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Full text of "Neudrucke deutscher Literaturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts"

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f  '  ^ 


Theobald  Hock, 

Schoenes  Blumenfeld. 


Abdruck  der  Ausgabe  von  1601. 


Herausgegeben 


von 


IMCa^x  Kloeli. 


Halle  a.  S. 

Max  Niemeyer. 

1899. 


Neudrucke  deutscher  Litteraturwerke  des  XVI.  und  XVII.  Jahrhunderts. 

No.  157—159. 


I. 

Bereits  zweimal  ist  eine  Auswahl,  wiederholt  sind  einzelne 
Strophen  ans  Theobald  Hocks  Gedichtsammlung  veröffentlicht 
worden.  Ihr  Entdecker  Hoffmann  von  Fallersleben  hat  1845 
im  dritten  Jahrgang  von  B.  Pmtz'  „Literarhistorischem  Taschen- 
buch" seinem  Aufsatze:  „Theobald  Hock.  Ein  Beitrag  zur 
Geschichte  der  deutschen  Literatur*  zehn  Gedichte  (Nr.  6. 7. 
10.  14.  48.  48.  49.  55.  62.  68.  71)  vollständig  eingefügt  und 
einzelne  Strophen  aus  sieben  weiteren  (Nr.  2.  15.  46.  47.  63. 
66.  78)  seiner  Charakteristik  eingeschaltet.  Nach  ihm  hat 
Ernst  Höpfner^)  je  drei  Strophen  aus  Nr.  2.  3.  5.  7.  9,  neun- 
zehn Verse  aus  Nr.  86  und  die  vierte  Strophe  aus  Nr.  89  an- 
geführt, ausserdem  das  von  Hoffmann  auffallender  Weise  weg- 
gelassene Gedicht  Nr.  19  vollständig  abgedruckt.  Es  ist,  wie 
auch  Karl  Lemcke  in  seiner  ausführlichen  Charakteristik  Hocks 
hervorgehoben  hat^)  das  litterargeschichüich  wichtigste  seiner 
Gedichte.  Als  solches  hat  es  denn  seinem  grösseren  Teile 
(Strophe  1—7  und  1 1)  nach  zusammen  mit  der  3.  und  4.  Strophe 
von  Nr.  89  auch  in  dem  „Deutscher  Sprache  Ehrenkranz'' ^) 
Au&ahme '  gefunden.  Dagegen  haben  Traugott  Friedrich 
Scholl  in  seiner  „Deutschen  Litteraturgeschichte"  (1841)  und 
Heinrich  Kurz  im  zweiten  Band  seiner  „Geschichte  der  deut- 


^)  Reformbestrebungen  auf  dem  Gebiete  der  deutschen 
Dichtung  des  XVL  und  XVII.  Jahrhunderts.  Jahresbericht 
des  k.  Wilhelms-Gymnasiums  in  Berlin  1866. 

*)  Von  Opitz  bis  Elopstock.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte 
der  deutschen  Dichtung.  Neue  Ausgabe  Leipzig  1882.  Lemcke 
teilt  mit  die  drei  Eingangsstrophen  von  Nr.  1 ,  die  erste  Strophe 
von  Nr.  16.  34.  50.  73,  die  Schlussverse  von  Nr.  16  und  26. 

°)  Was  die  Dichter  unserer  Muttersprache  zu  Liebe  und 
zu  Leide  singen  und  sagen.  Berlin,  Verlag  des  allgemeinen 
Deutschen  Sprachvereins  1898. 


a* 


lY 

Nchvu  liitiDratur^  (tSöi)  aar  die  iwd  Nmunein  55  und  6S 
:vuigouoiuiiMii,  w^obe  mack  Kon'  UiteQ  m  Hocks  friadiesten 
UivUeru  g^^res.*)  Beide  wam  selioii  1806  im  enteo  Bande 
vou  UiHieufr  »Misc^laBeeii'^  ab  12.  imd  13.  dar  j^Ahdentadiai 
Liuder  au»  dem  seduelmteii  Jahriimidert*  hervorgeiogen 
wocdea*)  lud  smd  ans  den  „MlaoeDaneen''  andi  in  Fr.  K.  Ytm 
Erlnekft  „Volkslieder  der  Dentschen*  fibergegangen.  Im  dritten 
Teile  ama^  deotseli-bölimisehen  Litteratorgeschichte  hat 
Kiidolf  Wolkan*)  neben  zahlreichen  dnzelnen  Strophen  ond 
Versen  Nr.  19  YoUstimdig  abgedruckt  Dass  dnreh  diese  bis 
jelst  mitgeteilten  Proben,  die  fibrigens  einzig  von  Höpfiier 
in  dw  ursprfinglichen  Bechtsehreibnng  nnd  sprachlich  un- 
verindert  wiedergegeben  worden,  ein  vollständiger  nnd  ge- 
treuer Neudruck  nicht  fiberflfiasig  geworden  ist,  wird  hoffentlich 
dieser  Neudruck  selbst  erweisen. 

Ueber  die  Bedeutung  der  Hockisohen  Sammlung  haben 
fflch  gerade  die  mit  ihr  vertrauteren  Beurteiler  wie  Wolkan 
und  Lemcke  fast  fiberschwanglich  geäussert  Wolkan  meint, 
Hocks  Gedichte  gehörten  unstreitig  zu  den  interessantesten 
ihrer  Zeit;  durch  dichterische  Begabung,  Tiefe  und  Reichtum 
der  Gedanken  und  Beobachtung  einer  reineren  Form  nehme 
Hock  in  bewusstem  Gegensatz  zu  den  übrigen  deutsch- 
böhmischen Dichtem  eine  hervorragende  Stellung  ein,  und  auch 
die  „Deutsch  Oesterreichische  Litteratorgeschichte"*)  räumt 
ihm  die  erste  Stelle  unter  den  Dichtem  Böhmens  ein.  Lemcke 
rtthmt  ihn  als  „eine  der  interessantesten  Erscheinungen  der 
deutschen  Poesie  dieser  und  der  nächsten  Zeit**,  einen  Lyriker, 
der    an  geistiger  Freiheit   nicht  einmal  von  Paul  Fleming 


^  M.  V.  Waldbers;,  Die  deutsche  Benaissancelyrik.  Berlin 
1 8S8  S.  49  rtthmt  von  Nr.  46  es  klinge  , wie  ein  frisches  Renter- 
liedlein  des  sechzehnten  Jahrhunderts.*' 

^)  Docen  nennt  S.  283  als  seine  Quelle:  Othebladen 
Oeckhen  schönes  Blumenfeld,  liegnitz  im  Elsas,  16ol.  4*^;  er 
kennt  noch  nicht  den  wahren  Namen  des  Dichters. 

^)  Geschichte  der  dentschen  Litteratur  in  Böhmen  bis 
zum  Ausganf^e  des  XVL  Jahrhunderts  (Böhmens  Anteil  an  der 
deutschen  Litteratur  des  XVL  Jahrhunderts)  Prag  1894. 

^)  Ein  Handbuch  zur  Geschichte  der  deutschen  Dichtung 
in  Oesterreich -Ungarn  herausgegeben  von  J.  W.  Nagl  una 
Jakob  Zeidler.    Wien  1899. 


übertroffen  werde.  Kurz  rechnet  HockB  Gelegenheits-  und 
Liebesgedichte,  die  im  echtesten  Volkston  gehalten  von 
einem  wahren  poetischen  Talent  zeugten,  zn  den  besseren 
Erscheinungen  der  Zeit. 

Ein  Neudruck  dieser  so  gerühmten  Gedichte  dürfte  um 
so  mehr  geboten  sein,  als  die  von  Heinrich  Kurz  ausgesprochene 
Vermutung,  die  Sammlung  von  Hocks  Gedichten  scheine 
sehr  selten  zu  sein,  noch  über  alles  Erwarten  hinaus  bestätigt 
worden  ist.  Auf  meine  Umfrage  erhielt  ich  von  52  Biblio- 
theken*) den  Bescheid,  dass  auf  ihnen  weder  das  „S^hit 
S9Iumenfe(bt^  noch  sonst  etwas  von  Hock  vorhanden  sei.  Nur 
die  Breslauer  Stadtbibliothek,  die  kgl.  Hof-  und  Staatsbiblio- 
thek in  München  und  die  kgl.  Bibliothek  in  Berlin  besitzen 
je  ein,  die  Wolfenbüttler  Bibliothek  zwei  Exemplare  des 
„Blumenfeldts*',  von  welchen  leider  aber  das  eine  nicht  auf- 
zufinden ist'}  Ebenso  hat  sich  in  Prag,  wo  Herr  Professor 
Dr.  Ernst  Krauss,  dem  ich  auch  den  Nachweis  der  czechischen 
Aufi^tze  über  Hock  verdanke,  mit  liebenswürdigstem  Eifer 
auf  den  verschiedenen  Bibliotheken  für  mich  Nachforschung 


>)  Von  deutschen  Bibliotheken:  Berlin  (Universitäts- 
BibL),  Bonn,  Breslau  (Univers.-Bibl.) ,  Darmstadt,  Dresden, 
Erlangen ,  Frankfurt  a.  M.  (Stadtbibliothek,  Hochstift  ^  Roth- 
schildische  BibL),  Freiburg,  Giessen,  Göttingen,  Greifswaid, 
Güstrow,  Haue  (Univers.-  und  Marienbibl.).  Hamburg,  Heidelberg, 
Jena,  Königsberg,  Leipzig  (Univers«-  und  Stadtbibl.),  Liegnitz 
(St  Peter-raulbibl.  und  Kitterakademie),  Mannheim,  Marburg, 
Ifünchen  (Univers.-BibL),  Münster,  Nürnberg  (germ.  Museum), 
Bestock,  Speyer,  Strassburg,  Stutigart,  Tübingen,  Warmbrunn, 
Weimar,  Wernigerode,  Würzburg,  Zittau,  Zwickau.  —  Von 
österreichischen  Bibliotheken:  Graz,  Lmsbruck,Krakau,Krumau 
(fürstL  Schwarzenbergisches  Centralarchiv) ,  Olmütz,  Prag 
(Museum-,  Univers.-,  ritterlicher  Kreuzherrenorden-,  Praeinon- 
stratenserstift- Bibliothek),  Wien  (k.  k.  Hof-  und  Univers.- 
BibL),  Wittingau. 

>)  Es  trägt  nach  gütiger  Mitteilung  des  Herrn  Dr.  H.  G. 
Graf  „die  alte  Signatur  56.  24  poet  4®.  und  gehörte  ver- 
mutlich einem  der  alten  Mischbänae  an,  die  von  einem  spätem 
Leiter  der  Bibliothek  zerschnitten  worden  sind,  so  dass  die 
einzelnen  Teile  oft  schwer,  manchmal  ^  nicht  zu  finden 
sind;  iedenfalls  steht  das  Exemplar  augenblicklich  weder  unter 
der  alten  Classis  poetica,  noch  unter  der  Deutschen  Litteratur, 
wo  es  hingehört.'' 


VI 

hielt,  nur  in  einem  aus  dem  18.  Jahrhundert  stammenden 
Katalog  der  Bücherei  des  Metropolitan  Domkapitels  der  Ver- 
merk gefunden:  „Sign.  E.  28.  Otheblad  Ockhen  Schönes 
Blumenfeldt  auf  jetzigen  Stand  nebst  Rollenhagen  seltsame 
Beisen."  Der  neue  Katalog  verzeichnet  das  trotz  allen  Suchens 
unauffindbare  Exemplar  nicht  mehr.  Wohin  das  Exemplar 
Maltzahns  gekommen  ist,  mit  dessen  Beschreibung  er  in  seinem 
,,Deutschen  BÜcherschatz^  die  zweite  Abteilung  „Litteratur 
des  17.  Jahrhunderts^  eröffnet,  vermag  ich  nicht  anzugeben. 
Nach  seiner  nicht  ganz  genauen  Beschreibung  scheint  sein 
Exemplar  übereinzustimmen  mit  dem  von  Hoffinann  benutzten 
Exemplare  der  Breslauer  Stadtbibliothek  (4  N.  247),  das  auch 
diesem  Neudruck  zu  Grunde  liegt.  Das  Exemplar  (Br.)  stanmit 
aus  der  alten  Bücherei  des  Maria-Magdalenengymnasiums  zu 
Breslau  und  trägt  auf  der  inneren  Deckelseite  die  eigen- 
händige, reich  mit  Schnörkeln  versehene  Widmung,  durch 
welche  des  Verfassers  wahrer  Name  festgestellt  ist: 

Herren  Erenfrieden  von 
Berbistorff 

©einem  treu^ergig  Herren  S3nibem  SBerel^rt  hi^ 

23ud6Iem  S^  freunhtfid&er  öcbed^tnuS  ber  Author 

felBften  Sr^cobalbt  ©orf. 

SBittingaue  b  15  Febr 
1603. 

Ehrenfried  von  Berbisdorf  war  nach  Hermann  Knothes  An- 
gabe ^)  der  zweite  Sohn  des  Hofrichters  Georg  von  Berbisdorf 
zu  Bndissin. 


0  Geschichte  des  Oberlausitzer  Adels.  Leipzig  1879 
S.  116;  vgl.  auch  Elneschkes  neues  allg.  deutsches  Adelslexikon 
1, 317.  Im  schlesischen  Provinzialarchiv  ist  nach  Herrn  Ge- 
heimrats Prof.  Grünhagen  gütiger  Mitteilung  nichts  über  die 
Familie  vorhanden.  Die  Breslauer  Stadtbibliothek  besitzt 
mehrere  Leichenreden  über  männliche  und  weibliche  Mitglieder 
der  Familie,  doch  keine  über  Ehrenfried.  —  Ich  vermute,  dass 
die  von  Hock  in  dem  Geschenkexemplar  (Bl.  35,  Neudruck 
S.  56)  unternommene  Badierung  der  zuletzt  misslungenen  Ab- 
sicht entsprang,  an  Stelle  des  Namens  .Ulricus"  den  des 
Empfängers  „Erenfried'^  zu  setzen.  Uebrigens  ist  auch  in  M. 
der  Versuch  gemacht,  .Ulricus"  zu  radieren. 


VII 

Mit  dem  Breslauer  Qnartband  (20,8  cm  hoch,  15,5  cm  breit) 
konnte  ich,  dank  dem  gütigen  Entgegenkommen  der  Leiter 
unserer  Stadtbibliothek,  der  k.  Hof-  und  Staatsbibliothek  zn 
München  und  der  k.  Bibliothek  zn  Berlin,  längere  Zeit  das 
Münchener  Exemplar  (M.)  und  das  Berliner  (B.)  vergleichen, 
während  Herr  Dr.  H.  G.  Graf  die  Freundlichkeit  hatte,  die  Yer- 
gleichung  des  Wolfenbüttler  Exemplares  (W.)  für  mich  zu  über- 
nehmen. Dabei  stellte  sich  nun  heraus,  dass  bei  gleicher  Blätter- 
zahl (92)  jedes  dieser  vier  Exemplare  Abweichungen  von  dem 
andern  aufweist.  Das  Berliner  Exemplar  (Y  h  7002)  gehörte 
nach  Höpfiners  Angabe  der  Meusebachischen  Sammlung  an,  wie 
ja  das  „Blnmenfeldt"  für  den  Fischartforscher  manches  be- 
merkenswerte bietet.  Von  dem  Münchener  Exemplare  (P.  0. 
germ.  97  i)  hat  schon  E.  Borinski^)  vermerkt,  dass  es  aus  der 
Bibliotheca  Palatina  stamme,  deren  Wappen  auf  der  inneren 
Deckelseite  noch  eingeklebt  ist.  Nach  dem  alten  Bibliotheks- 
vermerk (in  Tinte)  auf  dem  zweiten  der  vorgesetzten  leeren 
Blätter  hatte  das  Buch  1603,  ehe  es  in  die  Palatina  kam, 
schon  einen  ersten  Besitzer.  Der  Name  ist  jedoch  aus- 
radiert und  nicht  mehr  zu  entziffern.  Die  ältere  Münchner 
Signatur  Poet.  Germ.  Oe^2564  ist  ebenso  gestrichen  wie  der 
irrtümlich  eingetragene  Automame  „Ichamp".')  Das  Wolfen- 
büttler Exemplar  (125.  22  Quodl.  4<')  weicht  in  Ueberein- 
stimmung  mit  dem  Berliner  und  Münchner  im  Titelblatte  von 
dem  Breslauer  ab.  Statt  des  gekrönten  Rudolfischen  Adlers 
in  Br.')  zeigen  B.,  M.  und  W.  ein  einfaches  kleines  Ornament. 


^)  Die  Poetik  der  Renaissance  und  die  Anfänge  der 
litterarischen  Kritik  in  Deutschland.    Berlin  1886.  S.  49. 

*)  Das  Münchener  Exemplar  war  schon  einmal  (von 
Docen?)  als  Vorlage  eines  Neudrucks  ausersehen.  Mehrere 
Gedichte  sind  durchstrichen,  in  den  meisten  übrigen  sind  ver- 
altete und  schwer  verständliche  Ausdrücke  durch  neuere  er- 
setzt, wobei  ganze  Verse  willkürlich  umgestaltet  sind.  Eine 
Berücksichtigung  dieser  (Bleistift-)  Korrekturen  war  in  keinem 
Falle  geboten. 

")  Meine  Angabe  auf  dem  Titelblatt  des  Neadrucks,  dass 
im  untern  Felde  des  Wappenbildes  die  Rosenbergische  Rose 
angebracht  sei,  muss  ich  nach  der  Vergleichung,  welche  Herr 
Dr.  Max  Hippe  in  unermüdlicher  Gefälligkeit   mit   andern 

f leichzeitigen  Drucken   angestellt  hat,   zurücknehmen.     Der 
öhmische  Löwe  ist  auf  dem  Titelblatte  im  untern  Felde  nur 


vni 

Die  an  der  oberen  nnd  unteren  Seite  bedeutend  breitere 
iUndldste  besteht  dagegen  ans  den  gleichen  Arabesken  wie 
in  Br.,  und  anch  die  rote  Yerziening  vor  dem  Wahkpraeh 
(,9te4t  bleibt  ffMit")  ist  in  aUen  Exemplaren  dieselbe.  Der 
lltel  selbst  lantet  in  B.,  M.  nnd  W.: 

@4hteS  93Iumenf elbt  I 

SItuff  ietgigen  SIU* 

gemeinen  ganfe  betritbten 

@tanbt  I  fumemlic^  aber  ben  ^o^^ 

$racticanten  tmb  fonfien  menigfltd^en  in  fei» 

nem  S3entff  tmb  Sßefen  gu  guttem 

tmb  beften  gefteHet: 

Ct^eblaben  Öcf^en  bon 

3(igamp  ^l^Dffem  SSerme- 

ox{^f\dicn  @ecretarien. 

dtt^t  bleibt  ffttdft  I  frump 
ift  ni^t  f4Ie4i 


Ornament- 
Vignette. 


3m3a5r| 
M.DCL 

Am  Schlüsse  des  Inhaltsverzeichnisses  steht  fibeiaD  die 
gleiche  Ornament -Vignette.  Während  darunter  aber  in  Br., 
M.  nnd  W.  noch  steht:  „^ebnuft  gur  £tgni6  im  iSi\i3A  |  bnn( 
9H(feI  &itp^m  |  1601.^  heisst  es  in  B.  bloss:  ^Qcbrmft  im 
1601.  SaSft."  Blatt  43  (Nendmck  S.  68  V.  I)  haboi  B.  und  W. 
den  Druckfehler  SOnÖ  för  das  in  Br.  und  IL  riditig  stehende 
€(S]^to.^)  Ungleidi  wichtig»  ab»  ist  die  AbweichuBg,  wdcfae 
B.  im  G^ensatie  an  den  lüer  gleiehlaiiteiiden  Br.,  M.  und  W. 
auf  Blatt  32  (Neudruck  S.  51/2  V.  42  3)  aufweist  Der  eifrige 
Protestant  Hock  hat  zweifellos  wie  in  den  drei  Exempiarea  zu 


bis  zur  ünkenntJifthkttt  entstellt;  das  Wappen  selbst  ist  ab« 
das  unter  Rudolf  IL  auf  Tiden  Drucken  getariüieUi^e,  wenn 
auch  keiner  der  teiglicheaen  Dracke  ans  äesbiier  und  Piager 
Offizinoi  das  Wa^iea  in  ganz  gieidier  Weise  zeigt  wie  das 
^foeslautf  ExempHS'  des  ^flumenfekits''. 

>)  Den  DmckfeUer  ist  entea  Wcwte  Ton  Nr.  50  jBo* 
iur  ,600"  haben  dag^en  aDe  vier  Excmplaie 


IX 

lesen  ist  und  der  Sinn  des  ganzen  Gedichtes  es  erfordert,  ge- 
schrieben: ^3c  nÄi^itcr  %  9tom,  je  Ärger  dJ^xift  ®od6  l^hrc",  ge- 
mäss dem  oft  angefahrten  Sprichwort:  Je  näher  bei  Born 
desto  weniger  Christentam.  In  der  zweiten  Novelle  des  ersten 
Dekameron-Tages  hat  Boccaccio  dies  Sprichwort  zu  einer 
überraschenden  Schlasswendnng  verwertet.  In  B.  aber  lantet 
der  Vers:  ^3e  nhf^ntt  %  8lom,  je  beffcr  6^1^rtft  @o  ]^6rc".  .Eine 
nähere  Erklärung  über  die  Entstehung  dieser  Abweichungen 
wird  kaum  möglich  sein.  Ebensogut  können  die  Geschenk- 
exemplare Br.  und  M.  zuerst  aus  der  Offiran  hervorgegangen 
sein,  während  dann  der  Ausfall  gegen  Rom  durch  Umdruck 
des  Blattes  getilgt  werden  musste,  als  wie  die  Möglichkeit 
vorliegt,  dass  die  Censur  von  Anfang  an  geändert,  der  Dichter 
dann  aber  auf  eigene  Faust  in  seinen  Privatexemplaren  auf 
Blatt  32  und  43  das  Richtige  einsetzen  liess.  Dieser  Annahme 
würde  allerdings  W.  durch  eine  teilweise  Uebereinstimmung 
mit  B.  einerseits,  Br.  und  M.  andrerseits  Schwierigkeit  bereiten. 
Von  vornherein  möchte  man  dabei  annehmen,  dass  in  dem 
antipäpstlichen  Exemplare  der  Drucker  ungenannt  bliebe; 
allein  umgekehrt  sind  in  Br.  Namen  und  Wappen,  in  M.  und 
W.  wenigstens  ersterer  vorhanden,  während  gerade  in  dem 
papstfreundlichen  B.  beides  weggelassen  ist. 

Den  eigentlichen  Namen  des  Druckers,  der  selbstver- 
ständlich zugleich  den  Verlag  hatte,  nennen  freilich  anch  Br., 
M.  und  W.  nicht.  Signi^  im  @lfad  ist  zweifellos  das  sohle- 
sische  Liegnitz.  Wie  Hock  in  Fischartischer  Spielerei  auf  dem 
Titel  Name,  Heimat  und  Wohnort  versteckt  hat,  so  ist,  was 
schon  Gervinus  III ',  207  hervorhob,  von  ihm  auch  „Slesa"  in 
@lfa8  (im  (SlfagsSlesiam?)  verstellt  worden.*)  Der  Vorname 
9h<le(  führt  uns  auf  den  Liegnitzer  Buchdrucker  Nikolaus 
Schneider  oder  Sartorius  (gest  1621),^)  aus  dessen  Presse  auch 

0  Herr  Professor  J.  Partsch  machte  mich  aufmerksam, 
dass  die  Spielerei  Silesia  ==  Elisia,  Elysia  auf  die  Auslegung 
einer  Stelle  bei  Tacitus  zurückgeht,  der  Germania  43  unter 
deutschen  Stämmen  auch  die  Elisios  anführt.  Noch  die  von 
einem  Mitglied  derkgl.  preussischenSocietät  der  Wissenschaften 
verfasste  Germania-Üebertragung  von  1724  erläutert:  „Elisit^r. 
Aus  diesem  Namen  wollen  einige  durch  Versetzung  der  Buch- 
staben Silesien  oder  Schlesien  herausbringen.'* 

*)  Vgl.  über  ihn  die  „Geschichte  der  seit  dreihundert 
Jaliren    in   Breslau  befindlichen  Stadtbuchdruckerei  als  ein 


|»/iiyiMe  ^Jlifr  ,^>rite>ü»  r^ii  wMIr*'  iKrt^gyetoi  Bast  AUein 
:^  4«^ili^at^  <(t»atlbite  <&M^  V^ytad»  4(M  ^Msk  uc^t.  Die 
tNahw^f  $9i»l(tHJS&/«{bi^  te  ^idkir  KtMi  «i   DnMken   ans 

ilk  XuibK  <»ä)<^  $K>«äaH^  JkwM^  vy*  teMi  «ii  4«Hi  ^Blimeii- 

^ibi^    ntelt^laa  vtMt  Kr.   ^uttwvte.  twnln«  9M1  smhJ»  anf 

siiMl  auit  Aitt»MJIkiH#  wi^^  A«ftdi2lc^«lt  la  «iaHa  «iasi^ea 
Fatt»  vua  d«ft  Yigiecteft  aad  RaaOItfefi««  m  ^BknMsftMi' 
Y^i8«)U!e<)eii,  aa  Typen  koimt»  k^M  UebemastHUivii^  fei* 
gfdat^lh  weidea ;  eia  Wass^B^etoi  ist  aaf  dem  F^Mere  Biigends 
)>etterkbar.  Schneider- Sartorias  and  ScskOpfisea  lassen  sidi 
ana^prattwatiscti  nieht  zasammenbringen.  Herr  Dr.  Bippe  Ter- 
Blutet  dabter,  dass  die  Angabe  in  Br^  M.  and  W.  nur  eine  Yor- 
gesebobene  sei  nnd  das  Bueb  in  Wirklicbkeh  von  einem 
Ptager  Drucker  Terl^  worden  seL 

Ist  uns  somit  ein  scheinbar  feststehender  Punkt  in  der 
Gesebiebte  von  Hocks  Autorenschaft  wieder  wankend  ge- 
wordeo,  so  wurde  es  daför  möglich,  zwei  bisher  völlig  unbe- 
kaonte  Schriften  Hocks  aus  den  reichen  und  stets  so  gefiUligst 
zur  Benutzung  gestellten  Schätzen  der  Breslaner  Stadtbiblio- 
thek auszunützen  und  dadurch  der  gehässig  einseitigen  Dar- 
stellung von  czechischer  Seite  eine  uni)artei]sch  abwagende 
DaistelluDg  von  Hocks  Thaten  und  Leiden  gegenüberzustellen. 


U. 

Theobald  Hock  ist  nach  seiner  eigenen  Angabe  im 
6.  Gedichte  am  Sonntag  den  10.  August  1573  geboren,  aber 
das  sprichwörtliche  Glück  der  Sonntagskinder  hat  ihm  nicht 
standgehalten.  Hoffmann  von  Fallersleben  hat  aus  dem  ana- 
grammatischen ^Otl^eblaben  ^df^eti"  den  Namen  ^^M"  ent- 
ziffert, der  in  dieser  falschen  Form  dann  auch  in  die  Litte- 
ratnrgeschichten^)  übergegangen  ist.     Die  Form  Hoeck  ist 


Beitrag  zur  allgemeinen  Geschichte  der  Bnchdruckerkunst.** 
Breslau  1804.    S.  81. 

0  GoedekellP,  28;  Koberstein  I*,  599;  GervmusIII*, 
5n7;  Wackemagel-Martin  II,  90;   fleinr.  Kurz  11^  35;  Lemcke 


XI 

aber  nur  ans  diesem  Anagramm  und  einer  Briefuntersehrift 
zu  erschliessen,  während  die  eigenhändige  Eintragung  des 
Dichters  in  dem  Breslauer  Exemplar  und  die  Unterschrift  im 
ersten  der  in  Wien  aufbewahrten  Briefe  ganz  deutlich  $odt  lautet. 
Die  Form  ^od  kehrt  auch  in  den  beiden  andern  von  ihm  selbst 
veröffentlichten  Schriften  wie  in  den  an  ihn  und  seinen  Bruder 
^richteten  Zuschriften,  im  böhmischen  Adels  Verzeichnis,  in 
der  czechischen  Quelle,  und  latinisiert  als  „Hoccins"  in  der 
Heidelberger  Matrikel  wieder.  In  dem  Abdruck  des  Rosen- 
bergischen  Testamentes  dagegen  ^  ist  aus  Hock  ein  Xl^eobalben 
^ad^tn  geworden.  Die  anagrammatische,  Fisohartische  Spielerei 
auf  dem  Titelblatt  des  „Blumenfeldts"  beschränkt  sich  aber 
nicht,  wie  Hoffmann  von  Fallersleben  meinte,  bloss  auf  die 
zwei  ersten,  von  ihm  gedeuteten  Worte.  In  Dti^ehlaben  £)(f]^en 
öon  3c6amp  ©Igapffcm  a3ernieor0iffd6cn  @ccrctaricn  ist  Söermc* 
örfliffd&  =  äfiofcnhergifdöem,  @Iga|)ffcm  =  ^ffdlgern.  Nicht  ganz 
zweifellos  dagegen  ist,  ob  wir  3<$aitt)}  ii^it  3mbad^  übersetzen 
dürfen,  denn  ein  solcher  Ort  ist  nur  in  der  bayrischen  Ober- 
pfalz nachweisbar,  ^)  während  in  Hocks  Heimat,  der  Rheinpfalz, 
ein  Smdbad^  in  der  Nähe  von  Kaiserslautern,  ein  Mixsihad^ 
und  Ol^mbad^  in  der  Nähe  von  ZweibrUcken  vorhanden  ist. 
Da  die  Hockischen  Brüder  nach  ihrer  Erhebung  in  den  Adels- 
stand den  Namen  ^odm  t)on  3^^^brudfen  führen  durften,  und 
des  Dichters  Bruder  auch  in  der  Heidelberger  Universitäts- 
matrikel als  „Anastasius  Hock  (Hoccius)  Bipontinus^  einge- 
tragen ist,^)  so  müssen  wir  ihren  Geburtsort  wohl  in  der  Nähe 


S.  118—123;  Golther-Borinski  U,  79;  Vogt-Koch  S.  326;  Nagl- 
Zeidler  S.  777.  In  der  allgemeinen  Deutschen  Biographie  und 
in  Wurzbachs  biographischem  Lexikon  des  Kaisertums  Oester- 
reich  hat  Hock  kerne  Aufnahme  gefunden. 

^)  Topographie  des  Königreichs  Boehmen.  Verfasst  von 
Jaroslaus  Schaller.  Dreyzehnter  Theil.  Budweiser  Kreis. 
Prag  und  Wien  1789.    S.  82  f. 

«)  Bavaria  V,  687  und  1482.  —  In  Br.  ist  mit  Tinte,  aber 
nicht  von  Hocks  Hand,  zwischen  dem  3  ^i^d  d^  von  3<^cint|) 
ein  I  überschrieben,  in  Br.  und  M.  in  „SSertncorgiffcÖW'  der 
dritte  Strich  des  m  mit  Tinte  durchstrichen. 

^)  Er  war  von  1603  bis  1607  „alumnus  domus  Casimir- 
sanae",  ist  aber  von  dem  1602  ergriffenen  Studium  der  Theo- 
logie zu  dem  der  Medizin  übergegangen.  Theobald  Hock 
kommt  in  der  Heidelberger  Matrikel  nicht  vor. 


Zwn^i^mm.  «Khn.  D^  ri*  nn  ^*  Uete«  Flecken 
.  •wtfmhtiw  HflMt  ito  ke  HetaM  btwkfcaatea,  M 
X    «KüBies.     Hk  du^   a   ikafiefaer  WciM   aoA  m 

'\ ai  II    TIiHMt   fälMk&A   die   Stadt  BOeratA  ab 

■  ^fimtMMt  ^le^Ek^  »Kt  des  h  GeWete  Hiiiiiih 


».^^  ^i*>i  ««$•«  %«  afe  «MW  ein- 
<".»  jw«nfciiiAipa  FteaänaDS  dia 
I  ;rMB^vlbMl^p30«a  Gegner 
I  l'^MBMkM  miiiet  ntfetrtgea 
^■ffNMSpMg»  a^  Ehf«Mäiiift, 
«  »M  .^-^^«N  «k  VMAt  wM.  die  SM^e 
»M..N«.  «K  v^  'itAtalifcth  aiekt  so  Behr 
4a^M«  iiaifltr-  t>4k&si^Mt  vje  August 
tw«^      «K-  jhMt  nw  HR  d«B  Wittliigaaer 

.,   _i  F«nM  dM 


XIII 

Archiv  schöpfen  konnte,  aber  dabei  anch  aus  den  harm- 
losesten, ja  selbst  ans  den  für  Hock  günstigen  Zeugnissen 
nur  einen.  Strick  für  die  verhassten  Deutschen  zu  drehen 
49uchte. 

Nach  Sedlä^ek  ist  Theobald  Hock  ungefähr  1601,  nach 
Eybi6ka,  der  mehr  aus  Hecks  Vorleben  zu  erzählen  weiss, 
erst  1602  in  den  Dienst  Herrn  Peter  Wocks  von  Kosenberg 
getreten.  Die  letztere  Angabe  ist  unmöglich  zutreffend,  da 
Hock  sich  auf  dem  1601  erschienenen  „Blnmenfeldt"  schon 
als  Rosenbergischen  Sekretär  bezeichnet.  Hocks  dichterische 
Thätigkeit  wird  freilich  von  seinen  beiden  czechischen  Bio- 
graphen nicht  mit  einem  Worte  erwähnt,  während  Hoepfner 
vom  „Blumenfeldt*'  mit  Recht  rühmte,  dass  „überall  hier  in 
und  zwischen  den  Zeilen  Lebensgeschichte  zu  lesen''  sei. 

Mit  der  vom  Dichter  Hock  wiederholt  ausgesprochenen 
Gesinnung  würde  es  freilich  schlecht  stimmen,  wenn  er,  wie 
später  es  ihm  vorgeworfen  wurde,  im  Vereine  mit  seinem 
Oheim  oder  Vetter  Hans  Hock  eine  Urkunde  gefälscht  hätte, 
um  zu  erweisen,  dass  seine  angeblich  1405  geadelten  Vor- 
fahren schon  von  Karl  IV.  und  Kaiser  Ruprecht  ausgezeichnet 
worden  und  seinem  in  Diensten  König  Ferdinands  I.  stehenden 
Grossvater  Jakob  Hock  unterm  6.  August  1548  der  Adel  neu 
bestätigt  worden  sei.  Immerhin  dürfen  wir  uns  dabei  erinnern, 
dass  selbst  Shakespeare  bei  seinem  Bemühen,  seiner  Familie 
das  Anrecht  auf  ein  Wappen  zu  sichern,  krumme  Wege 
keineswegs  gescheut  haben  soll.  0  Man  dachte  zu  jener  Zeit 
über  Urkundenfabrikation  noch  nicht  sehr  strenge.  Hocks 
gebietender  Herr,  der  letzte  Rosenberger,  ist  selber  dafür  ein 
Zeuge.  Gefiel  er  sich  doch  darin,  seine  Familie  auf  einmal  von 


keit  einen  Auszug  mitgeteilt,  hatte  auf  Vermittlung  meines 
Freundes  Herrn  Prof.  Dr.  H.  Lambel  hin  Herr  Mittelsohullehrer 
Fr.  Wiechowski  in  Prag  die  Freundlichkeit,  mir  eine  wort- 

fetreüe  Uebersetznng  sowohl  der  polemischen  Arbeit  von 
cdlä^ek  anfertigen  zu  lassen  wie  eine  vollständige  Ver- 
deutschung des  neue  bibliographische  Mitteilungen  ent- 
haltenden unparteiischen  Aufsatzes  „Theobald  Hocke  und 
seine  Verwandtschaft''  von  Anton  Rybi^ka  aus  seiner  Studie 
„Die  letzten  Rosenberge  und  ihr  Erbe"  1881  im  55.  Jahrgang 
aer  „Zeitschrift  des  Museums  des  Königreichs  Böhmen". 

^)  Karl  Elze,  William  Shakespeare.   Halle  1876.   S.  218f. 


XIV 

den  Ursinus  (Orsini)  abzuleiten  nnd  deren  Wappen  mit  dem 
»einigen  zn  vereinigen.  Erbeingesessen  in  der  Umgebung 
von  Zweibrttcken  wird  Hocks  Familie  wohl  gewesen  sein.  Nach 
Rybi^ka  hat  Theobald  Hock  eine  sorgfältige  Erziehung  ge- 
nossen, was  jedenfalls  nicht  für  die  Wahrscheinlichkeit  der  An- 
schuldigung spricht,  seine  Eltern  seien  Bauern  gewesen.  Von 
seiner  Kindheit  erzählt  der  Dichter  in  Nr.  14,  auch  wie  er 
zuerst  vom  Baum  der  Erkenntnis  genossen  habe.  In  Nr.  & 
klagt  er,  wie  viel  „bnglüdf,  ®reut,  Sßcin,  fummer,  angft  t>nb 
leiben^'  er  von  Kindheit  an  habe  ertragen  müssen.  Die  Reisen 
ins  Ausland,  auf  welchen  er  nach  Bybi^ka  zu  seiner  Kenntnis 
der  klassischen  Sprachen  auch  noch  lebende  fremde  sich  an- 
geeignet habe,  werden  durch  Gedichte  wie  Nr.  43  (Strophe 
2  bis  4)  und  54  bestätigt.  Hoepfner  hat  auch  den  drei  ersten 
Strophen  von  Nr.  64  autobiographische  Bedeutung  zuge- 
sprochen. Jedenfalls  wird  man  bei  Lesung  der  letzten,  histo- 
rischen Gedichte  des  „Blumenfeldts'^  so  sehr  an  die  Dicht- 
weise der  Meistersinger  erinnert,  dass  man  geneigt  ist,  Hocks 
Spott  über  seinen  Besuch  von  Fecht-,  Tanz-  und  Singschulen 
auch  betreff  der  letzteren  ernst  zu  nehmen,  besonders  unter 
Berücksichtigung  der  elften  Strophe  von  Nr.  19.  Wenn  man 
andrerseits  die  Nachricht,  dass  Hock  1619  beim  Kriegsaus- 
bruch als  Oberst  eintrat,  mit  Aeusserungen  in  den  Gedichten 
Nr.  25.  46.  54.  (Y.  9)  61.  79.  80  zusammenbringt,  so  erhalten 
wir  wohl  ein  Recht,  uns  den  jungen  Theobald  Hock  während 
seiner  Wanderjahre  vor  Eintritt  in  den  Rosenbergischen  Dienst 
eine  Zeit  lang  auch  als  Kriegsmann  zu  denken. 

Wichtig  für  Hocks  spätere  Stellung  und  Schicksale  wurde 
es,  dass  er  nach  dem  Dienst  bei  verschiedenen  deutschen 
Herrn  in  nähere  Beziehungen  zu  dem  Fürsten  Christian  von 
Anhalt  ^)  trat  und  sich,  wie  es  scheint,  geraume  Zeit  bei  ihm 


^)  Julius  Krebs,   Christian   von  Anhalt  und  die  kur- 

Efälzische  Politik  am  Beginne  des  dreissigjährigen  Krieges, 
•eipzig  1872.  —  Von  Hocks  Persönlichkeit  hat  Krebs  indessen 
doch  eine  irrige  Vorstellung,  wenn  er  ihn  S.  40  als  einge- 
weihten Boten  bezeichnet,  „der  sich  später  einen  berüchtigten 
Namen  erwarb^.  Nach  Gindelys  und  Krebs*  Angaben  ist  zu 
vermuten,  dass  im  Bemburger  Archiv  noch  hani&chriftliches 
Material  nir  die  Schilderung  von  Hocks  politischer  Tbätigkeit 
vorhanden  ist. 


XV 

in  Amberg  aufhielt.  Da  er  auch  später  mit  dem  unternehmnngs- 
lustigen  und  plänereichen  Herrn  in  engerer  Verbindung  blieb, 
80  lag  vielleicht  bereits  eine  bestimmte  politische  Absicht  zu 
Grunde,  als  er  vom  Dienst  des  Anhalters  in  den  Kaiser 
Rudolfs  n.  übertrat,  von  Amberg  nach  Prag  wanderte.  Es 
ist  wahrscheinlich,  dass  sein  Vetter  Hans  Hock  schon  damals 
in  der  kaiserlichen  Kanzlei  angestellt  war  und  ihm  beim  Ein- 
tritt behilflich  war  (t^r.  48).  Das  bunte  und  eigenartige  Leben 
und  Treiben  am  Hof6  Rudolfs  II.  ist  im  19.  Jahrhundert  von 
zwei  Dichtem,  von  Spindler  in  seüiem  Romane  „Der  Bastard" 
und  von  Grillparzer  in  seinem  Trauerspiel  „Ein  Bruderzwist 
in  Habsburg**  geschildert  worden.  Für  den  Leser  von  Hocks 
„Blumenfeldf*  ist  es  nicht  ohne  Reiz,  uns  seinen  Dichter  in 
jener  Schar  von  Künstlern  und  Gelehrten,  Astrologen  und 
Alchymisten  vorzustellen,  die  der  „stille  Kaiser**  um  sich  ver« 
sammelte.  Von  seinen  Erfahrungen  im  Herrendienst  vor  der 
Wittingauer  Zeit  handeln  Hocks  Gedichte  Nr.  15.  30.  84.  37. 
39.  45.  48.  49.  Die  Klagen  über  Hofleben  und  Hofleute 
schöpfte  er  nicht  aus  litterarischen  Quellen,  sondern  aus 
eigener  Erfahrung.  Die  besondere  Berücksichtigung  des  Hof- 
lebens tritt  schon  in  dem  Titel  des  „Blumenfeldts**  hervor.  Verse 
ans  Hocks  Gedichten  sind  in  der  Folge  zu  beliebten  litterarischen 
Zitaten  geworden.  Z.  B.  V.  9  von  Nr.  34  gehört  zu  den  von 
Goethe  im  fünfzehnten  Buche  von  „Dichtung  und  Wahrheit** 
angeführten  Redensarten.*)  Auch  Hocks  wiederholte  Klage, 
dass  der  Arme  ohne  einflussreiche  Verwandte  zu  keinem  Amt 
kommen  könne,  ein  edles  Herze  aber  solche  Mittel  verschmähe, 
wird  wohl  in  persönlichen  Erfahrungen  wurzeln.  Er  atmet 
auf  (Nr.  8  Strophe  3  und  Nr.  44  V.  33),  wenn  er  einmal  kurze 
Zeit  sein  eigner  Herr  sein  kann.  Wie  er  in  Nr.  45,  vor  allem 
in  der  sechsten  Strophe  mit  lebhafter  Anschaulichkeit  das 
Gebahren  der  Hof  leute  schildert,  glaubt  man  eine  solche  Szene 
im  Vorsaal  wirklich  mit  anzusehen. 

Nach  seinem  Uebertritt  aus  dem  kaiserlichen  Hofstaat  in 
den  Dienst  des  Hochgeborenen  Fürsten  und  Herrn,  Herrn  Peter 
Wocks  V.,  des  letzten  Sprossen  aus  dem  altberühmten  Hause 

^)  Goethe  hat  dabei  freilich  nicht  unmittelbar  aus  dem 
j,Blumenfeldt'*  geschöpft ,  vgl.  von  Loepers  Anm.  580  in  der 
Hempelschen  Ausgabe  von  „Dichtung  und  Wahrheit**. 


^igg  E/ii«ftr>^Tft  ';  w*jpjc  H««rk  »fiiife 
li«M  eise  iMTV'ifnipei»^  Kvlie 

AU  MUJUtr  tMTT'jrzBirUib  m^I. 

u4<^l^  \i3ix,  tut  frniiek  ««rtir  m  bexvecV] 
4ir  iii  FfUT  Woek  «Sas  IJcrrni.  4««  «r  k 

Hiiltiü^m  M  u«ea  erwirb  rSr.  ^  Mr  I  •,  U 
UfciuatfetAeliuJBg  bei  dieses  etiretkirtires  Herr«  asf  & 
ii;cij  2,41  wMkrea,  bednfte  et  sebr  ak  ppvükaficäcr  KligWit 
Uiid  <iewaiidtlieit,  dem  g*-Twie  UAl  bic^  d«a  Tode  aewr 
^ieiuaLÜA  Ktfhariitt  tob  Lodovitz  nrde  es  fctkwMÜg,  jn 
;sicuilicb  getährlseh  id  deo  vickti^su«  pi»lni$ckeB  lüadeAi  ik 
Jicrru  Wockfl  VertnueiisiDiiiii  tbätiir  m  seä.  vHen*  Peier 
Wock  wurde  gähzorai^,  so  dsss  er  etlk-hea  treaeB  Diwun 
iuj  /Ajrne  ihre  Häupter  henrntemchUreii  Itess.  und  wcbb  ilui 
der  Zoro  verliess,  fn^e  er  Bidi  ihncii.  asd  da  er  mmt  wotdcn, 
<Ui6t>  sie  nicht  mehr  am  I>eben,  bodanerte  er  seoe  f71hhfit 
4uit  Befehl,  dass  sich  der  S^Jiarfrichter  fMck 
üüuh  Sobieslaa  beg-ebe  und  dort  M'iDea  Sitz 
ihiu,  ehe  der  Scharfriebt<*r  aakÄm«^.  der  Zorn  Tcrgiage.*^*) 

Weno  aber  der  GehiMPT  n\c}\\  eben  so  bcdeakfi^ea  An- 
it  audiuDgeB  unterlap.  m*  hrrrwbt<«  am  Hofe  zu  Wittingu  Prsdit 
uüCi  Lustbarkdt  Ao  xUryphn  IVc-ln  wurde  taglick  tnkti^t, 
üb  der  vierten  saasen  dip  Srhrribor  nnd  Offiziere;  aailff  wird 
alM>  auch  der  Platz  den  SckrotaHiiH  Hock  ^wesea  sml 
zum  Jahre  l(»o»  b<*tru<r  »olfi  Gfh^U  jahrlich  50,  toä  da 
}>0^  ü  fe<ihock  böhmiHcb<'.r  («f<Mirhc»n  (—  loo  SilbergvldeD)  und 
Kleider  wie  die  ändert)  iMr^ipf     Von  1806  an  wurde  er  den 

*;  Wurzba<5h.  Wu^irrf^itUmhi^n  T,p\ikon  XXMI,  10. 

*)  Aumuff  au^  <1«>}  WoMcnlicrf/iiiohpn  rhronik.  befindlich 
in  df^  Bibliothek  dc^  lloticnfnrnr  <-iMtor7/ion?ieTklost»r,  ab- 
gedruckt Ihoi  io  Ml  »>  dp«  .Um*«.»,  von  dor  Ejrer  nnd  Kela^. 


XVII 

Dieoern  mit  ritterbürtigem  Range  zugezählt.  Allein  noch 
unterm  42.  April  1608  führte  er  bittere  Besehwerde  bei  seinem 
Herrn  über  seine  enge  und  ungesunde  Kanzlei,  die  es  ihm 
erschwere,  kostbare  Werke  abzuschreiben  and  ihn  in  exercUs 
studii,  d.i.  in  seiner  Ausbildung  verkürze »  ebenso  über  die 
Stube,  in  der  er  unter  Eriegsknechten  schlafen  müsse.  Die 
Bittschrift  hatte  den  gewünschten  Erfolg.  Die  Studien  zu 
seinem  Gedicht  „SSa8  ctlidöm  midttn  für  a3ulfd5offtcn  gc« 
faffen''  (Nr.  22)  hätte  Hock,  wenn  er  sie  nicht  früher  auf 
seinen  Reisen  gemacht,  auch  in  Wittingau  selbst  betreiben 
können.  Nach  dem  Ableben  seiner  Gemahlin  hielt  nämlich 
„Herr  Peter  Wock  im  Schloss  zu  Wittingau  sechzehn  Damen 
unterschiedener  Nationen  aus  Indien,  Spanien,  Frankreich, 
Welschland,  Tarkey,  Polen,  Deutsch  und  aus  Judengeschlecht^ 
aas  welchen  die  beste  Stelle  vertreten  hat  eine  Böhmin: 
Susanna,  eine  Müllerstochter,  aber  auch  die  Bürger  mussten 
ihre  Frauen  und  Töchter  zu  Festen,  bei  denen  es  sehr  lustig 
zuging,  mitbringen/'  ^)  Zu  eingehende  Studien  hätte  der  Dichter 
freilich  nicht  machen  dürfen,  denn  ein  Hof  bedienter  des  gnä- 
digen  Herrn  wurde  einmal  „ad  publicos  carceres  gegogen,  ha 
er  fitö  mit  ber  ^ürl^in  befl^anbt  gemacht." 

Jedenfalls  hätte  Hock  in  Wittingau  nicht  seine  ersten 
Erfahrungen  in  Liebessachen,  sondern  nur  neue  zu  zahlreichen 
alten  machen  können.  Von  ihnen  erzählen  die  Gedichte. 
Schon  auf  seinen  freien  Fahrten  als  junger  Schüler  hatte  er 
gelernt,  wie  man  der  Venus  Pfeil  schiesse  und  nach  dem 
Schliff  gehe  (Nr.  22  Strophe  5).  Er  gesteht,  dass  „xd^  f^ab  in 
meiner  gugcnbt  öor  nur  ftct»  gftubtrt  mit  ber  Amor*  (Nr.  4); 
,,tn  liebe«  Äam|jff  önb  ©d&uel"  hat  er  erfahren,  wie  Venus 
heiss  und  kühl  machen  könne  (Nr.  2).  Acht  Jahre  lang  habe 
er  vergeblich  um  die  Liebe  einer  Jungfrau,  die  ihn  nicht 
leiden  mochte,  geworben  (Nr.  ^  und  68).    Nachdem  er  sieh 


^)  Im  offiziösen  k.  k.  Beschwichtigungsstil  lautet  diese 
Nachricht  von  dem  Harem  des  letzten  Rosenberges :  er  „fand 
besonderes  Wohlgefallen  an  der  unbefangenen  Heiterkeit  weib- 
licher Gesellschaft  und  versammelte  um  seine  Person  gern 
einen  Kreis  auserlesener  Damen,  unter  denen  die  Müllers- 
tochter Susanna  durch  ihre  Erscheinung  am  meisten  glänzte'^ 
(Prager  Morgenblatt  1862  Nr.  53  f.). 

Hock,  Blumenfeld.  b 


xvni 

vdB  dieser  drfiekoidfiii  Uebesi&kimei  eodMcä  be&«it  bstte, 
win  1km  A»ar  nodi  swenml  „laActt  Eidb",  docii  beide  muffte 
ft»  der  Tod..  Tmr  der  Zeit  Er  freut  ndi,  mm  «n  mnderar 
M«BHh  «nd  TOB  lielM  gaiiE  frei  ^rewcrden  m  sein  (Nr.  1.  7.  S), 
^«i^rt  aiker  ^^ekhwolil  einen  BSrfrM  inebt  m  verreden.  Seinen 


vcflÜhnine  selir  v&stMedaaardg:.  Wir  treffen  IiM»eriMer 
Toi  auter  Iwgkeit  (Kr.  72  und  72t),  £e  um  wie  einen  Nac^ 
wSB^ft  der  ^Gfoeben  lllnneriükger  eradieiBen  liflBeB  nnd 
bTiftaaBoke^  tet  grobiiuBeiie  Absa)»:«!  m  die  an  betragende 
Q«liel»to  (Kr.  4/L  47.  ««V)  Er  betet,  Gkvtt  mSge  ilm,  wenn 
er  Bdion  vor  liebe  an  niekt  bewalire,  doeii  das  GUn^  «r- 
weiben  lasBon,  eMoa  in  leben  nnd  rasteiben  (Nr.  6  Strome  IS). 
D^  poetiaebe  Wanad  var  w<Al  oiebt  in  ernst  gesMint.  Am 
27.  September  1611  riektete  Petca-  Woc^,  d«  adfast  die 
Werbvng  bei  eetnan  frnberen  Hdffiag  Harn  Hekdiicff  Kol^ 
rater  tos  Cemodaben  fibemcMBmai  hatte,  auf  seinem  Sdiloase 
die  prunkende  Hoefaaeitefeier  seines  Gonsdings  Hoek  ans.  Die 
bOebsten  Beamten  des  Kömgrdcbs  war»  von  dem  Rosen- 
beiger  dam  «ngdadea  worden  and  sandten  als  ihren  Vertreter 
Herrn  Johann  Georg  TonSTamberg.  Yiercäg  Eimer  Wdn  wurden 
an  den  zwei  Festtagen  Ton  den  Hochzeits^teten  aosgetnmken. 
Im  Jahre  1612  traf  Hoek  die  Verfügung,  £Uls  bei  seinen  Ab- 
leben Kinder  vorhanden  wären,  sollte  sdne  Gattin  Vormundmn 
sein,  beim  Mangel  leiblidier  Erben  aber  dürfe  sie  über  seine 
ganze  Hinterlassensehaft  frei  verfügen.  Frau  Agnes  scheint 
in  der  folgenden  schweren  Prnfnngszdt  wacker  und  standhaft 
zu  ihrem  Manne  gehalten  zu  haben. 

Wenn  bei  Hocks  Hochzeifsfeier  zu  Wittingau  „unendliches 
Gesäufte''  uns  erinnert,  dass  wir  uns  in  den  Tagen  des  trink- 
festen Hans  von  Schweinidien  befinden,  so  blieben  am  Hofe 
des  letzten  Bosenbergers  auch  bessere  Neigungen  der  Zeit 
nicht  unvertreten.  Der  Prager  Hof  Rudolfs  fand  hier  sein 
Abbild  im  Kleinen.')  Vor  allen  waren  es  czechische  Dichter 
und  Gelehrte,  die  sich  hier  einfanden.    Der  hochberühmten 

^)  lieber  die  Anklage  gegen  die  Geliebte  in  der  deutschen 
Benaissancelyrik  Waldberg  a.  a.  0.  S.  108  f.  und  Waldberg, 
Die  galante  Lyrik.    Btrassborg  1885.  S.  40  f. 

')  Wolkan  a.  a.  0.  S.  365 ;  Krebs  a.  a.  0.  S.  39. 


XIX 

Wittingaiier  Bibliothek,  für  die  Weck  noch  in  seinem  Testa- 
mente besondere  Sorge  trug,  stand  von  1602  bis  1608 
W.  Brezan  als  Bibliothekar  vor.  Dass  Hock  auch  mit  Bib- 
liotheksgeschäfben  zu  thun  hatte,  bezeugt  nicht  nur  die  bereits 
erwähnte  Eingabe  an  seinen  Herrn,  in  der  vom  Abschreiben 
kostbarer  Werke  die  Bede  ist,  sondern  auch  folgender  Brief 
An  den  Wiener  Bibliothekar  .lohann  Plotius.^) 

®blcr,  SScfter,  ^odögelertcr,  htm  l^crrcn  fc^cn  mein  SBiHtgr 
bicnft  mit  aUcn  treuen  icbergctt  bcuor,  ©ünfttger  l^crr  önnb 
frcunbt, 

S)er  l^err  toeife  jtd&  3toeifel8one  suenbftnnen,  SBaft  mein 
gncbtgcr  fürft  bnnb  ^^rr  3r  fürftttcöe  @nabcn  ber  l^crr  öon 
Äofcnbery,  folnol^t  münbtlid6  burd^  ip.  Sicnnern  äff 8  auc6 
Jcftrifftlicö  ann  ben  l^erm  becber  alter  Auetoren  önnb  franfifd^ 
Mftor))  fd^teiber  benantUd^  vuesthaldi  k>nnb  Honibaldi  f^alh, 
freunbtlid^  gefonnen,  3r  furftUd^e  gnabcn  l^abenn  3toar  ferner 
Befugten  wennem  fonberlid^  aber  bg  ber  l^tn  bk^tn  5(ut^oren 
mit  f[eife  nad^fd&tagen  önnb  befeen  3t  förftlid&en  gnaben  un- 
beWtoerbt  berid^ten  »oltte  gugefd&rieben,  boruff  bife  anl^ero  Äetne 
cnttoortt  erfolgt,  SSerl^off  man  toerbe  beeberfcits  ötett  meö  auff 
bie  tofirfUdöe  anttoörtt,  affS  auffg  briefffd&retben  gangen  fcinnl 

SQßie  mir  nun  ann  beS  l&erm  treuen  guttem  intKen  nid^t 
3toetfel  @önbem  aufe  beS  l^err  IBorbergangenen  an  3^  fürftitd&e 
gnaben  meinn  gnebigen  fürften  önnb  l^crr  ben  )&.  öon  Sflofenberg 
«etBanem  anttoörttltd^  fd^rciben,  genugfam  öerftanben  toörben, 
Di  ber  l^crr  ganfe  freunbt«  önnb  iniffferig  ftd&  erbottenn,  @o  hab 
3d&  gletd6fam  öor  mt<ö  felbften  l^temitt  nid&t  ömbgel^enn  fouen, 
bi^  anmanungg  briefflein  an  mein  l^erm  abgelten  gulafeennj 
^iti  erbtettenn,  bj  3^  bieder  orttenn  negft  beS  l^erm  anbeuten 
affeiS  bg  geug  3n  ad^t  nemen  önnb  gu  tnerf^  3^^^^^  ^^^  ^ajs  gur 
remuneration  feiner  mül^e  önnbt  für  recompens  bie  felbft  banf* 
barfeit  erforbem  önnb  erl^etfc^en  mag,  2)annen]&ero  btenftlid^ 
bittenbt,  mein  l^err  tobffe  mtd|  S^ladö  femer  gelegen^eitt,  iebeS« 
mol^I»  önbefd^toerbt  öerftenbigenn  ob  önnb  toie  man  beebe 
Auetoren  ber  mal^I  eines  erlangen  möge,  ®6  fcftreibt  mir  gtoar 
^crr  Äcnner  öon  äkag  %vl  bg  er  anberer  orttenn  l^ero  ein  hnd^ 
auff  a^ergamen  gefd&rieben  3tt  bie  400  bletter  erlangt,  önnb 
foHn  3c  Toldöem  bud6  SBeftl^alb  önnb  §unibalbt  begriffen  fein, 


^)  So  lautet  die  üeberschrift  des  Briefes,  obwohl  der 
Empfänger  gewiss  Hugo  Biotins  (Allg.  deutsche  Biographie 
II,  727)  gewesen  ist.  Für  die  Abschrift  der  beiden  im  Cod. 
^737  z »  der  Wiener  Hof  bibliothek  befindlichen  Briefe  Hocks 
bin  ich  Herrn  Dr.  Robert  F.  Arnold  und  Herrn  cand.  phil.  Hock 
zu  Dank  verpflichtet. 

b* 


XX 

SSieEetd^t  tottrbt  er  meint  l^erm  aud^  bäumt  onbeuttmg  getl^tttt 
l^abettn,  ober  3tt  a^attaeE  bereit,  bag  noc^  tl^un  fiöttnen,  gtt^ 
tnüteld  bleibe  ^  beS  ^errtt. 

(Sani  gefli^ 
toittig 

aSittingau,  ben  21.  9^  1602  Xf^tohalbt  Hock 

^cm  ©blert,  SSeftctt,  §od&geIertcrt  §crr  3ol^<ttttr  ^lotlo 
beeber  Kelten  Doctori  bnnb  diom:  Wlai  fß^i^att  bttttb  S^iblto« 
tl^ecario  ttteim  gttebigen  liebett  iperr. 

Die  Wittioganer  Bücherei  hat  Hock  aber  auch  für  eine 
eigene  gelehrte  Arbeit  zu  ßate  gezogen.  Auf  der  Breslauer 
Stadtbibliothek  befindet  sich  ein  (unpa^ierter)  Quartband 
(4  N.  248)  von  200  Seiten ,  dessen  goldverzierter  Pergament- 
einband vermuten  lässt,  dass  er  aus  der  Wittingauer  Bibliothek 
stammt.  Die  Vorderseite  zeigt  nämlich  einen  mitgeschwtmgenem 
Schwerte  dahingaloppierenden  Bitter,  dessen  Brusthamisch 
das  Bosenbergische  Wappenschild  ziert.  Die  Umschrift  aber 
Petr  Wok  Wolff  —  Zrozmberka  —  MDXXCV.  Das  Titel- 
blatt des  Buches  weist  keinen  Automamen  auf: 

COMMONITOBIÜM: 

Sive  amica  ad  amiciun 
ADMONITIO; 

de 
BOBEBTI    BEL- 
LABMINI    SCBI- 
ptis  atque  libris. 
Si  quid  asperius  dictum  est,  retorquendi, 
Non  convitiandi  animo  dictum  puta. 


Vignette 


LUODUNI BATAVüRUM 
apnd  Ghristophoram  Pacifioum. 


Clo  loo  VI. 


Der  symbolische  Name  des  Verlegers  darf  wohl  als 
Beweis  gelten,  dass  auch  der  Druckort  nur  ein  vorgeschützter 
seL    Der  Verfasser  der  Streitschrift  selbst  bleibt  ungenannt, 


XXI 

denn  in  der  Widmnngsepistel  nennt  Hock  sieh  und  seinen 
pfölzisdien  Landsmann,  den  Prediger  Matthias  Singer  nur  als 
Herausgeber  des  Werkes  eines  Verstorbenen.  Indessen  be- 
tont er,  dass  sie  das  Baoh  erst  aus  einzebien  Blättern  (schedis) 
zusammensetzen  und  vervollständigen  mussten.  Doch  das 
Schreiben  verdient  sowohl  seines  Inhalts  wegen  wie  als  Probe 
von  Hocks  klassischer  Bildung  unverkürzte  Wiedergabe. 

Illustrissimo  Principi  Ac  Domino,  Domino  Petro 
Wok,  Vrsino,  Domino  ä  Rosenberg,  Ulustrissimae  et  anti- 
quissimae  Domus  ac  prosapiae  Rosenbergicae  Domino  Seniori 
et  ultimo,  Primatique  Boemorum  celsissimo  etc.  Principi  et 
Domino  suo. 

RES  magnas  atque  arduas,  animae  inprimis 
Illvstrissime  Princeps,  Domine  Glementissime, 
vires  magnos  scire  merito,  nee  lata,  quod  dici,  et  Äubetann. 
plerumqne  fieri  amat,  boum  viä  ingredi  decet. 
Praesens  scriptum  (quod  dedicatione  hac  Celsitudini 
Tuae  innotescere,  postque  obitum  authoris  in  vulgus 
exire  cupio):  antidotum  animae  contra  virus  Bellar- 
mini  minus  cautls  lectoribus  eins  exhibet;  nee  eget 
suspens  ä  hederä.  Ab  Illustri  enim  sapienteque  viro, 
ad  intimum  quendam  in  pari  dignitate  constitutum, 
at  in  Religione  vacillantem,  veritatis  tuendae  causa 
exaratum  est.  Ac  ausim  affirmare,  multa  htc  reperiri, 
quae  ab  alijs  hactenus  vix  attacta,  ne  dum  exacte 
copioseque  tractata  sint.  Qnantos  ver6  ego  et 
popularis  mens  D.  Matthias  Singer,  Floss.  Palatinus, 
vir  doctus  atque  syncerus,  in  colligendis,  describendis, 
corrigendis  ac  digerendis  schedis  vari^  disjectis,  to- 
tiesque  ab  amanuensibns  indoctis  deturbatis  ac  de- 
pravatis,  labores,  quantas  molestias  exantlärimus, 
nee  non  in  sequentibus  opusculis  (quibus  adomandis 
longo  adhuc  tempore  opus  erit:)  subeamus  quivis 
cordato,  in  posthuma  ejusmodi  aliquando  scripta  in- 
cidens,  rectissime  omnium  judicare  poterit.  Interea 
dum  reliqua  apparamus,  charitatem  nostram  in  cunctos 
diversitatem  opinionum  et  dogmatum  nequaquam 
scindere  debere  arbitor,  namlliacus  intramuros 
peccaturetextra.  Et  def endenda  Religio  est,  non 


xxn 


Exemplar 

manoBor. 

Oderioi 

vetustiBsi- 

mom  extat 

in  Biblio- 

theca  G.  T. 

Tyranno 

Faiüdlsiqae 

fictitij  ao 

illnsorij 

recuperandi. 


Psalm.  105. 


AnthoniuB 
Eparohna 

Coroyraeus 
in  epist. 
ad  Phil. 

Mel.  1543. 


occidendo  sed  moriendo;  non  saevitiä,  sed  patientiä;  non 
scelere,  sed  fide.  lUa  enim  malomm,  haec  bonorum  snnt.  Et 
necesse  es  volantariam  bonum  in  Religione  versari  non  malam 
vi  coactnm. 

At  cum  modnm  procedendi  Valcanormn  Gnriae  R.  hnic 
vt  dicitnr,  ex  diametro  repngnantem,  perpendo,  in  mentem 
venit  nefarlj  illins  sceleris  sicarionim  senis  Tyranni  apud  iratrem 
Odericnm  de  foro  Jalij  in  descriptione  terrae  Tartariae.  Vt 
enim  hi  gratificandi  gratiä  qnemvis  e  medio  sceleratö  toUebant: 
Ita  illi  fabricatores  Tartarei,  qnod  sophismatis,  calnmniis,  fraude^ 
dolis,  mendacüs,  eisqne,  ut  vulgö  loqontur,  notoriis,  et  hypo- 
crisi  neqaeunt;  id  bmtis  fhlminibns,  armis,  conjurationibns^ 
proditionibus,  vinculis,  verberibus,  venibus,  laqueis,  eculeis^ 
palis,  crucibos,  secaribus,  igni,  aqua,  hostiis  venenatis,  sicis 
deniqne  clam  ac  paläm  nefarie  intentatis  effectnm  dare  non 
exhorrent;  nullä  Regnm  ac  Principum  quoqne,  qnos  tamen 
Psalmographns  Ghristos  Domini  vocat,  tangereqne  vetat,  ratione 
habitä.  Testes  sunt  Gallia,  Anglia,  Batavia,  et  aliae  provinciae^ 
aTiavTo  ^wQ<pq\ie  deprehensi,  sosque,  deque  habent,  dummod6 
rem  gratam  jovi  suo  Capitolino  faciant,  camposqn^  Elysios 
mereantur,  Vita  ubi  cnm  gemitu  fugit  indignata  sab 
nmbras.  Sed  experientia  testatnr,  nee  Evangelium  ferro 
excindi^  nee  Eccelesiam  persecutione  extirpari,  nee  veritatem 
mendacio  superari  posse.  Nee  absurde  Graeculus  ille,  quamvis 
parüm  pi^,  ad  Philip:  Melancht.  scribens,  dicit:  axonov 
TiavTskcjQ,  xal  ^evov,  ne^l  /letswQwv  ^ilovsixelv  iv  t<S 
nagovxL :  IVa  fxri  xbv  ovQavov  l^ijxovvxsgj  xrjv  yfjv  dnoXiawfjtsv. 
id  est: 

Dum  nos  de  coelo  rixamur  inaniter,  atrox 
Turca  eripit  terram  nobis  coelumque  relinquit 

Vnde  nuper  mirari  se  qnidam,  vehementerque  dolore 
ajebat,  cum  tot  passim  vitilitigatores  ac  tricones,  partim  lenitate^ 
partim  oscitantiä  Principum  et  Magistratuum  abusi,  seditionum 
tubas  inflarent,  armaque  conclamarent,  patibula  tamen  ade6 
ociosa  conspici.  —  Sed  mole  nunc  negotiorum  0.  T.  impeditus, 
vela  orationis  contraho,  praetermissaque  alibi  abund^  resarciam. 
Et  cum 

dici  beatus 


XXIII 

Ante  obitum  nemo  snpremftqae  fnnera  debet: 

C.  T.  prosperitatem  rernm  omninm  precor; 
Deumqae  opt  max.  supplex  rogo  atqne  oro,  yt  nos 
Spirita  Sancto  sno  regat,  ne  ä  vera  navicula  Christi 
abenremas,  sed  per  omnes  miseriarum  flnctas,  in  spe 
et  silentio,  ad  optatnm  tandem  beatae  vitae  portom 
emergamus.  Dat.  Witingaviae  Boemomm  in  anla 
tna.     12.  Kai.  Mart.  Anno  1606. 

Illustriss.  C.  T. 

addictiss. 

Theobaldus  Hock, 
ä  Zwaybruck. 

Das  von  Hock  herausgegebene  „Gommonitorium'^  gehört 
in  die  Beihe  der  protestantischen  Streitschriften,  wie  sie  schon 
seit  1587  gegen  Bellarmins  „Dispatationes  de  contro versus 
fidei  hnjus  temporis  haereticos*"  zu  erscheinen  pflegten.^) 
Herr  Konsistorialrat  Kaweran,  der  auf  mein  Ersuchen  hin  die 
Freundlichkeit  hatte,  das  „Commonitorinm'*  durchzusehen, 
rühmt  das  schwer  gelehrte  Rüstzeug  des  Verfassers,  von  dem 
freilich  trotz  der  am  Rande  fortlaufend  gegebenen  Quellen- 
nachweise nicht  leicht  festzustellen  sei,  ob  es  eigenem  Studium 
der  Kirchenväter,  Concilienbeschlüsse  u.  s.  w.  entstamme, 
oder  bloss  der  reichlich  vorhandenen  Controverslitteratur  ent- 
nommen sei.  Zwar  wird  auch  Calvin  gegen  Bellarmins  An- 
griffe in  Schutz  genommen,  aber  damit  glaubt  der  lutherische 
Verfasser  ein  Übriges  zu  thun.  Wie  weit  nun  Hocks  Anteil 
an  dem  Werke  des  Ungenannten  geht,  lässt  sich  natürlich 
nicht  bestimmen.  Die  paar  deutschen  Randbemerkungen, 
welche  aus  dem  Latein  herausragen,  dürfen  wir  wohl  ihm 
zuschreiben.  Die  eine  ^®oit  mit  önS,  bcr  ^euffel  mit  bem 
^apft"  klingt  recht  kräftig  an  den  Titel  von  Luthers  Flug- 
schrift an:  ,,SBibcr  ba^  ©ajjftum  gu  JRom  l)om2:cufFcl  geftifft''. 
Fasst  man  die  beiden  Lobgedichte  des  Seniors  Matthias  Winckler 

^)  J.  V.  Döllinger,  Die  Selbstbiographie  des  Cardinais 
Bellarmin  mit  eeschichtlicheu  Erlänteruugen.    Bonn  1887  S.  92. 

*)  Jedenfalls  ein  Verwandter  des  von  Wolkan  XU,  299 
erwähnten  evangelischen  Liederdichters  und  Predigers  Michael 
Winckler  in  Pra^. 


XXIV 

aus  Winckelstein  ^)  nnd  des  angeblichen  Mitherausgebers  Matthias 

Singer,  welehe  vor  und  nach  Hocks  Widmuogsepistel  stehen, 

ins  Auge,  so  möchte  man  in  Hock  doch  mehr  als  den  blossen 

Herausgeber  sehen.    Denn  für  diesen  würde  es  auch  unter 

Berücksichtigung  der  beliebten  Uebersohwänglichkeit  solcher 

Empfehlnngsgedichte  doch  ausser  Verhältnis  zu  seiner  Leistung 

stehen,  wenn  Winckler    „Ad  Nobilem  Politissimumque  Dn. 

Theobaldum  Hock  a  Zuuaybruck  etc.  Amicum  inter  praecipuos 

praecipnum**  die  Worte  richtete : 

•  

LAudo;  labor  Theobalde  tuus  durabit  in  aevum 

Praednlci  vino  non  opus  est  hedera.    , 
Nam  Pietate  tnä  monstras  pietatis  amanti 

Quod  verum  verae  sit  pietatis  iter. 
Candidus  esto  igitur  lector  pia  scripta  legende. 

Zoilus  et  ne  sis,  si  pius  esse  cupis. 
Sic  Theobalde  tuum  pergas  attoUere  nomen: 

Magnus  eris  magnis.    Snm  tuus,  esto  meus. 

Wincklers  Buhmesprophezeihnng  erfüllte  sich  nicht;  das 
„Commonitorium'^  ging  unbeachtet  in  der  Masse  ähnlicher 
Streitschriften  unter. ^)  Erinnern  wir  uns  aber,  wie' Opitz  als 
er  bei  Hannibal  von  Dohna  eine  ähnliche  Stellung  einnahm,  wie 
Hock  beim  Herrn  von  Rosenberg,  sich  dazu  hergab ,  aus  Ge- 
fälligkeit gegen  seinen  Patron  eine  jesuitische  Bekehmngs- 
schrift  zu  verdeutschen,  so  erscheint  Hocks  Ausgabe  der 
Streitschrift  gegen  den  Jesuiten  Bellarmin  doch  rühmenswert 
als  charaktervolles  Einsetzen  für  die  eigene  religiöse  lieber- 
zeugnng.  Und  dass  er  in  der  Einleitung  zu  der  konfessionellen 
Polemik  seinen  freien  menschlichen  Sinn,  wie  die  Gedichte 
ihn  zeigen,  nicht  verleugnet,  gereicht  ihm  nicht  minder  zur 
Ehre.  Die  Jesuiten  haben  Hock  die  Herausgabe  des  ^Commo- 
nitorium''  nicht  vergessen.  Während  Hocks  Prozess  versprach 
der  Jesuit  Niclaus  Clemens  denen,  welche  gegen  den  Angeklagten 
Zeugnis  ablegten,  sie  würden  „tüol  t)nb  l^etrltd^en  htQobi  t)nb 
befürbert  bom  fünfftigen  S3a)}{l  BeUarmino:  ben  id^  [Hock] 
]^0(6fhrafflt(l&  in  offenem  trurf  taxirt,  önb  mtd^  bff  mel^rer«  bc« 
rufft.^'    Auch  der  Frau  des  Gefangenen  wurde  gesagt:  ,,9ld^ 


*)  Selbst  in  des  Wittenbergers  Johann  Gerhard  zahlreicher 
Streitschriftensammlung  „Bellarminus  orthodoxias  testis''  fand 
ich  keine  Erwähnung  des  Commonitorium. 


XXV 

mein  lidbe  %x(üd,  etoren  Qcttn  ift  ntt  au  l^elffen,  toie  t)ttla\dä, 
f j)  foE  er  toiber  ben  @roBbattem  ber  ipertn  Sefuitem  ein  8ud^ 
]|aben  laffen  offen  in  Xtud  auggel^en,  nun  foS  ber  !&nfftiger 
SBapft  toerbcn."*) 

Wie  Winckler  so  pries  auch  MatÜhias  Singer  in  den  dem 
„Nobili,  docto,  omotoqn^  viro  Dn.^heobaldo  Hock  äZway- 
bmek  etc.,  Compatri  sno  omni  observantiä  colendo"  gewidmeten 
Versen  sein  Bestreben  durch  Heransgabe  gnter  Bttcher  dauernden 
Bnhm  zu  gewinnen;  er  stellte  diesen  selbst  erworbenen  Rnbm 
über  die  verliehenen  Ehren. 

Tanta  Yetustatis  tenet  admiratio  quosdam, 

Vt  passim  fidei  re^la  certa  cluat. 
In  quam  si  inquiras,  dirum  scelus  esse  putatur, 

Äc  Majestatis  crimen  inisse  fernnt. 
Pars  diversa  studens,  est  uni  dedita  sectae, 

Et  reliqnas  diris  devoyet  ac  Erebo. 
At  ben^  tu  pensas  tratinäque  expendis  in  aequä 

Doctrinas  hominnm,  Compater,  ambiguas. 
Ynicns  est  nobis  Dominus,  veraxqne  Magister: 

Christo  si  credas,  est  satis,  avzbg  e^a. 
Caetera  turba,  licet  perdocta  oculataqne,  saepe 

Caecutit,  labitat,  plaribas  imposnit. 
Yt  cuncti  ndrint  homines  hos  esse,  loquelam 

Et  normam  fidei  solius  esse  Dei. 
Macte  igitur:  virtus,  remm  experentia,  linguae  et 

Te  Caesar  verä  nobilitate  beant. 
Non  satis  ad  decus  hoc:  satagis  conjnngere  famam, 

Quam  pia  longaevam  gignere  scnpta  solent, 
Ede  bonos  libros:  olim  persolvet  honores 

Posteritas,  verbi  plebs  studiosa  Dei. 
Et  THEOBALDE  tuum  tollet  super  aethera  nomen, 

Ingenijque  tai  praemia  digna  feres. 

Nach  der  in  den  Gedichten  Nr.  20.  36  (Str.  7).  61  und 
S2  geäusserten  Gesinnung  sollte  man  annehmen,  dass  Hock 
auf  eine  Erhebung  in  den  Adelstand  nicht  grossen  Wert  ge- 
legt hätte.    Aber  bei  den  damals  in  Böhmen  herrschenden 


^)  In  Wirklichkeit  konnte  damals  freilich  nicht  mehr 
mit  Bellarmins  Thronbesteigung  gerechnet  werden,  nachdem 
er  selber  bereits  bei  der  Wahl  von  1605  seinen  Vorteil  nicht 
hatte  ausnutzen  wollen;  DöUinger  S.  174.  Allein  als  Ein- 
aehttditemngsmittel  war  ein  bevorstehendes  Papsttum  Bellarmins 
immerhin  zu  verwenden. 


XXVI 

Zuständen  konnte  ihm,  dem  Landesfremden  einzig  die  Ein» 
reihung  anter  den  Landesadel  Sicherheit  und  Rechte  verleihen,^) 
und  zudem  behauptete  Hock,  dass  es  sich  bloss  um  eine  Er- 
neuerung  eines  alten,  abhanden  gekommenen  Familienadels 
handelte.  Sedlä^ek  sieht  darin  nur  listigen  Betrug  und 
Fälschung.  Wenn  aber  m  dem  von  den  Jesuiten  geleiteten 
Prozesse  gegen  Hock  auch  in  diesem  Sinne  wider  ihn  erkannt 
wurde,  so  hatte  doch  nicht  bloss  die  der  Adelserteilung  voran- 
gehende Prüfung,  sondern  auch  noch  eine  161 P)  von  Hock 
selbst  herbeigeführte  Untersuchung  des  Landesgerichts  zu 
seinen  Gunsten  entschieden.  Dass  Hans  Hock  auf  Theobalds 
Betreibung  die  Fälschung  vorgenommen  haben  soll,  wie  er 
später  aussagte,  spricht  viel  mehr  gegen  als  für  die  Be- 
schuldigung, da  Hans  in  dem  grossen  Kriminalprozess  sich 
zum  Werkzeug  der  Jesuiten  hergab,  um  auf  diesem  Wege 
seine  Habgier  nach  dem  Besitze  seiner  Vettern  zu  befriedigen. 
Schon  ein  Jahr  nach  Verö£fentlichung  des  „Blumenfeldts",. 
dessen  freimütige  Sprache  also  von  dem  Wittingauer  Schloss- 
herm  nicht  Übel  vermerkt  worden  war,  am  4.  Februar  1602 
wurde  auf  Verwendung  Herrn  Peter  Wocks  hin  den  Brüdern 
Theobald  und  Anastasius  Hock  wie  ihrem  Vetter  Hans  Hock, 
der  damals  in  der  kaiserlichen  Kanzlei  diente,  von  Kaiser 
Rudolf  der  Adel  verliehen,  und  zwar  unter  Verleihung  des 
Beinamens  „Hock  von  Zweibrücken".  Am  22.  März  1605  wurde 
die  (angebliche?)  Urkunde  Karls  V.  (s.  ö.  S.  XIH)  in  der 
deutschen   Reichskanzlei   anerkannt.     Endlich   verfügte   auf 


0  Anton  Gindely,  Rudolf  IL  und  seine  Zeit.  Prag  1865. 
II  342  f. 

a)'Am  10.  Februar  1611  hatte  Heinrich  Otto  Brodsk^ 
von  Labonfi  ihm  vorgeworfen:  „Du  Theobald  Hok!  Ich  halte 
Dich  solange  für  einen  Schelm,  solange  Du  Deinen  Adel  vor 
den  Ständen  nicht  nachweisest''.  Hock  klagte  deshalb  vor 
dem  Landesgericht  wegen  Ehrabschneidung  und  bewirkte  dio 
Verurteilung  des  Beleidigers.  Sedliöek  findet  auch  in  diesem 
Vorgang  einen  Schuldbeweis  gegen  den  deutschen  Eindringling 
und  AJbientenrer.  Die  von  8edl^ek  angeführte  Aeusserung 
des  Herrn  von  Kvos  vom  9.  Februar  1611,  er  hoffe  es  noch  zu 
erleben,  dass  Theobald  Hock  aus  dem  Lande  getrieben  würde^ 
zeugt  nur  für  die  selbstverständliche  Thatsache,  dass  es  dem 
von  Peter  Wock  begünstigten  Deutschen  unter  den  Czechen 
nicht  an  Feinden  fehlte. 


XXVII 

emeate  Bitte  der  drei  Hooks  hin  Rudolf  II.  unter  dem  80.  Mai 
1607  als  böhmischer  König,  dass  die  Hooks  nicht  bloss  im 
Deutschen  Reiche,  sondern  auch  in  den  Ländern  der  böhmischen 
Krone  und  den  österreichischen  Erblanden  als  Adelspersonen 
anzusehen  und  für  solche  zu  halten  seien.  Auch  das  alte 
Famflienwappen,  dem  Karl  Y.  eine  königliche  Krone  über  dem 
Helme  und  einen  Löwen  zwischen  den  Büffelhömem  (Nr.  77^ 
Str.  5)  beigefügt  haben  sollte,  wurde  jetzt  in  dieser  erweiterten 
Gestalt  anerkannt.  Ausserdem  verlieh  ein  Majestätsbrief  der 
Familie  das  Recht,  ihre  Urkimden  mit  rotem  Wachs  zu  siegeln, 
unbeweglichen  Besitz  aller  Art  in  den  Ländern  der  böhmischen 
Krone  zu  erwerben  und  gewährte  Befreiung  von  allen  städtischen 
Aemtem  und  Steuern.  Allein  nochmals  vergingen  drei  Jahre, 
bis  die  Hooks  am  Freitag  nach  St.  Dorotheen  1610 1)  vor 
versammelten  Landtag  das  Bekenntnis  derLandeszngehörigkeit 
ablegen  und  als  adlige  Mitglieder  in  den  Landtag  eintreten 
konnten.  (Jeberblickt  man  diesen  langsamen  Gang  der  Sache 
durch  verschiedene  Instanzen,  so  wird  doch  eine  gewaltsame 
Verdrehung  von  Seiten  des  späteren  Parteiregimentes  wahr- 
scheinlicher als  ein  beabsichtigter  Betrug  der  Hooks.  Ein 
bestimmtes  Ziel  hatten  sie  bei  Erwerbung  oder  Erneuerung 
des  Adels  aUerdings  vor  Augen.  Sie  wollten  böhmische  Grund- 
besitzer werden,  was  ihnen  als  bürgerlichen  Eingewanderten 
nicht  möglich  war. 

Schon  am  13.  März  1610  verkaufte  Herr  Peter  Wock  den 
Hooks  die  im  Budweiser  Ejreis,  Dominium  Nov6  Hrady,  ge- 
legene Burg  Sonnberg  mit  den  dazu  gehörigen  neun  Dörfern 
für  1000  Schok  böhmischer  Groschen.')    Die  Einkünfte  der 


0  Nach  Anton  Schimon,  Der  Adel  von  Böhmen,  Mähren 
und  Schlesien  aus  urkundlichen  Daten  gesammelt  (Böhm. 
Leipa  1859)  erfolgte  die  Eintragung  von  «Hock  v.  Gzweyburg 
Theobald  und  Johann*^  in  den  Ritterstand  unter  dem  s.  De- 
zember 1609. 

')  SedlÄöek  weiss  zu  erzählen,  dass  Peter  Wock  selbst 
11500  Schock  böhmischer  Groschen  dafür  gezahlt  hatte;  aber 
nach  den  von  Joh.  Gottfried  Sommer  „Das  Königreich  Böhmen. 
9.  Bd.  Budweiser  Kreis"  Prag.  1841  S.  148  gemachten  Angaben 
über  Sonnberg  (Schumberg,  Znmberk)  hatte  seine  Gemahlin 
es  ihm  in  die  Ehe  mitgebracht.     ( 


XXVUi 

W^mm  Bvü^m^  ba&te  aiA  i«15  nf  2»'/,  Sckoek.') 
riiMiamh  '>Bwfc^>it^  dtr  Ennsb  lOndags  wmikt  iIb  da  Sdiem- 
kMf  Md  rimrfcmi^  des  f^MJcm  H«n.  S«dU£ek  kiMi  dies 
iwsr  ikkl  iMipMs.  yttib  aber  fttr  wskia^fBailislier^  daas  die 
dmi  Dstttookis  dnt  Btm  tool  Sosasbefg  das  Gat  oder 
stwlfitwan  iliiii  Fisllin— n  jin'iMii  M^m  Dw  Geacke&k 
fsh  Yor  sUm  Tkaobsbi.  der  eben  deäbslb  im  Testanent  daim 
ajwbl  Mebr  e%ess  bedibriit  wside.  Durii  aeise  gefakriidieii 
]^oikiMkM  Pfteaate  Istte  er  akk  veUeA  Anaprach  auf  «ne 
aMeeeigewOksItebe  FulohsMig  enrocbwi.  Anastaaisa  Hock 
Beeh  SedUnSek  «st  tobi  19.  Jnsi  t$tl  an  ab  oster 
uad  Kanuaeikeir  ia  den  Vene^MiBaen  des 
WIttiiigsiier  Ho&taatos  an%^krl  Er  stand  aber  sehen  früher 
als  Letbsnt  in  Heim  Peter  Wo<^  Diensten.  Im  Fifibjabr 
1611  treffen  wir  ihn  in  dessen  Cresdiäftai  in  Montpelfier. 
Wie  fest  er  damals  sebon  im  Yeitmien  seines  Heim  stehen 
mnsste^  zeigt  die  «bem  t^blen^  äRtmen  lieben  befonbcm 
Anastasio  ^odm"  geinsawte  Klage  Woeks,  dass  man  ihn 
seiner  Güter  nnd  seines  Hsnses  wegen  an  fallen  begehre, 
«^nmtb  kDtrb  au(b  eurem  IBntbein^  bi|s:  ünb  meinet  tDegen  naivem 
£^en  trocbt,  auc^  bol^ero  tmtffenterlel^  flxxrgiert  tmb  attentirt: 
aber  kotr  l^ben  aSbetett  in  fachen,  ein  folcb  gßit  funbament 
bagegen  gelegt,  ed  Mlage  amb  ou^  melcben  koeg  cd  immer  m^Se, 
f 0  fete  i(b  öS  mein  ftberige  jetüic^fett  neben  mein  grauen  paaren 
ber  designirten  ^^n:  9Ka^t:  mrnb  meim  äSotterlonb  pm  beßen, 


*)  Genaner  angegeben  sind  Umfuig  ond  Wert  des  Gutes 
in  dem  Werke    yon  Thomas  Y.  Bilek,   Dejiijl^  Konfiskain 

Y  Öechiek^  Prag  1882  (NoTo^^ka  biblioth^ka  Bd.  25)  S.  163. 
Die  Uebersetzung  der  betreffenden  Stelle  verdanke  ich  der 
treoDdlicben  Unterstützung  des  Gustos  der  Breslauer  Stadt- 
bibliothek, Herrn  Dr.  Kronthals.    Hock  wird  von  Bilek  an- 

fefÜhrt  als :  Theobald  (Theodor)  Hock  zu  l^yarcpaclm  a  Zwei- 
rockn,  ueben  ihm  sein  Vetter  Ivan  Hock.  Die  auf  der 
fleichen  Seite  enthaltene  Anführung  eines  Sebestian  Heinrich 
[ock  beruht  nach  der  Berichtigung  im  Anhang  auf  einer 
Verwechslung  mit  Sebastian  Heinrich  Häjek  z'^  Rob^iöP 
Anastasius  mrd  von  Bilek  nirgends  erwähnt.  Das  schlesische 
Geschlecht  von  Hock  (Hack)  steht  mit  den  pfalzischen 
Brüdern  wohl  in  keiner  Verbindung.  Der  Name  ist  ja  nicht 
selten,  wie  auch  die  Heidelberger  Matrikel  neben  dem  Zwei- 
^rückner  Hock  noch  einen  Österreicher  Hock  anführt 


auff ,  neben  anbem  bieffeittigen  treuen  Patrioten,  önb  traue  alfo 
bcm  frommen  &ütt  önb  einer  geredeten  fad^en/') 

Bei  diesem  Hinweis  anf  drohende  Gefahren  handelte  es 
sich  nm  den  Kriegszug,  welchen  Erzherzog  Leopold  mit  dem 
in  seinem  Bistum  Passan  gesammelten  Eriegsvolk  unternahm^ 
nm  Kaiser  Rudolf  die  Freiheit  znr  Zurücknahme  seiner  Ver- 
sprechnngen  zu  verschaffen,  ein  Vorgang,  der  in  Wirklichkeit 
weniger  idealen  Gründen  entsprang  wie  in  Grillparzers  .Bruder* 
zwist  in  Habsburg**.  Wenn  berichtet  wird,  dass  Peter  Wock 
als  der  erste  und  einzige  die  den  böhmischen  Stilnden  von 
Passau  drohende  Gefahr  erkannt  und  in  Prag,  freilich  yer- 
geblich,  davor  gewarnt  habe,^  so  dürfen  wir  einen  Teil  des 
Verdienstes  wohl  seinem  Sekretarius  zuschreiben.  Wenn  der 
nach  Böhmen  verschlagene  Pfälzer  auch  nur  durch  seinen 
Einfluss  anf  den  Herrn  von  Rosenberg  und  als  dessen  Berater 
wirken  konnte,  so  hat  er  in  dieser  Stellung  doch  eine  wichtige 
politische  Rolle  gespielt,  denn  er  diente  zugleich  dem  Fürsten 
Christian  von  Anhalt,  dem  eigentlichen  Inspirator  der  unruhigen 
pfalzischen  Politik, 3)  als  Mittelsmann  bei  einem  Teile  der 
böhmischen  Adligen.  Seine  eigne  Mahnung,  nicht  zwei 
Herren  zu  dienen  (Nr.  28,  Str.  1)  hat  er  dabei  freilich  nicht 
streng  im  Auge  behalten. 

Dass  Anhalt  durch  Theobald  Hock  Herrn  Peter  Wock 
eine  gemeinsame  Abstammung  der  Häuser  Rosenberg  und 
Anhalt  einreden  Hess,  um  auf  diesem  Wege  sich  in  die  Erb- 
schaft des  kinderlosen  alten  Herrn  einzuschleichen,  war  freilich 
eine  Privatangelegenheit.  Es  zeigt  aber  Hocks  Abhängigkeit 
von  dem  Anhalter,  dass  er  sich  zu  diesem  unlauteren  Geschäfte 
hergab,  bei  dem  er  von  dem  Fürsten  sich  zehn  Prozent  von 
der  Erbschaft  versprechen  Hess,  die  er  seinem  heimlichen 
Verbündeten  auswirken  würde.  ^  Da  jedoch  Christian  mit 
den  ihm  schliesslich  vermachten  «SO  000  Talern  nicht  zufrieden 


')  Peter  Wocks  Brief  an  Anastasius,  den  Theobald  im 
Anhang  seiner  Verteidigungsschrift  mitteilt,  ist  vom  7.  Martii 
1611  datiert 

*)  Gindely  a.  a,  0.  U,  165. 

*)  Allgemeine  Deutsche  Biographie  VII,  623  f. 

«)  Gindely  a.  a.  0. 1, 142f. 


XXX 

war,  zahlte  er  Hock  die  versprochene  Belohnung  nicht  ans. 
DerDlohter  Hock  hat  sich  wiederholt  scharf  gegen  Ungenttgsam- 
kelt  und  Geis  ausgesprochen  (Nr.  56);  seine  Mitschuld  an 
Anhalts  Erbschleicherei  lässt  ihn  selbst  als  habsüchtigen, 
lyeilich  auch  schliesslich  geprellten  Ränkespinner  erscheinen. 
Die  Bedeutung  von  Hocks  und  Anhalts  Verbindung  liegt  auf 
politischem  Gebiet.  Durch  Hock  liess  der  Fürst  von  Anhalt 
Peter  Wock  seinen  Plan  einer  Verbindung  der  Protestanten 
nahe  legen,  „wie  er  sich  später  in  der  Union  verwirklichte, 
imd  Rosenberg,  diese  Idee  als  seine  eigene  auffassend,  schickte 
bald  darauf  seinen  Sekretär  als  Unterhändler  an  den  ptälzischen 
Hof  den  Kurfürsten  zu  mahnen,  eine  Vereinigung  aller  Pro- 
testanten zu  einem  Bündnisse  anzubahnen".  Der  geborene 
Pfälzer  Hock  im  Dienste  eines  böhmischen  Magnaten  war  für 
solche  Sendung  der  geeignete  Mann.  Die  verborgene  Wirk- 
samkeit einzelner  Pf  älzer  wie  der  Brüder  Hock  und  des  ihnen 
befreundeten  Predigers  Singer  mag  immerhin  dazu  beigetragen 
haben,  den  Boden  für  den  pfälzischen  Kurfürsten  und  seine 
ehrgeizigen  Bestrebungen  in  Böhmen  vorzubereiten.  Theobalds 
Bruder  Anastasius  wurde  von  Herrn  Peter  Wock  zu  geheimen 
Sendungen  an  den  französischen  König  gebraucht  Wie  früh 
Theobald  Hock  auch  in  die  Wirren  zwischen  dem  Kaiser  und 
Erzherzog  Matthias  eingeweiht  war,  beweist  der  zweite  seiner 
an  Biotins  gerichteten  Briefe. 

@blcr,  SBcfler,  ^cm  l^crrcn  fc^cn  mein  ©cflifecnn  bnnb 
toitttge  btcnfl  jebergcit  guuor,  SnnfunbcrS  geeierter  ipcrr, 

Qkhct)  IJatt  ber  ^err  ein  ©d&rctben  SJon  mein  gttcbtgcrt 
fürflett  btib  ]§erm  ^cm  l^crrcn  SBon  Stofenbcrg  gucmpfal^cn  önnb 
beucht  rnidö  (bod&  bc»  l^crren  discretion  attcS  önbertoorffcn)  toann 
mein  gnebiger  fürft  unb  l^err  %u  bem  l^erren  3uöor  ein  SSertraute 
^etfonn  fd&icfet,  bic  fid6  mit  bem  l&erren  Slflerl^anbt  SSnterrebt, 
Äönbte  mann  aüÄbann  befto  befeer  3un  fad&en  fd&reitten,  toie  ein 
önnb  bem  annbren  3wtl&un  bnnb  aKc  desiderata  guerlangen. 
3u  bem  fo  tönbt  nid^t  fdgaben,  tnann  mann  bie  fadg  bal^inn 
berftöiebete,  bife  S^xt  fürfllid^e  S)ur(i&Iaucl&t  ©rgl^ergog  SDlatia» 
gu  Dfterreidö  etc.  3n  SBienn  anfommen,  be^  ©einer  fürftlid&en 
^urd^Iandgt  m5gte  man  aUS  bann  9^ofenbergifcl^  tl^eilS  bmb 
Communication  fd&rifftlidft  bnnb  münbtlidö  follicitiren  önnb  aII8 


XXXI 

3n  einmal^I  fd^Ieuntgen  burdgbringenn,  ^06)  aUeS  beS  leerten 
bebendten  kmnb  btfcretiontt  ähtuorgriffentt,  äJleinedtl^eild  ä^erl^arre 
beS  iperren  Sd^ 

@ang  treu  ünnbt 
QefLigen  toiHig 

SBüttngau,  bcn  4.  Febr.  A.  D.  1603  Xf^tohaM  Qod 

^em  @blen,  SSeften  ^tttn  3o]^anni  $lotto,  beeber  [Redete 
^octori  bnnbt  9lom.  ^a^.  äRajefiat  SBibUotl^ecario,  meinem 
^nabigen,  lieben  iperm.  SBien. 

Seiner  Verteidigongsschrift  hat  Hock  einen  Brief  des 
Königs  Matthias  an  den  Grafen  zu  FUrstenberg  vom  22.  Fe- 
bruar 1611  beigegeben,  in  welchem  Matthias  die  Zuversicht 
Ausspricht  y  der  von  Rosenberg  werde  ihm  mit  Volk  oder 
Geld  Beistand  gegen  die  Praktiken  des  Erzherzogs  Leopold 
und  des  passanischen  Volkes  leisten,  was  der  Kosenberger, 
wie  er  an  Anastasius  schreibt,  auch  nach  Kräften  anszutühren 
entschlossen  war.  Hock  will  durch  den  Brief  zeigen,  wie  treu  er 
Belbst  es  mit  den  böhmischen  Ständen  und  ihrem  erwählten  König 
:gehalten  habe.  Nach  Gindely^  ist  es  indessen  eben  Hock 
gewesen,  der  1608  im  Auftrage  Anhalts  und  im  Sinne  der 
pfälzischen  Politik  Rosenberg  von  einer  entschlossenen  Unter- 
fittitzung  des  Erzherzogs  Matthias  zurückhielt.  Andererseits 
führte  Hock  auch  Rosenbergs  Unterhandlungen  mit  den  Häuptern 
-der  böhmischen  Protestanten,  Graf  Thum  und  dem  Herrn 
Wenceslaus  von  Bndowa.  Es  ist  ganz  natürlich,  dass  Anastasius 
Hock  sich  besorgt  zeigte  über  die  Feindschaften,  welche  sich 
sein  Bruder  durch  seine  Stellung  und  Tbätigkeit  —  ein  wirklich 
^schweres  Amt",  vor  denen  Nr.  28,  V.  10  warnt  —  zuziehen 
musste.  Schon  vor  dem  März  1611  war  Peter  Wock  gewarnt 
worden,  ^ba^  ^an^  ^od  ber  designirten  ^6n:  ^at^tt  (Erz- 
herzog Matthias)  mir  Dnnb  eurem  S3rubem  (Theobald)  gu  jpoff 
nnb  fonjien  nid^t  treue  U^t".  Er  kann  sich  aber  nicht  ent- 
schliessen,  Hans  Hocken  zu  misstrauen  und  hofft,  Gott  und 
^e  Zeit  würden  es  recht  machen.  Dagegen  will  er  Theobald 
Hockens  ^Don  mir  in  l^dnben  l^abenbt  S^d^i^^r  ^^^  eurem 


0  a.  a.  0. 1,  210. 


XXXII 

(eräug  anlangen,  pro  rebus  contingentibus  et  stanübus  aKer« 
bingS  erkDeitem,  toegen  aller  notturfften  bte  Acten  aufffd^Iagen, 
in  Orbnung  aUed  dirigiren,  t>nh  allem  barburd^  Begegnen''. 

Es  handelt  sich  bei  dieser  nicht  ganz  klaren  Aeussenmg 
jedenfalls  darum,  Theobald  Hock  für  die  Verantwortlichkeit, 
welche  dem  Sekretär  durch  Führung  der  politischen  Kor- 
respondenz zufiel  und  ihm  in  der  Folge  auch  als  Hochverrat 
angerechnet  wurde,  möglichst  zu  entlasten.  Der  in  dem  Briefe 
gettusserten  Absicht,  seinen  Sekretär  möglichst  sicher  zu 
stellen,  entspricht  nun  vollständig  ein  Abschnitt  in  dem  von 
Peter  Wock  schon  1610  abgefassten  Testamente.  Die  Anklage, 
dass  ihn  Hock  selbst  ohne  seines  Herrn  Wissen  in  das  Testa- 
ment eingeschmuggelt  habe,  wird  durch  diese  briefliche 
Aeussenmg  entkräftet,  wohl  aber  erscheint  es  gerade  darnach 
glaublich,  dass  Herr  Wock  selbst  1611  die  betreffende  Stelle 
als  Zusatz  eingeschoben  habe. 

^^bfonberlid^en  aber  aEen  bre^en  ^m.  ©tdnben  biefeS 
^6nigreicl^S  S36^eimb  unb  ungerlS  lieben  Sl^aterlanbtö  benen 
@blen  tl^eobalben  ^adf)tn  t)on  SB^mengbedfe  meinen  lieben  ge» 
treuen  biener  tl^ue  xd^^  aufS  befte  recommandiren,  unb  befehlen, 
barumben  bittenb,  bag  fte  jpm.  @t&nbe,  tnegen  fein  Xl^eobalben 
^arf^en,  mir  in  biefen  meinen  §od6en  alter,  nunmel^r  in  bifen 
gefdl^rlid^en  unb  inunberlid^en  S^^f  hit^m  ^6nigreicl6  aug 
gemeinen  fjfrieben  unb  ber  union  Xxtn  geleiften  nu^lic^en  bienft, 
beren  ganzes  gefd^led^t  unb  S^x  9lacl^!omen,  gum  fal^l  biefelben 
in  biefen  ^^nigreid^  fid^  t)erme]^ren  unb  auSbreutten  med^ten  auf 
aUm  fal^l  befol^len  fe^n,  unb  il^nen  nidgtS  tt^ibertoertigeS  gu 
tl^un  geftatlen  £affen  tooHen". 

Schon  im  Briefe  an  seinen  Leibarzt  Anastasins  Hook 
hatte  Herr  Peter  Wock  geklagt,  dass  ihm  das  Herz  schier 
verschmachte  und  die  Mittel,  welche  von  den  zu  Montpellier 
praktizierenden  Doktoren  eingesandt  wären,  die  Mattigkeit 
seiner  Schenkel  nur  wenig  gestärkt  hätten.  Am  6.  November 
1611  schloss  der  letzte  der  böhmischen  Bosenberge  die  Augen. 
Da  sein  Schwestersohn  Hans  Graf  von  Serin  schon  24  Tage 
nach  ihm  starb,  so  ging  fast  der  ganze  Besitz  auf  den  im  Testa- 
mente eingesetzten  zweiten  Haupterben  Hans  Georg  von  Schwam- 
berg  über,  der  wie  Kosenberg  selbst  der  protestantischen 


xxxm 

Partei  angehörte.^)  Erst  am  3.  Febmar  1612  fand  die  prunk- 
volle  Beisetzung  Herrn  Wocks  statt.  ^)  Im  Zuge  der  leid- 
tragenden Dienerschaft  und  Hof  leute  scliritten  sowohl  sein 
Sekretär  und  Leibarzt,  Theobald  und  Anafitasius  Hock,  wie 
auch  deren  Vetter,  Wocks  lieber,  getreuer  Kammerdiener 
Hans  Hock  von  Schwartzbach.  Trotz  der  im  Frühjahr  1611 
ergangenen  Warnung  war  ihm  im  Testamente  das  Dorf  Planau 
vermacht  worden.  Hätte  Theobald  Hock  wirklich  Fälschungen 
an  dem  Testamente  vorgenommen,  so  würde  er  seinen  Vetter, 
gegen  den  er  bereits  Misstranen  geäussert  hatte,  wohl  vor 
allen  andern  verdrängt  haben. 

Herrn  Peter  Wocks  Testament  war  öffentlich  bekannt 
gemacht  nnd,  da  von  keiner  Seite  Einsprache  erhoben  wurde, 
der  Landtafel  einverleibt  worden.  Noch  lagen  die  allgemeinen 
Verhältnisse  so,  dass  die  katholischen  Verwandten  der  Rosen- 
berge nicht  mit  Aussicht  auf  Erfolg  einen  Angriff  gegen  die 
ihnen  verhassten  Bestiounungen  des  Testaments  wagen  konnten. 
Nachdem  aber  beim  böhmischen  Landtag  von  1615  die  Schwäche 
der  protestantischen  Partei  offenkundig  geworden  war,  suchte 
die  Regierung  dem  Katholizismus  den  verlornen  Boden  wieder 
zurückzugewinnen.  Mit  den  Wünschen  der  katholischen  Ver- 
wandten des  letzten  Rosenbergers  verband  sich  ein  allgemeiner 
Vorteil  der  katholischen  Partei  bei  Umstossung  jenes  Testa- 
mentes, und  das  gemeinsame  Ziel  schien  am  leichtesten  erreicht 
zu  werden,  indem  man  den  Angriff  gegen  den  einfinssreichen 
Sekretär  Herrn  Peter  Wocks  richtete.  Dass  Hock  in  seiner 
Darstellung  der  ganzen  Angelegenheit  sich  selbst  in  möglichst 
günstiges  Licht  zu  setzen,  ja  als  Märtyrer  der  evangelischen 
Sache  hinzustellen  sucht,  ist  natürlich.   Aber  bei  vorurteilfreier 


^)  Bilek  spricht  a.  a.  0.  S.  659  die  Beschuldigung  aus, 
dass  Hock  auf  Antrieb  und  zu  Gunsten  Schwambergs  das 
Testament  gefälscht  habe.  Nach  seinen  Bemühungen  für 
Anhalt  mag  man  ihm  ähnliche  Umtriebe  für  Schwamberg  wohl 
zutrauen,  nur  würde  es  sich  auch  hier  nicht  um  eine  Testa- 
mentsfälschung handeln,  sondern  um  eine  Beeinflussung  des 
letzten  Rosenbergers  durch  seinen  Sekretär  zu  Gunsten  einer 
der  nach  dem  reichen  Erbe  lüsternen  Parteien. 

*)  Tod  und  Leichenfeier  des  letzten  Rosenbergers.  Nach 
einem  alten  böhmischen  Mannscripte  frei  übersetzt  von  Theodor 
Doleial.    Anzeiger  aus  dem  südlichen  Böhmen  1855  Nr.  43  f. 

Hook,  Blnmenfeld.  C 


l^imo^  «fiiHV  I)snit.«]liiiifr  md  der  tob  Sedlfte«k  gegcbcBCB 

^c^  diKik^  Ukt  ^Hirvfiir,  diM  m  mA  bei  den  Piummc  m  der 

llaa  Mohi  im  f4i»f  IMIftB-,  Kmdfm  Fanet-  maA  ¥«fiitfiige 

Wb^Ti^/c.    I:^  »a  A  fKifilteeher  Prosen,  m  den  duck  Ver- 

\jHicUttH$  te  JUc^tiUi^rt«»  eine  vedanmt  Stidlmmg  vieder  fiir 

a*r  iA5:^.0Db«iir  3t>Knfi  snrBekgewomieB  vcnka  soft.    Hoeks 

K  a^K^M:»!::«^  »  di^c^gfin  Bidi  eneatea  ÜBBehvn^  der  Dnge 

A«  ÜKT  M;^>ie)Mk^  ywiiwitMittecfae  Partei  serickttt  md  betvekneC, 

%-^  xjcok  K^^mjNk^  n  saeken.    JedaftDs  «ägt  Hoda  gune 

icwu^^Aa^ttirc^üPckve   ii  doesi  imtergeoidBeteB  Kiiirifan  das 

c:>^ucr;<c  lStK<)M^Mnd«iirogeii  der  refigiue-poGlisckeB  Gegen- 

äAwi«^.  dW  aii  £»de  tud  Maühiaa  Begienmg  BSkneii  dnrek- 

«JLÜUA    Vm^  ^4aker  aiiiKeada  erwiknte  I>e«ka^iifl  kat  so 

ucWja   d«r   )»^ß^gt9ifkistkea  Bedeutung  für  den  Diekter  dea 

^iUiutteaiVldts*  a»€k  ein  allgemelii  geaekiektfiekes  Interesae. 

Dir  ükI  UuttM: 

6opf4  dneS  @<brdbat« 
9«  3|r  0«.  ^em 

iVfbBsum  onb  iprrm  Dlrectore  bcr  Jt?^b« 

liit^n  (^Dongelifc^m  brcQ  Stünb  bcr 

^T0n  96bdinb  |  3n  $ra9  bcn  2:i  oulü 

1618.  3abrft  abadiiqfit 

Son 

il^cobalb  ^ocfcn  oon  ^t^'^ubru« 

(fen  etc.  Söeam  felnnrboljfii  bcf<öwcr    onb 

ba^  au6  i&a^  toiber  bie  (^Danfldifibf  dtdidion  |  fdnc 

iSiPif  onb  Öolitifc^e  klagen  per?ertin.  mib  er  $»o<f  um« 

dcu  beb  SRofenocrgifc^m  1  auff  bte  IbhiidOt  (^oangdifcbf  €tcnb  | 

gmnbmct  Xt^iamtnii  \  im  9}rore6  ibcvrold  |  onb  bamad^ 

mit  j^me  |  toiber  alle  @one«for<*t  otrfa^« 

ren  morben. 

äUdc^ed  ^nm  l^dl  l^icrmit  anaebeut  |  aUe  bie 

\\Ux\\m  anflegogene  original,  fet)nb  obbefagten  ^erm  Defen- 

suri),  üu  beren  treuen  igonben  gefteUt  |  bie  oöHige  onfc^ulb  aber  [ 

onb  l)terunber  erlitten  X^rannei)  |  werben  in  einer  fon* 

berbarn  @(^rifft  au^gefftl^rt  onb 

an  Xag  bracht. 

$falm.  94. 

flitdii  mn\i  bod^  red^t  hitibm  \  onb  htm  tott* 
ben  aUt  fromme  iper^en  gufaEen. 

(Sebrurft  im  3a^r 


•  XXXV 

Ich  fand  die  Denkschrift  als  16.  Stück  in  einem  Sammelbande 
der  Breslauer  Stadtbibliothek  (40  598/1—23),  der  gleich  dem 
Exemplar  des  „Blnmenfeldts*^  aus  der  ehemaligen  Bücherei 
des  Breslauer  Maria-Magdalenengymnasinms  stammt.  Druck- 
ort und  Verleger  sind  auf  den  39  Quartseiten  nicht  genannt. 
Die  Belege,  auf  welche  im  Text  verwiesen  ist,  sind  nicht  mit 
abgedruckt,  dafür  sind  die  zwei  schon  erwähnten  Briefe,  jener 
des  Rosenbergers  an  Anastasius  Hock  und  der  des  Erzherzogs 
Matthias  an  den  Grafen^  Fürstenberg,  im  Anhang  beigegeben. 

Die  Rosenberge  waren  alle  eifrig  katholisch  gewesen 
bis  auf  den  letzten,  Hocks  Dienstherm,  der  durch  den  Ein- 
fluss  seiner  Gemahlin  zu  der  hussitischen  Sekte  der  Pikkarditen 
übergetreten  war  und  nun  mit  seinem  Einfluss  und  Reichtum 
die  protestantische  Partei  mächtig  stützte.  Sein  Bruder  und 
unmittelbarer  Vorgänger  Wilhelm  hatte  die  Jesuiten  nach 
Emmau  berufen;  Peter  Wock  trug  in  seinem  letzten  Willen 
ganz  besondere  Sorgfalt  für  die  Ausstattung  und  möglichst 
dauernde  Sicherung  einer  evangelischen  Schule,  welche  den 
Namen  „hk  SfioffcnBergcr  Sc^ucß"  tragen  sollte,  in  seiner  Stadt 
Sobiesslau.  Diese  protestantische  Fortwirkung  der  von  Hause 
aus  katholischen  Rosenberge  musste  auf  katholischer  Seite 
besonderen  Unwillen  erregen.  Hock  spricht  es  gleich  in  der 
Einleitung  und  dann  im  Verlaufe  seiner  Verteidigungsschrift 
(S.  5  und  28)  offen  aus,  dass  „hm  ffirncmbftcn  ^a|)iftcn  biefer 
4^ron  bic  Cassation  bc^  aftofctibcrgtfd^en  ^cftamcntS,  fÄntcmBft 
©öangeltfd&cr  ©d&ulen  (Sottfcitöft  @ttfft  önb  praetendirt  ©rbfd&afft 
bcr  9flr)fcnbcrgtfd&cn  @6tcr  nod^  im  SBcg  fei".  Zugleich  gesteht 
Hock  auch  ein,  dass  „ttadö  ®ott,  td&  für  meine  toenigfeit  movens 
biefeS  gottfeligen  ©tifft»  be^  bem  ßtelid5en  gottfeligen  ßegftern 
ipcrrn,  ^errn  be^  §aufc8  S^lofenberg  ©l^riflmilben  angebenrfenS 
getoefen".  Von  dem  Herausgeber  der  Streitschrift  gegen 
Bellarmin  hatten  auch  seine  Gegner  solches  vermuten  können ; 
allein  gerade  er  selbst  sollte  ihnen  auch  als  Werkzeug  zur 
Beseitigung  des  verhassten  Testamentes  dienen.  Der  Boden 
für  ihr  Vorgehen  wurde  aber  durch  die  Feindseligkeiten 
zwischen  Theobald  Hock  und  seinem  Vetter  Hans  zubereitet. 

Noch  im  Jahre  1611  hatte  Hans  Hock  auf  die  Hälfte 
der  Herrschaft  Sonnberg  Anspruch  erhoben  und  trotz  eines 
ersten   gerichtlichen  Vergleichs   hörte    die  gegenseitige  Be- 

c* 


XXXVI  • 

fehdnng  nicht  mehr  aaf.  Agnes  Hook  nannte  den  Gegner 
ihres  Mannes  vor  dem  Richter  einen  Schelm  und  Betrüger, 
Theobald  selbst  erklärte,  wenn  der  Herr  von  Rosenberg  noch 
lebte,  wollte  er  es  erwirken,  dass  der  Dieb  Hans  gehängt 
oder  geköpft  würde.  Anastasins  drohte  dem  diebischen  Vetter 
mit  offener  Gewaltthat  Für  Theobalds  Ueberzengong  von 
semem  Rechte  scheint  es  zu  sprechen,  dass  er  es  wagte,  eine 
Anklageschrift  gegen  den  kaiserlichen  Hofrat  Hans  Hock 
unmittelbar  an  den  Kaiser  zu  richten  (8.  Februar  1614).  Hans 
Hock  aber,  der  wirklich  zu  den  üblen  Blutsfreunden,  wie  Gedicht 
Nr.  38  sie  schildert,  gehörte,  hatte  seine  Stellung  am  Prager 
Hofe  dazu  ausgenutzt,  dem  Vetter,  dessen  Besitztum  er  sich 
aneignen  wollte,  eine  gefährliche  Grube  zu  graben.  Schon 
um  Weihnachten  1612  hatte  er  im  Prager  Schlosse  vor  Zeugen 
geäussert:  „Mir  wurde  gesagt  und  ich  musste  es  mit  anhören, 
dass  mein  Rosenberger  Vetter  ein  Testament  gefälscht  habe; 
auch  soll  er  auf  eigene  Faust  böse  Briefe  unter  dem  Namen 
des  Herrn  von  Rosenberg  nach  dem  Reich  geschrieben  haben, 
die  der  Fürst  von  Braunschweig  in  Händen  hat.  Wenn  die 
eine  Sache  nicht,  so  wird  ihm  gewiss  die  andere  auf  dem 
nächsten  Landtag  den  Hals  brechen^.  Der  Landtag  ging 
vorüber,  ohne  dass  Hansens  Drohung  verwirklicht  wurde, 
aber  nach  seiner  Beendigung  machte  sich  die  katholische 
Partei  diese  Anschuldigungen  zu  Nutzen.  Hans  Hock  hatte 
schon  während  des  Einfalls  Erzherzogs  Leopold,  auf  dessen 
Gönnerschaft  er  auch  später  glaubte  zählen  zu  dürfen,  eine 
zweideutige  Haltung  beobachtet;  bei  dem  scheinbaren  Er- 
starken der  katholischen  Reaktion  verband  er  sich  mit  den 
Jesuiten,  um  in  den  Besitz  von  Sonnberg  zu  gelangen. 

Am  12.  März  1616  nahm  Theobald  Hock  in  einem  sehr 
entschiedenen  Briefe  seine  Unterthanen  zu  Sonnberg  und 
Deutsch -Reichenau  gegen  die  Einwirkung  des  Abtes  von 
Hohenfurt  in  Schutz.  Der  Abt  rief  dagegen  die  Hilfe  des 
Erzdechanten  und  Inquisitors  des  Bechynier  Kreises,  des 
Jesuiten  Nicolaus  Clemens  zu  Crombaw  (Krumau)  an.  Dieser 
„Turbator  publicae  pacis**,  wie  ihn  Hock  nennt,  befahl  nun 
seinerseits  im  August  dem  utraquistischen,  verheirateten  Pfarrer 
zu  Sonnberg,  M.  Johann  Wachtel,  „tm  gan^  unerlaubt  In- 
quisition, brinn  er  aud^  aller  Colkturen  eingepf arten  fMtt» 


XXXVII 

tl^anen  bcfd^affcn^cit  am  berm^gcn,  bnb  aKembegcrt  gu  bcfdörcibcn''. 
Wie  es  nach  Kaiser  Kndolfs  Majestätsbrief  und  dem  Vergleich 
der  beiden  Parteien  der  Stände  Hocks  unzweifelhaftes  Recht 
war,  untersagte  er  als  ritterlicher  Gutsherr  seinem  Pfarrer 
die  Befolgung  dieses  Befehls,  worauf  der  martialische  Jesuit 
„an%  bo^l^afftcr  rad^flir  gegen  mir  alfo  cr^ifet  tnar,  ba^  er 
öngcfcftcuc^t  meinem  Sßrtejier  gufd&reiben  borfft  bi^  unter  anbem, 
als  nit  etotg  bdn  ber  ©onbergcr,  fo  tobt  gufdölagen,  §err 
tDtxb  leben''.  Von  dem  Erzdechanten  benachrichtigt  mischte  sich 
nun  auch  der  Prager  Erzbischof  in  die  Sache  und  befahl  dem 
Pfarrer,  die  J^hnblxä)t  bergtffte  gemetnfd&afften,  fo  %m  §6llen 
fönten''  mit  Hock  und  den  Seinigen,  diesen  ärgsten  Ketzern, 
zu  meiden.  Mit  dem  ntraquistischen  Priester  wurde  die  kirch- 
liche Behörde  in  der  Folge  (November  1617)  leicht  fertig. 
Auf  Befehl  der  königlichen  Kanzlei  hatte  sich  M.  Wachtel  zu 
Prag  beim  Herrn  Erzbischof  stellen  müssen,  der  ihn  so  lange 
in  einen  Kerker  sperrte,  bis  der  darüber  erkrankte  und  vergeistete 
Pfarrer  sich  verreservierte,  der  Crombauischen  jesuitischen  In- 
quisition sich  zu  submittiren  und  zu  untergeben,  sein  geehligtes 
Eheweib  von  sich  zu  jagen  und  femer  der  Communion  in 
beederley  Gestalt  müssig  zu  stehen. 

Gegen  Hock  dagegen  forderte  der  Erzbischof  im  Feb- 
ruar 1617  schleunigste  Exekution  wegen  der  Arrogantz  des 
Abschlags  der  Inquisition.  Gegen  einen  eingeborenen  Grund- 
herrn hätte  man  solches  widerrechtliches  Vorgehen  wohl  nicht 
gewagt,  bei  dem  Eingewanderten  und  Neugeadelten  konnte 
man  ohne  Erregung  der  Stände  das  Spiel  wagen.  Und  nun 
trat  Hans  Hocks  Bündnis  mit  den  Jesuiten  in  Wirksamkeit. 
Gleichzeitig  mit  des  Erzbischofs  Klage  wegen  Abschlags  der 
Inquisition  reichte  auf  Betreiben  des  jesuitischen  Dechanten 
„ber  öer3n)ciffelt  bnb  treulofe  a3ub  §ani?  $ocf"  gegen  Theobald 
und  etwas  später  auch  gegen  Anastasius  Hock  eine  Klage 
wegen  Besitz-  und  Friedensstörung  ein,  der  sich  hinwiderum 
der  Prager  Erzbischof  als  Hocks  Nachbar  im  Bechiner  Kreise 
anschloss.  Als  Theobald  Hock  am  10.  Juli  1617  seine  Ver- 
teidigungsschrift dem  Herrn  Obristen  Kanzler  Zdenek  von 
Lobkowitz  einhändigte,  wurde  er  als  Gefangener  in  den  weissen 
Turm  gesetzt.  Von  dem  nun  gegen  ihn  eingeschlagenen  Rechts- 
gang erklärt  Hock:  „baS  gegen  mir  sub  et  obreptiti6  önterm 


XXXVIU 

Rüttlern  [Jesulterhut]  btib  berfcftlagencr  geflalt  bnbcrmcrrft  bcr 
lieben  J^of^tn  ©ottfeligen  Obrtgfett  üerfaren,  mh  nad^  fd^redfUdgem 
proclamirten  Unqft  appassionirten  tl^etld  l^etmlid^en  mit  ]^6dgftem 
bleift  önb  lift  önbcrganöenem,  önb  l^emad^er  per  speciem  gc* 
ftctttcm  offenen  SJrtlJeil,  bcr  tortiirifd6e  martyrizirenbe  SBranb 
önb  aerglicberung  meine»  lieben  ßcibg,  au^  offener  radögirigfeit 
mh  virulentifd^em  ^ai  toihtt  bie  ©bangelifd^e  9^eIigion,  ald  bad 
I6blid&e  9ilofenbergifd6e  ©ottfelige  ©tifft  ergtoungen,  önb  mit 
1^6d^fter  k)nberanttDortungen  fürüber  gangen  toorben."  Seine 
früheren  Klagen  über  den  „Gerichtsprozess^  (Nr.  34)  sollten 
jetzt  eine  für  ihn  gar  böse  thatsächliche  Unterlage  erhalten. 
Mit  der  Führung  der  Untersuchung  gegen  Hock  war  der 
fürstbischöfliebe  Sekretär  Dr.  Fabian  Maximilian  Ponzon  be- 
traut, „ein  tüchtiger  und  schlauer  Praktikus",  der  dann  freilich 
auf  dem  Landtag  von  1619  für  ewige  Zeiten  aus  Böhmen 
ausgewiesen  wurde.  Wenn  Eybi^ka  erzählt,  Ponzon  habe 
durch  verschiedene  Zwangsmittel,  ja  selbst  durch  die  Folter 
Hock  zum  Geständnis  alles  dessen  zu  bringen  gesucht,  „was 
die  jesuitische  und  katholische  Hofpartei  der  Bosenbergischen 
Erben  wissen  wollte",  so  stimmt  das  völlig  mit  Hocks  eigener 
Erzählung  überein.  Nur  beteuert  Hock  aufs  heiligste,  dass 
er  die  ihm  zur  Last  gelegten  Fälschungen  niemals  eingestanden 
und  gegen  die  Verdrehung  seiner  deutsch  gemachten  Aussagen 
durch  czechische  Niederschrift  schon  während  der  gewalt- 
thätigen  Verhöre  unentwegt  protestiert  habe.  Nicht  bloss  die 
Fälschung  des  Bosenbergischen  Testaments  sondern  auch  die 
Fälschung  jener  Urkunde  Karls  V. ,  auf  Grund  deren  Kaiser 
Budolf  den  Hocks  auf  Neue  den  Adel  verliehen,  wurde  Theo- 
bald,  das  letztere  Vergehen  auch  seinem  Bruder  Anastasius 
zur  Last  gelegt.  Die  Beseitigung  der  Bosenbergischen  evan- 
gelischen Schule  war  natürlich  die  Hauptsache,  es  bezeichnet  aber 
die  ganze  Gerichtskomödie,  wenn  die  Gemahlin  des  Kanzlers 
nebenbei  auch  einen  kleinen  persönlichen  Vorteil  einzuheimsen 
sucht  durch  Erpressung  des  Geständnisses,  Herr  Peter  Wock 
habe  ihrem  Söhnlein  Wenzel  nicht  3000  Gulden,  wie  im  Testa- 
ment stand,  sondern  30000  Gulden  vererben  wollen.  Betreff 
der  Bosenberger  Schule  will  Hock  auch  auf  der  Folter  ,,benen 
JQerrn  Commissarien"  erklärt  haben,  „fie  touxhm  bie  luare  (SiMn^ 
gelifdöe  ^^riftlid^e  »leligion  in  befe  ©ottfeligen  JRofenbevgifcfeen 


XXXIX 

^tifft»  ^cftament  burd^  tortur  in  ctoigfcit  ntt  cassiren,  nod6  auff* 
lieben''.  Die  weitere  Anklage,  d&ss  er  zum  Nachteil  königlicher 
Majestät  mit  den  Landständen,  Ghur-  und  anderen  Fürsten 
korrespondiert  habe,  konnte  Hock  nicht  wie  die  erste  von 
sich  abwälzen.  ^  Er  nahm  aber  fiir  seinen  Herrn  das  Recht 
solchen  Briefwechsels  in  Anspruch,  und  er  selbst  habe  nur 
dessen  Befehle  ausgeführt.  Den  ihn  verhörenden  Commissarien, 
unter  denen  wir  auch  die  vom  Prager  Fenstersturz  her  be- 
kannten Namen  des  Herrn  Slavata  und  des  Schreibers  Fabricius 
finden,  entgegnete  Hock  auf  die  Frage  nach  seinem  politischen 
Briefwechsel  mit  berlichingischem  Nachdruck:  „2a\t  btn 
9l6mif(l^en  ^e^fem  mit  mir  bai)on  reben,  bie  Lotterbuben,  fo 
folcftc  bcfleren,  bnb  in  folc^e  treue  b6rffcn  inquiriren,  follen  nocö 
brüber  ge^endft  merben". 

Allein  so  mutig  Hock  sich  gegen  die  Anklagen  auch  zu 
verteidigen  suchte,  so  schien  er  doch  unterliegen  zu  müssen. 
Am  12.  Februar  1618  erhob  der  königliche  Prokurator  Adam 
Byzembersk^  von  Janowitz  wider  Theobald,  Anastasius  und 
Hans  Hock  beim  Oberlandesgericht  die  Anklage  wegen  Be- 
truges gegen  König  und  Stände,  gegen  Theobald  allein  auch 
wegen  Majestätsbeleidigung.  Am  23.  März  wurde  Theobald 
wegen  betrügerischer  Erschleichung  des  Adels  und  Fälschung 
des  Kosenbergischen  Testaments  nach  dem  Landesgesetz  über 
Fremde  und  Fälscher  unter  Einziehung  seiner  Güter  zum  Tode 
verurteilt.  Anastasius,  der  sich  Anfangs  der  Verhaftung  ent- 
zogen hatte,  wurde  zu  schwerem  Kerker  verurteilt,  während 
der  Prozess  gegen  Hans  Hock  noch  in  die  Länge  gezogen 
wurde.  Da  alle  Hocks  gemeinsam  die  fragwürdige  Urkunde 
Karls  V.  vorgelegt  hatten,  musste  nicht  bloss  der  Antrag  auf 
Adelsentziehung,  sondern  auch  die  Anklage  auf  Fälschung  gegen 
Hans  Hock  ebenso  wie  gegen  seine  Vettern  erhoben  werden. 

Allein  ehe  das  Urteil  gegen  Theobald  Hock,  den  Bauern- 
sohn, vollstreckt  werden  konnte,  erfolgte  am  23.  Mai  1618  der 
Prager  Fenstersturz,  und  nun  wurde  sein  Peiniger  Ponzon, 

^)  Die  Verbindung  mit  Anhalt  musste  den  Anhängern 
des  Erzhauses  in  der  That  als  schweres  Verbrechen  erscheinen. 
Von  Christian  von  Anhalt  urteilt  auch  J.  Krebs  „Zur  Geschichte 
der  kurpfälzischen  Politik  am  Beginn  des  dreissigj ährigen 
Krieges"  (Ohlau  1875):  „Seit  Jahren  galt  Anhalts  Politik  dem 
Buine  des  Hauses  Oesterreich". 


\J4 

(MmMi^  «r  wifüibtiuli  ättk  HL  vwestiMkaB  gwckt  katte,  in 
lt«at  <«^«MiiiiiMNL  9iMk  adkt  kttone  kvw  ik  klteiglidier 
O^iH^y^THMr  iti^c  «»^cv  fti  FraAcH  gCMtzt  wadcB^  aber  am 

\H.  .'uü  '»».'S.  wHKkfo»  «r  «kk  aa  <0e  bSkanaekea  Staade  mit 
v>aM<^  ^Utifiiyw«  >  m  ti«r  «er  aMk  dem  gefiHtai  UrteOe  aom 
t>o&ir  mit  i^oMm  Ä'AAsmmem  „Theobald  HodL  nm  Zwey* 
t)rtttf<t'*^  lUiiiMtMktoeife.  DieStindehabeajedoeliadioBAiifimgs 
Xu^tttf»  3kc^  Betataai^rea  abgebiucheB,  ao  daaa  Hoeka  Eingabe 
wti&fcwk^kück  ai^t  mdtf  lar  Yerbandlnng  gekommen  sein 
wtira  1%  aber  GiafMattkittTbnniaekonMker  seine  Familie 
i^t^trOirt^  and  bd  der  Kanilei  die  Fordenrag  nadi  offenem 
\<ic<kdr  fttr  Hock  gestellt  hatte,  so  wird  er  als  henaehender 
t^^r^^j«  ikn  wokl  gesehfitat  haben,  wie  Bilek  aneh  eigens  be- 
il»^ckt  <ein  Urteil  gegen  Hock  sei  vom  Oberlandesgerieht  wohl 
^vt'SUtlv  indessen  da  die  Defeasoren  sieh  seiner  annahmen,  nicht 
v^ti^treekt  worden.  Wenn  Hock  nicht  schon  in  der  Zwischenzeit 
<JI>Mv4  die  Denfensoren  befreit  worden  sein  sollte,  so  mnss  seine 
IM^iMsloBSsehrift  als  die  eines  Hirtyrers  der  eyangelischen 
^!»s)k(^^«  als  welcher  Theobald  in  seiner  Eingabe  erscheint,  jeden- 
^^ütb  bei  der  nanmehrigen  Zosammensetaang  der  Stände,  denen 
U^^fftWock  seinen  treuen  Sekretär  so  warm  empfohlen  hatte, 
^  KtrQhjahr  1619  günstige  An&ahme  gefunden  haben.  Auch 
IM^f  Ton  Schwamberg,  der  inzwischen  die  Bosenbergische 
Kirb$ehaft  angetreten  hatte  und  mit  Hock  sich  selbst  bedroht 
^^^s^hen  hatte,  war  als  Fürsprecher  für  ihn  thätig  gewesen. 
P^r  Pass  der  Direktoren  für  Agnes  Hock  vom  6.  September  1618 
a^^>  dass  die  Hocks  wieder  im  Besitze  von  Sonnberg  waren. 
V\^  bei  dem  endgiltigen  Abschlnss  der  Hockischen  Sache  am 
^,  Juli  1619  eingeflochtene  Klausel,  dass  dadurch  das  Ober- 
landesgerieht in  seiner  Würde  nicht  verletzt  noch  herabgesetzt 
»ein  solle,  wollte  nicht  viel  bedeuten. 

0  Sedla^ek  lässt  die  erste  von  Hocks  Eingaben  an  die 
Stiinde  im  Monat  März  lbl9  stattfinden,  wo  die  im  August  1618 
auseinander  gegangenen  Stände  wieder  zusammen  kamen. 
Aber  die  mir  vorliegende  Defensionsschrift  an  die  Stände  ist 
vom  23.  Juli  1618  datiert,  allerdings  aber  erst  1619  gedruckt. 
Ich  habe  in  meiner  Darstellung  aus  den  sachlichen  und  zeit- 
lichen Widersprüchen  von  Hock  und  Sedlä6ek  so  viel  wie 
möglich  den  wahrscheinlichen  Verlauf  der  Dinge  herauszufinden 
"ht,  hielt  es  aber  nicht  für  nötig,  in  alle  Einzelheiten 
'Widersprüche  und  des  Gerichtsverfahrens  einzugehen. 


XLI 

Der  1619  erfolgte  Druck  der  Defensionssehrift  geschah 
jedenfalls  in  der  Absicht  durch  Enthüllung  der  jesuitischen 
Praktiken  und  der  Gesetzwidrigkeiten  ihrer  Helfer  in  der 
kaiserlichen  Kanzlei  Stimmung  für  eine  Neuordnung  der  Dinge 
zu  machen,  Hock  hatte  beim  Verhöre  einmal  Slavata  ver- 
mahnt, man  mOge  in  seiner  Wenigkeit  doch  nicht  dem  letzten 
Herrn  des  Hauses  Bosenberg  solchen  Despekt  anthun,  die 
ausgemessenen  Rechte  und  Landesfreiheiten  lassen  verbleiben, 
da  Gott  „mxd)  tool  retten,  önb  mein  önfc^ulb  ju  ferner  %tit  an 
Xag  geben  totrb".  Im  Drucke  ist  1619  hierzu  die  Rand- 
bemerkung gemacht:  „Hock  praedicit  instans  ante  annum  in 
Spiritu".  Der  Sturz  der  habsburgischen  Jesuitenregierung 
erscheint  demnach  wie  eine  göttliche  Strafe  für  die  rechts- 
widrige Religionsverfolgung,  als  deren  Opfer  Hock  die  Stände 
anflehte  ans  ,,bem  fd^mdl^lic^en  2Rartt)r  Äellcr  metner  Aber  ganfe 
idj^riger  gerieften,  je  lenger  je  rael^r  öcrb6fcrten,  ftebenmal^t 
bcrenberten  ©cfAngnufe  gu  erfpriefelid&em  progress  @ottfeliger 
Reformation  ömb  t)dtterltd6e8,  treueS  S36]^mifd&ei5  teutfd&e»,  t)nb 
teutfcSeS  S36^mifd&e8  ^tnfe^en,  ^roft  önb  ^6lff". 

Von  Anastasius  Hock  wissen  wir,  dass  er  1620  im 
Dienste  des  Winterkönigs  stand.  Theobald  aber  wurde  nach 
seiner  Freilassung  von  den  Ständen  znm  Obersten  eines  Regi- 
ments ernannt,  mit  dem  er  gegen  die  Kaiserlichen  kämpfte 
und  so  Gelegenheit  erhielt,  die  in  Nr.  80  den  ^iegfg  S3ef eld^S« 
leutl^en  erteilten  Ratschläge  selber  anzuwenden.  Sein  Gut 
Sonnberg  wurde  nach  der  Schlacht  am  weissen  Berge  von 
der  königlichen  Kammer  eingezogen  und  dem  Grafen  Karl 
Bonaventura  Bonquoi  überlassen,  wie  auch  Schwambergs  Be- 
sitzungen der  Konfiskation  verfielen.  Ueber  das  eigene  Schick- 
sal des  Obersten  Hock  bleiben  wir  von  da  an  im  Dunkeln; 
die  Angabe,  dass  er  erst  nach  1658  gestorben  sein  soll,^) 
klingt  nicht  recht  glaubhaft.  Die  Warnung  von  Nr.  28  Str.  5, 
dass  Amtleut  und  Gemhaber  ihr  erworbenes  Geld  und  Gut 
nicht  auf  den  dritten  Erben  brächten,  ist  bei  dem  zum  adligen 
Gutsherrn  von  Sonnberg  sich  emporarbeitenden  Rosenbergischen 
Sekretär  in  noch  strengerer  Weise  in  Erfüllung  gegangen.  Aber 
gerade  nach  genauer  Durchsichtung  der  Berichte  über  Hock 

M  Allgemeine  Deutsche  Biographie  XH^  533 ;  ihre  irrtüm- 
liche Anführung  S.  XI  Anm.  Z.  2  ist  zu  streichen. 


Xlill 

kann  ich  mir  das  Urteil  Bybi^kas  aneignen,  das  auch  Ernst 
Kraus  seiner  mir  brieflich  mitgeteilten  Skizze  über  Hock 
voranstellte.  „Hock  hat  möglicherweise  unlautere  Mittel  ge- 
braucht, aber  er  hat  schwer  gebüsst  und  seinem  Adoptiv- 
vaterhind  in  schwerer  Zeit  mit  Gut  und  Blut  gedient".  Da- 
gegen ist  es  für  Hans  Hock  bezeichnend,  dass  er  nach  dem 
Siege  der  katholischen  Partei  wieder  auftauchte  und  durch 
Vermittlung  des  Erzherzogs  Leopold  das  Familiengut,  das  er 
seinen  Vettern  nicht  gegönnt  hatte,  für  sich  zu  erhaschen  suchte. 
Allein  wenn  er  auch  die  Niederschlagung  des  gegen  ihn 
schwebenden  Prozesses  erlangte,  so  waren  seine  früheren 
Verdienste  um  die  siegreiche  Partei  doch  nicht  so  gross,  dass 
sie  aus  den  Konfiskationen  belohnt  worden  wären. 


III. 

Hatte  Theobald  Hock  siebzehn  Jahre  früher  für  seine 
Gedichtsammlung  den  Anfang  des  15.  Verses  aus  dem  94.  Psalm 
als  Motto  gewählt,  ihm  aber  einen  scherzhaft  reimenden  Nach- 
satz gegeben  („ditdji  bleibt  rcc^t,  frump  tft  nid&t  ]^ltd)t")j  so 
stellte  er  1618  seiner  Defensionsschrift  den  ganzen  Vers,  den 
er  übrigens  auch  in  der  Eingangsstrophe  von  Nr.  15  verwendet 
hatte,  in  Luthers  Verdeutschung  voran :  „ditd^t  mu^  bodi  red^t 
bleiben,  bnb  bem  lüerben  alle  fromme  igerfeen  guf allen".  Ob 
der  im  Texte  des  Schreibens  vorgebrachte  Hexameter:  ,Est 
meritö  Pietas  homini  tutissima  virtus*^  Antührung  oder  eigene 
Erfindung  ist,  weiss  ich  trotz  der  freundlichen  Unterstützung 
von  Herrn  Professor  Dr.  Skutsch  ebensowenig  anzugeben,  wie 
wir  den  halben  Hexameter  im  Vorwort  „5ln  ben  getretoen 
ßefer"  (S.  2)  und  die  dem  Vergilcitat  in  Nr.  38  folgende  Horaz- 
nachahmung  (S.  57)  auf  ihre  Quelle  hin  festzustellen  ver- 
mochten. Die  beiden  Hexameter  in  der  Zueignung  des 
„Commonitorium'*  (S.XXH)  dürfen  dagegen  zweifellös  als  Probe 
von  Hocks  eigener  lateinischer  Dichtung  angesehen  werden. 

Wie  in  Nr.  15  so  begegnen  uns  auch  in  einer  Reihe 
anderer  Gedichte  biblische  Anführungen  und  Anspielungen 
auf  Bibelworte,  so  z.  B.  Nr.  1  V.  38 ;  Nr.  9  Strophe  1 ;  Nr.  5  V.  6; 
Nr.  9  Str.  1 ;  Nr.  15  Str.  4;  Nr.  16  Str.  1,  4,  7  u.  11 ;  Nr.  54  V.  40; 


XLIU 

Nr.  66  St.  8—11,  14  u.  15;  Nr.  78  Str.  4  u.  5.  Viel  zahlreicher 
sind  aber  die  AnspieluDgen  auf  mythologische  Dinge  nnd 
Hinweise  auf  die  antike  Litteratnr.  In  der  Zueignung  des 
,,Commonitoriüm*'  die  an  sich  fttr  Hocks  gelehrte  Bildung 
zeugt,  wird  aus  der  zweiten  Horazischen  Epistel  V.  16  an- 
geführt, in  der  Schrift  selbst  erscheinen  Ciceros  Buch  de 
officiis  nnd  Oratio  pro  Murena  unter  den  Quellennachweisen. 
In  den  Gedichten  verweist  Y.  27  von  Nr.  34  auf  das  Studium  des 
römischen  Rechtes.  In  dem  wichtigen  Gedichte  Nr.  19  werden 
Ovid  nnd  Vergil,  in  Nr.  5  Jnvenal,  Martial,  Ovid,  Plautus  und 
Terenz  genannt;  Gestalten  aus  dem  „Eunuchen"  erwähnt  auch 
die  letzte  Strophe  von  Nr.  45.  Aus  Vergil  wird  Nr.  28  V.  10  ein 
Citat  gegeben,  während  in  Nr.  52  V.  14  ein  Vergilscher  Vers 
(„gutta  cavat  lapidem  non  vi  sed  semper  cadendo'')  frei  über- 
setzt ist.  Ungemein  häufig  sind  Anspielungen  auf  Ovids 
Metamorphosen:  Jupiters  Liebesabenteuer  64  Str.  9  u.  77  V.  25; 
Actaeon  84  V.  21 ;  Tantalus  56  V.  28 ;  Perseus  69  Str.  1 ; 
Midas  41  V.  15  u.  56  V.  30;  Cadmus  6  V.  18  u.  19;  Ariadne  6 
Str.  11;  Herkules  und  das  goldene  Vliess  77  Str.  4.  Aus 
Senecas  Medea  wird  in  Nr.  57  V.  1 1  eine  Wendung  benützt. 
Hocks  Eentnis  des  Griechischen  wird  durch  die  Herausgabe 
des  ^Commonitorium"  bewieseu.  In  dem  Gedicht  „^tnn&  t)n'b 
2ßar8  ge]^6rn  gufamntcn''  (Nr.  25)  ist  wohl  eine  Anspielung 
auf  den  achten  Gesang  der  Odyssee  enthalten,  doch  braucht 
sie  ebensowenig  wie  die  Erwähnung  des  Bettlers  Jrus  78  Str.  3 
nnd  die  von  Ulysses  6  Str.  10  und  29  Str.  5  auf  Vertrautheit 
mit  dem  Original  zu  beruhen,  von  dem  Hocks  Verse  über 
Kirkes  Bückverwandlung  der  verzauberten  Gefährten  des 
Ulysses  der  Tendenz  des  Gedichtes  gemäss  abweichen.  Die 
bekannte  Anekdote  von  Alexanders  Bukephalos  ist  69  Str.  4 
verwertet ;  Nr.  85  erzählt  aus  dem  Kreise  der  sieben  Weisen. 
Alle  diese  Geschichten  gehörten  ebenso  wie  die  Elugheits- 
regeln  Catos  (Nr.  33  und  56  V.  41)  schon  der  mittelalterlichen 
Ueberlieferung  vom  Altertume  an,  und  ebenso  kann  die  fort- 
währende Anrufung  von  Venus  und  Amor,  die  Erwähnung 
der  Parzen,  Faunen,  Satyrn,  des  Momus  (Nr.  2  V.  46)  nicht 
als  Zeichen  besonderer  gelehrter  Kenntnisse  gelten.  Von 
Tacitus  macht  Hock  in  seiner  Darstellung  deutscher  Ur- 
geschichte keinen  Gebrauch. 


XLIV 

Von  französischen  Werken  nennt  Hock  nur  Rabelais^ 
„spitzn  Pantagrael^  und  die  cent  nouvelles  Nouvelles  (Nr.  5 
V.  37  und  35).  In  der  Ueberschrift  der  Gedichte  „Cap."  wollte 
Borinski  eine  Einwirkung  Petrarcas  erblicken.  Jedenfalls 
kann  in  den  Gedichten  selbst  davon  keine  Spur  gefunden 
werden.^)  Dagegen  zeigt  Hock  Vorliebe  für  Bojardos  „Ver- 
liebten" und  Ariosts  .Rasenden  Roland«  (Nr.  6  Str.  7;  21  Str.  4; 
69  Str.  1)  von  denen  es  vor  ]632  keine  deutsche  Uebersetzung 
gegeben  hat^)  Höchst  seltsam  ist  die  Art  und  Weise,  wie 
in  der  Ueberschrift  des  72.  Gedichtes  uns  Dantes  Namen 
entgegentritt.  Der  Anfang  des  Gedichtes  könnte  ja  entfernt 
an  die  zwei  ersten  Verse  des  apokryphen  Sonettes") 

Dagli  occhi  belli  di  questa  mia  dama 
Esce  una  virtü  d'Amor  si  pina 

erinnern.  Allein  Hocks  Strophen  berechtigen  nun  doch  nicht^ 
ihm  eine  für  jene  Zeit  höchst  seltene  Kenntnis  Dantescher 
Werke  zuzuschreiben.  Viel  wahrscheinlicher  wird  Hock  eine 
Anekdote  über  Dantes  Verliebtheit  aus  einer  der  trüben  Quellen 
geschöpft  haben,  deren  Einwirkung  auf  die  deutsche  Dante- 
Kenntnis  E.  Sulger-Gebing*)  nachgewiesen  und  geschildert 
hat.  Die  paar  italienischen  Worte,  die  Hock  in  seinen  Versen 
(Nr.  77  Str.  9)  anwendet,  waren  Gemeingut  auch  der  des 
Italienischen  unkundigen.  Dagegen  zeigt  von  Kenntnis 
italienischer  Sprache  und  Dichtung  die  Abfassung  eines  Liedes 
nach  italienischer  Melodie,^)  Nr.  47. 


1)  Waldberg,  Die  deutsche  Renaissancelyrik  S.  174  spricht 
von  Hocks  Uebersetzung  eines  Petrarcaschen  Sonettes.  Ich 
weiss  nicht  welches  Gedicht  des  Blumenfeldts  damit  gemeint 
sein  könnte. 

*)  Gg.  Witkowski,  Diederich  von  dem  Werder,  Leipzig  1887, 
S.  84. 

3)  U  Canzoniere  di  Dante  Alighieri  annotato  e  illustrato 
da  P.  Fraticelli.    Firenze  185Ö,  S.  273. 

*)  Dante  in  der  deutschen  Litteratur  bis  zum  Erscheinen 
der  ersten  vollständigen  Uebersetzung  der  Divina  Commedia. 
Zeitschrift  für  vergleichende  Litteraturgeschichte  VIII,  453. 
Hock  wird  von  Sulger-Gebing  nicht  erwähnt. 

*)  Vgl.  Hoffmann  von  Fallersleben ,  Die  deutschen  Ge- 
sellschaftslieder des  16.  und  17.  Jahrhunderts.  Leipzig  1844. 
S.  IX. 


XLV 

Im  übrigen  gehört  dies  Gedicht  jener  Gruppe  im  „Blomen- 
feldt''  an,  die  wie  Nr.  7,  S,  44,  46,  55,  59,  68  so  aasgeprägt 
den  Charakter  von  Volksliedern  tragen,  dass  einzelne  von 
Ihnen  (Nr.  55  and  68)  ja  aaeh  in  Volksliedersammlungen  Auf- 
nahme gefanden  haben.  Nr.  21  und  50  behandeln  beide  das 
Th^na,  dass  ein  grober  Baaer  nimmermehr  die  eines  Ritters 
würdige  Schönheit  gewinnen  dürfe.  Wenn  dabei  auch  keine 
unmittelbare  Entlehnung  aus  Neidhart  von  Reuenthal  anzu- 
nehmen ist,  ^)  so  wird  man  doch,  wie  von  Nr.  50  schon  Lemcke 
bemerkt  hat,  in  beiden  Gedichten  an  ihn  erinnert.  Scharfe 
Abneigung  gegen  die  zum  Uebermut  geneigten  Bauern  spricht 
auch  Nr.  83  aus,  während  die  sechste  Strophe  im  Schlussgedicht 
des  grossen  Auüstands  der  ^toHen  t>nb  tuilben  SBakorn''  gedenkt. 
Doch  wird  gerade  in  Nr.  83  der  Herr  auch  ermahnt,  seine 
Bauern  nicht  so  hart  zu  bedrücken  und  gerecht  zu  sein.  Zur 
Gerechtigkeit  wird  auch  sonst  von  Hock  aufgefordert  (Nr.  83 
Str.  7).  Wenn  Hock  in  Nr.  31  auch  klagt,  dass  jetzt  jedermann 
Herr  und  keiner  Knecht  sein  wolle,  in  Nr.  75  die  Gliederang 
in  drei  Stände,  Fürsten,  Geistlichkeit,  Untertanen,  als  eine 
göttliche  Einrichtung  hinstellt  und  deshalb  Gehorsam  gegen 
die  Obrigkeit  fordert,  so  betont  er  in  seiner  Eingabe  an  die 
Stände  nicht  minder  nachdrücklich:  „^ttm  man  mu^  tniffen, 
baS  gtotfd^en  bem  iperm  t>nb  ^td^t  gtoor  ein  groffer  k)nterfdgteb, 
aber  baiS,  baS  vinculum  justitiae  in  ber  treue  reciproc6  in  fte 
öerbunbcn  önnb  bnanffl6^Itd&en,  foll  cÄ  ein  beflanb  l^aben,  öer« 
fnÄpfft  fcJjn  mufe.  ^abtt^  attermaffen  gutoiffen,  bals  in  l^öd^flen 
bcr  ©eelen  önb  getoiffen«  fachen,  @Dtt  ber  ]§eiligen  ©rc^falttg*  önb 
(^nigfeit,  mel^rerS,  ja  aEetn,  als  ic^tigeS  irbifd^eS  gu  respectiren''. 

Wenn  Hocks  Liebesgedichte  auf  das  Volkslied  hin- 
weisen und  ab  und  zu  an  die  Klagen  der  Minnesinger  anklingen, 
•o  wird  man  nicht  bloss  in  der  Durchfährung  von  Nr.  71,  wie 
schon  Hoepfher  bemerkt  hat,  an  die  Priamel  erinnert,  sondern 
auch  die  Titelsteliung  von  Nr.  30,  67,  69  hat  eine  priamelhafte 
Fassung.«)     Das  wiederholt   (Nr.  J6,  17,  20,  38,  41   Str.  6) 

^)  Dass  Wendel  bei  Neidhart  und  bei  Öock  als  Bauem- 
name  vorkommt,  möchte  ich  nicht  als  Beweis  unmittelbarer 
Entlehnung  annenmen. 

*)  In  Wilhelm  ühls  Forschungen  über  Entstehung  und 
Ausbildung  der  deutschen  Priamel,  Leipzig  1^97,  finde  ich 
von  Hock  nichts  erwähnt. 


XLVI 

angoachla^t^e  Thema  des  „Frennd  in  der  Not"  hat  Schnpp 
lu  seinem  berühmten  Traktat  von  1657  (Neudnieke  Heft  9) 
welter  ausgeführt.  Dass  Hock  auch  hier  von  persönlichen 
unani^enehmen  Erfahrungen  ausgeht,  beweist  Nr.  17  Y.  32. 
Werke  der  volkstümlichen  Litteratur  werden  in  Nr.  5  angeftlhrt 
und  verworfen:  Das  Lied  vom  himen  Seyfrid  mit  seim 
kleinen  Zwerge  (Neudrucke  Heft  81/82),  der  alte  Marcolphus 
(Salomon  und  Morolt),  der  Pfaff  vom  Eahlenberg  und  Eulen- 
spiegel, Sebastian  Brants  Narrenschiff,  Paulis  Schimpf  nnd 
Ernst,  Wickrams  Rollwagenbüchlein,  Jakob  Freys  Garten- 
gesellschaft, Valentin  Schumanns  Nachtbüchlem,  Hans  Wilhelm 
Kirchhoffs  Wendunmuth,  die  Volksbücher  von  Faustus  und 
Fortunatus.  Dazu  kommt  noch  die  Erwähnung  von  Beinecke 
Voss  in  Nr.  45  V.  47.  In  Nr.  16  klingt  V.  50  „mt  b  SÄifcn  fo 
ben  ^immel  tnolten  ftürtnen"  deutlich  an  eine  Stelle  im  fünften 
Kapitel  des  Faustbuchs*)  (Neudrucke  Heft  7/8)  an:  „tote  ben 
Siicfen  toar,  baröon  hit  Sßoetcn  biegten,  bafe  fic  bic  S3crg  äufantmen 
tragen,  t>nh  totbcr  @ott  friegen  toolten'';  vgl.  auch  Nr.  92  V.  43. 
Mit  Fortunati  Beutel  stellt  Hock  in  den  beiden  letzten  Strophen 
von  Nr.  56  eine  Geschichte  von  der  Füllung  eines  sohlen- 
losen Stiefels^)  zusammen,  die  nach  Johannes  Boltes  freund- 
lich erteiltem  Nachweis  Verwandtschaft  zeigt  mit  Hans  Sachsens 
Schwank  „bcr  patoer  mit  bem  Jjobenlofen  ^aä**  (ed.  Goetze 
Nr.  350)  und  der  in  den  „Volkssagen  aus  Pommern  und  Rügen^ 
von  Ulrich  Jahn  unter  Nr.  150  mitgeteilten  Geschichte  „^a^ 
©ul^n  im  aSrtmbufd!)''. 

Den  Teufelsglauben  seiner  Zeit  teilt  Hock  unentwegt. 
Er  rechnet  Teufelsbannen  zu  den  schwierigen  Dingen,  die  man 
wohl  gelernt  haben  müsse  (Nr.  79  V.  1) ,  spricht  von  Hexen- 
künsten (Nr.  70  Str.  7),  von  der  Zauberer  Kunst  sich  unsicht- 
bar zu  machen  (Nr.  76  Str.  5)  und  dem  Umgang  mit  Geistern 
(Nr.  70  V.  26).  An  Vorzeichen  und  Sternenkunde  (Nr.  66) 
glaubt  er  wie  alle  seine  Zeitgenossen.  Die  Einhomsage  ans 
dem  mittelalterlichen  Physiologus   erwähnt  er  Nr.  77  Str.  5, 


^)  „Zur  Stellung  des  Faustbuchs  im  1 7.  Jahrhundert*'  m 
der  Zeitschrift  für  vergleichende  Litteraturgeschichte  IX,  134. 

')  Nach  Hock  ist  die  Geschichte  in  Speyer  lokalisiert. 
In  Karl  Simrocks  „Rheinsagen  aus  dem  Munde  des  Volks  und 
deutscher  Dichter**  (vierte  Auü.  Bonn  1850)  ist  sie  nicht  enthalten. 


XL  VII 

verschiedene  angebliche  Eigenschaften  der  Tiere  in  Nr.  53, 
das  Beschwüren  der  Schlangen  Nr.  2  V.  58,  das  Verstehen  der 
Vogelsprache  Nr.  70  V.  25.  Unter  den  in  Nr.  51  verzeichneten 
Lebensregeln  ist  in  der  vierten  Strophe  auch  medizinischer 
Aberglaube  enthalten.  In  der  neben  Pantagmel  genannten 
J^ad  himttex"  (Nr.  5  V.  38)  steckt  wohl  eine  Anspielung 
auf  die  in  Fischarts  ^Slttcr  Sßracftif  ©rojtnuttcr"  (Neudrucke 
Heft  2)  verspottete  Ealendermacherei,  wie  ja  auch  das  Titel- 
blatt des  ,,Blnmenfeldts^  auf  Bekanntschaft  mit  Fischart 
schliessen  lässt. 

Hoepfner  meint,  Lyrisches  laufe  im  ^yBlumenfeldf  nur 
mit  unter,  den  eigentlichen  Inhalt  aber  bilde  die  satirische 
Betrachtung  der  menschlichen  Torheiten  in  ihren  Aeusserungen 
an  HOfen,  in  Rat,  Krieg  und  Gericht,  in  Liebesdienst  und 
Ehrsucht,  in  Neid  und  Geiz.  Als  Satiren  redet  Hock  in  Nr.  3 
denn  auch  seine  Gedichte  an  und  zwar  im  Gegensatz  zu  den 
früher  entworfenen  Liebesliedern,  ^d^  ba  ber  floaten  SBtnb 
tl)ut  \DäJ)n'*,  heisst  es  in  Nr.  4,  wolle  er  seine  dichterische  Be- 
gabung dazu  benützen,  Bolzen  zu  drehen,  statt  damit  Venus 
zu  dienen.  Im  Vorwort  entschuldigt  er  sich  sogar,  so  er 
^etma  bte  fd^tnar^n  hinten  bod^  in  genere  aufj  fdglDar^em  leben 
ober  SBlnt  ßefaft".  In  der  That  spricht  er  sich  wiederholt 
derart  aus,  dass  man  ihn  den  Dichtem  des  Pessimismus  bei- 
zählen könnte.  Er  bedauert  (Nr.  6  Str.  3),  dass  seine  Mutter 
ihn  nicht  gleich  im  ersten  Bade  ertränkt  habe,  denn  besser 
wäre  es  für  die  meisten  Menschen,  nie  geboren  zu  sein  (Nr.  2& 
Str.  6).  Der  Mensch  sei  das  ärmste  aller  Tiere  (Nr.  29  Str.  3 
und  4),  nur  durch  Sprache  und  Kleidung  von  ihnen  unter- 
schieden, im  übrigen  hätte  er  von  ihnen,  nicht  sie  von  ihm 
zu  lernen  (Nr.  53).  Damit  stimmt  es,  dass  fortgesetzt  an  die 
menschliche  Hinfälligkeit  und  die  Vergänglichkeit  alles 
Irdischen  erinnert  wird,  so  vor  allen  in  Nr.  9,  12,  16,  26,  27, 
36,  42,  43.  Damit  spricht  er  allerdings  eme  in  der  kirchlichen 
Dichtung  herkömmliche  Betrachtung  aus,  aber  trotz  der  frommen 
Einkleidungen  in  einer  mehr  anklagenden,  pessimistischen  Weise. 
Als  eigentlich  religiöses  Gedicht  könnte  man  im  „Blumenfeldf^ 
höchstens  Nr.  16  in  Anspruch  nehmen.  Und  wüssten  wir  nicht 
aus  anderen  Quellen  von  seiner  eifrig  protestantischen  Gesinnung, 
die  Gedichte  würden  uns  darüber  nicht  belehren,  ja  die  Erwähnung 


Für  Nr.  90  hat  Hock  Aventins  15.  Abschnitt  benutzt:  „Wie 
diser  künig  Tnitsch  gestorben  sei,  von  seinem  volk  oanonisirt 
und  in  den  himel  gesetzt  sei  worden^.  Von  den  im  letzten 
Lied  (Nr.  92)  gerühmten  Verdiensten  König  Hoermanns  um 
das  Kriegswesen  berichtet  Aventin  im  28.  Abschnitt.  Hooks 
Verse  über  den  Hörwagen  bringen  Jakob  Grimms  mythologische 
Abhandlung  über  „Irmenstrasse  und  Irmensänle^  in  Erinnerung. 

Die  besondere  Berücksichtigung  der  deutschen  Sprache 
und  Schrift  (Nr.  88  und  89)  innerhalb  dieser  pseudohistorischen 
Gedichte  ist  ein  Zeugnis  von  der  lebhaften  Teilnahme,  die 
Hock  den  Bestrebungen  um  Hebung  der  Litteratur  in  deutscher 
Sprache  entgegengebracht  hat.  Nach  den  beiden  Einleitungs- 
strophen  des  „Blnmenfeldts''  und  Strophe  4  des  zweiten  Ge- 
dichtes möchte  man  beinahe  vermuten,  dass  Hock  auf  eine 
frühere  Sammlung  eigener  Liebeslieder  anspiele.  Bei  der  Ver- 
borgenheit und  Seltenheit  des  ,,Blumenfeldts' ^)  hätte  das 
spurlose  Verschwinden  einer  früheren  Sammlung  gewiss  nichts 
unwahrscheinliches.  Doch  lassen  sich,  abgesehen  von  der 
widersprechenden  2.  und  3.  Strophe  von  Nr.  4  selbst  die  frag- 
lichen Stellen  auch  dahin  auslegen,  dass  unter  denen,  „bie  il^r 
mein  Itlag  gebtd^t  i^aht  glefen",  nur  die  Leser  der  vorliegenden 
Sammlung  gemeint  seien.  Sie  enthält  auch  neben  zahlreichen 
Absagen  an  die  Liebe  wenigstens  einige  Gedichte,  auf  welche 
die  Schilderung  von  Nr.  2  V.  1 6  f.  passt.  Die  besondere  litterar- 
geschichtliche  Bedeutung  Hocks  und  seiner  Gedichte  liegt 
darin,  dass  wir  in  ihm  einen  schüchternen  Vorläufer  von  Martin 
Opitz  und  seiner  Reform  erkennen.  Nicht  bloss  durch  das 
bestimmte  Heraustreten  des  Dichterindividuums  mit  seinem 
innerlich  bewegten  Leben  kündigten  sich,  wie  Höpfner^)  sagt, 
diese  Gedichte  als  Beginn  einer  neuen  Kunstlyrik  an.  Hock 
strebt  mit  Bewusstsein  darnach,  „der  deutschen  Poesie  den 
manigfaltigeren  Inhalt  der  romanischen  zuzuführen'  und  über- 
sieht auch  nicht  die  Notwendigkeit  einer  Läuterung  der  Form. 
Dass  seine  Gedichte    deshalb  noch  keineswegs  den  schui- 

0  Schon  Zinkffref  (Neudrucke  Heft  15)  wusste  nichts 
mehr  von  Hocks  „Blumenfeldt",  ebensowenig  Opitz  oder  einer 
der  folgenden. 

*)  a.  a.  0.  S.  32  und  36, 


XLIX 

Wolkan  erklSrt,  in  diesen  Gedichten  sei  nicht  einmal  so  viel 
Geschichte  als  sonst  im  16.  Jahrhundert  Gemeingut  war,  so 
trifft  dieser  Vorwurf  doch  nicht  zu.  Eine  Yergleichung  zeigt 
nämlich,  dass  Hock  sich  ziemlich  getreu  an  Aventins  Bayerische 
Chronik  ^  angeschlossen  hat,  neben  der  er  freilich  auch  noch 
eine  andere  Quelle  (Weltchronik)  benutzt  haben  mag. ')  Manches 
in  Hocks  Reimen  wird  erat  ganz  verständlich,  wenn  man 
Aventins  Schilderung  daneben  hält,  so  z.  B.  das  in  Strophe  3 
und  f.  von  Nr.  92  ttber  die  kriegerische  Frawe  Myrina  Gesagte. 
Im  23.  Abschnitt  des  L  Buches  von  Aventins  Chronik  (»Wie 
diser  zeit  liberal  risen  aufstnenden,  man  und  franen,  und  teten 
den  leuten  vil  plag  an")  ist  Frau  Myrein  eben  die  oberote 
Feldhanptmanin  der  Amazones.  Hocks  Nr.  86  schöpft  aus 
Aventins  Kapitel  8,  16,  22,  25,  44.  Hocks  Nr.  87  ^Sl^on  befg 
S^uttfd^onS  ^oltge^''  entspricht  Aventins  Kapitel  12:  „Von  den 
gesatzen  und  hmdsordnung,  so  gemacht  hat  künig  Tuitsch". 
Den  Hauptinhalt  von  Nr.  88  finden  wir  in  Aventins  Kapitel  13 : 
„Wie  kflnig  Tnitsch  auch  ein  pesunder  ABC  und  schrift  er- 
funden hab**.  Ich  will,  um  wenigstens  ein  Beispiel  von  Hocks 
Qnellenbenutzung  zu  geben,  zu  V.  52-64  Aventins  Wortlaut 
anführen:  „Zue  Begensburg  in  sant  Haimerans  doster  ist  gar 
ein  alter  pergamener  briefe,  den  kaiser  Karl  der  gross  dem 
gotshaus  geben  hat,  ist  in  lateinischer  sprach  doch  mit  andern 
buechstaben,  nit  unänlich  den  kriechischen ,  geschriben.  Ich 
hab's  gehört,  das  etlich,  solcher  ding  gegründt  (als  Chunrad 
Celtis,  kaiserlicher  poet)  gottisch,  etlich  (als  doctor  Fuchs- 
magen, kaiserlicher  rat)  langbardisch  puechstaben  nennen*. 


^)  Johannes  Turmair's  genannt  Aveutinns  Sämmtliche 
Werke  herausgegeben  von  der  k.  b.  Akademie  der  Wissen- 
schaften.   IV.  und  V.  Band.    München  1 883. 

')  So  findet  sich  für  Hocks  auffallende  Behauptung,  jeder 
dentscne  Fürst  müsse  die  deutsche  und  wendische  iSprache 
sprechen  können,  bei  Aventm  kein  Anhaltspunkt,  aber  das 
letzte  Kapitel  der  ,.Goldenen  Bulle**  verordnet  wirklich,  dass 
die  Nachfolger  der  vier  weltlichen  Kurfürsten,  da  das  Teu- 
thonicnm  ydioma  ihnen  wahrscheinlich  von  Hause  eigen  sei, 
vom  siebenten  Lebensjahre  an  eigens  in  gramatica  Italica  ac 
Slaviea  Ungua  untemchtet  werden  sollten.  Ich  verdanke 
diesen  Hinweis  Herrn  Dr.  Otto  Schiff. 

Hook,  Blnmenfeld.  d 


LII 

Sprache  dürfe  freilich  niemand  sich  für  einen  Poeten  halten ;  ^)  zu 
ihrem  Studium  müsse  aber,  und  damit  zeigt  Hock  wieder  seine 
altvaterische  Richtung,  noch  das  der  Singknnst  hinzukommen 
(Nr.  19  Str.  11).  Der  Anfang  zur  deutschen  Gelehrtendichtung 
ist  indessen  mit  der  ersten  Forderung  gegeben,  wenigstens 
theoretisch.  >)  In  der  Ausführung  bleibt  Hock  stärker  als 
Weckherlin  von  dem  VolksmUssigen  beherrscht.  So  hat  er 
z.  B.  eine  ausserordentliche  Vorliebe  für  volkstümliche  Redens- 
arten und  Sprüchwörter,  die  er  nicht  bloss  in  einzelnen  Versen 
anwendet,  wie  Nr.  2  V.  53;  4  V.  17  und  30;  6  V.  3/4;  9  V.  17 
und  27;  12  V.  4  und  32;  14  V.  46;  16  V.  55;  24  V.  34  und  42; 
35  V.  10;  48  V.  19  und  80;  50  Str.  2—7;  54  V.  28;  59;  81  V.  42 
u.  a.  m.  Er  wählt  sie  auch  als  Ueberschriften  und  Thema  des 
Gedichtes  wie  Nr.  2;  12;  27;  55;  58;  79.  Die  von  Opitz  ge- 
rügte Nachstellung  des  Epitheton  finden  wir  bei  Hock  nur 
in  Nr.  50  Str.  1 ;  53  V.  9;  66  V.  11.  Im  allgemeinen  zeigt  er 
sich  trotz  des  Spottes  über  das  Gehörn  der  Ehemänner 
(Nr.  77  und  84)  für  einen  Sohn  des  16.  Jahrhunderts  in  der 
Sprache  ausnehmend  gesittet  Anstands-  und  Lebensregeln 
wie  er  sie  in  Nr.  51  dem  „Grobianus*  (Neudrucke  Heft  34/5) 
entgegensetzt,  erscheinen  wie  Ausläufer  einer  mittelalterlichen 
Tischzucht.  Allein  gelegentlich  scheut  er  auch  vor  gut  gro- 
bianischen Kraftausdrücken  nicht  zurück,  wie  in  Nr.  3  V.  30 
und  53;  4  Str.  8;  58  V.  31,  besonders  aber  in  Nr.  65.  An  die 
Namenbildung  der  älteren  Fastnachtspiele  mag  ^^letbl^art 
^uncflguet"  (Nr.  4)  erinnern. 

Von  Waldberg  3)  wird  Hock  als  einer  der  ersten  an- 
geführt, welche  mit  dem  Gebrauch  der  Worte  Galan  und 
Galanterie  (z.  B.  Nr.  3  V.  12;  6  V.  49;  7  V.  11 ;  8  V.  12;  40  V.  1 ; 
46  V.  29;  50  V.  32;  64  V.  12;  70  V.  42;  71  V.  31)  auch  die. 
neue  Dichtungsart  in  Deutschland  vertreten.    Gegen  die  Ent- 


^)  In  ziemlich  genauer  Uebereinstimmnng  betont  dies 
auch  Opitz  am  Schlüsse  des  vierten  Kapitels  seines  „Buchs 
von  der  deutschen  Poeterei".    Neudrucke  Heft  1  S.  19. 

«)  Höpfner  a.  a.  0.  S.  33. 

3)  Die  galante  Lyrik  S.  4  f.  —  Im  Grimmschen  Wörterbuch 
ist  das  „Blumenfeldt*'  nirgends  unter  den  benutzten  Quellen 
angeführt. 


LUX 

Stellung  der  dentschen  Sprache  durch  die  Gelehrten  und 
Frauenzimmer  spricht  er  sich  in  der  3.  und  4.  Strophe  von 
Nr.  89  schon  ganz  im  Sinne  der  folgenden  Bekämpfer  des 
Alamode-Dentsch  aus.  Indessen  laufen  ihm  selbst  manche 
sehr  unnötige  Fremdworte  mit  unter,  z.  B.  Nr.  1  V.  39;  14  V.  36; 
63  V.  46;  75  Str.  7;  76  Str.  3;  88  V.  86;  90  V.  42.  Allein  ein 
fremdes  Wesen,  wie  Borinski  desshalb  es  Hock  und  Weckherlin 
vorwirft,  herrscht  in  den  frischen  und  natürlichen  Meinungs- 
äusserungen des  ,»Blumenfeldts"  doch  nicht.  Als  Renaissance- 
dichter erfreulichster  Art  giebt  Hock  sich  kund,  wenn  der 
Verliebte  durch  Cupido  sich  in  den  hochgelegenen  Lustgarten 
führen  lässt,  in  dem  Frau  Venus  unter  einem  Granatenbaume 
an  einem  Brünnlein  schläft  (Nr.  18).  Es  ist  ein  anmutiges 
und  anschauliches  dichterisches  Bild,  wie  ihm  nur  etwa  in 
Vorführung  der  Hof leute  in  Nr.  45  ein  zweites  gelungen  ist. 

Von  den  alten  Dichtem  sollen  wir  nach  Nr.  19  Str.  6 
erlernen,  unsere  deutsche  Sprachen  in  gwisse  Form  und 
Gsatz  zu  bringen.  Wie  das  zu  machen  sei,  scheint  Hock  jedoch 
nicht  völlig  klar  geworden  zu  sein,  wenn  er  sich  mit  der 
Forderung  begnügt  ^bie  Pedes  gleid^  fo  tool  scandiren,  ben 
Dactilum  bnb  aud^  Spondeum  rieten^.  Gerade  in  Ausschliessung 
des  Dactylns  und  der  Einschränkung  auf  Jamben  und  Trochäen 
bat  Opitz  seine  klare  Einsicht  und  seine  praktische,  erzieherische 
Ueberlegenheit  bewiesen.  Unter  dem  Vorwande  von  Dactylen 
und  Spondäen  würde  sich  die  Willkib*  im  Wechsel  betonter 
und  unbetonter  Silben  erhalten  haben.  Bei  Hock  finden  sich 
ebenso  wie  in  der  übrigen  voropitzischen  Lyrik  genug  Verse 
und  ganze  Gedichte,  welche  als  regelrechte  Jamben  erscheinen 
—  trochäische  Grundlage  kommt  im  yBlumenfeldt"  nicht 
vor  — ,  allein  von  einer  bewussten  Regelung  ist  nichts  zu 
vermerken,  selbst  wenn  sie  noch  so  leicht  herzustellen  ge- 
wesen wäre.  Doch  befreit  sich  Hock  von  der  mechanischen 
Silbenzählung  und  lässt  häufig  Silbenverschleifnng  eintreten. 
Als  Kunstdichter  verhält  er  sich  in  seinen  Strophenbildnngen, 
die  nicht  mehr  die  gekünstelten  Reimverschränkungen  der 
Singschulen  sondern  den  Einfluss  fremder  Lyrik  zeigen. 

Mit  Refram  ist  die  zweizeilige  Nummer  47  und  die  drei- 
zeilige  Nummer  46  ausgestattet,  beide  volksliederartig  für  den 


LIV 

Gesang  bestimmt.  Von  den  sieben  vierteiligen  Gedichten  zeigt 
eines  (Nr.  62)  das  Schema  a  a  b  b.  Die  Reimstellong  a  b  a  b 
weisen  auf  Nr.  17, 58, 64—66, 68.  Am  liebsten,  fünfnnddreissig- 
mal,  bedient  Hock  sich  einer  fünfeeiligen  Strophe;  innerhalb 
derselben  wendet  er  aber  acht  verschiedene  Beimschemata  an: 

abacc  in  Nr.  2.  7.  8.  55.  70.  76. 

aabcc  in  Nr.  13.  15.  23.  31.  33.  50.  54.  61. 

aabcb  in  Nr.  4  nnd  12. 

a  b  a  c  b  in  Nr.  3.  20.  38.  39.  49. 

abbcc  in  Nr.  14.  35.  49.  52. 

♦aaabb  in  Nr.  16.  26.  28. 

♦aabbb  in  Nr.  19.  24.  57.  73. 

♦ababb  in  Nr.  44.  71.  79. 

Einundzwanzig  Gedichte  sind  in  einer  sechszeiligen 
Strophe  abgefasst  und  zwar  nach  dem  Schema:  ®a  b  a b  c  c  die 
Nummern  29.  40.  72; 

nach  dem  Schema  aabbcc  die  Nummern  1.  5.  6.  10. 
11.  18.  30.  36.  41.  42.  53.  67.  74.  78.  80.  81.  90.  92. 

Die  siebenzeilige  Strophe  erscheint  in  acht  Gedichten 
mit  zwei  verschiedenen  Reimstellungen: 

*ababcac  in  Nr.  51.  59.  83. 
♦ababb  cc  in  Nr.  32.  34   37.  43.  86. 

Achtzeilige  Strophen  nach  vier  Reimfolgen  gegliedert 
haben  wir  in  fünfzehn  Gedichten: 

«ababcddc  in  Nr.  9.  25.  45. 
oababccddin  Nr.  82.  84.  85.  87. 
«aabbccdd  in  Nr.  21.  69.  89. 
aabccbdd  m  Nr.  56.  60.  63.  75.  88. 

Die  neunzeilige  Strophe  (*ababbccddd)  findet  sich 
nur  in  Nr.  27,  das  durch  seine  kurzen  zweisilbigen  Reimpaare 
eine  Ausnahmstellung  unter  sämtlichen  Hockischen  Gedichten 
einnimmt,  während  sonst  die  Strophen  aus  Versen  von  drei, 
vier  und  fünf  Hebungen  (betonten  Silben)  mannigfaltig  zu- 
sammengesetzt sind.  Die  zehnzeilige  Strophe  taucht  auf  nach 
den  Reimfolgen: 


LV 

aabbccdefe  in  Nr.  91. 

a  b  a  b  c  c  d  e  f  e  in  Nr.  22  und  77. 

Die  zum  Sonette  nötige  Zeiienanzahl  ist  demnach  in 
keinem  einzigen  Gedichte  Hocks  erreicht.  Eine  Dreiteilung 
der  Strophe  liesse  sich  nur  bei  den  vier  mit  ^  bezeichneten 
Reimgebänden  zur  Not  konstruieren.  Das  Enjabement  der  Verse 
innerhalb  der  Strophe,  wie  es  später  Opitz  im  siebenten  Kapitel 
seines  Lehrbuches  (Neudruck  S.  42)  empfahl,  ist  Hock  vollständig 
geläufig,  z.  B.  Nr.  21  Y,  23;  22  V.  27;  25  V.  22;  32  V.  45; 
56  V.  10;  63  Str.  4;  66  V.  12;  76  Str.  5  und  6;  83  V.  33; 
85  y.  13  und  57;  aber  auch  ein  Uebergreifen  aus  einer  in  die 
andere  Strophe  findet  thatsächlich  wiederholt  statt,  am  auf- 
fallendsten in  Nr.  92  Str.  2  zu  3.  Trotzdem  wird  der  Strophen- 
schluss  mit  der  fast  einzigen  Ausnahme  von  Nr.  5  V.  24  änsser- 
lich  stets  durch  das  Schlnsszeichen  des  Punktes  gewahrt.  In 
den  sechs  mit  *  bezeichneten  Schematen  tritt  ein  dreifacher 
Keim  ein.  Hierzu  kommt  dann  noch  der  Binnenreim,  für  den 
Hock  auffallende  Vorliebe  zeigt.  Er  findet  sich  durch  je  eine 
Zeile  jeder  Strophe  durchgeführt  in  27  Gedichten  (Nr.  3.  4. 
9.  12—15.  22.  23.  25.  31.  83.  35.  38.  39.  45.  48—52.  54.  56. 
59.  60.  63.  91),  bloss  vereinzelt  in  einer  oder  der  andern 
Strophe  in  sechs  Gedichten  (Nr.  64.  75.  77.  83.  88.  91).  Wegen 
der  Notwendigkeit  des  Reimen s  findet  Hock  die  Aufgabe  des 
deutschen  Dichters  schwieriger  als  jene  der  griechischen  und 
lateinischen  Poeten.  Sein  Vorwurf,  dass  viele  teutsche  Poeten 
etwas  gewaltsam  verfahren,  um  einen  Endreim  herzustellen, 
trifft  übrigens  auch  bei  seinen  eigenen  Gedichten  zu.  Gar  oft 
begnügt  er  sich  mit  Assonanzen  statt  wirklicher  Reime.  Ich 
stelle  als  Auswahl  aus  seinen  bedenklichen  Binnen-  und  Schluss- 
reimen, die  wie  träntet  für  träumet  63  V.  35  und  70  Str.  2, 
tl^ain  für  tl^un  Nr.  23  V.  8;  27  V.  45;  37  V.  6;  53  V.  40, 
menig  für  2Wcngc  86  V.  12,  auch  für  die  schwer  bestimmbare 
Mundart  des  in  Böhmen  lebenden,  viel  herumgekommeneu 
Pfälzers  in  Betracht  kommen,  zusammen: 

2:arlarn-martcm  Nr.  40  V.  17;  gcbancfcn-frcncfen  70  V.  3. 

2)iann-fd&on  14V.  61;  69  V.  3;  77  V.  4;  88'V.  13;  bran- 
Won  15  V.  38;  75  V.  7;  on-fd^on  87  V.  11;  fan-baüott  27  V.  3; 
mal^nen-hl6ncn-hJ0]^ttcn  73  V.  8;  ©tcifan-SPatron  84  V.  7;  jutl^ail- 
aü  12  St.  2. 


.1 


Äünftcn-matftcn  52  V.  38;  ©teinen-SBannen  70  V.  31. 

@unft-fonft-Xunft  39  V.  2;  3oV.  31;  befonber-tounbcr  U 
V.  37;  frommen-fummen  16  V.  6;  fommcn-gnummen  48  Str.  i; 
ftunbc-crfÄnben  92  V.  71. 

berfd^ulbet-gebuIbeHaltet  33  V.  19. 

2:aöcn(traöcnHaben-fagen  »  V.  34;  33  V.  40;  89  V.  2; 
90  V.  10;  plagen-öabcn  40  V.  6;  ®xaht'XaQt  42  V.  5;  fcJIag-aB 
51  V.  19;  gfarb-arg  76  V.  13;  SCugen-beraubcn-glaubcn  54  V.  33; 

72  V.  3;  73  V.  7;  78  V.  11;  84  V.  35;  ßaUfl^ßlaub  59  V.  35. 

crtocrben-berbcrgcn  16  V.  28,  geben -unbcrtocgm  V.  29; 
cbm-@cgcn  25  V.  30;  70  V.  32;  cbcn-borgcgcn  78  V.  17;  90  V.  2; 
lebt-auflegt  36  V.  33;  erl^ubc-fluegc  92  V.  12;  ßicb-Ärtcg  46  V.  5; 
84  V.  24;  totegcn-Itcbm  55  V.  20;  gnügen-Ueben  73  V.  2fl;  füget- 
iebet  5  V.  53. 

ßtebc-icben  73  V.  2;  ftretten-mitten  86  V.  4;  bcmü^et-gcrietl^ 
44  V.  3. 

nid5t-fricbt  84  V.  36;  l^cut^gcmbt  58  V.  3. 

Dass  Hock  cn  und  ren  (@]&rcn-toem  49  Str.  1 ;  Äorn-gc« 
boren  47  Str.  1)  stets  aufeinander  reimt,  hängt  nicht  bloss 
mit  der  Nachlässigkeit  seiner  Ortographie,  die  wiederholt 
innerhalb  derselben  Strophe  das  gleiche  Wort  verschieden 
schreibt,  zusammen,  sondern  er  hat  Worte  wie  iperrn  zwei* 
silbig  ausgesprochen.  Uebrigens  ist  darauf  hinzuweisen,  dass 
die  Keime  auch  bei  Opitz  nichts  weniger  als  rein  sind;  trotz 
seines  Eintretens  für  das  Hochdeutsche  scheut  Opitz  sich 
nicht,  zur  Erzielung  von  Reimen  sehr  stark  auf  die  mund- 
artlich Aussprache  hin  zu  sündigen  (z.  B.  lonnen-finnen). 
Hockische  Formen  wie  txhm  und  trAmet  für  träum  und  träumet, 
ntembt  für  9ltemanb,  fraben  für  geraten,  gl^ern  für  gel^örn, 
!atmb  für  feinem  und  ähnliche  mehr  würde  sich  Opitz  von 
1624  an  allerdings  nicht  mehr  erUiubt  haben. 

Die  Freiheit,  deren  Hock  sich  bei  Wortformen  bediente, 
machte  doppelte  Vorsicht  gegenüber  der  Vermutung  zu  Text- 
verbesserungen zur  Pflicht.  Das  Exemplar  der  Breslauer  Stadt- 
bibliothek weist  zwar  nicht  Modernisierungen  wie  das  Münchner, 
wohl  aber  Korrekturen  mit  schwarzer,  roter  Tinte  und  Blei- 
stift auf,  von  denen  möglicherweise,  wenn  auch  völlig  un- 
sicher, immerhin  eine  oder  die  andere  der  ersteren  in  dem 


LVII 

Geschenkezemplare  des  Verfassers  von  diesem  selbst  herrühren 
könnte.  Manche  der  ilbrigen,  mögen  sie  nan  von  Hoffmann 
von  Fallersleben  oder  Fr.  W.  Pfeiffer  ausgeführt  sein,  beruhen 
anf  entschiedenem  Missverständnis  von  Hocks  Sprachgebranch; 
ich  habe  in  den  Fnssnoten  einige  dieser  Verbessernngsvor- 
schläge  mitgeteilt.  An  dem  Texte  selbst  habe  ich  nur  in  den 
anzuführenden  wenigen  Fällen  unzweifelhafte  Versehen  Hocks 
richtig  gestellt.  Aufgelöst  sind  von  Abkürzungen:  e  =  en, 
fi  =  mm  oder  mb,  was  bei  Hocks  wechselnder  Schreibung 
nicht  immer  sicher  zu  entscheiden  war,  n^=nn,  )n$  =  toa^, 
t)n  =  bnb.  Eingesetzt  sind:  S.  9  V.  41  fd&arff,  für  fd^atff.; 
S.  23  V.  41  fol*  für  fol*;  S.  31  V.  11  ^aüonm  ntt  alfo  für 
Stationen  alfo;  S.  71  V.  1  @oß  für  (So;  S.  77  V.  16  na*  für 
nod&;  S.  107  V.  81  ®er  für  S3cr;  S.  123  V.  53  fd^Äbtlid^ift  für 
f(6dbtli(6;  V.  59  bnftct  f^it^nt  für  bnftct»  t^ut;  V.  64  toic  man 
maint  für  »ic  maittt.;  S.  128  V.  8  ®cr  ©abcig  für  ^a  »abcl»; 
S.  129  V.  16  @emm  für  fein;  S.  131  V.  5  r  für  T.  —  Etwas 
länger  muss  leider  die  Liste  der  unfreiwilligen  Abweichungen 
dieses  Neudrucks  von  der  Originalausgabe,  d.  h.  der  trotz 
wiederholter  Eorrekturenlesnng  eingeschlichenen  Druck-,  be- 
sonders Interpunktionsfehler  ausfallen.  S.  2  im  Vorwort  Z.  15 
ist  a3cf(i&Iuf8;  Z.  8,  10,  12,  13,  I7,  S.  22  V.  36/7  und  in  der 
Kapitelüberschrift  S.  2^*  ist  überall  aufg  bezw.  bafj  zu  schreiben, 
ebenso  in  den  Kapitelüberschriften  und  Kopfleisten  S.  4  ^s 
fentnüfs;  S.  16  mufj;  S.  21  mifggüinncn;  S.  24/5  aufg.  Ferner 
ist  zu  lesen:  S.  2  Z.  17  berft&nbtger  und  am  Bande:  vrbe. 
S.  4  V.  8  ^ugcnbt,;  S.  5  V.  26  SBclbe,;  S.  6  V.  21  fßnb;  S.  7 
V.  38  ßitanc^,;  S.  8  V.  60  bmb;  S.  9  V.  26  ft)rid&t,;  S.  16  V.  2 
furfem;  S.  17  V.  19  l^ie,;  V.  24  @ott.;  S.  20  V.  11  9lÄd6ftm; 
S.  21  V.  2  i4;  S.  23  V.  52  fd^recfcn,;  S.  25  V.  31  muffig;  S.  27 
V.  52  werfen;  S.  28  V.  27  mt^x,;  S.  37  V.  44  ©d&Itff,;  S.  39  V.  9 
QbUt,;  S.  41  V.  81  ©egcn,;  S.  42  V.  6  frad&t,;  S.  43  V.  27  gflalt,; 
S.  45  V.  10  ttiorgm,;  S.  46  V.  89  ttibcr,;  S.  47  V,  12  £e^,  V.  17 
@d&ctn,;  S.  52  V.  13  gurat^en;-  S.  99  V.  29  btng;  S.  109  V.  50 
brumbt;  S.  XI  Anm.  Zeile  2/3  sind  die  Worte:  ,der  allge- 
meinen deutschen  Biographie  und'  zu  streichen. 


Lvm 

Für  gewährte  Unterstützung  bin  ich,  wie  schon  in  der  Ein- 
leitung selbst  erwähnt,  mannigfach  verpflichtet;  Herrn  Geheim- 
rat Direktor  Dr.  G.  Lanbmann  in  München  und  der  k.  Bibliothek 
zu  Berlin  für  längere  Benutzung  ihrer  Exemplare  des  , Blumen- 
feld ts"/ vor  allen  aber  dem  unermüdlich  hilfsbereiten  Leiter  der 
Breslauer  Stadtbibliothek  Herrn  Professor  Dr.  Markgraf  und 
Herrn  Bibliothekar  Dr.  Hippe.  Möchte  das  Büchlein,  welches 
der  Breslauer  Stadtbibliothek  so  viel  verdankt,  nun  auch  den 
freundlichen  Hütern  ihrer  Schätze  und  allen,  die  mir  zur 
Wiederbelebung  Theobald  Hocks  gefällig  mit  Rat  und  That 
Beihilfe  leisteten,  den  schuldigen  Dank  abstatten. 

Breslau,  den  19.  Januar  1899.  M.  K. 


Alphabetisches  Terzeichnis  der  YersanfängeJ) 


Seite  des 
Nr.        Neudrucks. 

«tt  ©reatur XXVII  42 

mt  bic  ftr  ^abt  gc]^6rt I  3 

m  X^ittn  xft  angeboren LXXXII  116 

m»  td&  no(ö  toar  ein  ©cftneler  fre^    .    .    .  LXIIII  90 

^Anfang,  mttl  mit  fam^t  bem  ®nb    .    .    .  IX  16 

2lud&  Srutl^or  ^bt  mtd6  Sßten  aud^  .    .    .    .  LXV  91 

»egereftu  lang  gnlebcn LI  72 

a3e^  i&off  fein  ift  tt)oI  gtoife  ein  feine  fad&en    .  XXIV  39 

m  auff  ein  taufent  3a^r  ba^er   ....  LXXXVIII  128 

»0(6  nit  awff  fc^^ne  Sugenbt XLII  61 

»uelen  önb  (Salaniftren XL  59 

eato  ber  JRfimif*  ©c^b  fo  toeife    ....  XXXIl  48 

e^rifiu»  im  ©nangelio  bn8  leieret ....  XVI  26 

©ortefta  bie  $6fpig!eit XLV  65 

^afe  ifi  fd^on  l^in  lafe  toanbem XI  19 

^ie  ^eutfd^en  l^aben  ein  bfonber  art .    .    .  XIX  31 

^ie  ©pannier,  teeren  toifeig  me^r  ....  XXXV  52 

<E)u  SPilger  ber  hu  anff  ber  mit  ....  XLIII  62 


^)  Die  Ortographie  ist  hier  nur  soweit  geändert ,  als  es 
für  die  Leichtigkeit  des  Auffindens  forderlich  erschieii. 


LX 


(im  groff e  (S;fß  em  oroffer  Xatmb .  . 
@ö  folgt  nü  btauft  glaub  mir  firkoar 
@d  i^  toal^r,  lote  väfi  erf oJ^r .... 
@ö  lan  ie^imb  fein  gutter  SefeS  .  . 
@9  toer  je  loeiB  Sott  fd^ab  bnb  @itnb 


Seite  dei 
Nr.      Nea^rooks. 

.  LIIII  77 

.  LXI  86 

.  XLIX  70 

.  XXXIX  58 

.  XXI  34 


Sfrag  3Renfd6  nit  lote  boS  f^irmament    .    .  LXVI  93 

Sfteuitbt  foO  man  inroben,  nodft  not  bernotl^  XYII  28 

Sfnubt  bringt  baS  Soi^t,  glaub  mit  fümar   .  LXII  74 

bebend  an9  9\M  in  ^reuben LIX  83 

Sleid^  (Die  ba  Sottd»  Flamen LXXUII  104 

«lüdff eltg  xfi  nuff  bif er  ^bt XXXVH  54 

(»lud  SU  ouff  b  ataii  geudftt  l^in  in  b  9BeU  lU  6 

$erm  ^ienft  t>vb  bie  Siebe XXX  45 

i^drt  an  bie  lounberlid^  ^umor XXII  36 

^bbfd^  Dnb  aud^  luftig  eben XC  133 

^di  ber  id^  l^ab  bor  geiten II  4 

3dft  mu^  bodi  ettoaS  Leiter  fagen  ....  LXXXIX  131 

3n  gfer  ^abn  tmfere  ®ltem  bor    ....  XCI  135 

3ft  bo«  nit  ein  tounber XU  60 

3ett  bin  id5  einmal  fre^ VIII  15 

§tan  aud^  toaiS  eittlerS  toerben LXXYI  107 

^ein  bing  mtdft  mel^r  bertounbert  l^od^    .    .  LXIU  88 

Äein  X^ter  ift  nit  auff  ®rbt  fag  id5  .    .    .  LXXVII  109 

^ombt  l^er  je^t  jl^r  ©olbaten LXXXI  115 

Sad^en  mM^t  eins  bod^  berS  rec^t  loolt 

bebendfen XXVI  41 

£ang  ^ab  idji  mid^  bemüi^et XLUII  64 

ßarma  S^nfricb  in  ber  SBelt XLVI  66 

ßafe  ieben  bleiben  toer  ®r  ift XII  20 

ßttnt,  lernt  jr  l^od^  bemünfftige  ^l^icr 

auff  ®rben LIII  75 

^\i  mtd^  mit  toi^  bnnb  Sinnen    ....  V  10 


LXI 


aWatidöer  bcr  ßcm  bcfürbcrt  tocr    . 
Tlan  faßt  tocm«  ©lücf  tool  pffciffct 
»Jd^r  ^crm  feinbt  auff  bifcr  SBelt 
SWein  lieber  i&err  ber  Xuucfel'  gut . 
Tlit  tretoen  fleifftg  bienen .... 


9ta^  bm  bag  2«cnfd&ltd6  ©Wlcd^t  auff  ®rbt    LXXV 
Silad^t  bnb  Xag  l^ab  tc^  gebietit .    .    »    . 

S'leun  fragen  l^at  auffgeben LXXXV 

^m  2Sam  bnb  Sfletogeutung  bil  .  .  . 
'iRidötS  fpar  auff  2)'Jorgen,.toa8  bn  l^eut, 
Stimmer  nad&  Itebeg  ^Jrctobeu     .... 


Dfft  mand&er  tft  bcrftcnbig  gnug  bön  ©innen 
D  SRcd&t,  D  9led5t,  D  ©erec^tigfeit     .    .    . 

Drlanbo  ritt  ein  gfligeftS  8fiofe 

D  SBcl^  meim  tratorign  ieerfeen     .... 


^0(6  nit  auff  f(i&6ne  jugenbt 


ffttd^t  mu^  bod^  bleiben  Siedet  in  fumb  .  . 
3leid&  ifit  nit  ber,  toer  @elbt  bnb  @uet  .  . 
fft^VLt  mug  ber  ^m\^  ^aben  gleid^  fo  tDoI 
SWi^men  barff  ftc6  fein  2»enf(6  auff  ®rbt   . 

S46ni$  £ieb  ic^  mu^  bid^  laffen    .    . 
©eelig  bnb  aber  fcelig  ift  ber  ßeibc    . 
@oII  bcnn  ein  grober  SBator  bon  Wct 
@o  toenig  alfe  fan  gfunben   .... 
(Bo  tooli  id^  tDtt  ba  neibet  mid^    .    . 

2:aufent  fünffl^unbert  ftbenfeig  3ar  man 
geißlet 

2^cuffel  Sannen  oJ)n  gfk 

Xl&ier,  SBogel,  gifd^  in  Tlttxn 

^ue  id^  gleid^  ti)ag  ic^  jmnter  tobU   .    .    . 

Xrad^t  nid^t  nac^  beut,  toa^  bid^  mag  leidet« 
Iid5  retoen 

Xui^dion  l^errfd^et  bor  idUn 


Seite  des 

Nr.      Neudrncks. 

XLVUI 

69 

LV 

78 

XXXI 

47 

1111 

8 

LXXXIII 

118 

LXXV 

105 

Lxvm 

97 

LXXXV 

121 

XXIII 

38 

LVIII 

82 

VII 

• 

14 

LVII 

81 

XXXIIII 

50 

LXIX 

98 

XVIII 

29 

XLII 

61 

XV 

24 

LVI 

79 

LX 

84 

XX 

33 

XLVII 

68 

LXXIII 

103 

L 

71 

LXVII 

95 

XIII 

21 

VI 

12 

LXXIX 

113 

XXIX 

44 

LXII 

87 

XXVIII 

43 

LXXXVII 

125 

LXII 

Seite  des 
Nr.      Neadrucks. 

»tl  ßcut^  fein  bic  oiife  fürtot^  gtoar  .    .    .  LXXXVI  123 

mi  Drbcn  fcinbt  auff  ürben LXXXIIII  120 

fßxl  iDunberfel^am  ©ad^en  mhtt  2taiS^m  .  XCII  138 

fßox  f^ab  xä)  fttitfi  gctratoret ..'....  X  18 

SBarumb  bic  ©Jjife  an  »crgen LXXVIII  112 

SBett  übertrifft  in  bifem  W XXXVm      56 

mm  bife  braune  ^uqm LXXII  102 

SBen  bi(öten  tmb  gcbandfen LXX  99 

SBenn  man  mit  Statinen  alfo  Hufl  ....  XXXIII        49 

SBcr  ben  ^rad&t  bif er  Sßelbe XXxVl        53 

3  Sufe  fielen  önb  l&tncfen  fdötodr    ....  LXXI  100 
3t)  frieben»  gelt,  nad^  Ärleflftblenft  icber 

ttad^Ui LXXX  114 

3t)r  gelt  ba  14  nlt  fennct  uiltö XIIU  22 

3tDar  nlt  ömb  fonften  ober  auä^    ....  XXV  40 


weinen  gant^  betrübte  <Stttnb| 

fnrnentbU(^  aber  ben  ipoff  ))racttcan^ 

ten  tinb  fon|len  ntenighlidien  in  feinem  6ernf  nnb 

mefen  }n  gnftem  nnb  be|len  geflellet: 

Dnrd^ 

(Dt^eblaben  ®dil)en  von  34iamp  ^U 

japfern  BermeorgiUt^en  Jerretarien. 

Het^t  bleibt  ret^t  |  krnmp  i|l 
ni(||t  f4ile(t)t. 


Vigoette: 

Der  österreicbische  Doppeladler  mit  der  Krone, 

auf  der  Brust  daii  Wappenschild  mit  dem  böhmi- 

■ohen  Löwen  und  der  Bosenbergischen  Rose. 


Sm  So^t  I  1601, 


Höck,  Blumenfeld. 


n 


9Iii  ben  getretoen  Sefcr. 

©d^ft  ®rfanbtnu§  ber  ©eelen  fdligfeit,  ligt  einem 
jeben  öerftdnbtgen,  meinem  gleid^ttjo^f  gering  fügigen  be«* 
bundfen  naä)  gen^tid^en  ab,  bie  gel^cimbnnffen  bifer 
önferer  $ßilgerfd^afft  red^t  tüiffen  ju  bifcemiren,  önnb  fid^  5 
ob  aller  bifer  SBelt  ergernüffen  t)nb  fd^einbarften  fad^en 
(bie  mit  ben  groften  ©ebred^en  öerl^afft  5U  fein  pflegen) 
muHiruX' ^^^  juuerfurfeen,  fonbern  t)il  mel^r  feinet  tl^eitö,  an|  bem 
ergiften  ba§  befte  n)iffen  ju  crh)6^Ien.  SSnb  bemfelben  nad^- 
gufe^en,  baß  id^  nun  in  bifem  gegcntoertigen  Sractdtlein  10 
mid^  ber  ^ofligfeit  nit  melirer  genähert,  fonbern  etttja  bie 
fd^toar^e  S)inten  bod^  in  genere  aufe  fd^loarfeem  leben  ober 
S3tut  gefaft,  ba^  tl^ue  id^  befe  guttl^er feigen  Sefer^  öer* 
nünfftiger  Eenfur  önnb  t)n^)arteifd^en  entfd^eibeng,  ba  man 
aUe^  red^t  an,  auff  bie  Sefd^Iug  ber  inferirten  ©efefeen  15 
önnb  nad^bendfen  filmet,  t)nberh)erffen,  9Wt  5n)eiffelenbt  e^ 
ttjerbe  ein  jeber  öerftänbiger,  bife^  aHe^,  bafe  eg  aufe  treto 
genfelid^en  gemeint,  felbft  befd^eibentlid^  erfennen,  önnb  bannen 
|ero  fold^eg  red^t  ünnb  njol^I  jum  beften  öermerden  fonnen, 
bem  alter  id^  bin  önb  bleib  ganfe  ergebner.  20 


Vignette : 

Zwei  nnten  durch  einen  Ring  verbundene  Füllhörner,  aus  denen 
Früchte  und  Blätter  hervorquellen  und  Bänder  herabhängen.  Zwischen 
beiden    Füllhörnern     ein    geflü{?elter   Engelskopf   mit    helmartiger 

Blätter  Verzierung.  i 


3 


Cap.  I. 

SSnglud  tl^ut  bie  Slugen  auff. 

1  0|  ßlc  bic  \^x  ^ait  qz^bxt  f)k  ober  gefeiten, 

/%   SBo^  mir  öor  jcitcn  gefd^el^cn, 
'^      SBai5  id^  in  Heb  für  freub  tmb  laib  aufegeftanben, 
SSnb  mir  offt  tarn  jul^anben, 

®a  id^  nod^  toar  ein  anbercr  SKenfd^  befnnber,  5 

äH^  bcr  i4  bin  jefeunbcr. 

2  3a  i^r  bie  i^x  mein  eKenbg  leben  ünb  ttjefen, 
SKein  Slag  gebid^t  l^abt  gtefen, 

SÄein  feufffeen,  ttjainen,  fingen,  angft  önb  fd^merfeen, 
9(ud^  i^r  bie  j^r  ol^n  fd^er^en,  10 

SSerliebt  feibt  önb  bo^  Spiel  an^  ifaii  erfal^ren, 
3n  ettjrcn  jungen  S^^^en. 

3  SBunbem  foH  md^,  tüie  ®ott  fo  felfeam  l^anblet, 
2)ag  id^  fo  gar  tjertoanblet, 

9lud^  bin  t>tdtfyct,  düd  n)er  id^  ber  nie  gn)efen,  15 

Der  glebt  in  Siebet  toefen, 
@o  gar  l^ab  id^  öon  Sieb,  burd^  ®otte§  gütte, 
Slbgetoenbt  mein  Sinn  önb  ®müte. 

4  ©clbft  mu§  id^  fd^dmen  mid^  önb  aud^  befrendfen, 
SBann  id^  bran  tl^ue  gebendEen,  20 
SBie  Amor  mid^  |at  beQ  ber  9{afen  jogen, 

SRit  offnen  Singen  betrogen, 

2)a^  id^  ber  SBelt  gleid^  ein  djc^mpd  toorben, 

8um  ©d^aufpiel  in  ßieb^  Drben. 

5  3^  l^et^  nid^t  glaubt  bafe  id^  !6nbt  lebig  ttjerben,      25 
@o  lang  id^  lebt  auff  (Srben, 

Son  folc^er  ©ud^t,  (Sott  l^at  mid^  aber  gioeret, 

SKein  önfd^ulbt  aud^  erl^oret, 

®a§  nod^  ju  guttem  @nb  mein  S^^tl^umb  fraben, 

SBür  toifeig  mit  meim  ©d^aben.  so 


4  1.  a^glüdf  tl^ut  bic  Slugcn  auff. 

6  ®ann  o6  mir  SSnflIütf  fd^on  geBIüet  lang  aeitc, 
Stufe  ^ttff  bcfe  ftlafferg  SReibc, 

@o  l^atS  mir  Icfelid^  bod^  jtoo  grfid^t  getrogen, 

2)ie  tüiberumb  troft  mid^  l^abett, 

S)a§  toax  bie  JReto,  önb  bie  ©rldnbtnufe  eben,  35 

©efd^e^cner  ©fd^id^t  im  leben. 

7  S)afe  id^  jefet  fid^,  au  Sieb  bnb  fremb  ber  SBelbte, 
@e^  gteid^  bem  (Srafe  am  gelbe, 

SSnb  toafe  ber  SKcnfcl  jl^m  felbt  jmaginiret, 
Sllfo  er  tt)irbt  regieret,  40 

Drumb  bie  groft  S3ue|  ift  nimmer  tl^an  be^  jeiten, 
©ringt  t|ie  önb  bort  ju  freuben. 


Cap.  II. 

9tad^  ©rfal^ren^eit  fombt  ©rfantnufe. 

1  CJfEl^  ber  id^  ^ab  t)or  jeiten, 

1)  3n  meinen  jungen  ^al^m, 
'^^^  S)er  lieber  Saib  önb  Sreuben, 
Slud^  laiber  gnug  erfal^m, 
Sein  mülie  nod^  fteife  tl^et  fparn.  5 

2  S^  ber  id^  in  ber  3«9^ttbt, 
SSon  Siebet  art  t)nb  braud^, 
SBon  jl^rer  ©rafft  önb  2:ugenbt 
©rfam  l^ab  felbft  aud^, 

3^r  mU  bnb  Snglücf  raud^.  lo 

3  S^  ber  id^  aud^  bin  gtüefen, 
3n  liebet  Sam|)ff  önb  ©d^uel, 
©rfal^rn  l^ab  baS  toefen, 

SaSie  SSenug  önb  j^r  Suel, 

@im  mad^et  l^aife  önb  t&tt  15 

4  Sd^  ber  id^  bor  gebid^tet, 
SSon  Sieb  Dnb  liebet  art, 
SKand^  lounber  3teim  gefd^Iid^tet, 


S?on  gratüen  Sieb  fo  jart, 

SBa§  mir  begegnet  toarbt.  20 

5  ^ä)  ber  id^  t)or  ber  Siebe, 
SSntrelt)  önbftenbigfeit, 

^^x  ©^fferfud^t  fo  triebe, 

Slrgtüol^n  önb  |)er^enlaibt, 

Setoeint  ol^n  önterfd^eibt.  25 

6  Sefet  mufe  id^  bon  ber  SBelbe 
S3o|^eit  önb  öntretD  grofe, 
Sott  i^retit  ^rad^t  t)ttb  ®elbe, 
SBott  jl^rer  SRarrl^eit  tofe, 

2)id^tett  fo  fd^todr  t)ttb  bIo§.  30 

7  S^^t  tttufe  id^  erft  öerlad^ett, 
3tt  l^albett  2:agett  alt, 

S)er  SBelt  fo  touttber  fad^eti, 

S^r  frotnb  gortn  önb  gftdbt, 

®ie  bod^  t)erge^t  fo  bdbt.  35 

8  S^^t  tüiH  id^  fagett  t)oti  Kriegen, 
ajtib  t)on  betti  |)offIebeit  reid^, 
Sott  ^außtoirtfd^afft  tjnb  SSiegen, 
Sott  §errtt  öttb  Ätted^t  juglcid), 

3laä)  bettt  id)  jeit  erfd^Ieid^.  40 

9  9?ietttbt  jSieb  önb  ttiettibt  ju  Saibe, 
®ie  SBarl^eit  raitt  öttb  Har, 

SBie  loir  ol^tt  bttberfd^eibe, 
©oHtt  erbar  lebett  fürloar, 
SSttb  feiig  loerbett  gar.  45 

10  SBie  tüo^I  ber  äRotnu§  Haffen 
SBirbt  fagn,  nid^t§  gef|t§  ntid^  an, 
3d^  l^ab  ntit  mir  felbft  äfd^affen, 
SSnb  be^  ber  3?afen  fd^on, 

SDiid^  felbft  foH  nemen  äSoIin.  50 

11  S)od^  ttJem  iä^  jnal^ent  !umme, 
3!)er  beffer  fid^  barau| 

S)a^  ®fa^  fl^ert  nit  toer  frumme, 


6  3.  ^n  hit  Satiren. 

2)ic  Safe  fedjt  nur  bie  SRaug, 

äcr  lofe  rid^t  alle§  au^.  55 

12  SBer  guttcg  nit  mag  I|6ren, 
S)er  fto^jff  bie  D^m  jue, 

©leid^  tüie  bie  ©d^Iang  tjom  befd^toeren, 

2)er  grontb  fontbt  ju  ber  rt|ue, 

®§  fe^  f})att  ober  frue.  60 

13  SSnbt  niemanbt«  lebt  o^n  SabI, 
SRientbtS  jebem  red^t  fan  tl^an, 
g«  ift  gteid^  $Paur  t)nb  Slbl, 

3efe  (Sottlofe  in  gemein, 

a^ue  red^t^  fürd^t  ®ott  aßein.  65 

14  ®ott  felbft  ben  SRenfd^en  Sinber, 
Sled^tg  tl^an  nit  funt  l^at  bod^, 
SBeil  er  auff  @rbt,  öil  minber 
SSnb  tüeniger  jefe  nod^ 

Seit  er  im  ^tmmel  ijoä).  70 


Cap.  III. 

2ln  bie  ©atiren. 

1  /it  Süd  ju  auff  bmax%  jeud^t  l^in  in  bSBelt, 
ißW  SBeil  i^r  bod^  nit  tobli  bleiben, 

^^  3^r  lieben  ©d^toarfeferber  ^abt  j^r  ®elbt, 

SSnb  $af^3art  aud^,  nad^  Sanbe^  braud^, 

©0  laft  eud^  gleid^  nur  fd^reiben.  5 

2  3®^tiebig,  atom,  ^ßarife,  5ßrager  @d^ul, 
SRan  tüirbt  eud^  beponiren 

Stellet,  btüirbt  eud^  l^eife,  balbt  tüiber  fücl, 

ffllan  tüirbt  ben  Sopff,  eud^  jtoagen  im  ©d^opff, 

®ud^  tüadfer  tribuliren.  lo 

3  3)afelbft  fe^t  j^r  aObereit  ju  §off, 
SBo^I  önber  ben  ©alänen, 


3.  5ln  bic  ©atircn.  7 

SBic  önbem  SBoIffen  ba  ein  ©dEjaff, 

aRuft  burd^  bic  Surd^,  jl^r  fd^Iiffcn  burd^, 

@ic  tücrbenS  cud^  furlänen!  15 

4  SSon  bann  jum  gratDenjimmcr  jart, 
®ie  toerben  eud^  fiben  dnb  reittern, 
Scibn  auff  eud^  minben  nad^  ber  axt, 
Qua)  au§  fcatiren,  önb  mol^I  bejicren, 

2)urd^  getüer  onb  SSaffer  leittern.  20 

5  aSen  burd^  bcn  ©tronib  önb  SBerbl  jmar, 
SI)r  burd^  ^jaffiert  mit  jammer, 

@D  tücrben  aud^  ^anbttoerdEer  gar 

SKufter  au§  cu(|,  fd^neiben  gu  jl^rem  3^ug, 

Samad^  j^r  fombt  jum  ^rammet.  25 

6  S)ic  tücrcn  ©cami^cl  madEjen  frc^, 
äRit  ®tüir^t  tDOl^I  ein  eud^  mifd^en, 
§abt  \^x  bag  ©lüdE  nod^  mel^r  barbe^, 
@o  toern^  o^n  gfdr,  tüenn  j^r  fe^t  Idl^r, 

3)a§  §inbter  an  eud^  tüifd^cn.  30 

7  2)od^  tlian  bafe  nur  bie  S^riften  frumb, 
Die  SürdEen  I)aben§  für  ©ünbc, 

3)a6  fie  5ßapier,  brauff  man  in  fumb, 

^an  ®otte^  9Zam,  fc^reibcn  red^t  jufam, 

SScrmaiKing  folln  önbfinbe.  35 

8  äiJfltcid^  ^ic  gcfd^toornc  Klcrifc^, 
Su$  lüerben  aud^  antaftcn, 

S)od^  laft  cud^  nid^t^  \i)x  Sitanet). 

^nfed^ten  nod^,  j^r  6ef(|tDeren  t)od^, 

S^r  Sannen,  ©egcn  nod^  faften.  40 

9  S)2BaIonen  önnb  2trd^ibufier, 
gre^beitter  bnb  |)uffcrn, 
Patronen  aufe  tnä)  machen  jd^ier, 

©onft  lüurbt  fid^  niembt,  tper  fid^  aud^  rümbt, 

9?id^t^  ober  eud^  befd^n^eren.  45 


8  3.  ^n  bic  Satiren.  —  4.  ^undflguct. 

10  3uTe^t  »erbt  jl^r  bent  Zundtl  gutt, 
SSnb  SRc^bl^ort  qtijxi  in  b^ettbc, 

S)cr  tPürb  erft  fplen  an  eud^  fein  mut, 
®nb  euc^  auB  netjb,  jre^ffen  mit  fretob, 
2)a  l^ett  etor  ^ag  ein  enbe.  50 

11  D  iDenn  i^x  \^m  fo  offt  burd^g  Sod^ 
«16  burd^  bag  3RauI  tpürb  lauffen, 

@r  Iriegt  bog  Currecito  bod^ 

SSnb  ttjür  mit  fd^mad^,  önb  öngemad^, 

@id^  felbftöor  laibt  jerrauffen.  55 

12  ^oä)  fre^t  eud^  j^r  feibt  S^rifamg  »inb, 
®uc§  fd^abt  fein  ©d^nft  nod^  Segen, 

3e  mel^r  man  eud^  toitt  bem^jffen  gfd^toinbt, 

3e  me^r  ett)r  lob,  onfebreit^  fid^  brob, 

^x  borfft  umb  niembt  nid^tg  geben.  60 

13  ®im  jeben  fagt  bie  SBal^rl^eit  runbt, 
SSnnb  bie  Impressa  führet, 

SBerg  nit  mag  leiben  ber  füfe  eud^  punt, 

aSag  fl^ait  bie  Seut^,  felb  end^  fre^t, 

Damit  if)x  eud)  faluiret.  65 


Cap.  IUI. 

8ln  |)errn  3ieibl)art  2:undElguet. 

1  ^IM'Ein  lieber  ^err  ber  SundEel  gnt 
^)fj|   @ag  mir  toa^  bid^  bebundfen  t^ut, 

SSon  bifem  meinem  9teimb  gebid^t, 
SBie  gfelt  bir  bag,  ^t\)  ttjirbt  bag  ®xa% 
SBag  giltg  cg  mirbt  bir  gfallen  nid^t.  5 

2  ®elbt!  bn  meinft  fid^  nit  gebiert, 
S)ag  id^  fo  ®eutfd^  ^oetifiert, 

®g  fe^  nit  mein  ^rofeffion, 

3d^  l^ab  bag  nit,  gelernt  mit  fitt, 

S)ie  Seutl^  ifefiren  ol^n  band  bnb  Sol^n.  10 


4.  2ln  §crm  Sleib^art  Xuncflguct.  9 

3  3d^  l^ab  in  meiner  S^tÖ^nbt  öor, 
3lnx  ftetS  gftubirt  mit  ber  Amor, 
Sefe  ba  ber  tl^aten  SBinb  t^ut  tocLf)n, 
SSnb  id^  nit  mel^r,  mag  ^ßulen  fcl^r, 

®a  tt)6a  id^  afö  ju  5ßoIfeen  brdn.  15 

4  @o  merd  mid^  bod^  \oa^  iä)  bir  fag, 
^ein  ®Ierter  felbt  öom  |)immel  ^xai, 
3c  feiner  lernt  nie  aufe  fürtoar, 
Semen  mon  mufe,  ttjenn  einen  %n% 

S)n  gleid^  im  ®rab  gar  l^etteft  jtoar.  20 

5  3Ran  fan  ba§  gutt  fo  offt  önb  öil, 
3Kit  fagen  ober  jeigen  jum  jiel, 
S)a§  bofe  entgegen  erle^ben  nit  aud^, 
©0  bid  önb  offt,  and^  önuerljofft, 

(£g  t^ut  öonnotten  in  bem  braud^.  25 

6  @g  l^eift  tüie  jener  äRünid^ 'f<)rid^t 
e^  ^ilfftg  bir  nit,  fo  fdEjabtg  bir  ni^t, 
SJilftn^  nit  lernen  ober  t)6rn, 

@o  gel^e  bauon,  bu  l^aft  fein  Sol^n, 

@in  ©tro  in§  Kummet  nur  tl^ut  gl^em.  30 

7  SBa^  foH  id^  bir  bod^  geben  jlol^n, 
5)a§  bu  ftet^  forgft  ömb  mid^  fo  fd)on, 
3)od^  nur  aujj  ne^bt,  ia%  bu  nit  fanft, 
©0  gunftu§  an^,  aufe  e^ffer§  braud^, 

©im  anbern  nit,  bu  lofer  toangft.  35 

8  ©ünb  iftö,  toenn  id^  bir  toünfd^  toa^  bog, 
S)rumb  gnügt  mir  bie  redete  9Ka§  önb  ®r6fe, 
®a6  bu  bid^  felber  wie  ein  ^ot|, 

aJhift  treffen,  nagn,  belj  9?ad^t  önb  2:agn, 

J)id^  fettigen  mit  beim  eljgnen  ^otl^.  40 

9  Dein  gifftig  gung,  bein  gfd^me^  fo  fd^arff, 
SRid^  nimmermel^r  t)erle|en  barff, 

Dein  fted^enbt  brennenb  SBaffen  Id^r, 

SKid^  munter  önb,  toad^tfam  all  ftunb, 

aRa(|en,  in  allem  önglüd  fd^ioer.  4? 


10  5.  5rn  ben  £cfcr. 

