Skip to main content

Full text of "Neue Jahrbücher für Philologie und Paedogogik"

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Äbout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web 

at |http: //books. google .com/l 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen. 





1 




.' 








- 




I 



U\*,v 



Uv? 



\ 



N KU B 

JAHRBÜCHER 

FÜR 

PHDOiOLOGIEuNDPJBDAGOGIK, 

« * oder 

Kritische Bibliothek 

für das 

Schul- und Ünterrichtswesen. 



InTerbindupg mit einem Terelne ton Getehrten 

herausgegeben 



von 



Dr. Gottfried Seebode, 
M. Johann Christian Jahn 

and 

Prof. Reinhold Klotz, 



/ 




Sechster Jahrgang. 
: Achtzehnter Band. Erstes Heft. 



- L e i p z i g^ 

Druck und Verlag von B. 6. Teubner. 



18 3 6. 






•» m 









flf 



4 . . JL 



« 



.. 1. 



-V 



« 1 



a u s- V" 






j; :i -f 



««. ' • « * • • «* «f V S\ ^ jS «•'TA-..'! ■- «.• * f ^ '- ^ 

f .ä^La; *••-> "V.' > --.. ,..><!•. . S.A. A vi /-•-.* ^. ?, -• Y-jr %.'■ K-'i ^.^^ 'V ■ -! 



- .y 



* ♦ t 



I *■ «« t- > ■ '« • ^ ► 






f4 •. jT C 



\ 



• '■■ I * 



■»■«•*» '-1 J 









Ä..- 4 



f 



fc ; fc ■* • 






" f 



t ■> /' • * « ■> V 






*i .^ «« w ,« ^ 



• • * I 



f» •» 






r 



w * 






s^:^ 



' » f «.V . I 

t t * » > < » • 






• < 1 '. 

• ^ > 



.- » 



»♦— ■. 

A . M 



« t « I 

/ 



• \» 



♦ . . . 



« . • 



' • • • I " • 



: f J . 



.. • X • 






i * > .1 f 



t . 



! 1 ,7 l> II II -i! 



». ,. , 



■ « 4 



^ 

Kritische Beartheilangen. 



mm^ 



Beiträge %ur Grieehisehen und RSmischen Li- 
teraturgeschichte^ TOD Dr. FViedr. Oirnn. Erttor Dbb4 
Darmstedt. Vorlag^ ▼. Eduard Heit 1885. X n. Sl8 S. gr. 8. 

"ie Mittheilung dieser Terdienstlichen Beitrage Terdanken wir 
der wohl begründeten Ueberzengiing des Hrn. Vra., dasa eine 
Geschichte der innem Ent\%ickelnng der griechischen und römi«' 
ecken Literatur, welche die Gesammtmaste des Einzelnen m 
einer Totalanselianung zusanunenfassend ein Tollständigeir Bild 
des Innern Organismus geben miisste, für jetzt und üoch sd iMige 
dem Versuche selbst des Befähigtsten unmöglich sei^ als «nidht die 
zum Theil noch rohe Masse des unenhessiichsten Stoffes kritisch 
im Einzelnen durchgearbeitet, und durch vieler ileissiger Hände 
Arbeit das Material wenigstens in soweit sujenc^m grossen Baue' 
Torbereitet sei , dass einem Icünftigcn Baumeister die Sorge ünl 
das Einzelne und Particulfire des Stoffii nicht mehr behindern 
könne mit freiem Blick und Creiste Plan und Riss des ganzen Ge- 
bindes zu entwerfen und auszuführen* Wer wollte es verkennet^ 
dass gerade in unserer Zeit aus dem lebendigen Bcwusstsein die^ 
ses Erfordernisses und für die Ekiullung dieser Aufgabe schon 
viele werthvolle Leistungen anFragmentcnsammlungen'und Mo^ 
nographien aller Art herrorgegangen sind! Aber ebenio wenig 
wird' man ableugnen können, dass hier hoch viel zu thim, noch 
viel Verdienst übrig sei. Und so hStte 'es denn kaiun der ent- 
schuldigenden Vorrede des Hrn. Verfa. bedurft in einer Sache, 
die allen Verständigen klar zu Tage liegt. 

Eben so wenig können die Grundsätze des Verfs., welche er 
für die Methode und Form solcher Beiträge geltend zn machen 
bestrebt ist (S. Vorrede p. VII — IX), irgend einem Zweifel un- 
terworfen sein. Denn wie es dem Bearbeiter einer Gesammtge^ 
lichichte erlaubt, ja Nothwendigkeit ist, das Vorhandensein eineft 
sichern Fundaments für Ehizeinheiten der Gesammtdarstelluil^ 
durch die letztere mehr M sichern und grossen Zügen f^49eil 
Kundigen Msndeateii- ^nm -denke nur mn Miisbidic id &«tei^ W^ta^ 



4 Clmssltche Liti«r«tar. 

sehen Gegchichte), so Ist es da^e^en bei allen Monographieen 
der vorliegenden Art die alleinige Bedingung ihres Nutzens und 
ihrer Brauchbarkeit, dass sie durch Erwägiins^ aller einzelnen 
Momente und durch absolute Vollständigkeit der Bericliterstat- 
tung den Leserin den Stand setzen, ,,d]e Beweisführung mit eignem 
Urtheii in alle einzelne Theiie der Untersuchung zu vcrfolgen>^ 
Hier ist die Klippe ermüdender Ausfiihrllclikeit, während sie eines- 
thcils durch Lebendigkeit und Präcision der Darstellung wohl 
vermieden werden kapn, doch anderntheils immer weit gefahr- 
loser, als die einer knappen ssmmarischen Methode, welche durch 
eine doginatisclie Darstellung das Urtheii des Lesers gefangen 
zu nehmen und durch raschen Wechsel glänzender Combinationen 
SU blenden sucht In diesem Grundsatze stimmt man gern mit 
dem Verf. überein, wenn man sich gleich nicht veHiehien kann, 
dass ihn sein Streben nach Ausführlichkeit und Klarheit oft zu 
einer geVi^sen Breite der Darstellung gefuhrt hat, jwelche nicht 
durch s^^rgfäitige Feile des Stils gezügelt, dem Genüsse £üntrag 
thut und den Leser ertnudet. 

Der Inhalt dieses ersten Bandes umfasst in drei Abschnitten 
folgende Aufsitze : L Zur gi iechiachen Megie (S. 1 — 140) (uid 
zwar: 1) Allgemeines über Entstehung und Wesen der Elegie« 
2) über die sjmposische Elegie. 3} Dionjsios der Eherne und 
seine Elegien. 

IL lieber die dem ArisMeles beigelegte Schrift von der 
Welt und deren muthmasslichen Verfasser, nebst zwei Beilagen, 
deren erste von einigen Schriften des Chrysippos handelt, die an- 
dere einige Beiträge zur Kritik des Aristotelischen 'Uextcs ent- 
halt. /S. 141—283.) Die drit^ Abtheilung bietet unter den 
Titel rermiechtea sechs kleinere Ausätze (]) Jmmbuloa und 
seuic Reiseabeniheuer. 2) Der Rhetor CaecüiuM. 8) Alexan- 
der .Aetoloa. 4) Die lleraUca 4ß» JMotimoa. 5) Ueber einige 
Grabschriften auf Piaion, 1$) Ueber ein griechisches Epigramm) 
von verschicdnem Werthe und mehr oder minderer Wiclitigkeit. 
Indem wir uns nun ziu* nähern Betrachtung eines Aufsatzes wen- 
den, wählen wir dazu den zweiten Abschnitt : Ueber die dem 
jirielaieles beigelegte Schrift von der ff'eU und deren muth- 
masalichen Ferfasaer f ihe^ weil dieser Aufsatz bei weitt^m der 
wichtigste und umfungreichste ist, theils darum, weU sein Gegen- 
stand gerade für den Unterzeichneten ein besonderes Interesse 
hat Von Aristoteles ist überdiess (wie der würdige Heeren 
mit Recht bemerkt, s. Gott Gel. Anz. Stück 25. Februarh. 1831) 
so Viel und Mancherlei zu sagen, dass es nicht besser als in 
dieser monographischen Form geschehen kann, und wenn das 
von Herrn Osann seiner Abhandlung als Motto vorgesetzte 
WoVt Heget 8 „Aristoteles ist der würdigste unter den Alten stu- 
dirt zu werden ^^ sehie Richtigkeit hat, so. verdient jedef Beir 
traf für die Kritik nnd das Verständniss seinjor Schriften nur um 



Osann : Be!träg6> «<i» grUcli, u. rj^tt. Littelvtargef eliichte. 5 

so mehr h«nr<^rgeho%eii m werden^ th an selchen die plnlologf^ 
sehe Literatur noch keineswegs UeVerfluss haC 

Nächste Veranlassung su dieser Untersuchmig gab Herrn 
Ostnn eine Bemerkung von Cafpmr d* Anaae de Villo99(m^ wel- 
cher in einer gelehfcten Abhandlung de Theoloffia Sioicoruin 
phystca '*') der fragHchen Sclirift zwar sehr oft erwihnt, als ihre» 
Verf. aber natürlich nicht Aristoteles nennt, sondern denselben 
kurzweg diurch das Prädikat y.stoicisftans^^ charakterisirt Einen 
Fingerzeig auf einen Stoiker als Ver£ Ihat schon D. Heiqsiivs, der 
(Orat. p. 5Ci3) imter den möglichen Verfassern Auch Panaitiosr 
nennt Diese Winke hat nun Hr. 0. henutzt. Aber er ist eineii 
beträchtlichen Schritt weiter gegangen , indem er den Beweis zu 
fiihren versudit hat, dass die Schrift V9» der Weit dem Stoiker 
Ckryaippos zugehört. — Folgen wir jetzt dem Verl» im Gange 
seiner Abhandhing« Hier wendet er zunächst seine Polemik ^e'- 
gen den letzten Vertheidiger der -Aristotelischen Autorschaft, 
Hrn. Prof. Weisse. Allein diese M%e hätte er sieh ersparen 
können , wenn er von des Unterz. Schrift ,^Aristoteies bei dot 
Röniern^'^ (Leipzig, Lehnhold 1834) Notiz genommen hätte, in wel- 
cher Referent wenigstens diesen Punkt vollständig, und wie er zu 
hoffen wagt, selbst für Ilrn Prof. Weisse (wenn anders derselbe 
Verf. der i» dem Gersdorf ^schen Repertorium befindlichen An-^. 
zeige ist , wie Ref. aus einer Aensserung vermuthet) genügend 
erledigt zu haben glaubt» So aber wird von S. 140 — ^152 die 
Beschaffenheit der historisehen lüebertieferung weitläufig abge* 
handelt und gezeigt, dass diese gegen die Aristotelisehe Autor- 
schaft spricht, Ton S. 153 — 1()5 die übrigen Gitinde und Be- 
merkk. Weisses einer genaue» Kritik untdpworfen. Referent^* der, 
eben weil er dieselbe Sache scho» einmal volktSndfg abgehandek 
bat, sich unmöglich überwinden kann hier auch nur e!if Wieder- 
holendes Resum^ zu geben, zieht ies Tof^ an diesen lliei^' Toii 
Herrn O.'s Arbeit ein Paar Bemerkungen ztt knüpfen. S. 156. in 
der Note h$lt es Herr Osann für eine ^, ebenso Teriilienstliche als 
erfolgreiche Unternehmung, einmal das' Wesen dei* sogenannten 
Dialoge des Aristoteles in- ein besseres Licht zu setzen.^ Ver-* 
dienstlich in jedem Falle, aber erfolgreich 1 wir zweifeln; dazu 
fehlt es uns zu sehr an den nethigen Notizen, und ohne das noth- 
dürftigste Material kann selbst unter den Händen eines tüchtigen 
Arbeiters kein belohnendes Resultat ^tervorgehn. Dennoch wiirde 
dieser für die Fortsetzung*solcher liierar. Beiträge ein sehr pas- 
sender Vorwurf sein, durch dessen Behandlung sich der Hr. Verf. 



*) Diese Abbandlang bildet einen Anbang zn einer BearbeituD^ 
des Stoikers Kornuios yoxk demselben Verfasser. Beide sind abscbrift- 
lieh in Hrn. 0*s. Händen^ von welchem wir demnächst ihre Heraat- 
gäbe zn erwarten haben. 



tt .. ClaiiUehA Iiittejratan 

gewiss -denlhmk aller FreiliidQ> des Ämtotdes'Tefdienen' nKurde. 
8. 158 erweiset Hr. Os. dem Unterz. die Ehre, auf seine Abliaiüd» 
lüil^ |ibiftr:^iQ Aristot^L Briefe im Drsteii Theile seiner Aristoteiia 
£ceuiidIich;Rücksicht zu. nehmen. Allein bei weitem ausführliche!^ 
^Aei^be Gegenstand behandelt und fartgpesetst in dem Zwei-* 
ieti .Tkeüai^^ genasmien Buchs (p. 168— ^2^) in der Abhaud- 
'^m^m^^süber die vorhandenen an§,ehUckeU Briefe des Aristßifir 
hß, ^* 7— Nach Abfertigung der Beweisführung Weisse's gelit der 
Verf. S. IM übecjilvr Begründung seiner -eignen Uebcrzeugung 
von der Unächtheit der Schrift. . Zunächst werden die wenigen 
Autoritäten, welche- sich in. neuer er Zeit; lur die Aechtheit der 
Sehrift all »einer .Aristotelischen erklärten, nach Fabric. bibl. gr. 
namhaft gemacht, bei welchen der Hr. Yexf. mit Unrecht Ilicco^ 
iiMftu^Kibergangen hat, während. er bei AufizähluAg der entschie- 
denen Gejgpner der Aechtheit (deren Anzahl nicht bloss eine „nicht, 
mindepe^' sondern b^i weitem überwiegende ist) J. JJpsius^ Dra-- 
kenkarth^ i^dd Tor allen Smnie Croix auslä'sst^ wai^ er um so we- 
O^ertMtte thim sollen ;, ;da in der FabriclschenBibiiotlieca gr« 
dieser letztere unter den Vertheidigern der Aechtheit (mitaus^ 
drücklidier Berufung. an£ Examen critique des bist, d' Alexandre 
Lgr. p. 260) aiufgefiihrt wird, während doch in der zweiten Aus- 
gabe rde&Ste-^Croixachen Werks p. 105 Not. der französische 
Gelehrte^ sich! vielmehr für das Gegentheil Erklärt (YergL über 
Alles 'dieses:- Aristoteles, bei den Römern p. 168 — 169). AI» 
Hauptgi^de* gegen die Aechtheit der Schrift lassen sich mm 
geltend nlacben: \: ^Die^ grössle Verschiedenheit der physi- 
schieny^nd kosmologischen ^nsichtetk im Allgemeinen sowohl 
als imi'Sdß'selnenton.deri.in.den ächten. Schriften des Aristo- 
teleaixded^trgetegien.Lehre^^ :v. S. 165-^180. Auch tritt der 
'VeKf..deii;Weissescheii Ansichten und Behauptungen entschieden 
«ntgcfgeyBfj und diese Polemijc findet ihre Spitze in den Verband« 
hingen über .die wis!;sens<^ia^tliche Theologie des Aristoteles (v. 
S< 111 : an), deren: Voi^ban^eilsein in dem Gesammtsystemc der 
Aristotelischen Fhilo8ophie:Hr. Osanny angeblich ^uf Hegels An-- 
toritKt skh stutzendventschieden ableugnet« Und während Weisse 
behauptet (Arij^toteies von d. Seele und von. der Weit S. 414 ff.) : 
Aj^istottül^s- sei unter allen alten l'hilosophenildcrjenige, dessen 
VorstiöBttpg TOn Gott als Schöpfer, Vater, Erftolter, Ordner und 
Regierervder Welt,. der christlichen am nächsten komme, und es 
^erstehe derselbe unter der Gottheit eine ewige und im strengsteh 
Sinne. des Wprts göttliche Per^öw/icÄiSret^: jnnd Individualität^ 
so leugnet Hr. Osann dagegen beides in dem Maasse, dass er 
selbst niclit einmal in dem Traktat von der Welt (seine Acchtlieit 
zugestanden), geschweige denn in den ächten Aristotelischen Wer- 
ken die Beweise für diese Dogmen auffinden zu können meint. 
Seiner Ansicht, nach, enthält dLe Aijstotelische Philosophie darum 
keine wissenschaftlich ausgebildete Theologie^ weil aus der Ari- 



Oaann: Beiträge tnr griec]u-n«.roiB.' Litteraturgeschlchte. 1 

stotel: Wiisäenscharftei^hre eine 'solche eben nicht hervörgchn 
kminte (Vgl, fe. 173^17*). Wir >\tirdcn diesen Punkt jenm Be^ 
ßchiiisse dieser Anz<äf^ «ur Sprächii 'bringen und zeigen, dass Ifi^. 
Os. hier sich im entschiedensten Gegensatze und Unrecht nicht 
eoux>hl ge^erf-Weisffe, als Tielmehr gegen Aristotetei uniUegel 
selbst befindet. • 

Eine' zweite Klasse von Argiiiiienten' bildet femer 11} „diV 




pM75'— 1 W), voll trd'cher Aristot. keints Kenntniss haberr Ibnnte. 
demnächst wird (S.ISl-i- 184) bdlaitflg^sehr gescliickt der Be- 
li'ds geführt, dass statt der angeblich'ifn. Arabischen .'MT^crbüsen 
liegenden Insel <p£ßoX, von der das- ganze Alt erthum nichts weiss, 
vieimehr Weßci :rtl lesen sei, "worauf schon Salmasi 'Exercitat. 
Win. p. 782 hirtWieälJ ddfer noch bösser' Wißoia^ was dntch die ge- 
schickte Verglt;icluing von Stob. Eclög. Phys. Lp. 658 einen hohen 
Grad von AVahrscheinliclikeit erhält. ' lyrittens zeigt Hr. Qsann, 
dass die Namen der Brctannischen Inseln Aibioh nnd Jcme 
gleichfalls auf ehien spätern Verf ; hindciiten (S. 185 — 187^i wo- 
hei eine schon bei Gelegenheit der 'üntersnchiing nhev Theböl 
crwahiite' feftie krids^he Bemerkung wiederholt wird, * tfass die 
meisten der uns bekannten Handschriften äer Schrift nsgl xodßov 
sieh auf Evcmpktcgnindeh', welche in d<ir MajuskJclscbrift. abge- 
fasst waren. Eine Bemerkung, welche fnr die Handhabung der 
Texteskritik im Einzelnen allerdings nicht- unwichtig ist. ' 

Die Argumente der dritten Art endlich wurzeln llt) „m def 
Verschiede nheü des Stils und der SprackeJ'^ Diess ist eine 
TliatsAche, die Niemand geleugnet hat, tmd deren Entschuldijgung 
von dem neuesten üdbersetzer der Schrift mgl xüö^ioy in'delr 
lllät so liHgliicklich ausgefallen ist, dass> dieselbe für seine Kennt- 
liiss der Aristotelischen EfgenthümKclikieit ehi höchst ungünstiges 
Vonirtheil erregeA 'muss/ Beim wer' atich nur einen Moment 
dem Aristoteles im Ernste jene schwiifetigcpömphafte im Tori der 
Märchen aus" Tausend xmA eiire Nacht gehaltene und in die 
lefrlste Vergangenheit 'gerückte Schilderüiig des Persischen Hofes 
und Reichs^ wie äie de Mundo Cp^ VI, p. 396 zu finden ist, zu~ 
sehreibeii kann , der IMert eben dadurch- den schlagendsten Be- 
weis, dass' er "sich vöri einer vorgcfassten' Meinung bis zur Ver- 
blendung hat befangen lassen, während er zugleich gerechtes 
Misstrauen gegen sciiie Befähigimg zur Auffindung des Una*chten 
in den anerkaimt ächten Schriften des Stagiriten erweckt.' (Vgl. 
Aristot. bei d. Römern S. 176— -177.) Hr. Osann hat auch diesji 
Äloment, obgleich er übrigens eine weitere Ausfuhrung dieser 
Sprach- und Darstellungsverschiedenlieit nach Kopps ileissigen 
Vorarbeiten mit Recht fiir unnutz hielt , nicht unberücksichtigt 
gelassen (S. 178—180 vgL S. 207, 208) , und macht nur vorläufig 



8 ,, Clftiilicheliitteratur* 

auf deii,llmjstand aufinerksaip, das« diese dem tlmfange naok so 
Ideine Schrift dabei doch auf. eine höchst auffallende Weise ^on 
Ausdrucken strotze , die thcils als &xa^ XsyoftBva erscheinen^ 
theils in ganz ungewöhnlichen und seltenen Bedeutungen Tor- 
kommen. Auf diesen Umstand wird spater ,ein Beweis für des- 
Verfs. eigne Ansicht gegründet. (S. 234 ff.) 

Aristoteles ist also nicht Verf. der Schrift, kann es nicht 
fiein. Auch an eine Torsätzliche Fäischimg ist aus den überzcu-« 
gendsten Griinden ^ die zum Theii schon in dem bisher Gesagteil 
enthalten sind, nicht zu denken. (Vgl. Osann S. 191 — 102«) 
Die bisherigen Hrn. Ös, bekannten Yermuthungen sind eben nur 
ohne grümdliche Ansfulürung ins BUue hineingethan ; bei ihnea 
hat man sich also nicht zu .Terweilen. Das einzige Auskunftmittel 
liegt Tielmchr in der Schrift selbst. Schon Heinstus deutete die 
Schule, an, welcher der Verf. angehörte, indem er auf Poseider 
nios — wohi nur rieth; Kapp und Mei/ieri^i gingen schon einen 
Schritt weiter auf demselben Wege, u^d Hr. Osann führt nun 
den Beweis, dasa die Schrift allerdings der Stpa und zwar 
dem bedeutendsten Haupte derselben, dem Chry^sippos %u vindi* 
ciren sei. (S. 19S — 194») Wobei er jedoch mit seltener Be-^ 
scheidenheit gleich von vorn herein ' bevorwortet, dass mit seiner 
Beweisführung die Möglichkeit eines andern Verfassers nocfakei* 
neswegs geleugnet werden solle. 

Hm. Osanns Beweisführung ist nun folgende: 1) Die sum«. 
märische in Form einer übersichtlichen Epitome gehaltene Dar« 
Stellung (welche selbst die Titel in einigen Handschriften Bek- 
ker's recht gut bezeichnen) passt vortrefflich auf den Vielschreiber 
Chrysipp^ der an 700 Schriften v^asst haben soll. 2) Chrysippos 
hat wirklich ein Buch grc^l xoöfiov geschrieben (Stob. Eciog. 
phys. I, 180 Heer, bei Baguet p. 169). S. 198—202. — 8) Es 
lässt sich, wenn man die populäre Tendenz der Schrift x, %. fest* 
hält, die Uebereinstimmung der darin enthaltenen Ansichten mit 
den Chrysippischen Lehren Schritt für Schritt nachweisen. Diese 
Nachweisung wird nun im Einzelnen gegeben a) hinsichtlich der 
Ansicht über die Elemente und den Aether.S. 203 — 208. b) In 
einzelnen Dogmen, über die Natur des udfer, über Donner und 
BHtz S. 208 — 210. c) AugenfäUig wird ferner die Ueberein- 
stimmung gemacht durch wörtliche Gegenüberstellung einer aus- 
führlicheren Relation der Chrysippischen Lehre vbm Wesen de» 
Kosmos aus Stobaeos Ecl. phys. I p. 444 sqq. mit den cntspre« 
chenden Stellen der Schrift nhQl xoOfiov (cp. H in. cp. HI p. 392 
b. 32. u. 8.Ü. S. 211 — 215). Aus dieser Vergleichimg ergeben 
sich folgende Resultate, Einmal: Stobaeos referirt kurz und bün.-^ 
dig nur die Chrysippische Hauptansicht über das Weltall mit Bei-^ 
behaltimg der von CSuysippos beliebten Ordnung der Entwicke« 
lung, dasselbe, was sich in der Schrift J7. K. nicht nur grössten« 
theils mit Beibehaltung desselben Fortschritts in den Sätzen^ 



Oiana: Beiträge nir grladfau n* rSin* LiUemtiirgMdiichte. 9 

sondern such mit oft tüMltcher Ueberetnstimmung; findet, nur 
dass die populäre Tendens der letztem Schrift einen fliessende« 
ren, zusammenhSngdidercn und rhetorisch schmuckvoUeren StQ 
hedhifft 

uanz dasselbe Resultat gewinnt Hn Oa. femer S. 219^—226 
aua der Zuisammenstelliuig einer andern Stelle am Ende der 
Schrift 17. K. mit Chrysippischen Fragmenten bei Eiiseb. praep. 
Evang^ YI, 8, p. 263« (ausgeschrieben t. Theodoretus Therap. VI 
T. IV. p. SSO ff.) 

d) Chrysippos war bem^t die Ausspruche alteret Dichter 
fiber Theologie sdner Theorie anzupassen (s. Phaedr. d. nat« 
dleor. p. 18 Shagnet p. 30* p. 206), dieselbe Manier verrath auch 
die Schrift i7. K. ($. 226 — 22a) 

e) Gieiche Ucbereinstimmung zeigt sich femer in der über- 
triebenen Vorliebe für etymologische J)eutangen, welche bei 
Chrysippos, der selbst ein Werk iiber Etymologie Terfasste (Ba- 
hnet p« 235), nicht befremden kann, wahrend sich bei Aristoteles 
zwar mehrere Beispiele solcher Etymologien als man gewöhnlich 
meint nachweisen lassen, aber doch auch hier die Besonnenheit 
den Meister nie irerlasst *), 

f) Selbst die Anordnung der ganzen Schrift J7. K» bezeugt 
eine Chrysippische Eigenthumlichkeit, sowie: 

g) es an Beweisen von Uebereinstimmung selbst hinsichtlich 
der Art der Beweisführung nicht mangelt. 

Hiernachst geht der Verf. über zu der bekannten Eigen- 
thumlichkeit des Chrysippos , zufolge deren sich derselbe in dem 
Crebrauche seltener und ungewöhnlicher Wörter, und in Bildung 
neuer Ausdrücke »gefieL Diese Wunderiichkeit rügten schon alte 
Kritiker (s. Baguet p. 125) , obschon er in derselben an Zenp ei- 
nen Vorgänger hatte, den schon Cicero als „non tam rerum inven- 
torem quam noTomm verhorum^^ bezeichnet (de finib. bon. et m* 
m, cp. 2). DiescL Besonderheit der Chrysippischen Manier aber 
findet sich 



^) Hr. Osann weiset mit Recht Weiste^s auf dieses Vorkommen 
Ton DtymologUn bei Aristoteles gegrdndeten Rettungsversuch xurack»^ 
Allein da er ausser den zwei tob Weisse aogefuhrten Bebpielen eioo 
gehörige Zahl anderer vermis»t , so wollen wir hier einmal seines Geg- 
ners Parthie ergreifen, and ihm einige wie sie uns gerade cur Hand 
sind anfuhren, de Rep. 111 cp. 2^ §. 8. — £th. Nicora. II, cp. 1. (?ergU 
mit Magn. Mor. 1, 6 Stob. £cl. £th. II, 1» p. 242 Heer. £odem. 11» 
cp. 1. woher Flut, de virt. mor. IX p. 898 Hutt. s. Zell ad £th. Nie, 
T. II, p. 61). — £th. Nie. IV. cp. V S 5 XtLümzoq ▼. Jjv). — Ibid. 

IV, 2, 1 V, cp. 4i S 8 ^Ätaiov = dlzatov. — V, 45, § 11» — 

VI, cp. 5 § 5. •— VI, cp^ 8, ext. und daselbst Zell inusviifiri. — VI^ 
cgu Jil» S 2 fuckuifiog y» l«r^<o n. s« f. 



10 GU8.iJ(ic|ief IilU'frrftiiii\ \ 

: hi)&iif eine wunderbare .Weis6,.\rie ficfaon oben attgedeütet- 

i»«)Fdeus* Aurch die gafiase Pseudoarläiotel/Scltrift 17. & viedcar.« 

' Hier gieM nun Hr. Osi in'^iner sehr iloissl^ettund Yerdienstlic(te»v 

ZiLsammcnstelliing (S. 234 if.) den Nachweis aj von solchem Wör^ 

♦etil, die? «usser der Siihiift 27. üC. gar nicht Leiter gsef iinden -wer- 

deli, d'<^pöti er etwa eh^- halbes Dutzend beibnngt; ß) von wisehen^; 

die-cr^t.bei Autoren^ nacht C^^si^pos «nd* zwar bei Stoikera ^der< 

/ dockBeoiiizern Ghi^si^i^her Schnften* s^ch natcliweisei^ lasseii; 

y) drittens endlich von solchen, die in durchaus ungewöhnlichet" 

Bedeütiing-sich gebraucht finden, -r^ : Die darauf folgende Aj&cA/* 

fartig.ung.l4e8 Stils «m-<irqn2e;i (S. 2BDi~-> 2240) ist, eine so irrjer 

iibn: Breiten, zu denen flie^ .ängstliche. «G^tiAiujgkeit den llrn; Yer& 

verführt, indem er nur wiederholt, was ^IrSSaf^ber schon zii wie«« 

derholteh Malen ausgesproöhen hat. ' . »:. • ! ;. 

' Aber wie kam es:^:das8.man eine- ßhr^pptsche Sclmft deht 
• Aristoteles beilegtet Mkht durch .itbsiolitlicfae Fäischupg-, iä§ 
liegt auf der Hand, wohl'iEiber durch :eineii Itrthum. Durch Ty» 
raunides Redaktion der Haatdsch¥ifteli«des Aidstoteies hieb ApelH^ 
konik' BiUiotkek begann für die Ari8toiol."Lilteraiur eine neue 
Epoche. Aber während man sich mehr und- mehr überzedgtel^ 
ds(^ ittah- noch nicht im.Besitze aller Theiie dev Aristotel.-Ilin- 
lerlasseuschaft sei, trat seit. dieser Zeit und bis->]Rs 2. Jahrh. nadi» 
Chr. das Streben hervor das Yermisste aufzufinden. Seit dieser 
Zeit also, meint Hr. Os.:S«'242 kamen wohl. ,, rite meisten derjßU 
nigeh Schriften in die Sammlung. Aristotelischer Werke^ welche 
&ine geläuterte Kritik je izt als tmgehö^ig'>und unäeht aussuA 
scheiden* gewusst hai^^ • Hier wünschten wir»Hr. Os. würe-näcb 
i$e?niei* (Sonstigen Weise etwas ausführlicher' gewesen ; wenigstens 
hätte er^och namentlich jene bedeutende Anzahl (denn b^d^üiend 
mlisä dieselbe nach seinem Ausdrucke «sehi) erwiesen unäclvtcr 
Schdft'*h anführen ö0*lmv'-''^ßlchen die neueste Kritik d^ Stab 
gebrochen hat. ^Doch Afeiter^ um die bezeMlinete Zeit gerieib 
also auch dieser Traktat 77. K, in das Corpus der Aristoteh Schrift 
ten. Aber wie? Hr. Osann stellt hier eine Menge mögliclier 
Fälle auf, bleibt aber zuletzt bei der Dedikation und dem Piooe- 
ffiium stehen. .Die Ueberschfift, sagt er^ lautete anfanglfch bloss 
np6^ ^JiXi^avdgov, und dies^iindet sich wirklich lioehinHandschrr; 
Biess äsegman auf den Makedonischen Könige 'um so mehr, darnan- 
hl der Schrift selbst ^ hier' luid da. Acistötelische Ansichten faiid^ 
und 'deutete diesen Bezii^*'dann iweitdr ^urcji- Zusätze atis. Gre^ 
ben wir ihm diess Verfahren- zu , so gewiimt-er* freilich für seine 
eigne Hypothese einq nicht ambedeutende 'Verstärkung. '(Jhty^ 
sippos nämlich hat in der lliat viele seiner* Schriften bestimmtcir 
Personen dedicirt, und. unter diesen Personen findet sich, was 
noch' mehr ist, auch ein Alesander ^ welehei^ zugleich mit erüeitf 
gewissen Sosigenes <]iarpip|> eine Schrift ^a^l A^^acJi^in fünf 
Büchern zugeeignet babea 8oU{C{r. Diog. Laert. VII) 192)..' Hr« 



Osann: Beitrage %at grideh« Q« v^m, luttotatargescblcbte. TL 

O«. giebt sich iran sogar die Mühe au^ndlg sn tnaclienr wer woblr 
^taer ^4 lesander gewesen sein Icönne« Ein König oder 'Dynast 
war^s nicht, denn einem solchen hui Chrysippua ^ nach Diogenes 
TonLaerte ausdrücklichem Zengnissei keine Schrift dedicirt (Diog* 
L. Ylf, 185.)v^ie denn überhaupt der alte Stoiker den Grundsatz 
gehabt zn haben scheint, dass „weit vom Ilofe weit von der 
Höil:^ und mit grossen Herren nicht gut JKirschenessen sei« (S. 
Bagnet p. 36 ff.)- • Aber der Aleitauder der Dedication wird i^yB^ 
fgcvmv aQLötog genannt ? Hierauf könnte Hr. Os. mit jenem Aus«^ 
kunftsmittel über dergleichen Ausdrücke als spätere ZiiBsiah 
antworten. Allein er thut es nicht, was tms Wunder tifmmitv smi«* 
dern gesteht lieber, er wisse Ton diesem Alexander «nichts;' In 
dieser ganzen Schlussparthie schwankt überhaupt Hr. Os. siditlNkr 
von Einem zum -Andern, denn was er S. 244 geradezu fnr allzn« 
gewagt erklärt , die goTfse Dedicalioh' als spätem Zusatz, bu he^' 
larachten, nimmt er zwei Seiten weiter hm wieder „nach reifii-' 
cherer Eniägung^^ als das besste und kürzeste Auskunftsnüttel 
an* Das letztere ist es freilich^ aber audi das elftere? -^ ' 

Soweit sind wir nun dem Hrn. Yerf. Schritt vor Schritt ge- 
folgt. Wir haben seinem Scharfsinn, undüoch mehr seiner Gtswis- 
senhaftigkeit und genauen Dnrchspiirung der historischen üViomente 
ebensowohl als seinem genauen Studium der fraglichen Sclirift 
selbst und der Bfuchstücke Chrysippischcr Werke alle gebüh- 
rende Gerechtigkeit widerfahren lassen. . Bas Interesse des Ge- 
genstandes half selbst über die Gedehntheit der Darsielluhg 
hinweg, denn es handelt sich in der That um nichts anderes als 
dijB Bereicherung der uns übrigen LiUeratiu: mit einer yoUständi- 
gen Schrift eines alten Denkers, von dem sonst kein Werk auf uns 
gekommen ist. Und diese Bereicherung können wir um so lieber 
Ulis gefallen lassen,^ da kein anderer Alter dadurch etwas verliert; 
denn- der Gegenstand nm den es sich handelt ist herrenloses Gtft. 
Audi haben wir gegen die Beweisführung selbst in sofern nichts 
Erhebliches einzuwenden, als uns durch dasselbe das llesultat 
unwiderspreclüich fest zu stehen scheint, dass die Schrift den 
Charakter der Stoa und näher Cl^sipps oder eines Aulfängers 
Ton Chrysippos trage. Allein der Verf. selbst gab wie wir sa- 
hen zu , dass seine Hypothese keine ausschlicssendc Kraft habe, 
und andere Erkläningsi ersuche gleichfalls möglich seien. 

Knüpfen wir zunächst an das zuletzt -aus dem Schlüsse der 
Abhandlung Referirte an, so hat hier, \^ie überhaupt in dem 
ganzen Gange derselben IIc Os. ein durchaus höchst bedeuten«- 
des Moment in dieser Untersudiung fast gänzlich b(;i Seite lie- 
gen lassen und das ist — j^pputejus. Weisse hat freilich das- 
selbe getlian, aber hierin hätte ihm Hr. Os. gerade am wenigsten 
nachgehn sollen. Er hält die Schrift des ^ppnlejns für eine 
blosse Uebersetznng. Aber dagegen protestirt Appulejus selbst 
auf das Lebhafteste, und wir haben keinen Gnind, ihm Gehör au 



13 . ' . Clftfjisclie Litteratan 

Verweigern, zumal wenn wir bedenken, daas er, wenn sich jenes 
wirkli^ ergfSbe , Gefdir liefe als ein schmählicher Falsarius zu 
erscheinen. Aber Tor solchem Verdachte gemeinen Betrags 
schützt ihn seine für jene Zeit nicht verächtliche Gelehr^nikeit 
einerseits sowie andererseits sein sonst unbescholtener Charakter. 
Seine Schrift de mimdo leitet bekanntlich ein Brief an seinen 
Freund Faustinus ein. ' Dieser Brief ist aber von Wort %u 
Wort\, wenn man die nötliigen Auslassungen und Yeränderungen 
der Person ausnimmt, übereinstimmend mit jener griechischen 
Zuschrift an den vermeintlichen Konig Alexander. Ist hier 
eine Fälschung, ein Betrug, so ist er sicherlich auf Seiten des 
griechischen Autors. Denn ohne gänzlich bomirt, ohne alles 
Ehrgefühls beraubt zu sein, hätte ein Mann wieAppulcjus, dem ja 
die-Form der Darstellung so geläufig war, unmöglich daran denken 
können, einen Widmungsbrief an einen Freimd geradezu zu steh- 
len. Ebensowenig konnte der Uebersetzer einer Schrift Ton sich 
und seiner Arbeit so sprechen wie Appulejus thut. Er konnte 
nicht sagen : „ dass er den Gegenstand nach besten Kräften und' 
soweit sein Nachdenken reiche^^ v^folgen wolle; er konnte nicht 
zwe^ Gewährsmänner statt eines anführen , imd sagen , dass er 
dabei sich ebensowohl an Aristoteles als an Theophrastus zu 
lialtt^n beabsichtige. (Vergl. Appul. de Mundo p. 250 Bip.) Mag 
man über das griechische Exemplar der Schrift denken wie man 
will, jedenfalki werden beide Versicherungen im Munde des Ap- 
pulejus, sobald er nur übersetzte, zur unverschämtesten Lüge. 
Und was die Einleitungsepistel und ihre wörtliche Uebereinstim- 
niungin beiden Exemplaren betrifft, so gehört sie zwar, als BrieL 
eines Aristoteles oder selbst Chrysippos betrachtet, offenbar in 
die Kategorie der von uns früher (Aristotelia Tb. 11 p. 184 ff.) 
behandelten , ist aber ebendeswegen auf Appulejus Standpunkt 
bezogen begreiflichermassen ein Beweis mehr gegen die zeitliche 
Priorität des griechischen Exemplars. 

Und so befinden wir uns denn auch nach Herrn Osanns Un-^ 
tersuchung noch immer in dem Falle einstweilen bei unserer 
früheren Ansicht stehen zu bleiben, nach welcher das heutige 
griechische Exemplar und angebliche Original wohl eher für eine 
Uebersetzung der Appulejischen Schrift zu halten ist. Diese 
Ansicht festgehalten, so erklärt sich eben aus dem: ^^Quare nos 
Aristotelem prudentissimum philosophorum et Theophrastum 
auctorem secuti^^ der Appulejischen Dedikatidn gleichsam mit 
einem Schlage, wie man darauf kam die griechische yielleicht 
namenlose Üebertragung gerade dem Aristoteles zuzuschreiben, 
und dem gemäss auch wohl die Dedikatjonsepistel anders zu 
adressiren, und hier und da umzugestalten. Die Ansicht selbst 
ist kemeswegs neu ; schon Heumann und Nunnesius werfen sie 
hin als flüchtigen Einfall, und nur das etwanige Verdienst einer 
genaueren Durchführung und etwanigen Begründung kann Eefe^ 



Osann : ^eiträg« rar grieicb« a. toUL LUtcr&turgeflchlclite. IS 

rent in AnspnK^h nehmen. Diese ist in der Schrift ^m/o/e/e« 
hei d. Römern v. S. 163 — 183 zn geben ' Tersucht worden , und 
da Hr. Os. dieselbe für seine UntersnchiHig uiclit benutzt hat» 
so mag er uns erlauben., wenn wir hier fiini^s aus derselben in 
.kurzer Uebersicht Toriiihren , um unseren Lesern die Mittel ip 
'eignem UrtheU an die Hand zu geben. 

Für die AutM^chaft des Appulejus sprechen ntih, ausser den 
schon angeführt^i Gründen., noch : ] ) alle direkten Aeussenmgcn 
der Schrift, welche die Farbe indindueiler selbständiger Darstel- 
lung tra'geo, und alle diese finden sich in dem griech. Doppelgan- 
ger entweder ganz ausgelassen oder Terwischt Ihre Zahl aber 
ist gar nicht klein. (Arist b. d. R. p. 178 sqq.) So deutet er 
wiederholt an, dass er dici^e Schrift bei seinem Aufenthalte 2U 
Rom Terfasste. Dahin gehören femer Aeusserungen wie, ^dasB 
er sich bei dieser oder jener Sache kur% fassen^^ ,,das8 er sie 
90 gut er könne darstellen Molle,^^ ,, dass er diese oder jene An- 
sicht recht wohl kenne^^ u. a. dergl. Eben dahin hat man Zu- 
sätze, wie den bedeutenden aus einer Schrift des Pavorinu8 
(Appul. d«. M. p. 318 — 320 Oudendorp.) zu zählen. — 

2) sprechen für die Autorschaft des Appulejus die Abwei- 
chungen des griechischen Exemplars, welche sich sämmtlich un* 
ter einem Gesichtspunkte begreifen lassen, da sie eben alle darauf 
berechnet erscheinen, die Schrift einem frühern Verfasser 2U 
vindiciren (Vgl. Arist. b. d. R. S. 180 sqq.). Und hier ist beson- 
ders auf die genaue Vergleichung einer Stelle hinzuweisen, die 
wie sie die Annahme eines griechischen Yerfs. auch nur aut 
Aristotelischer Zeit zur Unmöglichkeit steigert, bei Appulejus' 
dnrciiaus das Gepräge selbständiger Darstellung an der Stim^ 
trägt (Arist. b. d. K. S. 183 sq.> 

Doch wir fürchten ,die Geduld unserer Leser durch weitere 
Ausspiunung des Gegenstandes zu ermüden, und begnügep uns 
also für jetzt damit, Hrn. Os. auf unsere mehrerwäimte klQine 
Schrift 2u verweisen. Sollen wir aber zusammenfassen, so wird, 
unser Urthcil nur so lauten können: dass seine Hypothese so 
lange aller Probabilität ermangeln muss, als es ihm nicht gelungen 
sein wird, das hinsichtlich des Appulejus dazwischen tretende 
Bedenken durch den zwingenden Beweis zu entkräften, dass 
Appulejus Schrift wirklich eine Uebersetzung , und ihr Verf. für 
einen absichtlichen Betrüger zu halten ist. Diess darzulegen 
(und es yerlohnt sich der Mühe) bietet ilim die Form, welche er 
für seine literarhistorischen Mittheilungen in diesen Beiträgen 
gewählt hat, die passendste Gelegenheit -^ 

Wir haben nun noch der übrigen sich auf Aristoteles bezie- 
henden Beiträge dieser Abtheilung (äenn der übrige Theil ihres In- 
halts bleibt billig andern Beurtheilern überlassen), kurz zu geden- 
ken. Die Ute der Beilagen zu der Untersuchung über die Schrift 
AiC bietet unä Beiträge zurKxitik des Ariatotelischen Textes der 



14 N Cta»sl«ebo LlÜerfttar. 

neusten Recension, über welche Rr, Os. dem bisher laat gevror-» 
denen Urtheile bcipilichtct. Leider ^^hiiiderten ihn voriäufi^ ge-» 
wisse Gründe, ^^ seinem, iirsprünglidtien Plane ^mäss in diesem 
Anhange eine ausführliche £enrtheUung der neuesten ^^uiiter 
grx)S8en Anspielen unlernommenen Bearbeitung der Aristoteli- 
schen Schriften ^^ zugeben. Was er mittheilt ist etwa Folgen-* 
des: I SU der Schrift de Mundo, Hier bespricht der Hr.^erf. 
mit besonderer krit. Rücksicht- auf Stohaeos^ dereinen grossea 
Theil dieser Schrift in seine Eklogen aufgenommen hat, folgende 
Stellen. Cp. 2, p. 391 b. 11 wird die Yulgata v^o tuaü 
gegen Bekk. vjto ^sav richtig in Schutz genommen« — ' Ibid; 1. 
• S4 werden die Worte 6 nsm ovv Tioöfiog hf zvxkw mQtötgiicpiBvai 
als ein Qlossem bezeichnet. Sie fehlen' ibei Stob. (Ed. ph. I, 
644), sie fehlen in der Pariser Hdschr. N. 18 Id (bei Batteux 
p. 12), sie fehlen endJich, was Hr. Os. nicht bemerkt hat, auch bei 
Appnlejus, lind schon Kapp schloss sie in Klammem ein. Und 
ron allen diesen Angaben sieht nichts bei Bekker ! p. 392 a. 10 
6Vfin%Q^0tQB(ptt ai^ Stob.f.QW 0vfinBQiq>iQBtai. Ihid. 17 
äve^sv Q BTOv] Stob. dvB^eQBvvf]Tov wie 2 Hdschr. Bokkers 
(P. Q.). — p. 392 b. 6 toqxüä'^g] St ob. ^ § IS gotpcpog. — 
p. 892 b. 1 vTto dBHtVT^öBog] Stob. 1. 1. vao ds IübIvtis 
(=r= Cod. Q. bei Bkk.) einzig richtig s. Heeren ad Stob. 1. 1. «^^ 
Cp. 3. p. 392 b. 19 ivaklave] ^lob, IvaXloig (=0. P. bei 
Bkk.). — Ib. xal t^tcbIqol^] fehlt bei iS/o6. und in 2 Cödd. 
bei Bkk. (O. R.), schon Heeren fasste sie als Glossem. — Ibid. 
b. 30 Hata tivag t^g y^g öxilövg rag xaXoviiBvag 
ÄvaytBtpvHvla olxovfiivttgy Stob, fcccxä rag tov vygov 
ügovotrjtag ^t xal rä Hoikcißata xtA. wovon keine Spur in B.'s 
Hdschrr.i— p. 393 a. n Iv di i6] Stob, hvtog äL — Ibid. 
m KaXov^Bvov] Stob. kByofiBvov. — '- p. 393 b. 5 xcxTci; ötb- 
i^o^vts — a^xival richtiger Stob. p. 656 ^uta6tBvovt(xi — 
^Ig avxiva. — p. 394 a. 2. nBQiQQBoiiivTjv] Stob. ii. 660 
nBgixBOiAivi]V, — ' Cp. 4. p. 394 a. 8 7CBq>aXacovfibVov] 
tivaxBtpakatov^BVOL Stob, p. 662 (und so Cod. P. bei Bk.). — 
Ib. 28 ix7Ci,8öp,6v — nBxaxvöfiivov] Stob. p. 664 ix;ria« 
€(i6v — nBiciaö^Bvov, Gleich darauf hat Stob. ano^Xi'^ig u. t^£jca- 
dag (letzteres mit OPQ. bei Bkk.). — p. 394 b. 6 QvvB'unl- 
ntBi,v] alle Codd. des Stob. av^nlTttBiv^w^js Heeren p. 667 für 
allein richtig hält. Die Codd. OR. bei Bkk. haben övvBfinlxtBLV^ 
was Hr. Os. vorzieht. — Ibid. 9 XByBtai öi]^ besser Stob, 
9CüKBlvaL ÖL — - Ibid. l^vtviovtBg] Stob. ^Bovteg. Dieselbe 
Variante Ibid, 1. 23. — Ibid. 18 ^ayivtog] Stob. jp. 668 
ixQayivtog (= P. bei Bk.) p. 395 a. M. schreibt Hr. Os. ziun 
Theil aus Stob. p. 674 l^cxl^^i; (Bkk. i'gcT^ai;) de' avtov ßialoog 
%al ^riyvvov td övvBXfj etc. — Ib. 24 iav Stcvqov ]^] ^ 
lasst ^/o6. p. 674 weg, ganz gemäss dem Sprachgebrauche bei 
einer Gliederung mit iäv^^iäv^' wo das Verb., wenn es dasselbe 



Oiünn : Beitrugo B«r gdtecb. ■• rouh Littbntnr^ciscTiiclite« IS 

bleibt;, tmr einmal voran gesetzt wird. Cfr. ArUt Bhetor. F, 7. — 
ibid. b. 30 lässt Stob, p; HKS das zweite htiv ^leic>lifails rlchiig 
tiis, wie p. 305. b. 7. — p« 305 h. 12 xai ni^ov] Slob. 9ial 
wmymviai ; nach Heeren stand wohl beides im Texte. -*- Ib. 22. 
ist «£ d' lxQiov6iv bei SM. p. flHO das Richtige. — Ibid. 28 
xä 8\ IXT po^siv] fehlt bei Stob.^ und Ilr. Os. hält es mit 
Heeren für Einschiebsel. Aber da die Worte die Autorität des 
Appniejus für sich haben, möchte ich sie nicht f^etilgt wissen, 
Cp. 5. p. 306 a. SS giebt Stob> p* 68(1 öWE^TTjxfog (Blik. öifvictri- 
$uyu) und lässt bI weg*. Beides nchtig, und durch drei Hdschrr. 
' B*s. (OQR.) bestätigt -^ p..306 b. 2.ivkvtlmv] Stob. (u.Q.) 
hfavtimtaz&v besi^eh — Ibid. 5 or^ Ijc noX^av ßlav -^ c^nro- 
tsltl vnoddxOfiivTjj] Hr. Os. mit Stob. p. 688 rd pilav iyt nok- 
ASv — ^ dnQteXBlv vnadixopiivrp^. — Ib. l^roiJto] II?:. Os, 
vüt Stob. t6 «vtd (tä^to). -— p« 30T al 1 . t a /3 a p € a ] Hr. Os. 
mit <S/a6. p. 602 rä^s ß, ^ Ib. 16 u. tO liest Hr. Os. mit Stob. 
tfjkavyBOtatog (Bkk. ivavyiötatog), iftnvHtai (Bkk. jfinrsiTfi), 
das letztere auch mit 2 Hdsehrr. B.*8 (O. R.) und Appuiejus. — 
Ibid. 10 fügt Hr. Os. aiis Stob, ix vor rorrov hinzu. — p. 307 
b. 3 -^^4. iscavdtOtlXkovöL] Hr. Os. mit Heer. 9i)n9 Stob, 
d^aeijHovCw (tielL hcuva07i%ov0iv)^ worauf zu deuten die Les- 
art inavetötotovöi^ in Bekker^ Cod. P; >~ Cp. 6. p. 400 b. 12 vor 
nmtct hat Stob. fvvä^Bi. — Ib. 24 ovpo}«;] Stob. p. 84 Sr*; 
Hr. Os. ovTCjg, -^ Ib. Slastxtvi^TiDg] Hr. Os. mit Heeren 
sus Stob, das allein Richtige dxiVTjtmg (cfr. Justin. Martyr. Coh. 
md Gent. p. 12 Maran.)'und so ancli Bkk/s Cod. 0. — Cap. 7,401 
a. 17 al^k'Qi-öi]Stob,^^. 86 d&iigtog sehr beachtenswerth. 
(Vgl. Äeer.ad Stob. J. L) Ib. 20 60xsiog] Stob. p. 88 evoQ- 
Hiogy—^ Ibtd; xdtQtog] Stob, nat ganog. — Ibid. p. 401 b. 
o^(^^af/]'-fehft bei Stob, und kann ganz ^yohl fehlen. — Ib. 
tllQHv] Hr.'Os. itilt Stob. ttQta&at bestätigt durch Diogenian, 
top. Bttseb. pr. ev. VI^ 8. p. 268. — Ibid. 11—12 liest Hr. Oi. 
mit'Stob. (itv noch'^otpav; und bald darauf liu. 17 ist von Stob. 
pVlOO^ fjifl -nach i^siQyaöpiivov eingeschoben; — • Ibid. 22 ks- 
^*aiv'4isttt'dh xtti 6 ivvd'og otJx arajcrcog] die beiden lctz<- 
telm' Wdl^etlSsstiS^^yß. aus:» und für die ersten bietet er das Rich- 
tige: S^nBp edvitxBtai 'aal 6 fivdog, — 

^ Sind di^se Mittheilungen schon darum höchst dankenswerth, 
weil sie: an einer wenn auch unächten Schrift de^ Arist. den Be- 
weis liefern, wie wenig zuverlässig die neueste Textesrecension 
hinsichtlicih des krit. Apparats erscheint, so wird es um so mehr 
Billigung oder doch Entschuldigung finden, wenn wir dieselben 
hier- iawBh einem grösseren Kreise von Lesern zugänglich mach- 
ten. Die übrigen Stellen aus Aristotel. Schriften, zu welchen Hf. 
Os. T. 8. 276— 284 eiöige flüchtigcf Bemerkk. liefert, sindfol- 
•gende.' \ - - -^ .... •♦.''■ 

1) Hist. Aoim. VIII, 2. p. 501 a. 6 (nicht 4) yoyygmv] 



I / 



li Clattlteh« LtttermUr, 

Prokl. ad Hesiod. Op, 522 (524) las «ffj^pioy. — 11) Ib. THT. 
20 p. 607 a. 27 hiezu ist zu yerg^l. Schd. Yen. ad II. X, 93. -^ 
m) Ib. IX, 11. p. 615, b.^4. liest Hr. 0«. mit SchoL Yen. ü. '| 
291 und Schol. br. 6 öh xv(iiv8Ls statt 97 d. x. desgleichen fkikag 
«tatt fiilav, avxov (aus 3 Hdschrr. R) für mri^v and ov statt 
i^g. Ebebdaselbst wird das t. Bkk. aufgenommene <pce<f(foq)oVo$ 
8t fpa666tpGivoq durch SchoL br. bestätigt. — FY) Ib. IX, 82« 
p. 618 b. 16. Hr. Os. vergleicht Schol. D. tp, 252, wohl ohne ge- 
hörigen Grund. — Y) Ib. DC, 34 p.620, a. init. aliuBtog] 
die Yulgat. alitog geben auch Schol. Yen. et bn ad II. p. 674.'— 
"^ De generat aniinaL III, 11. p. 763 b. in. die v* Bekk. aufge- 
nommene richtige Lesart BVQincidsig (statt d.Yulg. BVQaufiösig) 
fand schon Schneide ad Xen. HelL I, 16, 15 aus alten Uebers. 
aus; statt des darauf folgenden 6|xo/ov^ (^^^^- Ofiogovg Termu- 
thet.Hr.Os. 6t»X68Btg und rergielcht Hist. An. IX, 37, wo neXccyLog 
mit zvQindSrig verbunden sind.. — YII) Mirab. Auscult. 108* 
p. 840 schlägt Hr. Os. statt a ilg vor ol^ und vergleicht Justin 
XX, 2, init; sMi 'EkXrivlag schrieb Ruhnk. ad Yellej. init ^ 
'EXleölag; Hr. Os. dagegen conjicirt (nach Hesych. T. I. p. 1107 
wo ein Ztvg Elkiiriog iv Kvngcp vorkommt) ElXiqtLa^ und weiter 
*EU,7irla, Elndlich wird zu Problem. XYI, 4 aus Graev. Lectt 
Hesiod. cp. XII, p. 573 die Conjectur övgo^ivctg statt des |v* 
Qovfiivoig und ProbL XlX, 15* p« 918 b. 25 Hermanns Colh* 
jectur ( de usu antistroph. t<S svl nachgetragen. — Sind diese 
letztem Mittheiiungen auch nicht von Bedeutung, so bleiben sie 
doch immer dankenswerth , wenn sie auchfreiUch eher in eina 
vielgelesene Zeitschrift als in ein Buch gehören mögen« * 

Hier könnten wir nun unsere Anzeige sdiliessen, deren AuSr , 
fuhslichkeit dem Hrn. Yerf. der beste Beweis füi* das lebhafte 
Interesse sein muss, mit welchem wir seine Schrift gelesen haben« 
Allein unsere Leser erinnern sich, dass wir oben eines Gegenstand 
des gedachten, dessen ausfuhrlichere Besprechung wir auf deq 
Schluss unserer Reccnsion versparen müssten. Und diesem Yer^ 
sprechen können wir um so weniger untreu werden,, als es sich 
eben um nichts Geringeres handelt, als den bisher von Hm. Osu 
80 tüchtig gegen eine seiner unwürdige Schrift in Schutz genomr 
raene Aristoteles jetzt gegen eine Entdeckung Hm* Os.'s selbst 
in Schutz zu nehmen, zi^olge deren seiner Philosophie genau 
genommen eben das Höchste, das wodurch sie Philosophie ist, 
abgesprochen wird. Doch in demselben Augenblicke, wo wir 
ans Werk gehen wollen , wird uns glücklicherweise diese nicht 
sehr dankbare Mühe durch den Brief eines Freundes erspart, 
dem wir auf den Aristotelischen Inhalt der Osannschen Beitrage 
aufmerksam gemacht, und ihm namentlich gedachten /Aeo/o^*-* 
sehen Passus zum weitem Bedenken empfohlen hatten. Hier 
ist er , und zwar, wie sich von selbst versteht^ mit Erlaubniss des 
Yerfs.: 



n1 



Osaim : Beitrage sur griecli. u. rom« LittorahirgeacIiiGht«» lY 

Dresden , den 26. Jan. 18S6« 
Deine Mittheilungeti, lieber S., über die Osannsche Schrift und 
diese selbst hab' ich mit hierher genommen ^ nm Dir gleich den 
ersten freien' Morgen die Hegelisch- Aristotelischen • Bedenken, 
die dadurch bei'Dir angeregt wurden, su beantworten* Soll ich 
Dir aber die Wahrheit sagen? die Sadie ist kitzlieh. Es giebt 
Vieles was im Grunde nicht recensirt werden 'kami, ohbe-dass 
man ein Exempel der vßgig zu geben scheint, indem man aber in 
der lliat der Confiisicm mit der Gewalt nur ihr Recht anthut. So 
ist es mit jedem Widerspruche der sich selbst nicht kennt Man 
giebt ein Beispiel des Lächerlichen , indem man ihn* erlöst. Das 
abstrakteste der Art ist das alte berüchtigte Identitätsgesetz A ist' 
— nun , was denn 1 — gleich A. ' Bedenke dass so ein Logiker 
doch die Absicht hat, etwas zu sagen, nun aber in der «That 
nichts sagt, so wirst Du Dich gleich der Geschichte aus Stralsund 
' erinnern, wo eincfm Schweden im Hafen dn Orlogschipp gezeigt 
wird, und er nun fragt: „WiHl ist denn aber ein Orlogschipp?^^. 
^, Das will ich Dir expliciren,^*» sagt der Andere ; „ ein Orlogschipp 
^as ist — ein Oflogschipp ; ^^ — imd der Schwede antwortet: 
„ Ja so ! das Ist eiqe andere Sache« " . Osann und Weisse sind nun 
mit Aristoteles wirklich in dem Falle dieser beiden Schweden. 
Sie wissen offenbar alle beide nicht , was eigentlich der Aristote- 
lische Gott ist, und belehren sich gegenseitig darüber;: sie glau- 
ben Terschiedener Meinung zu sein , und sind im letzten Grunde 
gleichgesinnt, indem sie eben die eigentliche Idee, Gottv in dem 
grossen Philosophen nicht finden« Das ist aber denn doch' der 
Kern des Philosophen. Wer also die Idee nicht in. ihm findet, 
wie Osann, oder sie nur in der unächten Schrift IJbqi Koöfiov 
sucht, wie Weisse y dem geht es iii der That'wie den Logikern 
taiit ihrem A = A, und den Schwinden mit dem Orlogsclupp : sie 
tei^ehlen den Begritf ihres Begriffs , und der Begriff der sich sel- 
ber verfehlt ist ein Exempel des Lächerlichen, wenn er .«Is sol- 
cher aufgezeigt wird. Was verlangst Du also von mir, Weirthe- 
ster, mit einer Erklanmg über den Osanilisehen Begriff? seine 
Verwirrung 1 Soll ich mir nachsagen lassen vßgig voö' eövlv? 
Und sodann hast Du es denn vergessen , dass ich in Giessen pro- 
monrt und ornirt bin? Wird also nicht fortan mein Federmesser 
,^ des Muttermörders Stahl, den keine Quelle rein wäscht von dem 
Fluch?^^ — 

Aber was auch geschehn mag, Du bist immer der auctor in- 
tellectualis , ich unbekannter Mensch — dagegen ein Werkzeug 
in Deiner Hand '*') , dem sie schwerlich zu Leibe gehen werden. 



*) Gegen diese InManation unseres bamoristischen Freundes legen 
wir nm so ent^hieünern Protest ein« als wir am besten ■ wi8;ien , dass 
er seine Sache nie darch einen andern vertreten zu lassen gewohnt ist. 
N, Jahrb, f. Fhil, u. Paed, od, KrU. Bibl. Bd. X VIU. Hft. 9. 2 



denn was hätten sie davon einen Todteq . nm'ei Leben zu brin- 

^ Also Uddcr Freund, unser Os. von pag. ItO sqq. £^oweit er 
pfiü09,opMxt y^'^te am richtigsten und kürzesten kritisiit, wenn dei? 
^ii$0 Kvan\ wieder um^epüiigt lyürde, wie die liömeT sagen. Es 
ist sclii«Ofraex:«te gar nichts. ^^ .... -' 

..<,^lb*)0$atta n^9Cht.die:]Bntdeckung sodass Aristoteles Gcftl 
nicht einmal ernstlich erwähne y sondern nur aus, einer gewis- 
sen Aficömmodation an defi Sprachgebrauch des gemeinen Xe- 
be»9 VOM ihtiitrodey vieltfi^mger bis zum eigen4iiöhen Begriff 
durchdringe ^S — bei welche Gelegenheit . er ajber freilich nicht 
de6 Aris^otelesf^ sondern ntir seine eigene völlige Begriff- und 
Gedankenlosigkeit entdecke und aufdeckt. Seite 170 heisst es 
wörtlieht) ^^^^Wie schon bemerkt^ tpeist^fstr {ArigtO'- 
teles) allerdings dem Göttlichen seiften Sitz in 
der Megion des Himmels 071 (/), ohne diess jedoch 
weiter aus tu führen' Er s(9g t , was er in Gemässheit des 
Volksglaube nsif den er nicht ganz uingehen konnte y sagen 
musste. Nachdem er des ersten Urstoffs Erwähnung gethan, 
sagt er de Coe/cf:I,3^. p. 210, l|. 5 ndvveg yd^ ävdQOjtOL nsgi 
Qhiav hxovöiv ,Vft 6k ijijfiVy xal itivtegtov civG>tdx& i;(ü &8^ 
%6^ov dkoätdaa^L x. t^ A.^* 

. ^^Nun bitte ich Dich, wie. kann man so -— citiren: ^^AUe 
Menschen weisen dem Gotte den obersten. Ort aa!^^ Wenn es 
der Volksglaube thut, und Aristoteles diess sagt,, hat er es denn 
datnit schon sfilbst |^thän1 oder vielmehr, hat er nicht ^nz etwas 
anderes. gethah*^ der Philosoph beruft sich nicht auf die vtcoXtI' 
^ig (Meinung der gemeinen. Vor&iteiiufig).*) als solche, sondern 
er hbt vorher ihren eigentlichen Sinn und Begriff aufgezeigt , imd 
dieser s()»U nun m der vstekiiilfie wieder gefunden werden. Wie 
klinn W18 ab.et.Hr«,Os» zumutheU^ die schlechte Meinung: der Sitz 
Gottekjsei im Bimmel. für Aril^btelets Lehre %\i nehmen? Umgc« 
kehrt! die Aristotelische £xegese des absoluten Körpers. und des 
^^tlichen Begriffs des Himmels, so wie nun die Anwendung 
auf 4en Volksglauben und die Enthüllung seines innersten Siimes 
— r. das steht .geschrieben und war zu citiren. Wer Aristoteles 
so liesti, .wie .Os.: liiei: ^ethaji., der 'sollte $ich die MüIie sparen. 
I>ai4 ist nicht zuviel gesagt, jdenn bedenke nur, was. das Buch de 
Coclo bis zu der angeführten Stelle eigentlich ausführt, und wi§ 
sidi.die Sache dadiu^ch ganz lungekehrt stellt. ^^ 

• . i^Das erste Kapitel schliesst so; ,., ,^ Jeder Körper der in Ge- 
stalt eines TheUes Ist verhält sich folgerechter Weise ebenso 



-'*) Vgl. Biese's itefOlMie^ Werk: die Phllofiophte des Aristoteles 
Tb. I , p. 327 und p. 812 und tql Pvv . vnoXufißavofLBVic Arial. Folit I» 
cp»2.: y, qi..!. - .■ 



Osann : Beitrag« mr griedu n. tom', LUtelfeCorgefrJiidhto* 19 

[wie der gmnze]; er hatsammtUche Ausdehnungen; et bebend 
sich aber mit seinem "benachbarten durch Berührung , und jeder 
Körper ist so gewissermaassen yiele Körper. Das Ganze aber 
[Weltall], von dem diesii die Theile sind^ muss nothwendlg [als 
Körper] Tolikommen sein, uhd«wie der Name sagt, die ganze 
[alle] Ausdehnung y und nicht hier sein ohne auch dort bo 
sein. ^^^^ ,, Sodann im dritten Kapitel heiss^ es: ^,,,Wenn dieses 
[das Ganze] kein Gegentheil hat, weil auch der Kreitsiauf keine 
entgegengesetzte Bewegung hat, so scheint es mit Hecht, das« 
seine Natur , welche unentstanden und unrergänglich ist , aus al- 
lem GegenBaiz herausgenommen werden mueSj denn Eintatehil 
und Yergehn ist in dem Entgegengesetzten. ^^ ^^ 

„ Also der erste der Tollkommene, der Eine absolute Körper^ 
der keinen Gegensatz hat , sondern in dem der Gegensatz sich 
zum Schein herabsetzt (cf. Kap. 3 gleich die nächste Zeile) — 
dieser so erkannte Körper im Kreislauf ist doch nun wohl mehr 
als jene populäre vn6ki]il;ig des Himmels , ist sein eigentlicher 
Begriff -^-- dieses sichtbare Absolute ist nun „ ewig und unver*' 
änUerlich''^ ^ sagt Aristoteles, und darauf kommt folgender Ge- 
stalt der von Ösann unverantwortiicl) gemissbrauchte Satz: 

„ „ Weswegen nim der Tornehmste Körper ewig ist und we«- 
der Vermehrung noch Yerminderimg erfährt, sondern nicht altert, 
unTeränderlich und keinerlei Leiden unterworfen ist , das erhellt 
aus dem bisherigen, wenn man den Voraussetzungen beipflichtet. 
Auch: scheint unsere Ausführung tut die Erscheinung^ und die 
Erscheimmg für die Ausführung zu zeugen« Nämlich alle Men- 
schen haben doch eine Vorstellung von den Göttern, und alle 
weisen dem Göttlichen den obersten Ort an (die Barbaren eben- 
sowohl als die Hellenen , wenn sie nur überhaupt glauben , dass 
es Götter giebt) offenbar um das Unsterbliche mit dem Unsterb- 
lichen zusammenzubringen. Wenn also ein Göttliches ist, wie es 
denn istv so ist auch das was über das vornehmste körperliche 
Wesen gesagt worden , gut gesagt '-'' ^^ 

„ Also was ist denn eigentlich gesagt 1 Ich dächte: Alles, 
lieber Fremd, das sich die Welt als da» sichtbare Absolute be- 
thätigt^ un^ dass die Religion^ der Menschen darin die Wahrheit 
hat, dass sie diesen ewigen Körper, den sie als Himmel anschaut, 
zur Wohnung des G öttlichen macht , indem sie das Ewige im 
E\iigen findet Ob Aristoteles noch den einen Schritt weiter thut, 
zwt Entwickelung auch der göttlichen Thätigkeit , oder ob diese 
^xolTi'iffig nun mehr weiss als Er, nämlich von Gott weiss, wäh- 
rend er nicht von ihm weiss? Meint Osann: wer die eigentliche 
•Bethätigung seiner selbst seiy ob die Innern Scheingegensätze 
und die ewige Bewegung des absoluten Körpers oder ob etwas 
anderes, das stände nicht im zlristoteles geschrieben? Oder meint 
Osann etwa, die' eigentlichen aQxai seien etwas anderes als 
Gott und sein Begriff bei diesem Denker? der Anfang. des Wedcs 

Ol» 



fO .rv'-::.. - ClasiiNfche Litteratnr; 

de Coelb heisst: ^^^^Fast alle Naturwissenschaft flescbäfd^ sich 
mit Korpern und Grössen, mit ihren leidenden Zuständen und Be- 
Wegung^en, und endlich mit den letzten Gründen sofern sie die- 
Bern Sein angehören. Einestheils nämlich ist alles Natürliche 
Körper und Grösse, andemtheils Aa^ es Körper und Grösse, und 
diesem Habenden gehören die letzten Gründe an (afd' dgxcil ; 
etwas undeutlicher ergiebt sich indessen derselbe Sinn, wenn Da 
durchaus . mit Bekker und seinen tiandschriften das rd Ö ' aQ%al 
behalten willst >."^^ 

,J«tes nun noch undeutlich, warum hier in den Büchern de 
Coelo die Bethätigung des eigentlich Habenden, in dem, was ea 
hat, nicht weiter erörtert wird: so tiefsinnig ist die vnokijtifig 
ndvxcDv uv^Qconcjv — man verstehe sie nur, freilich nicht wie 
Osann , sondern nach Anleitung etwa des ersten Buchs de Coelo ? 
Welche nur darum nicht weiter geführt wird, well sie nicht hier- 
her gehört. Wie aber Osanu den Aristoteles citirt mit dem cf. 
"SO kann man wohl einen Lexicographen aber keinen Philosophen 
tractiren, bei dem Eins Alles ist, und Eins allein gar nichts. Sol- 
ches Gerede ist leidiges Naturalisiren. Nun wäre wohl alles Na- 
turalisiren in der Philosophie füglich zu ignoriren , zumal wenn 
^s sich so stellt, wie hier, dass dem Redenden die ganze Aristo- 
ttelische Metaphysik durch den Kopf gegangen ist, und er bei 
alledem nicht gemerkt hat, was die Pointe davon ist — denn 
•sonst , w ie konnte die Osannsche Entdeckung zu Stande kommen, 
'dass Aristoteles und seine Philosophie , oder dass die Aristoteli- 
sche Philosophie von Gott verlassen sei ? — Hier aber ist der 
•'ganz^ besondere Fall , dass Hegel und Aristoteles in den Hinter- 
«grund gestellt, und diess Osannsche Naturalisiren für Hegeische 
Philosophie luid für Aristotelische Speculation verkauft wird. 
Darum hast Du allerdings nicht Unrecht, wenn Du meinst, bei den 
-sonstigen anzuerkennenden Verdiensten des Historischen in die- 
sem Buche , müsse hier das Unhistorische nachgewiesen werden, 
nämlich die völlige unbewusste Depravatiou der beiden Gewährs- 
männer. Lass uns also mit zwei Worten auf den Hauptpunkt 
den Osann einmal angeregt hat, «uch ausser dem. bisher nachge- 
wiesenen Missbrauch der Bücher de Coelo, noch einmal zurück- 
kommen.^^ 

„Die Pointe von allem ist diese.: Osann hat es nicht gemeilct, 
dass alle andern Begriffe ausser dem göttlichen keine honetten 
Begriffe sind, wenn sie überhaupt sind, d. h. um doch nicht selbst 
zu naturalisiren, dass es nur Einen einzigen Begrifi und Eine ein- 
zige Idee.giebt, und dass die sogenannten maUionetten Begriffe 
nur überhaupt in sofern Begriffe sind, als das Göttliche darin ist. 
Wie Aristoteles diess selbst ausführt, indem er die Wahrheit des 
bloss möglichen Begriffs (^ävvafiLg) und des wirklichen Begriffs 
' (^evigyBLa des wirkenden, in seinem Aendern sich erhebenden) — 
indem er die Wahrheit dieser beiden Begriffe nachweis't als. die 



Osann : Beitrage zur griech« u. rpuf. LUteratargescIiieh(|b 9) 

IvtskEXBitt^ itn nur, sich selbst siim Ziel und Gegenstand haben- 
den^ den nur sich bethä'tigenden und darum freien und absoUUen 
Betriff ^ wie er diess mit wahrem Gottesbcwusstscin nacliwcis't, 
da h. mit detn Bewusatsein seiner Einheit, mit Gott im Denken^ — 
dass also Aristoteles diesen Begriff des Begriffs habe und ent- 
wickle; — sollen wir sagen ^ diess habe Hegel gerade; in der 
Stelle seiner Geschichte der Philosophie , \\i welcher 0? ann den 
Gegenstand ^ die Aristotelische Lehre Ton Gott, auch nicht ein- 
mal dem Namen nach erwähnt findet ^ mit grosser Begeisterung 
wieder znm Bewusstsein zu bringen gestrebt^ bei Osann aber dle-^ 
Ben Zweck so gänzlich verfehlt, dass der Mann.ilm für das Ge^ 
f entheil ciiiril Oder sollen wir vielmehr sagen^ alles das sei auch 
für iiele Andere auf ewige Zeiten ^^n^ch wie vor so gut -als nicht, 
bekannt gemacht ? Wenn das n^in der Fall ist , und ,es ist der 
Fall, wäre es da nicht widerwärtige lieber Freund^ wenn wir nun 
hintreten wollten und lehren in Jahns Jahrbb. für Phil. u. Päda- 
gogik, was Gott sei, was das Absolute sei, was der. Begriflf sei?. 
Sie haben Aristoteles imd Hegel, — kurz Mosen imd die Pro- 
pheten und folgen ihnen nicht. Aber freilich' hätte Hr. Osann^ 
sich die Sache gehörig überlegen sollen, namentlich das Eine 
hätte er sich überlegen sollen , ehe er seine Entdeckung pabli- 
cirte, was Aristoteles denn für Begriffe übrig bleiben, wenn er 
den Begriff der Gottheit, d. h» den einen wahrhaft wirklicher^ 
Begriff, den sich selbst und weiter nichts begreifenden Begriff 
/ nicht hat? Es steht sehr schlimm um. solches Gerede, eines hier-» 
und dahin hörenden, und nichts Gesundes imd Absolutes aus dem 
Vielen heraushörenden. Sonst hätte es 1835 nicht noch gesagt 
werden müssen: in Aristoteles fehle der Begriff der Gottheit. 
Denn wenn er auch Jahrtausende hindurch nicht gemerkt wor- 
den wäre, was man nicht behaupten kann, so hat ihn doch Hegel 
wieder und imitaer wieder verkündigt, und in einem wahren Hym- 
nus auf den gewaltigen Vater der Wissenschaft und des Begriffs 
gar nichts anders fiber ihn gesagt, als dass eben die ganze Philo- 
sophie des Mannes in allen Theilen der Eine speculative Begriff! 
sei. Die Zusammennähme alles Vorgefundenen in dem geistigen 
Bande des Einen Begriffs, das ist die Speci^lation, dieses unüher-' 
trefflichen ja unerreichbaren Geistes* Diess Absolute, wofür er. 
so zu sagen die Augen und Ohren der Menschen aufschliesst^ dieser 
praesente Gott in der Entelcchie (welche eben, allgegenwärtig ist, 
und nur in -einigen Gestalten öwd^iu d. h. schlafend ist (z. B. in 
jenem philosophischen Passus über diess Nichtvorhandensein Got<- 
tes in der Aristotel. Philosophie), welche Entelechie also gewiss 
nicht nur allgegenwärtig, sondern ausser der nichts ist u. s. w. 
II. 8. w.). Diess Absolute also fehlt so wenig in der Aristotel. Phi- 
losophie, dass sie gar keinen andern Inhalt hat als 
Gott und mir Gott^ dessen sie aucli nirgends , sogar in der 
Naturwissenschaft nicht uneingedenk ist ; — erinnere dich nur. 



SS -' CLassische Litteratar. 

was wir z. B. sog^leich ans den Büchern de Coelo darüber anfiih« 
ren mussten. '^ * 

Und im Gegensatze mit alledem sa^ mm Osann S. 111: 

„„Üeberhaiipt wageich zu bx^haupten , dass die Begriffe 
Gott^ die Gottheit oder das Göttliche in der ganzen Pliilosophie 
des Aristoteles ihre Erwähnung nur einer gewissen Accommo- 
dation an den Sprachgebrauch des gemeinen Lebens ( / ) rer- 
dajiklen„ nach welchem der letzte Grund der Dinge als TOn wel- 
chem Leben und Kraft ausgeht und dahin zurückkehrt eben Gott 
genannt wird."" 

Als wenn es eine Accommodation wäre, wenn Aristoteles 
den Volksglauben darüber belehrt, was das eigentlicli sei, was der 
Glaube Gott nenne ; und fehlt denn der Begriff Cfott , wo gesagt 
wird, was der Inhalt des Namens eigentlich sei ^ — Weiter sagt 
Osann in der allerschlimmsten Gedahkenven^irrung: 

„„Nur zu oft sehen wir, \*ie unserem Philosophen, sobald 
er sich tiefer in die Wissenschaft versenkt, dieser Ansdruck 
[der Name Gott] gänzlich unter der Hand so zu sagen verschwin- 
det, und andern Kaum geben muss, die ihm die eigentlich wis- 
senschaftlichen Bezeichnungen der G egehstän de sind."" 

Aber wiederum: fehlt denn der B e griff Gott^ wenn der 
Name, der Ausdruck ein anderer wird*? und wenn auch an- 
dere ^, A US drücke'''' im Plural vorhanden sind, woher mit 
einemmalc die ^^Gegenstände^^ da ja nur von dem Einen 
Gotte die Rede sein sollte. Osann denkt, dem Aristoteles mS- 
ren ^vvaf.ng^ ivegyncc^ hnBksxeia drei neben einanderliegendci 
Gegenstände, sonst liätte er nothwendig sagen müssen „rfes 
Gegenstandes* *^ Aber dann wäre ja der Begriff Gottes da 
ffewescn, was er eben „zu läugnen wagt." Oder sind die andern 
Ausdrücke desselben Gegenstandes ganz etwas anderes als dieser 
Gegenstand*? Fasse das ein Anderer der die Sprache der Con- 
fusion besser versteht als ich. — Darauffahrt er fort: 

„Wir sehen denn, wie, sobald von der l'hätigkcit der Na- 
turkörper die Bede ist, und der dieselbe bekräftigende in Bewe-» 
gimg setzende Grund gesucht wird , die Kosmologie ganz aus ih- 
rem Kreise heraustritt, und indem sie die Seele als Thätigkeits- 
princip, als Entelechie, entlehnt gewissermassen zur kosmischen 
Psychologie wird, ^^^^ * 

Enllehnti Woher denni Wie kann manso reden, nachdem 

1 n Hegels Geschichte der Philosophie citirt hat. Ist denn die 

ktdeehie das JlStne und der Kosmos das Andere ^ so dass sie. 

n its inSt Mtaänder za sdiaffeu hfitten^ Disjecta membra sapien- 

'Du bi es ja eA, däis die Kosmologie cum Begriff werden 

1 n wo I li(efee''^bQrg[te Seele, die anderswoher ent- 

\ m r ] i«teraiudnick „kosmische Psycho- 

tM "^ de Dinge ist die etwa noch 

tagendes uod die Weltseele 



.1« »*-i^ 



Osaon: Beitrage. xnr grlccli; lu töni .liiliürahirgefcliiclite. 38 

-etwis aiidiere«^ als Gott? etwa sa daea Mch GoUi dio: Wcitseelc 
'jals einen Uuterpräfekten setzt , an ieik-er setiie'AlldrhücIwten 
Kabiuetsordren ergehen lässtl Doch es ist wahr;' nach Oisaitn 
hat Aristoteles gar keinen Begriff Y4>a Gott, undOsaatnihat uns 
-schon belehrt^ daas nach dem äccoinuiodirtcn Aristoteles 6ott 
. nicht in der Welt sitzt ^ sondern da droben im; bifcuen Ilinimcl 
«eine eigene Wohnung für sich hat ^ aber aiicli von dem €rott re- 
det, nach ihm, Aristoteles nur der Fiebs zu Gefallen! . 

Nun kömmtOsanns mcrkvrärdigcs Verhältniss zu Weisse. Letz- 
terer nämlich «ncht ebenfalls im Aristoteles nach.eaner beaondern 
Theologe, uiid glaubt dieselbe durch Bettung des Schriftchens 
IJsqI Koö^ov hachneisen zu k-önncn. Wäre Weisse'n Aic ganze 
Aristotel. Plnlosoiihie m Wahr&iett^ eine Theologie, wie sie es 
-denn doch wohl ist, was brauchte es eines solchen Jüchens und 
nun ToUends eiues so traurigen Fundes T Dann siadi^so beide 
:Gegner eins , dass ihnen die Aristotelische Ycrkündiguilg so gut 
wie die Ilegcische keine ist\; und nuu\|]uit Osann dem -ungiückli- 
clien Schritt über Weisse hinaus, dass er nicht einmal mehr sucht^ 
sondern behauptet: es sei nichts zu ^ finden. Er sagt: auch 
Weisse hätte ihn nicht überzeugt, däss es im AriistoteL^s eine 
Theologie gäbe ^ und er sagt diess in folgender auch unphiJolo- 
gischen Gestalt: „„Wenn wir den Grund davon [nicht* durch 
Weisse überzeugt zu sein] in dem Bemühen Weissc's üiiden, :dem 
Aristoteles eine wissenschaftlich: ausgebildete Theorie, luitarzulc- 
gen , so g^ehen wir dabei von dcD Ansicht aus , dass eine solche 
bei Aristoteles ^ar-7ifcÄ^ror/ia;2^eÄ sein konnte, weil eine äölehc, 
,die zugleich den Aristoteles- wirklich befriedigt hätte,, bms t seiner 
Wissenschaftslehrc' 7if cÄ^ hervorgehen konnte*'"'' '''':.. . ' -i . . 

„Gar nicht vorhanden «eti/rJkoonte, weil sie* nicht .Aervor- 
gehn konnte ! ^'' ^^ Soll man so etN^as lesen ? Und dann die wun- 
derliche Ansicht, als wenn Gott aus der Philosophie, wie der 
Schuss aus der Pistole als Resultat herausspränge I Wie kann 
man sich für Aristoteles interessiren, wenn man niclit .weiss ; dass 
die ganze Philosophie nichts ist als die Exposition Gottes , und 
dass ein Gott der bloss „ das letzte Resultat ''^ wäre, ein so trau- 
riges Object abgäbe, dass man ihn nicht einmal ein Subject schel- 
ten, könnte« . 

Soll ich diese Anführungen und Noten noch fortsetzen? etwa 
"bis zu der Behauptung S. 175 i^^^die vorjOig x'^g vori^Btxig sei 
%war der Gipfel aller Speculatiön^ gestatte jedoch weder in wis- 
senschaftlicher noch in praktischer Hinsicht (?) die' gesuchte 
Toll^ Befriedigung, weil hei dieser Hohe der Spekulation die Per- 
sönlichkeit der Gottheit als. eine nur gedachte , nur durch den 
Gegensatz hervorgerufene , für sich selbst aller Realität crman- 
-geliidie ia sich zusammenföUt. ^^^^ . — 

.;.. Obgleifih.öer vovg das Beste und in Ausführung seiner 
•«eBist Entelechk ist? FreUich fallt bei Osann ajle vdriöig %^g 



Sft Deatfohe LitterBtar« 

voi^6B&g in sich snisamineii , denn ^s ist nur cu gewiss, dass er 
den Aristotelischen Gedanken nicht denkt, sondern nnr seine 
'dualistischen, auscinanderliegenden , sich seihst nicht kennenden 
Yorstdlungen durch einanderwürfeit — und nun damit Aristote- 
lische und Heg^elschc Gedanken zu Tage gefördert zu haben 
meinti Da O. aber wirklich etwas anders ist als Philosoph, so 
wird er fdch gewiss schnell entschliessen , dieäs ganze unglück- 
liche Kapitel von den Entdeckungen über die AristoUdische Gott- 
losigkeit auszustreichen, und uh& mit Philosophie nicht eher wie- 
der hinter die Scheere zu kommen, .als bis er eben eine Erfahrung 
der wahren votjötg trjg vorjöBcog wirklich gemacht und dann auch 
das erfahren hat, dass alle wahre Realität nur darin vorhanden 
ist, denn eben desswegeii., weil- diese Realität ihm abgeht, fällt 
seine ganze Entdeckung über den Aristotelischen Accommoda- 
tions ' Gott in sich zusammen» 

Lebe wohl und sage mir nicht nach, dass icA. gottlos geredet*; 
dehac^ ist wirklich so; er hat es geschrieben! ' . ■ 
:. . ■ ,' ::: . ■ Wie biäh'er der Deinig^ . 

'r.^. Dr. Arnold Rüge. 

Hätten wir diesem Briefe Unseres Freundes noch eswas hin- 
zuztifügen ^ so wäre es die Bemerkung, dass Hr. Prof. Osann jetzt 
nach dem Erscheinen tou Fr, Biese' s gründlichem Werjte (die 
Philosophie .des Aristoteles in ihrem Innern Zusammenbringe mit 
besonderer Berücksichtigung, des philosoph. Sprachgebraiichs 
aus dessen Schriften entwickelt.. Erster Band. Logik und Meta- 
physik. Berlin bei Reiräer 1835) wohl noch eine Anregung mehr 
finden wird' diesen Theil seiner Aristotelischen Beiträge, deren 
sonstige Verdiensliichkeit wir übrigens gern nnd wiederholt aner- 
kennen, .einer genauen Prüfung zu unterwerfen. Endlich bemer- 
ken Mrir. noch, dass Biese in den Zusätzen des genannten Werks 
zu der Anmerkung S. 5fi8 in Bezug auf das von Herrn Os. p. 153 
sqq. über den Unterschied der cxoterischen und esoterischen 
Schriften -Gesagte sich genauer ausgesprochen hat. 

Jid^ StahT. 



Lehrbuch der Poetik. Für Gymnasien bearbeitet und mit ei- 
ner systematisch geordneten Mustersammlung^ versehen van Joh. Nep, 
Uschold, Prof. am 1i:gl. bayer. Gymnas.'zu Straubing. — Mün- 
chen 1835. Erster Theil, Lehrbuch der Poetik. VIII. 112 S. 
gr. 8. (12^ ^^^) Zweiter Theil, Systematisch geordnete Mu- 
stersammlung aus dem gesamraten Gebiete der 'deutschen Dicht- 
kunst. XIV. 368 S. gr. 8 (1 Thlr.) 

Wie man bekanntlich schon den ganzen deutschen Sprachun- 
terricht auf Gymnasien von yerschiedenen Seiten her als über- 
flüssig, als offenbaren Zeitverderb verworfen hat: so fehlt es 



Uichold:. Lehrbnch def Poetik. .25 

auch nicht an aolchen Stimmführeni, welche , obgleich sie jenen 
Unterrichtsge^enstand überhaupt nicht zuriickgewiesen-^ doch 
-wenigstens gewisse Zweige desselben und so namentlich die Poe- 
tik als eine aiif. Schulen ganz entbehrliche Disciplin Terbdnnt 
wissen wolien. Beide habeii Uecht, • aber aucli Unrecht* Recht 
haben siey sofern dieser Unterricht, wi6 es wolil selbst jetzt noch 
häufiger ist, als man glauben soiUc, in dem Vortrag einer ab- 
strakten, trocknen, den Geist der Jugend, abspann enden und er- 
tödtendcn Theorie besteht,' deren Hunderte von Paragraphen 
nichts sicherer hinterlassen als die schmerzliche Erinnerung einer 
unbeschreiblichen Lflogwcile. Aber durchaus Unrecht liahcm 
sie, sobald der Untenudit auf eine : wahrhaft praktische -W^ise 
ertheiit \iird, d. h. so, dass Geist und Gemüth der Jugend mirk- 
lich geweckt imd gestMt, bereichert- und erhoben wird, nach 
einer Meihode , welche, wenn man sie als die der alten auf Re- 
gel- und Formelwesen, basirten gerade gegenüberstehend^ be- 
zeichnet, nicht weiter beschrieben zu werden braucht; nach 
einer Methode,, für welche 6ich immer mehr Stimmen erhebeit, 
und welche auch wohl mit der Zeit allgemeinere thätige Anei^ 
kennimg linden wird. ' 

Um Ton der Poetik auszugehen, so leidet es keinen Zweifel, 
dass diejenigen, welche deren Vortrag auf Gymnasien vertheidi- 
\gen und durch Lehrbücher zu fördern sudien, von einem durch- 
aus richtigen Princip ausgehen, von dem nämlich: dass die 
Schule alle Scelenkräfte der Jugend entwickeln müsse; dass. der 
jugendliche Geist durch Anregiuig^ des 'poetischen Sinnes, durch 
Erweckung der Phantasie, durch Läuterung des Gefühles .vor 
jener einseitigen Verstandesbildung bewahrt werden müsse, de- 
ren Besitz allein doch noch keine Ansprüche auf wahrhafte Bil- 
dung begründen könne. Diess Princip verdient um so m^ir 
Anerkennung , als in neuerer Zeit in den Schulen das Nützlich- 
keitsprincip, der sogenannte Realismus , sich auf Kosten des Hu- 
manismus immer breiter macht und, wenn diess auch seine Ver- 
treter und Organe nicht beabsichtigen, noch an und für sich sehr 
leicht einem banausischen , philiströsen Betreiben der Schulwis- 
aenschaften wenigstens Thür und Thor öffnen dürfte, Melches in 
der That den künftigen Generationen sehr theuer zu stehen 
kommen werde ; wie denn auch enisiclits volle Mäuner geurtheüt 
haben, dass in Frankr.eicli — und ai|s diesem Lande hat sich ja 
dieses realistische Princip bei uns eingeschlichen — wenn es bei 
dieser Tendenz beharre , nach einigen Jahrzehnten alle Wissen- 
schaftlichkeit vollständig ausgestorben sein werde. 

Wo die Alterthumsstudien das Uebergewicht behaupten , ist 
dergleichen von vorn herein nicht zu befürchten. Der Geist) 
welcher zur Ueberwindung der mit der Lesung der alten Schrift- 
steller verbnndnen Schwierigkeiten angehalten worden ist und in 
deren Verständniss den schönsten Lohn seiner Bemühung gefun- 



S6 D6Jitteh:e Litterdtur. ■ 

den hai^ der wird' gekrafti^et.seia su jeder däuemdeiL, an^estnatu^ 
teii'Fieiss erheischenden Thätigkeit^ sei es kl der Wissenschatt, 
«ei es im Amte oder in einem andern Wirkungskreis der mensch- 
lichenr Geseiischafi; der für das Lehen und -\¥irken einer grossen 
lind schönen Yer^ngenheit erschlossene Sinn wird sich nicht 
niederziehen lassen in dem kleinlichen l-hnn und Treiben des - 
Atlta^^lebens ; ein Geist!, der'sich heraufgebüdei hat an den ii6- 
h^U' Mustern des klassischen Alterthumsv dn G«iziiith, das sich 
<hat entflammen lassen von dem heiligen Feuer des Grossen vnd 
Schönen jener IFAr ims idealen Welt, — ein solcher Geist wird 
alif^arts den Blick zuridite^i wissen, aber nicht nicderwänta hei^ 
ten/' und heften lassen anf dem Boden, der ahm nur Botriedi- 
gfun^.^mittel animalischer BedVirfnisse ontsjiriessen lässt; ein sol- 
ches Gemifith wird die einmal angefachte Gluth durch a//ef Erha- 
bene iind$€höne aller Volker imd Zeiten 2u nähren wissen, zu 
imnfer -höheren, so wärmenden als leuchtenden Flammen aiifla- 
dern, nicht aber erlöschen und ersticken Jassen darcli die nassen 
^ebel und Wolken, die sich um ihn legen auf seiner Lebens- 
bahn. • ' V • 

Doch , wer wollte dem wolilthätigen Einfluss der Alterthnmsr 
ettidieki auf Geist und Gemiith noch mehr dos Wort reden wol- 
len^ nachdem es von so vielen geist- und gemüthreichen Männern 
-Äuf unwiderlegbare -Weise geschehen istl Es sollte hier nur 
daran erinnert werden ,> dass diese Studien, sofern sie im Geist 
und ' in der Wahrheit betrieben werden , schon für sich eine un- 
dutch drin gliche Aegide darbieten gegen ilie Angriffe jenes' mo- 
dernen Nützlichkeit<princjps. Aber es bedarf gleichwohl auf 
den Erwähnten Anstaken, ganz abgeseheti von dem sogenannten 
praktischen Nutzen, allerdings noch des Unterriclitös in der deut>- 
«fehen Sprache und Lltteratur, um die gi'osse Klnft zwischen der 
antiken '^ind der modernen Denk - und Ddräitellungsweise anszu- 
fiiUen; uift jene alte Welt nicht zu schroff der nnsrigen" gcgen- 
überstehen zu lassen ; wm Tor der erstem nicht nur die Einseitig- 
keit aufdecken, sondern auch den- unberechenbaren Einfluss auf 
das jganze kiinstlerische und wissenschaftliche Leben des Vater- 
landes-and überhaupt der neuen Welt nachweisen; kurz, um das 
geistige' Leben ntid Wiiken der einen aus dem der andern begrei£- 
fich machen zu können. — ' ■^ 

Es sind, seitdem der JS,ealismus sich geltend gemacht hat, 
Anstalten ins Leben gerufen worden, in welchen zum Behuf dea- 
-fielben fiir die Studien der alten Sprachen und ihrer Lltteratur 
die Stadien verkürzt sind; in welchen die ihnen frnherhin g&r- 
widmete Anzahl von Lehrstunden geschmälert ist. Auch in sol- v 
chen Anstalten können selbst diese spärlicher zugemessenen Un- 
terrichtsstunden, vorausgesetzt dass sie nicht zunf blossen Deck- 
mantel anderer Gebrechen oder zu einem Aushängeachild ' fior 
solche, die es mit niemand — ausser mit sich — verderben wot- 



Uschold; Lelirlmch der Poiük. S7 

len, angewendet; dass jene Studien nicht bloss toledrt, sondern 
mit Geist und Energie al« witklich bildendes Bildiinpimittci bo- 
mitzt werden, das Anfkommen jenes Princips verliiiidern^ ahcr 
nur unter der einzigen Bedin^ang, dass Toh den die ]iliiiolop«rhoii 
ersetzen sollenden Lehn^tunden die dem deutschen UnterricJite 
zugewiesenen Lektionen auf die rechte Art aufgewendet wvrdeii, 
d. h. so, dass sie, statt fortwährend und -auRschiiesslich mit ^anr- 
matiscliem Regelwesen und mit theoretisclien Fachwi^rkeicHon 
den Geist zu foltern, und Phantasie wie GemVith unberührt zu 
lassen , so frVih wief mögiioh und in immer zunehmendem Masse 
Verstand, Eihbildimgskraft und Gefühl zu entfalten streben. durch 
Vorfiihnmg^ und li^inprägimg des Grossen und SchöneUviles Wah^ 
ren und Guten , welclies in unsrer rateriändischen Littoratur tür 
jedes Lebensalter, für jede Biidung^sstnie in so reiclilichcm Ma^se 
niedergelegt ist. 

In solchen Schulen endlich, in welchen die alten Sprachen 
gar nicht gelehrt werden, ist freilich dem grammatischen Studium 
der Muttersprache ein grösserer Spielraum zu gestatten , ja die 
grösste Gründiichkek desselben unerlässlich ; allein nichts desto 
weniger muss auch hier d^r Jugend liclie Sinn auf das deiikende 
und fühlende Erfassi^h schriftstellerischer und dichterischer Werke 
hiiigeleitet und da^lh herangebildet werden. --^ 

Es wäre ungerecht, die Bemühungen so vieler Fädngogsen, 
die Leistungen so vieler Gelehrten , die Verordnungen der re- 
Rpectiven Behörden, welche alle dahin streben, die so eben als 
nothwendig bezelclmete Bedingung zu erfnllcn, — nicht anerr 
kennen zu wollen. — Aber so viel Ifisst sich denn doch , ohne 
tinbillig erscheinen zu dürfen, behaupten, dass, nach den gang^^- 
baren Lehrbüchern und den kursireiiden Schul programinen im 
Allgemeinen zu schlie.«:sen , bei weitem noch nicht das geschiehts 
was vor allem Noth thut. Dass man in der Methode des deut- 
schen Unterrichtes in Hinsicht der Abgränzuug und VeKheiiun^ 
der Pensa sowohl für das grammatische Studium als auch für dib 
Lektüre, sowie deshalb auch in Hinsicht äcr Wahl der Lehr- und 
Lesebücher noch so gar wenig Uebereinstinimnng findet^'^Mui eia 
Umstand , der von Gegnern des ganzen Unterrichts zu unbilligen 
Angriffen nicht unbenutzt geblieben ist, — erklärt sich von selbst, 
wenn man bedenkt, wie denn doch die deutsche Sprache und Lit- 
t'eratnr als Schuldisciplin , in Vergieichung zu den Studien der 
alten 'Sprachen, der Geschichte u. a. Wissenschaften, noch zu 
jung ist , als dass die versdiiedenen auf Erfahrungen gestützten 
Principien sich hiniidglich liestreiten und, aus diesem Kampfe 
snm IVieden kommen, d. h. eines derselbeu die andern hätte be- 
siegen oder die ufoeriianpt anerkennnngswerthen sich durch ge- 
genseitige Amiihennig • bitten vereinigen können. Wird aber 
ebendaher die Behauptung, dtss dien oder jenes Moment vor 
«Uen andern Notli Ohm, iddhtYCMrdligerBchebienl Diese Besorg- 



« ■ 



'^entgehe liitteratar* 

fiisa darf keia Grund sein, dieselbe znrückzulialten.^ Soll jene 
Uebereinsitimmun^ sii Stande kommen, so hat jeder Schulmann, 
'der für die gute Sache Interesse nimmt, den Beruf, seine indivi- 
«duellen- Ansichten und Erfahrungen Daitzutheilen, und es wäre 
«u wünschen, dass diesaiiäufigeralft der Fall ist, und zwar lieber 
in gangbaren Litteratiu:- Zeitungen als in Vorreden oder sonst 
wo geschehe. — Es thiit, also yor allem Noth, die von der ersteqi 
tbis zu der letzten Bildungsstufe in irpmer erweitertem Masse 
fortschreitende Entwicklung sämmtlichcr Seelenkräfte der Jugen^, 
so dass^ obgleich auf der untern Stufe hauptsächlich die Pflege 
der sinnlichen Anschauung und des Gedächtniss vorwalten, auf 
-der mittleren hauptsächlich die Abstraktionskraft in Anspruch 
genommen werden muss , und erst auf der obern Stufe das har- 
tnoniache Zusammenwirken aller Seelepthätigkeiten , das Combi- 
nationsvermögen und die produktive Phantasie vollständig erzielt 
werden kann , do^h auch schon auf den zwei ersten Stufen die 
Erreichung dieses Zieles vorbereitet werde durch Erweckung der 
•Phantasie, duich Bildung des Gefühls, des Sinnes fiir da^ Hoh^ 
und Schöne, Wahre und Gute. Der grammatische Unterricht 
muss in Teitia b:eschlossen werden und dadurch soviel erreicht 
fsein, dass der Schüler eine klare Einsicht in den Wort-, Satz« 
und Periodenbau seiner Mattersprache hat und diess bewährea* 
Jkann durch Correkiheit in seiner schriftlichen und mündlichen 
Darstellung "*"). In den beiden obern Classen braucht dann die 
deutsche Grammatik, wenigstens die des 'heutigen Sprachstandes, 
nicht mehr fortgesetzt zu werden. Hier. muss, was auj[ den zwei 
Torhergehenden Stjafen nur als beigeordnetes Moment erschien^ 
als übergeordnetes sich geltend machen^ Schon in den untern 
Cla£isen muss der poetische Sinn geweckt und genährt werden 
durch die öffentliche Lectürc und durch die sorgfältigste Aus- 
wahl der zu deklamirenden Gedichte, wobei der Lehrer sich 
wohl hüten möge, durch Abfragen und Einüben grammatischer 
Regeln oder auch nur durch solche Erörterungen, die mehr ber: 
zwecken sollen als ein für diese Stufe erforderliches Verständniss 
.des Gegenstandes^ den Eindruck desselben zu verwischen und das 



*) Diess kann nur dadurch errcicbt werden: 1) dass man nicht 
nur auf 4eni Papier, etwa in Programmen u. dergl. geduldigen Unter- 
lagen entwirft, sondern wirklich auch aufführt einen durch alle Cias- 
ven, von VI bis III, in einem inneren Zusammenhang stehenden, natur- 
gemäss fortschreitenden Lehrplan dieses Unterrichtsgegenstandes, nicht 
aber von dem Gutdünken jedes einzelnen Lehrers oder von sonstigen 
Zufälligkeiten die Wahl des Pensums und der Methode abhängig macht; 
2) dass man die der gewählten Methode und den festgesetzten Pensen 
angemessenen Lehrbücher «um Grunde Ic^t; 3) dass man den deut- 
schen Unterricht den geübtesten und vorbereitetsten Lehrern überträgt. 



Uschold : - Lehrbuch der Poetik. S0t 

Ganze dem jn^ndlich unbefangenen Sinn va verleiden und iti 
verekeln. Auf der mittleren Stufe muss in erweitertem Kreise 
mit der Lektüre^ Interpretation und Deklamation fortgefohren, 
aber auch schon der Aufang damit gemacht werden, dass man die 
Reflexion über 4&^ Gelesene oder Vorgetragene anlegt und bis 
zum Bewusstsein der Gattungs- und Artunterschiede der Sprach-« 
darsteliung^ wenigstens in den allgetneinsten Umrissen fortfahrt. 
Damit ist vorbereitet, w as in den beiden obern Classen ein Haupt- 
zweck des deutschen Unterrichts sein muss: Geistesbildung, 
Charakterentwickelung^ und Erhaltung der schönen Menschlich- 
keit, vermittelst Einführung in die Schöpfungen unserer klassi- 
schen Litteratur und zwar in Secunda vorzugsweise der Poesie^ 
in Prima hauptsächlich der (philosophischen) Prosa. 

Es ist offenbar, dass bei der sprachlichen wie bei jeder 
Darstellung die äussere Form unzertrennlich an den Stoff gebun-^ 
den ist; dass nur derjenige ein schönes Gebilde äusserlich dar- 
stellen kann, der sich innerlich den Stoff reich und schön gestal* 
tet hat. Desshalb ist es so höchst zweckwidrig, in den obem 
Classen, in welchen als solchen Korrektheit der Muttersprache 
vorausgesetzt werden muss , die dem deutschen Unterricht zuge- 
wiesenen Lehrstunden mit dem Vortrag der hauptsächlich die 
Form berücksiclitigenden Theorien, als : Grammatik, Stilistik, Rhe- 
torik, Poetik u. dergl. auszufüllen und dabei, wo nicht gänzlich 
zu übersehen, doch nur so nebenbei und gleichsam nur halblaut — 
wie die Beispiele in den Lehrbüchern in kleinerer Schrift ge- 
druckt sind als die Regeln -^ dasjenige vorzulegen, was gerade ala 
das Wesentlichste, als dasjenige, wovon die Regel erst abgezo- 
gen werden, soll, nämlich die Werke unsrer klassischen Schrift- 
isteller selbst. 

Es soll und muss der jugendliche Geist genährt werden 
durch Gedankenreichthum. Aber wie kann ihm dieser andeni 
bleibend zugeführt werden als in dem Gewände einer anziehen- 
den, schönen Darstellung , wie eben die klassische als solche ihn 
darbietet? 

Es soll und muss die jugendliche Phantasie genährt werden« 
Aber wie? Sollte diess durch Vorträge über Phantasie sich ver- 
wirklichen lassen oder durch Erschliessung der Schätze unserer 
poetischen Litteratur selbst? Darüber ist kein Zweifel. „Alles 
Schöne, sagt Jean Paul, kann nur durch etwas Schönes sowohl 
bezeichnet werden als eri^T^cÄ*^/' 

Es soll und muss der Geist und die. Phantasie nicht nur 
Stoff in sich aufnehmen , an ihm und seiner Gestaltung sich er- 
heben und erheitern : sondern beide sollen ihn auch verarbeiten 
lernen; es- soll Produktivität derselben erzielt werden. Aber 
was will und wie will die Jugend produziren, wenn sie nicht 
durch lebendige Anschauung hoher Muster erw^eckt und entschüch-i 
tert, ermathigt und begeistert worden ist ? — Das Genie schafft 



'Deätscfae Litter«tiir« 

sieh seine eignen Fonpen^ bricht sich seine ei^e Bahn, die dann 
Tielen Tausenden Vorbild und Richtweg werden. Freilicli wohl ! 
Aber .für Genies sind auch wahrlich die Schulen nicht einge-^ 
riclitetfc. , .. 

Kurz^ Alles führt nns darauf ziuiick , dass die Entzündung 
nnd Nßhmng des jugendlichen Geistes durch grosse und schone 
MüKiterbilder^ nicht aber die Mittheilung abstrakter Theorien 
und Systeme die Hauptsache sei. — 

/^i.iES' wird der Bildung des Gymnasiasten' — und diese als 
solche ist ja überhanpt keine abgeschlossene^ am wenigsten dieje^ 
nige, welche insbesondere der deutsche Unterricht erzielen soll, — '• 
^chts 'entzogen durch quantitative Unvollstandigkeit einer ihm 
vorgetragenen Wissenschaft. Wenn nur für das , worauf es bei 
jeder Wissenschaft ankommt, das geistige Auge geöffnet, der 
Sinn erschlossen ist, s^.wird der Schüler dadurch mehr geför- 
dert, alt wenn er, um der lieben Vollständigkeit des Systems 
willen^ zwar i^on Allem Etwas , aber von der Hauptsache , vom 
Ganzen als solchem, wenig oder gar nichts erfahrt. Möchte doch 
diese Uebcrzeugnng für alle Wissenschaften des Schuluuterrich-^ 
tes. die Lehrart modificiren, und wenigstens von den Schulen die 
unglückselige Encyklopädiensucht ferngelialten werden, weiche.»^ 
wie -die' Begiinstigvng der Dampf wagen und Eisenbahnen aus, 
demselben Bestreben unseres Zeitalters hervorgeht, in möglichst 
kurzer Zeit möglichst, weit vorwärts zu kommen, — ein Bestre-* 
b^en, das, sobald es in der Wissenschaft, in dem Unterricht Ein- 
gttngifindet, diesem wie jener -sofort den Untergang bringen muss^ 
gleichwie d^irch jfene >vind]gen Locomotive das eigentliche , das 
beiehrende, das genussreiche Reisen selbst sogut wie aufgehoben 
ist; — ein Bestreben, das, sobald es in das Leben überhaupt 
eindringt, dieses ' selbst trotz des bunten und raschen Wechsels 
der Erlebnisse *eben durch seine Hast , unendlich öde und lang"» 
weilig macht, alle Reize, alle. Poesie darau^'-Tenüsclit. : 
: Nur jefier für den Geist der Wissenschaft eröffnete und ge<- 
schärftc Blick kann dem jungen Manne die bestimmte Aussidit 
gewähren, dereinst selbstthätig und frei in ihr! zu ifirken und 
fortzuschreiten. Dagegen jenes leidige Huiausschriuben. der 
Köpfe :über die GräiHen der eigentlichen Gymnasial bildung bis 
SU den Gränzen^der Wissenschaft selbst und dass dadurch nöthig 
|;emafihte Hetzen. und Treiben und Jagen übe^ die Oberfläche 
derselben — es mag wohl den Geist des Schülers' mit einer statt- 
lichen Masse diskreten. Wissens erfüllen, abci'. unter der Last 
dieser Kenntnisse, die .er unmöglich schon zu seinem wirklichen 
tEigenthum [^erarbeitet haben kann, wird er auf halbem Wege er-r 
liegen und. der Kraft und des Mutlies entbehren, rüstig und froh 
dem hohen Ziele jentgegen zu 'Schreiten. 

.'.Und wenn nun. schon die Wissenschaft an und für sich stets 
jracisn begeistern, nie zu beübiedigen und zu beseligen, d. h. zum 



. Uschold: Lehrlmcb der Poetik. 31 

V 

liereph.tigten Geauss der Früelite vom Bauiu der Erkenntniss zu 
fiilircn vermag; sondern den ihr ergebenen Geist ohne Kasi und 
Kuh , bei jeder neuen Errungenschaft zu einer neuen Erobening 
i|i deai unermess liehen- Gebiete des AVisscns anspornt und ilin 
i{tiyp9r-5i'eiter und iieiter bis ins 'Unendliche treibt; Menn sie 
»ejbsjt.der^ redlich Strebenden nie das Ziel erreichen lässt, stets 
liUr. im Ki|igen . und Streben begluckt: \ias soll vollends jenes 
Scbeinwis£ien dem. im Flüstern Tappenden gewähren^ woliin jenes 
auf der Ofoerfiäcli^ gaukelnde Irriiclit) nach dem der überjagie 
Schvijer zu haschen lernt; ihn führen*^ 

.Darum lasset ab, den Schüler so. weit zu füluren, oder viel- 
mehr zu treiben und stossen, und ihn mit Massen von Kenntnissca 
zu bepacken^ die seine Schritte immer mehr und mehr hemmen. 
Stärket und kräftiget ihn mit einfacher^ gesunder Nahnmg, rich- 
tet seinen ßlick auf das wahre Ziel, auf dass er dereüist ohne Füh- 
rer imd ohne Stütze weiter schreiten kann; entzündet ein Feuer 
iit ihln^ dessen Licht in ilim leuchtet auf seinem Wege , dessen 
Glujth: erwärmt und ermuthigt auf seiner Bahn. Und solltet ihr 
diess.durc^h die Wissenschaft aliein nicht vermögen, durch die 
ernste, strenge Tochter des Himmels, nun, so stehet ja nebep 
ihr die himmlische Schwester, die lächelnde, reizende Jungfrau — 
die Kunst, die Poesie. Wenn jene nur Meiter und immer weiter 
tntreibt und anspornt zu immer neuen Anstrengungen, wird diese 
befriedigen, beruhigeq.^ erheitern; wenn jene kein Mass, keio 
Ziel darbietet und stets das Bewusstsein wach erhält , dass unser 
Wissen nur Stückwerk sei, wird diese beglücken durch Schauen 
und Fühlen des Begränzten und Ganzen, des Abgeschlossenen 
imd Vollendef:en , wie\ es sich in jedem Kunstwerk; als solchem, 
auch dem kleinsten , ausspricht. Drum mögen Kunst und Wis-^ 
senschaft , wie sie scl^westerlich verwandt sind als Töchter des 
Himmels , so beide auch im Unterrichte Hand in Hand gehen, — 
ein Mittel, durch welches die alten Griechen so Wunderbares ge-^ 
leistet haben. Und es dürfte diessMittel um so mehr der Anempfeh- 
lung verdienen, da in neuerer Zeit die Unterriobtsgegenstände so 
übermässig gehäuft und somit die Tliätiglceit des jugendlichen 
Ge]s.tes so sehr zertheilt i^nd zersplittert, und zu beständigem 
Jagen und Haschen nach unzäliligeii Kenntnissen angespannt 
wird, die als solche kein Mass enthaltend, keine Befriedigung^ 
keine Sammlung, kerne Ruhe gewährend, das jugendliche Gemtith^ 
livenn es nicht mit ganz im gewöhnlicher Kraft und Stärke au£ige- 
rüstet ist, in der That zerreissen und zu Dissonanzen führen müs- 
«en, . die noch lange über die Schuljahre hinaus fortklingen und 
vielleicht nie vorklingen oder zur Harmonie sich auflösen wei^ 
iden, welche doch eigentlich das Endziel aller wahren Bildung ist 
und bleibt. 

Wir wollen hier nicht ausführen, in wie inniger Wechsel- 
wiifkung die wissenscliaftliche Bildung mit der Charakterbildung 



SS Denttche Litteratar. 

stehe ^ tind nur noch das als nnsre Ueberzengung aussprechen, 
dass die jetzt von so vielen [Seiten her yernehmbaren , meisthia 
§^egrfikideteii Klagen über die verkehrten Richtungen und Bestre- 
bungen der Jugend^ nimmermehr aufhören werden^ wenn man 
nicht, ^^^s ^o^ so vielen erfahrenen Schulmännern unaufhörlich 
gewünscht wird, zu einer Reformation des Unterrichtswesens in- 
der Art schreitet, dass man theils die Lehrgegenstände und die 
öffentlichen Lehrstunden vermindert, damit der Schüler zur 
ISammiung seiner Kräfte, zur freithätigen Verarbeitung des Ge- 
lernten, zur Selbstbiidung Müsse gewinne; theils die Methode 
vereinfacht und wahrhaft praktisch macht, indem man mehr ana- 
lysirt als konstruirt, mehr einüben und ausüben lässt, als Theo- 
rien und Systeme einpfropft. 

Nachdem Ref. seine Ansicht über die Methode des Gymna* 
sial-Unterrichts überhaupt und namentlich des muttersprachlichen' 
angedeutet hat , Sendet er seinen Blick auf den besondern Vor- 
trag der Poetik zurück. Das Princip, welchem die Poetik als 
Uiiterrichtsgegenstand ihre Einführung in die Gymnasien ver- 
dankt, ist, wie schon bemerkt, vollkommen gerechtfertigt. Es 
will die Kunst, ohne welche das geistige Leben die Bildung nim^ 
mermehr ihr Ziel — Harmonie — zu erreichen vermag, imd 
zwar diejenige Kunst, die am meisten Bildungsstoff in sich ent- 
hält und zugleich am meisten zugänglich ist, — die Poesie will 
es als ein noth wendiges Bildüngsmittei in den Kreis der Unter- 
richtsgegenstände mit aufgenommen wissen* Die Art und Weise, 
wie man dieses Princip zur Ausführung zu bringen gesucht hatt, 
ist in sich sehr verschieden. 

Man hat die Theorie der Poesie für den Schulunterricht 
zugeschnitten; man hat allgemeine ästhetische Grundsätze vor- 
aufgestellt, diese auf die Poesie angewandt; erst allgemeine, 
dann mehr oder weniger ins Einzelne gehende Eintheilungen ge- 
geben ; bei jeder Abtheilung und Unterabtheilung das Charakte- 
ristische hervorgehoben und diess. zu veranschaulichen gesucht 
durch Vorlegung lind erklärende Zergliederung der poetischen Ge- 
bilde, welche den Namen jener Unterabtheilungen tragen; zu 
diesem Behufe hat man auch Mustersammlungen angefertigt , in 
denen die Gedichte nach den Paragraphen des Systems geordnet 
sind; man hat auch wohl die Schüler zu Nachbildungen und 
selbständigen Versuchen, nach den gegebenen Mustern und Re- 
geln angeregt. Und ist denn diese Methode nicht eine sehr 
Vernünftige, sehr zweckmässige? Mit nichten ! sagten andre 
Schulmänner; um Theorien und Systemeist es uns im Gebiet der 
Kunst überhaupt nicht zu thun, am allerwenigsten aber auf der 
Schule; zu einer griindlichen Auseinandersetzung derselben reicht 
die Zeit, die dem deutschen Unterrichte so kärglich zugemessen 
wird und doch auch noch zu andern als ästhetischen Beschäfti- 
gungen benutzt werden muss , ohne .diess nicht aus ; viel zweck*^ 



Uflcholi i LtiAnA itt Poetik. tS 

mSsriger, viel firtfelitbarer iit ^, dass man die SishAler, ohne tfe 
erst durch lyeite Umwege zu ermüden, gleich mitten hineinfuhrt 
in die GSrtfn der Poesie; dass man sie nnbefamgen hintret^ 
lä*sst, anzuschauen nnd zu gemessen, was die Fülle «IIh«!* Schöpfun- 
gen darbeut,* wobei sie nur der leitenden Hand ihres Lehreirs 
bediirflen, ^ iiuf das Schönste und Beste des Schönen 'vnd 6(i- 
ten im Ganzen -und Einzelnen aufmerksam gemacht iu Verden, 
wie — vorbereitend — in den untern und mittleren, so auch — 
in erweitertem Kreise — in den hohem Classen | auf diese Weise 
prägen sich die Gesetze der Kunst am lebendigsten ein und wird 
die Produktivität ohiie Frage am meisten angereit^ 

Dada diese letztere Ansicht nicht minder Eingang gefunden 
hnt als dte vorige, lässt sich erwarten. Nur sind ihre Anhänger 
unter sich wieder darüber niicht einig, ob die Schüfer der oberen 
Lehrstufe mit der deutschen' PiV^A^iGrtifts/ überhaupt in ihrer 
unendlichen Mannichfaltigkeit und Verschiedenheit' nach StUgat- 
tungen, nach Zeitaltern, nach dem individuellen Genius einzel- 

\iier Dichter u. s. w. bekannt gemacht werden sollen ^ oder ob es 
rathsamer sei^ sie stufenweise nur mit Wenijgen^ einzelnen vMoA* 
fer», aber mit bliesen innig vertraut zu machen, 
f Es leuchtet ein, dass von -der Hinneigimg zu der einen oder 
der andern Ansicht. auch die Methode für den VorCrüg'der Litt^- 
ratur geschickte abhängig ist ^ - dass von der Vorführung des Ent- 

^ wickeiungsgatages uAsrer Nadonallittäratur dasseNye gät vde von 
der Poetik. - Und wirklich hat man auch hier einerseits auf VolI<-' 
atändigkeit nnd Ausiührlichkettt'amf Kenntniss aller Perioden und 
aller ihrer ausgezeichneten Scfhriflsteller jeider 'Art:f]g;edrungen| 
'andrerseits einen ganz allgemeinen Üeberbüdc d^* ganzen und 
«ine desto vertrautere Bekanntschaft mit der sogehaitnten klassi^ 
sehen Periode oder lieber nur init dem Leben, der^D^nk- nnd 
Darstellungsweise einiger ihrer Corjphaen für weit erspriessU- 
eher, für weit bildender erachtet^ als den Vortrag unsrer ganzea 
Litteraturgeschichte, „womit der intellektuellen Bildung, der 
Veredlung des Herzens und der Kräftigung der Gesinnung nur 
wenig gedient sei*^ *)* : 

Ref. muss gestenen, dass er in Bezug auf die Poetik wie 
auf die Litteraturgeschicbte der Ansicht deijenigen Schulm&iner 



*) S. Herbstprogramm des Gymnas. zu Coln p. 20. Vergl. Göttin- 
geri „Deutsche Dichter*^ Th. Ü. Anhang^, besonders p. 589; die Ab« 
handlange y^- Ed. Olawsky „Uebör die Leetnre der deutschen Dichter 
und Sobriftsteller in den Gymnasieii (von Tertia aufwärt«)'^ in dem in 
diesen Jahrbb. '^hörigen Archiv Hl, 4', p. 552 ff., bes. 547 — 50. -^ 
4)ass die er»t erwähnte, systematisirende Methode bei weitem mehr 
Eingang gefunden hat^ erhellet cur Genüge aus den Progranunen der 
Gymnasien, — ' * 

N. J^krh. f. FW. m. Buä. od. XriT. BiH. Bd, XVUL ßft. 9. S 



ist, wekbo iderrwie dort den Kreis ihres Vortragsr.besoliritikeiH 
f^elcbe oiehr auf Intensität als auf^Eitensitat des Mitsudieilendea 
seihen. Dison ef ist der Ueberzeugun^, das« die in dem systema- 
jtischea Vorlrs^e der Poetik dargebotene Fachwerkelei der bis 
ins Bineelnste gehenden Abtheilungen, sowie die.al^Si^rakten De- 
finitionen^ welche Jean Paul passend mit chemiscbeii Beftmd- 
satteln organischer Leichen Tergleicht, und aus dere& atomisti^ 
scher Dürre er. für das dynamische Leben sich keinen Gewina 
verspricht '^), i» der That.eher 4aaa führen, die Jugend systema* 
tisch zu entgeistigen, ihre Phantasie und ihr Gemütfi, wenn auch 
nicht sogleich todtzuschlagen, do^h wenigstens für geraume Zelt 
fßinzusarg^.; £s mnss düieser ganze Unterricht 'hauptsächlich 
darauf hinarbeiten^ dem ji^gendlichen Gemüthc die Wunder und 
Schönheiten, in. 4em Xunstbezirk der Poesie zu erschliessen , sein 
^uiikl^' Fühlen und Ahnen in ein. helleres Schauen und Begrei- 
fen zu veirwaüddln ,, so zur Würdigung echt poetischer Gebilde 
zu befähigen Und Tor der Losewuth alles Faden ui|d Schlechten 
■a bewahreoii .{Anweisung zu eigner Verfertigung ron Gedichten 
^iit vollende gft?^ nicht der Zweck, wenigstens nicht der unmittel- 
bare Zweck dieses Unterrichts. Ist der Schüler auf das Eigen- 
tfaümliche j^dißp. poetischen Stilgattung aufmerksam gemacht und^ 
was..di9.Haupt(9afshe ist^ durch Vorlegung und geschmackvollei 
sinnige Erklärung klassischer Musterbilder zum klaren Bewusst- 
fteind^ 6anz€0|^.wie des Einzelnen gebracht: so ist alles erreicht^ 
ifUs erifeicbt wei^den- soll. Der Schüler ist dann auf dem rech*< 
fti^: W^ge m iikki Gärten i^rjfß^^i» hingewiesen wd kann nua 
an ihrettBlüth^ si^ eirfreueiii an ihren Früf^liten sieh erquicken, 
tiaeli Massgube^lsein^Kriifte diemanniphfaitigefi^.niiedriger oder 
böhdi' hfingf^nden. Arten erreichend. Der fähige Kopf, das Talent 
Idrd slqhild^Hto sebcfn von iselb/it i^ine Regeln für das Einzelne 
zu absirahireik^wissi^, und diese .sind denn :splahe , die ihn för- 
d^n« wogegen vordocirte ito beengen und ^. ist er nicht Mannes 
fenug, gar.abachrecken werdeh. Denn .treffend sikgt Bürger, in 
f^ipor Art-t^Vegel ürselbst^h) : 

,,Per Regler -7- «0 bescbied sieb dess ' 
.. . söhoYi Sum^i Aristoteles — ^. 
' D^r Regler zeichne äselnen Flug 
Wie eine Tanz-Tour in sein Bacb : 
Mar lehr* er keinen Genius, 

Wie er die Flügerscbfkgcn mnss.*^ 

.■ • ■-.•/;•'. ■ . . . , 

SO yde Jean Paul (a. a. 0. V.OKrede)': ,,Die Aestheiäk des Thäterf 
Ist'ein. Oberonshorn, daS:znm;Tanz^n; das des blossen Wissen- 
schafters oft ein Astolfo's-JIomt das 9um Entlaufen bläst, we- 



*) Vorschule der Aesthetik, Neue Aufl. Th. L p, fi2 u. p. 110, 



Uicböldt LcfMiocli im F^tÜk. SS 

' tilget» manchen JSmglingto, welche so gern fOr SdtSnbdtfn 
lebten nnd stürben.^^ 

Ebenso sehr ist Ref. davon uberxengt, dati dn voilstSndi^ 
Vpttrtff der deutschen Litter atur geschickte von den ersten D^ik- 
tnalen derselben bis auf die neueste Zeit, vonUifllfts bis Uhland, 
wobei das Gtedftchtniss mit einer nngebührlichen Men^ Ton Ni- 
men luid Zahlen belastet Werden mitss, fhv den Schiüunterricht 
tmzweckmässig sei. Es wfrd niemand in Abrede steilen, da^ die 
Schrlflsteller der sog. klassischen Periode anf der Schule üa- 
* gleich mehr Beachtung Tcrdienen als alle früheren. Und #le 
luige miisste ein Chrsus der Tollst&idigen Litteraturgeschiehle 
ausgedehnt werden, wenn das gehörige Yerhaltniss der Aiisfoh^- 
lichlceit beobachtet werden soll! Es dürfte also wohl am swecfc- 
' dienlichsten sein, Ton den fHiheren Perioden nur einen gedräng- 
ten UeberMick zu geben,' wobei jedoch den jedesmal ali^rwrch- 
tigsfen Erscheinungen; 'Wie c. 6. dem Nibelungen -Lied, Hans 
'Siachs, Reihecke dem Fuchs u. dergL eine relativ grössere Ana- 
' fuhfMchkeit, zum Behuf der Anregung, zugewandt werden raüsste. 
'Ueberreichen Stoff zur nothwendigsten und fruchtbarsten Beleh- 
^ruhg'Und Belebung bifrtet dann immer noch die Reihe der klai- 
'Maischen-Schriftsteller von Klopstock bis auf Ooethe dar. Bei dieser 
'sngejaffgt^ kann man den Vortrag der Litteraturgeschichte mit 
«-dem der Poetik und Rhetorik zusammen fallen lassen, d. h. die 
'beiden; liet^tteren DiscipHnen hauptsächlich aufLdctüre klassischer 
"Weifte« basfren. Wenigsti^na bedürfte es statt einer ausführlichen, 
systematisirenden Poetik mid Rhetorik ebenfalls nur einer knn- 
'^eiassten'Uebersicht delr vi^esentlichsten Pimkte poetischer und 
'prosaisdier Darstellung, so dass die.statarische und kursorisehe 
Lesülig Tind Erklärung der Classiker selbst^ verbunden mit Aä- 
ireguhg zu eignen schrifllicheh Nachbildungen undAnsarbcilttn- 
gen*, sowie zu freien mündlichen Vortragen , den Kern- des ge* 

aammten deutschen Unterrichtes bildete. - "^ 

. 'Dabei erregt nur das Verfahren deijenigen grosse 'ibedeidc- 
lichkeit; die sich' beihühen, Ihren Seknndanemr tAid Primanern 
^das Verstandniss eines öder des andern Schriftstellers seinem 
ganzen Wesen nach zu ^erachliessen, ein vollständig ans^eföhrtes 
Bild seiner ganzen IndividualitSt ilinen darzubieten. Denn Schü- 
lern dieses Alters können bei aller Geschicklichkeit und Anstren- 
gung d^s L^rers doch iii der That nur Skizzen, nur die allgemei- 
nen tlmrisse solcher Bilder verständlich werden und haften blel- 
Iren;' die Ausführung im Einzelnen, die FS^bürtg und Belebung 
ninas dem eignen Erwerb , - dem eignen Erleben späterer Jahre 
auft>eh8lten bleiben^;' jedea frühere Aufdringen des fertigen Bil- 
des von aussen kann die Schüler nur befangen und zu der dün- 
kelhaften EüibÜdung fuhren, als ob sie es wirklich schon ergrifft 
hätten; und so dMte denn jener voreilige Abschluss das selbst- 
'tilltige Streben nur hemmen imd das Fener wahrer Begelsteu 

8* 



,j^tigfirülueitig enticken, angUtt e» anmfichen «u niijib^ltigfr 
Gluth. , . , .f 

^.- r-Woia nim such JleF. eiu LeVlHicli der: Poetik fuc Clymna- 
«ayten nicht fur,^anx und fear überfi^Ksig halt: aa )ia))^^.,fliii 
aolcbea dach mir^upt^r der Bedingung fi'|rxula6«g ei;aGbtem„'df|p 
' et in einer gedtänftKn DarateUua^,,^!!)» die «Jjgem^ipffll^ jgt tgB 
Unri^^i bloa die alLerwejteutlic^tefii^ jibUi^iliingen -vn^, jtftfiid- 
tionen enthalte. Mit einem Bolch^ii,^iii;zen Abriss dflK.J^oetik 
kqnnt^ sich ein gleich geitalteter Abri«a der Rhetorik nnd Litten)- 
' t»rg^(^icfate Terbtpden, sodass die^p.drei lUaciplinen zu^apun«»- 
. genommen in eincAi maaiig^i Bande :BlleiB..')L'heai:;tisf:h-S^tGnw. 
tische der deutscheu S{u:achwis8en8chaft iimfa^ste, wu,:in dM 
afyenii Gynmaai^kiasspp als wirkliche« Bediiifniss encbefaup 
möchtp. , Freill^ .dürfte eiu solches Buch dem Vor^iai^ ia 
]Qiirftigkcit oder der Trockenheit (ticlft leLchtentgeheii, ji^cni 
.mim übersehen , wollte-, dass mit dvea^m Mucke ia ,d^ piiidtHi 
d« Schüler eben nicht alles abgemu^ sci^ aoUi fosderSi^Mi 
.«ar indem die Les^Dg luul £rkiäruDg.4siftsfhor Classikoriusä^iB 
daran geknüpfte Atileitn)ig zu eign^, .Arbeiten und Vorti;ig(a 
dos wesentliche, daa belebende Moment des ganc^ deutacbai 
llntenicfitei^ blcibtj.^^cjispm nur eiuv Wegkacte für 4i<^Pffi{^ 
: Wanderung der genannten Cebi^e ielbit dienen, sotli^u^jn^ 
weniger, um mit Hülfe derielben tig^icltei^n, zu uote^elq^t^, 
-ab die unter Leitung dM.Lch^^ K^nicl^elegten iU)e|afb>i>9 
.•u)^,|(u:h alles dffatif Erlebten, d. h.- >^^g{w<)^menen, .fl^gq^^p» 
ijfsötpn,.Gen4^senen, in den^Geist zDri^ckfvfcA >u können, .'.:., 
,- Indessen durfte-ein grosser Tbeit der Sichulniäna^..4i6 U<T 
■witgeth eilten Ansichten des Ref. nlijit billigen; sie.mögcB.Jwi 
.(unständlich^n Vortrag einer systematischen Poetik ^ia oiatli^^ 
_dig- erachten und nnr erfahren |W(dl«n, was das LelirbacL dtß 
.He^q^Prof, Usf^old d.arbiete. f ür-,anlcbe fo^gt faie^.<fine,^ 
cension desselben, bei welcher der J^iin^^i^f;, soviel wie t^^i^ 
flScbselbiit verleifguj^nd un^.die Meyii^q^j^per Fädagog^r^dlB 
ifnfh^e-Torow^t^flqd, die Fordcningeqy welche sie;geiii)bif|.;4a- 
«dben an ein liiefarbucb dieser Art.aif. machen berecb^gtf ^HJi 
xunfiliBssmie iKinBrReDrtheilungg^qii^iienliBt. . ■ .; v.']^.-.v 
Tir^'t '.Zehrbuch d'er' Pvettk^^ r,.;,; 
lieber die Veiinlaaenng und ^c^timKiiing dietei laeh^bo- 
fÜi.«a, welcheB^,iJ£i.c« dem Dr. E.d. t. 8c|ienk, kbnigl.bayei. 
Staatgrath etc. dedlciit ist, spricjit sich der Herausgebe^ iader 
bündigen Vorrede.;also au^: „Es ist keiiit^m Zweifel uutciwor; 
fen, dJaes die Werke idassi^her Dichter iiif die Bildung d^s Gei- 
stes und Veredlung,,*)^, jH^rzena gleich vortlieilliat't eiaw^keq. 
Dessbalb wird aiicb ilj^ieaiand in Abrede i^tcileri, dass die, P^>ftik, 
welche Stuäireade-(.'i) xia Lesung ,v^(l Würdigung, dei^elben 
.aaleitet,und ihneoiffli^f, »ficA wel^ck^a ßegeln ^ieiei t^trfi^- 



ÜMli^ia: livbrMoft StorFMilk. SV- 

tigung' eines 6ed^hte09tü tierfahrm ÄtoA^; su'den Tonfiglich- ^ 
Sien Cregen^n^n dei öffentlkhen Unterrkhts gehöre. %W 
wird aber eben mkv^winihre Talente ti^cken, ihr6 Urtheihkraft' 
schärfen nnd ihren iGeschiiiack läutern , wenn sie einen zweck- 
nsässigen Leitfaden in* den Händen haben. 'Wir besitzen aller-, 
dings viele TortrefTliche- Lehrbncher der Poetfr. Allein einige 
sind zu ausführlich , andre* zu lückenhaft Ans die- 
sem Grunde eptschloss ich mich, dieses Lehrbuch für meine- 
Schüler zu entwe^n, wozu iv^ die Werke von Anrbacher, Dieck-* 
hoff, Eschenburg, Rixner und AI. Schreiber benutzte. MeinSh«- 
ben bei der Abfassultg desselben ging dahin, durch eiiie passende 
Eintheilung und fassliche Darstellung Anfängern das Studium 
dieses interessanten und wiohtigen Gegenstandes zu erleichtern.^^ 

Ref. hebt 9us dieser Stelle der Vori^ede^ aus wdcher übri^ 
gens bei Gelegenheit nocb einiges Andre berührt werden soll, 
das Bestreben des Verfassers hervor: 1) seine Poetik als ein. 
Itfigelbuch für Gedichte - Yerfertiger hinzustellen \, 2) durch pas- 
sende Eintheilung und 3) durch fassliche Darstellung demsel- 
ben eii^^besondere Brauchbarkeit in Schulen za geben» 

Dass die Schwierigkeit, welche schon der so sehr verwickelte 
Gegenstand an und für sich dem- Verfasser, eines Lehrbuches der 
Poetik darbietet, noch bedeutend erhöht werde , wenn es den 
an ein Schulbuch ergehenden Anfordcrungien entsprechen soll, 
ist leicht begreiflich. Dazu gehört die sorgfältigste Sichtung des 
Stoffes^ dass nur das Wesentlichste , Haltbarste herausgehoben 
we]:de; dazu eine verständige und yersjländllche Eintheilung des- 
selben, damit wenigstens die Hauptmassen in klarer Ueberschau- 
barkeit auseinandergehalten werden; dazu ein sicherer Takt in; 
dem ganzen Vortrag, damit der wissenschaftliche Gehalt nicht 
verwässert werde in populären, unbestimmten Definitionen und 
Beschreibungen so lang wie breite, aber auch nicht verknöchert 
erscheine in allerlei abstrakten terminologische^ Formeln, bei ' 
denen der Schüler sich um so weniger zu denken vermag, je stren- 
ger sie sind, und durch die er, wenn er sie ja behält, leichjt zu 
dem eiteln Formelgeschwätz vorgebildet werden dürfte , das lei- 
der zu einer der Hauptkränkheiten unsrer Zeit gehört und dem 
nicht früh genug vorgebeugt werden kann. Diess sind die Klip- 
pen, durch welche der Verfasser eines für den Gjmnasialunter- 
richt berechneten Leitfadens der Poetik sich hindurch zu winden 
hat. Ref. bemerkt hier im voraus', dass Herr Prof. Uschold hin- 
durchgekommen ist ohne geradezu SchifiTbruch zu leiden. Allein 
betrachtlich viel lecke Stellen hat sein Fahrzeug doch erhalten, 
so dass nur ein sehr kundiger Steuermann dieselbe Fahrt um die 
poetische Weit auf demselben wagen darf; wiewohl — ohne 
emen «olchen ist sie überhaupt lieber gar nicht zu unternehmen. 

Eb 'Iconnte bei der Tendenz , wornach die Poetik die Schüler 
niphtihUMr amrXesiuiii^- und Würdigung der klasidschcii Dichter, 



gDadern auch zur Verfeitiguag von Gkdiehtea anleiteii loll, nkht 
ausbleiben, dass die Art der DarstelliUifr, der Toa der aufgestell- 
ten Grundsatze verfehlt wurde. Der Ton musste streng dogma- 
tisch werden; und er, is^ es in dem Masse geworden, dass fast 
jede Bemerkung, selbst di^ einzelnste und aiufälligste dem Anfän- 
ger als Regel, als Gesetz erscheint Dies» kann auf den zu 
Beiehrenden n\ir Terderbiich einwirken, sobald er, was doch 
auch der Verf. selbst eben schon durch Herausgabe sein^ Mu- 
istersammlung als nQthW'endig ausspriicht, dazu angehalten wird, 
mit prüfendem Blick an die Werke der klassischen Dichter selbst 
heranzutreten und hier die Gesetze sidi erst recht klar bewusst 
zu werden. 

Was die FassUckkeit der DarstelluDg anbelangt, so ist aller-- 
dings der Sprachausdruck des Verfassers der Fassungskraft seines 
Schülerpublikums, obgleich auch hier mitunter Ungleichmässigkeit. 
hervortritt, im Ganzen angemessen. Damit ist aber nicht alles 
gethan, und was hierin gelungen erscheint, ist auf der andeVn 
.Seite wieder verdorben dadurch, dass der Yerfl zerstüd|^t und 
auseinanderzerrt, was innig zusammengehört, dass er alifenn lange 
imd kurze Paragraphe zerbröckelnd und jegliches in gleicher 
Wichtigkeit nebeneinander stellend, das Was -ein anschauliches^ 
Bild geben soll, der Anschauung förmlich entzieht, und nun uh-^ 
möglich verlangen kann, dass d^ Schüler aus diesen Paragraphen- 
Reihen jedesmal das Wesentliche, das Charakteristische zusam- 
menstellen und festhalten solle. Diese Ausstellung hat Ref. so- 
wohl an den Hauptmassen als besonders auch an den untergeord- 
neteren Theilen des Ganzen zu machen. Er theilt zunächst einen 
UeberbMck des ganzen Planes mit 

Einleitung. 

§ 1* Begriff (der Poesie). § % Unterschied zwischen der. 
antiken und romantischen Poesie. § 3. Unterächied zwi- 
schen Poesie und Prosa. § 4* lieber die Möglichkeit, 
die Poesie^ zu lehren. § 5. Poetik. § 6. EintbeUung der 
Poetik. , 

Erster Theil Die Ferskunst (S'Jfr-eX). 
I Abschnitt. Von der Prosodic (§ ITf— 23.> 
//. Absehn. Von den Versffissen (§ 24 - 60.). 
///. Abschn, Von den Versen und Versarten (§ 24— ^S0.)» 
IV. Abschn. Von dem Reime (§ 61— OT.)* 

Zweiter TkeiU , Von der Poesie und dem Schönen über- 
haupt (§ «8— 91-). 
Aufgabe der Poesie. Das Schöne; dessen Gattungen und 

Arten. Die subjektiven Erfordernisse zur Vollendung, 
eines schönen Kunstwerkes : Genialität, JPhantasie, Inspi- 
ratimi. Objektive Erfordernisse: Wahrheit, Sitte, Einheit, 
VoUständi^dt, MassverluUtniss, Ordnung, Zusammenhang, 



Ufdioldt Lehrbiidi 4er Poellk. M 

Kune^ Kraft, Lebbaftigkdt Die Figuven, die Trapen, 
derdn Gebrauch, Mythologie. 

Dritter Theü, Speaieile Poetik oder Theorie d^ einaEelnen 
Dlchtongsarten (§92—837.). 

Erster AbschmtL Die selbständige Poesie (§ 93— 2?8.)- 

L Die epische Poesie (§ 94—144.). 
H. Die lyrische « (§ 145—204.). 
DL Die dramatische » (§ 205—218.). 

Zweiter AbsehnUt. Die unselbständige Poesie (§ 2T9— SST' 

L Die didascalische Poesie (§280^-315.^ 
IL Die satirische s (§ 316—323.] 

m. Die idyllisdie ^ (§ 324^337.] 

Gleich Ton Tomherein fiel dem Ref. der Inhalt der 6 §§ der 
Einleitung und dessen Yertiältniss zum ,, zweiten Theile auf>^ 
Im Eingang einer Poetik^ mag er nun Einleitung oder erster Theü 
heissen , erwartet man allerdings die Feststellung des Begriffei 
der Poesie und Poetik nebst vorläufiger Eintheüung derselben. 

Dazu ist nun aber durchaus nöthig^ dass man, weil doch die 
Poetik iiur ein angewandter Theil der Aesthetik ist^ die- Begriffe 
des Schönen, des Erhabenen u. dergl. im Allgemeinen erläutert^ 
wobei denn psychologisch die verschiednen Functionen der 
menschlichen Seele bei Apperception imd Produktion ästheti- 
scher Gebilde zu Sprache kommen müssen« Nur alsdann erst 
kann dem Schüler — denn eine reale Definition der Poesie 
möchte wohl schwerlich je gelingen — annähenmgsweise ein 
Bild vom Wesen der Poesie beigebracht werden. Diesen Gang 
finden wir z. B. in Dieckholfe ,,Handbuch der Poetik für Gymna* 
sien (Münster 1832)^^ befolgt, in welchem dem Ref. nur die Re* 
duktion der drei Hauptformen der Sprachdarstellung auf die drei 
sog. Hauptrermögen der menschlichen Seele , sowie die mitunter 
zu breite und abschweifende Entwickelong nicht zusagen wollen. 

Statt dessen'beginnt Herrn Prof. Uscholdd Einleitung gleich 
so : § 1. Begriff. „ Unter Poesie in weiterer Bedeutung Tcrste* 
^hen wir die geniale Vollendung eines schönen Gebildes , das 
^cht blos die Lebendigkeit der schöpferischen Natur scheinbar 
„nachahmt , sondern zugleich auch schöne Ideen durch sinnlich 
^schöne Formen verkörpert darstellt Die Poesie 'in engerer 
„Bedeutung ist die Darstellung des Erhabenen und 'Schönen in 
„einer lebhaften^ sinnlich schönen Sprache. ^^ — 

Zwar bemerkt der Verf. in der Vorrede: „Allerdings möchte 
„es scheinen, dass mancher Paragraph zu philosophisch durchge« 
„führt sei , als dass ihn Gymnasiasten verstehen können. Es ist 
,^er fast unmöglich, in einem solchen Werke jed^ Regel ganz 
„populär auszudrücken, ohne der Gründlichkeit zu nahe zu tre- 
„ten. Zudem wird durch eine streng wissenschaftliche Behand- 
,4ung der Gdst mehr geweckt und geschärft, als durch eine 
^berPäcblkhe Djursteliung. Weim ein Lehrer seinen Schüleni 



M Deutifb« LltterAlnr. 

die einselnen Faragfraplien gdhorig (!) ei^Ubrt, so dnxften sie 
wohl im Stande ^eia^ die ang^fubiten Keg^eln zu begreifen.^ 

Ob mm der Verf. jenen ersten § zu den ^zu pbilo80]ihi8ch 
durchgeführten *'^ zahlt , wissen wir nicht. So viel aber ist ge- 
wiss ^ dass dessen gehörige Erklärung^ dem Ijehrer gar viel wird 
zu schaffen machen. Was ist hierzu nicht alles zu anticipiren! 
Was heisst das: genial? Was ist ein schönes Gebilde, eine 
schöne Idee ^ eine schöne Form ? Wms ist das Erhabene ? Was 
ist eine lebhafte Sprache, ein>s scheinbare Nachahmung? u. s. f • 
Der Yerü. wird doch den Fragenden nicht auf den zweiten Theil 
verweisen wollen ? Eine geschicktere Anordnung des Mitgetheil- 
ten würde alle diese Schwierigkeiten beseitigt haben ; und wenn 
der Verf. in der Vorrede nichts sehnlicher wünscht, als auf Män- 
gel und Unrichtigkeiten aufnieikBam gemacht und dadurch in den 
Stand gesetzt zu werden, den bedeutendsten Gebrechen seine« 
Buches abzuhelfen : so miiss Ref. gestdien , dass ihm als eines 
der bedeut(sndsten Gebrechen des vorliegenden Lehrgebäudes die 
eigenthumliche Architektonik in dessen Eingang (Einleitung und 
I. und n. Theil) erschienen ist, die er nicht umhin kann als eine 
labyrinthische zu bezeichnen. Möchte sich der Verf. bei einer 
neuen Ausgabe in Elr^nzung und Anordnung des Tor dem HL 
Theile abgehandelten Stoffes das Handbuch von Dieckhoff zum 
Muster nehmen , d. h. nach einer allgemeinen astUetischen Ein- 
leitung über die Momente der Poesie im weiteren Sinne, in dem 
ersten Theile abschnittsweise handeln über die allgemeinen Grund- 
^sätze und Regeln der Poesie im engeren Sinne und deren allge- 
meine Hi'ilfsmittel (Tropen, Versification, Reim), und dann den 
zweiten Theü der speziellen Poetik widmen. Diese Anordnung 
erscheint wenigstens dem RefL als die natürlichste. 

Soviel über die Oekonomik des Buches im Allgemeinen. Re£ 
gdit nun mehr auf Einzelnheiten über, wobei er sich an die ge-*^ 
gebene Paragraphen - Folge hält. Matürlich kann er sich hier 
nur -auf Hauptmomente beschranken; jede Definition, jede ein- 
zelne fiberBiditungsarten, bestimmte Gedichte und Dichter u.'s.w. 
ausgesprochene Ansicht, worin er mit dem Verf. gar nicht oder 
nur theilw eise nbereinstinunt, einer Kritik zu unterwerfen, dazu 
fühlt er sich einerseits nicht berufen, andrerseits durch die in 
den Statuten dieser Jahrbücher einer Recension gesetzten Schran- 
ken behindert. Ein vorzügliches Augenmerk wird er auf die An- 
ordnung und dieFassUchkeit der Darstellung haben, die der Vcrfl 
um so eher berüdcsichtigen dürfte , als er gerade darin seine 
Vorg^geir zu übertreffen sucht 

In § 2 der Einigung wird der Unterschied zwischen der an- 
tiken und romantischen Poesie angegeben. Obgleich dieser Gre- 
gensatz am bestimmtesten in der s. g. pragmatischen Poesie, na- 
mentlich in der Epopöe hervortritt und seine Erörterung daher 
ancb, wie s,B« bei Dieckhoff^ episodisch bd dieser Dicbtnngsfonn 



UbOioMs LdirlHieh der Foctflc. 41 

Statt finden konnte : so scheint es doch auch Ref. sweckmiMgpef^: 
denselben in dem all^meinen Theil der Poetik abzuhandein, 
weil er sich denn doch durch die ^nxe Poesie hindurchzieht. Im 
speziellen Theile könnte auf die allgemeinen Bestimmungen, auf 
die allgemeine D^maritationsllnie zurückgewiesen und die nöthi* 
^en Modificalionen, so weit es die Fassun^kraft der Schiller. in- 
lässt, nachtraglich zuf Anschauunfi^ gebracht werden. Nur müs» 
sen durchaus im allgemein^ Theile der Ursprung des Njtmeiit 
und die Teeschiednen , schwankenden Begriffe, die man i^it dem« 
selben verbindet, erwShnt werden. Auch ist es auffallend, dasa 
der\erL, wahrend er im m. Theile dleDi^iter aller Nationen 
bei jeder Form anführt, nicht auch aufmeiSlin macht auf die 
Differenzen der Darstellung bei den neueren Vöikem selbst z. B. 
der pördlichen und der südlidben, der reingermanischen und der 
romanischen Nationen ; auch nicht auf die durch Zeitalter be« 
dingten; weder auf die YöLker- noch auf die Zeit - Individuen.. 
Alles diess gehört in den allgemeinen Theil, freilich nur als An- 
deutungen. 

Der §3 „Unterschied zwischen Poesie und Prosa, ^ wurde, 
im übrigen genügen, wenn nur die Schlussbemerkung: „die Spra- 
che des Dichters hat Rhythmus , Klang und Sylöenmaasa , wor 
durch sie zum ungezwungenen Gesang wird ^^ so modificirt wäre, 
dass auch nicht rersificlrte Dichterwerke noch als solche in der 
Poesie mit inbegriffen werden könnten. 
Erster Theil. Die Verskunst. 

