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Full text of "Neue in der naturgeschichte des Nieder-Deutschlands gemachte entdeckungen einiger seltenen und wenig bekannten versteinerten schaaltheire"

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| Library of the Museum 


OF 


 COMPARATIVE ZOÖLOGY, 


AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. 


Founded by private subscription, in 1861. 


e 


Neue 


in der 1 


Nalurgeſchichte 


des f 


Nieder⸗ „Deutſchlandes 


gemachte 


4 Entdeckungen 


| einiger feltenen und wenig befanten 
verſteinerten 


Schaalthiere, 


Zur 
See und Ergaͤnzung des Thier⸗ 
reichs beſchrieben von 


J. W. C. A. Freyherꝛn von Huͤpſch, 
Mitgliede der königlichen Akademie der 
ſchoͤnen Wiſſenſchaften und der Societaͤt der 
Agrieultur zu Rochelle und andrer 

gelehrten Geſellſchaften. | 


— — — — > 


Mit Kupfertafeln. 
Frankfurt und Leipzig, 


In der Metternichiſchen een 
. dr 


N 


Ko — nme 
mn — 


8 N 


m N 
3 2 1 


‚ PLINIUS. 


11 nn Nature nihil fu- | 
ı pervacaneum. | 


4 LEIBNITIUS. 


. | 

I |. Præſtat rem ipfam intueri , 5 18 ma- 

1 nifeſta ſepulti Animalis argu- 
menta agnoſcere. 


N 1 

| PRO Ar 
9. 23. pag. 3 
1 

| A F 

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1 
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Seiner Churfürſtlichen 


Durchl aucht, a 
Dem v 79 re 4 
Durclaucttsfen Sürnen 1 
u n d n l ! 

Herm, Denfers 


9 ‘IH 
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; 

14 

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S 


‚ Pigeafen 2) ans, 


des 


8. KNomichen Heichs 
Ersfhagmeitern 


und 


Cburfürkenz 


= 4 a 
? 11 1 ER 8 
ii. „9 f = N N . 8 
| | K 1 350 0 9 125 | 
— 2 = 
Im 


[ Bevern, zu Julich, Cleve, 1 | 
und Berg; 
Furſten zu Moͤrsz 
Marquiſen zu Bergen⸗ | 
op⸗ Zoom; F 


„Braten 


und Napehsberg; II 


Herm zu Ravenſtein, 
\ N. . N. 


Meinem Gnaͤdigſten | 
Fiuͤrſten und Hern. | 


Durchlauchtigſter 


Churfu 85 


Gnaͤdigſter 
Duͤrſt und eh 


l 


Zo Urſachen bewegen mich die 


= unterthaͤnigſte Freyheit zu nehmen, N 


KurerChurfuͤrſtlichen Durchlaucht 


gegenwaͤrtige Abhandlungen aus 


der Nakurgeſchichte i 2 


AI furcht zu widmen. 


5 were 


0 Vors erſte haben Eure Churfuͤrſt⸗ 
liche Durchlaucht jederzeit ein be⸗ 


! — — 


zu Manheim anlegen laſſen. | 


= NV m en U 


> fonders gnädiges Wohlgefa en and 
der fo angenehmen Naturgeſchichte 
blicken laſſen und daher ein unver⸗ 
gleichliches Naturalien⸗Cabinet / wel⸗ F 
ches die wichtigſten Claſſen der Na- 
turgeſchichte enthaͤlt und denen weit⸗ 
laͤuftigſten Cabineten in Europa an € 
ſeltenen Naturwerken nicht weichet, 


Vors andre kommen diejenigen || 


| feltenen und neu entdeckten verſtei⸗ 


nerten Schaalthiere, die ich in gegen⸗ 


N waͤrtigen Abhandlungen umſtaͤnd⸗f 


lich beſchreibe, aus dem Erdboden 
hoͤchſtdero Herzogthume Julich her. 
Dieſer Umſtand hat mir vorzuͤglich f 


I die ehrfurchtvolle Freyheit einge: || 


floſſet a die Be⸗ 
i ; ſchrei⸗ 


II 
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1 N. C N N 


ſchreibung dieſer merkwuͤrdigen na⸗ 
| tuͤrlichen Seltenheiten hoͤchſtdero mi⸗ 


I 


— 


| zuſchreiben. 10 


Die höchſtruͤhmliche Stiftung der 
beruͤhmten Manheimiſchen Acade⸗ 
mie der Wiſſenſchaften, welche die 
1 Naturgeſchichte mit der Hiſtorie zum 
Gegenſtande hat und deren Mitglie⸗ 
der ſo unermuͤdete Naturforſcher, 
| als einſichtreiche Alterthumskuͤndi⸗ 
ger ſind; die Errichtung eines ſo weit⸗ 
laͤuftigen Naturalien⸗Cabinets und 
beſonders das gnaͤdige Gefallen, 
welches Höchftdiefelben an Betrach⸗ 
tung der ſeltenen Werke der Natur 
bezeigen, erwecket bey mir die gehor⸗ 


1 A digen 


A fomfte Zuverſicht, daß Eure 3 75 


AR buchen Betrachtungen einer gnä⸗ 


digen Aufnahme zu würdigen groß⸗ 
muͤthigſt geruhen werden. | 


wiederfahren, wenn Eure Chur: 
fuͤrſtliche Durchlaucht dieſe phyſika⸗ f 
zunehmen und mich hoͤchſtdero un⸗ 

| ſchaͤzbaren Huld und Schutz zu wuͤr⸗ 
digen geruhen werden. Durch dieſe 
vorzuͤgliche Gnade werde ich aufge⸗ 
| muntert werden, verfchiedene andre 
V feltene Naturwerke (welche uns der 
an Mineralien, Foſſilien und andren 
natuͤrlichen Seltenheiten reiche und 
fruchtbare Erdboden hoͤchſtdero Her⸗ 
zogthuͤmer Juͤlich und Berg darrei⸗ 
chet) umſtaͤndlich zu beſchreiben und 
dieſelbe der gelehrten Welt, beſon⸗ 
ders denen auslaͤndiſchen Liebhabern 
der Naturgeſchichte , bekant zu ma⸗ 


W 


— 


lichen Betrachtungen gnaͤdigſt auf 


r NM Sn N77 


„ 3 ͤͤ 
Ich habe demnach die Gnade mit. 
der tiefeſten Ehrerbietung zu verhar⸗ \ 
| Lehr DS | 
Durchlauchtigſter Churfuͤrſt, 

Grnadigſter Fürft und Herr! 


5 


Eurer Churfuͤrſtlichen Durchlaucht | 


| Unterthaͤnigſt⸗ gehorſamſter ö 


Diener 7 


| Colin am Rheine, . | 
den 20. Gctob. 8 EN 
- e 1768. ö a b ; 
ke 185 Freyh. von Huͤpſch. 


— ee IN — = RS 


von Der 


des 


per einer Naturgeſchichte A 


Ich bedaure es ſehr, daß 
ich vieleicht meinen gelehr⸗ 
„ ten Leſern durch eine lange 
Vorrede zu einem ſo klei⸗ 
nen Werke muß überdruͤßig werden. 
Sie werden mir aber erlauben, ihnen 
einige noͤthige Errinnerungen zu ma⸗ 

2 chen. 


| Niederdeutſchlandes. 


SS... — 


e 
e ) 11 x oc 


m dem erſten Theile meines beco⸗ 
nomiſchen Werkes (*) habe ich nicht 
ohne Grund behauptet, daß die OGeco⸗ 
nomie die nuͤzlichſte, hingegen die Na⸗ 
turgeſchichte die angenehmſte Wiſſen⸗ | 


ſchaft ſey; denn ſie verſchaffet uns ein 
| unſchuldiges Vergnügen und einen 
nuͤßlichen Zeitvertrieb. Man bedarf 
nur einen Blick auf diejenige Samm⸗ 
lung der Naturwerke, welche die ver⸗ 
ſteinerten Koͤrper enthaͤlt, werfen; 
go wird man mit Verwunderung an⸗ 
merken, daß eine Schnecke, eine Mu⸗ 
ſchel, ein Krebs, eine Schlange, ꝛc. 
wvollkommen in einem harten Steine 
verwandelt ſey, dennoch dieſe Thiere ff 
f cher fene Sant, Bräfle Lage und 
do Br | 


es ) Nuͤzliche Beiträge zur Sec und dem 0 0 
landwirtſchaftlichen Leben. Frankfurt und Leip⸗ 
zig, in der Metternichiſchen Wach haßelung 


1766. . 1 


D N — 
N We ( 12 ( N. 


Verhaͤltnis aller Theile behalten haben. i 
| Ja, wer nur etwas von einer geſcheid⸗ 
ten Denkungsart beſttzet, der wird uns 
| ganz gerne einraͤumen, daß die Ber: 
ſteinerungen billig unter die merkwuͤr⸗ 
digſten und ſeltſamſten Erſcheinungen! 
in der Natur zu rechnen ſeyn. 


Bey Betrachtung der vielfältigen | 
Verſteinerungen wird man ferner an 
| denenſelben unwiderſprechliche Zeugen 

von denen merkwuͤrdigſten Veraͤnde⸗ 

rungen (+), welche auf unſrem jez be: f 

wohnten Erdboden in denen ae 
ei⸗ 


W 


N 


(70 Daß ſich auf unſrem Erdboden ehemals er⸗ 
ſtaunliche Ueberſchwemmungen und Veraͤnde⸗ 
rungen der Lage des Meeres zugetragen haben, 
iſt von mir in dieſer Schriſt erwieſen worden: 
Phyſikaliſche Abhandlung von der vormali⸗ 
gen Verknüpfung und Abſonderung der alten 
und neuen welt und der Bevoͤlkerung weſtin⸗ 
diens, ꝛc. Coͤlln, 1763. 


W. * 13 0 We 


Zeiten vorgegangen ſind, antreffen. 
Dies beweiſet die Menge der verftei- b 
755 Meer gewaͤchſe, Schnecken, 
Muſcheln, und andrer Schaalthiere, 
ki 5 ehemals lebendige Geſchoͤpfe gewe⸗ 
ſen und im Meere gelebt, nun aber auf S 
hohen Bergen und in der Tiefe des 
trocknen Landes gefunden werden. 
Man findet in Deutſchland und in an⸗ & 
dren europaͤiſchen Landern Muſcheln, “ 
Ping c. die nur in dem india⸗ b 


2 

2 

X 
| 


mei⸗ 


N Fe 

(TT) Die unterſuchung von dem e der 
verſteinten Korper und ihrer Lagerſtaͤtte kan 

zur Erfindung neuer Wahrheiten, ja zur Auf⸗ 
klaͤrung der wichtigſten Begebenheiten unſres 
Erdbodens vieles beytragen. Es geht aber 
nicht an, wenn man mit woodward, Scheuch⸗ 
3er, Plüche, und andren beruͤhmten Natura⸗ 
liſten e wil, dan die Verſteinerungen 


| rue 9 
meinem Cabinet und es werden ſich in 
andren Naturkammern noch mehrere 


Proben davon finden. Ich beſttze ei⸗f 
nen huͤblichten Schneckenſtein (Coch. 


hohen Berge in Lothringen gefunden f 
vorden. Hingegen komt die origi⸗ 
nal Sehnecke (welche auch beſitze und 


die dem gemeldten Cochlithen in allem 


genlich iſt ) aus dem indianiſchen Mer Ä 
re her. | 


Die Maturgeſchichte erfährt ö 
nicht allein ein beſondres Vergnuͤgen; 
ſondern fie. verſchaffet auch erhebliche 
Vortheile zur gemeinen Wohlfahrt. £ 
Mein auf Freund, der gelehrte Her: 

| bein fl 


_ tuberoſum), welcher auf einem 


von der Suͤndfluth herſtammen. Dies 1 

ehemals eine faſt algemeine Meynung, aber | - 
ein in der Geſchichte unſrer Erdkugel unge I 
gruͤndeter Satz. 8 


} 
8 Pr / 2 8 
„»„—— 12 * * . 


UK 15 C EM 


Hofrath Baumer, erſterer Profeſſor 4 
der Arzeneylehre zu Gieſſen, hat in! 
ſeinem vortreflichen Werke der Natur⸗ 7 
geſchichte des Mineralreichs, in dem 
Vorberichte des zweyten Buchs den 
Nutzen und die Nothwendigkeit der 5 
I | natürlichen Hiſtorie hiulaͤnglich erwie⸗ 

ſen (*), wohin ich meine e I 
Bee 


W . 


| 


Wenn man ohne Vorurtheile die 
unpſchledenen erheblichen Vortheile, 
N welche die Naturgeſchichte der Hand⸗ S 
lung, denen Wiſſenſchaften, Kuͤnſten 
und Handwerken verſchaffet, in Ruͤck⸗ 
ſicht nimt; fo wird man überführt J 
e daß die Beiühungen derje⸗ 

Nie | 


ehrter Freund, der einfichtreiche Her: Profeſſor 
Beireis in Helmſtaͤdt in einer kleinen Schrift 
et De Utilitate & Neceſſitate Hiſtoriæ naturalis, 5 


N 
| 
0 Eben dieſes hat noch meitläuftiger mein ge⸗ 
Ke. 5 1758: 5 ee a 
NS — > n 


N raliencabinete errichten und die Natur⸗ f 
geſchichte mit Eifer und Fleiſſe durch 
neue Entdeckungen, Beobachtungen IE 
und Verſuche erweitern) nicht ohne S 

| Srüchte, Nutzen und Verdienſte find. II 
Nur wuͤnſchte ich, daß viele Liebhaber 
| allgemein nuͤzliche Abfichten bey ihren & 


N 


Samlungen hegen möchten. Ich wil 
| nicht alle Liebhaber zu Schriftſtellern 


ze 


machen. Nur wuͤnſchte ich, daß fie) 


zum wenigſten ihre merkwuͤrdigſten 


Seltenheiten der Natur bekant ma⸗ 


ER lieſſene 9. ange: mehr wuͤnſch⸗ 
! EHE 


ER 


dm Wie viele ſchoͤne und feltene Naturwerke 
bleiben in denen Naturalienkammern (ſo wie 
auch viele wichtige Alterthuͤmer und Kunſtſa⸗ 
chen) im dunkeln vergraben; da doch dieſelbe 

N eine Beſchreibung verdienten. Die Sammler 

fund Liebhaber find aber in eine ſolche Furcht 


und 1 ! 


te ich, daß nach meinen Vorſchlaͤgen 
| diejenigen Liebhaber, welche nicht mit 
Amtsgeſchaͤften beladen ſind, ſich die f 
Muͤhe gaͤben, eine ordentliche Vorle⸗ 
ſung über die Naturgeſchichte (nach 

vorhergegangener Vorleſung der Na- f 
turkunde) der ſtudierenden Jugend zu 
u es N Vorleſung müften 


ritaͤten der gelehrten Welt bekant gemacht wür⸗ 


riſchen Werke (der niederrheiniſche Fuſchauer | 
dc. Rhbenopolis 1766 ) im ſiebenten Artikel © 
Bi... 60 erſten Theils . 15 


Dr N 179 l 


B die 


undi irrigen Wahn verſetzt; daß, wenn ihre Ra⸗ 


den, ihre Schaͤtze und Ruhm darunter leiden 
moͤchte und daher einem Schriftſteller die Bekant⸗ 
machung derſelben gar nicht goͤnnen. Aus eben 
dieſer Urſache folget auf eine untriegliche Art, 
daß fo lange in einem Lande der Handwerks⸗ N 
neid unter denen Samlern, Liebhabern und 
Gelehrten herſchen wird; ſo lange wird die Na⸗ 
turgeſchichte und andre Wiſſenſchaften keine all- 
gemeine Aufnahme zu verhoffen haben. Eine F 
dieſer Anmerkung aenlihe Stelle kan man in 
ſolgendem neu gedruckten und ſo betitelten ſaty⸗ 


. N 8 . 


die Naturwerke, z. E. die Mineralien. 
und Foſſilien nach ſyſtematiſcher Ord⸗ 
nung vorgelegt und über jedes Stück ei⸗ 
ne Erklaͤrung gegeben werden. Alsdenn 
wuͤrde ſich erſt der algemeine Nutzen 
zeigen. Wie gerne wolte ich meine 
Samlungen dazu herleihen, ja dieſel⸗ 
be zu einem oͤffentlichen Cabinete wid⸗ 
men. Nur iſt zu bedauren, daß kein 
Gelehrter noch Liebhaber dieſe Muͤhe 
ohne Belohnung auf ſich nehmen wird, 
auch kein vornehmer Goͤnner ſich hier 
= 5 Lande finden wird, der dieſe ſo ruͤhm⸗ 
| liche als nuͤzliche Bemühungen unter: 
| ſtuͤtzen wolte. Daher werden meine 

Wuͤncche noch ſo lange fruchtlos ſeyn. ff 
Der berühmte MWorhofius (** 

hat 


J 8 
N 


9 — 


5 


(***) Id verö certum eft, fi Princeps aliquis ta- 
le Theatrum inſtrueret, aut in Academiis, quem-- | 
adınodum Bibliothecæ publicz , inveniretur, © 
major 


nr 


N ̃ ——ꝛ .... N EN , 


| . ( 19 % 

hat ſchon laͤngſt, und mit ihm der ge⸗ 

lehrte Benedict ner, Gliverius Legi: 

pont (****) einen, meinen jez ge⸗ 

machten Vorſchlaͤgen, sen Ge⸗ 

danken gehabt. nan 
8 309 in 


BEN. 153 


w 


m 


| Yet 2 
major confluxus Studioſorum has impenſas fa- 
cilè refarciret : immenfos enim fructus illa res 
præſtaret, inultifque laboribus & impenfis ftu. 
dioſam juventutem ſublevaret. Alios quoque 
etiam illiteratos curiofiores alliceret, unde mul- 
tis acceflionibus brevi tale Theatrum augeri poſ- 
ſet, & tota Rerum Univerfitas in unam veluti 
domum compacta Spectatoribus, non fine fru- 
ctu & delicio, exhiberi , &c. Polyhift. Liter 


5 in 


—— 1 — 


N Lib. 2. Cap. 4. de Subfıd, dirig. Fud, L. 41. 
| eg. 349. 
(**%%*) Ab eo autem tempore complures hujus 
MM Diſeiplinæ (Hiſtoriæ naturalis) Cultores ex Ita- Zu 
= lis, Gallis, Anglis, Germanis in eadem ſtudia 
confpirärunt, ita ut, quemadmodum ex Anti- 
ki - - quitatum evolutoribus, fic etiam ex Nature | 
Curiofarum Seriptoribus i integrum corpus facilè 8 
De + CDII-: N 
e Zu —— j 


D Ne — — 


— 


a N 20 0 N. 


Ich wil dieſe Gedanken bey Seite ſe⸗ 
tzen und nun auf mein Vorhaben kom⸗ 
men. Gegenwaͤrtige Beſchreibungenf 
einiger ſeltenen und wenig bekanten ver⸗ 
ſteinerten Schaalthiere ſind gleichfals 
eine Probſchrift von der Herausgabe ei⸗ 
ner Naturgeſchichte des Niederdeutſch⸗ 
landes. Wird dieſer kleine Verſuch 
Beyfal finden; ſo werde ich aufgemun⸗ 
1 kk werden, eine eganze Naturgeſchichte 
des 


= 


A 


——ů—— 
m. 


ZN 


confici poſſit. Quare operz pretium haud leve 
faceret , optimeque de Orbe erudito merere- 
tur, qui hanc ſtrenuè occuparet provinciam. 
Sed uti hoc opus inter Defiderata litteraria habe. N 
tur, ita & iftud apud Eruditos maximè in vo- 
tis eſt, ut noſtris in Academiis publicum quod- 
dam Naturæ & Artis Muſeum in. 
ſtitueretur, in quod Euriofa quæque certis qui- | 
buſdam receptaculis aſſervata, ac ſubinde per 
vivam demonſtrationem oculis animifque ſiſten. 
da, inferrentur. Diſſert. Philogog, Bibliograph. 
Diſſerr. 4. H. 7. pag. 282. 183. 


u Nr Fr 


des Niederdeutſchlandes CF) zu ver⸗ 
fertigen. In dieſer Maturgeſchichte 

werden hauptſaͤchlich die merkwürdig: N 
ſten Seltenheiten der Natur, die ſich | 
nicht aller Orten finden oder unbekant 
ſind (4) oder ſonſt einige Aufmerk⸗ 
| 3,2. 


(T) Zu dieſem algemein nüslihen Werke ha- 
be ich ſchon verſchiedene ſchoͤne Stuͤcke aus un⸗ 
ſren Gegenden geſamlet. Ich kan nicht um⸗ 
hin ohne die edle Geſinnung und den ruͤhm⸗ 
lichen Fleiß in, zu dieſem Werke, gemachten | 
Beytraͤgen des Herzn von Springer, Kayſerl. 
Artillerie Hauptmann, oͤffentlich zu verdanken. 
Dieſer einſichtreiche Kenner natuͤrlicher Sel⸗ 
tenheiten hat die vorzuͤgliche Güte gehabt, € 
mir einige niederlaͤndiſche Verſteinerungen da⸗ 
zu mitzutheilen. 


(Tr) Es iſt jederzeit in der gelehrten Welt, 
ſeit dem der unſterbliche Carteſtus und Ga, | 
ſendus die peripatetiſche Philoſophie aus de 
nen Schulen weggeſchaffet haben, eine aus⸗ 
Wage Sache geweſen, daß diejenigen Wer⸗ 

ke, 


5 
— 5 5 — — 
RE, Bau: Sr a FERN 


. N 22 0 N.. - 1 


(ah verdienen, mit dazu gehöri- 
gen nach der Natur gezeichneten und 
mit Farben rk Kupfertafeln 
beſchrieben werden. Da ich nun aber 
meine . bauptſachnch 
auf 


N 


ke, welche neue Wahrheiten, das iſt, neue 
Entdeckungen, Verſuche, Beobachtungen 5 
unbekante Unterſuchungen enthalten, einen 
Vorzug verdienen, und einen beſondren Nu⸗ 
tzen, zur Erweiterung der Gelehrſamkeit, ver⸗ 
ſchaffen. Daher, um meinen Leſern etwas 
neues und nützliches zu liefern, habe ich bey 
denen Foſſllien hauptſaͤchlich das Augenmerk 
auf drey noͤthige Gegenſtaͤnde. 1.) Sehe ich 
auf die Seltenheit der Thiere, Muſcheln, 
Schnecken, Pflanzen , ꝛc. Die man verſtei⸗ 
nert findet, die aber nicht oder wenig bekant 
ſind. Dieſe Abficht dienet zur Erweiterung MI 
und Ergaͤnzung des Thier - und Pflanzen + 
Reichs. 2.) Beobachte ich die Aenlichkeit und 
Perſchiebenbeit der Figur, Groͤſſe und Zufaͤlle 
deren Verſteinerungen untereinander: weil man 
dadurch das Geſchlecht und die Art kennen ler⸗ 
| 


— 


N 


N 


anf die niederdeutſchen Gegenden ein⸗ 
ſchraͤnke; ſo werden vorzuͤglich dieje⸗ 
nigen Joſſilien, Mineralien, Inſec⸗f 
ten, ꝛc. ꝛc. welche aus folgenden Land: 
fchaften herkommen und die ſich mei⸗ 
ſtentheils in meinem Naturaliencabi⸗ 
net finden, beſchrieben werden. 