10  ^t  tnel^r  bu  mein  gut§  Sob  bnb  ®^r, 
SRein  Stamen  bntcrbrudfeft  fel^r, 

Sc  ntel^r  e§  tüod^fet,  önb  aud^  Mütt, 
Iregt  grud^t  barbe^,  ol^n  SobI  fre^, 
S)urd^  ©otteg  önb  be^  ®(ü(!e§  gütt.  50 

11  S)rumb  tabi,  ne^b,  nag,  fri§  önb  be^6 
®ic^  felbft,  ba§  ift  bein  befte  ©pcii 
Slaff  njag  bu  toilt,  jefe  giüin  ba§  @^)icl, 
äRir  liebt  önb  fre^t,  ba§  e§  bid^  gl^ait, 

SBen^  bid^  Derbreuft,  fo  fd^njeigftu  füll.  55 


Cap.  V. 

2ln  ben  Sefer. 

1S6  niid^  ntit  h)i^  önnb  ©innen 

9Snb  barnad^  örtl^eit  mid^,  toenn  bu§  toirft  fünnen, 

@o  bofe^  h)irb  nid^t^  gefpunnen, 
S)raufe  nie  toa^  gut§  gefolgt  ift  bnb  fummen, 
©ntgegen  au§  jebem  befte^,  5 

Dfft  folgt  barumb  anlieft  e0. 


'£ 


2  ^probieret  alteS  önnb  blattet, 

SlHein  ba§  guct,  ba§  nimmermel^r  öerattet, 

SBir  mögen  n)oI  ba§  bog  njol  njiffen, 

S)od§  tl^an  nid^t  nad^,  mh  i^atkn  ein  gut^  gtoiffen,     10 

2)er  örtl^eilt  redeten  bfd^aibe, 

2Ber  gut^  bnb  bo^  l^ort  baibe. 

3  Sa§  bid^  nur  ergern  rt)enig, 

3)a§  fd^impff  önb  ernft  in  fold^er  gftalt  önb  menig, 
Sugleid^  l^ie  je^uubt  loanbert,  15 

©mifd^t  ift  ba§  Sorn  bnb  SJnfraut  gar  burd^  anbert, 
3ugleid^  auff  einem  SldEer. 
2)a  left  mang  toad^fen  toadEer. 

4  So  biHid^  bu  ba^  lifeft, 

SBenft  muffig  bift,  önb  bir  ein  jeit  erfüfeft,  20 


5.  Sin  bcn  ßefcr.  11 

2ffö  anbete  Idl^re  gobeln, 

3)arinn  bu  ömb  fonft  bic  ^mft  iüiHft  ergrabcin, 

ipieraufe  bu  öiel  mel^r  lernfte, 

W%  Qu^  bcm  ©d^im^jff  önb  ©rnftc, 

5  S)arffft  bu  ben  SRoCftjagfn  lefen,  25 
3)ic  ©ortcngfeHfci^aff  önb  jl^r  toefen, 

®og  SRad^tbüc^fein  öolt  5ßofen, 

SJnb  bcn  SBcnbt  ömb  mut,  toirft  brob  nit  öerbr offen, 

S)en  gortunatum  eben, 

3)en  gauftunt  aud^  bameben.  30 

6  2>en  5ßfaffen  am  Sainberge, 

Ser  ^irnen  ©e^frib  mit  feim  fleinen  3h)erge, 

Sen  äRarcoI:p]^um  alte, 

^en  (Sulenfpiegel  and)  in  fold^er  gftalte, 

9Snb  bie  Kentonoueffen,  35 

®a^  9?arrenfcl^iff  mit  ©d^ellen. 

7  2)en  @|)i|n  ^ßantagruel  mit  fd^impffen, 
SSnb  aller  ^xad  fumeter  brob  fi^  jrim^jffen, 
3d^  fag  nit  toic  in  ©deuten, 

äu6  ben  $oeten  man  lernt  lupkn,  buelen,  40 

SSnb  alle  ©d^elmere^en, 
3Rit  fold^er  Sunft  am  Stehen. 

8  Site  Plautns,  Martialis, 
Naso  Terentius  bnb  Inuenalis, 

3)rau§  man  Satl^einifd^  reben  45 

Sel^mt,  önb  bur(|  fold^e  luftige  5ßoeten, 
®e^et  leidster  ein  ber  ^ugenbt, 
2)ie  ßunft,  SBeife^eit  önb  Sugenbt. 

9  S)enn  e^  ift  gtoife  ba§  frembbe  Sangen, 

Die  Siiflcnbt  lieber  le^rnt  and)  öngeitoungen,  50 

38o  hoffen  man  tl^ut  treiben, 

Snb  fonberlid^  bon  fd^onen  graitjen  bnb  SBeiben, 

3Bo  SKunbt  ju  SRunbt  fid^  füget, 

S)ie  S^jrad^  fid^  leichter  jebet. 


12  6.  ^cr  ^uf^ox  bctochtt  ha»  ßcbcn. 

10      S)rumb  fi§  mx6)  toirft  f puren,  55 

®a^  allerlei  äRatcri  ntan  tan  füllten, 
3ttg  3)eutfcl^  fo  tüol  önb  artüd^, 
Site  in  bag  SBattifc^  önb  granfeöfifc^  ädrtti^ 
©traff  nit  mein  ntü^  önb  fad^en, 
2)u  !ung  benn  beffer  mad^en.  60 


Cap.  VI. 

2)er  Slut^or  bemeint  ba§  Seben. 

2lufent  fünff^unbert  fiben^ig  3ar  man  je^Iet 

SSnb  bret)  barju  erh)6t|Ict, 

S)en  je^enben  Jag  Slugufti  in  bem  SKonet, 
®a  Luna  fd^ier  in  ber  ^wngfratt)  tool^net, 
3m  ttjenigften  (Srab,  am  ©ontag  aufecrforn, 
SBarb  id^  auff  bSBelt  geboren. 


'f 


2  2ld^  laiber  toa^  erjet)!  id^  öil  mit  fd^mer^en, 
®fd^h)ere  ©eburt  tjon  SRütterlid^en  |)cr^en, 

ffliein  önglüdE,  Kren^,  5ßein,  fummer,  angft  ünb  leiben, 
S)üg  id^  öor  bifen  jeiten,  lo 

^ufeftel^n  bi^^er  önb  aud^  gebulben  "fiai  muffen, 
®a^  ömbge^e  id^  mit  öerbrieffen. 

3  9ld§  njer^  nit  ©ünb  fo  njünfd^et  id^  gar  billid^, 
S)a§  mein  liebe  äWutter  ioillig, 

3m  erften  93ab  ertrendtt  ^et  gleid§  ober  15 

Sluff  bSBelt  gebrad^t  mid^  tober, 

9Snb  bag  mein  leben  anfang  önb  bag  enbe, 

3tit  lenger  atö  bie  jenbe. 

4  ©0  Cadmus  auff  bie  @rb  gefträet,  l^et  geioeret, 
SRein  ®reu|  l^et  aud^  auffgl^eret,  20 
3n  fol^er  fur^er  geit,  bodfi  toeifö  ®ot  gfettet, 

SSnb  id^  jum  Kreu^  ertt)6^Iet, 

©0  mufe  id^  bleiben  ber,  barju  id^  gfd^offen, 

SSnb  njiber  @ott  nit  Haffen. 


6.  2)er  Slutl^or  Betoeint  haf^  ßebcn.  13 

5  95  anfnngen§    ber  ©d^uln   t>nh  5ßilgerg  Drbett  iä)  25 
äRcitt  fre^l^eit  ftet^  fid^  ftcrcfet,  [fein  merdct, 
Srauff  touer  id^  ®]^6rIoJ5,  ftumm  barju  gar  blinbe, 
SJnb  gieng  in  Saberintl^e, 

2)e6  groffcn  ®ottg  önb  aud§  I^rannen  toitbe, 

3)cn  bSBelt  ein  Sinb  nenbt  milbe.  30 

6  2)er  fürt^  mid^  in  bie  SSabilonifd^  (SfendEnu^, 
Sd^  bad^t  an  mein  em|)fendfnufe, 

SSnb  aud^  bie  ©tunb  barinn  idEi  toax  geboren, 

3)ie  S^i^^^  l^aben  mir§  gefd^tooren, 

3toe^  äugen,  gmo  $enb,  ein  Siofenfarber  äRunbe,         35 

Mid)  tdglid^  ntad^ten  h)unbe. 

7  SBir  baibe  trundfen  öon  bem  SSrunnen  ai\o  ffife, 
2)er  öon  Slrbenna  flüffe, 

Sd^  liebt  fie  öon  l^erfeen,  ®entüt  önb  ©innen, 

©ie  l^ajst  niid^  atö  ein  ©^jinnen,  40 

SBie^  toeiter  gieng,  mil  id^  nit  öil  niel^r  fagen, 

SDu  magft  fie  felb^  brumb  fragen. 

8  3d^  toolt  and^  fd^ier  fo  leidet  fein  gfangen  giüefen, 
85eint  Jürdfcn  in  bem  Ujefen 

3)ie  jeit,  e^  mer  ein  fd^Ied^ter  önterfd^eibe,  45 

95IoJ3  nur  allein  am  Jtlaibe, 
®ag  id^  börfft  tragen  ©amat  önb  anä)  ©e^ben, 
S^i  flc^tt  nid^t,  fonber  reitten. 

9  SSnb  bag  man  mid^  l^ie  ein  ®alän  aud^  nennet, 
3äm  ©clauen  mid^  erfennet,  50 
SSnb  trüg  id^  gleid^  fein  S^fen  an  ben  Süffen, 

©0  f^ai  id)^  tragen  bod^  mfiffen 

8lm  ganzen  Seib,  berborgen  an  aßen  gübem, 

2)ag  ma^t  t)üx  fordet  mid^  jittem. 

10      Sld^t  ^dffx  iä)  bin  fo  ftardE  l^ie  gfangen  gtegen,        55 
SJon  bifer  Sungfratt)  toegen, 
Srrcnt  ömbgfd^ioeifft  am  ioilben  SKeer  ber  ßiebe, 
©rfal^m  manc^  SSnglüdf  trübe. 


1^  6.  ^er  Slutl^or  httotmi  ba8  Beben. 

Olctc^  tote  Stoffe«  bcr  gebultig  mtttx, 

3Jland)  äbentl^etor  fo  bitter.  60 

11  Sife  mir  auä)  Slriabna  l^at  gcraben, 
3um  aufegang  burd^  ben  gaben, 

S)aö  id^  burti  ®ottcö  gut  bin  lebig  toorben, 

SSon  fold^em  fd^toeren  Drbcn, 

®ütt  bcm  ^erm  band  id^  bafür  befunber,  65 

SBeil  id^  barinn  au^geftanben  bil  SBunber. 

12  SSnb  ob  mir  tool  Amor  l^emad^er  toeifct, 
Stoo  anberc  Sieb  mir  ^jreifet, 

9ln  aieid^t^umb,  SSM,  ©c^onl^eit  toot  erfd^affen, 
@o  toaxn^  mir  bod^  nit  befc^affcn,  70 

S)er  Sobt  mirö  öor  ber  jeit  l^in  namb  önnb  raubet, 
®a^  id^§  nit  gl^offt  nod^  glaubet. 

13  ®rumb  ob  id^  bSieb  lool  nit  fan  gor  Derreben, 
@o  l^ab  id^  ®ott  bod^  betten, 

®r  tobU  mid^  ti)  ol^n  (Sf)t,  leben  ober  ftcrben  75 

Saffen,  ba^  ®Iürf  ertoerben. 

®ir  ift  aU  mein  begier  §err  önuerborgen, 

SWein  feuff^en  aud^  önb  forgen. 

14  2)u  toeift  bag  id^  l^ab  ®^r  önnb  Sieb  gefud^et, 

SBerg  falfc^  meint  ber  fe^  berflud^et,  80 

aSer  tjrfad^  ift  bnb  an  meim  önglüdE  fc^ulbig, 

2)er  leib  bie  (Straff  gebultig, 

Sie  3ta6)  id^  bir  aKein  l^ie  t^ue  befeld^en, 

S)er  S:obt  fan^  aU^  öertoeld^en. 


cap.  vn. 

5Rimmer  fid^  juuertieben. 

%f^3^mer  nad^  liebet  greiuben, 
l[l  Stimmer  nad^  Sulen  barbe^, 

2:rad^t  id^  glei^  toie  öor  jetten, 
3d^  bin  fd^on  einmal  fre^, 
SSon  Siebet  gantafe^. 


7.  Stimmer  fid&  guucrlicbcn.  —  8.  ^x^ti  bon  ßteb.       15 

2  Stimmer  tote  bor  xd)  finge, 
SSon  beinern  ©<)iel  Amor, 
SWmmer  mit  bir  x6)  ringe, 
SSmb  bein  6Jnab  bnnb  Fauor, 

•  SBie  id^  getl^an  juuor.  lo 

3  gnbt  ^at«  ®alanifieren, 
Sd§  bien  bir  nimmermel^r, 

®u  toirft  mic^  nimmer  filieren, 

Sefct  itt)  ber  5Rafen  l^er, 

®nug  tft§,  ben  jeit  l^at  ©^r.  t5 

4  gd^  fd^aibt  Don  bir  mit  toiffen, 
Sd^  bin  fc^on  nimmer  blinbt, 
Snb  id^  je^  in  mein  ©toiffen. 
Sein  getor  id^  mel^r  em^jfinbt, 

Sein  ©tridE  aud^  ber  mid^  binbt.  20 

5  3Ber  gern  toid  lernen  Suelen, 
©rfal^rn  auä)  aSnglüdE  öil, 

2)er  fomb  ju  mir  in  bSd^uelen, 

$ü))fd^  iä)  j^m§  jaigen  luil, 

SBo«  Sieb  !an,  önb  i^r  Ipiü.  25 

6  SSor  toax  iö)  red^t  befeffen, 
3Kit  Siebet  Soft  ünb  ©uc^t, 
Sefet  f)ab  id)^  gar  öergeffen, 
Slnfe  reft)  luud^g  mir  bie  gruc^t, 

©Ott  fe^  gebandt  ber  Sn6)t  30 


Cap.  VIIL 
gre^  öon  Sieb  ein  gre^l^err. 

(^@^t  bin  id^  einmal  fre^ 
1)  SSon  Sieb  önb  liebet  Sanben, 

^^^  Sein  Sieb  ttjol^nt  mir  mel^r  htt), 

Sein  Sieb  ift  mel^r  öorl^anben, 

3)Sieb  l^ab  id^  tjberftanben. 


16  8.  grc^  öon  ßicB  ein  gfrcijl^crr. 

2  3lxä)i^  mt^x  tocife  id^  öon  Sieb, 
Stimmer  id^  bin  öeriiebet, 
^infort^  bic  Sieb  fo  trüb, 

ffllid^  nimmer  betriebet, 

SBa^  fie  juuor  ßejebet.  lo 

3  3efet  bin  id^  fre^  öon  SRed^t, 
5Ricmbt  toit  iä)  me|r  öcrtranjen, 
»in  felbft  jefe  $crr  önb  ^cd^t, 
Sein  §erm  no(|  fein  gratoen, 

§ab  id^  baranff  id|  barff  fd^aiuen.  15 

4  3d^  bin  jd^on  fatt  önb  müb, 
äBom  jnm  ®oIanifiercn, 
3)rumb  glüdE  id^  burd^  bein  gütt, 
®in  gre^l^errn  ©tanbt  toil  fül^ren, 

Unb  nimmer  gantafieren.  20 

5  äRein  ®IM  mein  ®utt  mein  Seib, 
SBa^  id^  i)ai  jnuerjel^ren, 

S)a§  foH  mir  ftellen  fein  ®icb, 

gre^  toxi  iä)  miiS)  emel^ren, 

SRir  gre^l^eit  niembt  fott  nje^ren.  25 

6  SBer  fid^  mit  ©Ott  t)erfienbt, 
Itiut  »nfe  erfenbt  fein  fd^aben, 
^infortl^  jl^m  felber  bient, 

SSnb  barff  niembtg  gelten  ju  gnaben, 

Sum  gre^l^crm  ift  gerabten.  so 


Cap.  IX. 
$ßon  bem  SRül^feligen  Seben  ber  SWenfd^cn. 

5Rfang,  3KittI  mit  fam^t  bem  @nb, 
3n  bifcm  !ur|em  Seben, 
SRit  gammer,  @org,  gord^t  Dnb  ©lenb, 
SOlit  reit)  anä)  ift  umbgeben. 


'1 


9.  SBom  möl^fcHgcn  ßeben  ber  SWenfd&cn.  17 

SBcni^  fllcid^  folt  fein,  am  bcftcn  fein,  5 

So  Vft^  ein  ©d^ein  fo  Id^re, 
SSfid^t  ntan^  Beljnt  Siecht  ol^n  gf&re, 
2)a  fd^Iec^t  alfö  mqlM  brein. 

2  «a  önfer  Scben  auff  bifer  SBelt, 

SP  toie  ber  ©taub  önnb  Slfc^cn.  lo 

©Icid^  toit  bic  irrig  ©d^aff  am  gelbt, 

Sfifo  toir  ömbl^er  pa\d)tn, 

3um  mitten  3Reer,  be^  fßnqlM^  ]^6r, 

Dl^n  ängfl^er  önb  ol^n  Segel, 

SJir  fe^eng  Siing  in  leget,  15 

SRit  ber  Fortuna  SBe^r. 

3  aa  ünfer  tl^un  ifl  e^tel  miX% 
SSnb  Arbeit  ju  allen  jeiten, 
©tetg  l^offen  önb  im  jtoc^ffel  l^ie. 

2)od^  leben  im  emigen  leiben.  20 

ac  önfer  notl^,  enbt  erft  ber  lobt, 
Entgegen  aU  ^en)b  t)nb  h)unne, 
3n  bifem  3ammerg  Srunne, 
«nfed^t  fid^  erft  be^  ®t)tt 

4  SBenn  »ir  juleben  erft  tooHen  red^t  25 
Slnfangen,  t)nb  bnd  l^aben 

®Ieid^  orbentUd^  eingerid^tet  fc^ted^t, 

©0  muffen  fort  toir  traben. 

(£itt  fold^e  grud^t,  befe  Fatums  jud^t, 

SSn^  bringt  bie  parca  eben,  30 

S)em  lobt  fein  Si«^  jugeben, 

®orn)iber  ^ilfft  fein  glud^t. 

5  Jiid^tS  ift  ber  SRul^m,  nufe  ober  ®n)in, 
9(u{3  nid^td  ift  alld  l^erfummen, 

SBie«  l^er  gel^t,  gel^ti^  aud^  toiber  l^in,  35 

Shtb  mirb  gu  nid^td  n^iberummen. 

3)rumb  merg  fd^ier  je,  fo  gut  toen  nie 

2)er  SRenfd^  ein  SRenfd^  tl^et  »erben, 

SBeil  er  bod^  auff  ber  ßrben, 

©0  furft  l^at  jbleiben  ^ie.  '•4'^ 

Bock,  Blumenfeld.  o 


IB  10.  <E)cr  2)lenfd6  niufe  toa»  gutl^un  l^abcn. 

Cap.  X. 

2)er  äRenfd^  tnug  tpai^  iutl^un  l^aben. 

1  VlDt  l^ab  id^  ftctti^  gctratorct, 
II  S)cr  Sieb  Dntrctoc  tntd^  tatoxti, 

SKctn  btd^tcn  fcufflcn  önnb  mein  tDcin  önnb  flogen, 
98ar  aU^  bad  mid^  Sieb  fo  l^art  tl^et  (klagen, 
^aH  io6)  nit  fagcn  borffen,  5 

aSie  ^art  ntid^  @Iä(t  t^et  tuerffen. 

2  ^er  önfal^I  l^ett  mid^  trojfen, 
9lo^  t^et  i4  allzeit  l^offen, 

S)cr  tretocn  bienft,  bod^  mit  ber  jeit  jugenieffen, 

SSSie  i^  fold^  Sieb  aber  l^ab  muffen  büffen,  10 

2)a$  tan  ein  jeber  glauben, 

Siemeit  er^  fid^t  mit  Äugen. 

3  Sie^t  ha  x(ff  bin  entgangen, 
2)ie  Sieb  an  ein  9tagel  gegangen, 

Snb  l^offt  mein  Seben  juru^  önb  fretob  jubringen,       15 
©il^e  fo  mufe  id^  erft  red^t  Hagen  bnb  fingen, 
Son  ber  SBeft  wunber  fachen, 
%on  tuainen  bnnb  t)on  lachen. 

4  SSon  i^rem  ^rad^t  önb  betriegen, 

SJon  öntrett)  ne^b  önnb  Kriegen,  20 

Son  Suft,  betrug  t)nb  ®h)alt  Don  ^andetiren, 
Son  ©^jillen  bnb  Sulen  bon  ©^ffer  önb  ftol^iren, 
SBie  fie  l^erumber  fd^wanfcen, 
SRit  ©offart  önb  ginanfeen. 

5  3)amit  mu|  ftet^  id^  flagen,  2& 
gn  jiung  bnb  alten  lagen, 

@tet8  tramrig  fein,  mit  öntrett)  l^aben  jfd^affen, 

@€)tt  mb  bie  SBarl^eit  ift  aHein  mein  äSaffen, 

Son  jl^n  ifk  atteg  befd^affen, 

Dartoiber  l^ilfft  fein  flaffen.  30 


11.  S)ic  ßicb  tan  tm  red^t  h0onvctn.  19 

Cap.XI. 
5)tc  Sieb  tan  ein  rcd^t  bc^joniren. 

t|I|  ©n  SSnglüi  tarn  naä)  beiu  anbcm, 

3^  main  id)  ffitib  eint  tuol  öon  Siebet  bingen 
Son  attcr  5ßlag  bnb  $eitt  ein  Siebicin  fingen, 
SBic  id^g  bin  innen  tt)orben,  5 

3n  SiebeiJ  ©trcit  önb  Drben. 

2  3^  main  Sieb  f)ai  mid^  troffen, 
3)nrd^  ®pit^  bin  id^  gcloffcn, 

39in  gniuftert  toom,  fein  ©taffei  i^  nit  bliben, 

2)ie  id^  bnrd^  aQe  Pfaffen  nit  n^er  gefKgen, 

3d^  t|ab  mid^  laffen  leittem,  lo 

3)urd|  Sorb  burd^  Sieb  önb  8teittem. 

3  aa  atüftung  toax  tjerioren, 
3aunt,  ©attel,  ©te^gteiff,  ©iJom, 

3c^  mein  Sieb  t|at  mid^  bumlet,  jttjagen  önb  burflet, 
S)ag  mid^  nad^  jl^r  nit  lungert  mef)r  nod^  bürftet,        15 
@nug  l^at^  mid^  beponiret, 
Snb  in  ber  ©d^uel  fejieret. 

4  3^  ©umm  toa^  ein  beriicbter, 
3n  SSnglüdE  n)o(  geübter 

Sl^an  fan,  bai^  l^ab  id^  gtuagt  t)nb  aud^  Derfud^t,  20 

Sein  tounber  war  baS  i^  bie  Sieb  berflud^t, 
3n  fold^cm  tl^un  t)nb  mefen, 
Sin  xd)  öerjaubert  gettjefen. 

5  Db  gleid^  offt  ein  njenig. 

Soft  ^ab  ber  Siebe  |)6nig,  25 

2)a^  mid^  einmal  fol  glabt  l^aben  önb  crfrifd^et, 
©0  l^ab  id^  bod^  ba§  @ifft  ftet^  brin  erttjifd^et, 
SSnb  bin  ein  äRerberer  Sorben, 
S)urd^  Scgfelor  mand^er  forten. 

6  «ber  taufent  Suft  tmb  Sreloben,  30 
^i(i)t  gleid^  gtoeft  fein  nur  ein  leiben, 


^od^  t^ut  rim  gletd^tDoI  tooD,  tpenn  einer  bendet, 
ftn  dfd^^ne  btng  bnb  tpad  ber  muttoil  eint  gfd^endet, 
2)a^  id^  bin  n?orben  frümmer, 
^^  fe9  ®ott  lob  immer.  35 


Cap.  XII. 

Xffut  red^t  bebend  bad  @nbe. 

t    iJ'lÄfe  jeben  bleiben  toer  @r  ift, 
jl     @o  Meibftu  and^  tool  ber  bu  bift, 
^  (S^  l^cift  fd^tocig  bu,  fo  fd^tocig  id)  an^, 
ma»  bid^  nit  brenbt,  ha»  blag  nit  b^enbt, 
S^d^reben  ift  ein  böfer  braud^,  5 

2      ®n  ©d^iuerbt  b\)tlt»  anber  in  ber  ©d^dben, 
^tt  folt  ein  anbem  nit  erlaiben, 
"S&a»  bir  nit  tperben  mag  jutl^dl, 
^cut  ip  an  mir,  äRorgen  an  bir, 
t)er  Ste^b  öberal  berfud^t  fein^  oH.  10 

a  .    3)eing  5«äd^ften  »nglürf  bid^  nit  fre^, 
2)endE  bad  aud^  beind  blüet  barbe^, 
^ein^  &tM»  Ud)  bbernim  nit  f)od^, 
@im  [tollen  feinb,  aU  SKenfd^  feinbt, 
^altd  mittl  in  aU  bingen  bod^.  15 

4  $at  einer  nid^t^  fo  ift  j^m  bang, 
9if  er  toa»  tAtxtompi  fo  lang, 
%nb  l^at  er  toa»  belommen  balbt, 
@o  l^at  er  mü%  ^patt  bnb  aud^  frü, 

SEBie  er^  bertl^an  fan  ober  bl^alt.  20 

5  gg  ift  aC«  mü^  bnb  «rbeit  fd^mer. 
Sin  äugenblidf  ftel^n  toir  in  gfdl^r, 
3)rumb  aKed  toa^  bu  anfallen  t|ueft, 
3n  Soib  bnb  gretob,  ju  atter  jeit, 

@o  bendf  bran  bag  bu  fterben  muft.  25 


13.  S)ie  ßtcb  ift  niemanb»  gu  mifeftniten.  21 

Cap.  XIIL 

ajic  Sieb  ift  nicmanbi^  ju  mi^günnen 
ben  ftc  ift  ein  Pog  an  jl^r  fclb«. 

1  ^D  »oft  td^  mcr  bo  ncibet  mid^, 

J?S  Sntb  bic  gut  lag,  btc  gcl^abt  l^ob  iä) 

^^  2)iett)cil  i(|  bin,  mit  $crfe  önb  ®inn, 

Scrbanbt  gtoeft  in  Siebei^  £>rben, 

2)rob  fd^ier  jum  Xl^oren  n^orben.  5 

2  @o  n^olt  id^  fag  id^  nod^  ein  ntal^I, 
SBcr  mir  brumb  nc^big  in  bcm  fal^I, 
S)Q^  er  mit  gtoalt,  qu^  fold^er  gftalt, 
Serliebt  muft  fein  ol^n  nu^en, 

äSad  giltd  bSieb  muer  jif)n  ))u|en.  lo 

3  3d^  wolt  baß  ber  öertiebt  gern  tocr, 
SSerliebt  müft  fein  mit  folc^er  gfel^r, 
®Ieid^  »ie  id^  g»6ft,  in  Siebe«  S«6ft, 
@r  n)ur  fid^  genug  erlül^Ien, 

®o§  jtim  öergieng  ba«  Suelen.  15 

4  3[(^  »oft  bafe  ber,  toer  mir«  nit  glaubt, 
SBie  Sieb  mid^  ber  SSemunfft  l^at  beraubt, 
SRuft  in  bem  »ab,  aud^  frü  t)nb  fpatt, 
Sabn,  er  »Ar  alfo  fd^tüifcen, 

3)a§  ftm  öergieng  all  SBi^en.  20 

5  3d^  »oft  »er  meiner  f^ott  ^vSii  ne^bt, 
Snb  mir  fold^  »nglüdt  günt  bie  jeit, 
S)a§  er  muft  fd^ier,  gel^ord^cn  mir 

3d^  »oft  jl^m  alfo  g»agen, 

S)ag  er  Don  forgen  l^ett  sfagen.  25 

6  3d^  »oft  »er  für  mid^  jefeunbt  forgt, 
S)a|  i^m  lein  äRenfd^  nid^t«  Hel^  nod^  borgt, 
9!i(^t«  jfauffen  aud^,  geb  nac^  meim  brauch, 
Cr  ȟr  bermaffen  raften, 

S)a§  il^m  bergieng  ba«  faften.  so 


22        14.  ^ad)  öerbottetter  SBol^r  luft  bn»  nod6  mcl^r. 

7  5)rumb  fumntcr  bid^  für  mid^  nit  fd^icr, 
(5tn  jcbcr  Icl^r  öor  feiner  2:pr, 

SBir  feigen  nit,  nad^  SWenfd^enö  @itt, 

Den  5ßndH  an  bcnt  SRudEen, 

SSnb  toöllcn  m^  fetter  fd^mucfen.  85 

8  $nb  bajs  man  mir  andf  t)nred^t  tl^nt, 
2)a^  le^b  id^  ani  gebnibigent  mnf)t, 

^off  bod^  id^  tobl,  iid)  jaulen  mein  ©feil, 

®in  fd^Ied^ter  SBirtl^  bern  Seutl^en, 

@in  3^^  n^t  Borgt  ju  geiteu.  40 


Cap.  xiin. 

9?ad^  öerbottener  SBol^r  luft  ön^ 
nod^  mel^r. 

1  TjSSr  jeit  ba  id^,  nit  fennet  mid^, 
Jj  ©in  Hein^  Jfinb,  nod^  bin  gioefen, 
"^  Sürt^  id^  ein  Jünbifd^  luefen, 
3)er  lutten  önb  ein  Sl^jffel  rotl^ 

aßir  lieber  toax  afö  ®olbt  o^n  fpott.  5 

2  3)a  id^  fo  Hein,  ein  Sinblein  rein, 
®tt)eft  önb  lag  in  ber  SBiegen, 

S)a  war  mein  grofteS  lieben, 

®in  3wdEer  t)nb  ein  $ül|ene§  3lo§, 

pfiffen  t)nb  l^alfen  alfo  bloß.  10 

3  Unb  ba  id^  touer,  ein  Sndblein  nuer, 
SSerjel^rt  id^  mein  SuQcnbt, 

3n  fürtt)ife  Siebet  Sngenbt, 

SDlid^  jrret  nid^tS  ömb  tl^et  id^  ftieren, 

SRit  Sifd^en,  Wogten,  anbem  Silieren.  15 

4  SBi§  mit  ber  Seit,  burd^  SSnglüdE^  ne^b, 
3d^  n)ud^§  an  SBife  önb  3al|ren, 

2)a  tt)olt  id^  and^  erfal^ren, 

®en  t)nterf(|eib,  an  aWann  önb  SBeib, 

SBie  eins  fürg  anber  l^ett  ein  Seib.  20 


14.  Sladi  berbottener  SBal^r  luft  t>nd  itod^  tnel^r.        23 

5      3^  bad^t  fo  rtitg,  c^  »er  ein  hing, 
@^  tücr  fein  öntcrf^cibc, 
Sin  Söngling  önb  ein  äRaibe, 
Mein  am  ^le^b,  bi^  xd)  bad  gntalbt, 
(Srft  nadenbt  \aä)  ber  S3enu§  gftalt.  25 

«      2)a  ift  ba«  ©mdl^I  bie  ©d^Iang  gtt)efl  ^dtt, 
S)ie  mid^  jum  lebenbigcn  reibet, 
©in  gelor  in  mir  et^ei^et, 
Su))ibo  \)at  jngeblafen  ba(bt, 
3)a^  mir  jeftt  ^aife  lüuer  önb  jefet  falbt.  30 

7  3)a  fragt  iö)  fre^,  ömb  Slr^ne^, 
3)ie  ätten  in  bem  Sanbe, 

Die  toamten  mid^  oor  ©c^anbe, 

3d^  folt  mid^  lernten  mie  öor  ®ifft, 

Sorm  fe^en  an,  nad^  laut  ber  ©d^rijft.  85 

8  3)er  3Kenfd[),  ber  wurb,  aud^  Inficiert, 
SSon  feigen  nur  befonber, 

^6)  ba^t  bad  fein  mol  n?unber, 

@o  bod^  aQ  Srandl^eit  femmen  l^er. 

Son  anrüren,  freffen,  fauffen  me|r.  40 

9  SSnb  ^ett  man  mir,  nur  fold^  begier 
SSerbotten  nit  ol^n  fd^mer^en, 

®o  l^ett  id^  mid|  t)on  $er|en, 

@o  ]|art  bamad^  nit  ))langt  nod^  gf^nb, 

3^  |ett  bauon  mid^  le^ber  gen^enb.  45 

10  Stecht  xoit  man  f))rid^t,  )?erbottne  9Kd^t, 
Die  fein  eim  nur  bcft  lieber, 

UU  einem  ber  i^ati^  lieber, 

3)od^  lam  ha^  anriren  laumb  fo  gfd^teinbt, 

Sum  fe^en  ba^  id^  aud^  n)uer  93Unbt.  50 

11  SJnb  fiel  in  San,  bie  3te»  mir  ral^n 
3n  Sujsn  balbt  mit  fd^reden 

3d^  »oft  mid^  gern  öerfteden, 

^nb  bad^t  n?er  id^  ein  ^^btein  »ibrumb, 

SJnb  leg  in  meiner  SBiegen  frumb.  55 


ä4  t^  9ott  4cai  feine  Oaboi  glci^  «4. 

12  £fl4  lis  Mir  ^,  ba^  mar  mrot  gam, 
4^iuf9i£^  k^  ftin  f oft  fi'uuiiufr, 

3Ext  ivc^  tmb  (Sfpc  tmnht  uiountt, 

Süd  riiniuil  nnrbt  tifrf(^er|t  tierliint, 

£vnl^  ft^  iäf  tKX^fjftt  Hn  tpom.  60 

13  Smntb  |nnger  SRann,  ritt  93e^)nel  fc^im, 
^oß  je^t  t^ott  ttttr  t)or  Sugen, 
(Srfa^em  tttagftu  glaubett, 

^tttt  M(^  nur  t^or  beut  erftett  Sig, 

@o  MriBt  ber  attber  auffett  gttri^.  es 


Cap.  XV. 

(Sott  t^eilt  feine  ®abett  gleich  an%,  allein 
bie  äRenfd^en  braud^end  t^ngleic^. 

1  |f%Sd^t  mug  boc^  bleiben  SRed^t  in  fumb, 
1[i  ®cnt  werben  alle  ipcrfeen  fruntb 

IBc^fatten  mit  gre»b,  ju  rechter  jeit, 
®Ott  gred^t  ift  in  fein  ®rid^ten, 
Ser  äRenf^  beftel^et  gar  ntit  nid^ten.  s 

2  ®Ott  rid^t  bnb  brt^eilt  alfo  gleid^, 
Die  aRenfc^en  bnb  ia9  SBettlid^  9flri4 
^ai  niembt  fid^  red^t,  l^at  jHagen  fc^Ied^t, 
Sim  jeben  bortl^eil  eben, 

®Ieid^  nad^tl^eil  er  tl^ut  geben.  lo 

3  ®Dtt  bnb  bie  forgfeltige  SRatur, 
X^eitt  avi^  einer  j|eben  Sreatur, 
Sin  bfunber  &ai,  bon  oben  ^erab, 
9}ac^  bem  erd'ntag  ertragen 

aSnb  fid^  nit  l^at  jultagen.  i& 

4  ®ott  ift  getreme  ber  bni^  ja  nie, 
SBerfud^t  bberiS  bermilgen  ^ie, 

(Sin  jleber  foll,  anlegen  n^oK, 

S)ad  ^unbt  fo  i^nt  m&rb  tramet, 

Damit  tx9  ntt|Ii4  bamet.  20 


15.  ©Ott  mit  feine  «aben  gleicft  au^  25 

5  äRand^er  ffat  eble  ®aben  t)nb  ®nab, 
SSerbirgt^  bod^  bajs  ed  ift  ein  fd^ab, 
2)ient  niemanbt^  red^t,  ber  anber  fd^Ied^t, 
Sltpraud^td  ju  böfen  bingen, 

2)ie  gle^t  dntbiS  leben  j^n  bringen.  2& 

6  5)er  britt  toolt  fein  tratotc«  5ßfunbt, 
®em  mol  anlegen  an  gutt  ®runb, 
3)amüd  bred^t  %Tüd)t,  naä)  rechter  ^ud^t, 
S)er  fünb  Sanb  mh  fieut^en 

äßol  bienen  ju  ben  jeiten.  30 

7  3)er  fie^t  lang  muffig  an  bent  Maxd, 
93nb  n)art]|  k)nb  l^offt  a(fo  ftard, 

$ig  man  i^m  bran,  tuai^  geben  tuuer  fd^on 

@i^e  niembt  jl^n  boc^  binget, 

Da«  ®rü4  j^m  gar  nit  Hinget.  35 

8  2)ad  mad^t  er  l^ati^  3(nfel^en  nit, 
Sein  Settern  ber  jj^n  fd^ub  jum  ©d^nibt, 
S)rumb  bleibt  er  fd^ier,  l^inber  ber  ^f)üx, 
®tenft,  Vxnpttx  jefet  mit  l^auffen, 

SSmbg  ®elbt  man  nur  mu§  fauffen.  40 

9  Soll  er  ftd^  bcnn  felbft  bringen  ein, 
S?nb  betteten  ömb  ein  ämpt  fo  fein, 
%idi  bienen  neben,  ein  Starren  eben, 
3)aiS  tl^ut  fein  Sble^  ^er^e, 

©onbem  öerad^t  fold^  fd^erge.  4S 

10  Dfft  önterm  ©trobad^  liegt  ömb  fonft, 
5)ie  ebleft  lugenbt,  SBife  önb  Sunft, 

SRiemanbi^  fud^t^,  niemanb^  finb^,  alfo  öerfd^tüinb^, 

SSIeibt  tt)ie  ein  ®d)aii  verborgen, 

Sein  nu^  niemanbt  braug  mag  borgen,  50 

11  S)rumb  ift  bie  fd^Äbt  önb  öntretoe  SBelt, 
SRit  famt)t  i^r  SBife,  ®cmli,  Kft  önb  ®elbt, 
SKt  loürbig  toertl^,  bafe  fie  auff  @rbt, 

®ut  Seutl^  foll  l^aben  tmb  ®ett)irbten, 

93ie  b@d^aff  fo  fein  bie  ipirten.  55 


26  la  SfoScn  gebencffn  ba9  loir  fterBen  muffen. 

Cap.  XVI. 

SSir  follen  bebeitcfen  bog  mir  Sterben  muffen. 

1  /|r^riftuiS  im  (£uangeIio  bnd  leieret, 

IIL  SBcr  fein  toort  |elt,  jm  glaubt  bnb  ficiffig  l^örct, 

^^  S)cr  toirbt  erl^öret, 

Snb  barff  anä)  nid^t  erfd^rerfen, 

SJorm  lobt,  er  toirb  j^n  etoigHid^  nit  fd^mcrfen.  5 

2  SBenn  tt)ir  jl^n  liebten  red^t  bon  ganzen  ^er^en, 
SSnb  bnfcm  SRid^ften  toie  bn§  felbft  ol^n  fd^erften, 
asür  bn?  nit  fd^merften 

5)cr  lobt,  toir  louem  gern  fterben, 

Dag  toir  ba^  etoig,  bmb  ia^  ^eitlid^  mod^ten  tuerben.  10 

3  2)a  fein  toir  aber  ©l^riften  nur  mit  3Runbc, 
2)a^  $er^  ift  toeit  l^inban  ju  aDer  ftunbe, 
Sdl^r  ift  bcr  ®runbe, 

Xf)ut  ia^  fo  toirftu  leben, 

Sag  toill  bn^  nit  in  föo|)ff,  t^  ift  bergeben.  15 

4  Sauib  im  $ßfalm  felbft  bitt  ®ott  toott  bn^  lernen 
Sebendten,  bafe  toir  muffen  Sterben  bnb  gern 

SSni?  foIIen  befel^ren, 

^vxipd  t&glid^  gfd^el^en 

®ott  left,  toenn  toir^  nur  fünbten  glauben  bnb  feigen.  20 

5  ajnb  ift  je  gtoifelid^  toar,  toen  toirS  bcbdd^ten, 
3)a§  toir  je  mfiffen  fterben  ba^  jrbifd^  toif  bcrfd^mdd^tcn, 
fSni  felbft  ntt  brächten, 

3n  fo  biel  Ereufe  bnb  leiben, 

Unb  toum  ben  iobt  offt  toünfd^en  mit  fretoben.  25 

6  Umm  ®otted  toillen  bendE  baran,  bag  bu  muft  fterben, 
®anii  bnuerfel^end  lauft  fein  fd^ub  ertoerben, 

9iod^  bid^  berbergen. 

So  toirftu  nimmer  tunbten. 

So  bnred^td  tl^an  nod^  bid^  mit  toiUen  berfunbten.       30 


16.  ©ollen  gebenden  ba8  toir  fterben  muffen  27 

7  S^  toertl^  ein  Heine  jcit,  ba§  bu  lanft  gnieffen, 
S)cin  luft  önb  frctob,  bein  Qtoalt  önb  lift  mirft  muffen, 
Sefetlid^  lüol^I  büffen, 

Song  gmift  ntt  @n)ig  meieret, 

Steig  ift  aber  lang,  önb  ftetS  fid^  meieret.  35 

8  SBa§  ^ilfft  bid^  nu  bein  gtoalt  bein  Slmmt  önb  ®elbe, 
®endE  ba§  bu  bift  ein  äRenfci^,  muft  fterben  xd)  melbe, 
SSnb  bon  bcr  SBcIbtc, 

3iaitnt  in  brauff  bift  fommen, 

SJIog  muft  n)iberum6  bauon  in  einer  Summen.  40 

9  ©ebenda  teie  gar  ift  nic^t^  aH  bnfer  toefen, 
SBer  l^cut  ift  mad^tig,  ftolfe  bnb  ö^^jig  gteefen, 
äRorgen  öertoefen, 

@r  mufe  nid^t^  toiberumb  toerbcn, 

(£^  l^eift  aQed  getuefen  fein,  Dnnb  nid^td  auff  @rben.     45 

10  ®er  ein  bie  Stiegen  auff  mit  gtoaft  tl^ut  lauffen, 
SSon  ®ott  ben  §immel  teiH  berbien  kmb  fauffen, 
gelt  tAücn  l^auffen, 

(Sott  tl^ut  fie  atfo  ftermen, 

SSäie  bSftifcn  fo  ben  ^immcl  toolten  ftürmen,  50 

11  ©d^todr  tüirbtg  bir  fein,  tüibern  ©tadlet  lecfen, 
S)rumm  gib  bid&  brcin  fterben  muft,  bid^  lan  tool  pedEen, 
®er  2:obt  l^in  jtoedtcn, 

Sterben  fterben  bu  muft  ol^n  toiCen, 

Sein  Stadien  toirbt  bie  geizig  (grb  erfüllen.  65 

12  S)rumb  toer  ®ott  liebet  bnb  ben  Stdd^ften  eben, 
3)er  toirbt  tool  fterben,  bort  etoig  leben 

3n  friebcn  fd^toeben, 

Sterben  ift  jtear  I.eid^t  ben  frommen, 

yinx^  fertig  mad^en,  |art  bnd  an  tl^ut  lummen.  60 


Id  10.  ^er  a^enfdg  mu^  toaf^  %uf^vin  l^aben. 

Cap.  X. 

II  2)cr  Sieb  öntrctoc  mid^  tatorct, 

SKctn  bid^tcn  fcujf fecn  önnb  mein  tocin  önnb  Hagen; 
SBar  aQiS  bai^  nttd^  Sieb  fo  ffatt  tS)zt  plagtn, 
^ab^  bod^  nit  fagen  borffen,  5 

SBie  ^art  mid^  @lüd  t^et  merffen. 

2  3)er  önfal^I  ^ett  tnid^  troffen, 
92o^  t^et  i(|  allgeit  l^offen, 

S)cr  trctoen  Menft,  bod^  mit  ber  geit  gugenieffen, 

Sßie  id^  fold^  Sieb  aber  l^ab  ntüffen  büffen,  10 

S)Q^  tan  ein  jeber  glauben, 

2)ien)eit  er^  fid^t  mit  Singen. 

3  3c|t  ba  id^  bin  entgangen, 
3)ie  Sieb  an  ein  9iogeI  gel^angen, 

aSnb  ^offt  mein  Seben  jurul^  önb  fretob  jubringen,       15 
©il^e  fo  mufe  id^  erft  red^t  Hagen  önb  fingen, 
SSon  ber  SBelt  kounber  fad^en, 
9Son  mainen  k)nnb  t)on  la^en. 

4  SSon  jl^rem  5ßrad^t  önb  betriegen, 

SSon  öntreto  ne^b  önnb  Kriegen,  20 

Son  Suft,  betrug  önb  ©toalt  öon  ?ßandfetiren, 
aSon  ®pi(ltn  bnb  Sulen  öon  ß^ffer  önb  ftol^ircn, 
SBie  fie  l^erumber  fd^toanfeen, 
ajlit  ©offart  önb  ginanfeen. 

6      2)amit  mn^  ftetiJ  id^  Hagen,  2& 

3n  jung  bnb  alten  lagen, 
®ttt^  tratorig  fein,  mit  öntrett)  l^aben  gfd^affen, 
®Dtt  bnb  bic  SBar^eit  ift  attein  mein  SBaffen, 
SSon  i^n  ift  atte«  befd^affen, 
S)artt)iber  ^ilfft  fein  Haffen.  30 


11.  ^tc  ßicb  !an  cm  rcd&t  bcjjonircn.  19 

Cap.XI. 
3)tc  Sieb  tan  ein  rcd^t  bc^joniren. 

llf  Sin  SSnglütf  lam  naä)  bcm  onbem, 

3<^  tnain  xd)  funb  eint  n)oI  bon  Siebet  bingen 
Son  aller  5ßlag  bnb  5ßein  ein  Sieblein  fingen, 
ffiie  id^d  bin  innen  niorben,  5 

3n  Siebet  ©treit  önb  Drben. 

2  3d^  moin  Sieb  l^at  mid^  troffen, 
5)nrci^  @|)ie§  bin  id^  geloffen, 

S5in  gninftert  toom,  fein  ©taffei  ift  nit  bliben, 

S)ie  id^  bnrd^  alle  Klaffen  nit  von  geftigen, 

Sd^  l^ab  niid^  laffen  leittem,  lo 

S)nrd^  föorb  burd^  ©ieb  bnb  SReittem. 

3  8ia  atüfinng  toar  bcrioren, 
Saunt,  ©attel,  ©tc^greiff,  ©pom, 

3d^  mein  Sieb  l^at  mid^  bumlet,  gtoagen  bnb  bürftet, 
2)a^  mid^  nad^  jl^r  nit  lungert  mel^r  nod^  bfirftet,        15 
®nug  l^atd  mid^  btponmt, 
^b  in  ber  ©c|uel  fejteret. 

4  3n  ©umm  toa^  ein  berttebter, 
3n  SSnglüdE  n)o(  geübter 

2:]^an  lan,  bai^  l^ab  id^  gtuagt  bnb  aud^  berfud^t,  20 

Sein  tt)unber  toax  baS  id|  bie  Sieb  berfluc^t, 
3n  fold^em  tl^un  bnb  toefen, 
99tn  xd)  berjaubert  gemefen. 

5  Db  gleid^  offt  ein  toenig, 

Soft  ^ab  ber  Siebe  §6nig,  25 

S)a^  mid^  einmal  fol  glabt  l^aben  bnb  erfrifd^ct, 
©0  l^ab  ic^  bod^  ba§  ®ifft  ftetS  brin  ertoifd^ct, 
SSnb  bin  ein  äRerberer  toorben, 
S)urd^  3egfett)r  mand^er  forten. 

6  aber  taufent  Suft  bnb  gretoben,  30 
9?id^t  gleid^  gtpeft  fein  nur  ein  leiben. 


^od^  tl^ut  eim  gleid^tuol  n^oll,  tuenn  einer  bendfet, 
W^  gfd^e^ene  bing  t)nb  toad  ber  mnttoil  eim  gfd^endet, 
Sod  i4  (in  tt)orben  frümnter, 
^afür  fe^  @oit  lob  jmnter.  35 


Cap.  XII. 

%f)Vit  red^t  (ebendf  baS  @nbe. 

1  YTJSlfe  F^en  bleiben  totx  (St  ift, 

II     @o  Weibftu  aud^  tt)oI  ber  bu  U% 

@§  ]&eift  fd^toeig  bu,  fo  fc^meig  id^  oud^, 
993ad  bid^  nit  brenbt,  bai^  blag  nit  b^enbt, 
92ad^reben  ift  ein  bofer  braud^,  5 

2  @in  @d^n)erbt  bl^eltd  anber  in  ber  @d^aiben, 
3)u  folt  ein  anbem  nit  crlaiben, 

SBo^  bir  nit  werben  mag  jut^ail, 

l^eut  ip  an  mir,  äRorgen  an  bir, 

3)er  SRe^b  öberal  t)erfud|t  fein^  att.  lo 

3  .    Scing  SRäd^ften  SJnglüdE  bid^  nit  fre^, 
3)end  baS  aud^  beiniS  bliiet  barbe^, 
2)ein^  ®Iüdd  bid^  k)bemim  nit  ]^o(|, 
®m  ftolfeen  feinb,  all  SRenfd^  feinbt, 

^altS  mittl  in  aU  bingen  bod^.  15 

4  $at  einer  nid^t^  fo  ift  i^m  bang, 
S}iJ3  er  toad  t)berfom))t  fo  lang, 
%nb  ^at  er  n^a^  befommen  balbt, 
@o  l^at  er  mfil^,  fpatt  ünb  aud^  frü, 

SBie  er^  üertl^an  !an  ober  bl^alt.  20 

5  gg  ift  aög  mü^  önb  Arbeit  fd^toer, 
Sin  9(ugenbßd(  fielen  n)ir  in  gf&l^r, 
2)rumb  aUt^  toa^  in  anfallen  tl^ueft, 
3n  Saib  önb  S^^etob,  ju  aller  geit, 

©0  bendE  bran  bajs  bu  fterben  muft.  25 


13.  ®ie  ßtcb  tft  niemanb»  gu  mifegÄnncn.  21 

cap.  xm. 

2)ie  Sieb  tft  niemanbd  ju  mt|gunnen 
bcn  fic  ift  ein  ^lag  on  jl^r  fett«. 

1  ßD  toolt  id^  toer  bo  ncibct  ttiid^, 

J?S  SSntb  bte  gut  log,  bte  gcl^obt  ^ob  id) 

^  Dietocil  ic|  bin,  mit  ipcrfe  önb  Sinn, 

8crbonbt  gtoeft  in  Siebet  Drbcn, 

S)rob  fd^icr  jum  Il^orcn  toorbcn.  5 

2  @o  tDoIt  id^  fag  xö^  nod^  ein  mal^I, 
SBer  mir  brumb  ne^big  in  bem  fal^t, 
S)ag  er  mit  gmalt,  av^  fotd^er  gftalt, 
SSerlicbt  muft  fein  ol^n  nufeen, 

9Ba^  gilt^  bSieb  n^uer  jl^n  f)u^en.  lo 

3  Igd^  tt)oIt  bag  ber  üertiebt  gern  totx, 
SJerliebt  müft  fein  mit  folc^er  gfel^r, 
®reid^  toie  id^  gtt)6ft,  in  Siebe«  SRoft, 
@r  tt)ur  fid^  genug  erfüllen, 

S)ag  i^m  k)ergieng  ba«  93uelen.  15 

4  3d^  toolt  ba§  ber,  toer  miri8  nit  glaubt, 
SBie  Sieb  mid^  ber  SJemunfft  l^ot  beraubt, 
äRfift  in  bem  Sab,  aud^  frü  önb  fpatt, 
Sabn,  er  tokt  alfo  fd^tui^en, 

S)a§  jl^m  öergieng  att  SBifeen.  20 

5  3^  mott  n)er  meiner  f))ott  aug  ne^bt, 
Snb  mir  fold^  SSnglüdE  günt  bie  jeit, 
Dag  er  mtift  fc^ier,  gel^orc^en  mir 

3d^  toolt  i^m  alfo  gtoagen, 

2)ag  er  t)on  forgen  l^ett  sfagen.  25 

6  3d^  toolt  toer  für  mid^  je^unbt  forgt, 
2)a|  i^m  lein  9)tenfd^  nid^t«  liel^  nod^  borgt, 
Sticht«  Sfauffen  aud^,  geb  nad^  meim  brauch, 
Cr  lour  bermaffen  raften, 

2)ag  il^m  bergieng  bai^  faften.  30 


^       14k  IM  Mtboitmcr  Sßa^r  luß  tm»  no<J&  mel^r. 

7  Stmft  homier  bi($  für  mid^  nit  fd^ier, 
Sni  idKT  Ct^  Dor  feiner  Xl^ur, 

Sir  K^  «t  tto^  aRenfd^ett^  @itt, 

Xtit  ^^  att  bcm  Studen, 

^$iib  mdOes  Diii^  felber  fd^mucfen.  35 

8  ¥ttb  ba|  mon  mir  au6)  tynxtäft  tl^ut, 
^ai^  lel^b  td^  QUJ3  gebulbigent  mul^t, 
4>off  bo(^  i4  tDÖI,  bid^  }a|len  mein  ©feil, 
Sin  f^Ied^ter  SBirtl^  bern  Seutl^en, 

(Sin  3^4  i^i(^^  Borgt  jn  jeiteu.  40 


Cap.  xiin. 

3ta(!^  k)erbottener  SBal^r  lüft  t)n^ 
nod^  me!^r. 

SSr  jeit  ba  id^,  nit  lennet  mid^, 
Sin  HeiniS  SHnb,  nod^  bin  gmefen, 
%Mf)  id^  ein  JHnbif(|  toefen, 
5)er  Sutten  önb  ein  Slpffel  rotl^ 
3Rir  lieber  toar  ate  ®olbt  o^n  fpott. 


'J 


8      I)a  id^  fo  Hein,  ein  Sinblein  rein, 
@>n)eft  t)nb  lag  in  ber  SBiegen, 
Da  tvav  mein  grofteS  lieben, 
®in  SudEer  tjnb  ein  ^ül^eneg  Stoi 
Sllffcn  bnb  l^alfen  alfo  blo^.  10 

a      Unb  ba  ic^  ujuer,  ein  Sndblein  nuer, 
iJSerjc^rt  id^  mein  Swgenbt, 
3n  fürloife  Siebe«  Sngenbt, 
3Sli^  jrret  nid^tiS  t)mb  tl^et  id^  ftieren, 
SWit  Sifc^en,  Sogten,  anbem  S^l^ieren.  15 

4      ©i6  mit  ber  3eit,  bnr^  SSnglfidf«  ne^b, 
3d^  toud^d  an  äBi^  Dnb  S^l^ren, 
9Da  tvolt  id^  aud^  erfal^ren, 
S)en  bnterf(|cib,  an  äKann  önb  SBeib, 
99ie  eind  fürlS  anber  ^ett  ein  Seib.  20 


14.  Sladft  toerbottetter  SBal^r  lufl  t>ni  no$  tnel^r.        23 

5      Qd^  bad^t  fo  ring,  c^  tocr  ein  bing, 
6^  tücr  fein  öntcrfäietbe, 
(Sin  ^[ünglittg  t)nb  ein  äRaibe, 
«Hein  am  Sle^b,  bi^  id^  ba^  gmalbt, 
(Srft  nadEenbt  fad^  ber  SSenuS  gftalt  25 

«      2)a  ift  ba^  ®m&^I  bie  ©erlang  gtt)eft  l^dO, 
3)te  mid^  junt  lebenbigen  reibet, 
®in  gettjr  in  mir  er^eifeet, 
Su|)ibo  ^at  gugeblafen  balbt, 
3)ag  mir  je^t  |aig  touer  önb  jefct  falbt.  30 

7  3)a  fragt  id^  fre^,  ömb  Slrfene^, 
3)ie  9((ten  in  bem  Sanbe, 

Sie  tt)amten  mid^  üor  @d^anbe, 

3ci^  folt  mid^  l^ütten  tt)ie  öor  ®ifft, 

^orm  feigen  an,  nad^  laut  ber  ©grifft.  35 

8  Ser  ä)tenfd[),  ber  n)urb,  aud^  Inficiert, 
SSon  feigen  nur  befonber, 

3d^  bac^t  bad  fein  tool  munber, 

©0  boc^  aQ  SrandCl^eit  lemmen  l^er. 

SSon  anrüren,  freffen,  fauffen  me|r.  40 

9  SSnb  §ett  man  mir,  nur  fold^  begier 
äSerbotten  nit  ol^n  fd^mer^en, 

®o  l^ett  id^  mid|  t)on  ^er^en, 

©0  iaxt  bamad^  nit  ))Iangt  nod^  gfenb, 

^  |ett  bauon  mid^  (e^ber  gemenb.  45 

10  Stecht  tDie  man  f^ri(^t,  t)erbottne  Sticht, 
J)ie  fein  eim  nur  beft  lieber, 

%fö  einem  ber  i^atd  t^ieber, 

2)o(^  lam  baiS  anriren  laumb  fo  gfd^binbt, 

3um  fe^en  bag  id^  aud^  tt)uer  )9(inbt.  50 

11  93nb  fiel  in  San,  bie  StetD  mir  ral^n 
3n  Sujsn  balbt  mit  fd^red(en 

3c^  molt  mid^  gern  Derftecfen, 

^nb  bac^t  koer  id^  ein  ^Mein  n)ibrumb, 

%nb  leg  in  meiner  SBiegen  frumb.  55 


94  15.  ^M  t^eUt  ferne  (Sabeit  gletd^  aug. 

12  S)iK^  fjm  ttmx  ffia,  \>a^  toax  mein  gtorin, 
^tnfori^  i^  fein  folt  frümnter, 

Sidt  totfpct  tmb  (Sf)x  lontbt  nimmer, 

SBoi^  einmal  tt^irbt  t)erfcl^er^t  üerlotn, 

Sun^  fe^  id^  ))erfü^rt  bin  tt)om.  60 

13  2)rumb  {unger  äJIann,  ein  93eQft)ieI  fd^on, 
^fi  je^t  t)on  mir  t)ox  3(ugen, 
Srfal^mem  magffcu  glauben, 

^üü  bi6)  nur  t)or  bem  erften  SJi^, 

®o  bleibt  ber  anber  auffen  gtox%  65 


Cap.  XV. 

@ott  tf)tiU  feine  ®aben  gleid^  au^,  allein 
bie  HRenfd^en  braud^eniS  t^ngleic^. 

1  ^[^Sci^t  mu|  bod^  bleiben  fUtäft  in  fumb, 
1[i  3)em  toerben  alle  §er|en  frumb 

Se^f allen  mit  gretob,  ju  red^ter  jeit, 
®Dtt  gred^t  ift  in  fein  ©rid^ten, 
Der  äßenfd^  beftel^et  gar  mit  nid^ten.  5 

2  ®Dtt  rid^t  k)nb  brt^eilt  alfo  gleid^, 
Sie  SRenfd^en  önb  ba«  äBeWid^  mtxd), 
Da$  niembt  fid^  red^t,  l^at  jftagen  fc^Ied^t, 
@im  ieben  öortl^eil  eben, 

®Ieid^  nad^tl^eil  er  tl^ut  geben.  lo 

3  ®Dtt  önb  bie  forgfeltige  9latur, 
Il^eilt  aufe  einer  jeben  Kreatur, 
@in  bfunber  (Sab,  t)on  oben  ^erab, 
SWad^  bem  er^'mag  ertragen 

SJnb  fid^  nit  ^at  juHagen.  i& 

4  (Sott  ift  getretoe  ber  m^  ja  nie, 
Serfud^t  öber^  termügcn  l^ie, 

(£in  jebcr  fott,  anlegen  toott, 

Dai^  5ßfunbt  fo  \^m  tourb  tratoet, 

2)amit  er^  nu^Iid^  batoet.  20 


15.  ®ott  mit  feine  ®ahm  gleich  au^  25 

5  äRand^er  fjat  eble  ®aim  mh  @nab, 
SSerBirgtö  bod^  bag  e^  tft  ein  fd^ab, 
2)ient  niemanbt^  red^t,  ber  anber  fd^Ied^t, 
SKi^braud^t^  ju  böfen  bingen, 

S)ie  jlefet  tmb^  leben  j^n  bringen.  2& 

6  Der  britt  toolt  fein  tratoteg  5ßfunbt, 
@tTn  tt)ol  anlegen  an  gutt  ®runb, 
2)amitd  bred^t  ^wid)t,  nad^  red^ter  jud^t, 
S)er  !ünb  Sanb  önb  Seutl^en 

SBoI  bienen  gu  ben  jcitcn.  30 

7  S)er  fte^t  lang  muffig  an  bent  -SKardt, 
SSnb  toaxti^  önb  ^offt  alfo  ftardE, 

S9iB  man  j^m  bran,  tuaiS  geben  tuner  fd^on 

©i^e  niembt  \^n  bod^  binget, 

S)a^  ©lüdf  jl^m  gar  nit  Hinget.  35 

8  S)a^  mad^t  er  l^atg  Slnfel^en  nit, 

Sein  Settern  ber  j^n  fd^ub  jum  ©d^nibt, 

S)rnmb  bleibt  er  fd|ier,  l^inber  ber  iifixx, 

S)tenft,  Äm^Jter  jefct  mit  l^auffcn, 

SJmb^  (Selbt  man  nur  muß  fauffen.  40 

9  @oß  er  fid^  benn  felbft  bringen  ein, 
S?nb  betteten  ömb  ein  Slmpt  fo  fein, 
^nd)  bienen  neben,  ein  Starren  eben, 
2)aiS  tl^ut  fein  Sble^  iper^e, 

©onbem  öerad^t  fold^  fd^er^e.  45 

10  Dfft  önterm  ©trobat^  liegt  ömb  fonft, 
2)ie  ebleft  lugenbt,  SBife  önb  föunft, 

Siiemanb^  fud^t^,  niemanbg  finb§,  alfo  t)erfd^tt)inb§, 

SIeibt  toie  ein  <Bd)a^  Verborgen, 

Sein  nu^  niemanbt  braug  mag  borgen,  50 

1 1  ®rumb  ift  bie  fd^ibt  önb  öntretoe  SBcft, 
3Rit  fam})t  j^r  SBife,  Oeioaft,  lift  önb  ®elbt, 
9?it  toürbig  toertl^,  bafe  fie  auff  ßrbt, 

®ut  Scutl^  foH  l^aben  önb  ©etoirbten, 

SBic  b@d^aff  fo  fein  bie  ^irten.  55 


26  16.  @o0en  gebencfen  ba9  toxt  fterben  muffen. 

Cap.  XVI. 
SEBir  follen  bebendfen  ba|  tuir  ©terben  tnüffen. 

1  /|riprifhti$  im  Suangelio  t)n^  (eieret, 

IIL  SBcr  fein  tooxt  ^clt,  jm  gtoubt  önb  ftcifftg  l^oret, 

^■^  5)er  toirbt  ttf^bxtt, 

Snb  barff  aud^  nid^t  erfd^redfen, 

SJorm  Xobt,  er  iDirb  i^n  etuigHic^  nit  fd^meden.  5 

2  S3enn  tDir  jl^n  liebten  red^t  t)on  gongen  ^er^en, 
93nb  bnfem  92dc^ften  koie  t)n^  felbft  ol^n  fd^er|en, 
93ur  bnd  nit  fc^mer^en 

®er  lobt,  toir  tontvn  gern  fterben, 

2)ag  toir  ba$  emig,  Dmb  bad  jeitßd^  mod^ten  tuerben.  10 

3  3)a  fein  toir  aber  ©Triften  nur  mit  SRunbe, 
2)ad  $er^  ift  meit  l^inban  ju  aller  ftunbe, 
Sd^r  ift  ber  ®runbe, 

3:i^ue  bad  fo  toirftu  leben, 

X)a^  tDiQ  bni^  nit  in  So))ff,  ed  ift  t)ergeben.  15 

4  3)auib  im  $falm  felbft  bitt  ®ott  tooVi  m^  lernen 
SJebendten,  bafe  toir  muffen  Sterben  bnb  gern 

SnÄ  foHen  befel^ren, 

(S£em))el  tdglid^  gfd^el^en 

(Sott  left,  toenn  toiri^  nur  ffinbten  glauben  bnb  feigen.  20 

5  SJnb  ift  \t  QtDX^ixd)  toax,  toen  toiri^  bebdd^ten, 
3)ag  toir  je  muffen  fterben  bai^  jrbifd^  toxi  mfd^mdd^ten, 
^d  felbft  nit  brächten, 

3n  fo  biel  Sreu^  t)nb  leiben, 

Unb  toum  ben  Sobt  offt  toünfd^en  mit  fretoben.  25 

6  Umm  @(otted  toiUen  bend  baran,  ba|  bu  muft  fterben, 
®an^  t^nuerfel^end  lauft  lein  fd^ub  ertoerben, 

9tod^  bid^  Derbergen, 

@o  toirftu  nimmer  fünbten, 

®o  ünred^td  tl^an  nod^  bid^  mit  tpiKen  Derfitnbten.       30 


16.  ©ollen  gebenden  bal$  tote  fttxhtn  muffen  27 

7  S^  toertl^  ein  Heine  jcit,  ba§  bu  fanft  gnieffen, 
Dein  luft  önb  frctob,  bein  gtüolt  ünb  Kft  tuirft  muffen, 
Se^tlid^  too^I  Büffen, 

Song  gtDtB  nit  StPtg  meieret, 

@tt)tg  ift  aber  lang,  t)nb  ftetö  ftd^  meieret.  35 

8  9Ba§  ^ilfft  bid^  nu  bein  gtualt  bein  Stmmt  t)nb  @ie(be, 
®en(f  ba§  bu  bift  ein  äRenfd^,  muft  fterben  iä)  melbe, 
SSnb  öon  ber  SBelbte, 

SttadEent  bu  brauff  bift  lommen, 

93Io^  muft  tpiberum6  bauon  in  einer  ©ummen.  40 

9  SebendE^  toie  gar  ift  nid^t^  aU  önfer  toefen, 
SBer  l^eut  ift  m&d^tig,  ftol^  t)nb  b)7))ig  gtt^efen, 
SKorgen  bertoefen, 

(£r  mu§  nid^tg  toiberumb  »erben, 

(Sd  l^eift  aUed  getoefen  fein,  bnnb  nid^t^  auff  @rben.     45 

10  2)er  ein  bie  Stiegen  auff  mit  gtoaft  tl^ut  lauffen, 
SJon  ©Ott  ben  §immel  toitt  berbien  bnb  fauffen, 
gelt  lobttn  l^auffen, 

®ott  tl^ut  fie  alfo  fiermen, 

Sßie  bS^fen  fo  ben  $imme(  toolten  ftürmen,  50 

11  ©d^iodr  toirbtg  bir  fein,  luibem  ©tad^el  leden, 
Srumm  gib  bid^  brein  fterben  muft,  bid^  fan  tool  pedEen, 
®er  Jobt  l^in  gtoedfcn, 

Sterben  fterben  bu  muft  ol^n  toiCen, 

SJein  Stadien  toirbt  bie  geizig  Srb  erfiiflen.  55 

12  S)mmb  toer  ®ott  liebet  bnb  ben  Sldd^ften  eben, 
3)er  toirbt  tool  fterben,  bort  etoig  leben 

3n  frieben  fd^toeben, 

Sterben  ift  jmar  I.eid^t  ben  frommen, 

iRurd  fertig  mad^en,  |art  bnd  an  tl^ut  fummen.  60 


28    17.  ©inen  greunb  gu  probieren  el^e  man  fein  bebarff. 

Cap.  XVII. 

(£inen  S^eunb  ju  probieren  el^e  man 

fein  bebarff. 

1  /Mlcunbt  foll  man  proben,  nod^  öor  ber  not^, 
Jj   ^ai  iä)  mein  lag  f^htn  fagen, 

"^^   (Sf)t  bag  man  barff  ömbi^  tiglid^  ©robt, 
3u  jl^nen  gelten  mit  tlagen. 

2  5ßrobicr  bein  grcunbt,  ba^  ift  mein  ratl^,  5 
Sßeil  bu  fein  lanfi  emperen, 

©parftu^  jur  notl^  fo  ift  jufpatt, 
^b  toirft  ein  fail  geberen. 

3  SBie  einer  ficl&  offt  auff  fein  @\^o% 

ajerleft  önb  auff  fein  fflingen,  lo 

liBnb  in  ber  notl^  er  bftel^t  gar  blog, 
Sag  fie  jl^m  t^an  jerfpringen. 

4  Siid^tg  mel^rerg  finbt  man  auff  ber  SBcIt, 
8ltö  greunbt  mit  ben  SBortcn, 

Sil  ©d^toiger,  SBcttern  bod^  t)mU  (Mbi,  15 

Sein  ®elbt  lein  greunb  ber  fortten. 

5  Entgegen  nid^td  weniger  man  fpürt, 
Sng  grcunbfd^afft  in  ben  Satten, 
SSnb  SBerden  treto  toie  fid^8  gebürt, 

S)u  muft  ber  l^iKft  offt  f^raben.  20 

6  Serlafe  bid^  nid^t  auff  äRenfd^en  l^od^, 
Sie  fennen  jrrn  bnb  faillen, 

SKt  SBorten  rül^men  fie  fid^  bod^, 
3leto  t^ut«  balbt  öberc^Ien.  . 

7  SSnb  fonberlid^  bie  fid^  fo  fel^r,  25 
SHi^men  öon  groffen  Streitigen, 

Sf)x  bienft  anbietten  aud^  nod^  mel^r 
I)a^  SBerdt  fie  nie  erreichen. 


17.  @incn  fSfreunb  gu  probieren  t^t  man  fein  bcbarff»     29 

8  Scriafe  bid^  bruff  bu  mirft  tooffi  bftcn, 

S)ie  fl^eunbfd^afft  magft  tpol  ff)am,  30 

gi^rcnt^often  bu  muft  tt)oI  bcttcl  gelten, 
©laub  mir^  id^  l^ab^  erfahren. 

9  g§  ift  fein  grcunbtfd^afft  me^r  ouff  ®rbt, 
Sin  aKenfd^  bc|  anbem  bl^cufcl, 

Sil  mcl^r  ift,  jcber  nur  begcrt  35 

@ein  e^gen  nu^  ol^n  gtoe^ffel. 

10  2)runtm  mid^  fein  grcunb  nod^  ®pan\6)a^t, 
$infort^  t>ü  an  foll  fed^tcn, 

Sä)  toiVi  mir  fclbft  febcn  SRcd^cnfd^afft, 

Sarff  id^  nientanbt^  tf)an  jum  regten.  40 

11  ®cr  ift  mein  Sfreunb,  h)cr  gutiJ  mir  tl^ut, 
2)ie  anber  la^  i6)  bleiben, 

3u  i^rcra  toertl^,  toer  mir  tl^ut  fein  gutt, 
2)en  ad^t  id^  für  fein  feigen. 

12  Sniein  t)bem  SBaffer  el^re  id^  bl^ut,  45 
9Kit  @tro  bnb  93eir  linb  bad^tn  gemad^t, 

2)rin  lombt  jufamm  ber  liebe  gutt, 
Sff  Sifen  Jag,  fd^eib  toen«  »ürt  nad^t. 

Cap.  XVIII. 
Sld^  bie  maiben  fonft  an  @iu))ibine. 

1  /|]V  SBel^  meim  tratorign  ©crfeen, 

\w\j  ®a^  ed  muJ3  le^bn  fo  jammerlid^en  fd^mer^en, 
^■^  SDie  förandt^eit  in  meim  Omütl^c, 
@d^n)ed^t  mir  mein  leib  ba^  er  toirb  frafftlog  mfibe, 
Siaig  felbft  nit  toa^  mir  mengtet,  5 

älfo  bie  ©org  mir  mein  SScmunfft  fteti^  tenglet. 

2  Sßer  fan  Don  fold^en  fd^aben, 

äRir  l^elffen  j|e^t  Suf)ibo  bu  lauft  rabten, 

^6)  bitt  tt)oIft  mid^  getuel^ren, 

^on  toegen  aQer  ^amn  Sieb  bnb  @^ren,  10 

@o  teil  id^  bir  fteti^  bienen, 

9Rit  etoigem  £)t)ffer  ef)xn  biö)  bnb  t)erfünnen. 


30  18.  2WJ  bic  maiben  fonft  an  ©uptbtnc. 

3  S^iß  ^i^  i>riw  äRuttcr  ratnc, 

Igd^  f)ai  mid)  \fyc  Derliebt  ein  SBoIffart  gmaine, 

^ofe  fie  mctm  groffcn  Ic^bcn,  15 

^6]^elff  t)nb  ntid^  gemertl^  ol^n  lengerd  beibten, 

@tc  ift  allein  bie  leitet, 

Stein  fc^nter^en  grog,  ben  mir  mein  S^inb  ertl^eilet. 

4  J)ort  oben  auff  jenem  Serge, 

X)a  fte^t  ein  @arten  luftig  überjtDerge,  20 

2)em  ^arabid  jugleid^en, 

»on  grüd^ten  füf  önb  Slümblen  feuberleic^cn, 

6in  SBalbtIein  finfter  brinnen, 

Xraul  tl^ut  ein  93rünlein  (SXax  ))nb  füjl  l^er  rinnen. 

5  S)a  fd^Iafft  mein  ERutter  leife,  25 
SBoI  önber  eim  (Sranaten  Saumb  tjnb  Steife, 

^d)  ©öttlid^e^  SHnb  bein  tröfte, 

EReim  ^crfcen  gibt  jugleic^  ^i|  önb  Sröfte, 

äßie  t)on  l^örn  fagen  ©ottlid^, 

Snb  aud^  )?om  gefd^re^  fic^  l^aben  t)er(iebt  jl^r  etlid^.    30 

6  9((fo  mac^t  gu  ber  ftunbe, 

2)ein  (äbtÜid^  reb  mid^  gar  fd^ier  ^alb  gefunbe, 

Cupido  fürtl^  mid^  bl^enbe, 

2)a  .ic^  ber  fremben  anfang  fad^  t)nb  enbe, 

©0  balb  id^  fie  erblidet,  35 

äSarb  mir  mein  fd^n^ad^^  ^er|  in  Sieb  erquidCet. 

7  ©0  balb  Venus  mit  Singen 

9Rid^  fac^,  fie  ba  ber  ^andEeit  mein  möd^t  glauben, 

©ab  mir  öon  Siebei^  SJrunnen, 

Sin  S:randf  fo  fö§  ber  l^i^t  mid^  toie  bie  ©unnen,       40 

^a^  ic^  nit  tpünfd^et  bargegen, 

S)er  ®6tter  trandf  brin  bod^  fo  ©öttlid^e«  leben. 

8  D  Sieb  füfe  tranrf  öoC  lüfte, 

5:)u  labft  mir  ®eift  önb  §er^  önb  Singen  mb  ©rufte, 
®od^  toer  bic^  einmal^!  foftet,  45 

SDen  burft  nod^  mel^r,  fein  Seib  aufbort  tmb  roftet, 
aSenn  er  bein  nit  fan  genieffen, 
S)rumb  feiig  »er  fein  luft  be^  bir  fan  büffen. 


19.  SBon  SCrt  bcr  Xeutfd&en  Sßoeterc^.  31 

Cap.  XIX. 
aSon  Art  bcr  Scutf^cn  5ßoctcre^. 

1  5^3c  2)eutfci^cn  l^obcn  ein  bfonbcr  art  önb  toeifc, 
jy|  3)a6  fic  ber  frcmmbcn  fßbtdtx  fprad^  mit  ffeiffe, 

Scmctt  önnb  toöHcn  crfal^m, 
Srin  mül^  nid^t  f))am, 
3n  i^ren  S^l^rcn.  5 

2  SBte  fold^c«  ben  ift  an  jl^m  fdb§  l^od^  jIoBen, 
3)rauB  man  if)x  gefd^icfltgfeit  gar  tpol  fan  pxobtn, 
SBenn  fte  nur  aud^  j^r  eigene  ©^rac^en, 

9Wt  önttjcrtl^  maci^cn, 

2)urd^  fold^e  ©ac^en.  la 

3  3)cn  anbcr  Stationen  nit  alfo  bfd^ctbc, 

3f^x  ®pxaä)  k)or  anbern  loben  mb  f)reifen  metbte, 

äRand^  Steimen  brin  biegten, 

@o  fünftlid^  fd^Iid^ten, 

SSnb  gfammen  rid^ten.  i^ 

4  Säir  munbcm  bn^  bafe  bie  ^oetcn  gfc^ribcn, 
So  fünftfid^  SSerg  bnnb  SKeifterftftrf  getrieben, 
X)ag  boc^  nit  ift  fold^  munber, 

SBcit  fic  gfd^ricbcn  bfunber, 

Sl^r  (Spxaify  jc|unbcr.  20 

5  3)cn  fein  Oaidins  mh  Maro  Sterte, 
9tit  gmefcn  Stcimcr  alfo  l^od^  geehrte, 
35ic  fic  in  ber  SRutter  Bungen, 
ßateinifd^  gfungen, 

2)ag  jl^nen  gtungen.  2& 

6  SSarumb  follcn  mir  ben  tmfer  S:eutfd^e  fprad^en, 
3n  gwiffe  gorm  bnb  ®fa|  nit  and)  mögen  machen, 
Snb  3)eutfc^e«  Earmen  f^reiben, 

Sic  fiunft  jutreiben, 

ett)  3Rann  bnb  SBeiben.  30 


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'0  .l'liOl  ^iWl  *^"»'  -       ^^  4» 

^11  .•!tö  c^ciii  crtH»  .'«.tuen. 


C 


"■     N    I 


»VI. 


B 


Scbcr  fott  fem»  gleichen  ncmcn.  35 

Sn  mül^  t)tinb  orbeit  tocit, 

Scrgc^rcn  foO  j^r  jctt, 

S^r  junge  lag  önb  ftolfec  S5Iic, 

S3c^  einem  groben  Satoren  l^ie, 

3m  ff^üftaa  be^  bem  »ied^,  15 

Snb  in  ber  SRau#uben  fd^ied^. 

3  S^r  ttjerbt  je  biffid^  ouff  ber  (£rbt, 
5ur  anbem  tttva^  beffer^  mertl^, 
Setoen  foH  eing  önb  t^atoren, 

SBen  ha  eint  ftolfeen  Satoren,  20 

3t^oiI  ttJür  ün  folc^er  ebler  Seib, 
»er  bittid^  n)er  ein§  atitter«  SBeib, 
®ar  ein  öngleid^er  3cug 
SBerg,  afammen  ic^  nit  leug. 

• 

4  5)od^  ift  eö  öor  gefc^e^en  ntel^r,  25 
S)a6  bic  jd^on  Angelica  fo  fel^r, 

3)Qrumb  fo  t)il  SRitter  geworben, 

2)ie  ^at  ju  Ie|t  enoorben 

Medoro  ber  gar  genteine  Sned^t, 

Süleid^t  iur  ftraff  önb  bnglüdfg  red^t,  30 

SBeit  fie  au§  fürtoi^  »egen, 

SJil  görbel  l^at  aujsgeben. 

Amor  loie  ntagft  folc^  öntrett)  jeben, 
©in  fol^es  ®6ttli(^eg  »ilb  betrieben, 
3)em  ®ott  ber  ^err  gunt  boc^,  35 

^oCfornmene  @|6nt)eit  ^od^, 
^on  Seib  ©Ubmafe,  önb  aud^  am  ®müt, 
^erftenbig  3Bt^tg  öoHer  gütt, 
^^  bod^  im  SBeib^bilbt  rain, 
^^ff  @rb  tan  l^aben  nit  gmain.  40 

l^rr  ben  f otd^  Sieb  bej^affen  fein, 
vmmlifd^  ®ftim  bur^  beinen  fd^ein, 
J^%  man  qm^  toot  fagen, 
^^  man  x^il  nte^r  fott  Hagen, 


32  19.  »on  SCrt  ber  Xcutfd&en  Sßoetcrc^. 

7  @o  bod^  bic  2)cutfd^c  @|)rad^  t)icl  fd^loercr  eben, 
Sllfe  anber  aH,  auc^  t)U  mel^r  mfil^  tl^ut  geben, 
Srin  man  mufe  obferuiren, 

2)te  ®itbtn  red^t  fül^ren, 

®en  8teim  ju  gieren.  .   35 

8  SRon  mu§  bie  Pedes  gleich  fo  tool  scandiren, 
Sen  Dactilnm  bnb  aud^  Spondeum  rieten, 
©onft  n)o  baS  nit  n)urb  gel^alten, 

S)a  fein  bSlcint  gefpaften, 

^umb  önb  öoö  falten.  40 

9  SSnb  baS  nod^  fd^toerer  ift  fo  foHen  bie  SReimc, 
3n  Ie|t  grab  jfantnten  getin  önb  gleine, 

^aS  in  Sateiner  Swngen, 

SHt  n)urbt  ergtonngen, 

9lid^t  bid^t  nod^  gfnngen.  45 

10  ®rumb  ift  e^  öil  ein  fd^toerer  Snnft  red^t  bid^ten, 
Die  ®eutfd^e  SReim  aUg  eben  Sateinifi^  fd^Iid^ten, 
SBir  ntogen  nettj  JRe^m  erbendfen, 

Snb  and|  bran  l^endCen, 

3)ie  aieim  ju  lendfen.  so 

11  SRienibt  fic^  and^  biHid^  ein  $oeten  nennet, 
SBer  b®ried^ifd^  önb  Sateinifd^  ®pxaä)  nit  fennet, 
9}od^  b@inghtnft  red^t  tl^ut  rid^en, 

Sil  SBort  öon  ®ried^en, 

Sni^  ®entfd^  l^er  friec^en.  55 

12  mod)  bfirffen  fid^  t>xl  Seutfd^e  ^ßoeten  rannten, 
@id^  alfo  f^reiben  bie  beffer  gügen  am  Stiemen, 
©d^miben  ein  fo  l^indfct^  Carmen, 

D^n  %ü%  bnnb  Strmen, 

SDad  gnerbarmen.  60 

13  äSenn  fie  nur  reimen  gfammen  bie  le^te  ®itben, 
@ott  geb  mie  bie  SSSörter  fid^  t)berftilben, 

3)ag  irret  nid^t  jl^rc  gotten, 

(Sin  |)anbt  t>oU  Flotten, 

Sft  balbt  t)erfotten.  65 


20.  @oIffc  bid^  nid^t  r6men  toag  ttit  bein  ift.  33 

14      0  tDenn  fie  foQen  barfur  an  b^adEen  greiffen, 
SSnb  i)adm  ^o%  n>enn  ed  nit  I^ribe  ju  ^fetffen, 
Sl^ribtd  boci^  5tt  $oI^en  felber, 
®ie  trügen  bod^  gelber 
gfir  ßorber  gdier.  70 


Cap.  XX. 

3)er  äRenfd^  foü  fic^  beffcn  nit  rül^- 

nten  tpad  nit  fein  ift. 

SSel^nten  barff  fid^  fein  äRenfd^  auff  Srbt, 
SRid^t  feiner  ©terdf  nod^  3ugent, 
2)Q^  er  fe^  (SM,  Sfleic^  bnb  ®Iert, 

@d  ift  ein  !Rau(|;  allein  ber  braud^, 

93Ieibt  etpig  ftetd  ber  Xugenbt. 


n 


2  äJift  aug  ber  8(rd^en  9{oe  l^er, 
®Ie{d^  @bel  alt  geboren, 

©terben  ntuftu,  mad  ift  benn  nur  ntel^r, 

Sanft  fein  Xemtin,  erlangen  l^in, 

(Sd  ift  bod^  alled  t)erIoren.  lo 

3  SBift  giert  t)nb  l^aft  gro^  ®utt  mh  ®elbt, 
Sebft  ftetiS  in  luft  bnb  Stembn, 

3ft  bod^  nit  bein  allein  ber  SSelt 

2)runtb  mad^  bir  ^reunb,  ntit  lieb  vereint, 

^iemeil  bu  lebft  be^  jeiten.  15 

4  greunb  in  ber  notl^  fein  beffer  fein 
ate  ®elbt  önb  groffer  «bei, 

2)u  magji  «eic^,  SM,  SBifeig  fein, 

Sag  bo^  neben  bir,  bleiben  anber  fc^ier, 

^b  ^tnd  nientanbd  an  ein  2:i^abl.  20 

5  &  Vjt  nid^ti^  Dnfer  e^en  itoax, 
äBa$  toir  gleid^  l^ie  genief[en, 

@d  Vjt  aOed  nur  entlel^net  gar, 
2)auon  mir  l^ie,  ben  3cl^cnb  je 
Sejal^Ien  tmi  reid^en  milffen.  25 

Höek,  Blamenfeld.  3 


34  20.  ©olft  btd&  ntd^t  rfimcn  toag  nit  bcin  ift. 

6  Die  gtncin  9latur  ßfint  icbcm  fester, 
J)od^  eint  tnel^r  ate  bem  anbern, 

@in  Sab  jur  notturfft  ))nb  jur  jier, 

2)er  m«6  jutn  giel,  werbe  f)ti  M 

9Cud^  gleid^  fo  batbt  tt^eg  tDanbent.  so 

7  8116  ber  nid^t«  ^at,  brumb  barffft  fo  polfe 
SRit  fein  in  beinern  ßeben, 

äBir  fein  bod^  aU  t)on  SlbamiS  |)o(| 
®ot  fo  öil  gnab,  bir  geben  nit  f)at, 
Sntb  beine^  öerbieneng  toegen.  35 

8  @onbern  ba|  bu  beim  9}&(i^ften  ntel^r, 
@o(ft  l^elffen  t)nb  aud^  nu^en, 

S)a§  öberig  ®ut  öberfc^toelgen  nit  fel^r, 

Sil  niel^r  barbe^,  bem  ?lrmen  fre^, 

^it  t^cilen  bnb  n)illig  fc^u^en.  40 

9  S)id^  beiner  Oaben  rühmen  nid^tS, 
®ott  nur  bie  (£l^r  jufd^reiben, 
93ebend^  baS  aRed  ift  beg  ®Iütfd, 

@o  wirbt  bein  ®^r,  önb  (Butt  nod^  me^r, 

S)ir  bnb  bein  ©rben  bleiben.  45 


Cap.  XXI. 
Seber  foll  fcin^  gleid^en  nemen. 

1  /It©  toer  je  weife  ®ott  fd^ab  bnb  ©ünb, 
ilT  S)a6  ein  fo  ^olbfeligei^  ^nb, 

^^  S)arinn  bie  SRatur  mit  fleife, 

®e^flan^t  l^at  mit  ^jreife, 

^x  felbft  fold^  wunber  önb  Fauor  5 

S)rin  fid^  öerliebt  aud^  fetbft  Amor, 

SJcrfürt^  foH  werben  auff  ®rbt, 

3d^  l^etg  mein  lag  nie  gehört. 

2  ®g  wer  fürwar  ein  feine  iudft, 

S)a«  eine  fo  (£ble  raine  grud^t,  lo 


Scbcr  foff  fein»  glcid&en  ncmen.  35 

3n  mül^  tinnb  arbeit  toeit, 

SScrjc^rcn  foH  j^r  jeit, 

Sl^r  junge  lag  önb  ftolfee  Site, 

äSe^  einem  groben  Samren  ^ie, 

gm  ffWöH  be^  bent  »ie4  15 

SSnb  in  ber  Stand^ftuben  fd^ied^. 

3  S^r  »erbt  je  biOid^  ouff  ber  (£rbt, 
gür  anbem  etttJaS  beffcr^  mertl^, 
aietoen  foH  ein^  mb  t^aftjren, 

SBen  ha  eint  ftol^en  ©amren,  20 

3tl^ail  ttJiir  ein  fold^cr  ebler  Seib, 
2)er  biHid^  toer  ein^  atitter«  SBeib, 
@ax  ein  öngleid^er  Seng 
aäer§,  gfamnten  id^  nit  leug. 

• 

4  S)od^  ift  e^  öor  gefc^el^en  mel^r,  25 
S)afe  bie  fc^on  Angelica  fo  fe^r, 

®oruntb  fo  t)il  9titter  gett)orben, 

2)ie  l^at  ju  Ie|t  ertt)orben 

Medoro  ber  gar  genteine  ^td)t, 

»«leitet  jur  ftroff  bnb  bnglüdf^  rec^t,  30 

aSeil  fie  au§  fürmife  »egen, 

Sil  Vorbei  ^at  ausgeben. 

5  Amor  tüit  magft  fotc^  öntreft)  jeben, 
ein  fold^e^  ßJottttd^e^  Silb  betrieben, 

Dem  ®ott  ber  $err  günt  bod^,  35 

SoHfommene  ©^ontieit  l^od^, 

Son  Seib  ®Iibmafe,  ünb  au^  am  ®müt, 

SSerftenbig  8Bi|ig  öoHer  gütt, 

S8a^  boc^  im  SBeib^bilbt  rain, 

Sluff  ©rb  fan  ^aben  nit  gmain.  40 

6  ©oH  ben  fold^  ßieb  befd^affen  fein, 

D  ^immUfd^  ®ftim  burd^  beinen  fc^ein, 
@o  mag  man  gn)iB  tool  fagen, 
S)ag  man  öil  mel^r  foH  Hagen, 


3 


* 


36      22.  Sßad  etltd^en  midtxn  für  »ulfd&afften  gefallen. 

9!ur  t)ber  bi4  nid^t  t)6erd  ®Iü(f  45 

moi^  t)ber  bSieb  aQ  Slugenblid, 
2)o4  tnad^t  jl^tn  t^nuerl^offt, 
S)er  aRenfd^  mad  befd^affen  offt. 


Cap.  XXII. 

3Sa^  etltd^en  S^aldern  für  »ulfd^aff" 

ten  gefallen. 

Oert  an  bie  n)unberli(l^  Humor, 

2)en  t^nterfd^eibt  barbe^, 

2)cnn  etlic^  SJoWer  per  Amor, 
$aben  in  bet  SJuQere^ 

^ad  jeber  j^nt  ertuöl^tt,  5 

^b  ffir  ein  äRaibt  i^m  gfelbt, 
2)Sranfe6fen  bie  ßilien, 
«uff  bäRaiblein  luftig  ^ien, 
3)ie  in  bem  fc^ein,  fürtoifeig  fein, 
Seid^tfertigd  ®emüt^  bnb  Sinn.  lo 

2  2)em  @t)annier  gfelt  ju  bcr  frift, 
3)ic  fd^ontbl^afft  ift  allejeit,  ' 
^olbfelig  tmb  ol^n  argelift, 

S)ie  lad^elt  gern  jur  gtctobt, 

^a  SBenu^  mit  JBegier,  15 

3f)t  aug  ben  ^ugen  fd^ier, 

^erbrienbt,  tool  bfinnet, 

^ie  einjogn  ift  t)nb  ftiE, 

SSnb  teil  bod^  gern,  ben  SSueler  gtüem, 

3n  liebet  bicnft  önb  ©pitt.  20 

3  3)er  SBaCifd^  ^at  bie  gord^tfam  Heb, 
S)ie  fd^ied^  önb  e^ffert  gern, 

3)ic  fid^  feft  »ert  ju  Siebe«  ftricg, 

glicht  önb  left  fid^  t)on  fernen, 

2)od^  fe^en  tmb  aud^  reibet,  25 

2)amit  ba^  n)erbt  erbai^et 

2)er  SSueler,  ein  ©d^ueler 


22.  2Sa8  ctitd&en  SBöUfcm  für  Jöulfc^afftcn  gcfatten.      37 

Btt),  mh  ba^  ^anhtoexd  lern, 

9Rit  il^r  fad^  an,  Big  bog  er  tan, 

Snb  treiben  mag  in  bfcrm.  30 

4  @in  S^eutfd^er  ber  nie  gtpanbert  an|, 
2)er  ffdi^  o^n  ünberfd^eibe 

3ur  notl^,  bnb  nit  jum  luft  ben  ®traug, 

S)er  Sieb  mit  einer  äRaibe, 

Sr  brandet  bie^  mit  if)xa  toaQt,  35 

Snb  i^m  lein  bienft  öerfagt, 

Son  lernen,  tl^ut  fd^er^en 

aRit  j^m  in  ein  ^Ibt  fd^Ied^t, 

6in  folc^e  S)iem,  jl^m  fterdft  bai8  ^im, 

SBnb  ift  feim  Seib  gar  red^t.  40 

5  S)er  aber  gehjanbert  ift  ein  tt>eil, 
Snb  glemt  l^at  frembbe  ®riff, 

S)er  hjeift  toie  man  ber  SSenn^  5ßfeil 

©d^ieft  tjnb  gel^t  nad^  bem  ©d^Iiff 

(Sin  2:eutf^er  tpartid^  ^toax,  45 

Sft  fd^ier  ber  Seuffet  gar, 

San  fpiefen,  mit  tt^iüen, 

Änff  äderte^  SKanier, 

SRuft  anfffte^en  frü,  toer  j^n  ol^n  mfi^ 

©etriegen  toit,  glaub  mir.  50 

6  ^ä)  aber  möd^t  ber  feine  l^aben, 
SDein  bie  gegen  mir  aud^, 

SBie  id^  gegen  jl^r  gleid^  Sieb  tl^et  tragen, 

%u^  red^tem  @imüt^  t>nb  braud^, 

5)ie  ERaiblein  fonft  nit  toollen,  55 

®roB  aRaifter  ober  ©fetten, 

Star  gemer,  bie  Sel^mer, 

9Snb  ©d^ueier  in  bem  fa^I, 

9btr  aQd  in  bid^  t)nb  nxd)t  in  mid^, 

S)ad  mad^t  \f)x  @(ei^  jumal^t.  60 

7  35ie  gutten  ged^ter  gmeinigfßd^  offt 
SSerben  erfd^Iagen  o^n  gefel^r, 

S)ie  gutten  @d^»immer  önuerl^offt, 


38  23.  ^tc  mit  toll  ftct»  $«etoäcutung  56m. 

©rtrindten  offt  fo  fc^tüer, 

S)ie  gutten  Stattet  gemein,  65 

W)bxtä)tn  §enbt  önb  Sein, 

3)te  Springer  önb  fRinger, 

Serfallen  fid^  offt  tjnb  bicf, 

I)ic  Sueler  fd^on,  Wegen  jle^t  julol^n, 

2)granfeofcn  für  \f)x  ®iM.  70 


Cap.  XXIII. 

S)ie  SBelt  tt)tl  ftet^  SRetoaeutung  l^orn. 

1  Iff  ®tt)  3Satn  önb  SRciojeutung  öit, 

1[l   aSil  l^aben  bie  SBelt  ftet^  ju  jrem  ©piel, 

SJnb  bleibt  boc^  tjor^in  loie  nod^, 
3m  alten  S:]^anb  önb  »efen, 
aSie  fie  ift  alljeit  gtoefen.  5 

2  Stet^  nenje  2:rac^t  nett)  aJidl^r  önb  Sug, 
S)ie  SBelt  bringt  auff  bie  San  mit  trug, 
(£g  ift  ju  tl^ain,  mU  ®elbt  allein 

®ie  nettje  önb  alte  SBelte, 

©ud^t  alteg  önb  nettje^  (Selbte.  10 

3  S)er  gürttjife  önb  gleifd^Iid^  Regier, 
S3ringt  alljeit  dtoa^  nttoe^  l^erfür, 

S)er  fürttJife  l^ettjr,  mad^t  QundEfrattJen  tl^ettjr, 

3)ie  alten  tt)ol^IfeiI  eben, 

SBeil  niemanbt^  nid^tS  brumb  ttjil  geben.  is 

4  Dfft  ber  SRettJjeutung  fBott  fombt  s^^^^^fe/ 
SDer  aber  mit  bem  ®elbt  bleibt  an% 

SBoI  fetfeam  ift,  önb  SRett)  aur  frift, 

SKad^t  öerlangen  ln\t  önb  gfallen, 

aKan  !an§  nit  ttiettjr  gnug  gatilen.  20 

5  (£in  tt)unber  ift  bafe  ttjir  fo  gern, 
Stetig  anber  frembbe  bing  ttjollen  t)6m, 
S)ie  öng  babe^,  nid^t^  angelten  fre^. 


24.  »om  ^offlcben.  39 

SSnb  önfer  c^gne  fad^en, 

^nfed^tung  k)nS  ntd^t  mad)m.  25 

SHfo  gel^tg  in  ber  SBcIt  jefet  au, 
fflaä)  nctoem  öerlattgt  tjtiö  f})ot  tjnb  fru, 
äBad  tpir  l^aben  fd^on,  fid^t  t)n^  nic^t  an^ 
aSir  hJoHenS  ouc^  nie  f^^üren, 
8116,  bife  toir^  gleid^  öerlieren.  30 


Cap.  XXIIII. 
SSom  |)offIeben. 

®9  |)off  fein  ift  »ol  gtoife  ein  feine  fad^en, 
^onig  önb  Surften  ju  |)off  eint  fönnen  mad^en, 
®n  lol^en  ©beten  ©lammen, 

®n  groffen  Sßamen, 

@in  §iaud^  ol^n  t^Iammen. 


'ß 


2  ^od^  nit  gulang  t)nb  Dil  fel^r  t)mb  be^  jeiten, 
gür  !ur|e  freiob  |oftu  bil  rewe  önb  netjben, 
83e^  jcit  bie  rl^u  ertpol^te, 

Sang  jipoff,  lang  j^ölle, 

Sein  ®elt  fein  ©fette.  10 

3  ^offleben  ift  gleid^  ber  Sieb  önb  aud^  bem  f^)illen, 
SBang  ift  am  beften  folft  anfarn  mit  njiffen, 

Den  SftodE  nad^  bem  SSinb  fliem, 

»il  I^ört  JU  g^ren, 

3d^  fagen  f^at  ]^6ren.  i& 

4  ft^er  ömb  Ut)  jeit  el^e  reft)  önb  f|)ott  bid^  treibet, 
S)cnn  langer  ipoffman  alter  Settier  bleibet, 

SBag  man  bet|  ©off  fid^t  feiten 

•©tct^  mel^r  tl^nt  gelten, 

'2)a^  mug  ic^  melben.  20 

5  ©offleben  hjil  ^aben  ein  gutten  Strauffen  äRogen 
S)er  gntt  önb  b6fe  Sag  jugleid^  mag  tragen, 


40  25.  JBenu»  \mh  2ßar8  gcl^örn  gufamcn. 

»«  ®clbt  barju  folt  toiffen, 

Öin  koeibed  ©miffen, 

3u  l^cic^Icn  ö^Piff^W-  25 

6      SBcn  bu  mit  bienft  j|)off  glcid^  stoin^  fltoffcS  gute, 
@o  muftu  büffen  tt^ol  fold^  gutten  mute, 
Il^u  SJufe  be^  jcit  tool  befunnen, 
Den  öbel  gcttjunncn, 
aSirbt  k)bel  ärunnen.  so 


Cap  XXV. 

SSenud  Dnb  S)lard  gel^örn  jufammen. 

1  T^SBar  nit  ömb  fünften  ober  andf 

J  D^n  gfer  l^aben  wollen  öor  jeiten, 
"^^  2)en  Oott  befe  ^ieg«  önb  Streite  fo  xanä), 
S)ie  @6ttin  anä)  ber  greloben, 

SSnb  Sieb  fo  reid^,  bie  alten  gleid^  5 

3ufammen  gfeHen  ünb  fügen, 
aSeil  be^be  fie  mit  Kriegen 
3utt)an  l^aben  feuberleic^. 

2  SSenug  ber  ndd^ft  5ßlanet  ift  jtoar 

95eim  äRar§  önb  gilt  k)il  meiere  lo 

Se^  jl^m  im  Srieg  önb  grib  fürioar, 

a[fö  Pallas  mit  \^x  Seigre, 

S)rumb  »er  toiU  fein  ein  SRitter  fein, 

SDer  Weg  SSenu^  am  erften, 

SWit  ber  er  lourb  jum  glerften  i^ 

®xä)  bel^er^ter  fd^iäen  brein. 

3  ®g  ift  fein  njunber  toenn  in  ^ieg 
®Ieid^  jiel^en  bie  ©olbaten, 

S)ag  anfangt  fie  mit  SSenuS  Sieb, 

(Bid)  l^i^en  önb  belaben,  20 

Darnach  am  Streit,  erft  toanbem  »eit 

®ann  toer  ein  gratoe  nit  ^ndtn 

Darff,  ber  ttjurb  aud^  ber  ©deuten, 

S)e^  ftrieg^  l^aben  f(|led^te  gretob. 


26.  aSon  ber  SBcIt  ^offart  önb  löofel^cit.  41 

4      ©leid^  tom  it)x  Konterfei)!  o^n  fd^er^,  25 

@in  Dama  fc^endt  t)nb  fd^idEet, 
Sl^rent  lieben  Galan,  jtim  ma^t  ein  ^er^, 
S)o^  bo§  im  ©treit  j||m  glüdEet, 
aSenn  er  j^r  SBilb,  nnr  fd^amt  fo  ntilb 
Sttö  fonft  ein  $oem  eben,  30 

©aracter,  ffraut,  nod^  Segen 
3a  gar  fein  Säe^r  önb  ©d^ilb. 


Cap.  XXVI. 

SSon  ber  SBelt  ^offart  önb  »ofe^eit. 

1  /rjStd^en  mod^t  ein^  bo(^  ber§  red^t  toolt  bebenden 
11     SBür  biHid^er  ftetg  toainen  önb  fid^  frendEen, 

Snb  gn  Sobt  fid^  lendEen, 
SBenn  er  e§  red^t  funb  fefien, 
SBie  alle  bing  fo  bngleid^  jefeunb  ftel^en.  5 

2  Slid^tS  mel^rerg  ift  anff  Srben  bnbem  Centimen, 
J)ann  nur  bngleid^l^eit,  lift,  mtttto  önb  neiben, 
SBnb  önred^t  leiben, 

3)er  ©tdrdter  »il  ben  ©d^toad^en 

SSertilgen,  bantit  er  fid^  nur  grog  lan  machen.  lo 

3  D  äRenfd^Kd^e^  leben  toie  mand^er  gfar  fo  t&dt, 
©ift  bnbertoorffen  fd^ier  aü  Slugenblidfe, 

2)ag  öntre»  Olüdte, 

@i(^  tiglid^  ftet^  öerfel^ret, 

SBie  fur^  bein  grehjb  bnb  Sieb  auff  Srben  meieret.      15 

4  0  SBelt  ttjie  ift  bein  prad^t  Steid^tl^umm  bnb  gtoalbe 
©0  gar  jergengflid^  bnb  gleich  Sobe^  geftalbe, 

©0  manigfalbe, 

®feid^  toie  ber  äBinb  bnb  Pfeilen, 

Sllfo  ba^  Seben,  bie  Sieb  bnb  jeit  l^in  e^Ien.  20 

5  D  @iM  toie  toanberftu  l^erumm  auff  @rben, 
^cttt  König  morgen  fanft  ein  SJettler  toerben, 


4^  ^.  WL  ^tng  $a0enQnt(6  f)bxt  mtd^  bod^. 

^db«fk  ^r  ttrie  femben, 

Sti^^d  ifl  beut  aigen  bameben, 

SSod  ^ilfft^  bic^  bann,  bu  lanft  nit  etuig  leben.  25 

6  aäotumb  btftn  fo  ftolfe  im  ®eift  erfoffen, 

$nb  l^aft  nit  gnug  big  bid^  ber  ^obt  fyii  troffen, 

D^n  aUeä  öcr^offcn, 

SBilt  fünfftigeS  erben  önb  l^aben, 

^b  fanft  ba^  gegenmertig  bod^  nit  tragen.  30 

7  Sie  gröfte  »i|  ba^  befte  red^t  bie  beibc, 
3n  bie  gröfte  S^orl^eit  önb  SSnbiÖigfeite, 

DJin  8flettJ  önb  Saibe, 

3u  §off  man  jefet  Derlel^ret, 

SBer  fd^toe^en  !an  ber  toirb  auffg  l^od^ft  geel^ret.  35 

8  D  SBelt,  D  Seit,  D  ®Iüi,  D  Sieb,  D  Jobte, 
SBie  bringt  bein  ^ßfeil  bn^  offt  in  angft  ünb  not^e, 
gragen  nac^  feim  \potie, 

äBa^  tDoIIen  toir  benn  braug  mad^en, 

SBSir  muffen  fterben  »ir  toainen  ober  lad^en.  40 


Cap.  XXVII. 
91II  bing  jergengüid^  l^öre  mid^  boc^. 

1  n|  ßl  ©reatur,  @o  ftarrf  aud^  fe^, 

/%   5)ie  ©lement,  3ft  nimmer  fre^, 

^^  3a  bie  SRatnr,  Ser  Sobt  ber  frift^,       15 

S)a^  girmament,  ®ie  Stit  bergift^, 

eifet  jum  @nbt,  5         81H  gretob  bnb  SBunn, 
gittert  bnb  frad^t  SSnber  ber  Sunn, 

^I  tounber  ma6)t,  @id^  enbet  nun. 

®ie  Steb  fo  fd^on, 
S3äag  ber  SWenfd^  je, 

2  2ia  (S(i)aii  ünb  Oelb,  lo        ©rbendfen  fan, 
©d^one  ®ebettj,  S)ag  mu§  «bauon, 

SBag  bor  ber  SBelt,  Sltt  ffur|ipeil  @t)ieV      25 


28.  SStnb  SCmptcr  fol  man  fi(6  nit  rciffcn.            43 

5ßrad^t,  ©toolt  fo  t)xt,  ®cr  SBcIt  fo  ncto, 

3)a  tft  fein  gftaft.  Dl^n  jd^am  önb  rclü. 
@o  ^ung  nodi  8Kt, 

3ür  Stobt«  ®toaÜ.  5      ®utt  ®fca  bendt  bran  40 

SBic  bSBdt  icfet  ^)rouft, 

4      3)cr  Slümlein  jicr,  30         3)u  muft  bauon, 

®cr  SSogcI  ©fang,  SSorm  iobt  bir  grauft, 

®ie  toilben  linier,  SBic  bu  l^aft  gcl^auft, 

3)er  ©citen  Slang,  SKuft  Stauung  t^ain,      45 

Sramrt  nun  fo  lang,  ^u  S5u6  aUein, 

SRimbt  äffe«  ab,  35         SBcr  tool  lebt  ^ic, 

gür  groffer  Jflag,  ©patt  bnb  aud^  frü, 

Di  bcr  ^trciü,  3)er  ©ttrbt  bort  nie. 


Cap.  XXVIII. 

SSmb  9lnit)tcr  fol  man  fid^  nit  rctffen. 

1  ^KSlad^t  nid^t  nad^  bcm,  toaj  bid^  mag  letd^tltd^  rctoen 
lIL  SSnb  bir  bcin  :|)tag  önb  anligen  ftet«  üemenjen, 
^^  Stallt  id^  in  trctocn, 

Stom  |)crm  bu  nit  bicneft, 

3Du  blaibigft  ein,  hjenn  bu  ben  anbern  berftnneft.  5 

2  SBag  ift  bie  SBeltlid^  ®^r,  molt  id^  gern  loiffen, 
SBa«  ift  ber  §crm  S)ienft  mit  bofen  Otoiffen, 
Sein  JrundE  nod^  ©iffen, 

3Kit  rl^ue  önb  fretob  empfangen, 

SSil  beffer  fre^,  atö  mit  fd^toerem  Slmbt  fein  gfangen.  10 

3  6«  ift  tool  fein  ein  grofe  Slmbt  l^aben  alleine, 
©n  @naVf)tn  fein,  bo(|  ift  fein  Slmbt  fo  Heine, 
©prid^t  man  in  gmeine, 

2)a«  nid^t  fe^  l^endfen«  toerbte, 

SRaitung  muftu  tl|un,  im  ipimmel  ünnb  auff  @rbc.        15 

4  ®§  loertl^  ein  n^eil,  e«  frait  einmal  gu  geiten, 
3)ag  fd^cndfen  tl^ut  bir  tool,  l^ie  l^aft  öil  gretoben, 
®o(^  ftetten  ne^ben. 


44  29.  3»cnf(i&  tft  »cnigcr  fre^  al8  bic  tl^icr. 

9la6)xtb  önb  bcfcn  Siamen, 

Sott  etoig^  f^emr  t)nb  au  ^ag  be^fanttnen.  20 

5  Slmtntleut,  ®erl^aben  bnb  Kammer  toend  ertoerben 
S8il  ®clt  önb  Out,  mit  guttcm  ®toiffen  ftcrbcn, 
Sttb  nid^t  öcrbcrbcn, 

@o  ift  ci^  gctDtij  ein  tounbcr, 

SSend  Outt  ben  britten  @rben  glücft  befunber.  25 

6  ^rumb  tnad^  bir  f^reunb,  loeit  bit  ^ie  l^aft  juleben, 
äRit  bent  t)ngered^t6n  äßammon  tDoI  t)nb  eben 

©onft  ift  »ergeben, 

9Dta4  ein  gutte^  2:eftamente, 

®el^t  nod^  n)oI  l^in,  men  gutt  nur  ift  bad  enbe.  so 


Cap.  XXIX. 

®er  menfd^  ift  toeniger  fre^  aH  bie  linier. 

1  ^$ier,  Sogcl,  gifd^  in  SReem 
lIL  SJnnb  atte  ©reatum, 

^^  Säa^  lebt  bnb  fd^toebt  auff  ®rb,  tniJ  |)imefö  ^eern, 
3a  felbft  and)  bie  Staturen, 

gre^en  fid^,  bag  fie  fein  fre^  fein  ®fd|  nit  Bulben         5 
®ürffen,  önb  leben  ol^n  fd^ulben. 

2  Sein  J^ierlein  ift  fo  Heine, 
äSenn^  lan  ba^  ®IM  erlangen, 

S)ag  nit  ift  lieber  fre^  int  Säalb  fo  gemeine, 
äfö  fein  beim  äRenfd^en  gfangen,  10 

SSie  gutt  (eben  ober  Xag  eiB  aud^  mod^t  l^aben, 
Zxatoxt^  bod^,  in  all  fein  lagen. 

3  8ia  J^ier  bSRatur  ^at  bf^affen, 
gre^  önb  befleibt  auff  @rben, 

SlHein  ben  SRenfd^en  bloß  ol^n  SBel^r  bnb  SBaffen         15 
S)er  bod^  jl^r  §err  foH  merben, 
SBeift  l^eut  nid^t  red^t,  too  er  bi|  morgen  bleibe, 
2)ran  fd^ulbig  ift  bag  ffleibe. 


30.  ^icnft  fricg,  lieb,  bag  fem  brei)  bieb.  45 

4  Der  2Rcnf(i^  ünber  bcn  S:]^ieren, 

Das  armft  n^irbt  erfunben,  20 

3ft  er  gleid^  reid^  t)nb  gf^idt  ein  Sanb  sregiren, 
@o  t{t  er  bod^  ftetd  bunben, 
Sn  SBeib  t)nb  ^nb,  an  bienft  bnb  anbere  fad^en, 
Die  ^nfed^tung  j^nt  mad^en. 

5  Drumb  nientbt  fid^  auc^  t)ertDunber,  25 
Das  Circe  bcn  linieren  eben, 

91^  fte  Ulysses  bat  miberuntb  je^unber, 

Die  äRenfd^Ud^  gftalt  tvoU  geben, 

%nb  fie  nit  gh^olt,  toeil  fte  baS  elenbt  n>efen, 

©fd^rocft,  brin  fie  bor  fein  gtoefen.  30 

6  Sllfo  »er  offtmafö  beffer, 
Tland)  9Jienfd^  toiit  nie  geboren. 

Der  toie  ein  SJied^  fein  fetts  ift  ein  bergeffer, 

DentS  @(fKm  fyd  fßnqlM  gfd^tooren, 

Den  »er  feinS  SeibS  nit  nted^tig  ift  auff  @rben,  35 

@inS  anbem  Sned^t  mu|  »erben. 


Cap.  XXX. 

Dienft,  ftrieg  bnb  Sieb,  baS  fein 

bre^  Dieb. 

6rm  Dienft  bnb  bie  Siebe, 
Der  Srieg,  baS  fein  bre^  Diebe, 
Die  fteHen  bent  SRenfd^en  offt  ji|r  greil^eit  gcren, 
©ÜldCfelig  ift  ber  jl^rer  fan  entberen, 
äRit  (Sfftm  ol^n  feinen  fd^aben,  5 

^x  ntüffig  ge^n  bnb  graben. 


'^ 


2      Sd^  fre^^eit  bie  ^öd^fte  ®aU, 
3ft  gtoife  bon  oben  l^erabe, 
SU  beffer  fre^  mit  Keinem  @vit  ol^n  forgen, 
9[tö  reid^  an  bienft  fein  bunben,  ff>att  bnb  morgen       lo 
Drin  fo  bil  gfdr  bnb  leiben 
Serborgen  mit  etoigem  ne^ben. 


46  90.  Xttnft,  frieg,  lieb,  ba%  fein  bxt^  btcb. 

3  aSad  ift  ba^  ®f(l^(ed^t  t)nb  (Selbe, 
S3a$  fein  aD  bienft  ber  SBelbe 

3u  raiten,  gegen  ber  %tt\)i^i  in  bem  leben,  15 

äBo  gfre^l^eit  ift,  ba  ift  aud^  f^eb  bameben, 
9Rit  einigleit  tmb  Siretoben, 
93e^  alten  tonb  jungen  Seutl^en. 

4  '2)Sieb  tDoI  be^  Sfre^^eit  mol^net, 

grc^l^eit  bie  Sieb  betol^net,  20 

grre^l^eit  ift  ober  nie  be^  Siebet  orben, 

3n  Stieb  t)nb  rul^e  tme  ic^S  bin  innen  koorben, 

äRit  e^ffer,  gord^t  bnb  Sorgen, 

Den  äbenbt  atö  ben  SRorgen. 

5  %ä)  tt)og  für  grieb,  Sieb,  gfretobcn,  25 
äBar  t)or  jun  ®ulben  Reiten, 

Snb  be^  ber  alten  SBett,  ba  nod)  lein  Kriegen 

3ft  gtoeft,  lebten  bie  Seutl^  in  freiem  lieben, 

2)er  ®ei^  fie  nid^t  mögt  plagen, 

3lo6)  au(|  iad  ®toiffen  nagen.  30 

6  Die  ©nfalt  Sieb  in  tretoen, 
®i(i)  attjeit  tl^et  bemetoen, 

@g  toar  aU  gleich  bnb  gmein  mit  fonberm  fleiffe, 
SBie^  SBaffer  bnb  ber  Sufft  in  glcid^er  toeife, 
3)a  toar  gut  leben  bnb  feieren,  35 

8tn  gclbt  bnb  in  ber  ©d^e^eren. 

7  3e^t  ift  nid^tö  gut^  mel^r  jl^offen, 
©e^t  Uns  bag  ®nbt  l^at  troffen, 

Die  tjorig  gretob  mb  Sieb  l^at  glegt  fid^  niber. 

3n  e^ttcl  ne^b  bnb  2:rug  berfel^ret  fiber,  40 

Die  jeit  ju  bn§  fompt  nimmer, 

SBir  toerben  aud^  nit  frümmer. 


31.  aWe^r  i&crm  al8  tncd&t  auff  ber  Sßelt.  47 

Cap.  XXXI. 

äRel^r  ipcrrn  al^  ftnec^t  auff  ber  S93elt. 

1  ^^UlfS^t:  §erm  feinbt  auff  btfer  SBcIt 
IjTI  Site  5Rarru,  Jhtcc^t  öub  gutte^  Oclbt, 

®iu  jebcr  tüil,  uur  fd^affcn  öil, 
SSub  njil  gule^t  fein  feiuer  Sned^t, 
S)attitt  gf(|td^t  uie  fem  5!lr6ett  rcd^t.  5 

2  *  ?ftat]^^I|crnt  t)ub  3^  ipcrru  Hueg, 
Sic  ratl^cu  alfo  tüifeig  gnug, 

S)ag  auff  eiu  jett,  offt  Saubt  öub  Seutl^, 

S^r  |)err  öerlicrt  burd^  j^ru  Slatl^, 

Sl^r  Sufd^Iag  toirrft  erft  nad)  ber  Il^at.  lo 

3  3:t|aintb  bub  ©orl^erru  ätoe^erle^, 
@iu  ©eifttid^er  bub  aud^  eiu  Set} 
S)er  eiu  ftel^t  jtüor,  bor  beut  SKtar, 
©iugt,  S3et^  bub  faft,  ber  auber  ftard 

grift,  tregt  bub  fielet  am  l^o^cu  SKardE.  15 

4  3te^]^erru  bub  ^uudfl^erru  aud^  bil  feiu, 
S)te  fül^ru  eiu  groffeu  5ßrad^t  bub  ©d^eiu 
^aufeu  bal^tu,  utit  fold^eut  gtoiu, 
^ert^aug  &nü,  toeru  fre^  tüte  id^  fid^, 

2)a6  bie  Safe,  tüirbt  bag  Befte  Sied^.  20 

5  S)ie  ©aututerl^crru  feiub  uit  tüeit, 

Sie  (Smelb  bub  äRüI^erru  ^abeu  gut  »eit^, 

©treug^erru  tu  gutaiu,  feiu  uit  alleiu, 

|)off  bub  Saubtl^erru  feiu  barbelj, 

S)ie  Sauber^erru  ge^u  ra^.  25 

6  SJorjeit  feiu  gtüeft  £em<)el^erru, 

®ie  ©reufel^erru  follu  bie  SBelt  befel^reu, 
S)ie  Siberl^erat  auff  SSrudteu  fel^reu, 
^ßfarrl^erru,  SBei^^erru,  (Slertl^erru  uod^  ute^r 
®uabt^erru,  SSeftl^erru  gel^eu  aud^  bal^er.  30 


48  32.  ®re^  2t^x  be»  toctfcn  §R6mer»  ©atoni«. 

7      3"  ©umtna  fein  SRciftcr  nod^  fein  ßnec^t, 
3ft  niel^r  auff  (Srbt,  fo  arm  önb  fd&ted^t, 
2)er  nit  ein  $err,  feini^  ^onbttpcrdt«  n^cr, 
99iB  ba^  ber  £obt  m^  aVi  ntad^t  gleid^, 
fRatl^  mer  $err,  ^ed^t  fe^  9(mt  ober  ^eid^.  35 


Cap.  XXXII. 

5)re^  Sel^r  be^  n^cifen  Stömer^  Eatoni^. 

1  i^Ato  ber  «ftniifc^  ^e^b  fo  toei^, 
\^  @eim  @o^n  bre^  Sel^r  ^at  geben, 

afö  er  toolt  fterben,  mit  fonberm  fleife, 
S)ie  foff  er  merdfen  eben, 

Sag  er  in  aK  feim  leben,  5 

Sein  gl^eimb,  feinem  SBeib  foH  offenbaren, 
©onbem  in  aller  ftiH  bettjaren. 

2  3itni  anbem  fott  er  aud^  fein  Seib 
^eim  ^errn  nid^t  t)erbingen, 

S)ag  er  fein  felbd  nit  m&d^tig  bleib,  lo 

Ser  jl^n  t^mbd  leben  möd^t  bringen, 
®gre^]^eit  jl^n  ba§  toer  glingen, 
(Slücffelig  ift  berfelbig  3Ran, 
2Ber  $erm  bienft  geratl^en  fan. 

3um  brüten  foH  er  fein  öom  Sobt,  15 

Ser^  bittid^  fyit  öerfd^ulbet, 

aiufebitten  nit,  jl^m  toeriJ  ein  fpott, 

gjimd^  ber  Straff  gebulbet, 

IBnb  iura  @mä)i  fid^  l^altet, 

^er  ed  t)erbient  l^at  fo  fd^Ied^t,  20 

tRiemanbt^  t)ergünnen  fott  bad  Sted^t. 

3)ie  legten  Sel^r  bundt  mid^  aU  baib, 
Beitö  ol^n  bad  gefd^ic^t  feiten, 
Äunb  einer  tl^un  mit  önterfd^aib, 
3)ie  brit  tl^ut  fo  t)il  gelten,  25 

tCrumb  biQid^  id^  mu|  metben. 


33.  m  fftatm^trt  fein  im  ßattb.  49 

3)cn  gtüift  ber  gratücn  groB  begicrbt 
«nb  Sift,  ie|t  Sanb  önb  Seut^  regiert. 

5  SBeil  man  gar  öil  je^t  jtnben  tüurbt, 

®ie  nit  allein  nit  fünnen,  ao 

Sl^r  l^einibHgleit,  tüte  fid^  gebürt, 

SSerbcrgen  mit  toi^  önb  ftnnen, 

S)a^  bSiad^barn  nit  toem  jnnen, 

SSnb  fd^tocigcn  fo  lang,  jl^m  ?Rat  t)nb  gel^cimb, 

99i^  au^  bem  Slatl^au^  tüanbem  l^eimb.  35 

6  ©onbem  fie  Binnen  nad^  jl^rem  braud^, 
Stid^tg  ratl^en  fd^ier  nod^  jagen, 

SBann  fie  nit  nad^  jl^r  getool^nl^eit  and^, 

3)ie  gratü  jnuor  brnmb  fragen, 

©ic  toiffen  brumb  mu§  l^aben,  40 

3^r  Stimm  aud^  attjeit  gilt  für  jtoo, 

©d^mir  bgratoe,  fo  tüirft  bein§  bfd^aibt^  gar  fro. 

7  3Ba§  tounbern  mir  ön^  alfo  benn, 
5)ag  alle  bing  je^t  ftel^en, 

3m  Sanb  fo  frumb  önb  fel^am  toenn  45 

®er  SBeiber  Slatl^fd^Iag  gelten, 

Sttad^  jl^rem  3ied^t  tjnb  Selben, 

SSnber  ber  SKannen  Sorm  önb  geftalt, 

gürg  JRcd^t  aud^  geltet  ber  braud^  t)nb  gtoatt. 


Cap.  XXXIII. 
fßil  SRatl^gl^errn  fein  im  Sanb. 

1  lflf|®tt^  wtan  mit  SRat^en  alfo  Hug, 
t|1|  Sünb  Scnt^  t)nb  Sanb  befd^ü^en  gnug, 
'^^  ©0  toottten  tüir  mit  ral^ten  fd^ier, 
®ie  ganfee  SBelt  erratl^en, 

ffriegen  ober  bod^  öerratl^jen. 

2  m  ytaü)  mb  ämbter  fein  im  Sanbt, 
^offritl^  mh  Eammerrdtl^  belanbt, 

^b  bic  Sanbrdtl^  regiren  ©tett, 

Hock,  Blumenfeld.  jL 


50  38.  j^tl  mam^mn  fein  Uit  Sonb. 

^te  9t&t^  9i&t]^  nrnl  id^  melbett, 

Die  Sttjicr  öil  gelten.  '  lo 

3  3a  in  ber  ©tuben  önb  Kammer  fre^, 
3ng  anbern  99eitl  aud^  barbe^, 

aßan  ragtet  n^ol,  b«  ©fd^re^  fein  fflott, 

Sü  rollten  önb  t)U  bid^tcn, 

Sng  toerdt  !anng  niemanblJ  rid^ten,  15 

4  m  mO)  fein  9iat^  im  Sanb  ift  bod^, 
Shriegd  bnb  aud^  ^Regiments  MÜ)  ^^, 
S)ic  tätigen  tüol,  offt  toie  man  foH, 

S)ie  Sanb  önb  Seutl^  regieren, 

9iviä)  gtpinncn  önb  nid^t  verlieren.  20 

5  2)od^  mancher  r&t^  ol^n  gfdr  bal^in, 
SSnb  \pxx(S)t  meini»  9{ad^bam  atat^  id^  bin, 
Ser  ift  ein  ^a%  erft  nad^  ber  Z^at, 
®ltxä)  tt)te  tpenn  man«  fott  fagen, 

J)a8  fünfft  ?Rab  am  SBagen.  25 

6  SBaiS  l^ilfft«  benn  iDcnn  ein  gürft  attjeit 
®rei(^  bfifet  fo  t)xt  Sanb  bnb  Seut^ 

SBa«  l^ilfftiB  h)en  er,  aud^  l^at  nod^  mel^r, 

ffloö)  fo  b«  atdt^  bie  ratzen, 

SSnb  njenben  nit  fein  fd^aben.  30 

7  gtoax  Ut)  M  $irten  lüirbt  bie  ^erb, 
SSil  t)bler  gpt,  toie  man^  tool  l^ort, 
®o6  bife  fe^  ttjar,  jefet  laiber  gar 
©rfam  tt)ir  mit  fd^mer^en, 

S)er  Slugenfd^ein  jeigt^  ol^n  fd^erfeen.  35 

Cap.  xxxmi. 
SSon  bem  ®erid^t^  ^rocei^. 

1  /|1\  aied^t,  D  SRed^t,  D  ©ered^tigfeit, 

l|ll  SBo  foH  man  bid^  jefet  finben, 

^^  3a  tt)o  foH  man  mit  guttem  befd^eibt, 

5)id^  iefcunbt  fud^en  fünncn, 

»ift  gleid^  bem  SReer  önb  SBinben,  5 

S)em  SBetter  im  «pritt  fo  trüb, 

2)er  $errn  ®nab  önb  Sratoen  Sieb. 


84.  ^on  bent  ffiertdgtS  $roceS.  51 

2  SBic  fomWS  bag  jej^t  ba§  bcftc  «cd^t, 
S)ag  grftfte  önrcd^t  tüirbt  gcncnbt, 

aKtd^  buncft,  ba^  offtntafö  ^crr  t)nb  &nt6)t,  \o 

SSnred^t  nod^  Slcci^t  nit  fcnnct, 
SSnb  ftc^  baran  ojft  verbrennet, 
®n  jeber  ntaint  geredet  jufein, 
S?nb  tft  bod^  ein  5ßuert  |)abem  fein. 

3  D  SBelt,  D  SBeft  toie  fanftu  btr  15 
©elbfb  tDoI  ein  JRed^t  fürmalen, 

2Jag  redete  Stcd^t  fte^t  bor  ber  I^ür, 

äßan  lani^  nit  tl^etor  gnug  bejal^Ien, 

3)cr  SJraud^  fiir«  Sted^t  tfut  faCen, 

®er  Aduocat  ift  fd^nlbig  bran,  20 

2)er  äKd^ter  ed  offt  aud^  tool  tan. 

4  @^  l^at  fo  bil  Exception, 
3)cr  ©d^uB  bnb  @n<)t)Iiciren, 
2)er  Replica,  renision, 

Pro  contra  appeliren,  25 

3d&  glanb  foll  5ßrocnrieren 

^b  anffftel^en  Baldus  n)iber  and^, 

@r  lennet  nit  ben  ®erid^t§  gebroud^. 

5  SSenn  bid^  bein  SBiber^art  lang  gnug, 

9Sor  @rid^t  bmb^ied^t  an^  neiben,  30 

3Iefet  friegft  ein  S5efd^eib  bmb  ®dbt  mit  fng, 

3a  Interim  nin§  leiben, 

S)er  grumb  fein  Siedet  auä)  nieiben, 

3)od^  taufent  S^t  bnred^t  hir^umb, 

3ft  nie  mit  red^t  ein  ©tnnb  in  ©umb.  35 

6  3)mntnt  W)üi  ntid^  ®ott  nur  bor  bem  Siedet, 
3d^  toil  mid^  felbft  tooI  ptten, 

Sorm  SSnre^t,  benn  befe  Siedeten  fd^Ied^t, 

San  id^  mir  gar  tool  gnitten, 

®elbt  tocrt  eim  tooI  ba^  tuietten,  40 

3e  gröffer«  JRed^t,  je  groffer  Sift, 

3e  ndl^ner  j3lom,  je  drger  ©l^rifi 


.V.  42.    In  B.  le  beffer  ©^riji. 

4* 


52  35.  SBatin  etltd^e  Smtl^  tot^ig  toeren. 

$öre  toad  id^  bort  glefen  ]^a6, 

€lg  id^  nod^  trug  ben  $tlger  (Btai,  45 

7    fliaftu  ©ctoalt  fo  rid^te  rcd^t, 
Tl  3)cnn  ®ott  ift  bein  ©err,  bu  fein  ^ed^t, 

/  9tid)i  nid^t  nacS)  ber  crftcn  Klag, 
©onbcm  l^&r  toa^  bcr  aitbcr  fag, 
3tel^e  aud^  be^  Siedeten  fd^arpffigleit,  50 

9Wt  t)or  ber  Sieb  önb  ©rbarleit, 
SSil  bog  ]^at^  bonnm  t^nb  aequom  getoel^rt, 
S)eg  alled  ein  gutter  Siid^ter  giert. 

Cap.  XXXV. 
Sßann  etlid^e  Seutl^  toi^ig  toeren. 

1  T%^  ©pannitt,  loeren  toiifeig  mel^r, 
j[l|  SÄod^  t)or  ber  Stl^ot  mit  fuge, 
^^  ®ie  SBaHifd^  toem  Huge, 

®Ieid^  in  ber  Xf)at,  ber  3)eutfdöcn  toife, 

Kombt  nad^  ber  zi)at,  mit  f))atter  l^i^.  5 

2  2)a^  l^eift  be^  jeit,  nad^  effen  fe^t 
SRein  (Saft,  gut  9lat|fd^Iag  eben, 
S)ie  frummen  Slog  bameben, 
Jfommen  l^ernad^,  ben  ®taü  \ptx  ju, 

SBenn  lengft  l^eraug  ift  fd^on  bie  ffl^u.  u) 

3  ^a  n)enn  n)ir  nur,  gleid^  nad^  ber  f))ur, 
SBurem  toeig  mit  frembbem  fd^aben, 

@o  loer  t)ng  nod^  juratl^en, 

SSnb  l^elffen,  l^ie  l^itfft  aber  nit 

©jem^el  loamen,  ftraff  nod^  bltt.  15 

4  ßtlid^  bie  toern,  crft  toifeig  gern, 
äRit  öier^ig  ^al^rn,  bie  juloben 
SBeil  jeit  fie  l^aben  gu  pxobm, 
S)arinn  fie  belel^m  fid^  mögen, 

SJnb  beffer  grabten  jlefet  gar  eben.  20 


V.  43.    In  B.  (So. 


36.  ®te  §crrlig!ctt  öntib  @aenbt  bifcr  SBcIt.  53 

5  S)tc  ottbcnt  ötl,  fein  jcit  nod^  äicl 
3ur  lotfe  ^aitn,  fonbcrn  l^arn 

Suff  toxii,  im  SRarrcn  Barrett 

©ogcn,  totx  in  jeit  ber  notl^  nit  Ion 

©n  S:]^or  fein,  ift  fein  tocifcr  SRonn.  25 

6  SKand^er  ntufe  giert,  fein  auff  ber  ®rbt, 
3)ieh)eil  fein  SSattcr  gtoefen 

3n  fold^em  ©tanbt  önb  SBefen, 

^eil  ober  @r  glaubt  o^n  gefd^r, 

S3a^  glaubt  fein  $err  im  SSäa^n  fo  Idl^r.  30 

7  3ft  ober  fonft,  aufe  Idl^rm  bunft, 
SSon  altm  ©fd^Ied^t  önb  ©tommen, 
Sßfe  ob  bie  bingen  jufammen, 
©ollen  tt)ifeig  mad^en  ©lert  önb  S3äei§, 

SJnb  erben  toieg  ?ßobagra  mit  g(ei§.  36 

8  2)0(1^  tt)ic  ber  jeit,  ttJÜrb  Sanb  önb  Seutl^ 
Sfc^üfet  önb  ttJie  e^  glüdet, 

®ag  fid^t  man,  too  man  fd^idfet 

SRarm  gen  HRardtt,  friegen  Stammer  @e(bt, 

SSoC  5Rarren  ift  bie  toifeig  SBelt.  4o 

Cap.  XXXVI. 

S)ie  |)errligleit  önnb  ©Ilenbt  bifer 
SBelt  ift  ^od^  jubellagcn. 

1  Ifffier  ben  5ßrad^t  bifer  SBelbe 

llil  3^^  ^errligfeit,  ^offart,  9leid^tumm  önb  ®elbe, 

Sl^  ^Regiment  barneben, 
3^r  SBife,  SJemunfft  önb  lounberlid^e^  leben, 
®ebendt  önb  fid^t  auff  ®rben,  5 

aSic  fic  (Sott  gleid^  tooHen  n)erben. 

2  SBic  fie  auff  eblen  $ßferbten, 

3Rit  groffem  SRamen,  2:itul  önb  (Seberben, 

3Rit  fo  öil  ^ed^ten  prangen, 

3n  allem  luft  ünb  t)berflu§  liegen  gfangen,  10 

SBie  lünfftigeg  Kreu^  bnb  ©orgen, 

Sinnen  fo  gar  öerborgen. 


54  36.  ®te  ^errligfcit  önitb  (Sttcnbt  bifer  SBcU. 

3      mit  i^r  ©fd^Iec^t  SlntBt  t^oD  (E^ 
©d^icr  jl^r  SRatur  önnb  ®mfit  dud^  tl^ut  öerlel^m, 
2)a6  fic  jtd^  fclb^  nit  lernten,  15 

@o  blinb  bnb  frcd^  fclbft  ju  jl^reni  Snglüdt  rennen, 
SSon  jl^ren  ©innen  aud^  nit  toeid^cn, 
Glauben  niemanbtg  fe^  jl^re^  gleid^en. 

5      SSer  fag  id^  fönbt  t)on  l^er^en 
®ebendfen  bran,  ben  folt  t^  biHid^  fd^met|en,  20 

S)afe  fie  aHeni  Ereufe  önb  Ic^ben, 
3a  aller  Pag  mit  ftetter  rcto  t)nb  ne^ben, 
Sin  Slugcnblid  fein  im  leben 
8lttein  nit  önbergeben. 

5  ©onbern  nod^  fterben  muffen,  25 
@I|e  ba^  fie  gnng  j^rn  ttjottuft  büffen, 

Sie  eble  SBelt  öeriaffen, 

Snb  offt  barju  aud^  fal^rn  ein  böfe  ©traffen, 

Sebed^ten  fie§  auff  (Srben, 

Sie  hjum  nie  frolid^  ttjerben.  30 

6  SiOid^  foH  mit  ben  Sent^en, 

Ser  drmeft  SRenfd^,  n)ot  tragen  ein  mü  leiben, 

2)er  glüdtfeliger  lebt, 

3BeiI  jl^m  bniegt,  toa^  ®ott  jl^m  felbS  anfflegt, 

§ot  fi(^  tool  jleben  beflieffen,  35 

^nb  ftirbt  mit  gnttem  ©lüiffen. 


Cap.  XXXVII. 
SBoI  bem  ber  ju  §off  nid^t^  ju  @oI 

licitiren  l^at. 

1  /irSücffelig  ift  auff  bifer  ®rbt, 
11^  SBer  ba  i^m  felbft  fan  lebn, 
^^  Snb  nit  M  |)erm  2)ienft  begert, 
SRit  feim  Slmbt  ift  bmbgeben, 
9iod^  feiiger  barneben, 
3ft  ber,  n^er  ba  l^at  nid^t§  jutl^ain 
^ul^off,  nod^  fonft  be^  ®erid^t  in  gmain. 


37.  SBoI  bem  ber  §u  $off  nid&t»  gu  ©oHicitircn  ^at.     55 

2  aSnb  lebt  bal^cimb  mit  rl^u  bnb  friebt, 
äRit  tücnig  fid^  left  genügen, 

3)ie  SBeltltd^  @]^r  jl^n  ergcrt  nit,  lo 

Seft  onbcre  forgen  önb  feiegen, 

ffteid^  »erben  mit  betriegen, 

@r  jfet  tmb  trindfet,  auff pelzet  onb  fd^ttfft, 

9Memanbt§  er  brumb  gn  gnaben  Idfft. 

3  Entgegen  gibti^  j|)off  auff »arten  fd^todr,  15 
Sil  bienen  bnb  bil  lauffen, 

®ie  »ein  toerbn  müb,  ber  »eiti  Id^r, 

@in  Sfd^eib  mnft  offt  fd^ier  fauffen, 

Stetig  gjetteln  and^  mit  laujfen, 

ipoffen  bnb  Igoren  ift  bein  gtoin,  20 

2)amebeniS  geltet  bie  jeit  bal^in. 

4  D  gnab  eim  ®ott  »en  einer  l^at 
Sil  ju  ©olttcitiren 

3tt  ^*>ff^  ^^^  öiiff  ^^^  ©d^reiber  gnabt, 

S)ie  jl^n,  follen  ejjiebiren,  25 

SSnb  mufe  jl^n  brumb  l^offiren, 

3d^  teil  offt  felbft  be^m  §erm  l^od^, 

®]^e  SBfd^aibt  l^aben,  atö  be^m  ©d^reiber  bod^. 

5  SBo  offt  in  einer  ^olben  ©tunbt, 

(griebigt  iouer  ein  fad^en,  30 

3)ie  f(|ieben  fie  auff,  nad^  jl^rem  funbt, 

@oId^  tt)unber  bing  braufe  mad^en, 

2)aj3  bod^  ift  juuerlad^en, 

SBie  fie  ifjx  Reputation, 

@rl^alten  nod^  ju  jjl^rem  lol^n.  35 

6  2)od^  toiltu  balbt  abgefertigt  »em, 
Slttff  b@d^anfe  magftu  tool  fd^amen, 
@o  »art  nit  auff  allein  bem  |>errn, 
©onbem  aud^  feiner  graben, 

3d^  ratl^  bir^  in  bertran^en,  40 

®ti)t  neben  bem  SBagen  bnb  fd^mier  milb, 
©0  farftu  l^eimb,  loie  balb  bu  tt)ilt, 


56      38.  ®in  erto6ltcr  fjrcunb  ift  ober  ein  »Iittöfreunb. 

Cap.  XXXVIII. 

®in  txtohlttx  greunb  tft  ober  ein  ©lutg*' 

freunb  in  gemein  rebe  id), 

1  |f|fl@it  übertrifft  in  bifem  fal^I 

jmß  S)ie  greunbfd^afft  fo  lüürb  gtuo^Iet, 

'^^  Die  anber  ®i|)f(i^afft  onjnmol, 

«tö  SSetterfd^afft  önb  ©dötoagcrfd^afft, 

So  na6)  bem  SBInt  l^er  feilet.  5 

2  Den  red^t  grennbfd^afft  in  treuer  Krafft, 
gre^toitlig  tonxhi  erforen, 

V    L      R        IC  V       S 

Qni  mihi  in  festis  et  eras  secnndis  10 

Fidus  Achates, 
®ie  @i|)f(i^afft  jfamm,  tonrb  nod^  bem  Stamm, 
^Probieret  önb  aud^  geboren. 

3  SJnb  ani  ber  @i|)fd^afft  lan  gar  Balbt 

Slnff geliebt  all  gntl^eit  tnerben,  15 

SSon  f(|led^ter  örfad^  toegen  önb  geftaft, 
SBie  fagen  man  tl^ut,  ®ntt  fd^eibt  ba^  SInt, 
©rbfd^afft  fd^eibt  bßieb  auff  ©rben. 

4  8luj3  red^ter  grennbfd^afft  aber  nit 

Die  inoltl^at  nie  fan  weid^en,  2o 

greunbfd^afft  in  laibt,  in  ^eg  önb  grieb, 
®ttt^  beftenbig  bleibt,  nid^t^  fie  vertreibt, 
@id^  einig  jfamm  tl^nt  gleid^en. 

5  Dann  man  fan  n^ol  öil  SBlut^frennb  l^aben, 

Die  eim  nid^t^  gut^  bereifen,  25 

3lo(S)  bleibt  bie  ©i^fd^afft  ju  ben  Sagen, 
3n  i^rem  n)ert^,  fid^  nit  öerlel^rt, 
3ft  fd^Ied^tlid^  bod^  jn  preifen. 


y.  8.  Ulricus  ist  in  dem  von  Hock  selbst  verschenkten 
Exemplare  Br.  in  der  über  dem  Anakrostichon  im  Drucke 
freigelassenen  Zeile  hineingeschrieben  und  zwar  mit  deutlich 
bemerkbarer  Radierung,  in  B.  dagegen  gedruckt.  —  Achates, 
vgl.  Vergils  Aeneis  I,  1 88. 


38.  (Sin  erteilter  fjreunb  tft  über  ein  »lutÄfrcunb.      57 

6  SBic  teglid^  »ir  crfal^m  jcfeunbt, 

3)oi^  offt  öon  frcmbbctt  fd^ulbcn,  30 

®tt  gröfferc  grcunbfd^afft  toirbt  öerguttt, 
®on  frcmbbcn  ofö,  aud^  bifc^  fal^tö 
SSon  greunbcn  ol^n  öcrfd^ulbcn. 

7  (Sott  gtiab  ctm  ttjcr  bcr  Slut^frcunb  ©nabcn 

SKufe  leben,  er  mufe  offt  ]^6m,  35 

6in  tretoer  greunb  oud^  mit  feim  fd^abcn, 
«ujs  liebet  p^i(i)t,  o^n  falfd^  flebid^t, 
Sem  anbem  l^ilfft  gar  gem. 

8  SBcn  ein  mal  fterben  bie  ©Item  ai, 

3)ic  ©rbfd^afft  toirbt  öerjel^ret,  40 

®n  tretoer  greunb  mit  feiner  ^aab, 
SRtr  ^«fft  mit  1Ha%  önb  mit  ber  S^at 
S)amit  id^  toitrb  emel^ret. 

9  (gin  trcioen  greunb  barffft  nit  pxoUtxn, 

©ein  treh)  !anft  ftet«  erfal^rn,  45 

S)cr  ©Int^freunb  tjrfad^  batbt  tl^ut  jieren, 
S)a§  er  in  not^,  t)mb§  taglid^  Srobt, 
S)i(|  ftedfen  left  önb  fal^ren. 

10  ^n  @umm  ber  qttoofjiü  grennb  bienet  fre^ 

SBillig  bnb  gem  o|n  retoen,  50 

S)er  Slnt^frennb  f(|anbt  l^olben  barbe^ 
SCI^an  mufe  bcr§  bod^,  toer  fd^nlbig  nod^, 
SRatüriid^  ?Red^t  mit  trennen. 

11  5)mmb  l^at  ber  Qttobf)tt  Sreunbt  red^t  bie  2;^at 

SSnb  ^SBerf,  ber  ©tamb  greunb  aber,  55 

I)ie  Woffen  SBort,  n^o  man  nid^tg  l^at 
Qn  erben  ba  ftel^et  bie  ©ipfd^aft  obt 
Sein  SSetter  gilt  nod^  ©d^mager. 
Me  dies  omnis  memorem  videbit 

Si  vel  nebalis  opacam,  60 

Me  latus  mnndi  teneat,  vel  igni 
perpete  flagrans. 

12  SlHein  jenfeit  tl^nt  man  gar  btllid^, 

2)ie  ©d^toagerfd^aft  el^m  ba  ftod^  fd^iert  ein, 


58  39.  Dinner  tan  je^t  gu  !tim  9(mBt  fotnett. 

SSnb  ©(i^afferd  l^aufflein  ]^6rt  gebuItigHi^  65 

2)'(£blen  Sc^mibd  Rang,  gel^t  k)6er  ©d^tDannen  gefang, 
2)aiS  man  k)ort  fe^t  im  tretoen  fd^ettt. 


Cap.  XXXIX. 

@tn  %rmer  lan  je^unb  ju  feinem 
Smbt  fommen. 

1  /jlT©  ton  jeftunb  fein  gutter  ©efeH, 
lir  Sein  5ffmbt  f^ier  öberfornmen, 

^^  Df)n  ®elbt  toirbt  lebig  nie  fein  ftett, 

Sein  bienft  barbe^,  toie  ring  er  fe^, 

ffiim  STrmen  önb  eim  Srommen.  5 

2  3)ie  groffen  ^errn  mnß  man  aH 
3u  Slmbtem  önb  ju  (Sfittern, 

SJann  fte  ei^  gleid^  nit  t)erfte]^en  jumal^I, 

2)oci^  nur  an^  gunft,  fo  gar  t>rai  fonft, 

SSor  anbem  je^t  befürbern.  lo 

3  Sie  fünnen^  nit  Dnb  n^oDen  bod^  mel^r, 
3)a^  Sanb  allein  regiren, 

Äeim  gutten  ®efellen  fie  gunnen  bßl^r, 

5)er  fie  ben  Sraud^,  red^t  leret  auc^, 

SCretoli^  tour  juformiren.  15 

4  SBer  ein  ^err  SSettern  j|)off  nur  tjat, 
2)er  fombt  mol  balbt  ju  @^ren, 

Snb  ju  SJeuel^  tnb  ju  grojfer  ®nab, 

® 0^  mu§  er  balbt,  gegem  SBetter  f alt, 

©ein  SRantel  alljeit  feieren.  20 

5  Unb  tl^an  gleid^  toie  ber  ^o^ege^, 
S)e6  SBroti^  @r  jfet  jul^anbe, 
SDeffelben  Sieb  fingt  @r  fo  fre^, 

3)rumb  5U  ber  jeit,  öil  mel^r  gerabt  Seutl^, 

SWenglen,  atö  ®elb  im  Sanbc.  25 


XXXIX.  In  Br.  und  B.  irrtümUch  als  XXXVIII  bezeichnet, 
während  das  folgende  wieder  richtig  die  Nummer  XL  trägt 


40.  fßtan  ma^i  bil  Drbniuig  t)nb  ntemanbi»  l^eltd.       59 

6      @o  gel^tö  )90  Shtuerftattbt  regiert, 
9tad^lefftgleit  be^gleid^en, 
S)a  toent  bie  ®eft  mit  fambt  betn  Sßiertl^, 
2Slit  fd^aben  bnb  fd^anbt,  glei($  aug  bem  Sanbt, 
Stttd^  mit  eittanber  toeid^en.  30 


Gap.  XL. 

3Jlan  mad^t  t)il  Orbnung  bnb  nie^ 
manbtd  l^elt^. 

1  /|)Sden  tJttb  ©alanipren, 

1r|  @tet^  leben  in  Suft  mh  gretoben, 

Spillen,  ©auffen,  treffen  önb  aud^  ^ßandetiren, 
3m  f^mang  ge^t  tpie  t)or  jeiten, 
^^  n)irb  aOeiS  glegt  an  $)abem  t^nb  an  Kleiber  5 

Sie  maniJ  ju  $off  ftd^t  laiber. 

2  SBag  ^ilfft«  bil  ®fa|  fürfd^reiben, 
SSil  $oßce^  bameben, 

Sil  Drbnung  mad^en  bnb  barbe^  nid^t  bleiben, 

$ein  mal^I  bamad^  nit  leben,  10 

@i5  l^eift  ber  $err  ]§at  jfd^affen  allermaffen, 

SSnb  ttjir  l^aben  jnt|un  önb  julaffen. 

3  9Membt  tpil  bie  93uB  anfangen, 
SRicmanbt  toiSl  fid^  laffen  ftraffen, 

Stiembt  Hagt  bie  Seutl^,  fo  fterben  bnb  werben  gefangen,  15 
ättit  offenen  Äugen  wir  fd^Iaffen, 
SKembt  fragt  je^unbt  nad^  J:firdEen  önb  S:artarn, 
3)ic  fo  bil  Seutl^  bod^  martern. 

4  311^8  »er  fein  geinb  im  Sanbe, 

©0  fidler  toir  jejt  bleiben,  20 

©ein  bennod^  fo  t^erjagt,  ba^  ift  ein  fd^anbe, 
3)en  ®pütt  toir  fclbft  braufe  treiben, 
Slad^Idffigfeit  bnb  2:or]^eit  in  aHen  bingen, 
^b  Sanbt  tmb  Seutl^  bnd  bringen. 


60  41.  SWan  mad^t  tcglid^  \>xi  ®tlbt,  nod5  toil  !cin8  crHecfctt. 

5  @o  lang  toag  ift  am  Saften,  25 
®o  loben  fie  @anct  äRertl^en, 

SBeni^  ni^t«  mel^r  l^aben,  fie  önfer  gratocn  faftcn, 
$a6en  SleU)  tmh  Satb  ju  geferbten, 
^runtb  totx  [xä)  nit  left  mamen  t)ot  feint  ©d^aben, 
2)em  ift  aud^  nit  juratl^en.  30 

6  Stber  ber  in  ber  ^bi)t 

®i|t,  mirbt  fie  bruntb  f^on  ))(agen 

SReinft  nit  ba§  er  jr  ^oxf)nt  merdtt  bnb  fel^e, 

3)ie  feine  ®nabt  ünb  ®a6en 

@(i^anbtid^  berjem,  ein  meil  lan  er^  gebulben,  35 

3att  bod^  toie  tt)\x9  öerfd^ulben. 


Cap.  XLI. 

3Jtan  ntad^t  teglici^  t)il  ®elbt,  nod^  toit 

fein^  erfledfen. 

1  C^@t  bag  nit  ein  tounber, 

^)  3)ie  ganfe  SBcIt  fd^re^t  nur  ömb  baS  ®elbt  jefeunber. 
''^^  @in  jebcr  fagt  mit  ®elbe, 
SBir  tootten  tvol  befriegen  bie  gan|e  SBelbe, 
SRan  min^t  fernbten  toie  l^etor  5 

©tetg  ®elbt,  man  galt  SKautl^,  3oI,  bienft  bnb  aud^  ©temr. 

2  3ltto  2lnfd^Ieg  man  ftet^  finbet, 

3loä)  HedEt  cg  nid^t,  ba«  ®elbt  fd^ier  aU  berfd^toinbet, 

Sein  SRenfc^  fi^  left  benügen, 

@^  gel^t  atö  auff  ben  ^Prad^t  önb  auff  ba^  Kriegen,  10 

SSnb  ift  bod^  fd^ab  önb  fd^anbe, 

S)a6  mir  verlieren  bie  jeit,  ®elbt,  Seutl^  önb  Sanbe. 

3  SBag  ^ilfftg  toen  att«  auff  ©rben, 

3u  Oelbt  tt)ur,  wa^  bie  ®ei|]^dI6  fteti^  begerbten, 

ijie  Midas  gmünfd^t  ^at  eben,  ]5 

9Ben  niembt^  ift  ber  ed  fan  anä)  an  red^t  legen, 

©in  ^err  fan  nid^t  erfd^toingen, 

@o  groffen  @oIb,  fold^  @d^&^ung  aQerbingen. 


42.  ^er  Xohi  toärgt  ben  (Biaxdm.  61 

4  SBoi^  l^tlfftö  totn  gleid^  HI  fad^en, 

(Sin  $err  laufft,  brau^  ber  Sod^  toa^  gut^  foQ  mad^en,  20 

SSttb  c^  bcr  ©d^atocr  erfd^Icgt, 

«fö  in  bcr  Äuc^cl,  tocitö  bcr  &o^  nit  t)flcflt, 

2)mm(  tan  md  and)  ni^tö  glüdcn, 

SBc«  ttJir  fo  öbcl  ön«  in  bSBirtfd^afft  fd^iicn. 

5  ®clbt  toiit  man  nod^  toot  finbcn,  25 
äßcm  nur  gut  Scu%  bic  rcd^t  eS  braud^cn  lünbcn, 

S)ic  Henning  fein  nur  ®Iibcr 

äSnb  nit  \>a^  ^avipt  jum  Sricg,  bcn  l^od^  t^nb  nibcr, 

du  Sol^n  n)il  83fotbung  l^aben, 

SJicmbt  ipirb  öntb  fonft  fein  Scib  bnb  Scbcn  toagcn.  so 

6  3)ag  ^avipt  foH  fein  ju  Wegen, 

9K^t  aKcnfd^cn,  fonbern  SKannen  bic  fid^  jeben, 

3lad)  (Sfjßctn  tmb  SRul^nt  gufed^ten, 

S)enn  bcffer  ift  ein  Mann  vf)n  @dbt  mit  regten, 

S)cr  eiS  bo^  n)oI  fan  gewinnen,  S5 

8tfö  ®dbt  bnb  STOenfd^en  bieiJ  nit  blatten  fünnen. 


Cap.  XLII. 

3)cr  lobt  tt)urgt  bcn  ©tardten,  önb 
I&ft  ben  branden  leben. 

Dd§  nit  auff  fd^one  3w9Cttbt, 

SBoc^  nit  auff  bein  öernunfft,  SBeifel^eit  bnb  lugenbt, 

SSil  tocnigcr  auffö  ®elbe, 
5Rod^  ottf  bein  gefd^Ied^t,  bnb  groft  8lmmt  in  ber  SBctbc, 
2)end(  baß  e«  aUe^  tl^ut  fommen,  5 

SJon  bem  bcr  t^  fan  nemmen. 


ß 


2      ®ebcn(I  tt)ie  bnucrfel^en, 
Sm  Slugenblidt  ömb  tin  äRenfd^en  c^  ift  gefd^el^en, 
^tmpd  fein  bor  Slugen, 

SBie  mand^en  ftolfeen  Scib  ber  Sobt  t^ct  rauben,         -^ 
SBic  mand^c  »Ifi  bnb  grüd^te, 
Son  Sbicr  %xi  bnb  duckte. 


62  42.  ^er  Xoht  lx>txQi  bm  Btaxdm. 

3  ®er  nod^  mol  Sanb  t)nb  Seutl^en, 
^ct  bicnen  mögen  in  bifcn  Ic|ftcn  jcitcn, 

2)er  fonft  au(|  nit  funbt  fterben  15 

S)urd^  Standf^cit,  niu§  mit  gfunbcm  Scib  tcrbcrbcn, 
3m  ftricg  bur^  mand^c  3Baffcn, 
3la6)  bem  c^  jm  ift  bcfd^affcn. 

4  ©ntgcgen  ber  ßrandt  önb  8Üte, 

du  Sreu^  mtb  SSnglüd  bfc^affen  mand^er  geftalbte,       20 

2)en  £obt  ftetd  münfd^t  aud^  eben, 

S?nb  ftürbe  gern,  ber  mujs  bod^  lenger  leben, 

^a^  l^ilfft  bid^  bein  tmfeen, 

Sein  äRenfd^  fan  bid^  nit  fd^ü^en. 

5  SBa^  l^ilfft  bein  mül^e  önb  forgen,  25 
3lad)  (Bf)x  t)nb  ®ut,  nad^  9lm^ter  f^at  t)nb  morgen. 
3Sad  l^ilfft^  bad  \o  t)il  @))rad^en 

$aft  gelernt  önb  in  ber  SBelt  fold^  tounber  fad^en, 

®fd^an)t  t)nb  muft  je|t  im  @)rabe, 

$ergem  bein  junge  Stage.  30 

6  3)rumb  tooHen  toir  nit  fpfiren, 

2)a^  toa^  mir  l^aben,  atö  big  bad  n)iriS  tierlieren, 

S)en  tt)a8  toir  al\o  fliel^en, 

®ag  finben  toir  önb  im  offt  mel^r  ju  jiel^en, 

^b  toa^  ttjir  fu^en  toiHig,  35 

5)oi^  folten  toir  fliel^en  billid^. 


Gap.  XLIII. 

@im  $ßilger  iji  bie  SBett  ju  eng,  fein 
®rab  j|l^m  ju  n)eit. 

1  5l\»  piger  ber  bu  auff  ber  SBelt, 
1J  SWit  grüfter  ^anbt  önb  SBel^re, 
^^  ©0  mond^en  SBeg,  Sanbt,  SBoIb  önb  gelbt 
@o  mand^ei^  tt)ilbe3  äReere, 
Surd^  ^immetö  louff  önb  ^eere, 
Serm  bber  fo  öil  JBerg  unb  Xf^al, 
SSanberft  mb  jeugeft  burd^  ®IüdEed  fal^I. 


48.  S)em  Spilger  ift  btc  SBcIt  gu  eng.  63 

2  3)er  bu  fo  mand^e  ntül^  tmi  gefallt, 
S)cr  Sloubcr  önb  ber  SKörber, 

®c§  gctocr«,  bcr  totibcn  linier  fürtoar,  lo 

@rfam  fo  mand^c  Drter, 

S3ift  toi^tg  ttjorbcn  bnb  gelerter, 

3tt  SJaffer,  junger,  ^üj  bnb  groft, 

©ebulb  gtocft,  tft  attcin  bein  troft. 

3  3ö  bcr  bu  andf  l^aft  })robicrt,  15 
2)er  Sieb,  @t)U  in  ber  gugenbt, 

®ift  mä)  bon  ©belcm  ©fd^Ied^t  gegiert, 

8tt  ©prägen  bnb  an  lugenbt, 

gromb,  rei4  fci^in,  gfunbt,  bernfinfftig,  gleit, 

§aft  aHei^  toa«  bein  ^erfe  begcrt.  20 

4  @ag  mir  toa^  ift  bejs  aUe^  mel^r, 
Sßen  bu  }u  ipaug  bift  fontnten, 
®oIft  Sanben  Seutl^en  erft  fo  fel^r, 
^elffen  bnb  bienen  toiberumben, 

Su  beinern  bnb  jl^rem  frummen.  25 

SBnb  l^offt  nad^  fo  bil  gfar  önb  mttl^e, 
3n  frieb  ein  toeil  ju  leben  bie. 

5  @i^e  fo  fombt  ol^n  gefel^r  ber  Sobt, 
äRuft  bnuerfel^en  fterben, 

©il^e  fo  f)at^  gefi^affen  ®ott,  30 

Sanft  fein  Siemiin  erwerben, 
SSnb  bid^  and)  nit  berbergen, 
@i]^e  gar  e^IenbtiS  ntuftu  baruon, 
a)ag  ift  für  att  bein  SRe^fe  bein  So^n. 

6  S)runtb  lieber  nie  geborn  fein,  35 
aife  alfo  rfirfelid^  leben, 

äBai^  id^  nit  toti%  fein  9ren)b  nod^  $ein, 

Äuff  Srben  mir  fan  geben, 

Smb  fonft  na^  grieb  toir  ftreben, 

SDo^  foüen  wir  reben  bnb  greiffen  nid^t,  40 

®ott  in  fein  SBercf  er  ^at^  gerieft. 


Strophe  3  hat  eine  Zeile  zu  weniff ,  vielleicht  weil  der 
Dichter  keinen  dritten  Beim  zu  Jugendt-Tngendt  fand. 


64  44.  ©d&Iangm  öteft. 

Gap.  XLim. 
©d^Iangcn  ©icfg. 

1  /r)2lnö  fyA  i(i)  mt^  bemühet, 
11     SJKt  bcincn  fd^cndfn  bieten, 

Db  mir  ein  ©d^anfe  fleriet^, 
äRein  leben  bal^in  Juristen, 
Su  liebe«  l^ulb  önb  <)ffid^ten.  5 

2  SBie  lang  f)ai  id^  gehofft, 
SBie  lang  t^et  i^  Dntbfd^atDen, 
Snb  nti^l  befuntmert  offt, 
3Sk  id^  funbt  bir  3ungfran?en, 

SKein  Seib  önb  ©l^r  öertratuen.  lo 

3  @g  ^ai  nit  wollen  fein, 
@g  tt)ar  mir  nit  bef^affen, 
3)a«  SJnglüdt  toa«  aß«  mein, 
3d^  funbt  nie  etlüai^  f^affcn, 

3)urd^  Sfla^j^jer«  böfe«  l^afften.  15 

4  ®rumb  l^ett  id^  mir  gefd^ant, 
SSmb  einen  $errn  eben, 

2)em  id^  mi(|  n?oI  bertratot, 
@o  (ang  id^  l^ett  ba»  leben, 
3)en  bienft  nid^t  auffjugeben.  20 

5  2)od^  toer  mir  angft  barbe^, 
®ie  ren?  ftd^  balbt  l^et  gfunben, 
S)enn  i^  toer  nimmer  fre^, 
^b  an  ben  2)ienft  gebunben, 

3u  gtt)iffer  geit  önb  ftunben.  25 

6  StHein  mein  troft  jefet  ift, 

2)a«  treioc  bnnb  öntretoe  toirbt  belonet, 

®urd^  ®ott  önb  jeitti^e  frift, 

S)en  ©re^tigfeit  alle«  lönnet, 

SBie  öit  fid^  bSSntrett)  btt)iber  lonet.  30 

7  @e^t  ic^  jefet  fre^  önb  log, 
SSon  3wngfratt)en  Sieb  önb  jtoange, 
Snb  ^errn  Sienft  fo  groß, 


45.  SJott  ber  ipofflcut^  ^b^Qltü.  65 

©0  ift  mir  gleid^  fo  bange, 

SBntb  l^inberlaffcner  i£)crftcn  Range.  35 

8      SBa«  bn«  für  leibt  bnb  frclüb, 
S)ag  ©lud  l^infort  toirbt  fenben, 
©rfa^m  totr  mit  ber  jeit, 
&  ftel^et  in  ®otte^  $enben, 
Der  lüirbti^  gum  beften  tocnben.  40 


Cap.  XLV. 

Son  ber  ©offleut^  ©öffligfeit. 

1  ^^Ortesia  bie  ^offliglett, 

I   j  ©oH  biHic^  aQer  forten 

^^  ©efunben  »erben  jnfonberl^eit 

3u  $off  an  allen  Orten, 

I)ie  ^offlid^  tt)ei6,  gebiert  mit  jlei§,  5 

S)en  ^off  bnb  ©be&eutl^en, 

3m  ge^n,  fal^m,  reben  ober  reuten, 

§abcn  fic  bie  @^r  bnb  ^ßre^g. 

2  3^  finbt  ni^t§  toenigerö  fürtoar, 

?ni^  §offtt)ei6  an  ben  Orten,  lo 

3)ie  grofte  $6fflig!eit  erfal^r 

QW^  nur  mit  bioffen  tt)orten, 

ßombt  ol^n  gefd^r,  ein  frembber  l^er, 

3)er  nid^t  auff  j^r  maniere, 

Sregt  gebcm  bnb  SRapiere,  15 

Snb  toa^  bingiS  ift  mel^r. 

3  Den  fd^atoen  pe  bber  bJC^felen, 
9ein  Shtnbfd^afft  jl^m^  ma^en, 
SSnb  main  @r  fe^  fein  ®belman, 

3^n  bfirffeng  au^  tool  la^en,  20 

J)er  groft  Fauor,  l^aift  Seruitor, 
ffllcin  Dienft  ol^ni^  SBerd  mit  reben, 
Sonft  jte  fürüber  trebten, 
Sft  gleid^  fobil  aU§  bor. 

HGek,  Blamenfeld.  5 


66  45.  S}ön  bcr  ©offlcut^  l^^ffligfett. 

6      SSnb  laffctt  ein  tt)oI  l^inben  ftel^cn,  25 

Sluffmortcn  bnb  l^öffircn, 
Sic  felbft  jfamtn  an  eint  l^auffcn  gel^n, 
St^an  ni^t^  atö  bSeutl^  saueren, 
©ie  man  foH  meiern  bie  SQäelbtc, 
SRit  tt)iegen,  friegen  ober  ®elbte,  so 

S)ag  iji  jfir  gantafiercn. 

5  SWit  SJuIen,  ©piHen,  ^andfetiren  and^, 
Sie  ^eit  fic  je^t  öer^eren, 

2Da§  ift  ber  Jc^igen  ^offlcutl^  Srau^, 

iD^it  ntüffiggang  fid^  neigten.  85 

äBer  nit  5ßranirt,  önb  ©alaniftert, 

S)er  ift  nit  ftr  ©efcttc, 

@r  fe^  fonft  tt)er  @r  tt)6IIe, 

SBnb  audö  Dualificirt. 

6  D  bl)üt  ein  ©ott  öor  fold^er  E^r,  40 
So  eint  bie  ^offleut^  fd^endEen, 

SKit  SBolffen  muft  bod^  lefetlid^  (St 
Dfft  l^eulen  önb  and^  Menden, 
»er  |)off  anffg  beft,  l^ai  folc^e  ®eft, 
Sin  l^anffen  tJoH  GnatLonen,  45 

$ßnb  lauter  boH  Thrasonen, 
©ein  fold^  SRainidEen  Soft. 
Gälanen. 


Cap.  XLVI. 

3lnn  bel^ut  bid^  @ott  gan|  9töerelgen. 

1  /rjStmta  Snfrieb  in  ber  SBelt, 

11     ©0  Wegen  SReuter  önb  Sanbfelne^t  @elt, 
^^  3u  SBaffer  bnb  ju  ßanbe,  la  la  la  la. 

2  Sinn  gfegen  bid^  ®ott  bu  fd^ong  mein  Sieb, 
3^  jeut)  bal^in  t)on  bir  in  Srieg, 

SSnb  l^ab  mir  nid^tg  me^r  Dribel,  la  la  la  la. 

3  S)ag  gettjr  mit  bem  id^  lang  l^ab  fcmt)fft, 
®a§  l^ab  id^  glefd^t  önb  fd^on  gcbempfft, 
SSa§  |in  ift  !ombt  ni^t  »iber,  la  la  la  la. 


I 


46.  SBel^fitt  bid5  ®ott  ganfe  $RacrcIgen.  67 

4  3)ein  toorten  reiß  bcin  ©ugletn  bramen;  lo 
§tnfort  x6)  tt)o(  ttjü  tiitnmcr  tranjcn, 

3^  bin  ba  gtoeft  fomb  nimmer,  la  la  la  ia. 

5  @o  retpt  mi^  nur  manid^  liebe  9?ad)t, 
3)a  id^  bmb  fonft  borm  tJenfter  gtüad^t, 

aKit  bid^ten  bnb  ^offiren,  la  la  la  la.  15 

6  SBie  offt  Ho^)f ft  id^ .  an  beiner.  X^üx, 
S)tt)eil  liftne  meinb  gefeit  barfüR. 
®ag  l^inber  Zütl  offen,  la  la  la  la. 

7  3)u  bift  ein  fein  SKaibt  fo  rein, 

aSeiji  nit  bü  C^i^nb  ön  einem  ©ein,  20 

®ar  feiten  einig  bleiben,  la  la  la  la. 

8  S)u  Icft  bir  gefd^el^eu  gar  nit  toel^e, 
Slntregt  }f)x  bre^en  wo^I  bie  ®]^e, 

35ift  beiner  ttjort  fein  ©clauin,  la  la  la  la. 

9  ^in  burd^  mit  frctoben  per  Amor,  25 
@in  ©^iefe  bor  b@^)om  ift  mein  Fauor, 

a!)a§  gretoicin  ift  mein  Dama,  la  la  la  la. 

10  SBag  id^  bertl^an  ^ab  mit  S:ra})|)eliren, 
3Kit  bieten  bnb  Oalanifircn, 

SJnb  mit§  ©n()ibo  äRutter,  la  la  la  ta.  30 

11  S)a^  toil  id^  toiber  gewinnen  gutt, 
aaSoI  mit  bcm'  äRarg,  ®clbt  ober  93Iut, 
3Ru|  mir  ba«  ®Iod^  bejal^Ien,  la  la  la  la. 

12  S)rumb  fd^6n§  SKenfc^  bfinn  bidEi  nit  lang, 

S)a^  Sorbet  trag  mir  nad^  bnb  $ßrang,  35 

93rümbft  bid^  man  ^ab  bir^  gnug  tragen,  la  la  la  la. 

13  @o  gießen  toir  in§  gelbt  mit  frett)bt, 
3)amit  toir  !riegen  gut  Scitt, 

3ui  ©ummer  ift  gut  tt)anbern,  la  la  la  la. 

14  2)ein  Sieb  ift  bon  Slanbern,  40 
®ibt  einen  bmb  ben  anbern, 

S)rumb  fie  ftet§  ift  im  Srieg,  la  la  la  la. 

5* 


68  47.  ^er  fd&öncn  Suitana  in  bcr  SBcifj. 

15  SBir  toollcn  bcn  Slcft  fllcid^  bran  lern, 
SEBagen  getuint  tragen  t^erliert  aud^  gern, 
©e^fe  Sifci^off  ober  ©aber,  la  la  la  la.  ^^ 

Cap.  XLVII. 

2)er  frönen  ^ultana  in  ber  SBeifj. 
So  ben  ml  che  ä  bnon  tempo,  fa  la  la  la. 

Sl^önd  Sie6  id^  mug  bid^  I^ffen, 
Sd^  fal^r  bal^in  mein  @traf[en,  fa  la  la  la. 


'i 


2  3d^  fd^aib  id^  f)ai  ein  SB&fd^, 
Amor  bein  Setur  auiSl&fd^,  fa  (a  la  la. 

3  3d^  fag  nii(|  aufe  gar  fleiffig,  ^ 
2)en  id^  l^ab  ein  t)nb  breiffig,  fa  la  (a  la. 

4  3d^  bin  ba  gtoeft  nit  mel^r, 
Sontb  id^  bir  toiber  l^er,  fa  la  la  la. 

5  3a  ba^  »ier  tdglid^  giebet, 

SBoIt  id^  el^e  l^aben  lieber,  fa  la  la  la.  ^q 

6  %U  mi^  berliebt  in  fold^em  fal^I, 

3m  3BaIfd^Ianbt  nod^  ein  mal,  fa  la  la  la. 

7  Adio  iä)  fd^eib  mit  toiffen, 

mid)  ^ilfft  !ein  $anbtlein  füffen,  fa  la  la  la. 

8  SBie  offt  id^  mid^  gleid^  pnd,  j^ 
SlufftDa^rt  ünbt§  ^üttl  rudf,  fa  la  la  la. 

9  Sein  SJrieff  fd^reiben  no^  l^offiren. 
Sein  Singen  no(|  fpacieren,  fa  la  la  la. 

10  ^ilfft  nit  \6)aiai  iä)  bin, 

Adio  id^  fal^r  bandirt  ba^in,  fa  la  la  la,  20 

11  2ld^  SSenug  lang  tf)ti  id^  friegen, 

3Rit  bir  tool  bmb  ein  SBiegen,  fa  la  la  la, 

12  Qu  le^t  id^  nid^tg  erioorb, 

Site  für  bie  SBiegen  ein  Sorb,  fa  la  la  la. 

V.  1  in  B.  ®Dm  ßicb. 


48.  aSöm  ©errn  ^ettmt,  69 

13  5)ruinb  toil  id^  tjoti  bir  flicl^en,  25 
9Kit  beim  SJattcr  l^in  jicl^cn,  fa  la  la  la. 

14  gl^tn  bleuen  in  bem  Srieg, 

9{un  gfegne  bid^  @oit  mein  Sieb,  fa  la  ta  la. 

15  SSon  bir  fo  toilt  id^  toanbern, 

®ä)ato  bir  nun  t)mb  ein  anbem,  fa  la  la  la.  30 

16  ®ibft  tjngem  ein  Sorbl  mir, 

@in  SBalfd^en  !riegft  barfür,  fa  la  la  la. 


Cap.  XLVIII. 
SSom  $errn  Settern. 

1  ^jVf  andrer  ber  gern  beffirbert  »er, 
^jfjl   SSnb  !an  l^infür  nid^t  fommen, 
"^^^  aiagt  ober  bie  Fortuna  fd^ft)dr, 
a)efe  @tM^  ^ulbt,  ol^n  all  fein  f^ulbt, 

SSerfogt  jl^me  fe^  t)nb  gnummcn.  5 

2  SBaö  für  ein  ®IüdE  bag  aber  fe^, 
3ft  ni^tS  nur  ba«  \f)ra  manglet 
©in  SSetter  ober  ©d^toager  fre^, 
3)er  fein  begem,  önb  notl^  mit  el^rn, 

3u  §off  fürbrdd^t  önb  l^anbtet.  10 

3  @onft  [teilet  er  tool  l^inbcr  ber  Xf)üv, 
^aii  er  ju  ^off  fein  ©d^ttjager, 

6i^  l^eift  fd^eub  mid^,  i(§  fc^eub  bid^  für, 

©d^mir  nur  ben  SSagen,  fo  mag  er  tragen, 

©onft  biftu  bür  önb  mager.  15 

4  SKan  barff  mir  and)  fein  anbem  ®ott, 
3a  fein  Fortuna  geigen, 

Sluff  einer  SRufd^I  nadfet  rott, 

3)cn  id^  t)mb  ®oIbt,  anmffen  folt, 

SJnb  mid^  öor  jl^me  bürff  neigen.  20 

5  3Rir  toer  nur  ein  §err  SSetter  gnug, 
S)örfft  fonft  fein  mM  nod^  SSifeen, 
(Ein  ®d^n?ager  l^ilfft  mir  aud^  mit  fueg. 


70  49.  aSon  bcr  grato  ffftnmh, 

S)er^  SBort  mir  rcbt,  bag  i^  be^nt  Stetig, 

SBor  anbem  lour  tool  fifecn.  25 

6      S)runtb  toiltu  j^off  befürbcrt  totxtt, 
©d^attj  bag  l^aft  ein  |)crm  SSctter, 
S)u  tüirft  9lcrt,  @bl,  öoHcr  ®^rn, 
@in  ffricgfntan  frc^,  nod^  tnel^r  barbe^, 
3)oci^  feiern  SRod,  nac^  bem  SBetter.  ao 


Cap.  XLIX. 

SSon  bcr  grato  SRucmb. 

@  ift  tüal^r,  tüie  id^g  erfal^r, 
@in  gro§  Olüdf  ift  auff  @rben, 
SBem  eg  jutl^ail  mag  toerben. 
SBer  ba  ju  groffen  2lmpten  önb  ®^ren, 
Se^  ©off  j|c|t  lüiH  befürbcrt  lücrn. 


't 


SDafe  er  be^m  Srett,  ol^n  f^cr^  x6)  xa% 
3m  ein  ©errn  SSettern  beftcHet, 
©in  ©d^tüagem  and)  ermol^tct, 
3)cr  mad^t  j^n  tDi^ig,  ®bd,  giert 
@in  Kricgfeman  önb  toa^  er  begert.  lo 

^oä)  bunrft  mid^  fd^ier,  ic^  Iiieltg  mit  bir, 
®^  lunbt  eim  audE)  nit  fc^aben, 
SBenn  jl^mc  ba§  (Slüdf  ipür  graben, 
®ag  ein  gralü  äRuemb,  er  bberfdmb, 
S)ie  bmb  fein  SBolffatirt  fidEi  anndmb.  j5 

®in  ©fatterin,  gieng  aud^  ttjol  ^in, 
S)ie  fünnen  einen  befürbem, 
Su  S)ienften  önb  jn  (Süttem, 
2)er  aRuemben  gunft  öt(  gut^  l^at  t^an, 
SBer  fid^  nur  red^t  brin  fd^idfen  fan.  20 

aSertretpIiglcit  önb  ^eimbligfeit, 
fßet)  ber  graw  SRucmb  man  fpüret, 
^ein  WcQtoofju  ba  \x6)  rieret, 


50.  an  dixbm  tocnblcn,  fonft  an  2xetil  f&atoxn.        71 

SBeil  önbcr  guttcn  greunben  fein, 

©mein  att  bing,  ttne  bcr  ©onncn  fci^cin.  25 

6      S)rumb  ein  gratt)e  SDlamb  fag  id^  in  gl^aimb, 
(£tn  ®fattertn  barneben, 
Slir  lieber  ift,  afö  eben 
3tt)6Iff  SSettem,  oier  ©c^toager  fre^, 
^ü  ©d^todger  bnb  öil  @<3ei|  barbe^.  3q 


Cap.  L. 

8ln  SRiben  SBenblen,  fonft  on  Sienl 
S5att)m  int  ©afte^. 

ßOtt  ben  ein  grober  Samr  bon  2lrt, 
J?S  @in  fol^e  @ble  9iofen  gart, 
^^  Slbbred^en  fd^ier,  ba§  tt)er  fein  jier 
S)ie  einen  SRitter  jiem  tl^ut, 
SBa§  foC  ber  S^u  bie  äRufcat  guet.  5 

@oH  benn  ein  grober  Sator  ol^n  jud^t, 
©enieffen  ein  fo  ebele  grud^t, 
Die  ntel^r  gebiert,  ein  3litter  giert, 
3)e§  foÖ  er  bod^  nit  toerben  fro, 
@^  in  eint  Kummet  gehört  ein  ©tro.  10 

©Ott  ben  eint  Samm  fein  fc^er^  id^  treib, 
Sutl^ail  tt)erben  ein  fo  ftolfeer  Seib, 
Der  bod^  anff  ®rbt,  ift  billid^  toert^ 
©in  Königin  ber  @^m  boH, 
eint  ®fel  t^un§  Difteln  lool.  15 

©oH  ben  be^  einem  Satom  fo  toilbt, 
©n  fold^eg  abelid^eö  »ilbt, 
SSergel^m  \f)x  jeit,  in  e^ffer§  ne^bt, 
Dafe  toer  bo^  ©ünbt  bnb  audEi  nit  red^t, 
®in  Äraut  auff  bSRarren  banget  fd^Iec^t.  20 


V.  1.    In  Br.  ist  der  von  B.  beibehaltene  Druckfehler 
©0  mit  Tinte  in  ©oll  verbessert. 


72        50.  an  Sttben  toenblen,  fonft  an  £ienl  S3atorn. 

5  2)rumb  ta^  ob  mein  fd^öncr  SBatuer, 
S)ic  gru^t  lotrbt  bir  fonft  tocrbcn  fatocr, 
3ft  nit  ber  braud^,  tc^  fag  big  aud^, 
2)ag  man  mit  Sraf)ffen  tperffen  foQ 

3)ic  ^unbt,  ci8  tl^utö  ein  ^ßrigcl  lüol.  25 

6  Qu  beine^  gfeid^en  bid^  gcfell,* 
(Sin  ftardE  SSi^emagbt  bir  tttoof)t, 

3)ie  lan  bir  m&l^n,  l^eigen,  fd^neiben  tmh  f&en, 

SRift  faffen,  ^dttn  in  ber  notl^, 

^b  nimbt  Dor  Heb  mit  Sä^  tmi  93r^t.  30 

7  5)a«  ift  lein  fang  für  ®plixbtt  itoax, 
2)rumb  bein  ®a(anifiem  fpar, 

Sajs  ab,  (ag  ab,  bu  bift  jd^abab, 

@3  toirbt  bir  fonft  bcfommen  ba% 

@lavLi  mix,  gleid^  mie  bem  ^unbt  bad  @ta%  35 


Cap.  LI. 

Stile  bing  jtDifa^  allein  bie  Sieb 

önb  ^errf^aft  einfad^. 

1  /fJSgereftu  lang  juleben, 

Ifl  ®efunbt  auff  ber  @rben  l^ie, 
8^^^  ftudt  merd  fleiffig  eben, 
Sanft  l^alten  mol  ol^n  miel^, 

Sett  morgend  fru,  gum  Slbcnbt  barjn,  5 

@o  Joirbt  ©Ott  @tM  bir  geben, 
^ie  t^nb  aud^  borten  rl^u. 

2  Btoe^mal  befe  lag«  foü  effen, 
S)arjtt)ifd^en  faften  tool, 

aSnb  (Sottet  nit  öergeffen,  10 

SSor  t)nb  l^ernad^  man  foll 

Setten  mit  ffeife,  aü^  ®ott  jum  pxü% 

D^n  l^eud^ele^  üermeffen, 

SRit  e^ffer  gleid^er  toeife. 


51.  mt  brng  gteifa«  allein  bic  ßtcb.  73 

3  Stt>ici^  jtoc^mal^I  ttKifd^  bte  |)cnbe,  15 
$or  nad^  bent  effen  aud^, 

3u  morgend  aud^  bel^enbe, 

3Da3  ift  ein  fanber  fSxanä), 

3)a§  SBaffcr  fd^Iag,  aud^  jtoe^nial  ab, 

SBie  fid^  an  Ort  bnb  cnbe  20 

®eaimbt  beQ  3laä)t^  bnb  Sag. 

4  3h)c^mal  bie  Slber  fd^Iagen, 
3tn  grültng  bnb  im  ^txb% 
%xi  redeten  Slmtb  ju  fagcn, 

S)amit  lein  ^andEl^eit  erbft,  25 

a[nt  KndEen  önb,  baß  bn  bicibft  gfunbt, 
3toe^  mal^I  folft  aud^  ol^n  fragen, 
^nrgiern  beined  Seibed  fd^Iunbt. 

5  3to^9  wterdE  nin§  id^  bir  tpindEen, 

©d^Iaff  bnb  and^  ©uef  mit  ma%  30 

3n  Srandtl^it  fonft  muft  findEen, 

3)en  mtifftggang  aud^  ^a% 

SCuffl^or  id^  mif),  zf)t  bu  tpirft  miebt, 

2Rit  Inft  bom  effen  bnb  trtndten, 

Stetig  jeb  mit  le^r  g®miebt.  35 

6  S)u  magft  bir  aud^  erlüfil^Ien, 
®n  greunb  nad^  liebet  fitt, 

SBo  bre^  fid^  jfamm  fonft  gfetlen, 

S)a  mu^  SRarr  fein  ber  britt, 

3n  jtoe^en  toirbt,  bSieb  ftdrdEer  gef^jiert,  40 

Wi  gutt  bing,  magft  jel^Ien 

gür  itüt\)  tpie  fid^g  gebiert. 

7  3)a  nur  ein  Sieb  im  |)erfeen, 
Sonft  feine  bir  txtob% 

SSil  tpcntger  leibft  fd^merfeen,  45 

®tn  ßeib,  jtoo  @eel,  ein  ^btl, 

®n  §immel,  ©Ott,  ein  ©tauben,  ein  Sobt, 

Sein  ©fellfc^aft  leibt  o^n  fd^erfeen, 

D^errfd^afft  bnb  Sieb  ol^n  fpobt. 


74  52.  ®ic  §ctt  britiöt  frud&t,  nit  bcr  Sldfcr. 

Cap.  LH. 

3)ie   3cit   bringt   Stud^t,   nid^t   bcr  ?l(!cr, 

bie  Scöung  mad^t  gelert,  nid^t  ber  berftanbt. 

1  ^Slud^t  bringt  ba§  Sal^r,  gtaub  mir  fürmar, 
if  »ttb  nit  sgdbt  nod^  ber  2l(!cr, 

Üb  er  glcid^  batet  ift  toadfcr, 
81II  ®ing  auc^  toad^fet  mit  ber  jeit, 
Üb%  Srüd^t  bnb  Sraib,  aud^  SBein  fo  toeibt.  5 

2  ®rumb  teirft  am  %tVt>i,  toie  id^  bir  melbt, 
3m  tointer  nie  nit  fpüren, 

Sin  93tuem,  fie  teür  erfrieren, 

Sein  ©rbbernod^  barju  fein  Sd^toalbcn, 

@o  toenig  atö  auff  ^od^fter  Silben.  lo 

3  S)en  ©^fenen  ^ßflug,  bie  ®rbt  gar  gnng, 
Slffg  roget  gleid^  bnb  @um^)ffig, 

@p  mad^t§  j^n  bod^  gar  ftumi)ffig; 

@in  tropffen  Siegen  burd^grabt  ein  %t\% 

S)en  ?Roft  frift  toedE  bie  frafft  befe  DeB.  15 

4  ©id^ftu  nit  toie,  baS  Soffen  ^ie 
JRoft  toen  man^  brandet  fo  fetbten, 
S)ie  Kleiber  mu§  id^  melben, 

SBo  man§  nit  tregt,  üerjelirn  bie  Sd^aben, 

Sa  gar  ba§  §oI^  burd^  nagen  önb  graben.  20 

5  Snrd^  ftetten  brand^,  l^intragen  teirbt  aud^ 
®in  SRing  bon  ©tein  bnb  (S^fen, 

®a§  fan  man  tool  betoeifen, 

5)a§  alleö  gfc^ici^t  ^od^  burd^  fein  gttjalbt, 

9iur  mit  ber  jeit  fo  manigfatt.  25 

6  8lIfo  nid^t  ber,  SSerftanbt  fo  fel^r, 
SRod^  bie  gebed^tnft§  geben, 

S)ie  Sunft  bnb  Sel^r  im  leben, 

3)n  magft  ein  gut§  iDgenium 

SBoI  l^aben  bnb  bod^  nit  ®Iert  fein  brumm.  30 

7  ®ebe^tnuj3  bnb,  bie  m%  fein  ftunbt 
SHc^t  giert  mad^t,  nod^  erfal^ren, 

2ltö  fombt  e§  mit  ben  S^^rn, 


53.  3)a8  öcrnünfflig  Xl^ier  fott  lerttcn.  75 

3)ie  SSbung  önb  ber  Sraud^  id^  fag, 

S)ie  ^unft  geben  önb  ber  lange  Xag.  35 

8  3)runib  jebe  bic^,  gan|  PeiffigfUd^, 
3n  allen  freien  Slinftcn, 

SU  Sag  ein  ©tunbt  jum  maiften, 

S)urcl^  iebung  !anftu  hjerffen  ©tein, 

2)aJ3  bir^  fonfi  niembtS  nad^  !ann  t^ain.  40 

9  2luff^eben  ein  ©tang,  fo  fd^toar  önb  lang, 
^uffe^fen  jerreiffen  eben, 

3te^en  ein  Sogen  barneben, 

3)aö  fonft  nidft  ntüglid^  ift  ol^n  gfdr, 

äRit  SRenfd^en  ftarcf  jut^an  fo  f(|lüdr.  45 

10      S)ie  SRdfftgfeit,  önb  Sbung  beibt, 
3)ent  3Renfc|en  l^od^  nüfeen, 
SBor  ntand^er  ^andlieit  fd^ü^en, 
®mni&  bSSbung  önb  ber  Srauc^  mad^t  ®(ert, 
Snb  gar  ttid^t  ber  Scrftanbt  auff  @rbt.  50 


Cap.  LIII. 

3)ag  öernunfftig  Silier,  foll  öon  bem 
tjnucrnfinfftigen  lernen. 

1  /r)®nit,  lernt  jr  l^od^  öemünfftige  S^ier  anff  Srben, 
11     SBeifö  eud^  fo  gut  mag  hjerben, 

Semt  öon  bem  önuernünfftigcm  SSicd^  önb  S:]^iern, 
3)te  j^r  l^ie  fojt  regieren, 

Saft  cud^  t)on  folc^er  mife  önnb  Hugl^cit  trimen,  5 

Sönbt  eud^  bod^  fetbft  nit  5&^men. 

2  ßernt  SBirtfd^afft  l^eufetigfeit  öon  5ßanien, 
S)a  laft  etocr  ^lugl^eit  fd^einen, 

©cd^t  toic  bie  9lmeig  Hein  eintregt  im  ©ummer, 
S)amitg  ol^n  forg  önb  fummer,  10 

3m  SBinter  leb,  lernt  öon  ben  ©tord^en 
2)cmüttigfeit,  fec^t  hjie  fo  fromb  fic  ge^ord^en. 


76  53.  a)a»  öcmünffttg  ^ier  fott  lernen. 

3  Semt  öon  bcr  ©d^Iang  fürftd^tigfcit,  öon  Sauften 
(Sinfoltiglett  im  Glauben, 

l^om  Samt  gcbulbt,  t)on  ^antc^en  gar  eben,  15 

®utt  Orbnung  in  ememt  leben, 

83om  Rannen  toad^tfantbfeit  au  jeit  t)nb  ftunbe, 

2)ie  lieb  tmi  txtto  t)om  ^unbe. 

4  SSom  Sotocn  grpfemüttigfeit  barju  bie  fterde, 

SSom  5ßferbt  ben  gel^orfantb  nicrcfe,  20 

3a  lernt  nie  muffig  fein  tool  öon  ber  ©öinnen^ 

®ic  arbeit  ftet^  mit  finnen, 

Sn  @umm  lernt  meffigfeit  bnb  gud^t  id^  melbe, 

Son  allen  Sl^iern  ber  SBcIbe. 

5  3)ai8  SSie^  l^at  offt  mcl^r  Sinn,  fd^ier  önb  öemunfftc,  25 
3n  feinem  ®fd^Ied^t  Dnb  Bwi^ffte, 

Sllfe  mir,  ben  nid^ti^  tl^ut^  toiber  fein  Stature, 

@g  l^elt  jeit,  ma§  önb  Cure, 

grift,  faufft,  fd^Idfft,  toad^t  nie  tjber  fein  öermügen, 

SIC  onbere  ©orgen  left^  liegen.  so 

6  3)u  folt  ®f empel  nemen  bid^  regieren, 
3laä)  bifen  gutten  linieren, 

@o  folgftu  bem  Stäben,  bem  SBoIff  önb  ©atoen, 

®a  left  bein  Slrt  tool  fd^atoen, 

5Iu#,  tuurgft,  ^urft,  ftilft,  geifeft,  fauffft  önb  m%    35 

S)ic  Se^en  ©ebott  fünbtlid^  erfülft. 

7  S)a  biftu  nur  in  gtoe^en  ftüdfen  bnberfd^ieben, 
SJon  Silieren,  im  reben  önb  Slaiben, 

©onft  ilnen  gleid^,  offt  erger  aud^  o^n  jlue^ffel, 
2)en  bu  lauft  Ieid|t  gum  2:euffel,  40 

a^it  aO  beim  gut  @fd^Ied^t,  S(mmt  mb  Sßei^^eit  tuanbem, 
SDrumb  lern  ein  linier  bom  anbem. 


54  S3on  loeiten  £anben  xft  nid^t  gut  S^utung  fagen.     77 

Cap.  LIV. 

Son  toeiten  Sanben  ift  nid^t  gut 
ßcuttung  fagcn. 

1  /i|t3n  groffe  @l^r  ein  grpffcr  ataimb, 
lir  Sft  gtotfe  tocni^  ®Iüdt  öergünnct  aimb, 
^^  S)a6  er  gebom,  önb  tft  erforn, 

SSon  (SMem  @(fd^Ie(i^t  t)nb  Stammen  alt, 

3jt  SRetd^  barju,  an  (£i)m  bnb  ©etoalt.  s 

2  %nb  tt)er  ju  3)ienft  tmb  9(m))tem  l^oc^, 
3u  $off  lombt  tmb  gebraucht  toirbt  nod^, 
fyit  tooi  ©tubirt,  tote  ftd^  gebiert, 

gm  ftrieg  begel^t  mand^  reblid^  Il^at, 

@in  Slittcr  toirbt  bnb  ein  ©olbat,  la 

3  9?it  weniger  ein  ®^r  id^  melbt, 
ßd  ift  toer  ba  bie  gan^e  äßelt, 
S)urd^n)anbert  reid^,  ein  piger  gleid^, 
KQ  Sprad^en  lernt,  man(^  Slbeubtl^etoer 

Slufefte^t,  am  SBaffer  ßanbt  bnb  getor.  15. 

4  SBer  fumbt  nad^  fpbit  gfam  ju  ^aufe, 
Srjel^It  toaiS  tounber  fel|am  ftrau^ 

@r  glitten  raud^,  t)nb  gefeiten  aud^, 

S)a  ^ort  if)m  ju  mit  luft  önb  fretob, 

(Sin  ieber  tooü  oud^  l^abcn  ein  SSeibt.  2a 

5  SSnb  toenn  er  tttoa^  fagt  bal^in, 
Daß  nit  jl^rem  Sot)ff  ge^t  nad^  Sinn, 
©0  jtoe^ffeln  fie,  unb  f^jred^cn  je, 
Sin  »rieffl  ftfinbt  gar  toot  barbe^, 

äBer  toti^  obd  gtoig  aud^  toal^r  nod^  fe^.  25. 

6  Snb  fd^toeigt  er  benn  fagt  nic^t«  barbe^, 
@o  treibt  an^  j^m  ein  jeber^  g^e^, 

SJnb  fagt  gern,  ein  ®ang  öon  ferm 

gleud^t  öberg  äReer  önb  miber  i|er, 

S)ie  olte  ®ang,  toa^  ift  benn  mel^r.  30- 


78  55.  @m  icbcr  tfl  fem»  @Iftdf»  ein  ©«mibt. 

7  2)od^  tocr  ju  lugen  l^ot  luft  bnb  fretobt, 
®cr  lieg  öoti  fernen  Sanben  Ipeit, 

®ag  mufe  man  glauben,  man  fang  mit  8lugen 

SRit  fd^atoen,  fo  !an  man  aud^  fein  StVLQtn 

^crfül^m  fo  toeit  brumb  magft  tool  Teugen.  35 

8  3^or  fon  man  l^er,  öon  l^unbert  äRcil 
9tit  Sugen  nod^  Sablen  tragen,  bieujeil 
äRan  leugt  mit  grau§,  öon  §au§  ju  |)au§, 
Sugner  bic  negften  fein  beim  Srett, 

Stil  SKenfd^en  liegen  fagt  ber  ^ropl^et.  40 


Cap.  LV. 

@in  jeberift  fein»  ®Iu(f§  ein 
©d^mibt. 

1  ^1|ft  Sin  fagt  lüem^  ®tücf  »ol  ^jffciffet, 
j]w\  3)er  mag  tool  luftig  tanfeen, 
"^^^  SBemg  mU  aum  SBirffet  greif f et, 
®er  gtoint  offt  mand^e  ©d^anfeen, 

SWit  fretoben  mag  ömb^er  fd^toanfeen.  5 

2  äSemg  ©lud  ba^  $6rnl  bidft, 
S)er  fangt  toen  anbere  iagen, 
mM  toemftu  bgelber  fdeft, 

3)er  mag  baS  Iraib  l^eimb  tragen, 

®arff  niemanbtg  aud^  brumb  fragen.  10 

3  SBeng  ®Iüd  ift  «euer  go4 
®er  trindtt  toen  j^n  tl^ut  bürften, 
3fet  toenn  jl^n  l^ungert  nod^, 

Sag  mU  offt  glei^  ti)Vit  ^jierften 

2)en  SBettler  mie  ben  gürften.  15 

4  SBJeng  ®Iüd  bag  genlein  fd^toingt, 
SDa  gibtg  gut  95eut^  bnb  Kriegen, 
SBeng  ®lüdE  bem  Sueler  fingt, 

S)a  ift  gut  Kinber  biegen, 

©alanifieren  öUt)  lieben.  20 


56.  S)cr  ®ci6i9  ift  SCrm,  önb  tocr  ftcö  ötiügcn  left  SÄei«.   79 

5  ®pcl^  ift  felbft  icbcr  ©d^mibt, 
©cing  eigenen  ®Iäcf^  alljetten, 
SBcr  tt)oI|I  \^m  itti)  batnit 

SBoII  aud^  tDtrbt  licgn  mit  frctoben, 

Db  man  j^n  gleid^  t^ut  ne^ben.  25 

6  Sein  ®Iü(f  fleud^t  nit  öon  bir, 
S33a§  bir  auff  ©rbett  befd^affen, 
©d^atD  nur  tvtiU  t)or  ber  Stjier, 
2)a§  bug  nit  tl^uft  terfd^Ioffcn, 

»rauc^  äRittcI,  3eit  önb  SBaffcn.  30 

7  S55a§  ift  je^t  aber  mtM, 
3)a6  jl^m  ber  äRenfd^  ertoo^tet, 
@§  ift  ba§  Fatums  bidE, 

ODtt  önb  ber  £obt  eg  befteHet, 

2Bie  eg  ji^nen  bc^ben  gefeHct.  35 


Cap.  LVI. 

Der  ©cifeig  ift  2trm,  önb  tüer  fid^  gnü- 
gen  left  ber  ift  SReid^. 

%f%®id^  ift  nit  ber,  toer  ®elbt  önb  ®uct, 
1[i  Slufe  gci|igcm  ntuet, 

83efi|t  önnb  fd^art  aufammen, 
©onbern  allein  ber  toer  fid^  gnügt, 
SBag  i^m  anfügt  5 

(Sott  mit  cim  gntten  9?amen, 
aSer  fein  begiert,  jambt  ünb  regiert, 
Segert  nit  toa^  j^m  nit  gebiert. 

Entgegen  ift  ber  nit  2lrm  anff  6rbt, 
SBem  »enig  bfd^erbt  lo 

3)ag  @1M,  fonbern  ber  geilet, 
©amblet  mit  ndd^ften  fd^aben  ein  ®ä)a^, 
®nügen  ^at  fein  pia^, 
@id^  martert  ftet§  önb  ©renket, 
Xf)nt  tt)ie  ber  ^unbt,  ^iit§  gieifc^  aU  ftnnb,  15 

SKagä  nit,  eim  anbern  and^^  nit  gnnbt. 


80  56.  ^cr  (Sleiöig  ift  9lxm,  önb  »er  ftd^  gnügcn  rcfi  8«eidJ. 

3  ®cl5  mcnfd^cn  ©crfe  ein  ©d^afe  fo  rctd^, 
aRag  gnenbt  toern  gleid^, 

aSnb  nit  ein  Iru^cn  tocibc, 

3)cn  einer  trugen  nit  gebiert,  2o 

(&old)  (S^r  Dnb  jiert 

SEBir  lonnen  jtoar  mit  fretobe, 

Seij  fleincnt  ®utt,  ol^n  bbermutl^, 

9fieid^  fein,  toen  bnd  benügen  tl^ut. 

4  2)u  lanft  aud^  an^  eint  S&d^Iein  Hein,  25 
2)ein  S)urft  allein 

SBoI  lefd^en,  ba  entgegen 

S)er  Tantulus  int  »eitern  See, 

ßrbürftet  el^e, 

SSnb  Midas  fterben  ntuß  eben  so 

aRitten  int  Opibt,  bem  er  fo  l^olbt, 

©rl^nngem,  ob  er  gleich  nit  »pit. 

5  S)er  ®ei|ig  »irbt  nie  öoH  nie  nid^t 
äBie  »oll  int  gfd^tcl^t, 

2Bag  jl^nt  glei(|  fagft  für  gabelen,  35 

3ft  gleid^  ate  »enft  eint  Slinben  arg 

©agft  bon  ber  Sarb, 

(£int  anbem  bil  5ßarabelen, 

®er  bod^  pl^n  gferr,  and^  gl^ßrioß  »er, 

©ein  ©inn  jl^nt  ftel^t  nad^  ®eft  nur  fd^toer.  40 

6  2)mnib  \pxad)  ber  ernftlid^  Cato  aud^, 
3)er  geizig  S3raud^, 

^ai  leine  Dl^m,  bie  Singen 

@int  »eiter,  alfe  ber  Saud^  fein  Uo% 

3)en  SJoben  lof,  45 

3ft  bie  begierbt  ntag^  glauben, 

®Ieid^  »ie  man  fd^re^t,  baS  g»eft  ein  jeit, 

S)e§  gortunati  Seutel  »eit. 

7  SSnb  »ie  ber  ©tieffei  aud^  ju  ©<)e^r, 

S)urd^  8lbenbt]^e»r,  50 

©ant  Senebit^,  ben  fpite 

2)er  S:euffel  ein  mit  I^aHem  füllen, 


57.  aSnterfcöetb  gtoifdftcn  SBiffcnl^eit  t)nh  ®cbÄd6tnftB.      ^^ 

<£ttn  @(fellen  jutn  fpillen 

®rin  bamad^  fein  er  toolte, 

^n  @(et|]^atö  gar,  ein  ipurr  auä)  itoav,  55 

<Sein  ©obenlofe  toit  bie  §6H  fürtoar. 


Cap.  LVII. 

Ein  öntcrfd^cib  ift  jtoifd^cn  bcr  SBif- 
fenl^eit  t)nnb  ber  ®ebdd^tnug. 

1  /i\3ft  ntand^cr  ift  öerftenbifl  gnug  öon  Sinnen^ 
\f\)  Semünfftig,  gf^idft  önb  SBeife  bafe  er  aCg  toiC 
^^|)at  lein  ©ebec^tnuft  eben,  [fünnen, 
SBeite  i^m  nit  geben 

®IM  i^at  int  leben.  5 

2  (Entgegen  ^at  ein  ©ebed^tnng  f(^^i^)?ff  ^nb  leife 
SRand^er,  ber  merdt  ein  bing  fo  lang  mit  fleiffe, 
SBann  er  nur  öil  foH  fünnen, 

@r  tour  pd^  befinnen, 

SBie  erd  muere  innen.  10 

S      Safo  Medea  fagt,  bad  gut  id^  fpttre, 

©iel^,  merd  t)nb  l^ör,  für  gut  id^S  au^  pxobkxz, 

Stod^  luft  mid^  fo  bermeffen, 

^od)  erger  in  freffen 

Statik  nid^t  t)ergeffen.  15 

4  Segirbt  bid^  jeud^t  nad^  feinem  luft  tmb  toiUzn 
Semunfft  bid^  l^elt,  bajs  bufe  nit  folt  erfüOen, 
Die  jeitiid^  &)x  t)nb  äBirben, 

*) 

Dfft  öil  öerfürben.  20 

5  2)a  ift  ber  fre^  mill  blinbt  l^elt  mit  dertangen, 
SJcmunfft  bnb  aH  fünff  Sinn  offt  lang  gfangen, 
^a^  l^ilfftd  fteti^  fein  beflieffen 

SSil  bing  ju  »iffen, 

mt  läffxm  (»toiffen.  25 


0  Ein  Vers  ist  hier  ausgefallen  wie  im  Breslauer  Exem- 
plar anch  eigens  handschriftlich  vermerkt  ist. 

Hö 0 k,  Blnmenfeld.  6 


82  58.  äBaa  ^tvd  tun  folft,  fpar  nit  auff  morgen. 

6  SBann  bu  ba^  fud^eft,  toa^  bu  ntit  emft  fo(t  fliel^en 
SSnb  fteud^ft  bad,  mem  bu  fleifftg  nac^  folffc  gleiten, 
2)a  l^ilfft  gebed^tnuB  nimmer, 

SJcmunfft  toirbt  feümmcr, 

Snb  bu  nit  frümmcr.  so 

7  Srumb  toenig  tmh  toa^  gutö  ftubir  nad^  gfallen, 
®o  lanftu  gnug,  toirbt  au^  bem  ®inn  nit  faKen, 
2)cn  lern  o|n  (Sitten,  nit  öerftel^en, 

$eift  ge^en  ol^n  3^^^^, 

S3ie  b^ebd  jurud  gelten.  35 


Cap.  LVIII. 

S93aS  bu  l^eut  felbft  folft  tl^un,  bad  fpar 

nit  auff  aRorgen. 

1  %r|3ci&tS  fpar  auff  SRorgen,  tt)a§  bu  l^eut 
1[l  ©olft  t^an  önb  aud^  öerrid^tcn, 

ffiin  jeber  Sag  fein  eignen  geinbt 
%nb  greunbt  l^at  fid^  jufd^Iid^ten. 

2  SBag  bn  folft  t^an  l^eut  bifen  lag,  & 
2)ag  ft)ar  gar  nit  auff  Sßorgen, 

®u  toeift  nit  obftu  lebft  iä)  fag, 
99lbenbt§  brumb  tl^ue  nid^t^  borgen. 

3  SBeil  noc^  bie  SBunben  frifd^  önb  Hein, 

3)a  ^eiltg  ein  fd^Ied^teg  ^ftafter,  la 

Straffen  man  folt  be^  jeit  in  gmain, 
m  ©ünb  m\>  aüt  Safter. 

4  Sßeil  nod^  ba^  md)l  feid^t  l^er  rinbt, 
S)a  folt  man  toem  önb  retten, 

SBen  fombt  ein  ®üfe,  fo  reift  e§  gefd^toinbt  15 

J)ag  Sanbt  ein,  önb  bie  ©ftdtten. 

5  SBe«  nod^  ber  Slfd^en  ggündficin  beft, 
2)a  löf^ft«  ein  SBaffer  tropffen, 

gleugt§  aufe,  e^  mand^e^  SKenfc^  erfd^recft, 

9{iembt^  bem))ffen  lau  nod^  fto))ffen.  2a 


59.  £a{g  bid^  fem  mül^  gum  guten  berbrteffen.         B3 

6  @in  iunge^  3^^i0  '<inftu  fo  gart, 
98oI  $el|en  tmb  aud^  biegen, 

SSed^ft  brau^  ein  S3aum  naä)  feiner  art, 
ä^or  jl^m  ntuftu  bid^  fd^ntügen. 

7  6in  junge«  5ßferbt  lanft  in  ffabugan  25 
SBoI  tumeln  önb  abrid^ten, 

Da«  alt  fürd^t  bJReutter  nod^  ®alan, 
®pom,  $eitfd^n  aud^  mit  nid^ten. 

8  8Kfo  ein  SRaibl  geuc^ft  o^n  mü^e, 

3Jhi§  nad^  beim  toiHen  leben,  30 

(Sin  alte«  SBeib  b^elt  i^rn  ®rinbt  gleid^  tote 
@in  $unbt  t)nb  @[el  eben. 

8      2)rumb  fd^eub  nid^t«  auff  blang  8ang  aUtoüt, 
SBer  l^cut  nit  Hug  ttjiH  toerben, 
SBirbt«  morgen  meniger  e^I,  35 

SBer  lebt  ^at  geit  auff  Stben. 


Cap.  LIX. 

Safg  bid^  fein  mitl^egum  gutten 
oerbrieffen. 

1  /fTSbendE  an«  ®IM  in  greuben, 
Uj  bebend  an«  ®Iü(f  in  laibt, 
^^  SIeib  bftdnbig  gu  allen  gciten, 
®lüd  onb  SnglüdE  bie  baibt 

kommen  bon  ®ott,  toie  leben  bnb  £obt,  5 

Sßeid^  nid^t  be§  SSnfal^I«  neiben, 
Segegen  eim  in  ber  notl^. 

2  J)er  85atom  nit  gleid^  wirbt  fallen, 
äJon  einem  ®traid^  man  fagt, 

Sa^  bir  bie  mül^e  gefaQen,  lo 

SJnb  Slrbeit  bnuergagt, 

@iM  fombt  bngl^offt,  ben  Sogen  geud^  offt, 

®u  triffft  ba«  ßia  mit  fd^aCcn, 

2)od^  einma^I  bnuerl^offt. 

6* 


B4  59.  £af§  bxdf  fein  mül^  gum  guten  berbrieffen. 

3  %oIg  bu  eint  Satom  ber  eben,  15 
Sluff  l^offnung  Idl^r  bod^  f&et, 

SSnb  nterd  toen  bameben 

Da«  Iraibt  fllet(^  toirbt  öerfttiet, 

SSont  ©d^Qtper  ein  ^^l^r,  ba«  anber  {koar, 

SBen  anberft  er  l^at«  leben,  20 

(Sin  ®toxn  er  l^offt  fürtoar. 

4  2)ent  ^atoer  folg  bergleid^en, 
2)er  gruebt,  fd^neibt  t)nb  aud^  l^aut, 
S)ie  SScinreben  tt)i(  nit  tueid^en, 

Ob  er«  t)ntb  fo  lang  baut,  25 

S)er  SBein  nit  grdt,  Hoffnung  \f)n  bftdt, 
SDaß  er  fid^  fün  bereid^en, 
SBen«  mM  gu  ®aft  in  Idtt. 

5  Irato,  fd^att)  toenft  tramen  tpirft  muffen, 

3)er  aidfer  tungt  önb  feift  30 

SBirbt,  öon  bef  ^erm  puffen, 

2)a«  ^ferbt  aud^  aüermaift, 

®e§  ^errn  Slug,  toec^ft  toie  ein  Saug, 

SSnb  feift  mad^t  o^n  öerbrieffen, 

^  l^ab«  erfa^m  ba«  glaub.  35 

6  2)runtb  ift  nit  gnug  anfangen, 
@in  fad^en  fonber  au(| 
Sel^arm  mit  verlangen, 

^ein  mül^  nod^  metter  rauc^, 

®id^  laffen  nit,  abtreiben  ein  fd^rit,  40 

©onber  nod^  bel^er^ter  gangen, 

2)arbur(^  lombft  jrl^ue  bnb  fribt. 

Cap.  LX. 
Sdle«  beftel^et  in  ber  Orbnung. 

1  lf)4)ue  mu§  ber  äRenfd^  l^aben  gleidö  fo  tool, 
Ti  Der  leben  fott, 

ai«  trintfcn  bnb  aud^  effen, 
2Ber  mü^  t)nb  Arbeit  jiet«  l^at  fd^ier, 
ßben  toie  bie  linier,  5 


60.  Mtf^  bcftd^ct  in  bcr  Drbnung.  85 

S)er  Sd^Iaff  toid  tnand&  tjcrgcffcn, 
Sßer  tounbt  barbe^,  lein  rl^ue  fjat  fre^, 
S)eft  Icngcr  l^cift  bie  Weinet). 

2  @Ieicl^  ttnt  ein  S3aum  ber  tyoUex  $B(te, 

Sein  gru(i^t  tregt  nie,  lo 

SBcnn  fie  ber  SBinb  berftr&et, 

Snb  tote  ein  ©d^iff  fort  langfam  rint, 

2)aB  ba  ber  äSJinbt 

^ttU  l^in  bnb  toiber  toel^et, 

Snb  toie  fo  fd^nett,  treibt«  gelor  fo  l^eH  15 

Der  SBinbt  ju  2lfc|en,  Staub  bnb  2Rea. 

3  aifo  too  Sanb  onb  ßeut^  mit  Srieg 
Snb  Snglüd  trieb, 

Sebrengt  ift  bnb  belaben, 

S)a  tan  fein  Drbnung  ^olice^,  20 

®fa^,  aied^t  barbe^, 

Siid^t  gel^alten  merben  nod^  graben, 

@«  toixbi  jerrit,  bnb  atö  burd^  ©tritt, 

Der  ^eg  fold^  groffen  Sarmen  fd^ntibt. 

4  ®tf)id  lang  l^erumb,  toirb  jlefet  man  miebt,  25 
SBie  gutt  axiö)  griebt 

J)er  äufegang  bnb  ba«  ®nbe, 

©0  toünf^t  man  enbtlid^  bod^  ben  triebt 

äRit  Ofc^endE  onb  Sitt, 

@IM  fte|t  in  ®otte«  ^enbe,  30 

Som  grieb  fombt  Krieg,  bom  Srieg  fombt  Sieb 

Snb  grieb  toiberumb  ju  red^ter  jeb. 

5  ©lüdffelig  fein  bie  Sanbt  bnb  Seutl^, 
©0  aller  jeit 

3m  grieb  gum  ^ieg  fid^  ruften,  35 

^rofiant  bnb  aud^  ^nition 

93fteIIen,  l^aben  aud^  fd^on 

(Ein  borratl^  in  ber  Giften, 

S)er  griebt  fürtoor,  ift  aUgeit  gar, 

Sin  ebler  ©d^a^,  bnb  £(einot  flar.  40 


vAt4  ;jM  3Cin<;|ii|Icitt(  stacht. 
^,^   IN:*  >1ft  ifl  ober  gut, 


i>k».  ^euwu  sirieg  ttrir  fetten, 

i\*uii;>  >tt<^Kn  wir  burci^  ßricgß  bcgicr, 

(Ulc^  iMib  aitd^  rl^tt  auff  ntanc^  SRanier. 


Cap.  LXI. 

SBad  gutt  {^riegfjleutl^  maäft 

@  folgt  nit  brau^  glaub  mir  fürwar, 
S^ftu  gebom  t)on  @bter  ©d^ar, 
S)a6  bu  folft  fein,  önter  betn  ©d^ein^ 

(Sin  Srieggntann  ober  toi^ig  giert, 

D  nein  bil  niel^r  barju  gel^ört. 


'f 


2  ©onft  finbt  man  wol  fein  Starren  mel^r, 
SBem  olle  ßblen,  SBi^ig  fe^r, 

3)en  burd^  baS  ®elt  bie  gan^e  ä93elt, 

S3il  @bel  fein  bnb  aud^  barbe^, 

Son  aller  S)ienftbarfeit  ganfe  fre^.  lo 

3  Du  magft  wol  fein  bon  @blcr  Swnfft, 
®ebom,  bod^  Setorifd^  ol^n  SSemunfft, 
Sit  ©elbt  önb  ®ut,  mon  erben  tl^ut, 
%)a^  @\ä)k6)t  auä),  aber  SBeig^eit  f)od), 

SBirbt  mit  ber  jeit  erft  gicmet  nod^.  15 

4  3)rumb  wen  bu  wUt  ein  Srieggman  wem, 
Irad^t  nid^t  nad^  ®elbt,  fonbem  nad^  gieren, 
2)en  ein  Solbat,  fan  fdi  nod^  fpat, 

Sein  gröf[ern  S^l^abl  l^aben  fo  arg, 

Sllg  wen  er  geizig  ift  bnb  farg.  20 

5  SBer  fteigen  wil  fal^  bnben  an, 
Sil  langfamb  fo  lumbffc  aud^  baran, 


64.  m  hu  fd^anbtli^e  ^^fferfud^t  87 

©rfaml^ctt,  önb  ©ftcnbigfett, 

®ut  SriegBIeutl^  mai^t,  bod^  mit  ber  seit, 

SSer  tretolid^  bient,  friegt  aud)  fein  ISeutl^.  25 

2)er  Stbet  fyd  fein  SSrfpnmg  l^er, 
Som  Srieg  önb  SHttcrIidder  ©l^r, 
Drumb  ein  gut  (SfeH,  fc^  totx  ba  toJtt, 
S)er  fid^  im  Srieg  tool  polten  fan,  3nn  ber  Xl^at 

Sft  gtoiß  ber  befte  gbelman.  *  ^te  tugcnt.  ^^ 


Cap.  LXII. 

Sld^  bu  fd^anblid^e  (S^fferfud^t  n^ie  fombft« 

bu  liel^er?    ^  iiViid^,  ben  i^  bie  Xren)e  rebßd^ 

ünnb  ©rfal^renl^eit  nit  leiben 

tan. 

1  ^K^ue  id^  gleid^  toa^  id^  jjmmer  tobü, 
lIL  @o  buiicft  mid^  id^  fife  in  ber  ^bU, 
^^  3d^  traft)  mir  fetter  nid^t, 

®n  gliel^en  niic^  anfid^t. 

2  3d^  füH  ftetg  ein  nagenben  S33nrm,  5 
äulftel^e  offt  mand^en  Strauß  bnb  Sturm, 

aWit  mir  id^  ftd^t  bnb  Weg, 
allein  t)on  toegen  Sieb. 

3  3Rxd)  buncft  id^  fel^,  id^  mein  id^  l^ör 

®ttt^  tttoa^  ha^  iä)  nit  beger,  lo 

Sorg  önb  änfed^tung  Idl^r, 
äRein  $er^  mir  ma^en  fd^n^dr. 

4  9Ba^  id^  fid^  bundft  mid^  itoifad^  fein, 
3d^  fürd^t  mi^  für  bem  ®^atttn  mein, 

Säur  offt  gum  9?arren  brob,  15 

2)ai^  ift  bod^  fd^ier  gu  grob. 

ö      SBo^  id^  nit  l^aben  mag  mit  friebt, 
^ad  gfin  id^  auc^  eim  anbem  nit, 
®er  jieibt  mir  alljeit  mad^t 
(Ein  argtool^n  bnb  berbad^t.  2o 


88  62.  a«  bu  f^onMIt^e  (Merfiufet. 

6  SSnntitglid^  bing  ftc^  ntü^  fMd  an, 
®iäß  bod^  ba^  i(^  mt  toenben  bm, 
SBie  fleifftg  id)  ft(^  au(^, 

3)em  Socf  ic^  itit  eittloitff. 