Hier zeigt der Yerf. gar keine Selbständigkeit Er hat 
sich, wie er in der Vorrede selbst sagt, „ gemäss der Bestimmung, 
•eines Werkchens darauf beschränkt, die wichtigsten Regeln aus 
Heyse*s trefflichem WerlA auszuheben und zu einem -Ganzen sa 
Terbinden. ^^ Einige Zuthaten sind wohl tou ihm selbst , allein 
sie erscheinen durchweg als störend. § 9 musste sogleich der 
Begriff einer mittelzeitigen Sylbe angegeben werden, nicht erst 
§ 14, nachdem schon von den Sylben und Wörtern gehandelt ist, 
die mittelzeitig sind. — § 17 heisst es : „ Unter Versfuss ver- 
stdien wir eine rhythmische Reihe von zwei oder mehreren Syl« 
ben, die als Arsis oderThesis zusammen gehören. Ein Versfjos« 
und ein Versglied unterscheiden sich darin Ton einander, dasa 
jen^ als Theil einer rhythmischen Reihe beständig mit der Ar^* 
eis beginnt ."^ Aber was ist denn .eine rhythmische Reihe? Waa 
ist überhaupt Rhythmus? Das wird nicht gesagt. Was Arsia 
und Thesis sei, erfährt man erst § 19. Die §§ 17 und 19 sind» 
um es kurz zu sagen, unverständlich; daher auch so. manches 
andre, was im Folgenden aufgestellt wird, der Begründung, der 
Klarheit ermangelt. Vermisst hat Ref. die nothwendige Hindeu- 
tung auf den wichtigen Unterschied der quantitir^iden und accen- 
tuirenden Sprachen. Bei der Theorie des deutschen Hexameters 
werden vier Falle aufgezahlt, wo der Trodiaus gestattet sei; 



. DsnUelie Litteratar. 

aber mcbt ingedentet, warum wir Daitschen denn fibei|iaapt iefttgi 
sind, statt des Spiondeas den Trochäus zu setzen. Auf die Darstel* 
lung der Yersarten und Strophengattun^en einzugehen, ist Ref. 
überhoben; sie ist pinz der Heyse'schen Verslehre entnommen, 
eben so ¥i\ey in aller Kürze, der Abschnitt von dem Reime, vor dem 
§-f)2 die sonderbare Bemerkung steht, dass er zwischen Asso- 
nanz und Aliiteration das. ilft^^ Aci/i«. Das soU wohl faeissen, 
der Reim sei nicht wie jene zwei Firmen des Gieichlclangs die 
partielle (konsonantische oder Tokalische) , sondern die totale, 
die beiden Yorigen in sich vereinigende (sjliabische) Identität der 
Wörter von ihl?ea^letzten^ accent'uirten Sjibenlaute an. Dasa 
übrigens der YerMRif mehr als jene ganz äusseiiicfae , mechani-* 
sehe AufTassung des Reims hinarbeitet, welche das Wesen und 
den Zweck desselben in die blosse Gliederung der Rede setzte 
das zeigt seine Definition, an der sich freilich auch noch manches 
aussetzen lässt. Sie lautet § Ol : ,,Unter Reim verstehen wir den 
[besonders in der Mitte oder] am Schlüsse der Yerse periodisch 
wiederkehrenden Gleichlaut der Töne , wodurch sich die Harmo- 
nie des Gemüthes melodisch ausspricht und das Gedicht ein sing- 
bares, unsere Empfindung aufregendes, dann Anschauung her- 
vorrufendes vdrd.^* 

Was in diesem Abschnitt vermisst wird, ist eine Andeutimg 
des kistoriachen Ursprungs des Reimes, nebst Eridärung des 
Nichtvorhandenseins desselben in der antiken Poesie.; ferner eine 
vollständigere Aufzählung der aus dem Zweck des Reimes selbst 
abzuleitenden nothwendigen Eigenschaften desselben; eine Be* 
g[ründuug der Angabe, dass der Reim sich mir mit gewissen 
acht nur Versmassen, sondern auch Dichtungsarten verträgt ^ 
endlich, was auch für den vorigen Abfthnitt gilt, grössere Con- 
Sequenz in Yeranschaulichung der einzelnen Versarten und Stro- 
phenfprqaen durch Beispiele. Alles diess würde bei gedrängter 
Darstellung das Buch kaum um mehrmals zwei Seiten verstärkt, 
aber dessen Brauchbarkeit bedeutend erhöht haben. Wie dieser 
erste Theil, die Verskimst, jetzt vorliegt, scheint dem Verf. 
dessen Ausarbeitung etwas tädiös vorgekommen zu sein , so dasa 
er möglichst schnell damit zu Ende zu kommen suchte* Dadurdi 
hat er aber dem Lehrer den Vortrag gar sehr 'erschwert. Soli 
der Schüler Nutzen aus dem Studium der Verskunst ziehen, so 
muss sie 1) wenn auch nicht absolut, doch in ihren Hauptmo- 
menten vollständig und in einem wohlbegründeten, klaren Zu-* 
sammenhang vorg.etragen, und 2) durch Beispiele und überhaupt 
auf jede nur mögliche Art lebendig, gleichsam mit Fleisch und 
Wut , nicht als ein blosses Skelett vorgeführt werden ; sonst wird 
sie dem Anfanger hothwendigerweise zuwider. Ist nun der Leh-»» 
rer, wegen der Lückenhaftigkeit und Zersplitterung des Stoffes 
hl seinem Leitfaden, gezwungen zu allerlei Exkursen, Diktaten, 
Verwesungen u. dgll, «o wird er sich durch denselben mehr ge- 



üfcUU: L«liriiiicli 4f r Poetüc M 

hemmt als miterstuttt flUiIen und der Schüler wfail ihn .im Ende 
ganz bei Seite Hegen lasten. Daher rathen wir dem Henrn VerfL, 
bei einer neuen Auflage diesen ersten Theil sorgfiUtiger an be- 
arbeiten, seine Definitionen, hi deaen sich so ^iel Vages meigt 
(a. B. § n — 19 und im ganaen Abschnitt ▼. Reim), aclUrfer ab* 
zufassen und alles wissenschaftlidier au begründen. 

Diess wird ihn zu grösserer Vollständigkeit, (nicht Weitläu- 
figkeit) nöthigen so wie ihn die Erfahrung bald lehren wird, dasa 
er mit Beispielen allzu sparsam gewesen ist. Sollte dem Verf. die 
treffliche Broselvare PoggeU : „Grundaiige einer Theorie desRel« 
mes lind der Gleichklange mit besonderer Riiciüiicht.aaf Goethe. ^^ 
(Hamm 1834) bis dahin unbekannt geblieben sein, ao halten wir 
ea für Pflicht, ihn auf dieselbe aufmerksam zu machen. Für 
eine Umarbeitung der Reim - Lehre , welche, gehörig angelegt 
und ausgestattet , unter allen Abschnitten der Verskunat , den 
Schüler am meisten anzuspredien pflegt und ihm so Tiele Auf- 
achlüsse über seine Muttersprache zu geben vermag, dinrfle die 
Benutzung dieses geistreichen Werkehens sehr ergicl^ig scänf 
auch über gar manche andre Punkte der Poetik kann es das vor« 
tl^eilhaftestc Licht Terbreiten helfen« 

Endlich ist noch zu bemerken, dass der Verf. die de^ süd- 
europäischen Reimpoesie entliehekieb feststehenden Strophenfor-* 
men (Sonett, Canzone, Madrigal, Rondeau, Terzine, Ottave, 
Dezime), welche Heyse, eben blos das Formelle derselben be* 
rncksichtigend , in seiner Verslehre beliandelt , auf* den drittea 
Theil der Poetik, und zwar auf die Theorie der lyrischen Poesie 
Terspart hat. Insofern diese Formen nicht blos Formen , nicht 
blos willkürliche Erfindungen , sondern wie der Hexameter des 
antiken Epos , natürliche d. h. dem innem Kern imd Geist der 
romantischen Poesie selbst erwachsene Gebilde sind , lässt sidi 
diese Teränderte Stellung rechtfertigen. Der Uebelstand dass 
In der Torangehenden Theorie der romantischen Epopöe (§ 116) 
die Bekanntschaft mit der Stanze vorausgesetzt wird, ist leicht 
SU beseitigen. 

Zweiter Theil. Von der Poesie und dem Schönen über« 
haupt. 

lieber £e Stellung der hier zusammengetragenen ErkUrnn« 
gen isum Ganzen hat Ref. sich schon ausgesprochen ; auch ist 
der Inhalt bereits summarisch angegeben. Es wäre nur noch 
übrig, auf das Einzelne näher einzugehen. Diesa würde aber 
zn weit führen,, zumal da Ref. gerade hier theüs vieles gefunden 
hat,; worin er mit dem V'erf. nicht übereinstimmen kann, theila 
auch, ohne die nähere Bestimmung des Buches aus dem Auge 
zu verlieren, manches gänzlich vermisst, ws(s wesentlich zur 
Sache gehört. Er beschränkt sich hier darauf, wenige einzelne 
Punkte hervonuhebeo. 



41 tteotflehe LiÜeratair^ 

§ 98. ^, Die Auf^bc der Poesie, wie der Kunst überhaupt, ' 
besteht darin , dasa sie das Schöne^ welches sich in der Wirk-* 
lichkeit xerstreut Torfindet, in eine Gestalt zusammenfasse ^ die 
dasselbe gfenau^ bestimmt und deutlich versinnlicht und sich nicht ^ 
bios durch ihre» Innern Gehalt., Sondern auch durch eine dem<- 
selben Tolikommen entsprechende iP*orm auszeichnet; ^^ 

Man sieht^ der Verf. wollte hier populär sein ; er wollte die 
wesentliche -Britordernisse eii^es Kunstwerkes: Individualität^ 
Ssthetische Einheit, Identität^ ^Gediegenheit der Form andeuten. 
Abei^ wie gar zu unbestimmt und flach sind doch seine Umschrei^* 
bungen. <* Der folgende Paragraph hat einen andern Anstrich: 
zuerst wieder eine eigene populäre, dann eine entliehene spekü-} 
latire Definition: ^^ Schön nennen wir Alles, was den Sinn des* 
Menschen für das Göttliche bildet und zugleich reizend oder 
erhebend auf denselben einwirkt. ^^ Nach ^^ü/e^//}*!}^ (/) ist die 
Schönheit die unmittelbare VerklSnmg einer göttlichen Idee an- 
einem zeitlichen Gebilde. ^^ Ref. will den Leser nicht ermüden; 
aber die drei folgenden §§. kann er nicht umhin noch mitzuthei-^ 
len, um die Begriffsentwickelung und Darstellungsweise unseres 
Verf. möglichst anschaulicli zu machen. 

§ 'SO. Gattungen des Schönen, „fiine Schönheit, welche 
die VüWe und Kraft des Göttlichen in himmlischer Vollkommen- 
heit darstellt, und dadurch die Endlichkeit, Ohnmacht und Be- 
schränktheit unseres Gemüthes (!) zugleich niederschlägt und er- 
hebt , heisst erhaben; anmuthig und reizend nennen wir sie, 
wenn die Fülle des Göttlichen freiwillig an eine menschliche Form 
gebunden erscheint. ^^ 

%1\* Arten des Schönen. „Die crÄaftgwe Gattung der 
Schönheit zerfällt in die des Grossen , das mehr erhebt als nie-- 
derschlägt, und in die des Furchtbaren^ das mehr niederschlägt 
als erhebt. Die anmuthige Gattung hingegen zerfallt in die des. 
anmuthig Reizenden , das mehr anzieht als zurückscheucht^ und 
in die des anmuthig Scheuen das mehr zurückscheucht als an- 
zieht (!) 

§ 12* Vollendete Schönheit. „ Da Anmuth und Erhaben- 
heit, wenn sie für sich als besondre Elemente der Schönheit dar- 
gestellt werden, blos Gattungen derselben sind, so kann diese 
nur in einer harmonischen Vereinigung beider bestehen. ^1 

Der Verf. hat in seinem ganzen Lehfbuche auf eirie gewisse 
äussere Ordnung gehalten; ei hat durch Ueberschriften üicht 
nur der Abschnitte, sondern*^ auch der einzelnen Paragraphen,' 
so wie durch gesperrten Druck der Hauptsachen, und dgl. dan 
Ganzen Uebersichtlichkeit für den Schüler zu geben gesucht. 
Diess ist an sich lobeiiswerth. Allein nicht zu verkennen ist auf 
der andern Seite, dass die §§., namc^ntlich der beiden, ersten 
Tbeiley g^r. zu* abgerissen neben einander stcshen .und :dadurGh 
die ^^ FassUchkeit ^''*' das Verständniss wieder. JBtsohwereQ.') Der 



Uscbold: Le1irbac)i der ]?oettk, 46 

-V^rf. wQUe hier nicht einwenden, dass der lebendige Vortra|^ 
des Lehrer» Einheit und Zusammenhang in das Ganze zu bringen 
•habe. Denn das Lehrbuch soll der Schüler doch nicht bloa tu 
der Lehrstunde vor sich haben als einen Text , den der Lehrer 
auslegen musti?: er soll sich daraus auch auf diel^ehrstunden vor- 
Jtiereiten; ^ ..soll darnach wiederholen. Glaubt nun der Ver£, 
jdass die Schüler. '.;die zu ersterem Lust haben, dieselbe auch be«- 
halten, wei^n ihnen die meisten. §§. unverständlidi sind; oder 
f^si»s sie im^^fßiaiid^ «eien ,^ da» was sie einmal in;i ^usammenliang 
^gehört un^.jg^a69t haben, auch später wieder. ;iich ebenso za 
.Tergegenwfirtigen ^ Glaubt er das;- warum ist er in dem dritten 
Theile^ geradß. da, wo konkretere,, leichter verständliche Ge- 
.genstäude abgehandelt werden , so umständlich und ausführlidi 
injseinen Auseiimndersetzungen;?{]Etef. würde die entgegengesetzte 
Inconsequeni^ weniger befremdend gefunden haben.. Der VerfL 
ist offenbar zu flüchtig über die Grundprincipien hinweggeeilt, 

.um mögllciist bald zu dem zu kommen , was ^ am Ende doch 

unverstäpdVch bleibt, wenn jene sichere Grundlage fehlt Aus 
.dieser Mangelhaftigkeit des allgemeinen Theiles ist es auch er« 
Jdärlich , dass sich der Verfasser im speziellen Theilc auf • allge- 
meine Erörtenmgen einlassen und dieselben mehrmals wieder- 
holen muss. Dazu kommt noch : gar manche ästhetische Begriffe 
finden, obgleich sie hier und da erwähnt werden, keine Erklä- 
rung im ganzenBuche, z. B. das .Naive, das Groteske, der Witz, 
der Humor lu dgL 

Endlich muss Ref. noch eine Ausstellung an der Behandlung 
der Figuren machen. Sie werden in den §§.88 — 90 abgefertigt; 
erst ihre Bedeut^mkeit im Allgemeinen, dann die dreier Tropen, 
auletzt deren Gebrauch. Ref., weiss wohl, dass die Figuren 
nidit ausschliessliches Eigenthom der Poesie oder Rhetorik sind; 
dass jede redende Darstellung davon mehr oder weniger Gebrauch 
macht und machen muss, weil die ganze Sprache pach sinnlicher 
Bezeichnung strebt. Allein wo soU, der Schüler mit dem Wesen 
der Redefiguren bekannt gemacht werden, deren richtige Er- 
kenntniss und Würdigung doch unerlässlich isti In der Rhetorik. 
Was soll aber da so manche rein poetische FigurT In der allge- 
meinen Sprachlehre. Dless wäre, allerdings der geeignetste Ort, 
d. h. nach dem System der Sprachwissenschaf t Allein nicht Jede 
Wissenschaft kann in der strengsten Form und ganzen Yollstän*- 
djgkeit schon auf Gymnasien vorgetragen werdeii; so auch nicht 
die deutsche Sprachwissenschaft, weil ihr hierzu jn der ^egel 
allzuwenige Lefarstunden zugem^ssfsn sind und so auf manchen 
Schulen die allgemeine Grammatik.. gar nicht zum besondern Vor- 
trag gelangen düi^fte. Deshalb^. aber auch nur aus diesem prak- 
iischen Grunde ist es zu verzeihen, dass wir so manches in den 
Schulbüchern , so auch die Lehre vqa den Redefiguren nicht an 
ihrer rechten Stelle, sondern ip der Rhetorik oder Poetik abge- 



48 Deutf cho Lttteratfir, 

handelt wfird. Wie kommt nun aber der Verf. daen^ gferade mnr 
die Metapher^ Metonymie und Synekdoche zu erläutern? Er 
aa^: ,, diese -beseliäftigen recht eigentlich die Einbildun^kraft. ^ 
'Aliein \rill die Poesie mir die Einbildungskraft beschäftigen? 
Heisst es doch im Torhergfehenden §: ,, Phantasie und Gefühl 
haben stets mehr oder w^nig^er Antheil an der Bildung des Aus- 
dnicks ü. a. w., auch wird daselbst ausdrücklich erwähnt, dass 
man die grosse Zahl der Redefiguren zur besseren Uebersicht 
•gewöhnlich in Klassen ordne. Kui^ , hier yermifiBBt man eine 
bestimmte Ansicht.; Entweder muäste der Verf. diess Kapitel 
von den Figiiren, als Episode, im Zusammenhange und in eini- 
ger Ausführlichkeit behandein öder gar keiiie einzelne Figuren 
aufführen , sondern nur die Bedeutsamkeit aller fnr die Poesie 
andeuten.' Erstres konnte dann ans praktischem, letztere» aus 
'Systematischem Gnmde gei'echtfertigt werden. -^ 'Wie flüchtig 
'vbrigenk'der Yerf. mitunter seine §§. zusammenschrieb, zeigt 
'auch hier §80, der so anhebt: „'Z^te Tropen. Zu den Tropen 
gehören alle diejenigen 'Redefiguren , worin eine Verwechslung 
Ton Vorstellungen mit rerwandten andern Statt findet. Man 
nennt sie Tropen I Diese beschäftigen recht eigentlich die Ein- 
bildungskraft '* u. s. w. Auch die Definitionen der drer Tropeh 
selbst sind höchst oberflächlich. Es muss — Ref. berührt diess 
nur beiläufig ^-^ bei Behandlung der Redefiguren durchaus mehr 
auf scharfe, ans deren psychblogiseltem Ursprung und psycholo- 
gischer Wirkung deducirte Eintheilung und Definition gedrunged 
werden , als auf jene ängstliche Vollständigkeit , womach z. B. 
die Confessio, Afflrmatio, Dubitatio und ein H^r andrer selbsft 
der schlichtesten Prosa und dem gewöhnlichsten Gesprächston 
angehörender Wendungen aufgeführt und mit Beispielen, wie 
etwa: „Ich gestehe, dass ich rasch gehandelt habe; aber*^ — ^ 
u. dgl. bUegt werden , so dass der Schüler zuletzt den Wald yo^ 
lauter Bäumen nicht mehr sieht , d. h. gar nicht mehr weiss, was 
denn eigentlich Figur ist, was nicht. Wer mit der respektiven 
Litteratur bekannt ist , wird deiil^ Ref. zugeben müssen , dass die 
Darstellung' der Redefigiireh noch gar sehr im Argen liege; und 
'meistens 'nfehtis' mehr als oberflächliche Erkläningen altherge- 
brachter," oft uhslnniger Namen darbietet, ohne atif das organi- 
sche Vcithältniss zwischen Bed^eutung und Form tn der Sprache 
einzugehen , dessen Aufhellung illein fnichtbar für die Erkeiint- 
niss def Sprache überhaupt iihd'für den Genuss ihrer Kunstweik^ 
werden kahn. 

Dritter TheiL Spezielle Poetik, oder Theorie der ein- 

' zelnen Dichtungsarten. 

„Man theilt die Poesie -^ so beginnt dieser Theil — am 
zweokmäsisigtsten 1 ) in die selbständige und 2) in die- unselbstän* 
dige oder fremden Zwecken dienende. Jene will blos ergötzen ; 
diese aber verfolgt ausser der reinen Ergötzung noch einen uidem, 



Utcb«lilt Lehrbuch der Footllr. #} 

ihr eelbet und ihrem Wesen ei^entlicb fremde und fueeein 
Zwecken dienende AbBicht. ^^ Ueber diese Eintheiiung weiter 
unten ; hier zunächst von der weiteren Vertheiian^ des Stoffef • 
Jeder der zwei angedeuteten Abecluiitte zerfällt wieder in Ter- 
schied^e Abtheiiungen für die Gattungen^ und in Unterabthel- 
lungen für die Arten der Poesie. Diese selbst werden in einzel- 
nen Paragraphen nach den Kategorien: Begriff, Wahl des Stoffes^ 
Behandlung des Stoffes, Eintheilung, Charakter, Form, Litte- 
ratur, abgehandelt, nur dass mitunter mehrere dieser Katego- 
rien in einen § zusammengefasst, bei manchen Dichtimgsarten 
aber euch, noch andere Kategorien zur Sprache kommen. Ee 
muss hier gleich im voraus bemerkt werden, dass der Verf. ßich 
Bicht blos auf die deutschen Dichtungen und Dichter beschrankt, 
sondern eine allgemeine Poetik geben will,, wie diess besonders 
in den §§. der Litteratur. hervortritt, wo die geschichtliche Ent- 
wickelung der jedesmaligen Dichtungsart bei den verschiedenen 
Nationen angedeutet, oft aber auch nur eine trockene Au&ahluifg 
der Dichtemamen geboten wird, ohne Angabe der Zeiten, und 
mitunter in solcher Menge , dass Ref. nicht recht absieht , ob 
diese §§. wirklich fiir den Schüler sein sollen. 

Erster Abschnitt. Die selbständige Poesie. 

Der Verf« hat diese Poesie in die epische ^ lyrische und 
dramatische eingetheilt, niclit, wieDieckhoff, der sich hierin 
2a sehr durch Engels Theorie binden Hess , in pragmatische und 
lyrische. Ref., der wohl weiss, dass alle theoretischen Einthei- 
lungen überhaupt für die Schöpfungen des dichterischen Genies 
eben so wenig ausreichen als die Classifikationen und Specifika- 
tionen der Natiurbeschreibung für den unendlichen Reichthum der 
organischen und unorganischen Natur, oder als die Fach - und 
Gitterwerke der Grammatik für die lebendige Sprache, mnss 
doch dieser Eintheilung immer vor jeder. andern seinen Beifall 
schenken \ nur hätten die vorläufigen Definitionen der drei Hanptr 
gattungen prMciser sein sollen. ^ Es heisst hier z. B. : „ die episdif^ 
Poesie erzählt vergangene Dinge ^ in einer lebhaften Sprache $ 
in ihr ist die Anschauung vorherrschend, nicht die Empfindung.^^ 
Was soll hier der Zusatz von lebhafter Sprache? Ist diese nidrt 
Erforderniss jeglicher Poesiel Im § 87 steht: 4, der Dichter muss 
sich einer lebhaften Darstellung befleissigen d> h. seinem Kunst- 
werke ein frisches, Geist und Augen stärkendes Gewand geben. ^' 
Allein diess ist doch noch etwas Umfassenderes, Höheres als 
lebhafte Sprache, und geht eb.enfalls die ganze Poesie an. Ohne 
Zweifei meint der Verf. die Objektivität der Darstellung^ slfp 
dasselbe, nur ungeschickt ausgedrückt, was er als vorherrschende 
Anschauung bezeichnet. (Vergl. auch § 108.) 

Zu bemerken ist, dass die poetische Beschreibung^ welche 
man schon als eine eigene Gattung der Poesie hat ansehen wollen, 
hier als eine Art der epischen Gattung, und zwar koordinirl der 



4B ' Deutfche Irlttefratnr, ' 

Epopöe, der Ballade etc. erscheint. Der Verf. gehört nicht zu de- 
nen, welche, zum^heil nur Terblendet dadurch, dass in der kiassi- 
•sehen Litteratur der Alten die poetische Beschi'eibung eben so 
weni^ wie die Landschaftsmalerei als eigene Kunstform ausgebil- 
*äet erscheint , ^eiclbe für einen Mi^sgriff der modernen Poesie 
cfk'klären und sie ans deren Bezirk ganzlich aussclüiessen. J)aza 
'ersehdnen auch in der That zu viele sotclfer Missgriffe eben zu 
-poetisch, zu genial. AIIeiA wenn einmal die poetische Besehrei- 
-hMg als Uifterart der epischen^Gfittmig angesehen werden darf, 
^iDÜgleich keiner der^^lreiHauptgattungc^n die Beschreibung als sol- 
che fremd, und obgleich sie doch auch wiederum nicht lAi Stande 
ist', sich selbstindig als eine besondere Form zu behaupten 
•(s. §. 139 — 144),- indem sie ihren «Gegenstand , gehöre er der 
äusseren oder der inneren Wahrnehmung an, schlechterdings nicht 
Mos beschreiben^ nicht blos malen, sondern in Beziehung auf den 
'Menschen setzen d. h. zugleich auch episch und lyrisch behan- 
deln mnss: so si^ht man nicht ab^ warum der Verf. nicht auch 
•die didaktische, die^tidsche und die idyllische Poesie, die er 
'als ^^unselbständige, ^^ von den drei Normalgattungen abgesondert 
behandelt, ebenfalls in das Gebiet der epischen Gattung gezogen 
hat. Dadurch wtirde die systematische Einheit des Ganzen be- 
deutend gewonnen haben , welche jedesmal durch Annahme so- 
• genannter Ergänznngsklassen oder eines langen Reserveschweifii 
Toii Mischgattungeifi zerstört wird. ^ 

Wir wollen nun noch die einzelnen Arten /. der epischen 
Gattung mit wenigen Bemerkungen begleiten. 

1. Das Epos. A. Das heroische Epos (§9t — 109). 

Die wesentlicheil- Momente desselben (Stoff, Einheit, daa 
Wunderbara, Schicksal , Verwickhing und Lösung des Knotens, 
Objektivität der Darstellung u. dgl.) haben eiije befriedigende 
''Erörterung gefundien. Auch der Unterschied zwischen dem Epos 
iidd dem Roman wird nuseinaildergesetzt Dabei konnte noch 
imgedeutet werden , dass die moderne (deutsche) Poesie eigent- 
lich gar kein heroisißhes Epos habe und haben könne, welches 
die Poetik mit dem antiken in Eine Klasse bringen dürfe; dass 
-'hid uns a][>er der Roman, die Novelle und die Ballade das Bedürf- 
niss befriedige , iif elches bei den Alten die Epopöen hervorrufen 
half. Nirgends vermisst man in der Poetik die schon oben als 
nothwendig bezeichnete Rücksichtnahme auf den verschiedenen 
Charakter der Völker- und Zeit - Individuen als bei dem Epos. 
'Wie wunderlich nehmen sich in einer und derselben- Reihe neben 
'den antiken Epopöen aus : . die Divina Commedia des Dante 
Alighieri, das befreite Jerusalem des Torquato Tasso, die Lu« 
siade des Camoens,- die HeUriade Voltaires, die Gesänge Ossians, 
'die Paradiese Miltons, das Nibelungenlied, die Messiade Klop- 
•stoeks, die Tunisias und Rudolphias von Ladislav Pyrker, das 
Weltende von Sonnenberg u. s. w. Nirgends zeigt sich auch 



Ufcboldi Lehrbuch der Poetilr. 40 

mehr ab hier die UnerschSpflichkeit der Kunst und lu^leich die 
Unzulänglichkeit theoretischer Fachwerke. 

B. Das komische Epos (§ 11 — 1 1 s!) . 

Hier vermisst man die Erörterung der Begaffe des Lacher- 
lichen und Komischen, die in den allgemeinen Theil der Poetik 
' gehört und alsdann hier nur berührt zu werden brauchte. ,,Der 
Charakter der komischen Epopöe, heisst es § 110, ist — Ver- 
spottung (Ironie) und Umkehrnng des Ernstes in Scherz (Parodie).^^ 
Und § 111* ,,Wie alle komische Darstellangen , kann auch das 
komische Epos eine satjrische Tendenz annehmen« ^^ Hier über- 
lasst der Verf. wieder dem Lehrer, die Begriflfe Iconie, Parodie 
und Satire zu erläutern, zugleich aber auch, mit Rücksicht auf 
§ 316 ff. vanzugehen, in wiefern das komische Epos entweder der 
selbständigen oder der s« g. unselbständigen Poesie angehört! 

C. Dtisromaktische Epos (§ 1 14 — 117). 

Eine mis^liche, Sache bleibt es, ein „romantischem Epos^ 
und ein „heroisches E^os^^ als geradezu verschiedene Speciea 
der neuern Epopöe > zu trennen , zumal wenn eine so wenig er- 
schöpfende Erörterung des Romantischen überhaupt vorangegan- 
gen ist , wie wir sie § 2 lesen. - 

D. Das idyllische Epos {^WS-tX^^). 

' Betrachten wir die Definition des Begriffes Epos, §.0&9 un^ 
nun die des idyllischen Epos , so seheli wir^ dass sich l^tzteresi. 
gar nicht subsumircH lässt unter jenem. Die ganze Cbai^akteri- 
stik, die der Verfasser davon giebt, zeigt allzudeutlich, dass ein 
idyllisches Epos kein* Epos ist , sondern — eben nur eine Idylle, 
So hat auch Voss seine „ Luise ^^ nicht ein idyllisches Epos ge- 
nannt, sondern' ein „ländliches Gedicht in drei Idyllen. ^^ Und 
so sind die meisten andern Dichtungen , die der Verf. hier auf- 
führt, Idyllen von grösserem Umfang v <^der Idyllen - Cyklen. 
Hätte der Verf. den Begriff der Idylle nicht so eng gefasst, und 
beachtet, dass die besondere Beziehung der Menschheit zum 
bürget liehen oder zum Naturleben ^ oder, wie Jean Paul sagt, 
das« Vollglück in seiner Beschränkung durchaus nicht Stpff für 
das Epos sein kann: so würde er das „idyllische Epos^^ (Epi- 
dyliion) als ein Undüig aufgegeben haben. Dass Gedichte dieser 
Art, z. B. Goethe^si Hermann und Dorothea, zur epischen Poesie 
gehören, ist natürlich nicht zu leugnen, allein Arten des Epos 
sind sie nicht; Goethe -s Gedicht ist eine epische Idylle. 
-:... 2. Die Romante und Ballade. (§121—125). 
: ) Einen wesentlichen Unterschied zwischen Romanze und 
Ballade lässt der Verf. nicht gelten. Was er über diese Dlch- 
tnngsart beibringt, steht im Massverhältniss zu der ganzen Poe- 
tik. Allein gerade hier hätte Ref. etwas mehr Ausführlichkeit, 
namentlich hinsichtlich des verschiedenen Charakters der Ballade 
nach verschiedenen Nationen und Zelten und, bei den Deut- 
schen, selbst nach verschiedenen Dichtern gewünscht, weil diese 

A". Jahrb, f, Phü. u.Faed. od. Krü. BibL Bd.XVlII. HJt. 9. 4 



00 Denttche Litterat«r. 

« 

Diclituhg^form bei iins Deutschen so acht national ist; weil sie die 
Jugend vor allen andern Dichtungen anspricht; weil sie gerade 
in unserm Zeitalter sich des ergiebigsten Anbaues au erfreuen hat. 
S. Die Legende. (% I2ß—Ul). 

Auch hier ist, wie in den meisten Poetiken v die Legende 
dem Epos uhdderfiallade koordinirt. Diess sollte man aber niit^ht 
gelten lassen. Denn r/l««e Nebeneiiiandersteliung Yerräth, wie 
wenig man den Eintheilungsgrund der epischtät-Gatlung In Unter- 
arten sich klar gedacht und festgehalten hat; bald soll es die 
Behandlungsart, bald wieder der Stoff sein. Letzteres ist hier 
der Fall. ,, Die Legende ist die poetische' ßarstellung einelt 
fromnien Handlung oder Begebenheit aus der Tradition der Christ«* 
liehen Kirche, liesonders, aus der Lebensgeschidlite, der Heiligen, 
die mit einem wunderbaren Erfolg gekrönt wird. Dadurch er- 
hält sie eben den epischen Chanikter; ^^ vMach dieser Definition 
kbnttie die Legende auch Ballade, Idylle,^ .Epos, '|a Drama sein. 
Und das kann sie auch' wirklich. Sehr i^ele Legenden sind Bai- 
ladetf', ' sehr viele sind Idyllen. Wie gehört sie also hierher,. 
koordinlH der Ballade und demEpok? Der Zusatz vom Charak- 
teristischen des wimderbaren Erfolgs enthält keine.Rechtfertigung. 
Warum hat der Verf. nicht, wie dfir kirchlichen Sage^ eben so 
auch andern Volkssagen, in denen das Wunderbare doch keine 
geringer^ Rolle spielt als hi der Legende, . uiid deren Litteratur 
wohl eben so reich ist, eine besondere Rubrik unter den epischen 
Dichtungen vei^gönnt. Er wende nur nicht ein^ dass die Legende 
durdbi den eigenthümlichen Ton der DarsteUüug sich von der 
Ballade . wesentlich unterscheide. Denn dieser Mngt eben voir 
dem' Stoffe ab und kann für sich nimmermehr' ak Eüitheilunga^ 
grund gelten. » 

. 4. ßie poetische Erzählung. (§ 1«2 -r- 138). . : 

„ Die poetische Erzählung ist die Darstellung einer ausführ- 
licheren erdichteten Begebenheit , welche theib auf Belehrung^ 
theiis auf Belustigttiig oder Erregimg theilnehmenderLeidenschid^^ 
ten abzielt. ^^ IN ichts zeigt offenbarer, wie .wenig die Theore- 
tiker, welche die poetische Erzählung als eine besondere Unterart 
der epischen Dichtung willkürlich gelten lassen, mit ihrer Theo-, 
rie im Reinen sind , als ihre Definitionen eben dieser poetischen 
Erzählung. Hält man dieselben , was oft durchaus nothwendig 
ist, zusammen mit den dazu angeführten Beispielen: so kann 
es selbst der oberflächlichsten Kritik nicht entgehen, dass man 
hier eine mehr oder minder geraumige Rumpelkammer für die 
verschiedenartigsten poetischen und unpoetischen Dichtungen vor 
sich'habe^ welche sich theiis, weil in ihnen selbst der Charakter, 
normaler Gattungen wirklich nicht rein gehaltQ^ erscheint, theil& 
und vorzüglich deshalb , weil dfe Klassifikationen und Spezifika- 
tionen der Theoretiker zu willkürlich oder zu ungeschickt ange- 
legt sind, nirgends recht einrenken lassen wollen. Unter die 



Ufcholi : Leiirbnöh dar Foefik. 61 

migeschiclctesteii Definitioneii gehört nnn auch die obtge. Schon 
da^ theils — theilB verrfiüi die Verlegenheit des Verf. Was 
eoU mm ferner das relative ^, ausführlichere Begebenheit 1 ^^ Der 
Verf. hat sich mehrmals mit der anpoetischen Kategorie der 
raumiichen Ausdehnung, die doch lediglich Ton der aller kriti- 
schen Eintheilung zum Grunde Uegendea ^v^ei88ung9weise des 
Stoffes bedingt ist, aus der Noth zu heifen gesucht. Femer 
steht das ,,erdichtete Begebenheit^ in der Definition mit der spä- 
teren Erörterung über die Wahl des Stoffes (§ 134) im Wider- 
spruch, wo es heisst: der Stoff kann aus der heroischen oder 
mythischen Welt entlehnt, rein historisch oder erdichtet sein, 
immer aber muss er den fruchtbaren Keim einer poetischen Ent- 
^ckelung (hie haeret aqua!) in sich enthalten. ^^ Endlich bringt 
der Verf. noch die beabsichtigte Belehrung in's Spiel. Wo aber 
solche besondere Absicht hervortritt, da ist streng genommen, -^ 
und warum soll man es nicht streng nehmen? * — vor ei^entli« 
eher Poesie nicht mehr die Rede, oder doch mur von solcher^ 
welche der Verf. als unselbständige ausrangiren müsste Wie 
die Definition vorliegt, passt sie auf gar mancherlei, z.B. auf 
Jedes lang gedehnte MSrchen, auf die Fabel im weitem Sinn des 
Wortes u. dgl. Will der Verf. bei Gelegenheit einer neuen 
Ausgabe die vorliegende Eintheilung beibehalten, so rathen wir 
ihm^ ausser der grösseren Sdiärfe in seinen Definitionen', auch 
noch das^ an, in irgend einem § den Lehrling direlcter, d. h. mehr 
als geschehen ist , aufinei*ksam zu machen auf das Unpoetische 
in der Unzahl voii s»« g, poetischen Erzählungen deutscher Reim- 
schmiede, dergleichen fortwährend schockweise in denBlumeü«»^ 
lesen, Mustersammlungen zum Behuf der Declamir • Uebungen 
u. dgl. Büchern unsrer Jugend als Poesien vorgelegt imd von der 
grösseren Menge aus natürlichen Gründen oft gerade der ^vahrea 
Poesie vorgezogen werden. Im § 136 heisst es von der poeti- 
schen Erzählung auch noch: „Sie darf nicht zu viele (1) Perso- 
nen enthalten und soll, nur solche Menschen einfiihrsn , wenn! 
auch nicht vollkommen, doch wenigstens gut sind.^ Den Tett- 
fei auch! — 

ö. Die poetisiche Beschreibung. (§189 — li4). 
Ucber diesen Abschnitt haben wir uns schon obeh ausge- 
sprochen. Nachträglich heben wir nur noch die Bemerkimg des 
§ 14S hervor. ,^Doch ist das Sylbenmass nicht durchaus noth^ 
wendig. Wir haben eine grosse Anzahl von Beschreibungen, die 
in Prosa abgefasst sind. ^^ Hier wird die schon berührte Man- 
gelhaftigkeit ^es g 8 sehr fühlbar. ^^ Der Verf. hat oben vom 
Unterschied zwischen dem Epos und dem Roman (g98), zwi- 
schen der poetischen und der prosaischen Erzählung (§ 133) 
ausführlich gesprochen. Warum nicht auch hier von dem Unter- 
schied zwischen der poetischen und der prosaischen Beschrei- 
bung'? Dass in der Litteratur (§ IM) , wo bemerkt wird , die 



52 ^ « &,eiitit»h:«.IiiMeTäliir« 



/ 



Mteä hätten die poetische Beschreibung als keine besondere 
Dichtimgsart behandelt y die idyllisch > pittoreske Moseila Ton 
Aosonius und die didaktisch - pittoreske Schilderung des Aetna 
Yom jiingeren Luciliüs^ 'die Opitz nachgeahmt. hat, unerwähnt 
;geblf ebälk ist , iiy^llen 1;rir dem Verf. nicht zunä Yorwurf machen, 
wiewohl' .ver in niandien litterärischen §§• viel grössere Kleinig- 
keiten! au£fi^rt.- 
: IL; iJHe lyrische. Poesie (§ 145--- 204). 
. ^1^5. i ,^Die lyilscheFoesie^beschäftigt sich mit der Dar- 
«tellung menschlicher- Gefühl^ und Eropfindungeuo/Zer 4rtn^i^ 
sie bald auf eine ernsthafte, b^ld'auf eine comidche Weise nach 
. einem Gesetze der Schönheit schildert'''' w, s. w. 

Hier ist — um nui: E/ines-jaus dieser vagen Definition hervof« 
zuheben., dem der Verf. begegnet', was wir ö^ehr häufig in seir 
nem Suche rügen könntien,. dass er nämlich in der vorangeschick- 
ten allgemeinen BegrifFsbestiipmung seines Gegenstandes Momente 
vorbringt:, die in ihrer Allgemeinheit geradezu falsch sind und 
eH% hinterhf»r in ieinem oder mehrern §§., beschränkt werdea 
noySbssCin.:: So: sehen wir ihn hier § 146 ajs StoiF. der Lyrik Ge- 
fqhleiUttdSmpündi^gen aU^ Art angeben, dagegen §146 nwt 
i&»- v^ahreAn, n'aiürlichefi^ )^ar^o»i.8cAt bleibenden, durch einen 
gewissen, Adel mg)i «usateit^hneiiden. Ueberhanpt wäre es bos"- 
s.er gewesen, das w'as in :den vielen einzelnen §§• unter den 
Uebersebriften: Begriff ^ 'gfoff,; Form, Charakter u. dgLabge?- 
bandeU «st', zu einem ^'^m nur wenigen aber die^che in prä- 
ciser Sprache erschöpfenden §:zu verarbeiten. Noch ein anderer 
Puidct 'ist iji obiger Definition «u rügen. Sie spricht blos von 
Gefühlen und Empfindungen als Gegenstande der Lyrik. Allein 
dings giebt es in jeder :Litterlatur gar manche Gedichte, die ierr 
diglich die eine oder die andere der mannicbfadbien Kegunge« 
de»G|emüthe8 aussprechen. Diese wären also nach obiger eiiH 
seitigcn Definition ^ weiche übrigens: vorliegende Poetik mit den 
meistea andern theilt, did echt lyrischen Gedichte. Gewissen 
Naturen, mögen, dergleichen Dichtungen am meisten zusagen ; sie 
mögen nur in ihnen allein die reine Lyrik, ja vielleicht die hoch-» 
ste Poesie anerkennen üud sich in diesem, bei aller Mannigfaltig- 
keit der Gefühle, welch« der tiefe Schacht der menschlichen 
Bnist in sich birgt, dochrsehr beschränkten Kreise am liebsten 
bewegen. Allein wer ohne vorgefasste Meinung die Litteraturen 
betrachtet 5afnd überhaupt was in jeder derselben von jeher dem 
Gebiete der lyrischen . Poesie überwiesen erscheint, der wird 
i^chonauf diesem historischea Wege dazu gelangen, jene Defini- 
tion für durchaus mangelhaft zu erkennen. Jede f^unst — ausser 
der Musik — also auch die Poesie muss als solche bestimmte 
Bilder schaffen , sie muss individuelle Gestalten ausprägen ; ge- 
staltlose Poesie ist keine Poesie, wenigstens nur eine Afterpoesie. 
Jene Gtsstalten greift aber der Künstler, der Dichter, selbst wenn 



Usciiold : Lehr]>adi der Poetik. U 

/ 

er die übersinnlichsten Ge^nstande darstellen will,* tii9 ddf «imi^ 
liehen Weit, aus dem Gebiet der Erfahrung, der Mienaohheit 
und der Natur. DieAusdenwelt ist der Grund und Boden ^ auf 
welchem der Dichter in seiner Darstellung^ stehen bleiben nraaa, 
mögen auch seine Ideen, seine Gefühle in andere Regioneii sich 
erheben. Kiu^ der Verf. und alle diejenigen Theoretiker, wel- 
che das Gefühl allein als Gegenstand der Lyrik angeben , halMm 
das andere Moment, die Phantasie ^ bei Seite* liegen lassen, 
die doch nothwendig in jeder dichterischen Schöpfung lebendig 
sein muss , wenn sie auch in der einen oder andern Gattung mehr 
oder wenig untergeordnet erscheint. Das lyrische Gedicht hat 
zum Gegenstand allerdings die innere Welt, das Gefühl, die 
Empfindung, aber es strebt diesen Stoff äusserlichzu gestalten^ 
diese oder jene Empfindung immer an einen bestimmten Gegen- 
stand , an eine bestimmte Erscheinung oder Begebenheit der 
Aussenwelt anzuknüpfen , oder die Phantasie des Dichters schafft 
sich mni eine solche zum Behuf der Darstellung. Diesg musste 
der Verf. gleich von vornherein hervorheben, wollte er nicht 
den Lehrling auf eine ganz unrichtige Vorstellung vom Wesen 
der Lyrik hinleiten. Das Wort ^hen ^^ schildert ^^ in seiner all- 
gemeinen Definition reicht nicht aus, jene Einseitigkeit zu heben^ 
und dasis er erst in den folgenden §§. „ von der Eintheilung der 
lyrischen Poesie , ^^ und bei den einzelnen Arten derselben von 
den zum Gnmde liegenden Veranlassungen und Gegenständen 
spricht, — wiewohl auch hier nur sehr im Allgemeinen und 
oberflächlich, — das gehört zu der schon oben geriigten Man- 
gelhaftigkeit der Methode. ^ 

Wie andere Poetiker unterscheidet auch unser Verf. nach 
Verschiedenheit der Empfindungen und deren Graden^ nach Be- 
schaffenheit der Veranlassung und des Gegenstandes , und nach 
Art des Ausdrucks mehrere Arten der epischen Poesie , nämlich : 
Ode, Hymne, Dithyrambus, Lied, Elegie, Heroide, Cantate, 
Epigramm, endlich die fremden Formen, welche von den orien- 
talischen und romanischen Völkern zu uns verpflanzt worden sind: 
Sonett, Canzone, Madrigs^l, Rondeau, Triolett, Terzine, Stanze, 
Ghasele, Glosse. Diese letzteren 9 Formen werden, jede'fa 
einem besondern §. kurz und bündig , oft ganz mit den Worten 
Hey8e*8 , abgefertigt; di6 erstem 8 Arten lyrischer Poesie nach 
den stehenden in einzelne Paragraphe vertheilten Kategorien: 
Begriff, Stoff, Eintheilimg, Charakter, Form*, Litteratur be- 
handelt. Es geschieht diess mit ziemlicher Ausführlichkeit; auch 
werden über Einzelnheiten gute Bemerkungen mitgetheilt Allein 
mitunter sind die Bestimmungen wieder so vage, oder, wie man 
zu sagen pflegt , dem Nagel ist so wenig auf den Kopf getroffen, 
dass der Lehrling unmöglich das Charakteristische der einzelnen 
Arten auseinander zu halten vermag» So vermisst man; z. B., 
gleich bei der. Ode Y welcher die Hymne , sowie dieser wiederum 



M Dauttehe Liftft«ra4an 

d«r DithymmbtiB durchaus nicht koardimrt werden darf, die 
Angabe des charakteristischen Merkmals , da«8 sie ihren 6eg^n>- 
stand zu feiern, lu verherrlichen^ überall die idealen Seiten 
hervorzuheben und so die Beumnderung desselben zu erregen 
sucht Aus diesem wesentlichen Moment der Erhabenheit und 
Feierlichkeit lassen sich ^e übrigen Merkmale sehr leicht und 
kurz deduciren, nicht leicht aber aus der gegebenen BegriflSi- 
bestimroung: ^^die Ode ist der höchste lyrische Ausdruck einet 
bestimmten ESmpfindung in ilirem lebendigen Drange und in der 
Wirklichkeit ihrer ersten Giuth.^^ Solche Kategorien wie des 
hbcheten^ längeren oder kürzeren u. dgL sollten doch wenigstens ' 
aus den Definitionen ausgeschlossen bleiben. Gewöhnlich werden 
« gerade diese Ton den Schülern festgehalten, und so haben sie 
denn zuletzt so viel wie nichts vom Wesen der Sache selbst 
Schon deshalb muss Ref. auch die Definition des Liedes (§ 164) 
verwerfen, in welcher dem Schüler das begreiflidiste sein wird: 
das Lied sei eine kleine Ode. Sie lautet vollständig sa:i%,Da8 
Lied ist der Ausdruck eines Gedankens oder eines bestimmten 
angenehmen Gefühles, welches sich ohne eigentliche Leiden- 
schaftlichkeit oder Begeisterung mit selbstgefälliger Besonnenheit ^ 
über einen Gregenstand ergiesst; also eine kleine Ode, die nicht: 
aus der Tiefe des Gemfithes hervorgeht, sondern nur auf dessen 
Oberfläche als leichte Welle entsteht'' — Die Mangel dieser 
Begrifisbestimmuttg s}|\d zn auffallend, als dass Ref. dabei Ter^ 
Veiien mödite. Nur Eins ist zu bemerken: das geistliche Lied 
wird weiter nicht henorgehoben — in einer deutschen Poetik! — 
sondern nur bei GelegenJielt der Eintheiiung des Liedes in das 
geistliche und das profane liamfaaft gemacht und mit der Bemer- 
kung abgefertigt : jenes habe den Stofi* mit der Hymne gemein, 
aber nicht den Schwung: Audi in dem §. der Litteratnr des 
Liedes wird keiner unserer geistlichen Liederdichter als solcher 
erwähnt. In der Mustersammlung dagegen werden unter einem 
hiJben Hundert von Liedern auch einige Beispiele des geistlichen 
Liedes gegeben, jedoch nur von den neuesten Dichtem und -«« 

. keines das nicht aus der Tiefe des Gemüthes hervorgegangeUf 
sasidem nar auf dessen Oberffäche als leichte Welle entstai»- 
den sei! 

111. Die dramatieche Poeeie. (§205—218). 
Dieser Absclmitt zeichnet sich — * eine förmliche Dramatnr- 

< gie wird nielnand hier snchen ^/ollen — vor den andern durch 
eine im Ganzen bündige Vollständigkeit aus, imd auch im übri- 
gen durch grössere Klarheit und Bestimmtheit der Begriffiideft« 
nitionen- und der Bintheilungen vortheiUiaft aus» Nur wenige 
einzelne Funkte bedürfen bei einer neuen Auflage einer genaueren 
Erörterung. Dahin gehören folgende. Der § 214 über die Ein-« 
heit derlSeit und des. -Ortes kann in seiiler jetzigen Gestalt zu 
manchen Missverständnissen verführen; auch könnte hier auf 



Uidisia I • Uhrbbofa der P««tik. SS 

den Unterschied des anüken und debrdBmntlicIi^ Dramas in 
dieser Beziehung anfmerksam gemacht werden, aöwie auf die 
verkehrte rCachahtriung des ersftern in spatcärer Zeit,- über Wahr^ 
scheinlichkeit und niasion überhaupti In §216, Tom ,, Haupt- 
Charakter,^ heisst es: ,,Eben so weni^ kann er (der Dichter^ 
aber einer moralisch schlechten Person den ersten Platz anwei- 
send^ Hier muss das kleine, aber Hothwendigfe Wörtchen „diirch- 
aus^^ oder „gänzlich^*' vor das „moralisch schlecht^^ gesetzt werr 
den, damit diese Bestimmung mit *§ 230 übereinkomitat, wo 
dieselbe richtig gefasst ist. In §223, „Unterschied cw&chen 
antiker und moderner Tragödie , ^^ ist die Gelegenheit, unbenutzt 
gelassen, einige Andeutungen über diemoderne Schicksalstragö- 
die zu geben, und'§ä36 „Unterschied der antiken Komödie und 
dem modernen Lustspiele;^ ^^ musstedas „ antik ^^ genauer vorher 
besdillukt werden, nämlich als^as alt -griechische; denn auf. 
diä jüngere gi^chische und auf die römische Komödie^ welche 
letztere dem Schüler gemde die zuganglichste ist, und welche 
beide ihm doch antik erscheinen werden, passt die gegebene 
Charakteristik durchaus nicht. Diese Scheidung musste mehr- 
mals gemadit werden, wie z«B. §244, wo es heisst: ^,der alten 
Komödie war der Chor unentbehrlich/^ — 

Während der Verf. in den §§. derLitteratur die altdeutschen 
Dieter sonst wenig oder gaf nicht beachtet , finden wir § 240 
sogar, unter den älteren deutschen Komikern, den Nonnerich 
Hroswitha von Gandersheim und „Hans Sneppe, genannt Rosen- 
bluth;^ der dem Ref. aber unter dem Namen Hakis Schepperer 
d. i der Geschwätzige (von sHep)>Mund, Schnabel; snappen, . 
schwatzen ; vergL schnippisch) genannt Rosenplüt bekannt ist. r^ 
§27^ bilden die Pantomimen der Alten den Schluss'dep Unter- 
arten dramatischer Dichtung; sie gehören aber als solche eben 
so wenig in die Poetik als die neueren Ballete, mit denen sie 
der Verf. vergleicht. Uebei!haupt hat sich der Vetf. in dieser 
Abthejlung ton seinem Sireh^ti nach äusserer Vollständigkeit zu 
weit führen lassen ; er hat vorübergehende, individueUe dichte- 
rische Gebilde ab'Oatttmgen hingestellt und selbst deren Theorie 
tfoseinander zu setzen gesucht, ^. B. das Schaf erspiel ^ Festspiel, 
Kunstlerdrama und andere, welche man doch dem Schüler nicht 
zur Anschauung zu bringen braucht oder vermag , wie z. B. (bei 
der Oper) das Intermezzo. 

Zweiter Abschnitt Di^ unselb st ständige Poesie, 

Wie andere Poetiker gewisse Gebilde^ die, nur der reden- 
den Kunst überhaupt und der Versemacherkunfit' insbesondere an- 
^iMTend, deich von jeher auf den Namen Poesie Anspruch 
machten, aus Scheu sie ^nz aus dem Tempel der Muse fernzu- 
halten, In das na^chschleppende Kapitel der „Ergänzungsklassen^^ 
.u. dgl. zusamm^i geworflen IrtibeA: so hat unser Verf., festhal- 
tend an d^ ättmal heifgebriihtM* ^rfflkürlichen Klassifikittionen 



56 Dorntteh^ö liitleralnr. 

und Spesifikalionen aefaier WiMenschaft) solche Gebflde, in denen 
keine der drei poetiacheii Normalgattungen scharf ausgeprägt 
erscheint , und die sich daher aUiordings nicht mit Bequemlich- 
keit alle in die eine oder die andere, der drei Hauptklassen fugen 
wollen, als eigene Formen separiren zu müssen geglaubt und 
dieselben einem abgesonderten Seitengebaude seines LehrgebaUf 
des überwiesen. Schon die Ueberschrift desselben ^^unseibststan- 
dige Poesie^' ist sehr ominös, und ihre Erklärung zeigt die 
Nichtigkeit der Methode. 

UnselbsUindige Formen der Poesie heissen hier diejenigen, 
in welchen die Poesie ,, nicht blos als schöne Kunst ergötzt, son- 
dern zugleich auch anderen Zwecken dient, welche ihr und ihrem 
Wesen fremd sind/^ Die Poesie ist sich abto selbst Zweck; sie 
sucht als schöne Kunst, ästhetisch zu gefallen, ästhetischen Ge* 
nuss zu gewähren, dasOefiilil des Sdiönen und Erhabenen zu 
erregen und zu befriedigen; Dienstmagd eines, andern Zweckes 
ist sie nicht; und wurde sie Ton einzelnen Dichtem als solche 
angesehen, so ist diess ein Missgriff, eine Misshandlung. Diess 
ist freilich oft der Fall gewesen^ häufig aber audh findet der 
Fall statt , dass was der geb^de Theil als etwas sdbständiges 
darbot , der aufnehmende Theil als solches verkannte und durch 
falsche Auffassung herabzuziehen und zu beliebigen Zwecken 
benutzen zu dürfen glaubte, wie etwa die Blumen und BlüU^en 
der Flur hier zu farbenprächtigen duftenden. Sträussen,. dort 
aber zu Arzneien und Herbarien gepflückt und gesammelt wer- 
den. Es wird dem Verf. aehr schwer fallen, sinnigen Jünglingen, 
in denen er, was dodi der Zweck des Lehrbuchs ist« ded*Shin, 
das richtige Gefühl für wahre Poesie im ersten Aliscfanitt wirk- 
lich geweckt, geläutert: und gestärkt haben sollte, nun im 2ten 
Abschnitte von der Gattung unselbstSndiger Poesie als solcher zu 
überzeugen. 

Das Seltsamste dieser Darstellung ist aber die zum Behuf 
der EinthcUung dieser unselbständigen Poesie imternommene Ab- 
leitung derselben aus den drei Elementen e Ver'spoUung^ Be- 
tehrung, Nachahmung i^ welche, in der Komödie vereinigt sein 
sollen. Dadurch nämlich dass jedes de^rselben einzeln hervortrete, 
sollen die drei unselbständigen Formen der Poesie entstehen: 
die didaskalieche , die eatirische » die idyllieche. Dem Ele- 
mente der Belehrung (warum dieses spwie das der Nachahmung 
gerade aus der Komödie hervorgehoben wird, ist nicht leicht 
abzusehen) entspricht in seiner Isolinuig : L die didaskatische 
Poesie t als deren Unterarten 1) die Gnomc 2) das Lehrgedicht 
Tdas spekulative, ethische und technisch - pragmatische) und 3) 
aie poetische Epistel; femer die indirekt darstellenden Formen: 
4) die äsopische Fabel, 5) die Parabel^ 6) dieParamytliie, 7) 
die Allegorie und endlich h) das Märchen, welche nach den be- 
kannten fünf bisjechiKmtegorieii: abgehandelt werden. 



Usdioldt Lehrbneh^der PoMik. &f| 

Dem isolirten Komödien -^Element derTerspothm^ entspricht 
IL die satirische Poesie und zwar 1) dIeSatire und 2) die Parodie 
sammt Travestie , welche beiden letzteren sehr kurz abgefertigt 
werden, ohne dass sie,, was doeh von^der Jugend, die an der- 
gleichen Produkten- sehr grosses Gefallen findet , nöthig ist, eine 
gehörige Würdigung vom poetischen -Standpunkte aus erhaken. 

Dem isolirten Komödien -Element :der Nachahmung soll end- 
lich III. die idyllische Faesie entsprechen, und doch heisst es 
gleich im Eingang § 324. „ Die idyllische Poesie, welche Nach- 
bildung, Verspottung und Belehrung in sich vereinigt ^ ' (also wie 
die baare Komödie selbst !)^^ enthält .Schilderungen und Gemiilde 
von verschiednen Situationen und Auftritten des bürgerlichen 1^%- 
bens. ^^ Da^ begreife wer da will ! Doch vielleicht ist dem Verf. 
auch gar nicht darum zu thun. . Wenigstens hat diese Deduktion 
keinen weiteren Einfluss auf die Erörterung der Unterarten dieser 
i(fyllischen Poesie gehabt: der Idylle; des Romans, der Novelle, 
mit welcher der Verf. seine Poetik beschliesst. 

Der Druck dieses so wie des folgenden Theiles ist gedrängt 

und korrekt. Die- wenigen Druckfehler kommen meist in den §§. 

der Litteratur vor, z. B. § 288« Aalmanhi (Aiamanni)« §-298 

Göckmyk (Göcking) ; mehrmals steht Idilie , idiliiseh , ^ • satyrisch 

statt Idylle , idyllisch, satirisch. 

■ . . ' • • * .,.'■.. 

Nr. n. 

Mit den Goethe'schen Versen : ' ' * 

„IJnd weon wir unterschieden haben, - 
Dann müssen wir lebendige Gaben. 
Dem Abgesonderten wieder yerleihn^'' 
führt Ref. die Leser dieser Blätter über zu diem zweiten Theil 
der Poetik, welcher auch den besondern Titel führt: 

Systematisch geordnete Mustersammlung aus 
dsm gesammten Gebiete der. deutschen Dicht- 
tunst, München 1835. XIV u. 368 S. gr; 6. . 
„ Soll der Unterricht in der Theorie der redenden Künste gedei- 
hen , und reichliche Früchte tragen , so müssen die in derselben 
aufgestellten Regeln durch Vorlage classischer Muster veran- 
schaulicht (,) und durch selbstständige Arbeiten, denen sich die 
Schiller nach Anleitung des Lehrers theils in der Schule, theils 
zu Hause unterziehen sollen, eingeübt werden. Diese lieber- 
zeugüng bestimmte mich , diese Sammlung anzulegen , und die-, 
selbe so einzurichten, dass sie meinem Lehrbuche der Poetik in 
allen Reziehungen entspräche. Deshalb überging ich keine 
Dichtüngsärt', die von den Deutschen angebaut, wurde, m\i 
Stillschweigen, sondern bestrebte mich, meinem Yersii^che in 
materieller Beziehung die grösste Vollständigkeit zu geben, und 
den Stoif so zu ordnen, dass die Lehrer die in der Theorie, vqiü- 
getragenen Segeln daraus leicht entwickeln könnens Es leuchtet 



ich for ^eErrcSchiiiig 
ik&ten Zweckes §kr Joie fidditangnrt mcslirare Muster wiihleB 
■nMBte-, WM kli mam T3uäk mack dcuhrih ^em thst» damit die»e 
ftmiinhing auch sb Ij9»9- mnd Deckanatiowtbucb benütast wof- 
den ksnn. Wifi die Answribl anbdbBfrt, bo glaubte ich nur «olche 
Stäcfae SBB idaMÖacheB IHcäileiii au&ehnien zn dürfen^ iR^eküie 
wkM, hkdm Mar VBi niimlirlintig der in der Foedk Tor^retra^enen 
Segcdii dientOL, «mdeni andi fnr Studirende mid gebildete Leser 
Sberliaiqii; we^en ftres aittiicfaeii und asthetischea Gehaltes be- 
flimderes loteresse hatteiu Bemnach benutzte ich TorBÜ^di die 
ciaiwiwdbeii Werke <der jicneatea Zeit^ olme deshalb die altem 
Wdbiier unbeachtet su knaen. Wegeo ^er Riicksicht, die auf 
cslaasisohen Werth g e mimuic n werden mnaBt&, nahm ich auch ei- 
■i^ Gedichte auf, wekdie bereits in «ndem Sammlungen abge- 
dradci -fliBd IL 6. w. ^ 

So spricht aidi im Flingang der Vorrede der Terf. selbst 
S>er den Zweck und Fhm seiner M ustenuimmlung im AligemeiDen 
dns ^ w«rauf er in Bezug auf das Massverhaltniss^ den sittlichen 
Gehalt und die relative Schwierigkeit der ao^enommenen Gre- 
dkdite TCH* dem Publicum «di zu rechtfertigen sucht üeber die 
NoillhweHdiglBBit der Yeransdniulichung der Thecnie duräi \ exie- 
gung klassisciher Muster^ wird jedermann mit dem fiecm Henrns- 
geber vollkommen einverstand^ sein ; weniger dagegen übfr die 
Einübung der in der Poetik aufgestellten Regeln durch «eibstän- 
dige Arbeiten der Schüler, sei es zu Hanse oder gar in der 
Schulstube, wenn diese Versudie «ich wirkiicb auf alle Formen 
der Poesie erstredten «edlen. •— Ebenso ist es klar., dass einem 
Lehrer, der sich in «einem Vortrage der Poetik -nach einem bc- 
jümmten Lehrbndic richtet, eme nach ebendemselben eingericiH 
tete, möglichst Toflstiindige Mustersammlung «ehr ToiDkommen 
«ein wird, da er, falls «ie^flun nicht ganz hinreichend erscheinen 
sollte, mit lichter Muhe das etwa Fdhlende bei dem mmidlichen 
Vortrage hinzufügen kann. Es lasst sich nun aber, «o innig «ich 
■ndi die fiännditnng dersefiben an die Theorie anscfaliesaen möge, 
■idbt fnglich behawptai, daas ihre Brauchbaikeit mit der des 
Lehrbuches stehe odei* füle. Wcrai auch die theoretischen Qa«- 
«fikationen und Subsmotionen wilikuiiich sind, und sich ein Leb- 
wer nicht in £e ▼•rüegende ihiden wiH, so ist dedialii die ^bann- 
famg doch noch niclit unbrandibar. Bem man kann, ist 
rrachHcher, gut gewl&iter Stoff darin geboten, nach BeBeben 
wittilen und benomen. Von eben dieser letskscn Bedingung 
Ungt andi die Benutnng der Saamilung als Lese- und Bekk- 
mationslmch ab, wiewohl, was auch yern^inftiger Weise memani 
^^^edangen wird, vicht Idcht aitf jeder Stufe des U 
übeiinapt auch nicht für den Fall , dass man si( 
nur Lesung und Beklanudaia gebinnchen wollte. Born «digCBe- 
haa davoA, daB8«elB'mle od iaiiialer JBe henliiibiiU« Pwanen 



sich ^:ar nicht in die §§• der Poetik f&gen lassen und deriufib ans 
ilen Mugtereammlnngen aosf eschlMsea hleibea, werden wiedenun 
gar manche andre Dichtungen bloa der Theorie we^en auf^e- 
nonunen«, die sich für den andern Zweck nicht ei^en nnd an 
deren Stelle man also ganz andre in grosserer Anzahl wünschte. 
Bietet nun das Torliegcmde Buch eine reichhaltige Sammlung gut 
gewählter Mutterstud^e dar? — 

IMe 2Z enggednickten Bogen enthalten 2S3 Nnmmem, wor- 
unter die Epigramme, Ghaselien und GnoBKn jede für dch cn« 
sammen nur eine bilden. Lieber das MassverhältnisB^ die Yer- 
theilung derselbflB unter die Terschiednen Rubriken der Poetik 
spricht fedch der Verf. p. fV selbst aus^ indem er die beseoders 
reichliche Ausstattung der poetischen Ersählung (11 Stück) und 
Beschreibung (8), des Liedes (&5) und der Elegie (8) mit der 
Wichtigkeit dieser Bichtungsart für Studirende und mit dem 
Ruhm, den sich die Deutschen in deren Anbau erworben hatten, 
rechtfertigt« Warum er hier nicht auch -die Baliade (12 St)^ die 
Ode (18) und die Fabel {^) herrorgehoben hat , ist nicht abzuse- 
hen. Ihre Wichtigkeit für die Jugend und ihre Pflege durch 
deutsche Diditer ist dieselbe; ja die Baliade hatte auf Kosten 
einiger andern Rubriken z. B. des Schäfer-, Sing - und Fests|Mels 
u. dergl. um eine Anzahl gutgewählter Stücke verstärkt werden 
können. Bei dem Epos und dem Drama, so^ie bei dem didakti- 
schen Gedicht, dem Märchen, dem Roman und der Novelle, giebt 
der Verf. natürlich nur Bruchstücke. Dass solche dais H esen 
dieser Gattungen nicht Teranschaulidien können und in sofena 
überflüssig seien , ist eine schon öfters ausgesprochene Behaup- 
tung. Allein so wahr der erstere Satz ist , so wenig haltbar ist 
die daraus gezogene Folgerung. Es lasst sich die Mittheäung 
blosser Brochstücke grösserer Dichtungen in einer Muatersmnm" 
lung allerdings rechtfertigen- Das Wesen des Epos, de« Dra- 
mas u. do-gL kann freilich nur ans der Auffassung des Ganzen 
gewonnen werden ; deshalb sei es Grundsatz, nie ein Bruchstück 
ohne das Ganze darzubieten, d. h. nie ein Bruchstück in der 
Schule nltzutheilen, wenn das Ganze adbst Torzulesen entweder 
die Zeit oder der Inhalt verbietet Es kommt also hauptsächlich 
darauf an, das Ganze sorgfältig auszuwählen. Hat man eine 
glückliche W^ahl getroffen, so kann ^e Mittheflung eines Bmch- 
stüdces im Buche dienen: 1) zur sicherem Veranschaulichnng 
der äusseren Fcnm der Gattung 2) zur Erinnerung an das Ganze, 
S) zum Auswendiglernen, in welcher letztem Rücksicht ganz be- 
sondere Sorgfalt auf die Auswahl eines geeigneten Fragmentes 
zu verwenden ist. Referent hält es für zweckmässig, sein^i Le- 
sern von den hier aufgenommenen Bruchstücken diejenigen su 
nennen, welche genüiss ihrer höhenen Wichtigkeit den meislm 
Ranm einnehaen.* 

LBi^sföeB. A.BkiiBtfaiteEp.Zii:.I)Pyikei8TunisiaB. Er- 



M Deutsche LiUer»iDr; 

ster Gesang, p. 1 — 4* 2) Torquato Tasi^'s befreites Jerusalem. 
Dritter Gesang (t. Streckfuss). p. 4 — 6. 3) Klopstocks Messiade. 
Adams Erzählung von Abadonna's Schicksal, p. 6 — 9. 4) Nibe- 
lungenlied, aus dem 3. Gesang; übersetzt Ton J. y. Hxnsberg.' 
p. 9—10. 

Dass hiervon einieDebersetzung gewählt ist, statt des Ori'^ 
ginaltextes, wird gemissbilligt werden, mag der Heraasgeber Torr- 
ausgesetzt haben, dass der Schüler beim Vortrage über deutsche 
Litteratur mit dem Original bekannt gemacht werde, oder nicht. 
Dass kein Beispiel der so ganz eigcnthümlichen antiken Epopöe 
gegebien ist , lässt sich etwa aus der Bestimmung des Buches für 
Gymnasien rechtfertigen^ wo andere Lektionen zur Kenntniss 
derselben be^tinunt sind. 

B. Komisches Epos: Feldherrnränke v. K. 6. PrätzeL Erster 
Gesang, p. 11 — 16. 

G. Romant. Epos: Die bezauberte Rose von E. Schulze 
p. 17 — 21 und Episode aus Platens Abbassiden p. 21 — 25. — 
D. Idyllisches Epos: Episode aus Goethe*s Hermann und Doro- 
thea p. 25— 29. 

(III) Drama. A. Tragödie. Nr. 157. Shakiespeares Lear Act. 
1. Sc. 1. (nach Schlegel) 158. desgl. Act. III. Sc. 2. ; 159. Hamlet 
Act. ill. Sc 1.; 16t). Julius Cäsar Act. I. Sc. 2. und Nr. 16L An-, 
ton's Leichenrede; 162« Romeo und Julie Act. IL Sc. 3. — 
Nl*. 163. Schülers Wallenstein. Act. II. Sc. 2. 161. Platens Liga: 
T. Cambrai Act. 11. Schluss (Rede des Dogen). 165. Schiller» 
Braut V. Messina, Chor (nach Manuels Ermordung). 166. Goethes 
Faust (Mephisto und der Schüler). B. Lustspiel. Nr. 167. Pla- 
tens Romantischer Oedipus. Act« I. Sc. 1.; Nr. 168. dessen. Teiy. 
hängnissvolle Gabel, 2. Parabase. 169. Ed. v. Schenks Albrecht 
Dürer Sc. 9. C. SchauspieL Nr. 170. Goethes Tasso Act. I. Sc. 3:; 
Nr. 171. Tiecks Kaiser Octavian (Scene in Jerusalem.) — 

Dass der Yerf. besonders auf Shakespeare hinweist, wird 
unbedingt den Beifall derer finden, welche die auch von Ph. 
Wackernagel (Auswahl deutscher Gedichte für höhere Schulen 
1832 p. IX) ausgesprochene Bedenklichkeit gegen Mittheilungen 
aus deutschen Stücken hegen: „dass sich wenige deutsche Dich- 
ter nennen lassen, die nicht den Wahn, als wäre dem Drama die 
Miteiit Wickelung Irgend eines Liebesverhältnisses wesentli(:h, so 
offen zu Tage leg^, dass wenigstens für Schulen kein Gebriueh 
von ihhen gemacht werden kann.*^ — Statt Goethe's Faust, des- 
sen Lektüre auf Gymnasien durchaus nicht gehört, würde Ref. 
Goethe's Iphigenia lieber gewählt sehen, schoawegen des antiken 
Charakters^, dessen Erfassiug. dem Schüler aus der langsamen, 
stückweisen Lesung griechischer Texte zu schwer fallen dürfte 
und aus Uebersetzungen nicht anzurathen ist. Schillers Braut 
scheint blos des Chores wegen gewählt zu sein, hat aber auch 
deshalb schon Bedenklicbkeit. -— Die Wahl der Lustspiele ist 



Uschold: Lehrbndi iler Poetik. U 

.zu billigen, wenn sie auch für die Poetik nicht ausreicht. Ea 
hätten wohl auch deutsche Lustspiele Tön modernem Charakter 
ohne Anstoss aufgenommen werden können. Der Verf. äussert 
dagegen seine Bedienklichkeit. Auch Ref. halt hier di^ äusserste 
Vorsicht für nothwendig. Allein es ist auch zu bedenken , dass 
die Schüler ausserhalb der Schule durch Lektüre und Besuch 
des Theaters Kenntniss nehmen Ton Stücken , die schädlichen 
£influss auf sie haben können. Gänzliches Ignoriren derselben 
voii Seiten der Schule dürfte eher nachtheilig als Tortheilhaft 
sein. Man benutze also das eine oder andre im modernen Lieb- 
habergeschmack Terfasste, dabei aber sittlidie Stück, um diis 
Schüler auf den rechten Standpunkt der BeurtheÜung zu leiten. 

Im iibrigen ist noch in Bezug auf die Wahl der andern Stücke 
zu bemerken, dass der Verf., wie er selbst herrorhebt, besonders 
auf die klassischen Werke der neuesten Zeit aufmerksam macht^ 
ohne deshalb die älteren Dichter von (Hagedorn, Klopstock, Gal- 
lert , Gleim u. s. w. an gerechnet) unbeachtet zu lassen. Wir 
nennen hier mir die Namen : Chamisso, Anästasius Grün, Hölder- 
lin, X, Kerner, König Ludwig (!), Wilh. Müller, Platen, Pyrker, 
Riickert, Ed. Von Schenk, Schwab, Tieck, Uhland, Zedlitz. — 
Auch kann sich Ref. , für argwöhnische Kenner solcher Muster- 
sammlungen, der arglosen Bemerkung nicht enthalten, dass die 
vorliegende keine eignen Gedichte des Herausgebers enthält. 

Um, endlich, noch einmal auf den sittlichen Gehalt der auf- 
genommenen Stücke ztuiickzukommenV theilen wir einiges von 
dem mit, was der Verf. in der Vorrede, hierüber beibringt, im 
Auszuge mit: „Ein solches Buijh soll sich für die Schüler katholi- 
scher und protestantis(iher Anstalten eignen (,) und das Zartge- 
fühl der Jugend In keinem Beziehung veiletzen. Wenn die Poesiiß 
in gewisser Beziehung ^in Nachspiel. der Sphärenmusik ist, M 
welcher alle Di^sonaiizen ausgeglichen und i|i Harmonie tiinge- 
wandelt sind, so mtiss sie auch dahin wt'rkep, diese. Hai^iiiohiein( 
rangen Gemüthem herzustellen, zu läutern tind zu steigernd tiV 
hoffe, dass die gewählten Stücke geeigi(tet sind, den reli^ösen 
Silin der Studirenden zu wecken und zu nähren und sie zu allem 
Guten zu entflammen. Aus diesem Grunde wird es fnir auch 
niemand verdenken, dass ich nicht blos einzelne Ausdrücice, die 
dem jugendlichen Gemüthe hätten Anstoss geben können. mfC 
andern vertauschte, sondern aubh bei einigen Gedichten hienrer^ 
Zeilen hinwegliess , insofern^ diess geschehen konnte , ohne dem 
dichterischen Interesse nahe zu treten^^ u. s. w. 

In der That hat Ref. in der eben berührten Beziehung am 
wenigsten an der Sammlung auszusetzen. Nur ist er der Mei- 
nung, dass ehe man Aenderungen wegen bedenklicher Ausdrücke 
und Stellen vornimmt, man lieber das ganze Stück der Sammlung 
gar nicht einverleibe. Er gesteht, dass er sich dem mühsamen 



02 Deattche Lltlerätav. 

und unerquicklidien Geschäfte i» allen AenSernngen , des Verfi. 
nabhauspüren , um sie hier Torle^en lu können^ nicht unterzogen 
hat. Einige fand er, weil er die Originale noch im Gedächtnisse 
hiatte. Dahin gehört Stolbergs Ballade ,,die Büssende/^ aus 
welcher er die 15« Strophe nach dem Original (A) und nach dem 
Abdruck unsres Yerfs. (a) heraushebt: 

,,Al8 ich einst von frohen Siegen, Ali ich einst von frohen Siegen 

Unvermuthet kam zurück, Unvermathet kam «nrück, 

Ai;h ! da ^sah mein erster Blick, Ach ! da sah mein erster Blick, 

Der sie fand nach langen Kriegen, Der sie fand nach langen Kriegen, 

Sie in meinem Bette liegen Sie noch an der Seite liegen 

Mit dem Ehebrecher! Schmiegen Dieaei Ehestorers, Schmiegen 

Tbät er wie ein Lindwurm sich/ Thät er wie ein Lindwnrm sieb; 

Doch ihn traf der Todesstich!'* Doch ihn traf der Todesstich. 

Was Hr. Prof. Uschold durch diese Aenäerung glaubt ge* 
wooAen zu haben ^ ist lun so weniger zu begreifen , da er doch 
die zwei Schlussstrophen ohne Aenderungen, die ihm freilich hat* 
ten schwer werden solleii^ hat passiren lassen. Wie konnte er 
hier stehen lassen: ' 

„Nahm sie in sein Bett von neuen 

Thät sich weidlich mit ihr freuen; 

Zeugte Söhne, stark Ton Art, 

Tochter, wie die Mutter MTt»*'^ .^ 

und doch in der mitgetheilten Strophe eine Aenderung fiu* noth- 
wendig halten? Es ist nicht der Beruf des Ref., Kritik zu üben 
an den Stücken der Sammlfuig ; allein er durfte doch wohjl weni|p 
Widerspruch bei den Keun^rn der respectiven Litteratur finden, 
wenn er behauptet, da^s. dißse Stolbergi^chc Ballade, ganz abge- 
sehen vom pädagogischen Standpunkt,' eiine. in sehr yielen Beade- 
hu9gen missliuigene ist Auch wird es dem. Hm. Prof. U., auf 
diesen doppelten Missgriff, aufmerksam gemacht, nicht schwer 
werden , an deren Stelle , bei Gelegenheit einer neuen Auflage 
seiner Sammlung^ eine oder mehrere Balladen zu setzen, welche 
solcher Aenderungen wie die obigen nicht bedürfen. Oer Vor-, 
räth des Guten in dieser Gattung ist in der deutschen Litteratur^ 
:^um Glück zu bedeutend imd zu zuganglich, als dass Ref. dem 
'fTunsche des Herausgebers, dass man ihm Stücke vorschlagen 
möge, die seinem toirgesteckten Zwecke besser entsprechen,^ 
nachkommen zu müssen glaubt. — 

Berlin. Dr. Polsberw. 



Virgilii opera et kxicon Vkfjlh Edid. Braunhard. CS 

1) P. Firgilri Maronis opera..ofnnia. Textun denno re» 
' cognoYit ac perbrevi Tarietatis Jectione instraxit Guilielmm Bratat^ 
barduM. Cabargi et Lipsiae." Samtibai librariae Sinnerianaa. 
MDCCGXXXIV. XXXVI und 926 S. If ggr. 

i) In' P, Firgilii Moronis opera omnia lesicon 
scholarnm usui inprimis adcornmodatum edidit Guilidmus Braun* 
hurdus Thurin^us. Coburg! et Lipsiae pmndbas librariae Sinne- 
rianae MDCCCXXXIV. XIV n. 844 S. Aach unter dem deutschen 
Titel : Virgil Handlexicon (Sic) etc. 1 T|ilr. 8 ggr. 

Es ist unstreitige in einer Hinsieht ein sehr erfreuliches Zei« 
ehen der Zeit^ dass die unschätzbaren Schriftdenkmale des clas- 
sischen Alterthums, die von jeher als das wohlthätigste Mittel, 
die Geistesentwickelung der Jug^end zu leiten und zu fördern, 
und die letztere zu höherem wissenschaftlichen Streben vorzu- 
bereiten, mit Recht angesehen und bearbeitet wurden, auch 
gegenwärtig diurch die Bemühungen gelehrter Männer möglichst 
Terrielfaltiget und Terbreitet werden. Denn die Erklärung der 
Alten, falls sie in der That die vollendete Gestaltung der Gedan« 
ken in einer imübertroffenen Wortform nachweist, musa sich 
jedem sachkundigen und unfiefangeoen Urtheiler fils das wahre 
Element einer Jhi&heren geistigen Bildung bewähren, welches zu 
ächter Humanität emporhebt, alle Kräfte, des Geistes sowie dea 
Herzens, nach allen Seiten hin zweckmässig und heilsam anregt,' 
belebt imd veredelt, und zu eig^ener Kraftäusserung tüch^ 
macht« Die Beschäftigung mit den Alten allein ist es ferner 
auch, welche den Entwickelungsgang dea Menschengeschlechta 
\im seinem Urspnmge an nachzuweisen., und darum auch in das 
Heiligthum der Wissenschaft am würdigsten einzuführen vetmag. 
Wenn wir nun vorher die Yervielfaltigung und die inuner neufii 
Bearbeitungen der Classiker ein «rfneuliches Zeichen der Zeil 
nannten, so ergiebt sich aus der .eben gemachten Bemerkung 
schon ^on selbst, in welchem Sinne wir dieses verstanden wiasea , 
wollen ; nicht als ob gerade alle Leistungen , die in dieser Gat- 
tung zu Tage gefördert imd dem Publikum dargeboten .werden, 
zur Förderung jenes heilsamen Zweckes beizutragen im Stande 
oder auch nur ih dieser Absicht unternommen wären oder dier 
selbe erreichen ; sondern weil wir darin wenigstens einen sichern: 
Beweis erblicken, daas die Bestrebungen der philanthropischen, 
realistischen etc. Gegner, welche das Studium der Alten, wenn 
auch nicht ganz beseitiget , doch allzusehr eingeschränkt haben 
wollen, zum Heil wahrer Jngendbildung bisher iruchtloa geblie- 
ben sind, und, falls nicht mittelalterige Finsterniss zurückkehrt, 
stets bleiben werden. — 

Kommen wir nun auf diejenigen Grunde, welche die Er- 
scheinung neuer Ausgaben von Claasikern rechtfertigen können^ 
so dürften es, nach unserem Urtheile, hauptsächlich drei aein. 



64 > • Bo^mlselie Littera^tur«: 

die. den Bernf eines HeraiM^berg beurkunden; indem er hanilich 
entweder lediglich dem fühlbar gewordenen Bedürfniss eines feh- 
lerfreien Textes glaubt abhelfen zu müssen , -oder in kritischer 
und exegetischer Hinsicht so bedeutende und zahlreiche Auf- 
schlüsse zu geben hat, das& er diese nicht besser , als in einer 
eigenen Recension niederlegen kann , oder endlich einen lieber- 
blick al,(es dessen gewähren will , was bis zur neusten Zeit für 
eineÄ Sphriftsteller geleistet worden ist. Der Herausgeber des 
vorliegenden, Ton uns anzuzeigendenVirgilius würde hiernach seine 
JBearbeitung mit dem zuerst angegebenen Punkte unterstützen, 
sofern 'er im Anfang seiner Vorrede bemerkt, er habe, nach des 
Verlegers Wunsch, einen neuen Abdruck des Schriftstellers nach 
der neuesten und besten Textesrecension zum Schulbedarf lie- 
fern wollen. Er drückt sich hierüber in folgenden Worten auss 
Hanc nobis demandatam provinciam eo lubentius suscepimus, quo 
magis ejusmodi textus repetitionem scholarttm usui profuturam 
esse intelllgitur, quae, quod attlnet artem typographicam , omni 
ex parte prodeat perpolita , omnibus accuratissime deletis, quae 
typbthetanim erroribus solent attribui. Es iässt sich nicht läug- 
lien, dass die Ausgabe schon in dieser Hinsicht zweckmässig ge^ 
nannt luid zum Gebrauche empfohlen werden könnte, wenn in ihr 
das eben mit den eigenen Ausdrücken des Vfrfs. angeführte 
Versprechen wirklich erfüllt wäre ; denn correkte Textesabdrückev 
bei denen die relativ besten Lesarten zum Grunde gelegt und 
aufgenommen sind, haben eiiien nicht zu verkennenden Werth^ 
sofeni wirklich richtiges Verständniss und dem Geiste des Schrift* 
stellcrs entsprechende Erklärung ohne Richtigkeit der Lesart 
schwerlich erreicht werden kann. ■ Uebcreinstimmend mit uns 
siigt G^sner in der Vorrede is* Enchiridions : emendata et inter- 
puncta bene lectio instar commentarii , saepe melior omni com** 
mehtariö etc; ^ Im Ganzen haben wir nun aiuch allerdings, soweit 
eine Vergleichung voa uns angestellt worden iist, den Text cor- 
xekt,' wenn gleich das omni: ex parte perpolita und omnibus accu- 
ratissime deletis, quae :t]^pthctarum erroribus solent attribui^ 
keinesweges bestätiget gefahden. Denn wie lassen sich mit der 
grössten Sorgfalt sinnstörende Druckfehler wie Aen. 0, 678 osten-r> 
dat; ebendas. v. 819 faces oder Bucol. 5, 89 dum, daselbst T,. 
33 de vereinigen? . .:. / 

Zum Grunde gelegt hat der Herausgeber ^ die vierte voh' 
Wagner besorgte Heyne'sche- Textesrecension, wogegen anunA 
für sich nichts zu erinnern ist: Wenn aber Hr. B. S. VIII von 
diesem Texte anerkennend sagt, basißque,ut ita dicam, a scopo 
vix ter quaterve aberrantein reperi , so ist Recen^. auf der an- 
dern Seite höchst auffallend und unerklärlich, wie derselbe bei 
Gelegenheit, wo er äussert, er habe sich aller Kritik und eigenen 
Conjekturen enthalten, sagen konnte: Haud paucis igitur locis 
invüi Wagnerum secuti sumus. Abgesehen von diesem Wider*- 






/ 



Tirgim epen el leiicoii'Tirgil. Edid« Braanhard. 05 

Bpraclf) in welchen der Verf., wir wissen nicht aufweiche Weise 
^erathen ist, verdient ies nach des Recensenten Urtheii gende 
keinen Tadei, dass Herr B. alle eigenen Yemmthungeii und Aen- 
deningen Termieden hat, indem er keine selbstständige Ausgabe 
liefern wollte, es ihm bloss um einen correkten Text zu thun war, 
und, wie er sich selbst ausdrüc]ct,>non propria sed aiiena indoles 
nobis servanda erat. Indessen durfte der Herausgeber alsdann 
auch dem Titel nicht die vielversprechenden Worte teKtnm denuo 
recognovjt hinzufügen, die freilich Üi neuerer Zeit oft nichts 
weiter bedeuten, als: in erneutem-. »Abdruck herauagegeben, 
Ueber ditB unter den Text gesetzten Varianten sagt Herr B. : Tex- 
tuiperbrevem lectionis varietatera, quae editionis tertiae et quartae 
Wagnero paratae discrepantiam (?) indicat, in locis omnibus 
subjeci, qnibus varietas lectionis ipsa notatu digna videbatiur. Wir 
haben die Wagner'sche Ausgabe nicht zur Hand, und können uns 
daher nicht über den unbestimmten Ausdruck des Verfs. und sein 
Verfahren Aufkläruug verschaffen , verstehen ebensowenig, was 
ausserdem noch, die Anmerkung S. IX der Vorrede : „Verba ipsa 
discrepantia (welche?) apud Heynium legebantur bedeuten soll. 
Wirimsererseits können übrigens die nackte Angabe verschiedener 
Lesarten^ wie sie hier gegeben worden, nicht billigen , ind^m sie 
den Schüler; wenn er sie überhaupt zti Rathe zieht, mehr verwirren, 
als sie ihm Nutzen gewähren. Das Urtheii jüngerer Leser , für 
welche doch zunächst solche Ausgaben bestimmt sind, ist noch 
zu wenig befestiget, als dass sie ohne Fingerzeig, über den Vor* 
zug, welchen die eine Lesart vor deif andern verdient, richtig ent-! 
scheiden und dem gemäss. Wählen könnten. "Soll also die varia 
lectio für sie nicht ganz werthlos sein, .so muss sie mit bestimoH 
ten Gründen für die eine oder die andere begleitet und unter« 
stützt werden. Denn gewiss hat jeder, der mit jüngeren Scliü- 
lern einen Classiker las, oft- die Bemerkung zu machen ftelegen- 
heit gehabt, dass dergleichen ,. fast möchte Reoensent sagen,, 
einsylbige Varianten kaum die. Aufmericsamkeit der Mehrzahl 
auf sich ziehen, ja vieiniehr meistetetheils ganz unbeachtet bleiben. 
• Aufgefallen ist uns femer, dass. an einzelnen Stellen erklä-- 
rende Anmeritungen gegeben sind, die. doch nach dem Plane de» 
Herausgebers. ganz aiisgesehlosseh bleiben sollten, da sie nicht 
etwa zur Bestätigung der aufgenommenen Lesart dienen. Man. 
vergl. z, B. zu Aen. 1-, 1— r S. uirma — cano h. e. et adventum 
viri a Troja profugi in Lathim- eum quidem in locum , quo Lavi«' 
nium posthac ab Aenea fuit conditum. — fato etc. juugere prae--'. 
stat: Trojae ab oris profugua venu oder die zu vs. 4 aus der 
Odyssee citirte Parallelstelle. Indessen würden wir selbst hier^^ 
gegen nichts erinnern , falls in der Tli^t schwierige Stellen durch? 
jene Erklärungen aufgehellt, oder,' wenn sie nicht so sehr, wie^ 
sich, deutlich zeigte nach Willkür gegeben wären. Wir dürfen) 
daher wohl nüt Recht sa^O'vvAuis wir au viele und za wcnigoi 

iV. Jabrh. /. Fba, u, /%e<l. od. KrU, BibL Bd. XFUL Uft. S. & 



60 .: ' R?o)ttiAb'lr«IVLIfrU*a$^lVi^•:<. :>!';/ 

solcher eiUareiiden<Atei«vlniii^€si -gefunden babenfmi ndd) im^ 
sibrniclit'adiilüreai Ortq sind, nhd auch tibfiriuinp^ in eine JMosse 
Texteeaufigalub nickt. '^diören; zu weni^ hingegeiL, weil, siel id 
d(jr Thtt,., Inno tcfaflto) ein. Blick in das Such lehrt ^r seht. spärüoh 
^äot dnd^ und demf Leser Yirgil's, d^ Etklärungen beddvf^ 
et^knis gacasiidäres uh^ In Reichlicherem Maassä dar^boten werden 

Nock. bemerken wir^ dassttdas Leben :yh*gil1s vom Fseiidot' 
Dotaati oMikfte lill^* weitereBoicbtigaiigeii iForangesduckt ist. .Leicht 
wird auC.dies«' Weise der iineingeweihete giingere Leser zu ma»^ 
ehedei. Irrigen AjpsichteDi gefuhrt werden können;' . BeiehrenüLef 
und zsi^eckmassigep w&e es daher wohl gewesen;,« lUrenn danacin^ 
mal das. Leben des Dichters 'läi^ufgenoiyimen werden sollte, eine 
sögfenannte Vita pei^annos •digesta^'wie sie dem Hejne'schcn Vir« 
gil 'T»ransigehtv ztr lüefem. ^r^ :: Auf d>s Lehen folgen aus Heyne 
und; Wagner die Iiihaltsanzeigea der einzelnen Gedichte, und 
zwiir;roh den Eklogen ntid Georgfka inßiniBr Reiheikfolge, und 
nid|it jedesmal ^as argumentum vor dem Gelange, zu welchem ez 
gehört; hei d^r Aends aber sind sie jedem eininehien Buche tot- 
angesetzk«, welche letztere Anordnung, gewiss die passendere und 
nutzlidlere^ist. ' Rtecensentsieiit nicht ein; -warum Herr B. nicht 
auch, hei den übrigen Gedichten'; eben dasselbe Verfahren beob^ 
achtet- hat, da jene für dän Gebi'äuch unbiequem ist und Veranlass 
snng giebt,' diass sie von ded Schfileifo übersehen werden. 'Der 
Tita verspricht endlich öperä.iomnia;. die Ausgabe enthalt aber 
nuT'die grösseren Gedichtb;- diel ikieineren, uls Culbx^.Ciris, Copa^* 
MoretHm und Cataleota,.die freStch auch andern. Verfassern zn^ 
geschrieben werden, sind nicht 'aufgenommen, obgleich im^ Wä«^ 
terhuche auch Stellen a;ii^ diesen eiHklört sind.- -) ^^ -^ -^ 

Dar Resultat unserer Anzeige geht jalso dahin^ daas^ wealt 
auch im Ganzen durch Htan B:.'8 Ausgabe- die Lektüre ^Virgü'ä 
auf Gymnasien, nicht ■ erleichtert .werden dürfte, .da.tich ja dee 
Herausgeber selbst! bescheidet,' eigene Leistungen ansgeschlo^sen 
zu haiben, so können wir < sie -dach wegen: ' der 'jCorrdLtheii de« 
Druckes '>iAi\Allgemeiheni^ der anständigen ^Ausstattung und des 
sehr massigen Preises als braucUbar bezeichnen; ersuchen jedoch 
den Herrn, Verf. aufrichtig, hei der Bearbeitung fernerer Autoröi 
eigene Prüfung nicht als- Nebensache zu betradbten, mehr Selbst- 
ständigkeit Izu zeigen, und- zu bedenken, däsct es das Heiligstd der 
Menschheit, auf fester Grundlage ruhende Geistesbildung der 
Jugend, gilt 

Wir kommen zur Anzeige und beziehungsweise Beurtheilung 
des oben unter 2 niach seinem 'IStel angegebenen Wörterbuches 
desselben Verfs., und wollen hier zunächst de» eigenen Worten 
desselben folgend sehen, inwiefern das geleistet ist, wasf^rspro- 
chen wird , und sodann anderweite ^Beanerkungeny' die' ^vUir zu 
machen Gelegenheit gefunden bdbei», d^an anreibeav ''Das Wör«« 

II« ./.■:«■■ ^ü.' t M t« 



mm A «I « 



VSr^lii opem et Ifxicf « VlcgSL fidid. Bnumligri. 6| 

terbnch fuhrt: tu -der Stirne da» Motto au8 Cicero rSdidi^ quaa 
potui, non ut volui, sed ut me temporLs angiistiae coegerunt. Wir, 
gestehen (Qffthi dass ^solche ^rldärungen einem Budie nur dann 
xur EMMilUiltfig^ing dienen, und ihm naehsichüge Beurtheilung 
Terscbaffe^dl^önoenv wenn iiiß I^iatuogen gleichwohl so bedeu-i 
tend sind^da^m^nidatübjer über einaebie Versehen undschwä-^ 
chere .SeUen. hinwef suseben geneigt gemacht wird^ im entge* 
gtngesietztien, Falle, würde ein Schriftsteller durch eine solche 
Wendung ßeradesu selbst das Verdammungsurtheil gegen sich aus- 
sprechen. :.\.f*'. ■„ ;...'■'.' 

Der Yer& sagt su Anfang der Einleitung: ,^Dem mit der 
lateinischen Sprache vertrauten Schüler (schwerlich möchte ein 
solcher ein Hölfsbuch von der Art bedürfen!) ein in -wenigen 
Bogen eathalteii^HandleiucoA SBum Scbulgebrauch, welches das 
richtige Verständnis» des geistreichen epischen DichteDce^ — wel- 
cher den Römeoi war, was Homer, dessen wiirdiger Nachfolger 
Virgil, den (kriechen — erleichtere , darzubieten , war veranlas- 
sende Ursliche: der Herausgabe dieses lexicalischen Versuches>^ 
Allerdings sollen, dergleichen Hülfsbiicher, wenn sie überhaupt 
als räthlich befunden worden, vorzüglich dazu dienen , das Ver-> 
ständniss zu erleichticrn ; indessen düif ten sie, bei i^brigens zweck- 
mässiger Bi^irichtung, d. h. wenn sie.iip M^ahren Sinne des Wortes 
nur für den jedesmaligen Schriftsteller berechnet sind, und des- 
sen Eigenthumlichkeiten in einzelnen Ausdrücken und Wendun- 
gen 4 wie in ganzen Sätzen mit Beseitigung alles dessen, was 
nicht wesentlich zur Erklärung desselben dient, nachweisen; 
kiurz, wenn nian auf den ersten Bli(4^. erkennt, dass der Lexiko- 
graph den Schriftstetler durchdrungen hat, einen noch weit 
grossem Nutzen dadurch stiften, dass sie den Leser mit dem 
Geiste des. alten Autor's wahrhaft vertraut macheii,^ und ihn, so 
SU sagen, in die iKeheimnisse seiner JDeiik- und Darstelinngsweise 
einweihen. Soll aber dieses Ziel erreicht, und nicht bloss der 
Arbeitsscheu miUicher Schüler. Vorschub geleistet werden, so ist 
strenge Beobachtung eines bestimmten Planes oneriässlich ; es 
bedaif namentlich keiner Erklärung dessen,. W9S:jbei.. der Lektüre 
dieses Classikers als bekannt aus der früheren vorausgesetzt wer- 
den muss; sowie auf der anderen Seite nichts vermisst wer- 
den darf, waä däm Leser , für welchen das Wörterbuch bei- 
-stimmt ist^ zum^ Verständniss unentbehrlicb ist. Nur auf diese 
Weise lässt. sich, bei gehöriger Sichtung des Materials, in 
eben dem Räume, den das vorliegende W. B. einnimmt, eine 
Vollständigkeit erreichen , die dem Verf. zu erreichen un- 
möglich schien. :Herr B. will zwar die nöüiigen Ergänzungen 
später in einem Supplementbande nachtragen, und in dieser Nachw- 
iese den Sprachgebrauch; fünf verschiedene]?! Autoren (!) "^^9^^^^ 
chend zusammenstellen. Er fügt S» Vll hinzu;: „Wir .sind der 
.Meinung, dass eine solche vergleichende Zuitammenstdllung 



•8 Bdmis«liift tilltariitnip« '..>:j^<. 



.-, 



iiachtragliehet Er^nznngen eineansprechende Zn^Be' der Toa 
lins heraüssmgebenden Handwörterbücher sein werde.^^ Das ma^ 
immerhin sdÜN, wiewohl wir uns keinen rechten Begriff davon, 
machen können; allein dergleichen Ilnlfsbncher su Häfiibiichern 
eignen sich nicht zum Gebrauche fmr' Schüler ^und^ bringen kei- 
nesweges den gewünschten Nutzen. Zudem- kouunt uns diese 
Acusserung etwts wunderlich und so Tor,^wie wenn ein Baume!« 
ster zum Ersatz für die in einem von ihm aufgeführten Gebäude 
fehlenden nothwendigen Theile einen Nebenba« aufstellen wollte^ 
der nichts mit jenem gemein hat , und dessen Unbequemlichkeit 
und Mängel erst recht fiihlbar macht. Wenn aber^ wie es gleich 
darauf S. YII heisst , die meisten nicht aufgenommenen Artikel,- 
als den Lesern* des Virgil bekannt vorausgesetzt wurden, so wäre 
auch wohl die Nachlese sehr unnöthig; wir werden jedoch unten 
einzeln nachweisen, dass' sehr Bekanntes aufgenommen, was ohne 
Schaden wohl wegbleiben konnte, sehr -Vieles hingegen ausgelas- 
sen worden, was man hier zu suchen befugt ist. 

Der Verf. sagt ferner ebcttdas. zwar mit Recht: „einem Dich- 
ter dürfe in' keiner Uebersetzong durch, gemein prosaische Ueber- 
aetzung die letzte Schwinge, um so zu sagen, dichterischen Flugs 
ausgezupft werden ; ^^ wir sehen aber nicht ein, welche Beziehung 
diese Bemerkung sammtd^r-aüsEichstädt hier angeführten Stelle 
zu dem Buche des Yerfs. hat l^dagogische Winke, wie dieser 
und die folg^den, sind hier gtitia^iUn unrechten Orte, zumal da 
sie nichts enthalten \ wasnic^j^dem Verständigen Lehrer schon 
von Haus aus bekannt ist. W^dllte indessen Herr Br. mit der 
eben mitgetheilten Bemerkung auf die in seinem Wörterbuche 
unter jedem Worte aufgeführten Bedeutungen aufmerksam mar 
chen, so messen wir ihm erwiedern, dass wir sehr gewünscht 
hätten, er hätte sich weniger, als es der Fall ist, an die in Schelf 
1er enthaltenen, bekanntlich dem Genius der deutschen Sprache 
häufig nicht entsprechenden, unpassenden Ausdi^cke gehalten.. 

S. X heisst es : „ die ' Itttehiische Sprache häuft gern «Syno- 
nymen, entweder um den Handlungs^ oder Sachbegriff zu stei^ 
gern, oder lib ^durch das hinzugefügte specieltere Wort anzudeu- 
ten,' welche Seite von der Allgemeinheit des ersteren Wortes 
in dem einzelnen Falle in das Auge zu fassen sei. Wir habea 
daher auf Synonyma in den Anmerkungen Rücksicht genommen, 
indem wir den gelehrten Döderlein als sicheren Führer wählten*^ 
Die aus Döderlein entnommenen Synonymen, bemerken wir hier- 
gegen , sind allerdings an sich recht schätzbar , und können für 
gewecktere Schüler * von grossem Nutzen sein ; allein theils sind 
sie 'ttu Wörtern hinzugefügt, bei denen im Texte des Virgilius 
keine gleiclibedeutenden Ausdrucke neben einander gesetzt vor- 
kommen^ und müssen folglich für eine mehr willkürliche, als zur 
ErklärAAgdl^s Dichters wesentlich nothwendige Zugabe betrach- 
tet w^pd<Hl-(' th^Is befremden uns dergleichen allgemeine, zumal 



» .-, 



Tirgilli opera el lexicmi.tksiL Edid. Bnmnbard. 69 

ms Anderer Scbriften entlehnte. Artikel nm «omielir^jda'bei der 
v^^miYerf;, wie- er selbst sagt, zu beobachtenden Kürze ^manche 
Stellen 4es Schriftstelleriä selbst nnberuhrt gelassen livurdeiii 
welche hätten erläutert werden müssen« Der Yer^ wird also ge- 
wiss selbst einsehen, dass die letzteren in seinem WB. über YlrgU 
eher ihre Stelle hätten finden sollen , als allgemeinere Erläute- 
rungen aus dem Gebiete der Synonymik, die überdiess weit zweck- 
mässiger vom Lehi^r, wo es nöthjg erscheint, beim mündlichen 
ünterrieht gegeben werden können« « 

Dass hin und wieder im Wörterbuch auf Kritik Rucksicht 
genommen wurde, billigen wir sehi:, und sind wir iiberzeogt, das« 
die betreffenden Artikel dem jüngeren Leser grösseren Nutzen 
bringen werden, als die blossen Varianten der Ausgabe,, ^ber die 
wir Torhin unsere Ansicht ausgesprochen haben« '. — Was die 
Erklärungen selbst betrifft, so haben wir diese, nach des Yerfs. 
Ausdruck, freilich 6a/^ gedrängt ktirz^ bald mehr ^ baldtDeni" 
ger ausführlich gefimden. Da aber kein bestimmter Plan befolgt 
ist, so ist Herr B. eben dadurch an Stellen zu wortreich gewor« 
den , die gar keine Schwierigkeiten darbieten ; andere hingegep 
hat er mit einem Wort e^abgefertiget, oder wohl ganz übergangen^ 
auf die der Schüler namentlich; aufmerksam gemacht werden 
musste. Zwar s^t Herr B. S. YIIl, dergleichen Auslassangea 
werde Scheiterns ll^ndiexicon,. welches fasst jeder gelehrte Schiden 
besuchende Schüler, eigenthümlich besitze, nachweisen ; uns aber 
«jcheint eine sol^i^he (Sumuthung mindestens sehr unpädagogisch; 
denn worin läge alsdann die Erleichterung, welche nach dem 
Yerf. dergleichen Special -Wörterbücher, dem Schüler Terschaf- 
fen sollen, wenn dieser gewissermassen sich doppelte Miihe ma- 
chen muss, imd das hier vermisste Wort dort nachzuschlagen 
genöthiget ist. Recensent kennt den Nachtheil, der aus solchen 
Mängeln erwächst, nur zu gut. Der. Schüler^ der mehrere Wör- 
ter imd den nöthigen Aufschluss in dem Hülfswörterbuch verge- 
bens gesucht hat^ wird es; bald überdrüssig und wirft dann in 
wohl yerzeihlichem. Uiimuth seinen Yirgii satnmt dem Handlexi- 
€on bei Seite, während er bei seinem Scheller , der ihm im All- 
gemeinen nicht laicht die nöthige Hülfe versagt, ausgedauert ^ 
haben würde» Wir müssen es daher aucb als einen nicht weniger ' 
fiihlbaren, die Brauchbarkeit des vorliegendea Lexicpn's sddr 
vermindernden Mangel bezeichnen , dass alle Eigennamen von 
mythologischen und historischen Personen *), von Städten, L&n(|| 
Schäften etc. ausgeschlossen und unerklärt geblieben sind, indem 
gewiss jeder auf Gründlichkeit beim Unterricht sehende hebtet 



*)£iR eincigegMal wird in •iner Note der mytholagkche Nisua 
angeführt. Wir wissen nicht, warum? Eine Verwechselung mit dem 
Verbalsubstantiv war wohl nicht zu b^nrcbien» 



70 Eoiilfl«^» Litteratttr. 

tmi semfiiSdiUem rerlang^t, dats gie liei der Vorbereitiiiig-elienM 
for^fSlti^RfuSknclit auf der^eichen Eigennamen, als auf die 
■Omina appellatita etc. nehmen, nnd danun auch nicht ohn^ 
Grund Anstand nehmen wird, ein Buch zu empfehlen, tlesseti 
derfleisisi^e iind denkende Schüler ohnehin weniger hedarf, und 
das dem Trage« cur Beschönigung oder Entschuldfgnng seiaet 
Unfleisses dienen kann. 

Die Winke, die der Verf. cum Gebrauche «eines Handlet!- 
cons giebt , sind von der Art , dass wir in ihnen nichts weiter er-:^ 
kennen, als was jeder Schuler, dem esf anders um das Finden zu 
tlran ist, schbn von selbst xn thnn sich veranlasst fülilt , oder w^'a 
ihm die Noth an die Itand ^ebt Aie drei hier empfohlenen 
Punkte laufen nämlich auf das mite, bewahrte Wort , hinauls : Sti-* 
diet und ihr w^det ißnden! Leider müssen wir'iifyer hiiiknsetzen'i 
«nd ihr wet«d<;t' oft auch nicht finden! Die b<ftiden ersten ifnd je-^ 
doch m naiv^ als dass wo* den Lesern der Jahrbb. die Genug- 
Auong, sie 'hier iiu lesen, Tersageii können. Sie lauten : 

1) jeden Artikel, linter welchem er Anfschluss* sucht, vom 
Anfang bU %nm Ende attfnwrkaam nnd genau durchmleseti, 
und U'cht ängstlich zu werden, wenn er die fragliche Stelle selbst 
nicht nftnihaft angeführt findet (was freilich nicht selten der Fall 
ist ! ), er wird eine' ahnliche leicht aufzufinden im Stande sein^ 
welche crfordetüchen Auf^bhlnss (oft auch likhit^ ) glebt. 
^ 2) eine Stelle, Hmter verscküdenen Artiketn nachznsdilagen, 
wenn dieselbe ^iftitet detn-suertt Hächgesddagenen Artäel sich 
nicht vorfinde» -stfUteJ • ' - 

Unaugenebft üt die BCengerei von dentscheif ntid lateinischen 
Erklänmgeii'; -iqid äerjun^^ere Leser wird oft, um' die letzteren 
zu verstehen, seine Zuftucht zu einem anderen W. B. erst neh' 
meii müssen. — Den Druck haben wir correkt, wiewohl keine 
vollendete Coirektheit , die der Veif .-^verspricht , ge^nden. So 
steht z. B.jBflelCh S. 2 unter abien: id qnod ex abie (sie!) fier! 
flolet. — tJiiz^eckmässig und störend für den Schüler, der nach 
Herrn B. Testausgabe 6ek, ist es, dass das L^ticon in mehreren 
Stellen der vulgata, der ^ext hingegen der Herne- Wagner sehen 
Ausgabe folgt Der Vcrt hemerkt , „dergleichen Abweichungen 
können -indessen durchans keinen nachthdligen Einflnss habcn>^ 
Wir können dieses Urtheil durchaus niclit gut heissen und fragen 
Herrn B«, ob er es etwa fi'ir keinen Nachthfcil bet^chtet, wenn 
4^ Lesfer bei der Vorbereitung gestört oder irre geführt, oder 
irenn der Lehrer vom Seh\iler EHdäningen hören muss, die das 
W. B. aufgenommen hat, von denen hingegen im Texte keine 
Spur vorhanden ist. Dieser Uebeistand hätte eben so wohl ver- 
mieden werden sollen , als die Inconscquenz , nach welcher mau 
im W. B. die Assimilation bei den mit Präpositionen zusammenge- 
setzten Wörtern, im Texte dagegen die etymologische Zusau- 
lueusietzuug beibehalten findet 



Tirgilii opecB et.lezIcoB ViigiL EdSd. Bmaabard. 91 

.' 'Wej^ii eiazdtoer.hnmoristnclier Eiaschaltungen ^foUen.frtf 
mcbtsiit dem Veif . necliX^eii ; doch, ^eben wir ihm sn bedenkcB^ 
9b AnfüfaniB^ed aus- ttluinauer's tFavestirCer Aencis^ wi^S. «SSd 
ein g^eziemendc» Mittel sind, aiif den Sinn und die Schönhettcn 
des romitfchen Diicbilen äiifmerksam ni machen; oder ob ^ wenft 
mfoedus teere fbig^endcfiAnmerkung bdgefüft iiird: ^Beifiund«- 
Bissen wurde eme Stm ^geschlachtet, mit -der Verwiinschun^, dass 
es dem, der das Bändniss brechen wurden ebenso, wie der Hau 
ergehen möchte: ^-^ eine Sitte, deren Verwnnschnng (^?! )t ^enn 
sie :heute zu Tage noch gebräuchlich ware^wortbrüciiige Mep-r 
sehen' al& Sauen .( ^M ) üeidmen mViaste;, statt des letzteren ebensis 
wunderiich stf^Ldrten^-als dem Slnnfi nach verkehrten Ziifiatses, 
glicht der iiöthige':ilanm ireit-b^er!. bitte benutzt : wenden 
Konne&d ....'.. i ^ > .: 'i... > . ,. l, i:.. . . * . <' m »'iii « 

■ Wk-'haben. niin •den Vekf. rfsst bis tomi Schlüsse semer Ein* 
leltnng begleitet ^ und glauben unsere AussfeUangen zarGeniige 
begründet EU haben« Um aber deidtelben noch zümU^berfluss 
svaMigen, dass wir dias Pnoh stWtra et studio gewiürdiget, nnd 
Ihni eine grossere Aufmerksamkeit und meKr Zeit gewi^e^ ha-> 
ben, als Tielleicht unsre Pflicht erheischt, um über den Werih 
oder Unwerth einer, selchen schfiftsteUerischen Arbeit ein com- 
peleates Urtheüfillea zu können, s^ haben wir die Eclogen^ das 
Iste und fite Buch der Aeneis^wähif , und weisen dem Ver£ 
hier eine Masse Ton Auslassungen nach , die sich keinesweges 
mit iexicographischer Umsicht und Sorgfiedt' zusammenreimen las* 
aen« Hierauf mögen dann noch einzelne -Bemerkungen ctc.^ die 
wir bei einer näheren Yergleichung sanunÜicher Artikel unter dem 
Buchstaben A zu machen Gelegenheit gefunden haben, folgen. 

Wir ¥ ermissten im W. B. aus der ersten Ekloge : ts. 8 ovile ; 
ISprotenus; 17 tactas, Tangere, hier in eigenthnmlicher Be- 
deutung, fehlt ganz. 18 die Bedeutung x. cavus. a. d. St. S4 
ftaeptis. — 50. Weder graves noch fetas finden mh. In der 
2. Ekl. TS. 2. delicias. ^ terere. — In der 3* vs. 2^varecta — 
21 dispellere. — 5. Ekl. ts. 39 Paliurus — 75 Instrare. Der 
Ausdruck lustrare agros. — 80 damnabis Totis.: *^ In dier 6. EkL 
▼s. 35 disciudere. — In der 7. EkL ts. Sß fetura. — In der 
8. Ekl. TS. 21$ sperare fehlt gänzlich. Die Bedeutung des Wortes 
a. d. St. müsste nothwendig angegeben werden. — 28 pocuk — * 
29 incidere faces. — 43 duris in Cottbus erklärt das W. B« durch 
Kiesel. Richtiger hatte schon Heyne: pro cautibus.. — 55ulu- 
lae. — « 05 mascula — In der 9. EkL ts. 14 incidere Utes — 20 
inducere umbra — 51$ causari wird beschuldigen erkürt. Min- 
destens ein Druckfehler statt: entschuldigen. In der 10. EkL 
TS. 16 poenitet, hier in einer nicht zu übersehenden Bedeutung— 
fS5 frigoribus mediis. 

Aus dem ersten Buche der Aeneis fehlen : ts. 2 memor — 
9 Tolrere — 85 die Bedeuttmg t. aes a. d. St — Zn Vs. 183 



72 Römische [littexatui!. 

bemerken wir in Besiehong auf arma, dasa diea^ wohl die Stelle 
ist^ von welcher Herr B. sagt: Frimum löcum finistra me quaeai- 
Tisse doieo, so. faiso citatus prostat. Es muss also statt ys.-lSV 
heissen 183. Die richtige Erklärung giebt Heyne, welcher hinzu- 
fügt: qnod de aplustribusfortasse intelligendniii. — Auffallend 
war* uns , in einem addendum. am Ende des W* B. 5 dass Herr^ B. 
für die vermisste Stelle vs. 117 «nnimmt und hinzufügt: Quod 
igitur hujus loci interpretatvonem, quam supra p. 37 col. sec. in 
lin. 2i'sqq. oroisi.etd, da er doch auf eben dieser Seite, in ders« 
Spalte Zeile 2 die Stelle schon fast' ebenso, wie in dem adden- 
dum ^ durch instrumenta panis conficiendi erklärt hatte. Unbe- 
grciflidys Sorglosigkeit! .T- ^2ä5 die nöthige.Bed. t. revocato. --« 
2§2 ¥olvens» — 425 der Ausdruck concludere ; suico ist unter 
concludere mangelhaft, unter sulcus gar nicht erklärt, -r^ 405 
präesepe. Im W. B. steht t nur": JTri/ipe; hinzugefugt müsse 
werdet! : a. A, St. Bienenkörbe, r^ MSk eperate hier im eigeU'^ 
thiimlichen Sinne fehlt im W. B. gänzlich. — > 56t secludere. — 
üM socias diese Stelle ist unbeachtet geblieben. — ^662recur^ 
sat -^ 702 villus. Mantelia tönsis vilUs durfte nicht un^klärt 
bleiben. -^ 

Aus dem 6. Buche yermisst man die Erklärung vs. 6 semina 
flammae — 29 dolos tecti — - 45 fata -^ 48 cömtae ^r- 53 unter 
attonitus ist diese Stelle übergangen. — 170 inferiora secutus^ — 
179 stabula. — 270 maligna — 294 diverberare — 435 Sucht 
pan perosus, so findet man nichts weiter als verhasst Noth-r 
wendig war der Zusatz, dass es a. d. St in transitiver Bedeutung 
stehe. — 459 musste fides imd 462 vice sermonum erörtert wer- 
den — 569 distulit — 579 suspectus — 598 tondens und fe- 
cuudus — 613 f allere dextras. Weder unter f allere, noch unter 
deitra findet der Schüler den nöthigen Anfschluss; wohl aber 
bei letzterem Worte : JHe ReefUe^ die rechte Hand im Gegen- 
satz nur Mnken (/) — 622 leges figere und refigere, -7^ 722 
suspensusF — 723 suscipit. .— 724 liquei^tes — 731 tardare 
müsste näher bestimmt werden — 738 ist.inolescere nicht an- 
wachsen^ sondern : einwurzeln. — 743 Tolvere rotam. — 755 
die passende Bedeutung von legere. — 758 in nomen ituras, — 
772 umbrare. — 866 instar, dessen Bedeutung von Heyne schoa 
entwickelt ist, fehlt im W. B. 

Eine genauere Prüfung sämmtlicher Artikel des Buchstaben 
A gab uns zu folgenden Bemerkimgen Anlass. — Vergleicht man 
abesse., so findet man : „wegsein, nicht da sein, abwesend seih etc. 
Da die Bedeiitungen dieses Zeitwortes keine Schwierigkeiten 
darbieten, so führen wir die Stellen, in denen dasselbe gebraucht 
wird, nicht an.^^ Der Zusatz konnte füglich wegbleiben, und statt 
desselben das .eine oder andere von den vcrmissten Wörtern 
seine Stelle finden. Hatte aber der Verf. wirklich die Absicht, 
solche Anführungen, zu übergehen , weil sie auch in der That 



rirgiUi opera «t lexidbn : Virgü; IKdid; Bramilnrd. n 

unnothig^ sind, und Belege för Bedeutungen geben, die denn Le§er 
YirgU'd längst bekannt sein müsseii, so begreift man nicbt^ warum 
v.vB. bei abire eine Anzahl von Stellen gehäuft ist,' die f6r den 
Schiller ganz nutzlos sind. -*^ Bei. ahnegare wird angemerkt:. 
^, Fälschlich wird diese SteQe f on' Scheuer ängegeben^^ Wozu 
diese Bemerkung^ die ohnehin so verstanden werden kann, ab 
finde sich bei Scheller eine unrichtige Bedeutung, was nicht «der 
Fall ist, da nur. ein falsches €itat steht ; was ja auch Herrn B. 
nicht selten begegnet ist, wo bei Schdler das richtige Citat sich 
findet UebeÄaupt haben wir bemerkt , dass der Verf. sich in 
seinem W. B. mehr, als es geschehen dnifte , namentlich in An- 
gabe der ursprünglichen Bedeutungen, ihrer Uebergänge in einan- 
der und ihrer Abstufungen an Schell^r , der gerade hier ein un- 
sicherer Fülirer ist, gehalten hat Alan vgl. z. B. nur den Art 
äbnuere bei letzterem hiit dem des Verls. — Bei ac und atque 
liätte nicht übergangen werden dürfen, dass ersteres,wie atque, 
nach secus ebenso wie nach dem Comparativ gebraucht steht bei 
Virg. Aen. 3, 236 haud seais ac jussi faciunt — • Unter occe- 
dere liest man schon wieder dieselbe Bemerkung, wie bei abesse. 
Warum t ist nidbt abzusehen. — Bei der Stelle. A. 2, 235 accin-» 
g^t omnes operi musste bemerkt werden, dass das V^rbum in 
passiver oder'medialer Bedeutung für accingimtur oder accingimt 
se gesetzt seL «^ Unter accipiter konnte, da ja sonst von selbst 
einleuchtende Etymologien beigefügt sind, zu den .Worten: 
„welche Bezeichnung sowohl in der: lateinischen als detitschen 
Spradie treffend ist^ die bestätigende Ableitung aus Isidor. origg. 
12, 7« ab accipiendis hoc est capiendis avibus angegeben wer- 
den. T— Accola Virg. Aen. 7, 729 fehlt. — Ebenso accommo-- 
du8 Aen. 11, 5i22. — Unter aeer vermisst man, wie oft, logische 
Folge der Bedeutimgen, begreift ferner nicht, warum zum Beleg 
für die Bedeutung heftig, ungestüm^ stürmend^ f^^^^g i i^üA« 
eine Menge von Stellen beigebracht ist, wo das adjectivum nur 
mit nomina propria verbunden vorkommt, die also für den Scfiüler 
nichts Belehrendes haben, und wozu abermals die unnützen 
Worte: „der Raum gestatte nicht, alle Stellen einzeln anzufüh- 
ren etc. etc.^^ — Unter acerbus mussten aus der ersten Bedeu- 
tung: unreif j unzeitig Aen. 6, 429 funere mersit acerbo, die 
ausgelassen ist, die abgeleiteten entwickelt werden. — . Bei 
acervus ist hinzugefügt: „Weil da, wo eine Sache haufenweia 
zasammenkommt, Reichthum und Ueberfiuss derselben entsteht, 
so wird acervus auch für Beicht hum und Ueberfluss gesagt^ 
Dieser Zusatz musste bestimmter ausgedrückt werden, weil sonst 
der jüngere Leser leicht zu glauben veranlasst wird, acervus habe 
auch absolute gebraucht diese Bedeutung, was doch diurchaus 
nicht der Fall ist — Unter acie$ durften die bezeichnenden 
Worte Aen. X, 408 acies Volcania nicht unerläutert bleibet. — 
acuere ferrum. Das Citat ist unrichtig. Richtig steht bei Schel-^ 



94 :■■:■:. ASüristth^.'LiUecalar. 



■ ff ^ h ' * 



1er R; 8811» -^ ,.Vfl^/iiiid> ant Sch^Ileir; eatiloiiiiiieii Ist: diä niife-' 
nügiendeBrkl&niii^ der Pvtikel tideo. -^ Das Participum adeniä 
mfd befldhidel» aüfg^fehrtV* d^ es unter Ädedere bStte et^ä&xt 
wcfrdes'imsseiu^--* ./Ourfdgiftl; die £rklärtiiifpvfni?adAt^if Pe^ 
oateÄ' epniür i^hebt die Piänaleli beim GrastmaLj . iL \k. fügt «ie daau.^i 
WoU:TeiSdi!eBite)bier ibemerfctau werden^ dass.der Aiisdnick toq ' 
dec Sitte, der Oriecfaeö ^ntiebilt ist, kleine' Bildier der Schutz^ 
^tter (iki^^gans^toi) auf die Tische zu steilen v denen sieinach 
der Mabkeit die Libation Terriichteten* . Zur Erläuterung koünte, 
was: ja. sonst toni Verf., wo esunnöthig^, ^esbhdieD ist, auf Horst. 
od;4)^öi82et alteris- 1iO inenüs adhibet döum hingewiesen. -wer-^ 
den. '^-^ Unt^r adirö fehlt die Bedeutühg zu 'Biähe %iek^ ora- 
cnla Aem 7^ 82* Dagegen ist unnöthiger. Weise eine Stelle aus 
Yirg«:C%ta]«ctä angefiihrt - — Allabi.' Die Angabe b^r%u oder 
herheißie9i8en i^ in einem Special ^ Wörterbuch ' ungenügend. 
Umfassirtid Jiir alle Stellen :ware der Ausdruck: sich unvermerkt 
liäfttfftn' gewesen. -^ AUacrufkare Aen. 10, 028 fehlt. — Unter 
ii^f^ne steht, wie. hei Scheuer, unrichtig Aen« 6, 484 statt 
4811. r~^, Wairura. zu apponere eine Stelle ans Heraz , und nicht 
vielmehr Aen. 4, 602 citirt wurde, ist unbegreiflich, zumal da die«- 
sestiviohl die einzige Stelle des Virgil ist, wo' da» Wort in der 
BeAeiitang, auf tragen vorkommt, wiewohl der VerfL dort die Lesart 
posita in di»i Text aufgenommen hat. — Arripere castrs ist 
genau '^^nemimen nicht aiigr^e», . sondern wie Hejne zu dieser 
Stelle bcteierkt,. ut r apere poetis est pro capere, 4^ Adsciscere- 
Hiev wird zti Aen. 11, 308 bemerkt: .„Das Prädikat adscitisgff^ 
nontTittf» versteht sich . ei^^tlicb von selbst ;. doch wird ihm in 
dichterischer . : Fülle seincf Bedeutung« f^ Keines weges. jid^ 
9ci6ie h^isst 1. c. hersugeru^en, %u Hülfe gerufen und ist folgUph 
gliöidhbedeutend miti f^ er bündele. — Nicht passt der Begriff 
von himehen aus Hochachtung unter adäpicere zu Aen. 2, 690. 
Der Vevfj entlehnte diese Bedeutung aus Soheller, der aber frei* 
Heb Nep. Chabr. 4 eum magis adspiciebant milites als Beleg für 
diese Bedeutung anfahrt. -^ Aegrescere Aen. 12^ 45 fehlt. — 
In leinen: Index und hidit in ein Wörterbuch gebort eine nackte 
Au&ählnng von Stellen, wie man sie bei aequare findet, der daim. 
wiederum die fast periodisch wiederkehrende Bemerkung ange* 
liüogt ist: „an allen diesen Stellen findet der aufmerksame 
Schüler leicht von selbst die richtige Bedeutung.^ r^ Das imter 
aes als Etymon angeführte v^h ist uns räthselhiä^t; im hebräischen 
Wörterbuch sucht man es vergebens. Soll es vielleicht y^H oder 
t/M heSissen? Beides giebt schon Scheller an. — Warum wurde 
unter aether Aen. 6, 436 nicht erklärt und bemerkt, dass dort 
aether im Gegensatz des Reiches der Todten die Oberwelt be* 
zeichnet? Warum nicht aethra, welches Aen. 3, 585 und 12^247 
für aether gesetzt ist, aufgenommen? — Unter agger fehlt 
die Bedeutung: Damm Aen. 2, 406. Uneridärt ist auch agger 



Virgilii open el lexiocm'Virgll. EdicF.-Brannhard. IS 

Tia^ Aen.'5^ 2lS geblieben; — Unter \agere wirderit ein« 
Reihe Von Bedentiin^en aus Forc'ellinS gegeben^ clann folgt wieder 
ein dentechesYeneichnisfl^ wöHn unt^^ind^n axLchvermögen^{'l\ 
vollenden ( ^ )., zurücklegen (1 ) aufgeföhrt wird und xuletzt nodi 
die mehrfach erwähnte Tirade. — Zu alienis mensibus Georg. 
2, 1 49 musste etwas mehr als i. e. hibemis hinzugefügt ^ wenig-- 
siens -die Verbthdutig beidbr Begrifft 'aitgedeiitet werden. — 
Ambmtns Verbrannt '(^).'^^ ^eXimheiare' ist aus Scheiief 
nachgeschrieben: v^wird tWj^ch vom Feirer* gesagt^ wenn jn 
bniuset.^^ Bestittimtet-muMte es heiS8^n:^linlieiare bezeichnet 
AeA. 89 421 das Herausschlagen der efngepressten Flamme aus 
den Feueressen. -^ ^U^am steht hilitier «nimal als etymoirogin 
ichef^achweisunganindale^ anima, animo.*-«' Untier apextfiebt 
iric6tft weiter äl^jDiadefh. Schwerlich 'braAnte^ab^'r dem Aeneat 
(Aen«.¥09 270) das Diadem auf diem Haupte und Flammen ergoiH 
senfüchVem Bosch und Wirbel. - — Unte^r ordere vermlsst ma« 
AieBedentimg: strahlen^ glänzen^ blitzen. Aen. 4, '262. 2^ 
734. 11^ 602. Georg. 4, 99. — Argumentum ist nidit blosv 
Inhalt^ aondem Aen. T, 791 Geschichte^ mythologisches Faktum^ 
Erzählung. — Der Unterschied zwischen atrium und vestilm* 
/t^m musste schärft tFestimmt und nicht bloss angegeben ^verden, 
trernnd was sich' im. atrium befand , sondern hauptsächlich, dass 
man-fltfs dem Vorhof; Eingangs vestibuliim^ -»wischen der Strasse 
vnd dem GebSude, in das atrium gelangtet Ebenso gehörte zur 
fidclSrang von ateiö,' das» sie sonst auch miter der Benennong 
tepiüvium vorkommt^ gewöhnlich den inhern Vorhof hinter dem 
atrium bildete, und Geblude zuir Wirthscliaft,' Küche, VorrathS"* 
tatnmor, Weinlagery Bäder etc. enthielt.'^' -^i/m," weichet 
Georg. '1, 72 in nichi zu-libersehender Bedeutung von demjenigeil 
Th'efie des Pfluges, d^ridaza diente , die ^Furchen zu erweitern, 
fehlt — N^ben äuritiiii: steht dt^tif { siel ). -^ Bei der unter 
aurnm zu pateris libanms' et auro aus Heyne aufgenommenen 
Anmerkung zeigt der Verf. Mangel an Prüfung; denn untersncht 
man näher, so möchte sich wohl herausstellen, dass ^ieHey«^ 
ne'sche Erklärung am^Ende doch mit der der Grammatiker luf 
eins hinausläuft. 

Am Schlüsse unserer Beurtheilung> Können wir nicht um* 
hin, das Streben ' der Verlagshandlung,' dem Buche durch 
s'chöhen Druck, gefälliges Papier, und dabei doch massigen Preis 
Käufer zu Tersäiaifeh^ anzuerkennen. Möge daher Herr Br. 
zum Frommen des Verlegers und des Publikums, falls es wirklich 
sein ernstlicher Wille ist, seine lexicalischen Arbeiten fortsn^ 
setzen, den Innern Gehalt der äusseren Ausstattung entsprechend 
zu machen sich angelegen sein lassen , und das zu Ende seiner 
Einleitung S. XiV gegebene Versprechen, dieselben immer mehr 
und mehr üu vervollkommnen^ treulich erfüllen. 

Marburg. Dr. Hoffa. 



m 



Dentf.ehe LiltiBradir« 



0:9$ckichte der poetischen .National • Liiefaiur' 
der Deutschen von Dr. G. G. Gervinuu Erster TheU. Von 

.. ' .den ersten Sporen der deutschen Dichtung bisg^gen das Ende dee 
ISten Jahrhunderts. Ueipsi]^. Verlag von Wilh. Engelmafln 18S5« 
476 S. in «r. 8. ^ 

Dieses Werk^ welchem der Ver£ auch deii Titel emes swei- 
lenTheils seiner historischen Schrihen gegeben hat, ist mehr wie 
hrgend eines -seiner früheren dazu geeignet, uns die ganze inten- 
sive und extensive Stärke seines literarhistorischen Talent« zu 
enthüllen. Es hat uns in Wahrheit einen grossen Genuss gewährt, 
imserm verehrten Freunde, dessen ausgezeichnete Leistungen 
wir hereits auf einem andern Gebiete der Literatur zu beurtheilen 
Gelegenheit hatten"^), nunmehr auch auf unserm Lieblingsfelde, 
deni der deutschen National -Literatur, zu begegnen, und wir 
gestehen aiifirichtig^ dass wir ihm als Führer durch die oft so 
verworrenen Irrgänge des Mittelalters gerbe gefolgt sind, und 
von seinen gediegenen Kenntnissen und seinem ausgezeichneten 
Tacte eine nicht minder werthvolle Anleitung für die folgendeil 
Zeiten erwarten. 

Wenn whr auch, was die äussere Form betrifft, zum.Theil 
fast dieselben Ausstellungen machen müssen, wie bei dem, unten 
angeführten Werke des Yerf^ so dürfen sie uns. dochtdiessmalum 
80 weniger in der Auffassung d^ trefflichen Inhalts st6ren, als sie^ 
wie es scheint, zu sehr in der ganilen Individualität des. Schrift- 
stellers und in seiner Art feu-componiren liegen, als dass sie sieb 
se'leichti weni^steo^. .ohngefahrdet des Gredankenergusses 4 ent-? 
ferhen Hessen. Der Buffon'sche Ausspruch: ,^ Le stjle c'est 
Thomme*"^ gilt in yoUem Sinne von Hm. G.^ der n^it ausserordent- 
licher Leichtigkeit «nd gleichsam in einem .immer wahrendeni 
Flusse der Ideen zu arbeiten scheint« Diese festzuhalten und in 
ihrer Integrität wiederzugeben, ist ihm das Höchste; weniger 
kümmert ihn die Form ifn Einzelnen« Daher behält auch vieles, 
waa er giebt , das nicht immer erfreuliche Aussehen eines erst^i 
Entwurfs; daä meiste ist in stjlistischer Hinsicht nicht gehörig 
überarbeitet ; vieles lässt die allgemeine Disposition der Gedan- 
ken, \ieies auch die' Anordnung seiner Sätze und namentlich sei- 
ner grösseren Satasgefuge zu wünschen übrige nur weniges dagegen 
die Einkleidung seiner Gedanken in Worte ; kurz das Ganze trägt 
das Gepräge einer eben so geist - als gehaltreichen Improvisation 
mit den Mängeln, aber auch mit den dieselben weit übenviegenden 
Vorzügen einea solchen, nur für grosse Talente geeigneten Ver- 



*) Wir meinen desselben Geschichte der Florentin. Historiogra- 
phie bis zum 16. Jahrhnnd. , recensirt in den Berl« Jahrb. f. i^igtensch. 
Kritik Nov. 18^4. N. 84. 



Genrinnt: Geidddita der poet. Nattoüllitlentor. Tl 

snchs. Wir woHen, ufn nicht minndoB zn erscheinen, die ein- 
seinen Stellen, welche uns in rhetorisch -stylistischer Hinsicht 
tadelnswerth erschienen, hier nicht weiter bemerkbar machen; 
doch können ^ir den Wnnsch nicht ganz unterdrücken, dass Hr. 
G. seinem Werke, JEumai da er es auch für das grössere Pubüknm 
zugänglich machen wollte, den für das letztere besonders werth- 
Toiien Vorzng einer in einer gewissen edlen Einfachheit nnd 
LeichtverstSndliclikcit gehaltenen Styls durchgängig ertheilt hätte. 

Wir wenden uns hiermit. der Prüfung des Inhalts zu. Soll- 
ten wir in dieser Hinsicht ein allgemeines Urtheil fällen, so 
scheint uns der Verf. durch sein Buch die Wissenschaft fast auf 
jeder Seite gefordert zu haben; so viel Neues, durchaus Eigen- 
thümliches und zugleich Vorzügliches enthält dasselbe. Hr. 6. 
hat offenbar einen entschiedenen Beruf zu solchen Forschungen; 
er besitzt gerade jene glückliche Mischung inniger Zartheit und 
zugleich männlich kräftiger Starke des Gemüths und Gefühls mit 
der afisgezeichnetsten Klarheit und Schärfe des kritischen Ver- 
standes , welche allein einen glücklichen Erfolg auf diesem Felde 
, verbürgen können. Viele ParUeen seines Werkes tragen daher 
auch das Gepräge einer so innigen Durchdrungenheit von dem 
jedesmaligen Gegenstande, einer solchen Energie und lebendigen 
Frische der Gesinnung an sich, das» man darüber den blossen 
Gelehrten ganz verglast nnd auf eine älmlic^e Weise nur den 
für die höheren TendeniEen des Menschenlebens begeisterten 
Mann vor Augen hat, wie er uns aus Lessings oder Winckelmann« 
genialen Leistungen auf verwandtem Gebiete entgegentritt Wenn 
irgend ein Literatur unserer Zeit, so scheint uns Hr. G. geeignet^ 
die Gesetze und Verhältnisse festzustellen; unter welchen disf 
deutsche Genius von jeher Grosses und^ Ausgezeichnetes leistete 
und auch allein zu allfen Zeiten etwas Gediegenes und Tüchtiges 
zu leisten vermag. Wir glauben diess vielleicht gewagt^ schei- 
nende Urtheil durch die Analyse seines Werkes, zn der wir jetzt 
übergehen, zur Genüge belegen zu können ; wir bemerken indess 
zum Voraus , dass wir uns blos auf die Hauptpartieen desselben 
t>eschränken und dagegen die in oft allzu reichlichem Masse ein- 
gdwebten Episoden oder „ Umwege ^% wie sie der Verf. S.St 
nennt, ganz übergehen; sowie auch, dass wir weniger eine 
kritisch verbessernde Recension , als eine genaue und möglichsi 
vollständige Angabe der von Hrn. G. entwickelten Leistungen 
zu geben gedenken. 

Bereits in der Bmteilung (S. 1 — 18) enthüllt uns der Verf. 
in beredter, geistrefch gewandter Sprache den ganzen Reichthum 
seines Geistes und Gemüths. Nacbdem er die grossen Schwie- 
rigkeiten, welche der modernen Geschichtschreibung entgegen 
stehen und fast nur die Qenchichtforachung mehr «möglich ma- 
chen, auseinander gesetzt, findet er (S. 8) unter allen Seiten der 
Geschichte nnseres Volks vorzugsweise die Geschichte der deut- 



gehen Dichtung sur. schildernden Diirslellung ihrer Ufnem Be^ 
tchaffenheit nach eben so wählbar aht ihrem Werthe und unsera 
Zeitbediirfnisften nach wählenswerth. ' ,,Sie iät, wenn ändert aus 
der Geschichte Wahrheiten' zn lernen sind, :%n einem Ziele ge-r 
kommen, von wo aus man mit Erfolg ein Ganzes überblicken, 
einen beruhigenden^ ja einen erhebenden Eindruck empfangen 
und die grössten Belehrung^en ziehen- kann. ^^ Dieses Ziel findet 
derVerfl ,,bei der Scheide der letzten Jihrhtmderte;^^ denn hier 
ist es, „.wo die Idee^ welche in jeder vollendeten Reihis Ton 
Begebenheiten in der Weltgeschichte isur.Erischeinung. zu kom-r 
men strebt, wirklich durchdringt, imd wo eine wesentliche For- 
derung der Gesellschaft oder der mbnfeohliehen Cultur dadurch > 
en'eicht wurde. ^^ Und dieses Ziel ist' dem Verf. das geAufigene 
Bestreben derdeutschen Genius, zu dei* Quelle jeder :wabrhaften 
Dichtkunst „Vereinigung des (modernen) Reichthums an Gefüh- 
len und Gedanken .im Inhalte mit der (antiken) Besonnenheit, 
Gesundheit und ruhigen Thatigkeit in der Fxum zuriickzukehreiii ; 
ein Bestreben, bei dem alle Mationcn von Euäropa die Deutschen 
begleiten , oft überholen ; «am Endf$>abfer feine, nach der andern 
sunickbleiben. (S. 10) ,980 war dieselbe Nation , die einst die 
Ideeuy welche Sokrates und Christus, in das neue Geschlecht zur 
Bildung der Harzen gestreut hatten , und die Keime^ welche 
Aristoteles für alle Wisscnsehaft gelegt, mit den alten Genera- 
tionen zugleich vertilgen zu wollen schien, dieselbe Nation war 
bestimmt, ziKerst die Lehre des Messias zu reinigen 9 und dann 
den Ungeschmack in Kunst und Wissenschaft zu blreCheA , iso 
dass es nun laut von unsetn Nachbarn verkündet wird, daäs >rahre 
Bildung der Seelen und Geeister nur hei uns gesucht, wie alle 
Bekanntschaft mit den Alten nur durch uns vermittelt werden 
kann ; daiäs sichtbar unsere Literatur nun so über Europa zu herrr 
sehen beginnt, wie einst die' Italienische iind französische vor ihr 
über Europa geherrscht habffn. '^ 

Dieses ungewöhnlich gesteckte Ziel konnte der Verf. nicht 
hoffen, auf dem gewöhnlichen Wege der blos ästhetischen Be- 
urtheilimg zn erreichender stellte sich daher die schwierigere 
Aufgabe eine» Literarhistorikers 9 (S. 11) 9, die Entstehung aller 
poetischen Producte von wahrhaftem Werthe aus der Zeit, aus 
dem Kreise ihrer Ideen, Thaten und Schicksale zu zeigeii, und 
darin nachzuweisen; was diesen entspricht oder widerspricht^ die 
Ursachen ihres Werdens und ihre Wirkungen aufzusuchen und 
ihren Werth hauptsächlich nach diesen zu beurtheilen, sie endlich 
mit dem.Orössten derKuiist^ttung gerade dieser Zeit und die- 
ser Nation, in der sie entstanden, oder je nachdem er seinen Ge- 
sichtskreis ausdehnt, mit den weiteren analogen Erscheinungen in 
andern Zeiten imd Völkern in Yei^Ldchung zu setzem ^^ Die vor- 
nehmsten Schwierigkeiten dieser Aufgabe weist .der Verf. auf 
den folgenden Seiten der Einleitung (11— ^n) nach. _ . 



GerriniM: Gewhidite de^ p«dl^ NatiMiallitieralnr. 19 



. - Der /. Ahgehmü (SL Ifi^-Se) ttctit die Spurender 
JPttchtung in Deutsekland zusammen. ..Dcfaih- nhltf d^r Verf., dki 
bekannten mancherlei Oesangemrten^ welche : die . Deotioheii 
nach dem ausdriicklichen Zeugnisse dfcr alten Geschiehfeehreiber^ 
besonders des Tacitus , gehabt haben. ' In der Yeiiehrmiigi odet 
Besingung des Herkules und Ulysses glaubt- er Sparen dner priem 
eterUch /loe/ts^^eit' iSa^e finden .zQ'jdurfien; "auch hält-er-esfor 
wabrscheinlichv . dass ' namentlich in den liieileii> des- iiördlicheli 
Deutschlands V die der sisandinaTischeh Bildung näher wiren, eine 
Gattung priesterlicher: Gesänge ^ vetbunden Tielleicht mit allere 
hand Zauberforn^eln,- geherrscht :haben miisse; Vjön eigentlich 
priesterlicher Dichtung, laber, -die, auch dem Stoffe nadiv dio 
Pflege- durch d^lUesterfetand verriethe^ finde mal) in Deutsch» 
knd Jkaum Spüren; aücb deute nldits darauf , idass- jemals die 
Priesterschaft in Dichtung oder sonst bei den Deutsohebekisol« 
ehes Ansehen gehabt liabien, wie die Druiden bei den Galliern; 
wenigstens liessen sie, wenn sie einen Cultus hatten, der priester« 
liches Ans^hiäi boförd^te und mit hierarchischer Cultnr verbun- 
den war. Alles zusammen noch entschlfedttner feliefa,' al» die 
Griechen in derAchäischen Zeit der Pelasger.^ .' . * !; 

Am meisten bedauert der Verf. den Verlust der hisiöriithi^n 
Gesänge , über deren Inhalt wir- gegenwärtig nur nach '6et Ana- 
logie der ziemlich trocknen (gerippehartig) historischen Säge bei 
JwnandeSy mehr noch aber nadi der .in ihrem vollen poetischen 
Colorit uns . erhaltenen Sagengeschichte des Paul Warnefrieds 
ijSoJS^.urtheilen.. können. (S. 27) ,, Diese Longobardeh hielten 
allein eine Sagengescfaichte oder historische Lieder voU^ 4er 
Schönsten Züge tfest. Wir haben freilich keine poetischen Reste 
zur Vergleichungiimit Pauls Uebertragung in historicrcUer Sriäh*« 
lung.iibrig, allein schwerlich wird man irgend Jemand erst übeff^ 
reden müssen , das» eine Menge Stellen in seinem Buche* wfa-klicli 
auf Liedern beruhen, deren gefälliger Inhalt noch durch den ro«^ 
hen lateinischen Vortrag anziehen, und dalier auch sohott Kngst 
eine zweckmäsi^ge- deutsche Bearbeitimg für die Jugend verdient 
hatten. ^^.. .;.!.' . . ,' 

Nach üiesen und andenri Zügen, besonders aber nach den 
nordischen Dichtungen und Sagen y versucht nun der Verf. una 
eine ungefähre Anschauung des eigenthümlichen Characters und 
Inhalts jener noch von cliristlichen Influenzen rein erhaltenen 6e-« 
sänge zu gewähren. Wir heben besonders folgende Stellen als 
▼orzngiich gelungen hervor. ^S.SI)) „Ein Volk, wie das deut- 
sche, vor der Bekanntschaft mit den Römern schwierlich je in 
grösseren Verbindungen, getheilt in unzählige Stämme, 4>hne 
Städte und Dörfer, in kldnen Reibungen und Kriegen, wo freiwil- 
liger «Dienst und Fahrten auf Raub und Abenteuer schon vorka- 
men,' wo bei der wilden Rauhheit der Menschen Beleidigungen 
und Privatzwist^ 'bei' dem schonenden Band der Gesetze Selbst* 



ggr Dentlcli^.Litterataiv ■ 

hülfe alltaglich war, •— ^ dm aolches Volk kann nur. Geaangfis ha^ 
ben, wie jene Beduinen in der Wüste, voll Tön Eifersucht^ 
Stammhass, Blutrache und kleinen Kämpfen, von Beschäftigung 
mit dem kleinen Kreis der Umgebung , mit der Waffe und dent 
Rom, dem Wild des Waldes, dem Gast und dem Feinde. Diese 
kleinen engen Verhältnisse werden hier wie bei den Angelsach-* 
seil, Walisen und allen Völkern^ die uns so alte Denkmale ihres 
Dichtens hinterliessen, den sinnlichen Reichtfaam der Sprache 
früherer Zeiten so ausserordentlich haben befördern helfen, den 
wir in solchen Resten überall gewahren, und der «ich in nichts* 
mehr kund giebt, als in Benennungen der Pferde, Kameele, Waf- 
fen und alles dessen, was diese Naiursöhne nahe umgab und an- 
fS^S'^' — (S.82) Auf das Entsetzliche uiid Schreck- 
liche ging die Art ihres Angriffs, ihre Tracht, ihr Gesang, gewiss 
auch der Inhalt ihres Gesangs. ^^ 

Zum Schlüsse dieses Abschnitts lässt der Verf. noch einige 
Bemerkungen über die Pflege der Dichtkunst bei den Deutschen 
(S. S2 — S7) folgen. Wenn sich nun auch nicht laugnen lässt, 
dass, wie der Verf. S. 83 behauptet, die Deutschen weder Bar- 
den noch Skalden kannten, welche Sängerklassen nur den galli- 
schen und nordischen Nationen eigen waren, so gab es doch 
immerhin — wiewohl es Hr. G. in Zweifel zu ziehen geneigt 
ist — einen Stand unter den Deutschen (der hochdeutsche Seuo^ 
der angelsächsische Sc6p), dem die Pflege der Dichtkimst vor- 
zugsweise anvertraut war, wenn auch weder auf ihm die Weihe, 
noch auf seiner Kunst das Ansehen, wie im Alterthum ruhte, 
ihm auch die Gewohnheit keineswegs das ausschliessliche Vor- 
recht des Singens und Dichtetas einräumte, vielmehr in Deutsch- 
land bei Gelegenheit jeder sang , der sich dazu au^efordert 
fühlte 4 j90^e überhaupt keine Dichtimg ."irgend einer Nation der 
Erde \n der Masse wie die deutsche von jeher in den Händen dea 
Volks gewesen ist 

Der //. Abschnitt (S. 37 -^ 59) schildert die Wirkungen 
der Völkerwanderung auf den historischen. Velksgesang» Der 
Verf. geht von dem Gedanken aus, dass von der Zeit an, wo wir 
unsere Vorfahren deutlicher in der Geschichte auftreten sehen, 
die theuersten religiösen und historischen Erinnerimgen dersel-. 
ben unter den ewigen Eroberungen imd Wanderungen, nodh 
mehr aber unter den Einwirkungen der römischen Gultur nicht 
einen Augenblick ungestört ihrer Fortpflahzimg überlassen wer- 
den; daher sich auch schon frühzeitig die' geschichtliche Sage 
von dem historischen Elemente, von dem treuen Anschluss an 
die geschichtliche Wahrheit entfernt zu haben scheine. Völ- 
lig aber werde dieser alte Stoff über .der Welt erschütterndeil 
Völkcrwandemng vergessen, und seihst aus dieser blieben nur 
die obersten Häupter, Attila und Theodorich, noch erkennbar^ 
und würden alsbald durch ihre grossen Ferfsönlicbkeiten die Mit?^ 



4Gfenriniif : Qei&iiehte der poet Nationallitterator. 81 

telpuncte, um welche dch alle geschichtlichen poetischen Smyea 
ihrer und der Folgezeit wie in einem Cycios yersammelten. 

Die Noth wendigkeit zu der späteren^ mehr und mehr toq der 
Wirklichkeit der Natur abweichenden Gestaltung der historisch- 
poetischen Sage entdeckt der Yerf. in der durch die Yölkerwaii* 
derung selbst und das Christenthum herbeigeführten unendlicheä 
Srweitenmg des Gesichtskreises , sowie in dem den Deut* 
sehen eigenen beschaulichen Hang und ihrem Bemühen!, sich 
des ihrer unmittelbaren sinnlichen Auffassung, mehr und mehr 
entschwindendeii Stoffes mit der Phantasie zu bemächtigen. (S.46) 
,, Geblendet von den ausserordentlichen Gegenständen, welche 
die wirkliche Welt ^darbot, unfähig, diese zu übermächtige wirk- 
liche Welt zu zwingen, rang die Dichtkunst, sie noch zu überbieten, 
und musste noth wendig in jenen Hang zum Uebertreiben verfal- 
len, der mit der Zeit stets wuchs und stärker ward, weil der 
äussere Glanz der arabischen Reiche, wenigstens ihr wunder- 
barer und frenadartiger Glanz das Altrömische, und weil Karl 
.der Grosse die alten Könige der Völkerwanderung in eben dem 
Masse übertraf. (S. 4t) , ^,Das Fassbare und Einfache verschwin- 
äet hinfort aus der Geschichte, an die Stelle der Kraft tritt die 
Macht, an die Stelle des Vaterlandes die Welt , an diCi Stelle 
der Einzelnen die Massen; man kann Alles zusammenfassen: an 
die Stelle des einfachen Handelns , wie es Verhältnissen und 
Umständen gegenüber dem Verständigen noth wendig wird , ein 
weit aussehendes, aus Planen oder Grillen, aus Ideen oder Lau- 
nen fliessendes Bestreben. Diess wird eine lange Zeit hin der 
ChariBitter der Fürsten im Mittelalter und ihrer Handlungen , ea 
ist der Character der Dichtungen und der darin erzählten Bege- 
benheiten/^ 

Jene grossen Verhaltnisse, jener weite Umfang, der hier 
durchaus characteristisch ist , treten denn auch bereits in dem 
ältesten und reinsten Denkmal jenes urkräftigen Heldenwesens« 
dem berühmten Hildebrandsliede aus dem 8. Jahrhundert^ heiw 
TOT. Den eigentlichen Werth und die grosse Bedeutung diese» 
Liedes findet Hr. G. in dem episch engen Anschluss desselbea 
an den weiteren Kreis der Sagen , welchem es angehört ; ja er 
behauptet (S. 55) geradezu, dass es vielleicht ausser einigen 
griechischen Resten keine rhapsodische Erzälilung aus der alten 
Zeit giebt, welche das Gepräge und die Fähigkeit zu einem en- 
gern Znsammenhang mit einem epischen Ganzen so deutlich an 
sich trägt, wie dieses Hildebrandslied. 

Diese Einheit, welche aus einem bestimmten Gedanken 
fliesst, um den sich die einzelnen Theile wie Ton selbst rersam^ 
mein , ist indess nur die Grundbedingung jedes grösseren in ein 
Ganzes geschlossenen Volksgedichts und ist als solöhe schon zu- 
gleich mit dem weiten und wü^digen Stoff gegeben. . Urp ihn 
nun aber auch zu einem Producte der Kunst, zu einem wirklichen 

N. Jahrb. f, Fbii, u. JPaed. od. Krit, BiU. Bd. XVIU. iift. 9. 6 



88 Deatsclie Litleratnr. : .::: 

Eüm» :zii eiüeben , bedurfte es der Einheit und RSckfuhnwg^ t«f 
ein Games. Die ersten Beniiihung^ea dieser Art oder .die ersten 
Schritte zur Sammlung und Yereini^mg unserer epischen Sagen 
glaubt Hr« G. der Zeit Karls des Grossen zuschreiben zu'nififcseä. 
(S. 57) ' ^yPenn sobald eine tasusammenhängende Reihe solcher 
Lieder gegeben ^ aufgeschrieben und beqtiem zu übersehen war.| 
sd musste wohl an einem Hofe, der mit der. lateinischen' iind 
griechischen Literatur bekannt zu werden strebte, und der poe- 
tisch das Alterthum zu rerjüngen suchte, Ton selbst die Aüffer« 
derung kommen, jene Lieder unter einander zu verbinden. ^^ 

Leider aber wurde gleich darauf die deutsche Nationaldich- 
hmg in ihrer organischen Fortbildung auf das empfindlichste ge- 
stört. Ehe aber der Verf. diess weiter an dem Yolksepoa 
nachweist, zeigt er uns erst im ///. Abschnitt^ Christliche Dich^ 
tungen ith 9. Jahrhundert (S. 59 — 15), welcherlei Dichtung 
um und nach Karls Zeit besonders gehegt ward, um uns nach- 
her erklären zu können, warum wir in der Zeit der Ottonen das- 
selbe plötzlich aus dem Munde des Volkes in di^ Feder der 
Geistlichen, aus der Volkssprache in die lateinische übergehen 
sehen. Die Hauptmomente seinerBetrachtung sind hier folgende. 

: Gleich seit Einfüllinmg des Christenthums unter den deut- 
cdien Stämmen w/iren ^s die Geistlichen, welche sich Anfangs 
dßr lateinischen, nach und nach aber auch, um den neuen Glau« 
bei\ desto inniger einzupflanzen^ der Vulgarsprache ziT einzelnen 
Geboten und Formeln ^ Uebersetzungen, Auslegimgen,^ ErmahT 
iHing^R, Kirchengesangen U9d Ordensregeln auf, das eifrigst^ bß? 
dienten, so viele Mühe es auch kostete, bis man v^\xt die Sprache 
diesen Versuchen gewachsen gemacht hatte. 

