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i
/
f ' ^
Theobald Hock,
Schoenes Blumenfeld.
Abdruck der Ausgabe von 1601.
Herausgegeben
von
IMCa^x Kloeli.
Halle a. S.
Max Niemeyer.
1899.
Neudrucke deutscher Litteraturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts.
No. 157—159.
I.
Bereits zweimal ist eine Auswahl, wiederholt sind einzelne
Strophen ans Theobald Hocks Gedichtsammlung veröffentlicht
worden. Ihr Entdecker Hoffmann von Fallersleben hat 1845
im dritten Jahrgang von B. Pmtz' „Literarhistorischem Taschen-
buch" seinem Aufsatze: „Theobald Hock. Ein Beitrag zur
Geschichte der deutschen Literatur* zehn Gedichte (Nr. 6. 7.
10. 14. 48. 48. 49. 55. 62. 68. 71) vollständig eingefügt und
einzelne Strophen aus sieben weiteren (Nr. 2. 15. 46. 47. 63.
66. 78) seiner Charakteristik eingeschaltet. Nach ihm hat
Ernst Höpfner^) je drei Strophen aus Nr. 2. 3. 5. 7. 9, neun-
zehn Verse aus Nr. 86 und die vierte Strophe aus Nr. 89 an-
geführt, ausserdem das von Hoffmann auffallender Weise weg-
gelassene Gedicht Nr. 19 vollständig abgedruckt. Es ist, wie
auch Karl Lemcke in seiner ausführlichen Charakteristik Hocks
hervorgehoben hat^) das litterargeschichüich wichtigste seiner
Gedichte. Als solches hat es denn seinem grösseren Teile
(Strophe 1—7 und 1 1) nach zusammen mit der 3. und 4. Strophe
von Nr. 89 auch in dem „Deutscher Sprache Ehrenkranz'' ^)
Au&ahme ' gefunden. Dagegen haben Traugott Friedrich
Scholl in seiner „Deutschen Litteraturgeschichte" (1841) und
Heinrich Kurz im zweiten Band seiner „Geschichte der deut-
^) Reformbestrebungen auf dem Gebiete der deutschen
Dichtung des XVL und XVII. Jahrhunderts. Jahresbericht
des k. Wilhelms-Gymnasiums in Berlin 1866.
*) Von Opitz bis Elopstock. Ein Beitrag zur Geschichte
der deutschen Dichtung. Neue Ausgabe Leipzig 1882. Lemcke
teilt mit die drei Eingangsstrophen von Nr. 1 , die erste Strophe
von Nr. 16. 34. 50. 73, die Schlussverse von Nr. 16 und 26.
°) Was die Dichter unserer Muttersprache zu Liebe und
zu Leide singen und sagen. Berlin, Verlag des allgemeinen
Deutschen Sprachvereins 1898.
a*
lY
Nchvu liitiDratur^ (tSöi) aar die iwd Nmunein 55 und 6S
:vuigouoiuiiMii, w^obe mack Kon' UiteQ m Hocks friadiesten
UivUeru g^^res.*) Beide wam selioii 1806 im enteo Bande
vou UiHieufr »Misc^laBeeii'^ ab 12. imd 13. dar j^Ahdentadiai
Liuder au» dem seduelmteii Jahriimidert* hervorgeiogen
wocdea*) lud smd ans den „MlaoeDaneen'' andi in Fr. K. Ytm
Erlnekft „Volkslieder der Dentschen* fibergegangen. Im dritten
Teile ama^ deotseli-bölimisehen Litteratorgeschichte hat
Kiidolf Wolkan*) neben zahlreichen dnzelnen Strophen ond
Versen Nr. 19 YoUstimdig abgedruckt Dass dnreh diese bis
jelst mitgeteilten Proben, die fibrigens einzig von Höpfiier
in dw ursprfinglichen Bechtsehreibnng nnd sprachlich un-
verindert wiedergegeben worden, ein vollständiger nnd ge-
treuer Neudruck nicht fiberflfiasig geworden ist, wird hoffentlich
dieser Neudruck selbst erweisen.
Ueber die Bedeutung der Hockisohen Sammlung haben
fflch gerade die mit ihr vertrauteren Beurteiler wie Wolkan
und Lemcke fast fiberschwanglich geäussert Wolkan meint,
Hocks Gedichte gehörten unstreitig zu den interessantesten
ihrer Zeit; durch dichterische Begabung, Tiefe und Reichtum
der Gedanken und Beobachtung einer reineren Form nehme
Hock in bewusstem Gegensatz zu den übrigen deutsch-
böhmischen Dichtem eine hervorragende Stellung ein, und auch
die „Deutsch Oesterreichische Litteratorgeschichte"*) räumt
ihm die erste Stelle unter den Dichtem Böhmens ein. Lemcke
rtthmt ihn als „eine der interessantesten Erscheinungen der
deutschen Poesie dieser und der nächsten Zeit**, einen Lyriker,
der an geistiger Freiheit nicht einmal von Paul Fleming
^ M. V. Waldbers;, Die deutsche Benaissancelyrik. Berlin
1 8S8 S. 49 rtthmt von Nr. 46 es klinge , wie ein frisches Renter-
liedlein des sechzehnten Jahrhunderts.*'
^) Docen nennt S. 283 als seine Quelle: Othebladen
Oeckhen schönes Blumenfeld, liegnitz im Elsas, 16ol. 4*^; er
kennt noch nicht den wahren Namen des Dichters.
^) Geschichte der dentschen Litteratur in Böhmen bis
zum Ausganf^e des XVL Jahrhunderts (Böhmens Anteil an der
deutschen Litteratur des XVL Jahrhunderts) Prag 1894.
^) Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Dichtung
in Oesterreich -Ungarn herausgegeben von J. W. Nagl una
Jakob Zeidler. Wien 1899.
übertroffen werde. Kurz rechnet HockB Gelegenheits- und
Liebesgedichte, die im echtesten Volkston gehalten von
einem wahren poetischen Talent zeugten, zn den besseren
Erscheinungen der Zeit.
Ein Neudruck dieser so gerühmten Gedichte dürfte um
so mehr geboten sein, als die von Heinrich Kurz ausgesprochene
Vermutung, die Sammlung von Hocks Gedichten scheine
sehr selten zu sein, noch über alles Erwarten hinaus bestätigt
worden ist. Auf meine Umfrage erhielt ich von 52 Biblio-
theken*) den Bescheid, dass auf ihnen weder das „S^hit
S9Iumenfe(bt^ noch sonst etwas von Hock vorhanden sei. Nur
die Breslauer Stadtbibliothek, die kgl. Hof- und Staatsbiblio-
thek in München und die kgl. Bibliothek in Berlin besitzen
je ein, die Wolfenbüttler Bibliothek zwei Exemplare des
„Blumenfeldts*', von welchen leider aber das eine nicht auf-
zufinden ist'} Ebenso hat sich in Prag, wo Herr Professor
Dr. Ernst Krauss, dem ich auch den Nachweis der czechischen
Aufi^tze über Hock verdanke, mit liebenswürdigstem Eifer
auf den verschiedenen Bibliotheken für mich Nachforschung
>) Von deutschen Bibliotheken: Berlin (Universitäts-
BibL), Bonn, Breslau (Univers.-Bibl.) , Darmstadt, Dresden,
Erlangen , Frankfurt a. M. (Stadtbibliothek, Hochstift ^ Roth-
schildische BibL), Freiburg, Giessen, Göttingen, Greifswaid,
Güstrow, Haue (Univers.- und Marienbibl.). Hamburg, Heidelberg,
Jena, Königsberg, Leipzig (Univers«- und Stadtbibl.), Liegnitz
(St Peter-raulbibl. und Kitterakademie), Mannheim, Marburg,
Ifünchen (Univers.-BibL), Münster, Nürnberg (germ. Museum),
Bestock, Speyer, Strassburg, Stutigart, Tübingen, Warmbrunn,
Weimar, Wernigerode, Würzburg, Zittau, Zwickau. — Von
österreichischen Bibliotheken: Graz, Lmsbruck,Krakau,Krumau
(fürstL Schwarzenbergisches Centralarchiv) , Olmütz, Prag
(Museum-, Univers.-, ritterlicher Kreuzherrenorden-, Praeinon-
stratenserstift- Bibliothek), Wien (k. k. Hof- und Univers.-
BibL), Wittingau.
>) Es trägt nach gütiger Mitteilung des Herrn Dr. H. G.
Graf „die alte Signatur 56. 24 poet 4®. und gehörte ver-
mutlich einem der alten Mischbänae an, die von einem spätem
Leiter der Bibliothek zerschnitten worden sind, so dass die
einzelnen Teile oft schwer, manchmal ^ nicht zu finden
sind; iedenfalls steht das Exemplar augenblicklich weder unter
der alten Classis poetica, noch unter der Deutschen Litteratur,
wo es hingehört.''
VI
hielt, nur in einem aus dem 18. Jahrhundert stammenden
Katalog der Bücherei des Metropolitan Domkapitels der Ver-
merk gefunden: „Sign. E. 28. Otheblad Ockhen Schönes
Blumenfeldt auf jetzigen Stand nebst Rollenhagen seltsame
Beisen." Der neue Katalog verzeichnet das trotz allen Suchens
unauffindbare Exemplar nicht mehr. Wohin das Exemplar
Maltzahns gekommen ist, mit dessen Beschreibung er in seinem
,,Deutschen BÜcherschatz^ die zweite Abteilung „Litteratur
des 17. Jahrhunderts^ eröffnet, vermag ich nicht anzugeben.
Nach seiner nicht ganz genauen Beschreibung scheint sein
Exemplar übereinzustimmen mit dem von Hoffinann benutzten
Exemplare der Breslauer Stadtbibliothek (4 N. 247), das auch
diesem Neudruck zu Grunde liegt. Das Exemplar (Br.) stanmit
aus der alten Bücherei des Maria-Magdalenengymnasiums zu
Breslau und trägt auf der inneren Deckelseite die eigen-
händige, reich mit Schnörkeln versehene Widmung, durch
welche des Verfassers wahrer Name festgestellt ist:
Herren Erenfrieden von
Berbistorff
©einem treu^ergig Herren S3nibem SBerel^rt hi^
23ud6Iem S^ freunhtfid&er öcbed^tnuS ber Author
felBften Sr^cobalbt ©orf.
SBittingaue b 15 Febr
1603.
Ehrenfried von Berbisdorf war nach Hermann Knothes An-
gabe ^) der zweite Sohn des Hofrichters Georg von Berbisdorf
zu Bndissin.
0 Geschichte des Oberlausitzer Adels. Leipzig 1879
S. 116; vgl. auch Elneschkes neues allg. deutsches Adelslexikon
1, 317. Im schlesischen Provinzialarchiv ist nach Herrn Ge-
heimrats Prof. Grünhagen gütiger Mitteilung nichts über die
Familie vorhanden. Die Breslauer Stadtbibliothek besitzt
mehrere Leichenreden über männliche und weibliche Mitglieder
der Familie, doch keine über Ehrenfried. — Ich vermute, dass
die von Hock in dem Geschenkexemplar (Bl. 35, Neudruck
S. 56) unternommene Badierung der zuletzt misslungenen Ab-
sicht entsprang, an Stelle des Namens .Ulricus" den des
Empfängers „Erenfried'^ zu setzen. Uebrigens ist auch in M.
der Versuch gemacht, .Ulricus" zu radieren.
VII
Mit dem Breslauer Qnartband (20,8 cm hoch, 15,5 cm breit)
konnte ich, dank dem gütigen Entgegenkommen der Leiter
unserer Stadtbibliothek, der k. Hof- und Staatsbibliothek zn
München und der k. Bibliothek zn Berlin, längere Zeit das
Münchener Exemplar (M.) und das Berliner (B.) vergleichen,
während Herr Dr. H. G. Graf die Freundlichkeit hatte, die Yer-
gleichung des Wolfenbüttler Exemplares (W.) für mich zu über-
nehmen. Dabei stellte sich nun heraus, dass bei gleicher Blätter-
zahl (92) jedes dieser vier Exemplare Abweichungen von dem
andern aufweist. Das Berliner Exemplar (Y h 7002) gehörte
nach Höpfiners Angabe der Meusebachischen Sammlung an, wie
ja das „Blnmenfeldt" für den Fischartforscher manches be-
merkenswerte bietet. Von dem Münchener Exemplare (P. 0.
germ. 97 i) hat schon E. Borinski^) vermerkt, dass es aus der
Bibliotheca Palatina stamme, deren Wappen auf der inneren
Deckelseite noch eingeklebt ist. Nach dem alten Bibliotheks-
vermerk (in Tinte) auf dem zweiten der vorgesetzten leeren
Blätter hatte das Buch 1603, ehe es in die Palatina kam,
schon einen ersten Besitzer. Der Name ist jedoch aus-
radiert und nicht mehr zu entziffern. Die ältere Münchner
Signatur Poet. Germ. Oe^2564 ist ebenso gestrichen wie der
irrtümlich eingetragene Automame „Ichamp".') Das Wolfen-
büttler Exemplar (125. 22 Quodl. 4<') weicht in Ueberein-
stimmung mit dem Berliner und Münchner im Titelblatte von
dem Breslauer ab. Statt des gekrönten Rudolfischen Adlers
in Br.') zeigen B., M. und W. ein einfaches kleines Ornament.
^) Die Poetik der Renaissance und die Anfänge der
litterarischen Kritik in Deutschland. Berlin 1886. S. 49.
*) Das Münchener Exemplar war schon einmal (von
Docen?) als Vorlage eines Neudrucks ausersehen. Mehrere
Gedichte sind durchstrichen, in den meisten übrigen sind ver-
altete und schwer verständliche Ausdrücke durch neuere er-
setzt, wobei ganze Verse willkürlich umgestaltet sind. Eine
Berücksichtigung dieser (Bleistift-) Korrekturen war in keinem
Falle geboten.
") Meine Angabe auf dem Titelblatt des Neadrucks, dass
im untern Felde des Wappenbildes die Rosenbergische Rose
angebracht sei, muss ich nach der Vergleichung, welche Herr
Dr. Max Hippe in unermüdlicher Gefälligkeit mit andern
f leichzeitigen Drucken angestellt hat, zurücknehmen. Der
öhmische Löwe ist auf dem Titelblatte im untern Felde nur
vni
Die an der oberen nnd unteren Seite bedeutend breitere
iUndldste besteht dagegen ans den gleichen Arabesken wie
in Br., und anch die rote Yerziening vor dem Wahkpraeh
(,9te4t bleibt ffMit") ist in aUen Exemplaren dieselbe. Der
lltel selbst lantet in B., M. nnd W.:
@4hteS 93Iumenf elbt I
SItuff ietgigen SIU*
gemeinen ganfe betritbten
@tanbt I fumemlic^ aber ben ^o^^
$racticanten tmb fonfien menigfltd^en in fei»
nem S3entff tmb Sßefen gu guttem
tmb beften gefteHet:
Ct^eblaben Öcf^en bon
3(igamp ^l^Dffem SSerme-
ox{^f\dicn @ecretarien.
dtt^t bleibt ffttdft I frump
ift ni^t f4Ie4i
Ornament-
Vignette.
3m3a5r|
M.DCL
Am Schlüsse des Inhaltsverzeichnisses steht fibeiaD die
gleiche Ornament -Vignette. Während darunter aber in Br.,
M. nnd W. noch steht: „^ebnuft gur £tgni6 im iSi\i3A | bnn(
9H(feI &itp^m | 1601.^ heisst es in B. bloss: ^Qcbrmft im
1601. SaSft." Blatt 43 (Nendmck S. 68 V. I) haboi B. und W.
den Druckfehler SOnÖ för das in Br. und IL riditig stehende
€(S]^to.^) Ungleidi wichtig» ab» ist die AbweichuBg, wdcfae
B. im G^ensatie an den lüer gleiehlaiiteiiden Br., M. und W.
auf Blatt 32 (Neudruck S. 51/2 V. 42 3) aufweist Der eifrige
Protestant Hock hat zweifellos wie in den drei Exempiarea zu
bis zur ünkenntJifthkttt entstellt; das Wappen selbst ist ab«
das unter Rudolf IL auf Tiden Drucken getariüieUi^e, wenn
auch keiner der teiglicheaen Dracke ans äesbiier und Piager
Offizinoi das Wa^iea in ganz gieidier Weise zeigt wie das
^foeslautf ExempHS' des ^flumenfekits''.
>) Den DmckfeUer ist entea Wcwte Ton Nr. 50 jBo*
iur ,600" haben dag^en aDe vier Excmplaie
IX
lesen ist und der Sinn des ganzen Gedichtes es erfordert, ge-
schrieben: ^3c nÄi^itcr % 9tom, je Ärger dJ^xift ®od6 l^hrc", ge-
mäss dem oft angefahrten Sprichwort: Je näher bei Born
desto weniger Christentam. In der zweiten Novelle des ersten
Dekameron-Tages hat Boccaccio dies Sprichwort zu einer
überraschenden Schlasswendnng verwertet. In B. aber lantet
der Vers: ^3e nhf^ntt % 8lom, je beffcr 6^1^rtft @o ]^6rc". .Eine
nähere Erklärung über die Entstehung dieser Abweichungen
wird kaum möglich sein. Ebensogut können die Geschenk-
exemplare Br. und M. zuerst aus der Offiran hervorgegangen
sein, während dann der Ausfall gegen Rom durch Umdruck
des Blattes getilgt werden musste, als wie die Möglichkeit
vorliegt, dass die Censur von Anfang an geändert, der Dichter
dann aber auf eigene Faust in seinen Privatexemplaren auf
Blatt 32 und 43 das Richtige einsetzen liess. Dieser Annahme
würde allerdings W. durch eine teilweise Uebereinstimmung
mit B. einerseits, Br. und M. andrerseits Schwierigkeit bereiten.
Von vornherein möchte man dabei annehmen, dass in dem
antipäpstlichen Exemplare der Drucker ungenannt bliebe;
allein umgekehrt sind in Br. Namen und Wappen, in M. und
W. wenigstens ersterer vorhanden, während gerade in dem
papstfreundlichen B. beides weggelassen ist.
Den eigentlichen Namen des Druckers, der selbstver-
ständlich zugleich den Verlag hatte, nennen freilich anch Br.,
M. und W. nicht. Signi^ im @lfad ist zweifellos das sohle-
sische Liegnitz. Wie Hock in Fischartischer Spielerei auf dem
Titel Name, Heimat und Wohnort versteckt hat, so ist, was
schon Gervinus III ', 207 hervorhob, von ihm auch „Slesa" in
@lfa8 (im (SlfagsSlesiam?) verstellt worden.*) Der Vorname
9h<le( führt uns auf den Liegnitzer Buchdrucker Nikolaus
Schneider oder Sartorius (gest 1621),^) aus dessen Presse auch
0 Herr Professor J. Partsch machte mich aufmerksam,
dass die Spielerei Silesia == Elisia, Elysia auf die Auslegung
einer Stelle bei Tacitus zurückgeht, der Germania 43 unter
deutschen Stämmen auch die Elisios anführt. Noch die von
einem Mitglied derkgl. preussischenSocietät der Wissenschaften
verfasste Germania-Üebertragung von 1724 erläutert: „Elisit^r.
Aus diesem Namen wollen einige durch Versetzung der Buch-
staben Silesien oder Schlesien herausbringen.'*
*) Vgl. über ihn die „Geschichte der seit dreihundert
Jaliren in Breslau befindlichen Stadtbuchdruckerei als ein
|»/iiyiMe ^Jlifr ,^>rite>ü» r^ii wMIr*' iKrt^gyetoi Bast AUein
:^ 4«^ili^at^ <(t»atlbite <&M^ V^ytad» 4(M ^Msk uc^t. Die
tNahw^f $9i»l(tHJS&/«{bi^ te ^idkir KtMi «i DnMken ans
ilk XuibK <»ä)<^ $K>«äaH^ JkwM^ vy* teMi «ii 4«Hi ^Blimeii-
^ibi^ ntelt^laa vtMt Kr. ^uttwvte. twnln« 9M1 smhJ» anf
siiMl auit Aitt»MJIkiH# wi^^ A«ftdi2lc^«lt la «iaHa «iasi^ea
Fatt» vua d«ft Yigiecteft aad RaaOItfefi«« m ^BknMsftMi'
Y^i8«)U!e<)eii, aa Typen koimt» k^M UebemastHUivii^ fei*
gfdat^lh weidea ; eia Wass^B^etoi ist aaf dem F^Mere Biigends
)>etterkbar. Schneider- Sartorias and ScskOpfisea lassen sidi
ana^prattwatiscti nieht zasammenbringen. Herr Dr. Bippe Ter-
Blutet dabter, dass die Angabe in Br^ M. and W. nur eine Yor-
gesebobene sei nnd das Bueb in Wirklicbkeh von einem
Ptager Drucker Terl^ worden seL
Ist uns somit ein scheinbar feststehender Punkt in der
Gesebiebte von Hocks Autorenschaft wieder wankend ge-
wordeo, so wurde es daför möglich, zwei bisher völlig unbe-
kaonte Schriften Hocks aus den reichen und stets so gefiUligst
zur Benutzung gestellten Schätzen der Breslaner Stadtbiblio-
thek auszunützen und dadurch der gehässig einseitigen Dar-
stellung von czechischer Seite eine uni)artei]sch abwagende
DaistelluDg von Hocks Thaten und Leiden gegenüberzustellen.
U.
Theobald Hock ist nach seiner eigenen Angabe im
6. Gedichte am Sonntag den 10. August 1573 geboren, aber
das sprichwörtliche Glück der Sonntagskinder hat ihm nicht
standgehalten. Hoffmann von Fallersleben hat aus dem ana-
grammatischen ^Otl^eblaben ^df^eti" den Namen ^^M" ent-
ziffert, der in dieser falschen Form dann auch in die Litte-
ratnrgeschichten^) übergegangen ist. Die Form Hoeck ist
Beitrag zur allgemeinen Geschichte der Bnchdruckerkunst.**
Breslau 1804. S. 81.
0 GoedekellP, 28; Koberstein I*, 599; GervmusIII*,
5n7; Wackemagel-Martin II, 90; fleinr. Kurz 11^ 35; Lemcke
XI
aber nur ans diesem Anagramm und einer Briefuntersehrift
zu erschliessen, während die eigenhändige Eintragung des
Dichters in dem Breslauer Exemplar und die Unterschrift im
ersten der in Wien aufbewahrten Briefe ganz deutlich $odt lautet.
Die Form ^od kehrt auch in den beiden andern von ihm selbst
veröffentlichten Schriften wie in den an ihn und seinen Bruder
^richteten Zuschriften, im böhmischen Adels Verzeichnis, in
der czechischen Quelle, und latinisiert als „Hoccins" in der
Heidelberger Matrikel wieder. In dem Abdruck des Rosen-
bergischen Testamentes dagegen ^ ist aus Hock ein Xl^eobalben
^ad^tn geworden. Die anagrammatische, Fisohartische Spielerei
auf dem Titelblatt des „Blumenfeldts" beschränkt sich aber
nicht, wie Hoffmann von Fallersleben meinte, bloss auf die
zwei ersten, von ihm gedeuteten Worte. In Dti^ehlaben £)(f]^en
öon 3c6amp ©Igapffcm a3ernieor0iffd6cn @ccrctaricn ist Söermc*
örfliffd& = äfiofcnhergifdöem, @Iga|)ffcm = ^ffdlgern. Nicht ganz
zweifellos dagegen ist, ob wir 3<$aitt)} ii^it 3mbad^ übersetzen
dürfen, denn ein solcher Ort ist nur in der bayrischen Ober-
pfalz nachweisbar, ^) während in Hocks Heimat, der Rheinpfalz,
ein Smdbad^ in der Nähe von Kaiserslautern, ein Mixsihad^
und Ol^mbad^ in der Nähe von ZweibrUcken vorhanden ist.
Da die Hockischen Brüder nach ihrer Erhebung in den Adels-
stand den Namen ^odm t)on 3^^^brudfen führen durften, und
des Dichters Bruder auch in der Heidelberger Universitäts-
matrikel als „Anastasius Hock (Hoccius) Bipontinus^ einge-
tragen ist,^) so müssen wir ihren Geburtsort wohl in der Nähe
S. 118—123; Golther-Borinski U, 79; Vogt-Koch S. 326; Nagl-
Zeidler S. 777. In der allgemeinen Deutschen Biographie und
in Wurzbachs biographischem Lexikon des Kaisertums Oester-
reich hat Hock kerne Aufnahme gefunden.
^) Topographie des Königreichs Boehmen. Verfasst von
Jaroslaus Schaller. Dreyzehnter Theil. Budweiser Kreis.
Prag und Wien 1789. S. 82 f.
«) Bavaria V, 687 und 1482. — In Br. ist mit Tinte, aber
nicht von Hocks Hand, zwischen dem 3 ^i^d d^ von 3<^cint|)
ein I überschrieben, in Br. und M. in „SSertncorgiffcÖW' der
dritte Strich des m mit Tinte durchstrichen.
^) Er war von 1603 bis 1607 „alumnus domus Casimir-
sanae", ist aber von dem 1602 ergriffenen Studium der Theo-
logie zu dem der Medizin übergegangen. Theobald Hock
kommt in der Heidelberger Matrikel nicht vor.
Zwn^i^mm. «Khn. D^ ri* nn ^* Uete« Flecken
. •wtfmhtiw HflMt ito ke HetaM btwkfcaatea, M
X «KüBies. Hk du^ a ikafiefaer WciM aoA m
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XIII
Archiv schöpfen konnte, aber dabei anch aus den harm-
losesten, ja selbst ans den für Hock günstigen Zeugnissen
nur einen. Strick für die verhassten Deutschen zu drehen
49uchte.
Nach Sedlä^ek ist Theobald Hock ungefähr 1601, nach
Eybi6ka, der mehr aus Hecks Vorleben zu erzählen weiss,
erst 1602 in den Dienst Herrn Peter Wocks von Kosenberg
getreten. Die letztere Angabe ist unmöglich zutreffend, da
Hock sich auf dem 1601 erschienenen „Blnmenfeldt" schon
als Rosenbergischen Sekretär bezeichnet. Hocks dichterische
Thätigkeit wird freilich von seinen beiden czechischen Bio-
graphen nicht mit einem Worte erwähnt, während Hoepfner
vom „Blumenfeldt*' mit Recht rühmte, dass „überall hier in
und zwischen den Zeilen Lebensgeschichte zu lesen'' sei.
Mit der vom Dichter Hock wiederholt ausgesprochenen
Gesinnung würde es freilich schlecht stimmen, wenn er, wie
später es ihm vorgeworfen wurde, im Vereine mit seinem
Oheim oder Vetter Hans Hock eine Urkunde gefälscht hätte,
um zu erweisen, dass seine angeblich 1405 geadelten Vor-
fahren schon von Karl IV. und Kaiser Ruprecht ausgezeichnet
worden und seinem in Diensten König Ferdinands I. stehenden
Grossvater Jakob Hock unterm 6. August 1548 der Adel neu
bestätigt worden sei. Immerhin dürfen wir uns dabei erinnern,
dass selbst Shakespeare bei seinem Bemühen, seiner Familie
das Anrecht auf ein Wappen zu sichern, krumme Wege
keineswegs gescheut haben soll. 0 Man dachte zu jener Zeit
über Urkundenfabrikation noch nicht sehr strenge. Hocks
gebietender Herr, der letzte Rosenberger, ist selber dafür ein
Zeuge. Gefiel er sich doch darin, seine Familie auf einmal von
keit einen Auszug mitgeteilt, hatte auf Vermittlung meines
Freundes Herrn Prof. Dr. H. Lambel hin Herr Mittelsohullehrer
Fr. Wiechowski in Prag die Freundlichkeit, mir eine wort-
fetreüe Uebersetznng sowohl der polemischen Arbeit von
cdlä^ek anfertigen zu lassen wie eine vollständige Ver-
deutschung des neue bibliographische Mitteilungen ent-
haltenden unparteiischen Aufsatzes „Theobald Hocke und
seine Verwandtschaft'' von Anton Rybi^ka aus seiner Studie
„Die letzten Rosenberge und ihr Erbe" 1881 im 55. Jahrgang
aer „Zeitschrift des Museums des Königreichs Böhmen".
^) Karl Elze, William Shakespeare. Halle 1876. S. 218f.
XIV
den Ursinus (Orsini) abzuleiten nnd deren Wappen mit dem
»einigen zn vereinigen. Erbeingesessen in der Umgebung
von Zweibrttcken wird Hocks Familie wohl gewesen sein. Nach
Rybi^ka hat Theobald Hock eine sorgfältige Erziehung ge-
nossen, was jedenfalls nicht für die Wahrscheinlichkeit der An-
schuldigung spricht, seine Eltern seien Bauern gewesen. Von
seiner Kindheit erzählt der Dichter in Nr. 14, auch wie er
zuerst vom Baum der Erkenntnis genossen habe. In Nr. &
klagt er, wie viel „bnglüdf, ®reut, Sßcin, fummer, angft t>nb
leiben^' er von Kindheit an habe ertragen müssen. Die Reisen
ins Ausland, auf welchen er nach Bybi^ka zu seiner Kenntnis
der klassischen Sprachen auch noch lebende fremde sich an-
geeignet habe, werden durch Gedichte wie Nr. 43 (Strophe
2 bis 4) und 54 bestätigt. Hoepfner hat auch den drei ersten
Strophen von Nr. 64 autobiographische Bedeutung zuge-
sprochen. Jedenfalls wird man bei Lesung der letzten, histo-
rischen Gedichte des „Blumenfeldts'^ so sehr an die Dicht-
weise der Meistersinger erinnert, dass man geneigt ist, Hocks
Spott über seinen Besuch von Fecht-, Tanz- und Singschulen
auch betreff der letzteren ernst zu nehmen, besonders unter
Berücksichtigung der elften Strophe von Nr. 19. Wenn man
andrerseits die Nachricht, dass Hock 1619 beim Kriegsaus-
bruch als Oberst eintrat, mit Aeusserungen in den Gedichten
Nr. 25. 46. 54. (Y. 9) 61. 79. 80 zusammenbringt, so erhalten
wir wohl ein Recht, uns den jungen Theobald Hock während
seiner Wanderjahre vor Eintritt in den Rosenbergischen Dienst
eine Zeit lang auch als Kriegsmann zu denken.
Wichtig für Hocks spätere Stellung und Schicksale wurde
es, dass er nach dem Dienst bei verschiedenen deutschen
Herrn in nähere Beziehungen zu dem Fürsten Christian von
Anhalt ^) trat und sich, wie es scheint, geraume Zeit bei ihm
^) Julius Krebs, Christian von Anhalt und die kur-
Efälzische Politik am Beginne des dreissigjährigen Krieges,
•eipzig 1872. — Von Hocks Persönlichkeit hat Krebs indessen
doch eine irrige Vorstellung, wenn er ihn S. 40 als einge-
weihten Boten bezeichnet, „der sich später einen berüchtigten
Namen erwarb^. Nach Gindelys und Krebs* Angaben ist zu
vermuten, dass im Bemburger Archiv noch hani&chriftliches
Material nir die Schilderung von Hocks politischer Tbätigkeit
vorhanden ist.
XV
in Amberg aufhielt. Da er auch später mit dem unternehmnngs-
lustigen und plänereichen Herrn in engerer Verbindung blieb,
80 lag vielleicht bereits eine bestimmte politische Absicht zu
Grunde, als er vom Dienst des Anhalters in den Kaiser
Rudolfs n. übertrat, von Amberg nach Prag wanderte. Es
ist wahrscheinlich, dass sein Vetter Hans Hock schon damals
in der kaiserlichen Kanzlei angestellt war und ihm beim Ein-
tritt behilflich war (t^r. 48). Das bunte und eigenartige Leben
und Treiben am Hof6 Rudolfs II. ist im 19. Jahrhundert von
zwei Dichtem, von Spindler in seüiem Romane „Der Bastard"
und von Grillparzer in seinem Trauerspiel „Ein Bruderzwist
in Habsburg** geschildert worden. Für den Leser von Hocks
„Blumenfeldf* ist es nicht ohne Reiz, uns seinen Dichter in
jener Schar von Künstlern und Gelehrten, Astrologen und
Alchymisten vorzustellen, die der „stille Kaiser** um sich ver«
sammelte. Von seinen Erfahrungen im Herrendienst vor der
Wittingauer Zeit handeln Hocks Gedichte Nr. 15. 30. 84. 37.
39. 45. 48. 49. Die Klagen über Hofleben und Hofleute
schöpfte er nicht aus litterarischen Quellen, sondern aus
eigener Erfahrung. Die besondere Berücksichtigung des Hof-
lebens tritt schon in dem Titel des „Blumenfeldts** hervor. Verse
ans Hocks Gedichten sind in der Folge zu beliebten litterarischen
Zitaten geworden. Z. B. V. 9 von Nr. 34 gehört zu den von
Goethe im fünfzehnten Buche von „Dichtung und Wahrheit**
angeführten Redensarten.*) Auch Hocks wiederholte Klage,
dass der Arme ohne einflussreiche Verwandte zu keinem Amt
kommen könne, ein edles Herze aber solche Mittel verschmähe,
wird wohl in persönlichen Erfahrungen wurzeln. Er atmet
auf (Nr. 8 Strophe 3 und Nr. 44 V. 33), wenn er einmal kurze
Zeit sein eigner Herr sein kann. Wie er in Nr. 45, vor allem
in der sechsten Strophe mit lebhafter Anschaulichkeit das
Gebahren der Hof leute schildert, glaubt man eine solche Szene
im Vorsaal wirklich mit anzusehen.
Nach seinem Uebertritt aus dem kaiserlichen Hofstaat in
den Dienst des Hochgeborenen Fürsten und Herrn, Herrn Peter
Wocks V., des letzten Sprossen aus dem altberühmten Hause
^) Goethe hat dabei freilich nicht unmittelbar aus dem
j,Blumenfeldt'* geschöpft , vgl. von Loepers Anm. 580 in der
Hempelschen Ausgabe von „Dichtung und Wahrheit**.
^igg E/ii«ftr>^Tft '; w*jpjc H««rk »fiiife
li«M eise iMTV'ifnipei»^ Kvlie
AU MUJUtr tMTT'jrzBirUib m^I.
u4<^l^ \i3ix, tut frniiek ««rtir m bexvecV]
4ir iii FfUT Woek «Sas IJcrrni. 4«« «r k
Hiiltiü^m M u«ea erwirb rSr. ^ Mr I •, U
UfciuatfetAeliuJBg bei dieses etiretkirtires Herr« asf &
ii;cij 2,41 wMkrea, bednfte et sebr ak ppvükaficäcr KligWit
Uiid <iewaiidtlieit, dem g*-Twie UAl bic^ d«a Tode aewr
^ieiuaLÜA Ktfhariitt tob Lodovitz nrde es fctkwMÜg, jn
;sicuilicb getährlseh id deo vickti^su« pi»lni$ckeB lüadeAi ik
Jicrru Wockfl VertnueiisiDiiiii tbätiir m seä. vHen* Peier
Wock wurde gähzorai^, so dsss er etlk-hea treaeB Diwun
iuj /Ajrne ihre Häupter henrntemchUreii Itess. und wcbb ilui
der Zoro verliess, fn^e er Bidi ihncii. asd da er mmt wotdcn,
<Ui6t> sie nicht mehr am I>eben, bodanerte er seoe f71hhfit
4uit Befehl, dass sich der S^Jiarfrichter fMck
üüuh Sobieslaa beg-ebe und dort M'iDea Sitz
ihiu, ehe der Scharfriebt<*r aakÄm«^. der Zorn Tcrgiage.*^*)
Weno aber der GehiMPT n\c}\\ eben so bcdeakfi^ea An-
it audiuDgeB unterlap. m* hrrrwbt<« am Hofe zu Wittingu Prsdit
uüCi Lustbarkdt Ao xUryphn IVc-ln wurde taglick tnkti^t,
üb der vierten saasen dip Srhrribor nnd Offiziere; aailff wird
alM> auch der Platz den SckrotaHiiH Hock ^wesea sml
zum Jahre l(»o» b<*tru<r »olfi Gfh^U jahrlich 50, toä da
}>0^ ü fe<ihock böhmiHcb<'.r («f<Mirhc»n (— loo SilbergvldeD) und
Kleider wie die ändert) iMr^ipf Von 1806 an wurde er den
*; Wurzba<5h. Wu^irrf^itUmhi^n T,p\ikon XXMI, 10.
*) Aumuff au^ <1«>} WoMcnlicrf/iiiohpn rhronik. befindlich
in df^ Bibliothek dc^ lloticnfnrnr <-iMtor7/ion?ieTklost»r, ab-
gedruckt Ihoi io Ml »> dp« .Um*«.», von dor Ejrer nnd Kela^.
XVII
Dieoern mit ritterbürtigem Range zugezählt. Allein noch
unterm 42. April 1608 führte er bittere Besehwerde bei seinem
Herrn über seine enge und ungesunde Kanzlei, die es ihm
erschwere, kostbare Werke abzuschreiben and ihn in exercUs
studii, d.i. in seiner Ausbildung verkürze » ebenso über die
Stube, in der er unter Eriegsknechten schlafen müsse. Die
Bittschrift hatte den gewünschten Erfolg. Die Studien zu
seinem Gedicht „SSa8 ctlidöm midttn für a3ulfd5offtcn gc«
faffen'' (Nr. 22) hätte Hock, wenn er sie nicht früher auf
seinen Reisen gemacht, auch in Wittingau selbst betreiben
können. Nach dem Ableben seiner Gemahlin hielt nämlich
„Herr Peter Wock im Schloss zu Wittingau sechzehn Damen
unterschiedener Nationen aus Indien, Spanien, Frankreich,
Welschland, Tarkey, Polen, Deutsch und aus Judengeschlecht^
aas welchen die beste Stelle vertreten hat eine Böhmin:
Susanna, eine Müllerstochter, aber auch die Bürger mussten
ihre Frauen und Töchter zu Festen, bei denen es sehr lustig
zuging, mitbringen/' ^) Zu eingehende Studien hätte der Dichter
freilich nicht machen dürfen, denn ein Hof bedienter des gnä-
digen Herrn wurde einmal „ad publicos carceres gegogen, ha
er fitö mit ber ^ürl^in befl^anbt gemacht."
Jedenfalls hätte Hock in Wittingau nicht seine ersten
Erfahrungen in Liebessachen, sondern nur neue zu zahlreichen
alten machen können. Von ihnen erzählen die Gedichte.
Schon auf seinen freien Fahrten als junger Schüler hatte er
gelernt, wie man der Venus Pfeil schiesse und nach dem
Schliff gehe (Nr. 22 Strophe 5). Er gesteht, dass „xd^ f^ab in
meiner gugcnbt öor nur ftct» gftubtrt mit ber Amor* (Nr. 4);
,,tn liebe« Äam|jff önb ©d&uel" hat er erfahren, wie Venus
heiss und kühl machen könne (Nr. 2). Acht Jahre lang habe
er vergeblich um die Liebe einer Jungfrau, die ihn nicht
leiden mochte, geworben (Nr. ^ und 68). Nachdem er sieh
^) Im offiziösen k. k. Beschwichtigungsstil lautet diese
Nachricht von dem Harem des letzten Rosenberges : er „fand
besonderes Wohlgefallen an der unbefangenen Heiterkeit weib-
licher Gesellschaft und versammelte um seine Person gern
einen Kreis auserlesener Damen, unter denen die Müllers-
tochter Susanna durch ihre Erscheinung am meisten glänzte'^
(Prager Morgenblatt 1862 Nr. 53 f.).
Hock, Blumenfeld. b
xvni
vdB dieser drfiekoidfiii Uebesi&kimei eodMcä be&«it bstte,
win 1km A»ar nodi swenml „laActt Eidb", docii beide muffte
ft» der Tod.. Tmr der Zeit Er freut ndi, mm «n mnderar
M«BHh «nd TOB lielM gaiiE frei ^rewcrden m sein (Nr. 1. 7. S),
^«i^rt aiker ^^ekhwolil einen BSrfrM inebt m verreden. Seinen
vcflÜhnine selir v&stMedaaardg:. Wir treffen IiM»eriMer
Toi auter Iwgkeit (Kr. 72 und 72t), £e um wie einen Nac^
wSB^ft der ^Gfoeben lllnneriükger eradieiBen liflBeB nnd
bTiftaaBoke^ tet grobiiuBeiie Absa)»:«! m die an betragende
Q«liel»to (Kr. 4/L 47. ««V) Er betet, Gkvtt mSge ilm, wenn
er Bdion vor liebe an niekt bewalire, doeii das GUn^ «r-
weiben lasBon, eMoa in leben nnd rasteiben (Nr. 6 Strome IS).
D^ poetiaebe Wanad var w<Al oiebt in ernst gesMint. Am
27. September 1611 riektete Petca- Woc^, d« adfast die
Werbvng bei eetnan frnberen Hdffiag Harn Hekdiicff Kol^
rater tos Cemodaben fibemcMBmai hatte, auf seinem Sdiloase
die prunkende Hoefaaeitefeier seines Gonsdings Hoek ans. Die
bOebsten Beamten des Kömgrdcbs war» von dem Rosen-
beiger dam «ngdadea worden and sandten als ihren Vertreter
Herrn Johann Georg TonSTamberg. Yiercäg Eimer Wdn wurden
an den zwei Festtagen Ton den Hochzeits^teten aosgetnmken.
Im Jahre 1612 traf Hoek die Verfügung, £Uls bei seinen Ab-
leben Kinder vorhanden wären, sollte sdne Gattin Vormundmn
sein, beim Mangel leiblidier Erben aber dürfe sie über seine
ganze Hinterlassensehaft frei verfügen. Frau Agnes scheint
in der folgenden schweren Prnfnngszdt wacker und standhaft
zu ihrem Manne gehalten zu haben.
Wenn bei Hocks Hochzeifsfeier zu Wittingau „unendliches
Gesäufte'' uns erinnert, dass wir uns in den Tagen des trink-
festen Hans von Schweinidien befinden, so blieben am Hofe
des letzten Bosenbergers auch bessere Neigungen der Zeit
nicht unvertreten. Der Prager Hof Rudolfs fand hier sein
Abbild im Kleinen.') Vor allen waren es czechische Dichter
und Gelehrte, die sich hier einfanden. Der hochberühmten
^) lieber die Anklage gegen die Geliebte in der deutschen
Benaissancelyrik Waldberg a. a. 0. S. 108 f. und Waldberg,
Die galante Lyrik. Btrassborg 1885. S. 40 f.
') Wolkan a. a. 0. S. 365 ; Krebs a. a. 0. S. 39.
XIX
Wittingaiier Bibliothek, für die Weck noch in seinem Testa-
mente besondere Sorge trug, stand von 1602 bis 1608
W. Brezan als Bibliothekar vor. Dass Hock auch mit Bib-
liotheksgeschäfben zu thun hatte, bezeugt nicht nur die bereits
erwähnte Eingabe an seinen Herrn, in der vom Abschreiben
kostbarer Werke die Bede ist, sondern auch folgender Brief
An den Wiener Bibliothekar .lohann Plotius.^)
®blcr, SScfter, ^odögelertcr, htm l^crrcn fc^cn mein SBiHtgr
bicnft mit aUcn treuen icbergctt bcuor, ©ünfttger l^crr önnb
frcunbt,
S)er l^err toeife jtd& 3toeifel8one suenbftnnen, SBaft mein
gncbtgcr fürft bnnb ^^rr 3r fürftttcöe @nabcn ber l^crr öon
Äofcnbery, folnol^t münbtlid6 burd^ ip. Sicnnern äff 8 auc6
Jcftrifftlicö ann ben l^erm becber alter Auetoren önnb franfifd^
Mftor)) fd^teiber benantUd^ vuesthaldi k>nnb Honibaldi f^alh,
freunbtlid^ gefonnen, 3r furftUd^e gnabcn l^abenn 3toar ferner
Befugten wennem fonberlid^ aber bg ber l^tn bk^tn 5(ut^oren
mit f[eife nad^fd&tagen önnb befeen 3t förftlid&en gnaben un-
beWtoerbt berid^ten »oltte gugefd&rieben, boruff bife anl^ero Äetne
cnttoortt erfolgt, SSerl^off man toerbe beeberfcits ötett meö auff
bie tofirfUdöe anttoörtt, affS auffg briefffd&retben gangen fcinnl
SQßie mir nun ann beS l&erm treuen guttem intKen nid^t
3toetfel @önbem aufe beS l^err IBorbergangenen an 3^ fürftitd&e
gnaben meinn gnebigen fürften önnb l^crr ben )&. öon Sflofenberg
«etBanem anttoörttltd^ fd^rciben, genugfam öerftanben toörben,
Di ber l^crr ganfe freunbt« önnb iniffferig ftd& erbottenn, @o hab
3d& gletd6fam öor mt<ö felbften l^temitt nid&t ömbgel^enn fouen,
bi^ anmanungg briefflein an mein l^erm abgelten gulafeennj
^iti erbtettenn, bj 3^ bieder orttenn negft beS l^erm anbeuten
affeiS bg geug 3n ad^t nemen önnb gu tnerf^ 3^^^^^ ^^^ ^ajs gur
remuneration feiner mül^e önnbt für recompens bie felbft banf*
barfeit erforbem önnb erl^etfc^en mag, 2)annen]&ero btenftlid^
bittenbt, mein l^err tobffe mtd| S^ladö femer gelegen^eitt, iebeS«
mol^I» önbefd^toerbt öerftenbigenn ob önnb toie man beebe
Auetoren ber mal^I eines erlangen möge, ®6 fcftreibt mir gtoar
^crr Äcnner öon äkag %vl bg er anberer orttenn l^ero ein hnd^
auff a^ergamen gefd&rieben 3tt bie 400 bletter erlangt, önnb
foHn 3c Toldöem bud6 SBeftl^alb önnb §unibalbt begriffen fein,
^) So lautet die üeberschrift des Briefes, obwohl der
Empfänger gewiss Hugo Biotins (Allg. deutsche Biographie
II, 727) gewesen ist. Für die Abschrift der beiden im Cod.
^737 z » der Wiener Hof bibliothek befindlichen Briefe Hocks
bin ich Herrn Dr. Robert F. Arnold und Herrn cand. phil. Hock
zu Dank verpflichtet.
b*
XX
SSieEetd^t tottrbt er meint l^erm aud^ bäumt onbeuttmg getl^tttt
l^abettn, ober 3tt a^attaeE bereit, bag noc^ tl^un fiöttnen, gtt^
tnüteld bleibe ^ beS ^errtt.
(Sani gefli^
toittig
aSittingau, ben 21. 9^ 1602 Xf^tohalbt Hock
^cm ©blert, SSeftctt, §od&geIertcrt §crr 3ol^<ttttr ^lotlo
beeber Kelten Doctori bnnb diom: Wlai fß^i^att bttttb S^iblto«
tl^ecario ttteim gttebigen liebett iperr.
Die Wittioganer Bücherei hat Hock aber auch für eine
eigene gelehrte Arbeit zu ßate gezogen. Auf der Breslauer
Stadtbibliothek befindet sich ein (unpa^ierter) Quartband
(4 N. 248) von 200 Seiten , dessen goldverzierter Pergament-
einband vermuten lässt, dass er aus der Wittingauer Bibliothek
stammt. Die Vorderseite zeigt nämlich einen mitgeschwtmgenem
Schwerte dahingaloppierenden Bitter, dessen Brusthamisch
das Bosenbergische Wappenschild ziert. Die Umschrift aber
Petr Wok Wolff — Zrozmberka — MDXXCV. Das Titel-
blatt des Buches weist keinen Automamen auf:
COMMONITOBIÜM:
Sive amica ad amiciun
ADMONITIO;
de
BOBEBTI BEL-
LABMINI SCBI-
ptis atque libris.
Si quid asperius dictum est, retorquendi,
Non convitiandi animo dictum puta.
Vignette
LUODUNI BATAVüRUM
apnd Ghristophoram Pacifioum.
Clo loo VI.
Der symbolische Name des Verlegers darf wohl als
Beweis gelten, dass auch der Druckort nur ein vorgeschützter
seL Der Verfasser der Streitschrift selbst bleibt ungenannt,
XXI
denn in der Widmnngsepistel nennt Hock sieh und seinen
pfölzisdien Landsmann, den Prediger Matthias Singer nur als
Herausgeber des Werkes eines Verstorbenen. Indessen be-
tont er, dass sie das Baoh erst aus einzebien Blättern (schedis)
zusammensetzen und vervollständigen mussten. Doch das
Schreiben verdient sowohl seines Inhalts wegen wie als Probe
von Hocks klassischer Bildung unverkürzte Wiedergabe.
Illustrissimo Principi Ac Domino, Domino Petro
Wok, Vrsino, Domino ä Rosenberg, Ulustrissimae et anti-
quissimae Domus ac prosapiae Rosenbergicae Domino Seniori
et ultimo, Primatique Boemorum celsissimo etc. Principi et
Domino suo.
RES magnas atque arduas, animae inprimis
Illvstrissime Princeps, Domine Glementissime,
vires magnos scire merito, nee lata, quod dici, et Äubetann.
plerumqne fieri amat, boum viä ingredi decet.
Praesens scriptum (quod dedicatione hac Celsitudini
Tuae innotescere, postque obitum authoris in vulgus
exire cupio): antidotum animae contra virus Bellar-
mini minus cautls lectoribus eins exhibet; nee eget
suspens ä hederä. Ab Illustri enim sapienteque viro,
ad intimum quendam in pari dignitate constitutum,
at in Religione vacillantem, veritatis tuendae causa
exaratum est. Ac ausim affirmare, multa htc reperiri,
quae ab alijs hactenus vix attacta, ne dum exacte
copioseque tractata sint. Qnantos ver6 ego et
popularis mens D. Matthias Singer, Floss. Palatinus,
vir doctus atque syncerus, in colligendis, describendis,
corrigendis ac digerendis schedis vari^ disjectis, to-
tiesque ab amanuensibns indoctis deturbatis ac de-
pravatis, labores, quantas molestias exantlärimus,
nee non in sequentibus opusculis (quibus adomandis
longo adhuc tempore opus erit:) subeamus quivis
cordato, in posthuma ejusmodi aliquando scripta in-
cidens, rectissime omnium judicare poterit. Interea
dum reliqua apparamus, charitatem nostram in cunctos
diversitatem opinionum et dogmatum nequaquam
scindere debere arbitor, namlliacus intramuros
peccaturetextra. Et def endenda Religio est, non
xxn
Exemplar
manoBor.
Oderioi
vetustiBsi-
mom extat
in Biblio-
theca G. T.
Tyranno
Faiüdlsiqae
fictitij ao
illnsorij
recuperandi.
Psalm. 105.
AnthoniuB
Eparohna
Coroyraeus
in epist.
ad Phil.
Mel. 1543.
occidendo sed moriendo; non saevitiä, sed patientiä; non
scelere, sed fide. lUa enim malomm, haec bonorum snnt. Et
necesse es volantariam bonum in Religione versari non malam
vi coactnm.
At cum modnm procedendi Valcanormn Gnriae R. hnic
vt dicitnr, ex diametro repngnantem, perpendo, in mentem
venit nefarlj illins sceleris sicarionim senis Tyranni apud iratrem
Odericnm de foro Jalij in descriptione terrae Tartariae. Vt
enim hi gratificandi gratiä qnemvis e medio sceleratö toUebant:
Ita illi fabricatores Tartarei, qnod sophismatis, calnmniis, fraude^
dolis, mendacüs, eisqne, ut vulgö loqontur, notoriis, et hypo-
crisi neqaeunt; id bmtis fhlminibns, armis, conjurationibns^
proditionibus, vinculis, verberibus, venibus, laqueis, eculeis^
palis, crucibos, secaribus, igni, aqua, hostiis venenatis, sicis
deniqne clam ac paläm nefarie intentatis effectnm dare non
exhorrent; nullä Regnm ac Principum quoqne, qnos tamen
Psalmographns Ghristos Domini vocat, tangereqne vetat, ratione
habitä. Testes sunt Gallia, Anglia, Batavia, et aliae provinciae^
aTiavTo ^wQ<pq\ie deprehensi, sosque, deque habent, dummod6
rem gratam jovi suo Capitolino faciant, camposqn^ Elysios
mereantur, Vita ubi cnm gemitu fugit indignata sab
nmbras. Sed experientia testatnr, nee Evangelium ferro
excindi^ nee Eccelesiam persecutione extirpari, nee veritatem
mendacio superari posse. Nee absurde Graeculus ille, quamvis
parüm pi^, ad Philip: Melancht. scribens, dicit: axonov
TiavTskcjQ, xal ^evov, ne^l /letswQwv ^ilovsixelv iv t<S
nagovxL : IVa fxri xbv ovQavov l^ijxovvxsgj xrjv yfjv dnoXiawfjtsv.
id est:
Dum nos de coelo rixamur inaniter, atrox
Turca eripit terram nobis coelumque relinquit
Vnde nuper mirari se qnidam, vehementerque dolore
ajebat, cum tot passim vitilitigatores ac tricones, partim lenitate^
partim oscitantiä Principum et Magistratuum abusi, seditionum
tubas inflarent, armaque conclamarent, patibula tamen ade6
ociosa conspici. — Sed mole nunc negotiorum 0. T. impeditus,
vela orationis contraho, praetermissaque alibi abund^ resarciam.
Et cum
dici beatus
XXIII
Ante obitum nemo snpremftqae fnnera debet:
C. T. prosperitatem rernm omninm precor;
Deumqae opt max. supplex rogo atqne oro, yt nos
Spirita Sancto sno regat, ne ä vera navicula Christi
abenremas, sed per omnes miseriarum flnctas, in spe
et silentio, ad optatnm tandem beatae vitae portom
emergamus. Dat. Witingaviae Boemomm in anla
tna. 12. Kai. Mart. Anno 1606.
Illustriss. C. T.
addictiss.
Theobaldus Hock,
ä Zwaybruck.
Das von Hock herausgegebene „Gommonitorium'^ gehört
in die Beihe der protestantischen Streitschriften, wie sie schon
seit 1587 gegen Bellarmins „Dispatationes de contro versus
fidei hnjus temporis haereticos*" zu erscheinen pflegten.^)
Herr Konsistorialrat Kaweran, der auf mein Ersuchen hin die
Freundlichkeit hatte, das „Commonitorinm'* durchzusehen,
rühmt das schwer gelehrte Rüstzeug des Verfassers, von dem
freilich trotz der am Rande fortlaufend gegebenen Quellen-
nachweise nicht leicht festzustellen sei, ob es eigenem Studium
der Kirchenväter, Concilienbeschlüsse u. s. w. entstamme,
oder bloss der reichlich vorhandenen Controverslitteratur ent-
nommen sei. Zwar wird auch Calvin gegen Bellarmins An-
griffe in Schutz genommen, aber damit glaubt der lutherische
Verfasser ein Übriges zu thun. Wie weit nun Hocks Anteil
an dem Werke des Ungenannten geht, lässt sich natürlich
nicht bestimmen. Die paar deutschen Randbemerkungen,
welche aus dem Latein herausragen, dürfen wir wohl ihm
zuschreiben. Die eine ^®oit mit önS, bcr ^euffel mit bem
^apft" klingt recht kräftig an den Titel von Luthers Flug-
schrift an: ,,SBibcr ba^ ©ajjftum gu JRom l)om2:cufFcl geftifft''.
Fasst man die beiden Lobgedichte des Seniors Matthias Winckler
^) J. V. Döllinger, Die Selbstbiographie des Cardinais
Bellarmin mit eeschichtlicheu Erlänteruugen. Bonn 1887 S. 92.
*) Jedenfalls ein Verwandter des von Wolkan XU, 299
erwähnten evangelischen Liederdichters und Predigers Michael
Winckler in Pra^.
XXIV
aus Winckelstein ^) nnd des angeblichen Mitherausgebers Matthias
Singer, welehe vor und nach Hocks Widmuogsepistel stehen,
ins Auge, so möchte man in Hock doch mehr als den blossen
Herausgeber sehen. Denn für diesen würde es auch unter
Berücksichtigung der beliebten Uebersohwänglichkeit solcher
Empfehlnngsgedichte doch ausser Verhältnis zu seiner Leistung
stehen, wenn Winckler „Ad Nobilem Politissimumque Dn.
Theobaldum Hock a Zuuaybruck etc. Amicum inter praecipuos
praecipnum** die Worte richtete :
•
LAudo; labor Theobalde tuus durabit in aevum
Praednlci vino non opus est hedera. ,
Nam Pietate tnä monstras pietatis amanti
Quod verum verae sit pietatis iter.
Candidus esto igitur lector pia scripta legende.
Zoilus et ne sis, si pius esse cupis.
Sic Theobalde tuum pergas attoUere nomen:
Magnus eris magnis. Snm tuus, esto meus.
Wincklers Buhmesprophezeihnng erfüllte sich nicht; das
„Commonitorium'^ ging unbeachtet in der Masse ähnlicher
Streitschriften unter. ^) Erinnern wir uns aber, wie' Opitz als
er bei Hannibal von Dohna eine ähnliche Stellung einnahm, wie
Hock beim Herrn von Rosenberg, sich dazu hergab , aus Ge-
fälligkeit gegen seinen Patron eine jesuitische Bekehmngs-
schrift zu verdeutschen, so erscheint Hocks Ausgabe der
Streitschrift gegen den Jesuiten Bellarmin doch rühmenswert
als charaktervolles Einsetzen für die eigene religiöse lieber-
zeugnng. Und dass er in der Einleitung zu der konfessionellen
Polemik seinen freien menschlichen Sinn, wie die Gedichte
ihn zeigen, nicht verleugnet, gereicht ihm nicht minder zur
Ehre. Die Jesuiten haben Hock die Herausgabe des ^Commo-
nitorium'' nicht vergessen. Während Hocks Prozess versprach
der Jesuit Niclaus Clemens denen, welche gegen den Angeklagten
Zeugnis ablegten, sie würden „tüol t)nb l^etrltd^en htQobi t)nb
befürbert bom fünfftigen S3a)}{l BeUarmino: ben id^ [Hock]
]^0(6fhrafflt(l& in offenem trurf taxirt, önb mtd^ bff mel^rer« bc«
rufft.^' Auch der Frau des Gefangenen wurde gesagt: ,,9ld^
*) Selbst in des Wittenbergers Johann Gerhard zahlreicher
Streitschriftensammlung „Bellarminus orthodoxias testis'' fand
ich keine Erwähnung des Commonitorium.
XXV
mein lidbe %x(üd, etoren Qcttn ift ntt au l^elffen, toie t)ttla\dä,
f j) foE er toiber ben @roBbattem ber ipertn Sefuitem ein 8ud^
]|aben laffen offen in Xtud auggel^en, nun foS ber !&nfftiger
SBapft toerbcn."*)
Wie Winckler so pries auch MatÜhias Singer in den dem
„Nobili, docto, omotoqn^ viro Dn.^heobaldo Hock äZway-
bmek etc., Compatri sno omni observantiä colendo" gewidmeten
Versen sein Bestreben durch Heransgabe gnter Bttcher dauernden
Bnhm zu gewinnen; er stellte diesen selbst erworbenen Rnbm
über die verliehenen Ehren.
Tanta Yetustatis tenet admiratio quosdam,
Vt passim fidei re^la certa cluat.
In quam si inquiras, dirum scelus esse putatur,
Äc Majestatis crimen inisse fernnt.
Pars diversa studens, est uni dedita sectae,
Et reliqnas diris devoyet ac Erebo.
At ben^ tu pensas tratinäque expendis in aequä
Doctrinas hominnm, Compater, ambiguas.
Ynicns est nobis Dominus, veraxqne Magister:
Christo si credas, est satis, avzbg e^a.
Caetera turba, licet perdocta oculataqne, saepe
Caecutit, labitat, plaribas imposnit.
Yt cuncti ndrint homines hos esse, loquelam
Et normam fidei solius esse Dei.
Macte igitur: virtus, remm experentia, linguae et
Te Caesar verä nobilitate beant.
Non satis ad decus hoc: satagis conjnngere famam,
Quam pia longaevam gignere scnpta solent,
Ede bonos libros: olim persolvet honores
Posteritas, verbi plebs studiosa Dei.
Et THEOBALDE tuum tollet super aethera nomen,
Ingenijque tai praemia digna feres.
Nach der in den Gedichten Nr. 20. 36 (Str. 7). 61 und
S2 geäusserten Gesinnung sollte man annehmen, dass Hock
auf eine Erhebung in den Adelstand nicht grossen Wert ge-
legt hätte. Aber bei den damals in Böhmen herrschenden
^) In Wirklichkeit konnte damals freilich nicht mehr
mit Bellarmins Thronbesteigung gerechnet werden, nachdem
er selber bereits bei der Wahl von 1605 seinen Vorteil nicht
hatte ausnutzen wollen; DöUinger S. 174. Allein als Ein-
aehttditemngsmittel war ein bevorstehendes Papsttum Bellarmins
immerhin zu verwenden.
XXVI
Zuständen konnte ihm, dem Landesfremden einzig die Ein»
reihung anter den Landesadel Sicherheit und Rechte verleihen,^)
und zudem behauptete Hock, dass es sich bloss um eine Er-
neuerung eines alten, abhanden gekommenen Familienadels
handelte. Sedlä^ek sieht darin nur listigen Betrug und
Fälschung. Wenn aber m dem von den Jesuiten geleiteten
Prozesse gegen Hock auch in diesem Sinne wider ihn erkannt
wurde, so hatte doch nicht bloss die der Adelserteilung voran-
gehende Prüfung, sondern auch noch eine 161 P) von Hock
selbst herbeigeführte Untersuchung des Landesgerichts zu
seinen Gunsten entschieden. Dass Hans Hock auf Theobalds
Betreibung die Fälschung vorgenommen haben soll, wie er
später aussagte, spricht viel mehr gegen als für die Be-
schuldigung, da Hans in dem grossen Kriminalprozess sich
zum Werkzeug der Jesuiten hergab, um auf diesem Wege
seine Habgier nach dem Besitze seiner Vettern zu befriedigen.
Schon ein Jahr nach Verö£fentlichung des „Blumenfeldts",.
dessen freimütige Sprache also von dem Wittingauer Schloss-
herm nicht Übel vermerkt worden war, am 4. Februar 1602
wurde auf Verwendung Herrn Peter Wocks hin den Brüdern
Theobald und Anastasius Hock wie ihrem Vetter Hans Hock,
der damals in der kaiserlichen Kanzlei diente, von Kaiser
Rudolf der Adel verliehen, und zwar unter Verleihung des
Beinamens „Hock von Zweibrücken". Am 22. März 1605 wurde
die (angebliche?) Urkunde Karls V. (s. ö. S. XIH) in der
deutschen Reichskanzlei anerkannt. Endlich verfügte auf
0 Anton Gindely, Rudolf IL und seine Zeit. Prag 1865.
II 342 f.
a)'Am 10. Februar 1611 hatte Heinrich Otto Brodsk^
von Labonfi ihm vorgeworfen: „Du Theobald Hok! Ich halte
Dich solange für einen Schelm, solange Du Deinen Adel vor
den Ständen nicht nachweisest''. Hock klagte deshalb vor
dem Landesgericht wegen Ehrabschneidung und bewirkte dio
Verurteilung des Beleidigers. Sedliöek findet auch in diesem
Vorgang einen Schuldbeweis gegen den deutschen Eindringling
und AJbientenrer. Die von 8edl^ek angeführte Aeusserung
des Herrn von Kvos vom 9. Februar 1611, er hoffe es noch zu
erleben, dass Theobald Hock aus dem Lande getrieben würde^
zeugt nur für die selbstverständliche Thatsache, dass es dem
von Peter Wock begünstigten Deutschen unter den Czechen
nicht an Feinden fehlte.
XXVII
emeate Bitte der drei Hooks hin Rudolf II. unter dem 80. Mai
1607 als böhmischer König, dass die Hooks nicht bloss im
Deutschen Reiche, sondern auch in den Ländern der böhmischen
Krone und den österreichischen Erblanden als Adelspersonen
anzusehen und für solche zu halten seien. Auch das alte
Famflienwappen, dem Karl Y. eine königliche Krone über dem
Helme und einen Löwen zwischen den Büffelhömem (Nr. 77^
Str. 5) beigefügt haben sollte, wurde jetzt in dieser erweiterten
Gestalt anerkannt. Ausserdem verlieh ein Majestätsbrief der
Familie das Recht, ihre Urkimden mit rotem Wachs zu siegeln,
unbeweglichen Besitz aller Art in den Ländern der böhmischen
Krone zu erwerben und gewährte Befreiung von allen städtischen
Aemtem und Steuern. Allein nochmals vergingen drei Jahre,
bis die Hooks am Freitag nach St. Dorotheen 1610 1) vor
versammelten Landtag das Bekenntnis derLandeszngehörigkeit
ablegen und als adlige Mitglieder in den Landtag eintreten
konnten. (Jeberblickt man diesen langsamen Gang der Sache
durch verschiedene Instanzen, so wird doch eine gewaltsame
Verdrehung von Seiten des späteren Parteiregimentes wahr-
scheinlicher als ein beabsichtigter Betrug der Hooks. Ein
bestimmtes Ziel hatten sie bei Erwerbung oder Erneuerung
des Adels aUerdings vor Augen. Sie wollten böhmische Grund-
besitzer werden, was ihnen als bürgerlichen Eingewanderten
nicht möglich war.
Schon am 13. März 1610 verkaufte Herr Peter Wock den
Hooks die im Budweiser Ejreis, Dominium Nov6 Hrady, ge-
legene Burg Sonnberg mit den dazu gehörigen neun Dörfern
für 1000 Schok böhmischer Groschen.') Die Einkünfte der
0 Nach Anton Schimon, Der Adel von Böhmen, Mähren
und Schlesien aus urkundlichen Daten gesammelt (Böhm.
Leipa 1859) erfolgte die Eintragung von «Hock v. Gzweyburg
Theobald und Johann*^ in den Ritterstand unter dem s. De-
zember 1609.
') SedlÄöek weiss zu erzählen, dass Peter Wock selbst
11500 Schock böhmischer Groschen dafür gezahlt hatte; aber
nach den von Joh. Gottfried Sommer „Das Königreich Böhmen.
9. Bd. Budweiser Kreis" Prag. 1841 S. 148 gemachten Angaben
über Sonnberg (Schumberg, Znmberk) hatte seine Gemahlin
es ihm in die Ehe mitgebracht. (
XXVUi
W^mm Bvü^m^ ba&te aiA i«15 nf 2»'/, Sckoek.')
riiMiamh '>Bwfc^>it^ dtr Ennsb lOndags wmikt iIb da Sdiem-
kMf Md rimrfcmi^ des f^MJcm H«n. S«dU£ek kiMi dies
iwsr ikkl iMipMs. yttib aber fttr wskia^fBailislier^ daas die
dmi Dstttookis dnt Btm tool Sosasbefg das Gat oder
stwlfitwan iliiii Fisllin— n jin'iMii M^m Dw Geacke&k
fsh Yor sUm Tkaobsbi. der eben deäbslb im Testanent daim
ajwbl Mebr e%ess bedibriit wside. Durii aeise gefakriidieii
]^oikiMkM Pfteaate Istte er akk veUeA Anaprach auf «ne
aMeeeigewOksItebe FulohsMig enrocbwi. Anastaaisa Hock
Beeh SedUnSek «st tobi 19. Jnsi t$tl an ab oster
uad Kanuaeikeir ia den Vene^MiBaen des
WIttiiigsiier Ho&taatos an%^krl Er stand aber sehen früher
als Letbsnt in Heim Peter Wo<^ Diensten. Im Fifibjabr
1611 treffen wir ihn in dessen Cresdiäftai in Montpelfier.
Wie fest er damals sebon im Yeitmien seines Heim stehen
mnsste^ zeigt die «bem t^blen^ äRtmen lieben befonbcm
Anastasio ^odm" geinsawte Klage Woeks, dass man ihn
seiner Güter nnd seines Hsnses wegen an fallen begehre,
«^nmtb kDtrb au(b eurem IBntbein^ bi|s: ünb meinet tDegen naivem
£^en trocbt, auc^ bol^ero tmtffenterlel^ flxxrgiert tmb attentirt:
aber kotr l^ben aSbetett in fachen, ein folcb gßit funbament
bagegen gelegt, ed Mlage amb ou^ melcben koeg cd immer m^Se,
f 0 fete i(b öS mein ftberige jetüic^fett neben mein grauen paaren
ber designirten ^^n: 9Ka^t: mrnb meim äSotterlonb pm beßen,
*) Genaner angegeben sind Umfuig ond Wert des Gutes
in dem Werke yon Thomas Y. Bilek, Dejiijl^ Konfiskain
Y Öechiek^ Prag 1882 (NoTo^^ka biblioth^ka Bd. 25) S. 163.
Die Uebersetzung der betreffenden Stelle verdanke ich der
treoDdlicben Unterstützung des Gustos der Breslauer Stadt-
bibliothek, Herrn Dr. Kronthals. Hock wird von Bilek an-
fefÜhrt als : Theobald (Theodor) Hock zu l^yarcpaclm a Zwei-
rockn, ueben ihm sein Vetter Ivan Hock. Die auf der
fleichen Seite enthaltene Anführung eines Sebestian Heinrich
[ock beruht nach der Berichtigung im Anhang auf einer
Verwechslung mit Sebastian Heinrich Häjek z'^ Rob^iöP
Anastasius mrd von Bilek nirgends erwähnt. Das schlesische
Geschlecht von Hock (Hack) steht mit den pfalzischen
Brüdern wohl in keiner Verbindung. Der Name ist ja nicht
selten, wie auch die Heidelberger Matrikel neben dem Zwei-
^rückner Hock noch einen Österreicher Hock anführt
auff , neben anbem bieffeittigen treuen Patrioten, önb traue alfo
bcm frommen &ütt önb einer geredeten fad^en/')
Bei diesem Hinweis anf drohende Gefahren handelte es
sich nm den Kriegszug, welchen Erzherzog Leopold mit dem
in seinem Bistum Passan gesammelten Eriegsvolk unternahm^
nm Kaiser Rudolf die Freiheit znr Zurücknahme seiner Ver-
sprechnngen zu verschaffen, ein Vorgang, der in Wirklichkeit
weniger idealen Gründen entsprang wie in Grillparzers .Bruder*
zwist in Habsburg**. Wenn berichtet wird, dass Peter Wock
als der erste und einzige die den böhmischen Stilnden von
Passau drohende Gefahr erkannt und in Prag, freilich yer-
geblich, davor gewarnt habe,^ so dürfen wir einen Teil des
Verdienstes wohl seinem Sekretarius zuschreiben. Wenn der
nach Böhmen verschlagene Pfälzer auch nur durch seinen
Einfluss anf den Herrn von Rosenberg und als dessen Berater
wirken konnte, so hat er in dieser Stellung doch eine wichtige
politische Rolle gespielt, denn er diente zugleich dem Fürsten
Christian von Anhalt, dem eigentlichen Inspirator der unruhigen
pfalzischen Politik, 3) als Mittelsmann bei einem Teile der
böhmischen Adligen. Seine eigne Mahnung, nicht zwei
Herren zu dienen (Nr. 28, Str. 1) hat er dabei freilich nicht
streng im Auge behalten.
Dass Anhalt durch Theobald Hock Herrn Peter Wock
eine gemeinsame Abstammung der Häuser Rosenberg und
Anhalt einreden Hess, um auf diesem Wege sich in die Erb-
schaft des kinderlosen alten Herrn einzuschleichen, war freilich
eine Privatangelegenheit. Es zeigt aber Hocks Abhängigkeit
von dem Anhalter, dass er sich zu diesem unlauteren Geschäfte
hergab, bei dem er von dem Fürsten sich zehn Prozent von
der Erbschaft versprechen Hess, die er seinem heimlichen
Verbündeten auswirken würde. ^ Da jedoch Christian mit
den ihm schliesslich vermachten «SO 000 Talern nicht zufrieden
') Peter Wocks Brief an Anastasius, den Theobald im
Anhang seiner Verteidigungsschrift mitteilt, ist vom 7. Martii
1611 datiert
*) Gindely a. a, 0. U, 165.
*) Allgemeine Deutsche Biographie VII, 623 f.
«) Gindely a. a. 0. 1, 142f.
XXX
war, zahlte er Hock die versprochene Belohnung nicht ans.
DerDlohter Hock hat sich wiederholt scharf gegen Ungenttgsam-
kelt und Geis ausgesprochen (Nr. 56); seine Mitschuld an
Anhalts Erbschleicherei lässt ihn selbst als habsüchtigen,
lyeilich auch schliesslich geprellten Ränkespinner erscheinen.
Die Bedeutung von Hocks und Anhalts Verbindung liegt auf
politischem Gebiet. Durch Hock liess der Fürst von Anhalt
Peter Wock seinen Plan einer Verbindung der Protestanten
nahe legen, „wie er sich später in der Union verwirklichte,
imd Rosenberg, diese Idee als seine eigene auffassend, schickte
bald darauf seinen Sekretär als Unterhändler an den ptälzischen
Hof den Kurfürsten zu mahnen, eine Vereinigung aller Pro-
testanten zu einem Bündnisse anzubahnen". Der geborene
Pfälzer Hock im Dienste eines böhmischen Magnaten war für
solche Sendung der geeignete Mann. Die verborgene Wirk-
samkeit einzelner Pf älzer wie der Brüder Hock und des ihnen
befreundeten Predigers Singer mag immerhin dazu beigetragen
haben, den Boden für den pfälzischen Kurfürsten und seine
ehrgeizigen Bestrebungen in Böhmen vorzubereiten. Theobalds
Bruder Anastasius wurde von Herrn Peter Wock zu geheimen
Sendungen an den französischen König gebraucht Wie früh
Theobald Hock auch in die Wirren zwischen dem Kaiser und
Erzherzog Matthias eingeweiht war, beweist der zweite seiner
an Biotins gerichteten Briefe.
@blcr, SBcfler, ^cm l^crrcn fc^cn mein ©cflifecnn bnnb
toitttge btcnfl jebergcit guuor, SnnfunbcrS geeierter ipcrr,
Qkhct) IJatt ber ^err ein ©d&rctben SJon mein gttcbtgcrt
fürflett btib ]§erm ^cm l^crrcn SBon Stofenbcrg gucmpfal^cn önnb
beucht rnidö (bod& bc» l^crren discretion attcS önbertoorffcn) toann
mein gnebiger fürft unb l^err %u bem l^erren 3uöor ein SSertraute
^etfonn fd&icfet, bic fid6 mit bem l&erren Slflerl^anbt SSnterrebt,
Äönbte mann aüÄbann befto befeer 3un fad&en fd&reitten, toie ein
önnb bem annbren 3wtl&un bnnb aKc desiderata guerlangen.
3u bem fo tönbt nid^t fdgaben, tnann mann bie fadg bal^inn
berftöiebete, bife S^xt fürfllid^e S)ur(i&Iaucl&t ©rgl^ergog SDlatia»
gu Dfterreidö etc. 3n SBienn anfommen, be^ ©einer fürftlid&en
^urd^Iandgt m5gte man aUS bann 9^ofenbergifcl^ tl^eilS bmb
Communication fd&rifftlidft bnnb münbtlidö follicitiren önnb aII8
XXXI
3n einmal^I fd^Ieuntgen burdgbringenn, ^06) aUeS beS leerten
bebendten kmnb btfcretiontt ähtuorgriffentt, äJleinedtl^eild ä^erl^arre
beS iperren Sd^
@ang treu ünnbt
QefLigen toiHig
SBüttngau, bcn 4. Febr. A. D. 1603 Xf^tohaM Qod
^em @blen, SSeften ^tttn 3o]^anni $lotto, beeber [Redete
^octori bnnbt 9lom. ^a^. äRajefiat SBibUotl^ecario, meinem
^nabigen, lieben iperm. SBien.
Seiner Verteidigongsschrift hat Hock einen Brief des
Königs Matthias an den Grafen zu FUrstenberg vom 22. Fe-
bruar 1611 beigegeben, in welchem Matthias die Zuversicht
Ausspricht y der von Rosenberg werde ihm mit Volk oder
Geld Beistand gegen die Praktiken des Erzherzogs Leopold
und des passanischen Volkes leisten, was der Kosenberger,
wie er an Anastasius schreibt, auch nach Kräften anszutühren
entschlossen war. Hock will durch den Brief zeigen, wie treu er
Belbst es mit den böhmischen Ständen und ihrem erwählten König
:gehalten habe. Nach Gindely^ ist es indessen eben Hock
gewesen, der 1608 im Auftrage Anhalts und im Sinne der
pfälzischen Politik Rosenberg von einer entschlossenen Unter-
fittitzung des Erzherzogs Matthias zurückhielt. Andererseits
führte Hock auch Rosenbergs Unterhandlungen mit den Häuptern
-der böhmischen Protestanten, Graf Thum und dem Herrn
Wenceslaus von Bndowa. Es ist ganz natürlich, dass Anastasius
Hock sich besorgt zeigte über die Feindschaften, welche sich
sein Bruder durch seine Stellung und Tbätigkeit — ein wirklich
^schweres Amt", vor denen Nr. 28, V. 10 warnt — zuziehen
musste. Schon vor dem März 1611 war Peter Wock gewarnt
worden, ^ba^ ^an^ ^od ber designirten ^6n: ^at^tt (Erz-
herzog Matthias) mir Dnnb eurem S3rubem (Theobald) gu jpoff
nnb fonjien nid^t treue U^t". Er kann sich aber nicht ent-
schliessen, Hans Hocken zu misstrauen und hofft, Gott und
^e Zeit würden es recht machen. Dagegen will er Theobald
Hockens ^Don mir in l^dnben l^abenbt S^d^i^^r ^^^ eurem
0 a. a. 0. 1, 210.
XXXII
(eräug anlangen, pro rebus contingentibus et stanübus aKer«
bingS erkDeitem, toegen aller notturfften bte Acten aufffd^Iagen,
in Orbnung aUed dirigiren, t>nh allem barburd^ Begegnen''.
Es handelt sich bei dieser nicht ganz klaren Aeussenmg
jedenfalls darum, Theobald Hock für die Verantwortlichkeit,
welche dem Sekretär durch Führung der politischen Kor-
respondenz zufiel und ihm in der Folge auch als Hochverrat
angerechnet wurde, möglichst zu entlasten. Der in dem Briefe
gettusserten Absicht, seinen Sekretär möglichst sicher zu
stellen, entspricht nun vollständig ein Abschnitt in dem von
Peter Wock schon 1610 abgefassten Testamente. Die Anklage,
dass ihn Hock selbst ohne seines Herrn Wissen in das Testa-
ment eingeschmuggelt habe, wird durch diese briefliche
Aeussenmg entkräftet, wohl aber erscheint es gerade darnach
glaublich, dass Herr Wock selbst 1611 die betreffende Stelle
als Zusatz eingeschoben habe.
^^bfonberlid^en aber aEen bre^en ^m. ©tdnben biefeS
^6nigreicl^S S36^eimb unb ungerlS lieben Sl^aterlanbtö benen
@blen tl^eobalben ^adf)tn t)on SB^mengbedfe meinen lieben ge»
treuen biener tl^ue xd^^ aufS befte recommandiren, unb befehlen,
barumben bittenb, bag fte jpm. @t&nbe, tnegen fein Xl^eobalben
^arf^en, mir in biefen meinen §od6en alter, nunmel^r in bifen
gefdl^rlid^en unb inunberlid^en S^^f hit^m ^6nigreicl6 aug
gemeinen fjfrieben unb ber union Xxtn geleiften nu^lic^en bienft,
beren ganzes gefd^led^t unb S^x 9lacl^!omen, gum fal^l biefelben
in biefen ^^nigreid^ fid^ t)erme]^ren unb auSbreutten med^ten auf
aUm fal^l befol^len fe^n, unb il^nen nidgtS tt^ibertoertigeS gu
tl^un geftatlen £affen tooHen".
Schon im Briefe an seinen Leibarzt Anastasins Hook
hatte Herr Peter Wock geklagt, dass ihm das Herz schier
verschmachte und die Mittel, welche von den zu Montpellier
praktizierenden Doktoren eingesandt wären, die Mattigkeit
seiner Schenkel nur wenig gestärkt hätten. Am 6. November
1611 schloss der letzte der böhmischen Bosenberge die Augen.
Da sein Schwestersohn Hans Graf von Serin schon 24 Tage
nach ihm starb, so ging fast der ganze Besitz auf den im Testa-
mente eingesetzten zweiten Haupterben Hans Georg von Schwam-
berg über, der wie Kosenberg selbst der protestantischen
xxxm
Partei angehörte.^) Erst am 3. Febmar 1612 fand die prunk-
volle Beisetzung Herrn Wocks statt. ^) Im Zuge der leid-
tragenden Dienerschaft und Hof leute scliritten sowohl sein
Sekretär und Leibarzt, Theobald und Anafitasius Hock, wie
auch deren Vetter, Wocks lieber, getreuer Kammerdiener
Hans Hock von Schwartzbach. Trotz der im Frühjahr 1611
ergangenen Warnung war ihm im Testamente das Dorf Planau
vermacht worden. Hätte Theobald Hock wirklich Fälschungen
an dem Testamente vorgenommen, so würde er seinen Vetter,
gegen den er bereits Misstranen geäussert hatte, wohl vor
allen andern verdrängt haben.
Herrn Peter Wocks Testament war öffentlich bekannt
gemacht nnd, da von keiner Seite Einsprache erhoben wurde,
der Landtafel einverleibt worden. Noch lagen die allgemeinen
Verhältnisse so, dass die katholischen Verwandten der Rosen-
berge nicht mit Aussicht auf Erfolg einen Angriff gegen die
ihnen verhassten Bestiounungen des Testaments wagen konnten.
Nachdem aber beim böhmischen Landtag von 1615 die Schwäche
der protestantischen Partei offenkundig geworden war, suchte
die Regierung dem Katholizismus den verlornen Boden wieder
zurückzugewinnen. Mit den Wünschen der katholischen Ver-
wandten des letzten Rosenbergers verband sich ein allgemeiner
Vorteil der katholischen Partei bei Umstossung jenes Testa-
mentes, und das gemeinsame Ziel schien am leichtesten erreicht
zu werden, indem man den Angriff gegen den einfinssreichen
Sekretär Herrn Peter Wocks richtete. Dass Hock in seiner
Darstellung der ganzen Angelegenheit sich selbst in möglichst
günstiges Licht zu setzen, ja als Märtyrer der evangelischen
Sache hinzustellen sucht, ist natürlich. Aber bei vorurteilfreier
^) Bilek spricht a. a. 0. S. 659 die Beschuldigung aus,
dass Hock auf Antrieb und zu Gunsten Schwambergs das
Testament gefälscht habe. Nach seinen Bemühungen für
Anhalt mag man ihm ähnliche Umtriebe für Schwamberg wohl
zutrauen, nur würde es sich auch hier nicht um eine Testa-
mentsfälschung handeln, sondern um eine Beeinflussung des
letzten Rosenbergers durch seinen Sekretär zu Gunsten einer
der nach dem reichen Erbe lüsternen Parteien.
*) Tod und Leichenfeier des letzten Rosenbergers. Nach
einem alten böhmischen Mannscripte frei übersetzt von Theodor
Doleial. Anzeiger aus dem südlichen Böhmen 1855 Nr. 43 f.
Hook, Blnmenfeld. C
l^imo^ «fiiHV I)snit.«]liiiifr md der tob Sedlfte«k gegcbcBCB
^c^ diKik^ Ukt ^Hirvfiir, diM m mA bei den Piummc m der
llaa Mohi im f4i»f IMIftB-, Kmdfm Fanet- maA ¥«fiitfiige
Wb^Ti^/c. I:^ »a A fKifilteeher Prosen, m den duck Ver-
\jHicUttH$ te JUc^tiUi^rt«» eine vedanmt Stidlmmg vieder fiir
a*r iA5:^.0Db«iir 3t>Knfi snrBekgewomieB vcnka soft. Hoeks
K a^K^M:»!::«^ » di^c^gfin Bidi eneatea ÜBBehvn^ der Dnge
A« ÜKT M;^>ie)Mk^ ywiiwitMittecfae Partei serickttt md betvekneC,
%-^ xjcok K^^mjNk^ n saeken. JedaftDs «ägt Hoda gune
icwu^^Aa^ttirc^üPckve ii doesi imtergeoidBeteB Kiiirifan das
c:>^ucr;<c lStK<)M^Mnd«iirogeii der refigiue-poGlisckeB Gegen-
äAwi«^. dW aii £»de tud Maühiaa Begienmg BSkneii dnrek-
«JLÜUA Vm^ ^4aker aiiiKeada erwiknte I>e«ka^iifl kat so
ucWja d«r )»^ß^gt9ifkistkea Bedeutung für den Diekter dea
^iUiutteaiVldts* a»€k ein allgemelii geaekiektfiekes Interesae.
Dir ükI UuttM:
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liit^n (^Dongelifc^m brcQ Stünb bcr
^T0n 96bdinb | 3n $ra9 bcn 2:i oulü
1618. 3abrft abadiiqfit
Son
il^cobalb ^ocfcn oon ^t^'^ubru«
(fen etc. Söeam felnnrboljfii bcf<öwcr onb
ba^ au6 i&a^ toiber bie (^Danfldifibf dtdidion | fdnc
iSiPif onb Öolitifc^e klagen per?ertin. mib er $»o<f um«
dcu beb SRofenocrgifc^m 1 auff bte IbhiidOt (^oangdifcbf €tcnb |
gmnbmct Xt^iamtnii \ im 9}rore6 ibcvrold | onb bamad^
mit j^me | toiber alle @one«for<*t otrfa^«
ren morben.
äUdc^ed ^nm l^dl l^icrmit anaebeut | aUe bie
\\Ux\\m anflegogene original, fet)nb obbefagten ^erm Defen-
suri), üu beren treuen igonben gefteUt | bie oöHige onfc^ulb aber [
onb l)terunber erlitten X^rannei) | werben in einer fon*
berbarn @(^rifft au^gefftl^rt onb
an Xag bracht.
$falm. 94.
flitdii mn\i bod^ red^t hitibm \ onb htm tott*
ben aUt fromme iper^en gufaEen.
(Sebrurft im 3a^r
• XXXV
Ich fand die Denkschrift als 16. Stück in einem Sammelbande
der Breslauer Stadtbibliothek (40 598/1—23), der gleich dem
Exemplar des „Blnmenfeldts*^ aus der ehemaligen Bücherei
des Breslauer Maria-Magdalenengymnasinms stammt. Druck-
ort und Verleger sind auf den 39 Quartseiten nicht genannt.
Die Belege, auf welche im Text verwiesen ist, sind nicht mit
abgedruckt, dafür sind die zwei schon erwähnten Briefe, jener
des Rosenbergers an Anastasius Hock und der des Erzherzogs
Matthias an den Grafen^ Fürstenberg, im Anhang beigegeben.
Die Rosenberge waren alle eifrig katholisch gewesen
bis auf den letzten, Hocks Dienstherm, der durch den Ein-
fluss seiner Gemahlin zu der hussitischen Sekte der Pikkarditen
übergetreten war und nun mit seinem Einfluss und Reichtum
die protestantische Partei mächtig stützte. Sein Bruder und
unmittelbarer Vorgänger Wilhelm hatte die Jesuiten nach
Emmau berufen; Peter Wock trug in seinem letzten Willen
ganz besondere Sorgfalt für die Ausstattung und möglichst
dauernde Sicherung einer evangelischen Schule, welche den
Namen „hk SfioffcnBergcr Sc^ucß" tragen sollte, in seiner Stadt
Sobiesslau. Diese protestantische Fortwirkung der von Hause
aus katholischen Rosenberge musste auf katholischer Seite
besonderen Unwillen erregen. Hock spricht es gleich in der
Einleitung und dann im Verlaufe seiner Verteidigungsschrift
(S. 5 und 28) offen aus, dass „hm ffirncmbftcn ^a|)iftcn biefer
4^ron bic Cassation bc^ aftofctibcrgtfd^en ^cftamcntS, fÄntcmBft
©öangeltfd&cr ©d&ulen (Sottfcitöft @ttfft önb praetendirt ©rbfd&afft
bcr 9flr)fcnbcrgtfd&cn @6tcr nod^ im SBcg fei". Zugleich gesteht
Hock auch ein, dass „ttadö ®ott, td& für meine toenigfeit movens
biefeS gottfeligen ©tifft» be^ bem ßtelid5en gottfeligen ßegftern
ipcrrn, ^errn be^ §aufc8 S^lofenberg ©l^riflmilben angebenrfenS
getoefen". Von dem Herausgeber der Streitschrift gegen
Bellarmin hatten auch seine Gegner solches vermuten können ;
allein gerade er selbst sollte ihnen auch als Werkzeug zur
Beseitigung des verhassten Testamentes dienen. Der Boden
für ihr Vorgehen wurde aber durch die Feindseligkeiten
zwischen Theobald Hock und seinem Vetter Hans zubereitet.
Noch im Jahre 1611 hatte Hans Hock auf die Hälfte
der Herrschaft Sonnberg Anspruch erhoben und trotz eines
ersten gerichtlichen Vergleichs hörte die gegenseitige Be-
c*
XXXVI •
fehdnng nicht mehr aaf. Agnes Hook nannte den Gegner
ihres Mannes vor dem Richter einen Schelm und Betrüger,
Theobald selbst erklärte, wenn der Herr von Rosenberg noch
lebte, wollte er es erwirken, dass der Dieb Hans gehängt
oder geköpft würde. Anastasins drohte dem diebischen Vetter
mit offener Gewaltthat Für Theobalds Ueberzengong von
semem Rechte scheint es zu sprechen, dass er es wagte, eine
Anklageschrift gegen den kaiserlichen Hofrat Hans Hock
unmittelbar an den Kaiser zu richten (8. Februar 1614). Hans
Hock aber, der wirklich zu den üblen Blutsfreunden, wie Gedicht
Nr. 38 sie schildert, gehörte, hatte seine Stellung am Prager
Hofe dazu ausgenutzt, dem Vetter, dessen Besitztum er sich
aneignen wollte, eine gefährliche Grube zu graben. Schon
um Weihnachten 1612 hatte er im Prager Schlosse vor Zeugen
geäussert: „Mir wurde gesagt und ich musste es mit anhören,
dass mein Rosenberger Vetter ein Testament gefälscht habe;
auch soll er auf eigene Faust böse Briefe unter dem Namen
des Herrn von Rosenberg nach dem Reich geschrieben haben,
die der Fürst von Braunschweig in Händen hat. Wenn die
eine Sache nicht, so wird ihm gewiss die andere auf dem
nächsten Landtag den Hals brechen^. Der Landtag ging
vorüber, ohne dass Hansens Drohung verwirklicht wurde,
aber nach seiner Beendigung machte sich die katholische
Partei diese Anschuldigungen zu Nutzen. Hans Hock hatte
schon während des Einfalls Erzherzogs Leopold, auf dessen
Gönnerschaft er auch später glaubte zählen zu dürfen, eine
zweideutige Haltung beobachtet; bei dem scheinbaren Er-
starken der katholischen Reaktion verband er sich mit den
Jesuiten, um in den Besitz von Sonnberg zu gelangen.
Am 12. März 1616 nahm Theobald Hock in einem sehr
entschiedenen Briefe seine Unterthanen zu Sonnberg und
Deutsch -Reichenau gegen die Einwirkung des Abtes von
Hohenfurt in Schutz. Der Abt rief dagegen die Hilfe des
Erzdechanten und Inquisitors des Bechynier Kreises, des
Jesuiten Nicolaus Clemens zu Crombaw (Krumau) an. Dieser
„Turbator publicae pacis**, wie ihn Hock nennt, befahl nun
seinerseits im August dem utraquistischen, verheirateten Pfarrer
zu Sonnberg, M. Johann Wachtel, „tm gan^ unerlaubt In-
quisition, brinn er aud^ aller Colkturen eingepf arten fMtt»
XXXVII
tl^anen bcfd^affcn^cit am berm^gcn, bnb aKembegcrt gu bcfdörcibcn''.
Wie es nach Kaiser Kndolfs Majestätsbrief und dem Vergleich
der beiden Parteien der Stände Hocks unzweifelhaftes Recht
war, untersagte er als ritterlicher Gutsherr seinem Pfarrer
die Befolgung dieses Befehls, worauf der martialische Jesuit
„an% bo^l^afftcr rad^flir gegen mir alfo cr^ifet tnar, ba^ er
öngcfcftcuc^t meinem Sßrtejier gufd&reiben borfft bi^ unter anbem,
als nit etotg bdn ber ©onbergcr, fo tobt gufdölagen, §err
tDtxb leben''. Von dem Erzdechanten benachrichtigt mischte sich
nun auch der Prager Erzbischof in die Sache und befahl dem
Pfarrer, die J^hnblxä)t bergtffte gemetnfd&afften, fo %m §6llen
fönten'' mit Hock und den Seinigen, diesen ärgsten Ketzern,
zu meiden. Mit dem ntraquistischen Priester wurde die kirch-
liche Behörde in der Folge (November 1617) leicht fertig.
Auf Befehl der königlichen Kanzlei hatte sich M. Wachtel zu
Prag beim Herrn Erzbischof stellen müssen, der ihn so lange
in einen Kerker sperrte, bis der darüber erkrankte und vergeistete
Pfarrer sich verreservierte, der Crombauischen jesuitischen In-
quisition sich zu submittiren und zu untergeben, sein geehligtes
Eheweib von sich zu jagen und femer der Communion in
beederley Gestalt müssig zu stehen.
Gegen Hock dagegen forderte der Erzbischof im Feb-
ruar 1617 schleunigste Exekution wegen der Arrogantz des
Abschlags der Inquisition. Gegen einen eingeborenen Grund-
herrn hätte man solches widerrechtliches Vorgehen wohl nicht
gewagt, bei dem Eingewanderten und Neugeadelten konnte
man ohne Erregung der Stände das Spiel wagen. Und nun
trat Hans Hocks Bündnis mit den Jesuiten in Wirksamkeit.
Gleichzeitig mit des Erzbischofs Klage wegen Abschlags der
Inquisition reichte auf Betreiben des jesuitischen Dechanten
„ber öer3n)ciffelt bnb treulofe a3ub §ani? $ocf" gegen Theobald
und etwas später auch gegen Anastasius Hock eine Klage
wegen Besitz- und Friedensstörung ein, der sich hinwiderum
der Prager Erzbischof als Hocks Nachbar im Bechiner Kreise
anschloss. Als Theobald Hock am 10. Juli 1617 seine Ver-
teidigungsschrift dem Herrn Obristen Kanzler Zdenek von
Lobkowitz einhändigte, wurde er als Gefangener in den weissen
Turm gesetzt. Von dem nun gegen ihn eingeschlagenen Rechts-
gang erklärt Hock: „baS gegen mir sub et obreptiti6 önterm
XXXVIU
Rüttlern [Jesulterhut] btib berfcftlagencr geflalt bnbcrmcrrft bcr
lieben J^of^tn ©ottfeligen Obrtgfett üerfaren, mh nad^ fd^redfUdgem
proclamirten Unqft appassionirten tl^etld l^etmlid^en mit ]^6dgftem
bleift önb lift önbcrganöenem, önb l^emad^er per speciem gc*
ftctttcm offenen SJrtlJeil, bcr tortiirifd6e martyrizirenbe SBranb
önb aerglicberung meine» lieben ßcibg, au^ offener radögirigfeit
mh virulentifd^em ^ai toihtt bie ©bangelifd^e 9^eIigion, ald bad
I6blid&e 9ilofenbergifd6e ©ottfelige ©tifft ergtoungen, önb mit
1^6d^fter k)nberanttDortungen fürüber gangen toorben." Seine
früheren Klagen über den „Gerichtsprozess^ (Nr. 34) sollten
jetzt eine für ihn gar böse thatsächliche Unterlage erhalten.
Mit der Führung der Untersuchung gegen Hock war der
fürstbischöfliebe Sekretär Dr. Fabian Maximilian Ponzon be-
traut, „ein tüchtiger und schlauer Praktikus", der dann freilich
auf dem Landtag von 1619 für ewige Zeiten aus Böhmen
ausgewiesen wurde. Wenn Eybi^ka erzählt, Ponzon habe
durch verschiedene Zwangsmittel, ja selbst durch die Folter
Hock zum Geständnis alles dessen zu bringen gesucht, „was
die jesuitische und katholische Hofpartei der Bosenbergischen
Erben wissen wollte", so stimmt das völlig mit Hocks eigener
Erzählung überein. Nur beteuert Hock aufs heiligste, dass
er die ihm zur Last gelegten Fälschungen niemals eingestanden
und gegen die Verdrehung seiner deutsch gemachten Aussagen
durch czechische Niederschrift schon während der gewalt-
thätigen Verhöre unentwegt protestiert habe. Nicht bloss die
Fälschung des Bosenbergischen Testaments sondern auch die
Fälschung jener Urkunde Karls V. , auf Grund deren Kaiser
Budolf den Hocks auf Neue den Adel verliehen, wurde Theo-
bald, das letztere Vergehen auch seinem Bruder Anastasius
zur Last gelegt. Die Beseitigung der Bosenbergischen evan-
gelischen Schule war natürlich die Hauptsache, es bezeichnet aber
die ganze Gerichtskomödie, wenn die Gemahlin des Kanzlers
nebenbei auch einen kleinen persönlichen Vorteil einzuheimsen
sucht durch Erpressung des Geständnisses, Herr Peter Wock
habe ihrem Söhnlein Wenzel nicht 3000 Gulden, wie im Testa-
ment stand, sondern 30000 Gulden vererben wollen. Betreff
der Bosenberger Schule will Hock auch auf der Folter ,,benen
JQerrn Commissarien" erklärt haben, „fie touxhm bie luare (SiMn^
gelifdöe ^^riftlid^e »leligion in befe ©ottfeligen JRofenbevgifcfeen
XXXIX
^tifft» ^cftament burd^ tortur in ctoigfcit ntt cassiren, nod6 auff*
lieben''. Die weitere Anklage, d&ss er zum Nachteil königlicher
Majestät mit den Landständen, Ghur- und anderen Fürsten
korrespondiert habe, konnte Hock nicht wie die erste von
sich abwälzen. ^ Er nahm aber fiir seinen Herrn das Recht
solchen Briefwechsels in Anspruch, und er selbst habe nur
dessen Befehle ausgeführt. Den ihn verhörenden Commissarien,
unter denen wir auch die vom Prager Fenstersturz her be-
kannten Namen des Herrn Slavata und des Schreibers Fabricius
finden, entgegnete Hock auf die Frage nach seinem politischen
Briefwechsel mit berlichingischem Nachdruck: „2a\t btn
9l6mif(l^en ^e^fem mit mir bai)on reben, bie Lotterbuben, fo
folcftc bcfleren, bnb in folc^e treue b6rffcn inquiriren, follen nocö
brüber ge^endft merben".
Allein so mutig Hock sich gegen die Anklagen auch zu
verteidigen suchte, so schien er doch unterliegen zu müssen.
Am 12. Februar 1618 erhob der königliche Prokurator Adam
Byzembersk^ von Janowitz wider Theobald, Anastasius und
Hans Hock beim Oberlandesgericht die Anklage wegen Be-
truges gegen König und Stände, gegen Theobald allein auch
wegen Majestätsbeleidigung. Am 23. März wurde Theobald
wegen betrügerischer Erschleichung des Adels und Fälschung
des Kosenbergischen Testaments nach dem Landesgesetz über
Fremde und Fälscher unter Einziehung seiner Güter zum Tode
verurteilt. Anastasius, der sich Anfangs der Verhaftung ent-
zogen hatte, wurde zu schwerem Kerker verurteilt, während
der Prozess gegen Hans Hock noch in die Länge gezogen
wurde. Da alle Hocks gemeinsam die fragwürdige Urkunde
Karls V. vorgelegt hatten, musste nicht bloss der Antrag auf
Adelsentziehung, sondern auch die Anklage auf Fälschung gegen
Hans Hock ebenso wie gegen seine Vettern erhoben werden.
Allein ehe das Urteil gegen Theobald Hock, den Bauern-
sohn, vollstreckt werden konnte, erfolgte am 23. Mai 1618 der
Prager Fenstersturz, und nun wurde sein Peiniger Ponzon,
^) Die Verbindung mit Anhalt musste den Anhängern
des Erzhauses in der That als schweres Verbrechen erscheinen.
Von Christian von Anhalt urteilt auch J. Krebs „Zur Geschichte
der kurpfälzischen Politik am Beginn des dreissigj ährigen
Krieges" (Ohlau 1875): „Seit Jahren galt Anhalts Politik dem
Buine des Hauses Oesterreich".
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(MmMi^ «r wifüibtiuli ättk HL vwestiMkaB gwckt katte, in
lt«at <«^«MiiiiiMNL 9iMk adkt kttone kvw ik klteiglidier
O^iH^y^THMr iti^c «»^cv fti FraAcH gCMtzt wadcB^ aber am
\H. .'uü '»».'S. wHKkfo» «r «kk aa <0e bSkanaekea Staade mit
v>aM<^ ^Utifiiyw« > m ti«r «er aMk dem gefiHtai UrteOe aom
t>o&ir mit i^oMm Ä'AAsmmem „Theobald HodL nm Zwey*
t)rtttf<t'*^ lUiiiMtMktoeife. DieStindehabeajedoeliadioBAiifimgs
Xu^tttf» 3kc^ Betataai^rea abgebiucheB, ao daaa Hoeka Eingabe
wti&fcwk^kück ai^t mdtf lar Yerbandlnng gekommen sein
wtira 1% aber GiafMattkittTbnniaekonMker seine Familie
i^t^trOirt^ and bd der Kanilei die Fordenrag nadi offenem
\<ic<kdr fttr Hock gestellt hatte, so wird er als henaehender
t^^r^^j« ikn wokl gesehfitat haben, wie Bilek aneh eigens be-
il»^ckt <ein Urteil gegen Hock sei vom Oberlandesgerieht wohl
^vt'SUtlv indessen da die Defeasoren sieh seiner annahmen, nicht
v^ti^treekt worden. Wenn Hock nicht schon in der Zwischenzeit
<JI>Mv4 die Denfensoren befreit worden sein sollte, so mnss seine
IM^iMsloBSsehrift als die eines Hirtyrers der eyangelischen
^!»s)k(^^« als welcher Theobald in seiner Eingabe erscheint, jeden-
^^ütb bei der nanmehrigen Zosammensetaang der Stände, denen
U^^fftWock seinen treuen Sekretär so warm empfohlen hatte,
^ KtrQhjahr 1619 günstige An&ahme gefunden haben. Auch
IM^f Ton Schwamberg, der inzwischen die Bosenbergische
Kirb$ehaft angetreten hatte und mit Hock sich selbst bedroht
^^^s^hen hatte, war als Fürsprecher für ihn thätig gewesen.
P^r Pass der Direktoren für Agnes Hock vom 6. September 1618
a^^> dass die Hocks wieder im Besitze von Sonnberg waren.
V\^ bei dem endgiltigen Abschlnss der Hockischen Sache am
^, Juli 1619 eingeflochtene Klausel, dass dadurch das Ober-
landesgerieht in seiner Würde nicht verletzt noch herabgesetzt
»ein solle, wollte nicht viel bedeuten.
0 Sedla^ek lässt die erste von Hocks Eingaben an die
Stiinde im Monat März lbl9 stattfinden, wo die im August 1618
auseinander gegangenen Stände wieder zusammen kamen.
Aber die mir vorliegende Defensionsschrift an die Stände ist
vom 23. Juli 1618 datiert, allerdings aber erst 1619 gedruckt.
Ich habe in meiner Darstellung aus den sachlichen und zeit-
lichen Widersprüchen von Hock und Sedlä6ek so viel wie
möglich den wahrscheinlichen Verlauf der Dinge herauszufinden
"ht, hielt es aber nicht für nötig, in alle Einzelheiten
'Widersprüche und des Gerichtsverfahrens einzugehen.
XLI
Der 1619 erfolgte Druck der Defensionssehrift geschah
jedenfalls in der Absicht durch Enthüllung der jesuitischen
Praktiken und der Gesetzwidrigkeiten ihrer Helfer in der
kaiserlichen Kanzlei Stimmung für eine Neuordnung der Dinge
zu machen, Hock hatte beim Verhöre einmal Slavata ver-
mahnt, man mOge in seiner Wenigkeit doch nicht dem letzten
Herrn des Hauses Bosenberg solchen Despekt anthun, die
ausgemessenen Rechte und Landesfreiheiten lassen verbleiben,
da Gott „mxd) tool retten, önb mein önfc^ulb ju ferner %tit an
Xag geben totrb". Im Drucke ist 1619 hierzu die Rand-
bemerkung gemacht: „Hock praedicit instans ante annum in
Spiritu". Der Sturz der habsburgischen Jesuitenregierung
erscheint demnach wie eine göttliche Strafe für die rechts-
widrige Religionsverfolgung, als deren Opfer Hock die Stände
anflehte ans ,,bem fd^mdl^lic^en 2Rartt)r Äellcr metner Aber ganfe
idj^riger gerieften, je lenger je rael^r öcrb6fcrten, ftebenmal^t
bcrenberten ©cfAngnufe gu erfpriefelid&em progress @ottfeliger
Reformation ömb t)dtterltd6e8, treueS S36]^mifd&ei5 teutfd&e», t)nb
teutfcSeS S36^mifd&e8 ^tnfe^en, ^roft önb ^6lff".
Von Anastasius Hock wissen wir, dass er 1620 im
Dienste des Winterkönigs stand. Theobald aber wurde nach
seiner Freilassung von den Ständen znm Obersten eines Regi-
ments ernannt, mit dem er gegen die Kaiserlichen kämpfte
und so Gelegenheit erhielt, die in Nr. 80 den ^iegfg S3ef eld^S«
leutl^en erteilten Ratschläge selber anzuwenden. Sein Gut
Sonnberg wurde nach der Schlacht am weissen Berge von
der königlichen Kammer eingezogen und dem Grafen Karl
Bonaventura Bonquoi überlassen, wie auch Schwambergs Be-
sitzungen der Konfiskation verfielen. Ueber das eigene Schick-
sal des Obersten Hock bleiben wir von da an im Dunkeln;
die Angabe, dass er erst nach 1658 gestorben sein soll,^)
klingt nicht recht glaubhaft. Die Warnung von Nr. 28 Str. 5,
dass Amtleut und Gemhaber ihr erworbenes Geld und Gut
nicht auf den dritten Erben brächten, ist bei dem zum adligen
Gutsherrn von Sonnberg sich emporarbeitenden Rosenbergischen
Sekretär in noch strengerer Weise in Erfüllung gegangen. Aber
gerade nach genauer Durchsichtung der Berichte über Hock
M Allgemeine Deutsche Biographie XH^ 533 ; ihre irrtüm-
liche Anführung S. XI Anm. Z. 2 ist zu streichen.
Xlill
kann ich mir das Urteil Bybi^kas aneignen, das auch Ernst
Kraus seiner mir brieflich mitgeteilten Skizze über Hock
voranstellte. „Hock hat möglicherweise unlautere Mittel ge-
braucht, aber er hat schwer gebüsst und seinem Adoptiv-
vaterhind in schwerer Zeit mit Gut und Blut gedient". Da-
gegen ist es für Hans Hock bezeichnend, dass er nach dem
Siege der katholischen Partei wieder auftauchte und durch
Vermittlung des Erzherzogs Leopold das Familiengut, das er
seinen Vettern nicht gegönnt hatte, für sich zu erhaschen suchte.
Allein wenn er auch die Niederschlagung des gegen ihn
schwebenden Prozesses erlangte, so waren seine früheren
Verdienste um die siegreiche Partei doch nicht so gross, dass
sie aus den Konfiskationen belohnt worden wären.
III.
Hatte Theobald Hock siebzehn Jahre früher für seine
Gedichtsammlung den Anfang des 15. Verses aus dem 94. Psalm
als Motto gewählt, ihm aber einen scherzhaft reimenden Nach-
satz gegeben („ditdji bleibt rcc^t, frump tft nid&t ]^ltd)t")j so
stellte er 1618 seiner Defensionsschrift den ganzen Vers, den
er übrigens auch in der Eingangsstrophe von Nr. 15 verwendet
hatte, in Luthers Verdeutschung voran : „ditd^t mu^ bodi red^t
bleiben, bnb bem lüerben alle fromme igerfeen guf allen". Ob
der im Texte des Schreibens vorgebrachte Hexameter: ,Est
meritö Pietas homini tutissima virtus*^ Antührung oder eigene
Erfindung ist, weiss ich trotz der freundlichen Unterstützung
von Herrn Professor Dr. Skutsch ebensowenig anzugeben, wie
wir den halben Hexameter im Vorwort „5ln ben getretoen
ßefer" (S. 2) und die dem Vergilcitat in Nr. 38 folgende Horaz-
nachahmung (S. 57) auf ihre Quelle hin festzustellen ver-
mochten. Die beiden Hexameter in der Zueignung des
„Commonitorium'* (S.XXH) dürfen dagegen zweifellös als Probe
von Hocks eigener lateinischer Dichtung angesehen werden.
Wie in Nr. 15 so begegnen uns auch in einer Reihe
anderer Gedichte biblische Anführungen und Anspielungen
auf Bibelworte, so z. B. Nr. 1 V. 38 ; Nr. 9 Strophe 1 ; Nr. 5 V. 6;
Nr. 9 Str. 1 ; Nr. 15 Str. 4; Nr. 16 Str. 1, 4, 7 u. 11 ; Nr. 54 V. 40;
XLIU
Nr. 66 St. 8—11, 14 u. 15; Nr. 78 Str. 4 u. 5. Viel zahlreicher
sind aber die AnspieluDgen auf mythologische Dinge nnd
Hinweise auf die antike Litteratnr. In der Zueignung des
,,Commonitoriüm*' die an sich fttr Hocks gelehrte Bildung
zeugt, wird aus der zweiten Horazischen Epistel V. 16 an-
geführt, in der Schrift selbst erscheinen Ciceros Buch de
officiis nnd Oratio pro Murena unter den Quellennachweisen.
In den Gedichten verweist Y. 27 von Nr. 34 auf das Studium des
römischen Rechtes. In dem wichtigen Gedichte Nr. 19 werden
Ovid nnd Vergil, in Nr. 5 Jnvenal, Martial, Ovid, Plautus und
Terenz genannt; Gestalten aus dem „Eunuchen" erwähnt auch
die letzte Strophe von Nr. 45. Aus Vergil wird Nr. 28 V. 10 ein
Citat gegeben, während in Nr. 52 V. 14 ein Vergilscher Vers
(„gutta cavat lapidem non vi sed semper cadendo'') frei über-
setzt ist. Ungemein häufig sind Anspielungen auf Ovids
Metamorphosen: Jupiters Liebesabenteuer 64 Str. 9 u. 77 V. 25;
Actaeon 84 V. 21 ; Tantalus 56 V. 28 ; Perseus 69 Str. 1 ;
Midas 41 V. 15 u. 56 V. 30; Cadmus 6 V. 18 u. 19; Ariadne 6
Str. 11; Herkules und das goldene Vliess 77 Str. 4. Aus
Senecas Medea wird in Nr. 57 V. 1 1 eine Wendung benützt.
Hocks Eentnis des Griechischen wird durch die Herausgabe
des ^Commonitorium" bewieseu. In dem Gedicht „^tnn& t)n'b
2ßar8 ge]^6rn gufamntcn'' (Nr. 25) ist wohl eine Anspielung
auf den achten Gesang der Odyssee enthalten, doch braucht
sie ebensowenig wie die Erwähnung des Bettlers Jrus 78 Str. 3
nnd die von Ulysses 6 Str. 10 und 29 Str. 5 auf Vertrautheit
mit dem Original zu beruhen, von dem Hocks Verse über
Kirkes Bückverwandlung der verzauberten Gefährten des
Ulysses der Tendenz des Gedichtes gemäss abweichen. Die
bekannte Anekdote von Alexanders Bukephalos ist 69 Str. 4
verwertet ; Nr. 85 erzählt aus dem Kreise der sieben Weisen.
Alle diese Geschichten gehörten ebenso wie die Elugheits-
regeln Catos (Nr. 33 und 56 V. 41) schon der mittelalterlichen
Ueberlieferung vom Altertume an, und ebenso kann die fort-
währende Anrufung von Venus und Amor, die Erwähnung
der Parzen, Faunen, Satyrn, des Momus (Nr. 2 V. 46) nicht
als Zeichen besonderer gelehrter Kenntnisse gelten. Von
Tacitus macht Hock in seiner Darstellung deutscher Ur-
geschichte keinen Gebrauch.
XLIV
Von französischen Werken nennt Hock nur Rabelais^
„spitzn Pantagrael^ und die cent nouvelles Nouvelles (Nr. 5
V. 37 und 35). In der Ueberschrift der Gedichte „Cap." wollte
Borinski eine Einwirkung Petrarcas erblicken. Jedenfalls
kann in den Gedichten selbst davon keine Spur gefunden
werden.^) Dagegen zeigt Hock Vorliebe für Bojardos „Ver-
liebten" und Ariosts .Rasenden Roland« (Nr. 6 Str. 7; 21 Str. 4;
69 Str. 1) von denen es vor ]632 keine deutsche Uebersetzung
gegeben hat^) Höchst seltsam ist die Art und Weise, wie
in der Ueberschrift des 72. Gedichtes uns Dantes Namen
entgegentritt. Der Anfang des Gedichtes könnte ja entfernt
an die zwei ersten Verse des apokryphen Sonettes")
Dagli occhi belli di questa mia dama
Esce una virtü d'Amor si pina
erinnern. Allein Hocks Strophen berechtigen nun doch nicht^
ihm eine für jene Zeit höchst seltene Kenntnis Dantescher
Werke zuzuschreiben. Viel wahrscheinlicher wird Hock eine
Anekdote über Dantes Verliebtheit aus einer der trüben Quellen
geschöpft haben, deren Einwirkung auf die deutsche Dante-
Kenntnis E. Sulger-Gebing*) nachgewiesen und geschildert
hat. Die paar italienischen Worte, die Hock in seinen Versen
(Nr. 77 Str. 9) anwendet, waren Gemeingut auch der des
Italienischen unkundigen. Dagegen zeigt von Kenntnis
italienischer Sprache und Dichtung die Abfassung eines Liedes
nach italienischer Melodie,^) Nr. 47.
1) Waldberg, Die deutsche Renaissancelyrik S. 174 spricht
von Hocks Uebersetzung eines Petrarcaschen Sonettes. Ich
weiss nicht welches Gedicht des Blumenfeldts damit gemeint
sein könnte.
*) Gg. Witkowski, Diederich von dem Werder, Leipzig 1887,
S. 84.
3) U Canzoniere di Dante Alighieri annotato e illustrato
da P. Fraticelli. Firenze 185Ö, S. 273.
*) Dante in der deutschen Litteratur bis zum Erscheinen
der ersten vollständigen Uebersetzung der Divina Commedia.
Zeitschrift für vergleichende Litteraturgeschichte VIII, 453.
Hock wird von Sulger-Gebing nicht erwähnt.
*) Vgl. Hoffmann von Fallersleben , Die deutschen Ge-
sellschaftslieder des 16. und 17. Jahrhunderts. Leipzig 1844.
S. IX.
XLV
Im übrigen gehört dies Gedicht jener Gruppe im „Blomen-
feldt'' an, die wie Nr. 7, S, 44, 46, 55, 59, 68 so aasgeprägt
den Charakter von Volksliedern tragen, dass einzelne von
Ihnen (Nr. 55 and 68) ja aaeh in Volksliedersammlungen Auf-
nahme gefanden haben. Nr. 21 und 50 behandeln beide das
Th^na, dass ein grober Baaer nimmermehr die eines Ritters
würdige Schönheit gewinnen dürfe. Wenn dabei auch keine
unmittelbare Entlehnung aus Neidhart von Reuenthal anzu-
nehmen ist, ^) so wird man doch, wie von Nr. 50 schon Lemcke
bemerkt hat, in beiden Gedichten an ihn erinnert. Scharfe
Abneigung gegen die zum Uebermut geneigten Bauern spricht
auch Nr. 83 aus, während die sechste Strophe im Schlussgedicht
des grossen Auüstands der ^toHen t>nb tuilben SBakorn'' gedenkt.
Doch wird gerade in Nr. 83 der Herr auch ermahnt, seine
Bauern nicht so hart zu bedrücken und gerecht zu sein. Zur
Gerechtigkeit wird auch sonst von Hock aufgefordert (Nr. 83
Str. 7). Wenn Hock in Nr. 31 auch klagt, dass jetzt jedermann
Herr und keiner Knecht sein wolle, in Nr. 75 die Gliederang
in drei Stände, Fürsten, Geistlichkeit, Untertanen, als eine
göttliche Einrichtung hinstellt und deshalb Gehorsam gegen
die Obrigkeit fordert, so betont er in seiner Eingabe an die
Stände nicht minder nachdrücklich: „^ttm man mu^ tniffen,
baS gtotfd^en bem iperm t>nb ^td^t gtoor ein groffer k)nterfdgteb,
aber baiS, baS vinculum justitiae in ber treue reciproc6 in fte
öerbunbcn önnb bnanffl6^Itd&en, foll cÄ ein beflanb l^aben, öer«
fnÄpfft fcJjn mufe. ^abtt^ attermaffen gutoiffen, bals in l^öd^flen
bcr ©eelen önb getoiffen« fachen, @Dtt ber ]§eiligen ©rc^falttg* önb
(^nigfeit, mel^rerS, ja aEetn, als ic^tigeS irbifd^eS gu respectiren''.
Wenn Hocks Liebesgedichte auf das Volkslied hin-
weisen und ab und zu an die Klagen der Minnesinger anklingen,
•o wird man nicht bloss in der Durchfährung von Nr. 71, wie
schon Hoepfher bemerkt hat, an die Priamel erinnert, sondern
auch die Titelsteliung von Nr. 30, 67, 69 hat eine priamelhafte
Fassung.«) Das wiederholt (Nr. J6, 17, 20, 38, 41 Str. 6)
^) Dass Wendel bei Neidhart und bei Öock als Bauem-
name vorkommt, möchte ich nicht als Beweis unmittelbarer
Entlehnung annenmen.
*) In Wilhelm ühls Forschungen über Entstehung und
Ausbildung der deutschen Priamel, Leipzig 1^97, finde ich
von Hock nichts erwähnt.
XLVI
angoachla^t^e Thema des „Frennd in der Not" hat Schnpp
lu seinem berühmten Traktat von 1657 (Neudnieke Heft 9)
welter ausgeführt. Dass Hock auch hier von persönlichen
unani^enehmen Erfahrungen ausgeht, beweist Nr. 17 Y. 32.
Werke der volkstümlichen Litteratur werden in Nr. 5 angeftlhrt
und verworfen: Das Lied vom himen Seyfrid mit seim
kleinen Zwerge (Neudrucke Heft 81/82), der alte Marcolphus
(Salomon und Morolt), der Pfaff vom Eahlenberg und Eulen-
spiegel, Sebastian Brants Narrenschiff, Paulis Schimpf nnd
Ernst, Wickrams Rollwagenbüchlein, Jakob Freys Garten-
gesellschaft, Valentin Schumanns Nachtbüchlem, Hans Wilhelm
Kirchhoffs Wendunmuth, die Volksbücher von Faustus und
Fortunatus. Dazu kommt noch die Erwähnung von Beinecke
Voss in Nr. 45 V. 47. In Nr. 16 klingt V. 50 „mt b SÄifcn fo
ben ^immel tnolten ftürtnen" deutlich an eine Stelle im fünften
Kapitel des Faustbuchs*) (Neudrucke Heft 7/8) an: „tote ben
Siicfen toar, baröon hit Sßoetcn biegten, bafe fic bic S3crg äufantmen
tragen, t>nh totbcr @ott friegen toolten''; vgl. auch Nr. 92 V. 43.
Mit Fortunati Beutel stellt Hock in den beiden letzten Strophen
von Nr. 56 eine Geschichte von der Füllung eines sohlen-
losen Stiefels^) zusammen, die nach Johannes Boltes freund-
lich erteiltem Nachweis Verwandtschaft zeigt mit Hans Sachsens
Schwank „bcr patoer mit bem Jjobenlofen ^aä** (ed. Goetze
Nr. 350) und der in den „Volkssagen aus Pommern und Rügen^
von Ulrich Jahn unter Nr. 150 mitgeteilten Geschichte „^a^
©ul^n im aSrtmbufd!)''.
Den Teufelsglauben seiner Zeit teilt Hock unentwegt.
Er rechnet Teufelsbannen zu den schwierigen Dingen, die man
wohl gelernt haben müsse (Nr. 79 V. 1) , spricht von Hexen-
künsten (Nr. 70 Str. 7), von der Zauberer Kunst sich unsicht-
bar zu machen (Nr. 76 Str. 5) und dem Umgang mit Geistern
(Nr. 70 V. 26). An Vorzeichen und Sternenkunde (Nr. 66)
glaubt er wie alle seine Zeitgenossen. Die Einhomsage ans
dem mittelalterlichen Physiologus erwähnt er Nr. 77 Str. 5,
^) „Zur Stellung des Faustbuchs im 1 7. Jahrhundert*' m
der Zeitschrift für vergleichende Litteraturgeschichte IX, 134.
') Nach Hock ist die Geschichte in Speyer lokalisiert.
In Karl Simrocks „Rheinsagen aus dem Munde des Volks und
deutscher Dichter** (vierte Auü. Bonn 1850) ist sie nicht enthalten.
XL VII
verschiedene angebliche Eigenschaften der Tiere in Nr. 53,
das Beschwüren der Schlangen Nr. 2 V. 58, das Verstehen der
Vogelsprache Nr. 70 V. 25. Unter den in Nr. 51 verzeichneten
Lebensregeln ist in der vierten Strophe auch medizinischer
Aberglaube enthalten. In der neben Pantagmel genannten
J^ad himttex" (Nr. 5 V. 38) steckt wohl eine Anspielung
auf die in Fischarts ^Slttcr Sßracftif ©rojtnuttcr" (Neudrucke
Heft 2) verspottete Ealendermacherei, wie ja auch das Titel-
blatt des ,,Blnmenfeldts^ auf Bekanntschaft mit Fischart
schliessen lässt.
Hoepfner meint, Lyrisches laufe im ^yBlumenfeldf nur
mit unter, den eigentlichen Inhalt aber bilde die satirische
Betrachtung der menschlichen Torheiten in ihren Aeusserungen
an HOfen, in Rat, Krieg und Gericht, in Liebesdienst und
Ehrsucht, in Neid und Geiz. Als Satiren redet Hock in Nr. 3
denn auch seine Gedichte an und zwar im Gegensatz zu den
früher entworfenen Liebesliedern, ^d^ ba ber floaten SBtnb
tl)ut \DäJ)n'*, heisst es in Nr. 4, wolle er seine dichterische Be-
gabung dazu benützen, Bolzen zu drehen, statt damit Venus
zu dienen. Im Vorwort entschuldigt er sich sogar, so er
^etma bte fd^tnar^n hinten bod^ in genere aufj fdglDar^em leben
ober SBlnt ßefaft". In der That spricht er sich wiederholt
derart aus, dass man ihn den Dichtem des Pessimismus bei-
zählen könnte. Er bedauert (Nr. 6 Str. 3), dass seine Mutter
ihn nicht gleich im ersten Bade ertränkt habe, denn besser
wäre es für die meisten Menschen, nie geboren zu sein (Nr. 2&
Str. 6). Der Mensch sei das ärmste aller Tiere (Nr. 29 Str. 3
und 4), nur durch Sprache und Kleidung von ihnen unter-
schieden, im übrigen hätte er von ihnen, nicht sie von ihm
zu lernen (Nr. 53). Damit stimmt es, dass fortgesetzt an die
menschliche Hinfälligkeit und die Vergänglichkeit alles
Irdischen erinnert wird, so vor allen in Nr. 9, 12, 16, 26, 27,
36, 42, 43. Damit spricht er allerdings eme in der kirchlichen
Dichtung herkömmliche Betrachtung aus, aber trotz der frommen
Einkleidungen in einer mehr anklagenden, pessimistischen Weise.
Als eigentlich religiöses Gedicht könnte man im „Blumenfeldf^
höchstens Nr. 16 in Anspruch nehmen. Und wüssten wir nicht
aus anderen Quellen von seiner eifrig protestantischen Gesinnung,
die Gedichte würden uns darüber nicht belehren, ja die Erwähnung
Für Nr. 90 hat Hock Aventins 15. Abschnitt benutzt: „Wie
diser künig Tnitsch gestorben sei, von seinem volk oanonisirt
und in den himel gesetzt sei worden^. Von den im letzten
Lied (Nr. 92) gerühmten Verdiensten König Hoermanns um
das Kriegswesen berichtet Aventin im 28. Abschnitt. Hooks
Verse über den Hörwagen bringen Jakob Grimms mythologische
Abhandlung über „Irmenstrasse und Irmensänle^ in Erinnerung.
Die besondere Berücksichtigung der deutschen Sprache
und Schrift (Nr. 88 und 89) innerhalb dieser pseudohistorischen
Gedichte ist ein Zeugnis von der lebhaften Teilnahme, die
Hock den Bestrebungen um Hebung der Litteratur in deutscher
Sprache entgegengebracht hat. Nach den beiden Einleitungs-
strophen des „Blnmenfeldts'' und Strophe 4 des zweiten Ge-
dichtes möchte man beinahe vermuten, dass Hock auf eine
frühere Sammlung eigener Liebeslieder anspiele. Bei der Ver-
borgenheit und Seltenheit des ,,Blumenfeldts' ^) hätte das
spurlose Verschwinden einer früheren Sammlung gewiss nichts
unwahrscheinliches. Doch lassen sich, abgesehen von der
widersprechenden 2. und 3. Strophe von Nr. 4 selbst die frag-
lichen Stellen auch dahin auslegen, dass unter denen, „bie il^r
mein Itlag gebtd^t i^aht glefen", nur die Leser der vorliegenden
Sammlung gemeint seien. Sie enthält auch neben zahlreichen
Absagen an die Liebe wenigstens einige Gedichte, auf welche
die Schilderung von Nr. 2 V. 1 6 f. passt. Die besondere litterar-
geschichtliche Bedeutung Hocks und seiner Gedichte liegt
darin, dass wir in ihm einen schüchternen Vorläufer von Martin
Opitz und seiner Reform erkennen. Nicht bloss durch das
bestimmte Heraustreten des Dichterindividuums mit seinem
innerlich bewegten Leben kündigten sich, wie Höpfner^) sagt,
diese Gedichte als Beginn einer neuen Kunstlyrik an. Hock
strebt mit Bewusstsein darnach, „der deutschen Poesie den
manigfaltigeren Inhalt der romanischen zuzuführen' und über-
sieht auch nicht die Notwendigkeit einer Läuterung der Form.
Dass seine Gedichte deshalb noch keineswegs den schui-
0 Schon Zinkffref (Neudrucke Heft 15) wusste nichts
mehr von Hocks „Blumenfeldt", ebensowenig Opitz oder einer
der folgenden.
*) a. a. 0. S. 32 und 36,
XLIX
Wolkan erklSrt, in diesen Gedichten sei nicht einmal so viel
Geschichte als sonst im 16. Jahrhundert Gemeingut war, so
trifft dieser Vorwurf doch nicht zu. Eine Yergleichung zeigt
nämlich, dass Hock sich ziemlich getreu an Aventins Bayerische
Chronik ^ angeschlossen hat, neben der er freilich auch noch
eine andere Quelle (Weltchronik) benutzt haben mag. ') Manches
in Hocks Reimen wird erat ganz verständlich, wenn man
Aventins Schilderung daneben hält, so z. B. das in Strophe 3
und f. von Nr. 92 ttber die kriegerische Frawe Myrina Gesagte.
Im 23. Abschnitt des L Buches von Aventins Chronik (»Wie
diser zeit liberal risen aufstnenden, man und franen, und teten
den leuten vil plag an") ist Frau Myrein eben die oberote
Feldhanptmanin der Amazones. Hocks Nr. 86 schöpft aus
Aventins Kapitel 8, 16, 22, 25, 44. Hocks Nr. 87 ^Sl^on befg
S^uttfd^onS ^oltge^'' entspricht Aventins Kapitel 12: „Von den
gesatzen und hmdsordnung, so gemacht hat künig Tuitsch".
Den Hauptinhalt von Nr. 88 finden wir in Aventins Kapitel 13 :
„Wie kflnig Tnitsch auch ein pesunder ABC und schrift er-
funden hab**. Ich will, um wenigstens ein Beispiel von Hocks
Qnellenbenutzung zu geben, zu V. 52-64 Aventins Wortlaut
anführen: „Zue Begensburg in sant Haimerans doster ist gar
ein alter pergamener briefe, den kaiser Karl der gross dem
gotshaus geben hat, ist in lateinischer sprach doch mit andern
buechstaben, nit unänlich den kriechischen , geschriben. Ich
hab's gehört, das etlich, solcher ding gegründt (als Chunrad
Celtis, kaiserlicher poet) gottisch, etlich (als doctor Fuchs-
magen, kaiserlicher rat) langbardisch puechstaben nennen*.
^) Johannes Turmair's genannt Aveutinns Sämmtliche
Werke herausgegeben von der k. b. Akademie der Wissen-
schaften. IV. und V. Band. München 1 883.
') So findet sich für Hocks auffallende Behauptung, jeder
dentscne Fürst müsse die deutsche und wendische iSprache
sprechen können, bei Aventm kein Anhaltspunkt, aber das
letzte Kapitel der ,.Goldenen Bulle** verordnet wirklich, dass
die Nachfolger der vier weltlichen Kurfürsten, da das Teu-
thonicnm ydioma ihnen wahrscheinlich von Hause eigen sei,
vom siebenten Lebensjahre an eigens in gramatica Italica ac
Slaviea Ungua untemchtet werden sollten. Ich verdanke
diesen Hinweis Herrn Dr. Otto Schiff.
Hook, Blnmenfeld. d
LII
Sprache dürfe freilich niemand sich für einen Poeten halten ; ^) zu
ihrem Studium müsse aber, und damit zeigt Hock wieder seine
altvaterische Richtung, noch das der Singknnst hinzukommen
(Nr. 19 Str. 11). Der Anfang zur deutschen Gelehrtendichtung
ist indessen mit der ersten Forderung gegeben, wenigstens
theoretisch. >) In der Ausführung bleibt Hock stärker als
Weckherlin von dem VolksmUssigen beherrscht. So hat er
z. B. eine ausserordentliche Vorliebe für volkstümliche Redens-
arten und Sprüchwörter, die er nicht bloss in einzelnen Versen
anwendet, wie Nr. 2 V. 53; 4 V. 17 und 30; 6 V. 3/4; 9 V. 17
und 27; 12 V. 4 und 32; 14 V. 46; 16 V. 55; 24 V. 34 und 42;
35 V. 10; 48 V. 19 und 80; 50 Str. 2—7; 54 V. 28; 59; 81 V. 42
u. a. m. Er wählt sie auch als Ueberschriften und Thema des
Gedichtes wie Nr. 2; 12; 27; 55; 58; 79. Die von Opitz ge-
rügte Nachstellung des Epitheton finden wir bei Hock nur
in Nr. 50 Str. 1 ; 53 V. 9; 66 V. 11. Im allgemeinen zeigt er
sich trotz des Spottes über das Gehörn der Ehemänner
(Nr. 77 und 84) für einen Sohn des 16. Jahrhunderts in der
Sprache ausnehmend gesittet Anstands- und Lebensregeln
wie er sie in Nr. 51 dem „Grobianus* (Neudrucke Heft 34/5)
entgegensetzt, erscheinen wie Ausläufer einer mittelalterlichen
Tischzucht. Allein gelegentlich scheut er auch vor gut gro-
bianischen Kraftausdrücken nicht zurück, wie in Nr. 3 V. 30
und 53; 4 Str. 8; 58 V. 31, besonders aber in Nr. 65. An die
Namenbildung der älteren Fastnachtspiele mag ^^letbl^art
^uncflguet" (Nr. 4) erinnern.
Von Waldberg 3) wird Hock als einer der ersten an-
geführt, welche mit dem Gebrauch der Worte Galan und
Galanterie (z. B. Nr. 3 V. 12; 6 V. 49; 7 V. 11 ; 8 V. 12; 40 V. 1 ;
46 V. 29; 50 V. 32; 64 V. 12; 70 V. 42; 71 V. 31) auch die.
neue Dichtungsart in Deutschland vertreten. Gegen die Ent-
^) In ziemlich genauer Uebereinstimmnng betont dies
auch Opitz am Schlüsse des vierten Kapitels seines „Buchs
von der deutschen Poeterei". Neudrucke Heft 1 S. 19.
«) Höpfner a. a. 0. S. 33.
3) Die galante Lyrik S. 4 f. — Im Grimmschen Wörterbuch
ist das „Blumenfeldt*' nirgends unter den benutzten Quellen
angeführt.
LUX
Stellung der dentschen Sprache durch die Gelehrten und
Frauenzimmer spricht er sich in der 3. und 4. Strophe von
Nr. 89 schon ganz im Sinne der folgenden Bekämpfer des
Alamode-Dentsch aus. Indessen laufen ihm selbst manche
sehr unnötige Fremdworte mit unter, z. B. Nr. 1 V. 39; 14 V. 36;
63 V. 46; 75 Str. 7; 76 Str. 3; 88 V. 86; 90 V. 42. Allein ein
fremdes Wesen, wie Borinski desshalb es Hock und Weckherlin
vorwirft, herrscht in den frischen und natürlichen Meinungs-
äusserungen des ,»Blumenfeldts" doch nicht. Als Renaissance-
dichter erfreulichster Art giebt Hock sich kund, wenn der
Verliebte durch Cupido sich in den hochgelegenen Lustgarten
führen lässt, in dem Frau Venus unter einem Granatenbaume
an einem Brünnlein schläft (Nr. 18). Es ist ein anmutiges
und anschauliches dichterisches Bild, wie ihm nur etwa in
Vorführung der Hof leute in Nr. 45 ein zweites gelungen ist.
Von den alten Dichtem sollen wir nach Nr. 19 Str. 6
erlernen, unsere deutsche Sprachen in gwisse Form und
Gsatz zu bringen. Wie das zu machen sei, scheint Hock jedoch
nicht völlig klar geworden zu sein, wenn er sich mit der
Forderung begnügt ^bie Pedes gleid^ fo tool scandiren, ben
Dactilum bnb aud^ Spondeum rieten^. Gerade in Ausschliessung
des Dactylns und der Einschränkung auf Jamben und Trochäen
bat Opitz seine klare Einsicht und seine praktische, erzieherische
Ueberlegenheit bewiesen. Unter dem Vorwande von Dactylen
und Spondäen würde sich die Willkib* im Wechsel betonter
und unbetonter Silben erhalten haben. Bei Hock finden sich
ebenso wie in der übrigen voropitzischen Lyrik genug Verse
und ganze Gedichte, welche als regelrechte Jamben erscheinen
— trochäische Grundlage kommt im yBlumenfeldt" nicht
vor — , allein von einer bewussten Regelung ist nichts zu
vermerken, selbst wenn sie noch so leicht herzustellen ge-
wesen wäre. Doch befreit sich Hock von der mechanischen
Silbenzählung und lässt häufig Silbenverschleifnng eintreten.
Als Kunstdichter verhält er sich in seinen Strophenbildnngen,
die nicht mehr die gekünstelten Reimverschränkungen der
Singschulen sondern den Einfluss fremder Lyrik zeigen.
Mit Refram ist die zweizeilige Nummer 47 und die drei-
zeilige Nummer 46 ausgestattet, beide volksliederartig für den
LIV
Gesang bestimmt. Von den sieben vierteiligen Gedichten zeigt
eines (Nr. 62) das Schema a a b b. Die Reimstellong a b a b
weisen auf Nr. 17, 58, 64—66, 68. Am liebsten, fünfnnddreissig-
mal, bedient Hock sich einer fünfeeiligen Strophe; innerhalb
derselben wendet er aber acht verschiedene Beimschemata an:
abacc in Nr. 2. 7. 8. 55. 70. 76.
aabcc in Nr. 13. 15. 23. 31. 33. 50. 54. 61.
aabcb in Nr. 4 nnd 12.
a b a c b in Nr. 3. 20. 38. 39. 49.
abbcc in Nr. 14. 35. 49. 52.
♦aaabb in Nr. 16. 26. 28.
♦aabbb in Nr. 19. 24. 57. 73.
♦ababb in Nr. 44. 71. 79.
Einundzwanzig Gedichte sind in einer sechszeiligen
Strophe abgefasst und zwar nach dem Schema: ®a b a b c c die
Nummern 29. 40. 72;
nach dem Schema aabbcc die Nummern 1. 5. 6. 10.
11. 18. 30. 36. 41. 42. 53. 67. 74. 78. 80. 81. 90. 92.
Die siebenzeilige Strophe erscheint in acht Gedichten
mit zwei verschiedenen Reimstellungen:
*ababcac in Nr. 51. 59. 83.
♦ababb cc in Nr. 32. 34 37. 43. 86.
Achtzeilige Strophen nach vier Reimfolgen gegliedert
haben wir in fünfzehn Gedichten:
«ababcddc in Nr. 9. 25. 45.
oababccddin Nr. 82. 84. 85. 87.
«aabbccdd in Nr. 21. 69. 89.
aabccbdd m Nr. 56. 60. 63. 75. 88.
Die neunzeilige Strophe (*ababbccddd) findet sich
nur in Nr. 27, das durch seine kurzen zweisilbigen Reimpaare
eine Ausnahmstellung unter sämtlichen Hockischen Gedichten
einnimmt, während sonst die Strophen aus Versen von drei,
vier und fünf Hebungen (betonten Silben) mannigfaltig zu-
sammengesetzt sind. Die zehnzeilige Strophe taucht auf nach
den Reimfolgen:
LV
aabbccdefe in Nr. 91.
a b a b c c d e f e in Nr. 22 und 77.
Die zum Sonette nötige Zeiienanzahl ist demnach in
keinem einzigen Gedichte Hocks erreicht. Eine Dreiteilung
der Strophe liesse sich nur bei den vier mit ^ bezeichneten
Reimgebänden zur Not konstruieren. Das Enjabement der Verse
innerhalb der Strophe, wie es später Opitz im siebenten Kapitel
seines Lehrbuches (Neudruck S. 42) empfahl, ist Hock vollständig
geläufig, z. B. Nr. 21 Y, 23; 22 V. 27; 25 V. 22; 32 V. 45;
56 V. 10; 63 Str. 4; 66 V. 12; 76 Str. 5 und 6; 83 V. 33;
85 y. 13 und 57; aber auch ein Uebergreifen aus einer in die
andere Strophe findet thatsächlich wiederholt statt, am auf-
fallendsten in Nr. 92 Str. 2 zu 3. Trotzdem wird der Strophen-
schluss mit der fast einzigen Ausnahme von Nr. 5 V. 24 änsser-
lich stets durch das Schlnsszeichen des Punktes gewahrt. In
den sechs mit * bezeichneten Schematen tritt ein dreifacher
Keim ein. Hierzu kommt dann noch der Binnenreim, für den
Hock auffallende Vorliebe zeigt. Er findet sich durch je eine
Zeile jeder Strophe durchgeführt in 27 Gedichten (Nr. 3. 4.
9. 12—15. 22. 23. 25. 31. 83. 35. 38. 39. 45. 48—52. 54. 56.
59. 60. 63. 91), bloss vereinzelt in einer oder der andern
Strophe in sechs Gedichten (Nr. 64. 75. 77. 83. 88. 91). Wegen
der Notwendigkeit des Reimen s findet Hock die Aufgabe des
deutschen Dichters schwieriger als jene der griechischen und
lateinischen Poeten. Sein Vorwurf, dass viele teutsche Poeten
etwas gewaltsam verfahren, um einen Endreim herzustellen,
trifft übrigens auch bei seinen eigenen Gedichten zu. Gar oft
begnügt er sich mit Assonanzen statt wirklicher Reime. Ich
stelle als Auswahl aus seinen bedenklichen Binnen- und Schluss-
reimen, die wie träntet für träumet 63 V. 35 und 70 Str. 2,
tl^ain für tl^un Nr. 23 V. 8; 27 V. 45; 37 V. 6; 53 V. 40,
menig für 2Wcngc 86 V. 12, auch für die schwer bestimmbare
Mundart des in Böhmen lebenden, viel herumgekommeneu
Pfälzers in Betracht kommen, zusammen:
2:arlarn-martcm Nr. 40 V. 17; gcbancfcn-frcncfen 70 V. 3.
2)iann-fd&on 14V. 61; 69 V. 3; 77 V. 4; 88'V. 13; bran-
Won 15 V. 38; 75 V. 7; on-fd^on 87 V. 11; fan-baüott 27 V. 3;
mal^nen-hl6ncn-hJ0]^ttcn 73 V. 8; ©tcifan-SPatron 84 V. 7; jutl^ail-
aü 12 St. 2.
.1
Äünftcn-matftcn 52 V. 38; ©teinen-SBannen 70 V. 31.
@unft-fonft-Xunft 39 V. 2; 3oV. 31; befonber-tounbcr U
V. 37; frommen-fummen 16 V. 6; fommcn-gnummen 48 Str. i;
ftunbc-crfÄnben 92 V. 71.
berfd^ulbet-gebuIbeHaltet 33 V. 19.
2:aöcn(traöcnHaben-fagen » V. 34; 33 V. 40; 89 V. 2;
90 V. 10; plagen-öabcn 40 V. 6; ®xaht'XaQt 42 V. 5; fcJIag-aB
51 V. 19; gfarb-arg 76 V. 13; SCugen-beraubcn-glaubcn 54 V. 33;
72 V. 3; 73 V. 7; 78 V. 11; 84 V. 35; ßaUfl^ßlaub 59 V. 35.
crtocrben-berbcrgcn 16 V. 28, geben -unbcrtocgm V. 29;
cbm-@cgcn 25 V. 30; 70 V. 32; cbcn-borgcgcn 78 V. 17; 90 V. 2;
lebt-auflegt 36 V. 33; erl^ubc-fluegc 92 V. 12; ßicb-Ärtcg 46 V. 5;
84 V. 24; totegcn-Itcbm 55 V. 20; gnügen-Ueben 73 V. 2fl; füget-
iebet 5 V. 53.
ßtebc-icben 73 V. 2; ftretten-mitten 86 V. 4; bcmü^et-gcrietl^
44 V. 3.
nid5t-fricbt 84 V. 36; l^cut^gcmbt 58 V. 3.
Dass Hock cn und ren (@]&rcn-toem 49 Str. 1 ; Äorn-gc«
boren 47 Str. 1) stets aufeinander reimt, hängt nicht bloss
mit der Nachlässigkeit seiner Ortographie, die wiederholt
innerhalb derselben Strophe das gleiche Wort verschieden
schreibt, zusammen, sondern er hat Worte wie iperrn zwei*
silbig ausgesprochen. Uebrigens ist darauf hinzuweisen, dass
die Keime auch bei Opitz nichts weniger als rein sind; trotz
seines Eintretens für das Hochdeutsche scheut Opitz sich
nicht, zur Erzielung von Reimen sehr stark auf die mund-
artlich Aussprache hin zu sündigen (z. B. lonnen-finnen).
Hockische Formen wie txhm und trAmet für träum und träumet,
ntembt für 9ltemanb, fraben für geraten, gl^ern für gel^örn,
!atmb für feinem und ähnliche mehr würde sich Opitz von
1624 an allerdings nicht mehr erUiubt haben.
Die Freiheit, deren Hock sich bei Wortformen bediente,
machte doppelte Vorsicht gegenüber der Vermutung zu Text-
verbesserungen zur Pflicht. Das Exemplar der Breslauer Stadt-
bibliothek weist zwar nicht Modernisierungen wie das Münchner,
wohl aber Korrekturen mit schwarzer, roter Tinte und Blei-
stift auf, von denen möglicherweise, wenn auch völlig un-
sicher, immerhin eine oder die andere der ersteren in dem
LVII
Geschenkezemplare des Verfassers von diesem selbst herrühren
könnte. Manche der ilbrigen, mögen sie nan von Hoffmann
von Fallersleben oder Fr. W. Pfeiffer ausgeführt sein, beruhen
anf entschiedenem Missverständnis von Hocks Sprachgebranch;
ich habe in den Fnssnoten einige dieser Verbessernngsvor-
schläge mitgeteilt. An dem Texte selbst habe ich nur in den
anzuführenden wenigen Fällen unzweifelhafte Versehen Hocks
richtig gestellt. Aufgelöst sind von Abkürzungen: e = en,
fi = mm oder mb, was bei Hocks wechselnder Schreibung
nicht immer sicher zu entscheiden war, n^=nn, )n$ = toa^,
t)n = bnb. Eingesetzt sind: S. 9 V. 41 fd&arff, für fd^atff.;
S. 23 V. 41 fol* für fol*; S. 31 V. 11 ^aüonm ntt alfo für
Stationen alfo; S. 71 V. 1 @oß für (So; S. 77 V. 16 na* für
nod&; S. 107 V. 81 ®er für S3cr; S. 123 V. 53 fd^Äbtlid^ift für
f(6dbtli(6; V. 59 bnftct f^it^nt für bnftct» t^ut; V. 64 toic man
maint für »ic maittt.; S. 128 V. 8 ®cr ©abcig für ^a »abcl»;
S. 129 V. 16 @emm für fein; S. 131 V. 5 r für T. — Etwas
länger muss leider die Liste der unfreiwilligen Abweichungen
dieses Neudrucks von der Originalausgabe, d. h. der trotz
wiederholter Eorrekturenlesnng eingeschlichenen Druck-, be-
sonders Interpunktionsfehler ausfallen. S. 2 im Vorwort Z. 15
ist a3cf(i&Iuf8; Z. 8, 10, 12, 13, I7, S. 22 V. 36/7 und in der
Kapitelüberschrift S. 2^* ist überall aufg bezw. bafj zu schreiben,
ebenso in den Kapitelüberschriften und Kopfleisten S. 4 ^s
fentnüfs; S. 16 mufj; S. 21 mifggüinncn; S. 24/5 aufg. Ferner
ist zu lesen: S. 2 Z. 17 berft&nbtger und am Bande: vrbe.
S. 4 V. 8 ^ugcnbt,; S. 5 V. 26 SBclbe,; S. 6 V. 21 fßnb; S. 7
V. 38 ßitanc^,; S. 8 V. 60 bmb; S. 9 V. 26 ft)rid&t,; S. 16 V. 2
furfem; S. 17 V. 19 l^ie,; V. 24 @ott.; S. 20 V. 11 9lÄd6ftm;
S. 21 V. 2 i4; S. 23 V. 52 fd^recfcn,; S. 25 V. 31 muffig; S. 27
V. 52 werfen; S. 28 V. 27 mt^x,; S. 37 V. 44 ©d&Itff,; S. 39 V. 9
QbUt,; S. 41 V. 81 ©egcn,; S. 42 V. 6 frad&t,; S. 43 V. 27 gflalt,;
S. 45 V. 10 ttiorgm,; S. 46 V. 89 ttibcr,; S. 47 V, 12 £e^, V. 17
@d&ctn,; S. 52 V. 13 gurat^en;- S. 99 V. 29 btng; S. 109 V. 50
brumbt; S. XI Anm. Zeile 2/3 sind die Worte: ,der allge-
meinen deutschen Biographie und' zu streichen.
Lvm
Für gewährte Unterstützung bin ich, wie schon in der Ein-
leitung selbst erwähnt, mannigfach verpflichtet; Herrn Geheim-
rat Direktor Dr. G. Lanbmann in München und der k. Bibliothek
zu Berlin für längere Benutzung ihrer Exemplare des , Blumen-
feld ts"/ vor allen aber dem unermüdlich hilfsbereiten Leiter der
Breslauer Stadtbibliothek Herrn Professor Dr. Markgraf und
Herrn Bibliothekar Dr. Hippe. Möchte das Büchlein, welches
der Breslauer Stadtbibliothek so viel verdankt, nun auch den
freundlichen Hütern ihrer Schätze und allen, die mir zur
Wiederbelebung Theobald Hocks gefällig mit Rat und That
Beihilfe leisteten, den schuldigen Dank abstatten.
Breslau, den 19. Januar 1899. M. K.
Alphabetisches Terzeichnis der YersanfängeJ)
Seite des
Nr. Neudrucks.
«tt ©reatur XXVII 42
mt bic ftr ^abt gc]^6rt I 3
m X^ittn xft angeboren LXXXII 116
m» td& no(ö toar ein ©cftneler fre^ . . . LXIIII 90
^Anfang, mttl mit fam^t bem ®nb . . . IX 16
2lud& Srutl^or ^bt mtd6 Sßten aud^ . . . . LXV 91
»egereftu lang gnlebcn LI 72
a3e^ i&off fein ift tt)oI gtoife ein feine fad&en . XXIV 39
m auff ein taufent 3a^r ba^er .... LXXXVIII 128
»0(6 nit awff fc^^ne Sugenbt XLII 61
»uelen önb (Salaniftren XL 59
eato ber JRfimif* ©c^b fo toeife .... XXXIl 48
e^rifiu» im ©nangelio bn8 leieret .... XVI 26
©ortefta bie $6fpig!eit XLV 65
^afe ifi fd^on l^in lafe toanbem XI 19
^ie ^eutfd^en l^aben ein bfonber art . . . XIX 31
^ie ©pannier, teeren toifeig me^r .... XXXV 52
<E)u SPilger ber hu anff ber mit .... XLIII 62
^) Die Ortographie ist hier nur soweit geändert , als es
für die Leichtigkeit des Auffindens forderlich erschieii.
LX
(im groff e (S;fß em oroffer Xatmb . .
@ö folgt nü btauft glaub mir firkoar
@d i^ toal^r, lote väfi erf oJ^r ....
@ö lan ie^imb fein gutter SefeS . .
@9 toer je loeiB Sott fd^ab bnb @itnb
Seite dei
Nr. Nea^rooks.
. LIIII 77
. LXI 86
. XLIX 70
. XXXIX 58
. XXI 34
Sfrag 3Renfd6 nit lote boS f^irmament . . LXVI 93
Sfteuitbt foO man inroben, nodft not bernotl^ XYII 28
Sfnubt bringt baS Soi^t, glaub mit fümar . LXII 74
bebend an9 9\M in ^reuben LIX 83
Sleid^ (Die ba Sottd» Flamen LXXUII 104
«lüdff eltg xfi nuff bif er ^bt XXXVH 54
(»lud SU ouff b ataii geudftt l^in in b 9BeU lU 6
$erm ^ienft t>vb bie Siebe XXX 45
i^drt an bie lounberlid^ ^umor XXII 36
^bbfd^ Dnb aud^ luftig eben XC 133
^di ber id^ l^ab bor geiten II 4
3dft mu^ bodi ettoaS Leiter fagen .... LXXXIX 131
3n gfer ^abn tmfere ®ltem bor .... XCI 135
3ft bo« nit ein tounber XU 60
3ett bin id5 einmal fre^ VIII 15
§tan aud^ toaiS eittlerS toerben LXXYI 107
^ein bing mtdft mel^r bertounbert l^od^ . . LXIU 88
Äein X^ter ift nit auff ®rbt fag id5 . . . LXXVII 109
^ombt l^er je^t jl^r ©olbaten LXXXI 115
Sad^en mM^t eins bod^ berS rec^t loolt
bebendfen XXVI 41
£ang ^ab idji mid^ bemüi^et XLUII 64
ßarma S^nfricb in ber SBelt XLVI 66
ßafe ieben bleiben toer ®r ift XII 20
ßttnt, lernt jr l^od^ bemünfftige ^l^icr
auff ®rben LIII 75
^\i mtd^ mit toi^ bnnb Sinnen .... V 10
LXI
aWatidöer bcr ßcm bcfürbcrt tocr .
Tlan faßt tocm« ©lücf tool pffciffct
»Jd^r ^crm feinbt auff bifcr SBelt
SWein lieber i&err ber Xuucfel' gut .
Tlit tretoen fleifftg bienen ....
9ta^ bm bag 2«cnfd<d6 ©Wlcd^t auff ®rbt LXXV
Silad^t bnb Xag l^ab tc^ gebietit . . » .
S'leun fragen l^at auffgeben LXXXV
^m 2Sam bnb Sfletogeutung bil . . .
'iRidötS fpar auff 2)'Jorgen,.toa8 bn l^eut,
Stimmer nad& Itebeg ^Jrctobeu ....
Dfft mand&er tft bcrftcnbig gnug bön ©innen
D SRcd&t, D 9led5t, D ©erec^tigfeit . . .
Drlanbo ritt ein gfligeftS 8fiofe
D SBcl^ meim tratorign ieerfeen ....
^0(6 nit auff f(i&6ne jugenbt
ffttd^t mu^ bod^ bleiben Siedet in fumb . .
3leid& ifit nit ber, toer @elbt bnb @uet . .
fft^VLt mug ber ^m\^ ^aben gleid^ fo tDoI
SWi^men barff ftc6 fein 2»enf(6 auff ®rbt .
S46ni$ £ieb ic^ mu^ bid^ laffen . .
©eelig bnb aber fcelig ift ber ßeibc .
@oII bcnn ein grober SBator bon Wct
@o toenig alfe fan gfunben ....
(Bo tooli id^ tDtt ba neibet mid^ . .
2:aufent fünffl^unbert ftbenfeig 3ar man
geißlet
2^cuffel Sannen oJ)n gfk
Xl&ier, SBogel, gifd^ in Tlttxn
^ue id^ gleid^ ti)ag ic^ jmnter tobU . . .
Xrad^t nid^t nac^ beut, toa^ bid^ mag leidet«
Iid5 retoen
Xui^dion l^errfd^et bor idUn
Seite des
Nr. Neudrncks.
XLVUI
69
LV
78
XXXI
47
1111
8
LXXXIII
118
LXXV
105
Lxvm
97
LXXXV
121
XXIII
38
LVIII
82
VII
•
14
LVII
81
XXXIIII
50
LXIX
98
XVIII
29
XLII
61
XV
24
LVI
79
LX
84
XX
33
XLVII
68
LXXIII
103
L
71
LXVII
95
XIII
21
VI
12
LXXIX
113
XXIX
44
LXII
87
XXVIII
43
LXXXVII
125
LXII
Seite des
Nr. Neadrucks.
»tl ßcut^ fein bic oiife fürtot^ gtoar . . . LXXXVI 123
mi Drbcn fcinbt auff ürben LXXXIIII 120
fßxl iDunberfel^am ©ad^en mhtt 2taiS^m . XCII 138
fßox f^ab xä) fttitfi gctratoret ..'.... X 18
SBarumb bic ©Jjife an »crgen LXXVIII 112
SBett übertrifft in bifem W XXXVm 56
mm bife braune ^uqm LXXII 102
SBen bi(öten tmb gcbandfen LXX 99
SBenn man mit Statinen alfo Hufl .... XXXIII 49
SBcr ben ^rad&t bif er Sßelbe XXxVl 53
3 Sufe fielen önb l&tncfen fdötodr .... LXXI 100
3t) frieben» gelt, nad^ Ärleflftblenft icber
ttad^Ui LXXX 114
3t)r gelt ba 14 nlt fennct uiltö XIIU 22
3tDar nlt ömb fonften ober auä^ .... XXV 40
weinen gant^ betrübte <Stttnb|
fnrnentbU(^ aber ben ipoff ))racttcan^
ten tinb fon|len ntenighlidien in feinem 6ernf nnb
mefen }n gnftem nnb be|len geflellet:
Dnrd^
(Dt^eblaben ®dil)en von 34iamp ^U
japfern BermeorgiUt^en Jerretarien.
Het^t bleibt ret^t | krnmp i|l
ni(||t f4ile(t)t.
Vigoette:
Der österreicbische Doppeladler mit der Krone,
auf der Brust daii Wappenschild mit dem böhmi-
■ohen Löwen und der Bosenbergischen Rose.
Sm So^t I 1601,
Höck, Blumenfeld.
n
9Iii ben getretoen Sefcr.
©d^ft ®rfanbtnu§ ber ©eelen fdligfeit, ligt einem
jeben öerftdnbtgen, meinem gleid^ttjo^f gering fügigen be«*
bundfen naä) gen^tid^en ab, bie gel^cimbnnffen bifer
önferer $ßilgerfd^afft red^t tüiffen ju bifcemiren, önnb fid^ 5
ob aller bifer SBelt ergernüffen t)nb fd^einbarften fad^en
(bie mit ben groften ©ebred^en öerl^afft 5U fein pflegen)
muHiruX' ^^^ juuerfurfeen, fonbern t)il mel^r feinet tl^eitö, an| bem
ergiften ba§ befte n)iffen ju crh)6^Ien. SSnb bemfelben nad^-
gufe^en, baß id^ nun in bifem gegcntoertigen Sractdtlein 10
mid^ ber ^ofligfeit nit melirer genähert, fonbern etttja bie
fd^toar^e S)inten bod^ in genere aufe fd^loarfeem leben ober
S3tut gefaft, ba^ tl^ue id^ befe guttl^er feigen Sefer^ öer*
nünfftiger Eenfur önnb t)n^)arteifd^en entfd^eibeng, ba man
aUe^ red^t an, auff bie Sefd^Iug ber inferirten ©efefeen 15
önnb nad^bendfen filmet, t)nberh)erffen, 9Wt 5n)eiffelenbt e^
ttjerbe ein jeber öerftänbiger, bife^ aHe^, bafe eg aufe treto
genfelid^en gemeint, felbft befd^eibentlid^ erfennen, önnb bannen
|ero fold^eg red^t ünnb njol^I jum beften öermerden fonnen,
bem alter id^ bin önb bleib ganfe ergebner. 20
Vignette :
Zwei nnten durch einen Ring verbundene Füllhörner, aus denen
Früchte und Blätter hervorquellen und Bänder herabhängen. Zwischen
beiden Füllhörnern ein geflü{?elter Engelskopf mit helmartiger
Blätter Verzierung. i
3
Cap. I.
SSnglud tl^ut bie Slugen auff.
1 0| ßlc bic \^x ^ait qz^bxt f)k ober gefeiten,
/% SBo^ mir öor jcitcn gefd^el^cn,
'^ SBai5 id^ in Heb für freub tmb laib aufegeftanben,
SSnb mir offt tarn jul^anben,
®a id^ nod^ toar ein anbercr SKenfd^ befnnber, 5
äH^ bcr i4 bin jefeunbcr.
2 3a i^r bie i^x mein eKenbg leben ünb ttjefen,
SKein Slag gebid^t l^abt gtefen,
SÄein feufffeen, ttjainen, fingen, angft önb fd^merfeen,
9(ud^ i^r bie j^r ol^n fd^er^en, 10
SSerliebt feibt önb bo^ Spiel an^ ifaii erfal^ren,
3n ettjrcn jungen S^^^en.
3 SBunbem foH md^, tüie ®ott fo felfeam l^anblet,
2)ag id^ fo gar tjertoanblet,
9lud^ bin t>tdtfyct, düd n)er id^ ber nie gn)efen, 15
Der glebt in Siebet toefen,
@o gar l^ab id^ öon Sieb, burd^ ®otte§ gütte,
Slbgetoenbt mein Sinn önb ®müte.
4 ©clbft mu§ id^ fd^dmen mid^ önb aud^ befrendfen,
SBann id^ bran tl^ue gebendEen, 20
SBie Amor mid^ |at beQ ber 9{afen jogen,
SRit offnen Singen betrogen,
2)a^ id^ ber SBelt gleid^ ein djc^mpd toorben,
8um ©d^aufpiel in ßieb^ Drben.
5 3^ l^et^ nid^t glaubt bafe id^ !6nbt lebig ttjerben, 25
@o lang id^ lebt auff (Srben,
Son folc^er ©ud^t, (Sott l^at mid^ aber gioeret,
SKein önfd^ulbt aud^ erl^oret,
®a§ nod^ ju guttem @nb mein S^^tl^umb fraben,
SBür toifeig mit meim ©d^aben. so
4 1. a^glüdf tl^ut bic Slugcn auff.
6 ®ann o6 mir SSnflIütf fd^on geBIüet lang aeitc,
Stufe ^ttff bcfe ftlafferg SReibc,
@o l^atS mir Icfelid^ bod^ jtoo grfid^t getrogen,
2)ie tüiberumb troft mid^ l^abett,
S)a§ toax bie JReto, önb bie ©rldnbtnufe eben, 35
©efd^e^cner ©fd^id^t im leben.
7 S)afe id^ jefet fid^, au Sieb bnb fremb ber SBelbte,
@e^ gteid^ bem (Srafe am gelbe,
SSnb toafe ber SKcnfcl jl^m felbt jmaginiret,
Sllfo er tt)irbt regieret, 40
Drumb bie groft S3ue| ift nimmer tl^an be^ jeiten,
©ringt t|ie önb bort ju freuben.
Cap. II.
9tad^ ©rfal^ren^eit fombt ©rfantnufe.
1 CJfEl^ ber id^ ^ab t)or jeiten,
1) 3n meinen jungen ^al^m,
'^^^ S)er lieber Saib önb Sreuben,
Slud^ laiber gnug erfal^m,
Sein mülie nod^ fteife tl^et fparn. 5
2 S^ ber id^ in ber 3«9^ttbt,
SSon Siebet art t)nb braud^,
SBon jl^rer ©rafft önb 2:ugenbt
©rfam l^ab felbft aud^,
3^r mU bnb Snglücf raud^. lo
3 S^ ber id^ aud^ bin gtüefen,
3n liebet Sam|)ff önb ©d^uel,
©rfal^rn l^ab baS toefen,
SaSie SSenug önb j^r Suel,
@im mad^et l^aife önb t&tt 15
4 Sd^ ber id^ bor gebid^tet,
SSon Sieb Dnb liebet art,
SKand^ lounber 3teim gefd^Iid^tet,
S?on gratüen Sieb fo jart,
SBa§ mir begegnet toarbt. 20
5 ^ä) ber id^ t)or ber Siebe,
SSntrelt) önbftenbigfeit,
^^x ©^fferfud^t fo triebe,
Slrgtüol^n önb |)er^enlaibt,
Setoeint ol^n önterfd^eibt. 25
6 Sefet mufe id^ bon ber SBelbe
S3o|^eit önb öntretD grofe,
Sott i^retit ^rad^t t)ttb ®elbe,
SBott jl^rer SRarrl^eit tofe,
2)id^tett fo fd^todr t)ttb bIo§. 30
7 S^^t tttufe id^ erft öerlad^ett,
3tt l^albett 2:agett alt,
S)er SBelt fo touttber fad^eti,
S^r frotnb gortn önb gftdbt,
®ie bod^ t)erge^t fo bdbt. 35
8 S^^t tüiH id^ fagett t)oti Kriegen,
ajtib t)on betti |)offIebeit reid^,
Sott ^außtoirtfd^afft tjnb SSiegen,
Sott §errtt öttb Ätted^t juglcid),
3laä) bettt id) jeit erfd^Ieid^. 40
9 9?ietttbt jSieb önb ttiettibt ju Saibe,
®ie SBarl^eit raitt öttb Har,
SBie loir ol^tt bttberfd^eibe,
©oHtt erbar lebett fürloar,
SSttb feiig loerbett gar. 45
10 SBie tüo^I ber äRotnu§ Haffen
SBirbt fagn, nid^t§ gef|t§ ntid^ an,
3d^ l^ab ntit mir felbft äfd^affen,
SSnb be^ ber 3?afen fd^on,
SDiid^ felbft foH nemen äSoIin. 50
11 S)od^ ttJem iä^ jnal^ent !umme,
3!)er beffer fid^ barau|
S)a^ ®fa^ fl^ert nit toer frumme,
6 3. ^n hit Satiren.
2)ic Safe fedjt nur bie SRaug,
äcr lofe rid^t alle§ au^. 55
12 SBer guttcg nit mag I|6ren,
S)er fto^jff bie D^m jue,
©leid^ tüie bie ©d^Iang tjom befd^toeren,
2)er grontb fontbt ju ber rt|ue,
®§ fe^ f})att ober frue. 60
13 SSnbt niemanbt« lebt o^n SabI,
SRientbtS jebem red^t fan tl^an,
g« ift gteid^ $Paur t)nb Slbl,
3efe (Sottlofe in gemein,
a^ue red^t^ fürd^t ®ott aßein. 65
14 ®ott felbft ben SRenfd^en Sinber,
Sled^tg tl^an nit funt l^at bod^,
SBeil er auff @rbt, öil minber
SSnb tüeniger jefe nod^
Seit er im ^tmmel ijoä). 70
Cap. III.
2ln bie ©atiren.
1 /it Süd ju auff bmax% jeud^t l^in in bSBelt,
ißW SBeil i^r bod^ nit tobli bleiben,
^^ 3^r lieben ©d^toarfeferber ^abt j^r ®elbt,
SSnb $af^3art aud^, nad^ Sanbe^ braud^,
©0 laft eud^ gleid^ nur fd^reiben. 5
2 3®^tiebig, atom, ^ßarife, 5ßrager @d^ul,
SRan tüirbt eud^ beponiren
Stellet, btüirbt eud^ l^eife, balbt tüiber fücl,
ffllan tüirbt ben Sopff, eud^ jtoagen im ©d^opff,
®ud^ tüadfer tribuliren. lo
3 3)afelbft fe^t j^r aObereit ju §off,
SBo^I önber ben ©alänen,
3. 5ln bic ©atircn. 7
SBic önbem SBoIffen ba ein ©dEjaff,
aRuft burd^ bic Surd^, jl^r fd^Iiffcn burd^,
@ic tücrbenS cud^ furlänen! 15
4 SSon bann jum gratDenjimmcr jart,
®ie toerben eud^ fiben dnb reittern,
Scibn auff eud^ minben nad^ ber axt,
Qua) au§ fcatiren, önb mol^I bejicren,
2)urd^ getüer onb SSaffer leittern. 20
5 aSen burd^ bcn ©tronib önb SBerbl jmar,
SI)r burd^ ^jaffiert mit jammer,
@D tücrben aud^ ^anbttoerdEer gar
SKufter au§ cu(|, fd^neiben gu jl^rem 3^ug,
Samad^ j^r fombt jum ^rammet. 25
6 S)ic tücrcn ©cami^cl madEjen frc^,
äRit ®tüir^t tDOl^I ein eud^ mifd^en,
§abt \^x bag ©lüdE nod^ mel^r barbe^,
@o toern^ o^n gfdr, tüenn j^r fe^t Idl^r,
3)a§ §inbter an eud^ tüifd^cn. 30
7 2)od^ tlian bafe nur bie S^riften frumb,
Die SürdEen I)aben§ für ©ünbc,
3)a6 fie 5ßapier, brauff man in fumb,
^an ®otte^ 9Zam, fc^reibcn red^t jufam,
SScrmaiKing folln önbfinbe. 35
8 äiJfltcid^ ^ic gcfd^toornc Klcrifc^,
Su$ lüerben aud^ antaftcn,
S)od^ laft cud^ nid^t^ \i)x Sitanet).
^nfed^ten nod^, j^r 6ef(|tDeren t)od^,
S^r Sannen, ©egcn nod^ faften. 40
9 S)2BaIonen önnb 2trd^ibufier,
gre^beitter bnb |)uffcrn,
Patronen aufe tnä) machen jd^ier,
©onft lüurbt fid^ niembt, tper fid^ aud^ rümbt,
9?id^t^ ober eud^ befd^n^eren. 45
8 3. ^n bic Satiren. — 4. ^undflguct.
10 3uTe^t »erbt jl^r bent Zundtl gutt,
SSnb SRc^bl^ort qtijxi in b^ettbc,
S)cr tPürb erft fplen an eud^ fein mut,
®nb euc^ auB netjb, jre^ffen mit fretob,
2)a l^ett etor ^ag ein enbe. 50
11 D iDenn i^x \^m fo offt burd^g Sod^
«16 burd^ bag 3RauI tpürb lauffen,
@r Iriegt bog Currecito bod^
SSnb ttjür mit fd^mad^, önb öngemad^,
@id^ felbftöor laibt jerrauffen. 55
12 ^oä) fre^t eud^ j^r feibt S^rifamg »inb,
®uc§ fd^abt fein ©d^nft nod^ Segen,
3e mel^r man eud^ toitt bem^jffen gfd^toinbt,
3e me^r ett)r lob, onfebreit^ fid^ brob,
^x borfft umb niembt nid^tg geben. 60
13 ®im jeben fagt bie SBal^rl^eit runbt,
SSnnb bie Impressa führet,
SBerg nit mag leiben ber füfe eud^ punt,
aSag fl^ait bie Seut^, felb end^ fre^t,
Damit if)x eud) faluiret. 65
Cap. IUI.
8ln |)errn 3ieibl)art 2:undElguet.
1 ^IM'Ein lieber ^err ber SundEel gnt
^)fj| @ag mir toa^ bid^ bebundfen t^ut,
SSon bifem meinem 9teimb gebid^t,
SBie gfelt bir bag, ^t\) ttjirbt bag ®xa%
SBag giltg cg mirbt bir gfallen nid^t. 5
2 ®elbt! bn meinft fid^ nit gebiert,
S)ag id^ fo ®eutfd^ ^oetifiert,
®g fe^ nit mein ^rofeffion,
3d^ l^ab bag nit, gelernt mit fitt,
S)ie Seutl^ ifefiren ol^n band bnb Sol^n. 10
4. 2ln §crm Sleib^art Xuncflguct. 9
3 3d^ l^ab in meiner S^tÖ^nbt öor,
3lnx ftetS gftubirt mit ber Amor,
Sefe ba ber tl^aten SBinb t^ut tocLf)n,
SSnb id^ nit mel^r, mag ^ßulen fcl^r,
®a tt)6a id^ afö ju 5ßoIfeen brdn. 15
4 @o merd mid^ bod^ \oa^ iä) bir fag,
^ein ®Ierter felbt öom |)immel ^xai,
3c feiner lernt nie aufe fürtoar,
Semen mon mufe, ttjenn einen %n%
S)n gleid^ im ®rab gar l^etteft jtoar. 20
5 3Ran fan ba§ gutt fo offt önb öil,
3Kit fagen ober jeigen jum jiel,
S)a§ bofe entgegen erle^ben nit aud^,
©0 bid önb offt, and^ önuerljofft,
(£g t^ut öonnotten in bem braud^. 25
6 @g l^eift tüie jener äRünid^ 'f<)rid^t
e^ ^ilfftg bir nit, fo fdEjabtg bir ni^t,
SJilftn^ nit lernen ober t)6rn,
@o gel^e bauon, bu l^aft fein Sol^n,
@in ©tro in§ Kummet nur tl^ut gl^em. 30
7 SBa^ foH id^ bir bod^ geben jlol^n,
5)a§ bu ftet^ forgft ömb mid^ fo fd)on,
3)od^ nur aujj ne^bt, ia% bu nit fanft,
©0 gunftu§ an^, aufe e^ffer§ braud^,
©im anbern nit, bu lofer toangft. 35
8 ©ünb iftö, toenn id^ bir toünfd^ toa^ bog,
S)rumb gnügt mir bie redete 9Ka§ önb ®r6fe,
®a6 bu bid^ felber wie ein ^ot|,
aJhift treffen, nagn, belj 9?ad^t önb 2:agn,
J)id^ fettigen mit beim eljgnen ^otl^. 40
9 Dein gifftig gung, bein gfd^me^ fo fd^arff,
SRid^ nimmermel^r t)erle|en barff,
Dein fted^enbt brennenb SBaffen Id^r,
SKid^ munter önb, toad^tfam all ftunb,
aRa(|en, in allem önglüd fd^ioer. 4?
10 5. 5rn ben £cfcr.
10 ^t tnel^r bu mein gut§ Sob bnb ®^r,
SRein Stamen bntcrbrudfeft fel^r,
Sc ntel^r e§ tüod^fet, önb aud^ Mütt,
Iregt grud^t barbe^, ol^n SobI fre^,
S)urd^ ©otteg önb be^ ®(ü(!e§ gütt. 50
11 S)rumb tabi, ne^b, nag, fri§ önb be^6
®ic^ felbft, ba§ ift bein befte ©pcii
Slaff njag bu toilt, jefe giüin ba§ @^)icl,
äRir liebt önb fre^t, ba§ e§ bid^ gl^ait,
SBen^ bid^ Derbreuft, fo fd^njeigftu füll. 55
Cap. V.
2ln ben Sefer.
1S6 niid^ ntit h)i^ önnb ©innen
9Snb barnad^ örtl^eit mid^, toenn bu§ toirft fünnen,
@o bofe^ h)irb nid^t^ gefpunnen,
S)raufe nie toa^ gut§ gefolgt ift bnb fummen,
©ntgegen au§ jebem befte^, 5
Dfft folgt barumb anlieft e0.
'£
2 ^probieret alteS önnb blattet,
SlHein ba§ guct, ba§ nimmermel^r öerattet,
SBir mögen n)oI ba§ bog njol njiffen,
S)od§ tl^an nid^t nad^, mh i^atkn ein gut^ gtoiffen, 10
2)er örtl^eilt redeten bfd^aibe,
2Ber gut^ bnb bo^ l^ort baibe.
3 Sa§ bid^ nur ergern rt)enig,
3)a§ fd^impff önb ernft in fold^er gftalt önb menig,
Sugleid^ l^ie je^uubt loanbert, 15
©mifd^t ift ba§ Sorn bnb SJnfraut gar burd^ anbert,
3ugleid^ auff einem SldEer.
2)a left mang toad^fen toadEer.
4 So biHid^ bu ba^ lifeft,
SBenft muffig bift, önb bir ein jeit erfüfeft, 20
5. Sin bcn ßefcr. 11
2ffö anbete Idl^re gobeln,
3)arinn bu ömb fonft bic ^mft iüiHft ergrabcin,
ipieraufe bu öiel mel^r lernfte,
W% Qu^ bcm ©d^im^jff önb ©rnftc,
5 S)arffft bu ben SRoCftjagfn lefen, 25
3)ic ©ortcngfeHfci^aff önb jl^r toefen,
®og SRad^tbüc^fein öolt 5ßofen,
SJnb bcn SBcnbt ömb mut, toirft brob nit öerbr offen,
S)en gortunatum eben,
3)en gauftunt aud^ bameben. 30
6 2>en 5ßfaffen am Sainberge,
Ser ^irnen ©e^frib mit feim fleinen 3h)erge,
Sen äRarcoI:p]^um alte,
^en (Sulenfpiegel and) in fold^er gftalte,
9Snb bie Kentonoueffen, 35
®a^ 9?arrenfcl^iff mit ©d^ellen.
7 2)en @|)i|n ^ßantagruel mit fd^impffen,
SSnb aller ^xad fumeter brob fi^ jrim^jffen,
3d^ fag nit toic in ©deuten,
äu6 ben $oeten man lernt lupkn, buelen, 40
SSnb alle ©d^elmere^en,
3Rit fold^er Sunft am Stehen.
8 Site Plautns, Martialis,
Naso Terentius bnb Inuenalis,
3)rau§ man Satl^einifd^ reben 45
Sel^mt, önb bur(| fold^e luftige 5ßoeten,
®e^et leidster ein ber ^ugenbt,
2)ie ßunft, SBeife^eit önb Sugenbt.