7  3^  mei§  nit  too,  toNimt,  ober  tme  25 
3d^  ie^  mrin  Seben  t>tt^fyc  aSf^t, 

3d^  ^off  bnb  jtoe^ffel  bo4 
^ad  mic^  ftet^  rettet  itix^. 

8  3^  tan  nit  tt)tffen  tDa^  boc^  fe^ 

2)a^  für  ein  $ein  bnb  Saubere^,  so 

©onft  ober  für  ein  8^^^, 
2Stan  nenbtö  bie  (S^fferfuc^t. 

9  ßlag  id^  fo  fd^&m  id^  ntic^  gar  fel^r, 
©d^toeig  iä),  fo  plagt  mid^  bSieb  no(|  ntel^r, 

Sein  ®egen,  S^id^en,  Sc^Iog,  35 

^ilfft  nit  d»  tt)irbt  al^  log. 

10      3c^  l^iet  bcr  gloc^  önb  5ßein  man  f^Jrid^t, 
@^  l^ilfft  nit,  ober  borff  e^  nid^t, 
Kein  9lngenblid  l^ab  id^  rl^u, 
9Ran  Ia(|t  mein  nod^  barju.  40 


Cap.  LXIII. 
2)a^  @:u))ibo  fein  ßinbt  fe^. 

1  fl&n  bing  mid^  mel^r  bertounbcrt  l^od^, 
fS  SRufe  fagen  bod^, 

^^  2tfö  bag  bie  ganfee  SBelte, 

Olauben  barff  für  gloife  Amor  bcr  ®ott^ 

@oIt  fein  ol^n  ^pott,  5 

@tn  Kinbt  fo  blog  id^  melbe, 

3Kit  gliglcn  jiert,  Dnb  ber  ba  fül^rt 

8lud^  Sogen  önb  ^feiln  fo  ÜBIinbt  regiert. 

2  SBend  nnr  bad  Sramenjimmer  gart, 

Sing  fürtoi^  art  lo 

©laubten  allein  je^unber, 


63.  S)aS  Supibo  fein  mnbt  fe^.  »9 

93nb  nit  bie  äßannen  kui^ig  giert, 

«nb  SRctd^  auff  (grbt, 

@o  item6S  nttc|  gar  nit  kuunber, 

9hm  fein  bod^  bie,  ntcl^r  n&rrifd^  je  fie,  15 

m%  bSBel6cr  önb  bie  »inbcr  l^ie.    . 

SKainft  ba§  ber  groftc  ^err  ouff  ber  SBelt, 
X)er  ®toaÜ  nod^  ®elbt, 
®fd^Ied^t,  @tanb  nod^  bienft  auff  Srben, 
9tid^t  anfid^t,  jl^nt  fold^  fc^mad^  t)nb  ^pot,  20 

äufftl^et  ol^n  notl^, 
©afe  er  ein  Jäinbt  foH  tocrben, 
äuff  fold^  manicr,  btt  SBelt  regier, 
®Ietd^  tt)ie  ba^  tounberfel^am  linier. 

SBad  fan  bod^  n&rrifd^er  ol^n  gferr  25 

©ein  önb  fo  Id|r 
©rbad^t,  atö  bafe  bu  befteOeft, 
(£tn  foId^eS  S^ier,  ein  foId^eS  Oefpcnft, 
®a§  felbft  nit  !enft, 

güm  ®ott  ber  Sieb  ertoolileft,  30 

»nb  beffen  »übt,  SBaffen  önb  S^ilbt, 
Sttiemanbt  gfel&en,  fo  toH  önb  »übt. 

gürtoar  dnpiho  ift  fein  ^nbt, 
9«d^t  M06  no^  Slinbt, 

äBie  bod^  ben  Seut^en  trdmet,  35 

eg  ift  ber  Sbleft,  elteft  @ott, 
®er  Seben  önb  Sobt 
Dem  SRenfd^en  gibt,  er  jdmet 
IKit  fold^er  ffiur,  aud^  bie  SRatur, 
SJefleibt  ein  jeber  Kreatur.  40 

®r  nta^t  ®Iert,  gbel,  SBifeig,  SRei^ 
©tardt,  @^6n  jugleid^, 
@r  fic|t  toa^  nit  fan  feigen 
S)c§  menfc^en  8lug,  er  ift  ein  ®eift, 
Der  aOe«  fpeift,  45 

SKembtg  fan  ftn  Konterfeiten, 
3n  feiner  gftalt,  erfd^eint  fein  gtoalt. 
Du  ntuft  i|n  nur  entpfinben  balbt. 


ÖO         64.  ©ommcriung  l^at  mer  plai^  ol8  bcr  @alan. 


Cap.  LXIIII. 

3)er  @iamtnerj|ung  l^at  ntel^r  $Ia^  im 
Statoettjiittmer  ald  ber  GalläD. 

S^  \6)  nod^  mar  ein  ©d^udcr  frc^, 
@in  imiger  (SfeK  gar  eben, 
Slud^  noc^  mein  äReifterftucf  barbe^ 
9tit  gmad^t  nod^  Sel^rgelbt  geben, 


'1 


2  ©onbem  ballet,  nur  auf  ber  ©tel^r,  5 
SSmbjog  mie  b^anbtmercfd  ©feilen, 

Win  f^d^tfci^uln  nad^  tl^an  ftellen, 
allen  lonfe  bnb  ©ingfd^uelen  mel^r. 

3  SBnb  ba  id^  manbert  alfo  meit, 

SBott  lernen  önb  ©tubiren,  10 

3)ai^  $anbtn)erd  fo  man  je^t  ber  jeit 
SRenbt  baS  ®alanifiren. 

4  2)ie  Seimbftang  fd^mal,  nad^  nett)er  iafft, 
SSnb  ©tifft  im  ©alenber, 

3n  Seutfd^er  @<)rad^  nod^  frembber,  15 

äSnb  bmbf^anbt  jumal^I. 

5  SJnb  ba^man  öor  in  meinem  @inn, 
2)a  id^  nod^  jung  bin  gmefen, 

S)a^  Suelen  l^ief,  bie  ©bei  minn, 

2)er  gretolein  aufeerlefen.  20 

6  3d^  fad^  id^  bod^,  ber  lengft  id^  nod^, 
Sl^et  in  ber  SSelt  bmbfd^toirmen, 
iD^and^  (Sirifam  ))nb  mand^  firmen, 
2)er  lieb  t)erfud^t  rod^. 

7  3a  ba  nod^  fd^on  bin  elter  id^,  25 
(Sin  Cortegian  anä)  Sorben, 

aSnb  Gallän,  t)nb  gefeQet  mid^ 
Sam  Damen  ©Wer  forbten. 


I 


65.  <E)cn  Sungcn  toirbt  hit  ßtcb  bclont.  91 

8  Sed^t  td^  mir,  itid^td  lieber^  fd^ter 

®tt)ünf($t,  aQd  bad  in  t)ertran)en,  so 

(Sin  SiammerjluTtg  ber  t^amen 
^ä)  fein  l^ct  mögen  barfür. 

9  3ci^  l^ett  mid^  nit  toie  3u|)iter 
Serl^ert  aug  fürmi^iged  &tDaltt, 

3n  Stl^ier,  atö  Dd^fen,  ©d^toanncn  mel^r,  35 

©onbem  iniJ  3üngling§  gftalte. 

10  2)em  ba  of)n  fd^eud^,  baS  ®IüdE  fo  reid^, 
®änbt  bo§  ber  jutritt  eben, 

3n  bSammer  i^m  toürbt  geben, 

€)ifn  QQen  t)erbac^t  gugleid^.  40 

11  ®er  ©ammerling  mog  rebcn  in  gl^eimb, 
SRit  feiner  grato  aHjeibten, 

Sr  pd^t,  toag  fonften  jeugt  n)irb  faim, 
2)a  ber  ®allan  mug  ))eibten. 

12  gSnb  »ort  auff  bfd^cibt,  9iarr  öon  ber  äRaibt,  45 
SSorm  ?5enfter  mag  fpa^ieren, 

S)ie  S^enbt  für  Mangtoeil  ftieren, 
®n  ftorbl  toirb  jlefet  fein  «oibt. 

Cap.  LXV.O 

3)en  jungen  lüirbt  bie  Sieb  betont, 
bie  Alten  muffend  fauffen. 

fß6)  SCutl^or  ]^6r  mid^  Stlten  and), 
SBa^  id^  bir  antmort  anff  bein  gtag, 
Sefet  \piii  bie  geber  ettoa^  raud^, 
SBeiln  in  ber  ffielt  ift  ned^fter  prog. 

2      fßox  Seiten  ba  id^  fd^6n  nod^  mar,  5 

2)eg  bo^  fd^ier  toaf)x  ift  nimmer. 


'I. 


^)  Cap.  LXV.  Bei  diesem  Gedichte  fehlt  in  Br.  und  B.  jede 
Capitelangabe,  so  dass  von  hier  an  die  Zählung  im  Neudruck 
sich  dem  Original  gegenüber  um  zwei  verschiebt,  nachdem  dieses 
schon  bei  Cap.  47  und  48  einen  Zählungsfehler  begangen  hat. 


>iMjcii  »irbt  Mc  Sieb  bclpnt. 

N  \>\xM  aRaul  lein  rundet  gar, 
,.;.l^s>  ^ax  ^tt  immer. 

^^Si^r  3citen  ba  ic^  jiard  önb  jung 
^r,  funbt  ^tt  9'ieflel  fd^mibtcn  lo 

;>n  einer  ^i^  t>nb  in  ein  f^Jrung, 
mi  in  ber  SenuiS  ^ütten. 

4  Stor  Seiten  ba  id^  Infi  l^ett  nod^, 
3um  gifd^cn  önb  jum  Soglen, 

3um  gibein,  ged^ten  önb  Se^rcn  f)o^,  15 

3um  ©d^ieffen  önb  jum  Wogten. 

5  SSor  ba  mein  Seimbftang  »ar  nod^  ganfe, 
«nb  lobli^  fpra^  mein  5ßfetffen, 

Da  tl^et  id^  nod^  ber  Stehen  am  2an|, 

Dfft  mand^en  Sranfe  erfd^Ietffen.  20 

6  3a  ba  ber  $err  Copido  blinbt, 
3lo^  ftl^oll  brenbt  in  meim  ^erfeen, 
3d^  ein  önb  au^f^jiHen  and^  nod^  Ifinbt, 
Snb  anber  fd^imt)ff  bnb  fd^er^en. 

7  Da  fein  mir  gtoeft  bie  SRaiblein  l^olbt,  25 
3Rein  ^anbttoerdt  id^  offt  probet, 

@d^6n  graben  gaben  barjn  mim  folt, 
^üi\(i^  jalten^  mir  mein  aftobet. 

8  ®g  toax  ein  fraife  ömb  mid^  fürtoar, 

sag  Sögl  bmb  ben  Sluffen,  30 

©in  jebe  toolt  jl^r  Oolbtfarbe^  $aar, 
3Rit  meinem  ßifen  fraufen. 

9  3e|t  aber  fe^t  id^  ftet^  mtd^  nmpff, 
@  lieb  Sllter  mit  mir  fptHet, 

3m  alten  falbten  toenbten  fd^impff,  35 

Der  «i|el  fid^  f)at  geftiOet. 

10      g?nb  id^  bin  lüorben  ein  SBetterl^an, 
Ein  ©d^Idperer  ©peculierer, 


66.  3)af§  bodö  nidötö  gur  SBufg  l^clffen  toill.  93 

SCud^  ein  ffalenbcrmad^cr  fd^on, 

SBcnbtfcrbcr  önnb  ffiriftircr.  40 

J 1      @te  bo  bin  x6^  »orbcn  fd^abab, 
3)ctt  fpott  auB  mir  fte  treiben, 
SBeil  id^  oO  ?ßfeil  öcrfd^offcn  ffai, 
SRag  ouff«  $ett)  nimmer  fte^gen. 

12  93in  au^getl^an  ein  frumben  So^  45 
Sd)  f)ab,  toa^  foQ  id^  mad^en, 

^cin  SKouB  jefe  nimmer  fengt  mein  So|, 
2)ic  SKoiblein  aufe  mid^  lad^en. 

13  Sor  gaben^  mir  ®elbt,  jefet  mufe  barfür 

Sd^g  jl^nen  geben  l^in  »iber,  so 

Sag  aiabt  gel^t  ömb,  t)or  »arg  an  mir, 
©0  gel^t  bSBelt  onff  önb  niber. 


Cap.  LXVI. 

S)afa  bod^  nid^tg  jur  Sufe  l^elf- 

fen  »in. 

1  ^TSlog  äRenfd^  nit  toie  baS  girmament 
Jj    @id^  je^t  öerle^rt  önb  tratoret, 

©elbft  bie  SRatur  e^It  fd^on  jum  enbt, 
Senger  ju  bleiben  fie  tatoret. 

2  gtag  aWenfd^  nit  n)ie  bie  ©Hement,  5 
@id^  gan^  önb  gar  öerfel^m, 

2UI  Sreatum  fein  ganfe  ellenbt, 
aSnb  ttjoffen  fid^  felbft  gerftel^m. 

3  gg  tratoret  ®rbt,  SBaffer,  Sufft  önb  getor, 

@onn,  aWonb,  @tem  fid^  te^en,  lo 

@id^  ob  ber  ^o^l^eit  tmgel^emr 
2)er  9}2enfd^en  l^od^  entfe^en. 

4  2)ie  grud&t,  Dbft,  Slumen,  Saub  tmh  &xa% 
5)ie  Söget  in  ben  Süfften, 


^k  J^iftf)  im  ^1^»^  ^gi(M^  bad  15 

5      ^^  ^itmtml:  fend^i.  ber  Srbenh:at| 
^riäill:  %ft  Wfr  «$ittcrt, 
9iir  «wt^  W&  »«^  ic1»t  falt  jcfet  ^oifc 
$^.  iN*ik  ifk  ertütert.  20 

>      S&i*H:  Ssiäfi%  SJngcönttcr  grofe, 
$te  ^üt^  tt^r  tl^ut  erfd^reden, 
S^it  ^^^m^  Stieg,  Sterben,  nod^  junger  blog, 
:^e  (Scbt  fi^^  Quff  tl^ut  becfett. 

7  Seilt  Straff  noä)  3ud^t,  fein  ®fa|  no^  Siedet,         25 
Sein  (Singen,  Sannen,  ^rebigen, 

^Ifft  nid^tö  bc^  $erm,  nod^  be^nt  Sned^t, 
@elbfl  fie  fid^  brauß  erlebigen. 

8  Sie  glauben  nid^t  ja  menn  auä)  I&nt 

SSp«  Sobten  einer  bfunber,  30 

8[|>ofleln  önb  ^xopf)tttn  ndnt, 
SSnb  jeud^t  jl^n  an  einid^e  SBunber. 

9  ©rplid^  »offene  Suefe  tl^an  gar  mit  gtoalt, 
©rfd^rödten  l^art  barüber, 

Sem  bod^  ftud^^  öntb,  toern  erger  balbt,  35 

3)ag  aSettcr  ift  ffirnber. 

10  ®Ieid^  h)ie  bie  Suben  önb  ®ried^en  aud^, 
Sein  3Bunbergaid^en  glauben 

®abcn,  bi§  ben  önbergang  fo  raud^, 

3I|re8  Sanbt^  fie  gfd^atot  mit  Slugen.      •  40 

11  SBie  e^riftug  fagt  an  Sonn  önb  SRon 
SBem  gfd^el^en  gar  öil  Szid)tn, 

ajenn  jl^rg  nun  feigen  werbt  glaubt  fd^on, 
®a^  ®nbt  h)ir  lüeren  erreid^en. 


V.  38)  In  dem  Exemplare  der  Breslauer  Stadtbibliothek 
mit  Tinte  umiötiger  Weise  korrigiert:  Äetm  wie  in  V.  50: 

SBIinbt  her. 


67.  ^ret|  plagen  jebennan  t)ttla^t  95 

12  ^a  fre^Iid^  feigen  mir  ben  ®xttol  4& 
3c^t  ber  ücripüftung  eben, 

^er  \^m  nur  mag  foüil  ber  toetl 
SSnb  Sluflen  gnug  l^ctt  im  leben. 

13  SBcr  Df)vn  l^ett,  ber  folt  eS  ^6m, 

SBer  ölinbt  toer  folt  e^  greiffcn,  5a 

Sod^  miQ  fein  äRenfd^  bran  fid^  fem, 
man  leftg  fürübcr  fc^Ieiffen. 

14  ®§  gel^i  toie  gfd^el^en  ift  bem  Sotl^, 
3)cm  5Roe  aud^  pir  jeibten, 

S)a  er  pe  gtoamet,  laben  fic  j^nen  f|)ott,  55 

S)od^  muften^  bStraff  brumb  leiben. 

15  2)rumb  lag  e^  gel^n  nur  n)ie  e^  gel^, 
SCIfo  fie  fal^m  in  ^immel 

®Ieid^  toie  burd^S  JRabellod^  öerftel^t 

©nfc^Icufft  mein  gramer  ©d^immel.  ea 

16  3ft  gleid^  fo  gutt  flud^g  gloffen  brein, 
9(1^  gl^unfen  lang  im  jtDeijfel, 

SBenn  ed  bod^  nit  lan  anberft  fein, 
2)aj$  milft  in  b^bti  jum  2:euffel. 


Cap.  LXVU. 

3)re9  5ßlagen  jeberman  öerlad^t,  baS 
$obagra,  ben  S^ffer  t)nb  bie  Slrmnt. 

O  menig  alg  lan  gfunben 
Sin  3Kenfc|  totm  ju  ben  ftunben, 
2)er  ba  natürlid^  leben  lönbt  mit  f(eiffe, 
D^n  Xxand,  ol^n  ©d^Iaff  önb  ®pü\t, 
@o  »enig  pnftu  ein  ber  ba  hinbt  leben, 
O^n  Sreu^  mh  Shimmer  eben. 


'i 


2      3e  gröffer^  ®Üidt  ünb  gretoben, 
3e  groffer  bSfal^r  önb^  ne^ben, 


M  67.  Xre^  ^Uigcn  ittamflst  »nfid^t 

3e  (SMcr,  9lri(^  sMft  im  »n  ®l««be, 

SSor  attbent  btffc  im  Smite,  lo 

3e  tieffcr  ^fia  ^aSkOL 

9t  ädbi9#  Ihtdt  «t  jicMkt  ifl  bie  9httten,  15 

Sttl  j^ftttOt  imr  3ttt  jtt  satten, 

$«*  «tt(  ctt  *tdcc  >tAl^  {eilt  Steu^  nur  tragen 

4     ^  ^ir  •ör  *ia*  ertt)6^Ien 
^:et  «l(:nt«  ^  1^  ein  ^feDen,  20 

^  imc  iKt  ^  in  feint  Sreu^,  mel^r  fid^  ftercfet, 
>$^  MJt)t  et  mt  tMtmerdet, 
f*tt)^  m^  Att  trigt  fein  S^eunb  mittleiben  t^illig, 
^g^  e^  INM  Ye#  mtb  biQid^. 

4^     411^  tinii  attbent  eben,  25 

>^c«fc  f^«n«t  lee^ft  bargcgcn, 
tS^  flA  Mtt^  ^nglüdd  niembt  null  erbarmen, 
^^  tetttt  jjf^it^  ben  Smten, 
^!Mt  iNtter  fottU  taufenbt  Sreu^  auff  @rben, 
^K  eiw  itttbail  ntigen  n)erben.  30 

"Svir  i^man  t^ut  f)>otten, 

\^b  tttd^  fein  aulautotten, 

^H  bite  bve)^  bad  $obagra  o^n  Suchte, 

^u^u  bie  9^ffetftt(i^, 

)K(ft  Wmut  au4  ^^  fein  bie  fad^en,  35 

^^vn  iebevuian  t^t  la^. 


68.  2:rato  ber  ßicb  nit  guiüf.  97 

Cap.  LXVIII. 

Statt)  bcr  Sieb  nit  juuil. 

1  V|9l(^t  önb  Sag  ^ab  id^  gebient, 
1[l   eim  Sretülein  rain  önb  jarte, 

SDamit  id^  nur  jl^r  Sieb  öerfinbt, 
Sein  ftei§  nod^  mü^c  id^  f^)arte. 

2  m  anber  Sieb,  greub,  Sufl  bnb  Oelbt,  5 
^ai  id)  \)etad)t  aujfgeben, 

3a  atte  @d^d|  ber  ganzen  SBelt, 
?niein  öon  jl^renttoegen. 

3  Sein  anbern  bandt  friegt  id)  bauon, 

Sdl^r  @tro  l^ab  id^  getrofd^en,  10 

(Bä)aiah  ein  Sorbl  ift  mein  Sofin, 
S)ie  Sieb  ift  aufegelofd^en. 

4  ^  ^ab  ge^ojft  fo  ^er|ig!Ii4 
3Kein  Sieb  »iberuntb  jugeniffen, 

3htn  left  fie  ntid^g  ja  ^inber  \i6),  15 

Oan^  l^oftid^  jefeunbt  gnieffen. 

5  @g  ift  ^alt  toen  iä)^  fagen  fott, 
33e^  eud^  jl^r  fd^onen  Sungfratoen, 
aSil  gfd^relj  t)nb  tounber  toenig  SBoH, 
@ant  Selten  foH  eud^  trafen. 


6      SBer  etom  glatten  SBorten  traut, 
3)er  mod^t  fein  mül^e  tool  f^jarn, 
er  fdct  in  äBinbt,  ini^  SKeer  au^  baut, 
SBie  id^  e^  aud^  n)oI  erfal^m. 


20 


HOok,  Blnmenfeld. 


98  e9.  ffitt  Wönc  fSrrato  önb  ein  fd&fcn«  SPfcrbt. 

Cap.  LXIX. 

Sin  f($öne  Stam  t^nb  ein  fd^ön^  $ferbt 
foHen  in  t)ier  finden  gleid^  fein. 

1  /^Rlando  ritt  ein  gefKöeltg  Sloi 

®))a^ieren  aud^  bberal, 
3ni  Sufft  bnrd^  Serg  nnb  I^al, 
3)cr  Perseus  ritt  gleid^er  toeife  5 

gin  5ßferbt  mit  gligln,  tffzt  mit  fteife 
Andromedam  n^eg  filieren, 
Sie  »nnber  fd^one  S)iem, 

2  Sie  Slofe  fein  oHe  gtoeft  t)or  lengft, 

3ej^t  übertrifft«  ein  Slitter«  §engft,  lo 

pie  id^  gefeiten  je, 

@in  freier«  ^ferbt  oH^ie, 

®ott  gob  feim  ^erm  glüdt  alljeit, 

®a§  er  fein  Dama  bmff  erreit, 

aSnb  öon  jl^r  ein  Fanor,  15 

©efombt  balbt  per  Amor. 

3  @in  fd^one  gratoe  ein  fd^6nei?  ^ßferbt, 
@Qgt  man  foUn  l^aben  mol^I  bemert, 
®in  fd^onen  langen  2Kan, 

@in  breite  S3ruft  fo  fd^on,  2o 

@in  ftol^en  gang  t)nb  nod^  barbe^ 
©ottn  gern  laffen  aufffifeen  fre^, 
S)a«  fein  bie  ®d^5nl^eit  öier, 
@o  l^aben  foQn  bie  jtoe^  Silier. 

4  2)od^  foUn  bie  be^be  aud^  mit  fueg,  25 
8ln  eim  ©reibter  l^aben  genug, 

S8ie  Srrejanbrj  fHo% 

SRiembtg  auff liefe  fifeen  blofe, 

Site  feinen  ^erm  aufeertool^it, 

SBer  fein  5ßferb  bnb  fein  SScib  tool^I  l^elt,  30 

@in  Canaglier  fein  mufe, 

3u  9tofe  bnb  aud^  ju  Sufe. 


70.  S»a8  bic  ßieb  nlt  erwirbt.  99 

Cap.  LXX. 
SBai^  bic  Sieb  ntt  ertüirbt. 

1  V|f|®tt  bid^ten  önb  gcbanden, 
iJJ  ®^^^^  ömbge^n  mit  ber  Klag, 
'^^  SBainen  feuff^en  önb  fid^  frcnrfen, 
S^nt  felbft  aufft^an  att  Pag, 

@td^  fummcrn  JRad^t  önb  Sog.  5 

2  SBcn  ipod^en  önb  nie  fd^Iaffen, 
©tauben  ein  jeben  Srdmb, 

Sil  Süden  önb  nid^tg  fd^affen, 

^m  felbft  nit  trafen  fdmb, 

SJnb  fid^  regiren  o^n  Qmb.  lo 

3  aßen  trawem  önb  fantafieren, 
»on  atter  (SfeCfd^afft  »eibt, 
@inid^  attein  f^)a^iereren, 
©d^Iaffcnb  öerje^rn  bie  jeit, 

^f)m  felbft  ju  tru^  »nb  neibt.  ^,^ 

4  SBen  arbeiten  nie  raflen, 
Unb  leben  Sag  unb  Siad^t 
3n  ©orgen,  önb  öil  faften, 
3m  Söffet  önb  öerbad^t, 

SSnb  fingen  öbermad^t.  20 

5  SBen  ba^  ®ftirn  anfd^aloen, 
S)ag  SBetter  obferuiren, 
©fd^toffer  in  Süfften  bamen, 
fßü  bing.  imaginiren, 

3^n  jrttten  felbft  ba^  $im.  25 

6  S)er  Sogt  ©fang  auflegen, 
aWit  (Seiftern  geren  ömbge^n, 
©ein  ®elbt  auff  Äunbtfd^offt  legen, 
SU  a)ing  fid^  önterftel^en, 

@id^  bundten  laffen  fd^on.  30 

7* 


U>0  Tl.  »<f*toerli4  tto*  »efd^tocrlid^er. 

^      Äit  »urftcn,  ftrcittcm,  ©teincn, 
^b  mit  Saractem  ebett; 

^t  S^^^^  ^^^  ^i^  Sannen, 

Wi  alter  SBetber  ©egen, 

«uPe^n  fid^  niber  legen.  -"^5 

8  ©offen  önb  l^arren  önb  »arten, 
S9if  fombt  ber  mit  bem  ®eft, 
SRit  SBürffeln,  (Saugin,  garten, 
Umbfd^loirnten  in  ber  SBett, 

Sa  aaSaffer,  $oI|  bnb  gelbt.  40 

9  SBenn  fag  id^  bife  fad^en, 

'     3)ie  Sieb  ertoerben  mit  Pci^, 
^b  ein  Gallän  foOen  ma^en, 
®Iert,  @d^5n  önb  SReid^  aum  pxtx^, 
SSerliebt  auä)  gleid^er  meift.  45 

10      @o  toer  fein  groffer  Drben, 
Sein  2)ienft  noc^  l^anbtmerd  jttjar, 
Stuff  @rbt  erbad^t  nie  h)orben, 
SBie  i^8  felbi^  erfahr, 
ä[I6  gleid^  ber  öueler  fd^aar.  so 


Cap.  LXXI. 
Sefd^toerlid^,  nod^  S3efd^loerIid^er. 

1  TjSwB  9^^«  ^^^  l^indEen  fd^todr, 
Jj  ©ungerifd^  fein,  bnb  nid^t  effen, 

ärindten  öom  Sedier  Id^r, 
$art  liegen  önb  öbel  gfeffen, 
®tt)alt  leiben,  hergeben  öergeffen.  5 

2  S)an^en  önb  nit  l^offieren, 
Sraurig  fein  bnb  barju  lad^en, 
m  fpieln  bnb  ftet«  öerlieren, 
©d^Iafferig  fein  ünb  M  »ad^en, 

yi\ä)i^  ^aben  mb  @d^ulben  mad^en.  lo 


71.  a5cfd6toerli4  nocö  bcfd&tocrüd&er.  101 

3  ©ürg  fein  önb  aud^  Bcjal^Icn, 
SU  jttfogcn  t)Hb  »cnig  f)atim, 

^    ein  Blotocg  füriJ  Slngefid^t  ntal^Ien, 
®e]^a6t  l^aBen  t)nb  bod^  nid^td  bel^alten, 
^ilfft  »cnifl  Sung  nod^  SHten.  15 

4  Ralfen  bnb  filffen  nit, 

3nt  Sctl^  liegen  önb  nit  fd^taffen, 

©ein  ol^n  ein  gong  ein  @(|niibt, 

m  »uelen  bnb  nid^tg  fd^affen, 

m  Ingen  önb  öit  Haffen.  20 

5  gm  S3abt  nit  »erben  no§, 
©ifen  neben  feiner  ^atotn, 
SSnb  fie  nit  börffen  bafe 
Slnriren  red^t  ober  anfd^atoen, 

9?od^  reben  in  öertratoen.  25 

6  ®fd^Iagen  toern,  bnb  bod^  nit  mxn, 
e^ffern  önb  bod^  nit  genieffen, 
SRid^tg  gewinnen,  nid^t^  öerjel^m, 
®elbt  l^oben  önb  ntangln  ntüffcn, 

S)ag  mnfe  ein«  tDof)l  öerbrieffen.  so 

7  ä^fd^öwen  ba§  ber  Galläo, 
®en  fd^nürrimb  aufft^ut  lefen 
3)eim  SSeib,  önb  fagt  nid^t  nan, 
Sßimbt^  aud^  nit  anff  in  bofen, 

3)a6  btd^  ber  »od  t^nt  freien.  35 

8  SBer  bife«  mit  gebult, 
Slnfeftel^n  fan  önb  ertragen, 
2)er  mujs  bod^  nit  ol^n  fd^nlbt, 
®ar  ftarrfe  5ßein  tt)o|l  l^aben, 

2)arju  ein  ©trauten  äRagen.  40 


V.  24.    Der  B.  und  Br.  gemeinsame  Druckfehler,  ^nrirer 
ist  in  Br.  bereits  mit  Tinte  berichtigt. 


.      .     , ^  fjff.  mr  tc  Stewt  «  f am:  W  mt  nmff igen. 


-1^  3Eb  Ir^t!^  ^^w^  .nQdBikni  nod^  berauben, 
^  ^  ^  gajc  ^  -ewiiöt  kk  »ol  bfunnen, 

1«    OlBllt  ^   ^H«»»^ 


ItKi^, 

cts'rt  .'«  ^5tet  wö^  SWn,  ted^t  önbern  Scntl^n, 
^  Tut  ta  .»«f»  bfictariben. 

^K^  ft  Ml  ttttüm  iNMiben, 
Xvv  ^w  tu  wa  e«»>fittben, 
cji  Vn:«  *tc  äU  Ittft  tat  nod^  Iicb§  enben,  ^^ 

?^,   H  tiC  »Kir^t  ball  er  auff  ®rbn 
Cx^  N^  »*Kh  J^*^^  ^^^  werben. 

^^  H<|  bo*  ^rtbtförb  ^aore, 
>^t^  >iH^Hi  U\ft  Dubetten,  ^^ 

^^  "vubl  fwD  aiKd  lüt  binben  giptg  fürmare, 
^\H  v^t\Hl  ^it  !Ö«nb  ttod^  Sctten, 
^^^  NH^  (^Uii*if*  j5*  nit  mag  t)er9mbten, 
$v«M  viHl  tnan  t^^ifiÄ  tM^rbitten. 

*H^  iwaif  Nil  jtaut^en  tfeibe, 
^  (h»^KH  mauit  ^wb  htunMIid^  mit  i^m  f^erfecn, 
S>*  i*  Mn  KVxt  wit  treibe, 
\^  \\>m  ba*  tWH  bie  arit  bnb  Drt  t^ut  fd^endcn, 


73.  »ber  toarc  bitb  trctoc  ßicb  tfi  nt*t8  l^tc.        103 

Cap.  LXXIII. 

SSbcr  toorc  önb  trctoc  Sieb  ift  nici^ts  l^ic. 

1  ß  Selig  önb  aber  feclig  ift  ber  Scibc, 

J5S  SBo  äugen,  $cr^  önb  munb  juglcid^  fid^  jeben, 

^^  SBo  Sieb  an  bSieb  barff  mal^nen, 

Sieb  mit  Sieb  bttnen, 

2)q  n^er  gut  n^ol^nen.  5 

2  ©eeiig  önb  ober  feelig  fein  bie  Slugen, 
%vt  foI(|e  jier  fd^anien  an,  bie  nit  juglauben, 
3Bo  Slugen  ntit  tt)indtcn  eben, 

3)ie  Sofung  geben, 

2)a  tt)er  gut  leben.  ]0 

3  ©eelig  önb  aber  feelig  fein  bie  Dl^m, 
%\t  foI(|e  fretübe  ju  l^orn  fein  geboren, 
SKein  $er^  liebt  bid^  öon  |)erfeen, 

SBo  Sieb  ol^n  fd^mcr^en, 

3)a  toer  gut  fd^erfeen.  15 

4  @eelig  önb  aber  feelig  ift  ber  3Kunbc, 
S)er  fol^e  ttjort  barff  reben  ju  aller  ftunbe, 
8Bo  a»unbt  ju  aRunbt  fic^  fügen, 

^(xi:^  (uft  t)nb  gnügen. 

Da  tt)er  gut  lieben.  20 

5  ©eelig  önb  aber  feelig  fein  bie  ^enbe, 
Die  bifen  Seib  riem  an,  an  attm  enbe, 
SBo  $enbt  in  b|)enbt  fi^  fc^Iieffen, 

S)ie  Sieb  mag  gnieffen, 

Da  toer  gut  büffen.  25 

6  3n  fumm  too  beruft,  munb,   9lugn  jufamm  fid^ 

[fd^muien, 
äuff  bSüfelein  tretten  önb  bie  |)dnbtfein  brurfen, 
Da  frag  toa^  gel^ört  jur  fad^en. 
Die  Sreub  gan^  jumad^en, 
%{iS>  man  möd^t  loii^^xi, ^abern.  3o 


i''-i  T4.  ^^^If!<6uit0  auff  ein  toeifcn  Tlann. 

Cap.  LXXnil. 

Scrglcid^unfl  ouff  einen  SBeifcn 

3Konn. 

1  /|t  ßeid^  tote  ba  ®otteg  Konten, 

ll|l  ©tnig  önb  bie  5ßerfonen  bre^  jufamnten, 
^^  3m  Eirdtel  mnbt  ol^n  mangel 
Sebeutet  toern,  brin  gmal^It  ift  ein  Iriangel, 
SUfo  ber  ©trdfel  runbe, 
3)rin  ein  Duabrangl  gfe|t  öiererft  punbe. 

2  ©ebeutcn  einen  SBeifen, 

Semünfftigen,  bjidnbtgen  SKann,  ber  ftd^  left  toeifen, 

SBirff  einen  SBirffel  eben  io 

SBo  l^in  bu  toilft,  fo  toirbt  er  gletd^  ftd^  legen, 

S)te  runbt  fjigur  boHIommen, 

D^n  Sfnfang  önb  ol^n  ©nbt  ift  in  ber  ©untmen. 

3  S)er  §immel,  i^SReer,  bie  @rben, 

®leic^  KirdI  runbt  probiert  önb  gmeffen  toerben,  15 

2info  ift  oud^  formieret, 

®eB  äRenfd^en  |)aupt  önb  2(ugen  fo  runbt  gejie^ret, 

S)ag  mit  SSemunfft  fünff  ©innen, 

2)ie  tounber  ®otte^  Sr  ertoogen  foH  brinncn. 

4  2)er  SBei^  ^errfd^ct  nit  oHeine, 

^oä)  öberg  ®ftirn  önb  alle  ^itx  in  gmainc,  ^'^ 

©onbem  qu^  nod^  bergleid^en, 

ated^t  ober  anbere  SRenfd&en  bie  jl^m  toeid^cn, 

®Ieid^  toie  ein  Starr  mel^r  frogen 

San,  otö  ein  SBeifer  jl^m  mag  anttoort  fagen. 

5  9Kfo  ber  SBei^  mit  ratzen,  25 
ajiel^r  nufeen  fd^afft,  afö  ^unbert  9tarrn  fd^aben, 

3n  mu  mb  »ngtürfg  jeiten, 

@r  bftinbig  bleibt,  in  loibt  önb  aud^  in  fretoben, 

3n  fid^  er  felbft  gel^t  toiber, 

ged^t^  an,  too  er  e^  enbt,  glcid^  l^od^  önb  niber.  30 


75.  SJcrglcid&ung  auff  bie  SJcrnunfft.  105 

6      (Sltxi)  tote  bie  SBelt  im  ringe, 
SSont  mittel  er  nid^t  tüeid^t,  in  feinem  binge, 
Snb  öberfd^reit  anä)  nimmer, 
S)ag  red^t  S^d,  bleibt  bftdnbig  allgeit  jmmer, 
S)rumb  er  bie  Hein  3BeIt  gnennet,  35 

SBtrbt  für  ein  ®ott  bod^  fterbltd^  tool^I  erfennet. 


Cap.  LXXV. 

SSergleid^ung  auff  bie  SSernunfft,  bie 
Affecten  önb  Appetit. 

1  |f|9l(^  bem  baö  3Kenfd^Iid&  ©fc^Ied^t  ouff  ®rbt, 
1[l  ®Dtt  f)ai  geehrt, 

3n  bre^  ©tdnbt  ber  5ßerfonen, 
2)er  ©eiftlid^  Drben,  bie  Dbrigfeit, 
S)ie  l^od^fte  batbt,  5 

S)arju  bie  SSnbertl^anen, 
@o  mag  er  gern  ocrglid^en  werben, 
@im  lebenbigen  SRenfd^en  red^t  mit  e^rn. 

2  3)er  burd^  bre^  toeg  önb  tüürdEung  toirbt, 

SRatürlid^  öfö^tt,  lo 

2ltö  burd^  bSSernunfft  im  leben, 

Sluc^  bie  Slffect  önb  ^pptiit, 

5)ie  nad^  j^rem  @itt, 

S)em  Seib  bie  SRorrung  geben, 

S?nb  ob  bie  bre^,  bem  äKenfd^en  fre^  15 

ißolßommen  mad^en  mol^l  barbe^. 

3  @o  tt)irbt  bod^  ain^  bem  anbern  l^od^, 
SSorjogen  nod^, 

ain  Sugenbt,  @^m  onb  ©terdfe, 

Den  eben  boi^  britt,  atö  bStarrung  fre^,  20 

S)e6  Seibe^  borbe^, 

3ft  fo  neben  2:i^iem  tool^I  merrfe, 

2)od^  nit  allein  bem  SKenfd^en  gmain, 

@on{l  anö)  aKem  gtoad^^  onb  S^ld^ten  rain. 


96  67.  ®te^  plagen  icbertnan  öerlad^t 

3c  @bler,  aicid^cr,  giertet  bu  om  ©tanbe, 

Sor  onbcrn  bift  im  Sanbe,  lo 

3e  l^öl^er  bu  anä)  fteigft  t)or  anbent  allen, 

3e  ticffer  l^oftu  jfaKeti. 

4  3c  Heiner  fKnbt  ol^n  fd^cr^cn, 
3c  Keinem  Sorg  tmh  fd^nter^en, 
3c  lieber«  fiinbt  je  grftjfer  i^  bic  Shttten,  15 

'S)a^  g,\d)x6)t  fi)m  nur  gu  gutten, 
3)o(i^  mu6  ein  {eber  fclbft  fein  ®reu|  nur  trögen 
Oebultig,  nit  berjagen. 

4      3tt  Sricb  bnb  Soibt  crto6l^Ien 

3)er  SRenfd^  jl^m  tl^ut  ein  (Sfcttcn,  20 

SSnb  toic  ber  ein  in  fcim  ffireufe,  mel^r  ftd^  ftercfet, 
@o  bolbt  er  nur  bcmtertfct, 
2)0«  mit  jl^m  tregt  fein  gtcunb  mittleiben  toiHig, 
äBie  e«  bann  red^t  tmb  biUid^. 

ö      8Kfo  bcm  anbem  eben,  25 

@ein  lummer  tpcd^ft  bargegen, 
aSen  fid^  fein«  bnglüdt«  nicmbt  toiU  erbarmen, 
äSie  bann  gfd^id^t  ben  Strmen, 
Stüar  bnter  fouil  taufenbt  Sreu^  auff  ©rben, 
2)ie  cim  jutl^ail  mögen  tücrben.  so 

2)er  jcberman  t^ut  fpotten, 

iBnb  nic^t  fein  aujsjurottcn, 

@ein  bife  bre^,  ba«  $obagra  ol^n  Quäfit, 

%axiu  bic  @9fferfud^te, 

S(d^  Slrmut  aud^,  ba«  fein  bic  fad^en,  35 

2)em  ieberman  tl^ut  lad^cn. 


68.  ^rato  ber  ßicb  nit  juuil.  97 

Cap.  LXVIII. 
Zxato  ber  Sieb  nit  juuil. 

1  IffSId^t  önb  Sag  ^db  \6)  gcbtent, 
T[I  (£im  fjrenjictn  ratn  önb  jarte, 

3)amit  ic^  nur  jl^r  Sieb  öcrfinbt, 
Sein  ffeijs  nocS)  mü,f)t  i6)  f^jarte. 

2  m  anber  Sieb,  greub,  Suft  önb  Oelbt,  5 
^ab  \(f)  uerac^t  aujfgeben, 

Sa  alle  ©d^dfe  ber  ganzen  SBelt, 
Sniein  t)on  j|]^rentn)egen. 

3  Sein  anbem  bancf  friegt  iä)  bauon, 

Sdl^r  @tro  l^ab  \6)  getrofd^en,  lu 

©d^abab  ein  Sorbl  ift  mein  SoSn, 
3)ie  Sieb  ift  aufegelofd^en. 

4  ^6)  f)ai  gel^offt  fo  ^erfeigflid^, 
aWein  Sieb  toiberumb  gugeniffen, 

9?un  left  fie  ntid^^  \a  l^inber  fid^,  15 

®an^  l^&flid^  jle^unbt  gnieffen. 

5  ®«  ift  l^att  toen  xd)^  fagen  fott, 
S3e^  tuä)  if)x  fd^önen  Sungfratoen, 
^t  gfd^re^  bnb  niunber  nienig  äBoH, 

@ant  Selten  foß  eud^  tratoen.  20 

6  SBer  etorn  glatten  SBorten  traut, 
®er  ntöd^t  fein  ntül^e  tool  \patn, 

Sr  faet  in  äBinbt,  xnd  äReer  aud^  baut, 
93ie  id^  t^  anä)  n)oI  erfal^m. 


HOok,  Blnmenfeld. 


K         6».  ®ta  f*»ne  5«ot  wtb  ein  »ii»  Wnbt. 

Cap.  LXIX 

Sil  icli&Be  5tttHJ  önb  eiu  fd(6B«  ^ferbt 

joOoi  m  Bier  fhufen  gleich  fein. 

OBUiido  ritt  ein  geSigdt«  So|, 
£aij  Uippogriffiie  t|ie|  !o  flrog, 
3)nfienR  (ui4  Obottl, 
3»  :^  bat*  »«8  lutlf  Sbal, 
Ja  Pwsaa»  ritt  gtrii^  »öS 
ja  ^rtrt  mit  (üislit,  t^  mit  flrife 

3^{  swiRi  jd^M  SÜern, 

,      5^  Jbft  fein  alle  9^  "or  lengft, 
"  ^  Ärtrifft«  ein  Ä«»«"^  ^ngft, 

^  s»  ^eielKH  ie-    „^. 

I»  Ttwai  «f«W  attÖK 

^  ^  fdm  ©erm  ftittd  oHseit, 

7^  ,T  kin  l>«Bft  l>niff  etnit, 

«i&  >M  tili  i^i"  ^'>">^''' 

^g^Mic  1«IM  per  Amor. 

,     mi  sftiiK  ^wrn;  ein  (*ine3  ^ferbt, 
■'  ^  -w«  ioün  ^bf»  i»»W  t"""«*. 

mT-**««  liHiaen  3K«n, 

S  JK«  «wit  !»  Wön 

In  *»»»  «««  <"**  ""*  '^'^^^ 

5^;,*«  Mt»  ^  awu  t»(iet. 

3Mk.  HtOM  iH«  Wnbt  auc^  mit  fues, 
^wW»t  tMWn  atnua, 

^  ^  vnb  ftln  ma  rnffi  ^elt, 
1^  f()H  nmi 
9hI>  att4  )U  Suft- 


70.  Sßa»  blc  ßicB  nlt  crtolrbt.  99 

Cap.  LXX. 
SBa«  bic  Sieb  ntt  crtüirbt. 

1  Iflfl®^  biegten  t)nb  gebanden, 

jJJ  ®^^^^  ömbgelön  ntit  ber  Klag, 

"^^  aaSaincn  feufffeen  önb  fid^  frencfen, 

^m  fclbft  oufft^an  att  Pag, 

@td^  lutnmern  9tad^t  t)nb  3:ag.  5 

2  SBcn  tüad^ctt  önb  nie  fd^Iaffen, 
©loubcn  ein  jcbcn  Irdntb, 

SJtt  aSuelcn  önb  ntd^tg  fd^affcn, 

Sü^in  felbft  nit  tratoen  fdmb, 

S^nb  fid^  regiren  ol^n  Smh.  ii» 

3  SBen  tramcm  önb  fantaficren, 
SSon  aOcr  ©fcKfc^afft  toeibt, 
@inid^  allein  f^a^iereren, 
©d^Iaffenb  öerjel^rn  bic  jeit, 

S^m  fclbft  ju  trufe  onb  neibt.  ^,^ 

4  SBcn  arbeiten  nie  raftcn, 
Unb  leben  3:ag  unb  3ta6)t 
3n  Sorgen,  bnb  öil  faften, 
3m  ©ijffer  önb  öerbad^t, 

SSnb  fingen  bbermad^t.  20 

5  SBen  ba^  (Sftirn  anfd^atoen, 
S)ag  SBetter  obferuiren, 
©fd^ttffer  in  Süfften  batoen, 
SSil  bing.  imaginiren, 

g^tt  jritten  felbft  baiJ  ©im.  25 

6  2)er  ®ogI  ©fang  auffegen, 
SRit  (Sciftem  geren  ömbge^n, 
©ein  ®elbt  auff  Sunbtfd^afft  legen, 
Sil  3)ing  fid^  önterfte^en, 

@id^  bnndfen  laffen  fd^on.  30 

7* 


vttw'  öjjijter  in  bem  SBoIbt.  so 

£>tlbjt  Hewiües  bcr  %i)\tt  ^tVt>i, 
'JJiii  einem  Cd^fen  rang, 
'.Uiit  bem  (Seftirmb  l^at  er  jl^n  gefelbt, 
Da^  ptben  SSeQtö  t)nlang 

i^iu  SSSiber  ttmr  fo  fd^on,  35 

SKol^fe^  ber  ®otteiS  3Rann, 
g^  ^are,  fo  Harc, 
3wc^  ®]^tm  trug  offcntli^ 
ä5cr  nit  bcfe  SBiberg  ^out  borff  tragen, 
S>er  trag  bic  (Sftirmb  be^  fid^.  40 

3a  tool^I  man  fagt  bag  ©nl^om, 
3[n  einer  3ungfratoen  ©d^ofe, 
@id^  jagen  Idft,  fo  tottbt  gebom, 
S33aö  foHcn  erft  jtoe^  $om  Mo^ 
SBirrfen,  brumb  ntd^t  allein,  4» 

S)ie  |)6rner  fein,  fo  gmein, 
S9e^n  leiern,  e^  jieren 
S)ie  Sentl^  nad&  Slbete  brand^, 
g^r  ©d^ilbt,  aBat)pen  önb  ^elm  fo  reid^, 
aRit  Oeftirmb  önb  Römern  aud^.  ^^ 

?ßoft]^orn  önb  ^dgerl^om  fo  fre^, 
2;regt  man  mä)  in  Snmiem, 
Sm  ©d^Iibtenfal^rn  önb  SRnmmere^, 
SRan  ©l^ierner  ^jftegt  iVL^vifttri, 

Acteon  l^at  öil  ©feHen,  ^^ 

Diefe  bo(|  nit  merdten  »oHen, 
3m  iperfeen,  o^n  fd^erfeen, 
fragen«  bie  »ifeigen  ftill, 
S)ie  Starren  trageni^  aber  am  Kopff, 
aaSer  e^  nur  feigen  will.  ^^ 


77.  SBetglcid^uitg  aiiff  aUcr^ant  ^frncr.  111 

7  3)0«  gratocngimmcr  im  froufcn  $aar, 
2:ragcn  $6mcr  Dom  im  ®ä)opfi, 

aWit  »loimbtücrd^  önb  mit  ®oIbt  fo  Har, 

@ie  fefeen«  auff  bcn  gopff, 

3]^rcn  aWanncn  für  ein  granfe,  65 

®ebcn  jjl^nen  offtmate  gonfe, 

3u  frcffcn,  tcrmcffen, 

S)a«  ftörBBfraut  fo  fein, 

5)0«  ^ot  bic  frofft,  »er«  j^t  ben  bundtt, 

ffitn  jebe«  bing  jtoifod^  fein.  to 

8  trügen  olle  SKinner  ^ömer  eben, 
3)enen«  bie  SBeiber  gut, 

.  SBo  nit  im  mxd,  jl^m  fein  hoä)  geben, 
©d^ier  feiner  trüg  ein  ^ntt, 

D  toic  f)üp\6i  fott  e«  fte^n,  75 

SBenn  mon  fed^  einher  gel^n, 
aSnb  louffen,  ein  l^ouffen 
Oefrönbter  SKenfd^en  l^er, 
S)ie  SHten  trogen«  ni^t  ottein, 
2)ie  Sungen  offt  too^I  me^r.  so 

9  Baon  homo,  ®uggu  gutter  SRonn, 
Becho  cornato  roud^, 

Sienbt  mon«,  i^r  |>eiligen  ^eift  ©impn, 

SJnb  ®onct  Someli  oud^, 

S)en  gntt  SRonn  fo  frumb,  85 

2)en  bitten  fie  borumb, 

ättjeibten,  mit  freioben, 

@r  »Ott  i^n  $6mer  bfd^ern, 

@«  toer  nod^  Dil  bouon  gufogen, 

äSen  mon  nit  ouff  folt  i)bxn.  90 


V.  81  in  Br.  mit  Tinte  korrigirt:  au4  V.  82:  ^eUigcr, 
V.  88 :  jl^m.    Alle  drei  Korrektoren  sind  nicnt  nötig. 


0«p.LXXVIlL 
3011  5it  Üeinüttiflteit 

<  :nt  ^19  an  3krgai, 
I  Jtn  üiAda  mb  Dtit  €^  fi(^  ftetö  orabersen, 
■i$t«  mdH  jetNUDet  twrben, 
^uw  M«  :nrff«n  ^tbol  frut^tbor  auf{  Stben, 
j;^M  d  ~<u  -JfUmiein  ftettra. 
^  :uiMt]t   Ttudit  mib  Cbft  Dot  Üugen  mir  feEien. 

|B  MjKäc»  Xtiiiit  mb  Sogctein,  bte  @unnen 

^    K^id}  )tl)e<n>.  Ine  ikit^ 

i^  :Minuutft  t)a)Kn  jum  nutf  tmb  ßoäf  jur  freTObe,     1 

^  ^)iin4{  iMTumb  )>ii|  ivtr  glauben 

^(^  :iiw  '■^mt  Kramet  auffd  nibeng  mit  fein  Siigen. 

tt     !^  'JittiiM  tmb  «Setter  met^tig, 
^  'üfl^tt*  "^Kt  mb  Voimb  bmbftfttgt  fp  pvti^iiü, 
$tc  i)M&jttR  '^irinttatett,  1 

i^  in  i>«i  mtfeti^  äSnglüd  ft^ttier  getat^, 

-j^  iHiKsen  ftä  bei  Itqs  glei<$  bergegen. 

^     4iinM  klb»  fliri*!  mit  fleiRe, 
jjie  ^ttnfftuiiU  temt  Don  ntic  ju  gtei(^  tveife,  1 

^it  ^ib  fogl  in  Seiten, 
^i.  i^  ivte  «nfec  @ott  ber  wohnet  jum  ^öc^en, 
^1  ^^tHutiet  pnb  auff  (£rben, 
$t|f4  nibng  fcbüM,  bie  ^offatt  geäfft  ntug  Werben. 

~  X  tuott^r  i»m  ^immel,  2 

^tfjfttrtf  mut  ge^r$t  nuib  mit  eim  getihnmel, 
(väuit  <dMt  ^  a^tet, 
^t  bw  ai^ttn  @i>tte>  niol  betraii^tet, 
wit  ibr  (clbft  beroeifet, 
tw  Macmifiext  bie  Uunber  @pttee  ))rei{et.  s 

Mwb  tmd  nur  nit  mit  nieten, 

^Mt  bnn  5tei(  nit  Raffen  mirbt  noi$  richten, 


79.  ®2  fott  ftd&  feiner  ömb  titoai  cmnemcn.         113 

©Ott  tüirbt  nod^  feinem  tüitten, 

%albt  bad  deposnlt  ntit  btr  red^t  f))ieten, 

3)ie  ©tolfeen  nad^  j^rcm  gfaUcn  35 

SBerbcn  er^id^t;  bamit^  bcft  tieffcr  fallen. 


Cap.  LXXIX. 

@i^  foU  fid^  feiner  t)mi  tttoa^  annenten 
toa^  er  nit  gelemet  l^at. 

1  ^Kffiuffcl  Sannen  ol^n  gfdr, 
ilL  ©tndf  ober  ®Iocfen  flieffen, 
^^  SSnb  Ärmbruft  f^anncn  fd^tüdr, 
S)arju  aud^  Sid^fen  fd^ieffen, 

©ein  Inft  baniit  jn  buffen.  5 

2  ©d^tptmmen  önb  fed^ten  fre^, 
Stm  ©eil  gcl^n  tmb  l^od^fteigen, 
^i)xn  rid^ten  aud^  barbe^, 
Sßer  ba^  nit  toa^  fan  treiben, 

S)er  fott  e«  laffcn  bleiben.  lo 

3  8öfo  toen  ein  ©olbat, 
fßtadä)  toia  l^aben  t)orn  3<^]^m, 
@^e  er  toa^  gelemet  l^at, 
Ober  im  ftrieg  erfal^ren, 

3)er  mag  fein  mül^c  tool^I  f^jam.  15 

4  @r  mirbt  fd^anbt  t)nb  fpot 
3Bed(  tragen  jnfambt  bem  fd^aben, 
Snb  fein  öil  lieber  tobt, 

Sre^  ftud(  jiem  ein  ©olbaten, 

©oH  j^m  ber  »rieg  tool^I  grabten.  20 

5  Sang  9lrm  ein  bel^er^te^  ^er^, 
®ut  güfe  bie  jl^n  m5gen  tragen, 
3n  seit  ber  notl^  ol^n  f^er^, 
^enn  er  toiQ  (Sf)x  erjagen, 

ffinb  reid^  tocm  be^  fein  iagen.  25 

HOok,  Blnmenfeld.  8 


114  80.  S^on  ben  ^teg9  S^efeld^i^Ieut^en. 

6      »riegctt  ift  ein  fold^c  Sm^t, 
S)ic  feiner  nie  im  leben, 
SKufelemen  !an  ömbfunft, 
ajrumb  muftu  Sel^rgelbt  geben, 
©onfk  lafe  eS  önbertoegen.  30 


Cap.  LXXX. 
SJon  ben  Sriegfj  öefeld^^Ieutl^en. 

1  TJSS  trieben^  jeit,  nod^  Sriegfebtenft  jeber  trad^tet 

J  2)ag  er  toerbt  l^oci^  gead^tet, 

©in  jeber  tt)ill  ein  |)auphnan,  Dbriften  barneben, 
©in  genbrid^  barjn  geben, 

SBenn  er  nnr  fre^  önb  @bel  ift  t)om  ©tantmen,  & 

Öfjn^  tütxi  mit  lal^rem  Stammen. 

2  @o  bangt  er  fd^on,  toen  er  gleid^  nid^tS  erfal^rn, 
Jtan  er  nnr  t)il  erfparen, 

SSnb  fid^  begrdft,  @ott  geb  toie  Sanb  önb  Seutl^e, 
SSerforgt  toern  jn  ber  jeite,  lo 

@in  gnlter  Sriegfeman  fan  l^infnr  nit  fnmmen, 
Sn  feinem  nufe  önb  frnmmen. 

3  SRan  finbt  jefet  toenig,  bie  gleid^  tt)ie  bor  Seiten, 
3taä)  Sftitterfd^afft  tooKen  ftreiten, 

©cfcld^  bnb  Ämpter  miH  ein  jeber  jefet  tool^I  tragen,    i^ 

aSil  gutte  au^bcut)^  ^aben, 

Sleidö  toem  mit  foöit  SSort^eil,  foöil  SudEen, 

®er  arm  ^ed^t  mnfe  fic^  fd^mndfen. 

4  3;a  mol^I  ju  friebeng  jeit,  ba  tütx  gnt  Wegen, 

2JHt  SBrat*      SSor  Offen  be^  ber  SBiegen,  2a 

toürften.       ®g  friegt  fid^  med^tig  mol  »enn  anbere  ftreitten, 

SSnb  bu  jnfid^ft  öon  toeibten, 

Sift  femr  fd^eud^,  magft  be^  $ßnlferg  raud^  nit  fd^medfen, 

®ag  SInt  bid^  t^nt  erfd^redEen. 

5  D  bleibe  bal^eimb  ein  Dbrifter  ber  SBeiber,  25 
SSnb  ber  5ßartita  treiber. 


81.  Sin  bte  fdgttard^ifd^e  ^olbaten.  115 

(gut  ^eg^Ieutl^  mattet  ber  ftetg  t)nb  bai^  bel^arren, 

Sßit  fd^nar^en,  geilen,  fd^arren, 

(Srfaml^eit  man  nit  erbt,  bte  jeit  fte  fd^afft, 

S)em  ber  fie  nit  tjerfd^lofft.  30 

6      (Sint  iDbrijten  bre^  Sel^r  foDn  ftetiS  Be^tDOl^nen, 
2)ad  gntt  foä  er  belol^nen, 
S)ad  bö^  tDol^I  fbraffen,  afö  mit  guttem  ®tox^tn, 
Sara  britten  foll  er  toiffen, 

@ein§  geinbg  gcl^aimb  auffö  l^öd^jt  foH  j^m  anliegen,  35 
S)en  Sunbfd^afft  ip  l^alb«  jtegen. 


Cap.  LXXXL 
9(n  bie  fd^nard^ifd^e  @oIbaten. 

1  IfXD^^t  ^^^  i^fet  jl^r  ©olbaten, 

jK  SSon  gfc^re^  önb  groRen  25^atten, 

S^r  tüagl^dlfe,  fd^nart^er  reiff  bnb  ©ifenbeiffer, 
Sf)x  toHen  §unb  j^r  5ßriIIen  önb  hoffen  reiffer, 
sbie  i^x  ben  SRard  »olt  treffen,  5 

3Rit  ^aat  bnb  $aar  bermeffen. 

2  3a  bie  jl^r  »olt  ol^n  ätoeiffel, 
SSerjagen  felbft  ben  2:enffel, 

ÄH  SSeftung  nemmen  ein  bnb  gar  jerpem, 

3Rit  ftürmen,  raub  bnb  »ranb  bie  SBeft  bmbfel^m,       lo 

Saft  je^unbt  einiger  traben, 

S)ie  toilben  naRen  Snaben. 

3  ®tf)t  je^t  bor  auff  bie  \pi^ta, 
3Kit  etorer  ftunft  bnb  tüifeen, 

2)ie  j^r  fonft  aOjeit  l^abt  boran  tuoQen  jiel^en,  15 

änb  fe^t  bie  erften  gmeft  bom  gelbe  jufliel^en, 
S)ie  Dbriften  gum  Seitten, 
S)ie  bnberfken  jum  ftreitten. 

4  3e|unbt  ^enit  jl^r  bie  9?afen, 

SBie  bie  berjagten  ^afen,  20 


M.  dm  bie  fcbnorc^if^e  ©olbaten. 

^vi..^  \ud)t  au|  bcr  jci^Hng,  tocti  jr  btc  ©d^anfec 
ovilv^iu,  \m  ^^Jfeiffcr  bie  öcrbcrbt  ben  laufte, 
ein  anUx  ma^I  htmbt  toiber, 
t<Hl>  ftirt  bic  3cnbt,  rifet  ntber. 

5  Oben  i^r  funbt  mit  fd^nard^en,  25 
S)ie  Stürcfen  oH  bcfard^cn, 

SÄit  fteffcn,  fouffcrt,  fpiden  bnb  ^jandtcttrcn, 

^b  itiembt  nid^ti^  jalen,  ben  %rieg  mit  tätigen  filieren, 

@o  tt)ftr  man  gar  bil  finben, 

3)ie  Sriegfeleutll  toerben  Öinben.  30 

6  S)5cinbt  aber  felbft  angreiffen, 
aSnb  f)bxn  bie  ßugeln  Ijfeiffcn 

SSmbd  ®ftd^t,  felbft  ipad^en,  faften,  fd^anften,  ftfirmen, 
2)ariu  lau  n^eil^en  aud^  lein  $faff  nod^  ftermen, 
(Stotx  Sfrteg^reclt  anö)  nid^t«  fd^reibet,  35 

Partita  lieber  treibet. 

7  3a  auff  bergleid^en  geften, 
Sractiert  man  mit  ben  ®eften^ 

aiuff  fold^e  toei§  önb  auff  ber  Sird^toeil^  eben, 
Sl^uet  fold^e  aufebeutl^,  bnb  anla§  geben,  40 

Igeftt  n^aift  bad  Seuti^  oS)n  graufeu, 
;5enfeit  beg  ^aäß  aud)  l^aufen. 


Cap.  LXXXII. 
alle  SKenfd^en  bcgern  fre^  jufein. 

1  n|  SI  Skiern  ift  angeboren, 
/%   gre^  jufein  auff  Erben  l^ie, 
^  ^  Siafo  ber  aWenfd^  erloren, 
aBeil  er  l^errfd^t  ober  fic, 
Sor  anbem  ftet^  tt)iK  ^aben  gar, 
(Sin  üort^eil  t)nb  ein  t)orjug  itoar, 
3)er  ein  toiH  aHjeit  beffer  fein 
aifö  eben  ber  anber,  nur  im  fd^ein. 


82.  Sitte  aWenfd&cn  Bcgcrcn  frc^  ^ufctn,  117 

2  3&0  nit  am  ®fci^(ed^t  tmi  ®iammtn, 

an  SBctßl^cit  ober  ®uet,  lo 

2)0(1^  nur  am  2)tenft  dnb  Gammen, 

®ie  grofe  ©l^r  tool^I  cim  if)Vd, 

2)aJ5  er  tft  frc^  ein  (Sbclman,  • 

SSnb  ftfet  öor  anbcm  oben  an, 

ääcnn  man§  bc^m  lied^t  tont  bfel^cn  rcd^t,  15 

äBcr  beffer  er  etnS  Satüren  ^cd^t. 

3  SBie  ift  ber  fre^  im  leben, 
SBer  bo6)  ia  nit  allein, 

©tenr,  SDienft  önb  2Kout  mufe  geben, 

©onbem  barju  in  gmain,  20 

@ein^  eignen  Seib^  feiner  begier 

SHd^t  me^tig  ift,  ein  Sclaue  oud^  fd^ier, 

5)en  fein  SSemunfft,  Snft,  gfeifd^  önb  ©inn, 

®ar  fül^m  in  bienftborfeit  bal^in. 

4  SlCm  ®fa|  t^nb  Siedeten  fd^todre,  25 
aSift  g^orfamb  gleid^  atö  id^, 

SBag  l^ilfft  ber  littet  Id^re, 

@r  l^clt  fürtoar  fein  ftid^. 

Säuft  bannod^t  beffer  fein  alljeit, 

an  aSife  önb  ©fd^ted^t  atö  anber  Seut^,  30 

@in  Slamb  ol^n  nu^  ift  fru  önb  fpabt, 

atö  ber  gern  l^ett  önb  bod^  nit  l^at. 

5  Sfein  nnfe  ober  fein  fd^aben, 
3ft  nner  bein  fre^l^eit  bto§, 

SBeil  Selben  ober  ©nabcn,  35 

S?on  bir  id^  l^off  nit  gro|, 

6^  g]^6rbt  t)il  me^r  ju  fold^em  f^jill, 

SBer  ober  anber  ^errfd^en  toxSl, 

%xtt)  fein  t)nb  aud^  ein  ©belman, 

3)afe  er  t)or  anbem  ettoa«  fan.  40 

6  ^a  tt)er§  ber  93rand^  im  Sanbe, 
a)ag  Sauff  önb  ^anbttoerdtS  Seut^ 
2Rir  leidster  geben  i^x  ©toanbte, 
afö  anberen  alljeit. 


118  83.  2Bte  man  bit  ipemt  2c.  berflncn  tan. 

93nb  birfft  nit  jaQen  Interesse  fein,  45 

©0  fürtl^  id)  too^I  bcn  $)offftanbt  mein, 
^a§  idß  aU^  aber  jaOen  foO  glrid^, 
Tlad)t  mid^  nit  fre^  l^ie  nod^  reid^. 

7      ®ie  gre^^eit  önb  ber  Stbel, 
©fielet  in  ber  Suflenbt  m%  50 

£)|n  mangl  t)nb  ol^n  tabel, 
®n  ©bler  fein  SRed^t  fott, 
SBo  aber  fud^en  toir  ben  ®aft, 
Sufinben  not^  mel^r  mü^e  bn  l^ft, 
®mmb  ift  fein  SRenfd^  fre^  anff  ber  ©rbt,  55 

^te  big  man  jl^m  bad  ®rab  jufc^erbt. 


Cap.  LXXXIIL 

aSie  man  bie  §errn,  SRaiblein,  Äinber 
bnb  ©atoren  öerfienncn  lan. 

1  ^IJlfSt  tretoen  ffeiffig  bienen, 
1)tjl  San  man  ber  ^crm  ®nabt 

Srtoerben  önb  öerfiennen, 
©n  gutte«  SBort  finbt  fein  ftatt, 
SSnb  M  öerbirbt,  toa»  man  nit  toirbt,  5 

©ei  ta)}ffem  önb  be^  fienen, 
SBenni^  ®IüdE  fic^  nit  verbirgt. 

2  äßit  @d^andEnug  t)nb  mit  (Saben, 
Unb  mit  bem  rotten  ®ülbt, 

Sanftu  bie  äRaiblein  l^aben,  10 

3)aj5  fie  bir  toerben  l^olbt, 

®a«  Oolbt  fo  rott,  fan  offt  o^n  \poti, 

©erliebte^  $er|  tool  laben, 

äBenn^  gleid^  fd^ier  l^atb  mer  tobt. 

3  SKit  3wdter  fan  mani^  ftiHen,  15 
©nb  mit  eim  pl|en  »oi 

2)ie  ^nber  flein  gern  f))iHen, 
(Sin  fd^Iec^tei^  bing  iftd  Ud% 


83.  SBie  man  bic  i&crrn  2c.  öcrRnen  !an.  119 

3)ag  offt  ein  jcit  ein  ffinbt  crfrctobt, 

Scft  \^m  fein  mutt  önb  nntten,  20 

@$  toeber  maint  nod^  fd^raibt. 

4  äRit  Slrbeit  bnb  mit  ©rigcin, 
9Ku§  man  bie  ©alom  fo  ftolfe,- 
^emüttigen  t)nb  tool^I  ftriglen, 

SBeil  nur  öorl^anben  $0%  25 

@ote  cing  tauten,  bitt  man  bcn  ^atom, 
@o  <)Iobern  jl^m  bie  ©tiffefn, 
äuff  bfiben  ©d^eln  tl^ut  er  latoem. 

5  3^r  ©d^aldl^eit  bom  bnb  l^inben, 

3ft  nid^t  juglauben  fimb,  30 

3lod)  avLd)  nid^t  aug  jugrünben, 

2)runtb  muß  manS  l^aben  in  jdmb, 

@ant  Selten  foll,  mit  j^nen  tooVi 

Slufefommen  fonft  nit  fünbten 

S)crn,  Sluffrul^r  fie  mad^et  boll.  35 

6  3Ran  fj)rid^t  Sarml^erfeig  SRütter, 
3)ie  fd^cbig  Rinber  jied^t, 

Salorn  alfo  bub  bie  ®ütter, 

9(bfommen  toie  man  fid^t, 

SBo  i^r  $err  fd^arff,  nit  ftroffen  barff,  40 

»nb  fo  bil  Sopfi  bnb  Omüter, 

SRcgiert  mit  einer  Sarff. 

7  SBem  ©fei  ml  ift  eben, 
@o  ge^t  er  auff  ba^  (S^js, 

@^)rid^t  man  alfo  bargegen,  45 

3)em  Satom  gfd^id^t  gleid^er  tm% 
3)er  5ßudtl  judttg,  bag  gutter  brucft«, 
3Ran  mug  j^n^  l^ö^er  legen, 
3^r  «ngWd  felbp  berjucft^. 

8  S)od^  foH  man  bSd^aff  nur  fd^ercn,  ^^ 
äSnb  f^inben  nit  auff  b|»aut, 

Darumb  wer  toitt  ^aben  fo  gern, 
grumb  bnb  reid^  fdatmt,  ber  fd^aut. 


120  84.  »on  @onct  «omeli  Orbtn. 

2)a§  er  ba^  gutt,  tDol^I  blol^nen  tJ^ut, 

5)a«  b6J5  toofjil  praff  mit  c^rcn,  55 

SSel^elt  eriS  in  forg  Dnb  fyxt 


1 


)[) 


Cap.  LXXXIIII. 

SSon  ©anct  ffiorncU  Drben. 

|3I  Drben  feinbt  auff  Srben, 
SSon  ©reufe,  f^ttJorfe,  rott,  grün,  toeife, 
SJom  ©d^tocrbt  bnb  ®|)orn  gnenbt  loerben, 

Slitter  t)il  tragen  mit  fleife, 

©n  aBiber«  ^aut,  ein  5|8fanbt  am  gucfe,  5 

@anct  aRi^ael  ober«  Sr^engel«  ®rug, 

©onct  Slnbre,  Sacob,  Sanct  ©teffon, 

©ein  toie  ^eiligen  önb  5ßatron. 

2  2)ie  Serben  aOe  g[d^lagen, 

Su  atittem  toic  man«  nenbt,  lo 

SSon  Surften  l^od^  getragen, 

Sttm  Seid^en  man  fie  fenbt, 

3lo6)  ift  ein  gr6ffer  Drben  toeit, 

SSnfflommen  gar  bor  langer  5eit, 

S)ie  tragen  fein  3^i^cn  offenbar,  15 

SWan  fent«  fonft  an  j^ren  SBeibem  gar. 

3  Sie  bürffen  anc^  nit  fd^toeren, 
Seufc^^eit  ju^alten  fd^on, 

SRod^  fonft  im  Ärieg  fid^  toeren, 

S^r  ^eiligen  l^aift  Simon,  20 

Actaeon  bnb  barneben  fre^, 

9lud^  Sanct  Cornelins  barbet}, 

@ie  fti^rn  jtoar  ein  fletten  Stieg, 

äRit  jl^nen  felbft  önb  mit  ber  Sieb, 

4  Son  gratoen  ift  ber  Drben,  25 
SQIen  frommen  SKannen  guet, 

3u  @^m  erfunben  toorben, 
^er  brein  aud^  fommen  tl^ut, 


85.  S)ef3  Ä6ntg»  Slmaftbl«  neun  fragen.  121 

J)cr  mu6  öcrl^c^rat  fein  mit  tffxn, 
D^n^  SBeib  tan  er  nit  SWtter  teeren,  ^^ 

yrbifrout.     2)ie  mo^It  jl^m  für  bie  Slugcn  ein  fd^ein, 
Sad  au  bing  jl^n  buncft  itoi^ad)  fein. 

5  Sil  fein  brinn  bie  t^  nit  glauben, 
fßit  fein«  önb  toiffeniS  nid^t, 

Sil  feing  bieg  mit  Singen  3^ 

Selben,  fein  bod^  mit  friebt 

SSnb  ftetten  fid^  aud^  aö  toern  fie  blinbt, 

3n  bem  Orben  Slrm  ünb  Steid^  man  finbt, 

Sbod^  feini^  am  meiften  groffe  ^crm, 

S)re^  ftudf  barju  fümemblid^  g|6m.  40 

6  ©in  9KauI  bafe  nit  barff  fagen, 
®n  9?afen  bie  nid^t^  fd^mecft, 
©arju  er  aud^  foH  tragen, 

Stoei  ®ftirmb  am  Sfot)ff  geftedtt, 

5)od^  toeifö  niemanb^  fid^t,  fo  glaub  er8  nid^t,  45 

Kein  gröffererd  @^reu$  i^n  an  nid^t  fid^t. 

aife  b®t|fferfud^t,  bie  i^n  fo  bfd^ert, 

SDa^  er  ein  SJodt  reit  für  ein  5ßferbt. 


Cap.  LXXXV. 
S)efj  Rönig«  Slmafibi^  neun  gragen. 

1  VfSun  fragen  l^at  auff geben, 
1[|  S)er  S6nig  Stmafi«, 

SDort  in  ®g^<)ten  eben, 
3)em  SKol^m  fionig  gtoig, 

SDie  er  \f)m  foH  auflegen  fre^,  5 

SBag  ba  ba«  gröft  önb  elbeft  fe^, 
2)ag  toi^igft  t)nb  fd^oneft  ancf^, 
®ag  gemeineft,  nu|eft  ju  bem  braud^. 

2  3)ad  fd^dblid^ft  beggleid^en, 

S)ag  ftdrdeft  oud^  fürtoar,  lo 

©0  allem  fonft  mufe  »eid^en, 
3)ai^  leid^teft  aud^  tpol^l  gar. 


112  78.  »Ott  bcr  1)emÄttig!clt. 

Cap.  LXXVm. 

gjon  bcr  Scmüttigfcii 

1  tfljiSlrumb  bic  ©pifc  an  SJergcn, 

jmt  mit  SBoIdtcn  önb  mit  @^ne  fid^  ftct«  öcrbergcn, 

'^^  SSnb  nid^t  gebotoct  tocrbcn, 

SBarumb  bie  ticffen  S^al  frud^tbar  auff  @rbcn, 

3)rin  fo  bil  ©Iftmlein  [teilen,  5 

@o  mand)t  grud^t  önb  Dbft  öor  äugen  »ir  feigen. 

2  SDarinn  fo  mand^cr  ©runncn, 

@o  mand^eS  Sinter  önb  SSogeIcin,  bic  ©unncn 

@o  licblid^  fd^cint,  bic  Scut^c 

3l§r  tool^nung  l^abcn  junt  nu|  bnb  oud^  jur  f retobe,     lo 

S)ai^  Sfc^id^t  barumb  ba^  toir  glauben 

©oQn,  ba^  ©Ott  fd^atoet  auffd  nibcrig  mit  fein  9(ugen. 

3  5)ic  SBinbt  önb  ^SBcttcr  med^tig, 

5)ie  l^öd^ftcn  linier  önb  Saimb  bmbftfirfet  fo  »)rcd^tig, 

Sic  ]|6d^ftcn  Potentaten,  15 

Dfft  in  bag  cufferift  SSnglüdt  fd^toer  gcratl^en, 

|)icmit  biftu  Craesus  eben, 

^b  morgen  frit  bcr  Irns  gleid^  bcrgegen. 

4  e^riftug  fribft  f^jrid&t  mit  ffeiffe. 

Die  ©anfftmut  lernt  öon  mir  ju  glcid^er  toeife,  20 

Snb  S)auib  fagt  in  legten, 

SBcr  ift  mic  t)nfer  ®ott  bcr  tool^nct  gum  l^öd^ftcn, 

3m  §immcl  bnb  auff  ©rben, 

a^uff^  nibrig  fd^atot,  bic  ipoffart  gftrafft  mu|  loerben. 

5  3)er  Lucifer  öom  ^immel,  25 
Kufe  l^offartg  mut  geftürfet  njürb  mit  eim  gctfimmel, 
Die  Demut  ®ott  l^od^  ad^tet, 

Da^  l^at  bic  SRutter  ®ottcg  tool  betrad^tet, 

Snb  mit  j^r  felbft  beloeifet, 

äBied  im  Magnificat  bie  n)unbcr  ®ottcd  f)rcifct.  30 

6  Drumb  bendf  nur  nit  mit  nid^ten, 

Da^  Sott  bein  @toI|  nit  ftraffcn  toirbt  nod^  rid^ten, 


79.  ®8  foll  ftd&  feiner  ömB  ct»a8  anncmcn,         113 

®ott  toirbt  nad)  feinem  toiHen, 

Salbt  bag  deposnit  mit  bir  red^t  f<)ielen, 

3)ic  ©toifcen  nad^  jl^rcm  gfaHen  35 

SBerben  tx^bdft,  bamit^  beft  tieffer  faOen. 


Cap.  LXXIX. 

S«  foll  fid^  feiner  ömb  tttoa^  annemen 
toa^  er  nit  gelernet  f^at 

1  ^3KffiuffeI  Sannen  ol^n  gfdr, 
lIL  ©tndt  ober  ©loden  flieffen, 
^■^  SSnb  Slrmbruft  f|)anncn  fd^lodr, 
S)arju  aud^  ©id^fen  fd^ieffen, 

©ein  luft  bamit  ju  büffen.  5 

2  ©d^tt)immen  önb  fed^tcn  fre^, 
Wat  ©eil  gel^n  t)nb  l^od^fteigen, 
SS^m  rid^ten  aud^  barbe^, 
SBer  ba^  nit  toaS  fan  treiben, 

2)er  foH  eS  laffen  bleiben.  lo 

3  8ttfo  toen  ein  ©olbat, 
Seueld^  toiH  l^aben  öorn  S^^m, 
@^e  er  toa^  gelemet  l^at, 

Ober  im  ftrieg  crfal^ren, 

3)er  mag  fein  mül^c  tool^I  \pam.  15 

4  6r  toirbt  fd^anbt  önb  fpot 
SBedt  tragen  jufambt  bem  fd^aben, 
»nb  fein  öil  lieber  tobt, 

%)xtt)  ftud  jiem  ein  ©olbaten, 

©oU  ftm  ber  ^eg  tool^I  grabten.  20 

5  Sang  arm  ein  bel^erfete^  $er^, 
®nt  gfife  bie  ftn  m8gen  tragen, 
3n  jcit  ber  notl^  ol^n  fd^er^, 
^enn  er  toiU  (Sf)x  erjagen, 

SSnb  reid^  loem  be^  fein  iagen.  2^ 

Hock,  Blamenfeld.  8 


12*^  81».  »0«  ber  bcutfc^cn  crftcn  Äönigcn. 

2  ^tw»h  tt)U  ^  bir  ber  2)eutfd^en  ®fd^Ied^t, 
(jhr)e(^en  ie^t  nuer  ein  menig, 

Tttitsohon  ]§ie|  ber  erft  t)on  gm&d^t,  lo 

S)cr  S)eutfcl^ett  Surft  önb  f  6nig, 
Senn  ba  mit  groffer  menig, 
Sein  «n^er  S«oe  fd^iit  in  bSBelt, 
©leid^  in  Europam  njie  id^  ntelbt. 

3  ©ein  Sfteic^  fieng  an  toie  id^^  liefe,  15 
ajorm  ateic^  ju  83abel  eben, 

©ed^feig  ^affx  önb  nad^  ber  ©ünbffufe  gtoife, 

©iebenfeig  bnb  ein  Sal^r  bargegen, 

(£r  f)at  aud)  Stammen  geben, 

SJiHn  Orten  bie  er  baut,  nad^  j^m  20 

3n  Jleutfd^er  fprad^en  SmQ  önb  ©timb. 

4  @r  i)ai  itvtt)  l^unbert  ^i)v  bie  ©uert 
SSnb  fec^g  bnb  bre^ffig  gar  fteiffig 

SDefe  Sleid^g  getragen,  bor  ber  geburt 

E^rifti  itott)  taufent  bre^fjtg  25 

«nb  fiben,  bSBelt  nit  fo  fd^Ieiffig 

SBar  aU^  je^unbt  jjl^m  folgt  na(|, 

Mannus  fein  ©ol^n  ein  bapfferer  §ad^. 

5  Swt  jeit  ba  Slbra^am  l^et  glebt, 

SSnb  Irier  baut  ift  toorben,  30 

^ud^  bie  Semiramis  l^oc^  fd^toebt, 

3m  ateic^  nad^  ERanne^  Drben, 

©tifft  SSnglüdf  mand^er  forben, 

©on  bem  ba$  äßannlid^  ®jd^Ied^t  je^unbt, 

SBem  aRannen  gnenbt  nod^  auff  bie  ©tunbt.  35 

6  Mannas  l^errfd^et  ad^tjig  ^al^r  bnb  jn^e^, 
©ein  ©ol^n  Ingeuuon  fül^ret 

Sa^  aieicl  auc|  bierfeig  ^al^r  im  gfd^ra^, 

3)a  jSBabel  no(|  regieret 

Zamaeus  toie  man  frieret  ^^ 

®er  fünfft  bnb  Sfac  5ßatriard^, 

3loi)  nit  toar  glegt  in  Jobei^  ©ard^. 


81.  Sin  bic  fd&nard&tfd&e  ©olbatcn.  115 

@ut  ^eg^Ieutl^  maä)i  ber  f(eig  t)nb  bad  bel^arren, 

3?it  fd^nar^cn,  ßcifecn,  fd^orren, 

©rfaml^ctt  man  nit  erbt,  bic  jctt  fic  fd^afft, 

S)cm  ber  fie  nit  öerfd^Iofft.  30 

6      (gini  Dbriften  brc^  Scl^r  fottn  ftctiS  be^tool^nen, 
3)ai^  gutt  fott  er  belol^nen, 
3)ad  bog  tDol^I  ftraffen,  aOi^  mit  guttem  ©toiffen, 
Sum  britten  foll  er  toiffen, 

@ein^  geinb^  gel^aimb  auffi?  l^öd^ft  foH  ji^m  anfiegen,  35 
Den  ^nbf^afft  ift  f)am  ficgen. 


Cap.  LXXXI. 
2ln  bie  fd^nard^ifd^e  ©olbaten. 

1  ijJDwibt  l^er  jefet  jl^r  ©olbaten, 

jK  SSon  gfd^re^  bnb  groffen  Zf)aütn, 

Sl^r  loagl^dtft,  fd^nart^er  reiff  bnb  ©ifenbeiffer, 
Sl^r  toHen  §nnb  i^r  5ßriIIen  önb  5ßoffen  reiffer, 
2)ie  ftr  ben  SRarä  toolt  freffen,  5 

ERit  ^ant  bnb  $aor  bermeffen. 

2  3a  bie  ftr  toolt  ol^n  jtDeiffel, 
SJerjagen  felbft  ben  Sieuffel, 

äH  SSeftung  nemmen  ein  bnb  gar  gerftem, 

aßit  ftärmen,  ranb  bnb  SBranb  bie  SBelt  bmbfe^m,       lo 

Saft  jefeunbt  einiger  traben, 

S)ie  tüilben  naffen  Snaben. 

3  ©el^t  jefet  bor  auff  bie  frifcen, 
HRit  etorer  Sunft  bnb  iDifeen, 

3)ie  jl^r  fonft  aHjeit  l^abt  öoran  tooHen  jiel^en,  15 

SSnb  fe^t  bie  erften  gtoeft  bom  gelbe  jufliel^en, 
S)ie  Dbriften  jum  SSeitten, 
S)ie  bnberften  jum  ftreitten. 

4  3e^nnbt  l^entft  ftr  bie  3?afen, 

SBie  bie  berjagten  $afen,  20 


126  87.  a^on  bcfg  Xuttfc^on»  ^poUcc^. 

Sel^mten  öon  95abiIonicrcn,  5 

Son^  Chains  ®efinbt,  barumb  er  gern 
@in  Sleic^gtag  l^ielt  mad^t  "ätt^t  t)nb  ®fa^, 
S)tc  ©rbarfeit  ^iclt  für  ein  @^a|. 

2  Sfur^  toiH  id^  biri?  crjel^Icn, 

SSom  ®otte^  bienft  fangen  an,  10 

3n  SBdlbem  tl^et  txd  bftetten, 

2)ie  Slid^baum  braud^tend  fd^on, 

®Dtt  foH  man  betten  an  aöein, 

Sein  Skrd^en  nod^  SHtar  in  gntein, 

Sein  Dl)ffer  braud^teng  in  ben  Sa^rn,  15 

J)ie  Druides  jl^r  5ßriefter  toarn. 

3  Einer  jeben  ©mein  önb  Oegenbt, 
SBarn  l^unbert  SRid^ter  bftelbt, 

S)ie  Ktdger  loie  fie,  i)ffegenbt, 

3)  3ted^ti8f|)red^er  joibt  önb  bfolbt  2ü 

®toun  ©lager  \o  ttjur  \^m  be^albt 

S)er  Soften  önb  öerlur  er§  balbt, 

@o  ]§et^  fein  fd^aben  ber  beflagt, 

©Siedet  nam  balbt  enbt,  fid^  nit  öertagt. 

4  ®^  war  ein  groffe  fd^anbe,  25 
SBer  t)nber  gwain^ig  Sal^m  el^e 

@in  SBeib  nam  in  bem  Sanbe, 

@ie  hielten  fte^ff  auff  b(£^e, 

S)ag  g^eöoldf  gleid^  müft  fein  öon  Seib, 

m  leng  önb  fterdt,  jünger  ba§  SBeib,  30 

@ie  faugten  felb^  bic  ffinber  jnng, 

®te  S^ebmd^  ^jrobtenS,  wie  e^  glung. 

5  ®o§  Sinbt  mit  gmeiner  Stimmen, 
an  ©d^itbt  fefet  ober  in  §elm, 

Siefe  auff  bem  Stein  l^in  fd&toimmen,  35 

Slun^  fortl^  toot)!  in  bemfelben, 

©0  toax^  ein  S^rlid^eS  ^inbt,  too  nit 

©0  war^  ein  Sandfert  gtoi^  ol^n  ftrit, 

D  SKan^eg  Äinbt  ertmndt  je^t  aud^, 

4)ie  in  ber  SKoIbaloe  wer^  ber  braud^.  40 


87.  »on  bcf§  Znmoni  ^olictt).  127 

6  3m  ©auffen,  ®pian  önb  Sreffcn, 
^aben  fie  nit  ^ancfetirt, 

S)ad  äSMIbbret^  t^atend  effen, 

©utter  önb  aHüd^  gcrtert, 

a^r,  Dbft,  t)nb  Sraut,  Siubn  aud^  önb  5ßrcin,  4^ 

gun  l^e^Iigcn  lagen  nur  trundfen^  SBein, 

Sein  fd^tcdfcrei^  ©ctoürfet  ober  grüd^t, 

3n§  Sanbt  bic  Äaufflcutl^  brad^ten  nid^t. 

7  3)ic  ©cibcn  SBal^r  bnb  ftlatber 

®ftidft  bnb  bic  groffcn  ?ßrdm,  ßo 

@od^  nicmbt^  toie  icfeunbi  (aibcr, 

SSon  S^l^iem  SBübt  t)nb  aud^  ihm, 

©cm,  SBoIff  Dnb  Sadjfcn,  »ibcr,  gil#, 

Sotocn,  S:%cr,  ^irfd^cn  $eut  bnb  2ixä)% 

SSnb  anbete  gutler  trugen^  in  bicng,  6& 

3)ic  SReid^cn  »cit,  bic  Satorn  eng. 

8  S)ic  genfer  fie  aud^  bauten, 
Sum  5|8rad^t  nit,  nur  jum  3iu|, 
gtiri^  aäetter  ben  fie  f^autten 

SSomt  geinbt  jufinben  fd^ufe,  60 

Sic  Oberigfeit  tl^ailt  bf^elbcr  aug, 
att  S^l^r  ber»e4felts  jebem  ©au^, 
S)a^  anber  S^^r  fiel3  ttjiber  |aimb, 
2)er  gmein  ba,  ünrcd^tiS  gfd^al^e  faimb. 

9  Partita  bnb  bcr  SBud^er,  65 
SBar  nod^  nit  in  bcr  SBcIt, 

SSerrat^ere^  nod^  Stud^et, 

Sein  ©d^tt)6rcr  nod^  lein  (Selbt, 

Drumb  lonbleten  fie  SBal^r  an  SBal^r, 

SRit  taufd^en,  toed^feln,  tt)of)l  o^n  gfd|r,  7a 

©aftfre^  fie  toarn,  bic  frentbben  Seut^ 

@ie  bel^crbcrgt  l^aben  gern  bcr  jeit. 

10      S)ie  ftid^tigen  önb  bic  geinbte, 
äSnb  bic  t)erjagten  an(f^, 

äRaina^bigen  gftrafft  toie  l^eunbtc  75 

SBurn,  mit  bem  lobt  fo  raud^, 


r 


Swr  2:oM  urnr  mit  bem  äJted^  gebüft, 

£n*  bSrmnbt  t)ergnügt  fie  l^aben  gtnüft, 

IE»  »fiflen  touer  ber  (£]^ebru(^  oef))iert, 

5w  SRaim  bo«  SBcib  fcfbft  jubicicrt.  80 

It      SHcmbtö  burff  ba§  öbcl  ftraffcn, 
m  Are  ^cfter  gtDeic^t, 
3^ic  Drnides  mit  SBaffcn, 
«nb  ®cifdn,  SRuttcn  leicht, 

SRit  fallen,  binbcn,  grciffen  an,  85 

S)od^  nit  au§  gl^offt  ber  gürften  fd^on, 
®onbem  ad^  nur  an  ©otted  ftabt, 
S)q6  bDbrigfcit  felbft  gfe^en  ^at. 

12      firin  loftcn  ober  brangen, 

^htn^  mit  ben  lobten  gl^abt,  90 

Die  Rriegfeleutl^  mit  berlangcn, 

gm  ©arnifd^  l^abeniS  begrabt, 

S)ai^  toar  in  lur^  bie  $oIIicc^, 

3)er  alten  S)eutf4cn  frumb  unb  fre^, 

2)a  reim  mir  einer  jjamm  fo  glcid^,  95 

3)ie  alte  SBelt  önb  iefeigeg  SReid^. 


Cap.  Lxxxvra. 
SSon  t)rf<)rung  ber  ®eutfd^en  ©^jrad^. 

/>36  auff  ein  taufenb  gal^r  bol^er, 

iri  ©iben  l^unbert  mel^r, 

^^  8lud^  fiben  önb  ad^taig  neben, 

aSon  ber  (grfd^affung  toie  jl^r  ^ort, 

|)immefö  bnb  @rbt,  ^ 

©in  ®l)rad^  allein  gieng  eben, 

S)a  SRiemrobt  fd^an,  l^errfd^et  ber  J^ran, 

2)er  fBaM^  Z^uxn  fieng  jubatoen  an. 

TO  aber  ®ott  fol^  einig  @»)rad^, 
Kufe  Straff  bnb  JRad^,  ^^ 

^n  jtoo  önb  fibenfeig  öertofirt, 
SKofe«  nac^  ber  Surften  ia% 


88.  SBon  örfrrung  bcr  bcutfd&en  frrad&.  129 

SJnb  brittncn  fid^  nit  irret, 

©reifftg  bcr  Cham,  funff^cl^n  nant  15 

Japhet,  bie  öbrigcn  Semm  bcfoin. 

2)a  l^ot  Jluitfcl^on  glcid^cr  toeife, 
Stoo  braufe  mit  Pcife, 
Die  S)eutf^  önb  SBinbifd^  blatten, 
Sann  bife  baibt  el^e  bafe  ouff  6rbt  20 

Sroia  jerftört, 

©mifcl^t  tDurn  ftetg  be^  bcn  Sßten, 
S)a]^er  and)  nod^,  ber  ^aifer  ^06) 
®orI  ber  bierbt  öcrorbnet  bod^. 

3n  feiner  gulben  SuH  ba^  aud^  25 

9ta^  fold^em  braud^, 
®n  ieber  Surft  foH  lünnen 
S)ie  baibe  ©t^rod^,  bnb  noä)  mit  fueg, 
®er  Saifcr  flueg 

Sori  ber  erft  mit  ©innen,  30 

$at  fie  fein  Hein,  berfaft  allein, 
3n  SReglen  ber  ©rammatidE  gmein. 

Strabo  t)nb  Rabanas  in  fumb, 
2)er  aifd^off  fmmb, 

3u  äRaint,  l^aben  fid^  bepieffen,  35 

S)ie  SJibel  erftlid^  transferirt, 
SKit  Peife  gegiert, 
3n^  3)eutfc^  mit  guttem  ®n)iffen, 
^aben  aud^  erbad^t,  mel^r  ©itben  gebrad^t, 
Snb  netoe  Sieutfd^e  SQäorter  gemad^t.  40 

S)a]^er  ftr  @prad^  önb  ©d^rifft  fo  fd^on, 
©c^toer  junerftel^en, 
«uff  aiinbcn  bnb  auff  Suchern 
©fc^rieben,  bie  auff^  netP  SDeutfd^  j|e|i  nit  biU 
5ßaffieren  man  toitt,  45 

3Bie  man  bergleid^en  99üc^ern, 
SSnb  nit  ein  gmain^  finbt  jörieffting  eing, 
8e^  aiegenf:pitrg,  ba§  öerftel^t  foinö. 


V.  16.   Semm  ist  in  Br.  mit  Tinte  ana  dem  Druckfehler : 
fein  richtiggestellt. 

Hock,  Blumenfeld.  9 


!ft&  9m  Qcftmiis  )iK  Si 


^»  ^>ta  «rägt  Jitet  eta^ 


iiti     UtnwnK  itm  AsKr  M^ut, 
i>£it  M«  ^niNB  ö<i^<°**  JBbntnB. 

^      äf%  -M«l  -saeakröt  ober  boc^, 

-)       ^'  '^jtniKii  mir  IMmatia, 

^^v  .'iK«iK  SdKtfft  nod|  fyiim, 
MsibvMiiu^  etil  :0if(ibofT  gnanbt, 

:j[|itkMt«»  nrK  mn  t^  fagen, 
:^  >jat'lv  5IMT,  bcm  britten  gar, 
!iutkt  tvu  itiKb  ju  Wttin  fümiar. 

JNon  tKD  £diKt  €tc)i^n  neEKtt  ber  ^üt, 

{%'t  :K».t4t«  -sdinfft  man  gfimben, 
bat  b»  ntQiften  fünft 
c  Mb  *tUBft 
Mb  midtwuitbni, 
tat««,  twr  alttn  Xagen, 
^K  ivk  i^  ^b  ^m  fagen. 

«  4*rtffft  bic  VValphilu, 


89.  SBott  bcr  Xmmtti  ©d^rifft.  131 

S)ic  ©ud^ftamb  ber  Hertrurier, 

SSnb  ©pannitt,  85 

3a  gar  ber  3ubcn  aufe  jom 

Sottet,  betin  bic  fte  braud^en  l^ie, 

Esdra  erbad^t  mit  f[ei§  önb  müc. 

12  @o  gar  ntd^tg  bittid^ei^  auff  ber  SBelt, 

Sft  tote  id^  melbt,  90 

S)ag  aud^  bSd^rifft  braufe  toix  hoffen, 

Sin  etüigen  SRamen  jfriegen  baibt, 

3)  önfierMigfeit 

SJergel^n,  wonn  ©traff  ^at  treffen, 

SBo  nit  je^unbt  bon  äRunbt  gu  SRunbt,  95 

®ebed^tnu6  bleibt  jur  etoigen  ftunbt. 

13  laufent  bier  l^unbert  bier^ig  fre^, 
®ie  3)rudEere^, 

Su  Käufer  griberic^  jeiten, 

3obanne«  ©uttenberg  ber  SKann,  100 

3u  aWainl  gar  fd^on, 

©rfunben  l^at  mit  fretoben, 

Sit  guetg  id&  fag  bnb  bofe^  mag 

(Sftiefft  ttjern  bamit,  bag  ift  am  Sag. 


Cap.  LXXXIX. 

Son  ber  5)eutfd^en  ©d^rifft. 

1  C^tffi^  mug  bod^  etwa«  toeiter  fagen, 

i)  SBer  bnfere  ©grifft  erbad^t  fott  l^aben, 
^^^  Tuitschon  an  bcr  jaH, 
©ed^jel^en  Sud^ftam  all, 

A  B  r  A  E  I  K  A  5 

MN  O  ÜPan  ber  jal^I, 
S  T  ¥  f^at  erbad^t, 
3n  ®ried^enlanbt  gebrad^t. 

2  (£§  »cm  aud^  nit  mel^r  Sud^ftam  fd^ier, 

3ttuor  ber  einfic^tigcn  barfür,  10 

9* 


132  89.  »on  bcr  5Deutfd&en  ©grifft. 

@tim  önb  giflum  giucft, 

SSon  nöt^en  mte  mani^  left, 

3um  fd^retben  ober  reben  aud^, 

9(Ilein  toa^  aug  beg  fürtoi^ige^  braud^, 

SSon  tpegen  beg  fd^önen  @tanbeiS  fel^r,  15 

Srbad^t  fein  Sorben  mcl^r. 

3  S)ic  3)cutfd^c  ©prad^  fan  mit  feiner  art, 
ate  mit  ber  ®rie(^ifc^en  fo  jal^rt, 

ajiel^r  gmainfd^afft  l^aben  je, 

SBie  e^  bSBeifen  befanbt  l^ic,  20 

Sld^  laiber  tüag  fid^t  man  brinn  jefeunbt, 

3m  ©d^reiben  bnb  reben,  bnb  reimend  ^unbt, 

^it  frembben  ®pxad)tn  l^od^, 

2)a^  e^  ein  nmnbert  bod^. 

4  SSnb  tDcnn  luitfd^on  jefet  erft  erftünbt,  25 
®ett)i6  er  fein  SBort  baruon  öerftilnbt, 

3!)ie  ®Ierten  nit  allein, 

SSerenbem^  in  gemein, 

©onbem  gratoenjimmer  jart, 

Sieben  SBilfd^  önb  Satein  nad^  art,  30 

3)eutyd^  jur  ®alantere^, 

9Wd^t  Herft  n)ie  gutt  eg  fe^. 

5  3Ran  finbt  and^  in  ber  Sronicon, 
®a6  önfer  Ofafc,  Sleligion, 

^aben  önfere  Pfaffen  gelert,  35 

5)ie  Druides  auff  ®rbt, 

Sluff  ©ried&ifd^  befc^reiben  mit  fonberm  fteiß, 

SSnb  Hilperick  ber  t6nig  toeife, 

3um  borigen  ABC 

SRel^r  ©u^ftabn  gefegt  berfte^e.  40 


I 


90.  SBa»  Sttgeuuon  bcr  gtocit  <Dcutf(i&  Äönig  guct»  gcfüefft.  133 

Cap.  LXXXX. 

SBai^  3t^9^uiton  ober  SSuigetoan  ber 
smett  2)eutf(i^  ^önig  gut^  geftiefft. 

1  ^IflSSbfd^  bnb  aud^  luftig  eben, 

T 1  SP  i^tt  allein  fonbem  auii)  nu|  borgegen, 

^/  a)ie  olten  ©fd^id^t  jutoiffen, 

SSon  bnfem  SJorfal^m  toie  fte  fid^  beftieffcn. 

@in  (Srbared  Seben  ju  fül^ren,  5 

gl^r  Sonbt  bnb  Seut|  jregieren. 

2  2)runtb  toeil  id^  ^ab  erjel^let, 

SBag  ber  Tnitschon  f)at  für  ®fafe  bfteHet, 

©0  tt)itt  id^  toeiter  fagcn, 

Sßad  fein  S^ad^fontnten  guetd  aud^  gftifft  l^aben,  lo 

3ngett)an  luuer  bon  Sfiten, 

gür  ®otteg  Sotten  gel^alten. 

3  ißnb  Phrea  ^iefe  fein  SBeibe, 

3)ie  Seutfd^  graio  S?enu§  jart  fein  fd^er^  id^  treibe, 
SDal^er  baS  freien  lommen,  15 

SSnbS  l^euratten  benfelben  S^ag  man  gnommen, 
Snb  gel^eiligt  jl^r  ju  eieren, 
2)en  S^e^tag  gnenbt  fo  gem. 

4  S)en  luitfd^on  l^ieB  er  feelig, 

Die  Nerthom  aller  ®6tter  äRutter  ^eiüg,  20 

3)ie  loir  jefet  nennen  bSrben, 

S)runib  ba^  au  bing  emert  fie  l^efir  toie  femben, 

Den  ad^ten  lag  borm  9?eioen 

Sal^r,  loeid^t  er  j^r  in  treloen. 

5  Dran  man  bie  9tad^t  mueft  toad^en,  25 
Unb  trindEen  Sßein  aud^  frölid^  fein  bnb  lad^en, 

Der  fonft  üerbotten  jl^nen, 

Dal^er  baS  Seft  bie  äSeinad^ten  mit  finnen, 

3}nb  b3Rutter  nad^  mirbt  qüpxoöfzn, 

Der  brit  Dag  in  ber  SBod^en.  30 


ö      \3x<i)  otKX  (^biag  eben, 

^i  i^uttüi  5(&^cen,  ba^r  ber  3lam  kmrbt  geben, 

3d  luai*  ex  auc^  noii^  bfc^tber, 

oeini  '^tem  Manno  bSRntter  Sannom  tt)etbter, 

3e^  cv  in^  ^mmeld  Zfyctm,  35 

^Uenbu  b>^unn  bnb  oud^  ben  äRone. 

7      ^u  9{ibergang  ber  @unnen, 
^'bend  an  bot  Sag,  jelten  bie  ftunben  tool^I  bfunnen, 
^Ifo  bod  bmr  mue|  jiel^en, 

"^x  "SRm  ber  @unnen  bie  jnt  nad^  foK  friec^en,  40 

3u  l^eiligen  @]^m  bnb  SSierben, 
;^^red  Manni  mantenierten. 

H      9^e  mir  nod^  aDe  fammen, 
Äennen  bie  @unn  mit  einem  SBeiber  SRamen, 
Sen  äRon  ha^  ^imlifd^  3^^^/  45 

@in  äßannd  3lamm  geben,  nun  meiter  bad  jiel  }u  reid^en, 
^ie  Snten  glaubt  au^  l^aben, 
SDafe  bSonne  tocife  funbt  fagcn. 

9      2)rumb  o))ffert  man  bnb  lol^net 
^f)v  SBein  ünb  SRetl^  getoeid^t  in^  Sunij  aRonet,  50 

Sin  ©anct  So^^nni^  €age, 
Snb  l^ieffen^  bSunnabenbt,  luie  id^  fage, 
5)ag  @unn  bran  bmb  fid^  lucnbet, 
2)ie  S^agtued^d  aud^  fid^  enbet. 

10  ®r  l^at  mit  feinen  ©d^iueftem  55 
®Seut]^  SBarfagen  glernt,  bie  lofung  aud^  o^n  Icftem 
®rinn  bie  SBeiber  bfunber, 

©lüdEfelig  toaxn  Allraunen  murcn^  mit  luunber 

®nenbt  bnb  ©^bittaö  meife, 

SJon  ©ried^en  gar  mit  ffeife.  60 

11  S)ie  jogen  mit  ben  äRannen, 

3n  Stieg  bnb  mit  j^rem  SBafirfagen  bnb  Sannen, 

©rrietl^enö  ob  man  ©iegen 

3)em  geinbt  mur  ob  gar  ober  önben  liegen, 

5)$annen  bnb  bSBünf^I  Sfhxeten,  65 

$aben^  brandet  gu  bem  gutten. 


91.  Sßol^cr  etitd&e  S)eutfd6c  ^amm  fommcn.         135 

12      D  mir  l^aBcn  ic|t  ber  glctd^en, 

@oIcl^  ^atom  anä)  bie  nid^td  ben  t)ortgen  tozid^tn, 

Snb  fünbten  tätigen  beffer, 

Slud^  fd^Iogen  gar  brcin  al^  mand^c  (S^fenfrcffer,  70 

2K6  tnand^c  ^atij^^txxn  eben, 

©oH  man  jl^n^  ®i)bx  nucr  geben. 


Cap.  LXXXXI. 

SBol^er  önb  »arumb  etlid^e  J)eutfd^e  Sia* 
men  lontnten  önb  geben  fein  toorben. 

1  CjA3t  gfer  l^abn  ünfere  ©Item  öor, 

1)  DSiamen  in  j^rem  §umor 
""^^  ^uffgfe^t,  ol^n  örfad^  oud^  gar  nie, 
©onbern  l^aben  je  önb  je, 

Sebeut  mag  fonberlid^g,  5 

<£in  jaid^en  ®IM^  önb  @igg, 
3)runib  »iH  id^,  mie  biHid^ 
^ud^  ctlid^  Sianten  mel^r, 
^uglegen  mh  fagen,  merS  gntad^t  foQ  l^aben, 
SSnb  too  fie  fontmen  l^er.  lo 

2  ®er  erft  Seutfd^  Sliß  3togI  önb  ®iganbt, 
Tultschon  moljl  gnanbt, 

SSoni  Tuitzen,  Teuto  beuter  marbt, 

SSnb  SoHmetfd^  gnenbt  nad^  art, 

®en  l^aben  bie  alten  geeiert,  15 

gürn  Mercuri  auff  @rbt, 

3)3ubcn  fagen,  önb  ^aben 

^ie  erften  Seutfd^en  nod^ 

®nanbt  Ascenas,  tooiH  nterdet  ba§, 

$on  bent  Ascanio  l^od^.  20 

3  3)en  äRofeiJ  Ascanest  l^at  gnenbt, 
gfirn  SndEel  ertenbt, 

3)c6  SRoe  alten  Tultschon  ift 
Slud^  gnanbt  morn  Theouist, 


136  91.  SBarumb  etliche  ^eutfd^e  Flamen 

2)er  onber  Sonig  l^te^  25 

Manno  brau§  tOD^I  f^ße^ 

2)er  Drtl^cn,  \tt)  loorbcn 

®enanbt  bie  gelben  qxo% 

^erman,  Ottman,  firtegf {man,  Sanbman 

^b  Sbelman  nit  blog.  30 

4  2)ie  2)eutf(i^en  tüttn  Geimani  aud^ 
®nenbt,  nad^  altem  S3rau^, 
German  bebeut  ber  gar  ein  äßann 
^er^  äKannd  begert  am  ^lan, 

Sßie  noc^  ba^  @pxi6)tooü  fagt,  3& 

Sr  bgettiS  äRannd  t^nuerjagt, 

GerharduB,  Gerbaldas, 

3)a^er  mtrbt  gnenbt  bai^  ift 

Gerhard  gar  balbt  in  fold^er  gftalbt, 

$eift  AUman  ju  ber  frift.  40 

5  3(fö  toDÜ  man  fagen  bie  Xeutfd^en  fein, 
Sm  aßannen  hap^tx  fein, 

3a  gtoefen  n^ol^I!  3^r  t)ill  main  bod^, 

Germania  fe^  nod^, 

@in  Sßort  Sateinifd^  gar,  45 

^ranfeöfifcfe  ober  jtoar, 

2:^ue  fried^en,  t)on  ®ried^en, 

2)er  SBarl^eit  ift  nit  gleid^, 

Ingeauon  gern,  tDuer  gnenbt  mit  Qfycn, 

5)er  britt  Seutfd^  86nig  reid^.  50 

6  $om  eingeben  gnenbt  toie  glauben  jl^r  t)ia, 
2)a]^er  man  fagen  aud^  n^ill, 

S)ie  ©lofterleut^  bßingebenen  »uren 

(Snenbt,  »eit  fie  frumbfeit  fd^touren, 

S^eil^  tooQen  Ingennon  fe^  5& 

'Sitä^t  ein  3tttttoo|ner  fre^, 

3)ie  britten,  erftritten 

Da|  SBort  nod^  anberft  fd^ier 

SShb  fagen  er  fott,  red^t  l^eiffen  »oH, 

IDer  VVigeuuan  barfür.  «0 


fommcn  önb  geben  fein  toorben.  137 

7  Denn  bic  am  3)cutfd^en  SReer  öon  l^inn, 
Snb  in  ©ecftcbten  brinn, 

SRennen  ba^  ®ftdtt  om  äRecr  fo  Hueg, 

2)tc  Wie  önb  VVig  mit  fueg, 

SDrumb  l^aift  bcr  VVigeunon,  65 

3)er  au|  äReeri^  ®ftätten  !om 

S)er  öierbte,  Stegiertc 

Steutfd^Ionbt  iBtaenuon  tt)ar, 

ipeift  einer  ber,  tool^nt  »ibcr  SReer, 

Snb  Sff^t  mol^net  fo  gar.  70 

8  SBcil  er  fein  Seid^  ^at  fo  »eit  öom  3Reer, 
SBnb  fürtl^  om  Sanbt  fein  §eer, 

3)er  Herimanno  \)at  ben  ytamm, 

Sonft  Herxniuon  bom  ©tarnm, 

S)ic  ©d^Iefing,  ERd^ren,  ©d^toaben,  75 

$o(en,  99ö]^eimb  gnenbt  fid^  {jaben, 

Hero) ioner,  Hernunoner, 

I)ie  junt  Septentrion 

@I)auft,  ben  iper,  l^eift  @rbt  bortl^er, 

SBir  l^endfend  2)  nod^  bran.  80 

9  §erbt  ober  ffirbt  bie  Hertha  jart, 
3)er  ffirbt  bie  Oöttin  marbt, 

©onft  Nertha,  »ie  bo^  ®^)rid^tt)ort  (ert, 

S)er  e^gcn  $erbt,  (Solbt^  ift  tocrtl), 

SSon  önfem  often  fontnten  l^er,  85 

S)ie  nad^gefe^ten  SRantnten  fel^r, 

3nntt)oI)ner  ©rbtmol^ner, 

^nb  ©nfferft  »ol^ner  jnto^I, 

^iefe  man  bie  bre^,  ber  fed^ft  borbe^, 

Marso  bnrd^g  ®Iüc!8  fal^I.  9a 

10      SSorn  ®ott  beB  ^egg  ben  Spanten  fytt, 
SRarfemer  Sanbt  berftc|t, 
®ie  alten  gaben  eim  jeben  Ort, 
See,  SBei^cr  bnb  2)eld^t  bag  SBort, 
äReerg  mb  Merlnde,  Mar,  95 

Site  Thietmers  önb  Stormar 


1 38    91.  aSarumb  etlid&c  ^cutfc^e  Flamen  gcBcn  fem  toorbcn. 

(£ntf))run9en,  be^n  jungen 

3)er  9tont  ift  Maria, 

SDic  SRccr  öcrftc^,  ober  bie  ®ee, 

93or  ]^te|  Stormarsia.  loo 

11  Gambriuio  l^eift  Sem^ffer  fre^, 
®er  ftbcnt  ballet  Gambrey, 
^b  Camerach,  Sickambri  bie 
3c^  ®elbem  l^eiffcn  l^te, 

Snenns  ber  ad^t  bie  Sdftoaitn,  105 

93on  \i)m  ben  92anten  l^aben, 

3)er  nennbte,  befreunbte, 

SSon  be^  Suitfc^onö  ®tam, 

^xzi  Vandalns,  t)on  \f)m  ber  Slug 

3n  ?ßottn  bie  SBeid^fel  tarn.  uo 

12  ^ie  l^om  toir  toie  bor  bifer  jeit, 
3)3?anien  ber  Sanbt  bnb  Seutl^, 
Serdnbert  bnb  berloec^felt  tooxn, 
3a  offt  aui)  Qax  berloren, 

J)a§  bod^  !ein  lounber  fd^ier,  ii5 

Sßeifö  bni»  ie|t  gfc^id^t,  bie  toir 

^ufebunbig,  f^ifefinbig 

®ein,  bag  aug  bnuerftanbt, 

Slad^Idffigfeit,  bie  Druder  baibt, 

SSnb  bS^reiber  fdl^In  mit  fd^anbt.  12ü 


Cap.  LXXXXII. 

SBo^  fid^  ju  Jtfinigg  3ftae>üon^  bnnb 

Sfönig  ^armand  jeiten  jugetra^ 

gen  l^at. 

V^3I  tt)unberfel|am  ©ad^en  bnber  Centimen, 
1  I  3^1  i^cfe  Istaevvons  jeiten 

@id^  trugen  ju,  Aralius  ber  ^6nig, 
3um  Kriegen  luft  ^et  »enig, 
^errfd^t  in  Slff^rien  fein  Ö^elbt  bnb  ®uete, 
^ertl^et  mit  guttem  mutige. 


92.  SBa8  fxd)  %u  Äitiigg  Sftctoon»  gelten  gußetragen.    1 39 

2  Lycurgns  ein  Ztfxan  iu^  ®Kenb  joget, 
3tt)cn  ^avipümti)  tote  man  fagct, 
Sipylo  ]^iei  ber  ein,  Mopso  ber  onber, 

3!)ic  ffol^en  mit  einanber,  lo 

3u  bem  Istaevvon,  ba  fid^  gleid^  erlaube 
3n  Libia  fo  fluege. 

3  @in  Statoe  Myrina  gnennt  t)on§  Japheis  ©tammen, 
®ie  brod^t  ein  $ccr  jufQmmen, 

äu§  Spanien  ju  guC  be^  bre^ffig  taufcnt,  15 

3u  9to^  aud^  alfo  praufent, 

Stozt)  taufenb,  bie  Allmannen  liefe  ertobten, 

@o  \\(i)  nid^t  funbten  retten. 

4  gn  Afl&rica  Hyerarbam  attfo  med^tig, 

^en  ^onig  {toung  fie  pred^ttg  20 

3ugeben  2:ribut  Osyris  in  ffigipten, 

Snb  Orus  fid^  öeriiebtcn 

3u  j^r,  brauff  l^atd  Arabiam  gnummen, 

3n  Asiam  ift  fummen. 

5  ©d^iefft  öberS  äßeer,  molt  in  Europa  ftreiten,  25 
Epirum  jtoungö  bt\)  jeiten, 

9tife  fid^  aufe  SBinbifd^  t)nb  aufe  Seutjd^e  Sanbe 

@^  toax  ein  fpott  mi  fd^anbe, 

@oId^  fd^r6dten,  Sluffrul^r,  fordet  öon  bifen  SBeiben 

SBuc^g,  ba§  fd^ier  niembtö  bürfft  bleiben.  30 

6  @^Ieic^  mie  t)or  aud^  bie  toQen  tmb  toilben  ^atovn, 
@oId^  fordet  gmad^t  t)nb  fold^  träum, 

9lun  bife  SBeiber  l^oben  bie  ^eut  ber  ©d^Iangen, 

©0  in  Libia  gefangen, 

gür  atüftung  brandet  ©d^tocrbt,  ©piefe  önb  Sogen,       35 

3n  Sricg  fein^  alfo  jogen. 

7  Istaeoon  l^at  mit  ®IM  ber  gtoen  ©olbaten, 
äBetI  jl^m  bie  ©d^an^  geratl^en, 

®eim  glufe  ber  ©ato  crfd^Iagen  in  eim  ©d^armi^el, 
SJnb  j^nen  gelegt  ben  Sifeel,  40 

S)ie,  toic  bie  SJatorn  fo  geling  an  gleid^  fiengen, 
©0  gftoinbt  »ibcrumb  öergiengen. 


•^  0  lU)  511  .\t6iiifl3  3ftctoon»  gelten  zugetragen. 

.  .  i*<?^cit  bcr  (JHgantcn  önb  ber  Slifcn, 

.....  luutiüiHen  ba  bcttrifen, 

i.A^'  rcc^t  ^bend  gfefet  in  SBaffen  önb  in  gtpofte,        45 
^^ic  loiber  jc^  bcr  gftalbtc, 
rrumb  ftrafft  ®Dtt  fold^  tru|  önb  gctümntel, 
^e^t  mit  bem  geiur  öom  ^immd. 

9      Sü  me<l^tig  Stdt  öerbronnen  an  luilbcn  Drten, 
2^^  ßonbt  fd^ier  6bt  ift  »orbcn,  50 

J)ie  ©runft  Phaetontis  gnenbt  eö  l^etten 
S)ie  «tten  önb  5ßoctcn, 
S)mnib  ftönig  Norman  riftet  p  ein  $eerc, 
@e|t  fid^  jur  gegenn^el^re. 

10  S)a  muften  nit  allein  bic  äRdnner  Wegen,  55 
©onbern  bie  SBeibcr  jeben, 

©id^  glcid^  fo  »ol^I  bnb  tt)iber  bStifen  fed^ten, 

®r  lernt  fic  mit  redeten, 

3)a§  ber  erfd^Iagenen  @cdn  önfterblid^  »um, 

SSiberumb  ge^n  §immet  ful^rn.  60 

11  SSnb  ba§  bie  Sfricgfeleut]^  foHn  in^  ^immtU  $:rone, 
3)ie  l^oc^fte  fteH  l^aben  gum  lol^ne, 

SSnb  toeil  er  alfo  ba^  Kriegen  lel^rt, 

SBürbt  er  fo  l^od^  geel^ret, 

@in  äRann,  befe  §eer^  genenbt  önber  bie  ®6tter/         65 

®fefet  am  bcr  Jeutfd^cn  3tJtter. 

12  S)a^cr  bie  Sitten  bfiben  ©ftirn  nod^  fcnnen, 
®egen  aJiittemac^t  e3  nennen, 

®en  ip6rtt)agen  önb  barbe^  bie  jeit  önb  jiunbe, 
8lu§raiten  önb  erfunben,  70 

3)rinn  foK  ber  Norman  rul^en  nod^  fi|en, 
Sortier  ön^  ®eutfd^en  bfd^üfeen. 

CO  O  A  Z SBert^  lang. 

@nbe. 


Vignette : 

Arabeske. 


L- 


Kopfleiste. 


SSergeid^nud  aller  l^terinn 
Begriffener  ffia^)itul. 

Seite  d. 

S)ie  3a^l.  malt  Keudr. 

8ln  ben  getreten  ßcfer 1  2 

1.  »nglücf  töut  bie  Slugcn  auff 2  3 

2.  9la$  erfal^renl^eit  lombt  @rfantn6^ 2  4 

3.  2ln  bic  6attren 4  6 

4.  8(n  ©erm-  Slcibll^arbt  Xuttcfelguet 5  8 

5.  STn  ben  ßefcif 6  10 

6.  ^er  2lutbpr  betocint  ba»  ßebcn 7  12, 

7.  9'limmcr  $1(0  guucrliebcn 9  14 

8.  gre^  bon  ßteb  fin  fjre^berr 9  15 

9.  Son  bem  mill^feliöcn  ßcbcn  ber  SWenfti^en  .    .  10  16 

10.  ®cr  ai^enW  mufe  toa»  jut|un  l^abcn  ....  11  18 

11.  2)ie  ßteb  fan  ein  rccöt  be^joniren 12  19 

12.  ^^ue  rcd&t  bebcncf  ba8  ®nbe     ......  12  20 

13.  ^te  Sieb  ift  nientanbtö  p  mi^aünnen  bann  fie 

ift  ein  Sßiag  an-  j^  felbft  ........  13  21 

14.  fftadi  berbottener  SBobr  luft  ton»  no<6  mel^r    .  14  22 

15.  @ott  tf^tHt  feine  ®aUn  ^leidg  an^,  allein  bie 
S^enfcgen  braud^end  bng(etc6 15  24 

16.  SBir  foHcn  bebencfen  bafe  toir  flerben  muffen  16  26 

17.  (Süten  tJreunbtgu  probieren  cl^e  man  fein  beborff  17  28 

18.  8l(i6  bie  maiben  fonfl  an  6;upibine .    ....  18  29 

19.  »on  Strt  ber  <Deutf(i6en  Sßoetereü 19  31 

20.  3)er  2Renf(^  f oH  ftd^  beffen  nit  rii^men  toa»  nit 

fein  ift 21  33 

21.  3eber  foU  feini^  gleichen  nemen 21  34 

22.  mai  etlidgen  SS^ldern  fftr  SSuIfd^afften  gefaffen  22  36 

23.  <S)ie  äSelt  toU  ^M  9le)Dgeutung  ^6m     ...  24  38 

24.  »om  ^offleben .24  39 

25.  SBenul»  tmb  ^cai  ad^bxn  gufammen  ....  25  40 

26.  S3on  ber  SBelt  ^offatt  ünb  S3ot^eit  ....  26  41 


^^2  SBcrgetd&nufa. 

«s-     ^  er  Seited. 

2)te  3al&I.  eiatt  Neudr. 

27.  aa  bing  acrgcngflid^  ]&6rc  mtcö  bodb  .    .    .    .  27  42 

28.  aSmb  «m»)tcr  fott  man  fic6  nit  rcijjen    ...  27  43 

29.  S)cr  mm\di  ift  »cntacr  fre^  al8  btc  2:]&tcr     .  28  44 

30.  S)ienft,  Äricg  bnb  ßtcb,  ha^  fein  brelj  $)ieb   .  28  45 

31.  fOl^x  i&crm  al»  Äncd&t  auff  ber  SBcIt  ...  29  47 

32.  ®rc^  ßcl^r  beft  tocifcn  9l6mcr»  ©atoni»  ...  30  48 

33.  m  «atl^S^crm  fein  im  ßanbt 31  49 

34.  SSon  bem  (Serid^tS  $roced 32  50 

35.  äBann  etliche  Seutl^  tt)i6ig  toeren 33  52 

36.  S)ie  ©errligfeit  bnnb  @Ucnbt  bifer  SBelt  ift  ^odft 
jubeKagen 34  53 

37.  SBoI  bem  ber  gu  ©off  nid&t»  gu  foUicitiren  f^at  34  54 

38.  ®in  erto6^Iter  greunbt  ift  bbcr  ein  S5Iut8frcünbt, 

in  gemein  rebe  ic6 35  56 

39.  (S^m  ^rmer  fan  je^unb  au  feinem  Wxipt  fommen  36  58 

40.  füftan  mad^t  bil  Drbnung  bnb  niemanbS  beltiS  37  59 

41.  man  madgt  teglid^  bil  ®elbt,  nod^  teil  leinS 
erflecfen 38  60 

42.  ®er  Xobt  toirgt   ben  ©tarcfen,  önb  lefi  ben 
branden  leben 39  61 

43.  (^im  $ilger  ift  hxt  SBelt  gu  eng,  fein  @rab  jl^m 

ju  toeit 39  62 

44.  ©^langen  SBiefe 40  64 

45.  aSon  ber  ©offleut]^  i&6ffliafeit 41  65 

4^.  ^n  bebüt  ©Ott  gan^  ^^derelgen 42  66 

47.  S)er  fd&onen  Swltantt  in  ber  toeife 43  68 

48.  SJom  ^erm  Setter 44  69 

49.  aSon  ber  grato  2^emb 44  70 

50.  an  9tiben  SBenblen,  fonft  an  £ienl  ^atoxn  im 

©afte^ 45  71 

51.  ^Ut  btng  atoifad^,  allein  bie  Sieb  bnb  ©errfd^afft 

einfa* 46  72 

52.  S)ie  S^t  bringt  fjntf^t  nic^t  ber  SWfer,  bie 

jebung  madgt  gelert,  niqt  ber  S^erftanbt ...  47  74 

53.  ^a8  üemünfftig  äl^ier  foll  bon  bem  önuer« 
nünfftigen  lernen 48  75 

54.  ä^on   n)eiten   £anben  ift   nidgt   gut  3^utung 

fagen 48  77 

55.  ®in  jeber  ift  fein»  @Iüc!8  ein  ©d&mibt  ...  49  78 

56.  ^er  ©ei^ig  ift  Slrm,  bnb  toer  fidQ  gnügtn  lefit 

ber  ift  »lei« 50  79 


47.  Bei  Nr.  47  fehlt  im  Inhaltsverzeiohnis  die  Numer- 
riertmg  völlig,  während  sie  im  Texte  fälsohlieh  mit  XLV 
bezeichnet  ist,  so  dass  im  Neudruck  sich  die  Zahlen  von  hier 
an  um  eine  verschieben. 


»etäcicönufa.  145 

Seited. 

^ie  3a^l.  matt  Neudr. 

57.  @in  bnterjd^etbt  ift  s^ifd^en  ber  äBiffenl^eU  bnb 

ber  ©cbcfttnüfe 51       81 

58.  SBa{»  bu  l^eut  felbfi  folü  tl^un,  baS  fpar  nit 

auff  2»orgcn 52       82 

59.  2ai  bid^  fein  mü^e  jum  guttm  Derbrieffen.    .  53       88 

60.  SUleS  beftel^et  in  ber  Drbnung 53       84 

61.  SSSaS  0Utt  ^ieg^Ieutb  madgt 54       86 

62.  ^4  bu  fcdanbtlic^e  @t)fferfud^t  toit  lombft  bu 

bieder? 55       87 

63.  i>af^  ^upibo  fein  mnbt  fe^ 56       88 

64.  ^er  (S^amnterjung  l^at  mel^r  $Ia^  im  ^xatom» 

»mmer  atö  ber  ©aUftn 57       90 

65.  ^en  Sungen  tDtrbt  bie  £ieb  belont,  bie  eilten 
muffen»  fauffen 58       91 

66.  ^aB  bod^  nid^tö  gur  S3u^  l^elffen  ti)iE    .    .    .  59       93 

67.  ^e^  $Iagen  jeberman  berlad^t,  ba9  ^obagra, 

hm  e^ffer  bnb  bie  STrmut 60       95 

68.  XxatD  ber  2ith  nit  guuil 61  97 

69.  @tn  fd^6ne  ^rato  k)nnb  ein  fd^hted  $ferbt  f oHen 

in  öier  fturfen  gleich  fein 61  98 

70.  SBa8  bie  ßieb  nid^t  erloirbt 62  99 

71.  »efd^toerli^,  no(6  SBefd&toerlit^er 64  100 

72.  i)anten  fan  einer  ber  Sllaiben  im  feigen  fldö 

nit  muffigen 64  102 

73.  JBber  toare  k)nb  tretoe  £ieb  ift  nidgti»  l^ie    .    .  64  103 

74.  aSergleicftung  auff  einen  SBcifen  Sftann   ...  65  104 

75.  JÖergleicftung  auff  bie  SSemunfft,  bie  Slffecten 

önb  Wpptiit 66  105 

76.  ^er  bleibt   ift  niemanbtS   gieid^er   als    bem 
©dftatten 67  107 

77.  aSergleidJung  auff  aüerl^aubt  i&6mer  ....  69  109 

78.  »on  ber  ^emüttigfeit 70  112 

79.  @S  foU  fid^  feiner  t>ml  titoa^  annemen  toa^ 

er  nid&t  gelemet  bat 71  113 

80.  aSon  ben  Äriegfe  »efeldööleutl^en 72  114 

81.  an  bie  fdbnarcbifd6e  ©olbaten 72  115 

82.  Süle  3«enfd6en  begeren  fre^  ju  fein    ....  73  116 

83.  SBie  man  bie  ©erm,  2»aiblein,  Äinber  önb 
©atoren  berfienen  fan ,    ...  74  118 

84.  »on  @anct  ©omeli  Drbcn 76  120 

85.  ^e^  ^^nigS  Slmafibii»  neun  fjfragen  ....  76  121 

86.  »on  ber  $beutf(6en  erften  Ä6nigen 78  123 


65.  Nr.  65  fehlt  im  Inhaltsverzeichnis  völlig,  so  dass 
von  hier  an  die  Zahlen  des  Nendruckes  sich  der  alten  Aus- 
gabe gegenüber  nm  zwei  verschieben. 


'4 


tr 


^-i^r^  ir«afc« 


*'''  itMs;  ^',  Ci^-  •^*>i^  5^*c  Tanten 

III  9l^t^       tJtr' ^  ^*^« 

ferne- ^-  r<Mb»w  ^^Mvonft  bnnb  Ä6mg 


matt 

Seite  d 
Neudr. 

79 
81 
83 

125 

128 
131 

84 

133 

85 

135 

88 

138 

Yisnette : 

Armbeske. 


^m  6d66pffen  |  1601*) 

^  K  ^tictil»^  £xemplare  ist  genau  die  gleiche  Vignette, 
»  .  ^j^  skjm  blofls:  (Scbrucft.  im  1601.  Sal^r. 


Philipp  von  Zesen, 

Adriatische  Eosemuüd 


1645. 


Herausgegeben 


von 


Max  Hermann  Jellinek. 


Halle  a.  S. 

Max  Niemeyer. 

1899. 


Neudracke  deutscheT  Litteraturwerke  des  XYI.  und  XYII.  Jahrhnndert« 

No.  160—163. 


EINLEITUNG. 


I.  Original  und  Neudruck. 

Dem  Nendruck  liegt  das  Exemplar  der  Königlichen 
Bibliothek  in  Berlin  zu  gründe,  das  ich  dank  dem  Entgegen- 
kommen der  Direktion  Monate  lang  auf  der  Wiener  Universitäts- 
bibliothek benutzen  durfte.  Das  Titelblatt  ist  auf  mechanischem 
Wege  reproduziert;  die  Nachbildung  erreicht  jedoch  nicht 
ganz  die  Feinheit  des  Originals.  Format  12^.  7  Blätter  Vor- 
stoss,  Blatt  2  bis  5  mit  *2  —  *5  signiert,  dann  löVs  Bogen  = 
S.  1 — 368.  Custoden  und  Signaturen  sind  vorhanden ;  Signatur 
H4,  Ne,  O7,  Qs,  Q4  and  die  Custoden  auf  S.  300  und  336  fehlen. 
Fehler  in  der  Paginierung:  198  statt  188;  140  statt  240;  161 
stott  261;  452,  453,  456,  457  statt  352,  353,  356,  357.  Auch 
S.  337  ist  unrichtig  paginiert,  doch  ist  die  falsche  erste  Ziffer 
unter  der  Tintenkorrektur  nicht  zu  lesen.  298  (leer)  und  299 
tragen  keine  Seitenzahlen.  Fehler  in  den  Kolumnentiteln: 
S.  14,  20,  38,  50  S'lofemuub,  S.  5  (Sl^rfieiS  (mit  Majuskel),  S.  135 
brittc»  statt  anbcre»  (SSu^X  S.  189  anbcrcg  statt  brüte»,  S.  339, 
341,  359  @]&rcn*0Cbtitc  mit  b  statt  t. 

Die  Seiten  3,  24,  39,  59,  78,  93,  115,  132,  160,  193,  201, 
245  sind  von  Kupfern  eingenommen.  Di^e  sind  im  Neu- 
druck weggelassen.  Ebenso  die  Musiknoten  auf  S.  341,  unter 
denen  die  erste  Strophe  des  Gedichtes  i£  (-=  Neudruck  252, 
14—21)  steht.  Dabei  wurden  die  Zeilen,  von  denen  1,  3  und 
2, 4  unter  denselben  Noten  stehen,  geordnet  und  entsprechend 
dem  Gebrauch  der  andern  Gedichte  nach  der  Initiale  Majuskel 
gesetzt. 

Auf  die  Nachbildung  bloss  typographischer  Eigentümlich- 
keiten wurde,  wie  sonst  in  den  Neudrucken,  verzichtet.    Als 

a* 


IV 

ein  hervorstechender  Unterschied  sei  angemerkt,  dass  im  Roman 
der  Text  mit  kleinen  Typen  gedruckt  ist  und  die  eingeschobenen 
Briefe  und  Gedichte  durch  grosseren  Druck  hervorgehoben 
werden.  Im  Neudruck  habe  ich  das  jetzt  übliche  Ver&hren 
befolgt.  Wo  grössere  Typen  innerhalb  des  fortlaufenden 
prosaischen  oder  poetischen  Textes  erscheinen,  ist  im  Neu- 
druck gesperrter  Druck  angewandt,  so  namentlich  S.  217  ff. 
In  den  Versen  sind  die  Sinnesabschnitte  mitunter  durch 
Einrücken  gekennzeichnet,  was  ich  nicht  nachgeahmt  habe. 
Fehler  in  den  Einrückungen  der  Verse  je  nach  den  Beimen 
sind  stillschweigend  gebessert.  Die  Anmerkungen  zu  dem 
Gedichte  ^,  S.  253  f.  des  Neudrucks,  sind  im  Original  mitten 
in  den  Text  gestellt,  und  zwar  (*)  und  (f)  nach  V.  4,  (a),  (b),  (c) 
nach  V.  16  und  das  zweite  (*)  nach  V.  20. 

An  Stelle  der  Virgel  ist,  wie  dies  sonst  in  den  Neu- 
drucken Üblich  ist,  das  Komma  gesetzt.  Ueberall,  wo  im 
Neudruck  U  erscheint,  hat  das  Original  die  entsprechende 
Antiquatype,  eine  Erscheinung,  die  in  den  deutschen  Drucken 
jener  Zeit,  wo  die  Unterscheidung  von  t)  und  u  im  Anlaut 
etwas  Neues  war,  ganz  gewöhnlich  ist.  Das  mitunter  er- 
scheinende 2  ist  durch  r  ersetzt.  Für  das  6  des  Neudrucks 
bietet  das  Original  u,  &  und  ü,  was  durch  Typenmangel  zu 
erklären  ist.  Man  bedenke,  dass  Zesens  Orthographie  viel 
mehr  &  erheischte,  als  die  vulgäre.^)  Wo  im  Neudruck  aus- 
nahmsweise andere  Schriftgrössen  als  Fraktur -Borgis  und 
Petit  verwendet  sind,  wurde  ä  und  ü  gesetzt.  Aehnliches 
findet  sich  auch  im  Original  bei  gewissen  Schriftgattungen. 

Die  Abkürzungen  m,  n,  e,  un  sind  aufgelöst.    Wo  fUr  e 
em  gesetzt  ist,  wird  dies  weiter  unten  bemerkt. 

Eine  besondere  Schwierigkeit  bereiten  die  Bindestriche 
zwischen  Eompodltionsgliedern.  Es  erscheint  sowohl  «  als  - 
ohne  jeden  Unterschied;  dieselben  Zeichen  werden  auch  beim 
Wortbrechen  am  Ende  der  Zeile  verwendet.    Steht  also  ein 


^)  Im  Neudruck  mussten  in  den  ersten  Bogen  wegen 
vorübergehenden  Typenmangels  Umlautszeichen  aus  einem 
älteren  Guss  verwendet  werden  (z.  B.  armf&lig,  inb&l^m  23, 14; 
bcftürmet  23, 22;  mbd)tt  35,  30;  @cl&6ne  87, 33).  Ich  bitte  also, 
hinter  der  Verschiedenheit  der  Typen  keine  Absicht  zu  ver- 
muten. 


erster  Kompositionsbestandteil  am  Zeilenende,  so  bleibt  es 
unsicher,  ob  das  Wort  nach  der  Intention  des  Autors  zu- 
sammengeschrieben oder  durch  Bindezeichen  getrennt  werden 
sollte.  Ich  habe  in  diesen  Fällen  Fettdruck  angewendet. 
Das  sieht  freilich  nicht  schön  aus,  aber  jede  Entscheidung 
meinerseits  wäre  willkürlich  gewesen,  denn  feste  Begeln  be- 
folgt Z.  in  diesem  Punkte  nicht.  Von  der  Anwendung  der 
fetten  Typen  habe  ich  abgesehen,  wo  der  Zeilenschluss  mit 
dem  Seitenschluss  zusammenfällt,  ferner  in  Fällen  wie  ftdunb» 
0l8  femblicö  120, 28,  ßufl*  unb  ^lugtnnc  123,  27 ;  Inkonsequenzen 
im  Anfang  des  Neudrucks  bitte  ich  zu  entschuldigen. 

Immer  zusammengeschrieben  habe  ich  die  so  häufig 
erscheinenden  Namen  Tlaxff)olb  und  Slofemunb,  da  der  letztere 
nur  einmal  (230, 16),  der  erste  niemals  im  Innern  der  Zeile 
das  Bindezeichen  hat.  Dasselbe  gilt  von  den  Kompositionen 
mit  ^cit.  Die  Verbalpnlfixe  mt,  et,  gcr  werden  zwar  ein  paar 
mal  im  Innern  der  Zeile  getrennt  geschrieben,  doch  sind  die 
Belege  so  spärlich,  dass  ich  es  nicht  für  nötig  hielt,  dort  wo 
sie  am  Zeilenende  erscheinen,  das  störende  fette  Zeichen 
anzuwenden.^) 

In  folgenden  Fällen,  die  zweifelhaft  erscheinen  könnten, 
entspricht  einem  am  Zeilenende  stehenden  Bindezeichen  des 
Neudrucks  im  Original  ein  Bindezeichen  im  Innern:  3, 17; 
4,34;  6,7;  7,10;  10,  4.  23.  26;  13,8;  14,  26;  19,  16;  20,  5.  14. 
20.35.37;  24,29;  31,23.33;  32,27;  34,13.23.28.35;  35,13. 
23;  36,11;  37,31;  38,26;  39,9;  42,2;  43,21;  44,2.6.27.39; 
46,8.  38;  47,2.  21.34;  48,23;  50,29.  35;  51,20;  53,  10.  19; 
55,31;  56,11.18.23.33;  58,86;  59,10;  60,24.  33;  61,23.24.25; 

^)  Ein  Teil  der  Inkonsequenzen  des  Originals  mag  da- 
durch verschuldet  sein,  dass  in  Zesens  Manuskript  Komposita 
am  Zeilenende  getrennt  waren  und  der  Setzer  oder  Korrektor 
nicht  wusste,  ob  sie  zusammenzudrucken  seien  oder  nicht.  — 
In  folgenden  Fällen  ist  im  Neudruck  irriger  Weise  kein  Fett- 
druck angewandt  oder  doch  nicht  genügend  deutlich:  (In 
Versen  ist  immer  das  letzte  in  betracht  kommende  Wort  ge- 
meint) 6,6;  16,24.36;  34,32.37.40;  70,6;  114,20.  21;  210,9; 
231  V.  30;  233  Y.  88;  244, 43.  Schliesslich  bemerke  ich,  dass 
in  den  Ueberschriften  und  Unterschriften  der  Briefe,  Ge- 
dichte u.  s.  w.  die  Zeilenschlüsse  von  Neudruck  und  Original 
zusammenfallen.  Hier  habe  ich  den  Fettdruck,  weil  überflüssig, 
nicht  konsequent  durchgeführt. 


VI 

62,2;  63,4.28;  64,24;  65,14.17.34.38;  67,7;  68,23;  71,1 
72,  28.  31.  37;  78, 11.  23;  74,13.  36;  76,  1.  10.  17.  31;  77, 1 
78,10.11.19;  81,10.14;  82,23;  84,8;  85,  4.  40;  86, 1.  14.  34 
87,4;  88,  11;  90,12.  18;  92,7.  20;  94,37;  95,10;  96,13.  16 
97,4.12.19.23;  98,22;  99,31.40;  100,31.32;  103,22;  104,24 
28;  106,5.24;  107,7.27;  108,22.29;  109,5.32;  110,3.14 
111,4;  112,16;  115,36;  116,15;  117,18;  118,39;  119,18.28 
121,16.25;  122,5.7.16;  123,4.28.  35;  124, 10. 14.32;  125,  3.21 
126,8;  127,20.  28;  128,23;  133,23.  38;  135,29;  136,12.39 
137,30;  138,22;  139,6.31;  140,12;  141,8.84;  142,30;  145,9 
16;  146,38;  147,2.20.37;  148,2.7;  149,9;  151,26;  154,21.28 
155,36;  156,31;  157,23;  158,30;  159,19;  160,1.30;  161,26 
164,2.3.24;  165,7.34;  166,32;  169,11.27;  171,3;  172,2.33 
173,25.36;  176,13.25;  177,5;  179,4.86;  181,1.3.11.38 
182,3.7.18;  183,8;  185,15.17.20;  187, 28;  188, 27.33;  189, 10 
37;  190,24;  192,29;  193,15.22;  194,9.11;  196,20;  197,29 
198,85;  199,30;  200,8.11.88;  201,26.37;  202,1.7;  203,4 
32.39;  204.6.21.37;  205,6.27;  207,8.19.84;  208,3.5.9.19 
209, 11. 16;  210, 6. 15 ;  211, 1.  13.  87 ;  213, 6;  215, 1. 16;  216, 24.  28 
84.  38;  217,  22;  218,17.  85;  219,34;  221,84;  222,13;  223,20 
225,5;  227,22;  228,8;  240,7.25;  241,1.16;  242,26;  248,38 
257,  36;  258,  28.  31;  260,  10.  23.  39;  264,  3.  14.  25;  265,  40 
267,  29 ;  269,  35. 

Ferner  tiberall  dort,  wo  im  Neudruck  das  Zeichen  -  ge- 
setzt ist. 

Aenderungen  in  der  Orthographie  habe  ich  nicht  vor- 
genommen, auch  wo  evidente  Verstösse  gegen  Z.'s  Prinzipien 
vorlagen.  Eine  Ausnahme  habe  ich  bezüglich  der  Schreibungen 
ba^  und  baS  gemacht,  da  die  Übliche  Scheidung  in  der 
erdrückenden  Masse  der  Fälle  durchgeführt  und  andererseits 
gar  nichts  für  Z.  Charakteristisches  ist. 

ba%  statt  ba8  wurde  gesetzt:  41,30;  42,23;  108,10; 
244,  38;  252, 18;  257, 25 ;  259, 18;  ba8  statt  bafe:  30, 11;  38, 24; 
86,  21 ;  104,  28;  108, 11. 18;  110,  39;  188, 12;  237  V.  242;  255, 18. 

Aus  der  Masse  der  übrigen  Druckfehler  hebe  ich  zu- 
nächst hervor  die  unrichtige  Setzung  von  m  und  n  im  Dativ 
der  Pronomina  und  Adjektiva.  Von  der  Regellosigkeit,  die 
in  gewissen  Drucken  des  1 7.  Jahrh.  herrscht,  ist  in  der  Adr. 
Bos.  keine  Rede.    Zudem  besitzen  wir  über  diesen  Punkt 


vn 

AensBerangsn  Zeseiu,  die  unafllbrlicfaste  Im  12.  Sendsdneiben 
der  BelliDschen  SunmloDg. 

lob  habe  i^m  alatt  i^n  gesetzt  S4,34;  139,33;  146,36; 
220,151  i^n  statt  i^tn  243,40;  bem  statt  ben  194,23;  220,31; 
ben  statt  bmi  GO,  I9.  Acc.  Sg.  i^ien  statt  t^icm  62,9.  In  den 
Bat.  PI.  ^ijitem  214,  12;  foli^eit  262,25  steht  fälscblich  Im 
Orig.  m. 

Was  den  Dat.  Sg.  Masc.  und  Neulx.  betrifft,  erklärt  Z. 
in  dem  erwähnten  Sendschreiben,  die  eigentliche  Endung  sei 
m,  wenn  aber  der  bestimmte  oder  unbestimmte  Artikel  vor- 
hergehe, so  mUsBe  dem  Woillant  zu  liebe  m  in  n  verwandelt 
werden.  Basn  stimmt  auch  der  Gebrauch  in  der  Adr.  Roa.; 
hiniQzufBgen  ist,  daas  auch  nach  bifem,  jntem  und  dem  Dat 
der  Pronomina  die  heutige  Regel  gilt.  Verbessert  habe  ich 
folgende  Fehler  des  Originals:  1)  Dem  Adj.  (Pion.)  geht  kein 
Artike1voraus:6,4feTnen;  46, s meine;  60,7allen;  74, 22 ^ü fügt; 
137,17Ieiiie;  13S, 24 meine;  179, 31  feinen;  181,37  i^re; 211, 14 
feinen  (statt  des  ersten  feinem).  2)  Dero  Adj.  geht  der  best. 
Artikel  voran:  47,9  tialbcnSfnetnn;  149,  9.  10  taft>ba^r(m; 
151, 4  ^it=f%-BrÄienb(m;  164, 12  öerflfllbetem;  242, 5  fafäi^ttm. 
3)  Voran  geht  bifem:  42, 32  äbtrauS=ffinlili^em.  4)  Voran  geht 
einem  oderfeinnn:  34,22  trai^tetem;  42, 16  begangenem;  50,30 
blau=angelauffenem ;  64, 24.  26  noti^bei'tDD^nenbem;  196,24  ber» 
toilbetem.   5)  Voran  geht  i^rem:  55,18  geftfel eigenem. 

Nichts  geändert  habe  ich  in  den  Verbindungen  in  hirien 
39,22.23;  80,26.27;  S3,  16;  97,35;  108,17;  117,39;  mit 
(urgm202,34;  unter  anbcm  22, 11 ;  109,29;  201,35.  Gar  nicht 
Weher  gehören  mit  tö^f-getio&Ilcn  fturäen  '7, 28,  29 ;  128, 5,  6; 
mit  l)iltj«brä{6i|Knben  tewf jen  80, 2ü.  21.  Vgl.  feine  (eu^en240, 28. 

Bisher  habe  ich  die  Fälle  nicht  beiücksichtigt,  in  denen 
zwei  Adjektive  auf  einander  folgen.    Zesen  bemerkt  a.  a.  0. 
Os>>f.,  dasB,  wenn  auf  den 
jektive  folgen,  das  letzte  sei 
halten  kSnoe,  z.  B.  bem  mol 
unb  »D^I-Bebotimen ,  in  affi 

Ich  hätte  also  an  folg« 
19, 16. 17  einem  fo  flu5fl=f6ni 
31, 34  mit  einem  r(ife=fQrben 
laaf  des  Neudrucks  habe  icl 


vm 

YgL  257, 38  und  die  etwas  anders  gearteten  Fälle  33, 33.  34 ; 
258,2.3;  158,5;  62,30.31;  200,23;  212,22.  Dagegen  musste 
131,6  f)0^di^t>txfthnhiQtm  geändert  werden.  Uebrigens  setzt 
Zesen  nicht  selten  mehrere  Adj.  hinter  einander  in  schwacher 
Form,  vgl  5, 4;  34,8.9;  35,35;  47,22.28;  56,2;  105,13; 
127,18;  176,25.26;  214,17;  222,17.18;  265,30;  122,11.12; 
167,5;  173,17;  240,12.  13. 

Die  folgenden  Fälle,  in  denen  ich  geändert  habe,  fallen 
streng  genommen  nicht  unter  die  eben  besprochene  Regel: 
159, 29.  30  auf  bcm  rdd^t«  unb  bi^rtem  teile;  7,6.7  m  feinem 
alt«  unb  erfaltetem,  in  feinem  trÄ^g-  unb  öerbroffenem  J^h^tn; 
174,36  mit  einem  rein«  unb  lauterem  l^di^en.  Aber  die  ver- 
hältnismässig grosse  Anzahl  der  Fälle  macht  mich  jetzt  doch 
bedenklich.  Schon  im  Orig.  erscheint  in  der  Endung  n 
205, 5.  6  bÄm  tJÄrft»  unb  gtdl^flid&en. 

Geändert  habe  ich  femer  zweimal,  wo,  ohne  dass  Artikel 
vorhergeht,  das  erste  Adj.  schwache  Form  zeigte:  31,33.34 
k)on  \d)hf)U  ober  fidrbe«blauen  gerl^auenem  atlai^;  118,26  Don 
fd^toargen  feibenem  geuge.  Schon  im  Orig.  haben  beide  Adj. 
starke  Form  190, 16  Don  rol^tem  burc^fc^etnenbem  ftetne;  224, 32 
in  foldftem  berbdffertem  guftanbe. 

Beachtenswert  ist,  dass,  während  das  zuletzt  angeführte 
Beispiel  nach  foldgem  starke  Form  belegt,  sonst  schwache 
häufiger  ist,  vgl.  151,23;  153,24;  196,1;  225,16;  228,16.17. 
Erwähnung  verdient  auch  der  Dativ  Sg.  feinen  nach  fold^em 
35,  35,  nach  bifem  84, 20. 

Endlich  sind  folgende  Druckfehler  verbessert,  bezw. 
folgende  A ender ungen  vorgenommen  worden.  Die  schon  im 
Druckfehler -Verzeichnis  des  Originals  angemerkten  sind  mit 
einem  Stern  versehen.  5,  3  unm&nfd^«.  6,  38  mu^'.  8,  26 
8lD@®3ÄS39'l^®.  *13,4  ©dneinnen.  *14,17  toa^tben.  »14,22 
öerbrol^fe.*)  18, 12  elfen.  18,23  jgj,  im  Berliner  Ex.  ist  i  mit 
Tinte  ergänzt.  *18,  34  gleidgfam.  19,  19  nach  unter  steht 
Semikolon.  *27,7  eigen.  30,26  meinf.  30,32  im  Orig.  kein 
Absatz.    »32,8  nul^mel^r.    '*'34, 34.    Zesen  bemerkt  im  Druck« 

^)  Im  Druckfehlerverzeichnis  des  Originals  folgt  darauf 
,mu^  fol^r  mud'  ohne  dass  eine  neue  Seitenzahl  angegeben 
wäre.  Aber  auf  S.  17  des  Orig.,  wo  berbrol^^  steht,  findet 
sich  kein  mu^. 


feUerreizeichnlB:  ,43.  ft&^et  in  ber  elirftat  jeilt  jUeima^I  ^at'. 
Ml  habe  du  ^at  n&ch  jusgefdgti&en  getilgt.')  *3&,T  ii^<0(i> 
pflfi^tt.  36,8  ft  Bt»tt  fl.  «40,3  toSren.  44,8  funf^oft. 
*44,  IG  meht.  44,34  nach  jfingflc  Virget  statt  Etammer. 
•45,84(^)Dif|t=mütltiae-  '46,27.  28anbmfimfni.  49,36  nndS. 
49,37  ille.  •51,15  ^tn=auf.  «52,4.  7.  2S  muffte,  im  Dniek- 
fehlerverzelchnig  steht  nur  ,66  muffte  fo^r  ttufte',  Ich  habe 
an  allen  Stellen,  wo  das  Wort  auf  S.  66  des  Orig.  voikini 
geändert.  "53,22  btlanaet.  »54,28  du.  55, 1]  ubb  statt  des 
ersten  imb.  *G5,  31  dnige.  57,  29  muB>  [Zeilenende]  fte, 
61,9  vor  folgte  Virgel  statt  Klammer.  •61,32  (o^m  gu  unä. 
•65,28  foli^n:  jWo,  ttiiflen  fehlt;  möglicherweise  beruht  die 
erste  Eortektur  auf  einer  Flüchtigkeit  Z.'s.  Et  giebt  Dämlich 
als  zu  Terhesseniden  Text  an  glno  bebängungm  foli^et  geftolt 
nfli^itte,  bat  also  vielleicht  das  vor  ;»o  st«bende  foli^ei  ttber- 
sebeo.  66, 8  nacb  ^ait  Virgel  statt  Etammer.  67, 6  ^leui^er. 
67,8  nach  I&fm  fehlt  der  Punkt  69,12  ba^  [Zeilenende} 
fölff^oltt.  70,6nnb.  •70,39©tabt  *71, 18  bem  fehlt  *71,14 
ftfirn.  *71,16  htgdn  unb  pfirbt.  72,34  UuS-  [Zeilenendo] 
ften.  79, 34  In  aUet-HbtS^tifticftt  fehlt  das  zweite  Bindezeiohen. 
60, 36  ^oI|=n)<l^rtni.  82, 1  tc  statt  eS.  82,  S4  DeibletBrn.  82, 35 
naeh  mtxbt  Virgel  statt  Klammer.  90,6  )ban.  95,14  vor  bife 
habe  ich  ober  getUgt.   102,16  unb  imb.   102, 29gfi5t'ttifilligen. 

106.1  tnal^T'geüt^en.  106,23  \ä)onc.  110,4  gnabigften.  116,11 
btr  fehlt,  steht  aber  S.  152  des  Orig.  als  Custos.  123,33  bt 
statt  btt.  124,2  in  loP-fpTUt^e  fehlt  das  Blodezeicben. 
134,19    eu^tS'mu^t.      132,  IQ  £i^^  =  ni%t.      132,34    lit)e<g=. 

133. 2  Nach  lÜ^t  fehlt  das  Bindezeichen.  138,  1  vor  gatib 
Virgel  statt  Klammer.  140,20  ein  statt  ein.  141,23  nach 
fünft  fehlt  das  Bindezeichen.  142,  13  vor  folgte  fehlt  die 
Klammer.    146,14 

nach  &c  Doppelpui 
gange.  158,25  ^ 
Bindezeichen.  159 
167,21  Ci^I  fehlt, 
von  1664.    169,30 


ban  fehlt  die  Klammer.  174, 36  nach  rem  fehlt  das 
Bindezeichen.  178,12  fol^n  statt  fol^n.  178,16  in  ban  ist 
a  unsichtbar.    186,27  augsbiS,  vielleicht  aug'  zu  schreiben. 

187. 3  in  golb  ist  das  g  aasgefallen.     187,  20  tnl  statt  )oi 

188. 4  in  geftaltet  ist  I  kaum  sichtbar.  193, 8  und  in  der  ent- 
sprechenden Anm.  steht  (*)  statt  (a),  was  wegen  der  ver- 
Bchiedenen  Seitenbrechung  des  Neudrucks  geändert  werden 
musste.  206, 23  in  bfid^fen^fd^fil^ffeit  ist  das  Bindezeichen  nicht 
sicher.  207, 1 1  nach  fem  steht  Virgel  statt  Klammer.  212, 17  nach 
gang  steht  Klammer  statt  Virgel.  214,11  in  toi  ist  t  nicht 
sichtbar.  221, 26.  27  das  I  von  Ihvdt  ist  um  eine  Zeile  hinunter- 
gerutscht und  hat  das  t  von  tal^g'  verdrängt.  222,30  Ünnt. 
223, 2  gal^b  bis  anttoort  im  Orig.  in  derselben  grösseren  Schrift 
wie  der  umgebende  Text.  229, '3.  8  und  231, 2  musste  das  e  des 
Orig.  durch  -  ersetzt  werden.  238  alsVerszahl  110  statt  101. 
233,  y.  106  alfo  statt  aliS.  284,  V.  123  audft  statt  au9.  235,  V.  158 
statt  des  Doppelpunktes  steht  2.  Die  Zahl  161  steht  fälsch- 
lich vor  y.  162.  236,  y.  196  nach  qmtixmi  steht  Virgel  statt 
Punkt.  237,  Y.  245  nach  totUm  steht  ein  Punkt.  238  die 
Zahl  281  steht  fälschlich  vor  V.  282.  242,21  ille.  242,28 
jura.  242,34  SCnttroiS.  242,45  auf  dem  q  vonGrajumque 
steht  ein  Akut,  was  sich  nur  schwer  hätte  nachbilden  lassen, 
242, 47  Dianen.  243, 36  209  statt  213.  244, 25  f^enel.  statt 
fjemel.  252,  20  augenbltf.  254,  21  jt  statt  j.  256, 14  nach 
ftdl^en  fehlt  die  VirgeL  256, 6  gdb  iJ^r'.  257, 34  nach  ift  steht 
yirgel  statt  Klammer.  261, 23  mögen.  264, 19  in  tt)etffen  ist 
i  nicht  sichtbar.  267, 16  nach  burd^sbrungen  fehlt  die  Virgel. 
266, 19  nach  gleid^  steht  Virgel.  266, 32  Punkt  statt  Komma. 
267, 28  Slofenmunb.  269,  6  fehlt  der  Punkt  270, 13  habe  ich 
Punkt  statt  der  Virgel  gesetzt,  im  Orig.  geht  der  Satz  weiter: 
als  am  5.  BI.  u.  s.  f.  —  Ein  Druckfehler,  den  ich  verschuldet 
habe,  ist  135,27  nul^r  statt  mil^r.  90,6  hätte  ich  gegen  das 
Orig.  in  den  dass-Satz  ein  ntd^t  einschieben  sollen. 

In  einigen  anderen  Fällen  ist  mir  die  im  Text  belassene 
Lesart  sehr  verdächtig,  so  81,87  arm»f&Itgen.  101,19  und 
203, 4  fonberlid&er.  242, 33  gunonen  (statt  <E)ionen).  Aber  von 
weitergehenden  Aenderungen  hielten  mich  verschiedene  Er- 
wägungen ab.  Erstlich  ist  uns,  oder  wenigstens  mir,  der 
Sprachgebrauch  des  17.  Jahrb.  nicht  so  genau  bekannt,  dass 


XI 

Hiebt  eiDe  berechtigte  Bprachlicbe  Erscbeinung  irrig  ab  Druck- 
fehler aufgetuat  werden  könnte.  So  wird  mancher  geneigt 
Bein ,  attributiv  gebnuchtes  unfeieiS  41, 20  flir  fehleibaft  m 
halten.  Aber  Zesen  gebraucht  ebenso  unfiee  9Iunb  Helikon  ■ 
U.  Teil  1.  Buch  (G,>)  Nr.  XXI.  Bei  Opitz,  OeiBtl.  poem.  (1638) 
S,  199  lese  ich  Onfrer  ©inn.  Belege  fiir  flektiertes  euer  giebt 
das  DWb.  Mehrere  Beispiele  flir  t^rer  aus  Luther  bei  Kehrain, 
Gramm,  d.  d.  Sprache  des  15.— 17.  Jhs.  111,72,  §  109.  Sie 
lassen  sich  yermehren,  vgl.  tfffxn  ®eift,  Neudrucke  118,  S.  9, 26; 
ebenda  19,10  aUtc  ferner  piadit.  Für  den  alem.  Dialekt  Ist 
die  Sache  bekannt. 

Femer  zeigt  die  Adr.  Bos.  so  viele  Spuren  von  Flüchtig- 
keit In  Inhalt  und  Form,  dass  gar  manche  Versehen  anf 
Rechnung  des  Autors  und  nicht  des  Drnckera  zu  setzen  sind. 
Ich  habe  z.  B.  231,  V.  17  ®er  SStli&men'fifmii  trotz  241,10 
belassen,  weil  mir  eine  solche  Kontamination  Z.  wohl  zu- 
■ntraoen  scheint  Man  vergleiche  die  Konstruktion 'JOS,  38fF., 
wo  kein  Druckfehler  vorliegen  kann,  feinen  statt  i^ren  149,3,') 
oder  das  Fallen  aus  der  Ich-Erzählung  135, 19.  Dass  196,  B 
nach  mi^te  eine  Wortgruppe  wie  ,in  gu  verändert'  zu  er- 
gänzen ist,  sieht  jeder  leicht,  aber  die  Worte  haben  schon  Im 
Manuskript  gefehlt,  der  Autor  wollte  ursprünglich  die  Eon- 
atioktion  anders  forlfllhren.  Wie  aber  158,21  die  Worte 
noc^  —  tDoQeien  hineingekommen  sind,  ist  mir  ein  Rätsel 
geblieben.  — 

']  In  der  älteren  Sprache  lassen  sich  wohl  einige  Fälle 
nachweisen,  wo  sein  aufPlur.  oder  Feminin  bezogen  ist,  vgl. 
die  Utteraturan gaben  bei  Kraus,  Deutsche  Gedichte  des  1 2.  Jahr- 
hunderts S.  239  zu  Tundalus  -JTl    und  Grimm  Gr.  IV,  345. 
Auch  da  liegt  Übrigens  vielfach  nur  Nachlässigkeit  des  Aus- 
drucks vor.    Ein  Beispiel  aus  dem  17.  Jahrb.  für  Beziehung 
von  »ein  auf  Fem.  finde  ich  bei  Stieler,  Gebarnschte  Venus  6. 
Zehn  m,  2,  V.  7.  8   alle  Welt  hat  sHtte  Ruh  beeteUt.  wo  der 
Gedanke  an  jeder  (=  alle  1 
zum    4.  Teil    von    Harsdilr 
Tevteche  Sprache  .  .  .  k 
Babel  nicht  verwirret  worden . 
und  vor  einigen  Jahren  könnt 
Zeitschrift  lesen:    ,atich  di 
fUutlichen  Schatten  attfK.'g 
anderes  ist  es  natflrlich  mit 
arten  Bayerns,  §  742  bebaui 


XII 

Die  Adr.  Ros.  ist  noch  zweimal  gedruckt  worden,  1664 
von  Heinrich  van  Aken  in  Amsterdam  und  1666  von  Elzevier. 
Ich  kenne  nur  die  Ausgabe  von  1664.  Sie  stellt  sich  als 
ziemlich  getreuer  Neudruck  der  ersten  Ausgabe  dar.  Das 
Format  ist  das  gleiche,  die  Seitenanfönge  stimmen  meist  Über- 
ein, das  Minus  von  einer  Seite  erklärt  sich  durch  die  Weg- 
lassung des  Druckfehlerverzeichnisses  (dabei  sind  auch  die 
Worte  SWci^r  —  übrige  270,15.  16  weggeblieben).  Die  Bilder 
erscheinen  an  denselben  Stellen  wie  in  der  Editio  princeps. 
Die  im  Druckfehlerverzeichnis  angegebenen  Fehler  sind  z.  T. 
verbessert,  mit  Ausnahme  von  51,15;  70,39.  Auch  ist  das 
doppelte  ^at  34, 34  belassen.  Von  den  drei  tnuffte  auf  S.  66 
des  Orig.  ist  nur  das  erste  (=  Neudr.  52,4)  in  toufte  ver- 
ändert. 44, 15  ist  mein  nicht  verbessert,  vielmehr  ist  irriger- 
weise auch  44,11  mein  statt  meinen  gedruckt. 

Selbständige  Druckfehler  sind  nicht  gerade  selten.  Auch 
Auslassungen  von  Wörtern  kommen  mitunter  vor;  sie  sind 
alle  aus  Nachlässigkeit  zu  erklären.  Die  einzige  absichtliche 
Aenderung  ist  die  schon  erwähnte  Einschiebung  von  t)i]^I 
167,21. 

Die  Orthographie  des  Orig.  ist  beibehalten;  dass  sich 
nicht  wenige  Verstösse  finden,  ist  natürlich,  aber  ihre  relative 
Zahl  ist  doch  sehr  klein.  In  einigen  Fällen  ist  gegen  das  Orig. 
die  dem  System  gemässere  Orthographie  durchgeführt;  auf 
ein  Eingreifen  des  Autors  lässt  dies  nicht  schliessen,  es  ist 
natürlich,  dass  der  Setzer  allmählich  die  Prinzipien  der  Ortho- 
graphie kennen  lernt.  Technische  Fortschritte  gegenüber 
dem  ersten  Druck  zeigen  sich  in  dem  Vorhandensein  eines 
Fraktur-U,  einer  Majuskel-Ligatur  von  ^  und  @  und  der  kon- 
sequenten Bezeichnung  des  u- Umlauts  durch  ü. 


II.  Orthographie. 

Es  ist  nicht  meine  Absicht  eine  erschöpfende  Darstellung 
der  von  Zesen  in  der  Adr.  Ros.  angewandten  Schreibung  mit 
allen  ihren  Inkonsequenzen  zu  geben.  Ich  will  nur  die  hervor- 
stechendsten Eigentümlichkeiten  herausheben  und  andeuten, 
inwieweit  Zesens  theoretische  Anschauungen  hier  zum  Aus- 
druck gekommen  sind. 


Zesens  orthographiacfae  Gmod Balze  lernt  mui  am 
besten  aus  den  mit  der  Adi.  Bob.  gleichzeitigen  Briefen  der 
Bellin'sclienSanimlQng')  kennen.  InderSprachUbuDg^ 
stellt  er  noch  anf  einem  minder  radikalen  Standpunkte.  Im 
SoseDmitnd'}  nimmt  er  in  einzelnen  Punkten  wiederum 
eine  andere  Stellung  ein.  Herantutieben  ist  noch  der  [trief 
an  OueiDtz  bei  Habfebthorst')  S.  15  ff. 

Von  Arbeiten  Über  Zesens  Orthographie  verdient  £r- 
vähnnng  nur  G.  Michaelis,  Beitiüge  inr  Geschichte  der 
deutschen  Rechtschreibnng,  S.  34  ff. 

Ein  Teil  der  Inkonsequenzen  in  der  Schreibung  der 
Adr.  Sos.  mag  durch  Zesens  Abwesenheit  vom  Druekorte 
verschuldet  sein,  ein  grlSsseter  sicherlich  durch  die  geringe 
Sorgfalt,  mit  der  er  das  Manuskript  behandelte.  Wie  er  es 
in  dieser  Beziehung  mit  dem  Ibrahim  machte,  der  kuiz  vor 
der  Adr.  Ros.  gedruckt  wurde,  lehrt  ein  Brief  des, Bemttheten', 
Adolf  Bosel,  der  die  Korrektur  jenes  Werkes  auf  sich  ge- 
nommen hatte:°)  ,Aber  er  sei  auch  freundlich  gebähten  nnd 
Übereile  sich  im  schreiben  nicht  so  gahr  sehr,  damit  er  die 
fSder,  welche  sich  bisweiten  verlauffen  bat,  besser  in  obacht 
nähmen  könne:  das  ich  beflinde,  dafs  er  seine  handschrift 
niemahts  wiederum  überläsen  hat,  weil  darinnen  oft  ein  buch- 


')  Etlicher  der  hoch-lüblichen  Deutsch -ge sinn eten  Ge- 
nossenschaft Mitglieder,  Wie  auch  anderer  hoch -gelehrten 
Männer  Sendeschreiben  Ehrster  teil;  .  .  .  Auf  erheischen  und 
ansuchen  der  ganzen  hocb-löbl.  Deutsch-Zunft  zusammen  ge- 
läsen  .  .  .  durch  Johan  Bellinen.    Hamburg  1617. 

')  Fh.  Caesiens  Hoochf Deutsche  Spraach^Ubung  Oder 
unvorgreiffliches  Bedenken  Über  die  Hooch=deutsche  Haupt= 
Sprache  und  derselben  Sehreibrichtigkeit.    Hamburg  1643. 

°)  Filip  Zesens  Bosensmänd:  das  ist  in  ein  unadreiasig 

fesprfichen  Erüfnete  Wunder:;! 
teine  der  Weisen.  Hamburg  1 
')  WobigegrUndete  Bedei 
Sonderbabre  Ahrt  Hoch: deutsch 
den  Sprach  lieben  den  zum  dien 
nnd  zu  tage  getragen  durch  L.  A 
Hamburg  1678. 

''}  Bellinache  Sammlung  Si 
D»»  verspricht  E.,  er  wolle  st 
lieb-säligen  Bosemund,  dafs  sie 
mSge  herfohr  kommen'. 


XIV 

Stäben  za  viel  oder  zu  wenig  oder  wohl  gahr  anders,  als  er 
sein  sol  geschrieben  stehet;  darum  eifere  mein  Her  nicht 
über  mich,  sondern  über  seine  alzufSrtige  färtigkeit'.  Zesen 
entschuldigt  sich  in  seiner  Antwort  mit  der  schweren  Arbeit, 
die  ihm  die  Verfassung  einer  deutschen  Grammatik  und  eines 
deutschen  ,  stambuches '  mache.  ^)  Dazu  kommt,  dass  er,  wie 
wir  sehen  werden,  noch  vor  dem  Drucke  der  Adr.  Ros.  seine 
Meinung  in  einem  wichtigen  Punkt  geändert  hatte,  ohne  je- 
doch die  neue  Kegel  durchführen  zu  können.  Das  benahm 
ihm  natürlich  die  Lust,  das  alte  Prinzip  nochmals  durchzu- 
denken. 

Wenn  man  Zesens  Orthographie  als  eine  phonetische 
bezeichnet,  so  ist  dies  nur  cum  grano  salis  richtig.  Seine 
Fähigkeit  zu  lautphysiologischer  Beobachtung  war  nicht  sehr 
gross ;^)  was  er  besass,  das  war  jene  naive  Phonetik,  deren 
sich  jeder  rühmen  darf,  der  einen  reinen  von  einem  unreinen 
Reim  zu  unterscheiden  vermag.  Er  bemerkte,  dass  viele 
Lautgruppen  bei  gleicher  Schreibung  verschieden  gesprochen 
wurden  und  dass  andererseits  zur  Bezeichnung  desselben 
Lautes  verschiedene  Buchstaben  dienten.  In  diesem  letzteren 
Punkte  war  freilich  sein  Urteil  durch  die  Schrift  mitunter 
getrübt.')  Ein  Teil  seiner  Bestrebungen  richtete  sich  darauf, 
dass  aus  der  Schreibung  die  richtige  Aussprache  mit  Sicher- 
heit zu  entnehmen  sei,  insbesondere  für  Fremde*,  zu  denen 
er  auch  diejenigen  rechnete,  deren  Muttersprache  nicht  das 
Hochdeutsche  war.  Und  er  wollte,  dass  die  Lautbezeichnung 
konsequent    sei.^)     Insofern    mag  man  seine  Reform   eine 

^)  Bellinsche  Sammlung  Nr.  10,  Ei^. 

^)  Man  vgl.  z.  B.  seine  Polemik  gegen  Salazar,  der  be- 
hauptet hatte,  dass  man  sich  bei  der  Bildung  des  b  nicht  der 
Zunge  bediene,  Kosen mänd  S.  85. 

^)  So  hat  Zesen  z.  B.  bemerkt,  dass  die  sth.  Laute  &,  d,  8, 
hinter  denen  vor  vokalischem  Anlaut  des  folgenden  Verses 
e  elidiert  ist ,  nicht  auf  ursprünglich  auslautendes  b,  dj  8  ge- 
reimt werden  können,  also  nicht  lied^ :  glied^  reif* :  fleis.  Er 
überträgt  dies  aber  auch  auf  Reime  wie  kämpf  :  dampf,  ob- 
wohl er  zngiebt,  dass  sie  ,weil  sie  so  gahr  ungleich  nicht 
klingen,  als  die  for-her-gehende  noch  wohl  zu  dulden  sind'. 
Helikon»  K^^ 

*)  Vgl.  namentlich  das  Schreiben  an  Gueintz  bei  Habicht- 
horst S.  15.  —  Dass  die  Niederdeutschen  durch  die  Schreibung 


XT 

phonetiBcbe  nennen.  Aber  damit  kreuzt  sich  die  Sneht,  am 
jeden  Preis  ,  die  AbBtammuDg'  der  Wflrter  in  der  Schrift  zam 
Ansdmck  za  bringen.  Zeaen  gl&nbte  freilich,  daas  beide 
Bicbtangen  im  Deutschen  neben  einsoder  liefen,  er  hielt  es 
f&r  einen  Vorzug  dieser, H&uptsprache'  vordemFrtinzSsiBchen, 
duB  man  sie  schreiben  klinne,  wie  man  sie  spreche,  ohne 
die  AbBtammnng  za  verdnnkeln. ')  Und  dieser  W^n  hinderte 
ihn,  sich  Über  die  Tragweite  beider  Prinzipien  klare  Rechen- 
Bebaft  zn  geben. 

1.  QuantitStsbeB«ioImtuig.') 

Im  IT.  Jahrb.  bestanden  dieselben  Mängel  wie  heate: 
die  Litnge  des  Vokals  wurde  durch  verschiedene  Mittel  be- 
zeichnet, durch  Nachaetzung  von  e  beim  i,  durch  ^  bei  u  Ü  £  ä, 
durch  Verdoppelung  des  Vokalzeictaens  oder  durch  ^  bei  a  c  o. 
Die  Dehnungszeichen  wurden  oft  angewandt,  wo  sie  nicht 
nOtig  waren,  und  dort  nicht  gesetzt,  wo  ohne  ale  die  Lesung 
zweifelhaft  blieb.  Die  Zalil  dieser  lelzteren  Fälle  war  damals 
grösser  als  beute,  weil  das  Prinzip  noch  nicht  allgemein 
durchgeführt  war,  einfachen  stammscb liessenden  Eonaonanten 
nach  kurzem  Vokal  doppelt  zu  schreiben,  und  weil  f[  und  ff 
ohne  RUchsicht  auf  die  Quantität  des  vorhergehenden  Vokals 
znr  Bezeichnung  der  stimmlosen  Spiranten  im  Gegensatz  zu 
den  Btimmbaften  f  und  f  verwendet  wurden. 

Zesen  gebraucht  in  der  Adr.  Ros.  als  einziges  Dehnungs- 
zeichen das^,  und  zwar  ohne  die  traditionellen  EinaehHinkungen, 
d.  h.  er  setzt  es  auch  nach  i  und  ohne  Rücksicht  auf  die 
GcBtalt  des  folgenden  Konsonanten?  Aber  er  setzt  es  nicht 
Überall  nach  langem  Vokal.  Er  hatte  wohl  erkannt,  dass  bei 
konsequenter  Längenbezeichnung  eine  besondere  Bezeichnung 
der  Kürze  unnötig  wird,")  ohne  sich  jedoch  über  alte  Einzel- 

£■ ;,  jeher  u.  f.  m 
ervor,  vgl. 
mänd  S.  95. 

')  Vgl.  namentlicli  Rosenmänd  S.  14' 
')  Bellinsche  Sammlung  Nr.  S  und 
8. 133ff.j  Habichthorst  8.  15  ft. 

')  Im  5.  Schreiben  der  Bellinschen 
merkt  Zesen  über  die  von  ihm  bisher  bei 
er  habe  die  langen  Vokale  mit  t),  die  kurzen 


XVI 

heiten  klar  zu  werden.  Im  grossen  und  ganzen  kann  man 
eagen,  dass  er  das  Prinzip  der  holländischen  Orthographie 
befolgt,  d.  h.  dass  er  in  geschlossener  Silbe  die  Länge  be- 
Eeichnet  und  die  Konsonantengemination  vermeidet,  aber  das 
Prinzip  ist  oft  durchbrochen,  z.  T.  durch  Unachtsamkeit,  z.  T. 
aber  auch  infolge  theoretischer  Unklarheit. 

1.  Einsilbige  Wörter  mit  schliessender  ein- 
facher Konsonanz.  Hier  herrscht  verhältnismässig  die 
grösste  Folgerichtigkeit.  Der  Konsonant  wird  auch  nach 
kurzem  Vokal  so  gut  wie  ausnahmslos  einfach  geschrieben, 
die  Länge  ausdrücklich  bezeichnet.  Freilich  fehlt  das  1^  mit- 
unter, aber  doch  verhältnismässig  selten.') 

2.  Auf  den  betonten  Vokal  folgt  mehrfache 
Konsonanz.  Auch  hier  sollte  der  unmittelbar  auf  den  Vokal 
folgende  Konsonant  immer  einfach  geschrieben  und  die  Länge 
durch  ^  bezeichnet  werden.  Aber  die  Längenbezeichnung 
ist  hier  weniger  konsequent  als  im  ersten  Fall,  Rückfälle  in 
die  vulgäre  Orthographie  sind  nicht  gar  selten.  In  einigen 
Wörtern,  in  denen  Z.  sicher  Länge  gesprochen  hat,  fehlt  1^ 
durchaus,  so  in  &rbe  und  dem  Präsens  von  to&rben.  Bei 
manchen  Wörtern  kann  man  über  die  Quantität  zweifelhaft 
sein,  so  bei  Qt^aU,  gem&Ibe,  gimlid^,  wo  das  1^  ganz  selten 
erscheint.  In  dem  oft  belegten  I&fft  hat  Z.  sicher  Kürze  ge- 
sprochen (trotz  lal^ffenl)  und  Idl^fft  94, 10  ist  fehlerhaft. 

Auch  die  Vereinfachung  der  Gemination  ist  keineswegs 
ganz  konsequent  durchgeführt.  Es  lassen  sich  dabei  folgende 
Beobachtungen  machen.  Ausnahmslos  ist  die  einfache  Schreibung 
bei  !  und  %,  weil  Z.  die  vulgären  cf  und  ^  in  allen  Stellungen 
(auch  zwischen  Vokalen)  verwirft;  er  schreibt  konsequent 
etwa  f drifte,  denn  in  fd^tcfte  war  ihm  das  c  verhasst  und 
fd^üfte  widersprach  ebenso  sehr  dem  gemeinen  Brauch  wie 

,  solcher  gestalt  ward  auch  die  unnöhtige  verzweifältigung 
der  mitlauter  (die  den  lauter,  weil  sie  ohne  seinen  fohr-  oder 
nach-stand  nur  stum  sein  und  bleiben,  weder  kurz  noch  lang 
machen  können)  bei  den  kurzen  selb -lautern  aufgehoben'.. 
Es  kann  sich  das  nur  auf  die  Vereinfachung  der  Gemination 
im  Auslaut  und  vor  Konsonanten  beziehen. 

^)  Kein  Fehler  ist  genug;  hier  sprach  Z.  Kürze,  ebenso 
in  einigen  anderen,  seltener  belegten  Wörtern,  wo  heute 
Länge  gilt. 


XVII 

dem  eigenen  Prinzip.  SoDSt  kann  man  bemerken,  dasH  die 
VereinfachuDg  der  Gemination  regelmSsaig  eintritt,  wenn  es 
keine  Nebenformen  giebt,  in  denen  der  Konsonant  inlautend 
zwischen  Vokalen  erscheint,  also  in  Würtem  wie  fleftlf^oft, 
iitu^m,  [c(|AI)flein,  ftfeiflein,  flSnitein,  gMlein,  ^allein,  (caanla), 
Idltiit,  an-  nati(6-  niuffiraling,  hümimas,  iräflii^,  berbamüij, 
folfimlicö,  niAnlii,  ffinlic&,  Öerlicö,')  unbiäticb,  i^iilid),  flett>fi8H(6, 
6itli(ti,  96tH^,  filfam,  ^erfi^tn;  ifnm,  ^ofniing,  itaafntt,  ^iin= 
lif^,')  Oetfamlung,  mitl«r  in  der  atehenden  Verbindung  mitler 
itit  (Meile),  u,  a.  m.;  eine  vereinzelte  Auanahme  ist  unno^iöi 
lifeli^  216,  28  .  29 ;  in  den  Flesionsformen  (bu)  tanft,  (bu)  muft, 
bu  »ill(ft),  tente,  (inte,  (dIW,  wolte;  bxanU,  ent-  ge-  ocrbrant, 
tanlt,  bt-  er-  gefönt  (nnd  den  Ableitungen  betintnüß,  un(Ant= 
lieft),  genant,  bcflunte.  Schwanken  nur  bei  mufte,  mflfle,  nmftc, 
toAjle  und  Mfl  .  .,  die  regulären  Formen  überwiegen,  Muffte 
ist  von  Z.  einmal  anadrilcklich  ala  Druckfehler  bezeichnet. 
Dort,  wo  Nebenformen  mit  intervokaliacher  Konsonans 
besteban,  ist  der  Konsonant  oft  doppelt  geschrieben.  Nament- 
lich kommen  Verbalformen  in  betracbt,  und  auch  da  lassen 
sich  bei  den  einzelnen  Buchataben  Unterachiede  beobachten. 
£eine  Verdoppelung  kommt  vor  bei  p,')  keine  Vereinfachung 
beim  r,  dagegen  finde  ich  2  mal  itTt,  1  mal  Fnarrt.  Bei  m  halten 
sich  Einlach-  und  Doppelschreibung  ungefähr  die  Wage.  Bei 
fitnl  und  tomt  überwiegt  einfache  Schreibung  (ca.  2E>  16mt 
gegen  8  (immt,  3  fomt*)  3.  Sg.  und  2  tomt  2.  PI.  gegen  2  tommt 
3.  PI.).  Dagegen  fiberwiegt  nämmt.  Sonst  finde  ich  noch  1  mal 
beflamt  gegen  3  be^amml,  1  ^ammt,  1  beftimt  gegen  1  beftimmt, 
1  üimmt,  dann  2  gefrömt,  1  betbamte,  andererseits  1  flammt. 
CrOsseres  Schwanken  herrscht  auch  beim  f.  ca.  5  (be)trfift  gegen 
1  bettöfft,')  2  W&W,  1  WaW  gegen  1  (^loftfi,  1  einflcfcftlilfift, 


xvin 

Mufft  und  lÄuft,  fd&afft  und  obfcftaften,  fttol^fftcn  und  gcjhral^ft^ 
ausserdem  gelaufft,  rafft,  andererseits  üergaften,  Derl^ofte,  nn^ 
öerl^oft,  raufte,  rul^ft,  ücrtü^ft.  Vorherrschend  ist  die  Ver- 
doppelung bei  I  n  und  f.  Ich  finde  nur  je  ein  ftdlte  und 
geftÄIt  gegen  ca.  15  resp.  4  Belege  für  Doppelschreib nng^ 
dann  !U)6It  267, 22 ;  in  andern  Wörtern  erscheint  nur  U,  so  ca. 
4  mal  in  f  A0t  und  sonst  noch  in  seltener  vorkommenden,  wie 
erffittt,  gcWat,  rottt,  erfd^attt,  ftiHt,  füllte,  loattte.»)  Vereinfachung 
des  n  finde  ich  nur  S  mal  in  ti^r  !6nt,  je  einmal  in  er! Ant  und 
bef&nt  gegen  3  I&nnt,  2  !&nnte;  sonst  steht  nur  nn,  so  in  Brdnnt,. 
fl6ttnt,  t)erg6nnt  (Ptc),  begünnft,  begftnnt,  tidnnft,  nÄnttt,  nÄnntc^ 
gen&nnt,  rdnnte,  Qef))annt,  geffinnt,  tr&nnt,  geto&nnt.  Man 
beachte  den  Gegensatz  von  lante  und  f&nnte,  genant  und 
genannt. 

Vereinfachung  von  f  erscheint  nur  2  mal  in  gef aft  gegen 
ca.  14  gc^  terf äfft,  1  berf äffte,  2  mal  in  l^etft  (2.  P.)  gegen  ca.  4  ^eifft 
(3.  F.),  ausserdem  nur  in  crbol^fte  öO,  12  (vgl.  erbol^ffet  86, 13).  ff 
erscheint  in  den  öfters  belegten  er-  berblafft,  erblaff te^ 
berl^afft,  I&fft,  laljfft,  retfft  und  noch  in  anderen  seltener  vor- 
kommenden Wörtern.*) 

Vor  dem  ^  des  Gen.  Sg.  findet  sich  Doppelschreibung 
nur  in  (gleid^eö  g(cic6-)faII8,  ebenso  häufig  ist  aber  Ver- 
einfachung. Einfachschreibung  ist  ausnahmslos  in  den  oft 
belegten  ^ttn  und  utanS,  dann  in  den  je  einmal  erscheinenden 
@d&tf««  167,34  abtrit»  117,26  @otg(»beamter)  194,13. 

Sonst  sind  noch  zu  erwähnen  die  Formen  bittren  146^  11. 
256,  3  gegenüber  hitttn  50,  5,  berg&ffne  207, 15,  andererseits 
folf omne(n)  8, 19.  227, 16.  263, 26.  265, 2,  f olfomnefte  127, 21, 
ofnen  189, 39,  ofner  268, 5,  endlich  gittrenbem  148, 24  und  fammt 
22,  5,  fantmten  61, 26.»)  Nicht  sicher  ist,  ob  hierher  gehört 
ajJetffner  203, 7  gegen  meifntfd&e  115, 5. 

die  längeren  Formen  {6mmet  und  tr&ffet  kennt,  aber  sie  sind 
freilieb  selten. 

1)  Ein  offenbarer  Druckfehler  ist  fp&at  241, 8. 

«)  Nicht  hierher  gehören  prctf'ft  145, 38,  ertoeif'ft  145. 39. 
Durch  den  Apostroph  will  Z.  die  Beibehaltung  der  sth.  Aus- 
sprache andeuten,  vgl.  Helikon'  Ki^.  Natürlich  verbot  sich 
dann  die  Schreibung  greift,  die  auf  t  als  Endung  hätta 
schliessen  lassen. 

8)  Vgl.  f ammet  56, 12. 


xnt 

Das  Z.  mit  den  eben  geachilderten  UnterBcheidangen 
einem  Prinzip  folgte,  ist  natUrlloh  nicht  anzunehmen;  er 
ist  hier  vom  Gebrauch  seiner  Zeit  abhängig  nnd  war  zu 
nachlässig,  um  die  von  ihm  in  der  Theorie  aatgestellte 
Forderung  der  VereinfachuDg  der  Gemination  vor  Konsonant 
streng  durchzufahren.') 

3.  Mehrsilbige  Wörter  mit  einfachem  Kon- 
sonanten Dach  dem  Tonvokal.  Z.  behält  hier  die  Übliche 
Bezeichnung  der  Etlrze  durch  Doppelschreibung  des  Eon- 
Bonanten  bei  und  gebt  über  die  vulgäre  Orthographie  durch 
die  Verdoppelung  von  <fy  hinaus.  Yor  f$  ist  dagegen  die 
Kürze  nicht  bezeichnet,  offenbar,  weit  sie  sich  beinahe  immer 
von  selbst  versteht  —  vereinzelte  Sehreibungen  wie  bfi|f<6e 
21, 7  sind  nichts  als  Verseben. 

Da,  wie  schon  bemerkt,  ff  und  ff  die  stimmlosen 
Spintaten  im  Gegensatz  za  den  stimmhaften  f  und  f  be- 
zeichneten, die  stimmlosen  Laute  aber  sowohl  nach  Länge  wie 
Bach  KUrze  vorkamen,  war  hier  die  Bezeichoung  der  LUnge 
durch  nachgesetztes  ff  geboten,  und  sie  ist  auch  ziemlich 
konsequent  durchgeführt,')  Ebenso  gerechtfertigt  ist  tf  vor 
bt  (tno^btoi,  nttln6[|btelung,  lo^bteti,  ti^bttn).  In  allen  andern 
Fällen  hätte  die  Einfacbschreibung  des  Konsonanten  genügt. 
Aber  Z.  hat  wohl  keinem  einzigen  Wort,  in  dem  die  Schreibung 
mit  ^  feststand,  diesen  Buchstaben  entzogen.  Er  setzt  1) 
konsequent  in  folgenden,  z.  T.  sehr  oft  belegten  Würtem 
und  ihren  Ableitungen:*)  fa^I,  ma^I,  gemalt,  fa^I,  ftra^I, 
}a^Int,  fiöl«n,  btfl^Ien,  fmii^lnt,  Btrnti^ltn,  ftSl&tni  (Verb.), 
Wl^llen,  ji^to.  fl*^I«.  bunten  (nur  1  mal  buler),  ftu^l,  (6^1, 
ffil^lm,  gatim,  Oerbr&^met,  nü^mtn,  angmA^m,  fü^ÄIitn,  fc^JIimen, 
ftroEim,  bi^mift^,  lui^m,  baünt,  fa^nt,  nm^nen,  iDQ^n,  litim, 
müiSinm,  emi.'^m,  felme,  o^ne,  lo^n,  fotin,  getDo^net,  iDO^itEit, 
fi^en  (Verb.),  ßett6^nEi 

')  Hicbaelia  a.  a.  0 
nilft,  meltt,  gewolt,  muf 
Scbreibnng  mit  einfache 

■)  Idffet  ohne  b  ist 
70,7. 

')  Ich  setze  fUr  die 
des  Stammwortes  an.  1 
die  mehrsilbigen  Forme: 


(defendere  und  durare,  nur  1  mal  tohxmbtt  HS,  3),  QttoM^xm 
t^xt,  ^tf)X  (exercitus),  mtf)X  (magis  und  mare),  öcrfcl^rcn,  tl^r, 
o^r,  gcbol^rcn,  erfolgten,  öcrlol^rcn,  gcbfil^rcn,  föl^rcn,  rollten.  Auf 
Vollständigkeit  macht  das  Verzeichnis  keinen  Anspruch;  viele 
seltener  belegte  Wörter  habe  ich  absichtlich  beiseite  gelassen. 
Natürlich  ist  das  J)  dort  beibehalten,  wo  es  stammhaft  schien ; 
el^lidg,  ihJ)liQ,  neben  fr^j^lidg  steht  ein  paar  mal  fr6li(ig,  wie 
auch  fro  neben  frol^  geschrieben  wird;  9t&Ung  201, 19  ist 
ganz  vereinzelt.  —  Ganz  überwiegend  ist  J)  in  fel^le,  fal^men, 
!&]^mc(n),  bcftoÄl&m,  blul^mc,  uitgeftfil^m,  grül^n,  -bal^r,  l^ol^r,  flol^r, 
f ol^rig,  itb^xtn,  ungefähr  die  Wage  halten  sicl^  Schreibungen  mit 
und  ohne  f)  bei  j^ol^len,  mal^len,  fd^ul^Ie,  f))a]^ren,  in  -fUtg,  fd^tnfo, 
f|)ären  ist  fehlen  des  ^  Eegel,  tod^xm  (PI.  Praet.)  und  f)bf)xm  sind 
zwar  einigemale  belegt,  aber  doch  in  grosser  Minorität,  ganz 
vereinzelt  sind  nal^tne,  W^ti,  bellten.    Anderes  übergehe  ich. 

Schon  unter  den  angefahrten  Wörtern  dürften  einige 
sein,  in  denen  der  Gebrauch  des  1^  nicht  allgemein  war;  so 
insbes.  fal^I,  l^el^r,  mel^r  (mare),  wo  im  gemeinen  Schreib- 
gebrauch die  Vokaldoppelung  wohl  überwog.  In  anderen 
Fällen  hat  Z.  sicher  das  J)  gegen  die  vulgäre  Orthographie 
eingeführt  So  namentlich  dort,  wo  diese  tJ)  anwandte.  £r 
schreibt  lal^Icr,  öcrt&l^btgung,  ttl^r.  tol^r,  gct^l^ne,  tr&l^ncn,  trol^n, 
-lul^m,  tül^rc,  elftem,  ballten,  bdl^f,  gebdl&tcn,  blul^t,  ]^u]^t  (pileus), 
]^ÄI)tcn,  fxbJ)U,  nol^t,  ral^t,  rol^t,  rul^tc,  flÄI&t,  ^o^tid^t  So  gut 
wie  ausnahmslos  ist  l^t  auch  in  mul^t,  (nur  1  mal  fd^tnAl^rmättgs 
feit  92,34)  und  hdf^tt  (ca.  5  l^t  :  1  i),  weitaus  überwiegend 
in  gul^t  (ca.  102  j^t:  10  t),  Schwanken  in  bäten  (ca.  12  l^t; 
27  t),  traten  (ca.  6  ]^t :  21 1),  loüten  (ca.  7  ]^t :  10  t.)  Auch  hier 
spielt  übrigens  das  etymologische  Prinzip  herein.  Z.  behält 
nicht  nur  in  den  Flexionsformen  bemöl^te,  ^^im  das  stamm- 
hafte  1^  bei,  sondern  führt  es  auch  ein  in  den  Ableitungen 
blül^te  und  nal^tel.  Auch  die  konstanten  Schreibungen  tal^t 
(Sbst.),  t&l^te,  getal^n  dürften  hierher  gehören,  wie  aus  den 
Formen  id&  tul^c  175,  22,  iul^c  (Imp.)  126,  19  und  der  Er- 
örterung im  Rosenmänd  S.  88  hervorzugehen  scheint. 

^  ist  ferner  öfters  angewandt,  wo  der  gemeine  Gebrauch 
ie  forderte.  Regelmässig  in  ü^ber,  DerlAl^ren,  bil^r,  überwiegend 
in  (be)gtl^rig,  sehr  häufig,  wenn  auch  nicht  ausschliesslich  in 


ZZI 

\pi^l.  bi&l,  ji^rnt,  vereinzelt  muh  in  andern  Wörtern,  wie  bifinen, 
CeÄi^nt  (die  Schreibung  ohne  f)  Überwiegt  weitaus),  gtfi^It, 
(i>er)fi^ten ,  onf^ifilete,  lang-ffli&rig,  ji^lettn,  gtäilimet.  Vor 
andern  Buchstaben  als  I  m  n  r  abgesehen  von  itiber  nur  je 
zweimal  in  firifife,  btliliSet,  fti^b',  lni^b«,  Einmal  in  li^b', 
li^b',  liebes  und  frtIgtS,  die  Schreibung  ohne  ^  ist  in  diesen 
Wörtern  weitaus  überwiegend . 

Gegen  den  gemeinen  Brauch  dürfte  auch  das  if  in  einigen 
fremden  Namen  sein,  sicher  in  @i^n(  =  in.  Seine. 

Ganz  vereinzelt  ist  ^  nach  andern  Vokalen  als  i  und 
vor  andern  Konsonanten  als  l  m  H  t;  es  erscheint  ca.  Tmal 
vor  b,  5  mal  vor  d),  I  mal  vor  b,  2  mal  vor  f ,  2  mal  vor  f. 

Aas  den  geschilderten  Thatsachen  dürfte  mit  Sicherheit 
hervorgehen,  dass  Z.  nicht  klar  erkannt  hat,  dass  die  Ver- 
doppelang des  Konsonanten  nach  Eilrze  ein  besonderes 
Zeichen  ftlr  die  lünge  entbehrlich  macht.  Vollkommen 
fremd  war  ihm  der  Oedaekc  freilich  nicht  In  der  Sprach- 
llbnng  S.  51  bemerkt  er,  andttt  solle  mit  [f  geschrieben 
werden,  well  der  Konsonant  doppell  ausgesprochen  werde, 
iBonsten,  wo  es  einfach  klinget,  soll  es  auch  nur  einfach  ge- 
schrieben werden,  als  In  baten,  trfen,  nuitcn.  Inten'.  Und  In  dem 
Brief  an  Gneintz  bei  Babichthorst  S.  ISf.  sagt  Z,,  er  habe  im 
Ibrahim  und  der  Adr.  Ros.  das  ä)  nach  kurzem  Vokal  ver- 
doppelt, dagegen  ,den  Selblauter,  wan  er  Hoch-  oder  zweifach- 
lang  lauten  solte ,  znsamt  dem  nUcbstfolgenden  ä) ,  nur 
einfach,  auch  ohne  hinten  angefügtes  ^,  nach  der  gemeinen 
schon  üblichen  Schreibahrt  geschrieben'.']  Ebenso  habe  er  je 
nach  der  Quantität  des  vorhergehenden  Vokals  einmal  gj,  das 
anderemal  j  gesetzt.  Man  sieht,  es  sied  nur  Einzelfälle,  in 
denen  er  erkannt  hat,  dass  die  Einfaohachreibung  des  Kon- 
■onanten  genUgt,  um  die  Länge  des  vorhergehenden  Vokals 
Bleher  zu  stellen,  Einzelfälle,  in  denen  er  in  irgend  einem 
anderen  Punkte  von 

In  einem  Brief  ai 
Sammlung,  E,*  schrei 
ndt  einem  ^  bald  ohi 

■)  Das  stimmt  fü 
vor  cb  absieht.  —  Vg!, 
vor  dem  Ibrahim,  S.  1 


xxn 

nicht  der  mühe  währt,  dass  ich  viel  darvon  erinnern  boI, 
weil  keines  so  gahr  recht  ist,  und  die  schreibahrt,  wan  wier 
nuhr  die  kurzen  und  langen  selb-lauter  haben  möchten,  dieses 
falles  biilich  solte  geändert  werden'.  Diese  Worte  fUhren 
uns  auf  die  Erklärung  der  Thatsache,  dass  Z.  in  diesem 
Punkte  so  wenig  konsequent  verfuhr.  Noch  während  des 
Druckes  des  Ibrahim  hatte  er  innerlich  die  Längenbe- 
zeichnung durch  f^  überhaupt  verworfen,  sowohl  ans  dem 
theoretischen  Grunde,  dass  der  ,Hauchbuch8tabe'  nicht 
als  blosses  Zeichen  der  Verlängerung  dienen  könne,  als 
auch  weil  die  vielen  mit  1^  geschriebenen  Wörter  sich  nicht 
gut  ausnehmen  und  überdies  eine  Menge  Typen  erfordern. 
So  ist  es  begreiflich,  dass  er  sich  nicht  die  Mühe  nahm  da- 
rüber nachzudenken,  ob  das  als  verfehlt  erkannte  System 
in  diesem  oder  jenem  Fall  ein  f)  erfordere  oder  nicht. 

Die  Quantitätsbezeichnung,  die  er  später  für  die  richtige 
hielt,  hat  er  im  3.,  ausführlicher  im  5.  Sendschreiben  der 
Bellinschen  Sammlung  und  später  im  Bosenmänd  S.  133  ff. 
auseinandergesetzt.  Betonte  lange  Vokale  sollten  einen 
Circnmflex,  betonte  kurze  einen  Akut  haben  und  unbetonte 
unbezeichnet  bleiben.  Die  Konsonantenverdoppelung  sollte 
auch  im  Inlaut  zwischen  Vokalen  beseitigt  werden.^)  Dieses 
System  wäre  nicht  nur  höchst  einfach  und  wenig  Buchstaben 
erfordernd  gewesen,  sondern  hätte  auch  dem  Streben  Genüge 
gethan,  den  stammhaften  Bestandteil  überall  gleich  zuschreiben. 
Nach  dem  alten  System  war  etwa  fal  aber  fallen,  f|)ra]^cl^  aber 
fprad^en  zu  schreiben,  nach  dem  neuen  fdl  und  fdlen,  sprach 
und  sprächen.  Zesen  hebt  diesen  Vorteil  nachdrücklich 
hervor.  Da  in  l^aS  (odium)  nur  6in  g  gehört  werde  und  des- 
halb auch  nur  ^in  ^  geschrieben  werden  dürfe,  so  sei  es 
ungereimt  in  l^affen  zwei  ff  zu  setzen,  da  doch  die  Endung 
en  und  nicht  fett  sei.^)  Schottelius  hat  bekanntlich  den  um- 
gekehrten Weg  eingeschlagen;  wo  im  Inlaut  der  Konsonant 


^)  Den  stimmlosen  und  den  stimmhaften  lab.  Spiranten 
würde  er  dann  als  f  und  t),  den  stimmlosen  und  den  stimmhaften 
dent.  Spiranten  nach  Länge  als  ^  und  f  unterschieden  haben, 
vgl.  Rosenmänd  SS.  86  Anm.  (b).  99. 135. 

^)  Bellinsche  Sammlung  Nr.  5,  Dg^,  ähnlich  Rosenmänd 
S.  135  Anm.  (b). 


xzin 

doppelt  geBchrieben  wird,  soll  er  auch  im  Aaalaut  verdoppelt 
werden.  Dieaer  Unterschied  ist  keineswegs  bedeutungaloa. 
Schottelius  geht  vom  feststehenden  Schreibgebianch  aus, 
Zesen  von  dec  Aussprache ;  hier  wie  sonst  gewahren  wir  den 
DnteTschied  zwischen  dem  niederdeutschen  Grammatiker,  dem 
die  Schriftsprache  ein  Ideal  ist,  das  sein  Abbild  noch  am 
ehesten  in  der  Schrift  bat,  und  dem  oberaUchsiscben  Dichter 
und  Poetiker,  der  mit  seiner  Muttersprache  wie  mit  seinem 
freien  Eigentum  schaltet. 

Praktische  Anwendung  hat  das  neue  System  in  Zeaens 
Schriften  niemals  gefunden;  der  Qrund  lag  in  dem  Mangel 
an  acceataierten  Fraktnitypen. 

4.  Einsilbige  WOrter  auf  Vokal.  Zu  erwarten 
ist,  daaa  die  Länge  hier  nicht  besonders  bezeichnet  wird,  und 
thalaächlich  behält  Z.  nicht  nur  die  üblichen  ScbrelbDiigeD 
ba,  $0,  fo,  IDO,  äliio,  bu,  ju  bei,  sondern  schreibt  auch  \t, 
It^nc,  jtDt;  f(6]ie6  239,  V.  306  (vgl.  auch  SJorlt^  246,5)  ist 
eine  vereinzelte  Ausnahme.  Aber  das  Prinzip  wird  von  zwei 
Seiten  her  dutchbrocben.  Erstlich  wird  ^  im  Auslaut  ge- 
schrieben, wenn  zweisilbige  Formen  des  Wortes  ^  im  Inlaut 
zeigen,  also  \ai),  bxhii'iroecl).  e^  (Adv.  und  Subst.),  re^,  tnt^, 
fio^,  fio^  (daneben  allerdings  auch  öfters  fto),  Ific^tci^Iog,  ^to^, 
i)if),  l\if),  xuif.  \ä)U^.  ftil)  a.  s.  w.  Ebenso  auch  ja^  (woneben 
freilich  auch  nicht  selten  ja  vorkommt],  wegen  des  I)  in  if 
iai)txi.')  Dann  machten  die  Wbrter  auf  -i  Schwierigkeiten, 
bi,  fj,  toi,  hatten  in  der  Kegel  kurzen  Vokal,  das  legte  den 
Gedanken  ntdie,  die  Lange  des  auslautenden  i  besonders  zu 
bezeichnen.  Dies  hat  nun  aber  Z.  gerade  nicht  bei  den  er- 
wähnten drei  Wlirtem  gethan,  wo  sie  betont  sind,  z.  B.  bt- 
jenifleti,  während  er  bei  anderen  Formen  des  Pronomens  be- 


XXIV 

das   Schwanken    zwischen    l^ol^    and   l^o    (Interj.),   o^   und 
häufigerem  o.  _ 

2.  Gebrauch  von  &,  b,  ü,  eu. 

Zu  Zesens  Zeit  war  im  östlichen  Mitteldeutschland  jeder 
Unterschied  zwischen  gerundeten  und  nicht  gerundeten 
Vokalen  erloschen.  £benso  wie  heute  das  kurze  e  die  zwei 
Zeichen  e  und  ä  hat,  so  hatte  damals  der  Laut  i  die  zwei 
Zeichen  t  und  6.  Und  wie  jetzt  für  die  Anwendung  des  S 
die  Regel  gilt,  dass  es  dann  zu  setzen  ist,  wenn  verwandte 
Wortformen  a  haben,  während  in  einer  kleineren  Zahl  von 
Wörtern  seine  Anwendung  rein  gedächtnismässig  zu  erlernen 
ist,  so  war  es  damals  mit  dem  6.  Aehnlich  stand  es  bei 
&  und  5;  hier  wurden  aber  die  Dinge  verwickelter  durch  das 
Hinzutreten  des  Qualitätsunterschiedes.  6  bezeichnete  ge- 
schlossenes ^,  h  meist  offenes  f,  aber  in  eine  Reihe  von 
Wörtern  auch  ^.  Da  für  beide  Laute  auch  der  Buchstabe  e 
gebraucht  wurde,  so  hatte  ^  zwei  Zeichen  (e  d),  f  drei  (e  b  d). 

Zesen  dachte  nicht  daran,  hier  durch  eine  streng  phone- 
tische Orthographie  Wandel  zu  schaffen.  Vielmehr  wollte 
er  den  bereits  geltenden  Grundsatz  konsequent  durchführen, 
dass  die  Anwendung  der  zusammengesetzten  Zeichen  (d  u.  s.  w.) 
sich  nach  etymologischen  Erwägungen  zu  richten  habe.  ,Gleich 
wie  alle  Wörter,  welche  mit  einem  von  den  drei  Als- 
zwelautem  d  6  ü,  oder  mit  dem  zwelauter  eu  geschrieben 
wärden,  allezeit  aus  andern,  darinnen  die  einfachen  a,  o  oder 
u  stehen,  her  stammen  müssen;  also  müssen  auch  ebner 
gestalt  alle  Wörter  sich  nach  ihren  grundstämmen  richten, 
und  wan  darinnen  das  a,  o,  oder  u  zu  fünden  ist,  in  den  da- 
von aus-sprtissenden  nicht  das  e  oder  i,  sondern  allezeit  das 
h,  b  oder  t  haben.*^) 

Die  Ermittelung  der  ,Grundstämme'  hat  Z.  in  ein  System 
gebracht.  Zuerst  suche  man  den  Stamm  ,in  dem  worte, 
welches  die  unfolkommen-vergangene  zeit  andeutet^,  d.  h.  im 
Praeteritum.  Daraus  ergiebt  sich  die  Regel,  dass,  wenn  das 
Praet.  den  Vokal  a  hat,  in  den  anderen  Verbalformen  und 
in  verwandten  Wörtern  ein  allfällig  vorhandenes  e  durch  d  zu 


0  Bellinsche  Sammlung  Nr.  8,  C^^. 


boEeichnea  ist,  ^ao  ^ilfen,  n%nen,  gibm,  gj[b,  bAr(|,  n.  b.  m. 
Dagegen  wird  fic^ttli  geschrieben  wegen  fod^t.  Ist  der  Yokal 
dei  Praet.  u,  ao  wiid  in  verwandten  Formen  i  durch  fi,  ei 
dorcb  eu  bezeichnet,  z.  B.  bönben,  ffinbnt,  mniS  (ado),  nieufe 
(wegen  Wiiftc).^)  Findet  man  die  Wnrzei  nicht  im  Praet^  ho 
suche  man  aie  ,iD  der  folkomnen  zeit',  d.  i.  im  Part.  Praet. 
Man  findet  die  Worael  dann  nicht  im  Praet.,  wenn  die  ab- 
geleitete Form  einen  Vokal  hat,  desaen  graphiache  Bezeichnung 
keine  Aehnlichkeit  mit  der  des  Praeter! talvokala  iiat;  ao  läast 
sich  z.  B.  keine  der  Bezeichnnngen  des  i-  Lautes  (j,  6)  mit 
einem  o  in  Beziehung  setzen.  Zu  beachten  ist  nun,  dasa  Z. 
auch  dann,  wenn  daa  Part.  Praet.  o  hat,  für  t  die  Schreibung 
&  fordert;  er  ging  dabei  aus  von  der  Beobachtung,  dasa  in 
der  vulgären  Schreibung  ein  Wechsel  von  D  nnd  ä  in  ver- 
wandten Wortformen  zu  bemerken  sei,  z.  B.  ^filft  -  ge^oIFtn, 
ßfilbtit  -  aolb,  er  fönen  -  fol,  Iligot-geloflen.  So  achreibt  er  denn 
auch  mäib,  nämt,  träft  wegen  Qtuoibm,  gmamnifn,  getroffen 
u.  H.  w.  Findet  man  die  Wurzel  auch  nicht  im  Ptc.  Praet 
eines  Verb  am  a,  ao  spreche  man  einsilbige  Substantiva  an;  so 
ist  z.  B.  man  die  Wurzel  von  minlicfe,  minniW,  minfcö-  Dem- 
nächst enche  man  die  Wurzel  in  den  zweisilbigen  Sub- 
stantiven, oder  im  Praesens  der  Verba.  (/od  wenn  das  altes 
nicbtfl  hilft,  ao  wende  man  sich  an  die  verwandten  ger- 
manischen Sprachen,  denn  oft  sei  ein  in  diesen  Sprachen  er- 
haltenes 0  u  a  im  Hochdeutschen  dem  Wohllaut  xa  liebe  in 
i  A  i  verwandelt  worden.  Z.  achreibt  demgemäsa  Arbe  wegen 
nl.  aerde,  ft^tnJtr  wegen  nl.  sreaer,  lAc^t  wegen  nl.  Ivckt,  fpeufli 
wegen  engl,  ta  epue  u.  dgl.  Han  sieht,  nach  diesen  Grund- 
sätzen iat  es  sehr  leicht  eine  Rechtfertigung  für  die  An- 
wendung der  Zeichen  &  &  ä  eu  zu  finden. 

Ich  betone  uochmals,  dasa  dieser  Teil  der  Zesen'schen 
Orthographie    den  lautlichen   ZusammenfatI  gerundeter  und 


XXVI 

Herrn  beschuldiget,  als  schreib'  und  red'  er  Undeutsch,  kommet, 
meines  erachtens,  daher:  Er  setzet  oft  ein  &,  6  und  t,  da 
sonst  bissher  das  e  und  i  ist  gebrauchet  worden;  .  .  .  . 
Weil  aber  die  Nider- Sachsen  (welche  die  hoch-deutsche 
spräche  nuhr  aus  den  Büchern  und  nicht  von  der  Mutter 
lernen)  diese  buchstaben,  und  sonderlich  das  6  und  i  gar 
genau  unterscheiden  (welches  zwar  die  Hoch-deutschen  ins 
gemein  nicht  beobachten)  so  kommen  ihnen  die  würter,  wan 
sie  also  geschrieben  wärden,  aus  zu  reden  fremd'  und  un- 
ge wohnet  führ;  däswegen  aber  meines  Herrn  Schreib-ahrt 
nicht  also-bald  führ  undeutsch  kan  gehalten  wärden,  weil 
dieselben  Wörter,  wan  sie  also  geschrieben  wärden,  in  der 
Meisnischen  ahrt  zu  reden,  nicht  allein  der  ausspräche,  sondern 
auch  ihrem  stamme  gleich  und  ähnlich  sein^  Wenn  Zesen 
in  seiner  Antwort  die  niedersächsische  Aussprache  des  durch 
die  richtige  Orthographie  geforderten  6  wie  i,  des  h  und  6 
wie  e  auf  die  falsche  Schreibung  zurückführt  und  auf  eine 
Stufe  stellt  mit  dem  niedersächsischen  je  für  obers.  te,^)  so 
hat  er  doch  nicht  daran  gedacht,  seine  Orthographie  als  durch 
die  Aussprache  gefordert  hinzustellen;  in  seinen  Ausführungen 
findet  sich  keine  Spur  von  der  Erkenntnis,  dass  die  vulgäre 
Schreibung  6  und  i  als  lautlich  verschiedenwertige  Zeichen 
behandle.  Einige  Jahre  später  spricht  es  Zesen  geradezu 
aus,  dass  die  meissnische  Aussprache,  die  für  t  und  ü  i 
spricht,  die  lieblichere  sei.^) 

>)  A.  a.  0.  Nr.  8,  Dg». 

^)  In  der  Helikonischen  Hechel  (die  nach  der  Vorrede 
1650  entstanden  ist)  S.  99 :  ,Noch  besser  .  .  können  die  un- 
reinen Reime  äicrt,  fÄl^rt,  wie  auchblü,  gurül;  fdölctd^t,  gcud^t; 
%it^t,  bemül^t,  u.  d.  g.  geduldet  werden;  weil  darinnen 
die  sonst  ungleichen  lauter  i  und  {i,  in  gemeiner  ausrede 
nicht  ungleich  lauten:  sonderlich  unter  den  Meisnem  und 
Obersacbsen;  die  sich  im  aussprechen  der  liebligkeit  mehr 
befleissen,  als  andere  Deutsche  Völker,  und  lieber  allezeit 
das  lieblich-scharfe  t  vor  das  etwas  dunkele,  unliebliche  t, 
im  ausreden  brauchen  wollen/  Doch  sei  es  besser,  wenn 
es  ohne  Zwang  geschehen  könne,  diese  Reime  zu  meiden.  Das 
ist  vielleicht  eine  Goncession  an  die  niederdeutsche  Umgebung, 
in  der  Z.  lange  lebte.  —  Es  fällt  manchen  schwer  zu  glauben, 
dass  die  entrundete  Aussprache  von  b,  t,  eu  einmal  auch 
den  Gebildeten  als  korrekt  ^alt.  Und  doch  steht  die  That- 
sache  fest.    Verschiedene  Neuerungen,  die  Justinus  Toll ner 


XX  vn 

Ich  babe  schon  erwähnt,  dus  mit  den  Zeichen  h  und 
i  beTkOmmUch  die  VoratetltuiKen  von  f  and  «  verbunden 
wuen.  Zesen  ordnet  nan  im  (JIgemeinen  die  EUcksicht  auf 
die  AasBprache  leinem  etymologischen  Pnadp  unter;  er  be- 
hält nicht  nur  die  traditionellen  i  bei  auch  dort,  wo  sie  aas- 
Dabmsweise  den  Liutweit  f  hatten,  soodeni  ersetzt  auch  in 
einei  stattlichen  Zahl  von  Fällen,  wo  er  f  sprach,  das  neutrale 
t  durch  i,  2.  B.  tibt,  Abel,  güEint,  ftdiien,  ligeti,  b&ttm,  ttUttn, 
flinm  (Verb.),  ftrSHm,  ßSam,  MlDAmuiEn,  txSppe,  f4tt% 
(gravis),  W^en,  lÄ^m,  hifler,  rAtten,  fift  (Adj,),  lAtft,  [iajni. 
Aber  er  erklärt  ausdrilcklicb,  man  müsse  idj  tT]ä)Tbth,  iaS 
\iSnH1ta  schreiben.  Diese  Wiirter  seien  ebenso  Ausnahmen 
von  den  Lehrsätzen  (nämlich,  dass  man  den  Stamm  erat  im 
Praet.  [ctfi^ia^f!]  suchen  müsse),  wie  ii!^  foinme,  I^nümme 
u.a.  m.  ,unteTdäs  sihet  man  doch  wohl,  dass  sie  also  recht 
geschrieben  wärden  und  mit  der  aus-sprache  Übereinstimmen'.') 


in  seinem  Unterricht  von  der  Orthographie  der  Deutschen 
(Halle  ITIS)  auf  die  Bahn  bringen  wollte,  gehen  von  der 
Voranasetiung  aus,  das  6  und  ü  nur  durch  etymologische 
ICUcksichten  geforderte  BezeichouDgen  von  e  und  i  sind.  Er 
Bchreibt  z.  B.  geheren,  weil  kein  Stammwort  mit  o  vorhanden 
ist.  Im  Jahre  1775  sagt  der  Schlesier  Deusi  in  der  Beilage 
SU  Herr  fleynatzens  Briefen  die  Deutsche  Sprache  betreffend, 

I,  2  geradezu  ,eu  lautet  Hochdeutsch  wie  ei',  und  tadelt  es 
an  denen^  die  Treve  wie  Tpoit/  sprechen,  dass  sie  den  Hnnd 
zu  sehr  buhlen.  S.  220  bemerkt  er,  man  kfinnte  statt  ver- 
webe» verwOgen  achieiben,  da  in  nicht  wenigen  Wtlrtem  0 
wie  ä  ausgesprochen  werde.  Deusts  Landsmann  Abraham 
Hätzke  sagt  in  seiner  Schrift  Ueber  deutsche  Wjirterfamilien 
(17S0)  S.  72  ff.  ausdrtlcklich,  dass  ä,  ö  nur  etymologisierende 
Zeichen  fUr  die  e-Laute,  ii  Zeichen  des  i-Liiutes  sei,  ebenso 
hätten  äu,  eu,  ei,  ai  dieselbe  Aussprache.  Jede  Unterscheidung 
zwischen  d  und  e  u.  s.  w.  sei  —  der  Ausdruck  ist  Klopstock 
entlehnt  und  gegen  ihn  gerichtet  —  .Anssprecherei'.  Aller- 
dings weiss  H.,  dass  diese  Ansicht  paradox  ist.  Wie  lange 
flieh  jedoch  die  ungerundete  Aussprache  von  ö  u,  "  —  ■-  ''"" 

Sebildeten  Rede  der  Ost  mittel  deutschen  erhalten 
ie  Aufsätze  Bildebrands,  Zeitschr.  f  d.  deutsche 
7,153  fr.  449  f.    GeeeD  Adelun  gs  Behauptung,  I 

II,  68T,  dass  die  kutvächsische  Aussprache  sehr  gen 
«■ff,  i-ä,  ei-eu  scheide,  bin  ich  misstrauisch.  —  1 
Zeugnisse  habe  ich  absicbtiicb  bei  Seite  gelassen 

>)  Bellinsche  Sammlung  Nr.  10,  E,>f. 