. Der Verf., streng Alles ausscheidend, was von den lite- 
rarischen Denkmälern, der -damaligen Zeit der Prosa angehört^ 
bebt ans der gei^tlichen.Foesie dieser Zeit hauptsachlidh nur die 
beiden bekannten EvangeUenharmonien^ die hochdeutsche und 
dieniedersächsische, zur nfihem Betrachtung hervor, nachdem 
er vorher (S*62 — li(i) einige sehr treffende Bemerkungen über 
die (Jeberschätzimg dieser und anderer altdeutscher Werke ge?« 
Boacfat und dieselbe vornehmlich aus der Verwechslung des sprach- 
Mchen mk dem poetischen Werthe hergeleitet hatte. Der. Verfl 
findet zwar in dem Wohlklang der althochdeutschen Sprache 
dnes Otfried, in dein mannigfaltigen Wechsel ihrer Flexionea 
und Bildungen, in dem Relchthum und der Fülle, die sie darbie- 
tet, vortreffliche Elemente zur poetischen Diction, aber er kann 
doch darum mit Redit Otfried's und ähnlichen Werken nicht 
wirkliche Poesie zuschreiben und am allerwenigsten sie mit Graff 
,, zu einer stehenden Lection auf der Universität und in den obe- 
ren Classen der Gynmasien und höheren Bürgerschulen^^ anem- 
pfehlen. 



Genrinasi: Geadüdite der pMi. Nitbiallittentar» 8t 

Ein f^anz verschiedenes Christenthuin, eine gani andere 
Bildung bedingte übrigens im Norden und Süden Deutschiandfl 
ganz abweichende poetische Producte dieser Art Nachdem da- 
her der Verf. diese zunächst (S. 67 — 68) paralleKsirt, Tersneht 
er auf den folgenden Seiten (60—72) das gewonnene Resultat 
an den beiden Evangelienharmonien, als den characteristisdien 
Repräsentanten der geistlichen Poesie des Nordens und Südens, 
im Einzelnen nachzuweisen. Während nämlich dem sächsischen 
Gedicht die Alliteration, die der alten Volkspoesie eigenthümlichen 
stehenden Umschreibimgen und ll^iederholangen, ja selbst ein- 
zelne Erinnerungen an den Ton der Volksdichtung und Anklänge 
ans ^en Vonstellungen des scandinavischen Heidenthums; femer 
toeue, gomüthlich ergänzende Wiedergabe des Evangelientextes, 
lebendige und innige Erzählung, ein einziger gehaltener Ton in 
Unschuld und Bewussdpsigkeit als characteristisches Kenneeichen 
eigen sind, besitzt dagegen Ötfried's Gedicht folgende ganz Ter- 
schiedene Characterzüge : den Reim^ der hier zum ersten Male 
erscheint, den lyrisch-didactischen Ton, die Allegorieen, häufige 
eigenthümliche Einschaltungen von moralischen, mystischen und 
spirituellen Betrachtungen, Freiheiten mancheriei Art, Mangel 
an factischer Erzählung, beständiges Hervortreten der Subjectivi- 
tit, Berufen auf Auctorität oft an ganz unpassenden Orten, über- 
haupt Kunst und Absichtlichkeit. 

Das Grossartige eines solchen Entwurfs in dunkler Mönchs- 
zffit, die Ausdauer des guten Willens, und selbst die klösterliche 
Gelehrsamkeit Otfried's vollkommen anerkennend, ist doch def 
Verf. weit entfernt, seinem Producte das, was es der Natur sei-» 
ner Entstehunj^ nach nicht besitzen kann^ nämlich irgend einen 
poetischen Werth, beizulegen. (S. 73 u. 74) „Ueberall schreckt 
uns hier die unbeholfene und ermüdende Breite, die Flachheit 
imd Gewöhi^ichkeit der Gedanken, die allen Eindruck schwächt, 
sogar den, welchen der Stoff an und für sich machen hönnte; 
hier begegnet uns überall Engherzigkeit , Geisteszwang und die 
dHcke Luft der Zelle ; das Leben ist dies^i Geistlichen durchaus 
fremd ; * selten verräth ein irgendwo abgelesenes glückliches Bild 
eine leise Anregung ihrer Phantasie; — wie kann also von ei- 
gentlicher Poesie lüer die Rede seinl^^ 

' Der IF. Abs6hnitt\^ die Volksdichtung in den Händen der 
CreiUlichen (S.76^^9ö), zeigt uns nun, wie die Geistlichen, 
sobald sie einmal anfingen, sich mit Versmachen abzugeben und 
der eben nicht reiche biblische Stoff erschöpft war, wohl von 
selbst auf den Gesang des Volks hingeführt wurden, dem sie 
t^nediess gerade in diesen Zeiten in ihren Neigungen, Wünschen 
imd Bestrebungen am nächsten standen. ' 

Wie gross auf der andern Seite die Innnigkeit des religiösen 
Lel^ns jener Zcü war, wie sehr damals Hof, Adel und Volk 
Ton dem Glauben an die göttliche Hülfe anfs heiligste durchdrun- 

6* 



84: ; Dtf«rs>lro LitteräUr« : 

gen waren, weis't derVeirfasser (S. HS) ang dem bekannten S'te- 
geslied über die Normannen nadi, welches^ obgleich augeii^ 
scheinlich das Froduct eines Geistlichen , dennoch' ein durchaus 
Tolk^mässiger Gesang, [ein Schlachtlied (wiciiet) invollein Sinne 
des Wortes bleibt. Diess Yerhältniss erhält sich auch unter doa 
Ottonen, obgleich hier durch die ihrer Zeit eigne Verschmelzung 
des Altklassischen mit dem Nationalen in allen möglichen Verhält- 
nissen des Lebens, der Wissenschaft, der Poesie und der Kunst 
neue ganz eigenthiimliche Momente hinzukommen. Ein insignes 
Beispiel dafür ist dem Verf. das von dem Mönch Eckehard I. ia 
St. Gallen herrührende^ lateinisch - epische Gedicht von Walther 
von Aquitanien , welches ^ so w ahr und treu es auch den Cha- 
racter der echt deutschen Heldenzeit aus dem Kreise des Attila 
und der Wormser Könige wiedergiebt, in der Beschreibung sei- 
ner vielen Eiuzelkämpfe, in seinen Bildern sowie überhaupt in 
der ganzen äussern Form dem antiken Epos (Virgil und Homer) 
völlig, wenn auch nicht sclavisch , nachgebildet ist. 

An diese einzelne Erscheinung knüpft der Verf. zimächst 
die allgemeine Bemerkung, dass in dieser, sowie auch in der fol- 
genden Zeit die lateinische Poesie in Deutschland blühte, und. dass 
namentlich eine grosse Menge unserer Dichtungen aus dem 12« und . 
IS. Jahrhundert auf lateinische Quellen hinweisen, die der Natnic 
der Sache nach ins 11. und 10. Jahrhundert zurückleiten. Sodanft 
scheinen ihm aUch diese sächsischen und fränkischen Zeiten vor 
andern eigen zu haben , dasis gleichzeitige Helden und ihre Tha-: 
ten unmittelbar vielfach in deutschen oder kteinischen Gesang 
übergegangen sind. Diese doppelte Erscheinung führt den VerE 
darauf wieder auf unser nationales Epos, die Nibelungen^ zur 
rück, für welches diese ZMt der Ottonen gleichfalls eine Durch- 
gangsperiode , eine Zeit der Wiederaufnahme und Umgestaltung 
war, wie der Verf. aus vielen Gründen zu glauben geneigt ist^ 
besonders aber deswegen, (S.. 81) „weil die Zeit der Ottonen- 
und die Einbrüche der Ungarn das Andenken au die alte Hunnen*» 
sage erneuten (denn nur solche Zeiten nehmen alte Sagen ia 
besondere Pflege, die von irgend etwas Entsprechendem in ilmei^ 
selbst bestimmter darauf hingewiesen werden) ; und weil eben 
mit jenem Heinrich I. die alte Heldenzeit Deutschlands ganz zu 
verschwinden und ein neues Ritterthum aufzukommen anfing, 
(denn solche Zeiten, Jie. einen frühern Zustand, ganz vollenden, 
pflegen demselben alsdann in der Dichtkunst Monumente zu 
setzen). " 

lUnd gerade in diesen sich in jeder neuen eigenthümlichea 
Zeitperiode immer wiederholenden Umgestaltungen eines Natio^ 
nalepos findet der Verf. . die i^ahre Volksmässigkeit desselben. 
(S. 90) „Stoffe, in sich so gross, so weit, so fest und gewaltig, 
dass sie jede neue^dee jeder folgenden Ze't in sich aufnehmen, 
jede neue Form, die diese mit sich bringt, ausfüllen können. 



Gernnuf : Gesclilclite d«r po«t Natlonallitteratar. 85' 

gehen anf diese Weise von Hand zn Hand , ron Geschlecht zn 
Geschlecht, von Jahrhundert zn Jahrhundert; man behalt sie 
In jedem Wechsel lieb, man formt sie um und fiberliefert sie der 
folgenden Generation ; hundert geschäftige Geister versuchen sich 
daran; selbst wenn sie schon die letzte Gestalt erhalten haben, 
die Alles zu erschöpfen scheint, unterbleibt das leichtere Ueber-^ 
arbeiten nicht. Diese ausdauernde Natur bedingt allein eines 
Gedichtes Yolksmassigkeit , und wird ihrerseits wieder hedingt 
durch die innere Abgeschlossenheit des Gedichts , die eine unbe- 
greifliche Welt erölFnet, die wir nicht zu entstellen wagen, 
deren plastische Wahrheit alles Meistern abweist , die jeder 
Dichter oder Ordner, der später seine Hände daran legt, nur 
mit Scheu in seine Sprache überträgt, ohne an den Kern zu 
tasten." 

Diese Art der Fortbildung zeigt der Verf. S. 02 und 93 an 
dem deutschen Epos nach. „Das deutsche Epos, bemerkt er dabei 
unter andern , veränderte mit der Zeit Alles , nur die Form , die 
die Hauptsache hatte sein miissen, am wenigsten oder am sorg- 
losesten ; das Nibelungenlied erhielt nicht einmal einen so feinen 
letzten Ordner, wie die Gudrun; Alles klafft von Lucken, und 
die' Sprache von Unebenheiten , während der letzte Bearbeiter 
der homerischen Gedichte vielleicht nur wenig der Feile bedurfte, 
aber die feinste gebrauchte, um auch die letzte offene Fuge zu 
verbergen.'' 

Wenn wir auch Hrn. G. in dem, was er hier und im Fol- 
genden libcr den Unterschied des antiken und deutsehen Kunst- 
ideals ehen ^so geistreich als gründlich bemerkt, vollkommen 
beistimmen uiid mit ihm ersteres in der Beschlossenheit und Voll- 
endung der äussern Form, letzteres dagegen hauptsachlich in 
dem Reichthum an Gefühlen und Gedanken erkennen , so können 
wir ihm doch nicht zugeben , dass die Fortbildung des ' homeri- 
schen Epos bis zu seiner Abschliessung in Homers Zeit in der 
Hauptsache, d. h. in der Aufnahme einzelner Thatsachen, vor- 
nehmlich aber der Sitten, Gebräuche, Ansichten etc. aus der 
jedesmaligen Umgebung der Zeit und des Orts so sehr von der 
des deutschen verschieden gewesen sei; wur glauben vielmehr, 
dass diese Ansicht auf blosser Täuschung beruhe, indem wir jene 
Zeiten und Zustände im Einzelnen viel zu wenig kennen, um im 
Homer die vielfach in einander laufenden Grenzen und Räume 
derselben nachweisen zu können. Doch diess ist eine Sache, über 
die wir uns vorbehalten, früher oder später im Zusammenhang 
unsere Meinung mitzutheilen. 

Der V. Abschnitt schildert (von S.95 — 251) den Ueber^ 
gang zur ritterlichen Poesie der hohenstaufischen Zeit in 8 
verschiedenen Abtheilungen, nämlich : 1. frankische Zeit; 2. Rein- 
hart Fuchs ; 3. Kreuzzüge ; 4. französisches Volksepos ;' 5. Le- 
genden und Novellen ; veränderter Geschmack der Zeit; 6. Aus- 



86 Oenticli« Iiitiertftfir. 

artun^ der Volkspoesfe; 7. Eitafuhrung biiUsclier Dlchtungdi;: 
8. antike Dichtungen in neuer Gestalt 

mefränkiacke Zeit {y. Abtheilung S. 95— 251V sdiliesst 
fiich zwar auf der einen Seite , in sofern während derselben Kunst 
und Wissenschaft ausschliesslich in den Händen der Geistlichkeit 
blieb, eng an die vorhergehende Periode an; auf der andern 
Seite aber begegnen wir gegen das Ende des 12.. Jahrhunderts 
'einigen Erzeugnissen. Ton Geistlichen (als: Werner, Lamprccht, 
Konrad u. a.), welchen der Geist des Ritterthums bereits eben so 
fest lind sicher aufgeprägt ist, als jenen früheren Arbeiten der 
Mönche das echt Geistliche, das Religiöse. Die ganze Periode 
der fränkischen Regenten selbst übrigens bildet mit ihren rein, 
auf das Practische und Politische gerichteten , jeder höheren 
Bildung und Sinnesart entbehrenden Bestrebungen einen grossen 
und schneidenden Gegensatz sowohl gegen die grossartigen Ideen 
und Tendenzen der sächsischen Kaiserzeit, als noch Tielmchr ge« 
gen' die glänzende Periode der Hohenstaufen mit ihren kühnea 
und idealen Leistungen in Politik, Wissenschaft, Kunst und 
Poesie. In dem ganzen 12. Jahrhundert zeigt sich nichts, wag 
die Phantasie und Begeisterung erregt hätte ; weder die Geist- 
lichkeit noch die Könige, noch der Adel, nahmen sich der Kunst 
mehr an; es w^r, zumal unter Heinrich IV., gleichwie im 30]äh- 
rigen Kriege, eine Zeit der Anarchie, des brutalen Raubwesen» 
und der Auflösung aller geselligen Bande ; kein Wunder, wenn 
unter diesen höchst ungünstigen Verhältnissen die Poesie stockte 
und selbst das Andenken an unsere alte Dichtkunst Terioren ge-* 
gangen zu sein scheint, .zumal da diese Periode fast gex keine 
eigne Stoffe darbot Nur der Niederrhein und das Belgische Ge- 
biet scheint in Rückwirkung Ton Frankreich damals ein Refogium 
für Bildung und Gelehrsamkeit gewesea zu sein , gleichwie sichr 
in jener neueren Zeit in Schlesien ein isolirter Zufluchtsort für 
die Poesie aufthat. In Flandern war es denn auch, wo im 12* 
Jahrhundert d\e Thiersage in lateinischer Sprache Ton Geistlichen 
bearbeitet wurde und wo unter andern der Reinardus vulpes als 
der vollkommenste Repräsentant der Art Ton Poesie hervorging, 
welche in einer Zeit, wie die der fränkischen Kaiser, etwa ent- 
stehen konnte. 

Diese, in der Literatur des Mittelalters so merkwiirdige, 
Erscheinung wird nun in der 2- Jlbtheilung^ Beinhart Fucha 
(S. 102 — 12S), so weit sie der Zeit nach hierher gehört, ziem- 
Uch ausführlich besprochen und dabei besondere Beziehung auf 
die von J. Grimm über den Ursprung und Character derselben 
geäusserte^ Ansichten genommen ; wozu der Verfl in einer Selbst- 
anzeige im Septemberheft der Heidelb. Jahrb. 1835 nachträglich 
noch Einiges bemerkt haben soll. Wir wollen uns bemühen, die 
Hauptpuncte d^ von Hm. G. mit vieler Sachkenntniss und grossem 
Scharfsinn aufgestellten Behauptungen in der Kürze anzudeuten. 



Gerrinafl^ GkschicbU der poei. Nattoaallitteratar. 8Y 

" IHesle moi^iscbeThicrfabel^ ein ISrzeii^ss ^99 a//^ Orients^ ^ 
ist ton dem Character der Thiersägeh odei^ besser des Thiermähr« 
chens, eines urspriin^lichen luid ei^cnthiimlichen deutschen Pro« 
dncts, durchaus verschieden. In ersterer ist das Didactische^ die 
Moral das Ursprüngliche und so zu sagen die Seele des Ganzen; 
iii letzterer dagegen die Fabel selbst oder der Stoff und die Br« 
Kahhing an und für sich, ohne alle Rücksicht auf jede eigenth'che 
lehrhafte Tendenz. Was aber diese totale Verschiedenheit des 
deutschen Hiiermährchens und der orientalischen Tfaierfabel tind 
was ihre beiderseitige Abtrennung bedingt, ist eben derBoden^ 
dem sie entstammen. 

Währepd der alte Orient und überhaupt das ganze Alterthum 
im Thier- und Pflanzenleben nur das Allgemeinste und zwar zu 
«inem bestimmten Zwecke auffasste und in der Erzählung wie- 
dergab, eignet der neueren Zeit in dieser Hinsicht ein nnTcrtilg- 
barer Hang zum Stillieben und zur Naturfrende, d. i. zum tie- 
feren Beobacht/en des pflanzlichen und tbierischen Lebens, „der 
Heimlichkeiten des Thierlebena" (nach Grimm), sowieMer klei- 
neren menschlichen Verhältnisse, worin die eigentliche Seele die- 
ser Dichtungen zu erblicken ist. Diess trifft im Allgemeinen auf 
Deutschland überhaupt, insbesondere aber auf Flandern. D^rt 
ward daher auch das Thierepos ohne Zweifel zuerst gezeugt und 
gewiegt, hier aber ward, gleichwie die niedere Malerei, so auch 
diese niedere Poesie ganz eigentlich gepflegt und gross gezogen. 
Ueberall, bemerkt der Verf. ferner^ steht diese Art der Malerei 
und Dichtkunst in einer Parallele mit republikanischem oder rich- 
tiger mit bürgerlichem Sinn, mit Achtung der niederen Classen, 
mit Freiheitssinn, mit Tyrannenhass ; sie fand daher auch überall 
nur da Eingang-, \^o diese herrschten. 

Anfangs, so lange noch ein Unterschied der Stande weniger 
fühlbar war, war das Thierepos Allgemeingut ; und in dieser Zeit 
mochte auch die Erzählung an und für sich in Mährchen oder in 
Fabeln dem Hörer oder Leser behagen und die Freude an dem 
räthselhaften Treiben der Thiere ihm in dem blossen Stoffe Befrie^ 
digiing schaffen. Sobald aber die Priester- und Sittenwelt sich in 
unnatürliches, widersinniges Traumen und Treiben verlor^ so 
fing auch diese Thierpoesie, der Spiegel der gemeinen Wirklich- 
keit, an, einen Gegensatz gegen die höheren Stände, ihr Trei- 
ben und ihre Poesie zu bilden ; wobei man sich übrigens eben so 
sehr hüten muss , keine angelegte und absichtliche Allegorie zu 
suchen, als auf der andern Seite das Allegorische zu yericenneU) 
was diese ganze Dichtung ihrer Natur und ihrer Entstehimg nach 
an sich hat. 

Schon /die erste Gcstaltimg eines Thierstaates musste noth- 
wendig das Bild dazu von dem wirklichen Staate nehmen ; und so 
sehen wir denn auch in der Art, wie der fFolf^ welcher anfäng- 
tich, d. h. in den lateinischen Gedichten Isengrimos nnd Reinardns 



88 Dentfcbe Litierätnr. 

Tulpes^ die Hauptrolle spielt, aii8druckir<öh erst stets als Mönch, 
dann als grosser Vasall^ und wie dann der ihn aus seiner Stellung 
Terdrängende Fuchs zuletzt als Kanzler auftritt^ die Geistlichkeit, 
die grosse hewaffnete Ritterschaft und die späteren ritterlichen 
Hofleutc und Rechtsgelehrten wie in einer zufalligen Personifi- 
cation erscheinen. 

Von den hciden lateinischen Bearbeitungen dieser Sage, wel-^ 
che wir aus dieser Zeit ( 12. Jahrhundert) besitzen, ist das ältere, 
der Bruchstücke Isengrimus ^ wenn auch schon toII mönchisch 
witziger Satyre gegen das Mönchthum, doch noch mehr auf den 
Gang der Erzählung berechnet und deshalb auch viel kürzer ; da- 
gegen wird im Reinardus vulpes (willkürlich so genannt , indem 
Isengrimm oder der Wolf hier wie dort der alleinige Mittelpünct 
des Gedichtes ist) die Fabel oder die Erzählung gleichsam zur 
Nebensache, und überall tritt dafür ein oft frecher und mit 
schrouzigem Witz vermischter Spott auf die Habsucht der Geist- 
lichkeit, auf die Synoden, auf die Ordensregeln, auf das ver- 
derbte Klosterleben, auf Rom und seine geistliche Obergewalt 
hervor; Zu tadeln findet Hr. G. hauptsächlich das endlos breite 
Geschwätz, das Haschen nach Phrasen, nach Sentenzen und 
Antithesen, die Sophistik, Wortspielerei und schale Witzelei; 
die langweilig gedehnten und dabei höchst müssigen Reden ; ^u- 
loben etwa die Bekanntschaft mit der scholastischen Philosophie 
und mit antiken Dichtern, das gewandte Latein , einzelne Be- 
schreibungen etc« 

Indem nun der Verf. zur 3. ^bth , ' die Kreuzzügie und ihr 
Einßuss auf das poetische Leben (S. 123 — 137), übergeht, 
bemüht er sich zunächst , den Gesichtspunct für eine wahrhafte 
Geschichte dieser merkwürdigsten Begebenheit des Mittelalters 
festzustellen, wobei er selbst die Hauptmomente am Schlüsse noch 
einmal in folgender Stelle zusammcnfasst : (S. 125) ^^Die Kränz- 
züge legen erst die Ideen der alten Welt ab und setzen christliche 
und moderne an die Stelle; sie bilden die grosse Umwälzung von 
der alten zur neuen Welt ; bis zu ihnen hatten die Griechen und 
Römer nie aufgehört, das geistige Reich zu beherrschen; von 
jetzt aber beginnt jene schrankenlose Herrschaft des Gemüths und 
der Empfindung, welche den schärfsten Gegensatz des Mittelalters 
gegen namentlich die römische Zeit bildet. ^^ 

Unter den unmittelbaren Folgen, wodurch die Kreuzzüge, 
„diese bewaffneten Wallfahrten ^S einen so grossen Einfluss auf 
die Dichtkunst gewannen, zählt der Verf. vor Allem die grössere 
Ausdehnung der Kultiu: durch die Znsammentreffung der ver- 
schiedensten Nationen; der Gebrauch der Vulgarspraphe; das 
Verdrängen der Geistlichkeit aus dem ausschliesslichen Besitz 
der geistigen Bildung d. h. der Ritterschaft , welche sie zugleich 
nach den ihre Orden sowie ihr ganzes Handeln leitenden schwär- 
merischen Ideen und Principien aus einer kirchlich -religiösen in 



Gerrinnfs Qef chlchtß üer poet NationkUitterator. 89 

eitle ritterlich - relifplose Terwandelte; der an deii Cultns der 
Jungfrau Maria geknüpfte, romantische Frauendienst, welcher 
jedoch in Deutschland nicht wie in Frankreich die Empor- und 
Heraushebung der Frauen aus den Verhältnissen, die ihnen die 
Natur in der Gesellschaft anwies, zur Folge hatte. Nachdem 
Hr. G. nun noch Einiges über die Rückwirkung von diesem Allen 
auf die Poesie im Allgemeinen angedeutet, geht er die wich-r 
tigsten Momente in den 4 nächsten Abtheüungen im Einzelnen 
durch. 

Die 4. Abtheilung^ Französisches Volksepos (S. 13t — 152), 
zeigt uns, wie der Geist des christlich - frommen Ritterthums, 
der mit den ersten Kreuzfahrten entstanden war, und hinfort 
durch Jahrhunderte die Schicksale der Welt entschied und alle 
Geister durchdrang, vor Allem in der coht fränkischen, ah Karls 
des Grossen Person geknüpften Sage seine ersten und frischesten 
Wurzeln schlug, und wie daher, zumal da die französische Na^ 
tion Ton jeher die günstigste Stellung zu einer solchen Wirksam- 
keit in Europa einnahm , die aus diesen höchsten Ideen der Zeit 
hervorgehenden Dichtungen das Vorbild und so zu sagen die 
Seele der mittelalterlichen Poesie wurden. Jenen Geist zeigt 
der Verf. vorzugsweise in dem aus einer französischen Quelle 
ursprünglich geschöpften, Gedicht des Pfaffen If^onrad von KßrU 
des Grossen^ Thaten in Spanien nach, da er nirgends so unmit- 
telbar und treu wie hier in poetischem Schmucke ausgesprochen , 
ist. (S. 146) „Was aber gerade diese Gedichte fiir jene Periode 
. 80 werthvoll machte , das raubte ihnen der allgemeinere Werth, 
den die Nibelungen gegen die Karlsage behaupten. Was diese 
an Geschlossenheit , an gleichem Guss , an gehaltenem Tone vor 
jenen voraus hat^ das überbieten jene an weitem Interesse und 
an grossartiger Wirkung. ^^ Bemerkenswerth findet auch der 
Verf. die häufigen Anklänge an den Styl und den Vortrag des al- 
ten Testaments , ja selbst an den prophetischen und andächtigen 
Schwung der Psalmen , der hier zu finden ist ; ferner das die 
Tolksmässige Entstehung der Karlsage beweisende Romanzcnartige, 
welches selbst in unserm Konrad noch sehr deutlich durchscheint, 
obgleich wieder die Subjectivität jler letzten Bearbeiter mehr her- 
vortritt, als in unserm Nationalepos. 

Die 5. Abtheilung, Legenden und Novellen (S. 152 — ITl), 
zeigt uns, wie sich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhimderts der 
ganze Geschmack der Zeit, welcher sich bi^ dahin hauptsächlich 
an uralte, nationale Schwanke, Mährchen, Lieder und die Rha- 
psodieen , vielleicht aber auch schon an grössere Bearbeitimgen 
des Volksepos hielt, offenbar von Grund aus änderte, und nun- 
mehr, in entschiedenen, oft selbst feindselig polemischen Gegeiir 
Satz gegen die altdeutsche Volksdichtung, Legenden, Romane 
nnd Novellen, ernsten wie komischen, heiligen wie weltlichen 
Inhalts, in welchen allen aber der tollste historisch -poetische 



so DottCa^li« LUler»tifn 



t • .■ t 



Wirrwarr init einer eliristlicli--rdi^dseii Tendena verbunden ist^ 
zu seiner Lieblingsnnterhaltiin^ machte. 

Diess zeigt sich schon in dem Lobgesang atif den heiligen 
Hanno (f 1075) ^ am merkwiirdi^ten aber in der sogfenannten 
Kaiser Chronik^ welche ihrer deutschen Quelle nach, auf die sie 
sich beruft, in den Anfang des 12.' Jahrhunderts gesetzt werden 
darf, obgleich der Text der Heidelberger Handschrift (Cod. PaL 
N. 361. Fol. 1.) nicht Tor dem Ende desselben abgefasst ist. 
(S. 150) „ Diese Kaiserchronik ist nämlich nichts anders, als eine 
legendenartige und novellistische Chronik des alten und neuca 
römischen Kaiserthums ; alle alte und neue Geschichte wird aufs 
merk>vürdigste durch einander geworfen.^ (S. 150) „Wie in 
einem Chaos drängt sich hier fast Alles zusammen, was nur irgend 
die erste allerfrischeste und schrankenloseste Thätigkeit einer 
jugendlich ausschweifenden Phantasie erschaifen kann; ja die viel- 
fältigsten Richtungen späterer Poesieen liegen hier wie im Keime, 
und die Geschichte der deutschen Dichtkunst hat kein Werk, das 
•ie früher als dieses in dieser Periode nennen dürfte. Nichts ist 
für den Leichtsinn der Phantasie und dip bereitwillige Erfindungs- 
nnd Combinationskraft jenes Geschlechts imd des ganzen Mittel- 
alters bezeichnender, nichts zeigt zugleich bestimmter, wie auch 
in diesem neuen Sweig der Romantik, die sich jetzt vielfältiger 
ethnologischer und historischer Stoffe bemäditigt, von dem Ma- 
teriellsten , von der Anknüpfung an Städtenamen und dergleichen 
ausgegangen wird, woher, denn jene unzähligen Sagen von Städte- 
gründungen und Eponymen entstanden sind , die, man für nichts 
als blosse Erdichtungen müssiger Mönchsköpfe ansehen darf und 
trotz aller Volksmässigkeit, die sie in späteren Jahrhunderten er- 
langt haben mögen , nicht als Volkssage betracUfen kann. 

Diess zeigt nun der Verf. noch weiter, indem er über die 
Art und Weise dieser Erdichtungen imd wie man dabei vom 
blossen Borgen altgriechischer und römischer Sagen zur historisch 
poetischen Umbildung älterer Sagen in neuere und umgekehrt 
überging, die mannigfaltigsten Belege beibringt Auch macht er 
S. 160 ff. noch besonders darauf aufmerksam, wie seitdem sich 
zuerst die durch Karl und Otto den Grossen mit Italien und 
Griechenland angeknüpften Verbindungen jetzt vielfacli erneut 
und erweitert hatten, man von da in grösster Leichtigkeit den 
ganzen Schatz von Novellen und Legenden herüberholen konnte, 
der sich dort, insbesondere abec in Italien^ dem Heerd der Un- 
terhaltungspoesie seit undenklichen Zeiten, viel früher aufge- 
häuft hatte , als im Norden , und nunmehr in den' Zeiten der 
Kreuzzüge im Orient und Occident fast überall in grösseren oder 
kleineren Sammlungen hervortritt 

Und eben zu den frühesten Versuchen dieser Art zählt Hr< 
G. nächst den lateinischen. Werken des Petr. Jlphonsus {de cle- 
Yicali disciplina) unsere J^atserchr^mik^ deren Inhalt dem grössten 



Genrinnf: Geadiiclite der poet. Natioiiallittenitar. 91 

Theile nach dhrifitliche NoTelle oder Leg€9ade ist (^^tiidiU verr 
knüpft die Poesie der alten nnd neuen Welt so sichtbar und 
deutlich als die Legende ^) , dabei aber altklassische Erzählun- 
gen, orientalische Leg^enden, vaterländische Sagten und Züge 
aus der Velksgeschichte zusammenmischt, und zwar diess AUef 
an dem n^jßhselig fortgeführten Faden der römischen und deut- 
schen Kaisergeschichte. (S. 170) „^»nen Werth der dichteri- 
schen Behandlung wird man daher in einem chronikartigen Buche, 
wie dieses , selbst in den grösseren und mit mehr Liebe behadr 
delten Episoden, nicht suchen, zumal da selbst die,darin enthal- 
tenen Legenden, in denen dieser Werth blos zu suchen wnre^ 
unter den Händen geschickter Dichter Tterraöge ihres für die Poe- 
sie meist ungeschickten Stoffes wenig zu gedeihen pflegen ; wor- 
auf der Verf. in einem spätem Abschnitte ausführlich wieder 
zurückkommt. 

Die 6. Abtheilung , Ausartung der Volkspoesie (S. 171 — 
195), zeigt, wie die nationale Yoikspoesie mehr und melur in 
willkürlich romanhafte Kunstpoesie ausartet , und erklärt dieses 
sowie aus byzantinisch - orientalischen Einflüssen, als auch aas 
der Neuheit und dem Jüngern Alter der geschichtlichen Stoffe. 

In erster Beziehung glaubt derVerf« allerdings sehr vorsieh-« 
ijg sein zu müssen , indem oft die ähnlichsten Züge an Orientali- 
sches erinnern mögen und dennoch selbständig national sind; 
daher es auch ein sehr grosser Irrthum sei, die Entstehung der 
sogenannten romantischen Vorstellungen auf Eine Nation, auf Ein 
Lokal zurückführen zu wollen, da gleicher G^l^ und gleiche 
Verhältnisse („Dunkelheit und Unklarheit in neuen und znm 
Theil blendenden Vorstellungen un^ Erfahrungen^*') diese Ro- 
mantik überall hervorrufen können und auch hervorgerufen ha- 
ben; überhaupt begegneten sich im sinkenden Alterthum , sei es 
im Orient, in Griechenland oder Italien, eine Unzahl von Er- 
scheinungen in allen möglichen Beziehungen des Lebens mit ähn- 
lichen Erscheinungen, die von jenen ganz unabhängig in den 
nordischen Nationen aufkeimten, so dass an eine Entlehnung oder 
Nachahmung auch nicht im entferntesten zu denken sei. Allein 
snf der andern Seite leuchte auch das ausserordentlich leicht ein^ 
dass , sobald nur eine solche Nation im Laufe der Zeiten und in 
gesteigerter Erleichterung der Verbindungen mit Producten einer 
andern Nation bekannt ward, die mit der ihrigen eine grosse 
Aehnlichkeit darboten, sie sich derselben mit grosser Leichtig-» 
keit bemächtigt haben mochte. Es sei daher auch nichts natür-» 
lieber, als dass sich gewisse, in Deutschland unabhängig ent-* 
standene Sagen, die aber, woher es immer sei, namentlich in 
der Construction eine entfernte Aehnlichkeit mit den griechischen 
Romanen trugen, zu der Zeit,' als der Weg nach Byzanz sich 
öffnete, und deutsche Kreuzfahrer dorthin kamen, sich diesen 
südlichen Dichtungen dergestalt näherten, dass ausser dc^ mit- 



M Oeot'tehd Lltterttnr. 



1 



gemeinen Verwandtschaft, die sie von Natur hatten, auch eine 
uri^kiiche äussere eintrat; 

Eine solche Einwirlcung äusserer Verhältnisse glaubt Hr. G^ 
vor Allem in dem Gedicht von König Rother , (was dem Ende, des 
12. Jahrhunderts) 2u erblicken, indem dasselbe zwar offenbar ' 
ein ursprünglich deutsches Werk sei , aber zugleich auch nicht 
nur in vielen Zügen eine Verändenmg und Accommodation der 
Sage an ^spätere (chrivstliche ritterliche) Sitten und Zuge zdge, 
sondern auch die Namen vielfach verändert , ja den Schauplatz 
gar aus Nordosten nach Constantinopei und Italien verlegt habe 
und dabei sehr auffallende Beziehungen auf die Zustände des . 
byzantinischen Hofes zurZeit des Kaisers Aie&ius und die Colli- 
sionen der Kreuzfahrer mit diesem Hofe enthalte , — Beziehun- . 
gen, die einen (ursprünglichen) Dichter verratheh, der in Con- 
stantinopel war. Aus der Analyse dieses Gedichts zeigt der Verf. 
sodann, wie dasselbe nach dem Character jeder unbeholfenen 
Kunst nicht nur gewisserraassen. denselben Faden zweimal ab- 
spinne und sich also selbst wiederhole, sondern auch ähnliche 
Züge aus Wolf Dieterich und dem Roman von Salomon und 
Morolfj in welchen^ beiden gleichfalls, besonders aber in letz- 
term , deutsche und byzantinisch - orientalische Stoffe sich innig 
durchdrungen, darbiete. 

Den volksmässigen Werth aller dieser Dichtungen aber , so 
manche Züge darin auch dem echt deutschen Volks^pos ent- 
sprechen mögen, schlägt Hr. G. nur sehr geringe an, da ihnen 
. zum echten Volksgedicht alle historische Anlehnung (das wesent- 
lichste Erforderniss !) und zum Volksepos die Weihe des Alters, 
die Würde und der Ernst gänzlich abgehe. Er sieht daher in 
diesen Werken eine Kunstpoesie gleichsam innerhalb der Volks- 
poesie, er sieht ferner d^rin den üebergang von der alten Sim- 
plicität und Heiligkeit des Volksgesangs zu der Elitstellung des- 
selben durch subjective Bearbeitung, and macht dasselbe auch 
von der Karlsage und dem kritischen Epos späterer Zeit geltend. 
(S. 185) „ Das Geschichtliche ist hier überall in stetem Sinken, 
die Erdichtung und das Wunderbare in stetem Wachsen, die ob- 
jective Treue, Scheu vor der Tradition, Wahrheit und Leben- 
digkeit hält Schritt mit jenem imd der subjectiven Zudringlichkeit 
der Dichter mit diesem ; der würdevolle Ernst fällt mit jenem 
und das Komische steigt mit diesem; die Wirkung des Ganzen 
wechselt mit der Wirkung der Theile ; die alten Verhältnisse 
werden von neuen verdrängt, die grossen von kleinen. ^^ üebri- 
gens ist nach Hrn. G. der innere epische Kern dieser Dichtungen, 
welche endlose. Verse um ein einziges Factum häufen, nichts an- 
ders, als jene Ideen von Dienstmannschaft, und Herrenpflicht, 
die wir auch in der Wirklichkeit erst seit den Ottonen, der ür- 
spnmgszeit dieser Dichtungen, in lebhaftere Anregungen kom- 
men sehen. 



Genrinus: Gea cbichte rd^r po«t, ü^^ipfialliUeratiir. fN| 

Wa8 tiun noch den zweiten ErUärungs^^nd inr die Aosaf- 
tnng der Yolkspoesie^ die Neuheit und das jüngere Alter iee 
geschichtlichen Stoffe betrifft^ so nimmt Hr. G. die Belege dafSr 
Yoh dem Herzog Ernst Heinr.'s v. Veldegk her, welchen schon 
Gottfr. T. Strasburg als den ersten höfischen Dichter auszeiclinete 
und welchem auch der Verf. keinen besseren, sclüagendcren Re- 
präsentanten dieser Uebergangsperiode an -die Seite zu setzen 
wüsste. Während qämlich der erste Tlieil jenes Gedichts, der 
sich mit den einlieimischen Schicksalen des genannten unruliigen 
Stiefsohns Konrads II. beschäftigt, ohne gerade wirkliche Ge- 
scliichte oder Chronik zu sein, doch nur allzusehr an den trock« 
nen nüchternen Ton derselben erinnert, ist im zweiten llieile 
eine anschaulichere Darstellung, und es herrscht der wohlthuende 
freundliche Ton des Mährchenerzählers, dem bereits eine A^nge 
der bedeutendsten Sagen des späteren Griecheniands und OHents 
zu Gebote standen. Man sieht also, je mehr die Geschichte sich 
der Begebenheiten des Lebens bemächtigte und hier Boden ge- 
wann, desto mehr Boden verlor die Poesie in den wirklichen Ereig- 
nissen; sie flüchtete daher jetzt in die Ferne, nahm ihren Stoff 
aus alten Zeiten, aus der Fremde, oder erdichtete ihn geradezu 
und suchte ihn grossartig mit den Ideen der Gegenwart zu durch- 
dringen. Hier ist deshalb die höchste Spitze und Scheide des 
alten und neuen Geschmacks. Der Herzog Ernst ist übrigen^ 
80 gut ein Yolksgedicht zu nennen , wie nur irgend Etwas diesen 
Namen verdient, was im Munde des Volks war und vielfache Me« 
tamorphosen erlitten hat ; auch ist er einer von jenen beliebten 
Gegenständen, die nachher in die Volksbücher und selbst in den 
jüdischen Dialekt übergingen. — Schliesslich erwähnt der VerL 
Doch ganz kurz des Grafen Budolf, als eines neuen .Zeugnisses 
für die unmittelbare .Einwirkung der Kreuzzüge auf die Dichtung, 
ausführlicher aber des BUerolf als eines Beispiels von höchster 
Ausartung der Volkspoesie in die Manier der britischen Dichter 
und zugleich ,^als einer so langweiligen und leeren Reimerei, wie 
wir doch nicht viele haben.*^ 

Die 7. Ahth,^ .Einführung britischer Dichtungen (S. 105. 
bis 2 1 5) handelt von der aus England oder der Bretagne herstam« 
inenden Gattung von Romanen, welche, obschon voll der elende- 
sten Erfindungen, der mechanischsten Verbindungen und der 
wunderlichsten Albernheiten, gleichwohl wegen des hier zum 
ersten Male in der epischen Poesie vorherrschenden Elementes 
der Courtoisic und Frauenliebe fast jedes andere Interesse über- 
wand und verschlang. Voraus schid&t der Verf. einen flüchtigen 
Blick auf die britisch- walisische Poesie und Sage und deren Um-, 
gestaltung und Entartung, wobei er sich jedoch mehr auf histori- 
sche Analogie, als auf das Ergebniss einer weitem Kenntnisa 
vielföltiger Quellenschriften stützen müsse. Darnach erscheint 
ej8 ihm gewiss, dass die walisische Dichtung in ihrem Ursprung 



94 Deniiche LI tteratnr. 

den reinen Charakter batte, den wir nach «o hnger Zeit an den 
'^liächön Gesängen des Olssian entdecken, die idch eben in jeneit 
Gebenden gestaltet und erhalten haben, welche den äussere« 
Einflüssen minder ausgesetzt waren. Schon zu der Zeit aber, 
als man die'Thaten des Arthur in elegisch - lyrischen Bardenlie- 
dern besang, war römische Bildung und Christenthum in Eng- 
land mehr wie irgendwo eingedrungen und hatte hier bei der der 
britischen Nation eigenthümlichen Schrankenlosigkeit der Phan- 
tasie eine wilde Mischung und Durchdringung Ton Tielerlei un- 
klaren und übertriebenen Vorstellungen zur Folge, welche nach- 
her durch die Ankunft der Angelsachsen und in einem noch hö- 
heren Grade durch die der Normannen wieder aufgenommen 
wurden und England nebst der Bretagne zu einem der ersten 
Hee«de der romantisch - epischen Poesie machten* 

^Is Belege für diese verschiedenen Behauptungen werden 
angefülirt : die Sage von Prydain , welche gelehrt-römische Ein- 
flüsse erfuhr, die angels^'ehsischen Sagen von Vortigern und 
Hengist^ die sich als echt volksmässig noch mit einiger Sicherheit 
an die Geschichte anlehnen; ds^s angelsächsisdie Gedicht iffeot/^t^//) 
in welchem sich Britisches und Sächsisches durchdringt ; die Sa- 
gen von Arthur und Merlip (bei Gottfr. v. Monmouth), die, so 
volksmässig sie an und für sich auch waren, doch schon alle (be- 
sonders in dem zweiten Theile, der von dem famosen Kriege 
Arthurs mit Lucius Tiberius handelt), weit nicht mehr das ein- 
fache Gepräge der Yortigemsage oder gar der historischen Bar- 
denlieder tragen , vielmehr mit ihren Wundern und Abenteuern 
eben soweit davon abstehen, wie Rother, vom Hildebrandiiede; 
endlich jene Romane von der Tafelrunde ^ eine neue Beihe von 
Gedichten, in welchen das Meiste ohne allen Zweifel reine Er- 
dichtung ist und selbst die wenigsten der Heldern auch nur dem 
Namen nach leine historische Beglaubigung, oder alte Auctoritäl 
haben, und in welchen nur die voiksthümliehen und beliebten 
.Züge der alten Gedichte festgehalten und auf eine höchst unbe- 
holfene und langweilige Art variirt werden. Und diese Dichtun- 
gen, die der allerersten und allereinfachsten Bedingung jedes 
erzahlenden Gedichts, der lebendigen sinnlichen Darstellung, 
sowie des Innern nothwendigen Zusammenhangs, vollkommen 
entbehren, musste das Schicksal gerade in einer Zeit, wo man 
ih frisehel^ter und junger Begeisterung nach Idealen in Kunst und 
Leben rang , als ein wahres Gift für die wahre, echte Poesie des 
christlichen Europas überallhin verbreiten ! Dieses allerdings et- 
^as stren^^e Urtheil sucht der Verf. (S. 208 — 215) durch eine 
ausführliche Analyse des Lanzelot v. Iflrich von Zazichoven (mit 
besonderer Hervorhebimg der charakteristischen Züge für die 
Art der Sage und des Stoffes sowie der Behandlung in dieser, 
wie in den übrigen Hauptdichtungen derselben Gattung, als: 
Wigamuff Iwein^ ffigalois ete.) noch näher zu motivlren. 



Gerriniu: Chetdiichtc.4er pocC MafimiallfttenUnr^ M 

Pie 8* Abth,^ Antike Dichtungen in neuer Gestalt (S. 215 
bis 251), handelt Ton den alexandrinisch - römischen Einfliissea 
auf die romantische Dichtungf und hebt dabei besonders die Sage 
Toii dem trojanischen Krieg nach Dares Phrygiua, die ^echischr 
orientalischen Aiesandriaden ^ und die Aeneide des Vir|[il 
hervor. 

Hr. 6. redet zuerst von der A lesander sage ^ als der ver- 
breitetsten und auf das mannigfalti^te yarürten unter allen. Er 
^ht dabei mit sichtbarer Vorliebe auf Alexanders ausserordent* 
üche .Persönliclikeit und sein Verhältniss zur Weltgeschichte 
zurück, welches, je mehr es unmittelbar in der , Wirklichkeit 
selbst die Bewunderung und die Phantasie aller Völker des 
Orients und Westens in Anspruch nahm, in der Ferne der Zeit 
und des Orts späterhin desto poetischer und grossartiger bis zur 
TöUigen Erdichtung umgestaltet werden musste. Schon im Zeit- 
alter des Hadrian entstanden poetische Alexandriaden, welche 
die vielfach verbreiteten Hauptquellen dieses Sagencyklus im 
Mittelalter wurden. 

Nirgends aber findet sich diese Sage würdiger und dichte- 
rischer behandelt, als in dem Alesander des Pfaffen Lampreeht. 
Wenn auch als desselben nächste Quelle der Alßx^nder des uns sonst 
unbekannten Alb erich von Vicenza oder Besan^on gilt, so ist doch 
in Lamprecht Alles,. was in der gewöhnlichen Gestalt der Sage 
hg und unserm Dichter oder seinem Vorbilde meistens bekanüt 
war, mit meisterhafter Sicherheit und dem reinsten Gechmack ver- 
ipieden oder verändert Es weicht daher auch Alles, was 
sonst in England, Frankreich, Spanien und Deutschland in dieser 
Art erschien, völlig von dem Geiste dieser wahrhaft grossarti- 
gen deutschen Dichtung ab, welche Hr. Gr unbedenklich einen der 
schönsten Schätze der ganzen älteren mittelalterigen Poesie 
nennt (S. 221.) „Ich glaube nicht, bemerkt dersdbe weiter, 
düs die damalige Zeit überhaupt sich höher zu erheben fähig 
war; denn dieser Lambert scheint mir an die grössten Ideen zu 
reichen oder vielmehr sie zu eröffnen, deren sich damals Men- 
schen und Dichter bemächtigten, für die sie sich begeistert h&n 
ben, und an wahrhaft dichterischem Genius dürfen sich nur gans 
Wenige neben ihn stellen, so schlicht und einfach er sich neben 
dnem Wolfram oder Gottfried ausnimmt.^*' (S. 223.) „Seine 
Danteilungsweise ist (nämlich) noch mehr die trockne Zeichnung 
des Volkslieds,' der anspruchlose Vortrag dieses Jahrhunderts; 
der Mann will nichts gelten durch sich, sondern alles durch seine 
Sache; allein diese Trockenheit ist weit verschieden von der. den 
Zasichoven, sogar von der der Nibelungen ; Alles ist dabei Wärme^ 
QefiihI, innerer Drang und Fülle, und oft strömt in wahrhaft me« 
iodischem Flusse seine Periode ungesucht , und ohne die mühse- 
lige Künstelei der Hofdichter , ohne Zwang empfangen und ohne 
Verrenkung wiedergegeben, schliesst sich der rechte Ausdruck 



M PMif^rk« Lifttevfttur; -. 

an seinen kernigen undfeannden Gedanken, das lebendige Wort 
legt sich um seiiie VorstelUingen und fiir die Bilder seiner 
Phantasie fällt ihm die verkörpernde Rede mühlos zü/^ (S. 22^) 
(Kurs) i,,e8 ist der Eindruck einer kernfesten Männematur, den 
Wir davon tragen^ der uns hebt und kräftigt, während uns alle 
mittelalterigen deutschen Dichtungen fast ohne Ausnahme er- 
«chlajffen.^ 

Wie in allen Alexandersagen, so sind auch hier zwei Theile 
zu unterscheiden, welche die Geschichte, von der sich diese Ge-« 
dichte nie ganz entfernten, selbst bißdingte. Der erste , welcher 
bis zu dem Zuge Alexanders ins Land der Scythen geht, ist ge-* 
schichtlich, klar, einfaqh und überhaupt ganz in den Gränzen 
der Wahrscheinlichkeit gehalten; im Letzten dagegen, welcher 
Alexanders weitern Zug bis ans Ende der Welt und die gefahr- 
volle Rückkehr von da durch die Schrecknisse der Wüsten und 
Wälder enthält , häufen sich die Wunder der Feme. Der Vei£: 
weist diess- durch eine mit entschiedener Vorliebe, für diesen 
wahrhaft grossen Dichter ausgeführte Analyse nach, die er mit 
den mannichfachsten erläuternden Bemerkungen in obigem Sinne 
begleitet (v. S. ^23 — 230)- Er sagt \\. a. (S. 2*36): „Wenn e» 
wahr ist, dass Alexander nicht ein Eroberer gemeiner Art war^ 
dass seine riesenhaften Plane in einem grossen Verbände mit sei- 
nes grossen Lehrers Bestrebungen standen; wenn es wahr ist, 
dass das Alterthum gross geworden ist durch sein Vertrauen auf 
menschliche Kraft und im äussern Leben, während die neuere 
christliche Zeit gross ward durch das innere Leben, das sie er- 
schloss; wenn es wahr ist, dass das Alterthum aus eben jener. 
Eigenschaft in Egoismus eben so leicht fallen musste, wie die 
christliche Zeit aus eben dieser in Erschlaffung und Thatenlosig- 
keit; wenn es wahr ist, dass Alexander den Uebergang von alter 
zu heuer Zeit, von jenem zu diesem Charakter bahnte , so sehen 
wir auf EHnen Blick die ganze Grösse dieses ^Dichters. Er schil- 
dert den Charakter des Helden im ersten Theile des Gedicht» 
ganz treu der Geschichte ^und fasst sein Wirken im Ganzen ixt 
dem erhabensten Sinne auf; er schildert zugleich das Alterthum 
und seinen Geist auf das wahrste , und giebt auf eine ganz wun-' 
derbare Weise zif eben der Zeit, wo die alte Rüstigkeit, dieses 
ausserllch Thatkräftige mit allen den milden christlichen Schwär- 
mereien darauf zu gehen drohte, wie zum ^Scheid egruss jdiesea 
Gedicht, in welchem er die völlig erstorbenen Ideen der altea 
Welt, jedoch nach dem höhern Sinne der christlichen Ansichten^ 
noch einmal ins Leben zurückruft.^^ (Bei Ulrich v. Eschenb. u. 
Wolfr. kömmt Hr. G. nochmals auf Lampr. Alexander zurück, 
um dort die Bedeutung dieses Gedichts ganz übersehen zu 
können.) 

Der Verf. stellt nun zunächst dieser Alexandrias mit ihrem 
alterthümlich kernhaften Geiste die völlige Verflüchtigung jedes 



Genrinuf : GesehirJito dar poet.Nadonallittenitiir. Vt 

nfitBctm Momenis in der Erieft des Heinr. r. Veldegh eUtf^feiii 
jn "welcher za^leich vollends alles zerstaubt, was nur irgend nach 
einem Fall des gewöhnlichen Lebens aussieht Alle Spielereien 
und Tändeleien I, xLi'e man sich etwa im Minneliede noch gefallen 
lltet^ drängen hier im ernsten Epos die bedeutendsten Scenen 
weg; welche Wirkung musste diess hinfort thun? (S. 241.) ^^Im 
Virgil dünkt liian sichin einer alten aus dem Schutt aufgegraben 
nen Stadt zu wandeln, 4ie aus jedem Steine stumm zu uns spricht 
-und grosse Ruinen erhalten hat^ hier geht man träge und ge« 
täuscht zwischen' wüsten Trümmerhaufen ^ unter denen uns ein 
gut 'meinender', eingelernter, abergläubischer, auf seinen Unsinn 
stolzer Cicerone mit endlosem Geschwätz und Fabeln fast - zur 
Verzweiflung bringt.^^ Zur Entsdmldigung Yeldegk'^muss' frei- 
lich angeführt werden, dass er einem französischen Texte folgte 
der schon die »eisten, wenn auch nicht alle Abweichungen von 
dem lateinischen Gedichte Virgils enthielt. 

Ein so eletides Machwerk diese Ehieit nun auch ist, so gross 
sind doch die Lobeserhebungen Veldegks selbst bei den bessten 
spätem Dichtern, was wir uns hauptsächlich dadurch zu erklären 
haben, dass er unter den Ueberseäsem der französischen Romane 
etner der frühesten und bedeutendsten war, und als solcher also 
die ganze Fluth französischer Romane für das stets poetischer 
Unterhaltung bedürftige Deutschland Thür und Thor geöffnet 
hat, dass er ferner offenbar die Reimkunst und die Sprache dei; 
mittelhochdeutschen 'Poesie zuerst gestaltete, und endlich dass 
er als Repräsentant der Blüthezeit des Ritterwesens unter Frie-i 
' drich I. nicht nur zuerst die höfische Bildung, sondern auch -^ 
vnd diess verschaffte ihm wohl den grössten Genuss — die Minne 
in der Weise einführte, wie das Minnclied damals diesen Gegen-- 
stand behandelte. :Und, in der That, das letzte Verdienst ist 
keineis seiner geringsten. Denn, abgesehen von den Spielereien, 
die mit unterlaufen, hat die deutsche Dichtung jener Zeit gewiss 
weniges anLieblichkdt, an Herzlichkeit, an inniger Unschuld und 
Naivetät den Gesprächen zwischen derLafinia und ihrer Mutter zu 
yer^ichen, ja wir« werden, besonders in. dergleichen Nachahmun- 
gen im Epos, mit Ek*staunen sehen, wie schnell mit der Ausartung 
dar Sitten zugleich auch dieser Ausdruck unbefangener Unschuld, 
die so tief in jener Zeit gewurzelt scheinen sollte, verloren ward 
und wie vergebens selbst namhafte Dichter «ich abmähten, auf 
diese Reinlieit zurückzukommen. 

Ilr. G. erwälmt nun noch des trojanischen Kriegs von Ä«r- 
bort V. Fritzlar aus dem Anfang des 13. Jahrb., welcher, ohne 
eigentlichen Beruf ziim Dichten, einem wälschen Text auf das 
genaueste folgt und dabei eine merkwürdige Mitte zwischen Lam- 
precht und Vcldegkhält, indem bei ihm die neue Sentimentalität 
und die alte rolie Kraft auf eine ebeuso geschmacklose als er- 
götzliche Weise , ohne auch nur einen Versuch von Versöhnung 

jY« Jabrh, f. Phil, u,Faed, od. Krit. Bihl, iJd.XVlU. £r/(.9. 7 



08 DeB.l8elif LitUraliiY. , 

>ei4er Manieren^ nebeft.^inuiderge^ellt rind] gleidiwfe m fimv 
deutsübe, ^nz heimttbUchd Züge Hüter dai Fremdei^te wtecto 
mA d^« Alte in die neuen Sitten übersetzt 
{ Zum Schlüsse stellt der Verf. die. drei, geasniiten Dichter 
als Repräsentanten einer gansen Zeitrichtiing nochmals zusaittr 
men. .(S. 230*) ^,Wenn Lampr. Alexandesr durchweg eine fea^, 
dauernde, nubinliGh ruhige Kraft athmet, und die Zeit aussprichl, 
.wo Deutschland in .ehrwürdiger Grösse unter dem zweiten Hor 
henstaufen glfinzte, eine Zeit, die sich in dem ernsten und erhftr 
benen Charakter eines Waither und in der Wiederbelebung der 
Nibelungen noch abspiegelt, und wenn Lampr. seUnt mit stittem 
rittedichon Sinne an jene Slischdfe unter Friedrich erinnert, die 
Zierde der deutschen Nation, die kriegerischen Adel und geis^ 
}iehe Würde iii sich vereinten , so leitet dagegen Veldegk ganz 
auf die weichere Folgezeit über, die das Heroisehe ganz aiifgiebl^ 
im Her bort aber spiegelt sich eine Zeit der Verwilderung , iriB 
die der Gegenkönige Philipp und Otto war, und in ihm erscheint 
eine gleichjMim erzwungene Kraft und die unnatürliche Anstren^ 
gung eines JümglTugs, der zwischen Talent und Ltiehtsinn, zwi- 
schen zügelloser Kraft und Weichheit , zwischen Geschmack und 
Gemeinheit getheilt und von Ungleichheiten voll ist, eineErsdhelr 
nung, die ich neben Nithart mit dem teutoniacheo Gescbiechte 
unserer jungen Göttinger Dichter des verigen Jahrhunderts ter^ 
gleichen möchte>^ 

Der FL Abschn* , Begeneratioh des deutschen Folkaepoa 
(S. 25rl — ^ 28S), schliesst sich, unserer Ansicht nach, richtiger als 
^die %. Abth. der vorigen Hauptrubrik an, indem nirgends mehr alz ' 
gerade in der Art, vde das deutsche Yolksepoa in damaliger Z(f^ 
regenerirt wurde, der Uebergang von. der alten volksmässigen 
Dichtung der altdeutschea Heldenzeit zur ritterlichen höfische» 
Poesie dcfrhohenstaufischen Zeit zu erblicken ist. Wiewohl dieser 
Abschnitt sowie beilimfig schon manche frühere Stellen dieses 
Werks (besMiders S. 26 u. 8. 40 — 52) Yiißlefl enthält, was mn 
serer Ansidit von der Geschichte der deutschen Heldensage *) 
goradez« widerspricht, so, Italien wir cp doidi, nicht für geeignet, 
hier unsere Meinung zu verfechten, und beschränken uns daher 
wie bisher um sq miehr mit einer blossen Anfühnmg der Ansieht 
ten unsers Verf., als wir dem ästhetischen Urtheile desselben voll* 
komiiien beistimmen; vielleicht, dass es uns bald möglich ist, auf 
jeue streitigen Puncto im Zusammenhang unserer UntiBfSUChungea 
über die deutsche Heldensage zurückzukommen. 



»II 



'*') In dem „ l/htersiM/^tisgcn vher die Geathithtß tmd 4ß9 VwhMr 
nwi der uordüehen nnd. deutschen HeMenaagey ans P. £. NttUsfV SsgZ^ 
bibUotfiek II. Band, etc. aberietet und kritisch bearbeitet foa Dr. 
G, Lange. Frankf. a. B|. b. Btoniier )832, besonders im Anhmga 



Crenrlnus; Gefcfaicfate der poat Natioimllittaraliir. . .M 

Hr. 6. glaubt mit Recht, tob den Nibelungen ud der 
Oudrun^ den beiden HanpterzeugnleNBen auf dem Gebiete dea 
deutschen Volksepos , an keinem schicklicbern Orte reden zu kön- 
nen, als gerade hier, wo. sie auf der einen Seite «war 9iitten untef 
den aus der neuen Richtung der Zeit geflossenen Skhtungen 
stehen, aber zugleich am auJOfaiiendsten dagegen contrastiren und 
die Opposition der Hbfdichter erklären, und wo sie auf der andern 
Seite noch am nächsten an die Dichtungen des 18. Jahrhunderts 
ricken,' in weichem sie die grossen Vennderungen erlitten, die 
ihnen aUmählig ihre jetzige Gestalt geben, nach d^ sie in den 
Anfang des 13. gehören. 

Diese Veränderung findet der Verf. hanptsiohliph darin, 
dass die ursprün^di deutsche Siegfiriedssage , in der verän- 
derten GestaU, die ihr der Norden gegeben hatte, wieder in da« 
deutsche Voiksepos aufgenommen und ungeachtet ihres höchst 
unähnlichen Stoffes auf eine ziemlich ungesdiickte Weise mit der 
VTsprünglich allein stehenden Dietrichssage in ein Ganzes, näm- 
Kch in das Gedicht der Nibelungen^ verknüpft wurde. Er findet 
CS natürlich, dass diess in Niederdeutschland geschah, wo wir 
üheihaupt im 12. Jahrhunderte eine Werkstatte für unsere Lite- 
ratur mehr ahnen als nachweisen können, wo die strophischeii 
Lieder unseirs Volksgesangs aber noch gesungen werden mochten, • 
als man im Süden nichts that , als die fremden Sagen lesen, und 
wo endlich auch die ersten Zeugnisse fiir die Siegfriedssage im 
12 Jahrhunderte gefunden werden. 

Die ältere Gestalt und die innere Structür unseres Nibelun- 
genlieds vor dieser heterogenen Vereinigung lässt uns die Klage^ 
wenn wir sie mit unserem Text verglichen, zwar nur n6oh ahnen ; 
al>er wir sehen doch daraus, dass der Werth dieses verlornen 
Gedichts, was das wahre innere Verständniss der Sage und deren 
treue, ehrfurchtsvolle Wied^gabe betriflEt, bei weitem grösser 
war, als der des erhaltenen. Einen Hauptmangel des letzteren 
findet Hr. G. noch darin, dass es, im umgekehrten Verhältnisse 
wie der ritterliche Rcunan, einen schneidenden Contrast inwischen 
Stoff und Form mit sich trägt, indem gegen die Gewalt und Grösse 
des Stoffes, vde uns derselbe namentlich beim Ueberschauen des 
Ganzen erscheint, die trodine, ton- und klan^ose Sprache, die 
dürftige, kalte, eintönige, fast pedestrische Darstellung und der 
völlige Mangel an Reife des Seelen - und geistigen Lebens sehr 
unangenehm absticht; ein jedenfalls unerfreulicher Contrast, wel- 
chen der Verfasser des Nibelungenliedes — ^ denn einen solchen 
von einigem bedeutenden willkürlichen Einfluss aqzunehmeiu * 
sdieint ihm in einer Zeit ganz subjectiver Dichtung unerlässlich -^ 
in das Gedicht gebracht hat, indem es ihm bei Einführung von 
so vielem Schmucke, der an seine ritterliche Zeit erinnert, den- 
Boeh nicht gelange zugleich Vortrag und Sprache höher zu hebed. 
(S. 208.) „Wir vermissen die Bildung der damaligen ritterlichen 

• • » • ? • . * 



tOD ."v" ' ' Denftsck«!: Lliterttfif.' 






Dichter, und diess giebt Aesen ein Recht,. kicH dagegen zu erklä- 
ren.**^ (An verschiedenen Stellen.) ^^ Sobald '>vir uns in- 
dessen über diesen Zwiespalt wegsetzen, sobald Mr. das aui^ere 
Gewand wegdenken, und auf die Sache selbst'8ehen,.ao erscheint 
uns da£i Gedicht allen übrigen, ntteiilichen Epen der Zeit übov 
legen und gross ^ und allein' würdig, in so -grandioser Anlage 
neben dem griechischen Epos zu stehen ,!.8oMsehr es anoh dem 
letzten dichtenden Anordner desiselben an Reijß&'^er Einbilduilgä<* 
kraft fehlte, um es gleich diesem zu einem vollkommenen Kunst«« 
werk, zu gestalten^ Wir stehenhier, wie esdaa echte Epos ver^ 
langt, in einer Welt von Menschen, die nicht die Miene oder der 
blosse Zufyi bewegt, sondern der Zwang delr Verhältiusse, die 
nicht mit Chimären imEaibpfe liegen, sondern, mit dem Fatunif 
die nicht blind, in. Abenteuer stürzen, sondern in ein grossartigeb 
Verhängnisa von einer ausser ihnen liegenden -Gewalt gestürzt 
werden; dabei erscheinen die Figuren, die gleichsam die Träger 
des SchidcsalS sind, Krimhilde und Hagen, nicht wie Helena und 
Paris bei Homer, mehr im .Hintergründe, sondetn sie «tehen ge^ 
rade vor allen Andern hervor und reissen durch Eigenwillen sich 
und Freunde und Feinde in das Verderben' auf 'eine Weisey 
welche zwar mehr in tragischer als epischer Weise, aber doch ganx 
TortrefOkhund eines Genius erster Grösse würdig geschildert ist.^^. ' 
Der ¥erf. beleuchtet nun noch.(S. 261 i£). einige mangelhafte 
Eig:euheiteil des deutschen Epos im YerhältnisS zum ^iechischeni 
welche der Stoff mit sich brachte« Aus der Fülle der geistreichr 
Bten Ideen heben wir auch hier niu* das Wichtig&te in gedrängter 
Zusammenstellung hervor. Im Homer ist der unendliche Hinter-» 
gnmd das Cbrosse; Alles arbeitet zusammen, uns -auf dem ausser- 
ordentlich weiten Gebiete der Siage den Gegeinstand der Iliad^ 
als eine einzelne Episode betrachten zu lassen, die, wie sie seilbst 
aus Rhapsodieen zusammiengiesetzt ist, uns wieder als Rhapsodie, 
in einem, noch Ungeheuern Gyclus erscheint. Dagegen hat der- 
Stoff der Nibelungen noch Etwas von dei^ Eigenheit der pöeti^ 
sehen Sagen vor der Völkerwanderung an sich , diö sich überall 
mit einer einzigen geschlossenen Biegebenheit beschäftigen,- da- 
her man auch dieses, wie überhaupt alle Dichterwerke jener. 
Zeit, erst in ihrer GesammtheitYgegenseitigen Ergänzung) und 
nach dem Studium der ganzen Geschichte der Poesie in ihrer 
ruhten Bedeutung erii:ennen lernt Dabei fehlt den Nibelungen 
der Reichthum der Verhältnisse, der Umfang der Sage, die Man- 
nigfaltigkeit der Episoden , Alles was einem epischen Gedichte 
erst Leben giebt, und damit dem Dichter die Mittel, auf so end- 
los verschiedene Weise zu fesseln und seine Erzählung mit immer 
neuen Reizen zu schmücken. •, Hier soll ferner immer Alles zu- 
gleich, ein (historisch) Vollendetes dargestellt werden, und wir 
hören von Siegfrieds , wie Krimhildens Jugend und Tod« Den- 
noch muss man gesteheu, dass die Charaktere oder die Gruppen 



Gervinos: 6e«ciiicLto def po^l. SfalkMalittenitor. 101 

TOn CharkltteceB^ ^nelche in den Nibelnn^en auftreten;^ ihr: ^Siräte^ 
ViOrzugf sind. Stellen sie auch nicht in der .MahnigfiBUigidt^ wie 
das homerische Gedicht, den menschlichen Charaktel?- bMrhadipt 
in seinen Haupteigenschaften dar, so kaiin man uns doch schwer- 
lich ein anderes Gedicht nennen v worin rdiess annähernd sosehr 
geschieht, wie hier. (S* 2(}9.)' ,> Wenigstens eischeinen die 
Hauptheiten des: IVationaicharakters vortrefflich: In dbm jungen 
Siegfried argloäe^) harmlose Ehrlichkeit, im männliehen Dietrich 
die weise, ruhige^- fast bedächtlicfae Ueberiegung . und hesohnene 
Kraftübung, im greisen Hildebcand «b^rathende Tren^ und Gc-* 
rechtigkeit, seu der^ wenn man die Züge ans andern Gedfchieh ah« 
führen darf, derbe Geradheit und. natürliche Heftigkeit hinzu- 
kommt.^^ 

Ganz aus unserer Seele gespvochen ist, was unser Verehrter 
Freund nun noch über den pädagogischen und poetisdicn Werttt 
der Nibelungen gegenüber vx>n dem homerischen Bprob : anführt.' 
(S. 272 ffl) „Wenn man uns dodi nicht mit dem schönen Ge- 
danken einer Nationalerziehung ködern und fangen wellte! Eine 
Nation, die die Bibel i^id den Homer zu ihren Erziehungsbücheni'. 
gemacht hat, die sich am besten Mbrk der ganzen Menschheit 
nähren will, eine solche Nation kann eihräi solchen Werke, wie 
die Nibelungen^ keinen so beToruigenden Rang unter ihren BH- 
dungs- und Unterrichtsmitteln gönnen; sie bleibt tvota ewigen- 
Widerspriichen der Klüglinge auf dem betretenem Wege mit 
fester Ausdauer, während die Begeisterung für unsere akePoe*. 
sieen toh heute und gestern ist, und .aus Zeiten, die von einer 
|>eutschthimjelei befallen waren,. über die wir bei kaltem Blute 
lachen. -^ ^- . . Trachten wir doiDh nicht der Sache mit eitleft 
Lobeserhebungen einen Werth zu gehen i den sie nicht hat : die 
Folge ist immer, dass man statt ' der Liehe, die man bezweckt^ 
da» gerade Gegentheil hervorruft« .Dem Knaben, dem werden- 
den Menschea^ können die Helden der Nibelungen die achäischen 
des Homer nicht ersetzen. ' Die Strebsamkeit, db» Fetter, das 
Vertrauen auS men^hliche Kraft, vdn <dem diese beseelt sind, 
kann allein Menschen von tüchtiger Art bilden; die :£assivität 
dieser alten Germaiken hingegen,;, die.; ihre heidnische Unruhe 
scIftQu mit einer gewissen Schläfrigkeit vertauscht/haben, kann 
uns nicht ^as Geschlecht schaffen, das den gegenwärtigen Zeiten 
gegenüber nothwendig ist« Auch fühlen wir uns schwerlich die- 
sen Burgundern verwandter, als den Achäem des Homer, die uns 
doch noch Liebe zum Yaterlande lehren können , für das im gan- 
zen Nibelungenliede nicht einmal der Name existirt. Und was 
vollends den poetischen Werth betrifft, so dürfen die Nibelungen 
höchstens auf das immerhin grosse Y^dienst Anspruch machen, 
mit Homer in seiner plastischen Kunst nicht ohne einigen Erfolg 
gewetteifert zu haben ; während Homer selbst in unerreichbarer 
Meisterschaft dastdbt und zugleich durch die ausgedehnteste und~ 



IM 0ittf6e]i« IciUtiritaf* 



^ ■ 



wöUÜiatigAte Wirfcsaiid^eit tterkwiirdig iat^ die er gl^iobflani ab 
prophetischer Offenbar^ im Gesammigebiele der Künste henr«^ 
f^ehracfat haft,^ 

Das Gegen- oder Seitemtuck der Nibelnngen, gleichsam die 
deutsche Odjssee zur deutschen Ilias, ist üeGudrtm (S. 214 ff.); 
Was den im tiefen Dunkel liegenden Ursprung diese« merkwürdig 
gen Gedichts hejiiiSI, so nimmt der Verf. an^ dass in demselben 
die Sagen mdirfacher INationen, als der nordischen^ britischen 
und deutschen, zu einem Gänsen zusammengeflossen seien /itt 
welchem dor Anfang ein leiöfat abiutrennender^ britischen oder 
willkürlichen Ursprung Terrathender Theil, die Mitte mit einem 
eigenthümlichen Schlüsse im Norden eine vieMach bekannte^ 
selbständige. Sage ^ die letzte Hälfte aber, der eigentliche Kein 
nnsers Gedidits, wieder et^s ganz für sich bestdiendes iitt Im 
Uebrigen nimmt dieses Gedicht überall eine ganz mriginale Mittö 
zwischen Knust* und Volksepos ein; bei dler Beibehaltung der 
volksthümlichen Manier hat es eine viel kimstmässijgere Feile 
erhalten, als die Nibelungen. Von der trocknen Farbenlosigkeit 
4ßr Nibelungen , wie von der leeren Prunksucht der H^ifdicliter 
gleich weit entfernt, ist es im poetischen Ausdrudc, in spradili^ 
eher Gewandtheit, Reichthum denr Gedanken, der Wendungen, der 
Reime, kurz in allem, was fonndU ein Gedicht ausseiofanen kamif 
weit ▼(mragücher als die Nibelungen ; alle Situationen sind leben«' 
ddiger, die Charaktere, wenn auch nicht so grossartig entworfen^ 
doch theüweise noch fester gezeicfaiiet. 

Hr. G. zeigt diess (S. 2tT — 282) in einer kurzen Angabe de« 
Gangs der Handlung nach, in weldie er zugleich elnigf Züge and 
der Darstellung, mit elnfliessen lässt/ Er sdhliesst sodann (S. 28$) 
mit emer begeisterten Aneilcennung des innem imd lrlelb«ndeil 
Werths unserer beiden TOrznglfidhsten YoJHisdicklungeAw Wei^ 
möchte nicht gern sein Urtheil unterschreiben 1 „Wenn Wir ffiese 
Bichtttfigen töU gesunder Kraft, ?oU biederer web» auch rttuher 
Sinnesart, ^oU derber aber auch reiner, edler Sitte betrachte« 
neben dem schamlosen, eklen und windigen Inhak der brltisdielf 
mid neben 'den schalen, lappischen und zuchtlosen Stoffen der 
firanzösisdbten Romane, ja neben dem bigott fninkischen Volksepos^ 
so werden wir ganz andere Zeugnisse fmr die angestammte Vor-* 
treffiichkeR unseres Yolkes reden hören, als die dürren Aussagen 
der Cbronisteh, und im Keime werden wir bei unsem Yitem schon 
die Ehrbarkeit, die Besonnei^eit^ die Innigkeit und alle die eh- 
renden Eigenschaften finden, die uns noch heute im Kreise der 
europäischen Völker auszeichnen. Diebe herrlichen Stoffe ural^ 
ter Dichtniig hissen ^ wenn sie auch nicht geistige Routine zur 
Schau tragen, wi)B das die fremden Poesieen jener Zeit besser 
können, auf eine Fülle des Gemülhs und auf eine gesunde Bear-« 
theiiung aller menschlichen und göttlichen Dinge sdüiessen , die 
seitdem ein Erbtheü der Nation gebfiebM nnd, das mit j^äaai 



Gervinas: Getohidite d«r poet NaÜottaltlttentiir. IM 

neaen Umsat« wuctetad stt cineili weiten Vermöfen Jlcmn-« 
wächst.^^ 

Der FIl AhscUn. schUdert (S. 2814 — 865) die SltUhe d^ 
ritterliehen Lyrik und Epopöe in folgenden 4 Abtheilun^ens l) 
Minnegesangf ; 2) Hartmann von der Atie und Wlmt von 6ra-Ä 
▼enberg; S) Wolfram von Eschenbach imd 4) OokMed aus 
StrasbuDg^. 

Das Grundthema der 1. Abtk^ Minuefnesan^ (S. S84''-'lf22)v 
scheint uns der Verf. selbst am prägnantesten in folfender^chhis»^ 
steile zu bezeichnen: (S. iSi.) ^Das eigenthiunlichste M^rkrtiaf 
deutscher Natur tritt in dem Minnegesang^ wenn man ihn^mit den» 
iVoubadourgesäng vergleicht, zum erstenmal in idi^hterische» 
Froductionen im Extrem dentlich dem CSiarakter imsefef N^ch* 
hiirn entgegen. Das Riicitziehen aufs Innere, die |ii^schltessettd6< 
Bedchlutigung mit dem Innern, die sanfte und gleichmaltsfge Rnhev 
die diess mit sich führt, steht der Aensserlichkeit , der ^rtheilt-^ 
h^it, der leidenschaftlichen Unruhe des Franzosen anf^ eittfitehie;- 
denste entgegen.^^ Dieses reiche Thema ist in den maAiiigfoltig^ 
fiftert Variationen durchgeführt, und verdiente auch in der Thai 
4le8e ausführliche Behandlung, weil in der CharakteHsiik des 
Mii^ti^g^saftg« nicht bloss die der ganzen ritterlich romantischew 
l^oesie, sondern auch die jener ganzen Zeit mehr oder tntndeiF 
enthalten ist. Versuchen wir es, auch durch diese ilberstr$nipend6 
Fülle der gelstrei(ihsten, sehr oft von einem wahrhaft diehlerl*' 
flehen Genius belebten Ideen den ve^bindondeh Faden fkinfdttrdll 
M finden. 

Es war die Bestimmung der neueren Kunst, das Innere derf 
Menschen zu ihrem hauptsächlichsten Gegenstande zu machen'; 
^ ist ihr daher der lyrische Charakter ebenso sehr vorZngsweiskf 
dgen, als das Element aller lyrischen Kunst der Oegenwart iSlU 
In dieser bewegte man sich nun mit der grössten Selbstgenug^ 
lichkeit, die sich besonders in dem Kreise der Ritterslewle auf 
^s nnverholenste kimd giebt, und dchon um des#>Uen kiiwd ge- 
ben milsste ^ weil diese zugleich mit dem Verdienst der BeSchiiM 
mmig und der Erhöhnng der Christenheit die- montliseh'e^ intel^ 
lectuelie und die artistische Cultur an skh zu rdssen begaiM^ 
und fett dem christlichen Stolz f^^ die Ungläubigen noch detf 
des ätüides und Ranges , der Macht «nd der feinen Bildung hin» 
subrachte^ Wahrend sich nun dieses ritterliche Leben Im Sü-* 
den, und zwar namentlich in Spanien und Frankreich, unter mhik*^ 
nigfach günstigen Umständen auf das glänzendste, lebhafteste und 
vielseitigste gestaltete , versetzten die eigenthfimlichen Verhält^ 
nisse in Deutschland diess Leben und die Kunst sogleich nach 
ihrem ersten selbständigen Erwachen in einen heiligen Frost , in 
eine innere Trauer und Düsterheit , die gegen das fröhliche Ge- 
wimmel und die Unruhe (das wahre ga! saber ) des südlichen Euro- 
pas DdöglidiBt abstach; zugleidi aber drängt sich dicht neben 



IM '. D^ntfcJbe LItterataK. 






dweHeiliilkeit.eine Frivolität und eine fiuit atttike, heitere, selbstn 
Tertrauende Lebensphilosophie, die hier wie Viberall, wo eine 
Nation solche. Innigkeit und Gründlichkeit dfU £lgeniichaften hat, 
einen Ge^bsatz bUdet, dessen.^anze Sch&rfe wir nachher auch, 
in der Dichtung werden erscheinen sehen. . 

Aber <das ewig und stets wiederkehrende Thema des Mini^ja- 
lieds und des Epos in Deutschland ist und bleibt der Gesang, ypn^ 
4er UebiB Fr^udund Leid. Zwai* ist dasselbe eng und besclu^nkt, 
aowoM Wj^im man es gegen die lebensvolle, alle menschlichen. 
TeEhältaisfie ih sich schUei^sende gq^chische Lyrik hält, als auch; 
veitnifeiftQ eis mit all derLebenskenntniss, der Fri^cbe und Frei^. 
I^Uy.der Vielseitigkeit und Schöpferiscldteit, der Lebhaftigkeit' 
und aelbst Leidenschaftlichkeit,' den die provenz^sche L^^rikan. 
sich trägt; aber gleichwohl hat der deutsche. Minüegesang^rriai 
meinen Wirkungen auf die Verhältnisse des neuere geselligie« 
Lebeos und . der ganzen ritterlichen christlichen Gesittung be-x 
trachtet,, ^adi^timübersehbare, ausgebreitete und merkwürdige 
Bedeqtttng. Denn diese Dichtung war es, welche bei alle^ihreOi 
Slängeln^uad Einseitigkelten allein. geeignet war, die heilige' und 
sanfte Stimmung der Menschen jener Periode hervoi:zurufen und; 
XU unterhalten, und so eine idealeSeite gegen. die; äussere matQr 
rielle Welt aufrecht zu halten ; . und mögen Christenthum und 
Ifaturanlagen zur Erschaffung und ersten- Gestaltung dieses Veis 
hlüiiniseeis in der neueren Gesellschaft das Frühere tmü Wesent-v 
liebste giethan. haben., lindem sie.. die, Frauen, JuniGegensatz,.!^« 
ihrer Stellung im Staat und Recht' in der alten Welt au8> ihr^; 
Unterordnung heraushob und:zur Herrschaft der- 'CSemüther be- 
rief, so ist es. gewiss, daas erst das ritterliche Lehen und die«^ 
ritterliche Minnepoesie . demselben : seine Blüthe .gegeben 9 . sawie^ 
hernach die folgende Zeit des bürgerlichen Hausstands erßt dl)B» 
Reife hinzugab; der Genuss * der Früchte war rielieicht erst uncr 
Späten vorbehalten* '••':.' 

So müssen wir jenen Zeiten und jenen Sängerkreiaen ein 
echt poetisches Leben zuerkennen, aber nimrnermehr eine poetir. 
sehe Kunst, welches schon die Nähe der Zeit , die befapgende 
Uijimittelbarkeit der Empfindimgen nicht zuliess ; erst in Italien ward 
diess möglich, als nicht allein die ritterliche poetische Zeit wirk*^ 
lieh schon in die Fjerne gestellt, sondern auch durch alte Bildung 
und jederlei Aufklärung das künstlerische Verfahren gereifter 
war, wie denn überhaupt das Höchste in der Kunst nur durch die 
Berühnmg beider Extreme, nämlich bei der Uebernahme des 
echt Volksmässigen durch echt kunstsinnige Dichter, geleistet 
worden ist *). 



*) Wir bedauern , aus Mangel an Baum nicht auch die vortreffr 
Uche Parallele der antiken und deutsch - miitelalterlicben hjnk(ß.j8J2 



Gerrlnns: Geiduchte der poet, NatUfNilIitteratar. %ff^ 

Als Repräsentant der iruhcsten w^ schönsten Zeit, de« 
deutsehen Minnegesangs ist Wallher von der Vogelweide zu he-^ 
trachtiei), der übrigens der Mannigfaltigkeit| seiner Dtdbtnngeu^ 
d^r verständigen Ansicht aller Lebensverhältnisse ^ der yielseitl^-, 
keitdes Geistes nach den Troubadour^ näher steht, als den spä? 
teren deutschen Minnesängern, so sehr er jene sonst an Tiefe des 
Gemüths und derEIinsicht, an sdilichter Natur ^ an Würfle des 
Charakters übertrifft, und so ein echt deutscher Mann er Ist^ 
Noch höher selbst als W. setzt Gott£ri.ed, von Strasburg im Tiv 
stan den von Hagenau^ über den wir aber leider nichts- weiter 
wissen. Doch lässt uns diess gewiss.. mit Recht schliesi^^n, das« 
die flache Allgemeinheit der spätem Dichter unter ihren ersten 
Führern, wohin auch der ungleich rohere und derbere Nithart 
gehö^t,^ so wenig geherrscht habe, wie im Lamprecht, wenn wir 
ihn mit den spätem Epikern vergleichen. Eine der ersten Stel-: 
len nimmt vxxck Heimich v. Morungen ein, bei deni Alles den 
feurigsten Schwung noch hat, Alles reicher an Gedanken und 
neuen Bildern, Alles überzeugender, wahrer, eindringender^ 
durch eine seltene Klugheit anziehender ist. (S. 320.) „ Bei ihm 
und allen Besseren der ersten Zeit kann, man die Innigkeit und 
Herzlichkeit nicht einen Augenblick verkennen, der diese Ge*' 
dichte entsprechend sind; und wer für den reinsten unschuldigen 
Ausdrack sanfter Gefühle einen Sinn, wer für die Feinheit und 
djsn lieblichen Reiz unserer alten Sprache Ohr und Yerständniss 
hat, wer mit offiier Seele sich seiner JugendempfinduQgen erinnert 
und gerne nachempfindet, was er damals von Gram upd Lust' 
durchlebt hat, -^ der wird einstimmen, daßs dieser Minnegesang^ 
Toll der geheimsten Züge der Wahrheit, jenen schwer zu erfas* 
senden, gegen jede Beziehung in Worten sich sträubenden Zu-< 
stand des ersten Seelenlebens in einer Wärme und Tiefe aus- 
spricht, die nur künstlerisch von Petrarka übertroffen ist, bei, dem 
dagegen die innige Unschuld .und Harmlosigkeit unserer sanften 
Meister bereits verloren ging, der wird einstimmen mit Gottfried 
von Strasburg, „ dass diese Nachtigallen ihres Amtes wohl pfleg- 
ten und lobwürdig ihre süsse Sommerweise mit lauter Stimme 
8ange^,;daSjHerz mit Wonne füllten , und der Welt hohen M^itli 
gaben, die- alles Reizes entblösst und sich selbst lästig wäre, 
wenn nicht der liebe Yogelgesang dem Menschen, dem je nach 
Liebe sein ^erz stand, die Freude und Wonne ui^d die mancher* 
lei. Lust ins, Gedächtniss riefe, die edele Herzen beseeligt; dass 
es freundlichen Muth und innigliche Gedanken weckt, wenn der 
süsse Gesang der Welt ihre Freuden zu sagen beginnt ;^^ der wird 



l^ia 319) hier näher andeuten zu können. Wir können aber nicht umhin, 
sie als ein wahres Labsal für Geist, He^rz und Gemüth jedem gefühl- 
tollen Fceunde der Poeiie zu emprehlen. , *...... 



100 Deätfoha Lttterslnr. 

gerne ekimal wem dem AmpniGh an männliche Gedanl^en und 
Empfinänngen weichen und dem Klageton i$arter H^^eii laimhefl 
und dem Ausdruck ziichtiger, keuscher^ empfindsamer^ rdtiC»^ 

Sinnesart. <,^ Es ist eine Verehrung des weiblichen Ge-* 

schlechts mehr^ als einzelner Frauen, die wir hier finden; diesä 
sengt Ton der Tiefe ^ eä eröffnet uns die Quelle ^ Imd d^ütef ittiü 
die ungemeine Bedeutsamkeit dieses Gesanges in der iboi^lischeil 
Geschichte unserer Nation an. " ^ — — Selbst die ungeheuere 
Verbreitung, die allgemeine Theilnahme an def Verfettigfftig 
solcher Lieder , die ganü offenbar der künstlerischen Ausbildung 
derselben das grosste Hindemiss und an ihrer schnellen Ausar- 
tung die vornehmste Ursache war, selbst diese Verfcreititng ^e^ 
winnt, Ton dieser Seite her betrachtet, ganz ein anderes Licht« 
Der Ernst, die Würde, die Ehrbarkeit aller diesem Ge^ttge stellte 
&T alle späteren Zeiten diese zierenden Eigensehaften alfil ein 
HHTerbrüchlich^s Gesetz auf. — „ Und auch das idrd sieh hiet 
Tergleichen lassen, dass sich nie unsere Liederpoesie, so lA alle 
Lebensverhältnisse eingedrängt hat, wie die französische; dahc^ 
auch alles , was damals auf die Sphäre der Liebe und den Minne^ 
gesang Bezug hat, in den deutschen Dichtern um so Viel feartei^ 
und schöner , als das , wa6 das äussere Leben beiKilirl , bel^ deit 
Troubadours reicher ist.^^ 

„Wir haben, beginnt der Verf. seine %Abih.\ Härtmäkifi 
von der Aue und Wirnt von Gravenberg (S. 322— Wl)^ bfe 
jetzt den Stamm heranwachsen und so ziemlich au^h die eitizel- 
nen Zweige sich ausbreiten sehen, welche die Krone del* epf^ckell 
Dichtung tragen sollten, der wir mm unsere Attfmerksiunkeit nn^ 
getheilt schenken dürfen.^^ Eis trat diese Zeit der hötiem Dicht^ 
künst offenbar erst mit der ausgebreiteteren lyrischen Kunst ein{ 
die, da sie die höfische Gesellschaft unmittelbar beHihrte, ersi 
den Sänger Ansehen und Würde zu geben anfing ^ uhd dadnreh 
^ueh umgekehrt wieder auf die Würde, die innige und edle 
Ridhtung seiner Kunst wieder zurückwirkte. 

Was nun zur höhern Reinignng der Dichtung geschah ^ "Wkt 
imerst die Einführung einer angemessenen Spräche; «hier toeüeil 
Vers- und Reimkunst, an der Stelle der Volksspräcäie im altM / 
Nationalepos und seiner vierzeillgen Strophe. (Vgl. S. 399 ff.) 
Aber auch was die ganze Behindlnngswels^ oder Jllattier de^ 
Vortrags betrifft, so lässt sich von dem Lanzelot de« Uldch yoii 
Kazichoven und Eilharts Tristan an bis auf PareivAl und GottFi".'^ 
Tristan die allmäligst« Entwickeinng und VerSfidenmg diesigi^ 
tefichtungen beobachten. So bftli i^öh Ulfioh nocfh streng tak 
seine Quelle, Hartmann erlaubt sich leise und unmerklich Zu- 
sätze und Aenderungen, Wirnt folgt bereits blos einer mündli- 
chen Quelle in seinem Wigalois, Gottfried und tFolfrüAi aber 
schalten ganz frei mit ihrem Stoffe; so tritt ferner die Pefsöntich- 
keit des Dichters im Ulrioh erst ganz von weitem hereia, hh 



Gerrinas: Getdiidifte der poet NAtumaUitteratur, IW 

Hartmann gchon starke, wenn auch noch immer anf ▼ersteckte 
Weise, Wirnt dag^eg^en stellt sich und seine Ansichten recht anf- 
faüig neben sein Gedicht , lasst jeden Augenblick recht arg dea 
deutschen Dichter neben der fremden Sage hören und deren Gaiif^ 
beständig unterbrechea) im Wolfram und Gottfried endlich ver-f 
schmilzt sich die Lebensansicht gar mit dem Sagenstoffe , diesem 
wird in Folge von jenem sichtbar gewählt und durch sie in allen 
Beziehungen frei gestaltet. 

Was Hartmann und Wirnt insbesondere betrifft, so sieht 
man an ihnen noch ganz deutlich, wie wenig bis dahin innerer 
Beruf zum Dichten auch in diesen bedeutendem Männern war^ 
und wie namentlich W.^ erfüllt Ton dem Gedanken, dass das tha-* 
teniose„Verliegen^^ und die Hingebung an Gemächlichkeit und 
Müsse um Ehre und Ruhm bringe, die Dichtkunst ab Allotriuni 
ansah und so natürlich zwischen den Drang seines wirklidieD 
Talents und seinen ihm nicht genügenden Producten zweifelnd 
schwankte, auf die ihn seine Neigung hinwies, die Standespflicht 
aber nur halbe Kräfte yerwenden iiess. Wenn wir daher auch 
als die wahren und dauernden Vorzüge dieser beiden Mannet die 
Frömmigkeit und Güte ihres Herzens, die fast frauenhaft zarten 
und feinen Gesinnungen in Bezug auf das gesellige Leben , auf 
den menschlichen imd wenn man so sagen darf, auch auf de» 
literarischen Verkehr, gerne anerkennen, so müssen wir um 99 
mehr bedauern, dass ihreProdncte gleichwohl ganz den Charakter 
einer abgeschlossenen Menschenklasse und einer beschränkten 
Zeit an sich tragen und somit die wichtigste Forderung der 
Kunst, in der Behandlung jeglichen Stoffes das Zufällige zti 
meiden und die Urform jedes Gegenstandes darzustellen, kei^ 
neswegs entsprechen ; was hauptsächlich daher rührte , dass sie 
nicht verstanden, die richtigen Stoffe, welche sie meist snSrdeni 
Kreise der britischen Dichtungen, zum Tlieil aber auch aus dM 
heiligen Volkssagen wählten ,' an und für sich mit dichterischer 
Freiheit zu gestalten, sondern sie eben, ziemlich ängstlich als unto^ 
tastbar betrachteten« 

So ist im armen Heinrich von Hartmann alles Einzdln^ 
vortrefflich. H. trifft mit seinem offnen Sinne den Gleist dieser 
Sage von Häuslichkeit, Treue und Hingebung so vollkonmien ffli^ 
dem idyllischen Ton seiiier Erzählung, dass, wenn man ehunal 
diesen Stoff als gegeben und unantastbar betrachten müsste,- maA 
die sinnvolle Behandlung bewundern würde ; allein eben hier ver^ 
missen wir, da die Poesie so wenig wie die Geschichte Wunder 
als solche duldet, eine Rückführung der wirklichen Motive 9sai 
Bsenschliche Empfindungen, eine Vertauschung der miraculöseit 
Entwickelung mit einer psychologischen. -^ Von einer and«»^ 
Seite drängen sich uns im Iwein^ dem jüngsten Werke unsereil 
Dichters, ähnliche Bemerkungen auf, da es durchweg den Cha-^ 
raktor der bereits besprochenen britischen Dicbtungeii trägt Et 






ItS De« (seile Litteraiur. 



• * ■ 



ist, als ob: ein Ceremöniegesetz auch hier jeden Schritt der Aben- 
teuer Torgeschrieben hätte; weder natürliche Leidenschaften im 
Menschen, noch natürliche Verwickliingien in den äussern Ver^. 
hältnissen, sind liier die Triebfedern derHandUingen, sondem^ie 
Launen der JDamen , die Grillen der Herren , die Coüveniena A^t 
CirkeL • 

S. 335 geht der. Yaerf.. zum. Wtgalois des Wirni von Chr.a^ 
venberg über, der, wenn er auch, was die reine und richtige 
Sprache, .die Klai^eit, Einfachheit und Anmuth betrifft, eine 
wahre Familienähnlichkeit mit. Iwein hat, sich gleichwohl durch- 
seine Manier, die Erzähhmg seiner Quelle mit steten Bemerkun- 
gen, wie sie ilim Menschen- , Sagen- uiud Dichterkenntiüss und 
moralische Principien eingeben, zu begleiten ,^ wesentlich von 
demselben unterscheidet. (Hr. G. zeigt diess an (einem Fragmen-* 
ten- Auszug der Erzählung. (S..ää1: ff.) nach.) Ueberhaupt eig- 
net ihm eine Neigiug zu didactischen imd sittenrichterlichen Be- 
trachtungen, die ihn aber selir gut. kleidet, und die uns in vieler 
Beziehung, besonders. was den Geist des llitterthums betrifft^ an; 
den Winsheke erinnert. Hr. G. nimmt nun Gelegenheit (S. 341 ff.)^ 
von diesem Gedicht ausführlich zu reden.. Er nennt es einen der 
theuersten unter allen Restea unserer ritterlichen Poesie., weni«- 
ger als poetisches Werk, denn als ein^ Reihe Ton Lebensregela 
und Maximen, die dem schönsten, dem edelsten und allgemein- 
gültigsten an die Seite gesetzt werden^ dürfen , was je über Mo* 
ralität.und würdiges Leben gesagt wurde. Zuletzt kömmt. der 
Verf. noch einmal auf Wirnt imd seinGedidit zurück, um auf das 
lebhafteste zu bedauern, dass dieser Dichter, welcher als Person 
ganz dieselbe pnactische' Weisheit, gapz dieselbe milde und zu* 
gleich kräftige Gesinnung,, wie sie in dem Winsheke Yorkommen, 
hegt, bei der Abgeschmacktheit seines Stoffes so wenig natürliche 
Gelegenheit fand , 6ie in seinem Gedicht selbst darzustellen. 

Die 3. und 4* Abtheilung^ W^olfram von Eschenbach Und 
Gottfried von Slra8burg(ß. 34db — 395), schildert den eigentlieheii 
Culminationspunct der ritterlichen romantischen Mpopöe im 
Deutschland ; denn jetzt ist es, wo endlich unter dem Hervor- 
treten grösserer Subjectivitäten, in demselben Yerhältniss wie 
der. Sagenstoff unbedeutender wird, die dichterische Form über, 
die Materie ihr Recht zu behaupten anfangt.. Die Sage vom Par-? 
cival, ursprünglich wohl dem britischen Kreise und der britischeii: 
Manier angehörend , erlitt in der Provence jene phantastische 
Ausbildung, wodurch die daraus geschöpften Dichtungen, jeder, 
historischen Wahrheit entbehrend, schon an sich den strengsten« 
Gegensatz gegen alle Yolkssagen, gegen Homer oder die Nibelun- 
gen bilden; ,was durch dieBehandliingsweise der Dichter voflend» 
den höchsten Grad erreichte. Denn was diese, betrifft, so ist in 
ganz Europa damals ein einziger grosser Rückgang von der Ob- 
j«fü\1|^^.d«ir alten. Kunst; ZAL der.. ^oUcndetst^ SuJbJectivitäA er- 



GerrinaB : .Gcf chidite: der pdtt Naftiotaalliiteratiir. m0 

kennbar. Im ParciTalfind Tristan ist di^s bereits so weit:gfitfier 
ben^ dass die dents:chen Dichter ^nz unverholen iliren IleldeB 
ihre eigne Weltansicht leihen. . (S. 349) ^^ Wir rücken beständig 
«ns:der alten historischen^ wirklichen Welt in die neiie^ ideate 
Oemiithswelt; die alte Helderizeit der INibelung^ea, die ahe Cflaiir 
benszeit des Kaisers Kdrl geht Verloren; in den britischen Ge^- 
«diohten ist alle^ sinnliche Anschaulichkeit wie aller historische 
■Boden Tcrschwnhden ; im Tristan zieht dnrch Gottfr.'s JKuu^t d$|i 
getrenste Abbild des feinsten gegenwärtigen Lebens ein, im 
Wolfr. das der grössten gegenwärtigen Id^en ; Dante 'eudlich so^ 
wie er sich selbst mxrerholener als jene, zum Mittelpunct seinei 
Gedichts machte , so nahm er auch unverholener die Gegenwart 
auf. und schied aus seinem epischen Gedichte das sinnliche Objecto 
die Grundbedingung d^s^lben, geradezu aus oder behielt es nur 
in Episoden , und machte, dagegen seine eigne^eelengeschichte 
zum Hauptstoif seines Gedichts. ^^ Ja es ist das grösste Zeichen 
Ton der genialen Tiefe der beiden trefflichen Meister, dass sio 
die auseinander liegenden Theile ihrer Gedichte mit einem be-* 
stimmten Gedanken zu einem Gtinzen zu binden und so der Sage 
von Tristan und Parcival. eine solche Seite abzugewinnen wussten, 
Ton wo aus behandelt, sie als eine, eigeuthümliche Gattimg der 
Epopöe betrachtet werden muss. 

Wie wenig Anlage zu diesem Allen in der Quelle unserer 
Dichter lag , können w ir , waä den Tristan angeht , an Eilhart's 
Bearbeitung sehen, imd was den Parcira/ betrifft, so liegt das 
in unsers Wolfram 9 Werke selbst klar am Tage. Denn (S. 353) 
„Julies träumerische Hiiileben ohne Princip, jenes dunkelhafte 
Wesen ohne Grund, jene* tapfern Thaten ohne Zweck, jenes 
Gewirr der Ab.chth(iuier ohne Ende, jenes innere Drängen ohne 
Ziel und Gegenstand,' was Alles wir so stehend finden in diesen 
Romanen, ist audi iih Pkrcival zu treffen. ^^ Es geschah diess 
aber nicht etwa, wie bei .^^rt 0«^ , in der bestimmten , mit freiem 
Bewusstsein aufgefassten imd mit genialer Gewandtheit durchge-' 
führten Absicht, gerade durch dieses scheinbare Chaos das ganze 
vage , wilde , ungezähmte Treiben dieser ritterlichen Welt un- 
ibittelbar darzustellen; -^ denn so hoch tiber diese Welt konnte 
sich ein Deutscher des 12. und 13 Jahrhunderts, der noch mit« 
ten darin befangen war, ' nicht stellen. — Gleichwohl aber liegt 
im Parcival ein bestimmter Gedanke deutlich zu Grunde ; ja nur 
dadurch eben , dass die Handlungen des Parcivals aus einer eia-r 
zigen Quelle fliessen, in einem einzigen Zusammenhang stehen,' 
mit dem Schicksale im Kaimpfc liegen, wird dieser erst ein voll--; 
kommen epischer Character , wenn man -auch im strengsten Sinne 
das Gedicht selbst nicht eine Epopöe nennen wollte. Und dieser- 
bestimmte geniale Gedanke, dieser grossartige Plan ist kein an-' ' 
derer als in der Characterzeichiumg eines Helden ein treues Ab-* 
bild der allgemeinen zwiespältigen Natur jener Menschen und 



\ 



IIB Dentf ehe'Litteratnr« 

Zeiten zn geben, und den Kampf der indmduellen Richtung mtt 
der unfi^ersellen darzustellen, der in den Jagendjahren, wenn 
sich die weltuni&ssenden Träume strebender Jünglinge mit dem 
Egoismus der Knabenjahre und der Prosa des mannlichen Alters 
mit den Idealen des Jünglings streiten, so gewöhnlich ist Und 
wer fände diess nicht in dem Gedichte? (S. 858) ri^er rohen 
Kraft der Ritterlichkeit nur, ihrer ziellosen Thätigkeit, dem 
Egoismus , der Ge\Talt und Ueberlegenheit wird im Parcival ein 
Gegengewicht gegeben , indem jene Kraft einer grösseren unter» 
geordnet, jene unbestimmte Thatigl^eit mit Bewusstsein anf einen 
Zweck gerichtet, jener Egoismus einem allgemeinen Interesse 
zum Opfer gebracht , die Rauhheit des kriegerischen Lebens 
¥on dem Sinnigen des Seelenlebens, von de»* Hinwendung zum 
Uebersinnlichen gemildert, indem das Irdische nicht mehr genil« 
gend gefunden , «sondern ein höherer Bezug auf ein Unendliches 
gesucht wird, welches letztere in einer solchen Ungewissheit 
und Unklarheit bleibt , wie sie eben der Sache einzig gemäss ist; 
das Ahnungs - und GeheimnissvoUe , das diesen inneren Bewe-»» 
gungen eigen ist,, liegt über dem Gedichte eben so vortrefflicli, 
wie der grelle Widerstreit und Zwiespalt, der sie charakterisirt.^ 
Her Veif. zeigt diess noch weiter in einer kurzen Analyse des 
Gedichts (S. 356—360). 

Höchst genial ist nun die Art, wie Hr. G. an Lamprechts 
Alexander , Wolfram's Parcival und Dante's göttlicher Komödie 
den allmäligen Uebergang Ton der alten plastischen Kunst zu dep 
neuen geistigen nach weis' t, und wie dadurch so ganz modernen 
Epopöen, wie derUfessiade und dem verlornen Paradies, des 
Weg gebahnt wurde. Parcival ist ihm gleichsam 4^ erste Bei*« 
spiel des vollständigen Wegwendens von ^Uer sinnlichen, physio- 
logischen Dichtkunst der Alten zur geistigen psychologischen des 
Neueren ; denn sowie Lamprecht dem antiken Sinne uiid der an- 
tiken F(Nrm gewissermaüsen noch das letzte Denkmal stiftete , so 
Parcival das erste dem modernen Geschmack. Dante aber schloss 
diesen Kreis ; erst ihm gelingt's , einen reinen Gedanken poetisch 
zu gestalten ; diese schwierigste aller Aufgaben , die der neueren 
Poesie gegeben ward ; er giebt alles Objective ganz auf, und 
macht sich, macht seine eigne Seelengeschlcbte zum Gegejpstand. 

Diese Innern Beziehungen bieten die Gedichte dieser drei 
Manner ihrem Inhalte nach dar, wornach sie gleichsam eine Tri* 
logie bilden. (S. 365) „Das Irdische und Weltliche ist das Thema 
der Hölle, wie im Alexander; die Reinigung der Seele ist der 
Mittelpunct des Parcival; das Paradies ist der Mittelpunct des 
Dantischen Gedichts, nach dem alles Andere hinstrebt. ^^ So 
bilden diese Gedichte, welche wir, einzeln betrachtet, kaum 
begreifen, im gegenseitig ergänzenden Zusammenhang den schön* 
sten Körper. Und da sie in keiner unmittelbaren Anlehnung ste* 



Genriniu : .GeffsJ^cbfe dtr p«tt Natif nallittenitar. }11 

heuy te Bchen wir erstiunt» wie durch Jahrtausende diefiegrow^i 
Gedankeu in Europa verbreitet waren und sich fortbildeten. 

Ip der Kiirae betrachtet der Verf. nun noch die beiden Bmch* 
iHtfickc^ die wir ausserdem uocli Ton Wolfram besitzen, den IbttF- 
r^l uqd Wühhalm. — Was den Titufel betrifft , so ist di#8iiü 
Bruchstück wahrscheinlich das einaige, was Wolfram in diesem 
Stoffe arbeitete , unstreitig aber der ausgezeichnetste Rest alt*- 
dejut^cher Dichtimg ; überall entwickelt es eine viel grössere Oh- 
jectivität, ja fast eine völlige Yerleugniu^g des Dichters; seine 
Kunst zu characterisiren ^ ist unendlich fortgeschritten ; nur we«> 
"iiigen Dichtern ist es so wie Wolfram gelungen , so zarte Seelen* 
«ustände so lebendig zu malen, so geschickt zu belauschen upd 
für so feine Empfindungen dep rechten Ton ^ das rechte Wort 
und das rechte Zeitmaa^s der Periode zu treffen , was AU^ wir 
\sk den alten, den menschlichen, den naturvollen Griechen so hoch 
bewundern; an Wahrheit, an Innigkeit, an Empfindung kann 
9ich mit jenem Geständniss der sehnsüchtige Sigune anHerzelaude 
¥on ihrer Ldebe zu Schionatulander nichts in unserer alten Lite- 
ratur , auch nichts im Tristan vergleichen und nichts unter allen 
Minnesingern. — Im Willehalm wählte Wolfram einen volks* 
thümlichen französischen Stoff (Wilhelm von Narbonne war sehen 
&iihe der Gegenstand von Volksliedern), dem daher auch die 
den französischen Romanen eigne ungeheuere Breite nicht fehlt; 
samentlich treffen wir hier auf jene Titurelschlachten , jenes 
Völker- und Namengewirr, die ipimensesten Erweiterungen der 
Sehlacbtbesohreibung im Rolandsgedicht. Ausser . Schlacht un4 
Belagenmg ab^r finden wir im Willehahp nichts, als das nicht 
sehr rühmliche, noch ^uch. sehr fein gehaltene Verhältnisa des 
Willehalm znArabel.e, die Vater, Gatten, Kinder und Götter 
verlassen hatte, um dem Christenthum und dem christlichen Gat-- 
teil anzugehören; übrigens herrscht sonst in dem pedichte eine 
mildere Ansicht vom Christenthum als z. B. in der Ronceval^ 
anhlacht. Die feste Chracterzeichnnng, sowie die ganze übrige 
Manier ist UQch dieaelbß wie im Parcival; ja die Ausführung \sk% 
sogar noch feiner und gebildeter- ' 

In vielfachem Gegensatz zu Wp)fran> steht QoUfri^d von 
Strasburg ; ja di^e Ibeidep Dichter bildep , was die Lebensan*- 
sidbt und die davon durch und durch bedingte Darstellungsweise 
betriffit, unter sich eine so vollendete Opposition, wie sie in alleii 
Zeiten einer hohen Jßild^ng und wie ^ie namentlich in nen^^ 
Zeit, unter sehr bedeutenden Modjficationen natürlich ) an neue- 
ren Dichtern sichtbar ward- Sp scharf 4ie heitere, leichte und 
gji^lige Lebensansicht Gottfrieds von der erpsten und sdrengen 
d^ Escbenbach absticht, eben so gewaltig contrastirt die Zier«* 
Uchkcit und Lieblichkeit des ersteren , sein weicher abei: reiner 
Geschmack, die reizvolle Form seines Werks mit der Härte und 
Strenge des Wolfram« Die Wahl d^s Stpffe» ibr^ beiden VmjfU 



W^ Dautfche LtttÄvatnr. 

« 

^dichte äowie Qire abweichende Darstellun^sart ist aber gani 
eigentlich Ton jener Weltansicht bedingt. 

Aus dieser innem Verschiedenheit der beiden Dichter erklart 
«leb nun auch das verschiedene Urtheii, das man über sie (sowie 
in neuerer Zeit etwa über Schiller und Goethe oder in der alten 
über Aeschylos , Sophokles und Euripides) fallen hört ^ je nach- 
dem nKmifeh der Beartheller das Leben mehr von der ernsten 
oder von der heitern Seite zu betrachten pflegt ^ je nachdem 
er Geist sucht oder Geschmack, Erhabenheit liebt oder Oe- 
iSUlgkeity Tiefe vorzieht oder Reiz; denn nur Wenigen ist da« 
^br richtigen gieichmassfgeri Schätzung beider unentbehrliche' 
Ebeiiraäss zwischen moralischer und ästhetischer Bildung der Seele 
verliehen. An diesen Gegensatz Gottfried'« und Wolfram's schliesst 
der Verf. die weitere Bemtörkung, dass, wie sich in der künst- 
lerischen Eutwickelung der Völker mehrfach eine gewisse, den 
Mdrischen natürliche und gemeinsame, Trilogie wiederhole, wie 
K. B. in Aeschylos, Sophokles imd Euripides, in Baonarotti, 
Leon, da Vinci und Raphael, so auch Hartmann von der Aue glefch- 
sam die Mitte zwischen Wolfram und Gottfried bilde, obgleich 
er, was der häufigere Fall ist, mehr negativ die Extreme beider 
ausschliesse als positiv in sich harnionisch verbinde. 

Um aber auf einen Blick die ungeheuere Kluft zu über- 
schauen, die unsere beiden Dichter von einander trennt, macht; 
uns der Verf. nicht Mos mit der innern Stmctur und dem Plan 
des Tristan^ sondern auch mit der Ausfülurung desselben in ihren 
Haupt- und Mebenpartieen analysirend bekannt. Wer möchte 
dann nicht mit Hrn. G. die höchste Bewimdenmg für den Dichter 
theilen, der aus einer Materie , die noch in dem Tristan des Eil- 
hart von Hobergen so wrüst and ekel daliegt, und in sich, gleich 
den gewöhnlichen britischen Novellen, von aller Grösse und' 
Würde vollkommen entblösst ist, ein so bedeutungsvolles, ein' 
ao wahrhaft geniales Kunstgebilde geschaffen hat, das uns in die 
' Mitte des Gemüths- und Gefühlslebens der Ritter- und Hofwelt 
versetzt uiid uns dadurch erst das ganze innere Wesen jener Zeit 
des Minnegesangs wahrhaft aufsdhiliesst. 

So schien wir also in Parcival und Tristan unsere damalige 
Kunst auf ihrer höchstmöglichen Höhe , die indess an sich nur 
den Uebergang zu ihrer wahren Vollendung in späterer Zeit bil- 
det ; daher auch wir erst, die wir auf diese Zeiten zurückblicken, 
nachdem sich der Entwickinngskampf der Menschheit nach vielen 
unerfreulichen Umwälzungen wirklich lös'te, diese Dichtungen 
in ihrem rechten Werthe erkennen, was ft^ilich wiederum zur 
Folge hat, dass unser Getallen daran und unsere Bewunderung 
dafür nur zum Thcil die Fruclit des poetischen Gemüthes und 
mehr die des hiKtorisclien Studiums ist. 

Zum Schlüsse zeigt nurt noch der Verf. an dem sonst liebli- 
chen und an sich treffUchen Roman von Flore und Blancheflur 



Gerrbm: Gefdiicliie der poet NatloNlUtterttar. |]S 

Ton Konrad Fleeke; wie vir hier bereits alles venniiseii,, Vfna 
die letzt besprochenen Gedichte und Dichter uns WerUivoUea 
darboten, ihre moralische Kraft, ihre ästhetische Höhe, ihre 
^iiuiliche Schärfe oder ihre intellectueile Tiefe, und wir da^egea 
nebst dem Gepräge jener Schwächlichkeit, die schon im Trjstaa 
Qiissfallt, nur die Kunst der leichten, gewandten, unterhalten- 
den DarstelUuig iihrig behalten, die wir. überhaupt. in. diesen ^ei^ 
tcn — nichts jl^t natürlicher — eben so allgemeiner werden sehen, 
wie neuerlich noch Schiller und Goethe, ohne dass dadurch der 
Ruin der Kunst irgend wäre aufgehalten worden. 

Der VIIL und letzte Abschnitt behandelt die Beproduction 
früheren Bhhttifigen, und zugleich die ersten Spuren desbür^ 
gerlichen Elements (von S. 395—4^1) in Tjer verscluedenen 
Abschnitten, nämlich: ]• didaptisehe roesieen; 2« Legenden; 
3- Reinhart Fuchs; 4* Konrad von Würzburg und Rudolf Toh Knuu 

7. Abtheüung. Didactische Ppesieen (Si iS05— 4&^). Die^ 
didactische Poesie, welche bei der zunehmenden Neig^uigziui|]\Io« 
ijalisiren undPhilosophiren mehrimd mfshr selbständig jb^erTorjtrat, 
zählt in dem (bis dahin noch ungedruckten) wälsc/fen ßqait if^. 
Thomasin TirklertLUA Friaul:(vom Jahre 1216), eines, decbß4^^r 
tendsten Werko^ die uns aus jener bessten Zeit, den zwei ersten. 
Jlfihrzehnten.'des 13. Jahrhunderts (und zwar in vielen nnd guten 
Handschriften, z. B. dem vom yer£ benutzten Cod. PaJL Nr..380)^ 
erhalten sind. Nirgends wohl findet man den nothwendigen Fort*, 
fang der Geistesbildung damaliger Zeijt scharfer angegeben.; -der; 
verständig gereifte Thomasin begnügt sich nicht mehr mit den 
Hährchen und Abenteuern der ritterlichen Poeten,, den Phanta- 
siebildern, die seinem Jugendalter und seinen kindischen. Vor-, 
ate^ungen genügt hiatten, er sucht iviebnelur das Wesej^. der Dinge 
und den Menschen zu ergründen., trifft aber dabei die Haupt- 
gebrechen der ganzen Zeit und greift sie in ihrem Kerne an. 

Im Zweifeln und Schwanken die Klippe sehend, an i^f dj^^ 
alte biedere Sitte zu scheitern droht, wälüt er zum JUittf^p^ncte 
seines (in 10 Büchern abgefassten) Werkes, um den ^b Alles 
Andere henlmlegt, die Lehre von der Unstete und StetQ:un4 
setzt sich darin die Aufgabe , in dieser grundsätzliche^.^lsUgend 
de(n Wechsel der Welt gegenüber dem Menschen einff^wiger 
und Dauerndes zu geben, mit dem er sich nicht mehr von Freud 
zu Leid, voQ Leid zu Freud soll werfen lassen, sondern im Ün-" 
glück Fassiuig und Mässigimg im Glück.bewahren. Nirgends re- . 
det dabei unser Dichter im Stjl dps. iporalischen Ctemeippla^iBS,. 
sondern .überall indem eindringenden und überzeugend^ .Tofi^ 
der überall .vcrrätjiji ; dass nicht halb verstandene F^fHßLek^ nac^r 
geredet, sondern Erfahrungssätze aui^estellt werden;^ die eine, 
eigne und gesunde Beobachtung, d|is eigne Leben ^wie die.Ze^-. 
laufte und das Studium der Geschichte, besonders aber die JLß-,. 
ben^beschreibufigen, .{«.ehren und Schriftei^ der alten Philosophen^* 

N.Jahrhf.FbU,ihFäetUod,KrU,Bm.BfU%wiBß,9. 8* 



114 "^ Deat9e1ilB'liitt«9vatur. 



iHl • 



ihm cin^gfeben haben, nnd die aiicli durch die redliche Meinnng 
nnd libevi^hrende Beredtsämkeit , mit der «ie vorgetragen wer« 
den, ihi'e Wahrheit und IVeffiiclikeit beglaubigen: So viel wird 
übrigens au« dem Ausgezogenen deutlich^ daite Thomasin (^^unser 
philosophischer Dichter oder dichtende Philoi^oph^) in der 6e* 
schiiihte der alten Philosophie eine wichtiger^ Rolle spielen 
nrasste, ah in der Dichtihinst$ denn er geht nicht wie Dante 
darauf auS , deiner Philosophie einen poetischen Itörper zu ver* 
leihen, sondern iimhnllt sie bh>8 mit' dem Crewande der dichtöri-' 
sehen Sprache und nur hfer und da mit dem Schmucke der bild-* 
Gehen Darstellung. 

' Ist zwar Thpmasin offenbnr Ton den alten Pliitosophen zu 
seinem Werk^' angeregt und in seinen moralisc^hen Sitzen geleitet 
und bestimmt, so liegt doch lii seiner Gesinnung 4N> viel echt 
Deutsches oder Modernes , in seiner Tendenz so tfel Pojpulires,' 
in seiner DarsteHung so viel Bildliches und Gnomologisches aus 
der völksmasl^en Motiil, dass man deutlich si^ht, wie ein gleich« 
mSssiges ^äLdimu des Alteii und Neuen, der griechischen und 
cfalrisdidh^il Weltänsicht sich in' ihm vereinigt, wie überhaupt^- 
trsli 'einiger VorneiguBg zur Verachtung dieser Welt, jene kräf- 
ffge - Ldbensädsicht und' Achfaiig der menschlichen SelbsUindig^' 
Keit ünd'Ki^ft hier wie Ini-Winsbeke durchweg noch sdh^r stark- 
heivorscheini; jener Ziig unserer Nationalität', der sich mit dcar 
antiken Denkart berührt, im Mittelalter aber durch das Christen-' 
ihüm 'Öder- vielmehr die Entartung desselben im Zeiten bis attft 
Unkenntlichste verwischt ward. ; • .: . * ». 

" • -"Der Freidank — das zweite didactische Erzeugniss von Be- 
deutung aus dieser Zeit — giebt dem Verf. durch sein rein' 
spruchwörtifches und volksthün^fiches Element Veranlassung, däisi' 
ürsprSngliche und Eigenthümlfche unserer deutschen Spruch-' 
lehre, dem Wesen nach, m der vollständigen Klugheitsregel, die 
Vo^ Allen' Andern auf Metischenkenntniss hinarbeitet, nachzuwei- 
8en;'Hfihrend derMittelpunct der griechischen Gnomologie Selbst- ' 
erkenhthiss, MaassundBesönnenhcit im Wandel, den Menschen 
uäd Göttern gegenüber, ist; In den unter Salemon's Namen ge- 
sammetten Proverbien der Hebräer aber Alles auf eine positive' 
Moral müf^ner dogmatischen Vergeltungslehre hinausläuft. Eine' 
rein practisch^ Ansicht der Welt und Menschen also wäre das 
älteste Blemeiit in unsern Sprüchwörtern; damit mischte sich 
aber eine rein religiöse oder stand damit je nach d^n Zeiten in 
Opposition.' (S. 414) „Beherrschung der Welt mittelst Welt- 
imd M^iischienkenntniss n^h,efk Verachtung der Welt vermöge 
S?$hhSUcht uätjli einem künftigen Leben sehen wir nämlich aus 
einei^ ursprdnglichcn grösseren Opposition sich mehr und mehr 
mit einander versöhnen, und in einer andern Region begegnen 
wir also den früheren Gegensätzen der Vergnüglichkeit und der 
Trauer in den ritterlichen Dichtem wieder." Nicht allein der 



Gerviimt t G\SA\chU der poet NattonakfiUeratiir« iM 

möiur ftpruchwQrtUclie Theil des TVeidank zeigt diese Btgenthtlidr 
Ifchkclit, die wir bereijis im Winsbeke trafen, sondern 'auch der' 
^^eili,' 'deii der Dic&ter sdbst mebr von seinem Ei^^nen hinzutÜat, 
se^JBj^^nz dasselbe nur auf einer andern Stufe, cbeil' wie auch 
ir&omasin. Ür'm'is'äfkt 6ibliscbe SpH^che unter die R6^1n der 
^tteriicben Sitt^y.k^ij^^e Mjstft uüter die Klngheitslelu^ ^cs 
gewöhnlichen L^beni^.,* ütff^r bdt6^<i Bilder aus dem wirren Ver- 
kehr der Menschen me schwärzeste 'Ansicht der Welt lüid düof 
Iprwartüng der Zeit d^s Fluches uüd der jüngsten Yerg^eltüng, die 
aÄci^/l^liomasin hereindroben sieht, unter voUcsmissige, allgemein 
ffiütjge Weisheit' die dogm die Vorstellungen atta 

der damaligen Glaubenslehre. ^^ 

,^,. Hr. G. zeigt' diici^s 'S. 415ff. la einer kurzen Analyse des 
FVeidänks^nach.'. Am* Schlote derselben naacht er auch darauf 
äu/merksam, wie in it^ G^innuhg des Dichters wie In seln^ifi 
StoiSr^ ein bürgerliche^ Element läiif wird und wie dieses init dem 
äervQrtreten der mittlern Klassen der bürgerlichen Gesellschaft 
in jenär Zeit ia derii genauestieri VerhISthiss steht, iifdem 'dfifjf 
grossere Masse^ welche In der Dichtung keine andere' als' moi)^-; 
Ilsciie Bedeutung kennt und suchf , die didactische Poiesici stleti^ 
!fü. ihrem Lieblingsgegenstand und so zu sagen zu ihrem Beigen- 
thum wählt. Endlich erklart sich der Verfi in der Vorrede S; V{it 
gej^jen die | Meinung JK' Cfrimm's in desselben Ausgabe des Frel-^ 
dank," dass der geniale selbstschöpferiiScbie Wallther dei: Di^^htj^r 
dieser nur eine ganz ^asisive Empfänglichkeit des Tdlcntä Vet- 
rafihenden Spruche sei; so viele Verwandtschaft sich auch sonst 
in der Beurtheilufig der Welt, im "StoÄ wie In der Form, .zwi- 
schen beiden nachweisen lasse und natürlicherweise auch vor- 
l^den sein mfisse , da die^ Freidank sowie alle andern Dichter 
jener Zeit Walther'n zu benutzen und auszuschreiben pflegten. 

Die didaciischeh Arbeiten des Stricker sipd das Dritte und 
Letzte, was der VerC hier zur Betrachtung herbeizieht. Didiitf 
gehören besonders: die J^rafieneAre, die JT/oge, diei'Veii^.und 
die fTelt (ein grosses Sammelwerk Ton sogenannten Beispielen). 
An den drei ersten wird nachgewiesen, .'\^e es jetzt Styl unter 
diesen Dichtern wird, über den Verfall der. Kunst und' der'SitteT 
heftig zu klagen und wie man schon jetsi^t niir in dem Christen- 
ihume Trost findet, sowie denn Busse, Reue, Beichte das Thenia 
einer Menge seiner kleinen moraiischch Gedichte sind .und''d{es!£r 
Denkart, so wenig auch sonst Stricker Ton tielUgen und'Vonf d^' 
Gottesmutter und deren Fürsprache für uns weiss, dendbütUdi- 
sten Uebergang zu der unmässigcn fleüigenverehrung |na,^ht^^ dier 
in diesem Jahrhunderte^ zu einem neuen' Schwünge käih; Was 
insbesondere die sogenäänten 0et5/}te/& Stricker* s oder dideni^ieii^ 
Gedichte betrifft , die er in dem Sammelwerk, die ffelt^ jet^' 
emigt hat, so umfassen diese die unähnlichsten Stücke unter. sich, 
weiche nur die nirgends fehlende moraltiiche Nutzanwendung zu- 

8* 



%Vi Dandeba Litterifvri^ . - 

Mniai^ bindet. Bald aind es kimeSqqnoiie. in Vwsen, Jbifii 

da)iu,yei^rbcitete Gleidiiiisso des N. TefitsmentiB'j bald Uoaee jfi^ 
Icgoricei], bald kleine Satyren auf einzelne St£iide uad äuaea 
d^r.^^Hschiicheti GeaeÜsuiaftV bald .lilejjie gcbwinlcc , ' bald. 
MSiirc^ei) undFabelo. Aticli'deiii Werthe lucb smd diese Stü%k«; 
selir .ungleich; AUeSt was feiCElichcry cbristlicber, ernst«; s^. 
BOlIf wird matt und eintönig; und nicltt leicht hat idas ]]litt^alt^' 
in dieser 2eit daun ^{ftas so f^rb- uad glaiüibees, als dieaeLebr^ 
'gedichte. Aber .wo et sich Beinern ^umor ^eiec^b^rlägst', wt4 
im Pfaffen Amia, mebr .ftber noch in vielen sein ei- FabelnJ, seuC 
sieb sein Talent am schbiis^en. ' Höchst mcrliwürdig, ja rielleftibi 
das Merkwürdigste bei Stricker ist hierbei , wie sieb da« einÜeir 
mische Möhrchea mit d«r fremden Fulicl kreuzt. 

%.Jbtheüung^ i irg enden (S. 4S 4—4 4,»> „ In den Aiiiich-. 
tcq des Xhomasin , des Freidank UJid des Stricker ist aleo ein 
steter Fort- oder Rückgang von dem Derben, Gc«urii]en, Menacb^ 
liehen der Volksmoral, ood der ähnliclieri itis Altertliums zu dee' 
christlichen und^frommea» ..von der handelnden Tugend xiir leV 
dradeii, vom Vertrauen auf eigne Krüfte zur HutTuuii^ auf über- 
irdiiche Slächte. '•'■ Mit diesem Satze leitet der Verf. die obigci 
(2-) Abtlieilnug ein, luidzergt scdaun, wie in diesem Jahrhundert 
die schon seit früber^eit Terbreitelcn Ideen Tonjder Gewalt der 
Rene, von den Verdiensten der/Heiligen/urid der Märtyrer, Ifu- 
besondere.,aber voa der Fürsprache d^r 'Jungfrau' Gottesmtitt^ 
mit der moralischen Uaselbstaiidigkeit oder mit 'der 'zunehmedÜlät' 
Sittenverderbnis 8 tiiid Sü'udeoangst immer fester wurzelten vfiA 
impier ^e\ter um sich griffen , und wie sie züglcipli in der Fci^^ 
ein.!; ^as^c von Dlclftiingensöhufen oder vielmehr wieder leliHa/- 
tq:.|b(;rvarriefen, die ipcht mehr als KrzengjiisB'c 'eines Ii:bend)yei^ 
Dichtertriebes, sondern vielmehr ats solche fronune fJandlirrigiiti' 
bus^fertig^f Sünden. z.H.]) ^trachten sind, mit denen sie keiuei^ weit-- 
Ue&eaBuhm, sohdef n fiwig^ ^eil zu crwerbenhoflteu; wiewohl 
HUCb*. besonders in F'cfUfl^elclL, durch eine hier sehr nahe lie- 
gende Berührung der Eliit^^l^e eine Masse von' solchen legendcn-r 
artigen Anef;doten n^ scbw.ankartigcu Ilcihgengeschichten (con- 
tesd^FOts^'ZumVorBclieitijkameii, in welchen die frivolsten Spässe 
und die unfiätigsteu Zoten ei^C Steile linden und zu jenen ernsten,, 
^ÖBseren, in frommer Qe^ei^terung, in suidächtiger Beklemmung, 
in äiindenaagst und christlicher Demuth gedichteten Legenden 
einen ä|inlichen Gegensatz bilden, wie die neckischeiT und leich- 
ten weltlichen Schwanke zu deu feierlicljen und pomphaften Rit- 
terpp^fr. ■ ' . ■ ^ _ ' ■ , ■ * ' 

;,'lm Folgenden hebt nim d^ Verf. nür^as Bedeutendstk äiia 
dieser Gattung und zwar gerade an dieser Stelle hervor, weil die 
m^tcn und vorzüglidisten Legenden gerade a^S der Mitte de^ 
li. Jahrhunderts 'stammen mul in dieser Zeit aiich nur eitie' ge- 
schichtliche Bcdeutuitg und einen wenigstens rclativoi f oet!scl)i6ll| 



Gerrfanif i Q^fcldclit^ M pök jülittoiiallüteratiir. 117 

WertK haben, wiliiräid ffle spitere Zelt nin^^ Wieaerliohilitfen iintf 
theUweise Umsetsiiiigeii derselben beHotjbraehte. Zu den tot- 
Anglichsten derselbe zlhlt er (die bi^a' ' gehörigen Yerstdlä 
KcMlhidB TonWünburp ab werthlöa ganz überg^ehend) : den Bat^ 
laam, und Josaphat von Rudolf vmk Sms^ m welchem er Jedoch 
die religiöse Begefstening Temiisat^'und selbst das, was den Dich- 
ter dieser Zeit läönst auszeichnet, Gewandtheit der Dictiön und 
eine gewisse poetische Uebung nur in massigem Grade findet, 
wahrend eine grössere Breite und ein künstliclics gezwungenes 
Bestreben, alles Dagewesene zu überbieten, vorherrscht imd ge-*' 
fade alle Wirkung verloren gehen macht; insbesondere aber den 
heiligen Georg xon Keinhot von Born^ toh welchem er daher 
auch eine ziemlich ausführliche Analyse' giefot (S.433 — 86), um 
wenigstens an Einern Beispiele den Character dieser Dicbtiihgsart 
nSher darzulegen; übrigens findet er häufige Verwandtschaft der 
Oedänken und Form mit Wolfram von Eschenbach. Grosse eigen- 
thümliche Vorzüge besitzt auch die heilige Martina von Hugo von 
Ijangen8tein\ welche , während di^ bisherigen Legenden in dei^ 
blossen Erzählung und dem heiligen Stoffe ihr Verdienst suchen, 
mit Allegorie imd moralischer Lehre zu wirken sucht, und daher 
einen Zusammenhang dieser Gattung mit der didactischen Poesie 
öffnet Obgleich das Gedicht erst in das Jahr 1293 föUt, so ist 
doch sein Vortrag, den von Graff mitgetheilten Fragmenten nadi 
SU urtheilen , der blühenden Pel-iode einer Dichtimg werth , er 
ist ganz und gar nach Gottfried gebildet und hält sich dabei in 
efner Reinheit und Natürlichkeit und doch schmuckvollen Breite 
und Gewandtheit, dass dagegen weder die Weichheit und die 
Schwulst des Konrad von Würzburg, noch die matte Rede des Ru- 
dolf aufkommen kann. So sinnreich und feurig ist alles auöge- 
fulirt, dass man wohl einsieht, wie selbst auch ein widerstre- 
bender Gegenstand einem grossen Talente sich fugen und neue 
Seiten der Betrachtung darbieten kann. 

Die Gedichte zur Ehre der heiligen Jungfrau , welche Hr. 
G. zuletzt berührt, sind nach demselben entweder lyriisch und 
psaimenartig oder episch und hymnenartig. Diese letzteren sind 
die älteren und flicssen ihrer Quelle nach aus den Kirchenvätern. 
Das vorzüglichste danmter ist das Leben der Maria vom Pfajfen 
Werner nach dem Lateinischen des Hierönymus. Den W., Wie 
überhaupt die priesterliche Dichtung des 12* Jahrhunderts , em- 
pfiehlt Wissen , Sprachkeimtniss , Bildung in Ton und Sprache^ 
schlichte Einfalf, in der Gesinnung patriarchalischer Geist, in 
der poetischen Ausfühning Fillle, Behaglichkeit, ausgemalte Bil- 
der, wie sie die späteren Dichter nicht kennen, in der gesamm- 
ten Auffassung und Behandlung jene Würde und Wärme, jene 
Chrundlichkeit und Kraft, jener herzliche Ton bei gesunder Vcr- 
atindigkeit, der aus dem Herzen quillt und nicht dem Buche nach- 
spridit. Sein Gedicht würde, wäre nur mehr Mass gehalten und 



• 

i • J •! 

I 



Midit 4urcli I<angc und LangWQJJiigkeit db^^^dnipk .^eschwich^ 
eicIiTortheilbaft Auszeidmen un4 cin^n lQsli«trfin. plu:J3tlicheb!ttyiEH 
niM darbieten ^ den weder -die SonderbaÄeiteader^päteren. Yor- 
fiteÜuD£[eii, noch die Fehler der lyrischen I^ornii ^e gerade I^Qhn 
prcisung und Anrufung, enteteilen. . « ; . 

AiüT die Grundlage Werner 8 bauten sich nachher die Tielfar 
dien. spateren poetischen Biographieen der heiligen Maria eben 
80 auf, wie etwa die spätere Bearbeitung der Alcxandcrs^ge anf 
der Lamprecht'schen, mit derselben Ausdehnung und Yerschleciir^ 
leniDg des Stoffes, mit derselben Verwischung und Entstellunfp 
alles Schönen imd Trefflichen« Der Verf. macht zwei dayon 
namhaft, die dem Bruder Philipp zugeschriebene, welche diirch 
prosaischen Ton und trocknen Gang der iBrzählung schon sichtbar 
absticlit, und eine noch weitläufigere spätere, in welcher, wie in 
den meisten Werken des äussersten 13. und 14. Jahrhunderts, 
zwar nicht selten eiii gewisser Schwung der Rede mit einigem 
I^rColge gesucht wird) aber das Ganze im Styl. der Chronik er- 
neidend hinschleicht, und 1p welcher ferner, eine tteiligkeit und 
Grösse des Gegenstandes empfanden, damit aber eine Herabwiir- 
digung der Darstellung verbunden wird^ die nichts scheut und 
allen Anstand mit Füssen tritt . . 

. Eine ähnliche Ausartung, wie an den epischen Gedichten 
sur Ehre der heiligen Jungfrau, finden wir an den lyrischen^ was 
der Verf. an den Stucken dreier ausgezeichneter Dichter, dem 
Leich des WaUher v. d. F., dem Loblied Gotifr, v. Str. und 
der goldenen Schmiede Konrads v. W^ nachweiset. Währepd 
das erste nämlich sich durch die Wahrheit, Innigkeit und Frische 
des Inhalts und der Form auszeichnet, zeigt Gottfrieds Lied schon 
eine fast anwidernde Künstelei und Ueberladung. im Vortrage, 
welche von Konrad in seiner goldenen Schmiede vollends ziun 
Extrem getrieben wird, indem man hier ewig nichts hört, als 
endlose Variationen weniger Gedanken und Bilder, mit denen man 
den geheimnissvollen und vnmderbaren Eigenschaften und Ver- 
richtungen der Jung£rau sich zu nähern sucht; dabei stösst mau 
oft auf die gemeinsten, ja ganz zuchtlosen Vergleichungen der 
Eigenschaften Gottes oder der Jungfrau. 

Die 3. Ahth.^ Reinhart Fuchs (S. 413— 401), zeigt nun, 
wie sich neben den geistlichen Schwänken und Legenden ihr 
natürlicher Gegensatz, der weltliche Schwank und die Thicr- 
sage, ebenso wie jene auf einer hphern Stufe regenirt; wie sie 
aber, als nothwendige Folge des steigenden Bürgerthums, im Ger 
gensatze der idealen VorncJimheit bei preciöser Abgeschlossenheit 
des Ritterthums, sich hauiitsächlich mit der Darstellung des niedern, 
bürgerlichen Lebens befEissen, und diess schon in der äussern 
Form durch eine ebenso heitere, leichte und lebendige als kleine, 
minutiöse und detaillirte Schilderung,. im Gegensatze gegen d^n 
grossen und schwuugreicbeii Styl der Eitterepen, ausdrücke^. , 



Geninai: GeapUdäe iler p«et Natlonallittenitiir. ]1|) 

. / Des Fablfa^us und Schiiranlur gedenkt der Yeif. liiet nurlv 
AUs^einen^ fias Weitere auf \ltrc eigentliche BliitbenaEcit^ die 
^cit der Reformatian, aufsparend. Sehr ausführlidi ist er dage? 
gen über die Thiersage. Der . 'französische Benart behauptet 
frqillch den Vorzug der grösseren Verbreitung undAusdehnim^ 
und die nord-französiselien Gedichte mögen in diesem §ffuie 
allerdings der Thiersage ergiebigste Ader hclssen; allein keines* 
wegs ihre lauterste Quelle, indem sie nicht allein im Ganzen ipit 
dem Stoffe äsopischer und avienischet Fabeln überladen sikid und 
oft eine lehrhafte Wendung nehmen , sondern noch mehr von der 
Manier; der Fabliaux und Contes gelitten haben. Ueberall fast 
^ieht man daher diese Dichtungen der Franzosen, gleich einer 
Reihe von Fabliaux, nichts als die flachste Unterhaltung be- 
zwecken und in frivolen Leichtsinn und oberflächliche und tliörichte 
gpässe überstreifen, wodiu*ch die Wahrheit und Treue der Dar- 
/Stellung mu: allzusehr \erletzt wird» 

Wie ganz anders, der niederländische oder flandrische Ret» 
naert van WiÜam dieMatok aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, 
der sowie dor unmittelber daraus geflossene niedersächsische 
Jieinecke, den Schlus^stein des Ganzen, gegen die disparsen fran- 
zösischen Thierdichtfmgen als ein vollendetes, in sich geschlossen 
lies und innerlicli von Einem Geiste belebtes Epos ersdieint, 
wclchjes den reinsten und tiefsten dauernden Eindruck zu ma- 
chen im Stande ist, weil es nur Einen totalen Eindruck zu macheii 
jsucht,, wie jedes echte Gedicht thun soll, das nicht blos auf Zer-r 
btreuung und. flüchtiges Vergnügen berechnet ist» Ilicr ist 
wirklich eine Thier>velt, eine poetisch abgeschlossene Welt, nicht 
bloii was den Kreis der Bestrebungen, sondern auch was das Intel- 
lectuelle angeht. (S. 4r)6.) y^ Dieser Willam hat es über sich 
vermocht, sich nach dem Eingange seines Gedicht8-«us der Erz^- 
lung zu entfernen; nirgends tritt er im Geringsten her\'or, und 
indem er allein mit dem Gange seiner Begebenheiten imd dem, 
Treiben seines Helden die Phantasie fesselt, versclunaht er, mit 
siimbUdernder, moralischer oder gelehrter Weisheit seinen Leser 
zu behelligen; und mit dieser verleugnenden Natiur begabt, konnte 
er reiner das Wesen der Thiersage in sich aufnehmen und mit 
dem treflflichsten Genius die rechte Form mit dem rechten Geist^ 
beleben. Er leiht seinen Thieren all die menschliche Ein- 
sicht, die zu eben jenem alltäglichen Leben gehört, welches die 
Sphäre der Thierdiditung überall bilden sollte , eine Einsicht, 
M-elche Routine, Gewohfiheit, angeborner Instinct von selbst 
die Iland. geben. ^^ (S. ,458.) „Indem nämlich der Dichter 
überall mit einer Mässigung und einem Tacte, der ganz unr 
vergleichlich ist, diese Geschöpfe ohne Frlncipien immer nur 
so handeln lässt, wie sie nach iluren Trieben handeln können^ 
indem er sie nur in solche Situationen bringt, die dem aur 
.(jemessen sind , so musste er notbwendig auch ihre Intelligenz 



110 Dentfclie LltieraCnr. 

Bnütihren und dem Ausdruck und der Sprache einen pMSenden 
Character ^ben. Natürlich fiel also alles Raisonnken , all das 
subtile, sophistische Cteschwatx bei Lateinern und Franzosen 
ganx weg; alles planmSssige Entwerfen, aller grösserer lieber- 
bück, alle Onindsätzlichkcit und dergleichen konnte nicht dienen; 
nicht einmal den Witz durfte er ihnen in der Masse wie die frü- 
heren Bearbeiter leihen/^ (S. 4&9.) ,,Dnrch diese Auffassung 
und Behandlung der Sage nun tritt hier wieder von einer andern 
Seite hervor , wie durchaus diese Dichtung den übrigen Dichtun-\ 
gen jeAer Zeiten und dem ganzen Treiben der oberen Regionen 
in der damaligen menschlichen Gesellschaft entgegengesetzt ist.^ 
(S. 4(i9.) ,,Und in der That steht der Reinhart $*uchs dieses 
willam in demselben absoluten Gegensatz gegen die ritterlichen 
Epen und Romane, wie Aristopimnes gegen die griechischen 
Tragiker. Wie dieser dem ernsten Drama und Seinen^ heroischeil 
Sitten des Alterthiuns die Gegenwart mit alier ihrei* Gesunken- 
heit im schneidendsten Contraste entgegenstellt, so dieses Ge- 
idicht ein gemein menschliches Treiben deni sublimen der epi- 
schen If eroen. Die Erhabenheit des alten Dramas zwang Alles, 
was sich ihr entgegensetzen wollte , ins Komische; anders war 
es hier, wo in den Romanen keinerlei Erhabenheit' zu finden ist, 
weil immer die Gegenwart selbst ihr Boden ist , die sie nur in 
einen übermenschlichen Glanz stellen. Das Thierepos entzb'g 
daher dieser nämlichen Gegenwart selbst noch das Menschliche^ 
um sie ebenso eine grosse Stufe herabzusetzen, wie sie jene hin- 
aufgeruckt hatten. Ein mit so ausserordentlichem Glück gewon->> 
neues Terrain, ein darauf so fest und sicher gegründetes .Ge- 
bäude musste sich Ton gleicher Dauer und Gediegenheit auswei- 
ten, wie die unsterblichen Werke des athenischen Komikers: ^^ 
^ In der 4. jäbth.^ Konrad von W. und Rudolf v, Ems 
(S. 461 — 474), wird in sichtlicher WL^ und Kürze gezeigt, wie 
•ich unter dem Eindränge der bis dahin angeführten neuen Ten- 
denzen die filtere rittieriiche Epik und Lyrik auf eine freilich 
höchst kümmerliche Weise zu erhalten suchte. 

Was zuerst die lyrischen Gesänge betrifft, so hebt der Verf. 
als Reprfisentanteii dieser Uebergangszeit vor allen Reimar 
V. Zweier imd Ulrich v. Lichtenstein hervor. Bei Reimar ist 
Tor Allem die Verehrung der Jungfrau auffallend ;* auch hat er 
von der sittlichen Gewalt der Liebe und der Hoheit und Würde 
der Frauen grosse Begriffe; sonst überwiegt in seinen Liedern 
der „ imminnigliche *^ Stoff vor dem Liebesgesang, wie bei Wal- 
ther, seinem Vorbild, seine Ansicht weiss er zwar im Ganzeit schon 
auszusprechen, doch findet man auch nicht selten jenen Mangel 
an feinem Sinn für anst&ndigen Ausdruck, der jetzt überall in die 
Gedichte der höfischen Poeten von fem hereinspielt , um sich 
bald weiter auszudehnen; im Uebrigen*schliesst er äfdi,' w^s den 
häufigen Gebrauch der Gnomen, der 'Beispiele, dek* AUejgforien 



Genfamit OetdMito der poei. NattoinllUierthir. }8i 

oifd'der Ritlraet, deren er einige selirlichSne hat, behHfk-, th 
die didactisdie "Poesie an. An Ulrich v, Inehienstetn migt rieft 
dann, wie derMhneg^eaang für dieLjrft seine alte Bedeütaii^ 
verloren hat, wie Sinn und GefiiU darana rerschwinden und aHe^ 
Geschtnikclc mit diesem. Wenige seiner Lieder, die er in dem 
iroffer dem Titel: Frau^dienst bekannten Roman rei^rebt hatj 
haben in sich einen WeHh, liele xeichnen sich cwar durch 6e^ 
wandtheit und Uebung ans , keineswegs aber durch wahihafle« 
Gefßhl, das die K&lte der Künstelei ftbfarböte. Wie hart in- 
gleich die alte Weichheit und Zartheit, die in der Foim des 
Ganzen gemehrt sind, jetzt mit den rohen, indelicateti Züig^n dUi 
neuen Geschmackes hier zusammenstossen, zeigt der Verf. diii^h 
einen Bück in den Gang der Geschichten, die uns der Dichter 
erzählt, womach wir aiif der Seite des Weibes, nichts als eine 
höhnische Laune und firgerliches Spiel mit dem Gimpel v der si^ 
zu seiner Gebieterin, und iaif der Seite des Mannes nichts aüt 
Unzucht uiid unsittlkhe Werbung einer sinnlich begehrlichen 
Ifatnr Und Streben nalch nichts als lohenl Genuss erblicken! 

-Als Repräsentanten für die Gattung des l^tter^pos fühil; der 
Verf. die in der Ueber^dirift genannten beiden Haüptpöeteii 
dieser Zeit an, Rudolf v; Ems vnA'Ktmrhi v. JF. - — Vie hi^ 
besprochenen Weirke des i^rs^ereh sind: der Roman Wilhelm 
r. Orleans und diu WeUchronik nach Gottfr. t. Viterbo. Das 
Urtheil über enteren fSllt besonders uägi)nstig aus : es sei viel- 
leicht das früheste Wfrk des Dichters und kündfg^r sich in AUetti 
ab eine ganz unrcüßfe Arbeit an; zu rfihmen sei Kwar die zieJIr^ 
liehe, dem Gottfried nachgeahmte Diction; was aber das höchst 
prosaisch gewähke Mälirchen feielbst a'ngehe, so habe er darin 
w Ticl plump und ungeschickt von Gottfried Entlehntes, dara 
man die Hilflosigkeit und prosaische Armuth seines dichterischen 
Genius wohl ericennen könne. — in &&t' WeUchronik \Awtt\i 
welche R. v. E. bekanntlich den Grtitid zu den höchst Itählr^ibhish 
Reimchroniken der späteren Zeit legte, suchte ei^, wi^ in allen 
seinen übrigen Werken (Alexander, trojanischer Krieg etc.), der 
Schildenmg wie dem Stoife nach zu copiren und in dem Einen 
wie in dem Andern zu überbieten ; besonders aber scheint er \s& 
auf einen Ungeheuern äussern Umfang abgesehen zu haben. 
Seine Quelle, Gottfried v. V., ^ient ihm zu nichts , als um alles 
mögliche einzuschalten, was ihm allerhand Grelehrsamkcit an die 
Hand giebt (S. 470.)' „Durchweg tritt zugleich; an die Steife 
Ton Gottfr.*s Gelehrsamkeit eine ganz andere, und wie in der 
Kaiserchronik durch die Wunder, so wird hier die wahrliafte Ge- 
'6Chiehte entstellt durch geographische und naturhistorische Fi- 
-bciln, dnrch'Mythologie und Sagenhistorie, jr durchFdie AufhAlfitfe 
eigentlicher poetischer Stoffe. Das VerhältnisS der Beftrbdtülig 
zur Quelle ilit daher eigentlich nur ein scheinbares ; taian ef^ennt 
das letztere* aus der erateren kftum wieder.^ (8: 471.) „Hier 



1^81 ;D.Qi|UcJi,ci,Lltierjiiiii>i 



'ir 



wird 4cn, Lateiner ^eine.Belesenbdt «l^ebcurgt,: dUelii fSi^^AU^ 
y«8 iIwL Hauptsache lein Trärde, Iiat der |;uAe , IL iceine Wort^; 
die Einbildung des iateinisclien Yer&ssera fliesst mit ii) deii 
demütLlf en Dcutscl&en fiber, der seinq 1j[ni^]iig](eit selbst keniit; 
die subtilsten Sätze un übennfitliigsten Latei« werdien ers.etrt 
A\mh ew trocl^ne^ iHibestimmtes Geschwätz; die poetisch^ Prosa 
de» Gottfried wird zur prosaisclisten Poesie ; an die Steile dea 
Bede|v^ei(Ivscls, der scharfejjanigca 6cge|i8ät^f9 und der Mannich- 
f^ltigk^^ die das lateiaischc Werk anstrebt^ tijtt -ein ewiges end- 
loses ,U;9i(sono in Form und. .Vortrag; an die, Stelle des Behagens 
und des Gelehrtendi'mkels nichts als Lamentationen über die ^ 
Knnstlosigkeit des Dichters; wo dort lioclitrabender Witz und 
Grübeleien der Scholastik stehen^ finden sich hier zuweilen die 
Tilndeleien der Minnesänger, für eine philosopMsche Erörterung 
ein Gebet; statt ein^ theologischen JParaphri^se der hibliscbenGe- 
jwhichte die Erzaliluag der Geschichte selbat^^ 

]ßbenso wird dem jpo^ir. r* /f^ (toa. dessen Werken der 
Verf.; übrigens nur im Vorbeigehen Aen^SehwanrUter^ den irqfa- 
nißchen Krieg und einige, kleinere Erzählungen {letztere als das 
;irieUeLcht nocl^ empfehiendste, was er hinterlasseahat], anfiUiEi), 
4er eigentliche Beruf zum Dichter gänzll^ abgesprochen. (S. 4?S.) 
^Denn man gehe nur . einmal dem geii^ühmt^n Künstlergeohpn 
des K. ¥•: W. auf den Grand, um zu finden, wje auch Er mit dem 
Eiaea,Fufiis^,iSchon in f^l der prosaischen Plattheit steht, dip 
Jetzt neben dem hochpöetischsten Schwulst all^emeijii wird, wie 
Ja auch immer die ärg9te Prosa imGescIunacke einer Zeit nur 
dos Ueberladenste für Poesie halt^^ (S. 473.) „Wenn man 
Ton irgend einer Dichtkunst sagen kann, sie ist gelehrt und ge- 
lernt ^ so ist es ganz gewiss die des Konrad- Von der unlembar- 
jreja Kunst der Menschenkenntniss, der Seelenbeobachtung, der 
lebendigen und wahren Darstellung, hat er seinem Gottfr. t. St. 
nichts abgesehen, aber wo es aiäis Ausschmücken, auÜB Ver- 
schwenden grosser Kräfte au kleine Dinge ankömmt, da hat er 
den Meister zu erreichen gesucht, und hat diese Künste sogar 
in allerhand Beschreibungen und Malereien angewandt, die 
Gottfr. Terschmähte ; er hat also nicht einmal überall mit Geist 
und dichterischem Sinne abgelcmt^^ 

Durch diese AnfiUinmgen glaubt Hr. 6. seine Leser für. die 
nächsten ErSfQheinungen, zu denen er nun übergeht, genugsam 
.|t«rbereitet; daher er auch die übrigen Dichter aus dieser Zeit, 
iianMiitllch dje vielen Fortsetzer: Tnrlin , Türheün , . Vriberg iuid 
Andere gan» übergeht Er schliessl: mit d^m Gedanken, der zu- 
gleich den IJebergaqg' zum folgenden Bande. bildet: „Mit den 
paejtiacjie^ :: wd Idealeii. Bestrebungen der., bjohenataufischeii 
Kaiser sajdc auch die Poesje herab; sie sucht bald, eben: wie die 
Kaiser an der Scheide des 13. .und 14« Jahrhunderts,« noch ein- 
mal zu den alten Planen der Hohenstauf eii zurückzuke^eu, i^ocM ein- 



Getviniu : 6ci<4ilclit( fec ppat Ki^onalUtteratar. 129 

will toxi der 9ltoa.Exui8t in wetteifern^ fillein in beiden .{;$Ucm 
b][fi|^t.csbeim,£iffaI||Iosen^N^ ipil:der in9teridleii..ppUT- 

ti;schen Bichtung der Kaiser «cit Rudplf std^t die äbidiche noetlr 
sehe der gleidUen ZeU in gen;iuerJPfii:^elQ; und h«tte,inftairiiJuu( 
in Kunst wie im Staate das J^abe.yersSunit über dem EntfernieJi^ 
Ko langet man jetzt das Umgekehrte ah. Elie wir.dies^.letate.n^e 
Kichtuqg yerfolf en konnten, mvssten, wie diess zuletzt geschiehen, 
die Dichter besonders betrachtet werden, in denen sich der S^wie- 
Spalt zu erkennen gab ^ -der anf diaee Ersflheinnng vorbereitete.^^ 

Wir aber können unmöglich schliessen , ohne unserm trefifU* 
chen Freunde den herzlichsten Dank zu sagen für den herrlichen 
Geistesgenuss, den uns sein Werk gewährt hat ; nicht leicht hat 
ein anderes einen solchen Eindruck auf unser ganzes geistiges 
und gcmütliliches Wesen hervorgebracht» nicht leicht uns.so'.setf 
gekräftigt, erhoben . und begeistert für das dem deutschen YoU^f) 
vorzugsweise vorbehaltene Ziel echter Humanitatsbildung. Nir- 
gends Störte uns, wie so oft, in iihnlichen Werken, ein bestünmt 
hervortretendes philosophisches System, in welches alle Erschei* 
nungen, so frei imd unabhängig von demselben sie sich auch: ioh- 
mer in ihrer Zeit.entfaltet haben |no(ch.ten, eingezwäqgjt wiren; 
Hr. 6. fasste vielmehr ganz im Lessjn^phen Geiste eine jede £r^ 
scheinung in ihrer historisch - ooncreten Wesenheit auf, .und 
wusste daher auch seiner Schilderung meisten« eine solche 
Seele, eine solche Lebens wärme einzuhauch^, dass wir gleichr 
8am in das innerste Wesen, in den geheimsten Organismus des 
poetischen Genius des deutschen Vplk^ hineinschauen. Dab«! 
findet der unbefangene L(eser n^ch keinf^r Seite, hin ^ine Uebfacr' 
treibung« Und doch, wie nahe lag es ihm,- dem begeisterten 
Freunde der antiken. JCunstscböpCnngen^ für die deutsche Natio^ 
najilitteratur der mittleren Zeiten . emen ^taudpunct zu gewinneiii 
der gleich dem Gibbon's, in der modernen Welt nur eine traurige 
Ruine des pracIitvoUen Tempels antiker Kunst und Poesie erjbJü^-' 
cken liess! Allein, macht auch seine SchilderNng; d^ litteroxir 
sehen Zustände des deutschen Mittelalters gleichsam den Ein- 
druck einer Ungeheuern chaotischen Gährung auf uns ; so schwebt 
doch schon allüberall der Geist Gottes über di^em Gebähnrngs-« 
Meere kolossaler Kräfte imd Keime, und schon taucht hier ,uii4 
da eine grosse, viel für die Folge versprechende Erscheinung 
auf; und der Verf. versäumt nie, mit prophetischem Sinne bis in 
die fernste Zukunft, hiqab die Reihe der geistigen Entwickelun- 
gen anzudeuten, und uns an deren äussersten Spitze «— endlich, 
wenn ajuch des ;^.udurQblaufenden mehr und mehr unendlichen Ban- 
jßes \iregcn verhältnissmässig sehr. spät — das glücklich erreich^ 
2^iet d^, YoUlgimmenheit erblicken zu lassen. :Wer fu^te sidt 
daher auch nicht durch Hrn. G. mehr als je in dex yebe]:zeiigi}.i)g 
bestärkt, dass da» Mittelalter , wie in politischer und culturhisip- 
rischeir Einsicht übcrhaupt^sq namentlich auch >n .poetischer^ n^r 



Hi 11 I • e e 1 1 e B. 