9 S)enn e^ ift gtoife ba§ frembbe Sangen,
Die Siiflcnbt lieber le^rnt and) öngeitoungen, 50
38o hoffen man tl^ut treiben,
Snb fonberlid^ bon fd^onen graitjen bnb SBeiben,
3Bo SKunbt ju SRunbt fid^ füget,
S)ie S^jrad^ fid^ leichter jebet.
12 6. ^cr ^uf^ox bctochtt ha» ßcbcn.
10 S)rumb fi§ mx6) toirft f puren, 55
®a^ allerlei äRatcri ntan tan füllten,
3ttg 3)eutfcl^ fo tüol önb artüd^,
Site in bag SBattifc^ önb granfeöfifc^ ädrtti^
©traff nit mein ntü^ önb fad^en,
2)u !ung benn beffer mad^en. 60
Cap. VI.
2)er Slut^or bemeint ba§ Seben.
2lufent fünff^unbert fiben^ig 3ar man je^Iet
SSnb bret) barju erh)6t|Ict,
S)en je^enben Jag Slugufti in bem SKonet,
®a Luna fd^ier in ber ^wngfratt) tool^net,
3m ttjenigften (Srab, am ©ontag aufecrforn,
SBarb id^ auff bSBelt geboren.
'f
2 2ld^ laiber toa^ erjet)! id^ öil mit fd^mer^en,
®fd^h)ere ©eburt tjon SRütterlid^en |)cr^en,
ffliein önglüdE, Kren^, 5ßein, fummer, angft ünb leiben,
S)üg id^ öor bifen jeiten, lo
^ufeftel^n bi^^er önb aud^ gebulben "fiai muffen,
®a^ ömbge^e id^ mit öerbrieffen.
3 9ld§ njer^ nit ©ünb fo njünfd^et id^ gar billid^,
S)a§ mein liebe äWutter ioillig,
3m erften 93ab ertrendtt ^et gleid§ ober 15
Sluff bSBelt gebrad^t mid^ tober,
9Snb bag mein leben anfang önb bag enbe,
3tit lenger atö bie jenbe.
4 ©0 Cadmus auff bie @rb gefträet, l^et geioeret,
SRein ®reu| l^et aud^ auffgl^eret, 20
3n fol^er fur^er geit, bodfi toeifö ®ot gfettet,
SSnb id^ jum Kreu^ ertt)6^Iet,
©0 mufe id^ bleiben ber, barju id^ gfd^offen,
SSnb njiber @ott nit Haffen.
6. 2)er Slutl^or Betoeint haf^ ßebcn. 13
5 95 anfnngen§ ber ©d^uln t>nh 5ßilgerg Drbett iä) 25
äRcitt fre^l^eit ftet^ fid^ ftcrcfet, [fein merdct,
Srauff touer id^ ®]^6rIoJ5, ftumm barju gar blinbe,
SJnb gieng in Saberintl^e,
2)e6 groffcn ®ottg önb aud§ I^rannen toitbe,
3)cn bSBelt ein Sinb nenbt milbe. 30
6 2)er fürt^ mid^ in bie SSabilonifd^ (SfendEnu^,
Sd^ bad^t an mein em|)fendfnufe,
SSnb aud^ bie ©tunb barinn idEi toax geboren,
3)ie S^i^^^ l^aben mir§ gefd^tooren,
3toe^ äugen, gmo $enb, ein Siofenfarber äRunbe, 35
Mid) tdglid^ ntad^ten h)unbe.
7 SBir baibe trundfen öon bem SSrunnen ai\o ffife,
2)er öon Slrbenna flüffe,
Sd^ liebt fie öon l^erfeen, ®entüt önb ©innen,
©ie l^ajst niid^ atö ein ©^jinnen, 40
SBie^ toeiter gieng, mil id^ nit öil niel^r fagen,
SDu magft fie felb^ brumb fragen.
8 3d^ toolt and^ fd^ier fo leidet fein gfangen giüefen,
85eint Jürdfcn in bem Ujefen
3)ie jeit, e^ mer ein fd^Ied^ter önterfd^eibe, 45
95IoJ3 nur allein am Jtlaibe,
®ag id^ börfft tragen ©amat önb anä) ©e^ben,
S^i flc^tt nid^t, fonber reitten.
9 SSnb bag man mid^ l^ie ein ®alän aud^ nennet,
3äm ©clauen mid^ erfennet, 50
SSnb trüg id^ gleid^ fein S^fen an ben Süffen,
©0 f^ai id)^ tragen bod^ mfiffen
8lm ganzen Seib, berborgen an aßen gübem,
2)ag ma^t t)üx fordet mid^ jittem.
10 Sld^t ^dffx iä) bin fo ftardE l^ie gfangen gtegen, 55
SJon bifer Sungfratt) toegen,
Srrcnt ömbgfd^ioeifft am ioilben SKeer ber ßiebe,
©rfal^m manc^ SSnglüdf trübe.
1^ 6. ^er Slutl^or httotmi ba8 Beben.
Olctc^ tote Stoffe« bcr gebultig mtttx,
3Jland) äbentl^etor fo bitter. 60
11 Sife mir auä) Slriabna l^at gcraben,
3um aufegang burd^ ben gaben,
S)aö id^ burti ®ottcö gut bin lebig toorben,
SSon fold^em fd^toeren Drbcn,
®ütt bcm ^erm band id^ bafür befunber, 65
SBeil id^ barinn au^geftanben bil SBunber.
12 SSnb ob mir tool Amor l^emad^er toeifct,
Stoo anberc Sieb mir ^jreifet,
9ln aieid^t^umb, SSM, ©c^onl^eit toot erfd^affen,
@o toaxn^ mir bod^ nit befc^affcn, 70
S)er Sobt mirö öor ber jeit l^in namb önnb raubet,
®a^ id^§ nit gl^offt nod^ glaubet.
13 ®rumb ob id^ bSieb lool nit fan gor Derreben,
@o l^ab id^ ®ott bod^ betten,
®r tobU mid^ ti) ol^n (Sf)t, leben ober ftcrben 75
Saffen, ba^ ®Iürf ertoerben.
®ir ift aU mein begier §err önuerborgen,
SWein feuff^en aud^ önb forgen.
14 2)u toeift bag id^ l^ab ®^r önnb Sieb gefud^et,
SBerg falfc^ meint ber fe^ berflud^et, 80
aSer tjrfad^ ift bnb an meim önglüdE fc^ulbig,
2)er leib bie (Straff gebultig,
Sie 3ta6) id^ bir aKein l^ie t^ue befeld^en,
S)er S:obt fan^ aU^ öertoeld^en.
cap. vn.
5Rimmer fid^ juuertieben.
%f^3^mer nad^ liebet greiuben,
l[l Stimmer nad^ Sulen barbe^,
2:rad^t id^ glei^ toie öor jetten,
3d^ bin fd^on einmal fre^,
SSon Siebet gantafe^.
7. Stimmer fid& guucrlicbcn. — 8. ^x^ti bon ßteb. 15
2 Stimmer tote bor xd) finge,
SSon beinern ©<)iel Amor,
SWmmer mit bir x6) ringe,
SSmb bein 6Jnab bnnb Fauor,
• SBie id^ getl^an juuor. lo
3 gnbt ^at« ®alanifieren,
Sd§ bien bir nimmermel^r,
®u toirft mic^ nimmer filieren,
Sefct itt) ber 5Rafen l^er,
®nug tft§, ben jeit l^at ©^r. t5
4 gd^ fd^aibt Don bir mit toiffen,
Sd^ bin fc^on nimmer blinbt,
Snb id^ je^ in mein ©toiffen.
Sein getor id^ mel^r em^jfinbt,
Sein ©tridE aud^ ber mid^ binbt. 20
5 3Ber gern toid lernen Suelen,
©rfal^rn auä) aSnglüdE öil,
2)er fomb ju mir in bSd^uelen,
$ü))fd^ iä) j^m§ jaigen luil,
SBo« Sieb !an, önb i^r Ipiü. 25
6 SSor toax iö) red^t befeffen,
3Kit Siebet Soft ünb ©uc^t,
Sefet f)ab id)^ gar öergeffen,
Slnfe reft) luud^g mir bie gruc^t,
©Ott fe^ gebandt ber Sn6)t 30
Cap. VIIL
gre^ öon Sieb ein gre^l^err.
(^@^t bin id^ einmal fre^
1) SSon Sieb önb liebet Sanben,
^^^ Sein Sieb ttjol^nt mir mel^r htt),
Sein Sieb ift mel^r öorl^anben,
3)Sieb l^ab id^ tjberftanben.
16 8. grc^ öon ßicB ein gfrcijl^crr.
2 3lxä)i^ mt^x tocife id^ öon Sieb,
Stimmer id^ bin öeriiebet,
^infort^ bic Sieb fo trüb,
ffllid^ nimmer betriebet,
SBa^ fie juuor ßejebet. lo
3 3efet bin id^ fre^ öon SRed^t,
5Ricmbt toit iä) me|r öcrtranjen,
»in felbft jefe $crr önb ^cd^t,
Sein §erm no(| fein gratoen,
§ab id^ baranff id| barff fd^aiuen. 15
4 3d^ bin jd^on fatt önb müb,
äBom jnm ®oIanifiercn,
3)rumb glüdE id^ burd^ bein gütt,
®in gre^l^errn ©tanbt toil fül^ren,
Unb nimmer gantafieren. 20
5 äRein ®IM mein ®utt mein Seib,
SBa^ id^ i)ai jnuerjel^ren,
S)a§ foH mir ftellen fein ®icb,
gre^ toxi iä) miiS) emel^ren,
SRir gre^l^eit niembt fott nje^ren. 25
6 SBer fid^ mit ©Ott t)erfienbt,
Itiut »nfe erfenbt fein fd^aben,
^infortl^ jl^m felber bient,
SSnb barff niembtg gelten ju gnaben,
Sum gre^l^crm ift gerabten. so
Cap. IX.
$ßon bem SRül^feligen Seben ber SWenfd^cn.
5Rfang, 3KittI mit fam^t bem @nb,
3n bifcm !ur|em Seben,
SRit gammer, @org, gord^t Dnb ©lenb,
SOlit reit) anä) ift umbgeben.
'1
9. SBom möl^fcHgcn ßeben ber SWenfd&cn. 17
SBcni^ fllcid^ folt fein, am bcftcn fein, 5
So Vft^ ein ©d^ein fo Id^re,
SSfid^t ntan^ Beljnt Siecht ol^n gf&re,
2)a fd^Iec^t alfö mqlM brein.
2 «a önfer Scben auff bifer SBelt,
SP toie ber ©taub önnb Slfc^cn. lo
©Icid^ toit bic irrig ©d^aff am gelbt,
Sfifo toir ömbl^er pa\d)tn,
3um mitten 3Reer, be^ fßnqlM^ ]^6r,
Dl^n ängfl^er önb ol^n Segel,
SJir fe^eng Siing in leget, 15
SRit ber Fortuna SBe^r.
3 aa ünfer tl^un ifl e^tel miX%
SSnb Arbeit ju allen jeiten,
©tetg l^offen önb im jtoc^ffel l^ie.
2)od^ leben im emigen leiben. 20
ac önfer notl^, enbt erft ber lobt,
Entgegen aU ^en)b t)nb h)unne,
3n bifem 3ammerg Srunne,
«nfed^t fid^ erft be^ ®t)tt
4 SBenn »ir juleben erft tooHen red^t 25
Slnfangen, t)nb bnd l^aben
®Ieid^ orbentUd^ eingerid^tet fc^ted^t,
©0 muffen fort toir traben.
(£itt fold^e grud^t, befe Fatums jud^t,
SSn^ bringt bie parca eben, 30
S)em lobt fein Si«^ jugeben,
®orn)iber ^ilfft fein glud^t.
5 Jiid^tS ift ber SRul^m, nufe ober ®n)in,
9(u{3 nid^td ift alld l^erfummen,
SBie« l^er gel^t, gel^ti^ aud^ toiber l^in, 35
Shtb mirb gu nid^td n^iberummen.
3)rumb merg fd^ier je, fo gut toen nie
2)er SRenfd^ ein SRenfd^ tl^et »erben,
SBeil er bod^ auff ber ßrben,
©0 furft l^at jbleiben ^ie. '•4'^
Bock, Blumenfeld. o
IB 10. <E)cr 2)lenfd6 niufe toa» gutl^un l^abcn.
Cap. X.
2)er äRenfd^ tnug tpai^ iutl^un l^aben.
1 VlDt l^ab id^ ftctti^ gctratorct,
II S)cr Sieb Dntrctoc tntd^ tatoxti,
SKctn btd^tcn fcufflcn önnb mein tDcin önnb flogen,
98ar aU^ bad mid^ Sieb fo l^art tl^et (klagen,
^aH io6) nit fagcn borffen, 5
aSie ^art ntid^ @Iä(t t^et tuerffen.
2 ^er önfal^I l^ett mid^ trojfen,
9lo^ t^et i4 allzeit l^offen,
S)cr tretocn bienft, bod^ mit ber jeit jugenieffen,
SSSie i^ fold^ Sieb aber l^ab muffen büffen, 10
2)a$ tan ein jeber glauben,
Siemeit er^ fid^t mit Äugen.
3 Sie^t ha x(ff bin entgangen,
2)ie Sieb an ein 9tagel gegangen,
Snb l^offt mein Seben juru^ önb fretob jubringen, 15
©il^e fo mufe id^ erft red^t Hagen bnb fingen,
Son ber SBeft wunber fachen,
%on tuainen bnnb t)on lachen.
4 SSon i^rem ^rad^t önb betriegen,
SJon öntrett) ne^b önnb Kriegen, 20
Son Suft, betrug t)nb ®h)alt Don ^andetiren,
Son ©^jillen bnb Sulen bon ©^ffer önb ftol^iren,
SBie fie l^erumber fd^wanfcen,
SRit ©offart önb ginanfeen.
5 3)amit mu| ftet^ id^ flagen, 2&
gn jiung bnb alten lagen,
@tet8 tramrig fein, mit öntrett) l^aben jfd^affen,
@€)tt mb bie SBarl^eit ift aHein mein äSaffen,
Son jl^n ifk atteg befd^affen,
Dartoiber l^ilfft fein flaffen. 30
11. S)ic ßicb tan tm red^t h0onvctn. 19
Cap.XI.
5)tc Sieb tan ein rcd^t bc^joniren.
t|I| ©n SSnglüi tarn naä) beiu anbcm,
3^ main id) ffitib eint tuol öon Siebet bingen
Son attcr 5ßlag bnb $eitt ein Siebicin fingen,
SBic id^g bin innen tt)orben, 5
3n SiebeiJ ©trcit önb Drben.
2 3^ main Sieb f)ai mid^ troffen,
3)nrd^ ®pit^ bin id^ gcloffcn,
39in gniuftert toom, fein ©taffei i^ nit bliben,
2)ie id^ bnrd^ aQe Pfaffen nit n^er gefKgen,
3d^ t|ab mid^ laffen leittem, lo
3)urd| Sorb burd^ Sieb önb 8teittem.
3 aa atüftung toax tjerioren,
3aunt, ©attel, ©te^gteiff, ©iJom,
3c^ mein Sieb t|at mid^ bumlet, jttjagen önb burflet,
S)ag mid^ nad^ jl^r nit lungert mef)r nod^ bürftet, 15
@nug l^at^ mid^ beponiret,
Snb in ber ©d^uel fejieret.
4 3^ ©umm toa^ ein beriicbter,
3n SSnglüdE n)o( geübter
Sl^an fan, bai^ l^ab id^ gtuagt t)nb aud^ Derfud^t, 20
Sein tounber war baS i^ bie Sieb berflud^t,
3n fold^cm tl^un t)nb mefen,
Sin xd) öerjaubert gettjefen.
5 Db gleid^ offt ein njenig.
Soft ^ab ber Siebe |)6nig, 25
2)a^ mid^ einmal fol glabt l^aben önb crfrifd^et,
©0 l^ab id^ bod^ ba§ @ifft ftet^ brin erttjifd^et,
SSnb bin ein äRerberer Sorben,
S)urd^ Scgfelor mand^er forten.
6 «ber taufent Suft tmb Sreloben, 30
^i(i)t gleid^ gtoeft fein nur ein leiben,
^od^ t^ut rim gletd^tDoI tooD, tpenn einer bendet,
ftn dfd^^ne btng bnb tpad ber muttoil eint gfd^endet,
2)a^ id^ bin n?orben frümmer,
^^ fe9 ®ott lob immer. 35
Cap. XII.
Xffut red^t bebend bad @nbe.
t iJ'lÄfe jeben bleiben toer @r ift,
jl @o Meibftu and^ tool ber bu bift,
^ (S^ l^cift fd^tocig bu, fo fd^tocig id) an^,
ma» bid^ nit brenbt, ha» blag nit b^enbt,
S^d^reben ift ein böfer braud^, 5
2 ®n ©d^iuerbt b\)tlt» anber in ber ©d^dben,
^tt folt ein anbem nit erlaiben,
"S&a» bir nit tperben mag jutl^dl,
^cut ip an mir, äRorgen an bir,
t)er Ste^b öberal berfud^t fein^ oH. 10
a . 3)eing 5«äd^ften »nglürf bid^ nit fre^,
2)endE bad aud^ beind blüet barbe^,
^ein^ &tM» Ud) bbernim nit f)od^,
@im [tollen feinb, aU SKenfd^ feinbt,
^altd mittl in aU bingen bod^. 15
4 $at einer nid^t^ fo ift j^m bang,
9if er toa» tAtxtompi fo lang,
%nb l^at er toa» belommen balbt,
@o l^at er mü% ^patt bnb aud^ frü,
SEBie er^ bertl^an fan ober bl^alt. 20
5 gg ift aC« mü^ bnb «rbeit fd^mer.
Sin äugenblidf ftel^n toir in gfdl^r,
3)rumb aKed toa^ bu anfallen t|ueft,
3n Soib bnb gretob, ju atter jeit,
@o bendf bran bag bu fterben muft. 25
13. S)ie ßtcb ift niemanb» gu mifeftniten. 21
Cap. XIIL
ajic Sieb ift nicmanbi^ ju mi^günnen
ben ftc ift ein Pog an jl^r fclb«.
1 ^D »oft td^ mcr bo ncibet mid^,
J?S Sntb bic gut lag, btc gcl^abt l^ob iä)
^^ 2)iett)cil i(| bin, mit $crfe önb ®inn,
Scrbanbt gtoeft in Siebei^ £>rben,
2)rob fd^ier jum Xl^oren n^orben. 5
2 @o n^olt id^ fag id^ nod^ ein ntal^I,
SBcr mir brumb nc^big in bcm fal^I,
S)Q^ er mit gtoalt, qu^ fold^er gftalt,
Serliebt muft fein ol^n nu^en,
äSad giltd bSieb muer jif)n ))u|en. lo
3 3d^ wolt baß ber öertiebt gern tocr,
SSerliebt müft fein mit folc^er gfel^r,
®Ieid^ »ie id^ g»6ft, in Siebe« S«6ft,
@r n)ur fid^ genug erlül^Ien,
®o§ jtim öergieng ba« Suelen. 15
4 3[(^ »oft bafe ber, toer mir« nit glaubt,
SBie Sieb mid^ ber SSemunfft l^at beraubt,
SRuft in bem »ab, aud^ frü t)nb fpatt,
Sabn, er »Ar alfo fd^tüifcen,
3)a§ ftm öergieng all SBi^en. 20
5 3d^ »oft »er meiner f^ott ^vSii ne^bt,
Snb mir fold^ »nglüdt günt bie jeit,
S)a§ er muft fd^ier, gel^ord^cn mir
3d^ »oft jl^m alfo g»agen,
S)ag er Don forgen l^ett sfagen. 25
6 3d^ »oft »er für mid^ jefeunbt forgt,
S)a| i^m lein äRenfd^ nid^t« Hel^ nod^ borgt,
9!i(^t« jfauffen aud^, geb nac^ meim brauch,
Cr ȟr bermaffen raften,
S)a§ il^m bergieng ba« faften. so
22 14. ^ad) öerbottetter SBol^r luft bn» nod6 mcl^r.
7 5)rumb fumntcr bid^ für mid^ nit fd^icr,
(5tn jcbcr Icl^r öor feiner 2:pr,
SBir feigen nit, nad^ SWenfd^enö @itt,
Den 5ßndH an bcnt SRudEen,
SSnb toöllcn m^ fetter fd^mucfen. 85
8 $nb bajs man mir andf t)nred^t tl^nt,
2)a^ le^b id^ ani gebnibigent mnf)t,
^off bod^ id^ tobl, iid) jaulen mein ©feil,
®in fd^Ied^ter SBirtl^ bern Seutl^en,
@in 3^^ n^t Borgt ju geiteu. 40
Cap. xiin.
9?ad^ öerbottener SBol^r luft ön^
nod^ mel^r.
1 TjSSr jeit ba id^, nit fennet mid^,
Jj ©in Hein^ Jfinb, nod^ bin gioefen,
"^ Sürt^ id^ ein Jünbifd^ luefen,
3)er lutten önb ein Sl^jffel rotl^
aßir lieber toax afö ®olbt o^n fpott. 5
2 3)a id^ fo Hein, ein Sinblein rein,
®tt)eft önb lag in ber SBiegen,
S)a war mein grofteS lieben,
®in 3wdEer t)nb ein $ül|ene§ 3lo§,
pfiffen t)nb l^alfen alfo bloß. 10
3 Unb ba id^ touer, ein Sndblein nuer,
SSerjel^rt id^ mein SuQcnbt,
3n fürtt)ife Siebet Sngenbt,
SDlid^ jrret nid^tS ömb tl^et id^ ftieren,
SRit Sifd^en, Wogten, anbem Silieren. 15
4 SBi§ mit ber Seit, burd^ SSnglüdE^ ne^b,
3d^ n)ud^§ an SBife önb 3al|ren,
2)a tt)olt id^ and^ erfal^ren,
®en t)nterf(|eib, an aWann önb SBeib,
SBie eins fürg anber l^ett ein Seib. 20
14. Sladi berbottener SBal^r luft t>nd itod^ tnel^r. 23
5 3^ bad^t fo rtitg, c^ »er ein hing,
@^ tücr fein öntcrf^cibc,
Sin Söngling önb ein äRaibe,
Mein am ^le^b, bi^ xd) bad gntalbt,
(Srft nadenbt \aä) ber S3enu§ gftalt. 25
« 2)a ift ba« ©mdl^I bie ©d^Iang gtt)efl ^dtt,
S)ie mid^ jum lebenbigcn reibet,
©in gelor in mir et^ei^et,
Su))ibo \)at jngeblafen ba(bt,
3)a^ mir jeftt ^aife lüuer önb jefet falbt. 30
7 3)a fragt iö) fre^, ömb Slr^ne^,
3)ie ätten in bem Sanbe,
Die toamten mid^ oor ©c^anbe,
3d^ folt mid^ lernten mie öor ®ifft,
Sorm fe^en an, nad^ laut ber ©d^rijft. 85
8 3)er 3Kenfd[), ber wurb, aud^ Inficiert,
SSon feigen nur befonber,
^6) ba^t bad fein mol n?unber,
@o bod^ aQ Srandl^eit femmen l^er.
Son anrüren, freffen, fauffen me|r. 40
9 SSnb ^ett man mir, nur fold^ begier
SSerbotten nit ol^n fd^mer^en,
®o l^ett id^ mid| t)on $er|en,
@o ]|art bamad^ nit ))langt nod^ gf^nb,
3^ |ett bauon mid^ le^ber gen^enb. 45
10 Stecht xoit man f))rid^t, )?erbottne 9Kd^t,
Die fein eim nur bcft lieber,
UU einem ber i^ati^ lieber,
3)od^ lam ha^ anriren laumb fo gfd^teinbt,
Sum fe^en ba^ id^ aud^ n)uer 93Unbt. 50
11 SJnb fiel in San, bie 3te» mir ral^n
3n Sujsn balbt mit fd^reden
3d^ »oft mid^ gern öerfteden,
^nb bad^t n?er id^ ein ^^btein »ibrumb,
SJnb leg in meiner SBiegen frumb. 55
ä4 t^ 9ott 4cai feine Oaboi glci^ «4.
12 £fl4 lis Mir ^, ba^ mar mrot gam,
4^iuf9i£^ k^ ftin f oft fi'uuiiufr,
3Ext ivc^ tmb (Sfpc tmnht uiountt,
Süd riiniuil nnrbt tifrf(^er|t tierliint,
£vnl^ ft^ iäf tKX^fjftt Hn tpom. 60
13 Smntb |nnger SRann, ritt 93e^)nel fc^im,
^oß je^t t^ott ttttr t)or Sugen,
(Srfa^em tttagftu glaubett,
^tttt M(^ nur t^or beut erftett Sig,
@o MriBt ber attber auffett gttri^. es
Cap. XV.
(Sott t^eilt feine ®abett gleich an%, allein
bie äRenfd^en braud^end t^ngleic^.
1 |f%Sd^t mug boc^ bleiben SRed^t in fumb,
1[i ®cnt werben alle ipcrfeen fruntb
IBc^fatten mit gre»b, ju rechter jeit,
®Ott gred^t ift in fein ®rid^ten,
Ser äRenf^ beftel^et gar ntit nid^ten. s
2 ®Ott rid^t bnb brt^eilt alfo gleid^,
Die aRenfc^en bnb ia9 SBettlid^ 9flri4
^ai niembt fid^ red^t, l^at jHagen fc^Ied^t,
Sim jeben bortl^eil eben,
®Ieid^ nad^tl^eil er tl^ut geben. lo
3 ®Dtt bnb bie forgfeltige SRatur,
X^eitt avi^ einer j|eben Sreatur,
Sin bfunber &ai, bon oben ^erab,
9}ac^ bem erd'ntag ertragen
aSnb fid^ nit l^at jultagen. i&
4 ®ott ift getreme ber bni^ ja nie,
SBerfud^t bberiS bermilgen ^ie,
(Sin jleber foll, anlegen n^oK,
S)ad ^unbt fo i^nt m&rb tramet,
Damit tx9 ntt|Ii4 bamet. 20
15. ©Ott mit feine «aben gleicft au^ 25
5 äRand^er ffat eble ®aben t)nb ®nab,
SSerbirgt^ bod^ bajs ed ift ein fd^ab,
2)ient niemanbt^ red^t, ber anber fd^Ied^t,
Sltpraud^td ju böfen bingen,
2)ie gle^t dntbiS leben j^n bringen. 2&
6 5)er britt toolt fein tratotc« 5ßfunbt,
®em mol anlegen an gutt ®runb,
3)amüd bred^t %Tüd)t, naä) rechter ^ud^t,
S)er fünb Sanb mh fieut^en
äßol bienen ju ben jeiten. 30
7 3)er fie^t lang muffig an bent Maxd,
93nb n)art]| k)nb l^offt a(fo ftard,
$ig man i^m bran, tuai^ geben tuuer fd^on
@i^e niembt jl^n boc^ binget,
Da« ®rü4 j^m gar nit Hinget. 35
8 2)ad mad^t er l^ati^ 3(nfel^en nit,
Sein Settern ber jj^n fd^ub jum ©d^nibt,
S)rumb bleibt er fd^ier, l^inber ber ^f)üx,
®tenft, Vxnpttx jefet mit l^auffen,
SSmbg ®elbt man nur mu§ fauffen. 40
9 Soll er ftd^ bcnn felbft bringen ein,
S?nb betteten ömb ein ämpt fo fein,
%idi bienen neben, ein Starren eben,
3)aiS tl^ut fein Sble^ ^er^e,
©onbem öerad^t fold^ fd^erge. 4S
10 Dfft önterm ©trobad^ liegt ömb fonft,
5)ie ebleft lugenbt, SBife önb Sunft,
SRiemanbi^ fud^t^, niemanb^ finb^, alfo öerfd^tüinb^,
SSIeibt tt)ie ein ®d)aii verborgen,
Sein nu^ niemanbt braug mag borgen, 50
11 S)rumb ift bie fd^Äbt önb öntretoe SBelt,
SRit famt)t i^r SBife, ®cmli, Kft önb ®elbt,
SKt loürbig toertl^, bafe fie auff @rbt,
®ut Seutl^ foll l^aben tmb ®ett)irbten,
93ie b@d^aff fo fein bie ipirten. 55
26 la SfoScn gebencffn ba9 loir fterBen muffen.
Cap. XVI.
SSir follen bebeitcfen bog mir Sterben muffen.
1 /|r^riftuiS im (£uangeIio bnd leieret,
IIL SBcr fein toort |elt, jm glaubt bnb ficiffig l^örct,
^^ S)cr toirbt erl^öret,
Snb barff anä) nid^t erfd^rerfen,
SJorm lobt, er toirb j^n etoigHid^ nit fd^mcrfen. 5
2 SBenn tt)ir jl^n liebten red^t bon ganzen ^er^en,
SSnb bnfcm SRid^ften toie bn§ felbft ol^n fd^erften,
asür bn? nit fd^merften
5)cr lobt, toir louem gern fterben,
Dag toir ba^ etoig, bmb ia^ ^eitlid^ mod^ten tuerben. 10
3 2)a fein toir aber ©l^riften nur mit 3Runbc,
2)a^ $er^ ift toeit l^inban ju aDer ftunbe,
Sdl^r ift bcr ®runbe,
Xf)ut ia^ fo toirftu leben,
Sag toill bn^ nit in föo|)ff, t^ ift bergeben. 15
4 Sauib im $ßfalm felbft bitt ®ott toott bn^ lernen
Sebendten, bafe toir muffen Sterben bnb gern
SSni? foIIen befel^ren,
^vxipd t&glid^ gfd^el^en
®ott left, toenn toir^ nur fünbten glauben bnb feigen. 20
5 ajnb ift je gtoifelid^ toar, toen toirS bcbdd^ten,
3)a§ toir je mfiffen fterben ba^ jrbifd^ toif bcrfd^mdd^tcn,
fSni felbft ntt brächten,
3n fo biel Ereufe bnb leiben,
Unb toum ben iobt offt toünfd^en mit fretoben. 25
6 Umm ®otted toillen bendE baran, bag bu muft fterben,
®anii bnuerfel^end lauft fein fd^ub ertoerben,
9iod^ bid^ berbergen.
So toirftu nimmer tunbten.
So bnred^td tl^an nod^ bid^ mit toiUen berfunbten. 30
16. ©ollen gebenden ba8 toir fterben muffen 27
7 S^ toertl^ ein Heine jcit, ba§ bu lanft gnieffen,
S)cin luft önb frctob, bein Qtoalt önb lift mirft muffen,
Sefetlid^ lüol^I büffen,
Song gmift ntt @n)ig meieret,
Steig ift aber lang, önb ftetS fid^ meieret. 35
8 SBa§ ^ilfft bid^ nu bein gtoalt bein Slmmt önb ®elbe,
®endE ba§ bu bift ein äRenfci^, muft fterben xd) melbe,
SSnb bon bcr SBcIbtc,
3iaitnt in brauff bift fommen,
SJIog muft n)iberum6 bauon in einer Summen. 40
9 ©ebenda teie gar ift nic^t^ aH bnfer toefen,
SBer l^cut ift mad^tig, ftolfe bnb ö^^jig gteefen,
äRorgen öertoefen,
@r mufe nid^t^ toiberumb toerbcn,
(£^ l^eift aQed getuefen fein, Dnnb nid^td auff @rben. 45
10 ®er ein bie Stiegen auff mit gtoaft tl^ut lauffen,
SSon ®ott ben §immel teiH berbien kmb fauffen,
gelt tAücn l^auffen,
(Sott tl^ut fie atfo ftermen,
SSäie bSftifcn fo ben ^immcl toolten ftürmen, 50
11 ©d^todr tüirbtg bir fein, tüibern ©tadlet lecfen,
S)rumm gib bid& brcin fterben muft, bid^ lan tool pedEen,
®er 2:obt l^in jtoedtcn,
Sterben fterben bu muft ol^n toiCen,
Sein Stadien toirbt bie geizig (grb erfüllen. 65
12 S)rumb toer ®ott liebet bnb ben Stdd^ften eben,
3)er toirbt tool fterben, bort etoig leben
3n friebcn fd^toeben,
Sterben ift jtear I.eid^t ben frommen,
yinx^ fertig mad^en, |art bnd an tl^ut lummen. 60
Id 10. ^er a^enfdg mu^ toaf^ %uf^vin l^aben.
Cap. X.
II 2)cr Sieb öntrctoc mid^ tatorct,
SKctn bid^tcn fcujf fecn önnb mein tocin önnb Hagen;
SBar aQiS bai^ nttd^ Sieb fo ffatt tS)zt plagtn,
^ab^ bod^ nit fagen borffen, 5
SBie ^art mid^ @lüd t^et merffen.
2 3)er önfal^I ^ett tnid^ troffen,
92o^ t^et i(| allgeit l^offen,
S)cr trctoen Menft, bod^ mit ber geit gugenieffen,
Sßie id^ fold^ Sieb aber l^ab ntüffen büffen, 10
S)Q^ tan ein jeber glauben,
2)ien)eit er^ fid^t mit Singen.
3 3c|t ba id^ bin entgangen,
3)ie Sieb an ein 9iogeI gel^angen,
aSnb ^offt mein Seben jurul^ önb fretob jubringen, 15
©il^e fo mufe id^ erft red^t Hagen önb fingen,
SSon ber SBelt kounber fad^en,
9Son mainen k)nnb t)on la^en.
4 SSon jl^rem 5ßrad^t önb betriegen,
SSon öntreto ne^b önnb Kriegen, 20
Son Suft, betrug önb ©toalt öon ?ßandfetiren,
aSon ®pi(ltn bnb Sulen öon ß^ffer önb ftol^ircn,
SBie fie l^erumber fd^toanfeen,
ajlit ©offart önb ginanfeen.
6 2)amit mn^ ftetiJ id^ Hagen, 2&
3n jung bnb alten lagen,
®ttt^ tratorig fein, mit öntrett) l^aben gfd^affen,
®Dtt bnb bic SBar^eit ift attein mein SBaffen,
SSon i^n ift atte« befd^affen,
S)artt)iber ^ilfft fein Haffen. 30
11. ^tc ßicb !an cm rcd&t bcjjonircn. 19
Cap.XI.
3)tc Sieb tan ein rcd^t bc^joniren.
llf Sin SSnglütf lam naä) bcm onbem,
3<^ tnain xd) funb eint n)oI bon Siebet bingen
Son aller 5ßlag bnb 5ßein ein Sieblein fingen,
ffiie id^d bin innen niorben, 5
3n Siebet ©treit önb Drben.
2 3d^ moin Sieb l^at mid^ troffen,
5)nrci^ @|)ie§ bin id^ geloffen,
S5in gninftert toom, fein ©taffei ift nit bliben,
S)ie id^ bnrd^ alle Klaffen nit von geftigen,
Sd^ l^ab niid^ laffen leittem, lo
S)nrd^ föorb burd^ ©ieb bnb SReittem.
3 8ia atüfinng toar bcrioren,
Saunt, ©attel, ©tc^greiff, ©pom,
3d^ mein Sieb l^at mid^ bumlet, gtoagen bnb bürftet,
2)a^ mid^ nad^ jl^r nit lungert mel^r nod^ bfirftet, 15
®nug l^atd mid^ btponmt,
^b in ber ©c|uel fejteret.
4 3n ©umm toa^ ein berttebter,
3n SSnglüdE n)o( geübter
2:]^an lan, bai^ l^ab id^ gtuagt bnb aud^ berfud^t, 20
Sein tt)unber toax baS id| bie Sieb berfluc^t,
3n fold^em tl^un bnb toefen,
99tn xd) berjaubert gemefen.
5 Db gleid^ offt ein toenig,
Soft ^ab ber Siebe §6nig, 25
S)a^ mid^ einmal fol glabt l^aben bnb erfrifd^ct,
©0 l^ab ic^ bod^ ba§ ®ifft ftetS brin ertoifd^ct,
SSnb bin ein äRerberer toorben,
S)urd^ 3egfett)r mand^er forten.
6 aber taufent Suft bnb gretoben, 30
9?id^t gleid^ gtpeft fein nur ein leiben.
^od^ tl^ut eim gleid^tuol n^oll, tuenn einer bendfet,
W^ gfd^e^ene bing t)nb toad ber mnttoil eim gfd^endet,
Sod i4 (in tt)orben frümnter,
^afür fe^ @oit lob jmnter. 35
Cap. XII.
%f)Vit red^t (ebendf baS @nbe.
1 YTJSlfe F^en bleiben totx (St ift,
II @o Weibftu aud^ tt)oI ber bu U%
@§ ]&eift fd^toeig bu, fo fc^meig id^ oud^,
993ad bid^ nit brenbt, bai^ blag nit b^enbt,
92ad^reben ift ein bofer braud^, 5
2 @in @d^n)erbt bl^eltd anber in ber @d^aiben,
3)u folt ein anbem nit crlaiben,
SBo^ bir nit werben mag jut^ail,
l^eut ip an mir, äRorgen an bir,
3)er SRe^b öberal t)erfud|t fein^ att. lo
3 . Scing SRäd^ften SJnglüdE bid^ nit fre^,
3)end baS aud^ beiniS bliiet barbe^,
2)ein^ ®Iüdd bid^ k)bemim nit ]^o(|,
®m ftolfeen feinb, all SRenfd^ feinbt,
^altS mittl in aU bingen bod^. 15
4 $at einer nid^t^ fo ift i^m bang,
S}iJ3 er toad t)berfom))t fo lang,
%nb ^at er n^a^ befommen balbt,
@o l^at er mfil^, fpatt ünb aud^ frü,
SBie er^ üertl^an !an ober bl^alt. 20
5 gg ift aög mü^ önb Arbeit fd^toer,
Sin 9(ugenbßd( fielen n)ir in gf&l^r,
2)rumb aUt^ toa^ in anfallen tl^ueft,
3n Saib önb S^^etob, ju aller geit,
©0 bendE bran bajs bu fterben muft. 25
13. ®ie ßtcb tft niemanb» gu mifegÄnncn. 21
cap. xm.
2)ie Sieb tft niemanbd ju mt|gunnen
bcn fic ift ein ^lag on jl^r fett«.
1 ßD toolt id^ toer bo ncibct ttiid^,
J?S SSntb bte gut log, bte gcl^obt ^ob id)
^ Dietocil ic| bin, mit ipcrfe önb Sinn,
8crbonbt gtoeft in Siebet Drbcn,
S)rob fd^icr jum Il^orcn toorbcn. 5
2 @o tDoIt id^ fag xö^ nod^ ein mal^I,
SBer mir brumb ne^big in bem fal^t,
S)ag er mit gmalt, av^ fotd^er gftalt,
SSerlicbt muft fein ol^n nufeen,
9Ba^ gilt^ bSieb n^uer jl^n f)u^en. lo
3 Igd^ tt)oIt bag ber üertiebt gern totx,
SJerliebt müft fein mit folc^er gfel^r,
®reid^ toie id^ gtt)6ft, in Siebe« SRoft,
@r tt)ur fid^ genug erfüllen,
S)ag i^m k)ergieng ba« 93uelen. 15
4 3d^ toolt ba§ ber, toer miri8 nit glaubt,
SBie Sieb mid^ ber SJemunfft l^ot beraubt,
äRfift in bem Sab, aud^ frü önb fpatt,
Sabn, er tokt alfo fd^tui^en,
S)a§ jl^m öergieng att SBifeen. 20
5 3^ mott n)er meiner f))ott aug ne^bt,
Snb mir fold^ SSnglüdE günt bie jeit,
Dag er mtift fc^ier, gel^orc^en mir
3d^ toolt i^m alfo gtoagen,
2)ag er t)on forgen l^ett sfagen. 25
6 3d^ toolt toer für mid^ je^unbt forgt,
2)a| i^m lein 9)tenfd^ nid^t« liel^ nod^ borgt,
Sticht« Sfauffen aud^, geb nad^ meim brauch,
Cr lour bermaffen raften,
2)ag il^m bergieng bai^ faften. 30
^ 14k IM Mtboitmcr Sßa^r luß tm» no<J& mel^r.
7 Stmft homier bi($ für mid^ nit fd^ier,
Sni idKT Ct^ Dor feiner Xl^ur,
Sir K^ «t tto^ aRenfd^ett^ @itt,
Xtit ^^ att bcm Studen,
^$iib mdOes Diii^ felber fd^mucfen. 35
8 ¥ttb ba| mon mir au6) tynxtäft tl^ut,
^ai^ lel^b td^ QUJ3 gebulbigent mul^t,
4>off bo(^ i4 tDÖI, bid^ }a|len mein ©feil,
Sin f^Ied^ter SBirtl^ bern Seutl^en,
(Sin 3^4 i^i(^^ Borgt jn jeiteu. 40
Cap. xiin.
3ta(!^ k)erbottener SBal^r lüft t)n^
nod^ me!^r.
SSr jeit ba id^, nit lennet mid^,
Sin HeiniS SHnb, nod^ bin gmefen,
%Mf) id^ ein JHnbif(| toefen,
5)er Sutten önb ein Slpffel rotl^
3Rir lieber toar ate ®olbt o^n fpott.
'J
8 I)a id^ fo Hein, ein Sinblein rein,
@>n)eft t)nb lag in ber SBiegen,
Da tvav mein grofteS lieben,
®in SudEer tjnb ein ^ül^eneg Stoi
Sllffcn bnb l^alfen alfo blo^. 10
a Unb ba ic^ ujuer, ein Sndblein nuer,
iJSerjc^rt id^ mein Swgenbt,
3n fürloife Siebe« Sngenbt,
3Sli^ jrret nid^tiS t)mb tl^et id^ ftieren,
SWit Sifc^en, Sogten, anbem S^l^ieren. 15
4 ©i6 mit ber 3eit, bnr^ SSnglfidf« ne^b,
3d^ toud^d an äBi^ Dnb S^l^ren,
9Da tvolt id^ aud^ erfal^ren,
S)en bnterf(|cib, an äKann önb SBeib,
99ie eind fürlS anber ^ett ein Seib. 20
14. Sladft toerbottetter SBal^r lufl t>ni no$ tnel^r. 23
5 Qd^ bad^t fo ring, c^ tocr ein bing,
6^ tücr fein öntcrfäietbe,
(Sin ^[ünglittg t)nb ein äRaibe,
«Hein am Sle^b, bi^ id^ ba^ gmalbt,
(Srft nadEenbt fad^ ber SSenuS gftalt 25
« 2)a ift ba^ ®m&^I bie ©erlang gtt)eft l^dO,
3)te mid^ junt lebenbigen reibet,
®in gettjr in mir er^eifeet,
Su|)ibo ^at gugeblafen balbt,
3)ag mir je^t |aig touer önb jefct falbt. 30
7 3)a fragt id^ fre^, ömb Slrfene^,
3)ie 9((ten in bem Sanbe,
Sie tt)amten mid^ üor @d^anbe,
3ci^ folt mid^ l^ütten tt)ie öor ®ifft,
^orm feigen an, nad^ laut ber ©grifft. 35
8 Ser ä)tenfd[), ber n)urb, aud^ Inficiert,
SSon feigen nur befonber,
3d^ bac^t bad fein tool munber,
©0 boc^ aQ SrandCl^eit lemmen l^er.
SSon anrüren, freffen, fauffen me|r. 40
9 SSnb §ett man mir, nur fold^ begier
äSerbotten nit ol^n fd^mer^en,
®o l^ett id^ mid| t)on ^er^en,
©0 iaxt bamad^ nit ))Iangt nod^ gfenb,
^ |ett bauon mid^ (e^ber gemenb. 45
10 Stecht tDie man f^ri(^t, t)erbottne Sticht,
J)ie fein eim nur beft lieber,
%fö einem ber i^atd t^ieber,
2)o(^ lam baiS anriren laumb fo gfd^binbt,
3um fe^en bag id^ aud^ tt)uer )9(inbt. 50
11 93nb fiel in San, bie StetD mir ral^n
3n Sujsn balbt mit fd^red(en
3c^ molt mid^ gern Derftecfen,
^nb bac^t koer id^ ein ^Mein n)ibrumb,
%nb leg in meiner SBiegen frumb. 55
94 15. ^M t^eUt ferne (Sabeit gletd^ aug.
12 S)iK^ fjm ttmx ffia, \>a^ toax mein gtorin,
^tnfori^ i^ fein folt frümnter,
Sidt totfpct tmb (Sf)x lontbt nimmer,
SBoi^ einmal tt^irbt t)erfcl^er^t üerlotn,
Sun^ fe^ id^ ))erfü^rt bin tt)om. 60
13 2)rumb {unger äJIann, ein 93eQft)ieI fd^on,
^fi je^t t)on mir t)ox 3(ugen,
Srfal^mem magffcu glauben,
^üü bi6) nur t)or bem erften SJi^,
®o bleibt ber anber auffen gtox% 65
Cap. XV.
@ott tf)tiU feine ®aben gleid^ au^, allein
bie HRenfd^en braud^eniS t^ngleic^.
1 ^[^Sci^t mu| bod^ bleiben fUtäft in fumb,
1[i 3)em toerben alle §er|en frumb
Se^f allen mit gretob, ju red^ter jeit,
®Dtt gred^t ift in fein ©rid^ten,
Der äßenfd^ beftel^et gar mit nid^ten. 5
2 ®Dtt rid^t k)nb brt^eilt alfo gleid^,
Sie SRenfd^en önb ba« äBeWid^ mtxd),
Da$ niembt fid^ red^t, l^at jftagen fc^Ied^t,
@im ieben öortl^eil eben,
®Ieid^ nad^tl^eil er tl^ut geben. lo
3 ®Dtt önb bie forgfeltige 9latur,
Il^eilt aufe einer jeben Kreatur,
@in bfunber (Sab, t)on oben ^erab,
SWad^ bem er^'mag ertragen
SJnb fid^ nit ^at juHagen. i&
4 (Sott ift getretoe ber m^ ja nie,
Serfud^t öber^ termügcn l^ie,
(£in jebcr fott, anlegen toott,
Dai^ 5ßfunbt fo \^m tourb tratoet,
2)amit er^ nu^Iid^ batoet. 20
15. ®ott mit feine ®ahm gleich au^ 25
5 äRand^er fjat eble ®aim mh @nab,
SSerBirgtö bod^ bag e^ tft ein fd^ab,
2)ient niemanbt^ red^t, ber anber fd^Ied^t,
SKi^braud^t^ ju böfen bingen,
S)ie jlefet tmb^ leben j^n bringen. 2&
6 Der britt toolt fein tratoteg 5ßfunbt,
@tTn tt)ol anlegen an gutt ®runb,
2)amitd bred^t ^wid)t, nad^ red^ter jud^t,
S)er !ünb Sanb önb Seutl^en
SBoI bienen gu ben jcitcn. 30
7 S)er fte^t lang muffig an bent -SKardt,
SSnb toaxti^ önb ^offt alfo ftardE,
S9iB man j^m bran, tuaiS geben tuner fd^on
©i^e niembt \^n bod^ binget,
S)a^ ©lüdf jl^m gar nit Hinget. 35
8 S)a^ mad^t er l^atg Slnfel^en nit,
Sein Settern ber j^n fd^ub jum ©d^nibt,
S)rnmb bleibt er fd|ier, l^inber ber iifixx,
S)tenft, Äm^Jter jefct mit l^auffcn,
SJmb^ (Selbt man nur muß fauffen. 40
9 @oß er fid^ benn felbft bringen ein,
S?nb betteten ömb ein Slmpt fo fein,
^nd) bienen neben, ein Starren eben,
2)aiS tl^ut fein Sble^ iper^e,
©onbem öerad^t fold^ fd^er^e. 45
10 Dfft önterm ©trobat^ liegt ömb fonft,
2)ie ebleft lugenbt, SBife önb föunft,
Siiemanb^ fud^t^, niemanbg finb§, alfo t)erfd^tt)inb§,
SIeibt toie ein <Bd)a^ Verborgen,
Sein nu^ niemanbt braug mag borgen, 50
1 1 ®rumb ift bie fd^ibt önb öntretoe SBcft,
3Rit fam})t j^r SBife, Oeioaft, lift önb ®elbt,
9?it toürbig toertl^, bafe fie auff ßrbt,
®ut Scutl^ foH l^aben önb ©etoirbten,
SBic b@d^aff fo fein bie ^irten. 55
26 16. @o0en gebencfen ba9 toxt fterben muffen.
Cap. XVI.
SEBir follen bebendfen ba| tuir ©terben tnüffen.
1 /|riprifhti$ im Suangelio t)n^ (eieret,
IIL SBcr fein tooxt ^clt, jm gtoubt önb ftcifftg l^oret,
^■^ 5)er toirbt ttf^bxtt,
Snb barff aud^ nid^t erfd^redfen,
SJorm Xobt, er iDirb i^n etuigHic^ nit fd^meden. 5
2 S3enn tDir jl^n liebten red^t t)on gongen ^er^en,
93nb bnfem 92dc^ften koie t)n^ felbft ol^n fd^er|en,
93ur bnd nit fc^mer^en
®er lobt, toir tontvn gern fterben,
2)ag toir ba$ emig, Dmb bad jeitßd^ mod^ten tuerben. 10
3 3)a fein toir aber ©Triften nur mit SRunbe,
2)ad $er^ ift meit l^inban ju aller ftunbe,
Sd^r ift ber ®runbe,
3:i^ue bad fo toirftu leben,
X)a^ tDiQ bni^ nit in So))ff, ed ift t)ergeben. 15
4 3)auib im $falm felbft bitt ®ott tooVi m^ lernen
SJebendten, bafe toir muffen Sterben bnb gern
SnÄ foHen befel^ren,
(S£em))el tdglid^ gfd^el^en
(Sott left, toenn toiri^ nur ffinbten glauben bnb feigen. 20
5 SJnb ift \t QtDX^ixd) toax, toen toiri^ bebdd^ten,
3)ag toir je muffen fterben bai^ jrbifd^ toxi mfd^mdd^ten,
^d felbft nit brächten,
3n fo biel Sreu^ t)nb leiben,
Unb toum ben Sobt offt toünfd^en mit fretoben. 25
6 Umm @(otted toiUen bend baran, ba| bu muft fterben,
®an^ t^nuerfel^end lauft lein fd^ub ertoerben,
9tod^ bid^ Derbergen,
@o toirftu nimmer fünbten,
®o ünred^td tl^an nod^ bid^ mit tpiKen Derfitnbten. 30
16. ©ollen gebenden bal$ tote fttxhtn muffen 27
7 S^ toertl^ ein Heine jcit, ba§ bu fanft gnieffen,
Dein luft önb frctob, bein gtüolt ünb Kft tuirft muffen,
Se^tlid^ too^I Büffen,
Song gtDtB nit StPtg meieret,
@tt)tg ift aber lang, t)nb ftetö ftd^ meieret. 35
8 9Ba§ ^ilfft bid^ nu bein gtualt bein Stmmt t)nb @ie(be,
®en(f ba§ bu bift ein äRenfd^, muft fterben iä) melbe,
SSnb öon ber SBelbte,
SttadEent bu brauff bift lommen,
93Io^ muft tpiberum6 bauon in einer ©ummen. 40
9 SebendE^ toie gar ift nid^t^ aU önfer toefen,
SBer l^eut ift m&d^tig, ftol^ t)nb b)7))ig gtt^efen,
SKorgen bertoefen,
(£r mu§ nid^tg toiberumb »erben,
(Sd l^eift aUed getoefen fein, bnnb nid^t^ auff @rben. 45
10 2)er ein bie Stiegen auff mit gtoaft tl^ut lauffen,
SJon ©Ott ben §immel toitt berbien bnb fauffen,
gelt lobttn l^auffen,
®ott tl^ut fie alfo fiermen,
Sßie bS^fen fo ben $imme( toolten ftürmen, 50
11 ©d^iodr toirbtg bir fein, luibem ©tad^el leden,
Srumm gib bid^ brein fterben muft, bid^ fan tool pedEen,
®er Jobt l^in gtoedfcn,
Sterben fterben bu muft ol^n toiCen,
SJein Stadien toirbt bie geizig Srb erfiiflen. 55
12 S)mmb toer ®ott liebet bnb ben Sldd^ften eben,
3)er toirbt tool fterben, bort etoig leben
3n frieben fd^toeben,
Sterben ift jmar I.eid^t ben frommen,
iRurd fertig mad^en, |art bnd an tl^ut fummen. 60
28 17. ©inen greunb gu probieren el^e man fein bebarff.
Cap. XVII.
(£inen S^eunb ju probieren el^e man
fein bebarff.
1 /Mlcunbt foll man proben, nod^ öor ber not^,
Jj ^ai iä) mein lag f^htn fagen,
"^^ (Sf)t bag man barff ömbi^ tiglid^ ©robt,
3u jl^nen gelten mit tlagen.
2 5ßrobicr bein grcunbt, ba^ ift mein ratl^, 5
Sßeil bu fein lanfi emperen,
©parftu^ jur notl^ fo ift jufpatt,
^b toirft ein fail geberen.
3 SBie einer ficl& offt auff fein @\^o%
ajerleft önb auff fein fflingen, lo
liBnb in ber notl^ er bftel^t gar blog,
Sag fie jl^m t^an jerfpringen.
4 Siid^tg mel^rerg finbt man auff ber SBcIt,
8ltö greunbt mit ben SBortcn,
Sil ©d^toiger, SBcttern bod^ t)mU (Mbi, 15
Sein ®elbt lein greunb ber fortten.
5 Entgegen nid^td weniger man fpürt,
Sng grcunbfd^afft in ben Satten,
SSnb SBerden treto toie fid^8 gebürt,
S)u muft ber l^iKft offt f^raben. 20
6 Serlafe bid^ nid^t auff äRenfd^en l^od^,
Sie fennen jrrn bnb faillen,
SKt SBorten rül^men fie fid^ bod^,
3leto t^ut« balbt öberc^Ien. .
7 SSnb fonberlid^ bie fid^ fo fel^r, 25
SHi^men öon groffen Streitigen,
Sf)x bienft anbietten aud^ nod^ mel^r
I)a^ SBerdt fie nie erreichen.
17. @incn fSfreunb gu probieren t^t man fein bcbarff» 29
8 Scriafe bid^ bruff bu mirft tooffi bftcn,
S)ie fl^eunbfd^afft magft tpol ff)am, 30
gi^rcnt^often bu muft tt)oI bcttcl gelten,
©laub mir^ id^ l^ab^ erfahren.
9 g§ ift fein grcunbtfd^afft me^r ouff ®rbt,
Sin aKenfd^ bc| anbem bl^cufcl,
Sil mcl^r ift, jcber nur begcrt 35
@ein e^gen nu^ ol^n gtoe^ffel.
10 2)runtm mid^ fein grcunb nod^ ®pan\6)a^t,
$infort^ t>ü an foll fed^tcn,
Sä) toiVi mir fclbft febcn SRcd^cnfd^afft,
Sarff id^ nientanbt^ tf)an jum regten. 40
11 ®cr ift mein Sfreunb, h)cr gutiJ mir tl^ut,
2)ie anber la^ i6) bleiben,
3u i^rcra toertl^, toer mir tl^ut fein gutt,
2)en ad^t id^ für fein feigen.
12 Sniein t)bem SBaffer el^re id^ bl^ut, 45
9Kit @tro bnb 93eir linb bad^tn gemad^t,
2)rin lombt jufamm ber liebe gutt,
Sff Sifen Jag, fd^eib toen« »ürt nad^t.
Cap. XVIII.
Sld^ bie maiben fonft an @iu))ibine.
1 /|]V SBel^ meim tratorign ©crfeen,
\w\j ®a^ ed muJ3 le^bn fo jammerlid^en fd^mer^en,
^■^ SDie förandt^eit in meim Omütl^c,
@d^n)ed^t mir mein leib ba^ er toirb frafftlog mfibe,
Siaig felbft nit toa^ mir mengtet, 5
älfo bie ©org mir mein SScmunfft fteti^ tenglet.
2 Sßer fan Don fold^en fd^aben,
äRir l^elffen j|e^t Suf)ibo bu lauft rabten,
^6) bitt tt)oIft mid^ getuel^ren,
^on toegen aQer ^amn Sieb bnb @^ren, 10
@o teil id^ bir fteti^ bienen,
9Rit etoigem £)t)ffer ef)xn biö) bnb t)erfünnen.
30 18. 2WJ bic maiben fonft an ©uptbtnc.
3 S^iß ^i^ i>riw äRuttcr ratnc,
Igd^ f)ai mid) \fyc Derliebt ein SBoIffart gmaine,
^ofe fie mctm groffcn Ic^bcn, 15
^6]^elff t)nb ntid^ gemertl^ ol^n lengerd beibten,
@tc ift allein bie leitet,
Stein fc^nter^en grog, ben mir mein S^inb ertl^eilet.
4 J)ort oben auff jenem Serge,
X)a fte^t ein @arten luftig überjtDerge, 20
2)em ^arabid jugleid^en,
»on grüd^ten füf önb Slümblen feuberleic^cn,
6in SBalbtIein finfter brinnen,
Xraul tl^ut ein 93rünlein (SXax ))nb füjl l^er rinnen.
5 S)a fd^Iafft mein ERutter leife, 25
SBoI önber eim (Sranaten Saumb tjnb Steife,
^d) ©öttlid^e^ SHnb bein tröfte,
EReim ^crfcen gibt jugleic^ ^i| önb Sröfte,
äßie t)on l^örn fagen ©ottlid^,
Snb aud^ )?om gefd^re^ fic^ l^aben t)er(iebt jl^r etlid^. 30
6 9((fo mac^t gu ber ftunbe,
2)ein (äbtÜid^ reb mid^ gar fd^ier ^alb gefunbe,
Cupido fürtl^ mid^ bl^enbe,
2)a .ic^ ber fremben anfang fad^ t)nb enbe,
©0 balb id^ fie erblidet, 35
äSarb mir mein fd^n^ad^^ ^er| in Sieb erquidCet.
7 ©0 balb Venus mit Singen
9Rid^ fac^, fie ba ber ^andEeit mein möd^t glauben,
©ab mir öon Siebei^ SJrunnen,
Sin S:randf fo fö§ ber l^i^t mid^ toie bie ©unnen, 40
^a^ ic^ nit tpünfd^et bargegen,
S)er ®6tter trandf brin bod^ fo ©öttlid^e« leben.
8 D Sieb füfe tranrf öoC lüfte,
5:)u labft mir ®eift önb §er^ önb Singen mb ©rufte,
®od^ toer bic^ einmal^! foftet, 45
SDen burft nod^ mel^r, fein Seib aufbort tmb roftet,
aSenn er bein nit fan genieffen,
S)rumb feiig »er fein luft be^ bir fan büffen.
19. SBon SCrt bcr Xeutfd&en Sßoeterc^. 31
Cap. XIX.
aSon Art bcr Scutf^cn 5ßoctcre^.
1 5^3c 2)eutfci^cn l^obcn ein bfonbcr art önb toeifc,
jy| 3)a6 fic ber frcmmbcn fßbtdtx fprad^ mit ffeiffe,
Scmctt önnb toöHcn crfal^m,
Srin mül^ nid^t f))am,
3n i^ren S^l^rcn. 5
2 SBte fold^c« ben ift an jl^m fdb§ l^od^ jIoBen,
3)rauB man if)x gefd^icfltgfeit gar tpol fan pxobtn,
SBenn fte nur aud^ j^r eigene ©^rac^en,
9Wt önttjcrtl^ maci^cn,
2)urd^ fold^e ©ac^en. la
3 3)cn anbcr Stationen nit alfo bfd^ctbc,
3f^x ®pxaä) k)or anbern loben mb f)reifen metbte,
äRand^ Steimen brin biegten,
@o fünftlid^ fd^Iid^ten,
SSnb gfammen rid^ten. i^
4 Säir munbcm bn^ bafe bie ^oetcn gfc^ribcn,
So fünftfid^ SSerg bnnb SKeifterftftrf getrieben,
X)ag boc^ nit ift fold^ munber,
SBcit fic gfd^ricbcn bfunber,
Sl^r (Spxaify jc|unbcr. 20
5 3)cn fein Oaidins mh Maro Sterte,
9tit gmefcn Stcimcr alfo l^od^ geehrte,
35ic fic in ber SRutter Bungen,
ßateinifd^ gfungen,
2)ag jl^nen gtungen. 2&
6 SSarumb follcn mir ben tmfer S:eutfd^e fprad^en,
3n gwiffe gorm bnb ®fa| nit and) mögen machen,
Snb 3)eutfc^e« Earmen f^reiben,
Sic fiunft jutreiben,
ett) 3Rann bnb SBeiben. 30
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»VI.
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Scbcr fott fem» gleichen ncmcn. 35
Sn mül^ t)tinb orbeit tocit,
Scrgc^rcn foO j^r jctt,
S^r junge lag önb ftolfec S5Iic,
S3c^ einem groben Satoren l^ie,
3m ff^üftaa be^ bem »ied^, 15
Snb in ber SRau#uben fd^ied^.
3 S^r ttjerbt je biffid^ ouff ber (£rbt,
5ur anbem tttva^ beffer^ mertl^,
Setoen foH eing önb t^atoren,
SBen ha eint ftolfeen Satoren, 20
3t^oiI ttJür ün folc^er ebler Seib,
»er bittid^ n)er ein§ atitter« SBeib,
®ar ein öngleid^er 3cug
SBerg, afammen ic^ nit leug.
•
4 5)od^ ift eö öor gefc^e^en ntel^r, 25
S)a6 bic jd^on Angelica fo fel^r,
3)Qrumb fo t)il SRitter geworben,
2)ie ^at ju Ie|t enoorben
Medoro ber gar genteine Sned^t,
Süleid^t iur ftraff önb bnglüdfg red^t, 30
SBeit fie au§ fürtoi^ »egen,
SJil görbel l^at aujsgeben.
Amor loie ntagft folc^ öntrett) jeben,
©in fol^es ®6ttli(^eg »ilb betrieben,
3)em ®ott ber ^err gunt boc^, 35
^oCfornmene @|6nt)eit ^od^,
^on Seib ©Ubmafe, önb aud^ am ®müt,
^erftenbig 3Bt^tg öoHer gütt,
^^ bod^ im SBeib^bilbt rain,
^^ff @rb tan l^aben nit gmain. 40
l^rr ben f otd^ Sieb bej^affen fein,
vmmlifd^ ®ftim bur^ beinen fd^ein,
J^% man qm^ toot fagen,
^^ man x^il nte^r fott Hagen,
32 19. »on SCrt ber Xcutfd&en Sßoetcrc^.
7 @o bod^ bic 2)cutfd^c @|)rad^ t)icl fd^loercr eben,
Sllfe anber aH, auc^ t)U mel^r mfil^ tl^ut geben,
Srin man mufe obferuiren,
2)te ®itbtn red^t fül^ren,
®en 8teim ju gieren. . 35
8 SRon mu§ bie Pedes gleich fo tool scandiren,
Sen Dactilnm bnb aud^ Spondeum rieten,
©onft n)o baS nit n)urb gel^alten,
S)a fein bSlcint gefpaften,
^umb önb öoö falten. 40
9 SSnb baS nod^ fd^toerer ift fo foHen bie SReimc,
3n Ie|t grab jfantnten getin önb gleine,
^aS in Sateiner Swngen,
SHt n)urbt ergtonngen,
9lid^t bid^t nod^ gfnngen. 45
10 ®rumb ift e^ öil ein fd^toerer Snnft red^t bid^ten,
Die ®eutfd^e SReim aUg eben Sateinifi^ fd^Iid^ten,
SBir ntogen nettj JRe^m erbendfen,
Snb and| bran l^endCen,
3)ie aieim ju lendfen. so
11 SRienibt fic^ and^ biHid^ ein $oeten nennet,
SBer b®ried^ifd^ önb Sateinifd^ ®pxaä) nit fennet,
9}od^ b@inghtnft red^t tl^ut rid^en,
Sil SBort öon ®ried^en,
Sni^ ®entfd^ l^er friec^en. 55
12 mod) bfirffen fid^ t>xl Seutfd^e ^ßoeten rannten,
@id^ alfo f^reiben bie beffer gügen am Stiemen,
©d^miben ein fo l^indfct^ Carmen,
D^n %ü% bnnb Strmen,
SDad gnerbarmen. 60
13 äSenn fie nur reimen gfammen bie le^te ®itben,
@ott geb mie bie SSSörter fid^ t)berftilben,
3)ag irret nid^t jl^rc gotten,
(Sin |)anbt t>oU Flotten,
Sft balbt t)erfotten. 65
20. @oIffc bid^ nid^t r6men toag ttit bein ift. 33
14 0 tDenn fie foQen barfur an b^adEen greiffen,
SSnb i)adm ^o% n>enn ed nit I^ribe ju ^fetffen,
Sl^ribtd boci^ 5tt $oI^en felber,
®ie trügen bod^ gelber
gfir ßorber gdier. 70
Cap. XX.
3)er äRenfd^ foü fic^ beffcn nit rül^-
nten tpad nit fein ift.
SSel^nten barff fid^ fein äRenfd^ auff Srbt,
SRid^t feiner ©terdf nod^ 3ugent,
2)Q^ er fe^ (SM, Sfleic^ bnb ®Iert,
@d ift ein !Rau(|; allein ber braud^,
93Ieibt etpig ftetd ber Xugenbt.
n
2 äJift aug ber 8(rd^en 9{oe l^er,
®Ie{d^ @bel alt geboren,
©terben ntuftu, mad ift benn nur ntel^r,
Sanft fein Xemtin, erlangen l^in,
(Sd ift bod^ alled t)erIoren. lo
3 SBift giert t)nb l^aft gro^ ®utt mh ®elbt,
Sebft ftetiS in luft bnb Stembn,
3ft bod^ nit bein allein ber SSelt
2)runtb mad^ bir ^reunb, ntit lieb vereint,
^iemeil bu lebft be^ jeiten. 15
4 greunb in ber notl^ fein beffer fein
ate ®elbt önb groffer «bei,
2)u magji «eic^, SM, SBifeig fein,
Sag bo^ neben bir, bleiben anber fc^ier,
^b ^tnd nientanbd an ein 2:i^abl. 20
5 & Vjt nid^ti^ Dnfer e^en itoax,
äBa$ toir gleid^ l^ie genief[en,
@d Vjt aOed nur entlel^net gar,
2)auon mir l^ie, ben 3cl^cnb je
Sejal^Ien tmi reid^en milffen. 25
Höek, Blamenfeld. 3
34 20. ©olft btd& ntd^t rfimcn toag nit bcin ift.
6 Die gtncin 9latur ßfint icbcm fester,
J)od^ eint tnel^r ate bem anbern,
@in Sab jur notturfft ))nb jur jier,
2)er m«6 jutn giel, werbe f)ti M
9Cud^ gleid^ fo batbt tt^eg tDanbent. so
7 8116 ber nid^t« ^at, brumb barffft fo polfe
SRit fein in beinern ßeben,
äBir fein bod^ aU t)on SlbamiS |)o(|
®ot fo öil gnab, bir geben nit f)at,
Sntb beine^ öerbieneng toegen. 35
8 @onbern ba| bu beim 9}&(i^ften ntel^r,
@o(ft l^elffen t)nb aud^ nu^en,
S)a§ öberig ®ut öberfc^toelgen nit fel^r,
Sil niel^r barbe^, bem ?lrmen fre^,
^it t^cilen bnb n)illig fc^u^en. 40
9 S)id^ beiner Oaben rühmen nid^tS,
®ott nur bie (£l^r jufd^reiben,
93ebend^ baS aRed ift beg ®Iütfd,
@o wirbt bein ®^r, önb (Butt nod^ me^r,
S)ir bnb bein ©rben bleiben. 45
Cap. XXI.
Seber foll fcin^ gleid^en nemen.
1 /It© toer je weife ®ott fd^ab bnb ©ünb,
ilT S)a6 ein fo ^olbfeligei^ ^nb,
^^ S)arinn bie SRatur mit fleife,
®e^flan^t l^at mit ^jreife,
^x felbft fold^ wunber önb Fauor 5
S)rin fid^ öerliebt aud^ fetbft Amor,
SJcrfürt^ foH werben auff ®rbt,
3d^ l^etg mein lag nie gehört.
2 ®g wer fürwar ein feine iudft,
S)a« eine fo (£ble raine grud^t, lo
Scbcr foff fein» glcid&en ncmen. 35
3n mül^ tinnb arbeit toeit,
SScrjc^rcn foH j^r jeit,
Sl^r junge lag önb ftolfee Site,
äSe^ einem groben Samren ^ie,
gm ffWöH be^ bent »ie4 15
SSnb in ber Stand^ftuben fd^ied^.
3 S^r »erbt je biOid^ ouff ber (£rbt,
gür anbem etttJaS beffcr^ mertl^,
aietoen foH ein^ mb t^aftjren,
SBen ha eint ftol^en ©amren, 20
3tl^ail ttJiir ein fold^cr ebler Seib,
2)er biHid^ toer ein^ atitter« SBeib,
@ax ein öngleid^er Seng
aäer§, gfamnten id^ nit leug.
•
4 S)od^ ift e^ öor gefc^el^en mel^r, 25
S)afe bie fc^on Angelica fo fe^r,
®oruntb fo t)il 9titter gett)orben,
2)ie l^at ju Ie|t ertt)orben
Medoro ber gar genteine ^td)t,
»«leitet jur ftroff bnb bnglüdf^ rec^t, 30
aSeil fie au§ fürmife »egen,
Sil Vorbei ^at ausgeben.
5 Amor tüit magft fotc^ öntreft) jeben,
ein fold^e^ ßJottttd^e^ Silb betrieben,
Dem ®ott ber $err günt bod^, 35
SoHfommene ©^ontieit l^od^,
Son Seib ®Iibmafe, ünb au^ am ®müt,
SSerftenbig 8Bi|ig öoHer gütt,
S8a^ boc^ im SBeib^bilbt rain,
Sluff ©rb fan ^aben nit gmain. 40
6 ©oH ben fold^ ßieb befd^affen fein,
D ^immUfd^ ®ftim burd^ beinen fc^ein,
@o mag man gn)iB tool fagen,
S)ag man öil mel^r foH Hagen,
3
*
36 22. Sßad etltd^en midtxn für »ulfd&afften gefallen.
9!ur t)ber bi4 nid^t t)6erd ®Iü(f 45
moi^ t)ber bSieb aQ Slugenblid,
2)o4 tnad^t jl^tn t^nuerl^offt,
S)er aRenfd^ mad befd^affen offt.
Cap. XXII.
3Sa^ etltd^en S^aldern für »ulfd^aff"
ten gefallen.
Oert an bie n)unberli(l^ Humor,
2)en t^nterfd^eibt barbe^,
2)cnn etlic^ SJoWer per Amor,
$aben in bet SJuQere^
^ad jeber j^nt ertuöl^tt, 5
^b ffir ein äRaibt i^m gfelbt,
2)Sranfe6fen bie ßilien,
«uff bäRaiblein luftig ^ien,
3)ie in bem fc^ein, fürtoifeig fein,
Seid^tfertigd ®emüt^ bnb Sinn. lo
2 2)em @t)annier gfelt ju bcr frift,
3)ic fd^ontbl^afft ift allejeit, '
^olbfelig tmb ol^n argelift,
S)ie lad^elt gern jur gtctobt,
^a SBenu^ mit JBegier, 15
3f)t aug ben ^ugen fd^ier,
^erbrienbt, tool bfinnet,
^ie einjogn ift t)nb ftiE,
SSnb teil bod^ gern, ben SSueler gtüem,
3n liebet bicnft önb ©pitt. 20
3 3)er SBaCifd^ ^at bie gord^tfam Heb,
S)ie fd^ied^ önb e^ffert gern,
3)ic fid^ feft »ert ju Siebe« ftricg,
glicht önb left fid^ t)on fernen,
2)od^ fe^en tmb aud^ reibet, 25
2)amit ba^ n)erbt erbai^et
2)er SSueler, ein ©d^ueler
22. 2Sa8 ctitd&en SBöUfcm für Jöulfc^afftcn gcfatten. 37
Btt), mh ba^ ^anhtoexd lern,
9Rit il^r fad^ an, Big bog er tan,
Snb treiben mag in bfcrm. 30
4 @in S^eutfd^er ber nie gtpanbert an|,
2)er ffdi^ o^n ünberfd^eibe
3ur notl^, bnb nit jum luft ben ®traug,
S)er Sieb mit einer äRaibe,
Sr brandet bie^ mit if)xa toaQt, 35
Snb i^m lein bienft öerfagt,
Son lernen, tl^ut fd^er^en
aRit j^m in ein ^Ibt fd^Ied^t,
6in folc^e S)iem, jl^m fterdft bai8 ^im,
SBnb ift feim Seib gar red^t. 40
5 S)er aber gehjanbert ift ein tt>eil,
Snb glemt l^at frembbe ®riff,
S)er hjeift toie man ber SSenn^ 5ßfeil
©d^ieft tjnb gel^t nad^ bem ©d^Iiff
(Sin 2:eutf^er tpartid^ ^toax, 45
Sft fd^ier ber Seuffet gar,
San fpiefen, mit tt^iüen,
Änff äderte^ SKanier,
SRuft anfffte^en frü, toer j^n ol^n mfi^
©etriegen toit, glaub mir. 50
6 ^ä) aber möd^t ber feine l^aben,
SDein bie gegen mir aud^,
SBie id^ gegen jl^r gleid^ Sieb tl^et tragen,
%u^ red^tem @imüt^ t>nb braud^,
5)ie ERaiblein fonft nit toollen, 55
®roB aRaifter ober ©fetten,
Star gemer, bie Sel^mer,
9Snb ©d^ueier in bem fa^I,
9btr aQd in bid^ t)nb nxd)t in mid^,
S)ad mad^t \f)x @(ei^ jumal^t. 60
7 35ie gutten ged^ter gmeinigfßd^ offt
SSerben erfd^Iagen o^n gefel^r,
S)ie gutten @d^»immer önuerl^offt,
38 23. ^tc mit toll ftct» $«etoäcutung 56m.
©rtrindten offt fo fc^tüer,
S)ie gutten Stattet gemein, 65
W)bxtä)tn §enbt önb Sein,
3)te Springer önb fRinger,
Serfallen fid^ offt tjnb bicf,
I)ic Sueler fd^on, Wegen jle^t julol^n,
2)granfeofcn für \f)x ®iM. 70
Cap. XXIII.
S)ie SBelt tt)tl ftet^ SRetoaeutung l^orn.
1 Iff ®tt) 3Satn önb SRciojeutung öit,
1[l aSil l^aben bie SBelt ftet^ ju jrem ©piel,
SJnb bleibt boc^ tjor^in loie nod^,
3m alten S:]^anb önb »efen,
aSie fie ift alljeit gtoefen. 5
2 Stet^ nenje 2:rac^t nett) aJidl^r önb Sug,
S)ie SBelt bringt auff bie San mit trug,
(£g ift ju tl^ain, mU ®elbt allein
®ie nettje önb alte SBelte,
©ud^t alteg önb nettje^ (Selbte. 10
3 S)er gürttjife önb gleifd^Iid^ Regier,
S3ringt alljeit dtoa^ nttoe^ l^erfür,
S)er fürttJife l^ettjr, mad^t QundEfrattJen tl^ettjr,
3)ie alten tt)ol^IfeiI eben,
SBeil niemanbt^ nid^tS brumb ttjil geben. is
4 Dfft ber SRettJjeutung fBott fombt s^^^^^fe/
SDer aber mit bem ®elbt bleibt an%
SBoI fetfeam ift, önb SRett) aur frift,
SKad^t öerlangen ln\t önb gfallen,
aKan !an§ nit ttiettjr gnug gatilen. 20
5 (£in tt)unber ift bafe ttjir fo gern,
Stetig anber frembbe bing ttjollen t)6m,
S)ie öng babe^, nid^t^ angelten fre^.
24. »om ^offlcben. 39
SSnb önfer c^gne fad^en,
^nfed^tung k)nS ntd^t mad)m. 25
SHfo gel^tg in ber SBcIt jefet au,
fflaä) nctoem öerlattgt tjtiö f})ot tjnb fru,
äBad tpir l^aben fd^on, fid^t t)n^ nic^t an^
aSir hJoHenS ouc^ nie f^^üren,
8116, bife toir^ gleid^ öerlieren. 30
Cap. XXIIII.
SSom |)offIeben.
®9 |)off fein ift »ol gtoife ein feine fad^en,
^onig önb Surften ju |)off eint fönnen mad^en,
®n lol^en ©beten ©lammen,
®n groffen Sßamen,
@in §iaud^ ol^n t^Iammen.
'ß
2 ^od^ nit gulang t)nb Dil fel^r t)mb be^ jeiten,
gür !ur|e freiob |oftu bil rewe önb netjben,
83e^ jcit bie rl^u ertpol^te,
Sang jipoff, lang j^ölle,
Sein ®elt fein ©fette. 10
3 ^offleben ift gleid^ ber Sieb önb aud^ bem f^)illen,
SBang ift am beften folft anfarn mit njiffen,
Den SftodE nad^ bem SSinb fliem,
»il I^ört JU g^ren,
3d^ fagen f^at ]^6ren. i&
4 ft^er ömb Ut) jeit el^e reft) önb f|)ott bid^ treibet,
S)cnn langer ipoffman alter Settier bleibet,
SBag man bet| ©off fid^t feiten
•©tct^ mel^r tl^nt gelten,
'2)a^ mug ic^ melben. 20
5 ©offleben hjil ^aben ein gutten Strauffen äRogen
S)er gntt önb b6fe Sag jugleid^ mag tragen,
40 25. JBenu» \mh 2ßar8 gcl^örn gufamcn.
»« ®clbt barju folt toiffen,
Öin koeibed ©miffen,
3u l^cic^Icn ö^Piff^W- 25
6 SBcn bu mit bienft j|)off glcid^ stoin^ fltoffcS gute,
@o muftu büffen tt^ol fold^ gutten mute,
Il^u SJufe be^ jcit tool befunnen,
Den öbel gcttjunncn,
aSirbt k)bel ärunnen. so
Cap XXV.
SSenud Dnb S)lard gel^örn jufammen.
1 T^SBar nit ömb fünften ober andf
J D^n gfer l^aben wollen öor jeiten,
"^^ 2)en Oott befe ^ieg« önb Streite fo xanä),
S)ie @6ttin anä) ber greloben,
SSnb Sieb fo reid^, bie alten gleid^ 5
3ufammen gfeHen ünb fügen,
aSeil be^be fie mit Kriegen
3utt)an l^aben feuberleic^.
2 SSenug ber ndd^ft 5ßlanet ift jtoar
95eim äRar§ önb gilt k)il meiere lo
Se^ jl^m im Srieg önb grib fürioar,
a[fö Pallas mit \^x Seigre,
S)rumb »er toiU fein ein SRitter fein,
SDer Weg SSenu^ am erften,
SWit ber er lourb jum glerften i^
®xä) bel^er^ter fd^iäen brein.
3 ®g ift fein njunber toenn in ^ieg
®Ieid^ jiel^en bie ©olbaten,
S)ag anfangt fie mit SSenuS Sieb,
(Bid) l^i^en önb belaben, 20
Darnach am Streit, erft toanbem »eit
®ann toer ein gratoe nit ^ndtn
Darff, ber ttjurb aud^ ber ©deuten,
S)e^ ftrieg^ l^aben f(|led^te gretob.
26. aSon ber SBcIt ^offart önb löofel^cit. 41
4 ©leid^ tom it)x Konterfei)! o^n fd^er^, 25
@in Dama fc^endt t)nb fd^idEet,
Sl^rent lieben Galan, jtim ma^t ein ^er^,
S)o^ bo§ im ©treit j||m glüdEet,
aSenn er j^r SBilb, nnr fd^amt fo ntilb
Sttö fonft ein $oem eben, 30
©aracter, ffraut, nod^ Segen
3a gar fein Säe^r önb ©d^ilb.
Cap. XXVI.
SSon ber SBelt ^offart önb »ofe^eit.
1 /rjStd^en mod^t ein^ bo(^ ber§ red^t toolt bebenden
11 SBür biHid^er ftetg toainen önb fid^ frendEen,
Snb gn Sobt fid^ lendEen,
SBenn er e§ red^t funb fefien,
SBie alle bing fo bngleid^ jefeunb ftel^en. 5
2 Slid^tS mel^rerg ift anff Srben bnbem Centimen,
J)ann nur bngleid^l^eit, lift, mtttto önb neiben,
SBnb önred^t leiben,
3)er ©tdrdter »il ben ©d^toad^en
SSertilgen, bantit er fid^ nur grog lan machen. lo
3 D äRenfd^Kd^e^ leben toie mand^er gfar fo t&dt,
©ift bnbertoorffen fd^ier aü Slugenblidfe,
2)ag öntre» Olüdte,
@i(^ tiglid^ ftet^ öerfel^ret,
SBie fur^ bein grehjb bnb Sieb auff Srben meieret. 15
4 0 SBelt ttjie ift bein prad^t Steid^tl^umm bnb gtoalbe
©0 gar jergengflid^ bnb gleich Sobe^ geftalbe,
©0 manigfalbe,
®feid^ toie ber äBinb bnb Pfeilen,
Sllfo ba^ Seben, bie Sieb bnb jeit l^in e^Ien. 20
5 D @iM toie toanberftu l^erumm auff @rben,
^cttt König morgen fanft ein SJettler toerben,
4^ ^. WL ^tng $a0enQnt(6 f)bxt mtd^ bod^.
^db«fk ^r ttrie femben,
Sti^^d ifl beut aigen bameben,
SSod ^ilfft^ bic^ bann, bu lanft nit etuig leben. 25
6 aäotumb btftn fo ftolfe im ®eift erfoffen,
$nb l^aft nit gnug big bid^ ber ^obt fyii troffen,
D^n aUeä öcr^offcn,
SBilt fünfftigeS erben önb l^aben,
^b fanft ba^ gegenmertig bod^ nit tragen. 30
7 Sie gröfte »i| ba^ befte red^t bie beibc,
3n bie gröfte S^orl^eit önb SSnbiÖigfeite,
DJin 8flettJ önb Saibe,
3u §off man jefet Derlel^ret,
SBer fd^toe^en !an ber toirb auffg l^od^ft geel^ret. 35
8 D SBelt, D Seit, D ®Iüi, D Sieb, D Jobte,
SBie bringt bein ^ßfeil bn^ offt in angft ünb not^e,
gragen nac^ feim \potie,
äBa^ tDoIIen toir benn braug mad^en,
SBSir muffen fterben »ir toainen ober lad^en. 40
Cap. XXVII.
91II bing jergengüid^ l^öre mid^ boc^.
1 n| ßl ©reatur, @o ftarrf aud^ fe^,
/% 5)ie ©lement, 3ft nimmer fre^,
^^ 3a bie SRatnr, Ser Sobt ber frift^, 15
S)a^ girmament, ®ie Stit bergift^,
eifet jum @nbt, 5 81H gretob bnb SBunn,
gittert bnb frad^t SSnber ber Sunn,
^I tounber ma6)t, @id^ enbet nun.
®ie Steb fo fd^on,
S3äag ber SWenfd^ je,
2 2ia (S(i)aii ünb Oelb, lo ©rbendfen fan,
©d^one ®ebettj, S)ag mu§ «bauon,
SBag bor ber SBelt, Sltt ffur|ipeil @t)ieV 25
28. SStnb SCmptcr fol man fi(6 nit rciffcn. 43
5ßrad^t, ©toolt fo t)xt, ®cr SBcIt fo ncto,
3)a tft fein gftaft. Dl^n jd^am önb rclü.
@o ^ung nodi 8Kt,
3ür Stobt« ®toaÜ. 5 ®utt ®fca bendt bran 40
SBic bSBdt icfet ^)rouft,
4 3)cr Slümlein jicr, 30 3)u muft bauon,
®cr SSogcI ©fang, SSorm iobt bir grauft,
®ie toilben linier, SBic bu l^aft gcl^auft,
3)er ©citen Slang, SKuft Stauung t^ain, 45
Sramrt nun fo lang, ^u S5u6 aUein,
SRimbt äffe« ab, 35 SBcr tool lebt ^ic,
gür groffer Jflag, ©patt bnb aud^ frü,
Di bcr ^trciü, 3)er ©ttrbt bort nie.
Cap. XXVIII.
SSmb 9lnit)tcr fol man fid^ nit rctffen.
1 ^KSlad^t nid^t nad^ bcm, toaj bid^ mag letd^tltd^ rctoen
lIL SSnb bir bcin :|)tag önb anligen ftet« üemenjen,
^^ Stallt id^ in trctocn,
Stom |)crm bu nit bicneft,
3Du blaibigft ein, hjenn bu ben anbern berftnneft. 5
2 SBag ift bie SBeltlid^ ®^r, molt id^ gern loiffen,
SBa« ift ber §crm S)ienft mit bofen Otoiffen,
Sein JrundE nod^ ©iffen,
3Kit rl^ue önb fretob empfangen,
SSil beffer fre^, atö mit fd^toerem Slmbt fein gfangen. 10
3 6« ift tool fein ein grofe Slmbt l^aben alleine,
©n @naVf)tn fein, bo(| ift fein Slmbt fo Heine,
©prid^t man in gmeine,
2)a« nid^t fe^ l^endfen« toerbte,
SRaitung muftu tl|un, im ipimmel ünnb auff @rbc. 15
4 ®§ loertl^ ein n^eil, e« frait einmal gu geiten,
3)ag fd^cndfen tl^ut bir tool, l^ie l^aft öil gretoben,
®o(^ ftetten ne^ben.
44 29. 3»cnf(i& tft »cnigcr fre^ al8 bic tl^icr.
9la6)xtb önb bcfcn Siamen,
Sott etoig^ f^emr t)nb au ^ag be^fanttnen. 20
5 Slmtntleut, ®erl^aben bnb Kammer toend ertoerben
S8il ®clt önb Out, mit guttcm ®toiffen ftcrbcn,
Sttb nid^t öcrbcrbcn,
@o ift ci^ gctDtij ein tounbcr,
SSend Outt ben britten @rben glücft befunber. 25
6 ^rumb tnad^ bir f^reunb, loeit bit ^ie l^aft juleben,
äRit bent t)ngered^t6n äßammon tDoI t)nb eben
©onft ift »ergeben,
9Dta4 ein gutte^ 2:eftamente,
®el^t nod^ n)oI l^in, men gutt nur ift bad enbe. so
Cap. XXIX.
®er menfd^ ift toeniger fre^ aH bie linier.
1 ^$ier, Sogcl, gifd^ in SReem
lIL SJnnb atte ©reatum,
^^ Säa^ lebt bnb fd^toebt auff ®rb, tniJ |)imefö ^eern,
3a felbft and) bie Staturen,
gre^en fid^, bag fie fein fre^ fein ®fd| nit Bulben 5
®ürffen, önb leben ol^n fd^ulben.
2 Sein J^ierlein ift fo Heine,
äSenn^ lan ba^ ®IM erlangen,
S)ag nit ift lieber fre^ int Säalb fo gemeine,
äfö fein beim äRenfd^en gfangen, 10
SSie gutt (eben ober Xag eiB aud^ mod^t l^aben,
Zxatoxt^ bod^, in all fein lagen.
3 8ia J^ier bSRatur ^at bf^affen,
gre^ önb befleibt auff @rben,
SlHein ben SRenfd^en bloß ol^n SBel^r bnb SBaffen 15
S)er bod^ jl^r §err foH merben,
SBeift l^eut nid^t red^t, too er bi| morgen bleibe,
2)ran fd^ulbig ift bag ffleibe.
30. ^icnft fricg, lieb, bag fem brei) bieb. 45
4 Der 2Rcnf(i^ ünber bcn S:]^ieren,
Das armft n^irbt erfunben, 20
3ft er gleid^ reid^ t)nb gf^idt ein Sanb sregiren,
@o t{t er bod^ ftetd bunben,
Sn SBeib t)nb ^nb, an bienft bnb anbere fad^en,
Die ^nfed^tung j^nt mad^en.
5 Drumb nientbt fid^ auc^ t)ertDunber, 25
Das Circe bcn linieren eben,
91^ fte Ulysses bat miberuntb je^unber,
Die äRenfd^Ud^ gftalt tvoU geben,
%nb fie nit gh^olt, toeil fte baS elenbt n>efen,
©fd^rocft, brin fie bor fein gtoefen. 30
6 Sllfo »er offtmafö beffer,
Tland) 9Jienfd^ toiit nie geboren.
Der toie ein SJied^ fein fetts ift ein bergeffer,
DentS @(fKm fyd fßnqlM gfd^tooren,
Den »er feinS SeibS nit nted^tig ift auff @rben, 35
@inS anbem Sned^t mu| »erben.
Cap. XXX.
Dienft, ftrieg bnb Sieb, baS fein
bre^ Dieb.
6rm Dienft bnb bie Siebe,
Der Srieg, baS fein bre^ Diebe,
Die fteHen bent SRenfd^en offt ji|r greil^eit gcren,
©ÜldCfelig ift ber jl^rer fan entberen,
äRit (Sfftm ol^n feinen fd^aben, 5
^x ntüffig ge^n bnb graben.
'^
2 Sd^ fre^^eit bie ^öd^fte ®aU,
3ft gtoife bon oben l^erabe,
SU beffer fre^ mit Keinem @vit ol^n forgen,
9[tö reid^ an bienft fein bunben, ff>att bnb morgen lo
Drin fo bil gfdr bnb leiben
Serborgen mit etoigem ne^ben.
46 90. Xttnft, frieg, lieb, ba% fein bxt^ btcb.
3 aSad ift ba^ ®f(l^(ed^t t)nb (Selbe,
S3a$ fein aD bienft ber SBelbe
3u raiten, gegen ber %tt\)i^i in bem leben, 15
äBo gfre^l^eit ift, ba ift aud^ f^eb bameben,
9Rit einigleit tmb Siretoben,
93e^ alten tonb jungen Seutl^en.
4 '2)Sieb tDoI be^ Sfre^^eit mol^net,
grc^l^eit bie Sieb betol^net, 20
grre^l^eit ift ober nie be^ Siebet orben,
3n Stieb t)nb rul^e tme ic^S bin innen koorben,
äRit e^ffer, gord^t bnb Sorgen,
Den äbenbt atö ben SRorgen.
5 %ä) tt)og für grieb, Sieb, gfretobcn, 25
äBar t)or jun ®ulben Reiten,
Snb be^ ber alten SBett, ba nod) lein Kriegen
3ft gtoeft, lebten bie Seutl^ in freiem lieben,
2)er ®ei^ fie nid^t mögt plagen,
3lo6) au(| iad ®toiffen nagen. 30
6 Die ©nfalt Sieb in tretoen,
®i(i) attjeit tl^et bemetoen,
@g toar aU gleich bnb gmein mit fonberm fleiffe,
SBie^ SBaffer bnb ber Sufft in glcid^er toeife,
3)a toar gut leben bnb feieren, 35
8tn gclbt bnb in ber ©d^e^eren.
7 3e^t ift nid^tö gut^ mel^r jl^offen,
©e^t Uns bag ®nbt l^at troffen,
Die tjorig gretob mb Sieb l^at glegt fid^ niber.
3n e^ttcl ne^b bnb 2:rug berfel^ret fiber, 40
Die jeit ju bn§ fompt nimmer,
SBir toerben aud^ nit frümmer.
31. aWe^r i&crm al8 tncd&t auff ber Sßelt. 47
Cap. XXXI.
äRel^r ipcrrn al^ ftnec^t auff ber S93elt.
1 ^^UlfS^t: §erm feinbt auff btfer SBcIt
IjTI Site 5Rarru, Jhtcc^t öub gutte^ Oclbt,
®iu jebcr tüil, uur fd^affcn öil,
SSub njil gule^t fein feiuer Sned^t,
S)attitt gf(|td^t uie fem 5!lr6ett rcd^t. 5
2 * ?ftat]^^I|crnt t)ub 3^ ipcrru Hueg,
Sic ratl^cu alfo tüifeig gnug,
S)ag auff eiu jett, offt Saubt öub Seutl^,
S^r |)err öerlicrt burd^ j^ru Slatl^,
Sl^r Sufd^Iag toirrft erft nad) ber Il^at. lo
3 3:t|aintb bub ©orl^erru ätoe^erle^,
@iu ©eifttid^er bub aud^ eiu Set}
S)er eiu ftel^t jtüor, bor beut SKtar,
©iugt, S3et^ bub faft, ber auber ftard
grift, tregt bub fielet am l^o^cu SKardE. 15
4 3te^]^erru bub ^uudfl^erru aud^ bil feiu,
S)te fül^ru eiu groffeu 5ßrad^t bub ©d^eiu
^aufeu bal^tu, utit fold^eut gtoiu,
^ert^aug &nü, toeru fre^ tüte id^ fid^,
2)a6 bie Safe, tüirbt bag Befte Sied^. 20
5 S)ie ©aututerl^crru feiub uit tüeit,
Sie (Smelb bub äRüI^erru ^abeu gut »eit^,
©treug^erru tu gutaiu, feiu uit alleiu,
|)off bub Saubtl^erru feiu barbelj,
S)ie Sauber^erru ge^u ra^. 25
6 SJorjeit feiu gtüeft £em<)el^erru,
®ie ©reufel^erru follu bie SBelt befel^reu,
S)ie Siberl^erat auff SSrudteu fel^reu,
^ßfarrl^erru, SBei^^erru, (Slertl^erru uod^ ute^r
®uabt^erru, SSeftl^erru gel^eu aud^ bal^er. 30
48 32. ®re^ 2t^x be» toctfcn §R6mer» ©atoni«.
7 3" ©umtna fein SRciftcr nod^ fein ßnec^t,
3ft niel^r auff (Srbt, fo arm önb fd&ted^t,
2)er nit ein $err, feini^ ^onbttpcrdt« n^cr,
99iB ba^ ber £obt m^ aVi ntad^t gleid^,
fRatl^ mer $err, ^ed^t fe^ 9(mt ober ^eid^. 35
Cap. XXXII.
5)re^ Sel^r be^ n^cifen Stömer^ Eatoni^.
1 i^Ato ber «ftniifc^ ^e^b fo toei^,
\^ @eim @o^n bre^ Sel^r ^at geben,
afö er toolt fterben, mit fonberm fleife,
S)ie foff er merdfen eben,
Sag er in aK feim leben, 5
Sein gl^eimb, feinem SBeib foH offenbaren,
©onbem in aller ftiH bettjaren.
2 3itni anbem fott er aud^ fein Seib
^eim ^errn nid^t t)erbingen,
S)ag er fein felbd nit m&d^tig bleib, lo
Ser jl^n t^mbd leben möd^t bringen,
®gre^]^eit jl^n ba§ toer glingen,
(Slücffelig ift berfelbig 3Ran,
2Ber $erm bienft geratl^en fan.
3um brüten foH er fein öom Sobt, 15
Ser^ bittid^ fyit öerfd^ulbet,
aiufebitten nit, jl^m toeriJ ein fpott,
gjimd^ ber Straff gebulbet,
IBnb iura @mä)i fid^ l^altet,
^er ed t)erbient l^at fo fd^Ied^t, 20
tRiemanbt^ t)ergünnen fott bad Sted^t.
3)ie legten Sel^r bundt mid^ aU baib,
Beitö ol^n bad gefd^ic^t feiten,
Äunb einer tl^un mit önterfd^aib,
3)ie brit tl^ut fo t)il gelten, 25
tCrumb biQid^ id^ mu| metben.
33. m fftatm^trt fein im ßattb. 49
3)cn gtüift ber gratücn groB begicrbt
«nb Sift, ie|t Sanb önb Seut^ regiert.
5 SBeil man gar öil je^t jtnben tüurbt,
®ie nit allein nit fünnen, ao
Sl^r l^einibHgleit, tüte fid^ gebürt,
SSerbcrgen mit toi^ önb ftnnen,
S)a^ bSiad^barn nit toem jnnen,
SSnb fd^tocigcn fo lang, jl^m ?Rat t)nb gel^cimb,
99i^ au^ bem Slatl^au^ tüanbem l^eimb. 35
6 ©onbem fie Binnen nad^ jl^rem braud^,
Stid^tg ratl^en fd^ier nod^ jagen,
SBann fie nit nad^ jl^r getool^nl^eit and^,
3)ie gratü jnuor brnmb fragen,
©ic toiffen brumb mu§ l^aben, 40
3^r Stimm aud^ attjeit gilt für jtoo,
©d^mir bgratoe, fo tüirft bein§ bfd^aibt^ gar fro.
7 3Ba§ tounbern mir ön^ alfo benn,
5)ag alle bing je^t ftel^en,
3m Sanb fo frumb önb fel^am toenn 45
®er SBeiber Slatl^fd^Iag gelten,
Sttad^ jl^rem 3ied^t tjnb Selben,
SSnber ber SKannen Sorm önb geftalt,
gürg JRcd^t aud^ geltet ber braud^ t)nb gtoatt.
Cap. XXXIII.
fßil SRatl^gl^errn fein im Sanb.
1 lflf|®tt^ wtan mit SRat^en alfo Hug,
t|1| Sünb Scnt^ t)nb Sanb befd^ü^en gnug,
'^^ ©0 toottten tüir mit ral^ten fd^ier,
®ie ganfee SBelt erratl^en,
ffriegen ober bod^ öerratl^jen.
2 m ytaü) mb ämbter fein im Sanbt,
^offritl^ mh Eammerrdtl^ belanbt,
^b bic Sanbrdtl^ regiren ©tett,
Hock, Blumenfeld. jL
50 38. j^tl mam^mn fein Uit Sonb.
^te 9t&t^ 9i&t]^ nrnl id^ melbett,
Die Sttjicr öil gelten. ' lo
3 3a in ber ©tuben önb Kammer fre^,
3ng anbern 99eitl aud^ barbe^,
aßan ragtet n^ol, b« ©fd^re^ fein fflott,
Sü rollten önb t)U bid^tcn,
Sng toerdt !anng niemanblJ rid^ten, 15
4 m mO) fein 9iat^ im Sanb ift bod^,
Shriegd bnb aud^ ^Regiments MÜ) ^^,
S)ic tätigen tüol, offt toie man foH,
S)ie Sanb önb Seutl^ regieren,
9iviä) gtpinncn önb nid^t verlieren. 20
5 2)od^ mancher r&t^ ol^n gfdr bal^in,
SSnb \pxx(S)t meini» 9{ad^bam atat^ id^ bin,
Ser ift ein ^a% erft nad^ ber Z^at,
®ltxä) tt)te tpenn man« fott fagen,
J)a8 fünfft ?Rab am SBagen. 25
6 SBaiS l^ilfft« benn iDcnn ein gürft attjeit
®rei(^ bfifet fo t)xt Sanb bnb Seut^
SBa« l^ilfftiB h)en er, aud^ l^at nod^ mel^r,
ffloö) fo b« atdt^ bie ratzen,
SSnb njenben nit fein fd^aben. 30
7 gtoax Ut) M $irten lüirbt bie ^erb,
SSil t)bler gpt, toie man^ tool l^ort,
®o6 bife fe^ ttjar, jefet laiber gar
©rfam tt)ir mit fd^mer^en,
S)er Slugenfd^ein jeigt^ ol^n fd^erfeen. 35
Cap. xxxmi.
SSon bem ®erid^t^ ^rocei^.
1 /|1\ aied^t, D SRed^t, D ©ered^tigfeit,
l|ll SBo foH man bid^ jefet finben,
^^ 3a tt)o foH man mit guttem befd^eibt,
5)id^ iefcunbt fud^en fünncn,
»ift gleid^ bem SReer önb SBinben, 5
S)em SBetter im «pritt fo trüb,
2)er $errn ®nab önb Sratoen Sieb.
84. ^on bent ffiertdgtS $roceS. 51
2 SBic fomWS bag jej^t ba§ bcftc «cd^t,
S)ag grftfte önrcd^t tüirbt gcncnbt,
aKtd^ buncft, ba^ offtntafö ^crr t)nb &nt6)t, \o
SSnred^t nod^ Slcci^t nit fcnnct,
SSnb ftc^ baran ojft verbrennet,
®n jeber ntaint geredet jufein,
S?nb tft bod^ ein 5ßuert |)abem fein.
3 D SBelt, D SBeft toie fanftu btr 15
©elbfb tDoI ein JRed^t fürmalen,
2Jag redete Stcd^t fte^t bor ber I^ür,
äßan lani^ nit tl^etor gnug bejal^Ien,
3)cr SJraud^ fiir« Sted^t tfut faCen,
®er Aduocat ift fd^nlbig bran, 20
2)er äKd^ter ed offt aud^ tool tan.
4 @^ l^at fo bil Exception,
3)cr ©d^uB bnb @n<)t)Iiciren,
2)er Replica, renision,
Pro contra appeliren, 25
3d& glanb foll 5ßrocnrieren
^b anffftel^en Baldus n)iber and^,
@r lennet nit ben ®erid^t§ gebroud^.
5 SSenn bid^ bein SBiber^art lang gnug,
9Sor @rid^t bmb^ied^t an^ neiben, 30
3Iefet friegft ein S5efd^eib bmb ®dbt mit fng,
3a Interim nin§ leiben,
S)er grumb fein Siedet auä) nieiben,
3)od^ taufent S^t bnred^t hir^umb,
3ft nie mit red^t ein ©tnnb in ©umb. 35
6 3)mntnt W)üi ntid^ ®ott nur bor bem Siedet,
3d^ toil mid^ felbft tooI ptten,
Sorm SSnre^t, benn befe Siedeten fd^Ied^t,
San id^ mir gar tool gnitten,
®elbt tocrt eim tooI ba^ tuietten, 40
3e gröffer« JRed^t, je groffer Sift,
3e ndl^ner j3lom, je drger ©l^rifi
.V. 42. In B. le beffer ©^riji.
4*
52 35. SBatin etltd^e Smtl^ tot^ig toeren.
$öre toad id^ bort glefen ]^a6,
€lg id^ nod^ trug ben $tlger (Btai, 45
7 fliaftu ©ctoalt fo rid^te rcd^t,
Tl 3)cnn ®ott ift bein ©err, bu fein ^ed^t,
/ 9tid)i nid^t nacS) ber crftcn Klag,
©onbcm l^&r toa^ bcr aitbcr fag,
3tel^e aud^ be^ Siedeten fd^arpffigleit, 50
9Wt t)or ber Sieb önb ©rbarleit,
SSil bog ]^at^ bonnm t^nb aequom getoel^rt,
S)eg alled ein gutter Siid^ter giert.
Cap. XXXV.
Sßann etlid^e Seutl^ toi^ig toeren.
1 T%^ ©pannitt, loeren toiifeig mel^r,
j[l| SÄod^ t)or ber Stl^ot mit fuge,
^^ ®ie SBaHifd^ toem Huge,
®Ieid^ in ber Xf)at, ber 3)eutfdöcn toife,
Kombt nad^ ber zi)at, mit f))atter l^i^. 5
2 2)a^ l^eift be^ jeit, nad^ effen fe^t
SRein (Saft, gut 9lat|fd^Iag eben,
S)ie frummen Slog bameben,
Jfommen l^ernad^, ben ®taü \ptx ju,
SBenn lengft l^eraug ift fd^on bie ffl^u. u)
3 ^a n)enn n)ir nur, gleid^ nad^ ber f))ur,
SBurem toeig mit frembbem fd^aben,
@o loer t)ng nod^ juratl^en,
SSnb l^elffen, l^ie l^itfft aber nit
©jem^el loamen, ftraff nod^ bltt. 15
4 ßtlid^ bie toern, crft toifeig gern,
äRit öier^ig ^al^rn, bie juloben
SBeil jeit fie l^aben gu pxobm,
S)arinn fie belel^m fid^ mögen,
SJnb beffer grabten jlefet gar eben. 20
V. 43. In B. (So.
36. ®te §crrlig!ctt öntib @aenbt bifcr SBcIt. 53
5 S)tc ottbcnt ötl, fein jcit nod^ äicl
3ur lotfe ^aitn, fonbcrn l^arn
Suff toxii, im SRarrcn Barrett
©ogcn, totx in jeit ber notl^ nit Ion
©n S:]^or fein, ift fein tocifcr SRonn. 25
6 SKand^er ntufe giert, fein auff ber ®rbt,
3)ieh)eil fein SSattcr gtoefen
3n fold^em ©tanbt önb SBefen,
^eil ober @r glaubt o^n gefd^r,
S3a^ glaubt fein $err im SSäa^n fo Idl^r. 30
7 3ft ober fonft, aufe Idl^rm bunft,
SSon altm ©fd^Ied^t önb ©tommen,
Sßfe ob bie bingen jufammen,
©ollen tt)ifeig mad^en ©lert önb S3äei§,
SJnb erben toieg ?ßobagra mit g(ei§. 36
8 2)0(1^ tt)ic ber jeit, ttJÜrb Sanb önb Seutl^
Sfc^üfet önb ttJie e^ glüdet,
®ag fid^t man, too man fd^idfet
SRarm gen HRardtt, friegen Stammer @e(bt,
SSoC 5Rarren ift bie toifeig SBelt. 4o
Cap. XXXVI.
S)ie |)errligleit önnb ©Ilenbt bifer
SBelt ift ^od^ jubellagcn.
1 Ifffier ben 5ßrad^t bifer SBelbe
llil 3^^ ^errligfeit, ^offart, 9leid^tumm önb ®elbe,
Sl^ ^Regiment barneben,
3^r SBife, SJemunfft önb lounberlid^e^ leben,
®ebendt önb fid^t auff ®rben, 5
aSic fic (Sott gleid^ tooHen n)erben.
2 SBic fie auff eblen $ßferbten,
3Rit groffem SRamen, 2:itul önb (Seberben,
3Rit fo öil ^ed^ten prangen,
3n allem luft ünb t)berflu§ liegen gfangen, 10
SBie lünfftigeg Kreu^ bnb ©orgen,
Sinnen fo gar öerborgen.
54 36. ®te ^errligfcit önitb (Sttcnbt bifer SBcU.
3 mit i^r ©fd^Iec^t SlntBt t^oD (E^
©d^icr jl^r SRatur önnb ®mfit dud^ tl^ut öerlel^m,
2)a6 fic jtd^ fclb^ nit lernten, 15
@o blinb bnb frcd^ fclbft ju jl^reni Snglüdt rennen,
SSon jl^ren ©innen aud^ nit toeid^cn,
Glauben niemanbtg fe^ jl^re^ gleid^en.
5 SSer fag id^ fönbt t)on l^er^en
®ebendfen bran, ben folt t^ biHid^ fd^met|en, 20
S)afe fie aHeni Ereufe önb Ic^ben,
3a aller Pag mit ftetter rcto t)nb ne^ben,
Sin Slugcnblid fein im leben
8lttein nit önbergeben.
5 ©onbern nod^ fterben muffen, 25
@I|e ba^ fie gnng j^rn ttjottuft büffen,
Sie eble SBelt öeriaffen,
Snb offt barju aud^ fal^rn ein böfe ©traffen,
Sebed^ten fie§ auff (Srben,
Sie hjum nie frolid^ ttjerben. 30
6 SiOid^ foH mit ben Sent^en,
Ser drmeft SRenfd^, n)ot tragen ein mü leiben,
2)er glüdtfeliger lebt,
3BeiI jl^m bniegt, toa^ ®ott jl^m felbS anfflegt,
§ot fi(^ tool jleben beflieffen, 35
^nb ftirbt mit gnttem ©lüiffen.
Cap. XXXVII.
SBoI bem ber ju §off nid^t^ ju @oI
licitiren l^at.
1 /irSücffelig ift auff bifer ®rbt,
11^ SBer ba i^m felbft fan lebn,
^^ Snb nit M |)erm 2)ienft begert,
SRit feim Slmbt ift bmbgeben,
9iod^ feiiger barneben,
3ft ber, n^er ba l^at nid^t§ jutl^ain
^ul^off, nod^ fonft be^ ®erid^t in gmain.
37. SBoI bem ber §u $off nid&t» gu ©oHicitircn ^at. 55
2 aSnb lebt bal^cimb mit rl^u bnb friebt,
äRit tücnig fid^ left genügen,
3)ie SBeltltd^ @]^r jl^n ergcrt nit, lo
Seft onbcre forgen önb feiegen,
ffteid^ »erben mit betriegen,
@r jfet tmb trindfet, auff pelzet onb fd^ttfft,
9Memanbt§ er brumb gn gnaben Idfft.
3 Entgegen gibti^ j|)off auff »arten fd^todr, 15
Sil bienen bnb bil lauffen,
®ie »ein toerbn müb, ber »eiti Id^r,
@in Sfd^eib mnft offt fd^ier fauffen,
Stetig gjetteln and^ mit laujfen,
ipoffen bnb Igoren ift bein gtoin, 20
2)amebeniS geltet bie jeit bal^in.
4 D gnab eim ®ott »en einer l^at
Sil ju ©olttcitiren
3tt ^*>ff^ ^^^ öiiff ^^^ ©d^reiber gnabt,
S)ie jl^n, follen ejjiebiren, 25
SSnb mufe jl^n brumb l^offiren,
3d^ teil offt felbft be^m §erm l^od^,
®]^e SBfd^aibt l^aben, atö be^m ©d^reiber bod^.
5 SBo offt in einer ^olben ©tunbt,
(griebigt iouer ein fad^en, 30
3)ie f(|ieben fie auff, nad^ jl^rem funbt,
@oId^ tt)unber bing braufe mad^en,
2)aj3 bod^ ift juuerlad^en,
SBie fie ifjx Reputation,
@rl^alten nod^ ju jjl^rem lol^n. 35
6 2)od^ toiltu balbt abgefertigt »em,
Slttff b@d^anfe magftu tool fd^amen,
@o »art nit auff allein bem |>errn,
©onbem aud^ feiner graben,
3d^ ratl^ bir^ in bertran^en, 40
®ti)t neben bem SBagen bnb fd^mier milb,
©0 farftu l^eimb, loie balb bu tt)ilt,
56 38. ®in erto6ltcr fjrcunb ift ober ein »Iittöfreunb.
Cap. XXXVIII.
®in txtohlttx greunb tft ober ein ©lutg*'
freunb in gemein rebe id),
1 |f|fl@it übertrifft in bifem fal^I
jmß S)ie greunbfd^afft fo lüürb gtuo^Iet,
'^^ Die anber ®i|)f(i^afft onjnmol,
«tö SSetterfd^afft önb ©dötoagcrfd^afft,
So na6) bem SBInt l^er feilet. 5
2 Den red^t grennbfd^afft in treuer Krafft,
gre^toitlig tonxhi erforen,
V L R IC V S
Qni mihi in festis et eras secnndis 10
Fidus Achates,
®ie @i|)f(i^afft jfamm, tonrb nod^ bem Stamm,
^Probieret önb aud^ geboren.
3 SJnb ani ber @i|)fd^afft lan gar Balbt
Slnff geliebt all gntl^eit tnerben, 15
SSon f(|led^ter örfad^ toegen önb geftaft,
SBie fagen man tl^ut, ®ntt fd^eibt ba^ SInt,
©rbfd^afft fd^eibt bßieb auff ©rben.
4 8luj3 red^ter grennbfd^afft aber nit
Die inoltl^at nie fan weid^en, 2o
greunbfd^afft in laibt, in ^eg önb grieb,
®ttt^ beftenbig bleibt, nid^t^ fie vertreibt,
@id^ einig jfamm tl^nt gleid^en.
5 Dann man fan n^ol öil SBlut^frennb l^aben,
Die eim nid^t^ gut^ bereifen, 25
3lo(S) bleibt bie ©i^fd^afft ju ben Sagen,
3n i^rem n)ert^, fid^ nit öerlel^rt,
3ft fd^Ied^tlid^ bod^ jn preifen.
y. 8. Ulricus ist in dem von Hock selbst verschenkten
Exemplare Br. in der über dem Anakrostichon im Drucke
freigelassenen Zeile hineingeschrieben und zwar mit deutlich
bemerkbarer Radierung, in B. dagegen gedruckt. — Achates,
vgl. Vergils Aeneis I, 1 88.
38. (Sin erteilter fjreunb tft über ein »lutÄfrcunb. 57
6 SBic teglid^ »ir crfal^m jcfeunbt,
3)oi^ offt öon frcmbbctt fd^ulbcn, 30
®tt gröfferc grcunbfd^afft toirbt öerguttt,
®on frcmbbcn ofö, aud^ bifc^ fal^tö
SSon greunbcn ol^n öcrfd^ulbcn.
7 (Sott gtiab ctm ttjcr bcr Slut^frcunb ©nabcn
SKufe leben, er mufe offt ]^6m, 35
6in tretoer greunb oud^ mit feim fd^abcn,
«ujs liebet p^i(i)t, o^n falfd^ flebid^t,
Sem anbem l^ilfft gar gem.
8 SBcn ein mal fterben bie ©Item ai,
3)ic ©rbfd^afft toirbt öerjel^ret, 40
®n tretoer greunb mit feiner ^aab,
SRtr ^«fft mit 1Ha% önb mit ber S^at
S)amit id^ toitrb emel^ret.
9 (gin trcioen greunb barffft nit pxoUtxn,
©ein treh) !anft ftet« erfal^rn, 45
S)cr ©Int^freunb tjrfad^ batbt tl^ut jieren,
S)a§ er in not^, t)mb§ taglid^ Srobt,
S)i(| ftedfen left önb fal^ren.
10 ^n @umm ber qttoofjiü grennb bienet fre^
SBillig bnb gem o|n retoen, 50
S)er Slnt^frennb f(|anbt l^olben barbe^
SCI^an mufe bcr§ bod^, toer fd^nlbig nod^,
SRatüriid^ ?Red^t mit trennen.
11 5)mmb l^at ber Qttobf)tt Sreunbt red^t bie 2;^at
SSnb ^SBerf, ber ©tamb greunb aber, 55
I)ie Woffen SBort, n^o man nid^tg l^at
Qn erben ba ftel^et bie ©ipfd^aft obt
Sein SSetter gilt nod^ ©d^mager.
Me dies omnis memorem videbit
Si vel nebalis opacam, 60
Me latus mnndi teneat, vel igni
perpete flagrans.
12 SlHein jenfeit tl^nt man gar btllid^,
2)ie ©d^toagerfd^aft el^m ba ftod^ fd^iert ein,
58 39. Dinner tan je^t gu !tim 9(mBt fotnett.
SSnb ©(i^afferd l^aufflein ]^6rt gebuItigHi^ 65
2)'(£blen Sc^mibd Rang, gel^t k)6er ©d^tDannen gefang,
2)aiS man k)ort fe^t im tretoen fd^ettt.
Cap. XXXIX.
@tn %rmer lan je^unb ju feinem
Smbt fommen.
1 /jlT© ton jeftunb fein gutter ©efeH,
lir Sein 5ffmbt f^ier öberfornmen,
^^ Df)n ®elbt toirbt lebig nie fein ftett,
Sein bienft barbe^, toie ring er fe^,
ffiim STrmen önb eim Srommen. 5
2 3)ie groffen ^errn mnß man aH
3u Slmbtem önb ju (Sfittern,
SJann fte ei^ gleid^ nit t)erfte]^en jumal^I,
2)oci^ nur an^ gunft, fo gar t>rai fonft,
SSor anbem je^t befürbern. lo
3 Sie fünnen^ nit Dnb n^oDen bod^ mel^r,
3)a^ Sanb allein regiren,
Äeim gutten ®efellen fie gunnen bßl^r,
5)er fie ben Sraud^, red^t leret auc^,
SCretoli^ tour juformiren. 15
4 SBer ein ^err SSettern j|)off nur tjat,
2)er fombt mol balbt ju @^ren,
Snb ju SJeuel^ tnb ju grojfer ®nab,
® 0^ mu§ er balbt, gegem SBetter f alt,
©ein SRantel alljeit feieren. 20
5 Unb tl^an gleid^ toie ber ^o^ege^,
S)e6 SBroti^ @r jfet jul^anbe,
SDeffelben Sieb fingt @r fo fre^,
3)rumb 5U ber jeit, öil mel^r gerabt Seutl^,
SWenglen, atö ®elb im Sanbc. 25
XXXIX. In Br. und B. irrtümUch als XXXVIII bezeichnet,
während das folgende wieder richtig die Nummer XL trägt
40. fßtan ma^i bil Drbniuig t)nb ntemanbi» l^eltd. 59
6 @o gel^tö )90 Shtuerftattbt regiert,
9tad^lefftgleit be^gleid^en,
S)a toent bie ®eft mit fambt betn Sßiertl^,
2Slit fd^aben bnb fd^anbt, glei($ aug bem Sanbt,
Stttd^ mit eittanber toeid^en. 30
Gap. XL.
3Jlan mad^t t)il Orbnung bnb nie^
manbtd l^elt^.
1 /|)Sden tJttb ©alanipren,
1r| @tet^ leben in Suft mh gretoben,
Spillen, ©auffen, treffen önb aud^ ^ßandetiren,
3m f^mang ge^t tpie t)or jeiten,
^^ n)irb aOeiS glegt an $)abem t^nb an Kleiber 5
Sie maniJ ju $off ftd^t laiber.
2 SBag ^ilfft« bil ®fa| fürfd^reiben,
SSil $oßce^ bameben,
Sil Drbnung mad^en bnb barbe^ nid^t bleiben,
$ein mal^I bamad^ nit leben, 10
@i5 l^eift ber $err ]§at jfd^affen allermaffen,
SSnb ttjir l^aben jnt|un önb julaffen.
3 9Membt tpil bie 93uB anfangen,
SRicmanbt toiSl fid^ laffen ftraffen,
Stiembt Hagt bie Seutl^, fo fterben bnb werben gefangen, 15
ättit offenen Äugen wir fd^Iaffen,
SKembt fragt je^unbt nad^ J:firdEen önb S:artarn,
3)ic fo bil Seutl^ bod^ martern.
4 311^8 »er fein geinb im Sanbe,
©0 fidler toir jejt bleiben, 20
©ein bennod^ fo t^erjagt, ba^ ift ein fd^anbe,
3)en ®pütt toir fclbft braufe treiben,
Slad^Idffigfeit bnb 2:or]^eit in aHen bingen,
^b Sanbt tmb Seutl^ bnd bringen.
60 41. SWan mad^t tcglid^ \>xi ®tlbt, nod5 toil !cin8 crHecfctt.
5 @o lang toag ift am Saften, 25
®o loben fie @anct äRertl^en,
SBeni^ ni^t« mel^r l^aben, fie önfer gratocn faftcn,
$a6en SleU) tmh Satb ju geferbten,
^runtb totx [xä) nit left mamen t)ot feint ©d^aben,
2)em ift aud^ nit juratl^en. 30
6 Stber ber in ber ^bi)t
®i|t, mirbt fie bruntb f^on ))(agen
SReinft nit ba§ er jr ^oxf)nt merdtt bnb fel^e,
3)ie feine ®nabt ünb ®a6en
@(i^anbtid^ berjem, ein meil lan er^ gebulben, 35
3att bod^ toie tt)\x9 öerfd^ulben.
Cap. XLI.
3Jtan ntad^t teglici^ t)il ®elbt, nod^ toit
fein^ erfledfen.
1 C^@t bag nit ein tounber,
^) 3)ie ganfe SBcIt fd^re^t nur ömb baS ®elbt jefeunber.
''^^ @in jebcr fagt mit ®elbe,
SBir tootten tvol befriegen bie gan|e SBelbe,
SRan min^t fernbten toie l^etor 5
©tetg ®elbt, man galt SKautl^, 3oI, bienft bnb aud^ ©temr.
2 3ltto 2lnfd^Ieg man ftet^ finbet,
3loä) HedEt cg nid^t, ba« ®elbt fd^ier aU berfd^toinbet,
Sein SRenfc^ fi^ left benügen,
@^ gel^t atö auff ben ^Prad^t önb auff ba^ Kriegen, 10
SSnb ift bod^ fd^ab önb fd^anbe,
S)a6 mir verlieren bie jeit, ®elbt, Seutl^ önb Sanbe.
3 SBag ^ilfftg toen att« auff ©rben,
3u Oelbt tt)ur, wa^ bie ®ei|]^dI6 fteti^ begerbten,
ijie Midas gmünfd^t ^at eben, ]5
9Ben niembt^ ift ber ed fan anä) an red^t legen,
©in ^err fan nid^t erfd^toingen,
@o groffen @oIb, fold^ @d^&^ung aQerbingen.
42. ^er Xohi toärgt ben (Biaxdm. 61
4 SBoi^ l^tlfftö totn gleid^ HI fad^en,
(Sin $err laufft, brau^ ber Sod^ toa^ gut^ foQ mad^en, 20
SSttb c^ bcr ©d^atocr erfd^Icgt,
«fö in bcr Äuc^cl, tocitö bcr &o^ nit t)flcflt,
2)mm( tan md and) ni^tö glüdcn,
SBc« ttJir fo öbcl ön« in bSBirtfd^afft fd^iicn.
5 ®clbt toiit man nod^ toot finbcn, 25
äßcm nur gut Scu% bic rcd^t eS braud^cn lünbcn,
S)ic Henning fein nur ®Iibcr
äSnb nit \>a^ ^avipt jum Sricg, bcn l^od^ t^nb nibcr,
du Sol^n n)il 83fotbung l^aben,
SJicmbt ipirb öntb fonft fein Scib bnb Scbcn toagcn. so
6 3)ag ^avipt foH fein ju Wegen,
9K^t aKcnfd^cn, fonbern SKannen bic fid^ jeben,
3lad) (Sfjßctn tmb SRul^nt gufed^ten,
S)enn bcffer ift ein Mann vf)n @dbt mit regten,
S)cr eiS bo^ n)oI fan gewinnen, S5
8tfö ®dbt bnb STOenfd^en bieiJ nit blatten fünnen.
Cap. XLII.
3)cr lobt tt)urgt bcn ©tardten, önb
I&ft ben branden leben.
Dd§ nit auff fd^one 3w9Cttbt,
SBoc^ nit auff bein öernunfft, SBeifel^eit bnb lugenbt,
SSil tocnigcr auffö ®elbe,
5Rod^ ottf bein gefd^Ied^t, bnb groft 8lmmt in ber SBctbc,
2)end( baß e« aUe^ tl^ut fommen, 5
SJon bem bcr t^ fan nemmen.
ß
2 ®ebcn(I tt)ie bnucrfel^en,
Sm Slugenblidt ömb tin äRenfd^en c^ ift gefd^el^en,
^tmpd fein bor Slugen,
SBie mand^en ftolfeen Scib ber Sobt t^ct rauben, -^
SBic mand^c »Ifi bnb grüd^te,
Son Sbicr %xi bnb duckte.
62 42. ^er Xoht lx>txQi bm Btaxdm.
3 ®er nod^ mol Sanb t)nb Seutl^en,
^ct bicnen mögen in bifcn Ic|ftcn jcitcn,
2)er fonft au(| nit funbt fterben 15
S)urd^ Standf^cit, niu§ mit gfunbcm Scib tcrbcrbcn,
3m ftricg bur^ mand^c 3Baffcn,
3la6) bem c^ jm ift bcfd^affcn.
4 ©ntgcgen ber ßrandt önb 8Üte,
du Sreu^ mtb SSnglüd bfc^affen mand^er geftalbte, 20
2)en £obt ftetd münfd^t aud^ eben,
S?nb ftürbe gern, ber mujs bod^ lenger leben,
^a^ l^ilfft bid^ bein tmfeen,
Sein äRenfd^ fan bid^ nit fd^ü^en.
5 SBa^ l^ilfft bein mül^e önb forgen, 25
3lad) (Bf)x t)nb ®ut, nad^ 9lm^ter f^at t)nb morgen.
3Sad l^ilfft^ bad \o t)il @))rad^en
$aft gelernt önb in ber SBelt fold^ tounber fad^en,
®fd^an)t t)nb muft je|t im @)rabe,
$ergem bein junge Stage. 30
6 3)rumb tooHen toir nit fpfiren,
2)a^ toa^ mir l^aben, atö big bad n)iriS tierlieren,
S)en tt)a8 toir al\o fliel^en,
®ag finben toir önb im offt mel^r ju jiel^en,
^b toa^ ttjir fu^en toiHig, 35
5)oi^ folten toir fliel^en billid^.
Gap. XLIII.
@im $ßilger iji bie SBett ju eng, fein
®rab j|l^m ju n)eit.
1 5l\» piger ber bu auff ber SBelt,
1J SWit grüfter ^anbt önb SBel^re,
^^ ©0 mond^en SBeg, Sanbt, SBoIb önb gelbt
@o mand^ei^ tt)ilbe3 äReere,
Surd^ ^immetö louff önb ^eere,
Serm bber fo öil JBerg unb Xf^al,
SSanberft mb jeugeft burd^ ®IüdEed fal^I.
48. S)em Spilger ift btc SBcIt gu eng. 63
2 3)er bu fo mand^e ntül^ tmi gefallt,
S)cr Sloubcr önb ber SKörber,
®c§ gctocr«, bcr totibcn linier fürtoar, lo
@rfam fo mand^c Drter,
S3ift toi^tg ttjorbcn bnb gelerter,
3tt SJaffer, junger, ^üj bnb groft,
©ebulb gtocft, tft attcin bein troft.
3 3ö bcr bu andf l^aft })robicrt, 15
2)er Sieb, @t)U in ber gugenbt,
®ift mä) bon ©belcm ©fd^Ied^t gegiert,
8tt ©prägen bnb an lugenbt,
gromb, rei4 fci^in, gfunbt, bernfinfftig, gleit,
§aft aHei^ toa« bein ^erfe begcrt. 20
4 @ag mir toa^ ift bejs aUe^ mel^r,
Sßen bu }u ipaug bift fontnten,
®oIft Sanben Seutl^en erft fo fel^r,
^elffen bnb bienen toiberumben,
Su beinern bnb jl^rem frummen. 25
SBnb l^offt nad^ fo bil gfar önb mttl^e,
3n frieb ein toeil ju leben bie.
5 @i^e fo fombt ol^n gefel^r ber Sobt,
äRuft bnuerfel^en fterben,
©il^e fo f)at^ gefi^affen ®ott, 30
Sanft fein Siemiin erwerben,
SSnb bid^ and) nit berbergen,
@i]^e gar e^IenbtiS ntuftu baruon,
a)ag ift für att bein SRe^fe bein So^n.
6 S)runtb lieber nie geborn fein, 35
aife alfo rfirfelid^ leben,
äBai^ id^ nit toti% fein 9ren)b nod^ $ein,
Äuff Srben mir fan geben,
Smb fonft na^ grieb toir ftreben,
SDo^ foüen wir reben bnb greiffen nid^t, 40
®ott in fein SBercf er ^at^ gerieft.
Strophe 3 hat eine Zeile zu weniff , vielleicht weil der
Dichter keinen dritten Beim zu Jugendt-Tngendt fand.
64 44. ©d&Iangm öteft.
Gap. XLim.
©d^Iangcn ©icfg.
1 /r)2lnö fyA i(i) mt^ bemühet,
11 SJKt bcincn fd^cndfn bieten,
Db mir ein ©d^anfe fleriet^,
äRein leben bal^in Juristen,
Su liebe« l^ulb önb <)ffid^ten. 5
2 SBie lang f)ai id^ gehofft,
SBie lang t^et i^ Dntbfd^atDen,
Snb nti^l befuntmert offt,
3Sk id^ funbt bir 3ungfran?en,
SKein Seib önb ©l^r öertratuen. lo
3 @g ^ai nit wollen fein,
@g tt)ar mir nit bef^affen,
3)a« SJnglüdt toa« aß« mein,
3d^ funbt nie etlüai^ f^affcn,
3)urd^ Sfla^j^jer« böfe« l^afften. 15
4 ®rumb l^ett id^ mir gefd^ant,
SSmb einen $errn eben,
2)em id^ mi(| n?oI bertratot,
@o (ang id^ l^ett ba» leben,
3)en bienft nid^t auffjugeben. 20
5 2)od^ toer mir angft barbe^,
®ie ren? ftd^ balbt l^et gfunben,
S)enn i^ toer nimmer fre^,
^b an ben 2)ienft gebunben,
3u gtt)iffer geit önb ftunben. 25
6 StHein mein troft jefet ift,
2)a« treioc bnnb öntretoe toirbt belonet,
®urd^ ®ott önb jeitti^e frift,
S)en ©re^tigfeit alle« lönnet,
SBie öit fid^ bSSntrett) btt)iber lonet. 30
7 @e^t ic^ jefet fre^ önb log,
SSon 3wngfratt)en Sieb önb jtoange,
Snb ^errn Sienft fo groß,
45. SJott ber ipofflcut^ ^b^Qltü. 65
©0 ift mir gleid^ fo bange,
SBntb l^inberlaffcner i£)crftcn Range. 35
8 SBa« bn« für leibt bnb frclüb,
S)ag ©lud l^infort toirbt fenben,
©rfa^m totr mit ber jeit,
& ftel^et in ®otte^ $enben,
Der lüirbti^ gum beften tocnben. 40
Cap. XLV.
Son ber ©offleut^ ©öffligfeit.
1 ^^Ortesia bie ^offliglett,
I j ©oH biHic^ aQer forten
^^ ©efunben »erben jnfonberl^eit
3u $off an allen Orten,
I)ie ^offlid^ tt)ei6, gebiert mit jlei§, 5
S)en ^off bnb ©be&eutl^en,
3m ge^n, fal^m, reben ober reuten,
§abcn fic bie @^r bnb ^ßre^g.
2 3^ finbt ni^t§ toenigerö fürtoar,
?ni^ §offtt)ei6 an ben Orten, lo
3)ie grofte $6fflig!eit erfal^r
QW^ nur mit bioffen tt)orten,
ßombt ol^n gefd^r, ein frembber l^er,
3)er nid^t auff j^r maniere,
Sregt gebcm bnb SRapiere, 15
Snb toa^ bingiS ift mel^r.
3 Den fd^atoen pe bber bJC^felen,
9ein Shtnbfd^afft jl^m^ ma^en,
SSnb main @r fe^ fein ®belman,
3^n bfirffeng au^ tool la^en, 20
J)er groft Fauor, l^aift Seruitor,
ffllcin Dienft ol^ni^ SBerd mit reben,
Sonft jte fürüber trebten,
Sft gleid^ fobil aU§ bor.
HGek, Blamenfeld. 5
66 45. S}ön bcr ©offlcut^ l^^ffligfett.
6 SSnb laffctt ein tt)oI l^inben ftel^cn, 25
Sluffmortcn bnb l^öffircn,
Sic felbft jfamtn an eint l^auffcn gel^n,
St^an ni^t^ atö bSeutl^ saueren,
©ie man foH meiern bie SQäelbtc,
SRit tt)iegen, friegen ober ®elbte, so
S)ag iji jfir gantafiercn.
5 SWit SJuIen, ©piHen, ^andfetiren and^,
Sie ^eit fic je^t öer^eren,
2Da§ ift ber Jc^igen ^offlcutl^ Srau^,
iD^it ntüffiggang fid^ neigten. 85
äBer nit 5ßranirt, önb ©alaniftert,
S)er ift nit ftr ©efcttc,
@r fe^ fonft tt)er @r tt)6IIe,
SBnb audö Dualificirt.
6 D bl)üt ein ©ott öor fold^er E^r, 40
So eint bie ^offleut^ fd^endEen,
SKit SBolffen muft bod^ lefetlid^ (St
Dfft l^eulen önb and^ Menden,
»er |)off anffg beft, l^ai folc^e ®eft,
Sin l^anffen tJoH GnatLonen, 45
$ßnb lauter boH Thrasonen,
©ein fold^ SRainidEen Soft.
Gälanen.
Cap. XLVI.
3lnn bel^ut bid^ @ott gan| 9töerelgen.
1 /rjStmta Snfrieb in ber SBelt,
11 ©0 Wegen SReuter önb Sanbfelne^t @elt,
^^ 3u SBaffer bnb ju ßanbe, la la la la.
2 Sinn gfegen bid^ ®ott bu fd^ong mein Sieb,
3^ jeut) bal^in t)on bir in Srieg,
SSnb l^ab mir nid^tg me^r Dribel, la la la la.
3 S)ag gettjr mit bem id^ lang l^ab fcmt)fft,
®a§ l^ab id^ glefd^t önb fd^on gcbempfft,
SSa§ |in ift !ombt ni^t »iber, la la la la.
I
46. SBel^fitt bid5 ®ott ganfe $RacrcIgen. 67
4 3)ein toorten reiß bcin ©ugletn bramen; lo
§tnfort x6) tt)o( ttjü tiitnmcr tranjcn,
3^ bin ba gtoeft fomb nimmer, la la la ia.
5 @o retpt mi^ nur manid^ liebe 9?ad)t,
3)a id^ bmb fonft borm tJenfter gtüad^t,
aKit bid^ten bnb ^offiren, la la la la. 15
6 SBie offt Ho^)f ft id^ . an beiner. X^üx,
S)tt)eil liftne meinb gefeit barfüR.
®ag l^inber Zütl offen, la la la la.
7 3)u bift ein fein SKaibt fo rein,
aSeiji nit bü C^i^nb ön einem ©ein, 20
®ar feiten einig bleiben, la la la la.
8 S)u Icft bir gefd^el^eu gar nit toel^e,
Slntregt }f)x bre^en wo^I bie ®]^e,
35ift beiner ttjort fein ©clauin, la la la la.
9 ^in burd^ mit frctoben per Amor, 25
@in ©^iefe bor b@^)om ift mein Fauor,
a!)a§ gretoicin ift mein Dama, la la la la.
10 SBag id^ bertl^an ^ab mit S:ra})|)eliren,
3Kit bieten bnb Oalanifircn,
SJnb mit§ ©n()ibo äRutter, la la la ta. 30
11 S)a^ toil id^ toiber gewinnen gutt,
aaSoI mit bcm' äRarg, ®clbt ober 93Iut,
3Ru| mir ba« ®Iod^ bejal^Ien, la la la la.
12 S)rumb fd^6n§ SKenfc^ bfinn bidEi nit lang,
S)a^ Sorbet trag mir nad^ bnb $ßrang, 35
93rümbft bid^ man ^ab bir^ gnug tragen, la la la la.
13 @o gießen toir in§ gelbt mit frett)bt,
3)amit toir !riegen gut Scitt,
3ui ©ummer ift gut tt)anbern, la la la la.
14 2)ein Sieb ift bon Slanbern, 40
®ibt einen bmb ben anbern,
S)rumb fie ftet§ ift im Srieg, la la la la.
5*
68 47. ^er fd&öncn Suitana in bcr SBcifj.
15 SBir toollcn bcn Slcft fllcid^ bran lern,
SEBagen getuint tragen t^erliert aud^ gern,
©e^fe Sifci^off ober ©aber, la la la la. ^^
Cap. XLVII.
2)er frönen ^ultana in ber SBeifj.
So ben ml che ä bnon tempo, fa la la la.
Sl^önd Sie6 id^ mug bid^ I^ffen,
Sd^ fal^r bal^in mein @traf[en, fa la la la.
'i
2 3d^ fd^aib id^ f)ai ein SB&fd^,
Amor bein Setur auiSl&fd^, fa (a la la.
3 3d^ fag nii(| aufe gar fleiffig, ^
2)en id^ l^ab ein t)nb breiffig, fa la (a la.
4 3d^ bin ba gtoeft nit mel^r,
Sontb id^ bir toiber l^er, fa la la la.
5 3a ba^ »ier tdglid^ giebet,
SBoIt id^ el^e l^aben lieber, fa la la la. ^q
6 %U mi^ berliebt in fold^em fal^I,
3m 3BaIfd^Ianbt nod^ ein mal, fa la la la.
7 Adio iä) fd^eib mit toiffen,
mid) ^ilfft !ein $anbtlein füffen, fa la la la.
8 SBie offt id^ mid^ gleid^ pnd, j^
SlufftDa^rt ünbt§ ^üttl rudf, fa la la la.
9 Sein SJrieff fd^reiben no^ l^offiren.
Sein Singen no(| fpacieren, fa la la la.
10 ^ilfft nit \6)aiai iä) bin,
Adio id^ fal^r bandirt ba^in, fa la la la, 20
11 2ld^ SSenug lang tf)ti id^ friegen,
3Rit bir tool bmb ein SBiegen, fa la la la,
12 Qu le^t id^ nid^tg erioorb,
Site für bie SBiegen ein Sorb, fa la la la.
V. 1 in B. ®Dm ßicb.
48. aSöm ©errn ^ettmt, 69
13 5)ruinb toil id^ tjoti bir flicl^en, 25
9Kit beim SJattcr l^in jicl^cn, fa la la la.
14 gl^tn bleuen in bem Srieg,
9{un gfegne bid^ @oit mein Sieb, fa la ta la.
15 SSon bir fo toilt id^ toanbern,
®ä)ato bir nun t)mb ein anbem, fa la la la. 30
16 ®ibft tjngem ein Sorbl mir,
@in SBalfd^en !riegft barfür, fa la la la.
Cap. XLVIII.
SSom $errn Settern.
1 ^jVf andrer ber gern beffirbert »er,
^jfjl SSnb !an l^infür nid^t fommen,
"^^^ aiagt ober bie Fortuna fd^ft)dr,
a)efe @tM^ ^ulbt, ol^n all fein f^ulbt,
SSerfogt jl^me fe^ t)nb gnummcn. 5
2 SBaö für ein ®IüdE bag aber fe^,
3ft ni^tS nur ba« \f)ra manglet
©in SSetter ober ©d^toager fre^,
3)er fein begem, önb notl^ mit el^rn,
3u §off fürbrdd^t önb l^anbtet. 10
3 @onft [teilet er tool l^inbcr ber Xf)üv,
^aii er ju ^off fein ©d^ttjager,
6i^ l^eift fd^eub mid^, i(§ fc^eub bid^ für,
©d^mir nur ben SSagen, fo mag er tragen,
©onft biftu bür önb mager. 15
4 SKan barff mir and) fein anbem ®ott,
3a fein Fortuna geigen,
Sluff einer SRufd^I nadfet rott,
3)cn id^ t)mb ®oIbt, anmffen folt,
SJnb mid^ öor jl^me bürff neigen. 20
5 3Rir toer nur ein §err SSetter gnug,
S)örfft fonft fein mM nod^ SSifeen,
(Ein ®d^n?ager l^ilfft mir aud^ mit fueg.
70 49. aSon bcr grato ffftnmh,
S)er^ SBort mir rcbt, bag i^ be^nt Stetig,
SBor anbem lour tool fifecn. 25
6 S)runtb toiltu j^off befürbcrt totxtt,
©d^attj bag l^aft ein |)crm SSctter,
S)u tüirft 9lcrt, @bl, öoHcr ®^rn,
@in ffricgfntan frc^, nod^ tnel^r barbe^,
3)oci^ feiern SRod, nac^ bem SBetter. ao
Cap. XLIX.
SSon bcr grato SRucmb.
@ ift tüal^r, tüie id^g erfal^r,
@in gro§ Olüdf ift auff @rben,
SBem eg jutl^ail mag toerben.
SBer ba ju groffen 2lmpten önb ®^ren,
Se^ ©off j|c|t lüiH befürbcrt lücrn.
't
SDafe er be^m Srett, ol^n f^cr^ x6) xa%
3m ein ©errn SSettern beftcHet,
©in ©d^tüagem and) ermol^tct,
3)cr mad^t j^n tDi^ig, ®bd, giert
@in Kricgfeman önb toa^ er begert. lo
^oä) bunrft mid^ fd^ier, ic^ Iiieltg mit bir,
®^ lunbt eim audE) nit fc^aben,
SBenn jl^mc ba§ (Slüdf ipür graben,
®ag ein gralü äRuemb, er bberfdmb,
S)ie bmb fein SBolffatirt fidEi anndmb. j5
®in ©fatterin, gieng aud^ ttjol ^in,
S)ie fünnen einen befürbem,
Su S)ienften önb jn (Süttem,
2)er aRuemben gunft öt( gut^ l^at t^an,
SBer fid^ nur red^t brin fd^idfen fan. 20
aSertretpIiglcit önb ^eimbligfeit,
fßet) ber graw SRucmb man fpüret,
^ein WcQtoofju ba \x6) rieret,
50. an dixbm tocnblcn, fonft an 2xetil f&atoxn. 71
SBeil önbcr guttcn greunben fein,
©mein att bing, ttne bcr ©onncn fci^cin. 25
6 S)rumb ein gratt)e SDlamb fag id^ in gl^aimb,
(£tn ®fattertn barneben,
Slir lieber ift, afö eben
3tt)6Iff SSettem, oier ©c^toager fre^,
^ü ©d^todger bnb öil @<3ei| barbe^. 3q
Cap. L.
8ln SRiben SBenblen, fonft on Sienl
S5att)m int ©afte^.
ßOtt ben ein grober Samr bon 2lrt,
J?S @in fol^e @ble 9iofen gart,
^^ Slbbred^en fd^ier, ba§ tt)er fein jier
S)ie einen SRitter jiem tl^ut,
SBa§ foC ber S^u bie äRufcat guet. 5
@oH benn ein grober Sator ol^n jud^t,
©enieffen ein fo ebele grud^t,
Die ntel^r gebiert, ein 3litter giert,
3)e§ foÖ er bod^ nit toerben fro,
@^ in eint Kummet gehört ein ©tro. 10
©Ott ben eint Samm fein fc^er^ id^ treib,
Sutl^ail tt)erben ein fo ftolfeer Seib,
Der bod^ anff ®rbt, ift billid^ toert^
©in Königin ber @^m boH,
eint ®fel t^un§ Difteln lool. 15
©oH ben be^ einem Satom fo toilbt,
©n fold^eg abelid^eö »ilbt,
SSergel^m \f)x jeit, in e^ffer§ ne^bt,
Dafe toer bo^ ©ünbt bnb audEi nit red^t,
®in Äraut auff bSRarren banget fd^Iec^t. 20
V. 1. In Br. ist der von B. beibehaltene Druckfehler
©0 mit Tinte in ©oll verbessert.
72 50. an Sttben toenblen, fonft an £ienl S3atorn.
5 2)rumb ta^ ob mein fd^öncr SBatuer,
S)ic gru^t lotrbt bir fonft tocrbcn fatocr,
3ft nit ber braud^, tc^ fag big aud^,
2)ag man mit Sraf)ffen tperffen foQ
3)ic ^unbt, ci8 tl^utö ein ^ßrigcl lüol. 25
6 Qu beine^ gfeid^en bid^ gcfell,*
(Sin ftardE SSi^emagbt bir tttoof)t,
3)ie lan bir m&l^n, l^eigen, fd^neiben tmh f&en,
SRift faffen, ^dttn in ber notl^,
^b nimbt Dor Heb mit Sä^ tmi 93r^t. 30
7 5)a« ift lein fang für ®plixbtt itoax,
2)rumb bein ®a(anifiem fpar,
Sajs ab, (ag ab, bu bift jd^abab,
@3 toirbt bir fonft bcfommen ba%
@lavLi mix, gleid^ mie bem ^unbt bad @ta% 35
Cap. LI.
Stile bing jtDifa^ allein bie Sieb
önb ^errf^aft einfad^.
1 /fJSgereftu lang juleben,
Ifl ®efunbt auff ber @rben l^ie,
8^^^ ftudt merd fleiffig eben,
Sanft l^alten mol ol^n miel^,
Sett morgend fru, gum Slbcnbt barjn, 5
@o Joirbt ©Ott @tM bir geben,
^ie t^nb aud^ borten rl^u.
2 Btoe^mal befe lag« foü effen,
S)arjtt)ifd^en faften tool,
aSnb (Sottet nit öergeffen, 10
SSor t)nb l^ernad^ man foll
Setten mit ffeife, aü^ ®ott jum pxü%
D^n l^eud^ele^ üermeffen,
SRit e^ffer gleid^er toeife.
51. mt brng gteifa« allein bic ßtcb. 73
3 Stt>ici^ jtoc^mal^I ttKifd^ bte |)cnbe, 15
$or nad^ bent effen aud^,
3u morgend aud^ bel^enbe,
3Da3 ift ein fanber fSxanä),
3)a§ SBaffcr fd^Iag, aud^ jtoe^nial ab,
SBie fid^ an Ort bnb cnbe 20
®eaimbt beQ 3laä)t^ bnb Sag.
4 3h)c^mal bie Slber fd^Iagen,
3tn grültng bnb im ^txb%
%xi redeten Slmtb ju fagcn,
S)amit lein ^andEl^eit erbft, 25
a[nt KndEen önb, baß bn bicibft gfunbt,
3toe^ mal^I folft aud^ ol^n fragen,
^nrgiern beined Seibed fd^Iunbt.
5 3to^9 wterdE nin§ id^ bir tpindEen,
©d^Iaff bnb and^ ©uef mit ma% 30
3n Srandtl^it fonft muft findEen,
3)en mtifftggang aud^ ^a%
SCuffl^or id^ mif), zf)t bu tpirft miebt,
2Rit Inft bom effen bnb trtndten,
Stetig jeb mit le^r g®miebt. 35
6 S)u magft bir aud^ erlüfil^Ien,
®n greunb nad^ liebet fitt,
SBo bre^ fid^ jfamm fonft gfetlen,
S)a mu^ SRarr fein ber britt,
3n jtoe^en toirbt, bSieb ftdrdEer gef^jiert, 40
Wi gutt bing, magft jel^Ien
gür itüt\) tpie fid^g gebiert.
7 3)a nur ein Sieb im |)erfeen,
Sonft feine bir txtob%
SSil tpcntger leibft fd^merfeen, 45
®tn ßeib, jtoo @eel, ein ^btl,
®n §immel, ©Ott, ein ©tauben, ein Sobt,
Sein ©fellfc^aft leibt o^n fd^erfeen,
D^errfd^afft bnb Sieb ol^n fpobt.
74 52. ®ic §ctt britiöt frud&t, nit bcr Sldfcr.
Cap. LH.
3)ie 3cit bringt Stud^t, nid^t bcr ?l(!cr,
bie Scöung mad^t gelert, nid^t ber berftanbt.
1 ^Slud^t bringt ba§ Sal^r, gtaub mir fürmar,
if »ttb nit sgdbt nod^ ber 2l(!cr,
Üb er glcid^ batet ift toadfcr,
81II ®ing auc^ toad^fet mit ber jeit,
Üb% Srüd^t bnb Sraib, aud^ SBein fo toeibt. 5
2 ®rumb teirft am %tVt>i, toie id^ bir melbt,
3m tointer nie nit fpüren,
Sin 93tuem, fie teür erfrieren,
Sein ©rbbernod^ barju fein Sd^toalbcn,
@o toenig atö auff ^od^fter Silben. lo
3 S)en ©^fenen ^ßflug, bie ®rbt gar gnng,
Slffg roget gleid^ bnb @um^)ffig,
@p mad^t§ j^n bod^ gar ftumi)ffig;
@in tropffen Siegen burd^grabt ein %t\%
S)en ?Roft frift toedE bie frafft befe DeB. 15
4 ©id^ftu nit toie, baS Soffen ^ie
JRoft toen man^ brandet fo fetbten,
S)ie Kleiber mu§ id^ melben,
SBo man§ nit tregt, üerjelirn bie Sd^aben,
Sa gar ba§ §oI^ burd^ nagen önb graben. 20
5 Snrd^ ftetten brand^, l^intragen teirbt aud^
®in SRing bon ©tein bnb (S^fen,
®a§ fan man tool betoeifen,
5)a§ alleö gfc^ici^t ^od^ burd^ fein gttjalbt,
9iur mit ber jeit fo manigfatt. 25
6 8lIfo nid^t ber, SSerftanbt fo fel^r,
SRod^ bie gebed^tnft§ geben,
S)ie Sunft bnb Sel^r im leben,
3)n magft ein gut§ iDgenium
SBoI l^aben bnb bod^ nit ®Iert fein brumm. 30
7 ®ebe^tnuj3 bnb, bie m% fein ftunbt
SHc^t giert mad^t, nod^ erfal^ren,
2ltö fombt e§ mit ben S^^rn,
53. 3)a8 öcrnünfflig Xl^ier fott lerttcn. 75
3)ie SSbung önb ber Sraud^ id^ fag,
S)ie ^unft geben önb ber lange Xag. 35
8 3)runib jebe bic^, gan| PeiffigfUd^,
3n allen freien Slinftcn,
SU Sag ein ©tunbt jum maiften,
S)urcl^ iebung !anftu hjerffen ©tein,
2)aJ3 bir^ fonfi niembtS nad^ !ann t^ain. 40
9 2luff^eben ein ©tang, fo fd^toar önb lang,
^uffe^fen jerreiffen eben,
3te^en ein Sogen barneben,
3)aö fonft nidft ntüglid^ ift ol^n gfdr,
äRit SRenfd^en ftarcf jut^an fo f(|lüdr. 45
10 S)ie SRdfftgfeit, önb Sbung beibt,
3)ent 3Renfc|en l^od^ nüfeen,
SBor ntand^er ^andlieit fd^ü^en,
®mni& bSSbung önb ber Srauc^ mad^t ®(ert,
Snb gar ttid^t ber Scrftanbt auff @rbt. 50
Cap. LIII.
3)ag öernunfftig Silier, foll öon bem
tjnucrnfinfftigen lernen.
1 /r)®nit, lernt jr l^od^ öemünfftige S^ier anff Srben,
11 SBeifö eud^ fo gut mag hjerben,
Semt öon bem önuernünfftigcm SSicd^ önb S:]^iern,
3)te j^r l^ie fojt regieren,
Saft cud^ t)on folc^er mife önnb Hugl^cit trimen, 5
Sönbt eud^ bod^ fetbft nit 5&^men.
2 ßernt SBirtfd^afft l^eufetigfeit öon 5ßanien,
S)a laft etocr ^lugl^eit fd^einen,
©cd^t toic bie 9lmeig Hein eintregt im ©ummer,
S)amitg ol^n forg önb fummer, 10
3m SBinter leb, lernt öon ben ©tord^en
2)cmüttigfeit, fec^t hjie fo fromb fic ge^ord^en.
76 53. a)a» öcmünffttg ^ier fott lernen.
3 Semt öon bcr ©d^Iang fürftd^tigfcit, öon Sauften
(Sinfoltiglett im Glauben,
l^om Samt gcbulbt, t)on ^antc^en gar eben, 15
®utt Orbnung in ememt leben,
83om Rannen toad^tfantbfeit au jeit t)nb ftunbe,
2)ie lieb tmi txtto t)om ^unbe.
4 SSom Sotocn grpfemüttigfeit barju bie fterde,
SSom 5ßferbt ben gel^orfantb nicrcfe, 20
3a lernt nie muffig fein tool öon ber ©öinnen^
®ic arbeit ftet^ mit finnen,
Sn @umm lernt meffigfeit bnb gud^t id^ melbe,
Son allen Sl^iern ber SBcIbe.
5 3)ai8 SSie^ l^at offt mcl^r Sinn, fd^ier önb öemunfftc, 25
3n feinem ®fd^Ied^t Dnb Bwi^ffte,
Sllfe mir, ben nid^ti^ tl^ut^ toiber fein Stature,
@g l^elt jeit, ma§ önb Cure,
grift, faufft, fd^Idfft, toad^t nie tjber fein öermügen,
SIC onbere ©orgen left^ liegen. so
6 3)u folt ®f empel nemen bid^ regieren,
3laä) bifen gutten linieren,
@o folgftu bem Stäben, bem SBoIff önb ©atoen,
®a left bein Slrt tool fd^atoen,
5Iu#, tuurgft, ^urft, ftilft, geifeft, fauffft önb m% 35
S)ic Se^en ©ebott fünbtlid^ erfülft.
7 S)a biftu nur in gtoe^en ftüdfen bnberfd^ieben,
SJon Silieren, im reben önb Slaiben,
©onft ilnen gleid^, offt erger aud^ o^n jlue^ffel,
2)en bu lauft Ieid|t gum 2:euffel, 40
a^it aO beim gut @fd^Ied^t, S(mmt mb Sßei^^eit tuanbem,
SDrumb lern ein linier bom anbem.
54 S3on loeiten £anben xft nid^t gut S^utung fagen. 77
Cap. LIV.
Son toeiten Sanben ift nid^t gut
ßcuttung fagcn.
1 /i|t3n groffe @l^r ein grpffcr ataimb,
lir Sft gtotfe tocni^ ®Iüdt öergünnct aimb,
^^ S)a6 er gebom, önb tft erforn,
SSon (SMem @(fd^Ie(i^t t)nb Stammen alt,
3jt SRetd^ barju, an (£i)m bnb ©etoalt. s
2 %nb tt)er ju 3)ienft tmb 9(m))tem l^oc^,
3u $off lombt tmb gebraucht toirbt nod^,
fyit tooi ©tubirt, tote ftd^ gebiert,
gm ftrieg begel^t mand^ reblid^ Il^at,
@in Slittcr toirbt bnb ein ©olbat, la
3 9?it weniger ein ®^r id^ melbt,
ßd ift toer ba bie gan^e äßelt,
S)urd^n)anbert reid^, ein piger gleid^,
KQ Sprad^en lernt, man(^ Slbeubtl^etoer
Slufefte^t, am SBaffer ßanbt bnb getor. 15.
4 SBer fumbt nad^ fpbit gfam ju ^aufe,
Srjel^It toaiS tounber fel|am ftrau^
@r glitten raud^, t)nb gefeiten aud^,
S)a ^ort if)m ju mit luft önb fretob,
(Sin ieber tooü oud^ l^abcn ein SSeibt. 2a
5 SSnb toenn er tttoa^ fagt bal^in,
Daß nit jl^rem Sot)ff ge^t nad^ Sinn,
©0 jtoe^ffeln fie, unb f^jred^cn je,
Sin »rieffl ftfinbt gar toot barbe^,
äBer toti^ obd gtoig aud^ toal^r nod^ fe^. 25.
6 Snb fd^toeigt er benn fagt nic^t« barbe^,
@o treibt an^ j^m ein jeber^ g^e^,
SJnb fagt gern, ein ®ang öon ferm
gleud^t öberg äReer önb miber i|er,
S)ie olte ®ang, toa^ ift benn mel^r. 30-
78 55. @m icbcr tfl fem» @Iftdf» ein ©«mibt.
7 2)od^ tocr ju lugen l^ot luft bnb fretobt,
®cr lieg öoti fernen Sanben Ipeit,
®ag mufe man glauben, man fang mit 8lugen
SRit fd^atoen, fo !an man aud^ fein StVLQtn
^crfül^m fo toeit brumb magft tool Teugen. 35
8 3^or fon man l^er, öon l^unbert äRcil
9tit Sugen nod^ Sablen tragen, bieujeil
äRan leugt mit grau§, öon §au§ ju |)au§,
Sugner bic negften fein beim Srett,
Stil SKenfd^en liegen fagt ber ^ropl^et. 40
Cap. LV.
@in jeberift fein» ®Iu(f§ ein
©d^mibt.
1 ^1|ft Sin fagt lüem^ ®tücf »ol ^jffciffet,
j]w\ 3)er mag tool luftig tanfeen,
"^^^ SBemg mU aum SBirffet greif f et,
®er gtoint offt mand^e ©d^anfeen,
SWit fretoben mag ömb^er fd^toanfeen. 5
2 äSemg ©lud ba^ $6rnl bidft,
S)er fangt toen anbere iagen,
mM toemftu bgelber fdeft,
3)er mag baS Iraib l^eimb tragen,
®arff niemanbtg aud^ brumb fragen. 10
3 SBeng ®Iüd ift «euer go4
®er trindtt toen j^n tl^ut bürften,
3fet toenn jl^n l^ungert nod^,
Sag mU offt glei^ ti)Vit ^jierften
2)en SBettler mie ben gürften. 15
4 SBJeng ®Iüd bag genlein fd^toingt,
SDa gibtg gut 95eut^ bnb Kriegen,
SBeng ®lüdE bem Sueler fingt,
S)a ift gut Kinber biegen,
©alanifieren öUt) lieben. 20
56. S)cr ®ci6i9 ift SCrm, önb tocr ftcö ötiügcn left SÄei«. 79
5 ®pcl^ ift felbft icbcr ©d^mibt,
©cing eigenen ®Iäcf^ alljetten,
SBcr tt)oI|I \^m itti) batnit
SBoII aud^ tDtrbt licgn mit frctoben,
Db man j^n gleid^ t^ut ne^ben. 25
6 Sein ®Iü(f fleud^t nit öon bir,
S33a§ bir auff ©rbett befd^affen,
©d^atD nur tvtiU t)or ber Stjier,
2)a§ bug nit tl^uft terfd^Ioffcn,
»rauc^ äRittcI, 3eit önb SBaffcn. 30
7 S55a§ ift je^t aber mtM,
3)a6 jl^m ber äRenfd^ ertoo^tet,
@§ ift ba§ Fatums bidE,
ODtt önb ber £obt eg befteHet,
2Bie eg ji^nen bc^ben gefeHct. 35
Cap. LVI.
Der ©cifeig ift 2trm, önb tüer fid^ gnü-
gen left ber ift SReid^.
%f%®id^ ift nit ber, toer ®elbt önb ®uct,
1[i Slufe gci|igcm ntuet,
83efi|t önnb fd^art aufammen,
©onbern allein ber toer fid^ gnügt,
SBag i^m anfügt 5
(Sott mit cim gntten 9?amen,
aSer fein begiert, jambt ünb regiert,
Segert nit toa^ j^m nit gebiert.
Entgegen ift ber nit 2lrm anff 6rbt,
SBem »enig bfd^erbt lo
3)ag @1M, fonbern ber geilet,
©amblet mit ndd^ften fd^aben ein ®ä)a^,
®nügen ^at fein pia^,
@id^ martert ftet§ önb ©renket,
Xf)nt tt)ie ber ^unbt, ^iit§ gieifc^ aU ftnnb, 15
SKagä nit, eim anbern and^^ nit gnnbt.
80 56. ^cr (Sleiöig ift 9lxm, önb »er ftd^ gnügcn rcfi 8«eidJ.
3 ®cl5 mcnfd^cn ©crfe ein ©d^afe fo rctd^,
aRag gnenbt toern gleid^,
aSnb nit ein Iru^cn tocibc,
3)cn einer trugen nit gebiert, 2o
(&old) (S^r Dnb jiert
SEBir lonnen jtoar mit fretobe,
Seij fleincnt ®utt, ol^n bbermutl^,
9fieid^ fein, toen bnd benügen tl^ut.
4 2)u lanft aud^ an^ eint S&d^Iein Hein, 25
2)ein S)urft allein
SBoI lefd^en, ba entgegen
S)er Tantulus int »eitern See,
ßrbürftet el^e,
SSnb Midas fterben ntuß eben so
aRitten int Opibt, bem er fo l^olbt,
©rl^nngem, ob er gleich nit »pit.
5 S)er ®ei|ig »irbt nie öoH nie nid^t
äBie »oll int gfd^tcl^t,
2Bag jl^nt glei(| fagft für gabelen, 35
3ft gleid^ ate »enft eint Slinben arg
©agft bon ber Sarb,
(£int anbem bil 5ßarabelen,
®er bod^ pl^n gferr, and^ gl^ßrioß »er,
©ein ©inn jl^nt ftel^t nad^ ®eft nur fd^toer. 40
6 2)mnib \pxad) ber ernftlid^ Cato aud^,
3)er geizig S3raud^,
^ai leine Dl^m, bie Singen
@int »eiter, alfe ber Saud^ fein Uo%
3)en SJoben lof, 45
3ft bie begierbt ntag^ glauben,
®Ieid^ »ie man fd^re^t, baS g»eft ein jeit,
S)e§ gortunati Seutel »eit.
7 SSnb »ie ber ©tieffei aud^ ju ©<)e^r,
S)urd^ 8lbenbt]^e»r, 50
©ant Senebit^, ben fpite
2)er S:euffel ein mit I^aHem füllen,
57. aSnterfcöetb gtoifdftcn SBiffcnl^eit t)nh ®cbÄd6tnftB. ^^
<£ttn @(fellen jutn fpillen
®rin bamad^ fein er toolte,
^n @(et|]^atö gar, ein ipurr auä) itoav, 55
<Sein ©obenlofe toit bie §6H fürtoar.
Cap. LVII.
Ein öntcrfd^cib ift jtoifd^cn bcr SBif-
fenl^eit t)nnb ber ®ebdd^tnug.
1 /i\3ft ntand^cr ift öerftenbifl gnug öon Sinnen^
\f\) Semünfftig, gf^idft önb SBeife bafe er aCg toiC
^^|)at lein ©ebec^tnuft eben, [fünnen,
SBeite i^m nit geben
®IM i^at int leben. 5
2 (Entgegen ^at ein ©ebed^tnng f(^^i^)?ff ^nb leife
SRand^er, ber merdt ein bing fo lang mit fleiffe,
SBann er nur öil foH fünnen,
@r tour pd^ befinnen,
SBie erd muere innen. 10
S Safo Medea fagt, bad gut id^ fpttre,
©iel^, merd t)nb l^ör, für gut id^S au^ pxobkxz,
Stod^ luft mid^ fo bermeffen,
^od) erger in freffen
Statik nid^t t)ergeffen. 15
4 Segirbt bid^ jeud^t nad^ feinem luft tmb toiUzn
Semunfft bid^ l^elt, bajs bufe nit folt erfüOen,
Die jeitiid^ &)x t)nb äBirben,
*)
Dfft öil öerfürben. 20
5 2)a ift ber fre^ mill blinbt l^elt mit dertangen,
SJcmunfft bnb aH fünff Sinn offt lang gfangen,
^a^ l^ilfftd fteti^ fein beflieffen
SSil bing ju »iffen,
mt läffxm (»toiffen. 25
0 Ein Vers ist hier ausgefallen wie im Breslauer Exem-
plar anch eigens handschriftlich vermerkt ist.
Hö 0 k, Blnmenfeld. 6
82 58. äBaa ^tvd tun folft, fpar nit auff morgen.
6 SBann bu ba^ fud^eft, toa^ bu ntit emft fo(t fliel^en
SSnb fteud^ft bad, mem bu fleifftg nac^ folffc gleiten,
2)a l^ilfft gebed^tnuB nimmer,
SJcmunfft toirbt feümmcr,
Snb bu nit frümmcr. so
7 Srumb toenig tmh toa^ gutö ftubir nad^ gfallen,
®o lanftu gnug, toirbt au^ bem ®inn nit faKen,
2)cn lern o|n (Sitten, nit öerftel^en,
$eift ge^en ol^n 3^^^^,
S3ie b^ebd jurud gelten. 35
Cap. LVIII.
S93aS bu l^eut felbft folft tl^un, bad fpar
nit auff aRorgen.
1 %r|3ci&tS fpar auff SRorgen, tt)a§ bu l^eut
1[l ©olft t^an önb aud^ öerrid^tcn,
ffiin jeber Sag fein eignen geinbt
%nb greunbt l^at fid^ jufd^Iid^ten.
2 SBag bn folft t^an l^eut bifen lag, &
2)ag ft)ar gar nit auff Sßorgen,
®u toeift nit obftu lebft iä) fag,
99lbenbt§ brumb tl^ue nid^t^ borgen.
3 SBeil noc^ bie SBunben frifd^ önb Hein,
3)a ^eiltg ein fd^Ied^teg ^ftafter, la
Straffen man folt be^ jeit in gmain,
m ©ünb m\> aüt Safter.
4 Sßeil nod^ ba^ md)l feid^t l^er rinbt,
S)a folt man toem önb retten,
SBen fombt ein ®üfe, fo reift e§ gefd^toinbt 15
J)ag Sanbt ein, önb bie ©ftdtten.
5 SBe« nod^ ber Slfd^en ggündficin beft,
2)a löf^ft« ein SBaffer tropffen,
gleugt§ aufe, e^ mand^e^ SKenfc^ erfd^recft,
9{iembt^ bem))ffen lau nod^ fto))ffen. 2a
59. £a{g bid^ fem mül^ gum guten berbrteffen. B3
6 @in iunge^ 3^^i0 '<inftu fo gart,
98oI $el|en tmb aud^ biegen,
SSed^ft brau^ ein S3aum naä) feiner art,
ä^or jl^m ntuftu bid^ fd^ntügen.
7 6in junge« 5ßferbt lanft in ffabugan 25
SBoI tumeln önb abrid^ten,
Da« alt fürd^t bJReutter nod^ ®alan,
®pom, $eitfd^n aud^ mit nid^ten.
8 8Kfo ein SRaibl geuc^ft o^n mü^e,
3Jhi§ nad^ beim toiHen leben, 30
(Sin alte« SBeib b^elt i^rn ®rinbt gleid^ tote
@in $unbt t)nb @[el eben.
8 2)rumb fd^eub nid^t« auff blang 8ang aUtoüt,
SBer l^cut nit Hug ttjiH toerben,
SBirbt« morgen meniger e^I, 35
SBer lebt ^at geit auff Stben.
Cap. LIX.
Safg bid^ fein mitl^egum gutten
oerbrieffen.
1 /fTSbendE an« ®IM in greuben,
Uj bebend an« ®Iü(f in laibt,
^^ SIeib bftdnbig gu allen gciten,
®lüd onb SnglüdE bie baibt
kommen bon ®ott, toie leben bnb £obt, 5
Sßeid^ nid^t be§ SSnfal^I« neiben,
Segegen eim in ber notl^.
2 J)er 85atom nit gleid^ wirbt fallen,
äJon einem ®traid^ man fagt,
Sa^ bir bie mül^e gefaQen, lo
SJnb Slrbeit bnuergagt,
@iM fombt bngl^offt, ben Sogen geud^ offt,
®u triffft ba« ßia mit fd^aCcn,
2)od^ einma^I bnuerl^offt.
6*
B4 59. £af§ bxdf fein mül^ gum guten berbrieffen.
3 %oIg bu eint Satom ber eben, 15
Sluff l^offnung Idl^r bod^ f&et,
SSnb nterd toen bameben
Da« Iraibt fllet(^ toirbt öerfttiet,
SSont ©d^Qtper ein ^^l^r, ba« anber {koar,
SBen anberft er l^at« leben, 20
(Sin ®toxn er l^offt fürtoar.
4 2)ent ^atoer folg bergleid^en,
2)er gruebt, fd^neibt t)nb aud^ l^aut,
S)ie SScinreben tt)i( nit tueid^en,
Ob er« t)ntb fo lang baut, 25
S)er SBein nit grdt, Hoffnung \f)n bftdt,
SDaß er fid^ fün bereid^en,
SBen« mM gu ®aft in Idtt.
5 Irato, fd^att) toenft tramen tpirft muffen,
3)er aidfer tungt önb feift 30
SBirbt, öon bef ^erm puffen,
2)a« ^ferbt aud^ aüermaift,
®e§ ^errn Slug, toec^ft toie ein Saug,
SSnb feift mad^t o^n öerbrieffen,
^ l^ab« erfa^m ba« glaub. 35
6 2)runtb ift nit gnug anfangen,
@in fad^en fonber au(|
Sel^arm mit verlangen,
^ein mül^ nod^ metter rauc^,
®id^ laffen nit, abtreiben ein fd^rit, 40
©onber nod^ bel^er^ter gangen,
2)arbur(^ lombft jrl^ue bnb fribt.
Cap. LX.
Sdle« beftel^et in ber Orbnung.
1 lf)4)ue mu§ ber äRenfd^ l^aben gleidö fo tool,
Ti Der leben fott,
ai« trintfcn bnb aud^ effen,
2Ber mü^ t)nb Arbeit jiet« l^at fd^ier,
ßben toie bie linier, 5
60. Mtf^ bcftd^ct in bcr Drbnung. 85
S)er Sd^Iaff toid tnand& tjcrgcffcn,
Sßer tounbt barbe^, lein rl^ue fjat fre^,
S)eft Icngcr l^cift bie Weinet).
2 @Ieicl^ ttnt ein S3aum ber tyoUex $B(te,
Sein gru(i^t tregt nie, lo
SBcnn fie ber SBinb berftr&et,
Snb tote ein ©d^iff fort langfam rint,
2)aB ba ber äSJinbt
^ttU l^in bnb toiber toel^et,
Snb toie fo fd^nett, treibt« gelor fo l^eH 15
Der SBinbt ju 2lfc|en, Staub bnb 2Rea.
3 aifo too Sanb onb ßeut^ mit Srieg
Snb Snglüd trieb,
Sebrengt ift bnb belaben,
S)a tan fein Drbnung ^olice^, 20
®fa^, aied^t barbe^,
Siid^t gel^alten merben nod^ graben,
@« toixbi jerrit, bnb atö burd^ ©tritt,
Der ^eg fold^ groffen Sarmen fd^ntibt.
4 ®tf)id lang l^erumb, toirb jlefet man miebt, 25
SBie gutt axiö) griebt
J)er äufegang bnb ba« ®nbe,
©0 toünf^t man enbtlid^ bod^ ben triebt
äRit Ofc^endE onb Sitt,
@IM fte|t in ®otte« ^enbe, 30
Som grieb fombt Krieg, bom Srieg fombt Sieb
Snb grieb toiberumb ju red^ter jeb.
5 ©lüdffelig fein bie Sanbt bnb Seutl^,
©0 aller jeit
3m grieb gum ^ieg fid^ ruften, 35
^rofiant bnb aud^ ^nition
93fteIIen, l^aben aud^ fd^on
(Ein borratl^ in ber Giften,
S)er griebt fürtoor, ift aUgeit gar,
Sin ebler ©d^a^, bnb £(einot flar. 40
vAt4 ;jM 3Cin<;|ii|Icitt( stacht.
^,^ IN:* >1ft ifl ober gut,
i>k». ^euwu sirieg ttrir fetten,
i\*uii;> >tt<^Kn wir burci^ ßricgß bcgicr,
(Ulc^ iMib aitd^ rl^tt auff ntanc^ SRanier.
Cap. LXI.
SBad gutt {^riegfjleutl^ maäft
@ folgt nit brau^ glaub mir fürwar,
S^ftu gebom t)on @bter ©d^ar,
S)a6 bu folft fein, önter betn ©d^ein^
(Sin Srieggntann ober toi^ig giert,
D nein bil niel^r barju gel^ört.
'f
2 ©onft finbt man wol fein Starren mel^r,
SBem olle ßblen, SBi^ig fe^r,
3)en burd^ baS ®elt bie gan^e ä93elt,
S3il @bel fein bnb aud^ barbe^,
Son aller S)ienftbarfeit ganfe fre^. lo
3 Du magft wol fein bon @blcr Swnfft,
®ebom, bod^ Setorifd^ ol^n SSemunfft,
Sit ©elbt önb ®ut, mon erben tl^ut,
%)a^ @\ä)k6)t auä), aber SBeig^eit f)od),
SBirbt mit ber jeit erft gicmet nod^. 15
4 3)rumb wen bu wUt ein Srieggman wem,
Irad^t nid^t nad^ ®elbt, fonbem nad^ gieren,
2)en ein Solbat, fan fdi nod^ fpat,
Sein gröf[ern S^l^abl l^aben fo arg,
Sllg wen er geizig ift bnb farg. 20
5 SBer fteigen wil fal^ bnben an,
Sil langfamb fo lumbffc aud^ baran,
64. m hu fd^anbtli^e ^^fferfud^t 87
©rfaml^ctt, önb ©ftcnbigfett,
®ut SriegBIeutl^ mai^t, bod^ mit ber seit,
SSer tretolid^ bient, friegt aud) fein ISeutl^. 25
2)er Stbet fyd fein SSrfpnmg l^er,
Som Srieg önb SHttcrIidder ©l^r,
Drumb ein gut (SfeH, fc^ totx ba toJtt,
S)er fid^ im Srieg tool polten fan, 3nn ber Xl^at
Sft gtoiß ber befte gbelman. * ^te tugcnt. ^^
Cap. LXII.
Sld^ bu fd^anblid^e (S^fferfud^t n^ie fombft«
bu liel^er? ^ iiViid^, ben i^ bie Xren)e rebßd^
ünnb ©rfal^renl^eit nit leiben
tan.
1 ^K^ue id^ gleid^ toa^ id^ jjmmer tobü,
lIL @o buiicft mid^ id^ fife in ber ^bU,
^^ 3d^ traft) mir fetter nid^t,
®n gliel^en niic^ anfid^t.
2 3d^ füH ftetg ein nagenben S33nrm, 5
äulftel^e offt mand^en Strauß bnb Sturm,
aWit mir id^ ftd^t bnb Weg,
allein t)on toegen Sieb.
3 3Rxd) buncft id^ fel^, id^ mein id^ l^ör
®ttt^ tttoa^ ha^ iä) nit beger, lo
Sorg önb änfed^tung Idl^r,
äRein $er^ mir ma^en fd^n^dr.
4 9Ba^ id^ fid^ bundft mid^ itoifad^ fein,
3d^ fürd^t mi^ für bem ®^atttn mein,
Säur offt gum 9?arren brob, 15
2)ai^ ift bod^ fd^ier gu grob.
ö SBo^ id^ nit l^aben mag mit friebt,
^ad gfin id^ auc^ eim anbem nit,
®er jieibt mir alljeit mad^t
(Ein argtool^n bnb berbad^t. 2o
88 62. a« bu f^onMIt^e (Merfiufet.
6 SSnntitglid^ bing ftc^ ntü^ fMd an,
®iäß bod^ ba^ i(^ mt toenben bm,
SBie fleifftg id) ft(^ au(^,
3)em Socf ic^ itit eittloitff.
7 3^ mei§ nit too, toNimt, ober tme 25
3d^ ie^ mrin Seben t>tt^fyc aSf^t,
3d^ ^off bnb jtoe^ffel bo4
^ad mic^ ftet^ rettet itix^.
8 3^ tan nit tt)tffen tDa^ boc^ fe^
2)a^ für ein $ein bnb Saubere^, so
©onft ober für ein 8^^^,
2Stan nenbtö bie (S^fferfuc^t.
9 ßlag id^ fo fd^&m id^ ntic^ gar fel^r,
©d^toeig iä), fo plagt mid^ bSieb no(| ntel^r,
Sein ®egen, S^id^en, Sc^Iog, 35
^ilfft nit d» tt)irbt al^ log.
10 3c^ l^iet bcr gloc^ önb 5ßein man f^Jrid^t,
@^ l^ilfft nit, ober borff e^ nid^t,
Kein 9lngenblid l^ab id^ rl^u,
9Ran Ia(|t mein nod^ barju. 40
Cap. LXIII.
2)a^ @:u))ibo fein ßinbt fe^.
1 fl&n bing mid^ mel^r bertounbcrt l^od^,
fS SRufe fagen bod^,
^^ 2tfö bag bie ganfee SBelte,
Olauben barff für gloife Amor bcr ®ott^
@oIt fein ol^n ^pott, 5
@tn Kinbt fo blog id^ melbe,
3Kit gliglcn jiert, Dnb ber ba fül^rt
8lud^ Sogen önb ^feiln fo ÜBIinbt regiert.
2 SBend nnr bad Sramenjimmer gart,
Sing fürtoi^ art lo
©laubten allein je^unber,
63. S)aS Supibo fein mnbt fe^. »9
93nb nit bie äßannen kui^ig giert,
«nb SRctd^ auff (grbt,
@o item6S nttc| gar nit kuunber,
9hm fein bod^ bie, ntcl^r n&rrifd^ je fie, 15
m% bSBel6cr önb bie »inbcr l^ie. .