XXVIII 

Man  sieht,  Z.  hat  hier  Bedenken  getragen,  das  unzweideutig 
auf  §  hinweisende  Zeichen  durch  d  zu  ersetzen.  Er  mochte 
sich  damit  beruhigt  haben,  dass  hier  eben  der  Stamm  im 
Ptc.  Praet.  vorliege.  Deshalb  behält  er  auch  Ihvxi,  ndu!6mltn8 
bei.  Dagegen  erklärt  er  in  demselben  Brief,  in  dem  er 
f (griffen  verteidigt  (Ee^),  er  schreibe  Jdu-fd^rÄffc,  obwohl  das 
Wort  fast  überall  mit  6  gesprochen  werde,  weil  es  von  einem 
Wort  fd^rag  herkomme,  das  in  Franken  und  der  Schweiz 
«Käuber*  bedeute.  Hier  fehlte  ihm  eben  eine  Rechtfertigung 
der  Schreibung  6. 

Zesen  hat  übrigens  an  eine  Einigung  der  deutschen 
Aussprache  auf  Grund  der  ,richtigen'  Orthographie  gedacht. 
Schon  im  Helikon  '  (1641)  S.  40  erklärt  er,  das  d  solle,  weil 
es  von  dem  a  entspringe,  von  demselben  einen  halben  Laut 
behalten.  Aber  es  sei  eine  fehlerhafte  Gewohnheit,  dass 
man  auch  das  ,schlechte'  e  in  ettben,  getnefen  wie  d  spreche 
und  auf  d  reime,  und  in  mdfiten  gar  das  d  wie  6  ausspreche. 
Und  im  Helikon  '  (1649)  14»  meint  er,  es  wäre  am  besten  die 
Uneinigkeit  in  der  Aussprache  der  Reimlauter  dadurch  zu 
beseitigen,  ,dass  man  alle  Wörter  der  gantzen  deutschen 
Sprache,  so  auch  alle  reim-wörter  nach  ihrer  her>stammung  . . 
richtete,  schriebe,  und  durch  solches  schreiben  auch  endlich 
eine  damit  übereinkommende  mund-ahrt  und  aus-sprache 
veruhrsachte^  Auch  die  Meissner,  die  doch  die  reinste 
Mundart  hätten,  sprächen  die  Vokale  oft  anders  ,als  sie  sich 
in  den  grund-stämmen  befinden';  so  sprächen  sie  fälschlich 
ncl^ren  ,mit  einem  runten  c  oder  f  *.  D.  h.  mit  andern  Worten, 
Zesen  hätte  es  gern  gesehen,  wenn  die  durch  sein  ortho- 
graphisches System  geforderten  d  alle  als  ^  gesprochen 
worden  wären. 

Auf  weitere  Einzelheiten  im  Gebrauche  von  d  u.  s.  w. 
einzugehen  hätte  keinen  Zweck.  Nur  will  ich,  um  den  Ver- 
dacht einer  Inkonsequenz  in  diesem  Punkte  von  Z.  abzu- 
wehren, bemerken,  dass  er  bd^  bdm  bdn  als  Formen  der 
Neutra  von  masculinem  ht^  u.  s.  w.  unterscheiden  wollte, 
da  nämlich  neutr.  bdiS  von  baS  herkomme.  Er  sagt  dies  aus« 
drücklich  im  Druckfehlerverzeichnis  des  Ibrahim. 


XXIX 

3.  Sonstig  Eigentumliolikeiteii. 

Die  TreoDung  von  u  und  U,  j  und  i  nacb  dem  Lant- 
vert  ist  mit  verschwindend en  Ausnähmen  (tinb  170, 15  .203,  S. 
214,18.  jliin  H2,3),  die  Verbannung  von  m  aus  den  Ver- 
bindnngen  a\D,  ein  ohne  jede  Ausnahme  durcligefUhrt.  An 
Stelle  des  Hajuskel'U  wird  die  entsprechende  Antiqua-Type, 
seltener  SS  gesetzt.  3  ™uss  wie  heute  Vokal  and  Eonsooanten 
bezeichnen.')  tf,  das  Z.  in  der  Sprachübnng  in  dem  Diphthong 
eq  noch  beibehielt,  ist  jetzt  aufgegeben.  Auch  in  fremden 
Namen  ist  es  durch  i  ersetzt  {t  in  iioifä^r  161,11). 

Die  Bezeichnung  des  konsonantischen  Auslautes  richtet 
sich  nach  dem  Inlaut;*)  es  erscheint  also  kein  auslautendes 
bt  Qt  mb  im  Wechsel  mit  inlautendem  b  (t)  g  mm;  oerbranbt 
48, 26  ist  eine  vereinzelte  Ausnahme.  Auch  die  Einsehiebnng 
des  nicht  etymologischen  p  in  Fällen  wie  f6m(ti)l  ist  durch- 
aus vermieden,  ebenso,  um  das  gleich  hier  abzuthun,  das 
stamme  b  in  dem  isolierten  önifb).  Das  t  der  Form  (bu) 
»aitft  124,6.  126,18.  172,11.  173,5.  174,12.  13  verdankt  seine 
Existenz  wohl  der  Nebenform  xo&lt  und  ist  nicht  als  fehler- 
haft xa  betrachten.  Ueber  etymologisierende  bt  gt  weiter  unten. 

Bezüglich  der  Konsonanten  Verdoppelung  ist  hier  zn  be- 
merken, dass  nach  Konsonant  an  Stelle  von  et  ff  g  einfaches 
!  f  3  gescbriebeo  wird.  Die  vereinzelten  ff  und  g  sind  als 
Druckfehler  zu  betrachten,  ebenso  natürlich  Schreibungen 
■wie  tou^ffen  20,21,  toa^Bten  93,16,  gemadiffen  172,34,  mSd^fftln 
71,16.  20.  In  einigen  Fällen  ist  bei  Antritt  einer  mit  t  be- 
ginnenden Flexionsendung  an  einen  Stamm  auf  t,  der  Buch- 
stabe doppelt  geschiieben,  vgl.  ahserftc^tte  103,  16,  bunfi' 
eileuc^ttc  235,  V.  151;  mit  Zwischen  Setzung  eines  Apostrophs 
fldi^t't  233,  V.  84,  ac6fl  234,  V.  124,  b&tft't  238,  V.  !95.  Häufiger 
ist  jedoch  dl 
5u,  9,  Jinflffd 
238,  V.  296  1 


>)  Eine 
Hosen-  und 
seqnent  angc 
Schrift  £  deu 

»)  Von 
gesehen. 


XXX 

Da,  wie  erwähnt,  Dach  Konsonant  f  einfach  geschrieben 
wird,  bleibt  hier  der  Unterschied  zwischen  stimmhaftem  und 
stimmlosem  lab.  Spiranten  unbezeichnet.  Dagegen  werden 
im  Inlaut  zwischen  Vokalen  die  beiden  lAute  als  f  und  ff 
geschieden.^)  f  wird  geschrieben  in  folgenden  Wörtern  und 
ihren  Ableitungen:  @rafcn,  Isafen,  frÄfÄl,  brifc,  ungcgifcr,  l^ofe, 
iif er,  Iftfcm,  ftfif cl,  ctf er,  atocif Äl,  leufcl ;  ff  in  fc^al^ff e,  fd&Ial^ff en, 
ftral&ffe,  tral&ffen,  (tr&i^ffe),  go^ffe,  ru^ffen,  tftl^ffc,  tröj^ffen,  l^auffe, 
fauffen,  lauffen,  trauffe,  crf&uffen,  greiffen,  iJfeiffc,  reiffen  (maturis), 
gefd&Iciffct,  Äm-toeil-fd^töeiffig,  fctffe,  ftciffen,  ftreiffcn  (Dat.  PL). 
Schwanken  nur  zwischen  tafel  (ca.  21  mal)  und  tol^ffel 
(ca.  7  mal). 

Die  Doppelheit  in  der  Bezeichnung  des  anlautenden  f 
ist  nicht  beseitigt,  doch  setzt  Z.  gegen  den  gemeinen  Brauch 
f  statt  ö  in  fol,  folf,  fol^r,  fome  (ebenso  in  fÄft  und  Ab- 
leitungen, wo  t)  neben  f  vorkam).  Bestimmt  wurde  er  dabei 
durch  etymologische  Erwägungen:  fol  gehört  zu  füUen, 
fol^r  zu  föl^r,  und  folf  leitete  Z.  von  folgen  her.*)  Im 
etymologischen  Inlaut  kennt  Z.  kein  D;  s.  das  Verzeichnis 
der  Wörter  mit  einfachem  f  im  Inlaut. 

Für  p]^  in  fremden  Namen  wird  durchweg  f  gesetzt,  ff 
in  ©affo.') 

Wohl  nur  der  Etymologie  zu  liebe  wird  entfangen  und 
entf&nben  geschrieben. 

Die  Buchstabenverbindung  t]§  verwirft  Z.  und  schreibt 
dafür  in  deutschen  wie  in  fremden  Wörtern  einfaches  i% 
eventuell  wird  dem  auf  t  folgenden  Vokal,  wenn  er  lang  ist, 
1^  nachgesetzt,  s.  o.  S.  XX. 


1 


)  Zesen  hebt  des  öftem  den  Unterschied  zwischen  f  = 
germ.  »  und  /"=  germ. /"  hervor,  vgl.  Helikon  ^Kg^»  ßosen- 
mänd  B.  86,  Anm.  (b).  Auch  in  der  Beimtafel  des  Helikon 
sind  die  beiden  Laute  getrennt,  die  Ausnahmen  sind  wohl 
nur  durch  Druckfehler  verschuldet.  —  Im  folgenden  gebe 
ich  die  Wörter  wenn  möglich  im  Nominativ  oder  Infinitiv, 
sonst  in  einer  charakteristischen  Form ;  unter  brif e  ist  z.  B. 
auch  brtfcg,  unter  fc^Ial^ffen  auch  fc^Ia^ffe  (Dat.  Sg.  des  Subst.) 
mit  zu  verstehen  u.  s.  w. 

*)  Vgl.  den  Brief  Zesens  an  Harsdörfer,  Nr.  15  der 
Bellinschen  Sammlung. 

^)  Ueber  f  statt  )}]^  spricht  Z.  in  der  Sprachübung  S.  87. 
Vgl.  Sprachübung  S.  55  f.,  Rosenmän  d  S.  87  f 


XXXI 

Die  Wörter,  die  mit  bt  geschrieben  werden,  lassen  sich 
in  zwei  Gmppen  teilen.  Zu  der  ersten  gehören  Wortformen» 
in  denen  eine  mit  t  beginnende  Endung  an  einen  Stamm 
auf  b  getreten  ist,  ht  steht  hier  aus-  wie  inlautend.  So 
kommen  vor  öcrgÄlbt  (3.  R),  fd&al^bt,  fd&to&nbt,  bcrtounbt 
(3.  P.  und  Part.),  cntgÄnbt  (8.  P.) ,  gcbilbt  (auch  flektiert),  er« 
m4lbter(m),  gcfanbt  (auch  flektiert),  bc-  gc-  bertoanbt  (auch 
flektiert),  angegönbt.  In  die  zweite  Gruppe  gehören  zunächst 
einige  Wörter  in  denen  t  im  grammatischen  Wechsel  zu  d 
steht:  libtc  237,  V.  233,  öcrfd&nibf  102, 14,  gcfd^nibtcn  92, 38. 
93,  15.  108,  6.  186,  2  (daneben  auch  gefd^nittmm  103,  2l\ 
fd^nibt  (Sbst.)  93,  l,  oft  in  ibf^bttn  und  der  flektierten 
Form  des  Adjektivs  tol^btm,  während  die  unflektierte  Form 
tct^h,  auch  tol^t  (177,23)  geschrieben  wird,  dann  in  fnol^btett 
103,  22,  enün^l^btelung  160,29  (dagegen  ent!n6]^telen  240,19),, 
munbter  (oft),  in  flektiertem  nntbteS,  runbten,  bt  runbte  155, 32,. 
vor  Apostroph  nmbf  264,  20,  aber  die  unflektierte  Form 
wird  ebenso  wie  das  Snbst.  hai  runb  mit  b  geschrieben 
vgl.  z.B.  60,15.  264,29.  38;  239,  V.  322,  -ruttbigfctt  263, 3)„ 
in  taufenbten  f71,88  und  öfters  in  tauf enbterlei,  aber  unflektiert 
taufenb,  endlich  in  toinbttt.  ht  in@tdbte(n)  169,10.  12. 171,6 
ist  fehlerhaft;  Z.  korrigiert  ja  im  Druckfehlerverzeichnis  70, 39 
@tabt  in  ftat,  diese  Form  erscheint  auch  häufig,  im  PL  kommt 
einigemale  ft&lte,  seltener  ftdte  vor. 

Zesen  zählt  in  der  Sprachübung  S.  36  ff.  eine  Reihe  von 
Wörtern  auf,  die  mit  bt  (im  In-  und  Auslaut)  zu  schreiben 
seien:  runbt  (aber  ba9  9lunb),  "Brobt,  brabt,  tobt.  Er  bemerkt 
,das  einfache  t  oder  b  solte  zu  schwach  klingen,  das  doppelte 
(tt)  aber  allzuhart,  das  were  wider  die  Ausspraache  und  auch 
wider  das  Stammwort  selbst,  darum  muss  man  das  bt  darzu 
gebrauchend  Wir  werden  Z.  kein  Unrecht  thun,  wenn  wir 
ihm  den  besonderen  Laut  des  bt  nicht  glauben,  sondern  an- 
nehmen, dass  nur  die  Kiicksicht  auf  das  ,Stammwort*  mit  b 
die  Anwendung  der  Buchstabenverbindung  bestimmte.  Bei 
den  Wörtern  mit  grammatischem  Wechsel  ist  die  Sache  klar^ 
toinbter  wird  Z.  mit  tomb  zusammengebracht  haben,  bei 
anderen  wird  Rücksicht  auf  übliche  Schreibungen  vorliegen; 
schon  in  der  Sprachübung  sagt  er,  man  solle  zwar  das  Ad- 
jektiv runbt  mit  bt,  das  Substantiv  ba8  9htnb  (orbis,  mundus) 


xxxn 

mit  b  schreiben,  an  der  Verwandtschaft  beider  Wörter  hat 
er  wohl  nie  gezweifelt.  In  der  Adr.  Ros.  finden  wir  den  Unter- 
schied, dass  bei  runb  Adj.  ebenso  wie  bei  tol^b  (und  taufenb) 
die  unflektierte  Form  mit  b  geschrieben  wird;  im  Anstaut 
sprach  Z.  ja  b  und  t  gleich,  es  war  also  kein  Grund  da,  von 
der  üblichen  Schreibung  abzugehen,  bezw.  (bei  tol^b)  die 
Uebereinstimmung  mit  dem  Stammwort  nicht  vollkommen  zu 
machen,  in  den  flektierten  Formen  aber,  wo  er  t  sprach, 
nahm  er  zu  dem  zusammengesetzten  Zeichen  seine  Zuflucht 
tno^bim  wird  sein  ht  wohl  der  im  älteren  Nhd.  noch  vor- 
kommenden Form  fnoben  verdanken  und  bei  ntunbter  wird 
irgend  ein  ähnlicher  Grund  massgebend  gewesen  sein.^) 

Der  stimmhafte  und  der  stimmlose  dentale  Spirant  werden 
im  Inlaut  zwischen  Vokalen  als  f  und  ff  geschieden.  Treten 
die  Laute  in  den  Auslaut,  so  wird  für  beide  S  gesetzt.  Ver- 
einzelte Schreibungen  von  f  im  Silbenauslaut,  z.  B.  g&fletn 
122,17,  fdglftl^flidg  206,83  sind  bedeutungslos.  Behält  ein 
Wort  im  Satzzusammenhang  auch  im  Auslaut  die  sth.  Aus- 
sprache des  Spiranten  bei,  so  wird  f  gesetzt,  z.  B.  laf 
alfo  18, 36,  laf  auc6  29,  9,  laf'  c8  35, 15  u.  s.  w.>)    Im  übrigen 


^)  In  der  Reimtafel  des  Helikon  sind  die  Wörter,  die 
in  der  Adr.  Ros.,  z.T.  auch  im  Helikon  selbst,  mit  ht  ge- 
schrieben erscheinen,  unter  die  Wörter  mit  t  eingereiht:  fte 
fc^nittcn,  acfdönittcti,  gclibtm  reimt  auf  üttcn,  ritten,  fd^utten 
u.  s.  w.,  tobten  auf  $ßoeten,  lampxttm,  errol^ten,  nb^ttn  u.  s.  w., 
bie  tobten,  fnobten  (auch  brobten) aufboten,  öerbotcn,  Pfoten, 
fd^otcn  u.  s.  w.,  munter  auf  bunter,  brunter,  tointer  aufwrinter, 
bal^inter.  —  Ganz  originell  war  Z.  mit  seiner  Verwendung  von  bt 
—  auch  ausserhalb  der  Fälle  wie  tjertounbt  —  nicht.  Die 
Aeusserungen  der  bekannteren  Grammatiker  sind  von  Wilmanns, 
Die  Orthographie  in  den  Schulen  Deutschlands,  S.  124  ff. 
zusammengestellt.  Ich  möchte  hier  auf  Bellins  (noch  nicht 
zesianische)  Teutsche  Orthographie  von  1642  hinweisen,  wo 
ht  in  »robt,  tobt.  @d6toerbt,  ^taht,  @d&mibt,  (Sd^nibter,  STb« 
fc^tbt,  geübten,  tobten,  gefanbt,  ©efanbter,  ic6  fanbte,  öertoanbt, 
iBertoanbter  und  bei  Auslassung  eines  e  gmifd^en  b  und  t  (ber« 
blenbt,  toerbt,  rebt)  gefordert,  die  willkürliche  Setzung  an 
Stelle  von  b  oder  t  aber  (auch  in  befonbt,  !anbte,  fonbte,  wo 
bt  sehr  üblich  war)  getadelt  wird. 

3)  Im  Druckfehlerverzeichnis  des  Ibrahim  wird  aus- 
drücklich einmal  Ia§  in  laf  verbessert.  Uebrigens  mag  Z. 
bei  dieser  Schreibung  auch  an  die  Form  lafe  gedacht  haben. 


folgt  Z.  dem  gemeineD  Brauch;  über  ff  tof  EoneoDant  s.  obeD 
S.  XYlt  f.,  ttbei  ff  D&ch  <^  obsD  S.  XXIX.  FQr  g  findet  Bicb  in 
dem  System  der  Adr.  Kos.  hein  Ranm;  wo  es  erscheint  — 
und  im  Anfang  des  Romans  ist  es  nicht  ganz  selten,  kommt 
vereinzelt  auch  später  vor  ~  haben  wir  ea  mit  Druck-  oder 
Schreib  fehlem  zu  thun.  Wegen  des  öfters  belegten  f;  in 
brrifeia  (vgl.  11B,2d.  15S,I.  161,5.  166,21.  167,30.  178,19. 
181,13.17.23,  daneben  jedooh  anch  breiffig)  vgl.  Hichaelis, 
Hetrigs  Archiv  6&,  236  S. 

Das  übliche  ^  vermeidet  Z.;  wo  es  erBcheint,  liegt  ein 
Versehen  vor  (z.  B.  Tiftt  32, 24,  ganB  ■  ■  36, 38.  64,  35.  76, 14. 
«3,27.  265,21,  flaeiftet  265,4),  nur  in  o^tje^en,  atStjig  ist 
es  dnrch  die  Etymologie  gerechtfertigt.')  Im  übrigen  setzt 
Z.  im  Inlaut  zwischen  Vokalen  nach  EQrze  gj,  in  allen  andern 
Stellungen  g.  Die  sporadischen  jj  nach  Diphthong  (vgl. 
SitibTiiati  32,31,  toemen  170,22)  sind  bedeutungslos. 

In  einigen  Fällen  ist  tf  für  j  gesetzt.  Regelmässig  in 
lAtft,  litSlvij,  ju  gu^ttr  Utfte,  OerlAtfen,  lÜtfen  17,15.  Daneben 
müssen  JU=lSjt  220, 32,  lijt  (3.  P.)  231,  V.  28,  Oetlijjet  240,  26 
als  Versehen  gelten,  tf  ist  etymologisierende  Schreibung:  die 
Verwandtschaft  von  lAtft  und  nl.  lad  war  Zesen  nicht  un- 
bekannt.') Bei  ft^nitHn'^i^O  101,31  wird  Z.  an  fcgnit  (aller- 
dings nach  seiner  Orthographie  eigentlich  fdintbt)  gedacht 
haben,  bei  gitfnt  202,6  an  got,  bei  ^61tferr  17,20  (woneben 
jedoch  auch  ^Mjem  vorkommt,  vgl.  164,17,  ebenso  ^olj)  an 
nl.  holt.  Weshalb  224,  19  artjl  geschrieben  Ist,  weiss  ich 
nicht.  (NL  artsf)  Neben  überwiegendem  ^Atj  steht  186,6 
EWetmabI  ^iiti,  249,  15.  34  ^irtfen.  Auch  hier  konnte 
die  Schreibung  durch  den  Hinwels  auf  die  verwandten 
Sprachen  gerechtfertigt  werden'),  aber  massgebend  fdr  ihre 

')  Im  10.  Sendschreiben  der  Bell"  -  -  ■  - 
verwirrt  Z.  die  Schreibung  a<^tjtg.  ] 
aiinia=ad)t^g.  Ebenso  sei  fei^jig  zu  st 
(=  nl.  seatigh)  sei  durch  Umstellung  [ 
dieses  sei  gleich  fed^jig.  Trotzdem  si 
U^m  15^>2-  164,11.  27  (ebenso  fnfia 

*)  Bellinsche  Sammlung  Nr.  8,  Ci 

*)  An  dem  Anm.  2  citierten  Ort  st 
mit  engl,  heart,  nl.  hart  zusammen. 


XXXIV 

Anwendung  war  das  Wortspiel  mit  l^art.  In  andern  Wörtern^ 
wo  ndd.  t  verschoben  ist,  wird  nur  g  gesetzt.  —  Vereinzelt 
sind  die  Schreibungen  itft  160,29,  ttftger  221,6,  s  überwiegt 
hier  durchaus. 

Den  Gebrauch  des  c  sucht  Z.  möglichst  einzuschränken. 
In  deutschen  Wörtern  setzt  er  statt  d  im  Inlaut  zwischen 
Vokalen  nach  Kürze  !I,  in  allen  anderen  Stellungen  I.  In 
fremden  Namen  schreibt  er  je  nach  der  Aussprache  !  oder  g. 
Nur  in  den  Verbindungen  dj  und  fd^  ist  c  beibehalten;  doch 
wird  der  Aussprache  gemäss  ^tfi(uiS),  ^ul^r^f&rft  geschrieben. 
Nicht  ausgeführt  ist  der  von  Z.  im  10.  Sendschreiben  der 
Bellinschen  Sammlung  Eg^  ff.  entwickelte  Plan,  c^  durch  gfy, 
fd^  im  Anlaut  vor  Konsonant  durch  f,  vor  Vokal  und  im  In- 
laut durch  ^1^  zu  ersetzen.  Eine  Spur  dieser  radikalen 
Neuerung  findet  sich  nur  in  Sog^»  234,  V.  122.^) 


^)  Die  Ersetzung  des  d^  durch  gl^  sollte  dazu  dienen, 
in  Wörtern  wie  mag^t,  mogl^te,  flaggt,  tragl)t  die  Verwandt- 
schaft mit  m6gett,  flagen^  tragen  deutlich  zu  machen.  Ausserdem 
war  damit  das  c  aus  einer  seiner  letzten  Positionen  vertrieben. 
Dies  ist  auch  der  Hauptgrund,  weshalb  fd^  durch  ^1^,  bezw. 
f  ersetzt  werden  sollte.  Wenn  Z.  vor  Konsonant  einfaches 
f  zu  schreiben  vorschlug,  so  konnte  er  sich  auf  die  Analogie 
von  fl,  fp  =  5^,  5p  berufen.  Er  hätte  es  aber  noch  lieber 
gesehen,  wenn  wirkliches  f  gesprochen  worden  wäre,  wie 
,das  französische  Frauenzimmer^,  wenn  es  deutsch  spricht, 
thut.  Er  behauptet  übrigens  a.  a.  0.  E«»,  dass  ,es  vielen  in 
Meissen  und  anderen  orten,  sonderlich  dem  Leipzischen  frauen- 
Zimmer  belibet,  dass  sie  die  obgedachte  Wörter  ({lagen,  fm&ffen, 
fnabel,  ftoal^n,  fretben)  liber  ohne  einiges  zischen,  gahr  gelind' 
und  liblich,  als  mit  follem  uiund'  und  einem  groben  laute 
auszusprechen  pflägen'  und  im  Rösenmänd  S.  119  stellt  er 
die  Aussprache  von  Wörtern  wie  ftanb  im  Munde  der  höf- 
lichen Leute  in  Meissen  in  Gegensatz  zu  der  groben  bäurischen 
des  gemeinen  Volks,  ,das  es  gleichsam,  als  wan  fd^tanb  ge- 
schrieben stünde,  mit  follem  halse  heraus  zischet/  Ebenda 
sagt  er,  dass  die  Meissner  fpdte  ,eben  also,  wie  es  geschrieben 
stehet,  und  wie  das  ft,  gleichsam  mit  einem  lieblichen  lispeln 
aussprechen*.  —  Es  würde  hier  zu  weit  führen  auseinander- 
zusetzen, wie  Z.  die  Verwerfung  von  c  und  q  als  »fremder* 
Buchstaben  mit  seiner  richtigen  Erkenntnis  vereinigt,  dass 
die  deutscheu  Buchstaben  nichts  als  eine  Umbildung  der 
lateinischen  sind.  Vgl.  Sprachübung  SS.  10  f.  51  f.  Bellinsche 
Sammlung  E,»  ff.  Rösenmänd  SS.  52  ff.  81. 


gl  steht  in  ge^Ängle  55,  26,  JcJtoSnafen  95,  1,  nafUriich 
nm  der  Verwandtecliaft  mit  ^Angcn,  ((ftraünflai  willeD.  Aber 
konseqnent  ist  das  nicht  durchgeführt,  vgL  tx'iflmtta  140,8, 
er^inlt  238,  V.287. 

qu  ist  durch  tio  ersetzt.  Diea  ist  nicht  nur  wegen  der 
UtmVtigkeit  und  ,Fremdbeit'  des  Zeichens  q  geschehen, 
sondern  auch  aas  etymologischen  RQcksichten.  So  leitete 
Z.  etwa  ttßiUt  von  toallm  her,  und  legte  deshalb  Wert 
darauf,  dass  der  Anlant  des  Stanunworta  im  abgeleiteten 
gleichfalls  als  Id  geschrieben  werde.')  —  Statt  i  schreibt  Z.  IS. 

if  im  Inlaut  zwischen  Yokalen  ist  beibehalten.  Ge- 
sprocheo  hat  es  Z.  sicher  nicht,  aber  zu  einer  klaren  Einsicht 
in  die  Natur  des  ,Hauches'  ist  er  nicht  gekommen.  Beide 
Thatsachen  gehen  aus  der  Etlirtemng  im  Roseumänd  S.  SS  ff. 
hervor.  Neu  eingeführt  ist  "if  in  (ni5e(n).  Ueber  die  Bei- 
behaltung des  ^  im  Auslaut,  bezw.  die  Einiiihrung  dieses  Bach- 
stabens  in  {af),  ist  oben  bereits  gesprochen  worden. 


III.   Quellen. 

Die  Quellen  flir  die  Exkurse  im  4.  und  ä.  Buch  hat 
Zesen  grösstenteils  selbst  namhaft  gemacht.  Die  Beschreibung 
Venedigs  beruht  im  Wesentlichen  auf  dem  von  Z,  als  Ar-, 
chontologia  Cosmica  Meriani  citierten  Werke,  d.i.  Job. 
PhilippAbclins  Uteinische  Uebetaetzung  von  Pierre  d'Avity, 
Les  estats,  empires,  royaumes  et  prineipautez  du  monde,  die 
der  Uebersetzer  unter  dem  Pseudonym  Jo.  Ludovicus  Goto- 
fredus  mit  dem  Titel  Arehontologia 
Verlag 
Baptii 
Elzevie 
Uebersi 
lieh  voi 


mit  ein 

1649   ZI 
Origins] 


XXXVI 

durch  Jodocum  Hondium  mit  vielen  Kupffem  gebessert  vnd 
vermehrt:  vnd  endlich  in  vnsere  hoch  teutsche  Sprach  ver- 
setzt, Amsterdam  1631,  endlich  die  Elzeviersche  Ausgabe 
von  ContareniDe  republica  Venetorum  Libri  quin- 
que,  Leiden  1628,^)  die  auch  verschiedene  andere  auf  Venedig 
bezügliche  Stücke  enthält,  darunter  als  Nr.  I  Ve n e  t i  D  o  m i n ii 
Chorographica  descriptio,diehauptsächlichaufLeandro 
Alberti's  Descrittione  di  tutta  l'Italia  et  Isole  pertinenti 
ad  essa  beruht.  Für  ein  paar  Bemerkungen  habe  ich  keine 
Quelle  gefunden. 

Was  die  Art  der  Benützung  anbelangt,  so  schliesst  sich 
Z.  meist  im  Wortlaut  an  die  Quellen  an,  dagegen  bindet  er 
sich  durchaus  nicht  an  die  Anordnung  der  Archontologia. 
Den  andern  Quellen  entnimmt  er  z.  T.  grössere  Zusätze  zur 
Archontologia;  so  beruht  auf  dem  Inhaltsverzeichnis  von 
Yerus  die  Aufzählung  der  Kriege  156, 5  ff.,  ferner  der  grOsste 
Teil  von  176,  37  —  178,  17  auf  Verus  pp.  2.  5.  6.  Dem 
Mercatorschen  Atlas  p.  451  verdankt  er  die  Bemerkung 
168,22—30  u.  a.  m. 

Aber  auch  ganz  kleine  Stücke  schiebt  er  in  den  Bericht 
der  gerade  benützten  Hauptquelle  ein.  Besonders  merk- 
würdig ist  dies  in  der  Beschreibung  der  Markuskirche,  wo 
er  neben  der  Archontologia  den  Bericht  Leandro  Albertis 
benützt.  Auch  die  Archontologia  geht  hier  grossenteils  auf 
(das  ital.  Original  des)  Alberti  zurück,  hat  aber  doch  manche 
Abweichungen.  Z.  muss  beide  Bücher  fortwährend  ver- 
glichen haben. 

Dort,  wo  die  Quellen  einander  in  Zahlangaben  wider- 
sprechen, zeigt  Z.  meist  das  kindliche  Bestreben,  durch  die 
Aufnahme  der  höheren  Zahl  die  Grösse  Venedigs  dem  Leser 
recht  deutlich  zu  machen.  155,32  beruht  auf  Mercator  S.  451, 
die  Archontologia  giebt  als  Umfang  6  Meilen  an.  Die  Zahlen 
161, 11.  12  beruhen  auf  der  Archontologia;  Alberti,  Elzevier 
p.  19  f.,  hat  hier  114,  resp.  14.  Umgekehrt  geht  163,11  —  13 
zurück  auf  Albertis  Angabe  p.  18:  bina  vidimiis  comua  mo- 
nocerotis,  eximia  proceritate,  tertiumque  hrevius;  die  Archon- 
tologia hat  hier:  duo  Cormui Monocerotis,  maju8  unum,  alterum 


^)  Von  mir  im  folgenden  als  ,Elzevier'  citiert. 


XXXTU 

minug.  Die  Zahl  der  Arbeiter  im  Areenal  wild  167, 29  nach 
Alberti,  Elzevier  p.  23,  mit  400,  dia  Zahl  der  Einwohner 
168,32  Dach  Heicator  S.  451  mit  300000  angegeben,  während 
die  Archontologia  die  kleineren  Ziffern  300,  resp.  190714  hat 

Zesens  Eilfertigkeit  zeigt  aicb  librigens  auch  in  der 
Benützung  der  Quellen.  leb  erwähne  einige  Irrtümer,  die 
z.  T.  dem  aufmerksamen  Leser  nicht  entgehen  kUnnen,  und 
die,  wenn  man  nicht  auf  die  Quellen  zurückgreift,  mitunter 
den  Verdacht  eines  Druckfehlers  erregen  kUnnen,  Gleich 
der  Anfkng  zeigt  eine  grosse  Confasion.  Im  Jahre  421  soll 
Attila  Italien  bedreht,  zugleich  aber  der  LoogobardonkSnig 
Klef  gewütet  haben !  Den  Attila  hat  Z.  aus  der  Archoutologia, 
wo  aber  456  als  Gründungsjahr  angegeben  ist,  und  aus 
Gontarini,  dag  Jahr  421  aus  Alberti,  wo  aber  nur  von  der 
Furcht  vor  einem  hunnischen  Einfall  die  Bede  ist.  Was  den  ' 
EtSnig  Elef  betrifft,  so  genügt  es  auf  die  Stelle  bei  Eizeder 
p.  12  zu  Terweisen:  Prorsus  itaque  et  nobia  .  .  .  de prirnordio 
YeneHanau  .  .  lihet  sentire,  nimirum  anno  post  C.  N.  mto 
awpra  CCCCXK  initia  earum  prima  poaita:  Sm&  Clefi 
Longobardico  rege  fanta  urbs  incrementa  accepit,  .... 
trf  .  .  .  condita  tum  recenter  ex  parte  videretw. 

Eine  unglaubliche  Flüchtigkeit  verrät  die  Behanptung 
154,24,  dass  Venedig  nach  der  Meinung  der  meisten  im 
jOstermahnd'  gegründet  worden  sei;  bei  Elzevier  p.  11  heisst 
es:  in  eo  fere  omnibus  convenire  video  Vll.  Calend.  April, 
primordia  wbis  coepisse.') 

Für  die  Aufzählung  der  Kriege  156, 5  ff.  ist,  wie  schon 
bemerkt,  das  Inhal tsTerzeichnis  von  Verus  benutzt;  um  den 
Test    hat  sich  Z.    so   gut   wie  gar  nicht  gekümmert.     So 


XXXVIII 

Kämpfe,  die  mit  Maximilian  I.  in  Friaul  ausgefocbten  wurden. 
Der  angebliche  Krieg  gegen  die  ,Silizier'  ist  zum  Schutz 
der  ,Giliciae  Keguli'  gegen  die  Türken  geführt  worden. 

Das  ,mänschliche  glid'  160,  35  ist  eine  falsche  Ueber- 
setzung  von  Signum  virile,  Elze  vier  p.  16,  was  ^menschliche 
Gestalt'  bedeutet  (im  italienischen  Original  ai  uede  .... 
effigiato  un'huomo). 

Die  seltsame  Bemerkung  über  die  Höhe  der  Säulen 
161,  5  beruht  auf  einem  Missverständnis  von  Elzevier  p.  17: 
columnae  .  .  crassae  diametro  pedes  duos,  altaeque  convenienti 
statwra. 

168,13 — 16  wird  die  Eroberung  Konstantinopels  durch 
die  Venezianer  in  die  Zeit  ,fohr  zwei  und  drei  hundert 
jähren'  zurückverlegt;  in  der  Archontologia  heisst  es,  eo5 
ante  annoa  CG  et  CCC  .  ,  ,  ad  recuperandam  terram  sanctam 
CO  triremes  armatas  mittere  potuisae,  et  totidem  ad  occu- 
pandam  Constantinopolin  j  cum  auaa  cum  Gällia  conjun- 
xiasent  virea. 

Wie  mag  sich  Z.  das  Verhältnis  der  Kronen  zu  den 
Beichsthalern  vorgestellt  haben,  vgl.  169,11?  Die  Archon- 
tologia beziffert  die  Gesamteinnahmen  auf  du^oa  awri  Millionea, 
die  Summe,  die  sich  ergiebt,  wenn  man  die  Posten  169,13. 
169,15  und  169,21  zusammenzählt 

Den  ,kauf-leuten'  170, 1  entsprechen  in  der  Archontologia 
emtorea.  Z.  scheint  geglaubt  zu  haben,  dass  die  Stellen  an 
Nichtadelige  verkauft  wurden. 

171,  28  wird  Andrea  Contarini  der  vierzigste  Herzog 
genannt,  wenn  aber  Seb.  Clan  der  neununddreissigste  ist 
(vgl.  178,  19),  ist  Contarini  der  sechzigste.  Offenbar  eine 
Verwechslung  von  XL  und  LX.  *) 

176,37 — 177,6  dürfte  auf  einer  unrichtigen  Auffassung 
von  Verus  p.  2  beruhen:  Frima  ürbia  adminiatratio  neque 
Regia  neque  Conaularia.  ünicum,  aut  ex  aingtUari  duplex 
imperium  olim  in  tyrannidem  ahiit.  Qua  cauaa  prudens  Beap. 


^)  In  der  mir  vorliegenden  Ausgabe  der  Archontologia 
wird  Gian  als  40.,  CoDtarini  als  61.  Doge  gezählt.  Aber  das 
frz.  Original  (wenigstens  in  der  Ausgabe  Genf  1665)  hat  Gian 
als  39.,  Contarini  als  60.  So  mag  es  auch  in  dem  von  Z. 
benützten  Exemplar  der  Archontologia  gewesen  sein. 


»uum  libertatia  deens  furtum  dominio  (1.  dotaina/ntium)  fa- 
»cibwe  irdegrmn  tutari  volvit.  D.  h.  weil  snderwärls,  näm- 
lich in  Rom,  KünigCum  nnd  Consnlargew&lt  in  Tyrannei  aus- 
aiteten,  gab  Rieh  Venedig  von  allem  Anfang  an  eine  andere 
Vetfassung.  Die  Jafareazahl  536  hat  Z.  fälschlich  daraus 
«rschlossen,  dasa  p.  3  nnter  der  Ueberschrift  See  gegtae  8u6 
Tribunis.  A.  C.  536  von  der  Teilnahuie  der  Venezianer  an 
dem  Erieg  der  Oströmer  gegen  die  Golen  eriählt  wird. 

Nach  177,  S3  bat  Seb.  Cian  ,uhn-gcfähr  fohr  300  jähren' 
geherracht,  wiihrend  er  nach  17S,  22  im  Jahre  1164  zut 
Regierung  knm.  Es  liegt  kein  Druckfehler  vor;  vielmehr 
h*t  Z,  hier  eine  Stelle  aus  Bodin,  De  republici,  bei 
Elzevier  p.  396  f,  benutzt.  Ea  beiaat  doit  u.  &.;  Demonetrat 
iffitur  (nämlich  Janohis)  ante  Sebattiantim  Cianum  Venetiarum 
Ducem,  a  quo  trecentesirnua  circiter  anmis  labitur,  Eempublicam  ■ 
plane  Monarchiam  fuisse.  Auch  Bodina  Angabe  ist  falsch, 
jedenfalls  hätte  aber  Zesen  bedenken  sollen,  dass  Bodin  Im 
Ifi.  Jh.  schrieb.') 

179, 36  ff.   zeigt  vollständige  Unklarheit  über  daa  Ver- 
hältnia  der  Fregadi  zum  Consiglio  maggiore.    Z.  bat  offenbar 
geglaubt,  die  Fregadi  seien  keine  Adeligen.   Irre  geleitet  hat 
ihn  zunächst  die  Angabe  der  Arcbontologia:  Ltgitur  antem 
hie    genatus    ex   alio   guodam  Civium   corpore   multo   majore 
atque  nianeroaiore,  unde  evocantvr  prvdentiores  et  quibvs  major 
«st  rtrrun    usus.    Z.    fasaCe   hier  Civee  ala    Gegenaatz   von 
,adf.lig'  anf,   während   in   der  Quelle  mit  dem  Civium  corpus 
der  Consiglio  maggiore  gemeint  ist.    Ferner  wurde  missvei- 
standen   die  Bemerkung  der  Arcbontologia:    Videtur  autem 
hie  Senattts  conatituere  Sempi^licam,  quanquam  revera  aliter 
Sit,  qtiod  non  i'ngrediutit%tr  eum  nisi  Fatricii  vel  rtobilibus 
proereati  familiia.    Endlich  benutzte  Z.  an  unserer  Stelle  auch 
des  Phil.  Honoriua  Relatio 
hier  las  er,  Elzevier  p.  317,: 
in  Stnatv  comprehenduiatur  uf 
flonnuJIorum  tantum  capita, 
plerique  Buffragiijure  cai 

'}  Dagegen  iat  156,24  0 

per  mtlle  fere  ac  centum  anno 
jaht'  verändert. 


XL 

geworden.    Aber  bei  einer  eingermassen  genauen  Lecture  der 
Quellen  wäre  dies  unmöglich  gewesen. 

Nach  181, 34  hat  Z.  zu  sagen  vergessen,  dass  die  «dritten 
Wahlherren'  die  definitiven  41  Wahlmänner  emeDnen.^ 

Der  Abschnitt  182, 12—16  ist  ganz  unverständlich  j  nach 
der  Darstellung  der  Archontologia  wurde  in  der  Weise  vor- 
gegangen, dass  die  Schriftführer  nach  Verlesung  der  von  den 
Wahlmännem  abgegebenen  Stimmzettel  für  jeden  bei  der 
ersten  Abstimmung  genannten  Candidaten  je  einen  neuen 
Zettel  schrieben  und  diese  Zettel   dann  in  den  Hut  warfen. 

Der  Exkurs  über  die  Deutschen  giebt  mir  zu  ein- 
gehenderen Bemerkungen  keinen  Anlass.  Von  den  S.  193  {*) 
genannten  BUchertiteln  bedarf  einer  näheren  Bestimmung 
wohl  nur  Bertius.  Gemeint  sind  P.  Bertii  Eerum  6er- 
manicarum  Libri  Tres.  Amstelodami  16t 6.  DerSpilende 
Durchbrächcher  ist  Harsdörfer.  Das  Citat  bezieht  sich  auf 
das  178.  Gesprächspiel.  —  Wie  geflissentlich  Z.  die  bevor- 
rechtete Stellung  der  Gelehrten  in  Deutschland  herausstreicht, 
wird  dem  aufmerksamen  Leser  nicht  entgehen.  Er  hat  hier, 
wie  so  oft  in  dem  Roman,  pro  domo  gesprochen. 

Die  gelehrten  Werke,  die  Z.  für  die  Lustinne  benützt 
hat,  sind  nach  seiner  Art  so  ungenau  und  entstellt  citiert, 
dass  ich  es  für  nützlich  halte,  die  richtigen  Titel,  so  weit 
ich  sie  ermitteln  konnte,  zu  geben.  Von  den  antiken 
Autoreu  habe  ich  dabei  mit  wenigen  Ausnahmen  abgesehen. 

Agrippa  243,25.    Heiurich  Cornelius  A.  v.  Nettesheim,  De 

vanitate  et  incertitudine  scientiarum. 
Bartas  244,29.    Guiliaume  de  Saluste,  seigneur  du  Bartas. 

Le  second  jour  de  la  premiere  semaine.    B.'s  Werke  sind 

oft  gedruckt. 

Basihl  241, 17.  Basilius  Magnus,  Homilia  V  in Hexaemeron  6. 
(Migne,  Patrologiae  cursus,  Series  Graeca  29, 106) 


')  So  ist  die  Sache  wenigstens  in  der  mir  vorliegenden 
Ausgabe  der  Archontologia  dargestellt.    Im  frz.  Original  da- 

fegen  wird  übereinstimmend  mit  Contarini  (Elzevier  p.  146) 
erichtet,  dass  die  9  ,Eslecteurs  de  la  troisieme  eslection'  45 
andere  ernennen.  Aus  diesen  werden  11  ausgelost,  und 
diese  ernennen  die  41  definitiven  Wahlmänner. 


DIonisius  243,34.  Fehlerhaft  statt  Plutarch  (Demetrius, 
cap.  38). 

EkwikoU  242,37.  Mario  Equicola,  Libro  de  Natura  de 
Amore,  oft  gedruckt 

Fernel  244,2S  (im  Orig.  fehlerhaft  Fenel).  Gemeint  ist  des 
berUhmteu  frz.  Arztes  Jean  F.  posthume  Abhandlung  De 
luis  Venereae  cuiatione  peifectissima  (cap.  3),  die  auch  in 
die  oft  gedmckte  Geaamtausgabe  aeiner  Werke  ,ünivers& 
medicina'  aufgenommen  wurde. 

Girald  242,10.  Wohl  Lilius  Gregorius  Giraldus,  De  Dois 
gentium  libri  Bive  Sjntagmata  XVII. 

Horst  21S,  34.  Gregorius  (so,  nicht  Georg)  Horstios,  Diaser- 
tatio  de  Natura  Amoris,  Giesaae  1611,  wieder  gedruckt 
io  Greg.  EorBtii  Dissertation  es  trea,  de  natnra  Amoris, 
theruarum,  de  causia  similitudiuis  et  dissimilitudinis  in 
foetu,  respcctu  Paientum,  Marpurgi  1642.  (In  dieser  Ausg. 
steht  die  von  Z.  gemeinte  Stelle  (ol.  E,b), 

Eomes  242,24.  Natalis  Cornea  (Conti),  Mythologiae  sive 
explicationis  fabularum  libri  decem  (oft  gedruckt),  lib.  IV, 
cap.  13.  Diesem  Autor  hat  Z.  die  lat.  Uebersetzung  des 
Epigramms  des  Sidonius  Antipater  entnommeu,  femer  den 
Verweis  auf  Tibull  (I,  2,39f.),  Husaeus  (v.  249f.),  Homer 
(hymn.  VI,  I  ff,),  Horaz  (carm.IV,ll,13ff.)  und  Cicero.  Doch 
hat  er  einige  Stellen  selbst  nachgeschlagen. 

Eonach  243,26.    ? 

Kononhehr  241,  22.  244,  24.  36.    ? 

Hander  242,  :i^.  Kare!  van  M.  Uutlegghingh  op  den  meta- 
morphosis  Pub.  Oridii  Nasonis.    Haar!.  1604. 

Nihf  242,37,  243,2.11.  244,15.  (264,1).  Augustinus  Niphua, 
Ad  Illaatriaaimaui  loannam  Aragoniam,  Tagliacocii    Prin- 


XLn 

sunt  physice  in  libris  sacris,  sive  de  sacra  philosopbia  über 
singnlaris,  öfters  gedruckt.  Cap.  34  bandelt  nicbt  von  Venns, 
sondern  vom  Salze.  Es  liegt  bier  offenbar  eine  yerwü*ruDg 
in  Zesens  Excerpten  vor.    S.  Zesius. 

Zesalpibn  244,25.  Andreas  Caesalpinus,  KdxoTttQov,  sine 
speculum  artis  medicae  Hippocraticum,  öfters  gedruckt, 
lib.  ly.  cap.  II  ,Morbi  Gallici  descriptio.' 

Zesius  242, 25.  Bernardus  Gaesius,  Mineralogia  sive  naturalis 
pbilosopbiae  tbesauri.  Lugduni  1636.  An  der  von  Z.  an- 
geflibrlen  Stelle  ist  vom  Salze  die  Rede,  s.  Yallesius.  Da- 
gegen spricbt  C.  lib.  IL  cap.  V,  p.  274  von  der  Venus  des 
Apelles. 


IV.  Dichtung  und  Wahrheit  in  der 
Adriatischen  Rosemund  ^). 

Es  berrscbt  kein  Zweifel  darüber,  dass  die  Adr.  Rosemund 
ein  Schlüsselroman  ist.  Zesen  sagt  es  selbst  in  einem  Brief 
an  B.  Enipping^):  ,Dan  es  ist  zu  wissen,  dass  unter  meiner 
abrt  zu  schreiben,  sonderlich  unter  den  verblühmten  nahmen 
allezeit  was  anders,  als  es  sich  äusserlich  ansähen  lasset,  ver- 
borgen sei'.  Auch  darüber  ist  man  einig,  dass  der  Held  des 
Romans  Zesen  selbst  ist.  Dissel  hat  mit  Recht  darauf  hin- 
gewiesen, dass  Markhold  nichts  ist  als  eine  Uebersetzung 
von  Fhilipp.  Die  blaue  Einrichtung  von  Rosemunds  Schäfer- 
wohnung (S.  96  f.)  hängt  mit  der  Bedeutung  des  Namens 
Caesins  zusammen  —  Zesen  nennt  sich  ja  in  der  Widmung 
von  jLysander  und  Kaliste'  den  blauen  Ritter,  und  auf  dem 
Titel  unseres  Romans  bezeichnet  er  sich  als  Ritterhold  von 
Blauen.  Das  ,überaus-schöne  anspihl  auf  des  Markholds 
namen'  (93,12.  13)  ist  sicher  als  Philipp  —  viel-lieb  zu  ver- 
stehen.   Der  Palmbaum  (20, 20.  25,  5)  ist  Zesens  Zunftzeichen 


^)  Vgl.  zu   diesem  Abschnitte   Bob  er  tag,   Geschichte 
des  Romans  1,2,73;  Gebhardt,  Untersuchungen   zur  Bio- 

fraphie  Philipp  Zesens,  Berliner  Diss.  1888,  S.  25flF.;  Dissel, 
hilipp  von  Zesen  und  die  Deutschgesinnte  Genossenschaft, 
Progr.  des  Wilhelm-Gvmnasiums  in  Hamburg  1890,  S.  16  ff. 
»)  Nr.  20  der  Bellinschen  Sammlung,  Bi.  Is^. 


xLm 

in  der  DeutschgesiuDteD  GreBossensRhaft,  die  Losung  K^ne 
La»t  sonder  Lwt  (25,  S)  ist  gleichbedeutend  mit  Zesens 
Devise  .Last  häget  Jju*t'.  Auf  dem  Titelblatt,  das  ja  das 
Siegel  der  Liebenden  wiedergiebt,  ist  geradezu  diese  Fassung 
gesetzt. 

Gebhardts  Vermatung,  daes  unter  der  Rosemund  die 
Dichterin  Dorothea  Eleonore  von  Eosenthai  zu  verstehen 
sei,  ist  schon  von  Dissel  snrückge wiesen  worden.  Gegen 
sie  spricht  u.  a.  auch  das  28.  Lied  in  Zesens  Gedichtsammlung 
Dichterische  Liebes  Flammen  (Hamburg  1651).  Hu- 
hold  zählt  hier  die  Mädchen  auf,  in  die  er  verliebt  war.  Als 
erste  nennt  er  (Str.  3)  Simmeis -hMe: 

Ich  war  gleich  im  ersten  bliiheo, 

als  mich  Hiramels-hulde  schohn 

pflag  in  ihre  haft  zu  ziehen, 

ach  zu  früh!  durch  ihren  tohn, 

der  so  überlieblich  schallte, 

und  durch  alle  siunen  ballte. 
Mit  dieser  Himmels-bulde  ist  Dorothea  von  Rosenthal  ge- 
meint.    Mit  ihr  war  Z.  seit  seiner  frühen  Jugend  bekannt 
(vgl.  Gebhardt  S.  11).  auf  sie  als  eine  Dichterin  passt  der  In- 
halt der  letzten  drei  Verse,   uod  endlich  ist  Himmdskvide 
eine  Uebersetzung  von  Dorothea,  die  Z.  auch  sonst  angewandt 
bat.    In  unserem  Boman  29, 24  t^hrt  Markhold- Zesens  Mutter, 
die  in  Wirklichkeit  Dorothea  hiess,')  diesen  Namen.     Das 
5.  Lied  der  Dichterischen  Liebes  Flammen  (^  Adr.  Ros.  S.  2K2 
Nr.  9)  ist  gerichtet  ,an  die  übermenschliche  schöne  Htmmels- 
hulde,  a!a  Er  Sie  auf  der  Lauten  spielen  hörete'.    Dasselbe 
Lied  steht  als  Xr.  31   in  Zesens  Rosen-  und  Liljen-tahl 
(Hamburg  1670)  und  führt  dort  die  Aufschrift:   .Schettzlied 
als  die  schöne  Ei 
lautes,  das  erste 
der  Liebes-Flamu: 
Himmelshalde  ge 
die  von  Rosentba 

>)  Gebhardt  I 

mal  seine  Mutter 
widerlegt. 


XLIV 

Als  Rosemunds  wirklichen  Tautnamen  hat  Dissel  S.  19 
Florentine  Dorothee,  als  den  ihrer  Mutter  Dorothee  Marie 
ermittelt.  Für  alles  Weitere,  meint  er,  müsse  man  sich  mit 
Zesens  Andentungen  begnügen.  Ich  möchte  nun  zeigen, 
dass  diese  mit  grosser  Vorsicht  aufzunehmen  sind.  Vorher 
ist  die  Zeit  näher  zu  bestimmen,  in  der  der  Roman  spielt; 
es  wird  damit  zugleich  ein  Ereignis  in  Zesens  Leben,  seine 
französische  Reise,  chronologisch  fixiert. 

Markhold  kommt  nach  Paris,  als  gerade  der  Dauphin 
König  wurde  (13, 1  ff.).  Da  nun  die  Handlung  zur  Zeit  des 
30  jährigen  Kriegs  vor  sich  geht  (vgl.  namentlich  207,26),  so 
kann  nur  die  Thronbesteigung  Ludwigs  XIV.  gemeint  sein, 
die  am  14.  Mai  1648  stattfand.  Und  dazu  stimmt  vollkommen, 
dass  bei  dem  Faschingszug  in  Ronen  eine  Gruppe  Halb  traner 
um  den  vor  neun  Monaten  verstorbenen  König  trägt  (118, 24) 
—  Faschingsonntag  fiel  im  Jahre  1644  auf  den  7.  Februar. 
Da  diese  Angaben  für  die  eigentliche  Handlung  ohne  Be- 
deutung sind,  haben  sie  allen  Anspruch,  für  historisch  wahr 
genommen  zu  werden.  Zesens  Aufenthalt  in  Frankreich  fällt 
demnach  in  die  Zeit  vom  Sommer  1643  bis  ungefähr  zum 
Ende  des  Winters  1644.  Daraufführt  auch  die  Angabe  40, 29, 
dass  Markhold  vor  der  Reise  nach  Frankreich  ein  Jahr  in  Holland 
blieb  —  im  Laufe  des  Jahres  1642  istZesen  in  die  Niederlande 
gekommen.  Einige  chronologische  Schwierigkeiten,  die  durch 
unsere  Annahme  entstehen,  sind  unvermeidlich  bei  einem  Manne, 
der  vom  selben  Tag  sowohl  aus  Paris  wie  aus  dem  Haag  ein 
Gedicht  datiert,  der  am  1.  Mai  1643  in  Hamburg  die  Deutsch- 
gesinnte Genossenschaft  stiftet  und  am  selben  Tag  in  Amster- 
dam eine  Vorrede  unterzeichnet,  der  endlich  Markholds  Trennung 
von  Rosemund  145,  28  zehn  Monate ,  149,  8  —  inzwischen  sind 
etliche  Wochen  verstrichen  —  nur  acht  dauern  lässt.*). 

')  Dissel  S.  16  hält  die  Datierung  des  Gedichts  12,  Adr. 
Ros.  257,  26.  27,  für  fehlerhaft  (Anm.  3)  und  nimmt  an,  dass  Z. 
sich  von  London,  wo  er  am  6.  Häu-m.  1643  das  Gedicht  3, 
Adr.  Ros.  247,  unterzeichnete,  bald  wieder  nach  Holland 
zurückbegeben  habe.  Bringen  wir  damit  die  Angaben  des 
Romans  40, 19  ff.  zusammen,  so  müsste  die  Reise  nach  Frank- 
reich ins  Jahr  1644  fallen.  Dann  geraten  wir  aber  in  grosse 
Schwierigkeiten.  Denn  das  Gedicht  5,  Adr.  Ros.  249,  ist  aus 
Amsterdam  vom  1.  Mai  1644  datiert,  der  Hochzeitscherz  an 


Jedenfalls  spielt  dia  Haadlung  des  Romans  vom  vierten 
Buch  an  im  Jahr  1644.  Nun  erzählt  Roeemuud  165, 19,  sie 
sei  vor  sechzehn  Jahren  am  ersten  Tag  des  BoeeBinahndi, 

Adelmund  (Adr.  Koa.  260  f.)  aus  Rotterdam  vom  1 3.  Häum.  1644. 
Und  wenn  man  darauf  nichts  eeben  will ,  so  gebt  doch  aus 
dem  von  Dissel  S.  54  abgedruckten  Briefe  Rists  hervor,  dass 
Z.  am  24.  Hai  1644  sich  Briefe  nach  Ämslerdam  bestellte. 
Und  andererseits  weiss  HarsdCrfer  am  23.  Dezember  1(>44 
(vgl.  Dissel  S.  57),  dass  Z.  in  Utrecht  ist,  und  dieser  datiert 
die  Widmung  seines  Jbrah im  aus  Utrecht  vom  1.  Dez.  1644 
und  das  Ehrengedicht  XI  vor  dem  V.  Teil  von  HarsdQrfera 
Gesprächapielen  aus  Utrecht  vom  20.  Dez.  1644.  Wo  bleibt 
da  Zeit  für  einen  auch  nur  achtmonatlichen  Aufenthalt  in 
Frankreich?  Setzen  wir  dagegen,  der  ausdrlicklicben  Angabe 
des  Bomans  folgend,  dieReise  ins  Jahr  11)43,  au  erklärt  sich,  daaa 
erst  1 644  die  Deutscbgesinute  Genossenschaft  eigentlich  ins 
Dasein  trat.  Zu  der  Annahme,  dass  die  BUokkehr  Markhold- 
Zesens  in  den  Frühling  1G44  fällt,  stimmt  es,  daaa  er  Adel- 
mund  nicht  mehr  vorfindet  und  erfährt,  dass  sie  sich  ver- 
heiratet hat  (151,26fr.),  denn  nach  dem  erwähnten  Hochzeit- 
ficherz  hat  sie  sieb  im  Jahre  1644  vermählt.  Der  Widerspruch, 
dass  nach  Adelmunds  Brief  21U,  13  Markhuld  zur  Zeil  ihrer 
Hochzeit  in  Frankreich  gewesen  sein  soll,  während  der  Hoch- 
zeitscherz  aus  Rotterdam  datiert  ist,  bleibt  auf  Jeden  Fall 
bestehen.  —  Markbolds  Bemerkung  207, 32  f.  bezieht  sich  doch 
wohl  auf  die  Schlacht  von  Wittstock  am  4.  Oktober  16361 
legt  man  Gewicht  auf  das  fa»t  in  einem  jähre  dahr-nakch 
und  bedenkt  man,  daas  daa  5,  Buch  im  Frühjahr  oder  Sommer 
1644  spielt,  so  iat  die  Zahlangabe  fahr  8  jähren  207,28  ge- 
rechtfertigt, —  Die  Erzählung  39,  lOfl.  ist  mit  dem  Gedicht  V 
im  Helikon  '  Anderer  Teil,  1.  Buch  und  der  Grabschrift  im 
Kosenmänd  S.  69  in  Verbindung  zu  biingent  Nach  dem  Ge- 
dicht (Bv")  ist  Adelmund  im  Jahre  1627  geboren,  sie  wäre 
also  1641  vierzehn  Jubre  alt  geworden;  aber  nach  der  Grab- 
schrift  ist  Rose munds  Mutter  1640  bettlägerig  geworden  und 
1641  gestorben  ;  wir  werden  den  Plan  der  Uebersiedlung  nach 


XL  VI 

d.  i.  nach  Zesens  ständigem  Sprachgebrauch  am  1.  Mai,  zur 
Welt  gekommen.  Femer  erzählt  sie  162,81 — 84,  sie  habe 
als  Kind  von  acht  Jahren,  als  ihr  Vater  einer  von  den  ,  Fohr- 
ständen des  heiligen  Marksens',  d.  h.  einer  der  procuratori 
di  aan  Marco,  war,  die  Schatzkammer  in  der  Markuskirche 
gesehen.  Das  Problem  scheint  also  einfach  zu  sein:  zu  er- 
mitteln, welchem  der  venezianischen  Adeligen,  die  im  Jahre 
1686  —  zur  Vorsicht  kann  man  die  angrenzenden  Jahre  hin- 
zunehmen —  Prokuratoren  waren,  den  1.  Mai  1628  von  einer 
Gattin  namens  Dorotbee  Marie  eine  Tochter  geboren  wurde, 
die  den  Namen  Florentine  Dorotbee  erhielt. 

Allein  die  Hoffnung,  auf  diese  Weise  Eosemunds  Ge- 
schlecht zu  ermitteln,  erweist  sich  als  trügerisch.  Zunächst 
fällt  auf,  dass  die  Stelle  162^31 — 34  sich  eng  an  die  von 
Zesen  hier  benutzte  Quelle*)  anschliesst:  Intra  portam  hanc 
fhesawros  illos  inclytosD.  Marci  Procuratores  servant:  quijam 
olim  nobis  visij  cum  in  comitatu  Francisci  Ferrariensis  universi 
jn-aedicatorum  ordinis  magistri  ageremus.  Es  ist  hier  einfach 
Rosemund  an  Stelle  des  Referenten  (Leandro  Alberti)  gesetzt; 
während  es  jedoch  ganz  natürlich  ist,  dass  dieser  als  Fremder 


in  Amsterdam,  nicht  in  Hamburg  gewesen,  und  die  Datierung 
der  Scala  Heliconis  aus  Amsterdam  vom  1 .  Mai  erhielte  da- 
durch ihre  Bestätigung  gegenüber  der  Erzählung  von  der 
Stiftung  der  Genossenschaft.  Ob  nun  aber  Z.  an  seinem 
Namenstag  (d.  i.  am  11.  Mai  neuen  Stils!)  in  Hamburg  oder 
in  Amsterdam  war,  jedenfalls  ist  dann  die  Angabe,  dass 
Markhold  nach  Paris  kam,  als  der  Dauphin  ,gleich  den 
Königlichen  namen  entfüng',  nicht  zu  pressen,  wenn  anders 
wir  den  Angaben  des  Reisegesangs  14, 28  ff.  Glauben  schenken. 
Denn  da  er  in  Röhtelgau  (=  Rotterdam,  vgl.  Dichterische 
Liebes  Flammen  S.  157)  acht  Wochen  die  Reise  erwog,  dann 
6  Tage  in  Brielle  krank  lag  (Str.  9)  und  am  11.  Reisetage  in 
Paris  anlangte  (Str.  28),  so  kann  er  erst  im  Juli  in  der  frz. 
Hauptstadt  eingetroffen  sein ;  immerhin  zeitig  genug,  um  dort 
das  Gedicht  12,  Adr.  Ros.  257,  am  26.  Häu-m.  unterzeichnen 
zu  können  —  wenn  nämlich  wirklich  Häu-mand  bei  Z.  immer 
den  Juli  bezeichnet.  Das  ist  nicht  sicher,  denn  nach  der 
Grabschrift,  Rosenmänd  S.  69,  ist  Rosemunds  Mutter  im 
jhäumahnde',  nach  S.  70  im  ,  sechsten  mand*  zur  Welt  ge- 
kommen. Man  sieht,  Zesen  hat  uns  die  Chronologie  seines 
Lebens  nicht  leicht  gemacht. 

1)  Elzevier  p.  18. 


seinen  Besuch  der  Sohatekammer  als  besonderes  Ereignis 
heivorhebt,  ist  die  Angabe,  dass  die  Venezianerin  Rosemund 
den  Schatz  getade  in  ibreni  achten  Lebensjabte  besichtigt 
habe,  weil  ihr  Vater  zufällig  Frokntator  war,  herzlich  un- 
geschickt. Aber  er  könnte  doch  trotzdem  Prokurator  gewesen 
sein?  Wenn  nur  Zesen  über  die  Prokuratoren  besser  unter- 
richtet wäre!  Er  giebt  jedoch  ihre  Zahl  162,28  und  179,29 
auf  sechs  an,')  während  ihrer  neun  waren,  er  scheint  femer 
nicht  zu  wissen,  daes  die  Würde  lebenslängücb  war.  Dieser 
Punkt  ist  entscheidend.  Die  Prokucazie  war  eine  Art  Ruhe- 
posten flir  verdiente  Staatsmänner,  höchstens  dass  ein  oder 
der  andere  Prokurator  mit  einer  wichtigen  Gesandtschaft  be- 
traut wurde  —  und  in  dem  Roman  wird  uns  erzählt,  dass 
ein  ehemaliger  Prokurator  —  eine  oontradictio  in  adjecto')  — 
mit  Weib  und  Rind  Venedig  verlässt  und  sich  in  Strassburg 
und  dann  iu  Amsterdam  aufhält,  an  Orten,  wo  es  keinen 
Hof  gab!  Einen  so  merkwürdigen  Fall,  der  ein  politisches 
Verbrechen  voraussetzt,  würden  uns  die  Verzeichnisse  der 
Prokuratoren  wohl  nicht  verschweigen.') 

Aber  wenigstens  adelig  war  Rosemunds  Geschlecht? 
HOglich ,  obgleich  die  Prokuratorenfabel  mlsstrauisch  macht. 
Und  unser  Misstrauen  wächst,  wenn  wir  105,20—23  lesen, 
dass  Markbold,  d.  i.  Magister  Philipp  Caesius,  Pastorssohn  aus 
Prirau,  von  uraltem  Blute  und  sein  Name  den  Bümem  vor 
vielen  hundert  Jahren  bekannt  gewesen  sei!  Liegt  hier  offen- 
bar eine  wohlfeile  Anspielung  auf  den  römischen  Namen  Caesius 

■)  Zesen  folgt  mit  dieser  unrichtigen  Angabe  der  Relatio 
de  serenissima  Repubtica  Venetoium  des  Phil.  Honorius  bei 
Elzevier  p.  S\b. 

*)  Comaro  merkt  Ecciesiae  Venelae  XIU  p.  36S  als 
seltenen  Fall  an,  dass  Zacharia  Sagredo  im  Jahre  1Ö30  der 
Prokuratoren wlirde  entsetzt  wurde.   Dass  etwa  dieser  Sasredo 


XLvni 

oder  gar  auf  Caesar  vor,  ^)  so  steigt  der  Verdacbt  auf,  dass 
die  Adriatinne  ihre  wälsche  Heimat  vielleicht  gar  bloss  ihrem 
an  Venedig  anklingenden  Namen  zu  verdanken  hat  Doch 
genug  der  Vermutungen. 

Eosemunds  vornehme,  zum  mindesten  ihre  fremde  Ab- 
kunft wäre  freilich  gesichert,  wenn  die  von  Dissel  S.  20  ab- 
gedruckte Stelle  aus  einem  Briefe  Ludwigs  von  Hitzfeld  an 
Harsdörfer  wirklich  auf  Zesens  Verhältnis  zu  Bosemunds 
Vater  zu  beziehen  wäre.  Allein  das  verbietet  der  Zusammen- 
hang, in  dem  sie  steht.  Hitzfeld  schreibt  nämlich^):  , Er  (der 
Siegende,  Graf  Thum)  ist  ein  kluger  und  tapferer  Her,  und 
verdihnte  wohl,  dass  man  ihn  zum  häubte  machte:  aber  der 
Her  Färtige  hat  noch  was  anders  fohr;  wie  mich  deucht,  so 

würd in  dessen  Raht  er  schohn  fohr  einem  vihrteil 

jähr*  erfortert  worden,  und  dehr  ein  grosser  lihbhaber  der 
deutschen  spräche  sein  sol,  dahrzu  gelangen.  Es  stöhsset 
sich  an  nichts  mehr,  als  dass  er  nicht  unserer  lehre  zugethan 
ist'.  Zesen  hatte  also  vor,  eine  Persönlichkeit  an  die  Spitze 
seiner  Genossenschaft  zu  stellen,  die  ihr  noch  mehr  Glanz 
verleihen  musste,  als  ein  Graf.  Das  kann  nun  nicht  ein 
expatriierter  venezianischer  Adeliger  sein,  sondern  nur  ein 
deutscher  Fürst,  und  dass  Z.  in  dessen  Rat  erfordert  wurde, 
heisst  nichts,  als  dass  er  einen  Ratstitel  bekommen  hatte. 
Dass  nur  ein  Ausländer  ein  Liebhaber  der  deutschen  Sprache 
genannt  werden  konnte,  wie  Dissel  meint,  ist  nicht  richtig. 
Der  jVnartig  Teutscher  Sprach -Verderb  er'  ist  ,  beschrieben 
durch  einen  Liebhaber  der  redlichen  alten  teutschen  Sprach', 
und  Rist  bestimmt  seine  ,  Rettung  der  edlen  Teutschen  Haupt- 
sprache' ,  allen  dieser  prächtigsten  und  vollenkommensten 
Sprache  aufirichtigen  teutschen  Liebhaberen'.  Uebrigens  er- 
heben sich  gegen  Dissels  Deutung  auch  chronologische  Be- 
denken.^) 

1)  Im  3.  Teil  des  Helikon  von  1649,  A 5 »f.  spielt  ,der 
Emsige'  (Hans  Christoph  von  Liebenau)  in  einem  Gedicht 
an  Z.  fortwährend  mit  den  Namen  Zeser  (=  Caesar)   und 

2)  Nr.  17  der  Bellinschen  Sammlung,  Bl.  Ij^f. 

s)  Da  Hitzfeld  in  dem  Briefe  als  Mitglied  der  Deutsch- 
gesinnten Genossenschaft  auftritt,  so  ist  das  Schreiben  nach 
dem   1.  Mai  1645,  dem  Tage  von  H.'s  Aufnahme,   verfasst. 


Man  wird  vielleicht  diese  ünterBacbungeii  über  die 
Wahrheit  der  Angaben  des  Romans,  die  über  den  Zweifel 
nicht  btnaaskommen,  für  HberflUsBig  halten  und  sagen,  Zeaen 
hat  nur  von  seinem  Becbt  als  Dichter  Gebrauch  gemacht, 
wenn  er  die  von  ihm  geschilderten  Personen  in  eine  höhere 
gesellechaftliche  Sphäre  rllckte.  Gewiss  war  dies  sein  Recht, 
aber  vorsichtig  war  es  niebt  von  dem  Ver&aaer  eines  anto- 
btographischen  Romans.  Was  wird  nicht  alles  zum  Preise 
Markholda  erzählt!  Ein  schtlnes  junges  Mädchen  aus  alt- 
adeligem  Hause  verliebt  sich  in  ihn,  ihre  Hand  wird  ihm  an- 
getragen, die  Ehe  scheitert  aber  an  seiner  Cbaiakteifestigkeit. 
Und  nicht  nur  in  Holland  erringt  er  Erfolge  bei  den  Frauen. 
In  Paris  haben  die  Damen  schon  erfahren,  ,wi  ihn  di  ädlen 
Dentschiunen,  di  lihblichen  Muld-  und  Eibinnen  . .  so  hChch- 
llch  gelibet'.  Auch  sie  machen  ihm  den  Hof,  aber  er  bleibt 
allen  Versuchungen  gegenüber  standhaft  und  seiner  Roae- 
mund  treu.    Seine  Landsmännin  Demubt  rührt  der  Abschied 

Will  man  dies  nicht  gelten  lassen,  weil  in  demeelben  Brittfe 
der  Graf  von  Thum,  der  am  selben  Tage  aufgenommen 
wurde,  zwar  schon  mit  seinem  Zunftnamen  bezeichnet,  aber 
doch  von  ihm  gesagt  wird,  er  sei  ,noch  nicht  eingeträteu', 
so  erwäge  man  folgendes.  H.  schreibt,  dass  Zesen  vor  sechs 
Wochen  nach  Brabant  gereist  sei  und  beantwortet  den  Brief 
Harsdürfers  in  Zesena  Namen.  Aua  dem  Brief  Zesens  an 
HarsdUrfer  ddo.  Utrecht  S.  August  1645  (Nr.  15  der  Sammlung) 
geht  hervor,  daas  er  den  von  Hitzfeld  beantworteten  Brief 
von  diesem  erst  anfangs  Juli  erhalten  hat.  Nun  datiert 
Zeaen  Nr.  3  der  Sammlung  von  Utrecht  B.  Hotn,  1645,  Nr.  13 
von  Utrecht  den  B.  tag  des  merzens.  Die  Reise  nach  Brabant 
muBS  also  nach  dem  8.  Harz  fallen,  ja  vielleicht  noch  später, 
wenn  wir  der  Datierung  des  Gedichts  6,  Adr.  Ros.  249  (Uträcht, 
den  9.  Oaterm.  1Ö45)  trauen  dürfen.  Der  frUheate  Termin  für 
Hitzfelds  Brief  ist  demnach  der  20.  April,  vielleicht  erst  der 
16.  Mai  1645,  (Eventuell  Ist  der  Brief  noch  später  anzuaet»en, 
wenn  wir  nämlich  die  Datietuni;  von  Nr.  19  im  Anhaue  der 


von  ihm  za  Thränen,  ihrer  Herrin,  der  Herzogin,  gegenüber 
muss  er  eine  Notlüge  gebrauchen,  damit  sie  ihn  nur  ziehen 
lasse.  In  Eouen  bricht  seine  Treue  gegen  Bosemund  der 
schönen  Lnhdwichche  fast  das  Herz.  Kurz  überall  ist  er 
Hahn  im  Korbe  —  hinter  dem  dünnen  Vorhang  der  geschraubten 
Worte  erblicken  wir  das  selbstzufriedene  Antlitz  des  curieusen 
Reisenden  zu  Wasser  und  zu  Lande,  und  es  erscheint  mir 
nicht  zu  hart,  diesen  Markhold  geradezu  als  pretiösen 
Schelmuffsky  zu  bezeichnen. 

Wenn  wir  uns  dies  vor  Augen  halten  und  bedenken, 
dass  den  Zeitgenossen  ebenso  wenig  wie  uns  die  Identität 
Markholds  und  Zesens  entgehen  konnte,  so  werden  wir  die 
Satire  Rists  und  den  Spott  anderer  Feinde  Zesens  verstehen 
lernen.  Es  ist  wirklich  nicht  der  Mühe  wert,  darüber  nach- 
zudenken, was  an  dem  Gerede  von  der  Leipziger  Magd 
Wahres  ist;  die  Uebertreibung  auf  der  einen. Seite  forderte 
auf  der  anderen  zur  Carricatur  heraus.  Dass  die  pedantische 
Anekdotenkrämerei  des  17.  Jhs.  den  boshaften  Einfall  als 
biographische  Thatsache  der  Nachwelt  und  ihren  Compendien 
vererbt  hat,  gehört  in  ein  anderes  Kapitel. 


S.X,  Z.  4  v.  u,  ist  einzufügen:  243,15  texsiv  (st.  zsxtv) 


2Iuf.tta^§-'f(^rift. 

S)enen 

^oi)^-  unb  ipp^t-ibelcn,  geftröngen 
unb  fÄpen  Ferren, 

Sem  !Dioni|en  1  ^nlfiijfi,  ©ebrübent, 

unb  \       auf  Slemij  unb  !ffiarbe< 

Sein  ällatttaS  |        Im  @ibfaftai,  u.  a.  tn. 

fEinen  ^^i^-gee^rten  fetten,  unb  gro^äeünfti- 
gen,  trdu-tiben  friunben, 

überreif^et 

3)i  abrictif(^e  Mufenmnb, 

jiim  fti()t8-ttiä^renben  anbAnten 

i^reä  unroürbigen 

3)iner8, 

atitter^Dlb  Don  ©lauen.  [*2 

(Sine  ^'cnren. 


9@an  bi  auffcutnenbe  fiäunbf(^ft  träu>  unb  beutfc^- 
gefünneter  gemititer  ju  fruchten  gebeien  fol,  fo  hit|t  mon 
nii^t  fiÄffer,  olö  bofe  fi  man  mit  ben  triftigen  ftÄrf-  unb 


4  auf-tro]&g»«f(6rift. 

il^^ntcl^r  ft  crrdget  unb  emtunbtcrt  towcb,  il^-ntcl^r  uitb  mcl^r 
äunümmet,  unb  fid^  in  il^rcn  grunb'-^jfdlcn  bcfftftigct. 

@oI(|eSi'  nul^n,  meine  l^ol^d^  5 geeierte,  öi^f^-gunftige 
|)erren,  ^aV  ic^  auc^  beoboc^ten  tt)oIlen,  unb  bi  ]^o|e 
fr&unbfc^aft  (tottd^z  id)  ntic^  aller  binge  unn)ürbig  fd^&ige) 
mit  einer  fonberlid^en  biJ^nft»*  unb  libei^-bejeugung  ertoibern; 
inb&^m  id^  nal^mlid^  gegenmdrtige^  bul^d^Iein  unter  il^rem 
belil^bten  nomen  unb  friunbsgefünneter  öertrdtung  ber  ge- 
Idl^rten  unb  öerftinbigen  todit  au^-fdrtige.  W)tx  inbdffen, 
bafe  x6)  il^nen  einige  ertt)iberung'  il^rer  gunft  unb  freunb- 
fc^aft  ju  (eiften  gebdnfe,  fo  mu§  id^  ft  jugleic^  [*  3^]  nod^ 
mel^r  bemul^en,  unb  mic^  ju  il^ren  bi^nften  öil^I  öer* 
:pflu(i^tlid^er  mad^d^en,  afö  id^  fd^o|n  bin;  inbdl^m  \6)  il^nen 
ein  folc^e^  iung-frdulein  gu  öertrdten  anbefd^Ie,  tt)eld^e§ 
nod^  jur  geit  fremb  unb  unbefant  ift,  unb  bei  unferem 
l^ol^d^-beutfc^en  grauensjimmer  gdrn  in  funbfd^aft  geral^ten 
hjolte.  @g  ift  bi  uber-irbifd^e  SRofemunb,  bi  ni(|t  alein 
aui^  l^ol^em  blul^t'  entfproffen,  fonbem  aud^  burd^  i^re  an- 
gebol^rne  gef d^if ligf eit .  unb  ji^r  ju  fold^em  namen  gelanget 
ift,  ba^  man  fi  me^r  ein  dngel-  atö  mdnfd^ensbilb  ju 
ndnnen  ))f(dget;  (S&  ift  nid^t^  irbifd^e^  unb  t)ergdnglid^e^ 
an  t^r  ate  ber  l^infdHige  leib,  tt)clci^er  bod^  nic^td  bd§  ju 
n)eniger  feiner  fd^ol^nl^ett  unb  al^rtigen  bett)dgung  l^alben 
aixä)  faft  [*4*]  gotlid^  fd^einet,  unb  billid^  nimmer- me^r 
öergd^en  folte.  2)ife  ©d^one  nümmet,  auf  mein  gul^ts 
befunben  unb  einral^ten,  i^re  jusflud^t  ju  il^nen,  unb  flöget 
fi  gleid^sf am  an,  bajs  fi  il^re  bil^nfte  bdm  l^oJ^d^-beutfd^en 
grauen- jimmer  (toeld^eg  meinen  Ferren,  il^rer  l^ol^en  ge- 
fd^ifligfeit  tt)dgen,  fel&r  geneugt  unb  gunftig  ift)  auf  ju 
tragen  gerul^en  tt)oIIen.  ®an  fi  l^at  baS  gute  öertrauen, 
bag  fi  il^r  eine  folc^e  billige  bitte  nid^t  t)erfagen  todrben; 
unb  id^  felbft,  fol^r  mein  teil,  !an  nid^t  fd^en,  toal^riim 
id^  jmeifdln  folte,  inbdl^m  id^  tool^I  toeu^,  ba^  fi  einem 
grauen-jimmer,  tt)e(d^eä  nid^t  fo  gal^r  ma(^iaöettifd^-tt)dlt- 
fdtig  ift,  aud^  nic^t  bi  geringften  el^ren-bil^nfte  öerfagen 
fonnen.  3m-fal  fi  fid^  aber  burd^  bife  fd^road^d^en  tt)or- 
[*4^]te  ja  nid^t  tt)oIten  betodgen  lal^ffen,  fo  toürb  fi  bod^, 
allem  t)er]^offen  nal^d^,  bi  fd^öl^nl^cit  bife^  gotlid^en  mdn- 
fd^en-finbe^  öerjuffcn,  unb  in  fold^er  öeräuffung  gu  il^rem 


auf=tta]fig8=tc&tift.  5 

wiitlen  aiifraunbtern,  loo  fi  nii^t  qo^x  ^einerne  gemütitcr 
unb  bemontine  ^rjen  tiaben. 

Sein  ntdnfi^  ift  i^tna^fe  ein  fotc^st  wnmänfd^'  unb 
toAterii^  genäfen,  ba^  ei  ftt^  fo^r  einem  {otc^cn  lifiblic^en 
bliäje  nttfit  ^itte  entfi^jen  (oKen.  Sein  ntönfi^  ift  itimo^tö 
fo  ^ort  unb  eingejogen  geroäfen,  bog  ifin  eine  fofc^e  @c^&ne 
nit^t  Ijlitte  DctjÜfen  unb  3U  t^ren  e^ten-bi^nßen  bemägen 
ffinncn:  Wan  fi  nu^r  i^ren  ^ö^ftic^en  unb  li^Hii^en  tiben 
baä  (|C^öf)r  auf  einen  augen'blif  Detgönnen  tuärben,  fo 
mürb  fic^  itrnü^  i^r  gemüfit  bofb  gerüfiret  ["  5"]  6efünben, 
unb  bifer  Schönen  ni^tö  Oetfagen  f6nnen. 

©t  biitfen  fit^  auÜ)  im  übrigen  nidEit  fiefo^ten,  bafe 
fi  baS  ^o^(^'beut[[Iie  grauen-jimmer  iM  entfangen  märb, 
man  fi  eine  auä-Iinbetin  Detträtiten  unb  mit  fi^  in  i^rc 
gefetfi^aft  fügten  RiAtben;  ban  fi  roütb  geroüstii^  if)ren 
ficiä,  fi  ju  Dergnügen,  nimmer-me^r  ft)aien,  unb  fidi  ju 
it)rtr  crgijjung  unb  tuft  fo  ju  befmdfimen  muffen,  bafe 
fidl  audi  i|re  SonbeS-friunbinnen  felbft  gegen  fi  banfba^r- 
iic^  ergeugen  mätben. 

5ffiaä  aber  meine  iiienigfeit  betruft,  fo  öerfi^c^er'  tc^ 
meine  Ferren  mit  mot)ren  Worten,  bafe  fi  mic^,  foli^e 
gnnft  unb  e^rensbejeugung  ju  ertoibern,  gu  i^ren  biftnfteu 
anejeit  bereit  unb  1düI-[*  5''] fertig  befnnben  TOdrben;  mi 
iä)  mi(^  bau  f(^o^n  fotirlöngft  in  gemeint  i^ncn  fo  ocr- 
ppiidlttic^  gesotten  ^obe,  bofe  ic^  anber§  nichts  gciuofen 
bin,  mi  au^  not^  t)infA^r  fein  ii>ätbc,  alä 

SDieiuer  öo^-gee£)rten  fetten 

ffleinttüurf,  btn  30. 
ta^g  beS  Et&usmafinbeB  IrAu^ergibcner,  ftiftte^ 


S)em  t)em&nftigen 
Sdfcr. 

iH(t@tI  bis  an]^%  ber  berfd^m&l^eteSibbsretg  faft  feinen  ^eutfcben 
*v  j^at  ermunbtem  ttnncn,  baft  er  feinem  munb  fol^r  ber  to&lt, 
öon  ßibe  gu  rÄben,  unb  ber  f&ber,  bon  il^rer  fraft  %vl  fdjreiben, 
berl^ingen  JÄlte;  fo  l^at  ftd^  ber  arme  mabe  meifien»teiC8  in 
@>janien,  SBÄlfd^lanb  unb  granfreicö  aufl&alten  muffen,  ^l^n* 
mel^r  aber  bcffinbet  er  ftd6  auäi  mit  bem  frigc  hd  uniJ  fo  ein« 
geniflelt,  ha^  xdj  au8  unterem  ^rauersfci&ausft)i§Ie  tool^i  fagen 
mal^g : 

3a  felbften  bt  falten  ipol&dS'beutfcöen 
barf  feiner  ^ur  luft 
mel^r  fd^lagen  unb  tieutfd^en; 
bai^  üben  ift  ibnen  bon  felbften  betouft. 
Xcr  l^ijgige,  fpiggige,  toüggige  fnabe, 
ha&  ippxQt,  flprtge,  fitprtge  finb, 
fo  gierig  gefftnnt, 
bringt  anblid^  bi  tapferften  gelben  gum  grobe, 
^um  grabe,  ba  f6niQe, 
ba  groMe,  ba  toentge 
fol^r  t6]^blid6cn  fd^margen  mit  rfc^tlic^en  l^Ärgen, 

in  libe, 
in  brÄnnenber  2xht 
ftÄl^n  traurig  unb  tr&be,  u.  a.  m. 

^af)  ber  ipol^cg^beuifd^en  obren  htqtinnm  nul^n^mel^r  aud^  burtig 
fiu  toÄrben.  unb  l^bxm  gim  bon  ber  2xU,  toeil  ibnen  felbige 
burc^  öberf^ggung  ber  fpanifc^en  unb  to&lfd^en  £ibedsgefcl^icl^te 
fo  gÄnge  gemacht  fein,  ha^  fi  öon  il^rer  gebul^rtÄsagrt  nnb 
mo$I*anft&nbigen  emft»]^afttgfeit  fd^il^r  abtoetd^en  bÄrften,  toan 
man  alfo  fortfabren  folte.  2)rÄm,  toeil  aßen  binacn  ein  rfid&s 
tige»  gil^l  fol  gefügt  fein,  unb  unfere  f))racbc  burcp  folc6e  lil^b* 
li$e,  unb  ben  obren  unb  äugen  aU'U&l^mlid^e  fad^d^en  bAfter 
mabffen  fan  erl^oben  unb  ausgearbeitet  to&rben;  fo  l&alt'  id6  [*6»>] 
bafül^r,  bafe  eS  tool^l  baS  m^t  toÄre,  toan  man  toaS  etgneS 
fd&ribe,  unb  ber  fremben  fprad^en  böc^er  nid&t  fo  gabr  ]&&uffig 
berbeutfd^te,  fonberlid^,  toeil  in  ben  mciften  toeber  fraft  noQ 
faft  ift,  unb  nul^r  etn  toeit*fd&toeiffigeS,  unabgemÄffeneS  ge* 
|)lauber  in  fid^  balten.  @old^eS  aber  muff  auc^  nid^t  algu  aeil 
unb  algu  toeid^Iid^  fein,  fonbcm  biStoeilen,  too  eS  fid^  leioen 
toolte,  mit  einer  Ubblid^en  ernftl^aftigfeit  öermifd&et,  bamit  toil^r 
nid&t  fo  gal^r  auS  ber  al^rt  fd^lügen,  unb  ben  ernftl^aften  tool^l* 
ftanb  öerlü^ffen. 

®8  ift  toeber  einem  ®eutfd&en  nabdöteilig,  nod6  einem 
Äriften  gur  fÄnbe  gu  rÄd^nen .  toan  er  ftdö  mit  einer  feufc^en 
libeS*befdJreibung  beluftiget;  aber  foIdöeS  alleS  gu  getoöffer  geit. 
^aS  ^tntt  ber  blöl^enben  3ugenb  errdget  ofter^mal^lS  fel^r  al^rtigc 


3>on  Demfinftiflot  Sifer.  7 

gtbatden,  bi  stoa^r  i^r,  aitx  Itintm  @ir(tfen,  beffm  fnier  fifio^n 
Oerblofcden  ift,  toD^IoanftÜTibig  fein.  too^maM  etnem  3&nglmgc 
oerlongel,  bafAfir  triget  ttn  altn  flcoiKba^rt  f(fi&u  unb  e!cl. 
tS  U&r  t^ttt  auffl  nii^t  gt&übren,  feine  gtbanfen  fo  weit  Don  ben 
gii&mi  ab  ju  Idnfen.  ^i  &t6'  erforlert  ein  frift^c  unb  luftigti 
fleti&^te;  bt&m  lan  fi  in  (einem  alt*  unb  etfaltden,  in  feinmt 
ttAlig-  unb  Betbroffenen  ^Arjen  Soften. 

SBer  tnüt  uns  ban  nugn  oerbAnfen,  man  wi^t  audj  (mtil 
tpi^r  noift  jung  ifitti  unb  baS  libeB'feuer  unter  ber  linfen  bruft 
in  fottem  ffiben  enlfönben)  ein  unb  baS  anbete  feuftfte  116€B= 
getiefte  fdbrdben;  fonberlie^  man  ea  non  une  begattet  afirb, 
— '  -j^t  m  (lull 0=ifinn igen  Sbelmunb,  meXi^e  bi(e  g ->-"-- 


Uon  unE  er^eifdiet  ^at,  du  rafiDen  lAben.  St  SugmD  fielet  mit 
ber  jeitbin;  alfo  fläzen  aui$  bi  gebanten  na^$  i^rem  alttt  gu, 
unb  begjinnen  fid^  auf  emftBaftere  binge  ju  lAnFen.  fSiibx  mÜtben 
aiu^  o^ne  itceifAl  i)iqnntl  befi^IäbfFen,  unb  unfein  sfa^botrAtem 
bifnt  ^ul))Tti!(i-fanften  Su^raanbel  erifnrt  ^interla^ffen. 
©e^abe  m  roo^U  [*7'J 


8 


2ln  feinen  lieben  ©ruber, 

ffixtitc^olh  k)on  83(auen. 

ali»  @r  bi  ^briatifdge  Slofemunb 

l^draui»  gab. 

SBoI-ibeler  ^er,  über  ©ruber. 

]]r|i  el^rften  bogen  Don  beiner  &blen  9iofentunb  ^aV  id^ 
Mf  entfongen,  unb  burdJ'Ö^^Afcn.  ®§  toire  loal^rlid^  fd^abe, 
toan  fo  ein  fd^öneiS  unb  libe^  todri,  b&^-gleid^en  no^  lein 
2)eutf d^er  t)erfaffet  l^at,  ^&tte  foQen  ))erf(^n)igen  unb  un** 
geldfcn  in  ber  fftnflemü«  ligen  bleiben.  ^  fog'  e&  furg 
unb  runb,  bajs  feiner  i^mal^Ii^  bi  geb&l^rben  unb  befc^affen- 
l^eiten  unferer  leiber  fo  etgenbUc^  unb  fo  I&bl^aft  l^at  ai^ 
bilben  f6nncn,  oö  bu.    3)an, 


ST^etn  IBruber,  beine  fd^rift  ift  anberi»  nid^tö  aliS  I&ben, 
aliS  aeifi  unb  feie  felbft.    toaf^  bu  uni»  l^aft  geg&ben 
fol^rl^tn  aniS  tage»I&d^t,  ift  aHeS  rul^meS  to^l^rt, 
unb  )D&rb  bon  il^berman  mit  gü^rigfeit  beg&brt. 
S5i8  aber  gÄ^t  tütxi  fobr,  bis  bul&dö  bon  SRD@®2»S^912)®, 
®tg  alsfoUfomnc  bul^cp,  ba2  un8  m  aUtt  ftunbc 
crfr6It4t  unb  crgdgt;  ba2  fold&e  rdben  Mrt, 
baburdp  ein  l^^bfitng  rec^t  unb  tool^I  tourb  auS^gegtl^rt. 
SBi  a]^rtlid&  fanftu  nul^^  ben  fün  ber  ßibc  bilbcn, 
ba&  UjÄfen,  gÄl&n  unb  tul^n  mit  färben  fd^^l^n  bcrgÄIbcn! 
ber  augcn  rafd&en  gang,  toan  fi  in  i^rer  glujt 
unb  fd66n'ftcn  flamme  fein;  ber  2xbt  toanlclnnul^t, 
ft&bt  cij3enblid6  al^ibr.    ^t  ^D@@2^»9^^@  I&bct 
felbr^felbTt  in  bifcm  SSul^dö',  unb  in  b&m  Idfen  fc^toÄbct  L*  7^] 
fol^r  äugen,  aI8  ein  bilb,  hai  gÄl^n  unb  r&ben  fan;| 
ba^rsÄber  fld^  cntfÄgt  unb  tounoert  il&berman. 

Sei,  mein  ©ruber,  eS  l^at  mid^  bifei^  tt)unbertt)urbige 
Silb  fo  berjuft  gemad^t,  ober  bil^Imel^r  beine  gef (giftig- 
feit,  bafe  id^  mid^  in  beiner  fc^rift  nic^t  fat  genug 
Wfen  fan. 

SSeil  bau  nul^n  bife^  dble  todrf  fo  glfifltd^  au^ 
beiner  fdber  l^drau^  geftoollen  ift,  ei  Hber!  fo  laffi  uni8 
bo(^  baiS  übrige  bon  beinen  fd^riften  aud^  fd^en,  bamit 
bu  bil^r  bi  ganje  todit  ber))f(ud^ten^mögeft;  gleid^  n)i  bu 


mt(^  f^otin  gang  wcp^ix^M  ^ält[t,  be^rgeflalt,  bag  it^ 
ewig  bin  unb  otMtiü, 


@r{inmgeit,  bcn  6.  Ia1)q 
bcS  §iii'ma6nbe6,  I>em  trAuer  bin«  fo 

16iS.  lang'  i(6  pfiffe 


£?.  E.  P.  C. 


10  ^er  Slbriattfdlen  Mofemunb 

Der  ^I5rtattffi|en 
(Il)t|le0  6ul|d). 

/[191t  man  il^ntal^tö  bi  @onnc  bctrfil^bt,  unb  bcn  SJorb- 

>F  flctüifen,  afö  ftd^  äßorfliolb  öon  feiner  Stofemunb 
fd^eiben  unb  ju  fd^iffe  nal|c^  gronf-retd^  begdben  foße: 
©an  bi  ©onne,  totl^t  nul^n  e|rft  aug  il^rem  morgcn-jimmer 
l^drful^r  bral^t^,  trän  fi  ja  bifei^  traute  S^ei  nod^  mit 
einem  bliffe  befü^ligen  hjolte;  fo  tdl^t  fi  t^  nu^r  bal^rum, 
bafe  fi  bi  trdl^nen  bifer  äRdufd^^gottin  an  fid^  Julien,  unb 
ii^r  gutbneS  gefielt  ou^  mit-Ieiben  entfdrben  mochte. 

S)er  9torb«'o|ft  njolte  jugleid^  S^m  unb  3^r  gel^ord^cn: 
3^tti  ju  gefallen  l^dtf  er  gdme  ftdrfer  gett)e|et,  unb  Sl^r 
gu  übe  lil^^  er  fid^  dnbtid^  burd^  il^re  Hdl^glid^e  feufger, 
fol^r  benen  er  fein  faufen  öerfd^toeigen  mufte,  gu  r&He 
galten.  äKarl^oIb  aber  begal^b  fid^  nid^tS  bdiS^'gu  weniger, 
nal^d^bel^m  er  feine  unöergleid^Iicfie  3tofemunb  mit  einem 
fuffe  gefdgnet  l^atte,  ju  fd^iffe,  bdffen  fdgel  ungef&ttet  um 
ben  äKaft  l^drum  flatterten;  fo,  bafe  bife  unsentfftnblid^e 
binge  öil^I  entfunblic^er  toa^xhtn,  unb  mel^r  mit-Ieiben^ 
mit  ben  trdl^ncn  feiner  ordnen  l^atten,  atö  er  fetbften. 

S)i  arm^-fdlige  Slofemunb,  toelcfie  fol^r  gro^ffem  toel^^ 
leiben  faum  l^auc^en  ifonte,  l^atte  fid6  dben  unter  einen 
^almbaum,  nic^t  fdrn  öon  bdm  unbarmsl^drjigen  ul^r** 
hjdfen,  meld^eg  fi  bife§  Üben  ©cfeajje^  entfdjte,  niber- 
gclal^ffen.  @i  öerli^ft  il^m  fein  äuge,  fo  lange  fi  noc^ 
ba§  fd^if  erbliHen,  unb  fol^r  12]  trdl^nen,  ttjelc^e  bi  äugen 
gemad^  unb  gemad^  benebelten;  fdl^en  !onte.  @i  bal^t  ben 
Jlorb^ol^ft,  er  folte  fid^  bod^  Idgen,  unb  baö  fc^üf  bem 
©ul^b'toeft,  i^r  ju  gefallen,  über^-gdben,  bamit  e^  toiber 
JU  rüffe  fdl^ren  mufte. 

®ifeg  i^r  flogen  toarb  itüaf)x  ^atb  unb  l^alb  erl^oret, 
unb  bem  SDlarfl^oIb  burcft  eine  ^I6gnd6''faufenbe  ftimme  be§ 
?iorb^o^fi§,  belir  fid^  fold^er  geftalt  feiner  ftiHe  lodgen 
gleid^f am  entfd^ulbigen  tt)oIte,  ju  erldnnen  gegdben;  i^bod^ 
muff  eg  gef^iben  fein;  bau,  l^atte  gleich  ber  9torb-oft  ein 
fotd^e^  mit^eiben  mit  ^^x,  fo  fal^m  bod^  dnblid^  ber  SRorb 


felb^  ba^ju,  unb  tva^r  am  fo  oi^t  bctösju  un^antt- 
fl&rjiger:  er  &Ii^  mit  fodcni  munbe  bt  fäget  an,  unb 
trt^b  ba§  fi^iif  innerhalb  loenig  tagen  na^i^  ber  ^ianh- 
rifi^cn  giAn^,  unb  von  ba^r  mf)d)  SngcI'Ianb  unb  Ou- 
longe  ju.  äWarlfiDlb  fa^e  fiif)  nu^n-me^i  bon  feinet  dtofe- 
munb  »Kit  entfäinet,  unb  begunte  ft  a(geniä(^It(f|  gu 
betauten.  ®r  geriet  ou<^  fii^r-iiber  in  eine  foft^e  fi^toifir- 
mä^tigffif,  bog  et  fti^,  i'im  etniaä  frtfdiete  Suft  unb  et- 
gÄjtigfeit  ju  f(ftö)3ftn,  auf  bi  ^6f|e  bäs  jt^ftfieS  begfiben 
mupe. 

ISS  begunte  gleii^  abenb  ju  toätben,  unb  auf  bet  @e 
natjt  eine  foli^e  Ittiblii^e  ninb-ftille,  bog  jt  n)Agen  i^tet 
&bene  unb  ber  blaulic^ten  färbe  b&d  tnafferS,  einem 
fiadii^tn  falbe  glei^  ft^ine.  ^i  fonne  lit)i  fic^  aud)  mit 
etilem  flra^Ien,  roelc^e,  mismo^I  ft  gleti^fam  Don  ben 
cnt-fi(^-gegogenen  trä^nen  feinet  Slofemunb  noä)  ittoai  et- 
blaffet,  boc^  gleic^niD^f  nii^t  unanmufitig  an  ju  fc^auen 
nuten,  auf  bAm  toaffet  etbliRen.  3Ratf^olb  betufligte  fi(^ 
nidit  wenig  mit  bifer  annät)mli^en  ftiKe,  unb  ^tte  nu^n 
feine  ft^mäfir-ntit^tigleit  mehren  teilet  ouS  bet  aÜ)t  gc» 
f(f|Iagen. 

9}a^(^bä|m  et  abet  atfo  feinem  geftdite,  fti^  Dergnütig- 
lii^  ju  erlupigen,  eine  gu^te  »eile  ber^än-[3  — 4]get  ^tte, 
unb  gleiii)  roiberüm  in  feine  Sammer  gä^cn  iooIIe;  fo  Hoffen 
fidl  auf  bet  ©e  fünf  ungeheure  ©raun-fifc^e  fiiien,  loeli^c 
Am  i^re  fi^iffe  ^irüm  fpilrten,  unb  feinen  leuten,  cu« 
fürtet  eines  inftÄ^enben  ungemittetg,  nid|t  wenig  er- 
fi^tfifliiil  fü^rsta^men.  ffiS  wa^r  oucJi  aber  iaS  ber 
äRa^nb  am  ^immet  nii  feuer  an  gu  fä^en,  nielt^eS  i^m 
ni(^t8  gu^teS  f(^toaf)nen  l\f)%. 

ISiai  ^drj  begunte  gu  gittern,  bei  gauje  teib  b&bete, 
fo  erf({|rAfli(^  fa^men  i^m  aÖe  bife  geudien  fä^r 
backte  bei  fi^  fetbp,  aä)\  toefjx  nu^n  noc^  auf  1 
lodte,  fo  f6nt'  iäf  noi$  gerut)ig  in  bem  fc^o^ffe  t 
iRofemunb  mein  lAben  friften;  ba  idi  ijunb  in  bt 
b&S  niilben  aJte^ree,  niel(f|es  mitir  augen-blirtidi 
fo^  äugen  ftäKet,  in  furi^  unb  gittern  Itgen  ' 
tterjeu^  mil)t,  fdiöne  atofemunb,  »crjeu^e  mit 
li(^c8  XRänfd|en-Itnb,  bag  ic^  bi^t  fo  unge^o^' 


12  ^tx  Slbriatifd^ftt  »ofemunb 

bin,  uttb  mt(6,  bamtt  td^  ttul^r  bil^r  bein  SAben  mit  b&m 
meinigen  Derfurgem  möd^te,  auf  bifed  graufame  ul^rm&fen 
beg&ben  l^abe.  ®&me  tooiv  id^  ft&rben,  toan  S)u  nul^r 
I4bcn  foltep.  aber,  trcil  xä)  toznd,  ba^  mein  tol^b  ber 
beinige  ift;  unb  too  xd)  ja  in  bifer  jlul^t  unterg&l^en  folte, 
bu  beinen  Untergang  felbft  in  ber  flul^t  beiner  eignen 
trdl^nen  fut^cn  toirbeft;  fo  mu§  id^  billi(|,  Sil^r  ju  Übe, 
bebad^t  fein,  n)i  id^  mein  Sdben,  ba§  beinige  §u  friften, 
ritten  trül. 

äRitten  in  bifen  gebanlen  (atö  er  fid^  fc^ol^n  l^insunter 
in  bag  fd^üf  begdben  f atte)  erl^ul^b  fic^  ein  grol^ffer  fturm, 
bag  man  ntd^t  anber^  vermeinte,  fi  n)&rben  alle  berg&^en 
mftffen.  SKarfl^oIb  bergal^fe  Aber  bifem  ul^r^jlijlid^cn  un- 
hjetter  fol^r  angft  unb  entfdjjen  aCer  feiner  gebanlen,  unb 
lal^m  faft  gal^r  auiS  il^m  felbft.  @r  lal^g  al^  im  träume, 
unb  eiS  toaffx  faft  nid^td  entf&nblid^eilf  me^r  an  il^m. 
©old^er  geftalt  brad^t'  er  bi  ganje  nad^t  }u;  biiS  [5]  fid^ 
anblid^  bei8  morgeni^  bife§  ungewittcr  ftifiete,  unb  bi  fonnc 
fi  tt)iberum  mit  anmul^tigen  bliffen  ju  oril^ffen  bcgunte. 
SKarf^olb  erl^ol^Ite  fic^  miber,  unb  toa\x  giei(|fam  tt)i  gal^r 
Don  neuem  gebol^ren;  er  erblüte  ben  ©nabcn-'l^afen  in  ber 
nd^e,  unb  lü^f  mit  foUcm  fdgel  jur  ©dnen  ein. 

3)i3  ift  ber  li^bltd^e  flu^,  bel^r  fo  manche  mdnfd^s 
gotttn  crjilet,  bei  bcffcn  ftronbe  bi  l^olb-fdligcn  ^ranjinncn 
bi  Seutf^en  gdftc  mit  leut-fdligfett  entfangen.  3c^  rt)eu§ 
tool^I,  bag  ifinen  bi  anfunft  unfereö  äRarf^oIb'ö,  atö  eines, 
bel^r  aud^  t)on  trdusbeutfd^em  geblul^t'  cntf^jroffen  ift,  nid^t 
toenig  erfrdulid^  mal^r.  @i  l^atten  öemommen,  tt)i  il^n 
bi  dblen  S)eutfc|innen,  bi  li^blid^en  äRuIb^  unb  ©Ibinnen, 
ja  bi  unbcrgleid^Iid^e  Slbriatinne  felbft,  fo  ^öl^d^licfi  ge- 
libet;  brte  begegneten  fi  itim  mit  bdSsju  |6^flid^ern 
unb  jud^tigern  gebdl^rben,  fid^  i^m  aud^  an-ndl^mlid^  ju 
mad^^en.  aber  ber  trdu^^beftdnbige  SRarfl^olb  UJuff  in 
feinem  l^dr^en  öon  leiner  anbem ,  atö  bon  ber  alein-einig- 
l^olb'-fdligen  SRofemunb.  2)i  er  nul^n^mel^r  in  ber  frcmb', 
ate  er  fi  nic^t  me^r  fa^e,  bil^l  l^dftiger  atö  jufol^ren  libete. 
2)an  eS  ift  geloüi^,  bajs  eine  trdu-befdftigte  Sibe  bi  l^dr jen, 
il^  Ujeiter  fi  bem  leibe  nal^d^  bon  einanber  getrdnnet  fein, 
il^  fdfter  öerb&nbet. 


Stil  er  nullit  in  bi  f>räd|tige  ^aubt-ftat  !ßari^  ta^m, 

ba  ber  annD(i)-6(iiI)eiibe  Setfi^n,  ber  I&itigfic^e  gfitft, 
feinen  ^o^f  t)i^It,  unb  gleid^  ben  ffönigfii^en  namen  ent- 
föng;  \o  luarb  er  bon  ben  färtigen  ©dninnm  mit  trifli<^r 
anntu^t  geroüItomiiKt,  ©i  libetten  i^m  mit  jittember  wiib 
tialb'lilplenbcr  ftimme;  fi  begd^iefen  feiner  hinblc^aft  unb 
(eineä  gefpti^dieä;  fi  etjeugten  i|m  bi  ^öc^ften  e^rens 
bi^nfte:  bo^  fönten  i^n  bife  @<$önen  mit  fo  Ditit  toufenb* 
fünflterifi^  tibeS'reijungen  nii^t  bEttidgen.  3)on  Siofemunb 
nia^t  fein  einiget  911 ;  iHofemunb  toa^t  fein  einiger  trofft; 
unb  i^r  gebA(^t- [6]  nüä  mat)t  fein  lo^bfa^t.  S:öf|t'  er 
etlpa  fu^t  ber  ftat  feinen  Inft-manbet,  unb  fa^e  bi  ^ori- 
finnen  in  ben  ^eiffen  ©omnier-tagen  jum  Babe  fahren, 
meti^e  fii^  mit  fotctiEn  fof^t^en,  bi  nit^t  baä  fiÄrj,  fonbem 
ben  geilen  leib,  Berfc^önern,  gefdimünfet  Ratten;  \o  gebockt' 
er  bei  ficf)  felbft,  ba^  bi  milb-gü^tige  S^iöcsinuf^  ^ämt 
Stofemunb  aße  bife  f(^5fin^eilEn,  bi  er  al^itir  burd)  hinft 
unb  angeftrid^ene  färbe  ju  roäge  gebracht  fa^e,  äberfliitiffig 
»erli^en  ^tte.  Vli^tS  tapm  i^m  li^blii^ec  fü|r  afs  Jftofe- 
munb,  roeil  er  fi  gum  Üben  fo  lil)blic^  geborten  ju  fein 
fc^iite:  31i(^t8  fotim  i^m  eifrdulit^ex  fu^r,  loeil  fi  ein 
(ranfed  ^ärg  ju  eifräuen,  fo  fräubig  maift  gegeuget;  niditö 
(a^m  i£)m  läbenbiger  fit^r,  meil  fi  eine  ^alb-erftorbene 
©de  Idbenbig  ju  mad)ä)m,  fo  li^b^aft  ioaijx  gefi^offen: 
ja  Stdfemunb  niafir  feine  Übe,  feine  frdub'  unb  fein  laben: 
9Itd)tS  wafft  ii)m  an-näfimlic^er  gutiötiEen,  als  bifer  dble 
name:  Sofemunb,  Stofemunb  waift  gleic^fom  mit  beman- 
tinen  bu^diftaben  in  fein  gebdditniiS  eingebilbet,  bog  er 
il)rer  nimmermehr  Oergiffen  fotlc. 

@t   ^atte   fiifi   nu^n   nicfjt§   me^r  ju  getrieften,    otä 
eines  brifeS,   burc^  roelt^en  er  fdiriftlic^  mit  i^r  räben 
(onte.    3)a3  fc^reiben,  welche«  er  oon 
glültii^en  übei'hinft  tpägen,  fi$ot)n  fü! 
an  fi  abgät)en  la^ffen,  |otte  fi  bur(^ 
eilenb  beantloortet,   raelif)ti  t^m  Don 
bei  f^iätem  abenb  eingef)änbiget  mart 
einen  auS^ii^rlit^en  beräc^t  nagen  bef 
fi  begiticete  mit  foli^em  eifer  feine 
unb  f(6^f  i^n  gleit^fam  ba^rüm  n 


1^  5Der  $lbriatifd^en  {Rofemunb 

litten  tDorten  an,  ba|  er  gejtDungen  toaxh  fi  nod^  felbigen 
ab&nb  ^u  bergnftgen.  @r  f^ri^b  faft  bi  ganje  nad^t  burc^, 
unangef6^en,  bol  er  bi  vergangene,  einer  gefelfd^aft  ju 
gefallen,  au^  fc^Ial^f'-Io^d  gu-gebrad^t  l^atte;  berf äffte  feine 
gan*»  [7]  je  reif  in  einen  gefang,  unb  fc^ift'  i^n  flrafö  bei? 
anbern  ntorgeniS,  n&benft  anbem  fd^reiben,  fort. 

3n  b&^en  Ii^§  feine  Slofentunb  aQe  |>oft'tage  bei  bem 
S(ntorftfd^en  Sollten  nal^d^  feinen  fd^reiben  fragen.  ®i 
l^atte  fo  ein  grol^ffeiS  t)erlangen,  feine  gegen  ^anttoort  gu 
üemdl^men,  bag  fi  fid^  !aum  gu  friben  g&ben  lonte.  ^x 
einiger  tuunbf^  mal^r  feine  tuol^Ifal^rt  gu  touffen.  @i  be*- 
g&^rte  nid^td  ntel^r  auf  ber  gangen  toält,  unb  bal^t  aud^ 
um  nid^td  mel^r,  atö  um  fein  tDol^I-^ergdl^en.  n^i  oft  fi^I 
fi  niber  auf  i^re  hti^e,  unb  ftöl^ete  gu  ®ot,  ba§  er  il^n 
gefunb  erl^alten,  unb  in  gul^tem  fribe  toiber  gu  rä!fe 
bringen  toolte. 

äRitten  in  bifer  i^rer  ungebultigen  l^ofnung  ti)arben 
il^r  feine  antlüorti?''f (^reiben  ubertufert;  bal^ruber  fi  fo 
^b^ä)lxi)  erfr&uet  toarb,  bajs  fi  f eibige  fol^r  fr&uben  laum 
erbrdd^d^en  !onte.  ^a^  figel  todf)x  fd^ol^n  gelöfet,  atö  fi 
fid^  e^rft  erinnerte,  ba%  fi  f eibige  nod^  nid^t  geläffet  l^&tte. 
meld^ed  fi  ban  fo  l^&ftig  t)erbroiS,  ba|  fi  fid^  f&l^r  fd^al^m 
unb  unsto&Den  entfdrbete,  gleid^fam  atö  n)an  ed  il^manb 
gefdl^en  l^dttc,  bcl^r  ®i  bal^rüber  beftral^ffen  tourbe.  dnb- 
lic^  aber,  nal^d^^bd^m  fi  il^r  berfdl^en  t)i]^lsfdltig  erftattet 
l^atte,  fo  erofnete  fi  ben  umfd^Ial^g,  unb  fanb  ftrafö  oben- 
auf ligen  bifen 

®e8  Tlaxt^oM  Öfteifcsgefang 

an  bi  übersirbtfdöe 

9flof  emunb : 

auf  bi  toeife, 

2öt  fol  ber  ßibeg^tröf,  u.  a.  m. 

• 

t. 

'll  28  Ttaxfi^olb  fid6  einmal^l  am  blanfen  (Sdbneusftranbe, 
^  (fo  ttjeit  üon  Sfiofcmunb)  in  cinjamfeit  befanbe;  [8] 

ba  fang  er  bei  ftd6  felbft  ein  foId&c8  lange»  2ihh, 
bog  er  il^r  ^u^gefal^gt,  inb&l^m  er  öon  3^r  f^i^b. 


n. 


3eit  ba^  td6  t>on  eud&  bin,  il^r  lil^bftcn  Slmftcltnncn, 
i^r  3ungfcrn  bei  ber  3Waf',  tl^r  anbern  l^olbsg6ttinnen. 


unb  i^r  aaäi  Ui  bcr  St$;  fo  lag'  i<S)  aknt  \ä)in, 
bafe  mrt  SHofeniHnb  no(6  frSftlfl  tn  mi^r  |fi. 

lii. 
S3in  icd  nihiAc^tcrt  nüfit,  fo  bin  tä)  bo^  ent^ir^tt, 
nidl  nire  Stofemunb  mit  tncinon  Mrjen  {c^irjet 

m^ib  Üftei  6Sri«iS  luft.    ^i  ^ilfl'  ift  ga^r  aemö6, 
ja  Bö  ni(6i  flonj,  bei  S^t.   a  Wüät  ein  ris  ift  biiS. 


Ct  fä^ffe  jauEinrimgl    Si  ifl  mi^i  jUa^r  entlignt; 

i^  ntiinb  ift  tneit  uon  mi^;  boi^  fati  er  miii  btmAgnt 
bim^  lauter  btlbtrsto^rf,  unb  gfijht  mi^r  loIcgeS  tin, 
ba6  id&  mit  möttot  mus  i^r  Itibgtl^lDoStner  ftin.      [9] 

0. 

tSnf  f Annen  ^att'  i*  fo^r;  ist  (rin  fi  mi&r  fleminfaert, 
T  munb  entjä^t  ben  ®{6mat:  mein  Stficpen  tD&rb  ge^ittbcrt: 
i^r  auQ'  ent^uaet  mii^;  H)t  fangen  mae^t  midb  taub: 
mein  fo^lot  nammt  f!  bjAg.    o  uel^  ein  fCilifter  raubl 

oi. 
fltin  iffnt  f((miffct  mi^r:  (ein  balfam  mi(^  erftoiRet: 
fein  garten  lot^t  mt*  an:  lein  leüen^Jpibl  en^fittet 

unb  tnoffit  mein  cbi  betäubt:  @ntfünbung  Mfft  iiS)  nidgt. 

Jpanb,  ^unb,  9iüf',  8lug'  unb  Der  fein  i^rer  luft  »er= 

[pfia*t. 

oü. 

^ä)  binte  niKfi  ba^ran,  Wt  bei  bim  lAlften  Iöf(en 

auf  iörer  fenfjer  fraft  bi  meine  folgen  muffen: 

bi  amjtel  weul  e«  mol)!,  als  luelcbe  ftiue  ftunb, 
ba  i(6  ben  abfi^igb  na^m  Don  meiner  91i>{emutU). 


I,  iDi  ungÄrn  i<fe  gejogen  [] 

1  ibr,  bertraut  bis  snetireB  magetu 
3  am  mii^  bi  blauen  miUen  f<tiluqg, 


Xi  Sftafe  neufi  eB  aniig,  mi  ungAcn  i<fe  geiogen 
unb  mi*  ent-fämt  Bon  it     '  ...-*".- 

alB  fflelcbeS  runb  ö         .,  

unb  miq  natic^  t$^°"^eic^  ju  (fo  füme!)  v 


@8  tocai  ti  »i^telgau,  ba  i^  adii  folle  wodbi 

bi  reife  uo^l  ertnolia,  e^  Wit^  fein  auf{|ebici|i 

ei  toeuft  eS  au^  ber  S9riM,  toi  id^  fec^ü 

im  me^ree  munbe  la^g  (fo  langet)  |lii' 

Htx  leib  gbng  iWa^  jux  <St,  bod)  blibb  baS 
bi  rt^e  ffiagb  oon  2iort  ISf't  i^r  it\mi  nnl 


16  <Oer  llbriatifd^en  9lofemuttb 

uitb  gaftb  un8  einen  tüin!.    SBil^t  Klaffen  fe*toÄtt»  cht, 
bod&  !ont'  id)  ntrgenb»  nid^t  al8  bei  bcr  Slmftcl  fein. 

Et. 

^i  fd&tffc  I6Men  fort  hi  toÄtte  mit  bcn  toinbcn, 
tot  ein  öcrlil^bter  fd&toal^n,  toan  er  nid&t  balb  tan  f&nben    [11] 
bi  fc^toÄl^nin,  bi  er  ful^d&t.    ®er  ^lorb  Jfif  fÄgel  ein, 
fo,  ba^  eS  ntil^r  gebaud&t  ber  ßil^bften  ilage  fein. 

jit. 

^cr  l^immel  touft'  e»  toobl.    ®er  9lorb»oft  blij«  gan§  fadste, 
Am  bafe  er  mid6  alba  nod^  mebr  bergül^en  mad^te. 

gtoe  tage  gÄngen  l^in,  e^  id&  bon  6eslanb  fal^m, 
unb  meine  reije  fort,  nal^d^  bil^r,  o  gtanbem,  nal^m. 

•  fl  • 

Etlt. 

^ö]^n*!ird&en  joi^'  id6  ftÄl^n;  brauf  Ml^rt  id&  il^m  bm  ri^ffen, 
!al)m  auf  öulonge  gu,  too  ^aleS  fid6  lil^fe  bliffen, 
ber  %xan^tn  grÄnge-ftat:  too  gegen  über  lal^^ 
ber  Äant  öon  ©ngeUIanb.    bis  toal^r  ber  brtttc  tajg. 

jib. 

3)er  abenb  fal^m  BÄl^rsanl  bi  @e  ftunb  ftill'  unb  hbtn; 

eS  batten  unfer  fdpif  fünf  Jöraune  jifd&  um»gÄben, 

bi  fpiJ^Iten  auf  ber  ffui^t;  ba8  folf  ein  3eu«en  fein  [12] 
beÄ  brauf-erfolgtcn  fturmg.    ®er  mul^t  toal^r  gimlid^  Hein. 

2Ran  fal^  ba2  nad&tsifid&t  aud6  gang  feuer»ro]^t  aufgÄl^en, 
bi  fiÄrne  gang  betrftbbt  in  ftiller  @tillc  ftÄl^en. 

0  bad&t'  id&,  9tofemunb,  bein  ral^t  toal^r  algu  gul&t; 

folir  beinen  fdftol^g  l^ab*  id&  ben  fd^ol^g  ber  toilben  Pul^t. 

Jöi. 
S^t  toinb'  erbarmt  eud6  bod^I  unb  !an  id&  eud&  nid^t  ftittcn, 
bel^n  man  Sfleptul^n  benal^mt;  fo  fd&obnt  um  il^ret  toüffen, 
bai  id)  nid&t  in  ber  @e  aufpbe  meinen  geift, 
unb  fi  in  eigner  flul^t  ber  gal^ren  folge  leiff. 

p)il 

S^x  l^immel  !an  idft  bau  nid^t  eure  gunft  erto^rben; 

ift  eud&  fo  tool^I  gebil^nt  mit  unfrer  beiber  ftÄrben? 

labfft  fal^ren  euren  grim;  göl^t  euren  ein«f[u8  tin, 

ba^  Sflofemunb  unb  idft  eu^  f6nnen  banfbal^r  fein.    [13] 

jottt. 

@o  tfilf  erfeuftt'  id6  ft4fit8.    ^er  9lorb  gol^g  au8  bem  grunbe 
bcn  ftarfen  l^aud^,  unb  blil^iS  mit  auiSgel^ol^ltem  munbe 


balb  auf  ben  abgrunb  l^ht,  ba^  td^  miä)  ganj  t)etto]^r. 

@o  giüng  bi  nad^t  fol^rbei;  an  bi  idg  loftl  gebilttfen, 
fo  lange  fonn'  unb  mabnb  an  il^rcm  bogen  l^dnfen. 

@i$  toal^r  nul^n  l^ol^er  tal^g,  n)tr  fallen  ^U>en  ft&l^n, 
unb  lil^ffen  unfer  fd^if  bon  bal^r  §ur  6&]^ne  gal^n. 

££• 

508  nul^n  bcr  fünfte  ia^  nn&  gotl^te  gcitung  brad&te, 

ha^  allcÄ  ftiffe  fei  (bi  tombe  blifen  fad&te) 

fo  lül^ffen  totl^r  gang  frol^  gum  ®naben*]^afen  ein, 
nal^d^  $o]^n»fÖ]^r  immer  gu,  bei  Hal^rem  fonnen^fd^etn. 

SBi^r  libffen  un8  alba  an«  frol^e  ßanb  an^fÄjgen,  [14] 

bai  l^alb'erftorbne  ^Arg  mit  &))feUmuft  gu  lAtfen. 

bel^r  bifer  gf6lfer  trän!.    ®er  Silorb-man  fajt'  un8  föl^r 
ein  frifd^ed  ^irfd^en^ol^bft  mit  feinem  Wlalt)a\\!^x, 

Ijil 

SBaS  frol^e  lufl  toal^r  bal    ^aS  borf  toabr  fd^6]^n  gegiret 
mit  gaffen  burd^  vaih  burd^  bon  laub^niAri!  aufgefü^ret: 
bi  hhvimt  fal^e  man  in  gleid^er  orbnung  ft&l^n, 
unb  fim  ben  gangen  $Iag  bil^l  fdg6ne  gdnge  g&l^n. 

äßil^r  fal^men  auf  hai  f&lb.  baS  gang  fol  toeigen  ftunbe, 
mit  g&nj9en  aud^  berfdbn;  ba  qUiA  in  einem  grunbe 
em  ]^6Itfem  Siitter  fal^m,  fem  libeiJ  2xfß  entfing, 
unb  mit  b&mfelben  fort  inl^  grül^ne  (Srül^ne  g6ng. 

jjiö. 

äBaS  bad^f  idg  armer  tool^U  toi  toa^x  mil^r  ha  gu  l^&rgen! 

ad^I  ad^I  o  nod^  einmal^l  ad^I  m6d^te  baiS  nidgt  fdgm&rgen,  [15] 
toan  id&  mit  tromem  munb'  unb  naffen  äugen  Mr 
ein  fold^ed  f%n  xffa^;  ad^I  too  ift  meine  3i^r? 

O  &ble  9lofemunb,  o  fd66bnfte  bon  btn  @dg6nen, 
Don  bel^r  ßuftinne  felbfi  ibr  fd&6]^nsfein  mu8  entldl^nen: 
tDO?  (tdj  b6-b6bre  Wol^n,  bi  gliber  jittem  mil^r, 
ber  falte  fd&toeife  bröd&t  au8)  too  btft-bu  meine  3t^t? 

jjbi. 

S93o  bi9-tD0  U^^bU'hn,  ad)  o  bu  auS«ern)&]^lte, 
bi  mi((  in  gegemoart  el^moi^ll»  gang  n&u  befel^lte, 

Zeieni  Adriatisohe  Boieinimd.  2 


18  3)er  Slbriatifd&en  Rofcmunb 

unb  nul^n  cntfcl^Ien  tan    tocil  td6  btd&  fÄ^c  nid&t, 
fo  nad&tct'8  fim  unb  6m,  o  bu  weht  @oitncnsItd&t. 

jjbü. 

^iiJ  fcufjt'  td&  bei  mtl^r  fclbfl;  bi8  toabr  mein  l^cimlid^  flogen 
big  in  bt  b6mmcruna,  ja  baS  mid5  mufte  nagen, 

bis  ?56bu8  totoer  tral^t  auf  feine  gfilbne  bal^n.  [16] 

toil^r  lil^ffen  unfer  fd&if,  unb  reifeten  fol^ran. 

Jjöiii. 

®i2  too^r  ber  fedftfte  tabg.    S)rauf  fein  toil^r  angeWnbet 

beg  ahhnh^  au  Slual^n,  fo  manche  fd&iffe  fÄnbet 

nal^dp  bil^r,  o  2ftafe,  gu.    3toe  tage  blil^b  id&  ba, 
bis  ici&  ben  elften  anci)  Sßartl^g  in  f5ranf«reid&  fal^. 

m- 

^aS  dbele  $ari]^d,  ja  baS  nod^  &bler  tc&re 
unb  ft6Ijer,  aI8  e8  tft,  toani  tofirbtg  toÄbr  ber  ®öre, 
btd6,  0  bu  m&nf(6»g6ttin,  ^u  fÄl^n  m  beiner  gi^r, 
baiS  grül^fft'  idg  a^a|r  erfraut,  bod^  aud^  betrftlgbt  bon  ^il^r. 

pi^x  lÄb'  xä)  nodb  aur  geit  in^tofifd^en  leib  unb  frdube: 

in  leiben,  toeil  idp  bic^  mit  totbertoötten  meibe; 

in  frÄube,  toeil  id&  fÄb',  ba^  bil^r  fid^  feine  gleidbt, 

toi  fd&6]^n  ft  aud&  ma^g  fein,  unb  faft  mein  %\^l  erreid^t. 

^lubn  fd^IÄbfC  id&  meinen  munb,  be^r  beinen  rul^m  gu  füngen  [17] 


SBilüol^I  ft  nul^n  btfcS  ßtl^b  mit  fonberltd^em  ftciff' 
unb  ö^ol^ffer  bebad^tfamfeit  burd^-geldfen  l^atte,  fo  tii)^  ft 
td^  bod^  mit  bdm  einigen  mal^Ie  nod^  nic^t  begnügen, 
onbem  toolt'  e^  nod^  eini^  übcrfdl^en,  bamit  fi  bo^jcnige, 
toag  fi  t)i]^netd^t  nod^  nid^t  rdc^t  eingenommen  l^&tte,  fol&nb 
begrciffcn  mochte.  SBeil  fi  aber  feinen  bril^f  noc^  ni^mal^te 
gelfifen  l^atte,  fo  toolte  fi  gleid^tool^I  aud^  gdrne  jufol^r 
beffen  in^alt  loüffen;  brum  erbral^d^  fi  ia^  figel,  entfaltet' 
il^n,  unb  laf  alfo  bifed 


MD' 


^eS  WaxfboM 
antWoTie-f^eiben 
an  bt  unueraleüfilii^e 

IDfll-Abel-aebo^tie,  tugmb-foWomene, 


meine  in  efirm  ^o^i^'WA^rte,  treu=geneu0le  Sungftau;  Kabc6= 
bSl^m  efl  ni^t  gnnn  ift,  bdm  f^reiboi  meiner  ©cfeinen  snnge 
ju  tufin,  foiibem  ünc6  bS^^ft  nt^iia  natbki  loftrb,  mein  af= 
tufijTen  b«  ftöwSren  börbe  eineB  niuiicb-peteifteten  (iBmu^rcS  gu 
[18]  entlAfaigen;  fo  fiber((l)it['  iffe  i£it  baSienige,  »el^cS,  man  e6 
Si,  (einEt  gering'f^-^äjifl'i'i'  »Sgen,  m<lQt  Iteignägm  tan,  bo<^ 

?um  meniaften  mii5  entbfirben  mörb.  Siftfiau'  eSnufir,  a  Icut» 
ältfle,  »oft  eS  ni(%t  lifcn  raafia<  mit  friunblti^en  angtn  an, 
unb  lat)^'  2S^t  aui$  ben  blo^ffen  mäUen  i^ree  £riuen  an  jlat 
ber  BergnÖaune  bincn.  Sc^  ^abe  raoEiI  affuft.  bafi  bifeä  [Ü)b 
ni:fl«mat«i ,  befo^tauS  t^t,  als  einem  (o  flubgiffinnifltn  fiber=> 
irbifc6cn  aKSnld^en»biIbe  nit^t  fonbetliife  gefallen  finle;  ba&ifir 
üt)  oan  au(6  lange  jeil  jineifAlstt^Iöffig  gnoiS(en  bin,  ob  ic?6 
fluB^inbiflen  folte,  ober  unter  meinen  Bermotfenen  fdSreibereien 
ben  Wonnen  iui  (peije  ligm  lotiffen:  weit  i<^  aber  bogeaen  aucb 
nibenitn  wufite,  bog  @i  jnr  gebulb  unb  fanftmu^t  gleicbfam 
flrtotirtn  whtt,  (o  bela|m  icT)  ffliberöm  einen  mufit;  unb  ^abe 
mii  alto,  na^eb  meiner  nu!)ten  juDerpcEit^  einer  gnSbigen  Ber» 
geu^ung  ju  gelrB^flen.  SnmittelB  bin  ic6  i^reS  berjtSnbigen 
ulirteilS;  unb  ibo  ntibt  einer  ftfearfen,  botö  gelinben  ftroflffe, 
gewirtig.  @t  ^at  nicqtä  me^c  ju  tu^n,  aie  t^rem  bmer  gu 
tninfen,  [o  mfirb  er  fiii  i^r  ju  äc6or(amen,  entroeber  ju  (t^meigen, 
ober  lu  tiben  tDÜUfirtia  aebvaui^en  la^ffen.  Slbet  mit  ums 
fAbr  bant  fol  ic^  meiner  ^9]  Jungfrauen  begegnen,  iai  €i 
fiiqr  i|ren  5Ciiner  fo  eine  Icüue  fäbr^forge  triSact,  unb  feine  se> 
funbl^cit  fo  fiirjlit^  ju  muffen  beaJ^retl  mit  maS  fiSIir  bani  fot 
läi  crHnnen,  bafe  fi  i^r  alle  feine  oerrSifttunaen  fo  triuli^  ari' 
^tl&arn  fein  liffel?  nitits  nu'br  toeu^'  id)  ju  tu^n,  als  mic|i,  be^r 
icb  ®i,  meines  erleibli(^en  juflanbeS  milden,  f(^o^n  anberlcArtS 
berdf^tet  ^abe,  m  beflagen,  ba&  ic^  mi(!b  meiner  @4&nen  unb 
ihrer  Smiflfer  ©cdmäftet  (beli^cr  Si  unbefc^loSrel  meinen  freunb» 
if^en  gru|ft  unb  e^iren-bitinfte  uernidlben  molle)  betaub 
mufe,  unb  i^nen  nabii)  gebühr  nidfet  beittififenb  auftoarter 
ban  lä)  bea&^re  niijtS  melir,  m  bag  icg  nu^r  Bon  a 
xiitt  ft^reiDtn  mic^te,  tni  baß  ii$  fei 

meiner  guna^autn 

ader-bemÜ^tiaßer  unb  ganj« 
ergäbeuer  ®6'fn-biner 


30  S)er  Stbriatifdgen  StDfemunb 

Stofemunb  befanb  ftd^,  naf)6)  t^erl&fung  btfed  fd^retbeni^, 
fol^r  tjertDunberung  unb  fr&uben  jusgleid^  beft&rjt.  2)t 
tjerfaffung  jd^il^n,  bel^nt  el^rften  anbliRe  na^d),  fd^i^r  toad 
frcinbc  ju  fein  ffi^r  @i;  fo,  ba§  fi  ntd^t  gclüüfe  lüufetc, 
ob  cg  aud^  an  ji  gefd^ribcn  toarc,  ober  ob  e^  nid^t  öil^I' 
mcl^r  an  il^re  Swngfer  ©d^loiftcr  loutcte.  @i  fdl^rt  ei^ 
um  unb  n)iber  itm,  unb  ful^d^f  auf  allen  dnben,  ob  fie 
einige  fdn-jeud^en,  ju  befrdftigung  il^rer  meinung,  fänbcn 
mochte.  @i  lafe  bi  überfd^rift,  ba  fanb  fi  i^ren  nanten; 
bod^  gleid^too^I  bli^b  fi  auf  il^rer  gef äfften  nteinung,  unb 
gebad^f,  e§  nt6d^ten  t)t|lsleid^t  bi  fd^reiben,  auiS  uber-eilung, 
t^ertodd^felt,  unb  bi  uberfd^riften  unrdd^t  aufgef4iriben  fein. 
2)i  anfi)ra§d^e  fal^nt  il^r  nid^t  fu^r,  afö  toan  fi  unter 
öerKl^btcn  gefc^dl^e,  ober  aui8  einem  fold^en  l^drjen  l^dl^r- 
ril^rete;  gleid^tool^i  toal^r  zd  bi  anttoort  auf  il^r  fd^reiben. 
®i  toolte  mu^t-mal^ffen,  atö  loan-ein  anberer  i^r  bril^flein 
auf-gefangen,  unb  ed  be^rgeftalt  beanttt)ortet  ^dtte;  aber 
Qltx^^toof)l  fa^e  fi  il^reiS  SDtarf^oIbiS  eigne  ^anb:  3u  bdl^m, 
fo  bejeugf  e^  aud^  bag  figet,  in  toeld^em  jioei  ^drjen  (ba 
aud  bdm  einen  ein  9iofen-ftoI,  au^  bdm  anbem  ein  ^alm^ 
bäum  mit  ber  frud^t  l^drfu^r  toud^ffen)  mit  Idtten  ju* 
fammen-gefdffelt  ftunben:  bag  figel,  fag'  iä^,  toeld^eiJ  fi 
beibe  jum  jeud^en  i^rer  etoigen  trdue  gu  fu|ren  ^ftdgten. 

2)i  gul^te  Slofemunb  befanb  fid^  jtoifd^en  furd^t  unb 
l^ofnung;  bau  ob  fi  fid^  fd^ol^n  f&r(|tete,  bag  fid^  nid^t 
ettoan  eine  au^Idnberin  in  i|re  ftdUe  einsgebrungen  ^dtte, 
unb  fei  öil^IIeid^t  burd^  fold^e  entldgenl^eit,  bi  fi  beiber^feitg 
bdi^  anfd^auend  ber  anbete,  nid^t  aud^  aui^  feinem  l^drgen 
vertilget  h^dre;  fo  fönte  fi  boc^  gteid^n^ol^I  nod^  einige 
^ofnung  fd^opfen,  toan  fi  ertool^g,  bafe  er  fid^  in  feinem 
fd^reiben  nod^  i^ren  (Setrduen  bendnnte;  toan  fi  bel^drjte, 
toi  frdunb*fd^Iig  er  i^r  begegnete,  unb  toi  [21]  bi  Übe, 
ob  er  fi  fd^ol^n  nid^t  an  ben  tal^g  gdbe,  bo4  gleid^tool^I 
unter  fold^en  l^drj-brungenben  rdben  berborgen  Idl^ge. 

®ifer  toal^n  gefil^I  i^r  aberma^I  nid^t;  bau  ber  Über- 
eifer brad^te  fi,  nad^  feinem  alten  gebraud^,  auf  taufenbterlei 
gebanfen.  @i  l^i^lt  e^  nul^r  ffil^r  eine  angefdrbte  fd^ein- 
libelung,  bi  er  gegen  i^bersman,  ba  bod^  fein  l^drj  toeit 
anber^  gebdd^te,  too^t  gu  gebraud^en  to&i^te.    ^n  fold^en 


ttttrul^tgen  geban!en  Begal^b  jt  fid^  an  ben  tage-teud^ter  il^reiS 
jtmmcrS,  toclc^cr  jcgcn  tocftcn  gütig,  unb  tjcrmcinf  alba 
toa^  nutnbterer  ju  tuärben:  alein  e§  toaSfx  ämfonft;  bi 
ßittbilbuttg  ftdfff  il^r  bcn  unfd^ulbtgcn  SRarll^oIb  in  bcn 
armen  einer  frcmben  fäl^r,  unb  ft  fal^e  i^n,  hoäf  nul^r  mit 
ben  gebanlen;  ban  m&nfd^Iic^e  äugen  maleren  gu  f^tuoid^ 
burd^  fo  öil^I  birg'  unb  buffd^e  ju  filmen;  @i  \aff  if)n, 
fag'  id^,  ftmarmet,  unb  in  Iibc3-anf Ortung :  @i  fal^'  il^n 
frdubig  unb  traurig  jugleid^.  3a  fi  mac^t  i^r  foIc|e 
ttjunber-feltforne  gebanfen,  ba§  fi  bal^r-üBer  njol^I  gal^r  in 
eine  blo^b-filnnigfeit  gera^ten  todre,  too  e«  nid^t  Äbelmunb, 
bi  Don  bifen  fad^d^en  nod^  gang  nid^ti^  ton^it,  burd^  i^re 
bal^rjtDÜft^en-funft  öcr^inbert  l^itte. 

9tofemunb  bemül^te  fid^,  fo  balb  fi  i^rer  gfriunbin 
gemal^r  toaxb,  i^ren  fd^mdrjen  gu  t)erbdrgen,  bamit  fi  i^r 
bi  u^rfad^d^e  nid^t  fagen  b&rfte:  ban  fi  toufte  mol^I,  ba| 
Sbelmunb  bed  Sßarl|oIbiS  gto^ffe  ©onnerin  mal^r,  unb 
nil^mal^Id  nid^tiS  ungebul^rlid^ed  t)on  i^m  gu  gebdnien,  id^ 
fd^tocige,  gu  rdben  ^jfldgte:  brum  ging  fi  il^r  öon  ftunben 
an  entgegen,  unb  entfing  fi  mit  folgen  frdubigen  gebdl^rben, 
tt^eld^ed  fi  aüegeit  fo  meifterlid^  tu|n  fönte,  gleid^sfam  in 
lad^^enbem  mul^te,  afö  toan  fi  gang  Don  feinem  anligen 
toit^k,  unb  l^atte  ben  bril^f,  bcl^r  alle  bife  unrul^e  bei  il^r 
Derul^rfad^te,  ful^r  bem  tagcrfeud^ter,  beffen  fiftgel  fi  toiberum 
gu*gemad^t  l^atte,  [22]  au^  furd^t  ligen  la^ffen:  ban  fi 
fonf  il^n  nic|t  fo  balb,  ba§  e§  i^re  grdunbin  nid^t  mdre 
gemal^r  n)orben,  l^inein  ndl^men. 

9[belmunb  aber,  totläjt  fel^r  flul^g  unb  bebad^tsfam 
in  allen  il^ren  fad^d^en  l^anbelte,  unangefdl^en,  ba|  fi  nod^ 
&beraud  jung  n^al^r,  fal^e  n)o]^I  an  il^ren  toangen,  tottd^t 
gleid^fam  mit  Mut^fdrbigen  ftreiffen  über-mal^Iet  loal^ren, 
ba§  fi  geioeinet  Iiatte,  unb  fid^  nul^r,  it|re  traurigfeit  gu 
oerbdrgen,  fo  frdubig  ftdHte.    @i  Üfß  if|r  anfangi^  nid^tg 
mdrien,  ba^  fi  einige  traurigfeit  an  il^r  berfpurete,  unb 
fing   flrafg   Don   anbern   luftigen  fad^d^en   an   gu  rdben. 
SReine  libe  Slofemunb,  fagte  fi,  id^  bin  fe^r  erfrduet,  ^ 
il^r  ©er  SSater  fo  glüflid^  loiber  nal^c^  l^aufe  gelange^ 
ban  er  toa^r  gleich  bamal^tö  Don  einer  gefdl^rlid^en 
ba  man  fein  f(|if  feinblic^  beftärmet  l^atte,  miber  a 


22  ^er  Slbriotifd^en  Stofemunb 

lonttnen.  3d^  bin  ijunb  in  ber  ftat  gekodfen,  ful)r  fi  fort, 
il^n  ju  befud^en,  ba  f^aV  iä)  gef&^en,  toa^  er  il^r  unb  ber 
®tttniu]|t  if)xtt  S^nqftx  fc^todfter,  fol^r  f6ftli4c  fad^d^en 
an  dbetgefteine  unb  feibenen  maleren  ntit-gebraci^t  f)ai;  ntil^r 
felbft  f)at  er  ein  ftiilfe  fantmt  unb  aüa^,  ol^nc  mein  ber- 
bil^nft;  unb  bifen  uber-Iöftlid^en  S^entant^ring,  jur  berel^rung 
geg&ben,  ba^  id^  nid^t  toeui^,  toi  id^d  em^ibern  fot 

Ktö  fie  nu|n  bermdrfte,  bag  Stofemunb  il^ren  unmu^t 
in  titoa^  mod^te  bergdffen  l^aben,  fo  l^ul^b  fi  algemac^  bon 
bem  3}tadf)oVb  an  }u  rdben,  beffen  f (^reiben  fi  dbcn  ent- 
fangen l^atte.  ÄU(|  l^ab'  id^  mx6f  (ful^r  fi  unter  anbem 
toeiter  fort)  nid^t  toenig  ju  erfrduen,  bai  fo  ein  über 
Sfreunb,  aU  ^a^dli  i%  feinem  fö&nbfd^en  unb  begdl^ren 
nal^d^,  fo  tßUii^  gemdfen  ift,  unb  feine  reife  nul^nmel^r 
bid  nal^d^  ^ari^i»  folbrad^t  l^ot. 

Über  bifen  namen  ^aril^«  erfeufjete  bi  gul^te  SRofc- 
munb,  fd^niil^g  ftill\  unb  fal^e  nal^d^  bem  tage-Ieui^ter  i% 
fol^r  bel^m  fi  fein  fd^reiben  ligen  gelol^f- [23]  fen  ^atte.  Slbcl- 
munb  aber,  bi  nul^n  leic^tlid^  mdr!en  fönte,  &m  n^eld^e  jeit 
t^  todre,  unb  too  fi  ber  f(o|  gebiffen  l^dtte,  erbadfjte  jur 
ftunb'  einen  ranf,  ober,  bamit  ic|^  beutli(|er  gdbc,  eine 
1^5flid^e  Sögen,  bamit  fi  bi  SRofemunb  befribigen  möchte: 
^a  id)  bin  nod^  mcl^r  erfrduet,  rdbete  fi  lociter,  bafe  er, 
laut  feinet  an  mid^  getal^nen  fd^reiben^,  in  htrjer  jeit 
lüibcr  JU  rM  fommen  lourb. 

SBag!  fing  il^r  Sftofemunb  ba^  toort  auf,  unb  fal^e  fi 
mit  flinfernben  äugen  an,  fol  er  in  furjer  jeit  li»ibcr- 
lommen?  id^  lau  e^  faft  nid^t  giduben,  boc^  ber  Sungfcr 
unb  il^m  nid^td  ju  nal^e  gerdbet;  er  n^iirbe  mi^r  fonber 
ätocifdl,  fo  er  e^  nu^r  im  funn'  l^dtte,  fold^c  I;ofnung  aud^ 
gcmad^t  l^aben.  3a  freilid^,  fagf  8lbelmunb,  er  ȟrb  fi 
mit  feiner  Slniodfenl^eit  balb  loiber  erfrduen;  unb  inbdl^m 
fi  bife^  rdbete,  fo  neugete  fi  fid^  nal^d^  il^r  ju,  unb  fal^' 
i^r  unter  ba^  gefid^te,  bi  mal^I-jeud^en  il^rcr  trdl^nen  toal^r 
JU  ndl^men,  afö  »an  fi  fold^e^  ni^t  fc^ol^n  fol^rl^in  ge* 
fdiien  l^dttc;  lool^rüber  fid^  8tofemunb  entfdrbete,  unb  bi 
äugen  foiir  fd^al^m  niber-ujdrt^  fd^Iul^g.  0!  fing  8lbelmunb 
an,  meine  Sungfer,  toal^rim  »ul  fi  il^r  toel^-Ieib  fül^r  mil^r 
berbdrgen,  unb  toal^rim  l^at  fi  il^r,  mil^r  jum  ful^r-fd^ein, 


e^rileS  SBitl^dg.  23 

eine  fo  fröl^Iid^e  geftalt  angenommen,  ba  bod^  bi  m&xUtnaffi 
ber  tri^nen  il^r  meinen  nnb  innerüd^e^  l^drjsleib  öer- 
rollten. 

Slofemunb  toolV  eg  anfangt  nid^t  geftdl^en;  dnblid^ 
aber,  aU  fi  il^r  fo  t)ü)l  ju  gemalzte  ful^rete,  n)i  an^  einer 
blol^ffen  einbilbung  unb  irrigen  gebanfen  fo  ein  grol^ffeiS 
unl^eil  ertoad^fen,  nnb  toi  bdmfelben  burd^  gul^ten  ra^t 
einer  trdnen  Srdunbin  fönte  fol^rgebanet  todrben;  fo  lif)i 
fi  fid^  berdben,  nnb  erjd^Ite  ber  Slbelmnnb  il^r  ganje^  ari" 
iigen;  fi  toolf  i^r  and^  fein  fd^reiben  felbft  Idfen  lal^ffen, 
aber  ber  toinb  l^atte  fold^e^  fd^ol^n  fol^r  bem  tage-Iend^ter 
todg-getoel^et.  [24—25]. 

SBag  fagt  nul^n  nnfere  JRofemunb,  bi  armfdiige,  bal^r** 
jn,  toeld^e  el^rft  rdd^t  armfdiig  toürb,  inbdl^m  fi  il^re^  ge«- 
trduen  SKarll^oIb^  fd^reiben  fo  fd^dnblid^  öerfd^drjet  ^at 
2)0  ftdl^et  fie  öerftnmmet,  anfangt  ful^r  fd^al^m  nnb  un- 
touHen  errö^tet,  na^d^mal^tö  öerblaffet,  toi  eine  rofe,  bi 
and^  im  anfang  rol^t,  l^drnad^  bla^,  nnb  dnblid^  gal^r  Der- 
toallet  ba^in  fdCet. 

Äom  SKarll^oIb  beiner  @d^6nen  jn  Iiitlffe;  lom  unb 
trol^fte  fi;  labe  fi  unb  ftdr!e  fi;  ban  fi  ligct  in  ol^nmad^t, 
fi  oergdl^et  toi  eine  rofe,  bi  ber  9?orb  beflurmet;  toi  bi 
©onne,  toan  e^  nadelet,  ad^!  fd^aue  bi  arme!  toi  fi  faum 
noc^  ein  toenig  rod^d^elt!  nid^tg  übet  mel^r  an  i^r  als 
bag  ^drje,  toel(|eg  unsauf^ol^rnd^  Hopffet  unb  puffet,  bdffen 
!raft  unb  tourhing  aud^  ber  ©d^Ial^g  unter  ber  Iin!en 
l^anb  entfunbet,  bel^n  eS  fo!§r  übe  mit  fofd^er  ungeftul^migfeit 
f^Iagen  mad^c^et. 

2lber  äRarf^oIb  ift  alju  toeit  entfdmet;  brum  !om 
bu,  0  lil^b^fdlige  Slbelmunb;  trit  auS  mitleiben  l^dr^u,  unb 
rdtte  beine  grdunbtn,  eile  ju  l^dlfen,  S)u  l^aft  ^ol^e  geit. 
2)an  toan  2)u  il^r  laben  rdtteft,  fo  toürftu  jugleid^  beinen 
SanbS-man  ben  SKarfl^oIb,  beffen  laben  an  bdm  il^rigen 
l^anget,  auS  ben  banben  beS  tobeS  erlofen.  ftdrfe  i^ren 
geift  mit  fraft-toaffer,  bafe  er  fic^  toiber  erl^ol^Ie;  nüm  ben 
fd^ta^g-balfam  unb  beftreid^e  bijenige,  bi  baS  Idben  beineS 
grdunbeiJ  friften  fol. 

2lfö  fid^  nul^n  Siofemunb  burd^  l^ftlfe  il^rer  grdunbin 
algemod^  toiber  ju  befünnen  begunte,  fo  tdl^rte  fi  il^r  ge- 


24  S)er  «briatifdjen  »ofemunb 

jftd^t  alfo  Ugenb  nal^d^  bem  tage-teud^ter  gegen  SBeften  ju 
(ban  auf  ju  ftdl^en  n)a|r  fi  nod^  gu  ntad^t-Iol^d)  unb  tdbete 
mit  fd^toad^d^er  f))rad^e  bife  J^alb-jerbrod^d^ene  toort:  aäfl 
a6)l  \)tx^xä)t  mtl^r  mein  ]^dr}Iil^bfter,  bag  id^  fold^^ein  dbied 
pfanb  fo  unad^tfam  t>ettoafyctt  l^abe:  a6)\  iäa  ^ait  mic^ 
an  bil^r  üerbrod^d^en;  bu  bift  gerdd^tcr  atö  id^;  [26]  toi 
tt)il  id^  ba^  immcrmel^r  fol^r  bil^r  bcranttoorten?  bifei^  ifk 
tji]^Hei(|t  bi  ftral^ffe  meinet  arg-toal^neg,  unb  bi  rad^d^e 
beiner  unfd^ulb!  tool^I!  id^  faxt  nid^tiJ  mcl^r  tul^n,  atö  bid^ 
im  öerjeul^ung  bitten! 

^il^rmit  erl^ul^b  ft  fid^,  ftunb  auf,  unb  fd^auetc  §um 
tage-Ieu(|ter  l^inunter,  ob  fi  irgenb  beg  brifeiJ  im  garten 
lönte  anfid^tig  todrben.  ^U  fi  nul^n  nid^tiS  erfdl^en  lonte, 
fo  lül^f  fi  felbfi  l^inab  unb  ful^d^te  mit  allem  fleiiJ,  aber 
ba  toal^r  fein  bril^f  fol^rl^anben.  ®i  lal^m  toiber  l^inauf 
in  i^r  Simmer,  unb  l^ul^b  bitterlid^  an  ju  »einen,  a^^ 
nod^  trani  nid^ti^,  unb  Idgte  fid^  alfo,  nal^d^bdl^m  il^r  Hbel« 
munb  gul^te  nad^t  gegdben  l^atte,  }u  bette. 

S)a  lal^g  nul^n  bi  arm-fdiige  in  fo  bil^I  l^unberteriei 
gebanfen,  ba|  fi  aud^  bi  ganje  nad^t  fd^lal^fslol^i^  burd^- 
brad^te;  unb  bei^  morgen«,  atö  ber  l^immel  faum  ju  grauen, 
unb  ber  tal^g  l^drful^r  ju  blüfen  begunte,  il^r  bette  »er- 
lif)^,  unb  fi(|  in  i^r  innere«  bei-jimmer  begal^b,  in  to&Hen« 
il^re«  SRarll^oIb«  fol^rige  fd^reiben,  unb  alle  über,  bi  er  an 
fi,  unb  feine  grdunbe  öerfaffet  l^atte,  burd^  ju  fdl^en;  bamit 
fi  beibe«  feine  juneugung  gegen  fi  auf  ba«  genauefte  be- 
obad^ten,  unb  bau  aud^  bi  berbr&]^«Iid^e  jeit  t^erful^ffen 
mächte. 

Sial^c^bdl^m  fi  nul^n  nal^d^  getool^nl^eit  il^r  morgen- 
gebdl^t  öerrud^tet,  unb  etlid^e  laubt^-ftuRe  au^  ber  l^eiligen 
fd^rift  (in  toeld^er  fi  fid^,  toi-tool^I  e«  fonft  il^ren  ®Iauben«- 
genoffen  berboten  ift,  gleid^stool^I  auf  einrasten  ber  Slbel«- 
munb  fteiffig  ju  üben  ^jfldgte)  in  l^ol^d^beutfd^er  ®pxa6)t 
mit  fonberttd^er  anbad^t  geldfen  l^atte:  fo  nal^m  jt  i|r 
prunfcldbid^en ,  torfd^e«  bon  fol^ren-l^olg,  unb  ga|r  jil^rlid^ 
mit  golbe  befd^Iagen  toar,  ba|irinnen  fi  il^re«  äRarfl^oIb« 
gefd^ribene  fad^d^en,  al«  ein  ^eiligstul^m  bertoal^ret  l^atte. 
©0  balb  fi  fold^e«  erofnet,  unb  ba«  ©iinnen-bilb,  toeld^e« 
fi  fonft,  toi  id^  fd^ol^n  erinnert,  auf  il^en  ))itfd^aften  ju 


fällten  p^ittn,  [27]  erblilfct  l^attc;  ba  ndl^tttlici^  jtoei 
l^drjcn  mit  gulbnen  Letten  ju-famtncn  gefdffelt  ftunbcn, 
unb  an^  bdm  einen  ein  rofen-ftof  l^drfül^r-f^jrog,  ndbenft 
einer  l^dl-flümmenben  glnl^t,  bi  auf  ber  einen  feite  nal^d^ 
bdm  anbem  ju,  au§  todäftm  ein  ^jalmbaum  mit  ber  frud^t 
in  bi  l^öl^e  toud^ß,  l^drfül^r  fd^Iul^fl,  unb  bi  jtoeige  itoaf)x 
cntftal^f,  bod^  ni(|t  öerfel^rete;  mit  bifer  fofung: 

Keine  £aft  fonöer  £uft. 

So  balb  fi,  fag'  i^,  fold^e«  i^r  ©unnen-bilb  erblifte, 
fo  l^ul^b  fi  an  ju  feufjen,  unb  fagte  mit  lauter  ftimme; 
\Qf)  t2  ift  tool^I  toal^r,  ba^  feine  luft  ol^ne  laft  ift;  unb 
toan  mx^x  aucS)  dnblid^  bifer  ©unnen-f^jrud^,  Auf  laft 
komt  luft,  barauf  folgete,  fo  fönte  fid^  ein  l^drj  nod^  tnol^I 
mit  frduben,  tni  ein  ^almbaum,  ber  aufgelegten  b&rbe 
toiber-fdjjen,  unb  feine  beiben  pgel  toiber  allein  unglüf 
mit  getoalt  auf-rud^ten. 

atö  fi  foId^eiJ  gerdbet  l^atte,   fo  nal^m  fi   bi  brife 
l^draui^,  unb  fal^e  ftraf«  ju  oberft  ^drfü^r  bliffen  bifei^ 

^eS  a^arfl^olbd 

2ln  feinen  ftanb-fdflen,  getrauen 

tjclfen-fol^n, 
ipem  ixix  @]^ren-burg,  u.  a.  m. 


t. 


it®lfen»fo^  mein  anbrc«  3c6, 
'^  fei  gcrul^tg  meinen  SSröbcm 
%VL  m  pren  ioäEiglid^; 

Dt  midb  mit  beltl^btcn  ßibem 


htviit  grfil^ffen;  ba  td^  mal^g 

feiren  meinen  na^menS-tal^g.  [28] 


tt. 

^tutt,  ba  bcS  ]^tmmeI8  ^xf)x 
fldfe  gu  fleiben  toal^r  gcMfen, 

fd&ril^b  mein  S)cutfd9mu]^t  l^Äfir  gu  mil^r, 
ja  mein  Söomman  föl^gt  gu  toöffcn, 

ioi  er  bife  gange  nad^t, 

unb  nodg  igtmb,  Über  mad^t. 


26  Der  abriatifd^en  Mofcmunb 

HL 

(5tnc8  fdöift  mil^r  iener  %u, 
btfcr  !6mmt  aud5  an  gu  paxtn; 

tDO  bodg  aber  bleibeftu? 
pit  btd^  ettoan  bei  ben  l^al^ren 

S)eme.  bi  3)td&  öon  mü^r  trÄrtnt, 

unb  ficl&  belne  fJÄrftin  nAnnt. 

ib. 

Slbelmunb  ift  and)  fcfiol^n  l^i^r, 
ia)^  tl^r  bruber  toörb  balb  fommen; 

fdftau',  eg  f dielet  nufir  an  2)i]^r; 
S)u  l^aft  mtbr  bi  luft  benommen, 

babrfim  ha^  bu  bid6  entjfil^ft, 

unb  ber  grdunbe  luft  mcöt  pft. 

ö. 

^er  bu  l^aft  anbrc  luft, 
bi  Dtl^r  taf)^  unb  nad&t  toürb  bleiben, 

toi  S)t^r  fclbften  ift  betouft, 
unb  mil^r  geugt  be»  ßi^bl^olb»  fd&reiben; 

ßtl^bl^olb  fd&reibt  eg  furg  unb  runb, 

tool^l  I  f 0  bleibt  mü^r  «Äofemunb.  [29] 

3(i&  erfreue  mtd&  mit  Dil^r, 
unb  toeil  toibr  ung  brüber  nÄnnen, 

fo  totrb  ^einc  ßibbftc  mil^r, 
^off'  icftr  9taglici&  audp  öerg^nnen, 

ba^  icp  felbe  bifen  tal^g 

meine  fc^toÄfter  ntanen  mal^g. 

öii. 

bau  id&  trfiuF  il^r  tool^I-ergÄl^n 
bei  ber  5lmftel  in  bem  retl^en; 

ßacftmunb  I&fft  eS  and)  nid&t  ftÄl^n, 
mu8  ftd&  felbften  mit  mir  fr&uen; 

SBrunfd&njeig  fcftift  un8  dbleS  bil^r, 

3erbft  ift  felbften  aud^  all^il^r. 

.   f  t  f 

öm. 

aiofemunb  mein  einig»  Sil, 
meine  fromme,  meine  @d56ne, 

mein  (§xf)bbm  unb  mein  fjal, 
mac^t  mil^r  igt  ein  fold&  get&|ine, 

jol^  fi  toürb  mübr  mnnb  unb  l^anb 

gdben  al8  ein  ßibe2-t)fanb. 


b«  onx  6 , ., 

unter  lifta  linbcn  gQr; 
ban,  (o  fc^m&i^I)  i^  ttuis  DDtt  Irinnen, 

..i  -"1  Rinnen  muB  ic6  gfi^n. 


unb  mtin  cigntS  glätfe 


« 


@in  tierliinan&e  trAft  mlt^  fort, 
0  bAm  ungtminfäten  Xäfctl 

baft  id^  bifni  itblen  o^rt, 
ad)l  0  f^in&i}!  d  letbl  Hmfi^te: 

abtr  UaSI  tS  mug  fo  fein, 

nifin  gfm&^t  ittfingt  ^elfniBem. 

Ei. 

aBet<^-  unb  ffletbUc^-fettt  eeji^ml 
einer  3unafer  unb  ben  SBeibmt; 

aber  beut  M  raänlicb  rä^mt, 
ntu6  nitfit  fl&ben  an  ben  leibtm, 

bi  na^(!b  c^i  unb  nibin  nit^t  gAlin, 

unb  im  fi^mai^fn  Siolh  ßü^n. 


®ol  i(6  ban  fo  fü^r  unb  f&^r 
bei  ber  aUer-li^bften  Iigen, 

unb  nt6t  (oDimen  fÜfir  bi  t&I|r, 
ja^  mi(6  alEitßffltn  ftiii^liIiS  bänen'; 

ad)\  baS  istil  ml^r  gabt  ni(St  ein; 

i($  fan  ni(^t  gu^t  »eibiftg  fein. 


aS  id)  bin, 
lABren, 
n  fän, 
en  röbren: 
an*  n«6t  auf, 
1  lauf. 

Sib. 

@^re  bleibt  mi^r,  ober  niiiii; 
reifen  mus  ^,  ober  ftirben: 

boifi  bi  Iraft  büe  na^c^-aeräd^tS 
l&fft  D^n  bie  mii^  ni(^t  betoArben: 

meine  ftorfe  Sitöterei 

mat^t  mii^  fo^r  bem  tobe  frei 


28  <£)er  Slbriatifd^en  Mofemunb 

^ol^b,  tDa9  unterfi&Bfiu  biä^, 
tt)6ltu  unfrc  rof  ent-r69ten? 

tofiltu,  9lcib,  öcrgiftcn  mid59 
nein,  ijt  ttnt  un8  nimmer  t6]|btcn: 

toöfft  t^t  nidbt,  bafe  in»  gemein 

alle  Xxd)itx  ^imlirö  f^tn. 

Ibi. 

®ife  j^elben  gÄBn  l^Ärfül^r, 
fjil^ren  nid^tö  als  @]^ren«äeuc9en : 

binte,  fÄber  unb  papi^x 
tohxbm  eurer  mad^t  nid^t  tueidgen; 

ban  il^r  bimlif^eiS  gemAl^t 

fd^reibet  rein  öergAnglic^S  lil^b. 

Sbii. 

S)i8,  mein  Äbler  fjelfen-fol^n 
l^aben  n)ibr  gum  l^ol^en  lol^ne; 

bi»  tu|t  unfer  flaBrer  tol^n, 
bafe  toil^r  ft&l^n  fol^r  w6bu8  troj^ne, 

fÄBn  befrdngt  ben  pÄten  3)lci, 

toöffen  nid&t  toa»  ftdrben  fei.  [32] 

jbiii 

®i8  mad&t  mid&  ber  frduben  fol, 
bis  errÄjet  mein  ÖemÄl^te; 

bafe  td6  f&nge.  toi  idfe  fol, 
toan  mein  innerlid&8  geblftl^tc 

ftd&  erl^igt  mit  5itntncl8s!raft, 

ba6  e«  nichts,  toaS  fiÄrblicS,  Wafft. 

ß&t8lic6;  rncil  id&  jal^  mu»  gfil^n, 
unb  ben  tofillen  nidbt  fan  jÄumen, 

ei  fo  fol  unb  IdhI  id&  ü^n 
felbft  bef6rtcrn  ol^ne  fÄumen. 

S)rüm  bef&l^r  id6  bid6  bem  i&em, 

unb  mi(6  S)i]&r,  o  gfrÄunbe  !eml 

Äem  ber  grÄunbe,  bi  mil^r  fein 
il^mal^I»  auf  ber  tüMt  öerpftÄd^tet, 

mein  vertrauter  ol^nc  fd&ein, 
bel^r  mid&  fd&toad^d&en  auf  gerÄd&tet, 

^il^r  befdl^l  ic^  aud^  gu  Idtft, 

»a»  id&  Ui  a)il&r  em-gefd^t. 


SDItinei  :, 

i)tf)i  mitir 

meiner  dr, 

bak  id  [t 

t|imli((  .    [33] 

91cl|(^  öetlifung  WteS  feegunte  fRofemunb  »tbet  rinen 
mu^  gu  fdE|6))fen,  unb  (af  au(^  bi  anbem  fc^riften  aQe 
buic^;  aus  melden  jt  Vt^l  anjeugungen  feiner  ^tgtidien 
Übe  gegen  fi  unf^mätit  erlönnen  lonte.  Unter  onbcrn  fnnb 
fi^  anä)  ein  gebunbeneS  fdireiben,  nieli^eS  er  fo^r  btfem 
on  feine  ?frou  aKutter  ^otte  abgd^en  lotiffen;  ©i  ü6erlü^f 
eä  mi},  bomit  ft  ja  ftS^en  möchte,  ob  er  etoan  in  feinem 
Sßoterlanbe  an  eine  anbere  Der&unben  wire,  bi  et  (onber 
jtteifil  ba^rinnen  (einer  Srou  SRiüter  fo^t  feinem  Stbreifen 
anbefählen  roüibe.  Sitzet,  ]o  berb^ttg  iß  bi  eifrige  £ibe, 
unb  fi>  argtvd^nifdEi  tft  nnfere  Stofemunbl  @S  n)a|r  aber 
o^n-gef4t|r  auf  bife  roeife  nerfaffet. 


Wlaifbom 
lii^t-fdgreifien 
an  [eine  gran  SButter 
m  §immet6^iulbt, 
u.  a.  m. 
/jp3rt  too^I'be^irjteS  £|At),  ein  aufaeltiWtfr  ®fin, 
Vi/  ein  mii^l,  bei  Seuet  fütill,  »firfft  atteB  feit>ii)irt6  l|in, 
niaS  bl&be^fein  uuS  ^eifft.    @i  läff^  i^m  nttgt  genügen 
in  feiner  SRutter  fd^ob^  f'i"  tAbelang  ju  ligen, 

rao  fiii  bi  tngenb  nitbt,  Ini  fon|t,  uetmebten  (an; 
nümmt  [eine  f(bünj'  in  a(btl  muS  öfters  einXhran  [34] 
Uli  multer-I)ärjen8  fein.    S^U  fW8,  roo  Infi  unb  tugenb 
ben  aatrcn  mu^t  bin-ffifett  im  tAnjen  feiner  jujenb. 
®8  muS  il)m  ©e  unb  Winb  (ein  fijritten  lafltn  ein. 
mo  anbere  fein  gemüb'  unb 
nii^tffleibifcbunbDerjQbgt.  I)t(im 
grau  multer,  wem  (8  glei(b  (in 
bab  i(b  <at  li3"lcr  iiil).    bün! 
fo  trifl  unb  loB  (an  fein.    | 
nan  glet<b  ber  ntber-ftanb,  baS 
tuan  glei*  ein  bSrj-maflnet  fi  m\ 
fo  eilt  fi  bo4l  Ilinbunfi,  biS 
uerflnAgd  mibtr-fimt,  unb  i 


30  <^tt  abriatifd&eit  Slofcmunb 

3^  gfil^e  ^toa^x  bon  tud^;  bodg  )r6I  idg  eudp  t)ergnügen, 
unb  mxd)  gu  eurer  ßuft  balb  toibcrum  öerfagcn: 

toörb  nid&t  algban  bi  luft  unb  frÄube  grfc^ffer  fein,  [35] 
bt  feinen  e!el  föl^rt,  aI8  bi,  fo  ftÄ^t»  gemein? 
©i  Ul^bt  in-bÄffen  tool^l!  bi  ^eit  tofirb  balb  öerftfil^ffen, 
unb  meine  toiber!unft  ba«  letb  mit  luft  öerf6Mf«t. 


Quer  gel^ol^rfomfter  trftu-Iil&er 

6ol^n 

Tlatf^olh. 


5!lfö  fi  nul^n  gal^r  nid^t^  unter  allen  feinen  ©d^rei* 
bcreien  funben  fönte,  bag  il^rer  übe  na^d^teilig  fein  mod^te, 
fo  fu^d^te  fi  nod^  in  bcn  unterften  fd^aubc-fdftlein,  bol^rinnen 
fanb  ft  bifeg 

@inft)ra]Öd&-getid&te. 
ber  Öolb-ajjfel  rdbet 

213  @rig  trubg  mid&  feil  am  blanfen  8lmfiel=ftranbe, 

V       S)a8  alte  SJ^urmel-til^r,  bi8  fid5  bag  ©löffe  fü^gt'  [36] 

unb  SßariS  mid&  bcfa^m,  al8  er  ful^r  ab  Dom  ßanbe, 

unb  lÄnfte  ftd&  ba^in,  too  Qi^h'  mh  SBeugl^eit  libgt, 
tro  Sf^eid^tul^m  ruj^t  unb  MlÄl^fft.    ®i  breie  öon  hm  ©deinen, 

hi  breie  fo  bi  toÄlt  bel^erfcfeen  Am  unb  Am. 
@8  toarb  um  mid^  ein  ganf;  ha  teilte,  bi^  m  f6]^nen, 

ber  ^ßariS  mtd&  in  brei,  unb  ^xUtt  ganf  unb  grim. 
5luS  einem  toarben  brei,  unb  toiber  eins  au8  breien; 

id&  eines  l^abe  nubn  bm  breien  gnug  getal^n: 
tt)a8  meint  il^r  toaS  xq  bin?    (52  muS  ftd^  affeS  frAuen 

in  bifer  einigfeit,  unb  fr6lid&  ftimmen  an: 

Hunbe  fugein  lauffen  färn; 
gülbne  färbe  blänbet  aärn, 
glüffes-fügung  tu^t  affO; 
mac^t  uns  unoerfäl^ens  fro. 

^il^r-uber  ftunb  ft,  unb  befan  fid^  eine  lange  jeit, 
toaS  bifeS  fol^r  breie  fein  mid^ten,  bi  er  l^il^r-innen  an- 
rdbetc.  Slenblid^  erinnerte  fi  fid^,  ba^  er  furj  fol^r  feinem 
älbreifen  einen  ®oIb-a)?feI  t)on  einem  t^&unbe,  bel^r  i^n 


t^rftel  fmät.  31 

(wi  einer  alten  grouen  gelaufft,  jur  beretining  'betomnten, 

unb  fettigen  no^(!^smaf[IS  unter  fi  bteie,  ndtitnlii^,  unter 
fflofemunb,  ©til-mu^t  unb  abrimunb  auä-geteilet  tiitte. 
3a  [37]  fi  !ont'  ü6eral,  Wo  fi  nu^r  Ju^dite,  nid^tS  fünben, 
baS  i^n  m&i^te  Oerbäc^tig  mai^d^en;  bod)  gleic^mo^l  roolte 
^  bd8  ft^reibenS,  melt^tä  fi  nu^n  noä)  einsmo^I  ju  fuc^en 
ilinunter  in  ben  garten  ging,  ntdE|t  bergäffen. 

®i  fuf|(^f  eine  gu^te  toeife  baEimalic^,  unb  aU  fi  e^ 
Jnblic^  int  ^affei-graBen  ligen  fa|e,  fo  fti^g  fi  ettenb 
«nb  ganj  erfrdurt  hinunter,  unb  tii^b  e§  mit  einem  3n- 
bifdien  Äo^rftafie,  raelt^en  fi  oben  ju  bd^m  dnb«  mit  firfi 
genommen  ^otte,  naif^  bem  ranbe  ju,  baß  fi  eS  erreit^en 
tonte.  ®i  trÄInet'  eö  niiber  bei  ber  ©onnen;  aber  bi  binte 
loo^r  burc!^  bi  angejogene  feui^tigfeit  fo  fe^r  jerfloffen, 
bafi  man  bi  ft^rift  !aum  läfcn  fönte:  gleii^roo^t  f^foS  ft 
tS  unter  bi  anbem  mit  ein,  unb  bertoal^rf  eä  fo  eigenblit!^, 
bamit  ft  fid^  jo^  ni(!^t  ferner  Derbric^c^en  mA^te. 

ffiä  gingen  jme  ober  brei  tage  fo^ibei,  e^e  fi  fi(^  jur 
antWort  entfi^IIi^ffen  fönte,  unb  in  bifer  jeit  ^atte  fi  IdoI)( 
fo  oi^I  taufenbtertei  einfiQe,  ja  fo  Di^I  aii  jeitblifle 
ba^nnnen  loaren,  baß  eä  unm&figlic^  märe,  fi  alle  ju  er« 
i&ffitn.  ^alb  motte  fi  fidi,  ber  äSält  ganj  ob  ju  ftJrben, 
in  ben  ^eiligen  ftanb  begäben,  unb  in  einem  Jungfer' 
jmünger  itir  Säben  fi^fü^ffen;  balb  loafirb  fi  fiinneä  ein 

felä^bbe  ju  tutin,  bag  fi  fic^  nimmermet)r  Dere^ttgen  motte; 
nblit^  entf(!§tD8  p  {li^  baS  fc^ä^ffer-läben  ju  erroä^Ien, 
bonttt  fi,  im  fot  i^r  SJIorl^otb  haxH)  feine  turäslünftige 
toiber-funft  feine  unf^ulb  bejeugen  mürbe,  einen  fotct)en 
ftonb  (roet(^eä  fi  in  ben  fo^rigen  beiben  nic^t  tu^n  lönte) 
miber  »crta^ffen,  unb  i^m  burc^  i^ren  obfat  ja^  feinen 
fu^  unb  u^rfaddcfie  ju  feinem  ceibArben  fldben  m&c^te. 

Als  p  nu^n  bifen  fi^lufe  bei  i^r 
nu^me^r  ein  leit^teä  fommetfleib,  Bon 
btouem  jer^auenem  otlaS,  mit  einem 
futter,  mi  bi  ©t^ätifferinnen  ju  [38] 
JU  Idgen  gefonnen  ma^r;  fo  motte  | 
3RatR)oIbe  jufo^r,  in  be^mjenigen  ftoj 
geta^ffen  ^tte,  noc^  einma^l  fc^reibet 
Tammerbtnerin  fdbec  unb  binte  gu  i 


32  ^er  atbriatifd^en  ^ofemunb 

ftd^  in  il^r  gel^einteiS  jimtner  ganj  aleine,  bamit  fi  in  il^ren 
geban!en  ni|manb  berftöl^ten  möchte. 

SKul^n  tooHen  tpil^r  unfere  Slofemunb  in  il^rer  anbad&t 
lal^ffen,  nnb  nn«  nntcrbdffcn  nal^d^  5ßori^g  ju  il^rcnt  3Rar!- 
l^olb  begdben;  ba  toif)x  ii^n  gleid^  in  einer  luftigen  gefel" 
fd^aft  funben  n)drben.  @r  tueniS  nic^t^  Don  bem  untoiDen 
feiner  Sftofemunb,  ift  luftig  unb  trunft  auf  il^re  gefunbl^eit. 
3)i  jeit  lömt  nul^nntel^r  miber  l^drbei,  ba  er  i^re  anttDort^s 
fd^reiben  entfangen  fol,  aber  fi  öertoeilen  \i6f  toaS  lange; 
bod^  gleid^mol^I  ^at  er  leine  mi^^^ofnung. 

@r  gerdt  ol^n  gefd^r,  aß  er  mit  einem  fu^md^men 
^em  fol  tuft-tt)anbeln  fahren,  unter  etlid^e  granjinnen,  bi 
il^m  ban  mit  fold^er  e^r^erbutigleit  begegnen,  ba^  er  fid^, 
unangefd^en  n)i  untDuQig  er  über  bii^  fein  Der^dngnu^ 
toaxb,  eine  gu^te  meile  bei  i^nen  auf'^alten  mui^.  @i 
mad^d^en  i^m  aüers^anb  furj^toeile,  unb  bekueifen  fid^  fo 
K^b-'f&Iig,  bag  er  dnblid^  gejnmngen  toitrb,  fid^  aud^  (feine 
fd^ulbigleit  gu  beobad^ten,  ob  ei^  gleid^  nid^t  aüer^binge 
bon  l^drjen  gd^et)  luftig  ju  ergeugen. 

Unter  bifen  befunbet  fid^  dben  eine  geld^rte  Sungfrau, 
berer  bruft-tu^d^  ol^ngefd^r  auf''gef))rungen  ift:  unb  atö  fi 
b&f[en  gen)a^r  müirb,  fo  begd^ret  fi  Don  b&m  anbem 
^auengimmer  eine  ft&bna^tel.  äRarf^oIb  aber,  bel^r  i^r 
am  nd^eften  fi^t,  unb  fid^  dnblid^,  toeil  t^  jal^  nid^t  anberiS 
fein  lan,  jur  luft  beftod^met,  fiber^-reid^t  i^r  eine.  @i  ent- 
fd^et  felbige  mit  tufiffer  banfba^rfeit,  unb  in^bd^m  bag  fi 
unter^einanber  für  jioeiien,  unb  atterl^anb  Idd^d^erKd^e  fd^um|)f* 
rdben  fuötbringen,  berldtft  fi  fid^  unüerfd^en^  an  einem 
fin-[39 — 40]ger,  unb  mad^t  fid^  blul^t-^rfinftig.  ^i^ruber 
fd^et  bi  eine  ju  lad^d^en  an,  iinb  fagte,  bag  bi  na|tel  oud 
bed  Si^b-reigge^  bogen  gemad^t  fei,  ba^d^r  l^abe  fi  bi  alte 
ko&rlung  be^  S^ogeni^  unb  ber  ))feile,  toeld^e  ben  mdnfd^en 
fold^e  bitter^'fu^ffe  tounben  ju^fugen  fönten,  behalten,  unb 
an  i^r  gleid^fafö  betoifen.  2)i  eine  feilet  aud^  ein  getid^f 
in  i^rer  mutter^fprad^e  ba^r^auf:  unb  9Rarf^Ib  n)ül  fid^ 
fold^em  gdm  mit  einem  anbem  toiber-fdjjen,  unb  bad 
toibersf^i^I  ertoeifen,  too  er  nul^r  i^rer  f))rad^c  fo  bi^I 
mdd^tig  fein  fönte:  gleid^too^I  unterldfft  er  nid^t  fold^ed 
in  lateinifd^er  junge,  bod^  na^^ä)  ber  l^ol^d^sbeutfd^en  Zic^ter«* 


tl)rm  S9u^i^  33 

nijxt,  p  tu^n ;  be^tflleid^en  man  im  Intcinifi^cn  no(^  nt&ma^fs 
flcfi^en:  bon  et  niniS  Wo^f,  baf;  bi  ritte,  unb  foitberlii^  bt 
-Oerttmubete,  bei  lateinifc^  \pia(^t  fftttbtg  i^.  9Saä  et 
Segett-f))tH  iß  bifeä 

ttac^  bre  ^o^ebmtfi^nt  tti$ler>a^rt. 


HAnc  acut»  dlcitiB,  o  Nymf»,  me  f 
es  nmi^  Gni/dn^  fed  nept  hoc  1 


e  fecilTe 
t  hoc  fubmiffö 
Magnetis  fpiritus  in  veßro  fim^ine, 
qai  iDnltäm  leefus  eft,  cum  tiaxit  hanc  ad  G 


0  dtilcis  ptinctio!  eft  talU  vis  in  rate? 
fit  hoc  ei  fanguinia  magneticä  virtute^ 

(fum  acvm  deperit  &  ambit  protinus. 

o  attradiva  vis,  qaam  cimcti  fenrimusl 


[41] 

®D(d^er  Qt^aÜ  blatte  änatlfiotb  bifeit  SuflsTOanbel 
mit  ben  ^aiifinnen  ju,  uitb  tä^t  ttii^tg  Ufa  getnnsften, 
iaä  i^n  bei  feiner  SRofetnunb  toertlrinern  ober  eerböf^tig 
mai^en  länte. 

illaöib&fym  nutin  bijer  luft-nmt  öcrrü^tet,  unb  fi  (Amt« 
lii^  Hon  bei  ^tf(^en  abgefiffen  loatircn,  (o  na^m  Sfflatffiolb 
Don  bifet  tupigen  gejet^aft,  otine  fonberIi(^e§  raort-geljringe, 
-feinen  abfe^i^b:  unb  fabm  noc^  feldigen  obenb  ju  feinem 
trdn-liben  SBa^rmunb  Oon  bet  Sannen,   ®tfEt  bo^i^-erfa^tue 
iinb  gniub'gelä^Tte  ?fr4unb,  betir  fic^  bet  grobft-mäittiQen 
"33eutf(^innen,  bntc^  auS-arbeihing  i^tet  |ietbei 
tx&mü)  Detbi^nt  gemadfit  ^at,  unter^i^tt  i^n 
.ito&fyc  luftigen  uttb  boi^  aud^  nüjtidiem  gef] 
^te  jeit:  bis  et  änbHi^  t>on  einem  feinet  lanbt 
i^m  augleii^  ein  fd&reiben  BDU  feiner  SRofemunb 
«bgeforbert  lua^rb. 


34  ^er  2lbriatifd&cn  3lofemunb 

SKl^mal^tö  ift  fein  nt&nfd^  tnel^r  erfrduet  getü&fen,  atö 
SRarD^oIb;  ni^mal^tö  ^at  fic^  ein  Sr&unb  banl-tmtICiger 
erjeuget,  aU  er  gegen  ben  I&ferer  bifei^  &blen  fd^asged,  ben 
trdnen  ^&ri-*n)&]^rt.  3lif)'maijH^  l^aben  6r&ber  einanber  fo 
Dil^I  t)ertrauet,  atö  bife  jmei  ntinfci^en^bilber;  n)eld^e  beibed 
il^re  gebnl^rt"  nnb  Ianbe^<-a]^rt,  bad  gluR'  unb  bi  guneu-* 
gung  in  fo  ein  f&fted  banb  ber  ungef&rbeten  fr&unb^d^aft 
t)erln&pfet  ^atte.  3RaxtS)olb  nai)m  abfd^il^b  t)on  bem  rib-* 
lid^cn  beutfd^en  ^dr gen,  bem  SBal^rsmunb  öon  ber  2:annen^ 
nnb  begal^b  fid^  mit  feinem  Üben  ^drj^tudl^rt  nal^d^  l^anfe. 

!(tö  fie  nnl^n  beibe  in  be^  fOlaxlf^olb^  gimmer  aleine 
»aren,  fo  erbrol^c^  er  ben  bril^f,  fdjte  fid^  jnm  tage4euci^ter 
aleine,  in  bdffen  ba§  fid^  fein  grdunb  bei  bem  tifd^e  niber- 
gelal^ffen  l^atte,  nnb  bef anb  il^n  f olgenber  geftalt  öerf äffet.  [42] 

2)cr  S^iofcmunb 

@d&rcibcn 

an  ben  SJlarfl^oIb. 

J^ein  «er, 

id^  tuend  ntd^i,  ob  id^  mid^  bebanfen  barf,  ober  ob  id^  t)t]§I«me]§r 
fernen  irtnlftm  beftra^ffen  fol,  ba^  er  t^m  l^at  beliben  lal^ffen 
eine  fold&e  öerebrunq  mil^r,  a\^  einem  bel^rfelbigen  untDÄroig» 
eradfetetcn  mÄnfdoensbilbe,  gu  überfÄnben.  3d6  j&i^rtc  fi  l&ol^d^  unb 
tD&ffct,  unb  !6nte  fi  nidgt  tabeln,  n)an  nul^r  hi  an«  unb  namen^t 
fd&rift  ni(6t  üer-to^fcll,  unb  fi  ber  loal^ren  beftggertn  gusgefdöribcn 
iDÄre.  @r  l^at  feiner  binerin  0erfprod6d&en  bi  berfaffung  feiner 
reife  au  fiberfdöiffen.  toeld&eS  er  auc^  getal^n:  bod&  gleid&tool^I  ift 
fi  nid&t  öergnüget,  fonbem,  er  öergeul^e  meinem  frÄf&I,  otl^lmel^r 
beleibiget:  tnbSl^m  er  bagjcnige,  toaS  er  oil^Ueid^t  feiner  I^Ärg* 
aßerlil^bften  gu  ftber^fdöiKen  entworfen  Ipat,  xfjx,  al8  einer  foldöen 
fidi)m  libeS^begeugung  unn)örbigen,  gleid^fam  gu  bol^n  unb  fpot 
einl^dubigen  lal^ffen.  ^thm  baSjenige  tofirb  bi  feinige  felbflen 
tubn,  fo  anberg  meine  mu]^t*ma%ung  toal^r  ift,  ba%  er  i^r 
baffelbige,  toa«  er  üil^Ueicftt  metner  toenigfeit  gu  gefallen  [43] 
üerfaffet  §at,  au&  einem  irtul^m  gusgefdöribcn. 

S3ei  fold&er  geftaltnög  nul^n,  l^ab'  idö  bis  inligenbe  reifem 
Itl^b,  bamit  id6  mi$  an  ber  ©einigen,  burd)  fol^r^bcl^altung  il^re» 
eigen»tu^m8,  nid^t  öerbrÄd&c^en  m6(6te,  njibcr«fim  an  feine  ul^r» 
ftJue  lüfern  tooQen.  ^ebanle  mid^  boc6  aud^  nid^tlS  b&S  gu  weniger 
jum  ]^6]^cfeflen,  ha^  mein  §er  jleicötoo^l  ben  fftn  gehabt  J^at, 
feiner  ©incrin  ju  toöUfal^ren,  mit  bÄl^m  erbosten,  bafe  i^  fol^eg 
burd&  mö^fllid&flc  bi^nftsleiflung,  too  mein  iger  mü^r  nuljr  mit 
einem  toinfe  gebüten  toörb,  gel^ol^rfamlid^  ertoibern  toül:  ja,  im 


fal  mi^i  foIi^eS  au8  {(^raadi^eit  obre  anbent  ^inttnt&fftn  }u 
fodbrinaen  niitit  gtftatJft  mürbe,  fo  ifob'  i&  tod)  bafl  BetumBoi, 
unb  folr  es  aUidi  mibtr  feinen  möHeit  flef(pi^en,  mit  to^t  unb 
namen  gnnerBleiben, 

Stein  $er, 

©eine  Qlein=trÄu=eifrige  unb 

^Ai3=t)er)}f[A(6tete  ^inerin,  \o 

long  i(^  bin  unb  ^eiffe 

aiofemunb.  [Ö]' 

aRatf^ofb  etfeufjete  oi^fmafilä  über  bifen  bti^f,  unb 
entfdiBete  [ein  gefilmte  fo  mannigma^I,  na^(|bä^m  er  iliin 
balb  Ditil,  bolb  Wenig  öer'^i^f[e.  3)er  lificS-üerbadEit  unb 
bi  fui(^t,  üiä  gmo  unfACtlsba^ie  tourfungen  einet  ftanb- 
fiften  tibe,  melt^eä  iftm  fflofemunb  atteS  beibeS  ju  ti«rftftf)en 
ga^b,  öerufirlaiftten  juglritfi  fräub'  unb  fd^mitjen.  ®r  Ia(' 
eä  über  unb  roibet-iibet;  befa^e  ben  cnfong  unb  baä  inbe. 
SSo^r  ber  eiugaug  ^ait,  unb  ba§  mittel  untertä^nig,  \a 
»a^r  bD(^  ber  fc^IuS  fefir  Higtti^  unb  fe(ir  ^ötj-entfünMid|. 
%oä  ganje  [[^reiben  fa^m  i^  ni^t  fii^r,  alä  man  eg  ücrn 
fu  über  ^anb  gefc^riben  roire;  bon  fi  räbet'  i^n  faft  nic^t 
anberS  an,  aii  in  furcht,  unb  gleidifam  aii  einen  fttängen 
gebüter,  befint  fi  untertätinig  mdre;  fouberlit^  man  er  baS 
mittet,  no^i^  bem  auS-gonge  ju,  betrQ{^tete:  boi^  g(ri(^' 
roofil  go^b  i^m  ber  ©c^IuS  noc^  einige  ^ofnung,  unb  er- 
imierf  itin  (eineä  fofirigen  brife§,  bal^rinnen  er  fi  ni(^t  atS 
(eine  Sifibfte,  (onbem  nu£|r  afein,  alä  fonft  eine  Bon  feinen 
trduen  ^äunbinnen  ongeräbet  ^dtte:  melc^eS  er  ban  bto^i 
JU  bäfim  &nbe  geta^n,  bamit  ni^smanb,  fo  er  etman  in 
anbere  tiinbe  geregten  nmrbe,  i^re  t| 
oer^Atien  m6c!^te. 

3)aö  roiber-eingetiänbigte  li^b,  mi 
er  ben  bri^f  laf,  in  ben  tage-Ieui^ter 
er  auf  eine  feite  mit  unroäKen  an,  unl 
feuer  ju  toirfen.  2BeiI  er  i^m  aber 
e3  fo^r  folc^em  feinen  garten  anblid 
biner  (betir  feine  bo£)ffi^aft  ni{^t  x&ä^ 
unoettftd)teter  fai^c^en  roiber  ju  feinem 
fü^  fur^t  ergittertc,  fo  na^m  er  aus 


36  ^er  Slbriotifd^en  {Rofentuttb 

fd^ulbige  unb  gleid^fam  t)erf(^m&^ete  Itl^blein,  unb  fc^Iod  ed 
bei  feite,  bamit  ed  ü)m  nid^t  ntel^r  I^drje'-Ieib  berul^rfad^te.  [45] 

Snfo  ftunb  ber  gul^te  äRarll^oIb  eine  gul^te  jeit  itoifd^en 
furcht  unb  l^ofnung;  unb  fal^e  tuol^I,  ba^  er  fi,  tpo  nid^t 
erjumet,  bod^  QttiiS)too^l  arg^n^&l^nifd^  unb  fd^il^Hid^tig 
gentad^t,  um  hai  er  fi  in  feinem  Idtften  fd^reiben  nid^t 
audtr&nid^  feine  Sil^bfte  gendnnet  l^&tte. 

&  fai)m  ifyn  fel^r  befrembet  fu^r,  bog  dben  fi,  aU 
ein  fo  ]^o]^c^''t)erft&nbigei^  unb  n^uggiged  gftauensjimmer,  |a 
bel^r  bi  lang^mul^tigleit,  gebulb  unb  l^ö^fligfeit  gleic^fam 
angebol^ren  tüaren,  toiber  bife  il^re  gebul^rti^^alrt,  if m  fold^" 
einen  l^eimlid^en  ftud^  gdben  lonte;  einen  fold^en  ftuc^,  bel^r 
il^n  fo  l^dftig  fd^mdrjte.  Slber  er  ftdlte  fid^  g(eid^n)o|l 
balb  ju  friben,  toan  er  in  betrac^tung  gol^g,  bog  fi  l^il^r* 
burd^  il^re  eifrige  Sibe,  bi  fi  ju  il^m  trfige,  blüfen  Klaffe,  unb 
bajs  ni(|t  fi,  fonbem  bi  l^dftigfeit  il^rer  Sibedsanfod^tung, 
i^re  fdber  geful^ret  l^dtte.  @r  !ont'  il^r  um  fo  t)if)l  bh^ 
ju  me^r  öergeu^en,  toeil  er  unsfd^todl^r  öermdrfte,  ia^  bi 
Sibe,  ber  graufame  ©dielen  *«tt)u|terid^,  bifeö  ongeftiftct 
l^dtte;  unb  il^r  ein  l^&^ere^  Sol^b  ju-fi^reiben,  totit  bifed 
bi  unöertodrflid^en  mdrl^jeud^en  il^rer  unberfdlfd^ten  trdue 
ttjdren. 

Siad^bdl^m  er  fid^  alfo  eine  gul^te  jeit  mit  bifen  ge« 
banfen  ubertoorfen  Iiatte,  fo  toorb  fein  li^bfter  ©drj-todl^rt, 
bel^m  bi  jeit  aud^  toad  lang  fallen  toolte,  gejumngen,  il^n 
anjuft^rdd^d^en.  @r  fragf  il^n,  ob  tttoan  feiner  Sil^bften 
ein  unglul  begegnet,  unb  ob  fi  irgenb  {ranf  kodre,  ober 
ob  fi  fonft  ettoad  gefd^riben  l^dtte,  koeld^ei^  i^n  gu  bifer 
angft-mul^tigfeit  öerul^rfad^te? 

2)er  gul^te  3Rarf|oIb  fd^toil^g  eine  lange  jeit  fto!-ftitte; 
ban  er  l^atte  fid^  in  feinen  gcbanfen  fo  fel^r  t)ertü]^ffet,  ba§ 
er  nid^t  eigenblid^  ]^6rete,  toai^  fein  grdunb  fagte;  weil  il^n 
aber  ©drj'^todl^rt  fo  inftdnbig  an-fal^e,  fo  befann'  er  fid^ 
dnblid^,  unb  gab  bod^  nid^td  mel^r  aU  einen  t&J^f'-gel^ol^Iten 
feuf jer  jur  antn)ort.  [46] 

®ifcr  feuf  jer,  tt)el(|er  ol^ne  jttjeifdl  au^  bdm  innem 
l^drjen  l^drful^r  brang,  öerdnberf  i^n  in  einem  augenbliüe 
be^r-mal^ffen,  bafe  fein  ganzer  Seib,  bel^r  fol^rmal^tö,  mit 
allen  feinen  glil^b'-mal^ffen  gleid^fam  erftarret  ftunb,  koiber&m 


elltfte»  8u^*.  37 

t&ge  Ivarb.  @r  betnägte  bi  abem,  bi  feine  ^r-fteiffeit 
«uflen  gtridEisföni  nn  eine  unru^e  miberiim  treiben  mcf^ten; 
nnb  tri^b  itber  fii^  bt  itmetlidie  tudnne,  bi  fein  to^btens 
ileic^eS  angefidite  mibeitrai  enA^tete. 

3n  foli^er  iä^Iigcn  öerinberung  ta1)m  et  wiber  ju 
ficEi  fefbft,  unb  fing  an  folgenber  geftatt  ju  läben:  ja 
fteili4  fagt'  er  unb  fenfgrte,  eä  ift  roo^l  ein  rid^te«  rni- 
gltif,  ober  bilCilntefir  Hn  fotc^er  unfot,  roeld^en  ilir  eigner 
mi8-ber^anb,  unb  meine  gu^t-gemeinte,  atju  gnaue  bebai^t- 
famhit  Wm^r:\a^d)et  i)at.  SRein  griunb  (fu^r  er  fort) 
fon  nii^t  glauben,  iox  fe^r  micti  bifeö  fi^reiben  oerunru^ißet, 
\af)  Rioä  eS  nti^r  fä^r  angft  unb  fd^märjen  mad^i^et:  unb 
tpeit  ii^  wenS,  bag  er  mein  trÄueftcr  grfiunb  ift,  fo  Ion 
iä)  Rjo^l  leiben,  bafi  er  aUel  boSjenige,  neli^eS  btfe  meine 
f^tsät)mnäE|ttgteit  »etu^rfaifii^et,  ra&^en  ma^g.  ^i^rsmit 
ftba-reii^t'  er  i£im  baS  fi^reibcn  feiner  SRofemunb,  unb 
ba^t,  bo6  er  folc^e«  felbfl  läfen  fotte.  ^drsrofi^rt  aber 
molt'  eS  anfangs  nii^t  an-nd^men,  mit  futir-roinbung,  bofe 
i^m  foldieä  nut)r  alsein  p  l&fen  gebft^rete:  ^tibod),  mei( 
anarfi^otb  ni(^t  nabc^Iafi^en  raolte,  fo  ü^g  er  fi^  not^ 
Anblick  ba^rju  betodgen,  unb  taf  e§  jroei-ma^t  buri|. 

SSIS  er  nu^n  fo^eS  mo^I  betrad(|tet  ^atte,  fo  fing  er 
an  i><i9  ^Qubt  ju  fi^ätteln,  unb  fpra^  >"'*  täiiilenbem 
munbe;  ^äf  täfe  Rti  xä)  tnül,  fo  fftnb'  i<|  nichts  al§  Übe, 
ja  eine  fol^ie  inbrän^ge  eiferige  Übe,  bi  ii$  gleii^fam  in 
meinet  einbilbung  fä^r  ^eiliger  faxi)t  (bo6  idi  alfo  riben 
mofig)  gittern  fätie.    ^bod),  totü   idi  ni^t  ttieuS,  toi  eS 
mit  i^-  [47]  rer  beiben  übe  bcmanbt  ift,  unb  mi  natie  p 
mit  einanber  Dereiniget  fein,  fo  to&l  i(^  mic§  ni(^t  unter- 
ft&^,  fol-fömtic^  bo^rDon  iü  u^rteilen.    ©onften,  meinem 
menigen  Derftanbe  na^i^,  fiinb'  ic^  nichts  als  lauter  ^rg- 
brit^c^enbe  räben,  bi  audi  einen  fremben,  be£ir  fi  "•'*'* 
einma^I  fännet,  jum  niit-Ieiben  jmängen.    SInfangä 
fi  itim  jlDQ^r  einen  tieimlii^en  öertoeis,  aber  ii^  fd 
naifä)  anleitung  be^  fi^IuffeS,  ba§  @i  folt^eö  münblid 
märbe  tu^n  f&nnen:  unb  no  ^  eS  {ab  inblid^  &b 
f|&cje  bringen  fönte,    fo  miirben  foI<^  genniStic^ 
l|atbe  morte  fein.     @i  voiX  fic^  mo|I  Wa$  frembe 
ilin  ftdUen,  nmn  eä  nn^r  bi  Sibe  geflatten  wotte. 


38  ^er  ^(btiattfd^en  Sftofemunb 

ga^b  äßarfl^olb  gut  atttoort,  tü&re  no(^  toofjll,  toan  fi  nul^r 
bad  lil^blein,  toddft^  id)  il^r  ju  e^ren  k)erfaf[et  l^abe,  mit 
bani  angenommen  unb  nid^t  fo  ga|r  t)erf(l^m&]^et  l^tte. 

2)ad  tft  eined  fo  Ilul^-funnigen  3rauen**jimmerd  diftt 
(fing  ^&r3'h)&^rt  koiberum  an)  ba|  ed  badjjenige  t)em)urfet, 
bad  ed  bo^  l^öl^d^Uci^  begd^ret^  unb  man  man  ed  Bei  bdm  (&d^te 
befdl^en  toid,  fo  bef&nbet  man^  bag  ed  bal^rburd^  feinen 
Sil^bften  an  feiner  ftanb^f&ftigleit  nul^r  bemdl^ren  toid, 
SBimol^I  iä)  mid^  fonften  (ful^r  er  fort)  dm  anberer  leute 
l^eimligfeiten  menig  befummere,  fo  bringt  mid^  bod^  meine 
fdl^rtodjjigleit  bafin,  bag  i^  gleid^mol^I  gdrne  muffen 
mod^te,  mi  unb  burd^  mad  fdl^r  mittel  mein  S^dunb  mit 
bifer  l^imlifd^en  SRofemunb  in  fold^e  t>ertraulid^e  funbs 
fd^aft  geral^ten  ift;  nal^d^bdl^m  id^  feine  eingebogene  btöbig^ 
feit  f&nne,  unb  bal^mdben  mol  meu^,  bag  bad  mdlf(|e 
Sraueu'iimmer,  ed  fei  aud^  koo  ed  tooDe,  fid^  mit  bdm 
man^'folle,  toi  bad  unfrige  gu  tul^n  ^^fldget,  gal^r  nid^t 
gemeine  mad^t;  iai)  fid^  !aum  ein  mal^I  auf  ber  ftral^ffen 
erbliffen  Idffet?  [48] 

3d^  mug  geftd^en,  mein  lil^bfter  ^drj^mdl^rt,  (gal^b 
äJiarf^oIb  jur  antmort)  bag  fold^ed  ol^ne  fonberUd^eiS  oer« 
l^dngnM  nid^t  gefc^d^en  ift;  i^bod^  mu^  id^  aud^  befdnnen, 
bag  e§  t)i]^Ime]^r  ein  an-fang  unferer  funftigen  ungluffdl^Iig» 
feit,  aU  mol^I^eingebitbeten  glulfd^ligfeit  gekodfen  ift.  3)amit 
id^  aber  meinem  Srdunbe  bi  ganje  begdl^bnu^  mit  allen 
il^ren  umftdnben,  unb  ol^n  einiget  mdnf^en  baJ^rgmifd^en« 
fünft,  in  gel^eim  erjdl^Ien  möge,  fo  toollen  mi^r  gufol^r  bi 
förber-tül^re  öerrugeln  lal^ffen. 

Sltö  nu^n  fol^ed  gef(|dl^en  toal^r,  fo  ndl^erf  er  fid^  ju 
feinem  $dri-md^rf ,  unb  l^ul^b  folgenber  geftalt  an  ju  rdben. 

^i  Söegd^bnöffe 
bed  TlaxVioM 

unb 
ber  9lofemunb. 

/C®  tourb  fid^  mein  S^dunb  ol^ne  jmeifdl  nod^  mo^I 
^  JU  befunnen  muffen,  ia^  Slbel-mdl^rt  ein  tap^txtx 
unb  aufgemdfter  Säugling  in  bem  Srg^fd^reine  ber  (il^blid^en 
©alal^nen  eine  fonberlid^e  frdunbfc^aft  mit  mil^r  ge^f(ogen, 


iinb  mf)i)  bereiten  jeit  im  IrigcS-lPÄfen  fein  l^rit  beirfw^ 
^t;  ba  tfitn  bau  boä  gififfe  fo  günftig  gemäfen  tft,  bog 
et  fttofd  ^olt-^aubt-man  uorben,  unb  nalfä)  einei  cttter- 
liefen  ©igeä-froberung  au(^  in  einem  Bi^rteil  jo^re  eine« 
Imu^rt-ntanS  ))Iaj  tiett&ten,  bii  er  inbtti^  in  einem  ia^te 
iat^mdifä),  als  er  fii^  in  einer  Bäflaäjt  fo  toffer  ge^'^n 
^tte,  ga|r  jum  €(^att'Oberften  ift  gemadit  motben.  Xifer 
St^alt'Obetfter  Slbel-iuä^rt  nu^n  ift  bi  ^aubtsu^tfai$(^e, 
unb  feine  2it)bfte  ba«  mittel,  baburt^  iift  mit  bet  Ü6er- 
irbif(^  Stolemunb  in  funbfi^nft  ge-  [49]  ragten  bin.  Xan 
eS  bega^b  fiä),  bofe  er  D^n-gefÄ£)ü  foftr  breien  jo^en  (nac^- 
bitim  fii^  eine  ©(^teTifi^  oon  »bei,  bi  li^b-fd^Iige  Slbet- 
ntunb,  eine  ^ungfcan  Don  Di^r-je(|en  Jahren,  mit  i^m  in 
e^gelübnüö  einflriatifTen  tiotte)  ju  ©tro^Sburg  mit  einem 
fit^mä^men  $em  Don  Sienebig  befant  roaib,  roelt^er  fid^ 
um  genfiffer  u^rfac^c^en  loMen  mit  feinem  ganjen  $aufe 
fo^  etlii^en  jähren  auS  ^älf(f|lanb  in  bad  ^o^t^beutft^e 
8tei<^  begaben  ^atte,  unb  Aben  bajuma^t  feine  gnio  täi^ter 
mit  ber  grau  iDIuttn  naffit  ^oHonb  ju-fi^iHen  roolte. 

'&{§  er  nutin  fotdieä  Don  bem  ©ünnebalb  (alfo  ^i^ 
bifet  ^enebifi^  ^er)  »emommen  tiatte,  fo  Qd^b  er  i^m 
ju  Derftä^en,  ba^  er  auH)  gefonnen  laire  feine  Sitibfte  in 
tnrjen  na^c^  ^oQanb  gu  fänben,  fo  lange,  Ui  ber  ^^g 
in  §o^tti-beutfi$lanb  ein  roenig  no^c^-ti^ffe,  ober  er  nu^ 
gelägenEieit  betommen  m6<^te,  ab  ga  banten;  bon  ijunb 
(fagf  er)  mdr'  ei  nicfit  ra^tfam,  bag  er  fii^  mit  i^r  trauen 
iilfie,  ba  er  not^  in  bepaHung,  unb  fi  on(^  fetbften  noc^ 
ein  inenig  ju  jung  tndre.  SBeit  aber  meber  er,  nodi  fi, 
ganj  (eine  betauten  bafetbft  ^tten,  fo  bä^t'  er  iE|n,  er 
»olle  fi  boiii  in  gefelfi^ft  (einer  beiben  tfii^ter  auf  eine 
jeit  ju  täben  berg6nnen,  bamit  fi  fi(^  unterbau  mit  einem 
unb  bem  anbem  $o^d|sbeutfdien,  fo  fidi  ba|elb^en  auf- 
^ifllten,  ni5(^te  betont  mai^i^en,  unb  butt^  bifeä  mitti 
^(^  unb  itite  3u"Sf<>^  ©cCmAftei,  bi  itir  ^ämafid 
fotgen  mfiTbe,  einen  belroämen  aufent^alt  bdommen. 

Der  ©ünnebalb   lün^r  foti^eS  fefn:  tooiH  ju 
unb  bolit  i|n  noc^  ba^rju,  er  nolle  bod^  mit  feiner  S 
nidit  tange  fäumen;  ban  eS  mär'  it|m  fe^r  li^b,  mr 
t6d^tn,  bi  nu^n-metir   ber  ^o^c^-beutfi^   ftnadi 


40  2)er  Slbdattfdjen  «ofemunb 

I&nbig  tohxm,  eine  fold^e  al^bHd^e  Jungfrau,  bi  ntd^t  aleitr 
bon  lol^d^"  [50]  beutfd^er  anhtnft,  fonbem  aud^  eittei^  fi> 
Hben  f^dunbeiS  J^&rj'Iil^bfte  toixt,  jur  gef))tl^nn  l^abett 
lintcn;  unb  er  foltc  berftd^d^ert  fein  (ful^r  er  fort)  ba§  er 
fi  nid^t  atö  eine  f^&unbin,  fonbem  gal^r  afö  feine  leiblid^e 
tod^ter  Italien  n)oIte. 

92al^b&l^m  fid^  nul^n  UbdtD&ffxt  fold^ed  gul^ten  aner<» 
bäl^ten^  mdgen  gegen  il^n  junt  ]^6]|{Iid^ften  bebanlet  l^atte^ 
b  fd^ril^b  er  aöbalb  an  feine  ßil^bfte,  unb  iafft,  fi  mJd^te 
td^  3ur  reife  nol^d^  ^oQanb  gefaft  galten;  ban  er  l^&tte 
d^ol^n  einen  getounbf(|ten  %uf*-entl^alt  fol^r  fi  angetroffen. 
S(ber  ed  berjol^g  fid^  nod^  eine  jintlid^e  itü,  inb&l^m  il^nen 
balb  bife,  balb  jene  ungel&gen|eit  auf^fti^d;  bel^rgeftalt^ 
ba^  fi  el^rft  &6er  ein  jal^r  bal^in  gelangte. 

3nb&jf en  nul^n,  ba^  fid^  SCbelmunb  bei  bifen  SSenebifd^en 
Sung^auen  auf^il^It,  fo  l^atf  id^  ntic^  aud^  in  ^ollanb* 
jtt  beg&ben,  in  touQeniS,  bon  bal^r  na|(^  t^i^anlreid^  5u. 
gdl^en;  unb  ed  koaren  faunt  brei  tood^d^en  berf[of[en,  ai^ 
id^  fd^ol^n  nad^  (Sngel^Ianb  jol^g,  bon  bal^r  id^  ntid^  aber 
balb  n)iber  ju  ruf  ntad^te.  Steine  gebanlen  toaren  nod^ 
ganj  nid^t  in  §oIIanb  ju  bleiben,  ob  e^  fd^ol^n  mit  meiner 
reife  nal^d^  f^ranlreid^  fo  balb,  afö  id^  tDof)i  gemeinet  ^dtte,. 
nid^t  gluffen  tooöe.  ^  toarb  funne^  mid^  nal^d^  aSrcuffen. 
ju  iVL  n^dnben,  unb  bal^rnad^  aud^  bad  benad^bal^rte  $oteR 
3U  befdl^en;  toi  id^  ban  aud^  f(|o]^n  einen  fd^iffer  bdi^*- 
lalben  befprod^d^en  l^atte,  unb  mic^  in  jmeen  tagen  auf 
bi  fal^rt  5U  begdben  gefonnen  toal^r.  S(ber  e^  lonte  nid^t 
fein;  bau  ha^  äJerl^dngniiS  jol^g  mid^  guruffe,  bag  id^  nod^ 
ein  ganjei^  jal^r  in  ^oQanb  berbleiben  mufte. 

Slber  a(f)\  toad  l^at  mil^r  fold^er  bergug  nul^r  fol^r 
ein  ungl&!  beru]^rfad^(|et!  bil^t  bdffer  todr'  ed  gen)dfen,. 
bag  id^  auf  ber  ®e  mein  (dben  gelal^ffen,  atö  burd^  baf^ 
felbige  bi  armfdlige  Stofemunb  in  h)e^-Ieiben,  unb  mid^ 
aui^  mit'Ieiben  in  jammer  berfdjt  l^dtte.  SJan  id^  l^atte 
mid^  nod^  fein  l^al-  [51]  be^  jal^r  bei  bcn  Slmpelinneit 
aufgel^alten,  aö  mein  trduer  Slbetttjdl^rt,  ju  feiner  Sil^bftett 
gififfe,  unb  ber  SReinigcn  berbdrben,  in  erfal^rung  lommen 
n^al^r,  ba^  id^  mic^  in  ^oDanb  begdben  l^dtte.  (Sr  f&l^gte 
fold^ei^  feiner  Stbelmunb  alfo^balb  ju  toü^tn,  unb   lUß 


bolirnilbm  ein  fi^reibni  an  tnicfi  a6-gä^en,  mel^  tnt^r 
ou^  balb  rinse^&nbigtt  tnarb.  Sr  befahl  ml^  (eine 
fii^bße:  St  eiinnecte  midi  ber  alten  fi^^I'Fräunbft^ft, 
unb  meiner  pftin^t,  bi  id)  i^m  fo^r  be^r  jett  geleistet 
l^otte;  et  betauerte  fii§  f*t6fi,  bog  er  miift  nit^t  gegenroärtig 
bo^rüm  anlangen  !önte:  er  DerpRiic^te  fti^,  mi^r  miberiim 
üGe  mü^glid^fte  bi^nfte  ju  leiffen,  roo  i<^  bi  jenigen,  bt 
i^  i^nt  f<^ultitg  ludre,  nii^r  feiner  Si^bflen  ab  p  jaulen 
gerufen  tuärbe.  ^o!)  fein  fi^eiben  ma^r  fo  ^Atg-entjänenb 
nnb  fo  bur^-biiingenb,  baft  iü)  miäi  beibeS  mi  Sibe  gegen 
i|n,  unb  aus  6egi|rbe,  bi  a^btidie  $raut,  bi  frdunbf&fige 
Stbelmunb,  ju  fä^en,  nii^t  lange  fäumete,  feinet  ^ärj-aOer- 
ti^bfien  auf  ju  niorten. 

911s  i(^  nutm  in  i^r  ^auS  Ia(im,  fo  tiurb  id^  firaü 
tpon  einer  jo^ffen  in  ein  jtmmei  begleitet,  ba  fi  fic^  ganj 
oleine  befanb.  ^  entftng  fi  mit  einem  e^r-erbii£|tigen 
^nb-hiffe,  unb  ga^b  i^r  meine  fräube  mägen  t^te«  glüf' 
üdien  mo^I-ftanbee  p  Derftä^en,  ndben^  einet  bem&^tigen 
pflÄdlt'leiftHng,  baß  iHj  bi  c^re  ^oben  m6i^te,  i^r,  al8  meine« 
bt&berli^en  gräunbei,  beS  Slbelroä^rte  ^Atjsli^bften,  na^ 
meinet  hienigfeit  auf  jU  btnen.  ®t  na^m  bifeS  mein  er» 
b&ten  mit  einer  fonberlictien  ^i^^tgleit  an,  unb  berfidic^erte 
ini(l6  fräfligtic^,  bofe  ic^  ber  ertoibening  foli^  angebotenen 
bi^nfte  nufir  alfi}  gebän!en  fotte,  gleich  rot  fi  bebac^t  toixt, 
ß4  nii^r  burdi  aQen  i^ren  mä^gtidipen  flei8  inS  fänftige 
ann&Iimlii^  ju  mac^i^en.  [52] 

3)ife  n)Dtt'ge))rdnge   tcAlireten   eine   gu^te   jeit;   ban 
^It'   id|   bdS   meinige   eingeniotfen,   fo   btad^te   fi  ftratS 
anfaere  gegen-öjAtfe;  vooW  i^  iefyc  titfte  fein,  fp  begaste 
fi  iben  baSfelbige,  be^rgefiatt  ba§  iä)  & 
nxirb,  bifer  fluttgsf^nnigen  Jungfrau  geti 

S)ifc8  nufm  iDofir  unfetc  elirfte  jii-fi 
U)eld)er,  mi  auc^  bei  ber  onbem  unb  brit 
tuflige«  ^dtje  be£)i§ti;  aber  bi  »i^rte  bi 
mai)  JU  Oerunnit|igen.  3)an  als  id|  fi 
iafft  mit  it)r  ftmgegangen  nu^t,  unb  o 
gehabt  ^atte,  fi  ganj  aleine  ju  ^pthUiot, 
jeit'^A^t  feines  m&nfi^en,  als  ber  mdgt 
n»^r  anfid^tig  roorben:  fo  bega^b  eS  fid 


42  ^er  Sltriatifd^en  9iofemunb 

müf  eindmal^Id  koiber  meine  geiDol^nl^eit  tftoad  lange  bei 
il^r  t)erkDeUet  l^atte,  unb  jur  tafel  gebltben  mal^r;  bel^r- 
geftaft,  bag  toil^r  und  nal^^  gel^altener  mafjUitii  ein  mentg 
in  ben  Suft^gorten  l^inuntet  ntad^ten. 

2)i  Sbelmunb  fiil^rete  ntic^  and  intern  3iinmer  burd^ 
einen  grollen  ©äffi,  todä^  mit  tp&Ifd^en  blau-n^eiffen 
Di^r^eßigen  fteinen  gepflafiert,  nnb  an  ben  n)&nben  ringft 
f)ixvLm  mit  aüerl^anb  &berau§  länftlid^en  gem&Iben  gejiret 
tDai)x;  bon  bannen  fal^men  n^il^r  burd^  einen  berborgenen 
f(l^n&Ren<'gang,  ober  n)&nbel«tr&p))e  l^inunter  auf  bi  l^interfte 
faI-6r&Re,  toeld^e  nal^d^  bem  gtol^ffen  garten  iu-^ging.  8(uf 
felbiger  br&ffen  nul^n  ^il^It  ic$  mid^  ein  menig  auf,  basmit 
id^  bai^  fd^one  gebdu  bon  l^inten-ju  aud^  betrad^ten  mid^te. 

Snb&l^m  id^  aber  alfo  in  meinen  gebanfen  ftd^e,  fo 
erl^&bet  fid^  über  b&m  tol^re,  auf  einem  basmal^tö  mit 
gru^nen  tju^em  bel^angenen  lufts gange,  ein  iberauiS 
lil^biid^ed  lauten'f))^^!,  toelc^eS  mid^  gleid^fam  ga^r  entjufte. 
3d^  erl^ul^b  [53]  mein  gefid^t,  unb  fal^e  mid^  auf  allen 
eHen  bal^rsnal^d^  im,  ii)  mufte  nid^t  ob  id^  bejaubert,  ober 
ob  id^  mein  gefielt  berlol^ren  l^dtte,  koeil  id^  leinen  einigen 
m&nfd^en  erf&l^en  fönte.  S(enblid^  l^öref  id^  aud^  ein'  Aber«* 
aud-Iil^blic^e  ftimme,  bi  fo  üal^r,  fo  l^&lle,  fo  iofyct,  fo 
rein  unb  fo  tr&flid^  mal^r,  ba^  ic^  be^rgleic^en  alle  bi  tage 
meinet  I&bend  nid^t  gel^öret  l^abe. 

Slfö  id^  nul^n  bifem  anmul^tigen  S93äI**Iommen  (bau, 
tt)i  id^  l^dr^na^d^mal^fö  erfal^ren  l^abe,  bi  i&ngfte  Jungfrau, 
bi  götlid^e  9lofemunb,  l^atte  mil^r  fotd^ed  }u  eieren  gefpUet) 
eine  gul^te  loeile  mit  bertounberung  ju^gel^öret  l^atte,  fo 
gal^b  mil^r  Slbelmunb,  meldte  fc^ol^n  fol^ran  gegangen  toal^r, 
einen  tt)int  unb  f&^rete  mid^  in  ben  garten,  ba  toil^r  ju 
einem  Aberaud^fd^önen  Suft**  unb  fprftng-brunnen  gelangten. 

Ob  bifem  fo  uberaui^IunftHd^en  m&rfe  koarb  id^  aber« 
mal^I  fel^r  berb^unbert.  SSSi  fan  t^  mul^glid^  fein  (fhtg  ic^ 
an)  bajs  bifed  rdc^t  jugdl^et?  fein  bife  Sltö-g&ttinnen 
Idbenbig,  bi  fid^  all^il^r  f))i]^kn)cife  baben,  ober  l^ab'  id^ 
meine  bemunft  berlo^ren?  fi  fein  fteinem,  unb  gteid^tool^I 
rdgen  fi  bi  l^dnbe,  bi  arme,  bi  beine,  ja  faft  aKe  gliberl 
3d^  mug  aud^  toal^rßd^  beldnnen,  bag  t»  ein  rec^ted  lunfi- 
pRe  »al^r. 