■ •■-•■ , . ■ ■ 

ilen oft etfrenliclieB, ^fter aber lehr luerfireidldl^n Uelemung 

xii einer neoen Sch5pfiilkg udd Ordnanf der gdbrtigen Welt budet, 
und dass es deshalb thöricfat wäre, Vollendetes in Form itnd In- 
halt da m erblicken ^ wo nur die ersten Anfinge daiu Torhanden 
sind^ so grosse und geniale Geisteskraft dieselben auch inuner 
offenbaren mogeku 

■ Worms. Dr. Georg Lange. 



M ig c e 1 1 e iit 



■ f 



Im Octob6rh«fte 18S5 TÖn SiÜimannB Ameticfm Jowrnäi wird ron 
3. W. Drap er durch einen Aaffatz über ahc Münzen darauf hinge-i 
wKiseo , dasB man durch chemif che Analyse derselben noch hedeutende 
Aursclilövse über die Fundorte der edieren Metalle erhalten könnte. 
Bekanntlich ' verstanden ' tiänillch die Alten das Beinigen der Metalle 
itfchty sondern pragtentfs angeschieden aus. Das Gold, welche^ Cäsar 
ans Gallitien itoltbrachte , war so anrein, dass man nur das nennfache 
Gewicht TÖn Silber dufur' erhidt, wahrend sonst das zwölffaclie Sil- 
berg^icht der DurchscHhlttAwerth war. Die Denare des Diocletian 
sind Ton weit reinerem Silber , als die seiner Vorgänger, welche ihr 
iSllber aus Spanien bezogen. ' Eine Münze ' des Kaisers Hadrian be- 
stand ans 40,45 Gr. Silber, 6 Gr» Kupfer und 1,4 Gr. Blei; eine 
KUpfermänze Constantins des Grossen ads fast reinem Kupfer mit einer 
Spur Ton Eisen; eine sächsfsche Abtsmünze ans 12 Gr. Kupfer, 9 Gr. 
Zink und 4 Gr. Blei. — In Mhen ist zwischen dem Lykabettos nnd 
dem Tempel des olympischen Zeus innerhalb der alten Stadtmauern ein 
Aegräbiiissplatz gefunden worden: was allerdings auffallend ist, da nach 
einem alten Gesetz zu Athen niemand innerhalb der Stadt begrabet 
werden durfte. Die archäologische Ausbeute dieser Gräber bestand 
Dar in kleinen TAränenfläschchen und Lampen ohne Werth. Nur. in 
einem ausgemauerten und mit Marmorplatten ausgesetzten, von Westen 
nach Osten gelegten Grabe fand man eine silberne sechseckige Büchse 
mit Weihrauch , eine silberne Tbränenflasche mit stark ausgeschweif- 
tem Bauche , ein silbernes Sistnim mit Tier Stäben und eine kleine 
Kupfermünze Constantins II. Daraus geht henror, dass der ganze Be- 
gräbnissplatz erst im ▼ierten Jahrhundert n. Chr. angelegt sein mag, 
wo das schon von den Gothen Terwnstete Athen an Hänser- und Ein- 
wöhnerzahl sehr Abgenommen hatte « nnd darum innerhalb der Bing- 
maner Baum für Begräbnissplätze fand. — Bei dem Aufräumen der 
Trümmer des Parthenons werden immdr noch eine Menge alterthüm- 
licher Gegenstände aller Art gefunden.' Von Scnlpturen war bis zu 
Atafang des Aprilt^'d. J. eine kleine sitzende weibliche Figur im stren- 
geA ägyptisirended Stil das Wichkigste. Beachtenswcrth sind besonders 
noch die aufgefundenen Ziegel nnd Bimiieisten' aas -gebnumter Erde, 



tcec|lleB, ISft 

wdil s!e alleSoifere VertieraBgea darbioteB, Die OraameBta dier 
&inii1ei4ten sind 'ifeKr xufaramengetetst nnil bünitlichi l>ie Dachmiegel 
sind gewöhnlich mit eiiier Gnirlande Ton 01i?eniweigen oder mit eineni 
sogenannten Mäander ;oder aach mit andern Ornamenten versiert, mtA 
von grüner ^ roiher , . gelber und blauer Farbe. Von 4^n an der 
äussern Seite ebenfalls verzierten $timä;iegeln zeichnen sich besonders 
eine Art aus , welche. mU der Gorgonenm'aske in der ältesten ]^orm, 
ah|ilich dem Mednsenhauptö auf einer Metope in Selinus^ verziert sind 
~ einer Art voii Ziegelverzierung , welche nach Plinius H. N. 35, 12. 
der alte sicjronische Topfer Dibutades erfunden hat. Auf diesen Medu- 
aenmasken liegt das Haupthaar in dichten krausen Locken auf .der Stirn; 
nnier der Stumpfnäse öffnet .sich der brdtgezerrte Mund und zeigt d{ö 
langen gelben ^uauzähiio und die iiervoi(|^estreckte Zunge.; aa beiden 
Seilen des Kinns unter den .Wlaneen^ wo der ^icke Hals anfangt, . riä- 
geln sich kleine schwarze Schlangen mit langem spitzigen Barte. Dai 
Gesicht hat ei^e fahle Todtenfarlie. die Zunge ist roth| das Haar 
bläulich «schwarzl. [Aus dem Tübing. Kunstbl. 18JS6 Nr, &6 und 57.] 
Während des Jj^^flin hatte man an der- ästlichen Seite des Parthenon« 
ein grosses, schonerhältenes Friesstuck von der Ostfa^de des Tempel 
(mit zwei mänqlichen, und einer weiblichen Figur, 'die nach der Tis- 
contisjchen .Anordnung Poseidon, Theseus pnd Agraulos sein müssten)^ 
und einen ._ schonen Thronsessel von weissem Marmor gefunden. Be-. 
eofiders wichtig aber ist die Auffindune; einer grossen Insch^ft, welche' 
sich auf den Bau des Erechtheions bezieht und Rechnungen über ge* 
fertiglie Bildhauer -'..und Bildgiesserarb^it enthalt, Bruchstücke darauf 
iatKoss im Kunstbl. 1836 Nr. 60 mitgetheilL Als Architekt des Ganzen 
wird in derselben Archüochüs aus Agrjle genannt , der für 12 Tage' 36 
pracliraen,' ein andermal 37 Drachmen 2 Oj^olen Besoldung^ erhielt. Die 
Wachsbildner ^cm, . $chntzbi}rger in Mifete, und Jgathanor ans 
Alopeke fertigitep Modelle zu bronzenen "Bosett^n der Felderdeck'e (sii 
TU TiaXvfiiiäTa) y und der letztere erbiielt für das Modell einer Alcanihns^ , 
bl'üthe 8 Drachmen, bioni/sodorus ,. in Alelite wohnhaft (vielleicht der 
von Plinius 36, 8, 19. erwähnte Schüler des Kritias), bemalte ent^aü- 
stisch die Hohlkehle am Innern Architrav und erhielt für jeden Füs«^ 
Lange ein Pentobolon (für 113 Fuss Länge 44 Dr. 1 Obol). — Zwi-' 
sehen der Mündung des Liman von Tiligui (des alten AxiakOs) und 

■"' ""'t' »■-.■■'■■■1 

dem See Karabat, wo man Spuren einer alten Niederlassung sieht, hat 
man feine |- Elle l^nge und ^EUe breite lAtirraorplatte mit einer wohl-' 
erhaltenen griechischen Inschrift gefunden^ vrelche etwa aus dem zwei- 
ten Jahrhundert nach Chr. Geb. sein mag, und nicht nur die am Pon- 
tus Euxinns zu i^liren ^es Achill angestellten Spiele erwähnt, sondern 
auch die Existenz .der' altgriechischen Stadt Odyssos am rechten Ufer 
des Axiakes (Bo^^ , '"«^eilcfie Stempkows'Xcj vermuthet hattc^, wfrkJLicK. 
bestätigt. — Auf den Dämmen von ICairo nahe' am Mampdieh- Kanal' 
hat man bei Ausgrabungen , welche wegen Erworbung von Bau^iate«- 
rialien angestellt wurden, einen grossen viereckigen .Bau üi^d Uebier-' 
bleibsei von zwei alten Monumenten gef^änden, von denen"da8' eine 



1^ M i 8 d e 1 1 e n.' 

BOt der Zeit Rhanifefl IT«^ des angeblichen Sesostrjfly'.hierriihrfc, das 
ändere ein Tempel aus der ptoleinäisctien Zeit i&t und noch die Namen 
Sotcr und' Phtladelphua erlrehiien liess, ' Der finglSnder Walne theilt 
fm engllf cKen Athenaedm die Vermathnng mit, dass diese Ruinen dein 
alten'ScAeata angeliureii , 'welches za StraWs Z^ft. ein.' sehr bevolker-^ 
ter Zojlplatz an' der Stelle 'd^r Vereinigung des Kai^fi TonAlexandrieii 
diil'deni Icänöpischen Nilarme war."-— Für dte 'iöpographie des atiefi 
Hojns. bat map neuerdings diirc{i Ausgrahungen auf dßmi t*oriim wieder 
nieihrere giit^ Entdeckungen gemacht Auf ifpm'.]^or|im Cäsars, . welr 
ches den Tempel der Venus. Geiiitrix und ein'cb' besQndern ilaum itfir 
GeriGhtspflege und Verwaltung' epihic^liE'i hai liiiin in dem Tl^urdie 4e8 
1150 Erbauten För de' OöntiJ^ unter zweifingÖr'dicIceitf'Xnwurfey 'äie 
Hauer, der Tlella des f empefs Von Feperino iWY-^b'Fnss langen. 
Blpckbn gefunden, mit BroVzehaken, welche die ilarmorhieklQidiin^ 
fesäiielienr ' pie ' Teropelmauer ^^^ . ^' Vwb hocli , von ''Jenen 36 ver« 
tchüitef sl.od." Auf Träjyoins' "Forum sind 3 Tempel entdec1[t;.der gcössta 
anter deii| Paläste des preüssUcfaen Generalconsiüs Val^ntini; so wie 
ein Tempel fifadrians mit 16' Säulen in der t>*ronte nnd*4 Trophäensäu- 
len an den £cken. Im Forum. selbst hat GR. Bunsen die dritte Rostra 
befunden* welche von. Septimius ^e?erus oder nus noch späterer Zeic 
herrührt. — . Dass der Vheil des Jiiragebirges, welcher in die Schw.eis 
hinuberreichf^ ausser von den rumischen lleerstrassen yoa la Jqngne^' 
Joiix und l^ierre-Pertuls aucii*. Top andern romischen Wegen dnrch- 
sogen war« Wird durch aurgefnndene alte Maueruberreste und romische 
Münzen erwiesen. Besonders hat man anf der 'Passwanir und deiit 
Pefil^ von Gänsbrunnen mehrero Spuren solcher Art gefunden. Noch 
im ApriL dieses Jalires ward im obern Theile des Berird Örtchens Rokr ivi 
Kanton Solothurn, nahe an dem wenig gebrauchiten Fahrwege über difl 
Schafmatt, eine silberne Münze^ mit dem Bildniss^^ Tibers gefunden^ 
weiche noch vor dem Begiernng^antritte desselben, Kurz vor Christi 
Geburt, geprägt sein muss, Auf der Kehrseite sitzt ein Frauenzimmer 
mit einem Zweige in der linken und einem graden Stabe in der rechten 
Hand; dazu die Umschrift : Pontif. Maxim, Die Legende der Kopfseite 
lautet: Tt^ Caesar Di^i'Aug, F, August. •— Bei Lava! im Marne- 
departement, unweit der alten Romerstrasse von Rheims nach Verdun, 
hat man einen irdenen Krug mit 616 silbernen Münzen gefunden, von 
denen 4 das Bild des Pompejiis, .11 das des Julius Cäsar, 22 dafi des 
Antonius (ß mit Cleopatra auf der Rückseite) , IHQ das des Augustus, 
20 das des Tiberius zeigen. — ^ Bei Aachen hat man am Wege nach 
Frankenberg eine ziemlich gut , erhaltene römische Wasserleitung ge- 
funden , welche wahrscheinlich von den Hohen bei Trimborn dää 
Trinkwasser nach Aachen führte. — ^ In der Nähe des Dorfes Günstedt 
bei Erfurt haben Chausseearbeiter eine Urne von schwarzem , ausser- 
lieh glänzendem Thon mit 50 gut erhaltenen romischen Silbermünzen 
und 3 von Silberdraht gewundenen Armbändern | die sich enger und 
weiter schieben lassen, ausgegraben. 



I 

/ 

'• Im Ftnh Ui «ine HfMofre dfo. 1« -fianle «oftdioiiale tovi k mIodii- 
aatlMi 4let eomfptvrktw üwntminw fmr l'aNitllil [4Bd«. 8.] enteht^lMi 
inMkBd^ GoMlndito dk» «idlUliea FnriiklP^ttAff VM der AttAa&ang 
der roniiflchen Herrschaft bis zum Ende der carlovio^fchen Djitestt^' 
eatiiäll und über jene ZMyfMh AVift^hldise g^Bie^i» überbaopt inU fiel 
Eiasicfai nad Gel^lirMlttkeit Migeftutt -tettt f^ • .} 






T o d e * f all e. 



( •* • •• 



#, ,1 ■ . ■ • . . . » . I» . 1 



Den 8.Deeember 1835 ttaiS*sa<Freibarf iaiBlreligaii^ aeiber Vateffu*' 
afüdlv^ohia er eich 'adabtf 'BrasÜelden • wegeB-folt Urlaub möf «nbe- 
Btiibiple^Zeii begeben« baii**^* der alt Meaecb^ ' QeiftHeber md Lebivtf' 
gleiefa acbtbaro ond geacblWke ^rof. Ferdi ^itU^^fom deat Ofl^'nbafeMr^ 
Gymnasium. S. N Jbb. XIII» 475 >ergl. mit V, 464. • *^' ' 

' ' Den' 9t Janaw 1836* 'id Genf der Profcaeot der Theologfe ah der 
wethodittlfch - evangelitclicto Schale Wüh. SldSg^, im 18. Libelhfifftbre,' 
bekannt durch einen ComnMntar suu eretea Briefe Fetft-ttntt'^nMf' 
eine Kritilr des RatioMtlswoadb WegsobeMeri: Dögmatifc. 

Ben 28. JanMUr i» Aewtai James OMf «te Mhr ^eschätfter 011^^ 

scher Schriftsteller. ... * -.i .ü-^ 

. ' . Den 29. Januar in Ntepel der sehv geachtete ^drabatitelie Dichter 

Fram/ieUm VaUßi Marebeee di CasanoTtt, im 35. t^eljlen^htW. ' ' > '"^ 

Den 31. Januar in Turin der ProfeescTr ^i^*Logllc' an4 AetephysOt* 
an Akt Vnif^rsitAt An^ )Ahlm ^ aW (Sehrinkellei' l^kannt. - ' 

Den 26, Februar i« Iioads^» deir Lehrer '4er *f rautoslschen und ^ttU 
sehen Sprache Daniel BoUeaUj früher cu ^ull ,- 78' Jahr alt * 

Den 8k Main In ^f ia <der Profester «der Pliildtopble an der Uni- 
▼ersitibtj Cä¥. Lvjgl' !2l^flAI9^'^dHreh seine Uebertetiung des LIvius ' (fitf* 
storiaromana di T. Livio coi tupplem. del Frdnihtmiö, Bresda 1804^^" 
18. 89 Bde. 8.) und aadei^ SMiirihen'bdkaDbfi^ gieboren in Paris abn 21. 
August 1752, ■ '*'' 

■' ' H^n 4.« April deir fi^vMsehof d^r DlOiieBCiiiiy , Dr. th^ol.' B&wifer 
Eil», i^rlre> ein'gewaadtelf'Uebersetz«>r«bgllsiSiWI' Gedichte intf €lrfk-' 
chische, 76 Jahr alt, ' ' ' * 

Den 7. April in Wetffibhtster der frÄchÄttH' Schriftsteller TTIttira 
OMbc^iny £sq., p^eudifMi^^tt «dtfy.' fiattfiJ^iilV^^boi^ zv Wi^bfofdöh lu^ 
Cambridgeshire am 3. März 1766/ ' ' 

'"' ben 19. April'^iü-äetti' der- JesitH-thri' Profuser am Cfollegiam 
Romanum, F. ^nton JRToi/imAkn, Verf. einiger aptilogetischen'tind'pble^ 
raladhen* Sdftrift^n,. gebore» ' zu KaiseribeTta;" In^Ober^BlÜais am 18«^ 
Juli 1171. . . .,. 

Den 11. April in Padua der Frofestor d^ Anatomie und 'der Mlti 
R«eti»r magnificus der Universität Flirriak cialdM, 64 Jahr alt/ Er 
ist durch mehrere gesch&Ctte (^hrlfienanebim Avslande beirannt. * ^ 



In ler MUto det April la Genf ^ertFr^fMsmr der R«eli(if §» dler 

Ajkj^deniie P. F. JBeZIoi, diiriA.ipelirero JMbUaclio Scbriftea hfkvni^- '* 

DfXi-20. Apfril ia KfU.dfic liehrer Martm Niegamnm ai« katbtti-^ 

««iieii.GjriiiQasiiipi^ ,:,,.. .•, .... . .: , -.» 

: , Pen 5^ Mali >« Qrj»laa.il«X..«heniaUge.QaiU>«.im der üniY.efimto- 
bibliothek,' Dr. Joh, Cp, jFxUdrinhf dqrch w^ere S^briCtem, bef^fffd^r« 
darch die KritiscJien .Erörterungen zum übereinstimmenden Ordnen und 
Verzeichnen öffentUeher BibH^eken (Leipv, 1885. grr8.) bekannt t' ge* 
boren in Halle am 27. Juni 1T75. 

Den 10. Ma^ in! Ha{ley|prg der Frofiasi o^ dor-perstfchen Literatur 
am dasigen College für orientaliiche Sprache Daniel Shea^ dureh di^ 
Uebersetzung von Mirhhondt Getehichte der Könige Pergiens und andere 
Sebrifteiivilfekannt , geb^Mülia Dublin 1719«. i^ :.■'■• ^.A : .: a« «i.^*: 

. , peii^$. Mai in LQn4o»dtr Mitbegrfigdato.'der üsiaUschen-iGeMU«^ 
aehaft au jCalcutia uad^dea Oriental Trau8l(iftia»iFa«d • in Londeu^- JSir- 
Vhf^les ffiu^las^ >eiM voi^iiglicb^r ScbriftsteUnt 4a der Saaslf riftliteiMBr^ 
85 Jahr alt. .;:.;.f . 'i •• 

.^ , , Den M, Mai zu .Peciiarf biU in EogUaiiler Bydograpb dar ostin- 
di^cken Conipagnie, C*apt. iame$, HorAurgh, /durch, fiele bydiigrapliifchef 

^cfiri^eiQi nnjd irrten bekj^ont , 74 Jahr alL ^.> . :•: 

Den 27. Mal in Wien 4er Ick. BAchnnagimtibi Jek Go«t/r^ &miM^) 
friUier Director dea/;i(rflylA»^Btischeii. G^voMiiliiHA .ha .Pressbuig^, im 
80. Lebensjahre. :.'>:.!.' 

.. . f las .Alai auf 4er Insel Mauritius' daS; Mitglied des Instituts tou 
Frankreieh JmM. Geqfroff^ durch aeln^ Kaiteu der Isla de Fr^ac^^ 
der Sechellen und; der Ji^sel Madagascar' bekannt. 

Den 21. Jui^i in ^adoadesJProfessor der.Batamk an dasigSr^Unin. 
v^f;sjiat|;.piu Gtiif. Aal, Bonalto, .durch m^hlroMtSthrifteu bekaaalV ge- 
boren ebendaselbst;aip.l2. Jali-1753,i • /; : .■* ^-^ .«•:.. 

: ;Pen 25. Juni io Bse^lau : der CanoaifipSM lir« Xobitri ^eaiar der 
l^ilfolisohen Greistli^Ue^ Schlesiens ; und* ielVifS. Mitglied. 4er GeseU- 
sdiafj[|.«ie8n.in.SchlesJl9tt,^.,.,..-.i ,;v; .. . :i i(>\ o.--'. .. '. 

.'.:: ß!?^. ^' *'"i>^ jfK J|rf|i|:| ii^KjPfQhnmtS(Mbnet. am Gjrnuasiuorw 
im 52. Lebensjahre, 

Pen ,27., Ju^ z^^jförsboqh: im Hervoi^ftlMU« Sachsen der,E|arrer 
Jc^'fn^f Hfmiu, hvf^fi^.lfU^^tQt des SchplglebBersemiaars au Weis^a-^ 
fels f 69 Jahr alt. i ; :. . 

,., ; Ppn.^9, Jani.,i9-,DAi|9%.i|^r Pj^efessoeiDr«/^. A, Farstemam^ am 
GjnifV9siiini> DirectQK.der daaigan uaturforscheadan .Gesellschaft .^ §«-< 
boren in Nordhausen am 29. Octob. 179L. i ;. •,:■. > 

.....; Anf^^gs Juli zu M^in|pysfgard der ehemalige k^ würterabergische 
Hpf^döivi&ue^director Joh^ J^.n&r von,Parroi^ besonders dprch. jiftinaQ; 

Vefsvfih einer'.Sntwiekpliffig deriSpraqhf ,-. ^fi^tq^fpiMig, ..Ge9ckicht^:^,M^i 
l^ologie und bürgerlichen Verhältnisse der Liwen^ Latten ^ E^niftthK 
[Stuttgart 1828. .8.] beka^i^„.86 Jahr alt, ... . : :. . .. ..j 

' ^ j Den 2^ Juli, zu Bfresdla der Secretair des do^igei^ Athenäums Cacsatl 

irrtet, eifier 4er bes^^r^ ^^uf frjk.pipht^j; i(aUct9S,| mH* Lebenigrim«. .1 



Schal- V. UaifersiUltsmicIinr,, B«(oHlem o.£lireBbei^{|;nBgeii« ^p^ 

Den 5. Juli zu Lotdorp der alt Alterthnmsforscher belcaunte Pro» 
tliger NicoL JFettendorp ^ 63 Jahr alt* > 

Den X 7. Juli in Müblbausen der Director des G^iniivsianit^ De, 
Grajenhan, 

Den 9. Juli in Dresden der bekannte Xumisiiiatiker M. Karl Fritir^ 
hllh, Erbstein , früher Buchhändler in Meissen i geboren in Wehlea 
am 1. Febr. 1757« 

In der^ Mitte des Jnli In Paris der bekannte Schriftsteller JSTi^e 
Hereau , geboren in Paris am 3. März 1791« 

Den 21. Juli in Warschau der kais. rnss. Staatsrath und Aka^e« 
miker J, Perowki, ein gepriesener belletristischer Schriftsteller, 
Pseudonym J, Poo;er€lshy genannt , im 48. Lebensjahre. 

Den 22. Juli zu Kopenhagen der Conferenzrath und erste Pro- 
fessor der Rechte an der Universität Dr. J. F. JV, VQn Schlegel^ ala 
akademischer Lehrer und Schriftsteller hochverdient. 

Den 23^ Juli in Berlin der frühere Redacteur des Freirauthigea 
/f7i^• Karl Ludw, Albrecht y geboren in Glogau am 7. Nov« 1788. 

Den 31. Juli in Tübingen der ordentliche Professor in der kathoL 
tbeoU Facultät Dr. Johann Georg Herbst ^ ein geachteter Schriftstelier^ 
geboren in Rotweil am 13. Januar 1787, 

Den 3. August In Hildburghausen der Consistorialrath und Cjm*/ 
nasialdirector Dr. Friedr» Karl Ludw, Skkler» 

Den 5. August in Bonn der Pjrofessor der Rechte Dr. tlduarä 
Pligge, im 34. Lebentjahre. 

Den 10. August in Gottingen der Geh. Cabinetsrath und Coinman* 
deur des Guelphenordens Dr. Aug* With, Rehberg j ein fleissiger und 
hochgeachteter Schriftsteller, geboren inHannorcr am 13. Januar ).757» 

Den 11. Angust in Petersburg der Adjunct der Akademie der 
Wissenschaften Dr. Rob, LenZf früher Lehrer an der Domschule in 
Reval, durch seine Forschungen in der Sanscritliteratur und der ver« 
gleichenden Sprachkunde berühmt, geb. in Dorpat am 23. Jan, 1808. 

Den 14. Aflitaist in Halberstadt der historische Schriftsteller Dr. 
Friedrich Cramer^ dessen Denkwürdigkeiten der Gräfin M, Jur, Königs^ 
mark erst in diesem Jahre erschienen sind. 

Den 25. Angust in Berlin der kon, Leibarzt, Staatsrath Dr. CAri- 
$toph H^lh, Hufelandf geboren zu Langensalza am 12. August 1762. 
Nekrolog in der Berlin. Voss. ^eit. 183G Nr. 200. 

Den 13. September in Detmold der bekannte dramatische Dichter 
Cräbbe, 



Schul - und Universitätsnachrichten , Beförderungen und 

Ehrenbezeigungen. 

ANf^ABEBG. Das hohe Königl, Ministerium des Cultus und dea 
öffentlichen Unterrichts hat sich durch den Bericht des Geh« Kirchen« 
und Schnlraths Dr. Sehulzo i\ber die Ergebnisse der vom 13 — 16. Juli 
N, Jokrb. f. Fkii.u.ti8ed. od. JCrtf. miU M.XVUL Hfl. 9. 9 



1^ T • d a • f &I I «; 

Jß ler Witt dep Aprtt la Genf 4er .FrafMsmr ier ReMita Ml dtet 

AJIp^efiiie P. F. JBcUpi, dqrA.ipehrero jiMMliwIio Scbriflea bekaiNil^. .. 

Dpn20, ApFil ia JMU 4«c liehrer Afor/M drMgaMnm an kM]i«tt- 

««iien.Gjrinaasiüin^ .,:.,. . . ....;■• 

, Pen 5^ Mali >« Qrj»laa.4ex.,elienia%e.Q0iU>«.im der UnlrenlikU^ 
bibliotihelr,' Dr. Joh. Cp. fxMrJißihf durch w^rere ScbriOeii:, beftf Ml^fft 
durch die KritiacJien -Erörterungen zum Übereinstimmenden Ordnen^ und 
Verzeichnen öffentUeker BibHvtheken (Leipz, 1885. gtr8.) bekannt,' ge- 
boren in Halle am 27. Juni 1T75. 

Den 10. Mai ia HalleyBürg der Frofiesgo^ derperttiishen Literatur 
am dasigen College für orientaliiche Sprache Daniel Shea^ dureh dii^ 
Uebersetzong von Mirkhondg Gesehiehte der Könige Per$ien» und anden 
SebrifleUf «Uekannt , geb^eail in Dublin 1719« >. .: ' >> . • . : 'i m '>..^ 

... DeoL^^. Mai in London der Mitbegrfigdator^er teiatischen-Xveittt«' 
fchaft au jCalcutU iui4.deä Orieatal Traasl^^iFaml in Londeay Si^ 
CJif^le^JVilkinStßiß yoi^iigUcber ScbriftsteUnt in der Santkrimteilite»^ 
85 Jahr alt. ,;'..i ..-.•. . .,.:..,..■.. 

, , , P.9n M< Mai zu Il^radr'biU in England iler Byd^tgrapb dar ostin- 
di^cken Co^ipagiiie, Gapt. Jameg, Horgburgh^ /durdi. viele byd»gmpiiifcha? 

^c^tifieß. nnfi Karten beli^unt , 74 Jahr alt. ;.. 4.... !;^ 

Den 27. Mai in Wien der ick. B»chniia§tmtli Jek Ga<l/r< ^tmnlü^ 
fnUier Director dea.itrflytai^ntischeB GjMmBalwmB ihk'J^t^^nwfi, in 
80. Lebensjahre. :..::.: 

.. •{ In .Mai auf der Insel Mauritius das. Mitglied des Instiints Ton 
Frankreleh ladet. Oeqgrotf^ durch aelna Kaiten der Isla, de Fruna^^ 
dcor Sechelien,.und|der Jnsi^ Madagascar'bekaaat. : . i-.m 

Den 21. Jui^i ia J^adua'^esJProfeasor d«r Batanik an daeigsr-UnU- 
y^rs^t|;.pc. Giu^»JnL Benatto,, durcl&juslilreMiTStlirifteu bekannlV ge- 
boren ebendaselbst, aip.. 12.^ Juli •1753«! -i •: . .* . -..t,, 
: ;Pen 25. Juni io Bse^lau.der CanonifPStfir« KWtr^ ^eaLsr der 
l^atholisqhen Greistlichke^ Schlesiens ;iind*:lQl«|f(l:MitgUed.4cir CSe*iU- 

schaft.^lesn.in Schlesjl9ii,._.-a -.-.v. . = . :a i:). o-.-.* .. 

-. Den. 25, Juni jfu J^f|i|:| ^d^C PrpfesiM; JMsAifier am G;^owasiBar,l 

im 52. Lebensjahre. .:;*... •: 

Pen .21[.,Ju^ z9;!9orsbaqlr. im Hervo^pduii« Sa^hBen d^r, Wirrer 

Jof^rfim^'t ^9^,. frii4<f];.Piji»e(;tpr des. SchpUehBersemiaars au Wfisse^ 

fels, 69 Jahr alt. . . i i h. 

.,, '. Ppn.^, Juni iu^Diausw i^f Professoe<Dr..^. A. FdrsfeaMwn am 
Gjii^fV9slnm> DirectoK d«f daaigen iiBturforsGiiendan,&8ollftchaf^,|. .La- 
boren in Nordhausen am l9. Octob. 179L. i .% ' ,. i '.>'.) 

. . . . ; AiM^^gs Juli zu Mun^efgard der ehemaUga ; k^ wurtenbfisgische 
Hpf^doiltäue^director Joh^ l^^hi von .Parroi^ besonders dprcb. Minen: 
FefsucA einer, JB^ntio/s^^l^g dw\$praohfy.Abßtqßmwg9:Gßie}^t^'^,ipi^ 
Ihologie und bürgerlichen Verhältnisse der Uweny Latten^ JE^4S9iC0bS»'. 
[Stuttgart 1828. 8.] bekaiuit„.86 Jahr alt, .... . : :; , .., . ;( 

., i Den 2. Juli zu BfrMcl^a der Secretair d?S da^igeii^ Athenäums Cassnsi 
Jrici, eioer der pei^^Xfk Af i)f r^Pil^t^it UaJkVilit m^,* h^hen4^^bm 



• i .1 



Bemerkungen. Tg). Kopke*t BevrtheÜung In ZuBmemanpi Zeitfdir. 

■f. Id. AlterthQffiswbe. 183C Nr. 73 f. 9. 580—594, Köpke dag^g^n hat 

Alles VorhaBdeBfli benaiit, und «lie Fragnenfte eben so gut kritUch 

'^ al»' exegetisch erörtert , ja selbst den Inhalt und das Wesen der roll« 
atändigen Schriften, imis denen sie stammen , nachzuweisen versucht. 
Er beginnt mit einer Abhandlung de vita lonls^f worin er die Lebens- 
verhältnisse des um die Mitte der 84. Olympiade geborenen, um 468 
T. Chr. nach Athen gekommenen und um 421 gestorbenen Pichters, 
Philosophen und Historikers allseitig'bespricht, ihn tou dem Ion Ephe- 
eins bei Plato und dem. weit jnngerea Ion bei Lucian unterscheidet, 
und die verschiedenen Schriften desselben aufzählt und charakterisirt. 
Fast von allen Schriften sind Fragmente übrig; nur von den Fäanen 
und Skolien hat sich Nichts erhalten. Die Komödien, welche Ion 
nach dem Zeugniss einiger Schriftsteller geschrieben haben soll, ver- 
wirft Hr. K. und dentet diese Nachricht vielmehr auf die Sat^rdra« 
mata desfselben. Die Fragmente selbst sind nach den Terschiedenen 
S,chriften in folgender Weise geordnet: Cap. 11. Fahularuni fragmenta 
(Agamemnon, Alcmena, Arglvi, Eurytidae, Laertes, Magnum Draniaf 
Omphalia , Phoenix s. Caeneus , Phoenix altera , Praesidiarii , Ten* 
cer); Cap. III. Carminum fragmenta (Elegiae, epigrammata , odae et 
dithjrambi, hymnus); Cap. IV. Frag^j^tn e h'frr^s prosa erafione eon- 
s&riptis (drei historische Werke : Xlöv liTtöig y iTtidTi/ilcCt und VTCOfii^Bv- 
liarUf und ein philosophisches: TQcayßoly worin er ein ans 'dem ^- 
thagoräismas hervorgegangenes System in der Vortrag^witffse ' der 
Sophisten aufgestellt hatte) ; Cap. V. Fragmenta incertae sedis. Die 
ganze Sammlung und Erörterung verdient vieles Lob, wenn sich auch 
an Einzelheiten noch Mancherlei ausstellen lässt. Der Hauptmangel 
besteht darin , dass Ion zu wenig von Seiten seiner politischeU und 
literarischen Stellung zu seiner Zeit betrachtet ist. Einiges davon hat 
Hr. K; später in der Zeitscbr. f. d. Alterthumsw. a. a. 0. angedeutet 
und auch das Trilogieenverhältniss der Ionischen Dramata nachzuwei- 
sen versucht* '' . 

BRANDBTverRG a. H. ,Das diesjährige Osterprogramm des Gymna« 
nasiums enthält eine Abhandlung vom Oberlehrer Dr. Paschke (^Carmen 
Thcöcriteum XIV. in vemaculum sermonem eonversum et arinotatione 
iüustratum') y auf welche wir glauben die Freunde der bucolischen Muse 
des Theocrlt aufmerksam machen zu müssen. Der Verf. giebt zuvör- 
derst den griechischen Text in selbständiger Recension und eine me- 
trische Uebersetzung in deutscher Sprache , der man weder den Vor- 
wurf der Undcutschhett , noch der zu grossen Freiheit, noch des 
llnmetrischen wird machen können. Sie zeichnet sich im Gegentheil 
durch Verständlichkeit aus, ist flietsend und schliesst sich ziemlich 
treu an das Original an. Bei Bestimmung der Zeit , in welcher das 

■ Gedicht geschrieben sei, geht der Verf. ans gewichtigen Gründen von 
der Meinung Passows und Spohns ab, und setzt es in das Jahr 264 v; Chr., 
wo Magus von Cyrene die friedliche Regierung Ptolemäus II. störte. 
Her Zweck dea Gedichtet ist den Foritea y der ihn, den Dichter, so 

• 9* 



IIS ■ 8chol- «»a Unit eriit&tsa«flltjrlclile«f 

• 

Wohlwollend anfgonomiiien « •« verherrllchpii« . Sodann werdon dio 
Penonon besprochen, welche darin redend eingeführt werden i.Dnd 
dabei bemerlclich gemacht, von welchem. Geeichtspunete ans die Ge- 
dichte des Theocrit übei'hanpt tu beartheilen. waren. Die Anmerktta- 
- gen verbreiten sich nicht blos über Kritiic , sondern geben auch Wort- 
nnd Sacherltlarangen in der nothwendigen AusführlicblKeit/ 

[Bgrft.] 

BaArnsBERG. Der Professor Dr. iVeumaan am Lyceum Uosifliinm 

ist unter Entbindung von seiner Professur tum Doracapitnlar an dar 

' Kathedralkirche in Frauenberg befördert , dagegen aber der Pfarrer 

Amiegam zu Seim im Reg. Bez. Munster zum Professor der Theolegie 

am Lyceum ernannt worden. 

Bkbslau. Am Gymnasium zu St. Elisabeth ist der Schnlamtscaii- 
didat Karl August Kambly als achter Lehrer angeüteÜt worden. Bei 
der Universität hat der Professor Dr. üf. A. Dom. UnterholzAer snm vor« 
jäln-igen Prorectoratswechsel eine gelehrte und gründliche DUaerlatio 
de mtitata ratione eenturiätorum comiiiörum a Servio TulUo rege insiitu' 
forum [Breslau, 1835. 22 S. 4.] herausgegeben, worin er den beVanä- 
ten Streitpunkt über die allmäligen Veränderungen der Comitia centu- 
riata bei den Römern während der Zeit ihres Bestehens bespricht, nnd 
im Gegensatz zu den früheren Erörterungen dieses Gegenstandes dadurch 
zu einem sicherern Resultat zu gelangen sucht, dass er, bevor er Seine 
Vermuthungen vorträgt, zunächst die wesentliche Gestaltung der von Ser- 
viusTuUius eingerichteten Comitia centuriata nach Livius 1,43. festsetkt 
und dann die Punkte jener Einrichtung aufsucht, welche sich bis auf die 
späteste Zeit erhalten haben. Die Abhandlung lässt sich nicht ausziehen, 
wenn nicht der ganze Streitpunkt zugleich mit erörtert werden soll, nad 
ihre weitere Besprechung rauss also für einen andern Ort aufgespart wer- 
den. Von dem Professor C E, Chr. Schneider erschienen Zur Feier des Ge- 
burtstages des Königs: Cödicis Goerlizenais Luciani in sumnio, judiido 
vocalium^ Timone, deorum dialogis ^ dialogis marinis^ mortuorum dia- 
logisj Charone, de sacrißciis^ vitarum auciione et piscatorc variae lectio" 
nes [Breslau 1835. 37 S. gr. 4.] , und vor dem Verzeichniss der Vor- 
lesungen für den Sommer 183(f) eine historisch - kritische Abhandlung 
De scriploribus ^ qui nomine Marsyae apud Graecos innotuerunt. [1836. 
12 S. 4.] In der juristischen Facultät, sichrieb und vertheidigte LudWp 
Gitzler zur Erlangung der Rechte eines Privatdocenten: Quaestionum 
jurts JRoiR. de lege Julia et Papia Poppaea spec, IL [1835. 45S.~gr.'8.] 
Zur Erlangung der philosophischen Dectörwürde sind erschienen: De 
pace Cimonica von Karl Heinr. Lachmann [1835. 47 S. gr. 8.]; De mente^ 
quae subesse videiur deorum certamini iheologiae Aeschyleae , cui nomen 
Orcstiae^ lon Friedr.Alex, Tiitler [1836. 24 S. 8.]; De homoeoteleuti na- 
tura et indole von Aug. Kahlert [1836. 58 S. gr. 8.] ; De Assyriis von 
Herrn. Hesse [1836. 52 S. gr. 8.]. 

Clbve. Der Director des Gymnasiums Dr. Riegler ist in glei- 
cher Eigenschaft an das Gymnasium in Potsbam versetzt und. dos 



B«f4r4«rvii:gra «li EhrtatoselgAig««. Ift 



Meiige Direotonl wM dem DIncter HdteJbt yfom Gjmtmdwtr Im 
äühwltbtiu ebtiiragMi wenlto. .&?:*..! 

J.-B.^LtmgU M gymnhuie rßgio e^ehnhitkr .•..'.tnvtlal M^ifßAtÜUeiuUi 
A. it. gynn. Director. {1836. 8S. &] In .dieser iKleinen Mirift :.g|el»i 
Hr.- Dir. K. eine gedr&ogte Nachriebt Teo den HandfchrifleB, tH^c^ ei^ 
aef teiaer Reise aaeii Italien für eiae a^ae icrilitelie Anigabei^on,^!-. 
cera's Schriften de oralare and de clarif oratoribat Terglichen h^t, . £e. 
sind folgende: 2 Venediger, 1 Vatieanisdie« 1. OUobonianiscbe . päd, 
96 aa» liagMniarsSois Apiuiral,. die der Mefamabl, nach sich ia Flarena 
hefiadea. Dam hat er noch ia Deulsehbind 4ine Victorini^che and 8; 
(iiidianitehe Handschriften Verglichca, nadaUo einen seiir reichen .}[ri-» 
tisclien Apparat insaniaiengebracht. . Die baigegebene Beschireilbaag. 
dar Uandichriften Ist sehr kurs, da es dem Vaff. hier nur darauf an» 
haai ,-• den Reichthai* Mdlrier Sammlangeadasaalegen. 

• 'GoaLiTS. Chrlaaik'dea GjBinaalaais von Ostern 138li 
bis 1836.] Der Schnlantseandidat Horiiz -MaUkäi^ welchnr. sein, 
Prabeiahr am 8. Jai^ 1888 aagetrelen batta^V^-gab den Unter ricM ia. 
der Matliemntik , suietst aachtin der Phjrtik, nach Tollendetein Prolia-: 
jnhr noch bis sunt &. Jaa, .188^ fort, woiaaf ar aasera Schule Tartfess,: 
und der Sobrcctor AfansnaoMi die HatlieBiatik wieder überaabm» ancli. 
in Ver Phjsik Unterricht ertheiUe. Vaai H. Aprü 1884 bis 14, April 
1835 htellder in Gorllta am 1&. Jaa. 1811 gabareaa ScbohMitscaadidat, 
AisrI tVUh. hÄgel seia Probejahr anentgeitlkih ab, woraaf eir.aber, 
nachdem der HaiiptUhrdr dar vbiiea Clasee Ainrt Eriedrieh immauuti 
Bergmatm am 8. April 1885, 80 Jahre alt ylgestorbea war, mit .einen- 
jfthrlichea GehHlte Ton 800 Thlm. aa dessen Stelle trat. Am i:;^ Octo- 
her 1835 begnnn der in Trotschendorf nm 28. J.«l. 1806 geborene Sdnil^ 
amtscandidat Karl GoUfrM lVied§mann sein YrbMahr an nnterni Gym-- 
aasiam, wofür ihm 100 Thlr. aus der SchaUuMlIa bewilligt wiirden, '-^, 
Taar dem durch eine- frühere Erh6bnng des SUdinlgeldes entstaadeae» 
Veberschosse wurden auf. die Zeit vom 1. JaL 1833 bis lum 81. Pea« 
l88Öi'1167 Thlr. 1& Sgr;:smter die Ldhrcr rartheilt. Die höchste Aa- 
aahl der Schüler betrag im Jahre 1884 in.Prinia 66, ia' nllea Classen 
sasamroen 21)1, im Jahre 1835 in Prima 63, In allen Clasifen xntAmmea. 
280. . Aufgenommen Wurden in beiden^ Jahren 188; im Juhre 1834 72, 
In Jahre 1835 66. Abgegangen sind 157, iro Jahre 1834 84, im Jahre 
1885 73. Voa diesea g^ngea aaf die Hochsidinle 34; im Jahre 1834 
20, und ha Jahre 1835 14. Voa den 20 4ket Jahres 1834 erhii^ 5 
die Censur Nr. I, 14 Nr. II, 1 Nr. 111. Die 14 des Jahres 1835 wurden, 
da die Bezeichnung durch Zahlen In Folge, das neuen Reglements für 
dier Prüfung der aur Universität abgehenden Scliuler vom 4. Jun. 1834* 
aufgehoben worden w,ar, far reif erklärt. Theologie studiren 15 , diu 
Rechte 9, AränoiwlsseBechafteB 2, Philologia 7, Mathematik und Phy- 
sik 1. Nach Berlia giagea 5, nach Breslau 21, nach Greifswald 5, 
nach Halle 1 , nach KOaigsberg 1 und nach Leipiig 1. Ueberhaapt 
alad Taa 1801-*1836| diaaa Ostara diasee Jahiaa abgegangeaea, pUn 



I 

IM Schill^ «mdl UBiVersUattB&ohrl^liteii, 

noch nicht Bng^gebeneB 16 AbitarieDten nit eingerecbnet, 416 Schu»: 
1er zur Hochschule übergegangen, von denen 2S4 Theologie, lZZ4im 
Rechte, 2S Medicin, 21 Philologie, 1 Mnsik, 1 die Bergwissenf chat- 
ten , und 1 Mathematik studiren wollten. Von diesea 416 sind 369 Yoa 
dem derraaligen Rector (seit 1809), 89 in den 6 Jahren seines Conf 
rectortfts, -und 14 in den Jahren 1801, 1802 und 1803 entlassen-wor-v 
den. "Die (Schnlschriften waren folgende: X) Päuea de Orestea AeschyU%. 
anctore Car, Fr. Bergmonn; Gull. II; zur von Gersdorfischen Gedächtr 
nissfeier ata 24. Sept. 1834. 14 S. 4. 2) ObtervaUones aliquot in Sophor 
elis Antfgmat Carmen UußUum, Partieida J., auctore E. Ae Siruve, CoBr/| 
zum Kar(Gehler8chen«Oedächt»iss- Actus den 22, De«. 1834. 4 Sk FoL' 
8) kOnigUch PreuHischei' Reglement für die Prüfung der bu den Univer^ 
sitätek übergehenden SebMl^ «em 4. Jim. 1834 , herausgegeben yon iT: G*. 
Antoii^ Professor und Rector;* zum Lob- und Dank«* Actus nach td^in. 
Jahresschlüsse am 12. Jan. 1835. 86 S. 4. Das Reglement Ist. al^j^^ 
druclt, und mit Anmerkungen ■ hegleitet , ' bdsondevs solcbeni, welche 
das frfihere vom 12. Jiin. 1812 daniit yergleiehen. A) • Materialien sam 
einer'^k^Mehte des GörlittPer Gymnasiums im 19. Jahrhundert, 36. Beitrag« 
zur öfTentlichen Prüfung vom 8 — 18 April 1835 von I>ei»ss26en.30 S. 4. 

5) Codicis hueiani, quiin bibUoiheca MiUchianaMostrAOsservatur.^ d&e*, 
teripiio ai^unctis ex Ubro ^^i eonserihenda histeria gS* I — XYll lectioni'^ 
huSi quihus a Reitziana kdUSone discrepat ^ auctove C. 7%. Anton, PffoC« 
et R«ct.; zum Sjlv^erstainisehen Gedächtniss>den 5. Juni 183&. 16 S. .4« 

6) Arriantts ^icomediensiü et. Q. Curtius RufuSf seriptores rerun^ah/ 
Alexandre M, gestarum^ comiparantur^- anctore Jd Ai Afatiermonn, Suhi^« ; 
zum- Addenken an die y. GersdorBsche Stiftung den 28. Sept. 183$^. 
11 S. 4i- 7) Observationen aliquot in Sopkodis Antigonae Carmen tertiium, 
Partieulaf II; anctore ^yAe^ Struee^ Conr.; zum Andenken an Karl 
Gehler, den 21. Decbr.rä835; 6 S^ Fol. 8) Alphabetisches Veraeichuiis$ 
mehrerer, in der OberUmik%' üblichen, ihr dum Theil €igenthümU4Aem 
Wörter und i2e(feiisartefc</' neuntes Stuck zunlTLoh- und Dank- lieMif 
am ll. Januar 1836 von K, G, Anten» 22.S. 4. 9) Materialien u,sjWi 
Fortsetzung von Nr. 4 1-87. Beitrag zur offen tliehen Prüfung voiQc.X8^ 
bis 28. März 1836. 28S/4. 10) CommeMatio setnmda de codieeikU'' 
ciani, qui in biiliotheea MiUöhiana nostra atservUtur^ ex libri da pofiT 
scri&entfa historia paragraphis XVIll — LXIH et -ex Phataride priofrn 
et posteriore, atque ex patriae encomio leoüones, qvibus a LateianOy! ,quetn 
Reitzius edidit, discrepatyf'exhibens^ auctore.^. .iTÄ. utfntoti.; zum Get 
dächteisstage des Freibier m von- Sjlverstain ^und PiUnickaay den JLSu 
Mai 1886. 12S.4. . •■ '' - . 

GÖTTiNCBN. Die Universität war im verflossenen Sommer VQai8^ 
{Studenten [im IVlnter vorher von 904] Studenten besucht, für W'elch^ 
51 Professoren , 39 Privatdocenten und II Nehenlehrer in der theel«'- 
gischen Facultät 80, in- der juristischen 84, «in der medicinischen .48^ 
in der philosophischen 45' Vorlesungen angekündigt hatten. Die igun? 
stige orkonomiäche Stellung dieser Universität wird Bus d^m dies^ahri? 
gen Budget klar, welches in der Hannov« Zeitung 1836 Wr..l21, aüt^ 



o/r: "c c**""^ O (] Prnwarte, Knost-, NaturiiHcB - , phjr 

?^ ^ H ^'^ -^ J^ineiinititut 2182, für Gärten und Ito^ 

^ C C^ ^^ »^ r- — Vor ilcm Catalogua pKodectiotmii^ 



^^ ^ -H ^ ^/-g ^^ CO ^ 

~^ ^ o S PI<^ ^ ^ b ^ -^ 

g ^^ g .H^te ^ S-^ c^^n, welche gegenwärtig ffir aeAjks 

^^<^CD Sl £c.'S'^^ erwendet werden (62000 Rthlr,>^..:l»ef 

:) 'S :5 ^ fö p ;;:;| ^ f^ -H ^ ge. Gesammtansgake 103199 JEUÜr'to 

^•Ho^ ^/^O^'^'^ g <er Staatsregierung bei dein iteteD Forts« 

;'üüü ^/9*^oc?^ ör erhöhen, ah vermindern. wir4« U« 

Q) t^ f^ I^HO^^O)^ 8ifid für Besoldungen in der. l^«ali|gif> 

'^ & S r5/^§*^<l^S"^ wtischen U38(i, in der nie^icii)|i|ciie« 

M^^ S'/'S^'^^w'S -1^» ^"'•^'« Societat der.Wi«midw%. 

•H o ü fe/*^ ^ O^ S ? "f*"^^» für mcdicinische und chiruvgUch^ 

O CO c 
O «H 

^ ^ ^ rQ w S ^' ^ '^ *^ lafcendflrimi hat der Uofrath un4 Prot 

gelehrte £rorterung ü|>er defi ^egjriff 
«Ie9 ^u^<u» ... .piscben Zeitalter und dessen Verschior 

denhcit vom Chor der tVffgMer mitg^theilt und darin eine Reihe Stel- 
len des llujiicr geschickt und glucklioh erläutert. Ip ^l^m -.y.ur 4Br 
kündigung des Prorectoratswechsels erschienenen Frografnn)i7>^(.f^fr 
llofrath Prof. Disscn die Pars 1, einer Disputaiio de fifrlA^vi^ ungttK ,fl 
dici es divisione veterum [Göttingen 1836. 16 S. Fol.] herausgegehen»/ 
Gotha. Bei der neuerrichteten Reulschule ist der Pjnofes^or. aip 
Domgymnasium zu Naumburg JoA. Ileinr. Traugoit iH uUfr buq?: Pirectof 
und ersten Lehrer, •— < der vormalige AudEor hei dem he^9gl[p^pj|ti«r 
collegio zu Gotha Dr. Anion Breiackneider zum zweiteiy.Ifi^hr^jCi iOfit 
dem Prädikate als Professor, .der Privatdoceut Carl Ihmru Jitu^e^steiß. 
zu Gotha zum dritten und de.r Caudidut der Ti^eoLog^q De.« ,4fgp JBiiil 
Alfred Beck zu Gotha zum vierte^ Lehre? ^ : beide fi^t^f^ffi.Prjl^AlMitp 
Oberlehrer, ernannt worden. ''■»:*.■.: 

Gko6shritt^!^>^"'v« Wie in Deutschland und Frankreichs, .so iat 
auch inEngUml neuerdings viel über das Schulwesen gl^i^c^^hcB. wor- 
den, und besonders hat man dort» wie bei. uns,; daf Yeif^^rte nn^ 
Mangelhafte der bestehendeu Schuleinrichtungen 'bervQiis^heben ge- 
sucht und Vorschläge zur Verbesserung gemacht. Es wnisde.zu Nich^ 
helfen, die Reihe der Schriften aufzuzahlen, welche über alle Zweige 
des Unterrichts , besonders über die Eton Shool und ubf r. die UQpyei;- 
titäten , erschienen sind , da es im Wesen solcher StrcU -, ui\d Partei- 
echriften liegt , dasa sie nicht einmal Im Inlande gehörig bekannt wet- 
den, geschweige denn, dass sie fürdeA Ausländer zugänglich wurden. 
Wer eine allgemeine Ansicht von dem Wesen dieser Sehriften haben 
will, den vcrweisefi ^ir auf den Benoht über vier die Eton Shopl be- 
tAfTcnde Schriften im Quarterly Review 1834 Nr. 163 p. 128—177 oder 
auf die in demselben Jahre in London bei Burness erschienene JBxami- 
natiott into the Cavse» of ihe declinifig repulaiiou ef the Unhersity of 
Kdinhurgli. vgl. Literary Gazette Nr. Ü04, 1834 p. 337 — 339. Noch 
leichter zugänglich ist wahrscheinlich ]»glis Werk über Irland, wo 
über das irische Schul - und Erzichungswcsen , das freilich in ganz 
Grossbrittanien um tiefsten »teht, mehrfache Auskunft gegeben ist, wie 



iÜi Sdliiil« ttudP VnlY^erf It&tsnmclirtelile«, 

fec%t>A' der Inirze Annng in ZlmmerniRnii's SchalseU. Z^ Nr. 172 ief|^ 
IJebei^ das statistische Verbaltniss und den finssern Zustand der Schulen 
1»ertchten dl6 alljährlich in London erscheinenden RaporU öf the BriiiHh 
md Foreign Shool Society and of ihe National Shool Society , über wel- 
che da* Edinburgh Review 1883 Nr. 117 p.l— 30 nachzulesen ist. Einen 
besondero'Anstoss, die Mängel des brittischen Schulwesens herauszu« 
^tetM , ' hat Cousin's bekanntes Werk über den Volksunterricht in 
Plrbüsi^eYi gegeben, welches Mistriss Sara j4u8tin if*B Englische über- 
•etzt bat. Indess scheint nian bei der Verschiedenheit des Unterrichts- 
Ites^nt beider Länder das Buch im hohen Grade missverstanden zn 
Itaben , und besonders bat der Umstand , dass in Frenssen alle Unter- 
flchtsansfalten unter dem unmittelbaren Einflüsse der Staatsau ctöritat 
■telieifv in England ab^r durchaus unabhängig von derselben und na- 
ineDtllch im Elementarschnlwesen nur willkürliche Institute einzelner 
Corpörätionen oder Gemeinden, ohne allen wechselseitigen Zusammen- 
hang vorhanden sind , die sonderbare Meinung hervorgebracht , dast 
man sich die j^reussischen Schulen als miUtariscbe Zwangsanstalten 
ielikt %iAd' hatfirlich die fnstttntionen von Old England darüber erhebt. 
'Whr wissen nicht, ob durch diesen Umstand der Esq. James veranlasst 
worden ist ^' in seiner neuen Schrift On the edücational bistitutions of 
Cirmnny"€H9 süddeutsche Schulwesen über das preussische zu stellen; 
nngenschtJInlich aber ist es , dass Lord Brougham durch diesen Missver- 
Vtandv^rlelt^t wurde, in seinem Raport on the State ofEducaiiOn (1834) 
Tiel von eineni erschreckenden Zwangsystem in Freussen zn reden und 
den engitschen Schulen eine bedenkliche Apologie zu halten. Wer im 
Atlgemetueü'-sdien will,* wie viel anders es in dem brittischen Ele- 
0iehttfr-'i/ndGelehrtenschuI- Wesen steht, dem wird Friedr. von Rau^ 
mer in der Schrift: England im Jahr 1835, ein ansnhaulicbes und reiches 
Bild vorführen [s. Zimmermannes Schulzeit. 1836 Nr. 120 vgl. mit 1835 
Nr,68j';' und von dem Znstande der englischen Universitäten hat V. A, 
Huhier in' d^n' Mecklenburgischen Blättern von 1835 eine Charakteristik 
gegcHbfinV^filche ebenso durch Treue, wie durch Aliseitigkeit der Be- 
obachtung sich empfiehlt* 

GuBBiv. Der Conreetor ^otfse am Gymnasium hat eine ausseror- 
dentliche UnterstüzuDg von 50 Rthirn. erhalten. 

ÜAiiBfeRSTADT. Dcu Lehrcru Dr. Schöne und Dr. Jordan am Gym- 
« nasium ist das Pradicat Oberlehrer beigelegt worden. 

Hallb. Unter den an der hiesigen Universität erschienenen aka- 
demischen Schriften sind zunächst die Fest- Programme zn erwähnen, 
die statutenroässig von den ordentlichen Professoren der Theologie zU 
den drei hohen Festen der christlichen Kirche geischrieben werden. Am 
Weih nach tsprogramm enthielt Cafoli IJllmanni de Beryllo Bostreno eins- 
que doctrina commentatio (30 S. 4.), einen sehr schätzenswerthen Beir 
trag zur Geschichte derUnitarier in der alten christlichen Kirche. Das 
Pfingst- Programm erschien unter dem Titel Guil, Gesenii disputatio 
de inscriptione Puniea Lybica (Leipzig bei Vogel 18 S. 4. mit 2 lithogra- 
phirten Inschriftentafeln) , in weldier der berühmte^ Verf. eine aeira 



BtfftrliBTairifdft «nid Elit«WVet«igH»a^ir^, IST 

Probe des In kum^ Zelt erscheinenden ^Ssselrn -Werkt : SMpteroe liit» 
gninegue Phoenieiae manumeata quotquot iupemmi edita et mediimj §^t^ 
ben und die Erwartung, auf die Ergebnisse seiner Untersuchungen ubei 
diesen bisher so wenig behandelten Gegenstand nodi erhobt hat. Diese 
Abhandlung xerfällt in dreiTheile, deren erster die Geschichte dieser 
ssn b^gge gefundenen Inschrift enthält^ in dem nweiten wird der Pnni^ 
eche Text der Inschrift nach den Vorhandenen drei Abschriften festgestellt 
und erläutert, in dem dritten endlich wird der Ly bische Text behns« 
delt und Untersuchungen ober das Lybische Alphabet angestellt«' Dbt 
Programm ^ weichet zur Ankündigung der Feier des Geburtstages den 
Königs abwechselnd von den Decanen der vier Facultäten geschrieben 
SU weirden pflegt, hat im Namen des Decans der mediciniscben FacnU 
tat der Professor der Anatomie d'AUon Terfasstt, de Boae.ac Ptfih^mä 
OMtfrtis, und damit die Bekanntmachung eines neuen Beweises könig« 
lieber Munificeni verbunden. Die reichen lootomisch - anatomiscbell 
Sammlungen des verstorbenen Geh. Rnthes Meckel nämlich hat dec 
Konig für 2S000 Rthlr. anzukaufen und der Universität als Geschenk 
zu übergeben befohlen:- Einen Verlust hat die Universität erlitten 
durch den zu Michaelis -erfolgten Abgang des allgemein gescliät^ten 
Prof. I/lImoitn, der ein^Ml sehr ehrenvollen Rofe an die Universität 
Heidelberg mit 2400 Fl. 'Gehalt gefolgt ist. Der bisherige Privatdocent 
an der Universität in Berlin Br» Johann Eduard Erdmann ist zum aussev^ 
ordentlichen Professor in der hiesigen philosophischen Facultät ernannt 
und dem Professor Dr.* '«;0n^MecAtenc/aI sind zur Fortsetzung seines 
Journals Linnaea lOO Rthlr. bewilligt worden. — Die Würde einef 
Licentiaten der Theologie erwarb sich Hr. Otio Fridolin Fritzsche , delr 
jüngste Bruder der beiden Rostocker Professoren, durch die Vertheidi- 
gung seiner commentatto de Theodori Mopsvesteni commentariU inPsalmoe 
et in libros Novi Testamenti (37 S. 8.), die nur einen Theil der dem- 
nächst in der Waisenhaus -Buchhandlung erscheinenden Schrift über 
das Leben und die Schriften dieses Theodorus bildet. In der medicini- 
«chen Facnltät habilitirte sich Hr. Dr. ' Jul Rosenhaum und vertheidigtn 
bei dieser Gelegenheit Analecia quaedam ad teetionis caesareae untsfii^ 
tates, (32 S. 8.) Die nennte der angehängten Thesen vertheidigt ia 
Horat. Satir. I. 2.81 die gewöhnliche Lesart sU licet hoc, Cerinthe, tuicm 
gegen Bentlejr*s Aenderungv • Nnr durfte sieh diese Lesart nicht-darc^ 
die in des Verf. früherer Schrift de'M^xualis organismi fahrica p. 01 
beigebrachten Gründe schützen lassen, vielmehr sind die Worte parea^ 
thetisch zu fassen in dem Sinne ; das mag deine Sache sein,' Cerinthai» 
Wie sehr dieser schöne Jüngling von den römischen Frauen in Affec^tioa 
genommen war, Ist ja aus Tibull hinlänglich bekannt, und der Sina 
der ganzen Stelle kein anderer als : Die Matrone hat bei dem Schmndc 
der Edelsteine doch keine zartere Lende, keine netteren Schenkel alt 
die togata. — Zur Erlangung der philosophischen Doctorwurde 
schrieb Hr. Friedr, Aug. Arnold aus Halle: Amrilkaisi carminis nwäe 
frimum editi specimen, (24 S. 4.) Eine der Thesen enthält eine aa- 
aöthige Coigectur in Gicer. Tusonl. disp. IV« 18« 29^ wo in den Wortta 



.< 



in /fteJiftl«- ««fl'V«lterilUttBaeliijc|it«B, 

t 

9 

woft enim omne ütliuiii 2farl«t-AaM iM8^9dimU$.n!^i^mries pariter wuge* 
fMen «ein toll. Die VtrilMidigang det vulpecula hei Hontt. £pi«i» 
I^ 7. 29, . eine in Halle febr lusliebte These, wird nach den BewjsLieq 
anderer Gelehrten doch etwas au trivial« Das prooemium an dem Ja^ 
ilex> wholahim per kin^em- hahendarum enthält Tom Hrn. Prof. Meier 
eiae CemmeuMio prima deArhUiplUfmh ficMil». (1$^, gr. 4.) Von dem 
mit dem Theatecweeen dtfr.AUeto, so wie .äherhanpt mit dem ganaan 
griechischen Alterthuine^enaii belcaanten Verf. erhalten wir hier nicht 
hlos sehr genugenda ^ofschlässe über Kostüme und Scenerie , sehj? 
gründliche JBrörteraagen .(kher\historische und antiqnarische Beaiehnnt 
geil,' wie z. B. üherEmposa, sondern auch eine Beihe von' kritischen 
Beniorlaingen über die ersten 800 Verse, durch die der Text de« {$^c]k| 
hadenttind gewonnen .hat. Besonders liervoraaheben scheint uns eine 
hessec^ AbthiHlnng der redenden Personen, wie ▼. 48, wo nach des Verf. 
Ansicht Dionysos allein inEßfxzavov spricht, seine Theilnahme am See* 
gefecht bezeichnend, den Oativ Klsia&ivei aber der uberroulhige piencf 
hinzugefügt und in grober Zweideutigkeit auf den Genuss der masculs 
weaus deutet. Demselben gehören auch die \yorte xar' ^ytoy' i^QOr 
l^fiv in V. 51 an. V. 116 wird ganz dem Herakles ziigetheilt , was um 
so passender ist , da ia den xal avys die Verwunderung desselben dai)- 
nber sich' atisspricht, dass auch Bacchus in.jdle Unterwelt zu steigen 
beabsichtige , wie z. B. Theseus , Herakles .ffelbtt. V. 181 kommt 4lß 
Frage roi^rl t/ Jan; T^m Dionysos, dlo AntlRrort ertheilt dann Xaor 
thias, die Verse 183. 184 wieder Dionysos*, .wel^e letztere Bes^immoi^ 
jedoch noch einige Bedenken zulässt. Eiqen gleichen Personenwe^liMl 
hdlt der Verf. auch v. 312 fggp. für nothig., wo er so abtheilt: 
.;.. . v<^* ovTos; 'iS!m xi laza»; Jm ov xorrifxovtfa^; &% xivog; .. 
^* avkcip nvo^i ; {S!» iyayye , xal ÖaSrnv yi (is 
ccvQU Tig sls4rcpsv'(Ss (ivaztM<üTärrj» 

Auch durch eine Aenderung in der Interpunctioa ist besonders dap. Vfinr 
atandniss Ton v. 291 und 293 gefordert, wo allerdings die Fragen .^pr 
Aapgstlichkeit des Dionysos weit angemesseuer sind« Unter den ein- 
selnen Versen will Ref. nur das Hauptsächlichste kurz berühren. . V. p 
wird in' i/iawov „für mich allein^ Termnthet. Der Ton Dindorf an- 
gegriffene V. 15 ist vollkommen gereehtfertigt und zugleich dijp Lesart 
iixsinjcpoQovs durch die Analogie fihnlicher Wortbildungen bei Lobeck 
ad Phryn. p. 680 hinlänglich geschützt. V. 57 enlscheidet sich der Verf. 
iar anaTtaU V. 132 wird die Vulg* TianBiz' ixeidäv tp6aiv oi ^mfisvoi 
»ktvai durch die Erklärung: „wenn die Zuschauer sagen werden ni|n 
•gehe es los " , gesichert und die Ton Seidlec erhobenen Bedenken be- 
aeitigt. V. 175 ist luv ^vfißci xL cot beibehalten: „ob wir wohl einig 
treHlän. ^ V.186 wird die neuerdings empfohlene Lesart ^ Ü^ xö^qc- 
aae zurückgewiesen und das alte ? 's noqavxnq dnrch den attischen 
ßprachgebranch gesichert. Wie gebräuchlich diese Form gewesen aei, 
konnte der Verf. auch durch das Verbum c%QQa%ii(o und die davon 
abgeleiteten Wörter weiter bestätigen. V, 189 wird cov y* ttv&ut und 



,• 

\ 
l/[^A^y8 ; empfohlen ;^ Y«: 285 gescbrieben: d.mo^j %9v; S^'iSuiö^^^ 

cov. fä!* vrj Tov JCa. Endlich mögeii nn^h 4ie tt, SM9 und 310 emrahiil 
"werdeii, die hauptsächlich nach hand8chriftUcher.,Ai|ctori(a(sQ wieder 
bergestellt werden : 

ofiJfiL n69'BV tovtI iiut%& fu^ vqo^iitTctzo ; .... 

Uoter den beiläufig gemachten Emendaüonen Yerdien^n Erwähnung ü(0 
bei Isaeus de Philpctepi. her« £^ 57. tUrim d* avrog iq)' havjoy (f. 
kayra) !cov Ev'AV^Qvog 7di](f0Vy und im Lei^, rhet^ p. 250.ink.^ w^ 
der. Verf. dg 8s.'ldD[i£vBvs (prjai dyifictytoy^ i restituirt und.ü|i)^r dieiea 
Lampsaceners Schriften : IVIehrcres beig^|ii;^ht hat, wfu dt? Unter- 
iuchiing von Sintenis ad Flutarch, Pericl. p. 3X3 ergänz^. mndberichr 
lfg(* Ai^ht gapa^, deutlich. ist de« Verf. Bei^erkung über den Gehrauch 
desParticips ^x^^* Uehejr die Bedeutung desselben iüt nach H ermann 
t^ Viger, nr, 351 kein Zweifel; dem. I^f. scheint es aus dpjr Sprache 
dßsigemeia^n LehiMis geflossen zu seiUi ^x^lv ist in dem intransitiven 
Siaa^ von ei|iem«ZustaAde genommen, wie z« B. in tos H^ 9^vio ich 
liier, bin ^', und sa. wird es hinzugeset^ ,l .vo das Verweilen in einem 
und demselben Zus^ii^de ansgedrüqVt werden foU. Cf.;fierson ad 
Mo^rid. p« ^91» .fiej^ex ad Aristoph« Nub, 131. Ast ad j^l^t* jPhaedr. 
p; 304. Im ver£[o89enen Somme|rhalbj<^h|r..iif.ar.die Universität von ,66$ 
loimatrieulirten und .32 nicht immatrtcnlirte« ^tudirenden. be^upht; to^ 
den evstern gehorten 328 Inländer und .72 Ausländer zur theologischen, 
^■Inländer und 12 Ausländer zur juristischen, 78 Inländer und .42 
Ausländer zur medicinischen , 50 Inländer und 12 Ausländer zur philof 
^ophischen Facnliät.: -— . An der la^ci^i^chen Hauptschuli^ ist^endli«^ 
doch die B^fördteJCHPg .des Kandidaten />^'e(2iic^ zum CoUegen an diesem 
Anytalt erfolgt,, in; die. dadurch, erledigte Gollabqratur ist Ilrr Pr. .X(. 
E^ahner^ in die Adjnnctur Hr. SchuJan^-Candidat Scheuerlein einga« 
Vtt«kt. An dem Jubiläum des Oekononpje.-Inspectors der J^ranckeschep 
Stiftungen, des Hofraih Kirchner^ aip IL September hat ^n^h, das'Leh;- 
vef-CoUegium jener. Schule seine. .Theiloahme durch Ueberreichnng 
einer in Inhalt und Fo|rm gleich ausge^ichneten lateinisclien Ode tp. 
erkennen gegeben« derei\ Verf. 1)r. Th»,Bergk ist. Per Mathematikivi 
d^,. hohem Reqlschple Hr. Bulben ging iq gleichen Functionen an df|8 
D^m - Gymnasium, in. Naumburg ab. [F. A. £.] 

Hamsi. Die dnrdi den Abgang de« Professors Tellkgmpf [»."SShlf, 
XVy 448.] erledigte I^hrstelle der Mathematik und Physik am Gymnu- 
•ium ist dem Sehulanitscandidaten Friedr, Hädenkamp übertragen worden. 

Il]9iDi$LBE|i9. Pie Universität zählte im SominersemcKter 1836 
ioi Ganzen 457 ^udirende, mitbin wieder und zwar um die bedeu- 
tende Zahl von 53 weniger als im Winterhalbjahr 18^^» so dass alfo 
die Frequenz der .Upiversität innerhalb cinef Studienjahres um ll3 ab- 
genommen hat. Die Studirenden waren 1) Theologen 15 Inländer, 2 
Ausländer; 2) Jvri5t€a37 Inl. , 173 Ausl. ; 3) Mc(/ic<?ier, Chirifrgen und 
PAarmaceutc» 51 lol. , 122 AusL^ 4) Cotn^ndist^i und MinjsrtdQgpk XI 



IM Bc1rii1-'iiBd''iriik1iferiliatiiil««]i'iMtelitiiB; 

Inl. , 10 Ansl.; 5) PhOoai^phek and Philologen 28 Ihl. , 8 Aa«l. , in- 
sftinnien 142 Inländer und 815 Aasländer. S. NJbb. XVI, 490. Dem Prof. 
der Philologie und Oberbiblidthekar an der hiesigen Universität , Dr.* 
X ChfisHafi Fei, Bo^", ist Ton är. känigl. Hoheit dem Grosshenog 
der Titel als Hofrath Terliehen worden. flV.] ■ 

Helbcbtedt, Bas dasigtsGjrmnasium ist seit dem !• October vori- 
geo Jahres von der Bürgerschule, mit welcher es froher verblinden 
war,, getrennt und sur eigentlichen Gelehrtenschale erhoben worden^ 
welche aus vier Gymnasialdassen und einer lateinischen VorbereitongS-< 
ddsse besteht. Doch soll dasselbe nicht blos xum akademischen Sta- 
dium Torbereiten, sondern es sollen auch junge Leute, welche sieft 
eine höhere wissenschaftliche Bildung für das Forst-, Bau- und Berg^ 
Wesen 1 Oekonomie u. dergl. erwerben wollen^ darin Aufnahme Ihideif 
können, jedoch unter, der Bedingung, dass sie* an allen Lectionttli 
Theil nehmen , mit Ausnahme des Griechii^chen , wovon sie gegen eiocf 
SU Anfange des Semesters b^im Director einzureichende Betrcheiniguiigf 
des Vaters dispensirt werden können. Um aber den doppelten Bil- 
dnngszweck entsprechend verfolgen zu können, -sind im Lehrplane 
mehrere Veränderungen vorgenmumenf und Realismus und Uumanismi» 
In entsprechendes Verhältniss zu einander gebracht worden. Neu äaf^ 
genommen ist der naturwisdenschaftliche Unterricht und zwar so, dosi 
In Quarta und Tertia Naturb^^hreibnng (in je 2 Stunden), in Secandlf 
und Prima Naturlehre, in Verbindung mit Astronomie und mathemati-^ 
icher Geographie, vorgetragen werden. Alle Ojnmasiasten ransteit 
Bn dem Zeichen- und Singunterrichte Theil nehmen, und von denl 
letztern können sie nur durch ein ärztliches 2eu|piiss auf eine gewisse 
Zeit oder fär immer dispensirt werden. Die Lehrciirsen sind jälirlgj 
weshalb auch jähHich nur einmal Versetzung statt findet; der Classen^ 
cursus ist für IV. III. und IL auf 2, für I. auf 3 Jäht festgesetzt* Vtk 
den religiösen Sinn der Jugend zu wecken und zu befördern , wird der 
Unterricht am Montage jeder Woche mit einem Gebete In jeder Classe 
eröffnet und am Sonnabend mit einem gemeinschaftlichen Gresange be« 
■chlossen. Der Unterrichtsplan für den Sommer 1886 zeigt folgende 
Tertheilung der Lehrgegenstände: LaUlnhch in 10, 10, 9 and 9*) w5^ 
chentlichen Lehrstunden, von denen je S auf Orammatik und $tyl<^> 
Übungen , überdiess 1 in I. und II. auf lateinische Metrik verwendest 
werden; Griechisch in 0, 6, 6 und 4 w. St., von denen je 1 zum Grie^ 
chisch - Schreiben verwendet wird ; Deutsch je 2 wl* St. und ausserdem 
In ni. und IV. eine besondere Declamationsstunde ; F^annösisch je 2 
W. St.; Englisch und Hebräisch in I. und 11. je 2 w. St.; Mat/^etnnttfc 
3, 8, 4 und 2 w. St. und überdiess in IV. 2 St. Tafelrechnen ; Physik 
anS Naturbeschreibung je 2 w. St. ; Religion je 2 w. St. , und 1 Stande 
Erklärung des Neuen Testamente in I.; Geschichte ie 2 w. St.; alte Geo* 
graphie 1 St. in IL, neue Geographie je 2 St. in II. IlL IV.; Sekreibin 



*) Die erste Zahl bezeichnet die oberste, die letzte die unterste Classe, 
die beiden mittlera Secanda und Tertia« 



2 St in IV. $ Zeichnen ie 2 Stnnden far je 2 Clatsen; Singen 4.StptileB 
für den ganxen Cotu«. Den Unterricht erüieilen 10 Lehrer , . nwlich 
derEphoruB, GenerpUuperintendent Liidfeioig'^ der Oirectojr Prof. Df« 
BetBy der Conrector Dr. Elster^ der Sabconrector Dr. Schütte ^ ^\p 
Oberlehrer Afeier und Dr. Bimhaum (Matheraaticna) , der CoUaborator 
Dr. Dresself der Singlehre^ Bosse j der Schreib- und Rechenlfbrer 
Steinkoff^ der Zeichenlehrer Stövesand^ Das diesejährlge Osterpro- 
gramni, aus welcheoi diese Nachrichten entnommen sind ^ enthalt «pdi 
eine wissenschaftliche' Abhandlung s 4ic religiös - sittliche Bildung ctff 
Gymnasien j Toro Subconrector Dr. Schutte, [Helmstedt* 30 (27) S. 4J 
Letztere wird nächstens in unsern Jahrbüchern noch besonders besprcK 
chen werden. 

HiRscHBERQ. Das Programm zum 4ie8sjahrigen FrühlingsezatneB 
im Gymnasium enthält als Abhandlung c^inen Bricht über den mathema- 
tischen pnd nalurwiMensehafiüchen Lehrapparat des hiesigen Gymnasii 
nebst einigen Vorbemerkungen über die Entstehung und den Gebrauch 
desselben^ Ton dem Prorector Ender, [Hirschberg, gedr. b. Lnndon« 
86 (18) S. 4.] Die Schulnachrichten bringen die gewöhnlichen Mittbei« 
lungen, und empfehlen sich durch ausführliche Darlegung der im 
verflosdcnen Schuljahr abgehandelten Lehrgegenstände: Die Sdiule 
war SU Ostern vor. ), von 156, zu Michaelis von 135 Schülern (in 5 
Classcn) besucht; zur Universität gingen 11 Schüler mit dem Zeugnisa 
der Reife. Im Lehrercollegium [s. NJbb. XIV, 361.] blieb die zweite 
Oberlehrerstelle unbes.etzt und wurde interimistisch vom Schulamts« 
candidaten Lucas gegen eine Remuneration Tertreten. 

Jbwa« Zu der vorjährigen öffentlichen Preisvertheilung b<ei der 
Universität lud der pHR. Prof. Dr. Eichstädt durch Dav, Ruhnhenii in 

. jintiquitaies RofQanas lectiones academicae , Spec. XXll. (de ludis fiptno- 
notum)^ cum annotatione editorisy [Jena, Bran. 1835. 11 S. 4.] eia 

^nd gab bald nachher auch die bei der Preisvettheilung gehaltene 
Rede : Memoria praeteriti temporis in Academia Jenensi exacti, [ebendas* 
.40 S. 4.] heraus. Zum Prorectoratswechsel schrieb er eine Eixhortatio 
ad eives academicos ex C. J. Böttigeri et H, A, Schotti vita et studiis 
ducta [ebend. 1836. 18 S. 4.] , und gab darin eine Charakteristik dieser 
beiden Mänoer, von deren Verdiensten er besonders Folgendes den 
Studirenden vorhielt: „Sunt autem tria potissimum, quae quo magis 
ab saeculi nostri ingenio et consuetudine abhorrent, eo diligentius in 
dnumviris Ulis spectanda et ad imitattonem coramendnnda cenisenms; 
priiTium quod, dum vixerunt, unum seraper et certum finem ante ocu- 
los sibi proposiuim habuerunt, ad quem in literarura stutUid, bulido 
fondamento eriiditae antiqnitatis supcrsfrnctis, tenderent; alterum, qnod' 
in cum exsequendum operaenuUi, nuili labori pepercerunt; tertiuro, 
quod excellentes ing^enii dotes doctrinaeque copins insigni animi iiiode- 
ratione et modcstia condecorarnnt. *' Noch ist von demselben Verfas- 
ser das Prooemiam zur Ankündigung der Vi^intervorlesnngen 18u5 zu 
erwähnen, worin er über die Anfeindungen spricht, mit welchen die 

. Uuiversitäten in der jüngsten Zeit beunruhigt worden sind. Er gebt 



liB Selittl-^ tfül üirTCTtttSNVfttliYteliteftV 



Tott dem Ausspruche elhetProfessen In Ron^ aes^ velchef su ierZeSf, 
als Napoleon auf alle Welse dräckte, auf die Frage, wie es in setneiii 
Vaterlände um die Universitäten stehe, antwortete; „On les tol^re 
comme les bordeis; ^ und bemerkt, dass gegenwärtige rfele Leute 
gern lioch schlimmeni'-Druck gegen diese Lehranstalten üben mächten. 
Dann berfihrt er die Anklage eines Universitätscurators in der SölirSfC: 
Von den deutschen Universitäten find ihrer nothwendigen Unterdrückung^ ' 
^ÖJ?in'dfe Aufhebtfng derselben darum Torgeschiageti wird, weil einige 
PhuIfi^^öphiSn widersinnige Lehren Vorgetragen haben und die geheimen 
Verbindungen der Studenten den Staat bedrdhen. Auf weitläufige 
Widerlegung dieser Anklagen geht er mit Recht nicht ein, tondem 
ernuahnt nur die Studenten , durch ihr wissenschaftliches and sittliches 
Benehmen den Upgrund solcher Anklagen danuthun, und lobt den 
gegenwärtigen guten Geist auf der Universität. • Von andern, akademl- 
schon Schriften sind noch swei lateinische Reden lu erwähnen, welche, 
▼on zwei Studenten zur von Lynkerschen Gedächtnissfeier gehalten und - 
dann gedruckt wurden^ nämlich: De Luthero scliotarum fautore^ von 
Adolph Factum, [Jena gedr. b. Schreiber. 18S5. 22 S. 8.] und De Joan-- 
nis Staupitii in sacrorum ehrisHanorttm instaurationem meritis , von Dr^ 
trUibald Grimm [ebendas, 1835. 24 S. 8.]. — Der ausserordentliche 
Professor der Theologie Dr. Ernst Ludw, Theod, Henke hat vea der 
Universität in Basel das iheologische Doctordiplom honoris causa er- 
halten iind'lst im August dieses Jahres als Consistorialrath und Direetor 
des nenzuerrichtenden theologischen Seminars nach WoLFENBihtTEL ge- 
gangen. . ^ 

Ki9L. Auf der dasigen Universität studirten Im vergangenen 
Sommer 238 Studenten, von denen sich 74 der Theologie, 7 der 
Theologie und Philologie, 11 der Philologie, 83 der Jurisprudenz, 
'57 der MedIcin , 3 der Pharmacie, 3 den philosophischen Wissensehaf- 
ten widmeten. 227 waren Inländer (mit Einschluss von 18 Dänen und 
2 Westinjdiern) und 11 Ausländer, vgl. NJbb. XVI, 490. 

KoBLBifz. Das vorjahrige Programm des Gymnasiums enthält 
als Abhandlung: Fragment aus der Metropolis Ecclesiae Drevericae aur 
Geschichte des vormaligen CoUegii Patrum S, J. Confluentini^ von dem 
pirector Prof. Dr. Klein, An die Stelle des im November vor. J.' ver- 
storbenen Lehrers CZemens Matfhtowtti; ist der Schulamtscaadidat \<^Aton 
Flock zum Lehrer ernannt worden. 

KoBURG. Das zweite Stück der iVacAncftfen von dem kergögl, Gym- 
nasium Casimirianum , womit der Consislorlalrath und Direetor Dr. See- 
hode zu den diessjährigen Odterprufnngen eingeladen hat [K^burg gedr. 
b. Dietz. 1836. 16 S. 4.], enthält nur Schul nachrichten, weil zu andern 
Mittheilungen der Raum fehlte. Diese Schulnachrichten selbst gleichen 
sehr denen in den Programmen baierischer Gymnasien , und enthalten 
namentlich auch ein vollständiges Namen- und Ordnungsverzeiehniss 
der Schüler, indessen öffentlicher Bekanntmachung der Direetor ein 
Anregungsmittel für die Zöglinge findet, sich einen höhern Platz zu 
verdienen. Die Scbuleräohl betrug im verflostienea Sehuyahr 59 ia 3 



ClttSfcfn^ TOB denen 416 GiiilieinilBche, M AvsirirUge und O^Anglander 
•^aren, 15 nicht für die akademischen Studien lich Torbereftelfii, «%ninm 
nnt eine höhere geistige Ansbildong-mtrehlen»- ZnrUniveriitiit ^vordmi 
6 Seicctaner entlassen. Im LehrereoUeginm war keine Verün(1eriui|^ 
/vorgekommen. Tgi. MJbb. XV, 345. — Die EinladongMchrirt' zur Feier 
des Stiftungsfestes des Gymnasiums an^ 3< Juli 1835 hat der Profostfor 
JSr. v^. J. Ahrtns geschrieben, ond darin eine historische Abhandlaig: 
M.Iiivius Drusüs der l^olkstrihun des Jahrs 668, [Koburg, Dieta^ 808. 
8.] ttitgvtheilt. Es Ist eine gründliche nnd allseitige Schilderung des 
Leböns tind Treibens dieses Mannes , so wie des damaligen politischea 
Zustandes und der bürgerlichen Unruhen in Rom y welche aber keioMi 
Auszug erlaubt« 

KoESFKLD. Der im vorigen Jahre erschienene Siebente JaJtreabe^ 
rieht über das kön, Gymnasium [1835.. 26 (17) S. gr. 4.] enthalt als 
Abhandlung: . Einige Fäigenschaßen der regelmässigen Vielecke in Uezic 
hung auf ihre Diagonalen Yon dem Oberlehrer Rump, Die Schule war 
in iliren 1 Classen zu Anfad'ge des Schuljahrs von 115 , am Ende von 
ä6 Schülern besucht, welche in 222 wöchcntlicben Lehrstunden von 
de^ Director Sökeland, deu Oberlehrern Dr/ Marx^ Rump und HüppCf 
4^0, Lehrern Gelle , Middendorf^ Teipel und Hagedorn und dem Schul« 
^fun^candidaten bt. Grüler unterrichtet wurden. Zur Universität gin* 
gea 13 Schüler. 

KimnassEw« Durch höchsten Besehluss Sr. Hoheit des Knrprin- 
seil und Mitregenten wurde bereits unterm 29. Junius d. J. eine Schtd* 
Commission für Gymnasial" Angelegenheiten Mg^ordnet ^ damit dieselbe 
iils teehnf|che Behörde unter der Aufsicht de» Ministeriums des Innerta 
-diejenigen Gegent^tS'nde beruthe, welche auf die gesaromte innere Lei- 
^ng der Gymnasien überhaupt , auf den su befolgenden Lehrplan, die 
anzuwendende Methode und die Handhabung der Disciplin bezuglich 
sin^ , und auch nach Massgabe besonderer Verfügung den Zustand der 
einzelnen Gymnasien einer Revision unterwerfe; dass diese Commission 
•in solcher Weise zusammengesetzt Werde, dass aus den sechs Gymna* 
isial - Directoren je drei derselben , nach einer bestimmten Reihenfolge 
und in gewissen Zeitabschnitten mit einander abwechselnd , die Mit- 
glieder der Commission bilden ; dass die zeitigen Mitglieder jährlich 
einmal persönlich zum Zweck der Erledigung alles dessen, was einer 
mündlichen Behandlung bedürftig erscheint, zusammentreten, und in 
'der Zwischenzeit auf dem Wege schriftlicher Abiitimmung alles za 
'der bevorstehenden Versammluifg vorbereiten, dasjenige aber, was 
ndie blos Schriftliche Behandlung vertragt, zu jeder Zeit zur endlichen 
'fieschlnssnahme an das Ministerium bringen. Die ^ für die nächsten 
•^et Jahre ernannten Mitglieder der Commission, die Direetorm Br. 
lViss^%n Einteln, Dr. Vilmar zu Marburg, Dr. Bach zu Fulda, hiel- 
ten ihre erste Conferenz vom 3. bis 10. October in Cassel, wo Ae 
unter dem Vorsitze dc)^ vom.Kyrf. Ministerium des Innern dazu be« 
auftragten Begierungsraths FoÜmar die Bedürfnisse der Gymnasien 



'IM >9caal-.«. Dalf^snUfilmiditr;, Beforjefr* u^VlneAmki^^ 



^o 



«um Gegenstande einer adindliclien BertUlHing machten , un4 die i|i* 
rem Wirkungskreise, überwieienen Gesobäfte theils sofort erledigten, 
iheils so weit forderten ^ dass eine Einigung in den Principien ersi^U 
und die weitere Ausfnlnreng der scliriftliclien Abstinamung Torbelialtea 
wnrde* Durch Höchste Genehmigong ist diesellie Commission zu«* 
gleich als Prüfnngs - C^niau|8ion for die %u bestellenden Gymnasial- 
lehrer in der Weise eingesetzt worden , dmis dieselbe bei ihrer jährli- 
.ehen Zusammenkunft die praktische Tächtigkeit derjenigen zu prüfen 
•habe, welche das theoretische Examen bei der Prufungs- Commission 
Bu Marburg bestanden und hierauf bei einem, Gymnasium ihr P.rohe- 
jahr Abgelegt haben. [£•} 

TAimEnBisciiOFSHBiBi. Innerhalb der zwei Schuljahre » wahrend 
welcher von dem hiesigen Pädagogium keine Anzeige in den Jahrbb. 
gegeben wurde, ist sich die bekannte Lehrverfassung der Anstalt gleich 
geblieben , obgleich fast alle Mittelschulen des Grosshorzogthums in 
dieser Zeit den Anordnungen des erwarteten Lehrplans tbeils mehr 
theils weniger entgegenzukommen bestiybt waren. Neben diesem 
lobenswerthen Festhalten der Schule an ihrer bisherigen Eigenthum- 
lichkeit , welche sie ohne ausdruckliches Gebot aufzogeben mit Recht 
nicht Willens scheint, muss es jedoch auffallen , dass die vacante Lehr- 
stelle der II. Classe noch nicht definitiv besetzt werden konnte, son- 
dern seit anderthalb Jahren, nachdem vorher die Pädagogiumslehrer 
Schuck und Oberle fast ein ganzes Semester diese Schule zu den fhrtgeo 
ttbernommen hatten, durch den Stadtcaplan JSTonrad Haas anshulfs- 
•weise versehen wird^ wenn nicht diese Vacatur gerade dadurch erklär^ 
bar ist, dass einestheils der weltliche Lehrer an der I«, d. i. untersten 
Classe in eine hier freiwerdende höhere Stelle fundationsgemäss nicht 
aufrucken darf, auch wenn er noch so befähigt dazu wäre, und dasa 
die examinirten Lehramtscandidaten geistlichen Standes lieber auf sol- 
che Schulstellen warten , die dem Bewerber ausser den Lehrgeschäften 
nicht auch noch die Functionen eines Hälfspriesters , wie doch an dem 
Pädagogium der Fall Ut , zur Verbindlichkeit machen. Ebdi so, auf- 
fallend bleibt es , dass die .Frequenz der Anstalt fortwährend abnimmt« 
Am Ende des Schn^ahcs 18J.|- waren nämlich in den 3 Classen mit 4 
Schulen nach Abzug von 7 im Laufe des Jahres Ausgetretenen und 1 
Hospitanten 32 wirkliche Schüler verbanden , worunter nur 6 Tanber- 
bischofi^heimer, und am Schlüsse nes Schuljahrs 18|| nach Abzug von 
5 unterm Jahre Ausgetretenen und ebenfallls 1 Hospitanten 28 wirkli- 
che Schüler mit 5 Tauberbischofsheimern , nach Classen vertheilt in 
I a. 11 ausser 2 Ausgetretenen , in I h. 6 ausser gleichfalls Z Ausge- 
tretenen, in II. 8 ausser 1 Ausgetretenen und in III« 4 ausser 1 Hospi»* 
tauten^ mithin im. Ganzen 8 wirkliche Schüler weniger als am Ende 
des Studienjahres 18|} » wo deren AniQAhl 36 betragen hat. S« NJbb» 
Xn, 122. [W.J 



1 • ■ •• 






• . • f • t 



i ...:i ;:..':.• 'v • i-- .••'■.: .-. 

_!■ ; . .• ". ■ .!..». •■.... 



!••■ * • ••! f. 



-«');: I. 



t • ■ ■ • • 1 



I • - . 1 1 • 



■ •'*• ■ ■.'■...-..; ■.-....;... . ' ■:,;...•♦-. ' .■ 

»" ' ■ ' • V . «1. Vi. . 1 .... . ...*... . ., • ,.- . 

■••••%•• ; . . » ■ •. • .j f • ; > : .1 . :.. • « ; , : jim- . 

T" ' ■ I ■ 

5_. " • • • '■ •.■-". \ . 

][^ ir "ir*- • •'• ..... ...... ...;,...: 

■ JflfUtsch0,[dr.ß.mm\atik^^mGeht9Mche in latejni/aehftqL Seh«- 

:.. lea nad •Ui|(effi)ii)bt9an»toltQn :fur plawUcbe Bilduji^ ^o^enqht^t 

•> '-: tön- Bif^ }fohßtm 'Qß9rg PßUhack^ik, Siudienlehrfir ia^jj!^|lnf4ieii. 

'Ifr&rftticT^ Ü ^r deui^^kenS^i/^liBtik tut StttiieücknUn 
'-'V^ iiiid Gjmtäiäien, ' Bisarbeitet'i*. D#; J. 0« JBWIftaofcf; <Eir«ltfl , am« 
' \ -«wbeitei^ Aönäire. MuDchen^835i KH a. 9»^ B. B. (14 ggr.) 

•gA^ • ImC • r.t- - l .. .' ■ ... •(. l-.l * •. «.• 

'ülPfd #UtfrbdbIifttett IBestiminniigeii fflber^den deiilidiäi Unter- 

MjbUi kiif {^'hteiniiiehen Schulen- und ^den GymnAsMa des £•- 

- UlgnSdn BtUfeii «c^iseb 1) für^dü Utteinischemi Sekuten fest : 

''diuM Ton d<aiH^ Olasa^n derselbeffdie -awei untenrfen mit Rück- 

cicht auf die Kenntifiise', wielche die Schüler scheni mit^bmcht 

~lilWen^' ^ini^li-%Hli$<flireitenden grammaiikalisohenilinterriiDht er- 

'%ai^^^ nKi^ndtehenr'durch alle Oiassen ein praktischer U&teinricht 

^lilUt'fiilKe 'd|ii^ "in angemewener Stufenfolge fortscbreitroden 

''iMtltaciiraliiesebtfdUs verbunden wenden soll, damit >bei den- Sdiii- 

'lltifii' efal fU;faH^f Ausdruck im 'Lesen , mi ffiessendäs NadMsiih- 

'^«ä dek <^SMcMv gl^ter Vortrag auswendig geienntar Sliitke, 

'^Bfldtmg'suiStMf^eiiinidSi^^'''^ Sätze^: endlieh 

''SMiiänräfaäild^iMiärAtiftä^ (namentlich Uebersicbteniiinti'AHfi- 

'sftge dea1IUeiNAmVärcidt>wetd«^;'*fi)>^^ die Qj/Mnks^uedBBs 

*'ein 0ratemtiM3itfll'IMterrkht nicM mehr ertheiltv»dagegeh> ein 

Oesto ^rdffi^tM ««^eht auf 4ie Qitdutig des Slilesi^el^ lund 

' dieselbe irfir n^'^hiij^Fert^keit «ih iäen^ersithicd^ 

^cn der Rede^^te^eM; trerden; ^^BiMier sollen '3ie!B'cfaülor>der 

sten der viin^jwSili^^ nw-^Veffeiatigimg 

lor prosaischer Aufsätze erhalte»V in-der a weiden Clas^o^iiber 

Muä'chst ^u£^ die, aitklassiscj^^n illuster 2u begründende und 

rhllch aus ihnen herzuleitende Theorie der redenden 

{^rinnen, wddhe ach f^- ^^'^Clksmi mxd ^Woeiik^ 

'■■ Ausschluss der ])^aAM^ttu!t^e^4>d6c1]ra61^ 

: dritten'Olasse behiihdäty ttid ii»ebUbrdii»ia)MtetfJi 

10* 



•■ «^ • » 



i .■ • .V '. ■' i. 



E^immmmiAi 



•• • 1 • 

ii i 






1 > i' •;. 



iloili^^^üdid OilagühS 



/. « h 1 ii i 



.n t>aO ^7 e; i lio ino i'K If bnu - \ 35 f!t>^ 






r > I • •% , , 



^» 






• ^ 



w v% w - . 






«. 1 












«>■•■■■ 



4 
\ 



.^5. 



'i 



• > ; » 












rr- r.: 









t^'. 



■f» •■ . ■ 






'* >' 



«t • ■ *• 



M r; 



; •. ■•• • 'IT; •? (; * W'' 



»»»»,1 t\ 



,1... . .. .. i :. .. . i ■{*•: 1 ;;; ■ :-,• • . irtH'M'iy.wnu ,:.i 

• %■,,•■ , » . ■ ^ 



- ■ . I » 



• -. ! • V \ ■ • 
■ • • - I . » 



f 



' • n • ft 



SkTltifikch e B eurtii^ii ^,n^ e^ , 



7 






N I 
— ■ • 



!.''■•'' • •<• ■ ■ . » •. 



"I — i "M I ■■ ■ ■• • . .•(•»:!.■,:'■ 

• • • . I - ■ ■ 



ii^.e^tscheüGir^ßtmmiQtik , zum GeloB^che in. JUitojni«<|ifff. Seh«- 
• i • . Jea und 'Uj)(eff4iobft|aD8>taltQii |föv okukslspbe Bildu^ ^U^eri<^^t x 
f » J t' *ön-; Djf« ifohßnu »Cj^^r^ ^^itJ^acJi^ « « k. ^ittdleplehrfin in ^l^nolieii. 

«>'• 1.(12 ggr.) : o| ;.....j ; •-„. .;;.! \.,, ,, isVi-. <„ .t. ■ 

''£e'hrbuch dWr d^u^s\6*enm^tiB$ik : fori «fo^ieiütoliiikB 
; - und Gynmäiiira;' Bearbeitet i'.W; X Gi J^lAool^; «hriiita ^"oä- 
' . gearbeitete Aolläge. - Mfinchen 4835i 9»I ü. 886 (». B. (14'ggv.) 

«^^ ♦ Uli. r,.i . < . .' ; t. ■..;.,.-... »i; ,, ».1 «IM* I.- ; . 

iümeiiU^5i;h«täii%efl4immii]igei> 'filier ^deik diwttdiitiii IJiiter- 
Üiilft äüf l^^h 'htemiü^hen Söhul«» uttttilen »jniiiidsite des £ö- 
idgreichs BdiSr« setäteh 1> för^^di^ läiiBimschemi Sckiikn fest : 
'däss Toii denH^ Classen derselbeffdie 'Bwei untevsten mit Hnck- 
eicht auf die KenntiÜs^-, wiölche di<e Sdwier scboB^ibitgebmolit 
~]iWcn,' ^ih^li'%)rföi^6itenden grammatikalisdhenilJatevnc er- 
''baiten, mit wdthenr'durch alie-^assen ein prakticdlerUntcpridit 
'-mit 'Hülfe ^h^ in ängememeHer' Stufenfolge fertschreitniden 
-dieütsdienLiesebii^hs verbunden wei€en soll, damit >beideii^iScliii- 
**MHi' ein richtiger Ausdruck im «Lesen , eSb ^ffiessenfe NasIvenEäh- 
'len deä €tehöii(^v ^ter Vortrag auswendig geienünr fildcke, 
i^ildüng zu«lräi^^ein&^^f ^Mm «tt^amtnengesetater Sitzest tendüeh 
'asüisamdkenfaSrigi^hdier Ai^ätze (nämeUtlith UebersidittoivnAiAaB- 
^2lige des tlele9ehen)'^ärEielt<werd^;!^6);/%>^ die Oi/^imksmäc»AB8B 
''ein ^rünmatfficliiii-'f^errkht nicM metip ertheiltvidag«geii> ein 
Oesto grossei^ €he\i1eht auf 4iefiitdifiig des SUlosiigel^iuHd 
';fliese!be Viä zu;^eüiig^Pert%kelt ih ileR>ver8lau«ieIlen:tBlittuh- 
''gen.der (Rede ^cfiite^eärt werden; ^iBiiltör 'SoUen »aie4Bcliiilar>der 
'Miii»ten der yie^^ 

kleiner prosaischer Aufsätze erhalte»;" in der aweilfail^Clas^eUiter 
eine zunächst« imC^di§,^a}t)L^ssis€]{jien JMLuster m begründende und' 
hauptsächlich aus ihnen herzuleitiende ' Theorie der redenden- 
ISAnste bis^Ui^n, Wdähe ^ch't^^^i^e-iClksmi ^ixt äkfiPoelik, 
J^öch mit ' Aüsä^äUüsar deif DraMMMi^bV^^ds^^ Letktere 
^frdbi^'flfifläi'Qlasse bettttia^y'ttiA'iyNaiilbediaidQM«^^ 

10* 



148 Depitfche Sprache, 



begonnen, deren VoUendong mit besonderer Berücksichtigung 
des mundlichen Vortrags der obersten Classe anheimfallt. Hierzu, 
feöwie zur Bildung des deutschen Ausdrucks, sollen neben den 
deutschen Classikem auch die fremdsprachlichen, namentlich die 
alten Schriftsteller^ in miindlichen und schriftlichen Uebersetzun- 
gen, Auszügen, NachbQdungen u« dergl. benutzt werden, und 
überhaupt soll dem theoretischen stets der praktische Unter- 
richt zur Seite gehen« 

Wie nun schon die Titel der obei|benannten Bücher an- 
deuten, und wie sich im Folgenden näher herausstellen wird , ist 
die „ Grammatik ^^ für die lateinischen Schulen, die „Stylistik^^ 
hauptsächlich für die Gymnasien, oder,, von Baierns Schulplan ab- 
gesehen, jene für die unteren, diese für die mittleren und oberen 
Classen der Gymnasien bestimmt, ohne dass' das eine sich unbe- 
dingt auf das andere stützte; ohne dass dieses oder jenes seine 
Selbständigkeit aufgfibe. Dais Charakteristische beidier Werke 
ist die fast' ununterbrochene Hinweisung auf die alten Sprachen, 
in dem enteren auf die lateinische, in dem letzteren auf diese 
und die griechische, mit dem deutlichen Be8trebisn,.ein ldiom.n|it 
dem andern und durch das andere den juiigen Schülern zun| kla- 
ren Bewusstsein 9xx bringen. . 9iess, und ein zweiter Vorzug der 
beiden Bücher, die beständige Einmischung von Uebungen, Auf- 
gaben, nberbaiipt das Hinarbeiten auf daaiJPrakti^cbei dürfte iÄ^ 
anderer ftUi bairischer Sehulnränner AufmeiHk«»mkejtiauf ßich'sde- 
henu . DeJT Unterzeichnete hielt es daher für ein, nicht undankba- 
res Uiiterne|uiien von beiden Werken eine ausfiärliGbe Anzeige 
in diesen «flEentlichen BlStteim niederzulegen. :..,:. 

. Dass man von der Wichtigkeit und Nothwendigkeit des mnt- 
tersprachlichen Unterrichtes auf deutschen Crymnasien jetzt so 
ziemlich allaeits überzeugt sei, bekundet schon das Erscheinen 
80 zahlreicher Lehrbücher für denselben. B^eutendes ist i^uiph 
bereits :in diesem Fache geleisftet. Wer also mit einer neuen 
Arbeit darin hervortritt, muss es shch gefallen lassen, dass man 
dieselbe. mit den besten Leistungen in Vergleichung ziehe« Je 
mehr er hinter diesen zuriickbleibt, desto mehr verdient er die 
Strenge der.Kritik zu erfahren, damit er nicht auch hoch Andere 
verieitet, die unzählbare Meng^ misslungener Lehrbücher zu 
Termehren.und so den wirklich gelungenen die gebührende Ver- 
breittang ^su erschweren, d. h. der guten Sache zu schaden. Dass 
ffiesti Kritik' nicht sowqU d^n dargebotenen Stoff, als vorzüglich 
die Verarbeitung desselben, die Lehrmethode ins Auge zu fassen 
habe, versteht sich von selbst. 

Nr. L Deutsche Grammatik. 

Wir haben hier die dritte Auflage des Bndies vor ans, 
welche der Verf. zugleich auch eine verbesserte nemien zu dür- 
fen glaubt, in sofern c^, .wie er in der Vorrede andeutet, s^fh 



Deatfcbe Grammatik rim Betlhaclr. 140 

bemfiht hat, sie prakii$eher zn machen durch die WaU angemea- 
senerer Beispiele; -dardi Bezeichnuog jeder Regel mit einer 
eignen Ziffer (aar Hülfe für das GedSchtnisa) ; durch Einatrennng 
lateinischer- 8itM«ur Sprachvergleichung; dufrch gegenseitiges 
Yergieichen i^ Wesens der einseinen Satzthelle, wobei die Be- 
nutzung von Beckers Sprachwerken manche Abänderung und 
Abweichfmg Ton der früheren Auflage ndthig machten; endlicli 
durch einige Umstelhmgen der Paragraphen. Diess fär die Be- 
fiitser der vorigen Auflage. — 

• Da«^ Ganze zerfallt in zwei Theile in IS Capiteln, nebst 
Anhang: 

!• llieil. Etymologie. Cp. 1-^-8., nach gewöhnlicher Weile 
handelnd von den Buchstaben, Silben, Wörtern, deren 
Orthographie und Beugung^ und von der Wortbildung. 
' n. Theil. Syntax. Cp. 9-^18., Tom\ Satze und dessen 
TheUen (Attributiv-, Objektiv^ und PrädikativbeithB- 
mungen), von der Satzverbindung (Sat^rten,. Topik der 
Wörter), von der Periode; von der Interpunktion, von Akat 
Verslehre; • 
ßer Anhang ^nthüt'die widitigsten Titulaturen und Formiilare. 
Ausser den zu jeder Erklärung oder Regel gegebenen Bei- 
fipielen sind jedem Capitel oder auch kleineren Gruj^eit von §§. 
nodi besondere „Vebungen^^ beigefügt, bestehend theils aus feh- 
lerhaften Stücken ;Eur' Verbesserung, theils aus Musterstellenf 
deutscher (meist klassischer) Schriftsteller und Dichter, zpr Ana- 
l5se undSinprigimg^des synthetisch Vorgetragenen; die lateiqi- 
i^hen Beispiele^4iii«d:lm ersten Theile spärlich ; desto zahlreicher 
in dem zweitto^ -^' .• 

Bie'nadi einer kurzen ubev Sprache^ IHalekte, Hochdeutsch 
itnd deutsche Grammatik und deren Theile handelnden Einleitung 
(%l' — 4) folgenden %wei Capitel enithalten itber die Buchstaben 
l& 5_Y) und deren Aussprache (§§-^-^18) und über die Silben 
,1 1 S ^ 1 4) das trivialste , Avas man in jeder Schnlgrammatik al- 
ten Zuschnitts zu finden pflegt. - Das t, Capitel „ Von den Wör- 
tiem,^^ leidet M aUen jenen Gebrechen, an welchen die, nadi 
synthetischer Methode, der Eridämng des Satzes und seiner Be- 
standthdle in ihrem gegenseitigen Vertiältniss oorau^geschiGktjen 
Befinitionen und Eihtheilungen nothwendig leiden müi^en. Selt- 
samer Weise handelt ier V^. in diesem Capitel, die Erkenntniaa 
dM, Satzes, luid der Satzverbindung voraussetzend,.. auch schon 
von den Interpunktionszeichen , und hierauf wieder von den 
Trennungs - und Bind&Eeichen der Silben (mit, mancherlei Unge- 
nauigkeiten) , sowie von den Abbreviaturen. Im 4. Cap. ^^ Von 
der Orthographie"^ will der Vert §^ ,,Hilfe'' geschrieben 
wissen, wdehes sich zu „helfen^ veihalte wie «„Gebirg"" von 
,VBerg"^: und „ Rhein "^ wird ebenso zu den ,4remdartigen"" Wer- 
tem geredmetwie-Bhabarber, Rhipontik u* dergL . Die Uebongs- 



150 Ddnlich^ Spraob.tf.i . 

stucke enthalten ^r zu dbgeüGlimackte^ih]!^ Zwedk mcber aar-' 
störende Fehler z. B» ^^])enachrüch(Ugd^ -^ ,,acliriipp^^ (schrieb) • 
^^ohrei^däve^^ — - ^füllen Vl&uft daiauv feifWtnndt^^u.'dergL -*^, 
Zweckmassiger ist die Sammlung tob sog; Hsmofryilfe» § 83. -^ ' 
' i?a8'5I CV7/1. handelt von der VfikUnaiton Mller'tiotdküL^ su-*' 
ilachst* des Artikels. Die Geniisregeln der Subatanti^a nach d^ 
rtoSedeiitnng und Endung V In So dürrer Behandlung vrie hUt. 
§ 38iiiikd W^ so iusserlkh aufgefasst und ^nm ¥<m der Wott^* 
bfldungslehre losgerissen , hält Ref. für gant i^d gfte überflüssig, 
zweckdienlicher war ein Yähztichniss soldier Wörter, deren 
Geschlecht provinziell oder von manchen Schriftstellern falädf . 
gebraucfati Mad. Der Verf. hat ein solches § 39 . ttngefaagen, 
aber sehr leer gelassen. Oder sind die dort ai^eführten Wörter 
die einzigen >, deren Gcscldechl die Baictn -^ auf deren Provin- 
adalisraed der Verf. uatiirlicfa vorzugsweise Rncksicht ne^bnen 
nmisste'-'— falä^' gebrauchen 1 Auch das Verzeichnis» solcher 
Wörter., die bei gleicher Form nach Verschiedenheit des Ge- 
schlechtes rerschiedene Bedeutungeh haben, ist nicht ToUständig 
genug. Befriedigender ist das Verzeichniss der Substantive mit 
doppelter Fluralform. Der Verf. benlerkC^§ 99: y^ Nach diesen 
Regeln darf .noch einmal erinnert werden-, dass did- Selbstbeob- 
achtung die Hauptsache s^i^ und dass unsre Hegeln und 'Ausnah*- 
men so wenig zureichend sind^ ^ass wir ja deA Ausl&nder nidM 
auslachen dürfen (!), wenn er- hierin fdilt^^ Ebenso heisst es 
§ 4(9: ,,Die Bildung des Fluralis aus dem Singnliarls l^urt die* 
genaue Beobachtung am besten; diese wird. vorausgesetzt (1).: 
Indessen können folgende Regela gegeben wL^ttd^L^ ;— „„ Aber 
nichts nützen ^^^^ möchte Ref. hinzufügen. Wag. der Verf. bei 
den Wörtern bemerkt^ die im Plural er annduaen*: „Der Ge- 
br!Quch lehrt diese Worter,^^ -^ das konnte ev^bet jeder eitoär 
nen Rubrik bemerken.- Solche Regeln könnennur Werth habe^,« 
wen*h sie absolut erschöpfend sind, alsdann -klii](Q!«a4 sie hi^ 
schwankenden Fällen nachschlagen; in dieser Dürftigkeit könn^i 
sie nur- zu Missgriffen verleiten: also lieber gani tdnweg damit 
snns der Bdiulgrammatik! Durch Bemerkungen obiger Art und- 
solche wie § 119 S. 15^ ,^Ein richtig gewöhntes (Nur entschei- 
det hierüber (über die Setzung des Artikels) bessto.als Regek^^- 
wird dem Schüler der Nutzen seiner.Gratnmatik gar >sehr jiroMeH 
mfftifch-gen&aclit, und ihm zuletzt nothwendig verleidet, 
t ' Dikünaiionen nimmt der Verf. vier an (§ 48) und-jsonderi 
sie nach den § 40 abgehandelten vier verschiedenen AusgKngeu 
des Nömihat Flur. : 1) Flur. = Sing., 2) FL «, Z) Fl. er^ 4) FL «n 
(n), RefLhält es in solchen Schulgrammatikerf, wenn einmal die: 
Deklinationen auseinandergeseitzt werden sollen, jeden&Us mit- 
denen, welche deren am; wenigsten annelmieB. . Vjet iSsst .er sitih' 
noch gefallen, wiewohl iUm die von Seidenstücker (Nachlassv die. 
dentedie -Sprache bbtre£Knd^«|iai6) und 'AndeEa^vorgesohlagette 



Deatsche Pramuatik'foa Qjßil^aclr. ' l&l^ 

imdfaoaelirere neuere SohalgramniAtikai.aii^e^ Eünth^i- 

luDgia die 8ul»8tAiitiTi8ch9 (starke) und die: adjektivische (achwa« 
che) DeklinatioosfoDB der AppellaÜTA einfacher und. eben flO| 
^schöpfend erscheint; da man denii doch überall den Nq||jd. pllir*| 
VFissen musa und die ES^ennamen aanunt den Fremdwörtern^ mi^, 
mag eintheiien wie n^n. wUl, doqh besonders abzuhandeln geno-. 
thigt ist. Auch. di^ri^c^J^ der vi^en Deklination (plun en (n)Y 
die doppelten f'pnqen, XJf ™l^ Genit Sg. auf n (en) und 2).J^ft 
6ep. &g. auf 8 (es) nicht mit den Ns^nea der hflrten und i^^r trei- 
ehen Form belegt werden, da die umgekehrte Benennung bezeich- 
nender und ausserdem eine Verwechslung- mit den Namen der 
starken und der «cAtoncA&n Deklination Termieden wäre. Was 
andere Grammatiken schwache Deklinationen nennen: heisat.Uev 
harte Form; ebenso, bei dem Adjekti,vu|ii § 48 , wo ausserfiem. 
noch manche ungeschickte Regel zu finden ist Bei der.JBT^niT; 
parationslehr^ § 4S|' & 55 wird ben^erkt, ,^d^r Wohllaut gebi,^^ 
oft, das « (theUs der Pontiy-^ theils der l^omparativ- od/erSup^-. 
lativ-Endung) aus zu stoasen n. B. edeler — edler, ajrtigest—^ 
artigst^^ Genauer^ im Ktunp. filLt bei den Adjektive]^ auf die 
liq,iüdä (d, em, er, en) das erstem das Bitfdungs-e dejf Stamme 
(imPositi?) aus z. B. edler^ tapfr^^ goldner u« d^ergL ^ im Superl^^ 
aber, sowohl bei je9.en als bei den Adyektiven auf einen Blaseiaut 
^.Bildu^gs- e des Gii^us z. B. edelster, tapferster,^ steiüsit^ 
^. dergl.; bei .^n ^j^dern entscheidet, der Wohllaut^ — .^^HA 
Pronomen (§ SA — ^l) wird S. 63 der Geidt sg. der Persoini^i^^ 
meiner, dehier, uns^r u. s. w. als Fossessiniin mit hinzMgedaqh-. 
tem Worte ii,Per5on^^ erklart und die.'Form: unse^rer, eiierer rieh-, 
tiger.als die gewöhnliche unser, eiter erklärt!! Solche W^IUPT" "" 
^dikeitei^ und Ungen^igkei^n fifuL^ sich J^t a^uf|ed^,^eitc^ 

mehrere« > .! . ;' . 

JJfasß, Cap, l^andeit von d^r Copjugation. Das Y^um Ter-, 
4ient als. der wichtigste Redetheil die sorgfältigst Be^bealtung; 
hier hat es ei^ vqrhältnissflfässigausfiihrliche, aber. höchst alt-, 
fränkische, trockne, unerspriessliche Erörterung gefunden. Mach^ 
einem sehr yerworreneg Paragraph iiber die Bedeutung und das 
SatzTerhäitniss des Yer()ums (§ 03), wo es z. B. heisst: „das 
Yprbum wird auchl^opula (Band) genannt^ well ^ dfs Subjekt 
foit dem Worte, welches toi^ dem Subjekte, etwas aussagt (Prädi-' 
kate) verbindet,^^ upd: ^^Wenn i^h setze: ich sage^i^h. darf^ icli^ 
höre auf, so it^ab^ i^b S^'tze, aber zum Subjekt kein Prädikat^, 
u. s. w. (!) — wird zi^ der Elntheilung des Yerbums in das ein-, 
fache und znsaipmeng,eset¥te fortgeschritten und zur Erörterung 
der sieben Sachen, die bei jedem Yerhum zu beachten seien : 
Form, Genus, Modiis, Ten^pifi;, Numerufi, Person, Op^jugation. 
Auffallend ist, dasa hier lfe\ d^nj €{enifs (§ ^8) dpv y9ter8chie4 
^wischen rcgelmäs^igen.undjunri^fijifässig^ Ye)rben zt^ $pra^e 
^o;pmt } ,ein^ B^e^f^^jHig,.w«ld^e üei. miasbillige«^ mjm i Wdj 



152 Dcatiche Sprache. 

■ 
• ■ ■ ■ • , 

nachdem er die Ueelitferiignng § 85 S. 108 gelesen hat -^ Die 
Erklärongf der Modi ist ebenfaUs im Teralteten Stil abg^fasst;^ 
Da liesst man noch vom Modus der WiiUichkeit, der Möglichkeit, 
der Noihwendi^keit und. der Unbestimmüieit« Letzterer wird* 
^ö genäJntit, weil das Verbnm in dieseni Modus Tom Subjekt gar 
nichts aussage. Wdtethin heisst es «wiedert i,der Inftnitiv' gibt 
tkV± dien Inhalt des Verbunis'an, ohne d^i^lietbctf auf ein Subjekt 
2U b^ziehen.^^ Nun ist aber nach der vorausgeschickten Defihi- 
fibn. ^<s^^t Modus die Art und Weise, wie das Yerbum auf das 
Subjekt bezogen ist.'^ Also lasst sich doch dem Schüler der' 
Iiifiiiittv nicht als ein Modus attfdringeri. ' ■ 
'' . Die sog. unregelmSssSgenVerba sind, nach -vorausgeschickter 
Andeutung von Klassen derselben. In. welche der Schfiler sie 
setirtfebniig; wieder tiibellaristh.8ondemi^oll,(§ 85), in ein alpha- 
betils0h(H^' Verzeichniss gebracht (S. 106—117), so dass von 
jedem Y^iA. in 8 Spalten angegeben sind: Infinitiv.; Praes. Ind. 
£• Pers.. und S. Fers.; Impeif. Ind.; Imperf. Gonj.; Imperat.-2« 
und 3. Pdrs.'und das Particip.- Prä'et' — 

Nflchttagliche Bemerkungen enthalten sehr düirftiise ZüsStze 
fiber dnzelne Verba. Hier sucht der Schüler vergebens um Atis- 
kunft z. B. über das Yerbum .„ dünken^^ (mit doppeltem Imperf. 
„ dünkte ^^ und „däuchte,'^ und den SfiäSgeburten „dauciiü,^^ 
„ dauchten ^^ und gar* „ d'äuchtete ^^ ) ; über ,, fragen (frug unü 
Mgst, — oder fragte, fragst); über ,,kommen^^ (kömmst, kömmt 
oder kommst, kommt) u. dcrgl. m. Yöm Intransitiv ,^hangen^^ 
hi^t der Yerf. die Form^ „hängst, hangt .'^ aufgenommen; diese 
sind aber erst von neueren Gramniatiken aüsgiebrütete Missge^ 
burtien; die deutsc|ie Sprache' selbst erit^ndt sie iiicht an; so-' 
wohl vom Intransitiv ,,hangen^ dsvomTriöttitfir'^^hängen^ heissen 
sie: „hängst, hängt.^^ -y- Aber so geht es. In dergleichen Gram-' 
ib&UkIdh findet der Schüler meiit' nur das. Was er 'efj^ntlich nicht 
erst SBtL erlernen braucht, was er mit grosser Mühe' später wieder 
verlernen müss; dagegen das Schwankende, das Wirklich ErklS- 
nmg Bedürfende wird übersehen. 

1ml, Cap.^ welches aber von den PÜriikBln handelt, findet 
§89 beim Adverb, sprachliche Ungeheuer wie „atifs meiSte,^^ 
aufs öftestel, öftestens und dergl. iis Advcrbiä ünregelmassiger 
Gradation. § 90 ist von den Genitivformen nuf s'als Adverbiäfn 
die Rede : morgens , abends u; der^. ; dazu' werden auch höch- 
stens, desfalls gerechnet, „wo das s des Gen., das früher fast 
durchgängiger Ausgang dieses Casils gewesen zu sein scheint, 
noch stehen geblieben ist.^^ Weiterhin heisst es § 9S S. 12V 
^^Krankheitshalber, schwachheitshalber, ehrenhalber, schanden- 
halber sind als Adv. zu betrachten und können nicht getrennt 
werden, weil ihre Genitivsfonn eine unrichtige ist.^^ Abgese- 
hen dtvon, dass erst § 112 von den trennbaren un4 untrtonbaren 
Zusammensetzungen die Rede ist, wie-kum^irr Yer£ hier von 



Deatoclie Grammallk tob E6ilhack. IW 

dem 8 als GenitiTKeichen sprachen f Wemi man fio ^e Spndi- 
formen untereinander würfelt, da muss freilich gar manchen ab* 
^!,nnrichtig^^ erscheinen. Der Abschnitt über die Präpositionen 
ist Terhältnissmässig sehr ausfühiüch (§91 — 100), indem die- 
sem etymologischen Theile nicht nur das Lexikalischle (die Auf- 
zählung ihrer Bcdeutimgen), sondern aucb die Rection dersel- 
ben einverleibt ist, so dass später der Syntax sehr wenig tkbrig 
bleibt. 

Nirgends zeigt es sich deutlicher; wife unzweckmSsisfg.es sd,' 
4ie Grammatik der Muttersprache mit Erklirungen und Einthei- 
lungen der Redetheile anzufangen statt mit dem. Satze und dem 
Satzgefüge, als ,bei den Konjunktionen» Der Verf.. tE^ilt ue in 
«Irei Klassen:' 

1\ der möglichen Verbindung (Conj. conditionales ejt.Qnides) ; 

2) der nothwendigen Verbindung (Conj. consecutiva^) $ . 

3) der wirklichen Verbindung, mit sechs Unterabtheilungen s 
eopulativae; comparativae ; disjunctivae ; adversativae und erciu- 
sivae; concessivae; temporaleis^; causales. — Diese. Einthei- 
lung ist nicht sonderlich zu empfehlen. Gar manches Binde- 
und Fügewort kann nur mit Mühe in die eine oder die andere 
dieser Classen gezwängt werden, andre sind ganz und gar wider-, 
sp^nstig; wie z, B. das nicht -finale „dass;^^ weshalb der Verf. 
für dieses Fügewort eiije eigne Anmerkung für nothwendig hielt, 
in. welcher er tier verschiedene Bedeutungen desselben angiebt 
und zugleich die verschiedene lateinische Uebersetzung andeutet. 
Diess letztere Verfahren ist als praktisch anzuerkennen, wenn ea; 
sich in Anmerkungen an den gerade besprochenen Gegenstiuid 
natürlich ianschliesit;^ .allein eigene §^ dieser Art lassen sich 
wohl nicht rechtfertigen, wenn sie auch nicht so mangelhaft sind 
wie § 104 über die Art | wie- das deutsche „als^^ lateinisch aua^ 
zudrücken sei. 

,\yDie Interjektion^ heisst es § 105, ist im Ursprung kein 
Wort, nur ein Laut^^ und: ,;.die Inteij. sind als die ersten Laute 
iind'sodatih Wörter der Sprache zu betrachten; ^^ Das soll doch 
heisi^en: als die ersten Laute und sodann als die ersten Wörter. 
Was heisst aber jenes „sodann ?^^ Und was soll der Lehrer sel-^ 
üeih Quartaner, der diesen § im Kopf6 hat, weiss machen, wenn 
er sich bei § 106 über den Widerspruch Auskunft erbittet', dim 
„rfiV Verba die ersten Wörter in der Sprache seien ? ** Auch 
hier zeigt sich, ^^ie naturgemSss es ist, die Grammatik mit dein 
einfachen Satze zu beginnen und aus diesem das Uebrige «itf 
analytischem Wege gleichsam entstehen zu lassen vor den Augen 
des Schülers. - Waren doch das Erste in der Sprache gewisa 
audi nichts* als Satze oder sdche zum Ausdruck der VoratellmiH 
gen^ Gedanken, Wünsche dienende Formen^^ welchen Subjekt 
lind ftidiiiat'utatd'iiberhanpt aoldie gramnMtfllhe«UnterMheiihui- 



1^^ ^eutfich-e Spraehe, 

g^^ wie ^e der Re^e^beile ia ihrer Getondertibyeit, noch fu 

Cp, 8 enthält die Wortbildung (§ 106 — 1 1««). Die hier no 
vicbtigen Begriffe :.WiirzQl und' ^nun, Kernform und Spr^ss- 
form, .Yerhale imd DelerminatiTum sind nicht gehöng* b^tipimt ;, 
die. ]^iidung9&ilhen zum Theiji zwar etymologisch erklärt, daraus 
aber die Bedeutung des GebUdes oft sehr mangelhuft hergeleitet 
durch Angabe möglicher Umschreibungen z. B. „ iach als Ablei- 
tung Ton Gfemeinnamien. l(ai)^ -aufgelöst w;erden: M^i<& es sidi für 
das Primitiv geziemt , demselben gefallt, z. B« malerisch, wie es 
dem Majier. gefällt, mu^ikaUsch, wie es dem Musikus geziemt^^ 
u. dergl. -7 Die so wichtige Lehre Ton der Zusammensetzung 
ist über Gebühr kurz imd unvollständig abgehandelt.. , 
Zweiter TheiL Syntax* 

Cap. 9. Begriff der Syntax. §117 Satzbildung. [DielTeber' 
Schriften sind verwechselt. Also Cap, 9 Satzbildung,] Hier 
lieisst es: „Satz ist ein in Werten ausgedrückter Gedanke, des- 
sen Hauptbe^ff im Verbum liegt ^ weshalb auch beim SprecheD 
der Hauptton auf demselben ruht. — Jeder Sbtx bezeichnet eine 
ThStigkeit vind diese drückt dasYerbum aus und- bezieht diesejlbe 
ildf ein Seyn^ und dieses Seyn wird durch das Substantiv oder 
desSenf Stellvertretung benannt.*^ Dagegen ist ^i bemerken : 

1 ) Diese Definition des Satzes giebt blos das Materiale des 
Satzes an und wenn sie auch schon besser ist als die so geläufige 
Erklärung, der Satz sei der Ausdruck eines Urtheiis, die der Yetfi 
kl seiner Stylistik wieder hervorgesucht hat (S. 2^)',t so hinkt 
sie 'doch ebenfalls, weit die wissentliche jRyrin d^ Satzes tiberse-^ 
Jien ist. Ein in Worten ausgedrückter Gedanke ist als solcher 
Meh hicht nothwendig auch ein Satz. Die: Definition des Satiea 
muss, da er ein grammatischer Begriff ist, auch eine graihniatisciie^ 
eine fonnale sein, die freilich der logischen- nicht widerspreiphen 
darf. V** 

2) Allerdings enthält das Verbum den Ha^^ptbegriff des im 
Satze ausgedrückten Gedankens ; allein dei^ Haupttpn hat es doch 
pur in ganz nackten Sätzen ^ spbal4 das Verlium durch, objektjivi-f 
i^cbjB oder adverbiale. Ncbenbestimmuogen individualisirt. wird^ 
erhalten diese den Ueberton und i^iter ihnen wieder gerade;, di^ 
untergeordnetsten, sodass die Betonung .uo4 Unt^QY^dm^g 4f^ 
Siitatbeile hi umgekehrten^ Yerhältniss st^ch^^. , 

3) Die Erklärung, di^sjed^i; Sat^s eine Thoftigkeithez^i^i^^^ 
die er auf ein Seyn beziehe, erinnert an. die Definition, mit wel- 
cher Herling seine Syntax der deutschen Sprache TTh. I. SL 1^6) 
eröffnet: „der Satz spricht eine Beziehung einer Ihätigkeit auf 
via Seiendes 9Xi!&^ von. welchem die^eTl^ätigkeit au8g^t^^«;Aj4 
die Mängel di^erDefinition, z. Q. d«is ..'fhä.tigkeit^'Y^'Yf^^x, 
Bedeutung genpmiQefi werden müss^ ^d()^^ dieiiies.lif Of|^ yn^e.)^.)^ 
Leben nooh in d«rWjs8«9m:^t:ha]^e, ijiitjKtlPn^^^^f^i^^S» 



% 

h«r aufmerksam ffemadit .wordcB. Ein fieiendet«. i(OA,.deiii..eiiiei 
Thätigkeit ausgeht, ist einThuendes; Satz wäre ako dieBesia*; 
buQg. einer TliälJigkeit auf ein Thuendes. Diese Gcgenüb^tel- 
luog ist noch Torstellbar.. Aber. wie will, man Thätif keit und^ 
S^in^ab gegen^ber/steb^n^e Begriffe auffassen? Ueberliaiipt li^. 
der Verf. von dem Beg^ Sein eine eigene Vorstelhing, . weni£7: 
stens Ton dem Worte yiSein^^. Denn sogleich nach obiger ijrjda-' 
rung folgt die Bemerkung: ^das Zeitwort ^^seyn^^ als. solches, 
gehört nicht in die Reihe der Yerba, sondern in das Gebiet des 
Substantivs, weil c^s keine Thätigkeit bezeichnet* Es heisst. 
daher (V) auch verbimi substantivum, und wandelt sich erst durch 
Vereinigung mit einem Adjektiv oder Particip zu einem Verbnnir 
mn imd erst so ist es. zur Satzbildupg brauchbar ..•••.. Anmer-' 
kH»g:.n In Ausdrücken^ als: Gott ist ^-^ ich hin; trägt sein ds^ft 
eigne ParUcip insidi: Gott: ist seiend — > ich bia seiend. ^^ ~~*.ir"r 

Ich dächte: ^^seiif^ sei das Grandverbum, der Trager, dk» 
Grundlage aller Verba (d. i. verb. subst.) ; jedes andere Verbnm 
1^^ ein bestimmtes , individnalisirtes Sein ; kein Verbum ohne den 
Begriff des Seins; also auch keiaSäis ohne den Begriff des , Seins: 
S6 die Sache aufgefasst, fällt das gewöhnliche Gerede tob der 
Cöjpüla gänzlich weg, von dem sich der Verf. frei zn erhalten 
j^ticht.'^ „Gott 19^^ und: „ der Baum ist ^^ sind schon vollständige 
Sätze; „tFott ist gerecht ^^ und-: „der Baum ist grÜn^^ sind Sätzie^- 
in denen das Sein Gottes oder des Baumes als ein in bestimmter 
Begehung gedachtes hervortritt« 

Nachdem nun der Schuler die U^J^erzeugung^^gewonnen hat, 
dass das Verbum d^. Hauptbestandstüqk des Satzes hat , wird er 
oaqli einigen §§ <^pf einmäil wieder ure gemacht durch §12$: 

,9,Jedeir Statz ipüss ein Subjekt und Prädikat hal&en da4 

Subjekt, steht immer im Nominativ, nnd ist die Grundlage ien 
Satze«.^^ EbcuspP § 129. „Dieser Casus (Nom.) ist der Träger 
deä. ganzen Satzes/.^ .£lin Schüler ki^nn hierin nur Widersprud^ 
findend . . ' 

: . , .iDer Ver£ -handelt, nun ton den Functipiieii der einzeljaeil 
HLedeftheile im Satze;, voa der Congruenz und Rektion« Dle:Ciw'^ 
suslehre* ermangelt ^liQrbegriffamässigea AujKassuiyg imdJst gans 
80 eingerichtet,^ wie in den lateinischen Grammatiken, nach alten^ 
St^:- der Nominativ steht auf die Frage: we^r oder was^ Der 
Genitiv, auf die Frage wessen? nach diesen und jenen Worteni 
\L s;. w»; ' der Datir drückt zunächst die Person aus, di^ vom 
Prädikat aus das Nützliche oder Scl^ä'dliche u. s. w. empfinde^ 
det^Accusativ steht auf die Frage we^ oder was ? £r ist mehr dcsf 
Sttfihoasus und d^ iiächste. Objekt. Bei diesem Casus bat dgn 
V^rff- die Behauplwig gewagt^ dass bei dem Veij^bAun Uhrep ef 
ricbUgiQr »fA iu jiedeni l^alle diePepson inden Afic.zu: s^ei^f^ni^t 
ir4Kil.m«p jon lehren ;6a(ep.kiiuu. ifib wer4$ S^M^^'M^^ik^ 



TSf Denttcbe Sprache» 

keinem Vcrlinni der Fall bt, welches im Aktiv die Person imDs- 
liT bei flieh hat.;'' . 

In gleicher Manier sind auch die Modi behandelt z. B. der 
Conjunktiv steht, wenn etwas als ungewiss, ifiöglich, zweifelhaft 
angegeben wird u. s. f. - Die Beispiele des conditionalen Gou- 
junctivs: .,,wire uns gedient, wenn immer die Sonne scheinen 
würde ^^' und: „wenn die Sclaven Greissein ü^hen würden^ wiir^ 
den sie'' u* s. w. — sind ganz gegen den Sprachgebrauch (statt 
,, Schiene" und ,,8Shen^'); das ,, würde" steht ül bedingenden 
Sätzen nie b^i Actif en , sondeili nur bei Passiven. 

Von dem Gebrauch der yerschiedenen Zeitformen des Con- 
juuktivs schweigt der Verf. gansslich; die Untersuchungen neuerer 
Sprachforscher über diesen wichtigen Gegenstand,' z. B. Herlingy 
m seiner Syntax (Thl.I.) undEtzler's in seinen Sprach -Erotte- 
rungen und in lieiner Abhandlung in diesen Jährbb. Bd. 6. Heft 4. 
S. 451 ff» hätten hier treffliche Vorarbeiten geboten. 
Cap, 10< Satzverbindung, Arten der Sätze* 

Das Verhältniss von Haupt- wid Nebensatz, Ton Bei- und 
Unterordnung wird erläutert; die Nebensätze als SubstantlT-, 
Adjektiv - und Adverbialsätze bezeichnet ; aber über diese Ein- 
thdlung und Nomenklatur geht der Verf. nicht weiter zu einer 
eigentlichen SjAtax der Satzverbindung; eben so wenig in dem 
auf die Topik der Wörter (§ 144) folgenden • 

Cap. 11, Von der Periode. ... 

Von dieser giebt der Verf. § 145, 2 eine genetische Defiiu- 
t{pn, die seltsam klingt: „Wenn ein Hauptsatz, als Hauptge- 
danke, mit einem, oder mehreren Nebensätzen,' so dasäeseine 
Satzbildiing von etwas grosserem (T) Umfang wird, in welcher 
ein hohei' Grad von Ordnung y Menma^a und Wohlklang 
herrscht, zu cmem Gesammturtheil verbunden ist, sb entsteht 
die Periode (periödus, mglodog^ Gedankenverkettung)." 

§ 146. „Ueber die Verkürzung der Sätze und Perioden. <* 
Unter diesem Namen wird hier abgehanddt iVdle Ellipse^ ^^^^ 
dass dieser ihr Name genannt wird , '2) die Verkürzung der Ne- 
bensätze, die aber hier Zusammenziehung heisst! Seltsamer 
Weise sieht der Verf. als zusammengezogene Sätze auch blosse 
Satzfaktoren ail z. B. „ zur Zeit der Geburt Christi " als zusam- 
mengezogen aus: ,^als Christus geboren wurde," u. dgl. Die 
' Verkürzung des vollständigen Substantivsatzes (mit „dass" und 
„damit") in den Infinitiv (mit „zu" und „um zu") soll nur statt- 
finden, wenn der Haupt - und Nebensatz gleiche Subjekte haben; 
in andern Fällen soll sie unterbleiben. Unbegreiflich schüler- 
hafte Regel! wie es scheint, blos aus den gegebenen Beispieleil 
abstrahirt: „ich hoffe, ihn zu finden" imd „wunderschön ist Grot-« 
tes Erde, und werth darauf vergnügt zu sein." Diess letztere 
ist allerdings nicht sprachrichtig. Allein deshalb auch Fälle wie : 
„Ich verbot ihii, auszugehen^' oder: er hielt sie ab; ins Wa9- 



Deatacbe GnunnuUik :«ui.9ciniack. , |j^t 

«er: SU springen J.^ Hier ist doch IJagteiclilieit df;r Suljektel 
Die Sache ist. Tjelmfilpr JUese.; Bcii 4(sm.]h^tiv .alfl ^i^|iiß|ii Jpt 
das Subjekt iiiij>e8tiDiiit;.^ Ijfsst fifaji iiHfi^«alfl 8#lch^;.eii|;pui9C|D 

entweder:^ >'!*;:. r-- •■; ■ ■'•:=• .-?•• ^r^-" ■■-. r'T".'; 

1) ein ganz uiubestiinmles &ulgeLr(niiUL) ;; oder . •.. . 

2) das Subjekt^^s über^ecirdnftenSs&es^vodf^ . . ^ 



S) ^ein Objekt desfibeifieonineti^^^^ [ . 

nun zwei dieser FJille sagfeich jpöjj^ch wai 



Wo nun zwei dieser Fjüle zagleich jpoguch waren nnd des- 
halb eine Unbestimmtheit äes Ausdnick& entistände, da j;ebietet 
der Sprachgebrauch den zweiten FaU^ d. l. Gleichheit. der Sub- 
jdcte, anzunehmen. Es ist mithin alsdann, jede Yerkürnmgfdbch 
und zu Termeiden, die eine andere Annahme zulässt z* B. j^iBr 
Jst zu stolz, um ihn lieben zu können.'^ Hier katm ergänzt 
werden: 1) ,,Er ist zu stolz, als dasaVnum ihn lieben. kpnnte^^ 
imd 2) ,,Er ist zu stolz, als dass er. ihn lieben könnte. >^ J)}fi 
, Yerkiirznng ist also hier nur«zulassig, wenn das letztere bezeioh- 
.ncit werden soll. Ebenso nachlässig ist die Verki&rzung.der Ad- 
jektiv^ und Adverbialsätze zu Participialsatzen behandelt ..Von 
der eigentlichen Zusammenziehung der Satze ist gar nicht .d|e 
Jäede. Kurz, e« i|3t unverantwortlich vpi| 4^°bi Yerfl, dass er, 
der doch mit den Leistungen Herling's, .Becker's u.^Af . bekw^t 
fiein muss, die Satzlehre so oberflächUpli und ungenügend hinge- 
stellt hat. . .. J '. .. • ;. 

. üeber Cap«,12 ^ Interpunktion, :^^.Cap^3 ,,Verdchre*^.«md 
. eadkch über den Aidiai\g,. enthaltend die,TituIj|turen.iwd'FQr- 

inuläre für Conto,! Frachtbrief, Mauthbrief u. 4gl->9tÜilt nidi 
. Hef. einzelner Bemerkungen: sie können. fSr die unteru^aisäiäi 
, oer Gymnasien .genügen. 
. . Soll nun Ref., nach diesen Ausstelliuigen an Einzelnem, 'seht 

tJrtheil über das Ganze al)geben : so muss er deni IhUi, Y^^ zu- 

gestehen, ^ dass er über^.den guten Wi\Len zeigt, den deutsichen 
prachunterricht zu fördern und seine Grammatik möglichst prak- 
tisch zu machen , namentlich auch durch häufiges Hindeuten auf 
den lateinischen Sprachgebrauch , di<^ Erlernung .beider Idiome 
seinen jungen Schiäem zu erleichtem. Allein er hätte vor allem 
bedenken sollen, dass man diess erreichen könne und mit siehe* 
renn Erfolge erreichen könne, ohne dem ganzen Lehrbuch den 
Zuschnitt einer verßlteten lateinischen Grammatik %u gehem^ 
deren Gangelbande: die deutsche denn doch zum.Glück entwach- 
sen zu sein sich rühmen darf; dass überhaupt eine-6r.an)matik 
der Muttersprache nicht denselben Zwecl( verfolge als die einer 
fremden Sprache, also auch eine andere Anlage erfordere ab 
diese. Ausserdem bat Ref. den im ganzen Buch herrschenden 
Mangel der Bestimmtheit, Genauigkeit und gehaltvoller Kürze 
in den Definitionen, Eintheilungen und Erläuterungen zu rügen, 
und kann deshalb das Lelu*buch in seiner gegenwärtigen Gestalt 
nicht sonderlich anempfehlen* 



idS l>^iiVtfs1ie Spräelie. 

Die 9iiS8eir^ AlPrt(fsttiMi]^ Ist gu^) vis äfif JUe tu tSätffijn 
'Drüifkfölifei:; anssie^ fen'aB^ffebenenHbcyeiÜ'R^ hoch: iGSjp- 

S« 155; Cmmora^so S.lSQi nach etwas ^nzUnerwarteieiz'Si^iM, 

überall: ^SltotK^gl -^ ' Auch der Spradiaindracl: Seer Verf. ist 

nicht gahxiieifl* ''*SoiB(^ti^^.S.98t '^ijChsWShnlieh schreibt man 

(rom alten Stamm *ibMitiä^)'ifiani^ hat.über den ^ymlaut 

iddit^ *[D«r Vetf-ifeftst tchrdbt libHgetos manchfaltil] ,ui)d 

'S. i&ä^ 'V)'Afai düeiBslSSasifr - henachrichtf^ w^e^^ u. 8. 1 — 'S: SSjl) 

ini MiiBter - Formnlar m e^iem Zengmfs : ,;Mr -l^Irrdehüng dea 

^ächvor^eMeidcten ^elear;^ — Unpabrendes^ kommt audh im dto 

Beispielen und Vebnn^en vor z. B. § S9s;l^brs&ck und 'Sadcdhr.'^^ 

-S;4irr .^E^ leben allellrereseii, Sophieti, Carolinen W. *. ^A^-^ 

'yoiii^derlichen Püriinnea hat «ich der Verf.' jg^hizUd^ frd e:^al- 

^«?. 'Ble' Verdeutschungen der6 Casus durch ; Neiiiter, l^gh^j 

"jktiöJgher', der vom' V.^b'.Öff orderte, der Angerufene, d6r Vor- 

' nfi^flerv so wie die dj^r zWei/Oradus : Koipparatiy (Vfetgl'eifcheft, 

'^rfpe^äthr (Debertreffer)^ -werden sich ans ihrep ^are^fhes^ii 

'%blÄ löfe herausgingen dürfen. ' . ' '" / / 

'' ' . S^dt^am nehi^rtn.sfch oft die.glanz^mSen Citate. zu ganz'-^ 

^WftlinilicheQ'ltedensatten ans z. ä. ,JleBe^to, kämpft den Kamj&f 

des Todes!"^ (Be. M. Roidfg Ludwig.) ! .' 

DrQllig klingen §Q2 des Verf. Worte : ,,Da Jetzt tiH^^ ^elcB- 

'tUble'I^neffheile jijy|emuideK sind, Mthoilerrmr uns eiftwfinig 

Jättfü^ffh^ 8ckuh^p^ism''ifr uiAiUas gatisiSe Feld nöcti^'äii^ 

^itial ■zu-ftlerbB^toq; '-^rdclesV^ angebaut haben.^ -7- vHffiE, 

^tffdi dein flrn. Vierf. dne'^lche öder ShnHdie-fiiAebun^- 1^ 

Jedem kleineren oder grösseren Abs^hnftt'-'und^zuletzt 9^'B|lae 
les Buches an, daänt «r HtÜto yielfachen Mangel desselben kennen 
"ferne xr^d ihnen abzuhelfen besser 'im Stande seL Ref. köiinte 
i&th hi^ auf iricbt tiä mefat als einigte 'wenige 'Andeutungen efn-^ 
lasüen. ■"■ ■ * '' 



■' .. 



' ^iVie neuearte täerhocfaste Bestimmung über den Unterricht 
'im derdeütsäien Sprache ^n den lateinischen Schulen und Gym-^ 
näsfen und die Ueberzeugc^g der Nothwehdigkeit geboten ''nih*, 
tiei der neueu Auflage dieses Buches auch das Gebäude vom 
'Grund aus neu aufs^üfilhren. Die Auflage'ist daher ganz 'umge- 
ändert: eine Tollständ^e Lehre über Satz, Satzgefüge, Perioden 
'Aftd Sätzz'eichnu^g,' mit Tleleii Uebungen verbunden, ist neu 
diazu ^öfügt (;) die Ldve von den Versen ist erweitert imd mit 
'Seis^ielen bereichert (;) das Kapitel von den Eigenschaf tiin 'des 
'S^^le8 ist neu durchgesehen und verbessert, jenes vomGedailken- 
' Stoffe ganz umgeärbdtet und bedeutend vermehrt worden. Vieles 
'Unzweclcmäss/ige ward gestrichen. — ;Wenn ich nicht .überall an- 
gab, aus welchen Qudlen ich geaefaopft-habe, -so beliebe mean 



Lehrbuch dte*deirtidhelii^;flUtft^ronBeil]iai^. '100 

TäeJter^ Dteekhoffn. A.*; wo ^ Badi iddit enfspHdiK "Hegt 

äct FeWer »ef mir, lihdich Wltlfr ümTfticTiiicht.'* ■ • L 

IMess die gtäae^ änsprnchsldire VöiMd^ 4eii VcfrAlissetis:'' . 
" Den überäns^rdclienStofflitft d^^ iCiiplld vdrthdit 

und ZTrär in^M foirtlftuf enden §§ ,''flereit j^dc^^eihe ei^neU^ei^- 
«bürirt^at; "veSewoti such viele aeMlben(Wuftüiiter 10^16 Sd- 
ten lan^e) wieder mehrere mit eigenen Deberschrifteil- Veiraelkiü^ 
' ViüerabflieStm^en' enfliklten. Am Ende' jedes Capkeb , aovde 
' auch nach einer Reihe ton Wichtig §§ stehen kleiner ^edritökte 
IV^en inir 'll^e^efliöliin]^, Streiche -der. ädittler ,:,^hriftlieh in 
- kpttien, aber np&güihst sprachricKUgenS^ken beantworten^ MlL 
•ife b n n gs s tfickfe und Beispiele sind liberi^i be^eefSg^ im 2. Cap^ 
'^wodiess ^allein. anwendbar war, 'Sipdy inn'ihiff die xJebereüistim- 
Tthng dergrieiSäschen tmd lat.e&]^en Sprache init der deut- 
schen hinzudjeuten und so die dOgemcSirer^n Sprachgesetze an 
.'t^i^gstens direi Idjfoineii nachztmeisen, -stets Beispiele aus den 
^l^itf^n attenSpi^tihreifäeii deutsch " ' =' 

iJap. L §1. 'Stythn AÜg^fiinm>'' (BlgentlShjdfiÖc^'J!|rt 
«IM i6edankc;i)ra,itt%rQckc8 dmxh'R^de^ Scflirift, fifaUe^V B^i&- 

^»liwt, 'Mti»lkii.^.w.)-"' '■- ••■•'■• ••■'■•-' ''>■■'>= f 

,§2. r^Erlerfmns dh9^t$hy (^^^ 
IföVkät'or^gJMdacbr'Gfe&tier ^ kirn Geäfft gelehrt nbth j|;elernt 
'W^«n. A!bnrdfeMelhT&m da!^ Biätt'oHl^eHe^ 
^darf aljgenjpine SWlgeÄetze.) , * '^ ';• "', '"^ ■" 

'§1(. IfaäimMüfig d^$ St^^ n^^ 

^Jbtder NüchdiAiuBg:) -- ^^ * ••'.• ;••*,■ 

§ 4. Styl in engerer Bedeutung und zwar §il*;^tf^^«'^iMr 
"iSl^I^ — ist -die ei^tfiümiiehe Avt, eiüealMlenschen^' ie&e 6e- 
.dankc^ Tenoittelst der deutschen '9prM9ie'iiiitzu(h^i9en'U^ 
^V^Wnden;*^ \ ^ ' '/;. 