SKainft ba§ ber groftc ^err ouff ber SBelt,
X)er ®toaÜ nod^ ®elbt,
®fd^Ied^t, @tanb nod^ bienft auff Srben,
9tid^t anfid^t, jl^nt fold^ fc^mad^ t)nb ^pot, 20
äufftl^et ol^n notl^,
©afe er ein Jäinbt foH tocrben,
äuff fold^ manicr, btt SBelt regier,
®Ietd^ tt)ie ba^ tounberfel^am linier.
SBad fan bod^ n&rrifd^er ol^n gferr 25
©ein önb fo Id|r
©rbad^t, atö bafe bu befteOeft,
(£tn foId^eS S^ier, ein foId^eS Oefpcnft,
®a§ felbft nit !enft,
güm ®ott ber Sieb ertoolileft, 30
»nb beffen »übt, SBaffen önb S^ilbt,
Sttiemanbt gfel&en, fo toH önb »übt.
gürtoar dnpiho ift fein ^nbt,
9«d^t M06 no^ Slinbt,
äBie bod^ ben Seut^en trdmet, 35
eg ift ber Sbleft, elteft @ott,
®er Seben önb Sobt
Dem SRenfd^en gibt, er jdmet
IKit fold^er ffiur, aud^ bie SRatur,
SJefleibt ein jeber Kreatur. 40
®r nta^t ®Iert, gbel, SBifeig, SRei^
©tardt, @^6n jugleid^,
@r fic|t toa^ nit fan feigen
S)c§ menfc^en 8lug, er ift ein ®eift,
Der aOe« fpeift, 45
SKembtg fan ftn Konterfeiten,
3n feiner gftalt, erfd^eint fein gtoalt.
Du ntuft i|n nur entpfinben balbt.
ÖO 64. ©ommcriung l^at mer plai^ ol8 bcr @alan.
Cap. LXIIII.
3)er @iamtnerj|ung l^at ntel^r $Ia^ im
Statoettjiittmer ald ber GalläD.
S^ \6) nod^ mar ein ©d^udcr frc^,
@in imiger (SfeK gar eben,
Slud^ noc^ mein äReifterftucf barbe^
9tit gmad^t nod^ Sel^rgelbt geben,
'1
2 ©onbem ballet, nur auf ber ©tel^r, 5
SSmbjog mie b^anbtmercfd ©feilen,
Win f^d^tfci^uln nad^ tl^an ftellen,
allen lonfe bnb ©ingfd^uelen mel^r.
3 SBnb ba id^ manbert alfo meit,
SBott lernen önb ©tubiren, 10
3)ai^ $anbtn)erd fo man je^t ber jeit
SRenbt baS ®alanifiren.
4 2)ie Seimbftang fd^mal, nad^ nett)er iafft,
SSnb ©tifft im ©alenber,
3n Seutfd^er @<)rad^ nod^ frembber, 15
äSnb bmbf^anbt jumal^I.
5 SJnb ba^man öor in meinem @inn,
2)a id^ nod^ jung bin gmefen,
S)a^ Suelen l^ief, bie ©bei minn,
2)er gretolein aufeerlefen. 20
6 3d^ fad^ id^ bod^, ber lengft id^ nod^,
Sl^et in ber SSelt bmbfd^toirmen,
iD^and^ (Sirifam ))nb mand^ firmen,
2)er lieb t)erfud^t rod^.
7 3a ba nod^ fd^on bin elter id^, 25
(Sin Cortegian anä) Sorben,
aSnb Gallän, t)nb gefeQet mid^
Sam Damen ©Wer forbten.
I
65. <E)cn Sungcn toirbt hit ßtcb bclont. 91
8 Sed^t td^ mir, itid^td lieber^ fd^ter
®tt)ünf($t, aQd bad in t)ertran)en, so
(Sin SiammerjluTtg ber t^amen
^ä) fein l^ct mögen barfür.
9 3ci^ l^ett mid^ nit toie 3u|)iter
Serl^ert aug fürmi^iged &tDaltt,
3n Stl^ier, atö Dd^fen, ©d^toanncn mel^r, 35
©onbem iniJ 3üngling§ gftalte.
10 2)em ba of)n fd^eud^, baS ®IüdE fo reid^,
®änbt bo§ ber jutritt eben,
3n bSammer i^m toürbt geben,
€)ifn QQen t)erbac^t gugleid^. 40
11 ®er ©ammerling mog rebcn in gl^eimb,
SRit feiner grato aHjeibten,
Sr pd^t, toag fonften jeugt n)irb faim,
2)a ber ®allan mug ))eibten.
12 gSnb »ort auff bfd^cibt, 9iarr öon ber äRaibt, 45
SSorm ?5enfter mag fpa^ieren,
S)ie S^enbt für Mangtoeil ftieren,
®n ftorbl toirb jlefet fein «oibt.
Cap. LXV.O
3)en jungen lüirbt bie Sieb betont,
bie Alten muffend fauffen.
fß6) SCutl^or ]^6r mid^ Stlten and),
SBa^ id^ bir antmort anff bein gtag,
Sefet \piii bie geber ettoa^ raud^,
SBeiln in ber ffielt ift ned^fter prog.
2 fßox Seiten ba id^ fd^6n nod^ mar, 5
2)eg bo^ fd^ier toaf)x ift nimmer.
'I.
^) Cap. LXV. Bei diesem Gedichte fehlt in Br. und B. jede
Capitelangabe, so dass von hier an die Zählung im Neudruck
sich dem Original gegenüber um zwei verschiebt, nachdem dieses
schon bei Cap. 47 und 48 einen Zählungsfehler begangen hat.
>iMjcii »irbt Mc Sieb bclpnt.
N \>\xM aRaul lein rundet gar,
,.;.l^s> ^ax ^tt immer.
^^Si^r 3citen ba ic^ jiard önb jung
^r, funbt ^tt 9'ieflel fd^mibtcn lo
;>n einer ^i^ t>nb in ein f^Jrung,
mi in ber SenuiS ^ütten.
4 Stor Seiten ba id^ Infi l^ett nod^,
3um gifd^cn önb jum Soglen,
3um gibein, ged^ten önb Se^rcn f)o^, 15
3um ©d^ieffen önb jum Wogten.
5 SSor ba mein Seimbftang »ar nod^ ganfe,
«nb lobli^ fpra^ mein 5ßfetffen,
Da tl^et id^ nod^ ber Stehen am 2an|,
Dfft mand^en Sranfe erfd^Ietffen. 20
6 3a ba ber $err Copido blinbt,
3lo^ ftl^oll brenbt in meim ^erfeen,
3d^ ein önb au^f^jiHen and^ nod^ Ifinbt,
Snb anber fd^imt)ff bnb fd^er^en.
7 Da fein mir gtoeft bie SRaiblein l^olbt, 25
3Rein ^anbttoerdt id^ offt probet,
@d^6n graben gaben barjn mim folt,
^üi\(i^ jalten^ mir mein aftobet.
8 ®g toax ein fraife ömb mid^ fürtoar,
sag Sögl bmb ben Sluffen, 30
©in jebe toolt jl^r Oolbtfarbe^ $aar,
3Rit meinem ßifen fraufen.
9 3e|t aber fe^t id^ ftet^ mtd^ nmpff,
@ lieb Sllter mit mir fptHet,
3m alten falbten toenbten fd^impff, 35
Der «i|el fid^ f)at geftiOet.
10 g?nb id^ bin lüorben ein SBetterl^an,
Ein ©d^Idperer ©peculierer,
66. 3)af§ bodö nidötö gur SBufg l^clffen toill. 93
SCud^ ein ffalenbcrmad^cr fd^on,
SBcnbtfcrbcr önnb ffiriftircr. 40
J 1 @te bo bin x6^ »orbcn fd^abab,
3)ctt fpott auB mir fte treiben,
SBeil id^ oO ?ßfeil öcrfd^offcn ffai,
SRag ouff« $ett) nimmer fte^gen.
12 93in au^getl^an ein frumben So^ 45
Sd) f)ab, toa^ foQ id^ mad^en,
^cin SKouB jefe nimmer fengt mein So|,
2)ic SKoiblein aufe mid^ lad^en.
13 Sor gaben^ mir ®elbt, jefet mufe barfür
Sd^g jl^nen geben l^in »iber, so
Sag aiabt gel^t ömb, t)or »arg an mir,
©0 gel^t bSBelt onff önb niber.
Cap. LXVI.
S)afa bod^ nid^tg jur Sufe l^elf-
fen »in.
1 ^TSlog äRenfd^ nit toie baS girmament
Jj @id^ je^t öerle^rt önb tratoret,
©elbft bie SRatur e^It fd^on jum enbt,
Senger ju bleiben fie tatoret.
2 gtag aWenfd^ nit n)ie bie ©Hement, 5
@id^ gan^ önb gar öerfel^m,
2UI Sreatum fein ganfe ellenbt,
aSnb ttjoffen fid^ felbft gerftel^m.
3 gg tratoret ®rbt, SBaffer, Sufft önb getor,
@onn, aWonb, @tem fid^ te^en, lo
@id^ ob ber ^o^l^eit tmgel^emr
2)er 9}2enfd^en l^od^ entfe^en.
4 2)ie grud&t, Dbft, Slumen, Saub tmh &xa%
5)ie Söget in ben Süfften,
^k J^iftf) im ^1^»^ ^gi(M^ bad 15
5 ^^ ^itmtml: fend^i. ber Srbenh:at|
^riäill: %ft Wfr «$ittcrt,
9iir «wt^ W& »«^ ic1»t falt jcfet ^oifc
$^. iN*ik ifk ertütert. 20
> S&i*H: Ssiäfi% SJngcönttcr grofe,
$te ^üt^ tt^r tl^ut erfd^reden,
S^it ^^^m^ Stieg, Sterben, nod^ junger blog,
:^e (Scbt fi^^ Quff tl^ut becfett.
7 Seilt Straff noä) 3ud^t, fein ®fa| no^ Siedet, 25
Sein (Singen, Sannen, ^rebigen,
^Ifft nid^tö bc^ $erm, nod^ be^nt Sned^t,
@elbfl fie fid^ brauß erlebigen.
8 Sie glauben nid^t ja menn auä) I&nt
SSp« Sobten einer bfunber, 30
8[|>ofleln önb ^xopf)tttn ndnt,
SSnb jeud^t jl^n an einid^e SBunber.
9 ©rplid^ »offene Suefe tl^an gar mit gtoalt,
©rfd^rödten l^art barüber,
Sem bod^ ftud^^ öntb, toern erger balbt, 35
3)ag aSettcr ift ffirnber.
10 ®Ieid^ h)ie bie Suben önb ®ried^en aud^,
Sein 3Bunbergaid^en glauben
®abcn, bi§ ben önbergang fo raud^,
3I|re8 Sanbt^ fie gfd^atot mit Slugen. • 40
11 SBie e^riftug fagt an Sonn önb SRon
SBem gfd^el^en gar öil Szid)tn,
ajenn jl^rg nun feigen werbt glaubt fd^on,
®a^ ®nbt h)ir lüeren erreid^en.
V. 38) In dem Exemplare der Breslauer Stadtbibliothek
mit Tinte umiötiger Weise korrigiert: Äetm wie in V. 50:
SBIinbt her.
67. ^ret| plagen jebennan t)ttla^t 95
12 ^a fre^Iid^ feigen mir ben ®xttol 4&
3c^t ber ücripüftung eben,
^er \^m nur mag foüil ber toetl
SSnb Sluflen gnug l^ctt im leben.
13 SBcr Df)vn l^ett, ber folt eS ^6m,
SBer ölinbt toer folt e^ greiffcn, 5a
Sod^ miQ fein äRenfd^ bran fid^ fem,
man leftg fürübcr fc^Ieiffen.
14 ®§ gel^i toie gfd^el^en ift bem Sotl^,
3)cm 5Roe aud^ pir jeibten,
S)a er pe gtoamet, laben fic j^nen f|)ott, 55
S)od^ muften^ bStraff brumb leiben.
15 2)rumb lag e^ gel^n nur n)ie e^ gel^,
SCIfo fie fal^m in ^immel
®Ieid^ toie burd^S JRabellod^ öerftel^t
©nfc^Icufft mein gramer ©d^immel. ea
16 3ft gleid^ fo gutt flud^g gloffen brein,
9(1^ gl^unfen lang im jtDeijfel,
SBenn ed bod^ nit lan anberft fein,
2)aj$ milft in b^bti jum 2:euffel.
Cap. LXVU.
3)re9 5ßlagen jeberman öerlad^t, baS
$obagra, ben S^ffer t)nb bie Slrmnt.
O menig alg lan gfunben
Sin 3Kenfc| totm ju ben ftunben,
2)er ba natürlid^ leben lönbt mit f(eiffe,
D^n Xxand, ol^n ©d^Iaff önb ®pü\t,
@o »enig pnftu ein ber ba hinbt leben,
O^n Sreu^ mh Shimmer eben.
'i
2 3e gröffer^ ®Üidt ünb gretoben,
3e groffer bSfal^r önb^ ne^ben,
M 67. Xre^ ^Uigcn ittamflst »nfid^t
3e (SMcr, 9lri(^ sMft im »n ®l««be,
SSor attbent btffc im Smite, lo
3e tieffcr ^fia ^aSkOL
9t ädbi9# Ihtdt «t jicMkt ifl bie 9httten, 15
Sttl j^ftttOt imr 3ttt jtt satten,
$«* «tt( ctt *tdcc >tAl^ {eilt Steu^ nur tragen
4 ^ ^ir •ör *ia* ertt)6^Ien
^:et «l(:nt« ^ 1^ ein ^feDen, 20
^ imc iKt ^ in feint Sreu^, mel^r fid^ ftercfet,
>$^ MJt)t et mt tMtmerdet,
f*tt)^ m^ Att trigt fein S^eunb mittleiben t^illig,
^g^ e^ INM Ye# mtb biQid^.
4^ 411^ tinii attbent eben, 25
>^c«fc f^«n«t lee^ft bargcgcn,
tS^ flA Mtt^ ^nglüdd niembt null erbarmen,
^^ tetttt jjf^it^ ben Smten,
^!Mt iNtter fottU taufenbt Sreu^ auff @rben,
^K eiw itttbail ntigen n)erben. 30
"Svir i^man t^ut f)>otten,
\^b tttd^ fein aulautotten,
^H bite bve)^ bad $obagra o^n Suchte,
^u^u bie 9^ffetftt(i^,
)K(ft Wmut au4 ^^ fein bie fad^en, 35
^^vn iebevuian t^t la^.
68. 2:rato ber ßicb nit guiüf. 97
Cap. LXVIII.
Statt) bcr Sieb nit juuil.
1 V|9l(^t önb Sag ^ab id^ gebient,
1[l eim Sretülein rain önb jarte,
SDamit id^ nur jl^r Sieb öerfinbt,
Sein ftei§ nod^ mü^c id^ f^)arte.
2 m anber Sieb, greub, Sufl bnb Oelbt, 5
^ai id) \)etad)t aujfgeben,
3a atte @d^d| ber ganzen SBelt,
?niein öon jl^renttoegen.
3 Sein anbern bandt friegt id) bauon,
Sdl^r @tro l^ab id^ getrofd^en, 10
(Bä)aiah ein Sorbl ift mein Sofin,
S)ie Sieb ift aufegelofd^en.
4 ^ ^ab ge^ojft fo ^er|ig!Ii4
3Kein Sieb »iberuntb jugeniffen,
3htn left fie ntid^g ja ^inber \i6), 15
Oan^ l^oftid^ jefeunbt gnieffen.
5 @g ift ^alt toen iä)^ fagen fott,
33e^ eud^ jl^r fd^onen Sungfratoen,
aSil gfd^relj t)nb tounber toenig SBoH,
@ant Selten foH eud^ trafen.
6 SBer etom glatten SBorten traut,
3)er mod^t fein mül^e tool f^jarn,
er fdct in äBinbt, ini^ SKeer au^ baut,
SBie id^ e^ aud^ n)oI erfal^m.
20
HOok, Blnmenfeld.
98 e9. ffitt Wönc fSrrato önb ein fd&fcn« SPfcrbt.
Cap. LXIX.
Sin f($öne Stam t^nb ein fd^ön^ $ferbt
foHen in t)ier finden gleid^ fein.
1 /^Rlando ritt ein gefKöeltg Sloi
®))a^ieren aud^ bberal,
3ni Sufft bnrd^ Serg nnb I^al,
3)cr Perseus ritt gleid^er toeife 5
gin 5ßferbt mit gligln, tffzt mit fteife
Andromedam n^eg filieren,
Sie »nnber fd^one S)iem,
2 Sie Slofe fein oHe gtoeft t)or lengft,
3ej^t übertrifft« ein Slitter« §engft, lo
pie id^ gefeiten je,
@in freier« ^ferbt oH^ie,
®ott gob feim ^erm glüdt alljeit,
®a§ er fein Dama bmff erreit,
aSnb öon jl^r ein Fanor, 15
©efombt balbt per Amor.
3 @in fd^one gratoe ein fd^6nei? ^ßferbt,
@Qgt man foUn l^aben mol^I bemert,
®in fd^onen langen 2Kan,
@in breite S3ruft fo fd^on, 2o
@in ftol^en gang t)nb nod^ barbe^
©ottn gern laffen aufffifeen fre^,
S)a« fein bie ®d^5nl^eit öier,
@o l^aben foQn bie jtoe^ Silier.
4 2)od^ foUn bie be^be aud^ mit fueg, 25
8ln eim ©reibter l^aben genug,
S8ie Srrejanbrj fHo%
SRiembtg auff liefe fifeen blofe,
Site feinen ^erm aufeertool^it,
SBer fein 5ßferb bnb fein SScib tool^I l^elt, 30
@in Canaglier fein mufe,
3u 9tofe bnb aud^ ju Sufe.
70. S»a8 bic ßieb nlt erwirbt. 99
Cap. LXX.
SBai^ bic Sieb ntt ertüirbt.
1 V|f|®tt bid^ten önb gcbanden,
iJJ ®^^^^ ömbge^n mit ber Klag,
'^^ SBainen feuff^en önb fid^ frcnrfen,
S^nt felbft aufft^an att Pag,
@td^ fummcrn JRad^t önb Sog. 5
2 SBcn ipod^en önb nie fd^Iaffen,
©tauben ein jeben Srdmb,
Sil Süden önb nid^tg fd^affen,
^m felbft nit trafen fdmb,
SJnb fid^ regiren o^n Qmb. lo
3 aßen trawem önb fantafieren,
»on atter (SfeCfd^afft »eibt,
@inid^ attein f^)a^iereren,
©d^Iaffcnb öerje^rn bie jeit,
^f)m felbft ju tru^ »nb neibt. ^,^
4 SBen arbeiten nie raflen,
Unb leben Sag unb Siad^t
3n ©orgen, önb öil faften,
3m Söffet önb öerbad^t,
SSnb fingen öbermad^t. 20
5 SBen ba^ ®ftirn anfd^aloen,
S)ag SBetter obferuiren,
©fd^toffer in Süfften bamen,
fßü bing. imaginiren,
3^n jrttten felbft ba^ $im. 25
6 S)er Sogt ©fang auflegen,
aWit (Seiftern geren ömbge^n,
©ein ®elbt auff Äunbtfd^offt legen,
SU a)ing fid^ önterftel^en,
@id^ bundten laffen fd^on. 30
7*
U>0 Tl. »<f*toerli4 tto* »efd^tocrlid^er.
^ Äit »urftcn, ftrcittcm, ©teincn,
^b mit Saractem ebett;
^t S^^^^ ^^^ ^i^ Sannen,
Wi alter SBetber ©egen,
«uPe^n fid^ niber legen. -"^5
8 ©offen önb l^arren önb »arten,
S9if fombt ber mit bem ®eft,
SRit SBürffeln, (Saugin, garten,
Umbfd^loirnten in ber SBett,
Sa aaSaffer, $oI| bnb gelbt. 40
9 SBenn fag id^ bife fad^en,
' 3)ie Sieb ertoerben mit Pci^,
^b ein Gallän foOen ma^en,
®Iert, @d^5n önb SReid^ aum pxtx^,
SSerliebt auä) gleid^er meift. 45
10 @o toer fein groffer Drben,
Sein 2)ienft noc^ l^anbtmerd jttjar,
Stuff @rbt erbad^t nie h)orben,
SBie i^8 felbi^ erfahr,
ä[I6 gleid^ ber öueler fd^aar. so
Cap. LXXI.
Sefd^toerlid^, nod^ S3efd^loerIid^er.
1 TjSwB 9^^« ^^^ l^indEen fd^todr,
Jj ©ungerifd^ fein, bnb nid^t effen,
ärindten öom Sedier Id^r,
$art liegen önb öbel gfeffen,
®tt)alt leiben, hergeben öergeffen. 5
2 S)an^en önb nit l^offieren,
Sraurig fein bnb barju lad^en,
m fpieln bnb ftet« öerlieren,
©d^Iafferig fein ünb M »ad^en,
yi\ä)i^ ^aben mb @d^ulben mad^en. lo
71. a5cfd6toerli4 nocö bcfd&tocrüd&er. 101
3 ©ürg fein önb aud^ Bcjal^Icn,
SU jttfogcn t)Hb »cnig f)atim,
^ ein Blotocg füriJ Slngefid^t ntal^Ien,
®e]^a6t l^aBen t)nb bod^ nid^td bel^alten,
^ilfft »cnifl Sung nod^ SHten. 15
4 Ralfen bnb filffen nit,
3nt Sctl^ liegen önb nit fd^taffen,
©ein ol^n ein gong ein @(|niibt,
m »uelen bnb nid^tg fd^affen,
m Ingen önb öit Haffen. 20
5 gm S3abt nit »erben no§,
©ifen neben feiner ^atotn,
SSnb fie nit börffen bafe
Slnriren red^t ober anfd^atoen,
9?od^ reben in öertratoen. 25
6 ®fd^Iagen toern, bnb bod^ nit mxn,
e^ffern önb bod^ nit genieffen,
SRid^tg gewinnen, nid^t^ öerjel^m,
®elbt l^oben önb ntangln ntüffcn,
S)ag mnfe ein« tDof)l öerbrieffen. so
7 ä^fd^öwen ba§ ber Galläo,
®en fd^nürrimb aufft^ut lefen
3)eim SSeib, önb fagt nid^t nan,
Sßimbt^ aud^ nit anff in bofen,
3)a6 btd^ ber »od t^nt freien. 35
8 SBer bife« mit gebult,
Slnfeftel^n fan önb ertragen,
2)er mujs bod^ nit ol^n fd^nlbt,
®ar ftarrfe 5ßein tt)o|l l^aben,
2)arju ein ©trauten äRagen. 40
V. 24. Der B. und Br. gemeinsame Druckfehler, ^nrirer
ist in Br. bereits mit Tinte berichtigt.
. . , ^ fjff. mr tc Stewt « f am: W mt nmff igen.
-1^ 3Eb Ir^t!^ ^^w^ .nQdBikni nod^ berauben,
^ ^ ^ gajc ^ -ewiiöt kk »ol bfunnen,
1« OlBllt ^ ^H«»»^
ItKi^,
cts'rt .'« ^5tet wö^ SWn, ted^t önbern Scntl^n,
^ Tut ta .»«f» bfictariben.
^K^ ft Ml ttttüm iNMiben,
Xvv ^w tu wa e«»>fittben,
cji Vn:« *tc äU Ittft tat nod^ Iicb§ enben, ^^
?^, H tiC »Kir^t ball er auff ®rbn
Cx^ N^ »*Kh J^*^^ ^^^ werben.
^^ H<| bo* ^rtbtförb ^aore,
>^t^ >iH^Hi U\ft Dubetten, ^^
^^ "vubl fwD aiKd lüt binben giptg fürmare,
^\H v^t\Hl ^it !Ö«nb ttod^ Sctten,
^^^ NH^ (^Uii*if* j5* nit mag t)er9mbten,
$v«M viHl tnan t^^ifiÄ tM^rbitten.
*H^ iwaif Nil jtaut^en tfeibe,
^ (h»^KH mauit ^wb htunMIid^ mit i^m f^erfecn,
S>* i* Mn KVxt wit treibe,
\^ \\>m ba* tWH bie arit bnb Drt t^ut fd^endcn,
73. »ber toarc bitb trctoc ßicb tfi nt*t8 l^tc. 103
Cap. LXXIII.
SSbcr toorc önb trctoc Sieb ift nici^ts l^ic.
1 ß Selig önb aber feclig ift ber Scibc,
J5S SBo äugen, $cr^ önb munb juglcid^ fid^ jeben,
^^ SBo Sieb an bSieb barff mal^nen,
Sieb mit Sieb bttnen,
2)q n^er gut n^ol^nen. 5
2 ©eeiig önb ober feelig fein bie Slugen,
%vt foI(|e jier fd^anien an, bie nit juglauben,
3Bo Slugen ntit tt)indtcn eben,
3)ie Sofung geben,
2)a tt)er gut leben. ]0
3 ©eelig önb aber feelig fein bie Dl^m,
%\t foI(|e fretübe ju l^orn fein geboren,
SKein $er^ liebt bid^ öon |)erfeen,
SBo Sieb ol^n fd^mcr^en,
3)a toer gut fd^erfeen. 15
4 @eelig önb aber feelig ift ber 3Kunbc,
S)er fol^e ttjort barff reben ju aller ftunbe,
8Bo a»unbt ju aRunbt fic^ fügen,
^(xi:^ (uft t)nb gnügen.
Da tt)er gut lieben. 20
5 ©eelig önb aber feelig fein bie ^enbe,
Die bifen Seib riem an, an attm enbe,
SBo $enbt in b|)enbt fi^ fc^Iieffen,
S)ie Sieb mag gnieffen,
Da toer gut büffen. 25
6 3n fumm too beruft, munb, 9lugn jufamm fid^
[fd^muien,
äuff bSüfelein tretten önb bie |)dnbtfein brurfen,
Da frag toa^ gel^ört jur fad^en.
Die Sreub gan^ jumad^en,
%{iS> man möd^t loii^^xi, ^abern. 3o
i''-i T4. ^^^If!<6uit0 auff ein toeifcn Tlann.
Cap. LXXnil.
Scrglcid^unfl ouff einen SBeifcn
3Konn.
1 /|t ßeid^ tote ba ®otteg Konten,
ll|l ©tnig önb bie 5ßerfonen bre^ jufamnten,
^^ 3m Eirdtel mnbt ol^n mangel
Sebeutet toern, brin gmal^It ift ein Iriangel,
SUfo ber ©trdfel runbe,
3)rin ein Duabrangl gfe|t öiererft punbe.
2 ©ebeutcn einen SBeifen,
Semünfftigen, bjidnbtgen SKann, ber ftd^ left toeifen,
SBirff einen SBirffel eben io
SBo l^in bu toilft, fo toirbt er gletd^ ftd^ legen,
S)te runbt fjigur boHIommen,
D^n Sfnfang önb ol^n ©nbt ift in ber ©untmen.
3 S)er §immel, i^SReer, bie @rben,
®leic^ KirdI runbt probiert önb gmeffen toerben, 15
2info ift oud^ formieret,
®eB äRenfd^en |)aupt önb 2(ugen fo runbt gejie^ret,
S)ag mit SSemunfft fünff ©innen,
2)ie tounber ®otte^ Sr ertoogen foH brinncn.
4 2)er SBei^ ^errfd^ct nit oHeine,
^oä) öberg ®ftirn önb alle ^itx in gmainc, ^'^
©onbem qu^ nod^ bergleid^en,
ated^t ober anbere SRenfd&en bie jl^m toeid^cn,
®Ieid^ toie ein Starr mel^r frogen
San, otö ein SBeifer jl^m mag anttoort fagen.
5 9Kfo ber SBei^ mit ratzen, 25
ajiel^r nufeen fd^afft, afö ^unbert 9tarrn fd^aben,
3n mu mb »ngtürfg jeiten,
@r bftinbig bleibt, in loibt önb aud^ in fretoben,
3n fid^ er felbft gel^t toiber,
ged^t^ an, too er e^ enbt, glcid^ l^od^ önb niber. 30
75. SJcrglcid&ung auff bie SJcrnunfft. 105
6 (Sltxi) tote bie SBelt im ringe,
SSont mittel er nid^t tüeid^t, in feinem binge,
Snb öberfd^reit anä) nimmer,
S)ag red^t S^d, bleibt bftdnbig allgeit jmmer,
S)rumb er bie Hein 3BeIt gnennet, 35
SBtrbt für ein ®ott bod^ fterbltd^ tool^I erfennet.
Cap. LXXV.
SSergleid^ung auff bie SSernunfft, bie
Affecten önb Appetit.
1 |f|9l(^ bem baö 3Kenfd^Iid& ©fc^Ied^t ouff ®rbt,
1[l ®Dtt f)ai geehrt,
3n bre^ ©tdnbt ber 5ßerfonen,
2)er ©eiftlid^ Drben, bie Dbrigfeit,
S)ie l^od^fte batbt, 5
S)arju bie SSnbertl^anen,
@o mag er gern ocrglid^en werben,
@im lebenbigen SRenfd^en red^t mit e^rn.
2 3)er burd^ bre^ toeg önb tüürdEung toirbt,
SRatürlid^ öfö^tt, lo
2ltö burd^ bSSernunfft im leben,
Sluc^ bie Slffect önb ^pptiit,
5)ie nad^ j^rem @itt,
S)em Seib bie SRorrung geben,
S?nb ob bie bre^, bem äKenfd^en fre^ 15
ißolßommen mad^en mol^l barbe^.
3 @o tt)irbt bod^ ain^ bem anbern l^od^,
SSorjogen nod^,
ain Sugenbt, @^m onb ©terdfe,
Den eben boi^ britt, atö bStarrung fre^, 20
S)e6 Seibe^ borbe^,
3ft fo neben 2:i^iem tool^I merrfe,
2)od^ nit allein bem SKenfd^en gmain,
@on{l anö) aKem gtoad^^ onb S^ld^ten rain.
96 67. ®te^ plagen icbertnan öerlad^t
3c @bler, aicid^cr, giertet bu om ©tanbe,
Sor onbcrn bift im Sanbe, lo
3e l^öl^er bu anä) fteigft t)or anbent allen,
3e ticffer l^oftu jfaKeti.
4 3c Heiner fKnbt ol^n fd^cr^cn,
3c Keinem Sorg tmh fd^nter^en,
3c lieber« fiinbt je grftjfer i^ bic Shttten, 15
'S)a^ g,\d)x6)t fi)m nur gu gutten,
3)o(i^ mu6 ein {eber fclbft fein ®reu| nur trögen
Oebultig, nit berjagen.
4 3tt Sricb bnb Soibt crto6l^Ien
3)er SRenfd^ jl^m tl^ut ein (Sfcttcn, 20
SSnb toic ber ein in fcim ffireufe, mel^r ftd^ ftercfet,
@o bolbt er nur bcmtertfct,
2)0« mit jl^m tregt fein gtcunb mittleiben toiHig,
äBie e« bann red^t tmb biUid^.
ö 8Kfo bcm anbem eben, 25
@ein lummer tpcd^ft bargegen,
aSen fid^ fein« bnglüdt« nicmbt toiU erbarmen,
äSie bann gfd^id^t ben Strmen,
Stüar bnter fouil taufenbt Sreu^ auff ©rben,
2)ie cim jutl^ail mögen tücrben. so
2)er jcberman t^ut fpotten,
iBnb nic^t fein aujsjurottcn,
@ein bife bre^, ba« $obagra ol^n Quäfit,
%axiu bic @9fferfud^te,
S(d^ Slrmut aud^, ba« fein bic fad^en, 35
2)em ieberman tl^ut lad^cn.
68. ^rato ber ßicb nit juuil. 97
Cap. LXVIII.
Zxato ber Sieb nit juuil.
1 IffSId^t önb Sag ^db \6) gcbtent,
T[I (£im fjrenjictn ratn önb jarte,
3)amit ic^ nur jl^r Sieb öcrfinbt,
Sein ffeijs nocS) mü,f)t i6) f^jarte.
2 m anber Sieb, greub, Suft önb Oelbt, 5
^ab \(f) uerac^t aujfgeben,
Sa alle ©d^dfe ber ganzen SBelt,
Sniein t)on j|]^rentn)egen.
3 Sein anbem bancf friegt iä) bauon,
Sdl^r @tro l^ab \6) getrofd^en, lu
©d^abab ein Sorbl ift mein SoSn,
3)ie Sieb ift aufegelofd^en.
4 ^6) f)ai gel^offt fo ^erfeigflid^,
aWein Sieb toiberumb gugeniffen,
9?un left fie ntid^^ \a l^inber fid^, 15
®an^ l^&flid^ jle^unbt gnieffen.
5 ®« ift l^att toen xd)^ fagen fott,
S3e^ tuä) if)x fd^önen Sungfratoen,
^t gfd^re^ bnb niunber nienig äBoH,
@ant Selten foß eud^ tratoen. 20
6 SBer etorn glatten SBorten traut,
®er ntöd^t fein ntül^e tool \patn,
Sr faet in äBinbt, xnd äReer aud^ baut,
93ie id^ t^ anä) n)oI erfal^m.
HOok, Blnmenfeld.
K 6». ®ta f*»ne 5«ot wtb ein »ii» Wnbt.
Cap. LXIX
Sil icli&Be 5tttHJ önb eiu fd(6B« ^ferbt
joOoi m Bier fhufen gleich fein.
OBUiido ritt ein geSigdt« So|,
£aij Uippogriffiie t|ie| !o flrog,
3)nfienR (ui4 Obottl,
3» :^ bat* »«8 lutlf Sbal,
Ja Pwsaa» ritt gtrii^ »öS
ja ^rtrt mit (üislit, t^ mit flrife
3^{ swiRi jd^M SÜern,
, 5^ Jbft fein alle 9^ "or lengft,
" ^ Ärtrifft« ein Ä«»«"^ ^ngft,
^ s» ^eielKH ie- „^.
I» Ttwai «f«W attÖK
^ ^ fdm ©erm ftittd oHseit,
7^ ,T kin l>«Bft l>niff etnit,
«i& >M tili i^i" ^'>">^'''
^g^Mic 1«IM per Amor.
, mi sftiiK ^wrn; ein (*ine3 ^ferbt,
■' ^ -w« ioün ^bf» i»»W t"""«*.
mT-**«« liHiaen 3K«n,
S JK« «wit !» Wön
In *»»» ««« <"** ""* '^'^^^
5^;,*« Mt» ^ awu t»(iet.
3Mk. HtOM iH« Wnbt auc^ mit fues,
^wW»t tMWn atnua,
^ ^ vnb ftln ma rnffi ^elt,
1^ f()H nmi
9hI> att4 )U Suft-
70. Sßa» blc ßicB nlt crtolrbt. 99
Cap. LXX.
SBa« bic Sieb ntt crtüirbt.
1 Iflfl®^ biegten t)nb gebanden,
jJJ ®^^^^ ömbgelön ntit ber Klag,
"^^ aaSaincn feufffeen önb fid^ frencfen,
^m fclbft oufft^an att Pag,
@td^ lutnmern 9tad^t t)nb 3:ag. 5
2 SBcn tüad^ctt önb nie fd^Iaffen,
©loubcn ein jcbcn Irdntb,
SJtt aSuelcn önb ntd^tg fd^affcn,
Sü^in felbft nit tratoen fdmb,
S^nb fid^ regiren ol^n Smh. ii»
3 SBen tramcm önb fantaficren,
SSon aOcr ©fcKfc^afft toeibt,
@inid^ allein f^a^iereren,
©d^Iaffenb öerjel^rn bic jeit,
S^m fclbft ju trufe onb neibt. ^,^
4 SBcn arbeiten nie raftcn,
Unb leben 3:ag unb 3ta6)t
3n Sorgen, bnb öil faften,
3m ©ijffer önb öerbad^t,
SSnb fingen bbermad^t. 20
5 SBen ba^ (Sftirn anfd^atoen,
S)ag SBetter obferuiren,
©fd^ttffer in Süfften batoen,
SSil bing. imaginiren,
g^tt jritten felbft baiJ ©im. 25
6 2)er ®ogI ©fang auffegen,
SRit (Sciftem geren ömbge^n,
©ein ®elbt auff Sunbtfd^afft legen,
Sil 3)ing fid^ önterfte^en,
@id^ bnndfen laffen fd^on. 30
7*
vttw' öjjijter in bem SBoIbt. so
£>tlbjt Hewiües bcr %i)\tt ^tVt>i,
'JJiii einem Cd^fen rang,
'.Uiit bem (Seftirmb l^at er jl^n gefelbt,
Da^ ptben SSeQtö t)nlang
i^iu SSSiber ttmr fo fd^on, 35
SKol^fe^ ber ®otteiS 3Rann,
g^ ^are, fo Harc,
3wc^ ®]^tm trug offcntli^
ä5cr nit bcfe SBiberg ^out borff tragen,
S>er trag bic (Sftirmb be^ fid^. 40
3a tool^I man fagt bag ©nl^om,
3[n einer 3ungfratoen ©d^ofe,
@id^ jagen Idft, fo tottbt gebom,
S33aö foHcn erft jtoe^ $om Mo^
SBirrfen, brumb ntd^t allein, 4»
S)ie |)6rner fein, fo gmein,
S9e^n leiern, e^ jieren
S)ie Sentl^ nad& Slbete brand^,
g^r ©d^ilbt, aBat)pen önb ^elm fo reid^,
aRit Oeftirmb önb Römern aud^. ^^
?ßoft]^orn önb ^dgerl^om fo fre^,
2;regt man mä) in Snmiem,
Sm ©d^Iibtenfal^rn önb SRnmmere^,
SRan ©l^ierner ^jftegt iVL^vifttri,
Acteon l^at öil ©feHen, ^^
Diefe bo(| nit merdten »oHen,
3m iperfeen, o^n fd^erfeen,
fragen« bie »ifeigen ftill,
S)ie Starren trageni^ aber am Kopff,
aaSer e^ nur feigen will. ^^
77. SBetglcid^uitg aiiff aUcr^ant ^frncr. 111
7 3)0« gratocngimmcr im froufcn $aar,
2:ragcn $6mcr Dom im ®ä)opfi,
aWit »loimbtücrd^ önb mit ®oIbt fo Har,
@ie fefeen« auff bcn gopff,
3]^rcn aWanncn für ein granfe, 65
®ebcn jjl^nen offtmate gonfe,
3u frcffcn, tcrmcffen,
S)a« ftörBBfraut fo fein,
5)0« ^ot bic frofft, »er« j^t ben bundtt,
ffitn jebe« bing jtoifod^ fein. to
8 trügen olle SKinner ^ömer eben,
3)enen« bie SBeiber gut,
. SBo nit im mxd, jl^m fein hoä) geben,
©d^ier feiner trüg ein ^ntt,
D toic f)üp\6i fott e« fte^n, 75
SBenn mon fed^ einher gel^n,
aSnb louffen, ein l^ouffen
Oefrönbter SKenfd^en l^er,
S)ie SHten trogen« ni^t ottein,
2)ie Sungen offt too^I me^r. so
9 Baon homo, ®uggu gutter SRonn,
Becho cornato roud^,
Sienbt mon«, i^r |>eiligen ^eift ©impn,
SJnb ®onct Someli oud^,
S)en gntt SRonn fo frumb, 85
2)en bitten fie borumb,
ättjeibten, mit freioben,
@r »Ott i^n $6mer bfd^ern,
@« toer nod^ Dil bouon gufogen,
äSen mon nit ouff folt i)bxn. 90
V. 81 in Br. mit Tinte korrigirt: au4 V. 82: ^eUigcr,
V. 88 : jl^m. Alle drei Korrektoren sind nicnt nötig.
0«p.LXXVIlL
3011 5it Üeinüttiflteit
< :nt ^19 an 3krgai,
I Jtn üiAda mb Dtit €^ fi(^ ftetö orabersen,
■i$t« mdH jetNUDet twrben,
^uw M« :nrff«n ^tbol frut^tbor auf{ Stben,
j;^M d ~<u -JfUmiein ftettra.
^ :uiMt]t Ttudit mib Cbft Dot Üugen mir feEien.
|B MjKäc» Xtiiiit mb Sogctein, bte @unnen
^ K^id} )tl)e<n>. Ine ikit^
i^ :Minuutft t)a)Kn jum nutf tmb ßoäf jur freTObe, 1
^ ^)iin4{ iMTumb )>ii| ivtr glauben
^(^ :iiw '■^mt Kramet auffd nibeng mit fein Siigen.
tt !^ 'JittiiM tmb «Setter met^tig,
^ 'üfl^tt* "^Kt mb Voimb bmbftfttgt fp pvti^iiü,
$tc i)M&jttR '^irinttatett, 1
i^ in i>«i mtfeti^ äSnglüd ft^ttier getat^,
-j^ iHiKsen ftä bei Itqs glei<$ bergegen.
^ 4iinM klb» fliri*! mit fleiRe,
jjie ^ttnfftuiiU temt Don ntic ju gtei(^ tveife, 1
^it ^ib fogl in Seiten,
^i. i^ ivte «nfec @ott ber wohnet jum ^öc^en,
^1 ^^tHutiet pnb auff (£rben,
$t|f4 nibng fcbüM, bie ^offatt geäfft ntug Werben.
~ X tuott^r i»m ^immel, 2
^tfjfttrtf mut ge^r$t nuib mit eim getihnmel,
(väuit <dMt ^ a^tet,
^t bw ai^ttn @i>tte> niol betraii^tet,
wit ibr (clbft beroeifet,
tw Macmifiext bie Uunber @pttee ))rei{et. s
Mwb tmd nur nit mit nieten,
^Mt bnn 5tei( nit Raffen mirbt noi$ richten,
79. ®2 fott ftd& feiner ömb titoai cmnemcn. 113
©Ott tüirbt nod^ feinem tüitten,
%albt bad deposnlt ntit btr red^t f))ieten,
3)ie ©tolfeen nad^ j^rcm gfaUcn 35
SBerbcn er^id^t; bamit^ bcft tieffcr fallen.
Cap. LXXIX.
@i^ foU fid^ feiner t)mi tttoa^ annenten
toa^ er nit gelemet l^at.
1 ^Kffiuffcl Sannen ol^n gfdr,
ilL ©tndf ober ®Iocfen flieffen,
^^ SSnb Ärmbruft f^anncn fd^tüdr,
S)arju aud^ Sid^fen fd^ieffen,
©ein Inft baniit jn buffen. 5
2 ©d^tptmmen önb fed^ten fre^,
Stm ©eil gcl^n tmb l^od^fteigen,
^i)xn rid^ten aud^ barbe^,
Sßer ba^ nit toa^ fan treiben,
S)er fott e« laffcn bleiben. lo
3 8öfo toen ein ©olbat,
fßtadä) toia l^aben t)orn 3<^]^m,
@^e er toa^ gelemet l^at,
Ober im ftrieg erfal^ren,
3)er mag fein mül^c tool^I f^jam. 15
4 @r mirbt fd^anbt t)nb fpot
3Bed( tragen jnfambt bem fd^aben,
Snb fein öil lieber tobt,
Sre^ ftud( jiem ein ©olbaten,
©oH j^m ber »rieg tool^I grabten. 20
5 Sang 9lrm ein bel^er^te^ ^er^,
®ut güfe bie jl^n m5gen tragen,
3n seit ber notl^ ol^n f^er^,
^enn er toiQ (Sf)x erjagen,
ffinb reid^ tocm be^ fein iagen. 25
HOok, Blnmenfeld. 8
114 80. S^on ben ^teg9 S^efeld^i^Ieut^en.
6 »riegctt ift ein fold^c Sm^t,
S)ic feiner nie im leben,
SKufelemen !an ömbfunft,
ajrumb muftu Sel^rgelbt geben,
©onfk lafe eS önbertoegen. 30
Cap. LXXX.
SJon ben Sriegfj öefeld^^Ieutl^en.
1 TJSS trieben^ jeit, nod^ Sriegfebtenft jeber trad^tet
J 2)ag er toerbt l^oci^ gead^tet,
©in jeber tt)ill ein |)auphnan, Dbriften barneben,
©in genbrid^ barjn geben,
SBenn er nnr fre^ önb @bel ift t)om ©tantmen, &
Öfjn^ tütxi mit lal^rem Stammen.
2 @o bangt er fd^on, toen er gleid^ nid^tS erfal^rn,
Jtan er nnr t)il erfparen,
SSnb fid^ begrdft, @ott geb toie Sanb önb Seutl^e,
SSerforgt toern jn ber jeite, lo
@in gnlter Sriegfeman fan l^infnr nit fnmmen,
Sn feinem nufe önb frnmmen.
3 SRan finbt jefet toenig, bie gleid^ tt)ie bor Seiten,
3taä) Sftitterfd^afft tooKen ftreiten,
©cfcld^ bnb Ämpter miH ein jeber jefet tool^I tragen, i^
aSil gutte au^bcut)^ ^aben,
Sleidö toem mit foöit SSort^eil, foöil SudEen,
®er arm ^ed^t mnfe fic^ fd^mndfen.
4 3;a mol^I ju friebeng jeit, ba tütx gnt Wegen,
2JHt SBrat* SSor Offen be^ ber SBiegen, 2a
toürften. ®g friegt fid^ med^tig mol »enn anbere ftreitten,
SSnb bu jnfid^ft öon toeibten,
Sift femr fd^eud^, magft be^ $ßnlferg raud^ nit fd^medfen,
®ag SInt bid^ t^nt erfd^redEen.
5 D bleibe bal^eimb ein Dbrifter ber SBeiber, 25
SSnb ber 5ßartita treiber.
81. Sin bte fdgttard^ifd^e ^olbaten. 115
(gut ^eg^Ieutl^ mattet ber ftetg t)nb bai^ bel^arren,
Sßit fd^nar^en, geilen, fd^arren,
(Srfaml^eit man nit erbt, bte jeit fte fd^afft,
S)em ber fie nit tjerfd^lofft. 30
6 (Sint iDbrijten bre^ Sel^r foDn ftetiS Be^tDOl^nen,
2)ad gntt foä er belol^nen,
S)ad bö^ tDol^I fbraffen, afö mit guttem ®tox^tn,
Sara britten foll er toiffen,
@ein§ geinbg gcl^aimb auffö l^öd^jt foH j^m anliegen, 35
S)en Sunbfd^afft ip l^alb« jtegen.
Cap. LXXXL
9(n bie fd^nard^ifd^e @oIbaten.
1 IfXD^^t ^^^ i^fet jl^r ©olbaten,
jK SSon gfc^re^ önb groRen 25^atten,
S^r tüagl^dlfe, fd^nart^er reiff bnb ©ifenbeiffer,
Sf)x toHen §unb j^r 5ßriIIen önb hoffen reiffer,
sbie i^x ben SRard »olt treffen, 5
3Rit ^aat bnb $aar bermeffen.
2 3a bie jl^r »olt ol^n ätoeiffel,
SSerjagen felbft ben 2:enffel,
ÄH SSeftung nemmen ein bnb gar jerpem,
3Rit ftürmen, raub bnb »ranb bie SBeft bmbfel^m, lo
Saft je^unbt einiger traben,
S)ie toilben naRen Snaben.
3 ®tf)t je^t bor auff bie \pi^ta,
3Kit etorer ftunft bnb tüifeen,
2)ie j^r fonft aOjeit l^abt boran tuoQen jiel^en, 15
änb fe^t bie erften gmeft bom gelbe jufliel^en,
S)ie Dbriften gum Seitten,
S)ie bnberfken jum ftreitten.
4 3e|unbt ^enit jl^r bie 9?afen,
SBie bie berjagten ^afen, 20
M. dm bie fcbnorc^if^e ©olbaten.
^vi..^ \ud)t au| bcr jci^Hng, tocti jr btc ©d^anfec
ovilv^iu, \m ^^Jfeiffcr bie öcrbcrbt ben laufte,
ein anUx ma^I htmbt toiber,
t<Hl> ftirt bic 3cnbt, rifet ntber.
5 Oben i^r funbt mit fd^nard^en, 25
S)ie Stürcfen oH bcfard^cn,
SÄit fteffcn, fouffcrt, fpiden bnb ^jandtcttrcn,
^b itiembt nid^ti^ jalen, ben %rieg mit tätigen filieren,
@o tt)ftr man gar bil finben,
3)ie Sriegfeleutll toerben Öinben. 30
6 S)5cinbt aber felbft angreiffen,
aSnb f)bxn bie ßugeln Ijfeiffcn
SSmbd ®ftd^t, felbft ipad^en, faften, fd^anften, ftfirmen,
2)ariu lau n^eil^en aud^ lein $faff nod^ ftermen,
(Stotx Sfrteg^reclt anö) nid^t« fd^reibet, 35
Partita lieber treibet.
7 3a auff bergleid^en geften,
Sractiert man mit ben ®eften^
aiuff fold^e toei§ önb auff ber Sird^toeil^ eben,
Sl^uet fold^e aufebeutl^, bnb anla§ geben, 40
Igeftt n^aift bad Seuti^ oS)n graufeu,
;5enfeit beg ^aäß aud) l^aufen.
Cap. LXXXII.
alle SKenfd^en bcgern fre^ jufein.
1 n| SI Skiern ift angeboren,
/% gre^ jufein auff Erben l^ie,
^ ^ Siafo ber aWenfd^ erloren,
aBeil er l^errfd^t ober fic,
Sor anbem ftet^ tt)iK ^aben gar,
(Sin üort^eil t)nb ein t)orjug itoar,
3)er ein toiH aHjeit beffer fein
aifö eben ber anber, nur im fd^ein.
82. Sitte aWenfd&cn Bcgcrcn frc^ ^ufctn, 117
2 3&0 nit am ®fci^(ed^t tmi ®iammtn,
an SBctßl^cit ober ®uet, lo
2)0(1^ nur am 2)tenft dnb Gammen,
®ie grofe ©l^r tool^I cim if)Vd,
2)aJ5 er tft frc^ ein (Sbclman, •
SSnb ftfet öor anbcm oben an,
ääcnn man§ bc^m lied^t tont bfel^cn rcd^t, 15
äBcr beffer er etnS Satüren ^cd^t.
3 SBie ift ber fre^ im leben,
SBer bo6) ia nit allein,
©tenr, SDienft önb 2Kout mufe geben,
©onbem barju in gmain, 20
@ein^ eignen Seib^ feiner begier
SHd^t me^tig ift, ein Sclaue oud^ fd^ier,
5)en fein SSemunfft, Snft, gfeifd^ önb ©inn,
®ar fül^m in bienftborfeit bal^in.
4 SlCm ®fa| t^nb Siedeten fd^todre, 25
aSift g^orfamb gleid^ atö id^,
SBag l^ilfft ber littet Id^re,
@r l^clt fürtoar fein ftid^.
Säuft bannod^t beffer fein alljeit,
an aSife önb ©fd^ted^t atö anber Seut^, 30
@in Slamb ol^n nu^ ift fru önb fpabt,
atö ber gern l^ett önb bod^ nit l^at.
5 Sfein nnfe ober fein fd^aben,
3ft nner bein fre^l^eit bto§,
SBeil Selben ober ©nabcn, 35
S?on bir id^ l^off nit gro|,
6^ g]^6rbt t)il me^r ju fold^em f^jill,
SBer ober anber ^errfd^en toxSl,
%xtt) fein t)nb aud^ ein ©belman,
3)afe er t)or anbem ettoa« fan. 40
6 ^a tt)er§ ber 93rand^ im Sanbe,
a)ag Sauff önb ^anbttoerdtS Seut^
2Rir leidster geben i^x ©toanbte,
afö anberen alljeit.
118 83. 2Bte man bit ipemt 2c. berflncn tan.
93nb birfft nit jaQen Interesse fein, 45
©0 fürtl^ id) too^I bcn $)offftanbt mein,
^a§ idß aU^ aber jaOen foO glrid^,
Tlad)t mid^ nit fre^ l^ie nod^ reid^.
7 ®ie gre^^eit önb ber Stbel,
©fielet in ber Suflenbt m% 50
£)|n mangl t)nb ol^n tabel,
®n ©bler fein SRed^t fott,
SBo aber fud^en toir ben ®aft,
Sufinben not^ mel^r mü^e bn l^ft,
®mmb ift fein SRenfd^ fre^ anff ber ©rbt, 55
^te big man jl^m bad ®rab jufc^erbt.
Cap. LXXXIIL
aSie man bie §errn, SRaiblein, Äinber
bnb ©atoren öerfienncn lan.
1 ^IJlfSt tretoen ffeiffig bienen,
1)tjl San man ber ^crm ®nabt
Srtoerben önb öerfiennen,
©n gutte« SBort finbt fein ftatt,
SSnb M öerbirbt, toa» man nit toirbt, 5
©ei ta)}ffem önb be^ fienen,
SBenni^ ®IüdE fic^ nit verbirgt.
2 äßit @d^andEnug t)nb mit (Saben,
Unb mit bem rotten ®ülbt,
Sanftu bie äRaiblein l^aben, 10
3)aj5 fie bir toerben l^olbt,
®a« Oolbt fo rott, fan offt o^n \poti,
©erliebte^ $er| tool laben,
äBenn^ gleid^ fd^ier l^atb mer tobt.
3 SKit 3wdter fan mani^ ftiHen, 15
©nb mit eim pl|en »oi
2)ie ^nber flein gern f))iHen,
(Sin fd^Iec^tei^ bing iftd Ud%
83. SBie man bic i&crrn 2c. öcrRnen !an. 119
3)ag offt ein jcit ein ffinbt crfrctobt,
Scft \^m fein mutt önb nntten, 20
@$ toeber maint nod^ fd^raibt.
4 äRit Slrbeit bnb mit ©rigcin,
9Ku§ man bie ©alom fo ftolfe,-
^emüttigen t)nb tool^I ftriglen,
SBeil nur öorl^anben $0% 25
@ote cing tauten, bitt man bcn ^atom,
@o <)Iobern jl^m bie ©tiffefn,
äuff bfiben ©d^eln tl^ut er latoem.
5 3^r ©d^aldl^eit bom bnb l^inben,
3ft nid^t juglauben fimb, 30
3lod) avLd) nid^t aug jugrünben,
2)runtb muß manS l^aben in jdmb,
@ant Selten foll, mit j^nen tooVi
Slufefommen fonft nit fünbten
S)crn, Sluffrul^r fie mad^et boll. 35
6 3Ran fj)rid^t Sarml^erfeig SRütter,
3)ie fd^cbig Rinber jied^t,
Salorn alfo bub bie ®ütter,
9(bfommen toie man fid^t,
SBo i^r $err fd^arff, nit ftroffen barff, 40
»nb fo bil Sopfi bnb Omüter,
SRcgiert mit einer Sarff.
7 SBem ©fei ml ift eben,
@o ge^t er auff ba^ (S^js,
@^)rid^t man alfo bargegen, 45
3)em Satom gfd^id^t gleid^er tm%
3)er 5ßudtl judttg, bag gutter brucft«,
3Ran mug j^n^ l^ö^er legen,
3^r «ngWd felbp berjucft^.
8 S)od^ foH man bSd^aff nur fd^ercn, ^^
äSnb f^inben nit auff b|»aut,
Darumb wer toitt ^aben fo gern,
grumb bnb reid^ fdatmt, ber fd^aut.
120 84. »on @onct «omeli Orbtn.
2)a§ er ba^ gutt, tDol^I blol^nen tJ^ut,
5)a« b6J5 toofjil praff mit c^rcn, 55
SSel^elt eriS in forg Dnb fyxt
1
)[)
Cap. LXXXIIII.
SSon ©anct ffiorncU Drben.
|3I Drben feinbt auff Srben,
SSon ©reufe, f^ttJorfe, rott, grün, toeife,
SJom ©d^tocrbt bnb ®|)orn gnenbt loerben,
Slitter t)il tragen mit fleife,
©n aBiber« ^aut, ein 5|8fanbt am gucfe, 5
@anct aRi^ael ober« Sr^engel« ®rug,
©onct Slnbre, Sacob, Sanct ©teffon,
©ein toie ^eiligen önb 5ßatron.
2 2)ie Serben aOe g[d^lagen,
Su atittem toic man« nenbt, lo
SSon Surften l^od^ getragen,
Sttm Seid^en man fie fenbt,
3lo6) ift ein gr6ffer Drben toeit,
SSnfflommen gar bor langer 5eit,
S)ie tragen fein 3^i^cn offenbar, 15
SWan fent« fonft an j^ren SBeibem gar.
3 Sie bürffen anc^ nit fd^toeren,
Seufc^^eit ju^alten fd^on,
SRod^ fonft im Ärieg fid^ toeren,
S^r ^eiligen l^aift Simon, 20
Actaeon bnb barneben fre^,
9lud^ Sanct Cornelins barbet},
@ie fti^rn jtoar ein fletten Stieg,
äRit jl^nen felbft önb mit ber Sieb,
4 Son gratoen ift ber Drben, 25
SQIen frommen SKannen guet,
3u @^m erfunben toorben,
^er brein aud^ fommen tl^ut,
85. S)ef3 Ä6ntg» Slmaftbl« neun fragen. 121
J)cr mu6 öcrl^c^rat fein mit tffxn,
D^n^ SBeib tan er nit SWtter teeren, ^^
yrbifrout. 2)ie mo^It jl^m für bie Slugcn ein fd^ein,
Sad au bing jl^n buncft itoi^ad) fein.
5 Sil fein brinn bie t^ nit glauben,
fßit fein« önb toiffeniS nid^t,
Sil feing bieg mit Singen 3^
Selben, fein bod^ mit friebt
SSnb ftetten fid^ aud^ aö toern fie blinbt,
3n bem Orben Slrm ünb Steid^ man finbt,
Sbod^ feini^ am meiften groffe ^crm,
S)re^ ftudf barju fümemblid^ g|6m. 40
6 ©in 9KauI bafe nit barff fagen,
®n 9?afen bie nid^t^ fd^mecft,
©arju er aud^ foH tragen,
Stoei ®ftirmb am Sfot)ff geftedtt,
5)od^ toeifö niemanb^ fid^t, fo glaub er8 nid^t, 45
Kein gröffererd @^reu$ i^n an nid^t fid^t.
aife b®t|fferfud^t, bie i^n fo bfd^ert,
SDa^ er ein SJodt reit für ein 5ßferbt.
Cap. LXXXV.
S)efj Rönig« Slmafibi^ neun gragen.
1 VfSun fragen l^at auff geben,
1[| S)er S6nig Stmafi«,
SDort in ®g^<)ten eben,
3)em SKol^m fionig gtoig,
SDie er \f)m foH auflegen fre^, 5
SBag ba ba« gröft önb elbeft fe^,
2)ag toi^igft t)nb fd^oneft ancf^,
®ag gemeineft, nu|eft ju bem braud^.
2 3)ad fd^dblid^ft beggleid^en,
S)ag ftdrdeft oud^ fürtoar, lo
©0 allem fonft mufe »eid^en,
3)ai^ leid^teft aud^ tpol^l gar.
112 78. »Ott bcr 1)emÄttig!clt.
Cap. LXXVm.
gjon bcr Scmüttigfcii
1 tfljiSlrumb bic ©pifc an SJergcn,
jmt mit SBoIdtcn önb mit @^ne fid^ ftct« öcrbergcn,
'^^ SSnb nid^t gebotoct tocrbcn,
SBarumb bie ticffen S^al frud^tbar auff @rbcn,
3)rin fo bil ©Iftmlein [teilen, 5
@o mand)t grud^t önb Dbft öor äugen »ir feigen.
2 SDarinn fo mand^cr ©runncn,
@o mand^eS Sinter önb SSogeIcin, bic ©unncn
@o licblid^ fd^cint, bic Scut^c
3l§r tool^nung l^abcn junt nu| bnb oud^ jur f retobe, lo
S)ai^ Sfc^id^t barumb ba^ toir glauben
©oQn, ba^ ©Ott fd^atoet auffd nibcrig mit fein 9(ugen.
3 5)ic SBinbt önb ^SBcttcr med^tig,
5)ie l^öd^ftcn linier önb Saimb bmbftfirfet fo »)rcd^tig,
Sic ]|6d^ftcn Potentaten, 15
Dfft in bag cufferift SSnglüdt fd^toer gcratl^en,
|)icmit biftu Craesus eben,
^b morgen frit bcr Irns gleid^ bcrgegen.
4 e^riftug fribft f^jrid&t mit ffeiffe.
Die ©anfftmut lernt öon mir ju glcid^er toeife, 20
Snb S)auib fagt in legten,
SBcr ift mic t)nfer ®ott bcr tool^nct gum l^öd^ftcn,
3m §immcl bnb auff ©rben,
a^uff^ nibrig fd^atot, bic ipoffart gftrafft mu| loerben.
5 3)er Lucifer öom ^immel, 25
Kufe l^offartg mut geftürfet njürb mit eim gctfimmel,
Die Demut ®ott l^od^ ad^tet,
Da^ l^at bic SRutter ®ottcg tool betrad^tet,
Snb mit j^r felbft beloeifet,
äBied im Magnificat bie n)unbcr ®ottcd f)rcifct. 30
6 Drumb bendf nur nit mit nid^ten,
Da^ Sott bein @toI| nit ftraffcn toirbt nod^ rid^ten,
79. ®8 foll ftd& feiner ömB ct»a8 anncmcn, 113
®ott toirbt nad) feinem toiHen,
Salbt bag deposnit mit bir red^t f<)ielen,
3)ic ©toifcen nad^ jl^rcm gfaHen 35
SBerben tx^bdft, bamit^ beft tieffer faOen.
Cap. LXXIX.
S« foll fid^ feiner ömb tttoa^ annemen
toa^ er nit gelernet f^at
1 ^3KffiuffeI Sannen ol^n gfdr,
lIL ©tndt ober ©loden flieffen,
^■^ SSnb Slrmbruft f|)anncn fd^lodr,
S)arju aud^ ©id^fen fd^ieffen,
©ein luft bamit ju büffen. 5
2 ©d^tt)immen önb fed^tcn fre^,
Wat ©eil gel^n t)nb l^od^fteigen,
SS^m rid^ten aud^ barbe^,
SBer ba^ nit toaS fan treiben,
2)er foH eS laffen bleiben. lo
3 8ttfo toen ein ©olbat,
Seueld^ toiH l^aben öorn S^^m,
@^e er toa^ gelemet l^at,
Ober im ftrieg crfal^ren,
3)er mag fein mül^c tool^I \pam. 15
4 6r toirbt fd^anbt önb fpot
SBedt tragen jufambt bem fd^aben,
»nb fein öil lieber tobt,
%)xtt) ftud jiem ein ©olbaten,
©oU ftm ber ^eg tool^I grabten. 20
5 Sang arm ein bel^erfete^ $er^,
®nt gfife bie ftn m8gen tragen,
3n jcit ber notl^ ol^n fd^er^,
^enn er toiU (Sf)x erjagen,
SSnb reid^ loem be^ fein iagen. 2^
Hock, Blamenfeld. 8
12*^ 81». »0« ber bcutfc^cn crftcn Äönigcn.
2 ^tw»h tt)U ^ bir ber 2)eutfd^en ®fd^Ied^t,
(jhr)e(^en ie^t nuer ein menig,
Tttitsohon ]§ie| ber erft t)on gm&d^t, lo
S)cr S)eutfcl^ett Surft önb f 6nig,
Senn ba mit groffer menig,
Sein «n^er S«oe fd^iit in bSBelt,
©leid^ in Europam njie id^ ntelbt.
3 ©ein Sfteic^ fieng an toie id^^ liefe, 15
ajorm ateic^ ju 83abel eben,
©ed^feig ^affx önb nad^ ber ©ünbffufe gtoife,
©iebenfeig bnb ein Sal^r bargegen,
(£r f)at aud) Stammen geben,
SJiHn Orten bie er baut, nad^ j^m 20
3n Jleutfd^er fprad^en SmQ önb ©timb.
4 @r i)ai itvtt) l^unbert ^i)v bie ©uert
SSnb fec^g bnb bre^ffig gar fteiffig
SDefe Sleid^g getragen, bor ber geburt
E^rifti itott) taufent bre^fjtg 25
«nb fiben, bSBelt nit fo fd^Ieiffig
SBar aU^ je^unbt jjl^m folgt na(|,
Mannus fein ©ol^n ein bapfferer §ad^.
5 Swt jeit ba Slbra^am l^et glebt,
SSnb Irier baut ift toorben, 30
^ud^ bie Semiramis l^oc^ fd^toebt,
3m ateic^ nad^ ERanne^ Drben,
©tifft SSnglüdf mand^er forben,
©on bem ba$ äßannlid^ ®jd^Ied^t je^unbt,
SBem aRannen gnenbt nod^ auff bie ©tunbt. 35
6 Mannas l^errfd^et ad^tjig ^al^r bnb jn^e^,
©ein ©ol^n Ingeuuon fül^ret
Sa^ aieicl auc| bierfeig ^al^r im gfd^ra^,
3)a jSBabel no(| regieret
Zamaeus toie man frieret ^^
®er fünfft bnb Sfac 5ßatriard^,
3loi) nit toar glegt in Jobei^ ©ard^.
81. Sin bic fd&nard&tfd&e ©olbatcn. 115
@ut ^eg^Ieutl^ maä)i ber f(eig t)nb bad bel^arren,
3?it fd^nar^cn, ßcifecn, fd^orren,
©rfaml^ctt man nit erbt, bic jctt fic fd^afft,
S)cm ber fie nit öerfd^Iofft. 30
6 (gini Dbriften brc^ Scl^r fottn ftctiS be^tool^nen,
3)ai^ gutt fott er belol^nen,
3)ad bog tDol^I ftraffen, aOi^ mit guttem ©toiffen,
Sum britten foll er toiffen,
@ein^ geinb^ gel^aimb auffi? l^öd^ft foH ji^m anfiegen, 35
Den ^nbf^afft ift f)am ficgen.
Cap. LXXXI.
2ln bie fd^nard^ifd^e ©olbaten.
1 ijJDwibt l^er jefet jl^r ©olbaten,
jK SSon gfd^re^ bnb groffen Zf)aütn,
Sl^r loagl^dtft, fd^nart^er reiff bnb ©ifenbeiffer,
Sl^r toHen §nnb i^r 5ßriIIen önb 5ßoffen reiffer,
2)ie ftr ben SRarä toolt freffen, 5
ERit ^ant bnb $aor bermeffen.
2 3a bie ftr toolt ol^n jtDeiffel,
SJerjagen felbft ben Sieuffel,
äH SSeftung nemmen ein bnb gar gerftem,
aßit ftärmen, ranb bnb SBranb bie SBelt bmbfe^m, lo
Saft jefeunbt einiger traben,
S)ie tüilben naffen Snaben.
3 ©el^t jefet bor auff bie frifcen,
HRit etorer Sunft bnb iDifeen,
3)ie jl^r fonft aHjeit l^abt öoran tooHen jiel^en, 15
SSnb fe^t bie erften gtoeft bom gelbe jufliel^en,
S)ie Dbriften jum SSeitten,
S)ie bnberften jum ftreitten.
4 3e^nnbt l^entft ftr bie 3?afen,
SBie bie berjagten $afen, 20
126 87. a^on bcfg Xuttfc^on» ^poUcc^.
Sel^mten öon 95abiIonicrcn, 5
Son^ Chains ®efinbt, barumb er gern
@in Sleic^gtag l^ielt mad^t "ätt^t t)nb ®fa^,
S)tc ©rbarfeit ^iclt für ein @^a|.
2 Sfur^ toiH id^ biri? crjel^Icn,
SSom ®otte^ bienft fangen an, 10
3n SBdlbem tl^et txd bftetten,
2)ie Slid^baum braud^tend fd^on,
®Dtt foH man betten an aöein,
Sein Skrd^en nod^ SHtar in gntein,
Sein Dl)ffer braud^teng in ben Sa^rn, 15
J)ie Druides jl^r 5ßriefter toarn.
3 Einer jeben ©mein önb Oegenbt,
SBarn l^unbert SRid^ter bftelbt,
S)ie Ktdger loie fie, i)ffegenbt,
3) 3ted^ti8f|)red^er joibt önb bfolbt 2ü
®toun ©lager \o ttjur \^m be^albt
S)er Soften önb öerlur er§ balbt,
@o ]§et^ fein fd^aben ber beflagt,
©Siedet nam balbt enbt, fid^ nit öertagt.
4 ®^ war ein groffe fd^anbe, 25
SBer t)nber gwain^ig Sal^m el^e
@in SBeib nam in bem Sanbe,
@ie hielten fte^ff auff b(£^e,
S)ag g^eöoldf gleid^ müft fein öon Seib,
m leng önb fterdt, jünger ba§ SBeib, 30
@ie faugten felb^ bic ffinber jnng,
®te S^ebmd^ ^jrobtenS, wie e^ glung.
5 ®o§ Sinbt mit gmeiner Stimmen,
an ©d^itbt fefet ober in §elm,
Siefe auff bem Stein l^in fd&toimmen, 35
Slun^ fortl^ toot)! in bemfelben,
©0 toax^ ein S^rlid^eS ^inbt, too nit
©0 war^ ein Sandfert gtoi^ ol^n ftrit,
D SKan^eg Äinbt ertmndt je^t aud^,
4)ie in ber SKoIbaloe wer^ ber braud^. 40
87. »on bcf§ Znmoni ^olictt). 127
6 3m ©auffen, ®pian önb Sreffcn,
^aben fie nit ^ancfetirt,
S)ad äSMIbbret^ t^atend effen,
©utter önb aHüd^ gcrtert,
a^r, Dbft, t)nb Sraut, Siubn aud^ önb 5ßrcin, 4^
gun l^e^Iigcn lagen nur trundfen^ SBein,
Sein fd^tcdfcrei^ ©ctoürfet ober grüd^t,
3n§ Sanbt bic Äaufflcutl^ brad^ten nid^t.
7 3)ic ©cibcn SBal^r bnb ftlatber
®ftidft bnb bic groffcn ?ßrdm, ßo
@od^ nicmbt^ toie icfeunbi (aibcr,
SSon S^l^iem SBübt t)nb aud^ ihm,
©cm, SBoIff Dnb Sadjfcn, »ibcr, gil#,
Sotocn, S:%cr, ^irfd^cn $eut bnb 2ixä)%
SSnb anbete gutler trugen^ in bicng, 6&
3)ic SReid^cn »cit, bic Satorn eng.
8 S)ic genfer fie aud^ bauten,
Sum 5|8rad^t nit, nur jum 3iu|,
gtiri^ aäetter ben fie f^autten
SSomt geinbt jufinben fd^ufe, 60
Sic Oberigfeit tl^ailt bf^elbcr aug,
att S^l^r ber»e4felts jebem ©au^,
S)a^ anber S^^r fiel3 ttjiber |aimb,
2)er gmein ba, ünrcd^tiS gfd^al^e faimb.
9 Partita bnb bcr SBud^er, 65
SBar nod^ nit in bcr SBcIt,
SSerrat^ere^ nod^ Stud^et,
Sein ©d^tt)6rcr nod^ lein (Selbt,
Drumb lonbleten fie SBal^r an SBal^r,
SRit taufd^en, toed^feln, tt)of)l o^n gfd|r, 7a
©aftfre^ fie toarn, bic frentbben Seut^
@ie bel^crbcrgt l^aben gern bcr jeit.
10 S)ie ftid^tigen önb bic geinbte,
äSnb bic t)erjagten an(f^,
äRaina^bigen gftrafft toie l^eunbtc 75
SBurn, mit bem lobt fo raud^,
r
Swr 2:oM urnr mit bem äJted^ gebüft,
£n* bSrmnbt t)ergnügt fie l^aben gtnüft,
IE» »fiflen touer ber (£]^ebru(^ oef))iert,
5w SRaim bo« SBcib fcfbft jubicicrt. 80
It SHcmbtö burff ba§ öbcl ftraffcn,
m Are ^cfter gtDeic^t,
3^ic Drnides mit SBaffcn,
«nb ®cifdn, SRuttcn leicht,
SRit fallen, binbcn, grciffen an, 85
S)od^ nit au§ gl^offt ber gürften fd^on,
®onbem ad^ nur an ©otted ftabt,
S)q6 bDbrigfcit felbft gfe^en ^at.
12 firin loftcn ober brangen,
^htn^ mit ben lobten gl^abt, 90
Die Rriegfeleutl^ mit berlangcn,
gm ©arnifd^ l^abeniS begrabt,
S)ai^ toar in lur^ bie $oIIicc^,
3)er alten S)eutf4cn frumb unb fre^,
2)a reim mir einer jjamm fo glcid^, 95
3)ie alte SBelt önb iefeigeg SReid^.
Cap. Lxxxvra.
SSon t)rf<)rung ber ®eutfd^en ©^jrad^.
/>36 auff ein taufenb gal^r bol^er,
iri ©iben l^unbert mel^r,
^^ 8lud^ fiben önb ad^taig neben,
aSon ber (grfd^affung toie jl^r ^ort,
|)immefö bnb @rbt, ^
©in ®l)rad^ allein gieng eben,
S)a SRiemrobt fd^an, l^errfd^et ber J^ran,
2)er fBaM^ Z^uxn fieng jubatoen an.
TO aber ®ott fol^ einig @»)rad^,
Kufe Straff bnb JRad^, ^^
^n jtoo önb fibenfeig öertofirt,
SKofe« nac^ ber Surften ia%
88. SBon örfrrung bcr bcutfd&en frrad&. 129
SJnb brittncn fid^ nit irret,
©reifftg bcr Cham, funff^cl^n nant 15
Japhet, bie öbrigcn Semm bcfoin.
2)a l^ot Jluitfcl^on glcid^cr toeife,
Stoo braufe mit Pcife,
Die S)eutf^ önb SBinbifd^ blatten,
Sann bife baibt el^e bafe ouff 6rbt 20
Sroia jerftört,
©mifcl^t tDurn ftetg be^ bcn Sßten,
S)a]^er and) nod^, ber ^aifer ^06)
®orI ber bierbt öcrorbnet bod^.
3n feiner gulben SuH ba^ aud^ 25
9ta^ fold^em braud^,
®n ieber Surft foH lünnen
S)ie baibe ©t^rod^, bnb noä) mit fueg,
®er Saifcr flueg
Sori ber erft mit ©innen, 30
$at fie fein Hein, berfaft allein,
3n SReglen ber ©rammatidE gmein.
Strabo t)nb Rabanas in fumb,
2)er aifd^off fmmb,
3u äRaint, l^aben fid^ bepieffen, 35
S)ie SJibel erftlid^ transferirt,
SKit Peife gegiert,
3n^ 3)eutfc^ mit guttem ®n)iffen,
^aben aud^ erbad^t, mel^r ©itben gebrad^t,
Snb netoe Sieutfd^e SQäorter gemad^t. 40
S)a]^er ftr @prad^ önb ©d^rifft fo fd^on,
©c^toer junerftel^en,
«uff aiinbcn bnb auff Suchern
©fc^rieben, bie auff^ netP SDeutfd^ j|e|i nit biU
5ßaffieren man toitt, 45
3Bie man bergleid^en 99üc^ern,
SSnb nit ein gmain^ finbt jörieffting eing,
8e^ aiegenf:pitrg, ba§ öerftel^t foinö.
V. 16. Semm ist in Br. mit Tinte ana dem Druckfehler :
fein richtiggestellt.
Hock, Blumenfeld. 9
!ft& 9m Qcftmiis )iK Si
^» ^>ta «rägt Jitet eta^
iiti UtnwnK itm AsKr M^ut,
i>£it M« ^niNB ö<i^<°** JBbntnB.
^ äf% -M«l -saeakröt ober boc^,
-) ^' '^jtniKii mir IMmatia,
^^v .'iK«iK SdKtfft nod| fyiim,
MsibvMiiu^ etil :0if(ibofT gnanbt,
:j[|itkMt«» nrK mn t^ fagen,
:^ >jat'lv 5IMT, bcm britten gar,
!iutkt tvu itiKb ju Wttin fümiar.
JNon tKD £diKt €tc)i^n neEKtt ber ^üt,
{%'t :K».t4t« -sdinfft man gfimben,
bat b» ntQiften fünft
c Mb *tUBft
Mb midtwuitbni,
tat««, twr alttn Xagen,
^K ivk i^ ^b ^m fagen.
« 4*rtffft bic VValphilu,
89. SBott bcr Xmmtti ©d^rifft. 131
S)ic ©ud^ftamb ber Hertrurier,
SSnb ©pannitt, 85
3a gar ber 3ubcn aufe jom
Sottet, betin bic fte braud^en l^ie,
Esdra erbad^t mit f[ei§ önb müc.
12 @o gar ntd^tg bittid^ei^ auff ber SBelt,
Sft tote id^ melbt, 90
S)ag aud^ bSd^rifft braufe toix hoffen,
Sin etüigen SRamen jfriegen baibt,
3) önfierMigfeit
SJergel^n, wonn ©traff ^at treffen,
SBo nit je^unbt bon äRunbt gu SRunbt, 95
®ebed^tnu6 bleibt jur etoigen ftunbt.
13 laufent bier l^unbert bier^ig fre^,
®ie 3)rudEere^,
Su Käufer griberic^ jeiten,
3obanne« ©uttenberg ber SKann, 100
3u aWainl gar fd^on,
©rfunben l^at mit fretoben,
Sit guetg id& fag bnb bofe^ mag
(Sftiefft ttjern bamit, bag ift am Sag.
Cap. LXXXIX.
Son ber 5)eutfd^en ©d^rifft.
1 C^tffi^ mug bod^ etwa« toeiter fagen,
i) SBer bnfere ©grifft erbad^t fott l^aben,
^^^ Tuitschon an bcr jaH,
©ed^jel^en Sud^ftam all,
A B r A E I K A 5
MN O ÜPan ber jal^I,
S T ¥ f^at erbad^t,
3n ®ried^enlanbt gebrad^t.
2 (£§ »cm aud^ nit mel^r Sud^ftam fd^ier,
3ttuor ber einfic^tigcn barfür, 10
9*
132 89. »on bcr 5Deutfd&en ©grifft.
@tim önb giflum giucft,
SSon nöt^en mte mani^ left,
3um fd^retben ober reben aud^,
9(Ilein toa^ aug beg fürtoi^ige^ braud^,
SSon tpegen beg fd^önen @tanbeiS fel^r, 15
Srbad^t fein Sorben mcl^r.
3 S)ic 3)cutfd^c ©prad^ fan mit feiner art,
ate mit ber ®rie(^ifc^en fo jal^rt,
ajiel^r gmainfd^afft l^aben je,
SBie e^ bSBeifen befanbt l^ic, 20
Sld^ laiber tüag fid^t man brinn jefeunbt,
3m ©d^reiben bnb reben, bnb reimend ^unbt,
^it frembben ®pxad)tn l^od^,
2)a^ e^ ein nmnbert bod^.
4 SSnb tDcnn luitfd^on jefet erft erftünbt, 25
®ett)i6 er fein SBort baruon öerftilnbt,
3!)ie ®Ierten nit allein,
SSerenbem^ in gemein,
©onbem gratoenjimmer jart,
Sieben SBilfd^ önb Satein nad^ art, 30
3)eutyd^ jur ®alantere^,
9Wd^t Herft n)ie gutt eg fe^.
5 3Ran finbt and^ in ber Sronicon,
®a6 önfer Ofafc, Sleligion,
^aben önfere Pfaffen gelert, 35
5)ie Druides auff ®rbt,
Sluff ©ried&ifd^ befc^reiben mit fonberm fteiß,
SSnb Hilperick ber t6nig toeife,
3um borigen ABC
SRel^r ©u^ftabn gefegt berfte^e. 40
I
90. SBa» Sttgeuuon bcr gtocit <Dcutf(i& Äönig guct» gcfüefft. 133
Cap. LXXXX.
SBai^ 3t^9^uiton ober SSuigetoan ber
smett 2)eutf(i^ ^önig gut^ geftiefft.
1 ^IflSSbfd^ bnb aud^ luftig eben,
T 1 SP i^tt allein fonbem auii) nu| borgegen,
^/ a)ie olten ©fd^id^t jutoiffen,
SSon bnfem SJorfal^m toie fte fid^ beftieffcn.
@in (Srbared Seben ju fül^ren, 5
gl^r Sonbt bnb Seut| jregieren.
2 2)runtb toeil id^ ^ab erjel^let,
SBag ber Tnitschon f)at für ®fafe bfteHet,
©0 tt)itt id^ toeiter fagcn,
Sßad fein S^ad^fontnten guetd aud^ gftifft l^aben, lo
3ngett)an luuer bon Sfiten,
gür ®otteg Sotten gel^alten.
3 ißnb Phrea ^iefe fein SBeibe,
3)ie Seutfd^ graio S?enu§ jart fein fd^er^ id^ treibe,
SDal^er baS freien lommen, 15
SSnbS l^euratten benfelben S^ag man gnommen,
Snb gel^eiligt jl^r ju eieren,
2)en S^e^tag gnenbt fo gem.
4 S)en luitfd^on l^ieB er feelig,
Die Nerthom aller ®6tter äRutter ^eiüg, 20
3)ie loir jefet nennen bSrben,
S)runib ba^ au bing emert fie l^efir toie femben,
Den ad^ten lag borm 9?eioen
Sal^r, loeid^t er j^r in treloen.
5 Dran man bie 9tad^t mueft toad^en, 25
Unb trindEen Sßein aud^ frölid^ fein bnb lad^en,
Der fonft üerbotten jl^nen,
Dal^er baS Seft bie äSeinad^ten mit finnen,
3}nb b3Rutter nad^ mirbt qüpxoöfzn,
Der brit Dag in ber SBod^en. 30
ö \3x<i) otKX (^biag eben,
^i i^uttüi 5(&^cen, ba^r ber 3lam kmrbt geben,
3d luai* ex auc^ noii^ bfc^tber,
oeini '^tem Manno bSRntter Sannom tt)etbter,
3e^ cv in^ ^mmeld Zfyctm, 35
^Uenbu b>^unn bnb oud^ ben äRone.
7 ^u 9{ibergang ber @unnen,
^'bend an bot Sag, jelten bie ftunben tool^I bfunnen,
^Ifo bod bmr mue| jiel^en,
"^x "SRm ber @unnen bie jnt nad^ foK friec^en, 40
3u l^eiligen @]^m bnb SSierben,
;^^red Manni mantenierten.
H 9^e mir nod^ aDe fammen,
Äennen bie @unn mit einem SBeiber SRamen,
Sen äRon ha^ ^imlifd^ 3^^^/ 45
@in äßannd 3lamm geben, nun meiter bad jiel }u reid^en,
^ie Snten glaubt au^ l^aben,
SDafe bSonne tocife funbt fagcn.
9 2)rumb o))ffert man bnb lol^net
^f)v SBein ünb SRetl^ getoeid^t in^ Sunij aRonet, 50
Sin ©anct So^^nni^ €age,
Snb l^ieffen^ bSunnabenbt, luie id^ fage,
5)ag @unn bran bmb fid^ lucnbet,
2)ie S^agtued^d aud^ fid^ enbet.
10 ®r l^at mit feinen ©d^iueftem 55
®Seut]^ SBarfagen glernt, bie lofung aud^ o^n Icftem
®rinn bie SBeiber bfunber,
©lüdEfelig toaxn Allraunen murcn^ mit luunber
®nenbt bnb ©^bittaö meife,
SJon ©ried^en gar mit ffeife. 60
11 S)ie jogen mit ben äRannen,
3n Stieg bnb mit j^rem SBafirfagen bnb Sannen,
©rrietl^enö ob man ©iegen
3)em geinbt mur ob gar ober önben liegen,
5)$annen bnb bSBünf^I Sfhxeten, 65
$aben^ brandet gu bem gutten.
91. Sßol^cr etitd&e S)eutfd6c ^amm fommcn. 135
12 D mir l^aBcn ic|t ber glctd^en,
@oIcl^ ^atom anä) bie nid^td ben t)ortgen tozid^tn,
Snb fünbten tätigen beffer,
Slud^ fd^Iogen gar brcin al^ mand^c (S^fenfrcffer, 70
2K6 tnand^c ^atij^^txxn eben,
©oH man jl^n^ ®i)bx nucr geben.
Cap. LXXXXI.
SBol^er önb »arumb etlid^e J)eutfd^e Sia*
men lontnten önb geben fein toorben.
1 CjA3t gfer l^abn ünfere ©Item öor,
1) DSiamen in j^rem §umor
""^^ ^uffgfe^t, ol^n örfad^ oud^ gar nie,
©onbern l^aben je önb je,
Sebeut mag fonberlid^g, 5
<£in jaid^en ®IM^ önb @igg,
3)runib »iH id^, mie biHid^
^ud^ ctlid^ Sianten mel^r,
^uglegen mh fagen, merS gntad^t foQ l^aben,
SSnb too fie fontmen l^er. lo
2 ®er erft Seutfd^ Sliß 3togI önb ®iganbt,
Tultschon moljl gnanbt,
SSoni Tuitzen, Teuto beuter marbt,
SSnb SoHmetfd^ gnenbt nad^ art,
®en l^aben bie alten geeiert, 15
gürn Mercuri auff @rbt,
3)3ubcn fagen, önb ^aben
^ie erften Seutfd^en nod^
®nanbt Ascenas, tooiH nterdet ba§,
$on bent Ascanio l^od^. 20
3 3)en äRofeiJ Ascanest l^at gnenbt,
gfirn SndEel ertenbt,
3)c6 SRoe alten Tultschon ift
Slud^ gnanbt morn Theouist,
136 91. SBarumb etliche ^eutfd^e Flamen
2)er onber Sonig l^te^ 25
Manno brau§ tOD^I f^ße^
2)er Drtl^cn, \tt) loorbcn
®enanbt bie gelben qxo%
^erman, Ottman, firtegf {man, Sanbman
^b Sbelman nit blog. 30
4 2)ie 2)eutf(i^en tüttn Geimani aud^
®nenbt, nad^ altem S3rau^,
German bebeut ber gar ein äßann
^er^ äKannd begert am ^lan,
Sßie noc^ ba^ @pxi6)tooü fagt, 3&
Sr bgettiS äRannd t^nuerjagt,
GerharduB, Gerbaldas,
3)a^er mtrbt gnenbt bai^ ift
Gerhard gar balbt in fold^er gftalbt,
$eift AUman ju ber frift. 40
5 3(fö toDÜ man fagen bie Xeutfd^en fein,
Sm aßannen hap^tx fein,
3a gtoefen n^ol^I! 3^r t)ill main bod^,
Germania fe^ nod^,
@in Sßort Sateinifd^ gar, 45
^ranfeöfifcfe ober jtoar,
2:^ue fried^en, t)on ®ried^en,
2)er SBarl^eit ift nit gleid^,
Ingeauon gern, tDuer gnenbt mit Qfycn,
5)er britt Seutfd^ 86nig reid^. 50
6 $om eingeben gnenbt toie glauben jl^r t)ia,
2)a]^er man fagen aud^ n^ill,
S)ie ©lofterleut^ bßingebenen »uren
(Snenbt, »eit fie frumbfeit fd^touren,
S^eil^ tooQen Ingennon fe^ 5&
'Sitä^t ein 3tttttoo|ner fre^,
3)ie britten, erftritten
Da| SBort nod^ anberft fd^ier
SShb fagen er fott, red^t l^eiffen »oH,
IDer VVigeuuan barfür. «0
fommcn önb geben fein toorben. 137
7 Denn bic am 3)cutfd^en SReer öon l^inn,
Snb in ©ecftcbten brinn,
SRennen ba^ ®ftdtt om äRecr fo Hueg,
2)tc Wie önb VVig mit fueg,
SDrumb l^aift bcr VVigeunon, 65
3)er au| äReeri^ ®ftätten !om
S)er öierbte, Stegiertc
Steutfd^Ionbt iBtaenuon tt)ar,
ipeift einer ber, tool^nt »ibcr SReer,
Snb Sff^t mol^net fo gar. 70
8 SBcil er fein Seid^ ^at fo »eit öom 3Reer,
SBnb fürtl^ om Sanbt fein §eer,
3)er Herimanno \)at ben ytamm,
Sonft Herxniuon bom ©tarnm,
S)ic ©d^Iefing, ERd^ren, ©d^toaben, 75
$o(en, 99ö]^eimb gnenbt fid^ {jaben,
Hero) ioner, Hernunoner,
I)ie junt Septentrion
@I)auft, ben iper, l^eift @rbt bortl^er,
SBir l^endfend 2) nod^ bran. 80
9 §erbt ober ffirbt bie Hertha jart,
3)er ffirbt bie Oöttin marbt,
©onft Nertha, »ie bo^ ®^)rid^tt)ort (ert,
S)er e^gcn $erbt, (Solbt^ ift tocrtl),
SSon önfem often fontnten l^er, 85
S)ie nad^gefe^ten SRantnten fel^r,
3nntt)oI)ner ©rbtmol^ner,
^nb ©nfferft »ol^ner jnto^I,
^iefe man bie bre^, ber fed^ft borbe^,
Marso bnrd^g ®Iüc!8 fal^I. 9a
10 SSorn ®ott beB ^egg ben Spanten fytt,
SRarfemer Sanbt berftc|t,
®ie alten gaben eim jeben Ort,
See, SBei^cr bnb 2)eld^t bag SBort,
äReerg mb Merlnde, Mar, 95
Site Thietmers önb Stormar
1 38 91. aSarumb etlid&c ^cutfc^e Flamen gcBcn fem toorbcn.
(£ntf))run9en, be^n jungen
3)er 9tont ift Maria,
SDic SRccr öcrftc^, ober bie ®ee,
93or ]^te| Stormarsia. loo
11 Gambriuio l^eift Sem^ffer fre^,
®er ftbcnt ballet Gambrey,
^b Camerach, Sickambri bie
3c^ ®elbem l^eiffcn l^te,
Snenns ber ad^t bie Sdftoaitn, 105
93on \i)m ben 92anten l^aben,
3)er nennbte, befreunbte,
SSon be^ Suitfc^onö ®tam,
^xzi Vandalns, t)on \f)m ber Slug
3n ?ßottn bie SBeid^fel tarn. uo
12 ^ie l^om toir toie bor bifer jeit,
3)3?anien ber Sanbt bnb Seutl^,
Serdnbert bnb berloec^felt tooxn,
3a offt aui) Qax berloren,
J)a§ bod^ !ein lounber fd^ier, ii5
Sßeifö bni» ie|t gfc^id^t, bie toir
^ufebunbig, f^ifefinbig
®ein, bag aug bnuerftanbt,
Slad^Idffigfeit, bie Druder baibt,
SSnb bS^reiber fdl^In mit fd^anbt. 12ü
Cap. LXXXXII.
SBo^ fid^ ju Jtfinigg 3ftae>üon^ bnnb
Sfönig ^armand jeiten jugetra^
gen l^at.
V^3I tt)unberfel|am ©ad^en bnber Centimen,
1 I 3^1 i^cfe Istaevvons jeiten
@id^ trugen ju, Aralius ber ^6nig,
3um Kriegen luft ^et »enig,
^errfd^t in Slff^rien fein Ö^elbt bnb ®uete,
^ertl^et mit guttem mutige.
92. SBa8 fxd) %u Äitiigg Sftctoon» gelten gußetragen. 1 39
2 Lycurgns ein Ztfxan iu^ ®Kenb joget,
3tt)cn ^avipümti) tote man fagct,
Sipylo ]^iei ber ein, Mopso ber onber,
3!)ic ffol^en mit einanber, lo
3u bem Istaevvon, ba fid^ gleid^ erlaube
3n Libia fo fluege.
3 @in Statoe Myrina gnennt t)on§ Japheis ©tammen,
®ie brod^t ein $ccr jufQmmen,
äu§ Spanien ju guC be^ bre^ffig taufcnt, 15
3u 9to^ aud^ alfo praufent,
Stozt) taufenb, bie Allmannen liefe ertobten,
@o \\(i) nid^t funbten retten.
4 gn Afl&rica Hyerarbam attfo med^tig,
^en ^onig {toung fie pred^ttg 20
3ugeben 2:ribut Osyris in ffigipten,
Snb Orus fid^ öeriiebtcn
3u j^r, brauff l^atd Arabiam gnummen,
3n Asiam ift fummen.
5 ©d^iefft öberS äßeer, molt in Europa ftreiten, 25
Epirum jtoungö bt\) jeiten,
9tife fid^ aufe SBinbifd^ t)nb aufe Seutjd^e Sanbe
@^ toax ein fpott mi fd^anbe,
@oId^ fd^r6dten, Sluffrul^r, fordet öon bifen SBeiben
SBuc^g, ba§ fd^ier niembtö bürfft bleiben. 30
6 @^Ieic^ mie t)or aud^ bie toQen tmb toilben ^atovn,
@oId^ fordet gmad^t t)nb fold^ träum,
9lun bife SBeiber l^oben bie ^eut ber ©d^Iangen,
©0 in Libia gefangen,
gür atüftung brandet ©d^tocrbt, ©piefe önb Sogen, 35
3n Sricg fein^ alfo jogen.
7 Istaeoon l^at mit ®IM ber gtoen ©olbaten,
äBetI jl^m bie ©d^an^ geratl^en,
®eim glufe ber ©ato crfd^Iagen in eim ©d^armi^el,
SJnb j^nen gelegt ben Sifeel, 40
S)ie, toic bie SJatorn fo geling an gleid^ fiengen,
©0 gftoinbt »ibcrumb öergiengen.
•^ 0 lU) 511 .\t6iiifl3 3ftctoon» gelten zugetragen.
. . i*<?^cit bcr (JHgantcn önb ber Slifcn,
..... luutiüiHen ba bcttrifen,
i.A^' rcc^t ^bend gfefet in SBaffen önb in gtpofte, 45
^^ic loiber jc^ bcr gftalbtc,
rrumb ftrafft ®Dtt fold^ tru| önb gctümntel,
^e^t mit bem geiur öom ^immd.
9 Sü me<l^tig Stdt öerbronnen an luilbcn Drten,
2^^ ßonbt fd^ier 6bt ift »orbcn, 50
J)ie ©runft Phaetontis gnenbt eö l^etten
S)ie «tten önb 5ßoctcn,
S)mnib ftönig Norman riftet p ein $eerc,
@e|t fid^ jur gegenn^el^re.
10 S)a muften nit allein bic äRdnner Wegen, 55
©onbern bie SBeibcr jeben,
©id^ glcid^ fo »ol^I bnb tt)iber bStifen fed^ten,
®r lernt fic mit redeten,
3)a§ ber erfd^Iagenen @cdn önfterblid^ »um,
SSiberumb ge^n §immet ful^rn. 60
11 SSnb ba§ bie Sfricgfeleut]^ foHn in^ ^immtU $:rone,
3)ie l^oc^fte fteH l^aben gum lol^ne,
SSnb toeil er alfo ba^ Kriegen lel^rt,
SBürbt er fo l^od^ geel^ret,
@in äRann, befe §eer^ genenbt önber bie ®6tter/ 65
®fefet am bcr Jeutfd^cn 3tJtter.
12 S)a^cr bie Sitten bfiben ©ftirn nod^ fcnnen,
®egen aJiittemac^t e3 nennen,
®en ip6rtt)agen önb barbe^ bie jeit önb jiunbe,
8lu§raiten önb erfunben, 70
3)rinn foK ber Norman rul^en nod^ fi|en,
Sortier ön^ ®eutfd^en bfd^üfeen.
CO O A Z SBert^ lang.
@nbe.
Vignette :
Arabeske.
L-
Kopfleiste.
SSergeid^nud aller l^terinn
Begriffener ffia^)itul.
Seite d.
S)ie 3a^l. malt Keudr.
8ln ben getreten ßcfer 1 2
1. »nglücf töut bie Slugcn auff 2 3
2. 9la$ erfal^renl^eit lombt @rfantn6^ 2 4
3. 2ln bic 6attren 4 6
4. 8(n ©erm- Slcibll^arbt Xuttcfelguet 5 8
5. STn ben ßefcif 6 10
6. ^er 2lutbpr betocint ba» ßebcn 7 12,
7. 9'limmcr $1(0 guucrliebcn 9 14
8. gre^ bon ßteb fin fjre^berr 9 15
9. Son bem mill^feliöcn ßcbcn ber SWenfti^en . . 10 16
10. ®cr ai^enW mufe toa» jut|un l^abcn .... 11 18
11. 2)ie ßteb fan ein rccöt be^joniren 12 19
12. ^^ue rcd&t bebcncf ba8 ®nbe ...... 12 20
13. ^te Sieb ift nientanbtö p mi^aünnen bann fie
ift ein Sßiag an- j^ felbft ........ 13 21
14. fftadi berbottener SBobr luft ton» no<6 mel^r . 14 22
15. @ott tf^tHt feine ®aUn ^leidg an^, allein bie
S^enfcgen braud^end bng(etc6 15 24
16. SBir foHcn bebencfen bafe toir flerben muffen 16 26
17. (Süten tJreunbtgu probieren cl^e man fein beborff 17 28
18. 8l(i6 bie maiben fonfl an 6;upibine . .... 18 29
19. »on Strt ber <Deutf(i6en Sßoetereü 19 31
20. 3)er 2Renf(^ f oH ftd^ beffen nit rii^men toa» nit
fein ift 21 33
21. 3eber foU feini^ gleichen nemen 21 34
22. mai etlidgen SS^ldern fftr SSuIfd^afften gefaffen 22 36
23. <S)ie äSelt toU ^M 9le)Dgeutung ^6m ... 24 38
24. »om ^offleben .24 39
25. SBenul» tmb ^cai ad^bxn gufammen .... 25 40
26. S3on ber SBelt ^offatt ünb S3ot^eit .... 26 41
^^2 SBcrgetd&nufa.
«s- ^ er Seited.
2)te 3al&I. eiatt Neudr.
27. aa bing acrgcngflid^ ]&6rc mtcö bodb . . . . 27 42
28. aSmb «m»)tcr fott man fic6 nit rcijjen ... 27 43
29. S)cr mm\di ift »cntacr fre^ al8 btc 2:]&tcr . 28 44
30. S)ienft, Äricg bnb ßtcb, ha^ fein brelj $)ieb . 28 45
31. fOl^x i&crm al» Äncd&t auff ber SBcIt ... 29 47
32. ®rc^ ßcl^r beft tocifcn 9l6mcr» ©atoni» ... 30 48
33. m «atl^S^crm fein im ßanbt 31 49
34. SSon bem (Serid^tS $roced 32 50
35. äBann etliche Seutl^ tt)i6ig toeren 33 52
36. S)ie ©errligfeit bnnb @Ucnbt bifer SBelt ift ^odft
jubeKagen 34 53
37. SBoI bem ber gu ©off nid&t» gu foUicitiren f^at 34 54
38. ®in erto6^Iter greunbt ift bbcr ein S5Iut8frcünbt,
in gemein rebe ic6 35 56
39. (S^m ^rmer fan je^unb au feinem Wxipt fommen 36 58
40. füftan mad^t bil Drbnung bnb niemanbS beltiS 37 59
41. man madgt teglid^ bil ®elbt, nod^ teil leinS
erflecfen 38 60
42. ®er Xobt toirgt ben ©tarcfen, önb lefi ben
branden leben 39 61
43. (^im $ilger ift hxt SBelt gu eng, fein @rab jl^m
ju toeit 39 62
44. ©^langen SBiefe 40 64
45. aSon ber ©offleut]^ i&6ffliafeit 41 65
4^. ^n bebüt ©Ott gan^ ^^derelgen 42 66
47. S)er fd&onen Swltantt in ber toeife 43 68
48. SJom ^erm Setter 44 69
49. aSon ber grato 2^emb 44 70
50. an 9tiben SBenblen, fonft an £ienl ^atoxn im
©afte^ 45 71
51. ^Ut btng atoifad^, allein bie Sieb bnb ©errfd^afft
einfa* 46 72
52. S)ie S^t bringt fjntf^t nic^t ber SWfer, bie
jebung madgt gelert, niqt ber S^erftanbt ... 47 74
53. ^a8 üemünfftig äl^ier foll bon bem önuer«
nünfftigen lernen 48 75
54. ä^on n)eiten £anben ift nidgt gut 3^utung
fagen 48 77
55. ®in jeber ift fein» @Iüc!8 ein ©d&mibt ... 49 78
56. ^er ©ei^ig ift Slrm, bnb toer fidQ gnügtn lefit
ber ift »lei« 50 79
47. Bei Nr. 47 fehlt im Inhaltsverzeiohnis die Numer-
riertmg völlig, während sie im Texte fälsohlieh mit XLV
bezeichnet ist, so dass im Neudruck sich die Zahlen von hier
an um eine verschieben.
»etäcicönufa. 145
Seited.
^ie 3a^l. matt Neudr.
57. @in bnterjd^etbt ift s^ifd^en ber äBiffenl^eU bnb
ber ©cbcfttnüfe 51 81
58. SBa{» bu l^eut felbfi folü tl^un, baS fpar nit
auff 2»orgcn 52 82
59. 2ai bid^ fein mü^e jum guttm Derbrieffen. . 53 88
60. SUleS beftel^et in ber Drbnung 53 84
61. SSSaS 0Utt ^ieg^Ieutb madgt 54 86
62. ^4 bu fcdanbtlic^e @t)fferfud^t toit lombft bu
bieder? 55 87
63. i>af^ ^upibo fein mnbt fe^ 56 88
64. ^er (S^amnterjung l^at mel^r $Ia^ im ^xatom»
»mmer atö ber ©aUftn 57 90
65. ^en Sungen tDtrbt bie £ieb belont, bie eilten
muffen» fauffen 58 91
66. ^aB bod^ nid^tö gur S3u^ l^elffen ti)iE . . . 59 93
67. ^e^ $Iagen jeberman berlad^t, ba9 ^obagra,
hm e^ffer bnb bie STrmut 60 95
68. XxatD ber 2ith nit guuil 61 97
69. @tn fd^6ne ^rato k)nnb ein fd^hted $ferbt f oHen
in öier fturfen gleich fein 61 98
70. SBa8 bie ßieb nid^t erloirbt 62 99
71. »efd^toerli^, no(6 SBefd&toerlit^er 64 100
72. i)anten fan einer ber Sllaiben im feigen fldö
nit muffigen 64 102
73. JBber toare k)nb tretoe £ieb ift nidgti» l^ie . . 64 103
74. aSergleicftung auff einen SBcifen Sftann ... 65 104
75. JÖergleicftung auff bie SSemunfft, bie Slffecten
önb Wpptiit 66 105
76. ^er bleibt ift niemanbtS gieid^er als bem
©dftatten 67 107
77. aSergleidJung auff aüerl^aubt i&6mer .... 69 109
78. »on ber ^emüttigfeit 70 112
79. @S foU fid^ feiner t>ml titoa^ annemen toa^
er nid&t gelemet bat 71 113
80. aSon ben Äriegfe »efeldööleutl^en 72 114
81. an bie fdbnarcbifd6e ©olbaten 72 115
82. Süle 3«enfd6en begeren fre^ ju fein .... 73 116
83. SBie man bie ©erm, 2»aiblein, Äinber önb
©atoren berfienen fan , ... 74 118
84. »on @anct ©omeli Drbcn 76 120
85. ^e^ ^^nigS Slmafibii» neun fjfragen .... 76 121
86. »on ber $beutf(6en erften Ä6nigen 78 123
65. Nr. 65 fehlt im Inhaltsverzeichnis völlig, so dass
von hier an die Zahlen des Nendruckes sich der alten Aus-
gabe gegenüber nm zwei verschieben.
'4
tr
^-i^r^ ir«afc«
*''' itMs; ^', Ci^- •^*>i^ 5^*c Tanten
III 9l^t^ tJtr' ^ ^*^«
ferne- ^- r<Mb»w ^^Mvonft bnnb Ä6mg
matt
Seite d
Neudr.
79
81
83
125
128
131
84
133
85
135
88
138
Yisnette :
Armbeske.
^m 6d66pffen | 1601*)
^ K ^tictil»^ £xemplare ist genau die gleiche Vignette,
» . ^j^ skjm blofls: (Scbrucft. im 1601. Sal^r.
Philipp von Zesen,
Adriatische Eosemuüd
1645.
Herausgegeben
von
Max Hermann Jellinek.
Halle a. S.
Max Niemeyer.
1899.
Neudracke deutscheT Litteraturwerke des XYI. und XYII. Jahrhnndert«
No. 160—163.
EINLEITUNG.
I. Original und Neudruck.
Dem Nendruck liegt das Exemplar der Königlichen
Bibliothek in Berlin zu gründe, das ich dank dem Entgegen-
kommen der Direktion Monate lang auf der Wiener Universitäts-
bibliothek benutzen durfte. Das Titelblatt ist auf mechanischem
Wege reproduziert; die Nachbildung erreicht jedoch nicht
ganz die Feinheit des Originals. Format 12^. 7 Blätter Vor-
stoss, Blatt 2 bis 5 mit *2 — *5 signiert, dann löVs Bogen =
S. 1 — 368. Custoden und Signaturen sind vorhanden ; Signatur
H4, Ne, O7, Qs, Q4 and die Custoden auf S. 300 und 336 fehlen.
Fehler in der Paginierung: 198 statt 188; 140 statt 240; 161
stott 261; 452, 453, 456, 457 statt 352, 353, 356, 357. Auch
S. 337 ist unrichtig paginiert, doch ist die falsche erste Ziffer
unter der Tintenkorrektur nicht zu lesen. 298 (leer) und 299
tragen keine Seitenzahlen. Fehler in den Kolumnentiteln:
S. 14, 20, 38, 50 S'lofemuub, S. 5 (Sl^rfieiS (mit Majuskel), S. 135
brittc» statt anbcre» (SSu^X S. 189 anbcrcg statt brüte», S. 339,
341, 359 @]&rcn*0Cbtitc mit b statt t.
Die Seiten 3, 24, 39, 59, 78, 93, 115, 132, 160, 193, 201,
245 sind von Kupfern eingenommen. Di^e sind im Neu-
druck weggelassen. Ebenso die Musiknoten auf S. 341, unter
denen die erste Strophe des Gedichtes i£ (-= Neudruck 252,
14—21) steht. Dabei wurden die Zeilen, von denen 1, 3 und
2, 4 unter denselben Noten stehen, geordnet und entsprechend
dem Gebrauch der andern Gedichte nach der Initiale Majuskel
gesetzt.
Auf die Nachbildung bloss typographischer Eigentümlich-
keiten wurde, wie sonst in den Neudrucken, verzichtet. Als
a*
IV
ein hervorstechender Unterschied sei angemerkt, dass im Roman
der Text mit kleinen Typen gedruckt ist und die eingeschobenen
Briefe und Gedichte durch grosseren Druck hervorgehoben
werden. Im Neudruck habe ich das jetzt übliche Ver&hren
befolgt. Wo grössere Typen innerhalb des fortlaufenden
prosaischen oder poetischen Textes erscheinen, ist im Neu-
druck gesperrter Druck angewandt, so namentlich S. 217 ff.
In den Versen sind die Sinnesabschnitte mitunter durch
Einrücken gekennzeichnet, was ich nicht nachgeahmt habe.
Fehler in den Einrückungen der Verse je nach den Beimen
sind stillschweigend gebessert. Die Anmerkungen zu dem
Gedichte ^, S. 253 f. des Neudrucks, sind im Original mitten
in den Text gestellt, und zwar (*) und (f) nach V. 4, (a), (b), (c)
nach V. 16 und das zweite (*) nach V. 20.
An Stelle der Virgel ist, wie dies sonst in den Neu-
drucken Üblich ist, das Komma gesetzt. Ueberall, wo im
Neudruck U erscheint, hat das Original die entsprechende
Antiquatype, eine Erscheinung, die in den deutschen Drucken
jener Zeit, wo die Unterscheidung von t) und u im Anlaut
etwas Neues war, ganz gewöhnlich ist. Das mitunter er-
scheinende 2 ist durch r ersetzt. Für das 6 des Neudrucks
bietet das Original u, & und ü, was durch Typenmangel zu
erklären ist. Man bedenke, dass Zesens Orthographie viel
mehr & erheischte, als die vulgäre.^) Wo im Neudruck aus-
nahmsweise andere Schriftgrössen als Fraktur -Borgis und
Petit verwendet sind, wurde ä und ü gesetzt. Aehnliches
findet sich auch im Original bei gewissen Schriftgattungen.
Die Abkürzungen m, n, e, un sind aufgelöst. Wo fUr e
em gesetzt ist, wird dies weiter unten bemerkt.
Eine besondere Schwierigkeit bereiten die Bindestriche
zwischen Eompodltionsgliedern. Es erscheint sowohl « als -
ohne jeden Unterschied; dieselben Zeichen werden auch beim
Wortbrechen am Ende der Zeile verwendet. Steht also ein
^) Im Neudruck mussten in den ersten Bogen wegen
vorübergehenden Typenmangels Umlautszeichen aus einem
älteren Guss verwendet werden (z. B. armf&lig, inb&l^m 23, 14;
bcftürmet 23, 22; mbd)tt 35, 30; @cl&6ne 87, 33). Ich bitte also,
hinter der Verschiedenheit der Typen keine Absicht zu ver-
muten.
erster Kompositionsbestandteil am Zeilenende, so bleibt es
unsicher, ob das Wort nach der Intention des Autors zu-
sammengeschrieben oder durch Bindezeichen getrennt werden
sollte. Ich habe in diesen Fällen Fettdruck angewendet.
Das sieht freilich nicht schön aus, aber jede Entscheidung
meinerseits wäre willkürlich gewesen, denn feste Begeln be-
folgt Z. in diesem Punkte nicht. Von der Anwendung der
fetten Typen habe ich abgesehen, wo der Zeilenschluss mit
dem Seitenschluss zusammenfällt, ferner in Fällen wie ftdunb»
0l8 femblicö 120, 28, ßufl* unb ^lugtnnc 123, 27 ; Inkonsequenzen
im Anfang des Neudrucks bitte ich zu entschuldigen.
Immer zusammengeschrieben habe ich die so häufig
erscheinenden Namen Tlaxff)olb und Slofemunb, da der letztere
nur einmal (230, 16), der erste niemals im Innern der Zeile
das Bindezeichen hat. Dasselbe gilt von den Kompositionen
mit ^cit. Die Verbalpnlfixe mt, et, gcr werden zwar ein paar
mal im Innern der Zeile getrennt geschrieben, doch sind die
Belege so spärlich, dass ich es nicht für nötig hielt, dort wo
sie am Zeilenende erscheinen, das störende fette Zeichen
anzuwenden.^)
In folgenden Fällen, die zweifelhaft erscheinen könnten,
entspricht einem am Zeilenende stehenden Bindezeichen des
Neudrucks im Original ein Bindezeichen im Innern: 3, 17;
4,34; 6,7; 7,10; 10, 4. 23. 26; 13,8; 14, 26; 19, 16; 20, 5. 14.
20.35.37; 24,29; 31,23.33; 32,27; 34,13.23.28.35; 35,13.
23; 36,11; 37,31; 38,26; 39,9; 42,2; 43,21; 44,2.6.27.39;
46,8. 38; 47,2. 21.34; 48,23; 50,29. 35; 51,20; 53, 10. 19;
55,31; 56,11.18.23.33; 58,86; 59,10; 60,24. 33; 61,23.24.25;
^) Ein Teil der Inkonsequenzen des Originals mag da-
durch verschuldet sein, dass in Zesens Manuskript Komposita
am Zeilenende getrennt waren und der Setzer oder Korrektor
nicht wusste, ob sie zusammenzudrucken seien oder nicht. —
In folgenden Fällen ist im Neudruck irriger Weise kein Fett-
druck angewandt oder doch nicht genügend deutlich: (In
Versen ist immer das letzte in betracht kommende Wort ge-
meint) 6,6; 16,24.36; 34,32.37.40; 70,6; 114,20. 21; 210,9;
231 V. 30; 233 Y. 88; 244, 43. Schliesslich bemerke ich, dass
in den Ueberschriften und Unterschriften der Briefe, Ge-
dichte u. s. w. die Zeilenschlüsse von Neudruck und Original
zusammenfallen. Hier habe ich den Fettdruck, weil überflüssig,
nicht konsequent durchgeführt.
VI
62,2; 63,4.28; 64,24; 65,14.17.34.38; 67,7; 68,23; 71,1
72, 28. 31. 37; 78, 11. 23; 74,13. 36; 76, 1. 10. 17. 31; 77, 1
78,10.11.19; 81,10.14; 82,23; 84,8; 85, 4. 40; 86, 1. 14. 34
87,4; 88, 11; 90,12. 18; 92,7. 20; 94,37; 95,10; 96,13. 16
97,4.12.19.23; 98,22; 99,31.40; 100,31.32; 103,22; 104,24
28; 106,5.24; 107,7.27; 108,22.29; 109,5.32; 110,3.14
111,4; 112,16; 115,36; 116,15; 117,18; 118,39; 119,18.28
121,16.25; 122,5.7.16; 123,4.28. 35; 124, 10. 14.32; 125, 3.21
126,8; 127,20. 28; 128,23; 133,23. 38; 135,29; 136,12.39
137,30; 138,22; 139,6.31; 140,12; 141,8.84; 142,30; 145,9
16; 146,38; 147,2.20.37; 148,2.7; 149,9; 151,26; 154,21.28
155,36; 156,31; 157,23; 158,30; 159,19; 160,1.30; 161,26
164,2.3.24; 165,7.34; 166,32; 169,11.27; 171,3; 172,2.33
173,25.36; 176,13.25; 177,5; 179,4.86; 181,1.3.11.38
182,3.7.18; 183,8; 185,15.17.20; 187, 28; 188, 27.33; 189, 10
37; 190,24; 192,29; 193,15.22; 194,9.11; 196,20; 197,29
198,85; 199,30; 200,8.11.88; 201,26.37; 202,1.7; 203,4
32.39; 204.6.21.37; 205,6.27; 207,8.19.84; 208,3.5.9.19
209, 11. 16; 210, 6. 15 ; 211, 1. 13. 87 ; 213, 6; 215, 1. 16; 216, 24. 28
84. 38; 217, 22; 218,17. 85; 219,34; 221,84; 222,13; 223,20
225,5; 227,22; 228,8; 240,7.25; 241,1.16; 242,26; 248,38
257, 36; 258, 28. 31; 260, 10. 23. 39; 264, 3. 14. 25; 265, 40
267, 29 ; 269, 35.
Ferner tiberall dort, wo im Neudruck das Zeichen - ge-
setzt ist.
Aenderungen in der Orthographie habe ich nicht vor-
genommen, auch wo evidente Verstösse gegen Z.'s Prinzipien
vorlagen. Eine Ausnahme habe ich bezüglich der Schreibungen
ba^ und baS gemacht, da die Übliche Scheidung in der
erdrückenden Masse der Fälle durchgeführt und andererseits
gar nichts für Z. Charakteristisches ist.
ba% statt ba8 wurde gesetzt: 41,30; 42,23; 108,10;
244, 38; 252, 18; 257, 25 ; 259, 18; ba8 statt bafe: 30, 11; 38, 24;
86, 21 ; 104, 28; 108, 11. 18; 110, 39; 188, 12; 237 V. 242; 255, 18.
Aus der Masse der übrigen Druckfehler hebe ich zu-
nächst hervor die unrichtige Setzung von m und n im Dativ
der Pronomina und Adjektiva. Von der Regellosigkeit, die
in gewissen Drucken des 1 7. Jahrh. herrscht, ist in der Adr.
Bos. keine Rede. Zudem besitzen wir über diesen Punkt
vn
AensBerangsn Zeseiu, die unafllbrlicfaste Im 12. Sendsdneiben
der BelliDschen SunmloDg.
lob habe i^m alatt i^n gesetzt S4,34; 139,33; 146,36;
220,151 i^n statt i^tn 243,40; bem statt ben 194,23; 220,31;
ben statt bmi GO, I9. Acc. Sg. i^ien statt t^icm 62,9. In den
Bat. PI. ^ijitem 214, 12; foli^eit 262,25 steht fälscblich Im
Orig. m.
Was den Dat. Sg. Masc. und Neulx. betrifft, erklärt Z.
in dem erwähnten Sendschreiben, die eigentliche Endung sei
m, wenn aber der bestimmte oder unbestimmte Artikel vor-
hergehe, so mUsBe dem Woillant zu liebe m in n verwandelt
werden. Basn stimmt auch der Gebrauch in der Adr. Roa.;
hiniQzufBgen ist, daas auch nach bifem, jntem und dem Dat
der Pronomina die heutige Regel gilt. Verbessert habe ich
folgende Fehler des Originals: 1) Dem Adj. (Pion.) geht kein
Artike1voraus:6,4feTnen; 46, s meine; 60,7allen; 74, 22 ^ü fügt;
137,17Ieiiie; 13S, 24 meine; 179, 31 feinen; 181,37 i^re; 211, 14
feinen (statt des ersten feinem). 2) Dero Adj. geht der best.
Artikel voran: 47,9 tialbcnSfnetnn; 149, 9. 10 taft>ba^r(m;
151, 4 ^it=f%-BrÄienb(m; 164, 12 öerflfllbetem; 242, 5 fafäi^ttm.
3) Voran geht bifem: 42, 32 äbtrauS=ffinlili^em. 4) Voran geht
einem oderfeinnn: 34,22 trai^tetem; 42, 16 begangenem; 50,30
blau=angelauffenem ; 64, 24. 26 noti^bei'tDD^nenbem; 196,24 ber»
toilbetem. 5) Voran geht i^rem: 55,18 geftfel eigenem.
Nichts geändert habe ich in den Verbindungen in hirien
39,22.23; 80,26.27; S3, 16; 97,35; 108,17; 117,39; mit
(urgm202,34; unter anbcm 22, 11 ; 109,29; 201,35. Gar nicht
Weher gehören mit tö^f-getio&Ilcn fturäen '7, 28, 29 ; 128, 5, 6;
mit l)iltj«brä{6i|Knben tewf jen 80, 2ü. 21. Vgl. feine (eu^en240, 28.
Bisher habe ich die Fälle nicht beiücksichtigt, in denen
zwei Adjektive auf einander folgen. Zesen bemerkt a. a. 0.
Os>>f., dasB, wenn auf den
jektive folgen, das letzte sei
halten kSnoe, z. B. bem mol
unb »D^I-Bebotimen , in affi
Ich hätte also an folg«
19, 16. 17 einem fo flu5fl=f6ni
31, 34 mit einem r(ife=fQrben
laaf des Neudrucks habe icl
vm
YgL 257, 38 und die etwas anders gearteten Fälle 33, 33. 34 ;
258,2.3; 158,5; 62,30.31; 200,23; 212,22. Dagegen musste
131,6 f)0^di^t>txfthnhiQtm geändert werden. Uebrigens setzt
Zesen nicht selten mehrere Adj. hinter einander in schwacher
Form, vgl 5, 4; 34,8.9; 35,35; 47,22.28; 56,2; 105,13;
127,18; 176,25.26; 214,17; 222,17.18; 265,30; 122,11.12;
167,5; 173,17; 240,12. 13.
Die folgenden Fälle, in denen ich geändert habe, fallen
streng genommen nicht unter die eben besprochene Regel:
159, 29. 30 auf bcm rdd^t« unb bi^rtem teile; 7,6.7 m feinem
alt« unb erfaltetem, in feinem trÄ^g- unb öerbroffenem J^h^tn;
174,36 mit einem rein« unb lauterem l^di^en. Aber die ver-
hältnismässig grosse Anzahl der Fälle macht mich jetzt doch
bedenklich. Schon im Orig. erscheint in der Endung n
205, 5. 6 bÄm tJÄrft» unb gtdl^flid&en.
Geändert habe ich femer zweimal, wo, ohne dass Artikel
vorhergeht, das erste Adj. schwache Form zeigte: 31,33.34
k)on \d)hf)U ober fidrbe«blauen gerl^auenem atlai^; 118,26 Don
fd^toargen feibenem geuge. Schon im Orig. haben beide Adj.
starke Form 190, 16 Don rol^tem burc^fc^etnenbem ftetne; 224, 32
in foldftem berbdffertem guftanbe.
Beachtenswert ist, dass, während das zuletzt angeführte
Beispiel nach foldgem starke Form belegt, sonst schwache
häufiger ist, vgl. 151,23; 153,24; 196,1; 225,16; 228,16.17.
Erwähnung verdient auch der Dativ Sg. feinen nach fold^em
35, 35, nach bifem 84, 20.
Endlich sind folgende Druckfehler verbessert, bezw.
folgende A ender ungen vorgenommen worden. Die schon im
Druckfehler -Verzeichnis des Originals angemerkten sind mit
einem Stern versehen. 5, 3 unm&nfd^«. 6, 38 mu^'. 8, 26
8lD@®3ÄS39'l^®. *13,4 ©dneinnen. *14,17 toa^tben. »14,22
öerbrol^fe.*) 18, 12 elfen. 18,23 jgj, im Berliner Ex. ist i mit
Tinte ergänzt. *18, 34 gleidgfam. 19, 19 nach unter steht
Semikolon. *27,7 eigen. 30,26 meinf. 30,32 im Orig. kein
Absatz. »32,8 nul^mel^r. '*'34, 34. Zesen bemerkt im Druck«
^) Im Druckfehlerverzeichnis des Originals folgt darauf
,mu^ fol^r mud' ohne dass eine neue Seitenzahl angegeben
wäre. Aber auf S. 17 des Orig., wo berbrol^^ steht, findet
sich kein mu^.
feUerreizeichnlB: ,43. ft&^et in ber elirftat jeilt jUeima^I ^at'.
Ml habe du ^at n&ch jusgefdgti&en getilgt.') *3&,T ii^<0(i>
pflfi^tt. 36,8 ft Bt»tt fl. «40,3 toSren. 44,8 funf^oft.
*44, IG meht. 44,34 nach jfingflc Virget statt Etammer.
•45,84(^)Dif|t=mütltiae- '46,27. 28anbmfimfni. 49,36 nndS.
49,37 ille. •51,15 ^tn=auf. «52,4. 7. 2S muffte, im Dniek-
fehlerverzelchnig steht nur ,66 muffte fo^r ttufte', Ich habe
an allen Stellen, wo das Wort auf S. 66 des Orig. voikini
geändert. "53,22 btlanaet. »54,28 du. 55, 1] ubb statt des
ersten imb. *G5, 31 dnige. 57, 29 muB> [Zeilenende] fte,
61,9 vor folgte Virgel statt Klammer. •61,32 (o^m gu unä.
•65,28 foli^n: jWo, ttiiflen fehlt; möglicherweise beruht die
erste Eortektur auf einer Flüchtigkeit Z.'s. Et giebt Dämlich
als zu Terhesseniden Text an glno bebängungm foli^et geftolt
nfli^itte, bat also vielleicht das vor ;»o st«bende foli^ei ttber-
sebeo. 66, 8 nacb ^ait Virgel statt Etammer. 67, 6 ^leui^er.
67,8 nach I&fm fehlt der Punkt 69,12 ba^ [Zeilenende}
fölff^oltt. 70,6nnb. •70,39©tabt *71, 18 bem fehlt *71,14
ftfirn. *71,16 htgdn unb pfirbt. 72,34 UuS- [Zeilenendo]
ften. 79, 34 In aUet-HbtS^tifticftt fehlt das zweite Bindezeiohen.
60, 36 ^oI|=n)<l^rtni. 82, 1 tc statt eS. 82, S4 DeibletBrn. 82, 35
naeh mtxbt Virgel statt Klammer. 90,6 )ban. 95,14 vor bife
habe ich ober getUgt. 102,16 unb imb. 102, 29gfi5t'ttifilligen.
106.1 tnal^T'geüt^en. 106,23 \ä)onc. 110,4 gnabigften. 116,11
btr fehlt, steht aber S. 152 des Orig. als Custos. 123,33 bt
statt btt. 124,2 in loP-fpTUt^e fehlt das Blodezeicben.
134,19 eu^tS'mu^t. 132, IQ £i^^ = ni%t. 132,34 lit)e<g=.
133. 2 Nach lÜ^t fehlt das Bindezeichen. 138, 1 vor gatib
Virgel statt Klammer. 140,20 ein statt ein. 141,23 nach
fünft fehlt das Bindezeichen. 142, 13 vor folgte fehlt die
Klammer. 146,14
nach &c Doppelpui
gange. 158,25 ^
Bindezeichen. 159
167,21 Ci^I fehlt,
von 1664. 169,30
ban fehlt die Klammer. 174, 36 nach rem fehlt das
Bindezeichen. 178,12 fol^n statt fol^n. 178,16 in ban ist
a unsichtbar. 186,27 augsbiS, vielleicht aug' zu schreiben.
187. 3 in golb ist das g aasgefallen. 187, 20 tnl statt )oi
188. 4 in geftaltet ist I kaum sichtbar. 193, 8 und in der ent-
sprechenden Anm. steht (*) statt (a), was wegen der ver-
Bchiedenen Seitenbrechung des Neudrucks geändert werden
musste. 206, 23 in bfid^fen^fd^fil^ffeit ist das Bindezeichen nicht
sicher. 207, 1 1 nach fem steht Virgel statt Klammer. 212, 17 nach
gang steht Klammer statt Virgel. 214,11 in toi ist t nicht
sichtbar. 221, 26. 27 das I von Ihvdt ist um eine Zeile hinunter-
gerutscht und hat das t von tal^g' verdrängt. 222,30 Ünnt.
223, 2 gal^b bis anttoort im Orig. in derselben grösseren Schrift
wie der umgebende Text. 229, '3. 8 und 231, 2 musste das e des
Orig. durch - ersetzt werden. 238 alsVerszahl 110 statt 101.
233, y. 106 alfo statt aliS. 284, V. 123 audft statt au9. 235, V. 158
statt des Doppelpunktes steht 2. Die Zahl 161 steht fälsch-
lich vor y. 162. 236, y. 196 nach qmtixmi steht Virgel statt
Punkt. 237, Y. 245 nach totUm steht ein Punkt. 238 die
Zahl 281 steht fälschlich vor V. 282. 242,21 ille. 242,28
jura. 242,34 SCnttroiS. 242,45 auf dem q vonGrajumque
steht ein Akut, was sich nur schwer hätte nachbilden lassen,
242, 47 Dianen. 243, 36 209 statt 213. 244, 25 f^enel. statt
fjemel. 252, 20 augenbltf. 254, 21 jt statt j. 256, 14 nach
ftdl^en fehlt die VirgeL 256, 6 gdb iJ^r'. 257, 34 nach ift steht
yirgel statt Klammer. 261, 23 mögen. 264, 19 in tt)etffen ist
i nicht sichtbar. 267, 16 nach burd^sbrungen fehlt die Virgel.
266, 19 nach gleid^ steht Virgel. 266, 32 Punkt statt Komma.
267, 28 Slofenmunb. 269, 6 fehlt der Punkt 270, 13 habe ich
Punkt statt der Virgel gesetzt, im Orig. geht der Satz weiter:
als am 5. BI. u. s. f. — Ein Druckfehler, den ich verschuldet
habe, ist 135,27 nul^r statt mil^r. 90,6 hätte ich gegen das
Orig. in den dass-Satz ein ntd^t einschieben sollen.
In einigen anderen Fällen ist mir die im Text belassene
Lesart sehr verdächtig, so 81,87 arm»f&Itgen. 101,19 und
203, 4 fonberlid&er. 242, 33 gunonen (statt <E)ionen). Aber von
weitergehenden Aenderungen hielten mich verschiedene Er-
wägungen ab. Erstlich ist uns, oder wenigstens mir, der
Sprachgebrauch des 17. Jahrb. nicht so genau bekannt, dass
XI
Hiebt eiDe berechtigte Bprachlicbe Erscbeinung irrig ab Druck-
fehler aufgetuat werden könnte. So wird mancher geneigt
Bein , attributiv gebnuchtes unfeieiS 41, 20 flir fehleibaft m
halten. Aber Zesen gebraucht ebenso unfiee 9Iunb Helikon ■
U. Teil 1. Buch (G,>) Nr. XXI. Bei Opitz, OeiBtl. poem. (1638)
S, 199 lese ich Onfrer ©inn. Belege fiir flektiertes euer giebt
das DWb. Mehrere Beispiele flir t^rer aus Luther bei Kehrain,
Gramm, d. d. Sprache des 15.— 17. Jhs. 111,72, § 109. Sie
lassen sich yermehren, vgl. tfffxn ®eift, Neudrucke 118, S. 9, 26;
ebenda 19,10 aUtc ferner piadit. Für den alem. Dialekt Ist
die Sache bekannt.
Femer zeigt die Adr. Bos. so viele Spuren von Flüchtig-
keit In Inhalt und Form, dass gar manche Versehen anf
Rechnung des Autors und nicht des Drnckera zu setzen sind.
Ich habe z. B. 231, V. 17 ®er SStli&men'fifmii trotz 241,10
belassen, weil mir eine solche Kontamination Z. wohl zu-
■ntraoen scheint Man vergleiche die Konstruktion 'JOS, 38fF.,
wo kein Druckfehler vorliegen kann, feinen statt i^ren 149,3,')
oder das Fallen aus der Ich-Erzählung 135, 19. Dass 196, B
nach mi^te eine Wortgruppe wie ,in gu verändert' zu er-
gänzen ist, sieht jeder leicht, aber die Worte haben schon Im
Manuskript gefehlt, der Autor wollte ursprünglich die Eon-
atioktion anders forlfllhren. Wie aber 158,21 die Worte
noc^ — tDoQeien hineingekommen sind, ist mir ein Rätsel
geblieben. —
'] In der älteren Sprache lassen sich wohl einige Fälle
nachweisen, wo sein aufPlur. oder Feminin bezogen ist, vgl.
die Utteraturan gaben bei Kraus, Deutsche Gedichte des 1 2. Jahr-
hunderts S. 239 zu Tundalus -JTl und Grimm Gr. IV, 345.
Auch da liegt Übrigens vielfach nur Nachlässigkeit des Aus-
drucks vor. Ein Beispiel aus dem 17. Jahrb. für Beziehung
von »ein auf Fem. finde ich bei Stieler, Gebarnschte Venus 6.
Zehn m, 2, V. 7. 8 alle Welt hat sHtte Ruh beeteUt. wo der
Gedanke an jeder (= alle 1
zum 4. Teil von Harsdilr
Tevteche Sprache . . . k
Babel nicht verwirret worden .
und vor einigen Jahren könnt
Zeitschrift lesen: ,atich di
fUutlichen Schatten attfK.'g
anderes ist es natflrlich mit
arten Bayerns, § 742 bebaui
XII
Die Adr. Ros. ist noch zweimal gedruckt worden, 1664
von Heinrich van Aken in Amsterdam und 1666 von Elzevier.
Ich kenne nur die Ausgabe von 1664. Sie stellt sich als
ziemlich getreuer Neudruck der ersten Ausgabe dar. Das
Format ist das gleiche, die Seitenanfönge stimmen meist Über-
ein, das Minus von einer Seite erklärt sich durch die Weg-
lassung des Druckfehlerverzeichnisses (dabei sind auch die
Worte SWci^r — übrige 270,15. 16 weggeblieben). Die Bilder
erscheinen an denselben Stellen wie in der Editio princeps.
Die im Druckfehlerverzeichnis angegebenen Fehler sind z. T.
verbessert, mit Ausnahme von 51,15; 70,39. Auch ist das
doppelte ^at 34, 34 belassen. Von den drei tnuffte auf S. 66
des Orig. ist nur das erste (= Neudr. 52,4) in toufte ver-
ändert. 44, 15 ist mein nicht verbessert, vielmehr ist irriger-
weise auch 44,11 mein statt meinen gedruckt.
Selbständige Druckfehler sind nicht gerade selten. Auch
Auslassungen von Wörtern kommen mitunter vor; sie sind
alle aus Nachlässigkeit zu erklären. Die einzige absichtliche
Aenderung ist die schon erwähnte Einschiebung von t)i]^I
167,21.
Die Orthographie des Orig. ist beibehalten; dass sich
nicht wenige Verstösse finden, ist natürlich, aber ihre relative
Zahl ist doch sehr klein. In einigen Fällen ist gegen das Orig.
die dem System gemässere Orthographie durchgeführt; auf
ein Eingreifen des Autors lässt dies nicht schliessen, es ist
natürlich, dass der Setzer allmählich die Prinzipien der Ortho-
graphie kennen lernt. Technische Fortschritte gegenüber
dem ersten Druck zeigen sich in dem Vorhandensein eines
Fraktur-U, einer Majuskel-Ligatur von ^ und @ und der kon-
sequenten Bezeichnung des u- Umlauts durch ü.
II. Orthographie.
Es ist nicht meine Absicht eine erschöpfende Darstellung
der von Zesen in der Adr. Ros. angewandten Schreibung mit
allen ihren Inkonsequenzen zu geben. Ich will nur die hervor-
stechendsten Eigentümlichkeiten herausheben und andeuten,
inwieweit Zesens theoretische Anschauungen hier zum Aus-
druck gekommen sind.
Zesens orthographiacfae Gmod Balze lernt mui am
besten aus den mit der Adi. Bob. gleichzeitigen Briefen der
Bellin'sclienSanimlQng') kennen. InderSprachUbuDg^
stellt er noch anf einem minder radikalen Standpunkte. Im
SoseDmitnd'} nimmt er in einzelnen Punkten wiederum
eine andere Stellung ein. Herantutieben ist noch der [trief
an OueiDtz bei Habfebthorst') S. 15 ff.
Von Arbeiten Über Zesens Orthographie verdient £r-
vähnnng nur G. Michaelis, Beitiüge inr Geschichte der
deutschen Rechtschreibnng, S. 34 ff.
Ein Teil der Inkonsequenzen in der Schreibung der
Adr. Sos. mag durch Zesens Abwesenheit vom Druekorte
verschuldet sein, ein grlSsseter sicherlich durch die geringe
Sorgfalt, mit der er das Manuskript behandelte. Wie er es
in dieser Beziehung mit dem Ibrahim machte, der kuiz vor
der Adr. Ros. gedruckt wurde, lehrt ein Brief des, Bemttheten',
Adolf Bosel, der die Korrektur jenes Werkes auf sich ge-
nommen hatte:°) ,Aber er sei auch freundlich gebähten nnd
Übereile sich im schreiben nicht so gahr sehr, damit er die
fSder, welche sich bisweiten verlauffen bat, besser in obacht
nähmen könne: das ich beflinde, dafs er seine handschrift
niemahts wiederum überläsen hat, weil darinnen oft ein buch-
') Etlicher der hoch-lüblichen Deutsch -ge sinn eten Ge-
nossenschaft Mitglieder, Wie auch anderer hoch -gelehrten
Männer Sendeschreiben Ehrster teil; . . . Auf erheischen und
ansuchen der ganzen hocb-löbl. Deutsch-Zunft zusammen ge-
läsen . . . durch Johan Bellinen. Hamburg 1617.
') Fh. Caesiens Hoochf Deutsche Spraach^Ubung Oder
unvorgreiffliches Bedenken Über die Hooch=deutsche Haupt=
Sprache und derselben Sehreibrichtigkeit. Hamburg 1643.
°) Filip Zesens Bosensmänd: das ist in ein unadreiasig
fesprfichen Erüfnete Wunder:;!
teine der Weisen. Hamburg 1
') WobigegrUndete Bedei
Sonderbabre Ahrt Hoch: deutsch
den Sprach lieben den zum dien
nnd zu tage getragen durch L. A
Hamburg 1678.
''} Bellinache Sammlung Si
D»» verspricht E., er wolle st
lieb-säligen Bosemund, dafs sie
mSge herfohr kommen'.
XIV
Stäben za viel oder zu wenig oder wohl gahr anders, als er
sein sol geschrieben stehet; darum eifere mein Her nicht
über mich, sondern über seine alzufSrtige färtigkeit'. Zesen
entschuldigt sich in seiner Antwort mit der schweren Arbeit,
die ihm die Verfassung einer deutschen Grammatik und eines
deutschen , stambuches ' mache. ^) Dazu kommt, dass er, wie
wir sehen werden, noch vor dem Drucke der Adr. Ros. seine
Meinung in einem wichtigen Punkt geändert hatte, ohne je-
doch die neue Kegel durchführen zu können. Das benahm
ihm natürlich die Lust, das alte Prinzip nochmals durchzu-
denken.
Wenn man Zesens Orthographie als eine phonetische
bezeichnet, so ist dies nur cum grano salis richtig. Seine
Fähigkeit zu lautphysiologischer Beobachtung war nicht sehr
gross ;^) was er besass, das war jene naive Phonetik, deren
sich jeder rühmen darf, der einen reinen von einem unreinen
Reim zu unterscheiden vermag. Er bemerkte, dass viele
Lautgruppen bei gleicher Schreibung verschieden gesprochen
wurden und dass andererseits zur Bezeichnung desselben
Lautes verschiedene Buchstaben dienten. In diesem letzteren
Punkte war freilich sein Urteil durch die Schrift mitunter
getrübt.') Ein Teil seiner Bestrebungen richtete sich darauf,
dass aus der Schreibung die richtige Aussprache mit Sicher-
heit zu entnehmen sei, insbesondere für Fremde*, zu denen
er auch diejenigen rechnete, deren Muttersprache nicht das
Hochdeutsche war. Und er wollte, dass die Lautbezeichnung
konsequent sei.^) Insofern mag man seine Reform eine
^) Bellinsche Sammlung Nr. 10, Ei^.
^) Man vgl. z. B. seine Polemik gegen Salazar, der be-
hauptet hatte, dass man sich bei der Bildung des b nicht der
Zunge bediene, Kosen mänd S. 85.
^) So hat Zesen z. B. bemerkt, dass die sth. Laute &, d, 8,
hinter denen vor vokalischem Anlaut des folgenden Verses
e elidiert ist , nicht auf ursprünglich auslautendes b, dj 8 ge-
reimt werden können, also nicht lied^ : glied^ reif* : fleis. Er
überträgt dies aber auch auf Reime wie kämpf : dampf, ob-
wohl er zngiebt, dass sie ,weil sie so gahr ungleich nicht
klingen, als die for-her-gehende noch wohl zu dulden sind'.
Helikon» K^^
*) Vgl. namentlich das Schreiben an Gueintz bei Habicht-
horst S. 15. — Dass die Niederdeutschen durch die Schreibung
XT
phonetiBcbe nennen. Aber damit kreuzt sich die Sneht, am
jeden Preis , die AbBtammuDg' der Wflrter in der Schrift zam
Ansdmck za bringen. Zeaen gl&nbte freilich, daas beide
Bicbtangen im Deutschen neben einsoder liefen, er hielt es
f&r einen Vorzug dieser, H&uptsprache' vordemFrtinzSsiBchen,
duB man sie schreiben klinne, wie man sie spreche, ohne
die AbBtammnng za verdnnkeln. ') Und dieser W^n hinderte
ihn, sich Über die Tragweite beider Prinzipien klare Rechen-
Bebaft zn geben.
1. QuantitStsbeB«ioImtuig.')
Im IT. Jahrb. bestanden dieselben Mängel wie heate:
die Litnge des Vokals wurde durch verschiedene Mittel be-
zeichnet, durch Nachaetzung von e beim i, durch ^ bei u Ü £ ä,
durch Verdoppelung des Vokalzeictaens oder durch ^ bei a c o.
Die Dehnungszeichen wurden oft angewandt, wo sie nicht
nOtig waren, und dort nicht gesetzt, wo ohne ale die Lesung
zweifelhaft blieb. Die Zalil dieser lelzteren Fälle war damals
grösser als beute, weil das Prinzip noch nicht allgemein
durchgeführt war, einfachen stammscb liessenden Eonaonanten
nach kurzem Vokal doppelt zu schreiben, und weil f[ und ff
ohne RUchsicht auf die Quantität des vorhergehenden Vokals
znr Bezeichnung der stimmlosen Spiranten im Gegensatz zu
den Btimmbaften f und f verwendet wurden.
Zesen gebraucht in der Adr. Ros. als einziges Dehnungs-
zeichen das^, und zwar ohne die traditionellen EinaehHinkungen,
d. h. er setzt es auch nach i und ohne Rücksicht auf die
GcBtalt des folgenden Konsonanten? Aber er setzt es nicht
Überall nach langem Vokal. Er hatte wohl erkannt, dass bei
konsequenter Längenbezeichnung eine besondere Bezeichnung
der Kürze unnötig wird,") ohne sich jedoch über alte Einzel-
£■ ;, jeher u. f. m
ervor, vgl.
mänd S. 95.
') Vgl. namentlicli Rosenmänd S. 14'
') Bellinsche Sammlung Nr. S und
8. 133ff.j Habichthorst 8. 15 ft.
') Im 5. Schreiben der Bellinschen
merkt Zesen über die von ihm bisher bei
er habe die langen Vokale mit t), die kurzen
XVI
heiten klar zu werden. Im grossen und ganzen kann man
eagen, dass er das Prinzip der holländischen Orthographie
befolgt, d. h. dass er in geschlossener Silbe die Länge be-
Eeichnet und die Konsonantengemination vermeidet, aber das
Prinzip ist oft durchbrochen, z. T. durch Unachtsamkeit, z. T.
aber auch infolge theoretischer Unklarheit.
1. Einsilbige Wörter mit schliessender ein-
facher Konsonanz. Hier herrscht verhältnismässig die
grösste Folgerichtigkeit. Der Konsonant wird auch nach
kurzem Vokal so gut wie ausnahmslos einfach geschrieben,
die Länge ausdrücklich bezeichnet. Freilich fehlt das 1^ mit-
unter, aber doch verhältnismässig selten.')
2. Auf den betonten Vokal folgt mehrfache
Konsonanz. Auch hier sollte der unmittelbar auf den Vokal
folgende Konsonant immer einfach geschrieben und die Länge
durch ^ bezeichnet werden. Aber die Längenbezeichnung
ist hier weniger konsequent als im ersten Fall, Rückfälle in
die vulgäre Orthographie sind nicht gar selten. In einigen
Wörtern, in denen Z. sicher Länge gesprochen hat, fehlt 1^
durchaus, so in &rbe und dem Präsens von to&rben. Bei
manchen Wörtern kann man über die Quantität zweifelhaft
sein, so bei Qt^aU, gem&Ibe, gimlid^, wo das 1^ ganz selten
erscheint. In dem oft belegten I&fft hat Z. sicher Kürze ge-
sprochen (trotz lal^ffenl) und Idl^fft 94, 10 ist fehlerhaft.
Auch die Vereinfachung der Gemination ist keineswegs
ganz konsequent durchgeführt. Es lassen sich dabei folgende
Beobachtungen machen. Ausnahmslos ist die einfache Schreibung
bei ! und %, weil Z. die vulgären cf und ^ in allen Stellungen
(auch zwischen Vokalen) verwirft; er schreibt konsequent
etwa f drifte, denn in fd^tcfte war ihm das c verhasst und
fd^üfte widersprach ebenso sehr dem gemeinen Brauch wie
, solcher gestalt ward auch die unnöhtige verzweifältigung
der mitlauter (die den lauter, weil sie ohne seinen fohr- oder
nach-stand nur stum sein und bleiben, weder kurz noch lang
machen können) bei den kurzen selb -lautern aufgehoben'..
Es kann sich das nur auf die Vereinfachung der Gemination
im Auslaut und vor Konsonanten beziehen.
^) Kein Fehler ist genug; hier sprach Z. Kürze, ebenso
in einigen anderen, seltener belegten Wörtern, wo heute
Länge gilt.
XVII
dem eigenen Prinzip. SoDSt kann man bemerken, dasH die
VereinfachuDg der Gemination regelmSsaig eintritt, wenn es
keine Nebenformen giebt, in denen der Konsonant inlautend
zwischen Vokalen erscheint, also in Würtem wie fleftlf^oft,
iitu^m, [c(|AI)flein, ftfeiflein, flSnitein, gMlein, ^allein, (caanla),
Idltiit, an- nati(6- niuffiraling, hümimas, iräflii^, berbamüij,
folfimlicö, niAnlii, ffinlic&, Öerlicö,') unbiäticb, i^iilid), flett>fi8H(6,
6itli(ti, 96tH^, filfam, ^erfi^tn; ifnm, ^ofniing, itaafntt, ^iin=
lif^,') Oetfamlung, mitl«r in der atehenden Verbindung mitler
itit (Meile), u, a. m.; eine vereinzelte Auanahme ist unno^iöi
lifeli^ 216, 28 . 29 ; in den Flesionsformen (bu) tanft, (bu) muft,
bu »ill(ft), tente, (inte, (dIW, wolte; bxanU, ent- ge- ocrbrant,
tanlt, bt- er- gefönt (nnd den Ableitungen betintnüß, un(Ant=
lieft), genant, bcflunte. Schwanken nur bei mufte, mflfle, nmftc,
toAjle und Mfl . ., die regulären Formen überwiegen, Muffte
ist von Z. einmal anadrilcklich ala Druckfehler bezeichnet.
Dort, wo Nebenformen mit intervokaliacher Konsonans
besteban, ist der Konsonant oft doppelt geschrieben. Nament-
lich kommen Verbalformen in betracbt, und auch da lassen
sich bei den einzelnen Buchataben Unterachiede beobachten.
£eine Verdoppelung kommt vor bei p,') keine Vereinfachung
beim r, dagegen finde ich 2 mal itTt, 1 mal Fnarrt. Bei m halten
sich Einlach- und Doppelschreibung ungefähr die Wage. Bei
fitnl und tomt überwiegt einfache Schreibung (ca. 2E> 16mt
gegen 8 (immt, 3 fomt*) 3. Sg. und 2 tomt 2. PI. gegen 2 tommt
3. PI.). Dagegen fiberwiegt nämmt. Sonst finde ich noch 1 mal
beflamt gegen 3 be^amml, 1 ^ammt, 1 beftimt gegen 1 beftimmt,
1 üimmt, dann 2 gefrömt, 1 betbamte, andererseits 1 flammt.
CrOsseres Schwanken herrscht auch beim f. ca. 5 (be)trfift gegen
1 bettöfft,') 2 W&W, 1 WaW gegen 1 (^loftfi, 1 einflcfcftlilfift,
xvin
Mufft und lÄuft, fd&afft und obfcftaften, fttol^fftcn und gcjhral^ft^
ausserdem gelaufft, rafft, andererseits üergaften, Derl^ofte, nn^
öerl^oft, raufte, rul^ft, ücrtü^ft. Vorherrschend ist die Ver-
doppelung bei I n und f. Ich finde nur je ein ftdlte und
geftÄIt gegen ca. 15 resp. 4 Belege für Doppelschreib nng^
dann !U)6It 267, 22 ; in andern Wörtern erscheint nur U, so ca.
4 mal in f A0t und sonst noch in seltener vorkommenden, wie
erffittt, gcWat, rottt, erfd^attt, ftiHt, füllte, loattte.») Vereinfachung
des n finde ich nur S mal in ti^r !6nt, je einmal in er! Ant und
bef&nt gegen 3 I&nnt, 2 !&nnte; sonst steht nur nn, so in Brdnnt,.
fl6ttnt, t)erg6nnt (Ptc), begünnft, begftnnt, tidnnft, nÄnttt, nÄnntc^
gen&nnt, rdnnte, Qef))annt, geffinnt, tr&nnt, geto&nnt. Man
beachte den Gegensatz von lante und f&nnte, genant und
genannt.
Vereinfachung von f erscheint nur 2 mal in gef aft gegen
ca. 14 gc^ terf äfft, 1 berf äffte, 2 mal in l^etft (2. P.) gegen ca. 4 ^eifft
(3. F.), ausserdem nur in crbol^fte öO, 12 (vgl. erbol^ffet 86, 13). ff
erscheint in den öfters belegten er- berblafft, erblaff te^
berl^afft, I&fft, laljfft, retfft und noch in anderen seltener vor-
kommenden Wörtern.*)
Vor dem ^ des Gen. Sg. findet sich Doppelschreibung
nur in (gleid^eö g(cic6-)faII8, ebenso häufig ist aber Ver-
einfachung. Einfachschreibung ist ausnahmslos in den oft
belegten ^ttn und utanS, dann in den je einmal erscheinenden
@d&tf«« 167,34 abtrit» 117,26 @otg(»beamter) 194,13.
Sonst sind noch zu erwähnen die Formen bittren 146^ 11.
256, 3 gegenüber hitttn 50, 5, berg&ffne 207, 15, andererseits
folf omne(n) 8, 19. 227, 16. 263, 26. 265, 2, f olfomnefte 127, 21,
ofnen 189, 39, ofner 268, 5, endlich gittrenbem 148, 24 und fammt
22, 5, fantmten 61, 26.») Nicht sicher ist, ob hierher gehört
ajJetffner 203, 7 gegen meifntfd&e 115, 5.
die längeren Formen {6mmet und tr&ffet kennt, aber sie sind
freilieb selten.
1) Ein offenbarer Druckfehler ist fp&at 241, 8.
«) Nicht hierher gehören prctf'ft 145, 38, ertoeif'ft 145. 39.
Durch den Apostroph will Z. die Beibehaltung der sth. Aus-
sprache andeuten, vgl. Helikon' Ki^. Natürlich verbot sich
dann die Schreibung greift, die auf t als Endung hätta
schliessen lassen.
8) Vgl. f ammet 56, 12.
xnt
Das Z. mit den eben geachilderten UnterBcheidangen
einem Prinzip folgte, ist natUrlloh nicht anzunehmen; er
ist hier vom Gebrauch seiner Zeit abhängig nnd war zu
nachlässig, um die von ihm in der Theorie aatgestellte
Forderung der VereinfachuDg der Gemination vor Konsonant
streng durchzufahren.')
3. Mehrsilbige Wörter mit einfachem Kon-
sonanten Dach dem Tonvokal. Z. behält hier die Übliche
Bezeichnung der Etlrze durch Doppelschreibung des Eon-
Bonanten bei und gebt über die vulgäre Orthographie durch
die Verdoppelung von <fy hinaus. Yor f$ ist dagegen die
Kürze nicht bezeichnet, offenbar, weit sie sich beinahe immer
von selbst versteht — vereinzelte Sehreibungen wie bfi|f<6e
21, 7 sind nichts als Verseben.
Da, wie schon bemerkt, ff und ff die stimmlosen
Spintaten im Gegensatz za den stimmhaften f und f be-
zeichneten, die stimmlosen Laute aber sowohl nach Länge wie
Bach KUrze vorkamen, war hier die Bezeichoung der LUnge
durch nachgesetztes ff geboten, und sie ist auch ziemlich
konsequent durchgeführt,') Ebenso gerechtfertigt ist tf vor
bt (tno^btoi, nttln6[|btelung, lo^bteti, ti^bttn). In allen andern
Fällen hätte die Einfacbschreibung des Konsonanten genügt.
Aber Z. hat wohl keinem einzigen Wort, in dem die Schreibung
mit ^ feststand, diesen Buchstaben entzogen. Er setzt 1)
konsequent in folgenden, z. T. sehr oft belegten Würtem
und ihren Ableitungen:*) fa^I, ma^I, gemalt, fa^I, ftra^I,
}a^Int, fiöl«n, btfl^Ien, fmii^lnt, Btrnti^ltn, ftSl&tni (Verb.),
Wl^llen, ji^to. fl*^I«. bunten (nur 1 mal buler), ftu^l, (6^1,
ffil^lm, gatim, Oerbr&^met, nü^mtn, angmA^m, fü^ÄIitn, fc^JIimen,
ftroEim, bi^mift^, lui^m, baünt, fa^nt, nm^nen, iDQ^n, litim,
müiSinm, emi.'^m, felme, o^ne, lo^n, fotin, getDo^net, iDO^itEit,
fi^en (Verb.), ßett6^nEi
') Hicbaelia a. a. 0
nilft, meltt, gewolt, muf
Scbreibnng mit einfache
■) Idffet ohne b ist
70,7.
') Ich setze fUr die
des Stammwortes an. 1
die mehrsilbigen Forme:
(defendere und durare, nur 1 mal tohxmbtt HS, 3), QttoM^xm
t^xt, ^tf)X (exercitus), mtf)X (magis und mare), öcrfcl^rcn, tl^r,
o^r, gcbol^rcn, erfolgten, öcrlol^rcn, gcbfil^rcn, föl^rcn, rollten. Auf
Vollständigkeit macht das Verzeichnis keinen Anspruch; viele
seltener belegte Wörter habe ich absichtlich beiseite gelassen.
Natürlich ist das J) dort beibehalten, wo es stammhaft schien ;
el^lidg, ihJ)liQ, neben fr^j^lidg steht ein paar mal fr6li(ig, wie
auch fro neben frol^ geschrieben wird; 9t&Ung 201, 19 ist
ganz vereinzelt. — Ganz überwiegend ist J) in fel^le, fal^men,
!&]^mc(n), bcftoÄl&m, blul^mc, uitgeftfil^m, grül^n, -bal^r, l^ol^r, flol^r,
f ol^rig, itb^xtn, ungefähr die Wage halten sicl^ Schreibungen mit
und ohne f) bei j^ol^len, mal^len, fd^ul^Ie, f))a]^ren, in -fUtg, fd^tnfo,
f|)ären ist fehlen des ^ Eegel, tod^xm (PI. Praet.) und f)bf)xm sind
zwar einigemale belegt, aber doch in grosser Minorität, ganz
vereinzelt sind nal^tne, W^ti, bellten. Anderes übergehe ich.
Schon unter den angefahrten Wörtern dürften einige
sein, in denen der Gebrauch des 1^ nicht allgemein war; so
insbes. fal^I, l^el^r, mel^r (mare), wo im gemeinen Schreib-
gebrauch die Vokaldoppelung wohl überwog. In anderen
Fällen hat Z. sicher das J) gegen die vulgäre Orthographie
eingeführt So namentlich dort, wo diese tJ) anwandte. £r
schreibt lal^Icr, öcrt&l^btgung, ttl^r. tol^r, gct^l^ne, tr&l^ncn, trol^n,
-lul^m, tül^rc, elftem, ballten, bdl^f, gebdl&tcn, blul^t, ]^u]^t (pileus),
]^ÄI)tcn, fxbJ)U, nol^t, ral^t, rol^t, rul^tc, flÄI&t, ^o^tid^t So gut
wie ausnahmslos ist l^t auch in mul^t, (nur 1 mal fd^tnAl^rmättgs
feit 92,34) und hdf^tt (ca. 5 l^t : 1 i), weitaus überwiegend
in gul^t (ca. 102 j^t: 10 t), Schwanken in bäten (ca. 12 l^t;
27 t), traten (ca. 6 ]^t : 21 1), loüten (ca. 7 ]^t : 10 t.) Auch hier
spielt übrigens das etymologische Prinzip herein. Z. behält
nicht nur in den Flexionsformen bemöl^te, ^^im das stamm-
hafte 1^ bei, sondern führt es auch ein in den Ableitungen
blül^te und nal^tel. Auch die konstanten Schreibungen tal^t
(Sbst.), t&l^te, getal^n dürften hierher gehören, wie aus den
Formen id& tul^c 175, 22, iul^c (Imp.) 126, 19 und der Er-
örterung im Rosenmänd S. 88 hervorzugehen scheint.
^ ist ferner öfters angewandt, wo der gemeine Gebrauch
ie forderte. Regelmässig in ü^ber, DerlAl^ren, bil^r, überwiegend
in (be)gtl^rig, sehr häufig, wenn auch nicht ausschliesslich in
ZZI
\pi^l. bi&l, ji^rnt, vereinzelt muh in andern Wörtern, wie bifinen,
CeÄi^nt (die Schreibung ohne f) Überwiegt weitaus), gtfi^It,
(i>er)fi^ten , onf^ifilete, lang-ffli&rig, ji^lettn, gtäilimet. Vor
andern Buchstaben als I m n r abgesehen von itiber nur je
zweimal in firifife, btliliSet, fti^b', lni^b«, Einmal in li^b',
li^b', liebes und frtIgtS, die Schreibung ohne ^ ist in diesen
Wörtern weitaus überwiegend .
Gegen den gemeinen Brauch dürfte auch das if in einigen
fremden Namen sein, sicher in @i^n( = in. Seine.
Ganz vereinzelt ist ^ nach andern Vokalen als i und
vor andern Konsonanten als l m H t; es erscheint ca. Tmal
vor b, 5 mal vor d), I mal vor b, 2 mal vor f , 2 mal vor f.
Aas den geschilderten Thatsachen dürfte mit Sicherheit
hervorgehen, dass Z. nicht klar erkannt hat, dass die Ver-
doppelang des Konsonanten nach Eilrze ein besonderes
Zeichen ftlr die lünge entbehrlich macht. Vollkommen
fremd war ihm der Oedaekc freilich nicht In der Sprach-
llbnng S. 51 bemerkt er, andttt solle mit [f geschrieben
werden, well der Konsonant doppell ausgesprochen werde,
iBonsten, wo es einfach klinget, soll es auch nur einfach ge-
schrieben werden, als In baten, trfen, nuitcn. Inten'. Und In dem
Brief an Gneintz bei Babichthorst S. ISf. sagt Z,, er habe im
Ibrahim und der Adr. Ros. das ä) nach kurzem Vokal ver-
doppelt, dagegen ,den Selblauter, wan er Hoch- oder zweifach-
lang lauten solte , znsamt dem nUcbstfolgenden ä) , nur
einfach, auch ohne hinten angefügtes ^, nach der gemeinen
schon üblichen Schreibahrt geschrieben'.'] Ebenso habe er je
nach der Quantität des vorhergehenden Vokals einmal gj, das
anderemal j gesetzt. Man sieht, es sied nur Einzelfälle, in
denen er erkannt hat, dass die Einfaohachreibung des Kon-
■onanten genUgt, um die Länge des vorhergehenden Vokals
Bleher zu stellen, Einzelfälle, in denen er in irgend einem
anderen Punkte von
In einem Brief ai
Sammlung, E,* schrei
ndt einem ^ bald ohi
■) Das stimmt fü
vor cb absieht. — Vg!,
vor dem Ibrahim, S. 1
xxn
nicht der mühe währt, dass ich viel darvon erinnern boI,
weil keines so gahr recht ist, und die schreibahrt, wan wier
nuhr die kurzen und langen selb-lauter haben möchten, dieses
falles biilich solte geändert werden'. Diese Worte fUhren
uns auf die Erklärung der Thatsache, dass Z. in diesem
Punkte so wenig konsequent verfuhr. Noch während des
Druckes des Ibrahim hatte er innerlich die Längenbe-
zeichnung durch f^ überhaupt verworfen, sowohl ans dem
theoretischen Grunde, dass der ,Hauchbuch8tabe' nicht
als blosses Zeichen der Verlängerung dienen könne, als
auch weil die vielen mit 1^ geschriebenen Wörter sich nicht
gut ausnehmen und überdies eine Menge Typen erfordern.
So ist es begreiflich, dass er sich nicht die Mühe nahm da-
rüber nachzudenken, ob das als verfehlt erkannte System
in diesem oder jenem Fall ein f) erfordere oder nicht.
Die Quantitätsbezeichnung, die er später für die richtige
hielt, hat er im 3., ausführlicher im 5. Sendschreiben der
Bellinschen Sammlung und später im Bosenmänd S. 133 ff.
auseinandergesetzt. Betonte lange Vokale sollten einen
Circnmflex, betonte kurze einen Akut haben und unbetonte
unbezeichnet bleiben. Die Konsonantenverdoppelung sollte
auch im Inlaut zwischen Vokalen beseitigt werden.^) Dieses
System wäre nicht nur höchst einfach und wenig Buchstaben
erfordernd gewesen, sondern hätte auch dem Streben Genüge
gethan, den stammhaften Bestandteil überall gleich zuschreiben.
Nach dem alten System war etwa fal aber fallen, f|)ra]^cl^ aber
fprad^en zu schreiben, nach dem neuen fdl und fdlen, sprach
und sprächen. Zesen hebt diesen Vorteil nachdrücklich
hervor. Da in l^aS (odium) nur 6in g gehört werde und des-
halb auch nur ^in ^ geschrieben werden dürfe, so sei es
ungereimt in l^affen zwei ff zu setzen, da doch die Endung
en und nicht fett sei.^) Schottelius hat bekanntlich den um-
gekehrten Weg eingeschlagen; wo im Inlaut der Konsonant
^) Den stimmlosen und den stimmhaften lab. Spiranten
würde er dann als f und t), den stimmlosen und den stimmhaften
dent. Spiranten nach Länge als ^ und f unterschieden haben,
vgl. Rosenmänd SS. 86 Anm. (b). 99. 135.
^) Bellinsche Sammlung Nr. 5, Dg^, ähnlich Rosenmänd
S. 135 Anm. (b).
xzin
doppelt geBchrieben wird, soll er auch im Aaalaut verdoppelt
werden. Dieaer Unterschied ist keineswegs bedeutungaloa.
Schottelius geht vom feststehenden Schreibgebianch aus,
Zesen von dec Aussprache ; hier wie sonst gewahren wir den
DnteTschied zwischen dem niederdeutschen Grammatiker, dem
die Schriftsprache ein Ideal ist, das sein Abbild noch am
ehesten in der Schrift bat, und dem oberaUchsiscben Dichter
und Poetiker, der mit seiner Muttersprache wie mit seinem
freien Eigentum schaltet.
Praktische Anwendung hat das neue System in Zeaens
Schriften niemals gefunden; der Qrund lag in dem Mangel
an acceataierten Fraktnitypen.
4. Einsilbige WOrter auf Vokal. Zu erwarten
ist, daaa die Länge hier nicht besonders bezeichnet wird, und
thalaächlich behält Z. nicht nur die üblichen ScbrelbDiigeD
ba, $0, fo, IDO, äliio, bu, ju bei, sondern schreibt auch \t,
It^nc, jtDt; f(6]ie6 239, V. 306 (vgl. auch SJorlt^ 246,5) ist
eine vereinzelte Ausnahme. Aber das Prinzip wird von zwei
Seiten her dutchbrocben. Erstlich wird ^ im Auslaut ge-
schrieben, wenn zweisilbige Formen des Wortes ^ im Inlaut
zeigen, also \ai), bxhii'iroecl). e^ (Adv. und Subst.), re^, tnt^,
fio^, fio^ (daneben allerdings auch öfters fto), Ific^tci^Iog, ^to^,
i)if), l\if), xuif. \ä)U^. ftil) a. s. w. Ebenso auch ja^ (woneben
freilich auch nicht selten ja vorkommt], wegen des I) in if
iai)txi.') Dann machten die Wbrter auf -i Schwierigkeiten,
bi, fj, toi, hatten in der Kegel kurzen Vokal, das legte den
Gedanken ntdie, die Lange des auslautenden i besonders zu
bezeichnen. Dies hat nun aber Z. gerade nicht bei den er-
wähnten drei Wlirtem gethan, wo sie betont sind, z. B. bt-
jenifleti, während er bei anderen Formen des Pronomens be-
XXIV
das Schwanken zwischen l^ol^ and l^o (Interj.), o^ und
häufigerem o. _
2. Gebrauch von &, b, ü, eu.
Zu Zesens Zeit war im östlichen Mitteldeutschland jeder
Unterschied zwischen gerundeten und nicht gerundeten
Vokalen erloschen. £benso wie heute das kurze e die zwei
Zeichen e und ä hat, so hatte damals der Laut i die zwei
Zeichen t und 6. Und wie jetzt für die Anwendung des S
die Regel gilt, dass es dann zu setzen ist, wenn verwandte
Wortformen a haben, während in einer kleineren Zahl von
Wörtern seine Anwendung rein gedächtnismässig zu erlernen
ist, so war es damals mit dem 6. Aehnlich stand es bei
& und 5; hier wurden aber die Dinge verwickelter durch das
Hinzutreten des Qualitätsunterschiedes. 6 bezeichnete ge-
schlossenes ^, h meist offenes f, aber in eine Reihe von
Wörtern auch ^. Da für beide Laute auch der Buchstabe e
gebraucht wurde, so hatte ^ zwei Zeichen (e d), f drei (e b d).
Zesen dachte nicht daran, hier durch eine streng phone-
tische Orthographie Wandel zu schaffen. Vielmehr wollte
er den bereits geltenden Grundsatz konsequent durchführen,
dass die Anwendung der zusammengesetzten Zeichen (d u. s. w.)
sich nach etymologischen Erwägungen zu richten habe. ,Gleich
wie alle Wörter, welche mit einem von den drei Als-
zwelautem d 6 ü, oder mit dem zwelauter eu geschrieben
wärden, allezeit aus andern, darinnen die einfachen a, o oder
u stehen, her stammen müssen; also müssen auch ebner
gestalt alle Wörter sich nach ihren grundstämmen richten,
und wan darinnen das a, o, oder u zu fünden ist, in den da-
von aus-sprtissenden nicht das e oder i, sondern allezeit das
h, b oder t haben.*^)
Die Ermittelung der ,Grundstämme' hat Z. in ein System
gebracht. Zuerst suche man den Stamm ,in dem worte,
welches die unfolkommen-vergangene zeit andeutet^, d. h. im
Praeteritum. Daraus ergiebt sich die Regel, dass, wenn das
Praet. den Vokal a hat, in den anderen Verbalformen und
in verwandten Wörtern ein allfällig vorhandenes e durch d zu
0 Bellinsche Sammlung Nr. 8, C^^.
boEeichnea ist, ^ao ^ilfen, n%nen, gibm, gj[b, bAr(|, n. b. m.
Dagegen wird fic^ttli geschrieben wegen fod^t. Ist der Yokal
dei Praet. u, ao wiid in verwandten Formen i durch fi, ei
dorcb eu bezeichnet, z. B. bönben, ffinbnt, mniS (ado), nieufe
(wegen Wiiftc).^) Findet man die Wnrzei nicht im Praet^ ho
suche man aie ,iD der folkomnen zeit', d. i. im Part. Praet.
Man findet die Worael dann nicht im Praet., wenn die ab-
geleitete Form einen Vokal hat, desaen graphiache Bezeichnung
keine Aehnlichkeit mit der des Praeter! talvokala iiat; ao läast
sich z. B. keine der Bezeichnnngen des i- Lautes (j, 6) mit
einem o in Beziehung setzen. Zu beachten ist nun, dasa Z.
auch dann, wenn daa Part. Praet. o hat, für t die Schreibung
& fordert; er ging dabei aus von der Beobachtung, dasa in
der vulgären Schreibung ein Wechsel von D nnd ä in ver-
wandten Wortformen zu bemerken sei, z. B. ^filft - ge^oIFtn,
ßfilbtit - aolb, er fönen - fol, Iligot-geloflen. So achreibt er denn
auch mäib, nämt, träft wegen Qtuoibm, gmamnifn, getroffen
u. H. w. Findet man die Wurzel auch nicht im Ptc. Praet
eines Verb am a, ao spreche man einsilbige Substantiva an; so
ist z. B. man die Wurzel von minlicfe, minniW, minfcö- Dem-
nächst enche man die Wurzel in den zweisilbigen Sub-
stantiven, oder im Praesens der Verba. (/od wenn das altes
nicbtfl hilft, ao wende man sich an die verwandten ger-
manischen Sprachen, denn oft sei ein in diesen Sprachen er-
haltenes 0 u a im Hochdeutschen dem Wohllaut xa liebe in
i A i verwandelt worden. Z. achreibt demgemäsa Arbe wegen
nl. aerde, ft^tnJtr wegen nl. sreaer, lAc^t wegen nl. Ivckt, fpeufli
wegen engl, ta epue u. dgl. Han sieht, nach diesen Grund-
sätzen iat es sehr leicht eine Rechtfertigung für die An-
wendung der Zeichen & & ä eu zu finden.
Ich betone uochmals, dasa dieser Teil der Zesen'schen
Orthographie den lautlichen ZusammenfatI gerundeter und
XXVI
Herrn beschuldiget, als schreib' und red' er Undeutsch, kommet,
meines erachtens, daher: Er setzet oft ein &, 6 und t, da
sonst bissher das e und i ist gebrauchet worden; . . . .
Weil aber die Nider- Sachsen (welche die hoch-deutsche
spräche nuhr aus den Büchern und nicht von der Mutter
lernen) diese buchstaben, und sonderlich das 6 und i gar
genau unterscheiden (welches zwar die Hoch-deutschen ins
gemein nicht beobachten) so kommen ihnen die würter, wan
sie also geschrieben wärden, aus zu reden fremd' und un-
ge wohnet führ; däswegen aber meines Herrn Schreib-ahrt
nicht also-bald führ undeutsch kan gehalten wärden, weil
dieselben Wörter, wan sie also geschrieben wärden, in der
Meisnischen ahrt zu reden, nicht allein der ausspräche, sondern
auch ihrem stamme gleich und ähnlich sein^ Wenn Zesen
in seiner Antwort die niedersächsische Aussprache des durch
die richtige Orthographie geforderten 6 wie i, des h und 6
wie e auf die falsche Schreibung zurückführt und auf eine
Stufe stellt mit dem niedersächsischen je für obers. te,^) so
hat er doch nicht daran gedacht, seine Orthographie als durch
die Aussprache gefordert hinzustellen; in seinen Ausführungen
findet sich keine Spur von der Erkenntnis, dass die vulgäre
Schreibung 6 und i als lautlich verschiedenwertige Zeichen
behandle. Einige Jahre später spricht es Zesen geradezu
aus, dass die meissnische Aussprache, die für t und ü i
spricht, die lieblichere sei.^)
>) A. a. 0. Nr. 8, Dg».
^) In der Helikonischen Hechel (die nach der Vorrede
1650 entstanden ist) S. 99 : ,Noch besser . . können die un-
reinen Reime äicrt, fÄl^rt, wie auchblü, gurül; fdölctd^t, gcud^t;
%it^t, bemül^t, u. d. g. geduldet werden; weil darinnen
die sonst ungleichen lauter i und {i, in gemeiner ausrede
nicht ungleich lauten: sonderlich unter den Meisnem und
Obersacbsen; die sich im aussprechen der liebligkeit mehr
befleissen, als andere Deutsche Völker, und lieber allezeit
das lieblich-scharfe t vor das etwas dunkele, unliebliche t,
im ausreden brauchen wollen/ Doch sei es besser, wenn
es ohne Zwang geschehen könne, diese Reime zu meiden. Das
ist vielleicht eine Goncession an die niederdeutsche Umgebung,
in der Z. lange lebte. — Es fällt manchen schwer zu glauben,
dass die entrundete Aussprache von b, t, eu einmal auch
den Gebildeten als korrekt ^alt. Und doch steht die That-
sache fest. Verschiedene Neuerungen, die Justinus Toll ner
XX vn
Ich babe schon erwähnt, dus mit den Zeichen h und
i beTkOmmUch die VoratetltuiKen von f and « verbunden
wuen. Zesen ordnet nan im (JIgemeinen die EUcksicht auf
die AasBprache leinem etymologischen Pnadp unter; er be-
hält nicht nur die traditionellen i bei auch dort, wo sie aas-
Dabmsweise den Liutweit f hatten, soodeni ersetzt auch in
einei stattlichen Zahl von Fällen, wo er f sprach, das neutrale
t durch i, 2. B. tibt, Abel, güEint, ftdiien, ligeti, b&ttm, ttUttn,
flinm (Verb.), ftrSHm, ßSam, MlDAmuiEn, txSppe, f4tt%
(gravis), W^en, lÄ^m, hifler, rAtten, fift (Adj,), lAtft, [iajni.
Aber er erklärt ausdrilcklicb, man müsse idj tT]ä)Tbth, iaS
\iSnH1ta schreiben. Diese Wiirter seien ebenso Ausnahmen
von den Lehrsätzen (nämlich, dass man den Stamm erat im
Praet. [ctfi^ia^f!] suchen müsse), wie ii!^ foinme, I^nümme
u.a. m. ,unteTdäs sihet man doch wohl, dass sie also recht
geschrieben wärden und mit der aus-sprache Übereinstimmen'.')
in seinem Unterricht von der Orthographie der Deutschen
(Halle ITIS) auf die Bahn bringen wollte, gehen von der
Voranasetiung aus, das 6 und ü nur durch etymologische
ICUcksichten geforderte BezeichouDgen von e und i sind. Er
Bchreibt z. B. geheren, weil kein Stammwort mit o vorhanden
ist. Im Jahre 1775 sagt der Schlesier Deusi in der Beilage
SU Herr fleynatzens Briefen die Deutsche Sprache betreffend,
I, 2 geradezu ,eu lautet Hochdeutsch wie ei', und tadelt es
an denen^ die Treve wie Tpoit/ sprechen, dass sie den Hnnd
zu sehr buhlen. S. 220 bemerkt er, man kfinnte statt ver-
webe» verwOgen achieiben, da in nicht wenigen Wtlrtem 0
wie ä ausgesprochen werde. Deusts Landsmann Abraham
Hätzke sagt in seiner Schrift Ueber deutsche Wjirterfamilien
(17S0) S. 72 ff. ausdrtlcklich, dass ä, ö nur etymologisierende
Zeichen fUr die e-Laute, ii Zeichen des i-Liiutes sei, ebenso
hätten äu, eu, ei, ai dieselbe Aussprache. Jede Unterscheidung
zwischen d und e u. s. w. sei — der Ausdruck ist Klopstock
entlehnt und gegen ihn gerichtet — .Anssprecherei'. Aller-
dings weiss H., dass diese Ansicht paradox ist. Wie lange
flieh jedoch die ungerundete Aussprache von ö u, " — ■- ''""
Sebildeten Rede der Ost mittel deutschen erhalten
ie Aufsätze Bildebrands, Zeitschr. f d. deutsche
7,153 fr. 449 f. GeeeD Adelun gs Behauptung, I
II, 68T, dass die kutvächsische Aussprache sehr gen
«■ff, i-ä, ei-eu scheide, bin ich misstrauisch. — 1
Zeugnisse habe ich absicbtiicb bei Seite gelassen
>) Bellinsche Sammlung Nr. 10, E,>f.
XXVIII
Man sieht, Z. hat hier Bedenken getragen, das unzweideutig
auf § hinweisende Zeichen durch d zu ersetzen. Er mochte
sich damit beruhigt haben, dass hier eben der Stamm im
Ptc. Praet. vorliege. Deshalb behält er auch Ihvxi, ndu!6mltn8
bei. Dagegen erklärt er in demselben Brief, in dem er
f (griffen verteidigt (Ee^), er schreibe Jdu-fd^rÄffc, obwohl das
Wort fast überall mit 6 gesprochen werde, weil es von einem
Wort fd^rag herkomme, das in Franken und der Schweiz
«Käuber* bedeute. Hier fehlte ihm eben eine Rechtfertigung
der Schreibung 6.
Zesen hat übrigens an eine Einigung der deutschen
Aussprache auf Grund der ,richtigen' Orthographie gedacht.
Schon im Helikon ' (1641) S. 40 erklärt er, das d solle, weil
es von dem a entspringe, von demselben einen halben Laut
behalten. Aber es sei eine fehlerhafte Gewohnheit, dass
man auch das ,schlechte' e in ettben, getnefen wie d spreche
und auf d reime, und in mdfiten gar das d wie 6 ausspreche.
Und im Helikon ' (1649) 14» meint er, es wäre am besten die
Uneinigkeit in der Aussprache der Reimlauter dadurch zu
beseitigen, ,dass man alle Wörter der gantzen deutschen
Sprache, so auch alle reim-wörter nach ihrer her>stammung . .
richtete, schriebe, und durch solches schreiben auch endlich
eine damit übereinkommende mund-ahrt und aus-sprache
veruhrsachte^ Auch die Meissner, die doch die reinste
Mundart hätten, sprächen die Vokale oft anders ,als sie sich
in den grund-stämmen befinden'; so sprächen sie fälschlich
ncl^ren ,mit einem runten c oder f *. D. h. mit andern Worten,
Zesen hätte es gern gesehen, wenn die durch sein ortho-
graphisches System geforderten d alle als ^ gesprochen
worden wären.