W Di 


— — 
net. 3.) Richte ich meine Betrachtung auf 
die Steinart des verſteinerten Koͤrpers und L 
der Mutter (das Lager der Foſſilien), in wel ff 
cher derſelbe ligt. Dieſe Betrachtung iſt zur 

Aufklärung der Structur unſres Erdbodens, 
beſonders der Floͤtzgebuͤrge, ſehr noͤthig. Die } 

Naturgeſchichte vieler Länder wird immer in 

ihrer Kindheit bleiben, wenn man ihr nicht 
durch dieſe und hundert dergleichen Unter⸗ 
ſuchungen unter die Armen greifet. Allein“ 

die meiſten Samler natuͤrlicher Seltenheiten N 

bekuͤmmern ſich gar nicht um dergleichen Ab 
ſichten. Einige begnuͤgen ſich nur damit, daß 

ſſie die gelehrten een ihrer ſchoͤnen 
n Rari⸗ 


m —— — 


TR 


ee 


— 


E N 24 X u ı 
Diejenigen mineralreichen Land⸗ 
ſchaften, die ich unter dem Nahmen jj 
von Niederdeutſchland, ſamt ihren 


angraͤnzenden Laͤndern, zuſammen⸗ 
rechne und von deren Naturalien ich 


| 


die Beſchreibung machen werde, ſindf 


| 0 BR Sin, 1.) die Herzogthuͤmer 
Juͤlich 


S ——— Su 


Raritäten herzuſagen willen, ja nur mit ih⸗ 
ren Samlungen zu prahlen; andre beſchaͤfti⸗ 
gen ſich nur mit ſyſtematiſchen Claſſificationen, 
mit ins Auge fallenden Schoͤnheiten und, in 
einem Worte, ſie zerbrechen ſich nur den 
Kopf mit Taͤndeleyen, da fie hingegen gar 
ofte die Hauptſache dabey vergeſſen, nemlich 
den Urſprung dieſes oder jenen natürlichen 
Körvers zu unterſuchen und Betrachtungen zu 
machen, die ein neues Licht in die Geſchichte 
der bewunderenswuͤrdigen Werke der Natur 
geben koͤnten. Mir deucht aber, daß die 
Naturalienſamſer, die ſich gelehrt duͤnken, et- 
was mehr davon verſtehen ſolten, als der ge: 
meine Mann, dem es gleichguͤltig ft, zu wiſ⸗ 
ſen, was ein ſeltenes Naturwerk ſey, und 
woher es ſeinen Urſprung 1 


W N i 
W . O a2 | 


Jülich und Berg. 2.) Die Churfuͤr⸗ 


3.) Die Eifel, z. E. das Herzogtum f 


Aremberg, die Grafſchaft Blanken⸗ 


heim, ꝛc. 4.) Die Herzogthuͤmer 
Cleve und Geldern, die Grafſchaft; 
Mark, ꝛc. F.) Weſtphaͤlen z. E. die 
Biſchofthuͤmer Muͤnſter, Paderborn, | 
Oſnabruͤck, das Herzogthum Weſt⸗ 
phalen, ꝛc. 6.) Das erzogehum 


| s Maͤynz, Trier und Coͤlln. 


Lothringen, Biſchofthum Luttig, 
Furſtenthum Naſſau, ꝛc. 7.) Die oe⸗ 


Verzogtzuͤmer Brabant, Limburg, 
Luxemburg, Flandren, Hennegau, ꝛc. 


Niederlande, als Holland, ꝛc. 


ff ſtorie haben ſchon laͤngſt eine Natur⸗ 
JJ geſchichte von unſren niederdeutſchen 
5 . Niemand aber 
1 Bir i hat 


ſterreichiſchen Niederlande; z. E. die 


9.) Die Provinzen der vereinigten f 


Viele Liebhaber der natürlichen Hi⸗ 


N eg 


NS 


—̃—̃ N 


N 


"SEM ZEILE 


hat dieſe Arbeit unternehmen wollen 
(*) Ich habe mich nun wirklich an die⸗ 
N je Arbeit gewagt. Ich wil alſo nicht 
hoffen, daß man mich daruͤber benei⸗ 
den werde, indem ich einem andren 
Liebhaber gar gerne dieſe Bemuͤ⸗ 
hung uͤberlaſſen wolte. Da dieſes 
Werk unſrem niederdeutſchen Vaters 
lande Ehre und Ruhm machen kan 
(**): weil es reich an Mineralien, 
Foſ⸗ 


W 


NZ 


. 


7 


HN 


is 


— 


N 


nn 12 


(*) Die einzigen Schriftſteller, welche einige 
Punkte der niederdeutſchen Naturgeſchichte 


beruͤhrt haben, ſind die zween gelehrten Maͤn⸗ 
ner, Herz German Nunning und Her: gen» 5 


2 


rich Cohauſen, geweſen. Dieſe ruhmwuͤrdi⸗ 
gen Maͤnner haben einige Verſteinerungen aus 
Weſtpfalen, z. E. die Ammoniten, Echini⸗ 

ten, ꝛc. zu einer Zeit beſchrieben, da die Na: 
turgeſchichte nicht ſo hoch, wie heut zu Tage, 
geſtiegen war. Commerc. Litterar. &c. Tom. 
1. Epiſt. 1. 2. & ſed. 


AN 


(**) Meine Leſer werden gar leicht Ar > 
B 


111 ̃⁵ ͤ—T——.:. 22 — 


3 ( 27) . 


Foſſilien und andren natuͤrlichen Merk⸗ 
würdigkeiten iſt; ſo lebe ich der Zuver⸗ 
ſicht, daß ſich Liebhaber, Freunde und 
Gönner finden werden, die dazu müs | 
liche Beytraͤge in Mittheilung ſchoͤner 

verſteinerten Körper, Untererdgewaͤchſe 5 
und andrer Naturalien zu machen belie⸗ 
ben werden. (175. Ich erbiete mich alle 

Andi 


m jo U 2 


daß wir dieſes muͤhſame Werk eos in 
Aibſicht eines Eigennutzen; fondern bloß zum 
Ruhme unſres niederdeutſchen Vaterlandes 
und zur Erweiterung der Naturgeſchichte un⸗ 
ternommen haben. Es laͤſſet ſich gar leicht 
begreiffen , daß dieſe Unternehmung viele 
Muͤhe und Unkoͤſten verurſachet: denn deß⸗ 
wegen muͤſſen Reiſen, Verſuche, Beobachtun⸗ 
gen, ꝛc. angeſtelt werden, welche Unkoͤſten, 
Unverdroſſen heit, Mühe und einen unermü- 
deten Fleiß erfodern. Hierzu haben wir auch 
ſchon laͤngſt den Anfang mit Eifer gemacht, 
und eine beſondre Samlung in dieſer 1 
angelegt. | 
(50 A haben wir die e 


— 


NZ 


90 


. 


. Va 28 ( 


merkwürdige Stücke von Verſteine⸗ 
rungen, Erztgewaͤchſen, Steinarten, 


2 


2 


Liebhaber und Goͤnner aus denen ver⸗ 
ſchiedenen vorher angemerkten Gegen⸗ 


N 
— 
2 


gemein = nuͤzlichen Werke der Natur⸗ 


geſchichte von unſrem Niederdeutſch⸗ 


lande zu beſchreiben, bekant zu ma⸗ 
m chen , und dafür meinen lebhafteſten 
Dank Öffentlich abzuſtatten. | 


Daher habe ich nicht allein alle Her: 
ren Liebhaber, welche Naturalien⸗ 
cabinete beſitzen; ſondern auch alle 
Herꝛen Beſitzer, Aufſeher, Verwal⸗ 
ter ac. deren in hieſigen niederdeutſchen 

und 


. mn 


— 


N 


Geſinnung des Herm Reſidenten von Boſſard 
zu rühmen, der die Gute gehabt, uns da⸗ 
5 zu Beytraͤge von Verſteinerungen anzuerbie⸗ 
ten. 


— Neu N 21 


Inſecten, ꝛc. ꝛc. welche mir die Herzen f 


den mittheilen werden, in dieſem al⸗ 


2 — | 


21 ä 5 AN 


. — . 


FE NN 


! 


| lichen als ruͤhmlichen Bemuͤhung, al- 
le beſondre Erztgewaͤchſe, ſeltene 
Steinarten, merkwuͤrdige Verſteine⸗ 8 
rungen und ſonſt andre ſeltſame Natu⸗ 
alien, welche ihnen vorkommen ſol⸗ 
{| ten, guͤtigſt mitzutheilen (11). 


Wenn 


7 CHF) Wie ungluͤcklich iſt zu weilen eine Gegend, 
welche reich an Naturwerken iſt, wo aber die 
Herren Gelehrten und Liebhaber in den Ar⸗ 
men des Muͤſſiggangs herumgehen und ſich nur € 
mit praͤchtigen Titeln aufblaͤhen. Unter dieſe 
Claſſe gehört billig der Herr Cabinetspirector 
Mixx re der ſich nicht ſchaͤmet offenher⸗ 

zig zu ſagen: Je ne m'amuse pas 4 courir les M 
Champs, pour ramafser des Pierres, &c. das N 
iſt: Ich beſchaͤftige mich nicht das Feld zu 
durchlauffen, um Steine zu famlen. Un⸗ 5 
vergleichlicher Gedanke! Wir haben uns alfo I 

weni⸗ 


— 


S —— — in. 

1585 . ( 30 ( N 
Wenn vieleicht die auslaͤndiſchen 
Herzen Liebhaber der Naturhiſtorie 
und die Herzen Goͤnner dieſes Werkes 
einige ſeltene Stücke von auslaͤndiſchen 
Foſſilien, Mineralien, Inſecten, Thie⸗ 
Uren „und andren Naturalien (deren 
ö 101 Be⸗ 


2 


wenige Beytraͤge von dieſem fleiſſigen Manne 
zu verſprechen. Wir machen aber auch ganz 
gerne ein Verzicht auf ſeine Entdeckungen. 
Allein man kan dieſen hochgelehrten Herꝛn 
Cabinetsdirector, als einen wahrhaften Stein⸗ 
atheiſten betrachten, der ſich wenig darum be⸗ 
kümmert, was in und auf dem Erdboden 
ſeines Landes vorhanden iſt; da es doch vor— 
zuͤglich feine Pflicht iſt, die Naturwerke zu 
ſamlen. Wenn die groͤſten Weltweiſe und be: 
ſonders die eifrigften Naturalienſamler vor un⸗ 
ſren Zeiten ſo traͤge, wie der Herr Cabinetsdi⸗ 
rector Maxx geweſen waͤren; fo wurde nicht 
allein die Naturgeſchichte noch unter der Bank 
ligen: ſondern dieſer hocherfahrner Cabinets⸗ 
Director würde nicht einmal diejenigen Sel⸗ 
tenheiten kennen, worüber ihm die Auſſicht 
gege⸗ 


ZN 
I 


2 


— — 


AN 


my N = D 


. N 31 N 


Beſchreibung einigen Beytrag zur Er⸗ 
weiterung der Naturgeſchichte machen 
N Fan) beſitzen ſolten und ſolche gern be⸗ 
kant gemacht haͤtten; ſo erbietet man 
| [ ch dieſelbe auch in dieſem Werke zu 

f be 8 


gegeben worden. Vieleicht wuͤrde er alsdann 
einen verſteinten Elephantenzahn für einen 5 
Backenzahn des groſſen Goliath oder eines 
Rlieſen gehalten haben. Ich weiß nicht ob 
man ſich wohl eine fo belachenswuͤrdige Ges 
finnung , als dieſe iſt, vorſtellen koͤnne. So 
viele beruͤhmte Naturforſcher haben auf eine 
unermuͤdete hoͤchſtruͤhmliche Art Die gefährlich: 
ſten Reiſen unternommen, die beſchwaͤrlich⸗ 
ſten Beobachtungen gemacht und die ſteileſten 
Berggegenden bewandert, bloß um die Na⸗ 
turhiſtorie mit neuen Entdeckungen zu berei⸗ 
chern. Hierinnen haben Barba, Rumpb, 
Scheuchzer, und viele andre Naturkuͤndiger 
einen unſterblichen Ruhm verdienet. Ja noch N 
zu unſren Zeiten, die Koͤniglich⸗ Daͤniſche 
Geſellſchaft, welche in Arabien und andren - 


dodirientaliſchen ändern durch die ruhmwürdig⸗ 
— 


ne 


vr X 32 I „ . 
beſchreiben, dafern die Herzen Be⸗ 
ſitzer die Guͤte haben wollen, die be⸗ 
kant zu machenden Sachen durch den 
wohlfeilſten Weg einzuſchicken. 


Der Her: von bz , Herꝛ D. 
Lieb⸗ 


— 


R 


* 


ſte Gel be des Anstrbtechuchen Königs : 
Friderichs V. geſchickt worden. Der Her; Ca- 
binetsdirector M. ift aber nach feiner eigenen ff 
hochmüthigen Sage viel zu zaͤrtlich, daß er 
die Felder durchlauffen ſolle, um Steine zu © 
ſamlen. Er begnuͤget ſich damit feine Zuhoͤ⸗ 
reer in Bewunderung zu ſetzen, daß er von 
allen Naturwerken ſyſtematiſch zu reden und 
dieſelbe ſchulmaͤſſig herzunennen weiß. Wir & 
wiſſen alſo dieſem gutherzigen Manne keine 
andre Verdienſte zu zueignen, als nur dieſes 
Denkmahl wegen ſeiner auſſerordentlichen 
Denkungsart (dergleichen man bey wenigen ‘€ 
Liebhabern antreffen wird) vorzuſchlagen, daß 
man ihn nemlich nach ſeinem Tode in Wein⸗ 
geiſte unter der Claſſe der ſeltenen Geſchoͤpfe 
oder neben den Affen in ein Naturalieneabi⸗ 2 
net hinſetzte. N 


— r — 


LEN 33 BE 
Liebknecht und andre geſchickte Maͤn⸗ 


daß in jedem Lande fleiſſige Natur⸗ 


forſcher waͤren, welche ſich bemüheten | 

I die mineraliſchen Körper und andre 
Win die Naturgeſchichte einſchlagende 
Gegenſtaͤnde ihres eigenen Landes zu 


beſchreiben; alsdenn wuͤrde man ein⸗ 


| mal eine volſtaͤndige Naturgeſchichte 
f zu erhalten Hofnung haben; und fo 

wohl unſten Erdboden als die darin 

u | befindlichen mineraliſchen Körper , | 

| N welche dem menſchlichen Geſchlechte 

. | ſo groſſe Vortheile verſchaffen, näher 


; | kennen lernen. Daher ſchreibt mit al⸗ 


genden Worten: Wenn aber die gluͤck⸗ 


liche Zeit komt, daß man in allen 
Laͤndern ernſtliche Bemühungen daruͤ⸗ 


ff ber anſtelt und dieſe ſorgfaͤltig mitein⸗ 

ander vergleichet; ſo wird dieſe Er⸗ 
5 kentnisart nicht nur ſelbſt mit vielen 
| C Wahr⸗ 


ner haben ſchon laͤngſt gewuͤnſchet, 


lem Rechte der Her: Baumer in fol⸗ 


— 4 
— —— 


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er X 34% ur 


| Wahrheiten bereichert , fondern auch 
verſchiedene andre damit zuſammen⸗ 
hangende Wiſſenſchaften und Kuͤnſte 
in ein mehreres Licht geſetzet werden 
YH. Es haben ſich ſchon viele geſchickte | 

Maͤn⸗ 


D — 2 


/ 


N 


(*) Der Herꝛ von Leibnzz aͤuſſert hieruͤber feine 
Gedanken folgender maſſen: fi conterrent ope- € 
ram diyerfarum Regionuin Viri docti & curiofi; 
ſuperficies Globi noſtri paulo melius noſceretur, 
und der Her: D Liebknecht druckt ſich alſo da⸗ 
ruͤber aus: Optandum quoque eflet, ut hine 
inde per Germaniam inque aliis locis degentium 
Collectiones iftarum Rerum ac Obſervationes 
publicarentur, & bene ſibi invicem conferrentur, 
Hall. fubter. ſpecim. Sect. 3. Cap. 1. $. 2 1. pag. 413. 
414. und an einem andren Orte ſchreibt der 
Her: Hofrath Baumer von denen Befoͤrde⸗ 
rungsmitteln der Naturgeſchichte durch Ge: 
lehrte, wo er mit allem Grunde ſaget: da 
es, wegen der Groͤſſe des Erdbodens und der 
Menge der mineraliſchen Koͤrper, unmoͤglich 
eines Menſchen Werk iſt, die Naturgeſchichte 
hinlaͤnglich vorzutragen; ſo waͤre es ſehr gut, J 
wenn die geſchickteſten und wohlgeſinnteſten Ge F 
lebr⸗ 


. —— 


* ne 2 
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re — — ) — 


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. 


DDS 


= 


* * 350 Fr 
turgeſchichte ganzer Länder und einzel⸗ 


Reifen und Unkoͤſten zu beſchreiben, 


kan. Allein von unſren Gegenden hat 
n man 


R 


lehrten, deren limftände es nur einiger maſſen 


der gelehrten Welt mittheilten; welches ſchon 
mehrere verdiente Männer von den Orten ih⸗ 


lich, durch die Zuſammenhaltung dieſer Theile 
ein Ganzes verfertiget werden. Naturge⸗ 


richt ! L. 9. 
[63 Bibliotheca Regni animalis & lapidei, 505 
he Recenfi io Auctorum & Librorum , qui de Reg- 
no animali & lapideo methodice , phyfice, 
medice , &c. tractant. Lugduni Batayorum, 
. 1 760. 5 \ 


77 N ——— UN: 


ZN A 


wie man dies weitlaͤuftig in der Bib⸗ 
liotheck des Thier- und Stein: Reichs ff 
() des Herꝛn Gronovius erſehen 


erlaubten, eine lang fortgeſetzte und gruͤndliche! 
Unterſuchung ihrer Gegend anſtelten und ſolche 


| Männer die Mühe gegeben , die Na- 


ner Landſchaften mit vielem Fleiſſe, 0 


W 


ns == 


res Aufenthalts geleiftet haben; fo koͤnte end» ) 


Di 


ſchichte des Mineralreichs 1. Theil. Vorbe⸗ | 


1 


D 


. 36 0 | 


| | mannoc keine Beſchreibung der darin 
befindlichen Mineralien, Foſſilten 
und andrer natürlichen Seltenheiten. ff 
Daher ſind vieleicht ehemals die aus⸗ 
1! laͤndiſchen Liebhaber auf das Vorur⸗ 
IU fheil verfallen, daß wir in un ſren nie⸗ 
derdeutſchen Laͤndern wenige Merk 
würdigkeiten der Natur beſaͤſſen. Das 
SGegentheil wird ſich aber in der Folge & 
fdieſes Werkes zeigen; denn die guͤtige 
Natur, welche wunderbar in Aus⸗ 
theilung ihrer Werke iſt, hat unſten 
N niederdeutfchen Laͤndern Reichthuͤmer f 
an Erztgewaͤchſen, Steinarten, ver⸗ 
ſteinerten Körpern, ꝛc. ꝛc. mitgetheilt, 
darunter ſt ch einige merkwuͤrdige Stuͤ⸗ 
cke finden, a e ce 
aufweiſen Formen. 


5 * 5 
= 
? 


= 
fi 


2 


—— 
— 


Ich uͤberreiche hiermit alſo enden 
geneigten Leſern und Goͤnnern die 
Probſchrift meiner Naturgeſchichte des 
Nie⸗ 


DD 


— ZN 
’ 7 5 


ws Je: 37 be er 


Niederdeutſchlandes, welche eine deut 
liche und umſtaͤndliche Beſchreibung 


und ſeltſa nen verſteinerten Schaal⸗ 
thiere, zur Erweiterung und Ergaͤnzung 
des Thierreichs, enthaͤlt. Da dem⸗ 
-f nach vieleicht denen auslaͤndiſchen Lieb⸗ 
habern wird angelegen ſeyn, in ihren 


2 a — 


Samlungen dergleichen verſteinerte 


einiger neu entdeckten, wenig bekanten 


N 


= NS 


== = nu = 


' Schaalthiere,Meergewächſe und andre 


Naturwerke aus hieſigen Gegenden zu 


beſttzen; ſo erbiethe ich niich ihnen der 


| 1 gleichen zu zuſchicken, und dagegen, was 


mir in meinen Samlungen von aus⸗ 
| laͤndiſchen Mineralien, Foſſilien und 
8 andren Seltenheiten abgeht, wiedrum 
I von ihnen zu erhalten. Daher dieje⸗ 
1 nigen auslaͤndiſchen Liebhaber, wel⸗ 


che mich daruͤber mit ihrem Briefwech⸗ 


N | fſel beehren wollen, nur gerade deswe⸗ 


chern mir au zufehreiben bedoͤrfen 


ga denen 


4, 6 — — En — 
332ͤ —— — = — — — li SS — N 
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3 


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r N 8 Wer | ! 
IJ denen entfernſten Laͤndern iſt), denn es 
A eine nicht der gringſten Annehmlich⸗ 
keiten für die Samler natürlicher Set ff 
tenheiten, daß ſie ſich ohne Scheue ſu⸗ 
chen doͤrfen und daß ſie in dem nemli⸗ 
chen Augenblicke, indem ſie ſich finden, 
einander ſchon lieben und hochſchaͤtzen. 
| Die Vertraulichkeit iſt der unausbleib⸗ 
liche Zweig, welcher aus die ſer Be⸗ 
Fkantſchaft herfuͤrſprießt. Allein die 
Redlich keit iſt hier, wie in allen Arten 


DIS 


N - 


HR 


der menſchlichen Handlungen, unent⸗ 

S behrlich, ſonſt kan der puichneshfl 6 
nicht dauerhaft ſeyn. 

Geſchrieben | 

Coͤlln am Rheine, N 8 

den 24. Oct. 1768. Baron von Huͤpſch. | | 


log. auf der St. 
Johansſtraſſe. 


