| Library of the Museum
OF
COMPARATIVE ZOÖLOGY,
AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS.
Founded by private subscription, in 1861.
e
Neue
in der 1
Nalurgeſchichte
des f
Nieder⸗ „Deutſchlandes
gemachte
4 Entdeckungen
| einiger feltenen und wenig befanten
verſteinerten
Schaalthiere,
Zur
See und Ergaͤnzung des Thier⸗
reichs beſchrieben von
J. W. C. A. Freyherꝛn von Huͤpſch,
Mitgliede der königlichen Akademie der
ſchoͤnen Wiſſenſchaften und der Societaͤt der
Agrieultur zu Rochelle und andrer
gelehrten Geſellſchaften. |
— — — — >
Mit Kupfertafeln.
Frankfurt und Leipzig,
In der Metternichiſchen een
. dr
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Ko — nme
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8 N
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3 2 1
‚ PLINIUS.
11 nn Nature nihil fu- |
ı pervacaneum. |
4 LEIBNITIUS.
. |
I |. Præſtat rem ipfam intueri , 5 18 ma-
1 nifeſta ſepulti Animalis argu-
menta agnoſcere.
N 1
| PRO Ar
9. 23. pag. 3
1
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Seiner Churfürſtlichen
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Durclaucttsfen Sürnen 1
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Herm, Denfers
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des
8. KNomichen Heichs
Ersfhagmeitern
und
Cburfürkenz
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ii. „9 f = N N . 8
| | K 1 350 0 9 125 |
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[ Bevern, zu Julich, Cleve, 1 |
und Berg;
Furſten zu Moͤrsz
Marquiſen zu Bergen⸗ |
op⸗ Zoom; F
„Braten
und Napehsberg; II
Herm zu Ravenſtein,
\ N. . N.
Meinem Gnaͤdigſten |
Fiuͤrſten und Hern. |
Durchlauchtigſter
Churfu 85
Gnaͤdigſter
Duͤrſt und eh
l
Zo Urſachen bewegen mich die
= unterthaͤnigſte Freyheit zu nehmen, N
KurerChurfuͤrſtlichen Durchlaucht
gegenwaͤrtige Abhandlungen aus
der Nakurgeſchichte i 2
AI furcht zu widmen.
5 were
0 Vors erſte haben Eure Churfuͤrſt⸗
liche Durchlaucht jederzeit ein be⸗
! — —
zu Manheim anlegen laſſen. |
= NV m en U
> fonders gnädiges Wohlgefa en and
der fo angenehmen Naturgeſchichte
blicken laſſen und daher ein unver⸗
gleichliches Naturalien⸗Cabinet / wel⸗ F
ches die wichtigſten Claſſen der Na-
turgeſchichte enthaͤlt und denen weit⸗
laͤuftigſten Cabineten in Europa an €
ſeltenen Naturwerken nicht weichet,
Vors andre kommen diejenigen ||
| feltenen und neu entdeckten verſtei⸗
nerten Schaalthiere, die ich in gegen⸗
N waͤrtigen Abhandlungen umſtaͤnd⸗f
lich beſchreibe, aus dem Erdboden
hoͤchſtdero Herzogthume Julich her.
Dieſer Umſtand hat mir vorzuͤglich f
I die ehrfurchtvolle Freyheit einge: ||
floſſet a die Be⸗
i ; ſchrei⸗
II
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1 ww.
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1 N. C N N
ſchreibung dieſer merkwuͤrdigen na⸗
| tuͤrlichen Seltenheiten hoͤchſtdero mi⸗
I
—
| zuſchreiben. 10
Die höchſtruͤhmliche Stiftung der
beruͤhmten Manheimiſchen Acade⸗
mie der Wiſſenſchaften, welche die
1 Naturgeſchichte mit der Hiſtorie zum
Gegenſtande hat und deren Mitglie⸗
der ſo unermuͤdete Naturforſcher,
| als einſichtreiche Alterthumskuͤndi⸗
ger ſind; die Errichtung eines ſo weit⸗
laͤuftigen Naturalien⸗Cabinets und
beſonders das gnaͤdige Gefallen,
welches Höchftdiefelben an Betrach⸗
tung der ſeltenen Werke der Natur
bezeigen, erwecket bey mir die gehor⸗
1 A digen
A fomfte Zuverſicht, daß Eure 3 75
AR buchen Betrachtungen einer gnä⸗
digen Aufnahme zu würdigen groß⸗
muͤthigſt geruhen werden. |
wiederfahren, wenn Eure Chur:
fuͤrſtliche Durchlaucht dieſe phyſika⸗ f
zunehmen und mich hoͤchſtdero un⸗
| ſchaͤzbaren Huld und Schutz zu wuͤr⸗
digen geruhen werden. Durch dieſe
vorzuͤgliche Gnade werde ich aufge⸗
| muntert werden, verfchiedene andre
V feltene Naturwerke (welche uns der
an Mineralien, Foſſilien und andren
natuͤrlichen Seltenheiten reiche und
fruchtbare Erdboden hoͤchſtdero Her⸗
zogthuͤmer Juͤlich und Berg darrei⸗
chet) umſtaͤndlich zu beſchreiben und
dieſelbe der gelehrten Welt, beſon⸗
ders denen auslaͤndiſchen Liebhabern
der Naturgeſchichte , bekant zu ma⸗
W
—
lichen Betrachtungen gnaͤdigſt auf
r NM Sn N77
„ 3 ͤͤ
Ich habe demnach die Gnade mit.
der tiefeſten Ehrerbietung zu verhar⸗ \
| Lehr DS |
Durchlauchtigſter Churfuͤrſt,
Grnadigſter Fürft und Herr!
5
Eurer Churfuͤrſtlichen Durchlaucht |
| Unterthaͤnigſt⸗ gehorſamſter ö
Diener 7
| Colin am Rheine, . |
den 20. Gctob. 8 EN
- e 1768. ö a b ;
ke 185 Freyh. von Huͤpſch.
— ee IN — = RS
von Der
des
per einer Naturgeſchichte A
Ich bedaure es ſehr, daß
ich vieleicht meinen gelehr⸗
„ ten Leſern durch eine lange
Vorrede zu einem ſo klei⸗
nen Werke muß überdruͤßig werden.
Sie werden mir aber erlauben, ihnen
einige noͤthige Errinnerungen zu ma⸗
2 chen.
| Niederdeutſchlandes.
SS... —
e
e ) 11 x oc
m dem erſten Theile meines beco⸗
nomiſchen Werkes (*) habe ich nicht
ohne Grund behauptet, daß die OGeco⸗
nomie die nuͤzlichſte, hingegen die Na⸗
turgeſchichte die angenehmſte Wiſſen⸗ |
ſchaft ſey; denn ſie verſchaffet uns ein
| unſchuldiges Vergnügen und einen
nuͤßlichen Zeitvertrieb. Man bedarf
nur einen Blick auf diejenige Samm⸗
lung der Naturwerke, welche die ver⸗
ſteinerten Koͤrper enthaͤlt, werfen;
go wird man mit Verwunderung an⸗
merken, daß eine Schnecke, eine Mu⸗
ſchel, ein Krebs, eine Schlange, ꝛc.
wvollkommen in einem harten Steine
verwandelt ſey, dennoch dieſe Thiere ff
f cher fene Sant, Bräfle Lage und
do Br |
es ) Nuͤzliche Beiträge zur Sec und dem 0 0
landwirtſchaftlichen Leben. Frankfurt und Leip⸗
zig, in der Metternichiſchen Wach haßelung
1766. . 1
D N —
N We ( 12 ( N.
Verhaͤltnis aller Theile behalten haben. i
| Ja, wer nur etwas von einer geſcheid⸗
ten Denkungsart beſttzet, der wird uns
| ganz gerne einraͤumen, daß die Ber:
ſteinerungen billig unter die merkwuͤr⸗
digſten und ſeltſamſten Erſcheinungen!
in der Natur zu rechnen ſeyn.
Bey Betrachtung der vielfältigen |
Verſteinerungen wird man ferner an
| denenſelben unwiderſprechliche Zeugen
von denen merkwuͤrdigſten Veraͤnde⸗
rungen (+), welche auf unſrem jez be: f
wohnten Erdboden in denen ae
ei⸗
W
N
(70 Daß ſich auf unſrem Erdboden ehemals er⸗
ſtaunliche Ueberſchwemmungen und Veraͤnde⸗
rungen der Lage des Meeres zugetragen haben,
iſt von mir in dieſer Schriſt erwieſen worden:
Phyſikaliſche Abhandlung von der vormali⸗
gen Verknüpfung und Abſonderung der alten
und neuen welt und der Bevoͤlkerung weſtin⸗
diens, ꝛc. Coͤlln, 1763.
W. * 13 0 We
Zeiten vorgegangen ſind, antreffen.
Dies beweiſet die Menge der verftei- b
755 Meer gewaͤchſe, Schnecken,
Muſcheln, und andrer Schaalthiere,
ki 5 ehemals lebendige Geſchoͤpfe gewe⸗
ſen und im Meere gelebt, nun aber auf S
hohen Bergen und in der Tiefe des
trocknen Landes gefunden werden.
Man findet in Deutſchland und in an⸗ &
dren europaͤiſchen Landern Muſcheln, “
Ping c. die nur in dem india⸗ b
2
2
X
|
mei⸗
N Fe
(TT) Die unterſuchung von dem e der
verſteinten Korper und ihrer Lagerſtaͤtte kan
zur Erfindung neuer Wahrheiten, ja zur Auf⸗
klaͤrung der wichtigſten Begebenheiten unſres
Erdbodens vieles beytragen. Es geht aber
nicht an, wenn man mit woodward, Scheuch⸗
3er, Plüche, und andren beruͤhmten Natura⸗
liſten e wil, dan die Verſteinerungen
| rue 9
meinem Cabinet und es werden ſich in
andren Naturkammern noch mehrere
Proben davon finden. Ich beſttze ei⸗f
nen huͤblichten Schneckenſtein (Coch.
hohen Berge in Lothringen gefunden f
vorden. Hingegen komt die origi⸗
nal Sehnecke (welche auch beſitze und
die dem gemeldten Cochlithen in allem
genlich iſt ) aus dem indianiſchen Mer Ä
re her. |
Die Maturgeſchichte erfährt ö
nicht allein ein beſondres Vergnuͤgen;
ſondern fie. verſchaffet auch erhebliche
Vortheile zur gemeinen Wohlfahrt. £
Mein auf Freund, der gelehrte Her:
| bein fl
_ tuberoſum), welcher auf einem
von der Suͤndfluth herſtammen. Dies 1
ehemals eine faſt algemeine Meynung, aber | -
ein in der Geſchichte unſrer Erdkugel unge I
gruͤndeter Satz. 8
}
8 Pr / 2 8
„»„—— 12 * * .
UK 15 C EM
Hofrath Baumer, erſterer Profeſſor 4
der Arzeneylehre zu Gieſſen, hat in!
ſeinem vortreflichen Werke der Natur⸗ 7
geſchichte des Mineralreichs, in dem
Vorberichte des zweyten Buchs den
Nutzen und die Nothwendigkeit der 5
I | natürlichen Hiſtorie hiulaͤnglich erwie⸗
ſen (*), wohin ich meine e I
Bee
W .
|
Wenn man ohne Vorurtheile die
unpſchledenen erheblichen Vortheile,
N welche die Naturgeſchichte der Hand⸗ S
lung, denen Wiſſenſchaften, Kuͤnſten
und Handwerken verſchaffet, in Ruͤck⸗
ſicht nimt; fo wird man überführt J
e daß die Beiühungen derje⸗
Nie |
ehrter Freund, der einfichtreiche Her: Profeſſor
Beireis in Helmſtaͤdt in einer kleinen Schrift
et De Utilitate & Neceſſitate Hiſtoriæ naturalis, 5
N
|
0 Eben dieſes hat noch meitläuftiger mein ge⸗
Ke. 5 1758: 5 ee a
NS — > n
N raliencabinete errichten und die Natur⸗ f
geſchichte mit Eifer und Fleiſſe durch
neue Entdeckungen, Beobachtungen IE
und Verſuche erweitern) nicht ohne S
| Srüchte, Nutzen und Verdienſte find. II
Nur wuͤnſchte ich, daß viele Liebhaber
| allgemein nuͤzliche Abfichten bey ihren &
N
Samlungen hegen möchten. Ich wil
| nicht alle Liebhaber zu Schriftſtellern
ze
machen. Nur wuͤnſchte ich, daß fie)
zum wenigſten ihre merkwuͤrdigſten
Seltenheiten der Natur bekant ma⸗
ER lieſſene 9. ange: mehr wuͤnſch⸗
! EHE
ER
dm Wie viele ſchoͤne und feltene Naturwerke
bleiben in denen Naturalienkammern (ſo wie
auch viele wichtige Alterthuͤmer und Kunſtſa⸗
chen) im dunkeln vergraben; da doch dieſelbe
N eine Beſchreibung verdienten. Die Sammler
fund Liebhaber find aber in eine ſolche Furcht
und 1 !
te ich, daß nach meinen Vorſchlaͤgen
| diejenigen Liebhaber, welche nicht mit
Amtsgeſchaͤften beladen ſind, ſich die f
Muͤhe gaͤben, eine ordentliche Vorle⸗
ſung über die Naturgeſchichte (nach
vorhergegangener Vorleſung der Na- f
turkunde) der ſtudierenden Jugend zu
u es N Vorleſung müften
ritaͤten der gelehrten Welt bekant gemacht wür⸗
riſchen Werke (der niederrheiniſche Fuſchauer |
dc. Rhbenopolis 1766 ) im ſiebenten Artikel ©
Bi... 60 erſten Theils . 15
Dr N 179 l
B die
undi irrigen Wahn verſetzt; daß, wenn ihre Ra⸗
den, ihre Schaͤtze und Ruhm darunter leiden
moͤchte und daher einem Schriftſteller die Bekant⸗
machung derſelben gar nicht goͤnnen. Aus eben
dieſer Urſache folget auf eine untriegliche Art,
daß fo lange in einem Lande der Handwerks⸗ N
neid unter denen Samlern, Liebhabern und
Gelehrten herſchen wird; ſo lange wird die Na⸗
turgeſchichte und andre Wiſſenſchaften keine all-
gemeine Aufnahme zu verhoffen haben. Eine F
dieſer Anmerkung aenlihe Stelle kan man in
ſolgendem neu gedruckten und ſo betitelten ſaty⸗
. N 8 .
die Naturwerke, z. E. die Mineralien.
und Foſſilien nach ſyſtematiſcher Ord⸗
nung vorgelegt und über jedes Stück ei⸗
ne Erklaͤrung gegeben werden. Alsdenn
wuͤrde ſich erſt der algemeine Nutzen
zeigen. Wie gerne wolte ich meine
Samlungen dazu herleihen, ja dieſel⸗
be zu einem oͤffentlichen Cabinete wid⸗
men. Nur iſt zu bedauren, daß kein
Gelehrter noch Liebhaber dieſe Muͤhe
ohne Belohnung auf ſich nehmen wird,
auch kein vornehmer Goͤnner ſich hier
= 5 Lande finden wird, der dieſe ſo ruͤhm⸗
| liche als nuͤzliche Bemühungen unter:
| ſtuͤtzen wolte. Daher werden meine
Wuͤncche noch ſo lange fruchtlos ſeyn. ff
Der berühmte MWorhofius (**
hat
J 8
N
9 —
5
(***) Id verö certum eft, fi Princeps aliquis ta-
le Theatrum inſtrueret, aut in Academiis, quem-- |
adınodum Bibliothecæ publicz , inveniretur, ©
major
nr
N ̃ ——ꝛ .... N EN ,
| . ( 19 %
hat ſchon laͤngſt, und mit ihm der ge⸗
lehrte Benedict ner, Gliverius Legi:
pont (****) einen, meinen jez ge⸗
machten Vorſchlaͤgen, sen Ge⸗
danken gehabt. nan
8 309 in
BEN. 153
w
m
| Yet 2
major confluxus Studioſorum has impenſas fa-
cilè refarciret : immenfos enim fructus illa res
præſtaret, inultifque laboribus & impenfis ftu.
dioſam juventutem ſublevaret. Alios quoque
etiam illiteratos curiofiores alliceret, unde mul-
tis acceflionibus brevi tale Theatrum augeri poſ-
ſet, & tota Rerum Univerfitas in unam veluti
domum compacta Spectatoribus, non fine fru-
ctu & delicio, exhiberi , &c. Polyhift. Liter
5 in
—— 1 —
N Lib. 2. Cap. 4. de Subfıd, dirig. Fud, L. 41.
| eg. 349.
(**%%*) Ab eo autem tempore complures hujus
MM Diſeiplinæ (Hiſtoriæ naturalis) Cultores ex Ita- Zu
= lis, Gallis, Anglis, Germanis in eadem ſtudia
confpirärunt, ita ut, quemadmodum ex Anti-
ki - - quitatum evolutoribus, fic etiam ex Nature |
Curiofarum Seriptoribus i integrum corpus facilè 8
De + CDII-: N
e Zu —— j
D Ne — —
—
a N 20 0 N.
Ich wil dieſe Gedanken bey Seite ſe⸗
tzen und nun auf mein Vorhaben kom⸗
men. Gegenwaͤrtige Beſchreibungenf
einiger ſeltenen und wenig bekanten ver⸗
ſteinerten Schaalthiere ſind gleichfals
eine Probſchrift von der Herausgabe ei⸗
ner Naturgeſchichte des Niederdeutſch⸗
landes. Wird dieſer kleine Verſuch
Beyfal finden; ſo werde ich aufgemun⸗
1 kk werden, eine eganze Naturgeſchichte
des
=
A
——ů——
m.
ZN
confici poſſit. Quare operz pretium haud leve
faceret , optimeque de Orbe erudito merere-
tur, qui hanc ſtrenuè occuparet provinciam.
Sed uti hoc opus inter Defiderata litteraria habe. N
tur, ita & iftud apud Eruditos maximè in vo-
tis eſt, ut noſtris in Academiis publicum quod-
dam Naturæ & Artis Muſeum in.
ſtitueretur, in quod Euriofa quæque certis qui- |
buſdam receptaculis aſſervata, ac ſubinde per
vivam demonſtrationem oculis animifque ſiſten.
da, inferrentur. Diſſert. Philogog, Bibliograph.
Diſſerr. 4. H. 7. pag. 282. 183.
u Nr Fr
des Niederdeutſchlandes CF) zu ver⸗
fertigen. In dieſer Maturgeſchichte
werden hauptſaͤchlich die merkwürdig: N
ſten Seltenheiten der Natur, die ſich |
nicht aller Orten finden oder unbekant
ſind (4) oder ſonſt einige Aufmerk⸗
| 3,2.
(T) Zu dieſem algemein nüslihen Werke ha-
be ich ſchon verſchiedene ſchoͤne Stuͤcke aus un⸗
ſren Gegenden geſamlet. Ich kan nicht um⸗
hin ohne die edle Geſinnung und den ruͤhm⸗
lichen Fleiß in, zu dieſem Werke, gemachten |
Beytraͤgen des Herzn von Springer, Kayſerl.
Artillerie Hauptmann, oͤffentlich zu verdanken.
Dieſer einſichtreiche Kenner natuͤrlicher Sel⸗
tenheiten hat die vorzuͤgliche Güte gehabt, €
mir einige niederlaͤndiſche Verſteinerungen da⸗
zu mitzutheilen.
(Tr) Es iſt jederzeit in der gelehrten Welt,
ſeit dem der unſterbliche Carteſtus und Ga, |
ſendus die peripatetiſche Philoſophie aus de
nen Schulen weggeſchaffet haben, eine aus⸗
Wage Sache geweſen, daß diejenigen Wer⸗
ke,
5
— 5 5 — —
RE, Bau: Sr a FERN
. N 22 0 N.. - 1
(ah verdienen, mit dazu gehöri-
gen nach der Natur gezeichneten und
mit Farben rk Kupfertafeln
beſchrieben werden. Da ich nun aber
meine . bauptſachnch
auf
N
ke, welche neue Wahrheiten, das iſt, neue
Entdeckungen, Verſuche, Beobachtungen 5
unbekante Unterſuchungen enthalten, einen
Vorzug verdienen, und einen beſondren Nu⸗
tzen, zur Erweiterung der Gelehrſamkeit, ver⸗
ſchaffen. Daher, um meinen Leſern etwas
neues und nützliches zu liefern, habe ich bey
denen Foſſllien hauptſaͤchlich das Augenmerk
auf drey noͤthige Gegenſtaͤnde. 1.) Sehe ich
auf die Seltenheit der Thiere, Muſcheln,
Schnecken, Pflanzen , ꝛc. Die man verſtei⸗
nert findet, die aber nicht oder wenig bekant
ſind. Dieſe Abficht dienet zur Erweiterung MI
und Ergaͤnzung des Thier - und Pflanzen +
Reichs. 2.) Beobachte ich die Aenlichkeit und
Perſchiebenbeit der Figur, Groͤſſe und Zufaͤlle
deren Verſteinerungen untereinander: weil man
dadurch das Geſchlecht und die Art kennen ler⸗
|
—
N
N
anf die niederdeutſchen Gegenden ein⸗
ſchraͤnke; ſo werden vorzuͤglich dieje⸗
nigen Joſſilien, Mineralien, Inſec⸗f
ten, ꝛc. ꝛc. welche aus folgenden Land:
fchaften herkommen und die ſich mei⸗
ſtentheils in meinem Naturaliencabi⸗
net finden, beſchrieben werden.