S)er  IBrunnen  an  ft^  felbft,  toal^r  t)on  gdlblic^tem 
Wlatmtt,  bi  S(tö<-g6tttnnen,  berer  breie  oben  auf,  |alb 
cnlMöl^ffct,  unb  f^atb  mit  tpaffer  bebWfct,  in  einem  ringet 
mit  aneinanber'l^altenben  l^&nben  ftunben,  maren  )}on 
fd^ne^toeiffem  marmel,  fo  gal^rt  unb  fo  funftßd^  genauen, 
ba§  man  anä)  alle  bi  Keineften  dberlein  fdl^en  lonte:  aui^ 
ben  bruften  unb  avi^  bem  munbe  fal^men  fold^e  lil^bUd^e 
koaffer-ftral^Ien  l^drful^r  gef))rungen,  bi  fic^  im  erhoben 
ton  einanber  gaben,  unb  in  ber  mitten  über  bem  brunnen 
f(i^r&nfö-'n)eife  über  unb  burd^  einan-  [54]  ber  fci^offen; 
toeld^ei^  ein  fold^e^  anmul^tige^  audsfdl^en  unb  ein  fold^ed 
lü^blid^ed  gerduf^e  mad^te,  bag  ed  einem  bad  gel^öl^r  unb 
bai^  gefid^te  beibe^  jugleid^  entjufte. 

3d^  oermeinte  nid^t  anberS,  afö  toan  i6)  mitten  unter 
bifem  n)affer-f))i]^le  bi  laute  nod^  fd^Iagen,  unb  bi  l^im- 
lifc^e  ftimme,  bi  id^  nul^r  ndulid^  über  bdm  tol^re  t)er' 
nommen  l^atte,  fungen  l^örete.  3luf  bem  oberften  raube 
bed  brunnen^  fa^f^n  f^<^^  &tmn  t^on  Sorintifd^em  fu^fer 
]^alb'»gefd^n)6llet  unb  l^atb  jo^tid^t,  meiere  mit  ben  flauen 
cin^il^ber  ein  bdffen  ton  morgen^Idubifd^em  albafter,  burt^- 
fd^einenb  tt)i  friftal,  unb  auf  ba^  funftlid^fte  mit  blu^m- 
todrf  gegiret,  unter  fid^  l^il^tten,  unb  bal^rmit  ba^  toaffer, 
bad  auiS  il^rem  munbe  gerifelt  fal^m,  auf^ftngen. 

2)er  fteiu'todl^g  dm  ben  brunnen  i)hx\m  toai^x  ton 
toeiff-  unb  fd^toarjem  marmel;  bi  Id^nen  ton  lupfemcm 
blu^m"  unb  laub'todrle,  bi  ben  f(u^r  dmsfd^Ioffen.  um  bife 
gegenb  ringft  l^drdm  toaf^x  eine  fel^r  l^ol^'  unb  bu^bett^ad^fene 
@ommer-Iaube,  in  »»el^er  man  allen tl^alben  auf  unb  ai" 
gdl^en  lonte,  bag  einen  ni^manb  fdl^en,  aud^  bi  fonne  nid^t 
inm  geringften  befd^einen  mod^te. 

8luf  ber  anbem  feite  ber  luft-Iaube  toaren  aUersl&anb 
blul^men  gu  fdl^en.  ba  ftunben  fo  ti^t  mand^sfdrbige  tulf^en, 
bag  man  fi  nid^t  aEe  gd^Ien  !onte:  ettid^e  toaxen  fo  tt)eid 
toi  ber  fd^ne;  etlid^e  rol^t,  braun  unb  gdibe;  etlid^e  mit 
taufcnbterlei  fd^önen  färben  termifd^et,  bafe  t^  mit  luft  unb 
tertt^unberung  an  gu  fdl^en .  nial^r. 

&  toai^x  nul^n  fd^il^r  eine  ftunbe  terlauffen,  cd^  toiffx 
aUt  bife  fd^öne  fad^d^en,  ton  benen  man  n^ol^t  ein  ganged 
bul^d^  terfaffen  fdnte,  gefdl^en  l^atten.    Slbelmunb  bol^t  mir 


44  <E)er  «briatifc^cn  Mofemunb 

bi  l^onb,  baB  id)  ft  toibedun  auf  t^r  iimnter  begleiten  folte^ 
be^rgeftalt,  bai  toüjx  bifen  &berauiS«f&nftIic^en,  unb  tounber« 
fd^inen  Sußsgarten  berlil^ffen.  [55] 

(&»  lan  nnffti  h)ol^I  fein,  hri  id^  nal^d^  ber  jeit  au^ 
ber  Sbfemnnb  rdben  felbft  l^alb  unb  l^alb  bemomnten  l^be^ 
ba§  id^  bifei^  SSenebifd^en  $em  Zb6)ittn  in  folc^ent  Suft^ 
manbel  etlicher  ntal^ffen  beß^blidb  fo^rlontnten  bin,  ba§  ft 
bil^IIeic^t  meiner  gefel«  unb  btnbfd^aft  anäf  l^aben  gen&]^jfen> 
ober  bod^  nul^r  o^n  gefd^r  bi  8(betntunb  befud^en  moäen: 
San  aU  n)il^r  uniS  miber&nt  auf  il^r  jintnter  beg&ben  l^atten^ 
unb  id^  glei^  meinen  abfd^il^b  n&^men  toolte,  fo  fal^m  ber 
3i!ingften  fammer-jungfer,  unb  fagte  ber  «belmunb  an,  ba§ 
fi  bi  Sungfraucn,  fo  c^  i^r  geldgen  todre,  befud^en 
motten. 

Kfö  id^  foI(^ed  l^örete,  fo  toolf  id^  meinen  abfd^il^b 
mit  gen^alt  ndl^men,  unb  bem&l^ete  mid|  fo  oil^t  al^  ic^ 
immer  lonte,  bifem  inftd^enben  bligj'  aud  bem  todge  ju 
n)eid^en.  Sllein  Slbelmunb  toolte  mid^  ni^t  gdl^en  lal^ffen. 
Slein!  fagte  fi,  ift  er  nul^n  fo  fd^ud^tem?  toul  er  bau 
unfereg  Stauen* jimmer  nid^t  aud^  fdl^en?  toal^rlid^,  toeil 
il^m  il^r  fung-  unb  feiten^f^ji^I  fo  tool^I-gefallen  l^at,  fo 
toM  i6)  iS^n  berfii^c^em,  ba^  fi  il^m  felbft,  teitö  n)dgen  il^rer 
anmuljtigen  Srdunbligfeit  unb  l^olb-fdligen  gebdl^rben,  teil^ 
anä)  todgcn  il^rer  ftber-irbifd^en  fd|6l^n^eit  dber  alte  mal^ffen 
gefatten  todrbcn:  \af)  iti)  börfte  fd^il^r  fagen,  bafe  er  be|r- 
gteid^en  fein  tdl^b'tage  nid^t  gefd^en  l^at;  fein  tdl^bstage 
|at  er  nid^t  gefd^en,  bad  toeud  id^  too^t,  toa^  ed  in  ^dtf(|- 
taub  f&l^r  fd^6ne  toeibeiS^bitber  gibet.  ^nbdl^m  fi  fotd^ei^ 
fagte,  marb  bi  ti^r'  eröfnet,  unb  fi  fal^men  aHe  beibe,  mit 
jtoo  J)inerinnen  begteitet,  ju  un§  l^inein  getrdten. 

aibetmunb  entfing  fi  mit  l^ol^ftid^en  gebdl^rben,  unb  id^ 
gteid^e§falt§  mit  tfil^ffer  el^r-erbÄtigfeit.  @§  marben  un0 
bil^r  bdnfe  ringet-weife  gefdjt,  bel^rgeftalt,  bafe  id^  gegen 
ber  JRofemunb  (atfo  ixl)^  bi  jungfte)  unb  9lbetmunb  gegen 
ber  Stitmul^t  (toetd^e  bi  dttefte  toaf)x)  über  }u  fijjen 
fal^men.  [56] 

^ä)  l^abe  jeitbdl^m  too^t  taufenbmal^t  mit  bertt^unberung 
bal^ran  gebadet,  unb  toan  id)  nod^  ijunb  bal^ran  gebdnie, 
fo  beud^tet  mic^,  atd  man  x(i)  fol^r  bem  btijje  ber  l^dt« 


d|Vft(8  »11^1$.  i& 

^nttnenben  ougen  meiner  ©dienen  uck^  etgttterte.  3>an, 
mein  Bc&unb,  ti^  ftitnb  gleit^  gegen  bei  titliten  fibei,  ba 
iife  iDunbet-fc^fine  Slij-finber  gleii^lam  Iiirein  gePammet 
fat|tnen;  gleich  ^ati'  id|  bi  äugen  auf  baä  fräubige  gefi(^te 
lier  SRofemunb  getvänbet,  alS  ft  ntii$  im  ^ätein  trdten  mit 
■folc^en  6Iif(en  entfing,  bi  fi(^  mit  ben  meinigen  öereinfio^tten 
unb  ft  gleic^fam  uibeito  jurütfe  triben.  ^  roeuS  ni(^t 
^11  fegen,  unb  folt'  ii^  gkic^  ft&rben,  toi  mi^r  bamat)lä  ju 
mu^te  ma^r;  t$  tafyn  mi^r  mä)t  anbttS  ffit)r,  atd  roan  bi 
lounber-ftdftige  ftro^Ien  i^rer  ^dt-funllEitben  äugen  bi 
meinigen  jerbroc^c^en,  ober  midi  burdi  einen  fofi^en  4ber- 
irbifc^en  fi^etn  Qdft  entäuget  Ratten.  Sludi  na^i^ma^lä, 
«18  roilir  uns  fämttic^  niber-gefdjt  Ratten,  toerlifiä  fi  mi^r 
faft  (ein  äuge,  be^rgeftott  bag  fi,  man  meine  MiRe  ben 
irrigen  ju  jeiten  begegneten,  gonj  iKttuÄtret  loörb,  unb 
i|re  in  ben  meinigen  Verirrete  äugen  o(in'  unterlaI|S 
flinlem  li^. 

^  märtte  loo^t  aui  i^ren  tfi^en  gebarfen,  bi  itir 
anä)  nidit  ju-ti^en  nu^r  tüiä)i  menig  niorte  gu  mac^t^, 
bafe  ft  fu§  fto^  in  bem  e^tfien  anfcfiHe  fo((^et  geftolt 
Dcrtüt)ffet  ^ätte,     ^ük  e^e  fi  noi^  ^Arsein  getr&ten  roalir, 
unb  e^e  fi  mi^r  einen  fold^en  lit)blid)en  blif  gegäben  :^atte, 
fo  fiatte  fi  ein  rdc^t  fräubigeä  unb  lö^biiafteö  gefidite:  fo 
balb  fi  nti(^  aber  nut)i  ein  einiget  mo^t  angebliftet  ^atte, 
fo  ^otte  ber  ^ot^sbeutfi^e  ßi^b-teij  mit   bem  2BäIf^ 
\^oi)n  biubersfi^oft  gemai^t,  unb  ma^i  nu^nme^r  meiftei 
Im  fetbe,  be^i-geftalt,  ba^  bi  gu^te  Stofemunb  buri^-auä 
toetinbett   matb.     3)i  fräubige  geflaft  todit  in  eine  tü&ffe 
f(^tiiil(ir'mö^tigteit  Dernwnbel 
ntefir  fo  rdg'  unb  fo  fättig 
i1)va  felbft;  unb  fa^l  in  fo 
ou(^  Sibelntunb  gu  mi^r  fag 
Ruten,  bofe  eä  fi  fe^t  rauntü 
tc^mi^t-mü^tig  gemöfen  roi 
Qungfet  fc^rodfter,  meiere  fi 
unb  ftil-mü^fig,  oftma^tö  tu 
meine  ober  bi^l   me£|t  ber 
c^r^e  niberlage;  bau,  mi  i 
gefagt  ijoibt,  ic^  bin  me^r  a 


46  ^cr  Slbrlatifc^cn  8flofcmunb 

Hd^er  begibt,  ju  i^rer  übe  bemogen  toorben;  unb  id^  l^abe 
bifeiS  fd^one  äSunber  mel^mial^tö  mit  entg&ffung  uttb  gleid^«* 
fam  mit  einer  l^eiUgen  furci^t  angefd^auet,  aü  in  meinem 
^irjen  mit  übe  kierel^ret,  meil  ic^  fi  ju  meiner  libe  Dil^I 
JU  ^ol^d^  fd^dgte. 

SEBan  id^  n)&fte,  bajs  id^  meinem  St&nnbe  nid^t  alju 
lange  t)erbru]^dlid^  mdre,  fo  l^&tf  id^  mo^I  im  f&nn',  il^m 
bad  jimmer  ber  Äbelmunb,  oIS  ba^  gelb  unferer  SRiber* 
läge,  ju  befd^reiben.  ®a^x  nid^t,  mein  grdnnb  (fil^I  il^m 
ber  ^axi'toaffxt  in  bi  rdbe)  nnb  foff  t&  fid^  glei^  bi«  an 
ben  morgen  öerjfil^en,  fo  toolf  id^  i^m  bod^  mit  Inji  ju- 
l^ören;  unb  im  fal  i^  mid^  jal^  fo  lange  t)erff)dtigen  tö&rbe, 
ba^  id^  nid^t  tonte  nal^d^  l^aufe  gelangen,  fo  to&rb  ed 
meinem  grdunbe,  toi  id^  öerl^offe,  nid^t  mi^-faßen,  toan  idf 
ü)n  im  ein  nad^t-Idger  begru^ffen  mifte. 

SBoj^  bebarf  e«  fold^er  rdbcn  (^ul^b  SWarl^oIb  an)  ift 
t^  m6)t  toa^x,  ba§  grdunbe,  bruber,  Ii|bften  ein  algemeinei^ 
gul^t  unter  cinanber  befijjen  f ollen?  ei  toariim  ^offet  er  bau 
nod^  t)x%  id)  n)&I  nid^t  fagen  jmeifdlt;  an  bdl^m,  nxtS  fold^e 
gemeinfd^aft  betr&fft.  @r  |at  gul^te  mad^t,  fid^  bd$  meinigen; 
nal^d^  feinem  beliben,  an  gu  ma^ffen,  dben  alfo,  n)i  id^  mit 
bdm  feinigen  ju  tul^n  <)ftdge. 

äBeil  eS  ban  nul^n  meinem  t^dunbe  beli^t,  ba^  id^ 
i^m  unfere  toal-ftat  enttodrfcn  fol,  fo  ^ab'  id^  il^m  nid^ti^ 
mcl^r  JU  bcfd^rciben,  atö  bi  4berau^-fd§6ne  gemdiber,  toeld^c 
in  bifem  jimmer  ju  fdl^en  tt)a-[58]ren:  ban,  boi^  übrige, 
toa^  an  flaber^-tofaf,  fd^nijsblul^m-  unb  laub-todrf  on 
fimfcn,  tud^cm,  tage-Icud^tem  unb  bauen;  \dS)  toa^  an 
föftiid^cn  prunfstfid^em  unb  bdffen  ju  fdl^en  toaiir,  l^alf  id^ 
fu^r  unsnöl^tig  ju  erjdl^Ien,  ttjeil  eS  faft  überal  in  onbem 
f&l^mdl^men  gebduen  anä)  ju  funben  ift.  iS^bod^  mui^  it!^ 
nod^  jufol^r  einc^  ^jrunWeud^tcriS,  tocld^er  unter  anbem  öil^r 
fleinem  mitten  im  jimmer  l^ing,  gebdnfen.  Dan  er  fon 
nid^t  giduben,  toa^  bifeg  ful^r  ein  f^öncS  tounber-todrl  ift, 
ful^mdl^mlid^,  toan  man  il^n  im  unb  Am  mit  brdnnenben 
Iu(|tern  beftdlfet  fi^et. 

S)er  leud^ter  an  fid^  felbft  mit  aUe  feinem  jusgel^ö^r 
toal^r  t)on  meffing,  ftar!  öergiilbet,  unb  überal  mit  fd^nij- 
unb  blul^m-todr!  au^gejiret.    äRitten  in  bifem  leud^ter  ftunb 


bi  ßönigtn  bcr  Sibc  Suflinnc,  mit  einem  fttmlcnben  ^drjen 
in  ber  |anb,  unb  itm  fi  l^dr&nt  fd^tpdbeten  3n)6lf  £ibei^- 
finber,  mit  rofen-Irdnien  anf  ben  ^&ubtem,  in  ber  luft,  bi 
aQe  brdnnenbe  toaifdAixäfitt  in  ben  l^dnben  l^il^Iten,  unb 
fo  al^rtig  georbnet  toal^ren,  bag  fi  bi  Sibinne  ganj  im** 
ringeten.  $jn  ben  äugen  bifer  Sibe^-finber,  unb  ber  Suftinncn 
felbft,  toa^x  ein  Keiner  flammenber  taf)d)i,  toüd)et  burd^ 
feine  glul^t  ben  Sibed-reijjerlein  bi  äugen  ittoaS^ilxä)  machte: 
in  bem  l^alb^eröfneten  munbe  gleid^e^faüi^  brauten  jn^ei 
Heine  I&d^terlein,  bereu  itber^fid^-fteigenber  bomf^f  ha^  ge- 
fixte ber  Suftsfinber  fo  al^rtti^  benebelte,  unb  bi  Meinen 
golb-l^dl^rlein,  toAä)t  burd^  ben  raud^  fo  lil^blid^  l^drf&^r 
blilten,  bemdgte,  ba^  ed  rdd^t  mit  luft  an  gu  fdl^en  toaf)x. 
Unter  bifen  jtoölfen  fd^U)dbete  nod^  ein  Heiner  gleid^fom 
erjimeter  Sil^b-reij,  beffen  fifigel  öon  gfitbenen  unb  ftibemen 
fd^u^en,  mit  einem  gcf^ianneten  bogen,  toeld^en  er  über  fid^ 
nal^d^  ben  brdnuenben  lüd^tem  ju-l^il^It,  gleid^fom  [59—60] 
ate  toan  er  bi  flammen  au^-fd^ül^jfen  toolte;  mit  bifer 
beigefd^ribcnen  Sofung:  alleS  öerldl^rt. 

Oben  über  bifem  prun!-Ieud^ter,  an  ber  bdüe,  toal^r 
ein  grol^ffed  runbteiS  gemdibe  ju  fdl^en,  in  meli^em  $etb- 
reid^  mit  ber  Sibinne  auf  bdm  bette,  in  einem  jalrten 
gulbnen  ndjgc,  uaHenb  gefangen  lagen,  unb  öon  ber  Sonnen, 
loeld^c  il^re  ftral^Ien  mit  fleiS  auf  fi  ju-toarf,  gleid^fam 
öerral^tcn  unb  angegdben  toarben.  S)er  Sibinnen  ®]^man, 
ber  befubcite  ©d^mib,  ®Iu]^t-fang,  ftunb  öon  fdme  Ui 
feinem  Ämbol^S,  Irajtc  fid^  mit  ber  Hufen  im  fojjfe,  in 
meinung  bi  Isomer,  bi  il^m  ipelb-reid^  auf-gefdjt  l^atte,  lol^i^ 
2u  todrben,  unb  Ixifd  fotir  angft  ben  l^ammer  aui^  ber  l^anb 
auf  feinen  fd^olin-geldl^meten  fa^^  fallen.  Stuf  ber  anbem 
feite  ftunbcn  bi  TO^gitter  unb  älte-gSttinnen,  toeld^c  bi 
beiben  t)erftrulten  gleid^fam  auS  gu  lad^d^en  fc^inen. 

3d^  lau  nid^t  fagen,  toi  trdflid^,  toi  todfenblid^,  toi 
felbli(|  bifeiS  tounber«>gemdIbe  gemad^t  toal^r;  bau  ©tul^t-' 
fang  lil^iS  feinen  unttutKen  unb  oerbru^,  bag  er  ber  el^rfte 
^einrid^  ober  ^om^trdger  fein  mufte,  avS  bdm  gefid^te  fo 
felblid^  l^drful^r  bliHen,  bag  man  !aum  giduben  fönte,  bag 
ed  nu|r  ein  blol^ffei^  gemdibe  todre. 

SSan  man  fid^  t)on  bifem  )mtnf4eud^ter  gegen  abenb, 


48  2)er  übtiatifd^at  SRofemunb 

)ia]^  bent  feuer*']^erbe  ju-toanbete,  fo  erbßlte  man  oben 
über  bem  fintfe  ber  feuet'^ntQuer  gt^ei  fd^ine  ©ännen^bUber 
ndben  einanber.  2)aiS  eine  n^al^r  ein  ]^&I-*f(ammenbed  fener, 
toeld^ed  nal^ci^  einem  br&nnenben  n)ad^j^i'Iucl^te  in^fc^Iul^g, 
toüä)t^  ein  gfrauen'Simmer,  bamit  e&  ni(|t  gal^r  t^erfd^m&Igen 
^olte,  jtoal^r  ju  t&tten  gebadete,  aber  bod^  tp&gen  ber 
^rol^ffen  glul^t  hh&  feuerd  nid^t  bal^rju  borfte;  mit  bifer 
:&berfd^rift,  Ardo  d'appreffo  &  da  longhi  mi  ftrnggo.  unten 
ftunben  bife  toott;  t)Dn  innen  unb  t^on  auffen,  mit 
«tlid^en  beiS  ^einfiud  ^obt&nbifd^en  reimen.  [61] 

Tvvee  vieren  krenken  my  feer  fwaerlik  myne  (innen; 
het  een  niet  verr  van  my,  het  ander  is  van  binnen. 

Het  vier,  dat  binnen  is,  daer  word'  ik  van  verbrandt, 

het  vier,  dat  bnyten  is,  dat  helpt  my  ook  van  kant. 
Het  vier,  dat  binnen  is,  dat  moet  ik  altydt  lyden, 
het  vier,  dat  buyten  is,  dat  komt  mv  ook  bert^den. 

de  helft  is  wel  by  my,  daervan  ik  gae  te  niet; 

das  1yd'  ik  in  myn  hert  een  vriendelik  verdriet. 

3n  bim  gemdibe  brinncn  ftunbcn  bife  bciben  glil^b- 
linge  r&^t  unter  ber  Jungfrau. 

©aS  Slbsfcin  mad^t  mein  Jte  öon  f&me  faft  gerrÄnnen, 
ba2  beisfein,  o  m  tot^l  Derg&^rt  t&  gang  Don  innen. 

^a^  anbere  toaf)x  toiberum  ein  l^&Htral^tenbed  toinb^ 
lud^t,  lim  b&ffen  flammen  bi  muüen  |&rum  flol^en,  berer 
etlid^e  bi  jlugel  oerbranbt  l^atten,  unb  l^&rab  auf  ben  boben 
tten;  etli^  fi<^^^  i^  ber  flammen  oerjd^ret  mal^rben.  Oben 
tunb  bifer  @unnensf))ru(^:  Cofi  de  ben  amar  porto 
tormento;  unten  aber:  luft  bringt  üerluft,  mit  bifcn 
jtoeicn  tid^t-gttbem.  [62] 

^i  mfiffc  fleugt  fo  lang*  fim  bife  gluBt, 
m  fi  tl^r  fclbft  ben  btttcm  tol^b  antu|t. 

Sei  bem  tifd^e  ber  Slbelmunb  l^ing  eine  gro^ffe  tal^ffel, 
in  weld^er  auf  einer  feiten  ein  ungeftil^mer  f[ug  bi  felfen 
l^drab  gefd^offen  lal^m,  toeld^er  mit  feinem  »affer-fd^aume 
fo  felblid^  enüoorfen  toafyc,  bag  man  tool^I  ^dtte  fd^n)6ren 
mögen,  bag  er  fid^  rdd^t  eigenblid^  ^drab  n)dl)te.  ^il^r 
jeugte  fid^  aud^  ber  n)affer-t)ater,  (S6)tom'afftt,  mit  feinem 


^^ilfic^ten  l^itbte,  unb  mit  feinem  ungel^ten  fruge,  an^ 
toeld^  ba&  iDaffer  l^oaiffen^ipeife  l^drsauiS  gebraufet  lal^m. 
%uf  ber  cmbcm  feite  toafyc  eine  toilbnuiS  unb  ein^öbe, 
bal^rinnen  aOerl^anb  b&ume  fhinben,  unter  meldten  ein 
ganger  l^auffen  abfd^&uli^  toalb-männer,  unb  lauter 
Tciffenbe  ti^re,  afö  ba|ren,  leuen,  greiffen,  linb-toürme,  uns 
^el^eure  f^Iangen,  unb  ungdl^Iid^  t)xfjjl  ungejifer  ju  f&^en 
mal^r:  über  unb  auf  benfelben  fal^e  man  nid^td  atö  fd^marge 
xaben,  fti)]^d't)ogeI,  grier,  eulen,  {r&^en  unb  faßen,  bi  fid^ 
mit  rinanber  biffen;  be^rsgeftatt,  baß  btfe  abbilbung  in 
t)en  gemul^tem  ber  anfd^auenben  gleidifam  ein  gittern  unb 
entf&ggen  erto&tte.  (£d  mal^r  in  b&m  gangen  gem&Ibe  nid^td 
atö  furd^t  unb  fd^röllen  gu  f&l^en,  toi  n)o^I  e^  fonft  beibed 
in  ber  ndl^e  unb  im  k)erfd^i^ffen  fo  uberauiS  fönftlid^  ge« 
mal^Iet  toaf)x:  ol^n  alein  in  ber  mitten  ftunb  ein  biRer 
\>oxn4)at,  auf  n)el(|em  eine  munberlil^blid^e  rofe,  ungldubtid^er 
^ri^ffe,  ^drfiil^r  blilte.  S)ife  ttjal^r  aud^  bi  einige  luft  unb 
li^bligleit  bdd  gangen  gemdIbeS:  ban  fi  mal^r  fo  lil^blic^, 
jo  ro|t,  unb  fo  eigenblid^  cnttoorfen,  baß  man  fd^il^r  luft 
befal^m,  bal^mal^d^  gu  greiffcn.  Oben  auf  ftunben  bife  »ort; 
Anche  tra  le  fpine  nafcon  le  rofe.  3)ornen  tragen 
•aud^  rofen. 

SJdben  bifem  gemdibe  fal^e  man  toiber  ein  anbere^, 
toeld^ei^  il^m  an  gr6|ffe  gleid^  toal^r,  bal^r-in- [63]  neu  bi 
traurige  äm^geftaltnÄd  bed  meibmand  bei  bdm  oabe  ber 
Sol^gt-jungfrauen  ber  toeibinne  enttoorfen  toal^r,  mit  bifem 

fprud^4^* 

3u  f6^r»tofij3ig 
madftt  gom^tggtg. 

®egen  bifen  beiben  über  l^ing  bi  gebul^rt  ber  ßuftinne, 
ober  (toi  fi  bannen^dl^r  bi  ®rid^en  ndnnen)  @d^auminne, 
toeld^e  aud  bem  falg'fd^aume  ha^  SRel^red  gebo^ren  toal^r; 
mit  bifem  bed  ®ibon^  fed^^Iinge: 

Egreflam  nuper  Venerem  de  marmoris  ondis 
adfpice,  prseclari  nobile  Apellis  opus. 

Exprimit  aeqnoream  manibus  de  crinibus  undam, 
6  longis  fpumas  exprimit  illa  comis. 

Hac  Visa,  Pallas  Tic  cum  Junone  locata  eft; 
de  forma  Veneri  cedere  jure  decet. 

Zesen,  Adriatisohe  Kosemund.  4 


50  ^er  Stbriattfd^en  SRofemunb 

^i^r<-nd6en  ftunben  auch  bife  l^ol^d^'beutfd^e. 

®i  ßufitinnc  rÄbct  felbft. 

t. 

S(uS  bhm  Wttf^xt  bin  id&  fommen, 

au^  b&S  bitten  falgei»  Iraft 
]^ab'  id^  bifeS  fein  geioonnen; 

bÄffcn  fd&aum  an  meinen  loffen 
toi  gefrol^me  toaffersPoffen 
annocg  ^aft. 

tt. 

Steinen  frum-gefröUten  bahren 

5at  bi  toilb-erbo^fte  @e 
(toi  bi  ^ol^len  toÄIIen  toaren) 

gletcbe  frfimmen  einaetr6!fet, 
ha  beS  fd^aumed  ftlber  blüfet 

in  bi  §6^.  [64] 

•  •  • 

tu. 

8l(g  Äluginn'  unb  ipimmelinne 

bis  mein  bilbnüg  fallen  j^il^r, 
fprad^en  fi;  e8  fan  @d&auminne, 

ja  (Sd^aunxinne  fan  mit  rÄd&te 
fcl^a|m«ro]^t  mad^d^en  ibr  gefd^Idd^te 
burdö  bi  S^f^x. 

S)ifci^  toa^r  fo  ttdflid^-funftlid^  gemad^t,  unb  fo  an- 
ntul^tig,  bag  man  bel&nnen  mu^te,  bag  ber  Wtaffltt  nod^ 
ben  ÜpeVit^  felbft,  t)on  toeld^em  er  bi  erfunbung  bifed 
gemdibeg  entldl^net  l^otte,  toeit  übertroffen. 

Stäben  bifem  jur  rdd^ten  l^ing  bi  S)eutfd^e  Suftinnc^ 
bi  grete,  Sftcöon^,  bc^  öil^rben  ^6ntgei?  ber  3)eutfd^en  ©1^- 
gemal^I,  in  einem  blau-angelauffenen  l^alben  l^amifd^,  mit 
öerg&Ibeten  fd^upen.  3n  ber  ritzten  l^anb  l^il^It  fi  ben 
föniglid^en  SReid^^sftal^b,  unb  bai^  ritterlid^e  fd^todrt  gugleid^: 
in  ber  Knien  ein  l^drje,  bal^r-'auiJ  unauf-]^6]^rii(|  fcuers 
fldmlein  l^drful^r-blijjeüen.  mit  bem  rdd^ten  fu^ffe  tral^t  fi 
auf  einen  ßotoen,  unb  mit  bem  linfen  auf  einen  8inb- 
tourm.  8lu^  i^rem  geftd^te  blifte  fo  ein  frdunb-fdl^Iiger 
fd^ein,  unb  jugleid^  ein  burd^bringenbeg  ernft-l^afteS  todfen 
l^drful^r;  gofir  i^rem  ateic^S-ftutile  lal^g  ein  grol^ffe^  SSoII 
auf  ben  fnil^en,  bag  @i  atö  eine  irbif(|e  ®6ttin  öerel^rete. 


el)rftt8  Büfjd).  51 

Sit  einer  anbern  £afel  niiben  bcr  Sufthtne,  Waift  ein 
tDunber>fi$&ned  9!ac!^t'ftüfte,  ba^nnnen  bei  äRa^nbeS-ft^eine 
jlDo  ate-göttinnen,  bl  ^limmclinne  mit  ber  Sluginne,  bi 
eine  beS  Fimmels,  bi  anbete  bei  ^nft'  unb  beg  ^geS 
fii^  mit  einanbet  gu  bellagen  fijinen;  bife  ttfl^  auf  Slma- 
jonifd)  Qcneibet,  ^att'  einen  bergülbeten  fturnt'^u^t  auf- 
gef(l}t,  unb  ffttitte  einen  Detftlbetten  ©pd^r  in  bet  ^onb, 
auf  meieren  fi  ftc^  gleic^fom  mit  bim  ^ubte  [65]  geli|net 
^atte:  3ene  nio^i  angetat)n  mit  einem  gälbnen  ft&ffe,  unb 
^att'  einen  ^6nigg-franj  auf  bäni  ^ubte,  unb  einen  gülbnen 
SHeidiS-fta^fi  in  ber  ^anb.  hinter  t^  etmoS  im  Berfc|ii^ffen, 
ftunb  i^r  I&ntglt(^ei  S^ien'mogen,  f&^r  melc^em  jme  pfauen 
geft>annet  mann.  S(uf  ber  einen  feite  ging  bon  fäme  in 
einer  fe^r  gro^ffen  ©tot,  bi  man  wagen  ber  entldgent)ett 
nii^t  mo^I  erfännen  lonte,  ein  gro^ffer  bampf  auf,  buri^ 
niesen  mon  ^i^r  unb  ba^r  etfii^e  ftammen  auf-fteigen 
fa^e.  tnelt^eä  roo^l  fü^r  baS  alXer'fiinftltt^fte  in  btfem 
ganjen  gemdibe  ju  Ratten  toatir. 

Stuf  ben  anbern  beiben  feiten,  über,  näben  unb  gegen 
ber  tülire  bäS  ^tDi'"^^  über,  Waren  nod^  t)it)t  äber^auä- 
f(^6ne  Saubfi^often,  nadtt-ftüfle  unb  fdtif-fafirten  entworfen, 
toeldie,  fo  id)  fi  aHe  mit  einanber  crja^Ien  nioUe,  unfere 
Äbrige  jeit  olseine  t)innä^men  mürben. 

%ii  btfem  aßen  lont'  ii^  unft^md^r  öermdrfen,  ba& 
ber  9Jenebifd(ie  $er  ©innebalb  bi  Ibelmunb  ^o^c^  unb 
md^rt  ^i^lt;  ban  ei  mar  faft  fein  ^immer  im  gangen  ^onfe 
fo  f6fl{ii$  auägejiret,  ais  baS  irrige,  ausgenommen  ber 
©0^1  fo^r  i^em  jimmer,  ba^r-auf  noc^  ottil-me^r  unb 
I6ft(ic^ere  fai^ci^en  ju  fd^en  maren. 

2)i3  ica^r  atfo  bi  malftat  unferer  nibetkge;  biä  wa^r 
baä  felb,  baä  fi  unb  mi(^  in  fulify 
^ot.  §i^r  ^at  fi  fii^  i^rer  frei^eit 
unb  ^i^r  ^ab'  ic^  fi  foldier,  miwofil  u 
meinen  roüHen  beroubet,  unb  ju  meii 
gemai^t. 

Seil  ii$  nu^n  btfe6  fallet  meine 
gnüget  ^abe,  unb  bi  geftaltnäs  bdS 
SIbelmunb  fdrglidiß  entniorfen,  fo  ^ab' 
üon  bifem  toge  gu  fagen,  oI8  bafe  irf| 


^2  ^er  Slbriatifd^en  9lofemunb 

bdl^m  bife  beibe  Jungfrauen  t>tm  und  abfd^il^b  genommen 
fyitttn,  n^tber  naffd^  [66]  Stmftel'gau  gemad^t.  $jd)  mud 
beldnnen,  ia%  idf  auf  fold^er  lurjen  Steife  fo  üil^I  taufenbterlei 
libedsgebanlen  l^atte,  ba^  id^  aud^  faft  nid^t  toufte,  toi  id^ 
na^d^  l^aufe  gelangte.  2)od^  qltid^^toofii  fonf  td^  mid^ 
nid^t  entfd^Iäl^Jnfen,  folc^-ein  nmnber^m&nfd^  ju  üben,  unan* 
gefdl^en,  bajs  id)  tpol^l  teufte,  unb  tooijl  t)erft(^d^ert  toafpc, 
bag  td^  t)on  il^r  gelibet  n)ärbe. 

3d^  l^tl^It  fi  alju  l^ol^d^;  mid^  afö  einen  ftdrblic^en, 
unb  @i  ald  eine  götlid^e.  br&m  fd^djf  ic^  mid^  tyiSfl  ju 
geringe  mit  fold^-einem  überirbifd^en  mdnfd^en-bilbc  frdunb- 
fd^aft  ober  Sibe  ju  |)fldgen.  ^  lil^bte  fi  nid^t,  fonbem 
l^il^It  fi  nul^r  l^o^d^  unb  kodiert;  unb  lal^men  mil^r  gleid^ 
bidtoeiien  Derli^ibte  gebanfen  ein,  fo  gefd^al^'  ed  bod^  nul^r 
aud  mit-Ieiben.  tt)i?  (fpral^d^  id^  bei  mil^r  felbft)  fan  eö 
n^ol^I  m&l^glid^  fein,  bag  bid^  bad  einzige  tt)unber,  bad 
lunft-ftüffe  ber  gi^rligfcit,  toeld^eS  bi  grol^ffe  B^ngesmutter 
ber  biitge  il^ma^fö  l^drful^r  gebrad^t  f)at,  liben  fol?  bu  bift 
jal^  nid^t  toürbig,  ba^  fi  bid^  einsmal^t  an-bliffen,  t)if)i 
weniger  fo  lil^b'fdi^Iig  entfangen  foL 

äReine  S^l^r'-bilbung  entn)arf  fi  mi^r  mit  fold^en  il^ren 
libeg'fünftlerifd^cn  unb  blijlenben  äugen  fo  Idtib^ft,  unb 
fo  follommen,  bag  id^  dnblid^  nid^t  toufte,  ob  mil^r  bifeS 
anbd^teni^'föärbige  ©ännen^bUb  burd^  eine  3<^nberifd^e  be- 
fd^to)drung  ful^rsgeftdüet  to&xbt.  Slber  nal^d^bdl^m  ic^  erlante, 
bag  ed  uul^r  eine  btol^ffe  toür!ung  meiner  fännen  n^dre,  fo 
gal^b  id^  mid^  etlid^er  mal^ffen  gu  friben.  ^  befud^ete 
meine  befanten,  f^jral^d^  ben  grdunben  ju,  unb  ergdjte 
mid^  bei  gefelfd^aften  fo  lange,  bis  id^  bifer  gebanfen  gal^r 
lol^d  marb.  3^  la^m  aud^  nid^t  tojber  l^inaud  bi  HbtU 
munb  gu  befud^en,  toismol^I  fi  mid^  oft  ba|rgu  an-mal^nen 
lil^g;  bel^r-geftalt,  ba§  fi  il^rer  gef^jüin  fd^ulb  mit-entgdlten 
muffte.  [67] 

Slenblid^  aber,  afö  dben  ein  l^ol^er  feier-tal^g  begangen 
föarb,  gebadet  id^  M  mü)v  felbft,  unb  fagte:  bu  ^aft  bid^ 
gleid^tool^I  t)er))fläd^tet,  ber  Slbelmunb,  dben  atö  man  eS 
il^r  Si^bfter  felbft  todre,  nal^d^  m&^gligfeit  auf  gu  harten; 
mal^r^äm  I6mftu  bau  beinem  t)tt\pxaäfä)tn  nid^t  nal^d^?  mud 
ed  bau  dben  bi  gul^te  älbelmunb  entgditen,  toai  bil^r  etman 


ein'  anbcrc  jugefüget  ^ai?  ötl^Wctd^t  l^at  atofctnunb  tl^rcn 
fän  gedttbert,  unb  l^at  btd^  batnal^fö  ttul^r  fo  inft&nbig  an-* 
gefallen,  totü  c^  ba^  c^rfte  mdf)l  gctodfcn  ift! 

Snbdl^m  id^  nttd^  alfo  mit  bifcn  gcbonfen  fd^Iuge, 
lal^nt  dien  ein  lammcr^fnabe  öon  bcr  Stbcfcmunb,  hjcld^er 
mid^  il^rct-l^albcn  meiner  geleijieten  p^&d^t  erinnerte.  3[d^ 
fogt'  il^m  atfobalb,  er  foöe  ftrafg  ^in-gdl^en,  unb  feiner 
3ungfrauen,  mit  öermdibung  meiner  fd^ulbigfeit,  anfagen, 
bo6  ic^  fd^o^n  entfd^Ioffen  getudfen  todre,  meine  bil^nfte  brf 
il^r  gegen-tüdrtig  ai  ju  Idgen;  unb  fd^djte  mid^  fel^r  gWf<- 
fdlig,  ba§  id^  i^r  gleid^-toofil  nod^  fo  öil^I  jeit  gaben 
f6nnen,  mid^  bdffen  jufol^r  ju  erinnern. 

3d^  folgte  bifem  abgefdrtigten  balb  nal^d^,  unb  tra^f 
bi  Slbelmunb  dben  in  il^rer  einigfeit  an;  aber  ei^  öerjotig 
fi(^  nid^t  lange,  ba^  toil^r  atfo  in  unferer  einfamfeit  f^jrad^c 
^i^ften.  ®an  bi  Sungfem,  toetd^e  meiner  ol^ne  gnjeifdl 
fd^ol^n  hjaren  getoal^r  tüorben,  Hoffen  fi  fragen,  ob  fi  i^rer 
auf  ein  öi^rtel-ftunbid^en  abtoarten*  fönte? 

Slbelmunb  gal^b  alfo-balb  jur  anttoort,  ba^  fi  alle- 
zeit bereit  todre,  il^nen  auf  p  märten,  unb  l^il^It'  eS  il^r 
fÄl^r  eine  grol^ffe  e|re,  loan  fi  il^rer  bei-wdfenl^eit  genu^ffen 
tonte:  unb  toaS  mid^  belangte,  fo  öerl^ofte  fi,  ba§  mil^r 
i^re  gefelsfd^aft  au(|  nid^t  un-anndi^mlid^  fein  föärbe; 
gefialtfam  id^  fein  fonberlid^er  3ungfer-feinb  todre.  ©old^e^ 
fagte  fi,  unb  Idd^d^elte  mid^  auf  eine  feite  [68]  an;  aber 
toa^  id^  fu^r  gebauten  l^atte,  unb  toi  mil^r  gu  mul^te  toal^r^ 
mal  id^  mol^t  ungefagt  lal^ffen. 

@i  fragte  mid^  aud),  fo  balb  aK  bi  S)inerin  mil^ber 
l^inau^  toal^r,  toi  mil^r  ndulid^  il^r  grauen-jimmer  gefallen 
l^dtte?  ob  e^  nu^n  nid^t  mal^r  mdre,  toa^  fi  mi^r  jufol^r 
gefagt  ^dttc?  3^1,  ga^  id^  gur  Slnttoort,  id^  mu§  eö  ge- 
^dl^en,  ba§  id^  fcl^r  mcnig  fold^e  Sungfrauen  gefdl^en  l^abe; 
unb  ba§  i(S)  itoaf)x  il^reö  gleid^d^en  in  ©ngeWanb,  mag 
bi  färbe  ber  fclöl^nl^cit  anbelanget,  t>xf)t  angetroffen,  aber 
gIcid^**mo^I  feine  gefunben  fjaht,  bi  fo  mol^I  unb  fo  al^rtig 
gebdirbet  mdren,  atö  fi.  SSon  ben  tugenben  (fu^r  id^  fort) 
fan  id^  nod^  nid^t  fagen,  nal^d^sbdl^m  ed  gal^r  gefdl^rlid^ 
unb  gal^r  fd^mdl^r  ift,  ein  grauen  "jimmer  nal^^  i{|rem 
dufferlid^en  fd^eine  fo^r  tugenb^aft  ju  fd^djjen. 


54  3)er  abtlatifdjcn  SRofcmunb 

3nb&^m  iä)  Mfed  fagte,  fo  fal^m  bt  ©tilmul^t  ganj 
aleine,  in  irdflid^er  prad^t  ^irein  getrdten.  S93il^  ent* 
fingen  fi,  unb  begaben  uniS  finttlid^  ju  ft)}en.  3d^  fal^e 
nti$  etliche  ntal^I  nal^c^  ber  t&l^ren  um,  unb  toafyc  niift 
fid^d^er  bei  ntil^r  felbft;  n)eil  i(|  f&^r  unb  f&l^r  gebadete, 
ba^  mid^  bi  Stofemunb  plbiUäf  ÜerfaUen  toitht.  8(bel« 
ntunb  t)etmdrfte  fold^e^  alfo^balb,  unb  fal^  mid^  an  mit 
Idd^Ienbem  gefid^te,  aU  toolit  fi  jagen;  mit  bifer  ift  il^m 
nid^t  gebinet,  er  fd^auet  fid^  üi^eid^t  nal^d^  einer  anbem 
am.  ^er  i^  gebadete  toeit  anberd,  unb  toal^r  frol^,  bag 
fid^  meine  unru|e  nod^  fo  lange  t)ertDeiIete. 

®§  wal^r  nul^n  faft  eine  biJ^rteil^ftunbe  fol^r-Äber,  baft 
id^  aUo  jmifd^en  l^ofnung  unb  furcht  gefd^tDdbet  l^atte,  atö 
bi  t&l^re  plbilid^  toaxb  aufgetal^n.  ^  fal^e  mid^  Am,  ba 
fanb  id^  fi  erofnet,  gleid^-'tool^I  fonf  id^  leinen  einigen 
mdnfd^en  erblißen.  ed  ifal^m  mid^  ein  entfdjjen  an,  gleid^fam 
ate  toan  ein  geift  fol^r^anben  todre:  id^  gitterte  fol^r  angft 
unb  erblaffte,  atö  toan  "milör  ein  grol^ffeS  unsglül  ju-ft&nbe. 
Qnbdl^m  id^  alfo  bedngftiget  toal^r,  [69]  ba  bral^d^  bifed 
tounber^'IÄd^t  an,  gleid^fam  toi  ba^  lud^t  ber  Sonnen,  ba^ 
fid^  l^inter  b&m  gemoße  eine  jeit-Iang  t>erborgen  l^dlt,  unb 
nal^d^-ma^tö  vi^X''plbitiä)  l^drfär  ix&^i;  toi  ber  b(ig,  bel^r 
bi  ftdrblid^en  erfd^rdffet,  unb  bi  äugen  berldtfet.  @i  fal^m 
in  einem  fold^en  glanj'  unb  fold^er  l^o^eit  l^drein  getrdten, 
bog  fid^  unter  un$  aOen  ein  grol^ffed  ftilsfd^toeigen  erl^u^. 
@d  lal^m  mil^r  nic^t  anber^  fäl^r,  a(^  toan  ijunb  rin 
fd^todreg  ungetoitter  fol^rl^anben  todre,  ba  aud^  gemciniglid^ 
eine  fold^e  ftiQe  fol^rsl^dl^r-gdl^et:  t^  baud^te  mi^,  ate  toan 
fid^  ijunb  ba^  toetter  lul^Iete,  afö  toan  lauter  btijlenbe 
ftral^Ien  fim  mid^  l^drum  fd^todbeten.  S<^  ftunb  im  jtoeijfdl, 
unb  toufte  folir  angft  nid^t,  ob  id^  toarten  ober  flül^ctt 
folte:  id^  entfing  fi,  aber  mit  einem  fold^en  ^ax^4lop^tn, 
ba%  id^  fÄl^r  ber  dufferften  l^igje,  bi  mi^r  in  ba§  gefid^tc 
ftil^g,  !aum  eine^  unb  ba^  anbere  toort^-glil^b  mad^d^en 
fönte.  3«  i^  gtdube,  ba§  id^  dnblid^  gal^r  jur  drben 
gefunfen  todre,  too  toil^r  unS  nid^t  ftrafö  niber-gela^ffen, 
unb  id^  im  figjen  meine  frdfte  toil^ber-erl^olet  l^dtte. 

2)ifed  fd^öne  äSunber  lal^m  abermal^I  gleid^  gegen  mtd^ 
i\ber  ju  fijjcn,  unb  l^atte  ijunb  öil^I  ein  frdubigerg  gcfid^te. 


üft^teS  SBu^t^.  55 

fite  ba  i^  ft  jum  e^rftnt  mayi  \a^t.  ^re  Jungfer 
t(^ttiäftet  felbfhn,  roi  id)  uitslc^mä^r  bennärfen  tonte,  ^i^ft 
ji  |e^r  ^Df|i^,  unb  er^^b  gteit^iom  mit  einer  ftillen  Der- 
IDunberung  i^t  ftbet-irbifrfieä,  butifibrüngenbeä  toh^m.  ban 
fä  ift  geraüS,  baf;  ber  9ieib  (etbften  on  i^t  ni(^tä  ju 
tabetn  fonb. 

^re  geaalt  tuotir  (d  lätjb^aft,  fo  a^itig  unb  fo  Ic^ö^n, 
bog  fi  bd^rbuti^  bi  ganje  tnält  ^ätte  mögen-  beft^ä^mt 
ntai^i^en:  roi  fi  ban  fotc^eä  andti  an  i^ret  Slungfet  fi^roifter 
tÄ^te.  !San,  rat  id)  {i^o^n  gejagt  tiabe,  fi  ging  öber-auS 
ptii^tig,  unb  raiiüo^t  6eibe  ganj  unb  ga^r  einerlei  Heibet 
tiatten,  fo  ^atte  fii^  bodi  bi  littejte  Di^I-nte^r  ^ärauS 
gebriK^i^en,  [70]  aU  bi  jöngfte.  53ijer  ^üng  boä  ijdi)x 
gox  felben  geit  ganj  unaufgelfinflelt  unb  uneingefloc^ten  bii 
auf  bi  fi^uttem,  unb  lafym  gtetc^lam  roi  geftämte  raällen, 
»on  fic^  felbft,  in  äber-auS  anniu^ttgen  fatten  auf  ben 
fyüi  ifhxab  gefloffen,  in  folc^et  öbersji^ttii^en  unaditfantleit, 
bofi  anäf  jene  mit  i^rem  ju  felbe  gefc^Iogenen  l^are  (roeli^eS 
auf  ber  ftirue  unb  auf  ben  hatten  eins  teils  ringef-Weife 
gerriiinmet  unb  ongeHibet,  anberS  teifeä  na^c^  ber  lunft 
auf-geflommet,  unb  mit  grauIeiJiteni  ftaube  beftrduet  toafyc) 
ganj  befd|ä^met  roarb.  3i^  iBlilsmutit  fiatte  ft(^  mit  fo 
Diätem  gotbe,  perlen  unb  bemanten  behänget,  bag  id|  alle 
baS  töfttti^e  gefi^meibe  alein  fä^r  einen  träfti^en  f<$ag 
liiert:  9tofemunb  aber  (latte  bagegen  nii^tS  me^r  als  einen 
bemant-ring  om  finger,  unb  an  t^bem  otir'  ein  ge^Ängte 
»on  bemanten,  in  golb  gefaffet,  mit  einer  gro^fen  i>erf, 
:^rab  ^ngen:  am  bi  ^nbe  tru^g  ft  jtoei  fc^roarje  feibene 
bänber,  ba  fi  ^rgegen  bi  ciltefte  mit  jtoo  jimlic^en  gälbnen 
fetten  gejiret  ^atte.    3)er  ftoIS  roabr  biö  auf  bi  bnift,  bi 


56  S)cr  Stbriatlfd^en  JÄofcmunb 

bod^  nid^t  l^ol^f&rtig,  ba  ^drgegen  il^re  S^ngfer  ©d^todfier 
unter  einem  dufferlid^en  ftiHen  ntul^te,  unb  niber-flefd^Iagcnen 
gebdl^rben  einen  l^o^d^^fal^renben  geift,  n)i  i^  nal^d^ntal^I^ 
öon  ber  Slbefniunb  öerftonbcn  l^abe,  verborgen  l^attc.  [71] 

Su  allen  bifen  tounbem  fol^m  nod^  eine  unau^sf^jrdd^* 
Ud^e  l^olbfdligfeit,  bafe  anä)  nu^r  ber  einige  munb,  bel^r 
in  il^rem  angeftd^te  nid^t  onberS  ate  eine  frifd^-aufgeWÄl^ete 
rofe  mit  lii^blid^em  morgenstau  befeud^tet,  unter  ben  litten 
unb  narjiffen  l^drsful^r  leud^tete,  ben  aHer-öerjtofteften  unb 
Kl^b'Iofeften  mdnfd^en  jur  termunberung,  id^  toit  nid^t 
fagen  jur  Hbe,  betodgie.  @i  toaren  aHe  bcibe  in  tiiof^U 
braunen  fammet  gcHeibet,  unb  ber  unter-rof  toal^r  öon 
filberfarbem  aila^,  mit  gülbnen,  unb  ba^  Äber-Heib  mit 
filBcmen  flJijjen  öerbrdfmet;  toeld^e  Reibung  ft  gleid^ 
bamatjfö  jum  el^rften  mal^I  angetdget  l^atten. 

SBitüol^I  nul^n  bije  trad^t  Äber-au^  si^tttd^  toa^r,  fo 
mufte  fid^  bod^  ©tilmul^t  (gegen  il^re  Sungfer  ©d^todfter 
ju  rdd^nen)  gleid^fam  gum  ttjo^lftanbe  jmÄngen,  ba  er  I|dr- 
gegen  ber  SRofemunb  angebol^ren  ju  fein  fd^ine. 

Slber  toog  l^ab'  id^  mid^  unterttjunben,  ein  fol^-got* 
K^eg  bilb  mit  ftdrBKd^er  jungen  \o  unfd^einsbal^r  unb  fo 
undbenbilbttd^  ju  enttodrfen!  8td^!  mein  gtdunb,  tt)an  id^ 
il^m  bi  fingen  rdben,  bi  fi  bamal^tö  mit  fold^en  tooi^U 
anftdnbigen  unb  fdrtigen  gcbd^rben  fo  meifterttd^  öer* 
fd^onem  fönte,  ba^  man  nid^t  ttjufte,  ob  man  el^rft  ba^ 
gel^i^r  ober  ba^  gefid^te  gebraud^en  folte,  alle  mit  einanbcr 
erjal^Ien  toArbe,  fo  muff  er  geftd^en,  ba§  id^  fi  nod^  nil^* 
ma^te  nad^  tourben  geprifen  l^abe. 

SBan  fi  ju  rdben  begunte,  fo  toarb  alfo^balb  ein 
ftil'fd^toeigen  unter  un^  aKen,  unb  ein  il^ber  toa^r  begil^rig 
ju  Igoren,  toa^  bife  @d^6ne  föl^r^'bringen  lourbe.  Sttil^manb 
toolte  fi(|  aud^  unterftd^en  il^r  in  bi  rdbe  ju  fallen,  tt)o 
fi  nid^t  el^rft  eine  gul^te  jeit  ftiHe  gefd^totgen  Ifdtte.  bel^r* 
geftalt,  bafe  fi  meiften  teitö  ba§  toort  fÄl^rete,  toitool^I  fi 
fold^e^  aug  feinem  fui)r«'tt)ujj'  ober  unbebad^tfamfeit  tdl^te: 
ban  fi  öergol^g  oft-mal^fö  eine  gul^te  toeile,  [72]  unb  looft' 
un§  au^  jeit  lal^ffen,  bag  unfrige  fol^r  gu  bringen,  aber 
nil^manb  »al^r  unter  un^  allen,  bel^r  fi  nid^t  ttber  gel^oret^ 
afö  felbft  gerdbet  ^dtte. 


tifrftti  S9u50.  57 

Slenbli(^,  aU  fi  bi  ^o^i^-bentfcfie  iunge  manfc^aft 
atlen  anbern  SjMfeifc^a^ten  fä^-jo^g,  unb  l^r  \o  ein 
ttäflt^eä  lo^b  Qaffb,  fo  tvaib  it^  gcjluungen,  tnic^  mit  \i)v 
in  einen  tvDit-ftreit  ein  ju  la^ffen.  tueldied  ifir  ban  fo 
öbet-au8  wo^I-flefifil,  bofi  fi  na^smatitä  i^te  gatljE  tÄbe 
nulir  einig  unb  olein  auf  mic^  rüctitete. 

®a  bela^nt  (i  e^rft  anläge,  mi^t  mit  fo  tibeäsan- 
loffenben  btiffen  ju  begeflnen;  roi  ofirtig  lonte  fi  nu^r 
i^re  iDorte  brauen;  tri  fänftlidi  raufte  fi  nu^c  felbige 
mif  f(t)tauben  ju  fÄjjen,  ba§  ii^  fi  aa^  nit)mQ^(ä  fangen 
fönte.  SRit  bifet  Ätj-weile  brauten  toi^r  etlii^e  ftunben 
p,  be^r-ge^alt,  ba|  e@  nu^nme^t  ^ofie  jeit  roatft, 
büi  ii§  bon  bifer  li^filii^En  ®efelfi|aft  meinen  obfi^i^h 
nähmen  folte, 

^dt  toalft  alfo  ber  anf&ngei,  betir  bife  tuft  jerft6^ren 
muße ,  unb  Ivdnbete  mi(^  jum  aller  -  e^iften  wa^ä)  ber 
Stofemunb  ju,  al&  befii  ii^  mit  meinem  unnfigjen  gefpiät^e 
am  meiften  ungetägen^eit  gema<$t  Vtte;  ic^  bafit  fi  b&i- 
ffldgen  um  i)eräeu6ung,  mit  anctbitung  meiner  niüt-förtigen 
bif)nfte,  ba^tsfu£)t  ic^  ni{^t§  me^r  begdörete,  als  bafe  id» 
bi  e^r'  unb  geligen^eit  belommen  motzte,  fot(^e  bdfter 
mol^ffen  in^S  roätf  ju  rüi^ten. 

9io^ift-ma^tö  babt  ic^  aui^  bi  Stbefmunb  unb  bi 
@tilmu^t,  bag  fi  gleii^eS  falls  tu^n  roolten;  unb  mi^r, 
man  eä  i^nen  beliben  n)ärbe,  foI-mäd|^  gebäten;  bamit 
iÖ)  mäffen  m^i^te,  roo^rin  ii)  i^ren  roüÜen  Dergnägen 
(finte,  unb  nwS  fie  Bon  meiner  menigfeit  erforterten.  ^i^tt 
t|6^fltct)e  gegensmärfe  machten,  i)a%  i^  no(^  (ange  berjö^en 
mu^e;  jat|  bte  nmnber-niärbige  Slofemunb  Qebrau(^te  fid» 


Ö8  <£)cr  W>txati^d)tn  9lofcmunb 

unb  nul^nsmel^r  mid^  fclbft  ju  il^rcr  gunft  unb  Sibc^'gc- 
neugenl^ett  ju  ber&ben  begunte. 

aKitlcr  jrit  cntfd^Io«  td^  tnid^  gittjö^  M  teifc  na^ä) 
gtanlrcid^  fd^Iäunigft  fort  ju  fdjjcn,  unb  mad^te  alle  meine 
fad^d^en  firtig;  bd^r^-gcftaft,  bafe  td^  bi  äbclmunb,  nal^d^- 
bdl^m  xä)  fd^on  bei  ben  ämftelinnen  meinen  äbfd^il^b 
genommen  l^otte,  nulön  md)  nod^  ju  guter  Idtfte  befud^en 
»olte. 

aber  toi  beftürjt,  toi  flein4aut  toarb  fi,  ofö  ft  l^orete, 
boJ5  mi^r  foId^eS  ein  emft  todre:  unb  toeil  fi  e§  niä)t 
l^intem  fönte,  fo  l^i^tt  fi  inftdnbig  bei  mil^r  an,  baß  id^ 
bod^  nul^r  nod^  etlid^e  tage  M  if)x  terjül^en  mochte,  bamit 
fi  nod^  fol^r  meinem  abreifen  einer  toiic|tigen  fad^d^e  todgen 
mit  mi^r  rdben  fonle. 

3c|  toolte  mid^  anfangt  gal^r  nid^t  bal^rju  berftdl^en; 
il^bod^,  fagf  id^,  toan  fi  mil^r  ijunb  ftrafö  fold^e  toud^tige 
fad^d^e  nu|r  mit  einem  toorf  entbdffen  toürbe,  fo  mod^f 
id^  bil^IIeid^t  berul^rfad^d^et  todrben  i^retl^alben  nod^  eine 
toeile  ju  bertoarten:  unb  e§  mod^te  tool^I  fo  öil^I  baran 
geldgen  fein,  ba§  id^  todgen  meiner  ^)fldd^t*'fd^ulbigfeit,  bi 
id^  i^r  gefd^tooren  l^abe,  gejtoungen  tofirbe,  meine  reife  gal^r 
einjuftdtten:  bon  fi  fol  fid|  berfid^d^ert  Italien,  bafe  id^,  i^r 
äu  Übe,  aUeg  ju  tul^n,  unb  auf  il^r  gebot  aÖe^  ju  unter* 
lal^ffen,  immer-fort  touHig  fein  todrbe;  nal^d^bd^m  id^  tool^I 
toeuS,  ba§  fi  mil^r  nid^t§  unsbittigeg  auferldgen,  aud^ 
nid^tg,  ba^  ju  meinem  frommen  gereid^en  mSd^te,  üerbiten 
todrb.  3)i  [74]  Slbelmunb  bebanfte  fid^  jum  ]^6^flid^ften, 
ba6  id^  i^r  nid^t  alein  meine  btl^nfte  fo  eifrig  ju  leiftcn 
gefonnen  todre,  fonbem  aud^  nod^  fo  ein  gul^te^  bertrauen 
p  il^r  trüge. 

Stulln  tool^Ion  (fagte  fi)  toeil  er  ein  fold^e«  l^drjlid^e^ 
ijertrauen  ju  mil^r  trdget,  fo  todi  id^  mid^  um  fo  bi^I 
bdS  ju  mel^r  bemul^en,  toi  id^  mi^r  ban  fd^ol^n  fdl^rge* 
ttommen  l^abe,  fold^e^  an  il^m  mit  ber  tal^t  ju  befrdftigen, 
unb  i^m  dben  ba^jenige  fd^en  ju  lal^ffen,  bal^rauiS  er 
unfd^todl^r  erral^ten  tourb,  toi  id^  nid^t  alein  fein  tool^I- 
meinenbei^  an^erbdten  mit  banf  gu  erfdnnen,  fonbem  aud^ 
toörlfid^  JU  ertoibern  bon  ^drjen  gefonnen  fei.  3)an  er 
!an  ni^t  giduben,  toa^  t^  mil^r  fo^r  eine  frdube  fein  foltc, 


än9tS  9911^4.  S9 

hKiit  i<^  nu^t  einige  gelägenfieit,  i^nt  ju  binen,  erfünnett 
t6nte.  9Botte  @Dt!  unb  er  loi^tb  ei  aui$  nioIXen,  bog 
nu^t  mein  fü^rnä^men  jur  flemönbff^ten  änbfrfiaft  grfangen 
vabi)U.  Wi  fcofi  TOuIf  id)  fein;  mi^  fr6^Iid^e  ÖD^tfi^oft 
n)£tb'  t<^  meinem  Si^b^  ju-fd^teiben:  unb  tni  rao^I 
K&tV  audi  i^m  geholfen  nidrben. 

3)amit  id)  aber  (fu^i  fi  fort)  meinen  trauten  fiäunb 
nidit  Idnger  im  jiueifel  Dertiü^ffen  la^ffe,  fo  gdb'  id^  i^nt 
)n  berfld^en,  bag  idi  mi^i  auä  tno^Ismeinenbem  gemi'^te 
(na^i^bätim  mic^  fi^o^n,  auf  beiben  teilen,  etlii^e  miat- 
jeui^en  eineä  tieimlid)en  ja-morteS  berfii^c^ert  ^ben,  ba6 
mein  unterfangen  ni^t  rodrbe  Octgäbenä  fein)  fäftiglic^ 
fiUirgeninnmen,  ein  ^-Derbänbniii  gmöfi^en  i^m  unb  siner 
aus  unfeiem  grauen-jimmet  ju  triffen.  8lu8  bifen  u^r« 
jaäfäftn  nu^n  gefci^i^et  eä,  ba§  ii$  i^n  noc^  etlidie  tage 
al^itir  auf  ju  Italien  gebänfe.  3>an  er  fei  berfidici^ert, 
Man  eS  i^m  nu^  fetbft  beli^bUdi  nire,  bag  iä)  teine 
mütjc  unb  leinen  fleie  froren  mätbe;  unb  id)  meuä  geroi^ä, 
bflfe  auf  ber  anbent  feiten  mein  anfüllen  f^ofin  ^eimtidE) 
bemäüiget  ift. 

S)ife  rAben  formen  mitir  jimlii^  frembe  fÄ^t,  unb 
motzten  mic^  fo  bertuärret,  bafi  ic^  eine  gu^te  gett  [75] 
ftiQe  fcEiniiEig,  unb  mxÜ)  go^r  auf  feine  antmoit  entfc^tätiffen 
lonte.  be^tgeftolt,  bafi  Slbelmnnb  fragte,  tut  mi^r  gu 
mufite  toiuf  unb  toaä  iü)  jur  antmort  gäbe?  iü)  folte 
nticEi  nu^r  nidit  fd^&uen,  meine  meinung  frei  Ii&Toud  gu 
fügen:  ban  eä  mhtt  jafi  noä)  eine  ungefdiä^ene  fadid^e, 
unb  tuäfte  ni^anb  unfer  fä^m&^men,  al&  U)it|r  beibe. 

2td)!  meine  gro^ä-gee^rte  gräunbin  (ga^b  idi  i^r  jur 
flntnwrt)  mi  folt'  id)  miH)  bdffen  erWlinen?  mo  foUen  mir 
bife  gebonfen  I)dtir"fommen,  baf 
midi  in  f^vn  unmäbgt'C^cu  f< 
unmÄ^glic^?  fit|(  ft  mi^i  in 
fo  Diler^anb  einmärfe,  unb  beft 
trit)Ien  unDertt3ärflid)en  grÄnben, 
roarb,  i^ren  fotirfcbtabg  gu  biOi 

^äf  muä  brfdnnen,  fagt' 
i^  fÄ^r-fcrge  »igen,  bi  fi  fi 
bebanfet   ^atte)  bafi ,  [i   mit)r 


60  <E)er  ^briatifd^en  Stofemunb 

anttDort  g&ben  möd^ten,  inb&^nt  tc^  mol^I  meud,  toi  ful^r« 
teilig  fi  gegen  ntic|  gef&nnet,  unb  tot  tool^t  ft  geal^et 
fein.  %6er  tint^  jt&l^et  mi^r  nod^  hn  n)&ge,  toelc^eiS  mid^ 
jd^il^r  jtDetfdln  ntad^t,  bag  fi  n&ntUd^  einer  anbem  S&^re 
iu*'geta|n  fein,  unb  ba^  i^  ft  b&iSm&gen,  ol^ne  bemäüigung 
meinet  SSaterd,  nid^t  eiligen  barf:  ban  il^r  fßattt  m&rb 
t&  i^nen  auffer  oDent  imeif&I  nid^t  gefiatten,  ba^  fi  ein 
anbereiS  ©laubcn^-bclintnög  onnil^mcn.  SDrftnt  folt'  e^ 
mir  ewig  leib  fein,  man  id^  folc^^ein  libe^  nt&nfd^  fa 
frdnlen  fiolte,  unb  ed  mit  übe  gegen  mid^  entsJlnben,  ba 
id^  bod^  tool^I  w&fte,  bajs  e^  meiner  nimmermel^r  teill^aftig 
fein  fönte,  ßr  fei  nul^r  ju  friben  (gal^b  fi  pr  anttoort) 
bis  toärb  fid^  aUt^  tooffl  fc^iffen:  ber  $er  ^ater  ift  ein 
tt&Itf&liger  man,  unb  warb  l^il^rinnen  föo^I  gu  ber&ben 
fein.  Sr  fage  mil^r  nul^r  lurj  unb  runb,  tozlä^t  il^m  om 
bdften  gefatten  ^at,  unb  tDeI(|'  er  für  bi  feinige  fc^iäjen 
toolte.  Site  id^  aber  l^il^rauf  lange  [76]  jeit  nid^t«  ant- 
worten wolte,  fo  fu^r  fi  fort,  unb  fal^gte;  id^  l^abe  ftrate 
im  anfange,  ba  id^  unb  JRofemunb  ben  $em  nid^t  mel^r, 
atö  aug  bdm  fd^reibcn  meinet  Sil^bften,  fdnnten  (ban  toil^r 
l^atten  il^n  beibe  nod^  nid^t  gefdl^en)  aud  il^ren  Worten 
t)ermdrfet,  bajs  fi  fid^  nul^r  bdd  btol^ffen  lobed  wdgen^ 
weld^eS  'i^m  mein  Si^bfter  fo  auf^rüd^tig  ga^b,  in  il^n 
t)erlibet  ^atte.  ^drnal^d^  warb  id^  aud^  in  meiner  fol^r*- 
gefafften  meinung  nod^  mel^r  befrdftiget,  afö  id^  ber  üer- 
dnberung  il^red  gefid^te^,  il^rer  gebdl^rben,  unb  il^red  ganjen 
wdfen^,  bei  il^rcr  el^rften  jufammenfunft,  gewal^r  warb. 
Sdtglid^  fönt'  id^  aud^  in  unferer  ndulic^ften,  auiS  feinen 
gebd^rben  fetbft,  inbdl^m  er  fid^  mit  fold^em  t)er{angen 
fo  oft-mal^te  nal^d^  ber  tül^ren,  ba  fi  foltc  l^drein  fommen, 
umfa^e,  unfd^wdl^r  erad^tcn,  ba§  er  i^r  aud^  nid^t  aller* 
binge  abl^olb  Ware,  ^af)  i^re  Idtfte  jU5fammen-f|)rac^e^ 
bi  fi  mit  einanber  ^i^Iten,  ga^b  il^rer  beiben  übe,  jufol^r- 
and  bi  il^rige,  gnugfam  an  ben  ta|g. 

©0  ift  e^  ban  nun  gewüiS,  ba^  SRofemunb  unb  St, 
einanber  mit  übe  l^eimlid^  Dert)flüd^tct  fein:  l^eimüd^,  fag' 
id^,  bau  id^  weu^  au^  fo  t)ilen  ber  9lofemunb  t)erblä^mten 
rdben,  bafe  fi  il^r  l^drj  nul^r  alein  ju  feiner  Sibe  gewil^bmet 
^at    SRofemunb  fol  bi^^jenige  fein,  bi  er  wdl^Iet  (er  öer- 


sänne  mt^r,  bafi  tc^  feine  ^rjenä-gebanfen  ergnlnben  barf) 
SRofemunb  ift  bi-ienige,  bi  fein  ^irj  luönbft^tt,  bi  feine 
äugen  alein  ju  fifien  begasten,  unb  bi  be(irsntof)tetnS  in 
feinen  annen  fdila^ffen  ful. 

a)i«  täbete  ft  in  lat^i^enbem  mu^te,  fa^e  midi  on, 
unb  ff^Uii^g  ein  menig  ftiäe;  meil  ic^  aber  in  meinen 
gebonfen  fe^i  DertA^ffet,  unb  nod^  nictit  ju  antnotten  ent- 
fc^Icffen  aaf)t,  fo  mfyxi  fi  mii^  bei  ber  ^anb:  (»eil  et 
ban  nutin  (fa^gte  fi)  mit  ftilsfc^toeigen  fein  ja^-ioort  Don 
fidl  gibet,  fo  möl  ii^  mii^  noi^  faifen  abdnb  bemühen,  ben 
onfong  ju  [77]  meinem  fä^ntä^men  gu  mat^i^en;  unb  tvaS 
Cetg^^en  mt[)r  no(^  lange,  bafi  nii^i  ung  nii^t  hinunter 
in  bflö  gtü^ne  begiben,  inW^m  nnä  bifer  anmu£)tige  ta^ 
gleidifam  bafirju  anlolfet. 

$it|nnit  na^m  fi  itiren  flotit,  ^ng  i^n  aber  bag  ^afyc, 
unb  ein  Wenig  fä^r  bai  angefii^te:  ©1  fragte  mi($  aui^, 
ob  mi^r  ni(!^t  beliebte  ben  mantet  unb  bägen  ab  gu  t&gen; 
unb  befahl  t^rem  fammersbiner,  bag  er  meine  fac^ci^en 
^in-jiber  in  baä  anbete  gimmer  tragen  folte,  ba  id)  ettit^e 
tage  meinen  aufsent^att  ^aben  miirbe. 

atfo  gingen  wi^r  ben  ininbet-ftein  ^in-ab,  unb  formen 
butdj  ben  t|inter-^o^f  in  ben  garten,  ba  fid)  bi  Slofemunb 
mit  i^rer  lauten  gang  aleine  befanb,  unb  bem  fprting» 
brunnen  gu-fafie.  @i  t)Qttc  fic^  rii^t  gegen  bifem  luft- 
brunnen  Aber  auf  eine  banf  Don  albafter,  mit  einem  ro^t- 
fammten  ffiffen  belägt,  nibergelafiffen,  unb  fa^  in  fDl<^ 
tA^ffen  gebanten,  bafe  fi  unferer  ni(^t  e^et  genia^  ttiorb, 
ali  bil  roi^r  go^  na^e  gu  i^i  gelangeleu. 

©i  erf[^at|f  aber  unferer  ;il6glidien  anhtnft  fo  fe^, 
iiai  fi  fi(^  gang  entfdrbete,  unb  nii^t  nmfte,  ob  ft  und 
entfangen,  ober  figgcn  bleiben  folte.    @i  er^u^b  fidi  gleidi- 
fam 
febril 
natu! 
unb 
bitfi 
«bei 
iai 
bD^t 


62  ^cr  mriattfd&en  «ofemunb 

It^blenben  blitfen  an,  ba^  id^  baburd^  in  toal^rl^eit  nid^t 
loenig  t)erttmnbert  mal^rb.  2)an  btö  aud-erldfene  libed'* 
ünb  f)ai  folc^-etn  Ixfjiblidft^,  fold^-ein  frdubiged,  folc^n 
frcunblid^ciJ  unb  l^olbfd^ttgc«  gcfid^tc,  bafe  c«  [78—79] 
eilten,  ic|  h)eud  nid^t  mi  tueit,  ju  fid^  loHen  folte:  jal^ 
man  fönte  fi  nii^ntal^fö  o^ne  t)er5&!Iung  ansft^auen,  f onberlid^ 
toan  fi  bi  flinlemben  äugen  mit  l^alb^gitterlid^en  bliRen 
auf  einen  }umarf:  basl^d^r  id^  ban  eindma^tö  bife  reimen 
in  il^ren  ®etr&uen  ©d^&l^ffer  I&gte. 

3tt)6If[mg. 

©alt,  übe  Siofemunb,  hx  ßtbc8*rci8ertnncn, 
bi  üben  augcn  toÄg,  fonft  Wmad^ten  meine  jfintien 
fo^t  i^rer  libeS-glul^t,  bi  ßi^bsreig  anaegnnbt, 
unb  bi  ßibinne  nÄ^rt,  bu  bltg-  unb  ftAmen»finb. 

®i  über!  fo  e8  bil^r  belii^blicö  ifc  mein  ßÄben, 
fo  l^alt  mit  li^blen  in;  id&  bin  bil^r  jal^  crgÄbcn, 
3d^  bin  [af)  bid^  alein  gu  libtn  auSerfol^m, 
toi  bu  %u  üben  nwl^r  fo  Ii]^blid&  bift  geboi^m. 

ßai^i^  aber  bel^n  nid^t  nal^d^  ^u  üben,  bel^r  btd^  übet, 
bel^r  fid&  au8  übe  ^il^r,  o  ßt^bfte,  gang  ergibet; 

unb  lab»  mid6,  trautes  ßi^b,  bem  fil^bfter  ßil^bling  fein, 
ban  bicfe  er]^6b'  icl6,  lib'  id6,  lob'  id^  nul^r  alein.        [80] 

@oId^er  geftalt  gingen  toil^r  unter  bem  Hl^r^eKid^ten 
£auber*>gange  eine  jeitlang  l^in  unb  tuiber,  unb  l^atten 
aQer^l^anb  Iuft«*gef)7r&d^e.  Slenblid^  famen  toil^r  toiberum 
jum  luft-brunnen,  unfere  gefid^ter  ju  ergijien,  unb  li^ffen 
uns  alle  breie  ndben  einanber  niber.  S)i  roaffer-ftral^Ien^ 
toi  mid^  bauchte,  ftigen  immer  l^ö^er  unb  l^ol^er,  unb  i^ 
me^r  id^  fi  fal^e,  i^  ftdrfcr  fi  rifelten.  SRofemunb  nal^m 
dnblid^  bi  laute,  bamit  fi  i^ren  lil^bUc^en  Kang  mit  bdm 
ftamrenben  gemurmel  unb  ti|blid^em  gerdufd^e  bdd  mafferd 
oermdl^Iete. 

3n'5toifd^en  fd^toigen  toil^r  anbere  ganj  ftiHe,  unb  id^ 
l^örde  mit  bertounberung  ju,  toi  bife  @d^öne  fo  li^blic^ 
f<)ilete;  id)  fal^e  mit  öerjuffung  bi  fdrtigfeit  ber  finger,  bi 
auf  ben  feiten  fo  al^rtig  ^drdm  irreten,  unb  fol^'  eine 
lil^blid^e  gufammen-ftimmung  öerul^rfad^ten. 


HK  iri^  nu^n  btfer  üter-irbifi^  tuft  au(^  ein  hKnig 
ge)){loQen  ^tten,  unb  bet  abÄnb  algema^  ^rju  folint,  fo 
nn^en  Mit  unferen  wÄ^g  loiberum  auf  baS  $auS;  ba 
unä  bi  ©tilmult  d6en  begegnete,  unb  ein  fletneiS  (nft- 
fdiiflein  ^atte  la^ffen  fdrtig  ntac^c^en,  bamit  ft  mf)^  bim 
aWnbsma^Ie  mit  einanber  motzten  lufl-toanbelit  fahren. 

3<^  Wüfych  auc^  mit  ju  biter  üuft-fotirt  getaben,  unb 
(a^m  äbe«,  offxi  einiges  mänfdien  onorbnen,  bei  ber  Sflofe- 
munb  m  fijjen:  ob  ft  nu^n  foIc^eS  felbft  mit  fieii  geta^,  ober 
ob  eS  bai  gliiffe  fonft  atfo  gefäget  ^atte,  fan  ii^  iti^t 
iD&ffen.  bau  ic^  ^obe  fi  im  ^inein-^eigen  unter  ben  anbem 
ni<^t  efiet  erlännet,  aii  ba  id|  it)i  ft^o^n  gui  feiten  fa^S. 
^  ecfr&uete  mid)  felbft  aber  bifen  gläff-fat,  unb  tDaf)t 
fro^,  bo6  td|  eine  fo  übe  beifijjerin  belommen  ^atte. 

9Sit|t  fuhren  auf  bi  älmftet,  unb  bliben  bafelbßen  fo 
lange,  bi8  bi  abönb-bömmerung  fö^rüber  ma^r.  SKitter 
jeit  fpilete  bi  Sftofemunb  mit  ber  ©tilmu^t  auf  ber  lauten, 
unb  ber  ^Ibelntunb  fam-[81]mertna6c  gati&  baä  feinige 
mit  ber  pfeiffen  bn^tju.  biäireilen  fungen  fi  öde  gugleidi, 
unb  maifiten  alsfo,  ba^  aQe  @d|d^ffer  unb  @i$d^fferinnen, 
fo  öm  bi  9(mftel  ijixbm  mo^neten,  ouf  beiben  feiten  f^hxsa. 
neeilet  fa^men,  unb  ifiren  li^blii^  ftimmen  mit  fl&^ten 
unb  fc^atmeien  antmorteten.  mi^i  Ratten  bamafilS  eine 
fotrfie  («ft  unter  einanber,  ba|  «^  meinem  fcflunbe,  fo  eS 
bi  jeit  leiben  niolte,  Vit)i  basbon  erjagten  f6nte. 

ai8  lDit)r  nu^n  bifen  luft-roal  oerräd|tet  fiatten,  fo 
bega^b  id)  midi,  na^c^bü^m  t^  gufoEir  aQen  breien  gu^te 
nac^t  aemütnbf^et,  unb  bi  Slofemunb  biiS  fo^r  i^r  fc^la^f- 
jimmet  begleitet  ^atte,  ju  bette. 

3)am 
roeitlAuftig 
i(^  iE|m  H] 
unb  britte 
bag  fu^  ' 
Stofemunb 
braui^en 
frÄubeu  (c 
jo^  ba6 
ben  brittei 


64  <i)er  abriatifd^en  Wofcmunb 

3)ifcr  alte  oufrfid^tiflc  ^tt,  tDxtooijH  er  mid^  nod^ 
ntl^inal^tö  gef&l^en  ^atte,  fo  li^iS  er  il^nt  boc^  fold^ed  ntd^tö 
b&S'ju  tt)ettiger,  meil  mil^r  ber  SKbeto&^rt  in  fehtent 
fd^reiben,  unb  bi  Slbeltnunb  felbft  ntänbttd^,  ein  fo  gul^ted 
jeugnüd  gal^b,  l^ö^d^Iid^  gefallen,  unb  fragte  bi  Sftofemunb 
in  gel^eim,  bantit  ed  bi  &Itefte  2:od^ter  ni(|t  erfal^ren  folte, 
n^&ffen  fi  fid^  entfd^Ioffen  l^&tte.  unb  ob  fold^ed  aud^  mit 
i^rem  tofiHen  gefd^dl^en  fönte? 

Si  gul^te  aiofemunb  entfdrbete  fic^  für  fd^abm, 
fd^Iul^g  bi  äugen  niber,  unb  tooltc  nid^t^  anttoorten.  äbel- 
ntunb  aber,  toeld^e  fd^ol^n  fol^r  bifer  ro^-[82]ten  tfil^re 
getoifen  toal^r,  cntfd^ulbigte  fi,  unb  fagte,  bajs  fi  i|rc 
bemÄQigung  mit  ftil^fd^meigen  üon  fid^  g&be,  meil  fold^'-ein 
alju  lang-toil^rige^  jal^stoort  nid^t  mol^I  t)on  ber  jungen 
toolte.  9!a]^d|  bifen  toorten  fd^Iul^g  Stofemunb  bi  äugen 
ouf,  unb  fa^e  bife  il^re  t5Ä^t*f^)rd(|d^erin  fo  frdunb^Mig 
an,  gleid^fam  afö  toan  fi  fid^  gegen  fi  bebanfen  toolte,  ba| 
ber  Soter  i^ren  fün  leic^tlic^  erral^ten  fönte.  @r  l^dttc 
gdm  mit  mil^r  felbften  au(^  gerdbet,  aber  id^  l^atte  mid^ 
unter-'bdff en ,  ba^  er  mit  bifen  beiben  Qungfrauen  im 
garten  ma^r,  auf  bi  feite  gemad^t,  bamit  bi  $(betmunb 
bdi^  ju  mel^r  jeit  ^aben  möd^te,  bifer  fad^d^en  einen  gul^ten 
grunb  ju  Idgen. 

Stal^d^-bd^m  id^  nul^n  etlid^e  ftunben  bei  einem  na^« 
bei^tool^nenben  grdunbe  öerjogen  l^atte,  unb  ber  Sttbelmunb 
anbringen  folbrad^t  ju  fein  fd^djte,  fo  begal^b  id^  mid^ 
ujiberum  auf  be^  ©inncbalb^  ^exn^'ifau^;  unb  fanb  il^n 
gteid^  mit  ber  Slbelmunb  (toeld^e  ftdl^ti^  um  il^n  fein  mufte, 
toan  er  l^inauö  fal^m)  im  tol^re  ftdl^en.  ®ifer  alte  ^er 
entfing  mid^  mit  fotd^er  leutfdligfeit  unb  fold^er  el^r-erbdtung, 
ba^  id^  mid^  l^öl^d^Iid^  t)ertounberte :  @r  nal^m  mid^  in 
ben  follen  arm,  unb  ffil^rete  mid^  alfo  mit  ber  Slbelmunb 
in  fein  innere^  ©ei-jimmer. 

Sßil^r  l^atten  und  faum  niber-gefdjt,  atö  er  fd^ol^n 
anfing,  unb  t)on  bdm  getodrbe  ber  Slbelsmunb  eine  gan^e 
rdbe  l^dl^r^mad^te:  ba^r-innen  er  mil^r  ftrafd  feine  tod^ter 
jU'fal^gte,  bod^  mit  bdl^m  bebdnge,  ba^  id^  mid^  jufol^r 
öerfd^reiben  folte,  el^rftlid^,  bafe  id^  fi  bei  il^rer  Sdl^re 
lal^ffen;  nal^d^mal^tö  bi  töd^ter,  fo  Don  il^r  gebol^ren  n)&rben. 


out^  bcitirsinnen  «tjülien  TOcIte.  Sdtöfic^  ^i^ft  er  mi|r 
<iu4  fotir,  bag  e§  ki  i^nen  nii^t  gebröui^ti(^  raäre,  bi 
j&ngfte  totster  fo^r  ber  älteften  auä  ju  ftatten;  unb  tia^t, 
ba|  i(^  mii^  ü&er  bife  btei  bebfingungen  ertld^cen  jutte. 

9Ia^c{|-bä^in  ii$  nttc^  nu^n  meiner  t)6^fligteit  [83] 
tDtberüm  gebraut^et,  unb  feiner  fo  runbten  jufaQe  toägen 
«uf8  bifte  bebonlEt  ^tte,  fc  go^b  idi  i^m  jut  ontluort; 
ia%  toäl  iä)  mic^  auf  bi  e^rften  jttiD  fo  bolb  nid^t  er- 
ftdcm  fönte,  fo  bät|t  ii^  i£)n,  bafe  er  mi^t  bo^  fo  tri^I 
bebänf-jeit  bis  auf  niorflen  la^ffen  toolte,  bo  idfi  i^m  meine 
gefonnen^eit  unf&^tsbol^r  entbätfen  mürbe.  nxiS  aber  baS 
Idtfl'  flnbeträ^ffe  {fulir  i6)  fort)  fo  Witir'  iä)  ginjUdi  ent- 
fi^toffen,  meine  fo^r-gefaffte  meinung,  biWeil  fi  Don  ®Dt 
unb  bäm  Hr^ängnüS,  feines  ttiägeS  aber  Don  mi|r  ^^r- 
tfi^rete,  nl(^t  ju  änbem:  unb  Iwit  eS  au^  bei  mi^r  ni^t 
ftünbe,  unb  i(|  feine  anbere  ttben  I5nte,  alä  bi-jenige,  mtid)t 
mic^  fo^r  fo  ^&rjli(^  geltbet  ^&tte,  fo  roolt'  ic^  bi  ^eiro^t- 
foi^c^en  Bi^f-Iibcr  ga^r  fahren  ta^ffen,  unb  unoere:^(igt 
mein  tdben  fd^Iü^ffen;  al3  eine  anbere  Wiber  meinen  fün 
iinb  müden  erfahren. 

3Ii^  nid^t!  mein  über  ©o^n  (fi^I  mi^r  ber  guf|te 
«Ite  §er  in  bi  rdbe)  er  mu8  bi  e^e  brum  nic^t  gatir 
führen  la^ffen,  unb  bamit  ii^  nn  i^rer  beiber  Derbfirben 
Mit  f(^ulb  bin,  fo  fei  i^m  foli^eS  öermüQiget. 

@3  fixten  noifi  aüer^anb  räben  fü^,  bi  id)  nidit  aü' 
«rjäiiten  fan,  roeil  ti  nit^t  weit  metir  üon  mittemactit  ip. 
3^bD[^  Riül  icE)  noi$  bifeS  ba^rbei  fugen,  bog  id|  nä^mti^ 
tieS  anbetn  tagcS  mii^  jmo  foli^er  bebüngungen   nagen 
foldier  geftolt  erllärete;  e^rftlitfe,  baf;  eS  mein  gelüüffen 
itt(^t  geftatten  motte,  mic^  baffen  jn  Oerf{^reiben:  ba^mafic^, 
bag  i^  aus  &ben  benen  u^rfodidien  bi  tinber,  ei  niiren 
nutin  t0{^ter  ober  ffi^ne, 
metnigen  auf-erjübcn  fön 
«n-belangte,  fo  roüft'  it$  | 
^niang  ®Dt  im  ^timinel  n 
ii^  it)r  folclieä  freisftfiaen; 
bi-jenige,  fo  in  meinen 
glaubend  mire,  fo  moft'  i 
p  jmüngen.  [84] 


66  2)cr  SlbriatiWcn  9iiofemunb 

Stt  etlichen  tagen  bal^rnal^cl^  nal^m  id^  ben  I&tften  ab«- 
fd^il^b  t)on  bcr  ganjen  gcfclfd^aft,  unb  trul^g  ber  Slbelmunb 
bi  fad^d^e  trdult^  auf,  bafe  fi  fettige,  toeil  fi  ben  anfang 
fo  glufltd^  gentad^t  l^dtte,  aud^  fol-inb  jur  gluflid^en  dnb* 
fd^aft  bringen  mod^te. 

3d^  toid  nid^t  fagen,  toi  bi  taufenb^fd^ol^ne  Stofemunt 
(tjon  toeld^er  id^  nod^,  fo  lang'  id^  bei  ben  3Rafinnen  ber«* 
jol^g,  etlid^e  beliebte  fd^reiben  erl^alten  l^abe)  bei  meinem 
abjuge  fo  ^ftig  getoeinet  l^at,  unb  toi  l^ö^d^Iid^  id^  fi 
bejammern  muffen:  bau  bi  geit  gebütet  e^,  unb  bi  befd^affen* 
l^eit  unferer  irbifd^en  leiber  fortert  un§  jur  nad^t-rul^e. 

SRal^d^  fold^cr  ®rjd^Iung  entffeibeten  fid^  bife  beibe 
bertraueten  grdunbe,  unb  begaben  fid^,  nal^d^bdl^m  fi  ein- 
anber  gul^te  nad^t  gemunbfd^et  l^atten,  na^d^  bette.  Slber 
eg  toal^r  ümfonft,  ba§  3Rar!^o(b  ju  fd^Ial^ffen  gebadete;  e^ 
toalir  nul^r  bergdben^,  bafe  er  an  einem  fold^en  orte  feine 
rul^e  ju  fud^en  gefunnet  toal^r,  ba  er  nul^r  feinen  fünnen 
berl^dngen  mufte,  felbige  bi^Imel^r  ju  berftfil^ren.  "^art 
er  lal^g  bi  gange  nac|t  in  taufenbterlei  gebanfen,  unb 
ttjunfd^ete  mit  fo  l^dftigem  berlangen  nal^d^  ber  frdubigen 
anfunft  beg  tage^.  bi  einbilbung  toal^r  bi  einjige,  bi  feine 
funnen  bemeifterte,  bi,  an  ftat  bafe  fi  il^m  bi  nad^t  ber- 
lurjem  folte,  fi  bi^Imel^r  berldngerte,  unb  feine  fd^mdrgen 
bon  blif  JU  blif  bergri^fferte;  bel^r^geftalt,  bafe  er  in  taufenb 
dngften  lal^g,  unb  il^m  nid^tg  anber^  einbilbete,  ate  bai  bife 
berbru^^tid^e  nad^t  nimmer-mel^r  ein  dnbe  getounnen  tourbe^ 

Slcnbe  bdg  el^rften  SJuW^-  [85] 


Iler  !Xlirtatifi|)cn 

)t  ®  3  (E  ÜI  »  tl  B 

atilictee  fiul)it). 

iJ  SRatfIfoIb  fc^o^n  auS  (einem  läget  erf)ut|b  unb  jum 

tagesfeiii^tei;  machte,  ben  btitif  feinet  Sfofemunb,  betjt 
i^n  bife  no^t  iibet  fo  (e^r  öeruntufiiflrt  ^ntte,  noi^  ein- 
mo^l  bntc^  äu  läfen.  Mbet  er  fiott'  i^n  faum  angefangen, 
bfl  et  tttiet  feinem  jimmet  (old^-ein  pffislit^eä  gecumfiei 
fifirele,  botit-ouf  ein  folc^er  fi^mätet  fat  folgte,  boDon  baS 
gonje  ^auä  unb  er  felfiften  füfit  f^rStfen  unb  entfdjäen 
ju  jittetn  6egunte.  ®t  ging  no|(^  feinem  §ätä-roä^tt  ju, 
welket  Bon  bifem  erfi^toMit^en  fntte  (t^ofin  etroai^i^et  iDa|t, 
unb  itm  ftrtt(§  fratigfe;  ma§  bifeS  fü^r  ein  gepoltet  ge» 
roifen  mAte,  roeli^eä  et  ijunb  gleic^fam  alä  im  S^raume 
ge^&iet  ^tte? 

SRorftitilb,  rceldiet  (eine  furctit  unb  angfl-mn^tigleit 
fitfx  it)m  Detbarg,   mino^I  et  foIi^eS  f^^t  fein   gu^teS 
äemjen   fitfilt,  gafib  i^m  jur  antwort;  ba|  i)if|t-tei(^t  bi 
lagjen  ettnaö  ^äcuntet  gemotfen  t)ätten,   meli^e§   fo   ein 
gto^fTeS  gcputter  gegaben.    Sßcin,  nein!  mein  li^bflet  Matt- 
|oIb  (fing  5ätä!tDä|tt  an)  eS  muö  ioai  anberS  ju  tebeuten 
^oben;  e3  fein  nid^t  laj^en  gemäfen,  bi  mi^t  bifen  fc^roeiS 
üctu^rfni^cfief  Ijoben;  ^i^r-mit  ^u^b  et  baS  bell'  ein  wenig 
in  bi  ^6be;  ®t  fi^e  ^i^t  (fpta^c^  et)  Wi  baä  ^Ämbe  fo 
pfiijjen-ttü^ffenb  na§  ift,  wi  mein  gefiii&t  mit  fi^WeiS  unb 
ttd^nen  über-fc^mdmmet,   unb  bet  f^Iofig  fo  ungeflü^mliift 
((flöget.    ^i^t-Quö  tan  et  feii^ttic^  {(^lÄ^ffen,  in  toaä  fo^r 
angft  iäf  ge-[8i 
auSgeftanben  fy 
einen  träum  gel 
bringen,  einen  \ 
mfjiaatjiS  befom 


68  <ßer  Slbriotifd&cn  8iofcmunb 

^eS  $i\rg«tt)&^rtd  träum 
ober  nad^tsgeft(()te. 

J(Sil^  fal^e  einen  ungel^euren  Seuen  mit  getDoIt  auf  mid^ 
ju^Iauffen,  tuelc^en  ic^  mit  meinem  b&gen  fo  lang'  ab* 
l^i^It,  biiS  mil^r  ettid^e  unbelante  mdnfd^en  ju  l^&Ife  lähmen. 
34  fö^^c  fo  tat)fcr  unb  toiberftunb  il^m  mit  fold^cn  frdftcn, 
ba|  er  mil^r  gang  nid^t  ju  leibe  fommen  lonte:  id^  be!al^m 
aud^  nid^t  ben  geringften  fd^aben,  aU  nul^r  einen  ftreid^, 
ttjeld^en  er  mi^r  mit  ber  Pfoten  über  ben  arm  ga^b.  Slbcr 
bel^r- jenige,  ber  fid^  meiner  fo  trdulid^  ausnahm,  unb 
3tDuf(|en  mil^r  unb  bem  Seuen  einbringen  toolte,  n)arb  fo 
unfrdunblid^  entfangen,  bajs  er  tjon  einem  einigen  ftreid^c, 
n^eld^en  i^m  ber  Seu'  in  ba^  gefid^t  berfdjte,  ju  boben 
ft^I.  9lfö  id^  nu^n  bife^  fal^e,  fo  toaxh  id)  nod^  t^il^t  l^dftiger 
ergrimmet  afe  jufol^r,  unb  ging  mit  foHer  ungeftu^m  auf 
ben  Seuen  gu,  ben  to^b  bifei^  unbefanten  grdunbeS  gu 
rdd^d^en.  SBeil  aber  bi  anbern  aKe  ba^r-gtoufd^en  fal^men, 
unb  mid^  t)on  il^m  abfd^eibeten,  fo  na^m  er  dnbßd^,  el^e 
toller  uns  bdffen  öcrfa^en,  baS  reiS-au§,  unb  toil^r  toal^rcn 
me^r  bemul^et  bifem  t)ern)unbeten  l^ulftid^  iti  ju  f)}r&ngen, 
aU  bem  Seuen  na^d^  ju  fdgjen. 

3)a  lal^g  ber  arme  mdnfd^  in  feinem  blul^f ,  unb  man 
fpurete  nid&t§  mel^r  an  feinem  Idben,  atö  ein  getinbeS  ^hy 
Hopfen.  SDaS  gefid^te  toal^r  fo  jerfd^mettert  unb  fo  übel 
gugerud^tet,  baf  er  feinem  mdnfd^en  mel^r  d^nlid^  fal^e. 
3(|  fil^i  über  i^n  l^dl^r,  unb  l^ul^b  bitterli(|  an  ju  toeinen, 
ba^  fo  ein  l^dr j«-  [87]  trduer  grdunb,  inbdl^m  er  mil^r  feine 
el^rften  frdunbeS^bil^nfte  leiften  tooHen,  fein  Idben  fo  fd^dnblid^ 
cingebül^ffet  ^dtte.  2ld^!  fal^gt-id^,  bu  toittjol^l  no^  ijunb 
unbefanter,  bod^  aUer^trduefter  grdunb,  toi  tt)e|  tul^t  m^r% 
ba^  id^  bi^r  nid^t  fol^r  bifeS  l^ol^e  frdunb-ftüRe,  banfen 
fol,  ober  bod^  jum  toenigften  bi  el^re  l^aben,  bid^  bei  Idben 
JU  erfdnnen. 

@Ieid^  atö  id^  in  fold^en  dngften  toal^r,  fo  erl^up  fid^ 
bifeS  erfd^röKid^e  gepulter,  bel^rgeftalt  ba^  id^  pl&ißd^  ^^' 
ttjad^te,  unb  bdi^  dnbeö  bifei^  traumeiJ  nid^t  fol-dnb  ertoarten 
fönte.  aSag  meinet  nu^n  mein  grdunb  (fagf  er  fdmer) 
fot  mil^r  bifeS  nad^tsgefid^f  aud^  toa^  gul^teS  bebeuten? 


onbereiS  SSu^iJ.  69 

11$  f|obe  feinen  mu^t  ba^iju;  roa^rlidi,  eä  fd^manet  tnt^r, 
unb  td)  mätf  «3  bag  ein  gro^ffeg  unglül  fo^r^anben  ift. 

Wiartifolb,  ini-njo^l  er  übet  btfen  träum  (eineS  JffiunbeS 
tuN§  öifll  giftiger  erff^toHen  toafir,  fo  ttemi^et'  et  fii^ 
boi$,  i^m  fo^eiS  tififtec  ma^en  au§  bem  fünne  gii  riben. 
3Scrö!  fing  er  an,  inül  fiij  mein  Stdunb  einen  ttaum  fo 
einnähmen  taiiffen?  loül  et  foff^em  bitber-redtfe  feinet 
fännen  ein  ma^rs^aftigeg  tdbeu  ju>fi$teiben?  aä)  ntcfit! 
mein  Sifier.  trfiume  bleiben  träume,  unb  man  fan  ga^r 
niiiit  bo^tauf  fuM^n-  ®t  ^at  Di^l-Ieif^f  geftem  ein  foli^eä 
gemdlbe  gejä^cn,  weli^eä  i^m  igunb  im  fc^Ia^ffe  roibei 
fi^tlommen  ift;  ober,  toi  i*  gfinälicfi  bü^rfü^r^atte,  eS 
ntfißen  fiel)  feine  fünnen  Don  meinet  geftrigen  langen  a- 
ji^tung  fo  Demntu^iget  unb  Dermiiaet  befunben  t)aben,  bag 
fi  alfo,  meif  fi  nic^t  ru^en  (önnen,  be^rgteic^en  nmnberlii^e 
bilbet  gemitlet  ^aben. 

0|  nein!  (fi^I  i^m  §dtä"toii^tt  in  bi  räbe)  e§  fein 
leine  btofiffe  WÄthingen  meiner  fünnen!  eS  ift  mi^r  fdio^n 
met)r-rac^I  wibetfo^ren,  bafe  icl^  träume  ge^bt  ^aie,  bi 
mi^r  fein  olju  ma^r  rootben,  fonbcrlic^  bi  motgen-ttiurae, 
bi  ic^  (eines  toögeS  üermirffen  (on;  unb  fofc^eä  auä  bifen 
er^ötibli^en  utjtfac^c^en:  [Sß] 

3n-bö^m  er  foli^er  geftalt  fott-tdben  motte,  fo  ffopff 
ilimanb  mit  folt^et  gefi^lüünfaigleit,  bafe  fi  beibe  fo^r  fi^röHcn 
etgittetten,  an  bie  tü^te.  SBaS  gült  eS,  mein  fÜtdunb,  £|u^b 
§4rj-n)ii^rt  an,  ijunb  toärb'  ic^  mein  unglüt  erführen. 
Saum  ^ctt'  er  bifeS  geräbet  unb  bi  tüfir  erfifnet,  ba  tai)m 
fein  fammer-binet  ^drein,  gatib  it)m  ein  (leincä  btitjflein, 
unb  fagte,  bag  er  foIci^eS  f^o^n  geftem  ga^r  bei  fpdtem 
obdnb  betommen,  unb  i^n  faft  bi  ganse  nai^t  burc^  ge- 
fugt ^tte:  ban  ber  I 
ga^r  Ui^I  ba^an  geläg 
mit  jitterlicfien  ^nben, 


W 


@ifeii(^  oeifÜT 

Sufetfte  fein 

WfäiM^m  ic6  midi  r 

beletbtflet,  fonbetn  a 


70  ^cr  Slbriatifd^cn  Slofcmunb 

toetfc  öcrfül^ret  bcfftnbc,  fo  toÄrb'  id&  üon  rÄd^t^-tüÄgcn  acjtoungcn, 
einen  fold^en  mÄuc^eUöerfÄl^rer,  au»  aerÄd^tcr  rac^dpe,  föbr  bt 
flünge  ßu  fortem;  unb  bid^  aüegeit  füil^r  ben  aUer-el^rslofefien 
fd^elm,  bei^r  unter  ber  Tonnen  I&oen  ma^q,  gu  Italien,  toof&me 
bu  btd^  moraen  &m  ad^t  ul^r,  jtoifd^en  i^tl^r  unb  ^aranton  auf 
jensfeit  ber  Sdl^ne,  ntd^t  mit  aetoafneter  unb  bem&l^rter  l^anb, 
tarn  midg  gu  beranttoorten  fallen  I&^ffeft,  unb  enttoeber  mü^r 


fi 


n  ben  f^dli  br6c6ft,  ober  bid^  gum  b)enigften  burd^  eine  ta]9fere 
i^autt  ber  beftggung  bifeiS  &blen  f^a^ged  nmrbig  mad^c^eft.  ^iS 
ift  ber  Änblid^e  fc^lu»,  bel^r  feine  einige  entfd^ulbigung  ansnÄl^men 
fan:  baröni  ft^c  nul&r  gu,  bafe  bu  bid&  gegen  beinen  feinb,  too 
bu  nid^t  mit  bem  fd^elme  bal^rt^on  gu  fuil^en  gebÄnfeft,  mul^tig 
ergeugeft. 

©iferidft. 

8ltö  er  bife»  fdfirdben»  inl^alt  öerftanben  l^atte,  fo 
rdbcf  er  glcid^fam  mit  frol^em  gemul^tc  ben  äRarll^oIb  an: 
SRetn  SSrubcr!  (fal^gt  er)  bifer  bril^f  l^at  mtd^  meiner  unrul^c 
entidbiget,  unb  nul^n  toul  id^  meine  unfd^ulb  mit  l^öl^d^fien 
frduben  öerfod^tcn.  ®»  ift  l^ol^c  jcit,  ba^  id^  mid^  im 
einen  guten  beiftanb  bemftl^e;  bau  ©iferid^  tüürb  meiner 
fd^ol^n  toarten. 

3n-mittetö  (ribet'  er  feinen  S)iner  an)  öerfd^affe,  ia% 
mir  eilenbeg  brei  ^)fdrbe  mit  rcit-puffem  tt)o]^t-au3-gcruftet 
todrben:  unb  @r,  mein  fil^bfter  Srubcr,  (fal^gt^  er  jum 
aRar!^oIb)  fei  l^ol^d^Iic^  gebieten,  mid^  bi§  an  ben  ort 
unferer  toal^Htat  gu  beg'Ieiten,  unb  mil^r  beiftanb  ju  leiften: 
bau  id^  tooüe  nid^t  gdrn,  baß  bife  l^dnbel  toeitcr  unter  bi 
Seute  gebrad^t  lo&rben,  fonft  fonf  i^  ^il^r^^ju  tool^I  anbere 
vermögen,  ia%  id^  meinen  grdunb  dben  igunb,  ba  er  ftd^ 
feiner  Sil^bften  todgen  fo  öerunrul^iget  befunbet,  nid^t  toeitcr 
bcldftigen  bürfte.  [90] 

^er  ajlarf^olb  toal^r  ni^ma^tö  mit  fold^em  toibcr- 
tüuHen  an  ein  balgen  gegangen,  afö  dben  ijunb ;  nid^t  gtool^, 
ba§  er  ftd^  fu^r  ben  bei^ftdnbcn  beg  ©iferid^i^  geft^duet 
l^dtte,  nod^  bem  4)drj'tüdt)rt  in  fold^er  todd^tigen  fad&c^e 
nid^t  bei'f^jrungen  toollen;  fonbcrn  nul^r  alein  bal^rum, 
toeil  il^m  ba§  fc^reiben  feiner  ©d^onen  nod^  fo  tü^f  im 
ünnc  lal^g,  baß  er  ftd^  faum  entfd^Iul^ffen  lonte,  au»  ber 
tat  gu  reiten,  ober  nul^r  gum  toenigften  au»  ber  fammer 
ju  gdl^en.    SBeil  er  fid^  ober  feiner  p^iiä)t  erinnerte,  fo 


anberca  fflu5c6.  ^1 

TOolf  et  axui)  ßlfii^-lDotil  nic^t  awsgifien,  baß  man  ^it- 
naijd)  Von  t^m  fagen  m6(f|te,  alä  toan  er  feinem  fräunbe 
nt4t  |ätte  beifti^en  tooKen:  be^t-geßa(t,  bog  er  fic^  mä) 
^aU  rüftete,  unb  ji"^  entfdieibung  ober  jum  freite  gefa^ 
machte. 

©0  balb  nutm  ber  ©ferii^,  »eli^er  mit  einem  SJdlfi^en 
unb  gtonäofen  fi^o^n  cmftDarlete,  be«  ^rj^tnö^rtS  mit 
bem  Sßarl^olb  gematir  marb,  fo  toott  er  ftdi  mit  feinen 
jme  tiet'ftänben  gut  irben  begäben,  in  roiillenä  fi^  mf}<i) 
genw^n^eit,  biä  auf  baö  ^imbc  ju  entfleiben:  TOer  $4rjs 
Vohi)vt,  htffv  beffen  al^-balb  anfic^tig  roorb,  ga^6  feinem 
ff&tbe  bt  frieren,  unb  al^  er  fic^  i^nen  fo  »i^{  genä^ 
^otte,  baf[  fie  i^n  Oerftä^en  fönten:  fo  rufif  er  bem  iSiferii^ 
ju:  jialt,  l)alt!  (fi^rie  er)  ein  eifriger  Si^b^aber  muS  bcn 
^Tet#  feiner  Si^bften  nii^t  gu  fuf)ffe  fui^en:  ii$  bin  an^ä^ 
fornmen  fugeln  ju  pfäcbe  ju  mäc^ffeln,  unb  nii^t  mi  bi 
©eil-tdnjec  unb  gaufler  ju  futiffe,  mit  einem  fofc^en  Kitter, 
mi  i($  t^n  anfätie,  mit  ber  ^ilämfie  ju  folgten. 

Siferii^  roarb  öder  bife  riben  fo  fe^r  beftürst,  ba§  er 
nid^t  tcu^e,  nai  n  fagen  folte.  ^geln  ju  toäd^fetn, 
{r&bef  er  mit  ftc^  fetbft)  ju  ;ifirbe  ju  folgten,  baS  ift  bei 
mi^r  nii^t  ber  brauch;  jubäfim  fo  i)ab'  tcE)  midi  auc^  nidit 
[91]  bo^tauf  gefafft  gemacht.  |)itj-mÄt|rt  aber  btang  auf 
tt|n  JU,  jo^g  feinen  reit-puffet  fiärauS,  unb  tummelte  fi<^ 
bamit  fü^r  feiner  nafen  ^inim. 

2ns  er  fi($  nu^n  ga|r  nic^t  ba^rju  entfc^lütjffen  motte, 
«nb  feine  beibe  mtt-ge^ülfen  fo^r  furiftt  ju  jittcm  anfingen, 
fonbertidi  ber  eine,  toetdier  fo  tapfer  afö  ein  ftro^-ti'üfdi, 
unb  als  mon  i^n    ein  bauer  mit  ber  mift-gobel  hinauf 
getoorfen  f)&tte,  ju  p 
ein-maf|t  an,  unb  fag 
noi^  Di^(  rae^r  erjittt 
Ifltlffen  auä-fortem,  n 
mon  (lat  mii^  unft^ul 
gum  ft^elme  mai^t^en 
geta^n  ^aben?  mo  i 
meinen  etirlit^en  nomi 
ju-fd^,  toi  er  ben  f 
CT  mit  bem  fdielme  b 


72  S)cr  Slbrtattfdöen  JÄofcmunb 

3!)ifc  rdbc  fytüt  bcn  (Kfcrid^,  »cld^cr  fonft  foI(§  eine 
eifer^fud^tige  al^rtfd^aft  an  ftd^  l^atte,  bag  er  nid^t  trifft 
bel^r^gletd^en  tDorte  t)ertragen  lonte,  noc^  t)iS)l  l^igjiger  fol^r 
bcr  fttme  geniad^t,  bel^r^geftalt,  ba§  er  fol^r  groffem  un«- 
tDuHen  unb  rad^-gil^r  faft  nid^t  »ufte,  toaö  er  begfinnen. 
folte.  2)an  bdnt  anf&nnen  beiS  ^hvi^tohf^ti^  fonf  er  nid^t 
gnäge  tul^n,  n^eil  er  fid^  nid^t  gnugfam  bal^r^^nal^c^  au^s 
gcruftet  l^atte. 

2ltö  nu^n  bifeg  ber  SRorl^oIb  eine  gul^te  toeife  mit 
angefallen  l^atte,  fo  fpral^d^  er  feinem  S^iunbe  gu,  nnb» 
ba|t  il^n,  er  ttJoHe  bod^  nul^r  ab-fijjen,  unb  ben  ©ferid^ 
nid|t  Idnger  im  ^toeifdl  lal^ffen,  »eil  er  tt)ol^I  fdl^e,  ba^  er 
fid^  jum  lugettodd^ffeln  nid^t  au8«-geruftet  l^dtte.  [92] 

(£r  todgerte  fic^  bdffen  eine  gul^te  geit,  atö  er  aber  fo- 
lange  Bei  il^m  an^i^It,  fo  rul^f  er  dnblid^  bem  ©ifcrid^  ju 
(ban  er  l^i^It  eine  gul^te  effe  öon  ung  gal^r  nal^e  bei  ber 
lel^r^'ftral^ffen):  nul^n  tooijilanl  tvtil  mein  grdnnb  fol^r  bid^ 
gebdl^ten  l^iat,  fo  toül  id^  mid^  dnblid^,  nid^t  nad^  beinem 
to&Hen,  fonbern  ouf  fein  bitten,  bil)r  einen  bdgen-ftreit 
ju  lüfem,  beftüd^men:  ©old^er  geftalt  fti^g  er  ab,  unb 
nal^d^sbdl^m  er  fein  roammeS  abgeldget  l^atte,  fo  gol^g  er 
öon  Idber  unb  ging  mit  entblol^feter  Hänge  nal^d^  bem 
Siferid^  ju. 

@o  fd^auet  ban  nul^n  al^^il^r  ben  aUer-eifrid^ften  unb 
aHer-ta^jferften  gloe-ftreit,  bel^n  man  i^smal^IS  mit  äugen 
gefdl^en  f^at,  unb  bel^n  ein  tapferer  S)eutfd^er  unb  ein 
Sibeg^eifriger  SBdlfd^er  einsanber  lufem:  jener  au^  billiger 
öertdl^bigung  feiner  e^re,  unb  bifer  au^  eingebilbetem  arg* 
ttjal^n  unb  lauterer  fd^dl^I^fid^tigfeit. 

@i  l^atten  fd^o^n  gtoe  gdnge  mit  einanber  getal^n,  unb 
nul^n  beiber-feit§  gleid^  einen  jeit^'bli!  nal^d^-gelal^ffen,  bel^r* 
geftalt,  ba§  fi  ben  britten  and)  beginnen  folten:  ba  fal^men 
jtoe  reiter  öon  fdme  ftodl^r  felb  über  fporen-ftreid^§  auf  fi 
gusgel^auen;  be^r^-geftalt,  bafe  fi  anfangt  nid^t  ttjuften,  toa& 
fi  gebdnfen  folten. 

äRarll^oIb  befa^rte  fid^,  eg  toirbe  öil^I-'Ieid^t  ein  be- 
ftaHter  l^interl^alt  be§  ©iferid^g  fein:  bi  anbern  mul^t- 
mal^ffeten  dben  ba^-f eibige,  unb  toarben  aud^  in  il^rer 
mul^t'-mal^ffung  nid^t  aUerbinge  betrogen.     3)an  ei8  »al^r 


anbeieiS  Bu^dh  73 

fourn  ein  ougen-ftli!  Bergangen,  aU  fic^  bi(e  beibe  fdio^n 
foti^  ma^ffen  ni^ettcn,  bafe  man  iro^I  erfÄnnen  fönte, 
ba%  ft  beS  ^ärgioA^rtl  2:ifdE|''fiäunbe  roären,  tneli^e  feinen 
Seiner  mit  ben  breien  aw^'a,fc&\iitm  ^fArben  Ritten  retten 
fä^en,  unb  bafi&^i  gemu^tmoEiffet,  baß  et  fianbet  itiÄTbe 
ielommen  ^aben. 

2)ife  jme  griunbe  waten  foum  angelandet,  ol8  [93 — 94] 
fidi  bet  eine  noä)  im  louffen  mit  folc^tt  getf^roünbigfcit 
t)irai  pfärbe  ^&tati-fd)Kang,  bag  man  ni^t  teufte,  mt  et  fo 
jitlligen  bi  4rbe  bettAten  tiotte;  unb  mit  entbl5^fetem  bigen 
lingu  [fitif,  gletdifom  a\S  man  er  feinet  fr&unbe^  mtbet- 
fac^c^et  fttafd  burdisfto^ffen  motte:  be^r-geftalt,  bag  t^m 
aud^  feine  beisflänbe  jU'tüfiffen,  et  fette  gemof^  berfo^ren, 
ober  eS  roürbe  (ein  8ut)te3  änbe  gemünnen.  SRic^tS  bÄ8  ju 
twniger  fol-fü^rt'  er  fein  fü^md^men,  unb  brang  ftd^ 
mitten  ein,  in  lüußenä  fi  Don  ein  onber  ju  bringen;  abet 
ber  gu^te  minfe^  befa^m  Oon  bem  ©iferic^  einen  foldien 
ftücfi,  raäit  fi^elmifi^er  meife,  butt^  bi  bruft,  ba|  et  ju- 
fä^enö  to^b  jur  ätben  fi^f. 

9II§  nu^n  SDiarl^oIb  unb  beS  etfö^bteten  gefi^rte 
foldieä  betfa(|ten8  gettia^t  TOotben,  fo  bemü^eten  fi  fic^  mit 
madit  fi  Don  einonbet  ju  bringen,  bantit  nidit  nocfi  einer 
auf  bem  plajje  bleiben  mb^te:  meli^eS  fi  ban  au^  alS- 
botb  jU  Ipätfe  tüditeten,  alfo,  baß  §4rj-lüÄt|tt,  roeti^er 
feinen  It^bften  Sifi^sftäunb  im  blühte,  ba&  er  fä^r  feine 
lÄbenS-et^ltung  gelafiffcn  ^otte,  ligen  fo^e,  oben  jeit 
betä^m,  fii^  ju  i^me  ju  na^en,  unb  feine  tounbe  gu 
bef&Iien. 

ä»ar(^oIb  unb   ©tilfribe    (alfo    [|i^ä    bet    gefäb^e) 
ti^ten  oben  baäfelbige.    JJefit-geftaft  bafe  Siferidi,  Welctier 
fi$o^  frifc£)e  pfitbe  bei  ber  i)anb 
bet-^&lfent  o^n'  einige  (jintetn^S  un 
f[u(^f  begäben  fönte,    ^ätj-mäfitt  li^ 
(olfo  ^i^ä  ber  ett6&btete)  auf  fein  pfi 
tiaii)  f  aranton  bringen,  ba  er  auf  ben 
ta^g  fofte  begraben  ffiÖtben.     2let  V 
g&^ten  beS  ^ätj'Riä|riä  baS  blu^t 
näued  ^ämb'  antuen.    Snan  befa^m 
tif<i^  einen  farg,  meldten  et  f^o^ 


■00..  Kl.  --^  -IC  .- '.:.-r-7,  x:?  -rt-  xnjcl  ttii^  biä^ 
tlKi  fünf  Ti.>-.    Tc;    -   --X   :r-7r   c.-V.'ixm  taäfSßt, 

becumr.  't  i;:*  -  --■t-.-i  ::'.^r^o  ic-^vK  macht;  Stoi 
■Ipt  -,;ip.R  3-: — '^  .;.%-■  "  *=r  c  Kidi  böffa  mä^ 
^mttI^^:Il.^tl 

fc:u-.\'.   r._.T.  *^.r;■■^,■-^  ::>-  a  Scr    nlrin,   oB  in 
emn   *.--  ■^-'    Ji-.  ■■^    r.;^,    v  tr  a  bodi  oni^  ben 

j^it.  X?  ::  ■  3  ■::^-~  ;r=rcr^  ex  »cing  ivdgerte, 
Wf   5iw$   ^J-,  j   >^-a    >.-;>--r   .::«:   Stau  fn^rete  fi 


t^  -L^o.^-.*  r^:^j-  i-.^  \-i  •;--::  Vmai:  als  fi  fnti^- 

at^A   >-*■*:-"':.   '.ü  >.!::!t   t   3::;^r   »fmrl-ttiagen   ja  bifer 

j4j.^a  ^'wcifi  'tf  aajeri:.'^  cvxw  gnwibr  »arb.  (Er 
,^a^  ■'  -'^  uai^-^Jäaii-»  tiiri-SpTT«,  bog  er  fiifi  lamn 
viüMv  S«a,  ii>  et  Kit:  Bn&  n  cnttarbetc  fi(^  ffi^t 
^^  -^^  Xff-■«^^f^fn,  "«>  "»ifr  Siml)  mnc  plbiliä)t  ba^- 
IjuTtig  KTunnibigd,   bofe  fi  teum  röbtn 


jdic;        ■«H«^  Hufe»  bi  »ort-gcpcing'  öuf  6eiben  tettm 

jelb(i,        -«0^  "o  "fl&m  tu 

URb  führet'  il 

ein  IL 

•   einet   bani 

fäat  1; 

r:r  tafel  au 

l(^äbii- 

::uf   hex 

roo^i^i- 

■T  it 

ii%  folo, 

roorb,  iiii. 

^&ngnüs   - 

tDttcbiger  r 

3nbÄt; 

blu^t  QUä  l 

onbtreB  Su^^tJ.  75 

iai  eS  aul  ber  ivunbe,  bi  er  untuüffenb  am  rdt^ten 
atme  tielomnteit  ^aüt,  ^cauS  gebntngen,  unb  unter  bem 
Atmet  ^ätfiitit  üuf  bi  ^nb  gefloRen  tai)m.  aRatf^ofb  warb 
baffen  jum  e^en  anfti^tig,  unb  etmolint'  i^n  alfobalb,  er 
iDoQe  boc^  feinet  felbft  ein  mentg  fi^onen,  unb  oi^Ime^r 
gebdnten,  Wi  feine  ronnbe  m6d)te  Oetbunben  Würben,  aU  fi 
burc^  btfe  uu'n&^tige  unb  nulir  Dergibene  riiben  no^  me^ 
Berfirgem. 

$ärjsroälirt  !äfirte  ficti  anfangs  ga^r  Wenig  an  feine 
täben;  (ÜB  er  aber  fa^e,  bag  baä  btu^t  immer  me^r  unb 
me£)r  unter  bem  irmef  f|irfü£|r  geffoffen  fa^m,  fo  ti^8  er 
i^m  ba§  wammeS  auä-g&^en,  bamit  er  erfaßten  ntäi^te,  06 
bet  fi^aben  auc^  etnag  auf  fit^  ^itie.  9!ad)bä^nt  er  abet 
gefallen  tiotte,  bafe  bi  Vnt  nut)t  ein  ttienlg  aufgettjjet  too^r, 
fo  (ip  et  fii^  mit  nic^tl  anbetS  «fs  einem  leinen  tud&c 
Oetbiinben,  unb  motte  bau  e^rft,  man  fi  miber  tu  bi  @tat 
fitmien,  ben  wunb-orjt  gebrauchen. 

SlRittet-meile  ^atte  fic^  ffiiferirfi  mit  feinen  ©efetlen 
cttS  Hm  ^arififi^en  ©cbüte  fc^o^u  tiirouä  gemai^f,  bnmit 
man  i^n  (man  jaft  bo8  ungtül  bifeä  entfeibten  auS-M^me, 
unb  e#  erfat)ren  nüibe,  ha%  er  ber  tagtet  gemäfen  märe) 
nidfit  etroan  in  £)aft  ni^me,  unb  roiberüm  jum  tobe  ucr- 
liamte.  Sian  baS  gewüffen  ift  ein  nagenbet  ^rä-murm, 
meli^er  bi  bertric^i^er  un-üuf-^ö^rlic^  jWaftet  unb  ptaget, 
1)e^r-gefta(t  baö  i^nen  affeä  raül  ju  inge  Warben,  boß 
i^nen  gleii^fam  aQe  u^c-mäfen  jur  jüc^tigung  binen,  unb 
alle  minfc^en  i^ie  feinbe  ju  fein  fc^einen. 

Stttä  nu^n  $4rj-roAf|tt  mit  feinen  beiben  gefi^rten 
(ua^c^bA^m  fi  äufo^r  obgefiffen  roaren,  unb  bi  pfdtbe, 
bamit  if|te  ^nbet  nii^t 
Iratten)  roiberüm  in  feil 
Tatimen  i^m  Äben  feine 
getingpen  nii^t  don  bi| 
Holten  i^n,  mi  aui^  ben 
eine  üi^rleil-ftunbe  roolte 
einen  näuen  tifc^-ftiutib, 
langet  märe,  fcefommen, 
ctti^em  Srouen-jimmer, 
ein  roenig  etfuftigen. 


76  2)cr  Slbriatifd^cn  JHofcmuttb 

^&rj-A)&]^rt  l^atte  onfattgd  leinen  tnul^t  bal^r'gu:  gleid^«^ 
too^f,  iDeil  er  fid^  befa^rete,  ba§  feine  l^&nbel  nid^t  b&i^  ju 
el^er  hinb  tofirben,  man  er  fid^  i^rer  gefelfd^aft  entl^i^Ite^ 
fo  gal^b  er  &nblid(i  feinen  n)ullen  bol^r^ein,  bod^  ntit  bUjxa 
bebunge,  fo  f&rn  ed  feinem  äRarl^oIb  beliben  tDurbe;  %>an 
ol^ne  feinen  tDuIIen  (fal^gf  er)  barf  id^  mid^  b&ffen  nid^t 
untersfangen. 

SBitt)oI|t  nul^n  3Rar!t|oIb  Über  ju  l^auf  alein,  afö  in 
einer  gefelfd^aft  gemdfen  lodre,  fo  |att'  er  bod^  aud^  ben 
n&uen  an!6mling  aud  ^oQanb  g&me  f&^en  mögen,  bel^r«» 
geftalt,  bag  er  ftd^  jtoal^r  ansfangd  ein  n^enig  n^eigerte, 
unb  bod^  dnblidl  ba^rju  ber&ben  üff^;  9ßan  fu^rete  ft 
alfo  ol^ne  t^ergug  in  ein  fd^öned,  mit  gulbnen  prunf^tud^em 
gan^  be^ngte^  ^immer. 

8lber  ft)i  ödftig  cntfdjten  fid^  bife  beiben,  afö  fi  fold^ 
ein  frdubigeg  Süng-  unb  feiten-fpil^t  ]^6reten;  afö  fi  folc^- 
einen  l^auffen  fd^öner  SBeibeS-bilber  fallen:  fonbcrlid^  ^drj- 
todl^rt,  na^d^bd^m  er  feiner  Sil^bften,  ber  Sugenbreid^ 
(toeld^e  big-l^dl^r,  in^bdl^m  fi  nul^r  feinet-lodgen  ju  bifer 
gefelfc^aft  fommen  toa^r,  feiner  abtodfenl^eit  falben  gimttd^ 
betrugt  gett)dfen)  fo  unberl^ofter  loeife  getoal^r  marb.  @r 
entfanb  fo  ein  ungcftul^me^  l^dr^-flopfen,  bafe  er  fid^  !aum 
befunnen  fönte,  too  er  lodre;  unb  fi  entfdrbete  fid^  fu^r 
fc^al^m  be^r-mal^ffen,  unb  warb  burd^  feine  plöglidöe  balir- 
jttjüfc^en-funft  fo  I|dftig  öerunru^iget,  ba§  fi  faum  rdben 
fönte.  [98] 

9?al)(|-bd]^m  nul^n  bi  mort'-geprdng^  auf  beiben  teilen 
gefd^d^en  marcn,  fo  naiim  ber  ^drj-todfrt  feinen  ORarfl^oIb 
bei  ber  l^anb,  unb  fütiret'  il^n  mit  fid^  ju  feiner  Si^bften, 
ttjeld^e  dben  auf  einer  banf  aleine  fal^^:  ban  fi  toal^ren 
nul^r  ijunb  bon  ber  tafel  auf^^geftanben,  unb  ba^  grauen- 
gimmer  l^atte  fic^  auf  ber  feite  nal^d^  ber  reil^e  l^drum 
gefdjt.  Stulln  (fal^gt'  er  im  I|tngdl)en)  fol  mein  grdunb 
oud&  Igoren,  ob  fi(|  meine  Si^bfte  mit  feiner  l^imlifd^en 
atofemunb  an  fingen  rdben  etlid^er  ma^ffcn  bergleid^en 
fönne. 

@i  Ratten  fid^  faum  bei  bifem  l^o^flid^en  gfraueU'-gimmer 
nibergelal^ffen,  afö  bi  5:ugenb-reid^  fd^ol^n  etlid^er  Uu^t^- 
fldffen  in  be^  |)drj"iodt|rt^  ftufel-tüd^ern  unb  l^anb^fc^Ieiem 


anbcre«  »uW-  '^'^ 

getiKi^r  toMirb;  too^ber  ft  vxifi.  tuenig  erfc^ra^I;  glei^ 
ttio^I  Derbarg  ft  ed  noc^  fo  lange,  h^  er  t)on  feinem  biner 
^htsaud  geru^ffen  marb,  unb  i^r  alfo  fdbflen  gel&gen^t 
ga^b,  ft(^  b&ffen  bei  feinem  Srdunbe,  n^eil  er  abn^dfenb 
iDore,  ju  erfunbigen.  @i  bal^t  anfangt  ben  äRarf^oIb,  er 
moOe  ^  bod^  unbefc^tt)dret  berud^ten,  mo  ft  beibe  fo  lange 
^elodfen  todren,  baß  fi  bi  ta^ffel  öerfdumet  ^dtten?  SKarf* 
^olb  gal^b  jur  antn)ort,  bag  jt  einen  gurten  frdunb  befuc^t 
litten.  Dl^  nein!  mein  ^r  (fi^I  fi  i^m  in  bi  rdbe)  er 
t)ergeu^  mi^r,  bag  ic^  i^m  lt)iber«fprd(^d^en  ma^g;  ic^  ^abe 
fc^o^  einen  anbem  t)ogeI  fangen  Igoren,  t)on  be^m  ic^  fo 
t>i^I  t)erftanben  l^abe,  ba^  ber  f^rdunb  nid^t  al'}u-gu|t 
^etodfen  ift. 

Über  bifen  rdben  entfdjte  fid^  SRarf^oIb,  unb  cntfdrbte 
fein  gepd^te  be^r-mal^ffen,  baft  fi  nul^nsme^r  fd^ol^n  öer- 
^elouffcrt  »a^r,  ba§  jt  i^re  mul^tsmal^ffung  nid^t  tt)irbe 
betrogen  l^aben.  SBai^  bebeutet  bau  ba^  blul^t  (fu^r  fi 
fort)  ba^  man  auf  feinen  Heibern  filmet,  unb  toal^r-ftm  mül 
er  ben  rdc^lcn  arm  nid^t  rdd^t  gebraud^en?  ift  ^  nid^t 
yocifc,  baß  jene  in  ber  rol^t^  unb  blauen  trad^t,  bi  gleid^ 
gegen  unS  über  [99]  fijt,  bifeö  ungluf  öerul^rfad^et  ^at? 
®£)J:  motte  nul^r,  ba§  e^  lool^I  abgelauffen  fein  mal^g! 
bau  id&  ^abe  geftem  erfahren,  ba§  il^n  ber  SBdlfd^c  fofr 
bi  Ilünge  ju  fortem  gebrduet  l^at,  toeit  er  mit  feiner  Si^bften 
etloan  ein^ma^I  ju  frdunblid^  mal^g  gerdbet  l^aben;  bal^d^r 
i^m  bifer  arg-todl^nifd^e,  fd^d]^Isfi(|tige  mdnfd^  ftratö  ein- 
öcbilbet  l^at,  baft  er  i^m  bi  feinige  abfpdnftig  ma6^6)z\{ 
ttjurbe.  8fd^!  mein  ^er,  (fal^gtc  fi  Idtälid^  mit  tü^f-ge- 
l^ol^Iten  feufjen)  id^  bitf  i^n  um  il^rcr  trduen  frdunbfd^aft 
willen,  er  moÖe  mil^r  ja^  nid^ts^  öerfd^tocigen,  nal^d^-bdl^m 
mal^I  feine  fad^d^en  mi^r  fo  tool^I  angilben,  alS  il^m  felbften: 
bol^r-gegen  fei  er  mibeviim  öerfid^d^ert,  ba§  id^  mid^  burd^ 
meine  toenige  bil^nfte,  bei  aUcr  fiil^r-fallenben  begdl^bnib^, 
meinem  $cm  miberüm  annil^mlid^  mad^d^en  todrbe. 

SKarfi^oIb  fal^e  toot|I,  baß  e^  nul^r  ümfonft  todre,  bife 
fad^d^en  meiter  ju  t)ertufd|en,  brum  bal^t  er  bi  2:ugenbreid^  um 
t)eräeu]^ung,  ba§  er  ftd^  l^dtte  bemühen  tooHen,  fi  l^inter 
ber  »a]^r|eit  l^in  ju  führen.    @o-fdrne  mi^r  aber  mein 
Jungfrau  (fal^gf  er)  nul^r  bife  jufage  leiften  motte,  ba 


78  ^cr  Slbrtatifc^en  JRofcmunb 

fi  lüeber  il^rcm  Sil^bftcn,  nod^  einigem  mdnfd^en  titoa^  ton 
bifetn  l^anbel,  meldten  id)  xffx  ijunb  entb&ffen  todrbe,  A)ttl 
mdrfen  la^ffen:  fo  mdrb'  ic|  mid^  nid^t  locigern,  il^r,  atö 
bel^r  fo  ein  grol^ffe^  an  i^red  Sil^bften  mol^Isftanbe  get&gen 
ift,  baS^ienige  gu  offenbal^ren,  A)etd^e^  id^  oud^  fol^r  meinem 
bruber  fclbft  tt)olte  öerf^loigen  iialten. 

^drj'tDal^rt  öertoeilte  fid^  jimlid^  lange,  nnb  lil^^ 
feinem  fräunbe  jeit  genug,  ber  niu^gil^rigfeit  feiner  Sil^bfien 
gnüge  ju  tul^n:  unb  SIRarf^olb  erjdl^lt'  il^r  feinen  träum, 
bel^n  er  bi  fol^rige  nad^t  gel^al^bt,  unb  aUt^,  toa^  fid^  bal^r- 
auf  begdben  l^dtte;  aufgenommen  ba^  entleiben  beiS  Sauter^ 
mul^tg  ttjolt'  er  nod^  nid^t  fo-balb  entbdffen,  bamit  er  burd^ 
folc^e  traurige  jeitung  iJire  frdube  nid^t  foldnb  jerftfcl^ren 
mo^te.  [100] 

Slber  e§  toal^r  aud^  umfonft,  bafe  er  folc^e^  öerbdrgen 
njolte:  bau  er  l^atte  feine  rdbe  nid^t  fo  balb  gednbiget,  aU 
bag  gefd^rei  fd^ol^n  unter  bi  gefefef^aft  Ia|m,  bafe  ber 
SBdlfd^e  ben  £auter«»mu]^t  erftod&d^en  l^dtte,  unb  felbften  in 
ber  flucht  bon  einer  anbem  rotte,  fo  öil^IIeid^t  bem  Sauter- 
mul^t  l^dtte  wollen  ju  l^ulfe  fommen,  entleibet  tt)orben.  S)att 
ber  god^tmeifter,  tod6)tx  ben  SBdlfd^en  unb  ben  ßauter- 
mul^t  ttjol^l  fante  (toeil  fi  fid^  fol^r  bifem  aHe-beibe  feiner 
unterttjeifung  gebraud^t  l^atten)  ttjal^r  ol^n  gefdl^r  be§  lodgc§, 
ba  fid^  bife  f(|ldgerei  begdben,  nal^d^  Saranton  ju,  fol^rbei 
geloanbert;  unb  ^atte  fotd^e^  nal^c^mal^tö  bei  feiner  wiber- 
fünft  ber  toirtin  be^  Sauter-mul^tS  angefaget. 

S)i  gange  SSerfamlung  toarb  über  bifer  unansmul^tigen 
jeitung  bel^rmal^ffen  befturgt,  unb  fo  l^dftig  betrübet,  bafe 
fid^  anfangt  i^re  luft  unb  frdube  in  ein  über-mdl^ffige^ 
loel^-Hagen  unb  unluftige  öermunung  berdnberte.  ©eine 
tifd^*»frdunbe  ftunben  in  fold^er  angft,  afö  toan  fi  alle  mit 
einanber  fu^r  bi  tbp\t  gef dalagen  lodren,  unb  touften  nid^t 
toa^  fi  begdl^en  folten.  S)er  eine  teil  ging  ju  ^jfdj^rbe, 
entttjeber  ben  tdl^ter  ju  fud^en,  ober  aber  ben  Iei(|nam  il^reg 
Sauter^mul^tg  auf  ju  f|6ben:  bau  fi  tt)uften  nid^t,  baß  §drj- 
Jodiert  bal^rbei  gett)dfen  toa^r,  unb  ben  entleibten  fd^ol^n  l^attc 
befc|if!en  lal^ffen.  ®i  anbem  ftunben  nod^  im  jweisfdl 
fol^r  ber  tül^ren,  na^d^  einer  öi^eid^t  grunblid^ern  geitung 
äu  loarten,  unb  l^atten  allen  tool^Isftanb,   belin  fi  bdm 


anbtiti  SBu^i*.  79 

grauen  •  {immer  ju  leiften  fdiulbig  lüaren,  auä  ber  odöt 
gelaEiffeti,  alfo,  bai  i^m  ni^tnanb  tne^i  auftooitete,  atS 
unfet  aKorffioIii,  loct^en  ber  ^drä-mä^rt,  alä  er  tiinauä 
gegangen  too^i,  feiner  Si^tiften  auf  ju  binen  geM^ten 
^tte.  'Siai  ganje  ^auen-jimmer  ftunb  in  tr&^nen;  unb 
tml  eä  meiften-teilg  beä  Souter-mu^tä  htnbfifiaft  gehabt 
^otte,  fo  iDo^r  e§  (o  £)dftig  t)e-[10I]tru^bt,  ba6  fi(^  onc^ 
etlit^e  faft  nic^t  molten  tropften  Inf)f|en.  SIber  icl  fe^r 
bife  beutfc^e  9Kdnfd)sg6tfinnen  (ban  fi  roaren  meiftenteifS 
entweber  ^o^c^s  ober  niber-beut(c^E)  ben  traurigen  juftanb 
btS  Sauter>nmf)tä  bejammerten,  fo  tonten  fi  boti)  (nieI(^eS 
^0^1^  ju  Beriounbern  roa^r)  bi  Si^bfte  be§  ®iferic^§  nic^t 
beniägen,  ba|  fi  nu^r  et1id)e  jähren  oergoffen  t)&tte,  ba  fi 
btM^  ttto^I  uemommen  ^atte,  bafi  nit^t  atein  Souter-mulit, 
fonbem  aui$  it)[  Si^bfter  fetbft  baä  lAben  eingebäbffet. 
3a^  fi  folgte  fiei  t)äiauS,  (ali  ifyc  WaxtfjoXh  bifeS  fo^r^ 
^i^It)  eS  miren  folt^er  Stute  noäf  me^t  in  ber  vohlt,  unb 
fi  frotigte  na^  bem  @iferic^  fo  bi^I  nidit,  wen  nu^r 
^Ärjswäfirt  md)  Idbete.  3)ife§  folgte  fi  £)eimli(^  ju  il)ra, 
ba^  eg  bi  Sugenbreii^  nidit  ^6ren  folte:  aber  Sliarf^otb 
%ai)h  ify:  foli^-einen  garten  blif,  ba|  fi  lei^tlii^  berftät)en 
(onte,  »aä  er  fötir  gebanten  tiitte. 

äRon  faget  fonft  in^B  gemein,  bofi  bi  ^o^i^beutfc^en 
trdu-befidnbig,  bi  SSdlfi^en  Sibel-cifrig,   ober  fc^ä^(fiii)tig, 
unb  bi  JS'^aniPfen  leii^t-fünnig  fein,    ffie^r  nu^n  foli^cä 
nii^t  gtöuben  mit,  ba%  es  na^i  fei,  be^i  oerfAge  fic^  nu^r 
^i^-tlģir,  unb  fi^oue  bife  brei  mdnf^eu'bifber,  ben  ^irj- 
Wi^rt,  olä  einen  ^o^^ibeutf^en,  ben  Siferii^,  oI8  einen 
SBÄlfi^en,  unb  bife  gtöuäiuuf;  gleii^fam  als   einen  brei« 
fnt^f^cn   tdbenbigen   entrourf   bifer  brei  goIIerft^aftEn,   mit 
betKid^tfamfeit  an.    S!SafirIi(§,  er  roürb  nidit  läugnen  lönnen, 
ba&  |>4rg-ttiäbrt,  all  ein  $o^c^-beutfd|er,  ber  aßer-tröuefte, 
oHcr-^irj^aftefte  unb  aUer-beftänbigfte  fei;  bafi  ffiiferii^  aU 
ein  asdlfifier,   ber  aUer-libeä-eifrigfle,  afler-fdii 
unb  im  fi^änblii^en  argma^n  sertit^ftefte  ut&t 
unb  bafe  dnbtii^  bife  gronjinne,  bi  aUerunbeftiii 
ader-manfet-mfi^tigfte  unb  aHet-teit^t-fitnnigfte  f 

9118  fi  fi(^  nut)n  eine  gu^te  jeit  in  bifc- 
juftanbe  befunben  Rotten,  fo  ti^8  ©irj-Witf 


öO  $E)cr  8lbriattfd6cn  JRbfcmuni 

SRartl^oIb  l^cimlic^  p-cntbul^ten,  er  mbd)k  fid^  boä),  fo 
t)i]^I  atö  er  immer  f6nte,  bemfil^en,  bi  S:uflenbretd^,  ba|  c3 
bi  anbern  nid^t  getuol^r  tüürben,  mit  fi^  in  ben  l^infer-l^of 
ju  ful^ren,  alba  er  i^rer  toarten  tpolte.  äRarfl^oIb,  be^r 
i^m  feinet  grdunbe^  fad^d^en  öil^I-mciir  aK  bi  feinigcn 
felbft  angeldgen  fein  lil^g,  erbad^te  ftrab  einen  rani,  unb 
iil^g  bi  ttjirtin  bitten,  fi  möd^te  bod^  burd^  il^re  mal^gb  ber 
Jungfer  lugenb-reid^  anfagen  la^ffen,  ba§  man  il^r  einen 
Jbol^ten  gefd^ift  l^dtte,  nal^d^  l^aufe  ju  fommen. 

S)ifer  fnnb  ging  mel^r  atö  getüunbf d^t  öon  ftatten; 
ban,  nal^d^-bd^m  bi  fd^one  Jugenbreid^  öon  ber  gangen 
gefelfc^aft  abfc^il^b  genommen  l^atte,  fo  begleitete  fi  ber 
SRarfl^oIb,  nnb  gal^b  il^r  im  fiinsan^^^fn^ren  jn  öerftdl^en, 
ia^  fi  nid^t  nal^c^  ^onfe,  fonbem  gu  i^rem  l^drg^'aller- 
K^bftcn,  bel^r  i^rer  im  l^inter^l^ofe  toartete,  berul^ffen  ttjdre: 
nnb  bal^t  fi  mit  fold^en  betodl^glid^en  roorten,  bafe  fi  fid^ 
bod^  nid^t  ttjeigem  toolte,  il^ren  ^drj-todl^rt  nod^  bifeS 
einige  mal^I  jn  Vergnügen;  ban  er  ttjnrb'  i^r  ol^ne  jloeifdl 
noc^  fol^r  feinem  abgnge  bi  Idtfte  gnl^te  nad^t  tonnbfd^en 
tt)oKen.  S)i  Idtfte  gnte  nad^t  (l^ul^b  fi  mit  l^drj^brdc^d^enben 
teufjen  an)  baS  fei  fdme!  id)  l^offe  nod^  ju  fol^r  mel^r,  nnb 
ber  bdften  ndc^te  mit  il^m  jn  gennl^ffen,  ti)  er  mil^r  bi 
Idtfte  gdben  fol. 

Sal^  (fil^I  i^r  SWarfl^oIb  in  bi  rdbe)  meine  Sungs 
fran  l^at  freilid^  ber  bdften  nod^  ju  gennl^ffen,  unb  bifer 
abfc^i^b  fol  bal^räm  nid^t  ber  aller^Idtfie  fein,  fonbem  in 
lurjen,  toan  eS  bi  jeit  unb  geldgenl^eit  ein  tt)enig  leiben 
roixxb,  burd^  eine  lol^d^-erfrdulid^e  ttjiberfunft  erftattet 
tt)drben. 

gnjmifd^en  nd^erten  fi  fid^  bem  ^drj-todl^rt,  ttjeld^er 
miitin  im  l^ofe  in  fold^en  tfi^ffen  gebanfcn  ftunb,  baß  er 
anfangt  il^rer  anfunft  nic^t  getoal^r  toarb.  äRarfl^oIb,  nal^d^- 
bd^m  er  il^m  mit  feiner  Si^bften  eine  gul^te  tt)eile  ju- 
^efdl^en  l^atte,  l^ul^b  dnblid^  an  unb  fal^gte;  mein  bruber! 
id^  bin  feinem  [103]  befdl^I  trdulid^  nal^d^'fommen,  unb 
l^abe  bifen  l^ol^d^jrod^rten  fc^aj,  toeld^en  er  mil^r  anvertrauet 
i)at^  nid^t  alein  tt)i  meinen  aug-a<)fel  felbft  betoal^ret, 
fonbem  il^m  aud^  l^il^r  gegentodrtig,  feinem  begdl^ren  nal^d^, 
toiberum  überlöfern  tooöen. 


anberdS  )6i44  81 

Sr  uBerl&fert  mi^r  freiließ  (gol^b  er  jur  anttuort, 
nal^bo^m  er  ftc^  gegen  il^n  bebanlet  l^atte)  einen  fe^r 
l^o^'tD&^rten  fc^j,  toelc^en  id^  nte^r  aU  mein  I&Ben  übe, 
unb  an  be^  mein  ^irj  nnl^r  alein  l^anget,  aber  id^  tt)&rb' 
il^n  bolb  loiberum  berl&lren  muffen:  unb  @i,  aüer^fd^fi^nfte 
Xugenbreid^  (f^fit'  er,  unb  A)&nbete  [i6^  nal^^  feiner  Sil^bften 
^u)  iDurb  mii^r  löl^d^Iici^  berjeul^en,  bag  id)  fo  uns^6]^^i(i^ 
^em&fen  bin,  unb  il^r  anmul^ten  b&rfen,  ju  mil^r  ju  lommen, 
ba  ed  mil^r  bod^  t)i]^I  bdffer  angeftanben  lodre,  toan  id^ 
meiner  ©d^onen,  il^r  bife  tritte  ju  erfparen,  felbft  auf- 
gen^artet  l^dlte.  S(ber,  n^eil  e^  bi  l^ol^e  nol^t  erfortert,  unb 
iä)  fold^ed,  aud  ul^rfad^d^en  meinet  ijigen  ungl&ffdligen 
^uftanbed,  no^t'br&nglid^  tu^n  muffen,  fo  barf  id)  auf  nid|tö 
mel^r  geb&nlen,  atö  mi  id^  mein  unglul  bellagen,  ober  t)xi)U 
mtffx  mid^  au^  einem  nod^  inftd^enben  drgem  rdtten  fol. 
^al^r-um  toul  id^  fi  meine  l^drj-aQerUl^bfte  (mit  bifen 
toorten  fi^I  er  il^r  um  ben  l^afö)  ber  g6tlid^en  obad^t  trdultd^ 
befielen,  mid^  aber  il^rer  ungefdrbten  l^drjKc^en  Sibe! 

Uber  fold^en  rdben  fal^men  i^r  bi  trdl^nen  milbigltd^ 
l^drab  geftoffen,  unb  er  !onte  ful^r  fd^mdrjen  fein  toort 
mel^r  mad^d^en,  atö;  mein  l^drj,  meine  @onne  gel^abe  fid^ 
tooiill  fi  gehabe  fid^  tool^t!  unb  meine  l^drg-aKertilbfte  bteibe 
beft&nbig,  gleid^  toi  id^  beftdnbig  bleiben,  unb  ber  irrige 
fidrben  loil. 

Wi  bifen  toorten  fc^il^b  er  bon  il^r,  unb  fdgte  fid^ 
mit  feinem  äRarl^oIb  gu  f^fdrbe,  bamit  er  fid^  (el^e  bife 
l^dnbel  f&l^r  bi  obrigleit  gebrad^t  to&rben,  unb  il^m  nic^t 
tttoa  jum  fd^&mpfe  gereid^ten)  in  bi  9torb*-mdnnifd^e  grdnje 
iegdben  möchte.  [104] 

Sltfo  mad^ten  ft(|  bife  beiben  Sfr&unbe  auf  ben  todf)g, 
unb  bi  tr&l^bfdlige  S:ugenb-reid^,  toeld^e  fol^r  grol^ffem 
toel^4eiben  lein  einiget  toort-glil^b  ju  todge  bringen  lonte, 
tjerfolgtc  fi  mit  ben  äugen  fo  toeit,  atö  fi  immer  lonte. 
a)a  reitet  nul^n  be^r«-j|enige  ^in  (gebadete  fi  bei  fid^  felbft) 
bel^r  bil^r  bid'l^dl^r  fo  mand^e  ftunbe  berfül^ffet  l^at,  unb 
itul^n  ind  lunftige  alle  mit  einanber  berbittem  tourb!  me^r 
iDurb  mid§  arm^fdligen  l^il^r  in  ber  frembe  trol^ften,  nul^n 
mein  einiger  trol^ft  ^in  ifti  bod^  mad  befämmerftu  bid^, 
meine  ©el^Ie  (f^iral^d^  fi  il^r  felbft  ju)  bu  l^aft  bil^I-mel^r 

Zesen,  Adriatisohe  Rotemnnd.  Q 


82  2)cr  m>xxaü\d)tn  Siofemunb 

SU  A)&nbfc^en;  bag  ed  il^m  tovffl  gd^e,  unb  ba^  er  gluflid^ 
möge  tpiberutn  jut&IIe  gelangen. 

SBi  ntand^e  feufser  td^t  fi,  tut  ntand^er  ttal^n  ftl^I  i^r 
aud  ben  äugen,  el§  i^r  äRarl^oIb  t)on  il^rem  Sil^bfien  ein 
(^reiben  }uruf  brad^te;  ein  folc^ed  f einreiben,  meld^ed  fi 
einer  traue  Derfid^d^erte,  toetc^ei^  fi  in  il^rer  tru^bf al^I  ttbfßttt^ 
unb  ein  tual^reiS  ntdrl'-geud^en  feiner  beftdnbigen  übe  tt^al^r. 
Stulln  tt^oDen  mi^r  ben  ^drs-mdl^rt  fo  lange  bei  itn 
9}orbntdnnif(^en  Sdl^ninnen  unb  (£f)tinnen,  bi  Xugenbreic^ 
aber  bei  il^ren  ^arifinnen  öergul^en  lal^ffen,  unb  unterbdffen 
fd^en,  toi  t^  mit  bem  äRarfl^oIb,  bel^r  nul^n  balb  jtoei* 
fad^d^e  jeitung  bon  feiner  Stofemunb  belommen  fol,  ablauffen 
iDurb.  2)an  er  l^atte  fic^  faunt  tuiberum  nal^c^  l^aufe  begaben^ 
afö  er  fd^ol^n  miber^um  an  ba^  fd^reiben  feiner  trdugelil^bten 
gebadete,  unb  tual^r  launt  in  bi  lantmer  l^inein  getrdten^ 
aK  er  auf  her  drben  ein  Heiner  bril^flein,  toeld^ei^  er  ben 
fol^rigen  abdnb  au^  bcr  9lofemunb  fd^reiben  unöerfdl^en^ 
berfd^uttet  l^atte,  bon  fdrnen  erblifte. 

Sr  l^ul^b  eg  eilenb  auf  unb  fa^e,  bafe  eg  feine  Stofe* 
ntunb  gefd^riben  l^atte;  @r  laf  ed  unb  befanb,  ba^  ed 
gleid^fant  ein  au^-Idger  todre  bd§  anbem  fd^reiben^,  tDeld^e^ 
er  fd&ol^n  geldfen  l^atte.  @r  fal^e  fi  ber-  [105]  ätüeifdlt,. 
arg-n)dl^nif(|,  libe^-eiferig,  unb  bod^  aud^  beftdnbig,  bil^nft* 
erbo^tig  unb  toiber  bel^drjt  ju^gleid^.  S)a^  eine  ntad^f 
iS)m  fd^marjen  unb  wel^'^Ieiben,  ba^  anbere  ga^b  i^m  trol^ft 
unb  ^ofnung.  ©i  berid^tef  i^n  mit  folc^en  l^drj-brungen- 
ben  morten,  ba§  fi  anfangt  müHen^  getodfen  tt)dre,  fi(|  in 
einen  Sungfer-gtoünger  ju  Begdben;  weil  fi  aber  an  feiner 
ftanbl^aftigfeit  nid^t  gafr  l^dtte  jtüeifdin  motten,  unb  ge«^ 
bad^t,  ba§  er  fid^  no(|  toüi/i  »iber  f&nben  mürbe,  inbd|m 
fi  gal^r  !ein  einiget  mi^^trauen  ju  il^m  l^aben  fönte;  fo 
l^dtte  fi  il^r  fdl^rnd^men  nul^r  t^m  ^u  übe  gednbert,  bamit 
fi  ja^  an  feiner  berjioeifdiung  (mel^e,  man  er  nod^  trdu 
berbüben  todre,  unb  i^re  dnberung  bemommen  l^dtte,. 
fonber  jmeifdt  nid^t  auffen  bleiben  mürbe)  feine  fd^ulb 
tiaben  m6d^te,  unb  dnbüd^  befd^Ioffen,  fid^  fo  lange  in  ba^ 
felb-  unb  fd^dl^ffer-tdben  ju  begdben,  ba^rinnen  fi  nid^t 
gejmungen  mdre,  mi  in  bdm  anbem,  il^re  ganje  jeit  ju 
berfd^tülffen. 


anbertS  Sflufict).  83 

SSiWo^t  tiu^n  3KaT!^D(b  übet  bifeS  («^reiben  nic^t 
luenig  Uttübtt  watjt,  fo  unterti^ä  a  bo^  nii^t,  fic^  rotbetänt 
in  bt  be^aufuitg  feineä  ^irä-roi^tt«  ju  Oerfögen,  in 
WöaenS  bcn  ^o^i^-beutfdien  Don  abel,  »eli^  e^rft  auä 
^oQanb  fommen  voa^t,  ju  6e[u(^en.  S(Ig  er  nu^n  bt 
trdppe  JU  (einem  gimraer  fiin-auf-fteigen  roolte,  ba  fo^m 
i^m  bet  SJiner  gfeii^  entgegen,  roetrfier  i^ri  auf  fein  fragen 
berüc^tete,  bog  fein  $er  ju  ^ufe  Kire.  33iart£)oIb  übet, 
be^T  ^i^-mtt  niif)t  Bergnfiget  mo^r,  fta^t'  i^n  noc^  tueiter, 
aus  toai  fü^r  einem  Sanbe  bäS  ^eutfi^en  SReidieS  fein 
^t  bürtig,  unb  anä  maS  fü^r  einem  ©efc&Uc^t'  er  ent-  . 
f))toffen  märe. 

Dn  biner,  meieret  ben  HRarl^oIb  noc^  nii^t  fännte, 
ga^b  iftm  jur  antWDtt,  bafe  et  ein  ©i^Iefifc^er  Bon  obef 
TOÄre,  unb  eine  ®d)ti)iifter  in  ^oflanb  tiilte,  bi  2lbel- 
munb  ^i^ffe,  unb  in  furjen  einem  ©dCtalt'Obetften  folle 
oenuÄ^Iet  raitben.  ^otfl  [106]  (fi^l  er  i^m  in  bi  tdbe) 
fo  ift  er  ber  riMii^  Slbelsraunb  bruber?  ei  Über!  mi 
gä^et  eS  bei  U^b-fäligen  Jungfrauen,  unb  maS  mai^i^en 
i^re  gefpilinnen,  bi  IBencbififien,  beä  ©finnebalbä  tfic^ter? 
äUeä  gn^teö,  gc^b  ber  biner  jnr  anttcott,  unb  fa^te; 
mein  §er  ip  geroiö  bet  SDJart^oIb?  ban  ob  ii^  i^u  f(^ijf|n 
nifimaf)Iä  gefäfien  tfobt,  fo  fan  tdi  i^n  boi^  auä  feinem 
reifen,  unb  gebä^rben,  ffii  mi^r  foIt^eS  Bon  ber  Sungfff 
Sftofemunb  i^  befi^riben  roorben,  leic^tlii^  erfdnnen? 

9Harf^Dtb,  oI8  et  foli^-einen  beliebten  nomen  ndnnen 
ft&rete,  roufte  nii^t,  »aä  er  jur  gegen-ribe  gäben  folte,  unb 
mai)t  fo  Berroürret  in  feinen  ffinnen,  ba|  er  i^n  ni(^t 
beantmortete,   fonbem   nut)r   fttalS   fratigte,    ob   i^m   bife 
®d)Jt)ne  nit^tä   bermilben  li^ffe.    jat)  freiließ,  fagtc  ber 
©iner,  fi  ift  gefonnen  feine  iräue  lu  ftärben,  unb  läfft 
i£im  nii^tl  me^r  alö  foli^en  i^ren  fun  nibenfi  einer  un- 
Oetbtüfi^Iit^en  libe  ju-entbüt 
fi(^  aui^  Sungf^c  ©til-mu 
bi^nften.    |ii^r-mit  jo:^g  er 
munb  an  i^n  geft^riben  f) 
fol^eS.    SBeil  nu^n  Wartfji 
Aberjug  eine»  Bi^t  fit)blerei 
er  Don  feiner  aiDfeniunb  ju 


84  <j)er  2lbriattf(6en  SRofcmunb 

ntd^t  tpeiter  nal^d^;  fonbem  ftdlt^  ed  ftra!^  ju  fid^,  unb 
nal^d^'bd^m  et  bem  S)iner  befolgten  f^atte,  ba%  er  il^nt,  man 
er  fid^  tt)iber  no^d^  ^aufe  ntQd(|te,  folgen  folte,  fo  ging  er 
bi  tr4<)<)en  l^inauf,  unb  fanb  gleich  ben  $utfrei(^  (alfo  |t]^ 
bifer  |)er)  fol^r  ber  tftl^re  ftd|en. 

^axtffolb  ging  ftrafö  ju  il^nt  ju,  unb  l^il^S  il^n  töiiU 
fontmen  fein;  ga^b  il^m  and)  mit  feinen  r&ben  fo  t)if)i  ju 
t)erft&]^en,  ba^  er  Iei(|tlid^  abndl^men  !onte,  ba|  er  bel^r« 
jenige  tt)dre,  ful^r  bel^n  er  fid^  motte  angefd^en  l^aben. 
^ulfreid^  til^g  il^n  in  fein  jimmer  [107]  eingdl^en,  unb 
naf)6)'*h&f)m  fi  fi(|  niber-gelal^ffen  l^atten,  fo  gal^b  er  il^m 
anä)  JU  erfdnnen,  ba§  er  ber  sibelmunb  brubcr  todre;  unb 
il^n  fd|o]^n  im  el^rften  anbttffe  fol^r  ben  3Raxtf)olb  angefdl^en 
l^dtte.  (Sr  berud^tet  i^n  anä),  mi  e^  &m  fi  unb  bi  beiben 
Sungfem,  i^re  Qt^pxfjUtn,  ftänbe;  mi  t^  im  beutfd^en  8ieid^c 
befd^affen  mdre,  unb  bafe  Stofemunb,  auiJ  ma§  fol^r  ul^r- 
fad^d^en  muff  er  nid^t,  ba§  fd^d^ffer^Idben  ermdl^Iet  §dttc; 
hod)  gleid^-mol^I  nid^t  unterlil^ffe,  il^re  S^^ngfer  ©d^mdfter 
mit  ber  Slbelmunb  nod^  tdl^glid^  ju  befud^en. 

3)er  äRarfl^oIb  aber,  meld^er  an  bifem  feinen  berud^te 
nid^t  gnug  l^atte,  fonbem  feine  Sipfte  felbft  gdme  l^örcn 
motte,  gebadete  fd^o^n  miber  nal^d^  l^aufe;  unb  nal^d^^bdl^m 
er  il^n  um  berjeul^ung  gebdl^ten  l^atte,  ba^  er  il^m  ijunb 
einer  mud^tigen  berrfi(|tung  mdgen,  bi  il^m  el^rft  eingefaHeit 
mdre,  nic|t  Idnger  auf-marten  lonte,  fo  nal^m  er  feinen 
absfd^ip.  I^ulf'-reid^  begleitet'  il^n  bi§  fol^r  bi  tfil^re;  unb 
nal^c^bdl^m  er  fic^  miberum  auf  fein  jimmer  begdben  l^atte, 
fo  folgte  ber  ®iner  bem  SRarll^oIb  nal^d^;  meld^er  fol^r 
grol^ffem  verlangen  faum  fo  lange  martcn  fönte,  big  er  in 
fein  jimmer  ma|r ;  ba  er  bau  bag  fd^reiben  ber  Slbelmunb 
alfo'batb  erbral^d^,  unb  nul^n^mel^r  el^rft  innen  marb,  bafe 
il^n  feine  l^ofnung  betrogen  l^dtte.  ©leid^^mol^I  molf  er 
ben  3)iner  nid^t  el^er  fragen,  er  l^dtte  ban  ba§  fd^reiben 
ber  8tbefemunb  buril^-geldfen,  meld^e^  il^m  bil^Weid^t  feiner 
©d&onen  mdgen  grunbttd^en  berud^t  erteilen  mürbe. 

®er  Siner  mdrfte  mol^I,  atö  er  baS  fd^reiben  er- 
brod^d^en  unb  faft  l^alb  öerldfen  l^atte,  bafe  er  fid^  ju  unter- 
frffil^bKd^en  mal^Ien  entfdrbete,  unb  gal^r  Hein4aut  bol^ruber 
marb;  barüm  mott'  er  il^n  nid^t  langer  t)erja|)Ien  lal^ffen, 


onberea  »11^0.  85 

fotibem  leic^f  i^m  baä  fcfireitien  feiner  äblen  SRofemunb  baf)i, 
unb  fagte;  Tim  ^a  moQe  mi^r  jum  ^6i^ten  Oerjeufien,  bai 
iH)  |d  mjXK  fein  bürfen,  bifen  äbfcn  fd)aj  fofit  fei»[108]nen 
ouflen  fo  lange  ju  oerßÄtgcn;  ober  Di^tntetir  feiner  tanfenb- 
liben  Slofemunb  oergfiben,  büg  fi  i^m  foti^  nic^t  e^er 
a«  nberfüfem  fiefo^Ien  tiat,  i(^  ^4tte  ban  gefätien,  baß  er 
einige  angeugungen  Bliffen  li^ffe,  ba^r'OuS  ic^  fdflü^ffen 
fönte,  baß  er  Wfeä  ifyc  britiflein  ni(f)t  oermirfen,  fonbern 
mit  gnäbigen  äugen  an&tiüen  wiate. 

'üii^mafflS  ift  ein  mänfi^  nte^r  erfräuet  getväfen  alä 
SRarl^rib;  ni^ma^fs  ^at  man  me^r  oerinberungen  unter 
feinem  gefic^te  gugleii^  in  einem  einigen  jeit-blttfe  gefü^en, 
als  in  b&m  feinigen,  ^i  ^nbe  gitterten  fo^r  furcht  unb 
fröuben:  bün  er  befüri^tete  fi(^,  fi  wfirb'  i^m  nod)  einen 
llärtcren  tjeriueiS  ju-ff^reiten,  unb  iDo^r  boi^  auä)  nii^tä 
Wä  ju  weniger  fto^,  bog  fi  fidi  feiner  nii^t  ga^r  beg&ben 
^dtte,  unb  i^n  noi^  einer  fcläien  e^re  irftrbig  fi|ägte.  @r 
tPQ^r  fo  geriifiret,  unb  fo  begifirig  bifeS  beliebten  f^reibenf 
in^It  iji  roüffen,  i>a%  er  fold^eö  fc^i^r  im  erbrochenen  jer- 
riffen  ^ätte;  unb  na^bi^m  er  felbigeS  entfigrit  ^atte,  fo 
belofim  er  na^c^-folgenbe  loort  ju  läfen. 

Sier  Sofemunfa  abgeganaeneä 

SdtireibEn 

an  ben  ÜFiartfiotb.  ' 


Jl' 


O^rem  getrauen  3ßarfi)oIb  )D6nbfif)(t  bi  Slofei 
munb  (in  etDigeE  tooIiI-ergAfien  1 
ein  §er, 


..  -jäffcn  folte,  rei  mit)t  bei  üerfaffuna  bi(fr  menigen  Worte 

bi  fyinb,  nSbmfl  emcm  :^if£igen  bÄrj=(Iopftn,  fo  unauHfcbrM 
jittert,  fo  mürbe  mein  fS^let  o^ne  [109]  älucifAl  f(6o^n  berfläbm 
fein,  unb  mein  aUu-fiaftineS  oerfabren  mehr  Berjeubuna  orlünaen. 


afet 

nibti 
(Alig 
feine 
flewi 


86  S)cr  8ö>riatif(i6ctt  filofettiunb 

meinem  @etr&ueti  \)tthxo^ditn  f^aht;  Stber  nu^n^mel^r,  nal^d^« 
b&^m  ic6  folc^en  l^ol^d^^fal^renben  ftanb  berlaMfen,  unb  ntd^t  mel^r 
in  einem  fo  !6ftUd^en  l^aufe  too^ne,  f^ab'  iq  aucti  ber  frommen 
jd&i^flein  aljrt  unb  eigenfc^aft  an  mic^  genommen,  unb  mit  einem 
nibrigen  fc^Äj^ffersl^ötrein  meinen  mii^t  aenibriget,  unb  meinen 
unbilligen  cifer  fal^ren  la^fjen.  be^r»gettalt,  bafe  ic^  nul^n  mit 
bemöl^tigem  b&rgen  unb  ntbrigem  aeifte  foId^eS  t)erbrd(i^(l^en  be« 
rÄue,  unb  belgr  getoöffen  J^ofnung  labe,  bafe  ftd&  mein  @etrÄuer, 
Am  feiner  unb  meiner  übt  toüfien,  jur  günftigen  öergeul^ung 
to&rbe  betoÄgen  lal^ffen.  [110] 

S3in  i4  gleich  mitten  im  ^briatifd^en  Ttthxt  gebol^ren,  unb 
ben  to&ffen  (toelcöe  balb  from,  balb  ftiffe,  balb  toiberöm  er« 
grimmet  unb  crbo^ffet,  fol^r  l^ol^d^smul^t,  entpol^r  fteigen)  in  ettoaS 
nal^d^sgeal^rtet;  fo  f)ab'  idft  boc^  ijunb  fold&e  ftftrmenbe  todtten» 
abrt  öerlal^ffen,  unb  nal^cj^  ben  ftiHen  toÄfferlein,  an  beren  un« 
aogefpül^lten  ufern  id&  meine  ftft&l^flein  gu  mcibcn  tJflAge,  meine 
föunen  gerüdfttet.  Sal^  ic6  bin  from,  be»mü]^tig,  ftil  unb  ptfam 
toorben;  bo  id)  fol^r^^mal^ls  (ic6  muS  eS  toüttig  bef Annen)  arg« 
UJÄ^nifd^,  hof)d)'^a^xtnb,  auf^geblafen  unb  unrubig  geiDÄfen  bin. 
©oici&e  lajter  l^ab*  id)  nul^n  gdnglic^,  öermittelft  biJeiJ  nibrigen 
Idbeng,  ba&  id^  ipnb  fäl^re,  aud  meinem  borgen  bertiiget.  SBolte 
nu^n  meinem  @etrÄuen  beliben,  mic6  au(9  in  bifem  ftißen  ftanbe, 
in  bifen  i^Ärben,  ba  id^  meine  igige  l^ol^fsl^altung  l^abe,  loMcnblicö 
gu  befud&en,  fo  toörbe  feiner  ©c^d^fferin  nid^t  alcin  bi  ]^6d&fte 
e^re,  loeld&e  fi  auf  ber  gangen  todlt  gu  getoarten  ^at,  gefd&Al^cn; 
fonbern  ic6  toolte  mid6  aud&  fo  banfba^^rlic^  bagrsfü^^  gu  er« 
beugen  »üffen,  ba^  ®r  mit  ber  tal^t  imb  loal^rl^eit  erfal^^^en  folte, 
iai  id)  äu  ftdrben  gefonnen  fei, 

3Jlein  ©er, 

@emc  gel^ol^rfame,  trdusbeftdnbige 

9fiofemunb.  [111] 

S)i-ienigen,  fo  au^  ber  erfal^rung  bi  wunberttd^cn 
lourfungen  einer  trdu-befdftigten  Sibe  toüffen,  ffinnen  un- 
fc^tüdl^r  erral^ten,  tt)a§  bifer  fo  l^drjsentjüffenbe,  fo  burdj- 
brüngenbe  unb  mit-Ieiben^stoürbige  bril^f  in  bdm  l^drjen  be^ 
aWarli^oIbö  ful^r  eine  rul^r  eriodflet  l^at.  @r  toal^r  frol^, 
ba§  fi  fid^  fd^o^n  in  brei  ober  öil^r  tagen  fo  fiber  aQe 
mal^ffe  gednbert  l^atte.  (bau  ber  fol^rige  bril^f  loal^r  be^ 
mal^n-toge^,  unb  bifer  be^  frei^'tage^  bal^r-nal^d^  gegdben) 
@r  öerftunb  il^re  beftdnbigfeit,  unb  l^drjüd^e  berduung 
tl^reS  öerbrdd^d^en^.  @r  fal^e  fi  gleic^fam  Idbenbig  uijb 
felblid^  fol^r  feinen  ful^ffen  ligen,  unb  um  öerjeu^ung 
bitten,  toelc^eö  il^n  fo  l^dftig  jammerte,  ha^  er  ftd^,  m 


animS  iöu^*.  87 

t&  ifim,  als  einem  ntanä-&i(be,  voo^i  anftäitbig  getodfen 
toÄre,  big  roeinenS  nti^t  enttiatten  fiÄtte.  ^att'  et  fi  fo^r 
bifem  tiöftig  geltfeet,  fo  lifiet'  er  fi  ijunb  no^  Di^t  toujenbs 
mat|I  pftiger,  unb  noc^  Oi^l  inbtfinftiger,  als  er  ni^« 
matflä  getafin.  ^^  et  beguitte  fi  bott  bifem  nu^it  an 
fol^cr  geftalt  gu  üben,  bafe  et  fii^  auf  i^re  liitfte  Wott, 
faft  noi|  felbtgen  abänb  entfc^loffen  ^tte,  granlteid)  p 
Detlü^ffen,  unb  feine  ©i^öne  in  foI(tiet  niuen  be^aufung 
l,u  befiit^en. 

atlä  et  nu^n,  naffdi  öetififung  bifeS  fc^teibenS,  feinen 
gebanfen  eilte  gufite  Weite  ben  jöget  gelafiffen  ^atte,  fo 
ribet'  et  inblic^  ben  5!tnet  beö  ^lilfsreit^ä  an,  unb  fta%te; 
ob  i^m  feine  ^Dfemunb  noi^  ttmai  ntet)t  befotilen  ^dtte? 
na^^-blif)m  et  i^m  abet  nic^S  neiter  in  i^ent  namen 
ju  fagen  ^tte,  fo  ba^t  et  ben  ^inet,  et  ni6d^t'  i^m  boä) 
etjä^len, 'roaS  fid^  fonft  mit  t^t,  jeit  fetneS  abroäfenS, 
ju-gettogen  ^itte,  unb  wi  fi  fic^  in  bifee  ©i^^ffetsWben 
ju  ft^iKen  müfte. 

^er  binct  ma^r  baffen  fefit  roo^t  ju  ftiben,  unb, 
na^i^bä^m  et  ben  SHötl^olb  auf  fein  begdtiten  nodEi  fämete 
betfid^c^erung  geta^n,  bafi  er  i^m  nicfit  boS  getingfte,  moS 
et  Don  i^  etfafiten  1;Mtt,  betfdinieigen  motte,  fo  fing  er 
fofgenber  mo^ffen  an  ju  räben:  [112] 

l;t  begÄbbuöffe 

3)(t  Sofemunb 

3ut  jeit  i^reS  f^A^ffefliben«. 

^%|i$'bä^m  mein  $et  ni^t  alein  felbften  but^  fein 
*l  eignet  f^reiben  bi  u^rfat^i^e  gemäfen  ift,  bafi  bi  gfit* 
lie^e  aiofemunb  ein  foI(^e8  ftiüeä  üben  unb  nibrigen  ftanb 
ermattet  ^at,  fonbern  audi,  (loi  ii^  auS  feinen  t&ben  bet- 
n&^me)  ben  anfang  i^rei  betänbetung  bUffet  roeuS,  als  ii^ 


88  Xer  Slbrtattf(^en  ttofemuttb 

tobe  3u  teil  tuorbett.  3d^  tD&I  nid^t  fagen,  toi  ft  ftc^  ans 
fangiS  aud  tnidl^ofnung  in  einen  Jungfer  «jtoAnger  beg&l&ett 
tDoKen:  unb  toi  ft  il^r  nol^d^^ntal^tö  fol^r  boiS  eingebogene 
gelol^bte  I&ben  bifeiS  il^r  gegentt^&rtigeiS,  avi^  bemuften  ul^r* 
fad^(|en  unb  eigner  mäUul^r  ein  ju  tr&ten  beßben  lal^ffen» 
2)antit  ic^  aber  meinen  ^mt  bdiS  gu  nte^r  t)ergnüge,  fo 
m&I  iä)  xf)m  n\ü)x  iufol^r  bi  gegenb  unb  geldgenl^eit  be^sfelben 
orted,  tt)o  ft  fid^  nteiften<*teiä  ntit  il^rer  l^el^rbe  auf  ju 
l^atten  ))f(dget,  in  tttoai  entm&rfen. 

Unfdm  t)on  ber  Stmftel  (il^gt  ein  fiber^-auiS  luftiger 
ort,  bel^r  t)on  todgen  üiler  linben  unb  erlen  benen  &nt]^d|r** 
tool^nenben  fd^il^ffem  unb  fd^dl^fferinnen,  in  ben  l^eiffen 
fommer- tagen  ju  einer  angend|men  fäl^Iung  binet.  2)t 
fd^attid^ten  bdunte,  bi  li^blid^en  mtfen,  bi  toaffer-reid^e 
grdben,  n)eld^e  fo  n^ol^I  bifen  Iuft-))Ias  ringft  änt^d^r  be« 
n^dffem,  ald  aud^  mitten  burd^-l^in  gd|en,  gdben  i^m  ein 
Aber«  [1 13]  aud  fd^6ned  au^dl^en.  3n  ber  mitten  lil^gt 
ein  bdrgid^ter  plaf^n ,  toeld^er  n^dgen  feiner  l^öl^e  ben  fd^al^ff en 
eine  fcl^r  beftodme  meibe  ^rfül^r-bringet.  2)a^  gral^^  ift 
nid^t  fo  Aber-ou^  fet  unb  faftig,  xox  an  ben  anbem  um- 
ligenben  fAmpftd^ten  irtern,  bel^r-geftalt,  bag  man  aC^i^r^ 
n)itoo]§I  man  felbiged  fonft  in  ber  gangen  gegenb  nid^t 
tul^n  fan,  jimlid^  bi^I  fd^al^ffe  ju  l^alten  ))f(dget. 

Silm  l^ange  bife^  bdrglcin^  l^at  bi  über-irbifd^e  9lofe- 
munb  il^re  bel^aufung  in  einem  Heinen  fd^d^ffer-^l^itlein 
genommen,  toeld^c^  an  einem  toaffersgraben  erbauet,  unb 
mit  etlid^en  linben  befd^Ioffcn  ift,  bafr«*auf  il^r  bi  öogel 
mand^ed  morgen«  unb  abdnb'-ftdnblein  üerel^ren,  unb,  gleid^«* 
fam  atö  tt>an  fi  mein  $er  bal^r-gu  ^in<-gefd^ift  ^dtte,  mit 
i^ren  nad^t-  unb  tage-meifen  mand^e  ftunbe,  bi  i^r  fonft 
öi^I  ju  lang  fallen  mirbe,  öerfurgem. 

Sin  einem  folc^en  orte  unb  in  fold^er  einfamleit  Idbet 
nul^n  feine  me^r  atö  mdnfd^Iid^e  Slofemunb,  unb  l^at  albal^r 
in  fold^er  ftiHe  unb  in  fold^em  fribe  il^re  öerwArrete  ge* 
banfen  miberum  enttoorren,  i^ren  öerunrul^igten  fAn  toiber 
befribiget,  unb  mit  ben  n)inben  anftanb  gemad^t:  bau  ber 
duf[erfte  lummer  ift  alfo  gea^rtet,  bag  er  almdge  gur  ein« 
fam!eit  feine  el^rfte  guflud^t  ndl^men  mAI,  meil  bi  ®e^Ie 
bei  gefelfd^aften  bad  gift  il^rer  Iranfl^eit  fo  frei  unb  un«- 


onbcreS  »u£i*.  89 

geliintert  ni(^t  ouSfto^en  botf,  anH)  nid£|t  efter,  ft  fei  hau 
bflffen  entfaben,  ber  gegen-mittef  unb  b«8  tro^peS  fd^ig  ift. 

SiSi^r  toaren  gleii^  gioe  tage  fo^r  bifet  i^iei  abs 
»Äi^felunfl  in  $Dßanb  antommen,  bn  mt^c  hau  (ItoB  bon 
Üftm  leuten  erfuhren,  bofe  eö  im  ttiärfe  mÖrc.  ®i  (i^ 
fic^  Don  feinem  mftnfii^en  fd^n,  liffi  auäf  ni^manb  frembeS 
fÄ^t  ft(^,  unb  !afim  nii^t  ein-mafil  ouä  t^rem  3^«*'"«^- 
belt'Qeftatt,  ba^  mein  $ei,  tui  fe^r  bedangen  ei  au<$ 
ba^'na^c^  ^otte,  bi  e^re  nii^t  ^aim  fönte,  ft  nut)i  ein- 
ma^I  ju  fi^en.  [114]  gt  ging  oft-ma^lS  fo^r  intern 
3immet  ^in  unb  roiber,  unb  benneinte  bifeS  nninber-bitb, 
man  bi  tii^r'  auf-gä^en  inärbe,  inS  gefilmte  ju  befommen: 
olein  fi  ^atte  fi(^  ben  ta%  libec  oHejeit  in  i^t  inneres 
beisjintmer  fo  f iifte  beif äiloff en ,  bag  ei  nu^c  ümf onft  mo^c, 
fii$  bäS^alben  fimer  gu  bemiÜ^en. 

aiä  fi  nw^n  i^e  reife  bc»  morgenS  fc^t  fri^,  bas 
mit  ei  ni^manb  gemalt  nArbe,  natidi  bifem  Vlojje  jU' 
genommen  ^atte,  fo  tä^t  Jungfer  SIbelmunb  i^rem  |)em 
ftniber  ben  fo^rft^lo^g,  bafi  er  fii^  in  f(^Af)fferS-fIeiber 
DerftäQen,  unb  fi  auf  ben  atiänb,  ail  ein  abgefärtigter 
t<^t)ffet  bun  meinem  $em,  bem  aWartloIb,  in  i^rer  niuen 
too^nung  befui^en  folte;  nelt^eg  ban  au(^  alfo-batb  ge- 
fdiatK-  ^an  Wifyc  berfleibeten  un§  ade  betbe,  behängten 
iaS  ifaift  mit  eingemai^ten  unb  tiiiber'Qngeftrii^(^enen  rofen 
(ban  frift^e  fönten  löiEir  nic^t  befommen)  jto^men,  ein  i^ber, 
einen  fc!E|&^ffer-ftot)b  in  bi  ^anb,  unb  fa^men  alfo  furg  fo^r 
ber  31binb'b6ramerung  fü£ir  bi  hiotinnng  bet  JRofemunb. 

3)ife  fi^ine  ©d^d^fferin  ^atte  fic^  gleicti  in  bi  tü^re, 
gegen  ben  Untergang  ber  @onnen,  ntber-gela^ffen,  unb  fa^ 
bi  r6^tcl£|ten  ftra^Ien,  meli^c  fi^  gleich  bamo^I«  fo  W^- 


90  ^er  Sbriattfc^en  9lofemutib 

!(Id  ftd^  nu^n  mein  $6r  k)on  f&m  unter  einen  bäum 
gef&jt  l^atte,  unb  ein  fc^&]^ffer''ni^b  auf  feiner  pfeiffen  ju 
jpxi^lm  begunte,  fo  ful^r  fi  an^  i^rer  f&l^ffen  Derj&flung 
gleid^fam  fÄbr  fd^röffen  in  bi  [115 — 116]  f^bffe,  unb  tooüt 
fid^  in  il^re  fd^&^ffer-mol^nung  üerb&rgen.  Slber,  nal^d^b&l^m 
fi  fal^e,  ba§  n)i]^r  fo  gal^r  nal^e  bei  il^r  maren,  (bau  tuil^r 
Rotten  uniJ  Don  firn  unter  einen  bäum  niber^-gelal^ffen) 
unb  and),  aQem  anfd^en  nal^d^,  nic^t  tt)äIleniS  m&ren,  uni^ 
3U  n&l^em,  fo  fdjte  fi  fid^  liberum  auf  bie  tül^r^fd^mille, 
unb  ]^6rete  meinem  ^em  mit  fonberlid^er  aufmdriung  }u. 
Snjtofifd^en  ftber-Iaf  id)  mein  f c^d^ff erriil^blein ,  »eld^e^ 
mein  ^er  in  i^red  Si^bften  namen  dben  be^nfelbigen  mit« 
tal^g  gemad^t  l^atte,  unb  n)iber]^o^(f  e^  etlid^e  mal^I  in  ge^ 
J^eim  bei  mi^r  felbft,  bamit  id^  fold^ed,  tt)an  e^  erfortert 
todrbe,  fdrtig  l^dl^r-füngen  !6nte. 

Sltö  er  fi  nul^n  eine  gul^te  meile  mit  feiner  t)feiffcn 
olein  ergdjjet  l^atte,  fo  molf  er  il^r  aud^  gdm  einen  gefang 
i^öl^ren  Ia|ffen,  unb  fral^gte  mic^,  ob  id^  nul^n  baS  fd^dl^ffer^ 
Kl^b,  toel^e^  er  mil^r  gegdben  l^dttc,  too^I  f&ngen  I6nte. 
^  gal^b  i^m  ^ur  anttoott,  bag  id^  mid^  aOe-seit,  toan  eiS 
i^m  beliben  n)urbe,  bal^rgu  gefafft  l^il^tte,  unb  er  b&rfte 
nid^ti^  mel^r  tul^n,  atö  mil^r  nul^r  minfen,  fo  n)oIf  id^  mit 
meiner  ftimme  ftrafö  in  feine  toeife  einfallen.  §i^rsauf 
mad^f  er  n)iberdm  ein  fleineiS  fo^rff)i^I,  unb  na|d^obd^m 
er  mi^r  mit  ben  j^ugen  einen  mini  gegdben  l^atte,  fo  fing 
id^  an  fold^er  geftalt  ju  fangen: 

(Sd&Äl^ffcr^lil^b. 
• 

S(5i&6ncr  flu8,  bei  bcffcn  ftranbc 
feine  übe  ßi^bfte  tool^nt, 
bi  il^n  Ihf^^t  in  fd^to&re  banbe, 

unb  mtt  l^arten  tooxttn  io^nt; 
ftÄ^'  unb  l^Ämme  beinc  flu^t 

il^m  gu  Qu^t  [117] 

u, 

ip6^re.  n)i  er  fid^  beüaget 

fol^r  ber  Slllersliöbften  töl^r; 
fd^aue,  toi  er  gittemb  jaget, 

unb  barf  felbften  nitöt  §u  i^r: 


@t  niürb  ijt  in  o^nmac^t  fallen, 
nocfi  Wbt  feiiK  ©liä^fferin, 

bi  «  h^bt  fo^t  anbetit  offen, 
unb  bi  i^n  con  anbegdn 

hm  fo  ^iräli<6  tiat  gcüpt, 

nu^n  bettn^bt. 


36ret  fcfaSnen  oiigeti  ftÄrne, 
buS  beflamte  blijjeUjWet, 

bliH  ijunb  nid)t  mc^t  (o  fliriic, 
fein  etjürnt,  unb  »Stben  fdgSu: 

i^ire  folir.beliöbte  ji^t 

weiiit  üon  ^i 


no4  mit  ibni  ein  leiben  Iragen; 

fflarfbolb.  SDlatfiioti),  lot  fi  (lit&^t, 
ift  mein  feino,  btilm  ^ei(('  i*  iftn 

uon  miftt  au^n. 


9lt4t  fo  I(6atf,  0  ©(SSfifferitine, 
SKarRiDlb  bat  tein  f einbü^ä  ^Sxj : 

^all,  0  ^arte,  galt  nu^r  inne; 
boiö,  eS  ift  üi^Heii^t  bcin  fd)irä, 

unb  auf  fturm  folat  inS  gemein 

fonnen'f<öein. 


aW  idi  bife  lit 
mit  Mm  ^imbU  fafl 
\dtjt  ftdi  mit  (oli^eni 
(amen  mödite,  ttieji 
olgu  b«nlet,  unb  f' 
i£|rem  lcI|4^fF«-WtIei' 
(i  bijen  abdnb  niifitS 

^eä  anbeni  tag 
uiü)  li^  fi,  nätenft 
ob  |i  feine  jeitunß 


92  ^cr  abriatifdöen  »ofemunb 

bon  ft  f)aW  t^r  etngebilbet,  *  baj3  er  fo^rigen  abdnb  mit 
bal^r^bet  getudfen  tD&re,  afö  tl^r  bifed  Itl^blein  an  ju  l^&ren 
gelungen  toarb.  9laf)ä)*hiif)m  i^r  nu^n  bi  Sbeintunb 
liberum  l^atte  ju^enibdien  la^ffen,  bag  fi  i^n  stoal^r  nod^ 
ntd^t  gefd^en,  aber  gleic^-n^ol^I  üon  einem  feiner  befanten 
üemommen  l^dtte,  bag  er  ju  ^mftelgau  gen)dfen  todre;  fo 
berKeibete  fi  fic|  aud^  felbften,  jol^g  ein  ganj  \(f)iof)^* 
»eiffei^  attaffen  Heib  an,  mit  ifabefcfdrbigen  ^piatn  öer- 
brdl^met,  unb  gal^b  und  beiben  eine  gefd^rtin. 

tllfo  mad^ten  n^il^r  und  n)iberum  fe(b  breien  nal^d^  ber 
Stofemunb  bel^aufung  ju,  todä^t  fid^  bife  nad^t  (mi  fi  mil^r 
I^dl^r-nal^d^  abfonberli^  folgte,  ba  id^  fein  fd^reiben  t)on 
il^r  bela|m)  nid^t  fd^Ia|ffen  geldl^gt  l^atte,  fonbem  aUtidt 
in  ben  gebanlen  geftanben  tual^r,  ba§  er  i^r  in  geffcalt 
cined  $im«'[119]mefö-bo]^ten  crf deinen  todre,  unb  fi  il^red 
argh)a|ned  l^alben  l^dtte  beftral^ffen  tooCen;  bel^r^geftalt, 
ba|  fi  nul^n-mcl^r  il^ren  eifer^ffid^tigen  mul^t  gdnglid^  ge- 
brod^d^en,  unb  ben  beleibigten  dm  bergeul^ung  anftol^en  iDoltc. 

Stein  |)er  führte  feine  Jungfer  ©d^todfter  el^rfted  malzte 
unter  bifelbige  iinbe,  ba  toxf)t  fol^rigen  abdnb  unfere  furj- 
»eile  gehabt  Ratten,  unb  erjd^If  i^r,  toi  fid^  bi  Siofe- 
munb  fo  fd^&d^tem  nal^d^  il^nen  &mgefd^en  l^dtte. 

SBetI  il^nen  nul^n  bifer  bäum  fel^r  luftig  ju  fein  fd^ine, 
fo  Klaffen  fi  ftd^  auf  eine  jeit  bal^r-unter  jur  rul^e  nibcr, 
unb  fdl^reten  aQer^anb  gef))rdd^e  mit  einanber.  Slbelmunb 
crjdl^It'  i^m,  toi  il^n  feine  l^imüfd^e  SRofemunb  ftrafö  im 
anfange,  ba  fi  il^n  nu^r  einmal^I  loben  ^ören,  unb  nod^ 
ni^^mal^Id  gefdl^en,  fd^o]|n  fo  l^dftig  liJ^b-gettonnen  l^dtte, 
ba|  fi  i^re  übe  aud^  nid^t  einmal^I,  loi  fel^r  fi  fid^  aud^ 
ba|rim  bemdl^et,  berbdrgcnfönnen;  unb  toi  fi  fid^  in  il^rer 
c^rften  ju-fammen-funft  dbcr  alle  ma^ffen  entjüft  befunben; 
be^r-geftalt,  ba^  ed  i^r  nid^t  befrembet  ful^rfdl^me,  ba§  fi 
fid^  bei  feinem  abtodfen  fo  ^dftig  gegrdmet,  unb  aud  alju 
eiferiger  8ibe  in  eine  fold^e  fd^todl^rmfitigfeit  geral^ten  todre, 
bi  il^r  nid^t  l^dtte  geftatten  tooQen,  fic^  mit  il^r  ober  il^rer 
Sungfer  ©d^todfter  ju  erluftigen. 

Snbdl^m  fi  fold^ed  fa^gte,  ba  erblifte  fi  ol^n-gefd^r 
etlid^e  2:id^tlinge,  bi  in  bed  baumed  rdnbe  gefd^nibten 
toaren.    ©il^e  |i]^r,  mein  bruber  (fal^gte  fi)  toad  fol  bifel 


anbfreS  aSutic^.  93 

bebniten?  biä  ift  noä)  ein  frifd)et  fi^ntbt;  waä  ßölt  eä, 
bi  ätofemunb  märb  auf  bein  ge^ige^  lil^b  geantWDitet 
^Qben!  IfS  fi  fii^  nu^n  beibe,  fetWge«  ju  f4|eii,  er£)o6en 
(latten,  fo  befanben  fi,  ba|  i^te  tnu(|t'niat)ffuttg  nic^t  falfi^ 
gcniäfen  ma^r. 

äSein  $er  na^m  alfo-botb  feine  Ji^reiöe-tüfef,  imb 
fdn^^b  bai  ganje  li^btein  ab,  roelc^eS  er  jeiner  [120] 
afirtrgfeit  falben,  no^  aUe'^ett  al&  ein  ^eiligtu^m  Der- 
tva^iret,  imb  wiixh  eä  meinem  $etn,  fo  er  eä  itqhifcü, 
n)o^(  fä^en  laufen. 

ISon  bifem  bäume  gingen  mi^r  nribetäm  ju  einem 
anbern,  ba  tvi^i  ou(^  ein  überauS-fd^&nes  anfpi^I  auf  beS 
aKaiftioIbS  namen  fanben,  roorsauS  i^rei  Sibe  ^äftiglett 
fo  fonnen-fla^r  blifte.  ^  ft  ^atte  feinen  namen  mit  bem 
irrigen  faft  in  aUe  b&ume  gefc^ibten,  bamtt  \a  ba§  ge- 
bdc{|tnä§  t^rer  übe  mit  i^nen  pgleii^  roai^fen  unb  beffeiben 

Site  wiifc  miß  eine  gu^e  weite  unter  bifcn  bÜnmen 
Il&rünt  geroanbelt  tvaren,  fo  begaben  rot^r  wai  aui^  auf 
ben  bdrg  binoKf»  ba.fi  gleti^  unter  einem  Apfel-boume  fo^8, 
unb  mit  i^ren  f^ä^ftein,  bi  fidi  fteiffig  betoeibeten,  ämgdben 
nu^i.  Stbelsmunb  fdiifte  midi  atfo-balb  ju  itit,  unb  Itffi 
fi  fim  eine  fräunblii^e  jufammen-ftirac^e  begröfiffen,  weti^e 
fi  i^r  auc^  alfo-batb  pftnnb,  fo  fänt  fi  atetn  ju  i^r 
iontmen  nörbe. 

SSSeil  fii^  nu^n  bi  Sfbelmunb  mit  einem  fatfci^en  ge- 
pi^e  toermummet  tiatte,  fo  lonte  man  fi  ganj  nit^t  erfdnnen, 
gufo^'aud  in  bifer  fcfi^^fferSsttoi^t,  in  roeldier  fi  ^ofemunb 
noc^  ni^ma^te  gefä^en:  S^räm  boi^te  man  fic^  nidit  Mr- 
Rmnbem,  ba|  fi  faft  eine  ^afbe  ftunbe  mit  einanber  räbeten, 
e^  btfe  ft^6ne  @^ä^fferin  i^er  gräunbin,  ber  Slbet-munb, 


94  S)cr  SCbriatifc^en  »lofemunb 

fd^o^n  ^eitnlid^  bei  i^r  [121]  felbft,  bag  il^r  a^arl^oCb 
getD&dli^  tnufte  fol^rl^onben  fein,  uttb  fa^e  nteitten  ^em 
öon  fdmen  an,  in  iDußeng,  il^n  an  ju  rdben:  toeil  fi  aber 
nod^  nid^t  trauen  burfte,  fo  fra^gte  fi  ju^el^rft  bi  äbet- 
munb,  ob  jene«  nid^t  SRarf^oIb  wdre?  3?ein,  (gol^b  äbefa 
munb'jur  anttoort)  e«  ift  mein  bruber,  toelc^er  e|rft  fol^r 
brei  ober  öil^r  tagen  au^  2)eutfd^-Ianb  fommen  ift. 

Stuf  bife  loorte  fil^I  il^r  ber  mul^t  bel^-maffcn,  baft 
fi  !aunt  melir  rdben  fönte,  glcid^tool^I  fal^gte  fi  ju  il^r: 
ei!  ttjcl^runi  Idl^fft-fi  ban  iiiren  ^ern  bruber  fo  öon  fdrncn 
l^inten-auS  ftd^en!  toil^r  toöCen  il^nt,  fo  eö  il^r  belibet, 
entgegen  g&l^en,  bantit  id^  ntid^  meiner  unl^il^fligleit  to&gen 
gegen  il^n  entfd^ulbigen  möge. 

Sn«  fi  bife«  gefa^gt  l^atte,  fo  nal^m  fi  bi  Slbelsmunb 
bei  ber  l^anb,  la^m  un«  entgegen,  unb  fal^gte  gu  meinem 
$ern;  SRein  ^tx  toirb  ber  unl^o^fligfeit  einer  bduerifc^cn 
©d^dl^fferin  ettoa«  5U  gute  Ratten,  bi  il^m  nid^t  anber«  ju 
begegnen  h)eu«,  ote  toi  fi  e«  in  einem  fold^en  üben,  ba 
man  auf  l^o^flid^e  ge^jrdng'  unb  el^r^erbfil^tigfeit  toenig  filmet, 
fd^ol^n  getool^net  ift.  ^il^rmit  bo^t  fi  il^m  bi  l^anb  felbftcn, 
el^e  fi  nod^  rdd^t  bei  un«  toal^r,  unb  el^e  er  fid^  bdffen 
berfal^e. 

JRil^mal^te  l^ab'  id^  fo  eine  fd^ftne  fd^dl^fferin  gefdl^en, 
afö  fi;  id^  l^abe  nitimal^I«  fein  anmul^tiger«,  fein  lil^blid^erd 
grauen-jimmer  erbliffet,  atö  bife«  tounber-minfd^.  h)i  fdrtig 
loaren  nu^r  iiire  gliber,  loi  ga^rt  unb  be^dnbe  bi  fingcr, 
loi  Iiurtig  bi  f ul^ffe,  toi  beldl^bt  unb  frdunblid^  bi  gebdl^rben. 
2)a«  ^a^r  toal^r  oben  mit  einem  gulbnen  fetlein  eingefaffet, 
unb  bi  loffen  flatterten  unetngeflod^ten  um  ben  l^atö  l^dr&m. 
S)er  toinb  fpilete  mit  il^ren  forber-Ioffen,  unb  l^atte  gleid^fam 
feine  luft  bal^ron,  toan  er  fi  in  il^r  angefid^t,  über  bi 
äugen,  bafe  er  fi  p  fdl^en,  unb  Aber  ben  munb,  ba^  er  fi 
gu  rdben  ber^interte,  tjdr«-  [122]  um  toel^ete.  S^ne  toarcn 
fo  tounber-Iil^blid^,  unb  bifer  fo  roljt,  toi  eine  rofe,  bi  fid^ 
el^rftlid^  be«'  morgen«  auf^geta^n,  unb  nod^  mit  tau  be* 
feud^tet  ift. 

SBan  id^  nod^  bal^r^^an  gebdnfe,  toi  fi  il^ren  fd^dl^ffer** 
fta^b,  betin  fi  oben  am  Isafen  mit  einem  franje  öon  ro^t- 
unb  toeiffen  rofen,  toelc^e«  i^re  leib'^farbe  toal^r,  gegil^ret 


anbertB  f&u^ät.  95 

.  ^tte,  fo  o(|ittQ  fi^ni&ngEen  <Ionte,  fo  Uw  id|  faft  noc^  ^t& 
»ngiüHet.  Xi  fännen  entgasen  mi^r,  man  it^  gebänte,  toi 
fi  fold)'  eine  li^^tic^e,  fnl^'  eine  retne,  unb  folc^'  eine 
Ila^ie  aui'^ptaüft  t)atte.  3l}ein  $er  ntufte  felEiften  begännen, 
büfi  er  i^ttä  gleii^eit  tit^matit«  ßefd^en  t|4tte.  3a^,  aI8 
fi  Don  unä  ein  Wenig  otigetrdten  ma^r,  ba  füfigt'  er  in 
geheim  }ii  feinet  ©t^roäftet;  tnan  $e(ene  oQe  btfe  gi^itig- 
feiten,  bi  er  ^itit  fd^en  tönte,  gehabt  ^ätte,  fo  beriüunbert* 
et  fid^  %0-ffv  nidit,  bag  fi  $atig  entf&^cet,  bag  fo  ein 
nt&i^Hg  Sott  baä  laben  etngebütiffet,  unb  foIcEi'-etn'  ftberauS' 
fc^6n'  unb  geloaltige  @tat,  ale  Sroja  geroöfen,  um  itirer 
@(^6^n^tt  ivfiaen,  eingeäfi^ert,  unb  Derftö^ret  tDotben  m&re: 
fDnbem  er  muffte  fi(^  nu^  Demmnbem,  roi  e§  nodi  ntä^gtid^ 
fein  I5nte,  bafe  irbifi^e  ougen  bife  fiber-irbifiiien  (baf|t-in 
Si^b-ietj  feinen  5Rei(^8-fiu^t  ^dtte,  unb  unter  itiren  bÜKen 
mit  foli^cn  fi^arfen  vfeilen  ^äii^m  ffini^ete)  nod^  Detttagen 
Knien,  unb  Im  bifeS  fiimtift^e  gefi^öpfe  ouä  einem  ftirb- 
lit^n  leibe  ^itte  t6nnen  geborten  m&rben! 

3cti  fan  meinem  ^ern  ntdit  fogen,  rocS  bifeS  fi$6ne 
^nber  fA^r  tiäflic^e  na^i{|-bänttidie  rdben  fAEirete,  unb 
mi  fi  fi(^  gam  öftetn,  i^tet  unb&^fiigteit  roägen,  felbft 
^eimlii^  buii^-jD^g,  unb  foli^eä  mit  fo  a^ttigen  roortett 
bemänteln  fönte,  bag  ftdi  t()betman  ^ö^c^tic^  beriminbent 
mufte,  unb  ^ülfsreii^  anblic!^  gejinungcn  morb,  foldie 
träflidie  t|6t|fligleit  bei  i^rer  gegentonrt  felbft  gu  erhöben: 
SJel^er  f^filiffet,  (fa^gf  et)  o  munber-fc^one,  [123]  unb 
melf^er  mdiif(i^  ^at  i^matilä  foI(^'  eine  übet;au§'^6^flic^e 
fdli^fferin  gefStien!  rot  gluffätig  ift  bife  ^efirbe,  bi  foli^' 
eine  fd|6ne  unb  foli^'  eine  Detftdnbige  ^ü^terin  ^ot;  bifer 
ort,  roi  micfi  bfintet,  ift  ga^t  ftolj,  tn-bä^m  er  ©i  jur 
befcfiüjjerin  befommen,  unb  pot^t^ct  auf  feine  fluge  be- 
fietfd^ertn.  3)i  bäume  ft&^en  gleic^fam  mit 
Äften  entbo^r,  unb  man  ©i  ficJi  il)nen  nut 
nÄt)ert,  fo  {beuletet  mic^)  neugen  ficti  bi  äalle 
fiL^  i^tem  ^erlii^en  anfi^en. 

8tc^  mein  &er  (fi^t  fi  i^m  in  bi  rftbe) 
bifet  feiner  morte  ^atben  befttatiffen  .lnottf 
mi^  on  i^m  me^r  tierbrdi^i^en,  aU  feiner 
eine  tugenb  atfo  bendnnen  ma^g)  oerMffr 


96  ^er  Slbrtatif4en  9lofemunb 

too%  bag  tl^m  feine  attgebo^me  l^öl^ftigleit  ntd^ts  anUt^ 
iu  r&ben  geftattet,  atö  nul^r  ein  fold^ed  lob  benen^jlenigen 
ju  g&ben,  bi  bod^  b&d  toenigften  nid^t  to&rbig  fein.  Drum 
h)ul  id^  meine  untp&rbigleit  nul^r  mit  ftil^fd^meigen  beldnnen, 
itnb  feine  l^öl^flid^e  tugenb  mit  t)ern)unberung  erhöben. 

9ltö  fi  nul^n  nod^  eine  lange  jeit  gel^öl^^et  litten,  unb 
bife  |)runl-rdben  lein  dnbe  nd^men  toolten,  in-bdl^m  ein 
il^ber  bad  felb  ju  beizeiten  gebac^te,  fo  brad^te  fi  Sbelmunb 
nod^  dnbtid^  t>on  einanber,  unb  fal^gte  mit  (dd^Ien  jur 
tRofemunb;  ^  t}ermeinte,  ba^  id^  eine  ©d^dl^fferin  befuc|en 
n)oIte,  aber  id^  befunbe,  ba§  unter  einer  fd^dl^fferin  trad^t 
bi  aKer^funlid^fte  unb  gnauefte  l^6^f(igfeit,  bi  man  aud^ 
am  erj-fonigtid^en  l^ofe,  unter  bdm  ftdferttd^en  grauen- 
jimmer,  gu  SBil^n  faum  antrdffen  toftrb,  verborgen  lil^gt. 
SKeinem  ©ruber  l^ab'  id^  fold^e^  toofjH  ju-getrauet,  »eil  er 
gleid^  ijt  bom  l^ofe  !6mt,  unb  fold^er  l^ol^f-fitten  unb  toort- 
ge))rdnge  gen^ol^net  ift;  aber  einer  fd^dl^fferin,  l^dtt'  id^  nid^t 
gebadet,  ba^  e^  anftdl^en  folte,  ober  ba^  fi  in  bel^rsgleid^en 
nul^r  ettoaS  erfahren  mdre.  S)an  l^at  fi  [124]  nid^t  ge- 
jdl^en,  mi  id^  fo|r  fd^al^m  erröl^tet,  unb  über  mid^  felbft 
fo  unn^üQig  getodfen  bin,  ba^  id^  mid^,  afö  bi  id^  eine 
jd^dl^fferg^rad^t  angenommen  l^abe,  auf  fold^c  l^ol^f-rdben 
gal^r  nid^t  gefafft  gemad^t,  unb  bdiS^l^alben  nol^ttodnbig 
ui(|tfen  muffen?  3^1^  todre  mein  bruber  nid^t  bdffcr  mit 
rdben  öcrfdl^en  getodfen  atö  id^,  fo  toiirben  toi^r  fo  jimlid^ 
beftanben  fein. 

Sieben  bamit  fi  il^re  armul^t  beldnnet  (fil^t  il^r  bi 
Stofemunb  in  bi  rdbe)  gil^bt  fi  i^ren  reid^tul^m  uberfläl^ffig 
an  ben  tal^g;  unb  toi  lönnen  bo(|  bi  leute  fo  gal^r  ]^6]^nif(| 
jein  ?  Slber  mag  motten  »il^r  bi  jeit  (ful^r  fi  fort)  mit 
t)ergd]^Mid^en  rdben  in  ber  l^ijje  berf d^Iül^ff en !  toil^r  tul^n 
bdffer,  baj3  toi^r  bi  fd^al^ffe  »eiben  lal^ffen,  unb,  fo  e^ 
il^nen  belil^bet,  ju  meiner  bel^aufung  eiu-!d^ren;  ba  toil^r 
im  füllten  bdffere  luft  unb  ergdjUgleit  fd^6|)fen  f6nnen. 

SHfo  ga^b  fid^  bife§  luftige  unb  in  fd&d^ffergtrad^t 
Derfleibete  fotf  in  i|re  tool^nung,  meldte  fi  instodnbig  mit 
ftdrbe-blauen  :()runl''tud^em  uber-al  au^gejiret  l^atte;  ber 
ioben  toal^r  mit  ftdrbe^blauen  fteinen  gc^)flaftert;  bi  bdRe 
mit  dben  felbiger  färbe  gemal^Iet,  unb  bi  tifd^e  blaußd^t 


anbereö  SBul^dJ.  97 

ctigefhHd^d^en  mit  ftdrbe'-Mauen  t&d^ern  bel^&nget,  alfo,  ba^ 
ittd^ti^  ald  lauter  Haued  ju  fdl^en  toafyc.  Oben  &ber  ber 
l^QUiSst&l^re  l^ing  ein  gemdibe,  bal^r^innen  auf  einem  fallen 
toben,  mit  rofen  befhrduet,  ein  fftitter,  in  einem  ftdrbc- 
Itauen  l^amifd^,  mit  einem  blaU'-angelauffenen  bdgen  an 
ber  feiten,  unb  einem  gemal^Iten  fpel^re  mit  dben  felbiger 
färbe  in  ber  fauft,  nal^cl  bem  ringel  gu^rdnute,  mit  bifen 
iiber-gefd^ribenen    n)orten:    @^  galt  i^re  @d^6]^n]^eit. 

hinter  bifem  blauen  Slitter  ftunb  eine  Igungfrau 
jnidfd^en  ben  prunftäd^em,  t)on  toeld^er  man  nic^td  mel^r 
otö  bad  angeftd^t,  unb  tttoai  t)on  ber  bruft,  erblilfen  lonte; 
ouf  bdm  einen  ^runl^tud^e,  gleid^  an  ber  eßen,  ba  fi  l^dr« 
fftl^r  fal^e,  ftunben  bife  [125]  toorte:  S^  fdl^'  unb  l^öre 
mein  fdlant^  tDunber. 

ViU  fOtaxlffolb  bifed  erjd^ten  ]^6rete,  fo  marb  er  fel^r 
t)ermunbert,  unb  frduete  ftd^  ^^äßd),  ha^  9tofemunb  burd^ 
bifen  jil^rora^t  il^rer  ©d^d^fferstDol^nung  nod^  fo  t)ifjH  an* 
beuten  ft)0lte,  ba^  fi  feiner  trdue  nic^t  t)ergdffen  l^dtte;  jaf^ 
er  ^atte  fold^e  luft  an  bifer  erjd^Iung,  ba|  er  fi  nod^  ein« 
mal^I  ^6ren  toolte.  Stal^d^-bdl^m  i|n  nul^n  ber  2)iner 
^il^rsinnen  anä)  bergniiget  l^atte,  fo  fu^r  er  in  feiner  er« 
^d|lung  bel^r-gefialt  fort: 

m^  toif)x  nul^n  etmxt  eine  ftunbe  bei  bifer  @d^6nen  ju« 
^ebrad^t  l^atten,  fo  nal^men  n)i^r  toiberättt  unfern  abfd^il^b, 
itnb  Sbelmunb  ermal^nte  fi  nod^  ju  Idtft,  ba^  fi  jtoa^r  bei 
bifer  ftdrbe-blauen  färbe  foöc  beftdnbig  bleiben,  aber  il^re 
teftdnbigfeit,  bi  fi  bem  üKtter  über  il^rcr  tdl^ren  ju  leiften 
j(^ulbig  todre,  famt  il^rer  gul^ten  l^ofnung  nid^t  ftdrben  lal^ffen. 

2)ed  anbem  taged  bal^mal^d^  befud^eten  toil^r  fi  liberum; 
l)a  und  bau  bife  Schone  il^  Idnger  i^  l^öl^flid^r  ful^rfal^m. 
®i  begleitet'  uni^  eine  gu^te  eile  t)on  i|rer  tool^nung,  unb 
•ate  fi  und  gefdgnet  l^atte,  toiberum  nal^d^  ^aufe  juldl^ren, 
^0  muft'  id),  auf  meined  |)em  befdl^I,  mit  i^r  galten;  bdffen 
ft  ftd^  aud^  nid^t  bi^I  lodgerte.  S)an,  meil  fi  t)on  meinem 
^ern  Derftanben  l^atte,  bag  er  in  furjen  na^d^  gfranfreid^ 
JU  reifen  gebdd^te,  fo  l^dtte  fi  gdm,  toi  i^  tovifjH  ftrafö 
mdrien  (oute,  in  gel^eim  mit  mi^r  gerdbet;  bel^r^geftalt, 
bo^  il^r  bifed  eine  rd^t**gett)dnbf(^te  geldgenl^eit  ttml^r,  beren 
jt  ftd^  aud^  tool^I  JU  gebraud^en  n)u^e. 

Zeien,  Adriatiaohe  BoBemond.  7 


98  ^er  Sbriotifc^en  S^ofemunb 

äBil^r  l^atten  alfo  meinem  ^em  unb  ber  Slbebmitnb 
laum  ben  xÜRtn  gefal^ret,  atö  ft  mil^r  fd^ol^n  fold^e  ß^b« 
lenbe  unb  l^dtg^entgulfenbe  toorte  gal^b,  ba|  td^  leic^tlid^ 
fd^Iil^ffen  fönte,  ft  würbe  mi^r  et-[126]n)aS  fonberlid^e^ 
auf-'tragen  tPoUen.  meld^ed  aud)  alfo'balb  gef^al^e;  ban 
n)t^r  traten  nod^  ntd^t  gal^r  bei  i^rer  bel^aufung  angelanget, 
afö  ft  mic^  fd^ol^n  fo  l^ol^c^  tp&rbigte,  il^r  bolzte  an  meinen 
$em  ju  fein.  ®i  ga|b  mi^r  bife^  dble  p^anh,  töeld^ei^ 
id^  ijunb  aui^gel&fert  l^abe,  unb  bal^t  mid^  fo  eiferig  unb 
fo  fleiffig,  bofe  id^  fold^e^  bem  S^rigen  jal^  felbft  ein-* 
]^&nbigen  mod^te,  unb  feinem  m&nfd^en  ettoai^  ba]^rt)on  fagen. 
^ai)  fi  befd^mul^r  mid^  fo  l^art,  ba^  id^  in  toal^rl^eit  ein 
grol^ffei?  bcbdnfen  trüge,  felbigeö  an  ju  ndl^men;  unb  id^ 
gtoeifelte  fd^il^r,  bafe  e^  in  meinem  öcrmögen  ftunbe,  fold^e 
ju-fage  ju  Italien.  3lid&t^  H^-in  weniger  aber,  weil  id^ 
fold^-einem  götlid^en  mdnfd^en-bilbe  ganj  nid^t^  t)erfagen 
!onte,  fo  nol^m  id^  fettige^  an,  unb  öer^jjlud^tete  mid^, 
i^ren  toulten,  fo  t)i|l  atö  nul^r  immer  mdufd^-'unb  mfil^glic^ 
todre,  bdffter  mal^ffen  gu  öergnftgen. 

®i§  ift,  mein  §er,  toa^  ic|  öon  ber  gotKd^en  9lofe* 
munb  felbft  erfal^ren  l^abe,  toa§  iä)  gefallen  unb  ergdl^Ien 
]^6ren.  SKel^r  toeu^  id^  il^m  nid^t  ju  fagen,  atö  unter- 
bi^nftlid^  JU  bitten,  bag  er  mit  bifer  unsful^glid^en  ergdl^Iung 
tooHe  JU  friben  fein,  unb  öil^Isme^r  ben  gul^ten  touHen 
feinet  biner^  fol^r  bi  tal^t  felbften  erfdnnen.  bafo^r  id^  il^m 
ban  toiberfim,  man  ftd^  etioag  begdben  h)urb,  ftimMi^,  iafy 
augenbliflid^  auf  ju  binen  gefonnen  bin. 

Sllfo  gal^b  Sßarfl^olb,  toeld^er  au^  bifer  erjdl^- 
lung  l^öl^d^fter  mal^ffen  öergniget  toal^r,  bem  biner  feinen 
abf(|i^b,  unb  brad^te  ba^  übrige  bife^  tageiS  mit  lauter 
frdubigen  gebanfen  ju.  ®r  loolte  fid^  fdjjen,  ba^ 
bril^Pein  feiner  SRofemunb  ju  beantworten,  aber  bi  frdube 
feinet  l^drjen^  wal^r  fo-  übersmdl^ffig,  bafe  er  öon  ben 
frol^en  gebanfen  nid^t  fo  öi^I  ab*«brdd^d^en  fönte.  Sal^ 
fi  warb  nod^  öil^I  groffer,  afö  i^m  ber  Seiner  be^  ^lilf* 
reic^g,  bcl^r  fonft  ein  rdd^ter  libe-biner  wal^r,  ein  lil^b* 
lein,  weld^eö  ätofemunb  gemad^t,  unb  er  ftrafiJ,  fo 
balb  er  wal^r  [127]  nal^d^  ^ufe  fommen,  au§  feinet 
^em  fd^reibestal^ffel  abgefd^riben  l^atte,  nod^  fettigen  abdnb 


anberc»  Jöu^cft.  99 

cinl^dnbigtc.     ®ife3   lil^blcin   tüol^r   o^n- gefilmt  folflcnbcr 
gcftalt  berfaffct: 

S)cr  S^lofcmunb 

^lage^Iti^b. 

®llit6cr  mol^ffcn  ncä^d)  bcr  jjalmcnsol^rt. 

MiD  fu(6*  tc6  bcn  ßipftcn,  too  fol  td6  il^n  füiibcn? 
4lV  \f)x  blcid&en  aWafinncn,  toeuS  feine  mein  ßöd^t? 
bei  toelcöcm  (SetoÄffer  unb  lil^blicfeen  (Srünben 
mtf^hit  fidö  mein  Xxauicx,  mi?  fagel  il^rg  nic^t? 

3^t  beliebten  ^mftelinncn, 

unb  ilfer  l^^^ffi^cn  ßec^ddinncn, 

fÄnbct  meinem  (Sd66bnften  an, 

bajs  idg  nid^t  mel^r  laben  tan. 

Sl^ertoeilet  ficö  langer  mein  einiges  ßÄben, 

fo  mu8  id&  föl&r  fcömdrgcn  unb  Angften  öergdl^n; 
ic^  toolt'  eS  nicgt  adgten  bei  fremben  gu  fd^to&ben, 
fo  fÄm  ic6  nui^r  ]^6^rte  fein  2ibc8»get6]6n. 
meine  f(|toÄflern  ttfil  ici&  mfiffen, 
bi  bei  $abe8  fiben  flöffen 
um  bi  fcötoargen  tannen  fein, 
unb  begÄl^r'  tgn  nui^r  alein.  [128] 

3)i  blanfen  ©tfd&innen  üerlaM'  id6  audft  gÄme, 

man  meine  begi^rbe  ftc^  Uv^lgrenbe  ftiftt; 
bi  üben  3^ninnen  befeufg'  id^  öon  fÄrne, 
i^bdnnocQ  t)ergAff'  id^  i^r  lil^blid^ei^  bilb, 

toan  ii)  nul^r  ben  Sl'iarf^olb  f^aU, 
unb  mein  franfeS  l^Ärge  labe, 
toeld^ed  fein  belol^bteS  bilb 
mit  bcl^tn  fd^5]^nfien  glang'  erföttt. 

3laä^  t)erldfung  bifeS  li^beS  begal^b  fid^  SRarl^oIb 
glcid^-lDol^I  nod^  felbigcn  abinb  in  fein  innere^  ©d^retbe- 
jimmer,  feiner  f(^6nen  SRofemunb  auf  fo  bi^I  begeugungen 
tl^rer  l^irglid^en  Sibe  gu  antworten.  äRan  fal^e  tDol^I  an 
aUcn  fetnett  gebdl^rben,  bafe  er  fo  frdftig  in  unb  bei  tl^m 
felbft  nic^t  Idl^bte,  atö  in  bdm  l^drjen  feiner  trauten 
Sofemunb. 