ſeltſamen, bisher unbekannten + 


1 Oi, „einem Pantoffel aͤnlichen, 


. due, in der eff. | 


Befreiung 


einer 


und neu entdeckten 


Gattung 


S 


10 


einer ' 


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7 


Zwoſchaaligen i 


Muſchel, 


a aus dem 


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1 


TAT: =) 
EA I > zu vB TEN, le 
S STN ET 
Sy IS \ Sn 88 S 


digen Verſteinerungen gehoͤret billig 
diejenige verſteinerte Muſchek, wovon 
ich jetzo zu erſt die Beſchreibung und 

Entdeckung derſelben bekannt mache. 
| Dieſer Conchit iſt eine zwoungleich⸗ 


ſchalige napffoͤrmige mit einem halb 
U zirkelfoͤrmigen Rande verſchene und Ss 


in eine dicke krumme halbzirkelfoͤr⸗ 
mige Spitze e 5 CT), 
(7) Conchites duabus Teſtis inæqualibus in- 


ſtructus, anteriorem Partem Sandalii perfe- 
| fectiſſimè referens, 


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2 . K.. 1 eee eee 


| U haerr die ſeltſamen und merkwuͤr⸗ 


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| x | 106 | F. 2 i 
“ ® Die 905 Abbildung (Fig. 1.) zei⸗ 


2 


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das Fach der ſeltſamen verfieineren 
| MURAU 519 verdienet. 


set eine def verſteinerte Muſchel 
1 „ ohne 


Seethieren welche anſtatt der Haut und Decke 
geſchlecht wird in zweyen Untergeſchlechtern 


thiere [Oftracodermata ‚ Teftacea ,. Conchy-, 
1 welche in hartſchaalichten Haͤuſern (z. E. 


chæ, Schnecken, Cochlea, &c.) wohnen: 2.) 


mata, Malacoftraca, Malacoſtred, Cruſtacea Fe 
Cruſtata] welche in weichſchaalichten Haͤuſern 
(. E. die Krebſe, Cancri, Meerigeln oder 
Secaͤpfel, Echini, Ke.) a 


BARS 5 R 
—— ZN — 77 N 
EEE Dr EEE NEE 


ER RE RO EN EN 


1 dm Durch Air: e oder ſchaalichten 
wuͤrmer verfteht man ein Hauptgeſchlecht vom | 


eine harte Schaale haben. Dieſes Haupt⸗ 


abgetheilet: 1.) Die hartſchaaligen waſſer⸗ F 


die Seewuͤrmer, Vermiculi; Muſcheln Con- 


die weichſchaaligen waſſerthiere LMalacoder- f 


u, 
{ 
| 
7 
u 


8 x. 41 0 . | ) 


wache billig wegen ihrer beſondren 
Bildung einen vorzuͤglichen Platz in 


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ohne Deckel. Die andre Abbildung 
| (Fig. 2.) zeiget aber den Deckel derſel⸗ 

ben. Ihre Geſtalt iſt überhaupt fee h 
gel und pyramideufoͤrmig, wenn man 

i dieſelbe gerade haͤlt. Es iſt kein Koͤr⸗ 

ber, womit dieſe neue Art verſteiner⸗ f 
ter Muſcheln naher an Geſtalt uͤber⸗ 

| einſtimmet, als mit dem Vorderthei⸗ 

| le der Frauenzimmer Pantoffeln (Fig. & 

1.7. 8.). Daher wollen wir dieſen 

Conchiten mitlerweile Pantoffelſtein 

benamſen. Dieſe Pantoffelſteine find ) 

denen Klauen oder Schuͤhlen einiger II 

Thiere auch in etwas genlich. Eini⸗ 

ge von dieſen Muſchelſteinen ſind un. 

teu ſpitziger, als die andren; andere ff 
hingegen ſind laͤnglich und ſchmal (Fig. 

4. F.), andere wiedrum verkuͤrzt und 

gegen die Oefnung oder den Rand f 

(bis. 1 72 fen. breit. | 


— nn 


— 


N — W — — 


§. 3. 


21 


1 — — — — — —— —— 
. .. —— — 


Oben ſi nd dieſe Muſchelſeine rund, 
erhaben, und baͤuchigt; hingegen un⸗ 
ten plat. Daher ſtellen ſie vollkom⸗ 

men das Vordertheil eines Frauen⸗ 

zimmer Pantoffel vor. Die untere 

0 laͤche iſt bogenfoͤrmig: weil die Spitze 
(Fig. 1. Lit. a. Fig. 8.) erhaben iſt. 

Man bemerket faſt an allen dieſen Mus 

f ſchelſteinen kleine erhabene Rippen, 

welche uͤberzwerch rund herum gehen, 

wie man dies an der vierten und fuͤnf⸗ 70 

ten Abbildung (Fig. 4. Lit. cc. Fig. F. 

Lit. bb.) ſteht. Auswendig auf dent 5 

Deckel (Fig. 6. Lit. d. Fig. 3. Lit. e.) & 

lauffen die Rippen zirkelweiſt und 

ſtellen einen halben Zirkel vor. 

Die Rippen der Muſchet und ihres 
Deckels find durchgehends von un⸗ 

gleicher Breite und zuweilen ſieht man 

5 daran an a Rippen. Die Rip⸗ 

. pen f 
N! 


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ng ͤ!——— 


255 


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= NN N. | 1 
> 1 pen . an dem Schnabel oder an 
der Spitze (Fig. 1. Lit. a.) an und J 
gehen RR fort bis an die Muͤn⸗ IF 
dung (Fig. 1. Lit. f. f.) nemlich bis an 
den Rand. An der dritten und fünften | 
Abbildung fi eht man die Nun, ganz S 
ö deutlich ir | | 
en 1 85 4. 3 
8 Die erſte und achte Abi dung s IN 
1. 8) zeiget einen ſolchen Muſchelſtein 
ohne Deckel, an dem man (Lit. f. f.) & 
die Muͤndung und zugleich den inwenz || 
iM digen Raum ſt ieht, wo das Thier feine | 
|| Wohnung gehabt. Die Structur die⸗ 
& jr verſteinten Nuſchel iſt beſonders 
| und geht der inwendige hohle Naum 
bis an die Hälfte, alſo daß das Thier 
darinnen wenigen Platz, gehabt hat. 
Gleichwie aber der alweiſeſte Schöpfer 
bey allen Naturwerken eine beſondere 
ed Ord⸗ 7 


2 


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27 


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Au 
A | 
| Ä Ordnung, Vorſorge, und andere Be⸗ 


W a 


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nen = 


BEN 


weiſe feiner Allweisheit hervorleuchten 
klaͤſſet; fo iſt auſſer allem Zweifel, 
daß das Thier, welches dies G Gehaͤuſe 
zu ſeiner Wohnung gehabt, auch nach 

Proportion wird klein geweſen ſeyn. s 
Der innere Raum oder die Höhle die⸗ | 
ſes Muſchelſteins lauft nach dem 
Schnabel ſpitzig zu. Von dem in⸗ A 
f nern ee laußfen ganz fun | 


— >= 


| dung (des Randes), wie man dies sn 1 | 


lich (Fig. 1. Lit. f. f.) wahrnehmen f 


kan. Wenn man den Deckel von der 
inwendigen Seite betrachtet; fo ficht || 


Iman, daß die feinen Rippen von (Lir. 1 


g. g.) gegen (Lit. h.) beynahe in ge⸗ 1 


Trader Linie hinauf lau fen. Ueber haupt 
iſt ſo wohl der Deckel, als die? fee a 
Bi een 


4 


I — — Are — e —— — F Re 
Bo Ä 


— - 
— — 


Meine e er werden mir € 4 | 


bisher nicht fo leicht geglaudt haben, 
daß dieſer verſteinter Körper ehemals I 
eine Muſchel geweſen ſey. Ich wil A 
meine geneigten Leſer aber der Wahr N 
heit meiner behaupteten Meinung vol⸗ 
kommen uͤberzeugen. An allen Deckeln | 
di: ‚fer Muſcheln entdeckt man in: 
wendig (Fig. 2. Lit. g. g. g.) in glei⸗ 
cher Entfernung von einander ſtehen⸗ 
de kleine Angeln oder Zaͤckel, wovon 
der mitlere Angel der laͤngſte iſt. Hin⸗ 
gegen ſieht man faͤſt an allen dieſen 
Muſchelſteinen inwendig oben an dem 
i Rande des Rücken drey (zuweilen 
fuͤnf) in gleicher Weite von der Na⸗ 
| tur gemachte Gruͤbgen (Fig. 1. Lit. 
i. i. i.). Die Gruͤbgen [Crenulæ] der 
Muſchel und die Zaͤckel [ Denticuli] 
des Deckels, welche gerade aufeinan⸗ 


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der paſſen und ineinander ſchlieſſen, 


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| wodurch fich die beyden Schaalen (Fig, 
1. Fig. 2.) aneinander gehalten und 
N gleich ı einer Tabacksdoſe, die einen fe⸗ 
ſten Deckel hat, auf und zugemacht 
werden konte (*). Wir haben die 
Erfahrung gaͤnzlich auf unſere Seite, 


2 


ſtaͤrket; Neun wenn man nur einen 
Mich 


a 
— nn 


— nenn. 


655 zuweilen ſieht man an denen Pantoffelſtei⸗ 


handen geweſen, oder ſie ſind durch das Fort⸗ 


Erdboden weggerieben worden. Da hingegen 


B —— 2 — —j 5 


Seite des groſſen mitlern Zackel in gleicher 
Entfernung ſtehende zween kleine Zaͤckel, je⸗ 
der wiedrum aus dreyen ſubtilen miteinander 
verknüpſten Zaͤckelgen beſtehet. 


2. 


— 


welche unſre Meinung volkommen be⸗ 


nen nur ein Gzuͤbgen in der Mitte (Fig. 8.) 
die andren Gruͤbgen find entweder nicht vor⸗ 


rollen und andere Zufaͤlle in oder über den 


ſieht man an einigen Deckeln, daß die zur f 


— II Ne me ee I: — DD 2 


HN 


beweiſen ohnftreitig , daß dieſelbe den 
Wirbel [ Einglymum] ausgemacht, 


N 


N —— ZI ———— L == 


; N ——4 N — — | 


1 —— D N — — 
ere 
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Blick auf die zwoſchaligen Muſcheln, 
5. E. auf die Telmuſcheln, Stachel⸗ 
auſtern, ꝛc. (welche noch heut zu Tage 
im Meere in Menge gefunden werden “ 
und dergleichen in meinem Cabinet bes I] 
ſitze) wirft: fo entdeckt man faſt ans 
allen, nemlich an einigen groſſe Zaͤcke 

und tiefe Gruͤbgen, an andren aber 
feine Zaͤckel und nach Proportion klei: 
ne Gruͤbgen, wodurch, wenn man die 
Schaalen zuſammen leget, die Zaͤhne | 
(Zaͤckel) alle in die Gruͤbgen dicht 
ſchlieſſen und auf dieſe Weiſe einan⸗ 
der feſte zuſammen halten. 


1 


Ich habe, um die wahre Beſchaf 
fenheit dieſer Pantoffelſteine genauer | 
zu unterſuchen und meine Meinung ff 
gruͤndlicher zu beweiſen, einige ganze 
Stuͤcke dieser Muſchelſteine, deren in⸗ 


N 


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ee ERS S See N ee ee Baer 
99 | 
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| wendiger Raum gaͤnzlich mit einer u | 0 
Steinart erfüllet war, von der Seite ih⸗ 
rer Mündung abſchleiffen laſſen. Nach⸗ | 
dem nun die darauf noch ſitzenden Stu 
cke des Deckels weggeſchliffen waren, 
entdeckte ich den mitlern Angel (Za⸗ | { 
ckel), der jederzeit groͤſſer iſt, als diean 
beyden Seiten ſtehenden Zaͤckel. Dieſer ö 
mitlere Zackel, wie der hierbey abge: f 
zeichneter und abgeſchliffener Muſchel⸗ 
ſtein (Fig. 7.) zeiget, ſteckt noch wirk⸗ N 
| lich in ſeine Grube, darinnen er paſſet. & 
1 Dies komt daher, daß, da dieſe Mu⸗ | 
| | ſchel ſamt ihren Deckel in Stein ver- 
wandelt worden, der Zackel (Fig. 7. 
Lit. k.) in ſeiner natürlichen Stellung, 1 
wenn die Muſchel ift verſchloſſen gewe⸗ 
ſen, ſtecken geblieben. Hierdurch glau⸗ 
I be ich demnach den Bau und das Da⸗ ff 
| ſeyn des Schloſſes dieſes zwoſchaligen 
e En erwieſen zu “| 

D 1 5 ben. 


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ben. Es giebt aber ein Geschlecht | 
von Halbgelehrten, welche man mit! 
allem Rechte Steinatheiſten heißen kan. 
Dieſe ſehr witzigen Köpfe verfallen ofte 1 
auf eine gewiſſe Steinatheiſterey, wel⸗ 
che darinnen beſteht, daß ſie alle Stei⸗ f 
ne, die eine ſeltſame Bildung haben,, 
dem ohngefehren Zufalle zuſchreiben 
und dieſelbe ein Naturſpiel zu ſeyn ß 
erachten. Eben dieſe Steinzweifler 
koͤnten den Einwurf machen, daß der 
in der zwoten Abbildung (Fig. 2.) S 
sc vorgeftelter Deckel nicht eigentlich der | N 
Deckel der jez beſchriebenen verſteiner⸗ 
ten Muſchel ſey. Um aber dieſe Con: & 
i ſequenzienmacher zu uͤberzeugen; ha⸗ 
be ich in der dritten Abbildung (Fig. 
| 3. Lit. e.) eine ſolche verſteinerte Mu⸗ 
\ ſchel mit ihrem noch darauf ſitzenden ff 
Deckel abzeichnen und vorſtellen laß 
I fen HOHER Muſchelſtein (Fig. 3): Me I 


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\ bealetdeutlch, daß alle Muſcheln dieſer 


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che eben fo felten vorkommen) finden; © 


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Art einen ſolchen Deckel gehabt haben. 
Man ſieht aus eben dieſer Abbildung, 


wie der Deckel auf die © Muſchel paſſet | 


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und wie die Muſchel ausſi eht, wenn 


fie verſchloſſen iſt. Es iſt was beſon ff 
ders, daß ſich dergleichen Muſchelſtei⸗ 


ne ſehr wenige mit ihren Deckeln (wel⸗ 


doch habe ich dergleichen zwey mit ih⸗ 


ren Deckeln verſehene Muſchelſteine, 
welche unlaugbare Zeugen meiner Be⸗ 
weiſe ſind. Meiſtentheils finden ſi ch | 
aber bieſe Muſchelſt teine ohne Deckel. 


Dies hat einige gelehrte Liebhaber, 


denen ich dergleichen zugeſchickt habe, f 


auf den Gedanken verleitet, daß dieſe 


Muſchelſteine eine befondre Gattung 


von verſteinten ede 7 


giten! ſeyn. f 


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Die vierte Abbildung (Fig. 4.) zei⸗ 


| get einen ſolchen Muſchelſtein von der 
Seite des Ruͤckens oder von unten her 
und die fünfte Abbildung (Fig. 5.0 3 
zeiget eben denſelben Muſchelſtein von 
der Seite des Bauchs oder von oben 
her. Auf dieſe verſteinerte Muſchel 
(Fig. 4.5. Lit. I. m.) ſitzet noch der ff 
Deckel, der aber von der Muͤndung 
der Muſchel etwas abgewichen, durch 
eine ſteinhafte Materie mit derſelben f 
ganz feſte zuſammen haͤnget und mit 
der Muſchel verſteinert ift. Die ſech⸗ 
ſte Abbildung (Fig. 6. Lit. d.) zeiget € 
den obern Theil dieſes Muſchelſteins | 
(Fig. 4. 5.) ſauit ihren Deckel, alſo 
daß man denſelben auf feine Oberflaͤ⸗ A 
che (Lit. d.) betrachten kan. Nun 
kan man dies keinem ohngefehren Zu⸗ 
an 
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einigen andren verfteinten Körpern II 
ſieht; zum Exempel, daß eine Mu: & 
ſchel, Schnecke, ꝛc. auf einem Meer⸗ 
ſchwamme oder auf einem andren 
Meergewaͤchſe ſitzet und daran verſtei⸗ 
Ynert haͤnget. Hingegen beweiſet ohn⸗ 
ſtreitig gegenwärtige verſteinte Mu⸗ 
ſchel (Fig. 4. 5. 6. Lit. b. b. c. c.) daß 
der Deckel (Lit. d. l. m.) auf ihre ff 
Mündung gehört und paſſet, folglich 

alle dieſe Muſcheln mit einem ſolchen 1 
Deckel vorher verſehen gewesen. j 
Nachdem 1 nun a auf eine 
überzeugende Art erwieſen zu haben, 
daß dieſe beſondre Art verſteinerter | 

Körper ehemals eine wahrbafte zwo 4 
ſchalige Muſchel geweſen ſey; ſo koͤmt | 

es nun darauf an, wie man dieſen 
. heißen fol ? Da ich aber 
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ohne Eigenruhm der erſte bin (ſo viel 
mir bisher noch bekant iſt), der den: A 
ſelben entdeckt und beſchrieben hat; ſo 1 
werden die Herꝛen Liebhaber der Na⸗ 
turgeſchichte mir zum wenigſten aus 
Erkentlichkeit das Vorrecht geſtatten, 
daß ich auch zuerſt dieſer neu entdeckten 
zwoſchaligen Muſchel einen Nahmen 
beylege. Ich bin aber nicht wenig be⸗ 
kuͤmmert, dieſen neuen Muſchelſtein 
zu taufen, ja ich mache mir ein Ge⸗ 
wiſſen daraus, die Naturgeſchichte 
mit einem neuen barbariſchen Worte 
zu vermehren; weil einige Naturfor⸗ | 
ſther von zaͤrtlichem Geſchmacke über 3 | 
die Menge der fremden und von der | 
griechiſchen Sprache lehnte Kunſt⸗ 
woͤrter, welche ſeit der Aufnahme, | 
Erweiterung und Aufklärung. der na⸗ 
tuͤrlichen Hiſtorie eingeführt und an⸗ 
eee worden ö aufgelaͤrmet ſind. 
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4 ee | 
Es iſt aber in der Naturhiſtorie ſchon 
laͤngſt ein gebilligter Gebrauch gewe⸗ 
© fen, daß man viele verſteinerte Koͤ⸗ 
per mit dem Nahmen eines andren 
|| Körpers, welcher mit der Verſteine⸗ 
rung einige Aenlichkeit hat, und enk⸗ | 
weder von der Kunſt oder Natur her⸗ 
rührt, beleget hat. Die Krummu⸗ 
ſchelſteine ſind alſo Kappenſteine be⸗ 
namſet worden: weil ſte einer Narren⸗ ii 
Kappe oder einer Mühe ſehr genlich 
find. Die Rollenſteine [ Entrochi ]£ 
f ſind daher Raͤderſteine genennt wor⸗ 
Iden: weil die meiſten die Figur eines 
Rads haben. Aus einer ſolchen Aen 
lichkeit hat man eine gewiſſe Art von 
verſteinten Muſcheln, Herzmuſchel⸗ 
ſteine und eine Gattung von Schnecken 
N Linfenfteine geheißen: weil erſtere an 
Bildung mit einem Herze, leztere aber 
I mit denen Linſen, einer Frucht, uͤber⸗ 
2 ‚eanfimmen. | | 


D 4 2. 


Wr X 56 ER 
15 g. 9. 


Da nun unſer neu entdeckter Mu: f 
ſchelſtein dem Vordertheile eines Frau⸗ 
enzimmer Pantoffel volkommen gen⸗ 
lich iſt (Fig. 8.); ſo kan derſelbe nicht f 
unrecht Pantoffelmuſchel „Pantof⸗ 
felſtein, Pantoffelmuſchelſtein [San- | 
dalites, Sandaliolithus, Crepites, Cre- & 
pidolithus] geheißen werden (). Da 

ferner 


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(* Meine geneigten Leſer werden mich nicht 
einer kleinen Pedanterey beſchuldigen, wenn 
ich auch die lateiniſche Benamſung dieſes bis⸗ 
her unbekanten Muſchelſteins zu erſt angebe: F 
weil derſelbe durch ſeine noch nicht lange ge⸗ 
machte Entdeckung weder eine deutſche noch 
lateiniſche Benennung hat. Der pantoffel⸗ 
ſtein wird alſo von mir zu Latein Crepites 5 

und Sandalites, auch Crepidolithus und San- 
daliolithus geheißen. Crepidolith und San⸗ m 
daliolith find zwey zuſammengeſezte und aus 
der ledige Sprache entlehnte Wörter, € 


V. IT 

ferner dieſe verſteinte Muſchel einige 

Aenlichkeit mit denen Klauen (Schuͤh⸗ 
len) einiger vierfuͤſſigen Thiere hat; 
ſo kan dieſelbe auch wohl Klauen⸗ 
ſtein, Klauenmuſchelſtein [Onycholi- 
thus] genent werden. Wenn ich dieſe ) 

b e e neu 


denn Kere ¶ Crepida] heißt einen Pantoffel | 
und L [ Sandalium] einen Weiberpan⸗ 


toffel; Ad [Lithus, Lapis] bedeutet aber 
uͤberhaupt einen Stein. Es wird mir alſo! 
vorzüglich erlaubt ſeyn, dem Pantoffelſteine f 
eine lateiniſche Benennung und deſſen gleich⸗ 
geltende Nahmen [ Synonima ] , die mit der 
deutſchen Benahmſung faft uͤbereinſtimmen, 
bey zu legen. Ja um fo mehr, da ich beeiſert ff 
bin, gewiſſen Liebhabern der Naturgeſchichte, 
die eine groſſe Gelehrſamkeit in einer bloſen 
Hernennung einer langen Litaney von minera⸗ I 
logiſchen Kunſtwoͤrtern finden, neue Beytraͤge f 
z! ihrem Woͤrterbuche zu machen. Es iſt ſchon 
lange die Mode in der Naturhiſtorie geweſen, 
daß man aus zweyen zuſammengeſezten grie⸗ 
cqiſchen Wörtern ein lateiniſches Kunſtwort ge ff 
1 | kuͤn 


| e N 58 N N= 
veu entdeckte Muſchel Pantoffelſtein 
beiße; fo wil ich dennoch nicht hoßen, 
daß ich dadurch eine andre Gattung 
von Naturalienſamlern (die man wohl 
N . 1 kan: weil fie in 
denen 
kuͤnſtelt hat. Dieſe find nun in allen Wiſſen⸗ \ 
ſchaſten angenommen und eben fo gültig , als y 
alte gute Thaler. Eine Menge ſolcher gebor⸗ 
ten Woͤrter herſchen beſonders in der Orye⸗ f 
tographie (Foſſilien⸗Beſchreibung), zum Er⸗ 
empel: Tubuliten, Conchiten, Cochliten „f 
Phytolithen tc. ꝛc. Dieſe ruͤhmliche Bemu⸗ 
hung iſt um deſto mehr gegründet: weil man 
eine Sache in einem Worte ausdrücken kan. 
Dies beſtaͤrket auch ein gelehrter franzoͤſiſcher 6 
Arzeneylehrer Herr von Sauvnges, wenn 
er ſaget: Idem per pauciora, potius quam 
per plura, dicendum eſſe ſana dictat Ratio. 
Ich betheure alſo meinen geneigten Leſern, daß 2 
ich mich niemals. für den Erfinder neuer 
Nahmen ausgeben werde; ſondern diejenigen 
hergebrachten Kunſtwoͤrter von einer Sache, 
die ſchon mit einer Benennung beleget iſt, & 


e 7 00 N. b 
denen geringſten gebildeten Steinen 


ein groſſes Wunder und ein befondres . 