§ 6. JFese^tliche Erfordernisse zum StyUsirent'iA Stdt^ 

b) ]Bezeichi|tu^S^)tteI' Besselbcil'ä. i/ fiprächb, c) DaMttiUungs* 

:'fMk. Der Vtsrt.iMe6 aber lius f^rdftisiih«<i CMnden f^r zweck* 

massiger befimdi^p^ gege^ den Qang der ersten Aitflage so anzu* 

ordnen: a)* <S^£fcftVCa]p. 2-^. >b)-)SkfljfGäp.5. c) Vorm der 

P4ir Stellung ^^t^fi — It.-r- Er hat sich in dieseln ersteh Capitel, 

' iüißr anäi'sbi^t, ^«qrifflit, seini^n Yiortrag durch* Anfiuhh&g von 

^iS^ht^nzen ufad Uffli^ gei^tt^iüfh^ Sdhriftsteller, 'iA> wie Sitti^ 

~ AilÜ^l^hingen^ VwgiAämii^ teod-Gldehiflsse zn bnili^bl^'niM 

fio dem Schüler eindringlicher zu machen,' .Diess iJst-alii'fdUilidur 

lob^ttswetth. Allein Mab müss hteritdi'i^^hr Vorsichtig^s^^' damit 

Man fibet« dent'Haschen haöh EtRekt ^Gediegeidieit dcsDaergt- 

botenen nidhtVer^gts^t. '%o kann Ref/fin S'S, woVöndein in dto 

%pradhe eines Volkes isicfa offenbajrcüiden J^fattonalg^eist die Rede 

m, ^Mgende^ wenn Ref. nicjyir^^ at^s Jean Patd, 'iBreni|pstens 

zum TheiD, eiitllldUäfe'«pMl^e ^^^ liillij^: 



100 Dftntfclie SpraekOi 



' ■ ■ I ■ i 



^durakterigÜBch bat der leicht beweglidie Franzose, der seine 
Person überall doppelt geltend inaehen. will, ein doppeltes Ich — 
je und moi; der Engiander, ein reicher Kaufherr; der die Wich- 
tigkeit seiner Person; fühlt, schreibt die übrigen Werter mit klei- 
^nenAnfangsbuchstabeoi; sein tfA hingegen steUt er wie die Masten 

. a^er Schiffe stoli in dle.Höhe. 4 - Der deutsche Charak- 

.ter ist gutinüthigY bieder, 'männlich, derb« So auch die deutsche 
Sprache und der deutsche StyL ^^ ,. 

Cap, II handelt Ton der Phra$tik und «Wiur der prosaischen 

Rede; die Hauptabtheilungen shid: 1) Wörter §8— 10; 2) 

Wort^erbbidungen § A7^2Qi ft) Sitse § 21^rr4t1 ; 4} Satanrer- 

. Undung § S2— M; ö) Perioden § 56-;^; 0) /Satoeichnung §01. 

!•' Wörter. § 8». Wörter überiiaupt , .Organismus, der 

lebendigen Sprache, der dafit:QnhriwcUbur6ewocde^ 

,. ansschddet/uBül ilas Bessere sich aitei^ 

neue Wörter. . Puristen. 

S 9' Wurzek dar Wörter. Stimmlaüt, Anlaut, Auslaut; 

deren Häufung und Yi^ctauschung; «lles..init Jtindeutungen jtuf 

:^ Altgermaniaehe. . (Diess i^t recht gut. Wenn auch vorräufig 

dai( Altdeuische noch nicht formlidi Gegenstand dea.Gymiiasijd- 

Unterrichtes werden darf, muss doch alleieit auf die Wichtigkeit 

.seines Studiums, hingewiesen. werden.) 

§.t(||— 12.; Staniume, Abkitung, Zusanunensetai^ 
.ter. yergldchung der drei Sprachen in Bezug auf FügbärlEeit 
ihrer Wörter. " j ^ 

g Jl^i, ; ;Be^tuqg deif Wortei^ Eintheilung in Begriflb- und 
Formwörter* Das Zeitwort als Grundwort» .Lehen und Seele 
der Sprache. «.^ 

§ 14. Definitiöa der Worter. Wesen und Arten der De- 
finition,^ mit vielen Beispielen. 

§ 15. Verschiedenheit der Bedeutungen: eigenitlicbe und 
tropisG|ie* . ■ • 

§10. Aehnlichkeit der Bedeiitungeii: Synonyma. 
% Wort»9rbinduß^eiu % 11. jindimuiUi^irung. §18. 
Attribut 

§ 10« , Objekt. §.20. Adverbiales VerMtniss. 
8. Der Satz.- • 

§ 21« „Ein Satz ist der spracUi<die Ausdruck eines iJjC- 
theils.^^ Diese Defimtion ist sehr befremdlich, da der Verf. in 
seiner Grammatik (§ 117) schon auf einem besseren. Wege war« -r 
. Bestandtheile des Satzes. - 

§22. Ausgebildeter Satz d. i. ein solcher« in dem das Sub- 
jekt oder das Prädikat oder beide durch Attribute, Objekte, Ad- 
verbial- oder Prapositionalverhältnisse erweitert sind« 

§ 28. JEintheihing der Sätze (sowohl der nackten ab der 
ausgebildeten) a) nach der Materie, b) nach der Form, c) naVb 
ihrem grammatischen, d) nach ihrem log^chen Werthe. 



Lehrbuch der Oemtfcll^ii IStyliitik Ton Beilhack. Iffl 

§ S4« AI . Materie der 8ät%e : 1) einfache, i\ zusamiiieii-- 
gesetzte , • S) zusammiaiigeEO^ene , . 4) gemischte Sätze. 

§ '25. B. Form der SäHei 1) Erzählende (referirende), 
2) behauptende (affirmatir) oder schildemde (descriptiT) , S) be- 
fehlende, rathende^ bittende .(jnssiv, imperatir, Incitativ), 4) 
fragende (interrogativ), 5) vfins^hende (optativ), 6) ausrufende 
(exclünativ). 

Ref. mnss gestehen, dass ihm diese Art der Trennung zwi- 
schen Materie und Foita der Sätze gar nicht zusagen will. Die 
liier angegdienen materiellen Unterschiede der Sätze sind in der 
lliat eben X sowohl auch formale. Das. Prinzip, wornach Mar 
sechs formal -terscfaleden sein* sollende Arten der Sätze — deren 
Anzahl sich ubHgens leicht noch Terraehren liesse, nach den Ka- 
tegorien der Logik (z.^^ B. problematische, negative, tiegativ-fra- 
gende u. dgl) -— aufgestellt werden ^ ist gar nicht berechtigt, 
einen Formai-*Unterschied der Sätze zu begründen: dieser ver- 
meintliche Unterschied wird hier bedingt von der Modalitat , ja - 
selbst vom Tempus des Ycr bums l Damit ist aber inqht gesagt, 
dass die Erwähnung dieser verschiedtsien ModalverhSltnisse gar 
nicht in die Satzlehre gehöre, — > sie gehört in die Sjntax des 
einfachen Satzes;: -i- noch weniger >^ili Ref., wje diess schon 
von Andern geschelien ist, behaupten v 'dass dieselbe ^r I^einen 
praktischen Nutzen, habe; denn ganz richtig beoKMct der Verf.: 
;,,In der Kcde giebt der Wechsel dieser Sätze, weil er auch der 
Wechsel deil Gefühle in der menschlichen Brust ist, die wohl- 
gefaliende Harmonie. Wie die menschlichen Empfindungen ab- 
stjufungsweise in einander iäbergehen , so auch diese Sätze als die 
Ausdrücke derselben. ^^ Allein das ist gewiss: neben der Ein- 
theilung der Sätze nach ihrem granünaüschen und nach ihrem lor 
gischen Werthe, kann sie als eine besondere Art der Eintheihuig 
nicht bestehen. Ucberhaupt hatte der Verf. wohl gethan, die 
Begriffe der Materie, der Form, des logischen und des gramma- 
tischen Werthcs gehörig festzustellen. Aus der gegebenen j^og- 
matisehen Darstellung der Sadie wird dem Schüler das Wesent- 
liche dieser Be^iffeund ihre gegenseitige Beziehung keineswegs 
klar ^i^erden. Was er unter Form verstehen solle , hat er kaum 
siM §25 heraus gefühlt: so findet eac schon bei C. j, Grammati- 
scher JFerth der Sätze ^^^ §26, wieder: „Die Grammatik be- , 
stimmt den Werth der Sätze nach der Form der Darstellung und 
theilt sie in Hauptsätze und Nebensätze, von denen erstere gram- 
matisch selb^ä'ndig, letztere grammatisch unselbständig sind.^^ 
iller ist unter Form offenbar wieder etwas ganz anderes zu 
verstehen als vorhe»*. Es wird hier die Satz-Eintheilung Her- 
ling's zumGnmde gelegt, aber zum grossen Nachtheil des ganzen 
Capitel^ nicht sor^ältig genug benutst; der Verf. geht, ohne die 
verschiedenen Arten der grammatischen Nebensätze namhaft za 
msdwn, sogleich liber zu ^er TbpiAf »derselben, §,27, wovon 

N>J9bri.f,FlUl.u.Pa9d.od.Krit.Bm,Bd,XVnLIi;tAQ, H 



102 Dentsclie Sprsclie« 

Vorder-^ Zwischen- und ZfiRatseii, so mie Ton den luvemonen 
die Hede ist Hier ^ird, , S. SS. 5, so wie § 26 S. Sl, S, nur 
«0 bGÜBiifi^ bemerkt ^ dafls die NebensitBe ei^cntlicb nur erwei- 
terte FB(^toreii des cinfacben SatEee seien, nnd daraus die nr- 
spri'in^licbe Stellung derselben abgeleitet Eine so oberfiachlidie 
Berübruii^ der Sacbe. obne Hervorhebung der TerschiedeneB 
Arten der .Nebciis^ätze nach ihrer Gattung als Substanfi^ Adjektiv 
-oder Adierb . kann dem Schüler keine gehörige Einsicht in den 
Satz - und Periodenbau seiner Muttersprache gewähren. Eben b# 
dürftig ist die T'erkür^sun^ der (Neben-) Satse bdiiavdelt^ §28; 
etwas ^niiirender die Ellipse in den Sätzen § SU. Hierauf fol^ 
§ SIK die firaffimafische Verbindung derSätsc. SttsVerhältniss 
der Bejordmui^^ der Nebenordnun^ und deren AbtAitfun^eai^ so 
w ie auch die af^ndetische, polysyndetiscbe und «yndetische Ver- 
bindungsweise, der Unterschied zwischen Binde- xmdFu^efarmein 
(d. i. =wörtem) sind hier abgehandelt. § Sl beschäftig och 
mit der grammatischen Umformun^^ wobei zu bemei^en ist, 
^ass der Verf. den Unterschied zwischen Umformung und Ver- 
tauächung der Sätze gänzlich unbenicksichtigt lässt« 
J). Logischer Werth der Sätze, 

§ S2. I^terschied zwischen logischen Haupt- und Neben- 
sätzen ; logischer Bei - und Unterordnung. § SS logische Ver- 
bindung der Sätze (im Allgemeinen). 

§ S4. Beiordnung der Sätze. Mit diesem § beginnt die 
Aufz^ung der Terschiedenen Ankniipfungsweisen beigeordneter 
Sätze^ mit Angabe der jedesmal üblichen Bindewörter, deren 
Abstammung und S\7ionymik. Zuerst die Kopulstivsatze; dann 
§§ S5 — SS die KontinuatiT- xuidOrdinatiT-, die Partitrr-, die 
Disjunktiv - und die Ad^ersativsätze. Darauf folgt: 

§ S9. ,, Topih der coordinirien Verbindung. ^ Hier steht 
die alte Kegel: ,,Wenn ein Satz der Zeit nach vorausgedacht 
werden musK oder sich zu einem andern Satze ^le Ursache zur 
l^iticung, Gnuid zur Folge verhält, so muss est Toranstehea,^ 
und : .. Ein Felder gegen diese Regel heisst Hysteron proteron 
(das Hintei-e vor dem Vorderen), z. B. Moriamnr et in naeffia 

arma mamus. Vlrg Eripui me leto et vincula mpL Virg. 

....^'- — Al»o solche „JF'eÄ/cr" machen die Klassiker! Der 
Felller liegt in der Erkiänmg solcher Satz^ erbindungen. Es ist 
hier nicht das ganz äusserliche hinten und i^rn h^nunzuhebcn, 
sondern das Verhäituiss der Subsumtion. Es wird cdn Allgemei- 
nes durch ein Besonderes iudi^idualisirt. luid zwar in der lebhaf- 
ten (Dichter-) Sprache, welche ja überhaupt die parataktlsche 
Satzstelliuig der h^Tiotaktischcn vorzieht., nicht durch Unterord* 
nung des letzteren unter das erstere, sondern diirch Beiordnung: 
*,Lasst uns sterben und [zwar in der Art dass wir] uns mitten in 
die 1^ uffcn hineinsti'irzen. ^ — ,., Ich habe dem Tod mich ent- 
rissen und [zwar dadurch dass ich] die Baude gebrochen [hnbe].^ 



Ldurbndi der 4eirtMii ßifiMk rai Beflliack. 

Man ksse mir dis Bindewort ^ukdf^^ yftf\wiA dieielbe SteUiin|f. 
der Sätze wird noch- mehr das AnfEallende Torliereo. Im Deot-. 
fidhten haben wir mandie Bedewdae, wo wir emen Satz dem'ror« 
aagiehenden grammatisch beiordnen, statt ihn demselben wie 
log[isch so audi g^ammaliseh untergeordnet erscheinen eu lassen 
z. B. ^ Sei so gut und leihe mir ein Bnch. ^ Der mechanische Er- 
klärer setzt über soldie Falle hinweg mR dem hölzernen K'erd 
adter sprachgelehrter Bitter, .entweder jnii Nennung einen Sigoc, 
wieiijsteron proteron, Hjpalla^ n. dgL, oder mit der gleich 
schlechten Annahme dner Yertanschung der Bindewörter. Es 
hum mit dieser Satzrerhindnng, in Bezug auf die Trennung 
und grammatische Cleichstellung des Allgemeinen und des Beson- 
deren, des Ganzen und seiner TheUe, d^ Grundes und der 
Folge 9 der Ursache und der Wirkimg u. «• w. , das s. g. Hendia- 
djoin verglichen werden, oder die Mebeneinanderstellnng sEweier 
Begriffe, von denen der eine zum andern in dem Yerhaltniss der 
Adhar^iz oder der AttributiTbeziehimg steht, in dem gleichsam 
die einzelnen Posten oder Faktoren statt der Summe oder des 
Produktes hingestelit erscheinen, z. B. fama atque inTidia= &ma 
inndiosa bei Sallust, und das bekannte {^teris iibamus et auro 
bei Virgil ; — ^eilich eine Anscbauiu^s - und Darsteiiungsweise, 
die im Deutschen minder üblich ist als in den alten Sprachen* 
Man vergleiche 

„ Ans »eben Schansen jagten wir 

„DieMntKen und den Bär^ d. i. Bärenmatsen 

(Gleim im Siegeslied aach der Schlacht bei Prag) lud 

„Ob wolil hoch über dei Donnen Bahn 

„ Sander iiad 'Sterbliche sind ? ^ 

(Klopstock, Psalm.) 
In derselben Art wie die Beiordnung ist auch „die anbot du- 
rnrte Verbindung ^^ der Satze (§40) behandelt Es wird hier 
nachträglich die Eintheilung der grammatischen Nebensätze in 
Substantiv-, AdjekjtiT- und Adverbialsatze erwähnt , dann aher^ 
^anz unabhängig davon, die Aufzählung der verschiedenen Satz- 
fugungen nach den verschiedenen Klassen von Fügewörtern be- 
gonnen: §41 Relativ-, § 42 Explanativ, §43 Exceptiv-, §44 
Restrictiv-, §45 Komparativ-, § 46 Proportional - , § 47 Lo- 
cal-, § 48 Temporal-, §40—51 Kausal- und Folge-, § 52 
Sumtiv-, §5S Umschreibungssätze und endlich — sehr unpas- 
send an dieser Stelle — die Schaltsätze (Apposition und Paren- 
these) , überall mit Aufzählung der üblichen Konjunktionen, mit 
eingestreuten Bemerkungen über deren Abstammung und Syno- 
nymik , mit Beispielen aus der deutschen ^ lateinischen und grie- 
ch&Nhen Sprache. 

Ueberschauen wir nun die bis hierher fortgeführte Satzlehre: 
so müssen wir ihr durchaus nicht nur das Verdienst eigner For- 
sdumg und Weiterfufanmg des von Anderen Erforschten «bspre- 

11* 



ist -i^ .Deatsche Spraofce^ , .. 



.1 



eben, sondcim, was \icl ärger ist^^— ^nn Eigfentlium niidI3f4 
^nthVimlichkeit hat ja der Verf. eigentlich, nicht T^i^proch^a-r-n 
den Tadel hinzufügen^ dasi? sie das von den gediegenen Bearibeit- 
tem dieses Thciles der Sprachlehre so ^rddiiich Dargehoteae 
anf eine Weise sich angeeignet hat, die dem Schiiler zur AmhsQH 
dnng seines Styles Mrenig öder gar nichts nütaen kani}. Sie.He-f*. 
gnngt sich mit der Nomenklatur und Registratur der Satzart^;; 
zu einer eigentlichen Syntax desselben kommt sie. nicht vQ.r la«ttiR 
Namen imd Eintheilungen^ .denn die hiecimd da^.eiogeBtrelitiä» 
Bemerkungen sind allzu diirftig, als dais sie Anf jenen iSiameut 
Anspnicli machen könnten. .Wie ganz .-anders, hat dboh^Aci^ 
\vackere' Götzinger, ohne seine Selbstandigkcit.su Terli^ren^ 
IIerling*8 Satztheorie benutzt! Wir wollen hiermit nicht gesagt 
haben, dass das von Hm. Dr. B. Mitgethdite an sich überflüaidg 
sei; im Gegenthcil,: es ist durchaus aothweudig.zur Eioaiclitiili 
den Satzbau: allein c» erscheint in dieser Stylistik als eitte uuri 
litttze Anhäufung von mühsamen Formehi, weil die praktlMh^ 
An\^endung fehlt oder doch wenigstens ganz in den HüitergruadL 
tritt. So fruchtbar ferner Ref. die beständige Vergleicbnng; deta 
zwei alten Sprachen mit der Muttersprache und dieser mit jener, 
nach Identität und Differenz^- auf Gymnasien hält: so wenig fet 
er Ton der Nothwendigkeit überzeugt, dass in einem Lehrbuchs . 
der deutschen Stilistik ^ statt kurzer Andeutungen imd, Fing^- 
zeige., ununterbrochen jene Vcrgleichung in toliständig geschrie- 
beneu Stellen der Alten angestellt werde. Die muss der Praxis 
überlassen bleiben und na.mentlich bei der Exegese zur Ausfüh- 
rung kommeu ; wozu freilich das nothwendige. Zusammenwirken 
der verschiedenen Sprachlehrer an derselben Anstalt vorausge- 
setzt wird. Der mit jenen Steilen erfüllte Raum kann viel zweck- 
mässiger benutzt werden, und in der That hätte da9 vorliegende 
Buch ohne diefselben wenig verloren ; eine wirkliche Syntax der 
deutschen Satzfügung hingegen' würde es . um ein Bedeutendes 
brauchbarer und empfehlungswerther gemacht haben. ' 

Die folgenden §§ tragen die gemeinschaftliche Ueberschrift 
,, Perioden.*** 

§-55. Wesen der Periode* ....:.., 

^yDie Periode ist die harmonische Verbindung der NeBerMtse' 
mit den Hauptsätzen, so dass aus der GedankenverkeUffng^ d^ 
Hauptgedanke sich mit Klarheit und Lsichtigkeü herjoorhebt. 
Dieses wird am sichersten erzweckt, wenn die denHauptgedan^ 
ken bestimmenden Nebefisätze vor den Hauptsatz oder iß die. 
Mitte desselben treten. Daher können alle Satzgefüge mit logi- 
achen Nebensätzen in der weiteren Bedeutung Perioden sein. In 
engerer Bedeutung ist die Periode ein Satzgebilde p^n etwas ^ 
grösser ein Umfange, in welchem in vorzüglichem Grade Ord- 
nung , Ebeiimass und Wohlklang herrscht (ITaikinann). ^ . : 

Die Stellung und Hervorhebung durch gespeirten Dmck laasea 



LehrBuch der deiiiiehen-Stjliftik Ton Beilhack. IM 

keinen Zweifel iibrf^^ dass'der Verf. diese Erklärung )ib die ^i^ 
hmgenste ansieht; dies» zeigt aber sugteicli, dasfi er TolistiMidig 
darauf rerzichtet eine eigentliche Definition der Periode au ge« 
ben.' Denn was wir hi^ lesen, ist weil Ton einer solchen eot«- 
femt nnd wirklich, nichts als die Angabe einiger, nicht einma) 
abftohitnothw^ndiger, wesentlicher Mericmale der Periode; nichts 
als die Beschreibung einiger Eigenschaften einer Forxijglichen 
Periodls» Der Verf. scheint dies« auch selbst gefühlt zu haben ; 
idenn ertheütimmittetbar hierauf :die verschiedenen Erkläninge« 
l'OA den Uteston bis neuesten BJietorikcrn und Gramnstatikern miÜ 
von Aristoteles, Cicero, Demetrins, Sulzer, Scheller, Sehraittfiebr 
ner, Herling, JBecker. Wird der Schiller zur Piüfimg imd Verr 
gleichung derselben angehalten, so kann er daraus mehr gewin- 
nen, als ans der vom Verf. selbst herrorgehobenea Erklärung. 

§ ÖÖ. €rra7nmati8cbe EmtkeUung^ der Periode, r 

\ • I Nach der Verbindung der einzelnen Sätze zu Perioden un^ 
tersohädet der Verf. 1) einfache, 2) zusammengesetzte, 3) leiv 
wischte, 4) zusammengezogene nnd 5) gemischte Perioden. 

A. Die einfache Periode erkennt der Verf. nicht als Periode 
an, da sie nur aus einer Reihe kopulativ verbünd uer Hauptsätze 
bestehe; ,i,naeh der gegebenen Definition von Periode gehört slfe 
nicht hierher. ^ ^ 

B. Die zusammengesetzte Periode ist die wirkliche ; an ihr 
wird das Verhältniss der Glieder , der Arsen und Thesen , der 
Vorder- und Nachsatze nachgewiesen. 

C. Die verwischte Periode ist eine solche, deren „Form 
verSndert ist, indem der Nebensatz nicht wie ein denHauptge- 
-danken vorbereitender, sondern denselben nur erklärender err 
scheint, ja oft die Form eines Hauptsatzes annimmt Die ver- 
wischte Periode hört der Form nach auf, eine Periode zu sein ; 
dem Inhalte nach aber kann sie als eine solclie betrachtet wer- 
den, t^etV sie sich in eine wirkliche Periode auflösen lässig' 
Unter den gegebenen Beispielen lässt sich das erste: 

„Dir ziomt ea nicht, zu richten and zii itrafen, 
„Denn di«^h empört der Jagend heftig brandend Blut/' 
umwandeln in: „da dich der Jugend heftig brausend Blut em- 
pört, so geziemt es dir nicht, zu riditen und zu strafen.^^ Freilich 
wohl ! Will man aber solche Grundsätze gelteci lassen und in An- 
wendung bringen, so ist der Willkür Thür und Thor geöffnet. 
Dann hilft alles Eintheilen zuletzt doch nichts mehr, denn man 
kann alsdann ans allem alles machen. Was würde doch der 
Verf. z. B. dagegen einwenden können, wenn seine Schüler einen 
einfachen, aber durch einige attributive, objektive und adverbiale 
Nebenbestinmmingen bekleideten Satz für eine verwischte Periode 
ansehen wollten, weil ersieh doch leicht durch Erweiterung jener 
Beklc^dimgcn zu vollständigen Nebensätzen in eine Periode und 
'twv in eine' tusammengesetzte verwandelB lässt l Wenn ein 



106' Deatiche Sprache. 

Satzgebilde^ der Form nach keine Periode ist , so (st sie ühef'- 
haupt keine Periode. Es ist eine eigene Grille des VerfEu, alle 
Satzreihen und Satzgefüge erst insofern als Perioden anerkennen 
zu wollen^ als sie in ,^die strenge Periodenform ^^ d. i. in ein Sats- 
f eilige mit Vordersatz (Hebung) und Nachsatz (Senkung), einge- 
zwängt erscheinen, oder sich in dieselbe einzwangen lassen, S.B. 

D. (nicht 4.) die zusammengezogene Periode : 

,, Gott ist gerecht , weil er die Heiligkeit ( ; ) langmfithlg, 
weil er die Barmherzigkeit (;) gnädig, weil er die Liebe ist,^^ 
ISsst sich verwandeln in: „Da Gott die Heiligkeit (ist)» (da Gott) 
die Barmherzigkeit (ist) und (da Gott) dieliiebe ist, so ist er 
gerecht, (so ist er) langmüthig und (so ist er) gnädig.^^ 

Nach des VerGs. obenangesteliter Definition wäre die erstre 
Form eine Periode im weiteren Sinne; die zweite aber eine Pe- 
riode im engeren Sinn. Was wird aber als deren Wesen ange- 
geben? Antwort: „ein Satzgebilde von etwas grösserem (?) 
IJmfang, in welchem in vorzüglichem Grade Ordnung, Ebenmass 
und Wohlklang herrscht. ^'' Nun vergleiche man beide Formen 
in obigem Beispiel. Welche von beiden verdient hinsichtlich 
der Ordnung, des Ebenmasses und des Wohlklangs den Vorzug? 
Und welche nennt der Verf. eine eigentliche Periode? 

Eben diess lässt sich gegen die fünfte Art der Perioden sa- 
gen, gegen 

E, (nicht 5.) die gemischte Periode* 

„ Gemischt ist die Periode, wenn einzelne kurze Vordersätze 
und Nachsätze, so mit periodisch vermischten (lies : verwLichten), 
zusammengezogenen und blos erklärenden Sätzen wechselt, das» 
keine Art der Sätze vorherrscht. Diese Periodenform kommt, 
weil sie mannigfaltig ist, wie das Leben selbst, im Leben am öf- 
testen vor.^^ Auch hier setzt der Verf. die gegebenen Beispiele 
in die strenge Periodenform um, d. h. er giebt auch hier eine An- 
weisung (denn die Definition der Periode überhaupt ist so ge- 
stellt, dass der Schüler darin eine Vorschrift für seine Schreibart 
erblicken wird), wirklich schöne , gelungene Penoden in schwer- 
fällige Kanzlei- und Consistorialperioden umzuwandeln. Kurz, 
Ref. muss die obenan gestellte Definition der Periode als eine 
alier Schärfe und Bestimmtheit leer und ledige, die daran ge- 
knüpfte grammatische Eintheiiung als eine ebenso sehr misslun- 
gene bezeiclmen. 

§. ö7. Die logische Eintheiiung der Perioden sondert 
nach dem unterscheidenden Charakter des den Hauptgedanken 
(Satz) vorbereitenden Satzes (Nachsatzes): temporale, kau- 
sale, koncessive, lokale u. s.^ w. Perioden. Auch hier wird zuletzt 
die ^^logisch gemischte Periode^^ (eine üble Benennung) erwähnt 
und dabei ein Punkt, der vor allem andern bervorg^oben und 
dem Schüler eingeschärft werden mnss^ wiederum nur so beiläufig 
berührt. „Am häufigsten,^^ heisst e», ii^konunen J9n«jgeri«4e9iy^, 



Lehrbuch der desttcheaStjlutik von Beilhaek. l&t 

die luaii logisch gemischt nennt, d. h. ^ in denen nach Bedürfuiu 
des Darstellers Sätze aller Art mit einander abwechseln^ wodurch 
zugleich für die Deutlichkeit der Darstellung und auch für die 
Abwechselung im Gedankengange gesorgt wirdy Das zweite der 
hier gegebenen deutschen Beispiele könnte leicht den Schüler ver- 
wirren. Es enthält drei dnrch Funkte getrennte Sätze, also drei 
Satzgangen. Freilich bilden sie eine Periode, insofern sie /o- 
gisch einander zu einem Ganzen vervollständigen. Wie aber eine 
solche Satzverbindung doch noch eine Periode genannt werdi^n 
könne , . und wie sie sich von der gewöhnlichen (grammatischen) 
Periode unterscheide, wird erst spater beiiäutig erwähnt, § 59, 
woselbst imter Periode ein ganzes Stilstück, eine ganze Abband- 
huig u. dergL soll verstanden werden können , eine Erweiterung 
diea BcgrüBTes Periode , die nicht gebilligt werden kann , und die^ 
wenn es' dem Scliüier Viberhaupt schon schwer *-vird den Begriff 
der Periode im gewöhnlichen Sinn festzuhalten, ilni vollends kon- 
fus machcA muss. 

§ 58. ^^Stylislische Einteilung' der Perioden/^ 
„Nach der Art des Styles, den der Schreibende wälilt,. heisst' 
man die Perioden r erzählende^ beschreibende^ abhandelnde^ 
rednerische^ gemischte ^^ Die Unterschiede sind sehr kurz und 
unsicher angegeben; Ueberhanpt aber ist es gar nicbt rathsam 
von erzählenden, abhandelnden n. s. w. Perioden zu reden, da 
denn doch nur vom erzählenden, abhandelnden, rednerischen 
(auch der dichterische Satz - und Periodenbau musste charakte- 
dsirt werden) Stil die Rede sein kann. Dass in jeder dieser 
^^fVgattungen ^ine hestinunte Art 'des Periodenbaues vorlierrscht, 
ist aus dem vesschiedenen Zweck, den eine jede derselben ver- 
folgt nnd au» der Art , wie sie ihn ia der Darstellung zu errei- 
chen sucht ,^ abzuleiten. Aber deshalb ist nicht auch, die Unter- 
sch^dung von erzählenden und dergl. Perioden statthaft; es 
lassen sich für diese als Perioden keine wesentlichen Unterschei- 
dungszeichen angeben; wenigstens können solche Merkmale 
nicht als charakteristische gelten, wie sie z. B. der Verf. zwischen 
der rein erzälüenden und der rein beschreibenden angiebt, wor- 
nach der ganze Unterschied darauf hijiausg<;ht, dass jener die 
historischen Tempora, dieser das Präsens am meisten eigen sine). 
Wirklich enthalten auch die gegebenen Beispiele nicht, wi« doch 
die jedesmalige Ueberschrift andeuten soll, einzelne (erzälilende, 
besclireibende u. s. w.) Perioden, sondern Bruchstücke aus Er- 
zählungen, Beschreibungen und andern Stilgangen. 

Lateinische und griechische Beispiele hat der Verf. hter 
nicht gegeben, wahrscheinlich um Raum zu ersparen. Ref. 
kann diess aus schon oben erwähntem Grund auch weiter nicht 
missbilligen. Allein zweckdienlich hätte er es doch gefunden, 
weim in alier Kürze auf den Unterschied der deutschen und der 
alten Sprachen hinsichtlich de§ Feriodenbaus aufmerksam ge- 



tSB Oeotfl che Sprache. 

macht, die grossere Leichtigkeit und die daraus folgende haUr 
figere Anwendung des periodischen Stiles bei den Alten, na- 
mentlich das rhetorische Gepräge der römischen Schreibart n. dgl. 
hervorgehoben und «einige Fingerzeige über die Nothwendigkeit 
und die Mittel der Umformiuig antiker Perioden in deutschen 
Uebersetzungen gegeben wären. Diess sind an sich wesentli- 
chere Funkte als die beliebten Divisionen und Subdivisiooön der 
Satz - und Periodehgattungen, und gehören in 'ein für Gymnasien 
berechnetes Lehrbuch der deutschen Stilistik um so mehr, da 
auf diesen Anstalten der Schüler seinen Stil - nicht nur an einem 
Sprach-Idiom, an dem seiner Muttersprache bilden lernen soU, 
sondern und dIess ist, richtig von Seiten der Lehrer gelei- 
tet, eines der vorzüglichsten, jedem andern Bfldungsgange ent- 
stehendes Bildungsmittel — diu'ch die Yergleichung der so ei- 
genthümlichen, von dem Genius der neuern Sprachen so vielfach 
abweichenden Idiome, der griechischen und latdnischen Sprache; 
welche Yergleichung ungemein viel zur Entwickelung dessen bei- 
trägt, worauf am Ende alles beim Sprachunterricht ankommt, 
nämlich des Sprachbewusstseins oder des gebildeten Sprachge- 
fühls, vor dessen Entfaltung überhaupt nicht an einen gebildeten 
Stil zu denken ist. An Vorarbeiten zum Behuf einer kurzen- 
Zusammenstellung der hier wesentlichen Punkte fehlt )es keines- - 
wegs, wenn auch der Gegenstand noch nicht mit der gehörigen 
Ausführliclikeit und Gründliclikeit behandelt worden ist^ 
§ 59. Bau der Perioden. 
Hier wird abgehandelt: Länge, Form, Rundung, Elarlieit, 
Deutlichkeit, Einheit, Harmonie der Periode. 

A. Die zu gestattende Länge der Periode^ oder ihr Umfang, 
wird, nachdem nachträglich die Periode als Zusammenkettung 
von Neben- und Hauptgedanken zu einem Gedankenausdrucl^ 
Ton der Periode „als eif^ ganzes Stylstück^^ ( sie ! ) unterschieden 
worden, und die Abmessung nach einem äusserlichen Massstabe 
richtig zurückgewiesen ist, abhängig gemacht Ton der leichten 
Veberachaybtirkeit des Ganzen in allen seinen Gliedern. Dazu 
folgen, wie überhaupt zu allen Abtheilungen dieses §, wieder 
Musterstücke aus der deutschen, lateinischen und griechischen 
Sprache. Auch hier konnte auf den Unterschied der deutschen 
von den zwei alten Sprachen hingedeutet werden, in welchen 
letztern wegen grösserer Ausbildung der Participial - und Infini- 
tiv - Construktion, sowie wegen grösserer Freiheit in Wort - und 
Satzstellung — zwei Vorzüge, die aus der bestimmteren und 
vcUständigeren Ausprägung der Fl^pns- und Motionssilben 
entspringen — bei weitem längere und verwickeitere Perioden 
zulässig sind als in der deutschen Sprache. 

B. Die Form der Periode wird nach der Stellung der Ne- 
bensätze Tor, hinter oder inmitten des Hauptsatzes bestimmt. 

C. Die Rundung der P^riMi^heisst hier das BbesQiass^ia 



Lelirbacli des ileiittclifii SfylMIr mm Beilbtclr. 109 

welchem die Protasis mit der Apodosit gteiht, deren MissTtniiilt- 
niM za einander, sei es durch Anzahl oder durch Erweiternag der 
Sätze herbeig^efiUirt, der Periode dkie Missgestaltang giebt^ ' ; 
. D. Die Klarheit und ^Beutlickkeit der Periode als weaenir 
liches Erforderniss derselben wird erörtert, durch Angabe dec 
Fäli^, in welchen sie gestört oder aufgehoben wird.' Ebenso 
verfahrt der Verf. bei 

£. Einheit (granunatfache, logische, atilistische) \u F. Har*" 
manie d^r Periode, 

§ 60 beschäftigt sich mit Umformung der Periode vaA 
zwar durch Ycrwandiang der Neben- in Hauptisatze oder umgd-t 
kehrt; durch Veränderung in der Stellung der Sätze; durdi 
Umänderung ihres logischen Verhältnisses , bei welcher Gelegene 
heit auch der Unterschied zwischen der direkten und indirekten 
Rede hervorgehoben wird. 

Ref. muss gestehen, dass ihm die beiden letzten Paragraph^ 
mdir zusagten als alle übrigen vom Satz- und Periodenbaa 
handelnden ; die gegebenen Bestimmungen sind schärfer gehat* 
ten ; die einzelnen Regeln, wenn auch nicht im Vorhergehendeai 
wie es sein sollte , begründet , doch so gestellt, dass der Schüler 
weijis. Woran er ist; sie haben offenbar einen praktischen Nutzen^ 
indem sie statt blosser Namen und EintheUungcn solche Bestimir^ 
mnngen enthalten, welche ihm wirklich Einsicht in den Satz- 
und Periodeniiau seiAer Muttersprache und so Anleitung zu 
Ausbildung seines Stiles gewähren. 

Den § 61, weicher von der Satzzeichnnng, oder Inter-» 
punktion, handelt, übergeht Ref., weil et nur ein Excerpt adi 
Herlings bekannter Theorie enthält. 

Cap« 111. -Lehre von den Versen. 

Dieses Capitel, dessen Stellung zwischen dem 6. und 7. pas-* 
Sender gewesen wäre, enthält das Hauptsächlichstie aus der Proso-p 
die (§ 62 — 6S), der Metrik (§ 64), welche hier sonderbarer 
Weise von der Verslehre (§ 65 — 68) getrennt ist; aus der Lehre 
vom Reim, von der Assonanz und Alliteration* (§ iX^-^ll) in der 
gewöhnlichen, mechanischen Manier vorgetragen. Auch Bei- 
spiele werden gegeben ; auf andre wird verwiesen in Söltls Mu- 
stersammlung. Zur Uebung werden in prosaischen Rhythmus 
aufgelöste Strophen vorgelegt und die Art der zu bildenden 
Verse und Strophen bestimmt. 

Cap. JV. „Fiwi den Eigenschaften des guten SiylesJ^ 

Diess Capitel zerfällt in zwei Hauptabtheilungen: 1) von 
der Richtigiceit des Stiles als der nothwendigen , 2) von der 
Schönheit^ als der billigen Anforderung desselben. Zur Rioh-t 
tigkeit gehören nim: a) Sprachreinheit, b) Sprachrichtigkeit, 
c) Bestimmtheit, d) Schicklichkeit, e) Deutlichkeit und f ) Kürze. — 
Alle diese Anforderungen und, wo diess nothwendig i^,. deren 
Gegentheile werden nach altherkömmlicher Weise auseinander' 



Itm ■ Deatfclie Sprrcher- ■ • :":.T 

g^eseiist und mit Beispielen erläntert, unter deheh in'an freilich 
ttianche gern mit andern vertauscht sehen würde. Daas die Schick-, 
lichkeit' durch wirklich gemeine Ausdrucke gestört werde, braucht 
gar nicht durch Beispiele erläutert zu 'werden!, wie diess S. 159 
geschieht: ^^Ich hinsein Praktikus und Sie ein DiarrhetikuB, kuns 
und gut, Sie sindmiein Antipodex^^ — mit der naiven Parendtoe 
(roher Spass)! — Auch an Ungenauigkeit fehlt es hier nicht. 
So werden S. 155 unter der lleberschrift: unrichtige Verkürzung 
der Sätze, auch Beispiele falscher Zusammehziehung gegeben. 
Wenn unmittelbar vorher unter den Fällen, wo gegen die Sprach- 
ricfuigkeit gefehlt werde, auch die Nachahmung der konstruktfo-^- 
ni^n anderer Sprachen, die unserem deutschen Idiom wlderstre«' 
ben, aufgeführt wird: so sieht man leicht ein, dass. diescrFall 
ebensowohl zu den Fehlern gegen die Sprachreinheit zu rechnen 
fsei. Ueberhaupt ist nicht abzusehen , warum die Stüiatiktf unter 
> Latinismen, Gräcismen, Oallicismen u. s.w. nur fremde Wirter, 
nicht auch fremde Wort- und ganze Satzverbindungen verstehen: 
wollen und gewöhnlich mehr gegeh joie als gegen diese eifern, 
welche doch eher wie Jean Paiüsagt, einem halben Raube xmA 
Nachhall gleichen und eher die Selbständigkeit unsrer Sprache 
prostituiren als kurze Wörter. Freilich liegen solche Satzver- 
bindungen mitunter mehr versteckt und sind den auf soidien 
Gymnasien Gebildeten, aufweichen das Deutsche als Nebensache 
betrieben wird, zu geläufig geworden , als dass sie ein fremdes 
Idiom dahinter vermuthen möchten. Wir haben hier einen Fall 
vor uns, der deutlich zeigt; wie die einseitige oder sonst linkische 
Behandlung des .fremdsprachlichen Unterrichtes nachtheilig auf 
die Ausbildung in der Muttersprache einwirken kann. Man lese 
nur die Tertianer- und Sekundaner- Uebersetzungen aus aUen 
Schriftstellern und zähle z. B., wie oft auf einer Seite die Satz- 
verbindungen mit: als^ nachdem^ indem und mit Relativen aller 
Art vorkommen , man vergleiche das Original, imd man w^rd fin- 
den, dass die meisten dieser Wendungen durch Unbehouenheit 
im Uebersetzen der Participial-Construktionen u. det'gL veran- 
lasst sind. Diese Unbeholfenheit setzt sich nun mit der Zeit 
80 fest, dass nur wenigen es gelingen wird, sich später von dem 
unerträglich eintönigen und schleppenden Satz - und Perioden* 
bau frei zu machen. Dazu gehört auch die Ungewandtheit im 
Uebersetzen lateinischer und griechischer Infinitivsätze oder in- 
direkter Reden, für welche wir Deutschen eine so eigenthümliche, 
kurze Ausdrucks weise in dem blossen Conjunktiv ohne die Par- 
tikel „dass^^ haben. Ferner ist hierher zu rechnen die undeut- 
flche Topik der Sätze z. B. des Adverbialsatzes zwischen Subjekt 
und Yerbum finitum eines grammatischen Hauptsatzes : wie„Ca- 
jfeis, als (da, nachdem, weil u. s. w.) er gekommen war [wohl 
auch: als ihm diess benachrichtigt war], sagte, u. s. w. Es liesse 
sich das Verzeichniss solcher undeutschen Wendungen, die sich 



Lebrbach dec 4«i^toliai Sdgiifük nn BeilliEclr. $n 

aiig dem knechtischen oder nnhehoIfiieB Uehersetcen ans fremd« 
Sprajchen berbedbigen, noch bedeiitend vermehren. Refierept. 
Wallte nur mit einigen wenigen Beispielen darauf hindeuten, wie 
sehr auf Gymnasien^ lateini^cheii Schulen u. dergl. die Mutter-; 
spradbe möglicher Weise auch ^^äAri/^^ werde, und wie sebr 
CS :nicht.nar für den Lehrer der deutschen Sprache, sondern für 
jeden Lehrer, der nicht Yerrather an seiner eignen Muttersprache 
werden will, Pflicht s^, jenem Unwesen des Lateinisch «Deiitn 
sehen nach Kräften entgegen zu arbeiten dadurch, dass bei jeder 
Crelegepheit die Divergena des fremden und des deutschen Idiomi 
hervorgehoben und in den praktischen Uebungen ausgeglichen 
wird *)• - 

§. 74« ^^Die Schönheit des Styles besteht: a) in Wohl- 
klang, b) in' Würde, c) 19 Neuheit, d) in Mannigfaltigkeit, e) io 
Lebhaftigkeit.^^ — Auch diese Eigenschaften sowie deren Ge» 
gentheüe werden im Einzelnen erläutert. Bei der ^^Wärde**^ sind- 
Wörter und Redensarten angeführt, welche. die Würde. des Sti-^ 
les ver}otzen, in sofern sie der ^gemeine Geschmack, das Schön^ 



.'^). Welchen Einflass seit der frobeitea Zeit die lateipfsch^ nriA 
ispateFbin andre Spracben auf die £ntwickdung 4er deutecben gehabt 
haben, ift dem mit dem Entwickeln ogsgang der deatscbea Litteratar 
Vertrauten bekannt. £0 wäre ein in der Tbat interessantes Unter« 
nehmen , a^f historischem Wege nachsnweisen , wieviel sieb nicht nur 
an WörUm^ sondern an syntaktischen Fugungen und namentlich an 
Satzverbindungen au4 der lateinischen , griechischen, italienischen und 
französischen «Sprache allraälig eingeschlichen bat, ohne im Stande «1 
sein, den echt deutschen Sprachgebrauch in soweit zu verdrängen, 
dass sich die. fremde Waare nicht noch immer heraus erkennen liesse. 
man würde ^aelbert noch ans unseren Glassikern, also ans einer Zeit^ 
wo die deutsche Sprache und Litteratur ihre Selbständigkeit errungea 
hatte, eine bedeutende Anzahl von Stellen sammeln können , die deut- 
lich, verratbeq , dass selbst die mustergültigen Schriftsteller gar man- 
ches, was sie sich doch nur aus der Beschäftigung mit fremden Spra- 
chen angenommen hatten , nicht ablegen konnten« Ref. hebt als 
Beispiele nur den undeutschen Accusativus c.Inf. hervor (von welchem 
auch der Verf. einige Beispiele gegeben hat): Bei Wekherlin in „Amor 
ist betrogen'* liest man: „Also flog er bald in den Garten, Da er die- 
selbe zu sein gedacht'^ (ubi eam esse putabnt). Bei Lessing in der 
Miss Sara III, 3 ,, so, hätte ich sagen sollen , dass ich nichts als dieses 
darin enthalten zu sein wünschte;'* — in einem litter. Aufsatze: 
,,die Gelehrten in der Schweiz .... schickten •\ . einen Band alter Fa- 
beln voraus, die sie ungefähr aus den nämlichen Jahren zu sein 
urtheilten*' — - und so bei Lesging nicht selten. Bei Wieland, Horas 
Satiren Tb. I, S. 41: „Ich überlasse nun dem Lehrer, welche von bei- 
den V.#Aiioneo er der andern vorauzieheo begründet zu sein glaubt/^ — 



t%% &eülti0)ie SpTBofce. 






heits-^ tind Schicklichlceiisfefähl des Gebildeten retpSnen ni&gse 
gk unedel und g^emein. £he über die verschiednen Arten dei^ 
Stils, über die höhere^ mittlere und niedre Schreibart das Nö-' 
thigfiite gesag^t ist — erst § 78 ist davon die Rede — lässt sich 
nicht wohl über die Wiii-de aller der Wörter und Phrasen, welche 
hCer frischweg als unedel und genldn beEeichnefwerdi^n, so 'ent-' 
'schieden absprechen, well der BejgrüF der Würde doch mir eld 
relatiTer ist Auch findet sich hier manches , was sich durchaucr 
nur als Provinzialismus kund giebt z« B. ^^im Ne^te flacken^ (in 
Bette liegen), ,,fot2eit^^'(ltis Gesicht sehlagen) u. dergL ^Wif 
wollen nun swarfücht Wörter und Philtsen, wie ^rülps^n:,>^ einem 
Flöhe in den Pelz setzen^^ u. dcrgl. als solche bezeichnen, 'dy[6 
in irgend einer von der 'theorie ku berücksichtigenden Schreib- 
art vorkommen dürften. AUein dass Wörter und Redensarten . 
wie: „fressen," „ saufen ^^ „ schnappefn '^ (oder soll di^s -biet 
vielleicht ein Provinzialismus in der Bedeutung TOil „Mnken^ 
sein?), „Tölpel," „Geschmeiss," „sich fortpacken," „derVer- 
seschmierer," ins Gras beissen,^^ „in die Pfiinne hauen,^ ,4i&ftre 
auf den Zähnen haben " u. dergl. als solche angeführt werden^ 
die man nur aus dem Munde der Rohesten höre, oder die einen 
niedrigen^ ekelhaften Nebenbegriff bitten, oder die ^raltet 
seien, das ist offenbar Uebereilung oder Pedanterei. Letztere wird 
übrigens uns Deutschen überhaupt zum Vorwurf gemacht, undnicht 
mit Unrecht, da wir in der That allen und jegUahen Annttmik^ 
vermeiden wollen. Daher auch unser Reichthum an sog. fio:« 
phemismen, deren z. B. für „sich betrinken"-— wie chwrakteri-^ 
«tisch! — nach Lichtenbergs Zählung' über hundert m Cours 
sind, meistentheils aus Metaphern bestehend', bd welchen man, 
wie der Verf. S. 179 sagt, während bei allen Figuren die Regeln 
über die Richtigkeit des Stiles gelten, noch gans besonders auf* 
merksam sein muss, dass ja nicht gegen die Schiflklichkeit ein 
Verstoss gemacht werde. . l . . . • 

Dem Ref. fielen hier einige strafende Verse ein^ deren 
Verf. er nicht angeben kann, die er aber gleichwohl Herrn Dr. B. 
entgegen stellen zu können glaubt, da es hier nicht einmal bcdeu-^ 
tender Autoritäten bedarf. Sie lauten: ' 

„Veredelt, verfeinert nur immer Teutonias Sprache! 

Veredelt die göttliche Gabe von Tage zu TagC) 
Das Kräftige entmarket, das Starke entmannt: 
Dann sind wir den Briten und Gallern Ter^andt^^ 
0, glättet das Rauh ! * 

Nur Alles hübsch fein! 
Hinweg mit der Sau, 
Viel edler ist — Schwein! 

^^ Die Lebhaftigkeit des Styles wird bewirict dliröh die ♦ Fi- 
guren.'^ Diess führt den Verf. auf eine umstandliohe Sarslel- 



Lehrbuch dq* .4««lietoii(.atyUitJik.Tpn Beilhack. IJ$ 

langi der Med^gUf0n (% 15 — W). Ek heifiiBt hter , §. « y> „BIc 
Alten und die Neueren haben yerschiedejaartige Elntbeil^Q|;iiai 
der Fffuren gemaoh^^^ic r^cht ^-«^in tnö^en^ aj^r der Sache 
seihst .wenig nvt^en.. ; {Worin soUAet ab^ «ibäann dieA0.Quteft^ 
stehen?] Ich nehme daher Fjgwren.,und:Tropen^ weUiq beiden 
eine besondere. Wenduüg der Yorst^ti»^ und iseins/^ [lies: ;jhres] 
Ausdrucl^es obWaltei^' al«i:gleiehl)od6utetid'fuud theile äb.ili.l^ffe* 
und Wortfiguren." -c- ;. \ V, 

Richtiger d*|i. der«, Wahrheit angeoiessener, hatte I£r«P. B. 
gesagt: ,4^h itohme daher die ia FaUunanu's Praktischer IlhfSto« 
rik.TQrlieg^nde Eintbeilung liier mfi''}. ^' B^ih etwas ai;dei!09 flnf 
det der Leser bi^r nicht. Biclieibc EiiitheUung^ nlohti soUfm 
auch^ieselben^Beisj^elei Oder, legt: .der .Verf. darauf i soviel ßer 
wicht, dass er die Falkmann'sche ABterdnUng^einmal: rerlässt uud 
die subjektiven Sachfiguren den olyektlven.voraEistcHt.? Ref. wird 
sich bei dieseoit AbscihiaHt nicht )^gi^r-.a;Qflia[lten, weilHn-Dr. B. 
daria nichts Ejgentbiimliche^ dagrbietiet^ .als etwa dnige Unge- 
iiauigkeiteiHwie .c«. B. gleich bei dj^rläntb^ilungdet Sachfifgurep 
in subjektiTe ujad objektire , wo es Jieis^t^ dass jene sich hesEQgen 
a«f das Subjekt des ^t^^es, statt: -sof das darstellende Subjekt; 

Autk dei* als ^^Zusata znid^r i^chiekjielikeit des Styles" an* 
gehängte ^XS^^ond^n Sii^:t07^*^^ j^nthilt nur das Allerge^öha- 
liebste, Aufg^efallen ist dem Mef , ^ ; dass • deär Verf « ih sein^ :eig-* 
Ben DarsteliUngy ,dif ß}ß didaktische sich do^ft i» djen.Sehrftokeit 
der sog. mitilfr,eu Schreibart ;bftlteii: mUssi:in der, Charakteristik 
des höhern Siites znlet^t^si^ib selb^ ja .den höhern .Stil'.Terii*rt, 
wGud er sagt:.; ,,Nicbt wie ^in,R«be:krächzt oder wie ein Sper-r 
hhg zwitschert, er (d^r ^cliTift^oUet) ; wie ein Adlet ruft er iOEdt 
durchbeblsndeja» ^ehreie aus j^iner.iH^hefy 'Oder wie ein^ Nadhtlr 
gali Jiötet er lieblieh im goldiien IKafige.^^ Oder it^t diess absieht- 
iicii, um rzugleich eil) Beispiel des. besprclehnen Gegenstandes zu 
geben? 

Cap. V. Qeiuniemtoff (^ M-^ßt). 

Auch hier bat der Yerf, F^ttmons Praktische Rhetorik 
benutzt. In § SO ,, Yom Titel ^^ findet qoäin sehr triviale Dinge. 
So wird z. B. gelehrt, der Titel müsse bestimmt u. dergl.' sein} 
,, wer iiber die Deutschen schreibt i,.^ähle nicht den TitelBähäu- 
ter.^^ (lies: Bäreahätttei:) ; wie .lang .oder kurz ein Titel sein 
könne, hänge ?om Stoff ab, wozu dkmn eine bedeutende Menge 
Ton Beispielen gegeben wird. Im . Yorhiergehenden . wicd der 
Titel: ,, Luise, ein idyllisches Epos ?onVoss^^ angeführt. Wo- 
her? Voss selbst schreibt der Sadbe ganz angemessen: ly^Lwe, 
ein ländliches Gedicht -in drei Idyllen^^^ — • Auch wird es Schil- 
ler als Fehler, angerechnet, tlasd>er i^in letztes Sohalkspiel 
(Wilhelm) „Tell'^ nicht lieber „Befreiung der Schweiz^^ betitelt 
habe!! 

§ 81 — 82* Heuristik und praktische ÜebungeQ dazu* ' 



VH Doiit^clie Sprftolie« 



* * 



§83—85. Eintheilimg des Stoffeis: Division und Disposi-' 
tion, nebst Uebungen, 

§ 86. Erweiterung der Gedanken (Amplifikation) , eigent-«' 
lieh eine Sannnlnng von Aufgaben mit mehr oder weniger aosliilur-* 
liehen Dispositionen, Divisioden und Fartitfonen* > 

* § 87. Auszüge. Anleitung zu tabeliarisühen, fragmentari- 
schen, imitirenden , refedrenden Excerpten in Beispielen. 
Cap. VI. Gedankendarstellung {%m— ^2). 

Hier werden die verschiedneii Arten- der -prosaischen Dar- 
stellung auseinandergesetzt; die Erzählung, Beschreibung, Abr 
handlung, Rede und — wenigstens in solcher Ausdehnung 'wie 
hier, höchst überflüssig *^ —« der Brief — alles mit Beispielea 
erläutert und mit Zusammenstellung der in jeder-Gattmig mh^«: 
zeichneten deutschen Prosaisten versehen. • ^ ^ 

Cap. Vn (nicht Vlll) Pichtungen § 93 bis Ende. 

Hier handelt der Verf. „von jenen Darstellungsarten , die 
grosstentheils oder immer im Schmuck der Dichtung und in der 
metrischen Uniform auftreten.^^ (!) Die Anlage dieses sowie 
zum Theil auch des vorigen Capitels hat däm Hef. in Yei^glei- 
chung zu den andern am meisten zugesagt. Eitle ausfiihrliche 
Poetik wollte hier der VerfJ natürlich nicht geben ; er bietet da- 
für einen kurzen Ueberblick dar Haupterscheinungen, der Hanpt-^. 
formen mit ihren Nebengestalten, mit kurzen, bündigen Defini- 
tionen und , wo es die Gattung zuliess,"^ mit Beispielen oder doch 
Verweisungen auf Söltls Mustersammlung, sowie, jfedoch natür-> 
lieh nur bei Dichtnngsarten von geringerem' Umfange , mit The- 
men zu eignen Versuchen; endlich -mit Aiifzählung d^ in jeder 
Gattung gefeiertsten deutschen Dichter. Das Ganze zcrföUt in 
drei Hauptgruppen: die lyrische, epische und dramatische Po^ie; 
auf Neben-, Zwitter- oder Misch^attungen lässt er dch nicht 
ein ; die Fabel, das Epigramm, die IdjOe, die beschreibende, und 
die didaktische Poesie , der Roman und die Novelle werden der 
epischen Gattung untergeordnet. Ref. kann diess Verfahren nur 
billigen; je einfacher die Eintheilung, desto praktischer erscheint 
sie ihm, und ganz richtig ist die Vorbemerkung des Verfs. S. 266* 
„Wenn bei der weiteren Eintheilung manches Gedicht in die Clas* 
sen mehrerer Dichtarten zugleich fallt, dass es z. B. zu den Lie- 
dern, Elegien, poetischen Erzählungen, Romanzen u. s. w. zu- 
gleich gezählt werden kann; so möge dieses den Schüler nicht 
befremden. Diese EintheUungen können nicht genügen, weil der 
Dichter seiner Begeisterung folgt, und nicht darauf achtet, ob 
seine Arbeit in die Classifikation taugt , oder nicht. Viele Ge- 
dichte lassen sich gar nicht einreihen.^^ — Dass die Theorie 
der dramatischen Poesie in einem solchen Lehrbuche keine ans- 



*) S. £d. Olawsky in dem Archiv dieser Jahrbb. Th. lU, Heft 4, 

S. 548. 



Lehrbacli d«v dAoUcheii Stylijiftik rlta Beilliacir. 1^ 

fuhrliche, gründliche. Behandlnngp. gestatte:, ist wohl w^.ml^cac 
der Verf. hat. sie deiui doch'über dle.Gebäbr kai9 ab^efei^igt; 
die Verweisung auf.die.Drajnatnrgien (Sclilegel, Ifiland,. Menzel) 
ist ohne Bedeutung. — Wohl nur ein Druckfehler ist es, wenn 
es S. 291 heis$t: ,,da8 Heldengedicht ißt -das Höchste, was die 
Poesie zu leisten vermag" (statt: di^se d. i. die epische .fo^ie). 
Und wenn S. 292 Kiop^tocks Messiade von der Epopöe ausge- 
schieden wird , so stimmt Ref. zwar darin bei ; aber mit dem 
Verf. im Nibelungenlied einen ^,deutschen Homer" zu erkenneil 
(S. 293), rerraag er nicht. * •..:•£ ^ 

Um nun ein allgemeines ürtherl über d^S' Torliegende LcSr**' 
buch 'abzugeben, «o ist Ref. der Meiiiföng : wfere die Lehre vonrf 
Satz- und Periodenbau sorgfältiger und namentlich in' der Alt 
bessier verarbeitet, dass sie,. mit blossen Definitionen, Benennung 
gen und Eintheil^ngen sich nicht begnügend, eine wirklich^ 
praktische Syntax bildete; wäre der durch kürzere Abfassung' 
derselben Lehre und dutch Weglassung vpi^ ifianchem oben Be-- 
zeichneten zu ersparen gewesene Raum ^u efner nur um wenigem 
erweiterten Poetik jmd, in einem kurJ^n'Abriss der dcutscfhert 
Sprach- und Litteratnfgeschichte benutzt worden: so könnte 
' das Buch , dem darhpr freilich noch weniger als' jetzt 'der Name 
eines Lehrbuchs dei 'Stilistik imköme^ sich sehr vielen Lehrern^ 
auch ausserhalb Baierni^, als ein Leitfaden für den deutschen ün-» 
terricht überhaupt in den mittleren und, wenigstens theilweise^ 
den obern Gymnasialklassen sehr wohl empfehlen. In Seiner ge- 
genwärtigen Gestalt aber möchte es sich dazu noch nicht bignen. 
Ref. räth also dem Hrn. Verf , bei einer neuen Auflage noch ein- 
mal eine sorgfältige Umarbeitung vorzunehmen. ' 
V Die äussere Ausstattung des Buches ist genügend. Ausser 
den vom Verf. selbst bemerkten Druckfehlern , sind indess noch 
mehrere andre störend: S.f 63 summa jus. S. IbJk Glypthotek 
und Posament. S. ITl Z. 8 v. oben seines statt ihres. S. 18& 
Commulation; S. ,166 Assyndeton und durchgängig : Stollberg. ^ , 

Auch sind folgende Ausdrücke und Wendungen — um diesp^ 
noch nachträglich zu bemerken — ia . des Verfs. eigner Sprache 
zu rügen: S. 44 „ der Nebensatz: geht .^^^ Hauptsatze gar nichtfli 
an.^^ S. 87 „als ein ganzes Stylstück^^ statt: oinem ganzen Stil-^ 
stücke. S. 100 „die Zeitwörter, weil Angabe fremder Meinung, 
also nicht Gewissheit aussprechend, komiiien in den Conjunctiv.^^ 
S. 184: „Es wurde hierüber Erwähnung gethan«^^ Endlich 
Hessen sich wohl öfters auch bessere JMi/^^erstelien auffinden, 
als die von dem Verf, gewählten, z, B. S. 147 (z\urVerskenntjaiss).\j 
^«Hurtig! Nicht in den Steig, dort hinterm Dornbusch ; 

Hingeschleudert den ekelhaften Unrath» > 

Aufgehäuft und verbrannt mit Pech und Schwefel«'^ 

(Vom.) 

Berlin. Dr. Palsherm^j , 



174 Demttche Sprb«]it. 

Safn^-lung vollständiger Enttnärfe au Aufaäizen 

vKo auch eiasels^r Gedanken zu freiea' Vorträgen nebit «tne^ Eiii^ 
leitnng als Anleitung. Zum Gebrauch In oberes Claaiea der Gjra»- 
naaien und höheren Bürgerschulen. Herausgegeben Tdu: EmM 
Wisseler^ Oberlehrer am Gymnasium an WeseL Wesel, 1885ii 
Vlil,134 S. 8. (lOggr.) 

■ ■ •:• * ,■■•■■ 

Indem der Herausgeber dieses Weikchena in filssii^ auf den 
eigentlichen Zweck und die demselben gemäss zu treffende Kii|- 
rlchtung solcher Themata auf seine dem Programm des ßjjmuLr 
BÜmis zn Wesel (1831) einverleibte y,Abhandlung über '.den Nit- 
ren .richtig geleiteter Anfertigung deutscher AnjfsStkeijui den 
ol>eren* Gymnasiall^lassen^^ yerweist und alles AJUgemeinj^c x^!^- 
geht, beschränkt er sich in dem Vorworte ledig^lich auf eUlc Anr 
deotung desjenig;en, was zur besonderen Charakteristik, dieser 
Sammlung gehört Re£ hielt es für zweckmässig iiie^elj^e hie^ 
aifszugsweise aufzunehmen. Diese Sammlung also hat, >rie djf^ 
Verf. sagt, nicht, gleich ähnlichen andern, blos die .Bestpmnfljh 
dem die Uebungen im deutschen Stile leitenden Lehret^ iß^ Afx 
Herbeisqhaffung des geeigneten Materials eine Erldätitervuig m 
ge>vähren; sie ist vielmehr hauptsächlich (oick für den Sekäter 
berechnet^ und soll diesen nicht aliein vor dem fehlerhaftfyi Auf- 
schreiben des Diktirten bewahren (!), sondern auch insbesoiid^^e 
ihm als, ein nüts^iches Ilülfsbuch hei,.. der Ausarbeitung, «einer 
Aufsätze dienen. Daher 

1) die Einleitung^ welche die Stelle einer, zumTbeQ Bach 
d.en in den trefflichen Werken eines Falkmßnn [Methodik der 
deutschen Stylübungea ; imd dessen Hiilfäbuch] und Reinbeck 
[Handbuch der Sprachwissenschaft.] aufgestellten Grundsfitzen, 
ziusammengedrängten Anweisung vertritt; daher 

2) femer die , vielen klassischen Entwürfen unter geeetssten 
Stellen^ die, als mit dem jedesmaligen Hauptgedanken des The- 
mas mehr oder minder verwandt , Stoff zu weiterem Nachdenken 
bieten; daher endlich 

8) die den meisten Aufgaben beigegebenen einleitenden 
Gedanken^ welche dem Anfänger allemal über die gtQssten 
Schwierigkeiten wenigstens hinweghelfen können. Dabei aber 
enthält ■,!••'- 

4) diese-, im Laufe mehrerer Jahre, unter den Händen Aim 
Herausgebers entstanden^ Auswahl gewiss eins der reidihaltig- 
sten Magazine von fqst lauter durch die Praxis bewährt befun^ 
denen Entwürfe^, wozu der Stoff theils aus den- vorhandenen 
Sammlungen der Art von Pölitz, Richter, Horschelmann,- Kanne- 
giesser u. A. , theils aus dem bunten Bereiche der Lektüre ent- 
lehnt und meist eigenthümlich verarbeitet, theils endlich- auf dem 
Wege eigener Erfindung beschafft worden ist. Wenn jedoch 
hier das auch ia diesem Betracht so höchst ergiebige Feld der 



Wisseler: Entwörfe sa Aaftttxen. ITT 

Geacbiclite nicht in dem Masse benutzt wurde, wie man es tod 
dem Verfasser der oben erwähnten Abhandlung vielleicht hätte 
e];warten mögen, so hat diess Tornehmlich darin seinen Grund, 
weil der Stoff Ton dieser Seite her offenbar nur in alizureicher 
Fülle von selber sich darbietet , als dass ausser dem Geg^ebenen 
ein Mehreres zum Nachtheile der beabsichtigten WoUfeilheit 
dieses Büchleins füglich hätte aufgeführt werden können*^^ 

Referent knüpft seine Bemerkungen zunächst an die von 
dem Hrn. Herausgeber selbst hervorgehobenen Eigentfaümlichkei* 
ten der Sammlung« Und da wäre denn 

1) die Einleitung des Werkchens als eine solche zu be* 
zeichnen, die wenig oder gar nichts Eigenthümliches enthidt 
Sie verbreitet sich.inidler Kürze über den Stil überhaupt, über 
deutsche Stiiühungea, .über Aufsätze und über die Theile jedes 
Aufsatzes (Hauptsatz oder Thema, Einleitung, Uebergang, Ausr 
führung, Schluss) nach ihren wesentlichen. EigenschidEten, Ein- 
kleidimgsformen u; :8. w«, am weitläufigsten natürlich über die 
Ausführung im engem Sinn, Wobei von der Disposition und denen 
Form überhaupt , :sowie von den Dispositionen für geschichtUclie 
Themen, Beschreibungen, Belehrungen und Reden insbesondere 
gehandelt. wird,.-T-. alles, wie der Verf. selbst bemerkt, nach 
Falkmann und Reinbeck, niur mit untergeschrtebenen belehrenden 
Stellen aus Cicero's und besonders aus QtuntiUans rhetorisdien 
Schriften.: ». , 

Die Sammlung seihst zerfällt in zweliuigleiche Theile: . 

/• Th. Entwürfe 2u Aufsätzen ailgemeineren Inhalts sc 146 
Nummern. S.1; — rll4. 

//. Th, Entwürfe zu Aufsätzen besonderen Inhalts. 

A. Zu Heden für den Geburtstag des Köm'gs s=s lONn, 
S. in— 122. 

B. Zu Beden fxa Abiturienten = 12 Nr., S. 122-TTrI24. 

C. Gedanken iur freien Vortragen =a: 75 Nr», meistSettr 
tenzen S.;1^5-rT-134* ., 

. .Um nun aber deü.fesl^estellten DispOßUion treu zu. bleiben, 
wenden wir uns 

• 2) zu den GtaieiA^ r Diese bilden allerdings eine sehr sdiatz- 
bare Zugabe, welche die«^ Samiplung vor älien ander« dnm Ref.. 
bekannten vortheiihaft auszeichnet. 'Entnommen sind sie zum 
Theii aus lateinischen Autoren,, wie :^ Horaz,,Ovid, TibuU».Cio^it^ 
Senecau. a., grössten Theiis'äber aus deutschen, wie: GoeUte,' 
Schiller, Herder, Wicland, Jean Paul, Lichtenberg und vielen 
andern bis auf llahel von Ense und Heine herab. Um AnhäU' 
Jung passender Stellen konnte es. dem; Veif. natürlich :niGht zu 
thun sein; was er gab y sollte dem Schuld- 'idcht dazu diened 
seine Arbeit mit. «llerle> bunten und glänzenden Flicken aufim-« 
putzen^ sondern ihn.zumJVachdenken und so zur Erweiterimg 
seines Gedankenkreises anzuregen: dazu .Jubüd. denn auch .die aih. 

A\ Jakrb, /. rUil, u. Paed, od, Krit. ßibL Bd. WUh Hft, 10. 12 



IIB D^a'tscb« SpfAcli«. 

lemneisten dermit^thcilten Stellen geeignet; jed^r Lehrer kantig 
wenn er deren mehr för nothwendig hält, aus eigner Lektüre 
nach Belieben noch, andre hinzufügen; bei etwa fünfzig Num- 
mern des I. llieiles (denn im II. Th., besonders im 3. Abschnitt 
treten die Citate immer mehr zurück) bleibt ihm diess sogar 
voitstSndig überlassen, indem der Herausgebor sie ganz ohne 
Nachweisimgen gelassen hat. Bei etwa vierzig Nummern sind 
Sentenzen u. dergi. nntergeschrieben, aber ohne Angabe ihrer 
Gewährsmänner. Diess ist e^ Uebelatand. Dean , abgesehen 
daTon, dass etwanige Eiicundigungen Toa Seiten, der Schwer -den 
Lehrer in Verlegenheit setzen könnten, Teriieren solche ano- 
nyme Stellen als solche, mag anch ihr Inhalt noch so gediegien 
sefn^ immer an Eindringlichkeit, an Nachdruck, gleichwie ein gu- 
tes Gemälde , wollte fnan es aus seinem geschmackroilen Rahmen 
lierausnehmen, nicht nichr denselben Effekt machen würde wie 
inr seiner Umgrenziingu ICefepent würde »es sogar gern gesehen 
haben, wenn selbst hei ^tm benannten Stellen ausser den blossen 
Namen'der Autoren ikithinaeh die Schrifd, woraus sie entnommen 
sind, kurz angedeutet wSre ; mehr Raum würden diese Zusätze 
kaum weggenommen haben. 

S) Üie einleitenden Gedanken^ welohe den 'meisten Aufga- 
ben beigegeben und dazu bestimmt sind, „dem AnfSnger allemal 
'über; -die grössteii : Schwierigkeiten t^ebigstens wegzuhelfen,^ 
haben manches Bedenkliche. Es fördert die geistige ESntwicke-^ 
lung und' Bildung des; SchiUefs ni4:ht im' geringsten, dass ihm 
übet ^ie Schwierigkeiten weggeliolfen wird und er nur darüber 
hinweg ist ; er selbst muss sie überwunden, .Qr .selbst sie besei- 
tigt haben. „Schwibrigkeiten sind die Tuinstangen., an denen 
dre-7u^end erstarken lernt '^).^^ Allerdings reichen die Kräfte des 
Schülers nicht zur Ueberwindung aller der Schwierigkeiten aus, 
did Jbm die zur Bearbeitung vorgelegten Themata in grösserer 
odertkittinerer Anzahl darbieten ■ und wiederum sollen doch kei- 
nes weges nur solche Themata zur Bearbeitung gegeben werden, 
w.eldhci«^r:i5chon gariii ^chsciiaut; dalm'.'fleUi ab^n der^ne ih- 
rer Zwecke, die Schärfung des Blickes, in sich selbst süsainmeii 
und; (Wegen- des Mangels an Reiz, nicht' minder auch der andere^ 
dieAJebüng in guter- Darstellung. Wie ist also hier zu hdfenf 
Man gebe dem Schüler keine Themematnmltmg mü fertigen 
JHspmitiönen , Einleitungen und ähnliche» direlä-beiehveiide^ 
Anw undNachweisim^ 973 die Hände ^ and wähle zu jedeni 



I 



■X 



»■»>• ■».. r'*' " • . .• t . . \ t .<• 



r« : — 

■■.*lJl»-*-..l ■-».. ? t 



p.\ if) Diese Sentettzfägt j« Hr. W. «elbst za Nr. 66: „Wann zeigt, 
der Schäler rechte liudtam Lernen?^ anf wc^cbe Frage uäter andern 
auch die Antwort folgt: wenn «r durch keinie Mfiben und BeschwMden 
sieb abschrecken lädst and Hinderniste für iiin nur ein Spora ange- 
•trengiarer Tliätigkeit eind« 



j.. :i: t 



Aufsatze ein solches Them«,. d%8 %w^r — hierzu gehSirtfceiUch. 
ein nur durch Erfahrung zu erwerl^endcgc Takt — Aio Q^dankeA-r 
oder Anschauungs * Sphäre des Schülers nicht iibßri^teigit ^ ihm 
aher doch noch so yi^le Schwi^gkeiten zu he^ipgßsi;übri^.lasat) 
dass er sichzu deüen Ueherwindung: hJlige9^e%;;fi[ihte «jiid daaa 
er durch seinen Sie^ und seine Errungenschaft in.iif9n^r g^sUgeA 
Bildung sich gefördert sehe« Dqr L^er lege ^as ^lefpia vor^ 
mache dann gespra*chawei«ie dncqh Firagf^n und EinH^iirforallerArt' 
auf die Schwierigkeiten, welche et^a a^u beseitigen (ileÄ^, a^lfr 
merksam; führe die Schüler«, ebenfalls durch K'r^gea und. Ein- 
würfe, durch Beschränkungen unid Erweiternngen aufgestellter 
Sätze, soviel es ihm nöthig scheint, «luldie rechte Pahn, ;8ie zu 
lösen; lasse sich hierauf was in. dieser ganzen Untenredunf Halt^ 
bares zu Tage gefördert wiMrdeu ist^ zusammenstelien und nlebr^ 
mais, imnoter weniger selbst einhelfend, im Zuwnm^nhan^ i!Ofi 
einzelnen Schülern. vortragen; bestinutie endlich die Form der 
Darstellung und diktire die etwa vorgekommenisa Jlild ^am-Sebltf 
der Ausarbeitung nöthig befundenen Gitate oder .gi^s^m ^t^llen; 
lasse sich in der nächsten Lehrstunde die acbriftUehe^'JBntvnirflB 
vorlegen, auch wohl einzelne vovle^n und überlasse nun die 
ganzliche Aiidarbeitiuig und Vollendung dem häioislichen Fieiss^ 
„Auf diese Art sind/aber ebenfalls die grössten Schwierigkeiten 
weggeräumt ! ^^ Freilich wohl!. Allein durch :A9$ti:engui)g der 
Schüler selbst, durch selbstthätiges Suchen und Forschen, nur 
unter Leitung des Lehrers ! Und d!e$e Anstrengung, ist. eben die 
Hauptsache.. Wiebchen Yortheil gevyährt dieses Verfahrendem 
Lernenden .zn seiner geistigen EnUyjckelung iüj^erhainpt und zu 
seiner Fertigkeit im mündlichen, fceien Vortragrin^b.esondereS 
Welchen Vortheil dem Lehrer z\\r Erkenntniss, %\\f Prüfung der 
Fähigkeiten und Kräfte seiner Schüler! Wie w#pden sie, ai|i? 
eigne Kräfte und selbst erworbene Mittel vertraueip^, nach frem- 
der, unerlaubter Hülfe zu suchen verschmähen, •und: wieviel ist 
schon dadurch gewonnen zur Erweckung undl^r^guug ihres 
Selbstgefühls, ihrer Wahrheitsliebe, der Gruiidl^e: aller si^^/»- 
chen Ansbildtmg! .Alle diese Vortheile lassen sich nur mit viel 
grösserer Mühe erreichen oder ersetzen; sie fallen i^um grössten 
Theil hinweg; sobald der Schüler /<?r/t^o, gedruckte Anleitun- 
gen und Einleitungen in die Hände bekommt. Den Einwurf 
aber, dass die Anwendung der oben beschriebenen Methode zu 
viel Zeit in Ansprudi nehme , wird derjenige Lelurer , der seiue 
und seiner Schüler Zeit zu benutzen gelernt hat, und weiss, 
worauf es mit dem deutschen Unterricht und namentlich mit den 
Aufsätzen abgesehen ist, als durchaus ungültig zurückweisen kön« 
nen. Dass die angedeutete Methode nicht bei jedem Thema zu 
befolgen sei; dass im Gegentlieil mitunter solche Themen gege- 
ben werden müssen, die an ein bereits ausgearbeitetes sich an- 
schliessen und so einer vollständigen Besprechimg in derClasse 

12* 



ISO Devtsclie Sprache. 

nicht mehr bedürfen; dass in den oberen Clasfien sopu* öftere ein 
l^hema i>hne alle Andeutnn^n ^e^eben werden mÜMiei, um dem 
]^acli denken nnd der Phantafiie der SchiUer bei der Aasarbeitim^ 
^auz l>-eiei6 Spiel zu lassen^ — Tersteht eich von üclbRt — Mit 
0bi^r Andeutim^ einer Methode aber\, welche Ref. selbst seit 
einer Itcihe von Jakren mit erfreulichem Erfolg aufwandt hat 
und tMi Andeini hat anwenden sehen ^ spricht er zugleich sein 
Urtheil aus über die UnEweckmfissi^keit der ^em-ölinlichen und 
selbfeit «nch der Toriie^end^n Sammlun^en^ in sofern sie für den 
SehülBT bestimmt sind. Manchen Lehrern^ s^bst geübten und 
erfahreHea, kmin eine so wie die ^x^rliegende beschaffene Samm- 
lung ganz erwiinsdit sein; deshalb erschien dem Ref. «ine aus- 
fülirlichere Anzeige denselben in diesen Blattera ein nicht un- 
dankbares Unlcmehmen zn sein, und er Tährt nun darin fort, 
indeja ^r -sidi-'-lll] dem riepten Punkte wendet, welchen -der Her- 
ausgeber als chainkteristiscii an sdner Sammlung hen'iMrhebt, 
nämlich dass diesdbe 

4) nur fast lauter durch ^gne Prasü als beipährt befun- 
dene JüntiPÜtfe enthalte« Diess fuhrt uns auf die Gattungen 
und die Brauchbarkeit der ^mahlten Themata. Der Verf. hatte, 
wie schon der lllel besagl« bei der Anlage seiner Sammlung die 
obeV'cn Ciassen 'der Gymnasien und höheren Biirg-erschulen im 
Aupe ; wahrsdieiniich scheidet der Verfi nur obere nnd untere 
Ciassen, so dass er Tertia noch zu den erstem rechnet ; denn 
eine sehr bedeutende Anzalü ron Aufgraben sind au^nscheinilch 
nur für Tertianer bestimmt ; eiuinre derselben lassen sich so^ar 
sehon in einer ^ten Quarta bra neben wie z. B. Nr. 16 lieber 
den Werth einer schönen Handschrift; der Miissi^^ang ist 
aller Laster Anfang; ]\r. 21 Ueber die Freuden ^les wiederi^eh- 
reudeii Frühling. — 

lÜKtorisf^ Themata liess der Herausgeber absichtlich sn- 
rnckti'eten ; liur^ et^n «in Dutzend Aufgaben zu historischen 
llutersurhun^en und Uetraehtun^^eu, also zu Abhandlungen, hat 
er ^e^eben ; eig^entliche Ei aähtungen sind ^ranz ausgeschlossen ; 
ebenso ßesckf eibuff^en ; an Themen und Entwürfen zu Reden 
eutlräh der IL l'heil 22 Nummern. So bleiben also fiir dieHanpt- 
maKse der Nummern die Aufgraben zu Aufsätzen beiehrenden In- 
huites. zu AUtandlyn^vn übrig. Einer solchen Einrichtung 
Mird jeder Lehrer seinen Beifall schenken müssen^ der, durch 
EH'Hliriin^ helflirt. die neuerdings wieder Ton Hiecke (in seinem 
treffJidien ..^ Handbuche deutscher Prosa für obere G^mnasial- 
kiaNNen ]Ko5 S. Xi ) ansgeKprochene Ansicht gewonnen hat, 
daNs man unmöglich von allen Schülern eine gleichmasiüige Aus- 
bildung der Produktions - und Darsteilungtsgabe für alla Gattun- 
gen der Prosa ^erlangen köiuie, wohl aber die Fertigkeit der 
entwickelnden Darstellung \on Gedanken (nicht \on blossen 
Facten und Anschau uug^en) in Form der Rede sowohl als der Ab* 



Wisseier: Eitw«f« an AvSmUtüü. 181 

handlung bei einem jeden an«^ebiidet werden könne und miiMe, 
indem nur diese als ein durch kein andres zu ersetzendes Zeu^- 
iiiss und als sicherster Massstab der allgemeinen it^issenschaftli^ 
chen Bildung gelten könne. — .1 

Aber nun kommt es noch auf einen andern Punkt an: weidicr 
Art sind nämlich die Tliemata zu Abhandlungen? Die wenigen 
historischen kommen hier kaum in Betracht Von den übrigen 
sind etwa zwei Dutzend aus dem Bereich der Ldbensklugheit, aus 
dem Gebiet der Reflexionen über Verhiütnisse des gewöhnlichen 
Lebens. Die allermeisten aber sind dem Gebiete der Moral und 
der Religion entnommen^ nämlich von 2 46 Nummern — über 100.' 

Allerdings liegen die diesen beiden Sphären entnommenen 
Themen dem Ideenkreis des Schülei^ T^möge seiner ganzen Er- 
ziehung in Haus und Schule näher als andre; allerdings muss die 
Schule nicht bloss in den dem eigentlichen Religionsunterrichte 
gewidmeten Stunden ^ sondern in allen Lehrstuaden , deren Ge- 
genstand nur irgendwie es zulässt, auf sittliche und religiöse 
Ausbildung der ihr anvertrauten Jagend liinarbelten : aUeiii be- 
denklich, sehr bedenklich erscheint es denn doch , die Schüler 
mit Abhandlungen und Reden über Gegenstände der Moral und 
Religion ^ namentlich solchen , die Andacht und Erbauung be- 
zwecken, zu überladen; — es muss daraus in dem. jugcudlicheD 
Gemüthe noth wendig bald eine gewisse Uebersättigung und 
Gleichgültigkeit entstehen, die zuuädist ein unerquickliches, alt- 
kluges, in dem Postillen - Stil sich ergehendes, leeres Geschwätze, 
ein eitles Plirasengeklingel über die wichtigsten Angelegenhei- 
ten des menschlichen Herzens herbeiführen ^); dann aber die 
gefährlichsten, die t erderblichsten Folgen für das ganze künftige 
Leben nach sich ziehen. Ref. kann unmöglich glauben^ dass 
Herr OL. Wisseier in der wirklichen Austlieilung der Themen 
an seine Schüler dasselbe Massi erhältniss beobachtet habe, welr 
che» der Auswahl der in seiner gedruckten Sammlung enthaUe- 
nen Aufgaben zum Grunde liegt. Denn wenn er avch nicht den 
allergeringsten Gnind hat, an der Lehrgescliicklichkeit des Herru 
Heraiu^gebers irgendwie zu zweifeln : 60 müsste er doch bei der 
demselben anvertrauten Schuljugend ein ganz eigenthümliches 
Naturell voraussetzen, wollte er annehmen, jene argen Folgen 
seien bei ihr nicht hervorgetreten; wollte er annehmen^ die mei- 
sten der vorliegenden Entwürfe seien wirklich durch Praxis als 
bewährt befunden worden. ^ 

Dass Herr OL. Wisseier von den moralfsdien und religiö- 
sen Themen in praxi nur von Zeit zu Zeit eines imd das andere 
gewälilt habe, um Abwechslung und Manuijgfahigkeit in die 



*) Besonders wird diess dann der Fall sein, wenn die jungen Ver- 
fasser es nicht ▼erechniähen, die t>o verbreiteten „Stunden der Andacht^ 
und derglelcheii zugängliche Neth - ujmI ^olfifbüclilein zu benutzen. 



182 Deotsclie Spraclie. 

«chriftlichen Ausarbeitungen seiner Schiller zu bringen; dtss et 
diess Verfahren auch bei andern Lehrern, denen er geine Samm- 
lung empfiehlt, vorausgesetzt und nur aus Besorgniss, es möchte 
mancher Ldhrer nicht genug Geschick besitzen ^* dem Anfänger 
über die grösseren Schwierigkeiten gerade^solcher Themata hin- 
wegzuhelfen, eben' diese Themen vorzugsweise, mit voliständigea 
Entwürfen und Einleitim^n; ausgestattet, herausgegeben habe 
— zu solchen halb und halb entschuldigenden Yermuthungen hält 
eich Ref. in Ermangeiung bestimmter Andeutungen von Seiten 
des Herausgdberli — dessen Abhandlung im erwälmten Programm 
ist ihm nicht zur Hand — nicht berechtigt. 

Auf Jeden Flili konnte es Hrn. OL. Wisseier nicht entgangen' 
sein, dass die vorhandenen Sammlungen gerade Themen und 
Entwürfe jener Art im grössten Ueberfluss enthalten, dass also 
Lehrer in dieser Beziehung nicht leicht in Verlegenheit um Stoff 
gerathen dürften. Kurz, Ref kann mit der von demselben ge- 
troffenen Auswahl durchaus nicht zufrieden sein. Weit verdienst- 
licher wSre es gewesen, wenn er, statt der schon vielfach bear- 
beiteten lind in andern bequemen Sammlungen bereit^ mehrfach 
aufgetischten Themen und Dispositionen , lieberneue, interes- 
sante Themata aus andern, dem Ideenkreis der Schüler oberer 
Klassen nicht zu entfernt liegenden Gebieten entnommen und mit 
Citaten klassischer Stellen und zngSnglicher Hülflin^tei, so wie 
mit mehr andeutenden und — etwa durch Fragen ! ^ anregenden 
ab vollständigen, fertigen Entwürfen versehen mitgetheÜt hatte. 

Endlich verdient noch diess einer Aussteliimg, dass die 
Themen und Entwürfe des I. Theils nicht rubricirt^ sondern m 
buntesten Wechsel , ohne Rücksicht auf stufenweisen Üebergang 
von leichtem zu schwereren, obhe Rücksicht aaf die verschiede- 
nen Gebiete, denen sie dem Inhalte nach angehören, oder sonst 
nach einem Plane hinter einander folgen, wodurch das Nach- 
schlagen ungemein erschwert ist. Der Herausgeber wollte doch 
nicht etwa , d«ss man seine Entwürfe in derselben Ordnung, wie 
«er sie mittheilt, benutzen solle? Solche Durcheinander- Ordnung, 
wie überhaupt jedwede Unordnung konnte er dem Gutbefinden 
eines jedeh Einzelnen selbst überlassen. 

Druck und Papier sind zu loben. 

Berlin. Dr. Polsberw. 

-^ 

Th emata d isp osita juventuti laadlii oratoriae appetenti^ — ad- 
jecto subsidiorum promptuario — coroponenda offert JL Bfuehher^ 
ger, (Motto:) „Usag inagister egregias.*^ — Landisbuti 18SI. 
Suroptibus ac typi< J. Thomann. XIV u. 193 S. 8. brofcb. — 
I Rtblr. 

„Ad comparandam eloquentiae laudem exercitationis tanta 
vis est, ut eajii utiice nonnulli sufficere putarent Bepi'igitur 



BracUibi^er: TBem^a dteposita« 3.8t 

aeque praeceptoribivs ac discipulis gratadi factunim me putaVi, ai 
materiam rudern et impdlitam subnünistrarem, in qua ipsl detiide 
tyrone^ elaborarent per otium aicque omnem suam latine sort- 
be&di, recte cogitandi, ?ere judicanoi^ apte, diatincte, ornate 
dicendi facultatem expromerent exercendo et promovetent ^^ 

Mit diesen Worten und der ferneren Bemerkung, dass die 
Themen und Dispositionen nicht von ihm selbst , sondern aus an- 
dern Biichern dieser Art, zum Thcil mit mehr oder wenigeren 
Abänderungen entliehen seien, übergiebt der Verfasser diesfß 
Sammlung der Schniweit. Schon aus den eben angeflihrten 
•Worten sieht man , in welchem Sinne der Verf. die eloqu^tlä 
nimmt, und welchen Werth er den praktischen Uebungen darin 
-in lateinischer Sprache beilegt. Ausdrücklich legt er aber den 
•Schülern noch ans Hers: 1) dass sie beständig die Alten als die 
unübertrefflichsten Muster studiren sollen, zu welchem Behuf 
er ihnen in seinem Fromptuario diettpellen eröffnet habe; 2) dass 
aber alles Lesen der Alten und alles Studiren der Rhetorik 
nichts helfe abaque exercitatione propemodiun quotidiana assi- 
-duaque veterum imitatione. 

Zuerst giebt der Verf. S38 Themen , ziun Theii mit kürzen 
Andeutungen zu ihrer Behandlung und einigen. Citaten, zum 
Theil mit ausführlitheh Dispositionen und reicheren Nachwei- 
sungen. Mancher Gegenstand kehrt in Terschiedenen Nummern 
und Ueberschriften mehrmals wieder z. B. No. 1 und No. 10 De 
studio historiae, No. 141 de laudibus historiae; No. 279 Studium 
historiae utile esse. — Dabei sind die Andeutungen mitunter 
wegen ihrer Oberflächlichkeit ganz und gar überflüssig z. B. 
No. 147» De otio: Otium est noxium: 1) sive exempla, 2) sive 

testimonia consulo (Argumenta extriuseca). 
No. 148. De otio: Otium est noxium: 1) sive origineip, 2) sive 

quid efficiat attendo (Argumenta intrinseea). 

Unpassend erscheint No. 160 De officio doctoris. Duobus 
omnino verbis munus ejus qui docet comprehendimus : 1) quo- 
modo doceat, 2) quid doceat, — und vollends No/282: Quor- 
sum Veneri resistendura (!). — Gänzlich verkehrt ist die Argu- 
mentation unter iden ausgeführten Dispositionen in No. 57 De 
hominum stultitia. Erst werden die Bestrebungen der thörlgen 
Menschen aufgezählt z. B. tdie nach Reichthum imd so auch die 
nach Beredsamkeit. Dann werden sie als nichtig dargestellt und 
in Bezug auf letztere gesagt : qnorisinn petitur summa Ciceronis 
et Demosthenis eloquentia, quonim ntrique sua exitio fiiit fa- 
cimdia^ Diese Aial der Widerlegung-ist ja viel thöriger als jene 
Bestrebung. Wozu demi nun No..>^5 De eloquentiae laudibus? 
Und wie mag denn der Verf. einer ,^juventuti laudis oratoriae ap- 
petenti^^ noch, ein Hülfsraittel zu ihrem eiteln , thörigen , ver^ 
derblichen Bestreben in die Hände geben ? 

Uebrigens enthalten die ä;^ Nummern lliemata zu Reden, 



P&dagogik.. 

Beschreibungen, besonders aber zn Abhandlungen; emige Ani- 
plifikationen gegebener klassischer Stellen. Der Chrie sind 10 
Nummern eingeräumt mit Ausfuhrung. Neue Themata sind wirk- 
lich nicht im Buche zu linden ^ so dass das Verdienstliche dahei 
etwa blos in den Citkten bestünde; denn die Einkleidung des aus 
deutschen Themen - Sammlungen Entliehenen inCompendien- La- 
tein dürfte wohl auf keinen sonderlichen Dank Anspruch machen. 
Der Anhang ist l^titelt: Concinnatum subaidiorum prom* 
piuarium und enthält in zwei Abschnitten: 

I) Praecipuarum orationis formarum specimina ex auctoribüs 
latinis selecta. Hier finden sich 2 specimina narrationis, 4 sp» 
descriptionis^ 2 sp. laudationis^ 2 sp. vituperationis^ 2 sp. com- 
parationis , 4 sp. amplificationis , 1 specimen dilatationis periodic 
cae , 1 sp. theseos , 3 sp. Chriae und endlich 2 sp. orationis d. h. 
die Pläne der Reden pro Archia poeta und pro lege Manilia. Auf 
griechische Schriftsteller, j^ nirgends im ganzen Buche Rück- 
sicht genommen. 

II) Dicta Tcterum atque exempla ex Romanorum operibua 
citata. Eine fieissige, beinahe hundert nach dem Alphabet ge- 
ordnete Artikel umfassende Sammlung, die aber auch gar manche 
Stelle enthält , welche der Schüler vergeblich aufgeschlagen hat, 
wenn er hoffte seinen GedankeuTorrath daraus zu bcreichem. 
Den Schiuss bildet ein Yerzeichniss der Themen nach der Rei- 
heufolge ihrer Nummern. > 

Der Anhang, insbesondere der zweite Abschnitt desselben' 
ist das einzige, weshalb Ref. das Büchlein anempfehlen könnte^ -<- 
Die äussere Ausstattung desselben ist sehr mittelmässig« 

Berlin. Dr. Polsherw. 



Ideen zu einer Revision des gesammten Schuld 
Wesens von J. P. E. Greverusy Rector und Professor des Gym- 
nndums zu Oldenburg. — Oldenburg in der Schalze'scben Buch- 
handlung. 1836. XX u. 323 S. gr. 8. 

Der Titel dieses Buches bezieht sich zwar auf das gesammte 
Schulwesen , der Inhalt desselben aber mehr auf einige Schulen» 
Eben so wenig befinden sich eigentliche Ideen zu einer Revision 
als vielmehr Gedanken oder Beiträge darin. Der Gedanke , dass 
auch die Volksschule eine Staatsangelegenheit sei^ durchdringt 
die ganze Darstellung^ obgleich S. 223 gesagt wird: ,^ Beides, 
Erziehung und Unterricht^ sind eigentlich Sache des Hauses und 
der Aeltern, ja es lässt sich nicht leugnen^ dass, Geschick und 
andere günstige Umstände vorausgesetzt, es den Aeltern am er- 
sten gelingen könne, das Ideal der Humanität, so weit es er- 
reichbar ist, an ihren Kindern herzustellen.'^ — Dem Staate 
wird allerdings daran liegen , dass das Gute unter seinen Bürgern 



Greyems : Ideen %n ein^r R«?!iion des Schulwesens. 1 85 

auch durch die Schulen befördert werde ; ob aber der Empfa n^ 
und das Gedeihen der geistig^en Giit^r einzig und allein Ton d(*m 
Staate abhangen, ist doch wohl eine ganz andere Frage. Wollte 
derselbe z. B. zu den Geiehrtenschulen sagen : ihr dürft nichts 
weiter lehren, als was meine künftigen Beamten für den Kreis ihirer 
gewöhnlichen Geschäfte brauchen, was würde man da wohl isa- 
gen? Die Wissenschaft und Gelehrsamkeit hat bekanntlich ehien 
höhejen Werth und ein grösseres Gebiet, als dass einige ökono- 
misch-praktische Zwecke des alltäglichen Lebens dieselben ails 
überflüssig und unbrauchbar in den Schatten stellen könnten. — 
In dem Abschnitte über Begriff und Eintheilung der Schule heis st 
es: i^ede Schide hat demnach einen allgemeinen Zweck, die 
Heranbildung zum ächten Menschencharakter und einen besonde" 
ren^ die Tüchtigung für das btirgerb'che oder gesellschaftliche 
Leben ; letzterer Zweck ist zugleich das vorzüglichste Mittel zxir 
Erreichung des ersteren. — Also die Bildung für das bürgei*- 
liehe Leben wäre das vorzüglichste Mittel für die Ausbildung 
zur ächten und wahren Humanität ? — Bei der städtischen und 
ländlichen niederen Volksschule hat der Verf. die Ausdrücke et- 
was doppelsinnig gestellt, indem er sagt: welche die Bedarf' 
nisse der unvermögenden und armen Folksclassen vor Augen 
haU Dasselbe findet auch bei der städtischen und ländlichen 
höheren Volksschule Statt, welche die Bedürfnisse der Be- 
sitzenden und Gewer btreihenden berücksichtigen sollen. Eben 
80 wenig dürfte der Ausdruck : „ wodurch weder der arme 
Landbewohner noch der vermögende Bauernstand für^s Leben 
gefördert wird — ^^ von der Landschule angemessen gebraucht 
sein ; denn diese Schule hat es nicht mit dem materiellen Besitze- 
tliume zu thun ,, sonderp soll ihre Zöglinge mit geistigen Gütei^n 
bekannt machen. Der Verf. nimmt drei Arten von städtischen 
Schulen an, a) eine für die um Lohn dienende Classe, b) eine, 
welche den Handwerksstand, c) welche Künste und Gewerbe 
berücksichtigt. Unter diesen Schulen könnte man leicht a) eine 
Dienstbotenschule , b) eine Handwerksschule und c) eine Kunst- 
und Gewerbschule verstehen. Nach der Gesellschaftsciasse lassen 
sich aber die für Beförderung der allgemeinen Bildung zu bestim- 
menden Schulen nicht füglich abtheilen , indem bekanntlich alle 
Classen gleiche Ansprüche auf Ausbildung zur Humanität haben. 
Uebrigens kann auch nicht jede Stadt für die besonderen Zweige 
des bürgerlichen Lebens besondere Schulen haben und noch we- 
niger darf man auf den Dörfern an solche besondere Schulen für 
das Landleben denken, ohne auf eine lächerliche Art von der 
Hauptsache abzuweichen. — Das Wesen des Gymnasiums setsst 
der Verf. zum Nachtheile der Gründlichkeit gelehrter Studien in 
Folymathie, indem das Gymnasium sich die Aufgabe stelle, so- 
wohl dem Geiste Materialien des Denkens zuzuführen als auch 
durch geistige Gymnastik die edelsten Kräfte an dieser Materie 



1MB ^kdigogik. 

zm^ttbcn. Das Letztere Ist aber wohl schon in denr Erstem ent- 
hi ilien ; denn wenn dem Geiste Materialien des Denkens -zute- 
ile ihrt werden, so werden auch dnrch geistigfc Gymnastik die 
K rafte des Geistes an diesen Materialien geübt Die Benennung 
Gymnasium mag wohl am meisten zu dieser Begehung auf geistige 
Gymnastik führen. Ist aber unter jener Benennung eine Ge- 
le, hrtenschule zu Terstehen^ so muss das Gymnasium TonEUgs- 
weise dasjenige als Gegenstand des Unterrichtes enthalten, was 
Giegenstand der eigentlichen Gelehrsamkeit ist. — Wie aber der 
V<e^. Ton dem Gymnasium — S. 8 auf die Elementarschule über- 
^ ;hen konnte , ist nicht füglich abzusehen. Vielmehr mnsste er 
▼cm der Elementarschule ausgehen, weicht er mit Recht die 
G rundlage , das erste Stadium aller Schulen , nennt ; die auf der- 
S€ dben Seite darauf folgenden Worte : Eine Schule passt dem- 
n-ach nicht für alle Menschenclassen , hängen also mit der Ele- 
mentarschule nicht gut zusammen. So wie es nämlich eine 
a.llgemein gültige Intelligenz und Sittlichkeit giebt, so kann und 
I nuss es auch eine für Alle einzurichtende Schule geben können, 
irvelche die allgemeine Bildung in geistiger, sittlicher und religiö- 
aer Hinsicht befördern soll. Es würde sogar ein Frevel sein, 
Yfrenn man seinen Mitbrüdem, die bekanntlich von INatur — (^i~, 
c^er eine höhere Bedeutung als allen unseren geseüschafüichen 
Unterschieden inwohnt) sich alle gleich sind^ die allgemeinen 
Dildungsmittel versagen und dieselben nur nach dem Grade der 
gfeselischaftlichen Unterschiede eröfinen woUtp. Der Verfasser 
scheint jedoch selbst gefühlt zu haben^, dass er etwas zu weit 
gegangen ist; denn S. 9 sagt er: Derweil e genügt'«, wenn man 
liei der tüchtigen Heranbildung zu verschiedenen Besthnmimgea 
n ur stets die Humanität fest im Auge behält, wenn man sie gleich- 
sam zum obersten Principe des Schultöesena macht und alle 
Schulanstalten von ihr durchdringen lässt. Die letzteren Worte 
klingen fast so, als wenn durch ein Commandowort sogleich allen 
daibei betheiligten Personen wirkliche Humanitäts-Aeusserungen 
v-erliehen werden sollten. — Hierauf spricht der Verf. nach einer 
IHgression, dergleichen in diesem Buche mehrere vorkommen, 
von dem höchsten Zwecke des Staates. — Soll aber der Staat 
s.cibst m jedem Einzelnen, nach der Ansicht des Verf., dieEnt- 
nvickelung des menschlichen Charakters höherer PotenflS beior- 
dern, so wird demselben ohne Zweifel zu viel zugemuthet. Rich- 
tiger scheint der Verf. zu sagen : die meisten Staatsanstalten sind 
iindirecter oder negativer Art und wir stimmen ihm ganz bei in 
den Worten : (S. 15) Nur wo das Heil des Kindes auf dem Spiele 
«teht, darf der Staat von seiner Suprematie Gebrauch machen. — 
Was S. 13 von der Kirche treffend ausgesprochen wird : „«n der 
hierarchischen Form der Kirche klebt etwas Hinderliches, ja der 
ächten Humanität Entgegenwirkendes^^ — kann wohl auch von 
manchen Perioden einzelner Staaten bemerkt werden, -r- Refe- 



Greyeras: Ideen in etiler ReVkion des Scholwesent. )8V 

rent glaubt daher, dass die Burgschaft für das endliche Gedeihen 
der wahren Hnmanität mehr in den göttlichen als in den mensch- 
lichen Einrichtungen liegt. Konnte doch der Verf. nicht ohne 
Grund Von der Kirche sagen : Sie that es wahrlich nicht , um die 
IntelligeriK zu fördern^ noch weil sie die Intelligenz in Reli- 
gions- und Kirchen -Angelegenheiten für nothwendig oder wün- 
Tschenswerth hielt! S. 18. — Nur was in den PfafTenkram passte^ 
wurde gelehrt; oder wenn man andere Gegenstände, als was sie 
Religion nannten , aufnahm , diese , wie die Philosophie und das 
Latein , so Terkuttet und verpfafFt, dass man sie nicht mehr er- 
kannte. -^ Wolle Niemand das Verfahren dier alten Kirche mit 
der Zeit überhaupt entschuldigen; der Mensch macht die Zeit 
und die Geistlichkeit machte das Mittelaker — u. s. w. Die 
junge Kirche beeAte die gute alte Mutter noch bei ihren Leb- 
zeiten ,^ nicht eben an Gütern , — die kamen meist an lachende 
£rben , — aber doch in Beziehung auf die Schulinspection. — 
Daher die tolle Schulwirthschaft (S. 22) noch vor 25 Jahren, an 
deren Nachwehen wir zum Theil noch jetzt leiden ; — wir ver- 
danken sie vorzüglich den geistlichen Aufsehern und Lehrern, 
denen es nur zo^ oft an Einsicht, Lust ^ind Eifer gebrach, ein 
'besseres Schulwesen zu begründen. — Daher der fast tiberall 
(mit Ausnahme des Preussischen Staates — ) noch sichtbare 
Kampf der wackersten Schulmänner gegen Verkennung ihres Ei- 
fers , ihrer Einsichten und oft wohl auch ihrer Persönlichkeit — 
iBetzt Ref. hinzu. Hatte also die Schule eine solche vielfache Be- 
drückung von dieser Seite zu erfahren und ihren Annalen zu 
klagen, so vernimmt sie jetzt oft von den Staatsbeamten die 
Frage : aber woher soll denn das Geld für den allerdings noth- 
wendigen Schulbedarf kommen 1 Treffend sagt in dieser Bezie- 
hung — S. 53 — der Verf. : „ Hat nun aber der Staat , gleich- 
viel unter welchem Vorwande, die Erbschaft der geistlichen 
Stiftungen angetreten, hat er Güter und Einnahmen an sich 
gebracht und zu fremdartigen Zwecken verwendet , so steht ihm 
die Frage und das Seufzen, woher Geld für Kirchen und Schulen 
nehmen ^ sehr übel ! Wir antworten ihm : Gieb wieder heraus, 
was Du zu nehmen kein Recht hattest und verwende es im Sinne 
der Geber, so weit dieses möglich und zeitgemäss ist. Raub 
verjährt nicht ! Solltest Du aber das Capital sammt den Zinsen 
nicht wieder herauszuzahlcn im Stande sein — nun wohl! wir 
hissen uns billig finden , so zahle die Zinsen in jährlichen Sum- 
men. So viel ist gewiss, der Werth der geistlichen Güter, 
welche man in Deutschland von Anbeginn der Reformation an bis 
auf den heutigen Tag eingezogen hat , würde , nach Abzug 
^dessen , was der Kirche von rechtswegen gebührt , mehr als hin- 
reichend sein, um alle Schulen Deittschlands, welcher Art sie sein 
mögen , in den blühendsten Zustand zu versetzen. ^^ — — S. 47 
helsst es : „ Aber in Deutschland stellt die Regierung die Lehrer 



188 P&dagogik« 

an, bcaufsiGhtigt sie und — iässt sie versclunachten!^^ — Wag 
wird einst die Nachwelt nnd jener höchste Richter sagen? — 
S. 55 heisst es ferner: Es ist also auch lächerlich, wenn die 
Regierung in gewissen Fällen Staat und Gemeine einander coor- 
dinirt und dadurch opponirt , da der Staat ja eben aus Gemeinen 
besteht. — Von S. 55 bis S. 63 folgt nun eine Digression zu 
dem Capitel : Woher der Staat die Geldmittel zur guten Einrich- 
tung der Schulen nehme 7 — Sonderbar genug folgen dann zwei 
Capitel: Ton der Bildung des Gemüthes und Körpers — von 
S. (>3 bis S. 82. — Dann folgen einige Capitel von den gewöhn- 
lichen (bereits vorher angedeuteten) Schulen — mit Einschlass 
der Mädchenschule — bis S. 127. — Von dem Gymnasium wir4 
etwas weitläufiger — (von S. 127 bis zu En^e des Buches) , je- 
doch mit einigen Unterbrechungen, gesprochen; denn der Ab- 
schnitt : Einige Ideen über Anlage . Bau und Einrichtung der 
Schulhäuser und Schulzimmer — gehört nicht ausschliessend 
dem Gymnasium an, eben so wenig auch die Abschnitte : Samm- 
lungen^ Schulordnung^ Schuldisciplin , Examen^ Schulconfe- 
renz^ Ferien, Schulfeste, — Ref. wundert sich sehr, dass der 
Verf. nicht einsieht , wie sehr die Fertigkeiten im Schreiben und 
Sprechen des Lateinischen und im Sclu'eiben des Griechischen 
das Verstehen der Schriften des Alterthums befördern; denn eine 
solche Fertigkeit kann nur diurch ein gründliches Studium der 
griechischen und lateinischen Sprache erlangt werden , ohne wel- 
ches das richtige Verstehen der Schriften des classischen Alteür^ 
thums nicht Statt findet Selbst in dem Ausdrucke Fertigkeiten 
hat der Verf. geirrt ; denn nicht diese Fertigkeiten selbst fördern ^ 
jenes Verstehen , sondern dasjenige , was jene 'Fertigkeiten be- 
wirkt, folglich das anhaltende und gründliche Studium der grie- 
chischen und lateinisclien Sprache, ohne welches Niemand einen 
Begriff von dem Unterschiede zwisclien dem classischen und ver- 
kutteten Latein oder von dem attischen und hellenistischen Grie- 
chisch bekommen kann. Wie kann aber der Verf. solche Uebungen 
im Sprechen und Schreiben nur in den untern Classen für zweck- 
mässig und nützlich halten, da Schüler dieser Classen nirgends 
lateinisch sprechen , sondern höchstens ziur Einübung der gram- 
matischen Regeln nur kleinere Sätze aus dem Deutschen in das 
Lateinische und Griechische übersetzen"? Der Verf. muss also 
einen sehr kleinen Maassstab für solche nothwendige Uebungen- 
haben« — In dem Abschnitte : Ueber die Verbindung des Unter- 
richts und der Erziehung auf höheren Schulen — heisst es: 
(S. 225): Um die Idee, dass die Schule so viel möglich in die 
häusliche Erziehung eingreifen soll , mehr und mehr zu verwirk- 
lichen, dazu gehören vor Allem tüchtige Lehrer (hat es denn 
bisher etwa an diesen in Deutschland sosehr gefehlt 1), und diese 
zu wählen und heranzuziehen (?) , tüchtige Behörden. Wie die 
Sachen jetzt stehen, wo die Lehrer täglich Unterrichtsstunden 



Schwarz-: Ueber religiöse Eniehnng. 180 

ertheilen und so armselig besoldet werden, können auch die tüch- 
ti^ten Lehrer unmöglich das eigentliche Erziehungsgeschäft aller 
Schulkinder sowohl in , als auch ausserhalb der Schule auf sich 
ikehmeA« Selbst für die Gelehrtenschulen würde sich der Vor- 
schlag (S. 227) , dass alle Aeltern ihre Söhne aus ihrem Hause 
in die mit der Schule zu verbindende Erziehungsanstalt^ und 
xwar för ein bestimmtes Kostgeld , geben müsjsten , wenn sie 
ihre Söhne künftig einmal als Staatsbeamte angestellt zu sehen 
wünschten, gar nicht ausführen lassen. — Uebrigens ATÜrden 
solche Zwangsanstalien der Entwickelung desgesaramten Jugend- 
lebens und der ächten Humanität, laut Zeugniss mancher ähnli- 
chen Schulanstalten, unverkennbar weit mehr schaden als nützen. — 
In dem Abschnitte von der Sohuldisciplin spricht der Verf. ein- 
sichtsvoll von den Schwierigkeiten, welche sich der guten Schul- 
disciplin durch die Lehrer selbst , durch die Schiller , durch die 
Aeltern tmd durch den übrigen Verkehr der Schüler ausser der 
Schule -— in den Weg stellen* 

Chr, St. 



TI eh er' religiöse Erziehung. \oxi Theodor Schwarz, Dr. 
der Theologie und Philosophie und Pastor zu Wink auf der Insel 
Rügen. Hamburg bei Fr. Perthes 1834. ! IV u. 182 S. gr. 8. 

Der Verf. übergiebt hier , nach der Vorrede, dem Publikum 
die Fracht stillen Nachdenkens und mannigfacher Erfahnmgen, 
welche sich ihm in einer aclitundzwanzigjährigen Führung des 
Predigtamtes darboten; Er hofft und mit R^cht, die philoso-' 
phisch reflektirende Form der Darstellung dieses für Kirche und 
Stait '(besser für die Menschheit) wichtigsten Gegenstandes 
werde freundlich aufgenommen werden und unter so vielen. rhe- 
torischen, wissenschaftlichen und erbaulichen Schriften manches 
Gute anregen. Es ist nicht zu leugnen, dass er seinen Gegen-I 
stand würdig aufgefasst, seine Bedeutung völlig begriffen und 
in einer angeipessenen, zum Theil ergreifenden, oft ächl bibli- 
schen Sprache dargestellt hat. Er verfährt zuerst analytisch, 
indem er zu aeigen versucht , wie in 4len verschiedenen Perioden 
der Menschengeschichte bald die Sinnlichkeit, bald die Geistige 
keit dasr Uebergewicht bei der Erziehung gehabt. Auch ist sehr 
richtig , was er von dem mittelalterlich gemissbrauchten christli- 
chen Princip, von der Wiedererweckung des getödteten geistigen 
Strebens durch die Reformation, und von dem neueren kalther- 
zigen Zerfallen des religiösen Elementes sagt. Nur dass er den 
Geist der Erziehung bei den klassischen Völkern richtig aufge- 
fasst, wird sich nicht behaupten lassen. Denn wenn es von 
ihnen heisst (S.2), der Leib sei durch Gymnastik gebildet, die 
Seele durch Enthaltsamkeit, Standhaftigkeit und Gerechtigkeit 



lOQ r & d a g o g i Ic . 

ziim Heldenthiime ausgebildet worden. Verstand und Scharfbioa 
habe man durch philosophisch - dialektische Bildung bis auf die 
Spitze getrieben ^ Einbildungskraft und Schönheitssinn durch die. 
redenden und bildenden Künste zur Vollendung gebracht: docfa^ 
da dem Alterthum die Liebe verborgen geblieben, so habe afle 
Erziehiuig nur eine Apotheose der sublimirtesten Selbstsucht w.er- 
den müssen , wie solche denn in den beiden Wendepunkten (soU 
wohl heissen Extremen) des Epikureismus und Stoicismus gQH 
funden werde — : wenn es so heisst, so sieht man leicht., daM^ 
der Verfasser hier Völker und Zeitalter vermischt und die für büe-. 
stimmte Momente der Völkerentwickelung ganz unverträgUchea 
und in geradem Gegensatze stehenden Meilcmale zu einer Ein» 
heit hat zusammenfügen wollen. Denn erstens ist die gymnasti- 
sche Erziehung zwar für alle Zeiten des griechischen Volkes und 
zum Theil auch für das römische gültig, aber an eine Erziehung 
durch Standhaftigkeit und Gerechtigkeit zum Heldenthume ist nur 
bei den Spartanern und Römern zu -denken und auch da nur ßtr 
die ältere Zeit der unverdorbenen Sitte , wo weniger die Absicht 
auf Erreichung jenes Zweckes gerichtet war, als dieser sich aus 
der folgerechten Einschlagung des hergebrachten Lebensweges 
von selbst herausstellte. Als aber plastisch - ästhetische , dialek- 
tisch - philosophische Ausbildung in das Leben der Völker hin- 
eintrat , war bei den Griechen das Heldenthum längst entwichen 
und Weichlichkeit und Eigennutz theiltcn sich in die Aufgabe, das 
Streben der Menschen zu bestimmen ; den Römern aber ist jene, 
das Unedle gewlssermassen adelnde geistige Richtung eigentlich 
immerdar fremd geblieben. Jene alte gute Zeit war eigentlich 
keine geringere Feindin der Selbstsucht als das Christendium es 
ist , nur konnte sie , mit dem tiefsten Bedürfniss der ahnenden 
Menschenseele nur durch dunkles Gefühl bekannt, jen^ Selbst- 
sucht nicht durch das Gebot allgemeiner Menschenliebe entge- 
gen arbeiten^ sondern durch die Aufopferung des Einzelnen im 
Interesse des Staates; ein Grandsatz, den dleStoa in den Henen 
der Besseren ne^i zu erwecken bemüht war, da,er aus den Völ- 
kern wich , weshalb man jene philosophische Schule sehr unge- 
recht einer sublimirten Selbstsucht beschuldigen würde. -^ 
Hierauf spricht der Verf. von dem Begriffe der religiösen Er- 
ziehung, weniger synthetisch als analytificki^' der Kern seiner . 
Erörterung möchte wohl S. 11 stehen, Wo der Gehsrsam im 
Glauben in das Gefühl dar Freiheit und Freudigkeit in Gott ge^ 
setzt und deren Erweckung besonders durch das Gebet, als eine 
Thätigkeit des in uns wirkenden Gottesgeistes- als das Wesen der 
religiösen Erziehimg dargestellt wird. An diesen Abschnitt 
schliesst sich eigentlich unmittelbar der neunte (S. 102) an, in 
welchem unter der etwas dunkeln Ueberschrift „ Umfang der r e- 
ligiösen Erziehung ^^ schön und an mehreren Stellen mit dichte* 
rischer Erhebung das Bild derselben, wie sie sich in den niederaten 



Schwarz; Ceber religiöse Eniehnng* ]01 

and höchsten Kreisen der menschlichen Gesellschaft erfreuli ch 
gestalten Jcönne, dargelegt ist Im vierten bis siebenteii A.b< 
schnitte ist nun der Geg^ensatz der religiösen Erziehung zu der 
weltlichen, moralischen, ästhetlsclven, dogmatisclien , wie zu 4]er 
humanistischen Zeitbildüng geschildert Als oberster Grunds atz 
der weltlichen Erziehung wird die falsche Ehre in ihren unh« eil- 
l^ringenden Folgen, und. die Ehr^. Gottes^ als Symbol der r«3li- 
giösen Erziehung im Gegensatze zu jener dargestellt, Gar \n^\ 
Treffendes hat hier der Verf. mit wenig Worten angedeutet; 
nichts ist jedoch mit schärferen Zilgen , ja mit heiligerem Zo rne 
durchgeführt , als die Gegenüberstellung der zehn Gebote , im 
religiösen und weltlichen Sinne gedeutet Bei der Schilderung 
des Gegensatzes der moralischen gegen die religiöse Erzieh ung 
dreht sich die Untersuchung hauptsächlich um die Moralprinc:ipe, 
imd richtig ist dabei nachgewiesen, wie arm die Sittenlehre <ohne 
Religion sci^ da ja das formell vollkonunene Princip der Kanti- 
i^dicb.Schule nur in abstrakter Gestalt und in der Schulspri^che 
dad aufstellt^ was das Gebot Christi unendlich einfacher^ volks- 
thiiidicher und zugleidi ergreifender uns thun heisst^ In^'^'Ssen 
llilt diese Ausdnandersetzung sich nicht frei von ein^r gcw issen 
Einseitigkeit, da sie bei Kant stehen bleibt und namentlich nicht 
kennt oder nicht beriicksichtigt , dass die allerdings mangelhafte 
Begründung der Sittenlehre vermöge irgend eines obersten Frin- 
adpea durch die. ¥on einem der schärfsten Denker neuerer Zeit, 
Hetbart, aufgestellten praktischen Ideen aufgehoben und i?olge- 
riehdger eisetst worden ist Dass aber jedes (Jrtheil über 
Sittlichschönea durch den christlichen Geist der Ldebe erst ge- 
adelt werde (S. 40)^, geben wir dem Verf. gern zu Eine ,ühnti-* 
che Einseitigkeit kann man nun auch der zunächst folgenden 
Barstellung ^^r ästhetischen Erziehung vorwerfen. . Denn das 
Wesen der Aesthetik wird nach einer veralteten Anschauung der 
Sache in das Gehiet^er Sinnlichkeit gesetzt, und dabjei das ange- 
borne Urtheil über Sittlichschönes der Aesthetik entzogen, . in 
deren Gebiet es folgerichtiger Weise doch allerdings fallt Sehr 
treffend ist aher die psychologische Nachweisnng von Goethe's 
geistiger Entwickelung als Dichter , welche zugleich eine, {gelun- 
gene Wideriegung derer ist, welche Goethe, weil er nicht iBiach 
dem Maassstabe eines bestimmten dogmatischen Systems gemes- 
sen, werden kann, einen durchaus unchristlichen Dichter nentten 
möchten, während ihm, wegen vorwaltender sinnlicher und pla- 
stischer Richtung, christlich - religiöse Stimmungen und (in 
mehreren seiner Werke wenigstens) religiöser Glaube allerdings 
abgehen, in andern aber, wie in Hermann und Dorothea gleich« 
sam unbewusst, jedoch thatsächlich hervortreten. Eben 6o kön- 
nen wir nur lediglich und aus Ueberzeugung dem beistimmen, 
was über die dogmatisch - teleologische Erziehung gesagt ist, 
welche darin besteht, dass sie die Seele des Kindes nach einem 



1U2 P & d a 9 o g i k. 

aus dem Buchstaben der heiligen Schrift g'ebildetcn Systeme 
uing^estalten und ihr daran eine Richtschnur g^eben will, welches 
das andere Extrem der Einseitigkeit ist, der ästhetischen Erzie* 
hung gerade entgegengesetst. Dagegen müssen wir daran zwei- 
feln , ob der Vei^. im siebenten Abjschnitte das Yerhäitniss der 
humanistischen Bildung (er sagt Zeitbildung; schon über diese 
.Benennung wäre füglich. zu streiten) zur religiösen Erziehung 
riclitig erkannt hat. Er scheint uns hier in einen Fehler zu ver- 
fallen, dem ähnlich, den wir beim ersten einleitenden Abschnitt 
bemerkten ; er hat das Wesen der Humanität und der humanisti- 
schen Bildung mit dem Glaubensbekenntnisse oder den Meinun- 
gen einiger von ihren Verfechtern verwechselt. Es ist durchaus 
niciit im Wesen jener Bildung begründet , dass jede Zeit sich 
ihr Gesetz aus der allgemeinen Vernunft gebe, die sie erfülle 
und die in ihr erwacht sei; dass die Form ihrer Wirksamkeit 
Humanität heisse, die aus allen Religionen das Gute und Ver- 
nünftige anerkenne, selbst Einseitigkeiten und Persönlichkeiten, 
so lange sie erträglich sind (wie unbestimmt !) und jeden gdtea 
lasse, was er will, wenn er die geselligen Rechte nur nicht oa 
grob verletze, — welches Alles S.85 zu lesen ist. Humanitit 
ist die harmonische Ausbildung aller Gaben zum Ideal der Mensch- 
lichkeit, in welchem die Gottheit sich abspiegelt auf dem 
Grunde des Menschenherzens : sie erkennt es gern und bereit-r 
willig , dass diess Ideal mu* durch die Christlichkeit hervorgeru« 
fen werden kann , wenn sie gleich eine Uroffenbarung. der Gott* 
heit in Herzen und Willen der Besten und Begabtesten aller Zeiten 
und Völker bis herab zur Erscheinung des Christenthums auf 
Erden mit Freuden wahrnimmt und durch die Geschichte ver- 
folgt. So sind die Fehler und Einseitigkeiten der Verfechter 'der 
Humanität , als welche der Verf. vorzugsweise die Philologen und 
Alterthumsforscher annimmt (S.84), nicht Fehler 'des Systems. 
Weil aber der Verf. sie dazu macht, so gelangt er denn auch 
gar nicht dahin, die Bedeutung des Alterthums und seiner Spra- 
chen für die Erziehung zu würdigen ; während er im dreizehnten 
und vierzehnten Abschnitt die Bedeutung der Geschichte und der 
Naturwissenschaften fi'ir die religiöse EIrziehung darstellt, lässt 
er jene von der Geschichte imzertrennlichen Gegenstände ganz 
bei Seite liegen, ja er erwähnt ihrer mit keinem Worte« Für 
den schwächsten, ja für den einzigen entscliieden schwachen 
Abschnitt des Buches hält Rec. jedoch den achten (S..ü3fgg.)5 
wo unter der dunkein Ueberschrift „Mitte der religiösen Erzie- 
hung^^ ein Versuch gemacht worden i|^t , die Idee des gottgezeug^ 
ten und meuschge wordenen koyog zu konstruiren. Rec. gesteht 
gern , dass er ihn nicht verstanden hat und zwar sowohl wegen 
der Dunkelheit der einzelnen Sätze als wegen der mangelnden 
Folgerichtigkeit ihrer Aneinanderfiigung. ^ Für die gelungensten 
Theile möchte er dagegen den zehnten und eilften ansehen. In 



IlerVart: Uiiiilsipftdagfgif«^f.V#rleiaogea. IM: 

pem ecsteren iit unter der aller fing« nkbt beieichiieod^ViSeiiai?. 
minf yr^e^lt'^ti^ religiösen Sndtehuag:^^ eine Dafmt^«m|;di«. 
religiösen ümärrichtes gegeben . und » «■meatlich bödifti , anipf §- . 
chend gezeigt,, wie' iur die Stufe desKindesalteti» ^liieffrsclicp 
tnüsse die Betrachtoii^ deid ersten Glaabensartikels .von Crott^ 4^0 
Vater des Alls; wie< für die nächste Stufe^ das Alt^ df^ reifeur 
den Knaben, Chriitiiis der Alittler.ilaB.Qestiainiende:. sei;, .für.dpn^ 
Jingling sJiei| die IWiricung des. göttlichen Geiste^' 'Sßfl^ be"' 
- herzigangswerthe ÜVuike sind s^gleicb über die ; Ye^^qbiedei^^ 
Behandlung^weiäe derselben' ßegensAMide für die in^uUche, und. 
Mreibliche Jugend :!gegebe^,.. bjesü^nders im zwölften Atiscbnittr 
^;w«s sind. in. /der. >reli^iösen Erziehung die Siacraiiieiite^^V Per 
früher ier!wa}|ntis .dlfie handelt von der christlichen Bf^haip^lvnf 
der zehn Gabele .'durdi den. |lflig|i<>nslehrer« P^er ^^^tß ,hlß, 
driiizehnte AbschniKt geben den: eigentlich praktischen Th^U^de^, 
Buches, derlejweB Thells theoretiai^ (auf deip achten} begrün- 
del:isty andeilnitrheils.^aber auf dem. neunten (Un^qg ^der ./eU-. 
giösen ErziiQhung)..fnBst. Dessen Kern';aber ist aJJt^difigf dje^ 
dringende Ej<irdeffuifg'«^#49S chrisfli^tt^n JF^^j^tVien/e^^s, ;9^e,^^f, 
la.iwserer «tomistisch -sinnlichen imd -fli^^iuiiUzig Qr>ierblriH4u4- 
geoiZeit.iUtes*Äi'»erfaJUen droht» M^r ausser dpm er(i;f|i)iU9hefi. 
Bilde eines ffMrfcheni .Lebens , das wir schon früher erv^ähufem 
hat der Veif«. nichts gi^geben, und gerade hier hatten. iWir^^f^ifiis. 
Krfahrung und warmis lUebe zum Guten am, liebsten iipsffibf^ij^^, 
«ber die Mittel )Zur'!VKi^dererweekiifig.>ein€||r gedeihÜci^ep.ili^psp 
Utthkeit gehöH^M ::Freilich .möchte dasAieii^te darin d^rJ^ntwickc^ 
lung des Völkerk5bfmS'4uabeim fallen. / 

•• Bislebe«.' > EUendt. . 

-*'''- • • ;!::;. ' • ■■- - •■}" \t-i::..: :.? 

f I ■ • ■ , . i' .'.!.»;/ ;.'■'■'»' '•.'»'•■ 

Umrisa pädagogf scher , Vorlesungen^ \fsn'>¥kHha}ti 
" (Horrath ü. Prof.1n^iQ5t](ingeri>. Gottingen, in der bi^ee^idliiichea 
' Buchbandlupfl;'. if n. IC» SS. 8. ,. - . . 

» Eine der j^nouUchsten und. dadkenswerthe^tep 6^.ep t , die 
der hochvek-diente und. von Allen, die ilia kennen^ yjere)))-t^ X^^*. 
dem Publikum ;daj?bietien konnte! Req. erinnerte sicji.bei.der.lio- 
snng des kleinen ^-.aber^.unendlldbL' gehaltreich^il Buiphes nut: iani; 
gern Vergnügen det imschätzbareUiStuiiden,, in welchen. er so 
glücklich war^ dejb Voctr^gen des Yerfe. über praktische P14l/9ao- 
phie und Pädagogik .beizuwolmikn uad w^i^S in der That jpicht, 
ob. irgend eine Belehrung, die er wiäirend seiner Vorbereitu^ 
■eilt auf daifSchnlamt g^oss, anreg^ender^ belebender) frupbtbarer 
an Gedanken .Und Hai^iungen gewogen ist.: R^r Ver{..,wui^te in 
jenen Vorträgen denVorwuif aUl»iiBtr^gWjA^sti9l^tJ^i),.j^ep.m^ 
wohl seinen Lebrbütdiern jener Wis^etischftfiei^ g^Wf^i. bat ^m^^ 

gemcm glüiMcb,iTOvV3rmeidc*j:.:4Ä«r^ii?riwv^ l^SHB*^ 

N, Jabrb. f. Pkü, u.Paed. od. Krit. Bibl. Bd.WUl. Hfl, 10. 1$ 



,lMr P'» dl S g« g i lu - • . : •& 

1 

sdlMt Kiif'dio >L6hrbücIi«r gms nnrerdient^ dam «tth: dartiiif be^f 
gclHfäAlMn V >>^ die obieee^eii (Sriindsätsc iii aUgemüiiiev HaltuM^i 
uild .strenff' wiseensohsfiliciier Form zn geben, die Aiululiriiiig 
abei^, '«IM in -der' Fäidagögik* namentlich die Anwendong jener» 
Gtundäitze auf die Behandlang des zu Eraiebttiden im Eiaaelneii' 
und 'aid* die VeFfassnne und Regierwig veiacliiedener Arten von 
Schnlen, -dem mundil(»en Vortrage aidieim fieL' '. Dieaer war taoi 
fasslidi und klar wie möglich, ohne deshalb wieder phüosophiscb. 
und folgerechte sein; er war zugleich sb praktHCfa «ingerichteü 
und- so tief aus dem erkannten- fiiedirfnisa gegriffen , dass wohU 
Keinl^V der $hn hörte , in widitigen-Frag?en irgend -eine AufUi-** 
rang T^rmisst haben dürfiteb- ' {Streitig Iwt der wirdig& Ycrf«. 
gefühlt, däs9 seine AHgemeitM Päiliigdgi»i^:iilcbl:tgeeign6ii0tiji 
dein Vörti^ge zam Grunde gelej^ ^u'werdin^uiid 'a&id D&tate odeti 
einen Leitfaden überflfts8i|^"an machen,' wcüi «ie «d wenig inl 
Besondere geht Indilesem tthne sagt er in denr kurzen Var«« 
wtorte:' ^, der Lauf ' Ton* -beinahe d^i Jahrzehndeh bräcbte MsD^ 
chesmijksich, was Stoff «uNachtrSgen -geben könnte. Ob aiah^ 
liiN^h Müsse genug finden* wird^ um solche Nachlriftge, wdobii 
besptideirs mit Psychotogie üu verknüpfen wären ^ nachWnnacb 
aüsznaifbeiten', diess muss fttv' jetat dahin gestellt bleifoeh. 'Sintis 
weilen yvt nur fnr daä Bftdtfirfniiis der Yorlenin^^ zw'aorgeü^ 
um da» Diktiren zu vei^niftfde^.:-^ ^ lioi^ Altgemeinen ist cm» 
bemerken, dass dfe Pädagogik mmehreil^'F4nnien*fcanffdarge^* 
stellt 'werd^;vuttd dasli nicht bios die Vdllstättdlgkeit, aandei^ 
auch die Sich^i^ieit der^ praktischen AnweÜdnng dabei gewinnli^ 
wenn man sich der vcrschiedeiiieii Formen nebto 'einander Iwm 
dlent> Wir hoffen, dass dem Yerf. Müsse genu^ bkiben w^rde, 
die angedeuteten Nachträge aus seiner vieljährigen und mannich- 
fachen Erfahrung in der Welse der Darstellung des Torliegenden 
Lfiitfadens. zu geben, v . n ^ . . ; \ . . \ 

. In . der , jEUnleiij[iipg (:§j 1 7— 1) handelt., -der^er^i roa ^em 
Grundbegriff der Pädagogik^ "welcSies., die Sifdgarnk^itdea 
Zqglings ist: jedoch keine unbegrenzte (§4), theils durch Natur, 
th^Us durch ^Dms^nde- der Lage und der 'Zw, weshalb die Fe- 
stigkeit des'Brwachsehen^, sich Ton innen.- lierBualUldeBd,>^'deiii 
Erzieher' tinm^ichbat wirdi Die Pädag«gtti : ^td durch prafctS« 
sehe Pbilosbphle tind Psychologie begriindet^i^schon' jene nimml 
Erfahrung iii sich aufv und' diese geht rondepidureb' Metaphgraik 
richtig ' Vers tandentn Erfahrung aus. ■ Daher mÜ die« Pädagogik 
Toh'der Erfahning abhängig. Aber die emjari^cke- Menscäeu- 
keitätni^s ^eni&gt itir die Pädagogik gar nicht, da jedes Zeitaltev 
Sq Meinungen und Sit!ten veränderlich ist ^Badiweh TerlieaoB 
hämlich die Abstraktionen aus jenen ihre bisherige 'GüUi^elt 
Sehr 'sthöjti ist die 4[üi*ze Darstellung, waruh» philotophisohe S|3»t 
>ieme, Ü'vr^lehen ebtmneder •Fataiisrou» eider transscendcntahe 
Fi^lsH ttf^oittmev %irdi, sich selbst^oifdev Pidagogik au»* 



« t "• » WH / \ it • . o 



Herbart: Unirba pü«fogi*hAr Torlesnsgen. Mft 

siMiesseo. ;Sie kSttnett nindidlid^ Begriff dar. BUistmfktit^ 
welcher ein Uebet^dea Ton der UnbestiimiitheH «Ur.Ve^tf^MI 
ftSKei^^ idoht ohne IncoAsequeni in sich aufnehmen (§ 8«. !&.)• 
bor ' ersten AbsehnSUe j^pdeht dkr Verf. ivon der BegriißdMng i9W 
Fädagogik und zjinsc %utni iiwK}^vdififtakiis€kwii\^ 
Der Zweck tdesGanaen dds pedafogfiachea.Witkeiiftliajl T^i^eilMf. 
Sie ist die ih einär Person zir bdiartrlichen Wiritliohkeltt gediehene 
Idee der innenen Preiheit Bies^ aber i^t ein VerhäliHätS; awi^ehea 
awei Gliedeniv:lfim«roik^ und ÜTMr^ und^es ist di^SN^e:d4S)9L^r- 
siehersv erat JedesiH)]» beiden tothiideln ntr; Wirklichkeit ^ ii brin-^ 
gen^'dumit irfd aisdann su e&n^at* hehalrtü^henVerhäMiijss (»loh 
verbindeaninfeti«'. Ginfiichtist^furier»tdie ästhetisehe JBeftithei- 
lubg des Willens; ^u ;nenAen4i ißieae: übtisich leiehl .-an^jflr^mdeB 
Beispielen ;. ;die moralische Zurikkwendting auf denZi^nf lelbst 
gpescliieht dagegen' nur itt fl6for»:knit:HoSiiung ^uf JSrffotgy;«!« 
seine Melangen eine lener Beurtheilung angemeisen^iVt^tung 
genommen/ h|AM)n:($ Id. > Wie Ktehtif^ und treffcsA, ieiaen;tgeits 
gegen jenerrheofetikef , welch» in; der > Seele dD^tKänpi^eine 
iabela r^sa «anMhhi&li v und anderer Sef ts gegen die i |wKfcti9fAen 
Erzieher, welchadurdh Lehre und Au&ieht, L#b.u«d ;{>|cUd,iBe- 
lehnung u|idt'Strafe:;Ail^ durobselaefeit mi können. meioe«^!:.. Voll 
§ 10 — 16^islk»i9:angeäetttetyiirle die Terschted^nOapr^k^eh^i 
Ideen bei dem JUfebeaiund. der. Behaodliuig des ZegdUngn^iiotB^I- 
trecht kommen ' Darin sohliesstaieh die höchst ti;effei»dß''iBiSr 
trachtung, das« in die / moralische BiM ung leicht ein fi^schisp:; 2! ng 
kommev indem: :der Zögling etnIlJebergeiwJcht in di^iitJiniNrderfiir 
gen des Lernens^ Hebens und Leisten« ;in bemerken, .itfid.jtp|i FeU 
er sie erfülU„ jodWiesißntliGhen su genügen glaube; nn^^A««« ee 
schon aus diesem fiminde nöthig sei, die eigentUdi' moralisch^ 
Bildung, welche im täglichen Lehen fortwUhrendf |uf^.'riobtig)s 
SelbstbestinuaiingMdtlfigt, ifiit der teligiäsen an ▼erbindem.VPÜii- 
lich um die Eiabädling auf da9.angeblieh'€relei8teAe^i#.dfiWtliih 
gea. Allciik:die .religiöse Bildung'.' bedürfe auch; \vii#)4^riig» der 
moratischen 9. IndfSm hei jene^. d^,4Sefahr der S^dKaiteiiUgkeit 
äusserst nahe Bege, .wenn' di« Moralität nicht schon .ini ernster 
Selbstbeobachtung mit Tadel und Besserung einen feisten ^i^find 
gewonnen habe«. .(§.18. 19.) Wie wahr und aus 4em lieben 
gegriffen diese Bemerkiug ist» wihl besonders 'der ^messen,; dem 
jene Scheinfrommeft auf seinem Wege begegnet sind, welche in 
dem Wahne,' des rechten Gianbens zu sein oder au scheinen, 
sieh im Geliieimen Sünden und. .Laster jeder Art zu: Schnlden 
kommen lassen. Sie werden ja oberflächlich bereut und in Cliristi 
Blute abgewaschen, denn recht viel muss ja gesündigt werden, 
um recht selnr 4es Blutes Chrii^itzii seiner Reinigung zu bedür- 
fen ! § 20 — . 44 wird Ton der pii|rohologischen Begründung der 
Pädagogik gesprochen und zunaohsl gezeigt, wie bi dem Kinde 
■ach einander unter den Terschied^en Aeusserungen derSeelen- 
^ 18* 



IM P a d ■ K • K t k. 



• J ' 



thitiffkeit sueHrt das GeSnfhinük^ Amn die Phiniaüe (htnonlAn 
in-Spieleii^ <dinti die ürtheiUkrafi (befonden in Vrigm)'htpmf^ 
tritt,-hebM welchen Aeiii^eningen sich ausser den GeFühien kSP^ 
peipUqhjer Lust und Unlnst «uch Znnei^iig nnd Abnetgung^ neltcd 
scheinbar starkem WiOeri in VerbindiiBf mit dem Oeiste des 
Widehtpr^dhir'ieigen. Dagegen macht schon '9er 'Knabe mehr 
Versuche dtellin^ an behandeln und thnt weniger Fragen: Hie 
Scheu Tor Erwachsenen und das Aneinanderschtieasen der Gleich- 
aiterfgen nimmt au und erschwert' vereinigt' die^^Beobachtan^. 
(§2KI.) Uhgeroein lehrreich Ist nun die Darstellung^ wie Jen« 
Aensserungen der Thitigkeit bei dem susammenhlnglenden - Un^ 
ierrickte^ wiewohl in veränderter Geltung^ sich wieder Kergen. 
Eine Hauptschwierigkeit ist nämlich idie, den^UntÄtrfcht in 41^ 
geistige Eatwidcelimg gehSadg eingreifen an lissenf dl die Erfah- 
rung lehrt, i^ie manclid 'Zöglinge in ihrer eigenen' Sphäre 'Viel 
Gedächtnisse Phantafde und Verstand zeigen,' sogar ahf die Ver^ 
nfHiftigsten fimter ihreni Giespielen .herrschen tind -von diesen 
geachtet werdcin: während' der Evzieher ilmien Jenci Eigen^cbtflteii 
nicht ^««ü^umen mag. (§28. 29.) Die bildMassten Zögling 
sind In derRügel di^jienigen, weiche liidit 'Von rorscAiW^M^n 
Personen, sondern wo möglich von es^^r (am besten Atsr Mutter) 
geleitet, auch nicht in verschieden^ Häusern md Lebenslagen 
herumgeworfen worden ^s^nd, da sonst ihre ^Voratellungsmassen 
mdistens aneinander nicht ^ara passen und übel v^bnnden zn- sein 
pflegen; * •($ XO.) Was an dem Zöglinge vorzugsweise beobach- 
tet werdenmiisse, Einflüsse des- Ibeibes, Temperament, Reizbar- 
keit för- Affekten, Neigtmg zum Spielen , Art des Auffassens rnid 
Lernens^ ob Aeusscnmgen obcsrflächlicb sind oder aus Üer Tiefe 
komnien^ wird § 31-^3!l geschiidert nnd davon Mat^e and 
F^hn des Unterrichtes abläfngig gemacht. SeUr: weise ist^Hle 
Bet^chtiing, ob nnd wie viel durch Mittheilung' ^fisfr Kenntnisben 
fSr Sittlichkeit gewoiihen werden könne. Hii£ra«s<ergiebt aioh 
(§ 12), dass es der Hauptzweck jeder Schale, vom Gymnasiom 
bis zur Dorfechule sei ^ sowohl das ästhetische- Urtheil in dem 
engen Kreise der Beurtheilnng des Willens- au flxiren , als auch 
dem Egoismus entgegen zu wirken. Hierauf sind nun die histori- 
schen und philologischen Studien zu beziehen, und nur in sofern 
ist ihnen ein Uebergewicht einauriEnmen (§ 36). Ein anderer 
Gesichtspunkt für die Gymnasien, nämlich dass sie für die Auf- 
rechterhaltung der Alterthumskenntniss an sorgen haben, soll da- 
durch nicht ausgeschlossen werden, sondern ^llt mit jenem zu- 
sammen (§ 12H. 131), ist aber nicht pädagogisch, sondern staat- 
lich. — Unterricht und Zucht (wozu die Regierung als dritter 
Gesichtspunkt der Pädagogik kommt) haben nun dahin zu sehen, 
dass Leidenschaft verhütet und. ihre schädlichen Ausbrüche ver- 
mieden werden. Wenn sie nach Verlauf der Erziehimgsjahre 
wieder hervortreten , so bereiten sie sich zugleich Erlmhning^ 



HerLart: UiuHh pfiidaf ogl4rhffr Vorlefvogeo. A9B 

Aiud- in VerfaiDduiif mit diesen. leigt sieh iiali-die-N«chfrirkiin|^ 
der Eniehuar 1 aji einer mehc oder weiii^ gelDn^enen v tii'' deiü 
Maaate' der Seibüterkeniituisid, durch, weiche der Bn^MJiiene die 
lihin itt^iirli^hen FeUer in: Scbritakett stu ha)een:«H4Mlli('|. .40^ 
OÜe ISeaehrüiikurigenf, iprekhe ib den Eraiehungiijnhren döthif 
;siAd, kommen' niei«teria anf H.echnuiig.derJ{tffteriiii^]der Kinder. 
Die Siittei und Maastnahmen derscihen riiischen aiok ilreilLbk in 
der Praxis , welche det*. Staat den Familien und Eraieheni.iiber« 
läfi^t^mit der Zuobtirabet dieiletslere^hat die Zukunft im Augen 
.di^ er8t'ere.:die Gegenwart^ in sofern daa : Kind wiiä:. der firwadt^ 
aene den Dnuk. etfahren muaa, weieben det EiUzehie you; dev 
menachiichen Gitoeilüfdikf t ^leidtit himdemuaäen in ihren Schrai^ 
k^n gehaUcUiif erden, .i Setsnl msat man pidagogiaekAegierung 
^nd.^ucht unteracheideni ilüeraua ergeben aich nn».i£e Haupt* 
punkte^ au£ welche cto beider aittfickeift Bildung add^rnnt ($ 4&); 
I^ach jenen drei Elämedlen hatte der Veif. früher rdiePidagogUc 
abgehandelt Pasaendev für das Singehen in das'ESnaelne ist 
idie Form, welche nach den.Stufeni dea jugendlichea;Alter8 lehrt, 
was der Ersiehei filr jede derselhe» zu leisten hat. Daher ist 
nun im zweiten Abschnitt eine Uebenicht der.allgdmdne^ Fi- 
dagogik nach den Al^rn gegeben , and swar inr enteni Capitel 
von den ersten drei JahireU) im aweiteikvom nifeiten bn achten 
Jahre, im dritten Kom Knabenalter^ im vierten vom JüngUiigaalter 
gehandelt. In jenem frühestem Alter werdea .swci Moosente be-t 
sonders hervorgehoben: dass. unholde und abstossende Eindrücke 
BOi!g£Utig verraieden, auf des andern Seite abenauf den noth wen- 
digen. Gehorsaiii. hingearbeitet werden müsse.' Für deaUeber- 
gatfjB« 2U dem zweiten Alter kommt es nicht sowohl auf die strenge 
Grenzscheidimg; nach den Jahren an , sondern darauf,, dasa die 
erste HüUlosigkeit aiifliört und ei» znsammenliingender Gebrauch 
der Gliedmassen und der Spradie eintritt Feste Ordnung ohne 
Reizungr daneben so \lei Freiheit als die Umstände «Urlauben, da- 
mit das i^ind. sich offen ftussere!'i!ted seine Individualität beobach- 
ten lasse ^: daher .möglichst geseUigea Leben- shid hier die Haupt- 
moHKote, weichiB die Aufnierksaniteit des Erziehers verdienen« 
Wie die Idee dea Wohl wolleni, die sonst dem. Kinde sdur fern 
lie|;t,-uftd dil» noch ferner Ue^fehde der Volüconunenhcil zu er- 
li'^ecken sei ^ ttiusa § 60^ — 6S nachgelesen werden. '' Bei der Be- 
trachtMog des Knabestakers. ist zufiörderst gezeigt, dass es päda- 
gogiHch unrichtig sei, was beider Erwerbung bestimmter Kenntnisse 
richtig ist, dass, wer zu einem gegebenen ersten Studium angeleitet 
w-^dc, damit auch das zweite, dritte und folgende Terbinden 
müsKo , weit zwischen ihnen ein innerer Zusammenhang bestehe. 
Alsdaun ist die nötliige Vorsicht bei der Prüfung der Fähigkeiten 
einpfolilen. Iliemädhst wird Chächichte^ schon zur Erwecknng 
religiöser. Bildung, und Rechnen ^ fast wiicbtiger als Lesen und 
Schreiben, als ? die Hauptpunkte der synthetischen Bildung darge- 



igB ' P & i a g iD g i k. 

legt HSeniactttt ibigeh Naturlehre tmd Pdeäie.' Sm nnterken 
Ranguriirden die fremden Sprachen eirniebniefl, wenn nicht we^ 
nigstens a«f den Icianlsciien Sprajchen dai Btadiam der Theolo- 
gie, Juriapradenv^ Medicin,' ja die gesammte Oelehrsanikeit äo 
■ehr benilitei dass 8ie iiv den gelehrten Sehulen immer die Gnhidv- 
lage ausmachen misieni' : Diesa sind die eigenen Ansdrticke' de« 
Verf. (§7»)' «nd damit ist die Aiisfilhmng § 96. 128. IMi ISt 
xusammen nn nehmen^ -^on welcher wir obin sprachen. IfieUlM 
mach' gezeigte - das« die Geschichte die einiige pädagogisch 'k4 
rechtfertigende Sttitzmig der aken Sprächen sein lotiin.' Wie weit 
der <3harsäterdieü Jünglings !dem .Erzieher noch ein Feld darii^i^ 
tet, M'17 ^Si gelehrt. Ea fdl^n im dritten Abschnitte p€da|- 
gogischt'Benerirangen «Wi Behandlung besonderer Lehrgegen** 
Bllbdei Diener ganze Abschnitt v wie dw-mepte^ Ttsn den Feht- "^ 
l&th d^rZdgMkge tmd dörcnBehandluhg^ und deieeehsie^ wdßlv^ 
Von der hüufAiohen and* S^uÜcrziehüng handelt , mdso äberaHs 
reich« •&» fitf 'gedachted'snd^ in 'geistreicher IHIrze gehalten^ 
Gednikeni/dass- eil unmoglibh sein würde^ anf alles aiifmerlusan 
zn macfain. ."Bas' ganze Mchkäirist auch wie ans, meinem Gusse, 
und dabei "imierlich sa atreng knaaramenhangend >ünd sjatema«- 
üscli^Aircligefüfavt) dass^ ea uiieW'eckmässig «iid ttngeniigend'Jev^ 
achcfint^'üftarall blos Proben heranazugreifed. < £a will daher nii^t 
blos gclekenv«ondem durchdacht «ein und wird deAi= geübten fiiv 
zieherund ttem erfahrnenr^Sdinlmiann nerfacbeGelegefcdieit |fer 
bcinv ieih^ eigene- Kenntniss zu höherer Klarheit nndstrengwls^ 
senschaftiiehlBi^i Reife zubringen: Nnr in. wenig Punkten ttiSeM« 
RccI Tön der'Meiniing> des Terehrten Verüs/ abweicheil. 8b 
möchte er -est. unbedingt «hterschreiben, wehn §^Sf>« U^' ausgeführt 
ist^ dass weder die<niii(ll3ere noch. die neuere Geschichtie adf immer 
in-ihr. r^fchtes: Liöht gestellt . werden krann; aber desbiib nicht 
zugisbezy dail der Vortrag versdiie^ne Miile ans vendiiedenefa 
GchiolitspuiilDtei wiedeiholt Werden müsde* Rec giirbbt i^lmdti^ 
daisa eben aus jeh'em Güimde beide genannte Geachichts|»eriodim 
nur- dem reifem i Alter yorbi^alten werden aidle. -Denn ein For« 
^<9|r derselben ^dnrfte es dodi schwerlich genannt werden-, wenn 
in= einei' unttoi Klasibe an eine». leckem. Faden ^e nlhere Uo- 
gniphiscbe > Anaf uhrün^ dar Wirlcsamkeit • dier- in ihrer Zeit he* 
deutsBihsteh ChaiNdctere gegeben :wird, was-allerdinga^pass^d 
geschehen kahn. Wenn femer § 1 35 gesagt ist^ wie viel: öder 
wie wenig in Ansehung des Schreibens der alten: Sprachen Ton 
der Jugend erreicht werden könne ,:. habe langst die Erfahrung 
gelehrt; es werde nie eine Methode gefun^eti werden ^ welche 
den Grad geistiger Reile .frühzeitiger he^beifläire^ welcher sich 
in guter lateinischer Schreibart zd^e ; däss die Gyninasienvolme 
gewähltere Schfüer zu haben, etwas anfangen -^ wäa nie zu finde 
Icomina — so dass däsSi^reibcn in der Klaase unter Aufe}chl:^de• 
Lehrern empf eUnngsweriher - sei ^ ao ghiifat fiefL nllerdinga , däsa 



Kühner« •Grammatik 4^t ^riech. Spräche. sUjO 

-d&Mihi»iU:>d€^;S«lii]liNi hintier 'dem mit Uevht.mtAycdßiipiAeii 
fGräde'dor StilbUdiing.'auruckMeibQt.aher nicht aiis 4en:aii^efü^- 
rteii Crründes^' lioafaA weil die fAIelirzabl . dcur L^eJ^ref «scriLbat gm 
Jcdhe IdeQ mehr'T«« läteiiüactaer Schreibart katdfpd mai^sher 
Abftnrient darin iidbrlöifitet als' viele hthren* i.J>li^i^eißierß 
-lehrt idie Erfiihnuigv das eraleüe reigt ein Blick indiejmirlkheii 
-nro^;nunHie der^preluifcisciien Gjamaslen» Wie dem ^b^uhelfeip, 
gehört nicht Uieher« ^a: i^ 

Elaleb^en: EHendtß' 



I ... 



Ausführliche Grammatik der griechigeheHSpra- 

.cft:e', >ifliensdJafÜtohtiii4 mit'Ruoksicht aaf ilebScMl^elirauch 

auigeai%flilet ;yoB ^äphmel iKAhwar « ' D«ctor der, Phi|of v «Ad Oatt- 

i: ' reklor an'ddn Gjmnaaiflldawea dei Ljxetaulti aa HAaDi^yer. £p- 
flier Tbeil. Hannover lin Verlag der Habo^scben: Uofbiichhand- 
lung. 1884. XU. 476 IS. Zveiler Theil I8a^. 683«. gr. & . 