Auf weitere Einzelheiten im Gebrauche von d u. s. w.
einzugehen hätte keinen Zweck. Nur will ich, um den Ver-
dacht einer Inkonsequenz in diesem Punkte von Z. abzu-
wehren, bemerken, dass er bd^ bdm bdn als Formen der
Neutra von masculinem ht^ u. s. w. unterscheiden wollte,
da nämlich neutr. bdiS von baS herkomme. Er sagt dies aus«
drücklich im Druckfehlerverzeichnis des Ibrahim.
XXIX
3. Sonstig Eigentumliolikeiteii.
Die TreoDung von u und U, j und i nacb dem Lant-
vert ist mit verschwindend en Ausnähmen (tinb 170, 15 .203, S.
214,18. jliin H2,3), die Verbannung von m aus den Ver-
bindnngen a\D, ein ohne jede Ausnahme durcligefUhrt. An
Stelle des Hajuskel'U wird die entsprechende Antiqua-Type,
seltener SS gesetzt. 3 ™uss wie heute Vokal and Eonsooanten
bezeichnen.') tf, das Z. in der Sprachübnng in dem Diphthong
eq noch beibehielt, ist jetzt aufgegeben. Auch in fremden
Namen ist es durch i ersetzt {t in iioifä^r 161,11).
Die Bezeichnung des konsonantischen Auslautes richtet
sich nach dem Inlaut;*) es erscheint also kein auslautendes
bt Qt mb im Wechsel mit inlautendem b (t) g mm; oerbranbt
48, 26 ist eine vereinzelte Ausnahme. Auch die Einsehiebnng
des nicht etymologischen p in Fällen wie f6m(ti)l ist durch-
aus vermieden, ebenso, um das gleich hier abzuthun, das
stamme b in dem isolierten önifb). Das t der Form (bu)
»aitft 124,6. 126,18. 172,11. 173,5. 174,12. 13 verdankt seine
Existenz wohl der Nebenform xo< und ist nicht als fehler-
haft xa betrachten. Ueber etymologisierende bt gt weiter unten.
Bezüglich der Konsonanten Verdoppelung ist hier zn be-
merken, dass nach Konsonant an Stelle von et ff g einfaches
! f 3 gescbriebeo wird. Die vereinzelten ff und g sind als
Druckfehler zu betrachten, ebenso natürlich Schreibungen
■wie tou^ffen 20,21, toa^Bten 93,16, gemadiffen 172,34, mSd^fftln
71,16. 20. In einigen Fällen ist bei Antritt einer mit t be-
ginnenden Flexionsendung an einen Stamm auf t, der Buch-
stabe doppelt geschiieben, vgl. ahserftc^tte 103, 16, bunfi'
eileuc^ttc 235, V. 151; mit Zwischen Setzung eines Apostrophs
fldi^t't 233, V. 84, ac6fl 234, V. 124, b&tft't 238, V. !95. Häufiger
ist jedoch dl
5u, 9, Jinflffd
238, V. 296 1
>) Eine
Hosen- und
seqnent angc
Schrift £ deu
») Von
gesehen.
XXX
Da, wie erwähnt, Dach Konsonant f einfach geschrieben
wird, bleibt hier der Unterschied zwischen stimmhaftem und
stimmlosem lab. Spiranten unbezeichnet. Dagegen werden
im Inlaut zwischen Vokalen die beiden lAute als f und ff
geschieden.^) f wird geschrieben in folgenden Wörtern und
ihren Ableitungen: @rafcn, Isafen, frÄfÄl, brifc, ungcgifcr, l^ofe,
iif er, Iftfcm, ftfif cl, ctf er, atocif Äl, leufcl ; ff in fc^al^ff e, fd&Ial^ff en,
ftral&ffe, tral&ffen, (tr&i^ffe), go^ffe, ru^ffen, tftl^ffc, tröj^ffen, l^auffe,
fauffen, lauffen, trauffe, crf&uffen, greiffen, iJfeiffc, reiffen (maturis),
gefd&Iciffct, Äm-toeil-fd^töeiffig, fctffe, ftciffen, ftreiffcn (Dat. PL).
Schwanken nur zwischen tafel (ca. 21 mal) und tol^ffel
(ca. 7 mal).
Die Doppelheit in der Bezeichnung des anlautenden f
ist nicht beseitigt, doch setzt Z. gegen den gemeinen Brauch
f statt ö in fol, folf, fol^r, fome (ebenso in fÄft und Ab-
leitungen, wo t) neben f vorkam). Bestimmt wurde er dabei
durch etymologische Erwägungen: fol gehört zu füUen,
fol^r zu föl^r, und folf leitete Z. von folgen her.*) Im
etymologischen Inlaut kennt Z. kein D; s. das Verzeichnis
der Wörter mit einfachem f im Inlaut.
Für p]^ in fremden Namen wird durchweg f gesetzt, ff
in ©affo.')
Wohl nur der Etymologie zu liebe wird entfangen und
entf&nben geschrieben.
Die Buchstabenverbindung t]§ verwirft Z. und schreibt
dafür in deutschen wie in fremden Wörtern einfaches i%
eventuell wird dem auf t folgenden Vokal, wenn er lang ist,
1^ nachgesetzt, s. o. S. XX.
1
) Zesen hebt des öftem den Unterschied zwischen f =
germ. » und /"= germ. /" hervor, vgl. Helikon ^Kg^» ßosen-
mänd B. 86, Anm. (b). Auch in der Beimtafel des Helikon
sind die beiden Laute getrennt, die Ausnahmen sind wohl
nur durch Druckfehler verschuldet. — Im folgenden gebe
ich die Wörter wenn möglich im Nominativ oder Infinitiv,
sonst in einer charakteristischen Form ; unter brif e ist z. B.
auch brtfcg, unter fc^Ial^ffen auch fc^Ia^ffe (Dat. Sg. des Subst.)
mit zu verstehen u. s. w.
*) Vgl. den Brief Zesens an Harsdörfer, Nr. 15 der
Bellinschen Sammlung.
^) Ueber f statt )}]^ spricht Z. in der Sprachübung S. 87.
Vgl. Sprachübung S. 55 f., Rosenmän d S. 87 f
XXXI
Die Wörter, die mit bt geschrieben werden, lassen sich
in zwei Gmppen teilen. Zu der ersten gehören Wortformen»
in denen eine mit t beginnende Endung an einen Stamm
auf b getreten ist, ht steht hier aus- wie inlautend. So
kommen vor öcrgÄlbt (3. R), fd&al^bt, fd&to&nbt, bcrtounbt
(3. P. und Part.), cntgÄnbt (8. P.) , gcbilbt (auch flektiert), er«
m4lbter(m), gcfanbt (auch flektiert), bc- gc- bertoanbt (auch
flektiert), angegönbt. In die zweite Gruppe gehören zunächst
einige Wörter in denen t im grammatischen Wechsel zu d
steht: libtc 237, V. 233, öcrfd&nibf 102, 14, gcfd^nibtcn 92, 38.
93, 15. 108, 6. 186, 2 (daneben auch gefd^nittmm 103, 2l\
fd^nibt (Sbst.) 93, l, oft in ibf^bttn und der flektierten
Form des Adjektivs tol^btm, während die unflektierte Form
tct^h, auch tol^t (177,23) geschrieben wird, dann in fnol^btett
103, 22, enün^l^btelung 160,29 (dagegen ent!n6]^telen 240,19),,
munbter (oft), in flektiertem nntbteS, runbten, bt runbte 155, 32,.
vor Apostroph nmbf 264, 20, aber die unflektierte Form
wird ebenso wie das Snbst. hai runb mit b geschrieben
vgl. z.B. 60,15. 264,29. 38; 239, V. 322, -ruttbigfctt 263, 3)„
in taufenbten f71,88 und öfters in tauf enbterlei, aber unflektiert
taufenb, endlich in toinbttt. ht in@tdbte(n) 169,10. 12. 171,6
ist fehlerhaft; Z. korrigiert ja im Druckfehlerverzeichnis 70, 39
@tabt in ftat, diese Form erscheint auch häufig, im PL kommt
einigemale ft<e, seltener ftdte vor.
Zesen zählt in der Sprachübung S. 36 ff. eine Reihe von
Wörtern auf, die mit bt (im In- und Auslaut) zu schreiben
seien: runbt (aber ba9 9lunb), "Brobt, brabt, tobt. Er bemerkt
,das einfache t oder b solte zu schwach klingen, das doppelte
(tt) aber allzuhart, das were wider die Ausspraache und auch
wider das Stammwort selbst, darum muss man das bt darzu
gebrauchend Wir werden Z. kein Unrecht thun, wenn wir
ihm den besonderen Laut des bt nicht glauben, sondern an-
nehmen, dass nur die Kiicksicht auf das ,Stammwort* mit b
die Anwendung der Buchstabenverbindung bestimmte. Bei
den Wörtern mit grammatischem Wechsel ist die Sache klar^
toinbter wird Z. mit tomb zusammengebracht haben, bei
anderen wird Rücksicht auf übliche Schreibungen vorliegen;
schon in der Sprachübung sagt er, man solle zwar das Ad-
jektiv runbt mit bt, das Substantiv ba8 9htnb (orbis, mundus)
xxxn
mit b schreiben, an der Verwandtschaft beider Wörter hat
er wohl nie gezweifelt. In der Adr. Ros. finden wir den Unter-
schied, dass bei runb Adj. ebenso wie bei tol^b (und taufenb)
die unflektierte Form mit b geschrieben wird; im Anstaut
sprach Z. ja b und t gleich, es war also kein Grund da, von
der üblichen Schreibung abzugehen, bezw. (bei tol^b) die
Uebereinstimmung mit dem Stammwort nicht vollkommen zu
machen, in den flektierten Formen aber, wo er t sprach,
nahm er zu dem zusammengesetzten Zeichen seine Zuflucht
tno^bim wird sein ht wohl der im älteren Nhd. noch vor-
kommenden Form fnoben verdanken und bei ntunbter wird
irgend ein ähnlicher Grund massgebend gewesen sein.^)
Der stimmhafte und der stimmlose dentale Spirant werden
im Inlaut zwischen Vokalen als f und ff geschieden. Treten
die Laute in den Auslaut, so wird für beide S gesetzt. Ver-
einzelte Schreibungen von f im Silbenauslaut, z. B. g&fletn
122,17, fdglftl^flidg 206,83 sind bedeutungslos. Behält ein
Wort im Satzzusammenhang auch im Auslaut die sth. Aus-
sprache des Spiranten bei, so wird f gesetzt, z. B. laf
alfo 18, 36, laf auc6 29, 9, laf' c8 35, 15 u. s. w.>) Im übrigen
^) In der Reimtafel des Helikon sind die Wörter, die
in der Adr. Ros., z.T. auch im Helikon selbst, mit ht ge-
schrieben erscheinen, unter die Wörter mit t eingereiht: fte
fc^nittcn, acfdönittcti, gclibtm reimt auf üttcn, ritten, fd^utten
u. s. w., tobten auf $ßoeten, lampxttm, errol^ten, nb^ttn u. s. w.,
bie tobten, fnobten (auch brobten) aufboten, öerbotcn, Pfoten,
fd^otcn u. s. w., munter auf bunter, brunter, tointer aufwrinter,
bal^inter. — Ganz originell war Z. mit seiner Verwendung von bt
— auch ausserhalb der Fälle wie tjertounbt — nicht. Die
Aeusserungen der bekannteren Grammatiker sind von Wilmanns,
Die Orthographie in den Schulen Deutschlands, S. 124 ff.
zusammengestellt. Ich möchte hier auf Bellins (noch nicht
zesianische) Teutsche Orthographie von 1642 hinweisen, wo
ht in »robt, tobt. @d6toerbt, ^taht, @d&mibt, (Sd^nibter, STb«
fc^tbt, geübten, tobten, gefanbt, ©efanbter, ic6 fanbte, öertoanbt,
iBertoanbter und bei Auslassung eines e gmifd^en b und t (ber«
blenbt, toerbt, rebt) gefordert, die willkürliche Setzung an
Stelle von b oder t aber (auch in befonbt, !anbte, fonbte, wo
bt sehr üblich war) getadelt wird.
3) Im Druckfehlerverzeichnis des Ibrahim wird aus-
drücklich einmal Ia§ in laf verbessert. Uebrigens mag Z.
bei dieser Schreibung auch an die Form lafe gedacht haben.
folgt Z. dem gemeineD Brauch; über ff tof EoneoDant s. obeD
S. XYlt f., ttbei ff D&ch <^ obsD S. XXIX. FQr g findet Bicb in
dem System der Adr. Kos. hein Ranm; wo es erscheint —
und im Anfang des Romans ist es nicht ganz selten, kommt
vereinzelt auch später vor ~ haben wir ea mit Druck- oder
Schreib fehlem zu thun. Wegen des öfters belegten f; in
brrifeia (vgl. 11B,2d. 15S,I. 161,5. 166,21. 167,30. 178,19.
181,13.17.23, daneben jedooh anch breiffig) vgl. Hichaelis,
Hetrigs Archiv 6&, 236 S.
Das übliche ^ vermeidet Z.; wo es erBcheint, liegt ein
Versehen vor (z. B. Tiftt 32, 24, ganB ■ ■ 36, 38. 64, 35. 76, 14.
«3,27. 265,21, flaeiftet 265,4), nur in o^tje^en, atStjig ist
es dnrch die Etymologie gerechtfertigt.') Im übrigen setzt
Z. im Inlaut zwischen Vokalen nach EQrze gj, in allen andern
Stellungen g. Die sporadischen jj nach Diphthong (vgl.
SitibTiiati 32,31, toemen 170,22) sind bedeutungslos.
In einigen Fällen ist tf für j gesetzt. Regelmässig in
lAtft, litSlvij, ju gu^ttr Utfte, OerlAtfen, lÜtfen 17,15. Daneben
müssen JU=lSjt 220, 32, lijt (3. P.) 231, V. 28, Oetlijjet 240, 26
als Versehen gelten, tf ist etymologisierende Schreibung: die
Verwandtschaft von lAtft und nl. lad war Zesen nicht un-
bekannt.') Bei ft^nitHn'^i^O 101,31 wird Z. an fcgnit (aller-
dings nach seiner Orthographie eigentlich fdintbt) gedacht
haben, bei gitfnt 202,6 an got, bei ^61tferr 17,20 (woneben
jedoch auch ^Mjem vorkommt, vgl. 164,17, ebenso ^olj) an
nl. holt. Weshalb 224, 19 artjl geschrieben Ist, weiss ich
nicht. (NL artsf) Neben überwiegendem ^Atj steht 186,6
EWetmabI ^iiti, 249, 15. 34 ^irtfen. Auch hier konnte
die Schreibung durch den Hinwels auf die verwandten
Sprachen gerechtfertigt werden'), aber massgebend fdr ihre
') Im 10. Sendschreiben der Bell" - - ■ -
verwirrt Z. die Schreibung a<^tjtg. ]
aiinia=ad)t^g. Ebenso sei fei^jig zu st
(= nl. seatigh) sei durch Umstellung [
dieses sei gleich fed^jig. Trotzdem si
U^m 15^>2- 164,11. 27 (ebenso fnfia
*) Bellinsche Sammlung Nr. 8, Ci
*) An dem Anm. 2 citierten Ort st
mit engl, heart, nl. hart zusammen.
XXXIV
Anwendung war das Wortspiel mit l^art. In andern Wörtern^
wo ndd. t verschoben ist, wird nur g gesetzt. — Vereinzelt
sind die Schreibungen itft 160,29, ttftger 221,6, s überwiegt
hier durchaus.
Den Gebrauch des c sucht Z. möglichst einzuschränken.
In deutschen Wörtern setzt er statt d im Inlaut zwischen
Vokalen nach Kürze !I, in allen anderen Stellungen I. In
fremden Namen schreibt er je nach der Aussprache ! oder g.
Nur in den Verbindungen dj und fd^ ist c beibehalten; doch
wird der Aussprache gemäss ^tfi(uiS), ^ul^r^f&rft geschrieben.
Nicht ausgeführt ist der von Z. im 10. Sendschreiben der
Bellinschen Sammlung Eg^ ff. entwickelte Plan, c^ durch gfy,
fd^ im Anlaut vor Konsonant durch f, vor Vokal und im In-
laut durch ^1^ zu ersetzen. Eine Spur dieser radikalen
Neuerung findet sich nur in Sog^» 234, V. 122.^)
^) Die Ersetzung des d^ durch gl^ sollte dazu dienen,
in Wörtern wie mag^t, mogl^te, flaggt, tragl)t die Verwandt-
schaft mit m6gett, flagen^ tragen deutlich zu machen. Ausserdem
war damit das c aus einer seiner letzten Positionen vertrieben.
Dies ist auch der Hauptgrund, weshalb fd^ durch ^1^, bezw.
f ersetzt werden sollte. Wenn Z. vor Konsonant einfaches
f zu schreiben vorschlug, so konnte er sich auf die Analogie
von fl, fp = 5^, 5p berufen. Er hätte es aber noch lieber
gesehen, wenn wirkliches f gesprochen worden wäre, wie
,das französische Frauenzimmer^, wenn es deutsch spricht,
thut. Er behauptet übrigens a. a. 0. E«», dass ,es vielen in
Meissen und anderen orten, sonderlich dem Leipzischen frauen-
Zimmer belibet, dass sie die obgedachte Wörter ({lagen, fm&ffen,
fnabel, ftoal^n, fretben) liber ohne einiges zischen, gahr gelind'
und liblich, als mit follem uiund' und einem groben laute
auszusprechen pflägen' und im Rösenmänd S. 119 stellt er
die Aussprache von Wörtern wie ftanb im Munde der höf-
lichen Leute in Meissen in Gegensatz zu der groben bäurischen
des gemeinen Volks, ,das es gleichsam, als wan fd^tanb ge-
schrieben stünde, mit follem halse heraus zischet/ Ebenda
sagt er, dass die Meissner fpdte ,eben also, wie es geschrieben
stehet, und wie das ft, gleichsam mit einem lieblichen lispeln
aussprechen*. — Es würde hier zu weit führen auseinander-
zusetzen, wie Z. die Verwerfung von c und q als »fremder*
Buchstaben mit seiner richtigen Erkenntnis vereinigt, dass
die deutscheu Buchstaben nichts als eine Umbildung der
lateinischen sind. Vgl. Sprachübung SS. 10 f. 51 f. Bellinsche
Sammlung E,» ff. Rösenmänd SS. 52 ff. 81.
gl steht in ge^Ängle 55, 26, JcJtoSnafen 95, 1, nafUriich
nm der Verwandtecliaft mit ^Angcn, ((ftraünflai willeD. Aber
konseqnent ist das nicht durchgeführt, vgL tx'iflmtta 140,8,
er^inlt 238, V.287.
qu ist durch tio ersetzt. Diea ist nicht nur wegen der
UtmVtigkeit und ,Fremdbeit' des Zeichens q geschehen,
sondern auch aas etymologischen RQcksichten. So leitete
Z. etwa ttßiUt von toallm her, und legte deshalb Wert
darauf, dass der Anlant des Stanunworta im abgeleiteten
gleichfalls als Id geschrieben werde.') — Statt i schreibt Z. IS.
if im Inlaut zwischen Yokalen ist beibehalten. Ge-
sprocheo hat es Z. sicher nicht, aber zu einer klaren Einsicht
in die Natur des ,Hauches' ist er nicht gekommen. Beide
Thatsachen gehen aus der Etlirtemng im Roseumänd S. SS ff.
hervor. Neu eingeführt ist "if in (ni5e(n). Ueber die Bei-
behaltung des ^ im Auslaut, bezw. die Einiiihrung dieses Bach-
stabens in {af), ist oben bereits gesprochen worden.
III. Quellen.
Die Quellen flir die Exkurse im 4. und ä. Buch hat
Zesen grösstenteils selbst namhaft gemacht. Die Beschreibung
Venedigs beruht im Wesentlichen auf dem von Z, als Ar-,
chontologia Cosmica Meriani citierten Werke, d.i. Job.
PhilippAbclins Uteinische Uebetaetzung von Pierre d'Avity,
Les estats, empires, royaumes et prineipautez du monde, die
der Uebersetzer unter dem Pseudonym Jo. Ludovicus Goto-
fredus mit dem Titel Arehontologia
Verlag
Baptii
Elzevie
Uebersi
lieh voi
mit ein
1649 ZI
Origins]
XXXVI
durch Jodocum Hondium mit vielen Kupffem gebessert vnd
vermehrt: vnd endlich in vnsere hoch teutsche Sprach ver-
setzt, Amsterdam 1631, endlich die Elzeviersche Ausgabe
von ContareniDe republica Venetorum Libri quin-
que, Leiden 1628,^) die auch verschiedene andere auf Venedig
bezügliche Stücke enthält, darunter als Nr. I Ve n e t i D o m i n ii
Chorographica descriptio,diehauptsächlichaufLeandro
Alberti's Descrittione di tutta l'Italia et Isole pertinenti
ad essa beruht. Für ein paar Bemerkungen habe ich keine
Quelle gefunden.
Was die Art der Benützung anbelangt, so schliesst sich
Z. meist im Wortlaut an die Quellen an, dagegen bindet er
sich durchaus nicht an die Anordnung der Archontologia.
Den andern Quellen entnimmt er z. T. grössere Zusätze zur
Archontologia; so beruht auf dem Inhaltsverzeichnis von
Yerus die Aufzählung der Kriege 156, 5 ff., ferner der grOsste
Teil von 176, 37 — 178, 17 auf Verus pp. 2. 5. 6. Dem
Mercatorschen Atlas p. 451 verdankt er die Bemerkung
168,22—30 u. a. m.
Aber auch ganz kleine Stücke schiebt er in den Bericht
der gerade benützten Hauptquelle ein. Besonders merk-
würdig ist dies in der Beschreibung der Markuskirche, wo
er neben der Archontologia den Bericht Leandro Albertis
benützt. Auch die Archontologia geht hier grossenteils auf
(das ital. Original des) Alberti zurück, hat aber doch manche
Abweichungen. Z. muss beide Bücher fortwährend ver-
glichen haben.
Dort, wo die Quellen einander in Zahlangaben wider-
sprechen, zeigt Z. meist das kindliche Bestreben, durch die
Aufnahme der höheren Zahl die Grösse Venedigs dem Leser
recht deutlich zu machen. 155,32 beruht auf Mercator S. 451,
die Archontologia giebt als Umfang 6 Meilen an. Die Zahlen
161, 11. 12 beruhen auf der Archontologia; Alberti, Elzevier
p. 19 f., hat hier 114, resp. 14. Umgekehrt geht 163,11 — 13
zurück auf Albertis Angabe p. 18: bina vidimiis comua mo-
nocerotis, eximia proceritate, tertiumque hrevius; die Archon-
tologia hat hier: duo Cormui Monocerotis, maju8 unum, alterum
^) Von mir im folgenden als ,Elzevier' citiert.
XXXTU
minug. Die Zahl der Arbeiter im Areenal wild 167, 29 nach
Alberti, Elzevier p. 23, mit 400, dia Zahl der Einwohner
168,32 Dach Heicator S. 451 mit 300000 angegeben, während
die Archontologia die kleineren Ziffern 300, resp. 190714 hat
Zesens Eilfertigkeit zeigt aicb librigens auch in der
Benützung der Quellen. leb erwähne einige Irrtümer, die
z. T. dem aufmerksamen Leser nicht entgehen kUnnen, und
die, wenn man nicht auf die Quellen zurückgreift, mitunter
den Verdacht eines Druckfehlers erregen kUnnen, Gleich
der Anfkng zeigt eine grosse Confasion. Im Jahre 421 soll
Attila Italien bedreht, zugleich aber der LoogobardonkSnig
Klef gewütet haben ! Den Attila hat Z. aus der Archoutologia,
wo aber 456 als Gründungsjahr angegeben ist, und aus
Gontarini, dag Jahr 421 aus Alberti, wo aber nur von der
Furcht vor einem hunnischen Einfall die Bede ist. Was den '
EtSnig Elef betrifft, so genügt es auf die Stelle bei Eizeder
p. 12 zu Terweisen: Prorsus itaque et nobia . . . de prirnordio
YeneHanau . . lihet sentire, nimirum anno post C. N. mto
awpra CCCCXK initia earum prima poaita: Sm& Clefi
Longobardico rege fanta urbs incrementa accepit, ....
trf . . . condita tum recenter ex parte videretw.
Eine unglaubliche Flüchtigkeit verrät die Behanptung
154,24, dass Venedig nach der Meinung der meisten im
jOstermahnd' gegründet worden sei; bei Elzevier p. 11 heisst
es: in eo fere omnibus convenire video Vll. Calend. April,
primordia wbis coepisse.')
Für die Aufzählung der Kriege 156, 5 ff. ist, wie schon
bemerkt, das Inhal tsTerzeichnis von Verus benutzt; um den
Test hat sich Z. so gut wie gar nicht gekümmert. So
XXXVIII
Kämpfe, die mit Maximilian I. in Friaul ausgefocbten wurden.
Der angebliche Krieg gegen die ,Silizier' ist zum Schutz
der ,Giliciae Keguli' gegen die Türken geführt worden.
Das ,mänschliche glid' 160, 35 ist eine falsche Ueber-
setzung von Signum virile, Elze vier p. 16, was ^menschliche
Gestalt' bedeutet (im italienischen Original ai uede ....
effigiato un'huomo).
Die seltsame Bemerkung über die Höhe der Säulen
161, 5 beruht auf einem Missverständnis von Elzevier p. 17:
columnae . . crassae diametro pedes duos, altaeque convenienti
statwra.
168,13 — 16 wird die Eroberung Konstantinopels durch
die Venezianer in die Zeit ,fohr zwei und drei hundert
jähren' zurückverlegt; in der Archontologia heisst es, eo5
ante annoa CG et CCC . , , ad recuperandam terram sanctam
CO triremes armatas mittere potuisae, et totidem ad occu-
pandam Constantinopolin j cum auaa cum Gällia conjun-
xiasent virea.
Wie mag sich Z. das Verhältnis der Kronen zu den
Beichsthalern vorgestellt haben, vgl. 169,11? Die Archon-
tologia beziffert die Gesamteinnahmen auf du^oa awri Millionea,
die Summe, die sich ergiebt, wenn man die Posten 169,13.
169,15 und 169,21 zusammenzählt
Den ,kauf-leuten' 170, 1 entsprechen in der Archontologia
emtorea. Z. scheint geglaubt zu haben, dass die Stellen an
Nichtadelige verkauft wurden.
171, 28 wird Andrea Contarini der vierzigste Herzog
genannt, wenn aber Seb. Clan der neununddreissigste ist
(vgl. 178, 19), ist Contarini der sechzigste. Offenbar eine
Verwechslung von XL und LX. *)
176,37 — 177,6 dürfte auf einer unrichtigen Auffassung
von Verus p. 2 beruhen: Frima ürbia adminiatratio neque
Regia neque Conaularia. ünicum, aut ex aingtUari duplex
imperium olim in tyrannidem ahiit. Qua cauaa prudens Beap.
^) In der mir vorliegenden Ausgabe der Archontologia
wird Gian als 40., CoDtarini als 61. Doge gezählt. Aber das
frz. Original (wenigstens in der Ausgabe Genf 1665) hat Gian
als 39., Contarini als 60. So mag es auch in dem von Z.
benützten Exemplar der Archontologia gewesen sein.
»uum libertatia deens furtum dominio (1. dotaina/ntium) fa-
»cibwe irdegrmn tutari volvit. D. h. weil snderwärls, näm-
lich in Rom, KünigCum nnd Consnlargew< in Tyrannei aus-
aiteten, gab Rieh Venedig von allem Anfang an eine andere
Vetfassung. Die Jafareazahl 536 hat Z. fälschlich daraus
«rschlossen, dasa p. 3 nnter der Ueberschrift See gegtae 8u6
Tribunis. A. C. 536 von der Teilnahuie der Venezianer an
dem Erieg der Oströmer gegen die Golen eriählt wird.
Nach 177, S3 bat Seb. Cian ,uhn-gcfähr fohr 300 jähren'
geherracht, wiihrend er nach 17S, 22 im Jahre 1164 zut
Regierung knm. Es liegt kein Druckfehler vor; vielmehr
h*t Z, hier eine Stelle aus Bodin, De republici, bei
Elzevier p. 396 f, benutzt. Ea beiaat doit u. &.; Demonetrat
iffitur (nämlich Janohis) ante Sebattiantim Cianum Venetiarum
Ducem, a quo trecentesirnua circiter anmis labitur, Eempublicam ■
plane Monarchiam fuisse. Auch Bodina Angabe ist falsch,
jedenfalls hätte aber Zesen bedenken sollen, dass Bodin Im
Ifi. Jh. schrieb.')
179, 36 ff. zeigt vollständige Unklarheit über daa Ver-
hältnia der Fregadi zum Consiglio maggiore. Z. bat offenbar
geglaubt, die Fregadi seien keine Adeligen. Irre geleitet hat
ihn zunächst die Angabe der Arcbontologia: Ltgitur antem
hie genatus ex alio guodam Civium corpore multo majore
atque nianeroaiore, unde evocantvr prvdentiores et quibvs major
«st rtrrun usus. Z. fasaCe hier Civee ala Gegenaatz von
,adf.lig' anf, während in der Quelle mit dem Civium corpus
der Consiglio maggiore gemeint ist. Ferner wurde missvei-
standen die Bemerkung der Arcbontologia: Videtur autem
hie Senattts conatituere Sempi^licam, quanquam revera aliter
Sit, qtiod non i'ngrediutit%tr eum nisi Fatricii vel rtobilibus
proereati familiia. Endlich benutzte Z. an unserer Stelle auch
des Phil. Honoriua Relatio
hier las er, Elzevier p. 317,:
in Stnatv comprehenduiatur uf
flonnuJIorum tantum capita,
plerique Buffragiijure cai
'} Dagegen iat 156,24 0
per mtlle fere ac centum anno
jaht' verändert.
XL
geworden. Aber bei einer eingermassen genauen Lecture der
Quellen wäre dies unmöglich gewesen.
Nach 181, 34 hat Z. zu sagen vergessen, dass die «dritten
Wahlherren' die definitiven 41 Wahlmänner emeDnen.^
Der Abschnitt 182, 12—16 ist ganz unverständlich j nach
der Darstellung der Archontologia wurde in der Weise vor-
gegangen, dass die Schriftführer nach Verlesung der von den
Wahlmännem abgegebenen Stimmzettel für jeden bei der
ersten Abstimmung genannten Candidaten je einen neuen
Zettel schrieben und diese Zettel dann in den Hut warfen.
Der Exkurs über die Deutschen giebt mir zu ein-
gehenderen Bemerkungen keinen Anlass. Von den S. 193 {*)
genannten BUchertiteln bedarf einer näheren Bestimmung
wohl nur Bertius. Gemeint sind P. Bertii Eerum 6er-
manicarum Libri Tres. Amstelodami 16t 6. DerSpilende
Durchbrächcher ist Harsdörfer. Das Citat bezieht sich auf
das 178. Gesprächspiel. — Wie geflissentlich Z. die bevor-
rechtete Stellung der Gelehrten in Deutschland herausstreicht,
wird dem aufmerksamen Leser nicht entgehen. Er hat hier,
wie so oft in dem Roman, pro domo gesprochen.
Die gelehrten Werke, die Z. für die Lustinne benützt
hat, sind nach seiner Art so ungenau und entstellt citiert,
dass ich es für nützlich halte, die richtigen Titel, so weit
ich sie ermitteln konnte, zu geben. Von den antiken
Autoreu habe ich dabei mit wenigen Ausnahmen abgesehen.
Agrippa 243,25. Heiurich Cornelius A. v. Nettesheim, De
vanitate et incertitudine scientiarum.
Bartas 244,29. Guiliaume de Saluste, seigneur du Bartas.
Le second jour de la premiere semaine. B.'s Werke sind
oft gedruckt.
Basihl 241, 17. Basilius Magnus, Homilia V in Hexaemeron 6.
(Migne, Patrologiae cursus, Series Graeca 29, 106)
') So ist die Sache wenigstens in der mir vorliegenden
Ausgabe der Archontologia dargestellt. Im frz. Original da-
fegen wird übereinstimmend mit Contarini (Elzevier p. 146)
erichtet, dass die 9 ,Eslecteurs de la troisieme eslection' 45
andere ernennen. Aus diesen werden 11 ausgelost, und
diese ernennen die 41 definitiven Wahlmänner.
DIonisius 243,34. Fehlerhaft statt Plutarch (Demetrius,
cap. 38).
EkwikoU 242,37. Mario Equicola, Libro de Natura de
Amore, oft gedruckt
Fernel 244,2S (im Orig. fehlerhaft Fenel). Gemeint ist des
berUhmteu frz. Arztes Jean F. posthume Abhandlung De
luis Venereae cuiatione peifectissima (cap. 3), die auch in
die oft gedmckte Geaamtausgabe aeiner Werke ,ünivers&
medicina' aufgenommen wurde.
Girald 242,10. Wohl Lilius Gregorius Giraldus, De Dois
gentium libri Bive Sjntagmata XVII.
Horst 21S, 34. Gregorius (so, nicht Georg) Horstios, Diaser-
tatio de Natura Amoris, Giesaae 1611, wieder gedruckt
io Greg. EorBtii Dissertation es trea, de natnra Amoris,
theruarum, de causia similitudiuis et dissimilitudinis in
foetu, respcctu Paientum, Marpurgi 1642. (In dieser Ausg.
steht die von Z. gemeinte Stelle (ol. E,b),
Eomes 242,24. Natalis Cornea (Conti), Mythologiae sive
explicationis fabularum libri decem (oft gedruckt), lib. IV,
cap. 13. Diesem Autor hat Z. die lat. Uebersetzung des
Epigramms des Sidonius Antipater entnommeu, femer den
Verweis auf Tibull (I, 2,39f.), Husaeus (v. 249f.), Homer
(hymn. VI, I ff,), Horaz (carm.IV,ll,13ff.) und Cicero. Doch
hat er einige Stellen selbst nachgeschlagen.
Eonach 243,26. ?
Kononhehr 241, 22. 244, 24. 36. ?
Hander 242, :i^. Kare! van M. Uutlegghingh op den meta-
morphosis Pub. Oridii Nasonis. Haar!. 1604.
Nihf 242,37, 243,2.11. 244,15. (264,1). Augustinus Niphua,
Ad Illaatriaaimaui loannam Aragoniam, Tagliacocii Prin-
XLn
sunt physice in libris sacris, sive de sacra philosopbia über
singnlaris, öfters gedruckt. Cap. 34 bandelt nicbt von Venns,
sondern vom Salze. Es liegt bier offenbar eine yerwü*ruDg
in Zesens Excerpten vor. S. Zesius.
Zesalpibn 244,25. Andreas Caesalpinus, KdxoTttQov, sine
speculum artis medicae Hippocraticum, öfters gedruckt,
lib. ly. cap. II ,Morbi Gallici descriptio.'
Zesius 242, 25. Bernardus Gaesius, Mineralogia sive naturalis
pbilosopbiae tbesauri. Lugduni 1636. An der von Z. an-
geflibrlen Stelle ist vom Salze die Rede, s. Yallesius. Da-
gegen spricbt C. lib. IL cap. V, p. 274 von der Venus des
Apelles.
IV. Dichtung und Wahrheit in der
Adriatischen Rosemund ^).
Es berrscbt kein Zweifel darüber, dass die Adr. Rosemund
ein Schlüsselroman ist. Zesen sagt es selbst in einem Brief
an B. Enipping^): ,Dan es ist zu wissen, dass unter meiner
abrt zu schreiben, sonderlich unter den verblühmten nahmen
allezeit was anders, als es sich äusserlich ansähen lasset, ver-
borgen sei'. Auch darüber ist man einig, dass der Held des
Romans Zesen selbst ist. Dissel hat mit Recht darauf hin-
gewiesen, dass Markhold nichts ist als eine Uebersetzung
von Fhilipp. Die blaue Einrichtung von Rosemunds Schäfer-
wohnung (S. 96 f.) hängt mit der Bedeutung des Namens
Caesins zusammen — Zesen nennt sich ja in der Widmung
von jLysander und Kaliste' den blauen Ritter, und auf dem
Titel unseres Romans bezeichnet er sich als Ritterhold von
Blauen. Das ,überaus-schöne anspihl auf des Markholds
namen' (93,12. 13) ist sicher als Philipp — viel-lieb zu ver-
stehen. Der Palmbaum (20, 20. 25, 5) ist Zesens Zunftzeichen
^) Vgl. zu diesem Abschnitte Bob er tag, Geschichte
des Romans 1,2,73; Gebhardt, Untersuchungen zur Bio-
fraphie Philipp Zesens, Berliner Diss. 1888, S. 25flF.; Dissel,
hilipp von Zesen und die Deutschgesinnte Genossenschaft,
Progr. des Wilhelm-Gvmnasiums in Hamburg 1890, S. 16 ff.
») Nr. 20 der Bellinschen Sammlung, Bi. Is^.
xLm
in der DeutschgesiuDteD GreBossensRhaft, die Losung K^ne
La»t sonder Lwt (25, S) ist gleichbedeutend mit Zesens
Devise .Last häget Jju*t'. Auf dem Titelblatt, das ja das
Siegel der Liebenden wiedergiebt, ist geradezu diese Fassung
gesetzt.
Gebhardts Vermatung, daes unter der Rosemund die
Dichterin Dorothea Eleonore von Eosenthai zu verstehen
sei, ist schon von Dissel snrückge wiesen worden. Gegen
sie spricht u. a. auch das 28. Lied in Zesens Gedichtsammlung
Dichterische Liebes Flammen (Hamburg 1651). Hu-
hold zählt hier die Mädchen auf, in die er verliebt war. Als
erste nennt er (Str. 3) Simmeis -hMe:
Ich war gleich im ersten bliiheo,
als mich Hiramels-hulde schohn
pflag in ihre haft zu ziehen,
ach zu früh! durch ihren tohn,
der so überlieblich schallte,
und durch alle siunen ballte.
Mit dieser Himmels-bulde ist Dorothea von Rosenthal ge-
meint. Mit ihr war Z. seit seiner frühen Jugend bekannt
(vgl. Gebhardt S. 11). auf sie als eine Dichterin passt der In-
halt der letzten drei Verse, uod endlich ist Himmdskvide
eine Uebersetzung von Dorothea, die Z. auch sonst angewandt
bat. In unserem Boman 29, 24 t^hrt Markhold- Zesens Mutter,
die in Wirklichkeit Dorothea hiess,') diesen Namen. Das
5. Lied der Dichterischen Liebes Flammen (^ Adr. Ros. S. 2K2
Nr. 9) ist gerichtet ,an die übermenschliche schöne Htmmels-
hulde, a!a Er Sie auf der Lauten spielen hörete'. Dasselbe
Lied steht als Xr. 31 in Zesens Rosen- und Liljen-tahl
(Hamburg 1670) und führt dort die Aufschrift: .Schettzlied
als die schöne Ei
lautes, das erste
der Liebes-Flamu:
Himmelshalde ge
die von Rosentba
>) Gebhardt I
mal seine Mutter
widerlegt.
XLIV
Als Rosemunds wirklichen Tautnamen hat Dissel S. 19
Florentine Dorothee, als den ihrer Mutter Dorothee Marie
ermittelt. Für alles Weitere, meint er, müsse man sich mit
Zesens Andentungen begnügen. Ich möchte nun zeigen,
dass diese mit grosser Vorsicht aufzunehmen sind. Vorher
ist die Zeit näher zu bestimmen, in der der Roman spielt;
es wird damit zugleich ein Ereignis in Zesens Leben, seine
französische Reise, chronologisch fixiert.
Markhold kommt nach Paris, als gerade der Dauphin
König wurde (13, 1 ff.). Da nun die Handlung zur Zeit des
30 jährigen Kriegs vor sich geht (vgl. namentlich 207,26), so
kann nur die Thronbesteigung Ludwigs XIV. gemeint sein,
die am 14. Mai 1648 stattfand. Und dazu stimmt vollkommen,
dass bei dem Faschingszug in Ronen eine Gruppe Halb traner
um den vor neun Monaten verstorbenen König trägt (118, 24)
— Faschingsonntag fiel im Jahre 1644 auf den 7. Februar.
Da diese Angaben für die eigentliche Handlung ohne Be-
deutung sind, haben sie allen Anspruch, für historisch wahr
genommen zu werden. Zesens Aufenthalt in Frankreich fällt
demnach in die Zeit vom Sommer 1643 bis ungefähr zum
Ende des Winters 1644. Daraufführt auch die Angabe 40, 29,
dass Markhold vor der Reise nach Frankreich ein Jahr in Holland
blieb — im Laufe des Jahres 1642 istZesen in die Niederlande
gekommen. Einige chronologische Schwierigkeiten, die durch
unsere Annahme entstehen, sind unvermeidlich bei einem Manne,
der vom selben Tag sowohl aus Paris wie aus dem Haag ein
Gedicht datiert, der am 1. Mai 1643 in Hamburg die Deutsch-
gesinnte Genossenschaft stiftet und am selben Tag in Amster-
dam eine Vorrede unterzeichnet, der endlich Markholds Trennung
von Rosemund 145, 28 zehn Monate , 149, 8 — inzwischen sind
etliche Wochen verstrichen — nur acht dauern lässt.*).
') Dissel S. 16 hält die Datierung des Gedichts 12, Adr.
Ros. 257, 26. 27, für fehlerhaft (Anm. 3) und nimmt an, dass Z.
sich von London, wo er am 6. Häu-m. 1643 das Gedicht 3,
Adr. Ros. 247, unterzeichnete, bald wieder nach Holland
zurückbegeben habe. Bringen wir damit die Angaben des
Romans 40, 19 ff. zusammen, so müsste die Reise nach Frank-
reich ins Jahr 1644 fallen. Dann geraten wir aber in grosse
Schwierigkeiten. Denn das Gedicht 5, Adr. Ros. 249, ist aus
Amsterdam vom 1. Mai 1644 datiert, der Hochzeitscherz an
Jedenfalls spielt dia Haadlung des Romans vom vierten
Buch an im Jahr 1644. Nun erzählt Roeemuud 165, 19, sie
sei vor sechzehn Jahren am ersten Tag des BoeeBinahndi,
Adelmund (Adr. Koa. 260 f.) aus Rotterdam vom 1 3. Häum. 1644.
Und wenn man darauf nichts eeben will , so gebt doch aus
dem von Dissel S. 54 abgedruckten Briefe Rists hervor, dass
Z. am 24. Hai 1644 sich Briefe nach Ämslerdam bestellte.
Und andererseits weiss HarsdCrfer am 23. Dezember 1(>44
(vgl. Dissel S. 57), dass Z. in Utrecht ist, und dieser datiert
die Widmung seines Jbrah im aus Utrecht vom 1. Dez. 1644
und das Ehrengedicht XI vor dem V. Teil von HarsdQrfera
Gesprächapielen aus Utrecht vom 20. Dez. 1644. Wo bleibt
da Zeit für einen auch nur achtmonatlichen Aufenthalt in
Frankreich? Setzen wir dagegen, der ausdrlicklicben Angabe
des Bomans folgend, dieReise ins Jahr 11)43, au erklärt sich, daaa
erst 1 644 die Deutscbgesinute Genossenschaft eigentlich ins
Dasein trat. Zu der Annahme, dass die BUokkehr Markhold-
Zesens in den Frühling 1G44 fällt, stimmt es, daaa er Adel-
mund nicht mehr vorfindet und erfährt, dass sie sich ver-
heiratet hat (151,26fr.), denn nach dem erwähnten Hochzeit-
ficherz hat sie sieb im Jahre 1644 vermählt. Der Widerspruch,
dass nach Adelmunds Brief 21U, 13 Markhuld zur Zeil ihrer
Hochzeit in Frankreich gewesen sein soll, während der Hoch-
zeitscherz aus Rotterdam datiert ist, bleibt auf Jeden Fall
bestehen. — Markbolds Bemerkung 207, 32 f. bezieht sich doch
wohl auf die Schlacht von Wittstock am 4. Oktober 16361
legt man Gewicht auf das fa»t in einem jähre dahr-nakch
und bedenkt man, daas daa 5, Buch im Frühjahr oder Sommer
1644 spielt, so iat die Zahlangabe fahr 8 jähren 207,28 ge-
rechtfertigt, — Die Erzählung 39, lOfl. ist mit dem Gedicht V
im Helikon ' Anderer Teil, 1. Buch und der Grabschrift im
Kosenmänd S. 69 in Verbindung zu biingent Nach dem Ge-
dicht (Bv") ist Adelmund im Jahre 1627 geboren, sie wäre
also 1641 vierzehn Jubre alt geworden; aber nach der Grab-
schrift ist Rose munds Mutter 1640 bettlägerig geworden und
1641 gestorben ; wir werden den Plan der Uebersiedlung nach
XL VI
d. i. nach Zesens ständigem Sprachgebrauch am 1. Mai, zur
Welt gekommen. Femer erzählt sie 162,81 — 84, sie habe
als Kind von acht Jahren, als ihr Vater einer von den , Fohr-
ständen des heiligen Marksens', d. h. einer der procuratori
di aan Marco, war, die Schatzkammer in der Markuskirche
gesehen. Das Problem scheint also einfach zu sein: zu er-
mitteln, welchem der venezianischen Adeligen, die im Jahre
1686 — zur Vorsicht kann man die angrenzenden Jahre hin-
zunehmen — Prokuratoren waren, den 1. Mai 1628 von einer
Gattin namens Dorotbee Marie eine Tochter geboren wurde,
die den Namen Florentine Dorotbee erhielt.
Allein die Hoffnung, auf diese Weise Eosemunds Ge-
schlecht zu ermitteln, erweist sich als trügerisch. Zunächst
fällt auf, dass die Stelle 162^31 — 34 sich eng an die von
Zesen hier benutzte Quelle*) anschliesst: Intra portam hanc
fhesawros illos inclytosD. Marci Procuratores servant: quijam
olim nobis visij cum in comitatu Francisci Ferrariensis universi
jn-aedicatorum ordinis magistri ageremus. Es ist hier einfach
Rosemund an Stelle des Referenten (Leandro Alberti) gesetzt;
während es jedoch ganz natürlich ist, dass dieser als Fremder
in Amsterdam, nicht in Hamburg gewesen, und die Datierung
der Scala Heliconis aus Amsterdam vom 1 . Mai erhielte da-
durch ihre Bestätigung gegenüber der Erzählung von der
Stiftung der Genossenschaft. Ob nun aber Z. an seinem
Namenstag (d. i. am 11. Mai neuen Stils!) in Hamburg oder
in Amsterdam war, jedenfalls ist dann die Angabe, dass
Markhold nach Paris kam, als der Dauphin ,gleich den
Königlichen namen entfüng', nicht zu pressen, wenn anders
wir den Angaben des Reisegesangs 14, 28 ff. Glauben schenken.
Denn da er in Röhtelgau (= Rotterdam, vgl. Dichterische
Liebes Flammen S. 157) acht Wochen die Reise erwog, dann
6 Tage in Brielle krank lag (Str. 9) und am 11. Reisetage in
Paris anlangte (Str. 28), so kann er erst im Juli in der frz.
Hauptstadt eingetroffen sein ; immerhin zeitig genug, um dort
das Gedicht 12, Adr. Ros. 257, am 26. Häu-m. unterzeichnen
zu können — wenn nämlich wirklich Häu-mand bei Z. immer
den Juli bezeichnet. Das ist nicht sicher, denn nach der
Grabschrift, Rosenmänd S. 69, ist Rosemunds Mutter im
jhäumahnde', nach S. 70 im , sechsten mand* zur Welt ge-
kommen. Man sieht, Zesen hat uns die Chronologie seines
Lebens nicht leicht gemacht.
1) Elzevier p. 18.
seinen Besuch der Sohatekammer als besonderes Ereignis
heivorhebt, ist die Angabe, dass die Venezianerin Rosemund
den Schatz getade in ibreni achten Lebensjabte besichtigt
habe, weil ihr Vater zufällig Frokntator war, herzlich un-
geschickt. Aber er könnte doch trotzdem Prokurator gewesen
sein? Wenn nur Zesen über die Prokuratoren besser unter-
richtet wäre! Er giebt jedoch ihre Zahl 162,28 und 179,29
auf sechs an,') während ihrer neun waren, er scheint femer
nicht zu wissen, daes die Würde lebenslängücb war. Dieser
Punkt ist entscheidend. Die Prokucazie war eine Art Ruhe-
posten flir verdiente Staatsmänner, höchstens dass ein oder
der andere Prokurator mit einer wichtigen Gesandtschaft be-
traut wurde — und in dem Roman wird uns erzählt, dass
ein ehemaliger Prokurator — eine oontradictio in adjecto') —
mit Weib und Rind Venedig verlässt und sich in Strassburg
und dann iu Amsterdam aufhält, an Orten, wo es keinen
Hof gab! Einen so merkwürdigen Fall, der ein politisches
Verbrechen voraussetzt, würden uns die Verzeichnisse der
Prokuratoren wohl nicht verschweigen.')
Aber wenigstens adelig war Rosemunds Geschlecht?
HOglich , obgleich die Prokuratorenfabel mlsstrauisch macht.
Und unser Misstrauen wächst, wenn wir 105,20—23 lesen,
dass Markbold, d. i. Magister Philipp Caesius, Pastorssohn aus
Prirau, von uraltem Blute und sein Name den Bümem vor
vielen hundert Jahren bekannt gewesen sei! Liegt hier offen-
bar eine wohlfeile Anspielung auf den römischen Namen Caesius
■) Zesen folgt mit dieser unrichtigen Angabe der Relatio
de serenissima Repubtica Venetoium des Phil. Honorius bei
Elzevier p. S\b.
*) Comaro merkt Ecciesiae Venelae XIU p. 36S als
seltenen Fall an, dass Zacharia Sagredo im Jahre 1Ö30 der
Prokuratoren wlirde entsetzt wurde. Dass etwa dieser Sasredo
XLvni
oder gar auf Caesar vor, ^) so steigt der Verdacbt auf, dass
die Adriatinne ihre wälsche Heimat vielleicht gar bloss ihrem
an Venedig anklingenden Namen zu verdanken hat Doch
genug der Vermutungen.
Eosemunds vornehme, zum mindesten ihre fremde Ab-
kunft wäre freilich gesichert, wenn die von Dissel S. 20 ab-
gedruckte Stelle aus einem Briefe Ludwigs von Hitzfeld an
Harsdörfer wirklich auf Zesens Verhältnis zu Bosemunds
Vater zu beziehen wäre. Allein das verbietet der Zusammen-
hang, in dem sie steht. Hitzfeld schreibt nämlich^): , Er (der
Siegende, Graf Thum) ist ein kluger und tapferer Her, und
verdihnte wohl, dass man ihn zum häubte machte: aber der
Her Färtige hat noch was anders fohr; wie mich deucht, so
würd in dessen Raht er schohn fohr einem vihrteil
jähr* erfortert worden, und dehr ein grosser lihbhaber der
deutschen spräche sein sol, dahrzu gelangen. Es stöhsset
sich an nichts mehr, als dass er nicht unserer lehre zugethan
ist'. Zesen hatte also vor, eine Persönlichkeit an die Spitze
seiner Genossenschaft zu stellen, die ihr noch mehr Glanz
verleihen musste, als ein Graf. Das kann nun nicht ein
expatriierter venezianischer Adeliger sein, sondern nur ein
deutscher Fürst, und dass Z. in dessen Rat erfordert wurde,
heisst nichts, als dass er einen Ratstitel bekommen hatte.
Dass nur ein Ausländer ein Liebhaber der deutschen Sprache
genannt werden konnte, wie Dissel meint, ist nicht richtig.
Der jVnartig Teutscher Sprach -Verderb er' ist , beschrieben
durch einen Liebhaber der redlichen alten teutschen Sprach',
und Rist bestimmt seine , Rettung der edlen Teutschen Haupt-
sprache' , allen dieser prächtigsten und vollenkommensten
Sprache aufirichtigen teutschen Liebhaberen'. Uebrigens er-
heben sich gegen Dissels Deutung auch chronologische Be-
denken.^)
1) Im 3. Teil des Helikon von 1649, A 5 »f. spielt ,der
Emsige' (Hans Christoph von Liebenau) in einem Gedicht
an Z. fortwährend mit den Namen Zeser (= Caesar) und
2) Nr. 17 der Bellinschen Sammlung, Bl. Ij^f.
s) Da Hitzfeld in dem Briefe als Mitglied der Deutsch-
gesinnten Genossenschaft auftritt, so ist das Schreiben nach
dem 1. Mai 1645, dem Tage von H.'s Aufnahme, verfasst.
Man wird vielleicht diese ünterBacbungeii über die
Wahrheit der Angaben des Romans, die über den Zweifel
nicht btnaaskommen, für HberflUsBig halten und sagen, Zeaen
hat nur von seinem Becbt als Dichter Gebrauch gemacht,
wenn er die von ihm geschilderten Personen in eine höhere
gesellechaftliche Sphäre rllckte. Gewiss war dies sein Recht,
aber vorsichtig war es niebt von dem Ver&aaer eines anto-
btographischen Romans. Was wird nicht alles zum Preise
Markholda erzählt! Ein schtlnes junges Mädchen aus alt-
adeligem Hause verliebt sich in ihn, ihre Hand wird ihm an-
getragen, die Ehe scheitert aber an seiner Cbaiakteifestigkeit.
Und nicht nur in Holland erringt er Erfolge bei den Frauen.
In Paris haben die Damen schon erfahren, ,wi ihn di ädlen
Dentschiunen, di lihblichen Muld- und Eibinnen . . so hChch-
llch gelibet'. Auch sie machen ihm den Hof, aber er bleibt
allen Versuchungen gegenüber standhaft und seiner Roae-
mund treu. Seine Landsmännin Demubt rührt der Abschied
Will man dies nicht gelten lassen, weil in demeelben Brittfe
der Graf von Thum, der am selben Tage aufgenommen
wurde, zwar schon mit seinem Zunftnamen bezeichnet, aber
doch von ihm gesagt wird, er sei ,noch nicht eingeträteu',
so erwäge man folgendes. H. schreibt, dass Zesen vor sechs
Wochen nach Brabant gereist sei und beantwortet den Brief
Harsdürfers in Zesena Namen. Aua dem Brief Zesens an
HarsdUrfer ddo. Utrecht S. August 1645 (Nr. 15 der Sammlung)
geht hervor, daas er den von Hitzfeld beantworteten Brief
von diesem erst anfangs Juli erhalten hat. Nun datiert
Zeaen Nr. 3 der Sammlung von Utrecht B. Hotn, 1645, Nr. 13
von Utrecht den B. tag des merzens. Die Reise nach Brabant
muBS also nach dem 8. Harz fallen, ja vielleicht noch später,
wenn wir der Datierung des Gedichts 6, Adr. Ros. 249 (Uträcht,
den 9. Oaterm. 1Ö45) trauen dürfen. Der frUheate Termin für
Hitzfelds Brief ist demnach der 20. April, vielleicht erst der
16. Mai 1645, (Eventuell Ist der Brief noch später anzuaet»en,
wenn wir nämlich die Datietuni; von Nr. 19 im Anhaue der
von ihm za Thränen, ihrer Herrin, der Herzogin, gegenüber
muss er eine Notlüge gebrauchen, damit sie ihn nur ziehen
lasse. In Eouen bricht seine Treue gegen Bosemund der
schönen Lnhdwichche fast das Herz. Kurz überall ist er
Hahn im Korbe — hinter dem dünnen Vorhang der geschraubten
Worte erblicken wir das selbstzufriedene Antlitz des curieusen
Reisenden zu Wasser und zu Lande, und es erscheint mir
nicht zu hart, diesen Markhold geradezu als pretiösen
Schelmuffsky zu bezeichnen.
Wenn wir uns dies vor Augen halten und bedenken,
dass den Zeitgenossen ebenso wenig wie uns die Identität
Markholds und Zesens entgehen konnte, so werden wir die
Satire Rists und den Spott anderer Feinde Zesens verstehen
lernen. Es ist wirklich nicht der Mühe wert, darüber nach-
zudenken, was an dem Gerede von der Leipziger Magd
Wahres ist; die Uebertreibung auf der einen. Seite forderte
auf der anderen zur Carricatur heraus. Dass die pedantische
Anekdotenkrämerei des 17. Jhs. den boshaften Einfall als
biographische Thatsache der Nachwelt und ihren Compendien
vererbt hat, gehört in ein anderes Kapitel.
S.X, Z. 4 v. u, ist einzufügen: 243,15 texsiv (st. zsxtv)
2Iuf.tta^§-'f(^rift.
S)enen
^oi)^- unb ipp^t-ibelcn, geftröngen
unb fÄpen Ferren,
Sem !Dioni|en 1 ^nlfiijfi, ©ebrübent,
unb \ auf Slemij unb !ffiarbe<
Sein ällatttaS | Im @ibfaftai, u. a. tn.
fEinen ^^i^-gee^rten fetten, unb gro^äeünfti-
gen, trdu-tiben friunben,
überreif^et
3)i abrictif(^e Mufenmnb,
jiim fti()t8-ttiä^renben anbAnten
i^reä unroürbigen
3)iner8,
atitter^Dlb Don ©lauen. [*2
(Sine ^'cnren.
9@an bi auffcutnenbe fiäunbf(^ft träu> unb beutfc^-
gefünneter gemititer ju fruchten gebeien fol, fo hit|t mon
nii^t fiÄffer, olö bofe fi man mit ben triftigen ftÄrf- unb
4 auf-tro]&g»«f(6rift.
il^^ntcl^r ft crrdget unb emtunbtcrt towcb, il^-ntcl^r uitb mcl^r
äunümmet, unb fid^ in il^rcn grunb'-^jfdlcn bcfftftigct.
@oI(|eSi' nul^n, meine l^ol^d^ 5 geeierte, öi^f^-gunftige
|)erren, ^aV ic^ auc^ beoboc^ten tt)oIlen, unb bi ]^o|e
fr&unbfc^aft (tottd^z id) ntic^ aller binge unn)ürbig fd^&ige)
mit einer fonberlid^en biJ^nft»* unb libei^-bejeugung ertoibern;
inb&^m id^ nal^mlid^ gegenmdrtige^ bul^d^Iein unter il^rem
belil^bten nomen unb friunbsgefünneter öertrdtung ber ge-
Idl^rten unb öerftinbigen todit au^-fdrtige. W)tx inbdffen,
bafe x6) il^nen einige ertt)iberung' il^rer gunft unb freunb-
fc^aft ju (eiften gebdnfe, fo mu§ id^ ft jugleic^ [* 3^] nod^
mel^r bemul^en, unb mic^ ju il^ren bi^nften öil^I öer*
:pflu(i^tlid^er mad^d^en, afö id^ fd^o|n bin; inbdl^m \6) il^nen
ein folc^e^ iung-frdulein gu öertrdten anbefd^Ie, tt)eld^e§
nod^ jur geit fremb unb unbefant ift, unb bei unferem
l^ol^d^-beutfc^en grauensjimmer gdrn in funbfd^aft geral^ten
hjolte. @g ift bi uber-irbifd^e SRofemunb, bi ni(|t alein
aui^ l^ol^em blul^t' entfproffen, fonbem aud^ burd^ i^re an-
gebol^rne gef d^if ligf eit . unb ji^r ju fold^em namen gelanget
ift, ba^ man fi me^r ein dngel- atö mdnfd^ensbilb ju
ndnnen ))f(dget; (S& ift nid^t^ irbifd^e^ unb t)ergdnglid^e^
an t^r ate ber l^infdHige leib, tt)clci^er bod^ nic^td bd§ ju
n)eniger feiner fd^ol^nl^ett unb al^rtigen bett)dgung l^alben
aixä) faft [*4*] gotlid^ fd^einet, unb billid^ nimmer- me^r
öergd^en folte. 2)ife ©d^one nümmet, auf mein gul^ts
befunben unb einral^ten, i^re jusflud^t ju il^nen, unb flöget
fi gleid^sf am an, bajs fi il^re bil^nfte bdm l^oJ^d^-beutfd^en
grauen- jimmer (toeld^eg meinen Ferren, il^rer l^ol^en ge-
fd^ifligfeit tt)dgen, fel&r geneugt unb gunftig ift) auf ju
tragen gerul^en tt)oIIen. ®an fi l^at baS gute öertrauen,
bag fi il^r eine folc^e billige bitte nid^t t)erfagen todrben;
unb id^ felbft, fol^r mein teil, !an nid^t fd^en, toal^riim
id^ jmeifdln folte, inbdl^m id^ tool^I toeu^, ba^ fi einem
grauen-jimmer, tt)e(d^eä nid^t fo gal^r ma(^iaöettifd^-tt)dlt-
fdtig ift, aud^ nic^t bi geringften el^ren-bil^nfte öerfagen
fonnen. 3m-fal fi fid^ aber burd^ bife fd^road^d^en tt)or-
[*4^]te ja nid^t tt)oIten betodgen lal^ffen, fo toürb fi bod^,
allem t)er]^offen nal^d^, bi fd^öl^nl^cit bife^ gotlid^en mdn-
fd^en-finbe^ öerjuffcn, unb in fold^er öeräuffung gu il^rem
auf=tta]fig8=tc&tift. 5
wiitlen aiifraunbtern, loo fi nii^t qo^x ^einerne gemütitcr
unb bemontine ^rjen tiaben.
Sein ntdnfi^ ift i^tna^fe ein fotc^st wnmänfd^' unb
toAterii^ genäfen, ba^ ei ftt^ fo^r einem {otc^cn lifiblic^en
bliäje nttfit ^itte entfi^jen (oKen. Sein ntönfi^ ift itimo^tö
fo ^ort unb eingejogen geroäfen, bog ifin eine fofc^e @c^&ne
nit^t Ijlitte DctjÜfen unb 3U t^ren e^ten-bi^nßen bemägen
ffinncn: Wan fi nu^r i^ren ^ö^ftic^en unb li^Hii^en tiben
baä (|C^öf)r auf einen augen'blif Detgönnen tuärben, fo
mürb fic^ itrnü^ i^r gemüfit bofb gerüfiret [" 5"] 6efünben,
unb bifer Schönen ni^tö Oetfagen f6nnen.
©t biitfen fit^ auÜ) im übrigen nidEit fiefo^ten, bafe
fi baS ^o^(^'beut[[Iie grauen-jimmer iM entfangen märb,
man fi eine auä-Iinbetin Detträtiten unb mit fi^ in i^rc
gefetfi^aft fügten RiAtben; ban fi roütb geroüstii^ if)ren
ficiä, fi ju Dergnügen, nimmer-me^r ft)aien, unb fidi ju
it)rtr crgijjung unb tuft fo ju befmdfimen muffen, bafe
fidl audi i|re SonbeS-friunbinnen felbft gegen fi banfba^r-
iic^ ergeugen mätben.
5ffiaä aber meine iiienigfeit betruft, fo öerfi^c^er' tc^
meine Ferren mit mot)ren Worten, bafe fi mic^, foli^e
gnnft unb e^rensbejeugung ju ertoibern, gu i^ren biftnfteu
anejeit bereit unb 1düI-[* 5''] fertig befnnben TOdrben; mi
iä) mi(^ bau f(^o^n fotirlöngft in gemeint i^ncn fo ocr-
ppiidlttic^ gesotten ^obe, bofe ic^ anber§ nichts gciuofen
bin, mi au^ not^ t)infA^r fein ii>ätbc, alä
SDieiuer öo^-gee£)rten fetten
ffleinttüurf, btn 30.
ta^g beS Et&usmafinbeB IrAu^ergibcner, ftiftte^
S)em t)em&nftigen
Sdfcr.
iH(t@tI bis an]^% ber berfd^m&l^eteSibbsretg faft feinen ^eutfcben
*v j^at ermunbtem ttnncn, baft er feinem munb fol^r ber to<,
öon ßibe gu rÄben, unb ber f&ber, bon il^rer fraft %vl fdjreiben,
berl^ingen JÄlte; fo l^at ftd^ ber arme mabe meifien»teiC8 in
@>janien, SBÄlfd^lanb unb granfreicö aufl&alten muffen, ^l^n*
mel^r aber bcffinbet er ftd6 auäi mit bem frigc hd uniJ fo ein«
geniflelt, ha^ xdj au8 unterem ^rauersfci&ausft)i§Ie tool^i fagen
mal^g :
3a felbften bt falten ipol&dS'beutfcöen
barf feiner ^ur luft
mel^r fd^lagen unb tieutfd^en;
bai^ üben ift ibnen bon felbften betouft.
Xcr l^ijgige, fpiggige, toüggige fnabe,
ha& ippxQt, flprtge, fitprtge finb,
fo gierig gefftnnt,
bringt anblid^ bi tapferften gelben gum grobe,
^um grabe, ba f6niQe,
ba groMe, ba toentge
fol^r t6]^blid6cn fd^margen mit rfc^tlic^en l^Ärgen,
in libe,
in brÄnnenber 2xht
ftÄl^n traurig unb tr&be, u. a. m.
^af) ber ipol^cg^beuifd^en obren htqtinnm nul^n^mel^r aud^ burtig
fiu toÄrben. unb l^bxm gim bon ber 2xU, toeil ibnen felbige
burc^ öberf^ggung ber fpanifc^en unb to&lfd^en £ibedsgefcl^icl^te
fo gÄnge gemacht fein, ha^ fi öon il^rer gebul^rtÄsagrt nnb
mo$I*anft&nbigen emft»]^afttgfeit fd^il^r abtoetd^en bÄrften, toan
man alfo fortfabren folte. 2)rÄm, toeil aßen binacn ein rfid&s
tige» gil^l fol gefügt fein, unb unfere f))racbc burcp folc6e lil^b*
li$e, unb ben obren unb äugen aU'U&l^mlid^e fad^d^en bAfter
mabffen fan erl^oben unb ausgearbeitet to&rben; fo l&alt' id6 [*6»>]
bafül^r, bafe eS tool^l baS m^t toÄre, toan man toaS etgneS
fd&ribe, unb ber fremben fprad^en böc^er nid&t fo gabr ]&&uffig
berbeutfd^te, fonberlid^, toeil in ben mciften toeber fraft noQ
faft ift, unb nul^r etn toeit*fd&toeiffigeS, unabgemÄffeneS ge*
|)lauber in fid^ balten. @old^eS aber muff auc^ nid^t algu aeil
unb algu toeid^Iid^ fein, fonbcm biStoeilen, too eS fid^ leioen
toolte, mit einer Ubblid^en ernftl^aftigfeit öermifd&et, bamit toil^r
nid&t fo gal^r auS ber al^rt fd^lügen, unb ben ernftl^aften tool^l*
ftanb öerlü^ffen.
®8 ift toeber einem ®eutfd&en nabdöteilig, nod6 einem
Äriften gur fÄnbe gu rÄd^nen . toan er ftdö mit einer feufc^en
libeS*befdJreibung beluftiget; aber foIdöeS alleS gu getoöffer geit.
^aS ^tntt ber blöl^enben 3ugenb errdget ofter^mal^lS fel^r al^rtigc
3>on Demfinftiflot Sifer. 7
gtbatden, bi stoa^r i^r, aitx Itintm @ir(tfen, beffm fnier fifio^n
Oerblofcden ift, toD^IoanftÜTibig fein. too^maM etnem 3&nglmgc
oerlongel, bafAfir triget ttn altn flcoiKba^rt f(fi&u unb e!cl.
tS U&r t^ttt auffl nii^t gt&übren, feine gtbanfen fo weit Don ben
gii&mi ab ju Idnfen. ^i &t6' erforlert ein frift^c unb luftigti
fleti&^te; bt&m lan fi in (einem alt* unb etfaltden, in feinmt
ttAlig- unb Betbroffenen ^Arjen Soften.
SBer tnüt uns ban nugn oerbAnfen, man wi^t audj (mtil
tpi^r noift jung ifitti unb baS libeB'feuer unter ber linfen bruft
in fottem ffiben enlfönben) ein unb baS anbete feuftfte 116€B=
getiefte fdbrdben; fonberlie^ man ea non une begattet afirb,
— ' -j^t m (lull 0=ifinn igen Sbelmunb, meXi^e bi(e g ->-"--
Uon unE er^eifdiet ^at, du rafiDen lAben. St SugmD fielet mit
ber jeitbin; alfo fläzen aui$ bi gebanten na^$ i^rem alttt gu,
unb begjinnen fid^ auf emftBaftere binge ju lAnFen. fSiibx mÜtben
aiu^ o^ne itceifAl i)iqnntl befi^IäbfFen, unb unfein sfa^botrAtem
bifnt ^ul))Tti!(i-fanften Su^raanbel erifnrt ^interla^ffen.
©e^abe m roo^U [*7'J
8
2ln feinen lieben ©ruber,
ffixtitc^olh k)on 83(auen.
ali» @r bi ^briatifdge Slofemunb
l^draui» gab.
SBoI-ibeler ^er, über ©ruber.
]]r|i el^rften bogen Don beiner &blen 9iofentunb ^aV id^
Mf entfongen, unb burdJ'Ö^^Afcn. ®§ toire loal^rlid^ fd^abe,
toan fo ein fd^öneiS unb libe^ todri, b&^-gleid^en no^ lein
2)eutf d^er t)erfaffet l^at, ^&tte foQen ))erf(^n)igen unb un**
geldfcn in ber fftnflemü« ligen bleiben. ^ fog' e& furg
unb runb, bajs feiner i^mal^Ii^ bi geb&l^rben unb befc^affen-
l^eiten unferer leiber fo etgenbUc^ unb fo I&bl^aft l^at ai^
bilben f6nncn, oö bu. 3)an,
ST^etn IBruber, beine fd^rift ift anberi» nid^tö aliS I&ben,
aliS aeifi unb feie felbft. toaf^ bu uni» l^aft geg&ben
fol^rl^tn aniS tage»I&d^t, ift aHeS rul^meS to^l^rt,
unb )D&rb bon il^berman mit gü^rigfeit beg&brt.
S5i8 aber gÄ^t tütxi fobr, bis bul&dö bon SRD@®2»S^912)®,
®tg alsfoUfomnc bul^cp, ba2 un8 m aUtt ftunbc
crfr6It4t unb crgdgt; ba2 fold&e rdben Mrt,
baburdp ein l^^bfitng rec^t unb tool^I tourb auS^gegtl^rt.
SBi a]^rtlid& fanftu nul^^ ben fün ber ßibc bilbcn,
ba& UjÄfen, gÄl&n unb tul^n mit färben fd^^l^n bcrgÄIbcn!
ber augcn rafd&en gang, toan fi in i^rer glujt
unb fd66n'ftcn flamme fein; ber 2xbt toanlclnnul^t,
ft&bt cij3enblid6 al^ibr. ^t ^D@@2^»9^^@ I&bct
felbr^felbTt in bifcm SSul^dö', unb in b&m Idfen fc^toÄbct L* 7^]
fol^r äugen, aI8 ein bilb, hai gÄl^n unb r&ben fan;|
ba^rsÄber fld^ cntfÄgt unb tounoert il&berman.
Sei, mein ©ruber, eS l^at mid^ bifei^ tt)unbertt)urbige
Silb fo berjuft gemad^t, ober bil^Imel^r beine gef (giftig-
feit, bafe id^ mid^ in beiner fc^rift nic^t fat genug
Wfen fan.
SSeil bau nul^n bife^ dble todrf fo glfifltd^ au^
beiner fdber l^drau^ geftoollen ift, ei Hber! fo laffi uni8
bo(^ baiS übrige bon beinen fd^riften aud^ fd^en, bamit
bu bil^r bi ganje todit ber))f(ud^ten^mögeft; gleid^ n)i bu
mt(^ f^otin gang wcp^ix^M ^ält[t, be^rgeflalt, bag it^
ewig bin unb otMtiü,
@r{inmgeit, bcn 6. Ia1)q
bcS §iii'ma6nbe6, I>em trAuer bin« fo
16iS. lang' i(6 pfiffe
£?. E. P. C.
10 ^er Slbriattfdlen Mofemunb
Der ^I5rtattffi|en
(Il)t|le0 6ul|d).
/[191t man il^ntal^tö bi @onnc bctrfil^bt, unb bcn SJorb-
>F flctüifen, afö ftd^ äßorfliolb öon feiner Stofemunb
fd^eiben unb ju fd^iffe nal|c^ gronf-retd^ begdben foße:
©an bi ©onne, totl^t nul^n e|rft aug il^rem morgcn-jimmer
l^drful^r bral^t^, trän fi ja bifei^ traute S^ei nod^ mit
einem bliffe befü^ligen hjolte; fo tdl^t fi t^ nu^r bal^rum,
bafe fi bi trdl^nen bifer äRdufd^^gottin an fid^ Julien, unb
ii^r gutbneS gefielt ou^ mit-Ieiben entfdrben mochte.
S)er 9torb«'o|ft njolte jugleid^ S^m unb 3^r gel^ord^cn:
3^tti ju gefallen l^dtf er gdme ftdrfer gett)e|et, unb Sl^r
gu übe lil^^ er fid^ dnbtid^ burd^ il^re Hdl^glid^e feufger,
fol^r benen er fein faufen öerfd^toeigen mufte, gu r&He
galten. äKarl^oIb aber begal^b fid^ nid^tS bdiS^'gu weniger,
nal^d^bel^m er feine unöergleid^Iicfie 3tofemunb mit einem
fuffe gefdgnet l^atte, ju fd^iffe, bdffen fdgel ungef&ttet um
ben äKaft l^drum flatterten; fo, bafe bife unsentfftnblid^e
binge öil^I entfunblic^er toa^xhtn, unb mel^r mit-Ieiben^
mit ben trdl^ncn feiner ordnen l^atten, atö er fetbften.
S)i arm^-fdlige Slofemunb, toelcfie fol^r gro^ffem toel^^
leiben faum l^auc^en ifonte, l^atte fid6 dben unter einen
^almbaum, nic^t fdrn öon bdm unbarmsl^drjigen ul^r**
hjdfen, meld^eg fi bife§ Üben ©cfeajje^ entfdjte, niber-
gclal^ffen. @i öerli^ft il^m fein äuge, fo lange fi noc^
ba§ fd^if erbliHen, unb fol^r 12] trdl^nen, ttjelc^e bi äugen
gemad^ unb gemad^ benebelten; fdl^en !onte. @i bal^t ben
Jlorb^ol^ft, er folte fid^ bod^ Idgen, unb baö fc^üf bem
©ul^b'toeft, i^r ju gefallen, über^-gdben, bamit e^ toiber
JU rüffe fdl^ren mufte.
®ifeg i^r flogen toarb itüaf)x ^atb unb l^alb erl^oret,
unb bem SDlarfl^oIb burcft eine ^I6gnd6''faufenbe ftimme be§
?iorb^o^fi§, belir fid^ fold^er geftalt feiner ftiHe lodgen
gleid^f am entfd^ulbigen tt)oIte, ju erldnnen gegdben; i^bod^
muff eg gef^iben fein; bau, l^atte gleich ber 9torb-oft ein
fotd^e^ mit^eiben mit ^^x, fo fal^m bod^ dnblid^ ber SRorb
felb^ ba^ju, unb tva^r am fo oi^t bctösju un^antt-
fl&rjiger: er &Ii^ mit fodcni munbe bt fäget an, unb
trt^b ba§ fi^iif innerhalb loenig tagen na^i^ ber ^ianh-
rifi^cn giAn^, unb von ba^r mf)d) SngcI'Ianb unb Ou-
longe ju. äWarlfiDlb fa^e fiif) nu^n-me^i bon feinet dtofe-
munb »Kit entfäinet, unb begunte ft a(geniä(^It(f| gu
betauten. ®r geriet ou<^ fii^r-iiber in eine foft^e fi^toifir-
mä^tigffif, bog et fti^, i'im etniaä frtfdiete Suft unb et-
gÄjtigfeit ju f(ftö)3ftn, auf bi ^6f|e bäs jt^ftfieS begfiben
mupe.
ISS begunte gleii^ abenb ju toätben, unb auf bet @e
natjt eine foli^e Ittiblii^e ninb-ftille, bog jt n)Agen i^tet
&bene unb ber blaulic^ten färbe b&d tnafferS, einem
fiadii^tn falbe glei^ ft^ine. ^i fonne lit)i fic^ aud) mit
etilem flra^Ien, roelc^e, mismo^I ft gleti^fam Don ben
cnt-fi(^-gegogenen trä^nen feinet Slofemunb noä) ittoai et-
blaffet, boc^ gleic^niD^f nii^t unanmufitig an ju fc^auen
nuten, auf bAm toaffet etbliRen. 3Ratf^olb betufligte fi(^
nidit wenig mit bifer annät)mli^en ftiKe, unb ^tte nu^n
feine ft^mäfir-ntit^tigleit mehren teilet ouS bet aÜ)t gc»
f(f|Iagen.
9}a^(^bä|m et abet atfo feinem geftdite, fti^ Dergnütig-
lii^ ju erlupigen, eine gu^te »eile ber^än-[3 — 4]get ^tte,
unb gleiii) roiberüm in feine Sammer gä^cn iooIIe; fo Hoffen
fidl auf bet ©e fünf ungeheure ©raun-fifc^e fiiien, loeli^c
Am i^re fi^iffe ^irüm fpilrten, unb feinen leuten, cu«
fürtet eines inftÄ^enben ungemittetg, nid|t wenig er-
fi^tfifliiil fü^rsta^men. ffiS wa^r oucJi aber iaS ber
äRa^nb am ^immet nii feuer an gu fä^en, nielt^eS i^m
ni(^t8 gu^teS f(^toaf)nen l\f)%.
ISiai ^drj begunte gu gittern, bei gauje teib b&bete,
fo erf({|rAfli(^ fa^men i^m aÖe bife geudien fä^r
backte bei fi^ fetbp, aä)\ toefjx nu^n noc^ auf 1
lodte, fo f6nt' iäf noi$ gerut)ig in bem fc^o^ffe t
iRofemunb mein lAben friften; ba idi ijunb in bt
b&S niilben aJte^ree, niel(f|es mitir augen-blirtidi
fo^ äugen ftäKet, in furi^ unb gittern Itgen '
tterjeu^ mil)t, fdiöne atofemunb, »crjeu^e mit
li(^c8 XRänfd|en-Itnb, bag ic^ bi^t fo unge^o^'
12 ^tx Slbriatifd^ftt »ofemunb
bin, uttb mt(6, bamtt td^ ttul^r bil^r bein SAben mit b&m
meinigen Derfurgem möd^te, auf bifed graufame ul^rm&fen
beg&ben l^abe. ®&me tooiv id^ ft&rben, toan S)u nul^r
I4bcn foltep. aber, trcil xä) toznd, ba^ mein tol^b ber
beinige ift; unb too xd) ja in bifer jlul^t unterg&l^en folte,
bu beinen Untergang felbft in ber flul^t beiner eignen
trdl^nen fut^cn toirbeft; fo mu§ id^ billi(|, Sil^r ju Übe,
bebad^t fein, n)i id^ mein Sdben, ba§ beinige §u friften,
ritten trül.
äRitten in bifen gebanlen (atö er fid^ fc^ol^n l^insunter
in bag fd^üf begdben f atte) erl^ul^b fic^ ein grol^ffer fturm,
bag man ntd^t anber^ vermeinte, fi n)&rben alle berg&^en
mftffen. SKarfl^oIb bergal^fe Aber bifem ul^r^jlijlid^cn un-
hjetter fol^r angft unb entfdjjen aCer feiner gebanlen, unb
lal^m faft gal^r auiS il^m felbft. @r lal^g al^ im träume,
unb eiS toaffx faft nid^td entf&nblid^eilf me^r an il^m.
©old^er geftalt brad^t' er bi ganje nad^t }u; biiS [5] fid^
anblid^ bei8 morgeni^ bife§ ungewittcr ftifiete, unb bi fonnc
fi tt)iberum mit anmul^tigen bliffen ju oril^ffen bcgunte.
SKarf^olb erl^ol^Ite fic^ miber, unb toa\x giei(|fam tt)i gal^r
Don neuem gebol^ren; er erblüte ben ©nabcn-'l^afen in ber
nd^e, unb lü^f mit foUcm fdgel jur ©dnen ein.
3)i3 ift ber li^bltd^e flu^, bel^r fo manche mdnfd^s
gotttn crjilet, bei bcffcn ftronbe bi l^olb-fdligcn ^ranjinncn
bi Seutf^en gdftc mit leut-fdligfett entfangen. 3c^ rt)eu§
tool^I, bag ifinen bi anfunft unfereö äRarf^oIb'ö, atö eines,
bel^r aud^ t)on trdusbeutfd^em geblul^t' cntf^jroffen ift, nid^t
toenig erfrdulid^ mal^r. @i l^atten öemommen, tt)i il^n
bi dblen S)eutfc|innen, bi li^blid^en äRuIb^ unb ©Ibinnen,
ja bi unbcrgleid^Iid^e Slbriatinne felbft, fo ^öl^d^licfi ge-
libet; brte begegneten fi itim mit bdSsju |6^flid^ern
unb jud^tigern gebdl^rben, fid^ i^m aud^ an-ndl^mlid^ ju
mad^^en. aber ber trdu^^beftdnbige SRarfl^olb UJuff in
feinem l^dr^en öon leiner anbem , atö bon ber alein-einig-
l^olb'-fdligen SRofemunb. 2)i er nul^n^mel^r in ber frcmb',
ate er fi nic^t me^r fa^e, bil^l l^dftiger atö jufol^ren libete.
2)an eS ift geloüi^, bajs eine trdu-befdftigte Sibe bi l^dr jen,
il^ Ujeiter fi bem leibe nal^d^ bon einanber getrdnnet fein,
il^ fdfter öerb&nbet.
Stil er nullit in bi f>räd|tige ^aubt-ftat !ßari^ ta^m,
ba ber annD(i)-6(iiI)eiibe Setfi^n, ber I&itigfic^e gfitft,
feinen ^o^f t)i^It, unb gleid^ ben ffönigfii^en namen ent-
föng; \o luarb er bon ben färtigen ©dninnm mit trifli<^r
anntu^t geroüItomiiKt, ©i libetten i^m mit jittember wiib
tialb'lilplenbcr ftimme; fi begd^iefen feiner hinblc^aft unb
(eineä gefpti^dieä; fi etjeugten i|m bi ^öc^ften e^rens
bi^nfte: bo^ fönten i^n bife @<$önen mit fo Ditit toufenb*
fünflterifi^ tibeS'reijungen nii^t bEttidgen. 3)on Siofemunb
nia^t fein einiget 911 ; iHofemunb toa^t fein einiger trofft;
unb i^r gebA(^t- [6] nüä mat)t fein lo^bfa^t. S:öf|t' er
etlpa fu^t ber ftat feinen Inft-manbet, unb fa^e bi ^ori-
finnen in ben ^eiffen ©omnier-tagen jum Babe fahren,
meti^e fii^ mit fotctiEn fof^t^en, bi nit^t baä fiÄrj, fonbem
ben geilen leib, Berfc^önern, gefdimünfet Ratten; \o gebockt'
er bei ficf) felbft, ba^ bi milb-gü^tige S^iöcsinuf^ ^ämt
Stofemunb aße bife f(^5fin^eilEn, bi er al^itir burd) hinft
unb angeftrid^ene färbe ju roäge gebracht fa^e, äberfliitiffig
»erli^en ^tte. Vli^tS tapm i^m li^blii^ec fü|r afs Jftofe-
munb, roeil er fi gum Üben fo lil)blic^ geborten ju fein
fc^iite: 31i(^t8 fotim i^m eifrdulit^ex fu^r, loeil fi ein
(ranfed ^ärg ju eifräuen, fo fräubig maift gegeuget; niditö
(a^m i£)m läbenbiger fit^r, meil fi eine ^alb-erftorbene
©de Idbenbig ju mad)ä)m, fo li^b^aft ioaijx gefi^offen:
ja Stdfemunb niafir feine Übe, feine frdub' unb fein laben:
9Itd)tS wafft ii)m an-näfimlic^er gutiötiEen, als bifer dble
name: Sofemunb, Stofemunb waift gleic^fom mit beman-
tinen bu^diftaben in fein gebdditniiS eingebilbet, bog er
il)rer nimmermehr Oergiffen fotlc.
@t ^atte fiifi nu^n nicfjt§ me^r ju getrieften, otä
eines brifeS, burc^ roelt^en er fdiriftlic^ mit i^r räben
(onte. 3)a3 fc^reiben, welche« er oon
glültii^en übei'hinft tpägen, fi$ot)n fü!
an fi abgät)en la^ffen, |otte fi bur(^
eilenb beantloortet, raelif)ti t^m Don
bei f^iätem abenb eingef)änbiget mart
einen auS^ii^rlit^en beräc^t nagen bef
fi begiticete mit foli^em eifer feine
unb f(6^f i^n gleit^fam ba^rüm n
1^ 5Der $lbriatifd^en {Rofemunb
litten tDorten an, ba| er gejtDungen toaxh fi nod^ felbigen
ab&nb ^u bergnftgen. @r f^ri^b faft bi ganje nad^t burc^,
unangef6^en, bol er bi vergangene, einer gefelfd^aft ju
gefallen, au^ fc^Ial^f'-Io^d gu-gebrad^t l^atte; berf äffte feine
gan*» [7] je reif in einen gefang, unb fc^ift' i^n flrafö bei?
anbern ntorgeniS, n&benft anbem fd^reiben, fort.
3n b&^en Ii^§ feine Slofentunb aQe |>oft'tage bei bem
S(ntorftfd^en Sollten nal^d^ feinen fd^reiben fragen. ®i
l^atte fo ein grol^ffeiS t)erlangen, feine gegen ^anttoort gu
üemdl^men, bag fi fid^ !aum gu friben g&ben lonte. ^x
einiger tuunbf^ mal^r feine tuol^Ifal^rt gu touffen. @i be*-
g&^rte nid^td ntel^r auf ber gangen toält, unb bal^t aud^
um nid^td mel^r, atö um fein tDol^I-^ergdl^en. n^i oft fi^I
fi niber auf i^re hti^e, unb ftöl^ete gu ®ot, ba§ er il^n
gefunb erl^alten, unb in gul^tem fribe toiber gu rä!fe
bringen toolte.
äRitten in bifer i^rer ungebultigen l^ofnung ti)arben
il^r feine antlüorti?''f (^reiben ubertufert; bal^ruber fi fo
^b^ä)lxi) erfr&uet toarb, bajs fi f eibige fol^r fr&uben laum
erbrdd^d^en !onte. ^a^ figel todf)x fd^ol^n gelöfet, atö fi
fid^ e^rft erinnerte, ba% fi f eibige nod^ nid^t geläffet l^&tte.
meld^ed fi ban fo l^&ftig t)erbroiS, ba| fi fid^ f&l^r fd^al^m
unb unsto&Den entfdrbete, gleid^fam atö n)an ed il^manb
gefdl^en l^dttc, bcl^r ®i bal^rüber beftral^ffen tourbe. dnb-
lic^ aber, nal^d^^bd^m fi il^r berfdl^en t)i]^lsfdltig erftattet
l^atte, fo erofnete fi ben umfd^Ial^g, unb fanb ftrafö oben-
auf ligen bifen
®e8 Tlaxt^oM Öfteifcsgefang
an bi übersirbtfdöe
9flof emunb :
auf bi toeife,
2öt fol ber ßibeg^tröf, u. a. m.
•
t.
'll 28 Ttaxfi^olb fid6 einmal^l am blanfen (Sdbneusftranbe,
^ (fo ttjeit üon Sfiofcmunb) in cinjamfeit befanbe; [8]
ba fang er bei ftd6 felbft ein foId&c8 lange» 2ihh,
bog er il^r ^u^gefal^gt, inb&l^m er öon 3^r f^i^b.
n.
3eit ba^ td6 t>on eud& bin, il^r lil^bftcn Slmftcltnncn,
i^r 3ungfcrn bei ber 3Waf', tl^r anbern l^olbsg6ttinnen.
unb i^r aaäi Ui bcr St$; fo lag' i<S) aknt \ä)in,
bafe mrt SHofeniHnb no(6 frSftlfl tn mi^r |fi.
lii.
S3in icd nihiAc^tcrt nüfit, fo bin tä) bo^ ent^ir^tt,
nidl nire Stofemunb mit tncinon Mrjen {c^irjet
m^ib Üftei 6Sri«iS luft. ^i ^ilfl' ift ga^r aemö6,
ja Bö ni(6i flonj, bei S^t. a Wüät ein ris ift biiS.
Ct fä^ffe jauEinrimgl Si ifl mi^i jUa^r entlignt;
i^ ntiinb ift tneit uon mi^; boi^ fati er miii btmAgnt
bim^ lauter btlbtrsto^rf, unb gfijht mi^r loIcgeS tin,
ba6 id& mit möttot mus i^r Itibgtl^lDoStner ftin. [9]
0.
tSnf f Annen ^att' i* fo^r; ist (rin fi mi&r fleminfaert,
T munb entjä^t ben ®{6mat: mein Stficpen tD&rb ge^ittbcrt:
i^r auQ' ent^uaet mii^; H)t fangen mae^t midb taub:
mein fo^lot nammt f! bjAg. o uel^ ein fCilifter raubl
oi.
fltin iffnt f((miffct mi^r: (ein balfam mi(^ erftoiRet:
fein garten lot^t mt* an: lein leüen^Jpibl en^fittet
unb tnoffit mein cbi betäubt: @ntfünbung Mfft iiS) nidgt.
Jpanb, ^unb, 9iüf', 8lug' unb Der fein i^rer luft »er=
[pfia*t.
oü.
^ä) binte niKfi ba^ran, Wt bei bim lAlften Iöf(en
auf iörer fenfjer fraft bi meine folgen muffen:
bi amjtel weul e« mol)!, als luelcbe ftiue ftunb,
ba i(6 ben abfi^igb na^m Don meiner 91i>{emutU).
I, iDi ungÄrn i<fe gejogen []
1 ibr, bertraut bis snetireB magetu
3 am mii^ bi blauen miUen f<tiluqg,
Xi Sftafe neufi eB aniig, mi ungAcn i<fe geiogen
unb mi* ent-fämt Bon it ' ...-*".-
alB fflelcbeS runb ö .,
unb miq natic^ t$^°"^eic^ ju (fo füme!) v
@8 tocai ti »i^telgau, ba i^ adii folle wodbi
bi reife uo^l ertnolia, e^ Wit^ fein auf{|ebici|i
ei toeuft eS au^ ber S9riM, toi id^ fec^ü
im me^ree munbe la^g (fo langet) |lii'
Htx leib gbng iWa^ jux <St, bod) blibb baS
bi rt^e ffiagb oon 2iort ISf't i^r it\mi nnl
16 <Oer llbriatifd^en 9lofemuttb
uitb gaftb un8 einen tüin!. SBil^t Klaffen fe*toÄtt» cht,
bod& !ont' id) ntrgenb» nid^t al8 bei bcr Slmftcl fein.
Et.
^i fd&tffc I6Men fort hi toÄtte mit bcn toinbcn,
tot ein öcrlil^bter fd&toal^n, toan er nid&t balb tan f&nben [11]
bi fc^toÄl^nin, bi er ful^d&t. ®er ^lorb Jfif fÄgel ein,
fo, ba^ eS ntil^r gebaud&t ber ßil^bften ilage fein.
jit.
^cr l^immel touft' e» toobl. ®er 9lorb»oft blij« gan§ fadste,
Am bafe er mid6 alba nod^ mebr bergül^en mad^te.
gtoe tage gÄngen l^in, e^ id& bon 6eslanb fal^m,
unb meine reije fort, nal^d^ bil^r, o gtanbem, nal^m.
• fl •
Etlt.
^ö]^n*!ird&en joi^' id6 ftÄl^n; brauf Ml^rt id& il^m bm ri^ffen,
!al)m auf öulonge gu, too ^aleS fid6 lil^fe bliffen,
ber %xan^tn grÄnge-ftat: too gegen über lal^^
ber Äant öon ©ngeUIanb. bis toal^r ber brtttc tajg.
jib.
3)er abenb fal^m BÄl^rsanl bi @e ftunb ftill' unb hbtn;
eS batten unfer fdpif fünf Jöraune jifd& um»gÄben,
bi fpiJ^Iten auf ber ffui^t; ba8 folf ein 3eu«en fein [12]
beÄ brauf-erfolgtcn fturmg. ®er mul^t toal^r gimlid^ Hein.
2Ran fal^ ba2 nad&tsifid&t aud6 gang feuer»ro]^t aufgÄl^en,
bi fiÄrne gang betrftbbt in ftiller @tillc ftÄl^en.
0 bad&t' id&, 9tofemunb, bein ral^t toal^r algu gul&t;
folir beinen fdftol^g l^ab* id& ben fd^ol^g ber toilben Pul^t.
Jöi.
S^t toinb' erbarmt eud6 bod^I unb !an id& eud& nid^t ftittcn,
bel^n man Sfleptul^n benal^mt; fo fd&obnt um il^ret toüffen,
bai id) nid&t in ber @e aufpbe meinen geift,
unb fi in eigner flul^t ber gal^ren folge leiff.
p)il
S^x l^immel !an idft bau nid^t eure gunft erto^rben;
ift eud& fo tool^I gebil^nt mit unfrer beiber ftÄrben?
labfft fal^ren euren grim; göl^t euren ein«f[u8 tin,
ba^ Sflofemunb unb idft eu^ f6nnen banfbal^r fein. [13]
jottt.
@o tfilf erfeuftt' id6 ft4fit8. ^er 9lorb gol^g au8 bem grunbe
bcn ftarfen l^aud^, unb blil^iS mit auiSgel^ol^ltem munbe
balb auf ben abgrunb l^ht, ba^ td^ miä) ganj t)etto]^r.
@o giüng bi nad^t fol^rbei; an bi idg loftl gebilttfen,
fo lange fonn' unb mabnb an il^rcm bogen l^dnfen.
@i$ toal^r nul^n l^ol^er tal^g, n)tr fallen ^U>en ft&l^n,
unb lil^ffen unfer fd^if bon bal^r §ur 6&]^ne gal^n.
££•
508 nul^n bcr fünfte ia^ nn& gotl^te gcitung brad&te,
ha^ allcÄ ftiffe fei (bi tombe blifen fad&te)
fo lül^ffen totl^r gang frol^ gum ®naben*]^afen ein,
nal^d^ $o]^n»fÖ]^r immer gu, bei Hal^rem fonnen^fd^etn.
SBi^r libffen un8 alba an« frol^e ßanb an^fÄjgen, [14]
bai l^alb'erftorbne ^Arg mit &))feUmuft gu lAtfen.
bel^r bifer gf6lfer trän!. ®er Silorb-man fajt' un8 föl^r
ein frifd^ed ^irfd^en^ol^bft mit feinem Wlalt)a\\!^x,
Ijil
SBaS frol^e lufl toal^r bal ^aS borf toabr fd^6]^n gegiret
mit gaffen burd^ vaih burd^ bon laub^niAri! aufgefü^ret:
bi hhvimt fal^e man in gleid^er orbnung ft&l^n,
unb fim ben gangen $Iag bil^l fdg6ne gdnge g&l^n.
äßil^r fal^men auf hai f&lb. baS gang fol toeigen ftunbe,
mit g&nj9en aud^ berfdbn; ba qUiA in einem grunbe
em ]^6Itfem Siitter fal^m, fem libeiJ 2xfß entfing,
unb mit b&mfelben fort inl^ grül^ne (Srül^ne g6ng.
jjiö.
äBaS bad^f idg armer tool^U toi toa^x mil^r ha gu l^&rgen!
ad^I ad^I o nod^ einmal^l ad^I m6d^te baiS nidgt fdgm&rgen, [15]
toan id& mit tromem munb' unb naffen äugen Mr
ein fold^ed f%n xffa^; ad^I too ift meine 3i^r?
O &ble 9lofemunb, o fd66bnfte bon btn @dg6nen,
Don bel^r ßuftinne felbfi ibr fd&6]^nsfein mu8 entldl^nen:
tDO? (tdj b6-b6bre Wol^n, bi gliber jittem mil^r,
ber falte fd&toeife bröd&t au8) too btft-bu meine 3t^t?
jjbi.
S93o bi9-tD0 U^^bU'hn, ad) o bu auS«ern)&]^lte,
bi mi(( in gegemoart el^moi^ll» gang n&u befel^lte,
Zeieni Adriatisohe Boieinimd. 2
18 3)er Slbriatifd&en Rofcmunb
unb nul^n cntfcl^Ien tan tocil td6 btd& fÄ^c nid&t,
fo nad&tct'8 fim unb 6m, o bu weht @oitncnsItd&t.
jjbü.
^iiJ fcufjt' td& bei mtl^r fclbfl; bi8 toabr mein l^cimlid^ flogen
big in bt b6mmcruna, ja baS mid5 mufte nagen,
bis ?56bu8 totoer tral^t auf feine gfilbne bal^n. [16]
toil^r lil^ffen unfer fd&if, unb reifeten fol^ran.
Jjöiii.
®i2 too^r ber fedftfte tabg. S)rauf fein toil^r angeWnbet
beg ahhnh^ au Slual^n, fo manche fd&iffe fÄnbet
nal^dp bil^r, o 2ftafe, gu. 3toe tage blil^b id& ba,
bis ici& ben elften anci) Sßartl^g in f5ranf«reid& fal^.
m-
^aS dbele $ari]^d, ja baS nod^ &bler tc&re
unb ft6Ijer, aI8 e8 tft, toani tofirbtg toÄbr ber ®öre,
btd6, 0 bu m&nf(6»g6ttin, ^u fÄl^n m beiner gi^r,
baiS grül^fft' idg a^a|r erfraut, bod^ aud^ betrftlgbt bon ^il^r.
pi^x lÄb' xä) nodb aur geit in^tofifd^en leib unb frdube:
in leiben, toeil idp bic^ mit totbertoötten meibe;
in frÄube, toeil id& fÄb', ba^ bil^r fid^ feine gleidbt,
toi fd&6]^n ft aud& ma^g fein, unb faft mein %\^l erreid^t.
^lubn fd^IÄbfC id& meinen munb, be^r beinen rul^m gu füngen [17]
SBilüol^I ft nul^n btfcS ßtl^b mit fonberltd^em ftciff'
unb ö^ol^ffer bebad^tfamfeit burd^-geldfen l^atte, fo tii)^ ft
td^ bod^ mit bdm einigen mal^Ie nod^ nic^t begnügen,
onbem toolt' e^ nod^ eini^ übcrfdl^en, bamit fi bo^jcnige,
toag fi t)i]^netd^t nod^ nid^t rdc^t eingenommen l^&tte, fol&nb
begrciffcn mochte. SBeil fi aber feinen bril^f noc^ ni^mal^te
gelfifen l^atte, fo toolte fi gleid^tool^I aud^ gdrne jufol^r
beffen in^alt loüffen; brum erbral^d^ fi ia^ figel, entfaltet'
il^n, unb laf alfo bifed
MD'
^eS WaxfboM
antWoTie-f^eiben
an bt unueraleüfilii^e
IDfll-Abel-aebo^tie, tugmb-foWomene,
meine in efirm ^o^i^'WA^rte, treu=geneu0le Sungftau; Kabc6=
bSl^m efl ni^t gnnn ift, bdm f^reiboi meiner ©cfeinen snnge
ju tufin, foiibem ünc6 bS^^ft nt^iia natbki loftrb, mein af=
tufijTen b« ftöwSren börbe eineB niuiicb-peteifteten (iBmu^rcS gu
[18] entlAfaigen; fo fiber((l)it[' iffe i£it baSienige, »el^cS, man e6
Si, (einEt gering'f^-^äjifl'i'i' »Sgen, m<lQt Iteignägm tan, bo<^
?um meniaften mii5 entbfirben mörb. Siftfiau' eSnufir, a Icut»
ältfle, »oft eS ni(%t lifcn raafia< mit friunblti^en angtn an,
unb lat)^' 2S^t aui$ ben blo^ffen mäUen i^ree £riuen an jlat
ber BergnÖaune bincn. Sc^ ^abe raoEiI affuft. bafi bifeä [Ü)b
ni:fl«mat«i , befo^tauS t^t, als einem (o flubgiffinnifltn fiber=>
irbifc6cn aKSnld^en»biIbe nit^t fonbetliife gefallen finle; ba&ifir
üt) oan au(6 lange jeil jineifAlstt^Iöffig gnoiS(en bin, ob ic?6
fluB^inbiflen folte, ober unter meinen Bermotfenen fdSreibereien
ben Wonnen iui (peije ligm lotiffen: weit i<^ aber bogeaen aucb
nibenitn wufite, bog @i jnr gebulb unb fanftmu^t gleicbfam
flrtotirtn whtt, (o bela|m icT) ffliberöm einen mufit; unb ^abe
mii alto, na^eb meiner nu!)ten juDerpcEit^ einer gnSbigen Ber»
geu^ung ju gelrB^flen. SnmittelB bin ic6 i^reS berjtSnbigen
ulirteilS; unb ibo ntibt einer ftfearfen, botö gelinben ftroflffe,
gewirtig. @t ^at nicqtä me^c ju tu^n, aie t^rem bmer gu
tninfen, [o mfirb er fiii i^r ju äc6or(amen, entroeber ju (t^meigen,
ober lu tiben tDÜUfirtia aebvaui^en la^ffen. Slbet mit ums
fAbr bant fol ic^ meiner ^9] Jungfrauen begegnen, iai €i
fiiqr i|ren 5Ciiner fo eine Icüue fäbr^forge triSact, unb feine se>
funbl^cit fo fiirjlit^ ju muffen beaJ^retl mit maS fiSIir bani fot
läi crHnnen, bafe fi i^r alle feine oerrSifttunaen fo triuli^ ari'
^tl&arn fein liffel? nitits nu'br toeu^' id) ju tu^n, als mic|i, be^r
icb ®i, meines erleibli(^en juflanbeS milden, f(^o^n anberlcArtS
berdf^tet ^abe, m beflagen, ba& ic^ mi(!b meiner @4&nen unb
ihrer Smiflfer ©cdmäftet (beli^cr Si unbefc^loSrel meinen freunb»
if^en gru|ft unb e^iren-bitinfte uernidlben molle) betaub
mufe, unb i^nen nabii) gebühr nidfet beittififenb auftoarter
ban lä) bea&^re niijtS melir, m bag icg nu^r Bon a
xiitt ft^reiDtn mic^te, tni baß ii$ fei
meiner guna^autn
ader-bemÜ^tiaßer unb ganj«
ergäbeuer ®6'fn-biner
30 S)er Stbriatifdgen StDfemunb
Stofemunb befanb ftd^, naf)6) t^erl&fung btfed fd^retbeni^,
fol^r tjertDunberung unb fr&uben jusgleid^ beft&rjt. 2)t
tjerfaffung jd^il^n, bel^nt el^rften anbliRe na^d), fd^i^r toad
frcinbc ju fein ffi^r @i; fo, ba§ fi ntd^t gclüüfe lüufetc,
ob cg aud^ an ji gefd^ribcn toarc, ober ob e^ nid^t öil^I'
mcl^r an il^re Swngfer ©d^loiftcr loutcte. @i fdl^rt ei^
um unb n)iber itm, unb ful^d^f auf allen dnben, ob fie
einige fdn-jeud^en, ju befrdftigung il^rer meinung, fänbcn
mochte. @i lafe bi überfd^rift, ba fanb fi i^ren nanten;
bod^ gleid^too^I bli^b fi auf il^rer gef äfften nteinung, unb
gebad^f, e§ nt6d^ten t)t|lsleid^t bi fd^reiben, auiS uber-eilung,
t^ertodd^felt, unb bi uberfd^riften unrdd^t aufgef4iriben fein.
2)i anfi)ra§d^e fal^nt il^r nid^t fu^r, afö toan fi unter
öerKl^btcn gefc^dl^e, ober aui8 einem fold^en l^drjen l^dl^r-
ril^rete; gleid^tool^i toal^r zd bi anttoort auf il^r fd^reiben.
®i toolte mu^t-mal^ffen, atö loan-ein anberer i^r bril^flein
auf-gefangen, unb ed be^rgeftalt beanttt)ortet ^dtte; aber
Qltx^^toof)l fa^e fi il^reiS SDtarf^oIbiS eigne ^anb: 3u bdl^m,
fo bejeugf e^ aud^ bag figet, in toeld^em jioei ^drjen (ba
aud bdm einen ein 9iofen-ftoI, au^ bdm anbem ein ^alm^
bäum mit ber frud^t l^drfu^r toud^ffen) mit Idtten ju*
fammen-gefdffelt ftunben: bag figel, fag' iä^, toeld^eiJ fi
beibe jum jeud^en i^rer etoigen trdue gu fu|ren ^ftdgten.
2)i gul^te Slofemunb befanb fid^ jtoifd^en furd^t unb
l^ofnung; bau ob fi fid^ fd^ol^n f&r(|tete, bag fid^ nid^t
ettoan eine au^Idnberin in i|re ftdUe einsgebrungen ^dtte,
unb fei öil^IIeid^t burd^ fold^e entldgenl^eit, bi fi beiber^feitg
bdi^ anfd^auend ber anbete, nid^t aud^ aui^ feinem l^drgen
vertilget h^dre; fo fönte fi boc^ gteid^n^ol^I nod^ einige
^ofnung fd^opfen, toan fi ertool^g, bafe er fid^ in feinem
fd^reiben nod^ i^ren (Setrduen bendnnte; toan fi bel^drjte,
toi frdunb*fd^Iig er i^r begegnete, unb toi [21] bi Übe,
ob er fi fd^ol^n nid^t an ben tal^g gdbe, bo4 gleid^tool^I
unter fold^en l^drj-brungenben rdben berborgen Idl^ge.
®ifer toal^n gefil^I i^r aberma^I nid^t; bau ber Über-
eifer brad^te fi, nad^ feinem alten gebraud^, auf taufenbterlei
gebanfen. @i l^i^lt e^ nul^r ffil^r eine angefdrbte fd^ein-
libelung, bi er gegen i^bersman, ba bod^ fein l^drj toeit
anber^ gebdd^te, too^t gu gebraud^en to&i^te. ^n fold^en
ttttrul^tgen geban!en Begal^b jt fid^ an ben tage-teud^ter il^reiS
jtmmcrS, toclc^cr jcgcn tocftcn gütig, unb tjcrmcinf alba
toa^ nutnbterer ju tuärben: alein e§ toaSfx ämfonft; bi
ßittbilbuttg ftdfff il^r bcn unfd^ulbtgcn SRarll^oIb in bcn
armen einer frcmben fäl^r, unb ft fal^e i^n, hoäf nul^r mit
ben gebanlen; ban m&nfd^Iic^e äugen maleren gu f^tuoid^
burd^ fo öil^I birg' unb buffd^e ju filmen; @i \aff if)n,
fag' id^, ftmarmet, unb in Iibc3-anf Ortung : @i fal^' il^n
frdubig unb traurig jugleid^. 3a fi mac^t i^r foIc|e
ttjunber-feltforne gebanfen, ba§ fi bal^r-üBer njol^I gal^r in
eine blo^b-filnnigfeit gera^ten todre, too e« nid^t Äbelmunb,
bi Don bifen fad^d^en nod^ gang nid^ti^ ton^it, burd^ i^re
bal^rjtDÜft^en-funft öcr^inbert l^itte.
9tofemunb bemül^te fid^, fo balb fi i^rer gfriunbin
gemal^r toaxb, i^ren fd^mdrjen gu t)erbdrgen, bamit fi i^r
bi u^rfad^d^e nid^t fagen b&rfte: ban fi toufte mol^I, ba|
Sbelmunb bed Sßarl|oIbiS gto^ffe ©onnerin mal^r, unb
nil^mal^Id nid^tiS ungebul^rlid^ed t)on i^m gu gebdnien, id^
fd^tocige, gu rdben ^jfldgte: brum ging fi il^r öon ftunben
an entgegen, unb entfing fi mit folgen frdubigen gebdl^rben,
tt^eld^ed fi aüegeit fo meifterlid^ tu|n fönte, gleid^sfam in
lad^^enbem mul^te, afö toan fi gang Don feinem anligen
toit^k, unb l^atte ben bril^f, bcl^r alle bife unrul^e bei il^r
Derul^rfad^te, ful^r bem tagcrfeud^ter, beffen fiftgel fi toiberum
gu*gemad^t l^atte, [22] au^ furd^t ligen la^ffen: ban fi
fonf il^n nic|t fo balb, ba§ e§ i^re grdunbin nid^t mdre
gemal^r n)orben, l^inein ndl^men.
9[belmunb aber, totläjt fel^r flul^g unb bebad^tsfam
in allen il^ren fad^d^en l^anbelte, unangefdl^en, ba| fi nod^
&beraud jung n^al^r, fal^e n)o]^I an il^ren toangen, tottd^t
gleid^fam mit Mut^fdrbigen ftreiffen über-mal^Iet loal^ren,
ba§ fi geioeinet Iiatte, unb fid^ nul^r, it|re traurigfeit gu
oerbdrgen, fo frdubig ftdHte. @i Üfß if|r anfangi^ nid^tg
mdrien, ba^ fi einige traurigfeit an il^r berfpurete, unb
fing flrafg Don anbern luftigen fad^d^en an gu rdben.
SReine libe Slofemunb, fagte fi, id^ bin fe^r erfrduet, ^
il^r ©er SSater fo glüflid^ loiber nal^c^ l^aufe gelange^
ban er toa^r gleich bamal^tö Don einer gefdl^rlid^en
ba man fein f(|if feinblic^ beftärmet l^atte, miber a
22 ^er Slbriotifd^en Stofemunb
lonttnen. 3d^ bin ijunb in ber ftat gekodfen, ful)r fi fort,
il^n ju befud^en, ba f^aV iä) gef&^en, toa^ er il^r unb ber
®tttniu]|t if)xtt S^nqftx fc^todfter, fol^r f6ftli4c fad^d^en
an dbetgefteine unb feibenen maleren ntit-gebraci^t f)ai; ntil^r
felbft f)at er ein ftiilfe fantmt unb aüa^, ol^nc mein ber-
bil^nft; unb bifen uber-Iöftlid^en S^entant^ring, jur berel^rung
geg&ben, ba^ id^ nid^t toeui^, toi id^d em^ibern fot
Ktö fie nu|n bermdrfte, bag Stofemunb il^ren unmu^t
in titoa^ mod^te bergdffen l^aben, fo l^ul^b fi algemac^ bon
bem 3}tadf)oVb an }u rdben, beffen f (^reiben fi dbcn ent-
fangen l^atte. ÄU(| l^ab' id^ mx6f (ful^r fi unter anbem
toeiter fort) nid^t toenig ju erfrduen, bai fo ein über
Sfreunb, aU ^a^dli i% feinem fö&nbfd^en unb begdl^ren
nal^d^, fo tßUii^ gemdfen ift, unb feine reife nul^nmel^r
bid nal^d^ ^ari^i» folbrad^t l^ot.
Über bifen namen ^aril^« erfeufjete bi gul^te SRofc-
munb, fd^niil^g ftill\ unb fal^e nal^d^ bem tage-Ieui^ter i%
fol^r bel^m fi fein fd^reiben ligen gelol^f- [23] fen ^atte. Slbcl-
munb aber, bi nul^n leic^tlid^ mdr!en fönte, &m n^eld^e jeit
t^ todre, unb too fi ber f(o| gebiffen l^dtte, erbadfjte jur
ftunb' einen ranf, ober, bamit ic|^ beutli(|er gdbc, eine
1^5flid^e Sögen, bamit fi bi SRofemunb befribigen möchte:
^a id) bin nod^ mcl^r erfrduet, rdbete fi lociter, bafe er,
laut feinet an mid^ getal^nen fd^reiben^, in htrjer jeit
lüibcr JU rM fommen lourb.
SBag! fing il^r Sftofemunb ba^ toort auf, unb fal^e fi
mit flinfernben äugen an, fol er in furjer jeit li»ibcr-
lommen? id^ lau e^ faft nid^t giduben, boc^ ber Sungfcr
unb il^m nid^td ju nal^e gerdbet; er n^iirbe mi^r fonber
ätocifdl, fo er e^ nu^r im funn' l^dtte, fold^c I;ofnung aud^
gcmad^t l^aben. 3a freilid^, fagf 8lbelmunb, er ȟrb fi
mit feiner Slniodfenl^eit balb loiber erfrduen; unb inbdl^m
fi bife^ rdbete, fo neugete fi fid^ nal^d^ il^r ju, unb fal^'
i^r unter ba^ gefid^te, bi mal^I-jeud^en il^rcr trdl^nen toal^r
JU ndl^men, afö »an fi fold^e^ ni^t fc^ol^n fol^rl^in ge*
fdiien l^dttc; lool^rüber fid^ 8tofemunb entfdrbete, unb bi
äugen foiir fd^al^m niber-ujdrt^ fd^Iul^g. 0! fing 8lbelmunb
an, meine Sungfer, toal^rim »ul fi il^r toel^-Ieib fül^r mil^r
berbdrgen, unb toal^rim l^at fi il^r, mil^r jum ful^r-fd^ein,
e^rileS SBitl^dg. 23
eine fo fröl^Iid^e geftalt angenommen, ba bod^ bi m&xUtnaffi
ber tri^nen il^r meinen nnb innerüd^e^ l^drjsleib öer-
rollten.
Slofemunb toolV eg anfangt nid^t geftdl^en; dnblid^
aber, aU fi il^r fo t)ü)l ju gemalzte ful^rete, n)i an^ einer
blol^ffen einbilbung unb irrigen gebanfen fo ein grol^ffeiS
unl^eil ertoad^fen, nnb toi bdmfelben burd^ gul^ten ra^t
einer trdnen Srdunbin fönte fol^rgebanet todrben; fo lif)i
fi fid^ berdben, nnb erjd^Ite ber Slbelmnnb il^r ganje^ ari"
iigen; fi toolf i^r and^ fein fd^reiben felbft Idfen lal^ffen,
aber ber toinb l^atte fold^e^ fd^ol^n fol^r bem tage-Iend^ter
todg-getoel^et. [24—25].
SBag fagt nul^n nnfere JRofemunb, bi armfdiige, bal^r**
jn, toeld^e el^rft rdd^t armfdiig toürb, inbdl^m fi il^re^ ge«-
trduen SKarll^oIb^ fd^reiben fo fd^dnblid^ öerfd^drjet ^at
2)0 ftdl^et fie öerftnmmet, anfangt ful^r fd^al^m nnb un-
touHen errö^tet, na^d^mal^tö öerblaffet, toi eine rofe, bi
and^ im anfang rol^t, l^drnad^ bla^, nnb dnblid^ gal^r Der-
toallet ba^in fdCet.
Äom SKarll^oIb beiner @d^6nen jn Iiitlffe; lom unb
trol^fte fi; labe fi unb ftdr!e fi; ban fi ligct in ol^nmad^t,
fi oergdl^et toi eine rofe, bi ber 9?orb beflurmet; toi bi
©onne, toan e^ nadelet, ad^! fd^aue bi arme! toi fi faum
noc^ ein toenig rod^d^elt! nid^tg übet mel^r an i^r als
bag ^drje, toel(|eg unsauf^ol^rnd^ Hopffet unb puffet, bdffen
!raft unb tourhing aud^ ber ©d^Ial^g unter ber Iin!en
l^anb entfunbet, bel^n eS fo!§r übe mit fofd^er ungeftul^migfeit
f^Iagen mad^c^et.
2lber äRarf^oIb ift alju toeit entfdmet; brum !om
bu, 0 lil^b^fdlige Slbelmunb; trit auS mitleiben l^dr^u, unb
rdtte beine grdunbtn, eile ju l^dlfen, S)u l^aft ^ol^e geit.
2)an toan 2)u il^r laben rdtteft, fo toürftu jugleid^ beinen
SanbS-man ben SKarfl^oIb, beffen laben an bdm il^rigen
l^anget, auS ben banben beS tobeS erlofen. ftdrfe i^ren
geift mit fraft-toaffer, bafe er fic^ toiber erl^ol^Ie; nüm ben
fd^ta^g-balfam unb beftreid^e bijenige, bi baS Idben beineS
grdunbeiJ friften fol.
2lfö fid^ nul^n Siofemunb burd^ l^ftlfe il^rer grdunbin
algemod^ toiber ju befünnen begunte, fo tdl^rte fi il^r ge-
24 S)er «briatifdjen »ofemunb
jftd^t alfo Ugenb nal^d^ bem tage-teud^ter gegen SBeften ju
(ban auf ju ftdl^en n)a|r fi nod^ gu ntad^t-Iol^d) unb tdbete
mit fd^toad^d^er f))rad^e bife J^alb-jerbrod^d^ene toort: aäfl
a6)l \)tx^xä)t mtl^r mein ]^dr}Iil^bfter, bag id^ fold^^ein dbied
pfanb fo unad^tfam t>ettoafyctt l^abe: a6)\ iäa ^ait mic^
an bil^r üerbrod^d^en; bu bift gerdd^tcr atö id^; [26] toi
tt)il id^ ba^ immcrmel^r fol^r bil^r bcranttoorten? bifei^ ifk
tji]^Hei(|t bi ftral^ffe meinet arg-toal^neg, unb bi rad^d^e
beiner unfd^ulb! tool^I! id^ faxt nid^tiJ mcl^r tul^n, atö bid^
im öerjeul^ung bitten!
^il^rmit erl^ul^b ft fid^, ftunb auf, unb fd^auetc §um
tage-Ieu(|ter l^inunter, ob fi irgenb beg brifeiJ im garten
lönte anfid^tig todrben. ^U fi nul^n nid^tiS erfdl^en lonte,
fo lül^f fi felbfi l^inab unb ful^d^te mit allem fleiiJ, aber
ba toal^r fein bril^f fol^rl^anben. ®i lal^m toiber l^inauf
in i^r Simmer, unb l^ul^b bitterlid^ an ju »einen, a^^
nod^ trani nid^ti^, unb Idgte fid^ alfo, nal^d^bdl^m il^r Hbel«
munb gul^te nad^t gegdben l^atte, }u bette.
S)a lal^g nul^n bi arm-fdiige in fo bil^I l^unberteriei
gebanfen, ba| fi aud^ bi ganje nad^t fd^lal^fslol^i^ burd^-
brad^te; unb bei^ morgen«, atö ber l^immel faum ju grauen,
unb ber tal^g l^drful^r ju blüfen begunte, il^r bette »er-
lif)^, unb fi(| in i^r innere« bei-jimmer begal^b, in to&Hen«
il^re« SRarll^oIb« fol^rige fd^reiben, unb alle über, bi er an
fi, unb feine grdunbe öerfaffet l^atte, burd^ ju fdl^en; bamit
fi beibe« feine juneugung gegen fi auf ba« genauefte be-
obad^ten, unb bau aud^ bi berbr&]^«Iid^e jeit t^erful^ffen
mächte.
Sial^c^bdl^m fi nul^n nal^d^ getool^nl^eit il^r morgen-
gebdl^t öerrud^tet, unb etlid^e laubt^-ftuRe au^ ber l^eiligen
fd^rift (in toeld^er fi fid^, toi-tool^I e« fonft il^ren ®Iauben«-
genoffen berboten ift, gleid^stool^I auf einrasten ber Slbel«-
munb fteiffig ju üben ^jfldgte) in l^ol^d^beutfd^er ®pxa6)t
mit fonberttd^er anbad^t geldfen l^atte: fo nal^m jt i|r
prunfcldbid^en , torfd^e« bon fol^ren-l^olg, unb ga|r jil^rlid^
mit golbe befd^Iagen toar, ba|irinnen fi il^re« äRarfl^oIb«
gefd^ribene fad^d^en, al« ein ^eiligstul^m bertoal^ret l^atte.
©0 balb fi fold^e« erofnet, unb ba« ©iinnen-bilb, toeld^e«
fi fonft, toi id^ fd^ol^n erinnert, auf il^en ))itfd^aften ju
fällten p^ittn, [27] erblilfct l^attc; ba ndl^tttlici^ jtoei
l^drjcn mit gulbnen Letten ju-famtncn gefdffelt ftunbcn,
unb an^ bdm einen ein rofen-ftof l^drfül^r-f^jrog, ndbenft
einer l^dl-flümmenben glnl^t, bi auf ber einen feite nal^d^
bdm anbem ju, au§ todäftm ein ^jalmbaum mit ber frud^t
in bi l^öl^e toud^ß, l^drfül^r fd^Iul^fl, unb bi jtoeige itoaf)x
cntftal^f, bod^ ni(|t öerfel^rete; mit bifer fofung:
Keine £aft fonöer £uft.
So balb fi, fag' i^, fold^e« i^r ©unnen-bilb erblifte,
fo l^ul^b fi an ju feufjen, unb fagte mit lauter ftimme;
\Qf) t2 ift tool^I toal^r, ba^ feine luft ol^ne laft ift; unb
toan mx^x aucS) dnblid^ bifer ©unnen-f^jrud^, Auf laft
komt luft, barauf folgete, fo fönte fid^ ein l^drj nod^ tnol^I
mit frduben, tni ein ^almbaum, ber aufgelegten b&rbe
toiber-fdjjen, unb feine beiben pgel toiber allein unglüf
mit getoalt auf-rud^ten.
atö fi foId^eiJ gerdbet l^atte, fo nal^m fi bi brife
l^draui^, unb fal^e ftraf« ju oberft ^drfü^r bliffen bifei^
^eS a^arfl^olbd
2ln feinen ftanb-fdflen, getrauen
tjclfen-fol^n,
ipem ixix @]^ren-burg, u. a. m.
t.
it®lfen»fo^ mein anbrc« 3c6,
'^ fei gcrul^tg meinen SSröbcm
%VL m pren ioäEiglid^;
Dt midb mit beltl^btcn ßibem
htviit grfil^ffen; ba td^ mal^g
feiren meinen na^menS-tal^g. [28]
tt.
^tutt, ba bcS ]^tmmeI8 ^xf)x
fldfe gu fleiben toal^r gcMfen,
fd&ril^b mein S)cutfd9mu]^t l^Äfir gu mil^r,
ja mein Söomman föl^gt gu toöffcn,
ioi er bife gange nad^t,
unb nodg igtmb, Über mad^t.
26 Der abriatifd^en Mofcmunb
HL
(5tnc8 fdöift mil^r iener %u,
btfcr !6mmt aud5 an gu paxtn;
tDO bodg aber bleibeftu?
pit btd^ ettoan bei ben l^al^ren
S)eme. bi 3)td& öon mü^r trÄrtnt,
unb ficl& belne fJÄrftin nAnnt.
ib.
Slbelmunb ift and) fcfiol^n l^i^r,
ia)^ tl^r bruber toörb balb fommen;
fdftau', eg f dielet nufir an 2)i]^r;
S)u l^aft mtbr bi luft benommen,
babrfim ha^ bu bid6 entjfil^ft,
unb ber grdunbe luft mcöt pft.
ö.
^er bu l^aft anbrc luft,
bi Dtl^r taf)^ unb nad&t toürb bleiben,
toi S)t^r fclbften ift betouft,
unb mil^r geugt be» ßi^bl^olb» fd&reiben;
ßtl^bl^olb fd&reibt eg furg unb runb,
tool^l I f 0 bleibt mü^r «Äofemunb. [29]
3(i& erfreue mtd& mit Dil^r,
unb toeil toibr ung brüber nÄnnen,
fo totrb ^einc ßibbftc mil^r,
^off' icftr 9taglici& audp öerg^nnen,
ba^ icp felbe bifen tal^g
meine fc^toÄfter ntanen mal^g.
öii.
bau id& trfiuF il^r tool^I-ergÄl^n
bei ber 5lmftel in bem retl^en;
ßacftmunb I&fft eS and) nid&t ftÄl^n,
mu8 ftd& felbften mit mir fr&uen;
SBrunfd&njeig fcftift un8 dbleS bil^r,
3erbft ift felbften aud^ all^il^r.
. f t f
öm.
aiofemunb mein einig» Sil,
meine fromme, meine @d56ne,
mein (§xf)bbm unb mein fjal,
mac^t mil^r igt ein fold& get&|ine,
jol^ fi toürb mübr mnnb unb l^anb
gdben al8 ein ßibe2-t)fanb.
b« onx 6 , .,
unter lifta linbcn gQr;
ban, (o fc^m&i^I) i^ ttuis DDtt Irinnen,
..i -"1 Rinnen muB ic6 gfi^n.
unb mtin cigntS glätfe
«
@in tierliinan&e trAft mlt^ fort,
0 bAm ungtminfäten Xäfctl
baft id^ bifni itblen o^rt,
ad)l 0 f^in&i}! d letbl Hmfi^te:
abtr UaSI tS mug fo fein,
nifin gfm&^t ittfingt ^elfniBem.
Ei.
aBet<^- unb ffletbUc^-fettt eeji^ml
einer 3unafer unb ben SBeibmt;
aber beut M raänlicb rä^mt,
ntu6 nitfit fl&ben an ben leibtm,
bi na^(!b c^i unb nibin nit^t gAlin,
unb im fi^mai^fn Siolh ßü^n.
®ol i(6 ban fo fü^r unb f&^r
bei ber aUer-li^bften Iigen,
unb nt6t (oDimen fÜfir bi t&I|r,
ja^ mi(6 alEitßffltn ftiii^liIiS bänen';
ad)\ baS istil ml^r gabt ni(St ein;
i($ fan ni(^t gu^t »eibiftg fein.
aS id) bin,
lABren,
n fän,
en röbren:
an* n«6t auf,
1 lauf.
Sib.
@^re bleibt mi^r, ober niiiii;
reifen mus ^, ober ftirben:
boifi bi Iraft büe na^c^-aeräd^tS
l&fft D^n bie mii^ ni(^t betoArben:
meine ftorfe Sitöterei
mat^t mii^ fo^r bem tobe frei
28 <£)er Slbriatifd^en Mofemunb
^ol^b, tDa9 unterfi&Bfiu biä^,
tt)6ltu unfrc rof ent-r69ten?
tofiltu, 9lcib, öcrgiftcn mid59
nein, ijt ttnt un8 nimmer t6]|btcn:
toöfft t^t nidbt, bafe in» gemein
alle Xxd)itx ^imlirö f^tn.
Ibi.
®ife j^elben gÄBn l^Ärfül^r,
fjil^ren nid^tö als @]^ren«äeuc9en :
binte, fÄber unb papi^x
tohxbm eurer mad^t nid^t tueidgen;
ban il^r bimlif^eiS gemAl^t
fd^reibet rein öergAnglic^S lil^b.
Sbii.
S)i8, mein Äbler fjelfen-fol^n
l^aben n)ibr gum l^ol^en lol^ne;
bi» tu|t unfer flaBrer tol^n,
bafe toil^r ft&l^n fol^r w6bu8 troj^ne,
fÄBn befrdngt ben pÄten 3)lci,
toöffen nid&t toa» ftdrben fei. [32]
jbiii
®i8 mad&t mid& ber frduben fol,
bis errÄjet mein ÖemÄl^te;
bafe td6 f&nge. toi idfe fol,
toan mein innerlid&8 geblftl^tc
ftd& erl^igt mit 5itntncl8s!raft,
ba6 e« nichts, toaS fiÄrblicS, Wafft.
ß&t8lic6; rncil id& jal^ mu» gfil^n,
unb ben tofillen nidbt fan jÄumen,
ei fo fol unb IdhI id& ü^n
felbft bef6rtcrn ol^ne fÄumen.
S)rüm bef&l^r id6 bid6 bem i&em,
unb mi(6 S)i]&r, o gfrÄunbe !eml
Äem ber grÄunbe, bi mil^r fein
il^mal^I» auf ber tüMt öerpftÄd^tet,
mein vertrauter ol^nc fd&ein,
bel^r mid& fd&toad^d&en auf gerÄd&tet,
^il^r befdl^l ic^ aud^ gu Idtft,
»a» id& Ui a)il&r em-gefd^t.
SDItinei :,
i)tf)i mitir
meiner dr,
bak id [t
t|imli(( . [33]
91cl|(^ öetlifung WteS feegunte fRofemunb »tbet rinen
mu^ gu fdE|6))fen, unb (af au(^ bi anbem fc^riften aQe
buic^; aus melden jt Vt^l anjeugungen feiner ^tgtidien
Übe gegen fi unf^mätit erlönnen lonte. Unter onbcrn fnnb
fi^ anä) ein gebunbeneS fdireiben, nieli^eS er fo^r btfem
on feine ?frou aKutter ^otte abgd^en lotiffen; ©i ü6erlü^f
eä mi}, bomit ft ja ftS^en möchte, ob er etoan in feinem
Sßoterlanbe an eine anbere Der&unben wire, bi et (onber
jtteifil ba^rinnen (einer Srou SRiüter fo^t feinem Stbreifen
anbefählen roüibe. Sitzet, ]o berb^ttg iß bi eifrige £ibe,
unb fi> argtvd^nifdEi tft nnfere Stofemunbl @S n)a|r aber
o^n-gef4t|r auf bife roeife nerfaffet.
Wlaifbom
lii^t-fdgreifien
an [eine gran SButter
m §immet6^iulbt,
u. a. m.
/jp3rt too^I'be^irjteS £|At), ein aufaeltiWtfr ®fin,
Vi/ ein mii^l, bei Seuet fütill, »firfft atteB feit>ii)irt6 l|in,
niaS bl&be^fein uuS ^eifft. @i läff^ i^m nttgt genügen
in feiner SRutter fd^ob^ f'i" tAbelang ju ligen,
rao fiii bi tngenb nitbt, Ini fon|t, uetmebten (an;
nümmt [eine f(bünj' in a(btl muS öfters einXhran [34]
Uli multer-I)ärjen8 fein. S^U fW8, roo Infi unb tugenb
ben aatrcn mu^t bin-ffifett im tAnjen feiner jujenb.
®8 muS il)m ©e unb Winb (ein fijritten lafltn ein.
mo anbere fein gemüb' unb
nii^tffleibifcbunbDerjQbgt. I)t(im
grau multer, wem (8 glei(b (in
bab i(b <at li3"lcr iiil). bün!
fo trifl unb loB (an fein. |
nan glet<b ber ntber-ftanb, baS
tuan glei* ein bSrj-maflnet fi m\
fo eilt fi bo4l Ilinbunfi, biS
uerflnAgd mibtr-fimt, unb i
30 <^tt abriatifd&eit Slofcmunb
3^ gfil^e ^toa^x bon tud^; bodg )r6I idg eudp t)ergnügen,
unb mxd) gu eurer ßuft balb toibcrum öerfagcn:
toörb nid&t algban bi luft unb frÄube grfc^ffer fein, [35]
bt feinen e!el föl^rt, aI8 bi, fo ftÄ^t» gemein?
©i Ul^bt in-bÄffen tool^l! bi ^eit tofirb balb öerftfil^ffen,
unb meine toiber!unft ba« letb mit luft öerf6Mf«t.
Quer gel^ol^rfomfter trftu-Iil&er
6ol^n
Tlatf^olh.
5!lfö fi nul^n gal^r nid^t^ unter allen feinen ©d^rei*
bcreien funben fönte, bag il^rer übe na^d^teilig fein mod^te,
fo fu^d^te fi nod^ in bcn unterften fd^aubc-fdftlein, bol^rinnen
fanb ft bifeg
@inft)ra]Öd&-getid&te.
ber Öolb-ajjfel rdbet
213 @rig trubg mid& feil am blanfen 8lmfiel=ftranbe,
V S)a8 alte SJ^urmel-til^r, bi8 fid5 bag ©löffe fü^gt' [36]
unb SßariS mid& bcfa^m, al8 er ful^r ab Dom ßanbe,
unb lÄnfte ftd& ba^in, too Qi^h' mh SBeugl^eit libgt,
tro Sf^eid^tul^m ruj^t unb MlÄl^fft. ®i breie öon hm ©deinen,
hi breie fo bi toÄlt bel^erfcfeen Am unb Am.
@8 toarb um mid^ ein ganf; ha teilte, bi^ m f6]^nen,
ber ^ßariS mtd& in brei, unb ^xUtt ganf unb grim.
5luS einem toarben brei, unb toiber eins au8 breien;
id& eines l^abe nubn bm breien gnug getal^n:
tt)a8 meint il^r toaS xq bin? (52 muS ftd^ affeS frAuen
in bifer einigfeit, unb fr6lid& ftimmen an:
Hunbe fugein lauffen färn;
gülbne färbe blänbet aärn,
glüffes-fügung tu^t affO;
mac^t uns unoerfäl^ens fro.
^il^r-uber ftunb ft, unb befan fid^ eine lange jeit,
toaS bifeS fol^r breie fein mid^ten, bi er l^il^r-innen an-
rdbetc. Slenblid^ erinnerte fi fid^, ba^ er furj fol^r feinem
älbreifen einen ®oIb-a)?feI t)on einem t^&unbe, bel^r i^n
t^rftel fmät. 31
(wi einer alten grouen gelaufft, jur beretining 'betomnten,
unb fettigen no^(!^smaf[IS unter fi bteie, ndtitnlii^, unter
fflofemunb, ©til-mu^t unb abrimunb auä-geteilet tiitte.
3a [37] fi !ont' ü6eral, Wo fi nu^r Ju^dite, nid^tS fünben,
baS i^n m&i^te Oerbäc^tig mai^d^en; bod) gleic^mo^l roolte
^ bd8 ft^reibenS, melt^tä fi nu^n noä) einsmo^I ju fuc^en
ilinunter in ben garten ging, ntdE|t bergäffen.
®i fuf|(^f eine gu^te toeife baEimalic^, unb aU fi e^
Jnblic^ int ^affei-graBen ligen fa|e, fo fti^g fi ettenb
«nb ganj erfrdurt hinunter, unb tii^b e§ mit einem 3n-
bifdien Äo^rftafie, raelt^en fi oben ju bd^m dnb« mit firfi
genommen ^otte, naif^ bem ranbe ju, baß fi eS erreit^en
tonte. ®i trÄInet' eö niiber bei ber ©onnen; aber bi binte
loo^r burc!^ bi angejogene feui^tigfeit fo fe^r jerfloffen,
bafi man bi ft^rift !aum läfcn fönte: gleii^roo^t f^foS ft
tS unter bi anbem mit ein, unb bertoal^rf eä fo eigenblit!^,
bamit ft fid^ jo^ ni(!^t ferner Derbric^c^en mA^te.
ffiä gingen jme ober brei tage fo^ibei, e^e fi fi(^ jur
antWort entfi^IIi^ffen fönte, unb in bifer jeit ^atte fi IdoI)(
fo oi^I taufenbtertei einfiQe, ja fo Di^I aii jeitblifle
ba^nnnen loaren, baß eä unm&figlic^ märe, fi alle ju er«
i&ffitn. ^alb motte fi fidi, ber äSält ganj ob ju ftJrben,
in ben ^eiligen ftanb begäben, unb in einem Jungfer'
jmünger itir Säben fi^fü^ffen; balb loafirb fi fiinneä ein
felä^bbe ju tutin, bag fi fic^ nimmermet)r Dere^ttgen motte;
nblit^ entf(!§tD8 p {li^ baS fc^ä^ffer-läben ju erroä^Ien,
bonttt fi, im fot i^r SJIorl^otb haxH) feine turäslünftige
toiber-funft feine unf^ulb bejeugen mürbe, einen fotct)en
ftonb (roet(^eä fi in ben fo^rigen beiben nic^t tu^n lönte)
miber »crta^ffen, unb i^m burc^ i^ren obfat ja^ feinen
fu^ unb u^rfaddcfie ju feinem ceibArben fldben m&c^te.
Als p nu^n bifen fi^lufe bei i^r
nu^me^r ein leit^teä fommetfleib, Bon
btouem jer^auenem otlaS, mit einem
futter, mi bi ©t^ätifferinnen ju [38]
JU Idgen gefonnen ma^r; fo motte |
3RatR)oIbe jufo^r, in be^mjenigen ftoj
geta^ffen ^tte, noc^ einma^l fc^reibet
Tammerbtnerin fdbec unb binte gu i
32 ^er atbriatifd^en ^ofemunb
ftd^ in il^r gel^einteiS jimtner ganj aleine, bamit fi in il^ren
geban!en ni|manb berftöl^ten möchte.
SKul^n tooHen tpil^r unfere Slofemunb in il^rer anbad&t
lal^ffen, nnb nn« nntcrbdffcn nal^d^ 5ßori^g ju il^rcnt 3Rar!-
l^olb begdben; ba toif)x ii^n gleid^ in einer luftigen gefel"
fd^aft funben n)drben. @r tueniS nic^t^ Don bem untoiDen
feiner Sftofemunb, ift luftig unb trunft auf il^re gefunbl^eit.
3)i jeit lömt nul^nntel^r miber l^drbei, ba er i^re anttDort^s
fd^reiben entfangen fol, aber fi öertoeilen \i6f toaS lange;
bod^ gleid^mol^I ^at er leine mi^^^ofnung.
@r gerdt ol^n gefd^r, aß er mit einem fu^md^men
^em fol tuft-tt)anbeln fahren, unter etlid^e granjinnen, bi
il^m ban mit fold^er e^r^erbutigleit begegnen, ba^ er fid^,
unangefd^en n)i untDuQig er über bii^ fein Der^dngnu^
toaxb, eine gu^te meile bei i^nen auf'^alten mui^. @i
mad^d^en i^m aüers^anb furj^toeile, unb bekueifen fid^ fo
K^b-'f&Iig, bag er dnblid^ gejnmngen toitrb, fid^ aud^ (feine
fd^ulbigleit gu beobad^ten, ob ei^ gleid^ nid^t aüer^binge
bon l^drjen gd^et) luftig ju ergeugen.
Unter bifen befunbet fid^ dben eine geld^rte Sungfrau,
berer bruft-tu^d^ ol^ngefd^r auf''gef))rungen ift: unb atö fi
b&f[en gen)a^r müirb, fo begd^ret fi Don b&m anbem
^auengimmer eine ft&bna^tel. äRarf^oIb aber, bel^r i^r
am nd^eften fi^t, unb fid^ dnblid^, toeil t^ jal^ nid^t anberiS
fein lan, jur luft beftod^met, fiber^-reid^t i^r eine. @i ent-
fd^et felbige mit tufiffer banfba^rfeit, unb in^bd^m bag fi
unter^einanber für jioeiien, unb atterl^anb Idd^d^erKd^e fd^um|)f*
rdben fuötbringen, berldtft fi fid^ unüerfd^en^ an einem
fin-[39 — 40]ger, unb mad^t fid^ blul^t-^rfinftig. ^i^ruber
fd^et bi eine ju lad^d^en an, iinb fagte, bag bi na|tel oud
bed Si^b-reigge^ bogen gemad^t fei, ba^d^r l^abe fi bi alte
ko&rlung be^ S^ogeni^ unb ber ))feile, toeld^e ben mdnfd^en
fold^e bitter^'fu^ffe tounben ju^fugen fönten, behalten, unb
an i^r gleid^fafö betoifen. 2)i eine feilet aud^ ein getid^f
in i^rer mutter^fprad^e ba^r^auf: unb 9Rarf^Ib n)ül fid^
fold^em gdm mit einem anbem toiber-fdjjen, unb bad
toibersf^i^I ertoeifen, too er nul^r i^rer f))rad^c fo bi^I
mdd^tig fein fönte: gleid^too^I unterldfft er nid^t fold^ed
in lateinifd^er junge, bod^ na^^ä) ber l^ol^d^sbeutfd^en Zic^ter«*
tl)rm S9u^i^ 33
nijxt, p tu^n ; be^tflleid^en man im Intcinifi^cn no(^ nt&ma^fs
flcfi^en: bon et niniS Wo^f, baf; bi ritte, unb foitberlii^ bt
-Oerttmubete, bei lateinifc^ \pia(^t fftttbtg i^. 9Saä et
Segett-f))tH iß bifeä
ttac^ bre ^o^ebmtfi^nt tti$ler>a^rt.
HAnc acut» dlcitiB, o Nymf», me f
es nmi^ Gni/dn^ fed nept hoc 1
e fecilTe
t hoc fubmiffö
Magnetis fpiritus in veßro fim^ine,
qai iDnltäm leefus eft, cum tiaxit hanc ad G
0 dtilcis ptinctio! eft talU vis in rate?
fit hoc ei fanguinia magneticä virtute^
(fum acvm deperit & ambit protinus.
o attradiva vis, qaam cimcti fenrimusl
[41]
®D(d^er Qt^aÜ blatte änatlfiotb bifeit SuflsTOanbel
mit ben ^aiifinnen ju, uitb tä^t ttii^tg Ufa getnnsften,
iaä i^n bei feiner SRofetnunb toertlrinern ober eerböf^tig
mai^en länte.
illaöib&fym nutin bijer luft-nmt öcrrü^tet, unb fi (Amt«
lii^ Hon bei ^tf(^en abgefiffen loatircn, (o na^m Sfflatffiolb
Don bifet tupigen gejet^aft, otine fonberIi(^e§ raort-geljringe,
-feinen abfe^i^b: unb fabm noc^ feldigen obenb ju feinem
trdn-liben SBa^rmunb Oon bet Sannen, ®tfEt bo^i^-erfa^tue
iinb gniub'gelä^Tte ?fr4unb, betir fic^ bet grobft-mäittiQen
"33eutf(^innen, bntc^ auS-arbeihing i^tet |ietbei
tx&mü) Detbi^nt gemadfit ^at, unter^i^tt i^n
.ito&fyc luftigen uttb boi^ aud^ nüjtidiem gef]
^te jeit: bis et änbHi^ t>on einem feinet lanbt
i^m augleii^ ein fd&reiben BDU feiner SRofemunb
«bgeforbert lua^rb.
34 ^er 2lbriatifd&cn 3lofemunb
SKl^mal^tö ift fein nt&nfd^ tnel^r erfrduet getü&fen, atö
SRarD^oIb; ni^mal^tö ^at fic^ ein Sr&unb banl-tmtICiger
erjeuget, aU er gegen ben I&ferer bifei^ &blen fd^asged, ben
trdnen ^&ri-*n)&]^rt. 3lif)'maijH^ l^aben 6r&ber einanber fo
Dil^I t)ertrauet, atö bife jmei ntinfci^en^bilber; n)eld^e beibed
il^re gebnl^rt" nnb Ianbe^<-a]^rt, bad gluR' unb bi guneu-*
gung in fo ein f&fted banb ber ungef&rbeten fr&unb^d^aft
t)erln&pfet ^atte. 3RaxtS)olb nai)m abfd^il^b t)on bem rib-*
lid^cn beutfd^en ^dr gen, bem SBal^rsmunb öon ber 2:annen^
nnb begal^b fid^ mit feinem Üben ^drj^tudl^rt nal^d^ l^anfe.
!(tö fie nnl^n beibe in be^ fOlaxlf^olb^ gimmer aleine
»aren, fo erbrol^c^ er ben bril^f, fdjte fid^ jnm tage4euci^ter
aleine, in bdffen ba§ fid^ fein grdunb bei bem tifd^e niber-
gelal^ffen l^atte, nnb bef anb il^n f olgenber geftalt öerf äffet. [42]
2)cr S^iofcmunb
@d&rcibcn
an ben SJlarfl^oIb.
J^ein «er,
id^ tuend ntd^i, ob id^ mid^ bebanfen barf, ober ob id^ t)t]§I«me]§r
fernen irtnlftm beftra^ffen fol, ba^ er t^m l^at beliben lal^ffen
eine fold&e öerebrunq mil^r, a\^ einem bel^rfelbigen untDÄroig»
eradfetetcn mÄnfdoensbilbe, gu überfÄnben. 3d6 j&i^rtc fi l&ol^d^ unb
tD&ffct, unb !6nte fi nidgt tabeln, n)an nul^r hi an« unb namen^t
fd&rift ni(6t üer-to^fcll, unb fi ber loal^ren beftggertn gusgefdöribcn
iDÄre. @r l^at feiner binerin 0erfprod6d&en bi berfaffung feiner
reife au fiberfdöiffen. toeld&eS er auc^ getal^n: bod& gleid&tool^I ift
fi nid&t öergnüget, fonbem, er öergeul^e meinem frÄf&I, otl^lmel^r
beleibiget: tnbSl^m er bagjcnige, toaS er oil^Ueid^t feiner I^Ärg*
aßerlil^bften gu ftber^fdöiKen entworfen Ipat, xfjx, al8 einer foldöen
fidi)m libeS^begeugung unn)örbigen, gleid^fam gu bol^n unb fpot
einl^dubigen lal^ffen. ^thm baSjenige tofirb bi feinige felbflen
tubn, fo anberg meine mu]^t*ma%ung toal^r ift, ba% er i^r
baffelbige, toa« er üil^Ueicftt metner toenigfeit gu gefallen [43]
üerfaffet §at, au& einem irtul^m gusgefdöribcn.
S3ei fold&er geftaltnög nul^n, l^ab' idö bis inligenbe reifem
Itl^b, bamit id6 mi$ an ber ©einigen, burd) fol^r^bcl^altung il^re»
eigen»tu^m8, nid^t öerbrÄd&c^en m6(6te, njibcr«fim an feine ul^r»
ftJue lüfern tooQen. ^ebanle mid^ boc6 aud^ nid^tlS b&S gu weniger
jum ]^6]^cfeflen, ha^ mein §er jleicötoo^l ben fftn gehabt J^at,
feiner ©incrin ju toöUfal^ren, mit bÄl^m erbosten, bafe i^ fol^eg
burd& mö^fllid&flc bi^nftsleiflung, too mein iger mü^r nuljr mit
einem toinfe gebüten toörb, gel^ol^rfamlid^ ertoibern toül: ja, im
fal mi^i foIi^eS au8 {(^raadi^eit obre anbent ^inttnt&fftn }u
fodbrinaen niitit gtftatJft mürbe, fo ifob' i& tod) bafl BetumBoi,
unb folr es aUidi mibtr feinen möHeit flef(pi^en, mit to^t unb
namen gnnerBleiben,
Stein $er,
©eine Qlein=trÄu=eifrige unb
^Ai3=t)er)}f[A(6tete ^inerin, \o
long i(^ bin unb ^eiffe
aiofemunb. [Ö]'
aRatf^ofb etfeufjete oi^fmafilä über bifen bti^f, unb
entfdiBete [ein gefilmte fo mannigma^I, na^(|bä^m er iliin
balb Ditil, bolb Wenig öer'^i^f[e. 3)er lificS-üerbadEit unb
bi fui(^t, üiä gmo unfACtlsba^ie tourfungen einet ftanb-
fiften tibe, melt^eä iftm fflofemunb atteS beibeS ju ti«rftftf)en
ga^b, öerufirlaiftten juglritfi fräub' unb fd^mitjen. ®r Ia('
eä über unb roibet-iibet; befa^e ben cnfong unb baä inbe.
SSo^r ber eiugaug ^ait, unb ba§ mittel untertä^nig, \a
»a^r bD(^ ber fc^IuS fefir Higtti^ unb fe(ir ^ötj-entfünMid|.
%oä ganje [[^reiben fa^m i^ ni^t fii^r, alä man eg ücrn
fu über ^anb gefc^riben roire; bon fi räbet' i^n faft nic^t
anberS an, aii in furcht, unb gleidifam aii einen fttängen
gebüter, befint fi untertätinig mdre; fouberlit^ man er baS
mittet, no^i^ bem auS-gonge ju, betrQ{^tete: boi^ g(ri(^'
roofil go^b i^m ber ©c^IuS noc^ einige ^ofnung, unb er-
imierf itin (eineä fofirigen brife§, bal^rinnen er fi ni(^t atS
(eine Sifibfte, (onbem nu£|r afein, alä fonft eine Bon feinen
trduen ^äunbinnen ongeräbet ^dtte: melc^eS er ban bto^i
JU bäfim &nbe geta^n, bamit ni^smanb, fo er etman in
anbere tiinbe geregten nmrbe, i^re t|
oer^Atien m6c!^te.
3)aö roiber-eingetiänbigte li^b, mi
er ben bri^f laf, in ben tage-Ieui^ter
er auf eine feite mit unroäKen an, unl
feuer ju toirfen. 2BeiI er i^m aber
e3 fo^r folc^em feinen garten anblid
biner (betir feine bo£)ffi^aft ni{^t x&ä^
unoettftd)teter fai^c^en roiber ju feinem
fü^ fur^t ergittertc, fo na^m er aus
36 ^er Slbriotifd^en {Rofentuttb
fd^ulbige unb gleid^fam t)erf(^m&^ete Itl^blein, unb fc^Iod ed
bei feite, bamit ed ü)m nid^t ntel^r I^drje'-Ieib berul^rfad^te. [45]
Snfo ftunb ber gul^te äRarll^oIb eine gul^te jeit itoifd^en
furcht unb l^ofnung; unb fal^e tuol^I, ba^ er fi, tpo nid^t
erjumet, bod^ QttiiS)too^l arg^n^&l^nifd^ unb fd^il^Hid^tig
gentad^t, um hai er fi in feinem Idtften fd^reiben nid^t
audtr&nid^ feine Sil^bfte gendnnet l^&tte.
& fai)m ifyn fel^r befrembet fu^r, bog dben fi, aU
ein fo ]^o]^c^''t)erft&nbigei^ unb n^uggiged gftauensjimmer, |a
bel^r bi lang^mul^tigleit, gebulb unb l^ö^fligfeit gleic^fam
angebol^ren tüaren, toiber bife il^re gebul^rti^^alrt, if m fold^"
einen l^eimlid^en ftud^ gdben lonte; einen fold^en ftuc^, bel^r
il^n fo l^dftig fd^mdrjte. Slber er ftdlte fid^ g(eid^n)o|l
balb ju friben, toan er in betrac^tung gol^g, bog fi l^il^r*
burd^ il^re eifrige Sibe, bi fi ju il^m trfige, blüfen Klaffe, unb
bajs ni(|t fi, fonbem bi l^dftigfeit il^rer Sibedsanfod^tung,
i^re fdber geful^ret l^dtte. @r !ont' il^r um fo t)if)l bh^
ju me^r öergeu^en, toeil er unsfd^todl^r öermdrfte, ia^ bi
Sibe, ber graufame ©dielen *«tt)u|terid^, bifeö ongeftiftct
l^dtte; unb il^r ein l^&^ere^ Sol^b ju-fi^reiben, totit bifed
bi unöertodrflid^en mdrl^jeud^en il^rer unberfdlfd^ten trdue
ttjdren.
Siad^bdl^m er fid^ alfo eine gul^te jeit mit bifen ge«
banfen ubertoorfen Iiatte, fo toorb fein li^bfter ©drj-todl^rt,
bel^m bi jeit aud^ toad lang fallen toolte, gejumngen, il^n
anjuft^rdd^d^en. @r fragf il^n, ob tttoan feiner Sil^bften
ein unglul begegnet, unb ob fi irgenb {ranf kodre, ober
ob fi fonft ettoad gefd^riben l^dtte, koeld^ei^ i^n gu bifer
angft-mul^tigfeit öerul^rfad^te?
2)er gul^te 3Rarf|oIb fd^toil^g eine lange jeit fto!-ftitte;
ban er l^atte fid^ in feinen gcbanfen fo fel^r t)ertü]^ffet, ba§
er nid^t eigenblid^ ]^6rete, toai^ fein grdunb fagte; weil il^n
aber ©drj'^todl^rt fo inftdnbig an-fal^e, fo befann' er fid^
dnblid^, unb gab bod^ nid^td mel^r aU einen t&J^f'-gel^ol^Iten
feuf jer jur antn)ort. [46]
®ifcr feuf jer, tt)el(|er ol^ne jttjeifdl au^ bdm innem
l^drjen l^drful^r brang, öerdnberf i^n in einem augenbliüe
be^r-mal^ffen, bafe fein ganzer Seib, bel^r fol^rmal^tö, mit
allen feinen glil^b'-mal^ffen gleid^fam erftarret ftunb, koiber&m
elltfte» 8u^*. 37
t&ge Ivarb. @r betnägte bi abem, bi feine ^r-fteiffeit
«uflen gtridEisföni nn eine unru^e miberiim treiben mcf^ten;
nnb tri^b itber fii^ bt itmetlidie tudnne, bi fein to^btens
ileic^eS angefidite mibeitrai enA^tete.
3n foli^er iä^Iigcn öerinberung ta1)m et wiber ju
ficEi fefbft, unb fing an folgenber geftatt ju läben: ja
fteili4 fagt' er unb fenfgrte, eä ift roo^l ein rid^te« rni-
gltif, ober bilCilntefir Hn fotc^er unfot, roeld^en ilir eigner
mi8-ber^anb, unb meine gu^t-gemeinte, atju gnaue bebai^t-
famhit Wm^r:\a^d)et i)at. SRein griunb (fu^r er fort)
fon nii^t glauben, iox fe^r micti bifeö fi^reiben oerunru^ißet,
\af) Rioä eS nti^r fä^r angft unb fd^märjen mad^i^et: unb
tpeit ii^ wenS, bag er mein trÄueftcr grfiunb ift, fo Ion
iä) Rjo^l leiben, bafi er aUel boSjenige, neli^eS btfe meine
f^tsät)mnäE|ttgteit »etu^rfaifii^et, ra&^en ma^g. ^i^rsmit
ftba-reii^t' er i£im baS fi^reibcn feiner SRofemunb, unb
ba^t, bo6 er folc^e« felbfl läfen fotte. ^drsrofi^rt aber
molt' eS anfangs nii^t an-nd^men, mit futir-roinbung, bofe
i^m foldieä nut)r alsein p l&fen gebft^rete: ^tibod), mei(
anarfi^otb ni(^t nabc^Iafi^en raolte, fo ü^g er fi^ not^
Anblick ba^rju betodgen, unb taf e§ jroei-ma^t buri|.
SSIS er nu^n fo^eS mo^I betrad(|tet ^atte, fo fing er
an i><i9 ^Qubt ju fi^ätteln, unb fpra^ >"'* täiiilenbem
munbe; ^äf täfe Rti xä) tnül, fo fftnb' i<| nichts al§ Übe,
ja eine fol^ie inbrän^ge eiferige Übe, bi ii$ gleii^fam in
meinet einbilbung fä^r ^eiliger faxi)t (bo6 idi alfo riben
mofig) gittern fätie. ^bod), totü idi ni^t ttieuS, toi eS
mit i^- [47] rer beiben übe bcmanbt ift, unb mi natie p
mit einanber Dereiniget fein, fo to&l i(^ mic§ ni(^t unter-
ft&^, fol-fömtic^ bo^rDon iü u^rteilen. ©onften, meinem
menigen Derftanbe na^i^, fiinb' ic^ nichts als lauter ^rg-
brit^c^enbe räben, bi audi einen fremben, be£ir fi "•'*'*
einma^I fännet, jum niit-Ieiben jmängen. SInfangä
fi itim jlDQ^r einen tieimlii^en öertoeis, aber ii^ fd
naifä) anleitung be^ fi^IuffeS, ba§ @i folt^eö münblid
märbe tu^n f&nnen: unb no ^ eS {ab inblid^ &b
f|&cje bringen fönte, fo miirben foI<^ genniStic^
l|atbe morte fein. @i voiX fic^ mo|I Wa$ frembe
ilin ftdUen, nmn eä nn^r bi Sibe geflatten wotte.
38 ^er ^(btiattfd^en Sftofemunb
ga^b äßarfl^olb gut atttoort, tü&re no(^ toofjll, toan fi nul^r
bad lil^blein, toddft^ id) il^r ju e^ren k)erfaf[et l^abe, mit
bani angenommen unb nid^t fo ga|r t)erf(l^m&]^et l^tte.
2)ad tft eined fo Ilul^-funnigen 3rauen**jimmerd diftt
(fing ^&r3'h)&^rt koiberum an) ba| ed badjjenige t)em)urfet,
bad ed bo^ l^öl^d^Uci^ begd^ret^ unb man man ed Bei bdm (&d^te
befdl^en toid, fo bef&nbet man^ bag ed bal^rburd^ feinen
Sil^bften an feiner ftanb^f&ftigleit nul^r bemdl^ren toid,
SBimol^I iä) mid^ fonften (ful^r er fort) dm anberer leute
l^eimligfeiten menig befummere, fo bringt mid^ bod^ meine
fdl^rtodjjigleit bafin, bag i^ gleid^mol^I gdrne muffen
mod^te, mi unb burd^ mad fdl^r mittel mein S^dunb mit
bifer l^imlifd^en SRofemunb in fold^e t>ertraulid^e funbs
fd^aft geral^ten ift; nal^d^bdl^m id^ feine eingebogene btöbig^
feit f&nne, unb bal^mdben mol meu^, bag bad mdlf(|e
Sraueu'iimmer, ed fei aud^ koo ed tooDe, fid^ mit bdm
man^'folle, toi bad unfrige gu tul^n ^^fldget, gal^r nid^t
gemeine mad^t; iai) fid^ !aum ein mal^I auf ber ftral^ffen
erbliffen Idffet? [48]
3d^ mug geftd^en, mein lil^bfter ^drj^mdl^rt, (gal^b
äJiarf^oIb jur antmort) bag fold^ed ol^ne fonberUd^eiS oer«
l^dngnM nid^t gefc^d^en ift; i^bod^ mu^ id^ aud^ befdnnen,
bag e§ t)i]^Ime]^r ein an-fang unferer funftigen ungluffdl^Iig»
feit, aU mol^I^eingebitbeten glulfd^ligfeit gekodfen ift. 3)amit
id^ aber meinem Srdunbe bi ganje begdl^bnu^ mit allen
il^ren umftdnben, unb ol^n einiget mdnf^en baJ^rgmifd^en«
fünft, in gel^eim erjdl^Ien möge, fo toollen mi^r gufol^r bi
förber-tül^re öerrugeln lal^ffen.
Sltö nu^n fol^ed gef(|dl^en toal^r, fo ndl^erf er fid^ ju
feinem $dri-md^rf , unb l^ul^b folgenber geftalt an ju rdben.
^i Söegd^bnöffe
bed TlaxVioM
unb
ber 9lofemunb.
/C® tourb fid^ mein S^dunb ol^ne jmeifdl nod^ mo^I
^ JU befunnen muffen, ia^ Slbel-mdl^rt ein tap^txtx
unb aufgemdfter Säugling in bem Srg^fd^reine ber (il^blid^en
©alal^nen eine fonberlid^e frdunbfc^aft mit mil^r ge^f(ogen,
iinb mf)i) bereiten jeit im IrigcS-lPÄfen fein l^rit beirfw^
^t; ba tfitn bau boä gififfe fo günftig gemäfen tft, bog
et fttofd ^olt-^aubt-man uorben, unb nalfä) einei cttter-
liefen ©igeä-froberung au(^ in einem Bi^rteil jo^re eine«
Imu^rt-ntanS ))Iaj tiett&ten, bii er inbtti^ in einem ia^te
iat^mdifä), als er fii^ in einer Bäflaäjt fo toffer ge^'^n
^tte, ga|r jum €(^att'Oberften ift gemadit motben. Xifer
St^alt'Obetfter Slbel-iuä^rt nu^n ift bi ^aubtsu^tfai$(^e,
unb feine 2it)bfte ba« mittel, baburt^ iift mit bet Ü6er-
irbif(^ Stolemunb in funbfi^nft ge- [49] ragten bin. Xan
eS bega^b fiä), bofe er D^n-gefÄ£)ü foftr breien jo^en (nac^-
bitim fii^ eine ©(^teTifi^ oon »bei, bi li^b-fd^Iige Slbet-
ntunb, eine ^ungfcan Don Di^r-je(|en Jahren, mit i^m in
e^gelübnüö einflriatifTen tiotte) ju ©tro^Sburg mit einem
fit^mä^men $em Don Sienebig befant roaib, roelt^er fid^
um genfiffer u^rfac^c^en loMen mit feinem ganjen $aufe
fo^ etlii^en jähren auS ^älf(f|lanb in bad ^o^t^beutft^e
8tei<^ begaben ^atte, unb Aben bajuma^t feine gnio täi^ter
mit ber grau iDIuttn naffit ^oHonb ju-fi^iHen roolte.
'&{§ er nutin fotdieä Don bem ©ünnebalb (alfo ^i^
bifet ^enebifi^ ^er) »emommen tiatte, fo Qd^b er i^m
ju Derftä^en, ba^ er auH) gefonnen laire feine Sitibfte in
tnrjen na^c^ ^oQanb gu fänben, fo lange, Ui ber ^^g
in §o^tti-beutfi$lanb ein roenig no^c^-ti^ffe, ober er nu^
gelägenEieit betommen m6<^te, ab ga banten; bon ijunb
(fagf er) mdr' ei nicfit ra^tfam, bag er fii^ mit i^r trauen
iilfie, ba er not^ in bepaHung, unb fi on(^ fetbften noc^
ein inenig ju jung tndre. SBeit aber meber er, nodi fi,
ganj (eine betauten bafetbft ^tten, fo bä^t' er iE|n, er
»olle fi boiii in gefelfi^ft (einer beiben tfii^ter auf eine
jeit ju täben berg6nnen, bamit fi fi(^ unterbau mit einem
unb bem anbem $o^d|sbeutfdien, fo fidi ba|elb^en auf-
^ifllten, ni5(^te betont mai^i^en, unb butt^ bifeä mitti
^(^ unb itite 3u"Sf<>^ ©cCmAftei, bi itir ^ämafid
fotgen mfiTbe, einen belroämen aufent^alt bdommen.
Der ©ünnebalb lün^r foti^eS fefn: tooiH ju
unb bolit i|n noc^ ba^rju, er nolle bod^ mit feiner S
nidit tange fäumen; ban eS mär' it|m fe^r li^b, mr
t6d^tn, bi nu^n-metir ber ^o^c^-beutfi^ ftnadi
40 2)er Slbdattfdjen «ofemunb
I&nbig tohxm, eine fold^e al^bHd^e Jungfrau, bi ntd^t aleitr
bon lol^d^" [50] beutfd^er anhtnft, fonbem aud^ eittei^ fi>
Hben f^dunbeiS J^&rj'Iil^bfte toixt, jur gef))tl^nn l^abett
lintcn; unb er foltc berftd^d^ert fein (ful^r er fort) ba§ er
fi nid^t atö eine f^&unbin, fonbem gal^r afö feine leiblid^e
tod^ter Italien n)oIte.
92al^b&l^m fid^ nul^n UbdtD&ffxt fold^ed gul^ten aner<»
bäl^ten^ mdgen gegen il^n junt ]^6]|{Iid^ften bebanlet l^atte^
b fd^ril^b er aöbalb an feine ßil^bfte, unb iafft, fi mJd^te
td^ 3ur reife nol^d^ ^oQanb gefaft galten; ban er l^&tte
d^ol^n einen getounbf(|ten %uf*-entl^alt fol^r fi angetroffen.
S(ber ed berjol^g fid^ nod^ eine jintlid^e itü, inb&l^m il^nen
balb bife, balb jene ungel&gen|eit auf^fti^d; bel^rgeftalt^
ba^ fi el^rft &6er ein jal^r bal^in gelangte.
3nb&jf en nul^n, ba^ fid^ SCbelmunb bei bifen SSenebifd^en
Sung^auen auf^il^It, fo l^atf id^ ntic^ aud^ in ^ollanb*
jtt beg&ben, in touQeniS, bon bal^r na|(^ t^i^anlreid^ 5u.
gdl^en; unb ed koaren faunt brei tood^d^en berf[of[en, ai^
id^ fd^ol^n nad^ (Sngel^Ianb jol^g, bon bal^r id^ ntid^ aber
balb n)iber ju ruf ntad^te. Steine gebanlen toaren nod^
ganj nid^t in §oIIanb ju bleiben, ob e^ fd^ol^n mit meiner
reife nal^d^ f^ranlreid^ fo balb, afö id^ tDof)i gemeinet ^dtte,.
nid^t gluffen tooöe. ^ toarb funne^ mid^ nal^d^ aSrcuffen.
ju iVL n^dnben, unb bal^rnad^ aud^ bad benad^bal^rte $oteR
3U befdl^en; toi id^ ban aud^ f(|o]^n einen fd^iffer bdi^*-
lalben befprod^d^en l^atte, unb mic^ in jmeen tagen auf
bi fal^rt 5U begdben gefonnen toal^r. S(ber e^ lonte nid^t
fein; bau ha^ äJerl^dngniiS jol^g mid^ guruffe, bag id^ nod^
ein ganjei^ jal^r in ^oQanb berbleiben mufte.
Slber a(f)\ toad l^at mil^r fold^er bergug nul^r fol^r
ein ungl&! beru]^rfad^(|et! bil^t bdffer todr' ed gen)dfen,.
bag id^ auf ber ®e mein (dben gelal^ffen, atö burd^ baf^
felbige bi armfdlige Stofemunb in h)e^-Ieiben, unb mid^
aui^ mit'Ieiben in jammer berfdjt l^dtte. SJan id^ l^atte
mid^ nod^ fein l^al- [51] be^ jal^r bei bcn Slmpelinneit
aufgel^alten, aö mein trduer Slbetttjdl^rt, ju feiner Sil^bftett
gififfe, unb ber SReinigcn berbdrben, in erfal^rung lommen
n^al^r, ba^ id^ mic^ in ^oDanb begdben l^dtte. (Sr f&l^gte
fold^ei^ feiner Stbelmunb alfo^balb ju toü^tn, unb lUß
bolirnilbm ein fi^reibni an tnicfi a6-gä^en, mel^ tnt^r
ou^ balb rinse^&nbigtt tnarb. Sr befahl ml^ (eine
fii^bße: St eiinnecte midi ber alten fi^^I'Fräunbft^ft,
unb meiner pftin^t, bi id) i^m fo^r be^r jett geleistet
l^otte; et betauerte fii§ f*t6fi, bog er miift nit^t gegenroärtig
bo^rüm anlangen !önte: er DerpRiic^te fti^, mi^r miberiim
üGe mü^glid^fte bi^nfte ju leiffen, roo i<^ bi jenigen, bt
i^ i^nt f<^ultitg ludre, nii^r feiner Si^bflen ab p jaulen
gerufen tuärbe. ^o!) fein fi^eiben ma^r fo ^Atg-entjänenb
nnb fo bur^-biiingenb, baft iü) miäi beibeS mi Sibe gegen
i|n, unb aus 6egi|rbe, bi a^btidie $raut, bi frdunbf&fige
Stbelmunb, ju fä^en, nii^t lange fäumete, feinet ^ärj-aOer-
ti^bfien auf ju niorten.
911s i(^ nutm in i^r ^auS Ia(im, fo tiurb id^ firaü
tpon einer jo^ffen in ein jtmmei begleitet, ba fi fic^ ganj
oleine befanb. ^ entftng fi mit einem e^r-erbii£|tigen
^nb-hiffe, unb ga^b i^r meine fräube mägen t^te« glüf'
üdien mo^I-ftanbee p Derftä^en, ndben^ einet bem&^tigen
pflÄdlt'leiftHng, baß iHj bi c^re ^oben m6i^te, i^r, al8 meine«
bt&berli^en gräunbei, beS Slbelroä^rte ^Atjsli^bften, na^
meinet hienigfeit auf jU btnen. ®t na^m bifeS mein er»
b&ten mit einer fonberlictien ^i^^tgleit an, unb berfidic^erte
ini(l6 fräfligtic^, bofe ic^ ber ertoibening foli^ angebotenen
bi^nfte nufir alfi} gebän!en fotte, gleich rot fi bebac^t toixt,
ß4 nii^r burdi aQen i^ren mä^gtidipen flei8 inS fänftige
ann&Iimlii^ ju mac^i^en. [52]
3)ife n)Dtt'ge))rdnge tcAlireten eine gu^te jeit; ban
^It' id| bdS meinige eingeniotfen, fo btad^te fi ftratS
anfaere gegen-öjAtfe; vooW i^ iefyc titfte fein, fp begaste
fi iben baSfelbige, be^rgefiatt ba§ iä) &
nxirb, bifer fluttgsf^nnigen Jungfrau geti
S)ifc8 nufm iDofir unfetc elirfte jii-fi
U)eld)er, mi auc^ bei ber onbem unb brit
tuflige« ^dtje be£)i§ti; aber bi »i^rte bi
mai) JU Oerunnit|igen. 3)an als id| fi
iafft mit it)r ftmgegangen nu^t, unb o
gehabt ^atte, fi ganj aleine ju ^pthUiot,
jeit'^A^t feines m&nfi^en, als ber mdgt
n»^r anfid^tig roorben: fo bega^b eS fid
42 ^er Sltriatifd^en 9iofemunb
müf eindmal^Id koiber meine geiDol^nl^eit tftoad lange bei
il^r t)erkDeUet l^atte, unb jur tafel gebltben mal^r; bel^r-
geftaft, bag toil^r und nal^^ gel^altener mafjUitii ein mentg
in ben Suft^gorten l^inuntet ntad^ten.
2)i Sbelmunb fiil^rete ntic^ and intern 3iinmer burd^
einen grollen ©äffi, todä^ mit tp&Ifd^en blau-n^eiffen
Di^r^eßigen fteinen gepflafiert, nnb an ben n)&nben ringft
f)ixvLm mit aüerl^anb &berau§ länftlid^en gem&Iben gejiret
tDai)x; bon bannen fal^men n^il^r burd^ einen berborgenen
f(l^n&Ren<'gang, ober n)&nbel«tr&p))e l^inunter auf bi l^interfte
faI-6r&Re, toeld^e nal^d^ bem gtol^ffen garten iu-^ging. 8(uf
felbiger br&ffen nul^n ^il^It ic$ mid^ ein menig auf, basmit
id^ bai^ fd^one gebdu bon l^inten-ju aud^ betrad^ten mid^te.
Snb&l^m id^ aber alfo in meinen gebanfen ftd^e, fo
erl^&bet fid^ über b&m tol^re, auf einem basmal^tö mit
gru^nen tju^em bel^angenen lufts gange, ein iberauiS
lil^biid^ed lauten'f))^^!, toelc^eS mid^ gleid^fam ga^r entjufte.
3d^ erl^ul^b [53] mein gefid^t, unb fal^e mid^ auf allen
eHen bal^rsnal^d^ im, ii) mufte nid^t ob id^ bejaubert, ober
ob id^ mein gefielt berlol^ren l^dtte, koeil id^ leinen einigen
m&nfd^en erf&l^en fönte. S(enblid^ l^öref id^ aud^ ein' Aber«*
aud-Iil^blic^e ftimme, bi fo üal^r, fo l^&lle, fo iofyct, fo
rein unb fo tr&flid^ mal^r, ba^ ic^ be^rgleic^en alle bi tage
meinet I&bend nid^t gel^öret l^abe.
Slfö id^ nul^n bifem anmul^tigen S93äI**Iommen (bau,
tt)i id^ l^dr^na^d^mal^fö erfal^ren l^abe, bi i&ngfte Jungfrau,
bi götlid^e 9lofemunb, l^atte mil^r fotd^ed }u eieren gefpUet)
eine gul^te loeile mit bertounberung ju^gel^öret l^atte, fo
gal^b mil^r Slbelmunb, meldte fc^ol^n fol^ran gegangen toal^r,
einen tt)int unb f&^rete mid^ in ben garten, ba toil^r ju
einem Aberaud^fd^önen Suft** unb fprftng-brunnen gelangten.
Ob bifem fo uberaui^IunftHd^en m&rfe koarb id^ aber«
mal^I fel^r berb^unbert. SSSi fan t^ mul^glid^ fein (fhtg ic^
an) bajs bifed rdc^t jugdl^et? fein bife Sltö-g&ttinnen
Idbenbig, bi fid^ all^il^r f))i]^kn)cife baben, ober l^ab' id^
meine bemunft berlo^ren? fi fein fteinem, unb gteid^tool^I
rdgen fi bi l^dnbe, bi arme, bi beine, ja faft aKe gliberl
3d^ mug aud^ toal^rßd^ beldnnen, bag t» ein rec^ted lunfi-
pRe »al^r.
S)er IBrunnen an ft^ felbft, toal^r t)on gdlblic^tem
Wlatmtt, bi S(tö<-g6tttnnen, berer breie oben auf, |alb
cnlMöl^ffct, unb f^atb mit tpaffer bebWfct, in einem ringet
mit aneinanber'l^altenben l^&nben ftunben, maren )}on
fd^ne^toeiffem marmel, fo gal^rt unb fo funftßd^ genauen,
ba§ man anä) alle bi Keineften dberlein fdl^en lonte: aui^
ben bruften unb avi^ bem munbe fal^men fold^e lil^bUd^e
koaffer-ftral^Ien l^drful^r gef))rungen, bi fic^ im erhoben
ton einanber gaben, unb in ber mitten über bem brunnen
f(i^r&nfö-'n)eife über unb burd^ einan- [54] ber fci^offen;
toeld^ei^ ein fold^e^ anmul^tige^ audsfdl^en unb ein fold^ed
lü^blid^ed gerduf^e mad^te, bag ed einem bad gel^öl^r unb
bai^ gefid^te beibe^ jugleid^ entjufte.
3d^ oermeinte nid^t anberS, afö toan i6) mitten unter
bifem n)affer-f))i]^le bi laute nod^ fd^Iagen, unb bi l^im-
lifc^e ftimme, bi id^ nul^r ndulid^ über bdm tol^re t)er'
nommen l^atte, fungen l^örete. 3luf bem oberften raube
bed brunnen^ fa^f^n f^<^^ &tmn t^on Sorintifd^em fu^fer
]^alb'»gefd^n)6llet unb l^atb jo^tid^t, meiere mit ben flauen
cin^il^ber ein bdffen ton morgen^Idubifd^em albafter, burt^-
fd^einenb tt)i friftal, unb auf ba^ funftlid^fte mit blu^m-
todrf gegiret, unter fid^ l^il^tten, unb bal^rmit ba^ toaffer,
bad auiS il^rem munbe gerifelt fal^m, auf^ftngen.
2)er fteiu'todl^g dm ben brunnen i)hx\m toai^x ton
toeiff- unb fd^toarjem marmel; bi Id^nen ton lupfemcm
blu^m" unb laub'todrle, bi ben f(u^r dmsfd^Ioffen. um bife
gegenb ringft l^drdm toaf^x eine fel^r l^ol^' unb bu^bett^ad^fene
@ommer-Iaube, in »»el^er man allen tl^alben auf unb ai"
gdl^en lonte, bag einen ni^manb fdl^en, aud^ bi fonne nid^t
inm geringften befd^einen mod^te.
8luf ber anbem feite ber luft-Iaube toaren aUersl&anb
blul^men gu fdl^en. ba ftunben fo ti^t mand^sfdrbige tulf^en,
bag man fi nid^t aEe gd^Ien !onte: ettid^e toaxen fo tt)eid
toi ber fd^ne; etlid^e rol^t, braun unb gdibe; etlid^e mit
taufcnbterlei fd^önen färben termifd^et, bafe t^ mit luft unb
tertt^unberung an gu fdl^en . nial^r.