Geheimnis entdeckt zu haben vermei⸗ 
nen) auf einen Aberglauben verfuͤhren | 
werde. Unter dieſe beſondre Secte 
von Liebhabern herſchet eine gewiſſe f 
Ketzerey oder falſcher Wahn, welcher 
darinnen beſteht, daß ſie, wie zur Zeit 
der Unwiſſenheit, glauben, in jedem 8 
ſeltſamen Steinbilde ſey eine ſeltene 
Bedeutung verborgen und daher moͤch⸗ 
ten wohl ſolche Liebhaber wider mei⸗ 
nen Willen auf den Gedanken verfal⸗ 
J 3 daß dieſe . vieleicht 
| zus 


3 belebte wil. Geſcheidte eiebhaber und 
Kenner natürlicher Seltenheiten werden mir 
aber ihren Beyfall nicht verſagen, wenn ich 
behaupte, daß es ruͤhmlich und zugleich noth⸗ 
wendig ſey, daß man einen bisher unbekan⸗ 
ten Koͤrper mit einem neuen verſtäͤndlichen 
abe, oo belege. | 


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8 N ( 60 


nichts anders waͤren, als verſteinerte 
Pantoffeln einer Gattung ganz klei⸗ 
ner Menſchen, welche Erdmaͤnnergen | 

| | und Erdweibergen [Pygmei], genent 
I worden und wovon noch heut zu Ta= 
8 ge unter dem gemeinen Manne das 

Maͤhrgen wandert, daß es in alten 

Zeiten ein Geſchlecht ganz kleiner Men⸗ 
ſchen, welche mit unſren Voreltern ei⸗ f 
nen ganz gemeinſchaftlichen Umgaug 
gehabt, gegeben habe. Ich habe aber ö 
vorher ($. 2. 3. 4. F. 6.) in gröften © 
Ernſte erwieſen, daß dieſer verſteiner⸗ 
ter Koͤrper nichts anders, als eine ganz 
ſeltene und bisher unbekante Muſchel, 
ſey, und daher wil ich meine Leſer 
nicht länger mit unnuͤzlichen Aus: | 
ſchweifungen unterhalten: weil man 
vermuthen koͤnte, alswenn ich durch ff 
die jez gemachte Ausſchweifung jene 
Naturalienliebhaber, welche gar ofte 
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zu weit mit ihren natürlichen Betrach- 1 
tungen gehen, zum Gelächter machen 
wolte. Es komt demnach nur darauf 
an, ob einige Kenner natürlicher Sel⸗ 
tenheiten, die einen ſehr zaͤrtlichen Ge⸗ 
ſchmack beſitzen, die Benennungen, ff 
womit ich dieſen Muſchelſtein beleget 
habe, annehmen werden. Inzwi⸗ | 
ſchen denenſelben es freygeſtelt feynS 
laſſe, dieſen Conchiten zu heißen, wie | 
es oh beliebet. 
f 8. 10. u 1 = 
Diejenigen. ausläͤndiſchen Natura⸗ 0 N 
lien unler, welche glauben, daß die A 
guͤtige Natur bey Austheilung ihrer il 
Gaben unſter niederdeutfchen Gegen⸗ 
den vergeſſen ſey, werden aus der Be⸗ 
ſchreibung des gegenwärtigen Pan⸗ff 
toffelſteins ſo viel erkennen, daß der 
baden Raben Niederdeutſchlan⸗ 1 | 


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de auch ſo wohl merkwürdige als ſeltene | 
Naturwerke darreicht. Die hieſt igen 4 
Churpfaͤlziſchen Laͤnder, nemlich die ſſ 
Herzogthuͤmer Juͤlich und Berg beſt⸗ 
tzen an Foſſilien und Mineralien Reich⸗ | | 
thuͤmer, wie dies in der Fortſetzung f 
dieſer Naturgeſchichte des Nieder⸗ 
deutſchlandes hin und wieder vor Au⸗ | | 
gen legen werde. Die Geburtsſtelle ff 
dieſer Wee iſt die Eiffel (9, 
wo 


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0 T) Die Eifel (rigie, File, Ripuaria) iſt in weit N 
läuſtigem Verſtande eine groſſe Strecke Landes, | 
welche heut zu Tage unter verſchiedenen Bandes: & 
bherien vertheilet iſt. Ein Theil davon gehört |} 
zum jüliſchen Gebiete, ein Theil zum Trieriſchen, 
ein Theil zum Luremburgiſchen, ze. Im engern IM 
Verſtande wird aber eine gewiſſe Gegend „ 
die Eiffel, geheißen, welche zwiſchen denen jüli⸗ I} 
ſchen, coͤlniſchen und trieriſchen Laͤndern ligt, 
an das Luxemburgiſche gränget und in welcher 
das Herzogthum Aremberg, die enen 1 


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dieſelbe auf Churpfaͤlziſch⸗ Juͤliſchem 
Gebiete gefunden worden. Die Pan⸗ 
toffelſteine kommen auch in andren II. 
Herꝛſchaften der Eiffel vor. Man findet 
dieſelbe, faſt wie in der Schweiz, hin 

und wieder an und auf denen Bergen ff 
# zerſtreut, wo man ae andre Arten 


— — 
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von 


Blartenbein, Solewen, Reifferſcheidt, Eli ee 
teh Steinfeld, ꝛc. ze. ligen. Diejenigen Leute, 
welche ſich keinen Begrif von der ordentlichen & SS 
EX Austheilung deren Gaben der Natur machen 

wollen, find in dem Vorurtheile, daß die Eiffel 


An ſchlechtes, odes und unſruchtbares Land ſer. 


Alle in ich kan mit allem Grunde und Unparthey⸗ 


f NT m le — 
* 


| oe „denn darinnen bluͤhet nicht allein der 
105 Ackerbau, Holzbau, Viehzucht, ꝛc.; ſondern 


lichkeit behaupten, daß die Eiffel gewiſſer maſſen ; 
ein glückliches, geſundes und fruchtbares Land 


fü ie. iſt auch an merkwürdigen Foſſilten, ſchoͤ⸗ 
nen Marmorbruͤchen, ergiebigen Erztgruben 
und andren zum menſchlichen Leben noͤthigen 
Neͤturalien reich, die zuweilen andren ſrucht⸗ U 
baren Gegenden abgehen. 


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See J 6H N 
von verſteinten Schaalthieren und | | 


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Meergewaͤchſen antrift. Von eiffeli⸗ 


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ſchen Verſteinerungen beſitze eine ſchoͤ⸗ 


wird gar leicht die Seltenheit und Un⸗ 


ſteins eingeſtehen (*). Vors erſte 


ne Folge in meinem Cabinet, welche 
gewis nicht aus Begierde ſteinreich zu 
werden; ſondern zur Verfertigung ff 
einer Naturgeſchichte hieſiger Laͤnder 
eifrigſt geſamlet habe. 


§. 11. 


Wer aber nur einige Schritte in 
der Naturgeſchichte gemacht hat, ders 


| 


—— 


bekantheit unſres Pantoffelmuſchel⸗ 


W 


iſt 


(* Das unſre jez beſchriebene Pantoffelſteine 5 
denen vornehmſten ausländifchen Liebhabern | 
bisher unbekant geweſen, beweiſet folgender | 
Auszug eines Schreibens, daß ich unterm 16. 
Brachmonat, 1766. von meinem werhten & 


RO) 5 2 N PFF 
— — N = 2 


BEIDE 
ift bekannt genug, daß man in unfrem 
jez bewohnten Erdboden unterſchiedli⸗ A 

che verſteinte Muſcheln und Schnecken 

entdeckt, wovon man bis zur Stunde 

i kein Original in dem Meere ge⸗ 
„ fun 


NE. — 


N 


Schloſſer, Mitgliede der koͤniglichen Societaͤt 
der Wiſſenſchaften in Londen, aus Amſterdam 


— — 
* 


—— 


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ves entichi ; vos Sandalites brilloient fur tout 
le reſte; je vous en remeicie particulierement. 
Je n'avois jamais encore vil cette Espece de Pe- 


trification; laquelle je crois auſſi tre une no 


velle Döcouverte ; qui peut & doit vous faire 
honneur. Mais permettés moi de vous deman- 


— 


der, fi vous les ranges parmi les Cöquilles: If 


C'eſt à dire, fi vous les croi&s ᷑tre une Espeee 
inconnuè & nouvelle de Belemnites ou Naüti: 
115 droits? ou fi vous les ranges parmi ſes Co- 
raux & Champignons de la Mer? Cieft; ſi je 
0 ne me trompe pas, 4 cette derniere Famille des 
| ‚ Etres, qu'ils reſsemblent le plus, &. 


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erhalten habe. So ſchreibt er in folgenden 
Worten: : Par mi la Collection, dont vous in's 


Freunde, dem en Herin O. Albrecht 


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funden hat. Man hat z. E. keine 
Schaalthiere in der See bisher ent⸗ 
deckt, welche mit denen Gryphiten, 
Belemniten „ ꝛc. koͤnnen in Ver glei⸗ 
ii chung gezogen werden r r Ich ver = 
& mu⸗ 


* Dies ben e Schriftſteler m. 
und unter andren Her: Geſner, welcher alſo f 
ſchreibt: Etſi ex Muſeographis integros Cata- 
logos conficere liceret Teſtarum, Animalium 


& Vegetabilium petrificatorum , quæ cognitas |} 
fpecies natiyas aceuratiſſime referunt, inveniun- | 
tur tamen plurima Teſtacea foflilia , quorum 
Analoga nec in marinis, nec in flüv iatilibus aut 
lacuſtribus, nec in terreſtribus hactenus detecta | 
fant. In tanta copia, magnitudine & varietare 6 
Cornuum Ammonis foſſilium præter unum Li- 
tuum ſeu Orthoceratitem foſſilem & Cornua 
minutiſſima inftar arenularum obvia nullum 
habetur quod Leſtaceo marino comparari poſſit. & 
Conchæ Anomiæ quas Terebratulas vogant læves 
& ſtriatæ. Oſtrea roſtro incurro Gry phitæ 
| dicta, Belemnitæ, adeo copiose inveniüntur, 
ut integra plauftta colligere liceret, nec tamen A 


95 2 
— ͤ—Rm̃— —é— 


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J N „ . 

1 muthe alſo, daß man vielweniger bis⸗ 
I her in dem Meere eine Art doppel⸗ 
65 ge, Muſcheln, welche unfrem 


|: | Eu 0 10 


MIN 


AN 


quod refpondeat marinum ulquam repertum 
novimus. Ty ct. phy / de Perrificar. Part. 2. 
cap. 7. Die Herten Baumer / Geſner, walle⸗ 
rius und andre Naturforſcher ſchreiben zwar, S- 
daß man das Original der Terebratuliten 
(Bohrmuſchelſteine) noch nicht kenne; allein 
vernmthlich nach der Herausgabe ihrer Schrif 
ten ſind die beyden Originale der glatten und 
- geftreiften Terebratuln in dem Meere entdeckt 
worden. Verſchiedene Nachrichten zeigen daß 
dieſelbe ſich nunmehr in Samlungen finden, 
und ich erhielt ſchon im Jahre 1756. von einem 
Wunde aus Cadix eine glatte und eine geſtreiſte 
Vrmuſchel [ Terebratula], welche in allem 
denen eiffeliſchen und bergiſchen glatten und ge⸗ 
ſtreiften Terebratuliten aͤnlich waren. Ihre 
Schaale iſt baͤuchigt, weislicht, etwas durch⸗ 
ſichtig und ſehr dünne. Die Entdeckung der 
Terebratuln machet denen Liebhabern Hofnung, IIE 
daß man bey der heutigen eifrigen Erweite⸗ 
rung der Naturhiſtorie noch mehrere Origina⸗ 
3 len derer alkeanten sone entdecken werde. 1 


2— — — enenen: ——— Nhe. D — iM, 
* 8 . + 


ue, C 8 O ee. 
Pantoffelmuſchelſteine volkommen aͤn⸗ 
lich iſt, entdeckt habe. Vors andre iſt 


2 diefer Pantoffelſtein um deſto ſeltener, 


da derſelbe denen groͤßten Kennern 
und ſtaͤrkeſten Samlern natürlicher 


Seltenheiten bisher unbekant geweſen. 
Hieraus iſt zu vermuthen, daß der 
Pantoffelſtein nicht in andren Gegen⸗ 


den angetroffen werde und daher dere: f 

be einen Vorzug unter die verſteinten 
Muſcheln verdienet: denn man findet 
wohl ſeltene Verſteinerungen, wovon 


man das Original noch nicht kennet, 


die man aber auch in verſchiedenen 


Gegenden von gleicher Art antrift. 
Ich habe dergleichen Pantoffel⸗ 


— nn 


2 Z 


— un = NZ 


ſteine an unterſchiedliche Liebhaber in 


Deutſchland, Frankreich, England, 


Schweden, Schweiz. Spanien, Poh⸗ ff 
len, ꝛc. geſchickt. Die meiſten Lieb⸗ 


haber 3 EHER, dieſe verſtein⸗ 
te 


— — — — | 


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8 Dear z 


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ar X 69% er. 
te Muſchel ſey eine ganz beſondre Art 


verſteinerter Meergewaͤchſe, welche 


2. 


NM 


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— — N = 


. . — — li 


(47), welche unter dem Nahmen der 


man Fungiten oder Schwammſteine 


heißt. Einige Liebhaber haben ver⸗ 
muthet, der Pantoffelſtein ſey der 
Schnabel einer Muſchel; andre Lieb⸗ 
haber haben gar geglaubt, die Pan⸗ 
toffelmuſchel ſey eine befondre Gat⸗ 
tung von verſteinerten Fiſchzaͤhnen ff 


maltheſiſchen Schlangenzungen oder 
Steinzungen bekant find. Allein ich 
vi es Niemanden unter allen Lieb⸗ 

e Aug | 


(ti) Die ſo fülſcuch genanten Natterzungen⸗ 
ſteine [ Gloſsopetræ, Odontopetræ ], welche 
durchgehends dreyeckigte und zugeſpizte aſchen⸗ 

farbige Steine und verſteinerte Zähne des f 

| Naubfifches Carcharias oder Lament'n find, 
haben einige Liebhaber auf dieſe Meinung ver⸗ 
leitet: weil dieſe verſteinerte Fiſchzaͤhne mit. 
jenem Muſchelſteine an aͤuſerlicher Bildung & 

etwas aͤnliches haben. 


er 70 I Mic 


habern verdenken, daß dieſelbe unſten 
| Pantoffelſtein weder gekennt noch ge: 
> wuſt haben, was fie daraus lachen 
| ſolten: denn es wiederfaͤhrt auch wohl 
denen einſichtreichſten Kennern, daß 
ihnen ein unbekanter Koͤrper, beſon⸗ 
ders unter denen Verſteinerungen, vor⸗ 
komt, deſſen Weſenheit, Urſprung, 
Art und Geſchlecht ihnen deſto beſchwer⸗ 
licher zu beſtunmen falt, wenn ſie kein 
Original beſitzen, womit fie ihn ver⸗ 
gleichen koͤnnen. Unſtes jeziges auf: & 
7 geklärtes Jahrhundert kan ſich vieler 
| in der Naturhiſtorie und in andren fi 
Wiſſenſchaften gemachten mer kwuͤr⸗ 
digen Entdeckungen ruͤhmen. Allein 
wir werden doch noch vieles unſren | 
| Nachkoͤmlinge n zu unterſuchen und zu 
erfinden hinterlaſſen. | 


Wer ( 71 )( SH 
G. 12. 


. Ich habe um den Urſprun 9 und die 17 
Beſchaffeuheit dieſes 9 tuſchelſteins ge⸗ 
nauer zu unterſuchen, verſchiedene IT 
Stücke davon, welche noch durch ihre A 
Deckel verſchloſſen waren, abſchleiffen 
laſſen, um etwan einige Spuren des 
verſteinerten Thieres darinnen zu ent⸗ 
decken. Die meiſten abgeſchliffenen Rs 
Stuͤcke waren aber mit einer kalk⸗ 
haften Steinart erfüllet. Dies be⸗ 
weiſet aber darum nicht, daß die Pan⸗ ff 
toffelſteine keine wahren Muſcheln ehe⸗ 
mals geweſen ſeyn: denn man pflegt 
in denen meiſten petrificirten Mu⸗ s 
ſcheln und Schnecken keine S Spuren ® 
von dem vorher darinnen gewoh | 
Thiere anzutreffen; ſondern dieſelbe A 
F find meiſtentheils mit einer bloſen 
Steinart (welche der Mutter, darin⸗ 
nen ſolche 2 45 in ihren Beſtand⸗ 
6 E 4 kai, 


N Zi 


1 Schiefer tafeln ligenden Fiſche zu einem 


nen, habe ich auch ein und andres 
Raum init einer quarzhaften Stein: I 


art oder kryſtalliniſchem Selenite gaͤnz⸗ 
lich angefullet war. Dies brachte mich 


muß es meinen gelehrten Leſern offen⸗ 
| herng gesehen, daß vieleicht die Ein: 


5 — je 


We 0 72 0 ec 
theilgen ganz aͤnlich iſt) erfüllet. Un⸗ 
ter denen abgeſchliffenen Pantoffelſtei⸗ 


Stuͤck gefunden, deſſen inwendiger 


auf den Gedanken, daß dieſe kryſtal⸗ 
in IN ee das Thier 19 15 


nden | Meile e ar da⸗ 
fs 


her beſtarket: weil man an einigen | 


Fiſchſtelnen, welche in einem und an⸗⸗ 


dren Schieſ i in Deut; L 
fleiſchigten Theile N in weiſſen | 


kr alli iſchen Selenite geworden. Ich] 


bil⸗ 


Ve N 76 . N 


bildung das meiſte dabey gethan, * 


wenn ich geglaubet, die in dem abge⸗ 


A ſchliffenen Pantoffelſteine vorhandene 


quarzhafte Steinart fen das verſtei⸗ 
nerte Thier, welches ehemals dieſe “ 
DPantoffelmuſchel zu feiner Wohnung ſſ 


gehabt, geweſen. Ich wil dies ohne⸗ 


dem nicht im groͤßten Ernſte behaupten, 
denn man findet gar ofte verſteinerte £ 
Muſcheln und Schnecken, deren in⸗ 
wendiger Raum mit einem kryſtalli⸗ 
niſchen Selenite angefuͤllet oder mit 
eckigten kleinen Kryſtallen beſezt iſt. 


Ich habe dergleichen in denen Mar⸗ 


morbruͤchen bey Benßberg im Herzog⸗ 


thume Berg gefunden, welche in ih⸗ 


ren Hoͤhlungen weißlichte, matte, un⸗ 
| durchſi chtige en ationen r. die 


ſbeſtunden, hatten. Her: Abildgaard 


fuͤhret dergleichen Kryſtalliſationen in 


2 eie Beſchrklbürg von Stevens Klint ff f N 


rg SZ —.— N Zee — 


Ae. * 2740 Se 


an, welche er in dem leeren Raume | 
einiger Echiniten gefunden hat. Ich 2 
= befißein meiner Foſſilienfamlung auch 
1 Ammoniten aus Lothringen, welche 
inwendig kryſtalliſirt ſind. Dieſe in 
denen Muſcheln, Schnecken und Echi⸗f 
niten vorgefundenen Kryſtalliſationen 
beweiſen darum nicht, daß die in de⸗ 
nen Pantoffelſteinen angetroffenen 
Kryſtalliſationen nicht das Thier, wel⸗ 
ches dieſe Muſchel bewohnt, ſey: denn 
man hat Beyſpiele in der Naturge⸗ 


= 


Ne 


W — 5 


x N — 


f ſchichte und es giebt Naturaliencabi⸗ 


& verfteinert vorhanden iſt. Ich beſitze 


nette, wo man Muſcheln und Schne⸗ 
cken aufweiſet, in welchen das Thier 


2 — 


ſelbſt einen mineraliſtirten Ammoniten, 
und einen petrificirten Oſtraciten, in 
denen noch ge das Wan 1 
cirt c 


wur 70 N 
115 S. 13. | 
1 Die Steinart der Pantoffelſteine 
f habe ich ferner unterſuchet, um den 
Uirſprung derſelben auf eine unum⸗ 
ſtoͤsliche Art behaupten zu koͤnnen. 
Es hat aber mit der Steinart der ff 
Pantoffelſteine die Beſchaffeuheit, 
wie mit andren petriſicirten Körpern, || 
Die meiſten Petrificationen, Calcina⸗ 
tionen und Mineraliſationen ſind in ei⸗ 
ne ſolche Steinart und Materie ver⸗ 
\ wandelt, welche der Stein - oder Me⸗ 
tal⸗Mutter Matrici Lapidum ſive Me. 
tallorum ), in der dieſelbe gefunden wer⸗ 
| den oder, ligen, in ihrem Zuſammen⸗ S- 
m hange und Beſtandtheilgen ganz aen⸗⸗ 
lich. Ich bedarf 225 keines weit⸗ 
laͤuftigen Beweiſes: denn die calei: A 
A nirten oder in Kalkſtein verwandelten I 
| Schaalthiere beſtehen meiſtentheils 
| aus einer en Materie und wer⸗ 58 


ä Ns — 


ENTE EL 
den in einer Kalkerde oder Kreidegrun⸗ 
de gefunden; die mineraliſirten oder! 
vererzten Muſcheln und Schnecken 1 
werden meiſtentheils in metalliſchen 
Erden, in erzthaltigem Geſteine und 


A in Erztgaͤngen gefunden. Die Pan: f 


toffelſteine find meiſtentheils in eine 


kalkhafte Steinart verwandelt. Dies 


kan man auch an denen meiſten petri⸗f 
ficirten Meergewaͤchſen und Schaal⸗ 
thieren, welche in der Eiffel vorkom⸗ 


men, wahrnehmen. Daß die meiſten A 


2 .eiffelifchen Verſteinerungen aus einer 
kalkhaften Steinart beſtehen, kan man 
durch einen einfachen Verſuch erfahren,! 
denn wenn man gemeines Brunnen⸗ 

waſſer nur daruͤber geußt; ſo fangen 
ſie an mit demſelben gelinde zu brau⸗ 


N fen. Der graue Kalkſtein iſt in der f 


Eiffel gar gemein, denn es gibt in 
derſelben Gegend nicht allein Marmor 


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* 7 . . . * 
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brache; fondern die meiſten auf Ber= 
I gen und in Thaͤlern ligenden Steine be⸗ 
8 fiehen aus einer kalkhaften grauen 


brennen gebrauchet. Ja, die Mengeff 


daß die Kalchfloͤtzg buͤrge den gröfiten $ | 
Theil der Erdflaͤche in der Eiffel und 
andren Auge enden Gegenden bede⸗ 
Ken 8 


* 

U 

r ——— ur] 
5 


muſchelſteine (Sandaliolithen) habe f 


aus einer kalchhaften Steinart befte- || 
hen ($.13.)5 ſondern, daß ſie zugleich S_ 

aus einem denen Schaalthieren anli⸗⸗ 
chen Materie zuſammengeſezt finds || 
denn wenn ſie auf einem Sandſteine & 


A N 77 U A 


Steinart. Die haͤuffigen dort gefun⸗ 
denen Kalchſteine werden zum Kalch⸗ 


* - Tan 
U T — FU 


der in der Eiffel vorhandenen grauen 
Kalchſteine gibt Anlas zu vermuthen, 


b . 16 1 15 
Bey Abſchleiffung der Pantoffel 


ich nicht allein angemerkt, daß fell 


r — ————— — 


. NC 28 0 . 


abgeſchliffen werden: fo geben fie einen | 
üblen Horngeruch von ſich. Dieſer 4 


üble Horngeruch ift ferner ein ohnſtrei⸗ 


tiger Beweis, daß die Pantoffelſteine 


zum Geſchlechte der Muſcheln zehören. \ 
Es iſt aus der Erfahrung erhaͤrtet, ff 
daß unterſchiedliche Gattungen von 


Muſchelſteinen und Schneckenſteinen * 


\ [Conchitis & Cochlitis], zum Exem⸗ © 
pel die Belemniten und andre zum 


Thierreiche gehoͤrige verſteinte Koͤrper 


einen uͤblen Horngeruch von ſich geben, & = 


wenn man ſte ſtark reibet. Dieferübte || 


Horngeruch, der dem Geſtanke des 
verbranten Horus ſehr aͤnlich iſt, iſt u 
y vorzüglich denen darinnen enthaltenen 

Thiertheilgen zu zuſchreiben. Viele 
unverſteinte und aus dem Meere her⸗ 


kommende Muſcheln geben ebenfals 


| einen uͤblen und dem Horngeſtanke aͤn⸗ 
lichen Geruch von ſich, wenn man ſie 
1 e e Ei 


Er X 79 X . 


auf gluende Kohlen leget oder nur ſtark 
\ a Hieraus folget nun zur mich: U 
eren Beſtaͤtigung, daß die Sandali⸗ 
N IR (Pautoffelſteine) aus dem Thier⸗ 
I ach herſtammen . und daß ſte 
g theils ö 


Ct) Hierzu koͤmt annoch ein neuer Beweisthum, A 
daß nemlich die Pantoffelſteine aus dem Ges | 
ſchlechte derer Schaalthiere herſtammen, denn 


ich habe Stücke davon gefunden, welche von 
denen Seewuͤrmern durchbohrt waren. Dies u 
itt muthmaslich vor ihrer Verſteinerung ge ff 
[ſchehen, weil man noch heut zu Tage in dem 
N Meere eine Menge Muſcheln und Schnecken 
findet, die von denen Seewuͤrmern hier und 
diorten ganz durchloͤchert find. Dies beobach- f 
tet man aber nicht fo oſte an andre Seekoͤr⸗ 
per. Die Wohnungen derer Schaalthiere ſind 
der Gefahre dieſer nagenden Feinde, nemlich 
derer Seewuͤrmer, am meiſten ausgeſtelt. Die 
Pantoffelſteine fi ſind auch zuweilen mit Wurm⸗ 
roͤhrgen und Bruth von Muſcheln und Schne⸗ 
cken beſetzet, daraus ſich ihre Herkunſt aus 
dem Meere gar leicht begreiffen la et. 2 


were | 
theils aus animaliſchen, theils aus 
kalchartigen Theilgen 6 72 er 1 
hen. 0 


Rn et, y * 


Die en heine haben ff 
durchgehends eine graue Farbe, fo 
wie die grauen Kalchſteine, die man 

in der Eiffel haufig findet. Man trift f 
1 fie auch ofte von einer braͤunlichten, 
roͤthlichten und einer andren Farbe an. 