W Di
— —
net. 3.) Richte ich meine Betrachtung auf
die Steinart des verſteinerten Koͤrpers und L
der Mutter (das Lager der Foſſilien), in wel ff
cher derſelbe ligt. Dieſe Betrachtung iſt zur
Aufklärung der Structur unſres Erdbodens,
beſonders der Floͤtzgebuͤrge, ſehr noͤthig. Die }
Naturgeſchichte vieler Länder wird immer in
ihrer Kindheit bleiben, wenn man ihr nicht
durch dieſe und hundert dergleichen Unter⸗
ſuchungen unter die Armen greifet. Allein“
die meiſten Samler natuͤrlicher Seltenheiten N
bekuͤmmern ſich gar nicht um dergleichen Ab
ſichten. Einige begnuͤgen ſich nur damit, daß
ſſie die gelehrten een ihrer ſchoͤnen
n Rari⸗
m —— —
TR
ee
—
E N 24 X u ı
Diejenigen mineralreichen Land⸗
ſchaften, die ich unter dem Nahmen jj
von Niederdeutſchland, ſamt ihren
angraͤnzenden Laͤndern, zuſammen⸗
rechne und von deren Naturalien ich
|
die Beſchreibung machen werde, ſindf
| 0 BR Sin, 1.) die Herzogthuͤmer
Juͤlich
S ——— Su
Raritäten herzuſagen willen, ja nur mit ih⸗
ren Samlungen zu prahlen; andre beſchaͤfti⸗
gen ſich nur mit ſyſtematiſchen Claſſificationen,
mit ins Auge fallenden Schoͤnheiten und, in
einem Worte, ſie zerbrechen ſich nur den
Kopf mit Taͤndeleyen, da fie hingegen gar
ofte die Hauptſache dabey vergeſſen, nemlich
den Urſprung dieſes oder jenen natürlichen
Körvers zu unterſuchen und Betrachtungen zu
machen, die ein neues Licht in die Geſchichte
der bewunderenswuͤrdigen Werke der Natur
geben koͤnten. Mir deucht aber, daß die
Naturalienſamſer, die ſich gelehrt duͤnken, et-
was mehr davon verſtehen ſolten, als der ge:
meine Mann, dem es gleichguͤltig ft, zu wiſ⸗
ſen, was ein ſeltenes Naturwerk ſey, und
woher es ſeinen Urſprung 1
W N i
W . O a2 |
Jülich und Berg. 2.) Die Churfuͤr⸗
3.) Die Eifel, z. E. das Herzogtum f
Aremberg, die Grafſchaft Blanken⸗
heim, ꝛc. 4.) Die Herzogthuͤmer
Cleve und Geldern, die Grafſchaft;
Mark, ꝛc. F.) Weſtphaͤlen z. E. die
Biſchofthuͤmer Muͤnſter, Paderborn, |
Oſnabruͤck, das Herzogthum Weſt⸗
phalen, ꝛc. 6.) Das erzogehum
| s Maͤynz, Trier und Coͤlln.
Lothringen, Biſchofthum Luttig,
Furſtenthum Naſſau, ꝛc. 7.) Die oe⸗
Verzogtzuͤmer Brabant, Limburg,
Luxemburg, Flandren, Hennegau, ꝛc.
Niederlande, als Holland, ꝛc.
ff ſtorie haben ſchon laͤngſt eine Natur⸗
JJ geſchichte von unſren niederdeutſchen
5 . Niemand aber
1 Bir i hat
ſterreichiſchen Niederlande; z. E. die
9.) Die Provinzen der vereinigten f
Viele Liebhaber der natürlichen Hi⸗
N eg
NS
—̃—̃ N
N
"SEM ZEILE
hat dieſe Arbeit unternehmen wollen
(*) Ich habe mich nun wirklich an die⸗
N je Arbeit gewagt. Ich wil alſo nicht
hoffen, daß man mich daruͤber benei⸗
den werde, indem ich einem andren
Liebhaber gar gerne dieſe Bemuͤ⸗
hung uͤberlaſſen wolte. Da dieſes
Werk unſrem niederdeutſchen Vaters
lande Ehre und Ruhm machen kan
(**): weil es reich an Mineralien,
Foſ⸗
W
NZ
.
7
HN
is
—
N
nn 12
(*) Die einzigen Schriftſteller, welche einige
Punkte der niederdeutſchen Naturgeſchichte
beruͤhrt haben, ſind die zween gelehrten Maͤn⸗
ner, Herz German Nunning und Her: gen» 5
2
rich Cohauſen, geweſen. Dieſe ruhmwuͤrdi⸗
gen Maͤnner haben einige Verſteinerungen aus
Weſtpfalen, z. E. die Ammoniten, Echini⸗
ten, ꝛc. zu einer Zeit beſchrieben, da die Na:
turgeſchichte nicht ſo hoch, wie heut zu Tage,
geſtiegen war. Commerc. Litterar. &c. Tom.
1. Epiſt. 1. 2. & ſed.
AN
(**) Meine Leſer werden gar leicht Ar >
B
111 ̃⁵ ͤ—T——.:. 22 —
3 ( 27) .
Foſſilien und andren natuͤrlichen Merk⸗
würdigkeiten iſt; ſo lebe ich der Zuver⸗
ſicht, daß ſich Liebhaber, Freunde und
Gönner finden werden, die dazu müs |
liche Beytraͤge in Mittheilung ſchoͤner
verſteinerten Körper, Untererdgewaͤchſe 5
und andrer Naturalien zu machen belie⸗
ben werden. (175. Ich erbiete mich alle
Andi
m jo U 2
daß wir dieſes muͤhſame Werk eos in
Aibſicht eines Eigennutzen; fondern bloß zum
Ruhme unſres niederdeutſchen Vaterlandes
und zur Erweiterung der Naturgeſchichte un⸗
ternommen haben. Es laͤſſet ſich gar leicht
begreiffen , daß dieſe Unternehmung viele
Muͤhe und Unkoͤſten verurſachet: denn deß⸗
wegen muͤſſen Reiſen, Verſuche, Beobachtun⸗
gen, ꝛc. angeſtelt werden, welche Unkoͤſten,
Unverdroſſen heit, Mühe und einen unermü-
deten Fleiß erfodern. Hierzu haben wir auch
ſchon laͤngſt den Anfang mit Eifer gemacht,
und eine beſondre Samlung in dieſer 1
angelegt. |
(50 A haben wir die e
—
NZ
90
.
. Va 28 (
merkwürdige Stücke von Verſteine⸗
rungen, Erztgewaͤchſen, Steinarten,
2
2
Liebhaber und Goͤnner aus denen ver⸗
ſchiedenen vorher angemerkten Gegen⸗
N
—
2
gemein = nuͤzlichen Werke der Natur⸗
geſchichte von unſrem Niederdeutſch⸗
lande zu beſchreiben, bekant zu ma⸗
m chen , und dafür meinen lebhafteſten
Dank Öffentlich abzuſtatten. |
Daher habe ich nicht allein alle Her:
ren Liebhaber, welche Naturalien⸗
cabinete beſitzen; ſondern auch alle
Herꝛen Beſitzer, Aufſeher, Verwal⸗
ter ac. deren in hieſigen niederdeutſchen
und
. mn
—
N
Geſinnung des Herm Reſidenten von Boſſard
zu rühmen, der die Gute gehabt, uns da⸗
5 zu Beytraͤge von Verſteinerungen anzuerbie⸗
ten.
— Neu N 21
Inſecten, ꝛc. ꝛc. welche mir die Herzen f
den mittheilen werden, in dieſem al⸗
2 — |
21 ä 5 AN
. — .
FE NN
!
| lichen als ruͤhmlichen Bemuͤhung, al-
le beſondre Erztgewaͤchſe, ſeltene
Steinarten, merkwuͤrdige Verſteine⸗ 8
rungen und ſonſt andre ſeltſame Natu⸗
alien, welche ihnen vorkommen ſol⸗
{| ten, guͤtigſt mitzutheilen (11).
Wenn
7 CHF) Wie ungluͤcklich iſt zu weilen eine Gegend,
welche reich an Naturwerken iſt, wo aber die
Herren Gelehrten und Liebhaber in den Ar⸗
men des Muͤſſiggangs herumgehen und ſich nur €
mit praͤchtigen Titeln aufblaͤhen. Unter dieſe
Claſſe gehört billig der Herr Cabinetspirector
Mixx re der ſich nicht ſchaͤmet offenher⸗
zig zu ſagen: Je ne m'amuse pas 4 courir les M
Champs, pour ramafser des Pierres, &c. das N
iſt: Ich beſchaͤftige mich nicht das Feld zu
durchlauffen, um Steine zu famlen. Un⸗ 5
vergleichlicher Gedanke! Wir haben uns alfo I
weni⸗
—
S —— — in.
1585 . ( 30 ( N
Wenn vieleicht die auslaͤndiſchen
Herzen Liebhaber der Naturhiſtorie
und die Herzen Goͤnner dieſes Werkes
einige ſeltene Stücke von auslaͤndiſchen
Foſſilien, Mineralien, Inſecten, Thie⸗
Uren „und andren Naturalien (deren
ö 101 Be⸗
2
wenige Beytraͤge von dieſem fleiſſigen Manne
zu verſprechen. Wir machen aber auch ganz
gerne ein Verzicht auf ſeine Entdeckungen.
Allein man kan dieſen hochgelehrten Herꝛn
Cabinetsdirector, als einen wahrhaften Stein⸗
atheiſten betrachten, der ſich wenig darum be⸗
kümmert, was in und auf dem Erdboden
ſeines Landes vorhanden iſt; da es doch vor—
zuͤglich feine Pflicht iſt, die Naturwerke zu
ſamlen. Wenn die groͤſten Weltweiſe und be:
ſonders die eifrigften Naturalienſamler vor un⸗
ſren Zeiten ſo traͤge, wie der Herr Cabinetsdi⸗
rector Maxx geweſen waͤren; fo wurde nicht
allein die Naturgeſchichte noch unter der Bank
ligen: ſondern dieſer hocherfahrner Cabinets⸗
Director würde nicht einmal diejenigen Sel⸗
tenheiten kennen, worüber ihm die Auſſicht
gege⸗
ZN
I
2
— —
AN
my N = D
. N 31 N
Beſchreibung einigen Beytrag zur Er⸗
weiterung der Naturgeſchichte machen
N Fan) beſitzen ſolten und ſolche gern be⸗
kant gemacht haͤtten; ſo erbietet man
| [ ch dieſelbe auch in dieſem Werke zu
f be 8
gegeben worden. Vieleicht wuͤrde er alsdann
einen verſteinten Elephantenzahn für einen 5
Backenzahn des groſſen Goliath oder eines
Rlieſen gehalten haben. Ich weiß nicht ob
man ſich wohl eine fo belachenswuͤrdige Ges
finnung , als dieſe iſt, vorſtellen koͤnne. So
viele beruͤhmte Naturforſcher haben auf eine
unermuͤdete hoͤchſtruͤhmliche Art Die gefährlich:
ſten Reiſen unternommen, die beſchwaͤrlich⸗
ſten Beobachtungen gemacht und die ſteileſten
Berggegenden bewandert, bloß um die Na⸗
turhiſtorie mit neuen Entdeckungen zu berei⸗
chern. Hierinnen haben Barba, Rumpb,
Scheuchzer, und viele andre Naturkuͤndiger
einen unſterblichen Ruhm verdienet. Ja noch N
zu unſren Zeiten, die Koͤniglich⸗ Daͤniſche
Geſellſchaft, welche in Arabien und andren -
dodirientaliſchen ändern durch die ruhmwürdig⸗
—
ne
vr X 32 I „ .
beſchreiben, dafern die Herzen Be⸗
ſitzer die Guͤte haben wollen, die be⸗
kant zu machenden Sachen durch den
wohlfeilſten Weg einzuſchicken.
Der Her: von bz , Herꝛ D.
Lieb⸗
—
R
*
ſte Gel be des Anstrbtechuchen Königs :
Friderichs V. geſchickt worden. Der Her; Ca-
binetsdirector M. ift aber nach feiner eigenen ff
hochmüthigen Sage viel zu zaͤrtlich, daß er
die Felder durchlauffen ſolle, um Steine zu ©
ſamlen. Er begnuͤget ſich damit feine Zuhoͤ⸗
reer in Bewunderung zu ſetzen, daß er von
allen Naturwerken ſyſtematiſch zu reden und
dieſelbe ſchulmaͤſſig herzunennen weiß. Wir &
wiſſen alſo dieſem gutherzigen Manne keine
andre Verdienſte zu zueignen, als nur dieſes
Denkmahl wegen ſeiner auſſerordentlichen
Denkungsart (dergleichen man bey wenigen ‘€
Liebhabern antreffen wird) vorzuſchlagen, daß
man ihn nemlich nach ſeinem Tode in Wein⸗
geiſte unter der Claſſe der ſeltenen Geſchoͤpfe
oder neben den Affen in ein Naturalieneabi⸗ 2
net hinſetzte. N
— r —
LEN 33 BE
Liebknecht und andre geſchickte Maͤn⸗
daß in jedem Lande fleiſſige Natur⸗
forſcher waͤren, welche ſich bemüheten |
I die mineraliſchen Körper und andre
Win die Naturgeſchichte einſchlagende
Gegenſtaͤnde ihres eigenen Landes zu
beſchreiben; alsdenn wuͤrde man ein⸗
| mal eine volſtaͤndige Naturgeſchichte
f zu erhalten Hofnung haben; und fo
wohl unſten Erdboden als die darin
u | befindlichen mineraliſchen Körper , |
| N welche dem menſchlichen Geſchlechte
. | ſo groſſe Vortheile verſchaffen, näher
; | kennen lernen. Daher ſchreibt mit al⸗
genden Worten: Wenn aber die gluͤck⸗
liche Zeit komt, daß man in allen
Laͤndern ernſtliche Bemühungen daruͤ⸗
ff ber anſtelt und dieſe ſorgfaͤltig mitein⸗
ander vergleichet; ſo wird dieſe Er⸗
5 kentnisart nicht nur ſelbſt mit vielen
| C Wahr⸗
ner haben ſchon laͤngſt gewuͤnſchet,
lem Rechte der Her: Baumer in fol⸗
— 4
— ——
AN
mn
N.
m NS N \
ne
—
\
21K
er X 34% ur
| Wahrheiten bereichert , fondern auch
verſchiedene andre damit zuſammen⸗
hangende Wiſſenſchaften und Kuͤnſte
in ein mehreres Licht geſetzet werden
YH. Es haben ſich ſchon viele geſchickte |
Maͤn⸗
D — 2
/
N
(*) Der Herꝛ von Leibnzz aͤuſſert hieruͤber feine
Gedanken folgender maſſen: fi conterrent ope- €
ram diyerfarum Regionuin Viri docti & curiofi;
ſuperficies Globi noſtri paulo melius noſceretur,
und der Her: D Liebknecht druckt ſich alſo da⸗
ruͤber aus: Optandum quoque eflet, ut hine
inde per Germaniam inque aliis locis degentium
Collectiones iftarum Rerum ac Obſervationes
publicarentur, & bene ſibi invicem conferrentur,
Hall. fubter. ſpecim. Sect. 3. Cap. 1. $. 2 1. pag. 413.
414. und an einem andren Orte ſchreibt der
Her: Hofrath Baumer von denen Befoͤrde⸗
rungsmitteln der Naturgeſchichte durch Ge:
lehrte, wo er mit allem Grunde ſaget: da
es, wegen der Groͤſſe des Erdbodens und der
Menge der mineraliſchen Koͤrper, unmoͤglich
eines Menſchen Werk iſt, die Naturgeſchichte
hinlaͤnglich vorzutragen; ſo waͤre es ſehr gut, J
wenn die geſchickteſten und wohlgeſinnteſten Ge F
lebr⸗
. ——
* ne 2
AN
re — — ) —
AN
*
.
DDS
=
* * 350 Fr
turgeſchichte ganzer Länder und einzel⸗
Reifen und Unkoͤſten zu beſchreiben,
kan. Allein von unſren Gegenden hat
n man
R
lehrten, deren limftände es nur einiger maſſen
der gelehrten Welt mittheilten; welches ſchon
mehrere verdiente Männer von den Orten ih⸗
lich, durch die Zuſammenhaltung dieſer Theile
ein Ganzes verfertiget werden. Naturge⸗
richt ! L. 9.
[63 Bibliotheca Regni animalis & lapidei, 505
he Recenfi io Auctorum & Librorum , qui de Reg-
no animali & lapideo methodice , phyfice,
medice , &c. tractant. Lugduni Batayorum,
. 1 760. 5 \
77 N ——— UN:
ZN A
wie man dies weitlaͤuftig in der Bib⸗
liotheck des Thier- und Stein: Reichs ff
() des Herꝛn Gronovius erſehen
erlaubten, eine lang fortgeſetzte und gruͤndliche!
Unterſuchung ihrer Gegend anſtelten und ſolche
| Männer die Mühe gegeben , die Na-
ner Landſchaften mit vielem Fleiſſe, 0
W
ns ==
res Aufenthalts geleiftet haben; fo koͤnte end» )
Di
ſchichte des Mineralreichs 1. Theil. Vorbe⸗ |
1
D
. 36 0 |
| | mannoc keine Beſchreibung der darin
befindlichen Mineralien, Foſſilten
und andrer natürlichen Seltenheiten. ff
Daher ſind vieleicht ehemals die aus⸗
1! laͤndiſchen Liebhaber auf das Vorur⸗
IU fheil verfallen, daß wir in un ſren nie⸗
derdeutſchen Laͤndern wenige Merk
würdigkeiten der Natur beſaͤſſen. Das
SGegentheil wird ſich aber in der Folge &
fdieſes Werkes zeigen; denn die guͤtige
Natur, welche wunderbar in Aus⸗
theilung ihrer Werke iſt, hat unſten
N niederdeutfchen Laͤndern Reichthuͤmer f
an Erztgewaͤchſen, Steinarten, ver⸗
ſteinerten Körpern, ꝛc. ꝛc. mitgetheilt,
darunter ſt ch einige merkwuͤrdige Stuͤ⸗
cke finden, a e ce
aufweiſen Formen.
5 * 5
=
?
=
fi
2
——
—
Ich uͤberreiche hiermit alſo enden
geneigten Leſern und Goͤnnern die
Probſchrift meiner Naturgeſchichte des
Nie⸗
DD
— ZN
’ 7 5
ws Je: 37 be er
Niederdeutſchlandes, welche eine deut
liche und umſtaͤndliche Beſchreibung
und ſeltſa nen verſteinerten Schaal⸗
thiere, zur Erweiterung und Ergaͤnzung
des Thierreichs, enthaͤlt. Da dem⸗
-f nach vieleicht denen auslaͤndiſchen Lieb⸗
habern wird angelegen ſeyn, in ihren
2 a —
Samlungen dergleichen verſteinerte
einiger neu entdeckten, wenig bekanten
N
= NS
== = nu =
' Schaalthiere,Meergewächſe und andre
Naturwerke aus hieſigen Gegenden zu
beſttzen; ſo erbiethe ich niich ihnen der
| 1 gleichen zu zuſchicken, und dagegen, was
mir in meinen Samlungen von aus⸗
| laͤndiſchen Mineralien, Foſſilien und
8 andren Seltenheiten abgeht, wiedrum
I von ihnen zu erhalten. Daher dieje⸗
1 nigen auslaͤndiſchen Liebhaber, wel⸗
che mich daruͤber mit ihrem Briefwech⸗
N | fſel beehren wollen, nur gerade deswe⸗
chern mir au zufehreiben bedoͤrfen
ga denen
4, 6 — — En —
332ͤ —— — = — — — li SS — N
Ir‘ IN 3
3
TEN
= ——
— —- e —
r N 8 Wer | !
IJ denen entfernſten Laͤndern iſt), denn es
A eine nicht der gringſten Annehmlich⸗
keiten für die Samler natürlicher Set ff
tenheiten, daß ſie ſich ohne Scheue ſu⸗
chen doͤrfen und daß ſie in dem nemli⸗
chen Augenblicke, indem ſie ſich finden,
einander ſchon lieben und hochſchaͤtzen.
| Die Vertraulichkeit iſt der unausbleib⸗
liche Zweig, welcher aus die ſer Be⸗
Fkantſchaft herfuͤrſprießt. Allein die
Redlich keit iſt hier, wie in allen Arten
DIS
N -
HR
der menſchlichen Handlungen, unent⸗
S behrlich, ſonſt kan der puichneshfl 6
nicht dauerhaft ſeyn.
Geſchrieben |
Coͤlln am Rheine, N 8
den 24. Oct. 1768. Baron von Huͤpſch. | |
log. auf der St.
Johansſtraſſe.
ſeltſamen, bisher unbekannten +
1 Oi, „einem Pantoffel aͤnlichen,
. due, in der eff. |
Befreiung
einer
und neu entdeckten
Gattung
S
10
einer '
==
7
Zwoſchaaligen i
Muſchel,
a aus dem
. —— nn
ne ——
1
TAT: =)
EA I > zu vB TEN, le
S STN ET
Sy IS \ Sn 88 S
digen Verſteinerungen gehoͤret billig
diejenige verſteinerte Muſchek, wovon
ich jetzo zu erſt die Beſchreibung und
Entdeckung derſelben bekannt mache.
| Dieſer Conchit iſt eine zwoungleich⸗
ſchalige napffoͤrmige mit einem halb
U zirkelfoͤrmigen Rande verſchene und Ss
in eine dicke krumme halbzirkelfoͤr⸗
mige Spitze e 5 CT),
(7) Conchites duabus Teſtis inæqualibus in-
ſtructus, anteriorem Partem Sandalii perfe-
| fectiſſimè referens,
— — —
zn AN ZN — N N —
2 . K.. 1 eee eee
| U haerr die ſeltſamen und merkwuͤr⸗
AN
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| x | 106 | F. 2 i
“ ® Die 905 Abbildung (Fig. 1.) zei⸗
2
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Pen entre
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Gene mem ur m menu ven
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das Fach der ſeltſamen verfieineren
| MURAU 519 verdienet.
set eine def verſteinerte Muſchel
1 „ ohne
Seethieren welche anſtatt der Haut und Decke
geſchlecht wird in zweyen Untergeſchlechtern
thiere [Oftracodermata ‚ Teftacea ,. Conchy-,
1 welche in hartſchaalichten Haͤuſern (z. E.
chæ, Schnecken, Cochlea, &c.) wohnen: 2.)
mata, Malacoftraca, Malacoſtred, Cruſtacea Fe
Cruſtata] welche in weichſchaalichten Haͤuſern
(. E. die Krebſe, Cancri, Meerigeln oder
Secaͤpfel, Echini, Ke.) a
BARS 5 R
—— ZN — 77 N
EEE Dr EEE NEE
ER RE RO EN EN
1 dm Durch Air: e oder ſchaalichten
wuͤrmer verfteht man ein Hauptgeſchlecht vom |
eine harte Schaale haben. Dieſes Haupt⸗
abgetheilet: 1.) Die hartſchaaligen waſſer⸗ F
die Seewuͤrmer, Vermiculi; Muſcheln Con-
die weichſchaaligen waſſerthiere LMalacoder- f
u,
{
|
7
u
8 x. 41 0 . | )
wache billig wegen ihrer beſondren
Bildung einen vorzuͤglichen Platz in
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8 —_— ee a
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RE NEE ER ET eee
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I
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ohne Deckel. Die andre Abbildung
| (Fig. 2.) zeiget aber den Deckel derſel⸗
ben. Ihre Geſtalt iſt überhaupt fee h
gel und pyramideufoͤrmig, wenn man
i dieſelbe gerade haͤlt. Es iſt kein Koͤr⸗
ber, womit dieſe neue Art verſteiner⸗ f
ter Muſcheln naher an Geſtalt uͤber⸗
| einſtimmet, als mit dem Vorderthei⸗
| le der Frauenzimmer Pantoffeln (Fig. &
1.7. 8.). Daher wollen wir dieſen
Conchiten mitlerweile Pantoffelſtein
benamſen. Dieſe Pantoffelſteine find )
denen Klauen oder Schuͤhlen einiger II
Thiere auch in etwas genlich. Eini⸗
ge von dieſen Muſchelſteinen ſind un.
teu ſpitziger, als die andren; andere ff
hingegen ſind laͤnglich und ſchmal (Fig.