& toai^x nul^n fd^il^r eine ftunbe terlauffen, cd^ toiffx
aUt bife fd^öne fad^d^en, ton benen man n^ol^t ein ganged
bul^d^ terfaffen fdnte, gefdl^en l^atten. Slbelmunb bol^t mir
44 <E)er «briatifc^cn Mofemunb
bi l^onb, baB id) ft toibedun auf t^r iimnter begleiten folte^
be^rgeftalt, bai toüjx bifen &berauiS«f&nftIic^en, unb tounber«
fd^inen Sußsgarten berlil^ffen. [55]
(&» lan nnffti h)ol^I fein, hri id^ nal^d^ ber jeit au^
ber Sbfemnnb rdben felbft l^alb unb l^alb bemomnten l^be^
ba§ id^ bifei^ SSenebifd^en $em Zb6)ittn in folc^ent Suft^
manbel etlicher ntal^ffen beß^blidb fo^rlontnten bin, ba§ ft
bil^IIeic^t meiner gefel« unb btnbfd^aft anäf l^aben gen&]^jfen>
ober bod^ nul^r o^n gefd^r bi 8(betntunb befud^en moäen:
San aU n)il^r uniS miber&nt auf il^r jintnter beg&ben l^atten^
unb id^ glei^ meinen abfd^il^b n&^men toolte, fo fal^m ber
3i!ingften fammer-jungfer, unb fagte ber «belmunb an, ba§
fi bi Sungfraucn, fo c^ i^r geldgen todre, befud^en
motten.
Kfö id^ foI(^ed l^örete, fo toolf id^ meinen abfd^il^b
mit gen^alt ndl^men, unb bem&l^ete mid| fo oil^t al^ ic^
immer lonte, bifem inftd^enben bligj' aud bem todge ju
n)eid^en. Sllein Slbelmunb toolte mid^ ni^t gdl^en lal^ffen.
Slein! fagte fi, ift er nul^n fo fd^ud^tem? toul er bau
unfereg Stauen* jimmer nid^t aud^ fdl^en? toal^rlid^, toeil
il^m il^r fung- unb feiten^f^ji^I fo tool^I-gefallen l^at, fo
toM i6) iS^n berfii^c^em, ba^ fi il^m felbft, teitö n)dgen il^rer
anmuljtigen Srdunbligfeit unb l^olb-fdligen gebdl^rben, teil^
anä) todgcn il^rer ftber-irbifd^en fd|6l^n^eit dber alte mal^ffen
gefatten todrbcn: \af) iti) börfte fd^il^r fagen, bafe er be|r-
gteid^en fein tdl^b'tage nid^t gefd^en l^at; fein tdl^bstage
|at er nid^t gefd^en, bad toeud id^ too^t, toa^ ed in ^dtf(|-
taub f&l^r fd^6ne toeibeiS^bitber gibet. ^nbdl^m fi fotd^ei^
fagte, marb bi ti^r' eröfnet, unb fi fal^men aHe beibe, mit
jtoo J)inerinnen begteitet, ju un§ l^inein getrdten.
aibetmunb entfing fi mit l^ol^ftid^en gebdl^rben, unb id^
gteid^e§falt§ mit tfil^ffer el^r-erbÄtigfeit. @§ marben un0
bil^r bdnfe ringet-weife gefdjt, bel^rgeftalt, bafe id^ gegen
ber JRofemunb (atfo ixl)^ bi jungfte) unb 9lbetmunb gegen
ber Stitmul^t (toetd^e bi dttefte toaf)x) über }u fijjen
fal^men. [56]
^ä) l^abe jeitbdl^m too^t taufenbmal^t mit bertt^unberung
bal^ran gebadet, unb toan id) nod^ ijunb bal^ran gebdnie,
fo beud^tet mic^, atd man x(i) fol^r bem btijje ber l^dt«
d|Vft(8 »11^1$. i&
^nttnenben ougen meiner ©dienen uck^ etgttterte. 3>an,
mein Bc&unb, ti^ ftitnb gleit^ gegen bei titliten fibei, ba
iife iDunbet-fc^fine Slij-finber gleii^lam Iiirein gePammet
fat|tnen; gleich ^ati' id| bi äugen auf baä fräubige gefi(^te
lier SRofemunb getvänbet, alS ft ntii$ im ^ätein trdten mit
■folc^en 6Iif(en entfing, bi fi(^ mit ben meinigen öereinfio^tten
unb ft gleic^fam uibeito jurütfe triben. ^ roeuS ni(^t
^11 fegen, unb folt' ii^ gkic^ ft&rben, toi mi^r bamat)lä ju
mu^te ma^r; t$ tafyn mi^r mä)t anbttS ffit)r, atd roan bi
lounber-ftdftige ftro^Ien i^rer ^dt-funllEitben äugen bi
meinigen jerbroc^c^en, ober midi burdi einen fofi^en 4ber-
irbifc^en fi^etn Qdft entäuget Ratten. Sludi na^i^ma^lä,
«18 roilir uns fämttic^ niber-gefdjt Ratten, toerlifiä fi mi^r
faft (ein äuge, be^rgeftott bag fi, man meine MiRe ben
irrigen ju jeiten begegneten, gonj iKttuÄtret loörb, unb
i|re in ben meinigen Verirrete äugen o(in' unterlaI|S
flinlem li^.
^ märtte loo^t aui i^ren tfi^en gebarfen, bi itir
anä) nidit ju-ti^en nu^r tüiä)i menig niorte gu mac^t^,
bafe ft fu§ fto^ in bem e^tfien anfcfiHe fo((^et geftolt
Dcrtüt)ffet ^ätte, ^ük e^e fi noi^ ^Arsein getr&ten roalir,
unb e^e fi mi^r einen fold^en lit)blid)en blif gegäben :^atte,
fo fiatte fi ein rdc^t fräubigeä unb lö^biiafteö gefidite: fo
balb fi nti(^ aber nut)i ein einiget mo^t angebliftet ^atte,
fo ^otte ber ^ot^sbeutfi^e ßi^b-teij mit bem 2BäIf^
\^oi)n biubersfi^oft gemai^t, unb ma^i nu^nme^r meiftei
Im fetbe, be^i-geftalt, ba^ bi gu^te Stofemunb buri^-auä
toetinbett matb. 3)i fräubige geflaft todit in eine tü&ffe
f(^tiiil(ir'mö^tigteit Dernwnbel
ntefir fo rdg' unb fo fättig
i1)va felbft; unb fa^l in fo
ou(^ Sibelntunb gu mi^r fag
Ruten, bofe eä fi fe^t rauntü
tc^mi^t-mü^tig gemöfen roi
Qungfet fc^rodfter, meiere fi
unb ftil-mü^fig, oftma^tö tu
meine ober bi^l me£|t ber
c^r^e niberlage; bau, mi i
gefagt ijoibt, ic^ bin me^r a
46 ^cr Slbrlatifc^cn 8flofcmunb
Hd^er begibt, ju i^rer übe bemogen toorben; unb id^ l^abe
bifeiS fd^one äSunber mel^mial^tö mit entg&ffung uttb gleid^«*
fam mit einer l^eiUgen furci^t angefd^auet, aü in meinem
^irjen mit übe kierel^ret, meil ic^ fi ju meiner libe Dil^I
JU ^ol^d^ fd^dgte.
SEBan id^ n)&fte, bajs id^ meinem St&nnbe nid^t alju
lange t)erbru]^dlid^ mdre, fo l^&tf id^ mo^I im f&nn', il^m
bad jimmer ber Äbelmunb, oIS ba^ gelb unferer SRiber*
läge, ju befd^reiben. ®a^x nid^t, mein grdnnb (fil^I il^m
ber ^axi'toaffxt in bi rdbe) nnb foff t& fid^ glei^ bi« an
ben morgen öerjfil^en, fo toolf id^ i^m bod^ mit Inji ju-
l^ören; unb im fal i^ mid^ jal^ fo lange t)erff)dtigen tö&rbe,
ba^ id^ nid^t tonte nal^d^ l^aufe gelangen, fo to&rb ed
meinem grdunbe, toi id^ öerl^offe, nid^t mi^-faßen, toan idf
ü)n im ein nad^t-Idger begru^ffen mifte.
SBoj^ bebarf e« fold^er rdbcn (^ul^b SWarl^oIb an) ift
t^ m6)t toa^x, ba§ grdunbe, bruber, Ii|bften ein algemeinei^
gul^t unter cinanber befijjen f ollen? ei toariim ^offet er bau
nod^ t)x% id) n)&I nid^t fagen jmeifdlt; an bdl^m, nxtS fold^e
gemeinfd^aft betr&fft. @r |at gul^te mad^t, fid^ bd$ meinigen;
nal^d^ feinem beliben, an gu ma^ffen, dben alfo, n)i id^ mit
bdm feinigen ju tul^n <)ftdge.
äBeil eS ban nul^n meinem t^dunbe beli^t, ba^ id^
i^m unfere toal-ftat enttodrfcn fol, fo ^ab' id^ il^m nid^ti^
mcl^r JU bcfd^rciben, atö bi 4berau^-fd§6ne gemdiber, toeld^c
in bifem jimmer ju fdl^en tt)a-[58]ren: ban, boi^ übrige,
toa^ an flaber^-tofaf, fd^nijsblul^m- unb laub-todrf on
fimfcn, tud^cm, tage-Icud^tem unb bauen; \dS) toa^ an
föftiid^cn prunfstfid^em unb bdffen ju fdl^en toaiir, l^alf id^
fu^r unsnöl^tig ju erjdl^Ien, ttjeil eS faft überal in onbem
f&l^mdl^men gebduen anä) ju funben ift. iS^bod^ mui^ it!^
nod^ jufol^r einc^ ^jrunWeud^tcriS, tocld^er unter anbem öil^r
fleinem mitten im jimmer l^ing, gebdnfen. Dan er fon
nid^t giduben, toa^ bifeg ful^r ein f^öncS tounber-todrl ift,
ful^mdl^mlid^, toan man il^n im unb Am mit brdnnenben
Iu(|tern beftdlfet fi^et.
S)er leud^ter an fid^ felbft mit aUe feinem jusgel^ö^r
toal^r t)on meffing, ftar! öergiilbet, unb überal mit fd^nij-
unb blul^m-todr! au^gejiret. äRitten in bifem leud^ter ftunb
bi ßönigtn bcr Sibc Suflinnc, mit einem fttmlcnben ^drjen
in ber |anb, unb itm fi l^dr&nt fd^tpdbeten 3n)6lf £ibei^-
finber, mit rofen-Irdnien anf ben ^&ubtem, in ber luft, bi
aQe brdnnenbe toaifdAixäfitt in ben l^dnben l^il^Iten, unb
fo al^rtig georbnet toal^ren, bag fi bi Sibinne ganj im**
ringeten. $jn ben äugen bifer Sibe^-finber, unb ber Suftinncn
felbft, toa^x ein Keiner flammenber taf)d)i, toüd)et burd^
feine glul^t ben Sibed-reijjerlein bi äugen ittoaS^ilxä) machte:
in bem l^alb^eröfneten munbe gleid^e^faüi^ brauten jn^ei
Heine I&d^terlein, bereu itber^fid^-fteigenber bomf^f ha^ ge-
fixte ber Suftsfinber fo al^rtti^ benebelte, unb bi Meinen
golb-l^dl^rlein, toAä)t burd^ ben raud^ fo lil^blid^ l^drf&^r
blilten, bemdgte, ba^ ed rdd^t mit luft an gu fdl^en toaf)x.
Unter bifen jtoölfen fd^U)dbete nod^ ein Heiner gleid^fom
erjimeter Sil^b-reij, beffen fifigel öon gfitbenen unb ftibemen
fd^u^en, mit einem gcf^ianneten bogen, toeld^en er über fid^
nal^d^ ben brdnuenben lüd^tem ju-l^il^It, gleid^fom [59—60]
ate toan er bi flammen au^-fd^ül^jfen toolte; mit bifer
beigefd^ribcnen Sofung: alleS öerldl^rt.
Oben über bifem prun!-Ieud^ter, an ber bdüe, toal^r
ein grol^ffed runbteiS gemdibe ju fdl^en, in meli^em $etb-
reid^ mit ber Sibinne auf bdm bette, in einem jalrten
gulbnen ndjgc, uaHenb gefangen lagen, unb öon ber Sonnen,
loeld^c il^re ftral^Ien mit fleiS auf fi ju-toarf, gleid^fam
öerral^tcn unb angegdben toarben. S)er Sibinnen ®]^man,
ber befubcite ©d^mib, ®Iu]^t-fang, ftunb öon fdme Ui
feinem Ämbol^S, Irajtc fid^ mit ber Hufen im fojjfe, in
meinung bi Isomer, bi il^m ipelb-reid^ auf-gefdjt l^atte, lol^i^
2u todrben, unb Ixifd fotir angft ben l^ammer aui^ ber l^anb
auf feinen fd^olin-geldl^meten fa^^ fallen. Stuf ber anbem
feite ftunbcn bi TO^gitter unb älte-gSttinnen, toeld^c bi
beiben t)erftrulten gleid^fam auS gu lad^d^en fc^inen.
3d^ lau nid^t fagen, toi trdflid^, toi todfenblid^, toi
felbli(| bifeiS tounber«>gemdIbe gemad^t toal^r; bau ©tul^t-'
fang lil^iS feinen unttutKen unb oerbru^, bag er ber el^rfte
^einrid^ ober ^om^trdger fein mufte, avS bdm gefid^te fo
felblid^ l^drful^r bliHen, bag man !aum giduben fönte, bag
ed nu|r ein blol^ffei^ gemdibe todre.
SSan man fid^ t)on bifem )mtnf4eud^ter gegen abenb,
48 2)er übtiatifd^at SRofemunb
)ia]^ bent feuer*']^erbe ju-toanbete, fo erbßlte man oben
über bem fintfe ber feuet'^ntQuer gt^ei fd^ine ©ännen^bUber
ndben einanber. 2)aiS eine n^al^r ein ]^&I-*f(ammenbed fener,
toeld^ed nal^ci^ einem br&nnenben n)ad^j^i'Iucl^te in^fc^Iul^g,
toüä)t^ ein gfrauen'Simmer, bamit e& ni(|t gal^r t^erfd^m&Igen
^olte, jtoal^r ju t&tten gebadete, aber bod^ tp&gen ber
^rol^ffen glul^t hh& feuerd nid^t bal^rju borfte; mit bifer
:&berfd^rift, Ardo d'appreffo & da longhi mi ftrnggo. unten
ftunben bife toott; t)Dn innen unb t^on auffen, mit
«tlid^en beiS ^einfiud ^obt&nbifd^en reimen. [61]
Tvvee vieren krenken my feer fwaerlik myne (innen;
het een niet verr van my, het ander is van binnen.
Het vier, dat binnen is, daer word' ik van verbrandt,
het vier, dat bnyten is, dat helpt my ook van kant.
Het vier, dat binnen is, dat moet ik altydt lyden,
het vier, dat buyten is, dat komt mv ook bert^den.
de helft is wel by my, daervan ik gae te niet;
das 1yd' ik in myn hert een vriendelik verdriet.
3n bim gemdibe brinncn ftunbcn bife bciben glil^b-
linge r&^t unter ber Jungfrau.
©aS Slbsfcin mad^t mein Jte öon f&me faft gerrÄnnen,
ba2 beisfein, o m tot^l Derg&^rt t& gang Don innen.
^a^ anbere toaf)x toiberum ein l^&Htral^tenbed toinb^
lud^t, lim b&ffen flammen bi muüen |&rum flol^en, berer
etlid^e bi jlugel oerbranbt l^atten, unb l^&rab auf ben boben
tten; etli^ fi<^^^ i^ ber flammen oerjd^ret mal^rben. Oben
tunb bifer @unnensf))ru(^: Cofi de ben amar porto
tormento; unten aber: luft bringt üerluft, mit bifcn
jtoeicn tid^t-gttbem. [62]
^i mfiffc fleugt fo lang* fim bife gluBt,
m fi tl^r fclbft ben btttcm tol^b antu|t.
Sei bem tifd^e ber Slbelmunb l^ing eine gro^ffe tal^ffel,
in weld^er auf einer feiten ein ungeftil^mer f[ug bi felfen
l^drab gefd^offen lal^m, toeld^er mit feinem »affer-fd^aume
fo felblid^ enüoorfen toafyc, bag man tool^I ^dtte fd^n)6ren
mögen, bag er fid^ rdd^t eigenblid^ ^drab n)dl)te. ^il^r
jeugte fid^ aud^ ber n)affer-t)ater, (S6)tom'afftt, mit feinem
^^ilfic^ten l^itbte, unb mit feinem ungel^ten fruge, an^
toeld^ ba& iDaffer l^oaiffen^ipeife l^drsauiS gebraufet lal^m.
%uf ber cmbcm feite toafyc eine toilbnuiS unb ein^öbe,
bal^rinnen aOerl^anb b&ume fhinben, unter meldten ein
ganger l^auffen abfd^&uli^ toalb-männer, unb lauter
Tciffenbe ti^re, afö ba|ren, leuen, greiffen, linb-toürme, uns
^el^eure f^Iangen, unb ungdl^Iid^ t)xfjjl ungejifer ju f&^en
mal^r: über unb auf benfelben fal^e man nid^td atö fd^marge
xaben, fti)]^d't)ogeI, grier, eulen, {r&^en unb faßen, bi fid^
mit rinanber biffen; be^rsgeftatt, baß btfe abbilbung in
t)en gemul^tem ber anfd^auenben gleidifam ein gittern unb
entf&ggen erto&tte. (£d mal^r in b&m gangen gem&Ibe nid^td
atö furd^t unb fd^röllen gu f&l^en, toi n)o^I e^ fonft beibed
in ber ndl^e unb im k)erfd^i^ffen fo uberauiS fönftlid^ ge«
mal^Iet toaf)x: ol^n alein in ber mitten ftunb ein biRer
\>oxn4)at, auf n)el(|em eine munberlil^blid^e rofe, ungldubtid^er
^ri^ffe, ^drfiil^r blilte. S)ife ttjal^r aud^ bi einige luft unb
li^bligleit bdd gangen gemdIbeS: ban fi mal^r fo lil^blic^,
jo ro|t, unb fo eigenblid^ cnttoorfen, baß man fd^il^r luft
befal^m, bal^mal^d^ gu greiffcn. Oben auf ftunben bife »ort;
Anche tra le fpine nafcon le rofe. 3)ornen tragen
•aud^ rofen.
SJdben bifem gemdibe fal^e man toiber ein anbere^,
toeld^ei^ il^m an gr6|ffe gleid^ toal^r, bal^r-in- [63] neu bi
traurige äm^geftaltnÄd bed meibmand bei bdm oabe ber
Sol^gt-jungfrauen ber toeibinne enttoorfen toal^r, mit bifem
fprud^4^*
3u f6^r»tofij3ig
madftt gom^tggtg.
®egen bifen beiben über l^ing bi gebul^rt ber ßuftinne,
ober (toi fi bannen^dl^r bi ®rid^en ndnnen) @d^auminne,
toeld^e aud bem falg'fd^aume ha^ SRel^red gebo^ren toal^r;
mit bifem bed ®ibon^ fed^^Iinge:
Egreflam nuper Venerem de marmoris ondis
adfpice, prseclari nobile Apellis opus.
Exprimit aeqnoream manibus de crinibus undam,
6 longis fpumas exprimit illa comis.
Hac Visa, Pallas Tic cum Junone locata eft;
de forma Veneri cedere jure decet.
Zesen, Adriatisohe Kosemund. 4
50 ^er Stbriattfd^en SRofemunb
^i^r<-nd6en ftunben auch bife l^ol^d^'beutfd^e.
®i ßufitinnc rÄbct felbft.
t.
S(uS bhm Wttf^xt bin id& fommen,
au^ b&S bitten falgei» Iraft
]^ab' id^ bifeS fein geioonnen;
bÄffcn fd&aum an meinen loffen
toi gefrol^me toaffersPoffen
annocg ^aft.
tt.
Steinen frum-gefröUten bahren
5at bi toilb-erbo^fte @e
(toi bi ^ol^len toÄIIen toaren)
gletcbe frfimmen einaetr6!fet,
ha beS fd^aumed ftlber blüfet
in bi §6^. [64]
• • •
tu.
8l(g Äluginn' unb ipimmelinne
bis mein bilbnüg fallen j^il^r,
fprad^en fi; e8 fan @d&auminne,
ja (Sd^aunxinne fan mit rÄd&te
fcl^a|m«ro]^t mad^d^en ibr gefd^Idd^te
burdö bi S^f^x.
S)ifci^ toa^r fo ttdflid^-funftlid^ gemad^t, unb fo an-
ntul^tig, bag man bel&nnen mu^te, bag ber Wtaffltt nod^
ben ÜpeVit^ felbft, t)on toeld^em er bi erfunbung bifed
gemdibeg entldl^net l^otte, toeit übertroffen.
Stäben bifem jur rdd^ten l^ing bi S)eutfd^e Suftinnc^
bi grete, Sftcöon^, bc^ öil^rben ^6ntgei? ber 3)eutfd^en ©1^-
gemal^I, in einem blau-angelauffenen l^alben l^amifd^, mit
öerg&Ibeten fd^upen. 3n ber ritzten l^anb l^il^It fi ben
föniglid^en SReid^^sftal^b, unb bai^ ritterlid^e fd^todrt gugleid^:
in ber Knien ein l^drje, bal^r-'auiJ unauf-]^6]^rii(| fcuers
fldmlein l^drful^r-blijjeüen. mit bem rdd^ten fu^ffe tral^t fi
auf einen ßotoen, unb mit bem linfen auf einen 8inb-
tourm. 8lu^ i^rem geftd^te blifte fo ein frdunb-fdl^Iiger
fd^ein, unb jugleid^ ein burd^bringenbeg ernft-l^afteS todfen
l^drful^r; gofir i^rem ateic^S-ftutile lal^g ein grol^ffe^ SSoII
auf ben fnil^en, bag @i atö eine irbif(|e ®6ttin öerel^rete.
el)rftt8 Büfjd). 51
Sit einer anbern £afel niiben bcr Sufthtne, Waift ein
tDunber>fi$&ned 9!ac!^t'ftüfte, ba^nnnen bei äRa^nbeS-ft^eine
jlDo ate-göttinnen, bl ^limmclinne mit ber Sluginne, bi
eine beS Fimmels, bi anbete bei ^nft' unb beg ^geS
fii^ mit einanbet gu bellagen fijinen; bife ttfl^ auf Slma-
jonifd) Qcneibet, ^att' einen bergülbeten fturnt'^u^t auf-
gef(l}t, unb ffttitte einen Detftlbetten ©pd^r in bet ^onb,
auf meieren fi ftc^ gleic^fom mit bim ^ubte [65] geli|net
^atte: 3ene nio^i angetat)n mit einem gälbnen ft&ffe, unb
^att' einen ^6nigg-franj auf bäni ^ubte, unb einen gülbnen
SHeidiS-fta^fi in ber ^anb. hinter t^ etmoS im Berfc|ii^ffen,
ftunb i^r I&ntglt(^ei S^ien'mogen, f&^r melc^em jme pfauen
geft>annet mann. S(uf ber einen feite ging bon fäme in
einer fe^r gro^ffen ©tot, bi man wagen ber entldgent)ett
nii^t mo^I erfännen lonte, ein gro^ffer bampf auf, buri^
niesen mon ^i^r unb ba^r etfii^e ftammen auf-fteigen
fa^e. tnelt^eä roo^l fü^r baS alXer'fiinftltt^fte in btfem
ganjen gemdibe ju Ratten toatir.
Stuf ben anbern beiben feiten, über, näben unb gegen
ber tülire bäS ^tDi'"^^ über, Waren nod^ t)it)t äber^auä-
f(^6ne Saubfi^often, nadtt-ftüfle unb fdtif-fafirten entworfen,
toeldie, fo id) fi aHe mit einanber crja^Ien nioUe, unfere
Äbrige jeit olseine t)innä^men mürben.
%ii btfem aßen lont' ii^ unft^md^r öermdrfen, ba&
ber 9Jenebifd(ie $er ©innebalb bi Ibelmunb ^o^c^ unb
md^rt ^i^lt; ban ei mar faft fein ^immer im gangen ^onfe
fo f6fl{ii$ auägejiret, ais baS irrige, ausgenommen ber
©0^1 fo^r i^em jimmer, ba^r-auf noc^ ottil-me^r unb
I6ft(ic^ere fai^ci^en ju fd^en maren.
2)i3 ica^r atfo bi malftat unferer nibetkge; biä wa^r
baä felb, baä fi unb mi(^ in fulify
^ot. §i^r ^at fi fii^ i^rer frei^eit
unb ^i^r ^ab' ic^ fi foldier, miwofil u
meinen roüHen beroubet, unb ju meii
gemai^t.
Seil ii$ nu^n btfe6 fallet meine
gnüget ^abe, unb bi geftaltnäs bdS
SIbelmunb fdrglidiß entniorfen, fo ^ab'
üon bifem toge gu fagen, oI8 bafe irf|
^2 ^er Slbriatifd^en 9lofemunb
bdl^m bife beibe Jungfrauen t>tm und abfd^il^b genommen
fyitttn, n^tber naffd^ [66] Stmftel'gau gemad^t. $jd) mud
beldnnen, ia% idf auf fold^er lurjen Steife fo üil^I taufenbterlei
libedsgebanlen l^atte, ba^ id^ aud^ faft nid^t toufte, toi id^
na^d^ l^aufe gelangte. 2)od^ qltid^^toofii fonf td^ mid^
nid^t entfd^Iäl^Jnfen, folc^-ein nmnber^m&nfd^ ju üben, unan*
gefdl^en, bajs id) tpol^l teufte, unb tooijl t)erft(^d^ert toafpc,
bag td^ t)on il^r gelibet n)ärbe.
3d^ l^tl^It fi alju l^ol^d^; mid^ afö einen ftdrblic^en,
unb @i ald eine götlid^e. br&m fd^djf ic^ mid^ tyiSfl ju
geringe mit fold^-einem überirbifd^en mdnfd^en-bilbc frdunb-
fd^aft ober Sibe ju |)fldgen. ^ lil^bte fi nid^t, fonbem
l^il^It fi nul^r l^o^d^ unb kodiert; unb lal^men mil^r gleid^
bidtoeiien Derli^ibte gebanfen ein, fo gefd^al^' ed bod^ nul^r
aud mit-Ieiben. tt)i? (fpral^d^ id^ bei mil^r felbft) fan eö
n^ol^I m&l^glid^ fein, bag bid^ bad einzige tt)unber, bad
lunft-ftüffe ber gi^rligfcit, toeld^eS bi grol^ffe B^ngesmutter
ber biitge il^ma^fö l^drful^r gebrad^t f)at, liben fol? bu bift
jal^ nid^t toürbig, ba^ fi bid^ einsmal^t an-bliffen, t)if)i
weniger fo lil^b'fdi^Iig entfangen foL
äReine S^l^r'-bilbung entn)arf fi mi^r mit fold^en il^ren
libeg'fünftlerifd^cn unb blijlenben äugen fo Idtib^ft, unb
fo follommen, bag id^ dnblid^ nid^t toufte, ob mil^r bifeS
anbd^teni^'föärbige ©ännen^bUb burd^ eine 3<^nberifd^e be-
fd^to)drung ful^rsgeftdüet to&xbt. Slber nal^d^bdl^m ic^ erlante,
bag ed uul^r eine btol^ffe toür!ung meiner fännen n^dre, fo
gal^b id^ mid^ etlid^er mal^ffen gu friben. ^ befud^ete
meine befanten, f^jral^d^ ben grdunben ju, unb ergdjte
mid^ bei gefelfd^aften fo lange, bis id^ bifer gebanfen gal^r
lol^d marb. 3^ la^m aud^ nid^t tojber l^inaud bi HbtU
munb gu befud^en, toismol^I fi mid^ oft ba|rgu an-mal^nen
lil^g; bel^r-geftalt, ba§ fi il^rer gef^jüin fd^ulb mit-entgdlten
muffte. [67]
Slenblid^ aber, afö dben ein l^ol^er feier-tal^g begangen
föarb, gebadet id^ M mü)v felbft, unb fagte: bu ^aft bid^
gleid^tool^I t)er))fläd^tet, ber Slbelmunb, dben atö man eS
il^r Si^bfter felbft todre, nal^d^ m&^gligfeit auf gu harten;
mal^r^äm I6mftu bau beinem t)tt\pxaäfä)tn nid^t nal^d^? mud
ed bau dben bi gul^te älbelmunb entgditen, toai bil^r etman
ein' anbcrc jugefüget ^ai? ötl^Wctd^t l^at atofctnunb tl^rcn
fän gedttbert, unb l^at btd^ batnal^fö ttul^r fo inft&nbig an-*
gefallen, totü c^ ba^ c^rfte mdf)l gctodfcn ift!
Snbdl^m id^ nttd^ alfo mit bifcn gcbonfen fd^Iuge,
lal^nt dien ein lammcr^fnabe öon bcr Stbcfcmunb, hjcld^er
mid^ il^rct-l^albcn meiner geleijieten p^&d^t erinnerte. 3[d^
fogt' il^m atfobalb, er foöe ftrafg ^in-gdl^en, unb feiner
3ungfrauen, mit öermdibung meiner fd^ulbigfeit, anfagen,
bo6 ic^ fd^o^n entfd^Ioffen getudfen todre, meine bil^nfte brf
il^r gegen-tüdrtig ai ju Idgen; unb fd^djte mid^ fel^r gWf<-
fdlig, ba§ id^ i^r gleid^-toofil nod^ fo öil^I jeit gaben
f6nnen, mid^ bdffen jufol^r ju erinnern.
3d^ folgte bifem abgefdrtigten balb nal^d^, unb tra^f
bi Slbelmunb dben in il^rer einigfeit an; aber ei^ öerjotig
fi(^ nid^t lange, ba^ toil^r atfo in unferer einfamfeit f^jrad^c
^i^ften. ®an bi Sungfem, toetd^e meiner ol^ne gnjeifdl
fd^ol^n hjaren getoal^r tüorben, Hoffen fi fragen, ob fi i^rer
auf ein öi^rtel-ftunbid^en abtoarten* fönte?
Slbelmunb gal^b alfo-balb jur anttoort, ba^ fi alle-
zeit bereit todre, il^nen auf p märten, unb l^il^It' eS il^r
fÄl^r eine grol^ffe e|re, loan fi il^rer bei-wdfenl^eit genu^ffen
tonte: unb toaS mid^ belangte, fo öerl^ofte fi, ba§ mil^r
i^re gefelsfd^aft au(| nid^t un-anndi^mlid^ fein föärbe;
gefialtfam id^ fein fonberlid^er 3ungfer-feinb todre. ©old^e^
fagte fi, unb Idd^d^elte mid^ auf eine feite [68] an; aber
toa^ id^ fu^r gebauten l^atte, unb toi mil^r gu mul^te toal^r^
mal id^ mol^t ungefagt lal^ffen.
@i fragte mid^ aud), fo balb aK bi S)inerin mil^ber
l^inau^ toal^r, toi mil^r ndulid^ il^r grauen-jimmer gefallen
l^dtte? ob e^ nu^n nid^t mal^r mdre, toa^ fi mi^r jufol^r
gefagt ^dttc? 3^1, ga^ id^ gur Slnttoort, id^ mu§ eö ge-
^dl^en, ba§ id^ fcl^r mcnig fold^e Sungfrauen gefdl^en l^abe;
unb ba§ i(S) itoaf)x il^reö gleid^d^en in ©ngeWanb, mag
bi färbe ber fclöl^nl^cit anbelanget, t>xf)t angetroffen, aber
gIcid^**mo^I feine gefunben fjaht, bi fo mol^I unb fo al^rtig
gebdirbet mdren, atö fi. SSon ben tugenben (fu^r id^ fort)
fan id^ nod^ nid^t fagen, nal^d^sbdl^m ed gal^r gefdl^rlid^
unb gal^r fd^mdl^r ift, ein grauen "jimmer nal^^ i{|rem
dufferlid^en fd^eine fo^r tugenb^aft ju fd^djjen.
54 3)er abtlatifdjcn SRofcmunb
3nb&^m iä) Mfed fagte, fo fal^m bt ©tilmul^t ganj
aleine, in irdflid^er prad^t ^irein getrdten. S93il^ ent*
fingen fi, unb begaben uniS finttlid^ ju ft)}en. 3d^ fal^e
nti$ etliche ntal^I nal^c^ ber t&l^ren um, unb toafyc niift
fid^d^er bei ntil^r felbft; n)eil i(| f&^r unb f&l^r gebadete,
ba^ mid^ bi Stofemunb plbiUäf ÜerfaUen toitht. 8(bel«
ntunb t)etmdrfte fold^e^ alfo^balb, unb fal^ mid^ an mit
Idd^Ienbem gefid^te, aU toolit fi jagen; mit bifer ift il^m
nid^t gebinet, er fd^auet fid^ üi^eid^t nal^d^ einer anbem
am. ^er i^ gebadete toeit anberd, unb toal^r frol^, bag
fid^ meine unru|e nod^ fo lange t)ertDeiIete.
®§ wal^r nul^n faft eine biJ^rteil^ftunbe fol^r-Äber, baft
id^ aUo jmifd^en l^ofnung unb furcht gefd^tDdbet l^atte, atö
bi t&l^re plbilid^ toaxb aufgetal^n. ^ fal^e mid^ Am, ba
fanb id^ fi erofnet, gleid^-'tool^I fonf id^ leinen einigen
mdnfd^en erblißen. ed ifal^m mid^ ein entfdjjen an, gleid^fam
ate toan ein geift fol^r^anben todre: id^ gitterte fol^r angft
unb erblaffte, atö toan "milör ein grol^ffeS unsglül ju-ft&nbe.
Qnbdl^m id^ alfo bedngftiget toal^r, [69] ba bral^d^ bifed
tounber^'IÄd^t an, gleid^fam toi ba^ lud^t ber Sonnen, ba^
fid^ l^inter b&m gemoße eine jeit-Iang t>erborgen l^dlt, unb
nal^d^-ma^tö vi^X''plbitiä) l^drfär ix&^i; toi ber b(ig, bel^r
bi ftdrblid^en erfd^rdffet, unb bi äugen berldtfet. @i fal^m
in einem fold^en glanj' unb fold^er l^o^eit l^drein getrdten,
bog fid^ unter un$ aOen ein grol^ffed ftilsfd^toeigen erl^u^.
@d lal^m mil^r nic^t anber^ fäl^r, a(^ toan ijunb rin
fd^todreg ungetoitter fol^rl^anben todre, ba aud^ gemciniglid^
eine fold^e ftiQe fol^rsl^dl^r-gdl^et: t^ baud^te mi^, ate toan
fid^ ijunb ba^ toetter lul^Iete, afö toan lauter btijlenbe
ftral^Ien fim mid^ l^drum fd^todbeten. S<^ ftunb im jtoeijfdl,
unb toufte folir angft nid^t, ob id^ toarten ober flül^ctt
folte: id^ entfing fi, aber mit einem fold^en ^ax^4lop^tn,
ba% id^ fÄl^r ber dufferften l^igje, bi mi^r in ba§ gefid^tc
ftil^g, !aum eine^ unb ba^ anbere toort^-glil^b mad^d^en
fönte. 3« i^ gtdube, ba§ id^ dnblid^ gal^r jur drben
gefunfen todre, too toil^r unS nid^t ftrafö niber-gela^ffen,
unb id^ im figjen meine frdfte toil^ber-erl^olet l^dtte.
2)ifed fd^öne äSunber lal^m abermal^I gleid^ gegen mtd^
i\ber ju fijjcn, unb l^atte ijunb öil^I ein frdubigerg gcfid^te.
üft^teS SBu^t^. 55
fite ba i^ ft jum e^rftnt mayi \a^t. ^re Jungfer
t(^ttiäftet felbfhn, roi id) uitslc^mä^r bennärfen tonte, ^i^ft
ji |e^r ^Df|i^, unb er^^b gteit^iom mit einer ftillen Der-
IDunberung i^t ftbet-irbifrfieä, butifibrüngenbeä toh^m. ban
fä ift geraüS, baf; ber 9ieib (etbften on i^t ni(^tä ju
tabetn fonb.
^re geaalt tuotir (d lätjb^aft, fo a^itig unb fo Ic^ö^n,
bog fi bd^rbuti^ bi ganje tnält ^ätte mögen- beft^ä^mt
ntai^i^en: roi fi ban fotc^eä andti an i^ret Slungfet fi^roifter
tÄ^te. !San, rat id) {i^o^n gejagt tiabe, fi ging öber-auS
ptii^tig, unb raiiüo^t 6eibe ganj unb ga^r einerlei Heibet
tiatten, fo ^atte fii^ bodi bi littejte Di^I-nte^r ^ärauS
gebriK^i^en, [70] aU bi jöngfte. 53ijer ^üng boä ijdi)x
gox felben geit ganj unaufgelfinflelt unb uneingefloc^ten bii
auf bi fi^uttem, unb lafym gtetc^lam roi geftämte raällen,
»on fic^ felbft, in äber-auS anniu^ttgen fatten auf ben
fyüi ifhxab gefloffen, in folc^et öbersji^ttii^en unaditfantleit,
bofi anäf jene mit i^rem ju felbe gefc^Iogenen l^are (roeli^eS
auf ber ftirue unb auf ben hatten eins teils ringef-Weife
gerriiinmet unb ongeHibet, anberS teifeä na^c^ ber lunft
auf-geflommet, unb mit grauIeiJiteni ftaube beftrduet toafyc)
ganj befd|ä^met roarb. 3i^ iBlilsmutit fiatte ft(^ mit fo
Diätem gotbe, perlen unb bemanten behänget, bag id| alle
baS töfttti^e gefi^meibe alein fä^r einen träfti^en f<$ag
liiert: 9tofemunb aber (latte bagegen nii^tS me^r als einen
bemant-ring om finger, unb an t^bem otir' ein ge^Ängte
»on bemanten, in golb gefaffet, mit einer gro^fen i>erf,
:^rab ^ngen: am bi ^nbe tru^g ft jtoei fc^roarje feibene
bänber, ba fi ^rgegen bi ciltefte mit jtoo jimlic^en gälbnen
fetten gejiret ^atte. 3)er ftoIS roabr biö auf bi bnift, bi
56 S)cr Stbriatlfd^en JÄofcmunb
bod^ nid^t l^ol^f&rtig, ba ^drgegen il^re S^ngfer ©d^todfier
unter einem dufferlid^en ftiHen ntul^te, unb niber-flefd^Iagcnen
gebdl^rben einen l^o^d^^fal^renben geift, n)i i^ nal^d^ntal^I^
öon ber Slbefniunb öerftonbcn l^abe, verborgen l^attc. [71]
Su allen bifen tounbem fol^m nod^ eine unau^sf^jrdd^*
Ud^e l^olbfdligfeit, bafe anä) nu^r ber einige munb, bel^r
in il^rem angeftd^te nid^t onberS ate eine frifd^-aufgeWÄl^ete
rofe mit lii^blid^em morgenstau befeud^tet, unter ben litten
unb narjiffen l^drsful^r leud^tete, ben aHer-öerjtofteften unb
Kl^b'Iofeften mdnfd^en jur termunberung, id^ toit nid^t
fagen jur Hbe, betodgie. @i toaren aHe bcibe in tiiof^U
braunen fammet gcHeibet, unb ber unter-rof toal^r öon
filberfarbem aila^, mit gülbnen, unb ba^ Äber-Heib mit
filBcmen flJijjen öerbrdfmet; toeld^e Reibung ft gleid^
bamatjfö jum el^rften mal^I angetdget l^atten.
SBitüol^I nul^n bije trad^t Äber-au^ si^tttd^ toa^r, fo
mufte fid^ bod^ ©tilmul^t (gegen il^re Sungfer ©d^todfter
ju rdd^nen) gleid^fam gum ttjo^lftanbe jmÄngen, ba er I|dr-
gegen ber SRofemunb angebol^ren ju fein fd^ine.
Slber toog l^ab' id^ mid^ unterttjunben, ein fol^-got*
K^eg bilb mit ftdrBKd^er jungen \o unfd^einsbal^r unb fo
undbenbilbttd^ ju enttodrfen! 8td^! mein gtdunb, tt)an id^
il^m bi fingen rdben, bi fi bamal^tö mit fold^en tooi^U
anftdnbigen unb fdrtigen gcbd^rben fo meifterttd^ öer*
fd^onem fönte, ba^ man nid^t ttjufte, ob man el^rft ba^
gel^i^r ober ba^ gefid^te gebraud^en folte, alle mit einanbcr
erjal^Ien toArbe, fo muff er geftd^en, ba§ id^ fi nod^ nil^*
ma^te nad^ tourben geprifen l^abe.
SBan fi ju rdben begunte, fo toarb alfo^balb ein
ftil'fd^toeigen unter un^ aKen, unb ein il^ber toa^r begil^rig
ju Igoren, toa^ bife @d^6ne föl^r^'bringen lourbe. Sttil^manb
toolte fi(| aud^ unterftd^en il^r in bi rdbe ju fallen, tt)o
fi nid^t el^rft eine gul^te jeit ftiHe gefd^totgen Ifdtte. bel^r*
geftalt, bafe fi meiften teitö ba§ toort fÄl^rete, toitool^I fi
fold^e^ aug feinem fui)r«'tt)ujj' ober unbebad^tfamfeit tdl^te:
ban fi öergol^g oft-mal^fö eine gul^te toeile, [72] unb looft'
un§ au^ jeit lal^ffen, bag unfrige fol^r gu bringen, aber
nil^manb »al^r unter un^ allen, bel^r fi nid^t ttber gel^oret^
afö felbft gerdbet ^dtte.
tifrftti S9u50. 57
Slenbli(^, aU fi bi ^o^i^-bentfcfie iunge manfc^aft
atlen anbern SjMfeifc^a^ten fä^-jo^g, unb l^r \o ein
ttäflt^eä lo^b Qaffb, fo tvaib it^ gcjluungen, tnic^ mit \i)v
in einen tvDit-ftreit ein ju la^ffen. tueldied ifir ban fo
öbet-au8 wo^I-flefifil, bofi fi na^smatitä i^te gatljE tÄbe
nulir einig unb olein auf mic^ rüctitete.
®a bela^nt (i e^rft anläge, mi^t mit fo tibeäsan-
loffenben btiffen ju begeflnen; roi ofirtig lonte fi nu^r
i^re iDorte brauen; tri fänftlidi raufte fi nu^c felbige
mif f(t)tauben ju fÄjjen, ba§ ii^ fi aa^ nit)mQ^(ä fangen
fönte. SRit bifet Ätj-weile brauten toi^r etlii^e ftunben
p, be^r-ge^alt, ba| e@ nu^nme^t ^ofie jeit roatft,
büi ii§ bon bifer li^filii^En ®efelfi|aft meinen obfi^i^h
nähmen folte,
^dt toalft alfo ber anf&ngei, betir bife tuft jerft6^ren
muße , unb Ivdnbete mi(^ jum aller - e^iften wa^ä) ber
Stofemunb ju, al& befii ii^ mit meinem unnfigjen gefpiät^e
am meiften ungetägen^eit gema<$t Vtte; ic^ bafit fi b&i-
ffldgen um i)eräeu6ung, mit anctbitung meiner niüt-förtigen
bif)nfte, ba^tsfu£)t ic^ ni{^t§ me^r begdörete, als bafe id»
bi e^r' unb geligen^eit belommen motzte, fot(^e bdfter
mol^ffen in^S roätf ju rüi^ten.
9io^ift-ma^tö babt ic^ aui^ bi Stbefmunb unb bi
@tilmu^t, bag fi gleii^eS falls tu^n roolten; unb mi^r,
man eä i^nen beliben n)ärbe, foI-mäd|^ gebäten; bamit
iÖ) mäffen m^i^te, roo^rin ii) i^ren roüÜen Dergnägen
(finte, unb nwS fie Bon meiner menigfeit erforterten. ^i^tt
t|6^fltct)e gegensmärfe machten, i)a% i^ no(^ (ange berjö^en
mu^e; jat| bte nmnber-niärbige Slofemunb Qebrau(^te fid»
Ö8 <£)cr W>txati^d)tn 9lofcmunb
unb nul^nsmel^r mid^ fclbft ju il^rcr gunft unb Sibc^'gc-
neugenl^ett ju ber&ben begunte.
aKitlcr jrit cntfd^Io« td^ tnid^ gittjö^ M teifc na^ä)
gtanlrcid^ fd^Iäunigft fort ju fdjjcn, unb mad^te alle meine
fad^d^en firtig; bd^r^-gcftaft, bafe td^ bi äbclmunb, nal^d^-
bdl^m xä) fd^on bei ben ämftelinnen meinen äbfd^il^b
genommen l^otte, nulön md) nod^ ju guter Idtfte befud^en
»olte.
aber toi beftürjt, toi flein4aut toarb fi, ofö ft l^orete,
boJ5 mi^r foId^eS ein emft todre: unb toeil fi e§ niä)t
l^intem fönte, fo l^i^tt fi inftdnbig bei mil^r an, baß id^
bod^ nul^r nod^ etlid^e tage M if)x terjül^en mochte, bamit
fi nod^ fol^r meinem abreifen einer toiic|tigen fad^d^e todgen
mit mi^r rdben fonle.
3c| toolte mid^ anfangt gal^r nid^t bal^rju berftdl^en;
il^bod^, fagf id^, toan fi mil^r ijunb ftrafö fold^e toud^tige
fad^d^e nu|r mit einem toorf entbdffen toürbe, fo mod^f
id^ bil^IIeid^t berul^rfad^d^et todrben i^retl^alben nod^ eine
toeile ju bertoarten: unb e§ mod^te tool^I fo öil^I baran
geldgen fein, ba§ id^ todgen meiner ^)fldd^t*'fd^ulbigfeit, bi
id^ i^r gefd^tooren l^abe, gejtoungen tofirbe, meine reife gal^r
einjuftdtten: bon fi fol fid| berfid^d^ert Italien, bafe id^, i^r
äu Übe, aUeg ju tul^n, unb auf il^r gebot aÖe^ ju unter*
lal^ffen, immer-fort touHig fein todrbe; nal^d^bd^m id^ tool^I
toeuS, ba§ fi mil^r nid^t§ unsbittigeg auferldgen, aud^
nid^tg, ba^ ju meinem frommen gereid^en mSd^te, üerbiten
todrb. 3)i [74] Slbelmunb bebanfte fid^ jum ]^6^flid^ften,
ba6 id^ i^r nid^t alein meine btl^nfte fo eifrig ju leiftcn
gefonnen todre, fonbem aud^ nod^ fo ein gul^te^ bertrauen
p il^r trüge.
Stulln tool^Ion (fagte fi) toeil er ein fold^e« l^drjlid^e^
ijertrauen ju mil^r trdget, fo todi id^ mid^ um fo bi^I
bdS ju mel^r bemul^en, toi id^ mi^r ban fd^ol^n fdl^rge*
ttommen l^abe, fold^e^ an il^m mit ber tal^t ju befrdftigen,
unb i^m dben ba^jenige fd^en ju lal^ffen, bal^rauiS er
unfd^todl^r erral^ten tourb, toi id^ nid^t alein fein tool^I-
meinenbei^ an^erbdten mit banf gu erfdnnen, fonbem aud^
toörlfid^ JU ertoibern bon ^drjen gefonnen fei. 3)an er
!an ni^t giduben, toa^ t^ mil^r fo^r eine frdube fein foltc,
än9tS 9911^4. S9
hKiit i<^ nu^t einige gelägenfieit, i^nt ju binen, erfünnett
t6nte. 9Botte @Dt! unb er loi^tb ei aui$ nioIXen, bog
nu^t mein fü^rnä^men jur flemönbff^ten änbfrfiaft grfangen
vabi)U. Wi fcofi TOuIf id) fein; mi^ fr6^Iid^e ÖD^tfi^oft
n)£tb' t<^ meinem Si^b^ ju-fd^teiben: unb tni rao^I
K&tV audi i^m geholfen nidrben.
3)amit id) aber (fu^i fi fort) meinen trauten fiäunb
nidit Idnger im jiueifel Dertiü^ffen la^ffe, fo gdb' id^ i^nt
)n berfld^en, bag idi mi^i auä tno^Ismeinenbem gemi'^te
(na^i^bätim mic^ fi^o^n, auf beiben teilen, etlii^e miat-
jeui^en eineä tieimlid)en ja-morteS berfii^c^ert ^ben, ba6
mein unterfangen ni^t rodrbe Octgäbenä fein) fäftiglic^
fiUirgeninnmen, ein ^-Derbänbniii gmöfi^en i^m unb siner
aus unfeiem grauen-jimmet ju triffen. 8lu8 bifen u^r«
jaäfäftn nu^n gefci^i^et eä, ba§ ii$ i^n noc^ etlidie tage
al^itir auf ju Italien gebänfe. 3>an er fei berfidici^ert,
Man eS i^m nu^ fetbft beli^bUdi nire, bag iä) teine
mütjc unb leinen fleie froren mätbe; unb id) meuä geroi^ä,
bflfe auf ber anbent feiten mein anfüllen f^ofin ^eimtidE)
bemäüiget ift.
S)ife rAben formen mitir jimlii^ frembe fÄ^t, unb
motzten mic^ fo bertuärret, bafi ic^ eine gu^te gett [75]
ftiQe fcEiniiEig, unb mxÜ) go^r auf feine antmoit entfc^tätiffen
lonte. be^tgeftolt, bafi Slbelmnnb fragte, tut mi^r gu
mufite toiuf unb toaä iü) jur antmort gäbe? iü) folte
nticEi nu^r nidit fd^&uen, meine meinung frei Ii&Toud gu
fügen: ban eä mhtt jafi noä) eine ungefdiä^ene fadid^e,
unb tuäfte ni^anb unfer fä^m&^men, al& U)it|r beibe.
2td)! meine gro^ä-gee^rte gräunbin (ga^b idi i^r jur
flntnwrt) mi folt' id) miH) bdffen erWlinen? mo foUen mir
bife gebonfen I)dtir"fommen, baf
midi in f^vn unmäbgt'C^cu f<
unmÄ^glic^? fit|( ft mi^i in
fo Diler^anb einmärfe, unb beft
trit)Ien unDertt3ärflid)en grÄnben,
roarb, i^ren fotirfcbtabg gu biOi
^äf muä brfdnnen, fagt'
i^ fÄ^r-fcrge »igen, bi fi fi
bebanfet ^atte) bafi , [i mit)r
60 <E)er ^briatifd^en Stofemunb
anttDort g&ben möd^ten, inb&^nt tc^ mol^I meud, toi ful^r«
teilig fi gegen ntic| gef&nnet, unb tot tool^t ft geal^et
fein. %6er tint^ jt&l^et mi^r nod^ hn n)&ge, toelc^eiS mid^
jd^il^r jtDetfdln ntad^t, bag fi n&ntUd^ einer anbem S&^re
iu*'geta|n fein, unb ba^ i^ ft b&iSm&gen, ol^ne bemäüigung
meinet SSaterd, nid^t eiligen barf: ban il^r fßattt m&rb
t& i^nen auffer oDent imeif&I nid^t gefiatten, ba^ fi ein
anbereiS ©laubcn^-bclintnög onnil^mcn. SDrftnt folt' e^
mir ewig leib fein, man id^ folc^^ein libe^ nt&nfd^ fa
frdnlen fiolte, unb ed mit übe gegen mid^ entsJlnben, ba
id^ bod^ tool^I w&fte, bajs e^ meiner nimmermel^r teill^aftig
fein fönte, ßr fei nul^r ju friben (gal^b fi pr anttoort)
bis toärb fid^ aUt^ tooffl fc^iffen: ber $er ^ater ift ein
tt&Itf&liger man, unb warb l^il^rinnen föo^I gu ber&ben
fein. Sr fage mil^r nul^r lurj unb runb, tozlä^t il^m om
bdften gefatten ^at, unb tDeI(|' er für bi feinige fc^iäjen
toolte. Site id^ aber l^il^rauf lange [76] jeit nid^t« ant-
worten wolte, fo fu^r fi fort, unb fal^gte; id^ l^abe ftrate
im anfange, ba id^ unb JRofemunb ben $em nid^t mel^r,
atö aug bdm fd^reibcn meinet Sil^bften, fdnnten (ban toil^r
l^atten il^n beibe nod^ nid^t gefdl^en) aud il^ren Worten
t)ermdrfet, bajs fi fid^ nul^r bdd btol^ffen lobed wdgen^
weld^eS 'i^m mein Si^bfter fo auf^rüd^tig ga^b, in il^n
t)erlibet ^atte. ^drnal^d^ warb id^ aud^ in meiner fol^r*-
gefafften meinung nod^ mel^r befrdftiget, afö id^ ber üer-
dnberung il^red gefid^te^, il^rer gebdl^rben, unb il^red ganjen
wdfen^, bei il^rcr el^rften jufammenfunft, gewal^r warb.
Sdtglid^ fönt' id^ aud^ in unferer ndulic^ften, auiS feinen
gebd^rben fetbft, inbdl^m er fid^ mit fold^em t)er{angen
fo oft-mal^te nal^d^ ber tül^ren, ba fi foltc l^drein fommen,
umfa^e, unfd^wdl^r erad^tcn, ba§ er i^r aud^ nid^t aller*
binge abl^olb Ware, ^af) i^re Idtfte jU5fammen-f|)rac^e^
bi fi mit einanber ^i^Iten, ga^b il^rer beiben übe, jufol^r-
and bi il^rige, gnugfam an ben ta|g.
©0 ift e^ ban nun gewüiS, ba^ SRofemunb unb St,
einanber mit übe l^eimlid^ Dert)flüd^tct fein: l^eimüd^, fag'
id^, bau id^ weu^ au^ fo t)ilen ber 9lofemunb t)erblä^mten
rdben, bafe fi il^r l^drj nul^r alein ju feiner Sibe gewil^bmet
^at SRofemunb fol bi^^jenige fein, bi er wdl^Iet (er öer-
sänne mt^r, bafi tc^ feine ^rjenä-gebanfen ergnlnben barf)
SRofemunb ift bi-ienige, bi fein ^irj luönbft^tt, bi feine
äugen alein ju fifien begasten, unb bi be(irsntof)tetnS in
feinen annen fdila^ffen ful.
a)i« täbete ft in lat^i^enbem mu^te, fa^e midi on,
unb ff^Uii^g ein menig ftiäe; meil ic^ aber in meinen
gebonfen fe^i DertA^ffet, unb nod^ nictit ju antnotten ent-
fc^Icffen aaf)t, fo mfyxi fi mii^ bei ber ^anb: (»eil et
ban nutin (fa^gte fi) mit ftilsfc^toeigen fein ja^-ioort Don
fidl gibet, fo möl ii^ mii^ noi^ faifen abdnb bemühen, ben
onfong ju [77] meinem fä^ntä^men gu mat^i^en; unb tvaS
Cetg^^en mt[)r no(^ lange, bafi nii^i ung nii^t hinunter
in bflö gtü^ne begiben, inW^m nnä bifer anmu£)tige ta^
gleidifam bafirju anlolfet.
$it|nnit na^m fi itiren flotit, ^ng i^n aber bag ^afyc,
unb ein Wenig fä^r bai angefii^te: ©1 fragte mi($ aui^,
ob mi^r ni(!^t beliebte ben mantet unb bägen ab gu t&gen;
unb befahl t^rem fammersbiner, bag er meine fac^ci^en
^in-jiber in baä anbete gimmer tragen folte, ba id) ettit^e
tage meinen aufsent^att ^aben miirbe.
atfo gingen wi^r ben ininbet-ftein ^in-ab, unb formen
butdj ben t|inter-^o^f in ben garten, ba fid) bi Slofemunb
mit i^rer lauten gang aleine befanb, unb bem fprting»
brunnen gu-fafie. @i t)Qttc fic^ rii^t gegen bifem luft-
brunnen Aber auf eine banf Don albafter, mit einem ro^t-
fammten ffiffen belägt, nibergelafiffen, unb fa^ in fDl<^
tA^ffen gebanten, bafe fi unferer ni(^t e^et genia^ ttiorb,
ali bil roi^r go^ na^e gu i^i gelangeleu.
©i erf[^at|f aber unferer ;il6glidien anhtnft fo fe^,
iiai fi fi(^ gang entfdrbete, unb nii^t nmfte, ob ft und
entfangen, ober figgcn bleiben folte. @i er^u^b fidi gleidi-
fam
febril
natu!
unb
bitfi
«bei
iai
bD^t
62 ^cr mriattfd&en «ofemunb
It^blenben blitfen an, ba^ id^ baburd^ in toal^rl^eit nid^t
loenig t)erttmnbert mal^rb. 2)an btö aud-erldfene libed'*
ünb f)ai folc^-etn Ixfjiblidft^, fold^-ein frdubiged, folc^n
frcunblid^ciJ unb l^olbfd^ttgc« gcfid^tc, bafe c« [78—79]
eilten, ic| h)eud nid^t mi tueit, ju fid^ loHen folte: jal^
man fönte fi nii^ntal^fö o^ne t)er5&!Iung ansft^auen, f onberlid^
toan fi bi flinlemben äugen mit l^alb^gitterlid^en bliRen
auf einen }umarf: basl^d^r id^ ban eindma^tö bife reimen
in il^ren ®etr&uen ©d^&l^ffer I>e.
3tt)6If[mg.
©alt, übe Siofemunb, hx ßtbc8*rci8ertnncn,
bi üben augcn toÄg, fonft Wmad^ten meine jfintien
fo^t i^rer libeS-glul^t, bi ßi^bsreig anaegnnbt,
unb bi ßibinne nÄ^rt, bu bltg- unb ftAmen»finb.
®i über! fo e8 bil^r belii^blicö ifc mein ßÄben,
fo l^alt mit li^blen in; id& bin bil^r jal^ crgÄbcn,
3d^ bin [af) bid^ alein gu libtn auSerfol^m,
toi bu %u üben nwl^r fo Ii]^blid& bift geboi^m.
ßai^i^ aber bel^n nid^t nal^d^ ^u üben, bel^r btd^ übet,
bel^r fid& au8 übe ^il^r, o ßt^bfte, gang ergibet;
unb lab» mid6, trautes ßi^b, bem fil^bfter ßil^bling fein,
ban bicfe er]^6b' icl6, lib' id6, lob' id^ nul^r alein. [80]
@oId^er geftalt gingen toil^r unter bem Hl^r^eKid^ten
£auber*>gange eine jeitlang l^in unb tuiber, unb l^atten
aQer^l^anb Iuft«*gef)7r&d^e. Slenblid^ famen toil^r toiberum
jum luft-brunnen, unfere gefid^ter ju ergijien, unb li^ffen
uns alle breie ndben einanber niber. S)i roaffer-ftral^Ien^
toi mid^ bauchte, ftigen immer l^ö^er unb l^ol^er, unb i^
me^r id^ fi fal^e, i^ ftdrfcr fi rifelten. SRofemunb nal^m
dnblid^ bi laute, bamit fi i^ren lil^bUc^en Kang mit bdm
ftamrenben gemurmel unb ti|blid^em gerdufd^e bdd mafferd
oermdl^Iete.
3n'5toifd^en fd^toigen toil^r anbere ganj ftiHe, unb id^
l^örde mit bertounberung ju, toi bife @d^öne fo li^blic^
f<)ilete; id) fal^e mit öerjuffung bi fdrtigfeit ber finger, bi
auf ben feiten fo al^rtig ^drdm irreten, unb fol^' eine
lil^blid^e gufammen-ftimmung öerul^rfad^ten.
HK iri^ nu^n btfer üter-irbifi^ tuft au(^ ein hKnig
ge)){loQen ^tten, unb bet abÄnb algema^ ^rju folint, fo
nn^en Mit unferen wÄ^g loiberum auf baS $auS; ba
unä bi ©tilmult d6en begegnete, unb ein fletneiS (nft-
fdiiflein ^atte la^ffen fdrtig ntac^c^en, bamit ft mf)^ bim
aWnbsma^Ie mit einanber motzten lufl-toanbelit fahren.
3<^ Wüfych auc^ mit ju biter üuft-fotirt getaben, unb
(a^m äbe«, offxi einiges mänfdien onorbnen, bei ber Sflofe-
munb m fijjen: ob ft nu^n foIc^eS felbft mit fieii geta^, ober
ob eS bai gliiffe fonft atfo gefäget ^atte, fan ii^ iti^t
iD&ffen. bau ic^ ^obe fi im ^inein-^eigen unter ben anbem
ni<^t efiet erlännet, aii ba id| it)i ft^o^n gui feiten fa^S.
^ ecfr&uete mid) felbft aber bifen gläff-fat, unb tDaf)t
fro^, bo6 td| eine fo übe beifijjerin belommen ^atte.
9Sit|t fuhren auf bi älmftet, unb bliben bafelbßen fo
lange, bi8 bi abönb-bömmerung fö^rüber ma^r. SKitter
jeit fpilete bi Sftofemunb mit ber ©tilmu^t auf ber lauten,
unb ber ^Ibelntunb fam-[81]mertna6c gati& baä feinige
mit ber pfeiffen bn^tju. biäireilen fungen fi öde gugleidi,
unb maifiten alsfo, ba^ aQe @d|d^ffer unb @i$d^fferinnen,
fo öm bi 9(mftel ijixbm mo^neten, ouf beiben feiten f^hxsa.
neeilet fa^men, unb ifiren li^blii^ ftimmen mit fl&^ten
unb fc^atmeien antmorteten. mi^i Ratten bamafilS eine
fotrfie («ft unter einanber, ba| «^ meinem fcflunbe, fo eS
bi jeit leiben niolte, Vit)i basbon erjagten f6nte.
ai8 lDit)r nu^n bifen luft-roal oerräd|tet fiatten, fo
bega^b id) midi, na^c^bü^m t^ gufoEir aQen breien gu^te
nac^t aemütnbf^et, unb bi Slofemunb biiS fo^r i^r fc^la^f-
jimmet begleitet ^atte, ju bette.
3)am
roeitlAuftig
i(^ iE|m H]
unb britte
bag fu^ '
Stofemunb
braui^en
frÄubeu (c
jo^ ba6
ben brittei
64 <i)er abriatifd^en Wofcmunb
3)ifcr alte oufrfid^tiflc ^tt, tDxtooijH er mid^ nod^
ntl^inal^tö gef&l^en ^atte, fo li^iS er il^nt boc^ fold^ed ntd^tö
b&S'ju tt)ettiger, meil mil^r ber SKbeto&^rt in fehtent
fd^reiben, unb bi Slbeltnunb felbft ntänbttd^, ein fo gul^ted
jeugnüd gal^b, l^ö^d^Iid^ gefallen, unb fragte bi Sftofemunb
in gel^eim, bantit ed bi &Itefte 2:od^ter ni(|t erfal^ren folte,
n^&ffen fi fid^ entfd^Ioffen l^&tte. unb ob fold^ed aud^ mit
i^rem tofiHen gefd^dl^en fönte?
Si gul^te aiofemunb entfdrbete fic^ für fd^abm,
fd^Iul^g bi äugen niber, unb tooltc nid^t^ anttoorten. äbel-
ntunb aber, toeld^e fd^ol^n fol^r bifer ro^-[82]ten tfil^re
getoifen toal^r, cntfd^ulbigte fi, unb fagte, bajs fi i|rc
bemÄQigung mit ftil^fd^meigen üon fid^ g&be, meil fold^'-ein
alju lang-toil^rige^ jal^stoort nid^t mol^I t)on ber jungen
toolte. 9!a]^d| bifen toorten fd^Iul^g Stofemunb bi äugen
ouf, unb fa^e bife il^re t5Ä^t*f^)rd(|d^erin fo frdunb^Mig
an, gleid^fam afö toan fi fid^ gegen fi bebanfen toolte, ba|
ber Soter i^ren fün leic^tlic^ erral^ten fönte. @r l^dttc
gdm mit mil^r felbften au(^ gerdbet, aber id^ l^atte mid^
unter-'bdff en , ba^ er mit bifen beiben Qungfrauen im
garten ma^r, auf bi feite gemad^t, bamit bi $(betmunb
bdi^ ju mel^r jeit ^aben möd^te, bifer fad^d^en einen gul^ten
grunb ju Idgen.
Stal^d^-bd^m id^ nul^n etlid^e ftunben bei einem na^«
bei^tool^nenben grdunbe öerjogen l^atte, unb ber Sttbelmunb
anbringen folbrad^t ju fein fd^djte, fo begal^b id^ mid^
ujiberum auf be^ ©inncbalb^ ^exn^'ifau^; unb fanb il^n
gteid^ mit ber Slbelmunb (toeld^e ftdl^ti^ um il^n fein mufte,
toan er l^inauö fal^m) im tol^re ftdl^en. ®ifer alte ^er
entfing mid^ mit fotd^er leutfdligfeit unb fold^er el^r-erbdtung,
ba^ id^ mid^ l^öl^d^Iid^ t)ertounberte : @r nal^m mid^ in
ben follen arm, unb ffil^rete mid^ alfo mit ber Slbelmunb
in fein innere^ ©ei-jimmer.
Sßil^r l^atten und faum niber-gefdjt, atö er fd^ol^n
anfing, unb t)on bdm getodrbe ber Slbelsmunb eine gan^e
rdbe l^dl^r^mad^te: ba^r-innen er mil^r ftrafd feine tod^ter
jU'fal^gte, bod^ mit bdl^m bebdnge, ba^ id^ mid^ jufol^r
öerfd^reiben folte, el^rftlid^, bafe id^ fi bei il^rer Sdl^re
lal^ffen; nal^d^mal^tö bi töd^ter, fo Don il^r gebol^ren n)&rben.
out^ bcitirsinnen «tjülien TOcIte. Sdtöfic^ ^i^ft er mi|r
<iu4 fotir, bag e§ ki i^nen nii^t gebröui^ti(^ raäre, bi
j&ngfte totster fo^r ber älteften auä ju ftatten; unb tia^t,
ba| i(^ mii^ ü&er bife btei bebfingungen ertld^cen jutte.
9Ia^c{|-bä^in ii$ nttc^ nu^n meiner t)6^fligteit [83]
tDtberüm gebraut^et, unb feiner fo runbten jufaQe toägen
«uf8 bifte bebonlEt ^tte, fc go^b idi i^m jut ontluort;
ia% toäl iä) mic^ auf bi e^rften jttiD fo bolb nid^t er-
ftdcm fönte, fo bät|t ii^ i£)n, bafe er mi^t bo^ fo tri^I
bebänf-jeit bis auf niorflen la^ffen toolte, bo idfi i^m meine
gefonnen^eit unf&^tsbol^r entbätfen mürbe. nxiS aber baS
Idtfl' flnbeträ^ffe {fulir i6) fort) fo Witir' iä) ginjUdi ent-
fi^toffen, meine fo^r-gefaffte meinung, biWeil fi Don ®Dt
unb bäm Hr^ängnüS, feines ttiägeS aber Don mi|r ^^r-
tfi^rete, nl(^t ju änbem: unb Iwit eS au^ bei mi^r ni^t
ftünbe, unb i(| feine anbere ttben I5nte, alä bi-jenige, mtid)t
mic^ fo^r fo ^&rjli(^ geltbet ^&tte, fo roolt' ic^ bi ^eiro^t-
foi^c^en Bi^f-Iibcr ga^r fahren ta^ffen, unb unoere:^(igt
mein tdben fd^Iü^ffen; al3 eine anbere Wiber meinen fün
iinb müden erfahren.
3Ii^ nid^t! mein über ©o^n (fi^I mi^r ber guf|te
«Ite §er in bi rdbe) er mu8 bi e^e brum nic^t gatir
führen la^ffen, unb bamit ii^ nn i^rer beiber Derbfirben
Mit f(^ulb bin, fo fei i^m foli^eS öermüQiget.
@3 fixten noifi aüer^anb räben fü^, bi id) nidit aü'
«rjäiiten fan, roeil ti nit^t weit metir üon mittemactit ip.
3^bD[^ Riül icE) noi$ bifeS ba^rbei fugen, bog id| nä^mti^
tieS anbetn tagcS mii^ jmo foli^er bebüngungen nagen
foldier geftolt erllärete; e^rftlitfe, baf; eS mein gelüüffen
itt(^t geftatten motte, mic^ baffen jn Oerf{^reiben: ba^mafic^,
bag i^ aus &ben benen u^rfodidien bi tinber, ei niiren
nutin t0{^ter ober ffi^ne,
metnigen auf-erjübcn fön
«n-belangte, fo roüft' it$ |
^niang ®Dt im ^timinel n
ii^ it)r folclieä freisftfiaen;
bi-jenige, fo in meinen
glaubend mire, fo moft' i
p jmüngen. [84]
66 2)cr SlbriatiWcn 9iiofemunb
Stt etlichen tagen bal^rnal^cl^ nal^m id^ ben I&tften ab«-
fd^il^b t)on bcr ganjen gcfclfd^aft, unb trul^g ber Slbelmunb
bi fad^d^e trdult^ auf, bafe fi fettige, toeil fi ben anfang
fo glufltd^ gentad^t l^dtte, aud^ fol-inb jur gluflid^en dnb*
fd^aft bringen mod^te.
3d^ toid nid^t fagen, toi bi taufenb^fd^ol^ne Stofemunt
(tjon toeld^er id^ nod^, fo lang' id^ bei ben 3Rafinnen ber«*
jol^g, etlid^e beliebte fd^reiben erl^alten l^abe) bei meinem
abjuge fo ^ftig getoeinet l^at, unb toi l^ö^d^Iid^ id^ fi
bejammern muffen: bau bi geit gebütet e^, unb bi befd^affen*
l^eit unferer irbifd^en leiber fortert un§ jur nad^t-rul^e.
SRal^d^ fold^cr ®rjd^Iung entffeibeten fid^ bife beibe
bertraueten grdunbe, unb begaben fid^, nal^d^bdl^m fi ein-
anber gul^te nad^t gemunbfd^et l^atten, na^d^ bette. Slber
eg toal^r ümfonft, ba§ 3Rar!^o(b ju fd^Ial^ffen gebadete; e^
toalir nul^r bergdben^, bafe er an einem fold^en orte feine
rul^e ju fud^en gefunnet toal^r, ba er nul^r feinen fünnen
berl^dngen mufte, felbige bi^Imel^r ju berftfil^ren. "^art
er lal^g bi gange nac|t in taufenbterlei gebanfen, unb
ttjunfd^ete mit fo l^dftigem berlangen nal^d^ ber frdubigen
anfunft beg tage^. bi einbilbung toal^r bi einjige, bi feine
funnen bemeifterte, bi, an ftat bafe fi il^m bi nad^t ber-
lurjem folte, fi bi^Imel^r berldngerte, unb feine fd^mdrgen
bon blif JU blif bergri^fferte; bel^r^geftalt, bafe er in taufenb
dngften lal^g, unb il^m nid^tg anber^ einbilbete, ate bai bife
berbru^^tid^e nad^t nimmer-mel^r ein dnbe getounnen tourbe^
Slcnbe bdg el^rften SJuW^- [85]
Iler !Xlirtatifi|)cn
)t ® 3 (E ÜI » tl B
atilictee fiul)it).
iJ SRatfIfoIb fc^o^n auS (einem läget erf)ut|b unb jum
tagesfeiii^tei; machte, ben btitif feinet Sfofemunb, betjt
i^n bife no^t iibet fo (e^r öeruntufiiflrt ^ntte, noi^ ein-
mo^l bntc^ äu läfen. Mbet er fiott' i^n faum angefangen,
bfl et tttiet feinem jimmet (old^-ein pffislit^eä gecumfiei
fifirele, botit-ouf ein folc^er fi^mätet fat folgte, boDon baS
gonje ^auä unb er felfiften füfit f^rStfen unb entfdjäen
ju jittetn 6egunte. ®t ging no|(^ feinem §ätä-roä^tt ju,
welket Bon bifem erfi^toMit^en fntte (t^ofin etroai^i^et iDa|t,
unb itm ftrtt(§ fratigfe; ma§ bifeS fü^r ein gepoltet ge»
roifen mAte, roeli^eä et ijunb gleic^fam alä im S^raume
ge^&iet ^tte?
SRorftitilb, rceldiet (eine furctit unb angfl-mn^tigleit
fitfx it)m Detbarg, mino^I et foIi^eS f^^t fein gu^teS
äemjen fitfilt, gafib i^m jur antwort; ba| i)if|t-tei(^t bi
lagjen ettnaö ^äcuntet gemotfen t)ätten, meli^e§ fo ein
gto^fTeS gcputter gegaben. Sßcin, nein! mein li^bflet Matt-
|oIb (fing 5ätä!tDä|tt an) eS muö ioai anberS ju tebeuten
^oben; e3 fein nid^t laj^en gemäfen, bi mi^t bifen fc^roeiS
üctu^rfni^cfief Ijoben; ^i^r-mit ^u^b et baS bell' ein wenig
in bi ^6be; ®t fi^e ^i^t (fpta^c^ et) Wi baä ^Ämbe fo
pfiijjen-ttü^ffenb na§ ift, wi mein gefiii&t mit fi^WeiS unb
ttd^nen über-fc^mdmmet, unb bet f^Iofig fo ungeflü^mliift
((flöget. ^i^t-Quö tan et feii^ttic^ {(^lÄ^ffen, in toaä fo^r
angft iäf ge-[8i
auSgeftanben fy
einen träum gel
bringen, einen \
mfjiaatjiS befom
68 <ßer Slbriotifd&cn 8iofcmunb
^eS $i\rg«tt)&^rtd träum
ober nad^tsgeft(()te.
J(Sil^ fal^e einen ungel^euren Seuen mit getDoIt auf mid^
ju^Iauffen, tuelc^en ic^ mit meinem b&gen fo lang' ab*
l^i^It, biiS mil^r ettid^e unbelante mdnfd^en ju l^&Ife lähmen.
34 fö^^c fo tat)fcr unb toiberftunb il^m mit fold^cn frdftcn,
ba| er mil^r gang nid^t ju leibe fommen lonte: id^ be!al^m
aud^ nid^t ben geringften fd^aben, aU nul^r einen ftreid^,
ttjeld^en er mi^r mit ber Pfoten über ben arm ga^b. Slbcr
bel^r- jenige, ber fid^ meiner fo trdulid^ ausnahm, unb
3tDuf(|en mil^r unb bem Seuen einbringen toolte, n)arb fo
unfrdunblid^ entfangen, bajs er tjon einem einigen ftreid^c,
n^eld^en i^m ber Seu' in ba^ gefid^t berfdjte, ju boben
ft^I. 9lfö id^ nu^n bife^ fal^e, fo toaxh id) nod^ t^il^t l^dftiger
ergrimmet afe jufol^r, unb ging mit foHer ungeftu^m auf
ben Seuen gu, ben to^b bifei^ unbefanten grdunbeS gu
rdd^d^en. SBeil aber bi anbern aKe ba^r-gtoufd^en fal^men,
unb mid^ t)on il^m abfd^eibeten, fo na^m er dnbßd^, el^e
toller uns bdffen öcrfa^en, baS reiS-au§, unb toil^r toal^rcn
me^r bemul^et bifem t)ern)unbeten l^ulftid^ iti ju f)}r&ngen,
aU bem Seuen na^d^ ju fdgjen.
3)a lal^g ber arme mdnfd^ in feinem blul^f , unb man
fpurete nid&t§ mel^r an feinem Idben, atö ein getinbeS ^hy
Hopfen. SDaS gefid^te toal^r fo jerfd^mettert unb fo übel
gugerud^tet, baf er feinem mdnfd^en mel^r d^nlid^ fal^e.
3(| fil^i über i^n l^dl^r, unb l^ul^b bitterli(| an ju toeinen,
ba^ fo ein l^dr j«- [87] trduer grdunb, inbdl^m er mil^r feine
el^rften frdunbeS^bil^nfte leiften tooHen, fein Idben fo fd^dnblid^
cingebül^ffet ^dtte. 2ld^! fal^gt-id^, bu toittjol^l no^ ijunb
unbefanter, bod^ aUer^trduefter grdunb, toi tt)e| tul^t m^r%
ba^ id^ bi^r nid^t fol^r bifeS l^ol^e frdunb-ftüRe, banfen
fol, ober bod^ jum toenigften bi el^re l^aben, bid^ bei Idben
JU erfdnnen.
@Ieid^ atö id^ in fold^en dngften toal^r, fo erl^up fid^
bifeS erfd^röKid^e gepulter, bel^rgeftalt ba^ id^ pl&ißd^ ^^'
ttjad^te, unb bdi^ dnbeö bifei^ traumeiJ nid^t fol-dnb ertoarten
fönte. aSag meinet nu^n mein grdunb (fagf er fdmer)
fot mil^r bifeS nad^tsgefid^f aud^ toa^ gul^teS bebeuten?
onbereiS SSu^iJ. 69
11$ f|obe feinen mu^t ba^iju; roa^rlidi, eä fd^manet tnt^r,
unb td) mätf «3 bag ein gro^ffeg unglül fo^r^anben ift.
Wiartifolb, ini-njo^l er übet btfen träum (eineS JffiunbeS
tuN§ öifll giftiger erff^toHen toafir, fo ttemi^et' et fii^
boi$, i^m fo^eiS tififtec ma^en au§ bem fünne gii riben.
3Scrö! fing er an, inül fiij mein Stdunb einen ttaum fo
einnähmen taiiffen? loül et foff^em bitber-redtfe feinet
fännen ein ma^rs^aftigeg tdbeu ju>fi$teiben? aä) ntcfit!
mein Sifier. trfiume bleiben träume, unb man fan ga^r
niiiit bo^tauf fuM^n- ®t ^at Di^l-Ieif^f geftem ein foli^eä
gemdlbe gejä^cn, weli^eä i^m igunb im fc^Ia^ffe roibei
fi^tlommen ift; ober, toi i* gfinälicfi bü^rfü^r^atte, eS
ntfißen fiel) feine fünnen Don meinet geftrigen langen a-
ji^tung fo Demntu^iget unb Dermiiaet befunben t)aben, bag
fi alfo, meif fi nic^t ru^en (önnen, be^rgteic^en nmnberlii^e
bilbet gemitlet ^aben.
0| nein! (fi^I i^m §dtä"toii^tt in bi räbe) e§ fein
leine btofiffe WÄthingen meiner fünnen! eS ift mi^r fdio^n
met)r-rac^I wibetfo^ren, bafe icl^ träume ge^bt ^aie, bi
mi^r fein olju ma^r rootben, fonbcrlic^ bi motgen-ttiurae,
bi ic^ (eines toögeS üermirffen (on; unb fofc^eä auä bifen
er^ötibli^en utjtfac^c^en: [Sß]
3n-bö^m er foli^er geftalt fott-tdben motte, fo ffopff
ilimanb mit folt^et gefi^lüünfaigleit, bafe fi beibe fo^r fi^röHcn
etgittetten, an bie tü^te. SBaS gült eS, mein fÜtdunb, £|u^b
§4rj-n)ii^rt an, ijunb toärb' ic^ mein unglüt erführen.
Saum ^ctt' er bifeS geräbet unb bi tüfir erfifnet, ba tai)m
fein fammer-binet ^drein, gatib it)m ein (leincä btitjflein,
unb fagte, bag er foIci^eS f^o^n geftem ga^r bei fpdtem
obdnb betommen, unb i^n faft bi ganse nai^t burc^ ge-
fugt ^tte: ban ber I
ga^r Ui^I ba^an geläg
mit jitterlicfien ^nben,
W
@ifeii(^ oeifÜT
Sufetfte fein
WfäiM^m ic6 midi r
beletbtflet, fonbetn a
70 ^cr Slbriatifd^cn Slofcmunb
toetfc öcrfül^ret bcfftnbc, fo toÄrb' id& üon rÄd^t^-tüÄgcn acjtoungcn,
einen fold^en mÄuc^eUöerfÄl^rer, au» aerÄd^tcr rac^dpe, föbr bt
flünge ßu fortem; unb bid^ aüegeit füil^r ben aUer-el^rslofefien
fd^elm, bei^r unter ber Tonnen I&oen ma^q, gu Italien, toof&me
bu btd^ moraen &m ad^t ul^r, jtoifd^en i^tl^r unb ^aranton auf
jensfeit ber Sdl^ne, ntd^t mit aetoafneter unb bem&l^rter l^anb,
tarn midg gu beranttoorten fallen I&^ffeft, unb enttoeber mü^r
fi
n ben f^dli br6c6ft, ober bid^ gum b)enigften burd^ eine ta]9fere
i^autt ber beftggung bifeiS &blen f^a^ged nmrbig mad^c^eft. ^iS
ift ber Änblid^e fc^lu», bel^r feine einige entfd^ulbigung ansnÄl^men
fan: baröni ft^c nul&r gu, bafe bu bid& gegen beinen feinb, too
bu nid^t mit bem fd^elme bal^rt^on gu fuil^en gebÄnfeft, mul^tig
ergeugeft.
©iferidft.
8ltö er bife» fdfirdben» inl^alt öerftanben l^atte, fo
rdbcf er glcid^fam mit frol^em gemul^tc ben äRarll^oIb an:
SRetn SSrubcr! (fal^gt er) bifer bril^f l^at mtd^ meiner unrul^c
entidbiget, unb nul^n toul id^ meine unfd^ulb mit l^öl^d^fien
frduben öerfod^tcn. ®» ift l^ol^c jcit, ba^ id^ mid^ im
einen guten beiftanb bemftl^e; bau ©iferid^ tüürb meiner
fd^ol^n toarten.
3n-mittetö (ribet' er feinen S)iner an) öerfd^affe, ia%
mir eilenbeg brei ^)fdrbe mit rcit-puffem tt)o]^t-au3-gcruftet
todrben: unb @r, mein fil^bfter Srubcr, (fal^gt^ er jum
aRar!^oIb) fei l^ol^d^Iic^ gebieten, mid^ bi§ an ben ort
unferer toal^Htat gu beg'Ieiten, unb mil^r beiftanb ju leiften:
bau id^ tooüe nid^t gdrn, baß bife l^dnbel toeitcr unter bi
Seute gebrad^t lo&rben, fonft fonf i^ ^il^r^^ju tool^I anbere
vermögen, ia% id^ meinen grdunb dben igunb, ba er ftd^
feiner Sil^bften todgen fo öerunrul^iget befunbet, nid^t toeitcr
bcldftigen bürfte. [90]
^er ajlarf^olb toal^r ni^ma^tö mit fold^em toibcr-
tüuHen an ein balgen gegangen, afö dben ijunb ; nid^t gtool^,
ba§ er ftd^ fu^r ben bei^ftdnbcn beg ©iferid^i^ geft^duet
l^dtte, nod^ bem 4)drj'tüdt)rt in fold^er todd^tigen fad&c^e
nid^t bei'f^jrungen toollen; fonbcrn nul^r alein bal^rum,
toeil il^m ba§ fc^reiben feiner ©d^onen nod^ fo tü^f im
ünnc lal^g, baß er ftd^ faum entfd^Iul^ffen lonte, au» ber
tat gu reiten, ober nul^r gum toenigften au» ber fammer
ju gdl^en. SBeil er fid^ ober feiner p^iiä)t erinnerte, fo
anberca fflu5c6. ^1
TOolf et axui) ßlfii^-lDotil nic^t awsgifien, baß man ^it-
naijd) Von t^m fagen m6(f|te, alä toan er feinem fräunbe
nt4t |ätte beifti^en tooKen: be^t-geßa(t, bog er fic^ mä)
^aU rüftete, unb ji"^ entfdieibung ober jum freite gefa^
machte.
©0 balb nutm ber ©ferii^, »eli^er mit einem SJdlfi^en
unb gtonäofen fi^o^n cmftDarlete, be« ^rj^tnö^rtS mit
bem Sßarl^olb gematir marb, fo toott er ftdi mit feinen
jme tiet'ftänben gut irben begäben, in roiillenä fi^ mf}<i)
genw^n^eit, biä auf baö ^imbc ju entfleiben: TOer $4rjs
Vohi)vt, htffv beffen al^-balb anfic^tig roorb, ga^6 feinem
ff&tbe bt frieren, unb al^ er fic^ i^nen fo »i^{ genä^
^otte, baf[ fie i^n Oerftä^en fönten: fo rufif er bem iSiferii^
ju: jialt, l)alt! (fi^rie er) ein eifriger Si^b^aber muS bcn
^Tet# feiner Si^bften nii^t gu fuf)ffe fui^en: ii$ bin an^ä^
fornmen fugeln ju pfäcbe ju mäc^ffeln, unb nii^t mi bi
©eil-tdnjec unb gaufler ju futiffe, mit einem fofc^en Kitter,
mi i($ t^n anfätie, mit ber ^ilämfie ju folgten.
Siferii^ roarb öder bife riben fo fe^r beftürst, ba§ er
nid^t tcu^e, nai n fagen folte. ^geln ju toäd^fetn,
{r&bef er mit ftc^ fetbft) ju ;ifirbe ju folgten, baS ift bei
mi^r nii^t ber brauch; jubäfim fo i)ab' tcE) midi auc^ nidit
[91] bo^tauf gefafft gemacht. |)itj-mÄt|rt aber btang auf
tt|n JU, jo^g feinen reit-puffet fiärauS, unb tummelte fi<^
bamit fü^r feiner nafen ^inim.
2ns er fi($ nu^n ga|r nic^t ba^rju entfc^lütjffen motte,
«nb feine beibe mtt-ge^ülfen fo^r furiftt ju jittcm anfingen,
fonbertidi ber eine, toetdier fo tapfer afö ein ftro^-ti'üfdi,
unb als mon i^n ein bauer mit ber mift-gobel hinauf
getoorfen f)&tte, ju p
ein-maf|t an, unb fag
noi^ Di^( rae^r erjittt
Ifltlffen auä-fortem, n
mon (lat mii^ unft^ul
gum ft^elme mai^t^en
geta^n ^aben? mo i
meinen etirlit^en nomi
ju-fd^, toi er ben f
CT mit bem fdielme b
72 S)cr Slbrtattfdöen JÄofcmunb
3!)ifc rdbc fytüt bcn (Kfcrid^, »cld^cr fonft foI(§ eine
eifer^fud^tige al^rtfd^aft an ftd^ l^atte, bag er nid^t trifft
bel^r^gletd^en tDorte t)ertragen lonte, noc^ t)iS)l l^igjiger fol^r
bcr fttme geniad^t, bel^r^geftalt, ba§ er fol^r groffem un«-
tDuHen unb rad^-gil^r faft nid^t »ufte, toaö er begfinnen.
folte. 2)an bdnt anf&nnen beiS ^hvi^tohf^ti^ fonf er nid^t
gnäge tul^n, n^eil er fid^ nid^t gnugfam bal^r^^nal^c^ au^s
gcruftet l^atte.
2ltö nu^n bifeg ber SRorl^oIb eine gul^te toeife mit
angefallen l^atte, fo fpral^d^ er feinem S^iunbe gu, nnb»
ba|t il^n, er ttJoHe bod^ nul^r ab-fijjen, unb ben ©ferid^
nid|t Idnger im ^toeifdl lal^ffen, »eil er tt)ol^I fdl^e, ba^ er
fid^ jum lugettodd^ffeln nid^t au8«-geruftet l^dtte. [92]
(£r todgerte fic^ bdffen eine gul^te geit, atö er aber fo-
lange Bei il^m an^i^It, fo rul^f er dnblid^ bem ©ifcrid^ ju
(ban er l^i^It eine gul^te effe öon ung gal^r nal^e bei ber
lel^r^'ftral^ffen): nul^n tooijilanl tvtil mein grdnnb fol^r bid^
gebdl^ten l^iat, fo toül id^ mid^ dnblid^, nid^t nad^ beinem
to&Hen, fonbern ouf fein bitten, bil)r einen bdgen-ftreit
ju lüfem, beftüd^men: ©old^er geftalt fti^g er ab, unb
nal^d^sbdl^m er fein roammeS abgeldget l^atte, fo gol^g er
öon Idber unb ging mit entblol^feter Hänge nal^d^ bem
Siferid^ ju.
@o fd^auet ban nul^n al^^il^r ben aUer-eifrid^ften unb
aHer-ta^jferften gloe-ftreit, bel^n man i^smal^IS mit äugen
gefdl^en f^at, unb bel^n ein tapferer S)eutfd^er unb ein
Sibeg^eifriger SBdlfd^er einsanber lufem: jener au^ billiger
öertdl^bigung feiner e^re, unb bifer au^ eingebilbetem arg*
ttjal^n unb lauterer fd^dl^I^fid^tigfeit.
@i l^atten fd^o^n gtoe gdnge mit einanber getal^n, unb
nul^n beiber-feit§ gleid^ einen jeit^'bli! nal^d^-gelal^ffen, bel^r*
geftalt, ba§ fi ben britten and) beginnen folten: ba fal^men
jtoe reiter öon fdme ftodl^r felb über fporen-ftreid^§ auf fi
gusgel^auen; be^r^-geftalt, bafe fi anfangt nid^t ttjuften, toa&
fi gebdnfen folten.
äRarll^oIb befa^rte fid^, eg toirbe öil^I-'Ieid^t ein be-
ftaHter l^interl^alt be§ ©iferid^g fein: bi anbern mul^t-
mal^ffeten dben ba^-f eibige, unb toarben aud^ in il^rer
mul^t'-mal^ffung nid^t aUerbinge betrogen. 3)an ei8 »al^r
anbeieiS Bu^dh 73
fourn ein ougen-ftli! Bergangen, aU fic^ bi(e beibe fdio^n
foti^ ma^ffen ni^ettcn, bafe man iro^I erfÄnnen fönte,
ba% ft beS ^ärgioA^rtl 2:ifdE|''fiäunbe roären, tneli^e feinen
Seiner mit ben breien aw^'a,fc&\iitm ^fArben Ritten retten
fä^en, unb bafi&^i gemu^tmoEiffet, baß et fianbet itiÄTbe
ielommen ^aben.
2)ife jme griunbe waten foum angelandet, ol8 [93 — 94]
fidi bet eine noä) im louffen mit folc^tt getf^roünbigfcit
t)irai pfärbe ^&tati-fd)Kang, bag man ni^t teufte, mt et fo
jitlligen bi 4rbe bettAten tiotte; unb mit entbl5^fetem bigen
lingu [fitif, gletdifom a\S man er feinet fr&unbe^ mtbet-
fac^c^et fttafd burdisfto^ffen motte: be^r-geftalt, bag t^m
aud^ feine beisflänbe jU'tüfiffen, et fette gemof^ berfo^ren,
ober eS roürbe (ein 8ut)te3 änbe gemünnen. SRic^tS bÄ8 ju
twniger fol-fü^rt' er fein fü^md^men, unb brang ftd^
mitten ein, in lüußenä fi Don ein onber ju bringen; abet
ber gu^te minfe^ befa^m Oon bem ©iferic^ einen foldien
ftücfi, raäit fi^elmifi^er meife, butt^ bi bruft, ba| et ju-
fä^enö to^b jur ätben fi^f.
9II§ nu^n SDiarl^oIb unb beS etfö^bteten gefi^rte
foldieä betfa(|ten8 gettia^t TOotben, fo bemü^eten fi fic^ mit
madit fi Don einonbet ju bringen, bantit nidit nocfi einer
auf bem plajje bleiben mb^te: meli^eS fi ban au^ alS-
botb jU Ipätfe tüditeten, alfo, baß §4rj-lüÄt|tt, roeti^er
feinen It^bften Sifi^sftäunb im blühte, ba& er fä^r feine
lÄbenS-et^ltung gelafiffcn ^otte, ligen fo^e, oben jeit
betä^m, fii^ ju i^me ju na^en, unb feine tounbe gu
bef&Iien.
ä»ar(^oIb unb ©tilfribe (alfo [|i^ä bet gefäb^e)
ti^ten oben baäfelbige. JJefit-geftaft bafe Siferidi, Welctier
fi$o^ frifc£)e pfitbe bei ber i)anb
bet-^&lfent o^n' einige (jintetn^S un
f[u(^f begäben fönte, ^ätj-mäfitt li^
(olfo ^i^ä ber ett6&btete) auf fein pfi
tiaii) f aranton bringen, ba er auf ben
ta^g fofte begraben ffiÖtben. 2let V
g&^ten beS ^ätj'Riä|riä baS blu^t
näued ^ämb' antuen. Snan befa^m
tif<i^ einen farg, meldten et f^o^
■00.. Kl. --^ -IC .- '.:.-r-7, x:? -rt- xnjcl ttii^ biä^
tlKi fünf Ti.>-. Tc; - --X :r-7r c.-V.'ixm taäfSßt,
becumr. 't i;:* - --■t-.-i ::'.^r^o ic-^vK macht; Stoi
■Ipt -,;ip.R 3-: — '^ .;.%-■ " *=r c Kidi böffa mä^
^mttI^^:Il.^tl
fc:u-.\'. r._.T. *^.r;■■^,■-^ ::>- a Scr nlrin, oB in
emn *.-- ■^-' Ji-. ■■^ r.;^, v tr a bodi oni^ ben
j^it. X? :: ■ 3 ■::^-~ ;r=rcr^ ex »cing ivdgerte,
Wf 5iw$ ^J-, j >^-a >.-;>--r .::«: Stau fn^rete fi
t^ -L^o.^-.* r^:^j- i-.^ \-i •;--:: Vmai: als fi fnti^-
at^A >-*■*:-"':. '.ü >.!::!t t 3::;^r »fmrl-ttiagen ja bifer
j4j.^a ^'wcifi 'tf aajeri:.'^ cvxw gnwibr »arb. (Er
,^a^ ■' -'^ uai^-^Jäaii-» tiiri-SpTT«, bog er fiifi lamn
viüMv S«a, ii> et Kit: Bn& n cnttarbetc fi(^ ffi^t
^^ -^^ Xff-■«^^f^fn, "«> "»ifr Siml) mnc plbiliä)t ba^-
IjuTtig KTunnibigd, bofe fi teum röbtn
jdic; ■«H«^ Hufe» bi »ort-gcpcing' öuf 6eiben tettm
jelb(i, -«0^ "o "fl&m tu
URb führet' il
ein IL
• einet bani
fäat 1;
r:r tafel au
l(^äbii-
::uf hex
roo^i^i-
■T it
ii% folo,
roorb, iiii.
^&ngnüs -
tDttcbiger r
3nbÄt;
blu^t QUä l
onbtreB Su^^tJ. 75
iai eS aul ber ivunbe, bi er untuüffenb am rdt^ten
atme tielomnteit ^aüt, ^cauS gebntngen, unb unter bem
Atmet ^ätfiitit üuf bi ^nb gefloRen tai)m. aRatf^ofb warb
baffen jum e^en anfti^tig, unb etmolint' i^n alfobalb, er
iDoQe boc^ feinet felbft ein mentg fi^onen, unb oi^Ime^r
gebdnten, Wi feine ronnbe m6d)te Oetbunben Würben, aU fi
burc^ btfe uu'n&^tige unb nulir Dergibene riiben no^ me^
Berfirgem.
$ärjsroälirt !äfirte ficti anfangs ga^r Wenig an feine
täben; (ÜB er aber fa^e, bag baä btu^t immer me^r unb
me£)r unter bem irmef f|irfü£|r geffoffen fa^m, fo ti^8 er
i^m ba§ wammeS auä-g&^en, bamit er erfaßten ntäi^te, 06
bet fi^aben auc^ etnag auf fit^ ^itie. 9!ad)bä^nt er abet
gefallen tiotte, bafe bi Vnt nut)t ein ttienlg aufgettjjet too^r,
fo (ip et fii^ mit nic^tl anbetS «fs einem leinen tud&c
Oetbiinben, unb motte bau e^rft, man fi miber tu bi @tat
fitmien, ben wunb-orjt gebrauchen.
SlRittet-meile ^atte fic^ ffiiferirfi mit feinen ©efetlen
cttS Hm ^arififi^en ©cbüte fc^o^u tiirouä gemai^f, bnmit
man i^n (man jaft bo8 ungtül bifeä entfeibten auS-M^me,
unb e# erfat)ren nüibe, ha% er ber tagtet gemäfen märe)
nidfit etroan in £)aft ni^me, unb roiberüm jum tobe ucr-
liamte. Sian baS gewüffen ift ein nagenbet ^rä-murm,
meli^er bi bertric^i^er un-üuf-^ö^rlic^ jWaftet unb ptaget,
1)e^r-gefta(t baö i^nen affeä raül ju inge Warben, boß
i^nen gleii^fam aQe u^c-mäfen jur jüc^tigung binen, unb
alle minfc^en i^ie feinbe ju fein fc^einen.
Stttä nu^n $4rj-roAf|tt mit feinen beiben gefi^rten
(ua^c^bA^m fi äufo^r obgefiffen roaren, unb bi pfdtbe,
bamit if|te ^nbet nii^t
Iratten) roiberüm in feil
Tatimen i^m Äben feine
getingpen nii^t don bi|
Holten i^n, mi aui^ ben
eine üi^rleil-ftunbe roolte
einen näuen tifc^-ftiutib,
langet märe, fcefommen,
ctti^em Srouen-jimmer,
ein roenig etfuftigen.
76 2)cr Slbriatifd^cn JHofcmuttb
^&rj-A)&]^rt l^atte onfattgd leinen tnul^t bal^r'gu: gleid^«^
too^f, iDeil er fid^ befa^rete, ba§ feine l^&nbel nid^t b&i^ ju
el^er hinb tofirben, man er fid^ i^rer gefelfd^aft entl^i^Ite^
fo gal^b er &nblid(i feinen n)ullen bol^r^ein, bod^ ntit bUjxa
bebunge, fo f&rn ed feinem äRarl^oIb beliben tDurbe; %>an
ol^ne feinen tDuIIen (fal^gf er) barf id^ mid^ b&ffen nid^t
untersfangen.
SBitt)oI|t nul^n 3Rar!t|oIb Über ju l^auf alein, afö in
einer gefelfd^aft gemdfen lodre, fo |att' er bod^ aud^ ben
n&uen an!6mling aud ^oQanb g&me f&^en mögen, bel^r«»
geftalt, bag er ftd^ jtoal^r ansfangd ein n^enig n^eigerte,
unb bod^ dnblidl ba^rju ber&ben üff^; 9ßan fu^rete ft
alfo ol^ne t^ergug in ein fd^öned, mit gulbnen prunf^tud^em
gan^ be^ngte^ ^immer.
8lber ft)i ödftig cntfdjten fid^ bife beiben, afö fi fold^
ein frdubigeg Süng- unb feiten-fpil^t ]^6reten; afö fi folc^-
einen l^auffen fd^öner SBeibeS-bilber fallen: fonbcrlid^ ^drj-
todl^rt, na^d^bd^m er feiner Sil^bften, ber Sugenbreid^
(toeld^e big-l^dl^r, in^bdl^m fi nul^r feinet-lodgen ju bifer
gefelfc^aft fommen toa^r, feiner abtodfenl^eit falben gimttd^
betrugt gett)dfen) fo unberl^ofter loeife getoal^r marb. @r
entfanb fo ein ungcftul^me^ l^dr^-flopfen, bafe er fid^ !aum
befunnen fönte, too er lodre; unb fi entfdrbete fid^ fu^r
fc^al^m be^r-mal^ffen, unb warb burd^ feine plöglidöe balir-
jttjüfc^en-funft fo I|dftig öerunru^iget, ba§ fi faum rdben
fönte. [98]
9?al)(|-bd]^m nul^n bi mort'-geprdng^ auf beiben teilen
gefd^d^en marcn, fo naiim ber ^drj-todfrt feinen ORarfl^oIb
bei ber l^anb, unb fütiret' il^n mit fid^ ju feiner Si^bften,
ttjeld^e dben auf einer banf aleine fal^^: ban fi toal^ren
nul^r ijunb bon ber tafel auf^^geftanben, unb ba^ grauen-
gimmer l^atte fic^ auf ber feite nal^d^ ber reil^e l^drum
gefdjt. Stulln (fal^gt' er im I|tngdl)en) fol mein grdunb
oud& Igoren, ob fi(| meine Si^bfte mit feiner l^imlifd^en
atofemunb an fingen rdben etlid^er ma^ffcn bergleid^en
fönne.
@i Ratten fid^ faum bei bifem l^o^flid^en gfraueU'-gimmer
nibergelal^ffen, afö bi 5:ugenb-reid^ fd^ol^n etlid^er Uu^t^-
fldffen in be^ |)drj"iodt|rt^ ftufel-tüd^ern unb l^anb^fc^Ieiem
anbcre« »uW- '^'^
getiKi^r toMirb; too^ber ft vxifi. tuenig erfc^ra^I; glei^
ttio^I Derbarg ft ed noc^ fo lange, h^ er t)on feinem biner
^htsaud geru^ffen marb, unb i^r alfo fdbflen gel&gen^t
ga^b, ft(^ b&ffen bei feinem Srdunbe, n^eil er abn^dfenb
iDore, ju erfunbigen. @i bal^t anfangt ben äRarf^oIb, er
moOe ^ bod^ unbefc^tt)dret berud^ten, mo ft beibe fo lange
^elodfen todren, baß fi bi ta^ffel öerfdumet ^dtten? SKarf*
^olb gal^b jur antn)ort, bag jt einen gurten frdunb befuc^t
litten. Dl^ nein! mein ^r (fi^I fi i^m in bi rdbe) er
t)ergeu^ mi^r, bag ic^ i^m lt)iber«fprd(^d^en ma^g; ic^ ^abe
fc^o^ einen anbem t)ogeI fangen Igoren, t)on be^m ic^ fo
t>i^I t)erftanben l^abe, ba^ ber f^rdunb nid^t al'}u-gu|t
^etodfen ift.
Über bifen rdben entfdjte fid^ SRarf^oIb, unb cntfdrbte
fein gepd^te be^r-mal^ffen, baft fi nul^nsme^r fd^ol^n öer-
^elouffcrt »a^r, ba§ jt i^re mul^tsmal^ffung nid^t tt)irbe
betrogen l^aben. SBai^ bebeutet bau ba^ blul^t (fu^r fi
fort) ba^ man auf feinen Heibern filmet, unb toal^r-ftm mül
er ben rdc^lcn arm nid^t rdd^t gebraud^en? ift ^ nid^t
yocifc, baß jene in ber rol^t^ unb blauen trad^t, bi gleid^
gegen unS über [99] fijt, bifeö ungluf öerul^rfad^et ^at?
®£)J: motte nul^r, ba§ e^ lool^I abgelauffen fein mal^g!
bau id& ^abe geftem erfahren, ba§ il^n ber SBdlfd^c fofr
bi Ilünge ju fortem gebrduet l^at, toeit er mit feiner Si^bften
etloan ein^ma^I ju frdunblid^ mal^g gerdbet l^aben; bal^d^r
i^m bifer arg-todl^nifd^e, fd^d]^Isfi(|tige mdnfd^ ftratö ein-
öcbilbet l^at, baft er i^m bi feinige abfpdnftig ma6^6)z\{
ttjurbe. 8fd^! mein ^er, (fal^gtc fi Idtälid^ mit tü^f-ge-
l^ol^Iten feufjen) id^ bitf i^n um il^rcr trduen frdunbfd^aft
willen, er moÖe mil^r ja^ nid^ts^ öerfd^tocigen, nal^d^-bdl^m
mal^I feine fad^d^en mi^r fo tool^I angilben, alS il^m felbften:
bol^r-gegen fei er mibeviim öerfid^d^ert, ba§ id^ mid^ burd^
meine toenige bil^nfte, bei aUcr fiil^r-fallenben begdl^bnib^,
meinem $cm miberüm annil^mlid^ mad^d^en todrbe.
SKarfi^oIb fal^e toot|I, baß e^ nul^r ümfonft todre, bife
fad^d^en meiter ju t)ertufd|en, brum bal^t er bi 2:ugenbreid^ um
t)eräeu]^ung, ba§ er ftd^ l^dtte bemühen tooHen, fi l^inter
ber »a]^r|eit l^in ju führen. @o-fdrne mi^r aber mein
Jungfrau (fal^gf er) nul^r bife jufage leiften motte, ba
78 ^cr Slbrtatifc^en JRofcmunb
fi lüeber il^rcm Sil^bftcn, nod^ einigem mdnfd^en titoa^ ton
bifetn l^anbel, meldten id) xffx ijunb entb&ffen todrbe, A)ttl
mdrfen la^ffen: fo mdrb' ic| mid^ nid^t locigern, il^r, atö
bel^r fo ein grol^ffe^ an i^red Sil^bften mol^Isftanbe get&gen
ift, baS^ienige gu offenbal^ren, A)etd^e^ id^ oud^ fol^r meinem
bruber fclbft tt)olte öerf^loigen iialten.
^drj'tDal^rt öertoeilte fid^ jimlid^ lange, nnb lil^^
feinem fräunbe jeit genug, ber niu^gil^rigfeit feiner Sil^bfien
gnüge ju tul^n: unb SIRarf^olb erjdl^lt' il^r feinen träum,
bel^n er bi fol^rige nad^t gel^al^bt, unb aUt^, toa^ fid^ bal^r-
auf begdben l^dtte; aufgenommen ba^ entleiben beiS Sauter^
mul^tg ttjolt' er nod^ nid^t fo-balb entbdffen, bamit er burd^
folc^e traurige jeitung iJire frdube nid^t foldnb jerftfcl^ren
mo^te. [100]
Slber e§ toal^r aud^ umfonft, bafe er folc^e^ öerbdrgen
njolte: bau er l^atte feine rdbe nid^t fo balb gednbiget, aU
bag gefd^rei fd^ol^n unter bi gefefef^aft Ia|m, bafe ber
SBdlfd^e ben £auter«»mu]^t erftod&d^en l^dtte, unb felbften in
ber flucht bon einer anbem rotte, fo öil^IIeid^t bem Sauter-
mul^t l^dtte wollen ju l^ulfe fommen, entleibet tt)orben. S)att
ber god^tmeifter, tod6)tx ben SBdlfd^en unb ben ßauter-
mul^t ttjol^l fante (toeil fi fid^ fol^r bifem aHe-beibe feiner
unterttjeifung gebraud^t l^atten) ttjal^r ol^n gefdl^r be§ lodgc§,
ba fid^ bife f(|ldgerei begdben, nal^d^ Saranton ju, fol^rbei
geloanbert; unb ^atte fotd^e^ nal^c^mal^tö bei feiner wiber-
fünft ber toirtin be^ Sauter-mul^tS angefaget.
S)i gange SSerfamlung toarb über bifer unansmul^tigen
jeitung bel^rmal^ffen befturgt, unb fo l^dftig betrübet, bafe
fid^ anfangt i^re luft unb frdube in ein über-mdl^ffige^
loel^-Hagen unb unluftige öermunung berdnberte. ©eine
tifd^*»frdunbe ftunben in fold^er angft, afö toan fi alle mit
einanber fu^r bi tbp\t gef dalagen lodren, unb touften nid^t
toa^ fi begdl^en folten. S)er eine teil ging ju ^jfdj^rbe,
entttjeber ben tdl^ter ju fud^en, ober aber ben Iei(|nam il^reg
Sauter^mul^tg auf ju f|6ben: bau fi tt)uften nid^t, baß §drj-
Jodiert bal^rbei gett)dfen toa^r, unb ben entleibten fd^ol^n l^attc
befc|if!en lal^ffen. ®i anbem ftunben nod^ im jweisfdl
fol^r ber tül^ren, na^d^ einer öi^eid^t grunblid^ern geitung
äu loarten, unb l^atten allen tool^Isftanb, belin fi bdm
anbtiti SBu^i*. 79
grauen • {immer ju leiften fdiulbig lüaren, auä ber odöt
gelaEiffeti, alfo, bai i^m ni^tnanb tne^i auftooitete, atS
unfet aKorffioIii, loct^en ber ^drä-mä^rt, alä er tiinauä
gegangen too^i, feiner Si^tiften auf ju binen geM^ten
^tte. 'Siai ganje ^auen-jimmer ftunb in tr&^nen; unb
tml eä meiften-teilg beä Souter-mu^tä htnbfifiaft gehabt
^otte, fo iDo^r e§ (o £)dftig t)e-[10I]tru^bt, ba6 fi(^ onc^
etlit^e faft nic^t molten tropften Inf)f|en. SIber icl fe^r
bife beutfc^e 9Kdnfd)sg6tfinnen (ban fi roaren meiftenteifS
entweber ^o^c^s ober niber-beut(c^E) ben traurigen juftanb
btS Sauter>nmf)tä bejammerten, fo tonten fi boti) (nieI(^eS
^0^1^ ju Beriounbern roa^r) bi Si^bfte be§ ®iferic^§ nic^t
beniägen, ba| fi nu^r et1id)e jähren oergoffen t)&tte, ba fi
btM^ ttto^I uemommen ^atte, bafi nit^t atein Souter-mulit,
fonbem aui$ it)[ Si^bfter fetbft baä lAben eingebäbffet.
3a^ fi folgte fiei t)äiauS, (ali ifyc WaxtfjoXh bifeS fo^r^
^i^It) eS miren folt^er Stute noäf me^t in ber vohlt, unb
fi frotigte na^ bem @iferic^ fo bi^I nidit, wen nu^r
^Ärjswäfirt md) Idbete. 3)ife§ folgte fi £)eimli(^ ju il)ra,
ba^ eg bi Sugenbreii^ nidit ^6ren folte: aber Sliarf^otb
%ai)h ify: foli^-einen garten blif, ba| fi lei^tlii^ berftät)en
(onte, »aä er fötir gebanten tiitte.
äRon faget fonft in^B gemein, bofi bi ^o^i^beutfc^en
trdu-befidnbig, bi SSdlfi^en Sibel-cifrig, ober fc^ä^(fiii)tig,
unb bi JS'^aniPfen leii^t-fünnig fein, ffie^r nu^n foli^cä
nii^t gtöuben mit, ba% es na^i fei, be^i oerfAge fic^ nu^r
^i^-tlģir, unb fi^oue bife brei mdnf^eu'bifber, ben ^irj-
Wi^rt, olä einen ^o^^ibeutf^en, ben Siferii^, oI8 einen
SBÄlfi^en, unb bife gtöuäiuuf; gleii^fam als einen brei«
fnt^f^cn tdbenbigen entrourf bifer brei goIIerft^aftEn, mit
betKid^tfamfeit an. S!SafirIi(§, er roürb nidit läugnen lönnen,
ba& |>4rg-ttiäbrt, all ein $o^c^-beutfd|er, ber aßer-tröuefte,
oHcr-^irj^aftefte unb aUer-beftänbigfte fei; bafi ffiiferii^ aU
ein asdlfifier, ber aUer-libeä-eifrigfle, afler-fdii
unb im fi^änblii^en argma^n sertit^ftefte ut&t
unb bafe dnbtii^ bife gronjinne, bi aUerunbeftiii
ader-manfet-mfi^tigfte unb aHet-teit^t-fitnnigfte f
9118 fi fi(^ nut)n eine gu^te jeit in bifc-
juftanbe befunben Rotten, fo ti^8 ©irj-Witf
öO $E)cr 8lbriattfd6cn JRbfcmuni
SRartl^oIb l^cimlic^ p-cntbul^ten, er mbd)k fid^ boä), fo
t)i]^I atö er immer f6nte, bemfil^en, bi S:uflenbretd^, ba| c3
bi anbern nid^t getuol^r tüürben, mit fi^ in ben l^infer-l^of
ju ful^ren, alba er i^rer toarten tpolte. äRarfl^oIb, be^r
i^m feinet grdunbe^ fad^d^en öil^I-mciir aK bi feinigcn
felbft angeldgen fein lil^g, erbad^te ftrab einen rani, unb
iil^g bi ttjirtin bitten, fi möd^te bod^ burd^ il^re mal^gb ber
Jungfer lugenb-reid^ anfagen la^ffen, ba§ man il^r einen
Jbol^ten gefd^ift l^dtte, nal^d^ l^aufe ju fommen.
S)ifer fnnb ging mel^r atö getüunbf d^t öon ftatten;
ban, nal^d^-bd^m bi fd^one Jugenbreid^ öon ber gangen
gefelfc^aft abfc^il^b genommen l^atte, fo begleitete fi ber
SRarfl^oIb, nnb gal^b il^r im fiinsan^^^fn^ren jn öerftdl^en,
ia^ fi nid^t nal^c^ ^onfe, fonbem gu i^rem l^drg^'aller-
K^bftcn, bel^r i^rer im l^inter^l^ofe toartete, berul^ffen ttjdre:
nnb bal^t fi mit fold^en betodl^glid^en roorten, bafe fi fid^
bod^ nid^t ttjeigem toolte, il^ren ^drj-todl^rt nod^ bifeS
einige mal^I jn Vergnügen; ban er ttjnrb' i^r ol^ne jloeifdl
noc^ fol^r feinem abgnge bi Idtfte gnl^te nad^t tonnbfd^en
tt)oKen. S)i Idtfte gnte nad^t (l^ul^b fi mit l^drj^brdc^d^enben
teufjen an) baS fei fdme! id) l^offe nod^ ju fol^r mel^r, nnb
ber bdften ndc^te mit il^m jn gennl^ffen, ti) er mil^r bi
Idtfte gdben fol.
Sal^ (fil^I i^r SWarfl^oIb in bi rdbe) meine Sungs
fran l^at freilid^ ber bdften nod^ ju gennl^ffen, unb bifer
abfc^i^b fol bal^räm nid^t ber aller^Idtfie fein, fonbem in
lurjen, toan eS bi jeit unb geldgenl^eit ein tt)enig leiben
roixxb, burd^ eine lol^d^-erfrdulid^e ttjiberfunft erftattet
tt)drben.
gnjmifd^en nd^erten fi fid^ bem ^drj-todl^rt, ttjeld^er
miitin im l^ofe in fold^en tfi^ffen gebanfcn ftunb, baß er
anfangt il^rer anfunft nic^t getoal^r toarb. äRarfl^oIb, nal^d^-
bd^m er il^m mit feiner Si^bften eine gul^te tt)eile ju-
^efdl^en l^atte, l^ul^b dnblid^ an unb fal^gte; mein bruber!
id^ bin feinem [103] befdl^I trdulid^ nal^d^'fommen, unb
l^abe bifen l^ol^d^jrod^rten fc^aj, toeld^en er mil^r anvertrauet
i)at^ nid^t alein tt)i meinen aug-a<)fel felbft betoal^ret,
fonbem il^m aud^ l^il^r gegentodrtig, feinem begdl^ren nal^d^,
toiberum überlöfern tooöen.
anberdS )6i44 81
Sr uBerl&fert mi^r freiließ (gol^b er jur anttuort,
nal^bo^m er ftc^ gegen il^n bebanlet l^atte) einen fe^r
l^o^'tD&^rten fc^j, toelc^en id^ nte^r aU mein I&Ben übe,
unb an be^ mein ^irj nnl^r alein l^anget, aber id^ tt)&rb'
il^n bolb loiberum berl&lren muffen: unb @i, aüer^fd^fi^nfte
Xugenbreid^ (f^fit' er, unb A)&nbete [i6^ nal^^ feiner Sil^bften
^u) iDurb mii^r löl^d^Iici^ berjeul^en, bag id) fo uns^6]^^i(i^
^em&fen bin, unb il^r anmul^ten b&rfen, ju mil^r ju lommen,
ba ed mil^r bod^ t)i]^I bdffer angeftanben lodre, toan id^
meiner ©d^onen, il^r bife tritte ju erfparen, felbft auf-
gen^artet l^dlte. S(ber, n^eil e^ bi l^ol^e nol^t erfortert, unb
iä) fold^ed, aud ul^rfad^d^en meinet ijigen ungl&ffdligen
^uftanbed, no^t'br&nglid^ tu^n muffen, fo barf id) auf nid|tö
mel^r geb&nlen, atö mi id^ mein unglul bellagen, ober t)xi)U
mtffx mid^ au^ einem nod^ inftd^enben drgem rdtten fol.
^al^r-um toul id^ fi meine l^drj-aQerUl^bfte (mit bifen
toorten fi^I er il^r um ben l^afö) ber g6tlid^en obad^t trdultd^
befielen, mid^ aber il^rer ungefdrbten l^drjKc^en Sibe!
Uber fold^en rdben fal^men i^r bi trdl^nen milbigltd^
l^drab geftoffen, unb er !onte ful^r fd^mdrjen fein toort
mel^r mad^d^en, atö; mein l^drj, meine @onne gel^abe fid^
tooiill fi gehabe fid^ tool^t! unb meine l^drg-aKertilbfte bteibe
beft&nbig, gleid^ toi id^ beftdnbig bleiben, unb ber irrige
fidrben loil.
Wi bifen toorten fc^il^b er bon il^r, unb fdgte fid^
mit feinem äRarl^oIb gu f^fdrbe, bamit er fid^ (el^e bife
l^dnbel f&l^r bi obrigleit gebrad^t to&rben, unb il^m nic^t
tttoa jum fd^&mpfe gereid^ten) in bi 9torb*-mdnnifd^e grdnje
iegdben möchte. [104]
Sltfo mad^ten ft(| bife beiben Sfr&unbe auf ben todf)g,
unb bi tr&l^bfdlige S:ugenb-reid^, toeld^e fol^r grol^ffem
toel^4eiben lein einiget toort-glil^b ju todge bringen lonte,
tjerfolgtc fi mit ben äugen fo toeit, atö fi immer lonte.
a)a reitet nul^n be^r«-j|enige ^in (gebadete fi bei fid^ felbft)
bel^r bil^r bid'l^dl^r fo mand^e ftunbe berfül^ffet l^at, unb
itul^n ind lunftige alle mit einanber berbittem tourb! me^r
iDurb mid§ arm^fdligen l^il^r in ber frembe trol^ften, nul^n
mein einiger trol^ft ^in ifti bod^ mad befämmerftu bid^,
meine ©el^Ie (f^iral^d^ fi il^r felbft ju) bu l^aft bil^I-mel^r
Zesen, Adriatisohe Rotemnnd. Q
82 2)cr m>xxaü\d)tn Siofemunb
SU A)&nbfc^en; bag ed il^m tovffl gd^e, unb ba^ er gluflid^
möge tpiberutn jut&IIe gelangen.
SBi ntand^e feufser td^t fi, tut ntand^er ttal^n ftl^I i^r
aud ben äugen, el§ i^r äRarl^oIb t)on il^rem Sil^bfien ein
(^reiben }uruf brad^te; ein folc^ed f einreiben, meld^ed fi
einer traue Derfid^d^erte, toetc^ei^ fi in il^rer tru^bf al^I ttbfßttt^
unb ein tual^reiS ntdrl'-geud^en feiner beftdnbigen übe tt^al^r.
Stulln tt^oDen mi^r ben ^drs-mdl^rt fo lange bei itn
9}orbntdnnif(^en Sdl^ninnen unb (£f)tinnen, bi Xugenbreic^
aber bei il^ren ^arifinnen öergul^en lal^ffen, unb unterbdffen
fd^en, toi t^ mit bem äRarfl^oIb, bel^r nul^n balb jtoei*
fad^d^e jeitung bon feiner Stofemunb belommen fol, ablauffen
iDurb. 2)an er l^atte fic^ faunt tuiberum nal^c^ l^aufe begaben^
afö er fd^ol^n miber^um an ba^ fd^reiben feiner trdugelil^bten
gebadete, unb tual^r launt in bi lantmer l^inein getrdten^
aK er auf her drben ein Heiner bril^flein, toeld^ei^ er ben
fol^rigen abdnb au^ bcr 9lofemunb fd^reiben unöerfdl^en^
berfd^uttet l^atte, bon fdrnen erblifte.
Sr l^ul^b eg eilenb auf unb fa^e, bafe eg feine Stofe*
ntunb gefd^riben l^atte; @r laf ed unb befanb, ba^ ed
gleid^fant ein au^-Idger todre bd§ anbem fd^reiben^, tDeld^e^
er fd&ol^n geldfen l^atte. @r fal^e fi ber- [105] ätüeifdlt,.
arg-n)dl^nif(|, libe^-eiferig, unb bod^ aud^ beftdnbig, bil^nft*
erbo^tig unb toiber bel^drjt ju^gleid^. S)a^ eine ntad^f
iS)m fd^marjen unb wel^'^Ieiben, ba^ anbere ga^b i^m trol^ft
unb ^ofnung. ©i berid^tef i^n mit folc^en l^drj-brungen-
ben morten, ba§ fi anfangt müHen^ getodfen tt)dre, fi(| in
einen Sungfer-gtoünger ju Begdben; weil fi aber an feiner
ftanbl^aftigfeit nid^t gafr l^dtte jtüeifdin motten, unb ge«^
bad^t, ba§ er fid^ no(| toüi/i »iber f&nben mürbe, inbd|m
fi gal^r !ein einiget mi^^trauen ju il^m l^aben fönte; fo
l^dtte fi il^r fdl^rnd^men nul^r t^m ^u übe gednbert, bamit
fi ja^ an feiner berjioeifdiung (mel^e, man er nod^ trdu
berbüben todre, unb i^re dnberung bemommen l^dtte,.
fonber jmeifdt nid^t auffen bleiben mürbe) feine fd^ulb
tiaben m6d^te, unb dnbüd^ befd^Ioffen, fid^ fo lange in ba^
felb- unb fd^dl^ffer-tdben ju begdben, ba^rinnen fi nid^t
gejmungen mdre, mi in bdm anbem, il^re ganje jeit ju
berfd^tülffen.
anbertS Sflufict). 83
SSiWo^t tiu^n 3KaT!^D(b übet bifeS («^reiben nic^t
luenig Uttübtt watjt, fo unterti^ä a bo^ nii^t, fic^ rotbetänt
in bt be^aufuitg feineä ^irä-roi^tt« ju Oerfögen, in
WöaenS bcn ^o^i^-beutfdien Don abel, »eli^ e^rft auä
^oQanb fommen voa^t, ju 6e[u(^en. S(Ig er nu^n bt
trdppe JU (einem gimraer fiin-auf-fteigen roolte, ba fo^m
i^m bet SJiner gfeii^ entgegen, roetrfier i^ri auf fein fragen
berüc^tete, bog fein $er ju ^ufe Kire. 33iart£)oIb übet,
be^T ^i^-mtt niif)t Bergnfiget mo^r, fta^t' i^n noc^ tueiter,
aus toai fü^r einem Sanbe bäS ^eutfi^en SReidieS fein
^t bürtig, unb anä maS fü^r einem ©efc&Uc^t' er ent- .
f))toffen märe.
Dn biner, meieret ben HRarl^oIb noc^ nii^t fännte,
ga^b iftm jur antWDtt, bafe et ein ©i^Iefifc^er Bon obef
TOÄre, unb eine ®d)ti)iifter in ^oflanb tiilte, bi 2lbel-
munb ^i^ffe, unb in furjen einem ©dCtalt'Obetften folle
oenuÄ^Iet raitben. ^otfl [106] (fi^l er i^m in bi tdbe)
fo ift er ber riMii^ Slbelsraunb bruber? ei Über! mi
gä^et eS bei U^b-fäligen Jungfrauen, unb maS mai^i^en
i^re gefpilinnen, bi IBencbififien, beä ©finnebalbä tfic^ter?
äUeä gn^teö, gc^b ber biner jnr anttcott, unb fa^te;
mein §er ip geroiö bet SDJart^oIb? ban ob ii^ i^u f(^ijf|n
nifimaf)Iä gefäfien tfobt, fo fan tdi i^n boi^ auä feinem
reifen, unb gebä^rben, ffii mi^r foIt^eS Bon ber Sungfff
Sftofemunb i^ befi^riben roorben, leic^tlii^ erfdnnen?
9Harf^Dtb, oI8 et foli^-einen beliebten nomen ndnnen
ft&rete, roufte nii^t, »aä er jur gegen-ribe gäben folte, unb
mai)t fo Berroürret in feinen ffinnen, ba| er i^n ni(^t
beantmortete, fonbem nut)r fttalS fratigte, ob i^m bife
®d)Jt)ne nit^tä bermilben li^ffe. jat) freiließ, fagtc ber
©iner, fi ift gefonnen feine iräue lu ftärben, unb läfft
i£im nii^tl me^r alö foli^en i^ren fun nibenfi einer un-
Oetbtüfi^Iit^en libe ju-entbüt
fi(^ aui^ Sungf^c ©til-mu
bi^nften. |ii^r-mit jo:^g er
munb an i^n geft^riben f)
fol^eS. SBeil nu^n Wartfji
Aberjug eine» Bi^t fit)blerei
er Don feiner aiDfeniunb ju
84 <j)er 2lbriattf(6en SRofcmunb
ntd^t tpeiter nal^d^; fonbem ftdlt^ ed ftra!^ ju fid^, unb
nal^d^'bd^m et bem S)iner befolgten f^atte, ba% er il^nt, man
er fid^ tt)iber no^d^ ^aufe ntQd(|te, folgen folte, fo ging er
bi tr4<)<)en l^inauf, unb fanb gleich ben $utfrei(^ (alfo |t]^
bifer |)er) fol^r ber tftl^re ftd|en.
^axtffolb ging ftrafö ju il^nt ju, unb l^il^S il^n töiiU
fontmen fein; ga^b il^m and) mit feinen r&ben fo t)if)i ju
t)erft&]^en, ba^ er Iei(|tlid^ abndl^men !onte, ba| er bel^r«
jenige tt)dre, ful^r bel^n er fid^ motte angefd^en l^aben.
^ulfreid^ til^g il^n in fein jimmer [107] eingdl^en, unb
naf)6)'*h&f)m fi fi(| niber-gelal^ffen l^atten, fo gal^b er il^m
anä) JU erfdnnen, ba§ er ber sibelmunb brubcr todre; unb
il^n fd|o]^n im el^rften anbttffe fol^r ben 3Raxtf)olb angefdl^en
l^dtte. (Sr berud^tet i^n anä), mi e^ &m fi unb bi beiben
Sungfem, i^re Qt^pxfjUtn, ftänbe; mi t^ im beutfd^en 8ieid^c
befd^affen mdre, unb bafe Stofemunb, auiJ ma§ fol^r ul^r-
fad^d^en muff er nid^t, ba§ fd^d^ffer^Idben ermdl^Iet §dttc;
hod) gleid^-mol^I nid^t unterlil^ffe, il^re S^^ngfer ©d^mdfter
mit ber Slbelmunb nod^ tdl^glid^ ju befud^en.
3)er äRarfl^oIb aber, meld^er an bifem feinen berud^te
nid^t gnug l^atte, fonbem feine Sipfte felbft gdme l^örcn
motte, gebadete fd^o^n miber nal^d^ l^aufe; unb nal^d^^bdl^m
er il^n um berjeul^ung gebdl^ten l^atte, ba^ er il^m ijunb
einer mud^tigen berrfi(|tung mdgen, bi il^m el^rft eingefaHeit
mdre, nic|t Idnger auf-marten lonte, fo nal^m er feinen
absfd^ip. I^ulf'-reid^ begleitet' il^n bi§ fol^r bi tfil^re; unb
nal^c^bdl^m er fic^ miberum auf fein jimmer begdben l^atte,
fo folgte ber ®iner bem SRarll^oIb nal^d^; meld^er fol^r
grol^ffem verlangen faum fo lange martcn fönte, big er in
fein jimmer ma|r ; ba er bau bag fd^reiben ber Slbelmunb
alfo'batb erbral^d^, unb nul^n^mel^r el^rft innen marb, bafe
il^n feine l^ofnung betrogen l^dtte. ©leid^^mol^I molf er
ben 3)iner nid^t el^er fragen, er l^dtte ban ba§ fd^reiben
ber 8tbefemunb buril^-geldfen, meld^e^ il^m bil^Weid^t feiner
©d&onen mdgen grunbttd^en berud^t erteilen mürbe.
®er Siner mdrfte mol^I, atö er baS fd^reiben er-
brod^d^en unb faft l^alb öerldfen l^atte, bafe er fid^ ju unter-
frffil^bKd^en mal^Ien entfdrbete, unb gal^r Hein4aut bol^ruber
marb; barüm mott' er il^n nid^t langer t)erja|)Ien lal^ffen,
onberea »11^0. 85
fotibem leic^f i^m baä fcfireitien feiner äblen SRofemunb baf)i,
unb fagte; Tim ^a moQe mi^r jum ^6i^ten Oerjeufien, bai
iH) |d mjXK fein bürfen, bifen äbfcn fd)aj fofit fei»[108]nen
ouflen fo lange ju oerßÄtgcn; ober Di^tntetir feiner tanfenb-
liben Slofemunb oergfiben, büg fi i^m foti^ nic^t e^er
a« nberfüfem fiefo^Ien tiat, i(^ ^4tte ban gefätien, baß er
einige angeugungen Bliffen li^ffe, ba^r'OuS ic^ fdflü^ffen
fönte, baß er Wfeä ifyc britiflein ni(f)t oermirfen, fonbern
mit gnäbigen äugen an&tiüen wiate.
'üii^mafflS ift ein mänfi^ nte^r erfräuet getväfen alä
SRarl^rib; ni^ma^fs ^at man me^r oerinberungen unter
feinem gefic^te gugleii^ in einem einigen jeit-blttfe gefü^en,
als in b&m feinigen, ^i ^nbe gitterten fo^r furcht unb
fröuben: bün er befüri^tete fi(^, fi wfirb' i^m nod) einen
llärtcren tjeriueiS ju-ff^reiten, unb iDo^r boi^ auä) nii^tä
Wä ju weniger fto^, bog fi fidi feiner nii^t ga^r beg&ben
^dtte, unb i^n noi^ einer fcläien e^re irftrbig fi|ägte. @r
tPQ^r fo geriifiret, unb fo begifirig bifeS beliebten f^reibenf
in^It iji roüffen, i>a% er fold^eö fc^i^r im erbrochenen jer-
riffen ^ätte; unb na^bi^m er felbigeS entfigrit ^atte, fo
belofim er na^c^-folgenbe loort ju läfen.
Sier Sofemunfa abgeganaeneä
SdtireibEn
an ben ÜFiartfiotb. '
Jl'
O^rem getrauen 3ßarfi)oIb )D6nbfif)(t bi Slofei
munb (in etDigeE tooIiI-ergAfien 1
ein §er,
.. -jäffcn folte, rei mit)t bei üerfaffuna bi(fr menigen Worte
bi fyinb, nSbmfl emcm :^if£igen bÄrj=(Iopftn, fo unauHfcbrM
jittert, fo mürbe mein fS^let o^ne [109] älucifAl f(6o^n berfläbm
fein, unb mein aUu-fiaftineS oerfabren mehr Berjeubuna orlünaen.
afet
nibti
(Alig
feine
flewi
86 S)cr 8ö>riatif(i6ctt filofettiunb
meinem @etr&ueti \)tthxo^ditn f^aht; Stber nu^n^mel^r, nal^d^«
b&^m ic6 folc^en l^ol^d^^fal^renben ftanb berlaMfen, unb ntd^t mel^r
in einem fo !6ftUd^en l^aufe too^ne, f^ab' iq aucti ber frommen
jd&i^flein aljrt unb eigenfc^aft an mic^ genommen, unb mit einem
nibrigen fc^Äj^ffersl^ötrein meinen mii^t aenibriget, unb meinen
unbilligen cifer fal^ren la^fjen. be^r»gettalt, bafe ic^ nul^n mit
bemöl^tigem b&rgen unb ntbrigem aeifte foId^eS t)erbrd(i^(l^en be«
rÄue, unb belgr getoöffen J^ofnung labe, bafe ftd& mein @etrÄuer,
Am feiner unb meiner übt toüfien, jur günftigen öergeul^ung
to&rbe betoÄgen lal^ffen. [110]
S3in i4 gleich mitten im ^briatifd^en Ttthxt gebol^ren, unb
ben to&ffen (toelcöe balb from, balb ftiffe, balb toiberöm er«
grimmet unb crbo^ffet, fol^r l^ol^d^smul^t, entpol^r fteigen) in ettoaS
nal^d^sgeal^rtet; fo f)ab' idft boc^ ijunb fold&e ftftrmenbe todtten»
abrt öerlal^ffen, unb nal^cj^ ben ftiHen toÄfferlein, an beren un«
aogefpül^lten ufern id& meine ftft&l^flein gu mcibcn tJflAge, meine
föunen gerüdfttet. Sal^ ic6 bin from, be»mü]^tig, ftil unb ptfam
toorben; bo id) fol^r^^mal^ls (ic6 muS eS toüttig bef Annen) arg«
UJÄ^nifd^, hof)d)'^a^xtnb, auf^geblafen unb unrubig geiDÄfen bin.
©oici&e lajter l^ab* id) nul^n gdnglic^, öermittelft biJeiJ nibrigen
Idbeng, ba& id^ ipnb fäl^re, aud meinem borgen bertiiget. SBolte
nu^n meinem @etrÄuen beliben, mic6 au(9 in bifem ftißen ftanbe,
in bifen i^Ärben, ba id^ meine igige l^ol^fsl^altung l^abe, loMcnblicö
gu befud&en, fo toörbe feiner ©c^d^fferin nid^t alcin bi ]^6d&fte
e^re, loeld&e fi auf ber gangen todlt gu getoarten ^at, gefd&Al^cn;
fonbern ic6 toolte mid6 aud& fo banfba^^rlic^ bagrsfü^^ gu er«
beugen »üffen, ba^ ®r mit ber tal^t imb loal^rl^eit erfal^^^en folte,
iai id) äu ftdrben gefonnen fei,
3Jlein ©er,
@emc gel^ol^rfame, trdusbeftdnbige
9fiofemunb. [111]
S)i-ienigen, fo au^ ber erfal^rung bi wunberttd^cn
lourfungen einer trdu-befdftigten Sibe toüffen, ffinnen un-
fc^tüdl^r erral^ten, tt)a§ bifer fo l^drjsentjüffenbe, fo burdj-
brüngenbe unb mit-Ieiben^stoürbige bril^f in bdm l^drjen be^
aWarli^oIbö ful^r eine rul^r eriodflet l^at. @r toal^r frol^,
ba§ fi fid^ fd^o^n in brei ober öil^r tagen fo fiber aQe
mal^ffe gednbert l^atte. (bau ber fol^rige bril^f loal^r be^
mal^n-toge^, unb bifer be^ frei^'tage^ bal^r-nal^d^ gegdben)
@r öerftunb il^re beftdnbigfeit, unb l^drjüd^e berduung
tl^reS öerbrdd^d^en^. @r fal^e fi gleic^fam Idbenbig uijb
felblid^ fol^r feinen ful^ffen ligen, unb um öerjeu^ung
bitten, toelc^eö il^n fo l^dftig jammerte, ha^ er ftd^, m
animS iöu^*. 87
t& ifim, als einem ntanä-&i(be, voo^i anftäitbig getodfen
toÄre, big roeinenS nti^t enttiatten fiÄtte. ^att' et fi fo^r
bifem tiöftig geltfeet, fo lifiet' er fi ijunb no^ Di^t toujenbs
mat|I pftiger, unb noc^ Oi^l inbtfinftiger, als er ni^«
matflä getafin. ^^ et beguitte fi bott bifem nu^it an
fol^cr geftalt gu üben, bafe et fii^ auf i^re liitfte Wott,
faft noi| felbtgen abänb entfc^loffen ^tte, granlteid) p
Detlü^ffen, unb feine ©i^öne in foI(tiet niuen be^aufung
l,u befiit^en.
atlä et nu^n, naffdi öetififung bifeS fc^teibenS, feinen
gebanfen eilte gufite Weite ben jöget gelafiffen ^atte, fo
ribet' et inblic^ ben 5!tnet beö ^lilfsreit^ä an, unb fta%te;
ob i^m feine ^Dfemunb noi^ ttmai ntet)t befotilen ^dtte?
na^^-blif)m et i^m abet nic^S neiter in i^ent namen
ju fagen ^tte, fo ba^t et ben ^inet, et ni6d^t' i^m boä)
etjä^len, 'roaS fid^ fonft mit t^t, jeit fetneS abroäfenS,
ju-gettogen ^itte, unb wi fi fic^ in bifee ©i^^ffetsWben
ju ft^iKen müfte.
^er binct ma^r baffen fefit roo^t ju ftiben, unb,
na^i^bä^m et ben SHötl^olb auf fein begdtiten nodEi fämete
betfid^c^erung geta^n, bafi er i^m nicfit boS getingfte, moS
et Don i^ etfafiten 1;Mtt, betfdinieigen motte, fo fing er
fofgenber mo^ffen an ju räben: [112]
l;t begÄbbuöffe
3)(t Sofemunb
3ut jeit i^reS f^A^ffefliben«.
^%|i$'bä^m mein $et ni^t alein felbften but^ fein
*l eignet f^reiben bi u^rfat^i^e gemäfen ift, bafi bi gfit*
lie^e aiofemunb ein foI(^e8 ftiüeä üben unb nibrigen ftanb
ermattet ^at, fonbern audi, (loi ii^ auS feinen t&ben bet-
n&^me) ben anfang i^rei betänbetung bUffet roeuS, als ii^
88 Xer Slbrtattf(^en ttofemuttb
tobe 3u teil tuorbett. 3d^ tD&I nid^t fagen, toi ft ftc^ ans
fangiS aud tnidl^ofnung in einen Jungfer «jtoAnger beg&l&ett
tDoKen: unb toi ft il^r nol^d^^ntal^tö fol^r boiS eingebogene
gelol^bte I&ben bifeiS il^r gegentt^&rtigeiS, avi^ bemuften ul^r*
fad^(|en unb eigner mäUul^r ein ju tr&ten beßben lal^ffen»
2)antit ic^ aber meinen ^mt bdiS gu nte^r t)ergnüge, fo
m&I iä) xf)m n\ü)x iufol^r bi gegenb unb geldgenl^eit be^sfelben
orted, tt)o ft fid^ nteiften<*teiä ntit il^rer l^el^rbe auf ju
l^atten ))f(dget, in tttoai entm&rfen.
Unfdm t)on ber Stmftel (il^gt ein fiber^-auiS luftiger
ort, bel^r t)on todgen üiler linben unb erlen benen &nt]^d|r**
tool^nenben fd^il^ffem unb fd^dl^fferinnen, in ben l^eiffen
fommer- tagen ju einer angend|men fäl^Iung binet. 2)t
fd^attid^ten bdunte, bi li^blid^en mtfen, bi toaffer-reid^e
grdben, n)eld^e fo n^ol^I bifen Iuft-))Ias ringft änt^d^r be«
n^dffem, ald aud^ mitten burd^-l^in gd|en, gdben i^m ein
Aber« [1 13] aud fd^6ned au^dl^en. 3n ber mitten lil^gt
ein bdrgid^ter plaf^n , toeld^er n^dgen feiner l^öl^e ben fd^al^ff en
eine fcl^r beftodme meibe ^rfül^r-bringet. 2)a^ gral^^ ift
nid^t fo Aber-ou^ fet unb faftig, xox an ben anbem um-
ligenben fAmpftd^ten irtern, bel^r-geftalt, bag man aC^i^r^
n)itoo]§I man felbiged fonft in ber gangen gegenb nid^t
tul^n fan, jimlid^ bi^I fd^al^ffe ju l^alten ))f(dget.
Silm l^ange bife^ bdrglcin^ l^at bi über-irbifd^e 9lofe-
munb il^re bel^aufung in einem Heinen fd^d^ffer-^l^itlein
genommen, toeld^c^ an einem toaffersgraben erbauet, unb
mit etlid^en linben befd^Ioffcn ift, bafr«*auf il^r bi öogel
mand^ed morgen« unb abdnb'-ftdnblein üerel^ren, unb, gleid^«*
fam atö tt>an fi mein $er bal^r-gu ^in<-gefd^ift ^dtte, mit
i^ren nad^t- unb tage-meifen mand^e ftunbe, bi i^r fonft
öi^I ju lang fallen mirbe, öerfurgem.
Sin einem folc^en orte unb in fold^er einfamleit Idbet
nul^n feine me^r atö mdnfd^Iid^e Slofemunb, unb l^at albal^r
in fold^er ftiHe unb in fold^em fribe il^re öerwArrete ge*
banfen miberum enttoorren, i^ren öerunrul^igten fAn toiber
befribiget, unb mit ben n)inben anftanb gemad^t: bau ber
duf[erfte lummer ift alfo gea^rtet, bag er almdge gur ein«
fam!eit feine el^rfte guflud^t ndl^men mAI, meil bi ®e^Ie
bei gefelfd^aften bad gift il^rer Iranfl^eit fo frei unb un«-
onbcreS »u£i*. 89
geliintert ni(^t ouSfto^en botf, anH) nid£|t efter, ft fei hau
bflffen entfaben, ber gegen-mittef unb b«8 tro^peS fd^ig ift.
SiSi^r toaren gleii^ gioe tage fo^r bifet i^iei abs
»Äi^felunfl in $Dßanb antommen, bn mt^c hau (ItoB bon
Üftm leuten erfuhren, bofe eö im ttiärfe mÖrc. ®i (i^
fic^ Don feinem mftnfii^en fd^n, liffi auäf ni^manb frembeS
fÄ^t ft(^, unb !afim nii^t ein-mafil ouä t^rem 3^«*'"«^-
belt'Qeftatt, ba^ mein $ei, tui fe^r bedangen ei au<$
ba^'na^c^ ^otte, bi e^re nii^t ^aim fönte, ft nut)i ein-
ma^I ju fi^en. [114] gt ging oft-ma^lS fo^r intern
3immet ^in unb roiber, unb benneinte bifeS nninber-bitb,
man bi tii^r' auf-gä^en inärbe, inS gefilmte ju befommen:
olein fi ^atte fi(^ ben ta% libec oHejeit in i^t inneres
beisjintmer fo f iifte beif äiloff en , bag ei nu^c ümf onft mo^c,
fii$ bäS^alben fimer gu bemiÜ^en.
aiä fi nw^n i^e reife bc» morgenS fc^t fri^, bas
mit ei ni^manb gemalt nArbe, natidi bifem Vlojje jU'
genommen ^atte, fo tä^t Jungfer SIbelmunb i^rem |)em
ftniber ben fo^rft^lo^g, bafi er fii^ in f(^Af)fferS-fIeiber
DerftäQen, unb fi auf ben atiänb, ail ein abgefärtigter
t<^t)ffet bun meinem $em, bem aWartloIb, in i^rer niuen
too^nung befui^en folte; nelt^eg ban au(^ alfo-batb ge-
fdiatK- ^an Wifyc berfleibeten un§ ade betbe, behängten
iaS ifaift mit eingemai^ten unb tiiiber'Qngeftrii^(^enen rofen
(ban frift^e fönten löiEir nic^t befommen) jto^men, ein i^ber,
einen fc!E|&^ffer-ftot)b in bi ^anb, unb fa^men alfo furg fo^r
ber 31binb'b6ramerung fü£ir bi hiotinnng bet JRofemunb.
3)ife fi^ine ©d^d^fferin ^atte fic^ gleicti in bi tü^re,
gegen ben Untergang ber @onnen, ntber-gela^ffen, unb fa^
bi r6^tcl£|ten ftra^Ien, meli^c fi^ gleich bamo^I« fo W^-
90 ^er Sbriattfc^en 9lofemutib
!(Id ftd^ nu^n mein $6r k)on f&m unter einen bäum
gef&jt l^atte, unb ein fc^&]^ffer''ni^b auf feiner pfeiffen ju
jpxi^lm begunte, fo ful^r fi an^ i^rer f&l^ffen Derj&flung
gleid^fam fÄbr fd^röffen in bi [115 — 116] f^bffe, unb tooüt
fid^ in il^re fd^&^ffer-mol^nung üerb&rgen. Slber, nal^d^b&l^m
fi fal^e, ba§ n)i]^r fo gal^r nal^e bei il^r maren, (bau tuil^r
Rotten uniJ Don firn unter einen bäum niber^-gelal^ffen)
unb and), aQem anfd^en nal^d^, nic^t tt)äIleniS m&ren, uni^
3U n&l^em, fo fdjte fi fid^ liberum auf bie tül^r^fd^mille,
unb ]^6rete meinem ^em mit fonberlid^er aufmdriung }u.
Snjtofifd^en ftber-Iaf id) mein f c^d^ff erriil^blein , »eld^e^
mein ^er in i^red Si^bften namen dben be^nfelbigen mit«
tal^g gemad^t l^atte, unb n)iber]^o^(f e^ etlid^e mal^I in ge^
J^eim bei mi^r felbft, bamit id^ fold^ed, tt)an e^ erfortert
todrbe, fdrtig l^dl^r-füngen !6nte.
Sltö er fi nul^n eine gul^te meile mit feiner t)feiffcn
olein ergdjjet l^atte, fo molf er il^r aud^ gdm einen gefang
i^öl^ren Ia|ffen, unb fral^gte mic^, ob id^ nul^n baS fd^dl^ffer^
Kl^b, toel^e^ er mil^r gegdben l^dttc, too^I f&ngen I6nte.
^ gal^b i^m ^ur anttoott, bag id^ mid^ aOe-seit, toan eiS
i^m beliben n)urbe, bal^rgu gefafft l^il^tte, unb er b&rfte
nid^ti^ mel^r tul^n, atö mil^r nul^r minfen, fo n)oIf id^ mit
meiner ftimme ftrafö in feine toeife einfallen. §i^rsauf
mad^f er n)iberdm ein fleineiS fo^rff)i^I, unb na|d^obd^m
er mi^r mit ben j^ugen einen mini gegdben l^atte, fo fing
id^ an fold^er geftalt ju fangen:
(Sd&Äl^ffcr^lil^b.
•
S(5i&6ncr flu8, bei bcffcn ftranbc
feine übe ßi^bfte tool^nt,
bi il^n Ihf^^t in fd^to&re banbe,
unb mtt l^arten tooxttn io^nt;
ftÄ^' unb l^Ämme beinc flu^t
il^m gu Qu^t [117]
u,
ip6^re. n)i er fid^ beüaget
fol^r ber Slllersliöbften töl^r;
fd^aue, toi er gittemb jaget,
unb barf felbften nitöt §u i^r:
@t niürb ijt in o^nmac^t fallen,
nocfi Wbt feiiK ©liä^fferin,
bi « h^bt fo^t anbetit offen,
unb bi i^n con anbegdn
hm fo ^iräli<6 tiat gcüpt,
nu^n bettn^bt.
36ret fcfaSnen oiigeti ftÄrne,
buS beflamte blijjeUjWet,
bliH ijunb nid)t mc^t (o fliriic,
fein etjürnt, unb »Stben fdgSu:
i^ire folir.beliöbte ji^t
weiiit üon ^i
no4 mit ibni ein leiben Iragen;
fflarfbolb. SDlatfiioti), lot fi (lit&^t,
ift mein feino, btilm ^ei((' i* iftn
uon miftt au^n.
9lt4t fo I(6atf, 0 ©(SSfifferitine,
SKarRiDlb bat tein f einbü^ä ^Sxj :
^all, 0 ^arte, galt nu^r inne;
boiö, eS ift üi^Heii^t bcin fd)irä,
unb auf fturm folat inS gemein
fonnen'f<öein.
aW idi bife lit
mit Mm ^imbU fafl
\dtjt ftdi mit (oli^eni
(amen mödite, ttieji
olgu b«nlet, unb f'
i£|rem lcI|4^fF«-WtIei'
(i bijen abdnb niifitS
^eä anbeni tag
uiü) li^ fi, nätenft
ob |i feine jeitunß
92 ^cr abriatifdöen »ofemunb
bon ft f)aW t^r etngebilbet, * baj3 er fo^rigen abdnb mit
bal^r^bet getudfen tD&re, afö tl^r bifed Itl^blein an ju l^&ren
gelungen toarb. 9laf)ä)*hiif)m i^r nu^n bi Sbeintunb
liberum l^atte ju^enibdien la^ffen, bag fi i^n stoal^r nod^
ntd^t gefd^en, aber gleic^-n^ol^I üon einem feiner befanten
üemommen l^dtte, bag er ju ^mftelgau gen)dfen todre; fo
berKeibete fi fic| aud^ felbften, jol^g ein ganj \(f)iof)^*
»eiffei^ attaffen Heib an, mit ifabefcfdrbigen ^piatn öer-
brdl^met, unb gal^b und beiben eine gefd^rtin.
tllfo mad^ten n^il^r und n)iberum fe(b breien nal^d^ ber
Stofemunb bel^aufung ju, todä^t fid^ bife nad^t (mi fi mil^r
I^dl^r-nal^d^ abfonberli^ folgte, ba id^ fein fd^reiben t)on
il^r bela|m) nid^t fd^Ia|ffen geldl^gt l^atte, fonbem aUtidt
in ben gebanlen geftanben tual^r, ba§ er i^r in geffcalt
cined $im«'[119]mefö-bo]^ten crf deinen todre, unb fi il^red
argh)a|ned l^alben l^dtte beftral^ffen tooCen; bel^r^geftalt,
ba| fi nul^n-mcl^r il^ren eifer^ffid^tigen mul^t gdnglid^ ge-
brod^d^en, unb ben beleibigten dm bergeul^ung anftol^en iDoltc.
Stein |)er führte feine Jungfer ©d^todfter el^rfted malzte
unter bifelbige iinbe, ba toxf)t fol^rigen abdnb unfere furj-
»eile gehabt Ratten, unb erjd^If i^r, toi fid^ bi Siofe-
munb fo fd^&d^tem nal^d^ il^nen &mgefd^en l^dtte.
SBetI il^nen nul^n bifer bäum fel^r luftig ju fein fd^ine,
fo Klaffen fi ftd^ auf eine jeit bal^r-unter jur rul^e nibcr,
unb fdl^reten aQer^anb gef))rdd^e mit einanber. Slbelmunb
crjdl^It' i^m, toi il^n feine l^imüfd^e SRofemunb ftrafö im
anfange, ba fi il^n nu^r einmal^I loben ^ören, unb nod^
ni^^mal^Id gefdl^en, fd^o]|n fo l^dftig liJ^b-gettonnen l^dtte,
ba| fi i^re übe aud^ nid^t einmal^I, loi fel^r fi fid^ aud^
ba|rim bemdl^et, berbdrgcnfönnen; unb toi fi fid^ in il^rer
c^rften ju-fammen-funft dbcr alle ma^ffen entjüft befunben;
be^r-geftalt, ba^ ed i^r nid^t befrembet ful^rfdl^me, ba§ fi
fid^ bei feinem abtodfen fo ^dftig gegrdmet, unb aud alju
eiferiger 8ibe in eine fold^e fd^todl^rmfitigfeit geral^ten todre,
bi il^r nid^t l^dtte geftatten tooQen, fic^ mit il^r ober il^rer
Sungfer ©d^todfter ju erluftigen.
Snbdl^m fi fold^ed fa^gte, ba erblifte fi ol^n-gefd^r
etlid^e 2:id^tlinge, bi in bed baumed rdnbe gefd^nibten
toaren. ©il^e |i]^r, mein bruber (fal^gte fi) toad fol bifel
anbfreS aSutic^. 93
bebniten? biä ift noä) ein frifd)et fi^ntbt; waä ßölt eä,
bi ätofemunb märb auf bein ge^ige^ lil^b geantWDitet
^Qben! IfS fi fii^ nu^n beibe, fetWge« ju f4|eii, er£)o6en
(latten, fo befanben fi, ba| i^te tnu(|t'niat)ffuttg nic^t falfi^
gcniäfen ma^r.
äSein $er na^m alfo-botb feine Ji^reiöe-tüfef, imb
fdn^^b bai ganje li^btein ab, roelc^eS er jeiner [120]
afirtrgfeit falben, no^ aUe'^ett al& ein ^eiligtu^m Der-
tva^iret, imb wiixh eä meinem $etn, fo er eä itqhifcü,
n)o^( fä^en laufen.
ISon bifem bäume gingen mi^r nribetäm ju einem
anbern, ba tvi^i ou(^ ein überauS-fd^&nes anfpi^I auf beS
aKaiftioIbS namen fanben, roorsauS i^rei Sibe ^äftiglett
fo fonnen-fla^r blifte. ^ ft ^atte feinen namen mit bem
irrigen faft in aUe b&ume gefc^ibten, bamtt \a ba§ ge-
bdc{|tnä§ t^rer übe mit i^nen pgleii^ roai^fen unb beffeiben
Site wiifc miß eine gu^e weite unter bifcn bÜnmen
Il&rünt geroanbelt tvaren, fo begaben rot^r wai aui^ auf
ben bdrg binoKf» ba.fi gleti^ unter einem Apfel-boume fo^8,
unb mit i^ren f^ä^ftein, bi fidi fteiffig betoeibeten, ämgdben
nu^i. Stbelsmunb fdiifte midi atfo-balb ju itit, unb Itffi
fi fim eine fräunblii^e jufammen-ftirac^e begröfiffen, weti^e
fi i^r auc^ alfo-batb pftnnb, fo fänt fi atetn ju i^r
iontmen nörbe.
SSSeil fii^ nu^n bi Sfbelmunb mit einem fatfci^en ge-
pi^e toermummet tiatte, fo lonte man fi ganj nit^t erfdnnen,
gufo^'aud in bifer fcfi^^fferSsttoi^t, in roeldier fi ^ofemunb
noc^ ni^ma^te gefä^en: S^räm boi^te man fic^ nidit Mr-
Rmnbem, ba| fi faft eine ^afbe ftunbe mit einanber räbeten,
e^ btfe ft^6ne @^ä^fferin i^er gräunbin, ber Slbet-munb,
94 S)cr SCbriatifc^en »lofemunb
fd^o^n ^eitnlid^ bei i^r [121] felbft, bag il^r a^arl^oCb
getD&dli^ tnufte fol^rl^onben fein, uttb fa^e nteitten ^em
öon fdmen an, in iDußeng, il^n an ju rdben: toeil fi aber
nod^ nid^t trauen burfte, fo fra^gte fi ju^el^rft bi äbet-
munb, ob jene« nid^t SRarf^oIb wdre? 3?ein, (gol^b äbefa
munb'jur anttoort) e« ift mein bruber, toelc^er e|rft fol^r
brei ober öil^r tagen au^ 2)eutfd^-Ianb fommen ift.
Stuf bife loorte fil^I il^r ber mul^t bel^-maffcn, baft
fi !aunt melir rdben fönte, glcid^tool^I fal^gte fi ju il^r:
ei! ttjcl^runi Idl^fft-fi ban iiiren ^ern bruber fo öon fdrncn
l^inten-auS ftd^en! toil^r toöCen il^nt, fo eö il^r belibet,
entgegen g&l^en, bantit id^ ntid^ meiner unl^il^fligleit to&gen
gegen il^n entfd^ulbigen möge.
Sn« fi bife« gefa^gt l^atte, fo nal^m fi bi Slbelsmunb
bei ber l^anb, la^m un« entgegen, unb fal^gte gu meinem
$ern; SRein ^tx toirb ber unl^o^fligfeit einer bduerifc^cn
©d^dl^fferin ettoa« 5U gute Ratten, bi il^m nid^t anber« ju
begegnen h)eu«, ote toi fi e« in einem fold^en üben, ba
man auf l^o^flid^e ge^jrdng' unb el^r^erbfil^tigfeit toenig filmet,
fd^ol^n getool^net ift. ^il^rmit bo^t fi il^m bi l^anb felbftcn,
el^e fi nod^ rdd^t bei un« toal^r, unb el^e er fid^ bdffen
berfal^e.
JRil^mal^te l^ab' id^ fo eine fd^ftne fd^dl^fferin gefdl^en,
afö fi; id^ l^abe nitimal^I« fein anmul^tiger«, fein lil^blid^erd
grauen-jimmer erbliffet, atö bife« tounber-minfd^. h)i fdrtig
loaren nu^r iiire gliber, loi ga^rt unb be^dnbe bi fingcr,
loi Iiurtig bi f ul^ffe, toi beldl^bt unb frdunblid^ bi gebdl^rben.
2)a« ^a^r toal^r oben mit einem gulbnen fetlein eingefaffet,
unb bi loffen flatterten unetngeflod^ten um ben l^atö l^dr&m.
S)er toinb fpilete mit il^ren forber-Ioffen, unb l^atte gleid^fam
feine luft bal^ron, toan er fi in il^r angefid^t, über bi
äugen, bafe er fi p fdl^en, unb Aber ben munb, ba^ er fi
gu rdben ber^interte, tjdr«- [122] um toel^ete. S^ne toarcn
fo tounber-Iil^blid^, unb bifer fo roljt, toi eine rofe, bi fid^
el^rftlid^ be«' morgen« auf^geta^n, unb nod^ mit tau be*
feud^tet ift.
SBan id^ nod^ bal^r^^an gebdnfe, toi fi il^ren fd^dl^ffer**
fta^b, betin fi oben am Isafen mit einem franje öon ro^t-
unb toeiffen rofen, toelc^e« i^re leib'^farbe toal^r, gegil^ret
anbertB f&u^ät. 95
. ^tte, fo o(|ittQ fi^ni&ngEen <Ionte, fo Uw id| faft noc^ ^t&
»ngiüHet. Xi fännen entgasen mi^r, man it^ gebänte, toi
fi fold)' eine li^^tic^e, fnl^' eine retne, unb folc^' eine
Ila^ie aui'^ptaüft t)atte. 3l}ein $er ntufte felEiften begännen,
büfi er i^ttä gleii^eit tit^matit« ßefd^en t|4tte. 3a^, aI8
fi Don unä ein Wenig otigetrdten ma^r, ba füfigt' er in
geheim }ii feinet ©t^roäftet; tnan $e(ene oQe btfe gi^itig-
feiten, bi er ^itit fd^en tönte, gehabt ^ätte, fo beriüunbert*
et fid^ %0-ffv nidit, bag fi $atig entf&^cet, bag fo ein
nt&i^Hg Sott baä laben etngebütiffet, unb foIcEi'-etn' ftberauS'
fc^6n' unb geloaltige @tat, ale Sroja geroöfen, um itirer
@(^6^n^tt ivfiaen, eingeäfi^ert, unb Derftö^ret tDotben m&re:
fDnbem er muffte fi(^ nu^ Demmnbem, roi e§ nodi ntä^gtid^
fein I5nte, bafe irbifi^e ougen bife fiber-irbifiiien (baf|t-in
Si^b-ietj feinen 5Rei(^8-fiu^t ^dtte, unb unter itiren bÜKen
mit foli^cn fi^arfen vfeilen ^äii^m ffini^ete) nod^ Detttagen
Knien, unb Im bifeS fiimtift^e gefi^öpfe ouä einem ftirb-
lit^n leibe ^itte t6nnen geborten m&rben!
3cti fan meinem ^ern ntdit fogen, rocS bifeS fi$6ne
^nber fA^r tiäflic^e na^i{|-bänttidie rdben fAEirete, unb
mi fi fi(^ gam öftetn, i^tet unb&^fiigteit roägen, felbft
^eimlii^ buii^-jD^g, unb foli^eä mit fo a^ttigen roortett
bemänteln fönte, bag ftdi t()betman ^ö^c^tic^ beriminbent
mufte, unb ^ülfsreii^ anblic!^ gejinungcn morb, foldie
träflidie t|6t|fligleit bei i^rer gegentonrt felbft gu erhöben:
SJel^er f^filiffet, (fa^gf et) o munber-fc^one, [123] unb
melf^er mdiif(i^ ^at i^matilä foI(^' eine übet;au§'^6^flic^e
fdli^fferin gefStien! rot gluffätig ift bife ^efirbe, bi foli^'
eine fd|6ne unb foli^' eine Detftdnbige ^ü^terin ^ot; bifer
ort, roi micfi bfintet, ift ga^t ftolj, tn-bä^m er ©i jur
befcfiüjjerin befommen, unb pot^t^ct auf feine fluge be-
fietfd^ertn. 3)i bäume ft&^en gleic^fam mit
Äften entbo^r, unb man ©i ficJi il)nen nut
nÄt)ert, fo {beuletet mic^) neugen ficti bi äalle
fiL^ i^tem ^erlii^en anfi^en.
8tc^ mein &er (fi^t fi i^m in bi rftbe)
bifet feiner morte ^atben befttatiffen .lnottf
mi^ on i^m me^r tierbrdi^i^en, aU feiner
eine tugenb atfo bendnnen ma^g) oerMffr
96 ^er Slbrtatif4en 9lofemunb
too% bag tl^m feine attgebo^me l^öl^ftigleit ntd^ts anUt^
iu r&ben geftattet, atö nul^r ein fold^ed lob benen^jlenigen
ju g&ben, bi bod^ b&d toenigften nid^t to&rbig fein. Drum
h)ul id^ meine untp&rbigleit nul^r mit ftil^fd^meigen beldnnen,
itnb feine l^öl^flid^e tugenb mit t)ern)unberung erhöben.
9ltö fi nul^n nod^ eine lange jeit gel^öl^^et litten, unb
bife |)runl-rdben lein dnbe nd^men toolten, in-bdl^m ein
il^ber bad felb ju beizeiten gebac^te, fo brad^te fi Sbelmunb
nod^ dnbtid^ t>on einanber, unb fal^gte mit (dd^Ien jur
tRofemunb; ^ t}ermeinte, ba^ id^ eine ©d^dl^fferin befuc|en
n)oIte, aber id^ befunbe, ba§ unter einer fd^dl^fferin trad^t
bi aKer^funlid^fte unb gnauefte l^6^f(igfeit, bi man aud^
am erj-fonigtid^en l^ofe, unter bdm ftdferttd^en grauen-
jimmer, gu SBil^n faum antrdffen toftrb, verborgen lil^gt.
SKeinem ©ruber l^ab' id^ fold^e^ toofjH ju-getrauet, »eil er
gleid^ ijt bom l^ofe !6mt, unb fold^er l^ol^f-fitten unb toort-
ge))rdnge gen^ol^net ift; aber einer fd^dl^fferin, l^dtt' id^ nid^t
gebadet, ba^ e^ anftdl^en folte, ober ba^ fi in bel^rsgleid^en
nul^r ettoaS erfahren mdre. S)an l^at fi [124] nid^t ge-
jdl^en, mi id^ fo|r fd^al^m erröl^tet, unb über mid^ felbft
fo unn^üQig getodfen bin, ba^ id^ mid^, afö bi id^ eine
jd^dl^fferg^rad^t angenommen l^abe, auf fold^c l^ol^f-rdben
gal^r nid^t gefafft gemad^t, unb bdiS^l^alben nol^ttodnbig
ui(|tfen muffen? 3^1^ todre mein bruber nid^t bdffcr mit
rdben öcrfdl^en getodfen atö id^, fo toiirben toi^r fo jimlid^
beftanben fein.
Sieben bamit fi il^re armul^t beldnnet (fil^t il^r bi
Stofemunb in bi rdbe) gil^bt fi i^ren reid^tul^m uberfläl^ffig
an ben tal^g; unb toi lönnen bo(| bi leute fo gal^r ]^6]^nif(|
jein ? Slber mag motten »il^r bi jeit (ful^r fi fort) mit
t)ergd]^Mid^en rdben in ber l^ijje berf d^Iül^ff en ! toil^r tul^n
bdffer, baj3 toi^r bi fd^al^ffe »eiben lal^ffen, unb, fo e^
il^nen belil^bet, ju meiner bel^aufung eiu-!d^ren; ba toil^r
im füllten bdffere luft unb ergdjUgleit fd^6|)fen f6nnen.
SHfo ga^b fid^ bife§ luftige unb in fd&d^ffergtrad^t
Derfleibete fotf in i|re tool^nung, meldte fi instodnbig mit
ftdrbe-blauen :()runl''tud^em uber-al au^gejiret l^atte; ber
ioben toal^r mit ftdrbe^blauen fteinen gc^)flaftert; bi bdRe
mit dben felbiger färbe gemal^Iet, unb bi tifd^e blaußd^t
anbereö SBul^dJ. 97
ctigefhHd^d^en mit ftdrbe'-Mauen t&d^ern bel^&nget, alfo, ba^
ittd^ti^ ald lauter Haued ju fdl^en toafyc. Oben &ber ber
l^QUiSst&l^re l^ing ein gemdibe, bal^r^innen auf einem fallen
toben, mit rofen befhrduet, ein fftitter, in einem ftdrbc-
Itauen l^amifd^, mit einem blaU'-angelauffenen bdgen an
ber feiten, unb einem gemal^Iten fpel^re mit dben felbiger
färbe in ber fauft, nal^cl bem ringel gu^rdnute, mit bifen
iiber-gefd^ribenen n)orten: @^ galt i^re @d^6]^n]^eit.
hinter bifem blauen Slitter ftunb eine Igungfrau
jnidfd^en ben prunftäd^em, t)on toeld^er man nic^td mel^r
otö bad angeftd^t, unb tttoai t)on ber bruft, erblilfen lonte;
ouf bdm einen ^runl^tud^e, gleid^ an ber eßen, ba fi l^dr«
fftl^r fal^e, ftunben bife [125] toorte: S^ fdl^' unb l^öre
mein fdlant^ tDunber.
ViU fOtaxlffolb bifed erjd^ten ]^6rete, fo marb er fel^r
t)ermunbert, unb frduete ftd^ ^^äßd), ha^ 9tofemunb burd^
bifen jil^rora^t il^rer ©d^d^fferstDol^nung nod^ fo t)ifjH an*
beuten ft)0lte, ba^ fi feiner trdue nic^t t)ergdffen l^dtte; jaf^
er ^atte fold^e luft an bifer erjd^Iung, ba| er fi nod^ ein«
mal^I ^6ren toolte. Stal^d^-bdl^m i|n nul^n ber 2)iner
^il^rsinnen anä) bergniiget l^atte, fo fu^r er in feiner er«
^d|lung bel^r-gefialt fort:
m^ toif)x nul^n etmxt eine ftunbe bei bifer @d^6nen ju«
^ebrad^t l^atten, fo nal^men n)i^r toiberättt unfern abfd^il^b,
itnb Sbelmunb ermal^nte fi nod^ ju Idtft, ba^ fi jtoa^r bei
bifer ftdrbe-blauen färbe foöc beftdnbig bleiben, aber il^re
teftdnbigfeit, bi fi bem üKtter über il^rcr tdl^ren ju leiften
j(^ulbig todre, famt il^rer gul^ten l^ofnung nid^t ftdrben lal^ffen.
2)ed anbem taged bal^mal^d^ befud^eten toil^r fi liberum;
l)a und bau bife Schone il^ Idnger i^ l^öl^flid^r ful^rfal^m.
®i begleitet' uni^ eine gu^te eile t)on i|rer tool^nung, unb
•ate fi und gefdgnet l^atte, toiberum nal^d^ ^aufe juldl^ren,
^0 muft' id), auf meined |)em befdl^I, mit i^r galten; bdffen
ft ftd^ aud^ nid^t bi^I lodgerte. S)an, meil fi t)on meinem
^ern Derftanben l^atte, bag er in furjen na^d^ gfranfreid^
JU reifen gebdd^te, fo l^dtte fi gdm, toi i^ tovifjH ftrafö
mdrien (oute, in gel^eim mit mi^r gerdbet; bel^r^geftalt,
bo^ il^r bifed eine rd^t**gett)dnbf(^te geldgenl^eit ttml^r, beren
jt ftd^ aud^ tool^I JU gebraud^en n)u^e.
Zeien, Adriatiaohe BoBemond. 7
98 ^er Sbriotifc^en S^ofemunb
äBil^r l^atten alfo meinem ^em unb ber Slbebmitnb
laum ben xÜRtn gefal^ret, atö ft mil^r fd^ol^n fold^e ß^b«
lenbe unb l^dtg^entgulfenbe toorte gal^b, ba| td^ leic^tlid^
fd^Iil^ffen fönte, ft würbe mi^r et-[126]n)aS fonberlid^e^
auf-'tragen tPoUen. meld^ed aud) alfo'balb gef^al^e; ban
n)t^r traten nod^ ntd^t gal^r bei i^rer bel^aufung angelanget,
afö ft mic^ fd^ol^n fo l^ol^c^ tp&rbigte, il^r bolzte an meinen
$em ju fein. ®i ga|b mi^r bife^ dble p^anh, töeld^ei^
id^ ijunb aui^gel&fert l^abe, unb bal^t mid^ fo eiferig unb
fo fleiffig, bofe id^ fold^e^ bem S^rigen jal^ felbft ein-*
]^&nbigen mod^te, unb feinem m&nfd^en ettoai^ ba]^rt)on fagen.
^ai) fi befd^mul^r mid^ fo l^art, ba^ id^ in toal^rl^eit ein
grol^ffei? bcbdnfen trüge, felbigeö an ju ndl^men; unb id^
gtoeifelte fd^il^r, bafe e^ in meinem öcrmögen ftunbe, fold^e
ju-fage ju Italien. 3lid&t^ H^-in weniger aber, weil id^
fold^-einem götlid^en mdnfd^en-bilbe ganj nid^t^ t)erfagen
!onte, fo nol^m id^ fettige^ an, unb öer^jjlud^tete mid^,
i^ren toulten, fo t)i|l atö nul^r immer mdufd^-'unb mfil^glic^
todre, bdffter mal^ffen gu öergnftgen.
®i§ ift, mein §er, toa^ ic| öon ber gotKd^en 9lofe*
munb felbft erfal^ren l^abe, toa§ iä) gefallen unb ergdl^Ien
]^6ren. SKel^r toeu^ id^ il^m nid^t ju fagen, atö unter-
bi^nftlid^ JU bitten, bag er mit bifer unsful^glid^en ergdl^Iung
tooHe JU friben fein, unb öil^Isme^r ben gul^ten touHen
feinet biner^ fol^r bi tal^t felbften erfdnnen. bafo^r id^ il^m
ban toiberfim, man ftd^ etioag begdben h)urb, ftimMi^, iafy
augenbliflid^ auf ju binen gefonnen bin.
Sllfo gal^b Sßarfl^olb, toeld^er au^ bifer erjdl^-
lung l^öl^d^fter mal^ffen öergniget toal^r, bem biner feinen
abf(|i^b, unb brad^te ba^ übrige bife^ tageiS mit lauter
frdubigen gebanfen ju. ®r loolte fid^ fdjjen, ba^
bril^Pein feiner SRofemunb ju beantworten, aber bi frdube
feinet l^drjen^ wal^r fo- übersmdl^ffig, bafe er öon ben
frol^en gebanfen nid^t fo öi^I ab*«brdd^d^en fönte. Sal^
fi warb nod^ öil^I groffer, afö i^m ber Seiner be^ ^lilf*
reic^g, bcl^r fonft ein rdd^ter libe-biner wal^r, ein lil^b*
lein, weld^eö ätofemunb gemad^t, unb er ftrafiJ, fo
balb er wal^r [127] nal^d^ ^ufe fommen, au§ feinet
^em fd^reibestal^ffel abgefd^riben l^atte, nod^ fettigen abdnb
anberc» Jöu^cft. 99
cinl^dnbigtc. ®ife3 lil^blcin tüol^r o^n- gefilmt folflcnbcr
gcftalt berfaffct:
S)cr S^lofcmunb
^lage^Iti^b.
®llit6cr mol^ffcn ncä^d) bcr jjalmcnsol^rt.
MiD fu(6* tc6 bcn ßipftcn, too fol td6 il^n füiibcn?
4lV \f)x blcid&en aWafinncn, toeuS feine mein ßöd^t?
bei toelcöcm (SetoÄffer unb lil^blicfeen (Srünben
mtf^hit fidö mein Xxauicx, mi? fagel il^rg nic^t?
3^t beliebten ^mftelinncn,
unb ilfer l^^^ffi^cn ßec^ddinncn,
fÄnbct meinem (Sd66bnften an,
bajs idg nid^t mel^r laben tan.
Sl^ertoeilet ficö langer mein einiges ßÄben,
fo mu8 id& föl&r fcömdrgcn unb Angften öergdl^n;
ic^ toolt' eS nicgt adgten bei fremben gu fd^to&ben,
fo fÄm ic6 nui^r ]^6^rte fein 2ibc8»get6]6n.
meine f(|toÄflern ttfil ici& mfiffen,
bi bei $abe8 fiben flöffen
um bi fcötoargen tannen fein,
unb begÄl^r' tgn nui^r alein. [128]
3)i blanfen ©tfd&innen üerlaM' id6 audft gÄme,
man meine begi^rbe ftc^ Uv^lgrenbe ftiftt;
bi üben 3^ninnen befeufg' id^ öon fÄrne,
i^bdnnocQ t)ergAff' id^ i^r lil^blid^ei^ bilb,
toan ii) nul^r ben Sl'iarf^olb f^aU,
unb mein franfeS l^Ärge labe,
toeld^ed fein belol^bteS bilb
mit bcl^tn fd^5]^nfien glang' erföttt.
3laä^ t)erldfung bifeS li^beS begal^b fid^ SRarl^oIb
glcid^-lDol^I nod^ felbigcn abinb in fein innere^ ©d^retbe-
jimmer, feiner f(^6nen SRofemunb auf fo bi^I begeugungen
tl^rer l^irglid^en Sibe gu antworten. äRan fal^e tDol^I an
aUcn fetnett gebdl^rben, bafe er fo frdftig in unb bei tl^m
felbft nic^t Idl^bte, atö in bdm l^drjen feiner trauten
Sofemunb.
SBeit er nul^n gal^r auS i^m felbften loal^r, fo lont'
er feine fo jil^rlid^e, fo burd^brdngenbe, fo bebeutenbe tot
funben, bi i^m rdd^t gefaHen ^dtten, unb bi feine
feine glfiffdligfeit, feine £ib' unb trdue nol^d^ gnÄgen
100 ^er Priatifdjen »ofemunb
truRen mod^ten. Sdtölid^ ober, aß er gnugfatn aud« unb
toibcr l^insju-gctol^n l^ottc, fo muff er bod^ jufribcn fein,
unb il^m einen, nal^c^ \o bt^Ien jer-riffcnen brifen, gefaHcn
ta^ffen.
^dfjäf'hhifm er nnl^n mit ber Derfaffung bifeiS fd^reibeni^
unb feinen üerirreten libeS-gebanfen U^ in bi fftnfcnbc
nad^t bemaltet gen)dfen toaffx, fo entlleibef er fid^, unb
ging nal^d^ üerr&d^tetem abdnbsgebal^t ju bzttt. 2)i ganje
na^i tdl^t er fein äuge ju, fonbem Derfd^Io^ fi mit fold^en
f&l^^en t)er}uflungen, bag aud^ ber fd^Ial^f, n)i-n)o]^I er fonft
ein ful^ffer unb gewaltiger gaft ift, nid^t fo öil^I mod^t
l^atte, feine äugen ju fiber^wdltigen. bel^r-geftalt, [129]
boJ5 er fÄl^r grolfffem verlangen faum fo lange loartcn
lonte, bid ber tal^g angebrod^d^en n^al^r; ba er fd^ol^n auf
bai^ Kl^b feiner ©deinen eine gleid^^mdl^ffige antn)ort t)tx*
fdrtigen toolte.
S)er taufenb'Iunftlerifd^e Sil^b-reij blil^g il^m fold^e
toort ein, unb mad^te fold^e ful^ffe bersuflerungen, ba§ er
nal^d^ öerfaffung bel^rfelben faum felbft giduben fönte, bofe
er ein fold^e^ ^drj'brdd^d^enbe^ lil^blein fo gefd^munb unb
in fold^er öeriourrung feiner funnen berfaffet l^dtte. @r
uberlaf e^ leinten unb fome, unb fanb im geringftcn nid^tö,
ba^ dnbem^ nöbttg lodre; bel^r-geftalt, bajs il^m bifei^ ßi|b-
lein öil^I gttflid^er ju^-gefloffen toal^r, afö ber geftrtge bril^f.