Dieſe Farben ſind aber gleichſam zu⸗ 
6 fuͤllig und ruͤhren daher: weil die Pan⸗ 
toffelſteine zuweilen in eiſenſchuͤſſigen 
Steinarten, in Eiſenocher und in eier ] 
ſenhaltigen Erdarten vorkommen. Ich ff 
beſitze dunkelbraune und dunkelrothe 
Conchiten und Coralliten, welche in 
der Eiffel bey Eſſenerztgruben fun = 
den worden. 


NL — u nen 


———— 


Es u x 500 nd 
I 8. 16. 


Miachdem 1 nun das Thierreich durch 
meine gegenwaͤrtige Entdeckung und 
1 Bekantmachung mit einer neuen Art 
von Muſcheln vermehrt habe (*); pe 
| ‚fiehe ic in tt \ unter Bea 


— 


2 


m 


5 Ich muß eine leine Eitelkeit begehen, wenn 
ich mir ſchmeichle/ daß man mir eben ſo viel wegen 
der Bekanntmachung dieſer und andrer neuen 
Arten von Schaalthieren wird verhi ndlich ſeyn, 

1 als denenſenigen Naturforſchern, welche ganz 
kennbare p lrifteirte Muſchelarten zu erſt be⸗ 
ſchrieben haben: denn vors erſte werden faft 
alle pan: offelſtei ie ohne Deckel gefunden, al⸗ 
o daß dar an gar keine Merkmale einer Mu⸗ 
ſchel zu finden und folglich wegen ihrer ſelte⸗ 

nen Geſtalt unkennbar ſind; vors andre find | 

Idieſe Pantoſtelſteine vielmehr einem blaͤtteri⸗ 

gen Schwamuſteine Fals einem zwoſchaaligen 
ee aͤnlich; daher ſind dieſel be auch 
küren größ ſten Kennern in Europa, ande⸗ 

nen ich dergleichen geſchickt habe / für einen 8 

Sunn gehalten worden. | 


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Geſchlecht von verſteinerten Muscheln 
ich die von mir fo genanten Sandali⸗ 
2 ten oder Pantoffelſteine hinbringen | ' 

ſol. Einige Naturalienſamler, die in 
denen ſyſtematiſchen Claſſificationen ö g 
ſehr gewiſſenhaft ſind, werden vieleicht 
auch nicht wenig bekuͤmmert ſeyn, in 
welches Fach derer verſteinten Schaal⸗ 
thiere fie dieſelbe hinſtellen ſollen. Um S 
ff fie aber des unnuͤzlichen Kopfbrechens, 
daß man zuweilen auf weit nuͤzlichere 
Betrachtungen verwenden kan, zu ent⸗ 
uͤbrigen; ſo wil ich ihnen meine ohn⸗ 
maßgebliche Meinung davon mitthei⸗ 
len. Nach der Beſchreibung, die ich! 
von dieſem neu entdeckten Muſchelſtei⸗ f 
ne gemacht habe, gehoͤrt derſelbe vors 
1) unter die Muſchelſteine oder ver⸗ 
ſteinten napfigen Schaalen [ Conchi- 
tas five Teſtacea petrefacta vasculola]; 
Mrs 2) unter die e. . 
„ 


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51 


Se X 83 N 


| fehelfteine Diconchitas, Conchitas bi- 
valves], weil ſie aus zwoen Schaalen A 
nemlich aus einem Gehaͤuſe und einem 
dazu gehörigen Deckel (H. 2. H. §. . 6.) 
beſtehen; endlich 3) unter die zwey un 
gleichſchaaligen Muſchelſteine Conchi- $ 
tas bivalves, anomios]; denn die obere 
Schaale oder der Deckel (Fig. 2. Lit. h. 
g. g. g.) iſt viel kleiner, als die untere 
Schaale (Fig. 1. Lit. a. f. f.) oder das 
Gehaͤuſe. Hieraus ergiebt ſich nun 
deutlich, daß die von mir fo genanten! 
f Sandaliten oder Sandaliolithen unter 
das Geſchlecht [Genus] der Muſchel if 
iſteine und zwar unter der Art Spe- I 
2 ciem ] der zweyſchaaligen Muſchelſtei N 
hne, welche aus ungleichen Schaalen, 
I Valvis feu Teſtis inzqualibus] beſte⸗ | 
hen, gehören. Dieſer Pautoffelmu- N 
I ſchelſtein iſt alſo nach dem gegebenen 
A ee CS. 2.) nichts anders, 
F als 


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DB 1.84 IE | 
als ein zwey⸗ ungleich⸗ſchaaliger Mu⸗ 
ſchelſtein [ Conchites bivalvis, ano- 
mius J. Daher werden die Herzen 

Naturalienſamler keinen Fehler wider 
die Claſſification der Petrefacten bege⸗ 
hen, wenn fie nach meinem Grunde 
die Pantoffelſteine neben denen Ano⸗ 
miten 7) in 927 Samlung verſtei⸗ 
nerter 


eee 


(10 Es giebt eine beſondre Art von Muſcheln, 
welche Krummuſcheln [Conchæ anomiz ] koͤn⸗ 

nen genennt werden. Sie haben einen uͤberwor⸗ 

fenen Angel, gleich einer Narrenkappe oder 
Muͤtze, daher ſie auch von denen Deutſchen die 
Narrenkappe und von denen Hollaͤndern die; 
Sootenkappe geheißen werden. Es giebt nun un⸗ 

ter denen Narrenkappen einſchaalige, welche 
unter die Schüͤſſelmuſchein; und zwoſchaalige, 


hoͤren. Unter denen verſteinerten Muſcheln 
giebt es auch Rrummuſchelſteine von zwoerley 
Gattung, welche einen uͤberworfenen Angel ha⸗ 

ben und daher denen Narrenkappen aͤnlich find. 3 


N N. ( 85 N Sc 


nerter Schaalthiere [ Zoolithorum 
teſtaceorum, Öltracodermatum pe- 
trificatorum )], nemlich neben denen | | 
SGreyfinuſchelſteinen und Bohrmufihel 1 
| feinen legen. Wenn demuach denen) 
Naturalienſamlern das Fach, in wel⸗ 
chem ich die Pantoffelſteine hingeſtelt, 
nicht angenehm iſt; ſo ſtelle es ihnen 
frey, dieſelbe unter ſolches Geſchlecht Ss 
und Art hinzubringen, wo es ihnen 
beliebet. Ich wil mich darum mit 
\ Be wear les 


2 2 


Die Krummuſchelſteine werden nach ihrem Ori⸗ 
ginale Anomiten [ Conchitæ anomii ] oder £ 
ß Kappenſtein Egopodium] geheißen. Die ein⸗ 
| zelnen Kappenſteine gehören unter die Patelli⸗ 
ten, die doppelten aber unter die Diconchiten oder 
boeyſchaaligen Muſchelſteine. Unter der Be 2 
neennung der Anomiten verſteht man aber ei⸗ M 
gentlich viel beſſer alle zweyſchaalige Muſchel⸗ 
ſteine, welche aus zwoen ungleichen Schaalen 
beſtehen. Hierher gehören die Gryphiten, Te⸗ I 
rebratuliten, Oſtraciten, ic. 


einlaſſen, indem ich mich begnuͤge, A 


| 


N. ( 86 0 N. 1 
niemanden in einem gelehrten Kriege 


dieſelbe zuerſt beſchrieben zu haben. 
Solche unnuͤzliche Zeitverſchwendung 
ſchicket ſich nur für diejenigen, die ein 
Vergnuͤgen an Kleinigkeiten finden. 


9. E. 


Unter denen Pantoffelſteinen giebt 
es gewiſſermaſſen zwoerley Unterar⸗ 
ten. Ihre Hauptbildung iſt zwar bey] 

allen einerley, dennoch iſt darunter ein 

merklicher Unterſchied ($. 2.). Ei 
nige find bey der Mündung ſehr breit 
und daher kürzer (Fig. 1. 3. 7.); an⸗ 
dre ſind laͤnglicht und ſchmal (Fig. 
4. F. 8.). Daber koͤnte man wohl die 
Pantoffelmuſchelſteine in zwo Linter- & 

arten [Species ſubalternas] abtheiſen: 
1) die Pantoffelſteine, welche aus ei⸗ 
0 nem 


Tre —— — — 


— 


ar J 87 „ See 


einer breiten verkürzten Schale beſte⸗ 
hen. | | 


— — — — — — — — ——— —— 
7 7 


Erinnerung. 


In der vorhergehenden Beſchreibung find einige 
Stellen unvermuthet ausgelaſſen und verruͤckt & 
worden; denn auf der 44. Seite von der 18. 
Linie bis auf die 6. Linie der 45. Seite fol es 
A alſo heißen;ñ & 3 


Gleich wie der alweiſeſte Schöpfer bey allen Na 
fturwerken eine beſondre Ordnung / Vorſorge 
\ und andre Beweiſe feiner Alweisheit hervor: 

leuchten laſſet; ; alſo herſchet auch bey der in⸗ 

nern und zͤuſſerlichen Structur dieſer ſeltſam 
gebildeten Muſchelart ein neuer Beweisthum & 
der 1 Macht eines aller wei⸗ 
ſeſten Schöpfers. Da man aber die meiſten 
Pantoffelſteine ohne Deckel findet und der in 
nere Raum leer iſt; fo iſt auſſer allem wei⸗ 
fel, daß das Thier, welches dies Gebaͤuſe zu & 
feiner Wohnung gehabt bat durch die reiſſen⸗ 
de Sluth bey denen Ueberſchwemmungen, 
oder durch andre Jufaͤlle zu Grund gegangen 
ſey. Ich habe ſehr kleine Steinkerne von pan⸗ 
. toffelſteinen gefunden / daraus zu vermuthen 
iſt 1 die zu auch nach Proportion I 
wird il 


N 


nem laͤnglichten ſchmalen Gehaͤuſe unde 
2) die Pantoffelmuſcheln, welche aus A 


Er 88 X e 


wird klein geweſen ſeyn, und daß folglich die 
die Pantoffelſteine auch nach ihrer ET. 
groͤſſe verſchieden ſeyn. 


Auf der 55. Seite in der 12. einie ſtehen die Wör⸗ | 
ter Rollenſteine [ Entrochi], welche aber; ei⸗ 
gentlich Trochiten [Trochitæ] heißen ſollen; 

denn durch die Rollenſteine werden viel beſſer 
die Entrochiten (Spangenſteine, Walzenſteine), 

Ku aus vielen Räderſteinen beſtehen, ver⸗ 

anden. 


Auf der 741 Seite in der 18. Linie iſt das Wort: 1 
petrificirten uͤberfluͤſig gedruckt worden, denn F 
durch einen Oſtraciten wird ſchon eine Vetkif⸗ 

kirte Auſtermuſchel ausgedruckt. | 


Auf der 75. Seite in der 11. und 12. Linie ſteht | 
das Wort: letalmutter (Matrix Metal- € 
lorum)/ welches wir nicht in dem Verſtande 

en wie in der Mineralogie, nehmen: wo man 

durch die Metalmutter allerhand Steinarken, 
z. E. Quarz, Spath, Kneis, ꝛc. verſteht. Wir 
verſtehen hier eigentlich durch die Metalmutter & 
nur die erzthaltigen Steine und metallischen Er⸗ 
den, welche das Lager der mineraliſirten Koͤr⸗ 
per abgeben. Alſo werden zuweilen in unfren fi 
Gegenden mit Eiſen vererzte Corallen in 1 
W Ne Erden entdeckt. | | 


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5 Fillen in der Eifel. 


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I Ja verſchiedenen Gegenden hat man 
ſchon laͤugſt eine ganz ſeltene Gattung 
Uverſteinerter kegelfoͤrmigen Schaalen S 
gefunden, die in vielen Kammern ab⸗ 
getheilet ſind. Dieſe hat der fleißige 
Naturforſcher, Her: Breynius zu erſt! 
beſchrieben und Orthoceratiten [Ortho- 
ceratitas] ent ee Her Wolters⸗ | 
| 71 | 3 0 


— 


Dr 


CH) Von denen griechiſchen Wörtern Grthon 
Log und Ceras I Rigas, welche ein gera⸗ 0 
des Horn N 9 N 


Wee gr Po 


dorf nennt fie in feinem Mineralſyſtem 
hornförmige Meerroͤhrenſteine (T). - 
Inzwiſchen muß man dem Herꝛn Brey⸗ 
mus die Ehre wiederfahren laſſen, daß 
er zuerſt die Orthoceratiten befant ge⸗ I 
macht habe. Allein ſchon lange vor 
her hat der um die Naturhiſtorie hoch⸗ 
verdienter Her: Johann Bianchi (uns I. 
ter dem Nahmen Janus Plancus) S 
dieſes Geſchlecht von vielkamrigen 
Meerroͤhren im Meerfande am Ufer 
des adriatiſchen Meeres zu Rimini 
7 se entdeckt und ſolche nebſt vielen an⸗ 
1 


CHF) Von Herin Bertrand werden dieſelbe 
Tubuli concamerati „Litnites, Vermiculorum 
marinorum Teſtæ Canalibus concameratis; Tu- 
Faux cloisonn&s geheißen. Dictionnaire Orydto- 
logique universel, Tom. 1. pag. 88. 


Sr Tier de nis minus notie in Tore 
ariminenſi, &e. Venetiis 1739. 


ee 92 \ Ru 


dren bisher unbrfänfen Schnecken be⸗ 
ö NEN. | 


u 
0 Die Orthoceratiten ſtellen eine roͤh⸗ 1. 
rige Schaale ohne ſchneckenfoͤrmige ſſ 
Windung vor. Sie haben gerade 
umlauffende vertiefte Zirkel. Dieſe] 
Zirkel, welche zuweilen, wie einge f 
kerbte Ringe (Fig. 9. 10.) und falt I 
wie Gelenke an denen Regenwärmen 
ausſehen, lauffen ganz herum. Sie 
haben, wenn fie ganz find, beynahe 
die Geſtalt eines geraden Horus (Ke⸗ 
gels). Es iſt aber ein ſeltenes By: 
ſpiel dieſelbe ganz zu bekommen. Von 
der Spitze nehmen fie almaͤhlig zu und 
werden unten je breiter. Ein ganzer I 
Orthoceratit beſteht aus vielen Faͤchern ff 
0 Kammern): „welche man meln * 


Ä vr X 93 NM N 
| Kerbe deutlich unterſcheiden und zaͤ⸗ 
len kan. Man findet gar ofte einzelne 
Kammern der Orthoceratiten, welche | | 
auf einer Seite erhaben (convex) 
und auf der andren Seite hohl (con⸗ 
cav), wie ein Schuͤſſelgen, ſind. ff 
Durch jede Kammer geht eine zimlich 


v)eite Nervenroͤhre [ Siphunculus ], || 
ei: ie 12 über der folgenden ſteht. 5 


8. 3 


Die ſt R inernen Shüffitgen oder ein⸗ 
zelne Kammern dieſer hornfoͤrmigen 
RMeerroͤhrenſteine find meines Erach- || 
tens nichts anders, als die Steinfüllung } 
( Steinkerne) des inwendigen Raums 
der Kammern, welche ehedem, vor der 
|| Verſteinerung, leer waren. Die Ner⸗ 
venroͤhre, welche durch eine Kammer inf 
die andre geht, ſcheinet der Gang des 
n Einwohners hn zu 

| Ehn, 


A NZ Mesa 


= EN 


=D 


88 — 


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N —— 3 ——— ee 


e NJ 94 N. 


ſeyn; durch welche fi ch das Thier ver⸗ 
mittelſt einer durchgehenden Flechſe,; 
wie bey den Schifſchnecken, an dem 
Hauſe beveſtigt hat. Wenn man das 
innerliche Gebaͤude der Schifkutteln 
betrachtet; ſo wird man bemerken, ff 
daß der Bau der Orthoceratiten, der I 
Structur der Schifkutteln aͤnlich ſey; 
aber mit dem Unterſchiede, daß die f 
m erſtern kegelfoͤrmig, die leztern un Ge⸗ 
gentheile ſchneckenfoͤrmig gebildet find, 
An denen Schifkutteln beobachtet man &- 
ebenfals in der Mitte einer jeden Schei⸗ 
dewand der Kammern eine kleine run⸗ 
de Oefnung, an welcher ein kleines! 
Roͤhrgen haͤnget, deſſen Muͤndung ge⸗ 
rade über den folgenden ſteht. Dieſes 
bis in die Spitze gehendes Nabelloch 
und Roͤhre machet bey denen verſtein⸗ F 
ten Schifkutteln (Nautiliten) die Ner⸗ 


DS 


EIS | Z 
= 


N 


„ | 


hei aus. 
——— 


— 


— — 


einander unterſchieden werden. Ans 


158144. 


Die Orthoceratiten (hornfoͤrmi⸗ S 
gen Meerroͤhrenſteine) werden mit al⸗ 


lem Rechte unter die Roͤhrenſteine [Tu- 
bulitas ] und zwar unter die ungewun⸗ 
denen vielfauͤcherigen Meerroͤhreuſteine | 1 
( Tubulitas multiloculares, . poly- 
chalamios] gerechnet. Herr? Breynius 
hat neunerley Arten derſelben bekannt f 
gemacht, welche aber nur durch die 
verſchiedene Lage der Nervenroͤhre von 


einigen ligt die Nervenroͤhre in dem 
Mittelpunkte, an andren an dem auf || 
ſerſten Rande (Fig. 14.) und ferner 
an einigen zwiſchen dem Mittelpunkte 
(Fig. 9. 10. 13.) und dem aͤuſſerſten 
Rande der Kammern. Daher kan! 
man die Orthoceratiten am ordentlich⸗ 
ſten in dreyen Gattungen abtheilen: 
0 der en „deſſen Nerven⸗ 
pe 


un a NS 


1 = 


e 960% ER | 


roͤhre gerade im Mittelpunkte ligt; 2) 
der Orthoceratit, deſſen Nervenroͤhre“ 
aum aͤuſſerſten Rande ligt; 3) der Or⸗ 


thoceratit, deſſen Nervenroͤhre zwiſchen | 

dem Mittelpunkte und dem Aufferften || 
Rande ligt. Dies iſt eigentlich die ff 
Einthei lung derſelben nach e in⸗ 0 


nern Baue. 
9. 5. 

Ich wil keinesweges die ſyſtemati⸗ 
ſche Eintheilung der verſchiedenen Ar⸗ 
ten derer Orthoceratiten, welche Her: 
Breynius, Herꝛ Woltersdorf und an⸗ 
dre geſchickte Naturkuͤndiger davon ge: & 
macht haben, übern Hauffen werfen. 
Mir deucht aber, daß der Unterſchied 
der Arten Daene fpecifica] derer] 
Orthoceratiten nicht deutlich genug be= N 
ſtimmet ſey, wenn man dieſelbe nach 
dem innern Baue sinnlich nach der 


7 —— pe, 
Nee ( 97 N N 


Lage der Nervenroͤhre, eintheilet 80 
wil denen Liebhabern der Foſſilien ei- 4 
Ane andre Abtheilung der verſchiedenen | 
Arten der Orthoceratiten mittheilen. 
Nach ihrer aͤuſſerlichen Figur und 
Structur koͤnte man dieſelbe in zwoen ff 
Gattungen abtheilen: 1) die 3 
ji Orthoceratiten „welche eigentlich die⸗ 
ienigen ſind, die wir hier beſchreiben; ff 
2) die krumgebogenen Orthocerati⸗ 
ten, welche eigentlich die Lituiten oder 
Al. Biſchofsſchneckenſteine find, die aber!? 
einige zum Geſchlechte der vielkammri⸗ 


—— e 


gen Schneckenſteine [Cochlitarum po- 
Iythalamiorum ] rechnen. Her: Wol⸗ 
4 tersdorf machet aus denen Lituiten ei: | 
ne beſondre Art von vielkauunrigen 
Meerroͤhrenſteinen, allein ich rechne 
dieſelbe mit dem Herꝛn Wallerius, ff 
| mit mehrerem Rechte unter die RR | 
nu raten. | 


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8 felbe am ordentlichſten in zwoen Gat⸗ 
tungen abtheilen: 1) die zirkelfoͤrmi⸗ 
gen Grthoceratiten (Fig. 9. 13.), de⸗ 
ren Kammern in ihrer Peripherie vol⸗ ff 


ovalfoͤrmige Figur im Umkreiſe haben. 
Die ovalfoͤrmigen Orthoceratiten ſind 
zwar fegelförmig , wie der zirkelför- 4 
mige Orthoceratit, aber auf zwoen 
entgegengeſezten Seiten ſind ſie etwas 


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Wenn mir es meine gelehrten Leſer 
geſtatten wollen, ſie auf ihre Unkoͤſten 
mit unnuͤzlichen Gedanken zu unter⸗ 


halten; ſo wil ihnen eine neue aber ohn⸗ 
masgebliche ſyſtematiſche Eintheilung 
der Orthoceratiten mittheilen. Nach 


der aͤuſſerlichen Geſtalt koͤnte man die⸗ 


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kommen rund finds 2) die ovalfoͤrmi⸗ 
gen Grthoceratiten (Fig. 10. 14. ), 
deren Kammern eine elliptiſche oder & 


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zuſammen gedruckt und plat, alſo daß 


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ſie in der Circumferenz eine deer | 

mige Bildung Fig. 14.) haben. Von 1 

© beyden. Gattungen beſitze in meinem ff 

Foſſiliencabinet und dergleichen werden 

Iſich in andren ne genug be⸗ | | 
& finden. 