4. F.), andere wiedrum verkuͤrzt und
gegen die Oefnung oder den Rand f
(bis. 1 72 fen. breit. |
— nn
—
N — W — —
§. 3.
21
1 — — — — — —— ——
. .. —— —
Oben ſi nd dieſe Muſchelſeine rund,
erhaben, und baͤuchigt; hingegen un⸗
ten plat. Daher ſtellen ſie vollkom⸗
men das Vordertheil eines Frauen⸗
zimmer Pantoffel vor. Die untere
0 laͤche iſt bogenfoͤrmig: weil die Spitze
(Fig. 1. Lit. a. Fig. 8.) erhaben iſt.
Man bemerket faſt an allen dieſen Mus
f ſchelſteinen kleine erhabene Rippen,
welche uͤberzwerch rund herum gehen,
wie man dies an der vierten und fuͤnf⸗ 70
ten Abbildung (Fig. 4. Lit. cc. Fig. F.
Lit. bb.) ſteht. Auswendig auf dent 5
Deckel (Fig. 6. Lit. d. Fig. 3. Lit. e.) &
lauffen die Rippen zirkelweiſt und
ſtellen einen halben Zirkel vor.
Die Rippen der Muſchet und ihres
Deckels find durchgehends von un⸗
gleicher Breite und zuweilen ſieht man
5 daran an a Rippen. Die Rip⸗
. pen f
N!
eye EN N
ZN PINS
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ng ͤ!———
255
5 - 2
= NN N. | 1
> 1 pen . an dem Schnabel oder an
der Spitze (Fig. 1. Lit. a.) an und J
gehen RR fort bis an die Muͤn⸗ IF
dung (Fig. 1. Lit. f. f.) nemlich bis an
den Rand. An der dritten und fünften |
Abbildung fi eht man die Nun, ganz S
ö deutlich ir | |
en 1 85 4. 3
8 Die erſte und achte Abi dung s IN
1. 8) zeiget einen ſolchen Muſchelſtein
ohne Deckel, an dem man (Lit. f. f.) &
die Muͤndung und zugleich den inwenz ||
iM digen Raum ſt ieht, wo das Thier feine |
|| Wohnung gehabt. Die Structur die⸗
& jr verſteinten Nuſchel iſt beſonders
| und geht der inwendige hohle Naum
bis an die Hälfte, alſo daß das Thier
darinnen wenigen Platz, gehabt hat.
Gleichwie aber der alweiſeſte Schöpfer
bey allen Naturwerken eine beſondere
ed Ord⸗ 7
2
N zen — W e
NG: ge | *
—
27
a
— — — — N
. ̃ cli. ̃ ̃ͤ⅛—inn..⁊ꝓ⁊A — 2 — — — =
—.——
1 — W AZ —
Au
A |
| Ä Ordnung, Vorſorge, und andere Be⸗
W a
—
nen =
BEN
weiſe feiner Allweisheit hervorleuchten
klaͤſſet; fo iſt auſſer allem Zweifel,
daß das Thier, welches dies G Gehaͤuſe
zu ſeiner Wohnung gehabt, auch nach
Proportion wird klein geweſen ſeyn. s
Der innere Raum oder die Höhle die⸗ |
ſes Muſchelſteins lauft nach dem
Schnabel ſpitzig zu. Von dem in⸗ A
f nern ee laußfen ganz fun |
— >=
| dung (des Randes), wie man dies sn 1 |
lich (Fig. 1. Lit. f. f.) wahrnehmen f
kan. Wenn man den Deckel von der
inwendigen Seite betrachtet; fo ficht ||
Iman, daß die feinen Rippen von (Lir. 1
g. g.) gegen (Lit. h.) beynahe in ge⸗ 1
Trader Linie hinauf lau fen. Ueber haupt
iſt ſo wohl der Deckel, als die? fee a
Bi een
4
I — — Are — e —— — F Re
Bo Ä
— -
— —
Meine e er werden mir € 4 |
bisher nicht fo leicht geglaudt haben,
daß dieſer verſteinter Körper ehemals I
eine Muſchel geweſen ſey. Ich wil A
meine geneigten Leſer aber der Wahr N
heit meiner behaupteten Meinung vol⸗
kommen uͤberzeugen. An allen Deckeln |
di: ‚fer Muſcheln entdeckt man in:
wendig (Fig. 2. Lit. g. g. g.) in glei⸗
cher Entfernung von einander ſtehen⸗
de kleine Angeln oder Zaͤckel, wovon
der mitlere Angel der laͤngſte iſt. Hin⸗
gegen ſieht man faͤſt an allen dieſen
Muſchelſteinen inwendig oben an dem
i Rande des Rücken drey (zuweilen
fuͤnf) in gleicher Weite von der Na⸗
| tur gemachte Gruͤbgen (Fig. 1. Lit.
i. i. i.). Die Gruͤbgen [Crenulæ] der
Muſchel und die Zaͤckel [ Denticuli]
des Deckels, welche gerade aufeinan⸗
u
1 rm is — \ ZN
AN
— 2 — N — r
2
— N 72
AU I 47 I A
der paſſen und ineinander ſchlieſſen,
W
N/A
| wodurch fich die beyden Schaalen (Fig,
1. Fig. 2.) aneinander gehalten und
N gleich ı einer Tabacksdoſe, die einen fe⸗
ſten Deckel hat, auf und zugemacht
werden konte (*). Wir haben die
Erfahrung gaͤnzlich auf unſere Seite,
2
ſtaͤrket; Neun wenn man nur einen
Mich
a
— nn
— nenn.
655 zuweilen ſieht man an denen Pantoffelſtei⸗
handen geweſen, oder ſie ſind durch das Fort⸗
Erdboden weggerieben worden. Da hingegen
B —— 2 — —j 5
Seite des groſſen mitlern Zackel in gleicher
Entfernung ſtehende zween kleine Zaͤckel, je⸗
der wiedrum aus dreyen ſubtilen miteinander
verknüpſten Zaͤckelgen beſtehet.
2.
—
welche unſre Meinung volkommen be⸗
nen nur ein Gzuͤbgen in der Mitte (Fig. 8.)
die andren Gruͤbgen find entweder nicht vor⸗
rollen und andere Zufaͤlle in oder über den
ſieht man an einigen Deckeln, daß die zur f
— II Ne me ee I: — DD 2
HN
beweiſen ohnftreitig , daß dieſelbe den
Wirbel [ Einglymum] ausgemacht,
N
N —— ZI ———— L ==
; N ——4 N — — |
1 —— D N — —
ere
|
Blick auf die zwoſchaligen Muſcheln,
5. E. auf die Telmuſcheln, Stachel⸗
auſtern, ꝛc. (welche noch heut zu Tage
im Meere in Menge gefunden werden “
und dergleichen in meinem Cabinet bes I]
ſitze) wirft: fo entdeckt man faſt ans
allen, nemlich an einigen groſſe Zaͤcke
und tiefe Gruͤbgen, an andren aber
feine Zaͤckel und nach Proportion klei:
ne Gruͤbgen, wodurch, wenn man die
Schaalen zuſammen leget, die Zaͤhne |
(Zaͤckel) alle in die Gruͤbgen dicht
ſchlieſſen und auf dieſe Weiſe einan⸗
der feſte zuſammen halten.
1
Ich habe, um die wahre Beſchaf
fenheit dieſer Pantoffelſteine genauer |
zu unterſuchen und meine Meinung ff
gruͤndlicher zu beweiſen, einige ganze
Stuͤcke dieser Muſchelſteine, deren in⸗
N
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— NZ Be"
—
Waun
ee ERS S See N ee ee Baer
99 |
: San NE |
| wendiger Raum gaͤnzlich mit einer u | 0
Steinart erfüllet war, von der Seite ih⸗
rer Mündung abſchleiffen laſſen. Nach⸗ |
dem nun die darauf noch ſitzenden Stu
cke des Deckels weggeſchliffen waren,
entdeckte ich den mitlern Angel (Za⸗ | {
ckel), der jederzeit groͤſſer iſt, als diean
beyden Seiten ſtehenden Zaͤckel. Dieſer ö
mitlere Zackel, wie der hierbey abge: f
zeichneter und abgeſchliffener Muſchel⸗
ſtein (Fig. 7.) zeiget, ſteckt noch wirk⸗ N
| lich in ſeine Grube, darinnen er paſſet. &
1 Dies komt daher, daß, da dieſe Mu⸗ |
| | ſchel ſamt ihren Deckel in Stein ver-
wandelt worden, der Zackel (Fig. 7.
Lit. k.) in ſeiner natürlichen Stellung, 1
wenn die Muſchel ift verſchloſſen gewe⸗
ſen, ſtecken geblieben. Hierdurch glau⸗
I be ich demnach den Bau und das Da⸗ ff
| ſeyn des Schloſſes dieſes zwoſchaligen
e En erwieſen zu “|
D 1 5 ben.
—
Ne:
—
—
— — * —
—— 1
2
ds N
— Ä—
— ir
W
ä * X 50 1 W
ben. Es giebt aber ein Geschlecht |
von Halbgelehrten, welche man mit!
allem Rechte Steinatheiſten heißen kan.
Dieſe ſehr witzigen Köpfe verfallen ofte 1
auf eine gewiſſe Steinatheiſterey, wel⸗
che darinnen beſteht, daß ſie alle Stei⸗ f
ne, die eine ſeltſame Bildung haben,,
dem ohngefehren Zufalle zuſchreiben
und dieſelbe ein Naturſpiel zu ſeyn ß
erachten. Eben dieſe Steinzweifler
koͤnten den Einwurf machen, daß der
in der zwoten Abbildung (Fig. 2.) S
sc vorgeftelter Deckel nicht eigentlich der | N
Deckel der jez beſchriebenen verſteiner⸗
ten Muſchel ſey. Um aber dieſe Con: &
i ſequenzienmacher zu uͤberzeugen; ha⸗
be ich in der dritten Abbildung (Fig.
| 3. Lit. e.) eine ſolche verſteinerte Mu⸗
\ ſchel mit ihrem noch darauf ſitzenden ff
Deckel abzeichnen und vorſtellen laß
I fen HOHER Muſchelſtein (Fig. 3): Me I
\
*
.
dee ( 1 C0 N
\ bealetdeutlch, daß alle Muſcheln dieſer
—
* —
che eben fo felten vorkommen) finden; ©
r TCT
Art einen ſolchen Deckel gehabt haben.
Man ſieht aus eben dieſer Abbildung,
wie der Deckel auf die © Muſchel paſſet |
N
| |
2
1
und wie die Muſchel ausſi eht, wenn
fie verſchloſſen iſt. Es iſt was beſon ff
ders, daß ſich dergleichen Muſchelſtei⸗
ne ſehr wenige mit ihren Deckeln (wel⸗
doch habe ich dergleichen zwey mit ih⸗
ren Deckeln verſehene Muſchelſteine,
welche unlaugbare Zeugen meiner Be⸗
weiſe ſind. Meiſtentheils finden ſi ch |
aber bieſe Muſchelſt teine ohne Deckel.
Dies hat einige gelehrte Liebhaber,
denen ich dergleichen zugeſchickt habe, f
auf den Gedanken verleitet, daß dieſe
Muſchelſteine eine befondre Gattung
von verſteinten ede 7
giten! ſeyn. f
1
R BBB
N. ( 52 K IN
| N | Si
e e eh Sara 50
Die vierte Abbildung (Fig. 4.) zei⸗
| get einen ſolchen Muſchelſtein von der
Seite des Ruͤckens oder von unten her
und die fünfte Abbildung (Fig. 5.0 3
zeiget eben denſelben Muſchelſtein von
der Seite des Bauchs oder von oben
her. Auf dieſe verſteinerte Muſchel
(Fig. 4.5. Lit. I. m.) ſitzet noch der ff
Deckel, der aber von der Muͤndung
der Muſchel etwas abgewichen, durch
eine ſteinhafte Materie mit derſelben f
ganz feſte zuſammen haͤnget und mit
der Muſchel verſteinert ift. Die ſech⸗
ſte Abbildung (Fig. 6. Lit. d.) zeiget €
den obern Theil dieſes Muſchelſteins |
(Fig. 4. 5.) ſauit ihren Deckel, alſo
daß man denſelben auf feine Oberflaͤ⸗ A
che (Lit. d.) betrachten kan. Nun
kan man dies keinem ohngefehren Zu⸗
an
eini⸗ WB
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einigen andren verfteinten Körpern II
ſieht; zum Exempel, daß eine Mu: &
ſchel, Schnecke, ꝛc. auf einem Meer⸗
ſchwamme oder auf einem andren
Meergewaͤchſe ſitzet und daran verſtei⸗
Ynert haͤnget. Hingegen beweiſet ohn⸗
ſtreitig gegenwärtige verſteinte Mu⸗
ſchel (Fig. 4. 5. 6. Lit. b. b. c. c.) daß
der Deckel (Lit. d. l. m.) auf ihre ff
Mündung gehört und paſſet, folglich
alle dieſe Muſcheln mit einem ſolchen 1
Deckel vorher verſehen gewesen. j
Nachdem 1 nun a auf eine
überzeugende Art erwieſen zu haben,
daß dieſe beſondre Art verſteinerter |
Körper ehemals eine wahrbafte zwo 4
ſchalige Muſchel geweſen ſey; ſo koͤmt |
es nun darauf an, wie man dieſen
. heißen fol ? Da ich aber
D 3 ohne 8
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ohne Eigenruhm der erſte bin (ſo viel
mir bisher noch bekant iſt), der den: A
ſelben entdeckt und beſchrieben hat; ſo 1
werden die Herꝛen Liebhaber der Na⸗
turgeſchichte mir zum wenigſten aus
Erkentlichkeit das Vorrecht geſtatten,
daß ich auch zuerſt dieſer neu entdeckten
zwoſchaligen Muſchel einen Nahmen
beylege. Ich bin aber nicht wenig be⸗
kuͤmmert, dieſen neuen Muſchelſtein
zu taufen, ja ich mache mir ein Ge⸗
wiſſen daraus, die Naturgeſchichte
mit einem neuen barbariſchen Worte
zu vermehren; weil einige Naturfor⸗ |
ſther von zaͤrtlichem Geſchmacke über 3 |
die Menge der fremden und von der |
griechiſchen Sprache lehnte Kunſt⸗
woͤrter, welche ſeit der Aufnahme, |
Erweiterung und Aufklärung. der na⸗
tuͤrlichen Hiſtorie eingeführt und an⸗
eee worden ö aufgelaͤrmet ſind.
ö | | Es
EN
2 N —
|
4 ee |
Es iſt aber in der Naturhiſtorie ſchon
laͤngſt ein gebilligter Gebrauch gewe⸗
© fen, daß man viele verſteinerte Koͤ⸗
per mit dem Nahmen eines andren
|| Körpers, welcher mit der Verſteine⸗
rung einige Aenlichkeit hat, und enk⸗ |
weder von der Kunſt oder Natur her⸗
rührt, beleget hat. Die Krummu⸗
ſchelſteine ſind alſo Kappenſteine be⸗
namſet worden: weil ſte einer Narren⸗ ii
Kappe oder einer Mühe ſehr genlich
find. Die Rollenſteine [ Entrochi ]£
f ſind daher Raͤderſteine genennt wor⸗
Iden: weil die meiſten die Figur eines
Rads haben. Aus einer ſolchen Aen
lichkeit hat man eine gewiſſe Art von
verſteinten Muſcheln, Herzmuſchel⸗
ſteine und eine Gattung von Schnecken
N Linfenfteine geheißen: weil erſtere an
Bildung mit einem Herze, leztere aber
I mit denen Linſen, einer Frucht, uͤber⸗
2 ‚eanfimmen. | |
D 4 2.
Wr X 56 ER
15 g. 9.
Da nun unſer neu entdeckter Mu: f
ſchelſtein dem Vordertheile eines Frau⸗
enzimmer Pantoffel volkommen gen⸗
lich iſt (Fig. 8.); ſo kan derſelbe nicht f
unrecht Pantoffelmuſchel „Pantof⸗
felſtein, Pantoffelmuſchelſtein [San- |
dalites, Sandaliolithus, Crepites, Cre- &
pidolithus] geheißen werden (). Da
ferner
= :
- 1
—ů— —— — 1 —
— 2
N
— E
(* Meine geneigten Leſer werden mich nicht
einer kleinen Pedanterey beſchuldigen, wenn
ich auch die lateiniſche Benamſung dieſes bis⸗
her unbekanten Muſchelſteins zu erſt angebe: F
weil derſelbe durch ſeine noch nicht lange ge⸗
machte Entdeckung weder eine deutſche noch
lateiniſche Benennung hat. Der pantoffel⸗
ſtein wird alſo von mir zu Latein Crepites 5
und Sandalites, auch Crepidolithus und San-
daliolithus geheißen. Crepidolith und San⸗ m
daliolith find zwey zuſammengeſezte und aus
der ledige Sprache entlehnte Wörter, €
V. IT
ferner dieſe verſteinte Muſchel einige
Aenlichkeit mit denen Klauen (Schuͤh⸗
len) einiger vierfuͤſſigen Thiere hat;
ſo kan dieſelbe auch wohl Klauen⸗
ſtein, Klauenmuſchelſtein [Onycholi-
thus] genent werden. Wenn ich dieſe )
b e e neu
denn Kere ¶ Crepida] heißt einen Pantoffel |
und L [ Sandalium] einen Weiberpan⸗
toffel; Ad [Lithus, Lapis] bedeutet aber
uͤberhaupt einen Stein. Es wird mir alſo!
vorzüglich erlaubt ſeyn, dem Pantoffelſteine f
eine lateiniſche Benennung und deſſen gleich⸗
geltende Nahmen [ Synonima ] , die mit der
deutſchen Benahmſung faft uͤbereinſtimmen,
bey zu legen. Ja um fo mehr, da ich beeiſert ff
bin, gewiſſen Liebhabern der Naturgeſchichte,
die eine groſſe Gelehrſamkeit in einer bloſen
Hernennung einer langen Litaney von minera⸗ I
logiſchen Kunſtwoͤrtern finden, neue Beytraͤge f
z! ihrem Woͤrterbuche zu machen. Es iſt ſchon
lange die Mode in der Naturhiſtorie geweſen,
daß man aus zweyen zuſammengeſezten grie⸗
cqiſchen Wörtern ein lateiniſches Kunſtwort ge ff
1 | kuͤn
| e N 58 N N=
veu entdeckte Muſchel Pantoffelſtein
beiße; fo wil ich dennoch nicht hoßen,
daß ich dadurch eine andre Gattung
von Naturalienſamlern (die man wohl
N . 1 kan: weil fie in
denen
kuͤnſtelt hat. Dieſe find nun in allen Wiſſen⸗ \
ſchaſten angenommen und eben fo gültig , als y
alte gute Thaler. Eine Menge ſolcher gebor⸗
ten Woͤrter herſchen beſonders in der Orye⸗ f
tographie (Foſſilien⸗Beſchreibung), zum Er⸗
empel: Tubuliten, Conchiten, Cochliten „f
Phytolithen tc. ꝛc. Dieſe ruͤhmliche Bemu⸗
hung iſt um deſto mehr gegründet: weil man
eine Sache in einem Worte ausdrücken kan.
Dies beſtaͤrket auch ein gelehrter franzoͤſiſcher 6
Arzeneylehrer Herr von Sauvnges, wenn
er ſaget: Idem per pauciora, potius quam
per plura, dicendum eſſe ſana dictat Ratio.
Ich betheure alſo meinen geneigten Leſern, daß 2
ich mich niemals. für den Erfinder neuer
Nahmen ausgeben werde; ſondern diejenigen
hergebrachten Kunſtwoͤrter von einer Sache,
die ſchon mit einer Benennung beleget iſt, &
e 7 00 N. b
denen geringſten gebildeten Steinen
ein groſſes Wunder und ein befondres .
Geheimnis entdeckt zu haben vermei⸗
nen) auf einen Aberglauben verfuͤhren |
werde. Unter dieſe beſondre Secte
von Liebhabern herſchet eine gewiſſe f
Ketzerey oder falſcher Wahn, welcher
darinnen beſteht, daß ſie, wie zur Zeit
der Unwiſſenheit, glauben, in jedem 8
ſeltſamen Steinbilde ſey eine ſeltene
Bedeutung verborgen und daher moͤch⸗
ten wohl ſolche Liebhaber wider mei⸗
nen Willen auf den Gedanken verfal⸗
J 3 daß dieſe . vieleicht
| zus
3 belebte wil. Geſcheidte eiebhaber und
Kenner natürlicher Seltenheiten werden mir
aber ihren Beyfall nicht verſagen, wenn ich
behaupte, daß es ruͤhmlich und zugleich noth⸗
wendig ſey, daß man einen bisher unbekan⸗
ten Koͤrper mit einem neuen verſtäͤndlichen
abe, oo belege. |
EN . }
8 N ( 60
nichts anders waͤren, als verſteinerte
Pantoffeln einer Gattung ganz klei⸗
ner Menſchen, welche Erdmaͤnnergen |
| | und Erdweibergen [Pygmei], genent
I worden und wovon noch heut zu Ta=
8 ge unter dem gemeinen Manne das
Maͤhrgen wandert, daß es in alten
Zeiten ein Geſchlecht ganz kleiner Men⸗
ſchen, welche mit unſren Voreltern ei⸗ f
nen ganz gemeinſchaftlichen Umgaug
gehabt, gegeben habe. Ich habe aber ö
vorher ($. 2. 3. 4. F. 6.) in gröften ©
Ernſte erwieſen, daß dieſer verſteiner⸗
ter Koͤrper nichts anders, als eine ganz
ſeltene und bisher unbekante Muſchel,
ſey, und daher wil ich meine Leſer
nicht länger mit unnuͤzlichen Aus: |
ſchweifungen unterhalten: weil man
vermuthen koͤnte, alswenn ich durch ff
die jez gemachte Ausſchweifung jene
Naturalienliebhaber, welche gar ofte
ee i zu-
Az
ER — — a -
g Tr ER e
— en — —N N ———— ZN ll —.— N 2 man — 7 }
* N 61 0 We
zu weit mit ihren natürlichen Betrach- 1
tungen gehen, zum Gelächter machen
wolte. Es komt demnach nur darauf
an, ob einige Kenner natürlicher Sel⸗
tenheiten, die einen ſehr zaͤrtlichen Ge⸗
ſchmack beſitzen, die Benennungen, ff
womit ich dieſen Muſchelſtein beleget
habe, annehmen werden. Inzwi⸗ |
ſchen denenſelben es freygeſtelt feynS
laſſe, dieſen Conchiten zu heißen, wie |
es oh beliebet.
f 8. 10. u 1 =
Diejenigen. ausläͤndiſchen Natura⸗ 0 N
lien unler, welche glauben, daß die A
guͤtige Natur bey Austheilung ihrer il
Gaben unſter niederdeutfchen Gegen⸗
den vergeſſen ſey, werden aus der Be⸗
ſchreibung des gegenwärtigen Pan⸗ff
toffelſteins ſo viel erkennen, daß der
baden Raben Niederdeutſchlan⸗ 1 |
5 As — =
Ne ee NZ
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2 un 2 2 * x — 1 2 1 1 5
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5 zu.