Site er nul^n fein fd^reiben jufamt bdm übe faum
fortgefd^ift l^atte, fo fal^m einer öon feinen Sanb^sleutcn,
il^n 3U befugen, mit meld^em er aOerl^anb luftige gefprdd^e
t)on feiner JRofemunb l^atte, bod^ gleid^-tool^I lil^g er il^m
nid^tg mdrfen, ba§ er fold^e beliebte fd^reiben üon il^r er-
l^alten l^dtte.
SBeil nul^n bifer fein SanbeS-frdunb ein gul^ter ftim-
fdjjer toal^r, fo bal^t er il^n, er mod^te bod^ feinem Sletfe-
iibe, toeld^^ er feiner Slofemunb ju gefallen öerfaffet l^dttc,
eine feine bemdl^g'* unb fldl^glid^e meife gdben; n^eld^eiS ban
aud^ gefd^al^e, unb etlid^e mal^I unter il^nen beiben ber-
fud^et toaxi.
ipulbreid^ (alfo l^il^g bifer fein Sanbei^-fTdunb) l^atte
t)erfprod^d^en auf ben abdnb bei einer gefelsfd^aft, bi einen
®tim* unb Sauten-'ftreit unter fxä) Italien loolte, ju er-
onbcre» SBul^cft. 101
f drehten: br&m bal^t er ben 3Raxtf)olh, bag er il^m bod^
mUftt bt el^f erjeugen, unb il^re luft burd^ feine gegen-
mort t)erme]^ren l^tfen. äRarll^oIb entfd^ulbigte ft($ an*
fangd; ban er gebad^e, feinen gebanfen, bi nul^n auf nid^tö
anberd, ate feine Stofentunb, iil^Ieten, bh^ ju 6&ffer nal^d^
}tt ]^&ngen; inb&l^m er aber fo inftdnbig [130] ani^il^It, fo
It|d er ftd^ dnblid^ ben^dgen, unb gal^b il^nt einen gefd^rten.
SBeil nul^n felbigeiS l^aud, bal^rinnen ber f&ng«* unb
lauten-ftreit folte gehalten mdrben, nid^t fdme bon bdm
feinigen toal^r, fo gelangten fi balb bei fold^er gefelfd^aft
an, unb warben mit frduben gettyußommet. äRarfl^oIb er-
lupigte fid^ fonberlid^ an einer Sw^flfctn, meldte be^ toirti^
tod^ter toafyc, unb folc^-eine lil^blid^e unb l^drj'bemdl^glid^e
ober-fKmme fang, bafe man bal^r-fiber gal^r tjergülfet »arb.
®i ^piSjUi' aud^ jintlid^er ntal^ffen auf beut l^drj-fd^Iuffel,
loeld^^ il^n iben-ntd^ffig erlufligte.
9?al^d^-bd^m nul^n bife fril^fi^feit eine geit-teng ge-
todl^ret l^atte, fo ga^b äWarf^oIb ber fpil^I- unb füngenben
gefelfd^aft, fonberlid^er bifer Jungfer, ju berftdl^en, ba|, loeil
ed unbiäid^ mdre, ba| er bifer luft ganj aleine gendl^ffen
folte, unb fi bil^bmel^r unluft unb nt&l^e ba^r-aui^ fd^6))ften,
fo toolf er fi gebdl^ten l^aben, ba§ fi fid^ aud^, too e^
il^nen belil^Uid^ todre, ein toenig mit einer luftigen unter-
rdbung, ober anberer hixitotiV, ergdgjen mod^ten.
^ifer fo^rf(^ta]^g toarb alfo-balb fo^r gul^t erldnnet,
unb man na^m, an ftat hiS fdng- unb feiten-ff)Uei^, bai^
brdt- unb iSungfer-' ober fd^ad^tsff)i]^I gur l^anb, bamit
man einen anbem lampf gu begdl^en anfing. $ulbreid^
»ol^r ber el^rfte, bel^r fid^ mit ber ^^elbinne (alfo ^il^^
eibige franjififd^e Jungfrau) gu felbe begal^b, unb eine
bld^e fdblad^t anbol^t, ba er ftrafö im el^rften anjug' er-
iigen muffte.
9ta]^d^-mal|tö toal^rb fold^e^ audb bem SKarflioIb an-
getragen, bel^r fid^ anfangi^ entfd^ulbigte, bag er fold^er in
bifem trige too^I-erfal^men ^etbin nid^t bi gegen-n)age
l^alten fönte, weil er im 3ungfer-f<)i]^Ham|)fe nod^ algu
ungeu^bt todre, [131] unb bamit wenig gewonnen,
au^ wenig berlol^ren l^dtte. dnblic^ aber, atö man
il^m nid^t oom l^alfe la^ffen wolte, unb bi Sungfer
102 5)cr abriatifdjen »ofcmunb
ftd^ felbft mit il^rem folfe gegen i^n ind offenbare fdlb
in fd^Iad^tsorbnung geft&üet ^attt, fo muff er fd^anbe
l^alben ben angebotenen ftreit ann&l^men, unb f eibiger ^dhin
brei fd^Iad^tcn lüfem, öon toeld^en breien er mit gnouer
nol^t bi anber' erl^alten lonte.
98an unfere 9^ofemunb i^rem ßdm))fer unb bifer ^elbin
iu^gefdl^en l^&tte, fo tourbe ft felbften bef&nt l^aben, bag
itoe l^arte ftreiter gegen einanber gett^&fen todren, unb fi(|
bal^rdber nid^t alein t)ern)unbert, fonbem aud^ l^ol^d^ttd^
beluftiget. S)an bife ta|)fere ^elbin toolte bem äRarf^oIb
im geringften nid^t nal^d^^^gdben, fi benal^m il^m alle feine
fol^rteile, unb t>txf)if)b il^m ben pa^, man er fid^ zitoan in
eine fid^d^ere fdftung ober minlelid^ted frdb^^Iod^ begaben
molte: unb SOtarf^oIb gteid^ei^-fafö Derfd^nibf il^r, mo er
immer fönte, alle i^re fd^Iduf-mdge, mit fold^er bebad^t-
famfeit, unb mit foI(|er auf-'ad^t, ba| fid^ aud^ ein einiger
fpil^I^Iamt^f, tf) er ein dnbe getounnen fönte, jimtid^ lange
öerjol^g.
®ttoan bi ^elbinne, fo ga^b fi au8 l^öl^fligfeit feiner
gunft bi fd^ulb, ba§ er fi touHig ^dtte geioinnen lafiffen;
unb bi ju-fd^auer fd^riben e^ il^rcr fd^ol^n^cit ju: bel^r eine
ben äugen, bi burd^ il^re ftral^Ienbe mad^t obgcfiget l^dtten;
ber anbere bem munbe, be^r burd^ feine munber-rol^te färbe
.be^ SRarf^otb^ äugen öerbidnbet, ober il^n bur^ feine
tüol^I-fprdd^figfeit öertourret unb ju rüffe gel^alten l^dtte.
S93an aber ber äRarfl^oIb obfigete, töeld^ed boc^ nid^t mel^r
atö ein-mal^I gefd^a^e, fo fal^gte fo tool^I er atö bi anbem
ade jugleid^, bag e^ nid^t au^ il^rem t)erf dl^en, fonbem aui^
einer gu^t^touUigen übergäbe, inbd^m fi i^m gdrn ein^mal^I
Aber fid^ felbft bi ober^anb l^dtte gönnen motten, gefd^dl^cn
mdrc. [132—133]
S)ifer fd^drj mdl^ref eine gul^te jeit, unb ber abdnb
marb rdd^t^fd^affen luftig l^ingebrad^t; toeld^ed bau aud^
bem SJ^arf^oIb, inbol^m er bad aüt Seib nul^n miberäm
gan^ Unb gal^r aui^ ber ad^t gef (plagen l^atte, fe^r lil^b
mal^r, unb il^n aud^ fo meit brad^te, bag er auf anl^alten
beS ^ulb-reid^^ ftraf^ in feiner gegen -mart auf il^re ge*
l^altene brei fd^Iad^ten ober Snngfer-fpi^Ic bife^ nal^d^folgenbc
Kl^b öerfaffete.
anbaei mU. 1^0^
@tfan()
an bi lalifer=mfi^tige Jpelbinne.
iSait, fielbin, Iialt bodb ein! 3<t) Ugt fo^i bi^r iiiber
Mf bm bogeti unb baSfc^inA^Tt: baS gl&I ifit mitiT junjiber;
mi^r fiOl es ab, bifir lu, itf) bin in beiner banb,
unb fi^e, mi baB glöt |ic^ tial ju bi^i fleWanol.
^tci \ä)lad)ttn ifahea mtCir jufamtnen ht gehalten:
bi t^tfte gSftb' i(J bifit, unb mu8 fo^i b^|t etrnltm,
bi btittc nfl* bafirju: bi anbrc bleibet mein;
bodj la^fC ic& alleä biljr, unb möl bdn eigen fein. [134]
l f^nt bi frage fo^t, ob meuSIcit ober (r&fte
ob fanftmutit ober grim bei bi^r jiÄ fpifilenb fi§6t?
@B tnuS iDD^I elmaS fein, bein' abger{i<^ttt gaben,
bein tluoer mfij unb nm^t, bi miiti entjöftet ttaben;
bi baben bis nelo^n, bi bänben meinen näj,
bi fangen meinen mu^it, 3)u p ber Sngenb Sij !
aß 2Korf^Dtt> btie« li^b Betfdrtigrt ^ntfe, fo ßö^ö
et fotc^eä in einem tum $a))if|i: gefi^nittenen ^4rj- ober
jtveifälS'fnD^bten gefdiiibeti, bem ^ulbreic^, be^r ei naf)^'
maffii mäi in ftanj6fi(c^e reimen über-trat^te, unb beiieä
l«r Itetbinne Otm beä Sßart^oftS roägen ju-ftdQte. 3)i
fcanj6fifc^en ti<^ilinge Karen o^n-gefä^r fotgenber ge^talt
entworfen;
Cbanfun.
Charlotte, c'eft aCfea; je qnitt' icy les armes,
eltant du toat vainco par fortun' & par charme: [135]
je fais en ton pouvoir, & tu me tjens captif;
ta delioate naiu rend' tout Tefprit peuHf.
2.
0 que je Tuis bardyl a'i|
104 2)er aMotifd^tn Kofemunb
5ar doucenr, on favenr, on par la cniaat6
'a es victorieus^ ou bien par ta beaut^.
4.
0 qu'oüy ü eft ainfi, c^eft eile & ta pradenoe,
ton bon & grand efprit re^ea par innaence, [136]
qae tont le monde f^ait, qui fönt par tont cognns,
qoi m'ont ravis mes fens, ö Maifon des vertns!
3)tfed lil^bletn, bal^t'-utnen äRarÜ^olb ber ^arififd^en
^dbinncn ©iQCg-gcpringc fclbften cr^ul^b, gcfil^I il^r über
alle mal^ffen, fonberlid^ tuet! cd bon tr&u*-beutfd^er ^anb
l^dl^r^r&l^rete, unb bon einem fold^en ntdnfd^en, bel^r feine
niber^Iage nic^t leugnen, fonbcrn, il^r jur cl^r* unb rul^nt^
felbige biJ^Isntel^r aui^^breiten h^oüe. @i n^ufte fid^ nod^
eini^ fo t>ii)l, ba| ft ald eine f^anjinne ein l^ol^d^'beutfd^ei^
^elben^'gentul^te bon innen bejloungen, afö toan ft il^n nul^r
&ufferli(|, unb auf bdm !^ngfersft)i]^Ie (toeld^ei^ nil^manb
ate bdm ttjetter«'todnbifd^en glüff, unb etK(|er mol^ffen
il^rem fleiffe ju gu fd^reiben todre) burd^ il^re gefd^iHigfeit
übermonnen l^dtte : unb SKarP^oIb beluftigte pd^ folc^er gc-
ftalt felbften; unb toal^r um fo bi^I bdiS-ju frö^d^er, ba|
fein til^Uein fold^' eine gul^te ^erbdrge befommen ^otte;
aud^ lonf i^n bd^'l^alben feine %ofemunb nid^t berbdnlen^
ia% er fid^ in il^rem abtodfen, unb bei fold^er ju^^fdüigen
geldgenl^eit mit einer aug-'Idnberin nu^r fd^drj- unb \pxf)U
loeife beluftiget l^atte; toeil er nid^tg bd^ ju toeniger feiner
p^iid)i, bi il^r fein l^drg ungerbr&d^Iid^ ju l^alten ber-
f))roc|d^en l^atte, mit ^ol^d^fter obad^t nal^d^slal^m, unb
nid^t^ im geringften beging, bad i^rer beiber libe mf)ä)*
teilig fein möd^te.
9htl^n moKen n^il^r und h^iberitm ju ben 8(mfteßnnen
begdben, ju fdl^en, toi unferer 8lofemunb ba^ fd^reiben il^reiJ
lil^bften gcfaKen tourb: toil^v todrben fi glei(| bei einem
brunnen antrdffen, ba fi fid^ in il^rer einfamfeit dber bi
mit-bul^Icr be« SKorll^oIbd, toelt^e fi tdl^glid^ berfolgen,
unange- [137] fdl^en, bafe ft il^nen bal^r-oui^ fein ge^6l§r gdben
loül, fo erbdrmlid^er toeife befloget.
S)i arm-fdiige fielet in angft, unb loeu« nid^t, loo fi
dnblid^ nod^ l^influl^en fol: fi meinet bon l^drjen, unb be«
trauret il^ren äRarf^oIb fo fd^mdrjlid^, bag fi fid^ laum
anbntS 011^0. 105
metir beffuinet: @i Wid bon feinem anbem in etoigfeit
ipüffeti; R IPÄI fein manS-büb (tnfitien, öilit lueniget &e-
T&^ren, aÜ i^ten einigen WaTti)oli: ban (folgte fi bei ftd»
felbft) man eS ja^ ber ^immel al\o fiiget, unb mein ^rte&
bei^ngn&ä mifir biS-faQd fo gaf)r ju tuiber ift, bat i<^
feiner nti^t teilhaftig toärben fan, fo wil id^ bod) meinem
cinig-tÄrj-gelt^bten nitf|t8 bds-ju meniger fo£)r ®Dt unb
fo(|r bei ganjen mAIt mit einem Triftigen eib-f(^nmte be>
t6ut€n, bäfe it^ leineS einigen anbern mänfi^enS leib-ge-
ft^tOD^me fein Vml, unb leinen anbecn i^mo^Id ju fä^en,
ii^ ft^ifcige iu Kben begd^re, üÜ ben äJtatf^oIb alein.
hingegen (fu^ fi fort) ob iH) mit^ gleii^ fo fdft unb mit
einem folc^ unauf'[6(|feli(^n banbe, i|m auS Übe, Oer-
b&nbe; fo wiü id) bodi ntt^t, bag <kt gebunben fei: unb
man eS unfen gmel'fp<ige Id^e ni(^t geftatten tan. bag
er ber nteinige luAibe, fo gd^b' id) i^n allejeit frei, unb
voit buri^u4 ni(^, ba^ ci mitir ju übe bi e^Iic^ Sibe
ga^i »eriaEiffen fpt (£d mir' unslKranttDortlid^, bog er
als bi einige |ofnung fetneS gefctil&i^td, unb bi einige
f^nutiffe auS feinem bäterlic^ Stamme, feinen namen, be^n
Wo^m ft^o^n fo^t fo trilen ^unbert jähren gefäunet ^t,
felbft ti^e ju nit^te loirben, unb bafi idi dben ben unter-
gang feines u^'atten blu^eä berutirfac^c^en fo(te. o iai
fei fiümel
®tei(^ bama^«, atö fi fti^ mit fott^eu Qi^glic^en
gebanlen fdiluge, ta|nt ber ^[belmunb fammer-fnabe, unb
aberlfifert' i^ Don feiner gungsftauen rodgen be8 SRar!-
^olbä fdireiben, mit be^m onfiange, bag, wo nidit aJIort-
^Ib fctio^n auf bem [138} mäge, bo^ gIeic^-mo^( beS
fänneS tviÜre, feine r&fsreife mibet naE|(^ ^oQanb jn ju
a)ife frMi(
i^ angeta^nc]
fmbcrlicti, als
filterte, mfyc
fAfiger ats icfi, :
trine entfag ju
dner fo gefd^rl
in ©ijitien gn i
106 ®er 8lbriatif(6en Slofemunb
lid^e toafyc^itnd^en einer ungefärbten Sibe büSen I&ffet,
nnb ntetnent f[6]^en fold^e geneugte ol^en t^erleil^et. ^
l^abe ntid^ nul^n nid^tö mel^r ju befal^ren, n>eil er fo nal^e
Vjt; xd) I&be nu^n auffer aQer furd^t, unb barf nttd^ am
nid^ted ntel^r belumntem, afö tt)t t(| i^n mit ]^6d^ffcer el^r«
erb&tung entfangen fol.
@i ^atte bifed il^red $&rj''aller«(i]^bften fd^reiben faum
burd^'-gel&fen, atö fi bi Stbelmunb, tt^eld^e gleid^ bei il^rem
$em SSater getudfen toaf)x, unb il^m einen unter^-bi^nft"
lid^en grul^d bed SRarll^oIbd tt^dgen t)erm&Ibet l^atte, t)on
f&rnen anfommen fal^e. 2)ifer anbß! erfr&uete fi nod^ eini^
fo fel^r, ban fi gebadete nu^n nod^ mel^r unb t)i^I gett)uffere
jeitung t)on il^red 3Stattf)oü>^ lunftiger anhtnft ju erfal^ren,
beiir^geftalt, bag fi i^r mit gal^r gef^mänbem gange, gleid^'
fam atö toan fi geflogen l^tte, entgegen eilete.
2)ife^ d^ble }tt)ei entfing fid^ mit fold^er l^öl^fligfeit
unb libe^'^bejeugungen, afö il^mal^tö unter l^drgen^-frdun«'
binnen, unb trduen l^öl^flingen fol^r^gdl^en lan. 3(ber bi
frdube ber SRofemunb todl^rete nid^t lange: bau fo balb fi
t)on il^rer frdunbin öernal^m, ba| fid^ il^r $er SJater ju
bifen bed äRar!^oIb^ ful^r^gefd^Iagenen bebdngungen ganj
unb gal^r nid^t öerftd^en toofte, fo gerillt fi in eine [139]
t&l^ffe fd^todl^r^mu^tigteit, unb marb toiberum fo ^dftig be^*
trul^bt, ate fi furj gufol^r erfrduet gelodfen loal^r, bel^r*
geftalt, ba^ Slbelmunb gnug ;u tul^n J^atte, il^re frdunbin
gu trol^ften, unb in il^rer be!&mmernui^ auf ju rud^ten.
^d^! (fal^gte fi) toan ed bau nul^n jal^ nic^t fein lau, unb
mil mein SSater mid^ alfo, mein (SIaubeniS«*beIdntnu^ ju
bel^alten, jtoungen todi, unangefdl^en, ba^ mein getouffen
einen fold^en unbilligen jtoang nid^t Vertragen mal^g, fo
mud id^ mid^ bau dnblid^ }u friben ftdQen, unb mit gebulb
mein Idben in einfamfeit t)erfd^(d^ffen. SRein Später fol
mid^ itDdf)x tool^t t)er]^intem, unb l^at aud^ mad^t bal^r-ju,
(toin)o]^I er foId^eS, toan i^m nu|r äßarf^olb feine jtoe
fol^r^fc^Idge ))f(u^tUd^ ju l^alten \)tx\ptiid)i, mit nid^ten ju
tu|n gefonnen ift) ba^ i(^ il^n nid^t e^fi^en todrbe; aber
mtin ®laubend-beldntnui$ ju dnbem, n^eil mid^ meine
frdunbin eined tyiifl bdfferen unterr&d^tet l^at, fol er mil^r
Kimmermel^r üerbuten; unb to&rb er mid^ gleid^ gal^r ent«
anbereS aSu^i«. 107
erben, unb aai fdnei fiäunbfc^ft mi> M&texüiten Hit aue-
fi$Iä^f[en, fo ff^nör' if^ i^m, bog ic^ bodCi bon bifer buii^
ben fietligen (Seift eragegibEnen meinung nic^t ob-pd^
toiä. ^ uAI über aUeä faliren la^ffen, man idi nulir
bjfeit f^aj erhalte; bnS jeitlic^e ift nti^i oetliafyt, unb baS
ewige maüft miift mn^tig. S'' Wj^Ö': Wiottt nii<^ Oetbänfen,
non iü) nu^n alleS baä nteinige um eineS luaticen ]hfßq'
mat^i^Enben ©toubenä-beläntnit^e* toällen öerta^ffen mfiflte,
unb ntjt$ na^di-ma^IS mit ntetnem Ctfibften, be^ iäf
n&^i^ft ®Dt über aUef^djje bei toält übe, in beftänbigei
ttäiie ju Idben, unb nimniEtinefit oon i^m ab j« la^ffen
bapfliiüfttn witbe! 2)on fo mic^ mein iSater enterbet
()Det(^e# iä) tiber .münbfi^en motte, aii bifer jne ä^blen
fc^jj' cntbi^ren) ober auS feinen äugen ewig t>erfto£iffen
Ifitte, Kic^r molte [140] na^i^ma^tö unS (man aJiarf^olb
anberä eine berfto^ffene ju tibcn begilt)ret) »erbieten e^Iic^
mit einanber ju tSben, unb baö übrige itnfercr ja^re in
Dergnügung unfeter fetbft, unb in einem geruhigen ju-
ffanbe ju Berfc£)IÄtifTen?
3Ilä fi bifeä auS-ger&bet batte, fo ^i^It ft eine gu^te
aeit inne, bamit fi i^ren trfi^nen, meiere Mbelsmunb üben
fo roo^l tjergoS alä fi fetbft, bi« ju baffer öerfidnöen
möi^te. ©i moren alte beibe betrübet, unb SIbctmunb, an
ftat, bcfe fi ibrer Sriunbin trofft ju-flirfic^c^en fofte, be-
fla^gle p, unb liatf i^r ben fi^märjen nu^r me^r unb
me^r üergrö^ffcm. Sätälit^ ^u^b IRofemunb an fit^ felbp
ju tropften, unb fafigte, bafi oi^I-Ieii^t bei feiner miber-
hinft noc^ oQeS gul)t würben mürbe, weit fi mn^t müfte,
bfl6 i^t $« SBfltet if|m fe^r gemogen märe, unb feiner
aHte-^eit im biften ermi^nete, be^r-geftoü, bofe man nic^t
jtDeifüIn bürfte, ber ©ünnebalb mürbe fii$ tätSIic^ berüben
108 Xcr abriatifd^cn »ofcmutib
ober burd^ toa^ mittel, ein lil^btein, toeld^ed fi auf eine
jeit, aü jt f(i^on bai^ fd^&l^fferJdben angefangen, il^m p
gefallen gentad^t, unb an eine linbe gel^&ftet f&tte, ju ge*-
^d^te befontmen, unb il^ ein anbetet ®eti(^te bal^rsgegen
&6erfd^ifte, h)eld|ei^ er (n)i in feinem fd^eiben m&Ibttng ge«
fd^al^e) an ber ©dienen in eine linbe gefd^nibten |&tte,
unb in fold^em bife bil^r tid^tlinge, bi ft i^rer fonberlid^en
al^rt mdgen ga^r eigenttid| belüften l^dtte, bal^rbei gef&get: [141]
©einer S^routen.
^ag td^ t)erftrfi!t, erfr&ut, lounb, Ififtem, joPdgtig Übe,
ba& matüt bein l^al^r, bi fiint, baS äuge, brufi, unb i^onb:
^a^ id^, 0 SBunber, bil^r mein I&ben ganj erg&be.
bal$ mad^t ber 2m gam, ftg, blig, f$ne«bal unb banb.
@i erjd^If i^r toeiter, loi er p berdben toolte, ba|
er fold^eg il^r lil^blein ol^n^^gefdl^r ju 5ßari]^i^ in ber Königin
Suft-gange bei ber ©d^nen an einer linben gefunben ^dtte;
unb mi er il^r )7erf))rod^d^en, fi in furjen an^tudfenblid^
JU erfrduen.
81Ö fi nu^n nod^ eine gul^tc toeile öon einem unb
bdm anbem, toi ba^ grauen- jimmer ju tul^n pfldget,
fprad^e gehalten l^atten, unb ber abdnb nul^n-mel^r l^drju
nal^ete, fo nal^m äbelmunb i^ren absfd^i^b; unb bi tounber-
f(^6ne SRofemunb, nal^d^sbd^m fi il^re f^al^ffe öerforget,
unb in bi l^urten in fid^d^erl^eit gebrad^t l^atte, bega^b fid^
anä) in il^re fd^dl^ffer-tool^nung, alba fi i^re§ trauen ättarf-
l^olbg fd^reiben nod^ ein-mal^I uber-fa^e, unb bi übrige
abdnb "jeit mit aHerl^anb fül^ffen öerj&ffungen unb an-
mul^tigen gebanlen ju-brad^te: ii^ dnblid^ ber fd^Ial^f il^rc
fd^onen äugen ubermeifterte, unb il^r mit mand^erlei an-
ndl^mtid^en trdumen auä) bi nad^t-rul^e felbften il^ mel^r
unb me|r üerfül^ffete.
5lenbc b&8 gtoeiten SBuc^e». [142]
)l «I ä e iK » n D
Vtf^^l ^ aniuK^ unfen Slofetnunb in fold^en ffi^en
IJIJ tidumni, bi i^r be« 3Warfl|olbä fotir-gebitbetet an-
"^^ loäfen^eii fo fc^lnboötlidi ßenüiifffn faliflen, ju
tKrftötitnt, unb foI<$' eine @d^&ne gfeidi juc unjeit toaüex
JU malten, atgu frü^ unb unbißig ift; fo tDoDett toi^r
^ In^-fiber noc| eint geit fi^Ia^ffen la^ffen, unb un§ untet-
bäflen ju i^rem tifibften äRarftiotb begäben: bamit tui^r
i^n Don $aii§S nai)i) ^oftanh begleiten Ralfen, unb bet
9tcfentunb feine fr6t|lict|e niberlunft anlünbigen la^ffen.
2)er ta^a njat)r [o balb nii^t ongebrut^i^en, alä ftd^
STiarl^oIb f(^ol^n ju @d)loffe begäben toolte, bamit er fic^
mit feinet SanbS-fr&unbin, ber $e-mubt, na^($ feiner ju-
fage, etli<^er fadidien mdgen bem^t-fc^Iagen motzte: ban fi
^tt' ilin nod) feurigen ab&nb muffen latiffen, bag bi
$ierjogin, mit Iveti^er ei nu^r fot|r bieien looi^c^en ttio^r
bdant motben, unb eine fonberlit^ pabe bon i^t ent*
fangen l^attt, fe!|T frü^ auf ba9 ISniglic^e \df\oi (tuelc^
Dl)ngef&fir eineS Salden tage« reife von ^aritiS gelägen
ift) mit i^rem Siauen-jimmer Oerreifen, unb fi, nal|d|-bä^
ft fic^, bemufftei geft^fte tijägen, ftanf geftäUet Ii&tte, ba-
fieiine bleiben mürbe.
(£r morb Von bifer franl-geftälten Jungfrau, fo balb
aii et angelonget toaijn, mit frinben entfongen, unb in
bec Surftin ge^tmeS j^immec gefüiiret, olsba fi unDei^inbert
t^ret facE|(^en mägcn mit (inanber läben fönten. 'ÜRaxt'
Iiolb gal^b i^r unter anbem ju nerftä^en, bag et fd^teiben
aus ^ol- unb $10^ [143] beutfdCi'lanb bdommer *•"*+"
bi i^n mit ganjet moi^t ju tü!fe forterten, unb
morgen, man i^te giir^Iit^e Sluri^Ieui^tiafeit mürbe
tommen fein, gefonnen miie, feinen abfd)t^b jU n
f» weit' et fi (fagf er) gebähten ^flben, bag fi *'
unbeft^to&ret gurten ro^t mit-teilete, mi er fi(^ o
oon bim S&iftli^ Si^ulein lo^ma(f)d)en Ur
110 ^er ^brtatifd^en 9{D[emunb
b&^m-ntal^I er tooijil toit^it, bag fi if)n fd^tod^rlid^ ku&rbe
iul^en lal^ffen, unb i^nt folc^e t^erl^eiffutigen unb fol^r^fd^Uge
tul^n, mi ban fd^ol^n albereit gefd^&l^en tudre, bag er t>iffU
leidet muffte gel^ord^en, unb fid^ il^rem gndbigften tDulIen
nol^t<*br&ngIi(^ unter-iQ&rfen.
^il^r^auf gal^b il^m bt "S^^mM^jt gur antoort unb fagte;
ntein ^er, mi-mol^I ed nttl^r jum l^dd^ften ju tuiber i%
bag i^ il^n, aU ben einigen Sanbedsfrdunb, j|a^ ben
einigen belanten, be^n id^ al^il^r in ber frembe l^aben ma^g,
unb bel^m id^ mein anligen Dertrdulic^ ju erfdnnen gdbe,
fo gefd^tDunbe t)ttlhi)xm fol; fo fdl^ id^ bod^ fold^ed, ba%
er t)on meinem aKer^gudbigfien Srdulein feinen abfd^il^b
ndl^men iDuI, nid^t aller binge fol^r gul^t an: ban id^ tom^
fo gen)H atö id^ ^il^r ftdl^e, unb bi el^re ^abe feiner unter«-
rdbung gu gen&lffen, ba| ba^ fjrdulein il^n nid^t lal^ffen
ttriirb. S)rum, toan er fid^ \aS) bnxd) mein fo öi^tfdltigeS
f(6^en nid^t Idnger mM l^alten lal^ffen, fo toid i(f) il^m nod^
gleid^-too^I trdulid^ ral^ten, bag er fid^ nid^td im geringften
gegen i^-manb an unferem l^ofe feineiS SCbjugi^ todgen mdrfen
lalffe, aud^ ber gurf^n felBft nid^ti^ baöon fage, fonbem,
fo er iaff einen abfd^il^b nd^men n^itl, fo fan er nul^r fol^r*-
gdben, ba^ ein gul^ter gfrdunb gu Siual^n anlommen tt)dre,
bel^n er befud^en molte; unb l^dmal^d^, fo z9 xf)m belibet,
fo toärb er fold^ed fd^o^n auf ba^ bdffte fd^rifttid^ gu t^tX"
rud^ten to&ffen, toa^ erigunb munbßd^ ju tu^n gebdniet. [144]
Stal^c^'-bdl^m nul^n bifer Sol^r<«fd^Ial^g bem aRarll^oIb
über alle mal^ffcn »ol^I-gefil^I, fo bebanft' er fid^ jum
l^ol^d^ften gegen bife flul^g^fünnige Jungfrau, unb begunte
t)on il^r f(|ol^n feinen ab^fd^il^b gu ndl^men. ®^ ift mil^r
fe^r leib, fing er an, ba§ id^ meine Swngfrau, fo gal^r
balb t)erla^f[en muilf, nal^d^bd^m toil^r unferer frdunbfd^aft
tool^Isbefdftigten grunb'ftein faum geldget, unb id^ nod^
ni^mal^fö geldgenl^eit l^abcn m6gen, mic^ fül^r fo grol^ffe
tool^I^ta^ten, unb fold^en l^ol^d^^geneugten ioullen, bel^n ft
mil^r il^berjeit fo offenfjdrgig erzeuget l^at, banlba^rlic^ ju
ern^eifen. S)amit id^ aber gleid^ttio^I nu^r ein jeud^en, bag
id^ mid^ gdm banfbal^rli(| ergeugen motte, blilfen tal^ffe,
fo öerpflfic^f id^ mid^ jum l^öl^t^ften, jal^ fold^er geftalt,
bag id^ fonft feinem einigen mdnfd^en in ganj granfeeid^
biilt(9 S3u^^ 111
gu tu^n gewännet bin, bag i<^ i^c aUerstr&uej'ter unb uti>
»enn&be^ Zttner mein Ubestang Derbleiben toAI: 3a^ ii^
»ertioffe, folt^e meine begifirbe, bi idi meinet i^ungfrauen
auf gu binen trage, nodCi ein-mat|( ju erffiQen, unb Di^I'
lei^t auf ein' anbere jeit, roett e« jnti ijunb nii^t ^at fein
tännen, meine ft^tuai^tieit jlmifa^ ju erfäjjen.
Stdi! mein ^ec (fi[|l fi i^m in bi r&be) ma^rsiim
mal er baS-jenige mitir tu^n, hia8 it^ i^ ju leiten
fcEluIbig bin! ^i$ (labe mit^ Vi^l-me^r ju bebattfen, ba.%
er mi^r ^at bi ^t)e e^te raibcr-fa^ten iQ^lTe«, mit^ unter
bi go(|I feiner tjiäunbinnen p iddinen, atä baS er fid) f»
(ofid^ gegen mi^ bei{)flüi$tet, bo^ iä) ga^r beft^^met bin,
{old^e tio^e gunß mit fol^em unban! an ju ni^men. ^
HerficEic^ere meinen $etn mit hitjen motten, bafe eä mi^r
aCCegeit ^6^c^ft-angendtim gendfen ift, roo ic^ nu^r fi>
gefi^itt f|Qbe fein (innen, i^m bi gcringften e^ren-bifinfte
gu leiften; unb eä fof mitir auc^ ^infu^t gang nii^t fi^radtir
faDen, aUti ba^S-jenige gu tu^n, mobui^ i6) midi einem
foli^en grdunbe, mi er ift, üerbünbKi^ mac^i^en fan. [145]
3118 fi nuEin in bdm jimmet eine gu^te ueile Uct'
ttänti(^ mit einonber gerdbet tiatten, fo fing aKarfiioIb an,
unb fta^te, ob nic^t i>et gro^ffe @o^t offen märe? bon
er motte gdm hinauf gd^en, bantit er noc^ fii^r feinem
abguge, unb igunb, ba bi ^o^f-jnng-tierrn ndbenft bdm
Siauen-gimmer, mit bdm ^tdulein Derreifet ntdten, bi gc>
md^lbet nat|d| gniigen befd^en finte.
3af|, man mi^ anbetft tdi^t ift, ga(|b Se-mu^t gut
ontmott, fo fyib' iiS) i^n noi^ igunb, e^ ic^ meinen ^txn
angenommen, er6fnet gefd^en; brüm, man eä i^m beliebt,
fo looQen mi^r ^inöbet gd^en. $it)rauf bo(|t i^r äRarf'
^olb bi ^anb, unb fi gingen alfo o^n' einiget mdnfc^en
entgegen-funft auf ben fafil.
^üS efirfte gemi
^anb etblihe, »a^r I
flehte fcnfe geftiijt
gerungeltet pitne, ein
ntunbe, in melii^em
fnflben ^ing. 3n bi
tinb, tpetd^ ber m
112 ^er Slbnattfd^ Sfbfemunb
fol^rgeft&llet l^tte, ba| tnatt ftd^ nid^t gnug bal^ruber t)er«
)uuttbem lonte. ^n ber linlen fette bifed linbed, kneld^e
gan} erofnet toal^r, fal^e man bad j^drj fo eigenblid^ unb
felbfid^ ligen, aü toan ed (&bete: ed jitterte gletd^fam, imb
)D&nbete ftd^ entbol^r. 2)ed alten gr&ufer ba|rt, l^ing nod^
ganj fol blul^tel^, unb toaffx aud^ mit etlid^en jtöffen t^orn
ge^tme ber erbiffenen linber it\pxiLit: bi bif-be&berten &rme
toaren fo raud^ mi ein igel, unb bi n&gel an ben fingem^
roi al^blerd Hauen; bi fd^enfel toaren fo unge^alt unb fo
bürre, ba% einem il^ben, bel^r il^n ausfalle, fd^roHen unb
grauen anfa^m. %ofyc feinen ful^ffen lal^g fold^-ein grol^ffer
lauffen tol^bten^beine, bereu etlid^e Udd), tüiä^t nod^ l^iptlb
mit fleifd^ [146] befleibet »aren, unb anbere el^ an-
l^uben bad fteif^ ju berlul^ren. SCuf ben feiten im ifyx
l^dl^r, fa^e man einen l^uffen jerrutteter unb ^ertt)u^ffceter
fd^Iöffer, jerbrod^ne lonigd-IrAnie unb reid^iS^ftabe; bel^r-
geftalt, bag ed i^berman ein grdulid^ei^ entfdjjen einjal^gte.
@in ttienig weiter in ben fal^I fal^ man ben ^iral^m
Bei einem brunnen, im blul^te ligen, unb bi 2:ifbe, feine
fiil^bfte, fdjf il^r feinen b&gen in bi bruft, bel^r^geftalt, ba^
baS blul^t ]^auffen''n)eife über ben pral^m ]^in'f))rit3te, unb
fid^ mit b&m feinigen bermifd^te. 2)er maul'be]^r**baum,
ba^r-unter fi lagen, fd^il^n gleid^fam mit blul^f über unb
über beff)rdngt, be^r-gefialt, ba^ feine frud^te nod^ l^Ib
toti^, unb l^alb btul^tig maren. SSon fdmen ftunb ein
junger leue, »eld^er bad ober^tteib ber 2:ifbe jerfleifd^te,
unb mit blul^te, ioeld^eS er nod^ am rad^d^en Kdben l^atte,
befd^mujte. ä[uf ber rdd^ten feiten bifer ab-bilbung l^ingen
in einem toeiffen tdl^flein bife reimen mit golb gefd^ribcn:
bei Hm fleibc feiner ßil^bftcn.
ni (51^ loebl ad5 immer toel^I o Xifbe, meine @d&6ne.
^ 0 Xifbc, too bift-bu? nal^dö bcgr td5 midft nii^r f6]^nel
®in' ein'ge nad&t tofil nul^n gtoci ßil^bften raffen l^in,
bat)on id^ nul^r alein beS tobt» fd^ulbig bin.
3d6 ]§abc bid^ entleibt: id& m^ bid6, £i^bftc, fommen [147]
an fold&en grimmen ort mit fd6r6f!cn cin»aenommen;
^a id6 nal^dö biffigfcit ber el^rftc foHen fein,
unb nul^n ber lÄtftc bin. fommt, l^Mft mi^r ab ber t)eun^
i&t loim, bt Hir BiBr in bifen Rüftm »o^ntt,
fommt, naäet euq ^üi=jii, jmeiffct mic^, unb lohnet
bet untrftu na^^ am^x. ^ein f(^tD&^it fol lütfidgei fein,
fol rA(^c6en t^ren fol^b, unb Imbm meine peun.
Auf ber linfeit feite bi« gemiltbeö »aren auf einem
tollten t&(|flein mit gülbnen bu^i^aben folgenbe toorte
ju Idfen:
%a %i\bm fllag«
über ben to^b i^reS li^bfiten,
beS ißitamfl.
©tiauler $iramuB! toas fi^t ein grimme» ti^r,
lDaBjai)r ein bb]tt fal beraubt micb meiner ji^r?
*ir piram-fflirnmuB, animorte bodi mein üben,
bi libbftE Xifbe rusft; ffiält-bu gc&Sre giben? [1481
m&ibi' auf bcr äugen [flc61, W fitbr bein Iibe8 SSfi;
bi Sifbe rupftet bi0, bi bit^ ju liben triSb;
4ii 2:i(be rutiffet bi6. ac^I fanftu bi* nicgt rAgen?
ai (iget bi^r fo blobS ber b[ubt=befprajte b.^gen?
aä} Oiai'. nubn f&Q' ii$g e^rft; biäj ^at bein' eigne Iianb,
ia^ beine 2ib', i)at bii üerlAjt in bifen ftanb.
lEtxim fol aiii$ meine fauft mict) mibenüm nic^t fparen;
bi libb' ift flnrl genug, Di^r, ©c^ibnßer, nab^b 3« fabren:
bi Itbe ftirle mi*. 3<i} ^abe tt^ulb bQ^r=Qlin,
mfll Qucb gefAriin lein. §at biB ber to^b setabn,
unb QUB ben ougen bi(6, d ^Arjer f(6aj, BEriffen,
ball i(ö &i4 mif(en muB, fo (ol er bifeä ffifijTen,
sag i(^ mii^ nimmer^me^r Don bi^r entfdmen mo^g;
i<Ö ftirbe gleii^ Wie er, unb ffiArbe feinen ta^g,
fein fonnen=Iü4t me^r färin. Iirfim, weil ifir unB im lAben, [149]
i^r Altem, fcldie ma<6t ju üben nii^t gegeben,
fo gfrnn't unB boä), bog mi^r in einem grabe fein.
unb bu, 0 Über bäum, be^r bu burä bemen fibein
'^üfc einen leib bebilt, folt beibe balb befi^ntten,
unb fo^r bi toeiffe frucbt (ber ^immcl inürbB geftattcn
»um aeugnfia unferB blutit'B) mit (Ätoarjer fü^r unb fütir
befrui^tel fein. ___.
@t[
ifltir-inm
fo tnbrii
matb boi
fleWlbet
114 Xcr SlbriatUcften lÄofcmunb
unb gletd^fam in fold^em fallen ft&rben f&l^e. 2)t Sibtnne
fcl^nt t)on bem ^immel l^drab auf einem gulbnen toaqtn
mit gtpe fd^manen gejogen, gleid^fam atö molte fi il^rem
Si^bften entfa j leiftcn, unb raufte ful^r fd^ntirjen ba^ |al^r
au^. unter bifent gentMbe ftunbcn folgenbc reimen:
fl
S)cr ßuftinnen Älagc
über ben to^b tl^rei^ ^bol^nS*
Sf^x Ixf^Qt W>df^n öcrtounbt; ßufttnne Wl^rt tl^n flagen,
unb eilet nal^d^ il^m gu auf i^rem gftlbnen toagen; [150]
& fd&IÄ]§gt bi jartc bruft, rcifft au8 i^r fd&^nc» ^ol^r,
locil faft tetn laben mcl^r an ii^m gu frören toal^r.
m (fpral^cö ft). mein Slbol^n! mein aller*li]^bfte8 ßdbcnl
tocr ^at bil^r btfen mul^t unb bifcn rabt gegeben?
id6 f^ah' e8 tool^l gcfaj^gt, bn foltcft folg ein toilb,
baS nul^r mit grimmigfeit, mit rad^dö' unb jom erföllt,
ia|^ nil^mal^I» ta\Un an. @oI i(ö bicift, (Sd66]§ntter, muffen,
toitool^l es l^Äftig fd&m&rjt, \o toül ic6 fein gcfliffen
ein etoigeg gcbdnf gu ftiften beiner ebr,
ba^ axtSi, toan bu gleid^ tül^b, bein loiß ftd^ felbft üermel^r'.
Slu8 bcincm blul^te fol ein ancmol^n' aufsfcftölfeffen,
bi id^ mit l^immelS^tau toöl lal^ffen i'iber'gül&ffen;
bi alsgeit, toan ber lÄng in feiner luft toöro ft&l^n,
3um bÄnfsmal^l beineg blu^tS fol |)ur|)ursro5t aufgÄl^n.
SBiberum in einem anbern, fal^e man ben fd^onen
Sungting ®animebe§ auf einem a|bler un'-[151]gl4ublid^er
gro^ffe, tt)eld^er einen bonner-!fiuI im fd^nabel ffi^rete. ©er
jungling toal^r nal^d^ al^rt ber inbifd^en barg^Ieute beficibet,
fri(| unb gefunb öon gefid^te: bi l^al^re maren golb-fdrbig,
unb l^atten fid^ auf bem rüffen in falten gef plagen: bi
l^aut toaf)x fo toei§ toi fd^ne, unb an etlid^en ortem mit
einer gelinben ro^te öermifd^et: bi blauen dberlein an ben
armen unb l^dnben toaren fo Id^bl^aft enttoorfcn, unb gaben
bem leibe f old^-ein lipiid^eS auS^f dl^en, bafe man baf>ruber
gleid^fam gal^r üersuft toarb. @r ftrdud^elte mit ber einen
|anb be§ atibler^ fopf, unb mit ber anbern toolf er bem
3u^)iter, toeld^er auf feinem reid^^-^ftul^Ie ftrafö ndben il^m
fal^i^, ben. bonner^fdul au§ ber l^anb nahmen. Sin tocnig
auf ber feiten fal^c man ben bd(|d^er, bal^rauS bifer Heine
fd^dnfe ben ®6ttern mit §immeB-tranf aufbinet, mit einer
gülbnen fetale. fol rol^teS toeineS; auf toeld^em, atö toan er
britttS ^u^<6. 115
flfeit^[(im nu^ ijunb eingcfi^änft mire, ein [täröe-ro^tei;
gi{(^ unb etlii^e 6(ät)Slein fhinben.
@Dn^en fingen ouf felbiget feiten feine anbere gc
milber, aiä lauter frembe fjraiien-trac^ten, ofö §o^cli-beutfdie,
nteifnifi^, fäc^fifc^e unb fi^itiiibift^e; ^eififi^e, tiirüfc^e,
rodlfi^e, ingltfiie, brabanbif^e, inbif^e, ja WaS man fo^E
traditen erb&nfen fönte, bifetbigen rooren oltit^r ju fi^auen.
ZldStiä) formen fi gegen bet tii^ren über cn eine
iiberauS-töfttit^e tafet, in welcher bi entfä^ning bcr grienen
entroorfen Iva^r. Egei bifem gemälbe nu^n ^it|It ft<^ 3Rad'
t|oIb eine gu^te jeit auf, unb etjdfilte feiner gfÄunbin bi
ganje trojifi^e gef<^i(^t. Sllä er aber fa^e, bag c^ faft
mttta^g tua^r, fo fing er fctio^n mibetüm an Don feinem
absfc^ibe gu täben, unb brauclite foti^e betoi^gli^e toorte
gegen bi 3)emu^t, bamit er fi jur beflAnbigfeit in i^rem
@Iaubenä'befintnuä ermatinte, ba| fi bitterlich ju meinen
anfing, ©r ba^t fi [152] gleie^fam, bafi fi fid) burt^ eitete
unb netg&nglif^e e^re nici^t mächte beroägen tätigen, bi emige
ju Oerfc^irjen, unb i^rer ^o^c^-anfi^ntit^en Jlfrdunbsfi^aft
fein fdmereS ^ätjeleib über ben t)aU jü^cn: bon er muffte
rooEit, bag fi baS ^iulein üm-fonft nit^t fo in efiren ^tf)It',
unb ba6 el änblit^ um fi too^l mürbe gefotir tioben.
SdtSlii^, meil er fid^ nu^n mibetüm na^cti ^aufe be-
gäben muffte, fo moU' er fic^ gegen fi no^ einsma^t beftagen,
bofe er nu^n fo unbanfbo^r oon i^r roig-ju^en folte, unb
ft{^ jU ifiren bi^nften fämer oerpflüditen. allein fi ba^t
i^n mit meinenben äugen; er inoKe boc^ (fotigte TO mit
fol(t)en motten inne polten, unb meine fi^mdrgen nidit nodt)
mei)r bcrärgen.
Sltö fi fic^ nu^n f]fir-üm nofiifi bcr anbern feite beä
fa^IeS, mo fi noc^ ni^t gemdfen toaren, j" toänbeten, unb
g(ei(^ ^inau^-gä^!
ber Sfttftin, meli^e
am tage-Ieuc^ter fij
^atte; meil fi ab
Ratten fi fi(^ leii
mo^( erfi^o^t bi
man i^r ein grofi'
fi noi$ meinte, ui
116 ^er Slbriatifd^en 9lofemunb
Befurd^tete fid^ etnei» arg^toal^itd. 2)r&m haf^t fi ben äRarf-
l^olb, ba^ er mit ^tn ju il^r gdl^en kuotte, batnit ft fic^
i^red meinend l^alben entfd^ulbigen niAd^te.
®o balb fi fid^ nu^n naf^ bifer ^ol^Hungfrauen ju
n)&nbeten, fo erl^nl^b ft fid^, fal^m il^nen entgegen, unb
fral^gte ftrafd, toaixim bi S)enttt]^t fo betrul^bt m^^hf^.
mol^t'ouf ft gut antn)ort gal^b, ba^ il^r ber tol^b itoeitt
Sil^bften, bed ^rantd nnb ber Xifbe, toelc^er in jener
tafel entn)orfen n^dre, fo l^&ftig gejantntert l^e, bag ft
il^ren unfal i^dtte beweinen ntuffcn. Su-bil^m, fo lodre bi
jerftöl^rung [153] ber ftot Srojo, bi i|r bei bim l^interften
gemalbe bon bem äRorll^oIb erg&l^Iet morben, nod^ bal^r^ju
lommen, unb l^&tte folc^ed il^r n^el^-Ieiben aufd ndue ge«
l^dttffet.
3Jlii bifen l^öl^jlid^en fd^födnfen mufte ftd^ felbige l^ol^f«
Jungfrau gen&gen tal^ffen, unb !ont il^rer trd^nen falben
leinen anbem berud^t befommen. 2)an äRarD^oIb, atö er
gufol^r bi l^ol^f'jlungfrau gegrul^ffet l^atte, bol^t feiner t^dunbin
alfo-balb bi l^anb, unb ffil^rete fi toiber&m in il^r jimmcr;
ba er folgenbed feinen abfc|i]^b nal^m, unb ftd^, na^sbdl^m
il^n bife al^blid^e Jungfrau jum l^ol^ften bergnuget l^atte,
nal^d^ ](iaufe begal^b.
2)eiS anbem taged beful^d^f er bi ^ergogin aud^, bi
nul^nmel^r il^ren luft-n^anbel t^errud^tet l^atte, unb gal^b i^r
untertdl^nigft ju bcmdl^men, toi ba§ er öon einem feiner
gul^ten Sanbed^frdunbe, bel^r ftd^ ijunb }u Sbtal^n auf«
lil^Ite, fd^reiben befommen l^dtte, unb nul^n gefonnen kodre,
ilin auf fein einlaben ju befud^en, toeld^ei^ er il^rer fftrfttid^en
5S)urd^Ieud^tigfeit glei^'tool^I iU'fol^r bermdiben moUen, ba-
mit ®i fid^, toan ®i ettoan feiner geringen bil^nff in
feinem abn^dfen möd^te bon nol^ten l^aben, nid^t bergdl^bHd^
bemul^en burfte, i^n fud^en ju lal^ffen.
2)ife junge S&rftin (bau fi mal^r dben in einem fold^en
alter, tüel(|ed el^rft rdd^t ju bl&l^en begunte) gal^b il^m eine
ganj-gndbige antn^ort; ba| ed fold^er anmdibung ga|r nid^t
bon nöl^ten gemdfen n^dre; unb il^r anfdl^en to&xht f^ifyc*
burd^, toan fi il^n glcid^ ein-mal^I bergdben« l^dtte befd^illen
lal^ffen, nid^t fein geringer »orben. S)a§ er @i nul^r auf
fold^e toeife ju feiner gunft unb n^ol^I-getoogenl^eit nod^
britteä SBii^*. 117
uie^t ju ücttipA({|ten, unb U|tn too^t gu tu^n, mit fo^er
^&^f[i(|en a^ittg!eit, gletc^fam ju jtvüngen muffte.
SKarf^oIb naim alfo feinen abfc^i^b, unb misroo^I
iiin iai (Stdulein nö^tißte, bö§ er wd<^ eine [164] weile
tKr^rren ntic^te, fo entfc^utbigt' et fi<^ boi^ auf bai bdß'
als et !onte, unb ga^t) .f^rer füiftt. (Knaben unteitätintg^
ju ueniif)nien, mi ni^I no^t-wdnbifle fai^i^en er noili ju
beftäHen ^ätte, unb morgen mit bäm frft^eften auf ju
brd^c^en gebdi^te; be^-geftalt, bo| i^m geraäniget warb
feinen abf^t^b gu ni^timen.
ai8 nu^n bi Iiemu^t (melcfic bife JJürflin fo übet-auS
tii/b ^aitt, bo^ fie aQegeit i^m fi fein muffte, unb be^r @i
oHe i£|re ^eimliflfeiten an-oertroute) geinotir tonrb, bafe
SRaiftioIb Don b^m t^äutein feinen abfc^ifib natim, unb bi
rei^e nu^n an fi auc^ !ommen miirbe, fo ntactite fi fii$
eilenb au8 bec fammer, bomit fi ber giirftin burt^ i^re
trä^nen (ban fi tonte fidi beier boc^ nic^t entgolten) leine
u^rfai^i^e fldbe, etwa« frerabeä ju mu^t-mo^ffen: be^r-
geftolt, bofe äßorf^olb bife feine geneugte SRoiit-gäbetin
jWa^r j« gu^ter tdtfte mit feinen äugen biä an baS beis
jimmer »erfolgen, aber gfeii^-too^f nit^t gefignen fönte.
3)i girftin, meli^e foIc|e i^re flud&t ftratS an feinem
gefK^te wo^r-no^m, W^rete fic^ naf|c^ ifjrer üben unb ge-
trauen ^emu^t am, unb fa^' i^r äbener mo^ffen na^i^.
@leii^-WD^I wolte fi bifer ^[äctitigen nicE|t gu-ru^ffen, bi
M^rfac^i^e i£)reS gefditoiinben abtritä ju crforft^en: bun fi
bilbet' i^r baSjenige gang unb gatir ni<$t ein, ba§ bife
©c^öne nrafte, unb mds-wdgen fi fidi au§ bäm jimmer gu
fti^fen, (o eifenb bemu^ete. jii geit aber, aU bi Der-
rä^tetin aller ^eimligfeiten, lä^rete fi fotdieS niilit lange
hafycnai)ä). San eS waren faum fünf woifidien oerfloffen,
als ber aWarl^olb 3^re 55urftl. 3)ur{^(eu(^tigfett ~ '
ab mit fi^eiben betitele, bog er in fein Vat
fortert würbe; Weil aber folt^eS fu eilenb gefi^
unb itim fo oi^I [155] geit nidit übrig würe,
fiirftl. ^ofieit münblic^en abfi^i^b gu nd^men,
i^n oller-gndbigfter Betgeu^ung wütbigen, wan ei
mürbe, foli^eS fci^iifllii^ gu tulin. S" bk^f-n Ü
ber gurten ^Dfnung, ba| er fiij in furgen '
llö S)cr Stbriatifd&en 9lofcmunb
tl^rcn bil^nftcn öcrfügcn, unb feinem aüergndbigften gtduleiti
tnel^r annal^mltd^ mad)ä)m tuurbe.
3n todrenber btfer jett nul^n, bafe fid^ SKarl^oIb gu
tRual^n aufl^i^It, ergdjf er fid^ mit aücr-l^attb jcit-öer-
lurjungen. @r l^atte fid^ laum brei too^äftn bafelbften
oufgel^alten, atö ba§ feier be^ SBein-gotte^, fol^r bcr fjaften
mit aüerl^anb auf$}ugen unb a^rtigen mummereien t>on
etlid^en fü^r-ndl^men burger^-föl^nen begangen toarb.
S)cr el^rfte auf^jug toal^r ber l^offenben, in Mauer
trad^t, mit tociffen mum-gefid^tern, unb l^atte ein il^glid^er
ein ganjeg fd^if mit allem jugel^ol^r auf bdm l^duBte. 3)er
anbere ttjal^r ber l^alb-tol^bten, ol^n-gefd^r bei öil^rjig p^hxbtn
in fallier trad^t, mit fd^ttjarj^ioeiffen mum-gefid^tem. 2)er
brittc tüal^r ber fifd^er, aud^ in toeiffer leinen trad^t, mit
tbaffer^fal^Ien mum*gefid^tem unb fifd^er-reifen, in toeld^en
Heine grfinblinge l^il^r unb bal^r jtüifd^en ben toeiben l^ingen^
auf bdm l^dubte. S)er öi^rte ftdllte fol^r bi jdgerei, bal^r-
innen man jto6If reiter mit l^irfd^^l^duten ubersgogen, unb
jtüe mit bd^r^l^duten fal^e: ber eine bdl^r l^att' eine jige
unter bem arm', bal^rinnen eine fal^'^jfciffe berborgen ttjal^r,
bamit er unter toeilcn ju blafen anfing. S)er f&nfte mal^r
ber »al^r-l^aftigen, meldte gang fd^Iol^g^toeiffe feibene Ileiber
unb mum-gefi^ter l^atten. 5)er fed^fte ffil^rete bi l^albe
trauer, um il^ren fonig, bel^r nul^n-mel^r fol^r neun mal^nben
tol^beg öerMid^d^en toalir, ol^n gefdl^r bei breifeig pfhxbm
ftarl; bi fleiber »aren [156] bon fd^toarjem feibenem jeuge,
mit filbernen f|3ijjen üerbrd^met. ^a^ e§ toal^ren nod^
t)i^I anbere mel^r, toeld^e nid^t alein be^ tage^ über, fonbem
aud^ bi ganjen ndd^te burd^ todl^reten.
SBeil fid^ nul^n bife funter^bunten auf juge brei tage
nal^d^ einanber fd^en Klaffen, fo begal^b eS fid|, bafe jtt)e
l^ol^d^beutfd^e t)on abel, tüeld^e dben in granlreid^ !ommen
toaren, ben äRarf^oIb am britten tage bifer mum-fd^anjereien
ol^ngefdl^r im tage4eud^ter Hgen fallen, unb il^m über bie
ftralffe, ba fi ftunben, mit bem l^ul^t' einen »inf gaben.
äRarf^oIb, nal^d^bdl^m er bifer feiner alten befanten
anfid^tig tüarb, erfrduete fid^ Aber alle mal^ffen, unb Hl^ö
fi ju fid^ l^inauf in fein gimmer fommen, in toeld^em fd^o^n
t)iS)l feiner Sanb^-frdunbe teil§ bifen faft-nad^tg-f))ilen ju-
btitteS SSu^cft. 119
fa^en, ttxli auc^ bi gett mit nller^nb hirjmeUigen et»
läfitungeit jiisbrai^ten: bnn es ma^t oon bem Sßarf^olb
alfo ansgeftäUet, bafi ein ilibei eine tounber' ober fon^
furjsrarilige gefd^ii^t, bi fii$ bei feinem (äbm ju-getmgen
l^dtte, etäi^Ien folte.
^i Kofyx bi lei^e bi(e beiben näuldmlinge ttafif, unb
fi baS irrige aui$ ba^r-gu gäben jolten, \o entfddufbtgten
ft fidi jtDo^i eine gubte jeit: abtx auf beS SRacI^DlbS
anliaUen befttiä^meten ft fii^ änblid), unb Weit er, ber
SKatRititb, jtt ücrftd^en ga^b, baß er ben Suft-manbel beS
@u^t3-mu£|tö, be^n er eines mo^lä (roi er noc^ fotir feinem
atreifen erfahren) mit ber iBo§I»a^rt Herrücktet ^dtte, gäm
I)6ten mii^te; f» fing ber eine be^r-geftalt an ju räben.
VMSit nu^n bi gonje gefelfc^aft bi äugen auf nttc^ nr^rft,
'i^ meine unobgefaffte nicfitä'njiirbige erjö^lung an ju
|6ren, unb mein ^o^-gee^rter §er 3RarI^Dtb ben tuft-
mcnbel beS @u^t8- [157] mu^tä unb ber ^o^t-ofirt fo
inftAnbig ju ipüifen begdfiret, fo Wut ic^ i^re begi^rben, fo
üi^I on nti^r ift, unb meine fdimodi^eit ju-föffet, bafftec
matiffen wrgnügen, unb jmeifle gang unb go^r nic^t, eä
ttfirbe bifer fuft-fol {TOi ii^ i^n nännen mn^g) weli^er fi^
o^n-gefä^r fo^r Di^r ia^ren in meinem Sater-Ianbe ju-
getragen tint, ber gangen anmdfenben genoffenfc^aft, nidtit
Derbrü^Iic^ faßen.
®8 li^gt in Ober-fo^fen eine luftige ftat, meftiie mägen
i^rer fo fio^c^-gelä^rten läute, bamit fi i^ber-jeit über-
ftö^ig oerfd^en gemdfen, buri^ bi gonge mdit beri^met
i% be|r-gepalt, bofe aut^ fofir bifen geiten bi gölfer Don
morgen unb abdnb, jat) ber junge turfifi^e @ro^ä-tönig
felbft, i^re ^otie f^u^Ie {meiere üon ben beiben
ben ftu^i-fürften unb ^ergogen «on ©ac^fen
gebii^tnüä, Bon bem einen im 1502. iafyct ge
Don bem onbern gewaltig Derme^ret roorben) i
befuc^et, unb fii% aber fol^er gro^ffen minner fS
roeuä^eit jum t|6^i^en Berfflunbert ^oben.
120 Xct abriatiWen »lofemunb
3n bifer tohtUMcadm taifx^at Siittenb&rfl (id^ toitl
ilfttn Ibfjjbliifm nanten nid^t t^erbunleln) ffifflt ftd^ &beit
batnal^fö ber (Shtl^tö-tnul^tö auf; ba^mit er jtd^ burd^ fold^r
grol^ffen m&nner unterr&d^tung unb nuslid^e Ulkten ndt
aUtxUi f&nften bereid^em nto^te. SBeil nullit bi 3ugenb
ini^ gemein mit ben f&l^ffen anföc^tungen ber Sibe bel^aftet
ift, unb bal^dl^r, tDO nid^t bel^rfelben unbeft&nbigleit, bod^
gum toenigften ber berfolgertfd^en mis^gunft unterworfen
ift; fo begal^b t^ fid^ aud^, bag bifer rdblid^e 2)eutfd^e t>on
allen beiben ongefeinbet toarb. Sluf ber einen feiten fal^'
er bi unbeftinbigfeit feiner Sil^bftcn; auf ber anbem öer-»
folgeten il^n bi neibifc^en feinbe feiner toof)U^afpct; iaf) }u
bifen beiben fal^m aud^ dnblid^ bi unbarml^drjigleit [158]
beiS t)erftu]^d^ten frige^, meld^er feine anbertt)anbten in ba^
dufferfte öerbdrben gefdjt l^attc. SBa^ ral^t? bifer orm-
fdttge mdnfd^ toufftc feinen trol^ft, unb e§ »al^r il^m, nal^d^
feinem bebünfen, Infi unb drbe ju toiber: bau bi berfolgung
bifer breien feinbe fönte burd^ fein einiget mittel abs
gett)dnbet todrben; er mufft' il^r ben foHen lauf lal^ffcn^
bel^r-gefialt, bofe er in taufenb dngften, unb nod^ mel^r
fd^lod|r-mi]^tige gebanfen, gerillt.
Sltö i|n nul^n fein toiber^todrtige^ öer^dngnu^ in
fold^em elenben §uftanb' eine gul^te jeit l^atte bertrul^ffen
iaffcn, fo bcgal^b eS fid^ Idt^Iid^, baft er mit feiner öi^I-
öertrauten grdunbin ber SBol^Isal^rt einen Iuft-rt)anbel ju
tu^n, unb il^r ba^-jcnige, toa^ i^x feinblid^ njal^r abgc*
nommen morben, burd^ feine toaffen (loeld^e bod^ bamaftö
mel^r frdunb- atö feinblid^ gemeinet loaren) toiberum ju
todge JU bringen, gebdl^ten loarb.
®ifeg nul^n toal^r il^m eine geloinbfd^te geldgenl^eit,
baburc^ er mä)t alein ber getoalt feiner feinb' entrinnen^
unb an einen fid^d^eren ort, feine abgemibete gebanfen
etlid^er mal^ffen liberum gu crfrifd^en, gelangen, fonbem
aud^ i^re tfiffe öerlad^d^en, unb fid^, an einer ungetrduen
ftat, nal^d^ einer trdueren im-fdl^en fönte: bel^r-geftaft, ha^
er fid^ nid^t lange befan, ber Sffiol^I-al^rt bife^ fallet an
einen fold^en ort, bal^in fi gu reiten gebadete, gefdl^rte ju fein.
9[fö fi nul^n fc|of)n auf bem lodge loaren, unb über
ben ]^aubt-flu8 bd^felbigen ^ergogtul^m^ gelanget, fo fal^men
brittdl fm^- 1^1
ft in eine üfiet-mtö-IufHge gegenti, ba ber ©vift^muifii
ni(E|t aletit abvc ben anUit bei f(^&n-beEilüI|inten toifen,
jun^ä^-ltgenben mälber, uitb Iit|blid)en Qefang bei Dogel,
in eine ftti^ffe oeigiiHuns geriet, fonbem aut^ ber la^
fei- [159] net fdjioä^r'm&^tigen gebonfen, butd^ baS ans
mu^tige gefprdc^ bet SEBofil-a^rt gang itnb gotii entbürbd
UMib; be^r-geftatt, bag ei ben ra&^g nodi einö fo lang
münbldiie. HBer bi pfitbe, mlüit ji^ofn fo^r-^i^t mitften,
in mai fofir einer gurten ^erb&rge fi fetbigeS o&änbeS
feiten entfangen märben, naien fo munbtet, unb eileten
belirsgcftalt fort, bofi fi ben roi^, be^n anbere mit jwei
futtern launt berrüc^ten migen, in einem folsbiac^ten.
3Seil fidi abei mit einer folc^en Aber-mä^ffigen fr&ube
meiften-tcüg ein trouren ju öermifdien ppdget, fo tin^ e8
fi[^ ju, bafi beä @u^tSsmu^tä ffd^cb, na^di-bä^m fi in
einem fleinen fa^ne folc^en gro^ffen fluS wiber&m über*
fa^en folten, unb bi pfdtiibe fef|i unbdnbig unb übel a»
gdumen toaren, mit i^, an einem fe^r gef&^ilic^en orte,
mit foQem fprunge tn^S maffei fäjte, be^r-ge^alt, bn^ t&
bad anfallen genmnnen motte, aU ob er auä bem lägen
in bi tiauffe fonimen, unb ba^S laben, loelc^es er fonß auf
truHenem lanbe noi^ eine gu^te jeit fufirtn !6nte, im naffen
auf'fdjjen folte. Slber baS qliä motte folc^eö einer meit-
bifferen luft, alä er noij fein tdbc-tage genoffen batte, au«
einer fonbertit^en gunft, fotir-fpa^ren, unb Der^alf fi beibei-
feit:S too^t ^in-über.
äl8 fi nu^ an ba8 ufei gelangten, ba fanben fi
^at§ einen dbenen roä^ nelc^er fi erftlidi buri^ Di^I
onmu^tige Inifen, unb nal|d|-fflablil burt$ ein fleined tuß-
gebüfciie ffi^te; ba^rinnen fi, teils bun^ ben faut-ft^llcnben
gefang ber nod)tigaI, teil« oucfi burdti b " "
läufige eines fo^ibei-flä^enben b&c^IeinS,
erluftiget roaiben. 3)i ni^ft-beigetägene
Sieti^n, ttieictie fo^i jähren in bem fpat
tiat fönnen erobert rodrben, [160 — 161]
nic^t toentg Denonnberlidi ju betrat^ten.
S)i rein-fteine beS ortel, mobtn fi
fi nubn-me^r übei-fdiritten, unb fingen i
ben ^dufern ju nd^em; ba fi auf bei
122 ^tx Slbrlatifd^cn 9lofemunb
bmi-fclb, Quf bcr anbcrn aCcrl^attb fd^6nc luft-girten ügcn
fallen, bel^r^geftalt; bag ®\ü)t^*rmxf)td tozxt ein anbn^ befanb,
ald tl^nt fol^r btfem toa^x erj&I^Iet toorbett. bait l^atte ntan
ifjm ben ort geringe bcfd^ribcn, fo befanb er il^n tgunb
ntel^r afö fäl^r^irdflid^: l^atte man il^nt ein f)avi^, toof)x*
innen fid^ nn^r Sauren^blatfcr auf-^il^Iten, fol^r-gebilbet,
fo fal^' er ful^r äugen ein fold^e^ föftlid^ciJ fd^Ioi^, bal^r*
innen fid^ ein f6nig, feinen ^ol^f ju l^often, nid^t fd^di^nten
bürfte: gebad^f er in ein ornte« mit ftrol^ unb fc^ilf ge-
bittet borf gu fommen, fo gelangt' er in einen bel^r^ntaffen
ttjol^l-oufgebonten loo]^n-t)Ia}, bafe er il^n mit feinem grol^ffen
unb anfd^nlid^en ftein-'l^auffen irgenb einer ftot öertaufd^en
xooltt, furj, er fönte fid^ über bife, mit luftigen birgen^
trdflid^en gdrten, fd^onem toifestoad^f unb felb^bau gejil^rtc,
gegenb ni(|t gnugsfam öerttjunbern.
S)en eingang ju bifem tool^n-jjlajge mad^f ein dng-
t)erjdunte§ gdflein, ba^r-innen ©ul^t^^mul^t^ bi SBol^I-al^rt
abftcigen, unb nal^d^ il^rer l^erbdrge gdl^en lil^^: oud^ fid^
felbften, na^d^-bdl^m fi il^r pfdl^rb abfolen lal^ffen, in eine
anbere begdben toolte. Slber bog öerl^dngniS l^atte nid^t
alein befd^Ioffen i^n an einen fold^en luftigen ort ju fül^ren,
fonbem eS liti^ il^m aud^ baä-jenige loiber^-fal^ren, loai^ gut
fotfommenl^eit feines glfiffeS erfortert toarb. S)an, afö er
alfo auf feinem ^jfd^rbe l^il^It, unb fid^ aber bi fünft ber
3euge-mutter bertounberte, fo fal^' er ein iber^auiJ fd^one^
grauen-bilb, in loeiffer fo^r-trad^t, um bie effe ^r-fäl^r
bUffen, toeld^eS il^m bur(| feinen Jjrdd^tigen fd^ein ein
fold^eg ent- [162] fdggen einja^gte, in-bdl^m er fi gdnglid^
fol^r eine ®6ttin l^ipt, ba§ er nid^t muffte, ob er märten
ober meid^en folte.
Site er fid^ nul^n in fold^en gmeifdll^aftigen gebonfen
befanbe, fo fal^m ein fleiner fnabe fol^r il^r l^dl^r gelauffen,
melt^er baS pfdl^rb bon il^m gu ndl^men begdl^rete, unb
bifem beflurgten ba§ grauengimmer, meld^ei^ il^m entgegen
fal^m, gu erfdnnen gal^b.
Db i^m nul^n feine unl^ol^fßgfeit mol^l bemuft mal^r,
unb er il^m bannen-l^dl^r leid^tUd^ einbüben fönte, mit maS
fül^r e]^r*»erbutung er bifeS frauensmdnfd^ anrdben mürbe,
fo ging er bod^ nid^tö bdSsgu-meniger auf fi gu, mit bel^m
btttteB »u^«. 123
fu^tfttsje, bofe er ft noEit^ feinem bäfften tjetmugen be-
flrit^en wolte.
SIbei bifeS ^auen'jimntec fa^m feiner unmdf^tigen
jungen p ^älf, unb ga^b i^m bun^ i^ (|oIb- unb li^b-
fdltgeä jU'fpiic^c^en gelägenfieit, eined ober baS anbete
Wort mit Deija^gtem mu^te ^bx-auS ju ftofiffen, führet'
Ü|n ba^r-üuf in bi be^ufung, unb etfii^It öon i^m bife
groblieit (mi et ei felbften n&nnte, a(ä t<$ bi efire ^atte,
fold^eS feines luft-monbelB er^dfitung au-^5rer ju fein) bafe
er feine ^etbätge alba ju nähmen Detft)ta^d), unb fid^ atfo
bifeS angebo^tenen gtäCfeS felbige nai^t gebrauste.
golgenbeS morgenbs, q(* er fiili, in be^t i^m eins
gegdbenen rco^I-auS-gegi^tten ftuben, faum angefleibet ^atte,
fo la^m dben ein alter etnfi^fter unb ct|r-erbütiget f<^4t|ffer
(meli^ ben ®u£)tösmu|t«, olä et fidi einö-mai|lS Detirtct
^atte, ItPibetAm gu täi^te gewifen) i^n ju befui^en, unb
geugt' itim e^rpiii^ aBe geldgen^eit beS orteä Don innen
unb bon auffen, na^>maf|Iä molf er itim audi etlii^e
9Ränf(^-g6ttinnen bifeS ^alb-göttii^n W&D^n-pta^t& fä^en
fü^ffen. [163]
SSrubet (fa^gf et) ic^ ^abc bifit iioa^t alle*, voai
ol^r bänf-miirbige§ ju fä^en ift, b&fter maffen gejeuget,
aber uoi^ eines |ab' ii^ mitir fo^tsbe^alten, toti^S i(^
fo^t baä bäfte fc^äije, unb iai beine gIö^fäIigIeit täi^t
foHommen moc^i^en !an. ©ol^eS fein brei ©i^d^fferinnen,
ober woifl gafir (lalb'götiinnen, toelcEie rot bi ^immetinne,
ßuft- unb Sluginne, ben ^immet; alfo bife bi Arbe äi^ren.
äSoIteftu mitir nn£in bi roa^rtieit ga (agen, meieret bi ober-
ftÄQe gebü^tete, unb i^nen ju e^ten, bein ui)tteit na^di
ticEitetifcfKr a^rt ab ju faffen, berf^itdc^c^en; fo folten ft
bi^t ni(|t atein unberborgen fein, fonbem id) TOofte bi^r
auc^ geldgen^ett tnac^c^en, i^teS zt\pth6)ti gu gen&Iiffen.
m (fi^I i^m ber ®iit)iS-m}i^& i
itu^n ^oriä fein? bife unetfäjfic^ mo^
bu mt^ anbiiteft, i^ groa^r fefit gtofil
ann&^mtii^, ober beinern begäben gnitgi
unmü^glit^: ban, gu fi^toeigen, bag berer
lo^b nicfit alein butcg mit^ unouög
fonbem aui^ oibl-me^r Derfleinett wötbe
124 ^er Slbriatifd^en 8!ofemunb
bt Otniz-maittt aütt binge bi^jenigen goben, toeU^ ju
fold^em lofjib'^pmd)t noffUtohnbiq erfortert tu&rben, gftnjlicj^
Derfagt.
(Si! (koarf ber alte Sd^&l^ffer ein) toa^ bu nid^t loitfl^
bai^ lan ein anbetet; obet fd^&uefht bid^ anbetet l^iUfe in
bifem fade ju gebtaud^? tt^uQfht übet bifeiS gifti t)et«
fd^dtjen, ate einen beinet gnl^ten ftdunbe l^i^t^innen be«
ntd^en, nnb bad- jenige, toa^ id^ beg&l^te, butc^ i^n Det^
tud^ten lal^ffen? ÜRit nid^ten (gal^b @htl^tö-mtt^tö ;ttr
anttDott) begäl^f ic^ bifed gttd l^inten-^an ju f&}ien: tPol^U
al^n! ]^i|t l§aft-bu meine l^anb.
aotö ft nnl^n bifei^ l^anbetö eind toaten, fo fixtet' i^n
bet alte fd^d^ffet aud feinet mol^nung, nnb ftdt« [1 64] let'^
il^n meit bafyct>on leintet einen mit ^atlen )7lanlen todffU
kietmal^tten jaun: @t abet mad^te fid^ in ein l^aud, ju
bdffen l^intetotul^t' et balb bal^t^nal^id^ ein ftauen^jimmer
^dt^aud geful^tet btac^te, unb fo lange mit il^m in bent
luft^gatten l^dtum toanbelte, bid et dnbtid^ an ben jantt
beS gatteni^, fol^t n)eld^em et ben &\ä)t^*mnfft^ gelal^en
l^attc, gelangte; ba et il^n ban alfo-baib ftagte, toa« er
ba mad^te, abet leine anbete antn^ott belal^m, afö bife^
ba| et ein menig feinen gebanlen nal^d^^^inge. I^il^tsouf
Sol^g et einen pfdS)l obet ftalen an» bem jaune (fol^r
n>eld^em intodnbig fnl^d^eifen geldget toaten, toeld^e bejengeten^
ba^ fid^ bet l^au^-t^atet fo^t ftemben gdften befi!tt(|tete)
bamit et fönte l^in-ein fommcn.
S(I§ et nul^n bifen Inft'^gatten ju befd^auen fel^t it*
gil^tig mal^t, unb fid^ tool^I ju etinftigen gebadete, fo lol^m
il^m, an blul^men ftat, mel^t atö ju t)t|l an bifem tat'^
n^dfenben tt)eibei$<-bilbe gu bettad^ten fdl^t, meld^e^ but(^
feine ubet-itbifc^e fd^ol^nl^eit bi öil^I-fdtbigc tul^jen unb
iil^blid^e natgiffen toeit ubet^ttal^f. toan et feinen Iud^t'>
gtul^nen toi bettad^tete, fo toatb et gemalzt, bag et ba»
ffca^» genugfam unfd^einbal^t mad^te; matf et fein gefid^t^
auf bie fd^fitjc, fo befanb et, ba6 bag Ȋffet, fo bei bifem
gatten l^in-flo^, nid^tö ate eine Icimsjjfägge bal^t^gegen todte.
man et fid^ bi taufenbsfdtbige taipm p loben untet-jhtnb,.
fo todl^teten il^m folc^ed bi Output -tollten mangen bifer
3ltösg6ttin: man et fid^ &bet bi fd^ö^nl^eit bet natgiffeu
brütet mW 135
))erttmnbem tovüt, fo ftral^fften il^n öffenbKd^ I&gen bi
fd^tte-koeiffe ftim, unb blau-ge&berte olbafter-l^&nbe. furj,
toa^ er fol^r]^al^r'*g&]^enbed taged in jenem grol^ffen luft^
garten, beffen beftgjertn &ber bifed ort }u geb&ten l^atte,
gef&l^, bad befanb er auäf aUt^ taufenb-nta|t fd^oner an
bifem faft^götlid^en leibe, ©onften toaf)x fi nid^t t)i]^( t)i)n
n)i)r'[165]ten; aber aud ben fcl^6nen libed-bltitenben äugen,
mlä^t ben fc^all fo al^rtig gu berbdrgen mufften, fönte
man tnäftUtff ab<*n&l^men, ba| iu^gletd^ bi ßl^bli^e Suftinne
unb bi fd^arf'funnige Sluginne il^ren tDtf)n^plai in il^r
litten.
Stal^d^'b&l^m er nul^n bife ©d^one mol^I betrad^tet,
unb abfc|i^b t)on il^r genommen l^atte, fo gingen fi aud^
nal^d^ einem anbem l^aufe ju; unb im g&l^en fragte ©ul^td«
mul^tS feinen fr&unb, mel^r bife^ kounber-bilb, ba& fi igunb
Derlal^ffen l^dtten, getodfen m&re? tool^r^auf er jur anttoott
belal^m, ba^ eiS bi ful^m&l^me fd^dl^fferin Sünreich mdre,
bi jmal^r i^ren ftdl^ten aufmarter |dtte, unb bod^ nid^tS
bdi^ ju toeniger nod^ fol^r furjer jeit bem Sil^bl^art, fo an
Sd^i^nl^eit ben malb^mdunem in etn^a^ d^nli^ mdre, nid^t
abgeneugt getodfen. ®o f)bf)x' id^ toot)!, fagte ®u^t^
mi^t^, ba^ bi brei^janüd^ten ful^i^^eifen nul^r fold^e frembe
gdfte aud bdm gel^dge ju Italien, l^inter ben jaun ge^
Idget fein?
^^ er nul^n an feinet alten fd^d^ffer^ l^aud fommen
toal^r, unb bi anbem beiben and) fdl^en folte, fo ging ber
alte fd^dl^ffcr, bcl^m ein teil öon il^ren fd^al^ffcn anöcrtrauet
mal^r, (nal^(|'bd|m er kool^I touffte, ba^ fi aüeseit, toan
ifjßct fd^al^ffe getrdniet tt)urben, bal^bei gu fein ))f(dgte) ju
bifer fd^d^fferin ju, unb gal^b f&|r, bafe eine^ Don i^ren
fc^al^ffen in ben jü^-brunnen gefallen todre; tool^r-auf fi
gimltd^ ergumt aud il^rem l^aufe (n^eld^ei^ gteid^ gegen bem
®tt]^tS-mu^t^ über, unter etlid^en bi!-belaubten linben,
mitten im »affer, ftunbe) gelauffen lal^m, unb über il^r
gefinbe l^dftig eiferte.
ate fi aber befanb, baß ber alte fd^dl^ffer nul^r gc-
f(^jet l^tte, fo toarb fi gul^teö mul^te«, unb ging toiberum,
nal^d^'bdl^m fi il^m bdd mdgen gimlid^e ftol^ffe gegdben
l^atte, ba|r't)on. Sßeil aber @(u^td'mu]^t§ nod^ nid^t mit
126 S)er 2lbriatifc6en Kofcmunb
i^r geribet l^otte, fo [166] verfolgte ft bcr olte fd^dl^er^
bi^ in il^re bel^aufung : bel^r-^geftalt, ba^ er il^m gel&genl^ett
machte, il^nen na|d^ J^in^ein ju gdl^en: ba er ban t)on il^r
gaitj fr&unblid^ etüfangen^ unb in allen gintmem i^ei^
laufet ^dr^&nt-gef&l^ret n^arb, ai\o, ba^ er jeit genug f)aüt^
fi p betrad^ten.
®r t)ertt)unberte fic^ jum l^o^d^ften über i^re fd^ol^nl^cit^
ban fd^ßner toal^r il^nt am felbtgen orte nod^ feine fol^r-
fomnten, unb befanb bal^r^^ndben, bafe fi nid^t aicin an
fd^oner geftaft bcr Suftinnen gleid^ toire, fonbern aud^
t)on il^ren bei-ntännem, dben tt)i jene, tap^zx ntfifte ge-
brandet fein.
Sltö fi nul^n auä) öon bifcr abfd^il^b genommen l^atten^
fo fa^gte ber olte fd^dl^ffer ju il^m: bife ift bi Leicht-träu,
ttjeld^e bein lil^bfter frdunb Träu-fäft fel^r gelibet l^at, aber
nid^tg öon il^r genül^ffen fonnen. Sfful^n ift nod^ eine ju
befdl^en fibrig (fal^gf er fdmer) toeld^e, toan bu fi aud^
fallen toültft, fo muft-bu tul^n, tt)a§ id^ bid^ fieiffc.
SSruber, gal^b (Sul^tS-muietg jur antwort, tul^e nul^r
toa^ bil^r betil^bt, bu l^aft mid^ in einen bellrsmal^ffen gluf-
fdligcn ftanb berfdjt, bafe id^ meinet leibeS ganj öergdffen
^abe, unb mel^r nid^t^ tounbfd^e, aU bafe fold^e ffi^ffe
ftunben eioig wdl^ren mod^tett. 9?ein (gal^b ber alte
fd^dl^ffer jur gegen-rdbe) bufolteft bil^r bife^ nid^t loünbfd^en;
mil bu nod^ t>if)t eine l^ol^ere gldffdligfeit ju erwarten l^aft.
|)i]er-mit berbanb er il^m ba^ gefid^te, mit einem
fd^ioarjen flol^r, loeld^en er um feinen fd^dl^ffersfüttel ge-
bunben l^atte, unb ful^ret' i^n fo longe l^drsÄm, ba§ er
nid^t mdrfen fönte, tool^in er fd^me, bi^ er dnbttd^ eine
trd|)^en l^in-auf-geftigen wal^r, ba il^m ber flol^r eilenb
ab'-geriffen, unb er, gleid^sfam nod^ berbidnbct, in ein fd^one^
mit bilbern au^-^gegil^rteS jimmer gefu^ret toarb, in loeld^em
gleid^ gegen ber tül^ren über ein fold^e^ grauensmdnfd^
fa^g, loeld^eg er anfangt fu^r etioa« got-'[167]Iide§ l^il^ft.
Site er aber n)iber«»üm ju fid^ felbft fommen wal^r, fo befanb
er, ba§ e^ dben ba^-jenige grauen-jimmer lodre, toeld^ei^
i^n 5ioe tage jufolir in feine betiaufung gefdl^ret l^atte,
blÜttS Bm. 137
iinb 6U>|d|r Don i^m nti^t t&c^t mafft in atSft s«ionttn«t
iDOtben.
3o mot)! ^eifft baS ben täften biflen biä auf bi lötfte
QfftM^iet; (f;)ra^i$ et bei fii^ jeltift) ban, man er nu^r
ii)t Btdunlic^t-gtilb-gemdnateS tiatir betrai^tete, fo Waren
bi e^rften betben nicEitä gegen bifed fd|6ne äBunber gu
achten: fo§' er i^re ftinte, ben pj beä Si^b-«igje8, unb
ben reii^-ftu^I ber Si^binnen an, fo tootb er ga^r ent-
^tt: i^re äugen, fo fdiinatg eii fi roaren, fo ßarf fpi^tten
p mit feuer-flanimen; i^r munb ma^r foraKeti, i^re Wangen
äbet'tta^ffen ben pmpm, üfv ^cls ma^t rot eine fe^öne.
Don bem aKer-toeiffeften ntaimel, auf'^gefü^itte f&ule: ja^
bon oben an, fo toeit alä ber neib bet Fleiber fi befi^üuen
li^fi, iDQ^r anberd nit^tä an i^r ju f&^en, ban bag bi
gro^ffe lünftlertn aller binge, bt algemetnc QtvQC'Taattet,
an i^r jur nieifterin toorben tua^r.
9Baä bi geb&^iben anbelanget, fo Vtafyc fi ganj fitfant,
unb mit einem fonberltdien ^otien anfä^en begäbet, atfo,
bog \iä) ber ®u^tg-ntu(|tg anfangs fi^äuete, foli^e ^o^eit
an ju riben, ju-ma^(, »eil er i^r, ba fi bo^ bi aOer-
foHomnefle wotir, biö ansliä^r nii^t auf-gewartet ^atte.
3)a^^r er fi ban ttot)c^-betrü{|bt la^ffen muffte, unb fti^
e^rftlic^ in feiner ftuben gegen ben alten Si^ä^ffer b&ftet
ma^ffen bebanite, ^ämatidi'mafild gu tifi^e bega^b: ba ibm
bi ^o^I-art anbeutete, ba^ fi ftcEi ntorgenbeiS tageS raibet-um
na^ ^ufe beg&ben mäfften.
O tot bcttü^bt toa^r ber otoe ®nl|t8-ntn^tä, roi be-
jammert' er foIÄteS bei fii$ felbft, ba§ er feineä nu^r an-
gegangenen gEäffee miberum folte be-[ 168] raubet fein. 9iicE|t8
biä jn Weniger unterti^ä er ni(|t, alle gelägen^eit ju
fudien, |ic& mit bifer ft^önen fc^ä^fferin no^ fo^r feinem
obteifen räi^tft^offen befont ju macöiJiMi- mdr&c« n bau
aut^ batb unb ga^r fii^glii^ tul^n fon
fi t^n, t^ret gemo^^eit na^dCi, afö bi i
roiberüm ju feiner ^ben begteitete, fo
nänbft^te gel&gen^eit, ba er fi bitten 1
i^m JU berjätien.
%\\e ®(^&ne, meli^ t^berman gärt
»ölte, fci^Iufig'ä ilim am^ nti^t ab,
128 2)er Slbriatifd^en ttofemmtb
ftd^ eine gu^te jett 6ei il^m au^tl^Ii ba er fi batt, unter
XD&ffxtnbtm gefprdc^e, toof)l betrachten lonte; unb ii^«mel^r
er ft anfalle, il| fc^iner unb fd^öner fi il^m f&l^r-Ial^m.
^t toorte UHiren fo lil^bltd^, unb auf lauter t)erftanb
gegrunbet, ft beHal^gte fid^ gegen i|n mit töl^f^ge^ol^Iten
feufjen, ni&gen ber untr&ue il^red Sil^bften, bel^'-geftolt, ba%
er tDoi^l \af)t, ba| fi &ben mit ber tranig, bi il^n todl^Iete,
behaftet tool^r, unb ed fdl^Iete nid^td mel^, aü ba^ man
bife beibe Iranlen nid^t in ein bette, bal^r^innen fi eins
anber felbft, ol^ne jU'tul^n einige^^ arjted, l^Uen fönten,
jufammen I&gen folte.
^tt^ er nul^n jufol^r bi Sünreich gelobet, l^att' er bi
Leieht-trän erl^oben, fo muff er bife Gahr-fohöne (atfo
^\t)^ fi) ganj f&l^r götlid^ l^alten: unb bifer fpral^d^ er ben
ptü^ iu; bifer ga|b er bad einige lo^b, totiä)t^ er ben
fol^rigen beiben nul^r ou§ einem blol^ffen irtul^me gu-geeignet
l^atte; bifer t^erel^ref er nid^t alein ben a)7f&I ber fd^öl^nfeit,
fonbem aud^ bad m&rf«jeu^en ber toeui^l^eit, unb ber l^o^en
emft^aftigfeit. 3a bife f^iW er fäl^r bi fd^ö^te, fÄ^r bi
tocifefte, unb fu^r bi anfdl^nlid^fte.
Stal^d^-bdl^m er nul^n bifer frduben etlid^e tage lang
genoffen, unb bai^ ul^rteil aui^'gef))rod^en l^atte; fo bega^b
er fid^ toiberura mit feiner eieren- [169] frdunbin ber SBol^I-
al^rt gu :pfd]§rbe, unb lal^men a(fo beiber-feitd n)o]^I-t)er«
gnitget na^d^ l^aufe.
Site nul^tt bifer luft-toal crjdl^fet toal^r, unb ber 3Rarf-
]^oIb ba^ feinige auc^ nod^ nid^t bal^r-ju gegdben l^atte, fo
l^ul^b ber erjdl^Ier bifer begdl^bnuiS toiberum an, unb bal^t
i^n, bag er boc^ nul^n aud^ ettoad auf bi bal^ne bringen,
unb ber gefetfd^aft bi öerbroffenl^eit, bi er il^r burd^ feinen
lang-meiligen luft-toal t)eru]^rfad^^et l^dtte, bendl^men toolte;
bamit il^re gemfil^ter ju einer nduen luft unb ergdjKgfcit
ertt)dffet lourbcn.
äJiarll^oIb befanb ftd^ ftrafö toMig ba^rju, unb fral^gf
i^n; toa^ unb t)on toeiä^ttUi l^dnbeln er niol^I am lil^bften
]^6ren toolte? ©ein lanbe^-frdunb gal^b il^m jur anttoort,
ba§ er erjdl^Ien möd^te, toa^ il^m am bdften gefilmte, unb
toaS er nal^c^ feinem gul^t-bünlen ber gcfelfd^aft am luftigftcn
JU fein erad^tete. 35-bod^ (fu^r er fort) loan ed meinem
brittt« äBu^*. 129
$ern btUhm molte, bi ipunberitc^e ßi&e be§ aBilbfangä
luib ber öö^mifc^en ®rifin, met( er fi, ali berfelben Dcr-
u^rfad|c!^er, am ti&ften totüi, ämftdnblic^ ju erj&^Ien, fo
ttürb' er gciüüä ber gaitjcn gefetfi^aft ein gtD^ffeiS gefaUen
erKieifen.
^er Xtarf^Dlb magerte fic^ baffen eine gut|te jeit, unb
ba^t, man möi^t' ilin boä) nafyc bamit Derfi^o^nen, »eil
i^m audEi nntir baS anbänien folcfiei ^nbel ganj gu uiber
»dre: unb man er ber gefelfc^aft ((a^f er) fonft in einem
ober bdm anbem Bmlfa^ren lönte, (d Mott" er e§ nidtit
auSsfc^tagen. %li fi aber fämtlidi ba^r-&m an^i^lten, unb
nic^t üon i^m a6tat)f(en mclten, fo fing er inblii^ fulgenber
geftolt cn: [170]
^i SSeaibnüB
S3er Sfli^mifcöeii ®räRtt
unb be6
SBiIb=fana8.
l||]l®il i(^ ban nu^n »iber meinen müHen foli^e puffen,
*V bt ic^ noifi in meinen iingern jo|ren angefttftet ifabt,
erjÄfiten ful, unb felbige i^rer «junberlic^en twrlDÄrmng
loägen, na^^ ber rüdCitigen orbnung taum roärbe roiber^olen
f6nnen; fo bitt' icfi fi ingefamt, iia% fi meine fö^Ier, weli^
ban üi^Isfiltig mit unter-Iouffen mÖrben, nirfit fo ga^t
^rt be^a^ffen tuoDen, unb nu^r ein gnäbigeS u^rteit
ba^'iiber fälCen. X)an fünften, tao iä) bAffen nic^t fi^o^n
etwas jufcfir buti^ mein gutiteS bertrouen, boS id^ ju
i^nen trage, berfic^t^ert roire, fo nifirb' ict) gerofiSticti !eine3
n)&Qe3 ouf bi beine ju bringen fein.
HJieine Ferren rodrben o^ne jlDeifäf bi mtt-unter-
beflriffene minfrfien-bilber nic^t aHe tinnen,
gufo^r im me^rer Derft&nbnuä iDilKen, berfe
Derrüi^tung ju muffen Segd^ren: Sirum foß
berücktet fein, bafi fidi fflilbfang, ein S
greiser, in SfibeHen-burg fi^o^n ttli^z jal
tiotte, als bifeö trdflic^e Sräulein, baBon
gefolgt ^at, unb ftrafS na^c^ i^m ber S
StdnHf[|er t)on ätbel, bafeftiften ansfa^m. .
felb-ftanb, raatir auc^ f^o^n etliche geit b
130 3)cr abriatifcftm Äofcmunb
mit bcm SEBüb-fanfl, (»dd^cr bifcn namcn tool^I mit bcr
tal^t l^atte) bei b&m baHpilen belant loorben.
2)ifer eJ^rlid^e .t)ogeI äSilb^fang rii^ mil^r ein^mal^tö
einen fold^en poffen, kueld^er mil^r fo l^&ftig ju l^&rjen ging,
bag id^ lange jeit gel&genl^eit ful^d^te, mi^ an il^m gu
r&d^d^en. n)o id^ nul^r muffte, [171] ba^ er fein folte, ba
t)erf&l^gf id^ mic^ auc^ l^in, unb gal^b ad^tung auf fein
ganjeiS tul^n. ^6) ging il^m beiS ab&nbi^ Don fdme nal^d^,
ju f&l^en, in toai f&^r l^&ufer er g&l^en tDurbe: ba toarb
id^ dnblid^ getoal^r, ba^ er gu bifer 93öl^mifd^en ®r&ftn,
meldte ba^mal^tö nod^ fe^r j[ung, unb ein uber^au^-beli^bt-
unb f^6nei^ gtiulein toal^r, oft-mal^tö einfdl^rete.
Sßeil id^ nul^n im felbigen l^aufe, ba fi gur tafel ging,
mit bem fol^ne gleid^ funbf^aft gemad^t l^atte; fo erful^r
id^ öon il^m, bafe bi ©rifin fel^r öil^t bon bem SBilb'fang
l^i^Ite, unb feinen felb-ftanb Äber^aui^ liebte, ^il^r-ouf
beful^d^f id^ bifen nduen grdunb oft-mal&fö, »an e^ dffen^-
geit mal^r, bamit er mid^ mit gur ta^ffel ndl^men mod^te:
ban ic^ l^atte toa^ fonberlic^^ bamit fol^r, n)eId^eiS fi balb
erfal^ren foHen.
äReine gebanlen fd^Iugen aud^ nil^mal^tö fdl^l, unb id^
toaxi aUe-geit, fo oft id^ nul^r gu il^m fal^m, jur tal^ffel
bel^alten. 3^ lil^d mid^ bdffen, toa^ iä) im funn^ l^atte,
gang nid^ti^ mdrien, unb bem&l^ete mid^ nul^r &ber tod^renber
tal^ffel (ba id^ ban aHesgeit bei ber (Srdfin gu figgen fal^m)
mit l^o^d^ftem flei^, bafe id^ burd^ ftdl^tigeiJ unb frei-ioulligei^
aufstoarten il^re gunft unb gndbigen touKen erlangen mid^te.
3d^ l^il^It mid^ anfangt fo ein^gegogen in rdben unb
gebdl^rben, unb nalim alle tt)ort, bi i^ rdbete, fo g'nau in
aci)t, ba% i6) baburd^ fd^ol^n titoa^ gunft gu erlangen
begunte. Stal^d^-mal^fö toarb id^ fd^ol^n litl^ner, unb fing
an mit aUer-l^anb l^ol^flid^en ^)run!-rdben gu fd^drgen; aber
id^ nal^m mic^ nid^t^ bd^ gu toeniger fo in ad^t, ba^ id^
bi ®rdfin nul^r aUe^geit gur grdunbin behalten mftd^te.
2atÜi6) taf)m xä) and) mit ben gebdl^rben ba]^r**gu, unb
beldl^bte gleid^fam baburd^ meine toorte; id^ begegnet' il^r
aüe^geit mit fold^er bem&l^tigfeit, unb bod^ gu^gleid^ anä)
mit fold^en libeS^reigerifd^en [172] bitffen, ba§ fi gegtoungen
toarb, felbige nid^t alein an gu ndl^men, fonbem aud^ mit
bxitm f&\ü)di. 131
jtDeifad^d^er banfsba^rfett ju emibern. ®i bal^t mid^, baj$
id^ il^r bod^ btg*»toeUcn bi cl^re bctoeifen, unb auf il^rcm
gimmer ju-fjjrdd^d^cn tnöd^tc. tt)o]^r«»auf id^ tnid^ alfo^-balb
mit bcr attcr^rfünKd^ften l^ßl^fligfett bcbanftc, unb fold^er
l^ol^en el^re t)i]^I gu unttmrbig fd^&jte, mit f&l^rtD&ubung^
ba^ id^ fold^- einem ^ol^d^-öerftdnbigen unb l^ßl^ftid^en
grdulein, mit meiner grobl^eit unb unl^ö^flid^en rdben
nul^r t)ttbx\ü)^ii(i) fallen tofirbe.
Stal^'d^-bdl^m id^ mid^ nul^n etlid^e mal^I l^atte nöl^tigeit
lal^ffen, fo fal^m id^ dnblid^ auf eine jeit, ba fid^ ber tal^g;
gleid^ ju fiil^Ien begunte, gu ^x, meine fc^ulbigfeit ab gm
lagen. @i entfing mid^, nal^d^ i^rem gebraud^', fiber-'au^-
l^öl^flid^, unb fül^rete mid^ auf einen grol^ffen fal^I, ndben
i^r gimmer, ba tDil^r un§ eine geit-^Iang in bem au^-Iaben
niberslil^ffen; unb in ben an«»fto]^ffenben garten l^inunter-fal^en.
Sltö tt)if)x nvif)n eine gul^te totiU öon einem mii bdm
anbern gerdbet l^atten, fo fal^m fi dnblid^ auf bi beutfd^e
lid^t«* unb reim»*funft, balir-innen fi aud^ gimlid^er mal^ffen
erfal^ren toa^r, unb ein gul^te^ lil^blein nal^c^ ber l^anb
l^in-'fd^ribe.
Sd^ ftdUte mid^ nul^n el^rfttid^ (&m betouffter ul^rfad^d^en
njutten) atö toan id^ nid^t öil^I bal^rsöon öerftunbe, unb
gal^b i^r auf alle fragen mit fonberlid^er befd^eibenl^eit gur
anttDort, ba^ e^ mil^r ba0 glul al^geit öerfagt l^dtte, mid^
in fold^er götlid^en fünft gu üben, bel^r-geftalt, bafe id^ il^r
gteid^stDol^I, ob id^ mid^ fd^ol^n atö ein untouffenber ftdUte,
ein f^oS^z^ tofjlb gu^-fd^ribe, unb bifelben alein fol^r rdc^t-
gluffdl^Kg fd^dgte, bi bal^r-innen erfal&ren todren.
9?a|d^ bifer el^rften gufammen^fprad^e toartef id^ bifem
belil^bten grdulein öil^^mal^tö auf, unb ]^at«'[173]te meine
fonberlid^e luft an il^ren flul^g-funnigen rdben. Slid^tS mel^r
aber nal^m mid^ tounber, afö ba§ fi ben SBilbfang fo l^ol^d^
unb tt)d|rt l^il^ft, ba er bod^ ein rdd^ter grober unb un«*
gefd^Iiffener mdnfd^ toal^r. @r p^&f)QV i^x aCegeit gegen
obdnb auf gu »arten, unb id^ nal^m felbige ftunben fo
g'nau in ad^t, bamit er jal^ nid^t mdrien mod^te, bafe id^
mit bdm grdulein aud^ funbfd^aft ^jftdl^gte.
Sltö id^ fi nul^n gum öi^rten mal^Ie beful^d^t l^atte,
unb gleid^ öon il^r ^dr-unter nal^d^ ber ftral^ffen gu ging,
9*
130 3)cr Slbriatifcftm Kofcmunb
mit bem SStIb-fang, (toeld^er bifen nanien tool^I mit ber
tal^t l^atte) bei b&m bal-fpilen belant tuorben.
2)ifer el^rlid^e Dogel SSilb-fang ü^ mifft ein^smal^tö
einen fold^en poffen, n^eld^er mil^r fo l^&ftig ju l^irjen ging^
bag id^ lange jeit gel&genl^eit ful^d^te, mi^ an il^m ju
ri^d^en. too id^ nul^r toufftc, [171] baß er fein folte, ba
k)erfÄ^gf id^ mid^ aud^ l^in, unb ga^b ad^tung auf fein
ganjed tul^n. ^ ging i^m bed ab&nM k)on f&me nal^d^^
ju f&l§en, in toad ful^r l^dufer er gdl^en mfirbe: ba marb
i^ &nblid^ getual^r, ba^ er ju bifer S3ö^mifd^en (Srdfin^
koeld^e ba^mal^tö nod^ fel^ jung, unb ein uber^aud-belil^bt«
unb fd^one^ Stdulein tual^r, oft^mal^tö einldl^rete.
SBeil id^ nul^n im felbigen l^aufe, ba fi gur tafel ging^
mit bem fol^ne gleid^ funbfd|aft Qtma^t ifatit; fo erful^r
id^ t)on il^m, bafe biOrdfin fel^r üil^I öon bem SSäilb^fang
l^i^Ite, unb feinen felb-^ftanb über*au8 liebte, ^il^r-auf
beful^d^t' id^ bifen nduen Srdunb oft-mal^fö, n>an e^ dffen^-
geit mal^r, bamit er mid^ mit jur tal^ffel ndl^men mod^te:
bau id^ l^atte toad fonberlid^S bamit fol^r, ttJeld^eiS fi balb
erfal^ren foKen.
3Reine gebanfen fd^Iugen aud^ ni^mal^tö fdl^l, unb id^
toarb attc'jeit, fo oft id^ nul^r ju il^m fal^m, mi tal^ffcl
bel^alten. 3d^ lil^d mid^ bdffen, toa^ id^ im funn' l^atte,
ganj nid^t^ mdrien, unb bemu^ete mid^ nul^r über n^d^renber
ta^ffel (ba id^ bon aUesgeit bei ber ®rdfin ju fijjen fa!^m)
mit l^ö^d^ftem flei^, bag id^ burd^ ftdl^tiged unb frei^^toäüiged
aufstoarten il^re gunft unb gndbigen n)uäen erlangen mid^te.
3d^ l^il^It mid^ anfangt fo ein^-gejogen in rdbcn unb
gebdl^rben, unb nal^m aöe n)ort, bi i^ rdbete, fo g'nau in
ad^t, ba^ id^ baburd^ fc^ol^n etn^ad gunft ju erlangen
begunte. SJal^d^-mal^fö toarb id^ fd^ol^n föl^ner, unb fing
an mit aller^l^anb l^ol^flid^en prunf'-rdben gu fd^drgen; aber
id^ na^m mic^ nid^tiS bd^ ju toeniger fo in ad^t, bag id^
bi ®rdfin nul^r aUe-jeit jur grdunbin bel^aften m6d^tc.
SdtiSlid^ lal^m id^ aud^ mit ben gebdl^rben bal^r^ju, unb
beldl^bte gleid^fam baburd^ meine morte; id^ begegnet' il^r
aQe^jeit mit fold^er bem&l^tigleit, unb bod^ ju^gleid^ aud^
mit fold^en libcS'-reijerifd^en [172] bliffen, bafe fi gejtoungen
tt)arb, felbige nid^t alein an ju ndl^men, fonbern aud^ mit
brittcS SBul^d^. 131
%
jmeifad^ci^er iankiofyAtit gu ertDtbem. @t iaf)i mid^, ba^
id^ il^r bod^ bi^'-tDcilcn bt cl^rc bctocifcn, uitb auf il^rem
jintmer ju-ft)r4d^d^cn tnöd^tc. tDol^r-auf td^ tnid^ olfo-balb
mit bcr oHer-^inltd^ftcn l^öl^fHgfcit bcbanfte, unb fold^cr
l^ol^cn cl^rc bil^I ju untofirbig fd^djtc, mit ffil^rtodnbung^
ba| id^ fold^- einem l^ol^d^'bcrft&nbigen unb l^öl^ftid^en
grduicin, mit meiner grob^cit unb unl^öl^flid^en rdben
nu^r berbrÄl^i^Hd^ fallen toürbe.
^df)6)*iiif^m xäf mid^ nul^n etlid^e mal^I l^atte nöl^tigen
lal^ffen, fo lal^m iä^ dnblid^ auf eine jeit, ba fid^ ber tal^g
glcid^ JU ful^Ien begunte, ju ^x, meine fc^ulbigfeit ab ja
logen. @i entfing mid^, nal^d^ il^rem gebraud^', ftber-auS-
f^b^^i^, unb fäl^rete mid^ auf einen grol^ffen fal^I, ndben
i^r jimmer, ba ttiil^r un« eine jeit4ang in bem au^-Iaben
niberslil^ffen, unb in ben an-ftol^ffenben garten ^inuntcr-fal^en.
Sltö koil^r nul^n eine gul^te tueile bon einem unb bdm
anbcm gerdbet l^atten, fo fal^m fi dnbUd^ auf bi beutfd^e
Ziä^U unb reim^-funft, bal^r-innen fi aud^ jimlid^er mal^ffen
erfal^ren toa^r, unb ein gul^tei^ lil^blein nal^di^ ber l^anb
l^in^fd^ribe.
3d^ ftdUte mid^ nul^n el^rftlid^ (Am betouffter ul^rfad^d^en
toullen) atö toan iä) nid^t t)if)t bal^rsbon t)erft&nbe, unb
gal^b i^r auf äffe fragen mit fonberlid^er befd^eiben^eit jur
anttoort, ba§ t^ miS)x baS gluf a^jeit berfagt l^dtte, mid^
in fold^er götlid^en fünft ju iben, bel^r-geftalt, bafe id^ il^r
gleid^stool^I, ob id^ mid^ fc^ol^n aö ein untouffenber ftdffte^
ein l^ol^e« lol^b ju-fd^ribe, unb bifelben alein fol^^ rdd^t-
glfiffdl^Kg fd^djte, bi bal^r^innen erfahren todren.
3ta^d^ bifer el^rften jufammen^^f^jrad^e toartet' id^ bifem
belil^bten grdulein bi^^mal^tö auf, unb ]^at-[173]te meine
fonberlid^e luft an il^ren Hul^g-ffinnigen rdben. SWid^tg mel^r
aber nal^m mid^ tounber, afö bajs fi ben SBilbfang fo l^ol^d^
unb »dl^rt l^il^It, ba er bod^ ein rdd^tcr grober unb un*
gefd^Iiffener mdnfd^ toal^r. ®r ^)ftd]^gf il^r affejeit gegen
obdnb auf ju toarten, unb id^ nal^m felbige ftunben fo
g'nau in ad^t, bamit er iaf) nid^t mdrien mfid^te, ba§ id^
mit bdm grdulein aud^ lunbfd^aft ^)ftdl^gte.
Site id^ fi nul^n jum bi^rten malile beful^d^t f)attt,
unb gleich bon i^r ^dr-unter nal^d^ ber ftral^jfen ju ging,
9*
132 S)er 81brtattfd6en Wofcmunb
fo la^m nttl^r ber St^b'tD&l^rt {toüdftx \xd) um meine
fr&unbfd^aft fo fel^r betuorben ffattt, ba§ er fd^ol^n mein
Dertrauter Sorben toa^x) fol^r b&m tol^f entgegen, unb
fral^gte mid^, toad id^ bei ber Söl^mifd^en ®r&fin gemad^t
i^Ütt? ban er fal^e tool^I, ba^ fi mid^ bid an baS l^u^
begleitete.
3Rein $er, (gal^b id^ il^m gleid^ fd^drj**tDeife )ur ant^
tooxt) fi ^at mi(| }u ra^te gejogen, mi fi bo^ einen
getr&uen Sil^b'-l^aber erl&nnen unb f&nben m&d^te? @o
ful^d^t fi einen getr&uen Sil^b'l^aber, fing ber Sü^b^nD&l^rt
l^il^r^auf an? ^i) freilid^, gal^b id^ i|m jur anttDort;
ban ed l^at fid^ einer bei 3^r an'*geg&ben, be|r 3^r, nal^d^
nteinem.bebunfen, nid^t atter-bungen getrdu fein tDurb.
(£i! mein li^bfter bruber, fing er »iberttm an, toan er
nod^ einmal^I ba^r'^um beral^t -fraget tD&rb, ober e& fmtft
bi geldgen^eit gil^bt, fo fei er bod^ feinei^ biner^ ein-gebdn!,
unb t)erfid^d^ere @i, bag @i an mil^r ben aKer'trdueften
£i]^b«*]^aber auf ber ganzen toält l^aben n)urb.
SBeil id^ nul^n nid^t gebadete, bafe e^ fein lauterer emft
tüdre, fo ful^r id^ nod^ immer mel^r unb mel^r ju fd^drjen
fort, unb brad^f il^m atter-l^anb hirj-toeilige ^joffen auf bi
bal^ne. Stein, mein §er (fi^I er mil^r in bi rdbe) e^ ift
mein fd^drj feine^-todge^, toa^ i6) fage; bau id^ l^abe mid^
in toal^r^eit fo l^dftig in bad grdl^ftid^e Srdulein berlil^bt,
[174] ba| id^ nid^t toeud, toa^ iä) tu^n, n)i id^ meine Sibe
blufd^en, ober toi id^ ^x felbige anndl^mUd^ mad^d^en fol.
<£r fan mil^r toal^rlid^ (ful^r er fort) feinen grofferen ge-
fallen tul^n, atö toan er meiner nul^r in allem gul^ten bei
:3^r gebdnfen, unb il^re gunft gegen mi(^ ertodffen tourb.
@i mein Über bruber! (fal^gf id^) fan e^ tool^I
m&l^glid^ fein, bag bu t^erlil^bt bift, unb id^ folf ed nid^t
e^er gemdrfet l^aben, afö ijunb, ba bu e^ felbft befdnneft?
barf id^ fold^ed mol^I giduben, ba^ bi ©rdfin einen ftad^el
il^rer libe^-reijerifd^en ^jfeile, toeld^e fo Idl^bl^aft an^ i|ren
äugen l^dr-au^-fd^ül^ffen, in bein l^drj ein-gefdnfet l^abe?
9lc^! e^ ift n)o^I mel^r atö alju nial^r unb alju gldublid^,
ga|b er jur anttoort, bau id^ l^ab' eg tool^I entfunben, ob
id^d fd^ol^n bi^-l^dl^r lange t)erf^n)igen gehalten l^abe. ^
^aV eg " jtoal^r f ol^r il^berman öer^df let, aber nul^n-mel^r ift
britlEg S9uö*. 133
eä jeit, büf; i(^ä ©i£|r, ofö nidnent Bettraiieften grihmbe,
jo^ einem |o(i^en ftdunbe, be^r mtlir bo^rinnen rS^t- unb
tifitlirf) bet-ft3türtgEn fait, offen6a^re!
Sllä er mii^ nutin bfiffen gelsu« üerfic^c^ert Satte, fo
tva^t i[f| fdio^it ftD^, unb gebod^te bei mi^r jelbft, ba^ ii$
^itirbnril eine gewünbfi^te geldgeiitieit anstidffen fönte,
meinem miberfoc^cISei, bem ^itbsfange, ju f^aben, unb if|m
bi @cÄfin pr feinbin ju ina^tiien. wo^t! fii^gf i§ ju
i^m, man mein brubet meinem ra^te folgen mit, unb
aSeS tu^n, toa^ id) itm tieiffe, fo Oerlioff id) noc^ no^t
etnwä ju roige ju bringen. So^t oKen bingen ^alte bi^
nu^t ganj eingejogen, unb iai)i biä) gegen nifimanb, aix^
gegen baS gräulein (elBft, nie^tä mdtlen, bo| bu einige
übe JU 3^1 trageft, bis ii| beine fa^c^en burdi einen unb
ben onbem lop-fpruct), weti^eä ii^ ban \ä)o^n roärbe ju
mai^i^cn Innffen, 6ei itir in einen gurten roo^Iftanb gebraut
^abe. ^hmai)ä), weit fi eine gtc^ffe ü^b^aberin bet ^iditerei
ift, unb ft felbften [175] fe^r roo^I Derfti^et, ft» muft-bu
bic^ ba^r-innen auq i^ben, itdju iÜ) bi^i fcEiofin Dertiälfen
mfil; unb fi mit ber gcit, bi i(S bifir fi^o^n benomen
rc&cbe, mit einem rö^tfEl-li^blein, ba^rinnen bu i^r beine
libe »etbdltet roeife (anft ju oerftfi^en gdben, oeretjten.
ginier, fo ift eS au^ ta^tfam, unb ber bfifte ^o^f-
grif, bofe bu mit bem SBilbfonge, mcli^et fit^ fcf)oIin in
i^te ftiunbf^oft jimlit^er ma^ffen einsgebrungen ^at, bem
iufferlii^en f^eine not|4, bi oIIet-DetttauHiSfle fräunbft^aft
pffdgeft; i^n (lui ii^ ban aui^ tufin miil) fo eä nuljr mü^gtii^
fein !an, oHe abiSnbe bcfm^eft, unb alfo abfialteft, bfl| er
3f|r uid^t fo oft nuf-roarten !5nne; ban um bifefbige jeit
pfC> er bi ®räftn gemeinigtii^ ju befuc^en: ^u muft
aber au^ rooöl su-fdften, bafe bu bic^ beiner Übe gang
ni(^t mirlcn I
räbeft, nic^l .
ju-gnau-märfei
ga^r ju (eii^tl
Derb&i|ttgeS ai
bifir nofit JU
unb mit ^r
i34 ^er ^brtattfd^en Ülofemunb
ft&l^en tt)&rbe, fol^r iJ^rem l^aufe fol^rsbei-g&l^en, unb ft mit
grol^fer el^roerb&tung gr&l^ffen: ban auf fold^e koeife befomm'
i^ ul^rfad^d^e t)on bil^r ju r&ben, unb bein lol^b l^ir^auS
ju ftreid^en.
2)er St]^b'kD&]§rt berftd^d^erte mtd^ alfo-balb, ba^ er
aUt^ tul^n tooUe, tuad id^ t]|n l^il^ffe; unb id^ t)erf]^gte
nttd^ firafö bed anbem taged miber jum Srduletn, unb
brad^te fi unt)6rm&rtt ba^in, ba^ ft t)on bem SSHIbfang ^u
r&ben anl^u^b. tom fi nul^n feine frömmigleit, bi ic^ billiger
eine ibtpi^äft einsfatt n&nnen finte, lobete; fo bidigf td^
fold^e^, unb erl^ul^b aud^ nod^ uber-baiS feine offen-l^&rgigfeit,
unb unbent&ntelted gemul^te. ban ein n)&It-f&tiger ntdnfd^
ntu^ bal^in bebad^t fein, bafe er feinen [176] feinb, toan er
il^n bei feiner gönnerin, bi il^n eieret unb Übet, ber&d^tUd^
ntad^d^en toiü, nid^t fo gefd^n)&nbe miiS'*f)reife, nid^t fo ftrafö
im anfange k)erad^te, fonbem fein lol^b nod^ etlid^er mal^ffen
]§&r«auS ftreid^e, bamit er il^n nal^d^^ma^tö gemad^ unb
gemad^, nul^r au^ ertid^teter ergdl^Iung anberer leute, unb
ol^ne t)erbad|t, bei il^r Derl^afft mad^d^en I6nne.
3d§ nal^m alfo bifen to&It-grif tt^ol^I in ad^t, unb
lol^bf il^n ben el^rften tal^g nul^r bal^r-um, ba^ fi nid^t
mdrfen folte, bafe id^ il^m gel^dffig todre, ober il^n bei J^r
Derl^afft mac^d^en toolte, unb id^ auf ben anbem tal^g fein
lol^b bdd ju f&l^glid^er au^ einem ertid^teten nal^d^^ru^ffe
(bel^n id^ ^x, gleid^sfam aU toan id^ il^n nid^t biOigte, an
ju Igoren gdben toolte) al^gcmad^ benebeln, unb in il^rcm
Idrjen bcrbunfeln mod^te. @d ging mil^r aud^ aKe^ fel^r
tool^I an, unb in«*bdl^m id^ i^n etlid^e ma^I, toan fi t)on
if)m ju rdben fal^m, mit anberer leute munbe üerad^tet,
unb mit bem meinigen toiber&m ju-gleid^ unb ium fd^eine
gelobet l^atte, fo begal^b ed fid^ Idt^Iid^, ba^ SBilbfang
feinen glauben bei il^r al-gemad^ gu öerlu|ren begunte, unb
nid^t mel^r fo angendl^m toal^r, ah fol^r^l^in.
@o batb id^ nul^n fold^e^ getoal^r marb, fo fing id^
an ben Si^b^todl^rt, toan er, meinem eingdben nal^d^, fol^r
unfercm tage-Ieud^ter fol^r-uber ging, ju loben, unb ber-
fid^d^erte fi, toi er fo ein trdu- unb aufrud^tigei^ gemül^t
^dtte. 3d^ brad^f aud^ 3U todge, bag er einei^ ma^Ied bon
einem gul^ten frdunbe, mit an ber ®rdfin tafel geful^ret
brüteS S9u§^. 135
tDatb, hamit er ju t^, ate einer folifien, bt i^m fc^nfin
auä meinem lobe fe^i günßiQ na^r, funbfi^ft belotnmen
mbäitt. ajifeB f^Iu^g uns qui^ in ma^rtieit nic^t fil61;
ban er ^atte fi(^ ftta(S ba« efirfte mo^t bei i^r (o befitibt
gemotzt (in-bä^m et n&^mlic^ ein iiba-aui-ffb1)^xi^tv
unb luftiger män{c^ tnu^r) ba| [177] fi i^n bitlic^
Dennoi^te, ba^ er fi, man ed feine gelägen^ett g&be,
befuc^en niolte.
Si^bRidtirt todfft ^i^-iber fo erfrduet, la^m ftro!«
ju ntifir, unb erjä^tete fein an-gebotene^S glütle; ba id^ i^nt
^ofl be^n ra^t ga^b, ba% et i^r nu^r ben anbem ta^Q
na^i^ bäm mitta^gä mo^I' auf-inarten foüe, unb fii^ ja^
nidit bis auf ben aMnb, ba ber äBilbfang aniomnten tuärbe,
Uettoeilen. ^a$ e^rfte ma^ folt' er ei nu^r furg mac^c^en,
unb f&^eit, ba§ er gelägenfieit betäme, bon ber 3)eutf^en
tii^terei mit tlir ju räben; ban icfi muffte too^I, ba% fi
i^n ftrafS, fo-balb fi nu^r Uemommen ^tte, bag er ttmaS
ba^r-innen (u^n lÖnte, um ein lifiblein anlangen würbe;
mon fi bon nu^n folc^eS tä^te, fo molt' er i^m f(^ot)n
eineä ober ba« anbere mai^c^ b^tfen, bafe er itir folfftcä
auf ben anbem tatig über-reic^en lönte.
%er Si^bm&^rt tA^t alleg, maS ic^ i^n 1)i^S, unb iä)
la^m in brei ober bi^r tagen ni^t roibcr jum gredulein,
bamit er feinen fac^dien einen h&S ju baffem grunb lägen
I6nte. ältitler-jeit befa^m er i^re gunft ganj unb gn^r,
bafi fi aui^ ftralä, al8 it^ ©i roiberum befut)(^te, üon i^m
ga rdben anfing, unb nu^r baS OerbÄIte rä|tfel-ti^btein,
melc^eS fi fo ^är-auS-ftridi, fä^en li^ä.
3(§ ftdQte mii^ gang frembe, als man ii^ nid^tS bo^r-
»on mi
munbei
bur(^.
i«. lobi
mti$, 1
gebraui
fäben
{gaftb
ttifen,
fännen,
136 2)er Slbriatifd&cn JRofemunb
b&fften t)enn&tfen tDoIte, fo Ünf id^ 3^tn nod^ tool^I ben
ni^al^ren f&n (toi mid^ beud^tet) gnugfant eröfnen.
9(tö ft nul^n begil^rig toaffx ju lo&ffen, tool^in fo Dil^I
in-einanber-t)ertt)uf leite unb t)erborgene gleid^näffe jil^Ieten;
fo gal^b i6) il)x meine tnetnung ein Hein n^enig jU t>er'
ftal^en, unb I>e gleid^fam r&l^tfel mit r&^tfeln au§; bod^
alfo, ba^ e^ i|r ba^ |&rj toolll fal^gte, unb iijßc angefid^te
fol^r fd^al^m errol^ten mod^te.
S)er Sil^b'todl^rt toaift alfo ber glfiffdpgfte mdnfd^,
bel^r auf ber n)dft Idben mal^g, unb toarb nul^n^me^r
feinem mit-bu^Ier toeit fol^r^gejogen. aber toeil i|m nod^
unbetouft toaf)v, toi man fid^ ber gftl^tigfeit unb gunft*
begeugung eined Srauensjimmerd rdd^t gebraud^en fotte, fo
l^dtt' er fein gluf bei einem l^al^re tcrfd^drjt, too id^g nid^t
liberum in ben rdd^ten fd^mang gebrad^t l^dtte. S)an bt
libe^'-boljen, toan man algu-l^aftig bal^r-mit umgdl^en n)ul,
l^aben ben gebraud^ an fi(|, ba^ ft gemeinigüd^ au^-gteiten^
ober ndben bdm jile l^in-gdl^en. S)er gute Sil^b-todl^rt
öermeinte, bajs er nu^n ber ©rdfin l^drg ganj unb gal^r
an fid^ gebrad^t ^dtte, toeil fi i^m fd^ol^n fo bil^I ju gul^f
l^il^tt, unb ttjolte fid^ nod^ algu geitlid^ unterftdfcn, i|r
einen fu§ ab gu ftdl^Ien. Slber e^ marb il^m bifer biffen
tDv^l gnug öerfatjen, unb er muffte mit fdftaben Hu^g
todrben.
2)i ©rdfin marb (ober ftdffte fid^ nu^r) erjumet, unb
gebolzt i^m, ha^ er fid^ paHcn, unb nimmer- me^r toiber
fol^r il^re äugen fommen folte. toa^ bübct er il^m ttjol^l
ein, (fal^gte fi) öermeinet er, bafe id^ il^m bal^rum fo öi^t
freil^eit gegdben ^abe, ba§ er fid^ einei^ fold^en frdfdfö
unterfangen fol? o nein! id^ begdl^re fold^er funbfd^aft
gal^r ni^t! ®a Iiat er fein lil^b, fal^gte fi, unb loarf e^
il^m fol^r bi ful^ffe: e§ fol mil^r nul^n tool^t eine loujjigung
fein, unb id^ toul meine gunft l^inful^r bdffer p ral^te
galten. [179]
Site ber Si^b-todl^rt fold^ei^ l^orete, fo erfd^raf er fo
fel^r, bafe er eine gul^te seit rdbe-'Io^g fol^r i^r ftunb. @i
i)ii)^ xf)n nod^ einmal^I galten, unb, rdbef i^m fo lange
JU, bi^ er fid^ dnblid^ toiber ermunbterte, unb fi um gndbigc
üerjeul^ung bal^t; 3lber toeil fi fid^ ganj t)on il^m n^dg«
britte» i8ii54. 13?
iv&nbete, unb i^n burc^-au8 nii^t ^&ten tuolte, fo toaxb er
gejmungen feinen abfc^i^b mit ^ödiftet unDetgn&gligleit ju
nähmen.
er ta^m olfo-Solb ju mi^r, unb flaute fein uns
qi&t, ecgd(|Ue nti^r ben gangen fnnbel, unb ba^t ntic^, isa^
ü^ j^n wibetiim Derfft^m nt6i^te. ^ fo^gf i^m foI^eS
p, fo fdrn eS nuffr immer mä^glic^ fein t6nte, unb be-
fugte bi @räfin |ira!S beg onbem tageS ^ämo[)(!^.
©o-bolb ic^ nu^n ju i^r t)tn-ein-fa^, fp entfärbte
fi ft<^ Aber alle ma^ffen, unb na^r räi^t fteinskut; aber
id) lit|S mii^ im geringßen nichts malten, ba^ ic^ etmaS
Kon i^rer jTOei-flJaft muffte. 3»^ ftÄHte mi(^ gauj frembe,
unb ging änblidi mit t^i an ben au§-Iaben naifä) ber
ftra^ffen ju, bn ber Si^bsroä^rt, auf mein anorbnen, folte
fo^r-bei-gd^en. ^ rÄbete öun oHer-finnb luftigen fac^ii^en,
unb erjd^Iete manctiertei Begäbnüffe; aber nieber beS Si^bs
mä^S, noi^ hei äSilbfangg, gebac^t' ii$ mit feinem Worte.
34 la^m 4nblii^ Bon ber unterf(^i^b(ii^en eigenfi^oft ber
Sibe ju riben; i(^ gat)b i^r ju Oerftdfien, bo^ eineä
mänfi^en übe ^aft- unb fiiftigcr tndre, als beä onbem, unb
iben in bifem gefprädie !a^m ber Si^b-nii^rt fo^t-bei-
gegangen, unb g^ffete bi @täfin, feinem gebraudie nab<$,
mit t&f)ffer elir-erbüHgfeit. Sllä fi fic^ nu|n miberüm fe^r
^6flf(ic^ geneuget ^otte, fo fing fi an unb fagte: roai ma^g
mo^l ii^bmU^xt for eine Sibe boben; ob fi ouc^ fo ^ftig
ober tangfam ift? Stein gnibigeS Srdniein mürb fold^eä
o^ne jneifäl (ga^b-ic^ jur antnioit) alä ein Brauen-gimmet,
biffer iniiffen, bon iä); unb roeit ic^ i^ ni^matifä bei
graueu-fotte gefä^en, öit)( weniger fetbft beroi^ret ^abe,
»i fot i(5 Don feiner [180] libe u^tteilen tinnen? ^i^r-
ßuf erro^tete
foIdieS ni(^t fi
i(^ wiber jur
unb ni^manb
fo, Dermein' i
man fi fiii^ e
fo bitt' i* Äi
aus unmuCCeti
über meinen !
138 S)cr S^brtatifdjcn JRofcmunb
äRein ^er befd^ulbiget mid^ jtoeier btnge (gal^b fi jur
anttDort, unb toaxb nod^ rietet) bal^rDon id^ ganj im ge^
ringften nid^tö toeui^; aber t(| l^alte, Sil^b^mdl^rt tDurb i!^m
feinen f&^Ier üiblleid^t fd^on befant l^aben. 3Bad ful^r
einen f dinier (fing id^ l^il^r-auf an, unb ftdttte mid^, afö
toan id^ nid^tö bal^r-fim tofiffte? kä) filmet! fal^gte fi, toi
frentbe ft&Uet er fic| bod^, aU toan ed il^m alle^ bol^ntifd^e
Wrfer todren!
Slfö id^ nu^n ganj nid^ti^ n)&ffen n)oIte, fo erjdl^Ite
fi niil^r dnblid^ ben l^onbel, aber mit fold^en !fd^glid|en
gebd^rben, bag id^ leid^tlid^ mdrfen fönte, bag e§ il^r fel^r
leib todre, unb bafe fi fein unsgluf, toeld^e^ fi il^m öer*
ul^rfad^d^et l^atte, itiautüt; bel^r-geftalt, ba§ id^ fi gal^r
mit geringer mül^e ttJiberum ju rdd^te bringen fönte. SHfo
toarb Sil^bswd^rt nid^t alein ttjiber^um öerfül^net, fonbem
aud^ um fo öil^I bdS-ju me^r gelibet; ber SBilbfang muffte
^dr-'gegen ben pla^ rdumen, unb l^atte feine gunft unb
gnabe bei ber ®rdfin ganj berlol^ren.
Si jeit toal^r bem Si^b^-mdl^rt unter-bdffen fel^r lang
ttjorben, unb er |atte faft alle augen-bliffe gejdl^Iet. S^m
toal^r nic^t anber^ ^u mul^te gett)dfen, atö ba^ er feine
gunft ga^r miifte Derlol^ren l^aben, unb ba^ iä) ifyx t)U)U
leidet nid|t öerfül^nen fönte, toeil id^ fo lang' auffen blibe;
bel^r-geftalt, ba§ id^ il^n in meinem tage-Ieud^ter, atö id^
ttjiber nal^d^ l^aufe [181] fal^m, in grol^ffer fd^wdl^r-mä^tigfeit
ligen fanb. (£r fra^gte mid^ alfo-balb; ob nul^n ba^
dnb'-ul^r-teU feinet tobe^ gefdilet todre? id^ aber fing l^il^rs
über an ju (ad^d^en, unb fal^gte; ob er bau bdi^l^alben
dben ftdrben mufte? unb ob bau fein grauensjimmer metir
in ber todlt todre, atö bi einige ©rdl^fin? nein, gal^b er
jur anttoort, fol^r mid^ ift feine mel^r; brüm toan fi mi^r
nid^t gnab' erzeuget, fo mu^ id^ ftdrben; unb ber tol^b
ttjftrb mil^r um fo öi^I bd8 ju unertrdl^gKd^er fein, loeil
id^ in ungnaben öon il^r fd^eiben fol.
®r fei gu friben (fi^I id| il^m in bi rdbe) feine fad^d^en
ftdl^en ijunb taufenb-mal^I-bdffer atö fol^rsl^in: ban id^
\)aV eg ber ®rdfin ab^gemdrfet, bafe fi il^r gefd^tounbc^
öerfal^ren fel^r berduet. @r mal^g nul^n ful^nli^ toiber ju
t^r gdl^en, unb basmit i^r anfd|en unb el^re bd^ ju me|r
brtttc» a3u^d&. 139
Bcobad^tct toaxbt, fo tan er S^r ju^-for burd^ feinen fnaben
ansbinen lal^ffen, baß fi il^nt öcrgonnen motte, S^r auf
€itt öi^rtetl-ftunblein auf ju toarten. SBan er nul^n (ful^r
i6f fort) ju i^r tbmt, unb fi fid^ toiber öerl^offen nod^
tva^ frembe gegen il^n ftäHen lourbe, fo barf er fid^ nid^t
entgul^cn, ^x einen ful^^-fal ju tul^n, unb fi mit fol^r-
abgefafften betodl^güd^en unb l^drj-brungenben toorten gleid^-
fam mit getoalt }ur üerjeul^ung ^u jul^en: ban fi ift ein
i^ol^eS grdulein, unb fold^e^ trdflid^en ftanbe^, bajs er bdffen
feine fd^anbe l^aben tourb.
ätö nu^n ber Sil^biodl^rt be§ onbern tag^S bife öer-
ginftigung bon ber ®rdfin erlanget l^atte, fo ging er ^u
il^r, feinen fdl^Ier bdffter mal^ffen ju entfd^ulbigen. @i
cntfdrbete fid^ jloa^r anfangt, atö er l^inein tral^t, unb
ging il^m l^alb-erfd^roffen entgegen, aber il^rc rdben, bamit
fi il^n entfing, toaren i^m, feinem bebünfen nal^d^, jimlid^
l^art; bel^r-geftalt, ha^ er alfo-balb fo^r i^r niber-fil^I, unb
fi mit fold^en betod^glid^en toorten anftol^ete, baß [182] il^r
fol^r mit^Ieiben bi trd^nen l^drab-Iul^ffen.
SRein ül^bfter Sip«-h)dl^rt (fal^gte fi ju il^m) loal^rsüm
bittet er bod^ bi^-jenige um berjcul^ung, bi fid^ an il^m
terbrod^d^en |at? loal^r-üm toul er meine fd^ulb auf fid^
laben, unb bi berbrdd^(|erin um öergdbnüS anftol^en? 34
alein l^abe mid^ t)erbro(|d^en, unb i(| alein tout aud^ mid^
felbft il^m, jur ftral^ffe, gauj unb ga|r ju eigen gdben; id^
tofil mid^ ju feiner ßeib-^eignen mad^d^en, unb todrbe, toi
id^ nid^t gloeifdle, im fo öi^I bd§ ju el^er feiner öerjeu^ung
teill^aftig fein.
^i|r-mit nal^m fi il^n bei ber l^anb, unb rüd^tcf il^n
auf: er aber teufte fol^r frduben nic|t toa^ er fagen foltc,
unb toar faft ganj au§ il^m felbft. @i ftunbcn betber-
feit^ eine gul^te jeit, unb fa^en einanber gan^ rdbe^Iol^^
an. 2)i ©rdfin bol^t i^m dnblid^ ii l^anb, unb öerfid^d^ert'
i^n, baß er fid^ ^infül^r feiner fold^en t^erfa^rung mel^r
fofte ju öerfdl^en ^aben. @i öerfpral^d^ i^m i^re übt, unb
er tjerfid^d^erte fi toiberum ber feinigen: belirgeftalt, baß
fi fidö in bifem geitbliffe fo fdfte üerfnüpften, baß fi in
ctoigfeit nid^t üon einanber la^ffen motten. 3)ife grol^ffe
öerdnberung, unb bife^ trdfUdie glüf, öeru^rfad^te bel^r
140 ^cr SlbrtattWcn ?»ofcmunb
eitttgc bc^ Stl^b^tDil^rtg ful^^-fal, unb brad^tc mcl^r ju
m&ge^ afö taufenb anbete Itbed^beiieugungen.
3RitIer-jeit nul^n, ba§ ber SBHbfang fol^r bi ©rdfttt
ganj tttd^t nte^r fönte gelal^ffen »irben, unb feine gunft
bei il^r ganj öerlol^ren i^attt, fo toa^x er in fold^er feiner
unfÄnnigen Ieibcnfc|aft fo njunberlid^, bog er fol^r angft
unb toe|-Ieiben nid^t »ufte, toa« er begimnen folte. balb
»olf er fid^ erfduffen, batb er^dnfen, balb tt)oIf er in beut
feige fein üben einbfil^ffen. 3a er ftdttte fid^ fo ndrrifd^
an, bafe i^n dnblid^ i^berman ful^r einen l^irn^bttben "^il^It
Site nul^n bife tol-fiinnigfeit ein toenig fol^r-bei [183]
toal^r, unb er in fold^er feiner unglüHid^en ßbejJsl^aft bi^I-
ma^tö auf ba^ felb luft-ttjanbeln ging, fo begal^b e^ fid^
eine§ ntal^fö, bag er an eine ba6) gerillt, unb eine junge
bauer*nia|igb baben fal^e.
3)er SBUb-fang fdjte fid^ öon fdm unter ba^ geftrdud^e^
unb l^atte bi ganje geit über feine funnen unb äugen auf
bife fol^r^gebilbete ©d^one gemdnbet. Site fi nul^n toiber-Äm
tt)dg-gd]^en loolte, fo lal^m er ju i^r, unb bal^t, fi ntod^te
fid^ bod^ ein toenig mit i^m in bag grul^ne niber-fdjgen,
bantit er eine jeit lang mit il^r fd^ioajgen !6nte. SBeil ft
aber ganj feine ol^ren bal^r-ju l^atte, unb il^n, er mod^t^
anö) fo^r^todnben, loa§ er looltc, nul^r mit ungeftul^migfeit
ton fi(| ftu^§, fo folgf er il^r gIeid^=*loo^t nal^d^ big in
ha^ borf. ®i bauersmal^gb fal^gt' e^ il^rem SSater an,
bag i^r bifer fdri al^jeit nal^d^-gegangen ttjdre; toeld^er
aud^ ben SBilb^f ang , fo-balb er ju il^m fal^m, ju'r rdbe
fdjte. 3)er SBilb-fang toolte nod^ öi^I toort-ge^jrdnge
mad^d^en, gleid^fam ate loan er in feinet gleid^en todre^
unb gal^b pr antioort; bag man il^m feine fi]^n|eit toof^l
t)erjeu^en »urbe, loan man nul^r gufo^r feinen fun öcr-»
ndl^men folte; bau er fei feiner tod^ter nid^t in un-el^ren
na^d^sgefolget, fonbem ba§ er fi jur el^e begdl^rcn mod^te.
5)an fi l^dtt' il^m unidngft, ate fi fid^ in einer bad^ gebabet,
fo too^I gefallen, ba| er nul^n-mel^r nid^t t)on il^r
la^ffen fönte.
Site bi mal^gb foId^eS öon fdrnen l^orete, fo l^u^b fi
5U il^rer mutter an, unb fal^gte; if mod^te mi off er befen
fdrfd^ fd^i^r bujig lad^d^en, bat ^e fo ndffd^ unb fo troHid^
tritt« Suti4 1*1
lofet: todn mi mine junferS tiatat fi^abBemalfen, fo ttKf)i
il ttDi$, toat fe menen; aber bifer fc^uft ötönget (oli^e
fc^nalen unb foli^e fc^)t)änfe fo^i ben ta^g, bat it^ batirst)on
te^ne niti^t oerfta^n fon. [184]
33a Sßater ober, toeti^er fn^r bifem eineä Don abet
ouf'Iodrter geioäfen tua^r, iDuffte fic^ noc^ eiioai t|ät)flii^n
ju erjeugen, alS [eine toc^ter, unb nö^ttgte bi[en fiö^fli^en
frder jui ma^Ijeit. Sa begaben fic^ noc^ e^ift bi aUei»
hirgttwilig^en pofitn; ban ber SSater ^atte ben SSilbfang
unb bi Säummel (aljo £ii^8 feine totster) jufaniinen fle(4ät,
unb i^t in ge^m gefolgt, bag fi fi<$ fein e^rsba|r
(mi iSaftien) aber ttf^e [|alten folte. ^i toi^tei: aba,
meldie bon ben ^ötiflic^en fitten gana nti^ts ronfte, tt^tf
il^ ju oHer-c^rft ben rillten ju, melier \o ftorf, [o
fi»Qtfd[|Iii§ unb fo 6äbf(^ unterfdjt ipa^r, ba^ er mo^I
bitte turne feil tragen mögen, @t grünfet' i^m biS-ffleilen
über bi affel äben fo fiäunbltcti ga, al& eine !u^ i^rem
!albe; unb ^u^b mit t^ren Seinen unter ber to^ffet an ju
buBimeln, tBeId)eS er fü^r ein libeä-jeucöen ^itllt.
ffir ribet' i^r über tifc^e ju, unb (u^fif i^re f{^5^n^eit.
33aS Muten i^rer äugen (fa^gf er) man fi i^n auf bi
feile onfi^i^Iete, m&re glei^ mi bog li^bliii^e blilten ber
hmp unb (ri^gä-goHin Stuginne. St üpptn, meiere jimtii^
ijofiäf auf'gemoifen ftunben, mären f,m li^blid^e luft-mdUe,
ba^r-auf mau bi ftüHen ber übe mit einem tnoQenben
getö^ne ber tü^f-geöo^tten feufjer ab-{5fen tönte. Si
baRen, meli^e gleidifam in foUcr glu^t mi bi rötiftenben
bra£|i-rourft' in bi ^Ö^e baufteten, mÄrcn bi onmu^tigen
tlÄgel, ba^r-auf man bi ertälteten roongeu ermfirmen fönte.
©oldiet-ge^ott ging er faft burdi äße gliber i^reä
ganjen leibeS, unb gatib itir feine fol- unb tofebrinftige
libe gnugfam ju Deiftä^en, man [i eä nu^r ^ätte berftd^en
tonnen, ©i aber ftättte fid^ i^reS teils fo f
iftn, mi ein ^afb-jitirige« ^ofs-böflin, unb f
ma^Iä, man er i^r bem ^ötiflii^en gebrai
fo^r-Iigen motte, bos mäffer auä ber i)an\
[185] ^d) ftratS im anfange fo fteiffig in
bag fi auf bi lät^e me^i etcl aU tiunge
gehaltener ma^l'jeit ging 3Si(bfang mit
142 2)cr 2lbriatlfc6cn 9iofcinunb
n^eld^e fid^ fd^ol^n zttoa^ ju beltud^nten I&ntete, in ben
garten, ba er il^r ani) fo öil^I fo^r-fd^toogte, ba^ fi nid^t
teufte, toi fi mit \f)m bal^r^an toaffx.
3)ife Idd^d^erlid^e liit, ba bcr SBilb-fang fol^r bi
(Sr&ftn eine bauer^nta^gb erlol^ren ^at, entf^on fid^ &ben
aä)t tage fo^r meinem abjuge, ba^ id^ alfo nid^t te&ffen
fan, tot e^ nod^ bal^r-mit abgelauffen ift. S)i ®r4fin trul^g
mel^r ein mit-Ieiben mit il^m, atö bafe fi fold^e^ l^dtte bc*
lad^d^en foKen: fonberlid^, afö il^r ber Sil^b^toi^rt ben
ganjen ^anbel erg&l^tte, ba^ id^ fold^ei^ aQe^ angeftiftet
|dtte; bag id^, aud l^eimlid^er feinbfd^aft, ben SSilfb-fang
mit fonberlid^er lift au§-gebrungen, unb il^n in feine ft&He
gebrad^t ^itte. D mein $er, mein $er! (fal^gte bi ©rdl^fin
nod^ }u mil^r, aU xd) abfd^il^b t)on il^r na|m) toi ift er
fo ein fd^dl^blid^er feinb unb fo ein trduer frdunb ju-gleid^t
0 toi l^at man fid^ fo^r il^m ju l^&ten! toan e^ i^m in
anbem fad^d^en dben fo ab-Iduft, afö e^ in bifer gefd^dl^en
ift, fo toolt' id^ il|n nid^t gdrn ergfimen, ober nul^r jum
toenigften mit il^m gu tu^n l^aben.
3)ifet tounber-fal toal^r gleid^ gu dnbe gebrod^t, ate
bem aRarf^oIb burd^ einen fd^iffer angemdibet toarb, bajj
bi flul^t ben funftigen morgen tourbe gu fdgel gdl^en, unb
bi fd^iffe ft^ol^n öon ber ftat absgerfiffet todren. 2)i gange
tjerfamlung toarb rdge, unb e§ tooft' ein i^ber feinen
abfd^il^b nd^men, ba-mit fi ben äRartl^ofb an feinen öcr-
rüd^tungen nid^t öerl^intem mod^ten.
@r aber l^i^It fi nod^ eine gul^te geit auf, unb begal^fr
fid^ toiberim mit ber gangen gefelfd^aft an ben tage-Ieud^ter,.
ba fi bem befd^Iuff e bifer aufsgügc mit l^o^d^fter öertounberung
gu-fa^en. San [186] e§ fafm dben, atö fi gum tage*
leud^ter l^in-^unter-fal^en, eine fd^al^r in toeibe^^-trad^t, auf
ba^ prdd^tigfte auSgegil^ret, ol^n^gefd^r öon breiffig |)fdrben;.
toeld^e gtoa|r gimlid^e reitcr gaben, aber fid^ bod^ bur4
i^re frdd^d^e gebdl^rben berri^ten, bafe man alfo gal^r-
leid^tlid^ fd^en !onte, bafe unter fold^en gtauen-^Heibcm
manS^'bilber berborgen toaren.
3)ifer Idd^d^erlid^e ^auffe mad^te fold^er-geftalt ben
befd^Iug bifer faft-nad^t§*Iuft, unb be« SWarf^oIbg frdunbc
begaben fid^, na^d^-bdl^m fi absfd^il^b genommen unb il^m
bttiUS »115*. 143
tii^( gtüf ouf bi reife geivÄnbfc^ ^tten, miber-üm
na<$ faufe.
älS fii§ nu^n bife lu^ge ßefetfi^aft cerlo^ren, unb
bem Sßarf^otb geit iibxi% gela^ffen ^atte, feinen gebanlen
natid^ gu längen, fo ma^r er baut bei ber Slmftel, unb
bilbet' i^m ein, roi er bi tRufemunb am ufer feiner anfunft
Uarten fa^e; balb toa^r er roiber gu $ari^g, unb gebai^f
an feine Kbe SJanbä-friunbin, bdä gurftlic^en griuleinS
Ildrj' Vertraute, bi er nu^n Derta^ffen, unb Bit|Is(ei(^t
ntmmer-metit uiber f&^en roiabt. man er ftc!^ i^rer hr&^nen
erinnerte, bi R bei feinem abfc^ibe fo rA(^t'indtiffifl »er-
goffen ^atte, fo tnorb er go^ Itein-Iout, unb bejammerte
bi arme oerla^ffenc; loiswo^I p i^e SÄrftin nimmer-me^r
Mrta^ffen würb. man er ober triber-iim erloo^, Wi et
bi ttfi^nen ber iRo|emunb, bi fi bei feinem nbrafifen Oet-
goffen ^atte, abmüfi^en mürbe, fo oergo^S er feiner fi^wd^rs
mu^t, unb erga£|b fuS) ber frfiube fo gal)r, ba6 er on fein
forigeiS loe^-Ieiben ni<$t me^r gebadete. Hai ^&rj niaQte
fü^r frÄuben; bi lung' er^u^b f"^- "n*" begunte fc^o^n (uft
von feiner @d|6nen ju fi^öfifen: ber gange leib morb rage:
boä geblüht in ben obem oergmeifdltlgfe feinen gang, unb
haS gefilmte ga^b feine innerliche ^drgenS'fräube fo f^ein-
haiitüä) an ben to^g. Si äugen, meli^e bi Sibe befeuc^«
[187] tet, unb bi fdiait fCammenb gemocht tiotte, waren
gang un-ftä^t, unb lü^ffen toi eine un-ru^e Bon einem
toinfel big gum anbem; biä-meiten tat)m atidf ein ^eiffer
feufger ^dr-ouf-geftigen, unb bra^i^ mit fotc^er genioft bur(^
ben munb, ba§ man i^n ga^r Bon ffimen öemÄ^men tonte,
unb ni(f)t anberä vermeinte, afä »an eine btnfe gerfpringe,
ober ein fiibenbe« maffer mitten in ber glutit einen folc^en
144 S)et Slbriatifdjen JRofcmunb
man gal^r Derftummet, unb feiner funnen unb gebanten
gleid^sfam beraubet tDurb; fo lan ntan leid^tßd^ erad^ten^
toi bent 9RarI^oIb bei fo t)i]^Ien fr&ubigen aufsftol^ffungen
ntuiS ju mul^te geto&fen fein. (S^ ta^m immer eine fr&ube
über bi anber; immer eine frö]^Ii(|e jeitung folgte ber
anbem; lein tal^g ging fol^rsbei, ba il^m ni^t eine n&ue
luft auf'ftu^^.
«He bife fropd^e Bo^d^aften, atte bife luftige äufdffe,
nnb f old^e anfid^tigleit feineiS U^bften unb getrdueften gfr&unbe^,
mad^ten i^n glei^sfam gal^r bertDitrret in feinen f&nnen,
ba^ er il^m ju^el^rft faft nid^t 2U«*f))r&d^d^en lonte: er ftunb
in tül^ffen gebanfen, unb fal^e il^n an, gleid^fam afö mdr'
er erfd^roffen, unb fd^duete fid^ il^n an ju rdben, bel^r-
geftalt, bajs fid^ ber |)dr}-n)d]^rt eine jeit-Iang l^öl^d^tid^
t^ertounberte, unb in fold^er t)ertt)unberung aud^ ganj ^De
td^toi^g. [188]
9(fö nul^n bifed entjullen eine gul^te n^eile gefödl^ret
l)aüt, fo fal^m äRarfl^oIb tt)iber ju fid^ felbften, unb fra^gte
feinen ^drj-todl^rt; toi e^ il^m biS^-l^dl^r in ber jeit feiner
aud-f(u^t ergangen todre, unb ob er nic^t balb toiberum
nal^d^ ^aril^d gebdd^te? 9ld^! (gal^b er mit einem t&l^ffen
feufjer jur anttoort) e^ ift mil^r fo gimlid^ ergangen; x^%
\>o6), toan x6) nul^r ju ^aril^d mdre, fo l^dtt' id^ nid^t^ ju
flagen: bau meine findet !ömt mil^r nod^ nid^t fo fd|n)d|r
fu^r; aber bi entfdmung öon meiner Sil^bften, bi fi öer*
ul^rfad^d^et l^at, unb bi i$ gal^r nid^t bertragen !an, t^erfdjt
mic^ in ba^ l^öd^fte toel^'-teiben.
^il^r^nal^d^ gal^b il^m ber STJarfl^oIb ju bemd^men,
bajs er auf ben anbem tal^g toiber na^c| $oI-tanb berreifen
ttjfirbe, feine Slofemunb ju befud^en. njol^r-über §dr}-
todl^rt fo betrul^bt toorb, baft er bifen fo na^en berluft
feinet trauten frdunbeS faft mel^r bejammerte, afö ben ber«-
luft feiner Sil^bften. @i bliben bife nad^t bei -ein -anber,
bamit fi nod^ ju gul^ter Idtfte, rdd^t luftig fein mid^ten;
unb 3Slattt)oli, nal^d^-bdl^m er feine Stofemunb mit einem
Ileinen bril^flein feiner lurj-funftigen anlunft berfid^d^ert
:^atte, bega^b fid^ mit bem ^drj-todl^rt, toeld^er il^n iii
jum ®naben-]^afen bergefelfd^aften toolte, be§ Ifinftigen
morgend, ju f(|iffe.
briltc» »u^*. 145
2)i fd^6ne 2viitox(f)ä)t, ntit meldtet ber 3RaxtS)olb t)on
^aril^i^ lommen tpo^r, unb in il^rer bel^aufung iüUf^ai^x
fidigen ^atit, toünbfd^f if)m eine gluHid^c reife, unb be-
tauerf i|re fo furje funbfd^aft mit lauten trdl^nen. S)cr
SKarfl^oIb gef&gnete fi, nal^c^ lanbeiS getDobnl^eit, mit einem
luffe, unb triäf i^r ein flein-öerfigelte^ bri^flein in bi
l^anb, mit begil^rcn, ba^ fi e§ nid^t cl^er erofnen folte, fi
n>&re ban alein in il^rer lammer.
3)er fci^iffer lil^^ nul^n ben fd^if-l^alter fd^ol^n auf-
tounben, ber ©teuer-man ging an fein ruber, [189] unb
bi f&gel begunten um ben maft l^&ritm p flattern. 3ilatl^
l^olb toinfte ber Sul^btt^id^d^e noc^ ju gul^ter I&tfte mit bem
lullte, unb bi betrul^bte maä)k fid^ ftrafö, fo balb fi fein
fd^if nic^t mel^r f&l^en !onte, nal^d^ l^aufe; ba fi fid^ feinem
beg&l^ren na^d^ in il^r fc^Ia^f-jimmer bega^b, unb bai^
^u-geftiKte bri|flein mit gro|ffem t^erlangen unb l^dr)«
tlop^tn erbral^d^. 38eil fi nul^n bi l^ol^d^beutfd^e fprad^e
tool^I toerftunb, fo l^att' ei^ ber SDiarfl^oIb 4ben in be|rfelbigen,
folgenber geftalt, berfaffet:
^ed ä^arf^olbd
^bfd^il^bg^^ßi^b
an bi fd&6nc
Sul^btoi^d^e.
«U^btoic^d^e, toeine ntd^t; mein hf^bUi S3ilbr fc^toeig fttüe,
l^alt innel ban bein tofiße
ift iai) ber meine nidit, unb fan eS auc6 nid&t fein;
hart Siofemunb ift mein,
bi nul)n ge^n malftnbcgsgcit ftd5 ol^nc mid& bcfunbcn
im raul^en 9'liberlanb' am blanfcn Simftcisflu»,
htx ber id& ttJtberfim bi fr&ub' crnÄurcn muiS
in mt^x ald taufenb ftunben.
2.
D ©d66ne, bÄnfc nid&t, ha^ idft gu euren fittcn, [190]
öon meinen abgcfc^ritten:
nein, neini ein beutfc^e» ^Ärg ift nil^ fo leidste ntd&t;
ioel^r pflfid^t unb tr&ue bräd^t,
ift euren binem gtoabr, bod^ 2)eutfd6en ntd^t, gu gleid^en.
^u fprüc^ft felbft toibcr bi*, toan ®u bi 2)cutfc6cn |)reif'ft
unb i^rc f&fte tr&u fo fonnensflal^r ertoctf'ft,
ja to&Etg btft su loeid^en.
Zeaen, Adriatiiohe Roseinand. 1(1
146 ^er abriatifd^cn Jftofcmunb
3.
^u lübeft bad, toai ^u t)on mi^r beg&l^rft ju br&c^c^en,
bi beutfc^e tr&u gu fd^mAd^c^en.
tc^ el^re ^ic^, meil ^u fo tugenb^eifrig bift,
unb &)ad eS fonfien ifi,
ü tugenbl^afteS IBtlb, maJ^ts^m idg ^icg lan loben;
fonft l^Ätt' tdj nid^t eln«ma]^l bi fÄbcr an^pefÄgt,
unb midft mit lo4d5fcI«fcörift fo-oft mit 5)i^r crgÄgt,
ia ^idg fo l^ol^d^ erhoben.
4.
9ht^Tt, meil id^ mufi bon ^i^r ben bittren abfd^il^b n&^men,
fo tD6rft-bu hid) beftoA^men,
unb bid6 nidftt alfo-ga^r in tr&l^bnü» laufen ein. [191]
et laf^^ baS toeinen fetnl
bi alte beutfc^e trÄu fol un«öerr6ft beftil^en.
$>id6 ffiff' ii noc6 3U»IAtft, nac^ beincS lanbc» braud&,
unb bleibe ^i^r aeneuat, fo lang' ein toinb unb i^aud^
ani meinem munoe g&^en.
yiaifä) t)cridfung bife« libc^ l^ul^b fi nod^ öil^I l^dftigcr
an 3u tt^einen, al^ fi am Isafen getal^n l^atte; prife bi
SRofemunb bi allcr-gluffdligfte auf ber ganjen todit, unb
ninnte fid^ einen famme^plaj aUcS ungliilfeg. @i tounbfd^tc
t)i^I'*ma]^tö, ba^ fi ben äRarfl^oIb nimmer-mel^r m6ci^te ge«
filmen l^abcn, unb öcrfpral^d^ il^r bei fid^ felbft, ba§ fi
feinen anbem, atö einen S)eutfd^en, bi fi f&l^r bi tr&ucftcn
fd^>e, nimmermel^r el^Iigen toolte. ^d)\ fagte fi bei fid^
felbft, eg ift mil^r nul^n nid^t anberS, atö toan mil^r ber
gange tDdlt-fr&ui^ gram mare, atö man aOe tr&ue mit bem
äRarl^oIb öon mi^r lüid^d^en. San ^at man toofjH if)^
mal^tö einen fold^en minfd^en, bel^r feiner Sil^bftcn fo trdu
mdre, gefdl^en, atö ®r ift? Iiat man i^-mal^tö gel^oret, ba§
ein fofdfier auf-ge»dfter geift fein glif unb feine cl^re fo
gal^r au^fd^Idget, bamit er nul^r feiner ©etrduen gctrdu
bleibe? 3c^ i)aW i^n tim fo t)i^I bdg ju ^6^er, i^ todrb'
i^n mein Idbenlang nid^t gnug greifen fonnen; unb ob er
mil^r gleid^ fold^e l^arte »orte jusfd^reibet, fo !att td^ il^m
bo(| bd^Iialben nimmersmel^r abl^olb lodrbcn. ätö fi btfc
fldl^gttd^c »orte fol-dnbet l^atte, fo neugtc fi fid^ l^att-
franl auf il^r bette, unb lal^g in fold^er gcftaltnü^ glet(|fam
l^alb-fc^Ial^ffenb big auf ben abdnb. [192]
brittee »u^*. 147
äRad^oIb ^att' inbäffen leinen gurten na^c^stoinb,
unb fein f^if (alint e^r^ in fed^S tagen in bem Knaben-
^fnt an, ba fi noc^ ganjec brei tOD<i)d)eti lang, mägen
eineä ftä!itS-niÄ£irenben ftunne«, in bet minb-ftitte tigen
muftnt. 2}er guf|te ^tj-nä^rt bti^b ndben einem Stan-
jöfift^en Don abel, bi gange jeit vba, bei i^m, unb uec-
tniß bem ^atlliolb Eialb mit luft-OKinbeln an bem offen*
Baten ©e-munbe, balb mit einem annä^Iitfien geff>röi$e,
bt jeit, roet^e ifim fonft o^ne jlDeif&I fe^c berbrü^Stif^
u&ibe gefallen fein.
SKitlev-jeit et^n^fi fi{^ ein-folcfier giftiger ^aubt-flnmi
auf ber Se, ba^ aaä) in einer nac^t ifire Di^r trigeS-fc^iffe,
bi im fD^r>^afen auf ber |6^e fä^ lagen, fo gerfdiiniffen
niatben, bofe ba8 ft^if-feil an aßen üi^ren jerf|)rong, nnb
bal fdjif in bi än^erfte gefa|r t>er[ä3te. ^er fc^tf^^afen
blil|6 im giunbe Raffen, unb bi ^i^geä-fd^iffe mai^ten
{lä) beS anbent tageS anä) na^t^ ber minb'ftille jn, ba
fi fo lange ligen Miben, big bi ganje flu^t, roeli^e otfn-
gefölir in neunjig ft^iffe 6eftunb, auf-6ro|iii, unb ben
fttic^ teilä naffi) ©e- teils na^tti 9Iotb- unb ©u^b-(|oI-
lanb ju na^m.
(£ä mar jrao^r anfangs folcti' eine flu^t rdi^t mit
luft an ju fä^en, fonberlidCi bi e^rfte nat^t, alg fi mit ben
vifyc fnge#-f(|itfen, ba^tauf man t|inten unb forne, gro^ffe
roinb-Iu^tei aufgeftäft ^atte, auf aßen feiten ümgdben
ma^i; aber ben folgenben tal)g, ba fii$ niberitm ein
fol^er gro^ffer ftutm et^u^b, bafe qui^ ü6er je^en fc^iffe
Don ber fln^t unter-gingen, fo frfilDibeten fi (bi fd&iffer
unb bo^tS-gefellen fo Rio|l al& unfer Snart^olb) in i)bfyät'
fter angp. i)i ungeheuren roaffer-roogen formen fo unge-
ftu^mliiii ouf i^r f^if ju geff^offen, bafi man nti^t anberS
gebactite, toan man fi Don fäm, gleic^fam rat (
t|Ärju-rodIien fii^e, qIS bafe fi baS fi^if gi
rairben. [193—194]
Xei ma^ roaib Don Diäten fc^iffen faf
fegetn über bort gemorfen. %>ei winb faufi
fd|r&!lt(^ »eife um fi ^är-Am; i^boi^, meil r
man fi^nu^-^aT3 entfdjte nnb i^nen r&i^t r
148 <S)er §lbrtattfc6en]9iofetnunb
ttitib er ft in tnf^t tagen nal^c^ ber 3Jta\t gu: ba bei^ STZarf-
l^oIbiS fc^if, totxt t» &beraud n^ol^I befegelt toaf^x, ju-aüer-
el^rffc ntit allen feinen leuten glei(^ bei toiber anf^^dll&l^rtent
toetter fel^r gl&Üid^ einlul^f.
2)i bol^tö'gefellen iaud^jeten, unb toaxhtn t)on il^ren
toeibcnt ntit frdubcn entfangen. 3)i ftäffe toarben gelöfet,
unb t)erfii]^ffeten gleid^fant tpiber&nt burd^ il^ren fr&uben«
tnal unb getuunbfd^teiS bonnent, bai^ faufen unb braufen
ber toinbe. fein mdnfd^ erinnerte fid^ ntel^r ber gefal^r, bi fi
auiSgeftanben l^atten. fDtadf)olb felbft toa'^x ni^t nte^r fein
eigen; unb alle feine f&nnen toarzn \ä)df)n fo]^r<-an-gereifet,
na^d^ feiner trauten Stofentunb in, bi ftd^ feiner ftunblid^,
ja^ bliUid^, berfal^e. @r blil^b nid^t ntel^r afö eine nad^t
ju Sloterbant, bi er aud^ nieiftenteifö fd^Ial^f^Iol^j^ jusbrac^te;
unb ntadl^te fid^ bed morgen^ fel^r fr&l^ nadf feiner 9lo{e^
ntunb gu.
3)ifc SBunber-fd^one rtjolte fid^ gleid^ au« bdnt betf
erhöben, atö ^r an bent tage-Ieud^ter tlop^te, unb erfd^ral^f
nid^t menig bal^r^Aber, fonberlid^, atö fi fal^e, na^d^bäl^m ft
fid^ angeHeibet l^atte, bag ni^manb brauffen toaxt; bau er
fjattt \xd) ffxnitx bi |urben t)erborgen, unb blil^b bafelbflen
fo lange ligen, big fi gu i^ren fd^al^ffen ^ir-auS fal^m,
unb bi ^&rben n)iber auf^ntad^d^en tuolte. ®i ging ntit
gittrenbent tritte gleid^ nal^d^ berfelben eRe gu, ba]^r«|inter
fid^ äRarfl^oIb nibergetuft ifaüt, unb marb nid^t anberi^,
aU toaxt fi t)on nduent toiber-gcbol^ren todre, ba er fid^
gegen fi auf-rud^tete, unb nal^d^ il^r gu-ging, feine @(^6ne
gu umfallen. [195]
@i entfdrbte fid^ anfangt, unb tt)ufte nid^t toa^ fi
fagen folte, bafe il^r fo ein ^)I6gIid^eS gluf aufsftÄl^ffe. 3)i
frdube ftil^g au^ il^ent l^drgen nal^d^ bdm gefid^te gu, unb
Bilbete fi^ in il^ren äugen unb in il^ren »angen fo Idbenbig
ab, bag ntan unsfd^tt)d]^r erral^ten lonte, ob ft fd^ol^n nid^t
fo balb rdbete, ba^ il^r fold^e bed äßarfl^olbd anfunft
überaus lifjib todre. 3)a8 l^att-üerffirgte Idd&Ien il^rer röl^f-
lic^ten n)angen marb ntit etlid^en frduben^trdl^nen gleid^fam
Derlil^blid^et: ber ntunb n^arb gu unterfd^il^blid^en ntal^Ien
balb rol^t, balb blad. bi äugen, nal^d^bdl^nt baS l^drg ba§
briUtS m^^. 149
feinige, baffen eä fol tua^, f)&uffig auS\i)iüMt, toaien batb
ti&be, balb f(a^r; unb br&^eten fid| baut raft^, balb long*
fom, in feinen ^fi^Ien ^dtfim.
SHai^alb r&bete ft alfo }um e^rften an, unb bat)t ft
hm beijen^ung, ba| et ft bei fo ftA^er jeit &beifile, unb
goEig feine ttiu-eifrige übe jum fi^utb-bilffet an. $i^t fiot
fi nu^n, meine 39iä^e (fagf er) baS-jenige iDiberftm, nul
it$ i^r fo^c at^t ma^ben entro&nbet ^be. mein ^rj ift
ni(nnaE|IS Don i^i abgeroii^c^en, d6 e§ g[ei(^, bcnt taft-
ba^ien leide naf)d), entfernet itia^i. 3)7arf^oIb ift itoafyc
in fremben fanben genidfen, aber feine gebonlen aUe-jeit
p ^ufe: ju ^Qufe, fag' idi; ban no ^oben fi fonft i^ien
fij, aU bei ber ^imlift^en Sftofemunb?
9ta^(^'bA^m nut)n bife ft^ine ©diä^ffenn t^re ^Ärjlii^e
frdube, fo no^f mit ben gebä^rben, al& i&ben, jn Derftä^en
gegdben fiötte, fo bega^b fi fidi mit i£irem Sroufen in
itire toofinung. ©i fratigi' i^n, Bt eä iiim auf feinet
tetf ergangen lodte? ob er oudi atTe-jeit WD^t-auf unb
bei gutiter gefunb^eit gelndfen? ob fi !ein un-glüf auf
bdnt niedre gehabt ^dtten? ob er nu^n in ^oQanb ju
Berbleiben gebMte? jati fi ga^b itim fo tri^tetbanb fragen
auf, ba^ et gnug }u tu^n fanb, man er fi alle beantworten
roolte. [196]
atä fi nutin ben tiolben tatig mit be^rgteii^en
gef))r(ldien faft jugebradit ^tten, fo na^m SRarf^oIb
oon bet Sfofemunb feinen abfd|it|b, unb cerfii^i^erte fi,
bofe er i^r auf ben cnbem morgen, toan et feine fai^i^en
gu Stmftelgau mätbe Derriti^tet ^aben, rotberftm aufmarten
motte.
3)1 Mofemunb Idgte mittet aeit iftre @(^i^fferä-traii|t
ab, unb t&^t i^te fotirigen Ileibet totbetsüm an. ®i la^m
alfo gu ibter ©^mäßer bet ©til-mu^t, nieti^e fi(^ fibet
bifer jdtiligen Anbetung iber alle ma^ffen Detrounb«^"
^aS ganje ^auS-gefinbe fto^'lofte, unb Mufte boi$
ton^m: bon bi ^ofemunb ^att' eS nocti feinem m&n
fagen ttionen, bafe aRorf^jjii) auü granfcteii^ roiber-fon
roire. ®t tib« i^t jimmer ouf baS atter-gilrtti^ft)
giilbnen prunt'tüi^em beengen, unb ber Sfbelmunb
aac^ mibetüm wrf^ftnetn, bamit man felbige« bem
150 5)cr abrtatffc^en JRofemunb
l^olb, fo lang^ atö er bei il^en berblibe, etng&ben fönte.
®i toa!f)x ben ganjen tal^g sefd^ftig iü in bt nad^t, ba
ft an6) rddft t>if)t rul^en fönte, tn-bdl^m fi nul^r einig unb
alein verlangte ben anbr&d^^enben iaffq, nvb ntit il^nt,
il^ren trauten SDlarfl^oIb tt^iber ;u f&i^en: n^eld^er i|re
gebanfen unb t)emunft fo gal^r eingenommen unb 6et&u6et
|atte, ba^ fi, in gegensto&rtiger gliüCf&Iigfeit, n)eber an i^x
fol^riged nod^ iuf&nftiged ungl&f gebadete.
^mbt M9 britten mä)t9. [197]
bi^rtcS iöu^i^. 151
Der ^liirtotiF^i^tn
VjOfenranb ^tte niil^-inetir mit bem t|4r-fiif|i-6tic^entien
1[i tage baS bette OeilatitTen, unb fid^ in i|ren tagesleucfiter
gegen ber Sonnen aufgang begäben, ba fi bi lit|blii^en
^a^(m bifeS gto^ffen niält>liid|teä mit Detmunberung be-
ttoc^tetc, unb fi<fi, in folget bttrac^tung, i^reö IdfienS einiger
©onnen, beä trauten SKatf^otbö, erinnerte, isi ftnnb eine
gufite neite in [olc^er an-niu|ttgen cerjäftung, unb tru^g ein
fofdi-^ftigeS Bertongen, i^ren ^drj-geli^bten ju grü^ffen,
ha% fi faum bet fr&uben erroarien lonte.
®i fi^ift' i^re fammer-jungSfr ^in, unb Iit|8 bem
einen biner befählen, bafe er ben JDlarf^oIb, mit oermitbung
ittrer pflüc^t-fi^ulbißfeit, jur mit-tngä-mn^täeit laben folte.
3)er biner Oerrütf)tet' i^rcn befd^t olfo-balb, unb SHarf^olb
ftdnte ftc^ aud) jino ober brei ftunben ba^ma^t^ bei feiner
$ÄrjsIi^bften ein. meiere i^n jur ftunbe gur ©til-mu^t
fö^rte, bi Don feiner miberhinft ni(^t baö geringfte gewuft
^atte, unb fii^ banncntid^r ^ö^^Ii(^ Dermunberie.
©i entfing itin mit fe^r t|6tiflii^en unb frfiubigen
geb&^rben, ga[|b it|m ju t>erftä^en, ni eS i^r fo ^Cjlii^
li^b märe, ba^ ii)ti baS gliif in folc^em gutiten mo^t-ftanbe
nriber jurÄf gebracht ^tte, unb benounbette ft«^ über feine
fo gefdirotinbe roibeiFunft.
SRorftiDlb, Welcher no^ ni^t loufte, ba| bi flu^g-
fünnige ätbelmunb niber in 3)eut[cE)Ianb [198] gejogen
märe, fra^gte feine ©eli^te, mi e8 i^r ginge? @e^i nofit,
ga^^b ibm bife ®d|&ne jur antwort; aber er nürb fi al^i^r
nu^t fiinben; ban bati gl&I ^at fi ba^in gefortert, ba ^ fi
befÄtigen roürb: mi? fi^l i^r SKart^olb in bi ribe, ip ft
roiber na^t^ 33eutfc§(anb, gereifet? 3lo^ freifii^
(fing bi SRofemunb mit feufjen an) jt ift t|in,
tril^I fr&unbee-bif)n^e geteiftet ^at, unb geni
geneugten gliiffeiä mit überaus.
0 mein ®ÜZ\ (fing ^art^olb an, un'~
folget geitung fo betrü^bt, ba§ er fi<i fo
152 Xcr ^hriaü)d)cn 8lofcmunb
trol^ften lal^ffen) tt)t bin id^ fo ungl&If&l^ßg! bi einige
Slbclmunb, bi id^ »ol^I mit rid^t bi einige meifterin meinet
glulIeiS ndnnen lönte, f^ai mU)x &ben igunb m&ffen entjogen
todrbcn, ba id^ il^rer am meiften bebarf. toel^r toul nul^n
mein gifiüe befßrtem, ober öil^I-mel^r mein inpil^enbeiJ uns
gl&I abtD&nbenl 3ft ^[belmunb l^in, fo ift mein gl&Re t)cx*
feilet, unb tourb mil^r getouiS ga einer fotd^en l^arten
fti^f-mutter toirben, ba§ id^ fd^ol^n bal^r-fol^r erjittere.
äKein $er n)oII' il^r bod^ ha^ gluKe nid^t mi^-gönnen^
fil^r il^m bi ©til-mul^t in bi rdbe, unb öil^femel^r gdme
f&l^en, ba^ ft il^re^ einigen n)unbf(^eS dnblid^ ein-mal^I ge^
toil^ret ift. 3d^ mi^^-gonn' e^ i^r aud^ nid^t, gal^b ber
aRarf^oIb jur anttoort, fonbem id^ betaure nul^r ba^
meinige, ba| ed mi^r fo gal^r gn^gegen ift.
Site fi nul^n eine gnl^te toeile mit-einanber f^rad^e
gel^alten» l^atten, fo toarb il^nen ongefagt, baß bi tafel
fd^ol^n gebift unb bi f})eifen firtig todren. ©tilmul^t er*
^ul^b fid^ ju el^rft, unb bal^t ben Wlaxtf)olb, ba| er mit
i|rer geringen mal^I'jeit tooQe fol^r-Ii^b-ndl^men, unb fid^
in bi tafelsjlube üerfugen, toeld^e ftrafö an i|r jimmer
fti^§. [199]
SKarfl^oIb entfd^ulbigte fid^ anfangs, unb tootte nid^t
bleiben; mit ful^rtt^dnbung, bag er in S(mftelgau tttoa^
nol^t<'n)dnbigeiS gu beftdüen f)äüt, %U ii^n aber feine
Jftofemunb fclbftcn fo inftdnbig nol^tigte, fo üiß er fid^
nod^ dnblid^ l^alten, unb öerje^rte mit bifen gtoo @d^6nen
baS mtttagSsmal^I.
3ia!^(| gel^aftener tafel, begaben fid^ bife breie gum
tage-Ieud^ter, ba il^re gebul^rtS-ftat Senebig in einer grol^ffen
fd^eiben enttt)orffen n^al^r; aU ber äRarf^oIb f eibiger getoal^r
ttjarb, fo fal^' er feine SRofemunb an, unb fal^gte: meine
©d^one l^at mil^r fd&ol^n fol^r^Idngft bi geldgenl^cit bifer
dblen ©tat }u befd^reiben berf^rod^d^en; n^an i(^ nul^n igunb
fo bit-fdl^Iig fein Ifinte, bafe fi foI(|e m&l^ttjaltung auf fid^
ndl^men toolte, fo toftrb' idft mil^r fclbft bil^I ju banfen
l^aben, unb il^r aud^ in toal^r^eit fiber-aug-ber^jflfid^tet fein.
2)ife fd^ulb, gal^b fi gur anttoort, todrb' id^ i|m gal^r
gdm abftatten, toan er fi^ nul^r ju-el^rft ber feinigen, bi
er mil^r gu gal^len gelobet l^at, entidbigen toütb. Ttdxtt
bi^eS BSu^cd. 153
@(|&ne (fing er i^t baS wort auf) roolk mifir fol^ bo$
nu^r fIdtiitÜdcT trifnen, Wofilin fi tvfti, bag i4 ft Dergnfigeit
fol; bon icEi fon ouS bifen biinteten »orten i^re meinwng
ni^t i&(^t bemdtintcn.
©olte fidi mein $ec nic^t gu erinnetn möffen, (ga^b
i£)m bife ©<^6ne gur antwort) bag er mif|r f(^ctin fotir
langet geit ber^ei^en fjobt, einen hirgen abriS ber alten
«nb ijjigen 3>eutf(^en ju tu^n, baä mäße rounber fein!
@enug, genug, meine Jungfrau, fi^I i^r bcr 3KarI^otb in
bi t&be: fi fpa^te bi fibtigen morte; ban id| erinnere mid^
mei-[200]ner jufage fii|ijt)n me^r als alju wot|t, unb
lo&rbe mi(^ auc^ ntc^t ro&gent, meinen rooiten na^c^ ju
lommen: aber neil eS biÖiget i% bai i<^ i^r bi e^re
ta^e ben anfang gu maä)il)tn, fonberIi(^, liietl roi^r &ben
i$unb t^r nält-befanten gebu^rtäsftat ab-bilbung fo^r
äugen fi^en, fo wU iiii fi no»^ cin-ma^I gebdlrfen ^aben,
ba| fi mi(^ bot^ meiner bitte. Weil ic^ ber e^rfte bin, be^c
babr'iim an-gelonget b<it, avä) gu-e^rft genäbre. %äm
grötiffeften unb anfi^nli^ften (fing fi roiberüm an) gebildet
jo at'jeit ber fo^r^jug; unb mein oater-Ianb fan b&m
feinigen, iveil bifeS ein ganaes Uiiä), unb jeneä nu^r eine
®tat ift, ni(^t fo^-gegogen mArben.