Ang: 


1 Es giebt noch ferner ein Unterſchied f f 
unter denen Orthoceratiten, welchen | | 
vieleicht kein Schriftſteller bisher an 
gemerkt hat. Es giebt nemlich vors & 
ferſte duͤnnſchaalige Orthoceratiten 
(Fig. 12.), deren Kammern aus ganz 
duͤnnen und ſubtilen Schuͤſſelgen be= 3 
ſtehen, die von der Dicke des Glaſes, 
welches das Zifferblat einer Sackuhr 
PM bedeckt, find. Dieſe Orthoceratiten N 
A find aus fehr dünnen und nicht einer 
Linie breiten Blaͤtgen zuſammengeſezt. 
Vors andre giebt es dickſchaalige Or⸗ 
6 thoceratiten (Fig. 9.) deren Kammern 8 


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zimlich dicke Schüffelgen ausmachen. 
Dieſe Gattung iſt gemeiner, als die! 


vorige, denn faſt an allen bekanten | 


Orthoceratiten find die Kammern zim 
lich breit. Der Orthoceratit iſt dem⸗ 
nach daher von denen vielfaͤcherigen ff 
Schneckenſteinen unterſchieden: weil er 
einen geraden Kegel vorſtelt, da hin⸗ 


gegen die Ammoniten und Nautiliten S 
einen gewundenen Kegel darſtellen; 


die Lituiten aber theils einen geraden 


theils einen gewundenen Kegel bilden.! 


Die Orthoceratiren und Belemniten 


(pfeilfoͤrmige Meerroͤhrenſteine) ſind 


in dein unterſchieden, daß die erſten \ 
keine Rinde haben, die leztern aber 


1 einem dicken gel 7 Ge⸗ 


a 397 ii nd. 


AN K. 101 X re 


F. 8. 


f Ich komme nun auf die Beſchrei⸗ 5 
bung derjenigen hornfoͤrmigen Meer⸗ 
roͤhrenſteine, welche in der Eiffel auf 

U Churpfaͤlziſch⸗ juͤliſchei Gebiete ent⸗ 6 
deckt worden. Die erſte Art zeiget 
öie neunte Abbildung (Fig. 9.). Die: || 
ſer Orthoceratit iſt im Umkreiſe zir⸗ =] 

I Eeiförmig , daher er zur erſten Gat⸗ 
tung ($. 6.) gehört. Er beſteht aus 
acht Kammern. Seine Nervenroͤhre £ 
(Fig. 9. Lit. n. o.) ligt zwiſchen dem 
Mittelpunkte und dem Rande. Die 
Idreyzehnte? lbbildung (Fig. 13. ) zeiget A | 
die Oberfläche einer Kammer dieſes | 
Orthoceratiten. Ich wil mich aber 
nicht lange mit der Beſchreibung dies |} 

I fer Art von Orthoteratiten aufhalten: 

weil dieſelbe bekant ee ſind, von 


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| ſchre ben worden (+) und die fi 8 nicht 
N allein in unſren Gegenden; ſondern 
F auch in der Schweiz, im Blanken⸗ 
0 burgiſchen, im Mecklenburgiſchen, in 
Deland, „Gothland, i ꝛc. 1 55 


deu. 


5. 9. 


1 0 70 1 Differtatlo RR ca de Pina. 
I müs, &c. 


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1 { GMELIN, De Radiis articulatis dies, &e. 
h f 5 KLEINII Deftriptiones Tabulerum marigorum, 8 
... 4 | 
a 5 WRIG HT, An Account of a Fomärkäbt Folſil 0 
H 1 commonly called Orthoceratites , &. i &e. j 
R 11 | 
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Die zehnte Abbildung zeiget einen I 
etwas laͤngern und ſchmaͤlern Ortho-“ 
ceratit (Fig. 10.) aus der Eiffel. Die⸗⸗ 
ſer Orthoceratit iſt in ſeiner Peripherie 
m elliptifch oder ovalfoͤrmig. Von der 
| geraden Seite, wie er hier (Fig. 10.) 
| abgebildet iſt, kan man ſeine laͤnglicht⸗ U 
runde Geſtalt nicht, ſondern nur von 
oben oder unten her bemerken. Dieſer 
I gehört zur zwoten Gattung (F. 6.) 
der Orthoceratiten, nemlich zu der⸗ 
jenigen Art, die eine ovalfoͤrinige Bil⸗ 
dung in ihrer Peripherie haben. Die⸗ 
| fer Orthoceratit beſteht aus eilf Kam⸗ 
mern. Der untere Theil davon (Fig. 
10. Lit. p. q.) iſt, ſo wie an denen meh⸗ 

| reſten, breiter. Er nimt alſo almaͤhlig 
2 ab, und wird gegen (Lit. x. s.) ſchmaͤ⸗ 


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* (Fig. 18. Lit. k. k. hindurch. Die 
| vierzehnte Abbildung (Fig. 14.) zei⸗ 
get die erhabene Seite der Kammer ei⸗ 
nes ovalfoͤrmigen Orthoceratiten. Der 
unter der zwoͤlften Figur (Fig. 12.) 
5 vorgeſtelter Orthoceratit gehört auch 
1 au dieſer Art. 


$. 10. 

Derpenige Orthoceratit „den ich 
mir jez zu beſchreiben vorgenommen 
habe, verdienet wegen feiner beſondren 

Structur auch einige Aufmerkſamkeit. 

Ja, er kan als eine neue unbekaute Art 
von Orthoceratiten betrachtet werden 
0 m). Die zwölfte Abbildung (Fig.12.) 
' Zei⸗ 


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uns die auslaͤndiſchen Liebhaber den Vorwurf 
machen werden, als wenn wir die Seltenheit 
unſrer 
1 


| (FF) Wir wollen demnach nicht hoffen „daß 


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zeiget einen Orthoceratiten f deſſen 
Kammern im Umkreiſe ovalfoͤrmig & 
ſind; und daher derſelbe zur zwoten 
Artder e, e (5 6. 0 gehoͤrt. 

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Bee unſrer niederdeutſchen Foſſilien alzu ſehr aus 
Liebe gegen das Vaterland herausgeſtrichen 
haͤtten. Wir laſſen aber Kenner davon urthei⸗ 7 

len. Man machet öfters aus viel gemeinern 

Naturalien eine groſſe Seltenheit und ich habe 
kein Injurienproces zu befuͤrchten, wenn ich 
ſage, daß bey vielen menſchlichen Bemühungen 

zuweilen eine kleine Charletanerie zu herſchen 
pflegt. Ich meyne es fo böfe nicht, denn ich 

wil nur dadurch ſo viel andeuten, daß man 
gar ofte aus einer Sache ein Wunderwerk ma⸗ 
het, die an ſich keine Merkwuͤrdigkeit beſitzet. 

In dieſem kleinen Irꝛthume pflegen auch zuwei⸗ 

len die Herzen Naturalienſamler zu vet fallen. 

Allein ich habe in der Vorrede im groͤßten Ernſte 

geſagt, daß die Verſteinerungen unter die merk⸗ 

hin wuͤrdigſten Erſcheinungen in der Natur zu rech⸗ | 


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Drift behaupten daß die verſteinten 1 
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Ich habe vorher von einer unbekanten 
Art Meerroͤhrenſteine Meldung gethan 
(8. 7.), welche ich zum Unterſchiede 
| der andren oft vorkommenden Gat⸗ 
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Koͤrper nicht allein unter die abet diphen g 
Naturwerke muͤſſen gezaͤhlt werden; ſondern daß N 
ſie auch einigermaſſen einen Vorzug vor die 


Inſecten „Muſcheln, Schnecken und andre 


unverſteinten Geſchoͤpfe verdienen: denn einje⸗ 
| der wird ja fo weit die Sache einſehen, und 
überzeugt ſeyn, daß ein verſteintes Schaalthier 


weit ſeltſamer ſey, als eine unverſteinte Schnecke 
oder Muſchel: weil das erſtre vorher ein orga⸗ 
niſcher Koͤrper geweſen, der nunmehr in Stein 
gaͤnzlich verwandelt iſt. Iſt aber dieſe Ver⸗ 


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3 


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wandlung nicht eine Naturbegebenheit, welche 


uns bey reiffer Betrachtung in Verwunderung 


ſetzen muß, wenn man auch ſchon die Urſachen & 


der Verſteinerung einſieht. Es ſcheint dennoch, 
das viele Naturalienſamler, welche ſich nur mit 
der bloſen Samlung der Muſcheln, Schnecken, 
und andrer Seethiere beſchaͤftigen, nur das 
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| geheißen habe. Die meiften Orthoce⸗ 
ratiten, fo wohl die kleinen als groſſen & 

Gattungen, beſtehen aus zimlich di⸗ 
cken Schaalen (weiten Kammern), wie 
man dies Nom denen ſchon beſchriebenen 


Stuͤ⸗ 


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Schöne , nicht aber das Merkwuͤrdige und das 
Nüͤzliche lieben. Doch jede Zeit hat ihre beſon⸗ ff 
dre Moden, ja auch ihre beſondre Krankheiten. 
Vieleicht iſt die Conchyliomanie die herſchende 
Gemuͤthsplage unter denen Liebhabern unſrer 
Zeiten. Es iſt aber nicht ohne Grund zu ver⸗ 
muthen, daß die verſteinten. ‚Körper mit der 
Zeit weit rarer, als einige unverſteinte und heut 
zu Tage ſtarr aufgeſuchte Naturalien, werden 
konnen: denn wir haben die Erfahrung / daß 
gewiſſe verſteinte Schaalthiere an einigen Der: 
tern nicht fo haufig, als vorher, gefunden wer⸗ 
den. Man hat im Gegentheile nicht von denen 
unverſteinten und aus dem Meere herkommen⸗ 
den Mufcheln , Schnecken, ꝛc. zu befürchten, 
daß dieſelbe rarer werden ſolten ( obwohl ſolche 
durch die ſich jezo vermehrenden Samlungen 
und durch die en lauffende Gewinſucht 


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AA ( 108 ) Arie 
Stuͤcken (Fig. 9. 10.) wahrnehmen 


| aus ganz dünnen Kammern (ſubtilen 
fehr ſieben Kammern noch deutlich da⸗ 


I fo dünne, daß ſte nicht eine Linie (der 
L ibn 1 eines e Be 


is 


| ich im Preise ſteigen ): weil alle Mufheln 
und Schnecken von Thieren, die ſich taͤglich 


Untergang noch Abgang der Schaalthiere zu be⸗ 
ſorgen habe. Unſre Nachkoͤmlinge, wenn dieſe 


künftig aber nicht mehr werden gefunden werden. 


: 


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Schaalen) beſteht. Man kan ohnge⸗ 


ran erkennen. Dieſe Kammern ſind 


*— 


im Meere vermehren und ihr Geſchlecht fort- | 
pflanzen, herrühren; dergeſtalt daß man keinen 


eine fo eifrige Reigung zur Naturhiſtorie, wie 
wir heut zu Tage, hegen ſolten, werden vieleicht f 5 
verſchiedene Arten verſteinerter Schaalthiere zu 
ſehen wünſchen r die jezo entdeckt worden, die 


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kan. Die zwoͤlfte Abbildung (Fig. 12.) 
0 ſtellet einen Orthoceratiten vor, der 


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| duͤnnen Schaalen ( engen Kammern) 


cheriger Tubulit von einer merkwuͤrdi⸗ 
gen ſeltſamen Structur geweſen. Die 


Das Original iſt alſo gewis ein vielfaͤ⸗ 


Nervenroͤhre dieſes engkammrigen 


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|| fig abnehmen und zu Ende ſpitzig aus⸗ 
lauffen; fo iſt wahrſcheinlich, daß! 
Fdieſer duͤnnſchaaliger kegelfoͤrmiger 
Meerroͤhrenſtein (den man auch eng⸗ 
| kammriger Orthoceratit heißen Fan) 
& in feinem erftern natürlichen Zuſtande 
|| aus weit mehr, als fünfzig ſolchen 


beſtanden habe. Dieſes iſt aus der 
breiten Peripherie und der Duͤnnig⸗ 
keit der Schuͤſſelgen ſehr wahrſcheinlich. | 


— — 


ovalförnngen Orthoceratiten Eig. 140 
ligt nahe am Rande. Dieſen eng⸗ 
kaͤmmrigen Orthoceratiten kan man 
alſo unter die ſeltenſte Art vielfcheri⸗ 
ger Meerroͤhrenſteine rechnen. Ja, als 
eine beſondre Gattung anſehen, wovon 


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man vieleicht bey keinem Schrifſteller 
eine Beobachtung und Wee 
4 finden wird. | 

Damit man uns aber ch dah Vor⸗ 
wurf einer gelehrten Windmacherey 
machen koͤnne, alswenn wir nicht meh⸗ 
1 rere neue Entdeckungen, als die vorher & 
f beſchriebenen Pantoffelſteine, aus un⸗ 
ren niederdeuſchen Gegenden aufzu⸗ 
weisen hätten; ſo wollen wir noch fer- | 
ner eine beſondre vieleicht gar wenig | 
bekante Art von einem beſonders gebil- 
deten vielkamrigen Meerröhrenfteine, |} 
welcher nahe bey der Reichsſtadt ff 
Aachen gefunden worden, beſchreiben. 
Die eilfte Abbildung (Fig. 11.) zei: | 
get eine neue ganz ſeltene Art von viel⸗ f 
b faͤcherigen Tubuliten. Dieſer Meer⸗ 
en fi ebenfals gab 
aber 


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I aber auf beyden entgegengeſezten Sei⸗ 
ten etwas flach und plat, alſo daß 


f er einen Kegel vorſtelt, der in feiner 


Peripherie eine ovalfoͤrmige Geſtalt 
bat. Die neunzehnte Abbildung (Fig. 
J 19.) zeiget die Grundfläche dieſes fe f 
gelaͤnlichen vielkammrigen Tubuli⸗ 


2 
f 


ten, daraus man ſich deſſen ovallaͤng⸗ 


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wird unten (Lit. y. 2.) je breiter. Er 


ſteinernen Schuͤſſelgen bey denen Or⸗ 
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61. 18. 


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chte Peripherie deutlicher worftellen + 
kan. Dieſer Meerroͤhrenſtein nimt, 
wie die Orthoceratiten, von der Spitze 
(Fig. 11. Lit. u. x.) almaͤhlig zu und 


1 beſteht aus vielen ſteinernen Wirbelbei⸗ 
|| nen [Spondylolichis, Vertebrislapideis]. | 
Jeder Spondylolith (Fig. 18.) ma= II 
|| het eine Kammer aus; gleichwie die 


Uthoceratiten die Faͤcher (S. 2. 3. ) vor⸗ 


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Die beſondre Structur dieſes ver⸗ 


f f ſteinten Schaalthieres verdienet eine 
nahere Betrachtung. Da ich vor ei⸗ 


ſchiedenen Unterſuchungen und Ver⸗ 


gleichungen fand ich endlich, daß ders 
ſelbe mit denen Orthoceratiten wegen f 


feiner ungewundenen kegelfoͤrmigen 
Geſtalt und mit denen Ammoniten 


bras lapideas] eine nahe Verwand⸗ 
ſchaft haͤtte CN Die ferner gemach⸗ 
ten 


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niger Zeit die erften Stücke davon in der 
Gegend von Aachen entdeckte, verfiel 
| ich gleich auf den Gedanken, daß dieſer 
verſteinter Körper viele Aenlichkeit mit | 
8 denen Ammoniten haͤtte. Nach ver⸗ 


wegen ſeine Spondylolithen [ Verte- & 


(* Bey der erften Entdeckung dieſes unbefanten 1 
verſtelnerten Schaalthieres (die gewiſſermaſſen J 


= * AN 


— —— . nn en 2 — 


N 113 0 FAN 


| ten Unterſuchungen überzeugten mich 

demnach, daß dieſer verſteinter Koͤr⸗ B 
per eine beſondre bisher unbekante 
Art eines verſteinten vielkammrigen 
Tubuliten fen, der ſich gänzlich durch 
ſeine Bauart von denen Orthoceratiten ff 
und nmouitg unterſcheidet. 


“ 2 | 9. 13. 


merkwürdiger, als die Entdeckung der Ortho⸗ 


und hatte eben eine fo muͤhſame Unterſuchung, 
als der gelehrte Her: Breynius bey der Entde⸗ 
ckung der Orthoceratiten gehabt und worüber 
ſich der einſichtreiche Herr Johann Geſner in 8 
ſolgenden Worten ausdruckt: Dum hzc de Or. 

thoceratitis ſeriberet doctiſſimus BREYNIUS 
nonniſi fragmenta hactenus reperta fuerunt, ex 


figuram & ſtructuram indagavit, ut mirer is 
quam pulchre ſtabilitum à ſe novum Teſtaceo- 
rum genus deinceps Obſervationibus ſit confir- 
matum. Tyactat. phyf. de Perrificar. cap. 14. 


pag. 43. 


eeratiten iſt) fand ich nur einzelne Theile davon ® 


quibus inter ſe collatis fagaciflime veram Teſtacei I 


8 , , 114 ( e. 
rt 135 F. 13. ; 
Die achtzehnte Abbildung (Fig. 18.) 

zeiget eine abgeſonderte Kammer 

(Spondylolithen) dieſes vielfaͤcheri⸗ 

gen Meerroͤhreuſteins. Oben (Lit. 

v. v.) und unten ſieht man die ſieben 

| Sortfäße des Spondylolithen [Apo- 

| plıyfes, Proceſſus Spondylolicharum ] 

m herausfiehen, Aus der e ri 3 


— 


| änfichen dae 1 8 man auf der 
Oberflaͤche dieſer Tubuliten (Fig. 11. 
Fig. 15.) ſieht, herleiten; denn alle 
Fortſaͤtze haben neben ſich eine Hoͤhle, 
darinnen die Fortſaͤtze des darauf fol⸗ 
genden Spondylolithen gerade paſſen. 
9 Die Structur der Fortſaͤtze iſt ſo or⸗ 
dentlich, daß fie allemal in die Höh- N 
lungen ſehr genau ſchlieſſen. Jeder ab⸗ 
geſonderter Spondylolith pflegt alſo 
N eine Kammer, Aleichtvie bey denen blat⸗ N 


| 


ZN 


BEN 0 


terigen Ammoniten, auszumachen. 
Wenn nun viele dieſer Spondylolithen 
auf einander ſtehen; fo ſieht man nicht 
allein, wie dieſelbe zuſammen hängen; 
ſondern man begreift auch, woher die 
auf der Oberflaͤche vorhandene blaͤtte⸗ 
rige Zeichnung herruͤhrt (*). Alle 
auf dieſem Meerroͤhrenſteine ausge⸗ 
druckte blaͤtterfoͤrmige Figuren kom- f 
men ohnſtreitig von denen ſtaͤrkern oder 
ſchwaͤchern Ausbreitungen (Ramiſt⸗ 
c 858 der Fortſaͤtze her. Die mei⸗ & 
ſten Ad (beſonders die Fortſaͤtze 
H 2 derer ö 


N 


‚en Die Vertpupfung der Fortſiz⸗ und der Zu⸗ 
ſammenhang der Spondylolithen hat viele 
Gleichheit mit der Sutur oder Rath des Hirn⸗ 
(ſcaͤdels. Dieſe denen Suturen ſehr aͤnlichen 5 
[[auf dieſem Tubulit gebildeten Figuren kan man 
ſehr wohl die blaͤtterigen Fierathen [ Ornamen- 
ta foliacea], wie bey einigen en Am⸗ 

monshoͤrnern, heißen. 


7 


UA IK 116 N 


derer groſſen Spondylolithen) haben 5 
durchgehends eine kleine Spaltung oder f 
Vertiefung in der Mitte (Fig. 18. 
Lit. v. v.) und be ſtehen gleichſam aus 
zwoen Zinken. Daher find die auf der 
8 Oberfläche vorkommenden blaͤtteraͤn⸗ N 
lichen Figuren durchgehends zweyzin⸗ 
lichte is, 11.15.) gebildet. 


. 


Die neunzehnte Abbildung (Fig. 19.) 1 
zeiget die Grundflaͤche der Spondyloli⸗ € 
then, welche ovalfoͤrmig iſt. Auf dieſer 
Grundflaͤche ſieht man deutlich die Fort⸗ 
ſaͤtze (Lit w. w.) erhaben. Dieſe Ab⸗ £ 
bildung zeiget ſteben Fortſaͤtze. Eine 
| jede abgeſonderte Kammer (Spondylo⸗ 
ak bat durchgehende auf einer Seite 


| x nur feche. Die ſymmerriſt che Structur 
1 dieſes Tubultten erfodert auch dieſe ver⸗ 
ö ſchie⸗ 


f er * 1479 E 
| ſchiedene Anzahl der Fortſaͤtze. Man 


ben andren genau betrachtet. 
| A 5 
man auf e Stücken We aus 


f Moin etwas verſchieden; ; denn an 
einigen find die Blaͤtter au allen En⸗ 


etwas ruͤndlicht, wie dies die fuͤnfzehn⸗ 
te Figur (Fig. 15.) beweiſet. Es hat 
aber mit dieſem Tubuliten die Bewand⸗ 
nis, wie mit denen Orthoceratiten, daß 
| es ein höchſtſeltener Vorfal ſey, davon 
ein ganzes Stück zu erhalten. Zum 


che ganze Schaale vorgekommen. 
N Ich habe Bader, an dem breiten Ende 


„ der 


wird deſſen überzeugt, wenn man die & 
Einfaſſung jedes Spondylolithen in 


Die blaͤtterfoͤrmige Zeichnung, die 


den ſpitzig (Fig. 11.) an einigen aber 


wenigſten iſt mir bisher noch keine ſol⸗ f 


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773 


. ( 118 (C 


der eilften (Lit. y.) und der fuͤnfzehn⸗ 
ten (Lit. x.) Abbildung die wirkliche 
natuͤrliche Geſtalt dieſer vielkamm⸗ [ 
rigen Meerroͤhrenſteine vorgeſtelt; 
die Haͤlfte dieſer beyden Stuͤcke habe 
ich aber gegen das ſpitzig auslauf⸗ 
fende Ende (Lit. u. z.) nur durch ſub⸗ 
tile Striche und Punkte abgebildet: 
damit man ſehen koͤnne, daß dieſe neue 
Art Meerroͤhreuſteine unten breit (Pig. 
11. Lit. y. z.) ſey, almaͤhlig abnehme, 
oben ſpitzig auslauffe (Fig. 11. Lit. u. 
x.) und folglich eine coniſche Figur in 
ihrer erſtern natuͤrlichen Bildung, 
(ehe dieſes Schaalthier in dem Erd⸗ 
boden in Stein verwandelt worden) D 
gehabt habe. Dieſer coniſche Tubulit 

iſt aber von der Figur eines gewoͤhnli⸗ 
chen ganz runden Kegels in dem un⸗ f 
terſchieden, daß derſelbe in ſeiner Pe⸗ 

ripherie ovalfoͤrmig iſt (F. 11. 14.) 

das iſt, auf zwoen Seiten etwas flach; € 
der 


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1 ——— 1 | 


' Ban : 
15 der ordentliche Kegel aber im Umkreiſe 
allemal zirkelfoͤrmig und volkommen I 

rund ſey. Die neunzehnte Abbildung 

(Fig. 19.), welche die Grundflaͤche die⸗ 
ſer Tubuliten vorſtelt, machet die auf 
Abenden Seiten flache Bildung derſel⸗ ff 
ben n ganz begreiſtich. 1 

| 6. 16. 

Da nun erwieſen habe, daß dieſes 
verſteintes Schaalthier weder ein Am⸗ 
1 monit wegen ſeiner aͤuſſerlichen gera- & 
den einem Kegel anlichen Geſtalt; noch 


vielweniger ein Orthoceratit wegen ſei⸗ 
ner innerlichen Bauart ($. 12. 13. 14. 4 


geſtehen, daß daſſelbe eine neu entdeck⸗ 
te bisher unbekante Art verfteinter viel- 
faͤcherigen Meerroͤhrenſteine fen. Wir f 
wollen nun dieſe neue Gattung von Tu⸗ 
0 buliten auch mit einer Benennung be⸗ 
. il 4 le⸗ 


15.) ſey; ſo wird man gar leicht ein⸗ I 


a Wee ( 120 ) N 9 
legen, wobey wir aber jedem Liebha⸗ 


ber die Freyheit laſſen, ſolche nach ſei⸗ 0 


nem Gefallen anders zu benennen. 