SBeit  er  nul^n  gal^r  auS  i^m  felbften  loal^r,  fo  lont' 
er  feine  fo  jil^rlid^e,  fo  burd^brdngenbe,  fo  bebeutenbe  tot 
funben,  bi  i^m  rdd^t  gefaHen  ^dtten,  unb  bi  feine 
feine  glfiffdligfeit,  feine  £ib'  unb  trdue  nol^d^  gnÄgen 


100  ^er  Priatifdjen  »ofemunb 

truRen  mod^ten.  Sdtölid^  ober,  aß  er  gnugfatn  aud«  unb 
toibcr  l^insju-gctol^n  l^ottc,  fo  muff  er  bod^  jufribcn  fein, 
unb  il^m  einen,  nal^c^  \o  bt^Ien  jer-riffcnen  brifen,  gefaHcn 
ta^ffen. 

^dfjäf'hhifm  er  nnl^n  mit  ber  Derfaffung  bifeiS  fd^reibeni^ 
unb  feinen  üerirreten  libeS-gebanfen  U^  in  bi  fftnfcnbc 
nad^t  bemaltet  gen)dfen  toaffx,  fo  entlleibef  er  fid^,  unb 
ging  nal^d^  üerr&d^tetem  abdnbsgebal^t  ju  bzttt.  2)i  ganje 
na^i  tdl^t  er  fein  äuge  ju,  fonbem  Derfd^Io^  fi  mit  fold^en 
f&l^^en  t)er}uflungen,  bag  aud^  ber  fd^Ial^f,  n)i-n)o]^I  er  fonft 
ein  ful^ffer  unb  gewaltiger  gaft  ift,  nid^t  fo  öil^I  mod^t 
l^atte,  feine  äugen  ju  fiber^wdltigen.  bel^r-geftalt,  [129] 
boJ5  er  fÄl^r  grolfffem  verlangen  faum  fo  lange  loartcn 
lonte,  bid  ber  tal^g  angebrod^d^en  n^al^r;  ba  er  fd^ol^n  auf 
bai^  Kl^b  feiner  ©deinen  eine  gleid^^mdl^ffige  antn)ort  t)tx* 
fdrtigen  toolte. 

S)er  taufenb'Iunftlerifd^e  Sil^b-reij  blil^g  il^m  fold^e 
toort  ein,  unb  mad^te  fold^e  ful^ffe  bersuflerungen,  ba§  er 
nal^d^  öerfaffung  bel^rfelben  faum  felbft  giduben  fönte,  bofe 
er  ein  fold^e^  ^drj'brdd^d^enbe^  lil^blein  fo  gefd^munb  unb 
in  fold^er  öeriourrung  feiner  funnen  berfaffet  l^dtte.  @r 
uberlaf  e^  leinten  unb  fome,  unb  fanb  im  geringftcn  nid^tö, 
ba^  dnbem^  nöbttg  lodre;  bel^r-geftalt,  bajs  il^m  bifei^  ßi|b- 
lein  öil^I  gttflid^er  ju^-gefloffen  toal^r,  afö  ber  geftrtge  bril^f. 

Site  er  nul^n  fein  fd^reiben  jufamt  bdm  übe  faum 
fortgefd^ift  l^atte,  fo  fal^m  einer  öon  feinen  Sanb^sleutcn, 
il^n  3U  befugen,  mit  meld^em  er  aOerl^anb  luftige  gefprdd^e 
t)on  feiner  JRofemunb  l^atte,  bod^  gleid^-tool^I  lil^g  er  il^m 
nid^tg  mdrfen,  ba§  er  fold^e  beliebte  fd^reiben  üon  il^r  er- 
l^alten  l^dtte. 

SBeil  nul^n  bifer  fein  SanbeS-frdunb  ein  gul^ter  ftim- 
fdjjer  toal^r,  fo  bal^t  er  il^n,  er  mod^te  bod^  feinem  Sletfe- 
iibe,  toeld^^  er  feiner  Slofemunb  ju  gefallen  öerfaffet  l^dttc, 
eine  feine  bemdl^g'*  unb  fldl^glid^e  meife  gdben;  n^eld^eiS  ban 
aud^  gefd^al^e,  unb  etlid^e  mal^I  unter  il^nen  beiben  ber- 
fud^et  toaxi. 

ipulbreid^  (alfo  l^il^g  bifer  fein  Sanbei^-fTdunb)  l^atte 
t)erfprod^d^en  auf  ben  abdnb  bei  einer  gefelsfd^aft,  bi  einen 
®tim*  unb  Sauten-'ftreit  unter  fxä)  Italien  loolte,  ju  er- 


onbcre»  SBul^cft.  101 

f drehten:  br&m  bal^t  er  ben  3Raxtf)olh,  bag  er  il^m  bod^ 
mUftt  bt  el^f  erjeugen,  unb  il^re  luft  burd^  feine  gegen- 
mort  t)erme]^ren  l^tfen.  äRarll^oIb  entfd^ulbigte  ft($  an* 
fangd;  ban  er  gebad^e,  feinen  gebanfen,  bi  nul^n  auf  nid^tö 
anberd,  ate  feine  Stofentunb,  iil^Ieten,  bh^  ju  6&ffer  nal^d^ 
}tt  ]^&ngen;  inb&l^m  er  aber  fo  inftdnbig  [130]  ani^il^It,  fo 
It|d  er  ftd^  dnblid^  ben^dgen,  unb  gal^b  il^nt  einen  gefd^rten. 

SBeil  nul^n  felbigeiS  l^aud,  bal^rinnen  ber  f&ng«*  unb 
lauten-ftreit  folte  gehalten  mdrben,  nid^t  fdme  bon  bdm 
feinigen  toal^r,  fo  gelangten  fi  balb  bei  fold^er  gefelfd^aft 
an,  unb  warben  mit  frduben  gettyußommet.  äRarfl^oIb  er- 
lupigte  fid^  fonberlid^  an  einer  Sw^flfctn,  meldte  be^  toirti^ 
tod^ter  toafyc,  unb  folc^-eine  lil^blid^e  unb  l^drj'bemdl^glid^e 
ober-fKmme  fang,  bafe  man  bal^r-fiber  gal^r  tjergülfet  »arb. 
®i  ^piSjUi'  aud^  jintlid^er  ntal^ffen  auf  beut  l^drj-fd^Iuffel, 
loeld^^  il^n  iben-ntd^ffig  erlufligte. 

9?al^d^-bd^m  nul^n  bife  fril^fi^feit  eine  geit-teng  ge- 
todl^ret  l^atte,  fo  ga^b  äWarf^oIb  ber  fpil^I-  unb  füngenben 
gefelfd^aft,  fonberlid^er  bifer  Jungfer,  ju  berftdl^en,  ba|,  loeil 
ed  unbiäid^  mdre,  ba|  er  bifer  luft  ganj  aleine  gendl^ffen 
folte,  unb  fi  bil^bmel^r  unluft  unb  nt&l^e  ba^r-aui^  fd^6))ften, 
fo  toolf  er  fi  gebdl^ten  l^aben,  ba§  fi  fid^  aud^,  too  e^ 
il^nen  belil^Uid^  todre,  ein  toenig  mit  einer  luftigen  unter- 
rdbung,  ober  anberer  hixitotiV,  ergdgjen  mod^ten. 

^ifer  fo^rf(^ta]^g  toarb  alfo-balb  fo^r  gul^t  erldnnet, 
unb  man  na^m,  an  ftat  hiS  fdng-  unb  feiten-ff)Uei^,  bai^ 
brdt-  unb  iSungfer-'  ober  fd^ad^tsff)i]^I  gur  l^anb,  bamit 
man  einen  anbem  lampf  gu  begdl^en  anfing.  $ulbreid^ 
»ol^r  ber  el^rfte,  bel^r  fid^  mit  ber  ^^elbinne  (alfo  ^il^^ 
eibige  franjififd^e  Jungfrau)  gu  felbe  begal^b,  unb  eine 
bld^e  fdblad^t  anbol^t,  ba  er  ftrafö  im  el^rften  anjug'  er- 
iigen  muffte. 

9ta]^d^-mal|tö  toal^rb  fold^e^  audb  bem  SKarflioIb  an- 
getragen, bel^r  fid^  anfangi^  entfd^ulbigte,  bag  er  fold^er  in 
bifem  trige  too^I-erfal^men  ^etbin  nid^t  bi  gegen-n)age 
l^alten  fönte,  weil  er  im  3ungfer-f<)i]^Ham|)fe  nod^  algu 
ungeu^bt  todre,  [131]  unb  bamit  wenig  gewonnen, 
au^  wenig  berlol^ren  l^dtte.  dnblic^  aber,  atö  man 
il^m    nid^t   oom    l^alfe   la^ffen   wolte,   unb    bi   Sungfer 


102  5)cr  abriatifdjen  »ofcmunb 

ftd^  felbft  mit  il^rem  folfe  gegen  i^n  ind  offenbare  fdlb 
in  fd^Iad^tsorbnung  geft&üet  ^attt,  fo  muff  er  fd^anbe 
l^alben  ben  angebotenen  ftreit  ann&l^men,  unb  f eibiger  ^dhin 
brei  fd^Iad^tcn  lüfem,  öon  toeld^en  breien  er  mit  gnouer 
nol^t  bi  anber'  erl^alten  lonte. 

98an  unfere  9^ofemunb  i^rem  ßdm))fer  unb  bifer  ^elbin 
iu^gefdl^en  l^&tte,  fo  tourbe  ft  felbften  bef&nt  l^aben,  bag 
itoe  l^arte  ftreiter  gegen  einanber  gett^&fen  todren,  unb  fi(| 
bal^rdber  nid^t  alein  t)ern)unbert,  fonbem  aud^  l^ol^d^ttd^ 
beluftiget.  S)an  bife  ta|)fere  ^elbin  toolte  bem  äRarf^oIb 
im  geringften  nid^t  nal^d^^^gdben,  fi  benal^m  il^m  alle  feine 
fol^rteile,  unb  t>txf)if)b  il^m  ben  pa^,  man  er  fid^  zitoan  in 
eine  fid^d^ere  fdftung  ober  minlelid^ted  frdb^^Iod^  begaben 
molte:  unb  SOtarf^oIb  gteid^ei^-fafö  Derfd^nibf  il^r,  mo  er 
immer  fönte,  alle  i^re  fd^Iduf-mdge,  mit  fold^er  bebad^t- 
famfeit,  unb  mit  foI(|er  auf-'ad^t,  ba|  fid^  aud^  ein  einiger 
fpil^I^Iamt^f,  tf)  er  ein  dnbe  getounnen  fönte,  jimtid^  lange 
öerjol^g. 

®ttoan  bi  ^elbinne,  fo  ga^b  fi  au8  l^öl^fligfeit  feiner 
gunft  bi  fd^ulb,  ba§  er  fi  touHig  ^dtte  geioinnen  lafiffen; 
unb  bi  ju-fd^auer  fd^riben  e^  il^rcr  fd^ol^n^cit  ju:  bel^r  eine 
ben  äugen,  bi  burd^  il^re  ftral^Ienbe  mad^t  obgcfiget  l^dtten; 
ber  anbere  bem  munbe,  be^r  burd^  feine  munber-rol^te  färbe 
.be^  SRarf^otb^  äugen  öerbidnbet,  ober  il^n  bur^  feine 
tüol^I-fprdd^figfeit  öertourret  unb  ju  rüffe  gel^alten  l^dtte. 
S93an  aber  ber  äRarfl^oIb  obfigete,  töeld^ed  boc^  nid^t  mel^r 
atö  ein-mal^I  gefd^a^e,  fo  fal^gte  fo  tool^I  er  atö  bi  anbem 
ade  jugleid^,  bag  e^  nid^t  au^  il^rem  t)erf dl^en,  fonbem  aui^ 
einer  gu^t^touUigen  übergäbe,  inbd^m  fi  i^m  gdrn  ein^mal^I 
Aber  fid^  felbft  bi  ober^anb  l^dtte  gönnen  motten,  gefd^dl^cn 
mdrc.  [132—133] 

S)ifer  fd^drj  mdl^ref  eine  gul^te  jeit,  unb  ber  abdnb 
marb  rdd^t^fd^affen  luftig  l^ingebrad^t;  toeld^ed  bau  aud^ 
bem  SJ^arf^oIb,  inbol^m  er  bad  aüt  Seib  nul^n  miberäm 
gan^  Unb  gal^r  aui^  ber  ad^t  gef (plagen  l^atte,  fe^r  lil^b 
mal^r,  unb  il^n  aud^  fo  meit  brad^te,  bag  er  auf  anl^alten 
beS  ^ulb-reid^^  ftraf^  in  feiner  gegen -mart  auf  il^re  ge* 
l^altene  brei  fd^Iad^ten  ober  Snngfer-fpi^Ic  bife^  nal^d^folgenbc 
Kl^b  öerfaffete. 


anbaei  mU.  1^0^ 

@tfan() 
an  bi  lalifer=mfi^tige  Jpelbinne. 
iSait,  fielbin,  Iialt  bodb  ein!    3<t)  Ugt  fo^i  bi^r  iiiber 
Mf  bm  bogeti  unb  baSfc^inA^Tt:  baS  gl&I  ifit  mitiT  junjiber; 
mi^r  fiOl  es  ab,  bifir  lu,    itf)  bin  in  beiner  banb, 
unb  fi^e,  mi  baB  glöt  |ic^  tial  ju  bi^i  fleWanol. 
^tci  \ä)lad)ttn  ifahea  mtCir  jufamtnen  ht  gehalten: 
bi  t^tfte  gSftb'  i(J  bifit,  unb  mu8  fo^i  b^|t  etrnltm, 
bi  btittc  nfl*  bafirju:  bi  anbrc  bleibet  mein; 
bodj  la^fC  ic&  alleä  biljr,  unb  möl  bdn  eigen  fein.      [134] 
l  f^nt  bi  frage  fo^t,  ob  meuSIcit  ober  (r&fte 


ob  fanftmutit  ober  grim  bei  bi^r  jiÄ  fpifilenb  fi§6t? 
@B  tnuS  iDD^I  elmaS  fein,    bein'  abger{i<^ttt  gaben, 
bein  tluoer  mfij  unb  nm^t,  bi  miiti  entjöftet  ttaben; 
bi  baben  bis  nelo^n,  bi  bänben  meinen  näj, 
bi  fangen  meinen  mu^it,  3)u  p  ber  Sngenb  Sij ! 

aß  2Korf^Dtt>  btie«  li^b  Betfdrtigrt  ^ntfe,  fo  ßö^ö 
et  fotc^eä  in  einem  tum  $a))if|i:  gefi^nittenen  ^4rj-  ober 
jtveifälS'fnD^bten  gefdiiibeti,  bem  ^ulbreic^,  be^r  ei  naf)^' 
maffii  mäi  in  ftanj6fi(c^e  reimen  über-trat^te,  unb  beiieä 
l«r  Itetbinne  Otm  beä  Sßart^oftS  roägen  ju-ftdQte.  3)i 
fcanj6fifc^en  ti<^ilinge  Karen  o^n-gefä^r  fotgenber  ge^talt 
entworfen; 

Cbanfun. 


Charlotte,  c'eft  aCfea;  je  qnitt'  icy  les  armes, 
eltant  du  toat  vainco  par  fortun'  &  par  charme:     [135] 
je  fais  en  ton  pouvoir,  &  tu  me  tjens  captif; 
ta  delioate  naiu  rend'  tout  Tefprit  peuHf. 

2. 
0  que  je  Tuis  bardyl   a'i| 


104  2)er  aMotifd^tn  Kofemunb 

5ar  doucenr,  on  favenr,  on  par  la  cniaat6 
'a  es  victorieus^  ou  bien  par  ta  beaut^. 

4. 

0  qu'oüy  ü  eft  ainfi,  c^eft  eile  &  ta  pradenoe, 
ton  bon  &  grand  efprit  re^ea  par  innaence,  [136] 

qae  tont  le  monde  f^ait,  qui  fönt  par  tont  cognns, 
qoi  m'ont  ravis  mes  fens,  ö  Maifon  des  vertns! 

3)tfed  lil^bletn,  bal^t'-utnen  äRarÜ^olb  ber  ^arififd^en 
^dbinncn  ©iQCg-gcpringc  fclbften  cr^ul^b,  gcfil^I  il^r  über 
alle  mal^ffen,  fonberlid^  tuet!  cd  bon  tr&u*-beutfd^er  ^anb 
l^dl^r^r&l^rete,  unb  bon  einem  fold^en  ntdnfd^en,  bel^r  feine 
niber^Iage  nic^t  leugnen,  fonbcrn,  il^r  jur  cl^r*  unb  rul^nt^ 
felbige  biJ^Isntel^r  aui^^breiten  h^oüe.  @i  n^ufte  fid^  nod^ 
eini^  fo  t>ii)l,  ba|  ft  ald  eine  f^anjinne  ein  l^ol^d^'beutfd^ei^ 
^elben^'gentul^te  bon  innen  bejloungen,  afö  toan  ft  il^n  nul^r 
&ufferli(|,  unb  auf  bdm  !^ngfersft)i]^Ie  (toeld^ei^  nil^manb 
ate  bdm  ttjetter«'todnbifd^en  glüff,  unb  etK(|er  mol^ffen 
il^rem  fleiffe  ju  gu  fd^reiben  todre)  burd^  il^re  gefd^iHigfeit 
übermonnen  l^dtte :  unb  SKarP^oIb  beluftigte  pd^  folc^er  gc- 
ftalt  felbften;  unb  toal^r  um  fo  bi^I  bdiS-ju  frö^d^er,  ba| 
fein  til^Uein  fold^'  eine  gul^te  ^erbdrge  befommen  ^otte; 
aud^  lonf  i^n  bd^'l^alben  feine  %ofemunb  nid^t  berbdnlen^ 
ia%  er  fid^  in  il^rem  abtodfen,  unb  bei  fold^er  ju^^fdüigen 
geldgenl^eit  mit  einer  aug-'Idnberin  nu^r  fd^drj-  unb  \pxf)U 
loeife  beluftiget  l^atte;  toeil  er  nid^tg  bd^  ju  toeniger  feiner 
p^iid)i,  bi  il^r  fein  l^drg  ungerbr&d^Iid^  ju  l^alten  ber- 
f))roc|d^en  l^atte,  mit  ^ol^d^fter  obad^t  nal^d^slal^m,  unb 
nid^t^  im  geringften  beging,  bad  i^rer  beiber  libe  mf)ä)* 
teilig  fein  möd^te. 

9htl^n  moKen  n^il^r  und  h^iberitm  ju  ben  8(mfteßnnen 
begdben,  ju  fdl^en,  toi  unferer  8lofemunb  ba^  fd^reiben  il^reiJ 
lil^bften  gcfaKen  tourb:  toil^v  todrben  fi  glei(|  bei  einem 
brunnen  antrdffen,  ba  fi  fid^  in  il^rer  einfamfeit  dber  bi 
mit-bul^Icr  be«  SKorll^oIbd,  toelt^e  fi  tdl^glid^  berfolgen, 
unange-  [137]  fdl^en,  bafe  ft  il^nen  bal^r-oui^  fein  ge^6l§r  gdben 
loül,  fo  erbdrmlid^er  toeife  befloget. 

S)i  arm-fdiige  fielet  in  angft,  unb  loeu«  nid^t,  loo  fi 
dnblid^  nod^  l^influl^en  fol:  fi  meinet  bon  l^drjen,  unb  be« 
trauret  il^ren  äRarf^oIb  fo  fd^mdrjlid^,  bag  fi  fid^  laum 


anbntS  011^0.  105 

metir  beffuinet:  @i  Wid  bon  feinem  anbem  in  etoigfeit 
ipüffeti;  R  IPÄI  fein  manS-büb  (tnfitien,  öilit  lueniget  &e- 
T&^ren,  aÜ  i^ten  einigen  WaTti)oli:  ban  (folgte  fi  bei  ftd» 
felbft)  man  eS  ja^  ber  ^immel  al\o  fiiget,  unb  mein  ^rte& 
bei^ngn&ä  mifir  biS-faQd  fo  gaf)r  ju  tuiber  ift,  bat  i<^ 
feiner  nti^t  teilhaftig  toärben  fan,  fo  wil  id^  bod)  meinem 
cinig-tÄrj-gelt^bten  nitf|t8  bds-ju  meniger  fo£)r  ®Dt  unb 
fo(|r  bei  ganjen  mAIt  mit  einem  Triftigen  eib-f(^nmte  be> 
t6ut€n,  bäfe  it^  leineS  einigen  anbern  mänfi^enS  leib-ge- 
ft^tOD^me  fein  Vml,  unb  leinen  anbecn  i^mo^Id  ju  fä^en, 
ii^  ft^ifcige  iu  Kben  begd^re,  üÜ  ben  äJtatf^oIb  alein. 
hingegen  (fu^  fi  fort)  ob  iH)  mit^  gleii^  fo  fdft  unb  mit 
einem  folc^  unauf'[6(|feli(^n  banbe,  i|m  auS  Übe,  Oer- 
b&nbe;  fo  wiü  id)  bodi  ntt^t,  bag  <kt  gebunben  fei:  unb 
man  eS  unfen  gmel'fp&ltige  Id^e  ni(^t  geftatten  tan.  bag 
er  ber  nteinige  luAibe,  fo  gd^b'  id)  i^n  allejeit  frei,  unb 
voit  buri^u4  ni(^,  ba^  ci  mitir  ju  übe  bi  e^Iic^  Sibe 
ga^i  »eriaEiffen  fpt  (£d  mir'  unslKranttDortlid^,  bog  er 
als  bi  einige  |ofnung  fetneS  gefctil&i^td,  unb  bi  einige 
f^nutiffe  auS  feinem  bäterlic^  Stamme,  feinen  namen,  be^n 
Wo^m  ft^o^n  fo^t  fo  trilen  ^unbert  jähren  gefäunet  ^t, 
felbft  ti^e  ju  nit^te  loirben,  unb  bafi  idi  dben  ben  unter- 
gang  feines  u^'atten  blu^eä  berutirfac^c^en  fo(te.  o  iai 
fei  fiümel 

®tei(^  bama^«,  atö  fi  fti^  mit  fott^eu  Qi^glic^en 
gebanlen  fdiluge,  ta|nt  ber  ^[belmunb  fammer-fnabe,  unb 
aberlfifert'  i^  Don  feiner  gungsftauen  rodgen  be8  SRar!- 
^olbä  fdireiben,  mit  be^m  onfiange,  bag,  wo  nidit  aJIort- 
^Ib  fctio^n  auf  bem  [138}  mäge,  bo^  gIeic^-mo^(  beS 
fänneS  tviÜre,  feine  r&fsreife  mibet  naE|(^  ^oQanb  jn  ju 

a)ife  frMi( 
i^  angeta^nc] 
fmbcrlicti,  als 
filterte,  mfyc 
fAfiger  ats  icfi,  : 
trine  entfag  ju 
dner  fo  gefd^rl 
in  ©ijitien  gn  i 


106  ®er  8lbriatif(6en  Slofemunb 

lid^e  toafyc^itnd^en  einer  ungefärbten  Sibe  büSen  I&ffet, 
nnb  ntetnent  f[6]^en  fold^e  geneugte  ol^en  t^erleil^et.  ^ 
l^abe  ntid^  nul^n  nid^tö  mel^r  ju  befal^ren,  n>eil  er  fo  nal^e 
Vjt;  xd)  I&be  nu^n  auffer  aQer  furd^t,  unb  barf  nttd^  am 
nid^ted  ntel^r  belumntem,  afö  tt)t  t(|  i^n  mit  ]^6d^ffcer  el^r« 
erb&tung  entfangen  fol. 

@i  ^atte  bifed  il^red  $&rj''aller«(i]^bften  fd^reiben  faum 
burd^'-gel&fen,  atö  fi  bi  Stbelmunb,  tt^eld^e  gleid^  bei  il^rem 
$em  SSater  getudfen  toaf)x,  unb  il^m  einen  unter^-bi^nft" 
lid^en  grul^d  bed  SRarll^oIbd  tt^dgen  t)erm&Ibet  l^atte,  t)on 
f&rnen  anfommen  fal^e.  2)ifer  anbß!  erfr&uete  fi  nod^  eini^ 
fo  fel^r,  ban  fi  gebadete  nu^n  nod^  mel^r  unb  t)i^I  gett)uffere 
jeitung  t)on  il^red  3Stattf)oü>^  lunftiger  anhtnft  ju  erfal^ren, 
beiir^geftalt,  bag  fi  i^r  mit  gal^r  gef^mänbem  gange,  gleid^' 
fam  atö  toan  fi  geflogen  l^tte,  entgegen  eilete. 

2)ife^  d^ble  }tt)ei  entfing  fid^  mit  fold^er  l^öl^fligfeit 
unb  libe^'^bejeugungen,  afö  il^mal^tö  unter  l^drgen^-frdun«' 
binnen,  unb  trduen  l^öl^flingen  fol^r^gdl^en  lan.  3(ber  bi 
frdube  ber  SRofemunb  todl^rete  nid^t  lange:  bau  fo  balb  fi 
t)on  il^rer  frdunbin  öernal^m,  ba|  fid^  il^r  $er  SJater  ju 
bifen  bed  äRar!^oIb^  ful^r^gefd^Iagenen  bebdngungen  ganj 
unb  gal^r  nid^t  öerftd^en  toofte,  fo  gerillt  fi  in  eine  [139] 
t&l^ffe  fd^todl^r^mu^tigteit,  unb  marb  toiberum  fo  ^dftig  be^* 
trul^bt,  ate  fi  furj  gufol^r  erfrduet  gelodfen  loal^r,  bel^r* 
geftalt,  ba^  Slbelmunb  gnug  ;u  tul^n  J^atte,  il^re  frdunbin 
gu  trol^ften,  unb  in  il^rer  be!&mmernui^  auf  ju  rud^ten. 
^d^!  (fal^gte  fi)  toan  ed  bau  nul^n  jal^  nic^t  fein  lau,  unb 
mil  mein  SSater  mid^  alfo,  mein  (SIaubeniS«*beIdntnu^  ju 
bel^alten,  jtoungen  todi,  unangefdl^en,  ba^  mein  getouffen 
einen  fold^en  unbilligen  jtoang  nid^t  Vertragen  mal^g,  fo 
mud  id^  mid^  bau  dnblid^  }u  friben  ftdQen,  unb  mit  gebulb 
mein  Idben  in  einfamfeit  t)erfd^(d^ffen.  SRein  Später  fol 
mid^  itDdf)x  tool^t  t)er]^intem,  unb  l^at  aud^  mad^t  bal^r-ju, 
(toin)o]^I  er  foId^eS,  toan  i^m  nu|r  äßarf^olb  feine  jtoe 
fol^r^fc^Idge  ))f(u^tUd^  ju  l^alten  \)tx\ptiid)i,  mit  nid^ten  ju 
tu|n  gefonnen  ift)  ba^  i(^  il^n  nid^t  e^fi^en  todrbe;  aber 
mtin  ®laubend-beldntnui$  ju  dnbem,  n^eil  mid^  meine 
frdunbin  eined  tyiifl  bdfferen  unterr&d^tet  l^at,  fol  er  mil^r 
Kimmermel^r  üerbuten;  unb  to&rb  er  mid^  gleid^  gal^r  ent« 


anbereS  aSu^i«.  107 

erben,  unb  aai  fdnei  fiäunbfc^ft  mi>  M&texüiten  Hit  aue- 
fi$Iä^f[en,  fo  ff^nör'  if^  i^m,  bog  ic^  bodCi  bon  bifer  buii^ 
ben  fietligen  (Seift  eragegibEnen  meinung  nic^t  ob-pd^ 
toiä.  ^  uAI  über  aUeä  faliren  la^ffen,  man  idi  nulir 
bjfeit  f^aj  erhalte;  bnS  jeitlic^e  ift  nti^i  oetliafyt,  unb  baS 
ewige  maüft  miift  mn^tig.  S''  Wj^Ö':  Wiottt  nii<^  Oetbänfen, 
non  iü)  nu^n  alleS  baä  nteinige  um  eineS  luaticen  ]hfßq' 
mat^i^Enben  ©toubenä-beläntnit^e*  toällen  öerta^ffen  mfiflte, 
unb  ntjt$  na^di-ma^IS  mit  ntetnem  Ctfibften,  be^  iäf 
n&^i^ft  ®Dt  über  aUef^djje  bei  toält  übe,  in  beftänbigei 
ttäiie  ju  Idben,  unb  nimniEtinefit  oon  i^m  ab  j«  la^ffen 
bapfliiüfttn  witbe!  2)on  fo  mic^  mein  iSater  enterbet 
()Det(^e#  iä)  tiber  .münbfi^en  motte,  aii  bifer  jne  ä^blen 
fc^jj'  cntbi^ren)  ober  auS  feinen  äugen  ewig  t>erfto£iffen 
Ifitte,  Kic^r  molte  [140]  na^i^ma^tö  unS  (man  aJiarf^olb 
anberä  eine  berfto^ffene  ju  tibcn  begilt)ret)  »erbieten  e^Iic^ 
mit  einanber  ju  tSben,  unb  baö  übrige  itnfercr  ja^re  in 
Dergnügung  unfeter  fetbft,  unb  in  einem  geruhigen  ju- 
ffanbe  ju  Berfc£)IÄtifTen? 

3Ilä  fi  bifeä  auS-ger&bet  batte,  fo  ^i^It  ft  eine  gu^te 
aeit  inne,  bamit  fi  i^ren  trfi^nen,  meiere  Mbelsmunb  üben 
fo  roo^l  tjergoS  alä  fi  fetbft,  bi«  ju  baffer  öerfidnöen 
möi^te.  ©i  moren  alte  beibe  betrübet,  unb  SIbctmunb,  an 
ftat,  bcfe  fi  ibrer  Sriunbin  trofft  ju-flirfic^c^en  fofte,  be- 
fla^gle  p,  unb  liatf  i^r  ben  fi^märjen  nu^r  me^r  unb 
me^r  üergrö^ffcm.  Sätälit^  ^u^b  IRofemunb  an  fit^  felbp 
ju  tropften,  unb  fafigte,  bafi  oi^I-Ieii^t  bei  feiner  miber- 
hinft  noc^  oQeS  gul)t  würben  mürbe,  weit  fi  mn^t  müfte, 
bfl6  i^t  $«  SBfltet  if|m  fe^r  gemogen  märe,  unb  feiner 
aHte-^eit  im  biften  ermi^nete,  be^r-geftoü,  bofe  man  nic^t 
jtDeifüIn  bürfte,  ber  ©ünnebalb  mürbe  fii$  tätSIic^  berüben 


108  Xcr  abriatifd^cn  »ofcmutib 

ober  burd^  toa^  mittel,  ein  lil^btein,  toeld^ed  fi  auf  eine 
jeit,  aü  jt  f(i^on  bai^  fd^&l^fferJdben  angefangen,  il^m  p 
gefallen  gentad^t,  unb  an  eine  linbe  gel^&ftet  f&tte,  ju  ge*- 
^d^te  befontmen,  unb  il^  ein  anbetet  ®eti(^te  bal^rsgegen 
&6erfd^ifte,  h)eld|ei^  er  (n)i  in  feinem  fd^eiben  m&Ibttng  ge« 
fd^al^e)  an  ber  ©dienen  in  eine  linbe  gefd^nibten  |&tte, 
unb  in  fold^em  bife  bil^r  tid^tlinge,  bi  ft  i^rer  fonberlid^en 
al^rt  mdgen  ga^r  eigenttid|  belüften  l^dtte,  bal^rbei  gef&get:  [141] 

©einer  S^routen. 

^ag  td^  t)erftrfi!t,  erfr&ut,  lounb,  Ififtem,  joPdgtig  Übe, 
ba&  matüt  bein  l^al^r,  bi  fiint,  baS  äuge,  brufi,  unb  i^onb: 

^a^  id^,  0  SBunber,  bil^r  mein  I&ben  ganj  erg&be. 
bal$  mad^t  ber  2m  gam,  ftg,  blig,  f$ne«bal  unb  banb. 

@i  erjd^If  i^r  toeiter,  loi  er  p  berdben  toolte,  ba| 
er  fold^eg  il^r  lil^blein  ol^n^^gefdl^r  ju  5ßari]^i^  in  ber  Königin 
Suft-gange  bei  ber  ©d^nen  an  einer  linben  gefunben  ^dtte; 
unb  mi  er  il^r  )7erf))rod^d^en,  fi  in  furjen  an^tudfenblid^ 
JU  erfrduen. 

81Ö  fi  nu^n  nod^  eine  gul^tc  toeile  öon  einem  unb 
bdm  anbem,  toi  ba^  grauen- jimmer  ju  tul^n  pfldget, 
fprad^e  gehalten  l^atten,  unb  ber  abdnb  nul^n-mel^r  l^drju 
nal^ete,  fo  nal^m  äbelmunb  i^ren  absfd^i^b;  unb  bi  tounber- 
f(^6ne  SRofemunb,  nal^d^sbd^m  fi  il^re  f^al^ffe  öerforget, 
unb  in  bi  l^urten  in  fid^d^erl^eit  gebrad^t  l^atte,  bega^b  fid^ 
anä)  in  il^re  fd^dl^ffer-tool^nung,  alba  fi  i^re§  trauen  ättarf- 
l^olbg  fd^reiben  nod^  ein-mal^I  uber-fa^e,  unb  bi  übrige 
abdnb  "jeit  mit  aHerl^anb  fül^ffen  öerj&ffungen  unb  an- 
mul^tigen  gebanlen  ju-brad^te:  ii^  dnblid^  ber  fd^Ial^f  il^rc 
fd^onen  äugen  ubermeifterte,  unb  il^r  mit  mand^erlei  an- 
ndl^mtid^en  trdumen  auä)  bi  nad^t-rul^e  felbften  il^  mel^r 
unb  me|r  üerfül^ffete. 

5lenbc  b&8  gtoeiten  SBuc^e».  [142] 


)l  «I  ä  e  iK  »  n  D 

Vtf^^l  ^  aniuK^  unfen  Slofetnunb  in  fold^en  ffi^en 
IJIJ  tidumni,  bi  i^r  be«  3Warfl|olbä  fotir-gebitbetet  an- 
"^^  loäfen^eii  fo  fc^lnboötlidi  ßenüiifffn  faliflen,  ju 
tKrftötitnt,  unb  foI<$'  eine  @d^&ne  gfeidi  juc  unjeit  toaüex 
JU  malten,  atgu  frü^  unb  unbißig  ift;  fo  tDoDett  toi^r 
^  In^-fiber  noc|  eint  geit  fi^Ia^ffen  la^ffen,  unb  un§  untet- 
bäflen  ju  i^rem  tifibften  äRarftiotb  begäben:  bamit  tui^r 
i^n  Don  $aii§S  nai)i)  ^oftanh  begleiten  Ralfen,  unb  bet 
9tcfentunb  feine  fr6t|lict|e  niberlunft  anlünbigen  la^ffen. 

2)er  ta^a  njat)r  [o  balb  nii^t  ongebrut^i^en,  alä  ftd^ 
STiarl^oIb  f(^ol^n  ju  @d)loffe  begäben  toolte,  bamit  er  fic^ 
mit  feinet  SanbS-fr&unbin,  ber  $e-mubt,  na^($  feiner  ju- 
fage,  etli<^er  fadidien  mdgen  bem^t-fc^Iagen  motzte:  ban  fi 
^tt'  ilin  nod)  feurigen  ab&nb  muffen  latiffen,  bag  bi 
$ierjogin,  mit  Iveti^er  ei  nu^r  fot|r  bieien  looi^c^en  ttio^r 
bdant  motben,  unb  eine  fonberlit^  pabe  bon  i^t  ent* 
fangen  l^attt,  fe!|T  frü^  auf  ba9  ISniglic^e  \df\oi  (tuelc^ 
Dl)ngef&fir  eineS  Salden  tage«  reife  von  ^aritiS  gelägen 
ift)  mit  i^rem  Siauen-jimmer  Oerreifen,  unb  fi,  nal|d|-bä^ 
ft  fic^,  bemufftei  geft^fte  tijägen,  ftanf  geftäUet  Ii&tte,  ba- 
fieiine  bleiben  mürbe. 

(£r  morb  Von  bifer  franl-geftälten  Jungfrau,  fo  balb 
aii  et  angelonget  toaijn,  mit  frinben  entfongen,  unb  in 
bec  Surftin  ge^tmeS  j^immec  gefüiiret,  olsba  fi  unDei^inbert 
t^ret  facE|(^en  mägcn  mit  (inanber  läben  fönten.    'ÜRaxt' 
Iiolb  gal^b  i^r  unter  anbem  ju  nerftä^en,  bag  et  fd^teiben 
aus  ^ol-  unb  $10^  [143]  beutfdCi'lanb  bdommer  *•"*+" 
bi  i^n  mit  ganjet  moi^t  ju  tü!fe  forterten,  unb 
morgen,  man  i^te  giir^Iit^e  Sluri^Ieui^tiafeit  mürbe 
tommen  fein,  gefonnen  miie,  feinen  abfd)t^b  jU  n 
f»  weit'  et  fi  (fagf  er)  gebähten  ^flben,  bag  fi  *' 
unbeft^to&ret  gurten  ro^t  mit-teilete,  mi  er  fi(^  o 
oon  bim  S&iftli^  Si^ulein  lo^ma(f)d)en  Ur 


110  ^er  ^brtatifd^en  9{D[emunb 

b&^m-ntal^I  er  tooijil  toit^it,  bag  fi  if)n  fd^tod^rlid^  ku&rbe 
iul^en  lal^ffen,  unb  i^nt  folc^e  t^erl^eiffutigen  unb  fol^r^fd^Uge 
tul^n,  mi  ban  fd^ol^n  albereit  gefd^&l^en  tudre,  bag  er  t>iffU 
leidet  muffte  gel^ord^en,  unb  fid^  il^rem  gndbigften  tDulIen 
nol^t<*br&ngIi(^  unter-iQ&rfen. 

^il^r^auf  gal^b  il^m  bt  "S^^mM^jt  gur  antoort  unb  fagte; 
ntein  ^er,  mi-mol^I  ed  nttl^r  jum  l^dd^ften  ju  tuiber  i% 
bag  i^  il^n,  aU  ben  einigen  Sanbedsfrdunb,  j|a^  ben 
einigen  belanten,  be^n  id^  al^il^r  in  ber  frembe  l^aben  ma^g, 
unb  bel^m  id^  mein  anligen  Dertrdulic^  ju  erfdnnen  gdbe, 
fo  gefd^tDunbe  t)ttlhi)xm  fol;  fo  fdl^  id^  bod^  fold^ed,  ba% 
er  t)on  meinem  aKer^gudbigfien  Srdulein  feinen  abfd^il^b 
ndl^men  iDuI,  nid^t  aller  binge  fol^r  gul^t  an:  ban  id^  tom^ 
fo  gen)H  atö  id^  ^il^r  ftdl^e,  unb  bi  el^re  ^abe  feiner  unter«- 
rdbung  gu  gen&lffen,  ba|  ba^  fjrdulein  il^n  nid^t  lal^ffen 
ttriirb.  S)rum,  toan  er  fid^  \aS)  bnxd)  mein  fo  öi^tfdltigeS 
f(6^en  nid^t  Idnger  mM  l^alten  lal^ffen,  fo  toid  i(f)  il^m  nod^ 
gleid^-too^I  trdulid^  ral^ten,  bag  er  fid^  nid^td  im  geringften 
gegen  i^-manb  an  unferem  l^ofe  feineiS  SCbjugi^  todgen  mdrfen 
lalffe,  aud^  ber  gurf^n  felBft  nid^ti^  baöon  fage,  fonbem, 
fo  er  iaff  einen  abfd^il^b  nd^men  n^itl,  fo  fan  er  nul^r  fol^r*- 
gdben,  ba^  ein  gul^ter  gfrdunb  gu  Siual^n  anlommen  tt)dre, 
bel^n  er  befud^en  molte;  unb  l^dmal^d^,  fo  z9  xf)m  belibet, 
fo  toärb  er  fold^ed  fd^o^n  auf  ba^  bdffte  fd^rifttid^  gu  t^tX" 
rud^ten  to&ffen,  toa^  erigunb  munbßd^  ju  tu^n  gebdniet.  [144] 

Stal^c^'-bdl^m  nul^n  bifer  Sol^r<«fd^Ial^g  bem  aRarll^oIb 
über  alle  mal^ffcn  »ol^I-gefil^I,  fo  bebanft'  er  fid^  jum 
l^ol^d^ften  gegen  bife  flul^g^fünnige  Jungfrau,  unb  begunte 
t)on  il^r  f(|ol^n  feinen  ab^fd^il^b  gu  ndl^men.  ®^  ift  mil^r 
fe^r  leib,  fing  er  an,  ba§  id^  meine  Swngfrau,  fo  gal^r 
balb  t)erla^f[en  muilf,  nal^d^bd^m  toil^r  unferer  frdunbfd^aft 
tool^Isbefdftigten  grunb'ftein  faum  geldget,  unb  id^  nod^ 
ni^mal^fö  geldgenl^eit  l^abcn  m6gen,  mic^  fül^r  fo  grol^ffe 
tool^I^ta^ten,  unb  fold^en  l^ol^d^^geneugten  ioullen,  bel^n  ft 
mil^r  il^berjeit  fo  offenfjdrgig  erzeuget  l^at,  banlba^rlic^  ju 
ern^eifen.  S)amit  id^  aber  gleid^ttio^I  nu^r  ein  jeud^en,  bag 
id^  mid^  gdm  banfbal^rli(|  ergeugen  motte,  blilfen  tal^ffe, 
fo  öerpflfic^f  id^  mid^  jum  l^öl^t^ften,  jal^  fold^er  geftalt, 
bag  id^  fonft  feinem  einigen  mdnfd^en  in  ganj  granfeeid^ 


biilt(9  S3u^^  111 

gu  tu^n  gewännet  bin,  bag  i<^  i^c  aUerstr&uej'ter  unb  uti> 
»enn&be^  Zttner  mein  Ubestang  Derbleiben  toAI:  3a^  ii^ 
»ertioffe,  folt^e  meine  begifirbe,  bi  idi  meinet  i^ungfrauen 
auf  gu  binen  trage,  nodCi  ein-mat|(  ju  erffiQen,  unb  Di^I' 
lei^t  auf  ein'  anbere  jeit,  roett  e«  jnti  ijunb  nii^t  ^at  fein 
tännen,  meine  ft^tuai^tieit  jlmifa^  ju  erfäjjen. 

Stdi!  mein  ^ec  (fi[|l  fi  i^m  in  bi  r&be)  ma^rsiim 
mal  er  baS-jenige  mitir  tu^n,  hia8  it^  i^  ju  leiten 
fcEluIbig  bin!  ^i$  (labe  mit^  Vi^l-me^r  ju  bebattfen,  ba.% 
er  mi^r  ^at  bi  ^t)e  e^te  raibcr-fa^ten  iQ^lTe«,  mit^  unter 
bi  go(|I  feiner  tjiäunbinnen  p  iddinen,  atä  baS  er  fid)  f» 
(ofid^  gegen  mi^  bei{)flüi$tet,  bo^  iä)  ga^r  beft^^met  bin, 
{old^e  tio^e  gunß  mit  fol^em  unban!  an  ju  ni^men.  ^ 
HerficEic^ere  meinen  $etn  mit  hitjen  motten,  bafe  eä  mi^r 
aCCegeit  ^6^c^ft-angendtim  gendfen  ift,  roo  ic^  nu^r  fi> 
gefi^itt  f|Qbe  fein  (innen,  i^m  bi  gcringften  e^ren-bifinfte 
gu  leiften;  unb  eä  fof  mitir  auc^  ^infu^t  gang  nii^t  fi^radtir 
faDen,  aUti  ba^S-jenige  gu  tu^n,  mobui^  i6)  midi  einem 
foli^en  grdunbe,  mi  er  ift,  üerbünbKi^  mac^i^en  fan.  [145] 

3118  fi  nuEin  in  bdm  jimmet  eine  gu^te  ueile  Uct' 
ttänti(^  mit  einonber  gerdbet  tiatten,  fo  fing  aKarfiioIb  an, 
unb  fta^te,  ob  nic^t  i>et  gro^ffe  @o^t  offen  märe?  bon 
er  motte  gdm  hinauf  gd^en,  bantit  er  noc^  fii^r  feinem 
abguge,  unb  igunb,  ba  bi  ^o^f-jnng-tierrn  ndbenft  bdm 
Siauen-gimmer,  mit  bdm  ^tdulein  Derreifet  ntdten,  bi  gc> 
md^lbet  nat|d|  gniigen  befd^en  finte. 

3af|,  man  mi^  anbetft  tdi^t  ift,  ga(|b  Se-mu^t  gut 
ontmott,  fo  fyib'  iiS)  i^n  noi^  igunb,  e^  ic^  meinen  ^txn 
angenommen,  er6fnet  gefd^en;  brüm,  man  eä  i^m  beliebt, 
fo  looQen  mi^r  ^inöbet  gd^en.  $it)rauf  bo(|t  i^r  äRarf' 
^olb  bi  ^anb,  unb  fi  gingen  alfo  o^n'  einiget  mdnfc^en 
entgegen-funft  auf  ben  fafil. 

^üS  efirfte  gemi 
^anb  etblihe,  »a^r  I 
flehte  fcnfe  geftiijt 
gerungeltet  pitne,  ein 
ntunbe,  in  melii^em 
fnflben  ^ing.  3n  bi 
tinb,  tpetd^  ber  m 


112  ^er  Slbnattfd^  Sfbfemunb 

fol^rgeft&llet  l^tte,  ba|  tnatt  ftd^  nid^t  gnug  bal^ruber  t)er« 
)uuttbem  lonte.  ^n  ber  linlen  fette  bifed  linbed,  kneld^e 
gan}  erofnet  toal^r,  fal^e  man  bad  j^drj  fo  eigenblid^  unb 
felbfid^  ligen,  aü  toan  ed  (&bete:  ed  jitterte  gletd^fam,  imb 
)D&nbete  ftd^  entbol^r.  2)ed  alten  gr&ufer  ba|rt,  l^ing  nod^ 
ganj  fol  blul^tel^,  unb  toaffx  aud^  mit  etlid^en  jtöffen  t^orn 
ge^tme  ber  erbiffenen  linber  it\pxiLit:  bi  bif-be&berten  &rme 
toaren  fo  raud^  mi  ein  igel,  unb  bi  n&gel  an  ben  fingem^ 
roi  al^blerd  Hauen;  bi  fd^enfel  toaren  fo  unge^alt  unb  fo 
bürre,  ba%  einem  il^ben,  bel^r  il^n  ausfalle,  fd^roHen  unb 
grauen  anfa^m.  %ofyc  feinen  ful^ffen  lal^g  fold^-ein  grol^ffer 
lauffen  tol^bten^beine,  bereu  etlid^e  Udd),  tüiä^t  nod^  l^iptlb 
mit  fleifd^  [146]  befleibet  »aren,  unb  anbere  el^  an- 
l^uben  bad  fteif^  ju  berlul^ren.  SCuf  ben  feiten  im  ifyx 
l^dl^r,  fa^e  man  einen  l^uffen  jerrutteter  unb  ^ertt)u^ffceter 
fd^Iöffer,  jerbrod^ne  lonigd-IrAnie  unb  reid^iS^ftabe;  bel^r- 
geftalt,  bag  ed  i^berman  ein  grdulid^ei^  entfdjjen  einjal^gte. 
@in  ttienig  weiter  in  ben  fal^I  fal^  man  ben  ^iral^m 
Bei  einem  brunnen,  im  blul^te  ligen,  unb  bi  2:ifbe,  feine 
fiil^bfte,  fdjf  il^r  feinen  b&gen  in  bi  bruft,  bel^r^geftalt,  ba^ 
baS  blul^t  ]^auffen''n)eife  über  ben  pral^m  ]^in'f))rit3te,  unb 
fid^  mit  b&m  feinigen  bermifd^te.  2)er  maul'be]^r**baum, 
ba^r-unter  fi  lagen,  fd^il^n  gleid^fam  mit  blul^f  über  unb 
über  beff)rdngt,  be^r-gefialt,  ba^  feine  frud^te  nod^  l^Ib 
toti^,  unb  l^alb  btul^tig  maren.  SSon  fdmen  ftunb  ein 
junger  leue,  »eld^er  bad  ober^tteib  ber  2:ifbe  jerfleifd^te, 
unb  mit  blul^te,  ioeld^eS  er  nod^  am  rad^d^en  Kdben  l^atte, 
befd^mujte.  ä[uf  ber  rdd^ten  feiten  bifer  ab-bilbung  l^ingen 
in  einem  toeiffen  tdl^flein  bife  reimen  mit  golb  gefd^ribcn: 

bei  Hm  fleibc  feiner  ßil^bftcn. 

ni  (51^  loebl  ad5  immer  toel^I  o  Xifbe,  meine  @d&6ne. 

^  0  Xifbc,  too  bift-bu?  nal^dö  bcgr  td5  midft  nii^r  f6]^nel 
®in'  ein'ge  nad&t  tofil  nul^n  gtoci  ßil^bften  raffen  l^in, 
bat)on  id^  nul^r  alein  beS  tobt»  fd^ulbig  bin. 

3d6  ]§abc  bid^  entleibt:  id&  m^  bid6,  £i^bftc,  fommen     [147] 
an  fold&en  grimmen  ort  mit  fd6r6f!cn  cin»aenommen; 
^a  id6  nal^dö  biffigfcit  ber  el^rftc  foHen  fein, 
unb  nul^n  ber  lÄtftc  bin.    fommt,  l^Mft  mi^r  ab  ber  t)eun^ 


i&t  loim,  bt  Hir  BiBr  in  bifen  Rüftm  »o^ntt, 
fommt,  naäet  euq  ^üi=jii,  jmeiffct  mic^,  unb  lohnet 
bet  untrftu  na^^  am^x.    ^ein  f(^tD&^it  fol  lütfidgei  fein, 
fol  rA(^c6en  t^ren  fol^b,  unb  Imbm  meine  peun. 

Auf  ber  linfeit  feite  bi«  gemiltbeö  »aren  auf  einem 
tollten  t&(|flein  mit  gülbnen  bu^i^aben  folgenbe  toorte 
ju  Idfen: 

%a  %i\bm  fllag« 

über  ben  to^b  i^reS  li^bfiten, 

beS  ißitamfl. 

©tiauler  $iramuB!  toas  fi^t  ein  grimme»  ti^r, 
lDaBjai)r  ein  bb]tt  fal  beraubt  micb  meiner  ji^r? 
*ir  piram-fflirnmuB,  animorte  bodi  mein  üben, 
bi  libbftE  Xifbe  rusft;  ffiält-bu  gc&Sre  giben?  [1481 

m&ibi'  auf  bcr  äugen  [flc61,  W  fitbr  bein  Iibe8  SSfi; 

bi  Sifbe  rupftet  bi0,  bi  bit^  ju  liben  triSb; 
4ii  2:i(be  rutiffet  bi6.    ac^I  fanftu  bi*  nicgt  rAgen? 
ai  (iget  bi^r  fo  blobS  ber  b[ubt=befprajte  b.^gen? 

aä}  Oiai'.  nubn  f&Q'  ii$g  e^rft;  biäj  ^at  bein'  eigne  Iianb, 

ia^  beine  2ib',  i)at  bii  üerlAjt  in  bifen  ftanb. 
lEtxim  fol  aiii$  meine  fauft  mict)  mibenüm  nic^t  fparen; 
bi  libb'  ift  flnrl  genug,  Di^r,  ©c^ibnßer,  nab^b  3«  fabren: 

bi  Itbe  ftirle  mi*.    3<i}  ^abe  tt^ulb  bQ^r=Qlin, 

mfll  Qucb  gefAriin  lein.    §at  biB  ber  to^b  setabn, 
unb  QUB  ben  ougen  bi(6,  d  ^Arjer  f(6aj,  BEriffen, 
ball  i(ö  &i4  mif(en  muB,  fo  (ol  er  bifeä  ffifijTen, 

sag  i(^  mii^  nimmer^me^r  Don  bi^r  entfdmen  mo^g; 

i<Ö  ftirbe  gleii^  Wie  er,  unb  ffiArbe  feinen  ta^g, 
fein  fonnen=Iü4t  me^r  färin.  Iirfim,  weil  ifir  unB  im  lAben,  [149] 
i^r  Altem,  fcldie  ma<6t  ju  üben  nii^t  gegeben, 

fo  gfrnn't  unB  boä),  bog  mi^r  in  einem  grabe  fein. 

unb  bu,  0  Über  bäum,  be^r  bu  burä  bemen  fibein 
'^üfc  einen  leib  bebilt,  folt  beibe  balb  befi^ntten, 
unb  fo^r  bi  toeiffe  frucbt  (ber  ^immcl  inürbB  geftattcn 

»um  aeugnfia  unferB  blutit'B)  mit  (Ätoarjer  fü^r  unb  fütir 

befrui^tel  fein. ___. 

@t[ 
ifltir-inm 
fo  tnbrii 
matb  boi 
fleWlbet 


114  Xcr  SlbriatUcften  lÄofcmunb 

unb  gletd^fam  in  fold^em  fallen  ft&rben  f&l^e.  2)t  Sibtnne 
fcl^nt  t)on  bem  ^immel  l^drab  auf  einem  gulbnen  toaqtn 
mit  gtpe  fd^manen  gejogen,  gleid^fam  atö  molte  fi  il^rem 
Si^bften  entfa j  leiftcn,  unb  raufte  ful^r  fd^ntirjen  ba^  |al^r 
au^.  unter  bifent  gentMbe  ftunbcn  folgenbc  reimen: 


fl 


S)cr  ßuftinnen  Älagc 
über  ben  to^b  tl^rei^  ^bol^nS* 

Sf^x  Ixf^Qt  W>df^n  öcrtounbt;  ßufttnne  Wl^rt  tl^n  flagen, 
unb  eilet  nal^d^  il^m  gu  auf  i^rem  gftlbnen  toagen;      [150] 
&  fd&IÄ]§gt  bi  jartc  bruft,  rcifft  au8  i^r  fd&^nc»  ^ol^r, 
locil  faft  tetn  laben  mcl^r  an  ii^m  gu  frören  toal^r. 
m  (fpral^cö  ft).  mein  Slbol^n!  mein  aller*li]^bfte8  ßdbcnl 
tocr  ^at  bil^r  btfen  mul^t  unb  bifcn  rabt  gegeben? 
id6  f^ah'  e8  tool^l  gcfaj^gt,  bn  foltcft  folg  ein  toilb, 
baS  nul^r  mit  grimmigfeit,  mit  rad^dö'  unb  jom  erföllt, 
ia|^  nil^mal^I»  ta\Un  an.    @oI  i(ö  bicift,  (Sd66]§ntter,  muffen, 
toitool^l  es  l^Äftig  fd&m&rjt,  \o  toül  ic6  fein  gcfliffen 
ein  etoigeg  gcbdnf  gu  ftiften  beiner  ebr, 
ba^  axtSi,  toan  bu  gleid^  tül^b,  bein  loiß  ftd^  felbft  üermel^r'. 
Slu8  bcincm  blul^te  fol  ein  ancmol^n'  aufsfcftölfeffen, 
bi  id^  mit  l^immelS^tau  toöl  lal^ffen  i'iber'gül&ffen; 
bi  alsgeit,  toan  ber  lÄng  in  feiner  luft  toöro  ft&l^n, 
3um  bÄnfsmal^l  beineg  blu^tS  fol  |)ur|)ursro5t  aufgÄl^n. 

SBiberum  in  einem  anbern,  fal^e  man  ben  fd^onen 
Sungting  ®animebe§  auf  einem  a|bler  un'-[151]gl4ublid^er 
gro^ffe,  tt)eld^er  einen  bonner-!fiuI  im  fd^nabel  ffi^rete.  ©er 
jungling  toal^r  nal^d^  al^rt  ber  inbifd^en  barg^Ieute  beficibet, 
fri(|  unb  gefunb  öon  gefid^te:  bi  l^al^re  maren  golb-fdrbig, 
unb  l^atten  fid^  auf  bem  rüffen  in  falten  gef plagen:  bi 
l^aut  toaf)x  fo  toei§  toi  fd^ne,  unb  an  etlid^en  ortem  mit 
einer  gelinben  ro^te  öermifd^et:  bi  blauen  dberlein  an  ben 
armen  unb  l^dnben  toaren  fo  Id^bl^aft  enttoorfcn,  unb  gaben 
bem  leibe  f old^-ein  lipiid^eS  auS^f dl^en,  bafe  man  baf>ruber 
gleid^fam  gal^r  üersuft  toarb.  @r  ftrdud^elte  mit  ber  einen 
|anb  be§  atibler^  fopf,  unb  mit  ber  anbern  toolf  er  bem 
3u^)iter,  toeld^er  auf  feinem  reid^^-^ftul^Ie  ftrafö  ndben  il^m 
fal^i^,  ben.  bonner^fdul  au§  ber  l^anb  nahmen.  Sin  tocnig 
auf  ber  feiten  fal^c  man  ben  bd(|d^er,  bal^rauS  bifer  Heine 
fd^dnfe  ben  ®6ttern  mit  §immeB-tranf  aufbinet,  mit  einer 
gülbnen  fetale. fol  rol^teS  toeineS;  auf  toeld^em,  atö  toan  er 


britttS  ^u^<6.  115 

flfeit^[(im  nu^  ijunb  eingcfi^änft  mire,  ein  [täröe-ro^tei; 
gi{(^  unb  etlii^e  6(ät)Slein  fhinben. 

@Dn^en  fingen  ouf  felbiget  feiten  feine  anbere  gc 
milber,  aiä  lauter  frembe  fjraiien-trac^ten,  ofö  §o^cli-beutfdie, 
nteifnifi^,  fäc^fifc^e  unb  fi^itiiibift^e;  ^eififi^e,  tiirüfc^e, 
rodlfi^e,  ingltfiie,  brabanbif^e,  inbif^e,  ja  WaS  man  fo^E 
traditen  erb&nfen  fönte,  bifetbigen  rooren  oltit^r  ju  fi^auen. 

ZldStiä)  formen  fi  gegen  bet  tii^ren  über  cn  eine 
iiberauS-töfttit^e  tafet,  in  welcher  bi  entfä^ning  bcr  grienen 
entroorfen  Iva^r.  Egei  bifem  gemälbe  nu^n  ^it|It  ft<^  3Rad' 
t|oIb  eine  gu^te  jeit  auf,  unb  etjdfilte  feiner  gfÄunbin  bi 
ganje  trojifi^e  gef<^i(^t.  Sllä  er  aber  fa^e,  bag  c^  faft 
mttta^g  tua^r,  fo  fing  er  fctio^n  mibetüm  an  Don  feinem 
absfc^ibe  gu  täben,  unb  brauclite  foti^e  betoi^gli^e  toorte 
gegen  bi  3)emu^t,  bamit  er  fi  jur  beflAnbigfeit  in  i^rem 
@Iaubenä'befintnuä  ermatinte,  ba|  fi  bitterlich  ju  meinen 
anfing,  ©r  ba^t  fi  [152]  gleie^fam,  bafi  fi  fid)  burt^  eitete 
unb  netg&nglif^e  e^re  nici^t  mächte  beroägen  tätigen,  bi  emige 
ju  Oerfc^irjen,  unb  i^rer  ^o^c^-anfi^ntit^en  Jlfrdunbsfi^aft 
fein  fdmereS  ^ätjeleib  über  ben  t)aU  jü^cn:  bon  er  muffte 
rooEit,  bag  fi  baS  ^iulein  üm-fonft  nit^t  fo  in  efiren  ^tf)It', 
unb  ba6  el  änblit^  um  fi  too^l  mürbe  gefotir  tioben. 

SdtSlii^,  meil  er  fid^  nu^n  mibetüm  na^cti  ^aufe  be- 
gäben muffte,  fo  moU'  er  fic^  gegen  fi  no^  einsma^t  beftagen, 
bofe  er  nu^n  fo  unbanfbo^r  oon  i^r  roig-ju^en  folte,  unb 
ft{^  jU  ifiren  bi^nften  fämer  oerpflüditen.  allein  fi  ba^t 
i^n  mit  meinenben  äugen;  er  inoKe  boc^  (fotigte  TO  mit 
fol(t)en  motten  inne  polten,  unb  meine  fi^mdrgen  nidit  nodt) 
mei)r  bcrärgen. 

Sltö  fi  fic^  nu^n  f]fir-üm  nofiifi  bcr  anbern  feite  beä 
fa^IeS,  mo  fi  noc^  ni^t  gemdfen  toaren,  j"  toänbeten,  unb 
g(ei(^  ^inau^-gä^! 
ber  Sfttftin,  meli^e 
am  tage-Ieuc^ter  fij 
^atte;  meil  fi  ab 
Ratten  fi  fi(^  leii 
mo^(  erfi^o^t  bi 
man  i^r  ein  grofi' 
fi  noi$  meinte,  ui 


116  ^er  Slbriatifd^en  9lofemunb 

Befurd^tete  fid^  etnei»  arg^toal^itd.  2)r&m  haf^t  fi  ben  äRarf- 
l^olb,  ba^  er  mit  ^tn  ju  il^r  gdl^en  kuotte,  batnit  ft  fic^ 
i^red  meinend  l^alben  entfd^ulbigen  niAd^te. 

®o  balb  fi  fid^  nu^n  naf^  bifer  ^ol^Hungfrauen  ju 
n)&nbeten,  fo  erl^nl^b  ft  fid^,  fal^m  il^nen  entgegen,  unb 
fral^gte  ftrafd,  toaixim  bi  S)enttt]^t  fo  betrul^bt  m^^hf^. 
mol^t'ouf  ft  gut  antn)ort  gal^b,  ba^  il^r  ber  tol^b  itoeitt 
Sil^bften,  bed  ^rantd  nnb  ber  Xifbe,  toelc^er  in  jener 
tafel  entn)orfen  n^dre,  fo  l^&ftig  gejantntert  l^e,  bag  ft 
il^ren  unfal  i^dtte  beweinen  ntuffcn.  Su-bil^m,  fo  lodre  bi 
jerftöl^rung  [153]  ber  ftot  Srojo,  bi  i|r  bei  bim  l^interften 
gemalbe  bon  bem  äRorll^oIb  erg&l^Iet  morben,  nod^  bal^r^ju 
lommen,  unb  l^&tte  folc^ed  il^r  n^el^-Ieiben  aufd  ndue  ge« 
l^dttffet. 

3Jlii  bifen  l^öl^jlid^en  fd^födnfen  mufte  ftd^  felbige  l^ol^f« 
Jungfrau  gen&gen  tal^ffen,  unb  !ont  il^rer  trd^nen  falben 
leinen  anbem  berud^t  befommen.  2)an  äRarD^oIb,  atö  er 
gufol^r  bi  l^ol^f'jlungfrau  gegrul^ffet  l^atte,  bol^t  feiner  t^dunbin 
alfo-balb  bi  l^anb,  unb  ffil^rete  fi  toiber&m  in  il^r  jimmcr; 
ba  er  folgenbed  feinen  abfc|i]^b  nal^m,  unb  ftd^,  na^sbdl^m 
il^n  bife  al^blid^e  Jungfrau  jum  l^ol^ften  bergnuget  l^atte, 
nal^d^  ](iaufe  begal^b. 

2)eiS  anbem  taged  beful^d^f  er  bi  ^ergogin  aud^,  bi 
nul^nmel^r  il^ren  luft-n^anbel  t^errud^tet  l^atte,  unb  gal^b  i^r 
untertdl^nigft  ju  bcmdl^men,  toi  ba§  er  öon  einem  feiner 
gul^ten  Sanbed^frdunbe,  bel^r  ftd^  ijunb  }u  Sbtal^n  auf« 
lil^Ite,  fd^reiben  befommen  l^dtte,  unb  nul^n  gefonnen  kodre, 
ilin  auf  fein  einlaben  ju  befud^en,  toeld^ei^  er  il^rer  fftrfttid^en 
5S)urd^Ieud^tigfeit  glei^'tool^I  iU'fol^r  bermdiben  moUen,  ba- 
mit  ®i  fid^,  toan  ®i  ettoan  feiner  geringen  bil^nff  in 
feinem  abn^dfen  möd^te  bon  nol^ten  l^aben,  nid^t  bergdl^bHd^ 
bemul^en  burfte,  i^n  fud^en  ju  lal^ffen. 

2)ife  junge  S&rftin  (bau  fi  mal^r  dben  in  einem  fold^en 
alter,  tüel(|ed  el^rft  rdd^t  ju  bl&l^en  begunte)  gal^b  il^m  eine 
ganj-gndbige  antn^ort;  ba|  ed  fold^er  anmdibung  ga|r  nid^t 
bon  nöl^ten  gemdfen  n^dre;  unb  il^r  anfdl^en  to&xht  f^ifyc* 
burd^,  toan  fi  il^n  glcid^  ein-mal^I  bergdben«  l^dtte  befd^illen 
lal^ffen,  nid^t  fein  geringer  »orben.  S)a§  er  @i  nul^r  auf 
fold^e  toeife  ju  feiner  gunft  unb  n^ol^I-getoogenl^eit  nod^ 


britteä  SBii^*.  117 

uie^t  ju  ücttipA({|ten,  unb  U|tn  too^t  gu  tu^n,  mit  fo^er 
^&^f[i(|en  a^ittg!eit,  gletc^fam  ju  jtvüngen  muffte. 

SKarf^oIb  naim  alfo  feinen  abfc^i^b,  unb  misroo^I 
iiin  iai  (Stdulein  nö^tißte,  bö§  er  wd<^  eine  [164]  weile 
tKr^rren  ntic^te,  fo  entfc^utbigt'  et  fi<^  boi^  auf  bai  bdß' 
als  et  !onte,  unb  ga^t)  .f^rer  füiftt.  (Knaben  unteitätintg^ 
ju  ueniif)nien,  mi  ni^I  no^t-wdnbifle  fai^i^en  er  noili  ju 
beftäHen  ^ätte,  unb  morgen  mit  bäm  frft^eften  auf  ju 
brd^c^en  gebdi^te;  be^-geftalt,  bo|  i^m  geraäniget  warb 
feinen  abf^t^b  gu  ni^timen. 

ai8  nu^n  bi  Iiemu^t  (melcfic  bife  JJürflin  fo  übet-auS 
tii/b  ^aitt,  bo^  fie  aQegeit  i^m  fi  fein  muffte,  unb  be^r  @i 
oHe  i£|re  ^eimliflfeiten  an-oertroute)  geinotir  tonrb,  bafe 
SRaiftioIb  Don  b^m  t^äutein  feinen  abfc^ifib  natim,  unb  bi 
rei^e  nu^n  an  fi  auc^  !ommen  miirbe,  fo  ntactite  fi  fii$ 
eilenb  au8  bec  fammer,  bomit  fi  ber  giirftin  burt^  i^re 
trä^nen  (ban  fi  tonte  fidi  beier  boc^  nic^t  entgolten)  leine 
u^rfai^i^e  fldbe,  etwa«  frerabeä  ju  mu^t-mo^ffen:  be^r- 
geftolt,  bofe  äßorf^olb  bife  feine  geneugte  SRoiit-gäbetin 
jWa^r  j«  gu^ter  tdtfte  mit  feinen  äugen  biä  an  baS  beis 
jimmer  »erfolgen,  aber  gfeii^-too^f  nit^t  gefignen  fönte. 

3)i  girftin,  meli^e  foIc|e  i^re  flud&t  ftratS  an  feinem 
gefK^te  wo^r-no^m,  W^rete  fic^  naf|c^  ifjrer  üben  unb  ge- 
trauen ^emu^t  am,  unb  fa^'  i^r  äbener  mo^ffen  na^i^. 
@leii^-WD^I  wolte  fi  bifer  ^[äctitigen  nicE|t  gu-ru^ffen,  bi 
M^rfac^i^e  i£)reS  gefditoiinben  abtritä  ju  crforft^en:  bun  fi 
bilbet'  i^r  baSjenige  gang  unb  gatir  ni<$t  ein,  ba§  bife 
©c^öne  nrafte,  unb  mds-wdgen  fi  fidi  au§  bäm  jimmer  gu 
fti^fen,  (o  eifenb  bemu^ete.     jii  geit  aber,  aU  bi  Der- 
rä^tetin  aller  ^eimligfeiten,  lä^rete  fi  fotdieS  niilit  lange 
hafycnai)ä).     San  eS  waren  faum  fünf  woifidien  oerfloffen, 
als  ber  aWarl^olb  3^re  55urftl.  3)ur{^(eu(^tigfett        ~     ' 
ab  mit  fi^eiben  betitele,  bog  er  in  fein  Vat 
fortert  würbe;  Weil  aber  folt^eS  fu  eilenb  gefi^ 
unb  itim  fo  oi^I  [155]  geit  nidit  übrig  würe, 
fiirftl.  ^ofieit  münblic^en  abfi^i^b  gu  nd^men, 
i^n  oller-gndbigfter  Betgeu^ung  wütbigen,  wan  ei 
mürbe,  foli^eS  fci^iifllii^  gu  tulin.   S"  bk^f-n  Ü 
ber  gurten  ^Dfnung,  ba|  er  fiij  in  furgen  ' 


llö  S)cr  Stbriatifd&en  9lofcmunb 

tl^rcn  bil^nftcn  öcrfügcn,  unb  feinem  aüergndbigften  gtduleiti 
tnel^r  annal^mltd^  mad)ä)m  tuurbe. 

3n  todrenber  btfer  jett  nul^n,  bafe  fid^  SKarl^oIb  gu 
tRual^n  aufl^i^It,  ergdjf  er  fid^  mit  aücr-l^attb  jcit-öer- 
lurjungen.  @r  l^atte  fid^  laum  brei  too^äftn  bafelbften 
oufgel^alten,  atö  ba§  feier  be^  SBein-gotte^,  fol^r  bcr  fjaften 
mit  aüerl^anb  auf$}ugen  unb  a^rtigen  mummereien  t>on 
etlid^en  fü^r-ndl^men  burger^-föl^nen  begangen  toarb. 

S)cr  el^rfte  auf^jug  toal^r  ber  l^offenben,  in  Mauer 
trad^t,  mit  tociffen  mum-gefid^tern,  unb  l^atte  ein  il^glid^er 
ein  ganjeg  fd^if  mit  allem  jugel^ol^r  auf  bdm  l^duBte.  3)er 
anbere  ttjal^r  ber  l^alb-tol^bten,  ol^n-gefd^r  bei  öil^rjig  p^hxbtn 
in  fallier  trad^t,  mit  fd^ttjarj^ioeiffen  mum-gefid^tem.  2)er 
brittc  tüal^r  ber  fifd^er,  aud^  in  toeiffer  leinen  trad^t,  mit 
tbaffer^fal^Ien  mum*gefid^tem  unb  fifd^er-reifen,  in  toeld^en 
Heine  grfinblinge  l^il^r  unb  bal^r  jtüifd^en  ben  toeiben  l^ingen^ 
auf  bdm  l^dubte.  S)er  öi^rte  ftdllte  fol^r  bi  jdgerei,  bal^r- 
innen  man  jto6If  reiter  mit  l^irfd^^l^duten  ubersgogen,  unb 
jtüe  mit  bd^r^l^duten  fal^e:  ber  eine  bdl^r  l^att'  eine  jige 
unter  bem  arm',  bal^rinnen  eine  fal^'^jfciffe  berborgen  ttjal^r, 
bamit  er  unter  toeilcn  ju  blafen  anfing.  S)er  f&nfte  mal^r 
ber  »al^r-l^aftigen,  meldte  gang  fd^Iol^g^toeiffe  feibene  Ileiber 
unb  mum-gefi^ter  l^atten.  5)er  fed^fte  ffil^rete  bi  l^albe 
trauer,  um  il^ren  fonig,  bel^r  nul^n-mel^r  fol^r  neun  mal^nben 
tol^beg  öerMid^d^en  toalir,  ol^n  gefdl^r  bei  breifeig  pfhxbm 
ftarl;  bi  fleiber  »aren  [156]  bon  fd^toarjem  feibenem  jeuge, 
mit  filbernen  f|3ijjen  üerbrd^met.  ^a^  e§  toal^ren  nod^ 
t)i^I  anbere  mel^r,  toeld^e  nid^t  alein  be^  tage^  über,  fonbem 
aud^  bi  ganjen  ndd^te  burd^  todl^reten. 

SBeil  fid^  nul^n  bife  funter^bunten  auf juge  brei  tage 
nal^d^  einanber  fd^en  Klaffen,  fo  begal^b  eS  fid|,  bafe  jtt)e 
l^ol^d^beutfd^e  t)on  abel,  tüeld^e  dben  in  granlreid^  !ommen 
toaren,  ben  äRarf^oIb  am  britten  tage  bifer  mum-fd^anjereien 
ol^ngefdl^r  im  tage4eud^ter  Hgen  fallen,  unb  il^m  über  bie 
ftralffe,  ba  fi  ftunben,  mit  bem  l^ul^t'  einen  »inf  gaben. 

äRarf^oIb,  nal^d^bdl^m  er  bifer  feiner  alten  befanten 
anfid^tig  tüarb,  erfrduete  fid^  Aber  alle  mal^ffen,  unb  Hl^ö 
fi  ju  fid^  l^inauf  in  fein  gimmer  fommen,  in  toeld^em  fd^o^n 
t)iS)l  feiner  Sanb^-frdunbe  teil§  bifen  faft-nad^tg-f))ilen  ju- 


btitteS  SSu^cft.  119 

fa^en,  ttxli  auc^  bi  gett  mit  nller^nb  hirjmeUigen  et» 
läfitungeit  jiisbrai^ten:  bnn  es  ma^t  oon  bem  Sßarf^olb 
alfo  ansgeftäUet,  bafi  ein  ilibei  eine  tounber'  ober  fon^ 
furjsrarilige  gefd^ii^t,  bi  fii$  bei  feinem  (äbm  ju-getmgen 
l^dtte,  etäi^Ien  folte. 

^i  Kofyx  bi  lei^e  bi(e  beiben  näuldmlinge  ttafif,  unb 
fi  baS  irrige  aui$  ba^r-gu  gäben  jolten,  \o  entfddufbtgten 
ft  fidi  jtDo^i  eine  gubte  jeit:  abtx  auf  beS  SRacI^DlbS 
anliaUen  befttiä^meten  ft  fii^  änblid),  unb  Weit  er,  ber 
SKatRititb,  jtt  ücrftd^en  ga^b,  baß  er  ben  Suft-manbel  beS 
@u^t3-mu£|tö,  be^n  er  eines  mo^lä  (roi  er  noc^  fotir  feinem 
atreifen  erfahren)  mit  ber  iBo§I»a^rt  Herrücktet  ^dtte,  gäm 
I)6ten  mii^te;  f»  fing  ber  eine  be^r-geftalt  an  ju  räben. 


VMSit  nu^n  bi  gonje  gefelfc^aft  bi  äugen  auf  nttc^  nr^rft, 
'i^  meine  unobgefaffte  nicfitä'njiirbige  erjö^lung  an  ju 
|6ren,  unb  mein  ^o^-gee^rter  §er  3RarI^Dtb  ben  tuft- 
mcnbel  beS  @u^t8-  [157]  mu^tä  unb  ber  ^o^t-ofirt  fo 
inftAnbig  ju  ipüifen  begdfiret,  fo  Wut  ic^  i^re  begi^rben,  fo 
üi^I  on  nti^r  ift,  unb  meine  fdimodi^eit  ju-föffet,  bafftec 
matiffen  wrgnügen,  unb  jmeifle  gang  unb  go^r  nic^t,  eä 
ttfirbe  bifer  fuft-fol  {TOi  ii^  i^n  nännen  mn^g)  weli^er  fi^ 
o^n-gefä^r  fo^r  Di^r  ia^ren  in  meinem  Sater-Ianbe  ju- 
getragen  tint,  ber  gangen  anmdfenben  genoffenfc^aft,  nidtit 
Derbrü^Iic^  faßen. 

®8  li^gt  in  Ober-fo^fen  eine  luftige  ftat,  meftiie  mägen 
i^rer  fo  fio^c^-gelä^rten  läute,  bamit  fi  i^ber-jeit  über- 
ftö^ig  oerfd^en  gemdfen,  buri^  bi  gonge  mdit  beri^met 
i%  be|r-gepalt,  bofe  aut^  fofir  bifen  geiten  bi  gölfer  Don 
morgen  unb  abdnb,  jat)  ber  junge  turfifi^e  @ro^ä-tönig 
felbft,  i^re  ^otie  f^u^Ie  {meiere  üon  ben  beiben 
ben  ftu^i-fürften  unb  ^ergogen   «on  ©ac^fen 
gebii^tnüä,  Bon  bem  einen  im  1502.  iafyct  ge 
Don  bem  onbern  gewaltig  Derme^ret  roorben)  i 
befuc^et,  unb  fii%  aber  fol^er  gro^ffen  minner  fS 
roeuä^eit  jum  t|6^i^en  Berfflunbert  ^oben. 


120  Xct  abriatiWen  »lofemunb 

3n  bifer  tohtUMcadm  taifx^at  Siittenb&rfl  (id^  toitl 
ilfttn  Ibfjjbliifm  nanten  nid^t  t^erbunleln)  ffifflt  ftd^  &beit 
batnal^fö  ber  (Shtl^tö-tnul^tö  auf;  ba^mit  er  jtd^  burd^  fold^r 
grol^ffen  m&nner  unterr&d^tung  unb  nuslid^e  Ulkten  ndt 
aUtxUi  f&nften  bereid^em  nto^te.  SBeil  nullit  bi  3ugenb 
ini^  gemein  mit  ben  f&l^ffen  anföc^tungen  ber  Sibe  bel^aftet 
ift,  unb  bal^dl^r,  tDO  nid^t  bel^rfelben  unbeft&nbigleit,  bod^ 
gum  toenigften  ber  berfolgertfd^en  mis^gunft  unterworfen 
ift;  fo  begal^b  t^  fid^  aud^,  bag  bifer  rdblid^e  2)eutfd^e  t>on 
allen  beiben  ongefeinbet  toarb.  Sluf  ber  einen  feiten  fal^' 
er  bi  unbeftinbigfeit  feiner  Sil^bftcn;  auf  ber  anbem  öer-» 
folgeten  il^n  bi  neibifc^en  feinbe  feiner  toof)U^afpct;  iaf)  }u 
bifen  beiben  fal^m  aud^  dnblid^  bi  unbarml^drjigleit  [158] 
beiS  t)erftu]^d^ten  frige^,  meld^er  feine  anbertt)anbten  in  ba^ 
dufferfte  öerbdrben  gefdjt  l^attc.  SBa^  ral^t?  bifer  orm- 
fdttge  mdnfd^  toufftc  feinen  trol^ft,  unb  e§  »al^r  il^m,  nal^d^ 
feinem  bebünfen,  Infi  unb  drbe  ju  toiber:  bau  bi  berfolgung 
bifer  breien  feinbe  fönte  burd^  fein  einiget  mittel  abs 
gett)dnbet  todrben;  er  mufft'  il^r  ben  foHen  lauf  lal^ffcn^ 
bel^r-gefialt,  bofe  er  in  taufenb  dngften,  unb  nod^  mel^r 
fd^lod|r-mi]^tige  gebanfen,  gerillt. 

Sltö  i|n  nul^n  fein  toiber^todrtige^  öer^dngnu^  in 
fold^em  elenben  §uftanb'  eine  gul^te  jeit  l^atte  bertrul^ffen 
iaffcn,  fo  bcgal^b  eS  fid^  Idt^Iid^,  baft  er  mit  feiner  öi^I- 
öertrauten  grdunbin  ber  SBol^Isal^rt  einen  Iuft-rt)anbel  ju 
tu^n,  unb  il^r  ba^-jcnige,  toa^  i^x  feinblid^  njal^r  abgc* 
nommen  morben,  burd^  feine  toaffen  (loeld^e  bod^  bamaftö 
mel^r  frdunb-  atö  feinblid^  gemeinet  loaren)  toiberum  ju 
todge  JU  bringen,  gebdl^ten  loarb. 

®ifeg  nul^n  toal^r  il^m  eine  geloinbfd^te  geldgenl^eit, 
baburc^  er  mä)t  alein  ber  getoalt  feiner  feinb'  entrinnen^ 
unb  an  einen  fid^d^eren  ort,  feine  abgemibete  gebanfen 
etlid^er  mal^ffen  liberum  gu  crfrifd^en,  gelangen,  fonbem 
aud^  i^re  tfiffe  öerlad^d^en,  unb  fid^,  an  einer  ungetrduen 
ftat,  nal^d^  einer  trdueren  im-fdl^en  fönte:  bel^r-geftaft,  ha^ 
er  fid^  nid^t  lange  befan,  ber  Sffiol^I-al^rt  bife^  fallet  an 
einen  fold^en  ort,  bal^in  fi  gu  reiten  gebadete,  gefdl^rte  ju  fein. 

9[fö  fi  nul^n  fc|of)n  auf  bem  lodge  loaren,  unb  über 
ben  ]^aubt-flu8  bd^felbigen  ^ergogtul^m^  gelanget,  fo  fal^men 


brittdl  fm^-  1^1 

ft  in  eine  üfiet-mtö-IufHge  gegenti,  ba  ber  ©vift^muifii 
ni(E|t  aletit  abvc  ben  anUit  bei  f(^&n-beEilüI|inten  toifen, 
jun^ä^-ltgenben  mälber,  uitb  Iit|blid)en  Qefang  bei  Dogel, 
in  eine  ftti^ffe  oeigiiHuns  geriet,  fonbem  aut^  ber  la^ 
fei-  [159]  net  fdjioä^r'm&^tigen  gebonfen,  butd^  baS  ans 
mu^tige  gefprdc^  bet  SEBofil-a^rt  gang  itnb  gotii  entbürbd 
UMib;  be^r-geftatt,  bag  ei  ben  ra&^g  nodi  einö  fo  lang 
münbldiie.  HBer  bi  pfitbe,  mlüit  ji^ofn  fo^r-^i^t  mitften, 
in  mai  fofir  einer  gurten  ^erb&rge  fi  fetbigeS  o&änbeS 
feiten  entfangen  märben,  naien  fo  munbtet,  unb  eileten 
belirsgcftalt  fort,  bofi  fi  ben  roi^,  be^n  anbere  mit  jwei 
futtern  launt  berrüc^ten  migen,  in  einem  folsbiac^ten. 

3Seil  fidi  abei  mit  einer  folc^en  Aber-mä^ffigen  fr&ube 
meiften-tcüg  ein  trouren  ju  öermifdien  ppdget,  fo  tin^  e8 
fi[^  ju,  bafi  beä  @u^tSsmu^tä  ffd^cb,  na^di-bä^m  fi  in 
einem  fleinen  fa^ne  folc^en  gro^ffen  fluS  wiber&m  über* 
fa^en  folten,  unb  bi  pfdtiibe  fef|i  unbdnbig  unb  übel  a» 
gdumen  toaren,  mit  i^,  an  einem  fe^r  gef&^ilic^en  orte, 
mit  foQem  fprunge  tn^S  maffei  fäjte,  be^r-ge^alt,  bn^  t& 
bad  anfallen  genmnnen  motte,  aU  ob  er  auä  bem  lägen 
in  bi  tiauffe  fonimen,  unb  ba^S  laben,  loelc^es  er  fonß  auf 
truHenem  lanbe  noi^  eine  gu^te  jeit  fufirtn  !6nte,  im  naffen 
auf'fdjjen  folte.  Slber  baS  qliä  motte  folc^eö  einer  meit- 
bifferen  luft,  alä  er  noij  fein  tdbc-tage  genoffen  batte,  au« 
einer  fonbertit^en  gunft,  fotir-fpa^ren,  unb  Der^alf  fi  beibei- 
feit:S  too^t  ^in-über. 

äl8  fi  nu^  an  ba8  ufei  gelangten,   ba  fanben  fi 
^at§  einen  dbenen  roä^  nelc^er  fi   erftlidi  buri^  Di^I 
onmu^tige  Inifen,  unb  nal|d|-fflablil  burt$  ein  fleined  tuß- 
gebüfciie  ffi^te;  ba^rinnen  fi,  teils  bun^  ben  faut-ft^llcnben 
gefang  ber  nod)tigaI,  teil«  oucfi  burdti  b  "  " 
läufige  eines  fo^ibei-flä^enben  b&c^IeinS, 
erluftiget  roaiben.     3)i  ni^ft-beigetägene 
Sieti^n,  ttieictie  fo^i  jähren  in  bem  fpat 
tiat  fönnen  erobert  rodrben,  [160 — 161] 
nic^t  toentg  Denonnberlidi  ju  betrat^ten. 

S)i  rein-fteine  beS  ortel,  mobtn  fi 
fi  nubn-me^r  übei-fdiritten,  unb  fingen  i 
ben  ^dufern  ju  nd^em;  ba  fi  auf  bei 


122  ^tx  Slbrlatifd^cn  9lofemunb 

bmi-fclb,  Quf  bcr  anbcrn  aCcrl^attb  fd^6nc  luft-girten  ügcn 
fallen,  bel^r^geftalt;  bag  ®\ü)t^*rmxf)td  tozxt  ein  anbn^  befanb, 
ald  tl^nt  fol^r  btfem  toa^x  erj&I^Iet  toorbett.  bait  l^atte  ntan 
ifjm  ben  ort  geringe  bcfd^ribcn,  fo  befanb  er  il^n  tgunb 
ntel^r  afö  fäl^r^irdflid^:  l^atte  man  il^nt  ein  f)avi^,  toof)x* 
innen  fid^  nn^r  Sauren^blatfcr  auf-^il^Iten,  fol^r-gebilbet, 
fo  fal^'  er  ful^r  äugen  ein  fold^e^  föftlid^ciJ  fd^Ioi^,  bal^r* 
innen  fid^  ein  f6nig,  feinen  ^ol^f  ju  l^often,  nid^t  fd^di^nten 
bürfte:  gebad^f  er  in  ein  ornte«  mit  ftrol^  unb  fc^ilf  ge- 
bittet  borf  gu  fommen,  fo  gelangt'  er  in  einen  bel^r^ntaffen 
ttjol^l-oufgebonten  loo]^n-t)Ia},  bafe  er  il^n  mit  feinem  grol^ffen 
unb  anfd^nlid^en  ftein-'l^auffen  irgenb  einer  ftot  öertaufd^en 
xooltt,  furj,  er  fönte  fid^  über  bife,  mit  luftigen  birgen^ 
trdflid^en  gdrten,  fd^onem  toifestoad^f  unb  felb^bau  gejil^rtc, 
gegenb  ni(|t  gnugsfam  öerttjunbern. 

S)en  eingang  ju  bifem  tool^n-jjlajge  mad^f  ein  dng- 
t)erjdunte§  gdflein,  ba^r-innen  ©ul^t^^mul^t^  bi  SBol^I-al^rt 
abftcigen,  unb  nal^d^  il^rer  l^erbdrge  gdl^en  lil^^:  oud^  fid^ 
felbften,  na^d^-bdl^m  fi  il^r  pfdl^rb  abfolen  lal^ffen,  in  eine 
anbere  begdben  toolte.  Slber  bog  öerl^dngniS  l^atte  nid^t 
alein  befd^Ioffen  i^n  an  einen  fold^en  luftigen  ort  ju  fül^ren, 
fonbem  eS  liti^  il^m  aud^  baä-jenige  loiber^-fal^ren,  loai^  gut 
fotfommenl^eit  feines  glfiffeS  erfortert  toarb.  S)an,  afö  er 
alfo  auf  feinem  ^jfd^rbe  l^il^It,  unb  fid^  aber  bi  fünft  ber 
3euge-mutter  bertounberte,  fo  fal^'  er  ein  iber^auiJ  fd^one^ 
grauen-bilb,  in  loeiffer  fo^r-trad^t,  um  bie  effe  ^r-fäl^r 
bUffen,  toeld^eS  il^m  bur(|  feinen  Jjrdd^tigen  fd^ein  ein 
fold^eg  ent-  [162]  fdggen  einja^gte,  in-bdl^m  er  fi  gdnglid^ 
fol^r  eine  ®6ttin  l^ipt,  ba§  er  nid^t  muffte,  ob  er  märten 
ober  meid^en  folte. 

Site  er  fid^  nul^n  in  fold^en  gmeifdll^aftigen  gebonfen 
befanbe,  fo  fal^m  ein  fleiner  fnabe  fol^r  il^r  l^dl^r  gelauffen, 
melt^er  baS  pfdl^rb  bon  il^m  gu  ndl^men  begdl^rete,  unb 
bifem  beflurgten  ba§  grauengimmer,  meld^ei^  il^m  entgegen 
fal^m,  gu  erfdnnen  gal^b. 

Db  i^m  nul^n  feine  unl^ol^fßgfeit  mol^l  bemuft  mal^r, 
unb  er  il^m  bannen-l^dl^r  leid^tUd^  einbüben  fönte,  mit  maS 
fül^r  e]^r*»erbutung  er  bifeS  frauensmdnfd^  anrdben  mürbe, 
fo  ging  er  bod^  nid^tö  bdSsgu-meniger  auf  fi  gu,  mit  bel^m 


btttteB  »u^«.  123 

fu^tfttsje,  bofe  er  ft  noEit^  feinem  bäfften  tjetmugen  be- 
flrit^en  wolte. 

SIbei  bifeS  ^auen'jimntec  fa^m  feiner  unmdf^tigen 
jungen  p  ^älf,  unb  ga^b  i^m  bun^  i^  (|oIb-  unb  li^b- 
fdltgeä  jU'fpiic^c^en  gelägenfieit,  eined  ober  baS  anbete 
Wort  mit  Deija^gtem  mu^te  ^bx-auS  ju  ftofiffen,  führet' 
Ü|n  ba^r-üuf  in  bi  be^ufung,  unb  etfii^It  öon  i^m  bife 
groblieit  (mi  et  ei  felbften  n&nnte,  a(ä  t<$  bi  efire  ^atte, 
fold^eS  feines  luft-monbelB  er^dfitung  au-^5rer  ju  fein)  bafe 
er  feine  ^etbätge  alba  ju  nähmen  Detft)ta^d),  unb  fid^  atfo 
bifeS  angebo^tenen  gtäCfeS  felbige  nai^t  gebrauste. 

golgenbeS  morgenbs,  q(*  er  fiili,  in  be^t  i^m  eins 
gegdbenen  rco^I-auS-gegi^tten  ftuben,  faum  angefleibet  ^atte, 
fo  la^m  dben  ein  alter  etnfi^fter  unb  ct|r-erbütiget  f<^4t|ffer 
(meli^  ben  ®u£)tösmu|t«,  olä  et  fidi  einö-mai|lS  Detirtct 
^atte,  ItPibetAm  gu  täi^te  gewifen)  i^n  ju  befui^en,  unb 
geugt'  itim  e^rpiii^  aBe  geldgen^eit  beS  orteä  Don  innen 
unb  bon  auffen,  na^>maf|Iä  molf  er  itim  audi  etlii^e 
9Ränf(^-g6ttinnen  bifeS  ^alb-göttii^n  W&D^n-pta^t&  fä^en 
fü^ffen.  [163] 

SSrubet  (fa^gf  et)  ic^  ^abc  bifit  iioa^t  alle*,  voai 
ol^r  bänf-miirbige§  ju  fä^en  ift,  b&fter  maffen  gejeuget, 
aber  uoi^  eines  |ab'  ii^  mitir  fo^tsbe^alten,  toti^S  i(^ 
fo^t  baä  bäfte  fc^äije,  unb  iai  beine  gIö^fäIigIeit  täi^t 
foHommen  moc^i^en  !an.  ©ol^eS  fein  brei  ©i^d^fferinnen, 
ober  woifl  gafir  (lalb'götiinnen,  toelcEie  rot  bi  ^immetinne, 
ßuft-  unb  Sluginne,  ben  ^immet;  alfo  bife  bi  Arbe  äi^ren. 
äSoIteftu  mitir  nn£in  bi  roa^rtieit  ga  (agen,  meieret  bi  ober- 
ftÄQe  gebü^tete,  unb  i^nen  ju  e^ten,  bein  ui)tteit  na^di 
ticEitetifcfKr  a^rt  ab  ju  faffen,  berf^itdc^c^en;  fo  folten  ft 
bi^t  ni(|t  atein  unberborgen  fein,  fonbem  id)  TOofte  bi^r 
auc^  geldgen^ett  tnac^c^en,  i^teS  zt\pth6)ti  gu  gen&Iiffen. 

m  (fi^I  i^m  ber  ®iit)iS-m}i^&  i 
itu^n  ^oriä  fein?  bife  unetfäjfic^  mo^ 
bu  mt^  anbiiteft,  i^  groa^r  fefit  gtofil 
ann&^mtii^,  ober  beinern  begäben  gnitgi 
unmü^glit^:  ban,  gu  fi^toeigen,  bag  berer 
lo^b  nicfit  alein  butcg  mit^  unouög 
fonbem  aui^  oibl-me^r  Derfleinett  wötbe 


124  ^er  Slbriatifd^en  8!ofemunb 

bt  Otniz-maittt  aütt  binge  bi^jenigen  goben,  toeU^  ju 
fold^em  lofjib'^pmd)t  noffUtohnbiq  erfortert  tu&rben,  gftnjlicj^ 
Derfagt. 

(Si!  (koarf  ber  alte  Sd^&l^ffer  ein)  toa^  bu  nid^t  loitfl^ 
bai^  lan  ein  anbetet;  obet  fd^&uefht  bid^  anbetet  l^iUfe  in 
bifem  fade  ju  gebtaud^?  tt^uQfht  übet  bifeiS  gifti  t)et« 
fd^dtjen,  ate  einen  beinet  gnl^ten  ftdunbe  l^i^t^innen  be« 
ntd^en,  nnb  bad- jenige,  toa^  id^  beg&l^te,  butc^  i^n  Det^ 
tud^ten  lal^ffen?  ÜRit  nid^ten  (gal^b  @htl^tö-mtt^tö  ;ttr 
anttDott)  begäl^f  ic^  bifed  gttd  l^inten-^an  ju  f&}ien:  tPol^U 
al^n!  ]^i|t  l§aft-bu  meine  l^anb. 

aotö  ft  nnl^n  bifei^  l^anbetö  eind  toaten,  fo  fixtet'  i^n 
bet  alte  fd^d^ffet  aud  feinet  mol^nung,  nnb  ftdt«  [1 64]  let'^ 
il^n  meit  bafyct>on  leintet  einen  mit  ^atlen  )7lanlen  todffU 
kietmal^tten  jaun:  @t  abet  mad^te  fid^  in  ein  l^aud,  ju 
bdffen  l^intetotul^t'  et  balb  bal^t^nal^id^  ein  ftauen^jimmer 
^dt^aud  geful^tet  btac^te,  unb  fo  lange  mit  il^m  in  bent 
luft^gatten  l^dtum  toanbelte,  bid  et  dnbtid^  an  ben  jantt 
beS  gatteni^,  fol^t  n)eld^em  et  ben  &\ä)t^*mnfft^  gelal^en 
l^attc,  gelangte;  ba  et  il^n  ban  alfo-baib  ftagte,  toa«  er 
ba  mad^te,  abet  leine  anbete  antn^ott  belal^m,  afö  bife^ 
ba|  et  ein  menig  feinen  gebanlen  nal^d^^^inge.  I^il^tsouf 
Sol^g  et  einen  pfdS)l  obet  ftalen  an»  bem  jaune  (fol^r 
n>eld^em  intodnbig  fnl^d^eifen  geldget  toaten,  toeld^e  bejengeten^ 
ba^  fid^  bet  l^au^-t^atet  fo^t  ftemben  gdften  befi!tt(|tete) 
bamit  et  fönte  l^in-ein  fommcn. 

S(I§  et  nul^n  bifen  Inft'^gatten  ju  befd^auen  fel^t  it* 
gil^tig  mal^t,  unb  fid^  tool^I  ju  etinftigen  gebadete,  fo  lol^m 
il^m,  an  blul^men  ftat,  mel^t  atö  ju  t)t|l  an  bifem  tat'^ 
n^dfenben  tt)eibei$<-bilbe  gu  bettad^ten  fdl^t,  meld^e^  but(^ 
feine  ubet-itbifc^e  fd^ol^nl^eit  bi  öil^I-fdtbigc  tul^jen  unb 
iil^blid^e  natgiffen  toeit  ubet^ttal^f.  toan  et  feinen  Iud^t'> 
gtul^nen  toi  bettad^tete,  fo  toatb  et  gemalzt,  bag  et  ba» 
ffca^»  genugfam  unfd^einbal^t  mad^te;  matf  et  fein  gefid^t^ 
auf  bie  fd^fitjc,  fo  befanb  et,  ba6  bag  Ȋffet,  fo  bei  bifem 
gatten  l^in-flo^,  nid^tö  ate  eine  Icimsjjfägge  bal^t^gegen  todte. 
man  et  fid^  bi  taufenbsfdtbige  taipm  p  loben  untet-jhtnb,. 
fo  todl^teten  il^m  folc^ed  bi  Output -tollten  mangen  bifer 
3ltösg6ttin:  man  et  fid^  &bet  bi  fd^ö^nl^eit  bet  natgiffeu 


brütet  mW  135 

))erttmnbem  tovüt,  fo  ftral^fften  il^n  öffenbKd^  I&gen  bi 
fd^tte-koeiffe  ftim,  unb  blau-ge&berte  olbafter-l^&nbe.  furj, 
toa^  er  fol^r]^al^r'*g&]^enbed  taged  in  jenem  grol^ffen  luft^ 
garten,  beffen  beftgjertn  &ber  bifed  ort  }u  geb&ten  l^atte, 
gef&l^,  bad  befanb  er  auäf  aUt^  taufenb-nta|t  fd^oner  an 
bifem  faft^götlid^en  leibe,  ©onften  toaf)x  fi  nid^t  t)i]^(  t)i)n 
n)i)r'[165]ten;  aber  aud  ben  fcl^6nen  libed-bltitenben  äugen, 
mlä^t  ben  fc^all  fo  al^rtig  gu  berbdrgen  mufften,  fönte 
man  tnäftUtff  ab<*n&l^men,  ba|  iu^gletd^  bi  ßl^bli^e  Suftinne 
unb  bi  fd^arf'funnige  Sluginne  il^ren  tDtf)n^plai  in  il^r 
litten. 

Stal^d^'b&l^m  er  nul^n  bife  ©d^one  mol^I  betrad^tet, 
unb  abfc|i^b  t)on  il^r  genommen  l^atte,  fo  gingen  fi  aud^ 
nal^d^  einem  anbem  l^aufe  ju;  unb  im  g&l^en  fragte  ©ul^td« 
mul^tS  feinen  fr&unb,  mel^r  bife^  kounber-bilb,  ba&  fi  igunb 
Derlal^ffen  l^dtten,  getodfen  m&re?  tool^r^auf  er  jur  anttoott 
belal^m,  ba^  eiS  bi  ful^m&l^me  fd^dl^fferin  Sünreich  mdre, 
bi  jmal^r  i^ren  ftdl^ten  aufmarter  |dtte,  unb  bod^  nid^tS 
bdi^  ju  toeniger  nod^  fol^r  furjer  jeit  bem  Sil^bl^art,  fo  an 
Sd^i^nl^eit  ben  malb^mdunem  in  etn^a^  d^nli^  mdre,  nid^t 
abgeneugt  getodfen.  ®o  f)bf)x'  id^  toot)!,  fagte  ®u^t^ 
mi^t^,  ba^  bi  brei^janüd^ten  ful^i^^eifen  nul^r  fold^e  frembe 
gdfte  aud  bdm  gel^dge  ju  Italien,  l^inter  ben  jaun  ge^ 
Idget  fein? 

^^  er  nul^n  an  feinet  alten  fd^d^ffer^  l^aud  fommen 
toal^r,  unb  bi  anbem  beiben  and)  fdl^en  folte,  fo  ging  ber 
alte  fd^dl^ffcr,  bcl^m  ein  teil  öon  il^ren  fd^al^ffcn  anöcrtrauet 
mal^r,  (nal^(|'bd|m  er  kool^I  touffte,  ba^  fi  aüeseit,  toan 
ifjßct  fd^al^ffe  getrdniet  tt)urben,  bal^bei  gu  fein  ))f(dgte)  ju 
bifer  fd^d^fferin  ju,  unb  gal^b  f&|r,  bafe  eine^  Don  i^ren 
fc^al^ffen  in  ben  jü^-brunnen  gefallen  todre;  tool^r-auf  fi 
gimltd^  ergumt  aud  il^rem  l^aufe  (n^eld^ei^  gteid^  gegen  bem 
®tt]^tS-mu^t^  über,  unter  etlid^en  bi!-belaubten  linben, 
mitten  im  »affer,  ftunbe)  gelauffen  lal^m,  unb  über  il^r 
gefinbe  l^dftig  eiferte. 

ate  fi  aber  befanb,  baß  ber  alte  fd^dl^ffer  nul^r  gc- 
f(^jet  l^tte,  fo  toarb  fi  gul^teö  mul^te«,  unb  ging  toiberum, 
nal^d^'bdl^m  fi  il^m  bdd  mdgen  gimlid^e  ftol^ffe  gegdben 
l^atte,  ba|r't)on.    Sßeil  aber  @(u^td'mu]^t§  nod^  nid^t  mit 


126  S)er  2lbriatifc6en  Kofcmunb 

i^r  geribet  l^otte,  fo  [166]  verfolgte  ft  bcr  olte  fd^dl^er^ 
bi^  in  il^re  bel^aufung :  bel^r-^geftalt,  ba^  er  il^m  gel&genl^ett 
machte,  il^nen  na|d^  J^in^ein  ju  gdl^en:  ba  er  ban  t)on  il^r 
gaitj  fr&unblid^  etüfangen^  unb  in  allen  gintmem  i^ei^ 
laufet  ^dr^&nt-gef&l^ret  n^arb,  ai\o,  ba^  er  jeit  genug  f)aüt^ 
fi  p  betrad^ten. 

®r  t)ertt)unberte  fic^  jum  l^o^d^ften  über  i^re  fd^ol^nl^cit^ 
ban  fd^ßner  toal^r  il^nt  am  felbtgen  orte  nod^  feine  fol^r- 
fomnten,  unb  befanb  bal^r^^ndben,  bafe  fi  nid^t  aicin  an 
fd^oner  geftaft  bcr  Suftinnen  gleid^  toire,  fonbern  aud^ 
t)on  il^ren  bei-ntännem,  dben  tt)i  jene,  tap^zx  ntfifte  ge- 
brandet fein. 

Sltö  fi  nul^n  auä)  öon  bifcr  abfd^il^b  genommen  l^atten^ 
fo  fa^gte  ber  olte  fd^dl^ffer  ju  il^m:  bife  ift  bi  Leicht-träu, 
ttjeld^e  bein  lil^bfter  frdunb  Träu-fäft  fel^r  gelibet  l^at,  aber 
nid^tg  öon  il^r  genül^ffen  fonnen.  Sfful^n  ift  nod^  eine  ju 
befdl^en  fibrig  (fal^gf  er  fdmer)  toeld^e,  toan  bu  fi  aud^ 
fallen  toültft,  fo  muft-bu  tul^n,  tt)a§  id^  bid^  fieiffc. 

SSruber,  gal^b  (Sul^tS-muietg  jur  antwort,  tul^e  nul^r 
toa^  bil^r  betil^bt,  bu  l^aft  mid^  in  einen  bellrsmal^ffen  gluf- 
fdligcn  ftanb  berfdjt,  bafe  id^  meinet  leibeS  ganj  öergdffen 
^abe,  unb  mel^r  nid^t^  tounbfd^e,  aU  bafe  fold^e  ffi^ffe 
ftunben  eioig  wdl^ren  mod^tett.  9?ein  (gal^b  ber  alte 
fd^dl^ffer  jur  gegen-rdbe)  bufolteft  bil^r  bife^  nid^t  loünbfd^en; 
mil  bu  nod^  t>if)t  eine  l^ol^ere  gldffdligfeit  ju  erwarten  l^aft. 

|)i]er-mit  berbanb  er  il^m  ba^  gefid^te,  mit  einem 
fd^ioarjen  flol^r,  loeld^en  er  um  feinen  fd^dl^ffersfüttel  ge- 
bunben  l^atte,  unb  ful^ret'  i^n  fo  longe  l^drsÄm,  ba§  er 
nid^t  mdrfen  fönte,  tool^in  er  fd^me,  bi^  er  dnbttd^  eine 
trd|)^en  l^in-auf-geftigen  wal^r,  ba  il^m  ber  flol^r  eilenb 
ab'-geriffen,  unb  er,  gleid^sfam  nod^  berbidnbct,  in  ein  fd^one^ 
mit  bilbern  au^-^gegil^rteS  jimmer  gefu^ret  toarb,  in  loeld^em 
gleid^  gegen  ber  tül^ren  über  ein  fold^e^  grauensmdnfd^ 
fa^g,  loeld^eg  er  anfangt  fu^r  etioa«  got-'[167]Iide§  l^il^ft. 
Site  er  aber  n)iber«»üm  ju  fid^  felbft  fommen  wal^r,  fo  befanb 
er,  ba§  e^  dben  ba^-jenige  grauen-jimmer  lodre,  toeld^ei^ 
i^n  5ioe  tage  jufolir  in  feine  betiaufung   gefdl^ret  l^atte, 


blÜttS  Bm.  137 

iinb  6U>|d|r  Don  i^m  nti^t  t&c^t  mafft  in  atSft  s«ionttn«t 
iDOtben. 

3o  mot)!  ^eifft  baS  ben  täften  biflen  biä  auf  bi  lötfte 
QfftM^iet;  (f;)ra^i$  et  bei  fii^  jeltift)  ban,  man  er  nu^r 
ii)t  Btdunlic^t-gtilb-gemdnateS  tiatir  betrai^tete,  fo  Waren 
bi  e^rften  betben  nicEitä  gegen  bifed  fd|6ne  äBunber  gu 
achten:  fo§'  er  i^re  ftinte,  ben  pj  beä  Si^b-«igje8,  unb 
ben  reii^-ftu^I  ber  Si^binnen  an,  fo  tootb  er  ga^r  ent- 
^tt:  i^re  äugen,  fo  fdiinatg  eii  fi  roaren,  fo  ßarf  fpi^tten 
p  mit  feuer-flanimen;  i^r  munb  ma^r  foraKeti,  i^re  Wangen 
äbet'tta^ffen  ben  pmpm,  üfv  ^cls  ma^t  rot  eine  fe^öne. 
Don  bem  aKer-toeiffeften  ntaimel,  auf'^gefü^itte  f&ule:  ja^ 
bon  oben  an,  fo  toeit  alä  ber  neib  bet  Fleiber  fi  befi^üuen 
li^fi,  iDQ^r  anberd  nit^tä  an  i^r  ju  f&^en,  ban  bag  bi 
gro^ffe  lünftlertn  aller  binge,  bt  algemetnc  QtvQC'Taattet, 
an  i^r  jur  nieifterin  toorben  tua^r. 

9Baä  bi  geb&^iben  anbelanget,  fo  Vtafyc  fi  ganj  fitfant, 
unb  mit  einem  fonberltdien  ^otien  anfä^en  begäbet,  atfo, 
bog  \iä)  ber  ®u^tg-ntu(|tg  anfangs  fi^äuete,  foli^e  ^o^eit 
an  ju  riben,  ju-ma^(,  »eil  er  i^r,  ba  fi  bo^  bi  aOer- 
foHomnefle  wotir,  biö  ansliä^r  nii^t  auf-gewartet  ^atte. 
3)a^^r  er  fi  ban  ttot)c^-betrü{|bt  la^ffen  muffte,  unb  fti^ 
e^rftlic^  in  feiner  ftuben  gegen  ben  alten  Si^ä^ffer  b&ftet 
ma^ffen  bebanite,  ^ämatidi'mafild  gu  tifi^e  bega^b:  ba  ibm 
bi  ^o^I-art  anbeutete,  ba^  fi  ftcEi  ntorgenbeiS  tageS  raibet-um 
na^  ^ufe  beg&ben  mäfften. 

O  tot  bcttü^bt  toa^r  ber  otoe  ®nl|t8-ntn^tä,  roi  be- 
jammert' er  foIÄteS  bei  fii$  felbft,  ba§  er  feineä  nu^r  an- 
gegangenen gEäffee  miberum  folte  be-[  168]  raubet  fein.  9iicE|t8 
biä    jn   Weniger  unterti^ä    er  ni(|t,  alle   gelägen^eit  ju 
fudien,  |ic&  mit  bifer  ft^önen  fc^ä^fferin  no^  fo^r  feinem 
obteifen  räi^tft^offen  befont  ju  macöiJiMi-  mdr&c«  n  bau 
aut^  batb  unb  ga^r  fii^glii^  tul^n  fon 
fi  t^n,  t^ret  gemo^^eit  na^dCi,  afö  bi  i 
roiberüm  ju  feiner  ^ben  begteitete,  fo 
nänbft^te  gel&gen^eit,  ba  er  fi  bitten  1 
i^m  JU  berjätien. 

%\\e  ®(^&ne,  meli^  t^berman  gärt 
»ölte,  fci^Iufig'ä  ilim   am^  nti^t  ab, 


128  2)er  Slbriatifd^en  ttofemmtb 

ftd^  eine  gu^te  jett  6ei  il^m  au^tl^Ii  ba  er  fi  batt,  unter 
XD&ffxtnbtm  gefprdc^e,  toof)l  betrachten  lonte;  unb  ii^«mel^r 
er  ft  anfalle,  il|  fc^iner  unb  fd^öner  fi  il^m  f&l^r-Ial^m. 

^t  toorte  UHiren  fo  lil^bltd^,  unb  auf  lauter  t)erftanb 
gegrunbet,  ft  beHal^gte  fid^  gegen  i|n  mit  töl^f^ge^ol^Iten 
feufjen,  ni&gen  ber  untr&ue  il^red  Sil^bften,  bel^'-geftolt,  ba% 
er  tDoi^l  \af)t,  ba|  fi  &ben  mit  ber  tranig,  bi  il^n  todl^Iete, 
behaftet  tool^r,  unb  ed  fdl^Iete  nid^td  mel^,  aü  ba^  man 
bife  beibe  Iranlen  nid^t  in  ein  bette,  bal^r^innen  fi  eins 
anber  felbft,  ol^ne  jU'tul^n  einige^^  arjted,  l^Uen  fönten, 
jufammen  I&gen  folte. 

^tt^  er  nul^n  jufol^r  bi  Sünreich  gelobet,  l^att'  er  bi 
Leieht-trän  erl^oben,  fo  muff  er  bife  Gahr-fohöne  (atfo 
^\t)^  fi)  ganj  f&l^r  götlid^  l^alten:  unb  bifer  fpral^d^  er  ben 
ptü^  iu;  bifer  ga|b  er  bad  einige  lo^b,  totiä)t^  er  ben 
fol^rigen  beiben  nul^r  ou§  einem  blol^ffen  irtul^me  gu-geeignet 
l^atte;  bifer  t^erel^ref  er  nid^t  alein  ben  a)7f&I  ber  fd^öl^nfeit, 
fonbem  aud^  bad  m&rf«jeu^en  ber  toeui^l^eit,  unb  ber  l^o^en 
emft^aftigfeit.  3a  bife  f^iW  er  fäl^r  bi  fd^ö^te,  fÄ^r  bi 
tocifefte,  unb  fu^r  bi  anfdl^nlid^fte. 

Stal^d^-bdl^m  er  nul^n  bifer  frduben  etlid^e  tage  lang 
genoffen,  unb  bai^  ul^rteil  aui^'gef))rod^en  l^atte;  fo  bega^b 
er  fid^  toiberura  mit  feiner  eieren-  [169]  frdunbin  ber  SBol^I- 
al^rt  gu  :pfd]§rbe,  unb  lal^men  a(fo  beiber-feitd  n)o]^I-t)er« 
gnitget  na^d^  l^aufe. 

Site  nul^tt  bifer  luft-toal  crjdl^fet  toal^r,  unb  ber  3Rarf- 
]^oIb  ba^  feinige  auc^  nod^  nid^t  bal^r-ju  gegdben  l^atte,  fo 
l^ul^b  ber  erjdl^Ier  bifer  begdl^bnuiS  toiberum  an,  unb  bal^t 
i^n,  bag  er  boc^  nul^n  aud^  ettoad  auf  bi  bal^ne  bringen, 
unb  ber  gefetfd^aft  bi  öerbroffenl^eit,  bi  er  il^r  burd^  feinen 
lang-meiligen  luft-toal  t)eru]^rfad^^et  l^dtte,  bendl^men  toolte; 
bamit  il^re  gemfil^ter  ju  einer  nduen  luft  unb  ergdjKgfcit 
ertt)dffet  lourbcn. 

äJiarll^oIb  befanb  ftd^  ftrafö  toMig  ba^rju,  unb  fral^gf 
i^n;  toa^  unb  t)on  toeiä^ttUi  l^dnbeln  er  niol^I  am  lil^bften 
]^6ren  toolte?  ©ein  lanbe^-frdunb  gal^b  il^m  jur  anttoort, 
ba§  er  erjdl^Ien  möd^te,  toa^  il^m  am  bdften  gefilmte,  unb 
toaS  er  nal^c^  feinem  gul^t-bünlen  ber  gcfelfd^aft  am  luftigftcn 
JU  fein  erad^tete.     35-bod^  (fu^r  er  fort)  loan  ed  meinem 


brittt«  äBu^*.  129 

$ern  btUhm  molte,  bi  ipunberitc^e  ßi&e  be§  aBilbfangä 
luib  ber  öö^mifc^en  ®rifin,  met(  er  fi,  ali  berfelben  Dcr- 
u^rfad|c!^er,  am  ti&ften  totüi,  ämftdnblic^  ju  erj&^Ien,  fo 
ttürb'  er  gciüüä  ber  gaitjcn  gefetfi^aft  ein  gtD^ffeiS  gefaUen 
erKieifen. 

^er  Xtarf^Dlb  magerte  fic^  baffen  eine  gut|te  jeit,  unb 
ba^t,  man  möi^t'  ilin  boä)  nafyc  bamit  Derfi^o^nen,  »eil 
i^m  audEi  nntir  baS  anbänien  folcfiei  ^nbel  ganj  gu  uiber 
»dre:  unb  man  er  ber  gefelfc^aft  ((a^f  er)  fonft  in  einem 
ober  bdm  anbem  Bmlfa^ren  lönte,  (d  Mott"  er  e§  nidtit 
auSsfc^tagen.  %li  fi  aber  fämtlidi  ba^r-&m  an^i^lten,  unb 
nic^t  üon  i^m  a6tat)f(en  mclten,  fo  fing  er  inblii^  fulgenber 
geftolt  cn:  [170] 

^i  SSeaibnüB 

S3er  Sfli^mifcöeii  ®räRtt 

unb  be6 

SBiIb=fana8. 

l||]l®il  i(^  ban  nu^n  »iber  meinen  müHen  foli^e  puffen, 
*V  bt  ic^  noifi  in  meinen  iingern  jo|ren  angefttftet  ifabt, 
erjÄfiten  ful,  unb  felbige  i^rer  «junberlic^en  twrlDÄrmng 
loägen,  na^^  ber  rüdCitigen  orbnung  taum  roärbe  roiber^olen 
f6nnen;  fo  bitt'  icfi  fi  ingefamt,  iia%  fi  meine  fö^Ier,  weli^ 
ban  üi^Isfiltig  mit  unter-Iouffen  mÖrben,  nirfit  fo  ga^t 
^rt  be^a^ffen  tuoDen,  unb  nu^r  ein  gnäbigeS  u^rteit 
ba^'iiber  fälCen.  X)an  fünften,  tao  iä)  bAffen  nic^t  fi^o^n 
etwas  jufcfir  buti^  mein  gutiteS  bertrouen,  boS  id^  ju 
i^nen  trage,  berfic^t^ert  roire,  fo  nifirb'  ict)  gerofiSticti  !eine3 
n)&Qe3  ouf  bi  beine  ju  bringen  fein. 

HJieine  Ferren  rodrben  o^ne  jlDeifäf  bi  mtt-unter- 
beflriffene  minfrfien-bilber  nic^t  aHe  tinnen, 
gufo^r  im  me^rer  Derft&nbnuä  iDilKen,  berfe 
Derrüi^tung  ju  muffen  Segd^ren:  Sirum  foß 
berücktet  fein,  bafi  fidi  fflilbfang,  ein  S 
greiser,  in  SfibeHen-burg  fi^o^n  ttli^z  jal 
tiotte,  als  bifeö  trdflic^e  Sräulein,  baBon 
gefolgt  ^at,  unb  ftrafS  na^c^  i^m  ber  S 
StdnHf[|er  t)on  ätbel,  bafeftiften  ansfa^m.  . 
felb-ftanb,  raatir  auc^  f^o^n  etliche  geit  b 


130  3)cr  abriatifcftm  Äofcmunb 

mit  bcm  SEBüb-fanfl,  (»dd^cr  bifcn  namcn  tool^I  mit  bcr 
tal^t  l^atte)  bei  b&m  baHpilen  belant  loorben. 

2)ifer  eJ^rlid^e  .t)ogeI  äSilb^fang  rii^  mil^r  ein^mal^tö 
einen  fold^en  poffen,  kueld^er  mil^r  fo  l^&ftig  ju  l^&rjen  ging, 
bag  id^  lange  jeit  gel&genl^eit  ful^d^te,  mi^  an  il^m  gu 
r&d^d^en.  n)o  id^  nul^r  muffte,  [171]  ba^  er  fein  folte,  ba 
t)erf&l^gf  id^  mic^  auc^  l^in,  unb  gal^b  ad^tung  auf  fein 
ganjeiS  tul^n.  ^6)  ging  il^m  beiS  ab&nbi^  Don  fdme  nal^d^, 
ju  f&l^en,  in  toai  f&^r  l^&ufer  er  g&l^en  tDurbe:  ba  toarb 
id^  dnblid^  getoal^r,  ba^  er  gu  bifer  93öl^mifd^en  ®r&ftn, 
meldte  ba^mal^tö  nod^  fe^r  j[ung,  unb  ein  uber^au^-beli^bt- 
unb  f^6nei^  gtiulein  toal^r,  oft-mal^tö  einfdl^rete. 

Sßeil  id^  nul^n  im  felbigen  l^aufe,  ba  fi  gur  tafel  ging, 
mit  bem  fol^ne  gleid^  funbf^aft  gemad^t  l^atte;  fo  erful^r 
id^  öon  il^m,  bafe  bi  ©rifin  fel^r  öil^t  bon  bem  SBilb'fang 
l^i^Ite,  unb  feinen  felb-ftanb  Äber^aui^  liebte,  ^il^r-ouf 
beful^d^f  id^  bifen  nduen  grdunb  oft-mal&fö,  »an  e^  dffen^- 
geit  mal^r,  bamit  er  mid^  mit  gur  ta^ffel  ndl^men  mod^te: 
ban  ic^  l^atte  toa^  fonberlic^^  bamit  fol^r,  n)eId^eiS  fi  balb 
erfal^ren  foHen. 

äReine  gebanlen  fd^Iugen  aud^  nil^mal^tö  fdl^l,  unb  id^ 
toaxi  aUe-geit,  fo  oft  id^  nul^r  gu  il^m  fal^m,  jur  tal^ffel 
bel^alten.  3^  lil^d  mid^  bdffen,  toa^  iä)  im  funn^  l^atte, 
gang  nid^ti^  mdrien,  unb  bem&l^ete  mid^  nul^r  &ber  tod^renber 
tal^ffel  (ba  id^  ban  aHesgeit  bei  ber  (Srdfin  gu  figgen  fal^m) 
mit  l^o^d^ftem  flei^,  bafe  id^  burd^  ftdl^tigeiJ  unb  frei-ioulligei^ 
aufstoarten  il^re  gunft  unb  gndbigen  touKen  erlangen  mid^te. 

3d^  l^il^It  mid^  anfangt  fo  ein^gegogen  in  rdben  unb 
gebdl^rben,  unb  nalim  alle  tt)ort,  bi  i^  rdbete,  fo  g'nau  in 
aci)t,  ba%  i6)  baburd^  fd^ol^n  titoa^  gunft  gu  erlangen 
begunte.  Stal^d^-mal^fö  toarb  id^  fd^ol^n  litl^ner,  unb  fing 
an  mit  aUer-l^anb  l^ol^flid^en  ^)run!-rdben  gu  fd^drgen;  aber 
id^  nal^m  mic^  nid^t^  bd^  gu  toeniger  fo  in  ad^t,  ba^  id^ 
bi  ®rdfin  nul^r  aUe^geit  gur  grdunbin  behalten  mftd^te. 
2atÜi6)  taf)m  xä)  and)  mit  ben  gebdl^rben  ba]^r**gu,  unb 
beldl^bte  gleid^fam  baburd^  meine  toorte;  id^  begegnet'  il^r 
aüe^geit  mit  fold^er  bem&l^tigfeit,  unb  bod^  gu^gleid^  anä) 
mit  fold^en  libeS^reigerifd^en  [172]  bitffen,  ba§  fi  gegtoungen 
toarb,  felbige  nid^t  alein  an  gu  ndl^men,  fonbem  aud^  mit 


bxitm  f&\ü)di.  131 

jtDeifad^d^er  banfsba^rfett  ju  emibern.  ®i  bal^t  mid^,  baj$ 
id^  il^r  bod^  btg*»toeUcn  bi  cl^re  bctoeifen,  unb  auf  il^rcm 
gimmer  ju-fjjrdd^d^cn  tnöd^tc.  tt)o]^r«»auf  id^  tnid^  alfo^-balb 
mit  bcr  attcr^rfünKd^ften  l^ßl^fligfett  bcbanftc,  unb  fold^er 
l^ol^en  el^re  t)i]^I  gu  unttmrbig  fd^&jte,  mit  f&l^rtD&ubung^ 
ba^  id^  fold^- einem  ^ol^d^-öerftdnbigen  unb  l^ßl^ftid^en 
grdulein,  mit  meiner  grobl^eit  unb  unl^ö^flid^en  rdben 
nul^r  t)ttbx\ü)^ii(i)  fallen  tofirbe. 

Stal^'d^-bdl^m  id^  mid^  nul^n  etlid^e  mal^I  l^atte  nöl^tigeit 
lal^ffen,  fo  fal^m  id^  dnblid^  auf  eine  jeit,  ba  fid^  ber  tal^g; 
gleid^  ju  fiil^Ien  begunte,  gu  ^x,  meine  fc^ulbigfeit  ab  gm 
lagen.  @i  entfing  mid^,  nal^d^  i^rem  gebraud^',  fiber-'au^- 
l^öl^flid^,  unb  fül^rete  mid^  auf  einen  grol^ffen  fal^I,  ndben 
i^r  gimmer,  ba  tDil^r  un§  eine  geit-^Iang  in  bem  au^-Iaben 
niberslil^ffen;  unb  in  ben  an«»fto]^ffenben  garten  l^inunter-fal^en. 

Sltö  tt)if)x  nvif)n  eine  gul^te  totiU  öon  einem  mii  bdm 
anbern  gerdbet  l^atten,  fo  fal^m  fi  dnblid^  auf  bi  beutfd^e 
lid^t«*  unb  reim»*funft,  balir-innen  fi  aud^  gimlid^er  mal^ffen 
erfal^ren  toa^r,  unb  ein  gul^te^  lil^blein  nal^c^  ber  l^anb 
l^in-'fd^ribe. 

Sd^  ftdUte  mid^  nul^n  el^rfttid^  (&m  betouffter  ul^rfad^d^en 
njutten)  atö  toan  id^  nid^t  öil^I  bal^rsöon  öerftunbe,  unb 
gal^b  i^r  auf  alle  fragen  mit  fonberlid^er  befd^eibenl^eit  gur 
anttDort,  ba^  e^  mil^r  ba0  glul  al^geit  öerfagt  l^dtte,  mid^ 
in  fold^er  götlid^en  fünft  gu  üben,  bel^r-geftalt,  bafe  id^  il^r 
gteid^stDol^I,  ob  id^  mid^  fd^ol^n  atö  ein  untouffenber  ftdUte, 
ein  f^oS^z^  tofjlb  gu^-fd^ribe,  unb  bifelben  alein  fol^r  rdc^t- 
gluffdl^Kg  fd^dgte,  bi  bal^r-innen  erfal&ren  todren. 

9?a|d^  bifer  el^rften  gufammen^fprad^e  toartef  id^  bifem 
belil^bten  grdulein  öil^^mal^tö  auf,  unb  ]^at«'[173]te  meine 
fonberlid^e  luft  an  il^ren  flul^g-funnigen  rdben.  Slid^tS  mel^r 
aber  nal^m  mid^  tounber,  afö  ba§  fi  ben  SBilbfang  fo  l^ol^d^ 
unb  tt)d|rt  l^il^ft,  ba  er  bod^  ein  rdd^ter  grober  unb  un«* 
gefd^Iiffener  mdnfd^  toal^r.  @r  p^&f)QV  i^x  aCegeit  gegen 
obdnb  auf  gu  »arten,  unb  id^  nal^m  felbige  ftunben  fo 
g'nau  in  ad^t,  bamit  er  jal^  nid^t  mdrien  mod^te,  bafe  id^ 
mit  bdm  grdulein  aud^  funbfd^aft  ^jftdl^gte. 

Sltö  id^  fi  nul^n  gum  öi^rten  mal^Ie  beful^d^t  l^atte, 
unb  gleid^  öon  il^r  ^dr-unter  nal^d^  ber  ftral^ffen  gu  ging, 

9* 


130  3)cr  Slbriatifcftm  Kofcmunb 

mit  bem  SStIb-fang,  (toeld^er  bifen  nanien  tool^I  mit  ber 
tal^t  l^atte)  bei  b&m  bal-fpilen  belant  tuorben. 

2)ifer  el^rlid^e  Dogel  SSilb-fang  ü^  mifft  ein^smal^tö 
einen  fold^en  poffen,  n^eld^er  mil^r  fo  l^&ftig  ju  l^irjen  ging^ 
bag  id^  lange  jeit  gel&genl^eit  ful^d^te,  mi^  an  il^m  ju 
ri^d^en.  too  id^  nul^r  toufftc,  [171]  baß  er  fein  folte,  ba 
k)erfÄ^gf  id^  mid^  aud^  l^in,  unb  ga^b  ad^tung  auf  fein 
ganjed  tul^n.  ^  ging  i^m  bed  ab&nM  k)on  f&me  nal^d^^ 
ju  f&l§en,  in  toad  ful^r  l^dufer  er  gdl^en  mfirbe:  ba  marb 
i^  &nblid^  getual^r,  ba^  er  ju  bifer  S3ö^mifd^en  (Srdfin^ 
koeld^e  ba^mal^tö  nod^  fel^  jung,  unb  ein  uber^aud-belil^bt« 
unb  fd^one^  Stdulein  tual^r,  oft^mal^tö  einldl^rete. 

SBeil  id^  nul^n  im  felbigen  l^aufe,  ba  fi  gur  tafel  ging^ 
mit  bem  fol^ne  gleid^  funbfd|aft  Qtma^t  ifatit;  fo  erful^r 
id^  t)on  il^m,  bafe  biOrdfin  fel^r  üil^I  öon  bem  SSäilb^fang 
l^i^Ite,  unb  feinen  felb-^ftanb  über*au8  liebte,  ^il^r-auf 
beful^d^t'  id^  bifen  nduen  Srdunb  oft-mal^fö,  n>an  e^  dffen^- 
geit  mal^r,  bamit  er  mid^  mit  jur  tal^ffel  ndl^men  mod^te: 
bau  id^  l^atte  toad  fonberlid^S  bamit  fol^r,  ttJeld^eiS  fi  balb 
erfal^ren  foKen. 

3Reine  gebanfen  fd^Iugen  aud^  ni^mal^tö  fdl^l,  unb  id^ 
toarb  attc'jeit,  fo  oft  id^  nul^r  ju  il^m  fal^m,  mi  tal^ffcl 
bel^alten.  3d^  lil^d  mid^  bdffen,  toa^  id^  im  funn'  l^atte, 
ganj  nid^t^  mdrien,  unb  bemu^ete  mid^  nul^r  über  n^d^renber 
ta^ffel  (ba  id^  bon  aUesgeit  bei  ber  ®rdfin  ju  fijjen  fa!^m) 
mit  l^ö^d^ftem  flei^,  bag  id^  burd^  ftdl^tiged  unb  frei^^toäüiged 
aufstoarten  il^re  gunft  unb  gndbigen  n)uäen  erlangen  mid^te. 

3d^  l^il^It  mid^  anfangt  fo  ein^-gejogen  in  rdbcn  unb 
gebdl^rben,  unb  nal^m  aöe  n)ort,  bi  i^  rdbete,  fo  g'nau  in 
ad^t,  ba^  id^  baburd^  fc^ol^n  etn^ad  gunft  ju  erlangen 
begunte.  SJal^d^-mal^fö  toarb  id^  fd^ol^n  föl^ner,  unb  fing 
an  mit  aller^l^anb  l^ol^flid^en  prunf'-rdben  gu  fd^drgen;  aber 
id^  na^m  mic^  nid^tiS  bd^  ju  toeniger  fo  in  ad^t,  bag  id^ 
bi  ®rdfin  nul^r  aUe-jeit  jur  grdunbin  bel^aften  m6d^tc. 
SdtiSlid^  lal^m  id^  aud^  mit  ben  gebdl^rben  bal^r^ju,  unb 
beldl^bte  gleid^fam  baburd^  meine  morte;  id^  begegnet'  il^r 
aQe^jeit  mit  fold^er  bem&l^tigleit,  unb  bod^  ju^gleid^  aud^ 
mit  fold^en  libcS'-reijerifd^en  [172]  bliffen,  bafe  fi  gejtoungen 
tt)arb,  felbige  nid^t  alein  an  ju  ndl^men,  fonbern  aud^  mit 


brittcS  SBul^d^.  131 

% 

jmeifad^ci^er  iankiofyAtit  gu  ertDtbem.  @t  iaf)i  mid^,  ba^ 
id^  il^r  bod^  bi^'-tDcilcn  bt  cl^rc  bctocifcn,  uitb  auf  il^rem 
jintmer  ju-ft)r4d^d^cn  tnöd^tc.  tDol^r-auf  td^  tnid^  olfo-balb 
mit  bcr  oHer-^inltd^ftcn  l^öl^fHgfcit  bcbanfte,  unb  fold^cr 
l^ol^cn  cl^rc  bil^I  ju  untofirbig  fd^djtc,  mit  ffil^rtodnbung^ 
ba|  id^  fold^- einem  l^ol^d^'bcrft&nbigen  unb  l^öl^ftid^en 
grduicin,  mit  meiner  grob^cit  unb  unl^öl^flid^en  rdben 
nu^r  berbrÄl^i^Hd^  fallen  toürbe. 

^df)6)*iiif^m  xäf  mid^  nul^n  etlid^e  mal^I  l^atte  nöl^tigen 
lal^ffen,  fo  lal^m  iä^  dnblid^  auf  eine  jeit,  ba  fid^  ber  tal^g 
glcid^  JU  ful^Ien  begunte,  ju  ^x,  meine  fc^ulbigfeit  ab  ja 
logen.  @i  entfing  mid^,  nal^d^  il^rem  gebraud^',  ftber-auS- 
f^b^^i^,  unb  fäl^rete  mid^  auf  einen  grol^ffen  fal^I,  ndben 
i^r  jimmer,  ba  ttiil^r  un«  eine  jeit4ang  in  bem  au^-Iaben 
niberslil^ffen,  unb  in  ben  an-ftol^ffenben  garten  ^inuntcr-fal^en. 

Sltö  koil^r  nul^n  eine  gul^te  tueile  bon  einem  unb  bdm 
anbcm  gerdbet  l^atten,  fo  fal^m  fi  dnbUd^  auf  bi  beutfd^e 
Ziä^U  unb  reim^-funft,  bal^r-innen  fi  aud^  jimlid^er  mal^ffen 
erfal^ren  toa^r,  unb  ein  gul^tei^  lil^blein  nal^di^  ber  l^anb 
l^in^fd^ribe. 

3d^  ftdUte  mid^  nul^n  el^rftlid^  (Am  betouffter  ul^rfad^d^en 
toullen)  atö  toan  iä)  nid^t  t)if)t  bal^rsbon  t)erft&nbe,  unb 
gal^b  i^r  auf  äffe  fragen  mit  fonberlid^er  befd^eiben^eit  jur 
anttoort,  ba§  t^  miS)x  baS  gluf  a^jeit  berfagt  l^dtte,  mid^ 
in  fold^er  götlid^en  fünft  ju  iben,  bel^r-geftalt,  bafe  id^  il^r 
gleid^stool^I,  ob  id^  mid^  fc^ol^n  aö  ein  untouffenber  ftdffte^ 
ein  l^ol^e«  lol^b  ju-fd^ribe,  unb  bifelben  alein  fol^^  rdd^t- 
glfiffdl^Kg  fd^djte,  bi  bal^r^innen  erfahren  todren. 

3ta^d^  bifer  el^rften  jufammen^^f^jrad^e  toartet'  id^  bifem 
belil^bten  grdulein  bi^^mal^tö  auf,  unb  ]^at-[173]te  meine 
fonberlid^e  luft  an  il^ren  Hul^g-ffinnigen  rdben.  SWid^tg  mel^r 
aber  nal^m  mid^  tounber,  afö  bajs  fi  ben  SBilbfang  fo  l^ol^d^ 
unb  »dl^rt  l^il^It,  ba  er  bod^  ein  rdd^tcr  grober  unb  un* 
gefd^Iiffener  mdnfd^  toal^r.  ®r  ^)ftd]^gf  il^r  affejeit  gegen 
obdnb  auf  ju  toarten,  unb  id^  nal^m  felbige  ftunben  fo 
g'nau  in  ad^t,  bamit  er  iaf)  nid^t  mdrien  mfid^te,  ba§  id^ 
mit  bdm  grdulein  aud^  lunbfd^aft  ^)ftdl^gte. 

Site  id^  fi  nul^n  jum  bi^rten  malile  beful^d^t  f)attt, 
unb  gleich  bon  i^r  ^dr-unter  nal^d^  ber  ftral^jfen  ju  ging, 

9* 


132  S)er  81brtattfd6en  Wofcmunb 

fo  la^m  nttl^r  ber  St^b'tD&l^rt  {toüdftx  \xd)  um  meine 
fr&unbfd^aft  fo  fel^r  betuorben  ffattt,  ba§  er  fd^ol^n  mein 
Dertrauter  Sorben  toa^x)  fol^r  b&m  tol^f  entgegen,  unb 
fral^gte  mid^,  toad  id^  bei  ber  Söl^mifd^en  ®r&fin  gemad^t 
i^Ütt?  ban  er  fal^e  tool^I,  ba^  fi  mid^  bid  an  baS  l^u^ 
begleitete. 

3Rein  $er,  (gal^b  id^  il^m  gleid^  fd^drj**tDeife  )ur  ant^ 
tooxt)  fi  ^at  mi(|  }u  ra^te  gejogen,  mi  fi  bo^  einen 
getr&uen  Sil^b'-l^aber  erl&nnen  unb  f&nben  m&d^te?  @o 
ful^d^t  fi  einen  getr&uen  Sil^b'l^aber,  fing  ber  Sü^b^nD&l^rt 
l^il^r^auf  an?  ^i)  freilid^,  gal^b  id^  i|m  jur  anttDort; 
ban  ed  l^at  fid^  einer  bei  3^r  an'*geg&ben,  be|r  3^r,  nal^d^ 
nteinem.bebunfen,  nid^t  atter-bungen  getrdu  fein  tDurb. 

(£i!  mein  li^bfter  bruber,  fing  er  »iberttm  an,  toan  er 
nod^  einmal^I  ba^r'^um  beral^t -fraget  tD&rb,  ober  e&  fmtft 
bi  geldgen^eit  gil^bt,  fo  fei  er  bod^  feinei^  biner^  ein-gebdn!, 
unb  t)erfid^d^ere  @i,  bag  @i  an  mil^r  ben  aKer'trdueften 
£i]^b«*]^aber  auf  ber  ganzen  toält  l^aben  n)urb. 

SBeil  id^  nul^n  nid^t  gebadete,  bafe  e^  fein  lauterer  emft 
tüdre,  fo  ful^r  id^  nod^  immer  mel^r  unb  mel^r  ju  fd^drjen 
fort,  unb  brad^f  il^m  atter-l^anb  hirj-toeilige  ^joffen  auf  bi 
bal^ne.  Stein,  mein  §er  (fi^I  er  mil^r  in  bi  rdbe)  e^  ift 
mein  fd^drj  feine^-todge^,  toa^  i6)  fage;  bau  id^  l^abe  mid^ 
in  toal^r^eit  fo  l^dftig  in  bad  grdl^ftid^e  Srdulein  berlil^bt, 
[174]  ba|  id^  nid^t  toeud,  toa^  iä)  tu^n,  n)i  id^  meine  Sibe 
blufd^en,  ober  toi  id^  ^x  felbige  anndl^mUd^  mad^d^en  fol. 
<£r  fan  mil^r  toal^rlid^  (ful^r  er  fort)  feinen  grofferen  ge- 
fallen tul^n,  atö  toan  er  meiner  nul^r  in  allem  gul^ten  bei 
:3^r  gebdnfen,  unb  il^re  gunft  gegen  mi(^  ertodffen  tourb. 

@i  mein  Über  bruber!  (fal^gf  id^)  fan  e^  tool^I 
m&l^glid^  fein,  bag  bu  t^erlil^bt  bift,  unb  id^  folf  ed  nid^t 
e^er  gemdrfet  l^aben,  afö  ijunb,  ba  bu  e^  felbft  befdnneft? 
barf  id^  fold^ed  mol^I  giduben,  ba^  bi  ©rdfin  einen  ftad^el 
il^rer  libe^-reijerifd^en  ^jfeile,  toeld^e  fo  Idl^bl^aft  an^  i|ren 
äugen  l^dr-au^-fd^ül^ffen,  in  bein  l^drj  ein-gefdnfet  l^abe? 
9lc^!  e^  ift  n)o^I  mel^r  atö  alju  nial^r  unb  alju  gldublid^, 
ga|b  er  jur  anttoort,  bau  id^  l^ab'  eg  tool^I  entfunben,  ob 
id^d  fd^ol^n  bi^-l^dl^r  lange  t)erf^n)igen  gehalten  l^abe.  ^ 
^aV  eg "  jtoal^r  f ol^r  il^berman  öer^df let,  aber  nul^n-mel^r  ift 


britlEg  S9uö*.  133 

eä  jeit,  büf;  i(^ä  ©i£|r,  ofö  nidnent  Bettraiieften  grihmbe, 
jo^  einem  |o(i^en  ftdunbe,  be^r  mtlir  bo^rinnen  rS^t-  unb 
tifitlirf)  bet-ft3türtgEn  fait,  offen6a^re! 

Sllä  er  mii^  nutin  bfiffen  gelsu«  üerfic^c^ert  Satte,  fo 
tva^t  i[f|  fdio^it  ftD^,  unb  gebod^te  bei  mi^r  jelbft,  ba^  ii$ 
^itirbnril  eine  gewünbfi^te  geldgeiitieit  anstidffen  fönte, 
meinem  miberfoc^cISei,  bem  ^itbsfange,  ju  f^aben,  unb  if|m 
bi  @cÄfin  pr  feinbin  ju  ina^tiien.  wo^t!  fii^gf  i§  ju 
i^m,  man  mein  brubet  meinem  ra^te  folgen  mit,  unb 
aSeS  tu^n,  toa^  id)  itm  tieiffe,  fo  Oerlioff  id)  noc^  no^t 
etnwä  ju  roige  ju  bringen.  So^t  oKen  bingen  ^alte  bi^ 
nu^t  ganj  eingejogen,  unb  iai)i  biä)  gegen  nifimanb,  aix^ 
gegen  baS  gräulein  (elBft,  nie^tä  mdtlen,  bo|  bu  einige 
übe  JU  3^1  trageft,  bis  ii|  beine  fa^c^en  burdi  einen  unb 
ben  onbem  lop-fpruct),  weti^eä  ii^  ban  \ä)o^n  roärbe  ju 
mai^i^cn  Innffen,  6ei  itir  in  einen  gurten  roo^Iftanb  gebraut 
^abe.  ^hmai)ä),  weit  fi  eine  gtc^ffe  ü^b^aberin  bet  ^iditerei 
ift,  unb  ft  felbften  [175]  fe^r  roo^I  Derfti^et,  ft»  muft-bu 
bic^  ba^r-innen  auq  i^ben,  itdju  iÜ)  bi^i  fcEiofin  Dertiälfen 
mfil;  unb  fi  mit  ber  gcit,  bi  i(S  bifir  fi^o^n  benomen 
rc&cbe,  mit  einem  rö^tfEl-li^blein,  ba^rinnen  bu  i^r  beine 
libe  »etbdltet  roeife  (anft  ju  oerftfi^en  gdben,  oeretjten. 

ginier,  fo  ift  eS  au^  ta^tfam,  unb  ber  bfifte  ^o^f- 
grif,  bofe  bu  mit  bem  SBilbfonge,  mcli^et  fit^  fcf)oIin  in 
i^te  ftiunbf^oft  jimlit^er  ma^ffen  einsgebrungen  ^at,  bem 
iufferlii^en  f^eine  not|4,  bi  oIIet-DetttauHiSfle  fräunbft^aft 
pffdgeft;  i^n  (lui  ii^  ban  aui^  tufin  miil)  fo  eä  nuljr  mü^gtii^ 
fein  !an,  oHe  abiSnbe  bcfm^eft,  unb  alfo  abfialteft,  bfl|  er 
3f|r  uid^t  fo  oft  nuf-roarten  !5nne;  ban  um  bifefbige  jeit 
pfC&gt  er  bi  ®räftn  gemeinigtii^  ju  befuc^en:   ^u  muft 
aber  au^  rooöl  su-fdften,  bafe  bu  bic^  beiner  Übe  gang 
ni(^t  mirlcn  I 
räbeft,  nic^l  . 
ju-gnau-märfei 
ga^r  ju  (eii^tl 
Derb&i|ttgeS  ai 

bifir  nofit  JU 
unb  mit  ^r 


i34  ^er  ^brtattfd^en  Ülofemunb 

ft&l^en  tt)&rbe,  fol^r  iJ^rem  l^aufe  fol^rsbei-g&l^en,  unb  ft  mit 
grol^fer  el^roerb&tung  gr&l^ffen:  ban  auf  fold^e  koeife  befomm' 
i^  ul^rfad^d^e  t)on  bil^r  ju  r&ben,  unb  bein  lol^b  l^ir^auS 
ju  ftreid^en. 

2)er  St]^b'kD&]§rt  berftd^d^erte  mtd^  alfo-balb,  ba^  er 
aUt^  tul^n  tooUe,  tuad  id^  t]|n  l^il^ffe;  unb  id^  t)erf]^gte 
nttd^  firafö  bed  anbem  taged  miber  jum  Srduletn,  unb 
brad^te  fi  unt)6rm&rtt  ba^in,  ba^  ft  t)on  bem  SSHIbfang  ^u 
r&ben  anl^u^b.  tom  fi  nul^n  feine  frömmigleit,  bi  ic^  billiger 
eine  ibtpi^äft  einsfatt  n&nnen  finte,  lobete;  fo  bidigf  td^ 
fold^e^,  unb  erl^ul^b  aud^  nod^  uber-baiS  feine  offen-l^&rgigfeit, 
unb  unbent&ntelted  gemul^te.  ban  ein  n)&It-f&tiger  ntdnfd^ 
ntu^  bal^in  bebad^t  fein,  bafe  er  feinen  [176]  feinb,  toan  er 
il^n  bei  feiner  gönnerin,  bi  il^n  eieret  unb  Übet,  ber&d^tUd^ 
ntad^d^en  toiü,  nid^t  fo  gefd^n)&nbe  miiS'*f)reife,  nid^t  fo  ftrafö 
im  anfange  k)erad^te,  fonbem  fein  lol^b  nod^  etlid^er  mal^ffen 
]§&r«auS  ftreid^e,  bamit  er  il^n  nal^d^^ma^tö  gemad^  unb 
gemad^,  nul^r  au^  ertid^teter  ergdl^Iung  anberer  leute,  unb 
ol^ne  t)erbad|t,  bei  il^r  Derl^afft  mad^d^en  I6nne. 

3d§  nal^m  alfo  bifen  to&It-grif  tt^ol^I  in  ad^t,  unb 
lol^bf  il^n  ben  el^rften  tal^g  nul^r  bal^r-um,  ba^  fi  nid^t 
mdrfen  folte,  bafe  id^  il^m  gel^dffig  todre,  ober  il^n  bei  J^r 
Derl^afft  mac^d^en  toolte,  unb  id^  auf  ben  anbem  tal^g  fein 
lol^b  bdd  ju  f&l^glid^er  au^  einem  ertid^teten  nal^d^^ru^ffe 
(bel^n  id^  ^x,  gleid^sfam  aU  toan  id^  il^n  nid^t  biOigte,  an 
ju  Igoren  gdben  toolte)  al^gcmad^  benebeln,  unb  in  il^rcm 
Idrjen  bcrbunfeln  mod^te.  @d  ging  mil^r  aud^  aKe^  fel^r 
tool^I  an,  unb  in«*bdl^m  id^  i^n  etlid^e  ma^I,  toan  fi  t)on 
if)m  ju  rdben  fal^m,  mit  anberer  leute  munbe  üerad^tet, 
unb  mit  bem  meinigen  toiber&m  ju-gleid^  unb  ium  fd^eine 
gelobet  l^atte,  fo  begal^b  ed  fid^  Idt^Iid^,  ba^  SBilbfang 
feinen  glauben  bei  il^r  al-gemad^  gu  öerlu|ren  begunte,  unb 
nid^t  mel^r  fo  angendl^m  toal^r,  ah  fol^r^l^in. 

@o  batb  id^  nul^n  fold^e^  getoal^r  marb,  fo  fing  id^ 
an  ben  Si^b^todl^rt,  toan  er,  meinem  eingdben  nal^d^,  fol^r 
unfercm  tage-Ieud^ter  fol^r-uber  ging,  ju  loben,  unb  ber- 
fid^d^erte  fi,  toi  er  fo  ein  trdu-  unb  aufrud^tigei^  gemül^t 
^dtte.  3d^  brad^f  aud^  3U  todge,  bag  er  einei^  ma^Ied  bon 
einem  gul^ten  frdunbe,  mit  an  ber  ®rdfin  tafel  geful^ret 


brüteS  S9u§^.  135 

tDatb,  hamit  er  ju  t^,  ate  einer  folifien,  bt  i^m  fc^nfin 
auä  meinem  lobe  fe^i  günßiQ  na^r,  funbfi^ft  belotnmen 
mbäitt.  ajifeB  f^Iu^g  uns  qui^  in  ma^rtieit  nic^t  fil61; 
ban  er  ^atte  fi(^  ftta(S  ba«  efirfte  mo^t  bei  i^r  (o  befitibt 
gemotzt  (in-bä^m  et  n&^mlic^  ein  iiba-aui-ffb1)^xi^tv 
unb  luftiger  män{c^  tnu^r)  ba|  [177]  fi  i^n  bitlic^ 
Dennoi^te,  ba^  er  fi,  man  ed  feine  gelägen^ett  g&be, 
befuc^en  niolte. 

Si^bRidtirt  todfft  ^i^-iber  fo  erfrduet,  la^m  ftro!« 
ju  ntifir,  unb  erjä^tete  fein  an-gebotene^S  glütle;  ba  id^  i^nt 
^ofl  be^n  ra^t  ga^b,  ba%  et  i^r  nu^r  ben  anbem  ta^Q 
na^i^  bäm  mitta^gä  mo^I'  auf-inarten  foüe,  unb  fii^  ja^ 
nidit  bis  auf  ben  aMnb,  ba  ber  äBilbfang  aniomnten  tuärbe, 
Uettoeilen.  ^a$  e^rfte  ma^  folt'  er  ei  nu^r  furg  mac^c^en, 
unb  f&^eit,  ba§  er  gelägenfieit  betäme,  bon  ber  3)eutf^en 
tii^terei  mit  tlir  ju  räben;  ban  icfi  muffte  too^I,  ba%  fi 
i^n  ftrafS,  fo-balb  fi  nu^r  Uemommen  ^tte,  bag  er  ttmaS 
ba^r-innen  (u^n  lÖnte,  um  ein  lifiblein  anlangen  würbe; 
mon  fi  bon  nu^n  folc^eS  tä^te,  fo  molt'  er  i^m  f(^ot)n 
eineä  ober  ba«  anbere  mai^c^  b^tfen,  bafe  er  itir  folfftcä 
auf  ben  anbem  tatig  über-reic^en  lönte. 

%er  Si^bm&^rt  tA^t  alleg,  maS  ic^  i^n  1)i^S,  unb  iä) 
la^m  in  brei  ober  bi^r  tagen  ni^t  roibcr  jum  gredulein, 
bamit  er  feinen  fac^dien  einen  h&S  ju  baffem  grunb  lägen 
I6nte.  ältitler-jeit  befa^m  er  i^re  gunft  ganj  unb  gn^r, 
bafi  fi  aui^  ftralä,  al8  it^  ©i  roiberum  befut)(^te,  üon  i^m 
ga  rdben  anfing,  unb  nu^r  baS  OerbÄIte  rä|tfel-ti^btein, 
melc^eS  fi  fo  ^är-auS-ftridi,  fä^en  li^ä. 

3(§  ftdQte  mii^  gang  frembe,  als  man  ii^  nid^tS  bo^r- 
»on  mi 
munbei 
bur(^. 
i«.  lobi 
mti$,  1 
gebraui 
fäben 
{gaftb 
ttifen, 
fännen, 


136  2)er  Slbriatifd&cn  JRofemunb 

b&fften  t)enn&tfen  tDoIte,  fo  Ünf  id^  3^tn  nod^  tool^I  ben 
ni^al^ren  f&n  (toi  mid^  beud^tet)  gnugfant  eröfnen. 

9(tö  ft  nul^n  begil^rig  toaffx  ju  lo&ffen,  tool^in  fo  Dil^I 
in-einanber-t)ertt)uf leite  unb  t)erborgene  gleid^näffe  jil^Ieten; 
fo  gal^b  i6)  il)x  meine  tnetnung  ein  Hein  n^enig  jU  t>er' 
ftal^en,  unb  I&gte  gleid^fam  r&l^tfel  mit  r&^tfeln  au§;  bod^ 
alfo,  ba^  e^  i|r  ba^  |&rj  toolll  fal^gte,  unb  iijßc  angefid^te 
fol^r  fd^al^m  errol^ten  mod^te. 

S)er  Sil^b'todl^rt  toaift  alfo  ber  glfiffdpgfte  mdnfd^, 
bel^r  auf  ber  n)dft  Idben  mal^g,  unb  toarb  nul^n^me^r 
feinem  mit-bu^Ier  toeit  fol^r^gejogen.  aber  toeil  i|m  nod^ 
unbetouft  toaf)v,  toi  man  fid^  ber  gftl^tigfeit  unb  gunft* 
begeugung  eined  Srauensjimmerd  rdd^t  gebraud^en  fotte,  fo 
l^dtt'  er  fein  gluf  bei  einem  l^al^re  tcrfd^drjt,  too  id^g  nid^t 
liberum  in  ben  rdd^ten  fd^mang  gebrad^t  l^dtte.  S)an  bt 
libe^'-boljen,  toan  man  algu-l^aftig  bal^r-mit  umgdl^en  n)ul, 
l^aben  ben  gebraud^  an  fi(|,  ba^  ft  gemeinigüd^  au^-gteiten^ 
ober  ndben  bdm  jile  l^in-gdl^en.  S)er  gute  Sil^b-todl^rt 
öermeinte,  bajs  er  nu^n  ber  ©rdfin  l^drg  ganj  unb  gal^r 
an  fid^  gebrad^t  ^dtte,  toeil  fi  i^m  fd^ol^n  fo  bil^I  ju  gul^f 
l^il^tt,  unb  ttjolte  fid^  nod^  algu  geitlid^  unterftdfcn,  i|r 
einen  fu§  ab  gu  ftdl^Ien.  Slber  e^  marb  il^m  bifer  biffen 
tDv^l  gnug  öerfatjen,  unb  er  muffte  mit  fdftaben  Hu^g 
todrben. 

2)i  ©rdfin  marb  (ober  ftdffte  fid^  nu^r)  erjumet,  unb 
gebolzt  i^m,  ha^  er  fid^  paHcn,  unb  nimmer- me^r  toiber 
fol^r  il^re  äugen  fommen  folte.  toa^  bübct  er  il^m  ttjol^l 
ein,  (fal^gte  fi)  öermeinet  er,  bafe  id^  il^m  bal^rum  fo  öi^t 
freil^eit  gegdben  ^abe,  ba§  er  fid^  einei^  fold^en  frdfdfö 
unterfangen  fol?  o  nein!  id^  begdl^re  fold^er  funbfd^aft 
gal^r  ni^t!  ®a  Iiat  er  fein  lil^b,  fal^gte  fi,  unb  loarf  e^ 
il^m  fol^r  bi  ful^ffe:  e§  fol  mil^r  nul^n  tool^t  eine  loujjigung 
fein,  unb  id^  toul  meine  gunft  l^inful^r  bdffer  p  ral^te 
galten.  [179] 

Site  ber  Si^b-todl^rt  fold^ei^  l^orete,  fo  erfd^raf  er  fo 
fel^r,  bafe  er  eine  gul^te  seit  rdbe-'Io^g  fol^r  i^r  ftunb.  @i 
i)ii)^  xf)n  nod^  einmal^I  galten,  unb,  rdbef  i^m  fo  lange 
JU,  bi^  er  fid^  dnblid^  toiber  ermunbterte,  unb  fi  um  gndbigc 
üerjeul^ung  bal^t;  3lber  toeil  fi  fid^  ganj  t)on  il^m  n^dg« 


britte»  i8ii54.  13? 

iv&nbete,  unb  i^n  burc^-au8  nii^t  ^&ten  tuolte,  fo  toaxb  er 
gejmungen  feinen  abfc^i^b  mit  ^ödiftet  unDetgn&gligleit  ju 
nähmen. 

er  ta^m  olfo-Solb  ju  mi^r,  unb  flaute  fein  uns 
qi&t,  ecgd(|Ue  nti^r  ben  gangen  fnnbel,  unb  ba^t  ntic^,  isa^ 
ü^  j^n  wibetiim  Derfft^m  nt6i^te.  ^  fo^gf  i^m  foI^eS 
p,  fo  fdrn  eS  nuffr  immer  mä^glic^  fein  t6nte,  unb  be- 
fugte bi  @räfin  |ira!S  beg  onbem  tageS  ^ämo[)(!^. 

©o-bolb  ic^  nu^n  ju  i^r  t)tn-ein-fa^,  fp  entfärbte 
fi  ft<^  Aber  alle  ma^ffen,  unb  na^r  räi^t  fteinskut;  aber 
id)  lit|S  mii^  im  geringßen  nichts  malten,  ba^  ic^  etmaS 
Kon  i^rer  jTOei-flJaft  muffte.    3»^  ftÄHte  mi(^  gauj  frembe, 
unb  ging  änblidi  mit  t^i  an  ben  au§-Iaben  naifä)  ber 
ftra^ffen  ju,  bn  ber  Si^bsroä^rt,  auf  mein  anorbnen,  folte 
fo^r-bei-gd^en.    ^  rÄbete  öun  oHer-finnb  luftigen  fac^ii^en, 
unb  erjd^Iete  manctiertei  Begäbnüffe;  aber  nieber  beS  Si^bs 
mä^S,  noi^  hei  äSilbfangg,  gebac^t'  ii$  mit  feinem  Worte. 
34  la^m  4nblii^  Bon  ber  unterf(^i^b(ii^en  eigenfi^oft  ber 
Sibe  ju  riben;   i(^  gat)b   i^r   ju   Oerftdfien,  bo^   eineä 
mänfi^en  übe  ^aft-  unb  fiiftigcr  tndre,  als  beä  onbem,  unb 
iben  in  bifem  gefprädie  !a^m  ber  Si^b-nii^rt  fo^t-bei- 
gegangen,  unb  g^ffete  bi  @täfin,  feinem  gebraudie  nab<$, 
mit  t&f)ffer  elir-erbüHgfeit.    Sllä  fi  fic^  nu|n  miberüm  fe^r 
^6flf(ic^  geneuget  ^otte,  fo  fing  fi  an  unb  fagte:  roai  ma^g 
mo^l  ii^bmU^xt  for  eine  Sibe  boben;  ob  fi  ouc^  fo  ^ftig 
ober  tangfam  ift?    Stein  gnibigeS  Srdniein  mürb  fold^eä 
o^ne  jneifäl  (ga^b-ic^  jur  antnioit)  alä  ein  Brauen-gimmet, 
biffer  iniiffen,  bon  iä);  unb  roeit  ic^  i^  ni^matifä  bei 
graueu-fotte   gefä^en,  öit)(  weniger  fetbft  beroi^ret  ^abe, 
»i  fot  i(5  Don  feiner  [180]  libe  u^tteilen  tinnen?  ^i^r- 
ßuf  erro^tete 
foIdieS  ni(^t  fi 
i(^  wiber  jur 
unb  ni^manb 
fo,  Dermein'  i 
man  fi  fiii^  e 
fo  bitt'  i*  Äi 
aus  unmuCCeti 
über  meinen  ! 


138  S)cr  S^brtatifdjcn  JRofcmunb 

äRein  ^er  befd^ulbiget  mid^  jtoeier  btnge  (gal^b  fi  jur 
anttDort,  unb  toaxb  nod^  rietet)  bal^rDon  id^  ganj  im  ge^ 
ringften  nid^tö  toeui^;  aber  t(|  l^alte,  Sil^b^mdl^rt  tDurb  i!^m 
feinen  f&^Ier  üiblleid^t  fd^on  befant  l^aben.  3Bad  ful^r 
einen  f dinier  (fing  id^  l^il^r-auf  an,  unb  ftdttte  mid^,  afö 
toan  id^  nid^tö  bal^r-fim  tofiffte?  kä)  filmet!  fal^gte  fi,  toi 
frentbe  ft&Uet  er  fic|  bod^,  aU  toan  ed  il^m  alle^  bol^ntifd^e 
Wrfer  todren! 

Slfö  id^  nu^n  ganj  nid^ti^  n)&ffen  n)oIte,  fo  erjdl^Ite 
fi  niil^r  dnblid^  ben  l^onbel,  aber  mit  fold^en  !fd^glid|en 
gebd^rben,  bag  id^  leid^tlid^  mdrfen  fönte,  bag  e§  il^r  fel^r 
leib  todre,  unb  bafe  fi  fein  unsgluf,  toeld^e^  fi  il^m  öer* 
ul^rfad^d^et  l^atte,  itiautüt;  bel^r-geftalt,  ba§  id^  fi  gal^r 
mit  geringer  mül^e  ttJiberum  ju  rdd^te  bringen  fönte.  SHfo 
toarb  Sil^bswd^rt  nid^t  alein  ttjiber^um  öerfül^net,  fonbem 
aud^  um  fo  öil^I  bdS-ju  me^r  gelibet;  ber  SBilbfang  muffte 
^dr-'gegen  ben  pla^  rdumen,  unb  l^atte  feine  gunft  unb 
gnabe  bei  ber  ®rdfin  ganj  berlol^ren. 

Si  jeit  toal^r  bem  Si^b^-mdl^rt  unter-bdffen  fel^r  lang 
ttjorben,  unb  er  |atte  faft  alle  augen-bliffe  gejdl^Iet.  S^m 
toal^r  nic^t  anber^  ^u  mul^te  gett)dfen,  atö  ba^  er  feine 
gunft  ga^r  miifte  Derlol^ren  l^aben,  unb  ba^  iä)  ifyx  t)U)U 
leidet  nid|t  öerfül^nen  fönte,  toeil  id^  fo  lang'  auffen  blibe; 
bel^r-geftalt,  ba§  id^  il^n  in  meinem  tage-Ieud^ter,  atö  id^ 
ttjiber  nal^d^  l^aufe  [181]  fal^m,  in  grol^ffer  fd^wdl^r-mä^tigfeit 
ligen  fanb.  (£r  fra^gte  mid^  alfo-balb;  ob  nul^n  ba^ 
dnb'-ul^r-teU  feinet  tobe^  gefdilet  todre?  id^  aber  fing  l^il^rs 
über  an  ju  (ad^d^en,  unb  fal^gte;  ob  er  bau  bdi^l^alben 
dben  ftdrben  mufte?  unb  ob  bau  fein  grauensjimmer  metir 
in  ber  todlt  todre,  atö  bi  einige  ©rdl^fin?  nein,  gal^b  er 
jur  anttoort,  fol^r  mid^  ift  feine  mel^r;  brüm  toan  fi  mi^r 
nid^t  gnab'  erzeuget,  fo  mu^  id^  ftdrben;  unb  ber  tol^b 
ttjftrb  mil^r  um  fo  öi^I  bd8  ju  unertrdl^gKd^er  fein,  loeil 
id^  in  ungnaben  öon  il^r  fd^eiben  fol. 

®r  fei  gu  friben  (fi^I  id|  il^m  in  bi  rdbe)  feine  fad^d^en 
ftdl^en  ijunb  taufenb-mal^I-bdffer  atö  fol^rsl^in:  ban  id^ 
\)aV  eg  ber  ®rdfin  ab^gemdrfet,  bafe  fi  il^r  gefd^tounbc^ 
öerfal^ren  fel^r  berduet.  @r  mal^g  nul^n  ful^nli^  toiber  ju 
t^r  gdl^en,  unb  basmit  i^r  anfd|en  unb  el^re  bd^  ju  me|r 


brtttc»  a3u^d&.  139 

Bcobad^tct  toaxbt,  fo  tan  er  S^r  ju^-for  burd^  feinen  fnaben 
ansbinen  lal^ffen,  baß  fi  il^nt  öcrgonnen  motte,  S^r  auf 
€itt  öi^rtetl-ftunblein  auf  ju  toarten.  SBan  er  nul^n  (ful^r 
i6f  fort)  ju  i^r  tbmt,  unb  fi  fid^  toiber  öerl^offen  nod^ 
tva^  frembe  gegen  il^n  ftäHen  lourbe,  fo  barf  er  fid^  nid^t 
entgul^cn,  ^x  einen  ful^^-fal  ju  tul^n,  unb  fi  mit  fol^r- 
abgefafften  betodl^güd^en  unb  l^drj-brungenben  toorten  gleid^- 
fam  mit  getoalt  }ur  üerjeul^ung  ^u  jul^en:  ban  fi  ift  ein 
i^ol^eS  grdulein,  unb  fold^e^  trdflid^en  ftanbe^,  bajs  er  bdffen 
feine  fd^anbe  l^aben  tourb. 

ätö  nu^n  ber  Sil^biodl^rt  be§  onbern  tag^S  bife  öer- 
ginftigung  bon  ber  ®rdfin  erlanget  l^atte,  fo  ging  er  ^u 
il^r,  feinen  fdl^Ier  bdffter  mal^ffen  ju  entfd^ulbigen.  @i 
cntfdrbete  fid^  jloa^r  anfangt,  atö  er  l^inein  tral^t,  unb 
ging  il^m  l^alb-erfd^roffen  entgegen,  aber  il^rc  rdben,  bamit 
fi  il^n  entfing,  toaren  i^m,  feinem  bebünfen  nal^d^,  jimlid^ 
l^art;  bel^r-geftalt,  ha^  er  alfo-balb  fo^r  i^r  niber-fil^I,  unb 
fi  mit  fold^en  betod^glid^en  toorten  anftol^ete,  baß  [182]  il^r 
fol^r  mit^Ieiben  bi  trd^nen  l^drab-Iul^ffen. 

SRein  ül^bfter  Sip«-h)dl^rt  (fal^gte  fi  ju  il^m)  loal^rsüm 
bittet  er  bod^  bi^-jenige  um  berjcul^ung,  bi  fid^  an  il^m 
terbrod^d^en  |at?  loal^r-üm  toul  er  meine  fd^ulb  auf  fid^ 
laben,  unb  bi  berbrdd^(|erin  um  öergdbnüS  anftol^en?  34 
alein  l^abe  mid^  t)erbro(|d^en,  unb  i(|  alein  tout  aud^  mid^ 
felbft  il^m,  jur  ftral^ffe,  gauj  unb  ga|r  ju  eigen  gdben;  id^ 
tofil  mid^  ju  feiner  ßeib-^eignen  mad^d^en,  unb  todrbe,  toi 
id^  nid^t  gloeifdle,  im  fo  öi^I  bd§  ju  el^er  feiner  öerjeu^ung 
teill^aftig  fein. 

^i|r-mit  nal^m  fi  il^n  bei  ber  l^anb,  unb  rüd^tcf  il^n 
auf:  er  aber  teufte  fol^r  frduben  nic|t  toa^  er  fagen  foltc, 
unb  toar  faft  ganj  au§  il^m  felbft.  @i  ftunbcn  betber- 
feit^  eine  gul^te  jeit,  unb  fa^en  einanber  gan^  rdbe^Iol^^ 
an.  2)i  ©rdfin  bol^t  i^m  dnblid^  ii  l^anb,  unb  öerfid^d^ert' 
i^n,  baß  er  fid^  ^infül^r  feiner  fold^en  t^erfa^rung  mel^r 
fofte  ju  öerfdl^en  ^aben.  @i  öerfpral^d^  i^m  i^re  übt,  unb 
er  tjerfid^d^erte  fi  toiberum  ber  feinigen:  belirgeftalt,  baß 
fi  fidö  in  bifem  geitbliffe  fo  fdfte  üerfnüpften,  baß  fi  in 
ctoigfeit  nid^t  üon  einanber  la^ffen  motten.  3)ife  grol^ffe 
öerdnberung,   unb  bife^  trdfUdie  glüf,   öeru^rfad^te  bel^r 


140  ^cr  SlbrtattWcn  ?»ofcmunb 

eitttgc  bc^  Stl^b^tDil^rtg  ful^^-fal,  unb  brad^tc  mcl^r  ju 
m&ge^  afö  taufenb  anbete  Itbed^beiieugungen. 

3RitIer-jeit  nul^n,  ba§  ber  SBHbfang  fol^r  bi  ©rdfttt 
ganj  tttd^t  nte^r  fönte  gelal^ffen  »irben,  unb  feine  gunft 
bei  il^r  ganj  öerlol^ren  i^attt,  fo  toa^x  er  in  fold^er  feiner 
unfÄnnigen  Ieibcnfc|aft  fo  njunberlid^,  bog  er  fol^r  angft 
unb  toe|-Ieiben  nid^t  »ufte,  toa«  er  begimnen  folte.  balb 
»olf  er  fid^  erfduffen,  batb  er^dnfen,  balb  tt)oIf  er  in  beut 
feige  fein  üben  einbfil^ffen.  3a  er  ftdttte  fid^  fo  ndrrifd^ 
an,  bafe  i^n  dnblid^  i^berman  ful^r  einen  l^irn^bttben  "^il^It 

Site  nul^n  bife  tol-fiinnigfeit  ein  toenig  fol^r-bei  [183] 
toal^r,  unb  er  in  fold^er  feiner  unglüHid^en  ßbejJsl^aft  bi^I- 
ma^tö  auf  ba^  felb  luft-ttjanbeln  ging,  fo  begal^b  e^  fid^ 
eine§  ntal^fö,  bag  er  an  eine  ba6)  gerillt,  unb  eine  junge 
bauer*nia|igb  baben  fal^e. 

3)er  SBUb-fang  fdjte  fid^  öon  fdm  unter  ba^  geftrdud^e^ 
unb  l^atte  bi  ganje  geit  über  feine  funnen  unb  äugen  auf 
bife  fol^r^gebilbete  ©d^one  gemdnbet.  Site  fi  nul^n  toiber-Äm 
tt)dg-gd]^en  loolte,  fo  lal^m  er  ju  i^r,  unb  bal^t,  fi  ntod^te 
fid^  bod^  ein  toenig  mit  i^m  in  bag  grul^ne  niber-fdjgen, 
bantit  er  eine  jeit  lang  mit  il^r  fd^ioajgen  !6nte.  SBeil  ft 
aber  ganj  feine  ol^ren  bal^r-ju  l^atte,  unb  il^n,  er  mod^t^ 
anö)  fo^r^todnben,  loa§  er  looltc,  nul^r  mit  ungeftul^migfeit 
ton  fi(|  ftu^§,  fo  folgf  er  il^r  gIeid^=*loo^t  nal^d^  big  in 
ha^  borf.  ®i  bauersmal^gb  fal^gt'  e^  il^rem  SSater  an, 
bag  i^r  bifer  fdri  al^jeit  nal^d^-gegangen  ttjdre;  toeld^er 
aud^  ben  SBilb^f ang ,  fo-balb  er  ju  il^m  fal^m,  ju'r  rdbe 
fdjte.  3)er  SBilb-fang  toolte  nod^  öi^I  toort-ge^jrdnge 
mad^d^en,  gleid^fam  ate  loan  er  in  feinet  gleid^en  todre^ 
unb  gal^b  pr  antioort;  bag  man  il^m  feine  fi]^n|eit  toof^l 
t)erjeu^en  »urbe,  loan  man  nul^r  gufo^r  feinen  fun  öcr-» 
ndl^men  folte;  bau  er  fei  feiner  tod^ter  nid^t  in  un-el^ren 
na^d^sgefolget,  fonbem  ba§  er  fi  jur  el^e  begdl^rcn  mod^te. 
5)an  fi  l^dtt'  il^m  unidngft,  ate  fi  fid^  in  einer  bad^  gebabet, 
fo  too^I  gefallen,  ba|  er  nul^n-mel^r  nid^t  t)on  il^r 
la^ffen  fönte. 

Site  bi  mal^gb  foId^eS  öon  fdrnen  l^orete,  fo  l^u^b  fi 
5U  il^rer  mutter  an,  unb  fal^gte;  if  mod^te  mi  off  er  befen 
fdrfd^  fd^i^r  bujig  lad^d^en,  bat  ^e  fo  ndffd^  unb  fo  troHid^ 


tritt«  Suti4  1*1 

lofet:  todn  mi  mine  junferS  tiatat  fi^abBemalfen,  fo  ttKf)i 
il  ttDi$,  toat  fe  menen;  aber  bifer  fc^uft  ötönget  (oli^e 
fc^nalen  unb  foli^e  fc^)t)änfe  fo^i  ben  ta^g,  bat  it^  batirst)on 
te^ne  niti^t  oerfta^n  fon.  [184] 

33a  Sßater  ober,  toeti^er  fn^r  bifem  eineä  Don  abet 
ouf'Iodrter  geioäfen  tua^r,  iDuffte  fic^  noc^  eiioai  t|ät)flii^n 
ju  erjeugen,  alS  [eine  toc^ter,  unb  nö^ttgte  bi[en  fiö^fli^en 
frder  jui  ma^Ijeit.  Sa  begaben  fic^  noc^  e^ift  bi  aUei» 
hirgttwilig^en  pofitn;  ban  ber  SSater  ^atte  ben  SSilbfang 
unb  bi  Säummel  (aljo  £ii^8  feine  totster)  jufaniinen  fle(4ät, 
unb  i^t  in  ge^m  gefolgt,  bag  fi  fi<$  fein  e^rsba|r 
(mi  iSaftien)  aber  ttf^e  [|alten  folte.  ^i  toi^tei:  aba, 
meldie  bon  ben  ^ötiflic^en  fitten  gana  nti^ts  ronfte,  tt^tf 
il^  ju  oHer-c^rft  ben  rillten  ju,  melier  \o  ftorf,  [o 
fi»Qtfd[|Iii§  unb  fo  6äbf(^  unterfdjt  ipa^r,  ba^  er  mo^I 
bitte  turne  feil  tragen  mögen,  @t  grünfet'  i^m  biS-ffleilen 
über  bi  affel  äben  fo  fiäunbltcti  ga,  al&  eine  !u^  i^rem 
!albe;  unb  ^u^b  mit  t^ren  Seinen  unter  ber  to^ffet  an  ju 
buBimeln,  tBeId)eS  er  fü^r  ein  libeä-jeucöen  ^itllt. 

ffir  ribet'  i^r  über  tifc^e  ju,  unb  (u^fif  i^re  f{^5^n^eit. 
33aS  Muten  i^rer  äugen  (fa^gf  er)  man  fi  i^n  auf  bi 
feile  onfi^i^Iete,  m&re  glei^  mi  bog  li^bliii^e  blilten  ber 
hmp  unb  (ri^gä-goHin  Stuginne.  St  üpptn,  meiere  jimtii^ 
ijofiäf  auf'gemoifen  ftunben,  mären  f,m  li^blid^e  luft-mdUe, 
ba^r-auf  mau  bi  ftüHen  ber  übe  mit  einem  tnoQenben 
getö^ne  ber  tü^f-geöo^tten  feufjer  ab-{5fen  tönte.  Si 
baRen,  meli^e  gleidifam  in  foUcr  glu^t  mi  bi  rötiftenben 
bra£|i-rourft'  in  bi  ^Ö^e  baufteten,  mÄrcn  bi  onmu^tigen 
tlÄgel,  ba^r-auf  man  bi  ertälteten  roongeu  ermfirmen  fönte. 

©oldiet-ge^ott  ging  er  faft  burdi  äße  gliber  i^reä 
ganjen  leibeS,  unb  gatib  itir  feine  fol-  unb  tofebrinftige 
libe  gnugfam  ju  Deiftä^en,  man  [i  eä  nu^r  ^ätte  berftd^en 

tonnen,    ©i  aber  ftättte  fid^  i^reS  teils  fo  f 

iftn,  mi  ein  ^afb-jitirige«  ^ofs-böflin,  unb  f 
ma^Iä,  man  er  i^r  bem  ^ötiflii^en  gebrai 
fo^r-Iigen  motte,  bos  mäffer  auä  ber  i)an\ 
[185]  ^d)  ftratS  im  anfange  fo  fteiffig  in 
bag  fi  auf  bi  lät^e  me^i  etcl  aU  tiunge 
gehaltener  ma^l'jeit  ging  3Si(bfang  mit 


142  2)cr  2lbriatlfc6cn  9iofcinunb 

n^eld^e  fid^  fd^ol^n  zttoa^  ju  beltud^nten  I&ntete,  in  ben 
garten,  ba  er  il^r  ani)  fo  öil^I  fo^r-fd^toogte,  ba^  fi  nid^t 
teufte,  toi  fi  mit  \f)m  bal^r^an  toaffx. 

3)ife  Idd^d^erlid^e  liit,  ba  bcr  SBilb-fang  fol^r  bi 
(Sr&ftn  eine  bauer^nta^gb  erlol^ren  ^at,  entf^on  fid^  &ben 
aä)t  tage  fo^r  meinem  abjuge,  ba^  id^  alfo  nid^t  te&ffen 
fan,  tot  e^  nod^  bal^r-mit  abgelauffen  ift.  S)i  ®r4fin  trul^g 
mel^r  ein  mit-Ieiben  mit  il^m,  atö  bafe  fi  fold^e^  l^dtte  bc* 
lad^d^en  foKen:  fonberlid^,  afö  il^r  ber  Sil^b^toi^rt  ben 
ganjen  ^anbel  erg&l^tte,  ba^  id^  fold^ei^  aQe^  angeftiftet 
|dtte;  bag  id^,  aud  l^eimlid^er  feinbfd^aft,  ben  SSilfb-fang 
mit  fonberlid^er  lift  au§-gebrungen,  unb  il^n  in  feine  ft&He 
gebrad^t  ^itte.  D  mein  $er,  mein  $er!  (fal^gte  bi  ©rdl^fin 
nod^  }u  mil^r,  aU  xd)  abfd^il^b  t)on  il^r  na|m)  toi  ift  er 
fo  ein  fd^dl^blid^er  feinb  unb  fo  ein  trduer  frdunb  ju-gleid^t 
0  toi  l^at  man  fid^  fo^r  il^m  ju  l^&ten!  toan  e^  i^m  in 
anbem  fad^d^en  dben  fo  ab-Iduft,  afö  e^  in  bifer  gefd^dl^en 
ift,  fo  toolt'  id^  il|n  nid^t  gdrn  ergfimen,  ober  nul^r  jum 
toenigften  mit  il^m  gu  tu^n  l^aben. 

3)ifet  tounber-fal  toal^r  gleid^  gu  dnbe  gebrod^t,  ate 
bem  aRarf^oIb  burd^  einen  fd^iffer  angemdibet  toarb,  bajj 
bi  flul^t  ben  funftigen  morgen  tourbe  gu  fdgel  gdl^en,  unb 
bi  fd^iffe  ft^ol^n  öon  ber  ftat  absgerfiffet  todren.  2)i  gange 
tjerfamlung  toarb  rdge,  unb  e§  tooft'  ein  i^ber  feinen 
abfd^il^b  nd^men,  ba-mit  fi  ben  äRartl^ofb  an  feinen  öcr- 
rüd^tungen  nid^t  öerl^intem  mod^ten. 

@r  aber  l^i^It  fi  nod^  eine  gul^te  geit  auf,  unb  begal^fr 
fid^  toiberim  mit  ber  gangen  gefelfd^aft  an  ben  tage-Ieud^ter,. 
ba  fi  bem  befd^Iuff e  bifer  aufsgügc  mit  l^o^d^fter  öertounberung 
gu-fa^en.  San  [186]  e§  fafm  dben,  atö  fi  gum  tage* 
leud^ter  l^in-^unter-fal^en,  eine  fd^al^r  in  toeibe^^-trad^t,  auf 
ba^  prdd^tigfte  auSgegil^ret,  ol^n^gefd^r  öon  breiffig  |)fdrben;. 
toeld^e  gtoa|r  gimlid^e  reitcr  gaben,  aber  fid^  bod^  bur4 
i^re  frdd^d^e  gebdl^rben  berri^ten,  bafe  man  alfo  gal^r- 
leid^tlid^  fd^en  !onte,  bafe  unter  fold^en  gtauen-^Heibcm 
manS^'bilber  berborgen  toaren. 

3)ifer  Idd^d^erlid^e  ^auffe  mad^te  fold^er-geftalt  ben 
befd^Iug  bifer  faft-nad^t§*Iuft,  unb  be«  SWarf^oIbg  frdunbc 
begaben  fid^,  na^d^-bdl^m  fi  absfd^il^b  genommen  unb  il^m 


bttiUS  »115*.  143 

tii^(  gtüf    ouf    bi    reife    geivÄnbfc^    ^tten,    miber-üm 
na<$  faufe. 

älS  fii§  nu^n  bife  lu^ge  ßefetfi^aft  cerlo^ren,  unb 
bem  Sßarf^otb  geit  iibxi%  gela^ffen  ^atte,  feinen  gebanlen 
natid^  gu  längen,  fo  ma^r  er  baut  bei  ber  Slmftel,  unb 
bilbet'  i^m  ein,  roi  er  bi  tRufemunb  am  ufer  feiner  anfunft 
Uarten  fa^e;  balb  toa^r  er  roiber  gu  $ari^g,  unb  gebai^f 
an  feine  Kbe  SJanbä-friunbin,  bdä  gurftlic^en  griuleinS 
Ildrj' Vertraute,  bi  er  nu^n  Derta^ffen,  unb  Bit|Is(ei(^t 
ntmmer-metit  uiber  f&^en  roiabt.  man  er  ftc!^  i^rer  hr&^nen 
erinnerte,  bi  R  bei  feinem  abfc^ibe  fo  rA(^t'indtiffifl  »er- 
goffen  ^atte,  fo  tnorb  er  go^  Itein-Iout,  unb  bejammerte 
bi  arme  oerla^ffenc;  loiswo^I  p  i^e  SÄrftin  nimmer-me^r 
Mrta^ffen  würb.  man  er  ober  triber-iim  erloo^,  Wi  et 
bi  ttfi^nen  ber  iRo|emunb,  bi  fi  bei  feinem  nbrafifen  Oet- 
goffen  ^atte,  abmüfi^en  mürbe,  fo  oergo^S  er  feiner  fi^wd^rs 
mu^t,  unb  erga£|b  fuS)  ber  frfiube  fo  gal)r,  ba6  er  on  fein 
forigeiS  loe^-Ieiben  ni<$t  me^r  gebadete.  Hai  ^&rj  niaQte 
fü^r  frÄuben;  bi  lung'  er^u^b  f"^-  "n*"  begunte  fc^o^n  (uft 
von  feiner  @d|6nen  ju  fi^öfifen:  ber  gange  leib  morb  rage: 
boä  geblüht  in  ben  obem  oergmeifdltlgfe  feinen  gang,  unb 
haS  gefilmte  ga^b  feine  innerliche  ^drgenS'fräube  fo  f^ein- 
haiitüä)  an  ben  to^g.  Si  äugen,  meli^e  bi  Sibe  befeuc^« 
[187]  tet,  unb  bi  fdiait  fCammenb  gemocht  tiotte,  waren 
gang  un-ftä^t,  unb  lü^ffen  toi  eine  un-ru^e  Bon  einem 
toinfel  big  gum  anbem;  biä-meiten  tat)m  atidf  ein  ^eiffer 
feufger  ^dr-ouf-geftigen,  unb  bra^i^  mit  fotc^er  genioft  bur(^ 
ben  munb,  ba§  man  i^n  ga^r  Bon  ffimen  öemÄ^men  tonte, 
unb  ni(f)t  anberä  vermeinte,  afä  »an  eine  btnfe  gerfpringe, 
ober  ein  fiibenbe«  maffer  mitten  in  ber  glutit  einen  folc^en 


144  S)et  Slbriatifdjen  JRofcmunb 

man  gal^r  Derftummet,  unb  feiner  funnen  unb  gebanten 
gleid^sfam  beraubet  tDurb;  fo  lan  ntan  leid^tßd^  erad^ten^ 
toi  bent  9RarI^oIb  bei  fo  t)i]^Ien  fr&ubigen  aufsftol^ffungen 
ntuiS  ju  mul^te  geto&fen  fein.  (S^  ta^m  immer  eine  fr&ube 
über  bi  anber;  immer  eine  frö]^Ii(|e  jeitung  folgte  ber 
anbem;  lein  tal^g  ging  fol^rsbei,  ba  il^m  ni^t  eine  n&ue 
luft  auf'ftu^^. 

«He  bife  fropd^e  Bo^d^aften,  atte  bife  luftige  äufdffe, 
nnb  f  old^e  anfid^tigleit  feineiS  U^bften  unb  getrdueften  gfr&unbe^, 
mad^ten  i^n  glei^sfam  gal^r  bertDitrret  in  feinen  f&nnen, 
ba^  er  il^m  ju^el^rft  faft  nid^t  2U«*f))r&d^d^en  lonte:  er  ftunb 
in  tül^ffen  gebanfen,  unb  fal^e  il^n  an,  gleid^fam  afö  mdr' 
er  erfd^roffen,  unb  fd^duete  fid^  il^n  an  ju  rdben,  bel^r- 
geftalt,  bajs  fid^  ber  |)dr}-n)d]^rt  eine  jeit-Iang  l^öl^d^tid^ 
t^ertounberte,  unb  in  fold^er  t)ertt)unberung  aud^  ganj  ^De 
td^toi^g.  [188] 

9(fö  nul^n  bifed  entjullen  eine  gul^te  n^eile  gefödl^ret 
l)aüt,  fo  fal^m  äRarfl^oIb  tt)iber  ju  fid^  felbften,  unb  fra^gte 
feinen  ^drj-todl^rt;  toi  e^  il^m  biS^-l^dl^r  in  ber  jeit  feiner 
aud-f(u^t  ergangen  todre,  unb  ob  er  nic^t  balb  toiberum 
nal^d^  ^aril^d  gebdd^te?  9ld^!  (gal^b  er  mit  einem  t&l^ffen 
feufjer  jur  anttoort)  e^  ift  mil^r  fo  gimlid^  ergangen;  x^% 
\>o6),  toan  x6)  nul^r  ju  ^aril^d  mdre,  fo  l^dtt'  id^  nid^t^  ju 
flagen:  bau  meine  findet  !ömt  mil^r  nod^  nid^t  fo  fd|n)d|r 
fu^r;  aber  bi  entfdmung  öon  meiner  Sil^bften,  bi  fi  öer* 
ul^rfad^d^et  l^at,  unb  bi  i$  gal^r  nid^t  bertragen  !an,  t^erfdjt 
mic^  in  ba^  l^öd^fte  toel^'-teiben. 

^il^r^nal^d^  gal^b  il^m  ber  STJarfl^oIb  ju  bemd^men, 
bajs  er  auf  ben  anbem  tal^g  toiber  na^c|  $oI-tanb  berreifen 
ttjfirbe,  feine  Slofemunb  ju  befud^en.  njol^r-über  §dr}- 
todl^rt  fo  betrul^bt  toorb,  baft  er  bifen  fo  na^en  berluft 
feinet  trauten  frdunbeS  faft  mel^r  bejammerte,  afö  ben  ber«- 
luft  feiner  Sil^bften.  @i  bliben  bife  nad^t  bei -ein -anber, 
bamit  fi  nod^  ju  gul^ter  Idtfte,  rdd^t  luftig  fein  mid^ten; 
unb  3Slattt)oli,  nal^d^-bdl^m  er  feine  Stofemunb  mit  einem 
Ileinen  bril^flein  feiner  lurj-funftigen  anlunft  berfid^d^ert 
:^atte,  bega^b  fid^  mit  bem  ^drj-todl^rt,  toeld^er  il^n  iii 
jum  ®naben-]^afen  bergefelfd^aften  toolte,  be§  Ifinftigen 
morgend,  ju  f(|iffe. 


briltc»  »u^*.  145 

2)i  fd^6ne  2viitox(f)ä)t,  ntit  meldtet  ber  3RaxtS)olb  t)on 
^aril^i^  lommen  tpo^r,  unb  in  il^rer  bel^aufung  iüUf^ai^x 
fidigen  ^atit,  toünbfd^f  if)m  eine  gluHid^c  reife,  unb  be- 
tauerf  i|re  fo  furje  funbfd^aft  mit  lauten  trdl^nen.  S)cr 
SKarfl^oIb  gef&gnete  fi,  nal^c^  lanbeiS  getDobnl^eit,  mit  einem 
luffe,  unb  triäf  i^r  ein  flein-öerfigelte^  bri^flein  in  bi 
l^anb,  mit  begil^rcn,  ba^  fi  e§  nid^t  cl^er  erofnen  folte,  fi 
n>&re  ban  alein  in  il^rer  lammer. 

3)er  fci^iffer  lil^^  nul^n  ben  fd^if-l^alter  fd^ol^n  auf- 
tounben,  ber  ©teuer-man  ging  an  fein  ruber,  [189]  unb 
bi  f&gel  begunten  um  ben  maft  l^&ritm  p  flattern.  3ilatl^ 
l^olb  toinfte  ber  Sul^btt^id^d^e  noc^  ju  gul^ter  I&tfte  mit  bem 
lullte,  unb  bi  betrul^bte  maä)k  fid^  ftrafö,  fo  balb  fi  fein 
fd^if  nic^t  mel^r  f&l^en  !onte,  nal^d^  l^aufe;  ba  fi  fid^  feinem 
beg&l^ren  na^d^  in  il^r  fc^Ia^f-jimmer  bega^b,  unb  bai^ 
^u-geftiKte  bri|flein  mit  gro|ffem  t^erlangen  unb  l^dr)« 
tlop^tn  erbral^d^.  38eil  fi  nul^n  bi  l^ol^d^beutfd^e  fprad^e 
tool^I  toerftunb,  fo  l^att'  ei^  ber  SDiarfl^oIb  4ben  in  be|rfelbigen, 
folgenber  geftalt,  berfaffet: 

^ed  ä^arf^olbd 

^bfd^il^bg^^ßi^b 

an  bi  fd&6nc 

Sul^btoi^d^e. 

«U^btoic^d^e,  toeine  ntd^t;  mein  hf^bUi  S3ilbr  fc^toeig  fttüe, 
l^alt  innel  ban  bein  tofiße 
ift  iai)  ber  meine  nidit,  unb  fan  eS  auc6  nid&t  fein; 
hart  Siofemunb  ift  mein, 

bi  nul)n  ge^n  malftnbcgsgcit  ftd5  ol^nc  mid&  bcfunbcn 
im  raul^en  9'liberlanb'  am  blanfcn  Simftcisflu», 
htx  ber  id&  ttJtberfim  bi  fr&ub'  crnÄurcn  muiS 
in  mt^x  ald  taufenb  ftunben. 

2. 

D  ©d66ne,  bÄnfc  nid&t,  ha^  idft  gu  euren  fittcn,  [190] 

öon  meinen  abgcfc^ritten: 

nein,  neini  ein  beutfc^e»  ^Ärg  ift  nil^  fo  leidste  ntd&t; 

ioel^r  pflfid^t  unb  tr&ue  bräd^t, 

ift  euren  binem  gtoabr,  bod^  2)eutfd6en  ntd^t,  gu  gleid^en. 

^u  fprüc^ft  felbft  toibcr  bi*,  toan  ®u  bi  2)cutfc6cn  |)reif'ft 

unb  i^rc  f&fte  tr&u  fo  fonnensflal^r  ertoctf'ft, 

ja  to&Etg  btft  su  loeid^en. 

Zeaen,  Adriatiiohe  Roseinand.  1(1 


146  ^er  abriatifd^cn  Jftofcmunb 

3. 

^u  lübeft  bad,  toai  ^u  t)on  mi^r  beg&l^rft  ju  br&c^c^en, 

bi  beutfc^e  tr&u  gu  fd^mAd^c^en. 

tc^  el^re  ^ic^,  meil  ^u  fo  tugenb^eifrig  bift, 

unb  &)ad  eS  fonfien  ifi, 

ü  tugenbl^afteS  IBtlb,  maJ^ts^m  idg  ^icg  lan  loben; 

fonft  l^Ätt'  tdj  nid^t  eln«ma]^l  bi  fÄbcr  an^pefÄgt, 

unb  midft  mit  lo4d5fcI«fcörift  fo-oft  mit  5)i^r  crgÄgt, 

ia  ^idg  fo  l^ol^d^  erhoben. 

4. 

9ht^Tt,  meil  id^  mufi  bon  ^i^r  ben  bittren  abfd^il^b  n&^men, 

fo  tD6rft-bu  hid)  beftoA^men, 

unb  bid6  nidftt  alfo-ga^r  in  tr&l^bnü»  laufen  ein.  [191] 

et  laf^^  baS  toeinen  fetnl 

bi  alte  beutfc^e  trÄu  fol  un«öerr6ft  beftil^en. 

$>id6  ffiff'  ii  noc6  3U»IAtft,  nac^  beincS  lanbc»  braud&, 

unb  bleibe  ^i^r  aeneuat,  fo  lang'  ein  toinb  unb  i^aud^ 

ani  meinem  munoe  g&^en. 

yiaifä)  t)cridfung  bife«  libc^  l^ul^b  fi  nod^  öil^I  l^dftigcr 
an  3u  tt^einen,  al^  fi  am  Isafen  getal^n  l^atte;  prife  bi 
SRofemunb  bi  allcr-gluffdligfte  auf  ber  ganjen  todit,  unb 
ninnte  fid^  einen  famme^plaj  aUcS  ungliilfeg.  @i  tounbfd^tc 
t)i^I'*ma]^tö,  ba^  fi  ben  äRarfl^oIb  nimmer-mel^r  m6ci^te  ge« 
filmen  l^abcn,  unb  öcrfpral^d^  il^r  bei  fid^  felbft,  ba§  fi 
feinen  anbem,  atö  einen  S)eutfd^en,  bi  fi  f&l^r  bi  tr&ucftcn 
fd^&gte,  nimmermel^r  el^Iigen  toolte.  ^d)\  fagte  fi  bei  fid^ 
felbft,  eg  ift  mil^r  nul^n  nid^t  anberS,  atö  toan  mil^r  ber 
gange  tDdlt-fr&ui^  gram  mare,  atö  man  aOe  tr&ue  mit  bem 
äRarl^oIb  öon  mi^r  lüid^d^en.  San  ^at  man  toofjH  if)^ 
mal^tö  einen  fold^en  minfd^en,  bel^r  feiner  Sil^bftcn  fo  trdu 
mdre,  gefdl^en,  atö  ®r  ift?  Iiat  man  i^-mal^tö  gel^oret,  ba§ 
ein  fofdfier  auf-ge»dfter  geift  fein  glif  unb  feine  cl^re  fo 
gal^r  au^fd^Idget,  bamit  er  nul^r  feiner  ©etrduen  gctrdu 
bleibe?  3c^  i)aW  i^n  tim  fo  t)i^I  bdg  ju  ^6^er,  i^  todrb' 
i^n  mein  Idbenlang  nid^t  gnug  greifen  fonnen;  unb  ob  er 
mil^r  gleid^  fold^e  l^arte  »orte  jusfd^reibet,  fo  !att  td^  il^m 
bo(|  bd^Iialben  nimmersmel^r  abl^olb  lodrbcn.  ätö  fi  btfc 
fldl^gttd^c  »orte  fol-dnbet  l^atte,  fo  neugtc  fi  fid^  l^att- 
franl  auf  il^r  bette,  unb  lal^g  in  fold^er  gcftaltnü^  glet(|fam 
l^alb-fc^Ial^ffenb  big  auf  ben  abdnb.  [192] 


brittee  »u^*.  147 

äRad^oIb  ^att'  inbäffen  leinen  gurten  na^c^stoinb, 
unb  fein  f^if  (alint  e^r^  in  fed^S  tagen  in  bem  Knaben- 
^fnt  an,  ba  fi  noc^  ganjec  brei  tOD<i)d)eti  lang,  mägen 
eineä  ftä!itS-niÄ£irenben  ftunne«,  in  bet  minb-ftitte  tigen 
muftnt.  2}er  guf|te  ^tj-nä^rt  bti^b  ndben  einem  Stan- 
jöfift^en  Don  abel,  bi  gange  jeit  vba,  bei  i^m,  unb  uec- 
tniß  bem  ^atlliolb  Eialb  mit  luft-OKinbeln  an  bem  offen* 
Baten  ©e-munbe,  balb  mit  einem  annä^Iitfien  geff>röi$e, 
bt  jeit,  roet^e  ifim  fonft  o^ne  jlDeif&I  fe^c  berbrü^Stif^ 
u&ibe  gefallen  fein. 

SKitlev-jeit  et^n^fi  fi{^  ein-folcfier  giftiger  ^aubt-flnmi 
auf  ber  Se,  ba^  aaä)  in  einer  nac^t  ifire  Di^r  trigeS-fc^iffe, 
bi  im  fD^r>^afen  auf  ber  |6^e  fä^  lagen,  fo  gerfdiiniffen 
niatben,  bofe  ba8  ft^if-feil  an  aßen  üi^ren  jerf|)rong,  nnb 
bal  fdjif  in  bi  än^erfte  gefa|r  t>er[ä3te.  ^er  fc^tf^^afen 
blil|6  im  giunbe  Raffen,  unb  bi  ^i^geä-fd^iffe  mai^ten 
{lä)  beS  anbent  tageS  anä)  na^t^  ber  minb'ftille  jn,  ba 
fi  fo  lange  ligen  Miben,  big  bi  ganje  flu^t,  roeli^e  otfn- 
gefölir  in  neunjig  ft^iffe  6eftunb,  auf-6ro|iii,  unb  ben 
fttic^  teilä  naffi)  ©e-  teils  na^tti  9Iotb-  unb  ©u^b-(|oI- 
lanb  ju  na^m. 

(£ä  mar  jrao^r  anfangs  folcti'  eine  flu^t  rdi^t  mit 
luft  an  ju  fä^en,  fonberlidCi  bi  e^rfte  nat^t,  alg  fi  mit  ben 
vifyc  fnge#-f(|itfen,  ba^tauf  man  t|inten  unb  forne,  gro^ffe 
roinb-Iu^tei  aufgeftäft  ^atte,  auf  aßen  feiten  ümgdben 
ma^i;  aber  ben  folgenben  tal)g,  ba  fii$  niberitm  ein 
fol^er  gro^ffer  ftutm  et^u^b,  bafe  qui^  ü6er  je^en  fc^iffe 
Don  ber  fln^t  unter-gingen,  fo  frfilDibeten  fi  (bi  fd&iffer 
unb  bo^tS-gefellen  fo  Rio|l  al&  unfer  Snart^olb)  in  i)bfyät' 
fter  angp.  i)i  ungeheuren  roaffer-roogen  formen  fo  unge- 
ftu^mliiii  ouf  i^r  f^if  ju  geff^offen,  bafi  man  nti^t  anberS 
gebactite,  toan  man  fi  Don  fäm,  gleic^fam  rat  ( 
t|Ärju-rodIien  fii^e,  qIS  bafe  fi  baS  fi^if  gi 
rairben.  [193—194] 

Xei  ma^  roaib  Don  Diäten  fc^iffen  faf 
fegetn  über  bort  gemorfen.  %>ei  winb  faufi 
fd|r&!lt(^  »eife  um  fi  ^är-Am;  i^boi^,  meil  r 
man  fi^nu^-^aT3  entfdjte  nnb  i^nen  r&i^t  r 


148  <S)er  §lbrtattfc6en]9iofetnunb 

ttitib  er  ft  in  tnf^t  tagen  nal^c^  ber  3Jta\t  gu:  ba  bei^  STZarf- 
l^oIbiS  fc^if,  totxt  t»  &beraud  n^ol^I  befegelt  toaf^x,  ju-aüer- 
el^rffc  ntit  allen  feinen  leuten  glei(^  bei  toiber  anf^^dll&l^rtent 
toetter  fel^r  gl&Üid^  einlul^f. 

2)i  bol^tö'gefellen  iaud^jeten,  unb  toaxhtn  t)on  il^ren 
toeibcnt  ntit  frdubcn  entfangen.  3)i  ftäffe  toarben  gelöfet, 
unb  t)erfii]^ffeten  gleid^fant  tpiber&nt  burd^  il^ren  fr&uben« 
tnal  unb  getuunbfd^teiS  bonnent,  bai^  faufen  unb  braufen 
ber  toinbe.  fein  mdnfd^  erinnerte  fid^  ntel^r  ber  gefal^r,  bi  fi 
auiSgeftanben  l^atten.  fDtadf)olb  felbft  toa'^x  ni^t  nte^r  fein 
eigen;  unb  alle  feine  f&nnen  toarzn  \ä)df)n  fo]^r<-an-gereifet, 
na^d^  feiner  trauten  Stofentunb  in,  bi  ftd^  feiner  ftunblid^, 
ja^  bliUid^,  berfal^e.  @r  blil^b  nid^t  ntel^r  afö  eine  nad^t 
ju  Sloterbant,  bi  er  aud^  nieiftenteifö  fd^Ial^f^Iol^j^  jusbrac^te; 
unb  ntadl^te  fid^  bed  morgen^  fel^r  fr&l^  nadf  feiner  9lo{e^ 
ntunb  gu. 

3)ifc  SBunber-fd^one  rtjolte  fid^  gleid^  au«  bdnt  betf 
erhöben,  atö  ^r  an  bent  tage-Ieud^ter  tlop^te,  unb  erfd^ral^f 
nid^t  menig  bal^r^Aber,  fonberlid^,  atö  fi  fal^e,  na^d^bäl^m  ft 
fid^  angeHeibet  l^atte,  bag  ni^manb  brauffen  toaxt;  bau  er 
fjattt  \xd)  ffxnitx  bi  |urben  t)erborgen,  unb  blil^b  bafelbflen 
fo  lange  ligen,  big  fi  gu  i^ren  fd^al^ffen  ^ir-auS  fal^m, 
unb  bi  ^&rben  n)iber  auf^ntad^d^en  tuolte.  ®i  ging  ntit 
gittrenbent  tritte  gleid^  nal^d^  berfelben  eRe  gu,  ba]^r«|inter 
fid^  äRarfl^oIb  nibergetuft  ifaüt,  unb  marb  nid^t  anberi^, 
aU  toaxt  fi  t)on  nduent  toiber-gcbol^ren  todre,  ba  er  fid^ 
gegen  fi  auf-rud^tete,  unb  nal^d^  il^r  gu-ging,  feine  @(^6ne 
gu  umfallen.  [195] 

@i  entfdrbte  fid^  anfangt,  unb  tt)ufte  nid^t  toa^  fi 
fagen  folte,  bafe  il^r  fo  ein  ^)I6gIid^eS  gluf  aufsftÄl^ffe.  3)i 
frdube  ftil^g  au^  il^ent  l^drgen  nal^d^  bdm  gefid^te  gu,  unb 
Bilbete  fi^  in  il^ren  äugen  unb  in  il^ren  »angen  fo  Idbenbig 
ab,  bag  ntan  unsfd^tt)d]^r  erral^ten  lonte,  ob  ft  fd^ol^n  nid^t 
fo  balb  rdbete,  ba^  il^r  fold^e  bed  äßarfl^olbd  anfunft 
überaus  lifjib  todre.  3)a8  l^att-üerffirgte  Idd&Ien  il^rer  röl^f- 
lic^ten  n)angen  marb  ntit  etlid^en  frduben^trdl^nen  gleid^fam 
Derlil^blid^et:  ber  ntunb  n^arb  gu  unterfd^il^blid^en  ntal^Ien 
balb  rol^t,  balb  blad.  bi  äugen,  nal^d^bdl^nt  baS  l^drg  ba§ 


briUtS  m^^.  149 

feinige,  baffen  eä  fol  tua^,  f)&uffig  auS\i)iüMt,  toaien  batb 
ti&be,  balb  f(a^r;  unb  br&^eten  fid|  baut  raft^,  balb  long* 
fom,  in  feinen  ^fi^Ien  ^dtfim. 

SHai^alb  r&bete  ft  alfo  }um  e^rften  an,  unb  bat)t  ft 
hm  beijen^ung,  ba|  et  ft  bei  fo  ftA^er  jeit  &beifile,  unb 
goEig  feine  ttiu-eifrige  übe  jum  fi^utb-bilffet  an.  $i^t  fiot 
fi  nu^n,  meine  39iä^e  (fagf  er)  baS-jenige  iDiberftm,  nul 
it$  i^r  fo^c  at^t  ma^ben  entro&nbet  ^be.  mein  ^rj  ift 
ni(nnaE|IS  Don  i^i  abgeroii^c^en,  d6  e§  g[ei(^,  bcnt  taft- 
ba^ien  leide  naf)d),  entfernet  itia^i.  3)7arf^oIb  ift  itoafyc 
in  fremben  fanben  genidfen,  aber  feine  gebonlen  aUe-jeit 
p  ^ufe:  ju  ^Qufe,  fag'  idi;  ban  no  ^oben  fi  fonft  i^ien 
fij,  aU  bei  ber  ^imlift^en  Sftofemunb? 

9ta^(^'bA^m  nut)n  bife  ft^ine  ©diä^ffenn  t^re  ^Ärjlii^e 
frdube,  fo  no^f  mit  ben  gebä^rben,  al&  i&ben,  jn  Derftä^en 
gegdben  fiötte,  fo  bega^b  fi  fidi  mit  i£irem  Sroufen  in 
itire  toofinung.  ©i  fratigi'  i^n,  Bt  eä  iiim  auf  feinet 
tetf  ergangen  lodte?  ob  er  oudi  atTe-jeit  WD^t-auf  unb 
bei  gutiter  gefunb^eit  gelndfen?  ob  fi  !ein  un-glüf  auf 
bdnt  niedre  gehabt  ^dtten?  ob  er  nu^n  in  ^oQanb  ju 
Berbleiben  gebMte?  jati  fi  ga^b  itim  fo  tri^tetbanb  fragen 
auf,  ba^  et  gnug  }u  tu^n  fanb,  man  er  fi  alle  beantworten 
roolte.  [196] 

atä  fi  nutin  ben  tiolben  tatig  mit  be^rgteii^en 
gef))r(ldien  faft  jugebradit  ^tten,  fo  na^m  SRarf^oIb 
oon  bet  Sfofemunb  feinen  abfd|it|b,  unb  cerfii^i^erte  fi, 
bofe  er  i^r  auf  ben  cnbem  morgen,  toan  et  feine  fai^i^en 
gu  Stmftelgau  mätbe  Derriti^tet  ^aben,  rotberftm  aufmarten 
motte. 

3)1  Mofemunb  Idgte  mittet  aeit  iftre  @(^i^fferä-traii|t 
ab,  unb  t&^t  i^te  fotirigen  Ileibet  totbetsüm  an.    ®i  la^m 
alfo  gu  ibter  ©^mäßer  bet  ©til-mu^t,  nieti^e  fi(^  fibet 
bifer  jdtiligen  Anbetung  iber  alle  ma^ffen   Detrounb«^" 
^aS  ganje  ^auS-gefinbe  fto^'lofte,  unb  Mufte  boi$ 
ton^m:  bon  bi  ^ofemunb  ^att'  eS  nocti  feinem  m&n 
fagen  ttionen,  bafe  aRorf^jjii)  auü  granfcteii^  roiber-fon 
roire.    ®t  tib«  i^t  jimmer  ouf  baS  atter-gilrtti^ft) 
giilbnen  prunt'tüi^em  beengen,  unb  ber  Sfbelmunb 
aac^  mibetüm  wrf^ftnetn,  bamit  man  felbige«  bem 


150  5)cr  abrtatffc^en  JRofemunb 

l^olb,  fo  lang^  atö  er  bei  il^en  berblibe,  etng&ben  fönte. 
®i  toa!f)x  ben  ganjen  tal^g  sefd^ftig  iü  in  bt  nad^t,  ba 
ft  an6)  rddft  t>if)t  rul^en  fönte,  tn-bdl^m  fi  nul^r  einig  unb 
alein  verlangte  ben  anbr&d^^enben  iaffq,  nvb  ntit  il^nt, 
il^ren  trauten  SDlarfl^oIb  tt^iber  ;u  f&i^en:  n^eld^er  i|re 
gebanfen  unb  t)emunft  fo  gal^r  eingenommen  unb  6et&u6et 
|atte,  ba^  fi,  in  gegensto&rtiger  gliüCf&Iigfeit,  n)eber  an  i^x 
fol^riged  nod^  iuf&nftiged  ungl&f  gebadete. 


^mbt  M9  britten  mä)t9.  [197] 


bi^rtcS  iöu^i^.  151 

Der  ^liirtotiF^i^tn 

VjOfenranb  ^tte  niil^-inetir  mit  bem  t|4r-fiif|i-6tic^entien 
1[i  tage  baS  bette  OeilatitTen,  unb  fid^  in  i|ren  tagesleucfiter 

gegen  ber  Sonnen  aufgang  begäben,  ba  fi  bi  lit|blii^en 
^a^(m  bifeS  gto^ffen  niält>liid|teä  mit  Detmunberung  be- 
ttoc^tetc,  unb  fi<fi,  in  folget  bttrac^tung,  i^reö  IdfienS  einiger 
©onnen,  beä  trauten  SKatf^otbö,  erinnerte,  isi  ftnnb  eine 
gufite  neite  in  [olc^er  an-niu|ttgen  cerjäftung,  unb  tru^g  ein 
fofdi-^ftigeS  Bertongen,  i^ren  ^drj-geli^bten  ju  grü^ffen, 
ha%  fi  faum  bet  fr&uben  erroarien  lonte. 

®i  fi^ift'  i^re  fammer-jungSfr  ^in,  unb  Iit|8  bem 
einen  biner  befählen,  bafe  er  ben  JDlarf^oIb,  mit  oermitbung 
ittrer  pflüc^t-fi^ulbißfeit,  jur  mit-tngä-mn^täeit  laben  folte. 
3)er  biner  Oerrütf)tet'  i^rcn  befd^t  olfo-balb,  unb  SHarf^olb 
ftdnte  ftc^  aud)  jino  ober  brei  ftunben  ba^ma^t^  bei  feiner 
$ÄrjsIi^bften  ein.  meiere  i^n  jur  ftunbe  gur  ©til-mu^t 
fö^rte,  bi  Don  feiner  miberhinft  ni(^t  baö  geringfte  gewuft 
^atte,  unb  fii^  banncntid^r  ^ö^^Ii(^  Dermunberie. 

©i  entfing  itin  mit  fe^r  t|6tiflii^en  unb  frfiubigen 
geb&^rben,  ga[|b  it|m  ju  t>erftä^en,  ni  eS  i^r  fo  ^Cjlii^ 
li^b  märe,  ba^  ii)ti  baS  gliif  in  folc^em  gutiten  mo^t-ftanbe 
nriber  jurÄf  gebracht  ^tte,  unb  benounbette  ft«^  über  feine 
fo  gefdirotinbe  roibeiFunft. 

SRorftiDlb,  Welcher  no^  ni^t  loufte,  ba|  bi  flu^g- 
fünnige  ätbelmunb   niber  in  3)eut[cE)Ianb   [198]   gejogen 
märe,  fra^gte  feine  ©eli^te,  mi  e8  i^r  ginge?  @e^i  nofit, 
ga^^b  ibm  bife  ®d|&ne  jur  antwort;  aber  er  nürb  fi  al^i^r 
nu^t  fiinben;  ban  bati  gl&I  ^at  fi  ba^in  gefortert,  ba  ^  fi 
befÄtigen  roürb:  mi?  fi^l  i^r  SKart^olb  in  bi  ribe,  ip  ft 
roiber  na^t^  33eutfc§(anb,  gereifet?  3lo^  freifii^ 
(fing  bi  SRofemunb  mit  feufjen  an)  jt  ift  t|in, 
tril^I  fr&unbee-bif)n^e   geteiftet    ^at,   unb    geni 
geneugten  gliiffeiä  mit  überaus. 

0  mein  ®ÜZ\  (fing  ^art^olb  an,  un'~ 
folget  geitung  fo  betrü^bt,  ba§  er  fi<i  fo 


152  Xcr  ^hriaü)d)cn  8lofcmunb 

trol^ften  lal^ffen)  tt)t  bin  id^  fo  ungl&If&l^ßg!  bi  einige 
Slbclmunb,  bi  id^  »ol^I  mit  rid^t  bi  einige  meifterin  meinet 
glulIeiS  ndnnen  lönte,  f^ai  mU)x  &ben  igunb  m&ffen  entjogen 
todrbcn,  ba  id^  il^rer  am  meiften  bebarf.  toel^r  toul  nul^n 
mein  gifiüe  befßrtem,  ober  öil^I-mel^r  mein  inpil^enbeiJ  uns 
gl&I  abtD&nbenl  3ft  ^[belmunb  l^in,  fo  ift  mein  gl&Re  t)cx* 
feilet,  unb  tourb  mil^r  getouiS  ga  einer  fotd^en  l^arten 
fti^f-mutter  toirben,  ba§  id^  fd^ol^n  bal^r-fol^r  erjittere. 

äKein  $er  n)oII'  il^r  bod^  ha^  gluKe  nid^t  mi^-gönnen^ 
fil^r  il^m  bi  ©til-mul^t  in  bi  rdbe,  unb  öil^femel^r  gdme 
f&l^en,  ba^  ft  il^re^  einigen  n)unbf(^eS  dnblid^  ein-mal^I  ge^ 
toil^ret  ift.  3d^  mi^^-gonn'  e^  i^r  aud^  nid^t,  gal^b  ber 
aRarf^oIb  jur  anttoort,  fonbem  id^  betaure  nul^r  ba^ 
meinige,  ba|  ed  mi^r  fo  gal^r  gn^gegen  ift. 

Site  fi  nul^n  eine  gnl^te  toeile  mit-einanber  f^rad^e 
gel^alten»  l^atten,  fo  toarb  il^nen  ongefagt,  baß  bi  tafel 
fd^ol^n  gebift  unb  bi  f})eifen  firtig  todren.  ©tilmul^t  er* 
^ul^b  fid^  ju  el^rft,  unb  bal^t  ben  Wlaxtf)olb,  ba|  er  mit 
i|rer  geringen  mal^I'jeit  tooQe  fol^r-Ii^b-ndl^men,  unb  fid^ 
in  bi  tafelsjlube  üerfugen,  toeld^e  ftrafö  an  i|r  jimmer 
fti^§.  [199] 

SKarfl^oIb  entfd^ulbigte  fid^  anfangs,  unb  tootte  nid^t 
bleiben;  mit  ful^rtt^dnbung,  bag  er  in  S(mftelgau  tttoa^ 
nol^t<'n)dnbigeiS  gu  beftdüen  f)äüt,  %U  ii^n  aber  feine 
Jftofemunb  fclbftcn  fo  inftdnbig  nol^tigte,  fo  üiß  er  fid^ 
nod^  dnblid^  l^alten,  unb  öerje^rte  mit  bifen  gtoo  @d^6nen 
baS  mtttagSsmal^I. 

3ia!^(|  gel^aftener  tafel,  begaben  fid^  bife  breie  gum 
tage-Ieud^ter,  ba  il^re  gebul^rtS-ftat  Senebig  in  einer  grol^ffen 
fd^eiben  enttt)orffen  n^al^r;  aU  ber  äRarf^oIb  f eibiger  getoal^r 
ttjarb,  fo  fal^'  er  feine  SRofemunb  an,  unb  fal^gte:  meine 
©d^one  l^at  mil^r  fd&ol^n  fol^r^Idngft  bi  geldgenl^cit  bifer 
dblen  ©tat  }u  befd^reiben  berf^rod^d^en;  n^an  i(^  nul^n  igunb 
fo  bit-fdl^Iig  fein  Ifinte,  bafe  fi  foI(|e  m&l^ttjaltung  auf  fid^ 
ndl^men  toolte,  fo  toftrb'  idft  mil^r  fclbft  bil^I  ju  banfen 
l^aben,  unb  il^r  aud^  in  toal^r^eit  fiber-aug-ber^jflfid^tet  fein. 

2)ife  fd^ulb,  gal^b  fi  gur  anttoort,  todrb'  id^  i|m  gal^r 
gdm  abftatten,  toan  er  fi^  nul^r  ju-el^rft  ber  feinigen,  bi 
er  mil^r  gu  gal^len  gelobet  l^at,  entidbigen  toütb.    Ttdxtt 


bi^eS  BSu^cd.  153 

@(|&ne  (fing  er  i^t  baS  wort  auf)  roolk  mifir  fol^  bo$ 
nu^r  fIdtiitÜdcT  trifnen,  Wofilin  fi  tvfti,  bag  i4  ft  Dergnfigeit 
fol;  bon  icEi  fon  ouS  bifen  biinteten  »orten  i^re  meinwng 
ni^t  i&(^t  bemdtintcn. 