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NE 2 i e — 1
5
N er 62 90 or, |
——
men
de auch ſo wohl merkwürdige als ſeltene |
Naturwerke darreicht. Die hieſt igen 4
Churpfaͤlziſchen Laͤnder, nemlich die ſſ
Herzogthuͤmer Juͤlich und Berg beſt⸗
tzen an Foſſilien und Mineralien Reich⸗ | |
thuͤmer, wie dies in der Fortſetzung f
dieſer Naturgeſchichte des Nieder⸗
deutſchlandes hin und wieder vor Au⸗ | |
gen legen werde. Die Geburtsſtelle ff
dieſer Wee iſt die Eiffel (9,
wo
= SE
' N
—
0 T) Die Eifel (rigie, File, Ripuaria) iſt in weit N
läuſtigem Verſtande eine groſſe Strecke Landes, |
welche heut zu Tage unter verſchiedenen Bandes: &
bherien vertheilet iſt. Ein Theil davon gehört |}
zum jüliſchen Gebiete, ein Theil zum Trieriſchen,
ein Theil zum Luremburgiſchen, ze. Im engern IM
Verſtande wird aber eine gewiſſe Gegend „
die Eiffel, geheißen, welche zwiſchen denen jüli⸗ I}
ſchen, coͤlniſchen und trieriſchen Laͤndern ligt,
an das Luxemburgiſche gränget und in welcher
das Herzogthum Aremberg, die enen 1
ä
— n
— — W — — N 2 see) — — ee N
dieſelbe auf Churpfaͤlziſch⸗ Juͤliſchem
Gebiete gefunden worden. Die Pan⸗
toffelſteine kommen auch in andren II.
Herꝛſchaften der Eiffel vor. Man findet
dieſelbe, faſt wie in der Schweiz, hin
und wieder an und auf denen Bergen ff
# zerſtreut, wo man ae andre Arten
— —
«Rh,
EI EN, 63 C N.
von
Blartenbein, Solewen, Reifferſcheidt, Eli ee
teh Steinfeld, ꝛc. ze. ligen. Diejenigen Leute,
welche ſich keinen Begrif von der ordentlichen & SS
EX Austheilung deren Gaben der Natur machen
wollen, find in dem Vorurtheile, daß die Eiffel
An ſchlechtes, odes und unſruchtbares Land ſer.
Alle in ich kan mit allem Grunde und Unparthey⸗
f NT m le —
*
| oe „denn darinnen bluͤhet nicht allein der
105 Ackerbau, Holzbau, Viehzucht, ꝛc.; ſondern
lichkeit behaupten, daß die Eiffel gewiſſer maſſen ;
ein glückliches, geſundes und fruchtbares Land
fü ie. iſt auch an merkwürdigen Foſſilten, ſchoͤ⸗
nen Marmorbruͤchen, ergiebigen Erztgruben
und andren zum menſchlichen Leben noͤthigen
Neͤturalien reich, die zuweilen andren ſrucht⸗ U
baren Gegenden abgehen.
2 —
4 *
.
.
5 * — a * — 6
— e NE 2
— *
nen — — E
See J 6H N
von verſteinten Schaalthieren und | |
—
een —
N
Meergewaͤchſen antrift. Von eiffeli⸗
N
nn nn m —n
—ͤ — —
= = NV/2
A
— \
ſchen Verſteinerungen beſitze eine ſchoͤ⸗
wird gar leicht die Seltenheit und Un⸗
ſteins eingeſtehen (*). Vors erſte
ne Folge in meinem Cabinet, welche
gewis nicht aus Begierde ſteinreich zu
werden; ſondern zur Verfertigung ff
einer Naturgeſchichte hieſiger Laͤnder
eifrigſt geſamlet habe.
§. 11.
Wer aber nur einige Schritte in
der Naturgeſchichte gemacht hat, ders
|
——
bekantheit unſres Pantoffelmuſchel⸗
W
iſt
(* Das unſre jez beſchriebene Pantoffelſteine 5
denen vornehmſten ausländifchen Liebhabern |
bisher unbekant geweſen, beweiſet folgender |
Auszug eines Schreibens, daß ich unterm 16.
Brachmonat, 1766. von meinem werhten &
RO) 5 2 N PFF
— — N = 2
BEIDE
ift bekannt genug, daß man in unfrem
jez bewohnten Erdboden unterſchiedli⸗ A
che verſteinte Muſcheln und Schnecken
entdeckt, wovon man bis zur Stunde
i kein Original in dem Meere ge⸗
„ fun
NE. —
N
Schloſſer, Mitgliede der koͤniglichen Societaͤt
der Wiſſenſchaften in Londen, aus Amſterdam
— —
*
——
Ile
ves entichi ; vos Sandalites brilloient fur tout
le reſte; je vous en remeicie particulierement.
Je n'avois jamais encore vil cette Espece de Pe-
trification; laquelle je crois auſſi tre une no
velle Döcouverte ; qui peut & doit vous faire
honneur. Mais permettés moi de vous deman-
—
der, fi vous les ranges parmi les Cöquilles: If
C'eſt à dire, fi vous les croi&s ᷑tre une Espeee
inconnuè & nouvelle de Belemnites ou Naüti:
115 droits? ou fi vous les ranges parmi ſes Co-
raux & Champignons de la Mer? Cieft; ſi je
0 ne me trompe pas, 4 cette derniere Famille des
| ‚ Etres, qu'ils reſsemblent le plus, &.
U
8
8 r — a 2
0 RE,
, Rs — — N —
N = 7 42
i
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1
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erhalten habe. So ſchreibt er in folgenden
Worten: : Par mi la Collection, dont vous in's
Freunde, dem en Herin O. Albrecht
q —
i AS
— 3 9 N
m
1
u m
AK X 66 x re
funden hat. Man hat z. E. keine
Schaalthiere in der See bisher ent⸗
deckt, welche mit denen Gryphiten,
Belemniten „ ꝛc. koͤnnen in Ver glei⸗
ii chung gezogen werden r r Ich ver =
& mu⸗
* Dies ben e Schriftſteler m.
und unter andren Her: Geſner, welcher alſo f
ſchreibt: Etſi ex Muſeographis integros Cata-
logos conficere liceret Teſtarum, Animalium
& Vegetabilium petrificatorum , quæ cognitas |}
fpecies natiyas aceuratiſſime referunt, inveniun- |
tur tamen plurima Teſtacea foflilia , quorum
Analoga nec in marinis, nec in flüv iatilibus aut
lacuſtribus, nec in terreſtribus hactenus detecta |
fant. In tanta copia, magnitudine & varietare 6
Cornuum Ammonis foſſilium præter unum Li-
tuum ſeu Orthoceratitem foſſilem & Cornua
minutiſſima inftar arenularum obvia nullum
habetur quod Leſtaceo marino comparari poſſit. &
Conchæ Anomiæ quas Terebratulas vogant læves
& ſtriatæ. Oſtrea roſtro incurro Gry phitæ
| dicta, Belemnitæ, adeo copiose inveniüntur,
ut integra plauftta colligere liceret, nec tamen A
95 2
— ͤ—Rm̃— —é—
W — jr
J N „ .
1 muthe alſo, daß man vielweniger bis⸗
I her in dem Meere eine Art doppel⸗
65 ge, Muſcheln, welche unfrem
|: | Eu 0 10
MIN
AN
quod refpondeat marinum ulquam repertum
novimus. Ty ct. phy / de Perrificar. Part. 2.
cap. 7. Die Herten Baumer / Geſner, walle⸗
rius und andre Naturforſcher ſchreiben zwar, S-
daß man das Original der Terebratuliten
(Bohrmuſchelſteine) noch nicht kenne; allein
vernmthlich nach der Herausgabe ihrer Schrif
ten ſind die beyden Originale der glatten und
- geftreiften Terebratuln in dem Meere entdeckt
worden. Verſchiedene Nachrichten zeigen daß
dieſelbe ſich nunmehr in Samlungen finden,
und ich erhielt ſchon im Jahre 1756. von einem
Wunde aus Cadix eine glatte und eine geſtreiſte
Vrmuſchel [ Terebratula], welche in allem
denen eiffeliſchen und bergiſchen glatten und ge⸗
ſtreiften Terebratuliten aͤnlich waren. Ihre
Schaale iſt baͤuchigt, weislicht, etwas durch⸗
ſichtig und ſehr dünne. Die Entdeckung der
Terebratuln machet denen Liebhabern Hofnung, IIE
daß man bey der heutigen eifrigen Erweite⸗
rung der Naturhiſtorie noch mehrere Origina⸗
3 len derer alkeanten sone entdecken werde. 1
2— — — enenen: ——— Nhe. D — iM,
* 8 . +
ue, C 8 O ee.
Pantoffelmuſchelſteine volkommen aͤn⸗
lich iſt, entdeckt habe. Vors andre iſt
2 diefer Pantoffelſtein um deſto ſeltener,
da derſelbe denen groͤßten Kennern
und ſtaͤrkeſten Samlern natürlicher
Seltenheiten bisher unbekant geweſen.
Hieraus iſt zu vermuthen, daß der
Pantoffelſtein nicht in andren Gegen⸗
den angetroffen werde und daher dere: f
be einen Vorzug unter die verſteinten
Muſcheln verdienet: denn man findet
wohl ſeltene Verſteinerungen, wovon
man das Original noch nicht kennet,
die man aber auch in verſchiedenen
Gegenden von gleicher Art antrift.
Ich habe dergleichen Pantoffel⸗
— nn
2 Z
— un = NZ
ſteine an unterſchiedliche Liebhaber in
Deutſchland, Frankreich, England,
Schweden, Schweiz. Spanien, Poh⸗ ff
len, ꝛc. geſchickt. Die meiſten Lieb⸗
haber 3 EHER, dieſe verſtein⸗
te
— — — — |
e
8 Dear z
HN >
ar X 69% er.
te Muſchel ſey eine ganz beſondre Art
verſteinerter Meergewaͤchſe, welche
2.
NM
—
— — N =
. . — — li
(47), welche unter dem Nahmen der
man Fungiten oder Schwammſteine
heißt. Einige Liebhaber haben ver⸗
muthet, der Pantoffelſtein ſey der
Schnabel einer Muſchel; andre Lieb⸗
haber haben gar geglaubt, die Pan⸗
toffelmuſchel ſey eine befondre Gat⸗
tung von verſteinerten Fiſchzaͤhnen ff
maltheſiſchen Schlangenzungen oder
Steinzungen bekant find. Allein ich
vi es Niemanden unter allen Lieb⸗
e Aug |
(ti) Die ſo fülſcuch genanten Natterzungen⸗
ſteine [ Gloſsopetræ, Odontopetræ ], welche
durchgehends dreyeckigte und zugeſpizte aſchen⸗
farbige Steine und verſteinerte Zähne des f
| Naubfifches Carcharias oder Lament'n find,
haben einige Liebhaber auf dieſe Meinung ver⸗
leitet: weil dieſe verſteinerte Fiſchzaͤhne mit.
jenem Muſchelſteine an aͤuſerlicher Bildung &
etwas aͤnliches haben.
er 70 I Mic
habern verdenken, daß dieſelbe unſten
| Pantoffelſtein weder gekennt noch ge:
> wuſt haben, was fie daraus lachen
| ſolten: denn es wiederfaͤhrt auch wohl
denen einſichtreichſten Kennern, daß
ihnen ein unbekanter Koͤrper, beſon⸗
ders unter denen Verſteinerungen, vor⸗
komt, deſſen Weſenheit, Urſprung,
Art und Geſchlecht ihnen deſto beſchwer⸗
licher zu beſtunmen falt, wenn ſie kein
Original beſitzen, womit fie ihn ver⸗
gleichen koͤnnen. Unſtes jeziges auf: &
7 geklärtes Jahrhundert kan ſich vieler
| in der Naturhiſtorie und in andren fi
Wiſſenſchaften gemachten mer kwuͤr⸗
digen Entdeckungen ruͤhmen. Allein
wir werden doch noch vieles unſren |
| Nachkoͤmlinge n zu unterſuchen und zu
erfinden hinterlaſſen. |
Wer ( 71 )( SH
G. 12.
. Ich habe um den Urſprun 9 und die 17
Beſchaffeuheit dieſes 9 tuſchelſteins ge⸗
nauer zu unterſuchen, verſchiedene IT
Stücke davon, welche noch durch ihre A
Deckel verſchloſſen waren, abſchleiffen
laſſen, um etwan einige Spuren des
verſteinerten Thieres darinnen zu ent⸗
decken. Die meiſten abgeſchliffenen Rs
Stuͤcke waren aber mit einer kalk⸗
haften Steinart erfüllet. Dies be⸗
weiſet aber darum nicht, daß die Pan⸗ ff
toffelſteine keine wahren Muſcheln ehe⸗
mals geweſen ſeyn: denn man pflegt
in denen meiſten petrificirten Mu⸗ s
ſcheln und Schnecken keine S Spuren ®
von dem vorher darinnen gewoh |
Thiere anzutreffen; ſondern dieſelbe A
F find meiſtentheils mit einer bloſen
Steinart (welche der Mutter, darin⸗
nen ſolche 2 45 in ihren Beſtand⸗
6 E 4 kai,
N Zi
1 Schiefer tafeln ligenden Fiſche zu einem
nen, habe ich auch ein und andres
Raum init einer quarzhaften Stein: I
art oder kryſtalliniſchem Selenite gaͤnz⸗
lich angefullet war. Dies brachte mich
muß es meinen gelehrten Leſern offen⸗
| herng gesehen, daß vieleicht die Ein:
5 — je
We 0 72 0 ec
theilgen ganz aͤnlich iſt) erfüllet. Un⸗
ter denen abgeſchliffenen Pantoffelſtei⸗
Stuͤck gefunden, deſſen inwendiger
auf den Gedanken, daß dieſe kryſtal⸗
in IN ee das Thier 19 15
nden | Meile e ar da⸗
fs
her beſtarket: weil man an einigen |
Fiſchſtelnen, welche in einem und an⸗⸗
dren Schieſ i in Deut; L
fleiſchigten Theile N in weiſſen |
kr alli iſchen Selenite geworden. Ich]
bil⸗
Ve N 76 . N
bildung das meiſte dabey gethan, *
wenn ich geglaubet, die in dem abge⸗
A ſchliffenen Pantoffelſteine vorhandene
quarzhafte Steinart fen das verſtei⸗
nerte Thier, welches ehemals dieſe “
DPantoffelmuſchel zu feiner Wohnung ſſ
gehabt, geweſen. Ich wil dies ohne⸗
dem nicht im groͤßten Ernſte behaupten,
denn man findet gar ofte verſteinerte £
Muſcheln und Schnecken, deren in⸗
wendiger Raum mit einem kryſtalli⸗
niſchen Selenite angefuͤllet oder mit
eckigten kleinen Kryſtallen beſezt iſt.
Ich habe dergleichen in denen Mar⸗
morbruͤchen bey Benßberg im Herzog⸗
thume Berg gefunden, welche in ih⸗
ren Hoͤhlungen weißlichte, matte, un⸗
| durchſi chtige en ationen r. die
ſbeſtunden, hatten. Her: Abildgaard
fuͤhret dergleichen Kryſtalliſationen in
2 eie Beſchrklbürg von Stevens Klint ff f N
rg SZ —.— N Zee —
Ae. * 2740 Se
an, welche er in dem leeren Raume |
einiger Echiniten gefunden hat. Ich 2
= befißein meiner Foſſilienfamlung auch
1 Ammoniten aus Lothringen, welche
inwendig kryſtalliſirt ſind. Dieſe in
denen Muſcheln, Schnecken und Echi⸗f
niten vorgefundenen Kryſtalliſationen
beweiſen darum nicht, daß die in de⸗
nen Pantoffelſteinen angetroffenen
Kryſtalliſationen nicht das Thier, wel⸗
ches dieſe Muſchel bewohnt, ſey: denn
man hat Beyſpiele in der Naturge⸗
=
Ne
W — 5
x N —
f ſchichte und es giebt Naturaliencabi⸗
& verfteinert vorhanden iſt. Ich beſitze
nette, wo man Muſcheln und Schne⸗
cken aufweiſet, in welchen das Thier
2 —
ſelbſt einen mineraliſtirten Ammoniten,
und einen petrificirten Oſtraciten, in
denen noch ge das Wan 1
cirt c
wur 70 N
115 S. 13. |
1 Die Steinart der Pantoffelſteine
f habe ich ferner unterſuchet, um den
Uirſprung derſelben auf eine unum⸗
ſtoͤsliche Art behaupten zu koͤnnen.
Es hat aber mit der Steinart der ff
Pantoffelſteine die Beſchaffeuheit,
wie mit andren petriſicirten Körpern, ||
Die meiſten Petrificationen, Calcina⸗
tionen und Mineraliſationen ſind in ei⸗
ne ſolche Steinart und Materie ver⸗
\ wandelt, welche der Stein - oder Me⸗
tal⸗Mutter Matrici Lapidum ſive Me.
tallorum ), in der dieſelbe gefunden wer⸗
| den oder, ligen, in ihrem Zuſammen⸗ S-
m hange und Beſtandtheilgen ganz aen⸗⸗
lich. Ich bedarf 225 keines weit⸗
laͤuftigen Beweiſes: denn die calei: A
A nirten oder in Kalkſtein verwandelten I
| Schaalthiere beſtehen meiſtentheils
| aus einer en Materie und wer⸗ 58
ä Ns —
ENTE EL
den in einer Kalkerde oder Kreidegrun⸗
de gefunden; die mineraliſirten oder!
vererzten Muſcheln und Schnecken 1
werden meiſtentheils in metalliſchen
Erden, in erzthaltigem Geſteine und
A in Erztgaͤngen gefunden. Die Pan: f
toffelſteine find meiſtentheils in eine
kalkhafte Steinart verwandelt. Dies
kan man auch an denen meiſten petri⸗f
ficirten Meergewaͤchſen und Schaal⸗
thieren, welche in der Eiffel vorkom⸗
men, wahrnehmen. Daß die meiſten A
2 .eiffelifchen Verſteinerungen aus einer
kalkhaften Steinart beſtehen, kan man
durch einen einfachen Verſuch erfahren,!
denn wenn man gemeines Brunnen⸗
waſſer nur daruͤber geußt; ſo fangen
ſie an mit demſelben gelinde zu brau⸗
N fen. Der graue Kalkſtein iſt in der f
Eiffel gar gemein, denn es gibt in
derſelben Gegend nicht allein Marmor
7 0 % x J *
* 7 . . . *
use IV ö q a — — —
4 * — ze is ” 5 f
N
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N Zn
1
DD \
Ms — — S N ==
brache; fondern die meiſten auf Ber=
I gen und in Thaͤlern ligenden Steine be⸗
8 fiehen aus einer kalkhaften grauen
brennen gebrauchet. Ja, die Mengeff
daß die Kalchfloͤtzg buͤrge den gröfiten $ |
Theil der Erdflaͤche in der Eiffel und
andren Auge enden Gegenden bede⸗
Ken 8
*
U
r ——— ur]
5
muſchelſteine (Sandaliolithen) habe f
aus einer kalchhaften Steinart befte- ||
hen ($.13.)5 ſondern, daß ſie zugleich S_
aus einem denen Schaalthieren anli⸗⸗
chen Materie zuſammengeſezt finds ||
denn wenn ſie auf einem Sandſteine &
A N 77 U A
Steinart. Die haͤuffigen dort gefun⸗
denen Kalchſteine werden zum Kalch⸗
* - Tan
U T — FU
der in der Eiffel vorhandenen grauen
Kalchſteine gibt Anlas zu vermuthen,
b . 16 1 15
Bey Abſchleiffung der Pantoffel
ich nicht allein angemerkt, daß fell
r — ————— —
. NC 28 0 .
abgeſchliffen werden: fo geben fie einen |
üblen Horngeruch von ſich. Dieſer 4
üble Horngeruch ift ferner ein ohnſtrei⸗
tiger Beweis, daß die Pantoffelſteine
zum Geſchlechte der Muſcheln zehören. \
Es iſt aus der Erfahrung erhaͤrtet, ff
daß unterſchiedliche Gattungen von
Muſchelſteinen und Schneckenſteinen *
\ [Conchitis & Cochlitis], zum Exem⸗ ©
pel die Belemniten und andre zum
Thierreiche gehoͤrige verſteinte Koͤrper
einen uͤblen Horngeruch von ſich geben, & =
wenn man ſte ſtark reibet. Dieferübte ||
Horngeruch, der dem Geſtanke des
verbranten Horus ſehr aͤnlich iſt, iſt u
y vorzüglich denen darinnen enthaltenen
Thiertheilgen zu zuſchreiben. Viele
unverſteinte und aus dem Meere her⸗
kommende Muſcheln geben ebenfals
| einen uͤblen und dem Horngeſtanke aͤn⸗
lichen Geruch von ſich, wenn man ſie
1 e e Ei
Er X 79 X .
auf gluende Kohlen leget oder nur ſtark
\ a Hieraus folget nun zur mich: U
eren Beſtaͤtigung, daß die Sandali⸗
N IR (Pautoffelſteine) aus dem Thier⸗
I ach herſtammen . und daß ſte
g theils ö
Ct) Hierzu koͤmt annoch ein neuer Beweisthum, A
daß nemlich die Pantoffelſteine aus dem Ges |
ſchlechte derer Schaalthiere herſtammen, denn
ich habe Stücke davon gefunden, welche von
denen Seewuͤrmern durchbohrt waren. Dies u
itt muthmaslich vor ihrer Verſteinerung ge ff
[ſchehen, weil man noch heut zu Tage in dem
N Meere eine Menge Muſcheln und Schnecken
findet, die von denen Seewuͤrmern hier und
diorten ganz durchloͤchert find. Dies beobach- f
tet man aber nicht fo oſte an andre Seekoͤr⸗
per. Die Wohnungen derer Schaalthiere ſind
der Gefahre dieſer nagenden Feinde, nemlich
derer Seewuͤrmer, am meiſten ausgeſtelt. Die
Pantoffelſteine fi ſind auch zuweilen mit Wurm⸗
roͤhrgen und Bruth von Muſcheln und Schne⸗
cken beſetzet, daraus ſich ihre Herkunſt aus
dem Meere gar leicht begreiffen la et. 2
were |
theils aus animaliſchen, theils aus
kalchartigen Theilgen 6 72 er 1
hen. 0
Rn et, y *
Die en heine haben ff
durchgehends eine graue Farbe, fo
wie die grauen Kalchſteine, die man
in der Eiffel haufig findet. Man trift f
1 fie auch ofte von einer braͤunlichten,
roͤthlichten und einer andren Farbe an.