': '' ; ■ . ^ m-ster AriikeL ' "'"'"' 

'Die zahlreiche Erfceugnisae .d^ ;grAnimatisehen Literatox, 
•welche dai^-heLebterd und tiefer gebende Studium der alten Spra- 
chen, in neuei^er Zeit ira Tage gefördert hat^ kann man in Rück-- 
äicht anf Gdbalt^ Methode lUid Bestimmung paaaead.jii 3 Cla^Ren 
eintheileo; Entweder nämlich solllien aie bl69 praktischen Zwe- 
cken dienen und die Resultate früherer Sprachforschung in Ge- 
stalt' em^irisdier Regein der lernenden Jugend fasslich nnd 
Eug^ngUch iaachen; oder sie enthielten ein mit emaigem Fleisse 
von mlien Seiten her gesammeltes ^ nach einer gewissen herge- 
brachten Eintfaeilung geordnetes, iiiinann]gfiiltigeii>au)s mehr oder 
minder BahbriEiichcn Beispielen gezogenen Regeln und Bemerkun- 
gen bestehendes Material; oder endlich sie snchten^die. Erschei- 
nungen der Sprache anf historisch - kritischeti Wege zu erfiN^ 
'schen, nach ihrer innernin dem.Geiatje der Spniohe begründeten 
' Anilogie zusanimen^istclleri v die^ Gründe . , da:«elbisn ans dieser 
Analogie .oder! aas der Vcnrgleichudg mit andern verwandte» 
'Bj^schenanr entwidkdhi^ dasSkhere von dem Zweifelhaften und 
«Falschen kritisdi An sondern, jind somit ein lin allen. TheUen volit- 
ständiges, zusamnlcirhängendes v wohlgeerdni6tes. .^nd- sjtmmctri- 
aebes Gkbäude der Sprache in Formen, nnd Structttren- dkvzn- 
atelienr So wenig es «ich ntiii bestreite» lasst, . dasa alle drei 
Gattungen von grammatischen Sehriftenyfa&aie nur ihrer. selbst- 
gewiblten Bestimmung recht genfigen, ihire eigenen, dankena- 
werthea Verdienste sich erwarben : ' so wemg Ifisst sich doch auch 
verkennen^ dass eigentlich nur der letsdien der-gerianaten drei 
Gattungen das Pridicat der WissensehafÜichkeit «Aerkiunnt iwer*- 
den könne^ obwohl sie gertfde an» wenigsten diciies Siohfld nur 



SfMl GrIechUclie Sprach«. 



Schflti steuert, walirend eiue Menge andierar, die dwNainenilier 
Wi^senschafk entlehnten <» den eigentiichen Npdig#ensdiafitlicheii 
tveist kritischer Forschung und granmat^cher Deutiing selten 
oder nie wahrnehmen lieiBien. Denn seitdem die neuere Zeit in 
allen Fächern des Wiksens' wissenschaftliche Prindpien und For- 
men 'gefördert, seitdem sie, imd mit Recht,, auch in dem Unten- 
Hchte der hShem Schulen auf Gr&ndlichkcipt, systematiscfte 
Ordnung und wenigstens allgemeine Vollständigkeit als auf nothr 
wendige Bedingimgen der Wissenschaftlichkeit gedrungen hat, 
sind wenig Producte literarischer Thätigkeit in die Welt getre- 
ten, die nicht divch den Namen des Wissenschaftlichen' gehörig ' 
charakterisirt, sich den Eintritt in die gute Gesellschaft zu be- 
dingen gesucht hätten. 

Gleichwohl lässt es sich nicht leugnen, dass die Schule, so 
sehr sie auch der Wissenschaft sich anschliessen , und von ihrem 
Geiste geleitet und durchdrungen sein muss, ihre • eigenen An- 
sprüche macht, die, wenn sie gleich der Wi^enschaft an sich 
als niedrige und untergeordnete erscheinen, doch üiehts weniger 
bcachtenswerth und nothwendig sind. Die Wissenschaft kennt 
nur sich selbst als Zweck und genügt sich selbst., und obgleich sie 
M eine EüBcheinung in und aus dem MenschehgeLBt& auch dem 
Mentiichengeiste zugänglich und verstandlich sein will, • so: kann 
sie doch eine populäre Fasslichkeit nicht als eine Grundbedinguhg 
ihres Daseins anerkennen, wKhrend die Schule auf r dieser, in praei- 
ser Kürze iind eindringlicher Deutlichkeit beruhenden -Faislicb- 
keft als der Hauptbedingung zur Erreichung ihrte Zwecke beaü&- 
hen muss. Die Wissenschaft ist skeptischer Nator, fiir sie iat 
nichts sicher, sie will alles erst sicher machen , AUe^} prüft sie 
hier verwerfend, dort bestätigend, hier lösedd;, dort die FSden 
anknüpfend spannt sie ein weit ausgedehntes , vieltensehlun^nes 
Netz mannijgf altiger Combinationen aus,. stets befnuhi,' durch das 
Aufsuchen neuer Berührungen und Analogien neueQej^Editspunkte 
für den E^bli^k in den Innern Organisraus ihres ObjeiJtes: aufnu- 
finden und somit die wahre, griindiiche und zusammenhängende 
Erkenntnis» desselben weiter zu bringen; der Gang der Sdiule 
dagegen ist dogmatisch, sie forscht nicht, sie lelärt, sie sucht 
nicht neue Resultate, sie giebt die gewonneiioi, sie verliect: sich 
nicht in weit aus- und um sich greifender Dednction, aondem 
sie stellt die Erscheinung als' ein historisch Gewisses . und- Vor- 
handenes dar, und das Hauptsächliche von dem Untergeordneten, 
das Allgemeiue von dem Besondern , das Nothwendige vonidem 
Zufiiiligen unterscheidend , fasst sie das ganze durch scharf ge- 
zeichnete Züge markirte Bild in einen fest begränzten Rahmen 
zusammen^' Die Wissenschaft strebt nach absoluter VoUständig- 
keit, durch alle Theile, durch alle Momente hiatodacher fint- 
wickelung, im Steigen und Sinken, bis' in dife geringsten und 
einzelnsten Erscheinungen verfolgt sie ihren Gegenstand, und 



KähQ«ri Gramfeatll dergr. Sprachei .<SM 

greift, selbst über die Gritteen desselben hin^vs^ wo sieb iuidem 
n«her oder femer liegenden eine Bn^.oder ein Ankniipfungsponkt 
diesseitiger Forschung darbietet; die Sdbule aber b^eschrüiikt 
sich auf den eigenen Kreis der ihr vorliegenden Wissensclicft, 
und iiß muss es^. wenn sie nicht den Geist des Lernenden fer- 
^'ttreuenv die: Kraft derselben überladen^ Und somit die Hoffnung 
ihcet Erfolge sich, selbst ba*anbcn will, indem sie Glauben for- 
dert, .darf sie nur hindeuten auf das, was die. Wissenschaft,. lun 
räBttlübe^engen^iin grosstcr Ausführlichkeit auseinander legt, und 
'iuh(örlftaib jeaes Kreises sich den geei^jBtsten Standpunkt wäh- 
lend, ton wo aus die Plätze und Strassen iwd Gassen am leichte- 
«tenliifberschaut werden können, begiebt si.e sich des A^vsprufshs, 
die Häuser und Hütten mit ihren Zierpathen UAd Mängeln kennt- 
lich zu machen, Und begnügt sich dftrch j^n^n UeberbUck d^s 
Yeriangeh nach Autopsie anznregen, die Befriedigung 'desselben 
aber kiihftigem selbstthätigen Streben zu überlassen. 
.:; :. Bd dieser Verschiedenheit in Tendenz und Methode der 
Sehulfe und der Wissenschaft ist es gei?is)s eine höchst schwi^ 
d^e' Aufgabe, durch Ein beide Zwecke uhifassendes Werk ihnen 
leiden zu geniigen. Vni dass diese» auch in der Grammatik, 
einer auf. dem Boden der Schule einheimischen Wissenschafti 
der Kall sei, lehrt die. Erfahrung, indem gerade die einsichtsToU-- 
8t en und bedjeutenditeH Grammatiker, wie Buttmann, Matthii^ 
.Host J Thiersch ti. A*, um nur an die neueste Literatur der ffrie- 
.chischen Grammatik zu erinnern, je mehr ihre Werke durch 
-.Geist', Umfang und Methode das Gebiet der Wissenschaft betre^p 
»ten, e» um so höthiger erachteten, durch Ausarbeitung ^eigener für 
-die Schule bclrechneter' Lehrbücher den Zwecken dieser zu die- 
nen«. Hierr KfiJuuer hat es unternommen , bei Abfassung dieses 
Werkes*: beide Zwecke , den wissenschaftlichen und den praktlr 
sehen, gleichäiässig zu verfolgen, indem er einerseits den Anfoi^ 
.dcäüingen, die der Getehrte nach dem jetzigen StKndpunkte der 
Sp^rachwSüSenschaft an eirife Grammatik zu madien berechtigt ist, 
genügend Sollte, andererseits durch seinen Beruf 'sich gleichsam 
.Tierpflichtet fiahlte, auch das Interesse der Schule ins Auge zu 
fiassen und. ihr' ein Buch darzureichen , „ welches sowohl dem 
Lehver einen .einfachen und doch wissenschaftlichen Weg bei 
d^m «Unterricht« in der Grammatik vorzeige, und ihn mit allem 
dem ausrüste,! was zur grammatischen Erklärung der griechischen 
.Ätitorfen nöthig ist, lals auch die erwachsenen Jünglinge zu einer 
gründlichen Kenntnis» der griechischen Sprache, za einer tiefen 
Einsicht in den Organismus derselben tilid zu einer feineren Beur- 
theiluhg der schönen und vollendeten Ausdrucks -. und DarsteL- 
liiog^ weise, die wir in den erhabenen IXenkmälern des griechischen 
Altferthums bewundern, fähre und sie mit Liebe zu .einer wissen- 
schaftlichen, die Denk- und Geisteskraft vielfach anregenden 
StudJuäi der Grämmiitik; erfülle.^V Ob ihm aber diesen doppel- 



\ 



902 Griechiflclie Sprich». 

seitigen Änsprncheii isii genügen ^ wirUicIi ^Iiu^en sei ^ müssen 
wir gana abgesehea -von dem innem Werthe seiner Leistimgen, 
in Zweifel ziehen. Denn ersüich riLnmt Hr. K. selbst ei», diiss 
die praktische Rüiiksiclit ihn häafig gezwungen üabe, den toiiI der 
Wissenschaft ilmi vorgezeichneien Weg 'su verlassen, und pan« 
ehem Theile eine andere Passung oder Stellung tu gehen ^ ris 
welche die Einheit oder die historische Grundlage der Wisseki* 
äohaft erforderte,' und spricht zweitens die Absicht ans ^ eüie 
dem Schulgebranche ausschliesslich bestimmte Grasinatik folgen 
lässtn zn^ wollen, welche von den in der grossem Sprachlehve 
niedergelegten wissenschaftlichen Untersuchungen die ResiHtale 
geben, und alles das, was für den Schüler von Nutzen unA Inter- 
esse ist, umfassen werde. Riicksichtlich dieses Planes ibüssen 
wir es bedauern, dass der Hr. Yer£ bei Ausarbeitung dieste 
-gfoisseren Werkes nicht ausschliesslich die Wissensdiaft im An^e 
behalten und ihren Weg verfolgt hat Wenigstens wiirde 'da- 
durch dasselbe an Selbstständigkeit nnd Originalität gewönnen, 
den Oevi^nn der von dem Hrn. Verf. angestellten Untersucüinigen 
>und der von ihm befolgten Methode hoch in ein lieUerei^ liMit 
-gestellt haben, und es wäre dann bei -soichev^reni^ung did»i^ 
ien erfahrensten Schulmännern anerkannte 'Nötliwendigkeit 'der 
Einheit eines Lehrbuchs durch alle Stufen jdes SihidadiefirieMte 
nicht in Gefahr gekommen, unbeachtet zu bloiliienu - ■ '^rw '">■ 

Fragen wir nun nach dem , was Hr. K. in ^ekem •WÜrkA' «ds 
dargeboten habe, so eitfcennen wir mit voliäriJeber^uguhg'iln, 
dass der Hr. Verf. ein besonders f&r:^praktl8die; Zwedke' »eHr 
brauchbares, fleissiges, gründliches, «ndvorzQglioh imisweiteii 
syntaktischen Theile auch auf sdbstsläridig^S'örvdidngiNai gtlnH»- 
tes, wohlgeordnetes und durch Behandlang ndiVarstellling idoi 
Stoffes ausgezeichnetes Werk geliefert haUe^^ "wenh' wir 'milcii*'fn 
üvcksichtauf den ersten Theil, mit welchem sidvInnrierJMikel 
niissehliesslich beschäftigen wird , die beid'en «raten 4er füoni^ihi. 
•Verf. iri'Ans^mcb genommenen Prädicate," die AnsfiBiHleiikjelt 
^nd WisSeHsdhaftllcMceit, nicht unbedingt und fin jeder^Bezifäiunj^ 
(AemseibeA zuerkennen können. Denn was die «iAstereibtitiifft, 
«o wiirde es nicht schwer sein, einis zienAche AnbaMsvofl'iFoit 
knen und Bildungen, die der Hr. Verf nicht berührt hat 4 ukeÜ- 
MVtragen, wenn man auch nur die frütiern Grammatiken'^ nlnstt^ 
floh die sonst fleissi^ benutzte * ausfiihdiiche €rrannnattt"^rdn 
Buttmann , vergleichend durchgehen wollte; • sodi^n hntt-der Hr. 
Verfi sich hier, und besonders iii der Syntax, auf dei Umfang 
des Ciassiscken beschränkt, überzeugt, w4e ^# «sgtv däsBiMS 
der mcäst gekünstelten und unnatürlichen oder auch verdeHnten 
Sprache der Späterh nur Weniges zur tiefern EinsScbt nnd-' Be- 
gründung der classischen Sprache geschöpft werden könne. ■ Will 
■ntan dieses im Allgemeinen auch' zageben , so wird man ■ doch 
nicht mit UAreeht fragen dürfen, wumm in dieser HinskUl der 



Kähnen 'GfaniBatikdkr grieoh. ^Sprache. 

Hr. Verf. nicht liebchr auf däa^PrSdieat; derAusliilirliehkeit ver^ 
ziehtet und: sein Werk eine Graninialtik fLerMclwsischea'Gradtit 

S«iiannt habe, Indem man von dnerausfilbrlichen Grammatik 
«r Sj^rache überhaupt ifohl auch ä!e RticksichtniahnMB «auf di« 
«pütörn^ nicht immer erkünstelten oder verderbten^, -sondein^ft 
durch df« Fortschritte in Umfang iind l'iefe der G^diBiDenviidi 
Kieniitnisse 'gebütetnen^: tiiebt aeiten or^hietien^ und weiiigstoui 
di^ -^tfi^c BUdiiamtef« und Fiigigkeit der Sprache in F«irmen whL 
8ti^ä>ctnren bekundenden Erscheinungen derselben fordern darf. 
•Wie mdfvcheis Neue nnd £igene dieser Art bietet nicht :k;BjiAri- 
fitot^tea dar, ein Schriftsteller, der ft>var unseres Wissens noch 
nfeht Mf e^r in -den Bereich' der Schule eingeführt ist^« dessen im 
nei^^er'Zeit bdebteres Studium aber auch ven ^iten der Gram* 
matik' Förderung crWaptet, wie es wiederum dieser matichen nicht 
imwicHlige^ Stoff zuihringt. Den ' wissensehaf tilchen Geist .'des 
Wetki|^s erkennen wh- besonders in dem Sti*eben liaoh eiiiidr ans 
ft'e^tif^tat^n Principien abgeleiteten und iradi iknien' «ön'sequeht 
dnrchgeführtenOrdmmg, Inder genauen Gliedeitug des Ganzen, 
hl der sorgfältigen Trennung des Fremdartigien und Verbindung 
des Analogen, in der iogisch strentgieniDiindiführnn^ aligemeiner 
Gesetfed dm:ch die einselnenVersweigungen, und in dem Zuvfick- 
ffihi^en- der! einzelnen Er&cheinnngän auf den Erweislichen Ur<- 
sprung. Mit rühfmlichei;i Fleisse hat der Hr. Verf. ni^ht nur die 
grösseren allgemeinen Werke, vorzüglich von Tliiersch und 
Bnttmann, sondern auch die die einzelnen Redetheile betreffenden 
aus^eedchneten Monographien von Härtung:, ReimmtE, Land- 
voigt,' Max. Schiftidt n. A. benutzt,' und die dort gefundenen 
Resultate in sein W^rk «fufgenommen. /TJud da diese Resultate 
grösstentheils mit Hälfe der vergleichenden Grammatik gelünde« 
irorden , so ist der Hr. Verf. ebenfalls in dieses Feld eingegangen^ 
dn Umstand, der bei der Vergleichurig der Kiihher'sehen Gram* 
matHc mit ihren filtern Schwestern nicht unerwähnt bleiben dtat 
Obgleich wir nun dieses immerhin als einen Vorzug gelten las«- 
sen, so können wir denselben dochf bei dem isonstigen mehr prak* 
tischen Charakter des Werkes nicht allzu hoch anschlagen 
Denii-' diai diese Granimatik ni^ht durchgängig eine vei^ldchende 
sein, und die simmtliclfien Fcfrmationen des Griechischen in Ver^- 
bindiing mit dem Sanskrit , dem Zend, dem Gothischen, Letti- 
schen "tu s* w. darstellen und erklären will^ so erscheinen die 
eint^elnen hin und wieder eingewebten Vergieidiungen , welche 
besonders bei den Dcclinations - und Conjugationsendnugen, dann 
bei den Pronominen roikomnien^ beinahe als etwas Fremdartiges 
und Willkührliches, Welche Wirkung immer da einzutreten pflegii, 
WO' Angeeignetes nur gelegentlich verwendet und bemttzt^ nicht 
aber als ein Gegenstand eigener Untersuchung •afu« Grunde ge^ 
legt uiid durchgeführt wird. Auch' Wird Jene Ver^dchung nicht 
eb^ den Anscnein des bloa Empiriiic&Len »nd Aeittlicarlichen ver« 



204 Gfleehifl-the Sprat^e. 

' Uereni, als bis wir über das YerhaUnita und d^ ZiifiiimiiQe|fhj|A|; . 
des Griechis€hen mit: deä Indischen udd fientianischen. Sprach^ 
sweigen nicht nur in Hinsicht ihrer historischen Erscheinung', 
sondern auch ihres inndrn Wesens und Baueer witerrichtet aindii 
worüber sich aber der Hr. Verfl nicht erklart hat. Denn das 
giebt: noch keine wksenschaftiiche Erkei^ntiu^a, wenn nmi i^ejs?) 
dass dieser oder jener Form oder Bildungsweise einer l3pni.Ghe 
eime-iähniiche in einer andern Sprache entspricht, wenn nicht 
Zugleich eine Vermittlung der Verwandtschaft entweder in einem 
historischen Zusammenhange oder in irgend einem ri^piieUw 
oder natürlichen Gesetze des allgemeinen Orgaiiism)i9 aufgefaüT 
den und' nachgewiesen wird. Fragen wir aber nach dem. prdkxtr 
sehen Nutzen^ so mag es für den Lehrer, der die dahin einschla-^ 
genden Schriften nicht kennt oder besitst, immerhin interessaiit 
und erspriesslich sein, mit dem Stande dieser. Untersuchungen 
oberflächlich bekannt gemacht zu werden , eine ergiebige Fruchi 
aber 3Bnrd er davon weder für eigene Erkenntniss , noch für den 
Unterricht'erndten, wenn er nicht in das Studium jener Schriften 
selbst eingeht, und durch sorgfältige Nachforschung und Fritfung 
auf diesem Gebiete sich nidit nur einheiiyiischtOiiicht, q^lideni 
auch mit. Ueberzeugung sich heimisch fühlt. Von .dem. Untere 
lichte der Schule aber wird dieser Gegenstand, wohl fern bleibea 
müssen schon aus pädagogischen Gründen , w!eM fernerhia schon 
Knaben mit der Erlernung des Griechischen beginnen., i^d di^ 
ohnehin nicht geringe Schwierigkeit derselben: .durch da9 bnnte 
Gewühl dazwischentönender, unverstandener .Klänge nicht noch 
vergrössert, und Lust und. Kraft unter der Last des Stoffes- orr 
drückt werden soll. Darum würde, nach' uttserem .Dafürhalte)^ 
der Hr. Verl wohl thun , bei der von {hm .beabsichtigteii Schulr 
grammatik diesen Gegenstand ganz bei. Seite z¥ Jansen, jn einer 
ausführlichen wissenschaftlichen Grammatik dngegen wui^de er,^ 
falls ilim einmal eine Stelle eingeräumt werden sollte^ mit noch 
viel grösserer Wichtigkeit hervorgehoben , und ein noch vielsei-i^ 
tigerer ,^ mehr ins Einzelne durchgreifender .Einfluss nachgewie- 
sen werden müssen. 

Hat der lln Verf. in diesem Puncto zu viel oder vn wenig . 
gethan, so lässt sich auf einer andern Seite das zu Wenig schon 
zuversichtlicher behaupten. Von einer wissenschaftlichen Gram- 
matik darf man mit Recht eine durchgängig selbstständjge ;]nriti- 
sehe Forschung erwarten, eine Eigenschaft, durch .welche 
'Buttmanns Streben uud Verdienste als musterhaft und bis jetzt 
unerreicht erscheinen. Hr. K. giebt uns in den griechischen 
Formen gleichsam die überlieferten Fragmente eines idten Baues, 
ohne die Aechtheit derselben zu prüfen und ohne zu unt^rsttchea» 
was schon früher danüt beschäftigte Hände daran verindet:t,.ge- 
besi<ert oder verderbt und verfälscht haben. Selten finden wir 
ein Zurückgehen auf die alten Grammatiker, sdfen eine Prüfung 



Kubners- GnUDBialilt 4«? grtedi.-8pnie1ie. 

der Formen nach haridschriftlielien nnd sndem geschicliflicheil 
Aotoritdten, obg-leicbMietiel hierin' noch: z« thnn, nnd imfiiB- 
2eln^' tiikthEUtr*fen oder z^ berichtigten übri^ ist, die nteueni 
Sammkingen der Inschrillen, die: kritischen BeaTbeitiingeii':dier 
griechischen Textie, wies's;. B. Spit^her'« IliA8>, Schndd«^ ' Ajuih 
gäbe voki Platon*-»>Reptilklik, die Ansgabeh. des Aristoteles, tuid 
dieSchriften der' griechischen 6rantiDaiiker.«fainläBgHcfa teigm^ 
Weilich muss diese Zek und MiiheJii: Anspruch n^mende.Cnr 
tersudrang die AnsafbeitiHig ceiner GniiMkiaiHlL unbndlach verKil^ 
gern und erschweren^ i; gleichwohl aber bleibt sie die iBnais, rauf 
welcher allein' ein 'iwissenschaftliches Geliaude der idaari^cbfili 
Sprachforschung^ errichtet ivefden kann;. .::i ( ■::.:n, ..^: . ., 

Legen wirrdagcfgeti lad ddese Grammatik den Maasaslab eln^ 
für praktische Zwecke .bfestimmteaLehrbueha-, so fällt /die E<Hr?: 
dening kritischer Priifiiii^rhinwegy'uhd sie hutte- Reck t4'jiuadfBfli 
iiberlieferten Sprachsbhätke inur das: in ckan^Kreise. der 'Schute 
Vorkommende auszuwählen und also einer:Uai8:rreiative Auafühtt 
lichkeit zu" beabsichtigen y sodanilia^cv dieses als ein historisch 
Gegebenes zu'>betracliteils' welches '^e Aach' wIsselisfhefiticbfW 
Principien zweekg«mäss zu ordnen und fasslich 'datznsteUeii h^im^ 
Und hierin wollen wir' defai Bemüheiii-des «Hrn. Vexfawerer.gf»'!! 
»Folle Gerechtigkeit» widerfahren lassen, i-^wedcmässig. Msr. e9 
johne Zweifel nun Tom .Attischen Dialekte iftuszugeheri, ..und der 
Bildung desselben in den einzelnen Abschnktcn. gleich dieFofr- 
»en der übrigen Dialekte' beizüfiigeh«. Anerkennung verdient 
««ch das schon 'anderwärts bethStigte Strebeh des Yeidb^, iB:dC9 
unregelmassigen Bildungen 'gewisse Alialogien jattfzufinden, 'im4 
«atdi denselben!' sie- in Classen zhiordnenv-bbwohl dieseifiuKiT 
gifng auf der andern ! Seite wieder nicht selteh eine tinprtitti9c||^ 
iZbrstäckelüngi.herbeigeführt.hat . Die Darstellung ist. grös«Aei9r 
theils bestimmt ; klar) Und deutlich -^ '■ bisweilen aber wifcd : durvsb 
em^ zu weit gehende Streben Jiaoh Concinhität ,zu .Vieira .iwi 
Verschiedenartiges in einer Bemerkung ^erdnigtV wtelehesj^W 
Lernenden das Anffassen mit dem Verbtande, ebenso, wie idaiKFe^tr 
halten im Gedächtnisse "erschweren nhisa. -^Sehr sellb« findet! mi# 
schief oder unpassend. ausgedrückte Sätze', wie z. B. § 8Si, 2)woep 
heisst: „Die Zeitformen werden absolute ^en^nnt^ w^nn^das.Zciit' 
Terhältniss der Thätigkeit nur auf die 6e&JeiLwart'desS|tfecbenden 
bezogen wird,*^ und nichts sagende Reg^n^ wie § 2Ü1; 2j hJHi^ 
Wörter, deren Nominativ auf a§, t$, t;|, o^, t^, u^, ^: u^d 
v^ ausgeht , haben in den Casus die penultima entweder knrx 
oder lang, je nachdem der Vokal der.. angegebenen Endnngeii 
von Natur entweder kurz oder lang ist,^^ welche Regel erst 
durch die 3. 1. IL 111 folgenden Erläuterungen einen Inhalt erhält. 

Der erste, Griechische Sprache überschriebene Abschnitt 
der Einleitung beginnt in sofern mit . einem Postulat , als hier so- 
gleich die griechische Sprache ein Zweig .des grossen indisch- 



JEM Qri'eebitelie Sprache. . ... * 

gerni'aniäcKeii Spnclutamnies genannt wii^il ^ 'ohbe dtss ild^Fob 
^nd«nV =wcl<^he(i nicht mehr da das ,GewöbuUcbe.:?illi..deA 
l^ialekten «ntliält^ ' diese Bezeichnung weiter entwickelt i«md der 
Kmftasft dieser Abstaninuuig lauf das. Wesen and die Ge«teUiuig 
d€W*Grieclki8chett näher nachgewiesen .wäre. . Denn w^na ivt/^e^ 
wtidti Hodl^'So treulseinen ei^enlhümücften = Und aelNtstindigeii 
Charakter 'bewahrte, > wie der Hr. Verf. ^s- in d^er Folge atiaipridtt^ 
so mni8 es doch gewisse allgemeine Zng^ jener 'Abstammtidg-iM 
8lolk4ragea, durchl.welirhe e^ eben als.eiB Zweig jenes Stammes 
erkannt wird, wenn Hiebt jene Behauptung" entweder ala wiU? 
küUrlich oder unverständlich ' erscheine» -soll. . . * DieM Zuge<hiUe 
der Hr. Verf. um so mehr gleich hier in: i^iäer; bündigen ü^iheiS 
sieht herausheben sollen^ als' er ia dieriFolgeefter iiidea ein- 
zelnen' Abschnitten der Fornenlehre 'griechische Formen | mit 
deiien -der indisch - giermahischen SprAcbe#:zttJaanieitstelU>::.'und 
diese Vergleichungüsls . eineä ^IgenthiimliclieB Vorragt Jbiner 

GtttiAmatikgeltendüacht;. r. .'. : — :. ; ., / 

-^Ebeh so wirdim Verlinife des eisten' Abschnitte mchrknala 
von einer pelasgischen Ursprache geredet.^- ohneidass diefieDelM- 
mihg pelasgisch durch eine Erklärung des Nantes dea F«laa^er 
und durch Angabe des Verhältnisses dieses dunkbluuad-^^ldeu^ 
tigcn Namens zu d^n späteren Helieneii^ beleuchtet ist^ /Den 
Urstamm dieses griechischen Volke» neänt^der^Hc Verf. Hucakk 
dem^ von den Römern < gebrauchten Namen fieäjii oder Gmeci^liUiA 
sagt von ihm, dass derselbe sich- über 'alle« LäoderaiidlilBlifivta« 
Epfpffis wid Thessali^ ausgebreitet',-^ gi*ÖMle«theils> in Ifebtoa 
Städten gewohnt , und sich' durch geistige rBSdUng «Uag'eatifihwl» 
uritt dass die einzelnen,. an sich rerschiäeaen*^ afeer duicb BbMi 
Grundcharaktery-erbahden^h Zweige- desselbeft^aicfa später unter 
dem Namen der Hedlenln ini Einem Volkeliräreihigt'käiteii. - iDa 
ttborindeir Folge die eiinielnf» griechischen iDialekte ab Voili der 
ISj^rache des Urrolkes ausgegangen und derselben näher oder 
ferner stehend bezeichnet werden, so' setzt diess nothlireBdig 
eine Kenntniss der Ursprache Toraus , deren Hauptmomente we- 
nigstens derHr. Verfk dem Leser nicht hätte vorenthalten sollen« 
Und da die Spi'ache eines Volkes mit dem Wesen, den Sitten 
und der Bildung desvdben auf das innigste Terbunden ist, so war 
es hier nicht nur schicklich, sondern sogar nothwendig, V6li den 
riten Pelasgern selbst, .äirer Abstammung, Verbreitung und 
V^bindnng mit andern Völkern zu Sprechen und daraus ein wenn 
•auch nur hypothetisches Resultat in Hinsicht des allgemdnt^ 
ClUtfakters ihrer Sprache ou :suchen. 

Dem dritten das Idiom der griechischen Sprache charakteri- 
airenden Abschnitte wäre Wohl besser der zweite, welchelr von 
den Kunstsprachen handelt, gefolgt, diesem aber nicht uflsweck- 
massig eine kurze , in acharfen Umrissen gezeichnete Uebersiclit 
der griechischen Literatur in allen ihren Zweigen, nach ihrer Ent- 



Kahner» Grammatik der grieefa^ Sprache, 201- 

^viekelung, ibrem Förtgatig>e und Verfalle,. ii|it Angabe der auf. 
ctnetai jeden dieser Felder hervortcetenden Namen und ihref 
Einflusaea TorangicgaDgcnv ^uf welchen Uvariaa der griechifichep 
Litsraturgeschicbte sich: d^nn das vo]a ißn Kunstsprachen und 
dien einaelnen als Bildnern und Trägern derselben b^niortretenr 
den Sichriftsteilern Gesagte gegründet haben würde. . .jUebrigenf^ 
ist sowohl der ziüeite als der dritte Abaebnitt au kwz uiid bcwegib 
sicli/an:behr. in allgemeinciü Ausdrück^^ als dass der Inhalt der- 
aolbenlideni, dei; die Sache nicht kennjt, d^iftllch und ..belebrend 
werden V dgm aber^ der sie kennt, nur eiplgermassen als er- 
schfipfend oder genügend arscheinen IfJm^t»^ Wie wenig z* B. 
iflt;eSi,...'wenn die. Sprache der tragiscben hy^ik damit bezeichnet 
wird^iidäss in ihv-det D^ri«mi«8 TOFbisurs^bQn; aber ein gemilderpi 
ter Dorismus, namenUicItidanlango et i^t^U. i^, der eig;entlich^ 
Oisiridmuä dagegen dem Cborli fremd sei Hier wird in d^That 
durah, deti Icitriteft Tbeil 4er Bemerkung^ der erste fast wieder 
au%eUben. Und' wenn PlMtatn der i^oUendetste SprachkUnstlcr 
iL d«c philiSbophls^e» .Prosa^ bril^t^ it nf el^f r, durch EUmni^cbung 
manchtr- ionischer .\md epischer Fvrqpteix.s^iffpr. Sprache ,da/B Ge^ 
ptfigeifKcht ktuustltoisGher.YolJkiidnngtii^n&HArüc^ wiif^ste,^^ S9 
■Mfls-öan ansi di^süin Worten ¥«rm«tl|ßP»'!d/is& Platoa die ,i9ni- 
achctt.ithd. i^pisoben Fornven. in^ viel grösserer Men^e .u)^ yijd^ 
öfier^ebrauoJ^t habe, als diess.wirUi^ gefcheben ist:^. ifnd;.daj^ 
dieselben Ton ihm absicbtli<di fuige^^i^et wollen seien^jU/n s^« 
■JH^pcache da«. Gepräge acbjt jLÜn4^^^4fl?l)ef VoUrädung; aiifzu- 
drücken .^ ein Umstand, der, so viel {leq. weisfi,.. bis jetfjt ^n^dtit 
nnchgexdeseni^t,. wenn gleich jene ^eyihSJltips^nwssig a^br W^'^, 
geaiUBd sehr aelteia sich findenden, JQ^f^nne^ Jceine^wegc^s als, sn^ 
£11% eingeschlichene oder wiUk$ily:li<;h.untergeini&€b|te zii h^ 
trachten sein dürften. « EndJich wundei^ sich Rec., warjujm.JQden 
allgemeinen Einleitungen soir griechischen Grammatik, i un(,ji|ich 
von dem Verf. ^i. die Charalcterisiiiiii^ der Dialekte und.fdereo 
Anwendung in den verscbiedepea). Lat^r^lurzweigen irnnsei: nur in 
Besiehüng auf die Formen der Wörter und: nicht a,^h jn. ^$Juck- 
sieht auf syntaktisclieEigenthiimlicbkei^eii, dargestellt wiir4» :da 
dcdb die letztere Beziehung mit der erstern nicht i^ur auJC das 
engate zusammenhängt, sondern au<;h aja lach npch weit -man- 
nichfaltiger, charakteristischer ui^d für die Abgränznng und 
ikisprägung der Terschiedenen dichterischen und prosaischen 
Reoegattungen wirksamer erscheinen muss. 

(' Die nun folgende Fundamentlehre theilt in einer für den Ler- 
nenden zweckmässigen, der ausfuhrlichen wissenschafjtlichen Dar- 
stellung aber nicht immer genügend^ Kurse die Hauptsätze des 
hierher Crehörigen mü. Die Lehre Ton den Vocalen und der 
Bildung der Diphthongen hätte mehr aua der Beschaffenheit die- 
ser Laute und der Wiriosamkeit der Sprachorgane bei Erzeugung 
derselben entwickelt, nnd z. B. die Frage, warum t und v nur 



SM Grleohische Sprm'cbeb '• 

hinter anAeni Vocalen, nicht aber vor denselben IU{Athonge Ml« 
det, eben aus diesem Gesichtspunkte erörtert werden soUeiL 
Auch die Aussprache der Yocale und Diphthongen ist durdL-die 
blosse Erwähnung der beiden Ilauptarten und ihrer Namen ^ und 
durch den Ausspruch, das6 eine jede Gründe für und gegen- sieh- 
häbeV zulturz abgethan, zumal da der Streit darüber in neuesler 
Zeit wieder mehrfach angeregt und nicht ohne Lebhaftigkeit 
gefuhrt worden ist. Wollte nun auch der Hr. Verf. sich aelbvt 
^r Iceine von beiden entscheiden^ so musste doch der Standpubet« 
der heutigen Meinung dtfri'iber und die Haitptgriinde für Jeder 
denieiben wenn au^h nur historisch angeführt werden... Jttehr. 
Eig^nthümliches enthält diese Grammatik inider Lehre Ton dea 
Spiranten oder Hauchen, dißi^n der Hr. Verf. nach Anieitsng der 
rergieichenden Grammatik und der -auf diese gebauten griechi-« 
, «dien Formenlehre drei liimimmt^ den Kehlspii«ant Xj' den Zwih 
gcnspii-ant und den LipJ^dspiraht f 'öder das ftoUsche Digamnuu; 
In Hinsicht des letztem theilt der Hr/ \t&vfj sidiätzbare Bemer^ 
kungen vber das Vollkommen und Verschwiad^ desselben powiohi 
im Anfange als in der Mitte der Wörter mit, : aber dle^FragMa 
' Sbei* die Natur und die dodi wohl in dem Organismus der'SprsdM 
treibst gegründete Atiwendung desselben, -seinen historisehctt 
Gebrauch -und dessen AnsdehnuAg, so wie über den Einflnas, 
welchen dieser auf die Dicbtersprache besendei:« Pomen \geübi 
hat, bedürfen 'noch weiterer Erledigung. ' -'-^ l'-,::^ 

Zu den übrigen Gapiteln der Fuiidamenjtlehrev welohf aicb 
durch ffei^ige und gedringte 2^uatemmeil$tellttli^:deB''8tofffl8^iiihd ' 
iSrofrüh sorgfältige BenirtzuiVg tind! Verwendung neuever nber.|Bhiti 
züfaies angestellter Ühterstlehtengen eokpfehleia^ 'erianbt skfa)He& 
htur einzelne Erinnerung^ kü- machen. Zn den § 20. f 8. :A.'l 
erwähnten ionischen^ Förihek'- mit ov statt o bei des Tragikern 
gehört atich dqvgari^ wenigstens im Chor Soph.'Phil. 728. ■■' Die 
ebendas. 23 stehende Bem^nng: dieses ilolische ov (stti^) war 
kurz, wie das lateinische u, -wird aber als lang betont, -bedaif 
genauerer Bestimmung, und beruht wahrscheinlich auf einem 
MissteriHälidniss. Denn Wicht überhaupt kurt^war dieses ov, 
sondern hur wenn es statt eines kurzen v stand, und erhielt dann 
den Aec^ät einer kursen Sylbe, während es da, wo es ein lange» 
V Tertritt, auch den Accent einer langen Sylbe erhält' • Diesa 
%eigt das ron dem Verf. selbst angeführte KovfAdnt xvfia, nghstt 
xpovött st. tpv0a y das im Etym. M. (132, 5S niit xovfia zusam-^ 
mengestellte xovres st. %vvBq hat Herm. de emend. rat. gr^gr. p. 7 
in xöureg verbessert, lind demnach mass auch wohl ^ovvaii 
ßovva st. yvvr^ geschrieben werden. Cf. Interp. ad Gref. Cor. 
p. 388 sq. ed. Lips. Darauf führt auch die Nichtbeachtung^ der 
QuautitSt im Accent bei den ebenfalls böoti«chen Formen TMt^iifUjf 
st xvTtzoyLai , kBy6(isvi] st ksydiisvai, Herm. L c. Göttiing all- 
gemeine Lehre Tom Accent der griech. Spr. S..2&- Bina Incon- 



Kfihnert Gramniatllc 4er griew. Spnicbe. 



«equefiz begeht der Verf., ^enn er S« 29 nach Battmatin's Theorie 
anf Gr. 1. S. 443 Xilvto im Optat, tind doch abweichend yon 
jenem S. 540 gleich damnter dnnvvtcct accentnirt im Wider- 
spruche mit sich selbst S. 223, wo öiaöXBÖavwrai^ heidilxwtat 
steht. Aber die wenigen Stellen, wo diese Formen Torkommen', 
das Schwanken der Handschriften in denselben und die Analogie 
der Sprache machen diese Formen überhaupt sehr zweifelhaft. 
(Göttl. a. O. S. 83.) S. 30. A. 3 , welche auf die in Folge der 
Contraction gleichlautenden Formen der verb. contr. aufmerksam 
macht, steht dort nicht am Orte, und gehört vielmehr als An« 
merkimg zu den Paradigmen dieser. Verba. Ebendas. S. 24. 1 
hatte das Auffallende der ionischen Cotitraction cro, aov in bv 
dadurch erklärt werden können , dass auf die häufige Verwechs- 
lung des a und b besonders yorVocalen, und so auch in den 
Yerbis auf ao hingewiesen worden wäre, wodurch jene Con- 
traction mit der von co und bov in bv zusammenfallt. — Dass die 
epische Zerdehnung der Vocale auch ausser der Contraction Statt 
gefunden habe , wie §26*1 gesagt wird, ist an sich unwahr- 
scheinlich , und wird durch die angeführten Beispiele nicht er- 
wiesen. Denn q>adv9jjv erklärt sich aus der Nebenform q>aBlvG), 
wie tpaävtBQog und q)aBvv6gy (pävog^ ^auööBig ist zuverlässig 
eine Zerdehnung aus Contraction wie d'ocjxog aus ^oKog und in 
SBSdaö^ai sieht Buttniann wohl nicht mit Unrecht ein aus dem 
Ferf. gebildetes coutrahirtes Praesens. — Bei der übrigens recht 
bündig und übersichtlich dargestellten Lehre der Krasis ist in 
der Erklärung dieser Formation der Umstand nicht erwähnt, dass 
die Verschmelzung oder Mischung zweier Vocale grösstentheils 
nach den Regeln der Contraction geschehe. Unter den S. 32 
erwähnten Krasen mit rot .' täv, taga^ fiivtaVy ötira^a bedurf- 
ten die drei letzten in Hinsicht der Schreibung um so mehr eine 
Erinnenmg^ weil diese noch keinesweges in den Ausgaben all- 
gemein angenommen ist. Zwar ist tagcfovraQa (wo nicht ov 
tdga) ohnstreitig die richtige Schreibung, aber iilvtSv wider- 
spricht der Natur der Krasis wie dem Wesen des Accents, jener, 
weil durch sie aus zwei Wörtern eins wird, diesem, weil atif 
Einem Worte nicht zwei Accente stehen können. rcs^Aa st 
^(onXa ist jedenfalls ein unberichtigt gebliebener Druckfehler. — 
Für eine Verwirrung des Sprachgebrauchs und der Sache muss 
es gelten V wenn die Elision die Abwerf ung eines kurzen Vokals 
vor einem Worte, das mit einem Vocale anfängt, und der Apo- 
stroph das Zeichen der Elision genannt wird, dennoch aber 
S. 38. A. 4 Formen wie kgia^ yiga^ KXioßt unter die Elision 
gerechnet werden. So wie hier lind anderwärts Elision und 
Synkope verwechselt werden , so geschieht dieses auch mehrmals 
mit Synthesis und PlEirathesis, wie S. 49, wo zu der Regel, dass 
V vor einem P- Laute in p, vor einem K- Laute in y übergehe, 
als Ansuahme stehen die enciiticae: ^vittg, xovys. Aber d^ 

N. Jahrb. f,FhiL u. f\ied. od, Krit, Biöl, Bd. XVIU. Hft, 10. 14 



210 GrUcliischo Sjpvaclie. . 

Grund fieser Schreibung^ liegt gar nicht in der Enklisis, sondern 
darin, dass die Wörter nicht synthetisch, sondern parathetisch 
verbunden sind, folglich hier derselbe Fall eintritt, als wenn fön 
V am Ende eines Wortes vor einen P- oder K-Laut des folgenr 
den. Wortes tritt, in weichem Falle jedoch beldiantlich in Hand- 
sdiFiiPteu und Inschriften ebenfalls [i und y statt v geschrieben 
\nrd. Eben so wenig sollten §67. y. o?/Lcoi, ^roi| und 4. ^t(^B, 
sltB, ovtSy (S^ZBQ^ TJris Composita heissen, zumal da eben die 
Paratliesis das scheinbar Abweichende der Accentuation erklärt. 
Der Lehre vom Accent (§ 63 ff.) hätten wir eine andere Daiiftel- 
Inng gewünscht, nämlich eine solche, wodurch die einzekiea 
Hegeln, die der Hr. Verf. aufstellt, nicht sowohl als willkiihr-; 
liclie Gebote , sondern als organische , aus dem Wesen des Ac- 
qeuts noüiwendig erfolgende Gesetze erschienen waren« Dazu 
war es vor allem uötliig , ein Princip aufzusuchen ^ welchem die 
Grieclien bei ihrer. Accentuation gefolgt seien, und ob dieses 
ein grammatisches oder ein rhjthtnisches sei, und. welches Yer- 
hältniss zwischen beiden Statt linde , zu ermitteln , sodann aber 
daraus erst gewisse Ilauptgesetze*, und aus diesen wieder die 
einzelnen Regeln folgerecht abzuleiten. Und da die letzte Sylbe 
auf die Art und Stellung des Acccutes einen so entscheidenden 
Einflass übt, so musg eben dieser Einiluss aus dem Ton- vnd 
Zeitgehalt jener Sylbe, und eben so der der übrigen auf den 
Accerit, und dieses auf jenen entwickelt werden, wodurch die 
Hauptsätze der ganzen Lehre eben so an Deutlichkeit als wisseuT 
schaftiicher Einheit und Folgerichtigkeit gewonnen. haben wurden* 
Zwar hat der Hr. Verf. durch den Kegeln untergesetzte Anm^- 
kungen' auf die Gründe der Accentuation hingewiesen, aber diese 
Anmerkungen stellen unter sich nicht in dem gehopgen Zusam- 
menhange, verstecken gerade das, was die .Hauptsache ist, und 
können weder dem praktischen Nutzen, noch der. theoretischen 
Forderung wissenschafUicher Deduction entsprechen« So ist s.B. 
die § 65 stehende Regel , dass die Accentsylbe nur eine der drei ' 
letzten Sylben eines Wortes sein , der Acut auf jeder derselben^ 
der Circumflex aber nur auf einer der beiden l^tzte^a ruhen kann, 
so wie die §66 folgenden 7 einzelnen Regeln der Accentsetzung 
in Beziehung auf den Gmnd dieser Erscheinungen unverstfindlich, 
da keine Erörterung der eben bezeichneten Ptmcte vorherg'egan- 
gen war. Nun spricht zwar der Hr. Verf. in AnmerL 1 zu § 6& 
von rhythmischer Beschaffenheit der letzten Sylben, und in der 
Anmerk. §66. 1 yom Rhythmus, allein es wird nicht Idzr^ was 
unter diesem verstanden werden soll, um so weniger, da in der 
erst genannten Anmerk. rhythmische Beschaffenheit der letzten 
Sylben heisst, was offenbar quantitative Beschaffenheit derselben 
heissen sollte. Es hätte also nach geschehener Feststellung. eines 
Gmndprinclps der griechischen Accei^tuatloa die .quantitative Be- 
schaffeulieit der drei letzten Sylben zu GruD^^ gelegt, ^rmuf das 



Kukner« Graramalilc der griech. Sprach«. %W 

gleichsam mathematische Ycrhaltniss derselben sit einander oder 
der Rhythmus gebaut, und darans dje einzelnen Regehl ib 
nothwendfge Folgerungen deducirC werden müssen. 

Die Formenlehre beginnt Aach Anfeählung und Erklimng 
der Redetheile sogleich mit dem Verbum , eine Eigenthiunlicb- 
keit^ durch welche sich Hm. Kühneres Grrammatik von allen um 
bekannten unterscheidet. Ein wesentlicher, wissenschaftlicher 
Gewinn dieser Neuerung hat uns nirgends einleuchten wollen, da* 
gegen aber scheint uns dieselbe mancherlei Inconsequenzen und 
den praktischen IVachtheü herbeigeführt zuhaben, dass nun die 
Formenlehre gerade mit dem an Stoff und Formen reichhaltig- 
sten, mannichfaltigsten und schwierigsten Redetheile anfingt 
Es lassen sich aber in Rücksicht auf die Folge, in welcher die 
Formenlehre die Redetheile abhandelt , ausser dem praktischen 
Geslcfitspuncte, welcher vorzüglich die Fassungskraft und das 
BediirfuisB des Lernenden in das Auge fasst, drei Terschiedene 
Wege denken. Der erste, welchen wir den 'physischen nennen 
wollen , geht gleichsam auf den Ursprung der Sprache und deren 
Elemente selbst zurück, und folgt demjenigen Gange, welchen 
dieselbe bei der Bildung und Entwickelung der Redetheile ans 
dAi einfachsten Bestandtheilen heraus genommen hat; der zweite 
oder historische richtet sich nach dem entweder durch Tradition 
bekannten oder durch Forschung zti erkennenden Bildungsgange 
einer gegebenen Sprache; der dritte oder grammatische Weg 
endlich stellt die Redetheile in derjenigen Folge dar, hl welcher 
sie in dem einfachsten Ganzen der Sprache, im Satze, eins Ton 
dem andern abhängig und bedingt, sich vereinigen. Da nun die 
beiden ersten Wege zu befolgen dcsswegen misslich ist, weil, 
so geistreiche Ifypothesen auch darüber vorhanden, dennoch bb 
jetzt nicht mit Sicherheit nachgewiesen ist, in welcher Folge 
entweder die Sprache überhaupt, oder die griechische Sprache 
insbesondere entstanden sei, und ihre Redetheile allmalig ausge- 
bildet habe: so hat man eben desshalb bisher den grammatischen 
yjfeg auch bei der Anordnung der Formenlehre eingeschlagen, 
und mit dem Nomen als der gewöhnlichsten Subjectsbezeichnnng 
angefangen, und darauf das Verbum folgen lassen, eine Me- 
thode^ bei welcher itian die Formenlehre mit der Syntax in 
VebereinstimmHng brachte, und wenn gleich iü Manchem den 
erweislichen historischen Entwickelüngsgang der Sprache verlas- 
send, doch den Nutzen der praktischen Mefthode erreichte. Hr. K. 
aber hat, wie bemerkt^ dasVerbiim vorangestellt aus dem histori- 
schen Gniride , weil et mit den Lehrern der deutschen Sptrache, 
besonders Hetling iind B^ker, der Ansicht ist (s. Syntax S. 2 ff.), 
dass aus dem VeHbuiä, als dem eigentlicheri Wurzelworte sich 
die übrigen Redetheile sowohl ihrier Form^ ■ al^ ihrer Verbindung 
zum iSatze nach gebildet und entwickelt haben. Wollte non 
Hr. £• diese Ansidit idis Prinzip der Anordnung gelten käsen, 

14* 



tl2 Griechiiche Sprache.: 

und consequent durchführen, so musste, dünkt uns, auch in 
der Syntat die Erkläning der Bedeutung^ und Anwendung der 
Yerbalformen^ .8o weit diess ohne Rücksicht auf das Subjectswort 
geschehen kann, vorangehen, aber es wurde sieh bald gezeigt 
haben, dass dieses nicht gut ausfuhrbar war, weil der Gramma- 
tiker die Sprache erklärt, nicht in der Gestalt, wie sie in ihren 
ersten, höchst unToilkomiiienen Anfängen Tiell^icht war ^ sondern 
in welcher sie als ein für die Bedürfnisse des Umgangsund ^e 
künstlerische und wissenschaftliche Mittheilung eines hochbe-- 
gabten , in ^eifier geistigen Bildung weit vorgeschrittenien V^lke^ 
uns vorliegt, und der Versuch, die Verbalformen an sich^ ala 
anfänglich einfachste Körper des Satzes zu erklären , wür4e .ent- 
weder sehr kindische Erklärimgen herbeigeführt oder das Be- 
dürfniss schon bekannter Snbjectsbegriffe fühlbar gemacht haben. 
Diess ist Hrn. K. keineswegs entgangen, indem er in der Syntax 
zuerst das Verbum und dessen' Genera (jedoch nicht ohne in den 
Beispielen wenigstenis das Subject schon häufig in Anspruch 2U 
nehmen), dann den Begriff des Subst. und Adject erklärt, dann 
aber in der Syntax des einfachen Satzes nothwendig vom Subat. 
als Subjectsbegriff ausgeht. Das Nähere hierüber gehört jedoch 
in die Syntax, und'^wir bemerken hier nur noch, dass Hc K», 
Reibst aus praktisclier Rücksicht ^en sogenannten historischen 
Weg verlassen au haben bekennt, und z B. die Verba in pLi nidifr 
nm denen auf cd , -obgleich die passiven Aoriste in diesen ganH 
der Flexion jener folgen Aind deren Formen auch sonst auf jene 
zurückgeführt werden, die 3. Dedination nicht vor der 1. und 2., 
abgehandelt, und der ganzen Grammatik nicht den aolischen 
oder homerischen, sondern den attischen völUg ausgebildeten 
Dialekt zu Giimde gelegt hat 

Abgesehen jedoch von der Stellung, welche derllr.Verfl 
der Lehre vom Verbum gegeben hat, gehen wir zur Betrachtung . 
dieser Lehre selbst über. Sie beginnt, wie natürlich, mit der 
Erklärung des Begriffs selbst. Hier war es nun tor allen Dingen 
nothwendig, sich streng an die Art und Weise an halten, wie di6 
Grieclicn die durch die Verba bezeichneten Gracheinungen be- 
trachteten, und diejenigen Vorstellungen, welche den gleich- 
bedeutenden, aber nicht gleichgeformten Ausdrücken anderer 
Sprachen zu Grunde liegen, bei der Erklärung derselben ganz 
fern zu halten oder eben nur zur Vergleichung oder zum Ausweis 
der Verscliiedenheit der Vorstellung anzuwenden, eine Vorsicht, 
die der Hr. Verf. nicht immer streng genug beobachtet hat Auch 
hiervon gehört das Näliere in die Syntax, aber aucji für die Forr 
menlelire war es wichtig, gleich von vorn herein, eine feste An- 
sicht darüber zu Iiaben, was die Griechen als ThStigkeit und waa 
als nad^og betracliteten, und weldie Unterschiede in jeder, der 
beiden .\rten zeitlicher Erscheinungen sie wahrnahmen und mit 
Spra^&forraen bezeichneten , weil ^von nicht nur die Raogimng« ' 



Kuhucrg Grantaiatik der griech,- Sprache. SM 

sondern auch die ^anze Behändlun^s weise dieser Sprachfonneu 
abhän^. Allein schon die Krklärnng des Yerbum altTdes Aus- 
druckes eines -^tMti/s^keitsbe^ffes (§.85. 1) kauii Rec. nichl^^i 
heissen, weil ciieise Benennung, falls sie nicht in einem iin S^tt^di- 
gebranche nicht begründeten Sinne genommen wird, diesen Be- 
griü offenbar z» sehr einengt. Denn der Begriff 'des ZnistlGindes 
schliesst den der Thätigkeit ans und der des Leidens ist dem der 
lliätigkeil; getadeam entgegengesetzt. Daher spricht d^^m» ä-^t 
Hr. Verf. von einer ^^passiven Thätigkeit, welclie als eine soldlie 
gedacht wird, die das Subj. von Aussen her aufnimmt.^^ Hiermit 
üst das Passiv gemeint, aber in dieser Form ist koinesweges Ser 
ThStigkcitsbegriff des Aufnehmens oder Empfaugeus bezeiokiiei; 
sondern eben nur eine von Innen oder Ton Aussen kiommeÄdi^ 
Affection, emndxtog; setzt diese aber eine Thätigkeit voraus, so 
wird diese Vorstellung bei der Passivform erst erweckt durch da» 
dabei genannte, di\rdi Präpositionen mit dem- Passiv verbundene 
Object, a. B. oi naiSsg iyanavtai ist nicht gedacht : die Kinder 
empfangen Liebe, sondern: die Kinder erleiden Liebe ^ iin^. 
TtDivyövifBv^vöii den Aeltern^ die dieselbe erweisen. Milliin hätte 
das Activ als die eigentliche 'Bezeichnung der Thätigkelt, transi- 
tiver^ sowohl als intransitiver, dargestellt sein sollen, das Bamif 
dagegen als die Bezeichnung des nä9og öder der Affection. 'Wie» 
aber die Griechen im- Activ, wenigstens bei primitiven Vcrb^tty 
nach i^rherrschender Analogie transitive und intransitive Thä- 
tigkett unterscheiden, irtdem sie jend durch die tempp. 1;^ diesre 
durch die tenippv 2. bezeichnen, so auch im Passiv solche Affectie- 
neu, welche im Innern des Subj. selbst vor sich gehen (aorl-S. paas. 
aor. 'J. med. aor. 2 act. s^yncop.), und solche, diie diemselben durch das 
Hinzukommen einer autsser ilim geschehenden Handlung -zugef&^ 
werden (aor. 1: pass. fnt. 1. pass. und toied.). Wie der Hr. Verf« 
selbst schon auf dem Wege zu dieser Ansicht war , was man aus- 
§ 24:1^ und mehr noek in der Syntax § 31*3^ 402 u. a. ersieht, so 
musste derselben schon bei der Lehre von der Conjqgation ein 
entscheidender'EinfhisseingJ&räumt werden. Das Passiv hat Hr. 
K*. dem Medium irutergeordnet, indem er behauptet, dass aus der 
reflexiven Bedeutung de» letztern sich die passive Bedeutung ent- 
wickelt habe (§ 86' vgf. § 300.). Aber Wie sollten die Griechen, 
wenn sie ursprünglich in der reflexiven Bedeutung den Begriff 
der Thätigkeit daehteiv, d>arauf gekommen sein, für jene Bedeu- 
tung blos zum Ausdrucke der Identität des Subj. und des gar 
nicht im Umfange des Verbalbegriffs gegebenen Objects oder der 
Reflexiv i tut eine ganz verschiedene Conjugatiousform auszuprä- 
gend Wohl aber ist der begriff des Leidens von dem derThätig- 
keit so verschieden 9 4asi? die unter ihn fällenden Eri>eheimingeu 
durch besondere Foniien auszuzeichnen nothig war. Eher möch- 
ten wir daher behanpien, dass diejenigen Tempora des Medium, 
deren Formen ton denen des Passivs nicht verschiedeif t<iiid', es 



214 Griechische Sprache. 

urspriing^lich auch nicht in der Bedeutung waren « d. h. da^ffdaa 
Medium passivisch, als, mit Hm. K«, dass das Passiv medjai gCr 
dacht, die cigeutUch mediale Bedeutung: aber aoch nur in d«tt 
eigentlich medialen Formen , dem aor. med. und theüweise dem 
fut med« ausgesprochen wurde. Jedenfalls würden wir also nicht 
die drei Yerba sxofiat^ ijöouai^ ßovhvQiiai als Beispiele dea 
Medium zusammengestellt haben ^ da ^dofiat seiner Bedeutiuig 
w*e seiner Formation nach entschieden ein Passiv ist; eben se 
^ßovßa^ in der Bedeutung ich lurchte mich, welches § S(i Amn« 
^ reflexives Yerbum mit passivischem Aorist heisst. Gieicherr. 
wc^e musste , was § i8ä Anm. über die gleiche Bedeutung! dec 
doppelten Tempusformen gesagt ist, die gehörige Modifidation 
und gleich hier die nähere .Bestimmung erliaiten. 

. Die ülintheilung def Tempora in absolute und relativ^ hatte 
in der Formenlehre ganat unterbleiben können^ da diese UuEteirr 
sicheidung lediglicli die Bedeutung betrifft, nuf die Fpryniilloä 
i^ber gac iejneu Einfluss: iibt Hier -genügte es also, die Tem-^ 
poril blos nach den drei Zeitsphären und in Beziehung auf die 
Endungen als Haupt- und historische Tempora au cla^iüsireu, 
jene £|intlimlung aber der Syntax vorzubehalten^^ wo sie ^uohb 
§43:1 wi^dqr vorkömmt. Indessen auch dort fseh eint' uns dieslQ 
Unters.cheidimg nicht eben wesentlich M sein* Denn da jeder. 
Satz: eia Urth^il enthält, jedes Urtheil aber notUwendig Ton eioefflc 
Sttjbjject upd von der Gegenwart dieses Subjectes ausgehea mus&y 
SO.ifoii^^te.also auch jedes durch die Tempusform eine bestinubtä 
Z^it b^^icbncndes Ürtheil auf die Gegenwart des urtlieilendea 
SubjePl^ .b^ogen .und Jtnithin auch jedes absolute Tempus eia 
relat^Ks.'Sein, wie denn der Hr. Verf. wirklich die absoluten Tent* 
pora als diejenigen erklärt, durch welche das Zeitverhältniss der 
'Jliatjgkeit nur auf die Cregenwart des Sprechenden ^ezog;e» wird. 
Anderseits zeigt der Umstand, dass die Griechen nur für die Ver- 
gangenheit^ nicht aber für die Gegenwart und die Zukunft ver- 
schiedene Tempusformen ausprägten, dass dieser Unterschied: 
sichihiO nicht als ein wesentlicher aufdrängte, .ttfid es liegt also« 
in der Beschaffenheit der Vergangenheit, selbsjti^ da^s die Erschei-^ 
nungen derselben als vorübergehende , foxtscbreiteipde ^ stiUstei*. 
hende , und stehen gebliebene vier besondere Zeitformen eriw-n 
derten, U\ denen jedoch die Untei*Ächeiduag des Absoluten mkdf 
Relativen, eben so wenig wesentlich und dei; eigentliche Gi^und- 
ihrer l^ildung gewesen scjn dürfte. 

Uther die neue Benennung des Optativ,:. welchen Hr. K..alj8 
Conjunctiv der historischen Zeitformen he^eiehnet.^ und als sol-; 
dien in der Syntax § 4ä0 weiter zu erklären sucht , wird zieh 
ebenfalls in der Syntax besser sprechen lassen. Nach § 461 
Annou scheint es, dass tlieils die Analogie der Flexion, theilsdi^« 
h&uflg ausgesprochene, jedoch weder in sich gehörig begründete» 
und. durch die vielen Ausnahmen) welche- Mei erleidet ^ höi^t 



Kulitiers Oraminatik der griecb. Sprache. 2lft 

Bclnvankeiiden R^^el , dass der Optativ der Begleiter d^r hkiorl- 
sehen Tempom sei , diese Bc^etinungp Teranlafi^t hibe. AUeia 
sEugegeben, Was Hr. K. ausspricht, dass der Optativ des Praesens 
eigentlich der CoDjunctiv des Imperfecta, der des Perfects eigenU 
lieh der Conjiinctiv des Pliisqüamperfects und der Optativ des 
Futurs figeiitKch der Conjunctiv eines im Indicativ nicht vorhan^ 
denen Futuri ^rAeteriti (fj^pat/^or, ich wurde schreiben^ § ßft 
A. 2, wo Hr. K; an die epischen Formen dvöito, ßi^derd' ct6, 
hätte erinnern können^ sei: wie käme es, dass einerseits die 
historischen Tempora nicht auch, wie einen eigenen Conj.-; m 
wenigstens eigene Parttcipialien hätten, und dass andererseits 
der Aorist neben dem Optat. auch einien Conjunctiv hat? » 

Nach diesen die Theile des Zeitwortes betreffenden Bemer-r 
kungen kömmt der Hr. Verf. § 02 Kiir Conjugätion ÜAd handelt 
zuerst von dem Stamm des Zeitwdi'ts, indem er zuersi lifur Verbs 
pura, mnta und liquida unterscheidet. Ueber die Themen der 
Verba wird erst § 149 ^handelt und die Formen der verba liq. 
sind gleich mit denen der verba tn^iä verbunden, ^rstere abet 
doch wieder § 167 in einekn besonderen Abschnitte! b^hiiiideit 
und zusammengestellt. Die auch in den anomalieh Verbefn vor^ 
kommenden Analogien sind übei'all gehörigen Orts- vollstähdig 
aufgezählt, die Dialektverschiedenheiten und die Be'mefkting^ 
über die Accente sind zweckmässig gleich an den betreffenden 
Stellen in besonderen Anmerkungen angereiht und durch' hBufig^ 
tabellarische Uebersrichten ist dafür gesorgt, dass d^r minnigfäi- 
tige Stoff zu gehöriger Einigung und deutlicher Anischanung 
komme. ' 

Unter der Lehre vom Augttieut' findet sich S. Büil T.[difc 
auch S. 198 wiedierholte und wahrscheinlich von Bnttthann' «Be- 
lehnte Bemerkung, dass der aör. spiXkijoa nur in deif Bedeutung 
zöi^ern vorkomme. Allein sowohl die altern , als die netieni At- 
. tiker gebrauchen ihn auch zur Bezeichnung des entsprdt^heiiden 
Erfolgs und der Nothwendigkeit So Thuc. III, 55. 92 ai: Xeh. 
Cyr. VI, I, 40 (vulg. ftsAAl^tJovra), die Redner und Luciän («• 
Joh. Strange im Archiv f. Phil. ü. Päd. III. B. 4. H. S. 571>. 
S. 84 § 95. 1 sagt Hr. K. : „ die Formen auf — <Skov lassen das 
Augment nicht zu.^ Behutsamer und kritischer ist Büttm. aus* 
fubrl. Gr^ 1. S. S92. Denn wenn gleich die Grammatiker die 
Weglassüng des Augments in diesen Formen bemerkeri'(Etym. M . 
(^25. 295, 12.), so thuu sie diesem doch mur im Allgem^iiien und 
nach dei*' Mehrzahl der Beispiele, aber es finden sich Stellen, wo 
sowohl das augm. syllab. als das temp^ nicht bezweifelt werden 
darf, wenn auch nicht alle v6n Matthiä 1. § 199 angeführten Bei- 
spiele kritisrch^rsind; § 110' A. 1., wo Hr. K. die Bemerkung 
wiederholt, hat er die zu grosse Allgemeinheit selbst beschränkt, 
aber das eine der dort genannten Beispiele (SgöaCxsv IL q, 428 
ist nicht kritisch sicher. — Zu »iHtJUiai und lii^VTjftai § 96 



S16 Griechische Sprache. 

A< 8^ welche Anmerkung übrigens dem folg. § 97 Torgreift und 
erst unter diesem hatte stehen sollen, konnte in gewisser Art 
SiMch noch nixtioxa , xintaiiai (Etym. M. 662, 32) und srcsvs- 
Qvycifiai, (Nene ad Sapph« fragm. p« 81) gerechnet werden. 
Bei dem Augment in den zusammengesetzten Verben Termisst 
man die genaue Unterscheidung zwischen Paratbesis und Syn* 
thcsiSj aus welcher allein die Sache deutlich wird, und das 
Schwanken vieler verba composita, weiche das Augment bald Tor, 
bald nach der Präposition anndimen, beruht im Allgemeinen 
darauf, ob der Sinn der Präposition deutlich hcr\orgehoben und 
bqide Theile auch im Begriffe wirklich getrennt, oder ob sie beide 
in Einen Begriff verbunden wurden, welches der Fall ist bei den.- 
jenigen ,; deren simplicia entweder gar nicht im Gebrauch waren, 
oder. die laicht als neue Zusammensetzungen, sondern als von 
schon fertigen, und in Einen Begriff verwachsenen Compositis 
abgeleitete Wörter angeselien wurden. 

Dem Abschnitte von. den Flexionsendungen, (§ 107 ff«) hätte 
jedei^aUs die Leiure von dem Verhältnisse der verscbitedenen 
lliemen.zu einander vorausgehen sollen (§ 140), denn die Ein* 
tlielhmg der Tempora in die drei Beihen, und die Ableitung der- 
selben Ton einander (§ 108) setzt dieses Yerhältniss schon vorausi 
wie dqnu.bjer schon der FIr. Y. von einem reinen Verbalstamme 
sprechen, und Beispiele gebrauchen musste (xvxto}^ ifriiUlo), 
deren frempusbildung auf der Verschiedenheit der Themen be- 
ruht; ..Ferner §109, wo von dem Gebrauche der Zeitformen 
gehandelt '>vird, verinisst ; man eine durchgreifende Bemerkung 
iiber das Verhaltniss der temp. prima zu den temp. secundis« 
Denn ^]|e4 doch Verba in den verschiedenen Classen giebt, 
welc]ie entweder die temp. prima oder die secunda bilden , wäh- 
irend andere- derselben Classe die entgegengesetzten haben, femer 
solche,. die beide ziiglcich oder das eine vorzugsweise bilden, so 
mnss die Wissenschaft nothwendig einen wenn auch nur das AU- ^ 
gemeine umfassenden Grund dieser Erscheinungen aufsuchen, and 
dieser konnte ohne Zweifel theilsin der Beschaffenheit derVerb« 
als primitiver oder abgeleiteter (welche letzten wie die verba 
srr, 60^ l und die pura grösstentheils die temp. prima haben)) 
theilsin der Bedeutung gefunden werden, indem, wie oben be- 
merkt, die temp. secunda der grössern Analogie nach zur Be- 
zeichnung einer intransitiven, dagegen die temp. pri^ta zum Aua- 
dniek emer transitiven Thätigkeit djenen, mithin. rückwärts aua 
dem Gebrauclic der temp. 1 oder 2 bei einem Verbo darauf ge- 
schlossen werden kann, was die Griechen als transitive oder intran- 
sitive Handlungen ursprünglich betrachtet hab'en, ein Cuegenstand, 
der wegen seines Umfanges und seiner nothwendig. durch Beispiele 
zu erläuternden« vielseitigen Beschaffenheit hier nicht weiter erör- 
tert werden kaihi. Nur das wollen wir hier noch 2VL bedenken 
geben, dass diese Erscheinung in den Bedeutungen der Verba 



Kahnerg Gr^fumatik ier gwch.. Sprache. SIT 

die scharfsinoige Ansicht Buttmaim!» in mmisicht der i'Viftf der- 
selben (§ 92 A. 3)^ dass nämlich der Aoristus 2. die älter.eFonii 
des Aorists sei^ dass er die einfachste Form des Verbi darstelleV 
und hauptsächlich nur Primitiven angehöre, • au beiitätigen scheiiii;^ 
Qhnstrdtig war die; Besiel^ung. der H^pdjimigen auf Objecto: iTiqA 
die Beobachtung und Beiseichnung. ihrer Wirkungen sdion ein 
Schritt weiter in der S«trachtung der liobenserscheinungen und 
in der Sprachentwick^lung, als die.Betrachitti^g iBid Bezeichnung 
der Handlungen . an «ich. Wenn demäUneraChtet viel.e. dieser, 
Verba schon in der ältesten uns bek)aiMit4n Sprache mit isiaäni^ 
cas. obl., namentlich pii<| einem ac€W9* :t0rhtodeM werden (s* B« 
q)avy^^ ßaXko^ kafL^fiv(o)^ so, lässt sich dii^eiB,aus dem im 6rie». 
chischen geltenden Gebrauche des A(HWatlT8\ wo dieser Casus- 
bloss eine Beziehung des einen Begriffs 'auf dep andern bcfteielinetr* 
{dxvs noöag) erklären, wie er d^nn in di9r.Thatin Verbindung; 
mit q>tvy(o^ kavddvG), fiav^dvto. uud viel ei|'> andern VeAeu;» die 
den Aor. 2. haben , nicht ein durch die Wirkung der Handlung 
seinen Zustand änderndes Object be^eiphnete. Daher diirfte es. 
nicht unerlaubt sein aiizunehmen, dass d^^selbe entferntere Yer- 
hältniss eines Objects zur Handlung u^i^prüugUch auch bei Ver- 
ben, wie ktlniOy ka^ßavm, ßdlkcn^ ^dp»^ xiftvoa u. a. Statt 
gefimden habe, d. h. dass diese Handlungen ursprünglich für 
sich und ohne Beziehung auf ein Object -gedacht worden seien, 
wie sich dieses noch ifi kußs^ fass; ip ßäkkuv ^ schiessen, u. a« 
kiiud giebt. — Uebrig^ns imterscheidet sich der Hr. Verf. dar 
durch, dass er kein fut..2. act und. med. aiinimmt, sondern die 
gewöhnlich sogenannten Formen die schwache Formation de», fut«« 
im Gegensatz zu der starken mit 0, nennt, und ebenso im aor. W 
Denn die Endungen dieser Tempora betrachtet er mit.Landvoigi. 
als aus Böo^at, löa^ als fut. und aor. \on bI^l entstanden. Indes- 
sen erwiesen ist diese Abstammung doch gerade noch nicht, da. 
Hr. K. einen Aorist Söa von elfil scliwerllch nachweisen kann, Sa 
aber von ihm selbst Imperfect genannt wird, da ferner in den bei- 
den Verben, in welche jene Endung des Futurs rein und vollstän- 
dig sich finden soll, ax^iCo^ai und jitt%icofiav das £, wie. die 
Analogie, der übrigen Formen zeigt,, gar jiidit der Endung, son-;; 
dern dem Stamme angehört , und endlich^ ^obgleich durch diese 
Amiahme die Verlängerung des Stammlokals vor ö in den verbi» 
puris eine Erklärung: rc^rhält, es befremdet; dass doch auch in 
vielen verb. puris, .updiin den impuris, wo dfis c ziu* Vermeidimg 
der Härte in dem Zusammeutrciffen der Consooanten dienen könnte, 
dieses b gerade nicht angewendet wui^diew: Auch bleibt ja inuner 
noch die Frage, woher denn in l'dOjttaAüiind deni angenommenen 
$6a selbst das c komme, und; wiq. dieses auch in diesen F6rme0 
schon unmittelbar als Tempuschtufakter erscheint , eben sous* 
mittelbar kann es adch in den übrig^a Verben als solcher be* 
trachtet werden, :oder man müsste'Micb dii$ Endungieu deriübri- 



2IS Grieehlfclie Sprache. 

gen Tempora alä aus den Formen von $l(jil entstanden nachweisenf 
können. 

Zu der TempvsendiÄig rechnet dc^ Hr«yerf. § 111', iiH^h 
die- Personalendang und den ModusTOCäl als wandelbare Bcstaitd^- 
dieile; : Daher komnieÄ beide erst n§ch dem unwandelbare» 
Tempnscharakter« Schwerlich mit R'edht. Denn weder das 
eine, noch das andere gehört einem Tempus ausschliesslich^ son- 
dern entweder allen Temporibus oder doch einer gewissen Classd 
eines Genus gemeinsohi^dch an. Es hätte ulso von den Perso- 
natendungen und Modtisrocalen" gleich nadi 'der Eintheilung der 
Tempora nach den drei Zeitsphären und in Aaupt- und histori^ 
sehe Tempora, noch top der Erwähnung der einzelnen Tempora 
und ihrer charakteristboh^n Bildung, die Rede sein s'ollen. Ueber-« 
haupt können wir uns mit der v. Hr^'K. beliebten Anordnung 
dieses- Gegenstandes -nicht befreunden ,- durch welche Alles zti 
sehr serrissen wirdv als dass man das Nöthige in einer klaren'und 
bequemen Uebersicht beisammen hätte, und überall das Wescnt-' 
Mche imd Allgemeine von dem Unwesentlichen und Einzelnen 
leicht unterscheiden könnte. Die Bemerkungen über die Perso-^ 
nalendnngen § 1 18. 114 müss man durch die über die Dialekte 
§ 123 ergänzen, wo Vieles wiederholt ist; die wichtige Kegel 
von dem Unterschiede der Personalendungen in Haupt- und hi- 
storischen Temporibusjst nicht als solche heirorgehoben, söhdem 
Me verliert sich -unter den Bemerkungen § 112, 2, und- die^e 
müss man sich wieder durch § 128, 12 ergänzen, wo unter^ die 
Bemerkungen über einzelne Personen einzelner Tempora sich die 
Erinnerung verloren hat, dass bisweilen die 2. und 8. duaL der 
histor. Tempora verwechselt werden. DlePersonaiausgänge selbst 
hat der Hr. V. § 114 nach Bopp und Landvoigt aus der Cohjnga- 
tion in /ici abgeleitet , und mit denen der indischen , .gothischen 
und • lateinischen Conjugution in Yergleichung gestellt. GewilVi:- 
dert haben wir uns^ hier nicht auch eine Hindeutung auf deti 
Zusammenhang dieser Personaiausgänge rott dein Pronom. person. 
zu 'finden,- weicher Zusaimmenhangjeti^ durch die vei^gleidiende 
Sprachkunde als sicher ermittelt ist. Unsicherer scheint uns das 
UrtheiL darüber, -ob die-Personalausgänge aift^den pronoita. person., 
oder diese aus jenen -entstanden sind. -Hr^-K. lehrt § a8CJ das 
letztere«. Allein wend die Personah^erhilttliiss« durch die Endun- 
gen des Yerbum bezeichnet wurden , so* tnutoten sie nothwendig 
schon deutlich im Bewusstsein der Spreölicftiden vorhandeiV und 
unterschieden sein, und es lässt sich nicht leicht denken, dass- 
dann nicht auch besondere: Wörter zur Beieiohnnng dieser Be^ 
gri£Pe auch ohne Verbindung mit Verbalbegriffen'vorhanden g^e- 
sen wären. — Die Behauptung § 11^ 2^ dass die altern Attiker, 
Ttokydides, Aristophanes und Platön sieh statt (eat) ^ dei^ ab- 
gestumpfteren Form H' bedienen , Ikätte weniger bestimmt ausge- 
sprochen sein sollen; denn obgleich dieFmna 'in h allerdings die 



Kuhnera firraminitik dor-gritoh; Sprache. Slflt 

gewöhnlichere istv^o lasst sich dodi nicht Ifiugnen, -^^^^ ^wh in 
nicht wenigen Stellen die andere fj allein in den codd. Torkömmt, 
und dadurch das Urtheil über die AUcemeinheit der ersteren we- 
nigstens unsichöi-'gehiäditc' witd.^ iV:^^^*^ §^23 S. 108'Anni. 
hätte riicksichtlich des>. |g)aAx. dü^er den beiden Ariatö^s ^aie 
und i]0x£iv wenigstens ia'uch' noch Icfr^x^tv angefTiKrt werden 
können, welche Form durch das Zeiigulss der Gra^ipatlkei' wie 
der codd. geschützt Und iifi unsern jkzT^en hombrlscÜiefi Texten 
gefunden wird. Vergl.' Buttin. 1.* S. 433 Spftzner äd 11. XIII, 
388. jvciynv ILTII, 394. VI, llff.; Äfr^r diese Bem'erkurtg sucht 
man überhaupt nicht an jener Stelle, sondern entw^der'b^i deäi' 
vi<psXx.j oder da sie niu- s'iöhr wehige unregelniäs8ige,Vferl|a'M 
geht, unter diesen. ' DasStrefteu'ctesfiÜi. V6rfs. Aliei^'zysämmen-' 
zustellen, wä^ 'in irgend einer* Ä^HhlicWceit zu einander st elit^ 
veranlasst üin' nicht selten , solch^' 'flrscbietnungen äji eineni Orte 
zu erwähnen > did dort vorgreifen', uiid darum nicht aüiht'eni* 
Platze stehen. So § 123. 16,; wo bei' d^ii ionischen AnsgSngcn 
ärai, azd st. i/tat, i/ro auch schotidic Förmeii der.Verba in (iv 
erwähnt shid, iiiiif ^waf nicht alleiiV hi Beziehung auf diese Aus- 
gänge, soudbrn auchrNHÜt dem lliiilauie: des Stammvocals ik in s, 
"welche BemerJuiüg daJker' ToUständi^.§k:2(Hi, 11 wiederhol! ist^ 
Striive's Behauptung: (de exitu versmim in Nonni cai-miii. Regim. 
1834), dass die 3. pL opt pass. 1)e{ (lomer und HCirodot nur ia 
oittTo ausgehe;, war dem Hrn. .Ver£.>wobL noch nicht Jbekamit ge« 
worden. £beii t|i>.; werden § 123. 21 beiden Infioitiveu au£ jiei/aii 
die Verba in fct mit erwähnt, aber. e& genügte dort nur .auf § 2410 
S. 211 zu verweisen, wo dasselbb wiederkehrt« Dagegen wäre 
eine Erinnerung ^L^ie Infinit, auf ixxv : und ^v , welche sich aus 
jener Infinitivbiidung erklären, dort. nicht unpassend geWeseta,'>lro 
dgij^evai^ qpiXij^hVMb u. a. erwähnt sind. Voll dles^a spvicktr 
Hr. K. erst 8. 140 A« 1. hinter dea Paradigmen der verba con-i 
tracta. Dagegen scheint es dem Verfalircn des Hrn. Y« nicht zu 
entsprechen, wenn von dem fut. att. erst § 12o hinter den Para- 
digmen gehandelt ^krd^ da doch die hier angenommene Entste- 
hung dieser Bildung sich an dasanschliesst, was § 109- 6 über, 
die Bildung des gewöhnlichsen fat. 1. gesagt ist. Ob die An-^ 
nähme einer uvsprünglich doppelten Bezeiclinung drcr Zukunft 
(zu welclicnr Zwecke*!) bei den Verbis i aa£ - i^o^'und dem fut. 
doric. (xo/it -(5 - co, oäev eigentlich nach dem Vcrfasser^a)fctd'Sd-a9y 
und xo^L-ö-iOcuy, .woraus xo^ifUö und xofAtä entstanden, zu ge« 
statten sei, wagt Kec. nicht zu- entach<fiden« § 125.^- 4.( in 
der Aufzälilimg det Verba, die das.fiit.:aüic..hiü[)en,> soüte es 
statt alle auf ^^ ligco heisseu i Mlia^drei^ und mehri^lbigen 
auf — igo, obwohl auch bei diesen Verbis die. Formen mk 
dem vorkommen« '. (Lobeck. ad^Phryn: p. 746.) x IK6' Formen 
ifnifiovts Thiic.; 8, 58 und oixsiOvniiK^ '6, 23 können schwer- 
lich als Futura! bestehen; an der. zweiten Stelle leisei aehon 



2M - Grieebiiche Sprache. 

einige Aiif^ben olTUOvvtagf und iQfji&oSte^ 3v 58, .ist vielleiehi 
Praesens. 

• 

Rec^t Yerdienstlich ist die § 131 ff. nach ^eVissen Analogien 
ziisamffieng;estellte Uel^^ifsiqlit der yerba pura,' welche in ihf& 
Bildung voa den aligeraeinen Regein hinsichtlich des Stamuivocals 
ahweidien. Da aber bei denselben schon angegeben ist, welche 
im Perf. und Aor. .Pass. ein einschalten , dieses aber erst § 135] 
als Regel a^isgesprochen wird , so hätte diese den einzelnen Ver- 
ben Toränj^ehen sollen, wie dann dieselbe wirklich schon im § 131 
enthalten isi. Mehrere der hier erwähnten Yerba gehören je- 
doch, in Äofern die Abweichungen der Terapiisforraen auf ver- 
schiedene Thema zurückführen, wohl eher unter die anomala, 
wie. da^ao und dafidt(o yßvvicj und ßi/o, TivlivÖG) und xvllc9 
Q. s. w., bei weldien ob sie in diese Analogie gehören, davon 
abhängt, ob sie ursprünglich verba para waren (wie dvv(o^ dvvöcOy 
woraus dvvTO)^ Buttm. § Vib. Ä. 5.) ^dcr ob sie als solche sich 
erst aus der Futürform gebildet haben, wie KvAti/do, xvAtocOy 
9ivXi(o^ welches jedoch in vielen Fällen schwer zu bestimmen ist. . 

In den Bemerkungen zn den drei Classen der durch Consö^- 
nanten verstärkten Yerbalstämme will es uns nicht einleuchteBy 
waram die Yerba auf go,: die zum reinen Charakter y haben, 
zweimal em'ähnt sind, erst § 152,. 3 bloss Hga^cDy tgl^o, xlä^mf 
giio^ dann § 153, 4 die übrigen, und dazu § 151^ 4 noch dieaus 
der epischen und ioniscbeh Spräche. Richtig sagt der Yerf», das»' 
diese sämmtiich Onomatopoetika sind , aber aud^ gif^io sollte da- 
von nicht ausgenommen sein^ da in diesem Yerbum eben so' wie < 
in den übrigen die Buchstaben selbst ursprünglich das sinnliche 
Bild der dadurch bezeichneten Handlung geben r^ecken, regen,; 
wirken, 4hun. Die Anm. 1. zn 0v^/{g) ^ : welclie sagt, dass die 
ältere Formation övgl^ofiai u. s. w. zu dem Praes. övQiiay die. 
neuere und nicht attische övqIöcü u. s. w. zu dem Praes. otr^/tro 
gehöre, enthält eine Yerwechsliuig, denn 09q(4(O gehört zu öv- 
Q(rt&, övglcca aber zu övql^v). Dabei häite«och' erinnert weis 
den können, dass wenigstens die Substantivform Cvgiy^ auf einen 
Stamm mit yy, hinweist, sowie es neben Calziynti^g die Fond: 
0oilitLxtijg gab. Wenn übrigens Hr.K. tfvp/gtti wegen övgltta' 
nicht unter die Yerba auf ^g> mit dem Charakter y will gerechnet 
haben, so mussten aus demselben Grunde auch di^frgin, olpid'f^o^ 
oAqilv^a>.ul a. ausgeschieden werden. C£."6reg. Cor. p. 154. 
Phryn. p. 191 sq. — . Yoa ioixa vermuthet de? Hr. Yerf. § 151^ 
Anm. 5i dass es Perf..;l..xu.£i:i$G) sei, wie iiläoiicu zu 6^ldahi 
Dagegen aber ist das homcrisdie snrs, IL 18(, 52t\ und dieBeden-^ 
tung, welche, sosehr es andi den Anschein: hat, mit sehen in 
keiner Yerbindung stehti^ ;Miideni.ursprüiiglidi;ein Nachgeben^) 
sich Anschliesseti (verwandt mit £&(d^ weichen), bezeichnet *^ 
S. 1(H) A. 2^ wo der Aecenlfehier in aTCtjjfimtm im Yerzeichniaa 



Kohnert Gramiiia(ik 4er ^ccli« Sprache. S21 

der Drackf elller bericbti^t ist , hätte anch da« daneben «telieiidf 
aKrjxüaxo aus II. ft , 179 in dxaxBUtto berichtigt sein aollen. 

Recht gut ist die Darstellung ilnd Ueberaicjit^ftr Bildun^^ 
des Aor. 1. in den Verb. liq. S. 168 f« Aber waruiiimi|t Hr. K, 
dass bei q^Octpoi der Aorist fehle t In diaqi&BLQut wenigstens ist 
er unbestritten vorhanden , und er musste desswege% ebenso be- 
merkt werden , wie das fut. ip^SQ6w , welches auch niu* in dia- 
iff^igeav (II. 13, 625) vorhanden ist. S. 169 A. 1 konnte über 
die Yerba auf alvfxf und algto^ die im Aor. 1. ij oder u annehmen, 
und deren Gebrauch in den Verschiedenen Zeitaltern und Schrift- 
steuern Einiges noch genauer bestimmt werden. In vtpfxivw ist 
wohl eher Htpr^va die attische (Aristoph. Ljs. 630. Lob., ad 
Fhryn. p. 26.) vfpava die spätere Form. Es fehlt digfiaivti^^ 
e&BQfii]va, später i^igfiava. (Lobeck. 1. c. p. 25.) Statt ntgalvib 
sollte es tBTQalvca heissen. Von den Verben in /tt steht ei9 
Vcrzeichniss der verba anomala auf cd , m dclie der Ilr. Verf. in 
ähnlicher Weise zusammenstellt, wie er dieses schon in schien 
früher erschieneuen Tabellen gethan hatte, jedoch in anderer 
Folge der Analogien. Mit Recht hat er hier, wie Buttmann u. 
A.v, diejenigen Verba, welche zwar von der ganz gewöhnlichen 
Tempusbildung auf go abweichen, aber eine Yollständige Analogie 
bilden, wie dje Verba auf ^r, 00s t von der Anomalie ausgeschlos- 
sen. Die Anomalien sind cingetheilt in a) Anomalien im Stamme 
und b) in den Personalenduugen. Bei den einzelnen Verben ist 
allemal durch Buchstaben angedeutet , welche derselben die Aor. 
Pass. oder Med., oder das Fut. Med. mit activer Bedeutung ha* 
ben, und bei den einzelnen Formen oder Verben , die im Vorher- 
gehenden, schon erörtert worden waren, ist meist auf die betref- 
fende Stelle hingewiesen. Dadurch entstehen nun nicht selten 
doppelte u!nd dreifache Wiederholungen , indem gewöhnlich jede 
Form au der ihr gehörigen Stelle als Tempu^form etc. in ihrer 
Analogie oder Abweichung, dann wieder in diesem Verzeichnisse 
dann noch einmal in dem allgemeinen Verzeicbniss der anomalen 
V^rba, und endlich im Register angeführt ist. So. z. B. TCBfp^fii' 
vog § 117, l. § 185, 29. § 247 S.280 und im allgemeinen Register. 
Und doch findet man auch hier keinesweges alle Formen beisam- 
men, und man muss dcsshalb theils aus verschiedenen Stellen, 
dieser Grammatik, theils aus ändert^ Grammatiken sich Ergän- 
zung suclien. So fehlen z. B. unter ßaiva die aorist. Imperatire 
xatdßa, nQoßtty die Verkürzungen ßdtriv und lßa0av^ die For- 
men ßhca, ßslco^ ß^V^' ^ Diess hatte einigermassen vermieden 
werden können , wenn in , diesem Verzeicbniss der Anomala auf 
CO die V^rba, die zusammen eine gewisse Analogie bilden , nur 
im Allgemeinen mit den . Grundformen ilirer Stämme angeführt» 
dagegen alle Einzelheiten in den Bildungen der Tempora-, Per- 
sonen etc. in dem allgemeinen Verzeicliuiss der Anomala voll-- 
ständig zusammengestellt worden waren. • Dann hiUten aaeb,. da 



222 GriecliiBehe Sprache. 

die Ton Hm. K. angenommenen Classen dei* Anomalen einander 
nicht tiberall aiisfechliessen und ein Yerbum weg^en verschiedener 
AbweichiH|en , oft in zwei, ja drei Cksscn gehört, unter jeder 
dieser CuKsn nur die in dieselben gehörigen Formen erwähnt 
werden dürfen, diejenigen Formen aber, welche in die Analogie 
der spSter $rst abgehandelten Verba in pii gehören, imi den Vor« 
griff zu yermciden, erst nach diesen in dem allgemeinen Ver* 
zeichniss der Anomala aufgeführt werden können. Wenn aber 
ein Verbum zu verschiedenen Analogien gehört ^ so musate et 
atich in der angegebenen Weise unter jeder derselben erwähnt 
werden, z. B. vniöx'^^Ofiai^ welches nicht allein in der Analogie 
in. derer gehört , die vs an den reinen Staramcharakter ainsetzen, 
sondern auch nebst fiißv^6xa> in die Analogie VI, wegen dea 
dem Stamme vorgesetzten f^. Im Einzelnen kann auch hier noch 
Manches ergänzt, berichtigt oder genauer bestimmt werden. 
Unter fxiftvtjöxa fehlt wie bei Buttmann ipLvrjddfifjVm Und dem 
Aor. 1. Pass. ifivijö^rp^ durfte hier nicht die Bedeutung ich 
erwähnte beigelegt werden. Denn diese entsteht überall nur 
zufallig durch den Zusammenhang, an sich ist jener Aorist rein 
passiv, ich wurde erinnert. Wurde durch die Erinnerung« auf eineii 
Gegenstand geführt , wälircnd das epische i/tiVT^ajEci/v vielmehr 
als absichtliche, thätige Erinnenmg gedacht ist Eben so wenig 
ist es genau, wenn unter ylyvofiac gesagt ist, yiyöva und iysvö^ 
piffv vertreten jenes das Perf., dieses den Aorist von ily,L Viel- 
mehr liegt in ylyvonat stets der Sinn eines Fortschreitens, dnor 
Bewegung im Sein , in ilfil dagegen der des ruhigen Beharrens, 
woher es eben kömrat^ dass letzteres, weder Aorist, noch Perfeet 
haben kann, und selbst da, wo ylyvoftai die Stelle der Copida m 
vertreten sdheint, behält es den Sinn jener Bewegung, üamlieh 
ein thätiges sich Zeigen odef* Kundgeben einer gewissen Eigene- 
itehaft. In Piaton. Parm. p-. 141 E. kann fai^fi&i^ößtat weder 
das eine, noch das andere Mal statt ysvT^öBtai, stehen, da dieses 
beide Male erst mit xal, dann mit oüts daneben steht, folglich ganz 
deutlich einen verschiedenen Moment der Existenz bezeiohnet, 
sondern yevrjQ'i^östai steht, wie der ganze Zusammenhang xeigt, 
gleichbedeutend mit ytysvi^öBtai, welches Schleiermacher daför 
setzen wollte. Bei der VlII. Classe , welche die Verbalformen 
auf &a» befasst, legt Hr. K. die Endungen a9ov and d'ol^, wahr* 
scheinlich nach Büttm. II, S. 36 dem Imperf. nnd Acrat bei. 
Hier hStte wenigstens die historische Erinnerung nicht f^ea 
sollen , dass diese Formen von Einigen blos für Aoriste, von An- 
dern blos für Praesentia und Imperf. gehalten und aceentuirt wer- 
den. S. G. Herm. ad Soph. Ant. J063. Oed. C. 1019. Iniman. 
Hermann de verbis Graecorum in a^BiVj stBiv, v^eiv exeuntl- 
bus. Elf ord. J882. Unter ßoöxm S; 196 hätte nicht , wie bei 
Buttmann, stehen sollen :Med.' weide, intrans. Denn diese Be-' 
deutuiig gehört nach aller Analogie (selbst vifMt^i ^vlrd ^ ^b- 



Kübnert Grammatik d«r griecb» Sprache. JtgS 

gleich es mit dem acc« Terbunden wird, filsdilkh f&r med. ge* 
hfilten) im Griech. dem Pasviv an, wie auch der apater gebräiicbr 
lic;])e Aorist ißoiSari^nv zeigt. ; EbeB so wenig. aoiite dio^ai, ici^ 
bedarCj i|ied, heisseDi £»£|Uf Aav/na» wir^.S. 1 $18 geradehin für min- 
der gut attisch erklärt. Hier konnte 'der überall kritisclie Buttr 
mann 2u grösserer Behutsamkeit rflthen. Die Handschriften 
wenigstens des Thiikyd^ Xeneph«, Piaton machen das Urtheil der 
Attikisten sehr unsicher^ und selbst Gurip.Phoen. 5&6 hat ensiiB-:' 
lovfiB^a. Unter zirof^atf ich fliege, S. 200, vermisst mau g^^ 
naue und kritische Angaben aber den Gebrauch der Aoriatt 
xtic&m und nraö^at^ animal da auch § 232.5 der Sache nicht 
weiter gedacht ist, al» das» nxaö^ai ionisch und. altpoedsch 
heisst. Doch berulit dieses auch in der Prosa auf unverwerfiichen 
Zeugnissen. S. Schneid, ad Piaton. Civ. II, p. 365 A. clL Herrn« 
ad Soph. Oed. R. p. 17 ed. 3. In ßdXXiXi nimmt Hr. K. § 119 
S. 181 für die Formen ߀ßk^7ta. ßeß^tjiinci etc. Metathesis und 
den Stamm BAA an , aber § 194 S. 201 legt er denselben ein 
Thema mit dem Charakter s unter ^ und a^nt dieses auch Meta- 
thesis. Dann wäre aber vielmehr Synkope des a, wenn nichi 
etwa ein Thema. J3JE?^ (etwa nach ßikog) angenommen wird* 
Das fut^ aX0 bei atgi^ durfte jsichon nach dem^ was Mattli. §22;^ 
darüber i^agt, nicht einmal selten hqissen. . Cf. Herm. ad ^oph« 
Oed. C. p. 286. Zu rasch ist S. 201 unter aQaoßm agii^BVM 
Odyss. X, 322 aor. 2. Pass. Ton AP gensinnt, was Buttmann nur 
vermuthet hat. Dagegen ist die Bedeutung, und Buttmann be* 
hauptet zu viel, wenn er sagt, dass der Zusammenhang durchai^s 
dasPraeteritiun ye^ange« nolXaxi£ steht i^uo|i«onst mit dem^ae* 
sens, so gut wie ndXav (JL 10%, 121) t und; di^isa istaQijfiBVM wie 

Gleiche Zweckm3s^gkeit und Klavhcjt in der Anordnung- 
4er Analogien, wie in der JErklätung der Fo^ni^tion kannR^c* in 
der. Darstellung der Yerba in /xt lülunen, welphe der Hr. Verf. 
in zwei.HauptcIassen theilt: I) in diejenigen > welche die Perso- 
nalendongen unmittelbar an den Stantttvocal setzen, II) di^eni^ 
gen, welche dem Stamme die Sylbe yv oder vvv anCügea,. und 
zwar A. nach Yooalen, B. nach Consonanten. Doch ist auch hier 
bisweilen das Allgemeine nicht genug Ton dem Besondern ge^ 
schieden, sondern den Hanptäätzen zn-iiei CUnzelnes in den An- 
merkiuigen untergemischt, wodurch die Aufmerksamkeit zerstren\ 
und vielfältige Wiederholung herbei geführt wird. So gehört 
zu § 198, wo Yon der Bildung der Tempora bei den Verben in 
in überhaupt gehandelt wird, noch nicht Anm. 2. über ^^i^Ge-^ 
brauch der Aor. 2. Bon/» l'^i^i/, welche eher beim Paradigma 
selbst ihre Stelle bdtte. Auch kehrt dieselbe Bemerkung § 20St 
2 und im Paradigma S. 218 wieder. Die Anm. 1. zu § 197; 
„Die attischen Dichter brauchen atatt des ion. xivvvfia^ die Form 
mit: £meni v; tlwfim (it ),'V welcher JButtmann folgt. (ausL Gr. 



2S4 fvrieclijscli« Sprache. 

n 5. 39. S?9), bedttrlte noc!h ^renanerer Kritik. Denn dieTfr« 
doppelun^ des r bei den loniern ist von Seiten der Handiclir. 
keineswe^CFi sicher (Spitsner ad IL S , 27SI) und daher nicht aD- 
^[einein anerkannt (PasHOw. Lex. s. t.), obgleich sie in der von 
Bnttmann angeführten Analogie von f^dwvfii n. s. w. gegründet 
iat. Schreibt man aber bei den loniem tIvw^ll^ fio aollte diese« 
anch bei den attischen Dichtem geachdien, von welchen n^ 
dem Worte selbst in den Chören doch wohl anch Schreibung und 
Quantität angenommen ist. Denn Eur. Or. 81S im Dochmius 
Imnn nvi^viLivai stehen. Cf. Herrn. Pracf. ad Soph. Ant ed« S. 
p. XXrV. Die 5* Anm ebendaselbst: ^Wenn dem Endconsonan- 
ten des Stammes ein Diphthong vorangeht , so fallt vor dem w 
jener Endconsonant ans. ausser wenn derselbe ein K- Laut ist, 
als alrvfLcci Su j^IP, öal-rvui St. jdAIT^ xaiifvacu St KJL^ 
ans Ky^J, Kxü'i'Vfii. St KTEIN aus KTEN,^ bedurfte «sbcn- 
falls besserer Begründung. Denn 1) fragt man^ warum die Weg- 
lasBung des Eudconsonanten allein beim X-Laut unterbleibe; 
2) ist es kcinesweges erwieaen .. dais jene Formen von Stunmea 
mit einem Consonanten am Ende herkommen^ denn ittlrW§iL lei- 
ten die alten Grammatiker wenigstens nicht von ^AIT^ «ondem 
von u^Al ab (Etym. M. 251.. 2S. Favorin. Z^ a. ip. Dindoill 
gramm. gr. \oL I^ p. 140) ^ nalifVfictL kommt nicht von KAI^^ 
wovon gar keine Spur vorhanden ^ sondern von KAI^ verwandt 
mit FA {ydinffiai) , woraus sich xBKtt6§icUy XBxuSfiUL ebenao 
gebildet wie si^gaSatcu von PA, ^aiva, KTBiWfii achwaidct 
selbst in der Schreibart mit xtblwvul^ wclchea bei weitem 
gewöhnlicher ist (Buttm. 11. S. 175 Herrn. L c -p. JJLlill) md 
aü^vfitti wird zwar von den Gramm, von ulgm abgeleitet 
(Etym. M. 30^ 41. Favor. <>, 6. 10 Dind. L c. p. 86)^ aber 
auf eine Weise ., die dieser Etymologie nidit viel Glauben ver- 
Rchaffen kann^ cnmal da von uIqo die analog gebildete Form 
aQinßiiai e&sistirt, und die Bedeutung jenes Verbum der von 
atpo sich nicht anschliesst Anch sprechen ea, aoviel Rec weisa, 
die Granun. nirgends als Regel aus ., daas der StannnconBonant 
vor V wegfalle^ sondern nur, dass nach einem Diphthongen in der 
vorangehenden Sylbe das v einfach geschrieben werde. — 

IJnter xelfiai S. 243 achliesst sich Hr. K. gani an Butt- 
mann an, indem er diese Form zugleich fnr den Conj. will gelten 
lassen. Aliein diess ist eine sonst durch keine Analogie an recht- 
fertigende Annahme^ denn in Formen wie Öi,tt6xBSenn>VTiU^ bei'- 
ihixinymi konnte wohl das i; den Modusvocal ^ in sich aufhdi- 
men.» nidit aber das i oder bi das i;^ in xBiiiau Dabei sind die 
Stellen^ um derentwillen diese Annahme hingestellt hit, mir 
wenige und in Hinsicht der Schreibung nicht kritisdi aicher, 
wie wir denn nicht wÜNstcn^ warum ^e jetzige Leseart x^ai im 
Homer nach cod. Ten Tadel verdiente; Fiat Phaedon. p. 84 
E aber ist iboxBtfkcu ladical.^ wie aohoB oft eriimerl wordea 



GrimmatHr im grfocb. SpradM. 22ft 

(Matth. S. ICKIS. Rost Gr. S. e24. 5« Ana ^.), p. 03 a hingegeo, wo 
die Constrnction den Conjuiict rerlao^, hat ^uyniritui bei wei* 
tem mehr handschriftliche Antorität als ^yunrui < und so ist 
Isoer. jc ivxii. § 218 ed. Bekk schon ohne. Zweifei richtif 
durxi370&€ Terbessart 

Der ,,Bildun^ der Yerbahdjectiven^^ uberschriebene Abschnitt 
§ 243 ist eine fn^t wortüche Wiederholung von § 109, 4, nur 
dass hier durch eine Reihe aus den rerschiedenen Claissea der 
Yerben gevriihlter Beispiele die Formation zur Uebersicht fp^ 
bracht ist« War nun diese Uebersicht in der That hier erat an 
rechter Stelle, jo konnte auch die llegel selbst bis hierher Ter- 
spart werden. 

Der hierauf folg^ende Absdinitt von der Bedeutung der Yer- 
balformen § 244 handelt bloss davon , was man ^wohnlich Ano- 
malie der Bedeutung nennt, d. h. von denjenigen Formen, deren 
generelle Bildung mit der Analogie genereller Bedeutung io 
•cheinbarem Widerspruche steht. Verwirrend und der richtigen 
Ansicht über, die generelle Bedeutung der Yerbalformen , und 
über die formelle Verwandtschaft des aor. 2 syncop. und dea 
aor. 2 pass. entgegen ist der. Ausspruch, dass der aor. 2 sjnc acL 
in Ansehung der Bedeutung zu dem Med. trete. Es muaa aber 
der aor. 2. pass. nicht wie vom Yerf. § 160 als „ein nach Analogie 
der Formation auf ftt gebildeter aor. 2. acL^% sondern vielmehr 
dieser aor. 2. ^jnc. act. als ein wahrer aor. 2. pass. betrachtet wer« 
den, wie nicht nur die Analogie der Formation, sondern auch der 
Umstand zeigt, dass sammtliche Yerba , welche den aor. 2. sjnc. 
act. haben, nicht nur den aor. 2. pass., sondern, anch grössten- 
theils den aor. !• Pass. nicht bilden, und daSs di^nigen, welche 
den aor. 1. Pass» haben, (wie. Eöxrjv^ iöxü&riv^ ^0^9 iti&rjv^ 
Sdcav, id6^f]v)^ diesen doch in einer ganz andern Bedeutung ge- 
brauchen« Diese an der Mehrzahl deutlich hervortretende Ana- 
logie, welche der Umstand bestätigt, dass sie sfimmtlich in glei- 
cher Bedeutung, wie den aor. 2. sync. das fiit med. oder vielmehr 
pass. haben, können einzelne Ausnahmen, wie iyvav^ IßgaVf 
{l&TjVy idatv nicht erschüttern, da wir nicht wissen, welche Be- 
deutung ursprunglich die denselben zu Grunde liegenden Stanune 
hatten , und wenigstens in yiyvii^xm der in dvajfiyvciöxa vor- 
handene, in transitiver Bedeutung gebrauchliche aor. 1. act auf 
eine ursprunglich intransitive oder passive Bedeutung in Syvav 
hinzudeuten scheint. Nun wird aber durch diesen aor. 2. sync. 
nirgends eine bewusste, selbstthätige Handlung, wie sie sonst 
durch das Medium bezeichnet wird (ausser im aor. 2. med., der 
aber der oben bemericten allgemeinen Analogie der tempora se- 
cunda sieh anschliesst), sondern eine, nicht von aussen aufgeno- 
thigte (aor. 1. pass.), sondern in Folge natürlicher Entwidcelung 
oder sonst von innen herausgehende Veränderung im Zustande 
eines Subjectes ausgedrückt, wodurch die aor. syncop. sich wio- 



226 Grleebiiche Spraehe. 

der an die aor. 2* act pass* med. überhaupt auf dä&'i^enanefte 
an«chlieissen. Mithin haben diese aor. 2. TieUnehr tob paaaiver 
Art, ilsTon der des Medium, oder es bilden dieseiboi -dgentUoli , 
mit dem Perf. 2. eine für sich bestehende Coiiju^tionsform lur 
Bezeichnung ron Zuständen , die sich äusserlich durch unbeab- 
•ichti^e^ av^ kein bestimmt xgedaqhtes Object f erichteieHaadlun- 
gen Icuiid gebea, gerade wie^ wir dasselbe ini Deutschen bd 
Tiden Verben durch das dem Imperf. nicht bei^esetate t beaddb- 
nen, z. B. ich löschte, es erlosch, er tränkte, er tcahk, das Thier 
frass, aind das Thier frässte die Jungen. So braudite alashdet 
aor. 2. ijSimVf idXav nicht um seiner palSiTen Bedeutung sdbat 
i^villen A. 2. besonders erwähnt zu werden, sondern nur in sofem» 
als derselbe für uns einen Zustand bezeichnet, der sdnen Grund 
nicht in dem Gegenstände sdbst hat, sondern von einem andern 
her bewirkt wird» 

Mit Recht erklärt sich der Hr. Verf. gegen die Benennung 
Deponentia kti Griechischen , behüt aber doch , indem er sich in 
Ansehung dersdben auf Mehlbom's bekannte Ausduandersetzung 
bezieht, die einmal gangbaren Namen der Deponent!» Medii und 
Deponentia Passivi bei. Die Fragen aber , warum die Griechen 
manche Verba bloss als Passiva , andere bloss als' Media hehan* 
ddten,. warum- eim'ge Verba den aor. pass. und med. ia scheinbar 
gleicher Bedeutung haben, und warum gerade die «Dichter vid- 
fach den aor. med. statt des in Prosa gebräuchlichen aor. pasa. 
gebrauchen, sind audi hier in Rücksicht auf die 'diesen Tliatsar 
eben zu Grunde liegenden Betrachtungsweisen der. Ersdieinangeli 
nicht näher erörtert Reo. kana sich in dieser Hinsicht auf das* 
jenige beziehen, was er an einem andern Orte dasuher ausdeutet 
hat S. Zeitschrift f. d. Altertliumsw. 1834 Nr. 116 C ' 

• Das „ Verzeichniss der anomalen Verba^ S. 2d8— ^281 führt 
nicht bloss diejenigen Verba auf, die man gewöhnlich Anomale 
nennt, sondern alle, die in der Torangebenden Darstellung der 
Verbalbildung um dieser oder Jener Abwdchmig der Formation 
willen vorgekommen .waren,.: sa dass die einzelnen .Formen nur 
genannt und dabei auf die eine jede betreffende. Stelle der Gram- 
matik zurückgewiesen wird. . 

Die folgenden Capitel vom Snbstantiv, AdjectiT, mit welchem 
zugleich die Participien verbunden sind, vomlVonomen, den Zahl- 
wörtern, den Partikeln, imd von der Wortbildung können Wir 
nicht mit gleicher Ausführlichkeit durchgehen. Was wir oben im 
Allgemeinen dem Hm. Verf. nachgerühmt haben, dass er nämlich 
überall mit beharrlichem Fleisse den vorhandenen Sprachschats 
EU bewältigen und zu bequemer und Idurreicher Uebersicht in . 
Reihen und Fächer zu ordnen, und den Gewinn der neuem For- 
schungen, hier vorzüglich derer von Bopp, Härtung, Bdmnits, 
Max Schmidt u. A. sich anzueignen und zu verwenden 9. bemüht 
gewesen , das haben wir hier besonders dankend hervpnmhebcn. 



Kähnen Graranmllk der griecli. ^nidie. 227 



Manche Partien haben dadurch eine neue, durch klare nnd 
scbauliche Darstellung ausgeaEeichnete Oeatalt erhalten , ein Vor* 
sug^ den yvlr Torziiglich an der Lehre von der Qeschlechtabe- 
atimmungnach den Endungen, an der vortrefflichen Ucbersicht 
sSmmtlicher Nominativausgange der dritten Declination mit An- 
gabe der GenitireDdungen und des Geschlechts (S. 326 — 331) 
und an der auf die Resultate der Tergleichenjclen Grammatik b^« 
gründeten Lehre vom Pronomen anerkennen. Indessen so frucht- 
bar an neuen Aufschlüssen diese Untersuchungen bisher ge\?esen 
sind, so lässt sich doch auch nicht leugnen, w^ besonders in den 
Bemerkungen über die Bildung des Casus §255, wo sämmtliche 
Dcclinationsformen aus einer Urdeclination hergeleitet werden, 
hervortritt, dass Vieles dabei noch als ziemlich willkürliche An-^ 
nähme erscheint, und es mochte mit diesem Ansetzen und Ab- 
werfen und Einschieben und Ausstossenvon Buckstaben, welches 
man an- nnd vornimmt, vor der Hand doch noch zu wenig mtis* 
eenschaftliche Basis gewonnen sein. Und räumt man auch den 
wissenschaftlichen Werth der Untersuchungen selbst ein, wie 
wür es thun, so wird man doch im praktischen Schulunterricht 
die Jugend mit diesem Tanze ab - und zuspringender Buchstaben 
^icht behellig^i dürfen. 

An Gelegenheit zu Erinnerungen, Nachtiigen und Berichti- 
gungen kann es übrigens auch lider nicht fehlen, woraus wir 
jedoch, die .Reichhaltigkeit des Stoffes und die Leichtigkeit des 
Ueber - und Versehens wohl berücksichtigend^ dem Hrn. Verf. 
einenf Vorwurf zu machen , weit entfernt sind. So ist ihm z« B. 
§ 253, !• in dem Beispiele : xaXBvai tiß tuliSI ygiipHv izi6to^ 
ÄTfV^ ich heisse den Knaben einen Brief schreiben, ein in die 
Augen fallender Fehler entschlüpft, der gegen die eigene Gramm. 
§ 517* d. A. 4 verstösst. For den Declinationsendungen § 254 
hätten die Stämme der griechischen Substantive und deren Ein- 
reihung in eine der drei Declinationsformen besprochen werden 
sollen. Die casus obliqui werden ohne weitere Erinnerung als 
Bezeichnungen von Raumverhältnissen erklärt, ohne dass man 
diese Verhältnisse in den beigesetzten deutschen Beisj^ielen er- 
kennen könnte. Nach der Uebersicht der Declinationsformen 
und vor den einzelnen Declinationen würden wir lieber die all- 
gemeinen Bemerkungen über Quantität, Acccnt und Suflfixa etc. 
eingereiht sehen, da hier, wo sie hinter den einzelnen Declinatio- 
nen stehen , manche Wiederholungen und Anticipationen einge-* 
treten sind. So ist z. B. über die Dativendungen auf ijt S. 2^ 
A. 3. S. 29X 4 S. 300 A. 1. S. 306, 5 fast mit denselben Worten 
und bei der dritten Declin. S. 330, 3 gesprochen, die Frage aber, 
wie weit die attische Prosa sich derselben bediene, ist nicht wei- 
ter gebradit So greifen auch die Bemerkungen über das Suffix 
9^ und über die Localendungen d*«, ^bv^ ds, welche nach der 
•ersten Declination stehra, vielfach in die zweite und dritte über. 

16* 



228 Crriechltche Sprache. 

Mit Recht sieht auch Hr. K. in dem Suffixnm q>t einen alten Lo- 
cativ^ dem er auch die Bedeutung eines Instrumentalis einrSnmt; 
die Bezeichnung eines andern Genitiv- Qder Dativrerhältnissei 
aher abspricht. Indessen sind die angeführten Beispiele zum 
Theil nicht ohne Zwang dieser TheörUfe- ängepasst, und >vir 
wünschten^ dass die von Battm. 1. S. 204 ff. in dieser Bezie- 
hung berührten Momente noch sorgfaltiger in Betracht gezogen 
waren. ^ 

Einzelnes lässt sich Manches nachtragen, was in einer aus-^ 
ffihrlichen Gramiä^tlk nicht hätte übergangen sefn sollen , ^pöhin 
wir namentlich auch die Hindeutungen auf solche iPiincte, Welche 
kritisch noch näher zu \intersuchen, oder über welche die Ansich- 
ten verschieden sind , rechnen;, welche Hindeutnngen wcnigstemi 
dazu dienen können , auf solche Punkte aufnierksam zu machen 
und sie -weiterer genauerer Prüfung zu empfehlen. Unter den 
Beispielen der Dativondungen aig ifi der 1. Decl. bei Homer 
fehlt S, 2d8 wie bei Buttmann na^aigO^. 22, 471, ferner eino 
Erinnerung über deh Gebranch dei^ drei Endunfgen jjg, ertg, |y<^t 
bei den spätem Epikern (s. SpitzAer in'der S. Ausg. ▼. Köppes 
Anmerk. zur II. lY. B. S. i&8)^ Näheres über denselben Gebrauch 
bei den Tragikern, da Yalck. ad Eur. Phoen. 62. Hipp. 1432 ^Q 
Form 'fjöi anerkennt, Matthiä aber zu Orest 55 Gramm, l. 
S. 146 sie bezweifelt; endlich über das ebenfalls angefochtene 
i subsc. und die in '- den Inschriften vorkommenden, in dieser Be- 
ziehim^ wichtigen Formen mit e, th<5i^' ßvöteiöi^ inonretöi, hei 
BoeckhCorpI Inscr. Yol. I. Nr. 71 und im 2. B. der Staatshaus-^ 
haltüng.. Bequemer für den Gebranch wäre es gewesen, wenn 
in den DdcHrfatiönenr, besonders in der so reichhaltigen dritten 
Declination die dialektischen Eigenthümlichkeiten gleich jeder 
Classe von Substantiven beigegeben worden wären, dann würde 
man die doch immer unter einander verwandten Formen mit 
einem Blicke überischen und nicht dieMüh^ haben, sie an meh* 
reren Stellen zusammenzusuchen , wie bei denen auf av^ , tvq^ 
ovg § 2S3. 294. 206. An der letzten Stelle fehlt das einzeln 
stehende- iTtnilg 11. 11, 151 und ^aeikilg Hesiod. Opp. 248. Die 
Adjcctiva auflag, n. sg stehen zweimal § 284 und § 815. ' Dai 
erste Mal ohne Berücksichtigung derer, die vor der Endung einen 
Vokal haben. Aber § 315 A. 4 ist theü weise wörtliche Wieder- 
holung von § 284 A. 3. Und beide Stellen müssen wieder er^ 
ganzt werden aus § 206. 4. Bei denen auf hvg fehlt die Solische 
Betonung als paroxytona, imd der neu- ionische Genit — ciog 
z. B. ^adiXilog^ und der foootische ßaötkiog (Choerob. p. 1104). 

Möge Hr. K. diese einzelnen Erinnerungen so freundlich 

aufnehmen , wie sie von uns mit wahrer Hochachtung gegen seift 

ehrenwcrüies Streben, und die dadurch erworbenen Verdienste 

' gegeben worden sind. Wir freuen uns, im Voraus ankündigen 

zu können, dass wir nächstens bei der Beurtheilung des zwdten 



T « d e • f ft. 1 1 e. 

Bundes auf deip Felde . der Syatiix einen dorck 8elb8tjsti|i4ige 

'Forschung^ erreichten noch weit reichhaltigem reellei| Qe^wifu^ 

werden zu rühmen h^em :. ./ ; 

Sommer. 



1 •■ 



T o d e s f ä 1 1 e. 



■t-^ 



JUea 9. .Janaar starb. ia Geaf der Professor an der methodi^Uicii -.evan«- 
gelischen Schale JVilhelm Steiger y im 28. Lebensjahre. 

Den U. Juli in Christian!^ der Universi(ats - Professox Creger» 
Fougner Lundh , 58 Jahr alt. * 

Im Juli za Würcbiirg der lyiedicinalrath und ordentliche Fi^ofestfor 
der Thierarzneikande an der Universität 9 .Drm Aug, By98j .gebk^^i^ 
Furnbach am 2. Juli 1179, 

'^ ■ ■•:■.••' n« » . I-.. . . t«, . 1./..». \'..j • 1... 

Den 21. August in Paris der Ober -Ingenieur und Professor ^n^ 
derEcole des ponts et chauss^es Claude Louis Marie Henn 2Vav;i^^,;Mif:; 
glied der Akademie ijn der Sec^ion ^ej^ Mecbanil^ ^ geb. su PUaiii am 

15. Febr. 1785. • ■• .• " / ' .'•. .'1... 

1^ August z^J^|irkj|[9L^gen bei Augsburg, 4er;Fcahm#§ebeoeficiat 

Jos. Mßria • Helmsi^x^^ k yfS^^T ^^9^^J^W. hpfna.pioium fip ^3.<f nedfipti- 
nerstif^ zum heil^ ^^g^ su; ^uessen, ^Hfch ctlnJTefzetcAst^. alter />rucj£- 
dpnkmale f». d^ Biblipthfk zu Fufssen (V}m il[90. 4.) und andere 
Schriften bekannt-, gfb. is^ Dillingen am 14« Jai^^ 1759. 

Zu Anfang des Sept. in Christiania der ordentliche Professor der 
Theologie an der Universität , 0r. Söend Brockman fferaUh, 

Zu derselben Zeit in Wurzburg der Hofrath und ordentliche Pra* 
fessor der 'medicinischen IClihik an'def' tlniversltät, Dr^Mbo^. 'Fi^ie^ 
reicÄ, geb. ebendas. am -24. Febr. HCl.''' ' 

Den 5. Septi in. Frag de^ ForsJT^lSrail^isphof d^r Olmütze^ Frz- 
diöcese Ferdinand ilfari^ Graf CAotsfcy geb. am 5. Sept. 1781..,. • , i 

Den 6. Sept. in Wieader ab dramatischer Dichter bekannte nie- 
deröstreichische. Landrechtssecretair.Fri^dr, Aue* von Kurländer. •* 

Den 8 Sej^t.ia Hannover der Lefirer J^c;.. ^'cAAorn ,aa ;der böhera. 
(Jeiwerbschule. . ; , .^.^:.;, ^_.,.. , . . ,, 

Den 9. Sept. ii^ Würzburg der pondechant aa4 Geae|^V|f^r Df« 
Adan^ Jos. Onypm^i früher Professpr .der .Xfieologie und als.. Her- 
aü^eber des Justinua Marter . und änderer .SJ^hrlften b.ek^ant,^ geb. 
ebendas. am 29. März 1754> 

Den 11. Sept. in. Stettin der Regie^un|pi.-r uad Scbulrath Karl 
August Dreist . als ascetischer Schriftsteller bekannt. 

In der Mitte, des Sept. zu Benedictbeaern der Benedictiner , Dr. . 
tbeoL Sebast, Mß^l^. geistlicher Rath und Professor dfer hebräischea 
Sprache an der Universität Munchea, geb. zu Fürstenfeldbruck am 
U. Not. 1760. 



»:.!.'* 



2M Scbnl« und Unl¥ert!tätfiiB«bricbten, 

Den 17. Sept. starb in Paris der Professor an der nediciniscIfi^FSi^' 
coltät und Mitglied des Institats Jnt, Laur, Juuieu, durch TieTe na-' 
torbistorische Schriften und Abhandlungen bekannt, geb. in LjoA 1718/ 

Den 19. Sept. in Aniberg der Icön. Professor Jo8, Domin. Sintzelf 
Im 47. Amts- und 67. Lebensjahre. 

In der ersten, Hälfte des Octobers in London der Admiralitatf* 
Secretair IV. MaSden, ein bekannter Schriftsteller über die Geschichto 
und Sprachen des Morgenlandes, im 82. Lebensjahte. 

Den 12. October in Halle der ordentliche Professor in der philoso- 
phischen Facultät Prange y im 81. Lebensjahre. 

Den 14. Qct. in Petersburg der Staatsratfa und Ritter Jäkotl^ 
Dmitrijewittch Sacharaw , seit 1795 Mitglied der kaiserlichen Akaderol* 
und gegenwärtig der älteste Akademiker , ab Chemiker bekautit , Im- 
71. Lebensjahre. ' '" 

Den 15. Oct. In Oppach in der Oberlanslti der k6n; Sachs, 
wirkliche Geheime Rath, Conferenzminister und Ordenskanzler Qotilob 
Adolph Ernst von Noatitz und Jänckendorf^ ift Sdcbsett als Staat^ann 
bochTerdient, in der gelehrten Welt kls Dichter bekannt, im 72. Le- 
bensjahre. 

Den 15. Oci. in Gottingen der bekannte Gelehrte , itofratbuiii 
Professor der Philosophie Amadcus tVendt, 

Den 23. Oct. in Leipzig der hochTerdieAte Pastbr an der !^olai- 
kirche und ordentliche Professor der Theologie- ha der UnIveJvttSt» 
Dr. Joh. David Goldhorti^ geb. in Pnchau boiWahteh im S^pt. 1774. 

Den 27. Oct. in Paris der berühmte Forscher über flie altprö-^ 
Tenzallsche Sprache und Literatur Raynouard , 75 Jahr alt* 



Schul ^ ttod Umyersitätsnaciirichten , BefSSrdenuigen . und 

Ehrenbezeigungen. 

AresBVEc. Der bisherige Bischof in Speler (Trüber Prof. fn Würa- 
bürg) Dr. Anlon RichaYz ist Bischof der hiesigen Diüceie, der Dom- 
dechant Joh, Geisser Bischof in Spbier geworden. 

BADBif. Die letztern Jahre vor der Errichtung des 06erstudJen- 
fiortfts hatte in der katholische^ Kirchensection der geistliche Ministe- 
rialrath Zahn das Referat über sämmtliche katholische Mittelschulea 
des Grossberzogthums , z. B. Tauberhischofsheim , Bruekuäl , tHlingen, 
RaataUy Baden ^ Offenburg ^ Freyburg ^ Donaue$chingen und JEonttofur, 
und in der evangelischen Kirchensection der Rircheriralb Sonntag über 
die evangelisch -protestantischen Mittelschulen, z,B» fVeriheim, IVein* 
heimy Pforzheim f Durlack ^ CarUruhe und Lahr; die gemischten Schu- 
len hingegen, Mannheim, Heidelberg undMahlberg^ standen unter beiden 
Sectionen , so aber dass die evangelische Rirchensectiön die nichste 
Oberbehorde war, jedoch in ihren Anordnungen gebunden an dieZfei- 
stimniung der andern Section. Nach der Centraltsining sflmmtlicher 
gelehrten Schulen und der höheren Bürgerschulen unter deili nenev 



« > 

Oberttudienratl^ wflicdtfn diesp ADAaIliBn'obD«Utiter»cbidd dar Oiaife«»iini 
in ob€rländi$ehe uAd .unterländi$oJU. g«itehiedeB, UBd.ldA8<.RaUAt über 
die ersteren dem- lialhöiiflohlBn JUit^iede de« Obergtbdfenmilii'^" Mini- 
•terialnith' Dr. Zelli und das Referat, über die leUtem-dein ei^angeli«« 
•dhenMitgliede deeOberstudienratiies, Hofratb Dr. iTdrcfteiVlükeriragea. 
Ministerialrath Do. TsCÜ nahm deiiiz«fo%e aU landefheroIichör.Cuiokuiit« 
•ar zum ersten Malo die diessjehdlgen öffentlichen Ejrdptnfangen ab 
bei den Lyceen ka CarAgrvke^ Rastatt und- Konstanz ^ beiidea Gymna- 
nen zo Offenburg. ^ Freyhurg und Doriaueichingenj und bei deniPäda-* 
gogien za Baden . und Lahr , hingegen . Hofrath Dr. JKärdier aabm als 
landesherrlicher Commissär die Endprüftingen Tor bei .dmü Lyoedm za 
Mannheim , bei deitf Gymnasien zu Bruchsal j- Heidelberg nhd JVertheim^ « 
und bei den Pädagogien za Pforsheimj Weinheim nmä- fFauherbischofs-' 
heim. Von dieser ersten unmittelbaren KeantaissDalnie. van allen Ver- 
hältnissen der einzelaen gelehrten BiLdnngsanstalten de« Landea durch 
die- beiden philolegisehen Aftitglieder der neuen Oberstudienbehördo 
wird die Entscheidang wohl hauptsächlich abhängen, .ob es möglich 
sei, die nun einmal onausweichlidbe Reform derjenigen JLjceeo» 'Gvm* 
nasien und Pädagogien , welche der Cärhruhe^i Mamihäüner .t^dirver* 
fassungj wie-diese fa dem prajeolist^ allgemeineik LeÜrplan. *l!dr die 
bädisohen Mittelsehulea haufitoädüiblkimiifssgsbend ist, : nach aieht'gaas 
gleich stehen, schon auf das. nächste Stadienjahr 18§^- vai^äosdireiben 
und zugleich gänalioh, oder nur ihetlwiene durchzufahren. . a^ ^Jbb. 
XVII, 232. Darch den >Oberitudicltamth sind weitere Eatlaseungspra* 
fangen, aä welchen auch solche Abthfeii nehmea böiineta ^idle auf aus- 
wärtigen öffentlichen Lebranstaltea -oder durch PfiTatantierriiDht gebil- 
det, auf dia llaiTersität übergehn. woUöa, fui^ dicjelii{|en' Inländer 
insbesondere«, die ohne das gehöHga Absolotorinii» tor.dem Spatjahr 
18^ zu einem Fachstadium übergegangen: sind , auf defrt28..daai und 
7. Octbr. d. J. bei der Central -Pirttfuagsbehörda in (GsieMBba . anbe- 
raumt worden. Das erste Mataritätsexamea wurde «nter'dem Versitze 
der beiden philologischen Mitglieder der Oberstndienbahörd^^ Holrath 
Dr. Kärcher und Ministerialrath Vir.JieU, wieder ¥on Kirchetirath '2andt, 
Hofrath KiUUenihal und den Professtfrea.FtVordt «ml Gdclc«' ib Ver- 
bindung mit den dazu einbemfenaa- Proff. Dr. fFian^eld'(f An Philoso- 
phie und Lateinisch) und £cfcerle (für Naiargeichichta and^Mthematisohe 
Physilc) vom Rastaiter Ljceum ¥oiigeaamiilen ; aa dem letzteren Ma- 
tnritäisexamen hingegen haben die kwei Rasfeatter- Lehrer teine weitere 
Ehiberafang erhalten, s. NJbb. XVI, S&3.. — Es ist bekbnat , dass 
bisher die Lehramtseandidatea eTangelisch-protastaatisdhte Goafessioa 
bei demLyceAm zu Carlsrahe ihre LehramtsprüfungmicK^eiflem. offen tr 
lieh bekannt gemachten, wiewohl nur im Allgemeiaaa gegebeaea 
ExaminationspVin zu bestehen hatten f. dass hingegen ohae. einen sol- 
chen Exaroinationsplan die katholischen Lehramtscandidalen gflistlichen 
und weltlichen Slaadfev an Tersobied^neo Anstalten, a. B. an .dem 
Lyceum zu Mannheim und Konstaaz, an dem Gymnasium an Heidel- 
. barg, ta daa latatem fahren aber fast aatfchlietslidi an data Lyceafli 



. Oclitt^l» «b4 UalvertliittBftcliricIiUB« 

MM RatteU für dlai gelehrte Schalfkch geprüft wardeiu . s^ JÜU»« VII, 
4S&. Ebee to bekennt ist et , ^«im die ioi Examen be« (andienen Lehr-* 
untscandiiaten lediglich aafdiete Probe ihrer Lebrlanglichkeit hin •» 
vacanten Schulttellen angestellt zu werden pflegten« Jetst scheint di» 
LehrtaogKchkeit in Bucksicht des Wissens anch noch sachgeoiäss in 
Rncksicbt des Ednneii# Tor einer beftimmten Anstellang praktisch sich 
bewähren su iroUen oder zu müssen , indem während des verflosseneA 
Studienjahres 18^ mehrere Lehramtsaspiranten einzelne Lectionen «i 
▼erfechiedenen Mittelschnlea des Landes , z. B. in Offenburg , DonavH 
eschingen ond Konstanz, besorgt haben. Auch, das Vielerlei Ton Ezan 
minatiensstellen, .und die damit nothwendig gesetzte DiTersit&t der Bo^ 
fahigungsfordernngeu ist für die Zukunft dadurch beseitigt, dass der 
neuerrichtete Oberstudienrath eine eigene Prüfungsbehorde für alle 
Lehramtscandidaten des Grossherzogthnms, gleich viel ob katholisches 
oder protestantischer Confession , ob geistlichen oder weltUchea Stann 
des, in Carlsruhe bildet, was -dann von selbst die Aalstellung' unA 
Fubliciruog einei gemeinschaftliche^ und umfassendiDn ExaUiinationiB« 
planes für die verschiedenen Stafeä des gelehrten Schnllachs notli-* 
wendig macht* s. NJbb. VII, 99. : [W.] 

Bbbu. .Der durch seine mikroskopisdien Beebachtangen bekannte 
Dr. Faletil/R in Breslau ist als ordentlicher Professor der Physiologie 
an die hiesige - Universität berufen worden. 

BoKif^ Die dasige Universität wkr im vergangenen Sommer t^nn 
$57.Stndeotcai'lind 25 Hospitanten besucht« Unter den erstern wärAn 
83AuriBndbr., -114 geborten zos katholisch-theologiacheli, 66 zur evanr; 
gelisch ^'theologischen^ 231 zur juristischen, 160 zur mediciniadien 
und 87 zur philesophischen Facultät vgl. NJbb. XVil, 416. 

QABSLA«.'i''Der Profe^or Dr. Demme vom Lyceum Hoiiannm in 
BRAinvsBbRiD^ ist Professor der Exegese des A* and N. T. bei der hieti^ 
gen kathoUschen Facultät geworden. 

DrbsdAn^ jid imniversarium Examen gpnnasü FHMumiami sefto*? 
lof^eHiocftimmniae diebus X)Ul.— XXIV. mens. Augusti k. MDCCCXXXVL 
habendum Beotoris et Collegarum nomine invitat' Onroltit* /VnfttseA. 
[Dresden gedr. b. Blochmann. IV u. 82 (34)S. gr. 8^}» .. Diese jüngste 
Schuls^hrift der genannten Lehranstalt enthält' zunächst von dem Leh^ 
rer 2Valiito&' .etnefleissige und gutgeschriebene Narratiode Jaeobo Fai>^ 
ctolate gromiiiatico, in welcher der Verf., gestützt auf dieTita FacciolatI 
von Ang« Fabroni und auf einige andere Quellen, das Leben; nad* die Bil* 
dungigeschicilte dieses berühmten Italieners der Jagend -com Muster 
aufstellt und besonders dessen V^erth und Stellung als Sprachforscher 
und Grammatiker zu charakterisiren sucht. Daher ist ikr Erzählung 
anch eine ansführliche Erörterung der lexicographischen^ und kritischen 
Verdienste Facoiolatis eingewebt, und sein lateinischer Thesaurnt eben 
so wie die Bearbeitung einiger Schriften Cieeeo*« umsfindlich gewärv 
digt. Der Verf. hat mit Sorgfalt und Umsicht Alles benutzt, was znv 
genaueren Würdigung des Mannes von dieser Seite dienen konnte; 
dagegen dessen Bestrebungen alt lateinischer Redner nbd Gea d ü d i t i i ' 



B ^ Me*<MNMi#«ii ;ia)l Abt ««M»«!! «i«Ml» 

foMehfD» ikMcfaÜMli «»beaiAlti gOmmm^^ -Mm >td<tf : SeimlmmhiiidbU»! 
tiwik. d«r^Dtr0c«ov Dr. M,, J, Bl § 9hm mm Mhr ffiMtfiJirlkli# Kaiclwiaitmi 
ttWr;4iftJ6ateltbn9|p« ^fiisriditiH«, i AbiMmg ml: Vmitmmgig.itw »ei«( 
d|Aii.£vsi«luuigf- und L«licwntalUtt i«U [?gl4N4M/Vlll,410fJ,:v«kMi' 
^wtmmigiio ein ProgjnpiiM iwn t «in. Gelflirtflii-GjiMiiAfivpi. «ad ,«ki» 
R^lgj^miiatiaiii rieb Abiliiltii, and nadi diesem Berichte nll« yet^ 
Bdtiftigeri BedörfniMe d«r kdrptrÜclie« aiid.gPl#^igiA BUdoff: >«rriedl'«i 
g«i. Bio gegenwäftigf ▼orbandeiieii IQO Zögling werden : .van ■ U 
•fdenUicken aad 10 nuiMrord^atlkliea l^elicefA lwi(erri(;l|tfl..llBd: «»** 



■li ( ( »> 



sogen. 

' -DiawAeHi Di« «riedigta iweite I4ehrft9lle; 9m liletigep. jP&dago- 
gfann» «nniU nngleieh dar Unterrieht ia> derfimw^sUehf^n Spmf4i#; 
iperbanden • kt , mit einem Competenaantditag • TPA- (64 Guldei^ . :and fi. 
Kreuier-Mt deoi Ft»nmpüA9^ PhiUpp.ßtß^Umttm- an« Carl#iwll(B.npi|. 
dem. Titel alt Diacoaoa aliartfagen worden. "S^JI4bb« ^V|, .MS .|iad( 
1X^446... . •;, ...'■. '.. •■-,.••■■.■•■ •• ,tW.] ; ;;j 

' JSaiAvaaa* Der -Pirofentov. und Bibliotkeliar aa der UoiversÜat^ 
Dr. Ki»i H^lk B^tJUger.Ut TOip G.romrtiefmeg,Tonr Sachsen- Weimar sami, 
Hofratk arnaimt, .d«r ail«8erordentM<:hf9 ,Fr«Cflnt#ir: ;der Theologie, Pix; 
d.C. «i.üfarleM aam.Ciklitieiv «i4e«tliohf^a7pj1irfefp<|r..der..the!a.Vegi»cheii 
Fa«nltÜ;«ad nun llabr^MvilatfpirodJgav (an A^fIÄRg>;SMlo> hefMfrl 
worden«: • ..-.. .;_..:.::.;. ■ •..: . ■;'.; J 

FaAinurvE* a* I|«...In dem vom CrjpiiiMinin,j|i|,4ea:diff)tjahri^ 
gen Osterfiräfnogen aötgegah^aen Pregruninh.hat.^iBr B^jQtor.. pii^/Fn^, 

nk9nink,Jir.. [I83& ^S*. 40: ■«itgeth«i|t!iivi4:dpnat.4epoiMci^tif fUMMbnn^ 
«dfti&iti* gehandelt, d* 11^*^01119' die^ In.dea -yertislriedeaen.'l^pd.e^ Eu- 
ropa*4 ▼arhandeaeny nooh.nniKvrgliehenen Handycliriften de», ^fiof ^piot^ 
«eiü die helcanat gewordenen iKa«hrichten .U|id.4li^hen^nge« M Alti^^n 
ger an4 »"eidier SammUmg .atMammiongv^ttcfilii Tgi»; ^Jhlr. .^Vf ,]f|l^ 
Die aaf 6 Seitea ang«häag^*i| Stcbnlnachrichten :enthaUen ;nff^8ei;.4e9il 
Le<:ti0n8plane furvdaef6omin«rliaU»|ahr, weilcbai;.iai We^^mtf!||iian 4<^ 
frühera« gleicht, niehts.Be^erlcenawerthef« . : , ,, ..; ■ l'C.];/ 

JMUwma. . Als.ßinMaagsechrifit suri^FeieiE dfBr Throphefttnigniig; 
[^r...Mai» .de8^önig8 ;Fvi-«dvleh Aagnst.and snm lUchter'iicfainn 
Gedächtiiissapttts im Qymflnjdiara hat depr.Reetoc.M«.JC^tfg. findiger lu^ 
OcUihetA»:J*.LeftionwmJJi9Pi^9^hemcBpim^9»m [11.(8)^. 4«j 

heroasgegebeq» and darin die .Icrititchen Bqüierjcnngen fprtgeaetsMli 
W^ebe er aal. dte^ Basif «det fp feinen Bändisn bcy^dl^shen aeneik. kritii; 
«oben Ajüparat« [•• NJbb» XrVI|, 4&6J aa machen angefangen hatte.,, Za 
den. ha «ruten Specimen «rw4hntei|TBPfi|Mk^iJg{Uif|8chri(ten nämlich haf 
ep. no.«h die Collatioa; einnr-Getbaer. Handschrift, aai:-dem(;l5,. Jahchi 
erhalten» deren Warth er apinüchU df^hif ^ef timm^» daet .sie^ BWi(|chfM| 
def TMiiihm angensommeq^maw^itna .an4!|dK||tea,Claif« der.Demoatht* 
fliscMa Handachrjft^.t^eHci^' Er h«l|»gt jf Jfiif ; »oyichftt ^d'ureb ^It^lgf 
Variantoü dertelbeo am. der Rede de Syfnnppnjtj.dje spjpii,:7piieif{7eitnf 
ktitiich «vtetari «MUiyid . hthnndalt daim ,b^ ^,^^ jltf $^)qip. §m^ dff 



im: Schml^^ODd i;iiiT«rtU4t»sohrlclil»a, ' 

B«do pro Megapolitit nsch d^inselbeo eklektlichen Terfehfe»^ welolia« 
iohoa aaa seiner Avegtibe mehrerer Reden dee Deiiiottheaei' betemit; 
ist. ' An§ den Schul noch richten erfährt tatuty diass 4hi8 froher «uii^bBil«« 
Weise eingerichtete Progjmnaiiuin nun VcfllttAndi^ erganisirt mI, 'ini4> 
das« fw das ganze. Gyditlatiani TomäbWig«n eingeführt «iod. . BMder 
Einrichtungen bestehen übi^ens jetzt -nttif als PrivatanternefaiDuitge» 
des Rectors and der Lifhrer, find die A«fepfeningen , welche däii 
JEiehrercollegiam, und vornehmlich der Rector, dabei der Aiislalt ^e^. 
Dracht haben, beweisen eben so sehr da« rege Streben für -4» Bw^ 
der Schule, als sie der danicbarsten Anerkennung irerth sind. m ' , 

Fbbtbdro im Brei'sgaa. Die Universität 'tfärhlte im yerftostenen 
Sommersemester Vd9ß im Ganzen 4#5 Studirende, also 12 weniger arlr 
im vorhergehenden Winterhalbjahr 18^ y so dass' mithin die Freqaenr 
der Universität um 41 innerhalb eines Stöfdienjahres abgenoumren hat.- 
Es waren 1) Theologen 82 Inländer, 10 Ausländer. 2) Juristen 6t M., 
18 Augl. ; 3) Mediciner, Chirurgen und Pharmaceuten 113 Inl , 3& Ausl.'f 
4) Philofophen und Philologen 78 Inl., 9"Aiiib1. ,- zursammen 883lYil^nder 
und 72 An&länder. S. NJbb. XVI, 859. - 'De» Privatdocent an der hie^ 
eigen Universität und Verfasser mehrerer 'Kartenwerke, Dr. 'J;-Ei 
Woerl^ hat von dem König voti Preossett' ^um Zei^htth des W«Hlgefal-i 
Ibns an dessen Leistungen im' Gebiete d^r graphUchen Erdknnde-y'M'« 
mentlich in Anerkenntniss der verdienstvollen Arbeit seiner newesitev 
Karte des Schweizerlandes, die grosse' goldene Medaille fää Kunst 
und Wi^seAsohaft erhalten. S. NJbb. XV, 231. [W«} - 

GoBLiTZ. Zum Direeter der dasrgen Dürgersdiule ist-4er>Pro-! 
fessor Kaumann von der Ritterakaderaie in Libghits berufen worden. • 

Grimma. Zur dlessjährlgen Feier des Stiftangsfeste« der Landet-« 
tfchule hat der Rector, Prof. M. Aug. Weicheri die Coaua^ilafio seeamfo. 
de imperatoris Caesaris Aususii seriptis earumque reliquüg [Grimma' -gtdrw 
b. Reimer. 1836. 50 S. und XV S. Schdinacbrichtea. gr.4.] heransg«^ 
geben , und darin das zweite Capitel der in vorigem Jähre angefkoge« 
nen aosfährlichen Sammlung der Fragmente des August [s. NJbb. 
XVI, 251.] mitgetheilt, welches de Caesarls Augusti apopkUktigmatk, Joei$ 
et ttrategematis handelt. -Mit grosser Vollständigkeit sind d«trin die 
Stellen alter Schriftsteller, in denen Dicta ttnd Strategem^ta des August 
erwähnt werden, gesammelt und gelehrt erläutert, und vorautgOichiefct 
ist eine ausgezeichnete Schilderung des politischen Charakters- dieJMi 
Mannes, welche in der Hauptsache mit der vonLobell (Ueber ddiPri«*« 
dpat des Angnstus, in Raumers historischem Taschenbeob v.- J.'18S4) 
tusamraentrifft, übrigens aber eben so sehr durch seibststindiget niiil 
besonnenes Urtheil, als ihirch die reiche Züsammentt^llang der hiera«! 
bezüglichen Stellen alter ' und neuer SchriftsCisllev sich antzeiehnet/ 
Die weitere Besprechung der inhaltsrelehen AbhAndlong wird andeivw« 
in diesen Jbb. folgen. In den Schulnachriohtea- ist ausfihrlleh di* 
Umgestaltung der Lehrverfassung [vgl. NJbb. Xllv 116.] beeproebea« 
flie seit Michaelis vorigen Jahres ins Leben getfeten vnd voraelrailieli 
auf die Gnindatie gebaut iit, welelM dlnreH^iiie i» vorigea Jtlir# 



mf 

t 

stmttgefandene Confferens 4er GyMMBUi^Irtfcloren Aber Gegenstände j* 
Umfang und Zeit des Gymnasialuntermhts fe^tgeitellt worden: feind. 
Der Lehrplan ist demnach gegenwartig folgender: • - .\ 



I. 


IL 


III. 


,»y.- ■ 


Griech. SchrifUteller 6, 


6, 


6,' 


6 w<jcfaentl. Stunden* 


Latein. Schriftsteller 6, 


6, 


% 


6 


Correctnr und prakt.. 






» ■ 


Uebungen in beiden 






' # 


Sprachen 4, 


4, 


4. 


4 


Lat. Gramm, .r^. 


f 


2. 


2 


Deutsche Sprach« %% 


2, 


2. 


t 


Frans. Sprache 2, 


2, 


2, 


2 


Religion 2^ 


2, 


2. 


? . .* : 


Mathematik. 4^ 


4. 


4. 


4 

' . ' ' 


Physik 2, 


2. 


"■"» 




Geschichte 2, 

» • » * 


2, 


2, 


2 '• •. ' 


Geographie ..h.—j 


~^> 


A 


2 ; 


Logik od. empirisefae 




■ 1 


• * 


Psychologie 1» 


"""> 


"'!^> 


».*'•• 


Rhetorik _ . • -7-7, 


1., 


"f 




Hebräische Sprache 2, 


». 


—"» 


*!*■*■. 



Zur Lecfure ifiiHliill Griechischen und Laleiriisehen förjed^CliMse'^ 
Vierschledene Schriftsteller, «wel Prosaiker Und ein Dkh(orj' auitge*« 
wähft; jedoch besteht in d^n beiden ersten Classen die EtniPMlituag^ 
dass- abwechiselnd entweder der Dichter oder- der eine Prosäikeil auf 
längere Zeit ausgesetzt, und die dadurch erübrigten Lehrstunden 'für 
die Erklärung des 'andern benutzt werden , während inEwi«ehen dio 
Schüler den ausgeBet2teii Schriftsteller unter specieller Anfsidit dei 
Ciassenlehrers privatim lesen und über da« Gelesene cn bestimnorteii 
Zelten AuskuYift gebeji müssen. Der IJnterrichi in der deutschen l^pra* 
che wird für Prima und Secnnda gOAemsciiaftlich ertheilt, und bo-^ 
steht, ausser schriftüciien Arbeiten und deren Cor rectur, in Vorträgen 
über deutsche Literaturgeschichte und declamatorischen Recitationen 
deutscher Gedichte. Sehr xweckmätsig ist der Unterricht in' der Go-* 
schichte eingetheilt und so gegliedert, dass jede Classe in jedem Halb-»: 
jähr' dem Zeitraum tiach gleichweit fortschreitet und demoachp fut de« 
Schüler auch bei Versetzung in etiie andere Classe nie eine Lncke eni^ 
iteht. Tgl. NJbb; IX j 220. Unangenelim aber hat den tief. d4e mit* 
getheilte Nachricht vobden immer mehr besohränkten Misserordentlicheil 
Ferfentagen, d. h. solchen Tagen , weldie die Schuler (ohne verrei« 
sen zu dürfen) gani com Privatstudium benutzen nusste«, berührt: weil 
e^ ans eigener Erfahrung weiss, dass gerade «okbe Ari>eitstage fai 
Alumnenschulen Ton -besonderer Wichtigkeit sind und den WesentlicK^ 
sten Einifuss auf dib geistige Entwickehmg des Schülers üben. TgL 
Hrjbb. XIV, 479. Di» Sehülertahl 'betMigr im Seft« dl. #» U4» bbA 
mr UniTersitiU w«roa !■! TCffloM enea SchoUaHr 1^, «id ^IHmt 4 «dl 



.tSIt 64slial- aiid;Unife.rsi(ätf nachrjcbtev» . 

dem ersten , 8 mit dem zweitea und 1 mit dem dritten Zengiiitf dn, 
Reife eotlaseen worden. 

Aeidelbbro. Der.groMherx. badische. Kirchenrath und Profeseor 
Jbegg an der Universität hat das Ritterkreuz des zähringer Luwen- 
Ordens erhalten und der Professor' und Oberbibliothekar Dr. Bäht ist 
sum llofrath ernannt worden. 