©olte  fidi  mein  $ec  nic^t  gu  erinnetn  möffen,  (ga^b 
i£)m  bife  ©<^6ne  gur  antwort)  bag  er  mif|r  f(^ctin  fotir 
langet  geit  ber^ei^en  fjobt,  einen  hirgen  abriS  ber  alten 
«nb  ijjigen  3>eutf(^en  ju  tu^n,  baä  mäße  rounber  fein! 
@enug,  genug,  meine  Jungfrau,  fi^I  i^r  bcr  3KarI^otb  in 
bi  t&be:  fi  fpa^te  bi  fibtigen  morte;  ban  id|  erinnere  mid^ 
mei-[200]ner  jufage  fii|ijt)n  me^r  als  alju  wot|t,  unb 
lo&rbe  mi(^  auc^  ntc^t  ro&gent,  meinen  rooiten  na^c^  ju 
lommen:  aber  neil  eS  biÖiget  i%  bai  i<^  i^r  bi  e^re 
ta^e  ben  anfang  gu  maä)il)tn,  fonberIi(^,  liietl  roi^r  &ben 
i$unb  t^r  nält-befanten  gebu^rtäsftat  ab-bilbung  fo^r 
äugen  fi^en,  fo  wU  iiii  fi  no»^  cin-ma^I  gebdlrfen  ^aben, 
ba|  fi  mi(^  bot^  meiner  bitte.  Weil  ic^  ber  e^rfte  bin,  be^c 
babr'iim  an-gelonget  b<it,  avä)  gu-e^rft  genäbre.  %äm 
grötiffeften  unb  anfi^nli^ften  (fing  fi  roiberüm  an)  gebildet 
jo  at'jeit  ber  fo^r^jug;  unb  mein  oater-Ianb  fan  b&m 
feinigen,  iveil  bifeS  ein  ganaes  Uiiä),  unb  jeneä  nu^r  eine 
®tat  ift,  ni(^t  fo^-gegogen  mArben. 

9I1S  nti^n  bi  ©titmu^t  fa^e,  bafi  fidi  bi  jeit  mit 
folt^  ^fi^flit^en  Iuft-gegän(e  nu^r  unnujli<^  uerlft^iren 
K&rbe,  fo  räbete  fi  i^rer  ©i^mäfter  }u,  i><^  fi  bo(^  nu^r 
ben  anfang  marfidien  molte;  unb  oerfiiiiiierte  fi  äu-gleii^, 
ba|  fi  auc|  ein  teil,  mo  eS  i^r  ju  lang  faQen  tuurbe,  auf 
fi^  n&^men  motte,  bamit  ber  ^atftiDlb  iat)  rädit  !6nte 
Dergnüget  Ipdrben. 

^ai  ift  nia^rlidi  ein  rä(^t-gu^t-  unb  fdindftertid^eS 
erbü^ten,  fing  äJtarfbotb  bi^'^'O" 
Don  ber  fc^&nen  ätofemunb,  fonbi 
^6^c^fte[n  banfe  fol  erfännet  iD&ri 
unb  fabe  bi  Mofemunb  an,  mein 
nii^t  fämer  magern,  iU'bA^m  it|T 
bei-panb  angebo^ten  märb. 

djofemunb  Karb  alfo  gegn 
bitten,  unb  bäm  ein-ra^ten  i^rer 
ft  notim  einen  fdimanfen  inbifi^ei 


154  ^er  Sbrtattfd^en  Stofemunb 

bt  gel&genl^eit  ber  ®tat  felbft  jeugen  I6nte,  in  bi  l^anb, 
unb  flttfl  folgcnbcr  gcftaft  an  ju  rdbcn.  [201 — 202] 


U^rfpruttg  unb  JBefc^reibung 

ber 

@tat  ä^enebig, 

aus  t^tl^Ien  beto&I)rten  ul^r-  unb  gefd^td^i^fd^ret« 

htm  förglid^  pfammen  gebogen. 

3n3fe  grol^fr  unb  gemaltige  @tat,  beten  geringfien  fd^atten 
T*f  mein  ^er  auf  bifer  glal^iSsfd^eiben  enhoorfen  filmet,  l^at 
jur  geit  bed  i^unnifd^en  friged,  töi  man  ul^rfunbet,  il^ren 
ul^rsfprung  genommen;  gleid^  ba-ju-mal^I,  ate  ber  (*) 
VSiü)imä^  Wtita  ganj  SB&Ifd^Ianb  Abersgolg,  unb  mit  ben 
alten  SSenebigern  (tueld^e  jeit  b&m  BOO  jal^re  nal^d^  ber 
gebul^rt  unferiS  l^eilanbed,  um  ben  Sbriatifclen  SRel^r-fd^ol^d 
Idr^um  in  ben  aQer-fd^ön^  unb  luftigften  knbfc^aften 
Xoo^nttn)  fo  übet  l^anbelte,  ba^  fid^  fel^r  t>iijH  unb  bi  aöer- 
m&d^tigften  unb  i^blefien  t)on  il^nen,  mit  allen  ben  übrigen, 
auf  bi  n&l^eft'gel&gene  nr&l^ff  unb  oben  ein^Iduber  begaben. 

3)ife  f(&d^tige  nul^n  (unter  »eld^en  bi  üon  $abue,  (a) 
bi  ben  lol^en  f(u^,  bel^r  oXffifyc  red^t  frumlingiS  mitten  burd| 
g&l^et,  innen-'l^atten,  bi  aQersel^rften  n^aren)  ^aben  bifer  U)&tt- 
berul^ffenen  ©tat,  im  421  jial^re  nal^d^  ^ftud  gebul^rt,  gur 
jeit  bei^  (b)  aR&rjend,  ober  tt)i  bi  meiften  ber&d^ten,  bed 
Oftermal^nbed,  gleid^  bamal^tö,  aU  SIef,  ber  Songebarber 
fönig,  JU  n^&^ten  anfing,  nal^d^  etlid^er  meinung,  hm  bife 
gegenb,  ba  bad  &oitt^*^^  beiS  l^eiligen  äRarffen  ft&l^et, 
ben  grunb-ftein  gel&get;  unb  ju  gleid^em  mal^Ie,  }ur  e|re 
®otted,  unb  [203]  an^  fd^ulbiger  banfbal^rleit,  ein  ©otted^- 
l^auS  erbauet,  unb  bem  1^.  Sdlob  geioeil^et. 

3laf)ä^  htfyc  geit,  iaa  ha^  456  jal^r,  l^aben  ftd^  bi 
Äbrigen  gleid^eiS  fali^,  bamit  fi  bem  ^unnifd^en  toul^ten  aud^ 
entfilzen  möchten,  aC^il^r  t^erfamlet,  unb  bi  ©tat  fo  tr&f(id^ 


(*)  Archontologia  Gofmica  Meriani  pag.  487.  Cafp.  Gon- 
tarenus  Venet.  de  Republ.  Yen.  p.  82.  Yeneti  dominii  choro- 
graph.  defcript  p.  10. 

(a)  Yen.  dorn.  chor.  defc.  p.  11. 12.  &c. 

(b)  loh.  Bapt.  Verus  Rer.  Venet.  p.  2.  &c. 


öi]&rtc8  »u5d5.  155 

ju  ertDeitem  angefangen,  ba^  fi  aud^  um  ben  fol^rwinge«« 
^gten  l^ol^en  f&ä  l^&r^um  (c)  fec^Sjig  Ignl&nber  emnal^en, 
nnb  bifefbe  sufantmen  }ogen,  bel^r^g^talt  ba%  änblid^  eine 
fold^e  grol^ffe  ®tat  bal^r^auS  toorben  ift,  bi  man  mel^r 
ein  n)unber'*mdrl  ber  unft&rblid^en  Sottet,  ate  ein  manfc^" 
lid^S  Iunft«-gemd(i^te  ndnnen  mal^g. 

2)i  ©tat  ügt  rdd^t  mitten  in  bem  innerften  toinW 
bdd  SSenebifd^en  ^tfyct»,  meld^er  Don  einem  felb«'n)dfenben 
tamme  in  geftatt  eineiS  ]|aI6en  mal^nbed  umgdben,  unb  be- 
fdftiget  ift,  unb  alle  fed^^  ftunben  ben  gu-  unb  ab^jlttd 
(mel^ei^  man  ju  Hamburg  flul^t  unb  dbbe  ndnnet)  ju 
laben  ))f[dget.  2)ifer  tam  l^dlt  bi  n^ogen  bh^  ungeftu|men 
mel^red,  bad  t)om  aufgange  l^drgu  gemallet  !ömmt,  guruRe, 
ba^  ed  ber  @tat  feinen  fc^aben  tu|n  fan,  unb  ift  bei  fünf 
unb  breiffig  meilen  lang;  murb  in  etlid^e  inidnber  geteilet, 
unb  l^at  ftben  eingdnge,  baJ^r^unter  boc^  nid^t  mel^r  atö 
jtoei  jur  ein-  unb  auS-fal^rt  binen.  auf  ber  feite  bifer 
eingdnge  ligen  fel^r  jlar!e  ^dftungen,  loeld^e  bi  Isafen  be» 
fd^fiJ^jfen,  unb  ben  feinb,  fo  fid^  einer  irgenb  möd^te  bliffen 
tal^ffen,  mit  geringer  mul^e  guruffe  l^alten  lönnen. 

3)ife  teife  öon  bdm  fdftcn  lanbe,  teitö  öon  ben  tdmmen, 
tofd^Ioffene  @e  tt)urb  ad^tgig  mdlfd^e  meilen  lang  gefd^djjet; 
bi  breite  fan  man  fo  eigenblid^  nid^t  muffen,  meil  fi  fid^, 
nal^d^-bdl^m  ber  ab'  unb  gu-fal  ftarf  ift,  balb  t)erbreitert, 
balb  miberum  fd^mdl^Iert.  @i  ift  aüenb-l^alben  fo  untul^f, 
[204]  ba§  fid^  fein  fd^if  ber  ©tat  naiven  fan,  o^n  atein 
burd^  gme  too|l-t)ertt)al^rte  Isafen;  unb  e^  mdrben  getouffe 
Seute  bal^r-gu  gel^alten,  toeld^e  ben  grunb,  fo  er  irgenb  gu 
tfil^f  mdrben  toolte,  ftdl^tiJ  auSfuUen  muffen,  bel^r-geftatt, 
ba|  man  fi  meber  gu  lanbe  nod^  gu  maffer  in  ber  ndl^e 
befrigen  fan. 

2)i  @tat  m&rb  in  bi  runbte  ad^t  todlfd^e  meilen  ge- 
fd^dgget,  unb  ift  n^eber  mit  mdllen  nod^  mit  mauren  t^erfdl^, 
ba  fi  bod^  filier  un-ubermunblid^  gel^alten  tourb.  3^r 
reid^tul^m  ift  unerfd^dglid^;  il^re  fd^dgge  fein  nid^t  gu  gdl^Ien; 
iaff  fi  ift  fo  fol  t)on  gitl^tem,  bag  fi  aud^  burd^  bife  unaud- 
f^rdd^Iic^e  beute  mannen  feinb  t>on  bdm  dnbe  ber  mdit  gu 

(c)  Yen.  dorn.  eher,  defcr.  p.  12.  Mercator  in  Atl.  p.  450,  f 


156  2)er  Slbriatifd^cn  Sflofcmunb 

fid^  loSen  ntid^te.  ®t  l^at  tnifl  fd^öl^nc  3nl&nber,  Sanb* 
fd^aften  unb  @tdtte  erobert,  mand^e  fd|lac^ten  gel^atten  unb 
t)i]^I-ina]^tö  ob-gefiget.  ®t  l^at  fo  t^il^I  Irige  gef&l^ret,  ba^ 
ft  fafi  nid^t  ju  g&|len  fein. 

3)er  el^rfte  Iril^g,  bel^n  il^re  $er}oge  geful^ret  l^abett, 
ift  miber  Stabenne  gem&fen.  @i  l^aben  fe^r  Dil^I-ntal^t 
totber  bi  3Ke^r*rduber  geftritten.  @t  l^oBen  fed^^-mal^I 
mit  bcm  ©rol^^-turfen  gefriget;  neun-mal^I  mit  bcn  (Scnuem; 
bil^r-mal^I  mit  ben  ©ara^enen;  ein^mal^I  mit  ben  Sange- 
barben; itotumäf^H  mit  ben  9lorbmdnnem;  üi^r^^a^t  mit 
ben  ©irem;  brei-mal^I  mit  ber  mdd^tigen  ®tat  Sonftanti- 
no))eI,  bi  fi  aud^  getoonnen,  aber  nid^t  lange  bel^alten  l^aben^ 
bil^r-mal^I  mit  gerral^r;  jtoeisma^I  mit  grianl,  ober  bcm 
SuIiuS-marlte;  gtoeismal^l  mit  3lQptl;  üil^r-mal^I  mit  Defter- 
reid^;  brci^mal^I,  jal^  mel^r,  mit  ^abue;  bi^r^-mal^t  mit 
^iftrien;  ein-ma^I  mit  bem  Siogeriu^,  Sonige  in  ©ijilieu; 
jol§  fi  l^at  mit  bem  ©il^gmunbe;  gribrid^en,  bem  jtoeiten 
bife^  namens,  unb  anbem  Stömifd^en  Eifern  unb  @r}« 
!6nigen;  mit  ben  ©rid^ifd^en  födfern,  mit  bem  toutcnben 
af jiolil^n,  mit  bcn  ^unnen,  ©iKjiem,  Sijiem,  Sretem  unb 
anbem  mdd^tigen  f6Ifcm  grol^ffc  feige  gefft^ret.  [205]  Äurj, 
fi  l^at  fo  t)ii)l  unb  grol^ffc  feinbc  gel^abt,  bi  i|r  nal^d^  bcnt 
d^ren-feanjc  geftanben  fein,  unb  ift  glcic^-tool^I  (o  toeld^-cin 
lol^b!)  nul^n-mel^r  über  bi  taufcnb  unb  ctli^e  l^unbcrt  jal^r, 
fo  lang'  atö  fi  geftanben  l^at,  nod^  allcjeit  jiungfrau  gcblibcn^ 
unb  nil^-mal^Ig  erobert  toorben,  toeld^cS  »il^r  fonft  Don 
leiner  einigen  &at  gefd^riben  f&nbcn. 

3)ifc  mdd^tige  ©tat,  loi  mein  ©er  filmet,  »urb  l^in  unb 
tt)iber  mit  @e-drmen  gerteilct,  unb  f at  faft  in  allen  ftral^ffcn 
il^re  toaffer-grdben,  über  toeld^c  mel^r  atö  450  teifö  fteinerne, 
teifö  l^oljeme  bruHen  gdl^en.  An  Keinen  luft-  unb  toal- 
fc^iflein,  bal^sinnen  baS  grauen-jimmer,  unb  loel^r  f onftcn 
nid^t  fo  toeit  ümgdl^en  toul,  ju  fal^ren  i)ffdget,  fftnbet  man 
aHenb^l^alben  eine  grol^ffe  mdnge^  unb  eS  todrben  il^rer  mel^r 
atö  8000  gejd^Iet.  3)er  gro|ffe  ober  (mi  fi  il^n  ndnnen) 
l^o^e  ©e^arm,  ift  1300  f(|u]^e  lang,  unb  40  breit.  @r 
gdl^et  rdd^t  fd^Iangen-locife  mitten  burd^  bi  ©tat,  unb  l^at 
ni^t  mel^r  atö  eine  fel^r  grol^ffe  bräffe  Don  marmel,  nul^r 
mit  einem  l^ol^en  fd^ujib-bogen,  70  fd^ritte  lang,  unb  31  breit; 


ift  ouf  betbm  fetten  mit  fra^m-laben  beiBauet,  unb  ^t, 
na^cfi  ettt^er  mcinuiiQ,  in  bi  ad|t  unb  bi|tjig  maffi 
tiunbert-taufenb  tääti-taifitt  gefoßet. 


5[\3fer  6rrite  ^laj  naticti  bim  SDle^re  jii,  batitsauf  bife 
aI  jiso  aug  fiigifdiem  mannel  {o  fänfttit^-auäge^ene 
f&ulen  (bi  man  Don  Sonftantinopel  tiefommen  ^at)  in  bei 
mitten  entboEir  ftdtien,  TOürb  ber  äKarfä-pIaj  genännet.  Er 
fd&e  nu^r,  roaS  at^ttir  fo^r  ttäflidie  ©d|l5ffec  unb  füi^ticEie 
Käufer,  mit  Aber-au]ä-f[i|6nen  lu^-gängen  na^i$  bet  rei^e 
^laiim  ft&^en,  {onberli(^  naEidi  bäm  @otteSs^ufe  beä  ^eiligen 
aHortfen  (Oon  be^m  bifer  plai  [206]  alfo  gendnnet  fflütb) 
unb  ©oninia^s  ju.  $i^r  auf  ber  linfen  ^anb  p^et  er 
i>a&  iibet'Vr&c^tige  ®d|Ioe  bei  liergogä,  melci^i  man  im 
809  jafir  nat|i$  jhiftnä  S^butirt,  aU  Slngelu^S  ^atrijta^j 
|)etjog  tuatir,  gu  bouen  ^at  angefangen. 

^iwo^l  nutin  bifeS  gebiu  fänf-ma^I  abgebtont  ift,  fo 
{|at  man  eä  boä)  aQejeit  fiidi^tiger  tniber-ouf-bauen  la^ffen. 
@S  ift  Si^r-eRii^t,  boc^  gteic^stoo^I  audi  üwai  l&nger,  atS 
es  breit  ift,    (Degen  aufgang  ift  bifer  bau  äbei-auä-tnrdditig 
on  ju  f&|en;  bon  e&  ^at  f«^^  unb  glDonjig  getoitbe,  unb 
glei^  fo  Di^I  fAuIen  Don  marmel,  Aber  melden  ein  luß- 
gang  ift  Don  Di^t  unb  funfjig  Ifeincn  bogen,  mit  üben  fo 
bi^l  ))feilein.     3)t  tage'leut|ter  fein  aSe  mit  einanbet  auf 
baä  ^erlii^^e  unb  ^Diäditigfte  mit  einget)auenen  Iifinjen,  mit 
blulmi'  unb  laub-mÄrl  gejiret.  man  fi^et  aui^  an  bifem 
f(^6nen  fc^Ioffe  itoti  üfier-auä  läfttidie  fotir-gebAu,  mett^ 
Hon  auffcn  mit  roE|t-  unb  meiffen  marmelfteinem  Dl&fitlein 
Äbet-fc^mfillet   fein;   unb  noc^  oi^t  anbere,   fo^t 
gi6E|ffe^en  tüfnen,  beten  bi  e^rfte,  toelctie  b&m  @c 
bed  ^eiligen  3iiarffcn  am  n&f)eften,  Don  lautei  ma 
mit  oi^r  ubtisauS-tünftlidi'gefiauenen  bilbent  g» 
ÜJon  bet  effen  bifet  e^rften  tä^ren  an,  toel^e 
hhm  grofiffen  jeug^ufe  ber  ®tat  jU'todnbet,  bis 
bei  ber  ^alienfer  brüffe,  gegen  mitta^g,  fi^ 


158  ^er  SlbriatiWcn  3lofcmunb 

unb  brei^ig  fd^nrib^bogen,  fo  olle  ouf  il^ren  tDol^I"  unb 
ii^rlid^-audgel^auenen  pfettem  ntl^en. 

fE&an  man  nu^n  in  bifed  @d^lod  ]^in«etn  lomt,  ba  filmet 
man  el^rft  tpunber  &ber  ttmnber,  nnb  bi  äugen  nt&ffen  fol^r 
fold^em  pv&ä^tiqtn  unb  föftßc^em  jtl^r-ral^te  fa^  erftarren.  @i^ 
i6mt  einem  ftrafö  im  eing&^en  eine  lange  teilte  fdulen  unb 
:pfeiler  ju  gefid^te,  ba  immer  eine  über  ber  anbem  ft&l^et, 
unb  ba|r<-unter  ringft  ixm  bad  fd^Ioi^  l^&r'-um  fd^öne  ge* 
[207]tt>Mbete  ßuft-gdnge  fein.  Sntodnbig  ift  ein  jimlic^- 
meiter  l^of,  in  beffen  mitte  jtDe  jul^^brunnen  ft&l^en,  n^elc^e 
mit  liftlid^en  bilbem  unb  r&ben  fol  trauben,  meiften^teifö 
t)on  &r},  geji^ret  fein. 

iBei  ber  gro^ffen  t&^re  gegen  mitter-nad^t  fd^munget 
ftd^  ein  pr&c^tiger  fd^n&Hen-gang  in  bi  l^öl^e,  nal^d^  bem 
@af)V  unb  3i^^^  ^^  ^crjogi^  ju.  3tt*unterft  an  bifem 
munbet^fteine  ft&l^en  jmo  grol^ffe  f&ulen,  ba  auf  ber  einen 
bi  bilbn&ffe  bed  Sriged-  unb  SÖlel^r'-gottei^,  auf  ber  anbem 
3(bam  unb  @be,  fel^r  funftlid^  aud^gelauen,  gefallen  m&rben. 

®egen  ben  grol^ffen  ober  l^ol^en  @e-arm  gu,  ift  ein 
fd^öner  Suft^-gang,  gu  bel^m  man  t)on  beiben  dnben  burc^ 
itoD  tt)dnbel-trdt)i)en  noc^  auf  mel^r  anbere  tuaQeien  ga^en 
fan.  9ln  bifer  trof^^e  ft&l^et  ber  name  be^  I6nigei^  in 
Sranfreid^  unb  $oIen,  ^einrid^i^,  be^  S)ritteng  biföJ  nameni^, 
mit  gulbenen  bu^d^ftaben  angefd^riben.  ^ifjxsan  ftöl^ffet 
ein  fd|6ner  luft-garten,  in  meld^em  be^  ^erjogd  SS&l^t'l^au^ 
ftd^et;  aud^  filmet  man  bafelbft  unter  bem  freien  |)immel 
fel^r  t)xfj)l  ftul^Ie  nal^c^  ber  reil^e  l^drum  gef&}t. 

äBan  man  fid^  t)om  mittage  gegen  morgen  gu  to&nbet, 
fo  !omt  man  n^iberum  an  brei  fd^ndlfen'g&nge,  burd^  n^eld^e 
man  in  be^  $ergogd  ©d^Ial^f'-gimmer  unb  auf  bi  Stallt« 
ftube  galten  fan.  S)aiS  SRa^t^l^aud  ft&^et  an  ber  ol^ft^feite 
bd8  ©^loffeS  iber  einem  balfen-'todrfe  öon  grol^ffen  biumen, 
toeld^ed  t)on  auffen  fel^r  l^erlid^  an  gu  f&l^en,  gtoufd^en  ben 
^iubtem  t^ergälbet,  unb  mit  fd^inen  entworfenen  gefc^id^ten 
au^sgegil^ret  ift. 

9(Iba  ift  ber  gemeine  ©ig  be^  $ergogiS,  unb  in  ber 
mitte  fein  el^ren-ftu^I:  ba  man  ))f(&gt  ra|t  gu  l^alten  in 
^ol^d^'toud^tigen  fac^d^en;  ba  warben  frember  Ferren,  toi 
aud^  il^rer  untertal^ncn,  gcfanbten  [208]  öer^6ret.    3«  Mfem 


Stal^tl^auf  iffc  ein  weiter  fal^I,  bal^r^iinnen  aQe  ber  SJenebtger 
£&nber,  S&ftungen,  S^^Itober  unb  ®t&te,  nal^d^  b&m  I&ben 
enttporfen  fein.  Stud^  ftdl^en  alba  eilf  f&ferlid^e  bilbet'^f&nlen, 
au^  gentdngtem  ixi^toättt,  n^eld^e  n?&gen  il^rer  fünft  eined 
grol^ffen  fd^ajjei^  tohlfxt  fein. 

2)er  ®Qi)l,  ha  ber  grol^ffe  9ta^t  gufantmen  lomntt, 
toiixi  l^unbert  nnb  funfjig  fd^u^e  (ang,  unb  73  breit  ge*- 
fc^&jjet;  unb  ift  int  1309  jjal^re  nal^d^  ^ftu^  gebu|rt 
erbauet  morben.  2)a]^r4nnen  filmet  ntan  aSe  fd^Iad^ten  ber 
äJenebiger,  n)i  aud^  bi  bilbnuffe  aller  il^rer  l^erjogen, 
ßcl^nber-  unb  SRal^tS^-l^erren,  mit  öi^ten  getil^rten  unb 
friged4euten,  auf  bad  aaer-I&nftlici^fte  ab^gebilbet. 

SBon  bannen  g&^et  ein  gewölbter  gang  bid  an  ba^ 
grol^ffe  jeug-l^aui^  bd^  furftlid^en  ©d^loffei^,  ba^  nu^r  allen 
füSftnifyxitn  ^enen,  bi  ju  b&l^nt  dnbe  nal^c^  9}enebig  lomnten, 
ba^  fi  nyad  feltfamed  unb  fonberbared  fdl^en  ttJoQen,  gejeuget 
tDÜxb.  t)on  bifent  baue  ful^b-mdrtd  na|d^  bdnt  meiere  gu, 
iöntt  man  gu  ben  geräd^t^'ftuben  ber  gclcnber^l^erren,  ober 
©tat-bogte;  ba  toiber-im  alleri-l^anb  luftige  fol^r-l^öfe,  luft- 
gdnge,  bal^r^-innen  bi  b&rgerfd^aft,  bi  ettpai^  fo^r  gerud^te 
gu  tul^n  ^at,  auf  unb  ai  ju  toanbeln  )^dget,  unb  fonften 
Dil^I  lounber^fd^öne  fad^d^en  ;u  fdl^en  fein. 


^efd^retbung  b&S  ©otteHaufeiS  beiS 
l^eiligen  SJ'iarffen«. 

^|{||19(n  fid^  nu^n  mein  $er  l^inter  bad  SdjUo^  tpdnbet,  na^d^ 
M'  mitter-nad^t  ju,  tt)o  bi  fünf  runbten  5)dd^d^er  l^dr-ffil^r- 
blülen,  ba  fi^et  er  bad  meit^beru^mte  @oüt^^f)a\id  beS 
l^eiligen  äRarlfeni^  (toeld^ed  fo  niunber-fd^öl^n  ift,  ba^  man 
bd^sgleit^en  in  ber  ^iftenl^eit  nid^t  funbet)  auf  bem  rdd^t« 
unb  Di^rten  teile  beS  äRarf^-))lajgejS  ftdl^en:  tpetd^er  teil 
.  aicin  470  fc^u^e  lang,  unb  120  breil  ift.  [209] 

3)ifer  bau  ift  im  829  ja^re  nal^d^  ^iftu^  gebul^rt 
angefangen  toorben,  unb  man  l^at  fel^r  t)i]^l  marmel'-ftein 
unb    &ber'auiS-filmftIid^-ge]^auene    fdulen    Don    Uttfftt   w' 
anbem  orten  aui^  ®rid^en-lanb  bal^r  ju  gebrad^t.   Der  f 
ober  grunb^fa}  ift  gleid^fam  ate  ein  freuj,  unb  ed  tt)d 
ba^r-an  fo  n)o]^I  auiS«  ate  inmdnbig  fänf^l^unbert  f( 


160  ^ft  IRbrtattfc^en  9iofemuttb 

gej&l^Iet.  äRan  g&l^et  Don  aDen  feiten  burd^  einen  mit  t>if)U 
f&rbigen  motmel-fteinen  gefyflafterten  gol^r^l^of  l^inein,  beffen 
gulbned  fd^&Sen-getoilbe  mit  aUtt^ffonb  gefc^id^ten  bed 
^Iten  nnb  Stduen  93unbeiS  t)on  aud^gel^attener  arbeit  qt" 
ji^rct  ift. 

2)er  fBan  an  fid^  felbft  ift  t)on  lauter  marmel^teinen 
fe^r  f&nftlid^  auf^gef&^et;  ber  boben  mit  to^ad  unb  ^orftren 
bei&gt;  bi  gett)6Ibte  bogen  unb  to&nbe  mit  Dfil^t  unb  anbent 
loftlid^en  fteinen  itber'-jogen;  ba  aSed  t)on  n^unber-f deinem 
ibilbersto&rle  flinlert  unb  blinlert.  unter  melden  man  etlid^e 
))erborgene  ©ännen-bilber,  fel^r  al^rtig  audsgel^auen,  fil^t, 
beren  ein  guteil  teil  ber  Sinfibel-meifter  jum  l^eiligen 
^loriol^n,  S^d^int  Saliber,  aud  einem  mal^rfager-geifte  (in- 
b&l^m  er  auf  bi  lunftigen  t)er&nberungen  unb  Irige  fein 
abfilmen  gehabt)  angeg^en  l^at.  SRan  fi^  atba  unter 
<inbem  gtoe  l^&l^ne  mit  langen  fd^n&betn,  toeld^e  einen  fud^d 
beiffen,  unb  tiertounben.  2)aburd^  foQen  bi  fige  jtt)eer 
lönigen  in  grranlreid^,  Sartö  bt»  ad^ten,  unb  Sul^btoigil  bei^ 
^tt)ölften,  bifed  namend,  angebeutet  ti)&rben;  ba^  fi  nd|mKd^ 
ben  Sul^bkoig  @forgien  auil  feinem  gfurftentu^me  t^erjagen 
Mrben.  9&mer  filmet  maxi  einen  fel^r  magern  leuen,  toddftt 
ba^  geud^en  it&  l^eiligen  äRarIfend  ful^i^et,  auf  ber  drben 
Md^en,  unb  einen  anbem,  fel^r  fet  unb  too^Meibig;  bamit 
man  ber  SBenebiger  (toeld^e  jum  tDaf)U  unb  n)af)en-bilbn&ff 
einen  Seuen  f&l^ren)  Derl^&ngnud  unb  gluRe  bebeuten  toul; 
ia^  fi  n&l^mKd^  auf  bdm  lanbe  leinen  ftdm,  2^  toaffer 
über  ba^  [210]  bdfte  glu!  l^ben  n^urben.  (Stlid^e  tt)oÖen 
jmal^r  bife  ©un-bilber  anberd  auMdgen,  bi  meifien  aber 
ftimmen  auf  itfi'-eridl^lte  entbtol^btelung. 

2)i  todnbe  fein  intodnbig  aQe  mit  ben  dbleften  marmel" 
fd^eiben  iberjogen,  unb  fo  I&nfilid^,  bag  man  im  geringften 
leine  fugen  bal^r^an  mdrfen  lau.  9(uf  ber  einen  feite  fi^et 
man  gmo  fd^ne'-n)eiffe  tafeln,  avi&  einem  ftuffe  gel^auen,  in 
todäftn  man  etlid^e  fd^toarje  jütg'  unb  ftrid^d^e  fftnbet,  bi 
eined  mdnfd^Iid^en  glibed  geftalt  fo  eigenblid^  ab«bilben, 
ba^  ed  aud^  il^rer  t^il^Ie  fol^r  einen  ab^rid  eined  fönfUid^en 
mal^Ieril  angefdl^en  l^aben,  ba  t^  bod^  nu^r  ein  felb-ent- 
f:t)rungene^  n^drl  ift.  3)em  SQsbred^t  SKagnen  l^aben  bife 
beibe   tafeln   fo  toofjH  gefallen,  bag  er  fi  mit  unter  bi 


iDunber'iD&rle  ber  QiD^en  Qtu^e'mnttn  aUec  btnge  ge- 

Dai  Qtmhtbt  bifed  scDf)^tn  6oue«,  iveli^eS  iibetsal 
mit  fc^&nem  bilb'IDdrfe  S^jiret  ift,  rutiet  auf  f€<$8  unb 
brei^tg  marmel-PeineniEn  faulen,  toeiäfe  eine»  manncä  l&o^, 
unb  jnie  fc^u^e,  bem  butd)sf(^nttte  na^dCi,  biffe  fein.  3)uri^ 
jAfyc  fD^r-tä^ren,  ba  eine  i^be  tii^r  pfeiler  ^at,  fan  man 
Ilinetn  QÄ^en. 

3)1  aug-roänbige  iBlötitfe  bifd  baueS  (ban  eS  ta^ffen 
pc£i  brei  teite  beffelben  mit  tränjen  blo^iS  fäfien)  nitiet  auf 
115,  teils  potfü^r-  teils  ofi^t-  teils  tnatmel-fteinern  pfetlem, 
ttiel(^  funfge^  fä^ffe  ^o[)(^  fein;  auf  bifen  ^ä^et  nodi 
«ine  rei^,  nic^t  jlua^r  oben  fo  gto^s  aU  bi  unferflen, 
tt|bDi$  gleidieS  mätirteS,  Don  lid  f&ulen;  neli^e  oben  Aber 
bem  eingange  einen  eröfneten  luft-gang  ma^^en,  unb  ben 
6qu  an  fidi  felbft  Von  auffen  üm-ringen.  91uf  bifem  gange 
fftAgen  bi  @eißlic^en,  in  beifein  beS  fRa^tS  unb  ^ergogS, 
cm  Ißalm-fontage,  fcnberlic^e  geptäuge  ju  ^Iten. 

^i  gro^ffe  tü^ie  gegen  ben  ä^larls-plaj,  roetdie  na^c^ 
gru^ifdier  aiirt  erbauet  ift,  t)at  fünf  jinili[|e  tton  itj  ge* 
goffene  flugel,  beten  bi  e^rften  jtue  tä^g- [211]  lidi,  bi 
üubern  gtoe  nut|i  an  ben  ^o^en  feiei-tageu,  eräfnet  Uärben, 
unb  bi  titfte  Weitet  aUeseit  flcfcfilDffen.    €ben  auf  bim 
^ubt-geniße  bifet  tu^re,  ftiEien  Oi^i  Pfäfirbe,  bei  geftalt 
unb  gi6^e  nat»^  ben  türüfc^en  gleii^,  mit  einem  figeS- 
tpogen,  »on  torintifc^m  örge  gegoffen;  njeti^e  etirftli^  odu 
^oipa  na^c^  ^onftantinapel  gefu^ret;  i)hmai)ä)  aber,  aii 
bi  unfrigen  igt-erm&Ibete  ftat  einSma^IS  erobetten,  uiberAm 
Von   bannen   na^c^  iSenebig  gebracht,  unb  über  baS  tiäft- 
geräfte  bifeS  baueS  fein  gefäjjet  roorben.  um  bifeS  ganje 
gebäue  ringß   ^ärüm  fi^et  man  nicfitS  alS  fc^nits-  unb 
bti^-roirf,  ots  frdnje  oon  marme 
biftemärl;  toelcEieS  aQeS  bon  gotbe, 
ben  fonnen-ftra^Ien,  fo  tiAflic^  f 
flro^ffem  glcnje  faft  ga^r  Detbidni 
in  bäm  geb&ue  felbft  [xifct  man  n: 
lürtiffen,    albafter,    ontd^-  unt 
blintem  unb  pinfetn:  ®8  ift 
unb  pruntsfäulen  Don  &rg  unb 

Zsian,  Adrlktliche  RMen-nnd. 


162  ^cr  Slbriatifd^cn  Äofemunb 

el^rften  anblilfe  faft  gan}  erftarret;  unb  ob-tDO^I  bifer  fßau 
fo  iäfyc  föftlid^  unb  pxhd^üQ  i%  bog  er  nul^r  feinet  inneren 
ixffx^xa^M  tt)&gen  unter  bi  tounbersto&rfe  ber  toüt  lonte 
ger&d^net  n)drben,  fo  ift  er  bod^  innerhalb  20  jal^ren  an- 
gefangen unb  fol&nbet  »orben. 

SBan  man  in  bifen  @ütttMavi  ^in-ein-fomt,  fo  erblift 
man  ftrafö  bai^  bilbniid  be^  l^eiligen  äRarffend,  n^eld^er 
ben  einen  arm  funlen  I&ffet,  unb  ben  anbem  erhöbet.  t)on 
bannen  g&^et  man  burd^  etUd^e  tthpptn  t)on  &blen  fteinen 
j^in'-auf,  nal^d^  bem  l^ol^en  (Sotted-tifd^e,  bal^r^auf  man  mit 
grol^ffer  t)ertt)unberung  einer  föftlic^en  tafel  gen^al^r  murb^ 
tt^eld^e  t)on  £onftantino))eI  na^d^  SSenebig  ift  gebrad^t  tt^orben. 
S)ife  tafel  ift  öon  lauterem  golb'  unb  filber,  mit  aUtt4^anb 
einsgegrabenen  bilbem,  unb  fo  t^il^Ien  unerfd^&jUd^en  [212] 
&blen  fteinen  unb  perlen  geji^ret,  bag  man  fold^en  fd^aj 
o^ne  befturgung  nid^t  anf(|auen  mal^g.  2)er  erto&l^nte  l^ol^ 
®otted'*tifd^,  tourb  mit  einem  freugsgettölbe  üon  ben  fc^ol^nften 
marmel-fteinen  bebdft,  n^etd^ei^  auf  bil^r  funftlid^  au^^ge- 
arbeiteten  fdulen  ru^et. 


23cfd^rcibuTi0  ber  @d6a3*fammcr  beg 
l^ciltgcn  2)larf8=bauc8. 

CXSrafö  gur  r&d^ten  l^anb  mitten  in  b&m  gebdue  befömt 
<^  man  eine  grol^ffe  mit  gfilbnen  bldd^d^en  uberjogenc 
tu^re  ju  fd^en,  bal^r-innen  man  unter  anberem  bilber*todrle 
bi  bilbnüffc  be§  l^eiligcn  Sominifu^  unb  grangen  filmet, 
tocld^e  fol^r-ermdlbetcr  S^d&im  öi^I  jal^r  gufol^r,  c|e  fi  fein 
gebo^ren  n>orben,  alfo  angegdben  l^at.  S)urd^  bife  tul^re 
fömt  man  in  bi  ©d^ag-fammer,  toeldde  öon  ben  fed^g  5o|r- 
ftdnben  bed  l^eiligen  ^ar!fen^,  bi  ftrafö  na^d^  bem  $ergoge 
ii^ren  fig  l^aben,  bertoal^ret  murb. 

^  \)aht  fold^e  uber«trdflid^e  fd^dgge  fel^r  t)xf)lsm(äjH 
gefdl^en,  weil  mein  ^tx  SSater  einer  öon  ben  gol^rftdnben 
mit'*U)a]^r!  unb  totu^  mid^  tool^I  gu  erinnern  (ob  id^  g(eid^ 
baguma^t  nul^r  ein  ünb  t)on  ad^t  jal^ren  getodfen  bin)  aQe^ 
bdffen,  toa^  mxijx  ift  gegeuget  n^orben. 

®§  todrben  bal^r-inne  öerma^ret  allerlei  bilbnüffe  ber 
l^eiligen,  fe^r  t^il^l  gälbene  Steid^^^Irduge,  t)i^l  ^dubter  ))on 


Qto6ifil|em  golbe,  mläfe  mit  H6ersoM8-l6ftri(^  dblen  fteinen 
oerfdgget  fein.  SItan  färbet  clbatit  eine  grol^ffe  m&nge 
rubinen,  ftinnorflgben,  topnfer,  golb-fteine,  farfunletn,  tietten, 
bemanten,  ^tajinten,  unb  anbete,  in  Itäflic^er  gtö^e.  »i 
avä)  aCIec-^anb  fäfttic^e  gefä^l^e,  ai&  mufi^eln,  aus  agat, 
onidEi  unb  \a\pen  gemacht.  Sominifu«  ©rimman  ^at  einen 
grotiffen  fatfuntd  ba^r-ein  Deret|tet,  meldet  fofl  unerfi^fiäliilt 
ift.  [213] 

SRan  fittet  tngleif^en  out^  Oitil  anbete  e^ten-flef(|änfe, 
Welrfie  ben  SSenebigetn  Don  gto^ffen  fetten  unb  Sf6tttgen 
fein  überfi^iffet  tnotben;  alä  e^rftlic^  gniei  i^htnei  Don  einem 
eintiotne,  einet  mid)tigen  gtft^ffe,  unb  noi^  eines,  rottet 
etwas  Ileinet  ift;  ba^r-natid^  einen  fnt^g  oon  ben  atter-föft- 
lii^teti  äblen  fteinen,  tuett^en  Ufun-faffan  bet  löntg  in 
$etfien  unferet  ©tot-^erftfiaft  jut  Dere^tung  jugefanbt  ^t; 
mit  Dt^t-onbeten  I6ftli(^en  gefc^itten.  Sfitaii^  würb  einem 
auc^  be«  ^etjDg«  e^rens^u^t  gejeuget,  TOetc^ei  i^m  an  bem 
e^ien-tage  feinet  Rtafil  unb  beftäligung  aufgefigt  niAtb. 
^ifei  |)etgogS-^u^t  ift  iiber  unb  Aber  mit  gotb  unb  Ablen 
fteinen  bebdft,  balit-untet  ein  foldiet  tatfunfet  ^tfölit- 
teuditet,  be^t  feinet  gi&^ffe  mdgen  nid|t  ma^  gef{^jget 
UiiÜtben.  .^a  eS  fein  bat|t-innen  fo  »t^l  gülb'  unb  filbente 
bäc^i^et,  f Rüffeln,  b4f!en,  unb  anbete  gefi^ffe;  fo  üi^Itautö- 
))fannen,  Ieud)ter,  li^c^t-näpfie,  unb  ^eilige  fiiunl-gemänbei, 
bog  man  bife  gütiter  Di^Imc^r  fo^r  einen  fdiöj  ber  gangen 
niÄft,  ots  einet  einigen  ©tat,  Ratten  m6c[)te.  lutg,  eS  fein 
at^t^t  unb  in  bAm  gangen  geb&ue  nodf  fo  Di^I  !&ftlii$e 
fat^en  ju  fä^en,  bofi  man  luotil  btei  toge  ba^t-ju  fwben 
m&fte,  m&n  man  alles  fo  eigenblii^  befc^teiben  molte. 

3)ifem  boue  täc^t  gegen-iiber  fangen  brei  tafeln  bon 
Ätg  an  fet|t  |o^en  SJannen-bäumen,  bafit-auf  oi^I  t)erftÄtte 
©unnen-bitbet  jn  fä^en  fein,  toettöe  bet  ©tat  SBenebig  ftei- 
^  gu  t)etftät)en  gäben,     hinter  bifem  baue  ift  bet  btitte 
teil  bes  aRarfä-^jlajie»,  wcIi^et  fic^  bi8  gu  b 
@eminio^n8  ®DtteS-tiauf'  etfiräHet;  ba  gut  rfi{ 
nri  mein  $ei  al^i^r  fi^et,  bet  mit^tige  luft-gang 
bliffet,  ttwtcfier  btei  teilen  (jfeiler,  bon  lauter  m 
Aber  ein-anber  gef&gget,  f4tien  täffet. 

3luf  bei  feiten,  unb  getabe  gegen  b&m 


164  ^cr  Stbriatifc^cn  »ofcmunb 

ft&l^et  ha^  löftlid^e  tol^r,  toeld^ed  naffd)  htm  [214]  ntarfte 
}u  gdl^et.  2)a$  tol^r^-gentfte  iji  k)on  lauter  ntarmel  erbauet, 
unb  l^at  in  ber  ]^6§e  ein  ^erlid^ed  ul^r^toärl  ft&l^en,  bal^r^^an 
ber  ftunben,  ber  l^imlifc^en  jeud^en  unb  ber  fonnen  tauf, 
famt  bel^r^gleid^en  I&nftiic^en  fad^d^en,  ju  f&l^en  fein. 

3ur  feiten  bifed  tol^red,  ol^n-gef&^r  ad^tjig  fd^ul^e  t)on 
bem  S^arfö'baue,  fteigt  ein  fd^oner  gloffen-tul^m  über  fid^, 
tDtld)tt  Don  lautem  öi^rseffii^ten  ftuffen  auf-geful^ret,  unb 
auf  aKen  feiten  t)i]^rjig  tt^&r^fd^ul^e  breit  ift.  @eine  l^ö^e 
üon  bem  grunbe  bi^  jum  mittelften  @toI-tt)&rfe  tourb  auf 
l^unbert  unb  Dil^r  unb  fed^^}ig  fd^ul^e  gerad^net,  t)on  bannen 
bi§  jum  t)ergulbeten  ^immetö-boten  l^unbert  ^niei  unb  fünf jig. 
©ein  grunb  fol  im  888  ja^re  fein  geldgt  tnorben;  unb 
nal^d^-b&l^m  er  eind'^mal^fö  abgebrant  ift,  fo  l^at  man  i^n 
tpibersum  geb&ffert,  unb  an  tilen  &nben  bergulbet.  ^n 
bdm  1517  jal^re  nal^d^  fitiftuö  gebührt  ift  ju  oberft  auf  bi 
fpijje  bifer  l^öläcme  ©immetö-bol^te  mit  öergulbetem  htpfer 
uberjogen,  gefixt  lüorben,  meld^er  fid^  öon  bem  toinbe,  toi 
ein  toetter-|öl^n,  l^drum-treiben  Idffet.  Sag  bad^  ift  öon 
tvLp^tt  unb  Dergulbet,  lüeld^eS,  man  bi  fonnc  bal^r^^auf  fc^einet, 
einen  trdftid^en  glang  tjon  fid^  gibet,  fonberlid^  man  man 
öon  Sftcrreid^  unb  Salmajien  ju  fd^iffe  na|d^  SScnebig 
fdl^ret.  3Kan  gd^et  in  einer  fd^ndBen  big  ju  oberft  l^in*» 
auf,  bon  bannen  man  bi  ganje  ®tat,  famt  ben  l^drum«* 
ligenben  S^Idnbem  uber^^fdl^en,  unb  bi  ©e^drme  fo|r  ben 
ftra^ffen  gal^r  leid^tlid^  erfdnnen  lan.    tof  bifem  tul^rne 

Pet  man  faft  alle  ©otteg^^^f^^^  ^^^^  f^^^  ^^^  fcd^gjig, 
faft  aUe  (Stifte,  beren  fe^g  unb  jtoanjig,  fd^i^r  alle  SKang" 
unb  Sungfer-jttjunger,  beren  bil^r  unb  funfgig,  aUe  Heine 
ftiftgsl^dufer  fäl^r  fo  öil^I  briberfd^aften,  beren  ad^tjel^en  in 
ber  ©tat  fein,  unb  faft  alle  ©d^öffer  unb  ^erren^l^dufcr. 

äRan  filmet  aud^  fdmer  bon  bifer  l^ol^c  bag  [215] 
Sreintifd^e  ©ebürge,  bi  SWel^r-f^jijje  bon  |)iftersreid^,  bag 
Slp^enninifd^e  ®ebirge,  fo  ftd^  burd^  gang  SBdlfd^Ianb  er* 
ftrdft;  ben  SluMauf  ber  ®tfd^  unb  ^o,  beren  jeneg  aug 
®eutfd^tonb,  bifeg  au§  Stauen,  in  bag  Slbriatifd^c  äRel^r 
rdufft. 

hinter  bifem  Xnvm  gegen  bdm  tol^re  bdg  ©d^toffeg, 
jeugt  fid^  ber  über-aug-|)rd^tige  Ireujsgang,  bon  Sorinter 


to&d,  mit  aQer^^nb  t)er6i)rgenen  bttbttuffen  gejil^ret. 
SHba  fommen  bi  9fldd^tltet>er))f[dger  jufantmen,  fo  oft  man 
xaf)t  ^alt. 

^il^r  ^dr^^imtet'^todrt^  gegen  bent  Wtaxt^'plm'  &ber, 
o^n-g^d^  fnnf^l^unbcrt  fd^ritte  öon  ber  ®tat,  ba  bifer 
fd^Ionfe  tnm  über  jfid^  fteiget,  ligt  be^  l^eiligen  ©regortend 
Snianb,  bal^'innen  ein  pthd^tiqtx  ntomteHteinemer  @otted^ 
bau  ift,  in  loeld^em  t)i^I  fc^one  bilber  unb  gemdibe  gefd^en 
mdrben,  famt  etü^en  bcgrdbnuffen  ber  alten  ^crsgoge  öon 
Senebig.  ®er  $ergog  unb  anberc  grol^ffe  Ferren  in  ber 
©tot,  ppdgen  o^«-nta|fö  ^tn-au§  Inft-toanbeln  gu  fahren, 
»eil  eS  ein  fo-gal^r  luftiger  ort  ifl. 

äH^il^r  ouf  bifer  feiten  bd§  Surfßid^en  ©d^Ioffei^ 
ftd^et  auc^  bi  ^ä)ai^  unb  Sunft^Iamnter  ber  ©tat  t)on 
mamte^ftein,  fo  a^rtig  gufantmen-gefdjt,  bafe  mon  feine 
fugen  ba^r^-on  fdl^en  fan. 

2)ort  hinter  ber  Sol^m^l^erren  l^dufer,  ba  folc^c  föft* 
lid^e  gebdue  ftd^en,  ligt  unfer  ©d^Iod,  bal^rsinnen  mi6), 
nu^n-'mel^r  fol^r  fed^iSjel^en  jal^ren,  ben  el^rften  tal^g  bed 
Slofen-mal^nbei^,  meine  Sfrau  SRutter,  bi  Dftaöie,  jur  todlt 
gebol^ren  |at.  SBeiter  l^i^r^l^dl^r,  gleid^  gegen  bdm  ©d^Ioffc 
bed  ©ersjogd  über  ift  bi  ^f)d)4ammtx  ber  ©tat  SSenebig, 
weld^e  tjoft  bed  todlt^^befanten  unb  ju  Slol^m  befrdnjten 
gron^-^etrard^end  hid^txn,  bi  er  bem  Stallte  fol^r  feinem 
abftdrben  öerma^t  l^at,  ben  anfang  genommen:  bal^r^-innen 
nod^  öil^I  feiner  |anb**f(i^riften  [216]  fol^r^-l^anben  fein,  unb 
etlid^e  gebid^te,  bi  er  feiner,  teife  nod^  beleibten,  teifö  fd^ol^n 
ab*geld|bten  ^drjsaHertil^bften  ßaure  ^n  eieren  gefd^riben 
l^at.  Mben  anbem  jil^r^ral^tcn  fein  aud^  in  bifem  gebdu 
finf  unb  jloanjig  funftlid^-gel^auene  bilber,  in  rdd^ter 
manneg^^grölffe,  auf  bi  alte  grid^ifd^e  a^rt. 

®egen  ben  pia^  ift  ed  jum  aller-|)rdc^tigften,  unb  er- 
ftrdHet  fid^  big  an  bed  l^eiligen  ©eminial^nd  ©otted^l^aug, 
unb  fürterd  big  an  ben  ftunben-tul^rn.  ^a^  ber  aWarfö»» 
plai  ttmxb  buxtS)  bife,  unb  nod^  öil^I  anbere  foftlid^e  gebdue 
fo  öer^erlid^t,  bafe  id^  mit  bem  ob»*ermdtbten  5ßetrard^en 
ttjol^l  fagen  ma^g,  ba^  man  bel^r-gleid^en  in  ber  ganzen 
Äriftenl^eit  nid^t  ffinben  fönne. 


166  S)er  SÄWatifd^en  Mofcmunb 

Don  ^glar.i 

i|  fSltcr  anbcm  bdnf-  unb  bcfdl^cni^-tourbigctt  lüirfen  bifcr 
**-  ©tat,  ift  aud^  jenc^  aöc  ®cb4u,  toctd^eg  bcS  ©rj-batcrS 
t)on  %Iar  @(i^Io^  gen&nnet  tp&rb,  nid^t  bai^  oeringfte;  in 
totläftm  eine  grol^ffe  nt&nge  gel^auener  unb  gefd^nijter  bilber 
bcr  alten  römtfd^en  gitrftctt  unb  @rj-l^erren,  au^  ntamiel 
ju  fallen  fein.  Stlid^e  fein  aud^  an^  &r;stt)drf  ober  fupfer 
gegoffen.  Da  filmet  man  öi^I  bilbnuffe  ber  l^eibnifd^en  2lb^ 
unb  9(tö^gotter,  afö  be^  toein-SotteS  S3ad^d^u^,  beS  bonner- 
®otte^  3u()iterg,  be^  befd^toajten  SRerful^rg;  ber  äfö^gottin 
^immelinnen,  ber  Sluginnen,  ber  Sibinnen:  toi  aud^  bi 
abgeftaltnuffe  bd^  glüfö,  bdg  tool^I-IdbenjJ,  unb  beö  öer*» 
fd^alften  Iuft-finbe§  Sil^breijeg,  öon  forintifd^em  drj  gegoffen; 
toeld^e  äRari^n  (Srintman,  ein  trdflid^er  Hl^b^^l^aber  ber  alten 
feltfamfeiten,  alle  mit  einanber  au§  ©rid^entanb  unb  Italien 
gefamict,  unb  feine  *  foften  gef^jal^ret  l^at,  bamit  er  nul^r 
btfeg  ©d^Iog  rdd^t  aug^-jil^ren  mod^te.  äJian  filmet  [217] 
all^il^r  mand^ei^  fd^6ned  ft&ffe,  fo  nal^d^  ^erftöl^rung  ber  fqönen 
<Stat  Stglar  (toeld^e  ber  ipunnen  ttnig  8lttila  nal^d^  einer 
brei-jd^rigen  beldgerung  erobert,  unb  in  bi  fiben  unb  brci^ig 
taufenb  öon  ber  bürgerfd^aft  ^at  entl^aubten  lal^ffen)  gen 
SSenebig  gebrad^t  ttjorben.  3n  ben  innerften  jimmem  bifeö 
©d^toffeg  jeugt  man  etlid^e  Heine  beigaben,  toeld^e  bi  alten 
Reiben  in  il^ren  ^eilig^'tu^mem  gel^abt  ^aben,  ba§  il^re 
^[bgotter  bal^r-innen  tigen  folten,  famt  tüi6)tn  Keinen 
©otteö-tifd^en,  mit  il^ren  jeud^en  unb  fd^riften,  toi  man  fi 
ju  91glar  l^at  ju  gebraud^en  :pf(dgen:  toi  fold^e^  ber  ^\ü)l 
Sapttolil^n  bejeuget.  unter  anbern  ift  aud^  bal^r^innen 
bisjenige  tafel  mit  einer  ul^r- alten  fd^rift  gu  fünben, 
beirren  ^erobial^n  im  ad^ten  bud^e  feiner  (Sefd^id^te  ge«* 
bdn!et;  toeld^e  ber  ©rj^öater  (Srimman  gleid^eS  fallet  l^in* 
cin-gebrad^t  l^at. 

S)ort  um  jene  gegenb  liget  ba§  S)eutfd^e  ^an^,  ein 
uber^^au^-grol^ff«*  unb  ))rdd^tige§  gebdue,  toeld^e^  512  fd^ul^ 
in  feinem  umgreife  l^dtt.  öon  innen  ift  eg  über-au^-fd^öl^n 
gemal^Iet,  unb  mit  bilen  luft-gdngen  auf  ba§  ^jrdd^tigfte 
geji^ret.     ®«  begreiffet  in  fid^  200  gemdd^d^er,  in  benen 


ht  beutfd^en  ^auHeute  Itgen  !6nnen,  beirren  ft&l^t^  fel^r 
t)if)l  in  bcr  ©tat  fein. 

S3efd6reibung  b&8  Scug^l^aufcS,  uttb 
©d^tfsfal^rt  bcr  SScnebigcr. 

^  9t  jenem  fpijgen  unb  l^ol^en  dnbe  ber  ©tat,  ba  bt  öi^r 
^  einjele  turne  nal^d^  jenem  SJie^re  ju  ftdl^en,  Ugt  ba^ 
5R&ft«*  unb  SöXfl'-l^auS  ber  ©tatsl^erfd^aft,  »eld^eS  nid^t  alein 
ein  grol^ffer  unb  lüeitsliuftiger  bau  ift,  fonbem  aud^  fo 
uBer'^auS-fd^öl^n,  ba^  bd^  gleichen  in  ber  toalt  faum  mal^g 
gefunben  n^arben.  (£d  ift  ringft  l^arum  mit  mauren  t)er«' 
toal^ret,  unb  e^  Kgen  ba^r^innen  aUejeit  200  toal-fci^if^ 
[218]  fe,  ol^ne  bi  öi^rjig,  bi  ftdl^tS  auf  bdm  meiere  l^drsum 
frcugen;  unter  toeld^en  jtoanjig  grol^ffe  ju  funben  fein,  toeld^e 
man  tool^I  mit  rdd&t  frigeg^f^iffe  ndnnen  fönte;  fi  fein 
^toal^r  fo  ft&d^tig  nid^t  atö  bi  anbem,  bod^  gleid^^niol^I 
»an  fi  guten  ttjinb  l^aben,  fo  !an  man  mit  bifen  20  SBaHeien 
wol^I  Iiunbert  Heinere  angreiffen,  unb  mit  fige  beftreiten; 
fi  todrben  aud^  öil^I  bdffer  gel^alten,  atö  bi  fd^ijf'  ol^ne 
rimen,  »eü  man  bamit  fonber  minb  fd^iffen  fan.  SRan 
ffat  alffxi)x  einen  fold^en  fol^r^ra^t  an  !rige§sruftung,  ha^ 
man  too^t  ein  frige^-^cl^r  öon  t)ifjH  taufenb  ftarf  au^-ruften 
lan;  and)  eine  fold^e  ansjal^I  t)on  groben  ftulfen  unb  ge«- 
fd^ujjen,  ba%  man  bereu  ju  lanb'  unb  gur  @e  uber-ftül^ffig 
gnug  l^at.  3)a  funbet  man  eine  grol^ffe  mdnge  an  eifen, 
toj/  ^olg,  l^anf  unb  flad^g,  an  fd^if«*^alen,  fetten,  fdulen, 
rubem,  fegein,  unb  toaö  mel^r  fol^r  gerdl^te  ju  bcn  f^iffen 
t)on  nöl^ten  ift,  bdffen  nod^  alle^jeit  me^r  gemad^t  njurb. 
3)on  eS  arbeiten  baJ^r^'innen  td^gtid^  bi  aHer^-erfal^meften 
todrf'-meiftcr,  an  ber  jal^I  t)i^r  ^unbert,  mit  fold^em  fleiffe, 
bafe  aud^  bi^sttjeilen  in  gelten  tagen  breifeig  maHd^iffe  fein 
fdrtig  gemalt,  unb  fol^r  ben  feinb  gefftl^ret  toorben:  i^re 
befolbung  ift  ttjöd^d^enblid^  gto6If'»^unbert  golbsgilben. 

9ln  ruber^fndd^ten  unb  folbaten  gu  ben  toaQeien  ift 
fein  mangel.  S)i  ©d^ifg^l^aubt^-Ieute  fein  meiften-teitö 
SSencbifd^e  öon  abel,  bereu  fo  bil^I  fein,  bafe  auf  einem 
i^glid^en  mal-fd^iffe  gme  gu  fal^ren  <)ftdgen. 

3n  er^altung  be^  aRel^r^-^afen^  unb  öerfid^d^erung  ber 
Snidnber  im  grid^ifd^en  SRel^re  l^alten  fi  aUe-geit  t)i|rgip 


168  ^er  Slbrtatifd^en  Kofemunb 

mal'fd^iffe  mit  einem  SBef&^Iid^dl^aber,  ober  ®tat-]^alter^ 
tuot'-auf  il^nen  j&l^rUcl^,  bi  jtDi-balfen  mit^gerdd^net,  funfjig- 
taufenb  fronen  g&^en.  Durd^  bife  f^Iul^t  »urb  nid^t  als  ein 
ia^  SKe^r  bott  bcn  ®c*r4ubem  rein  qtfjalttn,  [219]  fonbcnt 
ber  SSenebifd^e  abel  f)at  an^  ba^burc^  mittel  fid^  in  ben 
©e^'higen  ju  &ben,  man  ed  bi  gel&genl^eit  gil^bt,  ba^  ft 
bem  feinb'  eine  fd^Iad^t  I&fem  m&ffen. 

@o  oft  man  l^oret,  bafe  fic^  ber  feinb  jur  ®e  rftftet^ 
fo  n^&rben  noc^  einiS  fo  di^I  maDeien  auiS^gefdäilt,  unb  ein 
©e^'l^elb  ober  Stige^^l^auBt  ertt)&^tet,  »o-ful^r  fid^  bi  2:&r!en 
fo  fel^r  entf&jjen,  bag  fi  fid^  nic^t  ein^ma^l  jum  Slbriatifd^en 
@e-»inlel  naiven  bürfen,  üil^I-loenigcr  gur  ®iat  SJencbig. 
®i  ffaitn  f^ol^n  fol^r  jn^ei  unb  brei  l^unbert  jal^ren  eine 
flu^t  bon  ^»ei-lunbert  fc^iffen,  nal^d^  bdm  l^eitigen  lanbe 
JU,  abfdrtigen  fönnen,  ha  fi,  mit  l^ulfe  ber  ^an^ofen^ 
^onftantino))eI  einnahmen;  bel^r^geftatt,  bag  man  il^m  leidet'* 
lic^  einbilben  lan,  mad  fi  igunb  tul^n  fönten,  ba  fi  nod^ 
brei,  ja  mel^r,  mal^I  mdc^tiger  fein,  atö  fi  bamal^tö  toaren. 

^6)  ^ait  mi^  jimlid^  nieit  berlauffen,  unb  mel^r  auf 
ber  @e,  afö  in  bdm  Stuft*  unb  3^g4^i^fc^  fimgefdl^en. 
2)amit  id^  aber  meine  rdbe  fo  bil^I  aU  mul^glid^  berl&rjere^ 
fo  fol  er  nod^  n)uffen,  bag  in  bifem  ^eug^laufe  fel^r  t)i^I 
fal^nen,  fo  fi  bem  Surfen  unb  aße^r^rdubern  ab-genommen^ 
famt  ben  reid^en  beuten,  bi  fi  im  1571  jal^re  bei  3l&Vipatt 
belommen  l^aben,  bertoa^ret  n^drben:  n)i  aud^  bad  grol^ffe 
fd^if,  Bucentanras  genant,  auf  tt^eld^em  ber  ^ergog  mit 
bem  ganjen  JRal^f  unb  ben  fi^mdl^mften  au^  bdm  foffe, 
aDe  jal^r  ein«ma^I  auf  bad  SD^el^r  fd^ret,  mit  n^elc^em  er 
fid^  oermd^Iet,  unb  gu  beftdl^tigung  fold^ed  ge^dnged  einen 
gülbnen  ring  bal^r-ein-lourfet. 

2)i  angabt  ber  burgerfd^aft  bifer  getoaltigen  ©tat  ift 
fel^r  grol^^,  unb  lourb  über  brei-mal^I  |unbert  taufenb  ge« 
fd^dijet!  bel^r^geftalt,  ba^  man  ein  ftarfei^  frige^^l^eer  an^ 
il^nen  alein  auf-bringen  lan,  unb  feine  frembe  ba^rju  be- 
barf.  9!id^ti^  bdd  ju  [220]  n^eniger  aber,  n^eil  ini^  gemein 
aDe  äBdtfd^en,  fonberlid^  bi  SSenebiger,  }um  trig'  auf  bdm 
lanbe  nid^t  fo  n^ol^I  binen  a(d  bi  ipol^^beutfd^en,  ober 
anbere  fölferfd^aften;  fo  ))jldgen  fi  gemeiniglid^  einen  au§s 
Idnbifd^en  }um  S^Ib^Iril^g^'-laubte  ju  mad^d^en,  be^m  ft 


• 

ital^d^  fetnent  ®ianV  unb  ä33&rben  geB&l^rKci^  auf-toarten, 
unb  gtoe  tpol^l'öerbil^ittc  3lo^tö-]^erren  jU'-giben,  tocld^c  ft 
Dbcr-auf filier  ndiinen;  o^nc  bereit  betoufiigung  ber  gelb-^l^cr 
lerne  fd^Iad^t  Htfem  barf.  S)t  folbatcn  aud^  ntÄffen  mcifteit 
teifö  l^ol^d^-bcutfd^e  fein,  totit  fi  in  ben  felbsfd^Iad^ten  am 
bdfien  ftanb  l^aiten:  ba-l^il^r  l^oben  bi  SScnebiger  ouf  eine 
jcit  15000,  nteiften-teitö  ®eutfcl^e,  gu  felbe  gel^abt. 

©old^e  grol^ffe  feige  ju  füllten,  l^oben  fi  an  ber  fteuer^ 
fd^ajjung,  unb  jal^rlid^em  einfontnten  uber-genug.  2)an  bi 
©tat^'l^crfd^aft  p^h^i  \ä^xtid)  au^  il^ren  ©tdbten  unb  ßdnbern^ 
toan  fi  im  fribe  Idben,  jtoeimal^I  l^unbert-taufcnb  SReid^S«- 
tal^Ier  ju  l^öBen.  Slfö,  au§  ben  ßdnbern  unb  ©tdbten  in 
SBdlfd^Ianb  800000  feonen,  bal^rju  alein  bi  gu  ©reS  unb 
»drgam  300000  beja^Ien.  StuS  ben  36aen  ber  ©tat 
SSenebig  700000  feonen;  ban  ber  toein-gol  alein  trdget  130000. 
über  big  befommen  fi  auä)  ein  grol^ffeS  gdlb  au§  ben  jel^enben 
unb  aufriagen,  toeld^c  fo-tpol^l  auf  bi  t)om  abel,  atö  ba^ 
©tat-foH  gefc^Iagen  todrbcn.  ®Ieid^-fo  aud^  öom  falje, 
rotld)t^  an^  bdm  toaffer  gemad^t  tt)firb,  unb  auS  ber  fteuer, 
fo  bi  ©e^tdf  erldgen,  metd^eS  jusfammen  jdl^rlid^  in  bi 
500000  fronen  au^^trdget.  dben  fo  öil^I  l^at  aud^  fol^r 
bifem  baö  Sntanb  Si^jcrn,  tocld^e^  nul^n  in  ber  J:firfen 
getoalt  ift,  aufsgebra^t. 

SBan  aber  ob-gemdibete  gdiber  ju  unterl^altung  be^ 
feigem  nid^t  reid^en  lonnen,  fo  muffen  fi,  im  notit-faHe,  mit 
fonberlid^er  lift  unb  öerfd^tagenl^eit,  gdlb  genug  auf  ju 
bringen,  in-bdl^m  fi  bi  unter-  [221]  tal^nen,  loeld^e  über- 
flftffig  reid^  fein,  nid^t  jtofingcn,  fonbern  atte«  mit  glim^jf 
unb  Hul^gl^cit  an  ju  greiffen  ^ftdgen.  ©I^rftlid^  er^ö^en  ft 
bi  jölle,  unb  bi  fteuren,  nd^men  grol^ffere  fd^ajjung  öon  ben 
tt?a|ren,  meldte  nal^d^mal^tö  bi  fauf-Ieute  fd^o|n  fo  gu  öer- 
fauffen  toüffen,  baft  fi  aud^  feinen  fd^aben  bal^rsan  leiben, 
unb  alfo  ber  fduffer  untermdrit  baiS-jenigc  ttjiber  erldgen 
muö,  toa^  i^nen  bi  ©tat-l^ersfd&aft  ju  gdben  auf-erldgt  l^at. 
3)a^r-na]^d^,  toan  ba^  ob-gebad^te  nid^t  gnug  ift,  fo  gd|en 
fi  no(^  einen  anbem  wdl^g,  unb  öerlauffen  bi  fo^md^mften 
el^ren-dmter  unb  toirben,  meldte  fonften  ben  tool^feöerbil^r' 
öom  abel  ol^ne  gdlb  gegdben  »drben.  Qd^bod^  gdbr 
aud^  felbige  nic^t  bel^mfelben,  be^r  am  meiften  b&l^tet,  fo' 


170  3)cr  8ö>riatifdiien  »ofemunb 

bem  kDurbtgften  unter  ben  lauf^Ieuten,  ob  ft  fd^ol^n  tDeitiger 
b&ten  ate  anbete.  Sluf  bife  n^eife  fein  ba^ju-ntal^I,  otö 
fid^  bi  grö^ffeften  Ferren  ber  Sriftenl^eit  gu  Sammertd^ 
n)iber  bi  SSenebiger  t>erbunben  l^atten,  in  bi  500000  frol^nen 
p  ti)dge  gebracht  toorben.  @i  n&^men  auä)  tool^t,  im  faKe 
ber  nol^t,  gdlb,  unb  erfl&l^ren  ber  grol^ffen  ^^erren  unb 
©efd^Idd^ter  ©ol^ne,  ob  {t  fc^ol^n  no^  ju  jung  fein,  ful^r 
tjtc^tig,  bag  fi  gu  ral^te  g&^en,  unb  bdd  ju  jeitli(|er  gu 
dnttem  gelangen  mögen;  toi  bau  meinem  $em  SSater, 
)oeI(i^er  f^o^n  im  gn)aniigften  jal^re  bi  Sflal^tsftdtle  betrdten 
f^ai,  aud^  toiberfal^ren  ift.  2)rittend,  fo  klaffen  and)  bi 
Obrigleiten  unb  StmMeute  il^re  befolbung  eine  geitlang 
fallen;  unb  toan  bifed  alled  nid^t  reid^en  mal^g,  unb  bi 
©tat  in  l^öd^ften  nb^tm  ift,  fo  greiffen  fi  anö)  ber  Surger 
g&l^ter  an,  im  fal  fi  iaf)  mit  gul^te  nid^t  tooQen,  t)nb  t)tx* 
fauffen  ben  britten  teil  ba^r^t^on:  bod^  gefd^il^et  fold^ed 
oud^  mit  feiner  unbiQigleit;  bau  fi  gdben  bem  &lhnbiQtx 
eine  tjerfid^d^erung,  bog  i^m  foId^dJ  gdlb  ju  gettjftffer  jeit 
n)iber  fol  erftattet  todrben,  unb  lal^ffen  il^m  aud^  ttber  ba^ 
einen  gimlid^en  tom^er  genu^ffen.  [222] 

8ln  Idben^^mitteln  gebrud^t  eS  ber  ©tat  ni^smal^tö, 
»eil  il^r  ein  grol^ffer  uberftuS  an  toein,  6^1,  !om,  loeigjcn 
unb  anberem  getreibe  au^  ber  ndl^e  jugefu|ret  tourb.  2)ad 
gange  ja^r  burd^  funbet  man  auf  il^ren  mdrften  über  200 
alerten  t)on  baum-frud^ten,  ol^ne  bi  fud^d^en^Irduter,  fifd^s 
todrf,  unb  anbere  f^)eifen  unb  gu-gemul^fe,  bamit  bi  SReid^en 
i^re  tifd^e  belaben;  toi  ban  ber  furftßd^en  unb  al^blid^en 
gefd^Idd^ter  in  bifer  ®iat  eine  grol^ffe  gal^I  ift. 

äRein  ^er  filmet  nul^n,  to)aS  mein  t^aterlanb  unb  meine 
gebu^rt^'ftat  fo^r  l^erßgfeit,  prad^t,  getoalt  unb  reid^tttl^mer 
^ai;  ^  tan  if^m  bi  l^dlfte  ber  aUer^fitl^md^mften  binge 
nid^t  ergd^Ien,  ban  bi  geit  tonxht  oil^I  gu  furg  fein.  äBe|r 
XDiil  bi  befd^affenl^eit  unb  )(>xa6)t  aller  fd^Iöffer  befd^reiben, 
berer  l^unbert  unb  ein  unb  t)i^rgig,  \af)  nod^  l^unbert  |)errens 
i^dufer,  bi  man  aud^  tool^I  ©d^Iöffer  ndnnen  lonte,  ge« 
rdd^net  todrben. 

(S^  tüdrbcn  in  bifer  ©tat  funfgig  gerüd^t^-ftu^Ie,  gelten 
@]^ren-tol^re,  fiben  unb  gioangig  gemeine  fd^Ial^g-u^ren,  fiben 
unb  gtoangig  offenblid^e  bebdfte  Suft-gdnge,  brei  unb  funfgig 


toanbet'^täjje,  ^unbeit  unb  bitit-ge^  g(oRen>tünte,  je^en 
fltot)Re  ßcgoffene  pfirbe,  ^imlwrt  fftnf  unb  fiuifgifl  ßemeine 
gä^-  unb  tpaffer-btunnen,  ()unbert  fünf  unb  oäitäifl  lup- 
flärten,  unb  be^r>glet[|en  fad|d)en  eine  gro^ffe  mänge  ge- 
^inben.  gurj,  SSenebig  ift  bi  einige  äi^r  beS  gonsen 
gtotidnifc^en  namenä,  fi  ift  bi  Siferin  bec  StÄbte,  bi 
äertoAnnerin  fo  Dtler  mäi$tigen  föTfer,  unb  bi  einige 
unu&ertoünblt^e  Sfungfrau,  bi  i^t  nta^gb-tu^m  in  \o  oi^I 
taufenb  jo^ten  unDert&ft  bellten  ^at. 

9ltS  nu^n  bi  Stofemunb  in  i^rer  erjä^Iung  Mi  ^i^i- 
^^t  foinnten  mat)t,  fD  f(!^Rii^g  fi  eine  gu^te  geit  ftitle, 
unb  fa^e  ben  SRaif^olb  gleic^fam  mit  Idc^Ienbem  gefic^te 
an;  be^t-ge^tt,  ia%  ei  auf'  [233]  ft&^en,  unb  fic^  gegen 
bife  ®c^6ne,  n)dgen  gel^afibter  mü^e,  bebanten  ffiolte.  SIber 
ß  ta^m  x^m  jufo^r,  unb  t)u^b  wibetünt  an;  äRein  $eE 
(fai^gte  fi)  raoUe  nodi  ein  tiein  wenig  gebulb  ^aben,  banttt 
id|  nu^t  bi  gefitdificfien,  mdü^t  man  unferer  föHerfdiQft 
onbii^tet,  entfd^ulbigen,  unb  ba^  gegen-teil  erroeifen  m6ge. 

äKun  nnil  ben  SJenebigem  (fu^r  fi  fort)  ft^ulb  gäben, 
bog  fi  ftotj  unb  ^o^c^-mu^tig  fein,  unb  gäm  na^di  fremben 
gfttem  tta^ten;  iai  iai  3rauen>jimnier  fiiii  ni(^t  in  ben 
fc^anfen  ju  galten  pRige,  ba%  e§  fi(^  gern  natit^  fremben, 
unb  fonberlii^  ^o^d^-beutfc^en,  üni-ffit)e,  unb  fi  buri^  wer- 
c^ng   unb   bitinft-färtigfeit   jur   übe   bemdge,   ba&  eS  in 
eiteten  IDO^I-Iüften  (ibe,  unb  (eine  anbere  forge  trage,  aI8 
feine  Iiiftente  begi^rben  ju  bü^ffen.    ^aä  e^ifte  fon  ii^  mit 
Dielen  beroeig'tü^mem  unb  jeugnüffen  iniberldgen,  fonberlidi 
aber  mit  bem  Slnbtefen  Stontatcnen,  bem  öi^tjigften  ^rjoge 
ber  @tot  !@enebig,  toeli^eir  bdä-^alben,  bag  er  fic^  beforgte, 
bi  iSdter  tuiirben  i^n  giim  Surften  eri 
entn)i(^,  unb   gleii^sWo^t  fotc^er  luurt 
lonte:  tnetdieä  jafi  Uo^rlic^  fein  jeudien 
ift    3o^  bifer  Ou^-fÄnnige  $Er,   ^nt 
f(^D^n  fo  Di^t  tap^ttt  tagten  geCafin,  oi 
befohlen,  bai  man  feinen  gra^bsftein, 
bei  bem  ©tefaftnä-bauc  gu  fä^en  ift,  mebe 
niM^  ber  €tat  n)at>en,  ji^ren  fotte;  un' 
bag  aui$  bem  taufenbten  baS  gra^b 
beratimten  gürften«  nid)t  betaut  ift. 


172  Xcr  StbriatiWcn  SRofemunb 

^ä)  ntug  jttja^r  and)  gcftil^cn  (ribcte  ft  locttcr)  ba% 
t^rcr  öil^I  unter  im«  gefunbcn  toirbcn,  »cld^c  bcm  l^ol^d^- 
mul^t  gol^r  fc^r  na^d^^^dngcn.  »bcr  bi  meiftcn,  tocug  td^ 
ipol^l,  fein  alfo  nid^t  gcfünnct,  unb  bcmul^cn  ftd^,  fonberit4 
unter  bdnt  grauen-gimmer;  [224]  (ban  öon  bdm  man^^oltt 
toixl  iä)  md)t  fo  dben  ul^stcilen,  tt)ctl  id^  bcm  todlfc^en 
gebrauche  nal^d^,  »entg  mit  i^ncn  umgangen  bin)  il^rer  fe^r 
öi^I  bcr  tugcnb  nal^d^^ju  ftrdben. 

©0  ^6r'  id^  too^I  (fi^I  i^r  bi  ©tilmul^t  in  bi  rdbc) 
ba%  bu  ben  l^o^d^mul^t  mit  unter  bi  untugcnben  rdd&ncn 
ȟltft,  ba  er  bod^,  meinem  bebunfen  nal^d^,  eine  t)on  ben 
fül^r^trdjlid^ften  unb  ta<)ferften  tugenben  ift.  3a  ttjol^l! 
(gal^b  il^r  bi  3lofemunb  jur  anttoort)  fol  eS  nul^n  eine 
tugenb  fein,  toan  xä)  l^ol^d^^mu^tig  bin;  unb  nod^  bal^r'-jit 
eine  öon  ben  aller«'ffi]^rtrdf(id^ften!  Di)  nein,  bu  tourft  mi(^ 
bdffen  nimmer»»me]^r  über-rdben;  ®u  gebdnfft  fi  Dil^tsleid^t 
bdö-l^alben  bo^r^^unter  ju  jdl^Ien,  »eil  bu  aud^  ein  wenig 
bifem  lofter  ergdben  bift.  |o;  lafter!  (fing  il^r  bi  ©tilmul^t 
bo§  Wort  auf)  fol  man  bife  tugenb  Idftern,  fo  barf  feiner 
mel^r  gefunnct  fein  nal^d^  eieren  ju  ftrdben;  fo  muffen  toil^r 
in  ber  ftunfenben  faull^eit  unb  tragen  un^-el^re,  wi  bi  fdu^ 
in  ber  fd^todmme,  ligen  bleiben,  unb  nimmer^mel^r  burd^ 
tugenb  erl^oben  ju  todrben  gcbdnfen.  §at  nid^t  jener  be- 
rühmte gelb'^l^er  gefagt;  ba|,  loan  er  tofiffte,  bajs  ber  ge- 
ringftc  unter  feinen  folbaten  nid^t  einmabi  eine«  Dberften 
pia^  ju  betrdl^ten  gebdd^te,  fo  ttjolt'  er  il^n  ftraf«  an^ 
feinem  §e^re  berjagen,  unb  l^insfdnben,  loo-l^in  er  gel^ftrete,, 
unb  wo  bi  Sugenb  in  faull^eit  öerfd^Iummert  würbe.  Sa)^ 
wefd^e  tugenb,  ober  toa§  fo|r  eine  fad^t^e,  würfet  wol^I  fo 
öil^I  trdflid^e  tafiten,  ate  ber  l^ol^d^^mu^t?  wan  bi  gemül^ter. 
ber  mdnfd^en,  um  einer  rül^mli^en  el^re  wdgen,  aud^  bi 
gefal^r  felbft  nid^t  ad^ten,  unb  mit  allen  frdften  ben  mul^t,. 
famt  ber  fauft,  ent^}o]^r-1^6ben.  unfer  ©tatwdfen  wdre  nimmer- 
mel^r  fo  trdflid^  gewa^ffen,  wo  nid^t  unfere  fol^r-fal^ren, 
burd^  ben  l^ol^d^jmul^t  gerül^ret,  il^re  el^re  beobad^tet,  unb 
nal^d^  ber  fio^d^ften  gewalt  geftrdbet  l^dtten.  unb  bajs  bn 
ben  Slnbrefen  Sf ontarenen  angütieft,  bafe  er  nid^t  ^er*»  [225] 
gog  Iiabe  fein  wollen;  fold^e«  ift  bd«-]^alben  feine«  wdge« 
gefd^dl^en,  bajs  er  nic^t  t|o]^(|«'mü^tig  gewdfen  fei,  unb  na|d^ 


bißvtefl  i8u^4  173 

e^ren  ßeftrdbet;  fonbeni  er  fürchtete  ftcfi  fo^t  beit  inftÄ^«i- 
bex  unstüllit^en  Trtgen,  bt  er  jeit  feiner  tierfi^aft  luürbe 
ffitiren  muffen:  unb  bifeä  nmfer  dben  bi  tdi^te  u^rfac^e, 
roa^rüm  er  na^(^  $abue  geflofien  toa^t. 

SJan  bu  ja^  beioeifen  iniiltft  (ffii1)l  bt  Slofemunb  an) 
bog  bet  §o^cf|-mii^t  eine  tugenb  fei,  fo  mwft-bu  nit^t  fo 
%afyc  inä  gemein  ^in-räben,  unb  ben  ^o^c^smu^t  üon  bem 
lotidimu^t'  in  etnmS  unterft^eiben:  rat  fol  man  ban  ben 
^o^4'<"ii^^  ^on  bem  ^oficftsniu^t'  unterft^etben?  (fing  Stil- 
mu^t  an)  unb  wi  fol  bifeä  gefi^ä^en?  i(^  fan  ni^t  be- 
greiffen,  mi  bu  eä  meineft. 

Sen  $)0^(^-mu^t  (ga^b  bi  Stofentunb  gur  antmoit) 
fotte^-bu  in  einen  äbten  unb  unäblen,  ober  in  einen  gitim- 
iii^en  unb  unji^mlic^en  getetlet  ^aben.  unter  bem  üblen 
[|D^d|-mut|t  Derftä^'  id)  bt  gro^äsmä^tigfeit  unb  roadifamfett 
jur  unftärblidien  tugenb,  toeli^e  ben  ibelen  tooffl  anftö^et. 
unter  bem  uniblen  ober  unji^mlit^en,  oetftiti'  trfi  ben  ftolj, 
(be^n  id^  audi  jugleii^  mit-anjo^g)  bi  ^o^-fa^rt,  ben 
ouf-gebtafenen  geift,  be^r  fi(^  inner  ben  fi^ranlen  bcr  tugeub 
nid^t  fiaUen  tan,  be^r  anbeie  n&ben  fii^  Derac^tet,  unb 
(einen  ^o^e^-^It  ais  fii^  fetbft. 

iSi  fyit  fiber-auS-IIii^gtidi  geantlDortet,  (fing  SHarf^otb 
jur  9iofemunb  an)  unb,  o  fbi^g-fiinnigeS  griulein,  me^i 
nmt  i^re  Huge  gebanfen  Verbiffem?  tuefic  tviil  fiii^  aui) 
untet'ftätien,  folc^-einen  &blen  ^o^mutit  an  ber  gro^' 
mö^tigen  ©tiismu^t  ju  tabeln?    3<5  ^abe,  von  meiner 
e^tften  fugenb  auf,  bifen  üblen  (o^dCimu^t  nic^t  atein  felb^ 
entfunben,  [onbern  and)  bei  anbent  itbet'auS  gelibet.    ^a 
i(§  ^ab'  it)n  oui^  felbft  on  meiner  ©i^onen  (e|r  geprifen, 
unb  !an  mi^  ni[|t  gnug  rounbem,  bafi  ft  ein  folc^es  tugenb- 
rüngenbeä  unb  gro 
m&rilii^  m&rlen  U 
unb  jugleii^  einsge 
nt(^t  i^re  Jungfer 
Oerftnrod^cfien,  bag 
jüflien  tvolte?  unt 
lommen,  man  fi  bi 
ma^I-  \aa-  unb  i 

SRein  $er  (fi 


174  ^cr  2lbnatifd&cn  JRofcmunb 

meinen  tuorten,  ob  \6)  fi  fd^ol^n  nid^t  fo  eigenbltc^  üon  nti^r 
geg&ben  l^abe,  gdme  na^d^'-Iontmen,  toan  nul^r  nteme 
@$tt>&fter  nod^  ^ufol^r  bad  einige  mod^te  bel^anbtet  l^aben^ 
bo^  ftd^  ia^  SSenebifd^e  Srauen^jimnter  nid^t  gdm  na^ 
jungen,  unb  jusfol^r^aui^  frentben,  ntoni^-bilbern  um  ju 
f&l^en  pft&gte,  unb  bog  il^nen  folc^ed  jur  fd^anbe  gebeien  lonte. 

^avtffotb  begunte  l^tl^r^itber  gu  lad^d^en,  unb  fa^e  bt 
aiofemunb  an,  toelc^e  fid^  fo^r  fd^ol^m  erro^tete,  unb  bi 
augcn  niber-^toirt^  f^Iwl^g.  Äfö  aber  bi  ©tilmul^t  bdffen 
genialer  toatb,  fo  fal^gte  fi  in  (ad^d^enbem  mul^te;  o  meine 
fd^todfter,  l^at  bid^  nul^n  bein^  eigne  junge  fo  bef^dl^mt  unb 
fkrol^ftofttbig  gemad^t!  loi  ttiultft-bu  nul^n  bel^aubten,  ba% 
bu  felbft  nid^t  nal^d^  jungen  mdnf^en  fd^aueft;  unb  to&Itft- 
bu  bid^  ban  alfo  }u  fd^anben  mad^d^en,  n^an  bu  fotd^e^  an 
anbern  mi^-:preifeft? 

3d^  mi§-t)reife  folc^e^  feinet  ttjdgei^,  (gal^b  i^r  9lofe- 
munb  jur  antioort)  toan  eg  nul^r  mit  leufd^en  ffinnen  ge* 
fd^il^et.  SReinc  ©d^öne  öetgeu^e  mi^r  (fil^I  il^r  bcr  3RaxU 
i)Dtb  in  bi  rdbe)  boß  id^  frogen  mal^g,  toa^  fold^eä  fol^ 
leufd^e  f innen  fein?  unb  ob  man  aud^  mit  feufd^en  funnen 
lil^b-duglen  fonne? 

@i  fommen  mil^r  aCe-beibe  bil^I  ju  toeit  in  ba^  ge*- 
^dge,  (gal^b  Stofemunb  jur  onttoort)  unb  id^  toeu^  ni^t,. 
toa^  id^  au§  feiner  Idtften  frage  mad^d^en  fol.  ©onften 
meug  id^  wof|I,  ba§  unS  ba§  lil^b-  [227]  duglen  aU  eine 
angebol^me  eigenfd^aft  ju-gefd^riben  tourb,  unb  ba^  ^ 
jtoeierlei  ift,  entmeber  ein  leut^fdlige^,  ober  ein  mdlt-fdligeS; 
bog  leut-fdtige  lil^b^duglen  fomt  ber  Jfluginne  ju,  ba8 
h)dtt«»fdlige  ber  Sibinne;  meld^ei^  Idtftere  ttiiberum  lau  ge** 
teilet  tt)drben  in  ein  feufd^eg,  ttjeld^e^  einer  el^rlic^en  Sm^S* 
frauen  unb  Jünglinge  ober  jung -manne  geji^met;  unb 
bal^r-nal^d^  in  ein  geilet,  rt)eld^e§  unsfeufd^e  gemül^ter  ber- 
uiirfad^d^en;  unb  bifeg  ift  eö  dben,  toel^e^  mit  leufd^cn 
funnen  nid^t  gefd^dl^en  lan.  3)i  feufd^e  fftnncn  nul^n  (loan 
id^  feine  el^rfte  frage  beantworten  fof)  fein  bi^-jenigen,  loelt^e 
mit  einem  rein-  unb  lauteren  l^drjen  gebrandet  todrben. 
Site,  id^  fan  eines  ftimme  tool^I  gdm  unb  mit  gro^ffer 
begil^rb'  Igoren,  unb  baburd^  aud^  jur  übe  bewogen  »drben; 
id^  fan  eines  lil^blid^e  gebdl^rben  unb  al^rtige  leibeS-gcftalt 


fatnt  ber  fdiötin^t,  noifl  mit  entj&IIung  anft^auen;  aber 
inbä^m  mein  tiirj  teufi^  ifl,  fo  ift  au{^  bdffelben  iDÜrfunfi 
untabe(s^aftig.  ^  lan  etneS  iünglingeS  li^ipen  unb  iDangen 
noc^  ttJD^t  an  bt  meinigen  fommen  la^ffen,  unb  gleic^-nio^t 
ein  unberritfte«  ^dtje  itf^alten. 

^ai  VKui  i^  ni(f|t  (ftfit  ifyc  JD2art^Dlb  in  bi  xhbt) 
ob  baS  ^ig  nii^t  ein  nienig  manfen  folte,  no^cf|=bäfim  ein 
(u8  (bcn  bifen  öerpi^et  fi  jo^  burt&  bi  beritfininö  bec 
mangen  unb  lif^ien)  ber  angliintmenbe  junbei  einer  in- 
trimmen  Site  fein  fol.  ^af)  bi  lip^ien  (mi  jener  fo^r  bt 
Ua^r^ett  auä-gibet)  fein  bi  anfing'  unb  bi  aller-tufine^en 
U&d-jeuge  ber  Sibe,  von  benen  ei  ju  ben  ^änben  tbmt, 
toil6)i  baä  fü^fe  libeS-gift,  baS  bi  lip^ien  bem  munbe 
flleidistani  eingeftfi^ffet  ^aben,  ^att-jittembc  entfünben,  unb 
p(^  Qu§  bäm  ge^dfle  nic^t  leii^tltc^  galten  la^ffen.  Mbec 
mit  niaS  fü^r  gebanten,  möi^f  i^  too^  gäme  niiffen,  bi 
^oQdnbiftiien  Jungfrauen  einem  jüngtinge  ben  abfi^i^bs-fti« 
gäben,  unb  ob  fic^  t^r  b^^i  nui^  \o  fc^ne>retn  unb  fo  UU' 
öcrrult  ba^r-bei  befunbet?  [228] 

gicJi  toul  jTOo^r  fo^r  anbere  nicfit  fireiten,  ga^b  SHofc- 
munb  jur  antmoit,  bamit  iä)  nidit  ettoan  eine  mtä-ber- 
trd^tung  tu^e:  V^bod)  tan  id)  meinen  $em  noi^  wo^l 
oerfit^dtem,  bog  i^re  gebanlen  (IPO  nidit  aller,  boc^  ber 
meiften)  »on  ber  feufiiitieit  nii^t  ab-geneuget  fein.  3q^, 
man  eg  aUe-jeit  Slmfterfaamift^e  lijören  (^ut)b  9HorH|olb  an) 
midtm  x^xti  trüben  unb  faft  fti^tä-geluöttten  f)immetg 
ft^IiÜ^frige  mürfung  auS  ben  äugen  ab  ju  n&^men  ift;  fo 
wül  id&'ä  nod)  luof)!  in  etlDoö  glauben.  9Iber  mi^r  märben 
mit  unferen  tuAc^fel-räben  bi  jeit  Oerft^drjen,  bag  mitir 
bötna^  bi  f(^6ne  ©tilmu^t  itire  f^utb  nii^t  xoinh  t6nnen 
abjagten;  ban,  ber  abdnb  mftrb  mid^  batb  miberftm  na^^ 
ampelgau 
eilen,  (^ul 
tooifi  iat)t 
nid)t  lang 

3nbi 
fo  !at|m  & 
ber  alte  § 
ju  i^nen 


176  <^er  Slbrtatifd^en  9lofemunb 

mit  bifen  jtoo  @d^6nen,  i^m  entgegen  gu  g&^en;  aber  fi 
tt)aren  foum  an  bt  tul^re  lontmen,  bag  fi  ^in'^ud  anf  ben 
<Bai)l  ixhiftvx  tDoÜm,  ba  lal^nt  ber  @unnebalb  fd^ol^n  ^in^ein, 
itnb  l^i^  ben  äRarf^oIb  mit  grol^ffen  fr&uben  toüUlimmtn. 
<£r  erhtnbigte  fic^,  n^i  ed  il^m  auf  ber  reife  gangen  todre? 
ob  er  auc^  einige  unb&dligleit  tKt^phxtt  f)iik?  unb  nal^d^ 
t)Uen  be]^rglei(^en  fragen  lil^d  er  fo  too^I  feine  töd^ter,  aU 
ben  äRarll^oIb,  bei  fid|  niber-fiijen. 

(£r  fral^gte  fi  (&tdli(^,  tt)0  t)on  fi  na^d^  bdm  dffen 
^pxaä)t  gel^alten  l^dtten?  bal^r^auf  il^m  älofemunb  gur  ant^ 
toort  ga|b,  ba^  fi  bem  SRarll^oIiK  bi  ©tat  SSenebig  tial^c^ 
il^rem  iatC  unb  anfdl^en  befd^riben  l^dtte;  unb  il^re  fcltudfter, 
bi  ©tilmu^t,  folte  noc^  [229]  bi  befd^affen^it  i^re<^  ©tat*- 
n)dfend  er^l^Ien;  koeld^ei^  fi  gleid^  igunb  l^dtte  beg&nnen 
xooVizn,  afö  ber  $er  SSater  anfommen  mdre. 

yiviffn  tDol^I!  (l^u^b  ber  ©unnebalb  l^i^r^auf  an,  unb 
todnbete  fid^  nal^d^  bem  äRarll^oIb  gu)  meil  il^m  meine 
tod^ter  bi  befd^affenl^eit  unferer  ©tatsl^erfd^aft  l^at  befd^reiben 
n)oIIen;  fo  tonl  id^  igunb,  bamit  id^  bifen  »d^g  gtei4«*mo]^I 
nid^t  itmfonft  getal^n  l^abe,  fold^e  luft'-n^altung  auf  mid^ 
ndl^men,  unb  meinet  ^em  t)erlangen  aufd  mul^glid^ff  unb 
fftrjcfte  öergnugen. 

2)er  äRarl|oIb  bebanite  fid^  fold^ed  feinet  anserb&l^teni^ 
n)dgen,  unb  fal^gte,  bag  ed  i^m  fel^r  lil^b  todre,  bi  befd^affen- 
l^eit  bdiS  SSenebifd^en  ®tatstt)dfeniS,  t>i7n  einem  fold^en  ffot^ 
ber&l^mten  manne  gu  erfal^ren,  bel^r  felbften  eined  t)on  ben 
fol^rsndl^mften  ®Ubem  i^rer  ©tat^l^rfd^aft  gekodfen  tt)dre; 
mit  ber  t)erfic^d^erung,  bag  er  il^m  tt9tber&m  anbermdrtd, 
toan  er  fein  gebolzt,  ober  nul^r  fein  blol^ffe^  toinfen,  Der- 
ndl^men  mürbe,  in  bel^r-gleid^en  fdQen  mullig  gel^ord^en  molte. 

3)er  ©unnebalb  gal^b  l^il^r'-auf  gur  antmort,  bag  ed 
nul^r  feine  ^öd^fte  luft  mdre,  bel^r-gleid^en  fad^d^en  gu  er^ 
gdl^Ien,  unb  fing  ol^ne  weiteren  Änt^fd^meif  folgenber  geftalt  an. 


tt 


Äurger  cnttourf 

^er  SSefdgaffenl^eit  bhi  Sl^enebifd^en 

©tat*toÄfen8. 

Sn^d^-bdl^m  bad  ©tat^rndfen  ber  alten  SJenebiger  anfdng^ 
U(^  auf  bem  ftanbe  ber  allgemeinen  l^erfd^aft  bd^  gangen 


DilirteS  S6iü)ä).  177 

foHeS  eine  jeitlang  beruhet  ^tte,  unb  p^  auS  bi(|ten 
ftreitigteiteit  unb  ft">Ü"n9^  ber  gemüfiter  in  eine  to&teiei 
tKiänbert;  fo  ^at  man  änbtii^,  bifem  übet  fot)i  ju  bauen, 
Dl^ngefäln  im  bi  jeit  b&8  536  ia^rtS  na^c^  ^^ä  gebührt, 
ben  at-|o:((^enben  ftonb  öetiuorfen,  nnb  [230]  ben  bi^I- 
^erfdEienben  etn&^Iet;  ba  man  nätimlic^  alle  jafir  einem  iliben 
inlanbe  einen  gunft-meiftei  fDt|t-ge(&jt,  meli^em  bi  ^5t)cf)fte 
qtnait  Aber  laben  unb  totib  gegdben  tuarb. 

^18  nu^n  bife  junft- meifterjd^aft  in  bi  gnei-Eiunbett 
jo^t  gemästet  ^atte,  unb  bi  grinsen  bet  ©tots^erft^aft 
Von  ben  tienai^babrten  f6Ifent  [o  tiait  ansgetaftet  toaiben, 
ba|  aaü)  bi  3Jenebiger  in  i^ren  ^nlänbem,  aul  unm^tjam- 
feit  unb  Detttiatitlofung  ber  junft-meifler,  faft  nii^t  fic^c^er 
fein  burften;  jo  tiaben  fi  miberüm  eine  näue  ^erft^aft  auf* 
getü(^tet.  3)an  oI8  bi  aWe^r-röubet  ®ra^b  unb  ^eroflee 
beraubet,  unb  btS  vaä}ti  ouf  bem  Iiti^^en  Se-orm'  etliche 
Iaft'fd|iffe  gef)Iünbert  bitten  (ba  bi  raai^d^e,  roetd^e  bi  junft- 
meifter  jur  auf-ficfit  beftdUet,  (etbige  nic^t  e^et  abgdriben, 
cli  bis  fi  fciio^n  mit  einem  un^eimlii^en  geft^rei  bi  ganje 
flat  in  ru^r  gebrai^t  Rotten)  fo  (übf  boS  ganje  foft  ju, 
unb  tribb  bi  SDIe^r-räuber  jniatir  ju  r^e,  aber  mit 
großem  tiecluft,  in-b%n  tribi  oon  ben  i^enebigetn  oet' 
nmnbet  morben,  «nb  eilii^e  gobr  to^t  bfiben.  3)ife  ^rte 
niber-Iage  oeibrod  fi  fo  b^ftig,  bag  fi  aud^  bi  junft-mei^er, 
gleii^fam  ali  man  ber  ®tot  freibeit  unb  nibe  mht  oec- 
lötfet  unb  geftftret  ttiorben,  ab-f(5aften,  unb  einen  ^firften, 
unter  bem  nanten  eineS  ^erjogS,  jum  bnubte  mai^ten. 

3u  bifer  jeit  ^ut|b  ^iä)  bet  ein-^iubtige  ftonb  l^rer 
befierft^ung  an,  unb  Ratten  bi  |)erjoge,  na^^  auffage  bed 
^note  (iiieldfer  ben  juftanb  bifet  ®tat'|erfi$aft  bom  e^rften 
begün  an,  aud  ben  a 
eigenblid)    befi^riben 
©ebaftio^n  Sifu"*.  ' 
get)erfd)et  b"';  bafir-' 
bem  S'imtare^  irret 
Senebiger  ni^ma^tö 
unter-norfen  gemAfen. 

es  ift  aber  im 
naffä)   erbauung  ber 


178  <^er  Hbriatifd^cn  SÄofcmunb 

;um  el^rften  ^ergoge  in  $eraHee  ertodl^Iet  iDorben,  meU^er 
ber  ^erfd^aft  20  jal^r  unb  6  tnal^nbm  fol^r-geffcanben  fyit 
S)tfem  tft  gefolget  MaxitUnd  Xegalta^n  }u  ^eratlee.  2>etr 
brüte  kDal^r  ^orleiti^  UrfuiS  f^ipatud  ein  SeraHeer,  meldtet 
t>tm  bdnt  gemeinen  manne,  bel^r  feine  ftrdnge  getoaft  nid^t 
t)ertragen  tDoIte,  in  einem  anfml^r'  erf dalagen  nmrb. 

^eil  nul^n  bi  ©tat'-l^erfd^aft  &ber  foU^er  üerfal^rung 

el^r  beft&rjt  koarb,  fo  tooUt  fi  leinen  ^rsjog  mel^r  to&I^Ien^ 

onbern  nnl^r  einen  8litmeifter,  beffen  bel^erfd^ung  jdl^rig 

ein  folte;  toeld^e«  im  737  jal^rc  fol^rging.     3)er  el^rfte 

Slitmeifter  toa^x  25omini(ug  Seo;  ber  anbere,  gelifö  ftomifula; 

ber  brttte  2:eobatni^,  bei^  Urfud  fol^n,  koeld^er  üerjal^gt  unb 

tDiber  Beml^ffen  n^arb.    2)ife  t)ern?altnng  aber  toiijxttt  nid^t 

Idnger  oö  bi^  in  baö  fed^fte  jal^r,  ba  bi  ©tct^^l^rfd^ft^ 

im  742  jal^re  toiberum  einen  fols gewaltigen  i^erjog  er»* 

mdl^Iete;  ban  bi  ätit^^meifter  maren  alju  l^ol^d^^^mitl^tig  in 

bifem  amte  Sorben. 

Sei  fotd^er  ein-l^dubtigen  l^erfd^aft  bc^  $erjoge§  ift  e^ 
öerBHben  bi^  auf  ben  neun  unb  breifeigften,  namentlid^ 
©ebaftial^n  Sianu§,  toeld^er  ber  el^rfte  getodfen  ift,  bel^r 
burd^  bi  jel^cn  toaf)U^txn  erfol^ren  toorben.  SKit  bifem 
nul^n,  im  1164  ia^re,  l^at  fid^  n)iber&m  angefangen  ba^ 
öil^I-l^dubtige  ©tatstodfen,  unb  ift  aud^  alfo  berbliben  bi^ 
ouf  gegenslüdrtige  jeit. 

äBal^rum  un^  aber  ber  ^ontarel^n,  bt^  äKerial^n^ 
öerfaffer,  Qo)^.  S'otobiui^  unb  anbere  me^r,  ein  öermif d^te^ 
t)on  atten  breien  ftdnben,  afö  bem  einsl^dubtigen,  toetd^er 
bei  bem  ©erlöge;  bem  öi^I-l^dubtigen  ober  öil^W^erf^enben^ 
»eld^er  bei  bem  Stallte;  bem  al-^erfd^enben,  toeld^er  bei 
bem  folfe  beftdl^en  fol,  jufd^reiben  toU,  fold^ei?  fan  i(|  nid^t 
begreiffen.  [232]  J)an  toi  mal^g  be^  ^erjogg  getoalt  ein- 
l^dubtig  gendnnet  todrben,  in^'bdl^m  er  nid^t  ein-mal^I  fo 
üi^(  bemdd^tiget  ift,  bafe  er  einen  bril^f,  bel^r  bi  ©tat  jl^cr- 
fd^aft  angdl^et,  auf-brdd^d^en  barf,  toan  ber  ganje  Stallt 
nid^t  bal^r-bei  ift;  ydi)  feine  ftimme  mel^r  l^at,  atö  ein 
anberer  Slal^tg-l^er,  unb  nid^t^  fol^r  fid^  felbft  tul^n  unb 
fd)Iü]^ffen  fan,  too  e§  nid^t  mit  be§  ganjen  9iaf)t&  6e- 
touHigung  gefd^il^et,  toeld^er  einig  unb  alein,  mit  einl^dlligen 
ftimmen,  ben  fd^Iu^  mad^d^et. 


t)i^tc8  SBu]^4  179 

^  mud  itDäf)x  geft&l^en,  ba^  er  bad  Aufferlid^e  an- 
lagen ünt&  {ontge^  f&|ret,  m**bdl^m  er  in  finigßd^er  l^erlig" 
fett,  pxa^t  unb  Reibung  t)on  :|)ur)}ur,  auf  einem  erl^obenen 
el^ren-ftul^te  ju  fijjen,  unb  in  beut  ganjen  Stallte  bi  ober** 
ft&Qe  gu  l^oben  ))f(&get;  aber  bi  finigUd^e  foUe  gemalt 
fan  id^  il^nt  gang  ni^t  gU'-fcl^reiben. 

^an  löniglid^e  ober  anberer  Ferren  gefanbten  an  bi 
@taM^erfc^aft  t)erfc|iffet  unb  t)tx^^xtt  todrben,  fo  ^fldget  er 
il^nen  gmal^r  öffenblid^  bef d^eib  unb  anttooü  gu  gaben ;  aber 
nid^t  nal^d^  feinem  tohUm  unb  gul^t-bunfen,  fonbem  nal^d^ 
bei^  gangen  Stal^teS  einl^dOigem  fd^Iuffe.  (St  mal^g  aud^ 
tooSjil  in  aQe  SRud^t-*  unb  ^al^t^-l^dufer  gd^en,  unb  feine 
meinung  fagen;  aber  bod^  alfo,  ba^  il^m  ein  i^ber  au^ 
ben  anbem  toiber»f<)rdd^d^en  barf.  a)i  offenblid^en  "äu^* 
fd^reiben  ber  (Stat^l^erfd^aft  födrben  gtoal^r  in  feinem  namen 
au^egdben  unb  t)erfigelt,  aber  gleid^^koo^t  mit  be^  gangen 
ata^td  fo^r^betDuft  unb  JbetD&Uigung.  2)e]^r-geftalt,  ba|  ber 
|>ergog  in  ber  tal^t  nid^t  mel^r  ift,  (ob  er  gletd^  ben  namen 
unb  bai^  dufferlid^e  anfd^en  eine^  föniged  l^at)  ald  ein  anberet 
9la]^tg**^er,  unb  bannen -l^d^r  bife  ^erfd^aft  igunb  nid^t 
anberi^  atö  eine  t)i^{«]^dubtige  lan  gendnnet  todrben. 

2)er  Stallt,  toüä)tx  bem  |)ergoge  folget,  unb  igunb 
in  unterfd^i§bli(|e  öerfamlungen  gcteilet  [233]  märb,  f)at 
oon  geit  gu  geit  an  8flal^tg-^erren  gu^-genoramen.  S^"^^^^ 
ift  ber  ^ol^e  ober  Ober«*ral§t,  koel^er  ndben  bem  |)ergoge 
bag  gange  @tat-ttjdfen  öertoaltet,  unb  ol^n^^gefdl^r  auf  öil^r-^ 
gig  SRal^tdsl^erren  beftd^et,  toeld^e  jd^rlid^  t)on  ben  aUer- 
dbleften  ber  ©tat  ertod^Iet  »drben.  5)i  oberften  unb 
ndl^eften  nal^c^  bem  ^ergoge,  fein  bi  fec^d  folirftdnbe  be^ 
ff.  SKarffeng,  toelc^e  aug  ben  untcrften  atal^tg-l^erren  meifken- 
teifö,  loan  fi  fid^  tool^I  derl^alten  l^aben,  gu  bifen  SBurben 
erl^oben  todrben.  3)ifen  folgen  bi  fed^S  Slal^ti^'^l^erren  unb 
Sel^enbersl^erren;  mld^t  fdmtlid^  folle  mad^t  gu  Derul^rteilen 
unb  gu  fd^I&]^f[en  l^aben,  unb  i^ren  f:prud^  bon  feinem 
»iber^rul^lfcn  la^ffen. 

Slol^d^  bem  Dber^^ral^te  fJmt  ber  ©rol^ff'-  ober  unter- 
rol^t,  be^r  auf  feiner  getoüffen  gal^I  beftd^et,  unb  bii^toeilen 
in  bi  225  ^dubter,  and  ber  t)erftdnbigften  unb  n)etfeften 
birgerfd^aft,  begreiffet.    ©ife  SRa^t^-l^erren  ndnnet  man  gu 

12* 


180  S)cr  Slbriatifd^cn  Slofemunb 

SJenebtg  li  Pregadi,  bi  (Sxi&Sfttnm  (toi  fol^r  aUerd  }u  Kol^m 
bi  Patres  Confcripti,  bi  SBerfd^rtbenen  gendnnet  marben) 
mil  man  fol^r  bifent  bi  t)erftdnbigften  unter  ben  SBurgem, 
in  bem  nol^t^fatle,  sunt  ral^te  bitten  lUfi. 

@oId^e  unter-SRal^tdi'l^erren  nul^n,  l^aben  nid^  ntel^r 
afö  mit  ber  blol^ffen  ®tat  fad^d^en  ju  tul^n,  unb  b&rfen 
fid^  im  bi  ^erfd^aft  nid^t  bel&mmem,  meil  f eibige  nul^r 
alein  ben  Abelen  gu^fömt;  meldte  bon  bem  gmanjigften 
jal^r'  i^re^  alttx^,  hi&  in  ba^  f&nf  unb  ittanjigfie,  burd^ 
ha§  lol^d  bal^rju  gelangen,  ba^  fi  in  ben  9ia|t  {ommen 
b&rfen:  koan  fi  aber  baff  eibige  m&nbige  alter  erreid^et  l^aben, 
fo  n)&rben  fi  ol^ne  lol^i^  l^in'-ein-genommen.  ©old^er  @t^ 
fd^Idd^ter  unb  dbelen,  bi  ju  ral^te  gdl^en  mögen,  fein  ju- 
fammen  2500.  meil  aber  ein  grol^ffei^  teil  bel^rfelben, 
aufferl^alb  ber  ®iat,  in  dmtem  ift,  [234]  ober  fonfien  in 
gemeinen  gefd^dften  k)on  l^aufe  berreifet;  fo  lommen  gal^r 
feiten  &ber  1500  jufammen.  äßau  Idffet  aud^  bidtoeilen 
bi  jungen  dbelsleute  mit  in  ben  SRal^t  lommen,  bamit  fi 
teild  bon  ben  ünbtfd^en  bingen  ablal^ffen,  unb  ftd^  ju 
emft  s  l^aftem ,  ber  gemeinen  tool^Hal^rt  jum  bdften,  bon 
jugenb  auf  getoöl^nen  möd^ten;  teifö  aud^  il^rer  jugenb 
^i^iige  ralbt'fd^Idge  burd^  ber  SHten  fitfamfeit  md|f^gen 
Idmeten. 

a^  ift  infonberl^eit  fel^r  ))reid'n)itrbig  unb  r&l^mlid^, 
bag  man  in  au^teilung  ber  dmter  (n^elc^e  f on  s  tdl^glid^, 
aud^  äße  feiertage,  beiS  morgend  gefd^i|et)  toeber  auf  reid^'* 
tul^m  nod^  armul^t  filmet ;  bal^dl^r  ban  bad  gemeine  folf  bem 
Sfbel  fel^r  gebogen  ift,  unb  mit  aller  el§r*erbfitung  Begegnet. 
Si  dbelen  aud^  erzeugen  fid^  n)iber&m  gegen  bai^  fol!  fel^r 
glim))flid^,  lal^ffen  ed  biiS-toeilen  gu  el^ren-dmtem ,  toüd^t 
fonften  ben  gefd^Idd^tem  gegdben  födrben,  lommen,  unb  be** 
fd^&Sjen  fi  mit  fonberIi(|er  f orgf ditigleit ;  meld^ed  fi  bei 
i^berman  belil^bet  unb  belol^bet  mad^t.  2)an,  tt^an  fold^el^ 
nid^t  gefc^dl^en  kodre,  tt)i  l^dtte  bife  ©tat^l^erfd^aft  fo  trdflid^ 
n^ad^fen  unb  }U'*nd]^men  tönnen;  n)i  l^dtte  fi  in  fo  bil^Ien 
feinblid^en  anftöl^ffen  fo  unbetodl^glid^ ,  eine  fo  lange  geit, 
bleiben  unb  beftd^en  mdgen!  ®er  Slomer  l^erfd^aft  ift 
gtoa^r  fo  l^ol^d^  geftigen,  bag  fi  il^r  aud^  faft  ben  meiften 
unb  gröl^ffeften  teil  ber  toätt  unterwürfig  gemad^t  l^at,  aber 


oilttes  »u^  181 

ifyct  mai^t  unb  (tei^ett  tviUirete  fautn  700  }tiifi;  Im  ^r- 
gegen  bi  SJenebiget  bi  i^e,  Itii  fe^  ft  ait^  oft-ma^tö 
auf  ädert  änben  unb  fetten  fein  bebrdnget  tootben,  nuljn- 
mt^r  iiber  1200  ja^t  ertialten  ^aben,  unb  ihm  Otto» 
mannifc^en  müliten  bt^Uma^ts  o^n'  einige  Iiülfe  niberftanb 
geta^.  [S35] 


*T>Unt  beft^tug  btfer  eij&^Iung  iD&t  ii^  meinem  ^ent  aui^ 
/-i*  bi  ^erjogä-raa^I  ber  ©tat  SBencbig  fürgliiiift  entroärfen; 
unb  gef{^i^  felb^e  auf  folgenbe  o^rt,  Sfflon  ber  fu^- 
ta^g  ^Ar-gu  genat)et  iß,  fo  lontmen  alle  gefcfildc^ter  unb 
dbel'Ieute  ber  @tat,  tneli^  ba8  brei^igfle  ja^r  eneii^et 
tiaben,  an  einem  orte  jufammen;  unb  man  bi  tu^ren  Der- 
fdiloffen  fein,  fo  nftrb  ein  fru^g  auf'gefäjt,  in  meiern  fo 
trit)l  fiigeln  ju  fänben,  ale  ^äubter  fo^tstianben  fein;  unter 
bijen  loirben  nif^t  me^t  alä  brci^ig  Oergülbete  gefunben, 
unb  bi  anbem  fein  aljuma^t  filbem. 

8lu8  bifem  (rüge  nümntt  ein  i^ber  äbet-mon  eine  higef 
^rauS;  unb   oielt^  Decfilberte  befommen,   bi  träten  bei 
feite,  bi  onbem  aber,  fo  urgälbete  t|&ben,  tnärben  in  ein 
fonberlidieS  ginnner  gefüEreet.    3n  felbigem  gimmer  niiirb 
njibetüffl  ein  gefd^  ober  frulig  gefäjt,  in  nelefiem  brei^ 
higeln,  «nb  ba^rsnnter  neu«  oergülbete,  fein;  bi  ^wrren 
nu^n,  raelc^e  bi  neun  DergMbete  ^ärauä-n&fimen,  benämien 
Dj^rgig  männer,  bi  man  bi  e^rßen  ^^I-  ober  ^^r-^erren 
gn  ninnen  pflüget.    S)ife  bi^rjig  loirfen  abcr-ma^l  oi^rgig 
to^iS-Iugeln   in  einen   (nit)g,  ba^r'unter  glvMf   oergülbete 
fein;  unb   bijenen,  fo   felbige  belommen,  n&nnet  man  bi 
gweiten  roo^Is^erren.    Sife 
unb  gmangig  anbere,  toeli^e 
bem  (rüge   £)öben,   ba^-unl 
meldte  felbige  befommen,  b 
Öerren. 

3!)ife  befttmmte  ein  unt 
auf  b&m  gro^ffen  Sla^t-^ufi 
i^iem  mittel  breie,  fo  folir  ' 


182  <£)er  Stbriatifc^en  Kofemunb 

fein,  totläft  ft  bi  06er ^ leerten  ber  SBerfamlung  n&tttten; 
ndbenp  jtoeen  gel^etm-fclreibertt.  [236j  2)i  anbcm  fed^ 
unb  breifftg  aber,  meiere  nod^  &brig  fettt,  g&ben  il^e  tüaffU 
fKntine  auf  folgenbe  toeife: 

2)i  brei  gebadete  Ober^l^erren  fiijen  auf  brei  ft&l^Iett, 
ettoad  f)bfftx  aU  bi  anbern;  unb  bi  ©el^eint'-fclreiber, 
ober  ©d^reinl^alter,  fortem  bi  fed^^?  unb  breiffig  toaffU 
l^erren,  immer  einen  nal^d^  bem  anbern,  ba^  ein  i|ber  ein 
bril^flein,  bal^r-auf  er  be^n^ienigen,  toelc^en  er  jum  |>erjoge 
toiJljiUt,  gefc^riben  l^at,  in  ben  fc^rein  n)&rfe.  äSan  fold^ed 
gef^dl^en  ift,  fo  g&l^et  ein  il^ber  niiberjim  an  feinen  ort. 

^il^r^auf  I&fen  bi  @d^rein^alter  ein  bril^flein  nal^ 
b&m  anbern,  in  gegentoart  ber  brei  Ober s l^erren ;  unb 
n^an  fd^ol^n  einer  bi^I  bril^flein  l^ot,  fo  töurft  man  fi  ioä^ 
aUt  gufammen  geto)illelt  in  einen  ^ul^t,  ba^r«*aud  fi  koiber&m 
gejogen,  unb  orbentlid^  auf  ben  tif^  geldget  ko&rben. 

9San  nul^n  bel^r^jenige,  bejfen  name  gum  el^rften 
l^&rauiS  gejogen  koärb,  einer  t^on  ben  ein  unb  bil^rgig  n^al^I^ 
l^erren  ift,  fo  l^eifft  man  ifyx  in  ein  fonberlid^ei^  jimmcr 
gdl^en,  unb  bi  Ober-'l^erren  fragen  bi  anbern,  ob  il^manb 
etn^ad  toxitt  il^n  ju  fagen  l^abe.  äSan  nul^n  eines  unb 
bad  anbere  fo^r«*gebrad^t  to&rb,  fo  fortert  man  il^n  jur 
t)erantmortung :  lan  er  fid^  nid^t  ent{d§ulbigen,  fo  murb  er 
t)on  ber  lu^r  aui^gefd^Ioffen,  bag  er  nic^t  ^erjog  tt)&rben 
!an.  oerantmortet  er  fid^  aber,  fo  l^eiffet  man  i|n  miberum 
2U  ben  anbern  tr&l^ten;  unb  a(fo  mad^t  man  eS  auc^  mit 
bem  folgenben. 

3um  befd^Iui^  tt)&rben  jkoe  fr&ge  n&ben  ein-anber  auf 
eine  banf  geft&Qet;  in  bem  einen  ift  bad  ^af^,  in  bem 
anbern  bad  9lein.  @oId^er  geftalt  nul^n  lofet  man  fo 
lange,  btö  dnblid^,  burd^  fünf  unb  jtoanjig  ftimmen,  einer 
gum  ^erjoge  ertodl^tet  toirb. 

a[te  nul^n  ber  alte  |)er  feine  rdbc  gednbigt  J^at-  [237] 
te,  fo  bebanite  fid^  ber  äRarll^oIb  gegen  il^n,  toi  aud^  gegen 
feine  gtoo  tod^ter  jum  ]^6]^f(id^ften,  unb  koolte  nul^n-^mel^r 
feinen  abfd^i^b  ndl^men,  bamit  er  nod^  fol^r  abdnbei^  nac^ 
SCmftelgau  gelangen  möd^te.  Slber  ber  $er  äJater  toolf 
il^n  nic^t  bon  fid^  lal^ffen;  toai^,  fal^gf  er,  ko&I  er  mi^r 
fold^e  luft,  ba^  id^  il^n  nal^d^  fo  langem  ab^uidfen  fdl^en 


mbqt,  Koijv  einen  augoi-6tt!  »ecgfinnen?  nein,  nein!  bi 
gefc^äfte  bi  er  gu  Stmftelgau  ^at,  märben  fo  n6(|tig  ni^ 
fein;  wi^t  rooHen  nm^  fo  lanfle  (fu^r  er  fort)  bis  e9  fot- 
inb  iffenS  jeit  ni&rb,  |in'untei  in  ben  garten  g&^n,  unb 
itnS  an  ben  frift^-auf-gelilAtKten  tulpen  erluftigen. 

3narI^otb  li^  ftdi  alfo  ben>ägen,  unb  ging  mit  bem 
olten  ^em  ^in-unter;  Sofemunb  ober,  bi  biffen  fetir  fro^ 
ma^r,  bli[)b  nix^  ein  nienig  auf  iifxex  fammer,  bantit  fi 
fii^  mit  i^er  3t<"(lf<i  fctittiä^er  jufo^  berfc^teiren  ü^ffe. 
@i  Ratten  bi  menige  jeit  über,  als  ft  in  bem  gorten  fein 
lonten,  noc^  aQer-t|anb  hirj-mcir  unb  ergijfigfeit :  ©onber- 
liil^  betuftigte  fi<$  ber  alte  $er  mit  ben  litiblic^en  fira^len 
ber  nibcr-fleigenben  fonnen,  roetdie  ba-iusmat|l  iben  auf 
bi  Suft»l)6^Ie  fti^ffen,  unb  bmi)  i^ren  p-rut-praHenfaen 
fc^ein,  bi  maffer-ftra^len  an  bem  luft-brunnen,  roeld^er 
ftralä  gegen  übet  ftunb,  fo  a^rtig  oetgülbeten,  baß  man 
nic^t  anberl  Oermeinete ,  al^  roan  fi  folc^er  geftalt  auS 
ben  britflen  unb  munbe  ber  ^otbinnen  gerifelt  (Atimen. 
3)i  a^rtigen  fc^ndtlen-^fiufcr  unb  mufd&eln,  loelii^e  bifer 
^  au8  Dtift-  unb  SBeft-Snbien  belommen  ^atte,  unb  ouf 
unt«fc^i%blid)e  a^rt,  an  ber  Suflsö6^ten  ju  fi^m  maren, 
flinferten  unb  blinterlen  roi  lauter  golb  unb  perlen,  Don 
bem  auf-faHenben  f^eine  ber  fonnen;  unb  e§  tiatte  gleic^- 
fam  baS  ansfä^en,  aiS  nun  fi  bi  fonne  an  fi(^  }ögen, 
unb  nii^t  niDtten  unter-g&i^en  la^ffen.  ^n  folcfier  betraditung 
tli^Iten  fi  fit^  fimtfii^  ouf,  fo  tonge,  bis  man  [238]  i^nen 
onbeuten  li^ä,  ba§  bi  tafel  gebäft  unb  bi  [peifen  fertig 
m&ren. 

®er  alte  $er  notim  ben  äfforf^olb,  feinem  gero6(infi(^ 
gebrout^e  na^4,  in  ben  arm,  unb  fät)ref  it)n  mit  fid^  in 
bi  tflfel-ftube.    Si  SRofemunb,  Welt^e  über  "n--'»*»  ü« 
i^rem  3:rauten  geroifen  toite,  ging  nAben  i^i 
nw^r  immer-ju  bi  nd^fte;  joli  über  ber  tafcl 
fi  i^rer  fctfroüfter  jufo^r,  unb  fajte  fi(^  olfi 
i^n,    bamit    fi    jal    feiner   beimäfenfieit  xM 
m6(|te. 

2)ife  ma^l-jeit  marb  niii^t  toeniger  al^ 
mit  aller- Vnb  htrj-meiligen  gefpr&<^  fol: 


1B4  ^er  ^briatifc^en  Stofemunb 

[idf  auA  fo  lange  berjogen,  bag  eiS  fd^on  mittemad^t 
tual^r,  ate  fi  fid^  gu  bette  begaben,  unb  bi  Slofemunb 
i^ren  fiil^bften  t)erlal^en  mufte:  meU^ed  i^r  in  nnil^r^eit 
&ber  aKe  ntal^ffen  k^erbrtt^^Iid^  unb  fo  tt)ibertt)drtig  fol^r«« 
lal^nt,  bag  ft  fafl  bi  ganje  nad^t  fc^Ia^Hol^d  unb  in  ftd^tigen 
ßbed'gebanlen  jU'-brad^te. 


^enbe  b&iS  Di^rten  S^ud^ed.  [239} 


Der  ^Ifeciatifi^tii 

tt  «  S  C  in  D  II H 

fitnftts  ßn\i^. 

VjOfemunb,  welche  bi  Dielen  fibeS-gebanfen,  bamit  ft 
^TV  bife  ganje  na(^t  Deif diloff en ,  fe^t  ermAbct  fiatten, 
begiinte  ghid}  ijunb,  bo  ber  li^fefti^e  morgen  i^c 
jimmer  befc^ine,  unb  bi  Dogcl  fo^r  i^cen  tage-teitc^tent  ju 
jttiit[c^eni  anfingen,  in  einen  angenä^men  (i^tatif  ju  foffot; 
be£ir-geftaff ,  ba|  äKarHmlb  geit  genug  tiatte  feine  nu^c 
e^Iidi  5  beif äff te  tici^tlinge,  ber  iRofentunb  ju  e^ren,  an 
etlif^  linben  hinter  i^rem  garten  an  ju-^dften.  S3on  er 
nufie  tvo^I,  ba%  fi  ftc^  aDe  morgen,  fo  balb  fi  aufsge- 
ftanben  rofire,  unter  benfetbigen  mit  i^ret  lauten  ga  etgijjen 
jifttgte;  unb  foIi^eS  aaS  benen  u^rfac^dien,  mcif  fi(^  tdc^t 
gegen  über  ein  [i^6Ii(^er  wiber  s  [c^al,  roeliiier  i^r  lauten- 
f|iilen  no(^  nte^r  nerli^bligte ,  ^6ten  Ii£|ö.  <Bo  mat^t'  er 
fi(^  bau  nu^n  alfo-batb  fäittg,  ging  oon  feinem  fi^ta^f' 
jimmer  fefir  frü^,  ba  noc^  ni^manb  im  ganjen  t)oufe  auf- 
ge^nben  roa^r,  ^in-unter  in  bifen  luft-gang,  unb  ^ftete 
bafelbften  Di(ir  getii^ttein  on  bi^r  gegen  einanbei:  iitiei- 
ftd^enbe  linben:  non  benen  rao^r  boS  e^rfte  bifer 


^@t  bae  btr  9)Dfen<munb.'  toai  n-fenl  aditt  bleuten, 

man 

miif 

«in  i 
wi  b 
»i^I 


186  35er  8lbrlattf<&en  »ofcmunb 

2)ad  anbete,  toeld^ed  r&d^t  gegen  bifent  &6er,  unb  auf 
ein  l^rj  bon  einer  b&rfenen  baunt'-fd^al^Ie  gefc^nibten,  ber^ 
faffet  ftunb,  toal^r  bifed 

^Ii^nQ«gett(^te 
auf  baS  $&rg  Tetner  Xr&uen. 

/|\  ttautt»  Utt^l  toaS  ]^&rt8?  Dü^l  l^&rter  nodi  aI8  bort 
W  o!  fta^I?  mit  nictiten  mU  t»  Mfft  ftci^  bÄffer  mm. 

toi  ban  magnel^t?  o  nein;  t^m  ift  )?i^l  me^r  beritten.       [241] 
tß'8  ban  ein  beamont?  auc^  nic^t;  ban  otjer  toarb 
im  f((&S3en  nal^c^^gefAgt  bh^  l^ÄrgenS  tounoersal^rt. 

loil  ifi  ed  ban  frtftal?  burd^  bel^n  bi  litral^Ien  fbrAl^en, 

toan  igt  bi  fonne  ft&^t  in  foKem  glang'  unb  glol^en. 
0  nein,  too^burcl^  to&rb  ban  fein  toAl^rt  rdd^t  offenbal^rt? 

inb&l^m  ed  mel^r  als  ^art,  mel^r  gül^alid^  ift  unb  jfi^et 
al8  ftal^I  unb  lißegsftein;  me^r  ttjal^rt  al»  beamant, 

bei^n  fonft  bi  bltnbe  todlt  fol^r  tduerstoA^rt  onfi^et; 
t)i]^l  reiner  als  IriftaL  dil^l  üd^rer  bon  Derftanb 
ald  er  am  bloj^ffen  fd&etn.  nacg  bdit  bds  f^olfelS  l^al 
bein  l^drge  gleich  magnet,  fta^t,  bemant  unb  frifial. 

Sßaben  bifem  ftüng^-gctici^te  toal^r  nod^  ein  onberciJ 
in  einem  Idnglid^t^runbten  bri^fe  ju  fd^en,  unb  ol^n-gcf&l^r 
folgenber  mafffcn  öerfaffet. 

^uf  bi  Slugen  feiner 
ßiben. 

«Ifi&r  äugen  fol  öon  glul^t!  toa^  glul^t?  farfunfcl»ftra]^len:  [242] 
f^  audb  nic^t!  fi  fein  ein  blig,  bcljr  burc^  bi  lüfte  fprÄl^t 

unb  fid^  aus  i^rem  aug  bis  in  bi  meinen  g&l^t. 
nicbt  bligge;  boUen  fein'S,  bamit  fi  pfldgt  gu  prallten, 
bamit  ft  pftdgt  Ben  gol  ber  Übt  baf^x  gu  gablen. 
nid&t  böigen;  fonnen  fcin'S,  bamit  f!  ft(5  bemftbt 
gu  bl&nben  anbrcr  lödbt;  bi  feiner  il^-mal^lS  ftgt, 
ber  nic^t  geftral^ft  muS  fein,  nid&t  fonnen;  ftdrne  tal^len 
Dom  l^immcl  ibrcr  ftim':  au(6  nicftt:  toaS  fdl^  idj  fcöimmem, 
ban  glul^t  ift  nid&t  fo  feud&t,  farfunfcl  ftrapit  nicftt  fo, 
ber  blij  l^at  minbcr  fraft,  ber  pfcil  mac^t  jal^  niäit  fro, 
bi  fonn'  tft  nid&t  fo  ftarf,  ein  ftdrn  fan  nicftt  fo  glimmern, 
toal^r^üm  ban  filmet  fi  bds  ^^olfeS  aber'toal^n 
fol&r  glul^t,  farfunfcl,  blig,  pfeil*  fon*  unb  ftdmen  ajn? 

ät&d^t  gegen  bifem  über  todSjt  foIgenbeS  angel^dftet. 


S®in  ba«  bi  fiülbnen  ^a^r?  at^  qolbl  fi  fSnnen  ätofinaen  [243] 
unb  bönben  meinen  mu^l  mit  i^rem  alanj'  an  fli^l 

niijt  bSnber;  ftratilen  fetii'8,  bamtl  fi  MAnbct  mii 
bi  [onne  meiner  jeit;  nicftt  fnatilen;  blijue  bringen 
mit  einaraiit^t  öatau,  unb  in  ben  lüften  ringen; 

nit^t  blijje;  fernen  fein'g,  banon  fo  f^uberUd^ 

bi  gfilbnen  nfeile  fc&eufft  bet  fleine  miiericfe: 
nic^t  lebnen:  mag  ban  [onft  fo  unter  Dielen  binflenS 
ban  flfilbcn  fein  fi  nttbt,  weil  gotb  nicfet  Sa[6  fn  tAuer; 

au4  bSnber  fein  fi  ni(^t,  weil  BAnber  f{6toAcb(Ser  fein; 

au(6  fonnen^ftta^len  nüt,  toeit  nuör  ein  (onnen=fc&Ein; 
iiid)t  blts}e,  weil  btr  blij  ein  augen^^blitlicft  feuer: 

Quifi  fem  fi  fernen  nii^t.  not^  in.lrbcn  fi  ntit  mai^t 

golb,  flral)len,  bAnbem,  blig  unb  fernen  gleid)  Qtai^i. 

VXi  natß  äJtauf^olb  bife  Di^t  getiefte  mit  aQem  fteiä 
ange^ftet  ^atte,  fo  Oerbarg  et  firf)  in  bem  garten,  Keil  et 
wofil  iDufte,  baö  feine  SRofetnunb  nitl^t  lange  me^t  auRen- 
bfeibeit  mürbe,  bamit  er  [344]  fä^en  möchte,  lui  fi  fid^  ft&Qte, 
unb  tri  fi  fid^  ju  folt^en  tiditltngen  geb&^rbeit  tvurbe. 
3)ife  ©diöne  tua^r  in-b4ffen  gteid^  auf-geftonben,  unb  er 
tiatte  laum  ein  »i^rtef-flwnbfein  in  bem  garten  gefAffen, 
bog  fi  mit  itjter  lauten  na1)i^  felbtgem  luft-o^tte  jU  ge- 
gangen fa^. 

9Ratf^Dlb  ftunb  hinter  einet  läuben,  unb  laufci^te, 
wai  fi  begännen  loiirbe ;  @i  aber  li^  ft<$  fttaf^  in  fetbiger 
gegcnb,  bo  bife  Oi^t  f^4ts-getid)te  ftunben,  ouf  eine  tafen- 
6anf  niber,  unb  \piliite  rootil  jroci  obet  brei  iiber,  e^e  fi 
foli^er  bti^fe  gematir  itiarb.  Wi  fi  abtx  o^n-gefä^t  auf' 
Witt«  fa^e,  unb  e^Iii^  ben  jWelfling  erblitte,  ban  fi 
fa^S 

im 

tnne 
im,  I 
^tte, 
mätf< 
btM^ 
fo((|e 
unb 


188  2)er  Slbriatifd&en  Slofcmunb 

fttmmen:  aber  ft  todfyc  übtt'^au^'^tf),  afö  fi  im  fijjen  nod^ 
brcicr  fold^er  bril^flcin  anftd^tig  toaxi.  ®t  fprung  fol^r 
gro^ffer  begil^rbe  nal^c^  b&m  einen  ju,  ba^  mi  ein  l^dr^ 
geftaltet  tDQi)x,  unb  »ufte  fol^r  friubcn  nic^t,  ob  fi  t^  an* 
xhS^xtn  b&rfte.  dnblid^  aber,  n^eil  fi  leic^tlid^  fdl^en  lonte^ 
ba|  fi  9ßarfl^o(b  gefd^riben  l^atte,  fo  nal^nt  fi  aQe  Dil^re 
ju  fiel  unb  I&gte  fi  auf  bi  rafen-banl,  ba  fi  fal^S. 

Sn-bdffen  nul^n  bajs  fi  liberum  auf  il^rcr  lauten 
^püttt,  unb  ein  fo  Hbe^  li^blein  ju  fangen  begnntc,  bafe 
fid^  3Rarf]^oIb  l^inter  feiner  Idube  launt  mel^r  entl^aftcn 
fönte,  fo  fal^m  ein  gclinber  minb  unter  il^ren  erlangten 
funb,  unb  jerftrduef  il^n,  einei^  l^il^r^  baS  anbere  bort««]^in. 
D  toi  flol^e  fi  [245 — 246]  l^inter  i^nen  l^dl^r,  toi  gefd^tounbe 
läl^f  fi,  ein^  l^il^r,  bem  anbem  bort,  nal^d^:  gleid^  toi  ein 
a^bler,  toan  er  feinen  raub  o^n-gefdl^r  öerlftl^ret,  bemfelben 
mit  flüggem  fd^offe  nal^d^-eilet ;  alfo  eilef  aud^  bifc  ©d^one 
il^rer  entf&l^rten  beute  na|d^.  ä^arll^olb  l^atte  fold^er  geftalt 
feine  rdd^te  luft,  unb  ^dtte  nid^tiS  liberd  unb  geto&nbfd^ter^ 
fdl^en  fonnen,  atö  bifen  eifer  feiner  trauten  ^ofemunb:  bi 
er  um  fo  öil^I  bd^-gu-mel^r  liebte,  unb  öon  blif  ju  blif 
aüesgeit  lil^blid^er  l^il^It. 

Sn-ätoifd^en  mad)k  fid^  bife  ©d^one  mit  il^ren  ju* 
fammeu'geldfenen  bril^flein  toiber-um  in  i^r  gimmcr,  ba 
fi  felbige  el^rft  rdd^t  ittxaä)tttt,  unb  i^rem  Üben  SKarf^oIb 
immer  berbunblid^er  toarb.  @i  fdjte  fid^  aud^  dnblid^  jur 
fdber,  bamit  fi  ettoai^  in  i^rer  mutter-fprad^e  bal^rauf  jur 
anttoort  mad^d^en  m6d^te:  aber  bi  ©tit^mul^t  Ia|m  ba^r« 
jtoüfd^en,  unb  öcrmdibef  i^r,  bafe  SRarÜ^oIb  fc^ol^n  auf- 
geftanben  todr',  unb  auf  bem  falzte  l^drftm  luftstoanbeln 
ginge.  S)amit  fi  il^n  nul^n  nid^t  fo  lang^  alein  lal^ffen 
m6d|ten,  fo  Heibeten  fi  fid^  fol-dnb  an,  unb  gingen  ju  il^m 
]§in-äber. 

SKarfl^olb  entfung  bife  ©d^önen  mit  grol^ffcr  el^r* 
erbfitigfeit,  unb  fi  ful^reten  i^n  in  bag  ndl^efte  jimmer,  ba 
il^n  ber  $er  SSater  aud^  ftrafö  bal^rsnal^d^  befud^ete,  unb 
um  öerjeul^ung  balft,  bafe  er  i^n  ijunb  einer  nol^t-todnbigen 
t)errud^tung  to&gen  tierlal^ffen  muffte,  äl'larl^olb  ^tt'  auc^ 
gdm  feinen  abfd^il^b  öon  bifen  @d^6nen  genommen,  unb 
ben  SQtxn  SSater  bis  nad^  Smftelgau  begleitet,  ba  er  dbcn 


fönft€8  mm,  189 

au(^  ju  tu^n  Inite.  W)zt  rot  fefir  er  ouc^  ^a^t,  fo  lonf 
«I  e^  bn^  DDit  betn  @&nnebalb  nidit  et^alten;  nein,  nein, 
fa^flt'  er,  eS  roül  mi^r  nic^t  geiimen,  bofe  ii^  meine  gÖfte 
mdfl'fit^ren  f d1  ;  eS  ift  me^r  aU  alju  Dit)[,  bag  ic^  f o  un- 
I|6^flii^  fein  mud,  unb  i^n  ateine  la^ffen,  meinen  Qe[4dften 
ob  ä«  ligen.  2l6er  bi^m  fei  aaä)  roi  i^m  roctle,  fo  tonnen 
i^m  meine  [247]  t6d|ter  bt  jeit  no(^  roo^l  fo  gu^t  Der- 
Kitjeni,  als  man  i^  felbft  jugegen  roire. 

Sßarftiolb  mufte  fic^  atfo  beroägen  la^ffen,  unb  noi) 
tin  ftünblein  uerliarren.  melc^el  ban  ber  dlofemunb  iitier- 
«uS  too^l  gefixt,  roeit  fi  i^n  (ult^er  geftalt  feiner  jufoge, 
bi  er  i^i  fottge§  lageä  Derfprod^efien  t)atte,  erinnern  lonte. 

SJcr  tn^g  maifx  fe^r  fi^ö^n,  bet  ^immri  Hn^r,  unb 
tiaS  nietter  über-auS-li^Mii^ ;  bi  fonne  bfiWe  mit  i^ren  on- 
mutitigen  ^a^len,  nieli^e  rdi^t  tautit^t  roaren,  ben  fro^n 
tDdlt'träuS  fo  fr&nnblid^  an,  bag  man  faft  ni<i|l  me^r  luft 
Igatte  in  ben  Rufern  ju  bteikn.    $t  Siofemunb  ma^nete 
ben  äJtarf^oIb  p  einem  luft-roonbet  an,  unb  bi  ®til'mut)t 
fettft  baJ)t  i^n  ba^r-im,  bafe  et  ftt^  mit  i^nen  in  baä 
Qiüne  begäben  möchte,    ©i  gingen  ^i£)r-auf  in  ben  garten, 
ba  fii^    bi  Iit|bli[^en  cofen  uon  ber  rodrme  ber  fonnen 
fdio^n  ouf-geta^n  Ratten,    unb  fällten  fi<^  e^rfttit^  jum 
itunnen,  ^är-na^c^  unter  bt  luft-^ä^Ie,  ba  fid)  SiRarl^otb 
■an  ben  ji^rii(^-gefdjten  unb  über-töftfif^en  mufdjetn  fonber- 
li^  ertuftigte.    Es  ronren  i^rer  bajelbften  roo^f  ^unbertcrlei 
■atirten,  immer  eine  fd^öner  aÜ  bi  anber,  ju  fä^en,  ba^r- 
innen    man    bi    rounbec  ber   gru^ffen   geuge-mutter   nirfit 
-gnugfam  betrachten  lonte.  unter  aQen  aber  roa^r  fonberltf^ 
Ü  tiur))ut  s  muf cf)el  ju  ertiöben,  batir-auö  bi  töniglidie  färbe, 
roeldie  ein  fc^i^fferiä-^unb  erfunben  ^at,  gefamtet  roürb. 
3)i  jatfen  ber  fiiiroarj-  unb  rotten  forallen,  bi  magnetifc^en 
■fteiu-tojjen,  buni  roelt^e  fe^r  Heine  luaffer-ftrc^tcn  gerifelt, 
unb  oui  einer  mufi^el  in 
malzten  baS  auä>fät)en  nod 
■fo   auf   allen   feiten   unb  in 
ga^ben  einen  fe^i  luftigen 
flein-märfe  roo^r  ein  Heiner 
flot  mit  feinem  brei-jant-p 
«iner  Idngli(^t°runbten    ofi 


190  ^cr  airrtattfd5en  »ofemunb 

f 6niglt(^en  ftul^Ie ;  um  i^n  ^&rum  f d^tournmen  allerlei  fteitte 
©e'tDunber,  äRel^r rammen,  unb  toafjier''f&Iber.  3luf  ber 
anbem  fetten  toaf^x  nod^  eine  Heine  ®e,  kDeld^e  faft  f^aVb 
fol  gifd^  toaffx,  unb  bi  Suftinne,  in  einer  ol^rtigen  ntufd^t^ 
QU^'^arf,  meld^e^  in  bdm  n&l^ten  fd^au-'glafe  ein  \oÜ^ 
al^rtigei^  auiS^fdl^en  gal^b,  bag  oud^  äRarll^oIb  fagte;  toan 
einer  nid^t  begreiffen  tan,  »i  bi  fünft  unb  felbl^eit  mit 
einanber  ftreiten  fonnen,  fo  barf  er  nid^tfl^  mel^r  atö  bifdJ 
tuunber  $  tD&rl  anfd^auen.  2)er  eingang  bifer  Suft^l^ol^Ie 
toal^r  ein  l^alber  ntal^nb,  ber  gu  beiben  feiten  jn^o  al^rtige 
mit  fd^ilb-frö^ten  uberjogene  toffanifd^e  (mi  fi  bi  bau'-l&ute 
gu  nannen  pfl&gen)  fdulen  l^atte.  ^aS  ful^^-^geftdOe  tnal^r 
t)on  marmel,  unb  ha^  l^aubt-gerufte  bon  Iriftat  unb  albafter 
mit  foraQen  t)ermängt.  3)er  boben  mal^r  mit  fd^u^arg- 
unb  toeiffcm  marmel  gc^floftert,  bol^rauf  rid^t  in  ber 
mitten  ein  l^Arg  bon  rol^tem  burd^fd^eincnbem  fteine  gc- 
l^auen,  auf  etlichen  loral-gaüen,  gleid^f am  atö  auf  bomen 
ent^)o^r  ftunb,  unb  ctlid^e  bunne  toajfer^ftral^Ien  über  fid^ 
ff)rugte.  um  bife^  tjdrge  l^drum  fa^ffen  auf  Reinen  albaftemen 
bdnfen  neun  ol^rtige  toaffer-frdulein ,  toeld^e  fid^  gleid^fam 
in  ben  njtber^l^drab-fallenben  tDaffer*'tro:pfen  gu  baben 
fd^incn.  SRarfl^oIb  entfanb  an^  fold^en  feltfamfeiten  nid^ 
tDenig  luft,  unb  l^dtte  tDo^I  geto)unbfd|et,  bag  er  fold^  luffc 
unb  ergdggung  td^glid^  genufffen  fönte.  S)an  ed  mu§  ein* 
il^ber  befdnnen,  bag  fold^e  unb  bel^r-gleid^en  »affer-funfte, 
bencn-jenigcn,  bi  ben  bud^ern  obligen,  bii^-toeilen  fel^r  too^t 
gu  ftatten  fommen,  unb  bi  abgemdrgelten  funnen  nriber  bon 
nduem  erfrifd^en  unb  beldben. 

Site  nul^n  bife  übe  gefelfd^aft  fold^em  toaffer-  [249] 
fpil^f  unb  luft-rifeln  lange  gnug  gu^^gefdl^en  ^atte,  fb  be- 
gabt fi  fid^  Idt^Iid^  unter  einen  belaubten  luft'-gang,  bo  bi 
Siofemunb  aüer-^onb  luftige  rdben  fol^r^bra^te,  unb  mit 
fold^en  ümfd^toeiffigen  gefprdd^en  ben  3}laxtf)olt>  nod^  Idngcr 
bei  fid^  bel^alten  ttjolte.  Slnfangg  fafim  fi  auf  bi  üi|l- 
fdrbigfeit  ber  tntpm,  unb  fagte;  ba§  faft  ein  mafer  mel^rerlei 
färben  nid^t  gurud^ten,  unb  fd^onere  bilbcr  fol^rffcdKen  fönte, 
aU  bi  tul:pcn  mdren.  Sld^!  meine  ©d^one,  toa^  »ut  fi 
bod^  fagcn,  fi^I  il^r  SRarflioIb  in  bi  rdbe,  e§  ift  mi^r  nod^ 
tüol^t  eine  malerin  befant,    bon  ttjetd^er  id^  g»ei  bilber 


■  fünftes  mm.  191 

gefi^  t)abe,  bi  oi^I  fi^öneie,  oi^I  triflttl^re  unb  öü|t 
lä^&^ftere  farlben  ^abtn,  ali  bife  ttii^Hge  tilutimcn.  ^aa 
iäf  fyibe  nüimalfii  an  teiner  einigen  tul^jen  fol^e  rfutsioeiffe 
fotbe  flefdticn,  al«  fi  i^en  ftinien  angeftrii^rfien  ^t;  leine 
taifie  fan  auc^  nintTner-met)!  foldie  lipiit^e  i&E|te  ^aben, 
ali  fi  intern  munbe  gegätien  ^at:  unb  metir  mül  mi^t 
eine  fo  jährte  leib-farbe  an  bifen  flü(^ttgen  btu^en  Weifen, 
alä  fi  i^ren  roangen  mit-geteilet  f^at? 

^  möi^te  foli^e  hinft-reit^e  maletin  mo£|t  (innen. 
goEjb  bi  ©til-ntu^t  jur  onttoort;  unb  in  itia^t^ett,  fi  ntuä 
eine  fonbetlic^e  funftlerin  fein,  roeil  fi  fott^cä  ju  wdge 
bringen  fan.  ©i  ift  freiließ  (fing  i^t  SKarl^otb  baä  taovt 
ouf)  eine  fonbcrlit^e  fönftlerin,  ja  eine  lünftterin  oller 
ttnfte,  unb  mifyc  })f[dgen  fi  bi  gto^ffe  3euge-inutter  aDet 
binge  jU  ninnen.  Sldi,  fi^t  fi  i^m  loiber  in  bi  täbe,  ift 
tä  bi-ienige,  fo  barf  ii^  miil^  nt0t  Oilil  raunbern,  bag  fi 
als  bi  tiinftlif^fte  maferin,  fn^efc^öne  bilbcr  gemutet  t|Qf. 
Darf  iäf  aber  (fu^r  fi  fort)  »o^I  f o  fü^r  s  roiläjig  fein, 
unb  ju  lüfiffen  begäben,  nia^S  foldieg  fo^r  jroei  bitbei  fein, 
bi  fi  gebilbet  ^at,  unb  bi  ein  fotd^eö  lofib  Derbinen? 
Steine  @(^6ne,  go^b  i^i  äJtarf^olb'  jur  antroori,  tc^  roolt' 
i^r  flirne  nu^r  baä  eine  fdfien  laufen,  (ban  iaS  anbete 
^at  fi  [250]  f(^o£in  geffi^en)  ober,  roeif  id)  »enS,  bofe  ei 
i^re  äugen  niii^t  onberä,  alä  burd^  einen  miberfc^ein,  er- 
linnen  muffen,  fo  wÄrb  fi  fo  lange  gebulb  ^aben,  bi«  initir 
in  i^i  jimmer  lommen.  über  fotc^en  motten  ^ut)b  bi  9iofe- 
nunb  an  ju  lactid^en,  unb  entf&rbete  fic^;  foSen  foldEie 
nii^tigc  bitber,  fing  fi  an,  ein  fotdieä  lo^b  Derbi^nen?  ei 
ffat  meinem  ^etn  nu^t  otfo  belit|bt,  unb  toi^t  fein  unS, 
unferet  fc^ma^^eit  falben,  fibet>gnug  berauß.  SIber  bomit 
iä)  itfm,  fu^r  fi 
ift,  nid|t  längei 
üetgiffen  Kdrb 
eine  fi^utb-fot 
fi(%  entwebet  ; 
gefafß  Rotten  f 

man  ijunb  äbe 
unb  im  fal'ia  ft 


192  <E)er  Slbriatifd^en  SVofemunb 

xo&xhe,  fo  lal^ffe  ft  burc^  il^re  binerm  an  b&m  tollte  6e^ 
f&^Ien,  bag  man  fi  abtürife,  mit  fol^rg&ben,  ba^  id^  kmber&m 
t)erreifet  todre.  ^il^r^auf  ^ul^b  bt  ^ofemunb  an  ju  I&d^Ien, 
unb  fc^toil^g  eine  gnte  toeile  ftille.  9iäf\  nuf)n  f&^'  id^^ 
l^ul^b  SRarll^oIb  an,  n^effen  fd^ulbner  id^  bin,  unb  bitte 
meine  ©d^one  jum  ^öd^ften  km  t)ergeul§ung,  ba§  id^  i^r 
mit  einer  fold^en  antn^ort  begegnen  börfen.  Slber,  toan  fi 
mid^  einer  bitte  gem&l^ren  molte,  unb  nid^t  eine  fold^e 
fd^arfe  gl&ubgerin  fein,  fo  tooW  ic^  fi  mol^I  geb&l^ten  l^aben, 
ba|  ft  mil^r  nul^r  nod^  einen  tal^g  frift  Ia|ffe,  bamit  id^ 
mid^  jur  ab-jal^Iung  gefafft  mad^d^en  lönne. 

^i  Siofemunb  l^u^b  famt  ber  ©tilmul^t  an  }u  lad^d^en, 

unb  n)i  fi  bid^dl^r,  berbdfter  tt)eife,  um  bi  befd^reibung  ber 

<ilten  unb  ijigen  2)eutfd^en  ansgel^alten  l^atte,  fo  tdl^t  fi 

ed  aud^  nul^n  audträflid^,  unb  motte  nid^t  e^er  ablal^ffen, 

t  l^dtte  bau  il^r  begd^ren  erlanget.    aRarll^oIb  belmdl^mete 

id^  alfo,  [251]  feine  ®d^öne  ju  bergnügen,  unb  nal^d^bdl^m 

t  ftd^  aUe  breie  in  bem  luft^gange  niber^gelal^ffen  l^atten, 

b  fing  er  folgenber  geftalt  an. 


Äurjcr  enttourf 

ber  alten  unb  igtgen 

S)cutf(l&en. 

3(Sf)  l^abe  meiner  @d^6nen  itoa^x  berfprod^d^n  einen  abrid 
unb  entn)urf  ber  alten  unb  ijigen  3)eutfd^en  ju  tul^n, 
unb  bin  aud^  gefonnen  meinen  horten  aufiS  m&l^glid^fte 
nal^d^  )u  fommen:  aber,  meil  bi  berfaffer  unb  auf-fuc^er 
il^re^  ul^rfprungeS  fid^  meiften-teifö  in  benen  fo  bil^Ien  unb 
unter  s  fd^il^blid^en  namen,  bamit  fi  bon  anbeg&n  ii^  auf 
bife  gegentodrtige  jeit  fein  gendnnct  Sorben,  berirren,  bel^r- 
geftalt,  ba^  fi  bi  el^rftcn  mit  ben  Idtften  bermifd^en  unb 
fol^r  einerlei  anfdl^en:  fo  mul  id^  jusfol^r  ben  unterfd^il^b 
fold^er  namen,  bamit  fi  fid^  bdiS  gu  bdffer  bal^r^ein  f&nben 
linne,  nal^d^  ben  geiten  il^red  ul^rf^mnge^  förjlid^ft  erltdl^ren 
unb  bal^r^nal^d^  aud^  bdm  begd^ren  meiner  @d^önen 
gn&ge  tu|n. 

@d  n^drben  aber,  f  ol^  bai^  el^rfte,  bi  2)eutfc^en  Xmi^onier, 
bag  ift,    bi-Äffanier  gendnnet,   bon  bem  2:toiffon,  ober 


fanfteS  »u^c&.  193 

Sttoffon,  t^tem  Sßatet  unfa  uf|tt|66er.  Weither  d6en  bet 
Slffenad  (ttii  bi  Suben  unb  ISbräer  etn^Uis  tKniteineit, 
unb  bi  SDeutfi^  nD(%  heutiges  tageä  D'^uscst  Stffenojim, 
nännm)  Jein  fol,  beflen  (•)  Batet  ©omet,  unb  Qto^S-Dater 
Safet,  geludfen  ift;  iseldier  ^afet  Don  bem  9}oe^,  no^i^ 
auS'fage  ber  ^eiligen  Schrift,  nalCic^  bem  ©em  unb  $am 
ift  gejfliget,  unb  gefä^ignet  inorben,  bo^  er  fti$  auSbrei> 
[252]  ten  (olte,  (a)  TOi  QU(^  bannen*^4r  baS  eine  teil  ber 
»alt,  roelti)eä  er  unb  feine  nof|d|I6mlinge  ein-genommen 
^ben,  (£urD)}e  (baS  ift,  ein  breitel  au^-f&^en,  obei  eine 
Weite  gegenb)  ift  benantet  luorben. 

SBeil  nu^n  bi  ^eibnif<|en  ®ef(^i(^t'fc^ceibei,  unb  benen 
iut  folge  bi  unfrigen,  btfe  bed  ^rotffonS  anfunft  unb  ge- 
btt^rt  nti^t  gemuft  ^aten,  unb  ben  fai^i^en  niii^t  fo  weit 
na^cEi  gebaci^t,  bog  S^niflon  ober  Xuafton  mit  bäm  gefcfitäc^tS' 
htort'  aug  tu-^ffenaä  jufanimen  gejogen  unb  in  tttoai 
öetinbert  fei;  fo  ^ten  fi  foör-gegöben,  bafe  Imiffon  ber 
3!)otftonen,  ober  ber  Xieutfcfien,  ^ater  unb  ®ot  genidfen 
imire,  tpelt^er  feinen  u^rfprung  unb  gebührt  au«  ber  iirben 
genommen  ^tte. 

®3  ift  aber  bifer  Slftenoä,  ober  Sroifton,  im  ISOjatire 
no£)(^  ber  ©ünb-flu£|t  gebofiren,  unb  Don  feinem  Sofir-gro^ä- 
Bater  bem  SRoe§,  no^i^  beä  Serofen  jeugnüä,  in  bi  Idnber, 
meldie  lim  baS  Supnif^e  äße^r  unb  ben  91ein  ^Arüm  ligen, 
Derteilt  roorben,  3)a  er  ber  e^rfte  fönig  ber  Siniffonen 
geroäfen  ift,  unb  fein  reidi  famt  feinem  folle,  na^(6  mitter- 
nai^t  ju,  geroaltig  oenne^ret  ^ot.  <St  gatib  auc^  gefijj' 
unb  rüi^te,  ini  boä  folt  foÖe  beftcrft^et  unb  im  joume 
getiatten  loärben;  ^i^It  bi  unterta^nen  jur  @oiteS-furi^t 
unb  gurten  fitten;  unb  ftarb  im  1964  jabte,  na^d)  erf(!^affung 
ber  iDÄtt,  aU  ©emiramiä  fe«^«  jo^r  ju  Sabilon  ge^erfi^et 
fyüit. 

Hein  Slfitn 

(*)B 

€(6otleI  in 

MercatoT,  i 


194  S)cr  8tbriatifd6en  8lofemunb 

(i^ren  btubern)  burd^  ^alan,  ^oltn,  ©d^Ieften  unb  anbete 
Itabcr  (tt)i  nod^  etlid^e  namen  ber  ©tdtf  unb  be3  fluffe^ 
äfd^e,  ober  Äffe,  au^^toeifcn)  nol^d^  ber  gegenb  ju,  tpo  tjunb 
b&d  S)eutf(i^IanbeiS  ntittel-teü  liget,  begäben  l^^ten,  unb  in 
änl^olt  nibergclal^ffen ;  bdffen  gfirften  fid^  nod^  l^eut  ju 
tage  t>on  Äffanien  fd^reiben;  unb  [253]  e^  bem&rlt  unb 
ben)&]^ret  aud^  felbige  ntetnung  bi  ©ral^f^fd^aft  Slffanten 
felbft,  bi  ®ra^f-f(^aft  SRang-fitb,  ober  be§  SRanne^  gdlb, 
(tt)elc|er  be§  Stoiffon»  fo^n  getodfen  ift)  bi  ®tat  Sfd^erg^ 
I&ben,  unb  bi^t  anbere  ntel^r. 

Dag  tt)ort  Slffena^  aber  l^eiffet  fo  \)xi)l  afö  ein  fol^r- 
ftil^er  unb  öcrloal^rer  bi^  feueri^,  öom  l^ebreifd^en  wk  afd^, 
b.  i.  feuer,  unb  ins  ein  (Sot8-bdimter :  toeld^en  namen  bi 
ä^anier  ober  S:tt)iffoncn  mit  rdd^t  geful^ret  l^aben,  in-bdl^m 
fi  aCe-jeit  unöerjal^gte,  tapfere  unb  feurige  l^elben-gemul^ter 
gel^abt. 

@S  toaüen  anä)  i)ävnaf)d)  ))on  bem  algemeinen  namen 
bifer  föHer,  bel^n  fi  ijunb  führen ,  unb  S)eutfd^e  gendnnet 
lüdrbcn,  öiler-l^anb  meinungen:  (£iner  ift  in  bel^m  loal^ne, 
bafe  bag  tt)ort  beutfd^  öon  bdm  tt)orte  Sloiffon  (*)  toi 
bifeg  öon  Slffena^  l^d^r^rulire,  unb  fei  nul^r  in  etlid^en 
bul^d^-ftaben  üerdnbert.  Sttnbere  tul^n  nod^  bife§  bal^r-ju, 
unb  fd^reiben,  ba§  man  bem  8lf!ena§,  bel^r  feinen  fij  an 
bem  Sleine,  gegen  S'oHen  über,  ttjo  ber  gttffen  ®eutfd^ 
liget,  genommen  ^dtte,  (toeld^e^  dnblid^  aud^  tool^I  !an  ge- 
fd^dl^en  fein)  ben  ju- namen  S)euter  ober  S)eut  gegdben; 
tt)eil  er  nd|mlid^  au8  bem  ftuge  ber  öogel  ^dtte  beuten, 
unb  ju-ffinftige  binge  jufol^r  öerfunbigen  fönnen.  ©tlid^e 
tooHen,  baß  fi  alle  i^re  ®ötter  mit  bem  namen  3)eut  ober 
S)ub  gendnnet  l^dtten :  etlid^e  öermeinen,  ba§  fi  nul^r  einen 
®ot  bifeg  namens  an  be8  SKerful^rö  ftat  (toeld^en  bi  @gl()ter 
aud^  S)cut  JU  ndnnen  <)ftdgen)  öerel^ret,  unb  fo^r  ben  öer* 
meinten  SSerbeutfd^er,  ba§  ift  (eigenblid^  ju  erlldl^ren)  S)oI- 
metfd^er,  ober  Slu^Idger,  ber  ®6tter,  unb  gotlid^en  gel^eimnftff' 
unb  gefdjje,  gel^alten  l^dtten.  S)er  Idtfte  teil  toil  bel^aubten, 
baj5  ber  neunb'  ober  je^en-  [254]  be  fonig  fold^e^  foKeS 
bifen  namen  geful^ret  l^abe;  unb  bal^dl^r  fei  eS  fommen, 

(*)  Hieronymus  in  Ebr.  quseftion.  Eufeb.  in  Chronic. 


fünfte»  a3it]^d6.  195 

bo§  d^rftlid^  bi  folfcr  glDifd^cn  bcr  SBctffcI  unb  bcnt  SRcine, 
unb  bai)vstiQ!f)^  anä)  aQe  bi  anbem,  2)eutf(i^e  to&ren  ge- 
ittenet  tporbcn;  etlid^c  öennctncn,  bo^  c»  bcr  S)cutf(i^cn 
fünfter  Sfinig  gctpdfcn  fei,  bel^n  ntan,  au»  übe  bife^  namens, 
alfo  gcndnnet  l^dtte.  3)d]^ttt  fei  nullit  toi  il^m  tooHc,  fo 
fan  man  bod&  niul^t-ntoffen,  ba§  bi  ul^r^alten  ®eutfd^en 
nnter  bdnt  toorte  beut  {toi  bi  ®gi)}ter  einen  i^ben  toeifen 
man  ndnnen,  unb  bei  ben  Sbreern  ba»  toörtlein  bob  nin 
ein  frdunb,  ober  Kl^Bfter,  tt)i  bi  Sfraeler  ben  Saat  il^ren 
Kl^bften  unb  brdutgam  ndnnten,  gel^eiffen  l^at)  einen  got^ 
ober  bod^  jum  toenigften  tttoa^  götli(|e»,  t)erftanben  l^aben. 
®»  ftdrfet  mid^  au$  nod^  in  fold^er  meinung  ber  ©otten 
name  (toeld^e  ein  teil  bifer  fölfer  getodfen  fein,  unb  fid^ 
dnblid^  gal^r  fel^r  nal^d^  norbcn  ju  geldnfet)  in-bdl^m  fi 
t)on  bdm  ttjorte  ®ot,  tt)eld^e§  fo  t)iS)t  ift  al»  gul^t,  toi  e^ 
il^re  nal^d^fomlinge,  bi  ©dienen  unb  ©d^loeben,  nod^  fd^reiben 
unb  au3^fprdd^d^en,  alfo  fein  gendnnet  ttjorben.  bel^r^-geftalt^ 
ba^  beibeg  bi  (Sotten  unb  Seutfd^en  (ber  gebrdu(|lid^en 
bebeutung  ber  tobxitx,  got  unb  beut,  nal^d^)  einerlei  unb 
gleid^sfam  gotlid^e  namen  ful^ren. 

3um  britten  l^aben  aud^  bi  Deutfd^en  ben  namen 
®ermanier  geful^ret,  toeld^en  man  ben  Sateinem  ju^fd^reiben 
tt)ul,  bafe  fi  ndl^mlid^  ia^  beutfd^c  foK  alfo  gendnnet  l^dtten, 
ttjeil  eS  atö  lauter  leiblid^e  bruber  an  einanber  |unge. 
3Kan  lifet  bei  allen  gefd^id^t-fd^reibem  unb  fd^rift-rfid^tern 
fo  öi^Ierl^anb  au^Idgungen  tion  bifem  loorte,  ba§  e»  öil^I 
ju  lang  todrben  fofte,  toan  i6)  fi  alle  beibringen  tt)oItc. 
@§  ift  mdrf-loürbig,  »an  Cornelius  Sagituö  fd^reibet,  bafe 
bi  (Sermanier  nid^t  anber»  mo-l^dl^r  in  ®eutfd^Ianb  !ommen 
todren,  fonbcm  bal^r-innen  gebo^ren;  unb  man  fünbet  aud^ 
bife»  [255]  toovt  in  feinen  diteren  lateinifd^en  ul^rfd^reibem,. 
ttjeld^e  an  bdffen  ftat  allezeit  bi  namen  ®tt)ifIoner  ober 
2)eutonier,  gleid^  toi  bi  Idtfteren  faft  aCegeit  ©ermanier, 
gebraud^en.  Qu  bdl^m  fo  befdnnet  fold^e»  ancS)  ob^ermdlbter 
Sajitug  augtruffidö,  ba§  ber  ©ermanier  name  nod^  ndu 
fei:  ban  ob  bi  ©ermanifd^en  fMfer  fd^ol^n  lange  aufol^r 
getodfen  fein,  fo  l^aben  fi  bod^  unterfd^il^bUd^e  namen  ge<^ 
labt;  etlid^e  l^at  man  Si^"^^^«/  ^^^i^^  S)eutfd^en,  etlidP 
©otten,  etlid^e  ©d^toaben,  u.  f.  f.  gendnnet.    2Ban  e§  mi 

13* 


196  %tt  Slbriattfd^m  9lofemunb 

t)ergönnet  ift  meine  auiSlage  t)on  folgern  ftreitigen  namen 
ju  fagen,  fo  f)alt'  x6f  baful^r,  bo^  ed  enttueber  üon  b&m 
alten  motte  geren,  b.  i.  begmängen  ^iJ^r-rul^re,  tt)eU  fi  atö 
gföang^mdnner  unb  bejluunger  gett)&fen  fein ;  ober  aber  t)on 
ben  noc^-ublid^en  toörtem  md^re,  geto&^re,  b.  i.  fril^g^s 
rüiftung,  ober  ®etodrre,  b.  i.  fri^g :  in  meld^er  bebeutung  bi 
granjojen  bad  il^rige  Don  ben  alten  2)eut{d^en  entld|nte 
toort  gnerre  no4  gebrauchen;  ba  na^d^  i^rem  unb  ber 
Sateiner  gebraud^  nul^r  ia^  to  in  kodiere ;  ober  aber  in  ben 
anbem,  bi  e^rften  beiben  mort^gliber  jufantnten  gebogen 
fein:  bel^r ^ geftalt,  ba^  (Semtan  eigenblid^  nid^t  anber^ 
l^eiffet  atö  todl^rman,  ober  ein  betodl^rter  ntan;  ober 
n)dnnan,  b.  i.  frige^^ntan,  toeld^ed  ntit  bem  anbem  nanten 
^e^rman  (bel^n  unfere  So^t'*dttem  aud^  geful^ret  l^aben) 
n)o|l  uber«-ein-!ömmet :  unb  id^  föolte  bannen<']^d|r  gebad^te^ 
föort  in  unferer  beutfd^en  ^pxad)t  nid^t  anber^,  aU  SBd]^r<- 
ntan  unb  äBd^mtannien ,  fd^reiben.  3Ba^  fd^Iul^iSlid^  bi 
nteinung  be§  3uniu^  onlanget,  bel^r  ijt'ermdibeten  namen 
bon  bem  jungften  bruber  be§  HffenaiS  unb  be^  ®omerd 
fol^ne,  bem  £o-garma,  nod^  bon  ber  Sunb^flul^t  l^dl^r  auf* 
fud^en  mu(,  fo  mud  id^  befdnnen,  bag  mi^r  f eibige  faft 
unter  allen  ben  anbern  am  bdften  gefallen  l^at.  [256] 

3bif)n  i)abm  toiffx  nod^  einen  namen  ber  2)eutfd^en  ju 
betrad^ten,  loeld^en  fi  ju  Idtft,  atö  fi  aug  einem  oertoilbeten 
folfe  fein  ju  rdd^t  gebrad^t  Sorben,  unb  fid^  ber  a^blid^en 
tugenben  unb  ^öl^ftid^en  fitten  befliffen,  befommen  l^aben. 
3)an  jur  felben  jeit,  atö  bi  S)eutfd^en  mit  ben  ?Romifd^en 
Sdfern,  bem  Sonftantil^n,  unb  bem  Sufi^^n,  fril^g  ful^reten, 
bi  SRömer  über  bi  Sn^jen  jal^gten,  unb  bif eibigen  örter, 
toeld^e  bi  ©d^toaben  l^eutige^  taged  nod^  Befijjen,  ein^nal^men, 
fo  l^at  man  el^rftlid^  bifelben  foßer  ber  2)eutfd^en,  fo  fid^ 
äloifd^en  ber  S)onau,  bem  Stein'  unb  3Kein  niber^gela^ffen 
latten,  unb  ber  SRömer  tol^b^feinbe  loaren,  Sllmannier  ge- 
ndnnet ;  meld^er  name  bon  ben  mortem  abel  unb  man  ju- 
fammen-gefdjt  ift;  bau  gleid^  tt)i  in  Slbel^eit  in^  gemein 
bad  b  auffen  gelal^ffen,  unb  SD^Il^eit  gef^ro^d^en  n)urb^  fo 
l^at  man  ed  aud^  mit  bdm  toorte  ^belman  gemad^t.  2)i 
Sranjofen  (loeld^e  bifen  il^ren  namen  aud^  bon  ben  granfen 
ober  freien  3)eutf d^en,  bi  fid^  in  ©attien,  toi  granfaeic^ 


efirftlidCi  Qenännet  ttiart),  emgebiungen,  unb  bt  alten  eilt' 

tDo^nec  meipeit-teilä  oerjaget  ^tten,  no^  6i8  auf  bife 
ftunbe  führen)  ninnen  bi  §Dt)c[)-beutfdien  nod^  täunb  Ale- 
mands,  bi  ©rillen  ©lamngä,  bi  liirfen  Stlninan.  2Ban  t% 
anfpit|ieng  gdtten  folte,  Jo  fönte  man  of^i^t  miberitm  moS 
götftdieä  auä  bifent  nanten  tnac^c^en,  unb  mkxht  bä^mno^c!^ 
felbiget  mit  ben  ®Dtten  unb  Seutji^en  Äber-ein-fümmen. 
^  iüxtea,  fllei(%  tt)i  bm  ®i)ta5(^-Derft4nbigen  6efant  ift, 
roi  üurfi  bi  meinen  morgen s linbi^c^en  fölfec,  ^aben  baä 
roort  att,  el,  ober  Stlla,  bamit  R  ®°t  bcbeuten  töoHen: 
Wieil  nu^n  fe(6ige  föffet  bi  33eutfc^en  Snaniünö  ober  Slllü» 
manä  nännen,  \o  loitrbe  Sldaman  in  i^rer  fpra(^e  fo  bi^I 
griffen  aXä  ©ottes-man,  ober  ber  @ot  SDfan,  miäin  ein 
fo^n  ober  fotinS-fo^n  beö  9tffenaS,  unb  ein  Mnig  ber 
Skutfi^en,  fol  gewifen  fein.  [257] 

$i^t-auö  fi^et  nuftn  meine  ©c^öne,  bafe  man  unS 
3iewt(5)e  gu-e^rft  Sroiffonen  ober  3:uaffanier ;  na£)^-mal)l§, 
^eutfi^en;  fämer  SSJä^r-mdnner  ober  (Sermaniet,  unb  §e£)r- 
minner;  änblii^  ober  älbelmdnner  ober  ^lemannier,  ge> 
nännet  iiat.  unb  bife  |ein  bi  algemeinen  ber  3)eut(c^en 
Sötfer  namen,  ^ä^r-na^cfi  fiat  man  aud)  nocö  (e^r  Ot^I 
anbere,  bamit  ein'  i^be  abfonberlii^e  fötterfc^afl  ber  3)ewttc^en 
ift  ju-benomet  roorben;  meiere  mi^r,  meil  eS  unfer  jtttif 
nit^t  ift,  unb  roi^r  uns  fc^o^n  afju  lange  oerfäumet  ^aben, 
mit  ftil-fc^roeigen  iiber-gi^  rootlen. 

3d)  fiitte  mid^  in  ouSldgung  fol^er  unferer  goHer 
namen  fo  lange  nic^t  auf-ge^otten,  roon  ii^  nic^t  gerauft 
Wtte,  bafe  meiner  ©^önen  bamit  gcbinet  märe,  unb  fi  fiifi 
fetbft  in  untcrfm^ungen  berEr-gtcicEien  fac^(^en  ubete ;  no^t^- 
b4|m  ic^  fe^r  roo^I  mcnS,  bafe  ein  anbereS.  grauen- jimmcr 
fe^r  Wenig 
miirbe.    3 
biÄ^gtic^ 
mki  i^r  f 
luft  unb  Ii 

3)ami 
be^rfelben 
begÄ^ren  r 


198  ®cr  abriattWen  Slofcmunb 

anfangen,  unb  l^dmal^d^  t>on  ben  n&uen  aud^  einen  htrjen 
entn^urf  g&ben. 

2)t  alten  2)etttf(l^en  (n)t  bt  n^enige  ©efd^ici^te  nt&Iben, 
bi  uni^  nod^  &brtg  gebliben  fein)  föaren  ftarfe,  ]^&rj«*]^afte, 
QXo^'miä^txQt ,  unb  gleid^fant  milb'  unb  raul^e  leute,  bei 
benen  il^^^binnod^,  tt)i  Slajitud  bejeuget,  bi  gul^ten  fitten 
unb  bad  aüt  l^dl^r^-fornmen  mel^r  galt,  aU  bei  anbem  bt 
guten  gefdjje.  ®i  toufften  t)on  ben  freien  fixnften  ttjenig, 
ober  iDol^I  gol^r  nid^tg ;  unb  ba-l^dl^r  ift  e§  fommen,  [258] 
bag  lein  einiger  il^re  tal^ten  unb  t)errud^tungen  aufgef&^t 
unb  b&nt  geb&d^tnui^  ein-t)erleibet  l^at. 

®a3  gebdd^tniiS  i^rcr  l^elben-tal^ten  ^ftdgten  fi  nul^r 
mit  gefdngen,  »eld^e  fi  il^re  finber  Idl^reten,  gu  erl^aften, 
unb  »an  fi  ben  feinb  angreiffen  folten,  (tt)el(|e§  bau  il^re^ 
l^drjenS  frdube  »al^r)  fo  fangen  fi  beut  §er!uleg  ju  eieren 
ein  frigeg-Iil^b,  mit  fol^r^-gdbcn,  ia^  bife«  ber  ftreitbal^rftc 
man  getodfen  tt)dre.  @i  brandeten  in  bifem  gefange  feine 
lil^bligfcit,  bi  oliren  bamit  ju  fujjeln,  fonbem  bemfil^cten 
fi^  nul^r  baburd^  il^re  gemälzter  jur  tugenb  ju  ermunbtern, 
unb  ben  feinben  ein  fd^roffen  unb  entfdjjen  ein  ju  jagen. 
S)dg'*tt)dgen  brandeten  fi  aud^  fold^e  |arte,  grob^  unb 
InaHenbe  bonner  5  toorte,  unb  l^i^ften  bi  fd^ilber  im  fungen 
fol^r  ben  munb,  ba^  e§  alfo  me|r  gebrummet  atö  gefungen 
^i|^.  S^r  gefid^t  nial^r  meiften-teifö  frigerifd^,  erfd^röflid^, 
unb  grimmig  an  ju  fdl^en.  @i  toaxtn  ein  sauber  getrdu, 
unb  ftunben  bi  nd^d^ften  blul^t-öertoaubtcn,  toan  fi  in  ber 
fd^Iad^t  maren,  aCe^jeit  bei-einanber.  SBel^m  fi  ettoa^  öer- 
\pxad)m,  bel^m  l^il^Iten  fi  e§  aud^,  unb  darben  an  il^ren 
tODxtzn  nimmer^mel^r  brud^d^ig ;  ba-'l^dl^r  man  nod^  l^eutigeS 
tage^  faget,  toan  einer  bem  anbem  etmaS  fdftiglid^  geloben 
unb  t)erf<)rdd^d^en  loul,  id^  fage  bil^r  fold^e^  jU  auf  ber 
alten  3)eutfd^en  trdu  unb  glauben.  @i  l^i^Iten  toi  maurcn 
bei  ein-anber,  unb  l^atten  i^re  toeiber  unb  finber  aUe-jeit 
nid^t  loeit  öon  fid^,  bamit  fi  fid^  il&rer  erinnerten,  unb  fol^r 
il^rc  freil^eit  ritterlid^  fdm^jfeten.  2Ran  lifet,  ba§  e^  öil^I- 
mal^I  gefd^dl^en  fei,  toan  bi  f^Iad^t^orbnung  gefd^loanfet, 
unb  fid^  fd|o]^n  gerfd^Iagen  befunben  l^dtte,  bafe  alein 
bi  toeiber  mit  i^rer  gegenttjart,  bitten  unb  ftöl^en,  inbdl^m 
fi  il^re    fol^r    äugen  fd^iodbenbe  bi^nftbal^rfeit  angezogen, 


feI6tfle  roitier-im  ju  räc^t  gebiai^f,  unb  bei  ffui^t  gemietet 
^tten. 

Süaitug,  roelddet  untet  bem  SÄfer  SSefpflftd^n  [259] 
ftat^atter  in  SHberlanb  gelräfen  ift,  bejeuget  bet  ®€utfdien 
tfl(jfei:(eit  unb  ^eliwn-nm^t  mit  bifen  roortcn:  Sü^ntanb 
(fagt  ei)  ^at  i^ma^Iä  einen  fri^g  roibet  bi  Seutfi^en  un' 
getoii^f^en  gefu^ret;  loelc^eä  foftr  jeiten  bi  btei  gro^ff  unb 
erfc^r6!Iid|e  $e^i-lägec  unter  bem  Stuguft ;  unb  iia^<f|-maf)tä 
bet  Sotbo,  Saffiuä,  ©c^auniS,  Stureltug,  ©erötKuä,  Bepio, 
OTanliuö,  unb  etlii^e  gerooltige  Safer,  mit  i^rem  gro^ffen 
fdiaben  gnugfom  fein  geroa^r  loorben;  in'b&^m  fi  »on  ben 
Iieutft^en  jum  feil  cr^i^Iagen,  jum  teil  in  bi  fludEft  fein 
getriben  roorben. 

3ofef,  ber  ©ric^ifi^e  (Sejc^iditer,  nannet  fi  fiorfe, 
Iiioiiifiuä  higeriff^e  unb  ftreitba^ce,  SIrriuä  ©olbaten  unb 
MgeS-leute;  unb  SeneEe  füjt  noc^  bifeä  l|in-ju,  unb  fa^t; 
bag  auf  ber  loält  nii^tä  mu^tigerä  unb  be^rgtetg  fei,  aU 
bi  3;eutfi^en,  tti  auä)  nit^tä  friubigetö  jum  antauff',  unb 
ni^monb,  be^r  bi  woffen  mit  fold^er  6egii)r  annähme  unb 
gebraute.  SQJe^c  in  bem  tröffen  feinen  fc^itb  OetiDfiren  ^atte, 
würbe  fu^r  e^r-Io^ä  geEialten,  borfte  ju  feiner  SRolitesDer- 
fantlung,  ouc^  ju  feinem  @olte§'bi^nfte  fonimen;  ba-^ä^r 
fiiil  i^rer  tiif)I,  ouä  berjKieifdIung  unb  untoütlen,  er^änfet 
t)aben. 

^te  Derfantlungen  fragten  fi  im  roat^fen  beS  nta^nbeg 
gu  polten,  unb  ji^tfen  bi  jeit  ni^t  bei  ben  tagen,  fonbcm 
bei  ben  nackten.    San  bi  fac^(^e  nicEit  fo  ga^r  n)ft<^tig 
roatit,  fo  berabtsfiiilatigten  fi^  nu^r  bi  fo^tnd|mften  unter 
i^nen;   man   eä   aber  eine  f(firaäre  fat^^e  ma^r,   fo  fät]m 
bi  gauje  gemeine  jufammcn,  unb  toan  baä  folt  fein  guftt- 
bunfen  gefa^gt  liatte,  fo  maditen  bi  f&t|mät|mften  ben  f^IuS. 
©t   tatimen   gemeinigltt^   ge»afnet   jufammen ,  unb   »an 
i^nen  ber  fo^rfdC|ta%  gefifil,  fo  ^ube 
an  JU  fi^uttern,    mel^eiä  be^m   eit 
roafiT,  be^r  ben  fo^rfi^la^g  geta^n  ^a 
be^rf eibige  ni(|t,  fo  murreten  fi,  u 
faa^r-über. 

3n  ber   KönigS-ffia^I  fa^en  fi 
unb  ju  gtigeS-oberften  nahmen  fi 


200  ^cr  Slbriatifftcn  fllofcmunb 

to^ferften  gel^alten  l^atten.  3)t  Sönige  borften  ntd^t  l^erfd^en 
unb  l^anbeln,  toi  fi  n^olten;  unb  bt  oberften  bef(tffen  ftd^ 
mel^r  burd^  i^rc  tugcnb,  aö  fd^arfc  frigc^-gcbote,  bim  foffc 
fo^r  }u  ft&l^en,  unb  ein  l^&rje  ju  mad^d^en. 

5!)t-icnigcn,  fo  cincnt  Sonigc  ober  gftrften  aufstoarteten^ 
eiferten  iber  ein-onber,  unb  e^  toolV  immer  ein  i^bcr  ber 
ndl^eft  unb  libefte  fein.  (£S  njol^r  il^rer  gfurfien  grol^ffcfte 
pxa(f)t  unb  l^crligfeit,  ioß  fi  allejeit  gu  IrigeiJ'  unb  friben§- 
jeiten  eine  grol^ffe  anjal^I  njaRerer  unb  ftreitbarer  S^ng- 
ling'  um  fid^  l^aben  mod^ten. 

3)er  jungen  manfd^aft  fü^mil^mfte  ubungen  unb  SRitter«- 
f^jil^Ie  beftunben  einig  unb  alein  bal^rsauf,  bafe  fi  jmüfd^en 
ben  fpii^ffcn  unb  fd^wdl^rtem  ]^4^r*'Um-f|)rangen,  baburd^  fi 
ttl^n-mul^tig  toorben,  unb  ber  Ȋffen  gettjo^neten.  auf 
fd^öne  tummel-^jfd^rbe  l^il^Iten  fi  ni(^t  öil^I,  fonbcrn  gc- 
»eigneten  i^re  roffe,  ob  fi  fd^ol^n  ungeftalt  unb  mager 
loaren,  gur  tauerl^aftigfeit  unb  jum  rinnen,  toan  bi  SReiterci 
eine  fc^Iac^t  tdl^t,  fo  ft)rangen  fi  oft-mal^tö  bon  il^ren  l}fdrbcn 
l^dr^unter,  unb  f ödsten  gu  fu^ffe;  inmittefö  niarteten  i^rer 
bi  pfd^rbe,  unb  öertodnbeten  feinen  ful^g.  ©dttel  auf  ben 
roffen  ju  fuhren  tt^al^r  il^nen  bi  l^od^ftc  fd^anbe;  unb  fi 
ful^reten  Weber  foftlid^e  fleiber,  noc^  fril^gg-rftftung.  ©in 
reiter  Ii^§  fid^  mit  einem  fd^tlb'  unb  reifigem  \pif)fit  ge«- 
nfigen.  wenig  unter  i^nen  l^atten  panjcr  an,  faum  ber 
jel^enbe  einen  fturm^^l^ul^t ,  unb  bi  fd^wdl^rter  waren  bei 
i^nen  fel^r  feltfam. 

(£§  wal^r  bem  frigeS-mann'  eine  fd^anbe,  wan  fein 
Dberfter  ober  gelb-l^er  in  ber  fd^Iad^t  um-fom-  [261]  mcn, 
unb  er  entronnen  wal^r,  e§  wdre  bau,  bafe  man  ben  fil^g 
erl^aüen  l^dtte.  SKfo  ftritten  bi  ^el^rsful^rer  um  ben  fil^g, 
unb  bi  ©olbaten  fäl^r  il^ren  gelb-l^ern. 

@i  bermeinten,  baß  e§  faulen  leuten  ju-ftunbe,  mit 
fd^weijf'  unb  arbeit  baff  eibige  gu  berbinen,  toa^  man  mit 
feinem  blul^f  erlodrben  fönte;  ba-^l^dl^r  fönte  man  fi  fo 
fd^lod^rlid^  bal^r^-ju  bringen,  bafe  fi  ba§  felb  gebauet,  unb 
ein  gangeg  jal^r  auf  bi  fruchte  gewartet  l^dtten :  aber  il^ren 
feinb  Pr«*au§  ju  fortern,  unb  etlid^e  frifd^e  wunben  ju 
JEjol^Ien,  ba§  wal^r  il^re  luft.  SBa§  berrdl^ter  unb  felb- 
Pud^tige  waren,  bi  l^ingen  fi  an  bi  bdume ;  faule,  berbroffene 


fönfle»  a3u^(6.  201 

ff^füngel,  unb  bi  Weber  fingen  not^  fonft  etroaä  tutin  mpüen, 
eifäuften  fi  in  einem  unbemäfiglii^  4)fu^Ie,  toarfen  eine 
geflod|tene  ^oite  taiti'iba,  unb  fa^gten,  fi  radien  nit^t 
mii^rt,  bo|  fi  offenblieb  pirben  folten. 

©t  tuoien  bem  trunle  fe^  ergäben,  unb  achteten  foIc^eS 
fii^r  feine  fi^nbe,  man  ft  ta^g  unb  nad^t  an-ein-anbet 
^ÄrÄm-ftiffen.  @i  ^nbetten  anäf  in  i^ren  ©aftereien  öon 
fci§g8'  unb  fribenSs^&nbeln ,  ba  fi  ban  i^r  gemäht,  Keil 
fi  o^ne  bi*  ni^t  tüHifi^  noc^  argliftig  ttwren,  bei  bem 
trunie  nod)  nte^r  eiöfneten.  unb  man  foft^eiS  alfo  gefdiä^en 
tDo^r,  fo  toarb  bi  fai^c^e  be$  anbem  tage*  luiber  fili^r'ge- 
nommen,  unb  bei  nüchternen  gebanfen  absgefianbett. 

^t  truni  roa^r  meiften-teifS  »on  gerften,  ober  anbem 
frAc^ten  gefotten,  jo^g  fic^  in  ettooä  auf  ben  gefi^maf  beä 
meines ;  bi  am  Stein-ftro^me  ^ifUgten  aucEi  nietn'b&rge  ju 
bauen,  ^xe  foft  wa^r  nichts  me^r  oK  bufcti-D^&ft ,  fäfe, 
milü^-Jpeil',  unb  bi8-wrilen  ein  frifi|ei;  milb-bralen.  2lc8 
iafyc  fialten  fi  in  brei  jeiten  ab-geteitet,  in  bcn  SBiubter, 
Srfiling  unb  ©ommer;  ban  Dom  $erbp'  uub  beffelben 
@otte  rauften  fi  ni(^t«.  [262] 

3^re  ®ötter,  bi  fi  Dcretireten,  niaten  SHerhi^r,  meiern 
fi  ju  etiren  minfdien  fi^lai^teten;  bo^rsnafn^  ^erfuIeS  unb 
StarS,  benen  man  Dit)e  jur  fcfilai^t-gabe  ba^r-reit^te,  Siem 
lÄffteren,  alä  i^rem  firigeS-gotte,  ^aben  fi  einen  bufifi  gc- 
t)eiliget,  nieli^er  ni(f)t  Weit  Bon  b4m  Sii^fifdien  §alle,  ga^r 
no^  bei  bet  ftat  (nielt^e  Don  i^m  ben  nomen  fjat)  äßätfe' 
bürg  ober  SRarS-burg,  gelSgen  ift.  5>i  greie,  ^fleOonS  beä 
tti:^ten  ftönigeS  itx  S)eutfi|en  ®emal)t,  ift  ou^,  roi  man 
fc^reibet,  fo^r  bi  ©öttin  ber  Sibe  ober  bÄ8  freien§,  an 
ber  SJenuä  ftat,  geef)ret,  unb  auä)  nafii^  i!ir  bei  Di^rbe  ta^g 
in  ber  TOiJC^i^e,  frei-ta^g,  geninnet  werben. 

Seine  unter  aQen  i^ten  f6l(erft$i 
götterei  me^r  ergäben,  alS  bi  alten 
grünen  biume,  man  fi  bit-befaubete  jal 
bi  brun-froäHe  oerebreten.  unter  anbe 
über-auä-gro^ffen  ^am  eineS  baumeä 
täfiten  fi  göllii^e  etir'  an,  nannten  i^n  in  i 
faul,  ober  J^bermonS -faule,  bamit  | 
bi  aKeä  traget  unb  ereilt,  anbeuten  ur 


202  <S)er  Slbriatifd^en  aiofemunb 

Sifen  l^t  ber  grol^ffe  ^i^ftt  Start  jimgemorfen,  nal^d^- 
b&^m  er  bi  ©ad^fen  bur^  einen  lang^n^il^rigen  !ri^g  uber*- 
tmtnnen. 

@§  lal^m  i^nen  nid^tö  fo  unger&untet  fol^t,  ald  bag 
man  bi  gitlid^e  Sll-mad^t  unb  ^ol^eit  in  bi  dnge  geb&u 
unb  l^ittten  ein<*f^Iu^ffen  folte,  ober  burd^  bilber  unb  gotfen 
fu^r-bilben;  meil  bi  gotlid^e  getoalt  ntc^t  t)on  nt&nfd^en- 
gebanfen,  t)xtfi  weniger  smufd^en  t>ifft  tt)&nben  lönte  begriffen 
tt)&rben.  S(ud  bifen  u|rfad^d^en  nul^n  n^ei^ten  ft  il^ren 
Stbsgöttem  feine  mol^nungen  unb  geb&ue,  fonbem  biffe 
fd^attigte  mdiber,  unb  fagten  auiS^truHid^,  man  fönte  ®ot 
tpol^l  eieren,  aber  nid^t  f&|en. 

2)i  ©d^tuaben  tmtffxtttn  and)  bi  Slb^göttin  3ftd ;  ^ni> 
l^eiligten  i^ren  ®öttern  toilivc,  in  totU  [263]  c^e  nil^manb 
fommen  burfte,  man  l^&tte  ban  i^n  gufol^r  gebunben,  jur 
bejeugung  feiner  untertil^nigfeit :  unb  toan  einer  un-öer- 
f&|eniS  ftraud^ette,  ba§  er  }u  boben  fil^I,  fo  borft'  er  nid^t 
toiber  aufsft&^en,  fonbem  man  n^&Ijf  il^n  auf  ber  drben 
l^in^au^. 

®i  ©ad^fcn  :pflagten  etlid&e  fd^Iol^S-loeiffe  ^fil^rbe  mit 
gemeinen  loften  gu  erjul^en,  toeld^e  man  ju  leiner  arbeit 
gebraud^te,  fonbem  nu]|r  funftige  binge  burd^  fi  erforfd^ete. 
@i  tt)arben  in  einen  wagen  gefpannet,  ndben  bel^m  ber 
König  ober  Surft  l^&l^r-ging,  unb  fleiffig  in  ai^t  nal^m,  mi 
fi  fiel  gebdl^rbeten,  unb  toi  fi  fid^  mit  fd^reien  anftdQten. 
SSon  bifen  jeud^en  l^i^Iten  fi  uber<-auS-t)i|l,  unb  e^  t)er« 
gaftcn  fid&  bal^r-an  ni^t  alein  bi  gemeinen  leute,  fonbem 
aud^  bi  fo^mdl^mften  unb  gciftlid^en  felbft.  3n  fc^mdl^ren 
unb  gefdl^rlid^en  feigen  lil^ffen  fi  einen  gefangenen  oon  bdm 
folfe,  bamit  fi  fril^g  fül^relen,  geloafnet  ^drfül^r-trdl^ten^ 
toeld^er  mit  einem  2)eutfd^en  ober  ©ad^fen,  auf  feine  loeifc 
geruftet,  fdm^jfen  mufte.  SBe^r  nul^n  unter  bifen  jioeien 
bi  ober^l^anb  bel^il^It,  beffelben  folfe  fc^riben  fi  ben  fil^g  ju. 

a)ifc^  fei  alfo  mit  hirgen  öon  ber  alten  ©eutfd^en 
al^rt,  gebrdud^en  unb  fitten :  nul^n  toul  id^  meinem  f^dulein 
aud^  t)on  ber  l^eutigen  ettoa^  erjdl^Ien:  berer  ftanb,  todfen 
unb  gebrdud^e  in  allen  Idnbem,  iaf)  faft  in  allen  ©tdtten, 
unterfd^il^blid^  ift.  (£d  n)drben  aber  bi  2)eutfd^en  in  jtoe 
ftdnbe  fol^r-ndl^mlid^  ab-geteilet. 


fünftes  »u^«.  203 

S)cr  el^rfte  ©tonb  tft  bcr  ©ciftlid^c,  ju  tocld^cm  tcitö 
furftUd^c,  tcttö  abüd^e,  tettö  burgerlid^c  unb  gemeine  ge- 
fd^Idd^ler  befortert  unb  erl^oben  toarben.  SS  tourb  ein 
flciftlid^er,  fonberlid^er  ein  5ßrdbiger  unb  öffenblid^er  Seid^t- 
öater,  an  feinem  orf  unb  in  feinem  lanbe  l^ol^er  unb  an* 
fdl^nlid^er  [264]  gel^alten,  als  in  Seutfd^Ianb.  gol^r  allen 
anbern  folferfd^aften  aber  eieren  bi  SKeiffner  (toeld^e  fünften 
bi  aUer-cl^r'-erbätigften  önb  frdunb-fdl^Iigften  leute  in  ganj 
3)eutfd^Ianb  fein,  unb  gleichfalls  aud^  bi  aUer-Hl^blid^ff 
unb  reinefte  ^pxaä^t  l^aben)  il^re  ©eiftlid^en  fo  l^ol^d^,  bafe 
aud^  bi  finber  auf  ber  ftral^ffen,  bencn  fold^e  furd^t  gleid^- 
fam  angebol^ren  ift,  fol^r  i^nen  erfd^roffen,  mit  ben  l^ul^ten 
in  ben  l^dnben  ftüf'^ftille  fidl^en,  toan  fi  ettoan  fol^rsbei- 
gdl^en,  unb  fid^  fd^duen  in  i^rer  gegentoart  ettoaS  laute  ju 
'^Iffctt;  la^,  iDol^r-uber  man  fid§  nod^  mel^r  öeriüunbem 
muS,  bi  fonft  unbdnbigcn  frigeS- gurgeln  unb  ©olbaten 
felbft,  ttjan  fi  an  einem  orte,  fonbertid^  auf  l^ol^en  fd^u^Ien, 
in  befajjung  ligen,  ttjuffen  nid^t,  n)i  fi  bi  geiftlid^en  genug 
Clären  f ollen:  bau  toan  irgenb  ein  gejdnf  unb  unsfrib' 
unter  il^nen  ift,  unb  nul^r  ein  geiftlid^er  in  feiner  aufdl^n*- 
lid^en  langen  trad^t,  n)i  eS  an  benen  örtem  gebrdud^Iid^ 
tft,  fol^r^-uber  gdl^et,  fo  fd^toeiget  i^berman  fol^r  gro^ffer 
cl^r-erbutigfeit  ftiHe;  fi  teilen  fid^  bon  ein^anber,  ftd^en 
auf,  unb  grul^ffen  il^n  mit  fel^r  bemül^tigen  unb  gleid^fam 
untertdl^nigen  gebdl^rbcn.  3^^,  eS  l^aben  bi  geiftlid^en  unter 
ben  gddl^rten  bi  ober^ftdUe;  unb  bal^dl^r  fomt  eS,  bafe  bi 
öon  8(bel,  ja  oft  g^ei-l^erren  felbft,  fid^  ju  $rdbigern  ge- 
braud^en  lal^ffen,  unb  in  ber  gotlid^en  n^euSl^eit  nid^t  alein 
üben,  fonbern  ancf)  offenbtid^  Idl^ren. 

2)er  anbere  ftanb  ift  ber  todltlid^e,  meld^er  n)iberüm 
geteilet  mürb,  e-^rftlid^  in  ben  l^erlid^en,  unter  toeld^en  ber 
®rj*»^er  ber  gangen  n)dlt,  ber  3t6mif(|e  Sdfer,  bi  Sul^r- 
fiirften,  ^erjoge,  SRarfsgrafen,  £anb*«grafen,  ®rafen,  g^ei- 
i^erren,  u.  a.  m.  gerdd^net  todrben;  bafr^nal^d^  in  ben  al^b- 
lid^en,  bal^r^unter  bi  SRitter  unb  dbel-Ieute  begriffen  fein; 
Sum  britten  in  ben  ftanb  ber  geld^rten,  bal^r-'unter  bi 
Sdl^rer  auf  ben  ^ol^en-fd^ulen,  bi  gurftlid^en  [265]  Seamten, 
unb  bel^r-glcid^en,  gejd^Iet  todrben.  Snm  öil^rten  in  ben 
burgerlid^en ,  bal^runter  el^rftlid^,  bi  ^al^tS*  unb  SSirgcr- 


204  Xcr  abriattfc^cn  IRofcmunb 

meifter,  Ferren  unb  (ebi^ttten  ber  @tat,  hafft^naffä)  bi 
fauf-Ieutc,  unb  dnbltd^  bi  ^anb-lodrfcr  gcl^drcn.  Sum 
Ifttftcn  in  bcn  ftanb  bcr  fclb-ldbcnben,  unter  locld^ent  bi 
Sauren,  unb  tage-Iftl^ner  begriffen  fein. 

3n  aDen  bifen  ft&nben  nul^n  n)&rb  auf  fein  bing 
me^r  gehalten,  aö  auf  bi  freien  fünfte;  unb  bi  aller- 
ft^Idd^teften  leute,  toan  fi  nul^r  fo  t)xi)l  foften  auf-bringcn 
f innen,  fc^iffen  il^re  finber  nici^t  alein  jur  offenblieben 
fd^ul^Ien,  fonbem  l^alten  il^nen  aud^  noä)  über  ba^  gu  l^auf 
einen  abfonberlid^en  unter -tocif er  unb  anfü^rer.  Studie 
ttjdnben  alle  guter,  unb  toa^  fi  in  i^rem  vermögen  l^abcn^ 
bal^rsan,  unb  gebdnfen,  toi  e^  aud^  bi  getDuffefte  tual^rl^eit 
ift,  ba§  il^re  finber  bel^r-mal^I-ein^  reid^  genug  fein,  toan 
ft  i^nen  üil^I  reid^tftl^mer  unb  fd^djje  ber  unft&rWid^en 
unb  unöergdnglid^en  ttjeu^^eit  gefantlet,  unb  ju  ujdge  gc* 
brad^t  l^aben. 

3)i  öon  Slbcl  befleiffen  fid^  aud^  in  il^ren  jungften 
jlal^ren  auf  nid^tS  anberg,  atö  el^rftlid^,  auf  freie  fünfte,  ft 
untcr^-fud^en  bi  gefd^id^te,  todrben  Beldfen  in  njdtt-  unb 
©tat^fad^d^en ,  üben  fid^  in  ft)rad^cn;  bal^r-nal^d^  toan  fi 
diter  ttjdrben,  fo  begdben  fi  fid^  auf  Steifen,  Idmen  affer* 
l^anb  al^blid^e  5Ritter-fpil^Ie,  atö  f ödsten,  ringel-rdnnen, 
Ipfdrbe-tumnteln,  t)ifen  fd^ttjungen,  fal^nen  fixieren,  fd^iil^ffen^ 
fjirfingen,  rüngen,  unb  bel^r-gleid^en ;  unb  dnblid^,  toan  bi 
diteften  bruber  bi  gü^ter  in  bcfijstul^m  ndl^men,  fo  begdben 
fid^  bi  jungften  entioeber  in  ben  fril^g,  ober  ligen  weiter 
ben  freien  fünften  ob,  ia^  man  fi  l^dr-nal^d^  am  Sdferlid^en^ 
an  furft"  unb  grdl^flid^en  l^öfen,  gu  el^ren^-bil^nften  unb  be- 
ftaffungen  beförtem  fönne:  ®an  fonft,  loo  fi  nid^t^  tud^tige§ 
in  ben  freien  fünften  getal^n  l^aben,  fo  loürb  il^nen  man^z^ 
fd^Idd^ten  mannet,  ja  [266]  ntand^e^  bauren  fol^n,  bel^r 
feine  fad^d^en  fo  l^ol^d^  gcbrad^t  l^at,  ba|  er  eine^  fürftlid^en 
^ol^f-ral^t^  ftdffe  betrdten  fan,  fo^r-gegogen. 

®i  führen  i^ren  al^blid^en  ftanb  nteiften-teite  auf 
borfern,  ba  fi  il^re  ©d^Iöffer  unb  fi^je  l^aben,  toeld^e  bis* 
weilen  fo  fd^o^n  erbauet,  unb  mit  fd^Io^jgrdben  unb  mauren 
befdftiget  fein,  ba§  fid^  fein  ffdnig  fd^dl^men  bürfte,  bal^r* 
auf  5U  wohnen.  ©old^eS  tu^n  fi  meiftig  auS  übe  ber 
freil^eit,  insbdl^m  fi  fold^er-geftalt  feinem  anbem  bürfen 


fünftel  a3u5d6.  205 

tial^d^sfil^cti,  unb  felbften  ntctftcr  unb  Ferren  in  allen  i^ren 
öefd^dften  unb  öcrrid^tunflcn  fein  ttnnen.  @i  Italien  fid^ 
f^l^r  prdd^tig,  unb  ift  il^nen  and)  vergönnet  einen  grol^ffen 
ftanb  ju  füllten. 

®a§  a^blid^e  grauen-^jirnntcr  l^dlt  fid^  baut  gurft- 
unb  grdl^flid^en  in  ber  txa(S)t  unb  fleibung  gleid^,  au^^ 
genommen,  bafe  eine  Jungfrau  öon  obel  nid^t  fo  bi^I  golb 
unb  ibie  fteinc  tragen  barf,  afö  tin  furftlid^eö  grdufein. 
©i  tragen  meiften-teitö  aCe  mit-einanber  ftugenbe  loffen 
unb  JU  felbe  gefd^Iagene  ^are,  toeld^e^  fonft  anbere  3ung- 
frauen,  too  fi  feine  öom  abel  fein,  nid^t  tul^n  burfen.  ®i 
Sod^ter  ber  ^ol^d^-geldl^rten  auf  ^ol^en  f deuten,  unb  ber 
furftlid^en  Sidl^te,  mögen  fid^  jtoa^r  benen  öon  abel  gteid^ 
j^alten,  ob  il^re  ditem  gleid^  t)on  fd^Idd^ter  ablunft,  unb 
nu^r  burd^  i|re  fünft  unb  gefd^ifligfeit  jum  abel  gelanget 
fein;  aber  man  funbet  gleid^-tool^I  fel^r  loenige,  bi  e^  ju 
tu^n  l)fldgen.  Oulbne  fetten,  arm-bdnber,  fammet  unb 
feiben-geug  (ttjeld^e^  feiner  gemeinen  bürgert  tod^ter  geftattet 
tt)urb)  tragen  il^rer  öil^I;  aber  bi  fleiber  auf  eine  anbere 
al^rt,  aU  bi  t)on  gebül^rt  al^blid^  fein,  mit  furjen  fd^auben, 
ober  toi  eö  bi  Sanbeö-al^rt  unb  trad^t  mit  fid^  bringet: 
bau  bd^  gurft*  grdl^f-  unb  al^bfid^en  grauen -jimmer^ 
trad^t  unb  fleibung  fomt  fd^il^r  burd^  baS  ganje  2)eutfd^e 
SReit^  in  allen  Idnbern  iber-cin;  ba  l^dr^gegen  bi  [267] 
trad^ten  ber  anbem  ©tdnbe  faft  in  aHen  ©tdtten  unter- 
fd^il^blid^  fein. 

Unter  bdm  aRan^foIF  ift  faft  fein  unterfd^eib,  auf- 
genommen (id^  rdb'  all^il^r  öon  benen  ©tdtten,  bi  unter 
cineg  gitrften  bol^t-mdffigfeit  fein)  bi  faufleute  unb  ge^ 
meinere  burger,  toeld^e  fold^e  f6ftli(|e  jeuge  gu  il^ren  fleibern 
nid^t  tragen  burfen,  afö  ben  l^ol^eren  ftdnben  öergönnet  ift. 
SBan  aber  ein  ^aufman,  ober  ein  anberer,  feinen  ©ol^n 
auf  ber  ^ol^en  fd^utjlen  in  freien  fünften  unter^dlt,  fo  ift 
il^m,  fo  lang'  er  ben  freien  fünften  obliget,  too^t  Vergönnet, 
bag  er  fid^  einem  t)on  abel  gleid^  l^alten  mal^g;  ban  ein 
geldl^rter  S^^gling  l^at  bi  grolffefte  freil^cit,  afö  ein  mdnfd^ 
immer-me|r  l^aben  fan. 

J)i-ienigen,  fo  auf  ^ol^en  f deuten  Idben,  fein  feinei 
Idben^-ftral^f  unter-tt)orfen  (id^  rdbe  öon  benen  ju  SBitten-bdri 


206  Xer  abriatifc^cn  JRofcmunb 

unb  Sei^jig;)  unb  fi  tnigen  auä)  tul^n  toa^  ft  tDoQen,  fo 
l^aben  ft  bod^  fold^e  frei^eit,  ba%  i^nen  fein  ©tat^-biner 
ein  l^al^r  Ir&mnten  barf,  bi^I  weniger  einige  getoalt  an- 
tul^n.  $aben  fi  gleich  einen  entleibet,  ober  nod^  eine 
gröl^ffere  tal^t  begangen,  fo  barf  man  fi  bod^  nid^t  i)bf)tv 
ftralffen,  ate  mit  bem  banne:  ban  ba^  Üben  tourb  il^nen 
nimmer-mel^r  genommen,  too  man  nid^t  bi  grol^ffen  freil^eitcn^ 
bi  fold^en  ^ol^en  fd^ulen  öon  ben  SRomifd^en  ©rj-l^erren 
gegdben  fein,  fd^todd^d^en  unb  bernid^tigen  tont 

SBai^  nul^n  bi  ^nftfer  unb  ^^anb-todrfer  betruft,  fo 
tt)urb  ben  Xeutfd^en  bon  allen  ®ef(|id^t$fd^reibem  baS  lol^b 
gegdben,  baß  in  feinem  reid^'  unb  lanbe  ber  todit  fo  trdfli^e 
meijier,  unb  bereu  nid^t  toenig,  fonbem  in  grol^ffer  anja|l 
fol^r-l^anben  fein,  gefunben  todrben.  3Ran  lal^ffe  bi  einige 
unb  wdlt'beriil^mte  ©tot  SWimbdrg  auf-trdten,  unb  fd^en, 
toa^  fi  un«  fol^r  trdflid^e  funftler  baJ^rsftdUen  ttjurb,  aU 
il^-mal^fö  unter  ber  ©onnen  ge-  [268]  Idbet  l^aben.  S)t 
bon  Kleine  fein  trdflid^e  fd^arf-  unb  Mul^g-funnige  fo^jfe^ 
be^r-gleid^en  man  fonften  nid^t  fÄnbet;  aber  ttjan  id^  bife 
mit  jenen  bergleid^cn  folte,  fo  ttjurbcn  bi  3)eutfd^en,  too 
nid^t  in  aßen,  bo4  in  ben  meiften  funft-'ftuffen,  bi  obers 
l^anb  bel^alten.  5)i  nitälid^e  Sruflerei,  ba§  fd^dl^bUd^c 
büd^fen^'fc^ul^ffen,  fo  bil^I  fd^one  fünft-  unb  ul^r-todrfe  l^aben 
alle  bi  Seutfd^en  erfunben,  ttJistool^I  il^nen  bi  ©l^ineer  bel^r- 
gleid^en  auc|  gufd^reiben.  Sft  unter  ben  äRalem  unb 
fünftlem  ber  ganjen  todlt  toof|I  ein  fold^er  uber-au^-trdflid^cr 
man  i^-mal^fö  gelodfen,  atö  ber  toeit-befante  Sllbred^t  Surer 
bon  JRurnbdrg?  aber  loa^  ^alV  iä)  mxä)  nod^  lang^  in 
fold^en  hjeit  unb  breit  befanten  fad^d^en  auf,  unb  erjdl^Ie 
meiner  ©d^onen  ba§-j|enige,  toa^  fi  fc^ol^n  ju  SSenebig,  ba 
man  bi  meiften  lil^bsl^aber  aKer  fd^onen  fünfte  ffinbet,  mel^r 
ate  a^ju-tt)o]^I,  JDurb  oernommen  l^aben. 

SBag  nu^n  fd^Iul^fli^  bi  Srigeg-^dnbel  betruft,  fo  mu« 
i^berman  befdnnen,  bafe  bi  dl^blen  ^ol^d^sbeutfd^en  bon  il^rer 
fo^rfal^ren  gebul^rt^-al^rt,  in  bifem  falle,  nid^t  einen  ful^^- 
breit  ab-gett)id^d§en  fein.  3)an  e^  ^ben  fic^  il^rer  fo  bil^I 
l^unbert  taufenb,  jal^  fo  bi^I,  bajs  eiS  faft  ungldublid^  fd^einet, 
fo  ttjol^l  JU  au§-  ate  inldnbifd^er  folfer  frigen,  gebraud^en 
lafiffen.     2)i   ausi  •»  Idnbifd^en  unb   fremben   golferfd^aften 


fÄnftc»  a3u]§(6.  207 

üben  ft  il^rcr  trduc,  ftanbi-fdfKgfcit  unb  l^elben-mul^tcg  fo 
fel^r,  ba^  fi  and)  f^urften  unb  Könige  ju  il^ren  fol^r-nd^rnften 
bi|njicn  bcftiQcn. 

®cr  5ßa<)ft  ober  Dber-erj-öater  gu  3lo^m,  ber  Sonig 
ton  Spanien,  ber  Sonig  Don  granlreid^,  ber  (Svo^^^^x^i 
öon  Sloreng,  unb  anbcre  grol^ffe  Ferren  mel^r,  braud^en 
nid^t  alein  bi  ^ol^d^^beutfc^en  gu  i|ren  frigen,  fonbem  fi 
tul^n  il^nen  aud^  nod^  bi  el^re,  bag  fi  gu  il^rer  el^rften  Seib« 
toad^d^c,  bi  fold^cr  grol^ffcn  Ferren  leib  unb  Idben  ju  be- 
ttjal^-  [269]  ren  ^at,  feine  anbere  folfer  aU  ^ol^d^-beutfd^c 
(n)eId^eS  gemeiniglich  ©d^föeijer  fein)  gu  ndfmen  pfldgen. 
3ö  fi  fein  be^  frigeg  fo  begierig,  ba^  fi  aud^  (gteid^  n)i 
il^re  ul^r^dltem  geta^n  l^aben)  ben  au^l^eimifd^en  follem, 
aU  ben  Siorb^'turfen  (unsangefdl^en  bag  fold^e  blul^t^gil^rige, 
Derflu^d^f  unb  ©otteS-bergdffne  ntörber  unb  rduber,  i^r 
öaterslanb  in  ben  grunb  öerbdrben  unb  Dertoul^ften)  in 
ber  mdnge  ju-Iauffen. 

@^  ift  aud^  mdnniglid^  belant,  toa^  fol^r  eine  mad^t 
bi  J)eulfd^cn  gurften  auf^bringen  ffinnen.  Sltö  ber  ©rol^g- 
turfe  bi  fdferlid^e  ipaubt-ftat  SJi^n  in  Defier-reid^  beldgerte, 
fo  jo^g  if)m  Sdfer  Sari,  ber  gunfte  bife^  namenS,  mit 
90  000  gu  ful^ff'  unb  30  000  aieitem  entgegen.  äRajimilial^n 
ber  anbere  bo^t  il^m  ba^  l^dubt  mit  100000  gu  ful^ff 
unb  35000  reifigen,  toan  man  fid^  nal^d^  unfern  geiten 
gu-todnbet,  fo  mu^  man  ful^r  ben  grol^ffen  ]^e|ren  erfd^roflen, 
bi  man  geit  bd^  1619  jal^re^,  ba  fid^  bifer  igige  fri^g 
entfponnen,  auf  bem  S)eutfd^en  boben  gefdl^en  l^at. 

2)er  fful^r-furft  oon  ©ad^fen  l^atte  fol^r  8  jal^ren  alein 
50  000  auf  ben  bcinen,  toel^e,  h)i  id^  mit  meinen  äugen 
gefdl^en  l^abe,  bi  aller^bdften  unb  anfdl^nlic^ften  ©olbaten 
toaren,  bi  ein  Srige^sl^aubt  immer-mel^r  tounbfd^en  mal^g; 
unb  faft  in  einem  jal^re  bal^r^nal^d^  atte  mit  ein^anber  in 
ber  Sröarfe  gerft^Iagen,  oerl^ungert  unb  oemid^tiget  Sorben. 
SBel^r  toöt  be^  ^ergogg  öon  Seiem  unb  anberer  Sleit^g- 
firften  (bon  bdm  S^dferlid^en  golle  toixt  iä)  nid^t  fagen)  fo 
Düjil  unb  gro^ffe  Srigci^-Idger  l^dl^r^rdd^nen?  loe^r  toixl 
aUt^  foß,  ba^  in  ben  gloo  Seipgigfd^en,  in  ber  Sigifd^er 
Siorblingif c^en ,  SBit-ftoffifd^en  unb  anbem  l^aubt-fd^Iat^t 
innerl^alb  gelten  ober  gtoolf  jal^ren  gebliben  ift,  gdl^Ien  fonnet 


208  j)er  STbriatifcften  aiofcmunb 

%itt,  meine  ®d^6ne,  bifer  angebol^me  tnul^t  ju  [270] 
fochten,  tpi  nuglid^  unb  löblid^  er  fol^r  btfent  ben  2)eutf(l^en 
getp&fen  ift,  fo  fd^&l^blic^  unb  t>erbamlid^  ift  er  il^nen  toiber^ 
unt  2U  bifen  jeiten:  ha  \x6)  bi  2)eutfcl^en  Surften  unter- 
etnanber  felbft  auf'-r&uben,  unb  bad  eine  teil  mit  ben  au^« 
I&nbiji(^en  folfem  tpiber  il^r  eigened  t^aterlanb  in  t^erbunbnuS 
trit,  unb  bdffen  untergong  beförtem  l^ülfet.  3^1^  iä)  tan 
ti  mit  r&c^t  feinen  Untergang  n&nnen ;  insb&^m  bi  f d^öl^nften 
©tdtte,  bi  tuftigften  unb  prid^tigften  ©^löffer  unb  f^errcn* 
]^&ufer  mul^ttt)uQig,  nid^t  alein  t)ertt)u]^ftet,  berbrant  unb 
einge&fc^ert,  fonbem  aud^  gal^r  gefc^Ieiffet  n^drben.  2)er 
l^immel  ergittert  bafol^r,  bi  n^olfen  todrben  beto&get,  bi 
ftdme  lauffen  betrübet,  bi  fonne  öerl^üttet  il^r  antlij,  ber 
mal^nb  erblaffet,  unb  bi  irbifd^en  ul^rn^dfcn  erböben;  toan 
fi  fd^auen  unb  fd^en  bi  blul^tigen  unb  nimmer-me^r-Der** 
anttt^ortUc^en  Dermuliftungen.  Tlid)  beucht  atö  toan  id) 
igunb  fdl^en  fönte,  tpi  bi  aüerfc^öl^nfte  gegenb  &m  2:orgau 
unb  S)refben  l^dr-um  mit  il^ren  aller-Iil^bügften  toifen,  mit 
i^ren  au'Udl^mligften  tuft-tpdlbern,  mit  i|ren  fd^6nften  lüein- 
bdrgen,  mit  il^ren  befrud^teften  felbern  unb  luftigften  gdrten, 
fol^r  trauren  il^r  antlig  entjil^et,  unb  il^re  fd^öne  f(|l6ffcr, 
bi  igunb  fo  unsmdnfc^Iid^er  tpeife,  ganger  fed^d  meilen  um 
Setjjgig  l^dräm,  gefd^Ieiffet  unb  niber-geriffen  tpdrben.  D 
n)i  tpal^r  l^at  ^l\p  äßelanton  fo^r  l^unbert  jal^ren  gufol^r 
gefagt,  atö  er  bife  fd^öne  ©egenb,  bi  tpol^l  mit  xad)t  ein 
irbifd^e^  ^axabif)^,  ein  |)immel  ber  irbifc^en  (Sotter,  unb 
f(^au'|)Iag  aller  luft  unb  ergdgligleit  ^eiffen  mal^g,  mit 
n^einenben  äugen  ansgefd^en  l^at;  0  toi  jammert  unb 
Irdnfet  ed  mid^,  ba%  bife  fc^one  gegenb  noc^  eins 
mal^I  in  ber  2:urlen  l^dnbe  !ommen  fol!  9Ban  igunb 
bifer  tdure  äRan  no(^  Idben  folte,  fo  toürb'  er  bi  erfufiung 
feiner  fol^r-fage  mit  äugen  [271]  anfdl^en,  unb  ol^ne  gloeifdl 
bafol^r  erfd^röffen;  fonberlid^  toan  er  erfahren  unb  Igoren 
iDurbe,  ba§  e^  nid^t  aicin  Sriften,  fonbem  aud^  gal^r 
©laubeng-genoffen  unb  gcifttid^e  bunbi^-öertoanbten  todren, 
bi  folc^en  l^eiligen  bunb  t)er(dggen,  unb  toiber  aUe^  rdd^t 
unb  gen^uffen  fo  unmdnfc^Iid^  |anbeln.  9(ber  toa^  toid  id^ 
mein  libe^  SSater-Ianb,  bdl^m  id^  an  fd^öl^n^eit  unb  aQer 
bel^d^gligfeit  feinem  lanbe,  fo  t)iS)l  id^  il^rer  aud^  gefdl^en 


fönftes  Su^(6.  209 

fiobt,  oetflleid|ct|en  fan,  nvä)  lange  ttttouren!  e«  ift  unferS 
@)DtteiS  seilte  ftra^f-ruf)te;  fonft  r6nf  eS  nid|t  mü^glic^ 
feilt,  ba|  uns  unfere  eigne  ©kubenS-genoffen  fo  Derfolgeten. 
@g  mitb  un8  ber  eräiimte  ^limmri,  toan  et  feinen  äom 
gelöfi^t  twt,  IBO^I  roiber  gndbig  anSIitlen. 