Dieſe Farben ſind aber gleichſam zu⸗
6 fuͤllig und ruͤhren daher: weil die Pan⸗
toffelſteine zuweilen in eiſenſchuͤſſigen
Steinarten, in Eiſenocher und in eier ]
ſenhaltigen Erdarten vorkommen. Ich ff
beſitze dunkelbraune und dunkelrothe
Conchiten und Coralliten, welche in
der Eiffel bey Eſſenerztgruben fun =
den worden.
NL — u nen
————
Es u x 500 nd
I 8. 16.
Miachdem 1 nun das Thierreich durch
meine gegenwaͤrtige Entdeckung und
1 Bekantmachung mit einer neuen Art
von Muſcheln vermehrt habe (*); pe
| ‚fiehe ic in tt \ unter Bea
—
2
m
5 Ich muß eine leine Eitelkeit begehen, wenn
ich mir ſchmeichle/ daß man mir eben ſo viel wegen
der Bekanntmachung dieſer und andrer neuen
Arten von Schaalthieren wird verhi ndlich ſeyn,
1 als denenſenigen Naturforſchern, welche ganz
kennbare p lrifteirte Muſchelarten zu erſt be⸗
ſchrieben haben: denn vors erſte werden faft
alle pan: offelſtei ie ohne Deckel gefunden, al⸗
o daß dar an gar keine Merkmale einer Mu⸗
ſchel zu finden und folglich wegen ihrer ſelte⸗
nen Geſtalt unkennbar ſind; vors andre find |
Idieſe Pantoſtelſteine vielmehr einem blaͤtteri⸗
gen Schwamuſteine Fals einem zwoſchaaligen
ee aͤnlich; daher ſind dieſel be auch
küren größ ſten Kennern in Europa, ande⸗
nen ich dergleichen geſchickt habe / für einen 8
Sunn gehalten worden. |
an an N
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Geſchlecht von verſteinerten Muscheln
ich die von mir fo genanten Sandali⸗
2 ten oder Pantoffelſteine hinbringen | '
ſol. Einige Naturalienſamler, die in
denen ſyſtematiſchen Claſſificationen ö g
ſehr gewiſſenhaft ſind, werden vieleicht
auch nicht wenig bekuͤmmert ſeyn, in
welches Fach derer verſteinten Schaal⸗
thiere fie dieſelbe hinſtellen ſollen. Um S
ff fie aber des unnuͤzlichen Kopfbrechens,
daß man zuweilen auf weit nuͤzlichere
Betrachtungen verwenden kan, zu ent⸗
uͤbrigen; ſo wil ich ihnen meine ohn⸗
maßgebliche Meinung davon mitthei⸗
len. Nach der Beſchreibung, die ich!
von dieſem neu entdeckten Muſchelſtei⸗ f
ne gemacht habe, gehoͤrt derſelbe vors
1) unter die Muſchelſteine oder ver⸗
ſteinten napfigen Schaalen [ Conchi-
tas five Teſtacea petrefacta vasculola];
Mrs 2) unter die e. .
„
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— — — — —
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NA
* .
51
Se X 83 N
| fehelfteine Diconchitas, Conchitas bi-
valves], weil ſie aus zwoen Schaalen A
nemlich aus einem Gehaͤuſe und einem
dazu gehörigen Deckel (H. 2. H. §. . 6.)
beſtehen; endlich 3) unter die zwey un
gleichſchaaligen Muſchelſteine Conchi- $
tas bivalves, anomios]; denn die obere
Schaale oder der Deckel (Fig. 2. Lit. h.
g. g. g.) iſt viel kleiner, als die untere
Schaale (Fig. 1. Lit. a. f. f.) oder das
Gehaͤuſe. Hieraus ergiebt ſich nun
deutlich, daß die von mir fo genanten!
f Sandaliten oder Sandaliolithen unter
das Geſchlecht [Genus] der Muſchel if
iſteine und zwar unter der Art Spe- I
2 ciem ] der zweyſchaaligen Muſchelſtei N
hne, welche aus ungleichen Schaalen,
I Valvis feu Teſtis inzqualibus] beſte⸗ |
hen, gehören. Dieſer Pautoffelmu- N
I ſchelſtein iſt alſo nach dem gegebenen
A ee CS. 2.) nichts anders,
F als
*
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W — 2
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2
|
|
|
*
mm
DB 1.84 IE |
als ein zwey⸗ ungleich⸗ſchaaliger Mu⸗
ſchelſtein [ Conchites bivalvis, ano-
mius J. Daher werden die Herzen
Naturalienſamler keinen Fehler wider
die Claſſification der Petrefacten bege⸗
hen, wenn fie nach meinem Grunde
die Pantoffelſteine neben denen Ano⸗
miten 7) in 927 Samlung verſtei⸗
nerter
eee
(10 Es giebt eine beſondre Art von Muſcheln,
welche Krummuſcheln [Conchæ anomiz ] koͤn⸗
nen genennt werden. Sie haben einen uͤberwor⸗
fenen Angel, gleich einer Narrenkappe oder
Muͤtze, daher ſie auch von denen Deutſchen die
Narrenkappe und von denen Hollaͤndern die;
Sootenkappe geheißen werden. Es giebt nun un⸗
ter denen Narrenkappen einſchaalige, welche
unter die Schüͤſſelmuſchein; und zwoſchaalige,
hoͤren. Unter denen verſteinerten Muſcheln
giebt es auch Rrummuſchelſteine von zwoerley
Gattung, welche einen uͤberworfenen Angel ha⸗
ben und daher denen Narrenkappen aͤnlich find. 3
N N. ( 85 N Sc
nerter Schaalthiere [ Zoolithorum
teſtaceorum, Öltracodermatum pe-
trificatorum )], nemlich neben denen | |
SGreyfinuſchelſteinen und Bohrmufihel 1
| feinen legen. Wenn demuach denen)
Naturalienſamlern das Fach, in wel⸗
chem ich die Pantoffelſteine hingeſtelt,
nicht angenehm iſt; ſo ſtelle es ihnen
frey, dieſelbe unter ſolches Geſchlecht Ss
und Art hinzubringen, wo es ihnen
beliebet. Ich wil mich darum mit
\ Be wear les
2 2
Die Krummuſchelſteine werden nach ihrem Ori⸗
ginale Anomiten [ Conchitæ anomii ] oder £
ß Kappenſtein Egopodium] geheißen. Die ein⸗
| zelnen Kappenſteine gehören unter die Patelli⸗
ten, die doppelten aber unter die Diconchiten oder
boeyſchaaligen Muſchelſteine. Unter der Be 2
neennung der Anomiten verſteht man aber ei⸗ M
gentlich viel beſſer alle zweyſchaalige Muſchel⸗
ſteine, welche aus zwoen ungleichen Schaalen
beſtehen. Hierher gehören die Gryphiten, Te⸗ I
rebratuliten, Oſtraciten, ic.
einlaſſen, indem ich mich begnuͤge, A
|
N. ( 86 0 N. 1
niemanden in einem gelehrten Kriege
dieſelbe zuerſt beſchrieben zu haben.
Solche unnuͤzliche Zeitverſchwendung
ſchicket ſich nur für diejenigen, die ein
Vergnuͤgen an Kleinigkeiten finden.
9. E.
Unter denen Pantoffelſteinen giebt
es gewiſſermaſſen zwoerley Unterar⸗
ten. Ihre Hauptbildung iſt zwar bey]
allen einerley, dennoch iſt darunter ein
merklicher Unterſchied ($. 2.). Ei
nige find bey der Mündung ſehr breit
und daher kürzer (Fig. 1. 3. 7.); an⸗
dre ſind laͤnglicht und ſchmal (Fig.
4. F. 8.). Daber koͤnte man wohl die
Pantoffelmuſchelſteine in zwo Linter- &
arten [Species ſubalternas] abtheiſen:
1) die Pantoffelſteine, welche aus ei⸗
0 nem
Tre —— — —
—
ar J 87 „ See
einer breiten verkürzten Schale beſte⸗
hen. | |
— — — — — — — — ——— ——
7 7
Erinnerung.
In der vorhergehenden Beſchreibung find einige
Stellen unvermuthet ausgelaſſen und verruͤckt &
worden; denn auf der 44. Seite von der 18.
Linie bis auf die 6. Linie der 45. Seite fol es
A alſo heißen;ñ & 3
Gleich wie der alweiſeſte Schöpfer bey allen Na
fturwerken eine beſondre Ordnung / Vorſorge
\ und andre Beweiſe feiner Alweisheit hervor:
leuchten laſſet; ; alſo herſchet auch bey der in⸗
nern und zͤuſſerlichen Structur dieſer ſeltſam
gebildeten Muſchelart ein neuer Beweisthum &
der 1 Macht eines aller wei⸗
ſeſten Schöpfers. Da man aber die meiſten
Pantoffelſteine ohne Deckel findet und der in
nere Raum leer iſt; fo iſt auſſer allem wei⸗
fel, daß das Thier, welches dies Gebaͤuſe zu &
feiner Wohnung gehabt bat durch die reiſſen⸗
de Sluth bey denen Ueberſchwemmungen,
oder durch andre Jufaͤlle zu Grund gegangen
ſey. Ich habe ſehr kleine Steinkerne von pan⸗
. toffelſteinen gefunden / daraus zu vermuthen
iſt 1 die zu auch nach Proportion I
wird il
N
nem laͤnglichten ſchmalen Gehaͤuſe unde
2) die Pantoffelmuſcheln, welche aus A
Er 88 X e
wird klein geweſen ſeyn, und daß folglich die
die Pantoffelſteine auch nach ihrer ET.
groͤſſe verſchieden ſeyn.
Auf der 55. Seite in der 12. einie ſtehen die Wör⸗ |
ter Rollenſteine [ Entrochi], welche aber; ei⸗
gentlich Trochiten [Trochitæ] heißen ſollen;
denn durch die Rollenſteine werden viel beſſer
die Entrochiten (Spangenſteine, Walzenſteine),
Ku aus vielen Räderſteinen beſtehen, ver⸗
anden.
Auf der 741 Seite in der 18. Linie iſt das Wort: 1
petrificirten uͤberfluͤſig gedruckt worden, denn F
durch einen Oſtraciten wird ſchon eine Vetkif⸗
kirte Auſtermuſchel ausgedruckt. |
Auf der 75. Seite in der 11. und 12. Linie ſteht |
das Wort: letalmutter (Matrix Metal- €
lorum)/ welches wir nicht in dem Verſtande
en wie in der Mineralogie, nehmen: wo man
durch die Metalmutter allerhand Steinarken,
z. E. Quarz, Spath, Kneis, ꝛc. verſteht. Wir
verſtehen hier eigentlich durch die Metalmutter &
nur die erzthaltigen Steine und metallischen Er⸗
den, welche das Lager der mineraliſirten Koͤr⸗
per abgeben. Alſo werden zuweilen in unfren fi
Gegenden mit Eiſen vererzte Corallen in 1
W Ne Erden entdeckt. | |
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5 Fillen in der Eifel.
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0 = * 22
N
I Ja verſchiedenen Gegenden hat man
ſchon laͤugſt eine ganz ſeltene Gattung
Uverſteinerter kegelfoͤrmigen Schaalen S
gefunden, die in vielen Kammern ab⸗
getheilet ſind. Dieſe hat der fleißige
Naturforſcher, Her: Breynius zu erſt!
beſchrieben und Orthoceratiten [Ortho-
ceratitas] ent ee Her Wolters⸗ |
| 71 | 3 0
—
Dr
CH) Von denen griechiſchen Wörtern Grthon
Log und Ceras I Rigas, welche ein gera⸗ 0
des Horn N 9 N
Wee gr Po
dorf nennt fie in feinem Mineralſyſtem
hornförmige Meerroͤhrenſteine (T). -
Inzwiſchen muß man dem Herꝛn Brey⸗
mus die Ehre wiederfahren laſſen, daß
er zuerſt die Orthoceratiten befant ge⸗ I
macht habe. Allein ſchon lange vor
her hat der um die Naturhiſtorie hoch⸗
verdienter Her: Johann Bianchi (uns I.
ter dem Nahmen Janus Plancus) S
dieſes Geſchlecht von vielkamrigen
Meerroͤhren im Meerfande am Ufer
des adriatiſchen Meeres zu Rimini
7 se entdeckt und ſolche nebſt vielen an⸗
1
CHF) Von Herin Bertrand werden dieſelbe
Tubuli concamerati „Litnites, Vermiculorum
marinorum Teſtæ Canalibus concameratis; Tu-
Faux cloisonn&s geheißen. Dictionnaire Orydto-
logique universel, Tom. 1. pag. 88.
Sr Tier de nis minus notie in Tore
ariminenſi, &e. Venetiis 1739.
ee 92 \ Ru
dren bisher unbrfänfen Schnecken be⸗
ö NEN. |
u
0 Die Orthoceratiten ſtellen eine roͤh⸗ 1.
rige Schaale ohne ſchneckenfoͤrmige ſſ
Windung vor. Sie haben gerade
umlauffende vertiefte Zirkel. Dieſe]
Zirkel, welche zuweilen, wie einge f
kerbte Ringe (Fig. 9. 10.) und falt I
wie Gelenke an denen Regenwärmen
ausſehen, lauffen ganz herum. Sie
haben, wenn fie ganz find, beynahe
die Geſtalt eines geraden Horus (Ke⸗
gels). Es iſt aber ein ſeltenes By:
ſpiel dieſelbe ganz zu bekommen. Von
der Spitze nehmen fie almaͤhlig zu und
werden unten je breiter. Ein ganzer I
Orthoceratit beſteht aus vielen Faͤchern ff
0 Kammern): „welche man meln *
Ä vr X 93 NM N
| Kerbe deutlich unterſcheiden und zaͤ⸗
len kan. Man findet gar ofte einzelne
Kammern der Orthoceratiten, welche | |
auf einer Seite erhaben (convex)
und auf der andren Seite hohl (con⸗
cav), wie ein Schuͤſſelgen, ſind. ff
Durch jede Kammer geht eine zimlich
v)eite Nervenroͤhre [ Siphunculus ], ||
ei: ie 12 über der folgenden ſteht. 5
8. 3
Die ſt R inernen Shüffitgen oder ein⸗
zelne Kammern dieſer hornfoͤrmigen
RMeerroͤhrenſteine find meines Erach- ||
tens nichts anders, als die Steinfüllung }
( Steinkerne) des inwendigen Raums
der Kammern, welche ehedem, vor der
|| Verſteinerung, leer waren. Die Ner⸗
venroͤhre, welche durch eine Kammer inf
die andre geht, ſcheinet der Gang des
n Einwohners hn zu
| Ehn,
A NZ Mesa
= EN
=D
88 —
N
—
— nn -
N —— 3 ——— ee
e NJ 94 N.
ſeyn; durch welche fi ch das Thier ver⸗
mittelſt einer durchgehenden Flechſe,;
wie bey den Schifſchnecken, an dem
Hauſe beveſtigt hat. Wenn man das
innerliche Gebaͤude der Schifkutteln
betrachtet; ſo wird man bemerken, ff
daß der Bau der Orthoceratiten, der I
Structur der Schifkutteln aͤnlich ſey;
aber mit dem Unterſchiede, daß die f
m erſtern kegelfoͤrmig, die leztern un Ge⸗
gentheile ſchneckenfoͤrmig gebildet find,
An denen Schifkutteln beobachtet man &-
ebenfals in der Mitte einer jeden Schei⸗
dewand der Kammern eine kleine run⸗
de Oefnung, an welcher ein kleines!
Roͤhrgen haͤnget, deſſen Muͤndung ge⸗
rade über den folgenden ſteht. Dieſes
bis in die Spitze gehendes Nabelloch
und Roͤhre machet bey denen verſtein⸗ F
ten Schifkutteln (Nautiliten) die Ner⸗
DS
EIS | Z
=
N
„ |
hei aus.
———
—
— —
einander unterſchieden werden. Ans
158144.
Die Orthoceratiten (hornfoͤrmi⸗ S
gen Meerroͤhrenſteine) werden mit al⸗
lem Rechte unter die Roͤhrenſteine [Tu-
bulitas ] und zwar unter die ungewun⸗
denen vielfauͤcherigen Meerroͤhreuſteine | 1
( Tubulitas multiloculares, . poly-
chalamios] gerechnet. Herr? Breynius
hat neunerley Arten derſelben bekannt f
gemacht, welche aber nur durch die
verſchiedene Lage der Nervenroͤhre von
einigen ligt die Nervenroͤhre in dem
Mittelpunkte, an andren an dem auf ||
ſerſten Rande (Fig. 14.) und ferner
an einigen zwiſchen dem Mittelpunkte
(Fig. 9. 10. 13.) und dem aͤuſſerſten
Rande der Kammern. Daher kan!
man die Orthoceratiten am ordentlich⸗
ſten in dreyen Gattungen abtheilen:
0 der en „deſſen Nerven⸗
pe
un a NS
1 =
e 960% ER |
roͤhre gerade im Mittelpunkte ligt; 2)
der Orthoceratit, deſſen Nervenroͤhre“
aum aͤuſſerſten Rande ligt; 3) der Or⸗
thoceratit, deſſen Nervenroͤhre zwiſchen |
dem Mittelpunkte und dem Aufferften ||
Rande ligt. Dies iſt eigentlich die ff
Einthei lung derſelben nach e in⸗ 0
nern Baue.
9. 5.
Ich wil keinesweges die ſyſtemati⸗
ſche Eintheilung der verſchiedenen Ar⸗
ten derer Orthoceratiten, welche Her:
Breynius, Herꝛ Woltersdorf und an⸗
dre geſchickte Naturkuͤndiger davon ge: &
macht haben, übern Hauffen werfen.
Mir deucht aber, daß der Unterſchied
der Arten Daene fpecifica] derer]
Orthoceratiten nicht deutlich genug be= N
ſtimmet ſey, wenn man dieſelbe nach
dem innern Baue sinnlich nach der
7 —— pe,
Nee ( 97 N N
Lage der Nervenroͤhre, eintheilet 80
wil denen Liebhabern der Foſſilien ei- 4
Ane andre Abtheilung der verſchiedenen |
Arten der Orthoceratiten mittheilen.
Nach ihrer aͤuſſerlichen Figur und
Structur koͤnte man dieſelbe in zwoen ff
Gattungen abtheilen: 1) die 3
ji Orthoceratiten „welche eigentlich die⸗
ienigen ſind, die wir hier beſchreiben; ff
2) die krumgebogenen Orthocerati⸗
ten, welche eigentlich die Lituiten oder
Al. Biſchofsſchneckenſteine find, die aber!?
einige zum Geſchlechte der vielkammri⸗
—— e
gen Schneckenſteine [Cochlitarum po-
Iythalamiorum ] rechnen. Her: Wol⸗
4 tersdorf machet aus denen Lituiten ei: |
ne beſondre Art von vielkauunrigen
Meerroͤhrenſteinen, allein ich rechne
dieſelbe mit dem Herꝛn Wallerius, ff
| mit mehrerem Rechte unter die RR |
nu raten. |
„% 5 . 6.
——— „ — — IN = ., | 8 Na
* u , IN
— *
8 felbe am ordentlichſten in zwoen Gat⸗
tungen abtheilen: 1) die zirkelfoͤrmi⸗
gen Grthoceratiten (Fig. 9. 13.), de⸗
ren Kammern in ihrer Peripherie vol⸗ ff
ovalfoͤrmige Figur im Umkreiſe haben.
Die ovalfoͤrmigen Orthoceratiten ſind
zwar fegelförmig , wie der zirkelför- 4
mige Orthoceratit, aber auf zwoen
entgegengeſezten Seiten ſind ſie etwas
Dr ee
ee
Pen 6 N
Wenn mir es meine gelehrten Leſer
geſtatten wollen, ſie auf ihre Unkoͤſten
mit unnuͤzlichen Gedanken zu unter⸗
halten; ſo wil ihnen eine neue aber ohn⸗
masgebliche ſyſtematiſche Eintheilung
der Orthoceratiten mittheilen. Nach
der aͤuſſerlichen Geſtalt koͤnte man die⸗
%
F
kommen rund finds 2) die ovalfoͤrmi⸗
gen Grthoceratiten (Fig. 10. 14. ),
deren Kammern eine elliptiſche oder &
—
—
zuſammen gedruckt und plat, alſo daß
vn Je 99 15 u
ſie in der Circumferenz eine deer |
mige Bildung Fig. 14.) haben. Von 1
© beyden. Gattungen beſitze in meinem ff
Foſſiliencabinet und dergleichen werden
Iſich in andren ne genug be⸗ | |
& finden.
Ang:
1 Es giebt noch ferner ein Unterſchied f f
unter denen Orthoceratiten, welchen | |
vieleicht kein Schriftſteller bisher an
gemerkt hat. Es giebt nemlich vors &
ferſte duͤnnſchaalige Orthoceratiten
(Fig. 12.), deren Kammern aus ganz
duͤnnen und ſubtilen Schuͤſſelgen be= 3
ſtehen, die von der Dicke des Glaſes,
welches das Zifferblat einer Sackuhr
PM bedeckt, find. Dieſe Orthoceratiten N
A find aus fehr dünnen und nicht einer
Linie breiten Blaͤtgen zuſammengeſezt.