KuLif. Am Friedrich- Wilhelms -Gymnasium sind den Oberleh- 
rern II088, Pfarrtwt und Hoegg und den Lehrern Schumacher^ Oetiinger 
und Hern je 100 Rthlr. als Gratification bewilligt worden. Das vor- 
jährige Programm des Gymnasiums enthält als Abhandlung die von 
dem Oberlehrer Hoegg am 3. August gehaltene Festrede^ das der Je- 
suiten - Gymnasiums eine Abhandlung Ueber die philosophischen Vorbt' 
reittmgsstudien der Gelehrtenschulen von dem Director Prof. Birnbaum, 

KöNiGdBBRG in Pr. An der dasigen Universität hatten für das 
verflossene Sommerhalbjahr in der theologischen Facultät 6 ordentliche 
Professoren [Dr. L. Rhesa, Dr. L, J. Kahler , Dr. A, R. Gebser ^ Dr. 
F, L. Sieffert, Dr. L. k! Lehnerdt und Dr. C. von Lengerke] und 1 Li- 
cenliat [K,R. Jachmann]^ in der juristischen 5 ordentliche und 2 ausser- 
ordentliche Professoren [die Drr. D. Ch, Reidenitz ^ A, A, von BückhoUsj 

E. JK Backe y E, D. Sanio^ F. K. Schweikart, H, F. Jacobson und 
Mm E. Simson]^ in der medicinischen 6 ordentliche und 1 ausserordent- 
licher Professor [die Drr. L. JV. Sachs ^ K. E. Burdack, E. R. Diet% 
(seitdem gestorben) , K. L, Klose^ H. Rathke^ JV. Se^ig tind A, Haif^\ 
und 3 Docenten [die Drr. E- Burdach , JV, Crwe .und B. Eählerl , m. 
der philosophischen 13 ordentliche Professoren [die Drr, Chr. A. LakedCf^ 
fV. K. Drumann, E. JV. Bessel, P. von Bohlen^^ F, JV. Dulk, K.,B., 
Hagen ^ E. A. Ha^eUj K G. J. Jßcobi, £. Meyer ^ F. E. Neumaun^ 
£, Rosenkranz^ F. JK Schubert ^ •^•Poigt],- 4 a,usserprdentliche Pror, 
fessoren [die Drr. K, Lehrs^ Chr. Th. L. LucaSy.L. Moser, F. Richelet] 
und 7 Docenten [die Drr. K.A. Benecke ^ L, H&ndewerk ^ . K.. L, Horch^ 

F. Merlekcry J. Rupp\ G, T. Taute und Fr, Zander] yerlesungen an-^ 
gekündigt. Die ausserordentlichen Professoren , Jacobson und &*msofi 
sind seitdem zu ordentlichen Professoren in. der juristischen Facultät. 
ernannt worden , der Prof. Dr. Raihke aber verlässt jetzt die Universi- 
tät und k«hrt als ordentlicher Professor der Medjcin an die Universität 
DoAPAT zurück. Der verstorbene Professor Dietz hat zum Erbeu sei- 
ves in ßezng auf die griechischen und römischen Aerzte reichen litera- 
rischen Nachlasses den Staat eingesetzt. Studirende waren in de^isel- 
ben Sommerhalbjahr 367 (im Winter vorher 405). vorhanden, toii 
denen 24 Ausländer waren und 133 zur theologj^ch/en , jTS zur juristi- 
schen , 73 zur medicinischen und 88 zur philosophifchen Facultät 
gehörten, .vgl. NJbb. XVI, .3^1. Dem Index lectionum für das Sommer- 
halbjahr hat der Professor Lofrecfe zwei Seiten Prolegomena voraus-, 
gesdiickt und darin aus Apollon. Rhod. I, 515. die Lesarten &ahtvvv 
doidrjg und ^iXytTiv äoidi^tf besprochen, £• ist bemerkt , dasis es 6. 
Classen abgeleiteter Substantiva verbalia auf. vg gebe: i,|irimnai ft 
Terbii purjys nee deriyatif| futctvgf amxavvgt, unodcunvg, yeAotfrri^^ 



BefftvderiiBgeii mid £brenb««^igaagiia. ST 

^cnvg y daiTvg , dmrvg , ß^torvs 9 teciindo a Terbis pari« Hidefnqaä üfr- 
riwitUj dXrjTVs 9 '«yö^rt;?, dvtifialrjöTvg , ilBrjrvgy Ötöfjnjrv^y »ooffvj^ 
T'6g, otXacoTvg, S'icrsvrvgf tertio a verbh non porig, qöae unam dle^ 
taliom vel Biitille qoiddani pro charactere 'haben!,' Miyn'ff,. vrusTvg^ ' 
tcKöVTt^fvv^ , dJpQaötvgy daicaaivg, d^cnnvg; nt^ccffiarifgf Tt^BfißccXux^ 
cvvgy ^lylcrTt's , It^itfrt^g, 6aifi€Tvg, ^wszcmtvgy eeotpQOviatvgy (p^ccürvg, 
nQccxTvg y' TiatcaelaüTvg'y qnarto a liqoidis, ccQTvgy ßwcXkTjrvgy or^vyrvg, 
xXtrvg, qainto a gutturalibni, dumvugy iTrctxrv; (nach Salmasiui Ver- 
besserang bei fle^jchias), teito a labialibu«, l^^anrvg, ;i;aiU3rrt;ff« '^ 
dXaXriTvg und i'xrjrvg sind xweifelbaft. ^sXxrvg 'würA^ darch jof- 
Xsmvg geschützt sein , wenn nur nicht diete Wörter auf vg die Ultima 
immer lang hlitten, da nur nXirvg als sicheres Bei«ipiel der Verkär- 
aung Torhanden ist, diess aber kcrine Handlung , sondern einen Ort 
bezeichnet. Tgl. Lobeck ad Hipp. 228. Darum wird bei Apolloniufl 
die Schreibart ^iXitriv Torgezogen, ' dessen Bildung durch 'Analdgia 
vertheidigt werden könne. Etenim nominoro liUja«modi idero orins 
esse solet atqiie eorom qnae in Jiä ^t rrjg exe4int. Frimum-a Terbis 
pnris (pdrig et %aTt^ , qaae in ipso themate expressa sunt alcvti S6/iu 
et SoTTjg* Plerigque autem i^roductio adhibetur, quam veteres Graeci 
nominibus in ^ exeüntibus necessariam esse judicarunt« neque in* 
eonvenientem iis , qnae vltimam longam habent. Ea autem in Omni- 
bus^ eadem est:' nam aut brevis localis in loifgam motatur, aut inter- 
ponitur sfgmn aut etiam utrumque ad'raittitur.*' Diet;s ist dann durch 
Beispiele erwiesen , wobei gelegentlich noch die Wortformen ^^Börtq 
und TtfQiBCTty.ov gegen Schneiders ^^aartg und nsQioufzniOv in Schuta 
genommen sind. Von andern Universitfttsschriften sind dem Referea- 
ten bekannt geworden: Intefpretationum juris Romani eaput 111, ubi 
quaeritur^ quatenus in mutua debitoria actione defendere creditorem tenea" 
iur procuraior in rem suam factus» Scripsit et pro loco professoris ordi« 
nani obtinendo defendet Fr. Guil Ed, Backe. [1834. 150 6. 8.]; De 
Palatinatu , quem Hermannus L , Landgravius Thuraigiae y Principatui 
ttto adjunxit Scripoit (pro venia legendi)- Frid- OuiL Jul Ed, Gervais, 
[1835. VIu. 73S. 8.]; Ad Dig, de capite minutis (IV, 5.) legem 11. 
(ult.) exercitaiioy quam instituit et extraordinariam juris professionem 
rite anspicaturus defendet Marl. Ed, -S, Simson. [1835. 67 S. 8.]; De 
Cicerone etymologo disaertatioy quam (pro venia legendi) scripsit Car, 
Aid. Benecke, [1835. 60 S. 8.] Die letztgenannte Abhandlung will leir 
gen, was Cicero in der Ableitung lateinischer VTcirter geleii^tet hat, 
and enthält eine fleissige Zusammenstellung aller Wörter, von denea 
eine Ableitung In Cicero*s Schriften 'sich findet. Diese Ableitungea 
selbtit sind in zwei Classen (billigenswerthe und zweifelhafte) znsam* 
mengeordnet und über viele derselben auch allerlei weitere Erörterun- 
gen hinzugefügt. Das vorjährige Pfingstprogramm der theologischea 
Facultät enthält: Commeniationis de Andreae Osiandriy theologi Regio- 
montani , ratione ac modo concionandi particula prior, [1835. 18 S. 4.] 
Im Weihnachtsprogramm steht: Dissertationis de accommodatione legitimOf 
a Jesu, 'cum diaboU mentionem fadebai^ wurpata^ cpaciusio^ tib' 



SM *80li«l- und UairfrttUUBaolirioIrtei^ 

Soripiurm cometdente et ralton« dietante demomtraiur^ docirinam eomnhmmm 
de diabolo abhorrere a Theologia Chriutiana, [1835. 18 S. 4.] Dm 
diestjnlirige Oiterprogram« führt den Titel : De Ceho phüosopho diepm^ 
ialur 9t fmgmenia UM^ quem eetUra Ckriuianee edidit^ eolUguntmtm 
[34 S. 4.] — ^ Der Tor einiger Zeit in Berlin verstorliene BanqaSetf 
fdmrcue Ifanchauer hat der Universität ein Legat von 2500 Rthlrn. koa- 
geietit, dHM ¥01» den Zinsen jährlich, nwei Studirende, deren «ianr 
QMRnischen. Olanbens sein innts, ein Stipendinm von je 50 Rthlrn« «v* 
halten sollen. — Am Friedrichs -CoUeginni sind dem Director OeUr 
hold 48 Rthlr. 10 Sgr. und den Oberlehrern Lenz und Bujaek je 33 Rthk* 
lOSgr. als Gratifleation bewilligt worden. 

HnnrawACH. Der Lehrer Knebel am dasigen Gymnasium iat snoi 
Oberlehrer befördert worden. Im Schuljahr 18||- war daa Gjmnar 
ainm wahrend des Winters von 118, wahrend de« Sommere Toa 114 
£chttlrrn in 6 Classen besucht, von welchen letitern 84 Evangeliiche, 
16 Katholische und 14 Juden waren. Zor Universität gingen 5 n|| dem 
Zeugnifs der Reife, vgl NJbb. XIV, 251. Das aum Schlnsa dea Schale 
jährt (im Sept. 1835) ersrhienene Programm enthält ala Abhand- 
lung: jinnotetionum ad C. Tädtum epeeimen alientm Toa dem Frofesaar 
Dr. IVfersftt. {IV u. 28 (18) S. 4.] Der Verf. hält darin gawiaaar- 
nanssen eine kritische und exegetische Nachlese zu den neuesten BiH 
arbeicungen von Ritter und Bach , und erörtert MJiarf»innig und «■§• 
sichtig eine Reihe Stellen, in welchen die frühem Bearbeiter daaWflii« 
noch nicht gefunden an haben scheinen. So wird a. B. in AaB.XII,SL 
in den Worten leranen quam aesMmere nach der Variante dea Cod. Ma4« 
IcruMra un^iNnN et «uvamere glücklich geändert: lecomealnai fumm cas»- 
merc. Ann. XII, 39. wird mit Walther und Bach die Leaart ce&orfaa 
erptditme expeemit gebilligt, aber daa expotiiit richtiger dnrdi ^kjeeü 
he$tihue erklärt; «ind eben so in den Worten Sugmmkri cjdcws mmi ja 
<iaU4as trmjetii das erciVi nicht eMiaÜ ei e eede smc detmrhmU^ emmAmtm 
dtieti^ essUrpati gedeutet. Ann. XII, 41. wird extitie •■» merla effieÜ 
und XIII. 21. cMf ertixini, XII, 65. qmed eeujugem primeipie demUm 
uibme petiiitM*^ XIII« 16. «t perimde ignmrmm fmsee nc serorcai Btitmmmki 
rM»»t4tcrit (al»o Orlarwmi gestrichen), XUI, 25. >cre tamca flMfMwlMr 
(au« dem tirai de« Flor.) gelewn, XIII, 4U jKmmule pnetidU ntekl 
durch pmc^ftidinm quod aderat, firmins et robnjuua imp^ne n da , a«a- 
dem durch firmnm prae»idiaai iaspouendo erklärt. AdinlidM Ef»H»-> 
run^n folgen dann über Ann. XML 53. XIV. 7. Ifi. 27. SS. XV, L UL 
41. 42. 50. 53. XVI. 5. 9. 10. 11. Hast. L 15. 31. 33. 4C IL 1. 9&. !■ 
denen nllea Hr. P. me»t riditi^ü^r gesehen hat ab die friherea Ba- 
arheitejr. Während aber im Programm selb«! nur die angafahitaB 
SieUen behandelt sind, so hat Hr. P. davon ••di eia 
Abdruck unter dem Tiiel: .^nneta^iMiuai in C#rw. Ti 
•Jtcmai« rwn a?^|imJÄnb«i mt CMÜce \<w^i litis, fwe 
tg^-;>«s (c«iw#«ur. l'*«bleni gedr. h. Kehr. l8i85. IV «, 32S 4/ am- 
rhra ln»»en, und darin n*ck weitere Erir^nuicen über IbcHLTd. 
IV, :&. 4iL TU D«aL & 21. Aan. 11, &. 52. ;«L UU U SS. 44, «H lf,9L 



0«f jiird:fliKUii.9«a. «ad Ehrenbeaei^sageB« SSO 

VI, 4. 30. XI, BS. ^BAd die öbeDflrw&hntd AppendUwIa hiniuf^efugl. 
IKefee letetere Terdiedt noch betendere Beachtung. Delr VerC hftft nto^» 
lieh durch eiaea jaugen .Gelehrten (Joannef Schiautiiit) eioe aeuaVer- 
^leichdeg^ delr NeapolitaaiticheB Uandftchtift • erhalMa , ironine Mch 
ergiebig idase Schluttjg die«e .Hancitchrift allerdihgf eorgfäUiger Yergli- 
chen alt Kiebnhr, aber doch noch Mebreres ' übemehea oder falsch 
gelesen hat Zur Beriehtignng sind al6o hier anf «wei Seiten .die Ab- 
weichungea der nenenVargleiohang von der SchlatAigiscben aufgezahlt. 
Dadnrdi nun , vie durch die eigenen Erörterungen des Verf/s^ erbalt 
das Programm for jeden Bearbeiter des Tacatns eine hohe Wicht iglielt» 
Leipzig. Die Universität war im Tergangenea Sommer van 4^ 
(io| Sommer 1826 von 1016) Studirenden besucht, von denen 738 In- 
länder und 227 Ausländer waren und S19 Theologie, 369 Juris|irudeM» 
127 Mcdicin, 13 Philosophie, 2 Baukunst, & Cameralia, 2 Chemie, 
58 Chirurgie, 2 Geschichte, 8 Mathematik, 4 Pädagogik, 5 Pharma* 
cie, 51 Philologie studirten. Für das Winterhalbjahr ist diese Zahl 
ungefähr dieselbe geblieben. Für dieses Winterhalbjahr haben ansam- 
men 96 akademische Lehrer, nämlich 15 Inder theologischen, 21 in , 
der juristischen , 28 in der medicinischen und 32 (mit Eiosohluss von 
4 Lectoren} in der philosophischen Facultät, Vorlesungen angekündigt, 
vgl. NJbb. XVI, 362. Aus der Zahl der iheologiscben Lehrer ist ia- 
dessen der Professor Dr. Gold^eiii vor kuraem gestorben. Dagegen 
hat für dieses Halbjahr der Archidiaconus Dr. Bauer wieder Vorlesua« 
f;en angekündigt , welche er früher eine Zeit lang ausgesetzt hatte. 
Derselbe feierte am 23.'October sein 50||ahriges Amtsjubtiäum unter 
allgemeiner Tbeilnahroe der Stadt , der Universität und der Staats- 
behörden , und wurde bei dieser Gelegenheit von Sr. Maj. dem Könige 
cum Ritter des Civil- Verdienstordens ernannt^ von dem Stndtrath mit 
einer goldenen Dose beschenkt. Die protestantischen Geistlichen der 
Stadt überreichten eine lateinisdie Glückwunsch nngsschrift: De philo" 
Bophia Sädducaeorum eommeniatio^ qua • • . . saera §emimecularia munerie 
ecclesiasU pie gratulatl itunt CoÜegae Lipnetuea, [Lpz. gedr. b. Teubner. 
24 S. gr. 4.] Der Superintendent und Professor Dr. Grosätnann hat ^ 
darin eine sehr scharfsinnige und gelehrte Untersuchung über die Phi- 
losophie der SadducSer geliefert, und, nachdem er die gegenwärtig 
herrschende Ansicht von derselben als falsch verworfen ^ zunächst den 
Philo als die Hauptquelle dafür nachgewiesen, und dann aus ibm und 
andern Quellen die Hauptpunkte der Sadducäischen Denk* und Hand- 
lungsweise herausgestellt und ihre Philosophie als einen sceptischea 
Naturalismus charakterisirt. In 'derselben theologischen Facultät ist 
der ausserordentliche Professor Ch, JV, Niedner nach Ablehnung eines 
Rufes an die Universität in Zübich zum ordentlichen Prefessor ernannt 
worden. In der juristischen Facultät ist Wäthier'g Professur [s. NJbb. 
XVI, 363.] noch unbesetzt, und der frühere Privatdocdnt Dr. jur. Emil 
Hermann ist als ausserordentlicher Profetsor der Rechte nach Kibl be- 
rufen worden. Dagegen hat sich der Dr. jur. Woldtmar Frege aus 
Leipzig die Rechte eines Privatdocentea in dieser Facultät erworben. 



240 6ch«l«' nnd Unlverfitätaiiaeliricliteii» 

und daiu, to' wie etwas früher cur Er1angang:der jaristlichen Doctoi^ 
vArde, zwei Diesertationen : MedUathnuki de actione PauUna $pee,'L 11. 
[1836. föS. gr. 4 ], lieraasg^geben und effentlich vertheidigt» Er hal 
darin die Geschichte de^- Actio Paulina, d. h. des Kiaf^erechts der 
Gläubiger gegen Schuldner', YoUftahdig-eroriert , und teiat ihre Ent* 
atehung nach der lex AeKa* Sentia, al(»o in die Kaiüenett, da die Stella 
bei Cic. ad Attic. 1, 1« nicht ven dieser Klage, sondern von der aciiQ da 
dolo handele. Zum Antritt einer ausserordentltniien-Professur der R<»chte 
schrieb der Dr. jur* Emil Ludw, Richter im Mai d. J. eine CommenkttiB 
de inedita Decretalium coÜecUone Ltpsienst'{35S« gr. 8.] , '/woria er 6lm 
auf der Leipziger Universitätsbibliothek. 'befindliche Decretalensamm- 
lung beschreibt, mit andern Sammkingen. vergleicht , and überhaupt 
über die Entstehung und den Zusammenhang der Decretalensamroinn« 
gen wichtige Resultate liefert. vgU Gersdorfs Report 1836 Bd. VIII 
Nr. 1184. ' In der medicinischen Fucnltät hat sieh die Zahl der Privat« 
docenten um Einen verengert , weil der Dr. Gustav Kunze die ihm er-> 
theilte «usserordentliche Professur im Juli durch die herlförnraliche 
Rede angetreten und dazu als Einladangsschrift: Planiarum aeotyledo* 
-nearum Africae JuHraUoris recensio novo' e Drdgei^ Eckloni et Zeyheri 
aUorumque peregrinatorum colleetionibue aucta -et emendata. Partie^ h 
fiiicetr L complcctensm [77 S. 8.] herausgegeben hat. Auch hat für 
bliesen Winter der ausserordentliche Professor Dr. Morit» Hatper 
wieder Vorlesungen angekündigt« In der philosophischen Facnlt&l 
ibt^ nachdem der ordentliche Professor der technischen Cbtaie seine 
Professur wirklich angetreten hat [s. NJbb. XVI, 368.J,< anch der 
ausserordentliche Prof. M. Quai, IlartenHein zum ordentlichisn- Pro- 
fessor dor theoretischen Philosophie, der ausserordentliche Professor 
Friedrich Bülau zum ordentlichen Professor der praktiscbcfn Phi- 
losophie und der bisherige Professor an der Landesschnle in Hbissbit 
Wilh, Adolph Becker zum ausserordentlichen Professor der . classi- 
Beben Archäologie ernannt worden. Der bisherige Privatdocent Bf. 
Miüiauser ist als CoUaborator an die Kreuzschüle in Drbsdbn gegan- 
gen. Der Ordinarius und erste Professor der Rechte Domherr Dr, 
Günther hat von dem Grossherzog Ton S.- Weimar das Comthurkreni 
des grossherz> Hausordisns vom weissen Falken erhalten. Am 3. Au- 
gust d.J. fand die feierliche Einweihung des Augnstenms [des neuen Uni- 
▼ersitätsgebäudes, s. NJbb. 1,362 IT.] statt, welche Feier noch dadurch 
einen besondern Glanz erhielt, dass Se. K. H. der Prinz Johann von 
Sachsen dabei erschien » und in eigener Person das zum Andenken an 
den Hochseligen Konig Friedrich August den Gerechten errichtete Ge- 
bäude an die Universität übergab. Eine Beschreibung des Festes so 
wie die bei dieser Gelegenheit T,on Sr. K. H. dem Prinzen Johann^ 
Sr Exe. dem Staatsroinister von Liadenan, von dem Rector magn. Prof« 
Dr. Günther und dem Prof. Dr. Hermann gehaltenen Reden hat der 
Professor Hatse vor kurzem [Leipzig b, Breitkopf u. Härtel] herausge- 
geben. Die Universität hatte zur Ankündigung der Feier ein beson- 
deres Programm: Rector ^ Decani et Senatua univ. Utt. Lipa, tnatiguro- 



Beförderungen nnd EhreabeseSgnngeB. 211 

Itofiem Augustei in i. IIL Aug. MflCCCXXXFI indicunt [14 S. 4.] , mit 
einer lateinischen Abhandlung des Prof. Dr* G. Hermann ansgegeben« 
Diese Abhandlung verbreitet sich, in nächster Beziehung auf die £nt« 
etehungs^eschichte des Augusteums und dessen Zusammenhang mit ei- 
nem andern zum Andenken des Königs Friedrich Augustes in Dresden 
zu errichtenden Denkmal (einer sitzenden Erz -Statue des Königs, Ton 
der das Gypspaodell in der Aula des Augusteums aufgestellt ist), über 
die zwei Arten von Denkmälern , welche man in neuern Zeiten zum 
Andenken an verdiente Männer zu errichten pflegt, nämlich über solche, 
wo mit dem Erinnerungszeichen zugleich ein allgemeiner öffentlicher 
Piutzen erstrebt wird, und solche, die ohne diesen Nutzen blos ein 
äusseres Zeichen für die Erinnerung sind. Von andern akademischen 
Gelegenheitsschriften sind hier noch folgende zu erwähnen. 'uS 
Piingstprogramm schrieb der dermalige Decan der theologischen Fa- 
cultät Dr. Jul. Friedr, Winzer und theilte darin eine Commentatio tfi 
locum Pauli ad Ephesioa epistolae cap. /, 15 sq. [1836. 19 S. 4.] mit« 
Zur Kregel -Sternbach'schen Gedächtnissfeier gab der Decan der phi- 
losophischen Facultät, Prof. Drobischf Quaestionum mathematico - psy-* 
chologicarum apecl, [15 S. 4.], und zur Ernesti'schen Gedächtnissfeier 
ebenderselbe aus den Papieren des verstorbenen Prof. Clodius eine Com- 
mentatio de educatione populari disciplinaque publica, communi tnorum 
ac legum vinculo [77 S. gr. 4.] heraus. Von dem Senior der medicini^ 
sehen Facultät Prof. Dr. K, G, Kühn erschienen zu verschiedenen me- 
dicinischen Doctorpromotionen: Additamenta ad elenchum medicorum 
veterum, a J. A. Fabricio in biblioth, Graeca VoL Xlll p. 17— 456 exÄi- 
litum spec. XX^XXIV. [12 (9), 12 (9), 12 (8), 12 (8) und 12 (8) S. 4.] 
worin über die Aerzte Nilamon, Neophytus Monachus, Orsonus, Pao- 
cius, Palladius Alexandrinus und Pamphilus; Pasion, Paxamus, Pela- 
gonius, Perigenes, Petronas, Philaretus und Philagrius; Philetaff, 
Philagrius den Jüngern , Philinus, mehrere Philo , Philotimus; Philo 
Tarsensis, zwei Philonides, Philotimus, Philoxenus, Platearius, Flato 
Apuliensis, Plinins Valerianus undPolles; Polycritus, Polyidas, Posido- 
nius, Frotagoras, Protilius, Proxenus, Pythagoras, Rufus Ephesius, 
Rusticus Papiensis, Sabinianus, Sabor ebn Sahel, Sandarius^ Scriboniua 
Largus und Seleucus bald kürzere bald längere Nachrichten mitgetheilt, 
einige auch, wie das Verzeichniss verräth, an zwei verschiedenen Orten 
wiederholt besprochen sind. Zur Feier des Reformationsfestes und 
zum Rßctoratswechsel erschien von dem Prof. Dr. Chr. Friedr, Illgent 
Historiae Collegii Philobiblici Lipsiensis Parsl. [64 S. 4.] Das Rectorat 
ging von dem Ordinarius und ersten Prof. der Juristenfacultat Dr. . 
Günther auf den dritten Professor derselben Facoltat Dr. Friedr. Ad. 
Schilling über. Zu gleicher Zeit erschien : l?ector Commilitonibus cer-* 
tamina eruditionis propositia praemiis in annum MDCCCXXXVIL indiciU 
Fraemissa est [Godofr, H&rmanni] dissertaiio de Atlanle. [20 (17) S. 4.] 
Diese letztgenannte Abhandlung enthält eine vortreffliche Erörterung 
der Atlasfabcl, muss aber, weil sie in naher Beziehung zu drei andern 
Abhandlungen vonLetronne, Heffter und Raoul-Rochette steht, an 

N,jaM.f,jpm.u,p^Kd.9i.KTit.jmi,Ba:xvnhPft.i^ 10 



242 Schul- und Universitätsnaclirtcliteii; 

einem andern Orte unserer Jahrbücher weiter besprochen werden« -— 
Bas Osterprogramm der Nicolaischule fuhrt den Titel : Claudii Ptole» 
maei geographiae editionis specimen^ quo proposito et additis scholaa 
Nicol, atmalibu8 .... invitat Rector Carol, Frid. Aug. Nobbe. [Lpz. h, 
Tauchiiitz. 1836. 48 (24) S. 8.] Der Verf. wird binneu zwei Jahren 
.die seit 12 Jahren vorbereitete grosse kritische Ausgabe des Ptolemäua 
erscheinen lassen, welche neben dem sorgfältig revidirten Texte die 
lateinische Uebersetzung , die griechischen Scholien, den Tollstandigen 
kritischen Apparat, 27 Karten und einen von dem Professor Zeune in 
Jlerlin gemachten Index geographicus enthalten soll. ' Vorher lätst er 
jedoch eine kleinere Textesausgabe mit Scholien und Varianten in 
Leipzig bei Tauchnitz ersclieinen, und von dieser ist eben in dem Pro- 
gramm ein Specimen gegeben. Dieses Spccimen und noch mehr der 
in dem Vorbericlit aufgezählte reiche kritische Apparat [16 griechische 
und 4 lateinische Handschriften, 4 alte Ausgaben und noch 4 fragmen- 
tarische Variantensammlungen] lassen eine vorzügliche kritische Aus- 
gabe erwarten. Wer sich vorläufig darüber weiter unterrichten will, 
.den verweisen wir auf das auch in den Buchhandel gekommene Spe- 
cimen selbst. Das Michaelisprogramm [gedr. b. Staritz. 34 (28) S. 8.J 
enthält als Abhandlung: Alberii Forbigeri^ Dr. phil. et scholae Con- 
rectoris , Commentatio de quibusdam Virgilii locia cum specimine novae 
editionis Jeneidos, Der Verf. berichtet darin über Einrichtung und^ 
Zweck der von Um begonnenen neuen Ausgabe des Virgilius , deren 
erster Theil bereits erschienen ist und nächstens in unsern Jbb. be- 
nrtheilt werden wird, Iheilt als Specimen des zweiten Bandes die sehr 
igelehrten Anmerkungen zum Anfange der Abneide (bis zum 15. Verse 
des ersten Buchs) mit und erörtert ausserdem kritisch die Stellen Aen« 
1,518. II, 690. 1,636.374. III, 4.52 , in denen er zumeist Wagner's An- 
sicht bestreitet« Die beiden Programmen angehängten Schulnachrich- 
ten enthalten die gewöhnlichen Mittheilungen, die zu dem erstem 
aber noch statistische Nachrichten über den Zustand der Schule in den 
Jahren 1828 — 1835 und eine verständige Erörterung der wahren Stel- 
lung der Gymnasien gegen einige Anforderungen und Anklagen der 
Zeit, nrit spccieller Rechtfertigung des Lehrplans der Nicolaisehule, 
und der Nach Weisung, wie dieselbe in ihrem Lehrplane den vernünf- 
tigen Anforderungen der Gegenwart zu e*ntsprechen sucht , ohne den 
wahren Zweck der Gymnasien zu verletzen. Die SchiUerzahl betrug 
8U Ostern vor. J. 173, zu Ostern dieses Jahres 153, zu Michaelis 142 in 
^en 6 Classcn. Zur Universität gingen von Michaeliär vor. J. bis Mi- ^ 
chaelid d. J. 27 Schüler, und zwar 10 mit dem ersten, 15 mit dem 
zweiten , 2 mit dem dritten Zeugniss der Reife, vgl. NJbb. XllI, 474. 
Der zwcito Adjunct an hiesiger Thomasschnlie Dr. phil. Karl Haltaua 
hat von Sr. Müj. dem Kaiser von Oestreich für die Ueberreichung eines 
Exemplars seiner Ausgabe des Theuerdank eine goldene Medaille mit . 
der Umschrift Artibus ct.Literis, der ausserordentliche Professor an 
der Universität Dr. Ludw, l^Jm, Richter von Sr. Maj. dem Könige von 
Freusflen für die Ueberreichung seiaer Ausgabe des Corpug juris 



<«»> 



Belfilrdernngen nad £]bYtt]i.%esel9ttBgeii. J 'tU 

cpBoniti die fprofser^ goldene Medaille far Kniut mid Wiasensdiafft W- 
balten, 

LsoBaoirilTZ. Am dasigen GyinnasiuBi üt der Lehrer Trotika in 
die dorch den Abgang des Rellgionslehrers Rücker erledigte fünfte, der 
Lehrer Uhdolph in die sechste Lehrstelle aufgeruckt und der Lehrer 
Dr. Fiedler in die siebente Lehrstelle befördert Verden. Tgl N JUi. 
XIV, 362. ' 

LsYDsa. Die dasige Universität war in Torigem Winter Ten üBl, 
im Sommer von 771 Studirenden besucht^ Ton denen sich 2l5>d6m 
Studium der Theologie, 268 der Jurisprudenz , 209 der Median «nd 
49 den philosophischen Wissenschaften widmeten« 

LissA. Am Gjmnasiura sind die Schulamtscandidaten Karl Jttgmi 
Tschepke [s. NJbb. XIV, 36iS.] und Karl Marmi neu angestellt worden. 

LöwBN. Die neubegrnndete icatholische Univeraität [s. BUbb. XV, 
.122 u. XVI, 121.] zählt nach dem jüngsten Programm in der theologi»- 
echen Facultät 6 Professoren : de J2am, Annoequef Woutera, Verkod^ 
«er, TÄiete and FcrJkcst. . * 

LvCKAV. Zu den im Jahre 1836 am Gymnasio zu Luckau zu haUe»* 
den Oster-Feierlichheiten ladet ergebenst ein das Lehrer-Coüegium. Voraua 
geschickt: Philosophische Betrachtungen über die ConstrueUon desAceuHm^ 
tivus tum Infinitivo in' der griechischen und lateinischen Spmche von Dr. 
J. O. Töpfer, [Luckau, gedr. b. Eotlcutner. 60 (48) S. gr. JB.] An die 
schätzbaren Untersuchungen über deninfinitiv und Accusativ c. infin., we)^ 
che in der nenern Zeit von Gernhard, Schmidt, Lindau, Muller a: A. et* 
schienen sind, reiht iich die gegenwärtige Abhandlung in würdiger WelfSä ' 
an, und ihr Verfasser bewahrt eben so viel allgemeine und tiefe 
äprachkenntniss , als Scharfsinn und Klarheit in der Entwickelnngi 
Schärfer, als die Vorgänger, hat er das Wesen des Infinitivs anf 
philosophischem Wege zu begründen und auf allgemeine Denkgesetstt 
zurückzuführen gesucht; dabei auch das Terschiedenartige geistige Le^~ 
ben der Griechen und Romer sorgfältig beachtet, und wiederholt die 
SpracTierscheinungen der deutschen, englischen und anderer Spradien 
mit Glück in Vergleichung gestellt. Nur ist der Verf. in den Fehler 
mehrerer Sprachforscher verfallen, dass er die Sache zu sehr ia*s Ab« 
JBtracte stellt, und vergisst, wie der menschliche zu keiner Zeit, am 
allerwenigsten aber hA der ersten Bildung der Sprachen mit der con« 
•equenten logischen Schärfe und mit dem klaren Bewusstsein in dei^ 
Sprachbildung Terfahren ist, welche ma» für eine solche Begründung^ 
Toraussetzen muss.^ Allerdings lehrt jede Sprache^ dass der einfacheL 
-menschliche Geist nach dem ihm angebornen Gefühl für das Rechte 
oft mit wunderbarem Scharfsinn In der Spi<achbildung verfahren ist|. 
allein eben so augenfällig tritt auch fiberall hervor, dass jene inneM^ 
geistige Kraft fast in jedem einzelnen Falle zugleich von Zufälligkef-* 
ten und AeusserÜchkeiten geleitet worden ^ und daraus eine Slengo 
Vertauschungen und Abweichungen von den streng logischen Verhält-^ 
kiissen entstanden sind. Das Nichtbeachten dieses letzteren 1 
/liat den Verf.r TeilekiBl 9. nefarere gaos alafache I 



844 Sebiil-« und UniverBitätsnachrichteiit 

Bit philosophischer Tiefe hegründen zu wollen , welche weder noftliig 
noch glaublich ist, sobald die Sprachen nicht etwa dnrch gottliche 
Offenbarung dem Menschen gegeben sind* So treffend z. B. das all- 
gemeine Wesen des Infinitivs (S. 12 f.) bestimmt ist *); ^^^'^ <o ^«^ 
ddrfte es ein Irrthum sein, wenn im Folgenden lateinische Formela, 
wie impetus ire fuit, animal natum tolerare labores, sum digna per- 
ire etc., als Beweis gebraucht werden, dass die Rumer in solchen 
JB*ällen den Infinitiv für einen Genitiv, Dativ und. Ablativ angesehen 
hatten. Dass er hier vielmehr eine Art von Accusativ ist , der daher 
entstand , weil man räumliche Verhältnisse mit logischen vermengte 
und den Begriff des JFohin mit dem Begriffe des ZteZs , der Beziehung 
maf Eliüas u. s« w. vertauschte : das lässt sich aus der Sprache sehr 
eicher nachweisen. Und in ähnlicher Weise hat der Verf. sich noch 
öfters versehen. Dennoch aber-verdient die Abhandlung eine beson- 
dere Beachtung, und wird zur bessern Begründung der Lehre Tom 
Infinitiv wesentlich beitragen. — Aus den angehängten Schulnachricb* 
tän ist ausauhebon, dass die Schule am Schluss des Scholljahra in 



^) Indem' der Verf. hier die gewöhnliche Ansicht, dass der InfijiitiY 
an eigentliches Substantiv oder wohl gar einIVIodus Verbi sei , bestreitet 
und berichtigt , so heben wir hier das Wesentliche seiner Erörterung aus. 
„Der Infinitivus ist eben der Infinitivus,| d. h. noch nichts Bestimmtes, noch 
nicht entweder Verbum oder Substantivum Gewordenes, sondern nur Keim^ 
nur Grundlage noch zu beiden, das erste rohe Abstractum von den Erschel- 
nnngen in der Natur, zugeführt durch die Sinne dem empfänglichen Innern, 
und wiederum so einfach und kunstlos hinausgestellt als höriäiliger Körper, 
pin Abstractum ist er, und das Vermögen des Geistes, aus dem nimmer 
irnhenden Leben der Natur , aus dem ewigen Werden und sich Bewegen der 
Dinge, eine Sonderthätigkeit herauszulösen vom Ganzen, und andi ala 
unterschieden vom Substrate, woran sie haftet und dessen Seele sie aus- 
macht, aufzufassen, setzt der Infinitiv voraus. Denn Niemand sieht /atten 
an und für sich , wohl aber einen Menschen fallen etc. , und nur durch Ab- 
straction konnte die Identität des Dinges und seiner sich Aeusserung (plnit 
== pluvia cadit) disparat erscheinen. Al^cr ein erstes, rohes Abstractum 
kt er; denn er trägt die Spurendes ersten Probestücks des keck versuchen- 
den, die Natur nachahmenden, aber von ihr noch nicht weit sich entfei> 
nenden Geistes noch an sich. Und wie in der Natnr eben selbst nirgends 
Bast oder Stillstand ist , alles in Leben und Thätigkeit , geheftet an die 
Flügel der Zeit , sich bewegt , so besteht auch das Charakteristische dea 
Infinitivs eben darin , dass er noch nichts Geschlossenes , noch nichts dem 
pulsirenden Naturloben Enthobenes, für willkürliche Bearbeitung zur Starr- 
heit Gebrachtes , wie die eigentlichen Substantiva abstracta , anzeigt. In 
ihm ist noch Nichts Geronnenes, er ist nicht blos Formel, oder kaltes und 
todtes Gehäuse, sondern die frische, lebenswarme Action der Erscheinun- 
gen in ilirem natürlichen Hergange noch selbst bezeichnet er. Jmor ist 
ein abgesteckter lk^.irk, in welchem die ganze unendliche Menge von ein- 
zelnen Begriffen, die man ebenfalls abstruct Liebe nennt, etwa die Liebe 
Gottes, der Menschen, derThiere, des Weisen, ruhig und leblos neben 
einander wohnen , und etatim staut. Mit amare gicbl es ein fluthendea 
Meer von Thutigkeitcu , von freien Lebensäusserungen , die alle in der 
Lebendigkeit des Lichens, getragen vom Strome der Zeit, ihr Wesen trei- 
ben , zu schauen. Man gebe dem amor und dem amarc Substrate , amor 
poeUae , und amare pueUom ^ und empfinde den Untorsdtied«^ 



. ; ■ • » . . ^ 



' Baf Sf Aeriiii)|;6ii ubA E1ireabemelg«Bg«B. flff 

den S Bärgerschmlclassen Ten 225, und in den C^jmnaiialclaMen Ton 
189Scbalem beraelit war, TOn wichen letztem 14 inr UnWeisU&t 
entlassen worden f und dass in das Lehrer coUeginm «i Bficliaelis Tor.J« 
derSchulamtscandidatGtutoo Jnik» JunghttttHn ans Halberstadt als Lehrer 
der Mathematilc nnd Physik eintrat. Tgl. NJbb. VIII, 479 and XV,440l 
LÜKBBURG. Das zu den diesijährigen Oster|^räfnngen am dasigen 
CfiyniiiattttinJoatinetciii herausgegebene Frogramni [1836. 20 '(12) S. gr*4«] 
Sit TOA dem Director Karl Frießr. Heinr, Alb, Haage geschrieben, und 
enthält Vor den Schnloachrichten eine Diepulaiio de U9U DoHei Orueeo^ 
rum pro Genitivo positi ad Sophod, JnUg, v, 857 — 861. , worin der in 
jener Stelle Torkommende Gebraneh des Dativs TiXsivotg AaßdcmiSa ustp 
erörtert nnd der allgemeine Gebrauch dieser Art Ton Dativ gelehrt und 
allseitig beleuchtet und c^assificirt ist. Der grosse Reichthnm Toa 
Stellen und Citaten nnd die im Ganzen ansprechende Behandlung macht^ 
die kleine Schrift zu eineni schätzenswertben Beitrage zur griechischea 
Grammatik. Aus den Schnlnachrichten sieht man, dass die Anstalt ^ 
als Gelehrtenechule aus 7 Classen besteht, Ton denen aber die sie- 
bente Classe noch reine Elemetatarclasse ist , und nur in so Jern dea 
Anfang zum Gymnasium bildet, als die Schüler derselben ia zw^ 
wöchentlichen Lehrstunden die Anfangsgrunde der lateinuchen Sprache 
erlernen. Neben den Gymnasialclassen besteh<$n nodh zwei JElealcU»-. 
sen in der Weise, dass Sexta und Septima die gemeinschaltljchen Vor- 
bereitungsclassen für beide Zwecke sind, Ton da an aber der Unterricht 
der Gymnasiasten und Realschüler durchaus getrennt ist. Der Lehr* 
plan der 6 oliern Gymnasialclassen und der beiden Realdassen ist aadi 
dem diesiy ährigen Lecüonsyerzeichidsse folgender« 

I. IL in. IV. V. VLRaL H. 
BeligioB 2, 2, 2, 2, 6, 8, 2, 2 w5cb. Stund. 

Lateinisch 9, 10,10, 9, 9, 6, — -, — 

Griechisch 6, 6, 5, 4, — , ^, — ,— ^ 

Hebräisch 2, 2, — ^, — , — — ?, -;-, — 

Deutsch 2, 3, 3, 4, 4, 5, 4, 9^ 

Franzosisch 2, 8, 3, 3, 2, — , 4, 4 

Englisch 2, —,—,--, —,-rr., 4^ — 

Mathematik 8, 3, 4, 4^ «-^, — , — , — 

Geometrie — ', -r— , -l—, — ▼, -^, — , 3, 2 

Rechnen — , — , -t->— ^> 4, 4> 4, 4 

Physik 2, — , — , — , — , — , — , — 

Naturgesch. — , -^, 1, 2, 2, 2, — , — ^. 

Botanik — »— ^»— > — ^> ""> -^» 2, 2 

Geographie — , 2, 2, 2, 2, 2, 2, a 

Geschichte 2, 2, 2, 2^ 2^ 2, 2, 2 

HannoT. Landes- 
kunde 1, , r— , -r-, — -, -^, —., 

Rom. Antiquitäten 1, 1, — , — -, — ', — , — , — 

Schreiben — ,-^, — » — » 2, 4, 2, 4 

Zeichnen -r , — , — , — ^ -7^, •^, 2, 2 

Gesang 4 irdd^eötl« Stunden für Cbofsciaief o. WnAirWg^Ji 



240 Schul- und Univergitätsnacbrichteii) 

Dieser Lehrplan besteht in seiner gegenwärtigen Gestalt seit Ostenl 
Tbrigen Jahres , und bietet in Vertheilung der Lehrgegenstände aof 
die Tageszeiten und unter die Lehrer und in der Auswalil und Abstu- 
fung der griechisclien und lateinischen Schriftsteller manches Auffal« 
lende dar, was übrigens durch die besondern Verhältnisse der Anstalt 
«entschuldigt ist. Das Lchrercollegium bilden : A. die Gymnasiallehrer 
Director K, F, IL J. Jlaage^ Rector Dr. IVilh, Friedr. Volgetj Coü^ 
rector JVilh. Chsti, Junghans ^ Conrcctor Friedr. ConstanUn SchmalfusSf 
Collaborator Karl Jac, Hansen j CoUaborator Karl Alhr. Ferd. JBecfe» 
Collaborator Karl Friedr. Aug, Schädel y Cantor Joh, Gtfr, Andingj 
Collaborator und Elemcntarlehrer Ileinr, Friedr. JVilh. Sücrsien^ B. die ' 
Keallehrer Karl Friedr. Aug. Kühiis und Friedr. Wilh, Mayer; G. die 
ausserordentlichen Lehrer der französischen Sprache Charlen Clotfn 
(Professor an der Ritterakademie) und der englischen Sprache £rR«f 
Aug.. Toel (Lehrer an der Ritterakademie). Gymnaslalschüler (mit 
£inschlus8 von Sexta und Septima) waren zu Ostern vorigen Jahres 
241, zu Ostern dieses Jahres 243, Realschüler zum ersten Termin 
77, zum zweiten 68. Zur Universität gingen 11^ and zwar 2 mit dem 
ersten , 9 mit den| zweiten Zeugniss der Reife. 

LuND. Auf der dasigen Universität sind in den beiden letzten 
Jahren folgende für die Leser unserer Jahrbucher beachtenswerthe 
Programme erschienen: Von/?. Magn. Bolmeer^ Litt. Orient. P. O«, 
Carmen quod cecinit Taabhata Scharran vel Chelph Elahmar in vindictae 
§anguinis et fortitudinis laudem^ Arabice et Suethice. 1834. 14 S. 4* 
Von Joh. Ek , £loq. Rom. Docens , Otiola metrica. P. II. III^ 1834. 
S. 17—48. 4. Von Hanip. Kriat. Tullbergy LL. 00. Adj. , Z>istertatto ' 
de progresm criticae sacrae N, T. post Grieshachium. P. 1— III. 1835. 
41 S. gr. 8. Von Fredr. Cederschjöld ^ Moral. P. "0. , Diss. de monoga^ 
mta pcrpetua omni nuptiarum generi pracferenda. P. IV. 1835. S. 25 — 
40. 4. Von Ebbe Sam. Bring , Hist. P. O. , Disa, de ingenti Franco-^ 
gallorum regis, Henrici IV. consilio ^ vulgo : le grand dessin de Henri 
IV. P. 1— V. 1835. 42 S. 4. Von demselben, Carla Minna, efler ort- 
ginal - handskriften utgifwet med aforismer, St. I — V. 1835. 40 S. 4. 
Von Alex. Ed. Lindblom : In geographicam plantarum intra Sueciam dis^ 
tributionem adnotata cum 5 tabb. 1835. 10 S. gr. 8. Von Car. M. 
Ekbohm (praeside Ben. Magn. Bolmecr, LL. 00. Prof.) Elegiae iertiae 
Alb» TibuUi Suethice reddendae periculum, 1835. 8 S. 4, Von Peir, M, 
Elmblad (praes. Ion. Brag, Astr. et Phys. Prof.) Episiola Ariadnes 
Theseo Heroidibus P. Ovidii Nas. decantata (Suethice versa). 1835. 
9S. 4. Von Joh. Gust. Ek, Eloq. Rom. Doc. , Libri M. Tullii Cicero- 
fiisy qui Brutus inscripius est, Suethice reddendi periculum. P. I. 1835. 
8 S. 4. , und : Disquisitio grammatica de verbis deponentibus LaUnorum 
iiademque cum mediis Graccorum quodammodo comparandis. 1835. 52 S* 
^ gr. 8. Von Andr. Ilallström , d. Graec« Doc. , Comment, acad» de vf 
et significatione casus genitivi Graccorum ßt Latinorum, 1835. 39 S. gr. 8. 
Von N, M. Cedcrschjöld , Phil, Mag. , Plaionia Apologia Socraii$ Äie- 
ihice reddita. P. I. 1835. 22 S. gr.8. Die Zahl der Studenten betrog 



Im Winter 1B^||-, unter dem Röctorat des Profestor tlieol. pHm* mid. 
bomprobst Dr. A. J. Behteniua , 402. [Aiis Gersdorfs l^epert VH, 4- 
lind IX, 5j 

Lyk« Das Torjährige Programm des dasigen fcon; Ijrymnaslarai 
[Bastenbarg gedr. b. Haberland. 1885. 36 (12) S. 4.] enthält statt d^ 
Abhandlang eine Von dem Oberlehrer Dr. Ctudius zam Gebartstagd 
des Königs im Jahre 1823 gehaltene deutsche Rede , welche die Tele- 
dienste and Begententagenden des Königs preist Die 6- Classen d<M 
Gymnasiunis waren uvä Michael vorigen Jahres Ton .172 Schulern be^ 
suchte welche von 10 Lehrern [s. NJbb. VI, 122 u. XIV, 363.] in 200 
wöchentlichen Stunden unterrichtet wurden. Zur Universität gingen 
7 Schüler. Der bisherige Zeichenlehrer, Actuarius BaUaus hat sbu 
Michaelis Torigen Jahres wegen überhandnehmender Adgenschwäche 
6ein Lehramt niedergelegt. 

Macsdebubg. Die seit ein paar Jahren unterbrochenen Jdhrbüd^er 
des Pädagogiums unserer lieben Frauen sind im vorigen Jahre in einer 
neuen Beihenfolge unter dem Titel fortgesetzt worden: Jahrbuch ife» 
Pädagogiums des Klosters unserer Uehen Frauen in Magdeburg. Ne^e 
Fortsetzung. ■ Erstes Heft, 1835. Herausgegeben von JTarl Christoph 
QottUeb Zerrennery Dr. theol. et phil., Kön. Consistorial - und Schoj« » 
rath, Propst des Klostirs und Director des Pädagogii etc. [Magdeblir^,' 
Heinrichshofen. VIII u. 134 S. gr. 8. 9 Gr.] Dieses erste Heft enthält 
S. 1 — 66 eine Abhandlung des Herausgebers üebev den Unterriebt tn 
' der deutschen Sprache auf den Gymnasien Deutschlands y über welche In 
dem nächsten Hefte unserer Jahrbucher ein weiterer Bericht fölglfa 
wird; dann aber Schulnachrichten über das Pädagogium, denen zu- 
gleich ein Abdruck der Schulgesetze , sowohl der far das Alumneaäi 
als der für die Schüler der Anstalt überhaupt , einverleibt ist. Daf 
Pädagogium ist nämlich ein vollständiges Gymnasium von 6 Classeo 
nach der gewöhnlichen Einrichtung der preussischen Gynraasien , hat 
aber mit der Lelyranstalt eine Erziehungsanstalt verbunden, indem , 
von den Schulern etliche fünfzig im Hause wohnen und erzogen 
werden. Die nähere Einrichtung des Alumneums ist für Eltern und 
Vormünder ausführlich besehrieben. Das ganze Pädagogium war za * 
Michaelis 1835 von 221 Schülern besucht , von denen 55 Alumnen wa- 
ren. Zur Universität gingen 3 mit dem Zengniss der Beife. Das Leh- 
rerpersonale bestand aus dem Bector und Conventual Prof. Dr. Kart 
Friedr, Solhrig^ dem Conventual Prof^ Friedr. Gabriel Valet\ denk 
Prorector und Conventual Prof. Joh, Christ Jac. Hennig , dem Conven- 
tual und Prof. Friedfr. WiVh, ÜTimermann [vgl. NJbb. XVI,3()7.], denLeli- 
rern Karl Friedr. Herrn. Schwalbe ^ Dr. Ffiedr. Güst, Parretdi^^ Dr. 
Friedr. Hesse ^ Dr. Friedr* Eberh, Ed. Horrmarni^ Dr. Karl ScAeefe [Ist 
vor kurzem zum Pfarrer in Eickendorf ernannt worden, vgl. NJbb. XlV, 
477.] , Friedr* Banse [dessen Lehrstelle erst im Jahre 1833 neu ge- 
stiftet ist] und Dr. Ferd. Ludw, Friedr. Valentin [erst in diesem Jahre 
.. definitiv angestellt], dem Schulamtscandidatcu Dr.' üfart PViedr. Anteis9 
und dem Gesanglelurer Aug. Et%LS% Karl Hedlke^ ' Am 20. Novemhei^ 



#• 



24B Schul- und Unifersitätsnaclirichften» 

1835 starb der emeriürte Frorector and erste Conventual Ckratplu 
Jac, Eusehius Meier j 65 Jahr alt. — Am Domgymnasiain ist den 
Ijehrern Pas, Sauppe, Ditfurt and Wolfart das Prädicat Oberlehrer 
und dem Gesanglehrer Wachsmann das Prädicat Musikdirector beige- 
legt worden. 

Marieüwerdeb. Am daslgen Gymnasinm wurde im NoTember 
Torigen Jahres der dritte Gymnasiallehrer vom Gymnasinm in GoNiTSy 
nachdem er dort wegen seines Uebertritts von der katholischen zor 
eTangelischen Kirche sein Amt niedergelegt hatte , als zweiter Unter- 
lehrer angestellt. Am 1. April dieses Jahres erhielt der Rector Friedr. 
Christoph Ludewig Ungefug die erbetene Entlassung mit einer jährli« 
eben Pension Ton 900 Rthlrn. Er war seit 1801 Rector dieser Schale, 
welche anfangs unter dem Namen Kathedralschule nur eine städtisdie 
Anstalt von geringem Umfang und geringen Lehrmitteln War, aber, 
später in ein königliches Gymnasium umgewandelt und bedeutend er- 
weitert wurde. Das Ministerium ertheilte dem Emeritus bei seiner Ent- 
lassung noch das Prädicat eines königlichen Directors. Zu derselben 
Zeit ruckte der Oberlehrer Dr. Gützlaff in die durch die Emeritirung 
des Prof. Pudor [s. NJbb. XIV, 364.] erledigte erste , der Oberlehrer 
Dr. Schröder in die zweite Oberlehrerstelle auf und als dritter Ober- 
lehrer wurde der Schulamtscandidat Gross angestellt. Indem nun so 
das Lehrercollcgium ausser den Genannten noch aus dem Oberlehrer 
Dr. Grunert, den Lehrern Ottermann und Dr. Seidel y dem französischen 
Sprachlehrer Gräser j dem Zeichenlehrer Staber ow and dem Schreib- 
lehrer Lehnstädt bestand, wurde zuletzt im Juli dieses Jahres der Prof. 
Joh, Aug, ^Olto Leopold Lehmann vom Gymnasium Danzig als Director an 
die Spitze gestellt. Die Schülerzahl des Gymnasiums, für welches 
jetzt ein neues Gymnasialgebäude gebaut wird ^ betrug Ende Septem- 
bers dieses Jahres 174 in G Classen. Zur Universität sind im verflosse- 
nen Schuljahr 4 entlassen worden. Das von dem neuen Director her- 
ausgegebene Jahresprogramm [Marienwerder 1836. 30 (15) S. 4.] 
enthält ausser den Schulnachrichten dessen Einführnngsrede, in wel- 
cher er das Thema: der freudige Muth des Schulmannes^ in anspre- 
chender und beredter Weise behandelt hat, 

Merseburg. Das vorjährige Programm des Gymnasiums enthält 
Symbolae mathematicae auctore G. Tenner, Von den 100 Schülern der 
Anstalt (in 5 Classen) gingen 4 zur Universität. Das Lehrerpersonale 
bestand aus einem Director , 6 ordentlichen and 3 Hulfslebrern and 1 
Candidaten. 

MüuLHAUSEN. Im vorjährigen Programme des Gymnasiums hat 
der Con rector Dr. Schlickeisen Pauca quaedam ad juventutem bonii arti^ 
hus ac disciplinis crudiendam pertinentia mitgetheilt. Die 135 Schaler 
der 5 Classen (mit 14 Abitorienten) wurden ausser dem Director von 
6 ordentlichen, 2 llülfslehrern und 1 Candidaten unterrichtet. 

Müi\cH£?r. Die Zahl der Studenten auf der Universität, welche 
1835 im Sommer 1351 (darunter 158 Ausländer) betrug, war Anfangs 
December desselben Jahres auf 1442 gestiegen, von denen 1301 InUn- 



■ 

der und 141 Amlander, 1165 Katholiken, 206 Lnfberaner, 5 Refor** 
mirte, 2Y Griechen, 89 Jaden waren, 941 ane eigenen Mitteln, 168 • 
durch Untentfitznog, 333 mit Stipendien ttndirten, 303 den phttoM« ^ 
phischen Stadien, 209 der Theologie, 419 der Jnriiprndens, 275 der. 
Hedidn, 50 den Cämeralwisüenschaften , 25 der Philologie, 61 der 
Fharmacie , 29 der Baakanst, 71 den Forstwistensdiaften ohlagen- 
Zum 864. Stiftnngstage der Univernt&t (am 25. Januar 1886) war die 
Studentensahl 1522, Ton denen 66 Auslander, 374 Philosophen (d. h. 
im ersten Studienjahre Begriffene), 192' Theologen , 459. Juristen, 85. 
Cameralisten, 112 Forst- und Baubeflissene, 277 Mediciner, 73Phar- 
maceuten. (Im folgenden Sommerhalbjahr betrug nach öffentlichen 
Blattern, die Anzahl nur 1329.) An demselben Stifttangstage sählte die 
Universität 49 ordentliche, 8 ausserordentliche und 11 Ehrenprofesso« 
ren und 9 Privatdocenten. ygl, NJbb. X|V, 364. Im Laufe des top-. 
gaogenen Studienjahrs war der Adjunct derMänssammlung (und ausser- 
ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften) Dr. Fron» 
ßtrtber zum ausserordentlichen Pro ressor in der philosophischen Facul«* 
tat, der Akademiker und ordentliche Professor der Miaeralogie Dr. 
Johm Nep. Fuchs mit Beibehaltung seiner bisherigen Stellung iom, 
Oberberg- und Salinenrath, der ausserordentliche Professor Dr. Afost**, 
mann lum ordentlichen Professor in der philosophischen Facultät er^ . 
nannt worden. Neuerdings sind die ausserordentlichen ProfeSsorea 
Dr. Kaiser und Dr. Wagner zu ordentlichen ProfessoreU befördert und 
der Professor Schwerd vom Gymnasium in Sfbybb als Professor der 
Blathematik und Astronomie berufen worden. Von den uns bekannt 
gewordenen UniTertttäisschriften ist die Doctorschrift von Karl Hoff" 
mann: Tragoedia Chraecorum cum plastioae artie operibua eomparatOf 

[Maina. 1835. 48 S. 8.] bemerkenswerth. Am alten Gymnasium' 

wurde im October vorigen Jahres der Professor Dr. S61Ü in den tem- 
porären Ruhestand versetzt und zugleich seiner Privatdocentenstelle an 
der Universität entbunden , das erledigte Lehramt der dritten Gymn»- 
aialclasse aber dem Professor der ersten (untersten) Classe HuUer ond 
die Lehrstelle der ersten Classe dem Professor, Priester Thuin vom 
Icatholbchen Gymnasium in Auosbubg übertragen. ' Das neue Gynma- 
iium war im August 1836 in seinen vier Classen von 138 Schülern be- 
ancht, welche von 10 Lehkrern [dem Rector, Prof. Dr. FVans von Paula '. 
Hochederf den Professoren Frans FeUx Hahn ^ Anton JFeigly Joseph 
Sianko und Jos. Ant, Geyer und fünf Hulfslehrern] unterrichtet wur- 
den. In dem kdnigl. Erziehnngsinstitute für Studirende befanden sidi 
zu derselben Zeit 151 Schuler in den 4 Gymnasialclassen und 239 
Schuler in der lateinischen Schule. Das Lehrerpersonale bestand aua 
dem Directory Priester Joseph Kreil^ den Professoren und Präfecten 
Jos, HerZf Ant, Reindl^ Joh. Bapt, Obemdorfer, Lorenz Foümizkffj 
dem Classenverweser Simon Burghard; dem Prof. MaUhias Färber^ 
dem Präfect Joseph Miller und mehrern Hulfslehrern« Das diesEJährige 
Programm des neuen Gymnasiums ist von dem Professor £. Fm Hahn 
geschrieben und enthält JKmendatioiies FeilkjatM9. [1836. 18 S« gr.dj 



890 Selml- iib4 UniversitätBnachiicIitftBi, 

Der Verf. hat darin die kritischen Erörternng^n der Stellen wiederholf, 
welche er bereits in der Beurtheilnng Ton Orellis Ausgabe des VeUcjm 
[s. NJbb. XVII, 190.] in den Berlin. Jahrbb. f. viss. Krit. 18^, I Nr. 
41 — 43 mitgetheilt hatte, aber dieselben durch Wele Zusätze und neue 
Erörteruogen , zu denen die Arbeiten von Kreyssig und Laurent Ve^ 
anlassung geboten hatten , vermehrt und zur Kritik dieses Uistoriken 
sehr schätzenswerthe Beiträge geliefert. Das vorjährige Programm 
desselben Gymnasiums rührt von eben dem Verfasser her und enthält 
Lectionem Aeschylearum partic, prior, [1835. 30 S. gr.4.] Er behandelt 
darin auf umsichtige und gelehrte Weise etwa 30 Stellen aua dem 
Agamemnon und den Sieben gegen Theben , gelegentlich auch einig« 
Stellen ans Hesiod, Xenophon, Flato, Sophokles, Euripides, Me- 
nander, Demosthenes, Lucian, Cicero, Vellejus etc. , deren weitere 
Besprechung hier übergangen werden kann, da der Hr. Prof. Dr* 
Gottfr, Hermann die meisten dieser Stellen in der Zeltsehr. f. die Alter- 
thumswiss. 1835 Nr. 139 u. 140 bereits aufs Neue ausführlich erörtert 
hat. vgl. Ileidelb. Jahrbb. 1835, 10 S.1038. 

MüifSTSB. Die dasige Akademie war im Winter 18^ von 227 
Stndirenden, worunter 41 Ausländer, im Sommer vorher von 239 
fStudirenden (mit 35 Ausländern) besucht. Vorlesungen waren für den 
Sommer 1836 in der theologischen Facultät von 4 ordentlichen und 3 
«usserordentlichen , in der philosophischen Facultät von 4 ordentlichen 
und 2 ausserordentlichen Professoren und 5 Privatdocenten angekün- 
digt worden, vgl. NJbb. XIV, 365. In der theologischen Facultät war. 
nämlich der ausserordentliche Professor Dr. Ad, Cappcnberg neu ein-, 
getreten , in der philosophischen der ausserordentliche Professdr Dr* 
Wilh, Heinr, Grauert zum ordentlichen Professor der Geschichte er- 
nannt worden. Neuerdings ist ferner in der theologischen Facultät dar 
ordentliche Professor Dr. Georg Laymann zum Domherrn am Hoch- 
atift und der ausserordentliche Professor Dr. AnU Bcrlage zum ordent- 
lichen Professor befördert worden. In dem Prooemium zu dem Index 
lectionum für das erwähnte Sommerhalbjahr hat der Professor Lmf- 
mann an die Studirenden einige Ermahnungen über die rechte Be- 
nutzung des akademischen Lebens ergehen lassen , und etwas Aehnli- 
ches hatte auch bereits der Professor Schlüter in dem Index lectionum 
für das vorhergehende Winterhalbjahr 'gethan und vor dem nlminnr 
novarum rerum Studium gewarnt. 

MüxsTEREiFEL. Vor cioigcr Zeit ist am Gymnasium der proviso- 
irische Vertreter der Lehrstelle des abgegangenen Lehrers SaitSf Scbul- 
nmtscandidatDiZZen&erger, als wirklicher Lehrer angestellt worden« vgl. 
NJbb. XV, 442. 

Naumburg. Das diessjährige Programm des dasigen Domgymn^- 
eiums [Naumburg gedr. b. KlaiTenbach. 1836. 26 (15) S. gr.4.] enthält 
eine sehr schätzenswerthe und gelehrte Abhandlung .De L. PUonCf An^ 
nalium scriptorcj von dem Subrector Dr. //. Lie&a/i2t, worin derselbe 
über das Zeitalter und Leben dieses Annalisten , den Umfang und die 
Eintheilung seiner Annalen, dessen Glaubwürdigkeit i; ZeitrechnoDg 



» . < 



BBd 00rgte1IuDgtfweue allseiiig and'mntichtlg dch Terbreit^t, mucte 
Irrthämer und Anfechtmigen (besonders TÖa Smten Miebohrs) abg^ 
iijies€E und überbafipt die liessere Keuntnka diese« romiscbeu Histovl.. 
Iceri Bicbt. wenig gefördert bat* Die Spbnle war %ik Ostern 4. J. yom 
104t Scbulem besucbt, und zur UniTersitat waren im verfloMenea 
Scbuljabr & Schüler entlassen worden. Dacf Lebrerpersonal [s* NJbb« 
XIV, 365.] war unverändert geblieben, ausser dass der Sehulamtscau- 

didat Dr. Constcmim Matthiä als ausserordentUcber Half sichrer seit 

• • • 

Michaelis vor. J. eingetreten wibr. Im neuen Scbulljabr aber ist deff 
Lehrer der Mathematik und Fhjsik MüUer nach Gotha als Directo^ 
der dasigen Realschule gegangen [s. NJbb. XVIIIy 135u] und dessen 
Lehrstelle dem bisherigen Lehrer an der Realschule in Hallb, Morita 
jH&Usen, übertragen worden« 

Neu - RuppiN* Am dasigen Gymnasium ist der JProfessor Dr. 
Christian 'Friedrich Gottlob Starke zum Director ernannt worden. 

NoBBHAüSEH. Das ZU Ostorn vorigen Jahres erschienene Gym- 
oasialprogramm enthält, als Abhandlung : ' Q, Horaiü Flaeci SaUta IX^ 
Ubri Lj versibtu germanici$ reddita et commentario in$tructa a Fn4» 
Boeder^ ph. D. et gym. CToUega. [Nordhansen gedr. b. Müller. 6# 
(40) S. 4.] Es ist eine -Ueberarbeitung der 1830 «von demselben Verf. 
herausgegebenen Fromotionsschrift [s. NJbb. II, 347.], welche in ihrer 
gegenwärtigen Gestalt eine Einleitung über den Begriff und das Wesen 
der Satire, ein kurzes Argumentum Satirae, die deutsche Uebev- 
Setzung mit ein paar Anmerkungen und dann noch 26 S. mcegetlscliH 
kritische Erläuterungen enthält. Das Argumentum stellt im AllgemdE- 
nen Veranlassung und Zw'edc der. Satire ziemlich ricbtig fest« tri£ft 
aber doch die Sache nicht ganz genau, ^nfeil die Zeit^ in welcher: die 
Satire geschrieben , nicht ermittelt ist. Die UebersetzuUg liest sieli 
Im Ganzen gut, und die reichhaltigen Erläuterungen erörtern so ^ziensr 
lieb Alles, wa»zu wissen nöthig ist, und selbst noch mehr; Bei den 
•chwierigern Stellen vermisst man freilich :hin und wieder die notliigp 
Schärfe der Erörterung und das sorgfältigere Beachten des von Andern 
Vorgebrachten. Zum Beleg wollen wir liier uu« die in der neuem, 
Zeit vielbesprochene Stelle Vs. 48 ff. ausheben^ wo der Verf. trota 
unserer Einwendung in NJbb. II, 348. immer noch die Worte Pauconfln 
hominum .et mentia bene sanae dem Uoraz beilegt und im folgenden cof- . 
xigirt ; Nemo dexteriua fortuna te usus. Allerdings hat er hier richtig 
gefühlt, dass ohne das eingeschobene te nach dem Zusammenhang der 
Rede kein Rom er auf Horaz , sondern: nur auf Mäcen bezogen hätte» 
Allein dieses. te ist in einer Stelle, wo die vielen bekannten Hand- 
flchriften keine Spur von Verderbniss zeigen, höchst kühn, und würde ^ 
noh nur rechtfertigen lassen, wenn unabweisbar dargethan wäre, dasi 
-diese Worte unter keiner Bedingung auf Mäoen bezogen werden kon- 
. -aen. Die Worte Paucorum h, et m. b, aanae aber sind in dem Munde 
ües Horaz nicht eben schicklich, weil sie 1) keine geliügende Antwort 
auf die Frage üfaecenos 4[no»Mda tecnw ? . nnthaton , 8) dem .SwjBfdto 



8eli«l- aai UBlTertUItiAaeliffittlit«^» 

des Dichter, den UBTenehömten absuveiten, nnr siemlloh m gai i 
gend entsprechen, und doch bei der mangelhaften He.AHUtellmg te 
Zwecke eine ebe'h so grosse Grobheit gegen den ZudringlidieK eto 
eine nnTerschämte Eigenliebe enthalten. Sind nämlich die Wofie Ai^ 
wort auf die Frage , so ist's nieht eben fein , dass Boras dem Mirt* 
Mas mens sana beilegt, ans keinem andern Grnnde, als well er Ür 
an sebem Hausfrennde gemacht hat. Sind aber die Worte eine il*^ 
Weisung der su erwartenden Bitte um Empfehlung lUr Aufiialuae; i^ 
ist es in der That göttlich groii, dem Bittenden au sagen: ^i^eiB, Ü, 
kann dich nicht empfehlen: denn Mäcenas ist mentis bene •irnae.'' flt 
muss ja der Bittende insomis sein ! Soll also Horas die Worte pamimwk 
Iwminum etc. sprechen, so muss man wenigstens mit hMUm im !■ - 
Zeitschr. f. die Alterthumsw. 1836 Nr. 52 annehmen, dass er i^ asr 
bis mentts spricht , dann aber inne hält , und nun der Schwätser IsM 
sonne ergänzt' Aber auch die Worte Paucorum hominum passen aMt' 
im Munde des Horaz, weil er im Folgenden die Schwierigkeit, hi 
Mäcenas Zutritt au erlangen , keineswegs in der Faacitas lumiaH^ 
sondern in der reinen Schätzung des Menschenwerthes (Va. 60.) vi 
in der Schwierigkeit des ersten Zutritts (Vs. 56.) findet, und es 
haupt unpassend ist, die Bewerbung eines Einzelnen mit einer 
Bemerkung abzuweisen. Ganz anders erscheinen die Worte, wenn '■sa 
sie alle dem zudringlichen Schwätzer zuschreibt. Er hat alAirXsi^ 
die Antwort auf die Frage Maecenms quomodo teeum? a1iaawafftM| 
sondern er, muss gleich noch etwas zum Lobe des Maecenas und «las 
Beziehung auf Horaz anbringen. Darum setzt er gleich liiam i * ^V* 
ist eine Ehre , bei ihm Zutritt zu haben , denn er lässt nicht jeden ni 
sich ; er ist ein gescheidter Mann , der seine Gesellschaft na wiUn 
weiss. Ueberhaupt hat er pfiffig sein Gluck benutzt. DqcIi nupg 
Stellung (als die eines sonst unbedeutenden Menschen) dort 
etwas schwierig sein, und darum würdest du einen grossen Peistiii 
an mir haben, wenn du mich anbringen wolltest u. s. w.*' Kin MaBSC^ 
der auf dem Wege der Intrigue bei Mäcenes eingeschwärat seid ir^üls 
und das Leben dort sich als reines Intriguenleben denkt , konnte iMt 
passender sprechen als so; und da er nidit begreifen lunni vio ^' 
niedrig geborene und bürgerlich unbedeutende Horaz bei dem Mifiürt* 
gen Herrschergunstling Mäcfenas anders als dureh Intrigne mü seldisni 
Einfluss sich erhoben habe, so schmeichelt er eben durch jene Weit!" 
nach seiner Denkart dem Horaz auf recht feine Weise. Chswiss wMe - 
Hrn. R. das auch eingefallen sein, wenn er nnr die Stelle ohne Ver" 
urtheil hätte betrachten und namentlich eingedenk sein woUen^ wie* 
Horaz seinen Mäcenas an andern Stellen ganz anders au lohte weis^ 
als es mit den Worten geschieht, die man ihm in dieser Stelle dnrelH 
aus zuschieben will. — - Das Gymnasium war zu Ostern vor« J« Toa 
290 Schülern besucht, welche, in 7 Classen vertheilt, Toa dem Di« 
rector , 9 ordentlichen und 2 ausserordentlichen Lehrern und 8 Schnl- 
amtscandidaten in 237 wöchentlichen Lehrstunden unterricfatet 
Zur Universität wurden 10 Schaler entlassen. 



OgPBMiüBg, Das Gymnadam hat sa den offentlicheii FrfifQDgen , 
auf den 5—7. Septbr. des verflossenen Studienjahres 18f|-9 tseitviev 
Jahren zum ersten Male wieder mit einem Verxeichnisse der liehrgegen^ 
Stände und Schüler eingeladen, Termnthlicfa aus dem Grunde, well 
das ohnehin mit Lehrstunden und Gegenständen überhäufte Lehren- , 
personale im letzten Sommersemester anch noch das StnndendeputaC 
des erkrankten Prof. IVeissgerber zu snppliren hatte, wobei jedoch dio 
Mitwirkung des Stadtcaplans und examinirten Lehramtscandidaten Georg 
Joachim, gebürtig aus Mannheim, wieder etwas erleichternd i^ dio 
Iiehraufgabe des Gymnasiums eingrÜf. Die Anstalt bietet alles anf^ 
dass sie nicht auf den Pädagogiumslehrkreis des immer näher heran-» 
rückenden badischen Lehrplans reducirt wird, sondern diejenige Er- 
weiterung erhält, welche der Gjmnasiallehrkreis desselben vorschreibt^ 
also statt der vorhandenen 6 Classen 7 und dazu die nöthigen Mittel^ 
um die erforderliche grossere Lehrerzahl zu besolden. Die Frequens 
hat gegen das Schuljahr 18^f wieder um ' 1 Sohüler abgenommen , da 
im Ganzen 59 wirkliche Schüler bei den diessjährigen Herbstprüfungen, 
10 in I. oder der untersten Classe, 15 in 11. , 7 in III. , 12 in IV., Y 
in V» und 8 in VI. vorhanden waren ohne 3 Hospitanten und 6 unterm 
Jahre Ausgetretenen. Unter den 59 Schülern befanden sich 26 Offen« 
burger und 3 Adelige. [W.] 

Osnabrück. Aus der zu Ostern dieses Jahres erschienenen Elf» 
ten Fortsetzung der Chronik des Rathsgymnasiums in Osnabrück [20 S. 4,} 
erfahrt üian, dass die 6 Classen dieser Anstalt zu Ostern vorigen Jahre« 
von 178, zu Michaelis von 189 und zu Ostern d. J. von 181 Schülern 
besucht waren, welche von 11 Lehrern [dem Director M. Joh, Heinr» 
Benj, Fortlage , dem Bector Prof. Bemh, Rud^ jfbeken , dem Conrector 
JCarl Georg Aug» Stüve , dem Cantor Fastor JusU Fr. Heinr. Ludw, Fort^ 
lagCy dem Subconr. Joh. Heinr. Dietr, Meyer^ dem Collabor. Joh, Heintm 
With, Tiemann, dem Lehrer der Mathematik und Physik Joh. Jae^ 
Feldhoff j dem Lehrer Fr, Karl Jug. ISölle und 4 Hülfslehrern] unter« 
richtet wurden« Zur Universität gingen 8 Schüler, 6 mit dem zweiten 
und 2 mit dem dritten Zeugniss der Reife. Es hat sich übrigens an 
dieser Schule , wie anderswo , die Bemerkung machen lassen , dass der 
unmässige Andrang zum Studiren nachgelassen hat und viele Gymn»- 
sialschüler später in das Gewerbsleben übertreten. Von 47 Schülern, 
die im vorigen Jahre das dasige Gymnasium verliessen, gingen nur 8 
zur Universität , 39 zu andern Bestimmungen und zwar meistens zu ir« 
gend einem Gewerbe über. Die Anstalt hat demnach darnach ge- 
strebt, dass sie nicht bloss den studirenden, sondern auch solchen Zög- 
lingen, dio im Geschäfts- und Gewerbsleben eine höhere Stellung 
beabsichtigen , eine gründliche geistige und sittliche Bildung gewähre, 
und obgleich sie meint, dass die wahre Bildung für beide Bestrebungen 
nur Eine , nämlich ViTeckung und Kräftigung der geistigen und sittli- 
chen Kräfte im Menschen, und dass demnach auch das Studium dea 
liateinisehen für künftige Gewerbsleute von vielfachem Nutzen sei; so 
liat sie doch zugestanden | dass die nichtstadirendea Schükr^ welche 



SM Sehttl- «nd ünivettitättiiaehvIebteB^ 

nach der Confirmation noch das Gymnasium besuchen vollen, Tom La- 
teinischen dispensirt werden können, und strebt darnach, den Dispensiic 
ten känftighin dafür einen naher liegenden Unterricht za ge^idUireii. 
Das lateinische Programm der Schale enthält eine CommentaUo de 
letiione Epistolarum Ciceronis in sckoUs instituendOj »cripsit B. A. JbekeK. 
[1836. 12 S. 4.] , worin das Erklären der Giceronischen Briefe »nf um- 
'nichtige und verständige Weise empfolilen wird. 

Padua. Auf der dasigen Universität vertheidigte im vor« J« Jo^ 
■Hen. Marzuttini zur Erlangung der theologischen Doctorwflrde die 
«iProbeschrif t : De Turanii Rufini preshyteri jiquilejensis fide H relig^one. 
1835. 118 S. gr. 8. Zur Erlangung der Magisterwurde enehien von 
-Jos. Chisini aus Treviso die Probeschrift : Quo nexu ieneaniur pjkjfstcs 
•iäque intelledualis insliiuiio, specimen, 1835. 32 S. gr. 8. 

Posen. Am Marien -Gymnasium ist der Schnlamtscandidat FVoiw 
^Ifoffmann als Lehrer neu angestellt und der Dr. Adalhert LosffnM deft- 
"nitiv in seinem Lehramt bestätigt worden. Das am 16. Octob. 1834 
'neueröffnete ') Friedrich -Wilhelms -Gymnasium zahlte in seinen t 
Classen bei der Eröffnung 167, zu Ostern 1835 aber 182 und zu Ostoni 
dieses Jahres 207 Schüler und entliess bis jetzt 3 Schaler zur Univertt- 
lat; das Lehrerpersonale bestand bei der Eröffnung ans dem Director 
Prof. C //. A. fVendt, den Professoren Martin und Dr. MSller^ deih 
seitdem zu Professoren ernannten Oberlehrern Dr. Benecke und Predi- 
ger Monski, dem Oberlehrer Dr. Low, dem Gymnasiallehrer Sehonbbm 
[wurde mit den vorliergcnannten 7 Lehrern vom alten Gymnasium biei^ 
her versetzt] , dem Lehrer Dr. Trinkler [neuangestellter Candidat] ^ den 
interimistischen llülfslehrern Fischer [ging seitdem als zweiter Priedi- 
jger und Reetor nach Karge, und wurde durch den Predigtaratscandidat 
Herherg ersetzt] , Schönhom, BrüUow, und dem vom alten Gymnasinm 
herübergekommenen Schrciblehrer Perddsch, Dazu kam zu Ostern vor. 
J. als siebenter Oberlehrer der Lehrer Zitgler [s. NJbb. XIII, 366], und 
als katholischer Rcligionslehrer wird der Mansionarius an der Maria- 
Magdalenenkirche Holzmann angestellt werden. Der Lehrplan ist 
folgender: * 

I. n. m. IV. V. VI. vn. 

wochentl. Standen. 



Lateinisch 


9. 


10, 


8, 


8, 


8, 7, 10 


Griechisch 


», 


«, 


6, 


5, 


5 ■■,-■■ 


Hebräisch 


2, 


2, 


5 




> » " 


Deutsch 


8, 


3, 


2, 


2, 


3, 3, 5 


Polnisch 


2, 


2, 


2, 


8, 


4, 4, 2 


Französisch 


2, 


2, 


2, 


2, 


3, 3, — 



*) Am 30. Sept. 1834 nämlich wurde das l^is dahin bestandene Gym- 
nasium aufgehoben und an dessen Stelle traten zwei neue, von den^ das 
Marien-Gymnasium in dem Gebäude des aufgehobenen blieb, das Frie- 
drich -Wilhelms -Gymnasinm in ein neuangekauftes und zmn Scholswtek 
cugerichtetes Gebäude veri^t Wiirde. Vgl, NJbb. XIDy 36^. 



LH. ra. IV. Viixvn. 



Religion 2 2 2, 2, 2 


woehentL StnMA 


Rechnen — ^ — , — ^^—^ 3^ 4^ 4 


1 


Mathematik 3, 4, 4, 4, 1, ,~ 


• 


Physik 2, 2, 2, 2, 2, — ,— 


V 

\ 


Naturbegehr. — , — ^ — ^ — , — j 2, 2 




Geschichte 8, S, 2, 2, 2, 2, — 


• 


Geographie — ^ — > 2, 2, 8, 8, 8 


I 

* 


KaUigraphie _,_, ^,_, l, 2, 4 


* • ■ * • 

% 


Gesdog ' 6 
Zeichnen ^ 6 


• 



Das zu Michaelis dieses Jahres erschienene erste Programm dicves 
Gymnasiums enthält vor den Schnlnachrichten eise .vorBUgUcheAlH 
Imndlung des Directors : Perikles vnd Khon , ein BeUrag %u der poUU^ 
»ehen Entwickelungsgesehiehte Jthen» [Fo9en gedr. in der Hofbachdrnck«^ 
rei von Deckel^ und Comp« 45 S. n. XII S. Nachrichten gr. 4.]^ .worin 
der Verf. eine recht brave und klare Darstellung Ton der attischen 
Demokratie und deren Ausartung in die Demagogie geliefert, die bei- 
den Männer rein aus dem Standpuncte des Alterthumsip TomehnUidi 
nach dea Mittheilühgen von Thücydjdes und Aristophanes, geschildert 
tind darum auch die von modern politischen Vorstellungen ^ durch-* 
trebte Charakteristik de» Demagogen Kleen von ¥• JSTortum (in den 
Fbilolog. Beiträgen aus der Schweiz,! S. 35 ff.) weit übertroffen hat» 

Fbeussen. Im vergangenen. Sommer waren die 15 Gymnasien 
ind Progymnasien der Provinz Ost- und WbstprbvssbUv, von 8496 
Schülern, die 4 Gymnasien der Provinz Possit von 1040 Schalem, jdie 
21 Gymnasien und Progymnasien der Provinz ScnLnsutü von 4914 
Schülern, die 18 Gymnasien der Provinz Bbaivbbnbvbg von 4441 Schü- 
lern , die 21 Gymnasien der Provinz SAcnszn von 3670 Schülern y. im 
"Winter 1835 — 36 die 18 Gymnasien in RnBiirrnBussBv von- 3088. und. 
die 30 Progymnasien und hohem Bnrgerschiden von 1571 Sehülem, die 
11 Gymnasien der Provinz Westphakbiv von 1885 und. die 9 Pvogyn- 
nasien von 402 Schülern besucht 

Basteiibuiig, Am dasigen Gymnasium hat der Director Kt&gtr 
den rothen AdIerord.en vierter Classe erhalten und ist mit einer jähr- 
lichen Pension von 700 Thlrn. in den Buhestand versetzt, der Schnl^ 
amtscaadidat. WiXhehn Öoiizitza aber als Hülfslehrer nen.jufgettelU 
worden. 

RECKiiNGHAüSEir. Statt des abgegangenen Oberlehrers Dr. Ftmck 
ist der Lehrer Poggel luv das Lehrfach der Mathematik und Natur-» 
Wissenschaften neu angestellt worden. 

Saarbruckeit. Am dasigen Gymnasium ist der Schnlamtscandl« 
dat Friedrich Goldenberg als Hülfslehrer, der Sc^ulamtscandidat Htfilt- 
inann als zweiter ordentlicher Lehrer und der SchAlamtscandidat Suh* 
räut ÜB Liehrer der neuerrichteten Bealclasse angestellt worden. 



258 ZiiteratiBclie Taaseliiingeo« 

Literarische Täaschangen. ' 

Der arme Sanchuniathon^ welcher im vorigen Jahre in For- 
tngal aofgefunden sein and von Herrn Wagenfeld herausgegeben wer- 
den sollte y ist wieder zu Grabe getragen, indem von mehreren Seiten 
der Beweis geführt worden ist , dass sein Vorhandensein auf keiner 
andern Basis, als auf einer, von Herrn Wagenfeld versuchten , Mysti« 
fication beruht, vgl. NJbb. XVII, 351. Die Nachweisung des Betmgs 
wurde zuerst in einem Berichte in der Allgemeinen Zeitung ziemlich 
überzeugend gegeben und die Bestätigung brachte eine im franzosischea 
Moniteur mitgetheilte officielle Nachricht aus Lissabon, dass es in und 
bei Porto gar kein Kloster Sta Maria ^e Merinhao gebe» Die voll* 
ständige Beweisführung enthält die kleine Schrift: die Sanchuniaihoui^ 
sehe Streitfrage f nach ungedruckten Briefen gewürdigt von Dr. C« L» 
Grotefend, [Hannover, Hahnsohe Hofbuchhandlung. 18S6. 28S.gr. 8.] 
In ihr hat der junge Verfasser [Sohn des Directors Grotefend in Hanno- 
ver] mit seltenem Scharfsinn und fast mit kritischer Meisterschaft alle 
Spuren und Anzeichen des Betrags zusammengebracht und so genügend 
aufgedeckt, dass selbst der Ungläubigste nicht länger daran zweifeln 
kann, Hr. Wagenfeld habe seinen Scharfsinn und seine Gelehrsamkeit 
dazu gcmissbraucht, die Chronik eines Sanchuniathon zu erfinden« — 
In Reutlingen wurde vor zwei Jahren , bald nach dem Erscheinen des 
ersten Bandes von Freund'a lateinischem JVorterhuche^ von den Buch- 
händlern Fischer und Schradin ein von einem gewissen Herrn Dornet 
verfasstes Volletändiges Wörterhuch der lateinischen Spra^ 
che angekündigt, das in einem Umfange von 100 — 120 Bogen binnen 
Jahresfrist im Druck vollendet sein sollte. Indess unterblieb das wirk- 
liche Erscheinen desselben, und da die der Ankündigung beigegebene 
Probe eine schamlose Compilation des Freund'schen Werks verrieth, 
so hatte man das Unterbleiben nicht eben zu bedauern. Doch das Buch 
ist wieder aufgetaucht , und Hr. Domer hat vor kurzem das erste Heft 
davon in der Halbergerschen Buchhandlung zu Stuttgart [18 Bögen* 
Lexiconsformat. 21 Gr.] erscheinen lassen , freilich mit dem ganz ver- 
änderten Plane, dass es nun viel umfangreicher werden soll und auch 
die Beendigung anf weitere unbenannte Zeit hinausgeschoben ist Hr. 
Dorner gesteht in der Vorrede, dass er sein Buch so ziemlich nach den 
Grundsätzen und nach der Anlage des Freund'schen Wörterbuchs ge- 
macht hat. Die Wahrheit aber ist, dass er Freund's Buch vollständig 
abgeschrieben , d. h. alles Material , alle Ansichten und die ganze An- 
ordnung Freund*s wiedergegeben und blos die Ausdrucksweise verän- 
dert und bisweilen etwas abgekürzt hat. Die Abkürzung ist übrigens 
so unbedeutend, dass das erste Heft nur um 2 Seiten geringer isty als 
das Original. Ein Nachdruck im streng juristischen Sinne ist das Buch 
nicht, wohl aber ein schamloses Plagiat, das, beiläufig gesagt, viel 
theurer werden rouss als das Originalwcrk. Nach dem ersten Hefte 
nämlich berechnet , wird das Ganze etwa aus 250 — 300 Bogen beste- 
hen und 12—14 Rthlr. kosten. [Jahn.] • 



NEUE 

JAHRBÜCHER 

FÜR 

PHILOLOGIEuNDPiBa>'AGOGIK, 

oder 

Kritische BibliotlielE 

für das * 

; Schal- nnd UnterrichtsweseiL 



In y erbindüng mit einem Vereine y on Gelehrten 

herausgegeben 



TOB 



Dr. Gottfried Seebode^ 
M. Johann Christian Jahn 

und 

Prof. Reinhold Klotz. 




Sechster Jahrgang. 
Achtzehnter Band. Drittes Heft. 



Leipzig, 

Druck und Verlag von B. 0. Tenbner. 

18 3 6. 



M 13 M 'A 







. • . . r . . j» ■ \ 
■ »■ « .-*.f f 



t% • • r 






;^OOwe:Owili:lii:'I 



7 '. h 



rt 



^ *i f» r» .'. »»- 



k» f{ i> 'ml j 






5! ') \\ *>•:: " :'. ■ :. • '.1 M fi 



(l ;■ 



\V A \% \, AV U \ \ rt \ 'V U V) '. = \\ V. \\ K\ V. 



\* 11 i: 



V ' i .♦ * \ i* . ■ ' ' - L'* ■ ' 



.M 



* % f ■ * f f ^ • # 



>t . « 






^ .1 



' • 



i\ \> t. •* > \ •». U '> 1 t\ 



•' ^i:«:; .!;:!!::: i .^ü! .v:. ' ; ^ 









<; ! r) 



,9" 



I • I ■. • • • . » 



» « 



.'I ü '.} r ;; r; I i !• / i» ii ii «I r> ii-i U 



.V 



1 



j: -f^ I 



iM 



Kritische Beartheilungen, 



£. Cornelii Sisennae^ hiatoriei Romanik viiam 

conscripsit Car, Lud. Roih^ Ph. Dr. Batileae e libr. Schweig^ 
haoseriana. MDCCCXXXIV. 23 S. 4. 

"ie vorliegende kleine Schrift ist der erste Theil einer Arbeit 
über den Redner und Geschichtschreiber Slsenna , welcher einer 
genaueren Untersuchung wohl wiirdig war. Es ist unstreitig eine 
Fromotions- oder HabiJitationsscIirift, und einer solchen verzeiht 
man die Breite der Darstellung und das Haufen von Citaten eini- 
germassen. Wenn sie aber hinanstritt auf den iitterarischea 
Markt, um dn Gemeingut der Gelehrten zii werden und als Bau- 
stück in dem Gebäude der Darstellung der latteratur und Kunst 
bei den Alten zu dienen, so mussten jene unnüts^en Zuthaten, 
welche nichts beweisen und eine sehr alltägliche Belesenheit im 
Cicero, Quintilian, Platarch und einigen andern Schriftstellem 
beweisen, weggeschnitten werden. Allerdings wurde der we- 
sentliche Inhalt der Schrift dadurch auf wenige Seiten zusam- 
mengedrängt worden «ein. Dass der Verfasser übrigens fleissig 
gearbeitet hat^ woOen wir. ihm gern zugestehen; wenn er dessen 
ungeachtet nichts wesentlich Neues oder Unbekanntes gesagt hat 
lind uurdas. ausführlicher belegt, was Ursinus, Corradus, Pighius 
und der Rec. (den er übrigens nicht einmal nennt , obgleich er 
flfdn Buch gekannt haben ipafis) bereits bemerkt oder bewiesen 
hatten: so liegt dfts freilich in der Dürftigkeit der Quellen, aua 
welchen -schwerlich mehr herauszubringen sein dürfte« Aber 
djeato mehr muss man die Wahl eines Gegenstandes tadeln, der 
60 wenig Gelegenheit zu eigenen Untersuchungen bot, während 
die römische Litteraturgesclüichte eine grosse Menge dunkler und 
dabei doeh höchst dankbarer Partien darbietet 

Im § 1 handelt der Yerfl von dem Namen des Sisenna. Da 
der Vor- und Zuname entscMeden feststeht, ao blieb noch der 
Gentilname zu erörtern. Aber auch dieser ist durch Turnebus, 
Ursinus und Yossius gegen Corradus Zweifel, ob die Sisennae 
nicht au den Gabiniem oder Statiliem gehöht hätten, voUkom- 



260 Litteratarg^egchichte. 

men gesichert worden. Auch hat der Verf. wenig mehr gethan, 
als auf jene Männer zu verweisen. Während er sich dagegen 
über die Schreibung des Namens Sisenna in der ersten Anmer-r 
kung ausführlicher erklärt^ hat er doch zwei Funkte unberiick- 
sichtigt gelassen, über welche man eine Untersuchung gewünscht 
hätte. Erstens verwirft er ohne Umstände die Schreibart Sisena 
mit dem trivialen Gnmde , die älteren Lateiner hätten sich der 
Verdoppelung der Consonanten enthalten, weshalb die Schreibart 
der Handschriften vor. der der ^Münzen . unstreitig den Vorzug 
verdiene, auf denen auch Cf/za, Luculus u. dergl. gefunden 
werde. Nun ist aber die etruskische Form des Namens Sisenna 
ofifenbar, und deshalb kann es keinesweges einfältig .gensinnt 
werden , wie der Verf. will , wenn Fontedera Porsena vei*glicb9 
wenn aiidi die Folgerungen nicht gebilligt werden köhnen, ti^elche 
der letztere für die Etymologie daraus zieht. Dass die etniski- 
sehen Namen vor der Eudung 72a eine Länge hatten, ist unzwei- 
felhaft ; eine Positionslänge aber keinesweges erforderlich^ dm 
Porsena nach dem Lateinischen und Griechisciien {HoQÖ'^vag^ 
IJoQölvos linr nach scheinbarer Analogie iiait'jdQxlvog^ Kaklti^O^^ 
nicht weniger bewährt ist, als Porsenna, Spurin'a und Cafecinii 
aber besser als Spüriima uhd Caecinna , des Maecenas in ^e- 
schweigen, der sicher' üriäprünglich JJiaecena Mess, trotz der 
Schreibart Maecne , da das Etniskische , den morgenländiiichen 
Sprachen gleich , ^le Vokale oft nicht ischrieb,; aber spracIiJ 
Freilich Kchreiben die Griechen ZlöbvvSs (neben 2iidivvag)Y9iber 
das beweist nicht schlagender als der ünröm'ische Accent. — r 
Zweitens wäre es der Untersuchung werth gewesen, wie Äeir 
etruskische Beiname in die Cornelische Faqiilie katn, und ^elbhei 
römisclie Geschlediter ähnliche Beinamen führen : wobei diib In- 
schriften wohl manches Nützliche darbieten würden. 

Hierauf handelt der Verf. (§ 2) mit flberfliissiger Weitlfiu- 
figkeit von Sisennas Geburtsjahr, indem er zuerst SIsennas Freun- 
de, Atticus, I^cinius Macer, Lucullus und Hortensius anfährt, 
zu denen Verres hinzugerechnet werden konnte ; alsdann aber 
behandelt er Ciceros Zeugnisse Brut. 64, 228 und 74, 260. Die 
Hauptsache ist hier die Widerlegung Wefcherts , welcher das 6c^. 
burtsjahr des Sisenna auf 603 gesetzt hat. Indessen dass der 
Hauptgrund jenes Gelehrten, dass nämlich Sisenna ein Zeitgenösse 
des P. Rutilius Rufus und L. Cälius Antipater genannt zu werden 
scheine (Vell. II. 9), in sich zusammenfällt, weil aequales auch 
alle diejenigen heissen, welche zusammen, wenn auch in versdiie- 
denem Lebensalter, gelebt haben, und der Ausdruck des'unge-' 
nauen Geschichtschreibers per idem aevi spatium nuf auf die 
ungefähre Gleichzeitigkeit des Erscheinens ihrer Werke gehe — 
dies war schon von Andern gesagt worden. Auf diese genügte ' 
es zu verweisen, so wie eine kiurze Bemerkung darüber hinläng- 
lich war, dass Veliejus mit dem sehr genau redenden Cicera In 



Roth ;; yita ^. Cq^q, Siiennae. ^ Ml 

Wideriq)raQh.steijije, ii^dem, dieser den Siseni^a zviisch^piP.f^yi-* 
piciiis Riifus und Q. HorteusiuS' setzt. — Im § li wer4ßn.4iQ 
Würben des Sispi^na bf tpnGl^tet and die Qaaestur 664 (<Hid)^ die 
frnt^Uxrßlih (616) gesetzt ; beides w^r längst bemerkt uiid.Pighiu8 
Angabe uiiwahrscheiulick gemacht worden^ welcher Si8€|iina:-alii 
Qu^estor zu Lilybäum 616 aufführte. 1>je Yermuthung ^S^n^ti'a 
und^Zumpt8fSj^enna.l^öj(^pe vielleicht erst 683 Aedil, gewcseu 
sein, wird als unwahrscheinlich abgewiesen und mit Recfit^j.Dle 
Beweisführung für das Jahr der Praetur ist aber wieder sa weit- 
schweifig als möglich. Zuerst wird aus der Rede Cicerds für 
Cornelius gezeigt, dass Sisenna nicht vor 672 und nicht nach 
6^ Praetor gewesen sein könne. Alsdann wird die Stelle des Dio 
Cassfüs (XXXYI. 2«)^<^bandelt, ^iis welcher Einige den Sct^litsi^ 
g^'zö^en haben, Sisenna k'ei ak Praetor (höchstens Propraetöf)'. von 
Achäja'im Seerätib'erkriege 686- (687) gestorben; welches äller- 
dmgs -s^ltf Todd^jyiir ftt: ' Endlidh kommt der positive Beivcis 
aus der längst bekannten griechischen Inschrift bei Grutef Si 1)111, 
sttcrsjt i9itgfstheiU, Yoq Ifi^ius Ursinus su S^U. Jug. 95 ,' ,Y^iche 
den. Siseoma 6xQazrfy^,^ ^atq Ttohv .9ial,i3c\ täv |fii'i9.H ^f^^i 
imter den Konsiilu: Q./L^y^f(t}us C^jt\i(us und M. Aemiliu;^: ]Liepidui| 
= Q15 (916 unserer ; Rechnung). .irHlennit werden yiei!;^i^eii 
ap^ef^Jltl BeiffUb|iiv3U|^f.4!^.^. die Vf^^muthung.) dajss Sisenmi.pax:h 
i$ejner;Praetur Pi:ppra<9iov Sici^e gewesen, (..fiass jener grieqj^i-^ 
ßd)e. A^$druck '^ber . p|nf| .gemf inschaf tUcJt^ .y^^^ 
turßr,urbana und. peregvipa. anzeige vvfie^igoiuuf ani^fp., i^:^ 
chen die Zeitumstände, l^öchst unwfdi^scbejija^f 1^. . Yi€^,ric^ij^, 
sphqint schon Ursimis :gpsehen zi\.b^bei|,.vdf^ je^er griecli^^«^ 
Ausdruck nur. eine U.^^^rsetznng <des late^schen inteut ^y^s-j^ 
pei^^jy^s» sei. Im § 4;i|t voa.Sisjexr^as.«']^^^^ Auf Kreia fS8H 
(l^l):Und § 5 von d^n . rqdnerisdhen ^S^or^^ge^ des Sis^nif^:^^ 
dc^ycmihm geführten. Ijtechtssaciien die-^^de« .Hier-bemcr^ei^ 
wir ^ur, dass.es eine:^ehr .tumuUufirißc]b^:KrK]]^ i8t,,]if€^ia;4Qr: 
.yfr£.:>»ach deni yorgÄ^rge;A^der^r;fc.J«ir iinjiflpk^nut^. 4jBm K^^ 
Il^kft^nten vorzuzf^p%;fBpniq[ifnt,,dftr/VQn Swnna pach^l«;. ßrnt^ 
afrfi aw Yerthei^igt^.b^bejC.Jlutitn^^v. #e5.ApaJclÄger Eru«us gcjT 
h^iss^W upd Le(9^tQmr i>B^i* mit' d«n AilkJÖff^^ des ^oscius, you 
Ameria eipe Person; . J^r^cb is( ChrilHfUß^yvie yictorj.i)f^ ^^ßsf: 
|i:eschrjeben luben .sqUvein gwz unwahrf^]^'fslnUcl^er;jVa;w9,iaA^i; 
47- /f/}/i7ms findet .sich;, ifi. keiner H^id^jßUriy^nl^ipe hat C/;ßiiiiu^^ 
eine ;CA^r/i7t/^4)r alle,: anderen Chktüi^is^^v, Dies. ist, ga^;)A4<pht 
unwahrscheinlich, und es ; lässt sich i^usrdejn Nichiersdiejuen 
di^^s Namens in den; jfi^chrlftjQn gar::kel^,.|!^hiuss auf .das Qe-; 
g«en4hicil ziehen. Df^mi ,. nie «ollt^n. alle: .obskuren pleb(Eijis<;|f/^U; 
IS>|nßn erhalten sein^ Dßs aber is(.aUf^d^<i>vahrscheinljcliery 
dasB ^. Hirtilitu körn gir^ -werden kapif ; Tie)J|9ich^auch blos //»Vn 
tilius , welcher Name ,sii;h: zu Hiriius v^f^äjtt ^.wie SeJC^ifpaSrW^ 
Quintiliua zu S extms uni Quinf^iw. rm iäfucius bfit;^eiiiA 



168 P ft d « g o g t I:. 

Itandschrift , Museius^ Bussius^ Ruflu9 einige, Runua die 
meisten. 

Die lateinische Schreibart des Verfsr. Ist leicht nnd Terstihd'- 
lieh, aber keinesweg^eä reih. S. 4 Ahm^ 8 begegnen wir dem 
berüchtigten Adverbkim nuliibi, S. 8 Amii. 15 dem Ausdrucke 
qnam panim accurate, Sl 11 steht (quacfstaram) in aiinum fen& 
M4 fiximus, S. 16 Ahm. 82 das gani batbarisehe invariatus m 
dergl. m. 

Eisleben, Ellendt 



t^riedrich Au^uii Wolf über Brziehung^ Schule^ 
tJniver&ität (^[eonailia scholas'tioa^*). AnaVfoVß 
literaribchem Nachlasse xusammeogestelU von Wilhelm , jKort9. 
Quedlinburg und.jjeipzig, in der Beckenchen Baciihan((iung*'idi5» 
VlÜ a. 333 S. gr. 8* . . 

Wolf tielbst, wfe 'der HerausgeW frgendwo bemerkt hat, 
setitte einen derben Trumpf darauf, wenn Jemand sich einfalleil 
Ulä^e, Nachschriften sfeiner akademischen Vorlesungen wider sel^ 
Aen 'Wüten drucken sü lassen. Er seäist hätte unstreitig su- viel 
Einsicht, um jene höchst unvolikommeilen Abbilder seines WeseAA 
und Wirkens veröffent^ht sehen zu woH^; Nach selneiti Tode 
aber ist die BekanntWaehnng von Hefteh ü^ch Torlesüngen' Vöa 
ihMf eiheZeit lang einö beliebte BuchhSndlerspekiiUtidii gchirtS- 
i^ wite dknn von mehreren Vorlesungen äogar mehr ils ^tf A4« 
drWck erstihien^ fsty'z.^B. von der philologischen Em^cl0pSdi6 
d^r viki Gürtler ünd^^der von Stockmanti besorgte. Da man- in- 
dess b^d inne WtArdev "dass dies6 Hefte wenig heut 2tt Tage 
AüMidibares nnd dafetf Vit einer gan« urigeiliessbaren Form enlhiel« 
tenr-, so ^^Fiirden sie Sit'ehig gekauft und das Scheint denn dkf Hoff- 
nuttgetai der Buehhiiidlet einigermasseii niedergeschlagen in Imu 
bfin; Anch von den Sogenannten Coilsfliis scholasticfe eldsCM^ 
schoh-^in Abdrück, welcher von dem verdrehten JP<9^»tcA hervdhrt 
JelBt erseheinen dl^se Vorträge naeh awd Nachschriften voa 
1799 nnd 1801 nülihtaialB. Doch bilä«n sie ntfr deil klfdnsien 
Theil des Buches (1^.* 1 — 72). Denll eis sind aiisserdelti nodh 
däfrih • enthalten Wsm'^erstteute ded^nken und Entwürfe ubar 
die Elinrichtung Ton Gelehrtenschulen, theils in seinenl Nachlasse 
gefunden, theils aus Bpiefen an Freunde genommen (S. 73—252); 
ferner serstreute Anfsätfle, Entwürfe und JG^utaohten über bessere 
Einrichtung der Univ<ersitöten nnd Beförderung des Eifers der 
Studirenden (S. 258— :I29) ; endlich ein Atifsatz über die Rege- 
neration der Berlfäer Akademie der Wissenschaften ^ wdhi Jius 
dem Jahre 1808. Ein Theil dieser AüfsStze besteht aus antlichett 
Gutachten^ welche Wolf als Mitglied der sogenannten wIsseiH 
schaftlichen Deputirtion^ iwischen 1808 tihd 1810 abmfassen haitte. 



Wolf über Eniehung, Schal«, liniTQkrfitaCy herautfg. ▼. Körte. 

Es finden «ich snch einzelne dahin einiNJUagende Slficke «ns tcä- 
nen akademisdien Schriften albj^edrnckt (S. 255 Mb 205)^' ' 

Der Heransgelier rückt in die Vorrede eine Stelle. an« einem 
Briefe eines TVeundes ein, Vorsteher eines prbutfsiseheB- Gym- 
nasiums, in \felchem die Erschelnnnf^ der eben sü beurtheüändeD 
Samdihuigf nichünur bevorwortet^ sondern dieselbe sogar- sehr 
hoch gestellt wird; : ,,Da8 hier Gegebene in seiner abgerissenen 
Gestalt ist eines Mannes Werk, dem das Ganze der £rziehang 
und des Unterrichts in derSeelehkr ausgeprägt vorlag: es bedfiif 
Bnr eines massigen, Scharfsinns,' iim'aui^ dem Einzclfactiaiif das 
Ganze schliessend ein ToUständigeä Gehäude zu errichten. Die 
Grundlage, ist (fertig ; der Marmor^ alles zum Baur INöthige ist 
gegeben : die VoHendung des Werks ist nicht schwer. So hat 
Wolf 8te|s gewirküt. --^ Wolfb Gjrranasiura kann nadi dem Ge- 
gebenen sogicieh eingerichtet ^ik^erdeh : noch immer wird es den 
Bedürfnissen det Zeit entsprechen; es sind diese Ideen weder 
veraltet noch unausführbar. «Hat der preussische .Staat eine 
Abiturientenprnfung angeordnet^ welche der Wolfiichen .ähnlich 
ist, so hat er in der Hiat eigentiicb auch ein Wotfsdfaes'Gynuia« 
sium schon gegvimdeta. s. w>- ' '.-:;•> ' • 

J^o//soAtf SAGjmnasiimi ! Ein stbizes West , i»8 Üeiltch Herr 
W. Körte glaubig hinschreibt, der von seiner blinden Vergötte- 
rung alles dessen, was Wolf •einmal gedacht .oder' gewöW haben 
so//, verbunden mit einer- meduvufcdigen Unwissenheit :im'Fache 
- der Alterthnmskunde updi Litteratdr unter andern. Ai Jfotfa Le- 
ben und Studien hinlängliche Proben gegeben hatf* SDiilss Wotf 
in den achtziger und neuilzigievi Jähren dem pädagogisciMiii Wis^ 
sen und Können seiner Zeitj^enosnen weit voraus wi^iV 'ist- keinein 
Zweifel ubterwörfenj- War ei }jiv idoch in der AhiHhnms^isBenc- 
sehaft nicht anders i Verstand ili' doch' 1780 ausser HeikMieliland 
in Deutschland Griechisch und waviaelbst die Kemftniss dkt latei<- 
inschen Sprache auf dem bedenklichen ^cheidew'egcf' aWischea 
dem hergebrachten Schlendviah>Tihd der kiägUbhen Götftinger 
Aesthetik! Und doch «ind WoIüb Schüler . oder, jfingecto Neben* 
huliler und'vZSeitgenosseniihm^tjm« Anbau der* Alterthumswissen- 
Bchaf t weit zuvorgekommen : man betrachte doch Hl9h»ihn, Bickh 
und Lobeek! Die Gegner werden einwenden ^ all^- Jene haben 
durch Wolf ■ den Anstoss und den Schlüssel des^ Verztindnisses 
erhalten und es ist leicht, weiter zn sdien, wenn man IwfJeman* 
des Schultern steht. Falsch !: Aubser Wolf habeni)alie in der 
Wissenschaft Epoche machenden Mtnner bis zu ihf^m Ende das 
Principat mnter ihren Zeitgenossen behauptet; wm «nderer Fä- 
cher nidit zu- gedenken erinnere maii sich in der'Alterihumswis- 
senschaft an- Joseph Scaliger, Cbsauhomis, Bentley und Hemster- 
huys. Auch* Wolf hatte ee gekonnt »-^ wer kam» zweifeln? — 
denn begabtere Geister giebt es'Atitten — aber er hat es nicht 
^ * gewollt, demi er war in seinci» Itttz^ fünf und twaiikig Jahren 



SM Pädagogik. 

« 

nicht mehr Er selbst! Genug, wetin Wolf in einer gewissen Zeit 
ein philologisch -pädagogischer Heros war, so war er doch dies« 
nicht mehr in der Zeit , da die Wiedergeburt des gesammten 
preussischen Unterrichtswesens vor sich ging , und es ist unbe- 
Kweif^lt, dass der eigentlfche Schöpfer dieses neuen Lebens, der 
Terewigte /T. v. Humboldt^ an Klarheit der Einsicht lu^d des 
Wollens hoch über Wolf stand. Gleiches, mag man von Süvem 
mit Recht behaupten, der noch Lebenden za geschweigen. So 
möchte die Errichtung eines Wolfschen Gymnasiums wohl eine 
Ilias post Homerum sein ^ und das scheint jene^ Briefschreiber 
auch gefüMt zu haben^ der das neue preussische Priifungsgesetz 
einen nothwendigen Vorläufer eines Wolfschen Gymnasiums 
nennt Was aber die Zusammelisetzung der vorliegisnden Bm^ 
•stücke zu dem BauiB selber anlangt, so kommt jtoe Aeusserung — 
wenn sie nicht ein' blosses- Kompliment für Herrn W. £örte, als 
Heransgeber "der Baustücke, sein» soll — dem Rec. so vor, als 
wenn Einer bUehaupten wollte^ der Bau sei im Wesentlichen voll- 
bracht, wenn ein llieil des Materials auf dem Bauplätze ange- 
fahren worden, ohne dass ein Baumeister übrigens einen Riss ge- 
macht oder auch nur daran gedacht hätte, einen Stein auf den 
andern zu legen* Diess wird sich bei näherer Betrachtung noch 
besser z<!igeQ 

Die Consilia scholastica — * wir meinen die lateinischen F^a- 
ragraphen/^^. waren eines Abdruckes wohl wi'irdlg, da sie einige 
schätzbare .Ideen in einem höchst ansprechenden lateinischen ' 
Gewandt tdarbieten. Indessen sie waren schon gedruckt, und die 
Znih^teü^ des.- neuern Herau^giebers beschränken sich auf die 
Verbefe^riuig einiger Hörfehler.: Der deutsche Kommentar dazu 
wäre besser für immer unterdrückt worden. Nicht als ob sich 
Aiclit auch fA jhm manches richtig Gesehene und gut Gedachte 
vorHInde ^— -«aiber. genügte' denn das 1 Das Vorgetragene ist aber 
von aller Methodik himmelweit>frtfernt, es enthält gar keine fol- 
gerechte Ausführung leitender Gründsätze weder über Pädagogik 
überluiupi, noch über Didaktik^ Weder über psychische noch über 
physische Erziehung^ obgleich iwa. beiden geredet wird, weder 
über die Wahl noch über die Behandlung der Lehrgegenstande; 
es entbehrt der Klarheit der Begriffe und des inneren Zusammen- 
hanges gänzlich. • Und wahrsdl^iullch hat Wolf : in . dieser Art 
kommentirt, wahrscheinlich sich mso ganz ruhig auf dem Katheder 
gehen lasaen, Paiüsendes und Unpassendes, je nachdem es ihm 
einfiel^ im Reden an einander gf^nüpft und dem Herausgeber, 
selbst wenn er Willen und Vermögen dazu besässe,.:dle Verbin*- 
dung so lockiSrer Bruchstücke zu einem systematisch geordneten 
Ganzen unmöglich gemacht. • Wir werden zu diesem Schlüsse 
durch Alles das berechtigt , watt von Wolfs Vorlesungen bisher 
bekannt geworden ist. In Allem findet sich dieselbe Unordnung, 
dasselbe Durcheinander I die lOfimdichcn Sprünge und Wiederho-* ^ 



/ 

Wolf über Eruehang, Sohole^ UBiTeifitfttn>«raiitg. r. Körte. 

lungen. Wohl mag Wolf' aHch so in sdnem nundliGhen Vortkvge 
Tielx^nregendes gdliabt haben, indessen moss man den unglaiiblich 
niedrigen Stand der philologischen Studien iri «einer Zeit (Leipu|; 
vielleicht ausgenommen) berücksichtigen: hent su Tage würde 
dadurch Niemand mehr ' wh-keii -köhhea n'nd^ auch bei.;Wolf war 
die Uebnng und Anregung im Seminir und die Selbstbildung der 
Schüler nach seinen Schriften gewiss das Grössere. — . Ial>§^t 
der consilia scholastica wird \on Gewöhnung vM Fertigkeit durah 
Lernen erworben als demjenigen gehandelt^ was den Menschen 
erst zu dera:machtv was er .nach seinen Anlagen ist. Schon hier 
kommen Undeutlichkeiten ^ Wiederholungen und Widersprüche 
▼or. Es heisst S. 2 ,, eigentliches Wissen^ was nicht zu einer 
Fertigkeit gebracht werden darf oder kann, wird .erlangt docendo 
und hat mit Erziehung nichts gemein (doch! der Unterricht^ 
recht gegeben^ erzieht* auch). Was der doctor giebt y füllt zwar 
den Kopf an, aber Fertigkeit in Ausiibimg des Gelehrten entspringt 
daraus nicht Ich kann also docere nur brauchen, wo es auf 
JCenrUniase ankommt; Sind es Kenntnisse, die in Fertig- 
keiten übergehen , so sagt man audire oder i^tituere. Das Mit- 
theilen dieser Kenntnisse ist erudire u. s. w.^^ Warum denn nicht 
auch docere? Und was sind Kenntnisse, die in:Fertigk^ten über- 
gehen? § 2 handelt' Ton der Pädsgogik ab-Kunst, und voran steht 
die schiefe und unwahre Bemerkung f ,^Wcnn eine und dieselbe 
Sache, welche der Mühe werth ist, gut oder schlecht geschehen 
kann, so findet der BegriJOP einer Kurist statt, und eben so Künst- 
ler d. h. praktische Menschen.^ Nun , danach mnss es auch eine 
Kunst des Gassenkehrens. gehen ^ denn die Sache kann gut- und 
schlecht gemacht werden, ist .der Mühe werth und praktisch. 
Dennoch leugnet W., mit sich im Widerspruch, gerade, die^e 
Kunst. (S. 9.) — Der § 3 führt Begriff, Eintheiiung und Ein^ 
würfe gegen die Pädagogik noch weiter aus , aber ohne inileren 
Zusammenhang, in fragmentarischen Einfällen. § 4 handelt vom 
Zweck der Erziehung^ welcher darin gesetzt wird, durch absicht- 
. liehe Veranstaltungen die Anlagen und' Kräfte des werdenden 
Mensclien zu der Bestimmung seines känft^gien Lebens zu ent- 
vickeln und zu Yervollkommnen. Danach nCiüsste es eine bei^H- 
dere Pädagogik für Handwerker, Officiere., .Gelehrte geben, und 
doch ist sie nur eme, in ihreft Mitteln durch die. Umstände modi- 
ficirt! Ferner mag richtig s^^ wenn S. 17 gjssagt. wird die Er*- 
siiehungswissenschaft entwickele die höchsten Grundsätze der 
Erziehung und enthalte daher eine systematische Prüfung aller 
.für jeden Zweig desf Erziehungswesens joothwendigen Erfahrungen^ 
Grundsätze und Erkenntnisse. Aber-^as s0ll man dazu 6agen, 
wenn fortgefahren wird ^,der.Nuitzen ist.hiqrj^los wissenschaftlich) 
denn der Weg von hitir. hw zur Praxis Jst. Wßit/^: Daä letztere 
mag wahr sein, denn: die gross teo Tkeoc^ik^r ia der Mediein 
waren dft die schlechtesten Fcaktiker^, ;'£ügt:.W« sQlbai hinzu 



2m ■ •■■ ■ • "P i'd a g'o fr ik. » .:.\ * . -•.. 1;...V 

(S. 18)« Aber wenn der Fädägo^ die vriasetidcliaftllchen Gnind^ 
säüie seiner Kunst , geendet auf praktische Philosophie oüd 
Seelciikunde nicht durchdrungen und stets gegenwärtig hat, wwt 
den da seine vielleicht hin und wieder glücklichen Leistungen ehi 
Mosser glücklicher 2äifally alle seine Erfolge ein Tappen im Fin* 
Stern sein? Arf jene Bemerkung schliessen sidbi die ForderuHgiet^ 
welche an einen Erzieher «u machen seien; unter diesen' fdhk 
aber gerade die wichtigste , welche wir ebien angeführt, haheib 
Im § 5 ist Ton dem .Unterschiede der Erziehung und des Unter- 
richtes dieRede, sehr widersprechend und abgerissen. So^heiast 
es nach der Aufstellung jener Begriffe , der -Unterricht sei Ter» 
achieden, entweder institütio oder doctriaa, und jene gehdre.nui 
anr Erziehung! ! dann folgt gleich darauf^ wx>,,die EnuehuO|[jaufi- 
höre, fange der Unterricht an. Damit vergleiche man, was Mm 
Schlüsse des § S. 2-i gesagt wird v in der dbctrina gebe es eine 
eigene Kunst, die Didaktik; einllieil davon gehöre auch anr 
educatio , die auf das instituere gehe ( ! ! 1 ) ; es fehle hier sehr 
an Kegeln, z. B. wie man auf der Akademie vortragen solle u. ». w. 
Welcher Zusammenhang! § 7 ist eine Art Uebersicht derQe- 
iBchichte der Pädagogik gegeben und! an die Betrachtung; der 
damals wichtigsten pädagogischen Werke geknüpft. Darin heisst 
es u. a. S. 31 , Rousseau könne ipit Gorgias und Pythagotas .ver- 
güchen werden (welche Aehnlichkeit ist wohl iwischen Beiden 
unter sich und gegen Rousseau gehalten !)• Das Meüite in idie-* 
s^m Abschnitte ist jötzt völlig veraltet, ^nn es betrifft Bücher, 
welche man kaum noch kennt, geschweige denn liest. Eä folgen 
zwei Abschnitte über körperliche (S. 34^—42) und psychische 
Erziehung (S. 43 — ^). Der letztere enthält eigentlitslt iroa 
diesem Thema nidit ein Wort, da er sich lediglich mit der Me- 
thodik des Unterrichts beschäftigt, über^ . manche annehmbare 
Winke vorgetragen werden. In einem Anhingt folgen ein :paar 
lateinisch geschriebene Aufsätze , weiche mit den ersten §§. der 
consilia scholastica viel Aehnlichkeiti haben* und wohl i fkiifacre 
Entwürfe oder spätere Umarbeitungen- sindi.' 

Viel interessanter und auch wichtiger ist der zweite Haupt- 
theil des Buches ; aber des Widerspruches , des einmal Behänp- 
teten und ein andermal Zurückgenommenen ist hier unendUeh 
viel, imd ganz natürlich, da der Herausgeber alles abdfuckean 
Hess, was ihm in die Hände fiel^ gleiehviei ob früher oder später 
geschrieben. Hier ist in einer Reihe verstreuter Aufsätzfer zuerst 
von den Pflichten der Eltern, alsdann -von der Prüfung der Anla- 
(gen, von der Verschiedenheit der Schulen '(so gut wie Nicüits), 
von der Beschaffenheit der Lehrer, wenn süe nützen sollen, nnd 
hei dieser Gelegenheit von den Probelekdonen Anzustellender 
giehandelt. Hierauf folgt ein 18113 geschriebener und 1811 in 
-Berlin, wie der Herausgeber sagt, baemitater (wozu? erfahren 
wir nicht) Aufsats über die Grenabestimmung iwischen dem 



Wolf über Erziehnog, Schale, Univeiiil&^y -heraosg. ▼. Kflrtff« MT 

Schul- und UniTersitStsunterrichte und der Bildung in den naoS- 
herigen (sie) praktischen BOdungsanstiiit^. Darin findet sich 
manches Nützliche über die Lehrg^gen^tind^ auf GymnaineiiY 
leider nicht auf allgeineine Grundafttse uädagogiacher «der staatr« 
licher Art basirt, sondern als nothwenäig^ Postulate« dimela hin« 
gestellt. Manches ist dagfegen gans nnhätttrar^ tHe^ die aHgemeine 
Encyclopädie für dte Tbn ^er S^ihtilfe Ab^Kendettv.^^ «»^e ^ 
UniTcrsität näher zu rücken, ohne dieselbe deshalb z« ahticipireii* 
Von jenen praktischen Bildungsanskiten für die von der Wiiiver- 
sität Abgegangenen, unter welchen Wolf Wahrsehefnli^h' äenilfiare 
für gelehrte Schulen verstand, erfahren Wir Nichts, feei es, 4as« 
Wolf sich darüber nicht ausgesprochen v "oder dass sfiine Ansich- 
ten uns nicht gegeben worden. HternSchst folgt S. 109 eine 
Reihe voh Aufsätzen über die Eriemung der Spraeheik, («isbeson- 
dere der alten* In dem einen (S. 110) ist mit einem Wo#te von den 
VorlheiJen die Rede, welche dio-Eirlernting des Griechischen vor 
dem Lateinischen bringen würde; iii einem gleich darauf folgen- 
den (S. 111) bekennt Wolf von diesem Gedanken wieder zurück- 
gekohimen zu sein, und führt auch gatiZ'' gute Gründe dieser Mei« 
nungsänderung an, welche auf iÄM W^fai^Hichen, ab^r fmefu>ähnt 
gebliebenen Vm^i^nde bemheii,'dä^ die Schulen;- in^bisSOilder« 
die Gelehrtenschulefi , nicht fidin> p^gögische, «sbüdem auch 
staatliche Zwecke haben. Bei dii^M^ Gelegenheit äusterl Wolf 
über das Griechisch -Schreiben di^ richtige Ansicht,, ^dass es zur 
Ex^mpiificirun^ der Grammatik wesentlich ^el, aber ^knüpft den 
paradoxen Geuanken daran, dass es ftuf Tertia und Sekunda be- 
schränkt werden fn5^ Sind dehn die Primaner schon über die 
Grammatik hinaus^ Nach jenem CNrnndsatze köntite man auch 
das Lateinschreib^n verwerflich fürftimaner finden,' da -ja We- 
nige in den Fall kommen, sich des* Lateins als Gelehrtensprache 
zu bedienen. In einer Anmerknng wird eine An^ic&t Wons aus 
einer anderen Zeit angeführt, nach welcher er das Griechisch- 
Schreiben sogar ganz verwirft. Vernünftige Leitung des Schrei- 
bens wird für die Kenntniss der I^eiirheken der Sprachen' und der 
Synonymik mehr Ibnn, als die S. 11& diingend empfohlene wö- 
chentliche Stünde über LeriMegiefS Was niitzcri detiA die 
Theorien und Aueeinandersetzungen ohne Anwendung ? Sie ver- 
wirren gerade km meisten, je feiner, sorgfältiger uiid gelehrter 
sie sind. — Unter den folgenden^. Meist fragmentarisch gefass- 
ten Aufsätzen finden sich nützliche Winke über die zu lesenden 
Schriftsteller; z. R. über die Behandlung des Veltejns mit Vor- 
gerücktem zur Hebung in der Weirtkritik; über di& Lesung des 
Meia statt des Cornelius Nepc^; •'dass man im Liviüä mit der 
dritten Dekade anfangen solle, Phädttn nicht vor Sekimdä (S. 117. 
'tmy S. 119 wird das Vorerklärekdnrclr den Lehrei'und Nacher- 
Uärenlassen durch die Schüler ^nrfpfohlen; bei besonders ver- 
wickelteh SteÜen möge man efttatleti aoseinanders^lieA und^e 



Fi' dag o g I k. 

Ifauptfnoiii^ie eil Ha^i^ 'von den Schülern nie4€r8chrciben las- 
sen. S» .121 wird die Aufgabe mehrerer Themata, damit die 
Schuler daa ihnen am quellten Zusagende wählen mögen, mit Recht 
löblich gründen; Waa S. 122-7-25 von den metrischen Uebun- 
geti'g:09agt;wird, bt wohl .gut; und wi^nachji^nfiwerth , aber eine 
Stuwie wf^nigfitem ii| der, lynche dürfte man beut zu Tage dasu 
nicht .Tcrwrenden könn^en^ am w<cnigatcn zu dem empfohlenen me- 
triafShen Nedwpiel. '^. Auch, fehlt es nicht an Widersprüchen. 
Die Edepruung deS; EfigUschen wird wenigstens auf grösseren 
Oymuasiep: gefordert und empfohlen, wenn fuch privatim (S. 12H); 
dann yvixd' weniger Griechisch- Schreiben und mehr /ra;isQ«JscÄ 
angeratheu und gleich nachher in einem andern Aufsätze bemerkt, 
man habe einsehen gelernt , es . sei zeither %u viel Franzöäisck 
getrieben worden , woran fsich eine abermalige Empfehlung dca 
Englischen und sogar des Italiänischen schüesst (S. i:iO. 131). 
Aehnliche Widersprüche finden sich in den hierauf folgenden 
Aufsätzen über die Behandlung der fFissemchafien. & 136 ist 
gesagt, eigentliche Wissenschaft gehöre i|ipht f^r die Schule, 
nicht einmal Geschichte; doch freilich Mathematik. Ist diese 
denn nicht die strengste aller Wissenschaftea? Unmittelbar dar- 
auf werden drei Qeschichtscurse angenommen, einer aus rein pä- 
dagogischem Zwecke in Tertia (gut , aber warum nicht auch in 
Quartal), einer aus gemeinbütgerlichem Gesichtspunkte in Se- 
kunda^ ein ganz magerer^ allgemeiner fundamf^talcr Abriss!) 
EndUch in Prima Geschi^ht^ an philologi^ii - humanistisdieii 
Zwecken, drei Jahre lang, und zwar meistens alte Geschichte ^wie 
einseitig!), dazu historische Atusaröeitungen 4^r Schü{er tiach 
Quellen u. s. w. Nun, das geht denn doch ganz in die Methodik 
historischer, Seminare auf Universitäten hinein ! Schliesslich wird 
brauchbar genannt Hiilimamia Aufsatz über den Unterricht In 
der GeschiclHe, im Köiiigsberger Archiv, I^U,]. Stück; ein in 
der That sehr vorzüglicher Anfs^tz, der abermlt jenen Ansichten 
Wolfs schlechterdings unvertrjigiich ist, . S..137 II« 38 ist wieder 
von einem, dreifachen GesqUiCibltskursus diß Rede, ganz anders 
betrachtet als in jenem frvKeri| Aufsätze, und zwar steht für den 
dritten Kursus ausdrückljeh- angesetzt ein ord^ntlieh gelehrlefi 
Vortrag der ganzen GesfihivhleH ■ Wir übergehen die Bemer-' 
kungen über technische Fertigkeiten , Lehrmittel, insbesondere 
Büchersammlungen, Statuten für, die Nutzung derSchuibibllolhek, 
welche.. wob^ in der Regel an der Aermliclijkeit fl^ Geldmittel 
scheitern wird, und die. mehrfachen Entwürfe jzii Lehrplanen, 
wie die fragmentarische K^tik des Ileyneschen Planes für di<^ 
göttingische Schule, und wenden uns zu S. 175:fggv^ wo von den 
Bedingungen zur Enthissung von der Schule ^ gehandelt wird* 
liier steht voran das von W9l|^ ;18L0 üb^r einj^« «011611 EatwuijF 
zu Abjtnrientenpriifungea abgf^gebene Gutachten« . Bei manchem 
rwerüien, w^ 4*V^. «njtW^ii^ \i^.\i^tM&»Audere auch 



tl: 



Wolf über. Erziehung, Schule, VnlvetsÜai^ heraosg, ▼. K5rte. 26ft 

über diePrädikate hedin^ernnA tf^i^rfm^ftpfTüchtlgfeett^welGhe 
trotz Wolfs abweichender Ansicht doi^h in das Geseta^ von 1812 
aufgenommen worden sind, ist das Meiste doeh ntehit' weniger 
'Irisch gesehen, als diie gleich darauf folWiideBeiirlheMnngeiiiet 
Ändern Entwurfs vom Jahre 1811'. ''Es weht sich meistens um 
Z den Satz, doch ja nicht alizuschwicrigie Aufgaben zii stellen, ün* 
^ ter den also bezeichneten steht oh<^n lin das gtieqhische Exer^ 
'ciiinm^ von welchem Wolf das aihgehehme Progno^tikon stdit; 
dass es vor dem Ja.hre 1913 nntet hundert deutschen Schulmfin^ 
nem nicht von zehn werde geschrieben werden können. Wfrk-^ 
'lieh mögen im Jahre 1810 nicht viele Solches zu leisten im Stande 
gewesen sein ; aber eben darin lag die höchste Weisheit 4er Re- 
gierung, dass sie strengere Forderungen an die XeÄr er stellte, 
damit auch die Schüler höhern Ansprüchen zu genügen angeleitet 
würden. Neuerdings ist das Exercitiiim wieder verbannt worden, 
aber wie sehr die Beibehaltung desselben von den einsichtsvoll- 
sten Männern im Ministerium selbst gewünscht worden ist, weiss 
man wohl ; schade, dass sie fremden Eili Aussen nachgeben miissteh ! 
Uebrigens ist jetzt kein Streit mehr darüber, dass in wohlgeleiteten 
Gymnasien auch der schwächste Primaner eine solche Arbeit lie- 
fern konnte, wie dasr frühere Prüfangsgesetz verlangte. Dass 
dagegen die üebersetzung eiries tra^ischert Chors mit,, einer an- 
dern vertauscht worden ist, mögen Viele gewünscht l\aben nnd 
die darin erfolgte Aenderung mag man zweckmässig nennen, auch 
W^olf war dafür. Im Allgemeinen aber missbiliigt er hier und in 
der Beurtheilung des Entwurfs von 1811 Censuren, Abitilrienten^ 
Protokolle, Abiturientenarbeiten und Zeugnisse fast ohne Ein- 
schränkung und wün$<^ht die Einrichtung. ^ er sächsischen Fürsten- 
ischulen bei der. Entlassung zur. Uillver^jtät und das alte non 
niulta «ed muham zurück. Aber er hat übersehen , dass a)lein 
auf Schulen, die zugleich Pensjons* und Studiranstalten sind, jene 
Einrichtung sich bewähren kann, und dass er selbst , wovon wir 
Proben gege]be|i, Dinge in die Schulen verpflanzt zu sehen 
wünschte^ die unmöglich ausämnienhaltenü ^ sondern nur zer- 
streuend wirken können. Auiiserdem verlangte er, dass man 
selbst die Stndirenden auf UniversitSlen examinire {». S. 275), 
und wünscht die Examina von den Schulen hinweg! Allerdings , 
mag eiu grosser llieil seiner Einwendungen und Ansstellungen 
dem Yerdrusse iij|er Aktenarbeit seine Entstehung verdanken, 
denn in seinem eigenen Entwürfe S. 210 fgg. kommt er dem Prü- 
fungsgesetze von 1812 und noch mehr dem von 1834 sehr nahe. 
Uebrigens ist gewiss, daiss jene Prüfungsgesetze aus dem löblichen 
Bestreben der Höchsten Behörden entsprangen, der Unkehntniss, 
der Willkür, dem Unterschlcif auf Schulen und Universitäten ein 
Ende zu machen. Und weiin sie mannigfach gedeutet nnd oft 
sehr schlafTin Anwendung gebracht worden sind, ja, 'wenn sie 
auch bei (len Schülern mancher Schulen theilweise ein einseiti{[es 



2W P a d a g j» g i k/ 

der Vorzeit hinziifilliren und in die Sprachkenntnisse Iiistorisch 
einzuweihen sein diirften. 

Die Aufgabe des Gymnasiums für die Mutterspraclic spricht 
sich dem Ilrn. Verf. nach in §§. 1(). 23- 28 des Preuss. Prüfungs- 
Keglements klar und richtig aus. Das kann und soll keineswegs 
in Abrede gestellt werden ; nur über das formeile und materieUe 
Verhältniss des Unterrichts lässt sich mit Ilrn. Z. noch näher ver- 
handeln. Offenbar sind nämlich beide Zwecke nicht ganz gleichr- 
gestellt ; die formelle Seite muss die materielle überwiegen. Jene 
umfasst das Versteheti und das Erlernen zugleich ; das Ausüben ' 
ist von beldera die höhere Folge. Eine Summe materieller 
Kenntnisse wird daneben mit erworben und zum Theil sclion vor- 
ausgesetzt; Sprache, Rede und Denken bildet sich dazu auf for- 
mellem Wege an. Es gilt in unserer Zeit nichts höher als die 
Gewandtheit fiir alle diese Aufgaben zu erzielen, denn die über- 
triebene Leserei unserer Tage befördert niclits weniger als eine 
griindliche selbständige Herrschaft über die Sprache und den Ge- 
danken, und verfolgt man die äusseren Ergebnisse der Bildung, 
so findet man ein auffallendes Missverhältniss des wirklich Er- 
nuigenen mit dem Erstrebten, der Aeusserung mit der Anforde- 
rung. Fast scheint es, als ob die wahre Bercdtsamkeit imd das 
schnell gegcim artige Erfassen des Geduiikens in seiner Tiefe eher 
seltner als häufiger würden, während eine encyclopädische Breite 
und Oberflächlichkeit immer melur Kaum gewinnt , . und das Ma- 
terielle sich \ ou selbst überall hervordrängt, um auf dj^ möglichst 
leichte Art bewältigt zu werden. AVir wollen nun auch gar nicht 
Godiegenheit, Keife und Vollendung von unsern zur Universititt 
abgehenden Jünglingen fordern; nur müssen wir doch dahin 
kommen , dass die Geic'öhnung sie die Gewohnheit so tief hat - 
Wurzeln fassen lassen , dass sie von ilu* nicht mehr abweichen 
können, ohne ihr eigenstes Selbst zu zerstören, und dass sie 
nach dieser geistigen Individualität alle Stoffe, die ihnen fernerhin 
entgogenkonimen , selbständig erfassen und verarbeiten. 

Die guten und sachgeiuässen Bemerkungen über das , was 
theils ausser^ theils in den Lehrstunden, welche für fremde 
Sprachen bestimmt sind, für die Muttersprache geschehen kann, 
empfehlen sich dem eignen Nachlesen. Nicht sehr gewöhnlich 
aber beherziguiigswerth ist darunter die Ermaluiung , den Schü- 
ler das, was er schon von einem Gegenstand weiss oder über ihn 
denkt, initthoilen zu lassen^ ehe man selbst über ihn vorgetragen 
hat, besonders in höheren Classeu, wenn die Sache in den nie- 
dern schon vorgokoiniueii ist. Den Uebelstand aber, dass viele 
Lebrer in ihrem Sprechen und \ ortragen den Schülern nicht em- 
pfehUiugswerthe Cluster und Vorbilder sind, wird auch die ern- 
Kteste \i\\^K\ schwerlicli zu heilen vermögen. AVahr ist ferner, 
dass bei dem rnterriebt in der fremden Sprache, wo man könne, 
von der Muttci*i;prachc auszugehen sei, sv daäsdas Unbekannte 



• \ 



Zerrenner über den Uaterricht in der dtatechen Sprache. t3% 

ihr ist es, ^ Omndgesetx in entwenfeii idti tmti FasteieQ ni«- 
^leieh luelriedigt. - 

' IKk Bewegun^v'i^ luer. gemeint. i6t,/offj^«rt sich zmiachat 
Auf'dclfti'iBeliiiä d«r Gymnaaettimd nreiiflichii sich neuesteiis j« 
dii^ noch -MhWiebetidehLebensfn^eB! über die {^esammte: Gymnar 
idalbild^g, oderTtefaneÜr ,' sie hat brar^its eineB BAden «rrtm^en^ 
* der dem deutschen Unterricht UeibeU .^rd. ßeun die kühnsten 
Refortnätoi'eB unserer Ta^ imeeia es nicht ihn aus der Liste der 
ünterrtehtsgegensttnde ^gzustreichetf, und wenn es noch Stim- 
men giebt, die ihn für unfruchtbar erklären, so sind diese entwe*- 
der mit ihren Ansichten noch nicht im Reinen^ oder durch mkn* 
gelhafte Ausführung über seine Resultate getäuscht ^ oder durch 
Beschränkung auf rein formellen Sprachstoff «u einseitigem Uf- 
theil gelangt 

Allein damit ist es noch nicht gethan, sondern die Methodik 
des Untmnchts fordert erst eine feste und vollständige Durchr 
bildung. Was bisher dafür geschehen ist^ reicht noch nicht aus, 
se^Tiel Verdienstliches auch die Schriften von SchmiUhenner^ 
Seinbec^i Becker, Rosenheyn u. A. enthalten, und so viel Mühe 
sich auch die Directorenconferenzen von Ostj^eussen und West- 
ÜBflen um idi^ dadiV gegeben haben, deren Resultate asudem nicht 
wi6!t genug verbreitet sind. Man wird daher jeden wahlge- 
meihtenV ans Sachkenntniss und Erfahrung hervorgegangenen 
Beitrag dazu für nichts Ueberflüssfges anzusehen haben, da j^ 
unbefangene Beobachtung hinlänglich zeigt, von wie yeri^cbiode* 
Ben Prind^ien die Behandlung selbst auf d«i deutschen Gymna- 
sien ' ausgeht ^ und wie verschiedene Weg^ sie verfolgt, so das9 
man darin auf wenigen Sdiulen auch nur eitre siemlicheUebßrein-« 
Stimmung findet. 

7ia dersdlbett Zeit , als Ref. «eine ganz kwzlieh erschienimQ 
Schrüt „ die Bilddfig sur deitftschen .Sprache .imd R^ede und zma 
Ausdruck des selbständigen Denkens auf Gcliihrt<3i»3chulen und 
ähnlichen höheren Anstalten ete. Bielefeld n. HerfoM 1830,'^ 
für deren günstige Aufnahme er bisjcftzt schou Ursache hat daitkr 
bar zu sein, durch die angedetiieten 'Gründe bewogen vollständig 
zum Drück hergegeben hatten icam ihm die obige Schrift eines 
achtmigswürdigen Stimmführers in der pädagogischen Litteratur 
2u, die denselben Cregenstand behanddt, nur nicht in gleicher 
Ausdehnung auf den philosophischen Unterricht und in kitrs&erer 
Fasfsung und Durchfiäurnng. Da auf dieselbe von mir nicht mehr 
Rücksicht genommen werden konnte, so erlaube ich. mir hier über 
sie genaueren Bericht. - 

Nach kurzer Uebersicht dessen, was seither für die deut- 
sche -Sprache geleistet ist, bei der einzelne Auslassungen und 
bibliographische Mängel keinen Aufenthalt geben , bemerkt, der 
Hr. Verf. mit Recht, dass es mit der Bildung unserer Jugend 
in der Muttersprache noch nicht aum Besten stehe, und w 



2» Pädagogik. 

^l«\iben «8 dem Erfahrenen gern^ dass die Volkg- und niedepM 
Bürgerschulen im Allgemeinen glücklichere Fortschritte. gem^qlij 
haben, während die Früchte auf .den ! Gymnasien nur Urgiich 
reifen. Thiefsch u. A.^ did. darum das. ganie.Fach mit StliiQ^ 
imd'Sti<^l' ausrotten wöUteriv haben ihre gewichtigen Gegner längst 
geftmden und davon ist fast keine Rede nf^hr. YoilkomnfMsn 
triftig schützt' es aber Hr. Z. durch den Grund, dass die Ausbii^ 
düng In der Muttersprache: das Hauptmittei zur Bildung deaPenk^ 
vermög-en» ist!» und- alles darüber Gesagte «fcheint unwiderleglich; 
Worte und Gedanken könh'en weder iü- der fSrscheinqngv.nPffll 
selbst im Entstehun^process gistrennt werden — das ist eino 
Wahrheit, die errungen zu' haben die Psychologie stolz sein darf. 
Wie das Wort , so die Rede. Sie ist ein lautes Denken. Nun 
ist aber, wie Tillmann (Blicke auf die Bild. uns. Zeit S. 19'fg.) 
so treffend bemerkt, die Rede des Einzelnen nur zum Theil seine 
Rede, der andere Theil , namentlich die Sprache, ist jdie Spra^- 
che seiner Nation und seiner Zeit. Was die Zeit nicht in der 
Sprache hat, hat sie gar nicht, hat sie, nicht in ; der /BUdung. 
Daraus geht hervor, dass Ausbildung der Sprache und Rede, die 
zugleich Bildung des Denkvermögens ist,, Bildung zur wahreo 
Bildung selbst heisst. Hr. Z. macht auch darauf aufmerksam« 
dass der Mensch, wie viele Sprachen er auch zu sprechen ver- 
stehe, doch nur in seiner Muttersprache denkt; je reiner also 
diese bei ihm ausgebildet wird, desto vollkommener whrd.seip 
Denken. 

Ueber die Frage, ob die ersten Anfange des grammatischen 
Unterrichts^n Sexta Mos an der deutschen Sprache zu machen 
seien, entscheidet sich Hr, Z. so, dass et ueben derselben schp^ 
die lateinische fordert. Denn diese erleichtere und fördere den 
Unterricht im Datschen bedeutend, wie auch das ;l}mge- 
kehrte der l<'all sei. Der Punct ist wichtig und streitig gemig 
und von dem Verf. nicht hinlänglich beleuchtet. Fasst m^ ihn 
von der pädagogisdieh Seite, so scheint es allerdings hart, Kior 
der von 9 — 1 1 Jahren mit der grammatischen Behandlung zweier 
Sprachen zu quälen und man sollte glauben, das Interesse gehe 
darüber für eine von beiden , wb nicht gar für beide ^ verloren 
und in beiden werde nichts Erhebliches geleistet, weil die Kräfte 
überspannt würden. Allein theils ist der Gang des Unterrichts 
ein verschiedener, theils das Yerhältniss des Materials zum ju- 
gendlichen Geist ein verschiedenes, so dass von Ermüdung durch 
eintretendes Einerlei nicht die Rede sein kann. Es ist natürlich, 
dass bei einer Sprache, die durch die Natur der Dinge, durch 
Aneignung und Gewöhnung von Haus und Umgangs aiis schon 
grossentheils gegeben ist, andcifs verfahren werden muss;, ab 
bei einer fremden, bei der dem Kinde Alles neu ist, bei der es 
sich mit Begriffen lange aufhalten muss, die ihm in der Mutter- 
sprache bewusst oder unbewiisst; sqhon klar sind. Hier tritt der 



ZcrrennS^ über den Unterricht In der deutschen Sprache. 273 

Sprachstoff in das Verhältniss eines von Grand aus zu Erlernen« 
den , Realen ; bei der Muttersprache wird entweder die Uebung 
an reiner Formanschai|ung oder an dem Gedankensubstrat vorge- 
nommen. Und wenn sich auch das grammatische Verfahren ib 
beiden Sprachen möglichst einander anfiähcm soll, so kann es 
doch unmögiicli so sehr übereinstimmen^ dass es sich bis zur 
Erschlaffung wiederholt ; im Deutschen holt man heraus , -entfal- 
tet , ordnet und klärt auf) man fangt also mit dem bereitliegend« 
sten, am reichlichsten vorhandenen Material an; im Lateim- 
schen pflanzt man ein , baut auf, baut weiter , man beginnt also 
mit dem einfachsten, mit sehr wenigem Stof!, dem man immer 
mehr anfügt* Betrachtet man ferner die Sache von der didacti« 
sehen, methodii^hen Seite, so findet sich erstens, dass im 
Deutschen weit menf, gelesen werden kann und muss, um Reich- 
thum der Gedanken und Formen im Ganzen und Allgemeinen zu 
befördern , zum Lesen aber der eigentlich grammatische Unter- 
richt sich nur wie 1 zu 2 verhalten kann, dass ferner das Schrei- 
ben eine weit grössere Bedeutung erfordert und die Rede in der 
gegebenen Sprache schon gleich mit Berücksichtigung verlaugt, 
dass diess Alles im Lateinischen aber ganz anders sich gestaltet, 
in|iem der erste Unterricht, ohne ungründlich zu werden, sich 
nicht viel von den grammatischen Elementen entfernen kann. Eis 
findet sich zweitens, dass, weil für das Lateinische zwei Drittel 
der Zeit vollkommen ausreichen, die man für das Deutsche ui 
Anspruch nehmen muss, eine UeberfüUung mit Sprachlehre gar 
nicht Noth thut, indem das für Sexta nothwendige Pensum im. 
Lateinischen gar wohl mit 4. Stunden erreicht werden kann, 
während für das Deutsche in allen angedeuteten Beziehungen 6 
Stunden bei einjährigem Cursus nicht zu viel sind, worüber noch 
später. — Nun erwäge man aber iioch den Nachtheil, der 
daraus entsteht, wenn das Lateinische in Sexta noch suspendirt 
wird. Bekanntlich sind bei der ersten Üiinfiihrung in dasselbe 
viele rein mechanische Schwierigkeiten zu überwinden , die auf 
geduldiges Gedächtnisswerk hinauslaufen (da wir doch einmal für 
eine Hamlltonsche Ungriindlichkeit nicht geschaffen sind). Je 
später diese überwunden werden sollen, desto schwerer und un- 
leidlicher, werden sie dem Knaben, und es ist einseitig zu glau- 
ben, dass die grössere Reife späterer Jahre Alles wieder ein- 
bringen werde, weil sie die Receptivität , oder so zu sagen 
•Passivität der früheren nicht in gleichem Grade mehr besitzt 
Dazukommt, dass, j(? bescheidener und dürftiger der Verstand 
sich darstellt, desto williger und treuer das Gedächtniss fasst, 
daher die Schüler meist das am längsten behalten, was sie ui 
der untersten Classe gelernt haben , und nicht blos das , was am 
häufigsten wiederholt worden ist. Dabei wäre nur noch zu be- 
herzigen , dass mit der Vermehrung des späteren Antriebes auch 
das Zeitbedmlniss ungebührlich wachsen müsste, da man doch, 

xV. Jahrb, f. tUL u. Paed. od. KriU BibL Fd.XVlII. Hft. 11.' 18 



274 Pädag^ogilr« i 

kla^^ dass man nur sehr selten das Ziel der Gymnasialbildnng 
im Lateinischen erreiche , welches erreicht werden sollte , be- 
sonders in der auf einer schon breitgewordenen Grundlage hin- 
zutretenden Stil' und Redefertigkeit. Ich habe mich indess schon 
zu lange damit aufgehalten. 

DieQuellen der Klagen iiber die Mangelhaftigkeit des bisheri- 
gen deutschen Unterrichts findet man theils in dem Mangel an tüch- 
tigen Lehrern^ theils in dem Mangel an Zeit dafür. Das Letztere 
will der Hr. Verf. nicht gern zugeben, weil die Zeit andern Lehr- 
gegenständen entzogen werden müsse. Allein es kommt hier 
lediglich auf die Wichtigkeit und das Bediirfniss des Gegenstandes 
an, und es ist keine directe Entschuldigung zu sagen, dass aller 
Unterricht in fremden Sprachen , ja ein grosser Theil des wissen- 
schaftlichen Unterrichts zugleich deutscher Spi^chunterricht mit 
sei. Wäre der deutsche Unterricht blos auf die. Ausbildung der 
Sprache und die Erkenntniss ihrer Formen und Fugungen gerich- 
tet, so liesse sich das hören , und es wäre sogar unrecht, die 
Schfüer übermässig mit Sprachlehre zu quälen. Allein Hr. Z. 
hat nicht genug beachtet , wie viele Zwecke bei jenem Unterricht 
berücksichtigt werden müssen, wenn es zugleich Denkübung, 
Redeübung und Schreibübung sein soll. Nun kann man aller- 
dings sagen, j^der Unterricht müsse Denkübung sein und dfe 
Redciibung werde bei einem geordneten Verfahren nirgends aus^- 
bleiben. Darauf lässt sich indess erwicdern, dass es einen 
grossen Unterschied ausmache, an welchen Stoffen maii das 
Denken systematisch entwickele , welches Material und zu wel- 
chem Zweck man es dem jugendlichen Geiste zuführe. In eini- 
gen Lectionen, z. B. den lateinischen, ist das Denken vorherrschend 
formell, in andern, wie bei der Geschichte und Geographie, vor- 
herrschend materiell, bei dem Deutschen soll es formell und 
materiell zugleich sein. Diess kann es nur an einem Stoffe, der 
am leichtesten stufenweise zu überwältigen ist, der sich der An- 
schauungs- und Fassungskraft des Knaben reichlich und unge- 
zwungen darbietet, der eine Grundlage für die manchfaltigsten 
Seiten des Lebens selbst bildet. Und weil in den untern Klassen 
die Schule von der Selbstthätigkeit der Knaben wenig oder gar 
nichts voraussetzen darf, so giebt sie ihm in den Lesestundeii 
den Stoff so reich imd manchfaltig, als es für seinen Standpunct 
hinreicht ; äie verlangt von eigner häuslicher Leetüre noch nichts, 
weil sie ihn erst lesen d. h. mit Sinn und Verstand lesen lehren 
will. Daraus geht hervor,' dass vielmehr der deutsche Unterricht 
den übrigen erleichtem und fördern will, als umgekehrte Femer 
macht es einen Unterschied ^ <ob dei^ Schüler bewusst oder nn- 
bewusst sich der Uebung im Denken hingiebt% Im erstem Falle 
erzeugt sich in ihm eine gewisse Lust von der Anschauung zur ' 
Vorstellung und weiter zu gelangen, vorausgesetzt, dass ein tüch- 
tiger Lehrer den Stoff geschickt zu behandeln wisse , während 



*^ • ' , . ./'■■. ■ ~ "l" :'• 






«Zorreimer über den Üntorrljdkl In dev denteben Spndie. S^ 

j^ie im letztern oft ihre Richtang auf andere Zwecke ndhmes« 
Die Gewandtheit im Denken wird aber durch nichts so sehr be« 
fordert, als dadurch, dass der Schüler den Denkstoff als ein ihni 
theures Eigenthum ansieht» Aehnlich wie mit dem Denken ist tm 
auch mit der ^ede. Sie ergiesst sich am leichtesten und fr^ie« 
sten über die gangbarsten Gkgenstinde und wird übrigens anfangt 
durch strenges Nachbilden streng geregelt Wie kann das >• & 
bei ^ der Geschichtsrepetition niNih den zum Hieil wieder verges«« 
senen Ausdrucken des Lehrers von der vorigen Stunde lier in. 
gleichem Maasse der Fall seUts als wie Wenn sich der Sehfilte 

nach dem gedruckt vorliegenden Buche genau yorbereitet? 

* 

Elinc dritte Klage bezieht sich, auf den Mangel an zweck* 
massigen Schulbüchern, Sprachlehren, Sprachbüchem. Sehr 
richtig bemerkt Hr. Z«, dass hier sich der Mangel an tüchtigen 
Lelirern eher geltend macht Der tüchtige Lehrer bedürfe der 
Krücken nicht, der untüchtige mache auch bei ffedruckten Hülfs- 
mittein ^eine Sache schlecht« Gerecht ist der Tadel deijenigen, 
die in den untern und mittlem Klassen den Unterricht streng aa 
ei(ne Sprachlehre knüpfen und sie Paragraph für Paragraph dulrch- 
nehmen , wiewohl diess spätel: für Tertia in examinirender Weise 
zugegeben Wird« "^ 

Hierauf i^t Ton Aer Methode A^ grammatischen UntertickU 
die Rede. Der Verf. entscheidet sich für den analytisch -sym^ 
iketischen Weg, indeiü man an einem Satzgefüge Uar machen 
soll, was ein Satz si^i , und dann, in für den UnteniehtszWeck 
geordneten Sätzen, die einzelnen Wörter mit ihren Formen in 
ihrer Bedeutung und Verbindung zur Erkenntniss bringt« Diesi 
sei der natürlichste Weg. Das. ist nicht zu bestreiten; nur passt 
für den Unterricht auf Terschiedenen Bildungsstufen bald der einib 
Weg besser bald der andere. In den^ untern Klassen lässt sich 
das synthetische Verfahren mjlt dem analytischen gar Wohl Ver^ 
binden. Aber mit Satzgefügen würde ich da nicht anfangen, son<» 
dem mit kleinen Sätzen, weil für diese erat ein bewusstes Gefühl 
erregt werden soll. ' Was nützt es denn, Satzgef&ge als eine todttt 
Masse hinzustellen? Eine grammat. Analyse kann man daran in 
Sexta doch noch nicht üben, weil diese die einfachsten Satzbegriffe 
in Ansprach nimmt Anders ist es in «der mittlem Bildungsstufe^ 
Ein Quartaner weiss schon mit einem Satzgefüge etwas anzufan- 
gen. Hier wird das synthetische Verfahren vorherrschend ; der . 
bisherige Gang wird gleichsam rückwärts fortgesetzt, wenn man 
80 sagen dürfte; Sätze reihen sich an Sätze, gestalten sich um^ 
treten in verschiedene Verhältnisse; Vollend» in Tertia behan^ 
delt sich die Sache schon ganz wissenschaftlich, die Spraehlehi^ 
wird zum System. — Den hist'orischen Weg weist Hr. Z. für dAi 
Schule ab; jeder vernünftige Pädagog wird damit zufrieden sdn^ 
dass nur die reiferen Sohäer zu d«n W^en.und der Sprache 

18* 



2T6 P ä d a gj» g i k/ 

der Voneit Iiinznfuhren und in die Sprachkenntnisse historisch 
einzuweihen sein dürften. 