I)er  Siofemunb  tü^ffen  inboffcn  über  JDli^er  erbarm' 
lidien  rdbe  bi  trätinen  miCbtglii^  über  bi  Icongen,  unb  btfe 
®(^6ne  betr&bete  fi(^  auS  gto^ffent  tnit(eiben  fo  fe^r,  ba§ 
anäf  Watt^olb  gejnungen  mavb  mit  feiner  erj&^Iung  auf 
gu  ^ö^ten. 

3n-bitim  fi  nu^n  alfo  fa^ffen,  unb  boä  atme  SJeutfd^- 
lanb  bejammerten,  [o  fa^m  ein  fna6e  jur  Siofemunb,  unb 
iber-reit^t'  i^r  ein  fi^reiben,  met^eä  bi  SIbelmunb  gefi^tiben 
^atte.  Seil  nu^n  btfe  @[^äne  in  etlidien  moc^i^  feine 
jeitung  mn  xift  gehabt  tiatte,  fo  ma^r  fi  nici^t  ntenig  erfreuet 
ba^r-über,  unb  lonte  (aum  fo  lange  matten,  bis  eä  ouf- 
flebrocEi^en  hm^i.  ajfarl^otb  felbft  unb  bi  fc^&ne  @tilmut|t 
Derga^ffen  aQer  i^ier  traurigFeit  fo  plbHii),  ha%  ft  fo^r 
gro^ffem  oerlangen  ju  muffen,  luoS  biffen  in^alt  märe, 
burd||  bi  gebälirben  i^re  frdube  gnugfam  an  ben  ta^g  gaben. 
Snitler-gett  ^tte  ft  foli^es  erofnet,  unb  nertaf  eä  fo^r 
i^en  Dl^ren  folgenbet  gepoW:  [272] 

S)tr  atbtlmunb 
@c6rei6en 

an  bi 
ftAunblÄIiae 
iHofemunD. 
Sin  SrSulein, 


Jl' 


9ta^(b'bä^m  ber  Heine  müteriä  ber  verliebten  ^Ariten  baS 
mernige,  no^i^  |d  langem  »arten,  anblJd^  ein=maei  befitbigen, 
unb  baS  ftuer,  baB  er  in  meinen  glibem  anaejAnbet  bat.  mit 
feiner  geroöfftn  na^rung  üerforgen  m&ffen;   |o  I 
unierslabffen  Ifinnen,  mein  trauteS  |]rrAulein  mit 
nÜ^men  jeitung  ju  eifi&uen.    ^an  mi  i<^  mi0 
erfr6licben  icärbe,  ioan  iä)  erfahre,  bog  i^t  ber  S 
i^r  f^obn  fo^r  einer  gu^len  >ett  mar!  unb  Seine 
(tnimo^L  fo  bolb  fein  falte,  ba\  es  mit  ifir  jur  Anbl 
gebeten  m6cete;  fn  toeu6  i(6  aMfiamti.  unb  bii 
ali  alju  tDO^I  beiflt^i^frt,  bag  fi  fub  Aber  baS  lan 


210  ^tt  abriotifd^cn  »ofcmunb 

alfi!  il^rtr  tol^bsfr&unbin  nid^t  toeniger  erfreuen  toürb.  I^itrg, 
n  fol  tofiffen,  baB  un9  bei*  [273]  be,  tnid^  unb  meinen  ßil^bflen, 
baS  ungetDittet  bet  Sibe.  nul^n*mel6r  in  ben  Isafen  einaeloorfen^ 
unb  in  eine  folcge  libblic^e  toinbsftüle  t)erf&§aet  Bat,  oa|  mi^x 
uns,  allem  anf&^en  na^c^,  leineS  fturmeS  mebr,  bel^r  uns  fd^eiben 
!6nte,  hii  in  ben  tol^b  gu  befal^ren  l^aben.  3dS)  toil^r  fein  ntäftt» 
mebr  obne  forgen,  unb  tofinbpen  nid^t  toeiterS,  aI8  oa^  metne 
Sr&unbtn  gleite«  gl6I!e  betr&ffen  rabd^it.  a^ein  ßü^b^er  fibf^tt 
foi^r  ben  äl'^arD^olb,  unb  i(6  fobr  fl,  bebr^aeftalt^  ba^  gtoo  ftimmen 
unb  gloe  tt)6nbf(^e,  toistoo^I  ft  unterf^il^blid^  fein,  bod^  auf  einen 
gto&g  gilen.  unfere  ^od^geit  tohrt  no^  bi^I  luftiger  ab«gelauffen, 
als  eS  gefd^&l^en  ift,  toan  toi^r  nui^r  ft  unb  il^ren  fßlaxff^oib  §u- 

i legen  gebabt  l^&tten.  Slber  er  toal^r  aUgu  loeit  entf&met,  unb 
t  b&S>tt)agen  m  fold^er  beüümmernüs,  \>a^  xf^ntn  beiben  bi  be« 
d^affenl^eit  il^rcS  guftanbcS  nidftt  geftatten  toolte,  unfcrem  d&ren« 
eier  bei  gu  tool^nen.  @olt'  er  aber  mitler-geit,  toi  i(ft  öer^offe, 
toiberüm  jusrftf-fommen  fein,  fo  berf&l^en  toü^r  unS  ibrer  beiber 
fur^-fönfttgen  anl^A^r^funft,  ba^r«6m  toil^r  ban  ]^6]^d^lid^  bitten. 
2Rem  ßil^bfter  l&jfet  ibnen  f&mtlicö  feinen  e^rcnsgru^S  unb  bi^nfte 
berm&Iben,  unb  tdg  toarbe  fi  aud^  bitten,  ba^  ft  il^rem  SS'^arfbolb, 
bem  1274]  ^em  SBater,  unb  aßen  ben  ibrigen  metne  un*ermabete 
tofilfortigfeit  gu  üerftÄ^en  g&be.  3n*b&ffen  Wbe  ft  tool^I,  unb  id5 
öcrbleibe 

meinet  j^o^d^^gee^rten  ^räuleinS 
fitt^M^bi^nft^ergäbene 

^belmunb. 

Sei  öerldfung  bifeS  brifeS  öerdnberte  bi  ft^öne  Slofe- 
munb  bi  färb'  i^rer  toangcn  faft  augcn-bliüi^;  balb  er* 
blaffte  fi  fo^r  angft  unb  l^ofnung;  batb  errol^tete  fi  fid^ 
toibcr,  beibeS  fol^r  fd^al^m  unb  eifriger  Übe,  toeld^e  bi  ber» 
räl^ter  ber  l^eimlid^en  |ärgfti§^fd^Iü^ffe,  bi  äugen,  ate  gclüuffe 
zeugen,  gnugsfam  ju  berftol^en  gaben.  3)i  feufjer,  toeld^c 
aus  il^rcm  l^irjen  un-auf^6^rli(^  über  fid^  fügen,  unb  mit 
geioalt  l^dr»f&]^r-brdd^d^en  toolten,  ^dtte  fi  fo^r  ber  fd^onen 
©tilmul^t  gdme  berborgcn  gcl^atten,  unb  bemul^etc  fid^  aud^ 
mit  aller  fraft  t^nen  ben  lodl^g  ju  berldgcn.  aber  ft  toaren 
fo  ftarf  unb  fo  l^dftig,  ba§  fi  eS  nid^tS  bdS-ju-toentger  an 
itircm  lifpctn  unb  fin-fattenbcr  ftimme  tool^I  bcrmdrien 
fönte,  toi  il^r  gu  mul^te  toa^r.  2)er  gaumcn  toarb  bon 
il^rer  aufsfteigenben  l^igje  faft  gang  auS^getrufttct,  unb  ber 
munb  biil^b  biStoeilen,  in^bd^m  er  ol^n  unterlal^S  (uft 
f^öpfen  mufte,  unb  fid^  faft  nil^ma^tS  ft^Iu^ffen  fönte,  mitten 
im  toorte  ftd^en.  [275] 


fänftfB  ^v^ä).  3U 

fSitaf^oli)  fofje  foI(^  aQeS  mit  nic^t  geringem  mit- 
teiben  an,  unb  bi  Sttlmu^t  felbß  tua^t  i^ent-^clben 
auä)  ntt^f  menfg  6etrfi^bt;  ban  fi  fonf  ilir  rni^rohfyc  ein- 
binien,  unter  niesen  rufen,  unb  an  roelc^cm  ßlibe,  bi  binen 
mit  i^en  a^i^elnben  pfeilen  i^te  3tofemunb  oerlitfet  l^atten. 

StlS  (t  nu^n  na^(^  berläfung  fotdieg  fi^reibenS  nodi  ein 
wenig  mit-ein-anber  gefprai^et  Ratten,  fo  na^m  HJiar^olb 
feinen  abfc^tfib,  unb  begafib  \iä)  tntber  uat)d^  älm^etgau, 
ba  ilim  &ben  ein  bri^flein  bon  feinem  gurten  Sanbl'ft&unbe, 
be^r  ftc%  ju  SieintDurf  auf-^t^tt,  cinge^nbiget  roatb.  33ifei; 
i&E|bIidie  Seutfc^e  fftfigt'  it)m  ju  muffen,  bafi  er  gefonnen 
ro&re  fic^  tDibei-äm  in  i$ranlrei($  ju  begäben,  unb  gü 
¥flri^8  eine  seit-Iang  ouf  ju  Ratten.  SBeit  eä  aber  un- 
m&^Iii$  matir,  bag  er  feinem  li^bften  Mav^ffoib  folir  feinem 
obreifen  ju-f(n:4i%c|en  tonte,  fo  ba^t  er  i^n,  ba§  er  boä) 
bi  mä^tnaltung  auf  ft(^  n&^men,  unb  i^n  aufä  e^efte,  ni) 
ei  i^m  nti^t  un-gelägen  läfime,  befuc^en  m&d|te,  ban  er 
^ätte  fe^r  notit-toänbige  fodiiiien  mit  i^m  ga  räben. 

ÜWarl^oIb    raa^r  na.f)i)   oerfifung   fofdieS  f(^rriben* 
atfo-balb  beä  fc^tuffeä,  bafi  er  fii^  nd^ft-Fänftigen  morgend, 
auf  bi  reife  begäben  Uiolte,    3n-mittet8  gcbac^t'  er  noä) 
immer  an  feine  übe  9tofemunb,  unb  roiroobt  ficb  fo^t  feinem 
fo  hirjen  flbreifen  fe^r  ti^l  ju  oetriii^ten  fanb,  fo  unter- 
litüB  er  bo(^  nid)t,    feiner  geliebten  aui^  einige  jeit  gu 
mibmeu.     3Kit  fotctien  ti^blic^en  oeräiiffungcn  bradit'  er 
au(^  feine  reife  ju,  unb  taf)m  olfo  faft  unDennufitlti^et 
meife  ju  Sleintourf  an,     äSeit  i^m  nu^  bi  gelägentieit 
felbigeS  orteS  Mer>auä-mot)I  gefitil,  fo  entfc^Ioä  er  ^<^, 
eine  seit-Iang  bofelbften  ju  uerlfiarren,   bamit  er  in  folt^er 
ftitten    tufl  feiner  büt^  bää  gu  biffer  abwarten  Tinte: 
%an,  \o  lang'  er  gu  Slmftelgau  roa^r,  fo  Oerj't6reten  i^n 
[276]  teife  feine  tübglit^en  friunbe,  teils  auc^  ba«  olju 
na^e  beifein  bet  ^rg-entjüHenben  Stofemur*»     *'*'»'•  «■ 
Fönte  gfeii^-IDO^I  nii^t  lang'  in  foldier  fti 
fi&retben  bifer  ©«^bneu,  unb  baS  ftärigc  on^ 
t^ter  beiber  fo^mäbmen  gur  anblitzen  fof-ftri 
tommen  la^ffen,  Derunru^igten  i^n  be^r-geftal 
weiten  au8  groliffem  me^-leiben  nidit  mufte 
gännen  folte.     3)i  fof)r  äugen  ft^toäbenbe 


212  ^tr  abriattfdften  9iofemunb 

mad^te  fi  beiber-feitö  itberoaud-betrjibet.  (Sd  l^otte  bad  an^ 
fällen,  atö  toan  fi  nimnter^mel^r  il^red  tDunbfd^ed  fönten 
getp&l^ret  to&rben,  aU  toan  il^nen  aQe  l^imlifc^e  Irdfte  jn- 
gegen  lul^ffen,  unb  fold^ed  t)er]^&ngnttd  fd^ol^n  üon  emigleit 
l&l^r  iltber  fi  ip&re  befKmt  morben. 

2)i  tr&U'beftdnbige  Siofemnnb,  bi  fid^  nul^n  nic^t  ntel^r 
molte  tropften  tal^ffen,  unb  il^rei^  unerleiblid^en  juftanbeS 
todgen,  an  i^ren  leibed^frdften  fel^r  abgenommen  |atte,  be« 
gunte  k)on  tage  ju  tage  unbdi^Iid^er  ju  tt)drben,  unb  mul^ete 
fic^  fo  feilt,  ba§  fi  dnblid^  ganj  lagerl^aftig  marb,  unb  in 
eine  fd^mdl^re  Iranll^eit  geriet. 

S)i  fol^t'-beli^bten  mangen  Derfil^Ien;  bi  äugen  warben 
gleid^f am  toi  mit  einem  blauen  getodb'  ftmsgdben,  unb 
lagen  fc^ol^n  fel^r  t&l^f  in  il^ten  minleln;  bi  aEer-fd^öl^nften 
Iit)))en,  bi  ein  mdnfd^  i^^mal^tö  mit  äugen  gefdl^en  l^at, 
t)erbli(|d^en  mi  eine  rofe  jur  jeit  bei^  l^eiffen  mittageiS;  bi 
rdgen  gliber,  ber  rafd^e  gang,  bi  uber^au^-Iuftige  gebdl^rben, 
bi  anmul^tige  l^ö^ftigfeit,  bi  j^drj-entjiffenbe  leibe^-geftalt, 
toarcn  gan^  öerlaffet,  unb  fpil^Ieten  faft  baS  gal^r-au^;  ber 
reine  Hang  i^rer  fo  Ul^blid^en  ftimme  marb  |eifd^  unb  un« 
Derftdnbli^;  ja  ber  ganje  leib  fleifc^te  fid^  Don  tage  ga 
tage  fo  fel^r  ai,  bag  fi  mel^r  einem  fd^atten  afö  mdnfc^Iid^em 
leibe  gleich  fal^e. 

S)em  ^em  SSater,  toeld^er  fold^e^  allein  mit-an-  [277] 
fal^e,  unb  bi  ul^rfad^d^en  il^rer  lagerl^aftigleit  mol^I  mufte, 
begunf  e^  al^gemad^  gu  rdul^en,  ba|  er  folc^e  l^arte  be« 
bungungen  fol^r^gefc^Iagen  l^atte.  älber  toi  belummert  er 
aud^  toal^r,  fo  fonf  er  fi^  bod^  nid^t  entft^Iul^ffen,  feine 
fo^rfd^Idge  fal^ren  gu  lal^ffen  ober  ju  Unbem.  (Sr  lal^m  fi 
auf  eine  geit  gu  befud^n,  unb  fral^gte,  toad  fi  Don  il^m 
erl^eifd^te;  er  gelol^bt  il^r  alle^  gu  gdben  unb  alleS  gu  be« 
toulligen,  toa^  iffx  l^drg  tounbfd^te,  unb  toa^  il^m  gu  tul^n 
mu^glid^  lodre,  bau  w:  i^atte  fi  uber-au^-Iil^b.  Slber  e^ 
»a^r  üm^fonft,  bafe  er  feiner  lil^bften  Sod^ter  mit  fold^en 
lil^blenben  morten  auf^^dlfen  toolte.  2)an  fi  toufte  too% 
hai  il^m  feine  al^gu-Iiarte  ftanbsl^aftigfeit  nid^t  gulal^ffen 
ttjurbe,  bag  er  il^r  nul^r  baffelbe,  toeid^e^  fi  einig  unb  alein 
mfinbfdjite,  geftatten  tourbe.  (£r  loolte  fi  balb  mit  bifem, 
balb  mit  jenem  trol^ften;  er  ful^t^te  bi^Ierl^anb  au^-'flud^te. 


fAnftcS  3911^.  213 

feinen  ^rten  fün  gu  entfi^ulbigen:  aber  ifir  loaEir  müfiS 
txhi^ii^aS  aU  bet  to^b,  neigen  fi  in  feiner  gegenmart 
oft  ro&nbf^te. 

%>ex  alte  $er  ttiDlf  i^r  fotcfieä  au§  bent  fünne  r&ben, 
unb  fiÜ^rt  i|r  gu  gemähte,  ba^  fi  boi^  beb&itfen  folte,  in 
IMä  fD(|r  Befümniemii«  fi  ifin  ftüijen,  unb  toaS  fo^r  Wrje- 
teib  ^  i^nt  Ü6er  ben  \)aiä  jft^en  nftibe:  ja  er  f))rat|^  t^ 
fp  er6ärmlic^  ju,  ba|  fi  fo^r  roe^-  unb  mit-feiben  »einen 
nrafle. 

i^'bäffen  nut)n,  ba  fi  alfo  räbefen,  tat)m  ber  ab&itb 
Wt'öei,  unb  bi  funne  neußte  fiäi  mit  fetir  betrii^btem  ge- 
fidite  jum  untergange ,  nic^t  anberS,  q(S  man  fi  mit-teiben 
mit  bdm  gefpräd^e  btfer  bciben  gehabt  f)ärte.  litt  alte 
^et  naifm  abft^ifib  unb  gefdgnete  feine  übe  tn^ter,  bi  i^nt 
tiSfi  über  »0^1  aU  aQe  fc^äjje  ber  rodlt,  unb  bi  nulin-met|r 
o^n'  einige  gefelfdiaft  unb  jett-tierfArjung  bi  lange  nat^t 
f^Ia^f-lo^S  üerfi|lut|ffen  mufte. 

Slenbe  bi8  fünften  lBu*eg.  [278] 


214  Xer  9(brtattf4en  9iofemunb 


Der  Hitialif^tn 

jUJ  old  SRaäl^oIb  feine  Übe  älofentunb  gu  befud^en  an« 
^^^  langte,  ^i  tol^r-toirtcrin  tdS)m  cilcnb  gelauffcn^  fold^e 
erfr&ulid^e  Rettung  unferer  Iranlen  an  )u  l&nbigen,  toeld^e 
bal^r^uber  fo  fro  tt)arb,  bag  fi  il^r  eine  iimlid^e  t>ere]^rung 
bal|r  ju  reid^en  befallt.  &  ift  unntu^glid^  2^  befc^reiben, 
n)i  fro,  toi  luftig  unb  bel&l^bt  ftd^  unfere  @d^one  bei  i^reiS 
trauten  an!unft  ergeugte.  @ltid)  n^i  ein  telll'-garten,  ber 
feine  ftauben  bei  alsgu-l^iggigen  fornnter^tagen  ol^n'  einig' 
entl^dltnud  l^infaHen  I&ffet,  burd^  einen  lil^bßc^en  r&gen 
tüiber^ftm  ertoiffet  loürb,  unb  feine  öertoitfte  bidtter  Äuf* 
rud^tet;  fo  n^arb  andS)  unfere  ätofentunb  burd^  ben  anbßf 
il^reS  ®eii^bten  fo  erltoiffet,  unb  fo  erfrduet,  ba§  an  il^r 
leine  franl^eit,  afö  an  bent  blol^ffen  aui^n)dnbigen  leibe,  gu 
f)}ul^ren  toal^r.  bi  gebdl^rben,  n^i  mat  bnb  l^inldffig  fi  antf^ 
gufol^r  getodfen  toaren,  toarben  fo  luftig,  unb  ba§  angefid^t, 
n^i  bla^  e^  getodfen  toal^r,  erröl^tete  fi(|  bei  feiner  anhinft 
fo  fel^r,  ba^  man  toofjH  t)tx\piii)xtn  fönte,  bag  fi  il^ren  rd^ten 
teib«argt  nod^  nid^t  bei  fic^  gel^abt  l^atte,  unb  bag  nul^r 
ein  frdunbtid^er  anblil  i^red  getrduen  ntel^r  Iraft  l^dtte,  otö 
begoar,  golbstranl,  unb  aKe  föftlit^fte  ftdrf-mittel  au^  ber 
argnei-fantmer:  @i  begunte  nul^n  aud^  toiberfim  fo  gu  rdben, 
toi  fi  fol^r^l^dl^r  ge^jflogcn  l^atte,  unb  befanb  fic|  faft  in 
gdngüc^er  gefunb^eit.  3^/  [279]  nal^d^-bdl^m  fi  nu^n  in 
brei  tagen  faft  nid^t  einen  biffen  gegdffen  l^atte,  fo  lif)^  fi 
and)  igunb  allerl^anb  f|)eifen  auf^tragen,  unb  tdl^t  mit  i^rem 
SRarl^oIb,  toeld^er  \iä)  bei  bem  tift^e,  bel^r  fo^r  il^rem  bette 
ftunb,  niber- gelal^ff en  l^atte,  eine  gul^te  mal^I-geit.  S)ag 
gange  l^au^^gefinbe  fal^e  mit  grol^ffer  t)ertounberung  gu, 
unb  toa^r  gum  l^öl^d^ften  erfrduet,  bag  fic^  fol^r  i^re  franf^ 
]^eit  fo  ein  gu^teö  mittel  gefunben  l^dtte.  äWarfl^oIb  felbft 
tüafyc  t)ertounbert  ba]^r4ber,  unb  fud^ete  nod^  mel^r  mittet 


feine  iSi$6ne  ju  etluftigen.  @i  biaäff  i^r  aQet-^anb  furj- 
meiltge  t&ben  fo^r,  unb  erg&jte  fi  \o  »i^t,  atS  t^m  mii^g- 
liii  mfyc-    S&tSIic^  erjdfiU'  ec  ou4  auf  t^r  anfiotten, 

eine 

^iber'lJinbi|(^e  aefdgicdt 

Bon  einer  a6bli(6en  Sungfirauen  urCb  emem 

SIlit=meiflfr. 

jl^fe  gefdCiidit,  fagf  er,  bi  t(I|  meiner  @(I|6nen  fctio^n 
aJ  fo^t-Iängft  ^ab'  erjagten  iDoQen,  ift  in  ma^c^eit  noii) 
lDo|I  fo  öi^l  roi^t,  bafe  fi  mein  grdnlein  »uffen  mo^g; 
ban  fi  btlbet  e^iftlidi  eine  tc&ue  Sibe  jnKier  ti^b^en,  ba^r- 
na^[$  aud)  bi  Detflu^ctite  faig^ett  unb  e^  -  gnang  ber 
Altem  ab. 

<£ä  (igt  nid)t  fätn  Von  ^i^r  ein  ^ern-^o^f,  auf  njetc^em 
ein  fD^mä^er  bon  abel  roo^nete,  it^t  ein'  einige  toi^ter 
l^atte,  unb  bifelbe  in  a^blic^en  tugenbfu  fefii  roo^t  uuf- 
erjfi^en  loliffen.    3)ite  ^oiiiet  ^attc  ddu  jugcub  ouf  grotiffe 
frÄunbf[|aft  mit  einem  anbem  Don  abel  gefiflogen,  tcelt^er 
fi  aucJi  na^€^-ma£)Iä,  olä  er  SRit-melfter  lumiben  ttia^r,  Bon 
it)rem  %atei  jur  efie  begä^rete,  unb  meber  eine  Qbfdilägige 
nod)  gemää-jufätiglidie  antmort  beCommen  ^at.    Witia  jeit 
ober,  ba  bi  fac^-  [280]  dien  fi^otin  äimlid^  lang'  in  fol^er 
ungemA$t)eit  geflanben  Ratten,  fo  bega^b  eä  ft($,  ba|,  ot)ne 
ben  fo^t-beniuft  bifer  SunGftQien  ein  gelbrijdier  üon  abel, 
nielc^er  ft^o^n  ein  alter,   aber  fc[)r  reii$er  man  tDai)X,  bei 
i^ren  ditem  im  fi  an^t^It,  unb  oon  bdben  baS  ja|-roort 
unb  bi  jufage  beta^m.    S>t  S:Dd)tcr  abn,  al$  ft  gefraget 
norb,  ob  fi  i^n  begä^rcte?  ga^b  atfobalb  jur  antiuort, 
baß  fi  in  olle  cmigfeit  feiner  nit^t  teilhaftig  mdrben  iDolte. 
Xan,  ful)r  fi  fort,  roi  !an  fi(^  ein  i 
jioüngen?  unb  mt  fol  ic^  einen  folc^en 
be^  iti)  obfc^äu  trage?  S3an  er  fic^ 
na^<^  nerti^ter  leute  gebraut^,  mit 
fliif^  fi  i^n  tion  fic^,  unb  roott'  i(im 
jeugen.    Sllä  fi  aber  falie,  bafe  fi 
ba^tju  jmingen  niolten,  fo  fdrttgte 
ju  gebautem  Slttmeiper  ob,  fü£ig: 


216  5Dct  5lbriatifd&cn  Sf^ofcmuitb 

bri^flcin  ju  tpiffen,  in  toa^  fo^r  nol^t  fi  todrc,  unb  bal^t 
tl^n,  ba^  er  bo^  ber  alten  funbfd^aft,  bi  er  mit  tl^r  ge- 
))fIogen  l^dtte,  eingeb&nl  fein  ntöd^te,  unb  fi  au^  fold^er 
ongft  erlöfen. 

S)er  Slitmeifter,  ber  fid^  beibe^  burd^  lüß^  unb  borm* 
l^erjigfeit  betoogcn  befonb,  fagf  il^r  feinen  mil^glid^ftett 
beiftonb  alfo-bolb  ju ;  unb  ft  Ixf)^  ii)m  aQe  tage  burc^  i^re 
fauinter-binerin  l^cimlid^  brife  ju-bringen.  SBeil  aber  bi 
Sot^ter  fo  l^art  gel^altcn  luurbe,  ba^  fi  nid^t  ein-mal^I  bon 
bem  ]§ofe  l^inunter  gilben  burfte,  fo  fd^toomm'  er  in  ber 
abdnb  s  böntmerung  burc^  ben  fd^lo^**  graben  nal^d^  bem 
garten  ju,  bal^r^-in  ftd^  bife  amifilige  befanb,  unb  feiner 
»artete.  8lber  fi  fönten  in  fold^er  ftiHe  nid^t  lange  mit 
einanber  f<)rad^e  l^alten;  ban  bi  l^unbe,  meldte  feiner  alfo- 
balb  getool^r  toarben,  l^uben  fo  l&ftig  an  ju  b&Qen,  ba^ 
ber  alte  SSater  öerul^rfac^d^et  »arb  in  ben  garten  ju  galten, 
ba  er  nimanbe^  aU  feiner  tod^ter  anfid^tig  »arb.  [281] 

S)ife  arm-fdiige  l^ul^b  alfo-balb  an  ju  gittern,  unb  g«]^b 
fid^  il^reg  tjerbrdd^^enS  (»an  e^  anber^  bifen  namen  öer- 
binet)  felbft  fd^ulbig,  bel^r^geftalt,  bafe  ber  ^ater  unfd^tod^r 
bermdrfen  fontc,  ba§  fi  il^manb  tourbe  bei  fid^  gehabt 
l^aben.  Sr  fal^e  jlool^r  feinen  einigen  mdnfd^en,  afö  fi  alein^ 
bau  il^r  Sil^bfter  unb  erlofer  l^atte  fid^  fd^ol^n  fo  tvol^I  öer* 
borgen,  ba§  man  il^n  toeber  fünben  nod^  fdl^en  fönte,  gleid^- 
ttjol^l  lil^g  er  nal^c^  bel^r  jeit  bife  arme  berfolgte  in  i|r 
jimmer  berfd^lül^ff en,  i>a%  fi  ja  mit  nimanb  unterfd^Iduf  t)ftdgen 
mod^te.  SBeil  fi  fid^  aber  nod^  nit^t  in  feinen  touUen  be- 
ftodl^men  toolte,  unb  man  fein  antioort,  afö  ein  un^nal^d^- 
Id^Iid^ei^  njcinen,  bon  il^r  befal^m,  fo  gal^b  er  il^rem  alten 
freier  ben  ral^t,  ba^  er  il^r  etlid^e  f^aj-ftuffe  bon  golb 
unb  dblen  fteinen  berel^ren  folte,  bamit  er  fi  bil^Meid^t 
burd^  fold^e  fßftlid^e  gaben  ju  feinem  tt)unbfd^  cr-toeid^en 
mod^te. 

S)ifer  afte  loal^r  getouS  nid^t  faul:  er  lil^^  bi  aller- 
fd^ol^nften  fetten,  bi  aHer-f6ftIid^ften  arm-'bdnber,  bi  ^jrdd^- 
ttgften  ringe  unb  anberen  loeibersfd^muf  mad^d^en,  unb 
befu^c^te  fi  mit  fold^en  iiber^duren  unb  grol^ffen  fd^djjen^ 
in  einem  jimmer  alein;  er  gebad^t^  il^r  felbige  ju  über- 
reid^en,  unb  burd^  ben  glanj  bife^  tduren  drj-tt)drfeg  bi 


äugen  ju  vaUhniai;  atn  et  ^htte  i^tt  gebänfen  foQen, 
boB  ein  folf^er  Quf-gettiifter,  ftifc^er  unb  a^btit^er  gcift, 
auf  folc^e  )stt\t  nu^i  metic  jum  jotn'  unb  unrofiäen,  ots 
guc  gunyt  unb  übe.  Fönte  gtreijet  toärben.  San  ft  tnolte 
feine  gefi^Anfe  bui(^-auS  niä)t  annähmen,  unb  Ivdgeile  fii^ 
fo  lange,  tiS  änbÜdi  9Jater  unb  3)hittet  ba^rju-talinten, 
«nb  fi  mit  fofilien  garten  bräu-lnDrten,  ba|  fi  nimmet-me^t 
fo^t  i^r  ftnb  folte  gesotten  mdrben,  gemottfamer  nieife 
jtvangen,  felbige  an  ju  nähmen.  9ber  a^!  [§82]  nan 
mon  ein  jungftdufic^eä  tiäräe  mit  folc^cm  jntang'  unb  orong' 
ermeidien  fol,  fo  gät|t  el  no^I  läcfit  ben  fräbä'gang!  eS  ift 
boi^  üUe  mü^e  Detloljren,  alte  un!often  fein  Arafonft,  unb 
tS  ^eiffet,  gejlnungen  eib  ift  ®ot  im  fiimmef  leib. 

^i  bitterlii^  ^u^b  bife  bebrängte  an  ju  meinen,  ald 
fi  mit  foldien  geff^änfen  in  i^r  jimmer  fafim!  ©i  fi^mi« 
atteö  fiter  ben  toben  t|ätt,  unb  tta^t  eä  mit  futiffen;  oi^! 
fal»gte  fi  unb  fd^rie  jUer-Iaut,  man  nu^n  ber  tot|i> 
fommen  mtä)U,  rai£ir  beiponb  ju  teilen,  roi  rourb' 
er  mi^i  fo  ein  angen&^mer  gaft  fein,  aber  er  flfit)et 
fi^r  mifir,  bamit  it^  mit  bifem  alten  nm^  Unger 
fol  ge!roäl)let  n&rben:  o  ongft!  o  tlua^H  o  jamnter! 
iäi  glaube  nii^t,  bog  ein  mänfd^  i^mi^til  fo  arm- 
filig  geroifen  ift  als  ic^,  unb  bafi  bi  pilen-Iroat* 
giftiger  fei,  olS  bi  meinige.  ^atf  mo^i  thUjt  maitQ 
man  bon  unfein  (anbel-Iäuten  fagen, ''bag  fi  fi^ 
ol-ju-fe^c  bur*  boä  gälb  bejaubern  (a^ffen;  ber 
»erfluE^te  9tet(^tu^m  beibUnbet  i^nen  in  na^r^eit 
bi  äugen  fo  fe^t,  bag  fi  neber  auf  übe,  nodi  ge> 
f^tlligfeit,  noc^  tugenb  0(^ten.  Ülber  meine  filtern 
mögen  »fiten,  loi  fi  motten,  fo  fag'  idi  bodi  (nrj 
unb  runb,  ia^  iä)  tein  gälb,  ober  feinen  atten 
c^-(r6pel,  bis  gdlbeS  falben  üben  (an!  ei  Über! 
was  mfiffen  bijenigen  iungfrauen  {berer  ^i^r  ju 
tanbe,  leiber!  fe^r  Oitil  gefunben  ntäiben 
fo^r  eine  (tbe  tragen,  bi  nu^r  blofiS  auS  f 
gi^riglett  jum  gilbe,  jur  c^e  fc^reiten?  be 
tu^m  ift  i^r  ßiftbfter,  ober  bamit  icf|8  be- 
fage,  ber  Uerflut^te  gitb-teufel,  be^r  m' 
ou^  jU  beftriüen  gebfinlet:  aber  iii  fi' 


218  ^er  Slbriatifdften  9iofemunb 

meinem  @DZ,  bag  er  nimmersmel^r  teil  an  mil^r 
l^aben  fol;  meine  feilte  ift  Dil^I  ju  &bel  unb  t)i]^I  ju 
lauter  ba|rs)u,  bag  fi  fid^  mit  fold^en  n^&Itlid^en 
unsreinigleiten  bef^mujjen  fol. 

ate  fx  &ben  bife  toorte  J^ir^auj^-ftu^d,  fo  la^m  i^re 
lammer-binerin,  fi  gur  ab&nb-mal^Iieit  }u  rul^ffen,  l^inetn, 
aber  fi  tpolf  il^r  lein  ge^öl^r  g&ben,  tPoU'  aud^  t)on  feinem 
&ffen  noc^  trunfen  in  breien  tagen  Igoren,  fonbem  I&gte  \%äf 
auf  il^r  (ager  unb  tueinete  k>on  l^&rjen;  fi  feufjete,  fi  Ilagte, 
fi  mimmerleic^te  fo  fel^r,  ba^  i^r  alter  freier  &nblic^  ge^ 
jmüngen  toarb  üon  ibr  ob  ju  lal^ffen,  unb  fid^  mit  l^öc^ftem 
unn)ullen  nal^c^  ^aufe  ju  begäben. 

2)er  SSater  fal^e  fold^ed  nod^  eine  lange  jeit  mit  an, 
unb  mufte  nid^t  toa^  er  begunnen  fotte.  <Sr  l^atte  jmal^r 
ein  menig  mit4eiben  mit  ben  tr&^nen  feiner  to6)kx  (bau 
melc^er  mdnfc^  n)oIte  toofjH  fo  ^art  fein,  ha%  er  fid^  über 
fein  einiget  finb  nic^t  erbarmen  folte:)  aber  fein  gilb* 
geij  gal^b  il^m  faft  augen-bliUid^  bi  froren,  unb  ftrdngf  i^n 
fotd^er  geftalt  an,  bajs  er  fid^  änbUd^  entfc^Iod,  bife  anu" 
f&Iige  foldnb  arm^fdliger  ^u  mad^d^en.  @r  na^m  ab'-rdbe 
mit  feiner  f^rauen,  bag  fi  auf  ben  anbern  morgen  fel^r 
rue  mit  i^rer  tod^ter  nal^d^  ®elbem  ju-fal^ren  folte,  unb 
t  i^rem  alten  £i|b**]^aber  einl^dnbigen.  ^amit  fi  [2B4] 
aber  foIc^eiS  nid^t  mdrfen  möd^te,  fo  gaben  fi  fol^r,  ba^  ft 
au^  luft-toanbeln  fal^ren  tourben.  aber  bi  lammer-binerin, 
n^eld^e  t)on  fdmen  Derfianben  l^atte,  bag  ed  na^d^  ®elbem 
^u  gditen  folte,  brachte  fold^ed  bei  il^rer  Jungfrauen  an, 
bi  i|r  alfo  balb  fd^toanen  (i^d,  ba^  man  fi  gum  trauen 
gtoungen  n)otte;  bel^r-geftalt,  bag  fi  nod^  f eibigen  abdnb 
bcm  8iit-mcifter  ju-entbüten  lil^^,  baß  er  fi^  be^  anbern 
morgend  auf  bem  gelbrifd^en  todge  mod^te  funben  la^ffen, 
unb  fi  avi^  i^rer  nol^t  erlöfen. 

S)er  atitmeiftcr  nal^m  auf  ben  anbern  morgen  fünf 
reiter  k)on  feiner  fd^a^r  ju  fid^,  unb  mad^te  fic^  mit  il^nen 
auf  bi  gelbrifd^e  l^cl^r-ftral^ffe,  ba  er  bau  ben  l^immel- 
loagen,  bal^r-auf  feine  Sil&bfte  mit  i^rer  grau  SKutter  faljö, 
alfo-balb  erbltfte.  Kr  mad^te  fid^  gang  aleinc  l^in^-ju,  unb 
li^d  bi  reiter  üon  fdmen  nal^d^- folgen;  (Er  bol^t  il^nen 
einen  gurten  morgen,  unb  fral^gte  bi  Butter,  n)o  fi  fo  frul^ 


fe^fteü  Sut|c&.  219 

l^ituaud  geballten?  ober  ft  %af)i  i^nt  leinen  onbeni  befc^etb, 
cd  btfen,  ba^  er  fii$  ba^isfim  nid|t  p  tiel&mment  ^ättt. 
ittaaü),  flonac^l  meine  t^au,  fu^r  et  fort,  eS  ftä^et  ja  no^ 
U)d(|I  einem  befanten  fr&unb'  eine  frage  frei;  unb  lui  t)ätf 
ii^  unterlulffen  f6nnen,  fi  im  f&^r-fi&et-reiten  an  jit  f^ir&i^äien, 
in-bd^m  eS  mi^r  fonberfii^  un-gemö^nlti^  füfir-(ömt,  bofe 
i<|  fi  bei  fo  friit)er  jeit  auS-fa^ren  f&^e?  Qltä  fi  i^m  aber 
leinen  rÄc^ttßen  beft^etb  gäben  tnolte,  fö  fing  er  hnUid)  ju 
i^r  an  unb  fa^gte,  bog  fi  boi^  i^rer  Jungfer  £o(^ter  Det' 
gönnen  möchte,  ju  i^m  ^r-aujl  ju  träten,  ban  er  ^itte 
i^i  etnuS  in  ge^^eim  ju  fagen.  maS  fi  »Affen  fol  (gabb  bi 
mutter  jur  anttoort)  baä  nta^g  id|  aui)  tt>oi)i  tvftffen;  er 
fug'  ti  nu^r  lout,  bamit  iä)i  auH)  1)ine. 

SW8  er  ober  noi^  fdmer  ba^t-fim  ange^tten  ^otte, 
unb  fi  fid^  ganj  nit^t  b(t[)t-ju  Derftifien  [285]  tnoUen,  t>a% 
i^re  toi)ttv  anä  bem  liintmel^magen  getraten  märe,  fo  ga^b 
VC  ünblidi  feinen  reitem  einen  »int,  be^r-geftalt,  baß  ber 
«ine  \poviTt-^tiä^  auf  fi  ju-fa^m,  unb  bem  hitfi^er  flil-ju 
tialten  befaßt,  ^i  äbel-fraue  ^ubb  an  gu  muffen,  unb 
^il|ä  ben  tutf [^er  fort-rdnuen :  »eil  if)m  aber  ber  leiter  ben 
ieit-4)uffet  fo^r  bi  bruft  fäjte,  fo  »arb  er  gejraungen  bt 
pfdrbe  auf  ju  Iiaften. 

äßitter  jeit  frafigte  ber  Siitmeifter  bt  ^uvQs^aw,  ob 
fi  t^m  nubn  baS-jenige,  maS  ft  t^m  bei  tiäu  unb  glauben 
fo  fdfi  oerfprof^cficn  ^tte,  tia^^En  »ölte?  unb  »an  fi  foli^eä 
p  tu|n  geballte  (fa^gf  er)  fo  folte  ft  ju  i^m  ^r>auS- 
lomnten.  ^i  atm-fätigc  bofit  ib»  a(fo-baIb  bi  ))a.xib,  unb 
ber  eine  reiter  öfnete  ben  f[^Ia%,  bamil  fi  ^drauS  träten 
r5nte.  Sllö  nu^n  bi  mutter  foI(^eS  fa^e,  fo  ftt)t  fi  ber 
totster  lim  ben  leib,  unb  ^itilt  fi  fo  fdfte,  ba^  i^r  auc^  bi 
übrigen  reiter,  bi  ju  bem  onbern  fi^loge  ^in-ein-totimen, 
im  abtrdffen  ben  bäumen  jerbracfip" 

Stifo  »arb  fi  mit  gemalt  au 
I)är-au3-geriffen,  »eli^e  itir  ganj 
rä^f,  ai^l  meine  toditer,  meine  Ic 
fo  betrüben!  müft-bu  nu^n  beine 
33ife  motte  »eru^rfai^ten,  bafi  ' 
nenben  äugen  nab^  itiret  muttet 
Sei  i^r  gerodfen  mdre;  ober  ber 


220  ^cr  abriattfdöen  Mofcmunb 

muf)t  ju,  unb  fa^gte;  toM  fi  el^rft  fo  ein  J^&rj  gel^abt  l^dtte^ 
fo((|ei$  an  ju  fangen,  fo  folte  fi  ed  nul^n  nid^t  f&nfett 
tal^ffen;  \af)  bag  i^r  Don  ®ot  nnb  t^on  ben  r&d^ten  n^ol^I 
jU'-gela^ffen  toire,  öater  unb  mutter  ju  bcria!|ffen,  uni> 
il^rcnt  li^bftcn  an  ju  fangen.  [286] 

aJlitler-jeit  toaxb  fi  auf  ein  i^hih  gefdjt,  unb  nal^d^ 
bim  $em-l^aufe,  bal^r-auf  feine  ntutter  too^nete,  ju-gebraclt; 
ba  fi  fidö  bau  eine  jimlit^e  jeit,  in  ^ofnung,  ba§  ber  öater 
feinen  gefafftcn  jom  unb  unttJ&Hen  ȟrbe  falzten  lal^ffen^ 
auf"!^i]^It.  aiber  eiJ  toafjx  ümfonft,  ba^  man  folc^er  inberun^ 
öon  einem  alten  gcij^^fl«  iü*>ttc  geto&rtig  fein.  @^  fönte 
nid^tS  bei  i^m  berfangen,  unb  t^  toa^r  dben  fo  bi^I,  ofö 
toan  il^n  eine  gang  an^jfiffe,  »an  il^m  ettoan  ein  üemünftiger 
mdufdö  einraben  tootte. 

^i  getftlid^en  fal^men  teblic^  auc^  bal^r-ju,  unb  ge«* 
badeten  bi  fad^d^e  mit  gelinbigfeit  ga  fd^Iid^ten,  aber  e^ 
l^alf  ni(^t§;  ber  alte  bUbef  il^m  bod^  ein,  ba|  feine  totster 
ft^ulbig  todre,  einen  fold^en  ju  Üben  unb  ju  eiligen,  bel^n 
er  tt)oIte.  ®r  begil^rte  fi  nid^t  mel^r  fol^r  fein  finb  gu  er* 
f innen;  er  enterbete  fi,  er  toolte  fi  nid^t  mel^r  filmen. 

Sei  fo  geftaßen  fad^d^en  nul^n  tt)oIte  fi  fid^  gleid^s 
fool^I,  tt)iber  i|reg  bater^  »litten,  nit^t  trauen  la^ffen,  unb 
begal^b  fid^,  il^m  ju  gel^ord^en,  nal^d^  9teinn)urf  in  ein  l^aug 
bon  beS  SRitmeifler^  friunben ;  ba  fi  ber  Sater  burt^  einen 
geiftlid^en  oftsma^fö  erma!§nen  li^S,  bafe  fi  bon  bem  3lit* 
meifter  ablal^ffen,  unb  feinem  ȟttcn  gel^orfamen  mod^te; 
aber  e^  toaf)v  nul^n-mel^r  bi^I  ft^ioirer,  i|r  ein  fold^e^  ein 
ju  riben,  ba^  il^r  unmfil^glid^  ju  tul^n  toaf)x:  bau  ber 
SRitmeifter  l^attc  fi  il^m  burd^  fold^e  feine  triue  bil^nfte  fo 
ber|)f(Äd^tIid^  gemad^t,  bafe  fi  nimmermel^r  bon  il^m  lal^ffcn 
fönte,  ^äf)  fi  It^g  bem  bater,  atö  er  nod^  immer  mel^r 
unb  mel^r  anl^il^It,  jU'Idjt  ju-entbüten,  ba§  fi  fid^  fd^ol^n 
fleifd^Iid^  gusfammen-gefunben  Iiitten:  bau  fi  gebadete  burd^ 
fold^e  no^t-Iugen  ben  l^anbel  big  ju  e^er  jum  augsfd^Iage 
5U  bringen;  n)i  eg  bau  aud^  alfo  gefd^a^e. 

Der  SSater  betouttigte  litgtid^,  ba^  fi  einanber  txamn 
mod^ten;  aber  er  toolte  fi  nid^t  mel^r  fo^r  [287]  fein  finb 
nod^  erbin  erünnen.  @r  bergal^b  il^r  jloa^r  fold^en  un* 
ge^ol^rfam,  burc^  bermittelung  i^reg  finbeg,  bag  fi  bon  bem 


Mm  asu^*-  221 

3lttmeiper  befommen  ^otte;  aber  au§  ber  erfifiioft  ft^lo^ä 
er  Fi  in  feinem  ftiftungä-btife  gilnjlic^  auS;  t^boi^  li^  ec 
«uf  Iiitten  unb  anfuc^en  i^nr  mutter  iinb  fcäunbe,  ni>^ 
fo^r  feinem  tn^b'  eine  naifi^-ftiftung  fd)reiben,  ba^r-innen  er 
ji  roibec-Am  etnfäjte.  ^e^r-geftalt,  ba%  ft,  naffd)  feinem 
•flbftirben,  unb  nod)  itfiger  jeit,  hi  odterlii^en  gii^ter  6e- 
fijjet,  unb  baS  ^em-IiauS  mit  i^rem  e^^manne  felbft 
itttoffatt. 

Difeä,  mein  geti^bteä  grdulein,  ift  bi  tounbersbeadbniiä, 
bi  id|  i^m  o^-gefä^i  fo{|t  jioe  ma^nben  ju  exf,&ffieti  Der« 
ft)ti)4<^;  unb  id)  auS  bem  munb'  eineä  fo^md^en 
Srauen-jimmcrS,  toelt^eS  felbft  mit  ba^r-bei  flemdfen  ift, 
otS  \id)  fotc^ed  begäben  %at,  Wmomtnen  ^abe. 

^1$  mu!3  in  ma^c^eit  befdnnen,  ^u^b  bi  9{ofemunb 
^i^r'auf  an,  bafe  eS  eine  rdt^t-Wunberlif^e  gefcbi^t  ift, 
unb  iü)  i)hüe  nit^t  Dermeinet,  ta'ß  ei  al^i^r  in  bifen 
^ibetlanben  fotc^e  ^art'  unb  unbatm^&rjige  altem  gdbe. 
^(^!  mein  3r4n(ein,  fit)t  i£)r  SKorHiotb  in  bi  räbe,  mnn 
fünbet  fi  noc^  Dit)t  unbaim^äijiger;  id)  ^abe  nu^r  näulic^ 
■eine  freierei  oon  einem  Don  abel  unb  einer  fo^md^men 
butgerä 'Jungfrauen  erjdfilen  ^ären,  ba  ber  ^ater  feine 
einige  toci^ter,  bamit  er  t^t  ba^  muttersteil,  fo  fii^  auf  ein 
^imti^eä  belÄ^f,  ni(^t  ^dtauiS  gäben  bürfte,  an  fetten  ^at 
fd^lu^ffen  to^ffen,  als  er  Uemommen  ^atte,  baft  fi  fit^  oer- 
c^Iigen  toolte.  ^an  ber  geij  ^at  al^i^r  fo  fe^r  über-^anb- 
^enommen,  bofi  qw^  ofter-ma^lä  bi  alten  buHicfiten  Idute 
noc^  iii  in  i^re  gruben  ^in-ein  bdm  gdlbe  ta^g'  unb  nadit 
nn^cii-troctiten,  unb  nii^t  aufhören,  fi  fahren  ban  ba^tmit 
flonj  unb  ga^r  jur  Rotten  ^in-unter.  [288] 

SKon  pfldget  in8  gemein  Oon 
fagen,  bag  fi  efir-giiirig,  ^o^c^>mät 
fu^r  na^^  ^^^^  i"  ftrdben  pfldgei 
loa^r^eit  ift;  aber  ^in^gegen  bai  gdl 
unb  fii$  beS  iDO^UftanbeS  befleiff 
beutfc^en  toüt  foft  ba«  miber-fpit) 
i^rem  rei^tu|me  fo  liart  unb  fdfte 
leiner  gemalt  ba^r-Don  ju  bringen 
in  bem  fiünlenben  fi^Iamme  ber 
Ildrüm  rndlsen,  nnin  ^  nu^r  ben 


222  3)cr  2lbrtattttm  »lofcmunb 

bejtjjen  lönnen,  aü  naf^d)  ru^nt  unb  elften  ftr&ben.  Sa« 
ffhffx  löntt  ed  oft-ntal^IiS,  ba|  ntand^e  gal^rte  jung« 
frau  üon  tfjten  ditern,  in<»bd|m  ft  nici^t  auf  tugenb 
unb  gcfd^tfliflfctt,  fonbcrn  auf  bcn  bloJ^ffen  »er- 
flul^d^ten  reid^tul^nt  f&l^en,  fo  itbel  )7ere^Itget  tu&rb^ 
ba§  fi  in  t^rcr  tf)t  leine  fröHd^e  ftunbe,  toan  ft 
nifmlid^  bei  einem  folgen  büffel  unb  dfeU-Iopfe 
ia^  junge,  luftige  I&ben  öerfd^Iul^ffen  niu§,  ju  ge- 
garten l^at.  Si^I-mal^Ig  gefd^il^et  t^,  baß  fold^e 
e^-gatten,  nid^t  alein  ba^  übrige,  fonbern  aud^ 
baSfelbige,  rva^  fi  mit  il^rer  frauen  belommcn 
l^aben,  öerpraffen  unb  öerfd^todnben,  ober  bod^ 
fonft  unfol^rfid^tiger  »eife  burc^bringen;  be^r- 
geftalt,  baß  fi  beiber-feitg,  ba  fi  boc^  furg  juföl^r 
fc^r  reid^  ttjal^ren,  in  bi  fd^mdl^Iid^fte  armul^t  ge- 
tauten. SSil^I-mal^Ig  trdgt  e§  fid^  ju,  ba^  ein 
foId^eS  jungeiS  toeib,  toan  fi  öon  il^rem  tummen^ 
filjigen  manne  nid^t  rad^t  [289]  f an  bebinet  lüdrbcn^ 
einen  anbern  fud^et,  unb  ben  übrigen  ta^pfer  bc- 
l^örnet:  ic^  !an  fi  nid^t  öerbdnfen,  fonbern  toil 
üil^Ismel^r  il^ren  ditern  bi  fd^ulb  gdben,  bi  ft 
bdffer  l^dtten  Derlieurral^ten  füllen. 

SKein  ^er  börfte  bdm  niber-beutfd^en  frauensjimmcr 
h)of)I  eine  gu^te  Idl^re  gdben  (l^ul^b  bi  9tofemunb  mit  Idd^Icn 
on)  unb  id^  »eui?  getüA^,  bi  mdnner  njdrben  il^m  l^od^Iid^ 
ba^r-ful^r  banfen.  Slber  id^  mod^te  lüo^I  Ujfiffen,  toi  fid^ 
bag  gtauensjimmcr  öön  feinen  unbebad^tfamen  ditem  fo 
unsbiHiger  toeife  !an  jtoungen  lal^ffen?  id^  folte  einen  fold^en 
mdnfd^en,  ju  bel^m  id^  feine  übe,  nod^  frdunbfc^aft,  nod^ 
gunft  trfige,  nimmer^^mel^r  el^Itgen  lonnen:  loan  ic^  gleid^ 
alle  meine  gü^ter,  unb  mein  ganje^  erbe  öerü^ren  folte; 
id^  motte  über  burd^  ba^  fcuer  gdl^en,  unb  ben  to^b  er- 
fuhren, alg  einen  el^^-gatten,  tt)tber  meinen  fun  unb  toftllen 
nd^men.  2td^!  toa^  mu5  ba§  f ol^r  ein  eldnbei?  jdmmerlic^ei^ 
Idben  fein!  ad^  bel^u^te  mid^  mein  ®ot  bal^rsful^r!  ^ 
tan  mt^r  faft  nid^t  einbilben,  bafe  ditern  fonnen  gefunben 
ttjdrben,  bi  fold^er  3itifd^en  unb  ttjilben  alirt  fein,  baß  fi  tl^rc 
leiblid^en  ftnber,  nu^r  bd§  blol^ffen  gu^te^  todgen  fo  jttjfingen, 
unb  dnblid^  too^I  ga^r  gur  l^oKen  lin^-unter  bringen  burfen. 


9Ran  f|ot  be(ir'gtei(^en  begäbnüffe  gnug  fo^r 
ougen,  gap  SRarttjoIb  jur  antuort,  unb  man  erfahret 
eS  no^  tät)flti(^,  roi  ber  rofenbe  gelb'tcufcl  in  ben 
gemähtem  bei  betafigten  (|erf<^et  unb  mutet,  ja  er 
maiti^ei  fi  fo  blinb,  bat  fi  fo^i^  t>ätK  fditmmein 
bäö  golbeä,  unb  flintern  bil8  fitberS  ni6jt  fiV 
fönnen,  maä  [290]  gut)!  ober  bfife,  WoB  gleii^  ober 
(rum  ift,  bi  fingei  an  ben  ^dnben  etftörren,  unb 
ft&t|et<  jum  gälb-fdiarren  unb  raffen  ^äEitS  ge- 
(rfimmct.  3c^  tan  in  roa^rtieit  nimntei  -  me^r 
gliuben.bat  ein  folt^er  tol-junniger,  gdib-geigiger 
unb  (arger  filj,  nu^r  fo  Di^I  ru^e  ^at,  ba|  er 
einma^I  mit  ansbac^t  f>h))ttn  mhqt. 

^  (on  eS  au(f|  flben  fo  tuenig  gtduben  (fi()t  i^ 
91ofeinunb  in  bi  räbe)  ban  nti  fol  e9  mA^glid^  fein,  bag 
ein  foIc^ET  mänfc^,  be^t  auf  feinen  teii^tu^m  fo  ga^r  er^i^t 
iß,  bat  er  nieber  tafig  noi^  nat^  ru^en  lan,  feine  gebanfen 
gu  @lot  int  ^mntel  laufen  (&une.  ^tt  golb-ffumpen  gü^et 
bi  liärjeu  ber  mdnf(^en  an  pt^,  gteic^  hii  ber  tibeS-pein 
ober  ntagnet|t  baS  ^ai)l;  unb  man  barf  fii$  nii^t  mu^t- 
miiaig  foli^cm  lofler  unterttdrfen,  eiS  füubet  r><*l  ofyit  bis 
me^r  al§  al-ju-Di^I. 

®o  biirfte  fic^  (ein  einig  m&nfi$  ber  faufmansfi^oft 
befleiffigen,  fi^t  i^r  3Kart^Dlb  in  bi  ribe.  Weit  man  fid) 
foldier   geftatt   mu^ttnünig   bem   gälb-roudier  unterraürft. 
3af|  freiließ  (ga^b  Sofemunb  jur  antTOort)  ban,  bamit  ii^ 
mit  ber  t),  fc^rift  räbt,  Wi  ein  nogel  äroifdEien  ber  »aub; 
fo  ft&ft  bi   fÄnbe  jroäfctien  bem   (äuffer  unb  Der- 
tiuffer.  unb  man  Idfe  nu^r  bi  gauje  t|.  fdirift  butt^,  unb 
fudfie,  ob  ein  einig  bing  fo  feör  oerbammet  niürb,  aI8  ber 
Äberflüffige   reictitu^m:    unfer 
iBut  bi  reichen  foft  gouä  auä 
bi  lang-fuAdite,  bi  boi^  fonft 
bammet  milrben,  buben  noi$  i 
in  ber  fc^rift  felbft  mit  aUeriei 
bi  gel&bcten,  roi^aniet  fa( 
leuditen  roi  bei  fiimmeld 
förberer  wi  bi  pärnen  im 
leidien   faufsleute  ju  £it|r' 


224  3)er  abrlatiWcn  JRofcmunb 

luentg  ge))rt{en,  unb  auf  nil^manb  eifert  bi  fd^rift  unb  ber 
ntunb  ber  toal^r^eit  fo  fel^r,  atö  auf  ft.  2)er  reid^tul^m 
ift  ber  f^rung*  unb  brunsItD&I  alleS  böfen  unb 
aller  lafter,  bi  na^rung  ber  fällerei,  ber  l^urerei, 
ber  prac^t  unb  anberer  u^pigleit. 

®o  toiü  mein  St&ulein  (fing  HRarf^oIb  l^il^rsauf  an) 
ben  reid^tu^m  fo  gal^r  Derbantmen?  Sieid^tul^m  unb  reic^'- 
taffxa  ift  jmeierlei,  gal^b  fi  il^m  miber  gur  antmort,  ed 
nta^g  ein  nt&nfd^  tDoifl  reid^  fein,  unb  fan  bod^  fein  ge«* 
n)uffen  unbef(dlt  bemal^ren;  ber  reid^tu^m,  bel^n  un§  ®03: 
im  fc^Ia^ffe  gibet,  bel^r  ift  ber  r&d^te;  toan  tt^il^r  nid^t  forgen, 
nod^  mit  angft  unb  httkmmmiix^  bal^rsnal^d^  ftr&ben. 
Hber  tDi^r  üertul^ffen  un^  in  bifem  geft^r&d^e  gu  fel^r,  ba 
toifft  boä)  bi  geit  gu  luftigem  r&ben  antD&nben  folten. 

®Ietc^  bei  fol-dnbung  bifer  tt)dd^fd-rdben  la^m  ber 
^er  Sater  in  bad  gimmer  l^in-ein,  feine  üit  tod^ter  gu 
befud^en,  unb  todf)x  über  alle  mal^ffen  erfrduet,  aU  er  fi 
fo  luftig  unb  fo  munbter  antral^f.  (£r  entfing  aud^  ben 
SKarf^otb,  atö  ben  einigen  ^eilanb  unb  artft  feiner  tod^ter, 
mit  nid^t  geringen  frduben.  bi  luft  unb  fröl^Ugfeit  fal^e 
man  in  feinem  geftd^te  fo  fd^einbal^rlid^  enttoorfen,  ba^  ft 
fein  maier  fönftUc^er  fo^r«  unb  ab-bilben  !an.  @r  mufte 
nid^t,  toi  er  fid^  gegen  ben  äRarfl^oIb  gnugfam  bebauten 
folte,  bag  er  bi  mü^'-n)altung  auf  fid^  genommen  l^dtte, 
feine  unbd^^  [292]  lic^e  tod^ter  nid^t  alein  gu  befuc^en, 
fonbem  aud^  gu  fold^er  mdrüid^en  bdfferung  gu  t)er]^dlfen. 
^an  er  fönte  teid^tlid^  fdl^en,  bag  il^r  nul^r  alein  burd^ 
il^n  toaf)x  gel^olfen  unb  geral^ten  n^orben,  unb  bag  er  ber 
einige  mitler  unb  mdnber  i^rer  franfl^eit  tt)dre. 

Sag  ditefte  grdulein,  ©til-mul^t,  fa^m  dnblid^  aud^ 
bal^rgu,  unb  mal^r  dben  fo  fel^r  beft&rget,  ald  ber  atte  ^tx, 
ba  fi  il^re  (Sd^mdfter  in  fold^em  k)erbdffertem  guftanbe  fal^e. 
@i  unter-'l^il^Iten  einanb^  etlid^e  ftunben  mit  aller-l^anb 
gef^rdc^en,  unb  ed  l^dtte  fid^  nod^  langer  tiergogen,  mo  fi 
nid()t  ber  ^dr-*gu-na]^enbe  abdnb  gegtt)ungen  l^dtte,  toon  eins 
anber  gu  fd^eibcn.  äRarf^oIb  muff  alfo  feine  Si^bfte  gc* 
fdgnen,  unb  fic^  mit  bem  alten  ^em  miber  nal^d^  9(mftel^ 
^au  begdben,  ba  er  fid^  faum  brei  ober  t)if)x  tag'  auf'-ge^alten 
|atte,  atö  bi  Siofemunb  fd^o^n  gu  einer  folc^en  fo^ftdnbigen 


gefunb^eU  flelunget  ma^t,  bafe  fi  i^n  noc^  fo^t  feinem  06' 
reifen  felbft  befu^t^te. 

@^  ift  unrnj^gtidi  gu  befi^reiben,  mi  bag  ^ouäsfolf 
ä&et  joldier  jfi^IiQen  änbening  {d  ^ö^i^Iii^  erftduet  niaib; 
unb  roai  bet  §er  Sater  no^  fetfiigen  abänb  fo^r  tuft- 
Ipitfle  beft&Qen  Iit|d.  @ä  roarb  in  ber  b&ntmentng  ein 
fDl(|ed  li^blit^eä  ftini'  unb  fetten-[f)i[|I  gegolten,  ba'|  ber 
ganje  garten  ba-bon  fol  niarb.  ja  eä  icatir  übei-ol  in  ihm 
ganjen  tiaufe  foli^e  fc&ube  fo^t-|(inben,  meil  fii^  bi  götlii^e 
Siofemunb  hriber  motit  auf  befanb,  bafe  baö  geftnbe  fange 
geit  fo  fr6lidi  nid)t  getc&fen  natir.  Slbei  nii  fi6Iic^,  roi 
lu^g  au€)  bife  flefeIfi|oft  immer-me^r  fein  motzte,  fo  raorb 
io^  Sllarfl^olb  änblidi  gejroungen,  fi  ju  berloliffen,  unb 
feinen  nid^g  beS  anbem  tageS  roibei&m  na^t^  SHeinmurf 
ju  ju  n&^men. 

2)i  Stofemunb  itiafir  mit  fplc^em  gef^rounben  ob-rcifen 
nidit  tooiji  jn  friben;  aber  bei  mo^I^ßanb  [293]  unb  i^ie 
«ngebo^me  jn(^t  unb  ^äEiflic^e  fi^a^m  raotten  iqr  nic^t  fo 
Vitfl  geftatten,  ba^  ft  fidi  bädsm&gen  gegen  ben  SRart^oIb 
fidlaget  ^ätte.  2)i  äugen  gaben  jroa^r  mit  fhtmmen  raten 
an  ben  ifl£ig,  mai  fi  in  i^rem  ^örjen  njünbf^te;  ober  fi 
fiatte  nii^t  fo  Dit)t  madtit  über  i|re  junge,  bo^  fi  foti^eS 
i^r  anligen  ^r-au^  geftiroiiii^en  b&tte.  Sii  matten  bütfe 
i^rer  betrutibten  äugen  (a^men  mit  ben  ^insfaffenbeit  ge- 
bi^rben  unb  t|rer  fi^nrac^dien  ^mme  bem  mo^Iftanbe  fo 
a^rtig  gu  ^Atfe,  bog  man  bifeS  götlidie  bilb  ni^ma^lS  fo 
Ufibtii^,  fo  alirtig  unb  fo  libcä-entjünenb  gefä^en  mte, 
cli  bo  fi  fii^  in  fofc^em  guftanbe  befanb.  ^an  ein  matter 
bi  trü^bsfäligfeit  unb  baä  meti-Ieiben  ab-bilben  motte,  fo 
tont'  er  in  na^rtieit  fein  bäffereS  gleii^nitS  unb  dbenbilb 
ba^r-ju  funbcn,  otä  man  man  fi  in  fotdier  geftaltnüs  ent- 
worfen ^dtte. 

©0  botb  fi  in  i^r  jimmei 
<iuf  baS  bette;  ad|!  fagte  fi,  gu 
ungliiffe  tiat  midi  nu^r  : 
erji^fet,  unb  Waä  mürb  m 
unge^ämeä  Der^dngnüg  1 
icf|  (an  bi  Di^t^eit  meine^S 
«a  trdit  immer  eines  bnä  a 


226  ^tx  ^briatif(6en  9iofemunb 

ic^  feinem  muten  unauf^öl^rlid^  unterworfen  bin. 
toan  fid^  nu^r  bi  ftunbe  meinet  tol^bed  l^&rju  naiven 
ntid)te,  fo  tooiV  iäf  }ttr  etoigen  t)ergn&gung  t)on 
Rinnen  fal^ren,  toeil  i(|  bod^  bi  jeitUd^e  ni^t  f&nben 
fan.  0  et&nbed,  o  erb&rmlid^eiS  Idben!  anbere  fud^en 
il^re  Dergn&gung  in  ben  irbifd^en  fd^&ijen  unb  [294] 
reid^t&l^ntern;  id^  aber,  ob  id^  bife  gleid^  l^abe,  fo 
fan  id^  bod^  jenenid^t  funben.  alle  f^&jje  ber  m&tt^ 
alle  reic^t&l^nter  unb  alle  l^erligleit  f)alV  id)  üer« 
g&nglid^er  unb  oi^I  geringer  atd  raud^.  toa^  id^ 
beg&l^re,  bad  l^ab'  id^;  toad  id^  tt)&nbfd^e,  bad  fdl^*^ 
id^  fol^r  meinen  äugen:  aber  be^r  einige  fd^aj,  be^r 
mil^r  fo  mand^e  tr&^nen  unb  fo  mand^en  fummer 
t^erul^rfac^d^et,  bel^n  fan  i^  nid^t  erlangen,  toi  fel^r 
id^  mid^  au^  bal^r-um  bemul^e.  3^  ^^^f  nul^n  nic^t 
mel^r  ^offen,  ba^  fid^  mein  t)er^dngn&d  &nbern 
to&rbe:  ed  ift  an^;  au^  ift  t^,  unb  i^  tt)drbe  ba^ 
dnbe  balb  fdl^en. 

3n«bd]^m  fi  fotd^e  morte  mit  feufgen  l^dr^aud  geftol^ffen 
]§atte,  fo  (al^g  fi  eine  gu^le  n)ei(e  ftofsfüDe,  nic^t  anberS^ 
al^  toan  fi  in  ol^nmad^t  gefallen  tohrt,  S)i  äugen  n^aren 
l^alb  eröfnet,  ber  munb  oerblaffet,  bi  gunge  oerftummet,  bi 
fangen  oerbIid^d^en,«bi  l^dnbe  oertt)dIfet  unb  unbetod^glid^; 
ja  ber  ganje  leib  la^g  eine  gu^te  geit  gleid^fam  ganj  geift*^ 
unb  fel^Ien^Iol^^.  dnblid^  erl^ul^b  fi  fid^  toiberitm,  unb  fal^gte 
mit  fe^r  fldl^glid^er  ftimme;  ^a\)  mein  ungl&f  ift  nod^ 
t)if|I  gröl^ffer,  aH  id^  mil^r  einbilbe,  inbdi^m  e^ 
aud^  jugleid^  nod^  ein  anbered  ertt)dffet.  x6)  bin 
armfdlig,  unb  oerarmfdiige  bel^njenen,  bel^m  id^ 
alle  übe,  alle  frdunbfd^aft  unb  trdue  ju  leiften 
gefd^tt)oren  l^abe.  toan  id^  nod^  alein  ungluffdlig 
todre,  fo  foltc  mid^  mein  ungluf  nid^t  fo  fel^r  be- 
trüben; aber  toeil  [295]  id^  »eu^,  bafe  id^  meinen 
&eUf)i)Un  auä)  bal^^^^cin  ftürje,  fo  fan  id^mid^bcr 
^dftigften  betriil)bnü§  nid^t  cntduffcrn,  unb  »drbe 
mid^  nimmer^me^r  gu  friben  ftdllen. 

Sltö  fi  fold^eö  gcfal^gt  l^atte,  fo  ging  fi  l^in^unter  in 
bcn  garten,  ba  fi  nod^  eine  gul^te  n^eile  gang  alein  l^dr-um- 
toanbcüe,  unb  fid^  in  fold^en  tu^ffen  gebanfen  befanb,  baft 


fed&ftcS  SBu^c^.  227 

fi  ber  einfallcnbcn  naä)i  foutn  gctüal^r  ttjarb.  S)t  ©onnc 
roofyc  nul^n^mcl^r  ganj  unter^gcgangcn,  ber  ntal^nb  ftunb 
mit  feiner  l^ilfte  jtDufd^en  ben  fidrncn,  unb  fd^auetc  bifer 
trfil^bfiltgen  mit  trourigem  geftd^tc  ju:  ber  l^immel  fclbft 
ma|r  au§  mit-Ieiben  entftdilt,  unb  bi  hJoKen  hjuften  nid^t 
(fo  ate  e§  fd^ine)  ob  fi  eilen  ober  gal^r  öer^fil^en  folten. 

JRofcmunb  lil^g  fid^  Idt^Iid^  entKeiben,  unb  bega^b  fid^ 
in  fold^er  tr&l^bfdKgfeit  ju  bette.  Slber  e^  ttjol^r  nul^r  umfonft^ 
ba§  fi  il^ren  fummer  burd^  ben  fd^Ia^f  gu  tjerjagen  gebadete. 
2)an  er  l^atte  fid^  in  i^r  l^drj  fc^ol^n  fold^er  geftalt  ein* 
gefdnfct,  ba§  er  fo  balb  nid^t  gu  vertilgen  ttjal^r.  @i 
brad^te  faft  bi  ganje  nad^t  fd^Ial^f^Iol^^  burd^,  unb  toa^v 
ouf  ben  morgen  fo  unluftig,  ba^  fi  fid^  fd^ol^n  tt)iberum 
etlid^er  mal^ffen  unboS  befanb.  ®er  §er  SSoter  beful^d^te 
fi  fel^r  fleiffig,  unb  bemul^ete  fid^  mit  aller  mad^t,  feine 
iibe  tod^ter  loiberum  jur  fotfomnen  gcfunbfieit  ju  bringen. 
Slber  eS  lonte  fi  nil^manb  trol^ften,  ate  i^r  einiger  trol^ft^ 
ber  nul^n-mefir  fd^o^n  ftjiber  entfdmet  tt)af)x.  @i  ttjarb 
t)on  tage  ju  tage  fd^todd^d^er,  unb  {|atte  bon  bdm  nul^n 
an  faft  leine  gefunbe  ftunbe.  2)er  |)er  SSater  tt)oIte  fi 
aud^  nidEit  tt)iberüm  öon  fid^  ^in^auS  auf  ba§  lanb  la^ffen, 
fonbern  li^S  i^r  ein  fonberlid^eS  jimmer  jusrid^ten,  bal^r*« 
innen  ti)r  nal^d^  mu^gligleit  fönte  gebinet  njdrben.  [296] 

3RitIer*äeit  erful^d^te  fi  äWarfl^oIb  fe^r  oft  mit  fd^reiben, 
unb  erl^il^It  aud^  atte-jeit  antttjort;  aber  hjaren  bi  feinigen 
fot  trol^fteS  unb  l^ofnung,  fo  »aren  bi  ifirigen  fol  tru|b' 
nu§  unb  öerjttjeifelung.  @i  fönte  fid^  ganj  nid^t  berdben 
lal^ffen,  ia^  nod^  einige  ^ofnung  fol^r-l^anben  hjdre:  bi 
unmül^gligfeit  fd^tt)dbet'  i^r  einig  unb  alein  fo^r  äugen, 
unb  mad^te  fi  uber-au^  flein^Iaut.  ©ebad^te  fi  an  ben 
anfang  t^rer  übe,  fo  rduef  e^  fi,  ba^  fi  fi(|  eineö  fold^en 
unter-ttjunben  l^dtte,  bag  fi  nul^n  nid^t  fol-bringen  fönte: 
©rlüol^g  fi  ben  fortsgang,  fo  toarb  fi  betrü^bt;  betrad^tete 
fi  ba8  dnbe,  fo  erbitterte  fi,  unb  e§  »al^r  i^r  leib,  ba^  fi 
cg  nid^t  dnbetn  fönte.  3l\ä)t^  aber  fa!^m  i^r  fd^mdrgtid^er 
fo^r,  afö  bafe  fi  feinen  einigen  mdnfd^en  l^atte,  bel^m  fi  i^r 
anligen  unb  toe^-Ieiben  f lagen  borfte;  bau  SRarfiiolb 
nid^t  äugegen;  Slbelsmunb,  befir  fi  fonft  alle  i^re  * 
feiten,  bi  fi  unter  i^rem  ^drjen  verborgen  trul^g, 

15* 


228         ^er  Slbrtattfc^en  Siofemunb  fed^fteS  BvS)^. 

fyiüt,  toaffx  aUju-toüt  entfdrnet;  bem  ^m  SBater  fonie  ft 
nic^tö  ba]^rt)on  fagen;  unb  il^re  Sc^m&fler  toolte  ft  ed  auci^ 
ntd^t  mitten  la^ffen;  bel^r-geftalt,  ba^  ft  nil^inanb  l^atte, 
be^m  fi  ein  teil  i^rer  bentntmemud  Quf'b&rben  I&nie. 

Solcher -geftaft  h>arb  bi  luunbet'fd^one  ätofemunb 
il^red  iungen  l&bend  toeber  \at,  nod^  fro,  unb  üerfd^Iod  il^re 
geit  in  lauter  betru^bnu^.  Sßad  aber  ntel^r  t)on  il^r  }u 
befd^reiben  ift,  unb  n^i  ed  inbUd^  mit  i^rer  Iranfl^eit  l^in^ 
aud-gelauffen,  baiS  ni&rb  eine  üon  i^ren  gul^ten  t$r&unbinnen 
fetbft  auf'fijjen,  unb  bcr  trdu^Iibenben  todit  öil^ Weidet 
öffenMid^  ju  Idfen  gdben.  ^Riffx  n^ftl  bannenl^dl^r  nic^td 
ntel^r  gebul^ren,  atö  bag  id^  bai^«-j|enige  unber&l^ret  fol^r^bei- 
lal^ffe,  toa^  i|r  eine  t^il^I-gefd^iltere  l^anb  fd^ol^n  ju  bes- 
chreiben fol^r^genontmen  l^at.  unb  e^  ift  ol^ne  bi^  ntel^r 
297]  aü  algu  t)iifi,  hai  id^  mi6)  f)aV  erl&l^nen  burfen, 
i^re  l^eimligfeiten  ju  offenba|ren.  il^-bod^  meit  ed  fold^em 
götlid^en  ntdnfd^en-bilbe  ju  nid^t^,  aU  ju  einem  unftdrb* 
lid^en  namen,  gereid^en  fol;  fo  tokth  td  ein  rul^m-  unb 
tugenb-Iibenbeö  grauen-jimmer  in  allem  bdften  öermdrfen, 
unb  mit  mil^r  ju  aQen  jeiten  erl^öben  bad  r&l^mlid^e 
gebdc^tnu^    ber    uber^mdufd^tid^en    Slbriatifd^en 


Sl@9lDe.  [298] 


JFilip  3eftn9  non  JFSc^eitau 

fuftinnt, 

kt  nn-ttcsltti^Uilitn 

)ii  elften  iinb  jefolleii  oetfaDet, 
nnii 

mm  siKTfettiKCti 

übet-eignet. 
mit  ngdi  eUii^en  Inlligeii  äben  felbtge« 
«erfofFer«  jetiditt«.  [300] 


3lnf  M 


i. 


21®r  blumcn  fd&alftr,  mit  ^rol^ffcr  gi^r  bcfrÄitgct, 
Ä'  Dc8  lÄngcn  luft,  her  bil^nch  aufcntl^alt, 
SQSoDon  ber  pidf)n  ber  drben  j&lgrltd^  gl&nget, 

3ft  gtoa^r  fol  fc^mulS;  bocg  ftfttbet  ft  gal^r  balb. 

it 

^cr  @(fio  Brunft,  bi  blübtc  bc8  nargiffcn; 

^i  t:ulipa]^n,  ber  £uten  leufd^e  pradgt 
SBcroÄbt  unb  fd&toönbt:  ja)^  lüoöon  lüil^r  nvä^x  toüffcn, 

miixb  burd^  baS  rec^t  b&S  ft&rbend  l^ingefd^IacQt. 

1 1 1 

tu. 

SBan  eS  nubn  toabr,  bag  aICeiS  mu8  t)erbletc6en, 
SBag  nicpt  bcfti^t  burd&  fd&rift  unb  fingen  geift; 

@o  !an  fein  tol^b,  bi  SÄofe-munb  erreichen, 
^t  bife  @(6rtft  b&m  ßÄrbltd^'f^iit  cnt*rcifft. 

^ct  SJilunbtere.    [301] 


T^n  bt 

tikc-triitfii)£ 

iSOm,  &bU  Ülofeiiuinb,  fomt  iif)x  üft  8(inftetimten, 
"  ilir  titrier  iti  ber  Snß,  i^t  li^blii^tn  Sinbiimtn; 
b«  lüftle  mÄi  femt  au(6,  ber  iafttsmarft  aüa  [uft, 
unb  jcugt  bei  froren  nilt  bt  biibet-iunge  bnifi. 
5  Jtam  f(^&nt  iXofnnunb,  fom  unter  bife  linbtn, 
lo^e  mit  bet  löinbltrSsitif  ben  Umiren  unmu^t  Wmönben, 
unb  qUfi  mi^x  gänftig  ju,  bag  i(^  auf  bifen  ta^g 
fo^t  betiter  Slmj^clsburg  Don  Uht  füngm  matig. 
9  S;e8  J&immtlS  (eutt^e  braut,  bi  irb',  ift  fc^roanger  »orben, 
btr  tteiffe  Weß  öertreibt  ben  (auren  fflmb  Don  notben. 
btr  tt)jbn:<grän(  toalb  tri^gt  o^ren  unb  gefilmt; 
ber  irti^äit  tDibenru^f  {(^meigt  auä)  fein  flagen  ntc&t.  [302] 
13  Slu^minnf  ftäft  i^r  (leib  mit  tulben  unb  nargiffen; 
bt  ^iaainten'blö^t  fig&^fft  auf  bet  Haaren  fläffen, 
inorstn  baS  fli^glu^'  ai^  annoc^  tiefi^riben  Üht)t: 
ber  lor=be^r-baum  grö^nt  audi,  auf  be^n  lein  bomitr  gü^t. 
17  SJer  8Iu^nttn<Iifertn,  bt  rofe,  \o  fo^r  jettm 
auf  letnem  bontnt  ftimb,  begännet  aus  ju  breiten 
ber  blltter  blafft«  rc^t,  ba  nodg  ber  feuchte  fu8 
(bur<6  be^n  bi  morgenT&^t  i^r  purpur  leiten  muS) 
21  bi  fallen  furzen  jeugt.    ®i  öogel  ^i^rt  man  fangen, 
unb  ifer«  unb  unfrem  @Dlt'  ein  niDrgen»ftSnblein  bringen; 
eS  gtt)itf(^ert  ja^  ]o  fi^&^n  bi  füliffe  nat^ttgal, 
balb  brummet  fi  ben  grunb,  unb  jü^t  ben  mtäel^fi^al 
25  balb  Öo^i^,  balb  (iber4o6c6.  man  ^bt)'*  ^'  ►"■  «^ '*"-';>■  "■■ 
ba8  luft'foK  gaHet  fi(6  mit  ft^nAbeln 
ba  fi(6  baS  gürten<foII  inB  Cü^le  gi 
unb  eine  ft^ibfftrin  mit  i^icm  bu^l 
29  3)a0  ftumme  ft^ubem^e^r  fprängt,  flitfd 
in  feiner  warmen  flu^t:  ber  re^'bof  i 
bi  l^inbin  unbermArft;  er  tiiflert,  ij 
unb  ift  in  feiner  brunft.  ja^  aüti, 


232  an  bi  Uer^irbif^e 

33  bis  iaffc  mit  libm  gu.    ^i  Ir&itter  fein  t>txlibti, 
^otft,  kDifen,  tol^I  unb  feI8  gut  libe  fid^  begibet. 
£u^inne  fc^Ugt  nul^  auf  \Sjit  frol^ed  Iibe8«selt, 
100  2\Sjibxti%,  als  i^  fo^,  gum  3^^^  ift  befidUt. 
37  ®d  tangen  6m  fl  rfim  bi  frÜunblid^en  ^olbinnen, 
bi  i^re  gol^ffen  fein,  bi  ^olbsfftn^&uberinnen. 
i^r  ioagen  ftU^t  aU^Ujit,  \fyc  loagen  fol  rubi)^, 
hd^m  burcJb  bi  graue  luft  gkoe  loeiffe  fc^to&ne  g6^. 
41  ^en  xt\dfi*^l  W  i^  oud^r  bal^^auf  2uftinnt  figget, 
bi  2ibeS«!6nigin,  unb  burc^  bi  I6fte  bligget,  [304] 

fol^r  bel^T  ein  gtol^ffeS  fol!  bemi^tig  niber«!ni]^t, 
ba  £i^b^eig  fim  unb  6m  mit  gülbnen  Pfeilen  \pxM^t, 
45  ber  toeil^sraudi  fieigt  ttitpof^x.  man  fi^et  auf  ben  1^6^en 
bi  gaben  angefiammi  in  foSem  raud^e  ji&l^en. 
@ang  ^eutfd^^anb  ^hUd  xmfpi  ber  tJfreien  feier  al^n, 
unb  füngt,  aud^  in  ber  ang^,  fo,  ald  eS  nil^  getal^n. 
49  3((  n)6I  nid^t  Ut^er  fein.    Sufünne  lal^d  mi((  fpr&d^d^en 
oon  hxfyc  unb  beinem  fol^n;  lal^S  au8  bem  munbe  br&d^d^en 
baf^  fül^ffe  gufferstoort;  lom,  fd^&rfe  meinen  f6n, 
!om,  n)egge  meinen  geift,  bu  fftnnen^g&berin. 
53  ^i  f&ber  rül^rt  ftd^  fd&ol^n,  bi  mil^r  ber  fleine  fd^6gge 
aus  feinen  flügeln  gai^b,  Oerguffert  an  ber  f))igge, 
bi  nui^n  fo  lipiidg  fnarrt,  ba^  mand^eS  iungfer^bilb 
bi  gol^men  ol^ren  neugt,  bi  fol^rnnal^lS  me^r  alS  ti)ilb. 
57  ^aS  äuge,  ba^  fonß  fkar,  ftl^t  man  fol^r  libe  glimmern, 
»an  auf  bÄm  toeiffen  blat  bi  fdfttoargen  binten  fd^immem,  [305] 
bi  mit  bem  Slgibal^I,  ber  blau^belil^bten  fiu^t, 
£ibinne  felbft  Oermifd^t,  baS  tul^t  btn  äugen  gul^t. 
61  äBol^Ianl  loeil  id^  fol^r^Ungfi  gu  füngen  bidg  erUfen, 
fo  füng'  \^,  %ttit,  bv^,  boc^  nid^t  bein  gangeS  to&fen; 
eS  ifl  gu  l^ol^d^  fol^r  mid^:  mein  geift  oerfleugt  ftd^  nu^r^ 
unb  !6mmt  burd^  fo  oil^I  to&g'  auS  feiner  r&d^ten  fpul^r. 
65  ^er  ®ri(^'  ift  gtoeif&li^aft;  ber  9l6mer  l^atS  oerlol^ren, 
unb  U)euS  nid^t  r&c^t,  tox,  toan  vmb  U)o  bu  bift  gebol^ren. 
ber  ^eutfd^e  gl&ubt  getoüs  unb  fd^eibet  einerlei, 
ba^  feine  ^^eie  blol^S  oon  ^eutfd^em  blul^te  fei, 
69  SfteoonS  ^l^^gemal^I,  bel^r  oon  bem  Tlan  unb  6onne 
fein  e^fiteS  to&fen  l^at,  ber  ^eutfc^en  luft  unb  toonne; 
ia  bel^r  im  beutf^en  reid^  ber  oil^rbe  ttnig  toai^, 


8iofe«umb.  23B 

unb  na^  \fpxi  f^ai  gen&nnt  ber  Sfteboner  fcbol^r. 
73  S93aStnac6ft-bu,  @rtd^e,  nul^nfmeht  Ifage,  too  ©d^aumtnne  [306] 
(tot  bn  bx  beinc  ndttnft)  il^r  el^rfteS  fein  gctoünne? 
ber  name  jeugt  ed  an,  toi  bel^r  Don  @uImo  fprftdgt, 
ba^  fi  bed  l^immelS  blul^t  unb  fdg^fd^aum  brad^f  aniS  lüd^t 
77  3)i  <)etlen«muf<6el  au(6  ift  multcr,  amm'  unb  toagen, 
als  bi  fi  burc^  bad  mel^r  nol^dg  3i^cnt  ^u  getragen, 
al^ba  bafi  £ujit«ünb  ii^r  atö^^balb  entgegen  ging, 
unb  feine  meifterin  gunt  el^rften  mal^I  entfing. 
81  ^\S^l  dtbfyxiet  fagenS  aud^;  bi  \fyct  IßenuS  ^ren, 
unb  bur^  bi  Xid^terei  il^r  l^ol^ed  lofß  bermd^ren. 
bod^  fein  fi  nimmer  einiS;  toaS  einer  igunb  f^irAd^t, 
ba^  iat  er  oft^mol^Id  felbft  fd^ol^n  anberd  6megetid^t't. 
85  D  SSenuS,  toad  fol^gjt-bu?  too  Biftu  1^%  gebol^ren? 
^ajt-bu  bein  SSaterlanb  unb  Altem  bau  berlo^ren? 
ift  feine  muttcr  ba?  toi?  ift'«  S)ione  nid^t, 
bi  bid&  bon  Supitem  gebracht  an»  tage-I6d&t?         [307] 
89  D  iol^,  fi  ift  e»  aud&:  brÄm  l^eift-bu  S)iöninne, 
bn  feud^te  SBenuS  bu,  bn  l^imlifd^e  £uftinne. 
äBad  aber  J^b^f  icb  nod^?  toai»  fd^reibt  und  $Iati)  f&l^r, 
toaS  fal^gt  ^aufaniaS  unb  3^^^  bon  bil^r? 
93  SBeftÄl^et  ban  bein  reidft  auf  breierlei  perfonen, 
bi  aEe  fein  gejil^rt  mit  unterfd^i^bnen  fronen? 
ba  eine  g6tlid^  ift,  unb  tool^nt  in  got  aUein; 
bi  anber  ]^immelif((,  unb  n6mmt  ben  l^immel  ein; 
97  bi  bxittt  bon  ber  to&It,  bi  irbifd^  ift  unb  l^eiffet, 
unb  bi  beleibte  fel^I'  %n  g/il^men  ftd^  befleiffet. 
bi  Idtfte,  bi  bift^bu,  bu  ©el^Ien^crfc^erin, 
bi  bifeS  gange  runb  bel^erfd^t  t)on  anbegfin. 
101  ^u  bift  e»,  bi  Oüi^b  unb  <Saffo  fo  gebrifen, 
bu  bift  e»,  bel^r  bi  toÄIt  gan3sg6tlid&'  el^r  ertoifen, 
bn  bift  e»,  bi  td6  fÄng,  bn  bift  e»  nul^r  alein,         [308] 
bel^r  fo  b^I  bdrge,  b6fd^'  unb  brunnen  l^eilig  fein. 
105  ^e^r  fo  bil^l  I&nber,  b&um'  unb  ft&tte  fein  getoeii^et; 
bu  bift  eS,  bel^r  man  nidgtd  alf^  fd^6ne  blul^men  ftr&uet. 
bi  mirte  f6mt  bil^r  gu;  bi  rof  ift  beine  luft, 
bi  mandge  Jungfer  tr&gt  ingtoifdj^en  il^rer  bruft; 
109  mit  toeld^er  fi  gemad^  ber  bul^Ier  äugen  beiget, 
unb  mand^e  geile  l^anb  ^nm  falfd^en  griffe  reiget: 


234  S(n  bt  &ber»irbif(6e 

ba  ban  ber  flehte  fdj^dl,  bel^r  nul^r  auf  Uft  bebac^t, 
fo  bein  unb  ^ermed  fol^  in  feinen  töd^d^er  lad^t. 
113  man  fid^  bi  xt^iin  p^hg^t  avA  il^rer  bürg  %u  mod^d^en, 
gül^t  fol^r  ber  fonnen  auf  in  pmpnx  uab  fd^arla(^en, 
unb  burc^  il^r  golb  bergfilbt  ba9  ftiber  auf  ber  fe, 
ban  0^]^t  bein  fd^6ner  ft&m  unb  flinfert  in  ber  f^bf^ 
117  fol^r  i^ren  firal^Ien  f^U^x.  iaf^  toan  fi  fe«to&rtS  Zeiget 

unb  dm  ba9  fc^lal^f'gemad^  ber  fd^^en  fonnen  ffeuget,  [309] 
bi  fd^ol^n  in  f&l^ffer  raft,  fo  pt  ü^r  aud^  bon  f&m 
mit  fal^Iem  munbe  na^c^  bein  fdi6ner  ab&nbsffc&m. 
121  @o  el^rt  bidi  Supiter.    ^u  lauft  bi  @6tter  g)t)&ngen, 
unb  an  baS  faure  3og]^  ber  ffil^ffen  libe  bringen, 
bu  bift  tS^,  bi  aud  frü^g  bm  &blen  friben  mad^t, 
toeü  bi(^  ber  hrigeS^l^er  fol^r  feine  (86ttin  ad^t*t. 
125  ^eS  tid^teri^  ftr&nger  geift,  bi  fft^f^  toüitereien, 
bt  eifer^foHe  brunft,  bi  il^n  ber  lo&It  entfreien, 
(n)an  er  fo  !I6]^gIi(6  raf t,  entmul^tet  feinen  mul^t, 
enti^argt  fein  irbifc^  (Arg,  unb  nid^tS  als  gdtlid^i»  tul^t) 
129  beftai^n  auf  oil^rerlei;  auf  libe,  htnft  itnb  beuten 
U)aS  !6nftig  fol  gefd^&l^n,  unb  t&^ffen  l^eimligfeiten. 
bad  el^rfie  n)(ir!eft-bu,  bn  to^^ftein  ber  bemunft, 
br6m  eieret  bid^  fo  l^ol^d^  ber  tid^ter  grol^ffe  gunft. 
133  gy^ein!  fd&aue  S)eutfdjlanb  an,  toi  feine  »Oberinnen     [310] 
fo  fr&unblid^  lad^d^en  gu  ben  lil^blic^en  älihtlbinnen, 
bi  fol^r^mal^lS  eingefd^l&l^ft,  unb  nui^n  burd^  bid^  ertoUt, 
auf  il^rem  ^elüon  ii^r  genesen  auf^geffc&ft, 
137  bad  mit  ber  Iriged^fal^n'  aud^  tm  bi  totitt  flöget, 
unb  mitten  in  ber  angft  bhm  anbem  folf  obfiget. 
(Sin  l^ol^eS  lop  föl^r  ft;  ein  ^bj^tx^  nodg  f%  bidg, 
bn  beutfd^e  fifreie,  bn,    ®ein  %olt  exf^bhtt  ftc^, 
141  n^rbt  ab  ber  ft&rbligfeü,  fteigt  toi  bi  palme  pfleget 
im  prdffen  mel^r  entpo^r.    @dE)au  an  toi  fid^  beto&get 
ber  beutfd^e  ^elifon,  toi  unfer  3Rard  auf^flftmmt, 
ber  ^elb  Don  S3oberfelb  bi  föl^ffe  laute  ftimmt, 
145  baburd^  ein  ft&l^lern  ]^&rg  mit^eibenblid^  muiS  todrben, 
beS  mitl^teS  unmul^t  fd^toftnbt,  unb  reifft  fid^  t>on  ber  &rben 
gu  b&l^m,  toad  l^imlifd^  ift.    Born,  fdgaue,  toi  btd^  e^rt, 
ba»  gange  bcutfd&e  reidft,  unb  anbre  füngen  leiert;    [311] 
149  toi  ^Abner  el^rft  begannt;  ber  to%te  i^elb  im  frigen 


SHofemunb.  235 

unb  f fingen  metfter  tofirb;  tot  bic6  nal^d^  tool^Isbcgnfigcn 
ber  grol^ffc  SBud&ncr  cl^rt,  bcr  burd&serlcud&ttc  2Ran, 
bel^m  fld^  !etn  Sk^^^  noc6  STlaro  gleid^en  lan. 
153  ^cr  grunbsgel%tc  a3al^rt  J^at  aucl&  auf  bcutfd^  gefangen, 
unb  f^I&mming  auS^gettfift,  ttiaS  mand^em  auf  ber  jungen 
itoaJ^x  i%  bocö  U^hm  bleibt.    ®er  SBÄfferIcin  fÄngt  mit, 
fo  üil&I  als  il^m  öerg6nnt.    SBenator,  ^6]^ler,  <S(6mib, 
157  Tltin  9iiumt)Ier  unb  mein  SBeing;  bi  mit  hm  beiben  a35]^men 
bi  fdber  eingetaud^t  in  ^Qanippt  ftr6]^men: 
§a]^riJb6rfer,  Dleol^r,  mein  SÄift,  mein  Sßeterfol^n, 
mein  @d6otteI,  ?5infeltau8,  bel^r  feine  lorbel&rsfrol^n 
161  mit  mitten  l^at  öermifd&t:  ßunb,  Xicpto,  @(6neiber,  ©rummer, 
tJreinjl^eimer,  Hartman,  ZU)^  öergraben  ü^ren  fummer 
in  unfrc  tid^terei    Tltin  örÄl^m'  unb  ^al^neman,    [312] 
3a]^  @d6toeinig,  ipeinftuS  unb  Sßlaö  föngt  loaS  er  fan. 
165  Tli%  Serman,  2:fd&erning,  ®ad6  unb  (Solan  feilen  alle: 
fßldn  @d6lüter,  Söad&man,  2öeiff'  unb  ^infart  g&l^n  mit  fc^alle 
ben  todl^g  ber  eioigfeit.    ®e8  Söul^d^l^ol^  !luger  geift 
fimfdgreibt  hal^  fdg6ne  bul^d^,  mit  bdl^m  fid^  Sl^ogel  reifft 
169  an^  feiner  ftdrbligfeit.    SöoauSl  mein  geift,  l^alt  innen, 
l^alt  in,  unb  mÄIb'  auc^  an  hi  Äblen  tid^terinncn, 
basburdft  ba8  ^eutfd^e  S^ieid^  unb  feine  %xtk  blöl^t, 
bi  ßad&munb  föngen  Wl^rt,  unb  fJrAubiginn'  ergfil^t. 
173  @d6au'  auf,  ßuftinne,  fd^au,  toi  bid&  bi  ©d^toar^in  e^ret, 
tan^t  um  ben  mirten=fiof,  unb  beinen  rul^m  bermcl&ret; 
toi  bi  öon  Siofental^l,  bi  dble  Sßarnafftn; 
toi  bi  öon  ipol^enborf;  ©ofie  SSifmarin; 
177  iaf^  toi  bid&  ^ilbegonb  bon  SBeftol^n  fo  befünget, 
auf  l§ol^d&s  unb  nibersbeutfdö  bi  Iibcg»feiten  gtoöngct; 
toi  bid&  bi  ^ul^m*toalbin  fo  röl^mlic^  mad&t  befant,  [313] 
ba^  aud^  bon  ^aunfd^toeig  ab  in&  reid^e  ^iberlanb 
181  il^r  flal^rer  tol^n  crfd&aKt.    ^ä^au,  toaS  bi  @d66ne  ticktet, 
unb  toi  fi  bil^r  ein  lob  bei  aUer  toMt  anrfid^tet; 
toi  jeneÄ  5lbel*bilb  bort  öon  ber  ©ulkten  au 
bid^  el^rt  unb  anbre  mel^r,  bi  gtoal^r  bon  beinern  tau 
185  entnftd&tert,  bodft  öil^lmel^r  im  bunleln  \pikn  toollen, 
unb  klaffen»  feinen  fdl^n,  toan  fi  bcr  libe  Rotten: 
br6m  bin  id6  to&tten»  ftum,  öertounbre  mid6  nn^x  U^x, 
als  id)  midg  tounbem  mal^g,  nnb  n&nne  feine  me!^r. 


236  Sin  bi  6berstrbif(^e 

189  9lo4  eins,  et  liber  f(6aul  toi  alle  beine  fad^en, 
bi  &ble  SRagbalel^  Don  SSeüerfurt  !an  machen, 
unb  graben  na]^<(  ber  lunfi  betn  bilb  in  fupfer  ein, 
ba^  au((  ^goteleS  i^r  (^rling  felbfi  n)ftl  fein. 
193  bil»  aUtf^  ibvxmt  Don  bil^r,  unb  toftrb  burc^  bic^  getriben, 
bis  aQed  )ofir!eft-bu,  bu  florfe  fraft  im  liben,  [314] 

bu  l^immelS-füir^n  bu,  bu  madiU  unb  eifer^^b, 
bi  aQen  minf(6en  ab»  (ja  06ttem  felbfi)  getofinnt. 
197  ^h»  lobeS  aU),  ber  neib,  Dermal^g  bid^  ntd^t  §u  trftOen, 
bi  g5iter  mftffen  fid^  fol^r  bi^r,  :8u^tnne,  bfilfen: 
toii^r  arme  ligen  gal^  unb  fftl^len  beine  mad^, 
koil^r  fein,  toan  bu  beg6nnjl,  M  Üben  tol^b  gead^t. 
201  ^er  gliber  fraft  Derfd^toAnbt,  ber  leib  f&l^t  an  gu  gittern, 
toil^r  feufgen  adi  unb  n)e]^,  toan  £i^breig  pfC&gt  gu  üttem: 
toi^.  lauffen,  loan  er  ttmmt;  toüfft:  deinen,  toan  er  lac^t, 
bi  gunge  fiummet  fid^;  fo  balb  fein  böge  Ärad^t. 
205  bi  l^are  fi&l^n  b&rg-an.    ^i  xb^it  ftreid^t  ben  loangen 
il^r  feuer^eu(^en  auf,  man  bu  un9  J^hlt^  gefangen: 
baS  äuge  geuget  3^x  mit  fhtmmen  r&ben  al^n, 
ben  innerlid^en  ffin,  unb  I&ffet  mand^e  trai^n. 
209  SBan  bu  uni»  bilbefl  fol^r  bi  f(^6]^::Dermeinte  ®d66ne,  [315] 
fo  fd^toiggen  toil^r  fol^r  angf!,  baS  ol^  ift  fol  get6l^ne, 
bi  lAc^ter  fein  l^alb  blinb:  ber  ^ntiod^  to6rb  franf, 
baS  feuer^foHe  blul^t  berboppelt  feinen  gang, 
213  fteigt  auS  ber  I&ber  auf,  too  bu,  ^ßibimte,  figge^, 
bu  l^&rgenS4c^f<^^tn,  bai  gange  blul^t  erl^iggeft; 
Ömmt  ban  ©tratonige,  fo  l^duffct  fid&  ber  fto&l, 
ber  fc^Ial^g  todxb  ungeftÄl^m,  unb  fd^I&get  mdpc  aI9  f(^&L 
217  ^ein  9lafo  lil^ft  ben  bril^f  mit  gitterlid^en  l^&nben, 
bel^n  il^m  Stpciffc  bringt,  !an  nid^t»  gurfiffe  fÄnben 
als  nul^r  ein  blo^ffeS  a^  l  bu  reigeft  ^ttman^  geift, 
ba^  er  gu  attercl^rp  fid&  au8  ben  fd&ran!en  reifft, 
221  unb  ft^reibt  ein  bi^Ien^Ii^b.   SWgefte  flürbt  au»  libc, 
ba^  nui^r  §ltmetuS  Ih^,  aud^  toaS  ^etrardge  fd^ribe 
ber  f(66ncn  ßaure  gu;  ba^  DrfeuS  fein  gemal^l 
aus  ^lutol^nS  fd^marger  bürg  mit  feiner  l^arfe  ftal^I,  [316] 
225  baS  ift  ber  übe  fd^ulb.    ^IS  l^rutuS  marb  erftoc^dgen 
f^at  feine  ^orgie  ftd^  an  il^r  felbft  gerod^d^en, 
unb  folgten  eingefd^Iuft.    @unilbe  fta^d^  ftd^  tol^b 


^lofcmunb.  237 

hti  9(fimunbu8  grab.    $antee  fa^m  in  nol^t 
229  als  ^brabat  berblid^.    £aobamie  tooltt,  ^ 

bafe  ft  nul^r  nocö  cm*mal^l  bcn  fd&attcn  füffcn  foltc 
beS  tol^bten  el^sgemal^IS;  fo  eifrig  toaf^x  hi  Iib\ 
ba^  fi  audg  bei  bdm  gral^b'  im  ffiffen  tol^b  Derblib'. 
233  ^d^tlleS  lihit  Dü^l  6m  feiner  SBrifeiS  totUtn, 
unb  !onte  feine  ßil^b  an  feiner  anbem  flißen. 
äl^ütorie  gUubt  nod^,  bai  ft  il^r  f^erbinanb 
nad6  feinem  tobe  liJ^bt,  fo  fel&r  ifl  fi  entbrant 
237  3w-öi^l  ift  ungefunb.    ^alt  nii^r  ein  toenig  inne. 
unb  totitt  nidgt  gu  fel^r,  bu  ftarfe  £i]^bS*lufttnne, 
bi  ffitte  mad&t  gu  fat,  unb  fatfamfeit  berbru»,  [317] 

unb  bifer  Üü^bUt  gal^r  burd^  fatten  über«f[u8. 
241  bodg  bvL  l^aft  feine  fdgulb.    ®a^  niil^r  mit  totixim  lad^dgen, 
baf^  tan  ein  fred^dged  toeib  mit  geilem  leibe  mad^d^en; 
ba^  toil^r  im  lAben  tol^b,  bei  fummer  luftig  fein, 
ift  unfer  to6I  unb  n)unbfd^.  toü^r  felbft  fein  unfre  ptin 
245  unb  eigener  berb&rb.    ^en  gang  Derf&l^rten  totUtn 

muS  il^m  ein  frommer  m^c^  burdg  feufd^eS  I&ben  ftiHen, 
nid^t  f&]^n  auf  eitle  luft,  auf  infferlidgen  fd^ein, 
nod^  felbft  in  fold^er  fud^t  gu  fel^r  Dertftl^ffet  fein: 
249  fonft  m^d^ten  il^n  k)i]^lsleidit  frangofen  äberfd^leid^en, 
baS  dleapol^lfd^e  n^el^,  bi  füirftin  aller  feueren. 
S^igete  lAbet  nod^,  bi  reid^e  S^obope, 
bi  Xai9  Don  ^el^n,  bi  geil'  Slfpafie. 
253  ja  t^tine  mad^t  aud^  felbft  btn  roi^t  fino))ifftren, 

Sirel^n'  l^at  auSgeUmt  bi  jugenb  gu  üerf&l^ren  [318] 

in  gU)6lferlei  geftalt.  toi  mandge  Mtixa  rafft, 
gul^t,  blul^t  unb  el^re  fort  mit  il^rer  falfdgen  l^aft! 
257  Xriim  U)Ag  bn  geile  tohlt,  if^x  bul^lerifc^en  frauen, 
bi  unfi  ind  angefid^t  mit  fred^dgen  äugen  fdgauen, 
bi  unfrer  fel^len  nidgti^  als  nul^r  ein  ir«toifdg  fein, 
unb  föl^ren  in  bm  fum|)f  ber  Ufterlid^en  pein. 
261  toel^r  fan  gefid&d&ert  fein,  toan  fld&  gfranginne  fdftminfct, 
unb  mit  öerbu^lter  fiim'  unb  geilen  äugen  toinfet; 
bi  auf  frang6fifd6'  al^rt  gleid&  toi  ein  äffe  tul^t, 
bi  frembe  ndurung  lil^bt,  unb  geugt  ben  toanfel^mul^t, 
265  in»bd^m  ft  nid&t  fo  oft  ein  toeiffe»  l^emb'  anl&get, 
ali»  fi  baS  ober«!leib  beS  tal^gS  btxMbttt  traget. 


^  ^f*4imiieR  mam  vä»  mdfi.  ufe  f^  mt^  auf  bt, 
•         :n   tnm  Duinjfts  mdA  mit  foDon  unnibe  fc^: 
^^«   rmi.   amft  xbI  hnltg  fem,  bai»  bdf  tft  f(^^  gegiret,  [319] 
?\  :ma)l»r  ri  bernt,  baS  hoi^toM  auf»9efüi|ret: 
)t  mna:'  xb,  bt  nid^td  tu^t.  ein  tDO^I^cbilMdS  toeib, 
M^  cd  im^  [fiftem  tnac^t,  tnMhfßt  ben  geilen  leib, 
iitj  ♦(  :^  ^meiner  hol,  ben  bui^Iern  ein  tierlangen, 

Xtt  ijxnt  eine  fcbma^d^,  bem  mann'  ein  Bfdid^  prangen, 
)<r  aHbem  frauen  l^aS:  bt  flcb  ben  gangen  tol^g 
mit  fremben  fad^d^en  fcbmil^rt,  auf  ba^  fi  blinfen  ma^g: 
iT?  >c  fkt  mit  6tter  falbt,  baS  auf^  bem  nabel  fc^tofoet, 
ju^  bifem'faggen  fteufft,  unb  il^re  fcb^l^nl^eit  meieret; 
bt  fol^r  i^r  angeftd^t  U9  lud^feS  piffe  nüigt, 
bi  er  an9  ncib  bcrgrÄpt;  bi  tt]Jsbre!»toaffer  fjirÄgt 
281  auf  beibe  mangen  l^in,  ftd^  fdg6]^n  unb  glat  gu  mad^d^en; 
bi  fetben«U)firmers'Io]^t  unb  t)t^l  bel^r-gleid^en  fad^c^en, 
mit  ^auffen  famlct  ein,  fc^l^l^fft  faum  hi  bii^eil  nod^t, 
mit  fd^toargen  fd^toebid^cn  il^r  antlig  toeiffcr  mad^t, 
285  unb  mÄfd&et  fid&  mit  miI4    ®i»  tofiffen  jene  tocifen,  [320] 
br&m  tofil  ^iogcnciS  gal^r  feine  fraue  t)reifen, 
unb  al«  er  fal^  ein  tocib  am  fcigen*baum'  er^dnft, 
fpradö  er;  fÄl^t  bifen  an,  toaS  er  fol^r  frfidöte  fd^Änft! 
289  0  mbd^i*  ein  il^ber  bäum  be^r»gleid6cn  fröd^te  tragen, 
fo  !6nt'  ein  man  nod6  tool^l  bon  gul^tem  gWffe  fagen! 
Sßiiagora»,  bcl^r  audft  bem  feinbc  fd&Iimmcr»  nic^t 
al^  feine  tod^ter  g6nnt,  totni  aud^  t)on  il^rer  gfid^t. 
293  Stiirg.  fi  fein  MW  bemfil^t  bcr  mdnner  l^drg  gu  giüfingen, 
unb  famt  bÄm  übrigen  in  nol^t  unb  tol^b  gu  bringen, 
tocil  il^re  geile  glul^t  na]^d&  feinem  anbern  bürft't, 
bafe  faft  fol^r  grol^ffer  l^igg'  il^r  flammenb  l^Ärg  gerbörft. 
297  ßuftinne,  fo  bu  fanft,  fpröng  bei  hm  armen  fcl^len, 
bi  fid&  in  il^rer  glul^t  fo  Ängftigen  unb  ftodl^Ien. 
toeuft-bu  fein  mittel  nid^t?  fol  irol^I  gu  foldftcr  pein, 
gu  fiM^Ien  ijre  glul^t  laftufe  bil^nftlid^  fein?  [321] 

301  bamit  bu  ben  STbol^n,  bein  libeg  ßil^b  beb&ffet, 
nnb  unter  il^rem  fraut'  unb  ftauben  l^aft  berftdffet? 
foK'8  irol^l  ber  Äamfer  tul^n,  ben  f onft  bi  Sflonne  brandet, 
Lp  >8  9flifot8  fc^arfeg  fraut,  bag  au^  bem  munbe  raud^t, 

tröfnet  haS  gel^irn?  fol  fÄmmel  bo'fojr  binen. 


^»ofcmunb.  239 

ein  trän!  bon  f altem  fd^nel^  mit  blanlid&ten  rofinen? 
eS  mal^g  tuol^I  titoa^  fein:  td^  l^alte  gan^  bafül^r, 
ba^  nid^tS  als  mAl^ffigfett  gerft^^rt  bt  £il^bgsbegi]^r. 
309  ®oc^  la^fft  ung  nid&t  fo  gal&r  bt  Iibe2=Iuft  öertreiben; 
ba8  mittel  tft  ba^  U\t\  unb  irfirb  ba8  bdfte  bleiben. 
tDtf)x  gang  nid&t  üben  toül,  be^r  Wbet  ol^ne  lÄd^t, 
toe^r  alsgu-cifrig  li^U,  l^at  fÄl^enb  fein  gefielt. 
313  9Wan  mu8  nicfet  al«au-öi^I  ha^  blul^men^bel^t  befpröl^en, 
im  fal  bt  bunte  tulp'  unb  nAIfe  tool^l  fol  blül^en. 
gu  toentg,  ober  md)%  !an  audg  nid^t  bi^nlid^  fein;  [322] 
baS  mittelsmal^g  fd^Änft  un8  haS  fatte  gnfigen  ein. 
317  ^cr  l^immel,  toan  er  igt  in  trÄ^nen  gang  gerflöl^ffet, 
unb  auf  btn  r&ben*fiof  hi  falten  fh:6]^me  göl^ffct, 
tofirft  feinen  ffi^f«^  trunf:  jal^,  toan  ber  fonnen-ftral^l 
3W  l^iggig  brÄnnt  unb  flammt,  unb  rÄgnet  nid^t  cin-mal^l 
321  tüx  fol  bt  tcavibt  han  mit  moft  gefd&toÄngert  toArbcn, 
bi  annodö  gal^rt  unb  flein?  fo  man  ba^  xnnb  ber  Arben 
bi  gange  toeite  to^lt  gang  Itl&b«  unb  e]^»lo]^8  ftÄl^t, 
tocl^r  iftg,  bel^r  gtoeifeln  to6l,  bafe  ft  nid^t  gal^r  öergA^t? 
325  2)r6m,  ßad&munb,  fei  gegrül^fft,  ßufttnne,  fei  tofiUfommen^ 
ber  Slmflelinnen  fd^al^r  f6mmt  an  ben  ftranb  gefd^toommen, 
ber  9ilorbsfl&m  bligt  nn^  an.    Xxii  SfJofemunb  l^Ärföl^r, 
bu  g6tlid68  mtefd6en=finb,  bein  Tlaxf^olb  tft  all^il^r. 
329  fom  Äble  Ölofemunb,  neug'  il^m  bt  geirrten  ol^rcn, 

bcl^m  bu  gu  Itben  nul^r  fo  lii^blid^  uit  gebol^ren,         [323] 
bel^r  tft  eS,  beffen  fön  bein  trauter  Sßilgram  ift, 
unb  beS  gebauten  bu  bi  ftdl^tc  toolfal^rt  bift. 
333  fom,  nüm  ben  rofen^frang,  bu  rofe  bifcr  geiten. 
ber  libegsfnaben  l^el^r  öerffil^gt  fid6  bil^r  gur  feiten. 
S3r&d^  an,  bu  AbleiS  lüd^t,  unb  gil^re  bifen  taug, 
beftral^le  btfe  gimft,  bu  affer  ftral^len  glang. 
337  Xid)  Wt  SBenebig  gtoal^r,  ber  ftAtte  Ä&ferinne, 

als  tod^ter  lil^b  unb  m%t;  bod&  toüffe,  bai  ieutfdöinne, 
bic^,  fibersmÄnfd6lid&g  btib,  nod&  h)Äl>rts  unb  J^b^tx  i)hlt, 
unb  bil^r  gu  lil^b'  il^r  fol^n  big  luftsfpil^l  angeftAfft. 


240  ©rüdrung 


ober 

@nttt)6f!elung  etlid^er  frembett  namen 

unb  alerten  %u  r&ben. 

3®]§  gmeifle  ntc^t,  eS  to&rbe  ber  £&fer  fbralS  im  el^rften  an« 
bitife  bifed  getieftes,  teils  fobr  t)ertounberunQ  erfiorren,  teils 
<iu8  grol^ffem  t)erlangen  begirig  fein  %u  tot^m,  toai  ba^  fpan« 
n&ue  mort  £uftinne  bebeute.  ^al^tsüim  fet  er  berüd^tet,  [324] 
ba^  tt)i]^r  bi  !6nigin  ber  libe  (fintemo^l  unfer  augen«m&r!  ift, 
gu^t  beutfc^  m  r&ben,  aud^  bi  erti^teten  ®6tter  unb  m&nfd^en, 
XDo  immer  mül^glidj,  in  ongebol^mer  fprad^e  gu  benamen,  il^  unb 
altoÄge  getodfen)  nid^t  mit  bem  lateinifd^en  namen  Venus ,  ober 
^ricftifcöen  Slfrobite,  fonbem  bil^Wiber  mit  «nferer  eignen  jungen 
£uf]tinne,  ober  (toi  er  und  bon  ben  alten  beutfdgen  ift  binter- 
lal^ffen  toorben)  ^reie  benamen  tooUen:  aud^  ba^  ibr  folpn  ber 
arteigen  @roS,  unb  dibmtt  Capido  ober  Amor,  hm  namen 
ßil^bsrei^  ober  ßuftsfinb,  um  bafe  er  bon  il^berman  H^n  Bdffcr 
!6nne  berjianben  toÄrben,  übersfommen.  3Kebr  bel^r^gleid^en 
iDÄrben  un8  in  ber  folge  gu  entfnil^telen  aufftol^ffen;  al8: 

3n  ber  13.  geile,  Slul^minne.  ^ife  toarb  k)on  htn  9{6mem 
unter  bem  namen  glora,  ober  Chloris,  al8  eine  g6ttin  ber  blubmen 
öerel^ret.  toibr  !6nten  f!  audft  bon  il^rem  gemabi  bem  SBeft,  SBcftmne; 
U)i  ft  bi  ]^eionifd5en  tidjter  öom  S^fi^^r  S^jitiixf^,  ndnncn. 

14,  unb  15.  S)i  l^iaginten  bl6f^t,  u.  to.  f.  Hiacjmthus 
toar  ein  fd&6ner  Jüngling,  toeld^em  gf6bu8  tmt  fi)i]^lsfd6etbe  §us 
fpilete,  boburdö  er  im  al*3U«gcfd6tofinben  aufsfangen  berlÄjjjet, 
ftürbt,  unb  öom  ^bhu^  au8  mit^leiben  in  tint  purpur*fÄrbtgc 
lilie,  bal^rsein  er  feme  Jeuf^en  unb  beS  iönglinaS  namen  fd^reibt, 
tjertoanbclt  toürb.    Dbtl^b  tm  10.  feiner  üm«gejlaltnüffc. 

Ipfe  fnos  gemitus  foliis  infcribit:  &  AI,  AI 
Flos  habet  infcriptam:  funeltaq;  litera  ducta  eft. 

unb  etlid^e  geilen  fo]§r»]§Ä]^r: 

Tempus  &  illad  erit,  quo  fe  fortiJTimns  Heros 

addet  in  hnnc  florem;  folioque  legetnr  eodem.      [325] 

^COfrit:  Nyv  vdxtvd-s  kaXei  xa  aa  yQaixfiaxa  xal  nksoq  Ai  Ai. 
Idfißavs  Tolq  Ttsrdloiai 

la^J)x  gibet  S^irgil^l  gu  ral^ten  auf: 

Die;  qnibas  in  terris  infcripti  nomina  regam 
nafcantar  flores? 

^^  5llfo  todrbcn  nul^n  bife  blul^mcn  l^iaginten  (gletd6»fam  als 
i«  cynthi  g^buS^biolen,  ober  lilien)  genÄnnet,  in  toeldjen  noc^, 
fol^raus  in  ben  Dur^jursrol^ten,  bi  bu]^d6*ftabcn  Ai,  Ai,  ober  ad), 
^af)x  cigenblid&  gu  fÄl^en  fein. 


ctlid^er  toirtcr.  241 

16.  <Dtof!otibe9  unb  Woi^tmia  fagen,  bag  ber  lotsbeJ^ta 
Baum  (in  toel^en  ^afne,  toi  ODi^b  im  ebrften  bul^d^e  bezeuget, 
ift  bertoanbelt  ioorben)  t)on  feinem  bonner^fd^Iage  berübret  n)drbe. 
^a4%  ber  mel^  alj^  nUinfd&U^e,  ]^immels«jlammenbe  ^Idmming, 
<m  i^erjofi  Sribrid^en  ju  @d^lefn)ig  unb  igolfiein,  folc^er  mal^ffen: 

toi  totm  baS  toetter  bU§^et. 

unb  auf  ben  biüen  n^alb  bi  bonnersfeile  fprüigget, 
bi  fteinern  eid^e  ^phJÜ,  ber  föd^ten  fraft  gerbriü^t, 
blol^S  an  ben  lol^rsbe^r^baum  tocä^qt  fid^  fein  bonner  nid^t. 

17.  ^i  blul^men-ÄÄferin,  bi  dtoUi]  S^djitte»  %aU 
erjÄl&Ict  im  attbem  bul^d&e  au8  ber  ^id^terin  ©offo  gefdngen  m 
ungebunbener  rÄbe,  bijeg:  toanSupiter  ben  blu^men  einen  f6nig 
f^mt  aeg&ben,  fo  ^erfdgete  unter  t^nen  bi  rofe.  bau  fi  ift  ber  feben 
^i^rrcwt,  ber  pflanzen  fd^muf,  ber  toifen  ro^te,  eine  fd&immembe 
mbfjirU^tü.  ®i  ift  Ii]^b*reijenb,  ber  ßuftinne  öerf6]^erin,  mit 
W^nen  bl&ttem  gegiret,  mit  Äblen  gtoeigen  beluftiget:  beiJ  toeft» 
winM  angen&l^mer  f&idg.  S3afi]^I  im  bubd^e  bon  ber  ®d^6pfung 
tagt:  baft  bi  rofe  fonber  bomen  getoadpfen  fei;  hart  fi  todren 
e^rft  nadg  beg  mÄnft^en  fatt',  il^m  gur  ftra^ffe,  ben  rofen*ft6ffen 
angetoad^s  [326]  fen.  faft  auf  bifen  fd&lal&g  J&reibet  Slu^ufti^n 
im  1.  bucbe  bon  ber  fd^6))fung,  n)iber  bi  äftanidg&er,  m  ber 
13.  abl^anblung.  ä^eftl^e  audg  beS  ^ononl^el^rd  f^ol^rlDüggigen 
untersr6d&t,  am  219.  blate. 

37.  4)i  6  Ol  binnen]  alfo  nennen  toi^r  hi  brei  ©ragien, 
Charites,  ober  ß^l^aritinnen,  bc2  Supiter»  unb  ©urimoneg;  ober, 
toi  etUd^en  belibbt,  ber  ^mufi  tSdgter:  toeldge  al^  gMtinnen  ber 
l^ulb*  unb  banfbal^rfeit,  unb  fol^r  ber  ^ttmi  fammer^jungfraucn 
gebalten  to&rben.  9tat>iftu8  ^ertor  im  6dgau»plagge  am  847. 
loiberüm  am  1.  unb  67.  blate.    ^oral^g: 

lonctsBque  nymfis  Gratise  duoentes 
altemo  terram  quatinnt  pede. 

40.  ^tt  £uftinnen  ober  S^enud  toagen  fol  bon  gtoe  fd^toanen 
^egogen  )o&rben.    ©tal^g  im  1.  bud^e: 

thalamique  insrelta  fu^erbam 

Limen  Amyclseos  aa  frena  citavit  olores. 

®i  2lid6terin  @affo  im  gefang  an  bi  ßuftinne  eignet  il^rem 
ioagen  bi  unfeufdften  fperlinge  gu:  anbcre,  gtoo  toetffe  tauben. 

59.  Slgibabl  ift  m  brunnen  M  ber  ^at  Örfomel^n  in 
a3eosien,  ber  ßioinnen  gel^etltget. 

69.  Sftcbon»  ej^aemal^l:]  3ftcbon,  toi  @d&erÄu8  am 
215.  bl.  bezeugt,  ift  ber  bfl^rte  f6nig  ber  S)eutfd6en  gelrdfen,  unb 
l^at  hi  f^reie  gum  gemal^l  gehabt  toeldge  fol^r  bi  beutfd^e  fßtnn^ 
^el^alten  unb  geel^ret  toarb.  S)a]9d]^r  bai  »ort  freier,  freien,  bag 
tftj  el^Iidjen  ober  trauen,  toi  audft  ber  frei-tal^g,  aI8  bel^r  i^r  ge« 
^etligt  ift,  entfprungen.  ®r  ift  öil^lsleid^t  beÄ  Tlan^,  toelcber 
einer  oon  ben  ul^rsfort^pftan^em  bh^  beutfd^en  blul^teiS  fein  fol, 
lutb  ber  (Sonnen  fol^n  getoafen.    ^agituiS  geb&nfet  in  feinem 

Zesen,  Adriatische  Rosemond.  16 


242  erflÄntng 

bftdftletn  k)on  ber  alten  ^eutfd^en  aebrAudgen  uitb  l^ibtefornmen, 
bag  t)on  t§m  bi  Sflebotttet  il^ren  ul^rfpnma  genommen  litten.  [327) 
73.  @(^aumtime,  ober  ^frobite,  ba9  ift,  fc^aumtgte:  alfo 
ntonen  bi  Oric^en  il^re  ßufünne,  ober  Sl^enuS;  totxl  fl,  »i  Sßau«^ 
faniaS  faat,  in  einer  $erlen«mutter  bom  f algid&ten  mel^^fd^aum" 
unb  blubte  bed  l^immelS  entfangen  unb  gebobren  fei,  barinnen 
fi  b&mab(^  in  ber  @tat  $afod,  im  in«Ianbe  dipem  angelanget, 
unb  benStbb«rei$  ober5nM)ibo,  bel^r  fi  bafelbßebrft-ma^tö  totU 
fommen  (le^eiffen.  »im  &bd-  unb  el^en^fnaben  belommen  l^abe. 
ibUiui»  Otralb  unb  $eft  fagen,  ba6  H  jVL^cfycft  in  ber  mufd^el  am 
3n(anbe  B^^^i^tn  angefd^mommen  fei:  JpomeruS  fc^reibt,  ber  Sä^eft 
ober  3^  ^oibt  fi  obne  mufc^el  in  3ipem  angefü^ret.  ä^feu^ 
im  l^eanbem.  ^orab^  im  4.  b.  11.  übe.  Xibul  b.  1.  mal^gl.  2. 
Coi^b  unb  bi  metflen  tnbten,  bafc  fi  o^ne  mutter  auiS  bem  falgic^ten 
f (bäume  gebo^ren  fei.  Sl|>ened  l^at  ft  an^,  toi  f^linivL^  b.  35. 
abt.  10.  milbet,  alfo  absgema^Iet;  bal^r^auf  @ibon  ^ntipater 
bife  f(bine  bilb^fcbrift  gemacht  ^at: 

EgrefXam  nnper  Venerem  de  marmoris  ondis 

aXpioe,  pfsecliri  nobile  Apellis  opus. 
EaLpnmit  »qaoream  manibns  de  crinibns  nndam, 

^  long»  fpumas  exprimit  ilk  oomis. 
H«he  vis«,  Pallas  fic  cum  lunone  locata  oft; 

De  forma  Yeneri  cedere  jure  decet. 

j^ibr«bon  maj^g  gelAfen  tohxbtn  ^aiafjf.  Stomt^,  mtb  8ern» 
barb  S^fxv^  in  feiner  @cbag«!ammer  t)on  natül^rlid^en  unter» 
f ucbungtn,  bl  294.  16. 8.  abt.  2.  SSaEefiuS  in  ber  l^eiligen  al^rt» 
foricbung,  abt.  34. 

3iaero  im  8.  b.  bon  ber  felbl^eit  unb  eigenfd^aft  ber  g5tter. 
geMittfet  unterfcbil^blicber;  ali»,  bi  el^rfte  SSenuS  (j^al^gf  er)  fet 
eine  tocbter  bed  bitntncIS  unb  bed  tageS:  bi  %tDtitt  aui^  bem 
{«Aaume  ber  fe  gebobren,  toelcbe  ^^ibo,  Ben  anbern  bifed  nameniS, 
lu>n  bem  üy^erful^r  entfangen  unb  %vlx  tühlt  gebracht:  bi  bxittt, 
^^upiter»  unb  Sunonen  tocbter,  [328]  melcbe  3upiter  bem  SSuU 
(abn  t)erm&^let,  unb  bon  bttti  wlax^  btn  SlnteroiS,  ba9  x\t,  bi 
oegen^tbe,  gebol^ren  l^&tte.  ®i  bil^rte,  gegeugt  bon  @iru8  unb 
feirie,  ober  Äftarte,  toeldbe  ben  fd66ncn  Slbol^n  gcel^liget.  l^il^rüon 
bcftbc  »ettsWuftlger  benÖÜM;  2J?arf8  @ftoitolen;  Biotinen,  loelcbe 
auisfüibtlicb  bon  ber  übt  gefd^riben:  toi  auc^  ^arl  bon  äl'canbem 
ftbcr  bi  Döibifd^en  SBertoanblungS-bficber. 

75.  ^ti)x  bon  @uImo]  3n  btfer  ©tat  ifi  Dbp  S'^afo^ 
ber  libegstid^ter  förft,  41  jal^r  fol^r  ^ifhi8  gebui^rt,  naW  «* 
fd^affung  ber  todlt,  3923  gebo^rcn,  bei  tocld^em  ßufitnne  öon  ibr 
felbft  im  4  ber  ä^ertoanblungS-bfid^er  alfo  r&bet: 

—  in  medio  quondam  concreta  profondo 
fpnma  ful,  Grajamque  manet  mini  nomen  ab  lUä. 

87.  SBil^I  fdöreiben,  unter  loeld&en  ^lato,Sk^o,  u.  a.  m^ 
"ßenu»  bon  3upttcrn  unb  ber  ^ionen  gebo^ren  fei;  toeld^e 


ctlid^er  to6rlcr.  243 

fonft  audö  fojr  bi  mutier  be8  Dgcan»  unb  bcr  Xetig  acBaltcn 
»)6rb.  Slupuftil^n  9ltöf  bl.  53.  2lbt.  22.  Äurg;  bi  l^cibnifd&cn 
gctid&t^fd&rctber  unb  aJ^rt*ffinbiger  l^abcn  bi  übe,  eitisil^ber,  toi 
ed  il^m  am  b&ften  gebaud^t  bat,  auS  b&m  gel^eimnäd  ber  grol^ffen 
geuae^mutter,  burd^  fo  t)iler$attb  SBenufen  unb  ^u^^tbonen  tooUtn 
absbilben:  bal^Äl^r  fein  fo  bil^I  unterfd^il^blicöemcinungen  entftanben. 

93.  2)e8  Spiato  nol^cöfolger  macficöen  brei  g6tttnncn  ber 
libe.  S)i  el^rfte,  fagcn  ft,  fei  g6tli(6,  bi  in  jjot  ift;  bt  anber 
l^imlifcb,  bi  im  ^immcl  ift;  bi  britte  mdnfcöücö,  toeld&e  in  ber 
mÄnfd6li(6en  fel^Ie  frdftig  ift.  etlid^e  fdgaen  aud&  bi  bibrte  babrsgu, 
bi  in  ber  toÄIt  fc^le  tofirfe.    m^-  bl.  49. 

107.  ßuffcinne  bei  htm  ©tal^g,  im  1.  bud^e  feiner  toÄIber: 

Malmt  &  noiträ  laonim  fabtexere  myrto.  [329] 

111.  ^a  bau  ber  fleine  [d^aW]  SxirXie  nal  6oX6- 
ini]6fg  AffQoöixa  zov  ÄQei  6oXofi(xxav(f}  tixeiv,  fagt  @imonibeS. 
©crmeÄ  ift  SWerful^r,  ber  g6tter  gro^^sgefanbte. 

123.  2ufxt^  t)om  tu&fen  ber  binge  ftrafiS  im  auffange  hh^ 
1.  a3ud6e8,  ba  er  bi  ßibinne  anr Äbet; 

Effioe,  nt  interea  fera  moenera  militiaY 
per  maria,  ac  terras  omneis  fopita  quiefcant. 
nam  tu  fola  potes  tranq[nillä  pace  juvare 
mortaleis:  quoniam  belli  fera  moenera  Mavors 
Armipotens  regit,  in  gremiam  qui  fsepe  tuam  fe 
rejicit,  aeterno  devinctus  vuluere  amoris,  &c. 

129.  Äomel^l  SlgriptJa  Don  ber  eitelfeit  aller  toüffenfd&aften, 
abt.  43.  ^iftotel^l.  ^onac^.  bl.  14. 

192.  ^iraoteleS  ein  perten«ftdd^d^er,  nield^em  alein  t)erg6nnet 
toal^r  beS  grol^ffen  Slle^anberi^  bilb  in  perlen  gu  graben. 

211.  ^er  junge  fürft  Slntiod^,  beffen  libe  (ba»burd6  er 
gegen  bi  @tratonige,  fetned  ä^aterd  ©eleufiS  beifd^l&l^fferin,  ent:« 
Dxant  tnobr,  unb  bannen«M^r  gal^r  t6l^blid^  bamber  labg)  bon 
feinem  leib*argte,  bem  ^aftftratuS,  auiS  ber  ungetoi]^nlid$en  be« 
tt)&gung  ber  f$la]^a«aber  bei  il^rer  anfunft  errai^ten  toarb,  u.  a.  m. 
DionifTuÄ  in  be8  ^emetriu»  Idben.  (Seorg  iporft  bon  ber  eigen« 
fdftaft  ber  übe. 

213.  ®i  Idber,  als  aller  abem  anfang  unb  ul^r^fprung, 
toÄrb  Don  ben  geU^rten  fol^r  ben  fig  ber  libe  ael^alten:  bal^&^r 
tid^ten  bi  g6tlid^en  ttdgter  t)om  Xitiui,  bt^x  ftd&  äatonen  gu  nol^t« 
SÜd^tigen  [330]  unterftdl^en  motten,  ba^  er  in  ber  f)bUm  an  ber 
Idber  (aud  toeld^er  feine  ungfid^tige  libe,  bi  ibn  gu  fünbigen  ge» 
reiget,  entfprun^en)  ftral&ffe  leiben  muffen.  Älaubial^n  im  4.  b. 
S3irgi^l  im  6.  fetneiS  (SneaS: 

Nee  non  &  Tityon  terrae  omniparentis  alnmnnm 
cemere  erat,  per  tota  novem  cni  jugera  corpus 
porrigitur,  rolxroqae  immanis  vultur  adunco, 
immortale  jecnr  tundens,  foecundaque  poenis 
vifcera. 

16* 


d44  MUnuf  etlHla  toktxr. 

22L  fiMMMM  ni  faüai  kUM9f«actiifttc: 


225.  9<nBfBj4* 

Tixiflet  Bntim,  tarnt  mm  tarn  daa  fidflet 
Portia.  fte. 

233.  ^o»ci|  h.  2L 

Owuft  fonufta  piopter  BiUBida  ptfloiy  ftcL 

^mm^: Prioi  iafirfartm 

fora  Briieif  utreo  eolore 
nofit  A^iUnB. 

235.  SStottt  Aofaonic,  bct  9iPbinar  Sbu&tti&fiu,  ^^It 
^n^liä^  bftfibrr  tNift  fi  I'Mi  I^cn  nttctli4fn  9^drftcit  ^fcrbatanbcn 
wmoBL  na^  fdnaR  abfUbrtai,  »c^  adibd  tobb',  oli  giifol^. 
«iWrbL274. 

24L  Sn^ioi: 

Knlbim  amor  oiTendi^  iumyis  oeeafio,  led  fit 
mestibiis  ille  boomni»  qn«  mala  amlta  jsrant 

249.  Dtfe  Imcn^tttdK  m  im  1405.  jo^,  ober  toi  etfufec 
fd^dbm,  im  1492.  M  mm  Staxl,  bcr  ae^U  btfef  nommS, 
%aS&iidt,  %VM  d^rfioi  imta  SaS  frang^flfd^  Uacr  fo^  9hEt»d 
imnmot:  bo^&l^  ft  t^on  bat  SMIfd^  itnb  ^ob(^4miliAcn  giran' 
gofm;  timn  ^aiQmait  aber,  baS  9^eapoltf<be  loe^  t^  [331]  aataimct 
loorbOL  5Dt  ^ofl&iibfr  ^ttffm  ft  bt  fiNmtfcbe  ooOen.  ftoitonb. 
bl. 422.  3ob. 9antd.  426.  Slitbrea« 3cf oll^  b. 4. bL 345. obt2. 

253.  fiitot^iffireii]  fmopiflaie,  peiffct  bei  bcm  (^ofuntS 
fo  üi^l  M  lD0^I4uB  l^i^gen;  ititb  tft  bon  bcr  geSeit  ^u^e 
6titü)ie  ctttftmtitdetL 

265.  5Dtfe#  fagt  bcr  iper  tomt  SortaS  im  anbcm  ioi'^t  ber 
f^m  toodfd^  tum  fdnat  lotbfMeutm  fefbft: 

Teile  qua  le  Fran^iSy  qui  gaenon  affetd 
des  eftzangeres  moBttra,  fe  pailt  de  nonveant^: 
&  ne  mne  ineonftant,  fi  (oavent  de  ehemile, 
qae  de  fea  yaina  habito  la  &^ii  U  degnife:  &c. 

277.  beft^e  bett  ^(titiett,  b.  8.  abt  38.  d^üol^tt,  b.  4.  obi  16. 
Stmtmffct,  310.  bl. 

331.  ^effeit  ffin  bettt  trauter  litigram  tftl  ^btx 
getttufte  (&fer  iimrb  e9  tttcbt  im  argeit  Derm&mti,  ba^  tovqt  nod^ 
bi£»)Det(eit  bi  fremben  tohtct,  f o  ft^i  iit  itnfere  f^ad^  fobt-lhign 
etn«^ef(bii(b<6en,  behalten  l^ben.  ^tfe8l&tfte)nlgrain,g&bennn9r 
fo^  fein  beutfd^eS  au9,  tot  etlichen  au  beraubten  bdt^bt;  inbA^ 
uns  tDof^i  hmnft  ift,  ba^  e»  fo  Oi(il  l^tiffet  M  frembltng,  ober 
toaitber9«man,  uttb  au9  bto  to&lf^en  peleeiiiio,  toi  aüd^  bifeiS 
toiberfim  aui»  b&m  latetnifcben  peregiinua,  I^I^eufft  6onbem 
toi^r  ^oben  e8  bo(b  fon^  ouS  fottberltcben  lüjx^adAm  g&me 
brausen  tooErn.  [332] 


ßufl«  unb  ®l^rcn«öetid&tc.  245 


i. 

^läng'getid^te 
an  oaf^ 

grÄuIein  «06623^3)®, 
u.  a.  m. 

^  unb  fonften  feinem  mel^r,  bi  übersgrol^ffe  fünft 
hi  ft  in  ftd^  t>erbfirgtl  fol  ban  gal^r  nil^ntanb  fd^auen 

nodg  muffen  il^ren  tul^tn?  meinl  fan  i^  bife  gunft 
ntd^t  l^aben,  ba^  id^  ii^r  ma^g  lorbel^r^gtoetge  fhrauen 

unb  räumen  il^ren  rul^m?  fom  ^vä^h,  unb  n&m  bi  bunft 
ber  n&c^te  t)on  und  ^in:  lal^fft  fd^6nen  neftar  tauen, 

il^r  l^immel  auf  uniS  f)M)t.    @t  magert  ftd^  6m*fonft. 

^er  funft^reid^  füngt  ft  ^ibof^n,  bi  mufen  ftimmen  ein; 
£)i  $olb«g6ttinnen  aud^,  bi  rui^ffen  in  bem  reiben 
bi  bi^rbe  ©d^m&fter  an,  unb  pfl&gen  fid^  gu  freuen, 

tm  bajj  f!  nui^n  bermel^rt  unb  nid^  mel^r  breie  fein. 
bai  meuS  ft  felbfiten  mo^l.  unb  toeil  mi^r  foId^eiS  muffen, 
fo  fol  HW  auf  i^r  lop  bi  fÄber  fein  befiiffen. 

im  iabr  1638.  bm 
3.  ^ei*ta^g.       [333] 


lt. 

SßüUfommen 

an  bi 

Ablc  Xid^terin 

Sungfer  @oflen  SBifmarin, 

*    als  fi  §u  Hamburg 

anlangte. 

Miülfommen,  o  <&ofi,  o  fc^muf  ber  Dichterinnen, 
**^  bn  anbere  Älugin,  öergeul^e  meinen  fünnen. 
bvL  mein«  unb  beiner  ^tit  geel^rtelS  ©onnen^lüd^t, 
öerjeul^e  mil&r,  bafe  id)  bid&  t^  begrfil^ffet  nid^t, 
mi  bn  mol^l  mürbig  bift.    @i$  marb  mi^r  igt  geprifen 
bein  al^rtigeiS  getid^t,  unb  felbften  auc^  gemifen; 


246  ßufi,  unb 

utib  f^M  ud  df  ge^i^rt,  bag  bu  bi((  ^^J^rsgemad^t, 

unb  itnfrtr  )o&^rtm  @tat  eht  n&ueS  Ific^t  gebracht, 
fo  ]^&tt'  tdft  au4  nix(  e^,  o  f^^ne,  bt(^  entfongen, 
)Di  unl&ngft  i^  entfhtg  bor  @^(efter  Derlangett, 

£orte^  @Ieotu>^  üon  Sloftnta^I  gen&mü, 

Di  id^  in  i^rer  fünft,  unb  fi  mi(^  koibec  f&nnt 
tot  f&^Iig  biß  bu  bo4,  o  Homburg,  fom,  unb  f((aue 
btci^  iat  in  betner  gi^r,  koeil  id^  mxf^x  taum  getraue, 

bag  etmad  liberiS  fei  i^mol^te  in  bil^r  gef&^n, 

i(6  gl&ube  nic^tr  ba^  bid  fo^r  bifem  ifl  gef(^&^n. 
Di  britte  f&^Ite  bi^r,  ba  bi<(  bi  9lofenta^Iin, 
bi  ge^nbe  hierin,  bi  S^buM^ß-gona^Itn, 

mit  Del^r  bmt  ^o^enborf,  getoürbigt  i^er  gi^r; 

nu^n  aber  fönt  ^&rbei,  unb  fd^e  ft  aio^i^, 
bi  britte  $i)Ib«g6tttn.  bu  biß  nu|in  foller  e^en, 
f Ol  fc^nutf,  toetl  beinen  fd^nu^  bi  ^olbtnnen  bermel^ren.     [334] 

mel^r  biß-bu  al9  Ste^n,  ja  mel^r  al9  ^ric^en^Ianb, 

bad  man^-gelÄ^rted  loeib  fol^r  bifem  l^at  gefönt 
^inn'  aus  DeM  fd^loeigt;  ja  alle  brei  Törinnen, 
Don  beren  einen  ft((  ffinfmal^I  lil^^  abgeioftnnen 

$inba]^,  ber  @&nger  f ftrß.    Di  Sa^o,  XeleftI, 

bi  ^omiftaie,  $raj^e  fc^koeigen  fül. 
bi  Deutfc^en  g&^n  igt  fol^r;  bu  girefi  i^ren  reiben, 
@ofte  SSifmarin,  ba^  ftd^  bi  anbem  fr&uen; 

^ifü^n  t)on  (Sutenau  fi^t  auc^  mit  oben^al^n; 

aucg  tDtüS^  man,  toad  aC^i^  bi  ©d^koargin  ^at  getai^ 
bi  &ble  ©d^loarain  bi,  bi  nu^n,  (ad^  leib!)  Derblid^en 
unb  mit  ber  &blen  funß,  (a^l  ga^r  gu  frül^I)  enttoic^c^en. 

e8  i{t  miJ^r  leib  6m  ft;  no<(  me^r  &m  i^re  fd^rift, 

bag  ft  ber  Untergang,  baS  lofe  feuer,  tr6ft. 
Du  ober,  o  @oft,  Dertrit  bi  ft&De  toiber, 
bi  ft  Derlol^ffen  f^ai,  unb  fihtge  fr&uben-Iiber,* 

erg&nge  loiberüm,  loaiS  bort  bi  glul^t  bergel^rt; 

fo  lofirfht  f&^r  unb  f6^r  Don  i^berman  geeiert 

Hamburg,  im  ja^r 
1642. 


(Sl^rcttsgcttcöte.  247, 

f  t  V 

XXX. 

u.  a.  m. 

Ijli^iS  fol  id^,  tapfres  bilb,  bod^  l^altcn  nul^r  t)on  bil^r? 
**^  Slufrüd^tigfeit  unb  emft  gcugt  beut  gcftd^te  mü^r;   [335] 

eS  mifci^t  ftd^  l^eimltcl^  and)  mit  ein 

baS  tool^Isbebadötc  frÄunblid^-fein. 
tpoctifdö  ift  bi  gil&r  ber  fdötoÄrglid^sbraunen  äugen, 
bi^lDOl^I  gum  emft  unb  tuol^I  gut  übe  m6gen  taugen, 

unb  toan  bu  lÄbenb  ftönbeji  f)xf)x, 

fo  foltftu  über  fd&reiben  mil&r. 

Sonben,  1643. 
6.  §Äusm. 

iü. 

Sin  bi 

]^oW'^i>Ic  ww^  gel%tc  Sungfrau, 

Sungfrau  i&ilbcgonb 

öon  SScftol^n. 

« 

t. 
i(l[l®]&r  fd&reibt  bifc  fd&6ne  fd&rift, 
**^  Steffen  l^anb  unb  toeffen  fönnen 

Önnen  fold^  ein  lil^b  begönnen, 
ba^  fo  na]§  gum  l^Argen  trüft? 

^ilbegonb,  fönt  il^r  fo  fingen, 

ha^  hx  linben  toibersflöngen? 

n. 

SJtil^r  gtoal^r  feit  il^r  unbefant, 
t)on  geftalt  unb  üon  gefid&te; 
aber  euer  lob^getic^te, 

ha^  mil^r  toatb  Don  eurer  l^anb, 
of^nt  mein  üerbil^nft,  gefd^riben, 
pffÄg'  id&  mel^r  als  midft  gu  liben. 

t  •  * 

XXX. 

meine  fönnen  fein  crblafft, 
muffen  ungegtoungen  fc^toeigen,  [336] 

)t)an  fid^  eure  über  geugen; 


aft  ina  i|nffl  fdbft  btr^offl, 
80  ti  fiWai  fritoi  i&tiid. 

^ri^'  unb  ^Dl'Ionb  WunbnrtS  \ifyc, 
}«k  rin  bKibtS'bilb  \o  f  Aitget, 
vitb  bt  bnitf(im  ttitnt  juAngct; 

ja  ii4  nunbrc  mt<6  bi^Imt^r, 
bog  ^t  unter  frnnbni  jungen 
inrftT  ^olK^-beutl«^  »firb  flt|unfl«t 
b. 

aber,  ®(öfne,  foflet  an, 
maS  üfi  »ibtrAtn  fol  ft^Anlen, 
bafi  i^T  memei  tint  gtblnftn? 

maS  j(]6  iDÜrbigB  gJUien  [an! 
meint  libtr  mäffen  f^ltteiflen, 
»eil  bi  euren  auF'WArte  fteigen. 
DL 

@ute  !un|l  unb  ji^rligfett 
mac^t  mii$  ganj  unb  ga^t  oeijUlet, 
eure  tianb  ift  fo  beglöHet, 

ff^uüngt  fidä  ^^^tr  al8  ber  neib. 
ISuet  iiL^m  U)Arb  noig  lüben, 
unb  ber  ftimen't^a^r  qltiä)  ftfemiben. 


©rAfen^a^g.  26.  $Au=ma^nb, 

1643.  [337] 


3u  einem  a^rttaen  gemilbe 

Mn  btr 

ftlu^gif Annigm  ffiofemunb 

angegeben. 

^ß  Sibinne  lomt  gtflignt  aus  tim  babe, 
'    ft  ben  ^bo^n,  unb  eilt  auf  frifi^em  pfabe, 
libtn  littbften  na^t^,  be^r  buxd)  bi  bcmen  ^til}t, 

[•auf  bi  Weiffe  rof  in  foUer  blA^te  blb^t. 
iQib  flerijt,  ber  ja:^rte  fu^S  gtf^rantmtt, 
rofc  ro^t,  bi  nodt  jum  jeuctien  flammet 


©l^rensfletid^tc.  249 

unb  geugt  hai  dble  UvS^t,  baf^  anf^  ber  fc^ramme  flo^, 
unb  fid^  in  einem  nul^n  fo  milbiglid^  ergo^. 

m^  bis  bi  fc^6ne  fa^,  rü^f  fi;  id^  hin  geftoc^d^en; 

unb  £i]^brei9  (be^m  annod^  ber  binen  l^el^r  noi^d^sfleugt, 
loeil  er  il^r  reid^  beraubt,  unb  mandge  ftad^d^el  s^tgt,) 

fd^ril^  feiner  mutter  gu;  ber  nAfd^er  ifi  gerod^d^en. 

SUnfteltam,  1644. 

1.  a^ei^^m. 

öi. 

^uf  bi  ^ugen 

ber  tDohUhbltti  unb  fcjfeen  Sungfr. 

ftlugemunbe  bon  SBilane. 

3ipr  fd^6nen  äugen  il^r,  il^r  tödgterlein  ber  fd^toad^dgen, 
bi  an  ber  l^ol^en  bürg  ber  glatten  ftime  toac^c^en,    [338] 
baburd^  mein  trautet  Sip  bi  l^&rtften  l^&rtfen  glDüngt, 
unb  burd^  ben  fd^toargen  Itoal  bi8  in  bi  fel^Ie  bringt. 

2. 

(§!üdi  b&^t'  id^  fnil^enb  an,  unb  fii^e  su  ben  flammen, 
ba^  ft  bod^  tl^re  mad^t  unb  !raft  nid^t  algufammen 
auf  meinen  fd^toad^cj^en  geift  unb  fel^le  lal^ffen  g^l^n, 
fonft  bin  id&  tol^b,  unb  fan  fol^r  ij^nen  nid^t  beft&^n. 

3. 

S)er  fletne  libeS^^fc^al!  l^at  fd^ol^n  genug  gebligget, 
id^  feufge  nal^c^  ber  luft,  ber  gange  gaumen  l^igget; 

ber  munb  brdnnt  läd^ter^lol^;  brfim  l^altet  bod^  inxU, 
i^r  Üben  äugen  il^r,  ben  U)unbersfitar!en  blü. 

4. 
Äluginne  ffil^le  mid^  mit  i^rem  frifd^en  taue, 
ber  auf  ben  lipjjcn  pÄl^t,  unb  bel&n  id^  liber  fd&aue, 

nod&  liber  trfinfen  ma^g  al8  m&^t  unb  relufd^en  toein; 

bel^r  ift  mein  Äbler  trunf,  unb  gÄ^et  li^blidft  ein. 

5. 

6o  forest'  i(6  feine  glul^t,  fo  W  id&  feine  fd^mdr^en, 
bi  oftmal^l»  nu^r  ein  blif  enlgfinbt  in  meinem  l^drtfen, 
tDan  ^lugemunbe  mtc^  mit  einem  fuffe  fftl^lt, 
fo  ac6t'  td6  il^rer  nid&t,  mn  ft  mit  bliffen  fj)i^lt. 

UtrÄdöt,  ben  3.  Dfterm. 

1645.  [339] 


250  ßuft-  unb 

t)it. 

3n  ein  ftam^bul^ci^. 

(Eräue; 

^urd^  bu]^<l6ftaBen*k)erf&3gung, 

tauet. 

^  Jüan  imbanf  flcj  ein  tofil  mifd^cn, 
toftrb  burdö  untrÄu  ftar  unb  falt, 
ntud  aud^  &nblici^  Qdf^x  berblifd^en. 

.   t  •  ff 

tJiit. 

2obb«lifib 

Sluf  brei  fd^onc  Jungfrauen 

gu  Utr&*t. 

auf  bi  toeife, 

tool^l  bem,  ber  toeit  üon  l^ol^en  bingen. 

■ 

t. 
JfMS  mand^en  ft^rn  ber  l^immel  führet, 
*^  fo  ntand^e  Jungfrau  Ihbt  in  bil^r, 
O  f(i&6ne8  UtrAd&t,  bi  bid5  ji^rct, 

unb  bröd^t,  toi  ftdrncn,  ^ol^dft  l^Ärfül^r. 
l^i^runter  !an  nid^tS  fd&6ner8  fein, 
aI8  Äobeb,  ßebar,  Sltoelein. 

tt. 
^i  fd5i%e  fein  t)i>n  färb'  unb  glibem, 

fein  oft  fe^r  ]§Ä8Iid6  bon  gemül^t, 
unb  mand&e  toöl  flc^  nid&t  emibem, 

trogt  bloi^S  alein  auf  i^r  geblül^t. 
2)rÄm  fan  unb  mal^g  nid^t«  liberg  fein, 
al8  ^obeb,  £ebar,  Sltoelcin. 

ff  t  • 

in. 
Bü^l  fein  fe^r  al^rtig  öon  geb%ben, 

bagegen  fd^toarg  unb  ungeftalt; 
ifi  fi  bi  atter^fttl^gff  auf  Ärben,  [340] 

fo  ifit  ft  mel^r  als  algu  alt. 
brfim  fan  nid&tÄ  angenÄl^mer»  fein, 
atö  Äobeb,  ßebar,  STtoelein. 


3fl  man^e  q\tiä)  fc^r  tno^I  gebilbet, 
fo  ift  fl  tum  unb  ungeft^iCt; 

cm'  anbie  ^at  baS  blei  oets&Ibet, 
bt  man^eS  ^Aijt  gaiij  UerjAtt, 

brÜtn  fnn  jo  nit^tS  6clil§6terB  f«in, 

als  ftobeb,  £ebai,  Slmclfin. 


Slon  aneletii  ift  tueie  unb  weufe, 
unb  f)at  bi  aUcnliti&De  jilir. 

SBon"fto6eb  tiif)nt  bcn  tocin  mit  fpeife, 
unb  Stbaz  bringt  bi  luß  ifiaf&lji. 

brAm  !an  unb  mal)g  nid^tS  tii^erS  fein, 

als  ftobeb,  2ebar,  ainelcin. 

bj. 
aiiin=81tiielein  ift  ft^in  unb  jü($tig, 

unb  Aber  afiii  rotHjl  geßall; 
Bon'flobeb  fiom  unb  tugmbTfK^tig, 

unb  Sebat  i{t  ein  rofen^walb. 
bntm  tan  unb  ma^g  mil)ti  feiners  fein, 
als  Aobtb,  Sebar,  SNuelein. 

»ij. 
SBon^Btoelein  ift  Itufifl  «on  ffinnen, 

fe^r  fji^^iä)  iafpt  unb  mogl^gebilbt. 
bon<ßobeb  \6)bifa  von  auff^  unb  innen, 

unb  Sebai  ift  bei  fi^S^n^eit  fi^ilb. 
brfiui  (an  unb  ma^ig  itic&tS  ((SinerS  fein, 
als  jtobeb,  Sebar,  aitDcUin. 


252  ßuft.  unb 

S3on*Sltotlein  bleibt  fcl^6]^n  in  allen, 
unb  Sebar  fr&unblid^,  xof^t  utib  tDt\&. 

3a  Slkoelein  ntul»  felbft  gefaSen 

^er  mi9«gunft,  bi  ü^r  gil^bt  ben  ^reil». 

brfim  !an  unb  mal^g  nid^td  liberS  fein 

ald  ^oUb,  2thax,  ^loelein. 

ig. 

Sin  bt  fd^^ne  Jungfrau 

Don  ^larb, 

ald  er  ft  auf  ber  lauitti  \p\itti  lotete; 

ßob»gefang. 

t. 
GSI^^ne,  toi  mal^g  bifeiS  fommen, 
^  bafe  micö  il^rer  lauten  Hang, 
bi  fl  !aum  ^ur  l^anb  genommen, 

mad^t  fo  balbe  libe-fran!. 
ba^  bi  ffinnen  fd^toAd^d^er  tokbrn, 
unb  fidg  neugen  l^in  gut  drben? 

ba^  mid^  il^rer  äugen  blü, 

sülzet  aui»  mi^r  felb^  gurftf.  [342] 

u. 
Tili  ben  fingern  mol^g  ft  fpilen, 

aber  mit  ben  äugen  nid^t; 
^an  bi  fraft  mad^t  fd^m&rgen  ffil^Ien, 

bi  aud  ii^ren  bliüen  brüd^t: 
ja,  toaf^  mel^r  ift,  il^re  3unge 
r^get  mi^r  aud^  f^hxi  unb  lunge, 

man  ft  fo  bedngelt  füngt, 

unb  mid^  faft  gum  ft&rben  bringt. 

I « f 

tit. 
Sgunb  !an  id^  ItidgtHd^  gUuben, 

bafe  £)rfeu8  burc^  feinen  Hang, 
U)i  bi  toetfen  tic^tcr  fd^rciben, 

ba^  Dertugte  milb  begloang, 
toeil  igunb  ü^r  föl|ffe8  \p\ltn 
bi  öcmunft  mu8  felbften  fÄl^len, 

unb,  0  ÄngeI«mÄnfd^en«büb, 

ntd^t»  fo^r  il^rcn  ttnften  gölt. 


gifte  laute,  bi  fl  ikfyctt, 

tfi  mit  bilnbem  f^&^n  bcflrAH, 
bi  ouS  litt'  imb  gunft  fittö^irt: 

I6nf  id|  aud^  fo  fein  btgI6tt, 
baf;  tin  Ilftb  auB-flunft  gef^riben, 
meint  @<i^fene  m&(!gte  liben; 

ttnb  bet'iene,  bt^  tS  Wteibt, 

ilirtr  Bunft  fei  einoerltibt 

». 
Si  ift  ia  jur  gunft  geborten 

benen,  bi  i^r  flünftig  frin, 
unb  jum  libcn  aue^tilol^ren, 

btüm  m&rb'  iä)  ja  niäit  alein, 
fo  utiglWlicb  bleiben  mfif|en: 
bin  iä)  boä)  auf  nicbtS  beRiffen 

oIB  auf  i^ren  ^o^en  bvtii. 

bt^x  uon  (einem  ueit^en  toaii. 


9tn  ttne 

iunae  Sunflfrau, 

als  fi  ißteu  namen8*lQ^g 

beging. 

/|\  ftinb,  (•)  0  tti^rteS  (inb,  Bon  (t)  perlen  auSerlo^ren, 
*^  Bon  perlen  ju  ber  nitt  gqeuget  unb  geboStnt, 

auf!  folge  mit  bebac&t,  bu  perten-toi^ttr  bu, 

ber  perlen. mutier  no^cö,  fo  ijt  in  frilib'  unb  ru5 
toi  eint  reine  perl  in  3Ef«B  fifio^fft  ftöimjntrt, 
unb  glinjet,  wi  bei  nat^t  ein  Itdftci  ftAmItin  glimmert, 

0  littb,  D  trautes  finb!  o  n 

eS  fol  eifanet  fein,  tDoS  bu 
@i  folg'  j^r  trÜuli(^  nai)d)  in  ^tei 


gri(bi|[btr  fpia^e  fo  Pt^l  als  e 


254  ßuft«  UTib 

bu  jjcrlcnstoÄl^rtc»  tinbi  (a)  fei  fertig  from  gu  to&rbcn 
unb  übe  feufd^eit,  gud^t  unb  reine  frimmigfeit; 
fo  toürftu  folgen  nol^cb  bel^elben,  fo  bereit  [344J 

in  ®oiitf^  fribe  rul^t:  unb  bifer  aud^,  (b)  ber  Steinen, 

fo  annod^  fll^t  all^il^r  hm  (c)  (Sottcg-friben  f<6einen. 

fo  to&rb  bil^r  ®otte8  fr^l^b'  nnb  fdgen  gfinftig  fein, 
unb  leud^ten  bel^rmal^leini^  in  ftub'  nrib  bett'  l^in^ein. 

@il  UJafd^e  btd6  fein  rein  mit  ©eiffc  be8  öerftanbe», 

fo  m&rftu  meuf  unb  toti^,  unb  eine  gil^r  b&S  £anbeS, 

bi  reine  feiffen^al^rt  (*)  toörb  ntadftd&en,  bafe  bufeift, 
an  grol^gs  unb  mutter  ftat,  unb  bafe  bu  feift  unb  ^wft 

ein  rÄd6te8  perlensfinb.    ^i  fÄrtigfeit  ber  gliber 

öergÄl^rtele  ja  ntc^t,  bamit  öon  bil^r  ein  il^ber 

fan  fagen,  bafe  bu  feift  ber  perlensmutter  el^r, 
unb  bafe  e8  fei,  al8  »an  fi  nidftt  gejiorben  lodr', 

toeil  bn  il^r  gleid&ft  an  gud&t.  tool^lsan!  ber  l^imniel  gÄbe 

bil^r  feine  gunft  bal^rgu.  o  Üb'  I  o  lÄb*  I  o  lAbe, 
bu  pcrienstod&ter  bn,  o  n)%tc  SBorboral 
®g  fol,  toaS  bu  begÄl^rft,  bei  @ott  fein  lauter  jo. 

§alle,  im  jal^r  1638.    [345] 

mf  ba^ 

namengsfeier 

einer  jungen  SBitmen, 

m. ».  @. 

^SSnge  frau,  bel^r  id&  §u  eieren 
^  auf  gu  toarten  toöEig  bin, 
toeld&er  einen  n)unbfd&  Idfft  I|6ren 

mein  faft  gang  berlil^bter  fün 
in  ben  föl^ffen  gufferslibem 
i^re  gu]^t*tal§t  gu  ertoibem; 

(Si  gerul^e  bod&  gu  ^km, 

toaS  n)i5r  il^rer  gi^r  öerel^ren. 


(a)  fi  toal^r  aug  ber  @eifarter  gefd^lÄd^te  gebo^ren. 
Jb)  bi  (Sti^fsmutter  ^\f)^  Catharina,  ba2  tft,  reine, 
c)  ber  ^er  SSater  ©otfribe. 
[*)  bi  ftil^f'inwtter,  Katarina  ©eifartin. 


@ljrcn*0clt(i6te.  255 

Mk  3i]§r,  0  toM^xtt  %xf^x,  o  btlbn^S  aller  tugenb, 

^  bi  P  f 0  ffittig  macöt  in  t§rcr  jol^rtm  jugenb ; 
0  f^igel  aller  gud^t,  o  au^gug  aller  fdgal^m, 
bainit  fl  affer  töüt  ben  fol^rfc^ub  lÄngft  benal^m. 

D  bemattt  affer  gijr,  ber  frÄunbltgfeit  farfunfel, 

0  irbtfc6e8  öcftim,  fo  ftral^let,  »an  e8  bunfel 

unb  bftl^ftrer  ab&nb  ift:  bt  trÄue,  l^ulb  unb  gunft 
bt  toad&d&en  ftÄl^t»  in  i^r  in  foffer  libeS-brunft. 

SUt8  iftrem  munbe  fÄl^n  mit  Ii]^bli(6cnt  gcWd&ter 

bi  frdunbligfeiten  felbfi,  ber  feufdften  libe  tohd^ta, 
@i  fd&auet  an  mit  luft  loi  ftcö  ber  8iofensuiunb, 
ber  morgen«r6]§te  geugt,  unb  mad^t  ben  m&nfc^en  lunb, 

bai  \%t  bi  fonne  tohxV  au8  i^rem  gimmer  gÄl^en, 

toi  eine  libe  braut  in  golb  unb  perlen  ftdl^en, 

fo  fc^ol^n  il^r  l^al^r  geflammt,  baburc^  baS  münblein  il^r 
mit  taufenb»f(i&6]§n  gefc^mfift  fol  l&d&len  fül^r  unb  fÄl^r.  [346] 

3a,  iai  bi  ler^e  fftngt,  ^6^rt  toi  fi  tireliret. 

ha»  bad&t  id&  lool^l,  ba^  ftdft  nid&t  l^Ätt'  Äm^fonft  gegiret, 
bi  ^AdElten  aufgeflammt,  bi  gfilbne  l^immelS'braut, 
bi  fonne,  ba  bad  gral^d  nocg  g&nglidg  toal^r  betaut 

2Rarien«lfi(6t*mefr  ift;  1^6]^rt,  "^bf^xt,  »aS  ^bf^x  id&  flfingen. 

toi  fr6]^lic6  ift  ba»  l^drg,  e»  toül  fol^r  frÄuben  f))rfingen. 
toel^r  ]|eifft  SWarie  nul^r?  f)jrad&  mein  oerlii^bter  ffin; 
ba  fagt'  ein  Keine»  !hib:  ei  beine  g6nnerin, 

fo  bü^  nW  abJ^otb  ift;  auf  bel^  bie  frdunbligfeiten 

ftdg  p^hqtn  algumal^l  toi  faft  mit  luft  gu  breiten, 
bi  bil^r  fo  bil^l  getal^n,  bag  bu  in  etoigfeit 
nic^t  gnug  berfd^ulben  fanft;  bröm  fc^i!  bid&  in  bi  geit. 

@i  nul^n  fo  tooffe  @i  gu  bönben  fid^  berg6nnen, 

toan  toil^r  ja  einen  tounbfc^  gum  bönben  braudften  !6nnen. 
^a»  banb  !6mt  audg  bal^rgu,  ba»  banb  oon  feib'  unb  golb,. 
ba»  fo  üil^l  färben  ffil^rt,  fo  üif)l  al»  fi  mi^r  l^olb, 

geneugt  unb  gÄnftig  ift.    S)er  §immel  tooff*  ü^r  gdben, 

toa»  il^r  unb  mein  beg%:  @r  g&b'  il^r  lange»  l&ben, 
unb  (toi  e»  i^r  beliebt)  ein  feufd^e»  libe»  pfanb, 
ba»  an  fid^  Italien  toArb  ba^  1^/irge,  f6n  unb  l^anb. 

@i  mein!  ba»  badgt  id^  tool^l,  ft  toftrbe  brüber  ladgd^enl 

toil  f!  fld^  ban  fo  gal^r  gum  turtel«t&ublein  madgd^en, 

unb  toÄ^len,  toa»  i^  fdfta^bt?  e»  ift  nid&t  ra^t  ba^rbei,  [347] 


256  ßttff*  Uttb 

toaS  @ot  hcfU)lt,  i^  gul^t:  d»  ift  att^al^r  ü^re  ir&u 
unb  el^'pflüd&t  lobend  toU^xi,  fo  fl  geb&nft  %vl  Italien, 
bis  in  ben  bittren  tol^b.  fol  aber  fo  berdten 

ba9  06tlid^  gefd^f,  unb  anbem  binen  nid^t? 

bad  ifit  felbfi  toiber  <Sot  unb  loiber  mhn^dittißpfitäit 
€ot  g&b'  i]|r  tDiberum,  toai^  fie  gufollr  erlanget, 
il^r  n)ürbl»  ger&uen  ntdftt',  toan  fi  mit  finbem  pranget. 

eil  lad^t  ft  liberum?  ja  bifeiS  folgt  barauf, 

fold^  gvUb  gibt  auf  bi  l^anb  ber  feufd^en  libe  lauf. 
€i  fon  mit  ^inbern  ja  gol^r  fein  unb  lü^blic^  fd^fo^en, 
bal»  tohx*  ein  ^p\S)l  ffi^r  ft;  fi  f6nte  bau  ja  l^&r^en, 

unb  treffen  an  ben  mimb'  il^r  eignet  libed  ünb: 

toad  gülts,  il^r  ftiUer  fön  ift  anberd  fd^ol^n  gefünnti 
3d&  bin  gefliffen  ft&l^td  txn  i^ol^d^geit^i^b  gu  fc^reiben, 
{o  tokt  biis  ber  taiig)  id^  U^olte  nod^  berbleiben 

ein  toenig  bifed  ox%  gu  f&l^en  an  bi  luft, 

bi  mil^r  fdgol^n  (toi  mid^  beucht)  alm&l^lid^  ift  betoufi; 
unb  öberd  jal^r  U)olt'  id^  nal^dg  n&uer  geitung  fragen, 
)Dan  id^  gu  ßei^^ig  to%*  (ein  il^ber  toArb'  ed  fagen) 

ob  f^il^r  ein  junged  fpil^l  im  fol^rl^ang  io&rbe  fein; 

fo  toolt  id^  f&ngen  brauf  m  libed  libelein, 
^u  toönfd^en  glU  bal^rgu:  bi  lerd^e  toörbe  fd^to&ngen 
Dil^I  luftiger  fidg  auf,  unb  fufanninne  fangen, 

0  faufc,  faufe,  fauf,  o  libe»  Ünbelein, 

baS  toörb'  0  jungefrau  tl^r  libei»  lil^blein  fein.  [348] 

^er  ipimmel  lal^ff'  ed  g&l^n,  unb  ghtn'  il^r  fein  gelölfe 
bafe  fi  ftd6  Joiberfim  mit  feufd^er  Itb'  erftoiffe; 

hai  errenft  mit  ber  geit  au§  fdg&rgen  Ui&rben  mol^g. 

bal^röm  xd^  bai  geftim  anf[6]^e  nad^t  unb  tal^g. 

Dfierburg,  im  3a]&r 
1637. 

jii. 
ipod^geit^ii^b. 

1. 
"li  SSf,  libei8  paJ)x,  auf,  aufl  ii^r  tt)o]^l«»gctrauten  Mht, 
"^  äomi,  fomt,  bi  tafel  rÄumt,  fangt  an  ein'  anbre  frÄube, 
ban  SBeinreidö  ift  genug  unb  Srud&tinn*  aud6  geeiert, 
bcl&r  eud6  ben  toein,  unb  bi  eudj  bi^r  nnh  foft  befd^el^rt. 


stuf,  auf,  i^r  Jungfern,  aufl  man  bUftt  euc^  jum  tanje, 
bi  1Ü|6'  ift  fdSioftn  fieftinät  mit  einem  mitleii'franje: 
ii|i;  f&^nlein  jünbd  aud^i  bi  gfiltmcn  faffeln  a^n, 
fo  (ange  biS  bi  (taut  tnArb  gi^n  bi  tibeS^fia^n. 
3. 
@B  ift  ein  {4&neS  jelt'  Don  ßai^unb  aufsecbauet, 
bei  bÄIim  man  ftm  unb  iüm  bi  Iibee=fleiftet  fijauet, 
barin  bi  £ibe  jagt,  unb  ba  i^r  f^^nleiit  ^Ajl, 
btt  matKje  iuitgferfi^aft  mit  Pfeilen  ligt  Derlitjl. 
i. 
3)aS  jelt,  baS  ]ä)int  jell  toEirb  ijunb  aufgefpannet, 
bi  guuo  ftA^t  bafoÖr,bi  gri»  ift  »erbannet,  [349] 

i^r  gätbner  a)]fel  (imt  ber  braut  aleine  gu; 
ftidt  ifl'B,  m  feufiiie  li^b'  unb  luft  fid^  läßt  jut  tuÖ. 
5. 
@i^t,  f(^&ne  HSraut,  gi^t,  gj^t,  ber  tan}  ifi  nul^n  uerräi^tet, 
bem  SBräuligam  öerlangt;  bnS  bctt'  ift  auBgef(ölä(i6t(t ; 
bi  fflWff  fÄbet'burg,  bi  »öl  cud6  nSfemen  ein, 
baft  i^r  jufammen  mSgt  ton  ft^rgeu  luftig  fein. 
6. 
JBi^r  fti^en  fi^o^n  gefc^ift  tüäf  beibe  ju  begleiten, 
unb  euer  Iibee<jtlt  mit  rofen  ju  befpreiten. 

£er  ipimmel  gibe  glüf,  bamit  i^r  [o  ft^la^ft  ein, 
^ag  vüif^  neun  mafmbeiisjeit  loo^I  brei  erftanben  fein. 
^axiifi,  ben  26.  $Su=m. 
1643. 


_._ifimten  ftat  (bi  Bon  bi 

i^re  u^tsÄltem  fobr  inörcn  auf  bem 
&oben,  geuiniict  ift)  in  bem  tleinci 
flrnöffen  ®lb=ftro§m  jU  etgfiöffen  pp 
an.  ®i  fa^ig  in  einem  fleincn  f(bif 
muf(bel  au9°fa^e,  unb  bon  jtve  [qP 
einem  erhobenen  I^Iugli<ö(m  rei(6B=fl 
£i^b<reii  Ua^r  ber  fu^^man,  weli^ei 
tig  jU  Idnien  muftc,  bab  eS  i^berma: 


268  ßuU*  unb 

^  f ftl^rt*  einen  tb^vc  an  ber  feite,  l^il^lf  einen  0ef))annten  bogen 
in  ber  l^anb,  unb  fal^e  ftd^  mit  einem  liftigen  unb  t)erfd^alftem 
lac^d^en  naM  il^berman  um.  %a^  fjrrauen^oll,  toelcpeS  feine 
Önigin  entfangen  loolte,  ftunb  fd&ol^n  auf  allen  feiten  um  hm 
f[uS  f^hx^tim,  unb  bil^S  bi  Sibinne  mit  einem  fr&uben^gefd^rei 
toüI«!ommen.  3n«b&^m  nubn  fold^eS  aUed  fobr^Iül^f,  fo  gabb 
bifer  ber  ßibinnen  troggige  ful^rman  einer  Jungfrauen,  namenb« 
liefe  i&artsal^rt  (toeld&c  mitten  unter  bem  l^auffen  jiunb,  unb  um 
bi  anfunft  ber  ßibinne  nidit  bil^l  beffimmcrt  gu  fein  fd&tne)  tintn 
fold^en  l^arten  fd^uS,  bag  fi  alfo-balb  in  ol^nmad^t  gur  drben  gu 
fÄnfcn  begunte. 

SubÄl^m  ftcö  nul^n  bife  armfÄUge  in  foltfter  to]^bten=angft 
unb  t)erfdgb)£inbung  gang  berblaffet  unb  ]^auc^«Iol^S  befanb.  fo 
tqf^m  ipülfmubt,  ein  aufgctoÄftcr  l^urtigcr  iftngling,  bifer  fd^oncn 
Jungfrau  entjag  gu  leiften,  mitten  au«  bem  Ijauffen  l^ÄrsauS 

gcfprungen.  fer  nal^m  bi  arme  öcrblaffte  in  feinen  arm,  unb 
radftte  n  wiit  gefunben  orgnei^mitteln  fo  fÄm,  ba^  fi  toiber  gu 
ful^ffen  unb  bi  lAJ^blftafte  färbe  toi  Don  uÄuem  gu  befommen  be« 
gunte.  ^i  fobr^erblaffte  li^pen  fingen  toiberüm  an  r6felici&t  gu 
toÄrben,  bi  to|^bten*bletcl&en  toangen  bcfabmcn  eine  mit  r6]^tlicöer 
öermifd&te  liUensfarbe,  bi  äugen  funfeiten  toiber^öm  in  i^rer 
bel&l^bten  feudgtigfeit.  SCber  baS  l^drg,  bal^reinnen  bi  tounbe 
toal^r,  lonte  bur4  fold^e  fd^I&d^te  mittel  nocb  nid^t  r&d^t  ae^eilet 
to&rben.  ip&Ifsmul^t  entfd^loS  ftd&  alfo-balb,  bodg  auf  i^re  jtumme 
betoÄttigung,  (bau  fi  burfte  fo|^r  fd&al^m  tocber  il^re  franfj^eit 
entbWfen,  no^  einige  l^ulf«  mittel  ba^r^gu  begÄj^ren)  ba^  er 
einen  fonberlid^en  ta^ij  beftimmen  toolte,  ba  fi  feiner  rdl^thd&en 
l^anb  tn  gegentoart  einer  foI!»rei(6en  öerfamlung  gÄnglicö  Äber= 

8&ben  tofirbe.  unb  fold&em  [351]  entfd&Ioftffcn  na5d&  toarb  ber 
eutige  tal^g  gu  fold&cr  argnei^toa^l,  unb  bx  fönftige  nac^t  gum 
öerfuJ^dö  berf eibigen,  erfol&ren:  ^i  nadftt,  fag'  xdL  ba  bi  bitter= 
fö^ffen  argneien,  toeld&e  ber  l^immel  gef Äonen  tooUe,  ber  fd&6nen 
^axUa^xi  foltcn  eingef[6]^ffet  toÄrben.  ä)i  anbem  Sungfrauen, 
toeld^e  jtdg  dud^  &ben  an  einer  fold^en  feudge,  too  ntc^t  gang 
lagerl^aft,  bod&  gleid^^tool^l  bel^aftet  bef6nben,  fein  nu^n^mel^r 
fro  Aber  baf^  gl&f  il^rer  fd&todfter,  toeil  fi  öerl^offen,  bafe  ftd6  i^re 
erI6fung  aud6  balb  naiven  toürb,  unb  föngen  folgenbeS 

ßi^b 
an  bi  ßuftinne. 

1. 
0C:3n  fteinern  l^drg'  unb  I&re  fel^Ie, 
^  ein  ungemcinter  Ube8*blif, 
ein  äuge,  baS  in  feiner  1^6]^Ie 

gtoal^r  roUt  unb  fd^moUet  ol^ne  fd^röf, 
il^bod^  nid^t  au^  b&m  l^&rgen  r&l^rt; 
ift  nid^t»  al8  raud&,  bel^r  un8  öerfül^rt. 


2. 
at^t  barf  |o  ^art  fo^r  bi^r  a]ätmm, 

mtb  mal  iiocd  ungeftraMet  fem? 
ma^g  i^manb  bcinm  fc^ii,  beii  neinen, 

uiib  befftti  bogen  fläiin?  acg  nein, 
bi  Pfeile  gA^m  alju  ric^t, 
bi  §fltt=üt|rt  ift  buxit)  fi  gefefewic&t. 

3. 

^i  ^att'O^rt  b£bd  nu^it  unb  jittert, 

fi  mt  öm  \iS)tntS  metttr  a^n. 
ber  Heine  \ä)hiit  ^Ü^t  unb  fitttrt, 

»eil  fi  iW  1^(6  if>  untetta^i, 
meil  l^re  jungferfifiüft  \\^  fögt, 
unb  in  ben  IStften  j&gen  ligt. 

4. 
3)i  lungfer  ttfirb  balb  fcftlatiffen  gi^en 

UQ^cti  tfirem  iStften  belte  ju, 
auf  bofe  fl  graue  malia  auf=ftÄ6cn, 

ber  ^immel  gdb'  i^r  raft  unb  ru^, 
unb  bu,  0  Sibee=liniflin, 
begWne  fi  nad}  ifyctm  fön! 

5. 
3eui!&  auf  ben  fo^i^ang,  be^i  i^r  bette, 

ben  tuinmel=plag  ber  libe,  bift, 
unb  fi^ltuS  tm  fi  bi  gAlbne  fette, 

bi  iiirj  unb  iiirj  aufammen  ltS(t, 
baaiU  fi  ^ii)  Onjängcn  mafa 
toi  S^nij  auf  ben  anbent  tatig. 

6. 
3)et  ma^nb  mu8  i^r  ju  bette  leud 

bi  ftirne  bringen  fi  jur  ru^, 
bi  IropfEii,  fo  büB  fitb  befeui^ten, 

bi  fteigen  na^{^  ben  bürgen  ju. 
m  ift  bi  aller=lif|bfte  nat^tl 
brüm  ^Arget,  fii^ürjet,  fc^la^fft  unb 


260  ßufit«  unb 

an  bi 

ipol^cö«  nnh  tD6f)UhbtUQtf>o^mt  3uttgfraue, 

Sungfrau  Äbelmunb  öon  ßibcaau. 

aI8  fl  il^rem  St^bften  el^ltdg  folte 

bei^gel&get  mkben. 

ijljt®inc  Sungfrau,  to%te  ®6nnerin, 

Sßan  t(6  mtd&  igunb  bcrcr  r&bcn  erinnere,  bi  ol^n«  [353] 
gefÄl^r  fol^r  einem  i(^re  öon  bdm  lil^bsÄugeln  unter  un^  fobr* 
fil^len,  fo  mu8  id)  bewnnen,  bafe  p  ntd^t  ol^n*  ul&rfad^d^e  fo^r* 
gegdben  l^abe,  baft  bi  äugen  ber  entf offenen  öerlil^bten  unb  ab^ 
toftfenber  öertrauten  Wen  fo  ftar!  in  igren  l^Argen  fjjil^Iten,  al8 
toan  ft  su-gegcn  »Ären.  ®an  fi  l&at  nul^n*me]&r  il^rcn  fd&lu8 
mit  ber  tal^t  unb  tod&rl^eit  BetoÄ^ret.  3ttb&]^m  ft  nÄfimlid^  burcö 
bi  tounbcrsfraft  il^rer  libegsftral^Ienben  äugen  in  bdm  Mrgen 
il^re»  abttJÄfenben  ßil^bften  fold&er  geftalt  ^at  tofirfen  »nnen, 
ba^  er  auf  ibr  einiget  toünbfd^en  unb  begdl^ren  bm  fribg  öer« 
lal^ffeUj  unb  i^r  fein  gange»  fein  au^sl^Änbtqen  muffen.  @i  l^at 
il^m  ntd^t  alem  burdj  i^rer  äugen  magnettftöe  libegsfraft  ba^ 


tDübt  frtgeS^ftal^I  auS  ber  l^anb  gebogen,  fi  l^at  ij^n  nid^t  alein 
an  fid^  geloüet,  fonbem  audg  galgr  gu  i§rem  Ieib«eignen  gemadgt 
@cin  IftÄrg  l^at  fi  ertoeid&et,  feinen  belbensmuBt  gebanbiget,  bel^r« 


geftalt,  ba6  er  gleid&fam  ga^r  auf  feinen  fnigen  ligct,  unb  feine 
mad^tige  feinbin  um  fdgoneiS  tuetter  anflöl^et.  miai  bmd^Ut, 
unb  eg  fd&to&bet  mil^r  nid^t  anber»  fol^r  meinem  gefid^te,  al8 
toan  igunb  öil^l  taufenb  libegsreigcrlein  aui  il^ren  äugen  l^Ärsau» 
geflogen  ttl^men,  unb  iJ)X  eine  l^erlid^e  unb  trÄflidJe  ftge2s<)rad&t 
juberciteten.  2)a8  gelt  tl^reS  figeS  ift  aufsgefd^lagen,  bal^r*unter 
fi  i^rem  ßil^bften  bi  tounben,  bi  fi  i^m  öerul^rfad^d^et  l^at,  öer« 
bünben  unb  l^eilen  fol. 

SBi  aber  gdl^et  e8  gu,  meine  @db6ne,  bai  M  ber  blig  il^rer 
l^ÄIsfunflenben  äugen  fo  ireit  erftrÄtfet,  unb  ferne  fraft  nid^t 
nui^r  in  ber  nÄl^e,  fonbem  aud^  in  ber  fdrne  fpuren  Wffet?  (58 
ift  fein  tounber,  bafe  fi  mit  il^ren  blilfen  bi  ju-gegeusfcptoÄbenbe 
feien  öerjüffet,  ober  tounber  ift  e8,  ba^  fi  burd&  il^re  fünfte  in 
bm  gemül^tern  ber  abtodfenben  toftrfet. 

@8  laben  bisjenigen  nid^t  unrÄd&t,  meldte  ben  mÄnfdöen  bi 
fleine  toÄIt  nÄnnen,  unb  bi  anbem,  fo  btn  äugen  bÄS  tj^auen* 
jimmerg  bi  l^imlifd^en  toör*  [354]  fungen  bhs  geftime»  gu* 
fd^reiben  tooHen,  loÄrb'  id^  auä)  nVi^n  nidpt  me^r  fo  gal^r  tabcin 
f6nnen.  ^an  gleid&  toi  bi  ftÄme  in  ben  attersönterften  gefd&6|)fen 
öon  nieiten  gu  tofirfen  Jjflflgen,  fo  toürfen  and^  iJ^re  äugen,  o 
if)r  fd&Äbblid&en  Jungfrauen,  in  btn  innerften  glibem  imferer 
leiber.    S^bodi  mn^  id6  audö  bef Annen,  ba^  foI$e8  auf  unter« 


®^ten=fleli(öfe.  261 

J4i6bltc&e  to(ife  gefÄÄ^c,  unb  baß  M  i^u  traft  auf  bm  (inen 
gSufflger  eraatiffe,  al8  auf  ben  anoern.  ffinn  fonft  ßAtte  niitfi 
meine  ^uiflftaii  S6en  fo  toofe'  öerlipt  niocfetflcn  tSnnen  als 
ilireii  Sil)bnen,  Jonberliq  bajuma^l,  ba  i(^  i^r  nA^er  ffia^r  aCS 
er,  unb  t&W^  i^reS  li^ltcgen  anblißeS  genö^ffeii  fönte.  @S 
ift  eine  Beibotflene  munbets  traft  in  i^en  ftra^len,  bi  lein 
niAnfc&  ergrünben  tan,  unb  be^n'ienigen  nm  meiffen  Uerldtfet, 
be^n  fi  ju  berlMfen  gcbAnfct.  aber,  ma&  unferftÄ^'  ii^  mio) 
»on  folgen  gcfS^ilic^ien  bingen  ä"  u^tleilenl  mein  üerßanb  ift 
Bi^l  ju  fifilnai^,  unb  meine  Oemunfl  fan  ja  nic&l  bn3  BetingfJc 
ba^rbon  bcgreiffen.  SKeinc  Sungfrau  »oBe  meiner  OerfflÄaen^eit 
gfinftig  uerjtu^en,  unb  gebAn!cn,  bafe  ein  nnerfa^mer  fla|gltna 
iXoa^x  begirig  [ei  aUtS  jn  mfiffm  nnb  ju  erfor(i$en,  ober  fiq 
au(ö  in  ben  geringften  biiigcn  Derflo^öffe- 

3m  übrigen,  fo  Hget  mi^r  auc&  am  aUetmciflen  ob,  meiner 
i^nca  Jungfrauen  ju  igrein  erlangten  fige  Bi^t  flifit  ju  ffionbldjen, 
unb  ben  ^immel  (ffielc^eS  i*  ttU*  tulie)  an  juflSIien,  baft  er  fi 
mit  i^rern  trauten  8i5bftcn  gnnftig  begnabiaen  iDDöe.  3^r  pfa^b 
mflffe  (onft,  unb  i^re  trilte  getabe  fem.  rofen  unb  lilien  maffeit 
nuesgeftrJluet  ligen,  ioo  \i  ii)tt  mibe  willen,  ^er  fä[)f|e  fu^b 
muffe  fj  mit  einem  li^blu^en  ^aui^en  antoeßcn,  bamtt  bi  anc 
genS^men  frfi(^tc  ifircr  (5^c  jnr  gemfinbf(öien  Srnte  gelangen 
raigen.  Snmitletä  m^rb'  i4  mic^  noc6  aUe^^eit  bemfificn,  meiner 
3ungftnuen,  jufamt  ifirem  ßiijbften,  foI)r  fo  Bi^l  mif|t  ermifen« 

?cifte  friunb=  [355]  fcfeaft,  banfba^r  ju  erf^einen,  be^v  i4  tSo^n 
o6r»lSnflft  bin,  unb,  Biä  an  meinen  (Atften  ^au4,  ju  berbleiben 
gebJlnte 

Sßeinet  ^^ftsgeefirlen  Sungftauen, 
fo-wo^il  aucEi  beS  adrigen 

SBoter=tam,  ben  trdmergSbener 

13  §änm.  1644.  aIaeit=fÄrtiflet 

SJiner. 


262  £ufi«  unb 

bi  ein'  tfi  ol^ne  falfd&,  bi  anbcr  fc^imct  fic^. 
tDan  lauterfett  unb  fd^al^m  ein  t!frauen«gtmmer  gilbtet, 

fo  ift  fein  tabel  ba.    3d^  (man  idg  anberS  mid^ 
fo  öil^l  erfiM^ncn  barf)  ^ab'  aud^  bi  beib'  erWfcn 

g&b'  i^m  hm  toeiffen  banf  in  rolltet  nibrigfeit, 
unb  bleib'  il^m  untertal^n  mit  allem  tul^n  \mh  to/ifen, 

fo,  ba^  mein  iperre  mtl^r  ^tbUü  il^betsgeit. 

Utr&*t,  ben  6.  i&Äu^m.  1645.  [356] 

Jbi. 


Ul^rteil  öon  hm  torunfs^d&toeben, 
Sin  eine  unbeftinbtge. 


ji 


®ine  Sungfrau, 


@9  nämmet  midg  nul^n  nid^t  mel^r  ti)unber,  ha^  etlid^e 
k)on  hhm  mad^iabeIIi|[d^«n)AItf&Iigen  f^rauen^gimmer  unter  il^rem 
gefid^te  bi  ^d^tDax^m  fd^toel^blein,  in  geftalt  eineS  l^alben  mal^nbeS 
tragen,  ^an  bi  erfal^nmg,  al8  bi  funbfd^afferin  ber  bingc,  l^at 
midQ  foId^eS  üBer^^genug  jjel&l^ret.  @d  fein  imd^m,  toi  i$  ber» 
meine,  il^rer  toanfelmfi^tiß^i  unbeftAnbigfeit,  unh  gdben  bi  be« 
toanbtnüiS  il^reS  gemül^tei^  anugfam  an  ben  tal^g.  3^^  fo  bil^I 
fd&toeben,  alg  auf  tl^rem  geftc^te  flÄben,  fo  bil^Ierbanb  libegsan« 
f6d^tungen,  unb  fo  bil^lerl^anb  libeiSsboIjen  entfunben  fi  aud^. 
^i  6rter .  ba  fi  bon  fo  bil^len  unb  unterfd^il^blid&en  Pfeilen  ber« 
tounbet  fein,  offenbal^ret  il^nen  niBmanb,  al8  bi  blol^ffc  ent« 
fönbung;  ban  hx  tounbcn  fein  unftd^tbal^r.  hi  il^ncn  ber  f leine 
ßibeSsf^alf  berul^rfad&d&et,  nnh  bi  fi  mit  fold^en  tounberstodrfs 
lid&en  fd&toeben  beflÄben.  Xx  fdftarfe  fpi^sen  fein  bi  f))anifd&en 
reiter,  ober  gefd&rÄnfte  ftad&döelstodl^ren,  bamit  fi  bi=ienigen  ah^ 
Balten  tooKen,  bi  fid&  in  il^re  ffinnen  fo-balb  nid&t  beftoÄl^men 
ftnnen.  S)i  runbten  fd^eiben  hmtm  an  ben  toonfelsmul^t  b&» 
glüffe^,  bel^m  fid^  ber  irrige  ftbersauS-mol^l  gleichet; 

*       *       *       *  [357] 

Slnttoort. 
J^@in  ^er, 

®er  l^albe  mal^nb,  bel^n  toil^r  biötoeilen  unter  unferen 
äugen  tragen,  bebeutet  btl^l^mel^r  eine  bcrÄnberung  ber  luft,  al? 
mt  unbeftÄnbigf eit  bÄ8  gemöl^te» ;  ban  toil^r  fein  gefltffen  unff 


aitflDdrler  allzeit  mit  einer  nAuen  iinb  berAnberten  luft  ju 
erFrili^eiti  ueil  ber  efel  onberS  nidlitS  al8  eine  toQtlung  ber 
tauer^aftigfeit  ift.  SHit  ber  runbiafeit  moHen  miftt  bt  beft^affcns 
deit  iinjeres  ßläftcs  ju  »erfW^eii  aäbeii;  mit  ben  fpiMcn  bi 
möb=fä[ig(eit  unteitt  taat;  bnn,  man  mitir  am  geujoffeftcn  m 
fufiffen  gebAnlen,  fo  fnllen  Wt^r  ju  boben,  ober  flera^len  in  oi 
fta(6Ii(!6ten  bornen,  bt  un8  unfer  ISben  ttofil  xS^t  mft^'tdUg 
mai^i^en;  u.  a.  m. 

Stnte  ort  8=f4r  Eiben 


auf  ben  m ; 

5Da6  auf  ber  unteren  »Sit  leine  f^o5n= 

^eiC  JU  (iünben  fei. 

ijlltein  gnÄbiflfteS  tJrÄw'tit/ 

Man  6a'  fi*^  i"  marfieit  ni(i)t  mmig  jn  ücrmmibern,  bafi 
SÖre  Snaben  nitit  atein  bt  fttif^nfieit  ben  irbiWen  geft^fpfeu 
nanj  berauben  »fil,  unb  aus  ber  unteren  loAIt  gafir  au8=til8En; 
fonbem  fiiö  [358]  and)  felbft  fo  (e^r  mSliffigen  unb  Bergcringcm 
!an,  bafe  fi  ifir  im  gertngften  leine  einigt  ftSifin^eit  ju  ju  fcferciben 
geflattet.  34  mSrte  ffioBI,  bafe  ft  ben  Sujia^n  (roelifeer  in  (einen 
gefprArfien  befiaublet,  baß  ff  in  fr  auen:^)  immer  Übe,  ancft  teineS 
i^moEiIg  geMbet  babe,  iDelcfieS  nii^t  »erlangen  trage,  fd)£ne  3U 
(ein,  unb  fic^  nic^t  an*  ba^rfoiir  e^ren  Inliffe)  teils  bcfi^Äömcrt 
unb  lügen  ftratifftn,  teils  auco  in  ber  anbern  nieinung,  baß  eine 
(oltomne  ft^Me  nirgenb  ju  fünben,  auc6  nirgenb  fei  gcfunbnt 
Worben,  betrAftiaen  Wfil. 

^er  ei  liberl  man  bi  [c(i6^n^eit  in  ben  unterflen  gefiipfen 
niraenb  an  |U  tr&(fen  ift,  Jo  würb  aui$  gemäS  (fo  Vsiir  btS 
ariftolcl«   lÄ&r=(ijäen  alSubtn,   bafe  ein  iDibetitSrligeS  ofine 


264  ßuft«:  «nb 

®er  nu]^ö*fünnt0c  9li]^f,  toatt  et  nod5  ttbcit  foItCj  fo  toftrb* 
er  mein  gtiÄbige»  grdulctn  mif)x  mit  bcr  blol^ffcn  iaflltafojiWen 
gÄrftin  Sol^anno  iDtberlÄoen,  Di  er  betbe»  an  ßcmöbt»  unb  Icibcgs 
aaben  afler  bingc  fd&6ne  ju  fein  fcfireibet:  ban,  fagt'  er,  [359] 
oife  l^elbin  l^at  fold^e  li^blid^e  unb  fftl^rtr&flidQe  geb^ben  an 
ftc^  (n)el^ei»  Aben  bi  r&d^te  fci^6]^n]^eit  H&  gemül^teS  ift)  ba^ 
man  ft  mel^r  an^  g6tli(igem  aliS  m&nfc^Iidgem  faBmen  entf^roffen 
gu  fein,  ubr»teilen  mu8.  S^xt  geftalt,  fagt  er  famer,  toeld^e  beS 
leibe»  f(l^6mt]|eit  tft,  t)flÄget  fo  fol^rtrÄflid^  gu  fein,  ba^  auä  ber 
beröl^mte  ä^wre»,  al8  er  ber  einigen  ipelene  bilbnfi»  enttoirfen 
folte,  il^rc  fcp^l^njeit  unter  fo  öiglen  unb  ben  offersf(i&6nefien 
^otonifd^en  Jungfrauen  fo  lange  nidgt  l^&tte  gufammen  fud^en 
börfen,  toan  er  nul&r  bifer  fc66nen  fJÄrftin  f6]^r«trdf ligfett  fdjen 
f ollen:  ban  fl  ift  mittelsmÄffi^  bon  Unpe,  aufnrddjt  unb  über« 
au3-annd]^mltcö ;  tl^re  gliber  lern  fo  gil^rltd^  gebilbet,  baft  p  i^ber« 
man  mit  öertounberung  anfd&auen  mu8:  fl  ift  ntc^t  gu  fet,  imb 
nidftt  3U  börre,  fonbern  fo  al^rtig  gefd&affen,  bafe  fi  in  allen  bag 
mittel  bel^dlt:  fl  ifi  nid&t  blaS,  fonbern  einer  rad^ten  Wl^bl^aften 
r6]^tlidö*tt)eijfen  färbe:  fi  l^at  ein  lange»  unb  golb « gemÄngteg 
l^a^^r;  runbt*  unb  furge  ol^ren;  f(6loarg«braune  l^albsgehrfimte 
augsbrÄl^men,  toeld&e  !ur§  unb  nid&t  gu  böffe  öon  Jal^ren  fein: 
ft  l|at  l^immelsblausbliglcnbe  äugen,  toeld^e  l^Äller  fein  al8  alle 
ftÄrnc,  unb  mit  il^ren  lipiic^en  unb  frÄubigen  bliften  bi  gange 
tD&lt  cntgüffen;  bt  augensliber  fein  f(i&tt)Ärglt(i&.  nid&t  §u  breit 
audö  nic^t  gu  furg;  bi  nafe,  toeld&e  ftd6  rÄd^t  gtoufdften  ben  aug* 
brÄ]|men  anfanget,  ift  fo  a^rtlid^  gebilbet,  baß  man  ibre»  gleid&en 
faum  fünben  toörb.  bcr  f leine  iral,  ireldfter  gtoÄfdgen  ber  na^ 
nnb  bem  munbe  ftÄl^et,  ift  gleid&fam  auf  eine  g6tlid&e  toeife  ge« 
ftaltet;  ber  munb  felbft  ift  ettoa«  Unglid^srunb,  unb  gÄget  bi 
anftörmenben  ffiffe  mit  einem  übersau8»li]^blid6en  Wd^len  öi^l 
begil^riqer  an  fid6,  al8  ber  libegsftein  ober  magncl^t  ba»  eifen; 
feine  Prtlid&c  lipptn  fein  fo  fdö6]^n  al»  forallen,  unb  fo  föbffe 
al»  l^onia  unb  l^onigfdum:  bi  gal^ne  fein  fel^r  flein  unb  gafirt, 
fo  glat  afö  elfenbein,  unb  ftÄ«  [360]  Ben  in  einer  rÄd^tsli^lidöen 
orbnung  an  einanbcr:  il^r  l^auc^en  bufet  einen  anmul^tigen  ge« 
rud6  bon  fid&:  ifirc  ftimme  tft  mebr  al8  mÄnfd&lid&;  ba»  fin  ift 
aud5  rdd^t  al^rtlidö  gebilbet;  bi  baffen  fein  fd&ne«toei8,  unb  mit 
einer  gal^rten  xb^it  berfcö^nert;  ba^  angcfidgt  ift  mel&r  runb  al» 
lÄnglid^t,  unb  geuget  einen  l^elben^mu^t  an;  ber  l^al»  ift  lang 
unb  gcrabe,  tocig  toi  bi  lilien,  unb  ftABet  glrfifcSen  ben  fd&ultem 
in  feiner  rdd6t*mdbffigen  gröl^ffe.  2)i  bruft  ift  fo  f6Hig,  fo  fbaplid&t 
unb  fo  glat,  bag  man  reine  fnod&d6en  bal^r^an  fi^et;  bi  bröfte 
fein  fo  lipiidö  unb  fo  runb,  unb  gleid^en  ben  pprffen  nid^t 
Abel,  ^a  er  gÄl^et  fold^cr  geftalt  faft  burd^  aKe  gltber  i^reS 
leibe»,  bi  folfommenl^eit  il^rer  fd&6ne  gu  beloctfen. 

SSan  nul^n  mein  gn&bige»  fJrÄulein  nod&  nid&t  geft&Ben 
tofil,  ba^  bi  \(i)b\)n^tit  an  ben  irbifd&en  gefd66pfen  gu  f&nben  fei, 
fo  loArb'  id^  tl^r  fdmer  nid^t»  gu  antworten  toüffen;  na^d^bdl^ms 


majl  fo  00)1  aro6f(e  lÄule,  \a  i^r  »ertoanbter  SßomtieiuS  Solumna 
felbft  fltbCKÖte  garfHn  ifirer  foüotnncn  fc^B^n^eit  wAflcn  fo  ^0^(6 
erf|f>tien,  vxib  fi  fo  f^&ne  galten,  bag  aui^  bi  to^btm  felbft  gui 
Übe  flereiget  unb  jur  betxa^tung  einer  fo  f&ltigen  fcgi^n^ett  aii' 
gelafftt  uArben. 

S>at  a&«t  bie  milbsflöbtige  jeuBmulkir  atter  bbig«  meiittm 
anibinftra  SrÄulein  aiic&  fo  üibl  unb  maiti^erlei  fqS^n^eiten 
tliäit  übeiflaMta  Berli&ai  ^nbe,  Knt'  i*  aurfi  Iet(ötlij4  ertoeifen, 
Wati  iiö  m\<fj  bnifen  nu^  ertfi^nm  bfirfte.  ban,  bamii  idi  einem 
anbent  bi  übet'trifliie  leibeS=geftQU  tu  befi^teiben  übetlaMfe, 
fo  Jag'  idd  nit^tS  tnent,  a!B  bafe  fi  ber  rei^c  öberfluS  i^teir 
beltfibten  a;iiflenben  faft  gaiij  Betgfillic&et,  unb  unter  bm  anbem 
frauen-äiramer ,  als  ni*tiaen  ßeTcöfipfcn,  aeam  ©i  au  ai^ien, 
fegr  untAniliii  unb  Er^6btic6  mad^^tt.  3q,  in-bS^m  Bi  m  fo 
aaSr  ju  emibrigen  unb  ju  Uerge=  [361]  tingetn  gebinlel,  fo 
liffet  ©i  bi  ^Sl=bli3jenbe  (c665n5eit  i^rer  trffli[6«i  Xugcnben 
not^  immer  me^r  unb  mebr  leui^len,  unb  man  Wäib  nicbt  auf< 
^i^ren  ein  foIi^eS  lugenb>ioIfDntmene8  gtAulein  fo^r  bi  lc&6iifte 
JU  bifen  jciten  aus  ju  ru^ffni;  ja  t^  mc^r  fi  M  \olAtS  tufime« 
enlSuffern  »ürb,  i^'me&r  hjfirb  fic6  et  unter  bäm  %oite  ^Auffen, 
unb  burtö  bi  ganfie  hjitl  erftSatten. 

SBau  i(6jdmer  toöffni  f oltc,  bafe  meinem  gnSbigBen  ^tAuIein 
(ein  mie=gefanen  geji^itien  mürbe,  fo  mir'  icfe  n)of)f ItiiBenS,  i^re 
{(^S^n^tit  unier  ben  lAulen  lautbaqr  unb  bet:ü[)mt  ju  maoj^m, 
dben  auf  [olifie  meife,  ni  ber  berühmte  91i^f  ber  burc&>Ieucf|tisen 
SaglialoäiWf  fffirftiu  So^anna  getQ&n  bat:  ®an  idb  bin  öei= 
flc^^ctt,  bai  fi  felbige  too  nicbt  an  Sufferliiöer,  bocö  jum  toenigjien 
an  ber  inner(ic6en  li^fc^inbeii,  loeit  uberlrüffel.  @i  ift  ja  jeifc 
xaoljl  erjogen  unb  aufgefft^«!;  ^al  fitö  in  affeo^anb  luftigen 
Übungen  unb  f&nften,  bi  einem  JDlc&eu  ^o^en  fJ^Äulein  fe^t  moBl 
onftAfleu,  üon  finb^eit  auf  unitrmeifen  U^ffen;  ©i  ttcuä  fo 
a^rtlicö  au  matten,  jU  reiffen  unb  auf  bet  lauten  ju  fpi^len; 
bafe  i^r  auii  moni^e  meifter  ba|r!innen  meinen  muffen;  ®i 
berftübet  bi  ®finge=(unft,  mit  ber  xif^tetei,  unb,  itiaS  bi  fArtifl= 
(eit  i^rer  gliber  anbelanget,  fo  fan  man  aug  itiren  ^äd^iigen 
tAnjen  gnugfam  abnü^en,  bag  fi  fdbige  nicgl  ^at  DergA^rteren, 
trflarren  ober  Berlaffen  (a^ffen. 


266  ßuft«  unb 

idö  ertocifcn  tooffcn,  baft  man  35t  eine  folifte  ffcffige  fd&6]^n]|eit, 
fo  folfommen  aI9  man  n  in  bifer  ft&rbliafeit  immermel^r  l^aben 
fan,  bidid^  unb  bon  radgtd^to&gen  guerfAnnen  mäffe.  ioan  id^ 
@i  aber,  toiber  bcrl^offcn,  ja  m^d&te  bclcibigct  l^abcn;  fo  bitt' 
id)  Am  gn&bigfie  berjeul^ung,  toelc^'  id^  ban  ga^r  leidgttid^  er« 
langen  to&tbe,  toeil  td^  toeuiJ,  bajs  f!  mibr  aUegeit  berg6nnet 

Sat,  unb  nod^  gn&big  bera6nnen  tottb,  ban  idb  mid^  nid^t  alein 
alten,  fonbem  audg  6ffenoIidg  fd^reiben  unS  nannen  ma^g 

meineiS  gnAbigften  fJrduletniS 

attersuntert&l^nigfter,  fÄrttgfier 
ÄnAc^t  unD  ^iner. 


Jbii. 

Sin  feinen  brübcriid&en  fJrAunb 

^em  Xxhnlifib  bon  9lageln, 

ali$  er  feiner  ^lugemunbe  mit  ber  lau« 

ten  ein  tDÜilfommen 

brachte. 

n|  2JfI  loÄl^rtcr  bruber,  aufl  öerlal^S  ben  fÄd&cn  fianb; 

'^  toa«  l^ftlft  e2,  toan  loiJ^r  gleid&  betauren  unfer  lanb,  [363] 
bag  fid&  in  fid6  öerfd^Wngt?  auf!  nöm  sur  frol^en  ftunbe 
mit  beiner  lauten  an  bi  Able  ^lugemunbe, 

bi  igt  nul^r  toiberl6mt,  unb  bifer  frol^en  ftat, 

bi  ii^ren  glang  alein  bon  il^rer  fd665n]&eit  l^at, 
il^r  frÄubctisfeier  me^rt.    3e5u  tood^d^en  fein  berhiid&d&en, 
ald  bifer  löd^te  ftdm  in  UtrAd^t  todf^x  Derblid^d^en, 

unb  bei  ber  ^mftel  fdgil^n.  o  toelc^e  lange  geitl 

bi  aud&  entfanbe  felbft  bi  unentfünbligfeit. 
bi  töl^ren  l^ingen  lal^m,  bi  Ifid&ter  bei  ber  ftral^ffen, 
fol^r  benen  fonft  mit  il^r  fo  mand&e  @d66nen  fal^ffen, 

bi  ftunben  gang  betrftl^bt,  toeil  il^re  meifterin 

nid^t  mel^r  gur  ftAEe  mal^r.    <S)i  blul^men,  bi  fo]^r»]|in 
fol^r  il^rer  linfen  bruft  fid&  gang  öerfd^6nert  geuzten, 
bi  l^ingen  ftrafiS  ben  fopf.  bi  rofen,  bi  fid&  neugten 

gur  drben  nibersirÄrt»,  toeil  ft  nid&t  mel^r  befd^il^n 

il^r  r&dgted  fonnenslAdi^t,  bi  fal^  man  traurig  blül^n. 
bod&  traurig  bife  nul^rl  bi  anbem  i^reU  glcid&en, 
bi  iJ)x  an  aller  gil^r  unb  l^ol^en  gaben  toeidjen, 


bi  iDoren  fro^  aus  netb,  unb  fS^n  nufen  wiber  MÄtil, 
baö  bife  Sonne  (d6eint  in  UtrSijt  o^ne  fÄ^t. 
2Bitir  aber,  traulet  frSunb,  fein  tupig  unb  erfrSuct, 
Weil  unfret  ntter  frSub'  ein  folcfteS  Iftifil  ernSiief, 
bas  Feinen  fAIiler  ISnnt,  Uon  feinem  Snbe  meus, 
unb  beibcß  ta^a  nnb  no{6t  be^Att  ben  ^Si^ften  pxäi. 
Satifft  uns  baS  mi&^rte  bilb  mit  |cl)&nen  libem  e^ren, 
unb  i^wn  fto^en  ru^im  mit  aller  traft  bermetirert.  [364] 

Sein  ((ftSiier  laulen'flang,  bt^r  bis  jnt  \t^lt\i  brüngt, 
bi  \(S)Wa<bi)m  tonnen  rfitirt,  unb  auc6  ein  nn«mSnfd)  anfingt, 
gefAUt  i^r  mefir  als  Wo^I.    3>r&m  auf  unb  lafiS  unS  g^^en, 
IDOS  moücn  mitjr  al^iltr  no(6  lÄnger  ffille  ftS^en? 
®i  f(66ne  uac^t  brö^it  an,  bi  tan(enb=ribe  nai^t, 
ba  beinet  Inuten  fi^al  bi  mAnfcEien  fr&^Iicd  mad^t. 
S;er  rnu^e  bö^feti^Hnng  ftnt  burtfe  bot  fn^g  aellunflcn, 
beS  ftarlot  $eterS  falj  luft,  tiijx  unb  fän  bur(^>brungen, 
nu(iu  {ol  aucg  bur(^  bi  nad)t  bein  angen&^mer  Hang 
gcift,  (et)t  unb  ^Arj  burcdgül^n,  baS  fftio^n  fo^r  frAuben  Erant. 
ber  lo^n  ift  aui)  fi^o^n  ba,  bi  gunft,  fo  bife  @i:^6ne 
fo^r  btin'  unb  meine  fi^Ünlt.  bcr  baut  fo^t  bein  geti^ne, 
ber  tau(enb=triue  banl,  be^n  biJeS  tounber^bilb 
in  i^iem  ^Ar}cn  gitibt,  be^  auS  ber  [t^le  Itoält, 
unb  beine  mülie  Hnnt,  bellt  ift  mit  taujenb  libem, 
unb  taufenb  nod)  bo^ir^gu,  niiit  gnugfani  ju  ermibetn. 


mn. 

an  bi  teitt=fir(ige 
Äoftmnub. 

frit  ^Srffi^r,  fAfcnt  JHotemuub,  bu  beSugelteS  mAn|i§en=(inb ; 
baS  trAu  =  aefaunete  li^bsfAlige  frauensjjmmer  ber  ifotfä)^ 
beut|<6en  f^lCafc^aft  ftA^et  fc^o^n  am  feineu  ftoljen  ERein,  unb 
»artet   betner   anlunft   mit   fTSubigc™  «— r-"-™.    m  ^-in«. 
babrauf  bu  )u  beu  Q&tlic^en  ^eutfc^ir 
gäben  ein  ra<bte3  frAuben=aerAume  i 
angotilime  laft  auf  i^tem  [raufen  i 
iDÜnbfc^ten  lanbe  ju  tragen;  bi  mir 
ben  fteueriman  Dergnfigli^  gu  entfAp 
®i  iiiifn  ben  fai 
aus  i^tem  ffl^ffen  fd 
mit  tio^l'geniadgtem 


268  ßufi»  unb  ^l^rcnsgctid^te. 

unb  füllen  tl^rcn  fddlaud^; 
P  f6nnen  faum  fo  lange 

bergfil^n  in  il^rer  Hüft: 
bi  ftolge  fegel^fiange 

ft&l&t  fd^ol^n  in  ofner  luft, 
unb  geud^t  bi  frol^en  flfigel 

bil^r,  n)unber«fc^6nc8  JBilb. 

S)röm  auf,  o  Abele,  unb  begib  bid^  ju  fd^iffc^  bi  lil^bticöen 
^mftelinnen  unb  £ecQc^innen  UiArben  btdg  begleiten,  unb  ben 
froren  na^d&*tDinben  mit  einl^Ätttgem  ^lüfstofinbfdöen  übcrgÄben; 
es  ift  igunb  bi  libblid^fte  gett;  baS  lal^r  toU  btd^  mit  feinen 
reiffcn  unb  öberflülgffigen  fröd&ten  entfangen;  ber  »ein  auf  ben 
anmubtigen  borgen  tDOrb  fid^  beiner  gal^rten  Iganb  auct)  batb  gu 
lÄfen  ba^rbftten  unb  beinen  fummer  öerföl^ffen.  S)rÄm  eile, 
meine  @d&6ne,  ebe  ber  toinbter  einbrfidftt  unb  ben  reifenben  aKe 
luft  beitümt:  mi^r  tDänbfdgen  bil^r  ftotlid^  gl6f,  unb  hti  ber 
grol^dsmÄd^tigften  ^eutfd^innen  gn&biged  ber^o^r. 

Ä.  D.  ».  3. 
a  X).  ^.  @.  [366] 


269 


^n  Den  £äfer. 

SBan  bcr  gcncugtc  ßÄfcr  eine»  unb  ba^  anbete  toort, 
tDeld^eiS  loil^r  r&d^t  btu^^  ^aben  g&ben  n^oUen,  nid^t  fo  balb 
berftÄl^cn  Knie;  fo  toollen  totbr,  il^m  gum  nal^d^srödSt,  folgenbe 
tt)6rter  mit  tl^ren  e^rfisgebrÄud&lid^cn  namen  anl^Äl^rsfÄgäen,  alg: 

Pallas,  Äluginne,  SBIauinne  (csefia  virgo). 

Diana,  SBeibintie,  Saöttnttc. 

Mars,  ipelbreicft. 

Vulcanus,  ©lul^tfottg. 

Venus,  ßuftinne,  ßibinne,  ßad6smunb  ober  ©d^aumimte. 

Cupido,  2ifß^di,  ober  ßuft*fmb. 

Juno,  i&immeimne. 

Neptunus,  ©d&toÄmmal^rt,  ober  SBaffersreid^. 

Flora,  SJIul^mhtne,  ober  SBeflmne. 

Pomana,  Söaumtnne. 

Echo,  (gd^attinne,  toiber^rul^f. 

Papft,  ©rol^iJsergsbater. 

Actseon,  toeibman. 

Status  monarchicus,  ber  etTtl^dubtigc  ftonb,  ober  be^erfd^ung. 

Status  oligarchicus ,  feu  ariftocraticus ,  ber  üil^Ul^^ubtige 

flanb. 
Status  democraticus,  ber  aUl^Äubltge  fitanb,  ober  bel^erfd&ung. 
recommendiren,  ben  fol^r^fprud^  tul^n,  fol^r  einen  fprÄd&d^en, 

ein  gul^t  toort  üerleil^en,  anbefÄl^Ien. 
minute,  geit^blif. 

Natura,  geuge^mutter,  al^rt,  eigenfc^aft,  u.  a.  m. 
Xtppiö^t,  pnmf=tfi(^er. 
Lieutenant,  tDalt»]^auptsman. 
Dberfter-Lieutenant,  Schalt*  ober  2Balt=oberfter. 
Mafque,  mumsgefic^te. 
piftol^I,  reitspuffer. 
Grotte,  Iuft46^le.  [367J 
Galere,  toalsjd&if,  ober  toatteie. 
Jaloufie,  fd^ÄJ^Isfldötigfeit,  libegseifer. 
©pagiren  gdl^en,  lufisioanbeln,  einen  lup=toanbel  ober  Infi« 

toal  tul^n. 
Cabinet,  Betsgtmmer. 
fünfter,  tagesleud&ter. 


270  an  ben  fidfer. 

Monarcha,  @rg<f6nig,  ober  9l6mifd^er  @rg«]^er.  toan  e9  aber 
fonft  ein  flro^ffer  ffirfl  fein  fol,  f o  l^eiffet  er  nul^r  ©rol^»* 
^er,  ober  Qxoi)MhniQ. 

poUttf4  )o&lt»fdli0. 

complementeD,  |)run!«r&ben,  toort^gepr&nge. 
nonnen*fIoftcr;  Sungfersgtofinger. 
bleau-monrant,  ft&rbesblau,  f(l^&]^(*blau. 
pomerange,  golb-apfel. 
Dpfer,  ©d^lac^tsgabe. 

Tempel,  ®otUi^^ani,  ober  hau,  Altar,  (SlotteiS'tifcg,  unb 
fo  fortan. 

S3ii$to)et(en  ift  aud^  eineS  unb  baS  anbere  tsort  teitö  berfA^t, 
teils  3U  t)i]^l  gef&gt  tiiorben. 

[Druckfehler  -Verzeichnis] 

[368]  m^x  f^ab*  i^  in  ber  eil  in  ben  el^rften  bil^r  bogen 
nid^t  f6nben  f6nnen,  baS  dbrige  n)6rb  ber  geneugte  £&f^  in  ben 
folgenben  bogen,  unbefdfttoÄret,  felbft  ju  berbAffem  toüffen.  unb 
mi$  foldfter  gcftalt  nodj  me^r  gu  feinen  bil^nftcn  ücrpflocöten. 

@ot  mit  un«  I 


($  91  ^  @.