Vors andre giebt es dickſchaalige Or⸗
6 thoceratiten (Fig. 9.) deren Kammern 8
3 ——
N
——
—— —
N )
— ———
—ͤů——ů—Vꝛ'ꝛ—————
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7
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e 0 100 O
zimlich dicke Schüffelgen ausmachen.
Dieſe Gattung iſt gemeiner, als die!
vorige, denn faſt an allen bekanten |
Orthoceratiten find die Kammern zim
lich breit. Der Orthoceratit iſt dem⸗
nach daher von denen vielfaͤcherigen ff
Schneckenſteinen unterſchieden: weil er
einen geraden Kegel vorſtelt, da hin⸗
gegen die Ammoniten und Nautiliten S
einen gewundenen Kegel darſtellen;
die Lituiten aber theils einen geraden
theils einen gewundenen Kegel bilden.!
Die Orthoceratiren und Belemniten
(pfeilfoͤrmige Meerroͤhrenſteine) ſind
in dein unterſchieden, daß die erſten \
keine Rinde haben, die leztern aber
1 einem dicken gel 7 Ge⸗
a 397 ii nd.
AN K. 101 X re
F. 8.
f Ich komme nun auf die Beſchrei⸗ 5
bung derjenigen hornfoͤrmigen Meer⸗
roͤhrenſteine, welche in der Eiffel auf
U Churpfaͤlziſch⸗ juͤliſchei Gebiete ent⸗ 6
deckt worden. Die erſte Art zeiget
öie neunte Abbildung (Fig. 9.). Die: ||
ſer Orthoceratit iſt im Umkreiſe zir⸗ =]
I Eeiförmig , daher er zur erſten Gat⸗
tung ($. 6.) gehört. Er beſteht aus
acht Kammern. Seine Nervenroͤhre £
(Fig. 9. Lit. n. o.) ligt zwiſchen dem
Mittelpunkte und dem Rande. Die
Idreyzehnte? lbbildung (Fig. 13. ) zeiget A |
die Oberfläche einer Kammer dieſes |
Orthoceratiten. Ich wil mich aber
nicht lange mit der Beſchreibung dies |}
I fer Art von Orthoteratiten aufhalten:
weil dieſelbe bekant ee ſind, von
1
A
\
\ RT.
R — 1
x \
Te
8
* D “
* Fe.
N 102 Ar
| ſchre ben worden (+) und die fi 8 nicht
N allein in unſren Gegenden; ſondern
F auch in der Schweiz, im Blanken⸗
0 burgiſchen, im Mecklenburgiſchen, in
Deland, „Gothland, i ꝛc. 1 55
deu.
5. 9.
1 0 70 1 Differtatlo RR ca de Pina.
I müs, &c.
— SEAN
Ne
1
—
»
u N — — 5
1 { GMELIN, De Radiis articulatis dies, &e.
h f 5 KLEINII Deftriptiones Tabulerum marigorum, 8
... 4 |
a 5 WRIG HT, An Account of a Fomärkäbt Folſil 0
H 1 commonly called Orthoceratites , &. i &e. j
R 11 |
1 (
0
1 1
2 N
I. 1
1
5 241 a |
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|
1
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U
1
„
3
— —
2 —
1
r
—
SA) 103 X FAN
$. 9 L IB
Die zehnte Abbildung zeiget einen I
etwas laͤngern und ſchmaͤlern Ortho-“
ceratit (Fig. 10.) aus der Eiffel. Die⸗⸗
ſer Orthoceratit iſt in ſeiner Peripherie
m elliptifch oder ovalfoͤrmig. Von der
| geraden Seite, wie er hier (Fig. 10.)
| abgebildet iſt, kan man ſeine laͤnglicht⸗ U
runde Geſtalt nicht, ſondern nur von
oben oder unten her bemerken. Dieſer
I gehört zur zwoten Gattung (F. 6.)
der Orthoceratiten, nemlich zu der⸗
jenigen Art, die eine ovalfoͤrinige Bil⸗
dung in ihrer Peripherie haben. Die⸗
| fer Orthoceratit beſteht aus eilf Kam⸗
mern. Der untere Theil davon (Fig.
10. Lit. p. q.) iſt, ſo wie an denen meh⸗
| reſten, breiter. Er nimt alſo almaͤhlig
2 ab, und wird gegen (Lit. x. s.) ſchmaͤ⸗
Nee
—
Ar un — #j
= ; =
N RG
2 ——
ZINN
U
- 2 — . N nn 2 —
u
rs
N
9 N. C 1040 N.
* (Fig. 18. Lit. k. k. hindurch. Die
| vierzehnte Abbildung (Fig. 14.) zei⸗
get die erhabene Seite der Kammer ei⸗
nes ovalfoͤrmigen Orthoceratiten. Der
unter der zwoͤlften Figur (Fig. 12.)
5 vorgeſtelter Orthoceratit gehört auch
1 au dieſer Art.
$. 10.
Derpenige Orthoceratit „den ich
mir jez zu beſchreiben vorgenommen
habe, verdienet wegen feiner beſondren
Structur auch einige Aufmerkſamkeit.
Ja, er kan als eine neue unbekaute Art
von Orthoceratiten betrachtet werden
0 m). Die zwölfte Abbildung (Fig.12.)
' Zei⸗
IE — — MI.
uns die auslaͤndiſchen Liebhaber den Vorwurf
machen werden, als wenn wir die Seltenheit
unſrer
1
| (FF) Wir wollen demnach nicht hoffen „daß
fi
|
I
vr xı10 \ wu
zeiget einen Orthoceratiten f deſſen
Kammern im Umkreiſe ovalfoͤrmig &
ſind; und daher derſelbe zur zwoten
Artder e, e (5 6. 0 gehoͤrt.
1 l G 5 Ich ;
D.
—
—
ji
5
*
Bee unſrer niederdeutſchen Foſſilien alzu ſehr aus
Liebe gegen das Vaterland herausgeſtrichen
haͤtten. Wir laſſen aber Kenner davon urthei⸗ 7
len. Man machet öfters aus viel gemeinern
Naturalien eine groſſe Seltenheit und ich habe
kein Injurienproces zu befuͤrchten, wenn ich
ſage, daß bey vielen menſchlichen Bemühungen
zuweilen eine kleine Charletanerie zu herſchen
pflegt. Ich meyne es fo böfe nicht, denn ich
wil nur dadurch ſo viel andeuten, daß man
gar ofte aus einer Sache ein Wunderwerk ma⸗
het, die an ſich keine Merkwuͤrdigkeit beſitzet.
In dieſem kleinen Irꝛthume pflegen auch zuwei⸗
len die Herzen Naturalienſamler zu vet fallen.
Allein ich habe in der Vorrede im groͤßten Ernſte
geſagt, daß die Verſteinerungen unter die merk⸗
hin wuͤrdigſten Erſcheinungen in der Natur zu rech⸗ |
N
ee
Drift behaupten daß die verſteinten 1
Ade | Koͤr⸗
Wh 8 —
X — N ——— N——- - 7
2E .
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9 — — AS 5 2
—.—— * We un en.
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— 2 ——
NE — == M m ANZ une —— — — —
02
/
Ich habe vorher von einer unbekanten
Art Meerroͤhrenſteine Meldung gethan
(8. 7.), welche ich zum Unterſchiede
| der andren oft vorkommenden Gat⸗
N tungen Ne eye
9
. X 106 l
— —
ge⸗
0
Koͤrper nicht allein unter die abet diphen g
Naturwerke muͤſſen gezaͤhlt werden; ſondern daß N
ſie auch einigermaſſen einen Vorzug vor die
Inſecten „Muſcheln, Schnecken und andre
unverſteinten Geſchoͤpfe verdienen: denn einje⸗
| der wird ja fo weit die Sache einſehen, und
überzeugt ſeyn, daß ein verſteintes Schaalthier
weit ſeltſamer ſey, als eine unverſteinte Schnecke
oder Muſchel: weil das erſtre vorher ein orga⸗
niſcher Koͤrper geweſen, der nunmehr in Stein
gaͤnzlich verwandelt iſt. Iſt aber dieſe Ver⸗
— HN“
3
— —
n
wandlung nicht eine Naturbegebenheit, welche
uns bey reiffer Betrachtung in Verwunderung
ſetzen muß, wenn man auch ſchon die Urſachen &
der Verſteinerung einſieht. Es ſcheint dennoch,
das viele Naturalienſamler, welche ſich nur mit
der bloſen Samlung der Muſcheln, Schnecken,
und andrer Seethiere beſchaͤftigen, nur das
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Var X 107 X V
| geheißen habe. Die meiften Orthoce⸗
ratiten, fo wohl die kleinen als groſſen &
Gattungen, beſtehen aus zimlich di⸗
cken Schaalen (weiten Kammern), wie
man dies Nom denen ſchon beſchriebenen
Stuͤ⸗
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boch
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Schöne , nicht aber das Merkwuͤrdige und das
Nüͤzliche lieben. Doch jede Zeit hat ihre beſon⸗ ff
dre Moden, ja auch ihre beſondre Krankheiten.
Vieleicht iſt die Conchyliomanie die herſchende
Gemuͤthsplage unter denen Liebhabern unſrer
Zeiten. Es iſt aber nicht ohne Grund zu ver⸗
muthen, daß die verſteinten. ‚Körper mit der
Zeit weit rarer, als einige unverſteinte und heut
zu Tage ſtarr aufgeſuchte Naturalien, werden
konnen: denn wir haben die Erfahrung / daß
gewiſſe verſteinte Schaalthiere an einigen Der:
tern nicht fo haufig, als vorher, gefunden wer⸗
den. Man hat im Gegentheile nicht von denen
unverſteinten und aus dem Meere herkommen⸗
den Mufcheln , Schnecken, ꝛc. zu befürchten,
daß dieſelbe rarer werden ſolten ( obwohl ſolche
durch die ſich jezo vermehrenden Samlungen
und durch die en lauffende Gewinſucht
— en 6
———
7 — A iS
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AA ( 108 ) Arie
Stuͤcken (Fig. 9. 10.) wahrnehmen
| aus ganz dünnen Kammern (ſubtilen
fehr ſieben Kammern noch deutlich da⸗
I fo dünne, daß ſte nicht eine Linie (der
L ibn 1 eines e Be
is
| ich im Preise ſteigen ): weil alle Mufheln
und Schnecken von Thieren, die ſich taͤglich
Untergang noch Abgang der Schaalthiere zu be⸗
ſorgen habe. Unſre Nachkoͤmlinge, wenn dieſe
künftig aber nicht mehr werden gefunden werden.
:
B „m
Schaalen) beſteht. Man kan ohnge⸗
ran erkennen. Dieſe Kammern ſind
*—
im Meere vermehren und ihr Geſchlecht fort- |
pflanzen, herrühren; dergeſtalt daß man keinen
eine fo eifrige Reigung zur Naturhiſtorie, wie
wir heut zu Tage, hegen ſolten, werden vieleicht f 5
verſchiedene Arten verſteinerter Schaalthiere zu
ſehen wünſchen r die jezo entdeckt worden, die
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HN
kan. Die zwoͤlfte Abbildung (Fig. 12.)
0 ſtellet einen Orthoceratiten vor, der
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| duͤnnen Schaalen ( engen Kammern)
cheriger Tubulit von einer merkwuͤrdi⸗
gen ſeltſamen Structur geweſen. Die
Das Original iſt alſo gewis ein vielfaͤ⸗
Nervenroͤhre dieſes engkammrigen
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|| fig abnehmen und zu Ende ſpitzig aus⸗
lauffen; fo iſt wahrſcheinlich, daß!
Fdieſer duͤnnſchaaliger kegelfoͤrmiger
Meerroͤhrenſtein (den man auch eng⸗
| kammriger Orthoceratit heißen Fan)
& in feinem erftern natürlichen Zuſtande
|| aus weit mehr, als fünfzig ſolchen
beſtanden habe. Dieſes iſt aus der
breiten Peripherie und der Duͤnnig⸗
keit der Schuͤſſelgen ſehr wahrſcheinlich. |
— —
ovalförnngen Orthoceratiten Eig. 140
ligt nahe am Rande. Dieſen eng⸗
kaͤmmrigen Orthoceratiten kan man
alſo unter die ſeltenſte Art vielfcheri⸗
ger Meerroͤhrenſteine rechnen. Ja, als
eine beſondre Gattung anſehen, wovon
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74 — — James I
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man vieleicht bey keinem Schrifſteller
eine Beobachtung und Wee
4 finden wird. |
Damit man uns aber ch dah Vor⸗
wurf einer gelehrten Windmacherey
machen koͤnne, alswenn wir nicht meh⸗
1 rere neue Entdeckungen, als die vorher &
f beſchriebenen Pantoffelſteine, aus un⸗
ren niederdeuſchen Gegenden aufzu⸗
weisen hätten; ſo wollen wir noch fer- |
ner eine beſondre vieleicht gar wenig |
bekante Art von einem beſonders gebil-
deten vielkamrigen Meerröhrenfteine, |}
welcher nahe bey der Reichsſtadt ff
Aachen gefunden worden, beſchreiben.
Die eilfte Abbildung (Fig. 11.) zei: |
get eine neue ganz ſeltene Art von viel⸗ f
b faͤcherigen Tubuliten. Dieſer Meer⸗
en fi ebenfals gab
aber
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1 warn RT
I aber auf beyden entgegengeſezten Sei⸗
ten etwas flach und plat, alſo daß
f er einen Kegel vorſtelt, der in feiner
Peripherie eine ovalfoͤrmige Geſtalt
bat. Die neunzehnte Abbildung (Fig.
J 19.) zeiget die Grundfläche dieſes fe f
gelaͤnlichen vielkammrigen Tubuli⸗
2
f
ten, daraus man ſich deſſen ovallaͤng⸗
= 9 —
wird unten (Lit. y. 2.) je breiter. Er
ſteinernen Schuͤſſelgen bey denen Or⸗
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61. 18.
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2 En — 8 n
chte Peripherie deutlicher worftellen +
kan. Dieſer Meerroͤhrenſtein nimt,
wie die Orthoceratiten, von der Spitze
(Fig. 11. Lit. u. x.) almaͤhlig zu und
1 beſteht aus vielen ſteinernen Wirbelbei⸗
|| nen [Spondylolichis, Vertebrislapideis]. |
Jeder Spondylolith (Fig. 18.) ma= II
|| het eine Kammer aus; gleichwie die
Uthoceratiten die Faͤcher (S. 2. 3. ) vor⸗
|
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ur!
13 eK 112 X M
| a SE 12.
Die beſondre Structur dieſes ver⸗
f f ſteinten Schaalthieres verdienet eine
nahere Betrachtung. Da ich vor ei⸗
ſchiedenen Unterſuchungen und Ver⸗
gleichungen fand ich endlich, daß ders
ſelbe mit denen Orthoceratiten wegen f
feiner ungewundenen kegelfoͤrmigen
Geſtalt und mit denen Ammoniten
bras lapideas] eine nahe Verwand⸗
ſchaft haͤtte CN Die ferner gemach⸗
ten
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niger Zeit die erften Stücke davon in der
Gegend von Aachen entdeckte, verfiel
| ich gleich auf den Gedanken, daß dieſer
verſteinter Körper viele Aenlichkeit mit |
8 denen Ammoniten haͤtte. Nach ver⸗
wegen ſeine Spondylolithen [ Verte- &
(* Bey der erften Entdeckung dieſes unbefanten 1
verſtelnerten Schaalthieres (die gewiſſermaſſen J
= * AN
— —— . nn en 2 —
N 113 0 FAN
| ten Unterſuchungen überzeugten mich
demnach, daß dieſer verſteinter Koͤr⸗ B
per eine beſondre bisher unbekante
Art eines verſteinten vielkammrigen
Tubuliten fen, der ſich gänzlich durch
ſeine Bauart von denen Orthoceratiten ff
und nmouitg unterſcheidet.
“ 2 | 9. 13.
merkwürdiger, als die Entdeckung der Ortho⸗
und hatte eben eine fo muͤhſame Unterſuchung,
als der gelehrte Her: Breynius bey der Entde⸗
ckung der Orthoceratiten gehabt und worüber
ſich der einſichtreiche Herr Johann Geſner in 8
ſolgenden Worten ausdruckt: Dum hzc de Or.
thoceratitis ſeriberet doctiſſimus BREYNIUS
nonniſi fragmenta hactenus reperta fuerunt, ex
figuram & ſtructuram indagavit, ut mirer is
quam pulchre ſtabilitum à ſe novum Teſtaceo-
rum genus deinceps Obſervationibus ſit confir-
matum. Tyactat. phyf. de Perrificar. cap. 14.
pag. 43.
eeratiten iſt) fand ich nur einzelne Theile davon ®
quibus inter ſe collatis fagaciflime veram Teſtacei I
8 , , 114 ( e.
rt 135 F. 13. ;
Die achtzehnte Abbildung (Fig. 18.)
zeiget eine abgeſonderte Kammer
(Spondylolithen) dieſes vielfaͤcheri⸗
gen Meerroͤhreuſteins. Oben (Lit.
v. v.) und unten ſieht man die ſieben
| Sortfäße des Spondylolithen [Apo-
| plıyfes, Proceſſus Spondylolicharum ]
m herausfiehen, Aus der e ri 3
—
| änfichen dae 1 8 man auf der
Oberflaͤche dieſer Tubuliten (Fig. 11.
Fig. 15.) ſieht, herleiten; denn alle
Fortſaͤtze haben neben ſich eine Hoͤhle,
darinnen die Fortſaͤtze des darauf fol⸗
genden Spondylolithen gerade paſſen.
9 Die Structur der Fortſaͤtze iſt ſo or⸗
dentlich, daß fie allemal in die Höh- N
lungen ſehr genau ſchlieſſen. Jeder ab⸗
geſonderter Spondylolith pflegt alſo
N eine Kammer, Aleichtvie bey denen blat⸗ N
|
ZN
BEN 0
terigen Ammoniten, auszumachen.
Wenn nun viele dieſer Spondylolithen
auf einander ſtehen; fo ſieht man nicht
allein, wie dieſelbe zuſammen hängen;
ſondern man begreift auch, woher die
auf der Oberflaͤche vorhandene blaͤtte⸗
rige Zeichnung herruͤhrt (*). Alle
auf dieſem Meerroͤhrenſteine ausge⸗
druckte blaͤtterfoͤrmige Figuren kom- f
men ohnſtreitig von denen ſtaͤrkern oder
ſchwaͤchern Ausbreitungen (Ramiſt⸗
c 858 der Fortſaͤtze her. Die mei⸗ &
ſten Ad (beſonders die Fortſaͤtze
H 2 derer ö
N
‚en Die Vertpupfung der Fortſiz⸗ und der Zu⸗
ſammenhang der Spondylolithen hat viele
Gleichheit mit der Sutur oder Rath des Hirn⸗
(ſcaͤdels. Dieſe denen Suturen ſehr aͤnlichen 5
[[auf dieſem Tubulit gebildeten Figuren kan man
ſehr wohl die blaͤtterigen Fierathen [ Ornamen-
ta foliacea], wie bey einigen en Am⸗
monshoͤrnern, heißen.
7
UA IK 116 N
derer groſſen Spondylolithen) haben 5
durchgehends eine kleine Spaltung oder f
Vertiefung in der Mitte (Fig. 18.
Lit. v. v.) und be ſtehen gleichſam aus
zwoen Zinken. Daher find die auf der
8 Oberfläche vorkommenden blaͤtteraͤn⸗ N
lichen Figuren durchgehends zweyzin⸗
lichte is, 11.15.) gebildet.
.
Die neunzehnte Abbildung (Fig. 19.) 1
zeiget die Grundflaͤche der Spondyloli⸗ €
then, welche ovalfoͤrmig iſt. Auf dieſer
Grundflaͤche ſieht man deutlich die Fort⸗
ſaͤtze (Lit w. w.) erhaben. Dieſe Ab⸗ £
bildung zeiget ſteben Fortſaͤtze. Eine
| jede abgeſonderte Kammer (Spondylo⸗
ak bat durchgehende auf einer Seite
| x nur feche. Die ſymmerriſt che Structur
1 dieſes Tubultten erfodert auch dieſe ver⸗
ö ſchie⸗
f er * 1479 E
| ſchiedene Anzahl der Fortſaͤtze. Man
ben andren genau betrachtet.
| A 5
man auf e Stücken We aus
f Moin etwas verſchieden; ; denn an
einigen find die Blaͤtter au allen En⸗
etwas ruͤndlicht, wie dies die fuͤnfzehn⸗
te Figur (Fig. 15.) beweiſet. Es hat
aber mit dieſem Tubuliten die Bewand⸗
nis, wie mit denen Orthoceratiten, daß
| es ein höchſtſeltener Vorfal ſey, davon
ein ganzes Stück zu erhalten. Zum
che ganze Schaale vorgekommen.
N Ich habe Bader, an dem breiten Ende
„ der
wird deſſen überzeugt, wenn man die &
Einfaſſung jedes Spondylolithen in
Die blaͤtterfoͤrmige Zeichnung, die
den ſpitzig (Fig. 11.) an einigen aber
wenigſten iſt mir bisher noch keine ſol⸗ f
N
ZZ N
—
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..
773
. ( 118 (C
der eilften (Lit. y.) und der fuͤnfzehn⸗
ten (Lit. x.) Abbildung die wirkliche
natuͤrliche Geſtalt dieſer vielkamm⸗ [
rigen Meerroͤhrenſteine vorgeſtelt;
die Haͤlfte dieſer beyden Stuͤcke habe
ich aber gegen das ſpitzig auslauf⸗
fende Ende (Lit. u. z.) nur durch ſub⸗
tile Striche und Punkte abgebildet:
damit man ſehen koͤnne, daß dieſe neue
Art Meerroͤhreuſteine unten breit (Pig.
11. Lit. y. z.) ſey, almaͤhlig abnehme,
oben ſpitzig auslauffe (Fig. 11. Lit. u.
x.) und folglich eine coniſche Figur in
ihrer erſtern natuͤrlichen Bildung,
(ehe dieſes Schaalthier in dem Erd⸗
boden in Stein verwandelt worden) D
gehabt habe. Dieſer coniſche Tubulit
iſt aber von der Figur eines gewoͤhnli⸗
chen ganz runden Kegels in dem un⸗ f
terſchieden, daß derſelbe in ſeiner Pe⸗
ripherie ovalfoͤrmig iſt (F. 11. 14.)
das iſt, auf zwoen Seiten etwas flach; €
der
\
==.