9I1S nti^n bi ©titmu^t fa^e, bafi fidi bi jeit mit
folt^ ^fi^flit^en Iuft-gegän(e nu^r unnujli<^ uerlft^iren
K&rbe, fo räbete fi i^rer ©i^mäfter }u, i><^ fi bo(^ nu^r
ben anfang marfidien molte; unb oerfiiiiiierte fi äu-gleii^,
ba| fi auc| ein teil, mo eS i^r ju lang faQen tuurbe, auf
fi^ n&^men motte, bamit ber ^atftiDlb iat) rädit !6nte
Dergnüget Ipdrben.
^ai ift nia^rlidi ein rä(^t-gu^t- unb fdindftertid^eS
erbü^ten, fing äJtarfbotb bi^'^'O"
Don ber fc^&nen ätofemunb, fonbi
^6^c^fte[n banfe fol erfännet iD&ri
unb fabe bi Mofemunb an, mein
nii^t fämer magern, iU'bA^m it|T
bei-panb angebo^ten märb.
djofemunb Karb alfo gegn
bitten, unb bäm ein-ra^ten i^rer
ft notim einen fdimanfen inbifi^ei
154 ^er Sbrtattfd^en Stofemunb
bt gel&genl^eit ber ®tat felbft jeugen I6nte, in bi l^anb,
unb flttfl folgcnbcr gcftaft an ju rdbcn. [201 — 202]
U^rfpruttg unb JBefc^reibung
ber
@tat ä^enebig,
aus t^tl^Ien beto&I)rten ul^r- unb gefd^td^i^fd^ret«
htm förglid^ pfammen gebogen.
3n3fe grol^fr unb gemaltige @tat, beten geringfien fd^atten
T*f mein ^er auf bifer glal^iSsfd^eiben enhoorfen filmet, l^at
jur geit bed i^unnifd^en friged, töi man ul^rfunbet, il^ren
ul^rsfprung genommen; gleid^ ba-ju-mal^I, ate ber (*)
VSiü)imä^ Wtita ganj SB&Ifd^Ianb Abersgolg, unb mit ben
alten SSenebigern (tueld^e jeit b&m BOO jal^re nal^d^ ber
gebul^rt unferiS l^eilanbed, um ben Sbriatifclen SRel^r-fd^ol^d
Idr^um in ben aQer-fd^ön^ unb luftigften knbfc^aften
Xoo^nttn) fo übet l^anbelte, ba^ fid^ fel^r t>iijH unb bi aöer-
m&d^tigften unb i^blefien t)on il^nen, mit allen ben übrigen,
auf bi n&l^eft'gel&gene nr&l^ff unb oben ein^Iduber begaben.
3)ife f(&d^tige nul^n (unter »eld^en bi üon $abue, (a)
bi ben lol^en f(u^, bel^r oXffifyc red^t frumlingiS mitten burd|
g&l^et, innen-'l^atten, bi aQersel^rften n^aren) ^aben bifer U)&tt-
berul^ffenen ©tat, im 421 jial^re nal^d^ ^ftud gebul^rt, gur
jeit bei^ (b) aR&rjend, ober tt)i bi meiften ber&d^ten, bed
Oftermal^nbed, gleid^ bamal^tö, aU SIef, ber Songebarber
fönig, JU n^&^ten anfing, nal^d^ etlid^er meinung, hm bife
gegenb, ba bad &oitt^*^^ beiS l^eiligen äRarffen ft&l^et,
ben grunb-ftein gel&get; unb ju gleid^em mal^Ie, }ur e|re
®otted, unb [203] an^ fd^ulbiger banfbal^rleit, ein ©otted^-
l^auS erbauet, unb bem 1^. Sdlob geioeil^et.
3laf)ä^ htfyc geit, iaa ha^ 456 jal^r, l^aben ftd^ bi
Äbrigen gleid^eiS fali^, bamit fi bem ^unnifd^en toul^ten aud^
entfilzen möchten, aC^il^r t^erfamlet, unb bi ©tat fo tr&f(id^
(*) Archontologia Gofmica Meriani pag. 487. Cafp. Gon-
tarenus Venet. de Republ. Yen. p. 82. Yeneti dominii choro-
graph. defcript p. 10.
(a) Yen. dorn. chor. defc. p. 11. 12. &c.
(b) loh. Bapt. Verus Rer. Venet. p. 2. &c.
öi]&rtc8 »u5d5. 155
ju ertDeitem angefangen, ba^ fi aud^ um ben fol^rwinge««
^gten l^ol^en f&ä l^&r^um (c) fec^Sjig Ignl&nber emnal^en,
nnb bifefbe sufantmen }ogen, bel^r^g^talt ba% änblid^ eine
fold^e grol^ffe ®tat bal^r^auS toorben ift, bi man mel^r
ein n)unber'*mdrl ber unft&rblid^en Sottet, ate ein manfc^"
lid^S Iunft«-gemd(i^te ndnnen mal^g.
2)i ©tat ügt rdd^t mitten in bem innerften toinW
bdd SSenebifd^en ^tfyct», meld^er Don einem felb«'n)dfenben
tamme in geftatt eineiS ]|aI6en mal^nbed umgdben, unb be-
fdftiget ift, unb alle fed^^ ftunben ben gu- unb ab^jlttd
(mel^ei^ man ju Hamburg flul^t unb dbbe ndnnet) ju
laben ))f[dget. 2)ifer tam l^dlt bi n^ogen bh^ ungeftu|men
mel^red, bad t)om aufgange l^drgu gemallet !ömmt, guruRe,
ba^ ed ber @tat feinen fc^aben tu|n fan, unb ift bei fünf
unb breiffig meilen lang; murb in etlid^e inidnber geteilet,
unb l^at ftben eingdnge, baJ^r^unter boc^ nid^t mel^r atö
jtoei jur ein- unb auS-fal^rt binen. auf ber feite bifer
eingdnge ligen fel^r jlar!e ^dftungen, loeld^e bi Isafen be»
fd^fiJ^jfen, unb ben feinb, fo fid^ einer irgenb möd^te bliffen
tal^ffen, mit geringer mul^e guruffe l^alten lönnen.
3)ife teife öon bdm fdftcn lanbe, teitö öon ben tdmmen,
tofd^Ioffene @e tt)urb ad^tgig mdlfd^e meilen lang gefd^djjet;
bi breite fan man fo eigenblid^ nid^t muffen, meil fi fid^,
nal^d^-bdl^m ber ab' unb gu-fal ftarf ift, balb t)erbreitert,
balb miberum fd^mdl^Iert. @i ift aüenb-l^alben fo untul^f,
[204] ba§ fid^ fein fd^if ber ©tat naiven fan, o^n atein
burd^ gme too|l-t)ertt)al^rte Isafen; unb e^ mdrben getouffe
Seute bal^r-gu gel^alten, toeld^e ben grunb, fo er irgenb gu
tfil^f mdrben toolte, ftdl^tiJ auSfuUen muffen, bel^r-geftatt,
ba| man fi meber gu lanbe nod^ gu maffer in ber ndl^e
befrigen fan.
2)i @tat m&rb in bi runbte ad^t todlfd^e meilen ge-
fd^dgget, unb ift n^eber mit mdllen nod^ mit mauren t^erfdl^,
ba fi bod^ filier un-ubermunblid^ gel^alten tourb. 3^r
reid^tul^m ift unerfd^dglid^; il^re fd^dgge fein nid^t gu gdl^Ien;
iaff fi ift fo fol t)on gitl^tem, bag fi aud^ burd^ bife unaud-
f^rdd^Iic^e beute mannen feinb t>on bdm dnbe ber mdit gu
(c) Yen. dorn. eher, defcr. p. 12. Mercator in Atl. p. 450, f
156 2)er Slbriatifd^cn Sflofcmunb
fid^ loSen ntid^te. ®t l^at tnifl fd^öl^nc 3nl&nber, Sanb*
fd^aften unb @tdtte erobert, mand^e fd|lac^ten gel^atten unb
t)i]^I-ina]^tö ob-gefiget. ®t l^at fo t^il^I Irige gef&l^ret, ba^
ft fafi nid^t ju g&|len fein.
3)er el^rfte Iril^g, bel^n il^re $er}oge geful^ret l^abett,
ift miber Stabenne gem&fen. @i l^aben fe^r Dil^I-ntal^t
totber bi 3Ke^r*rduber geftritten. @t l^oBen fed^^-mal^I
mit bcm ©rol^^-turfen gefriget; neun-mal^I mit bcn (Scnuem;
bil^r-mal^I mit ben ©ara^enen; ein^mal^I mit ben Sange-
barben; itotumäf^H mit ben 9lorbmdnnem; üi^r^^a^t mit
ben ©irem; brei-mal^I mit ber mdd^tigen ®tat Sonftanti-
no))eI, bi fi aud^ getoonnen, aber nid^t lange bel^alten l^aben^
bil^r-mal^I mit gerral^r; jtoeisma^I mit grianl, ober bcm
SuIiuS-marlte; gtoeismal^l mit 3lQptl; üil^r-mal^I mit Defter-
reid^; brci^mal^I, jal^ mel^r, mit ^abue; bi^r^-mal^t mit
^iftrien; ein-ma^I mit bem Siogeriu^, Sonige in ©ijilieu;
jol§ fi l^at mit bem ©il^gmunbe; gribrid^en, bem jtoeiten
bife^ namens, unb anbem Stömifd^en Eifern unb @r}«
!6nigen; mit ben ©rid^ifd^en födfern, mit bem toutcnben
af jiolil^n, mit bcn ^unnen, ©iKjiem, Sijiem, Sretem unb
anbem mdd^tigen f6Ifcm grol^ffc feige gefft^ret. [205] Äurj,
fi l^at fo t)ii)l unb grol^ffc feinbc gel^abt, bi i|r nal^d^ bcnt
d^ren-feanjc geftanben fein, unb ift glcic^-tool^I (o toeld^-cin
lol^b!) nul^n-mel^r über bi taufcnb unb ctli^e l^unbcrt jal^r,
fo lang' atö fi geftanben l^at, nod^ allcjeit jiungfrau gcblibcn^
unb nil^-mal^Ig erobert toorben, toeld^cS »il^r fonft Don
leiner einigen &at gefd^riben f&nbcn.
3)ifc mdd^tige ©tat, loi mein ©er filmet, »urb l^in unb
tt)iber mit @e-drmen gerteilct, unb f at faft in allen ftral^ffcn
il^re toaffer-grdben, über toeld^c mel^r atö 450 teifö fteinerne,
teifö l^oljeme bruHen gdl^en. An Keinen luft- unb toal-
fc^iflein, bal^sinnen baS grauen-jimmer, unb loel^r f onftcn
nid^t fo toeit ümgdl^en toul, ju fal^ren i)ffdget, fftnbet man
aHenb^l^alben eine grol^ffe mdnge^ unb eS todrben il^rer mel^r
atö 8000 gejd^Iet. 3)er gro|ffe ober (mi fi il^n ndnnen)
l^o^e ©e^arm, ift 1300 f(|u]^e lang, unb 40 breit. @r
gdl^et rdd^t fd^Iangen-locife mitten burd^ bi ©tat, unb l^at
ni^t mel^r atö eine fel^r grol^ffe bräffe Don marmel, nul^r
mit einem l^ol^en fd^ujib-bogen, 70 fd^ritte lang, unb 31 breit;
ift ouf betbm fetten mit fra^m-laben beiBauet, unb ^t,
na^cfi ettt^er mcinuiiQ, in bi ad|t unb bi|tjig maffi
tiunbert-taufenb tääti-taifitt gefoßet.
5[\3fer 6rrite ^laj naticti bim SDle^re jii, batitsauf bife
aI jiso aug fiigifdiem mannel {o fänfttit^-auäge^ene
f&ulen (bi man Don Sonftantinopel tiefommen ^at) in bei
mitten entboEir ftdtien, TOürb ber äKarfä-pIaj genännet. Er
fd&e nu^r, roaS at^ttir fo^r ttäflidie ©d|l5ffec unb füi^ticEie
Käufer, mit Aber-au]ä-f[i|6nen lu^-gängen na^i$ bet rei^e
^laiim ft&^en, {onberli(^ naEidi bäm @otteSs^ufe beä ^eiligen
aHortfen (Oon be^m bifer plai [206] alfo gendnnet fflütb)
unb ©oninia^s ju. $i^r auf ber linfen ^anb p^et er
i>a& iibet'Vr&c^tige ®d|Ioe bei liergogä, melci^i man im
809 jafir nat|i$ jhiftnä S^butirt, aU Slngelu^S ^atrijta^j
|)etjog tuatir, gu bouen ^at angefangen.
^iwo^l nutin bifeS gebiu fänf-ma^I abgebtont ift, fo
{|at man eä boä) aQejeit fiidi^tiger tniber-ouf-bauen la^ffen.
@S ift Si^r-eRii^t, boc^ gteic^stoo^I audi üwai l&nger, atS
es breit ift, (Degen aufgang ift bifer bau äbei-auä-tnrdditig
on ju f&|en; bon e& ^at f«^^ unb glDonjig getoitbe, unb
glei^ fo Di^I fAuIen Don marmel, Aber melden ein luß-
gang ift Don Di^t unb funfjig Ifeincn bogen, mit üben fo
bi^l ))feilein. 3)t tage'leut|ter fein aSe mit einanbet auf
baä ^erlii^^e unb ^Diäditigfte mit einget)auenen Iifinjen, mit
blulmi' unb laub-mÄrl gejiret. man fi^et aui^ an bifem
f(^6nen fc^Ioffe itoti üfier-auä läfttidie fotir-gebAu, mett^
Hon auffcn mit roE|t- unb meiffen marmelfteinem Dl&fitlein
Äbet-fc^mfillet fein; unb noc^ oi^t anbere, fo^t
gi6E|ffe^en tüfnen, beten bi e^rfte, toelctie b&m @c
bed ^eiligen 3iiarffcn am n&f)eften, Don lautei ma
mit oi^r ubtisauS-tünftlidi'gefiauenen bilbent g»
ÜJon bet effen bifet e^rften tä^ren an, toel^e
hhm grofiffen jeug^ufe ber ®tat jU'todnbet, bis
bei ber ^alienfer brüffe, gegen mitta^g, fi^
158 ^er SlbriatiWcn 3lofcmunb
unb brei^ig fd^nrib^bogen, fo olle ouf il^ren tDol^I" unb
ii^rlid^-audgel^auenen pfettem ntl^en.
fE&an man nu^n in bifed @d^lod ]^in«etn lomt, ba filmet
man el^rft tpunber &ber ttmnber, nnb bi äugen nt&ffen fol^r
fold^em pv&ä^tiqtn unb föftßc^em jtl^r-ral^te fa^ erftarren. @i^
i6mt einem ftrafö im eing&^en eine lange teilte fdulen unb
:pfeiler ju gefid^te, ba immer eine über ber anbem ft&l^et,
unb ba|r<-unter ringft ixm bad fd^Ioi^ l^&r'-um fd^öne ge*
[207]tt>Mbete ßuft-gdnge fein. Sntodnbig ift ein jimlic^-
meiter l^of, in beffen mitte jtDe jul^^brunnen ft&l^en, n^elc^e
mit liftlid^en bilbem unb r&ben fol trauben, meiften^teifö
t)on &r}, geji^ret fein.
iBei ber gro^ffen t&^re gegen mitter-nad^t fd^munget
ftd^ ein pr&c^tiger fd^n&Hen-gang in bi l^öl^e, nal^d^ bem
@af)V unb 3i^^^ ^^ ^crjogi^ ju. 3tt*unterft an bifem
munbet^fteine ft&l^en jmo grol^ffe f&ulen, ba auf ber einen
bi bilbn&ffe bed Sriged- unb SÖlel^r'-gottei^, auf ber anbem
3(bam unb @be, fel^r funftlid^ aud^gelauen, gefallen m&rben.
®egen ben grol^ffen ober l^ol^en @e-arm gu, ift ein
fd^öner Suft^-gang, gu bel^m man t)on beiben dnben burc^
itoD tt)dnbel-trdt)i)en noc^ auf mel^r anbere tuaQeien ga^en
fan. 9ln bifer trof^^e ft&l^et ber name be^ I6nigei^ in
Sranfreid^ unb $oIen, ^einrid^i^, be^ S)ritteng biföJ nameni^,
mit gulbenen bu^d^ftaben angefd^riben. ^ifjxsan ftöl^ffet
ein fd|6ner luft-garten, in meld^em be^ ^erjogd SS&l^t'l^au^
ftd^et; aud^ filmet man bafelbft unter bem freien |)immel
fel^r t)xfj)l ftul^Ie nal^c^ ber reil^e l^drum gef&}t.
äBan man fid^ t)om mittage gegen morgen gu to&nbet,
fo !omt man n^iberum an brei fd^ndlfen'g&nge, burd^ n^eld^e
man in be^ $ergogd ©d^Ial^f'-gimmer unb auf bi Stallt«
ftube galten fan. S)aiS SRa^t^l^aud ft&^et an ber ol^ft^feite
bd8 ©^loffeS iber einem balfen-'todrfe öon grol^ffen biumen,
toeld^ed t)on auffen fel^r l^erlid^ an gu f&l^en, gtoufd^en ben
^iubtem t^ergälbet, unb mit fd^inen entworfenen gefc^id^ten
au^sgegil^ret ift.
9(Iba ift ber gemeine ©ig be^ $ergogiS, unb in ber
mitte fein el^ren-ftu^I: ba man ))f(> ra|t gu l^alten in
^ol^d^'toud^tigen fac^d^en; ba warben frember Ferren, toi
aud^ il^rer untertal^ncn, gcfanbten [208] öer^6ret. 3« Mfem
Stal^tl^auf iffc ein weiter fal^I, bal^r^iinnen aQe ber SJenebtger
£&nber, S&ftungen, S^^Itober unb ®t&te, nal^d^ b&m I&ben
enttporfen fein. Stud^ ftdl^en alba eilf f&ferlid^e bilbet'^f&nlen,
au^ gentdngtem ixi^toättt, n^eld^e n?&gen il^rer fünft eined
grol^ffen fd^ajjei^ tohlfxt fein.
2)er ®Qi)l, ha ber grol^ffe 9ta^t gufantmen lomntt,
toiixi l^unbert nnb funfjig fd^u^e (ang, unb 73 breit ge*-
fc^&jjet; unb ift int 1309 jjal^re nal^d^ ^ftu^ gebu|rt
erbauet morben. 2)a]^r4nnen filmet ntan aSe fd^Iad^ten ber
äJenebiger, n)i aud^ bi bilbnuffe aller il^rer l^erjogen,
ßcl^nber- unb SRal^tS^-l^erren, mit öi^ten getil^rten unb
friged4euten, auf bad aaer-I&nftlici^fte ab^gebilbet.
SBon bannen g&^et ein gewölbter gang bid an ba^
grol^ffe jeug-l^aui^ bd^ furftlid^en ©d^loffei^, ba^ nu^r allen
füSftnifyxitn ^enen, bi ju b&l^nt dnbe nal^c^ 9}enebig lomnten,
ba^ fi nyad feltfamed unb fonberbared fdl^en ttJoQen, gejeuget
tDÜxb. t)on bifent baue ful^b-mdrtd na|d^ bdnt meiere gu,
iöntt man gu ben geräd^t^'ftuben ber gclcnber^l^erren, ober
©tat-bogte; ba toiber-im alleri-l^anb luftige fol^r-l^öfe, luft-
gdnge, bal^r^-innen bi b&rgerfd^aft, bi ettpai^ fo^r gerud^te
gu tul^n ^at, auf unb ai ju toanbeln )^dget, unb fonften
Dil^I lounber^fd^öne fad^d^en ;u fdl^en fein.
^efd^retbung b&S ©otteHaufeiS beiS
l^eiligen SJ'iarffen«.
^|{||19(n fid^ nu^n mein $er l^inter bad SdjUo^ tpdnbet, na^d^
M' mitter-nad^t ju, tt)o bi fünf runbten 5)dd^d^er l^dr-ffil^r-
blülen, ba fi^et er bad meit^beru^mte @oüt^^f)a\id beS
l^eiligen äRarlfeni^ (toeld^ed fo niunber-fd^öl^n ift, ba^ man
bd^sgleit^en in ber ^iftenl^eit nid^t funbet) auf bem rdd^t«
unb Di^rten teile beS äRarf^-))lajgejS ftdl^en: tpetd^er teil
. aicin 470 fc^u^e lang, unb 120 breil ift. [209]
3)ifer bau ift im 829 ja^re nal^d^ ^iftu^ gebul^rt
angefangen toorben, unb man l^at fel^r t)i]^l marmel'-ftein
unb &ber'auiS-filmftIid^-ge]^auene fdulen Don Uttfftt w'
anbem orten aui^ ®rid^en-lanb bal^r ju gebrad^t. Der f
ober grunb^fa} ift gleid^fam ate ein freuj, unb ed tt)d
ba^r-an fo n)o]^I auiS« ate inmdnbig fänf^l^unbert f(
160 ^ft IRbrtattfc^en 9iofemuttb
gej&l^Iet. äRan g&l^et Don aDen feiten burd^ einen mit t>if)U
f&rbigen motmel-fteinen gefyflafterten gol^r^l^of l^inein, beffen
gulbned fd^&Sen-getoilbe mit aUtt^ffonb gefc^id^ten bed
^Iten nnb Stduen 93unbeiS t)on aud^gel^attener arbeit qt"
ji^rct ift.
2)er fBan an fid^ felbft ift t)on lauter marmel^teinen
fe^r f&nftlid^ auf^gef&^et; ber boben mit to^ad unb ^orftren
bei> bi gett)6Ibte bogen unb to&nbe mit Dfil^t unb anbent
loftlid^en fteinen itber'-jogen; ba aSed t)on n^unber-f deinem
ibilbersto&rle flinlert unb blinlert. unter melden man etlid^e
))erborgene ©ännen-bilber, fel^r al^rtig audsgel^auen, fil^t,
beren ein guteil teil ber Sinfibel-meifter jum l^eiligen
^loriol^n, S^d^int Saliber, aud einem mal^rfager-geifte (in-
b&l^m er auf bi lunftigen t)er&nberungen unb Irige fein
abfilmen gehabt) angeg^en l^at. SRan fi^ atba unter
<inbem gtoe l^&l^ne mit langen fd^n&betn, toeld^e einen fud^d
beiffen, unb tiertounben. 2)aburd^ foQen bi fige jtt)eer
lönigen in grranlreid^, Sartö bt» ad^ten, unb Sul^btoigil bei^
^tt)ölften, bifed namend, angebeutet ti)&rben; ba^ fi nd|mKd^
ben Sul^bkoig @forgien auil feinem gfurftentu^me t^erjagen
Mrben. 9&mer filmet maxi einen fel^r magern leuen, toddftt
ba^ geud^en it& l^eiligen äRarIfend ful^i^et, auf ber drben
Md^en, unb einen anbem, fel^r fet unb too^Meibig; bamit
man ber SBenebiger (toeld^e jum tDaf)U unb n)af)en-bilbn&ff
einen Seuen f&l^ren) Derl^&ngnud unb gluRe bebeuten toul;
ia^ fi n&l^mKd^ auf bdm lanbe leinen ftdm, 2^ toaffer
über ba^ [210] bdfte glu! l^ben n^urben. (Stlid^e tt)oÖen
jmal^r bife ©un-bilber anberd auMdgen, bi meifien aber
ftimmen auf itfi'-eridl^lte entbtol^btelung.
2)i todnbe fein intodnbig aQe mit ben dbleften marmel"
fd^eiben iberjogen, unb fo I&nfilid^, bag man im geringften
leine fugen bal^r^an mdrfen lau. 9(uf ber einen feite fi^et
man gmo fd^ne'-n)eiffe tafeln, avi& einem ftuffe gel^auen, in
todäftn man etlid^e fd^toarje jütg' unb ftrid^d^e fftnbet, bi
eined mdnfd^Iid^en glibed geftalt fo eigenblid^ ab«bilben,
ba^ ed aud^ il^rer t^il^Ie fol^r einen ab^rid eined fönfUid^en
mal^Ieril angefdl^en l^aben, ba t^ bod^ nu^r ein felb-ent-
f:t)rungene^ n^drl ift. 3)em SQsbred^t SKagnen l^aben bife
beibe tafeln fo toofjH gefallen, bag er fi mit unter bi
iDunber'iD&rle ber QiD^en Qtu^e'mnttn aUec btnge ge-
Dai Qtmhtbt bifed scDf)^tn 6oue«, iveli^eS iibetsal
mit fc^&nem bilb'IDdrfe S^jiret ift, rutiet auf f€<$8 unb
brei^tg marmel-PeineniEn faulen, toeiäfe eine» manncä l&o^,
unb jnie fc^u^e, bem butd)sf(^nttte na^dCi, biffe fein. 3)uri^
jAfyc fD^r-tä^ren, ba eine i^be tii^r pfeiler ^at, fan man
Ilinetn QÄ^en.
3)1 aug-roänbige iBlötitfe bifd baueS (ban eS ta^ffen
pc£i brei teite beffelben mit tränjen blo^iS fäfien) nitiet auf
115, teils potfü^r- teils ofi^t- teils tnatmel-fteinern pfetlem,
ttiel(^ funfge^ fä^ffe ^o[)(^ fein; auf bifen ^ä^et nodi
«ine rei^, nic^t jlua^r oben fo gto^s aU bi unferflen,
tt|bDi$ gleidieS mätirteS, Don lid f&ulen; neli^e oben Aber
bem eingange einen eröfneten luft-gang ma^^en, unb ben
6qu an fidi felbft Von auffen üm-ringen. 91uf bifem gange
fftAgen bi @eißlic^en, in beifein beS fRa^tS unb ^ergogS,
cm Ißalm-fontage, fcnberlic^e geptäuge ju ^Iten.
^i gro^ffe tü^ie gegen ben ä^larls-plaj, roetdie na^c^
gru^ifdier aiirt erbauet ift, t)at fünf jinili[|e tton itj ge*
goffene flugel, beten bi e^rften jtue tä^g- [211] lidi, bi
üubern gtoe nut|i an ben ^o^en feiei-tageu, eräfnet Uärben,
unb bi titfte Weitet aUeseit flcfcfilDffen. €ben auf bim
^ubt-geniße bifet tu^re, ftiEien Oi^i Pfäfirbe, bei geftalt
unb gi6^e nat»^ ben türüfc^en gleii^, mit einem figeS-
tpogen, »on torintifc^m örge gegoffen; njeti^e etirftli^ odu
^oipa na^c^ ^onftantinapel gefu^ret; i)hmai)ä) aber, aii
bi unfrigen igt-erm&Ibete ftat einSma^IS erobetten, uiberAm
Von bannen na^c^ iSenebig gebracht, unb über baS tiäft-
geräfte bifeS baueS fein gefäjjet roorben. um bifeS ganje
gebäue ringß ^ärüm fi^et man nicfitS alS fc^nits- unb
bti^-roirf, ots frdnje oon marme
biftemärl; toelcEieS aQeS bon gotbe,
ben fonnen-ftra^Ien, fo tiAflic^ f
flro^ffem glcnje faft ga^r Detbidni
in bäm geb&ue felbft [xifct man n:
lürtiffen, albafter, ontd^- unt
blintem unb pinfetn: ®8 ift
unb pruntsfäulen Don &rg unb
Zsian, Adrlktliche RMen-nnd.
162 ^cr Slbriatifd^cn Äofemunb
el^rften anblilfe faft gan} erftarret; unb ob-tDO^I bifer fßau
fo iäfyc föftlid^ unb pxhd^üQ i% bog er nul^r feinet inneren
ixffx^xa^M tt)&gen unter bi tounbersto&rfe ber toüt lonte
ger&d^net n)drben, fo ift er bod^ innerhalb 20 jal^ren an-
gefangen unb fol&nbet »orben.
SBan man in bifen @ütttMavi ^in-ein-fomt, fo erblift
man ftrafö bai^ bilbniid be^ l^eiligen äRarffend, n^eld^er
ben einen arm funlen I&ffet, unb ben anbem erhöbet. t)on
bannen g&^et man burd^ etUd^e tthpptn t)on &blen fteinen
j^in'-auf, nal^d^ bem l^ol^en (Sotted-tifd^e, bal^r^auf man mit
grol^ffer t)ertt)unberung einer föftlic^en tafel gen^al^r murb^
tt^eld^e t)on £onftantino))eI na^d^ SSenebig ift gebrad^t tt^orben.
S)ife tafel ift öon lauterem golb' unb filber, mit aUtt4^anb
einsgegrabenen bilbem, unb fo t^il^Ien unerfd^&jUd^en [212]
&blen fteinen unb perlen geji^ret, bag man fold^en fd^aj
o^ne befturgung nid^t anf(|auen mal^g. 2)er erto&l^nte l^ol^
®otted'*tifd^, tourb mit einem freugsgettölbe üon ben fc^ol^nften
marmel-fteinen bebdft, n^etd^ei^ auf bil^r funftlid^ au^^ge-
arbeiteten fdulen ru^et.
23cfd^rcibuTi0 ber @d6a3*fammcr beg
l^ciltgcn 2)larf8=bauc8.
CXSrafö gur r&d^ten l^anb mitten in b&m gebdue befömt
<^ man eine grol^ffe mit gfilbnen bldd^d^en uberjogenc
tu^re ju fd^en, bal^r-innen man unter anberem bilber*todrle
bi bilbnüffc be§ l^eiligcn Sominifu^ unb grangen filmet,
tocld^e fol^r-ermdlbetcr S^d&im öi^I jal^r gufol^r, c|e fi fein
gebo^ren n>orben, alfo angegdben l^at. S)urd^ bife tul^re
fömt man in bi ©d^ag-fammer, toeldde öon ben fed^g 5o|r-
ftdnben bed l^eiligen ^ar!fen^, bi ftrafö na^d^ bem $ergoge
ii^ren fig l^aben, bertoal^ret murb.
^ \)aht fold^e uber«trdflid^e fd^dgge fel^r t)xf)lsm(äjH
gefdl^en, weil mein ^tx SSater einer öon ben gol^rftdnben
mit'*U)a]^r! unb totu^ mid^ tool^I gu erinnern (ob id^ g(eid^
baguma^t nul^r ein ünb t)on ad^t jal^ren getodfen bin) aQe^
bdffen, toa^ mxijx ift gegeuget n^orben.
®§ todrben bal^r-inne öerma^ret allerlei bilbnüffe ber
l^eiligen, fe^r t^il^l gälbene Steid^^^Irduge, t)i^l ^dubter ))on
Qto6ifil|em golbe, mläfe mit H6ersoM8-l6ftri(^ dblen fteinen
oerfdgget fein. SItan färbet clbatit eine grol^ffe m&nge
rubinen, ftinnorflgben, topnfer, golb-fteine, farfunletn, tietten,
bemanten, ^tajinten, unb anbete, in Itäflic^er gtö^e. »i
avä) aCIec-^anb fäfttic^e gefä^l^e, ai& mufi^eln, aus agat,
onidEi unb \a\pen gemacht. Sominifu« ©rimman ^at einen
grotiffen fatfuntd ba^r-ein Deret|tet, meldet fofl unerfi^fiäliilt
ift. [213]
SRan fittet tngleif^en out^ Oitil anbete e^ten-flef(|änfe,
Welrfie ben SSenebigetn Don gto^ffen fetten unb Sf6tttgen
fein überfi^iffet tnotben; alä e^rftlic^ gniei i^htnei Don einem
eintiotne, einet mid)tigen gtft^ffe, unb noi^ eines, rottet
etwas Ileinet ift; ba^r-natid^ einen fnt^g oon ben atter-föft-
lii^teti äblen fteinen, tuett^en Ufun-faffan bet löntg in
$etfien unferet ©tot-^erftfiaft jut Dere^tung jugefanbt ^t;
mit Dt^t-onbeten I6ftli(^en gefc^itten. Sfitaii^ würb einem
auc^ be« ^etjDg« e^rens^u^t gejeuget, TOetc^ei i^m an bem
e^ien-tage feinet Rtafil unb beftäligung aufgefigt niAtb.
^ifei |)etgogS-^u^t ift iiber unb Aber mit gotb unb Ablen
fteinen bebdft, balit-untet ein foldiet tatfunfet ^tfölit-
teuditet, be^t feinet gi&^ffe mdgen nid|t ma^ gef{^jget
UiiÜtben. .^a eS fein bat|t-innen fo »t^l gülb' unb filbente
bäc^i^et, f Rüffeln, b4f!en, unb anbete gefi^ffe; fo üi^Itautö-
))fannen, Ieud)ter, li^c^t-näpfie, unb ^eilige fiiunl-gemänbei,
bog man bife gütiter Di^Imc^r fo^r einen fdiöj ber gangen
niÄft, ots einet einigen ©tat, Ratten m6c[)te. lutg, eS fein
at^t^t unb in bAm gangen geb&ue nodf fo Di^I !&ftlii$e
fat^en ju fä^en, bofi man luotil btei toge ba^t-ju fwben
m&fte, m&n man alles fo eigenblii^ befc^teiben molte.
3)ifem boue täc^t gegen-iiber fangen brei tafeln bon
Ätg an fet|t |o^en SJannen-bäumen, bafit-auf oi^I t)erftÄtte
©unnen-bitbet jn fä^en fein, toettöe bet ©tat SBenebig ftei-
^ gu t)etftät)en gäben, hinter bifem baue ift bet btitte
teil bes aRarfä-^jlajie», wcIi^et fic^ bi8 gu b
@eminio^n8 ®DtteS-tiauf' etfiräHet; ba gut rfi{
nri mein $ei al^i^r fi^et, bet mit^tige luft-gang
bliffet, ttwtcfier btei teilen (jfeiler, bon lauter m
Aber ein-anber gef&gget, f4tien täffet.
3luf bei feiten, unb getabe gegen b&m
164 ^cr Stbriatifc^cn »ofcmunb
ft&l^et ha^ löftlid^e tol^r, toeld^ed naffd) htm [214] ntarfte
}u gdl^et. 2)a$ tol^r^-gentfte iji k)on lauter ntarmel erbauet,
unb l^at in ber ]^6§e ein ^erlid^ed ul^r^toärl ft&l^en, bal^r^^an
ber ftunben, ber l^imlifc^en jeud^en unb ber fonnen tauf,
famt bel^r^gleid^en I&nftiic^en fad^d^en, ju f&l^en fein.
3ur feiten bifed tol^red, ol^n-gef&^r ad^tjig fd^ul^e t)on
bem S^arfö'baue, fteigt ein fd^oner gloffen-tul^m über fid^,
tDtld)tt Don lautem öi^rseffii^ten ftuffen auf-geful^ret, unb
auf aKen feiten t)i]^rjig tt^&r^fd^ul^e breit ift. @eine l^ö^e
üon bem grunbe bi^ jum mittelften @toI-tt)&rfe tourb auf
l^unbert unb Dil^r unb fed^^}ig fd^ul^e gerad^net, t)on bannen
bi§ jum t)ergulbeten ^immetö-boten l^unbert ^niei unb fünf jig.
©ein grunb fol im 888 ja^re fein geldgt tnorben; unb
nal^d^-b&l^m er eind'^mal^fö abgebrant ift, fo l^at man i^n
tpibersum geb&ffert, unb an tilen &nben bergulbet. ^n
bdm 1517 jal^re nal^d^ fitiftuö gebührt ift ju oberft auf bi
fpijje bifer l^öläcme ©immetö-bol^te mit öergulbetem htpfer
uberjogen, gefixt lüorben, meld^er fid^ öon bem toinbe, toi
ein toetter-|öl^n, l^drum-treiben Idffet. Sag bad^ ift öon
tvLp^tt unb Dergulbet, lüeld^eS, man bi fonnc bal^r^^auf fc^einet,
einen trdftid^en glang tjon fid^ gibet, fonberlid^ man man
öon Sftcrreid^ unb Salmajien ju fd^iffe na|d^ SScnebig
fdl^ret. 3Kan gd^et in einer fd^ndBen big ju oberft l^in*»
auf, bon bannen man bi ganje ®tat, famt ben l^drum«*
ligenben S^Idnbem uber^^fdl^en, unb bi ©e^drme fo|r ben
ftra^ffen gal^r leid^tlid^ erfdnnen lan. tof bifem tul^rne
Pet man faft alle ©otteg^^^f^^^ ^^^^ f^^^ ^^^ fcd^gjig,
faft aUe (Stifte, beren fe^g unb jtoanjig, fd^i^r alle SKang"
unb Sungfer-jttjunger, beren bil^r unb funfgig, aUe Heine
ftiftgsl^dufer fäl^r fo öil^I briberfd^aften, beren ad^tjel^en in
ber ©tat fein, unb faft alle ©d^öffer unb ^erren^l^dufcr.
äRan filmet aud^ fdmer bon bifer l^ol^c bag [215]
Sreintifd^e ©ebürge, bi SWel^r-f^jijje bon |)iftersreid^, bag
Slp^enninifd^e ®ebirge, fo ftd^ burd^ gang SBdlfd^Ianb er*
ftrdft; ben SluMauf ber ®tfd^ unb ^o, beren jeneg aug
®eutfd^tonb, bifeg au§ Stauen, in bag Slbriatifd^c äRel^r
rdufft.
hinter bifem Xnvm gegen bdm tol^re bdg ©d^toffeg,
jeugt fid^ ber über-aug-|)rd^tige Ireujsgang, bon Sorinter
to&d, mit aQer^^nb t)er6i)rgenen bttbttuffen gejil^ret.
SHba fommen bi 9fldd^tltet>er))f[dger jufantmen, fo oft man
xaf)t ^alt.
^il^r ^dr^^imtet'^todrt^ gegen bent Wtaxt^'plm' &ber,
o^n-g^d^ fnnf^l^unbcrt fd^ritte öon ber ®tat, ba bifer
fd^Ionfe tnm über jfid^ fteiget, ligt be^ l^eiligen ©regortend
Snianb, bal^'innen ein pthd^tiqtx ntomteHteinemer @otted^
bau ift, in loeld^em t)i^I fc^one bilber unb gemdibe gefd^en
mdrben, famt etü^en bcgrdbnuffen ber alten ^crsgoge öon
Senebig. ®er $ergog unb anberc grol^ffe Ferren in ber
©tot, ppdgen o^«-nta|fö ^tn-au§ Inft-toanbeln gu fahren,
»eil eS ein fo-gal^r luftiger ort ifl.
äH^il^r ouf bifer feiten bd§ Surfßid^en ©d^Ioffei^
ftd^et auc^ bi ^ä)ai^ unb Sunft^Iamnter ber ©tat t)on
mamte^ftein, fo a^rtig gufantmen-gefdjt, bafe mon feine
fugen ba^r^-on fdl^en fan.
2)ort hinter ber Sol^m^l^erren l^dufer, ba folc^c föft*
lid^e gebdue ftd^en, ligt unfer ©d^Iod, bal^rsinnen mi6),
nu^n-'mel^r fol^r fed^iSjel^en jal^ren, ben el^rften tal^g bed
Slofen-mal^nbei^, meine Sfrau SRutter, bi Dftaöie, jur todlt
gebol^ren |at. SBeiter l^i^r^l^dl^r, gleid^ gegen bdm ©d^Ioffc
bed ©ersjogd über ift bi ^f)d)4ammtx ber ©tat SSenebig,
weld^e tjoft bed todlt^^befanten unb ju Slol^m befrdnjten
gron^-^etrard^end hid^txn, bi er bem Stallte fol^r feinem
abftdrben öerma^t l^at, ben anfang genommen: bal^r^-innen
nod^ öil^I feiner |anb**f(i^riften [216] fol^r^-l^anben fein, unb
etlid^e gebid^te, bi er feiner, teife nod^ beleibten, teifö fd^ol^n
ab*geld|bten ^drjsaHertil^bften ßaure ^n eieren gefd^riben
l^at. Mben anbem jil^r^ral^tcn fein aud^ in bifem gebdu
finf unb jloanjig funftlid^-gel^auene bilber, in rdd^ter
manneg^^grölffe, auf bi alte grid^ifd^e a^rt.
®egen ben pia^ ift ed jum aller-|)rdc^tigften, unb er-
ftrdHet fid^ big an bed l^eiligen ©eminial^nd ©otted^l^aug,
unb fürterd big an ben ftunben-tul^rn. ^a^ ber aWarfö»»
plai ttmxb buxtS) bife, unb nod^ öil^I anbere foftlid^e gebdue
fo öer^erlid^t, bafe id^ mit bem ob»*ermdtbten 5ßetrard^en
ttjol^l fagen ma^g, ba^ man bel^r-gleid^en in ber ganzen
Äriftenl^eit nid^t ffinben fönne.
166 S)er SÄWatifd^en Mofcmunb
Don ^glar.i
i| fSltcr anbcm bdnf- unb bcfdl^cni^-tourbigctt lüirfen bifcr
**- ©tat, ift aud^ jenc^ aöc ®cb4u, toctd^eg bcS ©rj-batcrS
t)on %Iar @(i^Io^ gen&nnet tp&rb, nid^t bai^ oeringfte; in
totläftm eine grol^ffe nt&nge gel^auener unb gefd^nijter bilber
bcr alten römtfd^en gitrftctt unb @rj-l^erren, au^ ntamiel
ju fallen fein. Stlid^e fein aud^ an^ &r;stt)drf ober fupfer
gegoffen. Da filmet man öi^I bilbnuffe ber l^eibnifd^en 2lb^
unb 9(tö^gotter, afö be^ toein-SotteS S3ad^d^u^, beS bonner-
®otte^ 3u()iterg, be^ befd^toajten SRerful^rg; ber äfö^gottin
^immelinnen, ber Sluginnen, ber Sibinnen: toi aud^ bi
abgeftaltnuffe bd^ glüfö, bdg tool^I-IdbenjJ, unb beö öer*»
fd^alften Iuft-finbe§ Sil^breijeg, öon forintifd^em drj gegoffen;
toeld^e äRari^n (Srintman, ein trdflid^er Hl^b^^l^aber ber alten
feltfamfeiten, alle mit einanber au§ ©rid^entanb unb Italien
gefamict, unb feine * foften gef^jal^ret l^at, bamit er nul^r
btfeg ©d^Iog rdd^t aug^-jil^ren mod^te. äJian filmet [217]
all^il^r mand^ei^ fd^6ned ft&ffe, fo nal^d^ ^erftöl^rung ber fqönen
<Stat Stglar (toeld^e ber ipunnen ttnig 8lttila nal^d^ einer
brei-jd^rigen beldgerung erobert, unb in bi fiben unb brci^ig
taufenb öon ber bürgerfd^aft ^at entl^aubten lal^ffen) gen
SSenebig gebrad^t ttjorben. 3n ben innerften jimmem bifeö
©d^toffeg jeugt man etlid^e Heine beigaben, toeld^e bi alten
Reiben in il^ren ^eilig^'tu^mem gel^abt ^aben, ba§ il^re
^[bgotter bal^r-innen tigen folten, famt tüi6)tn Keinen
©otteö-tifd^en, mit il^ren jeud^en unb fd^riften, toi man fi
ju 91glar l^at ju gebraud^en :pf(dgen: toi fold^e^ ber ^\ü)l
Sapttolil^n bejeuget. unter anbern ift aud^ bal^r^innen
bisjenige tafel mit einer ul^r- alten fd^rift gu fünben,
beirren ^erobial^n im ad^ten bud^e feiner (Sefd^id^te ge«*
bdn!et; toeld^e ber ©rj^öater (Srimman gleid^eS fallet l^in*
cin-gebrad^t l^at.
S)ort um jene gegenb liget ba§ S)eutfd^e ^an^, ein
uber^^au^-grol^ff«* unb ))rdd^tige§ gebdue, toeld^e^ 512 fd^ul^
in feinem umgreife l^dtt. öon innen ift eg über-au^-fd^öl^n
gemal^Iet, unb mit bilen luft-gdngen auf ba§ ^jrdd^tigfte
geji^ret. ®« begreiffet in fid^ 200 gemdd^d^er, in benen
ht beutfd^en ^auHeute Itgen !6nnen, beirren ft&l^t^ fel^r
t)if)l in bcr ©tat fein.
S3efd6reibung b&8 Scug^l^aufcS, uttb
©d^tfsfal^rt bcr SScnebigcr.
^ 9t jenem fpijgen unb l^ol^en dnbe ber ©tat, ba bt öi^r
^ einjele turne nal^d^ jenem SJie^re ju ftdl^en, Ugt ba^
5R&ft«* unb SöXfl'-l^auS ber ©tatsl^erfd^aft, »eld^eS nid^t alein
ein grol^ffer unb lüeitsliuftiger bau ift, fonbem aud^ fo
uBer'^auS-fd^öl^n, ba^ bd^ gleichen in ber toalt faum mal^g
gefunben n^arben. (£d ift ringft l^arum mit mauren t)er«'
toal^ret, unb e^ Kgen ba^r^innen aUejeit 200 toal-fci^if^
[218] fe, ol^ne bi öi^rjig, bi ftdl^tS auf bdm meiere l^drsum
frcugen; unter toeld^en jtoanjig grol^ffe ju funben fein, toeld^e
man tool^I mit rdd&t frigeg^f^iffe ndnnen fönte; fi fein
^toal^r fo ft&d^tig nid^t atö bi anbem, bod^ gleid^^niol^I
»an fi guten ttjinb l^aben, fo !an man mit bifen 20 SBaHeien
wol^I Iiunbert Heinere angreiffen, unb mit fige beftreiten;
fi todrben aud^ öil^I bdffer gel^alten, atö bi fd^ijf' ol^ne
rimen, »eü man bamit fonber minb fd^iffen fan. SRan
ffat alffxi)x einen fold^en fol^r^ra^t an !rige§sruftung, ha^
man too^t ein frige^-^cl^r öon t)ifjH taufenb ftarf au^-ruften
lan; and) eine fold^e ansjal^I t)on groben ftulfen unb ge«-
fd^ujjen, ba% man bereu ju lanb' unb gur @e uber-ftül^ffig
gnug l^at. 3)a funbet man eine grol^ffe mdnge an eifen,
toj/ ^olg, l^anf unb flad^g, an fd^if«*^alen, fetten, fdulen,
rubem, fegein, unb toaö mel^r fol^r gerdl^te ju bcn f^iffen
t)on nöl^ten ift, bdffen nod^ alle^jeit me^r gemad^t njurb.
3)on eS arbeiten baJ^r^'innen td^gtid^ bi aHer^-erfal^meften
todrf'-meiftcr, an ber jal^I t)i^r ^unbert, mit fold^em fleiffe,
bafe aud^ bi^sttjeilen in gelten tagen breifeig maHd^iffe fein
fdrtig gemalt, unb fol^r ben feinb gefftl^ret toorben: i^re
befolbung ift ttjöd^d^enblid^ gto6If'»^unbert golbsgilben.
9ln ruber^fndd^ten unb folbaten gu ben toaQeien ift
fein mangel. S)i ©d^ifg^l^aubt^-Ieute fein meiften-teitö
SSencbifd^e öon abel, bereu fo bil^I fein, bafe auf einem
i^glid^en mal-fd^iffe gme gu fal^ren <)ftdgen.
3n er^altung be^ aRel^r^-^afen^ unb öerfid^d^erung ber
Snidnber im grid^ifd^en SRel^re l^alten fi aUe-geit t)i|rgip
168 ^er Slbrtatifd^en Kofemunb
mal'fd^iffe mit einem SBef&^Iid^dl^aber, ober ®tat-]^alter^
tuot'-auf il^nen j&l^rUcl^, bi jtDi-balfen mit^gerdd^net, funfjig-
taufenb fronen g&^en. Durd^ bife f^Iul^t »urb nid^t als ein
ia^ SKe^r bott bcn ®c*r4ubem rein qtfjalttn, [219] fonbcnt
ber SSenebifd^e abel f)at an^ ba^burc^ mittel fid^ in ben
©e^'higen ju &ben, man ed bi gel&genl^eit gil^bt, ba^ ft
bem feinb' eine fd^Iad^t I&fem m&ffen.
@o oft man l^oret, bafe fic^ ber feinb jur ®e rftftet^
fo n^&rben noc^ einiS fo di^I maDeien auiS^gefdäilt, unb ein
©e^'l^elb ober Stige^^l^auBt ertt)&^tet, »o-ful^r fid^ bi 2:&r!en
fo fel^r entf&jjen, bag fi fid^ nic^t ein^ma^l jum Slbriatifd^en
@e-»inlel naiven bürfen, üil^I-loenigcr gur ®iat SJencbig.
®i ffaitn f^ol^n fol^r jn^ei unb brei l^unbert jal^ren eine
flu^t bon ^»ei-lunbert fc^iffen, nal^d^ bdm l^eitigen lanbe
JU, abfdrtigen fönnen, ha fi, mit l^ulfe ber ^an^ofen^
^onftantino))eI einnahmen; bel^r^geftatt, bag man il^m leidet'*
lic^ einbilben lan, mad fi igunb tul^n fönten, ba fi nod^
brei, ja mel^r, mal^I mdc^tiger fein, atö fi bamal^tö toaren.
^6) ^ait mi^ jimlid^ nieit berlauffen, unb mel^r auf
ber @e, afö in bdm Stuft* unb 3^g4^i^fc^ fimgefdl^en.
2)amit id^ aber meine rdbe fo bil^I aU mul^glid^ berl&rjere^
fo fol er nod^ n)uffen, bag in bifem ^eug^laufe fel^r t)i^I
fal^nen, fo fi bem Surfen unb aße^r^rdubern ab-genommen^
famt ben reid^en beuten, bi fi im 1571 jal^re bei 3l&Vipatt
belommen l^aben, bertoa^ret n^drben: n)i aud^ bad grol^ffe
fd^if, Bucentanras genant, auf tt^eld^em ber ^ergog mit
bem ganjen JRal^f unb ben fi^mdl^mften au^ bdm foffe,
aDe jal^r ein«ma^I auf bad SD^el^r fd^ret, mit n^elc^em er
fid^ oermd^Iet, unb gu beftdl^tigung fold^ed ge^dnged einen
gülbnen ring bal^r-ein-lourfet.
2)i angabt ber burgerfd^aft bifer getoaltigen ©tat ift
fel^r grol^^, unb lourb über brei-mal^I |unbert taufenb ge«
fd^dijet! bel^r^geftalt, ba^ man ein ftarfei^ frige^^l^eer an^
il^nen alein auf-bringen lan, unb feine frembe ba^rju be-
barf. 9!id^ti^ bdd ju [220] n^eniger aber, n^eil ini^ gemein
aDe äBdtfd^en, fonberlid^ bi SSenebiger, }um trig' auf bdm
lanbe nid^t fo n^ol^I binen a(d bi ipol^^beutfd^en, ober
anbere fölferfd^aften; fo ))jldgen fi gemeiniglid^ einen au§s
Idnbifd^en }um S^Ib^Iril^g^'-laubte ju mad^d^en, be^m ft
•
ital^d^ fetnent ®ianV unb ä33&rben geB&l^rKci^ auf-toarten,
unb gtoe tpol^l'öerbil^ittc 3lo^tö-]^erren jU'-giben, tocld^c ft
Dbcr-auf filier ndiinen; o^nc bereit betoufiigung ber gelb-^l^cr
lerne fd^Iad^t Htfem barf. S)t folbatcn aud^ ntÄffen mcifteit
teifö l^ol^d^-bcutfd^e fein, totit fi in ben felbsfd^Iad^ten am
bdfien ftanb l^aiten: ba-l^il^r l^oben bi SScnebiger ouf eine
jcit 15000, nteiften-teitö ®eutfcl^e, gu felbe gel^abt.
©old^e grol^ffe feige ju füllten, l^oben fi an ber fteuer^
fd^ajjung, unb jal^rlid^em einfontnten uber-genug. 2)an bi
©tat^'l^crfd^aft p^h^i \ä^xtid) au^ il^ren ©tdbten unb ßdnbern^
toan fi im fribe Idben, jtoeimal^I l^unbert-taufcnb SReid^S«-
tal^Ier ju l^öBen. Slfö, au§ ben ßdnbern unb ©tdbten in
SBdlfd^Ianb 800000 feonen, bal^rju alein bi gu ©reS unb
»drgam 300000 beja^Ien. StuS ben 36aen ber ©tat
SSenebig 700000 feonen; ban ber toein-gol alein trdget 130000.
über big befommen fi auä) ein grol^ffeS gdlb au§ ben jel^enben
unb aufriagen, toeld^c fo-tpol^l auf bi t)om abel, atö ba^
©tat-foH gefc^Iagen todrbcn. ®Ieid^-fo aud^ öom falje,
rotld)t^ an^ bdm toaffer gemad^t tt)firb, unb auS ber fteuer,
fo bi ©e^tdf erldgen, metd^eS jusfammen jdl^rlid^ in bi
500000 fronen au^^trdget. dben fo öil^I l^at aud^ fol^r
bifem baö Sntanb Si^jcrn, tocld^e^ nul^n in ber J:firfen
getoalt ift, aufsgebra^t.
SBan aber ob-gemdibete gdiber ju unterl^altung be^
feigem nid^t reid^en lonnen, fo muffen fi, im notit-faHe, mit
fonberlid^er lift unb öerfd^tagenl^eit, gdlb genug auf ju
bringen, in-bdl^m fi bi unter- [221] tal^nen, loeld^e über-
flftffig reid^ fein, nid^t jtofingcn, fonbern atte« mit glim^jf
unb Hul^gl^cit an ju greiffen ^ftdgen. ©I^rftlid^ er^ö^en ft
bi jölle, unb bi fteuren, nd^men grol^ffere fd^ajjung öon ben
tt?a|ren, meldte nal^d^mal^tö bi fauf-Ieute fd^o|n fo gu öer-
fauffen toüffen, baft fi aud^ feinen fd^aben bal^rsan leiben,
unb alfo ber fduffer untermdrit baiS-jenigc ttjiber erldgen
muö, toa^ i^nen bi ©tat-l^ersfd&aft ju gdben auf-erldgt l^at.
3)a^r-na]^d^, toan ba^ ob-gebad^te nid^t gnug ift, fo gd|en
fi no(^ einen anbem wdl^g, unb öerlauffen bi fo^md^mften
el^ren-dmter unb toirben, meldte fonften ben tool^feöerbil^r'
öom abel ol^ne gdlb gegdben »drben. Qd^bod^ gdbr
aud^ felbige nic^t bel^mfelben, be^r am meiften b&l^tet, fo'
170 3)cr 8ö>riatifdiien »ofemunb
bem kDurbtgften unter ben lauf^Ieuten, ob ft fd^ol^n tDeitiger
b&ten ate anbete. Sluf bife n^eife fein ba^ju-ntal^I, otö
fid^ bi grö^ffeften Ferren ber Sriftenl^eit gu Sammertd^
n)iber bi SSenebiger t>erbunben l^atten, in bi 500000 frol^nen
p ti)dge gebracht toorben. @i n&^men auä) tool^t, im faKe
ber nol^t, gdlb, unb erfl&l^ren ber grol^ffen ^^erren unb
©efd^Idd^ter ©ol^ne, ob {t fc^ol^n no^ ju jung fein, ful^r
tjtc^tig, bag fi gu ral^te g&^en, unb bdd ju jeitli(|er gu
dnttem gelangen mögen; toi bau meinem $em SSater,
)oeI(i^er f^o^n im gn)aniigften jal^re bi Sflal^tsftdtle betrdten
f^ai, aud^ toiberfal^ren ift. 2)rittend, fo klaffen and) bi
Obrigleiten unb StmMeute il^re befolbung eine geitlang
fallen; unb toan bifed alled nid^t reid^en mal^g, unb bi
©tat in l^öd^ften nb^tm ift, fo greiffen fi anö) ber Surger
g&l^ter an, im fal fi iaf) mit gul^te nid^t tooQen, t)nb t)tx*
fauffen ben britten teil ba^r^t^on: bod^ gefd^il^et fold^ed
oud^ mit feiner unbiQigleit; bau fi gdben bem &lhnbiQtx
eine tjerfid^d^erung, bog i^m foId^dJ gdlb ju gettjftffer jeit
n)iber fol erftattet todrben, unb lal^ffen il^m aud^ ttber ba^
einen gimlid^en tom^er genu^ffen. [222]
8ln Idben^^mitteln gebrud^t eS ber ©tat ni^smal^tö,
»eil il^r ein grol^ffer uberftuS an toein, 6^1, !om, loeigjcn
unb anberem getreibe au^ ber ndl^e jugefu|ret tourb. 2)ad
gange ja^r burd^ funbet man auf il^ren mdrften über 200
alerten t)on baum-frud^ten, ol^ne bi fud^d^en^Irduter, fifd^s
todrf, unb anbere f^)eifen unb gu-gemul^fe, bamit bi SReid^en
i^re tifd^e belaben; toi ban ber furftßd^en unb al^blid^en
gefd^Idd^ter in bifer ®iat eine grol^ffe gal^I ift.
äRein ^er filmet nul^n, to)aS mein t^aterlanb unb meine
gebu^rt^'ftat fo^r l^erßgfeit, prad^t, getoalt unb reid^tttl^mer
^ai; ^ tan if^m bi l^dlfte ber aUer^fitl^md^mften binge
nid^t ergd^Ien, ban bi geit tonxht oil^I gu furg fein. äBe|r
XDiil bi befd^affenl^eit unb )(>xa6)t aller fd^Iöffer befd^reiben,
berer l^unbert unb ein unb t)i^rgig, \af) nod^ l^unbert |)errens
i^dufer, bi man aud^ tool^I ©d^Iöffer ndnnen lonte, ge«
rdd^net todrben.
(S^ tüdrbcn in bifer ©tat funfgig gerüd^t^-ftu^Ie, gelten
@]^ren-tol^re, fiben unb gioangig gemeine fd^Ial^g-u^ren, fiben
unb gtoangig offenblid^e bebdfte Suft-gdnge, brei unb funfgig
toanbet'^täjje, ^unbeit unb bitit-ge^ g(oRen>tünte, je^en
fltot)Re ßcgoffene pfirbe, ^imlwrt fftnf unb fiuifgifl ßemeine
gä^- unb tpaffer-btunnen, ()unbert fünf unb oäitäifl lup-
flärten, unb be^r>glet[|en fad|d)en eine gro^ffe mänge ge-
^inben. gurj, SSenebig ift bi einige äi^r beS gonsen
gtotidnifc^en namenä, fi ift bi Siferin bec StÄbte, bi
äertoAnnerin fo Dtler mäi$tigen föTfer, unb bi einige
unu&ertoünblt^e Sfungfrau, bi i^t nta^gb-tu^m in \o oi^I
taufenb jo^ten unDert&ft bellten ^at.
9ltS nu^n bi Stofemunb in i^rer erjä^Iung Mi ^i^i-
^^t foinnten mat)t, fD f(!^Rii^g fi eine gu^te geit ftitle,
unb fa^e ben SRaif^olb gleic^fam mit Idc^Ienbem gefic^te
an; be^t-ge^tt, ia% ei auf' [233] ft&^en, unb fic^ gegen
bife ®c^6ne, n)dgen gel^afibter mü^e, bebanten ffiolte. SIber
ß ta^m x^m jufo^r, unb t)u^b wibetünt an; äRein $eE
(fai^gte fi) raoUe nodi ein tiein wenig gebulb ^aben, banttt
id| nu^t bi gefitdificfien, mdü^t man unferer föHerfdiQft
onbii^tet, entfd^ulbigen, unb ba^ gegen-teil erroeifen m6ge.
äKun nnil ben SJenebigem (fu^r fi fort) ft^ulb gäben,
bog fi ftotj unb ^o^c^-mu^tig fein, unb gäm na^di fremben
gfttem tta^ten; iai iai 3rauen>jimnier fiiii ni(^t in ben
fc^anfen ju galten pRige, ba% e§ fi(^ gern natit^ fremben,
unb fonberlii^ ^o^d^-beutfc^en, üni-ffit)e, unb fi buri^ wer-
c^ng unb bitinft-färtigfeit jur übe bemdge, ba& eS in
eiteten IDO^I-Iüften (ibe, unb (eine anbere forge trage, aI8
feine Iiiftente begi^rben ju bü^ffen. ^aä e^ifte fon ii^ mit
Dielen beroeig'tü^mem unb jeugnüffen iniberldgen, fonberlidi
aber mit bem Slnbtefen Stontatcnen, bem öi^tjigften ^rjoge
ber @tot !@enebig, toeli^eir bdä-^alben, bag er fic^ beforgte,
bi iSdter tuiirben i^n giim Surften eri
entn)i(^, unb gleii^sWo^t fotc^er luurt
lonte: tnetdieä jafi Uo^rlic^ fein jeudien
ift 3o^ bifer Ou^-fÄnnige $Er, ^nt
f(^D^n fo Di^t tap^ttt tagten geCafin, oi
befohlen, bai man feinen gra^bsftein,
bei bem ©tefaftnä-bauc gu fä^en ift, mebe
niM^ ber €tat n)at>en, ji^ren fotte; un'
bag aui$ bem taufenbten baS gra^b
beratimten gürften« nid)t betaut ift.
172 Xcr StbriatiWcn SRofemunb
^ä) ntug jttja^r and) gcftil^cn (ribcte ft locttcr) ba%
t^rcr öil^I unter im« gefunbcn toirbcn, »cld^c bcm l^ol^d^-
mul^t gol^r fc^r na^d^^^dngcn. »bcr bi meiftcn, tocug td^
ipol^l, fein alfo nid^t gcfünnct, unb bcmul^cn ftd^, fonberit4
unter bdnt grauen-gimmer; [224] (ban öon bdm man^^oltt
toixl iä) md)t fo dben ul^stcilen, tt)ctl id^ bcm todlfc^en
gebrauche nal^d^, »entg mit i^ncn umgangen bin) il^rer fe^r
öi^I bcr tugcnb nal^d^^ju ftrdben.
©0 ^6r' id^ too^I (fi^I i^r bi ©tilmul^t in bi rdbc)
ba% bu ben l^o^d^mul^t mit unter bi untugcnben rdd&ncn
ȟltft, ba er bod^, meinem bebunfen nal^d^, eine t)on ben
fül^r^trdjlid^ften unb ta<)ferften tugenben ift. 3a ttjol^l!
(gal^b il^r bi 3lofemunb jur anttoort) fol eS nul^n eine
tugenb fein, toan xä) l^ol^d^^mu^tig bin; unb nod^ bal^r'-jit
eine öon ben aller«'ffi]^rtrdf(id^ften! Di) nein, bu tourft mi(^
bdffen nimmer»»me]^r über-rdben; ®u gebdnfft fi Dil^tsleid^t
bdö-l^alben bo^r^^unter ju jdl^Ien, »eil bu aud^ ein wenig
bifem lofter ergdben bift. |o; lafter! (fing il^r bi ©tilmul^t
bo§ Wort auf) fol man bife tugenb Idftern, fo barf feiner
mel^r gefunnct fein nal^d^ eieren ju ftrdben; fo muffen toil^r
in ber ftunfenben faull^eit unb tragen un^-el^re, wi bi fdu^
in ber fd^todmme, ligen bleiben, unb nimmer^mel^r burd^
tugenb erl^oben ju todrben gcbdnfen. §at nid^t jener be-
rühmte gelb'^l^er gefagt; ba|, loan er tofiffte, bajs ber ge-
ringftc unter feinen folbaten nid^t einmabi eine« Dberften
pia^ ju betrdl^ten gebdd^te, fo ttjolt' er il^n ftraf« an^
feinem §e^re berjagen, unb l^insfdnben, loo-l^in er gel^ftrete,,
unb wo bi Sugenb in faull^eit öerfd^Iummert würbe. Sa)^
wefd^e tugenb, ober toa§ fo|r eine fad^t^e, würfet wol^I fo
öil^I trdflid^e tafiten, ate ber l^ol^d^^mu^t? wan bi gemül^ter.
ber mdnfd^en, um einer rül^mli^en el^re wdgen, aud^ bi
gefal^r felbft nid^t ad^ten, unb mit allen frdften ben mul^t,.
famt ber fauft, ent^}o]^r-1^6ben. unfer ©tatwdfen wdre nimmer-
mel^r fo trdflid^ gewa^ffen, wo nid^t unfere fol^r-fal^ren,
burd^ ben l^ol^d^jmul^t gerül^ret, il^re el^re beobad^tet, unb
nal^d^ ber fio^d^ften gewalt geftrdbet l^dtten. unb bajs bn
ben Slnbrefen Sf ontarenen angütieft, bafe er nid^t ^er*» [225]
gog Iiabe fein wollen; fold^e« ift bd«-]^alben feine« wdge«
gefd^dl^en, bajs er nic^t t|o]^(|«'mü^tig gewdfen fei, unb na|d^
bißvtefl i8u^4 173
e^ren ßeftrdbet; fonbeni er fürchtete ftcfi fo^t beit inftÄ^«i-
bex unstüllit^en Trtgen, bt er jeit feiner tierfi^aft luürbe
ffitiren muffen: unb bifeä nmfer dben bi tdi^te u^rfac^e,
roa^rüm er na^(^ $abue geflofien toa^t.
SJan bu ja^ beioeifen iniiltft (ffii1)l bt Slofemunb an)
bog bet §o^cf|-mii^t eine tugenb fei, fo mwft-bu nit^t fo
%afyc inä gemein ^in-räben, unb ben ^o^c^smu^t üon bem
lotidimu^t' in etnmS unterft^eiben: rat fol man ban ben
^o^4'<"ii^^ ^on bem ^oficftsniu^t' unterft^etben? (fing Stil-
mu^t an) unb wi fol bifeä gefi^ä^en? i(^ fan ni^t be-
greiffen, mi bu eä meineft.
Sen $)0^(^-mu^t (ga^b bi Stofentunb gur antmoit)
fotte^-bu in einen äbten unb unäblen, ober in einen gitim-
iii^en unb unji^mlic^en getetlet ^aben. unter bem üblen
[|D^d|-mut|t Derftä^' id) bt gro^äsmä^tigfeit unb roadifamfett
jur unftärblidien tugenb, toeli^e ben ibelen tooffl anftö^et.
unter bem uniblen ober unji^mlit^en, oetftiti' trfi ben ftolj,
(be^n id^ audi jugleii^ mit-anjo^g) bi ^o^-fa^rt, ben
ouf-gebtafenen geift, be^r fi(^ inner ben fi^ranlen bcr tugeub
nid^t fiaUen tan, be^r anbeie n&ben fii^ Derac^tet, unb
(einen ^o^e^-^It ais fii^ fetbft.
iSi fyit fiber-auS-IIii^gtidi geantlDortet, (fing SHarf^otb
jur 9iofemunb an) unb, o fbi^g-fiinnigeS griulein, me^i
nmt i^re Huge gebanfen Verbiffem? tuefic tviil fiii^ aui)
untet'ftätien, folc^-einen &blen ^o^mutit an ber gro^'
mö^tigen ©tiismu^t ju tabeln? 3<5 ^abe, von meiner
e^tften fugenb auf, bifen üblen (o^dCimu^t nic^t atein felb^
entfunben, [onbern and) bei anbent itbet'auS gelibet. ^a
i(§ ^ab' it)n oui^ felbft on meiner ©i^onen (e|r geprifen,
unb !an mi^ ni[|t gnug rounbem, bafi ft ein folc^es tugenb-
rüngenbeä unb gro
m&rilii^ m&rlen U
unb jugleii^ einsge
nt(^t i^re Jungfer
Oerftnrod^cfien, bag
jüflien tvolte? unt
lommen, man fi bi
ma^I- \aa- unb i
SRein $er (fi
174 ^cr 2lbnatifd&cn JRofcmunb
meinen tuorten, ob \6) fi fd^ol^n nid^t fo eigenbltc^ üon nti^r
geg&ben l^abe, gdme na^d^'-Iontmen, toan nul^r nteme
@$tt>&fter nod^ ^ufol^r bad einige mod^te bel^anbtet l^aben^
bo^ ftd^ ia^ SSenebifd^e Srauen^jimnter nid^t gdm na^
jungen, unb jusfol^r^aui^ frentben, ntoni^-bilbern um ju
f&l^en pft>e, unb bog il^nen folc^ed jur fd^anbe gebeien lonte.
^avtffotb begunte l^tl^r^itber gu lad^d^en, unb fa^e bt
aiofemunb an, toelc^e fid^ fo^r fd^ol^m erro^tete, unb bi
augcn niber-^toirt^ f^Iwl^g. Äfö aber bi ©tilmul^t bdffen
genialer toatb, fo fal^gte fi in (ad^d^enbem mul^te; o meine
fd^todfter, l^at bid^ nul^n bein^ eigne junge fo bef^dl^mt unb
fkrol^ftofttbig gemad^t! loi ttiultft-bu nul^n bel^aubten, ba%
bu felbft nid^t nal^d^ jungen mdnf^en fd^aueft; unb to&Itft-
bu bid^ ban alfo }u fd^anben mad^d^en, n^an bu fotd^e^ an
anbern mi^-:preifeft?
3d^ mi§-t)reife folc^e^ feinet ttjdgei^, (gal^b i^r 9lofe-
munb jur antioort) toan eg nul^r mit leufd^en ffinnen ge*
fd^il^et. SReinc ©d^öne öetgeu^e mi^r (fil^I il^r bcr 3RaxU
i)Dtb in bi rdbe) boß id^ frogen mal^g, toa^ fold^eä fol^
leufd^e f innen fein? unb ob man aud^ mit feufd^en funnen
lil^b-duglen fonne?
@i fommen mil^r aCe-beibe bil^I ju toeit in ba^ ge*-
^dge, (gal^b Stofemunb jur onttoort) unb id^ toeu^ ni^t,.
toa^ id^ au§ feiner Idtften frage mad^d^en fol. ©onften
meug id^ wof|I, ba§ unS ba§ lil^b- [227] duglen aU eine
angebol^me eigenfd^aft ju-gefd^riben tourb, unb ba^ ^
jtoeierlei ift, entmeber ein leut^fdlige^, ober ein mdlt-fdligeS;
bog leut-fdtige lil^b^duglen fomt ber Jfluginne ju, ba8
h)dtt«»fdlige ber Sibinne; meld^ei^ Idtftere ttiiberum lau ge**
teilet tt)drben in ein feufd^eg, ttjeld^e^ einer el^rlic^en Sm^S*
frauen unb Jünglinge ober jung -manne geji^met; unb
bal^r-nal^d^ in ein geilet, rt)eld^e§ unsfeufd^e gemül^ter ber-
uiirfad^d^en; unb bifeg ift eö dben, toel^e^ mit leufd^cn
funnen nid^t gefd^dl^en lan. 3)i feufd^e fftnncn nul^n (loan
id^ feine el^rfte frage beantworten fof) fein bi^-jenigen, loelt^e
mit einem rein- unb lauteren l^drjen gebrandet todrben.
Site, id^ fan eines ftimme tool^I gdm unb mit gro^ffer
begil^rb' Igoren, unb baburd^ aud^ jur übe bewogen »drben;
id^ fan eines lil^blid^e gebdl^rben unb al^rtige leibeS-gcftalt
fatnt ber fdiötin^t, noifl mit entj&IIung anft^auen; aber
inbä^m mein tiirj teufi^ ifl, fo ift au{^ bdffelben iDÜrfunfi
untabe(s^aftig. ^ lan etneS iünglingeS li^ipen unb iDangen
noc^ ttJD^t an bt meinigen fommen la^ffen, unb gleic^-nio^t
ein unberritfte« ^dtje itf^alten.
^ai VKui i^ ni(f|t (ftfit ifyc JD2art^Dlb in bi xhbt)
ob baS ^ig nii^t ein nienig manfen folte, no^cf|=bäfim ein
(u8 (bcn bifen öerpi^et fi jo^ burt& bi beritfininö bec
mangen unb lif^ien) ber angliintmenbe junbei einer in-
trimmen Site fein fol. ^af) bi lip^ien (mi jener fo^r bt
Ua^r^ett auä-gibet) fein bi anfing' unb bi aller-tufine^en
U&d-jeuge ber Sibe, von benen ei ju ben ^änben tbmt,
toil6)i baä fü^fe libeS-gift, baS bi lip^ien bem munbe
flleidistani eingeftfi^ffet ^aben, ^att-jittembc entfünben, unb
p(^ Qu§ bäm ge^dfle nic^t leii^tltc^ galten la^ffen. Mbec
mit niaS fü^r gebanten, möi^f i^ too^ gäme niiffen, bi
^oQdnbiftiien Jungfrauen einem jüngtinge ben abfi^i^bs-fti«
gäben, unb ob fic^ t^r b^^i nui^ \o fc^ne>retn unb fo UU'
öcrrult ba^r-bei befunbet? [228]
gicJi toul jTOo^r fo^r anbere nicfit fireiten, ga^b SHofc-
munb jur antmoit, bamit iä) nidit ettoan eine mtä-ber-
trd^tung tu^e: V^bod) tan id) meinen $em noi^ wo^l
oerfit^dtem, bog i^re gebanlen (IPO nidit aller, boc^ ber
meiften) »on ber feufiiitieit nii^t ab-geneuget fein. 3q^,
man eg aUe-jeit Slmfterfaamift^e lijören (^ut)b 9HorH|olb an)
midtm x^xti trüben unb faft fti^tä-geluöttten f)immetg
ft^IiÜ^frige mürfung auS ben äugen ab ju n&^men ift; fo
wül id&'ä nod) luof)! in etlDoö glauben. 9Iber mi^r märben
mit unferen tuAc^fel-räben bi jeit Oerft^drjen, bag mitir
bötna^ bi f(^6ne ©tilmu^t itire f^utb nii^t xoinh t6nnen
abjagten; ban, ber abdnb mftrb mid^ batb miberftm na^^
ampelgau
eilen, (^ul
tooifi iat)t
nid)t lang
3nbi
fo !at|m &
ber alte §
ju i^nen
176 <^er Slbrtatifd^en 9lofemunb
mit bifen jtoo @d^6nen, i^m entgegen gu g&^en; aber fi
tt)aren foum an bt tul^re lontmen, bag fi ^in'^ud anf ben
<Bai)l ixhiftvx tDoÜm, ba lal^nt ber @unnebalb fd^ol^n ^in^ein,
itnb l^i^ ben äRarf^oIb mit grol^ffen fr&uben toüUlimmtn.
<£r erhtnbigte fic^, n^i ed il^m auf ber reife gangen todre?
ob er auc^ einige unb&dligleit tKt^phxtt f)iik? unb nal^d^
t)Uen be]^rglei(^en fragen lil^d er fo too^I feine töd^ter, aU
ben äRarll^oIb, bei fid| niber-fiijen.
(£r fral^gte fi (&tdli(^, tt)0 t)on fi na^d^ bdm dffen
^pxaä)t gel^alten l^dtten? bal^r^auf il^m älofemunb gur ant^
toort ga|b, ba^ fi bem SRarll^oIiK bi ©tat SSenebig tial^c^
il^rem iatC unb anfdl^en befd^riben l^dtte; unb il^re fcltudfter,
bi ©tilmu^t, folte noc^ [229] bi befd^affen^it i^re<^ ©tat*-
n)dfend er^l^Ien; koeld^ei^ fi gleid^ igunb l^dtte beg&nnen
xooVizn, afö ber $er SSater anfommen mdre.
yiviffn tDol^I! (l^u^b ber ©unnebalb l^i^r^auf an, unb
todnbete fid^ nal^d^ bem äRarll^oIb gu) meil il^m meine
tod^ter bi befd^affenl^eit unferer ©tatsl^erfd^aft l^at befd^reiben
n)oIIen; fo tonl id^ igunb, bamit id^ bifen »d^g gtei4«*mo]^I
nid^t itmfonft getal^n l^abe, fold^e luft'-n^altung auf mid^
ndl^men, unb meinet ^em t)erlangen aufd mul^glid^ff unb
fftrjcfte öergnugen.
2)er äRarl|oIb bebanite fid^ fold^ed feinet anserb&l^teni^
n)dgen, unb fal^gte, bag ed i^m fel^r lil^b todre, bi befd^affen-
l^eit bdiS SSenebifd^en ®tatstt)dfeniS, t>i7n einem fold^en ffot^
ber&l^mten manne gu erfal^ren, bel^r felbften eined t)on ben
fol^rsndl^mften ®Ubem i^rer ©tat^l^rfd^aft gekodfen tt)dre;
mit ber t)erfic^d^erung, bag er il^m tt9tber&m anbermdrtd,
toan er fein gebolzt, ober nul^r fein blol^ffe^ toinfen, Der-
ndl^men mürbe, in bel^r-gleid^en fdQen mullig gel^ord^en molte.
3)er ©unnebalb gal^b l^il^r'-auf gur antmort, bag ed
nul^r feine ^öd^fte luft mdre, bel^r-gleid^en fad^d^en gu er^
gdl^Ien, unb fing ol^ne weiteren Änt^fd^meif folgenber geftalt an.
tt
Äurger cnttourf
^er SSefdgaffenl^eit bhi Sl^enebifd^en
©tat*toÄfen8.
Sn^d^-bdl^m bad ©tat^rndfen ber alten SJenebiger anfdng^
U(^ auf bem ftanbe ber allgemeinen l^erfd^aft bd^ gangen
DilirteS S6iü)ä). 177
foHeS eine jeitlang beruhet ^tte, unb p^ auS bi(|ten
ftreitigteiteit unb ft">Ü"n9^ ber gemüfiter in eine to&teiei
tKiänbert; fo ^at man änbtii^, bifem übet fot)i ju bauen,
Dl^ngefäln im bi jeit b&8 536 ia^rtS na^c^ ^^ä gebührt,
ben at-|o:((^enben ftonb öetiuorfen, nnb [230] ben bi^I-
^erfdEienben etn&^Iet; ba man nätimlic^ alle jafir einem iliben
inlanbe einen gunft-meiftei fDt|t-ge(&jt, meli^em bi ^5t)cf)fte
qtnait Aber laben unb totib gegdben tuarb.
^18 nu^n bife junft- meifterjd^aft in bi gnei-Eiunbett
jo^t gemästet ^atte, unb bi grinsen bet ©tots^erft^aft
Von ben tienai^babrten f6Ifent [o tiait ansgetaftet toaiben,
ba| aaü) bi 3Jenebiger in i^ren ^nlänbem, aul unm^tjam-
feit unb Detttiatitlofung ber junft-meifler, faft nii^t fic^c^er
fein burften; jo tiaben fi miberüm eine näue ^erft^aft auf*
getü(^tet. 3)an oI8 bi aWe^r-röubet ®ra^b unb ^eroflee
beraubet, unb btS vaä}ti ouf bem Iiti^^en Se-orm' etliche
Iaft'fd|iffe gef)Iünbert bitten (ba bi raai^d^e, roetd^e bi junft-
meifter jur auf-ficfit beftdUet, (etbige nic^t e^et abgdriben,
cli bis fi fciio^n mit einem un^eimlii^en geft^rei bi ganje
flat in ru^r gebrai^t Rotten) fo (übf boS ganje foft ju,
unb tribb bi SDIe^r-räuber jniatir ju r^e, aber mit
großem tiecluft, in-b%n tribi oon ben i^enebigetn oet'
nmnbet morben, «nb eilii^e gobr to^t bfiben. 3)ife ^rte
niber-Iage oeibrod fi fo b^ftig, bag fi aud^ bi junft-mei^er,
gleii^fam ali man ber ®tot freibeit unb nibe mht oec-
lötfet unb geftftret ttiorben, ab-f(5aften, unb einen ^firften,
unter bem nanten eineS ^erjogS, jum bnubte mai^ten.
3u bifer jeit ^ut|b ^iä) bet ein-^iubtige ftonb l^rer
befierft^ung an, unb Ratten bi |)erjoge, na^^ auffage bed
^note (iiieldfer ben juftanb bifet ®tat'|erfi$aft bom e^rften
begün an, aud ben a
eigenblid) befi^riben
©ebaftio^n Sifu"*. '
get)erfd)et b"'; bafir-'
bem S'imtare^ irret
Senebiger ni^ma^tö
unter-norfen gemAfen.
es ift aber im
naffä) erbauung ber
178 <^er Hbriatifd^cn SÄofcmunb
;um el^rften ^ergoge in $eraHee ertodl^Iet iDorben, meU^er
ber ^erfd^aft 20 jal^r unb 6 tnal^nbm fol^r-geffcanben fyit
S)tfem tft gefolget MaxitUnd Xegalta^n }u ^eratlee. 2>etr
brüte kDal^r ^orleiti^ UrfuiS f^ipatud ein SeraHeer, meldtet
t>tm bdnt gemeinen manne, bel^r feine ftrdnge getoaft nid^t
t)ertragen tDoIte, in einem anfml^r' erf dalagen nmrb.
^eil nul^n bi ©tat'-l^erfd^aft &ber foU^er üerfal^rung
el^r beft&rjt koarb, fo tooUt fi leinen ^rsjog mel^r to&I^Ien^
onbern nnl^r einen 8litmeifter, beffen bel^erfd^ung jdl^rig
ein folte; toeld^e« im 737 jal^rc fol^rging. 3)er el^rfte
Slitmeifter toa^x 25omini(ug Seo; ber anbere, gelifö ftomifula;
ber brttte 2:eobatni^, bei^ Urfud fol^n, koeld^er üerjal^gt unb
tDiber Beml^ffen n^arb. 2)ife t)ern?altnng aber toiijxttt nid^t
Idnger oö bi^ in baö fed^fte jal^r, ba bi ©tct^^l^rfd^ft^
im 742 jal^re toiberum einen fols gewaltigen i^erjog er»*
mdl^Iete; ban bi ätit^^meifter maren alju l^ol^d^^^mitl^tig in
bifem amte Sorben.
Sei fotd^er ein-l^dubtigen l^erfd^aft bc^ $erjoge§ ift e^
öerBHben bi^ auf ben neun unb breifeigften, namentlid^
©ebaftial^n Sianu§, toeld^er ber el^rfte getodfen ift, bel^r
burd^ bi jel^cn toaf)U^txn erfol^ren toorben. SKit bifem
nul^n, im 1164 ia^re, l^at fid^ n)iber&m angefangen ba^
öil^I-l^dubtige ©tatstodfen, unb ift aud^ alfo berbliben bi^
ouf gegenslüdrtige jeit.
äBal^rum un^ aber ber ^ontarel^n, bt^ äKerial^n^
öerfaffer, Qo)^. S'otobiui^ unb anbere me^r, ein öermif d^te^
t)on atten breien ftdnben, afö bem einsl^dubtigen, toetd^er
bei bem ©erlöge; bem öi^I-l^dubtigen ober öil^W^erf^enben^
»eld^er bei bem Stallte; bem al-^erfd^enben, toeld^er bei
bem folfe beftdl^en fol, jufd^reiben toU, fold^ei? fan i(| nid^t
begreiffen. [232] J)an toi mal^g be^ ^erjogg getoalt ein-
l^dubtig gendnnet todrben, in^'bdl^m er nid^t ein-mal^I fo
üi^( bemdd^tiget ift, bafe er einen bril^f, bel^r bi ©tat jl^cr-
fd^aft angdl^et, auf-brdd^d^en barf, toan ber ganje Stallt
nid^t bal^r-bei ift; ydi) feine ftimme mel^r l^at, atö ein
anberer Slal^tg-l^er, unb nid^t^ fol^r fid^ felbft tul^n unb
fd)Iü]^ffen fan, too e§ nid^t mit be§ ganjen 9iaf)t& 6e-
touHigung gefd^il^et, toeld^er einig unb alein, mit einl^dlligen
ftimmen, ben fd^Iu^ mad^d^et.
t)i^tc8 SBu]^4 179
^ mud itDäf)x geft&l^en, ba^ er bad Aufferlid^e an-
lagen ünt& {ontge^ f&|ret, m**bdl^m er in finigßd^er l^erlig"
fett, pxa^t unb Reibung t)on :|)ur)}ur, auf einem erl^obenen
el^ren-ftul^te ju fijjen, unb in beut ganjen Stallte bi ober**
ft&Qe gu l^oben ))f(&get; aber bi finigUd^e foUe gemalt
fan id^ il^nt gang ni^t gU'-fcl^reiben.
^an löniglid^e ober anberer Ferren gefanbten an bi
@taM^erfc^aft t)erfc|iffet unb t)tx^^xtt todrben, fo ^fldget er
il^nen gmal^r öffenblid^ bef d^eib unb anttooü gu gaben ; aber
nid^t nal^d^ feinem tohUm unb gul^t-bunfen, fonbem nal^d^
bei^ gangen Stal^teS einl^dOigem fd^Iuffe. (St mal^g aud^
tooSjil in aQe SRud^t-* unb ^al^t^-l^dufer gd^en, unb feine
meinung fagen; aber bod^ alfo, ba^ il^m ein i^ber au^
ben anbem toiber»f<)rdd^d^en barf. a)i offenblid^en "äu^*
fd^reiben ber (Stat^l^erfd^aft födrben gtoal^r in feinem namen
au^egdben unb t)erfigelt, aber gleid^^koo^t mit be^ gangen
ata^td fo^r^betDuft unb JbetD&Uigung. 2)e]^r-geftalt, ba| ber
|>ergog in ber tal^t nid^t mel^r ift, (ob er gletd^ ben namen
unb bai^ dufferlid^e anfd^en eine^ föniged l^at) ald ein anberet
9la]^tg**^er, unb bannen -l^d^r bife ^erfd^aft igunb nid^t
anberi^ atö eine t)i^{«]^dubtige lan gendnnet todrben.
2)er Stallt, toüä)tx bem |)ergoge folget, unb igunb
in unterfd^i§bli(|e öerfamlungen gcteilet [233] märb, f)at
oon geit gu geit an 8flal^tg-^erren gu^-genoramen. S^"^^^^
ift ber ^ol^e ober Ober«*ral§t, koel^er ndben bem |)ergoge
bag gange @tat-ttjdfen öertoaltet, unb ol^n^^gefdl^r auf öil^r-^
gig SRal^tdsl^erren beftd^et, toeld^e jd^rlid^ t)on ben aUer-
dbleften ber ©tat ertod^Iet »drben. 5)i oberften unb
ndl^eften nal^c^ bem ^ergoge, fein bi fec^d folirftdnbe be^
ff. SKarffeng, toelc^e aug ben untcrften atal^tg-l^erren meifken-
teifö, loan fi fid^ tool^I derl^alten l^aben, gu bifen SBurben
erl^oben todrben. 3)ifen folgen bi fed^S Slal^ti^'^l^erren unb
Sel^enbersl^erren; mld^t fdmtlid^ folle mad^t gu Derul^rteilen
unb gu fd^I&]^f[en l^aben, unb i^ren f:prud^ bon feinem
»iber^rul^lfcn la^ffen.
Slol^d^ bem Dber^^ral^te fJmt ber ©rol^ff'- ober unter-
rol^t, be^r auf feiner getoüffen gal^I beftd^et, unb bii^toeilen
in bi 225 ^dubter, and ber t)erftdnbigften unb n)etfeften
birgerfd^aft, begreiffet. ©ife SRa^t^-l^erren ndnnet man gu
12*
180 S)cr Slbriatifd^cn Slofemunb
SJenebtg li Pregadi, bi (Sxi&Sfttnm (toi fol^r aUerd }u Kol^m
bi Patres Confcripti, bi SBerfd^rtbenen gendnnet marben)
mil man fol^r bifent bi t)erftdnbigften unter ben SBurgem,
in bem nol^t^fatle, sunt ral^te bitten lUfi.
@oId^e unter-SRal^tdi'l^erren nul^n, l^aben nid^ ntel^r
afö mit ber blol^ffen ®tat fad^d^en ju tul^n, unb b&rfen
fid^ im bi ^erfd^aft nid^t bel&mmem, meil f eibige nul^r
alein ben Abelen gu^fömt; meldte bon bem gmanjigften
jal^r' i^re^ alttx^, hi& in ba^ f&nf unb ittanjigfie, burd^
ha§ lol^d bal^rju gelangen, ba^ fi in ben 9ia|t {ommen
b&rfen: koan fi aber baff eibige m&nbige alter erreid^et l^aben,
fo n)&rben fi ol^ne lol^i^ l^in'-ein-genommen. ©old^er @t^
fd^Idd^ter unb dbelen, bi ju ral^te gdl^en mögen, fein ju-
fammen 2500. meil aber ein grol^ffei^ teil bel^rfelben,
aufferl^alb ber ®iat, in dmtem ift, [234] ober fonfien in
gemeinen gefd^dften k)on l^aufe berreifet; fo lommen gal^r
feiten &ber 1500 jufammen. äßau Idffet aud^ bidtoeilen
bi jungen dbelsleute mit in ben SRal^t lommen, bamit fi
teild bon ben ünbtfd^en bingen ablal^ffen, unb ftd^ ju
emft s l^aftem , ber gemeinen tool^Hal^rt jum bdften, bon
jugenb auf getoöl^nen möd^ten; teifö aud^ il^rer jugenb
^i^iige ralbt'fd^Idge burd^ ber SHten fitfamfeit md|f^gen
Idmeten.
a^ ift infonberl^eit fel^r ))reid'n)itrbig unb r&l^mlid^,
bag man in au^teilung ber dmter (n^elc^e f on s tdl^glid^,
aud^ äße feiertage, beiS morgend gefd^i|et) toeber auf reid^'*
tul^m nod^ armul^t filmet ; bal^dl^r ban bad gemeine folf bem
Sfbel fel^r gebogen ift, unb mit aller el§r*erbfitung Begegnet.
Si dbelen aud^ erzeugen fid^ n)iber&m gegen bai^ fol! fel^r
glim))flid^, lal^ffen ed biiS-toeilen gu el^ren-dmtem , toüd^t
fonften ben gefd^Idd^tem gegdben födrben, lommen, unb be**
fd^&Sjen fi mit fonberIi(|er f orgf ditigleit ; meld^ed fi bei
i^berman belil^bet unb belol^bet mad^t. 2)an, tt^an fold^el^
nid^t gefc^dl^en kodre, tt)i l^dtte bife ©tat^l^erfd^aft fo trdflid^
n^ad^fen unb }U'*nd]^men tönnen; n)i l^dtte fi in fo bil^Ien
feinblid^en anftöl^ffen fo unbetodl^glid^ , eine fo lange geit,
bleiben unb beftd^en mdgen! ®er Slomer l^erfd^aft ift
gtoa^r fo l^ol^d^ geftigen, bag fi il^r aud^ faft ben meiften
unb gröl^ffeften teil ber toätt unterwürfig gemad^t l^at, aber
oilttes »u^ 181
ifyct mai^t unb (tei^ett tviUirete fautn 700 }tiifi; Im ^r-
gegen bi SJenebiget bi i^e, Itii fe^ ft ait^ oft-ma^tö
auf ädert änben unb fetten fein bebrdnget tootben, nuljn-
mt^r iiber 1200 ja^t ertialten ^aben, unb ihm Otto»
mannifc^en müliten bt^Uma^ts o^n' einige Iiülfe niberftanb
geta^. [S35]
*T>Unt beft^tug btfer eij&^Iung iD&t ii^ meinem ^ent aui^
/-i* bi ^erjogä-raa^I ber ©tat SBencbig fürgliiiift entroärfen;
unb gef{^i^ felb^e auf folgenbe o^rt, Sfflon ber fu^-
ta^g ^Ar-gu genat)et iß, fo lontmen alle gefcfildc^ter unb
dbel'Ieute ber @tat, tneli^ ba8 brei^igfle ja^r eneii^et
tiaben, an einem orte jufammen; unb man bi tu^ren Der-
fdiloffen fein, fo nftrb ein fru^g auf'gefäjt, in meiern fo
trit)l fiigeln ju fänben, ale ^äubter fo^tstianben fein; unter
bijen loirben nif^t me^t alä brci^ig Oergülbete gefunben,
unb bi anbem fein aljuma^t filbem.
8lu8 bifem (rüge nümntt ein i^ber äbet-mon eine higef
^rauS; unb oielt^ Decfilberte befommen, bi träten bei
feite, bi onbem aber, fo urgälbete t|&ben, tnärben in ein
fonberlidieS ginnner gefüEreet. 3n felbigem gimmer niiirb
njibetüffl ein gefd^ ober frulig gefäjt, in nelefiem brei^
higeln, «nb ba^rsnnter neu« oergülbete, fein; bi ^wrren
nu^n, raelc^e bi neun DergMbete ^ärauä-n&fimen, benämien
Dj^rgig männer, bi man bi e^rßen ^^I- ober ^^r-^erren
gn ninnen pflüget. S)ife bi^rjig loirfen abcr-ma^l oi^rgig
to^iS-Iugeln in einen (nit)g, ba^r'unter glvMf oergülbete
fein; unb bijenen, fo felbige belommen, n&nnet man bi
gweiten roo^Is^erren. Sife
unb gmangig anbere, toeli^e
bem (rüge £)öben, ba^-unl
meldte felbige befommen, b
Öerren.
3!)ife befttmmte ein unt
auf b&m gro^ffen Sla^t-^ufi
i^iem mittel breie, fo folir '
182 <£)er Stbriatifc^en Kofemunb
fein, totläft ft bi 06er ^ leerten ber SBerfamlung n&tttten;
ndbenp jtoeen gel^etm-fclreibertt. [236j 2)i anbcm fed^
unb breifftg aber, meiere nod^ &brig fettt, g&ben il^e tüaffU
fKntine auf folgenbe toeife:
2)i brei gebadete Ober^l^erren fiijen auf brei ft&l^Iett,
ettoad f)bfftx aU bi anbern; unb bi ©el^eint'-fclreiber,
ober ©d^reinl^alter, fortem bi fed^^? unb breiffig toaffU
l^erren, immer einen nal^d^ bem anbern, ba^ ein i|ber ein
bril^flein, bal^r-auf er be^n^ienigen, toelc^en er jum |>erjoge
toiJljiUt, gefc^riben l^at, in ben fc^rein n)&rfe. äSan fold^ed
gef^dl^en ift, fo g&l^et ein il^ber niiberjim an feinen ort.
^il^r^auf I&fen bi @d^rein^alter ein bril^flein nal^
b&m anbern, in gegentoart ber brei Ober s l^erren ; unb
n^an fd^ol^n einer bi^I bril^flein l^ot, fo töurft man fi ioä^
aUt gufammen geto)illelt in einen ^ul^t, ba^r«*aud fi koiber&m
gejogen, unb orbentlid^ auf ben tif^ geldget ko&rben.
9San nul^n bel^r^jenige, bejfen name gum el^rften
l^&rauiS gejogen koärb, einer t^on ben ein unb bil^rgig n^al^I^
l^erren ift, fo l^eifft man ifyx in ein fonberlid^ei^ jimmcr
gdl^en, unb bi Ober-'l^erren fragen bi anbern, ob il^manb
etn^ad toxitt il^n ju fagen l^abe. äSan nul^n eines unb
bad anbere fo^r«*gebrad^t to&rb, fo fortert man il^n jur
t)erantmortung : lan er fid^ nid^t ent{d§ulbigen, fo murb er
t)on ber lu^r aui^gefd^Ioffen, bag er nic^t ^erjog tt)&rben
!an. oerantmortet er fid^ aber, fo l^eiffet man i|n miberum
2U ben anbern tr&l^ten; unb a(fo mad^t man eS auc^ mit
bem folgenben.
3um befd^Iui^ tt)&rben jkoe fr&ge n&ben ein-anber auf
eine banf geft&Qet; in bem einen ift bad ^af^, in bem
anbern bad 9lein. @oId^er geftalt nul^n lofet man fo
lange, btö dnblid^, burd^ fünf unb jtoanjig ftimmen, einer
gum ^erjoge ertodl^tet toirb.
a[te nul^n ber alte |)er feine rdbc gednbigt J^at- [237]
te, fo bebanite fid^ ber äRarll^oIb gegen il^n, toi aud^ gegen
feine gtoo tod^ter jum ]^6]^f(id^ften, unb koolte nul^n-^mel^r
feinen abfd^i^b ndl^men, bamit er nod^ fol^r abdnbei^ nac^
SCmftelgau gelangen möd^te. Slber ber $er äJater toolf
il^n nic^t bon fid^ lal^ffen; toai^, fal^gf er, ko&I er mi^r
fold^e luft, ba^ id^ il^n nal^d^ fo langem ab^uidfen fdl^en
mbqt, Koijv einen augoi-6tt! »ecgfinnen? nein, nein! bi
gefc^äfte bi er gu Stmftelgau ^at, märben fo n6(|tig ni^
fein; wi^t rooHen nm^ fo lanfle (fu^r er fort) bis e9 fot-
inb iffenS jeit ni&rb, |in'untei in ben garten g&^n, unb
itnS an ben frift^-auf-gelilAtKten tulpen erluftigen.
3narI^otb li^ ftdi alfo ben>ägen, unb ging mit bem
olten ^em ^in-unter; Sofemunb ober, bi biffen fetir fro^
ma^r, bli[)b nix^ ein nienig auf iifxex fammer, bantit fi
fii^ mit i^er 3t<"(lf<i fctittiä^er jufo^ berfc^teiren ü^ffe.
@i Ratten bi menige jeit über, als ft in bem gorten fein
lonten, noc^ aQer-t|anb hirj-mcir unb ergijfigfeit : ©onber-
liil^ betuftigte fi<$ ber alte $er mit ben litiblic^en fira^len
ber nibcr-fleigenben fonnen, roetdie ba-iusmat|l iben auf
bi Suft»l)6^Ie fti^ffen, unb bmi) i^ren p-rut-praHenfaen
fc^ein, bi maffer-ftra^len an bem luft-brunnen, roeld^er
ftralä gegen übet ftunb, fo a^rtig oetgülbeten, baß man
nic^t anberl Oermeinete , al^ roan fi folc^er geftalt auS
ben britflen unb munbe ber ^otbinnen gerifelt (Atimen.
3)i a^rtigen fc^ndtlen-^fiufcr unb mufd&eln, loelii^e bifer
^ au8 Dtift- unb SBeft-Snbien belommen ^atte, unb ouf
unt«fc^i%blid)e a^rt, an ber Suflsö6^ten ju fi^m maren,
flinferten unb blinterlen roi lauter golb unb perlen, Don
bem auf-faHenben f^eine ber fonnen; unb e§ tiatte gleic^-
fam baS ansfä^en, aiS nun fi bi fonne an fi(^ }ögen,
unb nii^t niDtten unter-g&i^en la^ffen. ^n folcfier betraditung
tli^Iten fi fit^ fimtfii^ ouf, fo tonge, bis man [238] i^nen
onbeuten li^ä, ba§ bi tafel gebäft unb bi [peifen fertig
m&ren.
®er alte $er notim ben äfforf^olb, feinem gero6(infi(^
gebrout^e na^4, in ben arm, unb fät)ref it)n mit fid^ in
bi tflfel-ftube. Si SRofemunb, Welt^e über "n--'»*» ü«
i^rem 3:rauten geroifen toite, ging nAben i^i
nw^r immer-ju bi nd^fte; joli über ber tafcl
fi i^rer fctfroüfter jufo^r, unb fajte fi(^ olfi
i^n, bamit fi jal feiner beimäfenfieit xM
m6(|te.
2)ife ma^l-jeit marb niii^t toeniger al^
mit aller- Vnb htrj-meiligen gefpr&<^ fol:
1B4 ^er ^briatifc^en Stofemunb
[idf auA fo lange berjogen, bag eiS fd^on mittemad^t
tual^r, ate fi fid^ gu bette begaben, unb bi Slofemunb
i^ren fiil^bften t)erlal^en mufte: meU^ed i^r in nnil^r^eit
&ber aKe ntal^ffen k^erbrtt^^Iid^ unb fo tt)ibertt)drtig fol^r««
lal^nt, bag ft fafl bi ganje nad^t fc^Ia^Hol^d unb in ftd^tigen
ßbed'gebanlen jU'-brad^te.
^enbe b&iS Di^rten S^ud^ed. [239}
Der ^Ifeciatifi^tii
tt « S C in D II H
fitnftts ßn\i^.
VjOfemunb, welche bi Dielen fibeS-gebanfen, bamit ft
^TV bife ganje na(^t Deif diloff en , fe^t ermAbct fiatten,
begiinte ghid} ijunb, bo ber li^fefti^e morgen i^c
jimmer befc^ine, unb bi Dogcl fo^r i^cen tage-teitc^tent ju
jttiit[c^eni anfingen, in einen angenä^men (i^tatif ju foffot;
be£ir-geftaff , ba| äKarHmlb geit genug tiatte feine nu^c
e^Iidi 5 beif äff te tici^tlinge, ber iRofentunb ju e^ren, an
etlif^ linben hinter i^rem garten an ju-^dften. S3on er
nufie tvo^I, ba% fi ftc^ aDe morgen, fo balb fi aufsge-
ftanben rofire, unter benfetbigen mit i^ret lauten ga etgijjen
jifttgte; unb foIi^eS aaS benen u^rfac^dien, mcif fi(^ tdc^t
gegen über ein [i^6Ii(^er wiber s [c^al, roeliiier i^r lauten-
f|iilen no(^ nte^r nerli^bligte , ^6ten Ii£|ö. <Bo mat^t' er
fi(^ bau nu^n alfo-batb fäittg, ging oon feinem fi^ta^f'
jimmer fefir frü^, ba noc^ ni^manb im ganjen t)oufe auf-
ge^nben roa^r, ^in-unter in bifen luft-gang, unb ^ftete
bafelbften Di(ir getii^ttein on bi^r gegen einanbei: iitiei-
ftd^enbe linben: non benen rao^r boS e^rfte bifer
^@t bae btr 9)Dfen<munb.' toai n-fenl aditt bleuten,
man
miif
«in i
wi b
»i^I
186 35er 8lbrlattf<&en »ofcmunb
2)ad anbete, toeld^ed r&d^t gegen bifent &6er, unb auf
ein l^rj bon einer b&rfenen baunt'-fd^al^Ie gefc^nibten, ber^
faffet ftunb, toal^r bifed
^Ii^nQ«gett(^te
auf baS $&rg Tetner Xr&uen.
/|\ ttautt» Utt^l toaS ]^&rt8? Dü^l l^&rter nodi aI8 bort
W o! fta^I? mit nictiten mU t» Mfft ftci^ bÄffer mm.
toi ban magnel^t? o nein; t^m ift )?i^l me^r beritten. [241]
tß'8 ban ein beamont? auc^ nic^t; ban otjer toarb
im f((&S3en nal^c^^gefAgt bh^ l^ÄrgenS tounoersal^rt.
loil ifi ed ban frtftal? burd^ bel^n bi litral^Ien fbrAl^en,
toan igt bi fonne ft&^t in foKem glang' unb glol^en.
0 nein, too^burcl^ to&rb ban fein toAl^rt rdd^t offenbal^rt?
inb&l^m ed mel^r als ^art, mel^r gül^alid^ ift unb jfi^et
al8 ftal^I unb lißegsftein; me^r ttjal^rt al» beamant,
bei^n fonft bi bltnbe todlt fol^r tduerstoA^rt onfi^et;
t)i]^l reiner als IriftaL dil^l üd^rer bon Derftanb
ald er am bloj^ffen fd&etn. nacg bdit bds f^olfelS l^al
bein l^drge gleich magnet, fta^t, bemant unb frifial.
Sßaben bifem ftüng^-gctici^te toal^r nod^ ein onberciJ
in einem Idnglid^t^runbten bri^fe ju fd^en, unb ol^n-gcf&l^r
folgenber mafffcn öerfaffet.
^uf bi Slugen feiner
ßiben.
«Ifi&r äugen fol öon glul^t! toa^ glul^t? farfunfcl»ftra]^len: [242]
f^ audb nic^t! fi fein ein blig, bcljr burc^ bi lüfte fprÄl^t
unb fid^ aus i^rem aug bis in bi meinen g&l^t.
nicbt bligge; boUen fein'S, bamit fi pfldgt gu prallten,
bamit ft pftdgt Ben gol ber Übt baf^x gu gablen.
nid&t böigen; fonnen fcin'S, bamit f! ft(5 bemftbt
gu bl&nben anbrcr lödbt; bi feiner il^-mal^lS ftgt,
ber nic^t geftral^ft muS fein, nid&t fonnen; ftdrne tal^len
Dom l^immcl ibrcr ftim': au(6 nicftt: toaS fdl^ idj fcöimmem,
ban glul^t ift nid&t fo feud&t, farfunfcl ftrapit nicftt fo,
ber blij l^at minbcr fraft, ber pfcil mac^t jal^ niäit fro,
bi fonn' tft nid&t fo ftarf, ein ftdrn fan nicftt fo glimmern,
toal^r^üm ban filmet fi bds ^^olfeS aber'toal^n
fol&r glul^t, farfunfcl, blig, pfeil* fon* unb ftdmen ajn?
ät&d^t gegen bifem über todSjt foIgenbeS angel^dftet.
S®in ba« bi fiülbnen ^a^r? at^ qolbl fi fSnnen ätofinaen [243]
unb bönben meinen mu^l mit i^rem alanj' an fli^l
niijt bSnber; ftratilen fetii'8, bamtl fi MAnbct mii
bi [onne meiner jeit; nicftt fnatilen; blijue bringen
mit einaraiit^t öatau, unb in ben lüften ringen;
nit^t blijje; fernen fein'g, banon fo f^uberUd^
bi gfilbnen nfeile fc&eufft bet fleine miiericfe:
nic^t lebnen: mag ban [onft fo unter Dielen binflenS
ban flfilbcn fein fi nttbt, weil gotb nicfet Sa[6 fn tAuer;
au4 bSnber fein fi ni(^t, weil BAnber f{6toAcb(Ser fein;
au(6 fonnen^ftta^len nüt, toeit nuör ein (onnen=fc&Ein;
iiid)t blts}e, weil btr blij ein augen^^blitlicft feuer:
Quifi fem fi fernen nii^t. not^ in.lrbcn fi ntit mai^t
golb, flral)len, bAnbem, blig unb fernen gleid) Qtai^i.
VXi natß äJtauf^olb bife Di^t getiefte mit aQem fteiä
ange^ftet ^atte, fo Oerbarg et firf) in bem garten, Keil et
wofil iDufte, baö feine SRofetnunb nitl^t lange me^t auRen-
bfeibeit mürbe, bamit er [344] fä^en möchte, lui fi fid^ ft&Qte,
unb tri fi fid^ ju folt^en tiditltngen geb&^rbeit tvurbe.
3)ife ©diöne tua^r in-b4ffen gteid^ auf-geftonben, unb er
tiatte laum ein »i^rtef-flwnbfein in bem garten gefAffen,
bog fi mit itjter lauten na1)i^ felbtgem luft-o^tte jU ge-
gangen fa^.
9Ratf^Dlb ftunb hinter einet läuben, unb laufci^te,
wai fi begännen loiirbe ; @i aber li^ ft<$ fttaf^ in fetbiger
gegcnb, bo bife Oi^t f^4ts-getid)te ftunben, ouf eine tafen-
6anf niber, unb \piliite rootil jroci obet brei iiber, e^e fi
foli^er bti^fe gematir itiarb. Wi fi abtx o^n-gefä^t auf'
Witt« fa^e, unb e^Iii^ ben jWelfling erblitte, ban fi
fa^S
im
tnne
im, I
^tte,
mätf<
btM^
fo((|e
unb
188 2)er Slbriatifd&en Slofcmunb
fttmmen: aber ft todfyc übtt'^au^'^tf), afö fi im fijjen nod^
brcicr fold^er bril^flcin anftd^tig toaxi. ®t fprung fol^r
gro^ffer begil^rbe nal^c^ b&m einen ju, ba^ mi ein l^dr^
geftaltet tDQi)x, unb »ufte fol^r friubcn nic^t, ob fi t^ an*
xhS^xtn b&rfte. dnblid^ aber, n^eil fi leic^tlid^ fdl^en lonte^
ba| fi 9ßarfl^o(b gefd^riben l^atte, fo nal^nt fi aQe Dil^re
ju fiel unb I>e fi auf bi rafen-banl, ba fi fal^S.
Sn-bdffen nul^n bajs fi liberum auf il^rcr lauten
^püttt, unb ein fo Hbe^ li^blein ju fangen begnntc, bafe
fid^ 3Rarf]^oIb l^inter feiner Idube launt mel^r entl^aftcn
fönte, fo fal^m ein gclinber minb unter il^ren erlangten
funb, unb jerftrduef il^n, einei^ l^il^r^ baS anbere bort««]^in.
D toi flol^e fi [245 — 246] l^inter i^nen l^dl^r, toi gefd^tounbe
läl^f fi, ein^ l^il^r, bem anbem bort, nal^d^: gleid^ toi ein
a^bler, toan er feinen raub o^n-gefdl^r öerlftl^ret, bemfelben
mit flüggem fd^offe nal^d^-eilet ; alfo eilef aud^ bifc ©d^one
il^rer entf&l^rten beute na|d^. ä^arll^olb l^atte fold^er geftalt
feine rdd^te luft, unb ^dtte nid^tiS liberd unb geto&nbfd^ter^
fdl^en fonnen, atö bifen eifer feiner trauten ^ofemunb: bi
er um fo öil^I bd^-gu-mel^r liebte, unb öon blif ju blif
aüesgeit lil^blid^er l^il^It.
Sn-ätoifd^en mad)k fid^ bife ©d^one mit il^ren ju*
fammeu'geldfenen bril^flein toiber-um in i^r gimmcr, ba
fi felbige el^rft rdd^t ittxaä)tttt, unb i^rem Üben SKarf^oIb
immer berbunblid^er toarb. @i fdjte fid^ aud^ dnblid^ jur
fdber, bamit fi ettoai^ in i^rer mutter-fprad^e bal^rauf jur
anttoort mad^d^en m6d^te: aber bi ©tit^mul^t Ia|m ba^r«
jtoüfd^en, unb öcrmdibef i^r, bafe SRarÜ^oIb fc^ol^n auf-
geftanben todr', unb auf bem falzte l^drftm luftstoanbeln
ginge. S)amit fi il^n nul^n nid^t fo lang^ alein lal^ffen
m6d|ten, fo Heibeten fi fid^ fol-dnb an, unb gingen ju il^m
]§in-äber.
SKarfl^olb entfung bife ©d^önen mit grol^ffcr el^r*
erbfitigfeit, unb fi ful^reten i^n in bag ndl^efte jimmer, ba
il^n ber $er SSater aud^ ftrafö bal^rsnal^d^ befud^ete, unb
um öerjeul^ung balft, bafe er i^n ijunb einer nol^t-todnbigen
t)errud^tung to&gen tierlal^ffen muffte, äl'larl^olb ^tt' auc^
gdm feinen abfd^il^b öon bifen @d^6nen genommen, unb
ben SQtxn SSater bis nad^ Smftelgau begleitet, ba er dbcn
fönft€8 mm, 189
au(^ ju tu^n Inite. W)zt rot fefir er ouc^ ^a^t, fo lonf
«I e^ bn^ DDit betn @&nnebalb nidit et^alten; nein, nein,
fa^flt' er, eS roül mi^r nic^t geiimen, bofe ii^ meine gÖfte
mdfl'fit^ren f d1 ; eS ift me^r aU alju Dit)[, bag ic^ f o un-
I|6^flii^ fein mud, unb i^n ateine la^ffen, meinen Qe[4dften
ob ä« ligen. 2l6er bi^m fei aaä) roi i^m roctle, fo tonnen
i^m meine [247] t6d|ter bt jeit no(^ roo^l fo gu^t Der-
Kitjeni, als man i^ felbft jugegen roire.
Sßarftiolb mufte fic^ atfo beroägen la^ffen, unb noi)
tin ftünblein uerliarren. melc^el ban ber dlofemunb iitier-
«uS too^l gefixt, roeit fi i^n (ult^er geftalt feiner jufoge,
bi er i^i fottge§ lageä Derfprod^efien t)atte, erinnern lonte.
SJcr tn^g maifx fe^r fi^ö^n, bet ^immri Hn^r, unb
tiaS nietter über-auS-li^Mii^ ; bi fonne bfiWe mit i^ren on-
mutitigen ^a^len, nieli^e rdi^t tautit^t roaren, ben fro^n
tDdlt'träuS fo fr&nnblid^ an, bag man faft ni<i|l me^r luft
Igatte in ben Rufern ju bteikn. $t Siofemunb ma^nete
ben äJtarf^oIb p einem luft-roonbet an, unb bi ®til'mut)t
fettft baJ)t i^n ba^r-im, bafe et ftt^ mit i^nen in baä
Qiüne begäben möchte, ©i gingen ^i£)r-auf in ben garten,
ba fii^ bi Iit|bli[^en cofen uon ber rodrme ber fonnen
fdio^n ouf-geta^n Ratten, unb fällten fi<^ e^rfttit^ jum
itunnen, ^är-na^c^ unter bt luft-^ä^Ie, ba fid) SiRarl^otb
■an ben ji^rii(^-gefdjten unb über-töftfif^en mufdjetn fonber-
li^ ertuftigte. Es ronren i^rer bajelbften roo^f ^unbertcrlei
■atirten, immer eine fd^öner aÜ bi anber, ju fä^en, ba^r-
innen man bi rounbec ber gru^ffen geuge-mutter nirfit
-gnugfam betrachten lonte. unter aQen aber roa^r fonberltf^
Ü tiur))ut s muf cf)el ju ertiöben, batir-auö bi töniglidie färbe,
roeldie ein fc^i^fferiä-^unb erfunben ^at, gefamtet roürb.
3)i jatfen ber fiiiroarj- unb rotten forallen, bi magnetifc^en
■fteiu-tojjen, buni roelt^e fe^r Heine luaffer-ftrc^tcn gerifelt,
unb oui einer mufi^el in
malzten baS auä>fät)en nod
■fo auf allen feiten unb in
ga^ben einen fe^i luftigen
flein-märfe roo^r ein Heiner
flot mit feinem brei-jant-p
«iner Idngli(^t°runbten ofi
190 ^cr airrtattfd5en »ofemunb
f 6niglt(^en ftul^Ie ; um i^n ^&rum f d^tournmen allerlei fteitte
©e'tDunber, äRel^r rammen, unb toafjier''f&Iber. 3luf ber
anbem fetten toaf^x nod^ eine Heine ®e, kDeld^e faft f^aVb
fol gifd^ toaffx, unb bi Suftinne, in einer ol^rtigen ntufd^t^
QU^'^arf, meld^e^ in bdm n&l^ten fd^au-'glafe ein \oÜ^
al^rtigei^ auiS^fdl^en gal^b, bag oud^ äRarll^oIb fagte; toan
einer nid^t begreiffen tan, »i bi fünft unb felbl^eit mit
einanber ftreiten fonnen, fo barf er nid^tfl^ mel^r atö bifdJ
tuunber $ tD&rl anfd^auen. 2)er eingang bifer Suft^l^ol^Ie
toal^r ein l^alber ntal^nb, ber gu beiben feiten jn^o al^rtige
mit fd^ilb-frö^ten uberjogene toffanifd^e (mi fi bi bau'-l&ute
gu nannen pfl&gen) fdulen l^atte. ^aS ful^^-^geftdOe tnal^r
t)on marmel, unb ha^ l^aubt-gerufte bon Iriftat unb albafter
mit foraQen t)ermängt. 3)er boben mal^r mit fd^u^arg-
unb toeiffcm marmel gc^floftert, bol^rauf rid^t in ber
mitten ein l^Arg bon rol^tem burd^fd^eincnbem fteine gc-
l^auen, auf etlichen loral-gaüen, gleid^f am atö auf bomen
ent^)o^r ftunb, unb ctlid^e bunne toajfer^ftral^Ien über fid^
ff)rugte. um bife^ tjdrge l^drum fa^ffen auf Reinen albaftemen
bdnfen neun ol^rtige toaffer-frdulein , toeld^e fid^ gleid^fam
in ben njtber^l^drab-fallenben tDaffer*'tro:pfen gu baben
fd^incn. SRarfl^oIb entfanb an^ fold^en feltfamfeiten nid^
tDenig luft, unb l^dtte tDo^I geto)unbfd|et, bag er fold^ luffc
unb ergdggung td^glid^ genufffen fönte. S)an ed mu§ ein*
il^ber befdnnen, bag fold^e unb bel^r-gleid^en »affer-funfte,
bencn-jenigcn, bi ben bud^ern obligen, bii^-toeilen fel^r too^t
gu ftatten fommen, unb bi abgemdrgelten funnen nriber bon
nduem erfrifd^en unb beldben.
Site nul^n bife übe gefelfd^aft fold^em toaffer- [249]
fpil^f unb luft-rifeln lange gnug gu^^gefdl^en ^atte, fb be-
gabt fi fid^ Idt^Iid^ unter einen belaubten luft'-gang, bo bi
Siofemunb aüer-^onb luftige rdben fol^r^bra^te, unb mit
fold^en ümfd^toeiffigen gefprdd^en ben 3}laxtf)olt> nod^ Idngcr
bei fid^ bel^alten ttjolte. Slnfangg fafim fi auf bi üi|l-
fdrbigfeit ber tntpm, unb fagte; ba§ faft ein mafer mel^rerlei
färben nid^t gurud^ten, unb fd^onere bilbcr fol^rffcdKen fönte,
aU bi tul:pcn mdren. Sld^! meine ©d^one, toa^ »ut fi
bod^ fagcn, fi^I il^r SRarflioIb in bi rdbe, e§ ift mi^r nod^
tüol^t eine malerin befant, bon ttjetd^er id^ g»ei bilber
■ fünftes mm. 191
gefi^ t)abe, bi oi^I fi^öneie, oi^I triflttl^re unb öü|t
lä^&^ftere farlben ^abtn, ali bife ttii^Hge tilutimcn. ^aa
iäf fyibe nüimalfii an teiner einigen tul^jen fol^e rfutsioeiffe
fotbe flefdticn, al« fi i^en ftinien angeftrii^rfien ^t; leine
taifie fan auc^ nintTner-met)! foldie lipiit^e i&E|te ^aben,
ali fi intern munbe gegätien ^at: unb metir mül mi^t
eine fo jährte leib-farbe an bifen flü(^ttgen btu^en Weifen,
alä fi i^ren roangen mit-geteilet f^at?
^ möi^te foli^e hinft-reit^e maletin mo£|t (innen.
goEjb bi ©til-ntu^t jur onttoort; unb in itia^t^ett, fi ntuä
eine fonbetlic^e funftlerin fein, roeil fi fott^cä ju wdge
bringen fan. ©i ift freiließ (fing i^t SKarl^otb baä taovt
ouf) eine fonbcrlit^e fönftlerin, ja eine lünftterin oller
ttnfte, unb mifyc })f[dgen fi bi gto^ffe 3euge-inutter aDet
binge jU ninnen. Sldi, fi^t fi i^m loiber in bi täbe, ift
tä bi-ienige, fo barf ii^ miil^ nt0t Oilil raunbern, bag fi
als bi tiinftlif^fte maferin, fn^efc^öne bilbcr gemutet t|Qf.
Darf iäf aber (fu^r fi fort) »o^I f o fü^r s roiläjig fein,
unb ju lüfiffen begäben, nia^S foldieg fo^r jroei bitbei fein,
bi fi gebilbet ^at, unb bi ein fotd^eö lofib Derbinen?
Steine @(^6ne, go^b i^i äJtarf^olb' jur antroori, tc^ roolt'
i^r flirne nu^r baä eine fdfien laufen, (ban iaS anbete
^at fi [250] f(^o£in geffi^en) ober, roeif id) »enS, bofe ei
i^re äugen niii^t onberä, alä burd^ einen miberfc^ein, er-
linnen muffen, fo wÄrb fi fo lange gebulb ^aben, bi« initir
in i^i jimmer lommen. über fotc^en motten ^ut)b bi 9iofe-
nunb an ju lactid^en, unb entf&rbete fic^; foSen foldEie
nii^tigc bitber, fing fi an, ein fotdieä lo^b Derbi^nen? ei
ffat meinem ^etn nu^t otfo belit|bt, unb toi^t fein unS,
unferet fc^ma^^eit falben, fibet>gnug berauß. SIber bomit
iä) itfm, fu^r fi
ift, nid|t längei
üetgiffen Kdrb
eine fi^utb-fot
fi(% entwebet ;
gefafß Rotten f
man ijunb äbe
unb im fal'ia ft
192 <E)er Slbriatifd^en SVofemunb
xo&xhe, fo lal^ffe ft burc^ il^re binerm an b&m tollte 6e^
f&^Ien, bag man fi abtürife, mit fol^rg&ben, ba^ id^ kmber&m
t)erreifet todre. ^il^r^auf ^ul^b bt ^ofemunb an ju I&d^Ien,
unb fc^toil^g eine gnte toeile ftille. 9iäf\ nuf)n f&^' id^^
l^ul^b SRarll^oIb an, n^effen fd^ulbner id^ bin, unb bitte
meine ©d^one jum ^öd^ften km t)ergeul§ung, ba§ id^ i^r
mit einer fold^en antn^ort begegnen börfen. Slber, toan fi
mid^ einer bitte gem&l^ren molte, unb nid^t eine fold^e
fd^arfe gl&ubgerin fein, fo tooW ic^ fi mol^I geb&l^ten l^aben,
ba| ft mil^r nul^r nod^ einen tal^g frift Ia|ffe, bamit id^
mid^ jur ab-jal^Iung gefafft mad^d^en lönne.
^i Siofemunb l^u^b famt ber ©tilmul^t an }u lad^d^en,
unb n)i fi bid^dl^r, berbdfter tt)eife, um bi befd^reibung ber
<ilten unb ijigen 2)eutfd^en ansgel^alten l^atte, fo tdl^t fi
ed aud^ nul^n audträflid^, unb motte nid^t e^er ablal^ffen,
t l^dtte bau il^r begd^ren erlanget. aRarll^oIb belmdl^mete
id^ alfo, [251] feine ®d^öne ju bergnügen, unb nal^d^bdl^m
t ftd^ aUe breie in bem luft^gange niber^gelal^ffen l^atten,
b fing er folgenber geftalt an.
Äurjcr enttourf
ber alten unb igtgen
S)cutf(l&en.
3(Sf) l^abe meiner @d^6nen itoa^x berfprod^d^n einen abrid
unb entn)urf ber alten unb ijigen 3)eutfd^en ju tul^n,
unb bin aud^ gefonnen meinen horten aufiS m&l^glid^fte
nal^d^ )u fommen: aber, meil bi berfaffer unb auf-fuc^er
il^re^ ul^rfprungeS fid^ meiften-teifö in benen fo bil^Ien unb
unter s fd^il^blid^en namen, bamit fi bon anbeg&n ii^ auf
bife gegentodrtige jeit fein gendnnct Sorben, berirren, bel^r-
geftalt, ba^ fi bi el^rftcn mit ben Idtften bermifd^en unb
fol^r einerlei anfdl^en: fo mul id^ jusfol^r ben unterfd^il^b
fold^er namen, bamit fi fid^ bdiS gu bdffer bal^r^ein f&nben
linne, nal^d^ ben geiten il^red ul^rf^mnge^ förjlid^ft erltdl^ren
unb bal^r^nal^d^ aud^ bdm begd^ren meiner @d^önen
gn&ge tu|n.
@d n^drben aber, f ol^ bai^ el^rfte, bi 2)eutfc^en Xmi^onier,
bag ift, bi-Äffanier gendnnet, bon bem 2:toiffon, ober
fanfteS »u^c&. 193
Sttoffon, t^tem Sßatet unfa uf|tt|66er. Weither d6en bet
Slffenad (ttii bi Suben unb ISbräer etn^Uis tKniteineit,
unb bi SDeutfi^ nD(% heutiges tageä D'^uscst Stffenojim,
nännm) Jein fol, beflen (•) Batet ©omet, unb Qto^S-Dater
Safet, geludfen ift; iseldier ^afet Don bem 9}oe^, no^i^
auS'fage ber ^eiligen Schrift, nalCic^ bem ©em unb $am
ift gejfliget, unb gefä^ignet inorben, bo^ er fti$ auSbrei>
[252] ten (olte, (a) TOi QU(^ bannen*^4r baS eine teil ber
»alt, roelti)eä er unb feine nof|d|I6mlinge ein-genommen
^ben, (£urD)}e (baS ift, ein breitel au^-f&^en, obei eine
Weite gegenb) ift benantet luorben.
SBeil nu^n bi ^eibnif<|en ®ef(^i(^t'fc^ceibei, unb benen
iut folge bi unfrigen, btfe bed ^rotffonS anfunft unb ge-
btt^rt nti^t gemuft ^aten, unb ben fai^i^en niii^t fo weit
na^cEi gebaci^t, bog S^niflon ober Xuafton mit bäm gefcfitäc^tS'
htort' aug tu-^ffenaä jufanimen gejogen unb in tttoai
öetinbert fei; fo ^ten fi foör-gegöben, bafe Imiffon ber
3!)otftonen, ober ber Xieutfcfien, ^ater unb ®ot genidfen
imire, tpelt^er feinen u^rfprung unb gebührt au« ber iirben
genommen ^tte.
®3 ift aber bifer Slftenoä, ober Sroifton, im ISOjatire
no£)(^ ber ©ünb-flu£|t gebofiren, unb Don feinem Sofir-gro^ä-
Bater bem SRoe§, no^i^ beä Serofen jeugnüä, in bi Idnber,
meldie lim baS Supnif^e äße^r unb ben 91ein ^Arüm ligen,
Derteilt roorben, 3)a er ber e^rfte fönig ber Siniffonen
geroäfen ift, unb fein reidi famt feinem folle, na^(6 mitter-
nai^t ju, geroaltig oenne^ret ^ot. <St gatib auc^ gefijj'
unb rüi^te, ini boä folt foÖe beftcrft^et unb im joume
getiatten loärben; ^i^It bi unterta^nen jur @oiteS-furi^t
unb gurten fitten; unb ftarb im 1964 jabte, na^d) erf(!^affung
ber iDÄtt, aU ©emiramiä fe«^« jo^r ju Sabilon ge^erfi^et
fyüit.
Hein Slfitn
(*)B
€(6otleI in
MercatoT, i
194 S)cr 8tbriatifd6en 8lofemunb
(i^ren btubern) burd^ ^alan, ^oltn, ©d^Ieften unb anbete
Itabcr (tt)i nod^ etlid^e namen ber ©tdtf unb be3 fluffe^
äfd^e, ober Äffe, au^^toeifcn) nol^d^ ber gegenb ju, tpo tjunb
b&d S)eutf(i^IanbeiS ntittel-teü liget, begäben l^^ten, unb in
änl^olt nibergclal^ffen ; bdffen gfirften fid^ nod^ l^eut ju
tage t>on Äffanien fd^reiben; unb [253] e^ bem&rlt unb
ben)&]^ret aud^ felbige ntetnung bi ©ral^f^fd^aft Slffanten
felbft, bi ®ra^f-f(^aft SRang-fitb, ober be§ SRanne^ gdlb,
(tt)elc|er be§ Stoiffon» fo^n getodfen ift) bi ®tat Sfd^erg^
I&ben, unb bi^t anbere ntel^r.
Dag tt)ort Slffena^ aber l^eiffet fo \)xi)l afö ein fol^r-
ftil^er unb öcrloal^rer bi^ feueri^, öom l^ebreifd^en wk afd^,
b. i. feuer, unb ins ein (Sot8-bdimter : toeld^en namen bi
ä^anier ober S:tt)iffoncn mit rdd^t geful^ret l^aben, in-bdl^m
fi aCe-jeit unöerjal^gte, tapfere unb feurige l^elben-gemul^ter
gel^abt.
@S toaüen anä) i)ävnaf)d) ))on bem algemeinen namen
bifer föHer, bel^n fi ijunb führen , unb S)eutfd^e gendnnet
lüdrbcn, öiler-l^anb meinungen: (£iner ift in bel^m loal^ne,
bafe bag tt)ort beutfd^ öon bdm tt)orte Sloiffon (*) toi
bifeg öon Slffena^ l^d^r^rulire, unb fei nul^r in etlid^en
bul^d^-ftaben üerdnbert. Sttnbere tul^n nod^ bife§ bal^r-ju,
unb fd^reiben, ba§ man bem 8lf!ena§, bel^r feinen fij an
bem Sleine, gegen S'oHen über, ttjo ber gttffen ®eutfd^
liget, genommen ^dtte, (toeld^e^ dnblid^ aud^ tool^I !an ge-
fd^dl^en fein) ben ju- namen S)euter ober S)eut gegdben;
tt)eil er nd|mlid^ au8 bem ftuge ber öogel ^dtte beuten,
unb ju-ffinftige binge jufol^r öerfunbigen fönnen. ©tlid^e
tooHen, baß fi alle i^re ®ötter mit bem namen 3)eut ober
S)ub gendnnet l^dtten : etlid^e öermeinen, ba§ fi nul^r einen
®ot bifeg namens an be8 SKerful^rö ftat (toeld^en bi @gl()ter
aud^ S)cut JU ndnnen <)ftdgen) öerel^ret, unb fo^r ben öer*
meinten SSerbeutfd^er, ba§ ift (eigenblid^ ju erlldl^ren) S)oI-
metfd^er, ober Slu^Idger, ber ®6tter, unb gotlid^en gel^eimnftff'
unb gefdjje, gel^alten l^dtten. S)er Idtfte teil toil bel^aubten,
baj5 ber neunb' ober je^en- [254] be fonig fold^e^ foKeS
bifen namen geful^ret l^abe; unb bal^dl^r fei eS fommen,
(*) Hieronymus in Ebr. quseftion. Eufeb. in Chronic.
fünfte» a3it]^d6. 195
bo§ d^rftlid^ bi folfcr glDifd^cn bcr SBctffcI unb bcnt SRcine,
unb bai)vstiQ!f)^ anä) aQe bi anbem, 2)eutf(i^e to&ren ge-
ittenet tporbcn; etlid^c öennctncn, bo^ c» bcr S)cutf(i^cn
fünfter Sfinig gctpdfcn fei, bel^n ntan, au» übe bife^ namens,
alfo gcndnnet l^dtte. 3)d]^ttt fei nullit toi il^m tooHc, fo
fan man bod& niul^t-ntoffen, ba§ bi ul^r^alten ®eutfd^en
nnter bdnt toorte beut {toi bi ®gi)}ter einen i^ben toeifen
man ndnnen, unb bei ben Sbreern ba» toörtlein bob nin
ein frdunb, ober Kl^Bfter, tt)i bi Sfraeler ben Saat il^ren
Kl^bften unb brdutgam ndnnten, gel^eiffen l^at) einen got^
ober bod^ jum toenigften tttoa^ götli(|e», t)erftanben l^aben.
®» ftdrfet mid^ au$ nod^ in fold^er meinung ber ©otten
name (toeld^e ein teil bifer fölfer getodfen fein, unb fid^
dnblid^ gal^r fel^r nal^d^ norbcn ju geldnfet) in-bdl^m fi
t)on bdm ttjorte ®ot, tt)eld^e§ fo t)iS)t ift al» gul^t, toi e^
il^re nal^d^fomlinge, bi ©dienen unb ©d^loeben, nod^ fd^reiben
unb au3^fprdd^d^en, alfo fein gendnnet ttjorben. bel^r^-geftalt^
ba^ beibeg bi (Sotten unb Seutfd^en (ber gebrdu(|lid^en
bebeutung ber tobxitx, got unb beut, nal^d^) einerlei unb
gleid^sfam gotlid^e namen ful^ren.
3um britten l^aben aud^ bi Deutfd^en ben namen
®ermanier geful^ret, toeld^en man ben Sateinem ju^fd^reiben
tt)ul, bafe fi ndl^mlid^ ia^ beutfd^c foK alfo gendnnet l^dtten,
ttjeil eS atö lauter leiblid^e bruber an einanber |unge.
3Kan lifet bei allen gefd^id^t-fd^reibem unb fd^rift-rfid^tern
fo öi^Ierl^anb au^Idgungen tion bifem loorte, ba§ e» öil^I
ju lang todrben fofte, toan i6) fi alle beibringen tt)oItc.
@§ ift mdrf-loürbig, »an Cornelius Sagituö fd^reibet, bafe
bi (Sermanier nid^t anber» mo-l^dl^r in ®eutfd^Ianb !ommen
todren, fonbcm bal^r-innen gebo^ren; unb man fünbet aud^
bife» [255] toovt in feinen diteren lateinifd^en ul^rfd^reibem,.
ttjeld^e an bdffen ftat allezeit bi namen ®tt)ifIoner ober
2)eutonier, gleid^ toi bi Idtfteren faft aCegeit ©ermanier,
gebraud^en. Qu bdl^m fo befdnnet fold^e» ancS) ob^ermdlbter
Sajitug augtruffidö, ba§ ber ©ermanier name nod^ ndu
fei: ban ob bi ©ermanifd^en fMfer fd^ol^n lange aufol^r
getodfen fein, fo l^aben fi bod^ unterfd^il^bUd^e namen ge<^
labt; etlid^e l^at man Si^"^^^«/ ^^^i^^ S)eutfd^en, etlidP
©otten, etlid^e ©d^toaben, u. f. f. gendnnet. 2Ban e§ mi
13*
196 %tt Slbriattfd^m 9lofemunb
t)ergönnet ift meine auiSlage t)on folgern ftreitigen namen
ju fagen, fo f)alt' x6f baful^r, bo^ ed enttueber üon b&m
alten motte geren, b. i. begmängen ^iJ^r-rul^re, tt)eU fi atö
gföang^mdnner unb bejluunger gett)&fen fein ; ober aber t)on
ben noc^-ublid^en toörtem md^re, geto&^re, b. i. fril^g^s
rüiftung, ober ®etodrre, b. i. fri^g : in meld^er bebeutung bi
granjojen bad il^rige Don ben alten 2)eut{d^en entld|nte
toort gnerre no4 gebrauchen; ba na^d^ i^rem unb ber
Sateiner gebraud^ nul^r ia^ to in kodiere ; ober aber in ben
anbem, bi e^rften beiben mort^gliber jufantnten gebogen
fein: bel^r ^ geftalt, ba^ (Semtan eigenblid^ nid^t anber^
l^eiffet atö todl^rman, ober ein betodl^rter ntan; ober
n)dnnan, b. i. frige^^ntan, toeld^ed ntit bem anbem nanten
^e^rman (bel^n unfere So^t'*dttem aud^ geful^ret l^aben)
n)o|l uber«-ein-!ömmet : unb id^ föolte bannen<']^d|r gebad^te^
föort in unferer beutfd^en ^pxad)t nid^t anber^, aU SBd]^r<-
ntan unb äBd^mtannien , fd^reiben. 3Ba^ fd^Iul^iSlid^ bi
nteinung be§ 3uniu^ onlanget, bel^r ijt'ermdibeten namen
bon bem jungften bruber be§ HffenaiS unb be^ ®omerd
fol^ne, bem £o-garma, nod^ bon ber Sunb^flul^t l^dl^r auf*
fud^en mu(, fo mud id^ befdnnen, bag mi^r f eibige faft
unter allen ben anbern am bdften gefallen l^at. [256]
3bif)n i)abm toiffx nod^ einen namen ber 2)eutfd^en ju
betrad^ten, loeld^en fi ju Idtft, atö fi aug einem oertoilbeten
folfe fein ju rdd^t gebrad^t Sorben, unb fid^ ber a^blid^en
tugenben unb ^öl^ftid^en fitten befliffen, befommen l^aben.
3)an jur felben jeit, atö bi S)eutfd^en mit ben ?Romifd^en
Sdfern, bem Sonftantil^n, unb bem Sufi^^n, fril^g ful^reten,
bi SRömer über bi Sn^jen jal^gten, unb bif eibigen örter,
toeld^e bi ©d^toaben l^eutige^ taged nod^ Befijjen, ein^nal^men,
fo l^at man el^rftlid^ bifelben foßer ber 2)eutfd^en, fo fid^
äloifd^en ber S)onau, bem Stein' unb 3Kein niber^gela^ffen
latten, unb ber SRömer tol^b^feinbe loaren, Sllmannier ge-
ndnnet ; meld^er name bon ben mortem abel unb man ju-
fammen-gefdjt ift; bau gleid^ tt)i in Slbel^eit in^ gemein
bad b auffen gelal^ffen, unb SD^Il^eit gef^ro^d^en n)urb^ fo
l^at man ed aud^ mit bdm toorte ^belman gemad^t. 2)i
Sranjofen (loeld^e bifen il^ren namen aud^ bon ben granfen
ober freien 3)eutf d^en, bi fid^ in ©attien, toi granfaeic^
efirftlidCi Qenännet ttiart), emgebiungen, unb bt alten eilt'
tDo^nec meipeit-teilä oerjaget ^tten, no^ 6i8 auf bife
ftunbe führen) ninnen bi §Dt)c[)-beutfdien nod^ täunb Ale-
mands, bi ©rillen ©lamngä, bi liirfen Stlninan. 2Ban t%
anfpit|ieng gdtten folte, Jo fönte man of^i^t miberitm moS
götftdieä auä bifent nanten tnac^c^en, unb mkxht bä^mno^c!^
felbiget mit ben ®Dtten unb Seutji^en Äber-ein-fümmen.
^ iüxtea, fllei(% tt)i bm ®i)ta5(^-Derft4nbigen 6efant ift,
roi üurfi bi meinen morgen s linbi^c^en fölfec, ^aben baä
roort att, el, ober Stlla, bamit R ®°t bcbeuten töoHen:
Wieil nu^n fe(6ige föffet bi 33eutfc^en Snaniünö ober Slllü»
manä nännen, \o loitrbe Sldaman in i^rer fpra(^e fo bi^I
griffen aXä ©ottes-man, ober ber @ot SDfan, miäin ein
fo^n ober fotinS-fo^n beö 9tffenaS, unb ein Mnig ber
Skutfi^en, fol gewifen fein. [257]
$i^t-auö fi^et nuftn meine ©c^öne, bafe man unS
3iewt(5)e gu-e^rft Sroiffonen ober 3:uaffanier ; na£)^-mal)l§,
^eutfi^en; fämer SSJä^r-mdnner ober (Sermaniet, unb §e£)r-
minner; änblii^ ober älbelmdnner ober ^lemannier, ge>
nännet iiat. unb bife |ein bi algemeinen ber 3)eut(c^en
Sötfer namen, ^ä^r-na^cfi fiat man aud) nocö (e^r Ot^I
anbere, bamit ein' i^be abfonberlii^e fötterfc^afl ber 3)ewttc^en
ift ju-benomet roorben; meiere mi^r, meil eS unfer jtttif
nit^t ift, unb roi^r uns fc^o^n afju lange oerfäumet ^aben,
mit ftil-fc^roeigen iiber-gi^ rootlen.
3d) fiitte mid^ in ouSldgung fol^er unferer goHer
namen fo lange nic^t auf-ge^otten, roon ii^ nic^t gerauft
Wtte, bafe meiner ©^önen bamit gcbinet märe, unb fi fiifi
fetbft in untcrfm^ungen berEr-gtcicEien fac^(^en ubete ; no^t^-
b4|m ic^ fe^r roo^I mcnS, bafe ein anbereS. grauen- jimmcr
fe^r Wenig
miirbe. 3
biÄ^gtic^
mki i^r f
luft unb Ii
3)ami
be^rfelben
begÄ^ren r
198 ®cr abriattWen Slofcmunb
anfangen, unb l^dmal^d^ t>on ben n&uen aud^ einen htrjen
entn^urf g&ben.
2)t alten 2)etttf(l^en (n)t bt n^enige ©efd^ici^te nt&Iben,
bi uni^ nod^ &brtg gebliben fein) föaren ftarfe, ]^&rj«*]^afte,
QXo^'miä^txQt , unb gleid^fant milb' unb raul^e leute, bei
benen il^^^binnod^, tt)i Slajitud bejeuget, bi gul^ten fitten
unb bad aüt l^dl^r^-fornmen mel^r galt, aU bei anbem bt
guten gefdjje. ®i toufften t)on ben freien fixnften ttjenig,
ober iDol^I gol^r nid^tg ; unb ba-l^dl^r ift e§ fommen, [258]
bag lein einiger il^re tal^ten unb t)errud^tungen aufgef&^t
unb b&nt geb&d^tnui^ ein-t)erleibet l^at.
®a3 gebdd^tniiS i^rcr l^elben-tal^ten ^ftdgten fi nul^r
mit gefdngen, »eld^e fi il^re finber Idl^reten, gu erl^aften,
unb »an fi ben feinb angreiffen folten, (tt)el(|e§ bau il^re^
l^drjenS frdube »al^r) fo fangen fi beut §er!uleg ju eieren
ein frigeg-Iil^b, mit fol^r^-gdbcn, ia^ bife« ber ftreitbal^rftc
man getodfen tt)dre. @i brandeten in bifem gefange feine
lil^bligfcit, bi oliren bamit ju fujjeln, fonbem bemfil^cten
fi^ nul^r baburd^ il^re gemälzter jur tugenb ju ermunbtern,
unb ben feinben ein fd^roffen unb entfdjjen ein ju jagen.
S)dg'*tt)dgen brandeten fi aud^ fold^e |arte, grob^ unb
InaHenbe bonner 5 toorte, unb l^i^ften bi fd^ilber im fungen
fol^r ben munb, ba^ e§ alfo me|r gebrummet atö gefungen
^i|^. S^r gefid^t nial^r meiften-teifö frigerifd^, erfd^röflid^,
unb grimmig an ju fdl^en. @i toaxtn ein sauber getrdu,
unb ftunben bi nd^d^ften blul^t-öertoaubtcn, toan fi in ber
fd^Iad^t maren, aCe^jeit bei-einanber. SBel^m fi ettoa^ öer-
\pxad)m, bel^m l^il^Iten fi e§ aud^, unb darben an il^ren
tODxtzn nimmer^mel^r brud^d^ig ; ba-'l^dl^r man nod^ l^eutigeS
tage^ faget, toan einer bem anbem etmaS fdftiglid^ geloben
unb t)erf<)rdd^d^en loul, id^ fage bil^r fold^e^ jU auf ber
alten 3)eutfd^en trdu unb glauben. @i l^i^Iten toi maurcn
bei ein-anber, unb l^atten i^re toeiber unb finber aUe-jeit
nid^t loeit öon fid^, bamit fi fid^ il&rer erinnerten, unb fol^r
il^rc freil^eit ritterlid^ fdm^jfeten. 2Ran lifet, ba§ e^ öil^I-
mal^I gefd^dl^en fei, toan bi f^Iad^t^orbnung gefd^loanfet,
unb fid^ fd|o]^n gerfd^Iagen befunben l^dtte, bafe alein
bi toeiber mit i^rer gegenttjart, bitten unb ftöl^en, inbdl^m
fi il^re fol^r äugen fd^iodbenbe bi^nftbal^rfeit angezogen,
feI6tfle roitier-im ju räc^t gebiai^f, unb bei ffui^t gemietet
^tten.
Süaitug, roelddet untet bem SÄfer SSefpflftd^n [259]
ftat^atter in SHberlanb gelräfen ift, bejeuget bet ®€utfdien
tfl(jfei:(eit unb ^eliwn-nm^t mit bifen roortcn: Sü^ntanb
(fagt ei) ^at i^ma^Iä einen fri^g roibet bi Seutfi^en un'
getoii^f^en gefu^ret; loelc^eä foftr jeiten bi btei gro^ff unb
erfc^r6!Iid|e $e^i-lägec unter bem Stuguft ; unb iia^<f|-maf)tä
bet Sotbo, Saffiuä, ©c^auniS, Stureltug, ©erötKuä, Bepio,
OTanliuö, unb etlii^e gerooltige Safer, mit i^rem gro^ffen
fdiaben gnugfom fein geroa^r loorben; in'b&^m fi »on ben
Iieutft^en jum feil cr^i^Iagen, jum teil in bi fludEft fein
getriben roorben.
3ofef, ber ©ric^ifi^e (Sejc^iditer, nannet fi fiorfe,
Iiioiiifiuä higeriff^e unb ftreitba^ce, SIrriuä ©olbaten unb
MgeS-leute; unb SeneEe füjt noc^ bifeä l|in-ju, unb fa^t;
bag auf ber loält nii^tä mu^tigerä unb be^rgtetg fei, aU
bi 3;eutfi^en, tti auä) nit^tä friubigetö jum antauff', unb
ni^monb, be^r bi woffen mit fold^er 6egii)r annähme unb
gebraute. SQJe^c in bem tröffen feinen fc^itb OetiDfiren ^atte,
würbe fu^r e^r-Io^ä geEialten, borfte ju feiner SRolitesDer-
fantlung, ouc^ ju feinem @olte§'bi^nfte fonimen; ba-^ä^r
fiiil i^rer tiif)I, ouä berjKieifdIung unb untoütlen, er^änfet
t)aben.
^te Derfantlungen fragten fi im roat^fen beS nta^nbeg
gu polten, unb ji^tfen bi jeit ni^t bei ben tagen, fonbcm
bei ben nackten. San bi fac^(^e nicEit fo ga^r n)ft<^tig
roatit, fo berabtsfiiilatigten fi^ nu^r bi fo^tnd|mften unter
i^nen; man eä aber eine f(firaäre fat^^e ma^r, fo fät]m
bi gauje gemeine jufammcn, unb toan baä folt fein guftt-
bunfen gefa^gt liatte, fo maditen bi f&t|mät|mften ben f^IuS.
©t tatimen gemeinigltt^ ge»afnet jufammen , unb »an
i^nen ber fo^rfdC|ta% gefifil, fo ^ube
an JU fi^uttern, mel^eiä be^m eit
roafiT, be^r ben fo^rfi^la^g geta^n ^a
be^rf eibige ni(|t, fo murreten fi, u
faa^r-über.
3n ber KönigS-ffia^I fa^en fi
unb ju gtigeS-oberften nahmen fi
200 ^cr Slbriatifftcn fllofcmunb
to^ferften gel^alten l^atten. 3)t Sönige borften ntd^t l^erfd^en
unb l^anbeln, toi fi n^olten; unb bt oberften bef(tffen ftd^
mel^r burd^ i^rc tugcnb, aö fd^arfc frigc^-gcbote, bim foffc
fo^r }u ft&l^en, unb ein l^&rje ju mad^d^en.
5!)t-icnigcn, fo cincnt Sonigc ober gftrften aufstoarteten^
eiferten iber ein-onber, unb e^ toolV immer ein i^bcr ber
ndl^eft unb libefte fein. (£S njol^r il^rer gfurfien grol^ffcfte
pxa(f)t unb l^crligfeit, ioß fi allejeit gu IrigeiJ' unb friben§-
jeiten eine grol^ffe anjal^I njaRerer unb ftreitbarer S^ng-
ling' um fid^ l^aben mod^ten.
3)er jungen manfd^aft fü^mil^mfte ubungen unb SRitter«-
f^jil^Ie beftunben einig unb alein bal^rsauf, bafe fi jmüfd^en
ben fpii^ffcn unb fd^wdl^rtem ]^4^r*'Um-f|)rangen, baburd^ fi
ttl^n-mul^tig toorben, unb ber Ȋffen gettjo^neten. auf
fd^öne tummel-^jfd^rbe l^il^Iten fi ni(^t öil^I, fonbcrn gc-
»eigneten i^re roffe, ob fi fd^ol^n ungeftalt unb mager
loaren, gur tauerl^aftigfeit unb jum rinnen, toan bi SReiterci
eine fc^Iac^t tdl^t, fo ft)rangen fi oft-mal^tö bon il^ren l}fdrbcn
l^dr^unter, unb f ödsten gu fu^ffe; inmittefö niarteten i^rer
bi pfd^rbe, unb öertodnbeten feinen ful^g. ©dttel auf ben
roffen ju fuhren tt^al^r il^nen bi l^od^ftc fd^anbe; unb fi
ful^reten Weber foftlid^e fleiber, noc^ fril^gg-rftftung. ©in
reiter Ii^§ fid^ mit einem fd^tlb' unb reifigem \pif)fit ge«-
nfigen. wenig unter i^nen l^atten panjcr an, faum ber
jel^enbe einen fturm^^l^ul^t , unb bi fd^wdl^rter waren bei
i^nen fel^r feltfam.
(£§ wal^r bem frigeS-mann' eine fd^anbe, wan fein
Dberfter ober gelb-l^er in ber fd^Iad^t um-fom- [261] mcn,
unb er entronnen wal^r, e§ wdre bau, bafe man ben fil^g
erl^aüen l^dtte. SKfo ftritten bi ^el^rsful^rer um ben fil^g,
unb bi ©olbaten fäl^r il^ren gelb-l^ern.
@i bermeinten, baß e§ faulen leuten ju-ftunbe, mit
fd^weijf' unb arbeit baff eibige gu berbinen, toa^ man mit
feinem blul^f erlodrben fönte; ba-^l^dl^r fönte man fi fo
fd^lod^rlid^ bal^r^-ju bringen, bafe fi ba§ felb gebauet, unb
ein gangeg jal^r auf bi fruchte gewartet l^dtten : aber il^ren
feinb Pr«*au§ ju fortern, unb etlid^e frifd^e wunben ju
JEjol^Ien, ba§ wal^r il^re luft. SBa§ berrdl^ter unb felb-
Pud^tige waren, bi l^ingen fi an bi bdume ; faule, berbroffene
fönfle» a3u^(6. 201
ff^füngel, unb bi Weber fingen not^ fonft etroaä tutin mpüen,
eifäuften fi in einem unbemäfiglii^ 4)fu^Ie, toarfen eine
geflod|tene ^oite taiti'iba, unb fa^gten, fi radien nit^t
mii^rt, bo| fi offenblieb pirben folten.
©t tuoien bem trunle fe^ ergäben, unb achteten foIc^eS
fii^r feine fi^nbe, man ft ta^g unb nad^t an-ein-anbet
^ÄrÄm-ftiffen. @i ^nbetten anäf in i^ren ©aftereien öon
fci§g8' unb fribenSs^&nbeln , ba fi ban i^r gemäht, Keil
fi o^ne bi* ni^t tüHifi^ noc^ argliftig ttwren, bei bem
trunie nod) nte^r eiöfneten. unb man foft^eiS alfo gefdiä^en
tDo^r, fo toarb bi fai^c^e be$ anbem tage* luiber fili^r'ge-
nommen, unb bei nüchternen gebanfen absgefianbett.
^t truni roa^r meiften-teifS »on gerften, ober anbem
frAc^ten gefotten, jo^g fic^ in ettooä auf ben gefi^maf beä
meines ; bi am Stein-ftro^me ^ifUgten aucEi nietn'b&rge ju
bauen, ^xe foft wa^r nichts me^r oK bufcti-D^&ft , fäfe,
milü^-Jpeil', unb bi8-wrilen ein frifi|ei; milb-bralen. 2lc8
iafyc fialten fi in brei jeiten ab-geteitet, in bcn SBiubter,
Srfiling unb ©ommer; ban Dom $erbp' uub beffelben
@otte rauften fi ni(^t«. [262]
3^re ®ötter, bi fi Dcretireten, niaten SHerhi^r, meiern
fi ju etiren minfdien fi^lai^teten; bo^rsnafn^ ^erfuIeS unb
StarS, benen man Dit)e jur fcfilai^t-gabe ba^r-reit^te, Siem
lÄffteren, alä i^rem firigeS-gotte, ^aben fi einen bufifi gc-
t)eiliget, nieli^er ni(f)t Weit Bon b4m Sii^fifdien §alle, ga^r
no^ bei bet ftat (nielt^e Don i^m ben nomen fjat) äßätfe'
bürg ober SRarS-burg, gelSgen ift. 5>i greie, ^fleOonS beä
tti:^ten ftönigeS itx S)eutfi|en ®emal)t, ift ou^, roi man
fc^reibet, fo^r bi ©öttin ber Sibe ober bÄ8 freien§, an
ber SJenuä ftat, geef)ret, unb auä) nafii^ i!ir bei Di^rbe ta^g
in ber TOiJC^i^e, frei-ta^g, geninnet werben.
Seine unter aQen i^ten f6l(erft$i
götterei me^r ergäben, alS bi alten
grünen biume, man fi bit-befaubete jal
bi brun-froäHe oerebreten. unter anbe
über-auä-gro^ffen ^am eineS baumeä
täfiten fi göllii^e etir' an, nannten i^n in i
faul, ober J^bermonS -faule, bamit |
bi aKeä traget unb ereilt, anbeuten ur
202 <S)er Slbriatifd^en aiofemunb
Sifen l^t ber grol^ffe ^i^ftt Start jimgemorfen, nal^d^-
b&^m er bi ©ad^fen bur^ einen lang^n^il^rigen !ri^g uber*-
tmtnnen.
@§ lal^m i^nen nid^tö fo unger&untet fol^t, ald bag
man bi gitlid^e Sll-mad^t unb ^ol^eit in bi dnge geb&u
unb l^ittten ein<*f^Iu^ffen folte, ober burd^ bilber unb gotfen
fu^r-bilben; meil bi gotlid^e getoalt ntc^t t)on nt&nfd^en-
gebanfen, t)xtfi weniger smufd^en t>ifft tt)&nben lönte begriffen
tt)&rben. S(ud bifen u|rfad^d^en nul^n n^ei^ten ft il^ren
Stbsgöttem feine mol^nungen unb geb&ue, fonbem biffe
fd^attigte mdiber, unb fagten auiS^truHid^, man fönte ®ot
tpol^l eieren, aber nid^t f&|en.
2)i ©d^tuaben tmtffxtttn and) bi Slb^göttin 3ftd ; ^ni>
l^eiligten i^ren ®öttern toilivc, in totU [263] c^e nil^manb
fommen burfte, man l^&tte ban i^n gufol^r gebunben, jur
bejeugung feiner untertil^nigfeit : unb toan einer un-öer-
f&|eniS ftraud^ette, ba§ er }u boben fil^I, fo borft' er nid^t
toiber aufsft&^en, fonbem man n^&Ijf il^n auf ber drben
l^in^au^.
®i ©ad^fcn :pflagten etlid&e fd^Iol^S-loeiffe ^fil^rbe mit
gemeinen loften gu erjul^en, toeld^e man ju leiner arbeit
gebraud^te, fonbem nu]|r funftige binge burd^ fi erforfd^ete.
@i tt)arben in einen wagen gefpannet, ndben bel^m ber
König ober Surft l^&l^r-ging, unb fleiffig in ai^t nal^m, mi
fi fiel gebdl^rbeten, unb toi fi fid^ mit fd^reien anftdQten.
SSon bifen jeud^en l^i^Iten fi uber<-auS-t)i|l, unb e^ t)er«
gaftcn fid& bal^r-an ni^t alein bi gemeinen leute, fonbem
aud^ bi fo^mdl^mften unb gciftlid^en felbft. 3n fc^mdl^ren
unb gefdl^rlid^en feigen lil^ffen fi einen gefangenen oon bdm
folfe, bamit fi fril^g fül^relen, geloafnet ^drfül^r-trdl^ten^
toeld^er mit einem 2)eutfd^en ober ©ad^fen, auf feine loeifc
geruftet, fdm^jfen mufte. SBe^r nul^n unter bifen jioeien
bi ober^l^anb bel^il^It, beffelben folfe fc^riben fi ben fil^g ju.
a)ifc^ fei alfo mit hirgen öon ber alten ©eutfd^en
al^rt, gebrdud^en unb fitten : nul^n toul id^ meinem f^dulein
aud^ t)on ber l^eutigen ettoa^ erjdl^Ien: berer ftanb, todfen
unb gebrdud^e in allen Idnbem, iaf) faft in allen ©tdtten,
unterfd^il^blid^ ift. (£d n)drben aber bi 2)eutfd^en in jtoe
ftdnbe fol^r-ndl^mlid^ ab-geteilet.
fünftes »u^«. 203
S)cr el^rfte ©tonb tft bcr ©ciftlid^c, ju tocld^cm tcitö
furftUd^c, tcttö abüd^e, tettö burgerlid^c unb gemeine ge-
fd^Idd^ler befortert unb erl^oben toarben. SS tourb ein
flciftlid^er, fonberlid^er ein 5ßrdbiger unb öffenblid^er Seid^t-
öater, an feinem orf unb in feinem lanbe l^ol^er unb an*
fdl^nlid^er [264] gel^alten, als in Seutfd^Ianb. gol^r allen
anbern folferfd^aften aber eieren bi SKeiffner (toeld^e fünften
bi aUer-cl^r'-erbätigften önb frdunb-fdl^Iigften leute in ganj
3)eutfd^Ianb fein, unb gleichfalls aud^ bi aUer-Hl^blid^ff
unb reinefte ^pxaä^t l^aben) il^re ©eiftlid^en fo l^ol^d^, bafe
aud^ bi finber auf ber ftral^ffen, bencn fold^e furd^t gleid^-
fam angebol^ren ift, fol^r i^nen erfd^roffen, mit ben l^ul^ten
in ben l^dnben ftüf'^ftille fidl^en, toan fi ettoan fol^rsbei-
gdl^en, unb fid^ fd^duen in i^rer gegentoart ettoaS laute ju
'^Iffctt; la^, iDol^r-uber man fid§ nod^ mel^r öeriüunbem
muS, bi fonft unbdnbigcn frigeS- gurgeln unb ©olbaten
felbft, ttjan fi an einem orte, fonbertid^ auf l^ol^en fd^u^Ien,
in befajjung ligen, ttjuffen nid^t, n)i fi bi geiftlid^en genug
Clären f ollen: bau toan irgenb ein gejdnf unb unsfrib'
unter il^nen ift, unb nul^r ein geiftlid^er in feiner aufdl^n*-
lid^en langen trad^t, n)i eS an benen örtem gebrdud^Iid^
tft, fol^r^-uber gdl^et, fo fd^toeiget i^berman fol^r gro^ffer
cl^r-erbutigfeit ftiHe; fi teilen fid^ bon ein^anber, ftd^en
auf, unb grul^ffen il^n mit fel^r bemül^tigen unb gleid^fam
untertdl^nigen gebdl^rbcn. 3^^, eS l^aben bi geiftlid^en unter
ben gddl^rten bi ober^ftdUe; unb bal^dl^r fomt eS, bafe bi
öon 8(bel, ja oft g^ei-l^erren felbft, fid^ ju $rdbigern ge-
braud^en lal^ffen, unb in ber gotlid^en n^euSl^eit nid^t alein
üben, fonbern ancf) offenbtid^ Idl^ren.
2)er anbere ftanb ift ber todltlid^e, meld^er n)iberüm
geteilet mürb, e-^rftlid^ in ben l^erlid^en, unter toeld^en ber
®rj*»^er ber gangen n)dlt, ber 3t6mif(|e Sdfer, bi Sul^r-
fiirften, ^erjoge, SRarfsgrafen, £anb*«grafen, ®rafen, g^ei-
i^erren, u. a. m. gerdd^net todrben; bafr^nal^d^ in ben al^b-
lid^en, bal^r^unter bi SRitter unb dbel-Ieute begriffen fein;
Sum britten in ben ftanb ber geld^rten, bal^r-'unter bi
Sdl^rer auf ben ^ol^en-fd^ulen, bi gurftlid^en [265] Seamten,
unb bel^r-glcid^en, gejd^Iet todrben. Snm öil^rten in ben
burgerlid^en , bal^runter el^rftlid^, bi ^al^tS* unb SSirgcr-
204 Xcr abriattfc^cn IRofcmunb
meifter, Ferren unb (ebi^ttten ber @tat, hafft^naffä) bi
fauf-Ieutc, unb dnbltd^ bi ^anb-lodrfcr gcl^drcn. Sum
Ifttftcn in bcn ftanb bcr fclb-ldbcnben, unter locld^ent bi
Sauren, unb tage-Iftl^ner begriffen fein.
3n aDen bifen ft&nben nul^n n)&rb auf fein bing
me^r gehalten, aö auf bi freien fünfte; unb bi aller-
ft^Idd^teften leute, toan fi nul^r fo t)xi)l foften auf-bringcn
f innen, fc^iffen il^re finber nici^t alein jur offenblieben
fd^ul^Ien, fonbem l^alten il^nen aud^ noä) über ba^ gu l^auf
einen abfonberlid^en unter -tocif er unb anfü^rer. Studie
ttjdnben alle guter, unb toa^ fi in i^rem vermögen l^abcn^
bal^rsan, unb gebdnfen, toi e^ aud^ bi getDuffefte tual^rl^eit
ift, ba§ il^re finber bel^r-mal^I-ein^ reid^ genug fein, toan
ft i^nen üil^I reid^tftl^mer unb fd^djje ber unft&rWid^en
unb unöergdnglid^en ttjeu^^eit gefantlet, unb ju ujdge gc*
brad^t l^aben.
3)i öon Slbcl befleiffen fid^ aud^ in il^ren jungften
jlal^ren auf nid^tS anberg, atö el^rftlid^, auf freie fünfte, ft
untcr^-fud^en bi gefd^id^te, todrben Beldfen in njdtt- unb
©tat^fad^d^en , üben fid^ in ft)rad^cn; bal^r-nal^d^ toan fi
diter ttjdrben, fo begdben fi fid^ auf Steifen, Idmen affer*
l^anb al^blid^e 5Ritter-fpil^Ie, atö f ödsten, ringel-rdnnen,
Ipfdrbe-tumnteln, t)ifen fd^ttjungen, fal^nen fixieren, fd^iil^ffen^
fjirfingen, rüngen, unb bel^r-gleid^en ; unb dnblid^, toan bi
diteften bruber bi gü^ter in bcfijstul^m ndl^men, fo begdben
fid^ bi jungften entioeber in ben fril^g, ober ligen weiter
ben freien fünften ob, ia^ man fi l^dr-nal^d^ am Sdferlid^en^
an furft" unb grdl^flid^en l^öfen, gu el^ren^-bil^nften unb be-
ftaffungen beförtem fönne: ®an fonft, loo fi nid^t^ tud^tige§
in ben freien fünften getal^n l^aben, fo loürb il^nen man^z^
fd^Idd^ten mannet, ja [266] ntand^e^ bauren fol^n, bel^r
feine fad^d^en fo l^ol^d^ gcbrad^t l^at, ba| er eine^ fürftlid^en
^ol^f-ral^t^ ftdffe betrdten fan, fo^r-gegogen.
®i führen i^ren al^blid^en ftanb nteiften-teite auf
borfern, ba fi il^re ©d^Iöffer unb fi^je l^aben, toeld^e bis*
weilen fo fd^o^n erbauet, unb mit fd^Io^jgrdben unb mauren
befdftiget fein, ba§ fid^ fein ffdnig fd^dl^men bürfte, bal^r*
auf 5U wohnen. ©old^eS tu^n fi meiftig auS übe ber
freil^eit, insbdl^m fi fold^er-geftalt feinem anbem bürfen
fünftel a3u5d6. 205
tial^d^sfil^cti, unb felbften ntctftcr unb Ferren in allen i^ren
öefd^dften unb öcrrid^tunflcn fein ttnnen. @i Italien fid^
f^l^r prdd^tig, unb ift il^nen and) vergönnet einen grol^ffen
ftanb ju füllten.
®a§ a^blid^e grauen-^jirnntcr l^dlt fid^ baut gurft-
unb grdl^flid^en in ber txa(S)t unb fleibung gleid^, au^^
genommen, bafe eine Jungfrau öon obel nid^t fo bi^I golb
unb ibie fteinc tragen barf, afö tin furftlid^eö grdufein.
©i tragen meiften-teitö aCe mit-einanber ftugenbe loffen
unb JU felbe gefd^Iagene ^are, toeld^e^ fonft anbere 3ung-
frauen, too fi feine öom abel fein, nid^t tul^n burfen. ®i
Sod^ter ber ^ol^d^-geldl^rten auf ^ol^en f deuten, unb ber
furftlid^en Sidl^te, mögen fid^ jtoa^r benen öon abel gteid^
j^alten, ob il^re ditem gleid^ t)on fd^Idd^ter ablunft, unb
nu^r burd^ i|re fünft unb gefd^ifligfeit jum abel gelanget
fein; aber man funbet gleid^-tool^I fel^r loenige, bi e^ ju
tu^n l)fldgen. Oulbne fetten, arm-bdnber, fammet unb
feiben-geug (ttjeld^e^ feiner gemeinen bürgert tod^ter geftattet
tt)urb) tragen il^rer öil^I; aber bi fleiber auf eine anbere
al^rt, aU bi t)on gebül^rt al^blid^ fein, mit furjen fd^auben,
ober toi eö bi Sanbeö-al^rt unb trad^t mit fid^ bringet:
bau bd^ gurft* grdl^f- unb al^bfid^en grauen -jimmer^
trad^t unb fleibung fomt fd^il^r burd^ baS ganje 2)eutfd^e
SReit^ in allen Idnbern iber-cin; ba l^dr^gegen bi [267]
trad^ten ber anbem ©tdnbe faft in aHen ©tdtten unter-
fd^il^blid^ fein.
Unter bdm aRan^foIF ift faft fein unterfd^eib, auf-
genommen (id^ rdb' all^il^r öon benen ©tdtten, bi unter
cineg gitrften bol^t-mdffigfeit fein) bi faufleute unb ge^
meinere burger, toeld^e fold^e f6ftli(|e jeuge gu il^ren fleibern
nid^t tragen burfen, afö ben l^ol^eren ftdnben öergönnet ift.
SBan aber ein ^aufman, ober ein anberer, feinen ©ol^n
auf ber ^ol^en fd^utjlen in freien fünften unter^dlt, fo ift
il^m, fo lang' er ben freien fünften obliget, too^t Vergönnet,
bag er fid^ einem t)on abel gleid^ l^alten mal^g; ban ein
geldl^rter S^^gling l^at bi grolffefte freil^cit, afö ein mdnfd^
immer-me|r l^aben fan.
J)i-ienigen, fo auf ^ol^en f deuten Idben, fein feinei
Idben^-ftral^f unter-tt)orfen (id^ rdbe öon benen ju SBitten-bdri
206 Xer abriatifc^cn JRofcmunb
unb Sei^jig;) unb fi tnigen auä) tul^n toa^ ft tDoQen, fo
l^aben ft bod^ fold^e frei^eit, ba% i^nen fein ©tat^-biner
ein l^al^r Ir&mnten barf, bi^I weniger einige getoalt an-
tul^n. $aben fi gleich einen entleibet, ober nod^ eine
gröl^ffere tal^t begangen, fo barf man fi bod^ nid^t i)bf)tv
ftralffen, ate mit bem banne: ban ba^ Üben tourb il^nen
nimmer-mel^r genommen, too man nid^t bi grol^ffen freil^eitcn^
bi fold^en ^ol^en fd^ulen öon ben SRomifd^en ©rj-l^erren
gegdben fein, fd^todd^d^en unb bernid^tigen tont
SBai^ nul^n bi ^nftfer unb ^^anb-todrfer betruft, fo
tt)urb ben Xeutfd^en bon allen ®ef(|id^t$fd^reibem baS lol^b
gegdben, baß in feinem reid^' unb lanbe ber todit fo trdfli^e
meijier, unb bereu nid^t toenig, fonbem in grol^ffer anja|l
fol^r-l^anben fein, gefunben todrben. 3Ran lal^ffe bi einige
unb wdlt'beriil^mte ©tot SWimbdrg auf-trdten, unb fd^en,
toa^ fi un« fol^r trdflid^e funftler baJ^rsftdUen ttjurb, aU
il^-mal^fö unter ber ©onnen ge- [268] Idbet l^aben. S)t
bon Kleine fein trdflid^e fd^arf- unb Mul^g-funnige fo^jfe^
be^r-gleid^en man fonften nid^t fÄnbet; aber ttjan id^ bife
mit jenen bergleid^cn folte, fo ttjurbcn bi 3)eutfd^en, too
nid^t in aßen, bo4 in ben meiften funft-'ftuffen, bi obers
l^anb bel^alten. 5)i nitälid^e Sruflerei, ba§ fd^dl^bUd^c
büd^fen^'fc^ul^ffen, fo bil^I fd^one fünft- unb ul^r-todrfe l^aben
alle bi Seutfd^en erfunben, ttJistool^I il^nen bi ©l^ineer bel^r-
gleid^en auc| gufd^reiben. Sft unter ben äRalem unb
fünftlem ber ganjen todlt toof|I ein fold^er uber-au^-trdflid^cr
man i^-mal^fö gelodfen, atö ber toeit-befante Sllbred^t Surer
bon JRurnbdrg? aber loa^ ^alV iä) mxä) nod^ lang^ in
fold^en hjeit unb breit befanten fad^d^en auf, unb erjdl^Ie
meiner ©d^onen ba§-j|enige, toa^ fi fc^ol^n ju SSenebig, ba
man bi meiften lil^bsl^aber aKer fd^onen fünfte ffinbet, mel^r
ate a^ju-tt)o]^I, JDurb oernommen l^aben.
SBag nu^n fd^Iul^fli^ bi Srigeg-^dnbel betruft, fo mu«
i^berman befdnnen, bafe bi dl^blen ^ol^d^sbeutfd^en bon il^rer
fo^rfal^ren gebul^rt^-al^rt, in bifem falle, nid^t einen ful^^-
breit ab-gett)id^d§en fein. 3)an e^ ^ben fic^ il^rer fo bil^I
l^unbert taufenb, jal^ fo bi^I, bajs eiS faft ungldublid^ fd^einet,
fo ttjol^l JU au§- ate inldnbifd^er folfer frigen, gebraud^en
lafiffen. 2)i ausi •» Idnbifd^en unb fremben golferfd^aften
fÄnftc» a3u]§(6. 207
üben ft il^rcr trduc, ftanbi-fdfKgfcit unb l^elben-mul^tcg fo
fel^r, ba^ fi and) f^urften unb Könige ju il^ren fol^r-nd^rnften
bi|njicn bcftiQcn.
®cr 5ßa<)ft ober Dber-erj-öater gu 3lo^m, ber Sonig
ton Spanien, ber Sonig Don granlreid^, ber (Svo^^^^x^i
öon Sloreng, unb anbcre grol^ffe Ferren mel^r, braud^en
nid^t alein bi ^ol^d^^beutfc^en gu i|ren frigen, fonbem fi
tul^n il^nen aud^ nod^ bi el^re, bag fi gu il^rer el^rften Seib«
toad^d^c, bi fold^cr grol^ffcn Ferren leib unb Idben ju be-
ttjal^- [269] ren ^at, feine anbere folfer aU ^ol^d^-beutfd^c
(n)eId^eS gemeiniglich ©d^föeijer fein) gu ndfmen pfldgen.
3ö fi fein be^ frigeg fo begierig, ba^ fi aud^ (gteid^ n)i
il^re ul^r^dltem geta^n l^aben) ben au^l^eimifd^en follem,
aU ben Siorb^'turfen (unsangefdl^en bag fold^e blul^t^gil^rige,
Derflu^d^f unb ©otteS-bergdffne ntörber unb rduber, i^r
öaterslanb in ben grunb öerbdrben unb Dertoul^ften) in
ber mdnge ju-Iauffen.
@^ ift aud^ mdnniglid^ belant, toa^ fol^r eine mad^t
bi J)eulfd^cn gurften auf^bringen ffinnen. Sltö ber ©rol^g-
turfe bi fdferlid^e ipaubt-ftat SJi^n in Defier-reid^ beldgerte,
fo jo^g if)m Sdfer Sari, ber gunfte bife^ namenS, mit
90 000 gu ful^ff' unb 30 000 aieitem entgegen. äRajimilial^n
ber anbere bo^t il^m ba^ l^dubt mit 100000 gu ful^ff
unb 35000 reifigen, toan man fid^ nal^d^ unfern geiten
gu-todnbet, fo mu^ man ful^r ben grol^ffen ]^e|ren erfd^roflen,
bi man geit bd^ 1619 jal^re^, ba fid^ bifer igige fri^g
entfponnen, auf bem S)eutfd^en boben gefdl^en l^at.
2)er fful^r-furft oon ©ad^fen l^atte fol^r 8 jal^ren alein
50 000 auf ben bcinen, toel^e, h)i id^ mit meinen äugen
gefdl^en l^abe, bi aller^bdften unb anfdl^nlic^ften ©olbaten
toaren, bi ein Srige^sl^aubt immer-mel^r tounbfd^en mal^g;
unb faft in einem jal^re bal^r^nal^d^ atte mit ein^anber in
ber Sröarfe gerft^Iagen, oerl^ungert unb oemid^tiget Sorben.
SBel^r toöt be^ ^ergogg öon Seiem unb anberer Sleit^g-
firften (bon bdm S^dferlid^en golle toixt iä) nid^t fagen) fo
Düjil unb gro^ffe Srigci^-Idger l^dl^r^rdd^nen? loe^r toixl
aUt^ foß, ba^ in ben gloo Seipgigfd^en, in ber Sigifd^er
Siorblingif c^en , SBit-ftoffifd^en unb anbem l^aubt-fd^Iat^t
innerl^alb gelten ober gtoolf jal^ren gebliben ift, gdl^Ien fonnet
208 j)er STbriatifcften aiofcmunb
%itt, meine ®d^6ne, bifer angebol^me tnul^t ju [270]
fochten, tpi nuglid^ unb löblid^ er fol^r btfent ben 2)eutf(l^en
getp&fen ift, fo fd^&l^blic^ unb t>erbamlid^ ift er il^nen toiber^
unt 2U bifen jeiten: ha \x6) bi 2)eutfcl^en Surften unter-
etnanber felbft auf'-r&uben, unb bad eine teil mit ben au^«
I&nbiji(^en folfem tpiber il^r eigened t^aterlanb in t^erbunbnuS
trit, unb bdffen untergong beförtem l^ülfet. 3^1^ iä) tan
ti mit r&c^t feinen Untergang n&nnen ; insb&^m bi f d^öl^nften
©tdtte, bi tuftigften unb prid^tigften ©^löffer unb f^errcn*
]^&ufer mul^ttt)uQig, nid^t alein t)ertt)u]^ftet, berbrant unb
einge&fc^ert, fonbem aud^ gal^r gefc^Ieiffet n^drben. 2)er
l^immel ergittert bafol^r, bi n^olfen todrben beto&get, bi
ftdme lauffen betrübet, bi fonne öerl^üttet il^r antlij, ber
mal^nb erblaffet, unb bi irbifd^en ul^rn^dfcn erböben; toan
fi fd^auen unb fd^en bi blul^tigen unb nimmer-me^r-Der**
anttt^ortUc^en Dermuliftungen. Tlid) beucht atö toan id)
igunb fdl^en fönte, tpi bi aüerfc^öl^nfte gegenb &m 2:orgau
unb S)refben l^dr-um mit il^ren aller-Iil^bügften toifen, mit
i^ren au'Udl^mligften tuft-tpdlbern, mit i|ren fd^6nften lüein-
bdrgen, mit il^ren befrud^teften felbern unb luftigften gdrten,
fol^r trauren il^r antlig entjil^et, unb il^re fd^öne f(|l6ffcr,
bi igunb fo unsmdnfc^Iid^er tpeife, ganger fed^d meilen um
Setjjgig l^dräm, gefd^Ieiffet unb niber-geriffen tpdrben. D
n)i tpal^r l^at ^l\p äßelanton fo^r l^unbert jal^ren gufol^r
gefagt, atö er bife fd^öne ©egenb, bi tpol^l mit xad)t ein
irbifd^e^ ^axabif)^, ein |)immel ber irbifc^en (Sotter, unb
f(^au'|)Iag aller luft unb ergdgligleit ^eiffen mal^g, mit
n^einenben äugen ansgefd^en l^at; 0 toi jammert unb
Irdnfet ed mid^, ba% bife fc^one gegenb noc^ eins
mal^I in ber 2:urlen l^dnbe !ommen fol! 9Ban igunb
bifer tdure äRan no(^ Idben folte, fo toürb' er bi erfufiung
feiner fol^r-fage mit äugen [271] anfdl^en, unb ol^ne gloeifdl
bafol^r erfd^röffen; fonberlid^ toan er erfahren unb Igoren
iDurbe, ba§ e^ nid^t aicin Sriften, fonbem aud^ gal^r
©laubeng-genoffen unb gcifttid^e bunbi^-öertoanbten todren,
bi folc^en l^eiligen bunb t)er(dggen, unb toiber aUe^ rdd^t
unb gen^uffen fo unmdnfc^Iid^ |anbeln. 9(ber toa^ toid id^
mein libe^ SSater-Ianb, bdl^m id^ an fd^öl^n^eit unb aQer
bel^d^gligfeit feinem lanbe, fo t)iS)l id^ il^rer aud^ gefdl^en
fönftes Su^(6. 209
fiobt, oetflleid|ct|en fan, nvä) lange ttttouren! e« ift unferS
@)DtteiS seilte ftra^f-ruf)te; fonft r6nf eS nid|t mü^glic^
feilt, ba| uns unfere eigne ©kubenS-genoffen fo Derfolgeten.