Herr Breynius hat die Orthoceratiten 
daher alſo benent; weil ſie einem gera- 
den Horne ſehr änlich find. Es kan 
| alſo gegenwärtiger Meerroͤhrenſtein 
nach der Aeulichkeit, die er mit einem 
flachen Horne hat, Zomaloceratit f 
Homaloceratites] benanmfer werden 
(+). Dieſes verſteintes Schaalthier 

koͤnte 


Sr, 


2 
—̃ —-—-— 


U 


(7) Dieſe Benennung iſt aus der griechiſchen 
Sprache hergenommen, denn Zomalos [OH, & 
planus ] heißt platt oder flach und durch Ceras 
[Kigze, Cornu] wird ein Horn verſtanden. 
Dieſe zwey zuſammengeſezten Woͤrter haben alſo 
die Bedeutung eines flachen Horns. Auf dieſe 
Art koͤnte man auch gegenwärtigen Tubuliten 
nicht allein Zomaloceratit; ſondern auch Epi⸗ 
pedoceratit , Iſopedoceratit , pedioceratit 


HI 121 I SH 


könte auch ein blaͤtteriger vielkamm⸗ 
riger Meerrshrenſtein [ Tubulites 
polythalamius, foliaceus] oder ein flach⸗ 
kegelfoͤrmiger vielfaͤcheriger Tubulit 
geneunt werden. 5 1 


H 5 | §. 17. | 


r 


von denen griechiſchen Woͤrtern Enes, Lebt. 
des, Hedi, und Kigus benennen: weil durch die 
erſtern Woͤrter flach, und durch das leztere aber 
ein Born ausgedruckt wird. Da die Benen⸗ 
nung, welche Her: Breynius dem Orthoceratit 
auf die nemliche Art zu erſt gegeben hat, gar 
willig iſt angenommen worden; ſo wird man 
die Benamſung , die ich dieſem vielkammrigen 
Tubuliten zu erſt gebe, nicht verwerfen. Ich 
verſichere aber, daß ich dieſe neuen Benamſun⸗ 

gen keinem Liebhaber der Naturhiſtorie auf⸗ 
dringen wil, denn einjeder kan denſelben maß 
ſeinem Sinne Agen 


* 122 9 e 
$. 17. ; 


———_ gen 
& Unter denen vielkam mrigen Meer⸗ 
roͤhrenſteinen und vielfaͤcherigen Schne⸗ 
ckenſteinen herſchet eine beſondre Sym⸗ 
metrie, Analogie und Verwandſchaft, 
die wir unſten gelehrten Leſern zeigen 


wollen. Die vielkammrigen Tubuli⸗ 


| ten und Cochliten beſtehen alle aus ei⸗ 


ner roͤhrigen in vielen Faͤchern abge⸗ 
theilten Schaale, aber mit dem Un⸗ 
terſchiede, daß erſtere gerade kegelfoͤr⸗ 
mig, leztere hingegen ſchneckenfoͤrmig 
gewunden ſind. Gleichwie nun aus 
dem Geſchlechte derer Tubuliten der 
Orthoceratit wegen ſeinen vielen Kam⸗ 
mern eine Verwandſchaft mit dem 
Nautilit, aus dem Geſchlechte der 
a hat; alſo hat auch gegen⸗ 
waͤrtiger Homaloceratit, wegen ſei⸗ 
nen Spondylolithen, eine Verwand⸗ 
1" mit dem Ammonit. Nach die⸗ 
ſtr 
1 


VEN 123 0 E 


ſer Aenlichkeit der innerlichen Strues || 
tur, welche gemeldete Tubuliten mit 
denen Cochliten haben, kan der Or⸗ 
choceratit auch ein gerader Schif⸗ 
ſchneckenſtein Nautilites rectus] und 
der Zomaloceratit ein gerader Am⸗ 
| monsſchneckenſtein [ Ammonites re- 
ctus] genentwerden. Aus dieſer Be⸗ 
trachtung leuchten uns gar deutlich die S 

ordentlichen Abaͤnderungen und wun⸗ 
derbaren Verwandſchaften ins Auge, 
welche der allweiſeſte Schöpfer denen € 


— 
7 


8 


Ich wil nun denen Herzen Natura⸗ 
lienſamlern ohnmasgeblich zeigen, zu 
welchem Geſchlechte und zu welcher 
Art derer verſteinten Schaalthiere der N 
Homaloceratit gehoͤrt. Unter denen 
N verfteinten Schaalthieren giebt 5 ein 

a * | 2 


A = 
4 BEN 


Geſchlecht, welches man Tubultten 
oder Meerroͤhrenſteine (ungewundene! 
Schneckenſteine) heißt. Dieſelbe wer: | 
den 1) in einfaͤcherigen Tubuliten und 
2) in vielfaͤcherigen Tubuliten einge⸗ 
theilt. Die vielfaͤcherigen Meerroͤhren⸗ 
ſteine beſtehen aus einer geraden roͤhri⸗ 


E Schaale, die in vielen Faͤchern 
6 


oder Kammern abgetheilt (8 3.5 
iſt. Da nun der jez beſchriebene Ho⸗ 
maloceratit aus einer geraden roͤhrigen 
Schaale beſteht (§. 11.) welche aus! 
vielen Kammern zuſammengeſezt iſt 
(F. 13. 15.); fo folget auf eine unge⸗ 
zwungene Weiſe, daß dieſe neue Art J 
J verſteinter Schaalthiere zu dem Ge⸗ 
| ſchlechte der vielkammrigen Meerroͤh⸗ 
renſteine zu rechnen ſey. Hierdurch 
wird das Geſchlecht der vielfaͤcherigen 
| Tubuliten mit einer neuen und dritten 
Art vermehrt: denn vors 1) iſt der 
\ 5 


N A 6027 N er 
| Belemnit (Pfeilſtein) als die erſter 


SD 


| | Art; 2) der Grthoceratit, aber als 


die zwote Art derer vielkanunrigen 


Meerroͤhrenſteine bekant; dazu nun 


3) der Zomaloceratit, als die dritte 


Art derſelben kommt. Man kau folglich f 
die Homaloceratiten in einem a | 


liencabinet unter die vielfaͤcherigen T 
buliten und zwar nach denen hen 
niten und? Ga matten legen. | 


F. 19. 


Aus der vorher fo We als um⸗ 
ſtaͤndlich gemachten Beſchreibung er⸗ 


hellet die Seltenheit bieſes neuen poly: 
thalamiſchen Tubuliten. Ich vermu⸗ 


the mit vielem Grunde, daß dieſe neu 


entdeckte Art verſtein ter Schaalthiere 
I noch wenigen Naturalienſamlern be⸗ ä 
kant ſey (f). Fe Jah 


() Daß die jez beſchriedenen und von uns ſo f 
. | | ge⸗ 


Ne —— N, N a rem 1 


WE ( 126) N. 


re fand ich dieſe neue Art verſteinter 
Schaalthlere auf dem fo genanten Loß⸗ 
berge (St. Salvatorsberg), der ohn⸗ 
weit der Reichsſtadt Aachen an der 

| nord⸗ 


N 


— 1 — — 


genanten Homaloceratiten felten und bisher un⸗ 
bekant geweſen ſeyn, beweiſet folgender Auszug 
eines Schreibens, welches mir ein einſichtreicher \ 
Naturalienſamler aus Brabant den 16. Brach⸗ 
monat dieſes Jahres zugeſchickt hat. Dieſer 
Freund ſchreibt mir in ſolgenden Worten: 


ä — 


I Ich bedaure es, daß mir Eurer Hochwohlge- 
bohrnen edelmuͤthige Beeiferung um die Hi. 
ſtoriam naturalem nicht eher bekant geworden, 
um Denenſelben eine Piece unique zu uͤber⸗ 
ſchicken, welche Annotation verdient und deren 
ich nebſt andren vom Petersberg bey Maſt⸗ 
richt bekommenen Sachen habhaft worden 
bin. Es war zwar nur ein Fragment, als 
ein Entrochus Belemnitis geſtaltet, ohngefehr 
einen halben Singer lang, am breiten Ende 
ohngefehr 3. Linien und unten an der abge⸗ 
brochenen Spitze etwan noch 4 Linie meffend; 
von dem Entrocho ſich aber dadurch unter⸗ 
ſchie⸗ 


1 
2 
I 


—— 


3 Nc ) 127. ENT 


nen Seite ligt. Ich entdeckte 

aber nur einige Stuͤcke und verſchiede⸗ 

One Spondylolithen, welche mich anz | 

| ee zu * Muthmaſſungen 
und 


f ſchieden: weil es flach pyramidal zugegangen 
RC. Die Singularitat dieſes Stuͤcks hat mich 


NI 


bewogen ſolches dem durch feine Beytraͤge 
zu verſchiedenen gelehrten Nachrichten ver⸗ 
dienten gern D. Schulze zu ͤͤberſchicken / 
damit er ſolches i in einem feiner Blätter bekant 
mache: weil mir ſonſt bis hero noch nirgends ⸗ 
wo ein ſolches Stuck, weder in Samlungen, 
noch in Schriften, vorgekommen iſt ꝛc. ꝛc. 


N 


— 


Diese Stelle beweiſet nun klaͤrlich, daß dieſe neue 
Art von vielkammrigen Tubuliten wenig bekant 
ſey. Ich habe zwar noch kein Stuͤck von de⸗ 
nen, die ohnweit Maſtricht (wie dieſer Freund 
meldet) ſollen gefunden werden, erhalten. 
Daher habe nur jezo diejenigen, die ich ſchon vor 
einige Jahre in der Gegend von Aachen ſelbſt 
entdeckt, beſchrieben. Ob nun der gelehrte Her: N 
ii 


une Dr: se 


D. Schulze dieſe am Petersberge gefundene 
Verſteinerung in einem Werke beſchrieben haber 5 
RR mir ron unbewuſt. 


NE 


I Derfteinerung kein Ueberbleibſel eines 


ee 1280) u 


und Derfischen verleiteten. Gleichwie 
es aber auch unter denen gelehrten! 
Liebhabern der Naturhiſtorie ſolche 
Helden giebt, die ſich ein Vergnügen 
daraus machen, Einwuͤrfe und Zwei⸗ 
fel zu erregen (dadurch fie aber gar ff 
ofte ihre laͤcherliche Unwiſſenheit ver⸗ 
rathen); ſo machte mur ein Liebhaber, 
dem ich einen Spondylolithen geſchickt ff 
hatte, die Einwendung, daß dieſe 


Schaalthieres; ſondern entweder ein € 
Wirbelbein des Ruͤckgrads eines Fi⸗ 
ſches oder ein Zahn eines unbekannten 
Thieres, ja vielmehr ein Spielwerk 
der Natur ſey. Dies war aber ein 
Gedanke, den man nur haben konte, 
wenn man ſich vorgenommen haͤtte, 
eine falſche Meinung mit Vorſatz zu 
behaupten; ja eine ſo laͤcherliche Muth⸗ 
1 maſſung, als wenn man den Kopf 
dar⸗ 


— 


I 


N 
7 


NE ( 129 ). NR 


zer verwerten wolte, daß die Na⸗ 
tur alle in dein Erdboden vorgefunde⸗ 
nen verſteinten Körper (z. E. Muſcheln, 
I Schnecken, Fiſche, Holz, Blaͤtter ꝛc.) 
ſpielend durch einen blinden Zufal her⸗ 


NE 


h vorgebracht hätte. Eine Sache, die ff 
[ wir niemals gefehenhaben und die uns 


niemals bekannt geweſen, komt uns 


4 
SRD ¶ 


D 


zuweilen bey dem erſten Erblicken ſelt⸗ f 


f ſam und wunderbar vor. Wenn man 


ſich nun nicht die Muͤhe geben wil der⸗ 
ſelben Urſprung zu unterſuchen; ſo hat 


man kein vortheilhafteres Mittel die⸗ 
ſelbe zu erklaͤren, als nur, daß man 


mit einem ernſtlichen Geſichte, mit ei⸗ 


ner gelehrten Gebehrde, ſaget: dieſelbe 
| ſey durch einen blinden ohngefehren Zu⸗ 
fal entſtanden. Hierdurch machet man 


M 


N 2 


N 


aber wieder einen Sprung in die alten ff 

barbariſchen Zeiten zuruͤcke. Derglei⸗ 

en und Unterſuchungen 
J 


ZN 


7 NS 


771 S ——— 


P S — | © 
— — 


2 UA) 130 0 Ah 
I ſind in unſrem aufgeweckten Jahrhun⸗ 
|| derte von eben ſolchem Wehrte, als 
vormals die ungegruͤndeten Lehrbegrif⸗ 
Ife waren, welche die Schulweiſen und 
die eifrißſten Anhaͤnger der peripateti⸗ 
ſchen Philoſophie von denen Eigen⸗ 
| ſchaften derer natürlichen Körper hat⸗ 
ten. Die Figur, Lage, Zuſammen⸗ 
hang und ordentliche Verhaͤltnis derer S- 
Theile, wie es erfodert wird; ja die 
Aenlichkeit und Verwandſchaft, wel: 
che dieſer jez beſchriebene Tubulit we⸗ 
gen feiner innerlichen organiſchen Bau⸗ 
Fart mit andren Schaalthieren hat (F. 
12. 13. 17.), beweiſet ohne Wider⸗ 
Spruch, daß derſelbe und deſſen Theile N 
(die Spondylolithen) keinesweges 

durch einen ohngefehren Zufal dieſe 
ſymmetriſche Bildung erhalten haben; ff 
| fondren daß ſolcher ehemals eine beſon⸗ 
dre Art von vielkanunrigen Meerroͤh⸗ 

\ ren = 


S 


7 


e. N 131 K | 
| ren (ungewundenen Schnecken) ge⸗ 
weſen ſey. 


F. 20. 


Ei Ich habe in denen Werken einiger 
Schriftſteller, welche hauptſächlich die ff 
Il ba und Oryctographie zum 
1 Segenitande haben, nachgeſucht, ob 

i fi ie nicht dieſe Verſteinerung beobach- € 
tet hatten. Allein ich habe davon 
gar keine Spuren gefunden. Der fleiſ⸗ 
ſige Naturforſcher, Johann Jacob } 
1 ans beſchreibt im fechften | 
| 3 | AT Theile | 


W 


ff 05 Scheuchzer kan mit allem Rechte der fnei 
|: zeriſche Plinius wegen ſeinem unermuͤdeten 
| Ileiſſe und verſchiedenen Entdeckungen (ſo wie 
N | Roumpjb der indianiſche Plinius genent worden) 
geheißen werden, ohnerachtet er uns fo wohl 
| als det aͤltere plinius manches Mährgen hin⸗ 
terlaſſen hat; beſonders in jenen Scheiſten, wo 
Han tr durch die Triebe eines s ſoſtematiſchen Gees 


. N 132 ( Nel 


Theile ſeiner Naturgeſchichte eine Ver⸗ 
ſteinerung, die er Ceratoides ( 150. 


bei 


— — 


ungegruͤndete Meynungen mit vielemErnſte be: & 
hauptet hat. Scheuchzer lebte aber zu einer 
Zeit, da man ſich noch nicht ſo eifrig angelegen 
ſeyn lies, die Beſchaffenheit unſres Erdbodens, 
wie jezo, gründlich zu erforſchen nnd da man A 
noch einige Verehrung fuͤr die Erfindung neuer 
Lehrgebaͤude hatte, obwohl ſie nicht allemal mit 
der Vernunft und Erfahrung uͤbereinſtimmten. 
Doch welcher Gelehrter dalf ſich ſchmeichlen, I 
daß er nicht fehlen koͤnne, und eben darum kan 7 
man es dem Scheuchzern nicht verargen, dafern IE 
er ſich in ſeinen Muthmaſſungen geirret hat. 
Ich weis alſo nicht, ob man es billigen koͤnne, J 
wenn ein ſranzoͤſiſcher Natur forſcher Herr B N 
die fabelhaften Meynungen des Scheuchzers, 
da er die Verſteinerungen von der moſaiſchen 
Suͤndfluth herleitet, zum Gelaͤchter machen wil. 
Mir deucht aber, daß dies eine unanſtaͤndige | 
Verachtung, ja eine Undankbarkeit gegen einen 
Gelehrten ſey, der wegen feinen bekanten Ber» 
; 5 dienſten allemal hochachtungswurdig iſt. 


* 0 Geraroides astionlarus ſtriis transverfis un- 


— =—N — N 2 


* 


e. 155 U. a 


1 e 


Lieb. Helv. pag. 59. Fi ig. 82. Mereorolog., G 
Om dtograpb. helver. pag. 32 9. g. 163. 1 


Ich habe dieſen braunen Stein Ceratoidem ges 


5 gemaͤhlig ſcheinet in eine Spitze auszulauffen: 


70 die Zwerchſtreimen, welche oft von einem erha⸗ 


benen Buͤckelein anfangen, nehmen nur den 
halben oder dritten Theil des Horns ein. Zu⸗ 


terzierathen und in denen abgebrochenen Ge⸗ 
llenken ein Kreuz fo dem Maltheſer Kreuz faſt 
gleichet. Vieleicht kan unter dieſen Titel ge⸗ 


u. 106.) Welches er haltet für den Enerinum 
Lachmundi (p. 57.58.) / mit beſſerm Recht aber 
kan verglichen werden ein gewiſſes daumendi⸗ 
des Bein in dem Haupt des ee deſ⸗ 

ſen 


— , . — — — N . 


beißt und die mit dem Homalocerati⸗ 
ten wegen ihrer innern und aͤuſſern 
Structur viele Aenlichkeit hat CH). f 


5 een & ornamentis 8 inſignitus. bye: 


7 —— — 1 ZN 


(t) So ſchreibt Scheuchzer in dieſen Worten: 


nennet: weil er gleich einem Horn. bezeichnet, 
weilen ſiehet man auf der aͤuſſern Flaͤche Blaͤt⸗ 


bracht werden: Aſtropodium multijugum; five 
loricatum einereum Septentrionalium. ( Luid. 


= 


ZN 


—ů— 
— — 


7 


= — 


N 


s 


N — sie == 
vr X 134 % vr | | f 


Nur ifehierinnen der Unterſchied, daß 
diejenige Verſteinerung, welche 
Scheuchzer beſchreibt, nicht gerade 
ausgeht; ſondern krum gebogen zu ſeyn 
ſcheinet und daß die Spondylolithen in 
der Peripherie rund ſind. Scheuchzer f 
rechnet dieſen verſteinten Koͤrper unter 
die Bilderſteine, die er nach ſeinem ei⸗ 
genen Geſtaͤndnis nicht kennet, und f 
die noch muͤſſen unterſucht werden. 
Vieleicht iſt dieſer Stein nur ein Stuͤck 
| eines Ammoniten geweſen. Die Ab⸗ © 
bildung, die er auf einer Kupfertafel 
in ſeiner Oryctographie giebt, machet 
dieſes ſehr wahrſcheinlich. Allein nach J 
der davon gemachten Beſchreibung 
haͤlt er dies Stuͤck fuͤr eine unbekannte 
| | a 


A aunıser 


N 
Fi 


= 


| 


fen Vin zu ſehen in Worm. Muſ. (p. 281.) 
1 Mereoro log. & re helver. 0g. 329. 


—. 
N 2 


N? 


230. 


| AN 1370 ae 
Verſteinerung, die er nicht weig, womit 


der Beſchreibung und Abbildung, wel⸗ 


Ceratoides giebt, kein gewiſſer Schluß 
zu machen iſt; ſo wolte ich dennoch N 
I mit vieler Wahrſcheinligkeit behaup⸗ 
ten, daß derſelbe eine Unterart der 
Homaloceratiten ſey. Ich werde hier- 7 
über meine Gedanken in meiner Na⸗ 
turgeſchichte weitlaͤuftiger aͤuſſern und 
eine neue Art von dergleichen krumge⸗ 
bogenen polythalamiſchen Tubuliten, 
die noch nicht lange entdeckt en us | 
Be N: 


San 


90 Haben eine mg unnütz g 
liche Betrachtung der Steinart dieſer 
Schaalthiere (wie ich mir denn dies 

allemal zur nähern Kentuis der Floͤtz⸗ 
4 | J 5 85 


5 7 
* — - - 
DER? 8 


er ſolche vergleichen ſolle. Da nun aus A 


che Scheu zer von ſeinem ſo genanten 


We. N 136 0 ff 
gebuͤrge des Niederdeutſchlandes vor⸗ 
genommen habe) zu machen. Diefe } 
Tubuliten und andre Schaalthiere, 
| welche man auf dem fo genanten Loß⸗ 
berge und in der Gegend von Aachen 
J verſteinert findet, find gemeiniglich in 
zwoerley Steinarten verwandelt. Ei⸗ 
nige Muſcheln, Schnecken, ꝛc. ſind in 
einem weichen gelblichten Sandſteine S 
verwandelt (T), oder fie ligen viel⸗ 
mehr in einem gelben muͤrben Sand⸗ 
I ſteine nur, als Abdruͤcke davon. Die⸗ 
jenigen Muſcheln und Schnecken, wel⸗ 
che in einem etwas haͤrtern Sandſteine 
ſtecken, find zuweilen inwendig kryſtal⸗ 
liniſch angeſchoſſen. Ich habe auch N 
Schaalen im Sandſteine gefunden, 
65 8 da⸗ 


N 
N 
—. 
— 
A 


(117) Diefe und mehrere Beobachtungen bewei⸗ 
fen, daß es häufige ſandſteinartige Verſteine⸗ 
rungen gebe. 


9 


————— ZN) u Ve 
( 137 0 N 
davon einige auf den Bruch ſpathar⸗ 


tig, andre hornſteinartig waren. Ei⸗ 
nige Körper findet man im gelben San⸗ 
de calcinirt oder verkalchet, z. E. Kno 
chen, ꝛc. Andre Schaalthiere ſind in ei⸗ 
N ne befondre ſchwarzbraune Feuerſtein⸗ 


I art verwandelt. Die Homalocerati⸗ 
ten und ihre Spondylolithen find mei⸗ 


N 


I ſchwarzbraune hornſteinartige Mate⸗ 
rie verwandelt. Dies iſt abermals ein 
| neuer Beweisthum, daß der Feuers 


I 


N 


4 


2 


1 in eine ſchwarzgraue oder S- 


a 


I ſtein ehemals fluͤſſig geweſen ſey. Man 


hat auch ſchon in andren Gegenden 10 
Muſcheln, Schnecken und 
Abdruͤcke derſelben in dem Feuerſteine 
| angetroffen. Hiervon beſitze Stucke, 
welche in Frankreich gefunden worden. 
:& Diejenigen mineralogiſchen Obſerva⸗ 


tionen, welche ich bey einer kurzen 


MR Reiſe in der Wgend von Aachen und 


J, in 


r / 


. 2 


5 — ZW: 


„N — IN — 
N 


er 
N 


N 1 —— 8 . 