1 ——— 1 |
' Ban :
15 der ordentliche Kegel aber im Umkreiſe
allemal zirkelfoͤrmig und volkommen I
rund ſey. Die neunzehnte Abbildung
(Fig. 19.), welche die Grundflaͤche die⸗
ſer Tubuliten vorſtelt, machet die auf
Abenden Seiten flache Bildung derſel⸗ ff
ben n ganz begreiſtich. 1
| 6. 16.
Da nun erwieſen habe, daß dieſes
verſteintes Schaalthier weder ein Am⸗
1 monit wegen ſeiner aͤuſſerlichen gera- &
den einem Kegel anlichen Geſtalt; noch
vielweniger ein Orthoceratit wegen ſei⸗
ner innerlichen Bauart ($. 12. 13. 14. 4
geſtehen, daß daſſelbe eine neu entdeck⸗
te bisher unbekante Art verfteinter viel-
faͤcherigen Meerroͤhrenſteine fen. Wir f
wollen nun dieſe neue Gattung von Tu⸗
0 buliten auch mit einer Benennung be⸗
. il 4 le⸗
15.) ſey; ſo wird man gar leicht ein⸗ I
a Wee ( 120 ) N 9
legen, wobey wir aber jedem Liebha⸗
ber die Freyheit laſſen, ſolche nach ſei⸗ 0
nem Gefallen anders zu benennen.
Herr Breynius hat die Orthoceratiten
daher alſo benent; weil ſie einem gera-
den Horne ſehr änlich find. Es kan
| alſo gegenwärtiger Meerroͤhrenſtein
nach der Aeulichkeit, die er mit einem
flachen Horne hat, Zomaloceratit f
Homaloceratites] benanmfer werden
(+). Dieſes verſteintes Schaalthier
koͤnte
Sr,
2
—̃ —-—-—
U
(7) Dieſe Benennung iſt aus der griechiſchen
Sprache hergenommen, denn Zomalos [OH, &
planus ] heißt platt oder flach und durch Ceras
[Kigze, Cornu] wird ein Horn verſtanden.
Dieſe zwey zuſammengeſezten Woͤrter haben alſo
die Bedeutung eines flachen Horns. Auf dieſe
Art koͤnte man auch gegenwärtigen Tubuliten
nicht allein Zomaloceratit; ſondern auch Epi⸗
pedoceratit , Iſopedoceratit , pedioceratit
HI 121 I SH
könte auch ein blaͤtteriger vielkamm⸗
riger Meerrshrenſtein [ Tubulites
polythalamius, foliaceus] oder ein flach⸗
kegelfoͤrmiger vielfaͤcheriger Tubulit
geneunt werden. 5 1
H 5 | §. 17. |
r
von denen griechiſchen Woͤrtern Enes, Lebt.
des, Hedi, und Kigus benennen: weil durch die
erſtern Woͤrter flach, und durch das leztere aber
ein Born ausgedruckt wird. Da die Benen⸗
nung, welche Her: Breynius dem Orthoceratit
auf die nemliche Art zu erſt gegeben hat, gar
willig iſt angenommen worden; ſo wird man
die Benamſung , die ich dieſem vielkammrigen
Tubuliten zu erſt gebe, nicht verwerfen. Ich
verſichere aber, daß ich dieſe neuen Benamſun⸗
gen keinem Liebhaber der Naturhiſtorie auf⸗
dringen wil, denn einjeder kan denſelben maß
ſeinem Sinne Agen
* 122 9 e
$. 17. ;
———_ gen
& Unter denen vielkam mrigen Meer⸗
roͤhrenſteinen und vielfaͤcherigen Schne⸗
ckenſteinen herſchet eine beſondre Sym⸗
metrie, Analogie und Verwandſchaft,
die wir unſten gelehrten Leſern zeigen
wollen. Die vielkammrigen Tubuli⸗
| ten und Cochliten beſtehen alle aus ei⸗
ner roͤhrigen in vielen Faͤchern abge⸗
theilten Schaale, aber mit dem Un⸗
terſchiede, daß erſtere gerade kegelfoͤr⸗
mig, leztere hingegen ſchneckenfoͤrmig
gewunden ſind. Gleichwie nun aus
dem Geſchlechte derer Tubuliten der
Orthoceratit wegen ſeinen vielen Kam⸗
mern eine Verwandſchaft mit dem
Nautilit, aus dem Geſchlechte der
a hat; alſo hat auch gegen⸗
waͤrtiger Homaloceratit, wegen ſei⸗
nen Spondylolithen, eine Verwand⸗
1" mit dem Ammonit. Nach die⸗
ſtr
1
VEN 123 0 E
ſer Aenlichkeit der innerlichen Strues ||
tur, welche gemeldete Tubuliten mit
denen Cochliten haben, kan der Or⸗
choceratit auch ein gerader Schif⸗
ſchneckenſtein Nautilites rectus] und
der Zomaloceratit ein gerader Am⸗
| monsſchneckenſtein [ Ammonites re-
ctus] genentwerden. Aus dieſer Be⸗
trachtung leuchten uns gar deutlich die S
ordentlichen Abaͤnderungen und wun⸗
derbaren Verwandſchaften ins Auge,
welche der allweiſeſte Schöpfer denen €
—
7
8
Ich wil nun denen Herzen Natura⸗
lienſamlern ohnmasgeblich zeigen, zu
welchem Geſchlechte und zu welcher
Art derer verſteinten Schaalthiere der N
Homaloceratit gehoͤrt. Unter denen
N verfteinten Schaalthieren giebt 5 ein
a * | 2
A =
4 BEN
Geſchlecht, welches man Tubultten
oder Meerroͤhrenſteine (ungewundene!
Schneckenſteine) heißt. Dieſelbe wer: |
den 1) in einfaͤcherigen Tubuliten und
2) in vielfaͤcherigen Tubuliten einge⸗
theilt. Die vielfaͤcherigen Meerroͤhren⸗
ſteine beſtehen aus einer geraden roͤhri⸗
E Schaale, die in vielen Faͤchern
6
oder Kammern abgetheilt (8 3.5
iſt. Da nun der jez beſchriebene Ho⸗
maloceratit aus einer geraden roͤhrigen
Schaale beſteht (§. 11.) welche aus!
vielen Kammern zuſammengeſezt iſt
(F. 13. 15.); fo folget auf eine unge⸗
zwungene Weiſe, daß dieſe neue Art J
J verſteinter Schaalthiere zu dem Ge⸗
| ſchlechte der vielkammrigen Meerroͤh⸗
renſteine zu rechnen ſey. Hierdurch
wird das Geſchlecht der vielfaͤcherigen
| Tubuliten mit einer neuen und dritten
Art vermehrt: denn vors 1) iſt der
\ 5
N A 6027 N er
| Belemnit (Pfeilſtein) als die erſter
SD
| | Art; 2) der Grthoceratit, aber als
die zwote Art derer vielkanunrigen
Meerroͤhrenſteine bekant; dazu nun
3) der Zomaloceratit, als die dritte
Art derſelben kommt. Man kau folglich f
die Homaloceratiten in einem a |
liencabinet unter die vielfaͤcherigen T
buliten und zwar nach denen hen
niten und? Ga matten legen. |
F. 19.
Aus der vorher fo We als um⸗
ſtaͤndlich gemachten Beſchreibung er⸗
hellet die Seltenheit bieſes neuen poly:
thalamiſchen Tubuliten. Ich vermu⸗
the mit vielem Grunde, daß dieſe neu
entdeckte Art verſtein ter Schaalthiere
I noch wenigen Naturalienſamlern be⸗ ä
kant ſey (f). Fe Jah
() Daß die jez beſchriedenen und von uns ſo f
. | | ge⸗
Ne —— N, N a rem 1
WE ( 126) N.
re fand ich dieſe neue Art verſteinter
Schaalthlere auf dem fo genanten Loß⸗
berge (St. Salvatorsberg), der ohn⸗
weit der Reichsſtadt Aachen an der
| nord⸗
N
— 1 — —
genanten Homaloceratiten felten und bisher un⸗
bekant geweſen ſeyn, beweiſet folgender Auszug
eines Schreibens, welches mir ein einſichtreicher \
Naturalienſamler aus Brabant den 16. Brach⸗
monat dieſes Jahres zugeſchickt hat. Dieſer
Freund ſchreibt mir in ſolgenden Worten:
ä —
I Ich bedaure es, daß mir Eurer Hochwohlge-
bohrnen edelmuͤthige Beeiferung um die Hi.
ſtoriam naturalem nicht eher bekant geworden,
um Denenſelben eine Piece unique zu uͤber⸗
ſchicken, welche Annotation verdient und deren
ich nebſt andren vom Petersberg bey Maſt⸗
richt bekommenen Sachen habhaft worden
bin. Es war zwar nur ein Fragment, als
ein Entrochus Belemnitis geſtaltet, ohngefehr
einen halben Singer lang, am breiten Ende
ohngefehr 3. Linien und unten an der abge⸗
brochenen Spitze etwan noch 4 Linie meffend;
von dem Entrocho ſich aber dadurch unter⸗
ſchie⸗
1
2
I
——
3 Nc ) 127. ENT
nen Seite ligt. Ich entdeckte
aber nur einige Stuͤcke und verſchiede⸗
One Spondylolithen, welche mich anz |
| ee zu * Muthmaſſungen
und
f ſchieden: weil es flach pyramidal zugegangen
RC. Die Singularitat dieſes Stuͤcks hat mich
NI
bewogen ſolches dem durch feine Beytraͤge
zu verſchiedenen gelehrten Nachrichten ver⸗
dienten gern D. Schulze zu ͤͤberſchicken /
damit er ſolches i in einem feiner Blätter bekant
mache: weil mir ſonſt bis hero noch nirgends ⸗
wo ein ſolches Stuck, weder in Samlungen,
noch in Schriften, vorgekommen iſt ꝛc. ꝛc.
N
—
Diese Stelle beweiſet nun klaͤrlich, daß dieſe neue
Art von vielkammrigen Tubuliten wenig bekant
ſey. Ich habe zwar noch kein Stuͤck von de⸗
nen, die ohnweit Maſtricht (wie dieſer Freund
meldet) ſollen gefunden werden, erhalten.
Daher habe nur jezo diejenigen, die ich ſchon vor
einige Jahre in der Gegend von Aachen ſelbſt
entdeckt, beſchrieben. Ob nun der gelehrte Her: N
ii
une Dr: se
D. Schulze dieſe am Petersberge gefundene
Verſteinerung in einem Werke beſchrieben haber 5
RR mir ron unbewuſt.
NE
I Derfteinerung kein Ueberbleibſel eines
ee 1280) u
und Derfischen verleiteten. Gleichwie
es aber auch unter denen gelehrten!
Liebhabern der Naturhiſtorie ſolche
Helden giebt, die ſich ein Vergnügen
daraus machen, Einwuͤrfe und Zwei⸗
fel zu erregen (dadurch fie aber gar ff
ofte ihre laͤcherliche Unwiſſenheit ver⸗
rathen); ſo machte mur ein Liebhaber,
dem ich einen Spondylolithen geſchickt ff
hatte, die Einwendung, daß dieſe
Schaalthieres; ſondern entweder ein €
Wirbelbein des Ruͤckgrads eines Fi⸗
ſches oder ein Zahn eines unbekannten
Thieres, ja vielmehr ein Spielwerk
der Natur ſey. Dies war aber ein
Gedanke, den man nur haben konte,
wenn man ſich vorgenommen haͤtte,
eine falſche Meinung mit Vorſatz zu
behaupten; ja eine ſo laͤcherliche Muth⸗
1 maſſung, als wenn man den Kopf
dar⸗
—
I
N
7
NE ( 129 ). NR
zer verwerten wolte, daß die Na⸗
tur alle in dein Erdboden vorgefunde⸗
nen verſteinten Körper (z. E. Muſcheln,
I Schnecken, Fiſche, Holz, Blaͤtter ꝛc.)
ſpielend durch einen blinden Zufal her⸗
NE
h vorgebracht hätte. Eine Sache, die ff
[ wir niemals gefehenhaben und die uns
niemals bekannt geweſen, komt uns
4
SRD ¶
D
zuweilen bey dem erſten Erblicken ſelt⸗ f
f ſam und wunderbar vor. Wenn man
ſich nun nicht die Muͤhe geben wil der⸗
ſelben Urſprung zu unterſuchen; ſo hat
man kein vortheilhafteres Mittel die⸗
ſelbe zu erklaͤren, als nur, daß man
mit einem ernſtlichen Geſichte, mit ei⸗
ner gelehrten Gebehrde, ſaget: dieſelbe
| ſey durch einen blinden ohngefehren Zu⸗
fal entſtanden. Hierdurch machet man
M
N 2
N
aber wieder einen Sprung in die alten ff
barbariſchen Zeiten zuruͤcke. Derglei⸗
en und Unterſuchungen
J
ZN
7 NS
771 S ———
P S — | ©
— —
2 UA) 130 0 Ah
I ſind in unſrem aufgeweckten Jahrhun⸗
|| derte von eben ſolchem Wehrte, als
vormals die ungegruͤndeten Lehrbegrif⸗
Ife waren, welche die Schulweiſen und
die eifrißſten Anhaͤnger der peripateti⸗
ſchen Philoſophie von denen Eigen⸗
| ſchaften derer natürlichen Körper hat⸗
ten. Die Figur, Lage, Zuſammen⸗
hang und ordentliche Verhaͤltnis derer S-
Theile, wie es erfodert wird; ja die
Aenlichkeit und Verwandſchaft, wel:
che dieſer jez beſchriebene Tubulit we⸗
gen feiner innerlichen organiſchen Bau⸗
Fart mit andren Schaalthieren hat (F.
12. 13. 17.), beweiſet ohne Wider⸗
Spruch, daß derſelbe und deſſen Theile N
(die Spondylolithen) keinesweges
durch einen ohngefehren Zufal dieſe
ſymmetriſche Bildung erhalten haben; ff
| fondren daß ſolcher ehemals eine beſon⸗
dre Art von vielkanunrigen Meerroͤh⸗
\ ren =
S
7
e. N 131 K |
| ren (ungewundenen Schnecken) ge⸗
weſen ſey.
F. 20.
Ei Ich habe in denen Werken einiger
Schriftſteller, welche hauptſächlich die ff
Il ba und Oryctographie zum
1 Segenitande haben, nachgeſucht, ob
i fi ie nicht dieſe Verſteinerung beobach- €
tet hatten. Allein ich habe davon
gar keine Spuren gefunden. Der fleiſ⸗
ſige Naturforſcher, Johann Jacob }
1 ans beſchreibt im fechften |
| 3 | AT Theile |
W
ff 05 Scheuchzer kan mit allem Rechte der fnei
|: zeriſche Plinius wegen ſeinem unermuͤdeten
| Ileiſſe und verſchiedenen Entdeckungen (ſo wie
N | Roumpjb der indianiſche Plinius genent worden)
geheißen werden, ohnerachtet er uns fo wohl
| als det aͤltere plinius manches Mährgen hin⸗
terlaſſen hat; beſonders in jenen Scheiſten, wo
Han tr durch die Triebe eines s ſoſtematiſchen Gees
. N 132 ( Nel
Theile ſeiner Naturgeſchichte eine Ver⸗
ſteinerung, die er Ceratoides ( 150.
bei
— —
ungegruͤndete Meynungen mit vielemErnſte be: &
hauptet hat. Scheuchzer lebte aber zu einer
Zeit, da man ſich noch nicht ſo eifrig angelegen
ſeyn lies, die Beſchaffenheit unſres Erdbodens,
wie jezo, gründlich zu erforſchen nnd da man A
noch einige Verehrung fuͤr die Erfindung neuer
Lehrgebaͤude hatte, obwohl ſie nicht allemal mit
der Vernunft und Erfahrung uͤbereinſtimmten.
Doch welcher Gelehrter dalf ſich ſchmeichlen, I
daß er nicht fehlen koͤnne, und eben darum kan 7
man es dem Scheuchzern nicht verargen, dafern IE
er ſich in ſeinen Muthmaſſungen geirret hat.
Ich weis alſo nicht, ob man es billigen koͤnne, J
wenn ein ſranzoͤſiſcher Natur forſcher Herr B N
die fabelhaften Meynungen des Scheuchzers,
da er die Verſteinerungen von der moſaiſchen
Suͤndfluth herleitet, zum Gelaͤchter machen wil.
Mir deucht aber, daß dies eine unanſtaͤndige |
Verachtung, ja eine Undankbarkeit gegen einen
Gelehrten ſey, der wegen feinen bekanten Ber»
; 5 dienſten allemal hochachtungswurdig iſt.
* 0 Geraroides astionlarus ſtriis transverfis un-
— =—N — N 2
*
e. 155 U. a
1 e
Lieb. Helv. pag. 59. Fi ig. 82. Mereorolog., G
Om dtograpb. helver. pag. 32 9. g. 163. 1
Ich habe dieſen braunen Stein Ceratoidem ges
5 gemaͤhlig ſcheinet in eine Spitze auszulauffen:
70 die Zwerchſtreimen, welche oft von einem erha⸗
benen Buͤckelein anfangen, nehmen nur den
halben oder dritten Theil des Horns ein. Zu⸗
terzierathen und in denen abgebrochenen Ge⸗
llenken ein Kreuz fo dem Maltheſer Kreuz faſt
gleichet. Vieleicht kan unter dieſen Titel ge⸗
u. 106.) Welches er haltet für den Enerinum
Lachmundi (p. 57.58.) / mit beſſerm Recht aber
kan verglichen werden ein gewiſſes daumendi⸗
des Bein in dem Haupt des ee deſ⸗
ſen
— , . — — — N .
beißt und die mit dem Homalocerati⸗
ten wegen ihrer innern und aͤuſſern
Structur viele Aenlichkeit hat CH). f
5 een & ornamentis 8 inſignitus. bye:
7 —— — 1 ZN
(t) So ſchreibt Scheuchzer in dieſen Worten:
nennet: weil er gleich einem Horn. bezeichnet,
weilen ſiehet man auf der aͤuſſern Flaͤche Blaͤt⸗
bracht werden: Aſtropodium multijugum; five
loricatum einereum Septentrionalium. ( Luid.
=
ZN
—ů—
— —
7
= —
N
s
N — sie ==
vr X 134 % vr | | f
Nur ifehierinnen der Unterſchied, daß
diejenige Verſteinerung, welche
Scheuchzer beſchreibt, nicht gerade
ausgeht; ſondern krum gebogen zu ſeyn
ſcheinet und daß die Spondylolithen in
der Peripherie rund ſind. Scheuchzer f
rechnet dieſen verſteinten Koͤrper unter
die Bilderſteine, die er nach ſeinem ei⸗
genen Geſtaͤndnis nicht kennet, und f
die noch muͤſſen unterſucht werden.
Vieleicht iſt dieſer Stein nur ein Stuͤck
| eines Ammoniten geweſen. Die Ab⸗ ©
bildung, die er auf einer Kupfertafel
in ſeiner Oryctographie giebt, machet
dieſes ſehr wahrſcheinlich. Allein nach J
der davon gemachten Beſchreibung
haͤlt er dies Stuͤck fuͤr eine unbekannte
| | a
A aunıser
N
Fi
=
|
fen Vin zu ſehen in Worm. Muſ. (p. 281.)
1 Mereoro log. & re helver. 0g. 329.
—.
N 2
N?
230.
| AN 1370 ae
Verſteinerung, die er nicht weig, womit
der Beſchreibung und Abbildung, wel⸗
Ceratoides giebt, kein gewiſſer Schluß
zu machen iſt; ſo wolte ich dennoch N
I mit vieler Wahrſcheinligkeit behaup⸗
ten, daß derſelbe eine Unterart der
Homaloceratiten ſey. Ich werde hier- 7
über meine Gedanken in meiner Na⸗
turgeſchichte weitlaͤuftiger aͤuſſern und
eine neue Art von dergleichen krumge⸗
bogenen polythalamiſchen Tubuliten,
die noch nicht lange entdeckt en us |
Be N:
San
90 Haben eine mg unnütz g
liche Betrachtung der Steinart dieſer
Schaalthiere (wie ich mir denn dies
allemal zur nähern Kentuis der Floͤtz⸗
4 | J 5 85
5 7
* — - -
DER? 8
er ſolche vergleichen ſolle. Da nun aus A
che Scheu zer von ſeinem ſo genanten
We. N 136 0 ff
gebuͤrge des Niederdeutſchlandes vor⸗
genommen habe) zu machen. Diefe }
Tubuliten und andre Schaalthiere,
| welche man auf dem fo genanten Loß⸗
berge und in der Gegend von Aachen
J verſteinert findet, find gemeiniglich in
zwoerley Steinarten verwandelt. Ei⸗
nige Muſcheln, Schnecken, ꝛc. ſind in
einem weichen gelblichten Sandſteine S
verwandelt (T), oder fie ligen viel⸗
mehr in einem gelben muͤrben Sand⸗
I ſteine nur, als Abdruͤcke davon. Die⸗
jenigen Muſcheln und Schnecken, wel⸗
che in einem etwas haͤrtern Sandſteine
ſtecken, find zuweilen inwendig kryſtal⸗
liniſch angeſchoſſen. Ich habe auch N
Schaalen im Sandſteine gefunden,
65 8 da⸗
N
N
—.
—
A
(117) Diefe und mehrere Beobachtungen bewei⸗
fen, daß es häufige ſandſteinartige Verſteine⸗
rungen gebe.
9
————— ZN) u Ve
( 137 0 N
davon einige auf den Bruch ſpathar⸗
tig, andre hornſteinartig waren. Ei⸗
nige Körper findet man im gelben San⸗
de calcinirt oder verkalchet, z. E. Kno
chen, ꝛc. Andre Schaalthiere ſind in ei⸗
N ne befondre ſchwarzbraune Feuerſtein⸗
I art verwandelt. Die Homalocerati⸗
ten und ihre Spondylolithen find mei⸗
N
I ſchwarzbraune hornſteinartige Mate⸗
rie verwandelt. Dies iſt abermals ein
| neuer Beweisthum, daß der Feuers
I
N
4
2
1 in eine ſchwarzgraue oder S-
a
I ſtein ehemals fluͤſſig geweſen ſey. Man
hat auch ſchon in andren Gegenden 10
Muſcheln, Schnecken und
Abdruͤcke derſelben in dem Feuerſteine
| angetroffen. Hiervon beſitze Stucke,
welche in Frankreich gefunden worden.
:& Diejenigen mineralogiſchen Obſerva⸗
tionen, welche ich bey einer kurzen
MR Reiſe in der Wgend von Aachen und
J, in
r /
. 2
5 — ZW:
„N — IN —
N
er
N
N 1 —— 8 .