@g mitb un8 ber eräiimte ^limmri, toan et feinen äom
gelöfi^t twt, IBO^I roiber gndbig anSIitlen.
I)er Siofemunb tü^ffen inboffcn über JDli^er erbarm'
lidien rdbe bi trätinen miCbtglii^ über bi Icongen, unb btfe
®(^6ne betr&bete fi(^ auS gto^ffent tnit(eiben fo fe^r, ba§
anäf Watt^olb gejnungen mavb mit feiner erj&^Iung auf
gu ^ö^ten.
3n-bitim fi nu^n alfo fa^ffen, unb boä atme SJeutfd^-
lanb bejammerten, [o fa^m ein fna6e jur Siofemunb, unb
iber-reit^t' i^r ein fi^reiben, met^eä bi SIbelmunb gefi^tiben
^atte. Seil nu^n btfe @[^äne in etlidien moc^i^ feine
jeitung mn xift gehabt tiatte, fo ma^r fi nici^t ntenig erfreuet
ba^r-über, unb lonte (aum fo lange matten, bis eä ouf-
flebrocEi^en hm^i. ajfarl^otb felbft unb bi fc^&ne @tilmut|t
Derga^ffen aQer i^ier traurigFeit fo plbHii), ha% ft fo^r
gro^ffem oerlangen ju muffen, luoS biffen in^alt märe,
burd|| bi gebälirben i^re frdube gnugfam an ben ta^g gaben.
Snitler-gett ^tte ft foli^es erofnet, unb nertaf eä fo^r
i^en Dl^ren folgenbet gepoW: [272]
S)tr atbtlmunb
@c6rei6en
an bi
ftAunblÄIiae
iHofemunD.
Sin SrSulein,
Jl'
9ta^(b'bä^m ber Heine müteriä ber verliebten ^Ariten baS
mernige, no^i^ |d langem »arten, anblJd^ ein=maei befitbigen,
unb baS ftuer, baB er in meinen glibem anaejAnbet bat. mit
feiner geroöfftn na^rung üerforgen m&ffen; |o I
unierslabffen Ifinnen, mein trauteS |]rrAulein mit
nÜ^men jeitung ju eifi&uen. ^an mi i<^ mi0
erfr6licben icärbe, ioan iä) erfahre, bog i^t ber S
i^r f^obn fo^r einer gu^len >ett mar! unb Seine
(tnimo^L fo bolb fein falte, ba\ es mit ifir jur Anbl
gebeten m6cete; fn toeu6 i(6 aMfiamti. unb bii
ali alju tDO^I beiflt^i^frt, bag fi fub Aber baS lan
210 ^tt abriotifd^cn »ofcmunb
alfi! il^rtr tol^bsfr&unbin nid^t toeniger erfreuen toürb. I^itrg,
n fol tofiffen, baB un9 bei* [273] be, tnid^ unb meinen ßil^bflen,
baS ungetDittet bet Sibe. nul^n*mel6r in ben Isafen einaeloorfen^
unb in eine folcge libblic^e toinbsftüle t)erf&§aet Bat, oa| mi^x
uns, allem anf&^en na^c^, leineS fturmeS mebr, bel^r uns fd^eiben
!6nte, hii in ben tol^b gu befal^ren l^aben. 3dS) toil^r fein ntäftt»
mebr obne forgen, unb tofinbpen nid^t toeiterS, aI8 oa^ metne
Sr&unbtn gleite« gl6I!e betr&ffen rabd^it. a^ein ßü^b^er fibf^tt
foi^r ben äl'^arD^olb, unb i(6 fobr fl, bebr^aeftalt^ ba^ gtoo ftimmen
unb gloe tt)6nbf(^e, toistoo^I ft unterf^il^blid^ fein, bod^ auf einen
gto&g gilen. unfere ^od^geit tohrt no^ bi^I luftiger ab«gelauffen,
als eS gefd^&l^en ift, toan toi^r nui^r ft unb il^ren fßlaxff^oib §u-
i legen gebabt l^&tten. Slber er toal^r aUgu loeit entf&met, unb
t b&S>tt)agen m fold^er beüümmernüs, \>a^ xf^ntn beiben bi be«
d^affenl^eit il^rcS guftanbcS nidftt geftatten toolte, unfcrem d&ren«
eier bei gu tool^nen. @olt' er aber mitler-geit, toi i(ft öer^offe,
toiberüm jusrftf-fommen fein, fo berf&l^en toü^r unS ibrer beiber
fur^-fönfttgen anl^A^r^funft, ba^r«6m toil^r ban ]^6]^d^lid^ bitten.
2Rem ßil^bfter l&jfet ibnen f&mtlicö feinen e^rcnsgru^S unb bi^nfte
berm&Iben, unb tdg toarbe fi aud^ bitten, ba^ ft il^rem SS'^arfbolb,
bem 1274] ^em SBater, unb aßen ben ibrigen metne un*ermabete
tofilfortigfeit gu üerftÄ^en g&be. 3n*b&ffen Wbe ft tool^I, unb id5
öcrbleibe
meinet j^o^d^^gee^rten ^räuleinS
fitt^M^bi^nft^ergäbene
^belmunb.
Sei öerldfung bifeS brifeS öerdnberte bi ft^öne Slofe-
munb bi färb' i^rer toangcn faft augcn-bliüi^; balb er*
blaffte fi fo^r angft unb l^ofnung; batb errol^tete fi fid^
toibcr, beibeS fol^r fd^al^m unb eifriger Übe, toeld^e bi ber»
räl^ter ber l^eimlid^en |ärgfti§^fd^Iü^ffe, bi äugen, ate gclüuffe
zeugen, gnugsfam ju berftol^en gaben. 3)i feufjer, toeld^c
aus il^rcm l^irjen un-auf^6^rli(^ über fid^ fügen, unb mit
geioalt l^dr»f&]^r-brdd^d^en toolten, ^dtte fi fo^r ber fd^onen
©tilmul^t gdme berborgcn gcl^atten, unb bemul^etc fid^ aud^
mit aller fraft t^nen ben lodl^g ju berldgcn. aber ft toaren
fo ftarf unb fo l^dftig, ba§ fi eS nid^tS bdS-ju-toentger an
itircm lifpctn unb fin-fattenbcr ftimme tool^I bcrmdrien
fönte, toi il^r gu mul^te toa^r. 2)er gaumcn toarb bon
il^rer aufsfteigenben l^igje faft gang auS^getrufttct, unb ber
munb biil^b biStoeilen, in^bd^m er ol^n unterlal^S (uft
f^öpfen mufte, unb fid^ faft nil^ma^tS ft^Iu^ffen fönte, mitten
im toorte ftd^en. [275]
fänftfB ^v^ä). 3U
fSitaf^oli) fofje foI(^ aQeS mit nic^t geringem mit-
teiben an, unb bi Sttlmu^t felbß tua^t i^ent-^clben
auä) ntt^f menfg 6etrfi^bt; ban fi fonf ilir rni^rohfyc ein-
binien, unter niesen rufen, unb an roelc^cm ßlibe, bi binen
mit i^en a^i^elnben pfeilen i^te 3tofemunb oerlitfet l^atten.
StlS (t nu^n na^(^ berläfung fotdieg fi^reibenS nodi ein
wenig mit-ein-anber gefprai^et Ratten, fo na^m HJiar^olb
feinen abfc^tfib, unb begafib \iä) tntber uat)d^ älm^etgau,
ba ilim &ben ein bri^flein bon feinem gurten Sanbl'ft&unbe,
be^r ftc% ju SieintDurf auf-^t^tt, cinge^nbiget roatb. 33ifei;
i&E|bIidie Seutfc^e fftfigt' it)m ju muffen, bafi er gefonnen
ro&re fic^ tDibei-äm in i$ranlrei($ ju begäben, unb gü
¥flri^8 eine seit-Iang ouf ju Ratten. SBeit eä aber un-
m&^Iii$ matir, bag er feinem li^bften Mav^ffoib folir feinem
obreifen ju-f(n:4i%c|en tonte, fo ba^t er i^n, ba§ er boä)
bi mä^tnaltung auf ft(^ n&^men, unb i^n aufä e^efte, ni)
ei i^m nti^t un-gelägen läfime, befuc^en m&d|te, ban er
^ätte fe^r notit-toänbige fodiiiien mit i^m ga räben.
ÜWarl^oIb raa^r na.f)i) oerfifung fofdieS f(^rriben*
atfo-balb beä fc^tuffeä, bafi er fii^ nd^ft-Fänftigen morgend,
auf bi reife begäben Uiolte, 3n-mittet8 gcbac^t' er noä)
immer an feine übe 9tofemunb, unb roiroobt ficb fo^t feinem
fo hirjen flbreifen fe^r ti^l ju oetriii^ten fanb, fo unter-
litüB er bo(^ nid)t, feiner geliebten aui^ einige jeit gu
mibmeu. 3Kit fotctien ti^blic^en oeräiiffungcn bradit' er
au(^ feine reife ju, unb taf)m olfo faft unDennufitlti^et
meife ju Sleintourf an, äSeit i^m nu^ bi gelägentieit
felbigeS orteS Mer>auä-mot)I gefitil, fo entfc^Ioä er ^<^,
eine seit-Iang bofelbften ju uerlfiarren, bamit er in folt^er
ftitten tufl feiner büt^ bää gu biffer abwarten Tinte:
%an, \o lang' er gu Slmftelgau roa^r, fo Oerj't6reten i^n
[276] teife feine tübglit^en friunbe, teils auc^ ba« olju
na^e beifein bet ^rg-entjüHenben Stofemur*» *'*'»'• «■
Fönte gfeii^-IDO^I nii^t lang' in foldier fti
fi&retben bifer ©«^bneu, unb baS ftärigc on^
t^ter beiber fo^mäbmen gur anblitzen fof-ftri
tommen la^ffen, Derunru^igten i^n be^r-geftal
weiten au8 groliffem me^-leiben nidit mufte
gännen folte. 3)i fof)r äugen ft^toäbenbe
212 ^tr abriattfdften 9iofemunb
mad^te fi beiber-feitö itberoaud-betrjibet. (Sd l^otte bad an^
fällen, atö toan fi nimnter^mel^r il^red tDunbfd^ed fönten
getp&l^ret to&rben, aU toan il^nen aQe l^imlifc^e Irdfte jn-
gegen lul^ffen, unb fold^ed t)er]^&ngnttd fd^ol^n üon emigleit
l&l^r iltber fi ip&re befKmt morben.
2)i tr&U'beftdnbige Siofemnnb, bi fid^ nul^n nic^t ntel^r
molte tropften tal^ffen, unb il^rei^ unerleiblid^en juftanbeS
todgen, an i^ren leibed^frdften fel^r abgenommen |atte, be«
gunte k)on tage ju tage unbdi^Iid^er ju tt)drben, unb mul^ete
fic^ fo feilt, ba§ fi dnblid^ ganj lagerl^aftig marb, unb in
eine fd^mdl^re Iranll^eit geriet.
S)i fol^t'-beli^bten mangen Derfil^Ien; bi äugen warben
gleid^f am toi mit einem blauen getodb' ftmsgdben, unb
lagen fc^ol^n fel^r t&l^f in il^ten minleln; bi aEer-fd^öl^nften
Iit)))en, bi ein mdnfd^ i^^mal^tö mit äugen gefdl^en l^at,
t)erbli(|d^en mi eine rofe jur jeit bei^ l^eiffen mittageiS; bi
rdgen gliber, ber rafd^e gang, bi uber^au^-Iuftige gebdl^rben,
bi anmul^tige l^ö^ftigfeit, bi j^drj-entjiffenbe leibe^-geftalt,
toarcn gan^ öerlaffet, unb fpil^Ieten faft baS gal^r-au^; ber
reine Hang i^rer fo Ul^blid^en ftimme marb |eifd^ unb un«
Derftdnbli^; ja ber ganje leib fleifc^te fid^ Don tage ga
tage fo fel^r ai, bag fi mel^r einem fd^atten afö mdnfc^Iid^em
leibe gleich fal^e.
S)em ^em SSater, toeld^er fold^e^ allein mit-an- [277]
fal^e, unb bi ul^rfad^d^en il^rer lagerl^aftigleit mol^I mufte,
begunf e^ al^gemad^ gu rdul^en, ba| er folc^e l^arte be«
bungungen fol^r^gefc^Iagen l^atte. älber toi belummert er
aud^ toal^r, fo fonf er fi^ bod^ nid^t entft^Iul^ffen, feine
fo^rfd^Idge fal^ren gu lal^ffen ober ju Unbem. (Sr lal^m fi
auf eine geit gu befud^n, unb fral^gte, toad fi Don il^m
erl^eifd^te; er gelol^bt il^r alle^ gu gdben unb alleS gu be«
toulligen, toa^ iffx l^drg tounbfd^te, unb toa^ il^m gu tul^n
mu^glid^ lodre, bau w: i^atte fi uber-au^-Iil^b. Slber e^
»a^r üm^fonft, bafe er feiner lil^bften Sod^ter mit fold^en
lil^blenben morten auf^^dlfen toolte. 2)an fi toufte too%
hai il^m feine al^gu-Iiarte ftanbsl^aftigfeit nid^t gulal^ffen
ttjurbe, bag er il^r nul^r baffelbe, toeid^e^ fi einig unb alein
mfinbfdjite, geftatten tourbe. (£r loolte fi balb mit bifem,
balb mit jenem trol^ften; er ful^t^te bi^Ierl^anb au^-'flud^te.
fAnftcS 3911^. 213
feinen ^rten fün gu entfi^ulbigen: aber ifir loaEir müfiS
txhi^ii^aS aU bet to^b, neigen fi in feiner gegenmart
oft ro&nbf^te.
%>ex alte $er ttiDlf i^r fotcfieä au§ bent fünne r&ben,
unb fiÜ^rt i|r gu gemähte, ba^ fi boi^ beb&itfen folte, in
IMä fD(|r Befümniemii« fi ifin ftüijen, unb toaS fo^r Wrje-
teib ^ i^nt Ü6er ben \)aiä jft^en nftibe: ja er f))rat|^ t^
fp er6ärmlic^ ju, ba| fi fo^r roe^- unb mit-feiben »einen
nrafle.
i^'bäffen nut)n, ba fi alfo räbefen, tat)m ber ab&itb
Wt'öei, unb bi funne neußte fiäi mit fetir betrii^btem ge-
fidite jum untergange , nic^t anberS, q(S man fi mit-teiben
mit bdm gefpräd^e btfer bciben gehabt f)ärte. litt alte
^et naifm abft^ifib unb gefdgnete feine übe tn^ter, bi i^nt
tiSfi über »0^1 aU aQe fc^äjje ber rodlt, unb bi nulin-met|r
o^n' einige gefelfdiaft unb jett-tierfArjung bi lange nat^t
f^Ia^f-lo^S üerfi|lut|ffen mufte.
Slenbe bi8 fünften lBu*eg. [278]
214 Xer 9(brtattf4en 9iofemunb
Der Hitialif^tn
jUJ old SRaäl^oIb feine Übe älofentunb gu befud^en an«
^^^ langte, ^i tol^r-toirtcrin tdS)m cilcnb gelauffcn^ fold^e
erfr&ulid^e Rettung unferer Iranlen an )u l&nbigen, toeld^e
bal^r^uber fo fro tt)arb, bag fi il^r eine iimlid^e t>ere]^rung
bal|r ju reid^en befallt. & ift unntu^glid^ 2^ befc^reiben,
n)i fro, toi luftig unb bel&l^bt ftd^ unfere @d^one bei i^reiS
trauten an!unft ergeugte. @ltid) n^i ein telll'-garten, ber
feine ftauben bei alsgu-l^iggigen fornnter^tagen ol^n' einig'
entl^dltnud l^infaHen I&ffet, burd^ einen lil^bßc^en r&gen
tüiber^ftm ertoiffet loürb, unb feine öertoitfte bidtter Äuf*
rud^tet; fo n^arb andS) unfere ätofentunb burd^ ben anbßf
il^reS ®eii^bten fo erltoiffet, unb fo erfrduet, ba§ an il^r
leine franl^eit, afö an bent blol^ffen aui^n)dnbigen leibe, gu
f)}ul^ren toal^r. bi gebdl^rben, n^i mat bnb l^inldffig fi antf^
gufol^r getodfen toaren, toarben fo luftig, unb ba§ angefid^t,
n^i bla^ e^ getodfen toal^r, erröl^tete fi(| bei feiner anhinft
fo fel^r, ba^ man toofjH t)tx\piii)xtn fönte, bag fi il^ren rd^ten
teib«argt nod^ nid^t bei fic^ gel^abt l^atte, unb bag nul^r
ein frdunbtid^er anblil i^red getrduen ntel^r Iraft l^dtte, otö
begoar, golbstranl, unb aKe föftlit^fte ftdrf-mittel au^ ber
argnei-fantmer: @i begunte nul^n aud^ toiberfim fo gu rdben,
toi fi fol^r^l^dl^r ge^jflogcn l^atte, unb befanb fic| faft in
gdngüc^er gefunb^eit. 3^/ [279] nal^d^-bdl^m fi nu^n in
brei tagen faft nid^t einen biffen gegdffen l^atte, fo lif)^ fi
and) igunb allerl^anb f|)eifen auf^tragen, unb tdl^t mit i^rem
SRarl^oIb, toeld^er \iä) bei bem tift^e, bel^r fo^r il^rem bette
ftunb, niber- gelal^ff en l^atte, eine gul^te mal^I-geit. S)ag
gange l^au^^gefinbe fal^e mit grol^ffer t)ertounberung gu,
unb toa^r gum l^öl^d^ften erfrduet, bag fic^ fol^r i^re franf^
]^eit fo ein gu^teö mittel gefunben l^dtte. äWarfl^oIb felbft
tüafyc t)ertounbert ba]^r4ber, unb fud^ete nod^ mel^r mittet
feine iSi$6ne ju etluftigen. @i biaäff i^r aQet-^anb furj-
meiltge t&ben fo^r, unb erg&jte fi \o »i^t, atS t^m mii^g-
liii mfyc- S&tSIic^ erjdfiU' ec ou4 auf t^r anfiotten,
eine
^iber'lJinbi|(^e aefdgicdt
Bon einer a6bli(6en Sungfirauen urCb emem
SIlit=meiflfr.
jl^fe gefdCiidit, fagf er, bi t(I| meiner @(I|6nen fctio^n
aJ fo^t-Iängft ^ab' erjagten iDoQen, ift in ma^c^eit noii)
lDo|I fo öi^l roi^t, bafe fi mein grdnlein »uffen mo^g;
ban fi btlbet e^iftlidi eine tc&ue Sibe jnKier ti^b^en, ba^r-
na^[$ aud) bi Detflu^ctite faig^ett unb e^ - gnang ber
Altem ab.
<£ä (igt nid)t fätn Von ^i^r ein ^ern-^o^f, auf njetc^em
ein fD^mä^er bon abel roo^nete, it^t ein' einige toi^ter
l^atte, unb bifelbe in a^blic^en tugenbfu fefii roo^t uuf-
erjfi^en loliffen. 3)ite ^oiiiet ^attc ddu jugcub ouf grotiffe
frÄunbf[|aft mit einem anbem Don abel gefiflogen, tcelt^er
fi aucJi na^€^-ma£)Iä, olä er SRit-melfter lumiben ttia^r, Bon
it)rem %atei jur efie begä^rete, unb meber eine Qbfdilägige
nod) gemää-jufätiglidie antmort beCommen ^at. Witia jeit
ober, ba bi fac^- [280] dien fi^otin äimlid^ lang' in fol^er
ungemA$t)eit geflanben Ratten, fo bega^b eä ft($, ba|, ot)ne
ben fo^t-beniuft bifer SunGftQien ein gelbrijdier üon abel,
nielc^er ft^o^n ein alter, aber fc[)r reii$er man tDai)X, bei
i^ren ditem im fi an^t^It, unb oon bdben baS ja|-roort
unb bi jufage beta^m. S>t S:Dd)tcr abn, al$ ft gefraget
norb, ob fi i^n begä^rcte? ga^b atfobalb jur antiuort,
baß fi in olle cmigfeit feiner nit^t teilhaftig mdrben iDolte.
Xan, ful)r fi fort, roi !an fi(^ ein i
jioüngen? unb mt fol ic^ einen folc^en
be^ iti) obfc^äu trage? S3an er fic^
na^<^ nerti^ter leute gebraut^, mit
fliif^ fi i^n tion fic^, unb roott' i(im
jeugen. Sllä fi aber falie, bafe fi
ba^tju jmingen niolten, fo fdrttgte
ju gebautem Slttmeiper ob, fü£ig:
216 5Dct 5lbriatifd&cn Sf^ofcmuitb
bri^flcin ju tpiffen, in toa^ fo^r nol^t fi todrc, unb bal^t
tl^n, ba^ er bo^ ber alten funbfd^aft, bi er mit tl^r ge-
))fIogen l^dtte, eingeb&nl fein ntöd^te, unb fi au^ fold^er
ongft erlöfen.
S)er Slitmeifter, ber fid^ beibe^ burd^ lüß^ unb borm*
l^erjigfeit betoogcn befonb, fagf il^r feinen mil^glid^ftett
beiftonb alfo-bolb ju ; unb ft Ixf)^ ii)m aQe tage burc^ i^re
fauinter-binerin l^cimlid^ brife ju-bringen. SBeil aber bi
Sot^ter fo l^art gel^altcn luurbe, ba^ fi nid^t ein-mal^I bon
bem ]§ofe l^inunter gilben burfte, fo fd^toomm' er in ber
abdnb s böntmerung burc^ ben fd^lo^** graben nal^d^ bem
garten ju, bal^r^-in ftd^ bife amifilige befanb, unb feiner
»artete. 8lber fi fönten in fold^er ftiHe nid^t lange mit
einanber f<)rad^e l^alten; ban bi l^unbe, meldte feiner alfo-
balb getool^r toarben, l^uben fo l&ftig an ju b&Qen, ba^
ber alte SSater öerul^rfac^d^et »arb in ben garten ju galten,
ba er nimanbe^ aU feiner tod^ter anfid^tig »arb. [281]
S)ife arm-fdiige l^ul^b alfo-balb an ju gittern, unb g«]^b
fid^ il^reg tjerbrdd^^enS (»an e^ anber^ bifen namen öer-
binet) felbft fd^ulbig, bel^r^geftalt, bafe ber ^ater unfd^tod^r
bermdrfen fontc, ba§ fi il^manb tourbe bei fid^ gehabt
l^aben. Sr fal^e jlool^r feinen einigen mdnfd^en, afö fi alein^
bau il^r Sil^bfter unb erlofer l^atte fid^ fd^ol^n fo tvol^I öer*
borgen, ba§ man il^n toeber fünben nod^ fdl^en fönte, gleid^-
ttjol^l lil^g er nal^c^ bel^r jeit bife arme berfolgte in i|r
jimmer berfd^lül^ff en, i>a% fi ja mit nimanb unterfd^Iduf t)ftdgen
mod^te. SBeil fi fid^ aber nod^ nit^t in feinen touUen be-
ftodl^men toolte, unb man fein antioort, afö ein un^nal^d^-
Id^Iid^ei^ njcinen, bon il^r befal^m, fo gal^b er il^rem alten
freier ben ral^t, ba^ er il^r etlid^e f^aj-ftuffe bon golb
unb dblen fteinen berel^ren folte, bamit er fi bil^Meid^t
burd^ fold^e fßftlid^e gaben ju feinem tt)unbfd^ cr-toeid^en
mod^te.
S)ifer afte loal^r getouS nid^t faul: er lil^^ bi aller-
fd^ol^nften fetten, bi aHer-f6ftIid^ften arm-'bdnber, bi ^jrdd^-
ttgften ringe unb anberen loeibersfd^muf mad^d^en, unb
befu^c^te fi mit fold^en iiber^duren unb grol^ffen fd^djjen^
in einem jimmer alein; er gebad^t^ il^r felbige ju über-
reid^en, unb burd^ ben glanj bife^ tduren drj-tt)drfeg bi
äugen ju vaUhniai; atn et ^htte i^tt gebänfen foQen,
boB ein folf^er Quf-gettiifter, ftifc^er unb a^btit^er gcift,
auf folc^e )stt\t nu^i metic jum jotn' unb unrofiäen, ots
guc gunyt unb übe. Fönte gtreijet toärben. San ft tnolte
feine gefi^Anfe bui(^-auS niä)t annähmen, unb Ivdgeile fii^
fo lange, tiS änbÜdi 9Jater unb 3)hittet ba^rju-talinten,
«nb fi mit fofilien garten bräu-lnDrten, ba| fi nimmet-me^t
fo^t i^r ftnb folte gesotten mdrben, gemottfamer nieife
jtvangen, felbige an ju nähmen. 9ber a^! [§82] nan
mon ein jungftdufic^eä tiäräe mit folc^cm jntang' unb orong'
ermeidien fol, fo gät|t el no^I läcfit ben fräbä'gang! eS ift
boi^ üUe mü^e Detloljren, alte un!often fein Arafonft, unb
tS ^eiffet, gejlnungen eib ift ®ot im fiimmef leib.
^i bitterlii^ ^u^b bife bebrängte an ju meinen, ald
fi mit foldien geff^änfen in i^r jimmer fafim! ©i fi^mi«
atteö fiter ben toben t|ätt, unb tta^t eä mit futiffen; oi^!
fal»gte fi unb fd^rie jUer-Iaut, man nu^n ber tot|i>
fommen mtä)U, rai£ir beiponb ju teilen, roi rourb'
er mi^i fo ein angen&^mer gaft fein, aber er flfit)et
fi^r mifir, bamit it^ mit bifem alten nm^ Unger
fol ge!roäl)let n&rben: o ongft! o tlua^H o jamnter!
iäi glaube nii^t, bog ein mänfd^ i^mi^til fo arm-
filig geroifen ift als ic^, unb bafi bi pilen-Iroat*
giftiger fei, olS bi meinige. ^atf mo^i thUjt maitQ
man bon unfein (anbel-Iäuten fagen, ''bag fi fi^
ol-ju-fe^c bur* boä gälb bejaubern (a^ffen; ber
»erfluE^te 9tet(^tu^m beibUnbet i^nen in na^r^eit
bi äugen fo fe^t, bag fi neber auf übe, nodi ge>
f^tlligfeit, noc^ tugenb 0(^ten. Ülber meine filtern
mögen »fiten, loi fi motten, fo fag' idi bodi (nrj
unb runb, ia^ iä) tein gälb, ober feinen atten
c^-(r6pel, bis gdlbeS falben üben (an! ei Über!
was mfiffen bijenigen iungfrauen {berer ^i^r ju
tanbe, leiber! fe^r Oitil gefunben ntäiben
fo^r eine (tbe tragen, bi nu^r blofiS auS f
gi^riglett jum gilbe, jur c^e fc^reiten? be
tu^m ift i^r ßiftbfter, ober bamit icf|8 be-
fage, ber Uerflut^te gitb-teufel, be^r m'
ou^ jU beftriüen gebfinlet: aber iii fi'
218 ^er Slbriatifdften 9iofemunb
meinem @DZ, bag er nimmersmel^r teil an mil^r
l^aben fol; meine feilte ift Dil^I ju &bel unb t)i]^I ju
lauter ba|rs)u, bag fi fid^ mit fold^en n^&Itlid^en
unsreinigleiten bef^mujjen fol.
ate fx &ben bife toorte J^ir^auj^-ftu^d, fo la^m i^re
lammer-binerin, fi gur ab&nb-mal^Iieit }u rul^ffen, l^inetn,
aber fi tpolf il^r lein ge^öl^r g&ben, tPoU' aud^ t)on feinem
&ffen noc^ trunfen in breien tagen Igoren, fonbem I>e \%äf
auf il^r (ager unb tueinete k>on l^&rjen; fi feufjete, fi Ilagte,
fi mimmerleic^te fo fel^r, ba^ i^r alter freier &nblic^ ge^
jmüngen toarb üon ibr ob ju lal^ffen, unb fid^ mit l^öc^ftem
unn)ullen nal^c^ ^aufe ju begäben.
2)er SSater fal^e fold^ed nod^ eine lange jeit mit an,
unb mufte nid^t toa^ er begunnen fotte. <Sr l^atte jmal^r
ein menig mit4eiben mit ben tr&^nen feiner to6)kx (bau
melc^er mdnfc^ n)oIte toofjH fo ^art fein, ha% er fid^ über
fein einiget finb nic^t erbarmen folte:) aber fein gilb*
geij gal^b il^m faft augen-bliUid^ bi froren, unb ftrdngf i^n
fotd^er geftalt an, bajs er fid^ änbUd^ entfc^Iod, bife anu"
f&Iige foldnb arm^fdliger ^u mad^d^en. @r na^m ab'-rdbe
mit feiner f^rauen, bag fi auf ben anbern morgen fel^r
rue mit i^rer tod^ter nal^d^ ®elbem ju-fal^ren folte, unb
t i^rem alten £i|b**]^aber einl^dnbigen. ^amit fi [2B4]
aber foIc^eiS nid^t mdrfen möd^te, fo gaben fi fol^r, ba^ ft
au^ luft-toanbeln fal^ren tourben. aber bi lammer-binerin,
n^eld^e t)on fdmen Derfianben l^atte, bag ed na^d^ ®elbem
^u gditen folte, brachte fold^ed bei il^rer Jungfrauen an,
bi i|r alfo balb fd^toanen (i^d, ba^ man fi gum trauen
gtoungen n)otte; bel^r-geftalt, bag fi nod^ f eibigen abdnb
bcm 8iit-mcifter ju-entbüten lil^^, baß er fi^ be^ anbern
morgend auf bem gelbrifd^en todge mod^te funben la^ffen,
unb fi avi^ i^rer nol^t erlöfen.
S)er atitmeiftcr nal^m auf ben anbern morgen fünf
reiter k)on feiner fd^a^r ju fid^, unb mad^te fic^ mit il^nen
auf bi gelbrifd^e l^cl^r-ftral^ffe, ba er bau ben l^immel-
loagen, bal^r-auf feine Sil&bfte mit i^rer grau SKutter faljö,
alfo-balb erbltfte. Kr mad^te fid^ gang aleinc l^in^-ju, unb
li^d bi reiter üon fdmen nal^d^- folgen; (Er bol^t il^nen
einen gurten morgen, unb fral^gte bi Butter, n)o fi fo frul^
fe^fteü Sut|c&. 219
l^ituaud geballten? ober ft %af)i i^nt leinen onbeni befc^etb,
cd btfen, ba^ er fii$ ba^isfim nid|t p tiel&mment ^ättt.
ittaaü), flonac^l meine t^au, fu^r et fort, eS ftä^et ja no^
U)d(|I einem befanten fr&unb' eine frage frei; unb lui t)ätf
ii^ unterlulffen f6nnen, fi im f&^r-fi&et-reiten an jit f^ir&i^äien,
in-bd^m eS mi^r fonberfii^ un-gemö^nlti^ füfir-(ömt, bofe
i<| fi bei fo friit)er jeit auS-fa^ren f&^e? Qltä fi i^m aber
leinen rÄc^ttßen beft^etb gäben tnolte, fö fing er hnUid) ju
i^r an unb fa^gte, bog fi boi^ i^rer Jungfer £o(^ter Det'
gönnen möchte, ju i^m ^r-aujl ju träten, ban er ^itte
i^i etnuS in ge^^eim ju fagen. maS fi »Affen fol (gabb bi
mutter jur anttoort) baä nta^g id| aui) tt>oi)i tvftffen; er
fug' ti nu^r lout, bamit iä)i auH) 1)ine.
SW8 er ober noi^ fdmer ba^t-fim ange^tten ^otte,
unb fi fid^ ganj nit^t b(t[)t-ju Derftifien [285] tnoUen, t>a%
i^re toi)ttv anä bem liintmel^magen getraten märe, fo ga^b
VC ünblidi feinen reitem einen »int, be^r-geftalt, baß ber
«ine \poviTt-^tiä^ auf fi ju-fa^m, unb bem hitfi^er flil-ju
tialten befaßt, ^i äbel-fraue ^ubb an gu muffen, unb
^il|ä ben tutf [^er fort-rdnuen : »eil if)m aber ber leiter ben
ieit-4)uffet fo^r bi bruft fäjte, fo »arb er gejraungen bt
pfdrbe auf ju Iiaften.
äßitter jeit frafigte ber Siitmeifter bt ^uvQs^aw, ob
fi t^m nubn baS-jenige, maS ft t^m bei tiäu unb glauben
fo fdfi oerfprof^cficn ^tte, tia^^En »ölte? unb »an fi foli^eä
p tu|n geballte (fa^gf er) fo folte ft ju i^m ^r>auS-
lomnten. ^i atm-fätigc bofit ib» a(fo-baIb bi ))a.xib, unb
ber eine reiter öfnete ben f[^Ia%, bamil fi ^drauS träten
r5nte. Sllö nu^n bi mutter foI(^eS fa^e, fo ftt)t fi ber
totster lim ben leib, unb ^itilt fi fo fdfte, ba^ i^r auc^ bi
übrigen reiter, bi ju bem onbern fi^loge ^in-ein-totimen,
im abtrdffen ben bäumen jerbracfip"
Stifo »arb fi mit gemalt au
I)är-au3-geriffen, »eli^e itir ganj
rä^f, ai^l meine toditer, meine Ic
fo betrüben! müft-bu nu^n beine
33ife motte »eru^rfai^ten, bafi '
nenben äugen nab^ itiret muttet
Sei i^r gerodfen mdre; ober ber
220 ^cr abriattfdöen Mofcmunb
muf)t ju, unb fa^gte; toM fi el^rft fo ein J^&rj gel^abt l^dtte^
fo((|ei$ an ju fangen, fo folte fi ed nul^n nid^t f&nfett
tal^ffen; \af) bag i^r Don ®ot nnb t^on ben r&d^ten n^ol^I
jU'-gela^ffen toire, öater unb mutter ju bcria!|ffen, uni>
il^rcnt li^bftcn an ju fangen. [286]
aJlitler-jeit toaxb fi auf ein i^hih gefdjt, unb nal^d^
bim $em-l^aufe, bal^r-auf feine ntutter too^nete, ju-gebraclt;
ba fi fidö bau eine jimlit^e jeit, in ^ofnung, ba§ ber öater
feinen gefafftcn jom unb unttJ&Hen ȟrbe falzten lal^ffen^
auf"!^i]^It. aiber eiJ toafjx ümfonft, ba^ man folc^er inberun^
öon einem alten gcij^^fl« iü*>ttc geto&rtig fein. @^ fönte
nid^tS bei i^m berfangen, unb t^ toa^r dben fo bi^I, ofö
toan il^n eine gang an^jfiffe, »an il^m ettoan ein üemünftiger
mdufdö einraben tootte.
^i getftlid^en fal^men teblic^ auc^ bal^r-ju, unb ge«*
badeten bi fad^d^e mit gelinbigfeit ga fd^Iid^ten, aber e^
l^alf ni(^t§; ber alte bUbef il^m bod^ ein, ba| feine totster
ft^ulbig todre, einen fold^en ju Üben unb ju eiligen, bel^n
er tt)oIte. ®r begil^rte fi nid^t mel^r fol^r fein finb gu er*
f innen; er enterbete fi, er toolte fi nid^t mel^r filmen.
Sei fo geftaßen fad^d^en nul^n tt)oIte fi fid^ gleid^s
fool^I, tt)iber i|reg bater^ »litten, nit^t trauen la^ffen, unb
begal^b fid^, il^m ju gel^ord^en, nal^d^ 9teinn)urf in ein l^aug
bon beS SRitmeifler^ friunben ; ba fi ber Sater burt^ einen
geiftlid^en oftsma^fö erma!§nen li^S, bafe fi bon bem 3lit*
meifter ablal^ffen, unb feinem ȟttcn gel^orfamen mod^te;
aber e^ toaf)v nul^n-mel^r bi^I ft^ioirer, i|r ein fold^e^ ein
ju riben, ba^ il^r unmfil^glid^ ju tul^n toaf)x: bau ber
SRitmeifter l^attc fi il^m burd^ fold^e feine triue bil^nfte fo
ber|)f(Äd^tIid^ gemad^t, bafe fi nimmermel^r bon il^m lal^ffcn
fönte, ^äf) fi It^g bem bater, atö er nod^ immer mel^r
unb mel^r anl^il^It, jU'Idjt ju-entbüten, ba§ fi fid^ fd^ol^n
fleifd^Iid^ gusfammen-gefunben Iiitten: bau fi gebadete burd^
fold^e no^t-Iugen ben l^anbel big ju e^er jum augsfd^Iage
5U bringen; n)i eg bau aud^ alfo gefd^a^e.
Der SSater betouttigte litgtid^, ba^ fi einanber txamn
mod^ten; aber er toolte fi nid^t mel^r fo^r [287] fein finb
nod^ erbin erünnen. @r bergal^b il^r jloa^r fold^en un*
ge^ol^rfam, burc^ bermittelung i^reg finbeg, bag fi bon bem
Mm asu^*- 221
3lttmeiper befommen ^otte; aber au§ ber erfifiioft ft^lo^ä
er Fi in feinem ftiftungä-btife gilnjlic^ auS; t^boi^ li^ ec
«uf Iiitten unb anfuc^en i^nr mutter iinb fcäunbe, ni>^
fo^r feinem tn^b' eine naifi^-ftiftung fd)reiben, ba^r-innen er
ji roibec-Am etnfäjte. ^e^r-geftalt, ba% ft, naffd) feinem
•flbftirben, unb nod) itfiger jeit, hi odterlii^en gii^ter 6e-
fijjet, unb baS ^em-IiauS mit i^rem e^^manne felbft
itttoffatt.
Difeä, mein geti^bteä grdulein, ift bi tounbersbeadbniiä,
bi id| i^m o^-gefä^i fo{|t jioe ma^nben ju exf,&ffieti Der«
ft)ti)4<^; unb id) auS bem munb' eineä fo^md^en
Srauen-jimmcrS, toelt^eS felbft mit ba^r-bei flemdfen ift,
otS \id) fotc^ed begäben %at, Wmomtnen ^abe.
^1$ mu!3 in ma^c^eit befdnnen, ^u^b bi 9{ofemunb
^i^r'auf an, bafe eS eine rdt^t-Wunberlif^e gefcbi^t ift,
unb iü) i)hüe nit^t Dermeinet, ta'ß ei al^i^r in bifen
^ibetlanben fotc^e ^art' unb unbatm^&rjige altem gdbe.
^(^! mein 3r4n(ein, fit)t i£)r SKorHiotb in bi räbe, mnn
fünbet fi noc^ Dit)t unbaim^äijiger; id) ^abe nu^r näulic^
■eine freierei oon einem Don abel unb einer fo^md^men
butgerä 'Jungfrauen erjdfilen ^ären, ba ber ^ater feine
einige toci^ter, bamit er t^t ba^ muttersteil, fo fii^ auf ein
^imti^eä belÄ^f, ni(^t ^dtauiS gäben bürfte, an fetten ^at
fd^lu^ffen to^ffen, als er Uemommen ^atte, baft fi fit^ oer-
c^Iigen toolte. ^an ber geij ^at al^i^r fo fe^r über-^anb-
^enommen, bofi qw^ ofter-ma^lä bi alten buHicfiten Idute
noc^ iii in i^re gruben ^in-ein bdm gdlbe ta^g' unb nadit
nn^cii-troctiten, unb nii^t aufhören, fi fahren ban ba^tmit
flonj unb ga^r jur Rotten ^in-unter. [288]
SKon pfldget in8 gemein Oon
fagen, bag fi efir-giiirig, ^o^c^>mät
fu^r na^^ ^^^^ i" ftrdben pfldgei
loa^r^eit ift; aber ^in^gegen bai gdl
unb fii$ beS iDO^UftanbeS befleiff
beutfc^en toüt foft ba« miber-fpit)
i^rem rei^tu|me fo liart unb fdfte
leiner gemalt ba^r-Don ju bringen
in bem fiünlenben fi^Iamme ber
Ildrüm rndlsen, nnin ^ nu^r ben
222 3)cr 2lbrtattttm »lofcmunb
bejtjjen lönnen, aü naf^d) ru^nt unb elften ftr&ben. Sa«
ffhffx löntt ed oft-ntal^IiS, ba| ntand^e gal^rte jung«
frau üon tfjten ditern, in<»bd|m ft nici^t auf tugenb
unb gcfd^tfliflfctt, fonbcrn auf bcn bloJ^ffen »er-
flul^d^ten reid^tul^nt f&l^en, fo itbel )7ere^Itget tu&rb^
ba§ fi in t^rcr tf)t leine fröHd^e ftunbe, toan ft
nifmlid^ bei einem folgen büffel unb dfeU-Iopfe
ia^ junge, luftige I&ben öerfd^Iul^ffen niu§, ju ge-
garten l^at. Si^I-mal^Ig gefd^il^et t^, baß fold^e
e^-gatten, nid^t alein ba^ übrige, fonbern aud^
baSfelbige, rva^ fi mit il^rer frauen belommcn
l^aben, öerpraffen unb öerfd^todnben, ober bod^
fonft unfol^rfid^tiger »eife burc^bringen; be^r-
geftalt, baß fi beiber-feitg, ba fi boc^ furg juföl^r
fc^r reid^ ttjal^ren, in bi fd^mdl^Iid^fte armul^t ge-
tauten. SSil^I-mal^Ig trdgt e§ fid^ ju, ba^ ein
foId^eS jungeiS toeib, toan fi öon il^rem tummen^
filjigen manne nid^t rad^t [289] f an bebinet lüdrbcn^
einen anbern fud^et, unb ben übrigen ta^pfer bc-
l^örnet: ic^ !an fi nid^t öerbdnfen, fonbern toil
üil^Ismel^r il^ren ditern bi fd^ulb gdben, bi ft
bdffer l^dtten Derlieurral^ten füllen.
SKein ^er börfte bdm niber-beutfd^en frauensjimmcr
h)of)I eine gu^te Idl^re gdben (l^ul^b bi 9tofemunb mit Idd^Icn
on) unb id^ »eui? getüA^, bi mdnner njdrben il^m l^od^Iid^
ba^r-ful^r banfen. Slber id^ mod^te lüo^I Ujfiffen, toi fid^
bag gtauensjimmcr öön feinen unbebad^tfamen ditem fo
unsbiHiger toeife !an jtoungen lal^ffen? id^ folte einen fold^en
mdnfd^en, ju bel^m id^ feine übe, nod^ frdunbfc^aft, nod^
gunft trfige, nimmer^^mel^r el^Itgen lonnen: loan ic^ gleid^
alle meine gü^ter, unb mein ganje^ erbe öerü^ren folte;
id^ motte über burd^ ba^ fcuer gdl^en, unb ben to^b er-
fuhren, alg einen el^^-gatten, tt)tber meinen fun unb toftllen
nd^men. 2td^! toa^ mu5 ba§ f ol^r ein eldnbei? jdmmerlic^ei^
Idben fein! ad^ bel^u^te mid^ mein ®ot bal^rsful^r! ^
tan mt^r faft nid^t einbilben, bafe ditern fonnen gefunben
ttjdrben, bi fold^er 3itifd^en unb ttjilben alirt fein, baß fi tl^rc
leiblid^en ftnber, nu^r bd§ blol^ffen gu^te^ todgen fo jttjfingen,
unb dnblid^ too^I ga^r gur l^oKen lin^-unter bringen burfen.
9Ran f|ot be(ir'gtei(^en begäbnüffe gnug fo^r
ougen, gap SRarttjoIb jur antuort, unb man erfahret
eS no^ tät)flti(^, roi ber rofenbe gelb'tcufcl in ben
gemähtem bei betafigten (|erf<^et unb mutet, ja er
maiti^ei fi fo blinb, bat fi fo^i^ t>ätK fditmmein
bäö golbeä, unb flintern bil8 fitberS ni6jt fiV
fönnen, maä [290] gut)! ober bfife, WoB gleii^ ober
(rum ift, bi fingei an ben ^dnben etftörren, unb
ft&t|et< jum gälb-fdiarren unb raffen ^äEitS ge-
(rfimmct. 3c^ tan in roa^rtieit nimntei - me^r
gliuben.bat ein folt^er tol-junniger, gdib-geigiger
unb (arger filj, nu^r fo Di^I ru^e ^at, ba| er
einma^I mit ansbac^t f>h))ttn mhqt.
^ (on eS au(f| flben fo tuenig gtduben (fi()t i^
91ofeinunb in bi räbe) ban nti fol e9 mA^glid^ fein, bag
ein foIc^ET mänfc^, be^t auf feinen teii^tu^m fo ga^r er^i^t
iß, bat er nieber tafig noi^ nat^ ru^en lan, feine gebanfen
gu @lot int ^mntel laufen (&une. ^tt golb-ffumpen gü^et
bi liärjeu ber mdnf(^en an pt^, gteic^ hii ber tibeS-pein
ober ntagnet|t baS ^ai)l; unb man barf fii$ nii^t mu^t-
miiaig foli^cm lofler unterttdrfen, eiS füubet r><*l ofyit bis
me^r al§ al-ju-Di^I.
®o biirfte fic^ (ein einig m&nfi$ ber faufmansfi^oft
befleiffigen, fi^t i^r 3Kart^Dlb in bi ribe. Weit man fid)
foldier geftatt mu^ttnünig bem gälb-roudier unterraürft.
3af| freiließ (ga^b Sofemunb jur antTOort) ban, bamit ii^
mit ber t), fc^rift räbt, Wi ein nogel äroifdEien ber »aub;
fo ft&ft bi fÄnbe jroäfctien bem (äuffer unb Der-
tiuffer. unb man Idfe nu^r bi gauje t|. fdirift butt^, unb
fudfie, ob ein einig bing fo feör oerbammet niürb, aI8 ber
Äberflüffige reictitu^m: unfer
iBut bi reichen foft gouä auä
bi lang-fuAdite, bi boi^ fonft
bammet milrben, buben noi$ i
in ber fc^rift felbft mit aUeriei
bi gel&bcten, roi^aniet fa(
leuditen roi bei fiimmeld
förberer wi bi pärnen im
leidien faufsleute ju £it|r'
224 3)er abrlatiWcn JRofcmunb
luentg ge))rt{en, unb auf nil^manb eifert bi fd^rift unb ber
ntunb ber toal^r^eit fo fel^r, atö auf ft. 2)er reid^tul^m
ift ber f^rung* unb brunsItD&I alleS böfen unb
aller lafter, bi na^rung ber fällerei, ber l^urerei,
ber prac^t unb anberer u^pigleit.
®o toiü mein St&ulein (fing HRarf^oIb l^il^rsauf an)
ben reid^tu^m fo gal^r Derbantmen? Sieid^tul^m unb reic^'-
taffxa ift jmeierlei, gal^b fi il^m miber gur antmort, ed
nta^g ein nt&nfd^ tDoifl reid^ fein, unb fan bod^ fein ge«*
n)uffen unbef(dlt bemal^ren; ber reid^tu^m, bel^n un§ ®03:
im fc^Ia^ffe gibet, bel^r ift ber r&d^te; toan tt^il^r nid^t forgen,
nod^ mit angft unb httkmmmiix^ bal^rsnal^d^ ftr&ben.
Hber tDi^r üertul^ffen un^ in bifem geft^r&d^e gu fel^r, ba
toifft boä) bi geit gu luftigem r&ben antD&nben folten.
®Ietc^ bei fol-dnbung bifer tt)dd^fd-rdben la^m ber
^er Sater in bad gimmer l^in-ein, feine üit tod^ter gu
befud^en, unb todf)x über alle mal^ffen erfrduet, aU er fi
fo luftig unb fo munbter antral^f. (£r entfing aud^ ben
SKarf^otb, atö ben einigen ^eilanb unb artft feiner tod^ter,
mit nid^t geringen frduben. bi luft unb fröl^Ugfeit fal^e
man in feinem geftd^te fo fd^einbal^rlid^ enttoorfen, ba^ ft
fein maier fönftUc^er fo^r« unb ab-bilben !an. @r mufte
nid^t, toi er fid^ gegen ben äRarfl^oIb gnugfam bebauten
folte, bag er bi mü^'-n)altung auf fid^ genommen l^dtte,
feine unbd^^ [292] lic^e tod^ter nid^t alein gu befuc^en,
fonbem aud^ gu fold^er mdrüid^en bdfferung gu t)er]^dlfen.
^an er fönte teid^tlid^ fdl^en, bag il^r nul^r alein burd^
il^n toaf)x gel^olfen unb geral^ten n^orben, unb bag er ber
einige mitler unb mdnber i^rer franfl^eit tt)dre.
Sag ditefte grdulein, ©til-mul^t, fa^m dnblid^ aud^
bal^rgu, unb mal^r dben fo fel^r beft&rget, ald ber atte ^tx,
ba fi il^re (Sd^mdfter in fold^em k)erbdffertem guftanbe fal^e.
@i unter-'l^il^Iten einanb^ etlid^e ftunben mit aller-l^anb
gef^rdc^en, unb ed l^dtte fid^ nod^ langer tiergogen, mo fi
nid()t ber ^dr-*gu-na]^enbe abdnb gegtt)ungen l^dtte, toon eins
anber gu fd^eibcn. äRarf^oIb muff alfo feine Si^bfte gc*
fdgnen, unb fic^ mit bem alten ^em miber nal^d^ 9(mftel^
^au begdben, ba er fid^ faum brei ober t)if)x tag' auf'-ge^alten
|atte, atö bi Siofemunb fd^o^n gu einer folc^en fo^ftdnbigen
gefunb^eU flelunget ma^t, bafe fi i^n noc^ fo^t feinem 06'
reifen felbft befu^t^te.
@^ ift unrnj^gtidi gu befi^reiben, mi bag ^ouäsfolf
ä&et joldier jfi^IiQen änbening {d ^ö^i^Iii^ erftduet niaib;
unb roai bet §er Sater no^ fetfiigen abänb fo^r tuft-
Ipitfle beft&Qen Iit|d. @ä roarb in ber b&ntmentng ein
fDl(|ed li^blit^eä ftini' unb fetten-[f)i[|I gegolten, ba'| ber
ganje garten ba-bon fol niarb. ja eä icatir übei-ol in ihm
ganjen tiaufe foli^e fc&ube fo^t-|(inben, meil fii^ bi götlii^e
Siofemunb hriber motit auf befanb, bafe baö geftnbe fange
geit fo fr6lidi nid)t getc&fen natir. Slbei nii fi6Iic^, roi
lu^g au€) bife flefeIfi|oft immer-me^r fein motzte, fo raorb
io^ Sllarfl^olb änblidi gejroungen, fi ju berloliffen, unb
feinen nid^g beS anbem tageS roibei&m na^t^ SHeinmurf
ju ju n&^men.
2)i Stofemunb itiafir mit fplc^em gef^rounben ob-rcifen
nidit tooiji jn friben; aber bei mo^I^ßanb [293] unb i^ie
«ngebo^me jn(^t unb ^äEiflic^e fi^a^m raotten iqr nic^t fo
Vitfl geftatten, ba^ ft fidi bädsm&gen gegen ben SRart^oIb
fidlaget ^ätte. 2)i äugen gaben jroa^r mit fhtmmen raten
an ben ifl£ig, mai fi in i^rem ^örjen njünbf^te; ober fi
fiatte nii^t fo Dit)t madtit über i|re junge, bo^ fi foti^eS
i^r anligen ^r-au^ geftiroiiii^en b&tte. Sii matten bütfe
i^rer betrutibten äugen (a^men mit ben ^insfaffenbeit ge-
bi^rben unb t|rer fi^nrac^dien ^mme bem mo^Iftanbe fo
a^rtig gu ^Atfe, bog man bifeS götlidie bilb ni^ma^lS fo
Ufibtii^, fo alirtig unb fo libcä-entjünenb gefä^en mte,
cli bo fi fii^ in fofc^em guftanbe befanb. ^an ein matter
bi trü^bsfäligfeit unb baä meti-Ieiben ab-bilben motte, fo
tont' er in na^rtieit fein bäffereS gleii^nitS unb dbenbilb
ba^r-ju funbcn, otä man man fi in fotdier geftaltnüs ent-
worfen ^dtte.
©0 botb fi in i^r jimmei
<iuf baS bette; ad|! fagte fi, gu
ungliiffe tiat midi nu^r :
erji^fet, unb Waä mürb m
unge^ämeä Der^dngnüg 1
icf| (an bi Di^t^eit meine^S
«a trdit immer eines bnä a
226 ^tx ^briatif(6en 9iofemunb
ic^ feinem muten unauf^öl^rlid^ unterworfen bin.
toan fid^ nu^r bi ftunbe meinet tol^bed l^&rju naiven
ntid)te, fo tooiV iäf }ttr etoigen t)ergn&gung t)on
Rinnen fal^ren, toeil i(| bod^ bi jeitUd^e ni^t f&nben
fan. 0 et&nbed, o erb&rmlid^eiS Idben! anbere fud^en
il^re Dergn&gung in ben irbifd^en fd^&ijen unb [294]
reid^t&l^ntern; id^ aber, ob id^ bife gleid^ l^abe, fo
fan id^ bod^ jenenid^t funben. alle f^&jje ber m&tt^
alle reic^t&l^nter unb alle l^erligleit f)alV id) üer«
g&nglid^er unb oi^I geringer atd raud^. toa^ id^
beg&l^re, bad l^ab' id^; toad id^ tt)&nbfd^e, bad fdl^*^
id^ fol^r meinen äugen: aber be^r einige fd^aj, be^r
mil^r fo mand^e tr&^nen unb fo mand^en fummer
t^erul^rfac^d^et, bel^n fan i^ nid^t erlangen, toi fel^r
id^ mid^ au^ bal^r-um bemul^e. 3^ ^^^f nul^n nic^t
mel^r ^offen, ba^ fid^ mein t)er^dngn&d &nbern
to&rbe: ed ift an^; au^ ift t^, unb i^ tt)drbe ba^
dnbe balb fdl^en.
3n«bd]^m fi fotd^e morte mit feufgen l^dr^aud geftol^ffen
]§atte, fo (al^g fi eine gu^le n)ei(e ftofsfüDe, nic^t anberS^
al^ toan fi in ol^nmad^t gefallen tohrt, S)i äugen n^aren
l^alb eröfnet, ber munb oerblaffet, bi gunge oerftummet, bi
fangen oerbIid^d^en,«bi l^dnbe oertt)dIfet unb unbetod^glid^;
ja ber ganje leib la^g eine gu^te geit gleid^fam ganj geift*^
unb fel^Ien^Iol^^. dnblid^ erl^ul^b fi fid^ toiberitm, unb fal^gte
mit fe^r fldl^glid^er ftimme; ^a\) mein ungl&f ift nod^
t)if|I gröl^ffer, aH id^ mil^r einbilbe, inbdi^m e^
aud^ jugleid^ nod^ ein anbered ertt)dffet. x6) bin
armfdlig, unb oerarmfdiige bel^njenen, bel^m id^
alle übe, alle frdunbfd^aft unb trdue ju leiften
gefd^tt)oren l^abe. toan id^ nod^ alein ungluffdlig
todre, fo foltc mid^ mein ungluf nid^t fo fel^r be-
trüben; aber toeil [295] id^ »eu^, bafe id^ meinen
&eUf)i)Un auä) bal^^^^cin ftürje, fo fan id^mid^bcr
^dftigften betriil)bnü§ nid^t cntduffcrn, unb »drbe
mid^ nimmer^me^r gu friben ftdllen.
Sltö fi fold^eö gcfal^gt l^atte, fo ging fi l^in^unter in
bcn garten, ba fi nod^ eine gul^te n^eile gang alein l^dr-um-
toanbcüe, unb fid^ in fold^en tu^ffen gebanfen befanb, baft
fed&ftcS SBu^c^. 227
fi ber einfallcnbcn naä)i foutn gctüal^r ttjarb. S)t ©onnc
roofyc nul^n^mcl^r ganj unter^gcgangcn, ber ntal^nb ftunb
mit feiner l^ilfte jtDufd^en ben fidrncn, unb fd^auetc bifer
trfil^bfiltgen mit trourigem geftd^tc ju: ber l^immel fclbft
ma|r au§ mit-Ieiben entftdilt, unb bi hJoKen hjuften nid^t
(fo ate e§ fd^ine) ob fi eilen ober gal^r öer^fil^en folten.
JRofcmunb lil^g fid^ Idt^Iid^ entKeiben, unb bega^b fid^
in fold^er tr&l^bfdKgfeit ju bette. Slber e^ ttjol^r nul^r umfonft^
ba§ fi il^ren fummer burd^ ben fd^Ia^f gu tjerjagen gebadete.
2)an er l^atte fid^ in i^r l^drj fc^ol^n fold^er geftalt ein*
gefdnfct, ba§ er fo balb nid^t gu vertilgen ttjal^r. @i
brad^te faft bi ganje nad^t fd^Ial^f^Iol^^ burd^, unb toa^v
ouf ben morgen fo unluftig, ba^ fi fid^ fd^ol^n tt)iberum
etlid^er mal^ffen unboS befanb. ®er §er SSoter beful^d^te
fi fel^r fleiffig, unb bemul^ete fid^ mit aller mad^t, feine
iibe tod^ter loiberum jur fotfomnen gcfunbfieit ju bringen.
Slber eS lonte fi nil^manb trol^ften, ate i^r einiger trol^ft^
ber nul^n-mefir fd^o^n ftjiber entfdmet tt)af)x. @i ttjarb
t)on tage ju tage fd^todd^d^er, unb {|atte bon bdm nul^n
an faft leine gefunbe ftunbe. 2)er |)er SSater tt)oIte fi
aud^ nidEit tt)iberüm öon fid^ ^in^auS auf ba§ lanb la^ffen,
fonbern li^S i^r ein fonberlid^eS jimmer jusrid^ten, bal^r*«
innen ti)r nal^d^ mu^gligleit fönte gebinet njdrben. [296]
3RitIer*äeit erful^d^te fi äWarfl^oIb fe^r oft mit fd^reiben,
unb erl^il^It aud^ atte-jeit antttjort; aber hjaren bi feinigen
fot trol^fteS unb l^ofnung, fo »aren bi ifirigen fol tru|b'
nu§ unb öerjttjeifelung. @i fönte fid^ ganj nid^t berdben
lal^ffen, ia^ nod^ einige ^ofnung fol^r-l^anben hjdre: bi
unmül^gligfeit fd^tt)dbet' i^r einig unb alein fo^r äugen,
unb mad^te fi uber-au^ flein^Iaut. ©ebad^te fi an ben
anfang t^rer übe, fo rduef e^ fi, ba^ fi fi(| eineö fold^en
unter-ttjunben l^dtte, bag fi nul^n nid^t fol-bringen fönte:
©rlüol^g fi ben fortsgang, fo toarb fi betrü^bt; betrad^tete
fi ba8 dnbe, fo erbitterte fi, unb e§ »al^r i^r leib, ba^ fi
cg nid^t dnbetn fönte. 3l\ä)t^ aber fa!^m i^r fd^mdrgtid^er
fo^r, afö bafe fi feinen einigen mdnfd^en l^atte, bel^m fi i^r
anligen unb toe^-Ieiben f lagen borfte; bau SRarfiiolb
nid^t äugegen; Slbelsmunb, befir fi fonft alle i^re *
feiten, bi fi unter i^rem ^drjen verborgen trul^g,
15*
228 ^er Slbrtattfc^en Siofemunb fed^fteS BvS)^.
fyiüt, toaffx aUju-toüt entfdrnet; bem ^m SBater fonie ft
nic^tö ba]^rt)on fagen; unb il^re Sc^m&fler toolte ft ed auci^
ntd^t mitten la^ffen; bel^r-geftalt, ba^ ft nil^inanb l^atte,
be^m fi ein teil i^rer bentntmemud Quf'b&rben I&nie.
Solcher -geftaft h>arb bi luunbet'fd^one ätofemunb
il^red iungen l&bend toeber \at, nod^ fro, unb üerfd^Iod il^re
geit in lauter betru^bnu^. Sßad aber ntel^r t)on il^r }u
befd^reiben ift, unb n^i ed inbUd^ mit i^rer Iranfl^eit l^in^
aud-gelauffen, baiS ni&rb eine üon i^ren gul^ten t$r&unbinnen
fetbft auf'fijjen, unb bcr trdu^Iibenben todit öil^ Weidet
öffenMid^ ju Idfen gdben. ^Riffx n^ftl bannenl^dl^r nic^td
ntel^r gebul^ren, atö bag id^ bai^«-j|enige unber&l^ret fol^r^bei-
lal^ffe, toa^ i|r eine t^il^I-gefd^iltere l^anb fd^ol^n ju bes-
chreiben fol^r^genontmen l^at. unb e^ ift ol^ne bi^ ntel^r
297] aü algu t)iifi, hai id^ mi6) f)aV erl&l^nen burfen,
i^re l^eimligfeiten ju offenba|ren. il^-bod^ meit ed fold^em
götlid^en ntdnfd^en-bilbe ju nid^t^, aU ju einem unftdrb*
lid^en namen, gereid^en fol; fo tokth td ein rul^m- unb
tugenb-Iibenbeö grauen-jimmer in allem bdften öermdrfen,
unb mit mil^r ju aQen jeiten erl^öben bad r&l^mlid^e
gebdc^tnu^ ber uber^mdufd^tid^en Slbriatifd^en
Sl@9lDe. [298]
JFilip 3eftn9 non JFSc^eitau
fuftinnt,
kt nn-ttcsltti^Uilitn
)ii elften iinb jefolleii oetfaDet,
nnii
mm siKTfettiKCti
übet-eignet.
mit ngdi eUii^en Inlligeii äben felbtge«
«erfofFer« jetiditt«. [300]
3lnf M
i.
21®r blumcn fd&alftr, mit ^rol^ffcr gi^r bcfrÄitgct,
Ä' Dc8 lÄngcn luft, her bil^nch aufcntl^alt,
SQSoDon ber pidf)n ber drben j&lgrltd^ gl&nget,
3ft gtoa^r fol fc^mulS; bocg ftfttbet ft gal^r balb.
it
^cr @(fio Brunft, bi blübtc bc8 nargiffcn;
^i t:ulipa]^n, ber £uten leufd^e pradgt
SBcroÄbt unb fd&toönbt: ja)^ lüoöon lüil^r nvä^x toüffcn,
miixb burd^ baS rec^t b&S ft&rbend l^ingefd^IacQt.
1 1 1
tu.
SBan eS nubn toabr, bag aICeiS mu8 t)erbletc6en,
SBag nicpt bcfti^t burd& fd&rift unb fingen geift;
@o !an fein tol^b, bi SÄofe-munb erreichen,
^t bife @(6rtft b&m ßÄrbltd^'f^iit cnt*rcifft.
^ct SJilunbtere. [301]
T^n bt
tikc-triitfii)£
iSOm, &bU Ülofeiiuinb, fomt iif)x üft 8(inftetimten,
" ilir titrier iti ber Snß, i^t li^blii^tn Sinbiimtn;
b« lüftle mÄi femt au(6, ber iafttsmarft aüa [uft,
unb jcugt bei froren nilt bt biibet-iunge bnifi.
5 Jtam f(^&nt iXofnnunb, fom unter bife linbtn,
lo^e mit bet löinbltrSsitif ben Umiren unmu^t Wmönben,
unb qUfi mi^x gänftig ju, bag i(^ auf bifen ta^g
fo^t betiter Slmj^clsburg Don Uht füngm matig.
9 S;e8 J&immtlS (eutt^e braut, bi irb', ift fc^roanger »orben,
btr tteiffe Weß öertreibt ben (auren fflmb Don notben.
btr tt)jbn:<grän( toalb tri^gt o^ren unb gefilmt;
ber irti^äit tDibenru^f {(^meigt auä) fein flagen ntc&t. [302]
13 Slu^minnf ftäft i^r (leib mit tulben unb nargiffen;
bt ^iaainten'blö^t fig&^fft auf bet Haaren fläffen,
inorstn baS fli^glu^' ai^ annoc^ tiefi^riben Üht)t:
ber lor=be^r-baum grö^nt audi, auf be^n lein bomitr gü^t.
17 SJer 8Iu^nttn<Iifertn, bt rofe, \o fo^r jettm
auf letnem bontnt ftimb, begännet aus ju breiten
ber blltter blafft« rc^t, ba nodg ber feuchte fu8
(bur<6 be^n bi morgenT&^t i^r purpur leiten muS)
21 bi fallen furzen jeugt. ®i öogel ^i^rt man fangen,
unb ifer« unb unfrem @Dlt' ein niDrgen»ftSnblein bringen;
eS gtt)itf(^ert ja^ ]o fi^&^n bi füliffe nat^ttgal,
balb brummet fi ben grunb, unb jü^t ben mtäel^fi^al
25 balb Öo^i^, balb (iber4o6c6. man ^bt)'* ^' ►"■ «^ '*"-';>■ "■■
ba8 luft'foK gaHet fi(6 mit ft^nAbeln
ba fi(6 baS gürten<foII inB Cü^le gi
unb eine ft^ibfftrin mit i^icm bu^l
29 3)a0 ftumme ft^ubem^e^r fprängt, flitfd
in feiner warmen flu^t: ber re^'bof i
bi l^inbin unbermArft; er tiiflert, ij
unb ift in feiner brunft. ja^ aüti,
232 an bi Uer^irbif^e
33 bis iaffc mit libm gu. ^i Ir&itter fein t>txlibti,
^otft, kDifen, tol^I unb feI8 gut libe fid^ begibet.
£u^inne fc^Ugt nul^ auf \Sjit frol^ed Iibe8«selt,
100 2\Sjibxti%, als i^ fo^, gum 3^^^ ift befidUt.
37 ®d tangen 6m fl rfim bi frÜunblid^en ^olbinnen,
bi i^re gol^ffen fein, bi ^olbsfftn^&uberinnen.
i^r ioagen ftU^t aU^Ujit, \fyc loagen fol rubi)^,
hd^m burcJb bi graue luft gkoe loeiffe fc^to&ne g6^.
41 ^en xt\dfi*^l W i^ oud^r bal^^auf 2uftinnt figget,
bi 2ibeS«!6nigin, unb burc^ bi I6fte bligget, [304]
fol^r bel^T ein gtol^ffeS fol! bemi^tig niber«!ni]^t,
ba £i^b^eig fim unb 6m mit gülbnen Pfeilen \pxM^t,
45 ber toeil^sraudi fieigt ttitpof^x. man fi^et auf ben 1^6^en
bi gaben angefiammi in foSem raud^e ji&l^en.
@ang ^eutfd^^anb ^hUd xmfpi ber tJfreien feier al^n,
unb füngt, aud^ in ber ang^, fo, ald eS nil^ getal^n.
49 3(( n)6I nid^t Ut^er fein. Sufünne lal^d mi(( fpr&d^d^en
oon hxfyc unb beinem fol^n; lal^S au8 bem munbe br&d^d^en
baf^ fül^ffe gufferstoort; lom, fd^&rfe meinen f6n,
!om, n)egge meinen geift, bu fftnnen^g&berin.
53 ^i f&ber rül^rt ftd^ fd&ol^n, bi mil^r ber fleine fd^6gge
aus feinen flügeln gai^b, Oerguffert an ber f))igge,
bi nui^n fo lipiidg fnarrt, ba^ mand^eS iungfer^bilb
bi gol^men ol^ren neugt, bi fol^rnnal^lS me^r alS ti)ilb.
57 ^aS äuge, ba^ fonß fkar, ftl^t man fol^r libe glimmern,
»an auf bÄm toeiffen blat bi fdfttoargen binten fd^immem, [305]
bi mit bem Slgibal^I, ber blau^belil^bten fiu^t,
£ibinne felbft Oermifd^t, baS tul^t btn äugen gul^t.
61 äBol^Ianl loeil id^ fol^r^Ungfi gu füngen bidg erUfen,
fo füng' \^, %ttit, bv^, boc^ nid^t bein gangeS to&fen;
eS ifl gu l^ol^d^ fol^r mid^: mein geift oerfleugt ftd^ nu^r^
unb !6mmt burd^ fo oil^I to&g' auS feiner r&d^ten fpul^r.
65 ^er ®ri(^' ift gtoeif&li^aft; ber 9l6mer l^atS oerlol^ren,
unb U)euS nid^t r&c^t, tox, toan vmb U)o bu bift gebol^ren.
ber ^eutfd^e gl&ubt getoüs unb fd^eibet einerlei,
ba^ feine ^^eie blol^S oon ^eutfd^em blul^te fei,
69 SfteoonS ^l^^gemal^I, bel^r oon bem Tlan unb 6onne
fein e^fiteS to&fen l^at, ber ^eutfc^en luft unb toonne;
ia bel^r im beutf^en reid^ ber oil^rbe ttnig toai^,
8iofe«umb. 23B
unb na^ \fpxi f^ai gen&nnt ber Sfteboner fcbol^r.
73 S93aStnac6ft-bu, @rtd^e, nul^nfmeht Ifage, too ©d^aumtnne [306]
(tot bn bx beinc ndttnft) il^r el^rfteS fein gctoünne?
ber name jeugt ed an, toi bel^r Don @uImo fprftdgt,
ba^ fi bed l^immelS blul^t unb fdg^fd^aum brad^f aniS lüd^t
77 3)i <)etlen«muf<6el au(6 ift multcr, amm' unb toagen,
als bi fi burc^ bad mel^r nol^dg 3i^cnt ^u getragen,
al^ba bafi £ujit«ünb ii^r atö^^balb entgegen ging,
unb feine meifterin gunt el^rften mal^I entfing.
81 ^\S^l dtbfyxiet fagenS aud^; bi \fyct IßenuS ^ren,
unb bur^ bi Xid^terei il^r l^ol^ed lofß bermd^ren.
bod^ fein fi nimmer einiS; toaS einer igunb f^irAd^t,
ba^ iat er oft^mol^Id felbft fd^ol^n anberd 6megetid^t't.
85 D SSenuS, toad fol^gjt-bu? too Biftu 1^% gebol^ren?
^ajt-bu bein SSaterlanb unb Altem bau berlo^ren?
ift feine muttcr ba? toi? ift'« S)ione nid^t,
bi bid& bon Supitem gebracht an» tage-I6d&t? [307]
89 D iol^, fi ift e» aud&: brÄm l^eift-bu S)iöninne,
bn feud^te SBenuS bu, bn l^imlifd^e £uftinne.
äBad aber J^b^f icb nod^? toai» fd^reibt und $Iati) f&l^r,
toaS fal^gt ^aufaniaS unb 3^^^ bon bil^r?
93 SBeftÄl^et ban bein reidft auf breierlei perfonen,
bi aEe fein gejil^rt mit unterfd^i^bnen fronen?
ba eine g6tlid^ ift, unb tool^nt in got aUein;
bi anber ]^immelif((, unb n6mmt ben l^immel ein;
97 bi bxittt bon ber to&It, bi irbifd^ ift unb l^eiffet,
unb bi beleibte fel^I' %n g/il^men ftd^ befleiffet.
bi Idtfte, bi bift^bu, bu ©el^Ien^crfc^erin,
bi bifeS gange runb bel^erfd^t t)on anbegfin.
101 ^u bift e», bi Oüi^b unb <Saffo fo gebrifen,
bu bift e», bel^r bi toÄIt gan3sg6tlid&' el^r ertoifen,
bn bift e», bi td6 fÄng, bn bift e» nul^r alein, [308]
bel^r fo b^I bdrge, b6fd^' unb brunnen l^eilig fein.
105 ^e^r fo bil^l I&nber, b&um' unb ft&tte fein getoeii^et;
bu bift eS, bel^r man nidgtd alf^ fd^6ne blul^men ftr&uet.
bi mirte f6mt bil^r gu; bi rof ift beine luft,
bi mandge Jungfer tr> ingtoifdj^en il^rer bruft;
109 mit toeld^er fi gemad^ ber bul^Ier äugen beiget,
unb mand^e geile l^anb ^nm falfd^en griffe reiget:
234 S(n bt &ber»irbif(6e
ba ban ber flehte fdj^dl, bel^r nul^r auf Uft bebac^t,
fo bein unb ^ermed fol^ in feinen töd^d^er lad^t.
113 man fid^ bi xt^iin p^hg^t avA il^rer bürg %u mod^d^en,
gül^t fol^r ber fonnen auf in pmpnx uab fd^arla(^en,
unb burc^ il^r golb bergfilbt ba9 ftiber auf ber fe,
ban 0^]^t bein fd^6ner ft&m unb flinfert in ber f^bf^
117 fol^r i^ren firal^Ien f^U^x. iaf^ toan fi fe«to&rtS Zeiget
unb dm ba9 fc^lal^f'gemad^ ber fd^^en fonnen ffeuget, [309]
bi fd^ol^n in f&l^ffer raft, fo pt ü^r aud^ bon f&m
mit fal^Iem munbe na^c^ bein fdi6ner ab&nbsffc&m.
121 @o el^rt bidi Supiter. ^u lauft bi @6tter g)t)&ngen,
unb an baS faure 3og]^ ber ffil^ffen libe bringen,
bu bift tS^, bi aud frü^g bm &blen friben mad^t,
toeü bi(^ ber hrigeS^l^er fol^r feine (86ttin ad^t*t.
125 ^eS tid^teri^ ftr&nger geift, bi fft^f^ toüitereien,
bt eifer^foHe brunft, bi il^n ber lo&It entfreien,
(n)an er fo !I6]^gIi(6 raf t, entmul^tet feinen mul^t,
enti^argt fein irbifc^ (Arg, unb nid^tS als gdtlid^i» tul^t)
129 beftai^n auf oil^rerlei; auf libe, htnft itnb beuten
U)aS !6nftig fol gefd^&l^n, unb t&^ffen l^eimligfeiten.
bad el^rfie n)(ir!eft-bu, bn to^^ftein ber bemunft,
br6m eieret bid^ fo l^ol^d^ ber tid^ter grol^ffe gunft.
133 gy^ein! fd&aue S)eutfdjlanb an, toi feine »Oberinnen [310]
fo fr&unblid^ lad^d^en gu ben lil^blic^en älihtlbinnen,
bi fol^r^mal^lS eingefd^l&l^ft, unb nui^n burd^ bid^ ertoUt,
auf il^rem ^elüon ii^r genesen auf^geffc&ft,
137 bad mit ber Iriged^fal^n' aud^ tm bi totitt flöget,
unb mitten in ber angft bhm anbem folf obfiget.
(Sin l^ol^eS lop föl^r ft; ein ^bj^tx^ nodg f% bidg,
bn beutfd^e fifreie, bn, ®ein %olt exf^bhtt ftc^,
141 n^rbt ab ber ft&rbligfeü, fteigt toi bi palme pfleget
im prdffen mel^r entpo^r. @dE)au an toi fid^ beto&get
ber beutfd^e ^elifon, toi unfer 3Rard auf^flftmmt,
ber ^elb Don S3oberfelb bi föl^ffe laute ftimmt,
145 baburd^ ein ft&l^lern ]^&rg mit^eibenblid^ muiS todrben,
beS mitl^teS unmul^t fd^toftnbt, unb reifft fid^ t>on ber &rben
gu b&l^m, toad l^imlifd^ ift. Born, fdgaue, toi btd^ e^rt,
ba» gange bcutfd&e reidft, unb anbre füngen leiert; [311]
149 toi ^Abner el^rft begannt; ber to%te i^elb im frigen
SHofemunb. 235
unb f fingen metfter tofirb; tot bic6 nal^d^ tool^Isbcgnfigcn
ber grol^ffc SBud&ncr cl^rt, bcr burd&serlcud&ttc 2Ran,
bel^m fld^ !etn Sk^^^ noc6 STlaro gleid^en lan.
153 ^cr grunbsgel%tc a3al^rt J^at aucl& auf bcutfd^ gefangen,
unb f^I&mming auS^gettfift, ttiaS mand^em auf ber jungen
itoaJ^x i% bocö U^hm bleibt. ®er SBÄfferIcin fÄngt mit,
fo üil&I als il^m öerg6nnt. SBenator, ^6]^ler, <S(6mib,
157 Tltin 9iiumt)Ier unb mein SBeing; bi mit hm beiben a35]^men
bi fdber eingetaud^t in ^Qanippt ftr6]^men:
§a]^riJb6rfer, Dleol^r, mein SÄift, mein Sßeterfol^n,
mein @d6otteI, ?5infeltau8, bel^r feine lorbel&rsfrol^n
161 mit mitten l^at öermifd&t: ßunb, Xicpto, @(6neiber, ©rummer,
tJreinjl^eimer, Hartman, ZU)^ öergraben ü^ren fummer
in unfrc tid^terei Tltin örÄl^m' unb ^al^neman, [312]
3a]^ @d6toeinig, ipeinftuS unb Sßlaö föngt loaS er fan.
165 Tli% Serman, 2:fd&erning, ®ad6 unb (Solan feilen alle:
fßldn @d6lüter, Söad&man, 2öeiff' unb ^infart g&l^n mit fc^alle
ben todl^g ber eioigfeit. ®e8 Söul^d^l^ol^ !luger geift
fimfdgreibt hal^ fdg6ne bul^d^, mit bdl^m fid^ Sl^ogel reifft
169 an^ feiner ftdrbligfeit. SöoauSl mein geift, l^alt innen,
l^alt in, unb mÄIb' auc^ an hi Äblen tid^terinncn,
basburdft ba8 ^eutfd^e S^ieid^ unb feine %xtk blöl^t,
bi ßad&munb föngen Wl^rt, unb fJrAubiginn' ergfil^t.
173 @d6au' auf, ßuftinne, fd^au, toi bid& bi ©d^toar^in e^ret,
tan^t um ben mirten=fiof, unb beinen rul^m bermcl&ret;
toi bi öon Siofental^l, bi dble Sßarnafftn;
toi bi öon ipol^enborf; ©ofie SSifmarin;
177 iaf^ toi bid& ^ilbegonb bon SBeftol^n fo befünget,
auf l§ol^d&s unb nibersbeutfdö bi Iibcg»feiten gtoöngct;
toi bid& bi ^ul^m*toalbin fo röl^mlic^ mad&t befant, [313]
ba^ aud^ bon ^aunfd^toeig ab in& reid^e ^iberlanb
181 il^r flal^rer tol^n crfd&aKt. ^ä^au, toaS bi @d66ne ticktet,
unb toi fi bil^r ein lob bei aUer toMt anrfid^tet;
toi jeneÄ 5lbel*bilb bort öon ber ©ulkten au
bid^ el^rt unb anbre mel^r, bi gtoal^r bon beinern tau
185 entnftd&tert, bodft öil^lmel^r im bunleln \pikn toollen,
unb klaffen» feinen fdl^n, toan fi bcr libe Rotten:
br6m bin id6 to&tten» ftum, öertounbre mid6 nn^x U^x,
als id) midg tounbem mal^g, nnb n&nne feine me!^r.
236 Sin bi 6berstrbif(^e
189 9lo4 eins, et liber f(6aul toi alle beine fad^en,
bi &ble SRagbalel^ Don SSeüerfurt !an machen,
unb graben na]^<( ber lunfi betn bilb in fupfer ein,
ba^ au(( ^goteleS i^r (^rling felbfi n)ftl fein.
193 bil» aUtf^ ibvxmt Don bil^r, unb toftrb burc^ bic^ getriben,
bis aQed )ofir!eft-bu, bu florfe fraft im liben, [314]
bu l^immelS-füir^n bu, bu madiU unb eifer^^b,
bi aQen minf(6en ab» (ja 06ttem felbfi) getofinnt.
197 ^h» lobeS aU), ber neib, Dermal^g bid^ ntd^t §u trftOen,
bi g5iter mftffen fid^ fol^r bi^r, :8u^tnne, bfilfen:
toii^r arme ligen gal^ unb fftl^len beine mad^,
koil^r fein, toan bu beg6nnjl, M Üben tol^b gead^t.
201 ^er gliber fraft Derfd^toAnbt, ber leib f&l^t an gu gittern,
toil^r feufgen adi unb n)e]^, toan £i^breig pfC> gu üttem:
toi^. lauffen, loan er ttmmt; toüfft: deinen, toan er lac^t,
bi gunge fiummet fid^; fo balb fein böge Ärad^t.
205 bi l^are fi&l^n b&rg-an. ^i xb^it ftreid^t ben loangen
il^r feuer^eu(^en auf, man bu un9 J^hlt^ gefangen:
baS äuge geuget 3^x mit fhtmmen r&ben al^n,
ben innerlid^en ffin, unb I&ffet mand^e trai^n.
209 SBan bu uni» bilbefl fol^r bi f(^6]^::Dermeinte ®d66ne, [315]
fo fd^toiggen toil^r fol^r angf!, baS ol^ ift fol get6l^ne,
bi lAc^ter fein l^alb blinb: ber ^ntiod^ to6rb franf,
baS feuer^foHe blul^t berboppelt feinen gang,
213 fteigt auS ber I&ber auf, too bu, ^ßibimte, figge^,
bu l^&rgenS4c^f<^^tn, bai gange blul^t erl^iggeft;
Ömmt ban ©tratonige, fo l^duffct fid& ber fto&l,
ber fc^Ial^g todxb ungeftÄl^m, unb fd^I&get mdpc aI9 f(^&L
217 ^ein 9lafo lil^ft ben bril^f mit gitterlid^en l^&nben,
bel^n il^m Stpciffc bringt, !an nid^t» gurfiffe fÄnben
als nul^r ein blo^ffeS a^ l bu reigeft ^ttman^ geift,
ba^ er gu attercl^rp fid& au8 ben fd&ran!en reifft,
221 unb ft^reibt ein bi^Ien^Ii^b. SWgefte flürbt au» libc,
ba^ nui^r §ltmetuS Ih^, aud^ toaS ^etrardge fd^ribe
ber f(66ncn ßaure gu; ba^ DrfeuS fein gemal^l
aus ^lutol^nS fd^marger bürg mit feiner l^arfe ftal^I, [316]
225 baS ift ber übe fd^ulb. ^IS l^rutuS marb erftoc^dgen
f^at feine ^orgie ftd^ an il^r felbft gerod^d^en,
unb folgten eingefd^Iuft. @unilbe fta^d^ ftd^ tol^b
^lofcmunb. 237
hti 9(fimunbu8 grab. $antee fa^m in nol^t
229 als ^brabat berblid^. £aobamie tooltt, ^
bafe ft nul^r nocö cm*mal^l bcn fd&attcn füffcn foltc
beS tol^bten el^sgemal^IS; fo eifrig toaf^x hi Iib\
ba^ fi audg bei bdm gral^b' im ffiffen tol^b Derblib'.
233 ^d^tlleS lihit Dü^l 6m feiner SBrifeiS totUtn,
unb !onte feine ßil^b an feiner anbem flißen.
äl^ütorie gUubt nod^, bai ft il^r f^erbinanb
nad6 feinem tobe liJ^bt, fo fel&r ifl fi entbrant
237 3w-öi^l ift ungefunb. ^alt nii^r ein toenig inne.
unb totitt nidgt gu fel^r, bu ftarfe £i]^bS*lufttnne,
bi ffitte mad&t gu fat, unb fatfamfeit berbru», [317]
unb bifer Üü^bUt gal^r burd^ fatten über«f[u8.
241 bodg bvL l^aft feine fdgulb. ®a^ niil^r mit totixim lad^dgen,
baf^ tan ein fred^dged toeib mit geilem leibe mad^d^en;
ba^ toil^r im lAben tol^b, bei fummer luftig fein,
ift unfer to6I unb n)unbfd^. toü^r felbft fein unfre ptin
245 unb eigener berb&rb. ^en gang Derf&l^rten totUtn
muS il^m ein frommer m^c^ burdg feufd^eS I&ben ftiHen,
nid^t f&]^n auf eitle luft, auf infferlidgen fd^ein,
nod^ felbft in fold^er fud^t gu fel^r Dertftl^ffet fein:
249 fonft m^d^ten il^n k)i]^lsleidit frangofen äberfd^leid^en,
baS dleapol^lfd^e n^el^, bi füirftin aller feueren.
S^igete lAbet nod^, bi reid^e S^obope,
bi Xai9 Don ^el^n, bi geil' Slfpafie.
253 ja t^tine mad^t aud^ felbft btn roi^t fino))ifftren,
Sirel^n' l^at auSgeUmt bi jugenb gu üerf&l^ren [318]
in gU)6lferlei geftalt. toi mandge Mtixa rafft,
gul^t, blul^t unb el^re fort mit il^rer falfdgen l^aft!
257 Xriim U)Ag bn geile tohlt, if^x bul^lerifc^en frauen,
bi unfi ind angefid^t mit fred^dgen äugen fdgauen,
bi unfrer fel^len nidgti^ als nul^r ein ir«toifdg fein,
unb föl^ren in bm fum|)f ber Ufterlid^en pein.
261 toel^r fan gefid&d&ert fein, toan fld& gfranginne fdftminfct,
unb mit öerbu^lter fiim' unb geilen äugen toinfet;
bi auf frang6fifd6' al^rt gleid& toi ein äffe tul^t,
bi frembe ndurung lil^bt, unb geugt ben toanfel^mul^t,
265 in»bd^m ft nid&t fo oft ein toeiffe» l^emb' anl&get,
ali» fi baS ober«!leib beS tal^gS btxMbttt traget.
^ ^f*4imiieR mam vä» mdfi. ufe f^ mt^ auf bt,
• :n tnm Duinjfts mdA mit foDon unnibe fc^:
^^« rmi. amft xbI hnltg fem, bai» bdf tft f(^^ gegiret, [319]
?\ :ma)l»r ri bernt, baS hoi^toM auf»9efüi|ret:
)t mna:' xb, bt nid^td tu^t. ein tDO^I^cbilMdS toeib,
M^ cd im^ [fiftem tnac^t, tnMhfßt ben geilen leib,
iitj ♦( :^ ^meiner hol, ben bui^Iern ein tierlangen,
Xtt ijxnt eine fcbma^d^, bem mann' ein Bfdid^ prangen,
)<r aHbem frauen l^aS: bt flcb ben gangen tol^g
mit fremben fad^d^en fcbmil^rt, auf ba^ fi blinfen ma^g:
iT? >c fkt mit 6tter falbt, baS auf^ bem nabel fc^tofoet,
ju^ bifem'faggen fteufft, unb il^re fcb^l^nl^eit meieret;
bt fol^r i^r angeftd^t U9 lud^feS piffe nüigt,
bi er an9 ncib bcrgrÄpt; bi tt]Jsbre!»toaffer fjirÄgt
281 auf beibe mangen l^in, ftd^ fdg6]^n unb glat gu mad^d^en;
bi fetben«U)firmers'Io]^t unb t)t^l bel^r-gleid^en fad^c^en,
mit ^auffen famlct ein, fc^l^l^fft faum hi bii^eil nod^t,
mit fd^toargen fd^toebid^cn il^r antlig toeiffcr mad^t,
285 unb mÄfd&et fid& mit miI4 ®i» tofiffen jene tocifen, [320]
br&m tofil ^iogcnciS gal^r feine fraue t)reifen,
unb al« er fal^ ein tocib am fcigen*baum' er^dnft,
fpradö er; fÄl^t bifen an, toaS er fol^r frfidöte fd^Änft!
289 0 mbd^i* ein il^ber bäum be^r»gleid6cn fröd^te tragen,
fo !6nt' ein man nod6 tool^l bon gul^tem gWffe fagen!
Sßiiagora», bcl^r audft bem feinbc fd&Iimmcr» nic^t
al^ feine tod^ter g6nnt, totni aud^ t)on il^rer gfid^t.
293 Stiirg. fi fein MW bemfil^t bcr mdnner l^drg gu giüfingen,
unb famt bÄm übrigen in nol^t unb tol^b gu bringen,
tocil il^re geile glul^t na]^d& feinem anbern bürft't,
bafe faft fol^r grol^ffer l^igg' il^r flammenb l^Ärg gerbörft.
297 ßuftinne, fo bu fanft, fpröng bei hm armen fcl^len,
bi fid& in il^rer glul^t fo Ängftigen unb ftodl^Ien.
toeuft-bu fein mittel nid^t? fol irol^I gu foldftcr pein,
gu fiM^Ien ijre glul^t laftufe bil^nftlid^ fein? [321]
301 bamit bu ben STbol^n, bein libeg ßil^b beb&ffet,
nnb unter il^rem fraut' unb ftauben l^aft berftdffet?
foK'8 irol^l ber Äamfer tul^n, ben f onft bi Sflonne brandet,
Lp >8 9flifot8 fc^arfeg fraut, bag au^ bem munbe raud^t,
tröfnet haS gel^irn? fol fÄmmel bo'fojr binen.
^»ofcmunb. 239
ein trän! bon f altem fd^nel^ mit blanlid&ten rofinen?
eS mal^g tuol^I titoa^ fein: td^ l^alte gan^ bafül^r,
ba^ nid^tS als mAl^ffigfett gerft^^rt bt £il^bgsbegi]^r.
309 ®oc^ la^fft ung nid&t fo gal&r bt Iibe2=Iuft öertreiben;
ba8 mittel tft ba^ U\t\ unb irfirb ba8 bdfte bleiben.
tDtf)x gang nid&t üben toül, be^r Wbet ol^ne lÄd^t,
toe^r alsgu-cifrig li^U, l^at fÄl^enb fein gefielt.
313 9Wan mu8 nicfet al«au-öi^I ha^ blul^men^bel^t befpröl^en,
im fal bt bunte tulp' unb nAIfe tool^l fol blül^en.
gu toentg, ober md)% !an audg nid^t bi^nlid^ fein; [322]
baS mittelsmal^g fd^Änft un8 haS fatte gnfigen ein.
317 ^cr l^immel, toan er igt in trÄ^nen gang gerflöl^ffet,
unb auf btn r&ben*fiof hi falten fh:6]^me göl^ffct,
tofirft feinen ffi^f«^ trunf: jal^, toan ber fonnen-ftral^l
3W l^iggig brÄnnt unb flammt, unb rÄgnet nid^t cin-mal^l
321 tüx fol bt tcavibt han mit moft gefd&toÄngert toArbcn,
bi annodö gal^rt unb flein? fo man ba^ xnnb ber Arben
bi gange toeite to^lt gang Itl&b« unb e]^»lo]^8 ftÄl^t,
tocl^r iftg, bel^r gtoeifeln to6l, bafe ft nid^t gal^r öergA^t?
325 2)r6m, ßad&munb, fei gegrül^fft, ßufttnne, fei tofiUfommen^
ber Slmflelinnen fd^al^r f6mmt an ben ftranb gefd^toommen,
ber 9ilorbsfl&m bligt nn^ an. Xxii SfJofemunb l^Ärföl^r,
bu g6tlid68 mtefd6en=finb, bein Tlaxf^olb tft all^il^r.
329 fom Äble Ölofemunb, neug' il^m bt geirrten ol^rcn,
bcl^m bu gu Itben nul^r fo lii^blid^ uit gebol^ren, [323]
bel^r tft eS, beffen fön bein trauter Sßilgram ift,
unb beS gebauten bu bi ftdl^tc toolfal^rt bift.
333 fom, nüm ben rofen^frang, bu rofe bifcr geiten.
ber libegsfnaben l^el^r öerffil^gt fid6 bil^r gur feiten.
S3r&d^ an, bu AbleiS lüd^t, unb gil^re bifen taug,
beftral^le btfe gimft, bu affer ftral^len glang.
337 Xid) Wt SBenebig gtoal^r, ber ftAtte Ä&ferinne,
als tod^ter lil^b unb m%t; bod& toüffe, bai ieutfdöinne,
bic^, fibersmÄnfd6lid&g btib, nod& h)Äl>rts unb J^b^tx i)hlt,
unb bil^r gu lil^b' il^r fol^n big luftsfpil^l angeftAfft.
240 ©rüdrung
ober
@nttt)6f!elung etlid^er frembett namen
unb alerten %u r&ben.
3®]§ gmeifle ntc^t, eS to&rbe ber £&fer fbralS im el^rften an«
bitife bifed getieftes, teils fobr t)ertounberunQ erfiorren, teils
<iu8 grol^ffem t)erlangen begirig fein %u tot^m, toai ba^ fpan«
n&ue mort £uftinne bebeute. ^al^tsüim fet er berüd^tet, [324]
ba^ tt)i]^r bi !6nigin ber libe (fintemo^l unfer augen«m&r! ift,
gu^t beutfc^ m r&ben, aud^ bi erti^teten ®6tter unb m&nfd^en,
XDo immer mül^glidj, in ongebol^mer fprad^e gu benamen, il^ unb
altoÄge getodfen) nid^t mit bem lateinifd^en namen Venus , ober
^ricftifcöen Slfrobite, fonbem bil^Wiber mit «nferer eignen jungen
£uf]tinne, ober (toi er und bon ben alten beutfdgen ift binter-
lal^ffen toorben) ^reie benamen tooUen: aud^ ba^ ibr folpn ber
arteigen @roS, unb dibmtt Capido ober Amor, hm namen
ßil^bsrei^ ober ßuftsfinb, um bafe er bon il^berman H^n Bdffcr
!6nne berjianben toÄrben, übersfommen. 3Kebr bel^r^gleid^en
iDÄrben un8 in ber folge gu entfnil^telen aufftol^ffen; al8:
3n ber 13. geile, Slul^minne. ^ife toarb k)on htn 9{6mem
unter bem namen glora, ober Chloris, al8 eine g6ttin ber blubmen
öerel^ret. toibr !6nten f! audft bon il^rem gemabi bem SBeft, SBcftmne;
U)i ft bi ]^eionifd5en tidjter öom S^fi^^r S^jitiixf^, ndnncn.
14, unb 15. S)i l^iaginten bl6f^t, u. to. f. Hiacjmthus
toar ein fd&6ner Jüngling, toeld^em gf6bu8 tmt fi)i]^lsfd6etbe §us
fpilete, boburdö er im al*3U«gcfd6tofinben aufsfangen berlÄjjjet,
ftürbt, unb öom ^bhu^ au8 mit^leiben in tint purpur*fÄrbtgc
lilie, bal^rsein er feme Jeuf^en unb beS iönglinaS namen fd^reibt,
tjertoanbclt toürb. Dbtl^b tm 10. feiner üm«gejlaltnüffc.
Ipfe fnos gemitus foliis infcribit: & AI, AI
Flos habet infcriptam: funeltaq; litera ducta eft.
unb etlid^e geilen fo]§r»]§Ä]^r:
Tempus & illad erit, quo fe fortiJTimns Heros
addet in hnnc florem; folioque legetnr eodem. [325]
^COfrit: Nyv vdxtvd-s kaXei xa aa yQaixfiaxa xal nksoq Ai Ai.
Idfißavs Tolq Ttsrdloiai
la^J)x gibet S^irgil^l gu ral^ten auf:
Die; qnibas in terris infcripti nomina regam
nafcantar flores?
^^ 5llfo todrbcn nul^n bife blul^mcn l^iaginten (gletd6»fam als
i« cynthi g^buS^biolen, ober lilien) genÄnnet, in toeldjen noc^,
fol^raus in ben Dur^jursrol^ten, bi bu]^d6*ftabcn Ai, Ai, ober ad),
^af)x cigenblid& gu fÄl^en fein.
ctlid^er toirtcr. 241
16. <Dtof!otibe9 unb Woi^tmia fagen, bag ber lotsbeJ^ta
Baum (in toel^en ^afne, toi ODi^b im ebrften bul^d^e bezeuget,
ift bertoanbelt ioorben) t)on feinem bonner^fd^Iage berübret n)drbe.
^a4% ber mel^ alj^ nUinfd&U^e, ]^immels«jlammenbe ^Idmming,
<m i^erjofi Sribrid^en ju @d^lefn)ig unb igolfiein, folc^er mal^ffen:
toi totm baS toetter bU§^et.
unb auf ben biüen n^alb bi bonnersfeile fprüigget,
bi fteinern eid^e ^phJÜ, ber föd^ten fraft gerbriü^t,
blol^S an ben lol^rsbe^r^baum tocä^qt fid^ fein bonner nid^t.
17. ^i blul^men-ÄÄferin, bi dtoUi] S^djitte» %aU
erjÄl&Ict im attbem bul^d&e au8 ber ^id^terin ©offo gefdngen m
ungebunbener rÄbe, bijeg: toanSupiter ben blu^men einen f6nig
f^mt aeg&ben, fo ^erfdgete unter t^nen bi rofe. bau fi ift ber feben
^i^rrcwt, ber pflanzen fd^muf, ber toifen ro^te, eine fd&immembe
mbfjirU^tü. ®i ift Ii]^b*reijenb, ber ßuftinne öerf6]^erin, mit
W^nen bl&ttem gegiret, mit Äblen gtoeigen beluftiget: beiJ toeft»
winM angen&l^mer f&idg. S3afi]^I im bubd^e bon ber ®d^6pfung
tagt: baft bi rofe fonber bomen getoadpfen fei; hart fi todren
e^rft nadg beg mÄnft^en fatt', il^m gur ftra^ffe, ben rofen*ft6ffen
angetoad^s [326] fen. faft auf bifen fd&lal&g J&reibet Slu^ufti^n
im 1. bucbe bon ber fd^6))fung, n)iber bi äftanidg&er, m ber
13. abl^anblung. ä^eftl^e audg beS ^ononl^el^rd f^ol^rlDüggigen
untersr6d&t, am 219. blate.
37. 4)i 6 Ol binnen] alfo nennen toi^r hi brei ©ragien,
Charites, ober ß^l^aritinnen, bc2 Supiter» unb ©urimoneg; ober,
toi etUd^en belibbt, ber ^mufi tSdgter: toeldge al^ gMtinnen ber
l^ulb* unb banfbal^rfeit, unb fol^r ber ^ttmi fammer^jungfraucn
gebalten to&rben. 9tat>iftu8 ^ertor im 6dgau»plagge am 847.
loiberüm am 1. unb 67. blate. ^oral^g:
lonctsBque nymfis Gratise duoentes
altemo terram quatinnt pede.
40. ^tt £uftinnen ober S^enud toagen fol bon gtoe fd^toanen
^egogen )o&rben. ©tal^g im 1. bud^e:
thalamique insrelta fu^erbam
Limen Amyclseos aa frena citavit olores.
®i 2lid6terin @affo im gefang an bi ßuftinne eignet il^rem
ioagen bi unfeufdften fperlinge gu: anbcre, gtoo toetffe tauben.
59. Slgibabl ift m brunnen M ber ^at Örfomel^n in
a3eosien, ber ßioinnen gel^etltget.
69. Sftcbon» ej^aemal^l:] 3ftcbon, toi @d&erÄu8 am
215. bl. bezeugt, ift ber bfl^rte f6nig ber S)eutfd6en gelrdfen, unb
l^at hi f^reie gum gemal^l gehabt toeldge fol^r bi beutfd^e fßtnn^
^el^alten unb geel^ret toarb. S)a]9d]^r bai »ort freier, freien, bag
tftj el^Iidjen ober trauen, toi audft ber frei-tal^g, aI8 bel^r i^r ge«
^etligt ift, entfprungen. ®r ift öil^lsleid^t beÄ Tlan^, toelcber
einer oon ben ul^rsfort^pftan^em bh^ beutfd^en blul^teiS fein fol,
lutb ber (Sonnen fol^n getoafen. ^agituiS geb&nfet in feinem
Zesen, Adriatische Rosemond. 16
242 erflÄntng
bftdftletn k)on ber alten ^eutfd^en aebrAudgen uitb l^ibtefornmen,
bag t)on t§m bi Sflebotttet il^ren ul^rfpnma genommen litten. [327)
73. @(^aumtime, ober ^frobite, ba9 ift, fc^aumtgte: alfo
ntonen bi Oric^en il^re ßufünne, ober Sl^enuS; totxl fl, »i Sßau«^
faniaS faat, in einer $erlen«mutter bom f algid&ten mel^^fd^aum"
unb blubte bed l^immelS entfangen unb gebobren fei, barinnen
fi b&mab(^ in ber @tat $afod, im in«Ianbe dipem angelanget,
unb benStbb«rei$ ober5nM)ibo, bel^r fi bafelbßebrft-ma^tö totU
fommen (le^eiffen. »im &bd- unb el^en^fnaben belommen l^abe.
ibUiui» Otralb unb $eft fagen, ba6 H jVL^cfycft in ber mufd^el am
3n(anbe B^^^i^tn angefd^mommen fei: JpomeruS fc^reibt, ber Sä^eft
ober 3^ ^oibt fi obne mufc^el in 3ipem angefü^ret. ä^feu^
im l^eanbem. ^orab^ im 4. b. 11. übe. Xibul b. 1. mal^gl. 2.
Coi^b unb bi metflen tnbten, bafc fi o^ne mutter auiS bem falgic^ten
f (bäume gebo^ren fei. Sl|>ened l^at ft an^, toi f^linivL^ b. 35.
abt. 10. milbet, alfo absgema^Iet; bal^r^auf @ibon ^ntipater
bife f(bine bilb^fcbrift gemacht ^at:
EgrefXam nnper Venerem de marmoris ondis
aXpioe, pfsecliri nobile Apellis opus.
EaLpnmit »qaoream manibns de crinibns nndam,
^ long» fpumas exprimit ilk oomis.
H«he vis«, Pallas fic cum lunone locata oft;
De forma Yeneri cedere jure decet.
j^ibr«bon maj^g gelAfen tohxbtn ^aiafjf. Stomt^, mtb 8ern»
barb S^fxv^ in feiner @cbag«!ammer t)on natül^rlid^en unter»
f ucbungtn, bl 294. 16. 8. abt. 2. SSaEefiuS in ber l^eiligen al^rt»
foricbung, abt. 34.
3iaero im 8. b. bon ber felbl^eit unb eigenfd^aft ber g5tter.
geMittfet unterfcbil^blicber; ali», bi el^rfte SSenuS (j^al^gf er) fet
eine tocbter bed bitntncIS unb bed tageS: bi %tDtitt aui^ bem
{«Aaume ber fe gebobren, toelcbe ^^ibo, Ben anbern bifed nameniS,
lu>n bem üy^erful^r entfangen unb %vlx tühlt gebracht: bi bxittt,
^^upiter» unb Sunonen tocbter, [328] melcbe 3upiter bem SSuU
(abn t)erm&^let, unb bon bttti wlax^ btn SlnteroiS, ba9 x\t, bi
oegen^tbe, gebol^ren l^&tte. ®i bil^rte, gegeugt bon @iru8 unb
feirie, ober Äftarte, toeldbe ben fd66ncn Slbol^n gcel^liget. l^il^rüon
bcftbc »ettsWuftlger benÖÜM; 2J?arf8 @ftoitolen; Biotinen, loelcbe
auisfüibtlicb bon ber übt gefd^riben: toi auc^ ^arl bon äl'canbem
ftbcr bi Döibifd^en SBertoanblungS-bficber.
75. ^ti)x bon @uImo] 3n btfer ©tat ifi Dbp S'^afo^
ber libegstid^ter förft, 41 jal^r fol^r ^ifhi8 gebui^rt, naW «*
fd^affung ber todlt, 3923 gebo^rcn, bei tocld^em ßufitnne öon ibr
felbft im 4 ber ä^ertoanblungS-bfid^er alfo r&bet:
— in medio quondam concreta profondo
fpnma ful, Grajamque manet mini nomen ab lUä.
87. SBil^I fdöreiben, unter loeld&en ^lato,Sk^o, u. a. m^
"ßenu» bon 3upttcrn unb ber ^ionen gebo^ren fei; toeld^e
ctlid^er to6rlcr. 243
fonft audö fojr bi mutier be8 Dgcan» unb bcr Xetig acBaltcn
»)6rb. Slupuftil^n 9ltöf bl. 53. 2lbt. 22. Äurg; bi l^cibnifd&cn
gctid&t^fd&rctber unb aJ^rt*ffinbiger l^abcn bi übe, eitisil^ber, toi
ed il^m am b&ften gebaud^t bat, auS b&m gel^eimnäd ber grol^ffen
geuae^mutter, burd^ fo t)iler$attb SBenufen unb ^u^^tbonen tooUtn
absbilben: bal^Äl^r fein fo bil^I unterfd^il^blicöemcinungen entftanben.
93. 2)e8 Spiato nol^cöfolger macficöen brei g6tttnncn ber
libe. S)i el^rfte, fagcn ft, fei g6tli(6, bi in jjot ift; bt anber
l^imlifcb, bi im ^immcl ift; bi britte mdnfcöücö, toeld&e in ber
mÄnfd6li(6en fel^Ie frdftig ift. etlid^e fdgaen aud& bi bibrte babrsgu,
bi in ber toÄIt fc^le tofirfe. m^- bl. 49.
107. ßuffcinne bei htm ©tal^g, im 1. bud^e feiner toÄIber:
Malmt & noiträ laonim fabtexere myrto. [329]
111. ^a bau ber fleine [d^aW] SxirXie nal 6oX6-
ini]6fg AffQoöixa zov ÄQei 6oXofi(xxav(f} tixeiv, fagt @imonibeS.
©crmeÄ ift SWerful^r, ber g6tter gro^^sgefanbte.
123. 2ufxt^ t)om tu&fen ber binge ftrafiS im auffange hh^
1. a3ud6e8, ba er bi ßibinne anr Äbet;
Effioe, nt interea fera moenera militiaY
per maria, ac terras omneis fopita quiefcant.
nam tu fola potes tranq[nillä pace juvare
mortaleis: quoniam belli fera moenera Mavors
Armipotens regit, in gremiam qui fsepe tuam fe
rejicit, aeterno devinctus vuluere amoris, &c.
129. Äomel^l SlgriptJa Don ber eitelfeit aller toüffenfd&aften,
abt. 43. ^iftotel^l. ^onac^. bl. 14.
192. ^iraoteleS ein perten«ftdd^d^er, nield^em alein t)erg6nnet
toal^r beS grol^ffen Slle^anberi^ bilb in perlen gu graben.
211. ^er junge fürft Slntiod^, beffen libe (ba»burd6 er
gegen bi @tratonige, fetned ä^aterd ©eleufiS beifd^l&l^fferin, ent:«
Dxant tnobr, unb bannen«M^r gal^r t6l^blid^ bamber labg) bon
feinem leib*argte, bem ^aftftratuS, auiS ber ungetoi]^nlid$en be«
tt)&gung ber f$la]^a«aber bei il^rer anfunft errai^ten toarb, u. a. m.
DionifTuÄ in be8 ^emetriu» Idben. (Seorg iporft bon ber eigen«
fdftaft ber übe.
213. ®i Idber, als aller abem anfang unb ul^r^fprung,
toÄrb Don ben geU^rten fol^r ben fig ber libe ael^alten: bal^&^r
tid^ten bi g6tlid^en ttdgter t)om Xitiui, bt^x ftd& äatonen gu nol^t«
SÜd^tigen [330] unterftdl^en motten, ba^ er in ber f)bUm an ber
Idber (aud toeld^er feine ungfid^tige libe, bi ibn gu fünbigen ge»
reiget, entfprun^en) ftral&ffe leiben muffen. Älaubial^n im 4. b.
S3irgi^l im 6. fetneiS (SneaS:
Nee non & Tityon terrae omniparentis alnmnnm
cemere erat, per tota novem cni jugera corpus
porrigitur, rolxroqae immanis vultur adunco,
immortale jecnr tundens, foecundaque poenis
vifcera.
16*
d44 MUnuf etlHla toktxr.
22L fiMMMM ni faüai kUM9f«actiifttc:
225. 9<nBfBj4*
Tixiflet Bntim, tarnt mm tarn daa fidflet
Portia. fte.
233. ^o»ci| h. 2L
Owuft fonufta piopter BiUBida ptfloiy ftcL
^mm^: Prioi iafirfartm
fora Briieif utreo eolore
nofit A^iUnB.
235. SStottt Aofaonic, bct 9iPbinar Sbu&tti&fiu, ^^It
^n^liä^ bftfibrr tNift fi I'Mi I^cn nttctli4fn 9^drftcit ^fcrbatanbcn
wmoBL na^ fdnaR abfUbrtai, »c^ adibd tobb', oli giifol^.
«iWrbL274.
24L Sn^ioi:
Knlbim amor oiTendi^ iumyis oeeafio, led fit
mestibiis ille boomni» qn« mala amlta jsrant
249. Dtfe Imcn^tttdK m im 1405. jo^, ober toi etfufec
fd^dbm, im 1492. M mm Staxl, bcr ae^U btfef nommS,
%aS&iidt, %VM d^rfioi imta SaS frang^flfd^ Uacr fo^ 9hEt»d
imnmot: bo^&l^ ft t^on bat SMIfd^ itnb ^ob(^4miliAcn giran'
gofm; timn ^aiQmait aber, baS 9^eapoltf<be loe^ t^ [331] aataimct
loorbOL 5Dt ^ofl&iibfr ^ttffm ft bt fiNmtfcbe ooOen. ftoitonb.
bl. 422. 3ob. 9antd. 426. Slitbrea« 3cf oll^ b. 4. bL 345. obt2.
253. fiitot^iffireii] fmopiflaie, peiffct bei bcm (^ofuntS
fo üi^l M lD0^I4uB l^i^gen; ititb tft bon bcr geSeit ^u^e
6titü)ie ctttftmtitdetL
265. 5Dtfe# fagt bcr iper tomt SortaS im anbcm ioi'^t ber
f^m toodfd^ tum fdnat lotbfMeutm fefbft:
Teile qua le Fran^iSy qui gaenon affetd
des eftzangeres moBttra, fe pailt de nonveant^:
& ne mne ineonftant, fi (oavent de ehemile,
qae de fea yaina habito la &^ii U degnife: &c.
277. beft^e bett ^(titiett, b. 8. abt 38. d^üol^tt, b. 4. obi 16.
Stmtmffct, 310. bl.
331. ^effeit ffin bettt trauter litigram tftl ^btx
getttufte (&fer iimrb e9 tttcbt im argeit Derm&mti, ba^ tovqt nod^
bi£»)Det(eit bi fremben tohtct, f o ft^i iit itnfere f^ad^ fobt-lhign
etn«^ef(bii(b<6en, behalten l^ben. ^tfe8l&tfte)nlgrain,g&bennn9r
fo^ fein beutfd^eS au9, tot etlichen au beraubten bdt^bt; inbA^
uns tDof^i hmnft ift, ba^ e» fo Oi(il l^tiffet M frembltng, ober
toaitber9«man, uttb au9 bto to&lf^en peleeiiiio, toi aüd^ bifeiS
toiberfim aui» b&m latetnifcben peregiinua, I^I^eufft 6onbem
toi^r ^oben e8 bo(b fon^ ouS fottberltcben lüjx^adAm g&me
brausen tooErn. [332]
ßufl« unb ®l^rcn«öetid&tc. 245
i.
^läng'getid^te
an oaf^
grÄuIein «06623^3)®,
u. a. m.
^ unb fonften feinem mel^r, bi übersgrol^ffe fünft
hi ft in ftd^ t>erbfirgtl fol ban gal^r nil^ntanb fd^auen
nodg muffen il^ren tul^tn? meinl fan i^ bife gunft
ntd^t l^aben, ba^ id^ ii^r ma^g lorbel^r^gtoetge fhrauen
unb räumen il^ren rul^m? fom ^vä^h, unb n&m bi bunft
ber n&c^te t)on und ^in: lal^fft fd^6nen neftar tauen,
il^r l^immel auf uniS f)M)t. @t magert ftd^ 6m*fonft.
^er funft^reid^ füngt ft ^ibof^n, bi mufen ftimmen ein;
£)i $olb«g6ttinnen aud^, bi rui^ffen in bem reiben
bi bi^rbe ©d^m&fter an, unb pfl&gen fid^ gu freuen,
tm bajj f! nui^n bermel^rt unb nid^ mel^r breie fein.
bai meuS ft felbfiten mo^l. unb toeil mi^r foId^eiS muffen,
fo fol HW auf i^r lop bi fÄber fein befiiffen.
im iabr 1638. bm
3. ^ei*ta^g. [333]
lt.
SßüUfommen
an bi
Ablc Xid^terin
Sungfer @oflen SBifmarin,
* als fi §u Hamburg
anlangte.
Miülfommen, o <&ofi, o fc^muf ber Dichterinnen,
**^ bn anbere Älugin, öergeul^e meinen fünnen.
bvL mein« unb beiner ^tit geel^rtelS ©onnen^lüd^t,
öerjeul^e mil&r, bafe id) bid& t^ begrfil^ffet nid^t,
mi bn mol^l mürbig bift. @i$ marb mi^r igt geprifen
bein al^rtigeiS getid^t, unb felbften auc^ gemifen;
246 ßufi, unb
utib f^M ud df ge^i^rt, bag bu bi(( ^^J^rsgemad^t,
unb itnfrtr )o&^rtm @tat eht n&ueS Ific^t gebracht,
fo ]^&tt' tdft au4 nix( e^, o f^^ne, bt(^ entfongen,
)Di unl&ngft i^ entfhtg bor @^(efter Derlangett,
£orte^ @Ieotu>^ üon Sloftnta^I gen&mü,
Di id^ in i^rer fünft, unb fi mi(^ koibec f&nnt
tot f&^Iig biß bu bo4, o Homburg, fom, unb f((aue
btci^ iat in betner gi^r, koeil id^ mxf^x taum getraue,
bag etmad liberiS fei i^mol^te in bil^r gef&^n,
i(6 gl&ube nic^tr ba^ bid fo^r bifem ifl gef(^&^n.
Di britte f&^Ite bi^r, ba bi<( bi 9lofenta^Iin,
bi ge^nbe hierin, bi S^buM^ß-gona^Itn,
mit Del^r bmt ^o^enborf, getoürbigt i^er gi^r;
nu^n aber fönt ^&rbei, unb fd^e ft aio^i^,
bi britte $i)Ib«g6tttn. bu biß nu|in foller e^en,
f Ol fc^nutf, toetl beinen fd^nu^ bi ^olbtnnen bermel^ren. [334]
mel^r biß-bu al9 Ste^n, ja mel^r al9 ^ric^en^Ianb,
bad man^-gelÄ^rted loeib fol^r bifem l^at gefönt
^inn' aus DeM fd^loeigt; ja alle brei Törinnen,
Don beren einen ft(( ffinfmal^I lil^^ abgeioftnnen
$inba]^, ber @&nger f ftrß. Di Sa^o, XeleftI,
bi ^omiftaie, $raj^e fc^koeigen fül.
bi Deutfc^en g&^n igt fol^r; bu girefi i^ren reiben,
@ofte SSifmarin, ba^ ftd^ bi anbem fr&uen;
^ifü^n t)on (Sutenau fi^t auc^ mit oben^al^n;
aucg tDtüS^ man, toad aC^i^ bi ©d^koargin ^at getai^
bi &ble ©d^loarain bi, bi nu^n, (ad^ leib!) Derblid^en
unb mit ber &blen funß, (a^l ga^r gu frül^I) enttoic^c^en.
e8 i{t miJ^r leib 6m ft; no<( me^r &m i^re fd^rift,
bag ft ber Untergang, baS lofe feuer, tr6ft.
Du ober, o @oft, Dertrit bi ft&De toiber,
bi ft Derlol^ffen f^ai, unb fihtge fr&uben-Iiber,*
erg&nge loiberüm, loaiS bort bi glul^t bergel^rt;
fo lofirfht f&^r unb f6^r Don i^berman geeiert
Hamburg, im ja^r
1642.
(Sl^rcttsgcttcöte. 247,
f t V
XXX.
u. a. m.
Ijli^iS fol id^, tapfres bilb, bod^ l^altcn nul^r t)on bil^r?
**^ Slufrüd^tigfeit unb emft gcugt beut gcftd^te mü^r; [335]
eS mifci^t ftd^ l^eimltcl^ and) mit ein
baS tool^Isbebadötc frÄunblid^-fein.
tpoctifdö ift bi gil&r ber fdötoÄrglid^sbraunen äugen,
bi^lDOl^I gum emft unb tuol^I gut übe m6gen taugen,
unb toan bu lÄbenb ftönbeji f)xf)x,
fo foltftu über fd&reiben mil&r.
Sonben, 1643.
6. §Äusm.
iü.
Sin bi
]^oW'^i>Ic ww^ gel%tc Sungfrau,
Sungfrau i&ilbcgonb
öon SScftol^n.
«
t.
i(l[l®]&r fd&reibt bifc fd&6ne fd&rift,
**^ Steffen l^anb unb toeffen fönnen
Önnen fold^ ein lil^b begönnen,
ba^ fo na]§ gum l^Argen trüft?
^ilbegonb, fönt il^r fo fingen,
ha^ hx linben toibersflöngen?
n.
SJtil^r gtoal^r feit il^r unbefant,
t)on geftalt unb üon gefid&te;
aber euer lob^getic^te,
ha^ mil^r toatb Don eurer l^anb,
of^nt mein üerbil^nft, gefd^riben,
pffÄg' id& mel^r als midft gu liben.
t • *
XXX.
meine fönnen fein crblafft,
muffen ungegtoungen fc^toeigen, [336]
)t)an fid^ eure über geugen;
aft ina i|nffl fdbft btr^offl,
80 ti fiWai fritoi i&tiid.
^ri^' unb ^Dl'Ionb WunbnrtS \ifyc,
}«k rin bKibtS'bilb \o f Aitget,
vitb bt bnitf(im ttitnt juAngct;
ja ii4 nunbrc mt<6 bi^Imt^r,
bog ^t unter frnnbni jungen
inrftT ^olK^-beutl«^ »firb flt|unfl«t
b.
aber, ®(öfne, foflet an,
maS üfi »ibtrAtn fol ft^Anlen,
bafi i^T memei tint gtblnftn?
maS j(]6 iDÜrbigB gJUien [an!
meint libtr mäffen f^ltteiflen,
»eil bi euren auF'WArte fteigen.
DL
@ute !un|l unb ji^rligfett
mac^t mii$ ganj unb ga^t oeijUlet,
eure tianb ift fo beglöHet,
ff^uüngt fidä ^^^tr al8 ber neib.
ISuet iiL^m U)Arb noig lüben,
unb ber ftimen't^a^r qltiä) ftfemiben.
©rAfen^a^g. 26. $Au=ma^nb,
1643. [337]
3u einem a^rttaen gemilbe
Mn btr
ftlu^gif Annigm ffiofemunb
angegeben.
^ß Sibinne lomt gtflignt aus tim babe,
' ft ben ^bo^n, unb eilt auf frifi^em pfabe,
libtn littbften na^t^, be^r buxd) bi bcmen ^til}t,
[•auf bi Weiffe rof in foUer blA^te blb^t.
iQib flerijt, ber ja:^rte fu^S gtf^rantmtt,
rofc ro^t, bi nodt jum jeuctien flammet
©l^rensfletid^tc. 249
unb geugt hai dble UvS^t, baf^ anf^ ber fc^ramme flo^,
unb fid^ in einem nul^n fo milbiglid^ ergo^.
m^ bis bi fc^6ne fa^, rü^f fi; id^ hin geftoc^d^en;
unb £i]^brei9 (be^m annod^ ber binen l^el^r noi^d^sfleugt,
loeil er il^r reid^ beraubt, unb mandge ftad^d^el s^tgt,)
fd^ril^ feiner mutter gu; ber nAfd^er ifi gerod^d^en.
SUnfteltam, 1644.
1. a^ei^^m.
öi.
^uf bi ^ugen
ber tDohUhbltti unb fcjfeen Sungfr.
ftlugemunbe bon SBilane.
3ipr fd^6nen äugen il^r, il^r tödgterlein ber fd^toad^dgen,
bi an ber l^ol^en bürg ber glatten ftime toac^c^en, [338]
baburd^ mein trautet Sip bi l^&rtften l^&rtfen glDüngt,
unb burd^ ben fd^toargen Itoal bi8 in bi fel^Ie bringt.
2.
(§!üdi b&^t' id^ fnil^enb an, unb fii^e su ben flammen,
ba^ ft bod^ tl^re mad^t unb !raft nid^t algufammen
auf meinen fd^toad^cj^en geift unb fel^le lal^ffen g^l^n,
fonft bin id& tol^b, unb fan fol^r ij^nen nid^t beft&^n.
3.
S)er fletne libeS^^fc^al! l^at fd^ol^n genug gebligget,
id^ feufge nal^c^ ber luft, ber gange gaumen l^igget;
ber munb brdnnt läd^ter^lol^; brfim l^altet bod^ inxU,
i^r Üben äugen il^r, ben U)unbersfitar!en blü.
4.
Äluginne ffil^le mid^ mit i^rem frifd^en taue,
ber auf ben lipjjcn pÄl^t, unb bel&n id^ liber fd&aue,
nod& liber trfinfen ma^g al8 m&^t unb relufd^en toein;
bel^r ift mein Äbler trunf, unb gÄ^et li^blidft ein.
5.
6o forest' i(6 feine glul^t, fo W id& feine fd^mdr^en,
bi oftmal^l» nu^r ein blif enlgfinbt in meinem l^drtfen,
tDan ^lugemunbe mtc^ mit einem fuffe fftl^lt,
fo ac6t' td6 il^rer nid&t, mn ft mit bliffen fj)i^lt.
UtrÄdöt, ben 3. Dfterm.
1645. [339]
250 ßuft- unb
t)it.
3n ein ftam^bul^ci^.
(Eräue;
^urd^ bu]^<l6ftaBen*k)erf&3gung,
tauet.
^ Jüan imbanf flcj ein tofil mifd^cn,
toftrb burdö untrÄu ftar unb falt,
ntud aud^ &nblici^ Qdf^x berblifd^en.
. t • ff
tJiit.
2obb«lifib
Sluf brei fd^onc Jungfrauen
gu Utr&*t.
auf bi toeife,
tool^l bem, ber toeit üon l^ol^en bingen.
■
t.
JfMS mand^en ft^rn ber l^immel führet,
*^ fo ntand^e Jungfrau Ihbt in bil^r,
O f(i&6ne8 UtrAd&t, bi bid5 ji^rct,
unb bröd^t, toi ftdrncn, ^ol^dft l^Ärfül^r.
l^i^runter !an nid^tS fd&6ner8 fein,
aI8 Äobeb, ßebar, Sltoelein.
tt.
^i fd5i%e fein t)i>n färb' unb glibem,
fein oft fe^r ]§Ä8Iid6 bon gemül^t,
unb mand&e toöl flc^ nid&t emibem,
trogt bloi^S alein auf i^r geblül^t.
2)rÄm fan unb mal^g nid^t« liberg fein,
al8 ^obeb, £ebar, Sltoelcin.
ff t •
in.
Bü^l fein fe^r al^rtig öon geb%ben,
bagegen fd^toarg unb ungeftalt;
ifi fi bi atter^fttl^gff auf Ärben, [340]
fo ifit ft mel^r als algu alt.
brfim fan nid&tÄ angenÄl^mer» fein,
atö Äobeb, ßebar, STtoelein.
3fl man^e q\tiä) fc^r tno^I gebilbet,
fo ift fl tum unb ungeft^iCt;
cm' anbie ^at baS blei oets&Ibet,
bt man^eS ^Aijt gaiij UerjAtt,
brÜtn fnn jo nit^tS 6clil§6terB f«in,
als ftobeb, £ebai, Slmclfin.
Slon aneletii ift tueie unb weufe,
unb f)at bi aUcnliti&De jilir.
SBon"fto6eb tiif)nt bcn tocin mit fpeife,
unb Stbaz bringt bi luß ifiaf&lji.
brAm !an unb mal)g nid^tS tii^erS fein,
als ftobeb, 2ebar, ainelcin.
bj.
aiiin=81tiielein ift ft^in unb jü($tig,
unb Aber afiii rotHjl geßall;
Bon'flobeb fiom unb tugmbTfK^tig,
unb Sebat i{t ein rofen^walb.
bntm tan unb ma^g mil)ti feiners fein,
als Aobtb, Sebar, SNuelein.
»ij.
SBon^Btoelein ift Itufifl «on ffinnen,
fe^r fji^^iä) iafpt unb mogl^gebilbt.
bon<ßobeb \6)bifa von auff^ unb innen,
unb Sebai ift bei fi^S^n^eit fi^ilb.
brfiui (an unb ma^ig itic&tS ((SinerS fein,
als jtobeb, Sebar, aitDcUin.
252 ßuft. unb
S3on*Sltotlein bleibt fcl^6]^n in allen,
unb Sebar fr&unblid^, xof^t utib tDt\&.
3a Slkoelein ntul» felbft gefaSen
^er mi9«gunft, bi ü^r gil^bt ben ^reil».
brfim !an unb mal^g nid^td liberS fein
ald ^oUb, 2thax, ^loelein.
ig.
Sin bt fd^^ne Jungfrau
Don ^larb,
ald er ft auf ber lauitti \p\itti lotete;
ßob»gefang.
t.
GSI^^ne, toi mal^g bifeiS fommen,
^ bafe micö il^rer lauten Hang,
bi fl !aum ^ur l^anb genommen,
mad^t fo balbe libe-fran!.
ba^ bi ffinnen fd^toAd^d^er tokbrn,
unb fidg neugen l^in gut drben?
ba^ mid^ il^rer äugen blü,
sülzet aui» mi^r felb^ gurftf. [342]
u.
Tili ben fingern mol^g ft fpilen,
aber mit ben äugen nid^t;
^an bi fraft mad^t fd^m&rgen ffil^Ien,
bi aud ii^ren bliüen brüd^t:
ja, toaf^ mel^r ift, il^re 3unge
r^get mi^r aud^ f^hxi unb lunge,
man ft fo bedngelt füngt,
unb mid^ faft gum ft&rben bringt.
I « f
tit.
Sgunb !an id^ ItidgtHd^ gUuben,
bafe £)rfeu8 burc^ feinen Hang,
U)i bi toetfen tic^tcr fd^rciben,
ba^ Dertugte milb begloang,
toeil igunb ü^r föl|ffe8 \p\ltn
bi öcmunft mu8 felbften fÄl^len,
unb, 0 ÄngeI«mÄnfd^en«büb,
ntd^t» fo^r il^rcn ttnften gölt.
gifte laute, bi fl ikfyctt,
tfi mit bilnbem f^&^n bcflrAH,
bi ouS litt' imb gunft fittö^irt:
I6nf id| aud^ fo fein btgI6tt,
baf; tin Ilftb auB-flunft gef^riben,
meint @<i^fene m&(!gte liben;
ttnb bet'iene, bt^ tS Wteibt,
ilirtr Bunft fei einoerltibt
».
Si ift ia jur gunft geborten
benen, bi i^r flünftig frin,
unb jum libcn aue^tilol^ren,
btüm m&rb' iä) ja niäit alein,
fo utiglWlicb bleiben mfif|en:
bin iä) boä) auf nicbtS beRiffen
oIB auf i^ren ^o^en bvtii.
bt^x uon (einem ueit^en toaii.
9tn ttne
iunae Sunflfrau,
als fi ißteu namen8*lQ^g
beging.
/|\ ftinb, (•) 0 tti^rteS (inb, Bon (t) perlen auSerlo^ren,
*^ Bon perlen ju ber nitt gqeuget unb geboStnt,
auf! folge mit bebac&t, bu perten-toi^ttr bu,
ber perlen. mutier no^cö, fo ijt in frilib' unb ru5
toi eint reine perl in 3Ef«B fifio^fft ftöimjntrt,
unb glinjet, wi bei nat^t ein Itdftci ftAmItin glimmert,
0 littb, D trautes finb! o n
eS fol eifanet fein, tDoS bu
@i folg' j^r trÜuli(^ nai)d) in ^tei
gri(bi|[btr fpia^e fo Pt^l als e
254 ßuft« UTib
bu jjcrlcnstoÄl^rtc» tinbi (a) fei fertig from gu to&rbcn
unb übe feufd^eit, gud^t unb reine frimmigfeit;
fo toürftu folgen nol^cb bel^elben, fo bereit [344J
in ®oiitf^ fribe rul^t: unb bifer aud^, (b) ber Steinen,
fo annod^ fll^t all^il^r hm (c) (Sottcg-friben f<6einen.
fo to&rb bil^r ®otte8 fr^l^b' nnb fdgen gfinftig fein,
unb leud^ten bel^rmal^leini^ in ftub' nrib bett' l^in^ein.
@il UJafd^e btd6 fein rein mit ©eiffc be8 öerftanbe»,
fo m&rftu meuf unb toti^, unb eine gil^r b&S £anbeS,
bi reine feiffen^al^rt (*) toörb ntadftd&en, bafe bufeift,
an grol^gs unb mutter ftat, unb bafe bu feift unb ^wft
ein rÄd6te8 perlensfinb. ^i fÄrtigfeit ber gliber
öergÄl^rtele ja ntc^t, bamit öon bil^r ein il^ber
fan fagen, bafe bu feift ber perlensmutter el^r,
unb bafe e8 fei, al8 »an fi nidftt gejiorben lodr',
toeil bn il^r gleid&ft an gud&t. tool^lsan! ber l^imniel gÄbe
bil^r feine gunft bal^rgu. o Üb' I o lÄb* I o lAbe,
bu pcrienstod&ter bn, o n)%tc SBorboral
®g fol, toaS bu begÄl^rft, bei @ott fein lauter jo.
§alle, im jal^r 1638. [345]
mf ba^
namengsfeier
einer jungen SBitmen,
m. ». @.
^SSnge frau, bel^r id& §u eieren
^ auf gu toarten toöEig bin,
toeld&er einen n)unbfd& Idfft I|6ren
mein faft gang berlil^bter fün
in ben föl^ffen gufferslibem
i^re gu]^t*tal§t gu ertoibem;
(Si gerul^e bod& gu ^km,
toaS n)i5r il^rer gi^r öerel^ren.
(a) fi toal^r aug ber @eifarter gefd^lÄd^te gebo^ren.
Jb) bi (Sti^fsmutter ^\f)^ Catharina, ba2 tft, reine,
c) ber ^er SSater ©otfribe.
[*) bi ftil^f'inwtter, Katarina ©eifartin.
@ljrcn*0clt(i6te. 255
Mk 3i]§r, 0 toM^xtt %xf^x, o btlbn^S aller tugenb,
^ bi P f 0 ffittig macöt in t§rcr jol^rtm jugenb ;
0 f^igel aller gud^t, o au^gug aller fdgal^m,
bainit fl affer töüt ben fol^rfc^ub lÄngft benal^m.
D bemattt affer gijr, ber frÄunbltgfeit farfunfel,
0 irbtfc6e8 öcftim, fo ftral^let, »an e8 bunfel
unb bftl^ftrer ab&nb ift: bt trÄue, l^ulb unb gunft
bt toad&d&en ftÄl^t» in i^r in foffer libeS-brunft.
SUt8 iftrem munbe fÄl^n mit Ii]^bli(6cnt gcWd&ter
bi frdunbligfeiten felbfi, ber feufdften libe tohd^ta,
@i fd&auet an mit luft loi ftcö ber 8iofensuiunb,
ber morgen«r6]§te geugt, unb mad^t ben m&nfc^en lunb,
bai \%t bi fonne tohxV au8 i^rem gimmer gÄl^en,
toi eine libe braut in golb unb perlen ftdl^en,
fo fc^ol^n il^r l^al^r geflammt, baburc^ baS münblein il^r
mit taufenb»f(i&6]§n gefc^mfift fol l&d&len fül^r unb fÄl^r. [346]
3a, iai bi ler^e fftngt, ^6^rt toi fi tireliret.
ha» bad&t id& lool^l, ba^ ftdft nid&t l^Ätt' Äm^fonft gegiret,
bi ^AdElten aufgeflammt, bi gfilbne l^immelS'braut,
bi fonne, ba bad gral^d nocg g&nglidg toal^r betaut
2Rarien«lfi(6t*mefr ift; 1^6]^rt, "^bf^xt, »aS ^bf^x id& flfingen.
toi fr6]^lic6 ift ba» l^drg, e» toül fol^r frÄuben f))rfingen.
toel^r ]|eifft SWarie nul^r? f)jrad& mein oerlii^bter ffin;
ba fagt' ein Keine» !hib: ei beine g6nnerin,
fo bü^ nW abJ^otb ift; auf bel^ bie frdunbligfeiten
ftdg p^hqtn algumal^l toi faft mit luft gu breiten,
bi bil^r fo bil^l getal^n, bag bu in etoigfeit
nic^t gnug berfd^ulben fanft; bröm fc^i! bid& in bi geit.
@i nul^n fo tooffe @i gu bönben fid^ berg6nnen,
toan toil^r ja einen tounbfc^ gum bönben braudften !6nnen.
^a» banb !6mt audg bal^rgu, ba» banb oon feib' unb golb,.
ba» fo üil^l färben ffil^rt, fo üif)l al» fi mi^r l^olb,
geneugt unb gÄnftig ift. S)er §immel tooff* ü^r gdben,
toa» il^r unb mein beg%: @r g&b' il^r lange» l&ben,
unb (toi e» i^r beliebt) ein feufd^e» libe» pfanb,
ba» an fid^ Italien toArb ba^ 1^/irge, f6n unb l^anb.
@i mein! ba» badgt id^ tool^l, ft toftrbe brüber ladgd^enl
toil f! fld^ ban fo gal^r gum turtel«t&ublein madgd^en,
unb toÄ^len, toa» i^ fdfta^bt? e» ift nid&t ra^t ba^rbei, [347]
256 ßttff* Uttb
toaS @ot hcfU)lt, i^ gul^t: d» ift att^al^r ü^re ir&u
unb el^'pflüd&t lobend toU^xi, fo fl geb&nft %vl Italien,
bis in ben bittren tol^b. fol aber fo berdten
ba9 06tlid^ gefd^f, unb anbem binen nid^t?
bad ifit felbfi toiber <Sot unb loiber mhn^dittißpfitäit
€ot g&b' i]|r tDiberum, toai^ fie gufollr erlanget,
il^r n)ürbl» ger&uen ntdftt', toan fi mit finbem pranget.
eil lad^t ft liberum? ja bifeiS folgt barauf,
fold^ gvUb gibt auf bi l^anb ber feufd^en libe lauf.
€i fon mit ^inbern ja gol^r fein unb lü^blic^ fd^fo^en,
bal» tohx* ein ^p\S)l ffi^r ft; fi f6nte bau ja l^&r^en,
unb treffen an ben mimb' il^r eignet libed ünb:
toad gülts, il^r ftiUer fön ift anberd fd^ol^n gefünnti
3d& bin gefliffen ft&l^td txn i^ol^d^geit^i^b gu fc^reiben,
{o tokt biis ber taiig) id^ U^olte nod^ berbleiben
ein toenig bifed ox% gu f&l^en an bi luft,
bi mil^r fdgol^n (toi mid^ beucht) alm&l^lid^ ift betoufi;
unb öberd jal^r U)olt' id^ nal^dg n&uer geitung fragen,
)Dan id^ gu ßei^^ig to%* (ein il^ber toArb' ed fagen)
ob f^il^r ein junged fpil^l im fol^rl^ang io&rbe fein;
fo toolt id^ f&ngen brauf m libed libelein,
^u toönfd^en glU bal^rgu: bi lerd^e toörbe fd^to&ngen
Dil^I luftiger fidg auf, unb fufanninne fangen,
0 faufc, faufe, fauf, o libe» Ünbelein,
baS toörb' 0 jungefrau tl^r libei» lil^blein fein. [348]
^er ipimmel lal^ff' ed g&l^n, unb ghtn' il^r fein gelölfe
bafe fi ftd6 Joiberfim mit feufd^er Itb' erftoiffe;
hai errenft mit ber geit au§ fdg&rgen Ui&rben mol^g.
bal^röm xd^ bai geftim anf[6]^e nad^t unb tal^g.
Dfierburg, im 3a]&r
1637.
jii.
ipod^geit^ii^b.
1.
"li SSf, libei8 paJ)x, auf, aufl ii^r tt)o]^l«»gctrauten Mht,
"^ äomi, fomt, bi tafel rÄumt, fangt an ein' anbre frÄube,
ban SBeinreidö ift genug unb Srud&tinn* aud6 geeiert,
bcl&r eud6 ben toein, unb bi eudj bi^r nnh foft befd^el^rt.
stuf, auf, i^r Jungfern, aufl man bUftt euc^ jum tanje,
bi 1Ü|6' ift fdSioftn fieftinät mit einem mitleii'franje:
ii|i; f&^nlein jünbd aud^i bi gfiltmcn faffeln a^n,
fo (ange biS bi (taut tnArb gi^n bi tibeS^fia^n.
3.
@B ift ein {4&neS jelt' Don ßai^unb aufsecbauet,
bei bÄIim man ftm unb iüm bi Iibee=fleiftet fijauet,
barin bi £ibe jagt, unb ba i^r f^^nleiit ^Ajl,
btt matKje iuitgferfi^aft mit Pfeilen ligt Derlitjl.
i.
3)aS jelt, baS ]ä)int jell toEirb ijunb aufgefpannet,
bi guuo ftA^t bafoÖr,bi gri» ift »erbannet, [349]
i^r gätbner a)]fel (imt ber braut aleine gu;
ftidt ifl'B, m feufiiie li^b' unb luft fid^ läßt jut tuÖ.
5.
@i^t, f(^&ne HSraut, gi^t, gj^t, ber tan} ifi nul^n uerräi^tet,
bem SBräuligam öerlangt; bnS bctt' ift auBgef(ölä(i6t(t ;
bi fflWff fÄbet'burg, bi »öl cud6 nSfemen ein,
baft i^r jufammen mSgt ton ft^rgeu luftig fein.
6.
JBi^r fti^en fi^o^n gefc^ift tüäf beibe ju begleiten,
unb euer Iibee<jtlt mit rofen ju befpreiten.
£er ipimmel gibe glüf, bamit i^r [o ft^la^ft ein,
^ag vüif^ neun mafmbeiisjeit loo^I brei erftanben fein.
^axiifi, ben 26. $Su=m.
1643.
_._ifimten ftat (bi Bon bi
i^re u^tsÄltem fobr inörcn auf bem
&oben, geuiniict ift) in bem tleinci
flrnöffen ®lb=ftro§m jU etgfiöffen pp
an. ®i fa^ig in einem fleincn f(bif
muf(bel au9°fa^e, unb bon jtve [qP
einem erhobenen I^Iugli<ö(m rei(6B=fl
£i^b<reii Ua^r ber fu^^man, weli^ei
tig jU Idnien muftc, bab eS i^berma:
268 ßuU* unb
^ f ftl^rt* einen tb^vc an ber feite, l^il^lf einen 0ef))annten bogen
in ber l^anb, unb fal^e ftd^ mit einem liftigen unb t)erfd^alftem
lac^d^en naM il^berman um. %a^ fjrrauen^oll, toelcpeS feine
Önigin entfangen loolte, ftunb fd&ol^n auf allen feiten um hm
f[uS f^hx^tim, unb bil^S bi Sibinne mit einem fr&uben^gefd^rei
toüI«!ommen. 3n«b&^m nubn fold^eS aUed fobr^Iül^f, fo gabb
bifer ber ßibinnen troggige ful^rman einer Jungfrauen, namenb«
liefe i&artsal^rt (toeld&c mitten unter bem l^auffen jiunb, unb um
bi anfunft ber ßibinne nidit bil^l beffimmcrt gu fein fd&tne) tintn
fold^en l^arten fd^uS, bag fi alfo-balb in ol^nmad^t gur drben gu
fÄnfcn begunte.
SubÄl^m ftcö nul^n bife armfÄUge in foltfter to]^bten=angft
unb t)erfdgb)£inbung gang berblaffet unb ]^auc^«Iol^S befanb. fo
tqf^m ipülfmubt, ein aufgctoÄftcr l^urtigcr iftngling, bifer fd^oncn
Jungfrau entjag gu leiften, mitten au« bem Ijauffen l^ÄrsauS
gcfprungen. fer nal^m bi arme öcrblaffte in feinen arm, unb
radftte n wiit gefunben orgnei^mitteln fo fÄm, ba^ fi toiber gu
ful^ffen unb bi lAJ^blftafte färbe toi Don uÄuem gu befommen be«
gunte. ^i fobr^erblaffte li^pen fingen toiberüm an r6felici&t gu
toÄrben, bi to|^bten*bletcl&en toangen bcfabmcn eine mit r6]^tlicöer
öermifd&te liUensfarbe, bi äugen funfeiten toiber^öm in i^rer
bel&l^bten feudgtigfeit. SCber baS l^drg, bal^reinnen bi tounbe
toal^r, lonte bur4 fold^e fd^I&d^te mittel nocb nid^t r&d^t ae^eilet
to&rben. ip&Ifsmul^t entfd^loS ftd& alfo-balb, bodg auf i^re jtumme
betoÄttigung, (bau fi burfte fo|^r fd&al^m tocber il^re franfj^eit
entbWfen, no^ einige l^ulf« mittel ba^r^gu begÄj^ren) ba^ er
einen fonberlid^en ta^ij beftimmen toolte, ba fi feiner rdl^thd&en
l^anb tn gegentoart einer foI!»rei(6en öerfamlung gÄnglicö Äber=
8&ben tofirbe. unb fold&em [351] entfd&Ioftffcn na5d& toarb ber
eutige tal^g gu fold&cr argnei^toa^l, unb bx fönftige nac^t gum
öerfuJ^dö berf eibigen, erfol&ren: ^i nadftt, fag' xdL ba bi bitter=
fö^ffen argneien, toeld&e ber l^immel gef Äonen tooUe, ber fd&6nen
^axUa^xi foltcn eingef[6]^ffet toÄrben. ä)i anbem Sungfrauen,
toeld^e jtdg dud^ &ben an einer fold^en feudge, too ntc^t gang
lagerl^aft, bod& gleid^^tool^l bel^aftet bef6nben, fein nu^n^mel^r
fro Aber baf^ gl&f il^rer fd&todfter, toeil fi öerl^offen, bafe ftd6 i^re
erI6fung aud6 balb naiven toürb, unb föngen folgenbeS
ßi^b
an bi ßuftinne.
1.
0C:3n fteinern l^drg' unb I&re fel^Ie,
^ ein ungemcinter Ube8*blif,
ein äuge, baS in feiner 1^6]^Ie
gtoal^r roUt unb fd^moUet ol^ne fd^röf,
il^bod^ nid^t au^ b&m l^&rgen r&l^rt;
ift nid^t» al8 raud&, bel^r un8 öerfül^rt.
2.
at^t barf |o ^art fo^r bi^r a]ätmm,
mtb mal iiocd ungeftraMet fem?
ma^g i^manb bcinm fc^ii, beii neinen,
uiib befftti bogen fläiin? acg nein,
bi Pfeile gA^m alju ric^t,
bi §fltt=üt|rt ift buxit) fi gefefewic&t.
3.
^i ^att'O^rt b£bd nu^it unb jittert,
fi mt öm \iS)tntS metttr a^n.
ber Heine \ä)hiit ^Ü^t unb fitttrt,
»eil fi iW 1^(6 if> untetta^i,
meil l^re jungferfifiüft \\^ fögt,
unb in ben IStften j&gen ligt.
4.
3)i lungfer ttfirb balb fcftlatiffen gi^en
UQ^cti tfirem iStften belte ju,
auf bofe fl graue malia auf=ftÄ6cn,
ber ^immel gdb' i^r raft unb ru^,
unb bu, 0 Sibee=liniflin,
begWne fi nad} ifyctm fön!
5.
3eui!& auf ben fo^i^ang, be^i i^r bette,
ben tuinmel=plag ber libe, bift,
unb fi^ltuS tm fi bi gAlbne fette,
bi iiirj unb iiirj aufammen ltS(t,
baaiU fi ^ii) Onjängcn mafa
toi S^nij auf ben anbent tatig.
6.
3)et ma^nb mu8 i^r ju bette leud
bi ftirne bringen fi jur ru^,
bi IropfEii, fo büB fitb befeui^ten,
bi fteigen na^{^ ben bürgen ju.
m ift bi aller=lif|bfte nat^tl
brüm ^Arget, fii^ürjet, fc^la^fft unb
260 ßufit« unb
an bi
ipol^cö« nnh tD6f)UhbtUQtf>o^mt 3uttgfraue,
Sungfrau Äbelmunb öon ßibcaau.
aI8 fl il^rem St^bften el^ltdg folte
bei^gel&get mkben.
ijljt®inc Sungfrau, to%te ®6nnerin,
Sßan t(6 mtd& igunb bcrcr r&bcn erinnere, bi ol^n« [353]
gefÄl^r fol^r einem i(^re öon bdm lil^bsÄugeln unter un^ fobr*
fil^len, fo mu8 id) bewnnen, bafe p ntd^t ol^n* ul&rfad^d^e fo^r*
gegdben l^abe, baft bi äugen ber entf offenen öerlil^bten unb ab^
toftfenber öertrauten Wen fo ftar! in igren l^Argen fjjil^Iten, al8
toan ft su-gegcn »Ären. ®an fi l&at nul^n*me]&r il^rcn fd&lu8
mit ber tal^t unb tod&rl^eit BetoÄ^ret. 3ttb&]^m ft nÄfimlid^ burcö
bi tounbcrsfraft il^rer libegsftral^Ienben äugen in bdm Mrgen
il^re» abttJÄfenben ßil^bften fold&er geftalt ^at tofirfen »nnen,
ba^ er auf ibr einiget toünbfd^en unb begdl^ren bm fribg öer«
lal^ffeUj unb i^r fein gange» fein au^sl^Änbtqen muffen. @i l^at
il^m ntd^t alem burdj i^rer äugen magnettftöe libegsfraft ba^
tDübt frtgeS^ftal^I auS ber l^anb gebogen, fi l^at ij^n nid^t alein
an fid^ geloüet, fonbem audg galgr gu i§rem Ieib«eignen gemadgt
@cin IftÄrg l^at fi ertoeid&et, feinen belbensmuBt gebanbiget, bel^r«
geftalt, ba6 er gleid&fam ga^r auf feinen fnigen ligct, unb feine
mad^tige feinbin um fdgoneiS tuetter anflöl^et. miai bmd^Ut,
unb eg fd&to&bet mil^r nid^t anber» fol^r meinem gefid^te, al8
toan igunb öil^l taufenb libegsreigcrlein aui il^ren äugen l^Ärsau»
geflogen ttl^men, unb iJ)X eine l^erlid^e unb trÄflidJe ftge2s<)rad&t
juberciteten. 2)a8 gelt tl^reS figeS ift aufsgefd^lagen, bal^r*unter
fi i^rem ßil^bften bi tounben, bi fi i^m öerul^rfad^d^et l^at, öer«
bünben unb l^eilen fol.
SBi aber gdl^et e8 gu, meine @db6ne, bai M ber blig il^rer
l^ÄIsfunflenben äugen fo ireit erftrÄtfet, unb ferne fraft nid^t
nui^r in ber nÄl^e, fonbem aud^ in ber fdrne fpuren Wffet? (58
ift fein tounber, bafe fi mit il^ren blilfen bi ju-gegeusfcptoÄbenbe
feien öerjüffet, ober tounber ift e8, ba^ fi burd& il^re fünfte in
bm gemül^tern ber abtodfenben toftrfet.
@8 laben bisjenigen nid^t unrÄd&t, meldte ben mÄnfdöen bi
fleine toÄIt nÄnnen, unb bi anbem, fo btn äugen bÄS tj^auen*
jimmerg bi l^imlifd^en toör* [354] fungen bhs geftime» gu*
fd^reiben tooHen, loÄrb' id^ auä) nVi^n nidpt me^r fo gal^r tabcin
f6nnen. ^an gleid& toi bi ftÄme in ben attersönterften gefd&6|)fen
öon nieiten gu tofirfen Jjflflgen, fo toürfen and^ iJ^re äugen, o
if)r fd&Äbblid&en Jungfrauen, in btn innerften glibem imferer
leiber. S^bodi mn^ id6 audö bef Annen, ba^ foI$e8 auf unter«
®^ten=fleli(öfe. 261
J4i6bltc&e to(ife gefÄÄ^c, unb baß M i^u traft auf bm (inen
gSufflger eraatiffe, al8 auf ben anoern. ffinn fonft ßAtte niitfi
meine ^uiflftaii S6en fo toofe' öerlipt niocfetflcn tSnnen als
ilireii Sil)bnen, Jonberliq bajuma^l, ba i(^ i^r nA^er ffia^r aCS
er, unb t&W^ i^reS li^ltcgen anblißeS genö^ffeii fönte. @S
ift eine Beibotflene munbets traft in i^en ftra^len, bi lein
niAnfc& ergrünben tan, unb be^n'ienigen nm meiffen Uerldtfet,
be^n fi ju berlMfen gcbAnfct. aber, ma& unferftÄ^' ii^ mio)
»on folgen gcfS^ilic^ien bingen ä" u^tleilenl mein üerßanb ift
Bi^l ju fifilnai^, unb meine Oemunfl fan ja nic&l bn3 BetingfJc
ba^rbon bcgreiffen. SKeinc Sungfrau »oBe meiner OerfflÄaen^eit
gfinftig uerjtu^en, unb gebAn!cn, bafe ein nnerfa^mer fla|gltna
iXoa^x begirig [ei aUtS jn mfiffm nnb ju erfor(i$en, ober fiq
au(ö in ben geringften biiigcn Derflo^öffe-
3m übrigen, fo Hget mi^r auc& am aUetmciflen ob, meiner
i^nca Jungfrauen ju igrein erlangten fige Bi^t flifit ju ffionbldjen,
unb ben ^immel (ffielc^eS i* ttU* tulie) an juflSIien, baft er fi
mit i^rern trauten 8i5bftcn gnnftig begnabiaen iDDöe. 3^r pfa^b
mflffe (onft, unb i^re trilte getabe fem. rofen unb lilien maffeit
nuesgeftrJluet ligen, ioo \i ii)tt mibe willen, ^er fä[)f|e fu^b
muffe fj mit einem li^blu^en ^aui^en antoeßcn, bamtt bi anc
genS^men frfi(^tc ifircr (5^c jnr gemfinbf(öien Srnte gelangen
raigen. Snmitletä m^rb' i4 mic^ noc6 aUe^^eit bemfificn, meiner
3ungftnuen, jufamt ifirem ßiijbften, foI)r fo Bi^l mif|t ermifen«
?cifte friunb= [355] fcfeaft, banfba^r ju erf^einen, be^v i4 tSo^n
o6r»lSnflft bin, unb, Biä an meinen (Atften ^au4, ju berbleiben
gebJlnte
Sßeinet ^^ftsgeefirlen Sungftauen,
fo-wo^il aucEi beS adrigen
SBoter=tam, ben trdmergSbener
13 §änm. 1644. aIaeit=fÄrtiflet
SJiner.
262 £ufi« unb
bi ein' tfi ol^ne falfd&, bi anbcr fc^imct fic^.
tDan lauterfett unb fd^al^m ein t!frauen«gtmmer gilbtet,
fo ift fein tabel ba. 3d^ (man idg anberS mid^
fo öil^l erfiM^ncn barf) ^ab' aud^ bi beib' erWfcn
g&b' i^m hm toeiffen banf in rolltet nibrigfeit,
unb bleib' il^m untertal^n mit allem tul^n \mh to/ifen,
fo, ba^ mein iperre mtl^r ^tbUü il^betsgeit.
Utr&*t, ben 6. i&Äu^m. 1645. [356]
Jbi.
Ul^rteil öon hm torunfs^d&toeben,
Sin eine unbeftinbtge.
ji
®ine Sungfrau,
@9 nämmet midg nul^n nid^t mel^r ti)unber, ha^ etlid^e
k)on hhm mad^iabeIIi|[d^«n)AItf&Iigen f^rauen^gimmer unter il^rem
gefid^te bi ^d^tDax^m fd^toel^blein, in geftalt eineS l^alben mal^nbeS
tragen, ^an bi erfal^nmg, al8 bi funbfd^afferin ber bingc, l^at
midQ foId^eS üBer^^genug jjel&l^ret. @d fein imd^m, toi i$ ber»
meine, il^rer toanfelmfi^tiß^i unbeftAnbigfeit, unh gdben bi be«
toanbtnüiS il^reS gemül^tei^ anugfam an ben tal^g. 3^^ fo bil^I
fd&toeben, alg auf tl^rem geftc^te flÄben, fo bil^Ierbanb libegsan«
f6d^tungen, unb fo bil^lerl^anb libeiSsboIjen entfunben fi aud^.
^i 6rter . ba fi bon fo bil^len unb unterfd^il^blid&en Pfeilen ber«
tounbet fein, offenbal^ret il^nen niBmanb, al8 bi blol^ffc ent«
fönbung; ban hx tounbcn fein unftd^tbal^r. hi il^ncn ber f leine
ßibeSsf^alf berul^rfad&d&et, nnh bi fi mit fold^en tounberstodrfs
lid&en fd&toeben beflÄben. Xx fdftarfe fpi^sen fein bi f))anifd&en
reiter, ober gefd&rÄnfte ftad&döelstodl^ren, bamit fi bi=ienigen ah^
Balten tooKen, bi fid& in il^re ffinnen fo-balb nid&t beftoÄl^men
ftnnen. S)i runbten fd^eiben hmtm an ben toonfelsmul^t b&»
glüffe^, bel^m fid^ ber irrige ftbersauS-mol^l gleichet;
* * * * [357]
Slnttoort.
J^@in ^er,
®er l^albe mal^nb, bel^n toil^r biötoeilen unter unferen
äugen tragen, bebeutet btl^l^mel^r eine bcrÄnberung ber luft, al?
mt unbeftÄnbigf eit bÄ8 gemöl^te» ; ban toil^r fein gefltffen unff
aitflDdrler allzeit mit einer nAuen iinb berAnberten luft ju
erFrili^eiti ueil ber efel onberS nidlitS al8 eine toQtlung ber
tauer^aftigfeit ift. SHit ber runbiafeit moHen miftt bt beft^affcns
deit iinjeres ßläftcs ju »erfW^eii aäbeii; mit ben fpiMcn bi
möb=fä[ig(eit unteitt taat; bnn, man mitir am geujoffeftcn m
fufiffen gebAnlen, fo fnllen Wt^r ju boben, ober flera^len in oi
fta(6Ii(!6ten bornen, bt un8 unfer ISben ttofil xS^t mft^'tdUg
mai^i^en; u. a. m.
Stnte ort 8=f4r Eiben
auf ben m ;
5Da6 auf ber unteren »Sit leine f^o5n=
^eiC JU (iünben fei.
ijlltein gnÄbiflfteS tJrÄw'tit/
Man 6a' fi*^ i" marfieit ni(i)t mmig jn ücrmmibern, bafi
SÖre Snaben nitit atein bt fttif^nfieit ben irbiWen geft^fpfeu
nanj berauben »fil, unb aus ber unteren loAIt gafir au8=til8En;
fonbem fiiö [358] and) felbft fo (e^r mSliffigen unb Bergcringcm
!an, bafe fi ifir im gertngften leine einigt ftSifin^eit ju ju fcferciben
geflattet. 34 mSrte ffioBI, bafe ft ben Sujia^n (roelifeer in (einen
gefprArfien befiaublet, baß ff in fr auen:^) immer Übe, ancft teineS
i^moEiIg geMbet babe, iDelcfieS nii^t »erlangen trage, fd)£ne 3U
(ein, unb fic^ nic^t an* ba^rfoiir e^ren Inliffe) teils bcfi^Äömcrt
unb lügen ftratifftn, teils auco in ber anbern nieinung, baß eine
(oltomne ft^Me nirgenb ju fünben, auc6 nirgenb fei gcfunbnt
Worben, betrAftiaen Wfil.
^er ei liberl man bi [c(i6^n^eit in ben unterflen gefiipfen
niraenb an |U tr&(fen ift, Jo würb aui$ gemäS (fo Vsiir btS
ariftolcl« lÄ&r=(ijäen alSubtn, bafe ein iDibetitSrligeS ofine
264 ßuft«: «nb
®er nu]^ö*fünnt0c 9li]^f, toatt et nod5 ttbcit foItCj fo toftrb*
er mein gtiÄbige» grdulctn mif)x mit bcr blol^ffcn iaflltafojiWen
gÄrftin Sol^anno iDtberlÄoen, Di er betbe» an ßcmöbt» unb Icibcgs
aaben afler bingc fd&6ne ju fein fcfireibet: ban, fagt' er, [359]
oife l^elbin l^at fold^e li^blid^e unb fftl^rtr&flidQe geb^ben an
ftc^ (n)el^ei» Aben bi r&d^te fci^6]^n]^eit H& gemül^teS ift) ba^
man ft mel^r an^ g6tli(igem aliS m&nfc^Iidgem faBmen entf^roffen
gu fein, ubr»teilen mu8. S^xt geftalt, fagt er famer, toeld^e beS
leibe» f(l^6mt]|eit tft, t)flÄget fo fol^rtrÄflid^ gu fein, ba^ auä ber
beröl^mte ä^wre», al8 er ber einigen ipelene bilbnfi» enttoirfen
folte, il^rc fcp^l^njeit unter fo öiglen unb ben offersf(i&6nefien
^otonifd^en Jungfrauen fo lange nidgt l^&tte gufammen fud^en
börfen, toan er nul&r bifer fc66nen fJÄrftin f6]^r«trdf ligfett fdjen
f ollen: ban fl ift mittelsmÄffi^ bon Unpe, aufnrddjt unb über«
au3-annd]^mltcö ; tl^re gliber lern fo gil^rltd^ gebilbet, baft p i^ber«
man mit öertounberung anfd&auen mu8: fl ift ntc^t gu fet, imb
nidftt 3U börre, fonbern fo al^rtig gefd&affen, bafe fi in allen bag
mittel bel^dlt: fl ifi nid&t blaS, fonbern einer rad^ten Wl^bl^aften
r6]^tlidö*tt)eijfen färbe: fi l^at ein lange» unb golb « gemÄngteg
l^a^^r; runbt* unb furge ol^ren; f(6loarg«braune l^albsgehrfimte
augsbrÄl^men, toeld&e !ur§ unb nid&t gu böffe öon Jal^ren fein:
ft l|at l^immelsblausbliglcnbe äugen, toeld^e l^Äller fein al8 alle
ftÄrnc, unb mit il^ren lipiic^en unb frÄubigen bliften bi gange
tD< cntgüffen; bt augensliber fein f(i&tt)Ärglt(i&. nid&t §u breit
audö nic^t gu furg; bi nafe, toeld&e ftd6 rÄd^t gtoufdften ben aug*
brÄ]|men anfanget, ift fo a^rtlid^ gebilbet, baß man ibre» gleid&en
faum fünben toörb. bcr f leine iral, ireldfter gtoÄfdgen ber na^
nnb bem munbe ftÄl^et, ift gleid&fam auf eine g6tlid&e toeife ge«
ftaltet; ber munb felbft ift ettoa« Unglid^srunb, unb gÄget bi
anftörmenben ffiffe mit einem übersau8»li]^blid6en Wd^len öi^l
begil^riqer an fid6, al8 ber libegsftein ober magncl^t ba» eifen;
feine Prtlid&c lipptn fein fo fdö6]^n al» forallen, unb fo föbffe
al» l^onia unb l^onigfdum: bi gal^ne fein fel^r flein unb gafirt,
fo glat afö elfenbein, unb ftÄ« [360] Ben in einer rÄd^tsli^lidöen
orbnung an einanbcr: il^r l^auc^en bufet einen anmul^tigen ge«
rud6 bon fid&: ifirc ftimme tft mebr al8 mÄnfd&lid&; ba» fin ift
aud5 rdd^t al^rtlidö gebilbet; bi baffen fein fd&ne«toei8, unb mit
einer gal^rten xb^it berfcö^nert; ba^ angcfidgt ift mel&r runb al»
lÄnglid^t, unb geuget einen l^elben^mu^t an; ber l^al» ift lang
unb gcrabe, tocig toi bi lilien, unb ftABet glrfifcSen ben fd&ultem
in feiner rdd6t*mdbffigen gröl^ffe. 2)i bruft ift fo f6Hig, fo fbaplid&t
unb fo glat, bag man reine fnod&d6en bal^r^an fi^et; bi bröfte
fein fo lipiidö unb fo runb, unb gleid^en ben pprffen nid^t
Abel, ^a er gÄl^et fold^cr geftalt faft burd^ aKe gltber i^reS
leibe», bi folfommenl^eit il^rer fd&6ne gu beloctfen.
SSan nul^n mein gn&bige» fJrÄulein nod& nid&t geft&Ben
tofil, ba^ bi \(i)b\)n^tit an ben irbifd&en gefd66pfen gu f&nben fei,
fo loArb' id^ tl^r fdmer nid^t» gu antworten toüffen; na^d^bdl^ms
majl fo 00)1 aro6f(e lÄule, \a i^r »ertoanbter SßomtieiuS Solumna
felbft fltbCKÖte garfHn ifirer foüotnncn fc^B^n^eit wAflcn fo ^0^(6
erf|f>tien, vxib fi fo f^&ne galten, bag aui^ bi to^btm felbft gui
Übe flereiget unb jur betxa^tung einer fo f<igen fcgi^n^ett aii'
gelafftt uArben.
S>at a&«t bie milbsflöbtige jeuBmulkir atter bbig« meiittm
anibinftra SrÄulein aiic& fo üibl unb maiti^erlei fqS^n^eiten
tliäit übeiflaMta Berli&ai ^nbe, Knt' i* aurfi Iet(ötlij4 ertoeifen,
Wati iiö m\<fj bnifen nu^ ertfi^nm bfirfte. ban, bamii idi einem
anbent bi übet'trifliie leibeS=geftQU tu befi^teiben übetlaMfe,
fo Jag' idd nit^tS tnent, a!B bafe fi ber rei^c öberfluS i^teir
beltfibten a;iiflenben faft gaiij Betgfillic&et, unb unter bm anbem
frauen-äiramer , als ni*tiaen ßeTcöfipfcn, aeam ©i au ai^ien,
fegr untAniliii unb Er^6btic6 mad^^tt. 3q, in-bS^m Bi m fo
aaSr ju emibrigen unb ju Uerge= [361] tingetn gebinlel, fo
liffet ©i bi ^Sl=bli3jenbe (c665n5eit i^rer trffli[6«i Xugcnben
not^ immer me^r unb mebr leui^len, unb man Wäib nicbt auf<
^i^ren ein foIi^eS lugenb>ioIfDntmene8 gtAulein fo^r bi lc&6iifte
JU bifen jciten aus ju ru^ffni; ja t^ mc^r fi M \olAtS tufime«
enlSuffern »ürb, i^'me&r hjfirb fic6 et unter bäm %oite ^Auffen,
unb burtö bi ganfie hjitl erftSatten.
SBau i(6jdmer toöffni f oltc, bafe meinem gnSbigBen ^tAuIein
(ein mie=gefanen geji^itien mürbe, fo mir' icfe n)of)f ItiiBenS, i^re
{(^S^n^tit unier ben lAulen lautbaqr unb bet:ü[)mt ju maoj^m,
dben auf [olifie meife, ni ber berühmte 91i^f ber burc&>Ieucf|tisen
SaglialoäiWf fffirftiu So^anna getQ&n bat: ®an idb bin öei=
flc^^ctt, bai fi felbige too nicbt an Sufferliiöer, bocö jum toenigjien
an ber inner(ic6en li^fc^inbeii, loeit uberlrüffel. @i ift ja jeifc
xaoljl erjogen unb aufgefft^«!; ^al fitö in affeo^anb luftigen
Übungen unb f&nften, bi einem JDlc&eu ^o^en fJ^Äulein fe^t moBl
onftAfleu, üon finb^eit auf unitrmeifen U^ffen; ©i ttcuä fo
a^rtlicö au matten, jU reiffen unb auf bet lauten ju fpi^len;
bafe i^r auii moni^e meifter ba|r!innen meinen muffen; ®i
berftübet bi ®finge=(unft, mit ber xif^tetei, unb, itiaS bi fArtifl=
(eit i^rer gliber anbelanget, fo fan man aug itiren ^äd^iigen
tAnjen gnugfam abnü^en, bag fi fdbige nicgl ^at DergA^rteren,
trflarren ober Berlaffen (a^ffen.
266 ßuft« unb
idö ertocifcn tooffcn, baft man 35t eine folifte ffcffige fd&6]^n]|eit,
fo folfommen aI9 man n in bifer ft&rbliafeit immermel^r l^aben
fan, bidid^ unb bon radgtd^to&gen guerfAnnen mäffe. ioan id^
@i aber, toiber bcrl^offcn, ja m^d&te bclcibigct l^abcn; fo bitt'
id) Am gn&bigfie berjeul^ung, toelc^' id^ ban ga^r leidgttid^ er«
langen to&tbe, toeil td^ toeuiJ, bajs f! mibr aUegeit berg6nnet
Sat, unb nod^ gn&big bera6nnen tottb, ban idb mid^ nid^t alein
alten, fonbem audg 6ffenoIidg fd^reiben unS nannen ma^g
meineiS gnAbigften fJrduletniS
attersuntert&l^nigfter, fÄrttgfier
ÄnAc^t unD ^iner.
Jbii.
Sin feinen brübcriid&en fJrAunb
^em Xxhnlifib bon 9lageln,
ali$ er feiner ^lugemunbe mit ber lau«
ten ein tDÜilfommen
brachte.
n| 2JfI loÄl^rtcr bruber, aufl öerlal^S ben fÄd&cn fianb;
'^ toa« l^ftlft e2, toan loiJ^r gleid& betauren unfer lanb, [363]
bag fid& in fid6 öerfd^Wngt? auf! nöm sur frol^en ftunbe
mit beiner lauten an bi Able ^lugemunbe,
bi igt nul^r toiberl6mt, unb bifer frol^en ftat,
bi ii^ren glang alein bon il^rer fd665n]&eit l^at,
il^r frÄubctisfeier me^rt. 3e5u tood^d^en fein berhiid&d&en,
ald bifer löd^te ftdm in UtrAd^t todf^x Derblid^d^en,
unb bei ber ^mftel fdgil^n. o toelc^e lange geitl
bi aud& entfanbe felbft bi unentfünbligfeit.
bi töl^ren l^ingen lal^m, bi Ifid&ter bei ber ftral^ffen,
fol^r benen fonft mit il^r fo mand&e @d66nen fal^ffen,
bi ftunben gang betrftl^bt, toeil il^re meifterin
nid^t mel^r gur ftAEe mal^r. <S)i blul^men, bi fo]^r»]|in
fol^r il^rer linfen bruft fid& gang öerfd^6nert geuzten,
bi l^ingen ftrafiS ben fopf. bi rofen, bi fid& neugten
gur drben nibersirÄrt», toeil ft nid&t mel^r befd^il^n
il^r r&dgted fonnenslAdi^t, bi fal^ man traurig blül^n.
bod& traurig bife nul^rl bi anbem i^reU glcid&en,
bi iJ)x an aller gil^r unb l^ol^en gaben toeidjen,
bi iDoren fro^ aus netb, unb fS^n nufen wiber MÄtil,
baö bife Sonne (d6eint in UtrSijt o^ne fÄ^t.
2Bitir aber, traulet frSunb, fein tupig unb erfrSuct,
Weil unfret ntter frSub' ein folcfteS Iftifil ernSiief,
bas Feinen fAIiler ISnnt, Uon feinem Snbe meus,
unb beibcß ta^a nnb no{6t be^Att ben ^Si^ften pxäi.
Satifft uns baS mi&^rte bilb mit |cl)&nen libem e^ren,
unb i^wn fto^en ru^im mit aller traft bermetirert. [364]
Sein ((ftSiier laulen'flang, bt^r bis jnt \t^lt\i brüngt,
bi \(S)Wa<bi)m tonnen rfitirt, unb auc6 ein nn«mSnfd) anfingt,
gefAUt i^r mefir als Wo^I. 3>r&m auf unb lafiS unS g^^en,
IDOS moücn mitjr al^iltr no(6 lÄnger ffille ftS^en?
®i f(66ne uac^t brö^it an, bi tan(enb=ribe nai^t,
ba beinet Inuten fi^al bi mAnfcEien fr&^Iicd mad^t.
S;er rnu^e bö^feti^Hnng ftnt burtfe bot fn^g aellunflcn,
beS ftarlot $eterS falj luft, tiijx unb fän bur(^>brungen,
nu(iu {ol aucg bur(^ bi nad)t bein angen&^mer Hang
gcift, (et)t unb ^Arj burcdgül^n, baS fftio^n fo^r frAuben Erant.
ber lo^n ift aui) fi^o^n ba, bi gunft, fo bife @i:^6ne
fo^r btin' unb meine fi^Ünlt. bcr baut fo^t bein geti^ne,
ber tau(enb=triue banl, be^n biJeS tounber^bilb
in i^iem ^Ar}cn gitibt, be^ auS ber [t^le Itoält,
unb beine mülie Hnnt, bellt ift mit taujenb libem,
unb taufenb nod) bo^ir^gu, niiit gnugfani ju ermibetn.
mn.
an bi teitt=fir(ige
Äoftmnub.
frit ^Srffi^r, fAfcnt JHotemuub, bu beSugelteS mAn|i§en=(inb ;
baS trAu = aefaunete li^bsfAlige frauensjjmmer ber ifotfä)^
beut|<6en f^lCafc^aft ftA^et fc^o^n am feineu ftoljen ERein, unb
»artet betner anlunft mit fTSubigc™ «— r-"-™. m ^-in«.
babrauf bu )u beu Q&tlic^en ^eutfc^ir
gäben ein ra<bte3 frAuben=aerAume i
angotilime laft auf i^tem [raufen i
iDÜnbfc^ten lanbe ju tragen; bi mir
ben fteueriman Dergnfigli^ gu entfAp
®i iiiifn ben fai
aus i^tem ffl^ffen fd
mit tio^l'geniadgtem
268 ßufi» unb ^l^rcnsgctid^te.
unb füllen tl^rcn fddlaud^;
P f6nnen faum fo lange
bergfil^n in il^rer Hüft:
bi ftolge fegel^fiange
ft&l&t fd^ol^n in ofner luft,
unb geud^t bi frol^en flfigel
bil^r, n)unber«fc^6nc8 JBilb.
S)röm auf, o Abele, unb begib bid^ ju fd^iffc^ bi lil^bticöen
^mftelinnen unb £ecQc^innen UiArben btdg begleiten, unb ben
froren na^d&*tDinben mit einl^Ätttgem ^lüfstofinbfdöen übcrgÄben;
es ift igunb bi libblid^fte gett; baS lal^r toU btd^ mit feinen
reiffcn unb öberflülgffigen fröd&ten entfangen; ber »ein auf ben
anmubtigen borgen tDOrb fid^ beiner gal^rten Iganb auct) batb gu
lÄfen ba^rbftten unb beinen fummer öerföl^ffen. S)rÄm eile,
meine @d&6ne, ebe ber toinbter einbrfidftt unb ben reifenben aKe
luft beitümt: mi^r tDänbfdgen bil^r ftotlid^ gl6f, unb hti ber
grol^dsmÄd^tigften ^eutfd^innen gn&biged ber^o^r.
Ä. D. ». 3.
a X). ^. @. [366]
269
^n Den £äfer.
SBan bcr gcncugtc ßÄfcr eine» unb ba^ anbete toort,
tDeld^eiS loil^r r&d^t btu^^ ^aben g&ben n^oUen, nid^t fo balb
berftÄl^cn Knie; fo toollen totbr, il^m gum nal^d^srödSt, folgenbe
tt)6rter mit tl^ren e^rfisgebrÄud&lid^cn namen anl^Äl^rsfÄgäen, alg:
Pallas, Äluginne, SBIauinne (csefia virgo).
Diana, SBeibintie, Saöttnttc.
Mars, ipelbreicft.
Vulcanus, ©lul^tfottg.
Venus, ßuftinne, ßibinne, ßad6smunb ober ©d^aumimte.
Cupido, 2ifß^di, ober ßuft*fmb.
Juno, i&immeimne.
Neptunus, ©d&toÄmmal^rt, ober SBaffersreid^.
Flora, SJIul^mhtne, ober SBeflmne.
Pomana, Söaumtnne.
Echo, (gd^attinne, toiber^rul^f.
Papft, ©rol^iJsergsbater.
Actseon, toeibman.
Status monarchicus, ber etTtl^dubtigc ftonb, ober be^erfd^ung.
Status oligarchicus , feu ariftocraticus , ber üil^Ul^^ubtige
flanb.
Status democraticus, ber aUl^Äubltge fitanb, ober bel^erfd&ung.
recommendiren, ben fol^r^fprud^ tul^n, fol^r einen fprÄd&d^en,
ein gul^t toort üerleil^en, anbefÄl^Ien.
minute, geit^blif.
Natura, geuge^mutter, al^rt, eigenfc^aft, u. a. m.
Xtppiö^t, pnmf=tfi(^er.
Lieutenant, tDalt»]^auptsman.
Dberfter-Lieutenant, Schalt* ober 2Balt=oberfter.
Mafque, mumsgefic^te.
piftol^I, reitspuffer.
Grotte, Iuft46^le. [367J
Galere, toalsjd&if, ober toatteie.
Jaloufie, fd^ÄJ^Isfldötigfeit, libegseifer.
©pagiren gdl^en, lufisioanbeln, einen lup=toanbel ober Infi«
toal tul^n.
Cabinet, Betsgtmmer.
fünfter, tagesleud&ter.
270 an ben fidfer.
Monarcha, @rg<f6nig, ober 9l6mifd^er @rg«]^er. toan e9 aber
fonft ein flro^ffer ffirfl fein fol, f o l^eiffet er nul^r ©rol^»*
^er, ober Qxoi)MhniQ.
poUttf4 )o<»fdli0.
complementeD, |)run!«r&ben, toort^gepr&nge.
nonnen*fIoftcr; Sungfersgtofinger.
bleau-monrant, ft&rbesblau, f(l^&]^(*blau.
pomerange, golb-apfel.
Dpfer, ©d^lac^tsgabe.
Tempel, ®otUi^^ani, ober hau, Altar, (SlotteiS'tifcg, unb
fo fortan.
S3ii$to)et(en ift aud^ eineS unb baS anbere tsort teitö berfA^t,
teils 3U t)i]^l gef> tiiorben.
[Druckfehler -Verzeichnis]
[368] m^x f^ab* i^ in ber eil in ben el^rften bil^r bogen
nid^t f6nben f6nnen, baS dbrige n)6rb ber geneugte £&f^ in ben
folgenben bogen, unbefdfttoÄret, felbft ju berbAffem toüffen. unb
mi$ foldfter gcftalt nodj me^r gu feinen bil^nftcn ücrpflocöten.
@ot mit un« I
($ 91 ^ @.