= N. (C 138) W. 

im Herzogthume Juͤlich gemacht, ha- 
ben mich auf die Muthmaſſung ge⸗ 
f bracht, daß vieleicht einige Meilen um 
Aachen herum maͤchtige hornſteinige 
Lloͤtzſchichten in dem Erdboden vorhan⸗ 1 
den fern. Ja man findet auch ſehr N 

| wahrſcheinliche Proben, daß es in die⸗ 
ſen Gegenden viele Feuerſteinſchichten 
geben müͤſſe; denn hiervon habe ich 71 


nicht allein Spuren in einem zimlich 


tief geſenkten Schachte eines Stein⸗ 
kohlenbergwerkes (wo die Seitenton⸗ © 
nen weggeriſſen waren) angemerkt 
ſondern dies beweiſen auch die ſehr haͤu⸗ 
J | rigen auf dem Felde und in fandigen & 
7 Erdlagen einzelne oder loſe Feuerſteine, 


die durchgehends von gelblicher, grauer 


und ſchwarzer Farbe find. Dieſer ge⸗ 
meine Hornſtein oder Feuerſtein [-Py- | 
| | romachus] findet ſich von Aachen bis 


Eupen im Limburgiſchen und im Sie 
li⸗ 


ERBEN 


— 


een? - 2 — — 


— — 


1 A X: 139 )( Are 


iſchen bis an Geilenkirchen, Rande⸗ 
rath, vieleicht noch weiter, (*) theils 
Fals abgeriſſene und durch das Fort⸗ 


| | graue Rinde haben: welche aber zu⸗ 


weilen inwendig mit ſchwarzen, grauen 


A wundren, wenn man unter die ver⸗ 


f ſteinten Schaalthiere auf dem hohen 
| Sandberge (der St. Salvatorsberg) 
bey Aachen auch Stücke, welche in ei⸗ 

Fine Def Materie verwandelt 


I * NR an 


1 . 2 


üben das Gebuͤrge von ee bis an der 
Maas. 


— 


und gelblichten übereinander ligenden | 
N Schichten, wie der Onich, abwechſeln. 
Man bedarf ſich übrigens nicht zu ver⸗ 


(*) Dieſe grobe Hornſteinart ſtreichet ferner. 


- AN ’ 


7 


AN 


! rollen abgef ſtüͤmpfte Stuͤcke; theils 
als runde nierenfoͤrmige Stücke, wel: | 
& che eine rauhe ſchwarze oder ſchrofigte | 


- 


N = — 
7 co gen 1 * x 5 


m Ne = SBB N m m — — 


s Een 9 ago wu 


f hornſteinartige Verſteinerungen im 


Sandſteine „obwohl die meiſten ver⸗ 
ſteinten Koͤrper von eben der Steinart, 
als die Mutter iſt, darinnen fie ligen, 


N 


zu ſeyn fegen. 


— m a 
re} 
—. 


pe — — —ͤ— 


er ey 5a . — L s 


PER 3) * 
es 1 
— 
D 1 
— ke sw... 


| find, en denn man findet auch, 
Zufolge denen neuern Beobachtungen, 


r 


. 


— —-— 


— 


Ae 


ll 


„ * Er 2 
Nee N — 


—— 
— — 


2 — — — — 
— . ——ů — S 


N —— 


— 
— 


MP 


Jr 


Sefhreisung 


einer 
beſondren neu entd ecklen 


Art 


verſteinter zwoſchaaligen, 
nee 


Taſche genlichen 


9 R uſchel, 


aus dem 


Juülſhen Gebiete 


in der 


J 


go 4 86 8 ; ' 2 d Mn 
J n der Eiffel giebt es, aber ſelten CH, | 
eine kleine Art einer verſteinten zwo⸗ 
I ſchaaligen Muſchel, welche nach ihrer 
ganzen Geſtalt einer Taſche ſehr ae⸗ 
lich ſieht () und die wir daher in⸗ 
zwiſchen Taſchenmuſchelſtein heißen 
| wollen. Dieſer Muft helſtein verdienet 
billig wegen ſeiner beſondren Figur 
be N a werden. ff 


2. 


(* San Tiefer dit find einige wenige Stüde & 

auf einen ſehr kleinen Diſtriete ohnweit Mun- 
ſtereiffel in einer eiſenhaltigen Erde gefunden 
worden. | 


(T) CONCHITES duabus Teftis Eat 85 
inſtructus, Perulam referene. ran ' 


nr x 143 x on 


H. 2 
| Die FR A 16 N 
zei et einen ſolchen Muſchelſtein auf 
ſeiner erhabenen baͤuchigten Seite. 
Oben an dem Schloſſe (Lit. a.) ſieht 


von ganz ſubtilen Streifen. Man kan 
Idieſelbe kaum mit bloſen Augen wahr⸗ 

nehmen und ſind vermuthlich durch das 
Fortrollen weggeſchliſſen oder durch 
einen andren 1 . en 


. 3. 


17.) zeiget dieſen Muſchelſtein von der 
andren flachen Seite. Gegen (Lit. 


i schr breit 2. bemerken. Oben am 
H Ran⸗ 


man Spuren einer Furche, welche un⸗ 
ten (Lit. b.) ganz deutlich wird und 
A eine Vertiefung machet. Hier und 

dorten ſteht man noch einige Spuren f 


| Die 0 cbenzehnte Abbildung (Fig: 


Med.) kan man das Schlos, welches 


= dis — 


0 ra) V. 


eines ſehr ſubtilen Zaͤckels, woeigent⸗ 0 


lich auch der Wirbel geweſen iſt, alſo 


\ Rande (Lit. e.) ſieht man Spuren 
. 
f 
| 


daß an dem nemlichen Orte der Deckel 


und die Muſchel ineinander geſchloſſen 


hund zufammen gehängt haben, wie ff 


man dies an andren doppelſchaaligen 


Muſcheln beobachtet. Dieſer Muſchel⸗ | 
ſtein (Fig. 17.) iſt auf dieſer Seite ss 


| 1 ein wenig eingebogen und hohl, 


da hingegen die andre Seite (Fig. 16.) 


| fehr erhaben und bauchigt iſt. 
e 
Da nun dieſe beſondre Art von Eon 


— 2 


| . | ſchen ſchr genlich iſt; ſo kan — Con⸗ 


chit wohl Taſchenſtein oder Taſchen⸗ 
muſchelſtein [Peridiolichus] genennt 


NN 


| werben C3. 5 Diese neuen Kunſt⸗ 
worte 


— — 
2 —-— 


N 


Mor: 


N HN 


— 


f — HN 


(11) Peridiolithus eh aus zweyen griechiſchen 


2 


2 


7 
. 


AAN 145 FAN 


worte werden denen Liebhabern der 

Naturhiſtorie nicht laͤcherlich und un⸗ 

gereimt vorkommen; denn in der Bo⸗ 
„% a tanik 


a 7 0 
1 


Worten zuſammengeſeztes Kunſtwort: denn 
Iineidio heißt eine kleine Taſche und A196 einen 
Stein. Die neuen Worte: peridiolith, Ta⸗ 
ſchenſtein, Taſchenmuſchelſtein werden einem 3 

geſcheidten Liebhaber nicht, als eine Erfindung 

unnuͤzlicher Woͤrter vorkommen, denn an ei⸗ 
nem andren Orte habe ich mich ſchon genug da⸗ 
ruͤber erklaͤrt. Es iſt noch nicht lange, daß ich 
in einer Satyre (unter dem Titel: pſeudoſo⸗ 
phie oder die falſche weisheit der alten Schul⸗ 
weiſen / 2c. Bonn 1762.) über die Menge 
der leeren, barbariſchen, nichts geltenden Wor⸗ 
te, als Entitaͤten, Identitaͤten, Haͤrceitaͤten, 
ic. geeifert habe, welche die peripatetiker in 
der Weltweisheit, Arzeneylehre und in andren 
Wiſſenſchaſten geſchleppet haben. Allein dieſe 
und hundert mehrere peripatetiſche Wort⸗Er⸗ I 
findungen haben nichts anders, als Hirnge⸗ 
ſpinſte, pedantiſche Grillen und laͤcherlicheeEinfaͤlle 
muͤſſiger Koͤpfe bedeutet. Da hingegen die heut 
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tanik findet man das Taſchenkraut, 
welches wegen feiner Aenlichkeit mit! 

der Schaͤferstaſche alſo beuent worden. 

| Wegen der neuen Benennung des Ta- 
ſchenmuſchelſteins beruffe ich mich auf 
jene Anmerkung, welche in der erſten ff 
Abhandlung von denen Pantoffelſtei⸗ 
nen (. 8.9.) gemacht habe. 


Zu Tage in der Naturgeſchichte neu eingeführten 
Kunſtwoͤrter [Termini technici] allemal die 
Benennung eines wirklichen Weſen, das iſt, & 
eines in der Natur vorhandenen Körpers be- 1 
deuten. 10 0 0 


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Dieſe neue At von Muſchelſteinen & 
hat eine ganz beſondre und fremde 
ö Bildung. Ich habe dieſen Conchiten | 
gegen verſchiedene doppelſchaalige Mu⸗ 
ſthelſteine in meinem Cabinet gehalten, 
aber keine Gattung von Conchiten 
gefunden, welche mit dieſer beſondren 
Art einige Aenlichkeit hat und zu ver⸗ 
gleichen iſt. In der Gegend von Ge⸗ 
ra im VBoigtlande findet man eine be⸗ 
ſondre Art tief gefurchter Gryphiten ff 
9 welche mit dem jez 16 8 } 


Se N — 


— 


2 Dieſe beſondre Gryphiten Art, nebſt andren 
ſchoͤnen Beytraͤgen zu meinem Cabinete haben 
mir meine wehrteſten Freunde, der berühmte } 
und um die Naturgeſchichte hochverdienter Herr N 
Joh. Ernſt. Imman. walch und Her: D. Zey⸗ 
denreich, herzoglich ſachſen⸗ weinariſcher Hof⸗ 
und Regierungs Rath, gůtigſt mitgetheilt. | 


. )( 148 0 

Taſchenmuſchelſteine, nach der aͤuſſer 
lichen Bauart, viel uͤbereinſtimmen. 
1) Hat jene voigtlaͤndiſche Gryphiten 


Art eine tiefe Furche in der Mitte auf | 


der erhabenen Seite; der Taſchenmu⸗ 
chelſtein hat eben eine kleine Vertie⸗ 
fung auf der bauchigten Seite, die, 

wie auf dem nemlichen lacunirten Gry⸗ 
phiten, unten je breiter wird. 2) Der f 
Deckel der voigtlaͤndiſchen Gryphiten 
1 flach und concav; ei sache e | 
| hat 


Dieſe n werden auf einem gepiſſen 
Striche bey Gera im oberſaͤchſiſchen Kreiſe ge, 
funden. Es find aber dieſe gefurchten voigt⸗ 
laoͤndiſchen Gryphiten (welche von einigen lacıs | 
nirte Gryphiten genent werden) von denen ſonſt IE 
bekanten Greyfinu'helfteinen (welche man in 

der Schweiz, im Luxemburgiſchen ꝛc. findet) in 
dem unterſchieden, daß erſtere ein breites 

Schloß und eine Vertiefung auf der erhabenen 
Seite haben, die leztern aber ein etwas ſpitziges 

Schloß und keine Vertiefung auf der erhabenen 
Seite beſitzen. Sonſt find beyde Gattungen 
2 ihrer Hauptbildung faſt von einerley Art. 


= e ( 149 Same 
hat auch beynahe der Taſchenſtein 
eig. 17.), denn auf derſelben Seite 
F iſt die Schaale flach und etwas hohl. 
3) Der gefurchte voigtlandiſche Gry⸗ 
phit hat ferner ein breites Schloß; an 
dem Taſchenmuſchelſteine beobachtet 
man ebenfals ein gar breites Schlos. 
Dieſes ſind die Kennzeichen des Ge⸗ 
ſchlechtes Characteres generici ], da- S 
durch ich glaube die nahe Verwand⸗ 
ſchaft der voigtlaͤndiſchen laͤcunirten 
SGryphiten mit unſtein Taſchenmu⸗ & 
ſchelſteine (Fig. 16. na cen zu 
| baben⸗ 


8. 


Wir wolle nun auch den Unter⸗ 
II ſchied der Arten [Differentiam pecifi- 
cam! dieſer Muſchelſteine anzeigen. 
1 Die voigtlaͤndiſchen Gryphiten und un⸗ 
Ä fie a unterſcheiden ſich da⸗ 
. x 3 durch | 


/ 


3 


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1 N Sr — — m g 
= X 1570 N 


durch voneinander: 1) Daß erſtre auf 
| der erhabenen Seite gegen das Schloß 
ſpitzig zulauffen; da hingegen leztre 
auf beyden Seiten am Schloſſe (Pig. 
16. 17. Lit. c. d.) breit ausgehen. 2) 
Die voigtlaͤndiſchen Gryphiten find f 
auf der erhabenen Seite am Schloſſe 
mit einem krummen habichtsartigen 
Schnabel verſehen; da man im Ge⸗ $ 
gentheile an der baͤuchigten Schaale 
bey dem Schloſſe (Lit. a. e.) eine al⸗ 
maͤhlig zunehmende und gerade ausge⸗ 
hende Spitze wahrnimt. Hieraus 
folget nun, daß obwohl beyde Mu⸗ 
ſchelſteine eine nahe Verwandſchaft ha- 
S ben, jede dennoch eine befondre Art N 
ausmachet. 


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— NS o p = = Y o oy¶/Y/ i 5 7. — 


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\ Ä | 10 f | 9 7. a! 
Dieſe beſondre Art Muſchelſteine hat f 
auch einige Verwandſchaft mit einer 
I gewiſſen Art von Trigonellen, die man 

hier zu Lande findet. Hauptſaͤch lich & 
fruͤhrt aber die Verwandſchaft von der 
aͤnlichen Structur des zimlich breiten TE 
Schloſſes her. 2 


| ein bleibet alſo noch übrig zu er⸗ 


8 we ſen, welcher Theil das Gehaͤuſe ff 
die untere Schaale) und welcher 
Theil den Deckel (die obere Schaale) 
\ ausmachet. Die ſechszehnte Abbil. 8 
dung (Fig. 16.) zeiget die Schaale, 
welche erhaben, baͤuchigt, und groͤſſer || 
ist, als die andre. Die andre Schaale & 
ff iſt aber plat und kleiner (Fig. 17.) und 


bel. jener zu einem Deckel neu Ei⸗ 1 


1 fchelftein (Fig. 16.) vorgeftelt , an 


I Der Deckel ſitzt ſo feſte auf der Schaa⸗ 


| 


EL) 152 ) u 


denen Gryphiten. Ich habe durch die 
ſt ebenzehnte Abbildung (Fig. 17.) ei⸗ 
nen Taſchenſtein, der etwas groͤſſer iſt, 
als der darneben abgeſchilderte Mu⸗ 


N welchem der Deckel in der Mitte ge: 
brochen (Fig. 17.) und eingedruckt iſt. 
Ich habe aber noch keines Deckels oh⸗ 
ne Muſchel habhaft werden koͤnnen. 


le, daß man an einigen, wegen ihrer 
kleinen Geſtalt, die Zuſammenfuͤgung 
beyder Schaalen nicht entdecken kan. 
Man ſteht demnach noch 5 6155 
(Fig. 17.), daß der Deckel kleiner, als 
die Schaale, iſt; denn er geht nicht 
weiter, als bis an das Schloß (Lit. 
c. d.), da im Gegentheile die Schaale 
oben (Lit. e.) mit ihrer ſpitzig aus⸗ 
lauffenden Endung uber den Deckel 
herausſteht. we 


. 9. 


BEL ( 153 I EEE 
§. 9. 


Aus der vorher gemachten Beſchrei⸗ 

1 bung wird man uͤbrigens leicht erken⸗ 
nen, daß die Taſchenmuſchelſteine un⸗ 
ter das Geſchlecht der zweyſchaaligen 
Couchiten (F. 8.) gehören; daß ferner 
dieſelbe unter der Art der ungleichſchaa⸗ 
ligen Muſchelſteine muͤſſen gerechnet 
werden. Man kan die Taſchenſteine 
alſo in einem Petrefacten⸗ Cabinet 
neben denen Gryphiten, beſonders ne⸗ 
ben denen gefurchten Greyfmuſchelſtei⸗ 
nen (g. 5.) legen, obwohl dieſelbe eine 
neue und bheng Art BNEIBAKDEN. ll 


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LEN 154 EL 
. 10. 
Dies iſt die eigene Betrachtung der 
Natur ſelbſt, die wir zur Entdeckung 
und Beſchreibung dieſer neuen Arten 
verſteinter Schaalthiere gemacht has | 
ben. Wir verhoffen dadurch einiger 


des beruͤhmten Wood wards gefolget 
zu haben, die er dem gelehrten D. Lieb⸗ 
knecht ehemals geſchrieben hat (). 


Inzwiſchen ſchmeichlen wir uns, daß 

die gegenwaͤrtigen Betrachtungen ei⸗ 8 

| niges Aufſehen unter aͤchten Liebha⸗ 
bern, zugleich aber auch einen Eifer 
für, 


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1 


(T) Quo vero certius Orbem literarium deme- 
rearis, Naturæ veſtigiis infiftas: neque nimium 8 
confidas Commentis aliorum, quæ nulla uſſuam 
Naturæ ſpecie, nulla Obſervationum fide nixa i 
ſunt. J. G. LIEBKNECHT, Specim. Hafie Mi 
ſubterran. Sedt. 2. cap. 4. F. 38. ' 


AXIS 
| fir die Beförderung der Naturgeſchich⸗ 
te erwecken werden. Es bleibt uns al⸗ 
fo nichts mehr übrig zu erinnern, denn 
nur, daß die verſchiedenen neuen Ent⸗ 
deckungen vieler, theils lebendiger, 
theils verſteinter Thiere, die in dieſem f 
aufgeheiterten Jahrhunderte durch den 
ruͤhmlichen Eifer der Naturforſcher 
find bekant gemacht worden, uns taͤg⸗ f 
lich je mehr der Wirklichkeit eines er⸗ 
ſten Urheber aller Dinge uͤberzeugen. 
Wie viele unbekante Thiere leben noch; 
fin der Tiefe des Meeres und wie viele 

| ligen noch verſteinert in der Tiefe der 
hoͤchſten Berge, die dereinſt von ohn⸗ I 
gefehr werden entdeckt werden, die aber 
denen Freygeiſtern, als neur Beweis⸗ 
thuͤmer der Allmacht und Allweisheit 
des unergruͤndlichen Schoͤpfers in die | 
Augen fallen werden. In einem 
he, die ſeltenen Naturwerke, wel⸗ 


ae * 55 * A 


binette mit einem beſondren Vergnuͤ⸗ 


I kanten neu entdeckten Thierarten, wel: 
che wegen ihrer Bildung und Bauart 
bewunderenswürdig find, muͤſſen ei⸗ 
nen wahrhaften Naturkuͤndiger zur 
| Erkentnis Gottes, ja zu deſſen Vereh⸗ 
\ Bi Bewunderung und zu dem ihm 
ſchuldigen Dienſt leiten. Man iſt dem⸗ 
nach bey Betrachtung ſo vieler Wun⸗ 
derwerke der Natur verpflichtet, mit 
dem Könige David zu fügen: 
Quam magnifica ſunt Opera tua 


Domine: omnia in Sapientia feciſti. 
| Plal. 103. 74 


An⸗ 


che ein Liebhaber taͤglich in ſeinem Ca⸗ 


gen betrachtet; und die bisher unbe⸗ 


| 


| 
| 


4 


| 


Anmerkung. 


ö ir wollen keinesweges die gelehrten Werke ta⸗ 
U deln, welche ſeit vielen Jahren uͤber die Natur⸗ 
geſchichte einzelner Laͤnder herausgekommen ſind; 
ja uns gar nicht zum Richter dieſer fo ruhmwuͤr⸗ 
digen als verdienſtvollen Bemühungen aufwerfen. 
Allein ein wichtiger Gegenſtand (der vieles zur 
Aufklaͤrung der Naturgeſchichte, zur Kentnis der 
Phyſikaliſchen Erdbeſchreibuna, zum Ruhme eis 
nes Landes und zur Beſoͤrderung der Natura⸗ 
lienſamlungen beytragen kan) iſt bisher vernach⸗ 
laͤſiget oder gar nicht daran gedacht worden. 
Die Schriftſteller der natürlichen Hiſtorie hatten 
ſich nemlich bemühen ſollen, genaue mineralogi⸗ 
ſche und oryetographiſche Landkarten deren von 
ihnen beſchriebenen Gegenden zu verfertigen. 


Durch eine Mineralogiſche und Gryctographiſche 
Landkarte (die wir mit der Benennung einer 


Nc ( 158 N EL 
koͤnnen) verſtehen wir nun eine geographiſche 
Karte, welche nicht allein die Lage und den 
Nahmen der Städte und Dörfer, fandern auch 5 
die Oerter, wo ſich Naturalien finden, vorſtelt. 
Dieſe beſondre Art von Landkarten iſt zwofach, 
denn ſie muß folgende zwo Gattungen von Na⸗ 

turwerken vorſtellen: 1) die Lage und den Nah⸗ 
men derer Bergwerke und deren Oerter, wo ſich . 
Mineralien, 3 E. Erzte, Steinkohlen, Marmor, 
Torf, farbige Erdarten, ıc. finden; 2) die Lage 
und den Nahmen der Steinbruͤche und Berggegen⸗ 
den, wo Foſſilien, z. E. verſteinte Muſcheln, 
Schnecken, Corallengewaͤchſe, gegtabenes Holz, 
ꝛc. vorkommen. 

Wer fi) nur etwas in der Naturhiſtorie umgeſe⸗ | 

hen hat, der kan gar leicht faſſen, wie nuͤz⸗ 

lich und nothwendig dergleichen phyſiographi⸗ 
ſche Landkarten, theils zur gemeinen Wohl⸗ 

fahrt, theils zum Finanzweſen, ſind. Auf die⸗ 
ſem nuͤklichen Vorwurfe werden wir auch be⸗ 
ſonders in der Naturgeſchichte des Niederdeutſch⸗ 
landes bedacht ſeyn und darinnen mit moͤglichem 
Fleiſſe aus ſelbſt gemachten und mitgetheilten Ob⸗ 
ſervationen dergleichen Landkarten beyfiigen. 
Mit einer phyſiographiſchen Landkarte ver Her: 
zogthuͤmer Juͤlich und Berg werden wir den An⸗ 
fang machen. Dieſe kan denen auslaͤndiſchen 
Liebhabern, die etwan von ihren Gegenden ſolche 

Kar⸗ 
Zee 


| 


. 159 Ne 


Karten verfertigen wollen, zum Muſter dienen, 
indem wir alles in einem kurzen Begriffe durch 
eie beſondre ee deutlich vorſtellen wer⸗ 
den. | 
Auf ſolche Art könten auch wohl Zoologische und 
Phytologiſche Landkarten (denn das Reich der 
Thiere und Pflanzen gehoͤrt ſo wohl, als die 
Mineralien und Foſſilien, zur natuͤrlichen Hiſto⸗ 
rie) verfertigt werden, durch welche angezeigt \8 
würde, wo ſeltene Arten von Inſecten und an⸗ 
dren Thieren, wie auch, wo beſondre Gattun⸗ 

gen von pflanzen vorkommen. Obwohl die Wiſ⸗ 
fenfchaften und Kuͤnſte ſehr hoch heut zu Tage 
geſtiegen ſind; ſo lieffen ſich dennoch weit meh: 
rere nuͤzliche Erfindungen machen;, wenn die Kraͤf⸗ 


te einzelner Schrifſtſteller hinlaͤnglich wären, ihre 

neuen Gedanken und Vorſchlaͤge auszuführen. Das 

her hat Martial ſchon zu ſeinen Zeiten gewünſchet 
Sint Mecænates, non 


deerunt ., Marones. 


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