= N. (C 138) W.
im Herzogthume Juͤlich gemacht, ha-
ben mich auf die Muthmaſſung ge⸗
f bracht, daß vieleicht einige Meilen um
Aachen herum maͤchtige hornſteinige
Lloͤtzſchichten in dem Erdboden vorhan⸗ 1
den fern. Ja man findet auch ſehr N
| wahrſcheinliche Proben, daß es in die⸗
ſen Gegenden viele Feuerſteinſchichten
geben müͤſſe; denn hiervon habe ich 71
nicht allein Spuren in einem zimlich
tief geſenkten Schachte eines Stein⸗
kohlenbergwerkes (wo die Seitenton⸗ ©
nen weggeriſſen waren) angemerkt
ſondern dies beweiſen auch die ſehr haͤu⸗
J | rigen auf dem Felde und in fandigen &
7 Erdlagen einzelne oder loſe Feuerſteine,
die durchgehends von gelblicher, grauer
und ſchwarzer Farbe find. Dieſer ge⸗
meine Hornſtein oder Feuerſtein [-Py- |
| | romachus] findet ſich von Aachen bis
Eupen im Limburgiſchen und im Sie
li⸗
ERBEN
—
een? - 2 — —
— —
1 A X: 139 )( Are
iſchen bis an Geilenkirchen, Rande⸗
rath, vieleicht noch weiter, (*) theils
Fals abgeriſſene und durch das Fort⸗
| | graue Rinde haben: welche aber zu⸗
weilen inwendig mit ſchwarzen, grauen
A wundren, wenn man unter die ver⸗
f ſteinten Schaalthiere auf dem hohen
| Sandberge (der St. Salvatorsberg)
bey Aachen auch Stücke, welche in ei⸗
Fine Def Materie verwandelt
I * NR an
1 . 2
üben das Gebuͤrge von ee bis an der
Maas.
—
und gelblichten übereinander ligenden |
N Schichten, wie der Onich, abwechſeln.
Man bedarf ſich übrigens nicht zu ver⸗
(*) Dieſe grobe Hornſteinart ſtreichet ferner.
- AN ’
7
AN
! rollen abgef ſtüͤmpfte Stuͤcke; theils
als runde nierenfoͤrmige Stücke, wel: |
& che eine rauhe ſchwarze oder ſchrofigte |
-
N = —
7 co gen 1 * x 5
m Ne = SBB N m m — —
s Een 9 ago wu
f hornſteinartige Verſteinerungen im
Sandſteine „obwohl die meiſten ver⸗
ſteinten Koͤrper von eben der Steinart,
als die Mutter iſt, darinnen fie ligen,
N
zu ſeyn fegen.
— m a
re}
—.
pe — — —ͤ—
er ey 5a . — L s
PER 3) *
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— ke sw...
| find, en denn man findet auch,
Zufolge denen neuern Beobachtungen,
r
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— . ——ů — S
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Jr
Sefhreisung
einer
beſondren neu entd ecklen
Art
verſteinter zwoſchaaligen,
nee
Taſche genlichen
9 R uſchel,
aus dem
Juülſhen Gebiete
in der
J
go 4 86 8 ; ' 2 d Mn
J n der Eiffel giebt es, aber ſelten CH, |
eine kleine Art einer verſteinten zwo⸗
I ſchaaligen Muſchel, welche nach ihrer
ganzen Geſtalt einer Taſche ſehr ae⸗
lich ſieht () und die wir daher in⸗
zwiſchen Taſchenmuſchelſtein heißen
| wollen. Dieſer Muft helſtein verdienet
billig wegen ſeiner beſondren Figur
be N a werden. ff
2.
(* San Tiefer dit find einige wenige Stüde &
auf einen ſehr kleinen Diſtriete ohnweit Mun-
ſtereiffel in einer eiſenhaltigen Erde gefunden
worden. |
(T) CONCHITES duabus Teftis Eat 85
inſtructus, Perulam referene. ran '
nr x 143 x on
H. 2
| Die FR A 16 N
zei et einen ſolchen Muſchelſtein auf
ſeiner erhabenen baͤuchigten Seite.
Oben an dem Schloſſe (Lit. a.) ſieht
von ganz ſubtilen Streifen. Man kan
Idieſelbe kaum mit bloſen Augen wahr⸗
nehmen und ſind vermuthlich durch das
Fortrollen weggeſchliſſen oder durch
einen andren 1 . en
. 3.
17.) zeiget dieſen Muſchelſtein von der
andren flachen Seite. Gegen (Lit.
i schr breit 2. bemerken. Oben am
H Ran⸗
man Spuren einer Furche, welche un⸗
ten (Lit. b.) ganz deutlich wird und
A eine Vertiefung machet. Hier und
dorten ſteht man noch einige Spuren f
| Die 0 cbenzehnte Abbildung (Fig:
Med.) kan man das Schlos, welches
= dis —
0 ra) V.
eines ſehr ſubtilen Zaͤckels, woeigent⸗ 0
lich auch der Wirbel geweſen iſt, alſo
\ Rande (Lit. e.) ſieht man Spuren
.
f
|
daß an dem nemlichen Orte der Deckel
und die Muſchel ineinander geſchloſſen
hund zufammen gehängt haben, wie ff
man dies an andren doppelſchaaligen
Muſcheln beobachtet. Dieſer Muſchel⸗ |
ſtein (Fig. 17.) iſt auf dieſer Seite ss
| 1 ein wenig eingebogen und hohl,
da hingegen die andre Seite (Fig. 16.)
| fehr erhaben und bauchigt iſt.
e
Da nun dieſe beſondre Art von Eon
— 2
| . | ſchen ſchr genlich iſt; ſo kan — Con⸗
chit wohl Taſchenſtein oder Taſchen⸗
muſchelſtein [Peridiolichus] genennt
NN
| werben C3. 5 Diese neuen Kunſt⸗
worte
— —
2 —-—
N
Mor:
N HN
—
f — HN
(11) Peridiolithus eh aus zweyen griechiſchen
2
2
7
.
AAN 145 FAN
worte werden denen Liebhabern der
Naturhiſtorie nicht laͤcherlich und un⸗
gereimt vorkommen; denn in der Bo⸗
„% a tanik
a 7 0
1
Worten zuſammengeſeztes Kunſtwort: denn
Iineidio heißt eine kleine Taſche und A196 einen
Stein. Die neuen Worte: peridiolith, Ta⸗
ſchenſtein, Taſchenmuſchelſtein werden einem 3
geſcheidten Liebhaber nicht, als eine Erfindung
unnuͤzlicher Woͤrter vorkommen, denn an ei⸗
nem andren Orte habe ich mich ſchon genug da⸗
ruͤber erklaͤrt. Es iſt noch nicht lange, daß ich
in einer Satyre (unter dem Titel: pſeudoſo⸗
phie oder die falſche weisheit der alten Schul⸗
weiſen / 2c. Bonn 1762.) über die Menge
der leeren, barbariſchen, nichts geltenden Wor⸗
te, als Entitaͤten, Identitaͤten, Haͤrceitaͤten,
ic. geeifert habe, welche die peripatetiker in
der Weltweisheit, Arzeneylehre und in andren
Wiſſenſchaſten geſchleppet haben. Allein dieſe
und hundert mehrere peripatetiſche Wort⸗Er⸗ I
findungen haben nichts anders, als Hirnge⸗
ſpinſte, pedantiſche Grillen und laͤcherlicheeEinfaͤlle
muͤſſiger Koͤpfe bedeutet. Da hingegen die heut
| | zu f
— —
=
—
ö
7
— ͤ——
—
„
N
etz ———ů— 8
u ) 146 NC N
tanik findet man das Taſchenkraut,
welches wegen feiner Aenlichkeit mit!
der Schaͤferstaſche alſo beuent worden.
| Wegen der neuen Benennung des Ta-
ſchenmuſchelſteins beruffe ich mich auf
jene Anmerkung, welche in der erſten ff
Abhandlung von denen Pantoffelſtei⸗
nen (. 8.9.) gemacht habe.
Zu Tage in der Naturgeſchichte neu eingeführten
Kunſtwoͤrter [Termini technici] allemal die
Benennung eines wirklichen Weſen, das iſt, &
eines in der Natur vorhandenen Körpers be- 1
deuten. 10 0 0
ee
. r N 1% NN |
Dieſe neue At von Muſchelſteinen &
hat eine ganz beſondre und fremde
ö Bildung. Ich habe dieſen Conchiten |
gegen verſchiedene doppelſchaalige Mu⸗
ſthelſteine in meinem Cabinet gehalten,
aber keine Gattung von Conchiten
gefunden, welche mit dieſer beſondren
Art einige Aenlichkeit hat und zu ver⸗
gleichen iſt. In der Gegend von Ge⸗
ra im VBoigtlande findet man eine be⸗
ſondre Art tief gefurchter Gryphiten ff
9 welche mit dem jez 16 8 }
Se N —
—
2 Dieſe beſondre Gryphiten Art, nebſt andren
ſchoͤnen Beytraͤgen zu meinem Cabinete haben
mir meine wehrteſten Freunde, der berühmte }
und um die Naturgeſchichte hochverdienter Herr N
Joh. Ernſt. Imman. walch und Her: D. Zey⸗
denreich, herzoglich ſachſen⸗ weinariſcher Hof⸗
und Regierungs Rath, gůtigſt mitgetheilt. |
. )( 148 0
Taſchenmuſchelſteine, nach der aͤuſſer
lichen Bauart, viel uͤbereinſtimmen.
1) Hat jene voigtlaͤndiſche Gryphiten
Art eine tiefe Furche in der Mitte auf |
der erhabenen Seite; der Taſchenmu⸗
chelſtein hat eben eine kleine Vertie⸗
fung auf der bauchigten Seite, die,
wie auf dem nemlichen lacunirten Gry⸗
phiten, unten je breiter wird. 2) Der f
Deckel der voigtlaͤndiſchen Gryphiten
1 flach und concav; ei sache e |
| hat
Dieſe n werden auf einem gepiſſen
Striche bey Gera im oberſaͤchſiſchen Kreiſe ge,
funden. Es find aber dieſe gefurchten voigt⸗
laoͤndiſchen Gryphiten (welche von einigen lacıs |
nirte Gryphiten genent werden) von denen ſonſt IE
bekanten Greyfinu'helfteinen (welche man in
der Schweiz, im Luxemburgiſchen ꝛc. findet) in
dem unterſchieden, daß erſtere ein breites
Schloß und eine Vertiefung auf der erhabenen
Seite haben, die leztern aber ein etwas ſpitziges
Schloß und keine Vertiefung auf der erhabenen
Seite beſitzen. Sonſt find beyde Gattungen
2 ihrer Hauptbildung faſt von einerley Art.
= e ( 149 Same
hat auch beynahe der Taſchenſtein
eig. 17.), denn auf derſelben Seite
F iſt die Schaale flach und etwas hohl.
3) Der gefurchte voigtlandiſche Gry⸗
phit hat ferner ein breites Schloß; an
dem Taſchenmuſchelſteine beobachtet
man ebenfals ein gar breites Schlos.
Dieſes ſind die Kennzeichen des Ge⸗
ſchlechtes Characteres generici ], da- S
durch ich glaube die nahe Verwand⸗
ſchaft der voigtlaͤndiſchen laͤcunirten
SGryphiten mit unſtein Taſchenmu⸗ &
ſchelſteine (Fig. 16. na cen zu
| baben⸗
8.
Wir wolle nun auch den Unter⸗
II ſchied der Arten [Differentiam pecifi-
cam! dieſer Muſchelſteine anzeigen.
1 Die voigtlaͤndiſchen Gryphiten und un⸗
Ä fie a unterſcheiden ſich da⸗
. x 3 durch |
/
3
*
1 N Sr — — m g
= X 1570 N
durch voneinander: 1) Daß erſtre auf
| der erhabenen Seite gegen das Schloß
ſpitzig zulauffen; da hingegen leztre
auf beyden Seiten am Schloſſe (Pig.
16. 17. Lit. c. d.) breit ausgehen. 2)
Die voigtlaͤndiſchen Gryphiten find f
auf der erhabenen Seite am Schloſſe
mit einem krummen habichtsartigen
Schnabel verſehen; da man im Ge⸗ $
gentheile an der baͤuchigten Schaale
bey dem Schloſſe (Lit. a. e.) eine al⸗
maͤhlig zunehmende und gerade ausge⸗
hende Spitze wahrnimt. Hieraus
folget nun, daß obwohl beyde Mu⸗
ſchelſteine eine nahe Verwandſchaft ha-
S ben, jede dennoch eine befondre Art N
ausmachet.
IN
a
= 1%
RS
—
77
2 N |, N] Ze N
= N
— NS o p = = Y o oy¶/Y/ i 5 7. —
5 Ba 151 Ef
\ Ä | 10 f | 9 7. a!
Dieſe beſondre Art Muſchelſteine hat f
auch einige Verwandſchaft mit einer
I gewiſſen Art von Trigonellen, die man
hier zu Lande findet. Hauptſaͤch lich &
fruͤhrt aber die Verwandſchaft von der
aͤnlichen Structur des zimlich breiten TE
Schloſſes her. 2
| ein bleibet alſo noch übrig zu er⸗
8 we ſen, welcher Theil das Gehaͤuſe ff
die untere Schaale) und welcher
Theil den Deckel (die obere Schaale)
\ ausmachet. Die ſechszehnte Abbil. 8
dung (Fig. 16.) zeiget die Schaale,
welche erhaben, baͤuchigt, und groͤſſer ||
ist, als die andre. Die andre Schaale &
ff iſt aber plat und kleiner (Fig. 17.) und
bel. jener zu einem Deckel neu Ei⸗ 1
1 fchelftein (Fig. 16.) vorgeftelt , an
I Der Deckel ſitzt ſo feſte auf der Schaa⸗
|
EL) 152 ) u
denen Gryphiten. Ich habe durch die
ſt ebenzehnte Abbildung (Fig. 17.) ei⸗
nen Taſchenſtein, der etwas groͤſſer iſt,
als der darneben abgeſchilderte Mu⸗
N welchem der Deckel in der Mitte ge:
brochen (Fig. 17.) und eingedruckt iſt.
Ich habe aber noch keines Deckels oh⸗
ne Muſchel habhaft werden koͤnnen.
le, daß man an einigen, wegen ihrer
kleinen Geſtalt, die Zuſammenfuͤgung
beyder Schaalen nicht entdecken kan.
Man ſteht demnach noch 5 6155
(Fig. 17.), daß der Deckel kleiner, als
die Schaale, iſt; denn er geht nicht
weiter, als bis an das Schloß (Lit.
c. d.), da im Gegentheile die Schaale
oben (Lit. e.) mit ihrer ſpitzig aus⸗
lauffenden Endung uber den Deckel
herausſteht. we
. 9.
BEL ( 153 I EEE
§. 9.
Aus der vorher gemachten Beſchrei⸗
1 bung wird man uͤbrigens leicht erken⸗
nen, daß die Taſchenmuſchelſteine un⸗
ter das Geſchlecht der zweyſchaaligen
Couchiten (F. 8.) gehören; daß ferner
dieſelbe unter der Art der ungleichſchaa⸗
ligen Muſchelſteine muͤſſen gerechnet
werden. Man kan die Taſchenſteine
alſo in einem Petrefacten⸗ Cabinet
neben denen Gryphiten, beſonders ne⸗
ben denen gefurchten Greyfmuſchelſtei⸗
nen (g. 5.) legen, obwohl dieſelbe eine
neue und bheng Art BNEIBAKDEN. ll
u
2 ’ = 8 „
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f N N x
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m "UNE *
ar N
LEN 154 EL
. 10.
Dies iſt die eigene Betrachtung der
Natur ſelbſt, die wir zur Entdeckung
und Beſchreibung dieſer neuen Arten
verſteinter Schaalthiere gemacht has |
ben. Wir verhoffen dadurch einiger
des beruͤhmten Wood wards gefolget
zu haben, die er dem gelehrten D. Lieb⸗
knecht ehemals geſchrieben hat ().
Inzwiſchen ſchmeichlen wir uns, daß
die gegenwaͤrtigen Betrachtungen ei⸗ 8
| niges Aufſehen unter aͤchten Liebha⸗
bern, zugleich aber auch einen Eifer
für,
E A
1
(T) Quo vero certius Orbem literarium deme-
rearis, Naturæ veſtigiis infiftas: neque nimium 8
confidas Commentis aliorum, quæ nulla uſſuam
Naturæ ſpecie, nulla Obſervationum fide nixa i
ſunt. J. G. LIEBKNECHT, Specim. Hafie Mi
ſubterran. Sedt. 2. cap. 4. F. 38. '
AXIS
| fir die Beförderung der Naturgeſchich⸗
te erwecken werden. Es bleibt uns al⸗
fo nichts mehr übrig zu erinnern, denn
nur, daß die verſchiedenen neuen Ent⸗
deckungen vieler, theils lebendiger,
theils verſteinter Thiere, die in dieſem f
aufgeheiterten Jahrhunderte durch den
ruͤhmlichen Eifer der Naturforſcher
find bekant gemacht worden, uns taͤg⸗ f
lich je mehr der Wirklichkeit eines er⸗
ſten Urheber aller Dinge uͤberzeugen.
Wie viele unbekante Thiere leben noch;
fin der Tiefe des Meeres und wie viele
| ligen noch verſteinert in der Tiefe der
hoͤchſten Berge, die dereinſt von ohn⸗ I
gefehr werden entdeckt werden, die aber
denen Freygeiſtern, als neur Beweis⸗
thuͤmer der Allmacht und Allweisheit
des unergruͤndlichen Schoͤpfers in die |
Augen fallen werden. In einem
he, die ſeltenen Naturwerke, wel⸗
ae * 55 * A
binette mit einem beſondren Vergnuͤ⸗
I kanten neu entdeckten Thierarten, wel:
che wegen ihrer Bildung und Bauart
bewunderenswürdig find, muͤſſen ei⸗
nen wahrhaften Naturkuͤndiger zur
| Erkentnis Gottes, ja zu deſſen Vereh⸗
\ Bi Bewunderung und zu dem ihm
ſchuldigen Dienſt leiten. Man iſt dem⸗
nach bey Betrachtung ſo vieler Wun⸗
derwerke der Natur verpflichtet, mit
dem Könige David zu fügen:
Quam magnifica ſunt Opera tua
Domine: omnia in Sapientia feciſti.
| Plal. 103. 74
An⸗
che ein Liebhaber taͤglich in ſeinem Ca⸗
gen betrachtet; und die bisher unbe⸗
|
|
|
4
|
Anmerkung.
ö ir wollen keinesweges die gelehrten Werke ta⸗
U deln, welche ſeit vielen Jahren uͤber die Natur⸗
geſchichte einzelner Laͤnder herausgekommen ſind;
ja uns gar nicht zum Richter dieſer fo ruhmwuͤr⸗
digen als verdienſtvollen Bemühungen aufwerfen.
Allein ein wichtiger Gegenſtand (der vieles zur
Aufklaͤrung der Naturgeſchichte, zur Kentnis der
Phyſikaliſchen Erdbeſchreibuna, zum Ruhme eis
nes Landes und zur Beſoͤrderung der Natura⸗
lienſamlungen beytragen kan) iſt bisher vernach⸗
laͤſiget oder gar nicht daran gedacht worden.
Die Schriftſteller der natürlichen Hiſtorie hatten
ſich nemlich bemühen ſollen, genaue mineralogi⸗
ſche und oryetographiſche Landkarten deren von
ihnen beſchriebenen Gegenden zu verfertigen.
Durch eine Mineralogiſche und Gryctographiſche
Landkarte (die wir mit der Benennung einer
Nc ( 158 N EL
koͤnnen) verſtehen wir nun eine geographiſche
Karte, welche nicht allein die Lage und den
Nahmen der Städte und Dörfer, fandern auch 5
die Oerter, wo ſich Naturalien finden, vorſtelt.
Dieſe beſondre Art von Landkarten iſt zwofach,
denn ſie muß folgende zwo Gattungen von Na⸗
turwerken vorſtellen: 1) die Lage und den Nah⸗
men derer Bergwerke und deren Oerter, wo ſich .
Mineralien, 3 E. Erzte, Steinkohlen, Marmor,
Torf, farbige Erdarten, ıc. finden; 2) die Lage
und den Nahmen der Steinbruͤche und Berggegen⸗
den, wo Foſſilien, z. E. verſteinte Muſcheln,
Schnecken, Corallengewaͤchſe, gegtabenes Holz,
ꝛc. vorkommen.
Wer fi) nur etwas in der Naturhiſtorie umgeſe⸗ |
hen hat, der kan gar leicht faſſen, wie nuͤz⸗
lich und nothwendig dergleichen phyſiographi⸗
ſche Landkarten, theils zur gemeinen Wohl⸗
fahrt, theils zum Finanzweſen, ſind. Auf die⸗
ſem nuͤklichen Vorwurfe werden wir auch be⸗
ſonders in der Naturgeſchichte des Niederdeutſch⸗
landes bedacht ſeyn und darinnen mit moͤglichem
Fleiſſe aus ſelbſt gemachten und mitgetheilten Ob⸗
ſervationen dergleichen Landkarten beyfiigen.
Mit einer phyſiographiſchen Landkarte ver Her:
zogthuͤmer Juͤlich und Berg werden wir den An⸗
fang machen. Dieſe kan denen auslaͤndiſchen
Liebhabern, die etwan von ihren Gegenden ſolche
Kar⸗
Zee
|
. 159 Ne
Karten verfertigen wollen, zum Muſter dienen,
indem wir alles in einem kurzen Begriffe durch
eie beſondre ee deutlich vorſtellen wer⸗
den. |
Auf ſolche Art könten auch wohl Zoologische und
Phytologiſche Landkarten (denn das Reich der
Thiere und Pflanzen gehoͤrt ſo wohl, als die
Mineralien und Foſſilien, zur natuͤrlichen Hiſto⸗
rie) verfertigt werden, durch welche angezeigt \8
würde, wo ſeltene Arten von Inſecten und an⸗
dren Thieren, wie auch, wo beſondre Gattun⸗
gen von pflanzen vorkommen. Obwohl die Wiſ⸗
fenfchaften und Kuͤnſte ſehr hoch heut zu Tage
geſtiegen ſind; ſo lieffen ſich dennoch weit meh:
rere nuͤzliche Erfindungen machen;, wenn die Kraͤf⸗
te einzelner Schrifſtſteller hinlaͤnglich wären, ihre
neuen Gedanken und Vorſchlaͤge auszuführen. Das
her hat Martial ſchon zu ſeinen Zeiten gewünſchet
Sint Mecænates, non
deerunt ., Marones.
—
Br rn
Kenn
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