Die Aufi^abe des Gymnasiums für die Muttersprache spricht 
sich dem Hrn. Verf. nach in §§. 16. 23« 28 des Preuss. Prüfung- 
Reglements klar imd riclitig aus. Das kann und soll, keineswegs 
in Abrede gestellt werden ; nur über das formelle uud materielle 
Verliältniss des Unterrichts lässt sich mit Hrn. Z. noch näher ver- 
handeln. Offenbar sind nämlich beide Zwecke nicht ganz gieichr 
gestellt ; die formelle Seite muss die materielle überwiegen. Jene 
umfasst das Veratehen uud das Erlernen zugleich ; das ausüben 
ist von beldera die höhere Folge. Eine Summe materieller 
Kenntnisse wird daneben mit erworben und zum Theil schon vor- 
ausgesetzt; Sprache, Rede und Denken bildet sich dazaauf for- 
mellem Wege an. Es gilt in unserer Zeit nichts höher als die 
Gewandtheit für alle diese Aufgaben zu erziden, denn die über- 
triebene Leserei unserer Tage befördert nichts weniger ab eine 
gründliche selbständige Herrschaft über die Sprache und den Ge- 
danken , uud verfolgt man die äusseren Ergebnisse der Bildung, 
so findet man ein auffallendes Missverhältniss des wirklich Er- 
nmgencn mit dem Erstrebten ^ der Aeusserung mit der Anforde- 
rung. Fast scheint es, als ob die wahre Bercdtsamkeit und das 
schnell gegenwärtige Erfassen des GcduuLeus in seiner Tiefe eher 
seltner als häufiger würden, während eine eucyclopädische Breite 
und Obcrllächliclikeit immer melur Raum gcwlunt,, und das Ma- 
terielle sich von selbst überall hervordrängt, um auf dig möglichst 
leichte Art bewältigt zu werden. Wir wollen nun auch gar nicht 
Gediegenheit, Reife und Vollendung von uiisern zur Universität 
abgehcudcn Jüuglingen fordern; nur müssen wir doch dahin 
kommen , dass die Gewöhnung sie die Gewohnheit so tief hat 
Wurzeiu fassen lassen , dass sie von ilu* nicht mehr abweichen 
können, ohne ihr eigenstes Selbst zu zerstören, und dass sie 
nach dieser geistigen Individualität alle Stoffe, die ihnen fernerlüa 
entgegenkommen , selbständig erfassen und verarbeiten. 

Die guten und sachgemässen Bemerkungen über das , was 
theils ausser^ theils in den Lehrstunden, welche für fremde 
Sprachen bestimmt sind , für die Mutterspradie geschehen kann, 
empfehlen sidi dem eignen Nachlesen. Nicht sehr gewöhnlich 
aber beherzigungswerth ist darunter die Ermahnung , den Schü- 
ler das , was er schon von einem Gegenstand weiss oder über ihn 
denkt, mittheilen zu lassen, ehe man selbst über ihn vorgetragen 
bat, besonders in höheren Classen, wenn die Sache in den nie- 
dern schon vorgekommen ist. Den Uebelstand aber, dass viele 
Lehrer in ihrem Sprechen und Vortragen den Schülern uicht em- 
pfelilungswerthe Muster und Vorbilder sind, wird auch die em- 
«teste Rüge schwerlich zu heilen vermögen. Walu* ist ferner, 
dass bei dem Unterricht in der fremden Sjirache, wo man könne, 
von der Muttersprache auszugehen sei, so dass das Unbekannte 



Zerrenncr über den Unterricht In der deiitsohen Sprache, 277 

an das Bekannte gelcniipfk werde; so wahr und natürKch wie es 
aber ist, so sehr wird es TersSumt. Nur in einem Puncte niuss 
ich von dem geehrten Yerf. zum Theil abweichen , in der unbe- 
schränkten Empfehlung der Wiedereinführung schriftlicher Ueber- 
Setzungen der Alten. Für die untern und mittlem Classen stimme 
ich bei ; für die obem wiirde das leicht zu dem alten Schlendrian 
fi'ihren , dass solche Uebcrsetzun gen eben so mechanisch hin- 
geworfen und fabrikm'ässig verarbeitet würden, wie manche Prae- 
parationen, selbst wenn man sie in der Stunde vorlesen Hesse 
und beurthcilte ; welche maasslose Zeit wiirde aber alsdann die 
Verbessenmg kosten ! Denn der Schüler wiirde sich kaum die Zeit 
nehmcn^ können , sie zu einem Kunstwerk auszuarbeiten. Dage- 
gen sollte man es auch nicht ganz unterlassen und schöne oder 
schwierige Stellen dazu öfter auswählen, dann aber freilich darauf 
halten, dass etwas'^'rViclitiges geleistet würde. 

Doch ich benutze noch einigen Raum für den folgenden 
Lelirplan selbst. Der Verf. meint, dass für Sexta 4, für alle 
übrigen Classen 3 wöchentliche Lehrstunden vollkommen genü- 
gen. Nach dem Oben gesagten bemerke ich hier nur noch , dass 
Hr. Z. die Leseübiingen scheinbar ganz absondert oder voraus- 
setzt, indem er in Sexta 2 Stunden der Orthographie, 2 dem 
eigentlichen Sprachunterricht einräumt. In der TJiat aber will 
er sie von Sexta nicht ausgeschlossen , sondern ordnet sKj ])1os 
unter, da sein Buch vom „Unterricht in der deutschen Sprache^^ 
handeln soll. Allein auch in diesem Fall halte ich die angege- 
bene Zeit nicht richtig verwandt und ungenügend* Denn es ver- 
steht sich von selbst, dass in den Lesestunden mehr geschehen 
rauss als Mos Lesen , besonders dass die grammatische Analyse 
schon eine wiclrtige Vorschule für die Sprachlehre bildet. Dass 
aber die Schüler von Sexta mit der Orthographie in besoi^dern 
Stunden beschäftigt werden sollen, damit kann ich mich nicht 
befreunden. Freilich muss sie gründlich gelehrt und tüchtig ge- 
übt werden ; allein was soll denn der Sextaner mit dem ganzen 
llegclngebäude auf einmaH Die schriftliche Methode, die Hr. Z. 
enipüelilt, ist gut und bewährt; allein dasselbe lässt sich bei 
allen andern schriftlichen Arbeiten dieser Classe erreichen, näm- 
lich beiläufifi^ , in Verbindung mit dem grammatischen Gosammt- 
stoflTe der Sexta. Ueberhaupt würde ich den orthographischeq 
Unterricht hier vom Sprachunterricht gar nicht trennen ; denn 
beide knüpfen sich von selbst an eine gemeinsame Uebung und 
das Kegelweseu gesellt sich gar bescheiden dem Beispiel hinten 
nach. Wie langweilig muss es den Kindern auf die Dauer wer- 
den , wenn man das Lesestück dazu benutzt , nachher Wort für 
Wort herbuchstabiron zu lassen ! Darum bedarf es für die Ortho- 
graphie nur der Aufmerksamkeit in allen deutschen Stunden und 
iies fleissiizen Schireiben- besonders Abschreib enlassens, so lernt 
sich das Meiste schon ohne Regehi. In keinem Falle aber dür- 



218 Pädagogik. 

fen die Lescubungen bloa als Mittel für die Sprachbildung un^ 
Orthogr<'ipliie betrachtet^ sondern müssen als zur Denkbiidung 
nothweiidig mit einer grossem Stundenzahl bedacht werden. — 
Für Quinta wäre AehnÜches auszustellen, da hier nur 3 Stunden 
genügen sollen; hätte der Verf. nur noch 2 ^hüizugefugt! £r 
fürchtet übrigens , dass der von ihm angewiesene Lehrstoff fi'ir 
diese Clause zu bedeutend sei. Wir glauben eher, dass er noch 
erweitert werden dürfe, so dass Nebensätze und Zwischensätze, 
und einige leichte subordinirende Conjunctionen dem Quintaner 
nicht mehr fremd blieben. Es wird sonst in das Gebiet der 
Quarta zu viel zusammengedrängt und bei gehöriger Stundenzahl 
fehlt auch dem Schüler die geistige Reife dazu nicht. — Die 
Lehre von der JVortbildun^ will llr. Z. erst in Quarta eintreten 
lassen, da sie früher nicht gedeihe und nur kärgliche Früchte 
bringe, Kinder kein Interesse, auch nicht die gehörige Reife 
hätten , die Begriifsmodificationen und Verbindungen zu fassen, 
die bei der Wortbildung vorgenommen werden. £r hätte Recht, 
wenn die Wortbildungslehre nicht Elemente in sich fasste , die 
aller Zusammensetzung und Verbindung vorausgehn müssen und 
in der Lautlehre wurzeln. Die Gründe aber, warum diese schon 
für Sexta gehöre, sind in meinem Buche S. SOfg- und früher aus- 
gegeben; sie stützen sich auf den Gang der Natur bei der Bil- 
dung der Sprache. Vorauszusetzen ist mit Sicherheit nnr wenig. 
Laut, Wort und Sprache müssen dem Kind sogleich als etwas 
eng Verbundenes erscheinen ; vor dem Missbrauch und der zu 
weiten Ausdehnung der Theorie warnt die Erfahnmg selir ernst; 
übrigens giebt derVerf selbst zu, dass die Lehre von der Zu- 
sammensetzung und Ableitung schon iiir die Orthographie früher 
berülirt werden muss. Die sprachliche Aufgabe für Quarta hat 
derselbe zu unbestimmt und imvollständig gelassen, statt dreier 
Stunden nehmen wir 4 unbedenklich in Anspruch, 2 für die 
Sprachlehre, Synonymik, Verstandesübungen, mündliche und 
schriftliche Sprachübungen, 2 für Lesen, Memoriren, Erklä- 
ren. — Bei Tertia ist nur zu erinnern , dass der fortlaufenden 
regelmässigen Leetüre nicht ihr volles Recht eingeräumt und auf 
den freieren Vortrag gar keine Rücksicht genommen wird. — 
Für Secvnda ist ein anderthalbjähriger Cursus angenommen ; diess 
steht im Widerspruch mit einer neueren für die preussischeu Gym- 
nasien ergangenen sehr naturgemässen Bestimmung, nach der 
auf jede der obem Ciassen zwei Jahre zu rechnen sind. In der 
That verträgt das grosse Feld , das Secunda im Deutschen zu 
durchlaufen hat , gar wohl diese Ansdehnung und wir werden 
sehen , dass Hr. Z. nicht ganz genau die Aufgabe der Secimd« 
berücksichtigt hat. Mit Recht wird auf die Sprachvergleichang 
grosses Gewicht gelegt, vieii ohne diese eine höhere Ansicht 
der Sprache nicht erreichbar ist. Für die Rhetorik, Stilistik und 
Poetik möchten dem Lehrer wohl bessere Führer zu wünsclieii 



Zemnmft über den Vaterrfdbt In dec doMteelke« SpMiin» 239! 

■ • * \ r -. r 

' ■ \ 

setn ab Hemsius Teut Schon die Lehibüclier ton Seinbed, 
und Richter und die neue Pindersch» Umarbeitung^ von Eschep» 
&tfr^« Theorie d«.6ch. R«, uehst Fallrmann und JF. E. tfßber 
wallen eher au empfehlen ; der alte Adelung verdiente nur eine 
zei^g^emässc durchgreifende IJmgestaltung; Lehirer von Prinit 
VFerden wohlthun, sich mit LommatzBck ^ Bobrik eXc. vertraut 
zu machen , vorzüglich die Hegeische Aesthetik nicht uugelesen 
zu lassen, wenn de auch gegen den Hegelianismus eine Aiit^pa- 
thie -empfänden. In der zweiten von den 3 geforderten Stunden 
will der Verf. miindliche Uebimgen im Vortrag, ^ebersfcht der 
Diclitungsarten und Leetüre der Classiker zusammendräojeiiu , 
Dabei kann wenig Gutes herauskonunai, denn die miindlichf^ 
Uebungen sollen doppelter Art sein, theils freie, theiis Declama- 
tion. Hätte er die mündlichen und schriftlichen Uebungen zu- 
sammengelegt und der Lecture und was dazu gehört eine VjoUe 
Stunde fiir sich eingeräumt, so würde \repiger dabei zu erlnnei^ 
sein. Denn in Secunda bildet gerade die letztere einen pfSft 
wichtigen llieil des Unterrichts, indem sie hier auf ein^ 9nde|*a 
Standpunkt erhoben wird als in Tertia und für das Ldl^eii jdie 
grösste Bedeutung gewinnt In Prima ka^ii sie schon ehenzur 
jrücktreten, während die Uebungen sich, vorausstellcn. Auas^ 
Gatzinger hätte wohl HiÜsteU eine Erwähnung verdient und 
statt Kerndorffers mangelhafter Declamatorik haben wir jetzt 
eine viel bessere von Falkmann. Ueber die schriftlichen Aufga- 
ben wird sehr kurz und ungenügend gesprochen. — Dass in 
Prima der deutsche Unterricht nicht in unmittelbarer Verbindung 
mit dem philosophischen oder eigentlidi propädeutisch -pliiloso* 
phischen gedacht wird, soU^ keineswegs zum Vorwurf dienen.^ ^jfis 
ist bis auf die neuste Zeit die gangbare Ansicht, dass Beides 
fremd neben einander hergehe , und diese Ansicht ist lielleiclit 
wieder der Grund, warum man gegen Philosophie auf Gymnasien 
so eifrig zu Felde zieht Ich betrachte dici letztere, wiie sie ohne 
System und Tiefe der Speculation ierscheinen soll, rein als Denk-^ 
iibung und damit zugleich als ein tüchtiges Spraohmaterial , will 
sie r^ln dialogisch behandelt und mit Ernst ui)d strenger Vo^« 
bereituiig getrieben, nicht mit einer müssig verschwatzten Stunde 
abgefunden; dann wird man bald sehen, was an der Sache ist: 
Für das Weitere bitte ich mein Buch nachzulesen. •— Der Mei- 
nung, die mündlichen Uebungen so kurz abzufertigen, ^ass von 
2 für die Gescliichte der deutschen litteratur angesetzten Stun-^ 
den immer die 4ritte für jene iibrig bleiben soU^ stimme ieh^ 
wie schon angedeutet,^^gar«icht beL D^r frimaaer gelit ins Le» 
ben schon unmittelbar über, seine Vorbildung fax ^ieSpradpie 
und Rede soll so weit vollendet sein, dass er frei und selb8.t5nd% 
sich in den Gebieten des Wissens zurechtfinden' und berum bewe- 
gen kann ; dazu hat er in Prima noch viel zu thun. Man «rwige. 
ferner, dass Beredtaamkait mir durch eifrige. Uebnng.orlai^ 



. ^ 



260 M a t h e m a t i k 

werden kantig und Was kommt denn bei vollen Classen nach Zj 
Plan auf den Einzelnen? Diese Beredtsamkelt nnd exteiiip<irale 
Redefertigkeit eben erscheint mir die wichtige und schwierigste 
Anf^be für Prima; dafür kann nur in beaondem Standen etwia 
geleistet werden, jede andere Sprachcntwickelnng findet tidi 
nocli eher anderwärts auch. Je manchfaltiger nun die Wege^ 
desto fördernder. Daher lasse man Reden halten , dechuniren^ 
disputiren , exteraporirt vortragen und halte die Zeit dafür nicht 
für yerloren, es fruchtet gewiss. Eine volle Stünde jede Woche 
ist nicht zu viel; man mag dafür die Lectüre mit den'An&itiea 
wechseln lassen und sich bei der Littcraturgeschichte streng auf 
die Forderungen des Priifungs -Reglements beschränken. Die 
Rhetorik, Stillehre und Poetik möchten so wenig in Secnnda ab- 
znthun seiq, dass von ihnen gerade die wichtigern Abschliitte 
für Prima, übrig bleiben; was aus der allgemeinen Grammatik 
dahin gehört, blatte Hr. Z. besser den philosophischen Lectionen 
Überwiesen, so brauchte er nicht um die Zeit verlegen zu werden. 
Hiermit schliessc ich diese Anzeige ; es würde denoi Dnter- 
zeiehneten bei mancher Diifcrcnz seiner Ansichten, ein besoiiideres 
Vergnügen machen, wenn Hr. Z- das Versprechen erfüllen wollte, 
den behandelten Gegenstand bald wieder aufzimehmen und mn« 
ches bloss Angedeutete ausführlicher zu behandeln und zu be- 
gründen. 

Hermann Harless, 



Handbibliothek der reinen^ hohem und niedern 
Ma thematik* Zum Gebrauch auf Gyninasicn nnd Unirtfrdta- 
ten und für den Selbstunterricht bearbeitet von F. A. Hegekbergj 
"kÖB, preuss. Kondukteur undPriTatdozenten der Matbenmtik. Nene 
wohlfeile Ausgalio. Arithmetik. Erstes Bündchen 116 S. IEw^'' 
tes Bündchen 112 S. in kl. 8. Baltimore^ Md. Verlag Toa C. 
Scheid u. Co. 1834. 

besonderer Titel: Lehrbuch der Zahle narithmetiky 
Buchstabenrechenkunst und Algebra» Zam Ge- 
brauch beim eigenen und fremdeii Unterricht von A, F, Begqt' 
herg etc. 

Wenn man von dem Inhalte und der Art der Behandlung 
desselben in den vorliogeudcn zwei, 228 Seiten füllenden. Bind* 
chen einen Schluss auf die nachfolgenden machen darf: so hat 
man noch eine bedeutende Menge Bäudchen zu erwarten, ^e 
das ganze bis jetzt fertige Lehrgebäude der niedern und höbera 
reinen Grössculehre in der begonnenen Weise abgehandelt su 
Ende gebracht wird und in die Hände des sich dafür intereBsi- 
renden Publikums gelangen kann. Denn das erste Bändchea ent- 



^' « 



. I » 

• ■ * 



Hegenbergt HandbllAiMlMlr tfto lifiOienHitlk. 



Im 



hSIt anss^er der Einleitung^ in die Mathematik, worin derBegtifif 
^er Grösse entwickelt, deren EinttieHong angeg^eben, die matlie^ 
matischenKimstwörter erklärt und eine bedeutende Menge GFrtind- 
sitze aufgeführt wird, Ton der gemeinen oder, wie sie der YeüL 
nennt, Zahlenarithmetik nur: l)JdlgemeineBegTiffe von der Aridn 
inetik tind den Zahleit S. 11; 2) das Zahlensystem und die Nu- 
meration S. 14; S) die 4 einfachen Hauptrechnungsarten nilt 
ganzen Zahlen S. 20 und 4) eine AMiandlung von den geraden ' 
und ungeraden Zahlen, von den zusammengesetzten und denPrim- . 
zalilen, Ton dem Gemeindivisor und dem Gemein -DiridenduH 
S. 58. Das ztüeite Bäiidchen dagegen handelt, bei fortlaui%hd^ 
Seitenzahl, im 5* Capitel S. llSi nur von den gebrochenen Zahlen 
oder' den Brüchen überhaupt ; im 6. €ap. 8. 143 Ton den tle^ 
Hauptrechmingsarten mit gemeinen Brüchen und mit gemischten > 
Zahlen; im 7. Cap. S. 176 von den Declmaibrnchen überhaupt; 
im 8. Cap. S. 181 von deii vier feinfached Hauptrechnung^arten. 
mit Decimalbrüchen, und im 9. Cap. S. 211 von der abgekürzten 
Multiplicatiou und Division der Decimalbrüche. * Wenii nun die 
Numeration und die Rechnung mit. ganzen und. gebrochenen 
Zahlen bei engem und ziemlich kleinen, jedoch deutlichen Drucke 
schon 228 S. in kl. 8. füllen, diese abgehandelten Gegenstände 
aber, wenn gleich die Grundlage zu den späteren Abschnitten der 
GrösseAlchre, im Vergleiche mit diesen doch nur einen sehr klei- < 
nen Theil aiisms^chen: so begreift man leicht, dass, nach dem^ 
Titel zu schllessen, der die gesammte reine,. niedere und höhere 
Mathematik angiebt, clie Arbeit sehr voluminös werden müsse. 

So gross nun auch dieser Fehler in den Augen derer er- 
scheint, die ihre ganze Gelehrsamkeit nur aus dem Couversations- 
lexikon schöpfen, eben so sehr haben sich diejenigen über di£ Er-^ 
scheinung dieses Buches zu freuen, welche Fasslichkeit, zugleich 
Gründlichkeit und eine zweckmässige Ausführlichkeit als die vor- 
züglichsten Eigenschaften eines Buches setzen imd denen daa 
Studium der Mathematik Yortheil bringen soll. Ich mag eine 
Stelle in beiden Heften aufschlagen, welche ich immer will, 
überall begegnet mir dieselbe Behandlungsweise : 1) Ausßiht^ 
lichkeil olme Weitschweifigkeit und stets dem Gegenstande an- 
gemessen, das Schwierigere fordert längeres, das Leichtere kür'-# 
zeres Verweilen. Beides ist vorhanden und erfreut sich 2) einer 
Fasslichkeit^ wie sich jede mathematische Arbeit einer i^oldKen 
zu erfreuen hab^n i^oUte, da ja bekanntlich die Grössenlehrc 
zu den schwierigsten Fächern des menschlichen Wissens gehört 
und desshalb nicht noch durch ehie ilngeniessbare Darstellung 
ToUends unzugänglich geknacht zu werden braucht. Zugleich 
geht 3) der' gehörige Grad von Gründiichkisit durch das ganzi 
Werkchen« wie es der Gegenstand fordert« Die Beweise wet'den 
an einem Beispiele geführt, wie das auch nicht anders gcjtt.,- 
wenn isst he»tt etwas lernen soll$ nur hätte ich, da dei^ Selbst^ 



• » 



)i. 



' . 



Wa Mathematik. 

I 

untcrridit mit berücksichtigt worden ist, eine grossere Zahl Bei- 
spiele bei den praktischen Sätzen gewünscht; ein einziges Bei- 
spiel reicht da bei weitem nicht hin. Auch ist dem Verf. wider- 
fahren, was nicht selten vorkommt , dass er, ungeachtet der Qe- 
brauch und die Bedeutung der Buchstaben in der Zahienlehre 
nirgends angegeben und bestimmt worden ist, sich dennoch der- 
selben öfters, und noch dazu In einem ohnediess nicht gaoae 
leichten Theiie , in der Lehre vom Maasse der Zahlen , bedient 
•hat, wodurch das Verstehen nur unnöthigerweise erschwert wird« 

Vorzüglich ist es 4) die Vollständigkeit^ durch welche sidi 
diese Arbeit vor vielen ihres Gleichen vortheilhaft auszeichnet. 
Der Verf. hat eine nicht unbedeutende Menge Sätze mehr aufge- 
nommen, als die meisten mathematischen Schriften enthalten, 
welche denselben Gegenstand zu behandeln sich vorgenommen 
haben. So führt er S. 7 , 8 und 9 von allgemeinen Grundsätzen 
21 auf. Lässt sich auch nicht läugnen, dass mehrere derselbeii, 
weil sie sich von selbst verstehen^ gar nicht als besondere Grund- 
sätze aufgeführt zu werden brauchten, wie z. B. 

„3) Das Ganze ist allen seinen Theilen, zusammengenommen, 
gleich. 

4) Wenii die Hälfte einer Grösse der Hälfte einer andern 
Grösse gleich ist, so sind beide Grössen selbst einander gleich, 
oder: wenn ^a=^b ist, so ist auch a = b. Sind 2 Grössen 
einander gleich^ so sind es auch ilire Hälften. 

11) Sind 2 Grössen einander gleich , so kann man die eine 
Tiir die andere nehmen, oder die eine an die Stelle der andern 
setzen. 

12) Gleiches zu Gleichem gethan, gibt Gleiches. 

20) Wenn mehrere Grössen einzeln genommen entweder 
grösser oder kleiner, oder eben so gross sind als eben so viel 
andere Grössen: so ist auch die Summe der ersten Grössen 
grösser oder kleiner öder eben so gross, als die Summe der an- 
dern Grössen. 

21) Eine Grösse kann entweder nur grösser oder kleiner, als 
eine andere Grösse, oder ihr gleich sein etc.^^ 

80 muss man doch andererseits um der Konsequenz willen zuge- 
ben , dass deren Aufstellung um so nöthigcr erscheint, je zusam- 
menhängender das mathematische Lehrgebäude aufgestellt wer- 
den soll und je häufiger die Fälle wiederkehren, in denen die 
von mir herausgehobenen Grundsätze Anwendung finden. Die 
Strenge der mathematischen Methode fordert einmal, dass kein 
Satz, keine Walirheit, sei sie auch noch so unbedeutend, übergan- 
gen werde, sondern ihre Stelle in der Wissenschaft finde, sobald 
später neue Sätze darauf gebaut werden sollen , und in dieser 
Hinsicht muss ich mich mit dem Verf. ganz einverstanden er- 
klären. 

Eme gleiche Reichhaltigkeit bat das vierte Capitel, welches 



4 < y 

Hegenbergf l^nddiMioaMk d«r ||ailiM»ilk, 

4c»Mfta8S der Zahlen zum Gegenstaiide - htt^ anfsitweiged. Kn 
98 Para^aphen hat er davon gehandelt , ohne jedoch die Sache 
erschöpft zu haben ^ die in andern Lehrbüchern theilweise noch 
tiefer Terfolgt worden ist. Ab Beleg stehe der Anfang mehrerer 
«uf efaiander folgender Faragraphe hier, die zugleidi auf die Mor ' 
thode bestimmt schiiessen lassen: 

„§ 68 Erklärung. 
Eine Ztid ist durch eine andere von ihr verschiedene Zahl 
thellbar, wenn sie durch diese so dividirt werden kann, dass bei 
der Ditision kein Rest bleibt« 

§ 69 Erklärung. 
Eine Zahl, die durch die Zahl 2 theilbar ist, heisst eine 
gerade Zahl; eine Zahl aber, die nicht durch 8 theilbar ist und 
^o bd der Division ein Rest = 1 bleibt, heisst eine ungerade 
ZahL Wenn also eine ungerade Zahl durch eine Einheit vlä^- 
grossert oder vermindert wird, so ist im ersten Falle die Summe 
und im andern Falle der Rest eine gerade ZahL 

§tO Erklärung. 
Eine Zahl, die diu*ch eine andere von ihr verschiedene Zahl 
(die Zahl 1 ausgenommen) theilbar ist, hdsst eine zusammenge- • 
setzte ZahL Dia Zahl , divch welche eine zusammengesetzte 
Zahl thellfaBr ist, heisst dasMaass dieser zusammengesetztenZahl, 
und man sagt: die zusammengesetzte Zahl kann von der Zahl 
(die ihr Maas» ist) gemessen werden etc. 

§ 11 Zusatz. 
Jede gerade Zahl (die Zahl 2 ausgenommen) ist eine zu- 
sammengesetzte' Zahl, denn sie ist durch 2 theilbar (§ 69). 

§ 72 Erklärung, 
läne Zahl, die das Bf aass einer zusammengesetzten Zahl ist, 
heisst das grösste Maass, wenn es keine grossere Zahl gibt, durch 
welche die zusammengesetzte Zahl thdlbar ist, oder gemessen 
werden kann>^ 

Auf ähnliche Art sind alle übrigen Erklärungen gegeben. 
Vorzüglich ist die Menge Lehrsätze^ die sonst in den gewöhn- 
lichen Lehrbüchern ak solche nicht gelten oder gar nicht einmal 
als Sätze erwähnt werden , auffallend und hier nicht unerwähnt 
zu lassen. Z. B. „Gerade Zahlen zu geraden Zahlen addirt 
geben eine gerade Zahl zur Summe. — Wird eine ungerade 
Zahl zu einer geraden addirt, so ist die Summe eine ungerade 
ZahL — Wenn sowohl Minuendus als auch Subtrahendus ent- 
weder eine gerade oder eine ungerade Zahl ist, so ist der Rest 
eine gerade Zahl. — Wenn Divisor und Quotient ganze Zahlen 
sind, und es ist einer von beiden eine gerade Zahl, so ist der Di- 
videndus auch eine gerade Zahl; sind aber Divisor Und Quotient 
ungetade Zahlen, so ist dar Dividendus auch eine ungrade 
Zahl etc.'' 

UjDtar den selißmt voriLomiiienden ^Sttzw ztyehen '&U die 



,\ 



284 Mathematik. 

Tlicilimg einer Zald dnrcli 11, S. 05 durch 25, S. 96^ durch 101, 
S. 98 durch 111, und S. 99 durch 10dl, deren Auflösung und 
Beweise mau mit Vergnügen folgt. 

Mehr noch als das erste hat mich, das zweite Bandchen an- 
gesprochen, worin die Brüche abgehandelt werden; Gestattete ' 
es der Raum dieser Blätter und die Menge der mathematischen 
Schriften, so würde ich die Klarheit des Yfs. im Vortrage an 
mehreren Sätzen zeigen und auch diejenigen namhaft machen, 
um welche seine Schrift weit reicher ist als viele andere. Unter 
solchen Umständen bemerke ich daher nur, dass selbst diejenigen, 
welche des Wahns sind, die Elemente des Rechnens, namentlich 
des Bruchrechnens, Tollständig theoretisch und praktisch innc 
zu haben, noch manchen Fremdling hier entdecken würden. 

Wo sich der Verf. hätte kürzer fassen können, wäre beider 
Division der Decimalbrüchc gewesen. Hier nimmt dieser Unter- 
richt mit den hinzugefügten Beispielen volle 8 Blätter ein; 4 
wiirden den Gegenstand vollständig erschöpft haben. Die ge- 
wählte Ordnung hätte ich ebenfalls nicht gewählt. Unter den 3 
Fällen bei der Division der Decimalbrii che halte ich den: „eine 
ganze Zahl in einen Decimalbruch (mag dieser acht oder gemischt 
sein) zu dividjren ^^ unbedenklich für den leichtesten und setze 
fhn daher auch als den ersten an. Ein wenig schwieriger ^ so- 
wohl in der Ausführung als im Beweise, ist der umgekehrte: 
„einen Decimalbruch (wieder gleich viel, ob er rein oder ge- 
mischt ist) in eine ganze Zalil zu dividlren,^^ und dieserhalb setze 
ich ihn als den zweiten an. Der noch übrige Fall hat zu be- 
rücksichtigen , ob die beiden Decimalbrüchc gleichviel^ oder 
nicht gleichviel Decimalstellen haben. Indem da wieder S Un- 
terfällc möglich werden , so ist auf diese Art hier das nueiste zu 
merken, uiul desshalb dieser Fall als der dritte anzusetzen. Der 
Verf. hat dagegen den letzten zum zweiten , und den zweiten 
zum letzten gemacht. 

Von den Doppelbrüchen oder zusammengesetzten Briichen 
hat der Verf. noch nichts gesagt. Zur Hervorhebung der zu 
erklärenden Kunstwörter liätte auch der Verf. gut gethan , wenn 
solche mit gesperrtem Drucke bezeichnet worden wären. Die 
hier gemachten Ausstellungen sind jedoch dem Innern und blei- 
benden Werthe dieser Arbeit auch nur den geringsten Eintrag zu 
thun niclit vermögend und sollen nur den Zweck haben, den Verf. 
auf die seiner Schrift noch anhaftenden Mängel aufmerksam zu 
machen, auf dass besonders der Selbstunterricht , den derselbe 
vorzüglich berücksichtigt zu haben scheint, auf keine der Klippen 
stosse, die ihm nur zu oft begegnen und ein desto grösseres Hin- 
derniss werden, je mehr der Selbstlernende auf das Buch gewle- 
sen oder beschränkt ist So würde das Capitel über das Zahlen- 
system noch verständlicher geworden sein, wenn er, da ^r 
einmal die Dyadik und Pentadik abgehandelt hat, ausser dem 



/ " 



LautescblSger : Bebpielo und Aufgaben zur Algebra. 285 

Decimalsystcme auch noch andere, namenih'ch die Dodekadik und 
das Sexagesimalsystem mitauf^enommen hätte. 

Das Werk soll auch zum Gebrauche auf Gymnasien und 
Universitäten dienen und dürfte wohl den Forderungen, welche 
von diesen Anstalten an ein mathematisches Werk gemacht wer- 
den, als entsprecliend befunden werden. Ueber %u weni^ wird 
Niemand Klage führen und es ist unter allen Umständen leichter, 
von dem zu viel zu streichen, als das zu wenig zu ergänzen. 

Papier und Druck sind gut. Druckfehler sind nicht ange- 
zeigt, auch sind mir kerne vorgekommen. 

Breslau. Prudlo. 



Beispiele und Auf gaben zur Algebra, Für Gymna- 
sien, Realscbulen und zum Selbstunterricht. Von Dr. Georg 
Lauteschläger, Dannstadt, bei Job. Fbil. Diehl. 1834. 106 S. in 
gr. 8. 

Bekanntlidi ist Algebra derjenige Theil der Mathematik, 
Inshesondcre der Zahleniehre, welcher die Gleichungen zum Ge^ 
genstande hat. Sie untersucht zuerst die verschiedenen Eigen- 
schaften, welche den verschiedenen Gleichungen zukommen, und 
ieitet hieraus Regeln ab, wie sie aufgelöst^ d. h. die unbekannten 
Grössen einer oder mehrerer Gleichungen bestimmt >>ecrden kön- 
nen. Nicht immer üidess sind die Gleichungen selbst gegeben; 
es werden häufig nur die Bedingungen, unter welclien eine Glei- 
chimg möglich wäre, angegeben und verlangt, hieraus eine Glei- 
chung zu bilden oder zu formiren. Solche Bedingungen oder 
Data werden in die Form einer Aufgabe, einer Anekdote, Erzäh- 
lung etc. gekleidet , um das Interesse des Rechners , besonders 
der Jugend, für diesen Theil der Zahlcnlehre zu erregen und zu 
unterhalten. So entstehen Gleichungen und Aufgaben^ die man, 
zum Unterschiede von den analytisclien , algebraische Gleichun^ 
gen und algebraische Aufgaben nennt. 

So viele deren bis jetzt auch von den mathematischen Docen- 
ten und Dilettanten berechnet, gesammelt und durch den Druck 
publicirt worden sind, immer ist jede neue Sammlung willkom- 
men, in sofern sie wie die vorliegende in irgend einer Beziehung 
Neues giebt. Vorhandenes ausfüllt od^r erweitert, vorzüglich aber 
Anwendungen auf Fälle enthält, die sich einer Verbindung mit 
der Algebra, wenigstens in den erschienenen Schriften, bis jetzt 
nicht zu erfreuen gehabt haben. 

Der Verf. theiit uns auf den ersten 29 Seiten 320 Gleichun- 
gen zur Auflösung mit. Darunter sind 100 Gleichungen des er- 
sten Grades mit Einer, 52 Beispiele mit 2, 30 Beispiele mit 3, 
7 Beispiele mit 4 und 1 Beispiel mit unbekannten Grössen. 
Die Gleichungen des ersten Grades mit Einer Gross«: sind sehr 



nS MttthaiBtttilr. . ^ 

■ 

BMnnigfaltiger Form , wornnter die mit fFunelgrossm zahlreich 
sind und eine bedeutende Erweiterung, der M. üirschtatiiea 
Sammlung^ abgeben. Ich will einige hersetzen: 

18') —T- — = — Antw. x=- . 

' }/x X 1 — a 

--VN /jc+28 /x+38 . 

80) ^/(4x«+9) H- ~=-^*. Antw.x=-|i 

"^ '-^ (c«i4.b)--V (c»x+b) 

Antw.x=.^'-">-'y>«\ 

4UMIC* 

^^ /6X+2 =4/ 6x4-6- ^**- *=*• 
^,. 5x— 9 _ /5x— S , ^ 

Dagegen sind nur 6 logarithmische und S Gleichungen mit Deci« 
malbruchen, was in keinem Yerhältnisge steht au der gesammten 
Menge Ton Gleichungen und keine Rechtfertigung findet* 

Unter den Gleichungen des zweiten Grades gibt es reine 
quadratische a) mit einer unbekannten Grösse 15 , b) mit meh« 
reren unbekannten Grössen 35) und zwar mit zwei unbekannten 
Sl) mit 3 unbek. nur 4» Davon setze ich her: 

196)x + /(1+x«)=-,^A_-. 
Antw. x=t3. 

Antw. x=^4. 

Antw« X = -7^— — > — — - = -TT r-t • 

C±b-1)* (b-tJ)* 

Antw. x=i: 2 ^ [m (a — m) ]. 
226) (/i+/y):(/x-/y) = ö:l. 

X — y = 5. 
Antw. x=9; y=4. 

Unreine ^ruadra^Mcfte Gleichungen a)mit einer unbekannten 
Grösse hat es 48) b) mit 2 \mbdi:. 2!tt ^ mit 3 unbek. 3. DaTon 
Mgea hier: 



Laute8€hläg6rt Bebf fei« «ad AsTgalMB tw Ajlgvlinu S8V 



212) 



219) 



/4x-f2 _ 4-/x 
4 + /x ~ /x * 

Antw. x=:4 ; x =s — . 

123 + 41/x 20/X+4X 2x« 



ö/x— X a — /x (5/x-3t).(a~/xV 

41 
Antw.xss — ; xi=:S» 

21 



X* — 18=x(4y— 9). 
Antw. x=6; x^8< 

y=i85y=|. 

• 

Aagger den 6Ieichiiii|^en des ersten und zweiten Gmdes hit ; 
der Veif. keine weiter gegeben« Ihnen folgen S; 30. die alg^" , 
braisehen Aufgaben selbst, 480 an der ZahL Davon komm» . , 
auf die des ersten Grades mit ein^ unbekannten Grosse 814| 
mit 2 oder mehreren ünbek. 101 , auf die des' zweiten Gradeä, 
sowolfl reine als gemischte quadratische, mit einer und mdurerOi 
nnl^k; 8T, mithui erhalten wir hier mehr Aufgaben als Grieichun» . 
g^n. An diese schliessen sich noch 28 unbestimmte algebr. Auf- 
^ben an, denen als Schluss SO vermischte folgen, die Vorzuglich 
aus der Lehre der Progressionen, der Logarithmen, der Zinszins» 
und Rentenr^hnung genommen sind. BerlnhaU der Aufgaben 
ist theils aus dem ^glichen Leben, thdls aus den Kfinsten und 
Wissenschaften entlehnt; geschichtliche sind mehrere darunter; 
die vom Nachtwächter ist mir auch hier begegnet; einen besoii-* 
' deren Werth erhält diese Sammlung durch 15 Aufgaben in gHe* 
Macker Sprache, welche der Verf. ans den Sehrinen der alte« 
griechischen' Dichter aufgenommen hat. Bei der ersten stehl 
dttsCitat: Analecta vet. poet. gr. ed. Srunck. ^. IL p. 4'}&«. 

Aus dieser vollständigen Inhaltsanzeige und den mitgetheil- - 
ien Proben wird, hoffe ich , jeder Freund solcher Beschäftigung 
ersehen, dass man sich über diesen Zuwachs an algebr. Uebungsr^' 
mittein nur zu freuen hat und kann ich sie daher den gdehrted 
Schulen um so mehr empfehlen, je weniger wir solche Beispiele 
besitzen, wie ich einige herausgehoben habe. Die Auflösungen 
sind in einem besonderen; 31 Seiten füllenden Hefte abgedruckt; 
Dj^uckfehler habe ich keine angezeigt gefunden; gleichwohl 
will mir das Beispiel Nxv 141 nicht das dort angegebene Faclt , 
geben. 

Breslau^ Prudlö. 



* ,.. 



288 EneÜBche Lesebacher. 

The school for Scandal, a comedy in five acta by Richard 
Brinsley Sheridan, Accentuirt ond mit grammatischen und crklä-' 
rendcn Anmcrkupgen herausgegeben von Karl Frans Christian Wag- 
ner, Prof. zu Marburg, llelmstüdt, Verlag der Fleckeisenschen 
Buchhandlung. 1834. VI Vorrede, VII -—X Vi Leben Sheridans und ' 
Prolog von Garrick. 188 S. 8. -^ 

r 

The life and voyages of Christopher Columbus 
by Washington Irving abridged by the same for the use of schooUl 
Mit grammatikalischen Erläuterungen und einem Worterbuche* 
Zum Schul - und Privatgebrauche. Leipzig, Baumgärtners Bach« 
handlang. 1832. 8. X u» 304 S. 

Wenn eine fremde Sprache eine reiche Littcratur hat, sich 
durch Kraft und Würde«, Bestimmtheit und Männiiclikeit auszeich- 
net, wie dieses bei der englischen Sprache im hohen Grade der 
Fall ist, so darf die Vermehrung der Hüifsmittei zur Erlernung 
dieser Sprache als eine sehr erfreuliche Erscheinung angesehen 
werden und sollten sie selbst bis ins Unendliche wachsen. Auf 
diese Weise gewinnt der Lernende ein reicheres Material, sein 
Interesse kann ' vielseitiger angeregt und glückliche Erfolge sei* 
nem Studium gesichert werden. Wir haben deshalb uns Glück 
zu wünschen, dass in der neuern Zeit, in welcher das Interesse 
an der englischen Litteratur immer wächst und die Nothwendig- 
keit diese Sprache zu verstehen immer dringender wird, Männer 
von anerkanntem Berufe zur Herausgabe englischer Schriften, 
wie Herr Wagner in Marburg noch immer auf diesem Wege uner« ' 
müdiich thätig ist, sich diesem Gescliäfte unterziehen. 

Indcss scheint es keinem Zweifel zu unterliegen, dass Werke^ . 
welche der Jugend besonders beim ersten Unterrichte in die 
Hände gegeben werden sollen, mit der grössten Vorsicht gewählt 
und für ihren Zweck eingerichtet werden müssen. Es kommt 
hier nicht bloss die Erlernung einer fremden Sprache, sondern 
fast noch mehr die pädagogische Rücksicht, die haan zu nehmen 
hat, in Betraclit. iN irgend ist die Gefahr grö§ser, die aus einem 
unpassend gewälilten Werke für das junge Gemüth entspringen, 
als grade im Anfange bei dem ersten Werke, das der Lernende 
durchzugelien hat. Wenn die Hülfe und Unterstützung nicht 
sparsam und umsichtig gegeben wird, so ist Unsiclierhcit bei ähn- 
lichen Fällen, wo diehcirei.de Hand fehlt, und fast allemalTrJg- 
heit davon die Folge. Man sollte bei Uebcrset^/iiiigsbüchcrn aus 
der englischen Spraclie in die deutsclie bios den Zweck haben 
nur Anleitung zum Uebersetzen zu geben, nie aber selbst zu 
übersetzen; blos den richtigen Weg zeigen und nur dann voran- 
gehen, wenn er anders nicht gefunden werden kann. Selbst der 
Irrtlium fuhrt zum Richtigen und hat man dieses einmal geiundcn, 
so wird die Orientirung für ähniiclie Fälle viel leichter. Es darf 
dalier ein solches liuch nicht dazu bestimmt sein, d^sö dieser oder 



I* • 



Siierldens ScImoI toSesnidC. ' 'tSB 

• -♦ ' ' 

jener Schriftsteller richtig und leicht in die Muttersprache fiber^ 
tragfen wird, sondern es muss als Mtisterhuch auftreten, «n wel- 
chem der Geist des Lernenden sich übt und stirkt , und wodurch 
er angeregt und in den Stand gesetzt wird in ähnlichen Füleii 
des Führers nicht jmehr zu bedürfen. Die Aufgaben eines Ba«> 
che^^ weiches zum Uebersetzen'for die Jugend bestimmt, sollte 
ein Eindringen in den Geist der fremden Sprache und des frem- 
den Volkes sein ; os sollte die Verschiedenheit in dessen Ansich- 
ten und Denkungsweisen Ton den unsrigen andeuten, kurz gewiS'*> 
ser Massen eine neue Welt aufschliessen. Alsdann würde man 
bald von der leider nur zu weit Terbreiteten Ansicht zurückkom- 
men, dass die neueni Sprachen nur so weit erlernt zu werden 
brauchten , um eine gewisse Parlirfertigkeit zu erlangen, sondern 
iitan wiirde sie ebenso gut wie die alten als ein wahres Bildungs« 
mittel betrachten können, das neben der-Uebung des Geistea 
noch eine Menge nützliche Kenntnisse darböte. 

Es giebt sehr wenig englische Bucher, welche zum Ueber- 
feietzen aus dieser Sprache in die deutsche eingerichtet sind, die 
diesen in der Sache selbst begründeten Anforderungen entspri-» 
eben oder ihnen doch zum Thcil nahe kämen. Man machte bk- 
her zu geringe Forderungen an sie und wiederum waren die 
meisten Lehrer der neuem Sprachen nicht im Stande Bucher zu 
^brauchen, welche^ mehr auf formelle und geistige Auffassung 
der fremden Sprachen gedrungen hätten. Giebt doch selbst 
Herrn Wagners Tortreffliche englische Grammatik hier den Be- 
weis, die viel weniger von den Lehrern der englischen Sprache 
als denen^ welche englische Grammatiken schreiben, benutzt wird. 

Wie man sehr wenig den Lehrern der neuen Sprachen zu- 
trauet konnte, so haben sich denn einige Herausgeber damit be- 
gnügt bl6s die Worte des Textes , welche etwas ungewöhnlich 
erschienen, in untergesetzten Noten durch Angabe der blossen 
Bedeutung ^u erklären, damit der Schüler leicht und richtig, 
was englisch geschrieben lyar, deutsoh wiedergeben, sich aber 
diß Mühe da< Wort im Lexicon aufzuschlagen und unter den 
verschiedenen Bedeutungen die richtige zu wählen ersparen 
-konnte. Dieses ist eine unselige Methode, gegen welche^ Päda- 
gogen sich nicht entschieden genug erklären können und man 
Aiuss sich sehr wundem, dass Lobredner derselben in manchen Re- 
censionen haben auftreten können. Dass wir noch immer solche 
Bücher erhalten, ist sehr natürlich, weil es die leichteste Art 
i6t Bücher zu machen. Was man glaubt zu wissen, schreibt man 
hin und das Schwierige lässt man unerklärt. Aber abgeseilten von 
den vielen Nachtheilen fiir den Geist liegt darin noch der grosse 
Uebelstand, dass diese Methode die Erlernung einer fremden 
Sprache ganz unmöglich macht. Liest nämlich später der Schü- 
ler ein anderem Buch , so werden seitae Augeil' bei jedem mribe- 
kannten Worte nach dem AüUnnittel unter dem Texte abschwei- 



29Q Esglische Letebucher. 

fen und, sucht er daselbst rergebens , sich lieber mit einef un- 
gefähren Erklärung des Worts , die Qr aus dem Zusammenhange 
nimmt, begnügen^ als dass eres über sich gewönne das unbe- 
kannte Wort im Lexicon aufzuschlagen. Viel besser, als solche 
Hüifsmittel, ist der gänzliche Mangel derselben ^ wie wir es mei- 
stens in den Werken finden, welche früher erschienen. Andere 
treiben die Sache zwar nicht ganz so mechanisch, indem sie ihre 
Erklärungen und Uebersetzungen auf die schwierigem Stellen^ 
wo Construktion und Ausdrucksweise von der deutschen abwei- 
chen, beschränken. Doch da auch hier der Schüler weiter nichts 
lernt als die in Frage stehende Redensart übersetzen und sich höch- 
stens allmälig eine gewisse Routine aneignen, so sind auch solche 
Bücher eben so wenig bildend als die andern und nur in sofern 
vorzuziehen, als sie weniger schaden. Sehr klein ist die Anzahl 
derer, welche die Sprache wissenschaftlich handhaben, den 
Schüler denken lassen , die Schwierigkeiten grammatisch und hi- 
storisch auflösen, und auf das Schöne und Bemerkenswerthe auf- 
merksam machen. Erst in imsern Tagen haben wir solche Werke 
erhalten. 

Die oben angezeigten Werke liefern die Beweise zu dem, 
was hier gesagt ist und haben aliein zu den gemachten Bemer- 
kungen die Veranlassung gegeben. Herr Wagner umfasst beinahe 
alle drei Methoden in seinen zahlreichen Anmerkungen zu Sheri- 
dans School of scandai, während der ungenannte Herausgeber 
sich auf die erste Art Erläuterungen beschränkt« Uebrigens 
stehen beider Arbeiten in ganz entgegengesetzten Verhältnissen, 
wenn man nicht das noch ausnehmen will, dass die Werke selbst 
mit Recht berühmte Männer zu Verfassern haben. Die Grund- 
sätze , nach denen sie für die Jugend bearbeitet sind , weichen ' 
durchaus Ton eüiander ab. Der Verfasser des einen wusste, 
worauf es hier ankam; der andere hatte einen nur sehr unbe- 
stimmten Plan; der eine bemühte sich etwas Vollständiges zu lie- 
fern, dem andern scheint es gleichgültig gewesen zu sein, ob 
seine Arbeit bei denen, für die sie bestimmt war, ausreichte od^ 
nicht; der eine kannte die englische Sprache historisch und gram- 
matisch sehr genau, der andere missverstcht oft ganz gewöhn- 
liche Redensarten; der eine gründet seine Erläuterungen auf 
grammatische Regeln , der andere giebt solche, die den Schüler 
nur noch unsicherer machen und ihn in Verlegenheit setzen ; bei 
dem einen Buche lässt sich rüoksichtlich des Inhalts mit B^cht 
zweifeln, ob es für die Jugend geeignet ist, das andere aber ist 
von der Art, dass es unbedingt empfohlen werden kann. 

Wir könnten eine solche Parallele noch weiter fortsetzen; 
doch scheii^t es mehr unsere Pflicht das Gesagte auch in seinen 
Hauptsachen wenigstens zu beweisen. Wir wenden uns zuerst zu 
dem letzterwälmtei^ Piincte und müssen gestehen , dass wir wirk- 
lich nicht einzuschea Termögen, fiir. weiche Schüler Herr Wagner; 



I 



Dponduft IkmoI für wiiiiiilil< Hl 

« ■ ^ - 

the school of scanflai passend hielt. Gestehe» wir fieseni Weilfe 
g^ern alle Vorzüge zu, welche ia der gewandten geistreiehctt 
selbst tief begründeten ParsteUnn; liegen, nehmen wir an, daifc 
dieses Lustspiel künstlerisch vollendet sei , so können wir dotib 
nicht laugnen, dass das Scandalose, welches zuerst in WorteA 
abgehandelt wird und gegen das Ende des Stücks inThaten fiber- 
geht , eine höchst unzw^ckmSssige und gdTährliche Leetüre der 
Jugend darbeut. Wir wollen liief nicht jenen Puristen das W<^ 
reden, welche der Jugend immer sorgfältig verschweigen, wM 
sie doch weiss und wo ein solches Bestreben leicht noch schBilH 
mer als eine uuTermeidHcbe Kenntniss ist; aber das Buch und die 
Lecture ist etwas anders ttls das gewöhnliche Leben. Welche^ 
Lehrer^ möchte Sheridan's Lustspiel erklären inö^en ohne sidk 
nicht Dnitunter in Verlegenheit zu fühlen ^ Die menschliche Na^ 
tur in ilirer JViedrigkeit und Herabwürdigung mag für den Manu' 
warnend' und belehrend erscheinen ; aber des Jünglings Phanta^- 
sie verlangt (und wir müssen dieses ihm Qothwendig gewfiluMA 
einen Aufschwimg zum Idealen. Man nehme noch hinzu, wäP^ 
eben tiefen Eindruck Schriften, welche zuerst oder unter d^ 
ersten von Jünglingen gelesen werden, zurücklassen. Von fbnxlä 
hSngt nicht selten die Neigung, welche sie für ehie Sprache und 
ihre Litteratur fassen, ab; sie bestimmen hSufig die Richtung; 
wjelche ihr Geist später liimmt^ sie prägen sich dem Gedächtnisi 
am tiefsten ein, werden meistens die Richtschnur für jede £unf-. 
tige Lectdre und mit besonderer Voiiiebe in späterer Zeit wiedef 
gelesen. Man kann annehmen, dass die Tragoedie des Sophö* 
kies oder Aeschylus , welche der Jüngling zuerst liest, ihm dak 
meiste Interesse einflössen, und dass er auf sie in der Folge am 
Hebsten- zurückkommen whrd« Wenn dieses eine Erfahrung ist^ 
die fast jeder an sich selbst gemacht hat, wie kann alsdann def 
Lehrer anders als ein Verdammungsurflieil über Sheridan's School 
of scandal aussprechen? Was für ein Vorurtheil wird sich sogjieicb 
über englische Litteratur bei dem Schüler bilden? Und wir zwei- 
feln , dass der Eindruck, den dieses Lustspiel zurucklässt, wohl- 
thätig für dasjenige Gemuth fortwirken wird. Doch müssen wir' 
dieses alles um so eher dem Urtheile Hm. W.'s überlassen, ahr 
er uns nicht genauer bezeichnet hat, für welche Schüler er seiir 
Buch bestimmte; auch enthalten wir uns weiter mit ihm über 
Zweckmässigkeit desselben zu rechten, da mehr die Verlags- 
handiung als er sielbst die Herausgabe zu rechtfertigen hat. — ^ 
Ganz anders stellt sich das zweite Buch heraus, das Leben und 
die Reisen des Columbus und wir halten es zur Leetüre für junge 
Leute ungemein geeignet. Sie finden hier eine wahre Geschichte 
von universalhistorischer Wichtigkeit, reich an Belelirung, an 
rührenden Zügen, vortrefflichen Beispielen*, grossem Interesse: 
und von einer Meisterhand treu und anziehend geschi^ebenr.'* G<^.^ 
Inmbns erscheint als ein Htild voll von der edekten Ve^iitaiAg,' 

10* 



•. 



29S Englische Leseb&cher. 

welcher seine Leidenschaften besiege , weil sein Geist nach ei- 
nem Ziele strebte , wo ihm Leidenschaften^ die ihn andern Men- 
schen gleichgestellt hätten, nicht ziemten. Sein ganzes Leben 
ist ein Kampf gegen Niedrigkeit und Kurzsichtigkeit der Men- 
schen , die , weil sie ihn nicht verstanden , ihn beneideten und 
seinen wohlerworbenen Ruhm verkleinerten. Beleidigiuigen, Her-^ 
absetzungen, Yerrätherei , Ungehorsam , Entziehung seines Ver- 
dienstes kränken wohl den edcln Mann, aber gewinnen nicht über 
ihn, von dem Pfade, von welchem er glaubt, dass die Vorsehung . 
denselben ihm angewiesen habe , nur im geringsten abzuweichen. 
Vor seinen Augen sind die Schuppen des Vorurtheils hinwegge- 
fallen und deshalb kümmert er sich nicht mehr um die Vorur- 
tlieile anderer. Hier ist keine Resignation , kein niedriges Mur- 
ren, alles entspringt aus dem Bewusstsein der eignen Seelcn- 
grösse. Die tiefe Verehrung , welche Columbus für das Heilige 
und Ehrwiirdige hegte, giebt dem Jüngling ein herrliches Muster - 
und erweckt in ihm Verehrung für den grossen Mann. Diese 
religiöse Begeisterung Virft selbst ein ehrwürdiges erhiäbenes 
Licht auf denselben zurück und man kann überzeugt sein, dass 
jeder Jüngling , der dieses Buch gelesen hätte , sich lieber ein 
Leben wie das des Columbus mit allen diesen Gefahren und Müh- 
seligkeiten ohne jede Belohnung , doch zugleich auch mit jener 
erhebenden Begeisterung und Religiosität als ein Leben inUeber-* 
fluss und ohne grossartige Thätigkeit wünschen würde. Selche 
Bücher aber fesseln das junge Gemüth und entflammen es für daa 
Gute , Schöne und Grosse. Solche Eindrücke mögen im Herzen 
der Knaben und Jünglinge wurzeln. 

Herr Wagner beabsichtigte zuerst eine kritische Ausgabe zu 
liefern , etwa wie er schon den Vicar of Wakefield und Tonoi 
Jones herausgegeben hat; doch fand er dieses unmöglich bei der 
zu grossen Verschiedenheit der altern Ausgaben von den neuerh 
und deshalb begnügte er sich nach dem Texte, welcher im 
Brittish Theatre Leipzig 1828 enthalten ist, seinen Text ab- 
drucken zu lassen. Der ungenannte Herausgeber sagt uns über 
diesen Gegenstand gar nichts. Im übrigen weichen beide Her- 
ausgeber von einander ab. Hr. W. bezweckte Kenntniss der Um- 
gangssprache , der Ungenannte hatte keinen bestimmtem Zweck. 
Was die Absicht des Hrn. W^ anbetrifft, so scheint uns auch 
in dieser Rücksicht das Stück übel gewälilt. Es wurde vor wenig- 
stens sechzig Jahren geschrieben und seit dieser Zeit hat sich 
die Umgangssprache so sehr geändert, dass jemand, welcher - 
heutiges Tags wie die Lästerschule eigentlich Scandalschule re- 
dete, jedem ^ der es hörte, viel zu lachen geben würde. Es 
wäre für diesen Zweck weit besser unsersErachtens gesorgt, wenn 
mau aus Bulwer oder andern neuern Schriftstellern eine Samm- 
lung veranstaltete oder passende grössere Stücke abdrucken Hesse. 
Ein Lustspiel ausserdem, in dem Tone derLästerschule geschrier^ 



Sheridan« Sdiobl for Seaodal« SSV 

ben, muss eine Mengte Kraftansdrücke enthalten, welche, mir in 
dieser Verbindung; an ihrer Stelle sind und mup 'hier gebraucht 
werden können. Wer sieh für die Umgangfsspräche nach solchen 
Mustern richten wollte , wurde deshalb sehr übel berathen sein, 
da sich solche Ausdriicke in einen andern Ton ^er Rede nicht 
übertragen lassen. Warum hat Hr. W. nicht auf diesen Punct 
sein Augenmerk gerichtet^ nicht dergleichen angezeigt und ge- 
warnt ? Doch wir möchten behaupten ^ dass dieser Umstand Hrn. 
W. ganz entgangen ist^ welcher wohl den Shakespeare mit ge- 
ringerer Mühe als grade das vorliegende Lustspiel behandeln 
möchte. Darum hat er sich auch zuweilen in Schwierigkeiten 
verwickelt^ welche sich von selbst aufgelöst hätten, wenn ihm 
weniger die tragische Sprache vorgeschwebt hätte« Da wir spä- 
ter noch von den Ausdrüicken des gewöhnlichen Lebens reden 
werden, so begnügen wir uns dieses nur an einem Beispiele zn 
zeigen. S. 34 heisst es : We tifted a Utile going to church and 
fairly quarrelled before the beils had done ringing. Das tifted 
macht ihm viele Schwierigkeiten , weil er es in keinem Lexicon 
fand. Wir geben auch Hrn. W. unser Wort, dass kein Engländer, 
dem er das Wort blos sagt ohne den Zusammenhang, es verste- 
hen wird. Jeder denkt an iiff. Wollen wir ungenau sein, «o 
bedeutet es auch weiter nichts; aber grade dieses t giebt der 
Sache noch eine nicht auszusprechende Nuanze, die jeder, der 
die Stelle liest und versteht, leicht fühlt, aber nicht zu erklären 
vermag. Es liegt dieses in der Aussprache des t, welche den 
Buchstaben wie einen kleinen Windstoss heraus bringt. So 
schmollten Sir Pater und Lady Teazle ein wenig, etwa gleich 
einzeln fallenden Regentropfen, bis sie dann bald ganz hinein- 
kommen« Den Sinn der Worte fairly quarrelled hat Hr. W. der 
Bedeutung nach ganz richtig angegeben, aber doch kaum die Sache 
verstanden. Es ist zu bedenken, dass jedes Wort neben der 
eigentlichen Bedeutimg, die ihm überall zukommt, an jeder 
Stelle noch seine besondere hat. Diese möchte man den Geist 
nennen, der die todte Bedeutung beleben muss und das Yerhält- 
niss ist ungefähr das , wie zwischen einem Originalgemälde und 
seiner Copie. Fairly quarrelled heisst allerdings: Sie zankten 
sich vollständig oder förmlich, wie Hr. W. erklärt; aber hätte 
er gesagt es hiesse : sie zankten sich .recht schön oder sie waren . 
schon recht schön an einander, so würde dieses an und für sich 
nichts anders bedeuten, aber doch auf das Gemüth einen an- 
dern Eindruck machen *). Man vergleiche noch Sw 151 rare hu-- 



*) Recensent kann hier nicbt nnbenierkt lassen , dass ein Eng- 
länder gegen ihn einst behauptete, man könne nicht sagen to tift, 
sondern bios tiff; eben so wenig tiifed, sondern nnr tifted. Ein an- 
derer widersprach indess und Recensent gesteht, 'dass er für tifted von 
to tiff keine Analogie hat. 



SM Bnglitobe Lesebiieli clt. 

■ 

motff • Vielleicht ^h5rC hierhin auch das Wort meander S. SS 
und tnerita S. 41 « welche Worte nur aus der Yerbindon^ erldirt 
werden können* Solche Rücksichten sind aber für das Yerstilnd- 
niss eines Lustspiels sehr wichtig und hätte Hr. W. dieses auch 
einem Lehrer überlassen wollen, warum hat er nicht die Verschie- 
denheit von Ausdrücken madam und tnaam , tue *ll und we unli^ 
shavLt und ahaü not angedeutet ? Die Engländer sind hier sehr 
genau und dulden wenigstens auf der Bühne eine Verwechslung 
nicht. Schon Shakespeare deutet dieses an, wo 2. B, Shylok 
sich wohl nur durch sein monies statt money als Juden TerrSUu . 

Wenn wir nun zu den Anmerkungen selbst übergehen, ao 
scheint, als wenn Hr. W. solche Schüler sich dachte , die kaum 
die Grammatik durchgemacht hatten, obgleich er zuweilen seine 
Erklärung aus Webster und Johnson englisch giebt, die freilieh 
nun wieder der Erläuterung bedurft hätten. S. 85 z. B. giebt er 
folgende Anmerkung When Jam not by, — By ist hier so viel 
als present, By^ sagt Webster, as adver b^ denotes also near-^ 
nessy or presence; as ihere was no person by at the time. Bui 
some noun is understoodm. Wer nothig hat, dass ihm gesagt 
wird, friend bedeute Freundinn S. 19 oder welcher die Ansiaa- 
sung des Relativ und Wörter wie that, as noch nicht kennt, 
versteht diese Note nicht* Wäre es auch nicht leichter gewesen 
zu sagen , by sei Adverbiiun und bedeute dabei ? Aehnllch audi 
in den Worten stand by , pass by , go by. S. 89 wäre gewiss 
gypsy leichter durch Zigeunerinn oder Zigeunerweib erklärt, 
als durch Websters nicht einmal ganz richtige Anmerkung: The 
gypsies are a race of vagabonds which in fest Evrope^ Africa 
and Jsia strolling about and subsisting mostly by theft robbery 
and fortune telling, The name is supposed to be corrupted 
fr am Egyptian as they were thought to have comefrom EgypU 
But their language indicateSn that they originated in Hindo* 
stan. — Ausserdem, setzt Hr. W. hinzu, ist es a name oj 
slight reproach to a woman , some times implying artißce or 
cunning , und dieses ist hier der Fall, 

Unter den Anmerkungen sind unstreitig die rein historischen, 
grammatischen und localen die besten. Die stete Verweisung 
auf die Grammatik des Herausgebers ist etwas sehr verdienst- 
liches und wir möchten dieses , wenn es nicht zu oft geschehen 
wäre, den Höhepunct der Arbeit nennen. Nur dass bei der ge- 
ringsten Gelegenheit die Grammatik citirt wird, schadet wie- 
derum. Unter den sprachlichen Bemerkungen finden sich eben- 
faUs eine grosse Zahl ganz ausgezeichnete^ die jedem, der sie 
liest, sehr willkommen sein werden. Wir bezeichnen nur einige 
im fünften Act S. 152, 30. 155, 40. 130, 42. 104, 05 und noch 
mehrere. Zuweilen ist indess auch hier Hr. W. seiner schon aus 
seiner Grammatik bdcannten Manier gefolgt und hat es unternom- 
men zu entscheiden, was richtig ist oder falsch. S. 9 meint er 






Mraridwl flifcitl te ffniiM, |||^ 

Bfnce stehe ISr t^ und 4ieges sei efae CddeAifte Verweebhiiig} 
in welchem Urtheile whr flm beisthnmen wfirden, wenn die An* 
nähme der Verwechslung richtig wire. Aber sinoe steht iiidit 
f&r ago und folglich liegt im Satze nichts Fehleihtftes. Beide 
Worter haben eine entgegengesetzte Bedeutung; a long time 
ifinee heisst eine lange Zeit Ton dem Zeitpuncte gerechnet, Ton 
dem die Rede ist ; a long time ago eine lange Zdt vor dem Zeit- 
puncte , in welchem geredet wird« Das Erste w(41te Sheridan 
sagen. So hält auch Hr. W. für fehlerhaft zu sagen firom eshenoey 
was sich freilich bei englischen Schriftsteilem aller Zeiten finde^ 
ebenso S. &S such beautiftU pomes für so beanüßd. Hierhin 
gehört auch noch der Gebranch Ton marvelhus für marveUouslg^. 
obgleich hier Hr. W. einen Grund flir diesen Grebrauch aufgefunden 
hat Doch die Ursache liegt darin, dass dieses Wort gewöhn- 
lidi, wenn auch nicht bei Dichtom, wegen vieler Consopanten^' 
wie es scheint, als AdTerbinm nnyerändert gelassen und so stets in 
der Umgangssprache gebraucht wird. Aehnlidie Beispiele findetii 
sich noch mehrere, wohin wir z. B. / dared say S. 88 und ebe»* . 
daselbst sort ofa husband rechnen, was beides ganz richtig ist. 
£s wäre etwas anders^ wenn Sh^dan gesagt bitte« Idwned i& 
sag oder $ort ofhuBband* Doch können wir eine weitere lEx-» 
Position hier nicht geben. Wenn wir meinen, dass Hr. W« tw 
sehr sich an ii<t Grammatik gehalten hat, so zeigt sich dieses be^ 
sonders darin, dass er das rhetorische Element der Sprache un- 
beachtet gelassen hat. Sonst würde er nicht gesagt haben, dass 
hl Redensarten wie S.2 and tken^ gou know^ tke busmessis alt 
good aa done ein as oder gar ein that hhizugedacht werd^ 
müsse , oder S. 5 : / eanfesa I have sinee known no pleaa are 
ebenfalls ein that. Auch wurden dann Anmerkungen wie 2 und 
4 auf S. 1 nicht zum Vorschein gekommen sein, welche die Rede^ 
wenn das Geforderte ergänzt wurde, ganz ungewöhnlich roachteiu 

Noch giebt es eine grosse Anzahl Anmcikungen , welche ia 
ihrer jetzigen Gestalt unpassend sind. Warum z. B. bloss« 
Uebersetzungen wie S. 1 dresnng table die Toilette , Putztiaeh. 
S. 2 circulate verbreiten^ unter di^ Leute bringen* — tntrigue 
geheimer Liebeahandel und ähnliche fast auf Jeder Seite. Allen 
dieses konnte im Lexicon gefunden werden. Znwdleu hätte matt 
mH Recht eine genaue Auseinandersetzung der Redeasairt tind 
nicht blosse Uebersetzung erwartet wie S* t train Zug^ to be in 
a train im Gange aein. S. ö tö be ai a loaa in Verlegenheit- 
aein I ahaU go mad S. 169^ wo steht: in dieaer Verbindung 
heisst to go werden. Doch hier will man wissen, wie das mög-^ 
lieh ist. So kurze Bemerkungen reichen nicht aus. 

Grosse Unbestimmtheit findet aich nicht selten in der Er^ 
klarung der Worte, wo der Herausgeber häufig sagt: eigentHcb 
bedeutet das Wort diess ; hier aber diess. Der Beispiele sind so 
idiele, dass keine anzuführen nothig ist« Wurde Uer nicht de^ 



♦•- 



SM FDglitehe Lefebfiehef. 

Gnind der verschiedenen Bedeutung oder der AngUcirams e^ 
klart, 80 war mit der Anmerkung dem Lernenden in Wahrhett 
nichts geholfen. Auffallend indess erschien es uns, dwm aSdi 
Herr Wagner mit solchen Redensarten, welche im gewöhnlichen 
Leben alle Augenblicke vorkommen, sehr viel zu schaffen nmdit 
8. 17 nimmt er sogar zu einem Beispiele von.Dryden tieine Zu- 
flucht , um für die Worte It ia no matter eine ähnliche Redens- 
art zu haben. Eben so nimmt er S. 13 What is the matter ent 
noch Webster zur Erklärung zu Hülfe. Warum sagt er aber 
nicht, dass diese Redensarten eben so wie S. 5 to be aCa lau 
dem gewöhnlichen Leben angehören, da er doch mit. der Um- 
gangssprache bekannt machen will? Bei andern Brldarangen 
fürchten wir , dass sie ganz falsch sind. Auch hier einige Bd- 
ipiele. S. 2* She has been the cause of six tnaickea bemg 
broken und three sons disinherited ; of four forced elopmenti 
and as many dose confinements etc. Conßnement soll hier nicht 
blos emprisonment bedeuten , sondern nach Webster re$traM 
from going abroad by sicknesa^ particularly by chiid-bitA \ 
XüOid dann wäre dose so viel als heimlich. Wie aber MrsClackitt 
als Ursache angegeben werden könne, dass vier Frauen heimiidi 
niederkamen , lässt sich schwer einsehen. Das Wort cloae stefit 
dem forced entgegen. Vier Frauen sind gezwungen fortsulan- 
fen ; vier werden enge eingeschlossen , dass sie nicht fortUafea 
un4 an allem ist Mrs Clackitt Schuld. S. 7 cily - knighi ist der 
Stadtedelmann im Gegensatz zu dem Landjunker, wie auch 8.44 . 
zeigt, wo Sir Peter sagt: Yes, yes, madam, you were then in 
somewhat humbler style : the daughter of a piain country üquire. 
8. 21 forbearence ist das Unterlassen übele Gerüchte zu verbrei- 
ten, aber nicht Sdionung, wie Wohl diese aus jenciil folgt 
Wir brechen hier ab, da bereits einiges schon früher erwähnt ist 
\md wenden uns noch zu dem wenigen, was über das andere Werk 
gesagt werden kann. Denn wo wem'g ist, findet man auch nnr zn 
wenigem Stoff. 

Bei dem Werke brauchen wir nur die ersten Noten herzu- 
setzen, um zu zeigen, wie wenig diese Bearbeitung für den Schul*, 
gebrauch geeignet ist. 1) born^ pari, v. to bear ^ geboren.'^ 
2) city (of) Genoa die Stadt Genua [was soll hier der Schiller von 
(of) denken? Wird er es nicht für falsch halten?]. — 3) mud^ 
parL V. to make ^ gemacht. — 4) laid^ pari. v. to lay $ Udi 
Claim y Ansprüche gemacht. — ö) has become, ist gewardefL^ 
und so geht es nun das ganze Buch durch, bis gegen das Ende 
der Herausgeber etwas müde geworden zu sein scheint und daniln 
weniger anmerkt. Dach S.269 hält er es noch für nöthig ai^- 
merken, ISass wrung von wring herkommt. Auch wird-^eMgt 
S. 1, dass than nach den Comparativen immer als bedeute, fos« 
Comparat von little S*2 und S.8 easier der Comparat. von easg 



Ir?i9gu.lU)fe il Qbff. Goln«iiii« 






eeL' Viel bemer ak söldie Anmedran^en Ware der AUrtnebdril 
Uomea Textes fewesen. Es ist sc^.natiu-Ikb^. dass der-Burkh- 
tigkeitenin einem solcliea, Boche wenige sUid; weil weder Ifer- 
ausgeber seiner Sache nicht gewiss war^ ei; gana schweigen kodbte. 
Doch laufen.solehe mituiiter.wie gleich, im AnfSuige S. ^'y wa kh 
ftaving been app^inteA.^»» Wort iappointed erhobt heisse&isoll^' 
da es doch auch an der angegebenen Stelle nur bestimmt beden«» 
tet. S. 3 commanding a squadronof his awn vpb/of iisrourn 
im Wörterbuche erklärt wird: aus eignen Mitteln <» etil Beweis, 
dass, der Helfausgeber nicht- mit leiner ;der gewöhnlichsten Re- 
densarten l&ekännt.is^ Notens.wfe &3 as bewg odtt from batnnjg 
to contem wüh^- uM' sie atreüen miissßn gegen maehca den 
Schüler, der ihrer bedarf ^ nur noch Ungewisser und erwird'niit' 
ihnen -eigen^lch nichts anzufangen wissen^ JSben so. auch S. Iß 
being, differerd^^ da nie^ (die Züge) waren. Andere Beispiele 
giebt ibeioahe jede Seite«; Dass der Herausgeber; Schwierigen 
überging, ^eigt er S. 4 unten in den W^orten sent on a dixring en^. 
ierprise to cut out 4» gaüpyfrom ihe per i^of, Tunis- ^.yiö eui oM 
für den Anfänger dler Eckfärung bedurft hätte,, die aiehrarbeie^ 
wedelr. Unter dem Te^te noch im Wörterbuche findet, iwodietf 
ses Wort ganz überg^ngeaist. Dieses letzte ist sdhr unvoUstaii«' . 
dig und für den Anfönger mir zu. gebrauchen^ wenlii er hoch ein 
anderes dabei hat,' um die fejilend^ii Wörter d«rii ao£tnschlagem , 
So findet 'Sich z. B. but, aßer^ against] ^ber'Aidit quarret^ 
hawVsieU-^ keathen^ ammtim/io/} ^ siV und ?iele andere W^s 
ter, die nicht gerade auf den ersten Seiten des Buches stdbenk 
Auch sind die gegebenen Worte nicht einmal immer gut geoi^d*^ 
net; z* B. 289 folgen aid— ^ ahead -- aid (Sdbsl.) auf einanden 
Auch hier möchten wir wünsdien, dass das Wörterbuch. liebet 
fehlte, da es das Buch nur rertheuert in Wahrheit ab^ keincft 
PJutzen schafft. Der Druck ist correcter als bei Hm. W.^ iaiich 
das Papier besser, wiewohl das andere Buch auch in diesefcHlnrt 
sieht nicht zu tadeln ist. Die meisten Druckfehler sind im eineni 
langen Verzeichniss noch von Hrn. W. am Endeaugegliben. - 

Noch bemerkt Bee., dass die beiden Worte S. Iö4 'avad. 
avats und Indisp erackers, welche Herr Wagner nicht zu deuten 
wosste, auch Engländer ihm 'nicht erklären :konnten.. • .Dock 
scheint es, dass man zu ^heiidan's Zeit Indian cracl^ers eine Art 
zusammengerolltes, schön geformtes Papier nannte, wdchim 
man durchbrach und dann allerlei schmackhafte Leck^bissen Mb 
sonders für. den.Nachtischv^darin &nd. D6r Untiersdiied von den 
jetzt üblichen C^ickers bestand .diirju, das« die jetzigen h^di 
Zerbrechen ein Geräusch yerursachen. 

Ahrens. 



I. \ 



K 



, < 






ng 11 tt i h 6 in • ft Ifc ' 

Die Geometrie des Euelid und dae'^Weepm 

aelheMf erläutert daroli eine damit verbuiideae, »yeteMtbdl 
geordnete Saminlang von mehr al« taniend geometriediMi A«%t» 
ben and die beig^efägte AnleitoAg lu einer einfadiea Amfliwu^ 
derielbea. Ei« Handbuch der Geometrie f Ar Alle, dl« eine griid* 
liehe Kenntniff dieser WiMeuichaft in karxer Zeit erweriNNi w«lliik 
Von Dr. fi. ^. ünger, Erfnrt in der Keytertdiett BoehhandUüiy 
1838. XI1U.676S.*) 

Der etwas prahlerische Titel, eine biii jetst luigewdliiiliche 
Erscheinung in der mathematischen Literatur, erweckt nnwfll* 
kfirlich einen Verdacht, und treibt an zu einer strengen PrftAm|^ 
wie er durch das , was er verheisst, andrer Seits auch acoiit/Mig^ 
faltigen Studium anlockt. Denn wer möchte nicht fem Urne We- 
sen des Euelid erkennen. Ist er doch Vater der neDierii Mathe- 
matik im Gebiete der räumlichen Grössenlehre. Hfenm kommt 
nun noch, was der Verf. p. 3 der Einleitung sagt: ,vd*äa die 
Geometrie des Euelid allen Anforderungen entspreche uiid toU- 
kommen genannt werden könne, insofern es dem Menschen Ibcr- 
haupt möglich ist, etwas Tolikommnes zu leisten.^ DenigeiAB 
wird p.4 der Einleitung als Zweck des Werkes aufgestellt: '„A 
Geometrie gründlich und Toliständig durch Euelid sn Ifshrea, n 
welchem Ende das Buch enthalte l) die Bücher der Elemente to. 
Euelid; 2) die Nachweisung, dass diese Elemente vollMaäg 
sind; S) eine Anleitung zum Gebrauch der Sätze, welche die 
Elemente enthalten, um mittelst derselben alle TorkonoiilieBdcs 
rein geometrischen Arbeiten auf eine dem Geiste der GteomeMe 
entsprechende Weise ausfuhren zu können; 4) Abhandlodgal 
üiber die vorzüglichsten Sätze der Elemente, um ihre Wfishtigkdtf 
Allgemeinheit und ausgedehnte Brauchbarkeit ansehanlieh n 
machen.^ Wer diess liest, muss gespannt werden auf den b« 
halt des Buches. Doch kann man einen kleinen Unwillen nicht 
unterdrücken, wenn man p. 4 lesen muss, dass alle neuem Werke 
der IQarheit und Gründlichkeit um so mehr ermangeln, je Weitfff 
sie sich von Euelid entfernen, und man kann den Gredanken, dass 
man in diesem Buche getäuscht werden könnte, kaum- unter« 
drücken, wenn p. 71 allen neuem Werken, welche die Süss 
auch nach dem Inhalte zusammenhalten , ziemlich hart und ohne 
alle weitere Begründung der Vorwurf einer missrerstandenen LjBh- 
gik gemacht , und allen der mathematische Geist abgespr^dMl 
wkd. Es erwecken solche lieblose Aeusserungen zum wenigsten 
den Verdacht der Parteilichkeit, oder auch einer Nichtbeaehtuig. 



*) Referent settt Toraus, dasd der Leser eine Uebersetzung des 
Euelid oder das Original tur Hand habe, um nicht durch zu lange 
Citate so weitläufig zu werden. 



t. 



dies dera^, y^nn in tienerer Zettfir die syMcteiifche IfieiilMrf^ 
tuBg der Mathematik gethan ist So viel geht aus jenen Aeutäeif 
rungen gewiss hervor, das« derYerf. alle aeine Merkniale fSt 
ein System der Mathematik ohne alle weitere Unterauchnligen 
ans dem £. entnehmen warde. So ist ea denn .auch wirklich ge** 
achehen. Die sich hier findenden Untersnchmigen. über die na-« 
thematischen Grundbegriffe sind daher auch nichta weiter ala 
Wiederholung der Euclidischen, und ermangeln jeder AUge«^. . 
meinheit, und können aus jeder Uebersetzung' des EL auch go* 
Wonnen werden. Für die Mathematik als soh^ ist daher Üb 
diesem Werice nicht viel gethan; doch wir müssen noch hii»u-r» 
setzen, dass die Tom Yerf. aus dem E* gezogenen Besultate nicfatr 
einmal von einei; recht scharfen und gründlichen Erwägung dei^* 
E. zeugen. Folgende Stellen schienen uns diess Urtheil abzu-»' 
dringen. F. 2 wird gesagt : ,, die Gründlichkeit der Geometrie ist 
eine unmittelbare Folge der ihr zu Gebote stehenden Con-?;' 
stnictiott (11), und es giebt ihr eben dieses Hülfsmittlil (di^ 
Construction 1) noch den besondem Vorzug, dass die Beschäft^ 
gung mit derselben als die zweckmSssigste Yerstandesübung jm-; 
gesehen wird. ^ P. 3 wird der Begriff eines Systems nicht weltev 
erörtert als in den Worten: „Ein LehrgebSude muss alle die 
Sätze enthalten , welche nothwendig zu dem Systeme gehor^- 
imd di^ für alle dlle (1) ausreichen, um jeden (1) TOiicomm^H 
den Lehrsatz streng beweisen und jede (1) Aufgabe mittelst dor^- 
selben auf eine eiidfache (t) Weise lösen zu können. Sind dieso 
Sätze so geordnet, dass jeder an der Stelle steht, wo die Bich-^^ 
tigkeit desselben mit Hülfe des vorhergehenden vollständig be*<' 
wiesen werden kann, und Ifisst sich nachweisen, dass keiner der. 
wesentlichen Sätze fehlt, und kein Satz überflussig (diesS kamt; 
doch nur auf einem rein combinatorischen Wege geschehen,' und- 
würde dazu ein ganz andrer Weg als der der Anmerkungen euH 
zuschlagen sein. Ref.) aufgenommnn ist, so entspricht das Lehr* 
gebättde allen Anforderungen, die an ein stoeng Wissenschaft^ 
Ijches System gemacht werden können; ^^ und p. 71 wird 
hinzugesetzt: „die natürliche Stelle eines Satzes ist da, wo er 
als unmittelbare Fqlge des vorhergehenden sich ergiebt (dania 
würden nicht hielten zwei oder mehr Sätze zuweilen auf iain« 
Stelle Anspruch machen. Ref.), und alle Sätze gehören zusammeoiL ' 
die ihrem innem (?) Wesen nach verwandt sind.^ Wer waik ' 
nicht irgend w^her das Wesen eines Systems kennt,, der wird ea-/ 
Dicht wohl hieraus lernen. In Betreff der in der Geometrie torw 
kommenden Erklärungen wird p. 6 gesagt: „In der Geometrie^ 
wird ein durch Worterklärungen gebüdeter Begriff erst durch die- 
Auflösung einer Aufgabe eingefühtt, indem gezeigt wird, wie ebiv 
dem gebadeten Begriffe entsprechendes Ding wirklich - erzeugt 
werden kann,^^ und p.9 heisst es: „Grössen sind gleich, w^ui' 
die eine für die andre der Grösse nach gesetzt wordeii kanu.*^:' 



V 



/ 

I 



* 



% 



S ' ^ '. 



r 



Mathematik« 

* ■ ■ 

pflegt ^meiiihin richtig er so am mgen : w Chrltftcb '^mk 
sind, 90 kann die eine für die andere gesetzt wei en, und tilil 
dann die Kenntniss des Begriffs gleich Yoratis. Femer wird p. S 
apodictisch gesagt: .»^Der erste Gegenstand der Geometrie irt) 
aaszumitteln^ unter welchen Bedingungen swei Dreiecke ikk 
decken. ^^ Man möchte aber doch wohl erst frag^, was im 
die Geometrie als solche mit dem Decken zu schaffen habet Bfcca 
so wird p. 66 ohne weitere Auseinandersetzung zwischen wamd\ 
mengesetzten und Grundeigenschaften der Dreiecke* nnterticliie' 
den; und um das Wesen des 2ten Buchs der Eiidid. ESlimaBlK, 
darzulegen ^ wird der Unterschied einer analytischen und alge- 
braischen Gleichung und zwar so festgestellt , das« in jenen db 
beiden Theile gleich sein müssen , in dieser gleich sein soUm 
Gewiss hat aber £. niemals an die Lösung der Gleichungen hi 
Sinne der neuem Analysis gedacht. Eine andere de» B.- gewin 
ganz fremdartige Idee wird ihm p. 197 , wenn auch nicht lutau 
geschoben, so doch folgerecht aus ihm entwickelt. . JEi« l^ltdafta- 
lich die Bemerkung gemacht , dass ein Rechteck 2 oder S wi 
so gross wird, wenn die Grundseite 2 oder 3 mal aa groMtrird^ 
und daraus wird gefolgert: ,,werdcn daher zwei begrenateijgende 
Linien als SteÜTertreter zweier Factoren angesehen , ao iatdM 
unter diesen Linien construirte Rechteck das geometriadi coph 
struirte Product dieser beiden Factoren. ^^ Diese ScUnaäMIgi 
sieht^ man nicht recht ein. Allerdings ist ein solches Reddedi 
ein Product, aber aus ganz andern als den hier beigchnMUni 
Gründen und zwar aus Griinden, die dem E. nie in den Sinn kaa- 
men konnten. Auf gleiche Weise wird p. 489 ao dembnatriii: 
„Das 2te, wodurch sich Figoren unterscheiden, wenn auchdia 
Zahl der Seiten in beiden gleich gross ist, sind die Winkel Iteer 
Grösse nach, und es ist daher (daher 1) erforderlich, daaa die 
Winkel der einen einzeln der Ordnung nach den Winlceln der aa- 
dem gleich sind; dai^ dritte endlich, wodurch sich zwei Figorei 
To^. einander unterscneiden , ist das Verhältniss zwischen gleick- 
liegenden Seiten. Daher (1) ist Arforderlich, wenn zw^Fignrsa 
ähnlich sein sollen, dass die beiden , einen Winkel der ein^fl- 
gur einschliessenden Seiten , mit den Selten , welche denaellMi- 
Winkel in der andern Figur einschliessen, in gleichem Yerhilt- 
niss sind, und es müssen daher je zwei Paar, in beiden Flgdrei 
gleichliegende Seiten proportionirt sein.^^ Dazu wird p* 61t- 
hinzngesetzt: „Ist die Figur, für welche eine ähnliehe conitoviit 
werden soll, nicht unmittelbar auf dem Papier gegeben, aandem 
sind stattdessen die erforderlichen Bestimmungsstucke, in Zah-' 
len ausgedrückt, bekannt , kennt man also die Länge der au den 
Bestimmungsstücken gehörigen Seiten und die zu denselben ge- 
hörigen Winkel der Grösse nach, so wird die Constmction mit 
Hülfe des verjüngten Maassstabes und des Transportenra anage- 
führt. Die Seiten werden nach dem Maassstabe aufgetragen, und 



♦ 



Unger: 'Die Geomefarie des Eaclid, SOI 

die Wiiikel mit Hiilfe des Transporteurs an den gfehorigen Stel- 
len angesetzt. Hierbei gilt allgemein als Regel, dass Ton einer 
n-seitigen Figur 2n-3 Bestimmungsstücke gegeben sein mÜ8<- 
sen , wenn dieselbe soll construirt werden können. ^^ Aus djes/en 
angegebenen Beispielen wird man erkenllen, dass, die in der Ma- 
thematik vorkommenden Begriffe , welche hier bestimmt werden 
sollten^ aller Allgemeinheit ermangeln ^und auch der Schärfe« 
Zugleich mögen aber auch diese mitgetheilten Stellen als Belege 
gelten dafür, dass der Verf. zwar nach Deutlichkeit strebt, aber 
da er diese in Umschreibungen und nicht in der genauen Ab- 
grenzung des BegrilTs gesucht hat, dass dadurch eine Breite der 
Darstellung entstanden ist, die eher verwirrt als aufklärt. Aehn- 
liche Stellen finden sich p. 608 sq., 323 sq., 247, 92 etc. Selbst 
in den Auflösungen und Analysen vieler Aufgaben und auch in den 
Anmerkungen hat das Streben nach Deutlichkeit eine ermüdende 
und schädliche Breite erzeugt. Doch ist das eine Nebensache, 
Wenden wir uns nun vielmehr zu der Frage, was denn mit die- 
sem Werke für die Erkennung des Wesens der Euclid. Geometrie 
gewonnen sei. Auch hier müssen wir leider gestehen , dass wir 
uns getäuscht fanden. Zwar werden alle Satze des Euclid aus 
den 6 ersten Büchern beigebracht und zu vielen Lehrsätzen An- 
merkungen gemacht, auch folgen hinter jedem Buche Abhand- 
lungen über das^ Wesen des Buchs und dann Aufgaben und Lehr- 
sätze zur Anwendung der in dem Buche vorgetragnen Sätze. Aber 
dessen ohnerachtet lernt man hier den Eucl. nicht besser kennen, 
als man ihn aus jeder U^bersetzung , aber noch viel besser aus 
dem Studium des Originals kennen lernen kann. Verdacht erre- 
gend ist nun schon die Schreibart Hypothenuse und Katete^ 
ferner auch, dass die Ausgabe des Euclid von August gar nicht 
zu Rathe gezogen zu sein scheint. Denn es werden Erklärungen 
gegeben und Anordnungen getroffen, wie es in allen Ueber-f 
Setzungen sich vorfindet, obwohl manche Abänderung nöthig war. 
So sind z.B. die 3 Grundsätze 10, 11, 12 unter die altijfiaxa 
und nicht unter die Tcoival Mvvoicci, zu stellen, wofür sich bei ge- 
nauerm Studium des Euclid noch mehr innere als äussere Gründe 
finden. Auch ist es nicht förderlich, das Wesen des E. aufzu* 
fassen, dass der Verfasser nach dem Vorgange der neuern Ueber- 
setzer jeden Lehrsatz mit den Buchstaben einer Figur, aufweiche 
hingewiesen wird , durchwirkt , was doch E. nicht und gewiss aus 
selur weiser und leicht aufzufindender Absicht nicht gethan hat. 
Auch das scheint \ms mehr vom E. ab als zu ihm hinzuführen^ 
dass da , wo von den Uebersetzungen abgewichen wird , die Ab- 
weichung sich nicht etwa nach dem Originale hin, sondern voa 
ihm abgelenkt hat. Zum Belege dieser Bemerkungen nur einige 
Beispiele. In der Erklänmg I, 3 heisst es: ,^wo eine Linie auf- 
hört sind Puncto, ^^ und eben so I, 6; I, 13, wo Euclid ganz, 
sinnig das Substantiv xä xegaxa gebraucht. In der Forderung 2« 



tOf Mitheniftttk. 

,^ede bejprenzte gerade Linie kann stetig in gereder Richtang wo- 
längert werden ^^ sagt Euc. ganz rlchtigblos, hc' tfßt^Blctg. fk 
tSsst der Verf. .den von Euc. so vorsichtig hinsagefügten Site, 
dass man 2 Linien, die man znm Decken bringen will, mit doca 
der Endpnncte erst in einander legen solle , immer aus und bv- 
det dadurch seinem Meister eine grosse Ungenanigkelt anf. DaUl 
gehört auch der Beweis in I, 13 und Lehrsatz I, 211. Fener 
Iiaben die Beweise der Sätze des 2ten Buchs das Ansehen ▼« 
Bechencxcmpeln oder von kurzen algebraischen Beweisen erbtl- 
ten und das gewiss gegen die Idee des E., der deroonstriren vsl 
durch Constnictionen , nicht aber durch ausgerechnete Resultate 
im Sinne der Anaiysis seine Beweise führen wili, der Sats III, U 
{st gar niclit im Sinne Eoclid*s bewiesen, und stutst sich der 
;egebene Beweis auf eine in den Anhängen Torgetragene Aufgabe 
Merkwürdig genug schliesst sich der zu diesem Lehrsatse Inder 
Lumerkung vorgetragene Beweis enger an das Original an, als der 
dem E. untergeschobene Ilauptbeweis.) Im ötea Buche sind A 
Ton E. gebrauchten Linien ganz vermieden, wodurch das giM 
Buch einen von Euclideischer Beweisart ganz abweichenden Chh 
racter erhält. Vielleicht erscheint diess in den Angen Andrer 
eine Nebensache, wofür wir es aber nicht halten können, wesri 
es sich um das Wesen des E. handelt. Wir wurden jedoch ire- 
niger unwillig darüber sein, wenn nur die bei den I^ehnifiei 
gegebenen Anmerkungen, deren eine grosse Anzahl sind, die 
Sache uns weiter aufsclilössen. Zwar sind unter denselben sdr 
viele gute und brauchbare Bemerkungen, jedoch viele thun nidUi 
weiter, als dass sie die, durch die Hinweisung auf besÜBUiM 
Figiiren verdorbenen und entstellten Lehrsätze nun hinterilier 4i 
einem allgemeinen Wortausdrucke ohne Hinweisung auf dleFlgiiiS 
wie sie E. originaliter hat, angeben z. B. Anmerkung^ an 1,1; 
8; 12; 26; 40; 48. 111,31; VI,4; 5; 6; 7; 31. Doch diese As- 
merkungen machen doch noch den Fehler wieder gut, aber viele 
derselben im 5ten oder Oten Buche fuhren von der Idee des K 
ab, .da sie sonst meist analytische Beweise beibringen, di^ sich 
auf des Verf.*s Anmerkungen stützen und in der Lehre Toa doi 
Proportionen bei dem Begriffe des Gleichvielfachen stehen Ud- 
ben , über welclien sich E. eben erhoben hat. Sie bringen deah 
nach ein ganz fremdartiges Element in den Euclid. Daad konmt 
nun noch, dass gerade das Schwierigste nicht berührt oder dodi 
bei Seite geschoben ist, während das Leichtere nicht selten ndt 
vielen Worten noch wiederholt wird. Doch der Begriff dsl 
Schwierigen ist relativ, und muss Ref. daher hier schon angebea, 
was ihm im E. nocli immer Schwierigkeiten verursacht, und 
worüber er in diesem Buche vergebens Auskunft gesucht habe"^ 
Es hat nämlich E. bei genauerer Betrachtung seiner Erldfirnng 
von der geraden Linie das Moment der Richtung mit aufgenom- 
men, und wunderbar genug braucht er diesen Begriff an niclrta 



Unger: Die Geometrie des Eadid. 

I 

weiter als daraus die Gleichlieit der Länge Termittelst desDeckena 
zu gewinnen , und macht dann in der Parallelentheorie den iim- 
gekehrten Weg (den er freilich durch seinen zu diesem Zwecke 
aufgestellten Grundsatz umgeht), nämlich aus der Länge die Gleich*^ 
heit der Richtung zu gewinnen. Die Vorstellung eij^es Winkels 
als Neigung zweier Linien gewährt eine durchaus unklare Vor-, 
Stellung von einem Winkel zwischen Sehne und Bogen, den 
doch E. zulässt. Unerklärlich ist ferner , dass E. den von ihm 
so oft hei den indirecten Beweisen gebrauchten Grundsatz nicht 
aufgeführt hat. Schwierigkeiten gewähren auch die Erklärungen 
zum 5ten Buche und namentlich no. 10, 11, 18, indem dieselben 
nicht füglich eher verstanden werden können als da, wo man in 
den Lehrsätzen auf sie geführt wird. (Man erkennt dann freilich 
hinterher, dass E. tiefer gedacht, als man ahnt, indem er ein- 
sah, dass man nur mit dem Worte und nicht mit einer in hlos 
willkürlichen Zeichen ausgedrückten Sprache, wie sie unsere 
heutige Trigonometrie und Algebra aufweist, einen Begriff ver- 
bände und so die Begriffe und die Resultate dem Gedächtnisse 
fassbar und dem Verstände zu weitern Schlüssen brauchbar mache. 
Auffallend ist auch die Erklärung in III, 1 , welche eigentlich ein 
Grundsatz ist, und schwierig ist der Gang in den Beweisen V, 4 
imd V, 8. Dpch mag dless ausreichen, um zu zeigen, was Ref. 
schwierig findet und wobei er sich nach Hülfe umsah , um sein 
individuelles Urtheil zu begründen. Es versteht sich von selbst, 
dass damit dem Buche kein Tadel angeheftet ist, wenn derglei- 
chen Untersuchungen Andern nicht Schwierigkeiten bei dem Stu- 
dium des E. gemacht haben. Auch kann und soll man wohl nidit 
füglich mit einem Verf. darüber rechten , was er nicht gegeben 
hat. Wenden wir uns daher wieder zum Buche selbst, und zwar 
zu den Abhandlungen, die hinter jedem Buche folgen. Recht 
brauchbar sind der Anhang VII zum pythagoräischen Lehrsätze, 
dann auch IX und X zum 2ten Buche und der Schluss in Anhang 
XXX, welcher die geometrische Lösung der Gleichungen des 
2ten Grades durch die Elemente E» zeigt* Viele dieser Anhänge 
erscheinen überflüssig, indem sie blos einen Ueberblick über die 
Sätze geben, ohne den Faden nachzuweisen, der sich durch alle 
hindurch zieht ; andere führen aus den Elementen des E. hinaus, 
indem sie Begriffe aus den Daten des E. herübernehmen , den 
Begriff des Gleichvielfachen bei den Proportionen, wie schon 
oben gesagt, und den von Bestimmungsstücken, und von Zahlen 
und algebraischen Operationen einführen. Manche sind dazu in 
so ermüdender Breite.gehalten, dass man Mühe hat, die guten. 
Körnchen herauszufinden. Nun sind noch die Lehrsätze und, 
mehr denn.lOOU Aufgaben übrig,, um uns in das Wesen des E». 
eiiizufuhren^, Indessea wie viele hübsche Lehrsätze sich audi 
hier fi^deil,. und wie viel nützliche und brauchbare Aufgaben 
^ucb beigebracht. aind) so scheinen sie uns im Ganzen doch nicht 



Ml Mathematik. V 

geeignet, den vorgesetzten Zweck zu erreichen, und Innn.Mi 
sich des Gedankens nicht erwehren^ dass man eineii wflAm 
Apparat auch schon anderweitig; hinlänglich besitscsi. Wat ile 
Lehrsätze nun zunächst anlangt, so sind deren etwa SM) A 
Zusätze , xcelche in den Anmerkungen zu den Eutdideiadiaii le- 
weisen eingestreut sind, ungerechnet Viele derselben rind «itt 
blos einzelne zufällige Beziehungen, weldie sich unmittelbar n 
einem Beweise ergeben , weiche Beziehungen dann hier ab p- 
sonderte Sätze aufgestellt sind ; andere derselben grensen ao ei| 
an einander , dass in einer ganzen Reihenfolge nar Einer doid- 
ben Werth luid Bedeutung hat ; noch andere knapfen sich aa^c^ 
an eine Figur, und haben einen so speziellen auf die Fignr^ke- 
ziiglichcn Character, und entbehren so sehr der all^remrinen tm- 
sung diu-ch den Begriff, dass sie als ganz unnutae angetdifli 
werden müssen. Dieselben Vorwürfe treffen auch die Aofgaka 
Schwierige und leichte sind bunt an einander gereiht und lät nr 
Ermüdiuig gleichförmig; manche sind so elementar und awir-Mtr 
Tiele , andere dagegen sind so schwierig, obwohl sie didhk ndba 
und unter jenen elementaren stehen , dass zu deren L5siui{f cnl 
besondere Lehrsätze Erklärungen, Hülfsaufgaben ,et€S. Mflfg 
werden, und doch hätte man fiiglicher Weise erwarten aeHoi ia 
solche , welche blos durch die Euclideischen Elemente tMA-w* 
niittelbsr lösen lassen. Andere grenzen so didlit an oJnwito; 
dass man die Zeit bereut, dieselben durchgelesen und alditltf 
gemacht zu haben, und bei deren Auflösung dann nicht-idtai 
abgedruckt ist, dass sie sich von einer frühem Aufgabe nÜitip- 
terscheiden ; andere sind die Lehrsätze des Endid bkla la Ab- 
gaben umgewandelt. Doch am meisten zu bedauern iat^' im 
sich der Verf durch die vielen speziellen Aufgaben nur aehrsd- 
ten zu einer allgemeinen , die dann alle die besondem tonter itt 
gefasst hätte, aufgeschwungen hat, welches Resultat ddeh dtt 
einzige Gewinn bringende sein kann* "Es scheint allerdingabllHg 
zu sein, alle diese tadelnden Bemerkungen aus dem Buchte sa be- 
legen, indessen würde dazu ein viel zu grosser B«|ihi erf o r fe t 
werden, und kann Ref. versichern, dass in jedem Ton den 8 W^ 
ehern sich Belege zu dem Gesagten finden. Wir mfia^n mib 
diesem sogar noch hinzufügen, dass andere Leser tiocH vielfliclr 
Tadelndes auffinden werden, denn billigen "^i^d es wohl Nteanad, 
dass manche dieser Aufgaben so r^in arithtnetfiioh wJmleny ^^ 
der Verf. seine arithmetischen Ü^bnn^en zur Fortsetscina €B- 
jlfehlen konnte; und eben so wenig auch;' dass die^Anaftflit ta 
afem Th'eit schwierigen Fällen gar nicht, dagegen die'AttfIftaaflf 
lind Constniction auch in sehr leichten Auf^ben^ lait 'gagebea 
werden. [ An und für sich betrachtet sind die Au^ben Urer die 
Theilung der Figuren so wie viele arithmetische und* algeteat- 
sche recht brauchbar, nur erwartete man 'sie nicht Im-BaillliL 
'^ -''Habeh wir nun ganz imverholen unser^* Meinongigfiniatf ii 
so weit sie tadelnde Bemerkungen enthält, und ergiebt akb &nm 



• N - 



Deutsche Spradilelire von Ratli. MS 



I 



Ton selbst, dass das Buch nicht für Mathematiker vom Fache, 
und auch nicht für Anfänger ist, weil erstere von dem, waiB sie 
^ suchen, zu wenig, letztere zuviel cingesichteten Stoff finden, 
I den sie selbst noch nicht sichten können , so halten wir dennocU 
das Buch unter Umständen für brauchbar und zwar ist es empfeh* 
lenswerth für solche Lehrer der Mathematik, welche zwar im 
Allgemeinen die ihren Schülern vorzutragenden Lehrsätze ver* 
stehen und auch plan beweisen können, aber nicht Uebung ge- 
nug gehabt haben , und auch nicht Zeit hinterher dazu gewinnen 
können, noch etwas tiefer in das Wesen der Mathematik einzu* 
dringen, und denen dann die Kraft abgeht, auf der Stelle eine 
elementare Aufgabe zu ersinnen, um daran zu priifen, ob die 
Schüler den eben bewiesenen Satz verstanden haben. Diese fin- 
den dann hier eine reiche Aushülfe, wenn sie die Mühe des Her- 
aussuchens nur nicht scheuen, und zwar bleibt ihnen Wahl für 
mehrere Cursen, ohne dass sie sich zu wiederholen genöthigt 
werden. Auch den Lehrern wird diess Buch nicht ohne Nutzen 
sein, die nicht recht wissen, wie man einen Schüler in die Wis- 
senschaft einzufuhren habe. Sie werden hier dann wenigstens 
auf Mancherlei aufmerksam gemacht, und darüber nachzudenken 
angeleitet. Sollte es nun auch dergleichen mathematische Leh- 
rer nicht mehr geben, so bleibt dennoch denl Buche ein literari- 
sches Verdienst, welches Ref. sehr hoch zu stellen geneigt ist ; 
es ist nämlich der hier gemachte Versuch, obgleich er nicht ganx 
gelungen ist, die Mathematik mit ihren einzelnen Sätzen unter 
allgemeine Gesichtspuncte zu stellen. Jedes mathematische Werk 
zum Selbstunterrichte geschrieben müsste ausser den einzelnen 
Lehrsätzen neben her einen fortlaufenden Commentar haben, wie 
er hier in den Anhängen zu den einzelnen Büchern gegeben ist, 
in welchem der innere wissenschaftliche Zusammenhang und die 
Bedeutung der einzelnen Sätze erörtert würde, der gewisser- 
massen das Geländer an der Treppe der Lehrsätze wäre , ver- 
möge dessen man die Stufen viel leichter ersteigt. Das wird 
freilich nur ganz gelingen können , wenn jemand das System, zu 
dem er einen solchen Commentar liefern will, entweder selbst 
geschaffen, oder doch dasselbe sich ganz und gar nach dem darin 
herrschenden Ideengange bis ins Einzelne klar gemacht hätte. 

C G. Scheibert 



Deutsche Sprachlehre für Schulen von JoTunm Heinrich 
Ruth, Mitglied des frankfarter Gelehrtonvereins für deutsche Spra- 
che, Erziehungsrath und Vorsteher einer Erziehungsanstalt (in 
Hanau). Frankfurt am Main in der Jäger'schen Buchhandlung. 
1834. IV u. 101 S. 8. (I Gr.) 

Der Verf. dieser Sprachlehre, geb. zu Hanau am 28.0ct 
1779, ist seinem segensreichen irdischen Wirken am 7. Mai 1935 
N, Jahrb. /. J^. s. FMl. od. Krit. BtbhBd, XVIU. Bf$, U. ^ 20 



M6 Dentsche Sprache. 

Entrissen worden. Vergl. ,, Worte dcg Andenkens feq^chea 
am Grabe J. H. Ruth*8 von einem Verehrer des YöUcndeten'^' 
(Hanau in der Edier'schen Buchhandlung. 2 6r.). Baiin finden. 
Sdr einen Grund mehr , unsre Leser nur kurz Ton d^ni DaseU 
und den Eigenthümllchkciten der Toriiegenden Schrift in Kenirt- 
iiiss zu setzen. Die Bestimmung derselben giebt der Yeifl selbii 
mit folgenden Worten an. ,, Dieses BüchleiA ist fikr SchfUte je- 
des Alter« bestimmt, welche die deutsche Sprache gründlieh er- 
lernen wollen. Es soll die manuichf altigen Formen der ymtednng 
und Abwandhmg ganz vollständig und anschaulich darstellen tfm 
genaue Regein für den Gebrauch einer jeden angeben. BSs soH 
die Sprachregeln in einer deutlichen, aber bundigen Form eni^ 
halten, damit sie der Schüler, nachdem sie ihm vop dem Ltihrdr 
erklart worden sind , seinem Gedächtniss einprägen , und wem! 
er eine oder die andere vergessen hat , wieder erlernen kSnne: 
Es soll endlich mit den bedeutenden neuem Forschungen id 
Gebiete der deutschen Sprachkunde auf eine fassliche WeU 
veitraiit machen. ^^ Die Anlage der kleinen Schrift äiat lin AD- 
gemelien ihrem Zweck entsprechend genannt werden« Ddier 
alle Theile der Sprachlehre giebt der Verf., von den elnfi^chstai 
Elementen anfangend, kurze Regeln, welche der bessern tJ^bo^ 
sieht wegen in fortlaufende (318) Paragraphen vertheUt rfnd; 
und erläutert dieselben, wo es ihm nöthig scheint, durch eliilgo 
Beispiele. Lobenswerth ist im Ganzen die Klarheft lind Be- 
stimmtheit der ftegeln. Ziemlich gelungen ist das Bestreben, die 
gewöhnliche fremde Terminologie durch eine völlig deutsche ni 
ersetzen; Und dass der Verf. mit den neuem Forschnngen. anf 
dem Gebiete der Sprache nicht unbekannt geblieben Ist, lirtt 
sich schon erwarten, da er sich auf dem Titel Mitglied dies.&aiil- 
fiirtischcn Geiehrtenvereins für deutsche Sprache heiint. HaB 
findet wirklich die Fortschritte der Sprachforschung niehi nnfce^ 
achtet , und namentlich die Ansichten von Becker und IferUng 
zwar nicht sklavisch aufgenommen, aber doch sorgfältig'beiiiits£ 
So gehört die vorliegende Sprachlehre keineswegeür M döi 
schlechten, vor deren Gebrauch man warnen muss. Dennoch 
können wir wegen der vielen Mängel, an denen sie leidet^ Ibf 
gerade keinen Vorzug vor manchen andern äluüichen Stmltken 
beilegen. An vielen Stellen liegt den Bemerkungen des VerC's 
schwerlich eine richtige Ansicht zum Grunde. Wenn der Veifi 
beginnt: „in der deutschen Sprachlehre lernen wir, wie das 
Deutsche richtig gesprochen und geschrieben wird,^^ und dem- 
nach als Theile der Sprachlelire „ die Rechtsprechuns^ imd die 
Rechtschreibung^^ angiebt, so ist damit weder die eigentliche 
Bedeutung der Sprachlehre, noch eine passende Eintheiiung der- 
selben angegeben. Um richtig sprechen zu lernen, möchie die 
Spraclilelu-e als Unterrichtsgegenstand in uusem Schulen ein eben 
so überflüssiges als ungenügendes Mittel sein. Die Spraddüir« 



/ ■ ■ ■ . , ' 



». ■• 



Deottthe 6pMIMire T^ jlndi. ^ IVl 

\ « - 

besehaftigt sich nicht sowohl «dt dem Spredieü} «Is mtt iek 
Sprache, und hat keinen anderü Zweck, als .däss man dardi die^ 
B^elbieh die Sp;-ache verstehen, fol^ch aucli die Sptaelie mit Be^ 
wusstsein gebrauchen lerne! Einen Tlieil der Spradilehrib Rechl^ 
sprechung und einen andern Reehtsehreibung za ideanen, Urfird^ 
abgesehen von d^r für die unt^i^el^enBegritfe nicht passendeä 
Bildung der Wörter, schon darum keinen ^ifall verdienen, wM 
daä Object des Rechtspredhehsuhd des Rechtschreibens, welches iil 
dem einen und in dem andern Heile ddn Gegenstand der ti!i|itei^ 
dttchung ausmachen ii^de, kein unterscheidbares ist; iusserdenl 
haben beid^ llieile einen^ gar iuLungldchen -Ümißitt^,' indem beini, 
Yerf. die Rechtsprechung 101 S., die Rechtschreibtog nur 5& 
einnimmtr * Wenn man die Orthographie nicht mit Becker in ei- 
nen Anhang oder einen ergänzenden Abschnitt der Sprachlehre 
verweisen will^ was uns das Richtigste scheint, so möchte 
man sie nur mit Heyse (in der fünften Auflage des ausführlichen 
Lehrbuchs der deutschen Sprache) in die Lehre von- Am Lantte 
aufnehmen diirfen. Die wunderliche Auflösung des Satzes „die 
Sonne scheint ^^ in „ die Sönhe ist scheinend, ^^ findet man auch 
hier noch (§-17). Als eigentliche Meldewörter (einb i^cht ganz 
passende Benennung der Verben) ISsst der Verf« nur die Wörter 
gelten , welche die Verknüpfung zwischen Grund - und Beiwör- 
tern anzeigen; dahin gehört fol^ich blos das Vejcb setiif und 
allen andern gerben wird weiter piicfatiii zugestanden, als das» sie 
^^auch Meldewörter heissen.^^ An einer andern Stelle (§101) 
werden freilich Meldewörter solche genannt, „welche von einem 
Gegenstände Etwas aussagen, ^^ wie leaen^ springen f . und § 111 
wird sein gar. hur als Hülfswort aufgeführt. , So schwankende 
Bestimmungen sind für einen klaren und bestimmten Unterricht 
unbräuchbiir. Durchaus ungenügend ist es, wenn von der Be- 
deutung der Geschlechtswörter nichts gesagt wil;d4 Id^sie sdeiifc 
Wörter, „welche die Grundwörter .am gewöhdÜdisiten bestim« 
men^^ (§ 21. 58). Cebefhaiipt enthält der Abschnitt vom Ge^ 
schlechtswöi't tiel Verfehltes, Wie die Itegel^ man lasse den Ar- 
tikel we^, wenn man in heftiger Gemuthsbewegung spreche, z.B. 
„Onkel, Tante, Vetter und Base sind angekodunen. ^S Ohnd 
Zweifel könnte nian durch die Ankunft des Vetters allein In eine 
eben so heftige Gemuthsbewegung gerathen; wilrde ffiandaim- 
sagen: „Vetter ist angekommen ^^ und nicht vielmehr: ,,der Vet- 
ter ist aligekommen ^^1 Sehr unbestimmte Bemerkungen ^giebt 
§ 106 über die Aussageformen (Modus),, deren der Verf. vier 
annimmt, jdie bestimmte, unbestimmte, bedingt^ und befiMende. 
Den Vokativ fuhrt der Verf. (§ 48) als fünften Kasus auf. Die 
Paradigmen der Konjugationen nehmen S. 32 — 53 einen unver- 
häitnissmä^sigen Raum ein. Die Erklärung der Vorwörter ahr ' 
solcher, „welche die Beziehungen der Gegenstande zu ehlander^ 
anzeigen^' (g Itt), ist sid^ gesaiiu IKe Mseifcogigeo äier dM 



\ 






808 Geograph! «• 

Rechtschreibnng sind durchaus unzureichend; selbst die bekann- 
ten Regein, die sich mit erschöpfender Bestimmtheit hinstellen 
lassen, z. B. über die Dehnungszeichen, sucht man hier Tergebens. 
Auch gegen die Bestimmungen über die Scheidezeichen lieste 
sich Manches einwenden. Wir können bei diesen MSngeln Im 
Einzelnen die vorliegende Sprachlehre um so weniger Tor andern 
empfehlen, weil von elementarischer Eutwickelung der Regeln 
darin keine Spar ist Ungeachtet der vielen jShrlidh ersdieinen- 
den Lehrbücher der deutschen Sprache scheint uns namentlich 
für den frühem Unterricht die Aufgabe einer sweckmSaaigen 
Sprachlehre, in welcher Gründlichkeit und richtige Methode ddi 
vereinigen, noch immer nicht gelöset zu sein. 

Göttingen. Lorberg. 



Anfangsgründe der Erd^^ Volker^ und Staaten" 
künde. Ein Leitfaden für Schüler von Gymnasien» Militair- nai 
höheren Bürgerschulen, Für einen stufen weisen Unterrichtsga^g 
berechnet und entworfen von Albrecht von Roon. Drei Abthellaa- 
gen. Zweite Auflage. Berlin, bei 6. Reimer 1835. (Die eiftt 
Auflage 1834.) VIII u. 98. 96. 80 S. gr. 8. 

Geographischer Leitfaden durch sämtntlieke 
Klassen der Gymnasien. Von Dr. Friedr. fVüh. Kwd 
SucrOy Oberlehreram König!. Dom - Gymnasium sa Magdebatg» 
Zweite berichtigte Auflage. Magdeburg, bei W. Heiorichsbofea 
1834 (die erste Auflage erschien als Programm in demtelban Jahre). 
IV u. 132 S. gr. 8. 

Es schien lange Zeit, als wenn die Forschungen nndDaratel- 
lungen Ritters für die Methodik des geographischen Unterrichts 
auf Gymnasien und Bürgerschulen keine Frucht tragen wollten; 
denn die unmethodischen Gemische , welche unter dem Namen 
geographischer Lehr- und Handbücher von Gaspari^ dessen einit 
sehr verdienstliche Leistungen in den neueren Auflagen nntei' den 
Händen anderer Bearbeiter ganz unbrauchbar geworden sind), 
Stein und Cannabich erschienen sind, erlebten eine Auflage nadi 
der andern und es kam kein Buch zum Vorschein , welkes die 
Ritterschen Forschungen und Ansichten auf den Schuluntenicht 
angewandt hätte. So schwer ist es, in irgend einem Gegenstande 
dem alten Schlendrian abzusagen! Denn es kann nicht beswd- 
felt werden, dass sich Bearbeiter methodischer Lehrbficher f&r 
den geographischen Unterricht in Menge gefunden haben wür- 
den, weim die Lehrer das Bedürfniss davon gefühlt und verlavt- 
bart hätten. Die Bücher von K. v. Raumer und H. Berghaas be-' 
handelten nur einen Theil des den Schulen unentbehrlichen geo- 
graphischen Materials, und zwar mit einer UmständUchkeit, welche 



Ton Boon: Anlngf^Bde der Brd - , Tölkev - und Steatenkande. S09 

In Gymnasien gar keine Stelle finden konnte. Endlich eracUcai 
Tor einigen Jahren das Lehrbuch Ton A. t. Röon, dessen statisti« 
scher T%eil in Tabellenform vorgetragen ist, und man erkannte 
nicht ohne einige Beschimong, dass ein Militair das BedQrfniss 
so vieler Dnterrichtsanstalten besser begriffen und ihm abgehol- 
fen habe* Das hohe Ministerium verlangte Begutachtung dieser 
bedeutenden Erscheinung im Gebiete der Methodik des Unter- 
richts. Diese mag wohl ziemlich allgemein dUiin ausgefallen 
«ein, dass das Buch durchaus vorzuglich, doch zu ausführlich und 
stoffreich sei, um in andern alsMilitarschulen, wo die Terrainlehre 
unmittelbar auf die* Geographie basirt werden kann, in die Hinde 
der Schüler kommen zu können: denn um es zu kommentiren 
und durchzumachen würden auf den obem Classen wenigstens 
drei Stunden in einem zweijährigen Kursus erfordert werden; 
A^S^S^^ erscheine es als ein vortreffliches Vnterrichtsbudi für 
die Lehrer. Alle Wünsche würden aber erfüllt werden, wenn 
der Verf. einen etwa 150 — 200 Selten fassenden Auszug als 
Leitfaden für die Schüler liefern und den statistischen Theil, 
darin nicht tabellarisch behandeln wollte. Die Erfüllung dieses 
Wunsches verzögerte sich, und vielleicht mag mancher Lehrer 
auf dem Punkte gestanden haben, wie der Rec, einen Leitfaden 
nach jenem Roonschen Werke auszuarbeiten. Da half die Er- 
scheinung des vorliegenden Buches dem Bedürfnisse ab und be- 
friedigte alle Wünsche für lange Zeit. Dass es anerksnnt wor- 
den, beweist die zweite, schon nach Jahresfrist nöthig gewor- 
dene Auflage. 

Der Leitfaden von Sucro erschien zuerst in dem 10. Bande 
von Matthias pädagogischen und litterarischen Mittheikuigen, 
d. h. als Programm des Domgjmnasiums in Magdeburg. Da ihm 
die Gunst widerfuhr, sogleich in mancher Anstalt eingeführt zu 
werden, so musste es gleich wieder gedruckt werden und ist 
etwa gleichzeitig mit dem Roonschen Leitfaden, der, wenn er 
nur sechs Monate früher erschien, den Sncroschen unnutz ge- 
macht hätte. Denn es ist unverkennbar, dass er ohne das grös- 
sere Werk des letzteren Yerfs. nicht entstanden sein würde und 
als ein Auszug aus demselben zu betrachten ist Allerdings zeigt 
er von Einsicht und Drtheil und wird in den Händen eines ver- 
stShdigen Lehrers gewiss Nutzen stiften. Auch hat er zweierlei 
vor dem Roonschen Leitfaden voraus. Erstens ist er vermöge 
des engem Druckes und vieler Abkürzungen der Wörter bei wei- 
tem schwächer an Bogenzahl und also wohlfeiler. Zweitens ist 
er von der unnützen Genauigkeit frei, mit welcher im Roonschen 
Leitfaden bei jedem Flusse , selbst den unwichtigen , Länge und 
Breite der Quelle und Mündung entweder in Graden, oder nach 
den Parallelen und Meridianen anderer Flusse oder merkwürdi- 
ger Punkte angegeben ist; welches zugleich um so mehr Raum, 
•kostet, weil die Nebenflüsse der \iel&<tu \^&«aKmi^<^<^'^\x^t&s^'^ 



BIO Geographie, 

einander parallel gegenüber stehend angc^ben sind, wodarcli 
eine Menge leerer Räume entstanden ist, sobald die Zahl der Ne- 
benflVifige des einen Ufers der des andern nicht gleich kam. 
Diese Genauigkeit im Lernen (und dafür sind die Angaben doch 
gemacht?) beobachten zu lassen wurde das Gcdachtniss mit dem 
allerunnotzesten Ballast von Zalilen anfüllen, an welche sich 
durchaus nichts anknüpfen lässt und dabei niclit einmal in Sekonda 
erreichbar sein [ geschweige denn in dem topographischen Kursus 
^er beiden untersten Klassen, für welche sie doch bestimmt ist. 

[ Indessen wird jene Raumerspanmg zum Theii dadurch aufgewo- 
gen, dass die Abkürzungen in dem Sucroschen Buche dem Schu- 
ler der untern Klassen beim Lernen sehr hinderlich sein müssen, 
Sie mussten deshalb unterbleiben» Ausserdem reicht das Sucro- 
sehe Buch für die mittlere und obere Bildungsstufe offenbar nicht 
aus, wälur^nd das Roonsche, wenn nur einige Städte von den Se- 
kundanern aufgemerkt werden, Ton Sexta bis Sekunda genügt. 
Und rechnet man jene in einem Punkt übergrosse und imzweck- 
massige Genauigkeit ab, so scheint Kec. das Roonsche Budb Tor 
dem Sucroschen entschiedene Vorzüge zu haben, nicht sowohl im 

f Inhalie^ oder der Methodik des Vortrages^ sondern in der Glie- 
derung der Kurse und der für sie angeordneten Peiisa. Zuerst 
halt Rec. es für einen Hauptfehler, dass von Sucre auch in Prima 
ein geographischer Kursus angeordnet ist. Er enthält nichts We- 
sentliches mehr als die Kurse der frühern Klassen und erfordert 
swei Stunden in einem zweijährigen Zeitraum ; denn er soll die 
ganze mathematische, physische und politische Geographie um- 
jhssen und bis zu abwechselnden eigenen geograpliisclien Vortra- 
gen der Schüler gehen ! ! ! Rec. hat in seinem frühem Dlenstver- 
bältnlss fünfzehn Jahre lang Geschichte und Geographie in den 
drei obern Klagen gelehrt und glaubt von dem Zusammenhauge 
des Unterrichts in Gymnasien einige Kenntniss erlangt zu haben, 
gesteht aber, dass Uim ein grösserer Mistsgriff niemals vorgekom- 
men ist. Es pflegt aber denen , welche ihre Plane nur fiir ihren 
speziellen Lehrgegenstand berechnen, leicht zu geschehen, dass 
sie seine Wichtigkeit so hoch stellen , dass er über die Grenzen 
des Erreichbaren liiuausgeht und zugleich mit dem in ändern Fä- 
chern harmonisch zu Leistenden in Widerspruch tritt. Rec« 
legt hier wenig Werth darauf, dass das nach dem Prüfungsgesetze 
▼on dem Abiturienten Verlangte leicht erreicht wird , wenn nur 
der neuern Geschichte episodische Wiederlioiungen der Staaten- 
kunde eingeschaltet werden und das Lehrbuch privatim wieder 
durchgegangen wird. Denn -wenn man überall nur Das lehren 
wollte, was als das Minimum des nothwendigcn Wissens bezeich- 
net ist, wurde man auch hinter diesem bedeutend zurlkkbleiben. 
Wichtiger sind aber folgende Betrachtungen. Die Erdkunde 
wird auf Gymnasien ewig nur eine Ilülfiswissenschaft der Ge- 
schichte bleiben; anders freilich mag es in Ilandlungs- und Mi- 



▼OB Boom Anftingtgruiido der Erd-, Tollcer- und Staatenlraode. Sil 

UÜnchulen (ktum in Bür^fencbnlen) sein. Wollte maQ |ie f|i 
der Ausdehnung treiben, wie Herr S. verlanfft, so w&rde audi die 
Geschichte unter vier wöchentlichen Stunden nirgend abznthnh 
sein und AnleiUing zum Quellenstudium musstc in den Kreis des 
Gymnasialunterrichts gezogen werden. Denn um z. B. die ver- 
langten geographischen Vorträge halten zu können, werden die 
Primaner sich doch nicht etwa an den Leitfaden halten sollen "? 
Dann würden die Vortrage dürftig genug ausfallen. So wurden 
sie also dazu studiren müssen; etwa Bittere Erdbunde? Kann 
dann das historische Studium nicht dasselbe fordern, und ist es 
nicht ungleich wichtiger und folgenreicher? Und die klassischen 
Sprachen? Und die Mathematik? Jene Forderung gehört offen- 
bar in die Beihe der Irrthümer Derer, welche die obern Klassen 
mit Bealien ausstopfen und das Wesen des Unterrichts in das 
Erlernen und Kennen des Materiellen setzen, statt in die Gym- 
nastik des Geistes , welche vorzugsweise die alten Sprachen und 
die Mathematik gewähren. Selbst die Geschichte^ besonders die 
XuUur geschieht e des Jlterthums^ welche in Prima unentbehrlich 
ist , dient als Ergänzung dessen, was di^ Schüler beim Lesen der 
Klassiker bruchstückweise erfuhren oder ahnen lernten. Die 
mittlere und neuere ist freilich wesentlich dazu da , das Werden 
der heutigen Welt zu erklären, deren vonirtheil^freie Schätzung 
und Vefgleichung mit dem Alterthum das beste Gegengift gegen 
politische Verirrungen sein wird. Da nun die Geschichte sich 
meistens mit zwei Stunden begnügt, so muss für die Geographie 
von Quarta aufwärts eine Stunde genug sein. 

Alsdann ist es ein Vorzug in der Methodik des Boonschen 
Buches, dass es ifret Kurse, einen topographischen (n\cht poUfi^ 
sehen) für die untere, einen physikalischen für die mittlere, einen 
politischen für die obere Bildungsstufe enthält, welcher letztere 
in zwei Jahren in Sekunda bequem abzuthun ist Diess ist ohne 
Zweifel die zweckmässigste Vertheilung des Stoffes für reine 
Gymnasien; da aber wenigstens in kleineren StSdten das Bedürf- 
niss Derer, welche nicht studiren und also die oberste Stufe dies 
^ Gymnasialunterrichts nicht erreichen, einigermassen mit berück- 
sichtigt werden muss, so wird es leicht sein auf der Öberklasse 
der untern und mittlem Bildungsstufe (Quinta und Tertia) aus 
dem dritten Kursus das Erforderliche zu entlehnen und an die 
topographische und physikalische Betrachtung der Erdoberfläche 
anzuknüpfen. Nun ist das Boonsche Buch darauf berechnet, 
dass die Oberklasse der untern und mittlem Bildungsstufe das 
Fensum der Unterklasse wiederiiole, daher ist in dem ersten und 
sweiten Kursus mehr gegeben als für Sexta und Quarta nöthig 
ist, und der Lehrer kann nach seiner Auswahl auf diesen KlsKseii 
das Wichtigste »niperken lassen, das Uebrige aber für die Wieder- 
holung in der nfichsien ersparen. In dem Sucroschen Leitfaden 
ist dagegen für jede einzelne Klasse das Ihrige angegeben und 



SU Lilteratorgefehlcbte« 

bei den Oberklassen jeder Stufe auf das Pensum der ünterUaaseii 
erst verwiesen und dann dasselbe durch Zusätze erweitert. Das« 
dadurch die Uebersichtlicbkeit im Lernen nicht befördert wird, 
leuchtet ein* 

Femer ist das Material überhaupt nicht ganz zweckmässig 
Tertheilt. Denn erstens ist das für die untere Bildungsstufe be*' 
stimmte Pensum offenbar viel zu umfassend. Sexta erhalt nicht 
blos einen topographischen Kursus zur Orientinmg nach Globus 
und Karte, sondern eine grosse Menge physilcalischer und ethno- 
graphischer Einzelnheitcn , und eine so detaillirte politische Geo- 
graphie^ dass die Einpragung und die Möglichlceit des Festhaltens 
Terschwindet. Der Sextaner soll alle 39 Bundesstaaten nach 
Flächeninhalt und Seelenzahl auswendig leraen, bis auf die 
2 Quadratmeilen und 7000 Einwohner des Fiirstenthums Lich- 
tenstein mit dem Marktflecken Vaduz herab (S. 21)!! Der Sexta- 
ner soll die Zahl der 8 Provinzen, 25 Regieningsbezirke, ja der 
Kreise (320) im preussischen Staate auswendig lernen und Städte 
behalten wie Modena, Lucca, Klausenburg , Kronstadt (S. 22). 
Ja er soll das Fürstenthum Birkenfeld , die Bäder Schwalbach, 
Ems, Schlangenbad, Fachingen und Selters auswendig lemea 
(S. 10). Quinta erhält die allergenaueste Darstellung dci oro- 
^graphischen, hydrographischen, klimatischen, ethnographischen 
.Verhältnisse, welche der Schiller noch nicht anziehend findet, 
weil er sie nicht fasst. Quarta und Tertia dagegen erweitem 
eigentlich nur die obigen Kurse, nur dass die Länder Europas, 
welche Deutschland nicht benachbart sind , und die anssereuro- 
plischcn hinzutreten, eine Trennung , die viel Bedenldiches hat. 
Die ausscreuropäischen Erdtlieile bilden ausserdem noch einmal 
das Hauptpensnm für Sekunda. 

Durch diese Gründe glaubt Rec. sein oben abgegebenes all- 
gemeines Urtheil genugsam begründet zu haben. Er fügt noch 
hinzu, dass ein unangenehmer Mangel an der ersten Auflage des 
Roonschen Buches , die Inkorrektheit des Druckes in den Eigen- 
namen, in der zweiten kiemlich Tcrmieden ist. 

Eisleben. Ellendt. 



Die Aleaden des Sophokles, Ein Beitrag cor Literatar- 
geschichle diefet Dichters. Von Friedrich Fater» Berlin bei 
August Myliut. 1835. 

Eine angenehm und geistvoll abgefasste Abhandlung, welche 
den Verfasser recht vortheilhaft bekannt macht. Nur, scheint 
es, hätte sie lateinisch geschrieben sein sollen; vielleicht wurde 
jedoch die Wahl dieser Sprache durch die Befürchtung verhin- 
dert^ die Arbeit werde alsdann weui^ oder ^r nicht gelesen 
werdciL Diese Befürchtung n9\x&. i^<^\xi^^xtt^ ^a^^^^O»^ 



i 



Vater: Di« Aleadea 4«t SophoUei, Sit 

mmdlier vontt redit schZtibarer BScher gerechtfertigt, aber wenn 
man die Saclie recht untersucht, tmg daa nnlesbare Latein den 
groaaeren TheU der Schuld. 

Der Verf. beginnt mit der Bemerkung, Hermann habe fir 
Aeschyloa Fragmente Treffliches geleistet (welch' eine Ketzerei 
in Berlin !) und sch&tzenswerth sei Valclcenaers diatribe für Euri- 
pides. nenn er aber fortföhrt: ^^ auffallend ist es dagegen, das« 
seit Bmnck für den grössten der Tragiker, für Sophokles fast gar 
nichts geschehen ist^^ — so klingt diessals wenn Brunck lange 
Tor Yalckenaer gelebt und gesehrieben habe. Die kleine Schrift 
▼on Bergk hat übrigens seiur dankenswerthe Beitrage ziur Kritik 
und Erklärung der sophokleischen Fragmente geliefert, wenn sie 
sich gleich des misslichen Unternehmens enthält, aus wenigen, 
cum Theil sogar bestrittenen Versen über Handlung und Oekono* 
mie verlorner Dramen zu urtheilen, eingedenk der in diesem Fache 
Ton l¥elcker u. A. zu Tage geförderten Mirakel. Von dieser 
Konstruirsucht hat sich der Verf. gegenwartiger Abhandlung 
durchaus frei erhalten und eine ruhige, umsichtige und bedächtige 
Kritik geübt. Wenn er nichts desto weniger nur angenommene 
Wahrscheinlichkeiten wieder verdiclitigt , ohne selbst zu einer 
hinlänglichen Sicherheit zu gelangen, so ist die Ursache davon 
nicht in seinem Verfahren, sondern nur in der Dürftigkeit der 
Data zu suchen, auf welchen er fiissen mnsste. 

Der Verf. verwirft die seit Hemsterhuys angenommene 
Schreibung des Dramas, 'AXadStti^ theils weil an der Mehrzahl 
der Stellen VfAsa jac gelesen wird oder als Variante vorkommt, 
theils weil die Fragmente, welche wir von dem Stücke übrig 
haben, dem zu widersprechen scheinen, was wir von den Aloadcn 
Otos und Ephialtes überliefert erhalten haben. Der erste Grund 
ist einer, wenn er zu andern schlagender beweisenden hinzutritt; 
sonst nicht; denn es giebt genug Büchcrtitel, welche durchweg 
verfälscht überliefert und doch mit vollkommener Evidenz ver- 
bessert sind. Ausserdem muss bemerkt werden, dass bei der 
Abwägung der pondera minima auch das in Betracht kommt, dasa 
die nicht nnzahlreichen Stellen, in welchen ^Akavadai gelesen 
wird, offenbar für '/^AcDadfft mehr als für Vf Acadat sprechen. Was 
den zweiten Grund anlangt , so ist derselbe nicht ganz Wahrheit* 
gemäss. Der Verf. übersetzt 

voiiäg 5i tig xbqovöö* aii 6q91(ov niymv 
%a%tlQntv ikaq>og 

doch weidend kam bedicht'gen Schritts vom Felsenstun 

die gehörnte Hirschkuh 
und braucht nachher die Worte hedächfgen Schritts und flp^)' 
i%rikoq^ welches in einem zweiten Fragment vorkommt, als Beweto 
gegen die Annahme , dass die Tragödie den Untergang der Aloa- 
den durch die List der Artemis darateUle.^Hsiä.f\v^ TA.OfeLK^^^^)^^st: 
l 7, 4. (Oaüch Schol. Pind. W. 15»^ m äätQi^iääJl ^saKtlKsryöEk- 



S14 LIliflratnrgesebiiBiitfl. 

knli enchien und Teniiluste, dass die Aloadeo in der M elniiBg 
ji^f sie zu sielen sich selber jerle|rf en. Denn ApoUodor bnuchp 
i%ij5ij6sv und der Scholiast des Pindar Iv piiöa Afp^fi; jenes 
passe nicht zum ruhigen Einherschreiten und dieses nicht zu dem 
Herabsteigen Ton dem Felsensturze. Aber sie erschien doch 
nicht wie ein deus ex machina oder durch eine Fallthfir, sondeni 
mnsste ankommen, um von den Aloaden wahrgenommen und um- 
stellt zu werden, und wer wollte denn den Dichter nach den 
Worten der spatern Mythographen erklären wollen 1 Genug, wenn 
er Sehnliches sagte. Und konnte denn der Sprung nicht da 
vorkommen, wo erzählt wurde, man habe die Huvchkuh entdeckt 
und aufgejagt 1 Gelegentlich bemerken wir liier, dass laipai statt 
des sinnlosen laöcu und der Buttmannschen Verbesserung sriu^ia 
bei dem Schollasten des Piodar eine unpassende Vermuthung 
ist Das Fragment bei Stob. LXX VI , 9 braucht nicht auf die 
Erzeugimg der Aloaden durch Poseidon bezogen zu werden, 
depen in sofern eine befleckte Geburt vorgeworfen zu werden 
scheine , da doch dem Theseus und Herakles ihre Abstammung 
von Poseidon oder Zeus stets zur Ehre gerechoet werde. Denn 
der Sprecher kann ja Zufriedenheit mit seiner Absta^punung von 
Aioeus , welcher dem Namen nach als sein Vater galt , ausge- 
drückt haben. Und ausserdem passt die SteUe nach der Deutung 
des Verfs. eben so wenig auf den Telephos , auf den fer sie be- 
zieht, dem ja alsdann in dem Fragment Stob. LXXVIf. 9 seine 
Erzeugung durch Herakles zum Vorwurf gemacht werden wiirde. 
Ueber das längere Bruchstück Stob. XCI. 27 enthalten wir uns 
aller Muthmassungen ; es ist nicht klarer, weiche Stelle es in Te- 
lephos Geschichte einnelunen konnte. 

Der Verf. stellt nun seine eigene Ansicht auf, wonach So- 
phokles die Jugendgeschichte des Telephos , Sohns des Herakles 
und der Auge, Toditer des Aleos, in den Aleadeu behandelt habe. 
Er weiss -auch die verschiedenen Bruchstücke ziemlich gescliickt 
auf den Mythos von Telephos zu bezichen , geräth aber dabei in. 
mancherlei Widersprüclie mit sich selbst. Auch ist keinesweges 
wahrscheinlich, dass PoUux V. 16, welcher angicbt, Sophokles habfS 
die Ernährerin des Telephos xsQÖvööa genannt, die oben ange- 
führten Bruchstücke vor Augen gehabt habe, welche wir aus dem 
Aelian kennen. Denn in den Versen, welche dieser anführt, ist 
von Telephos gar nicht die Rede, Pollux sagt aber xal 'yivaTCQsav 
(ilv 0(pdXXBxai xsQiOBööav {kaq>ov ngogBindv xal £og>oKkig 
XBQ0V6ÖUV trjv Ti^Kiq)ov rQoq>6v. Diese letzten Worte sdbeinen 
nämlich deutlich anzuzeigen, dass xsgovööa ikag>og an einer 
SteUe vorkam, in welcher auch Telephos namentlich genannt war. 
Der erste Widerspruch des Verfs. gegen sich selbst liegt aber in 
der Annahme, dass die Jugendgeschichte des Telephos in den Alea- 
den behandelt sei, da doch der Name des Stückes 'AleajSai von den 
Qbeimea des Telephon Iicrgele\l«VV\t&\uEAHi^i^^tim>d»sv<^^Ue 



Tater: Die Aloadea dei Sopbokles. 216 

dem TdephoB das Rdch strdtig gemacht, Om in ihre fiewaU 1ier 
komven, dann aber von HeraUea getödtet worden seien (S. 25). 
Das gehört aber scUechterdings nicht in die ^ugendge$chiclUe 
des X^ephos. Zweitens ist keiner der Aleaden von Herakles 
getödtet worden, wie der Verf. wohl weiss, da er S. 11 von ihren 
Schicksalen handelt Wenn wir drittens annehmen, was der 
Verf. S. 25 als mögUch aufstellt , Herakles sei vielleicht auch ah) 
Gott erschienen, und habe seinen Sohn nur befreit, getröstet, und 
SU seiner Mutter nach Mysien gehen geheisscn, so widerspricht 
diese Annahme dem Titel 'JUdÖai geradezu. Denn niemals ist 
eine Tragödie nach denen benannt worden, noch durfte sie nach 
denen benannt werden , welche Unrecht oder Grausamkeit übten 
ohne dafür Strafe su empfangen« In diesem Falle konnte die 
Tragödie nur des Telephoa^ als des Leidenden, Mamen tragen. 
Auch können die Ausdrücke des Chors bei Stob. XLIII. 6 oxav 
ot X* aya^oi TiQo^ rcov iytvfav xaravixtiSvtai , nola noXiq ay 
wo* iviyxoL nicht ungezwungen auf die Aleaden bezogen. werden, 
weil dyBvijg weder in der Bedeutung unedel geboren noch in der 
unedel geartet auf des Aleos Söhne passt Viertens sind sämmt- 
liehe Muthmassungen über den Inhalt des Na-vickiog TcatajtXicjv, 
welche der Verf. im Anhange S. 20 fgg. vortragt, grundlos. Ejn« 
mal ist nicht bcwieseo, .dass Nauplios im Palamedes des Sopho- 
kles vorkam. Zwar hat Eustathius gesagt, das gewöhnlich dem 
Nauplios beigelegte Fragment IL p. 228 (nr. 3^0 Dind.) sei aus 
dem Palami^des und der Verf. folgert daraus, Nauplios vcrtheidige 
den Palamedes in dem gleichnamigen Stücke; auch führt Eusta- 
thius selbst Od. p. 1397, 8 den letzten Vers nochmals als aus 
dem Palamedes genommen an; aber in der ersten Stelle steht 
keine Syibe von jener Folgerung und die zweite beweist nicht, 
was sie soll, da Eustathius, welcher kein griechisches Drama las, 
was wir nicht noch hatten, in seinen Citaten aus anderen Schrift- 
stellern vielfache Gedächtnissfchler macht. Abdann ist nicht 
einzusehen, warum des Tzetzes Angabc verworfen wird, der di<e - 
Ankunft des Nauplios nach dem Tode des Palamedes setzt (S. zu 
Lykophron 384). Schon ai^s diesen Gründen ist nun klar , dass 
die Ansicht des Verfs. „nach Tzctzes hätte Nauplios vielmehr 
MSQinkicjv f mctkt xatankiav heissen müssen, ai^ irrigen Vor- 
aussetzungen beruht , abgesehen da^ on , dass der nsglnlovg nur 
in den nvgxasvg passtc, weil damit die Anzundung der trügeri- 
schen Leuchtfeuer in Verbindung steht, überhaupt sber Nauplios 
an verschiedenen Orten erscheinend mit der Oekonomie des al- 
ten Drama unvereinbar ist. Sodann ist die Vermutliung, xa- 
xankiav werde Nauplios wegen seiner Verbindung mit Aleos 
genannt, unstatthaft, weil der Ausdruck Zw navötXvns in dem 
Fragment bei Schol. Pind. V. 10 nur auf den im Lager der Grie« 
chen nach langer mühseliger Meerfahrt anlan^end^Uy. ^^ xs^j^gX 
auf den abfairenden Jiuqfüon paaat) me ^^Ox ^«^xNvi^-^^^i^ 



S18 ftSmlfclie Lttteratar« 



• • 



annimmt, nnd weil die Bedeutung ton xatanlBiv dem eeradesn 
entgegen iat. — Endlich steht die Vermutlinng, welche der 
Verf. über den Inhalt der vermeinten Trilo^e Nauplios^ Aleaden^ 
Myaer aufstellt, an welche £^r der TV/^pAo« als Satyrspiel sich 
anschliessen soll (S. 31), im geradesten Widerspruch mit den 
früher beurtheflten Vennuthungen über Inhalt und Oekonoraie 
der Aleaden. Es heisst wörtlich S.SO: 11 Was nachher weiter 
geschah, die Gebnrt des Knaben am Parthenios , sein Verbergen 
im Gebüsch, die NShmng durch die Hirschkuh wurde in den 
Aleaden behandelt Endlich die Schicksale der Auge, die freund- 
liche Aufnahme des Teuthras, Telephos Ankunft bei der Mutter 
mögen in den Mysem enthalten gewesen sein.^^ Dazu, welch* 
ein Stoff für ein Drama, die Geburt des Knaben, und seine Näi- 
rung durch die Hirschkuh! Und wie kann die Aufnahme der 
Auge durch Teuthras mit der zwanzig Jahre nachher (so etwas 
muss der Verf. nach seiner früher vorgetragenen Ansicht über 
die Aleaden annehmen) erfolgten Ankunft ihres Sohnes in einem 
Drama behandelt worden sein^l 

Noch erwähnt Rec, dass bei den Tom Verf. behandelten 
Fragmenten S. 21 unbemerkt geblieben ist , dass der Vers ancoß 
x6 XQT]6t6v xtA. die Antwort auf den Torigen enthalt, dass in dem 
Fragment bei Stob. XCI. 27 elta z^g vnBQratrjg tvgaviUdog 
O'ttxoiöiv ^dlötijv ISgav geschrieben werden zu müssen 
scheint, weil 9dxoi6iv mehr denSchriftziigen der codd. entspricht, 
rvQavvldog %dxrj6ig nur sessio rcgni sein kann und alöxiöTtjp 
SÖQttv statt der Lesart des Cod. B. rjölötrjv weder im Geiste des 
Sophokles ist, welcher die Königswürde im homerischen Sinne 
schildert, noch für Telephos passt, der ja nach der Königs wurde 
strebt, also sich selbst beschimpfen wiirde; dass eben da v. 8 
st;n;;|fc5i/ auch erklärt werden kann, und v. 11 xou voösTv wahr- 
scheinlicherist, als das ^v diu Svoiv in der Erklärung des tradi- 
tionellen xffl ro(5£ri'. Das Meiste hierron hatte Rec. schon an- 
derweit gesagt, 8. Lex. Sopli. v. yviJ<5eoff, ijÄui?» f^etxog. voöioi}. 

Rec. glaubt gezeigt zu haben, dass der Verf. auch nur Ver- 
muthungen vorträgt, die, wenn auch der Titel des Dramas ^AXBa- 
iai gewesen sein sollte, uns doch durch Nichts zur Annahme 
seiner Meinungen über den Inhalt und das gegenseitige Verhalt- 
niss des NaupUos, der Aleaden, der Myser und des Telephos 
berechtigen. 

Eisieben. Ellendt 



De Bello Marsico scripail Dr. C. ji. F. Weiland. Berolisi 
in libraria Bechtold et Kratje 1834. (Dat Buch iat Palmin uU 
Zampt sugeeigoet.) 68 S. 

Durch die Dunkelheiten, welche iibcr dem marsischen Kriege 
wegen Mangelhaftigkeit der \}tWv\ii^e:ii Tt^^i\^ UsA %\.^^ Rearr 



Weiland: 9« belloManieo» SIT 

WeOand Teranlasst denselben xnm Gegenstände einer eignen 
i$€hrifit zu machen und zu yersuchen. ob sich durch Zusaramen'- 
Stellung und ErklSrung der Verhältnisse im römischen Staate, 
aus denen er sich entwickelte, und der noch vorhandenen Nach* 
ricliten manche Schwierigkeit heben und «in klarer Uebcrbli^k 
über das Ganze gewinnen Hesse« Eine gleiche Ursache hfitte 
Bchon friiher Heyne zu demselbe Unternehmen Teranlasst, der 
aich ungefähr eben dasselbe Ziel steckte, wie Hr. W. ; doch hatte 
der letzte einen grossen Vorzug Tor jenem darin voraus, dass 
seit jener Zelt die Hülfsmittel zur Geschichte dieses Kriege« 
nicht unbedeutend vermehrt und manche Idee, welche solche 
Untersuchungen fordern kann, Gemeingut geworden ist, an welche 
damals niemand dachte. Hr. W. hat das Wichtige sorgfältig ge«* 
sammelt und am gehörigen Orte ei*wahnt, aber was nicht wichtig 
ist, ausgeschieden und übergangen, ein Verfaliren, welches, wenn 
es noch mit gehöriger Erforschung des Gegenstandes verbunden 
bt, unbediiigt Anerkennung verdient. 

Schon die Römer scheinen der Meinung gewesen zu sein« 
dass (der marsische oder der Bundesgenossen-Krieg an Wich* 
tigkeit alle übertroffen habe, die ihm entweder zunächst 
Torangingen oder folgten. Keinem frikhem, etwa den zwei- 
ten punischen ausgenommen, widmeten sie eine gleiche Auf- 
merksamkeit und darin mag der Grund liegen, dass Manner, de- 
nen man unmöglich Beruf zur Historie absprechen kann, ihn in 
eigenen Werken beschrieben. Da Cicero selbst seine Thaten 
von Luccejus beschrieben zu sehn wiinschte, so giebt dieser Um- 
stand uns allerdings eine hohe Meinung von dessen historischer 
Kunst und es möchte der Mühe wcrth sein zu wissen, wie es 
zuging, dass seine und auch des LucuUus Werke über diese Zei- 
ten verloren gegangen sind, ob hierüber ein blosser Zufall oder 
wirkliche Absicht gewaltet habe. Da sich nur selten und zwar, 
was den ersten anbetrifil, wohl nirgends eine Andeutung oder 
ein Citat aus seinen Schriften findet, möchte man fast annehmen, 
dass man schon zur Zeit der erstem Kaiser wenigstens seine 
Geschichte vernichtet habe, da das Werk des Lucullas noch zu 
Plutarchs Zeit existirte. Es war auch ganz natürlich, dass in 
einem solchen Werke, zumal wenn es in dem Geiste der republi- 
canischen Zeit geschrieben war, vieles vorkam, was den spätem 
Michtigen nicht gefiel und sie deshalb geborene Feinde desselben 
waren. Für uns ist der Verlust desselben um so grösser, weil 
vrir nun von Ereignissen, durch welche die innersten Staatsver- 
hältnisse Roms, seine ganze Stellung zu den überwundenen Völ- 
kern und selbst seine ersten Einrichtungen gewandelt wurden, 
wodurch sich auch der öffentliche Charakter der Römer unge- 
mein änderte, so gut ab gar keine Kenntniss haben. Diese ^tvL^ 
Umwandlung, die/<es jetzt gewaltigere l^tiu^^iiuvA.'^^xvs^'fe^N^^ 
nuamebr küastlicb^m Verlultnisae Voiml^ii n^ti ^yql^xs^ ^^^assr^ 



Si8 RSmlfcbe LIftteratar/ 

wie Luccejug tminog^lich fiber^n^en werden, aber derg;le!clleii 
wünschte man zur Kaiserzeit nicht mehr zur Sprache zu brin^n. 

Es möchte indess unbestreitbar sein, dass die Geschichte 
des tnarsischen Kric^ erst dann recht aufklSrend für uns ist, 
wenn sie uns alie die Folgen ^ welche er in den Gemüthem der 
Köüier sowohl als ihrer Uuterthanen und im Staate selbst her- 
Tdri[)rachte, Vollständig darstellt. Welche Stadt zerstört, welche« 
tfiicr geschlagen, welcher Feldherr umgekommen und wie fiele 
ihK ilnn, sind Gegenstände von rein secundärem Interesse, sobald 
Sic uns auf das geistige Element, welches alle durchdrang, nicht 
sdiliesscn ^ kiu*z sobald sie nicht neben der physichen 'FliSt!^ 
keit der Menschen auch die geistige wahrnehmen lassen. Jene 
gciliört dem Augenblicke an ; diese aber wirkt lange nach vaA 
lebt noch fort, sollte selbst die letzte Spur dessen, der sie TeraiH 
Hsrfte, schon entsclmuuden sein. Die letzte giebt allein die G^ 
schichte der Menschlieit , in der ersten möchte man nicht nd 
mehr erblicken als die, Geschichte derUmstlnde. Nur in jener 
erkeimen wir die Ursachen und deren Folgen mit einiger Gewiss- 
heit, den Fortschritt und Rückschritt der Menschheit, wahnl 
Grösse und ihr Gegentheil. 

Hr. W. hat nicht ftnr gut gefimden auf etwas mehr als dld 
blossen Thatsachen Rücksicht zu nehmen ; daher er denn diese 
bloss zusammenstellt ohne sich durch eiii geistiges Princip leiteiA 
zu lassen. Doch hSttc es für ihn sehr vortheilhaft sein können^ 
\Venn er seine Quellen nicht bloss materiell aufgefasst bitte, i. B. 
bei der Erklärung von Municipium, Colonie, Prfifcctur, wo jetzt 
alles ziemlich Terpvorren durcheinander geht. Ihm scheint im 
CJanzen Joh. v. Miillers Schrift De hello Cimbrico, doch wollen' 
wir dieses nicht bestimmt behaupten, vorgeschwebt zu haben,- 
welcher die seine iri äusserer Form sehr äliiilich ist und an 
welche sie sich auch in Rücksicht des Inhalts anschliesst. Mül- 
ler stellte auch fast nur die Thatsachen, mit Ausnahme, wo 
von dem Verhältnisse des Marius zum Catulus, Sulla und andern 
die Rede jst, zusammen, aber dieses veranlasste die Beschaffen- 
heit seines Gegenstands, da der cimbrische Krieg ein Werk phy- 
sischer Kraft war. Davon ist aber der marsische Krieg himmel- 
weit verschieden, der durchaus fast nur um Ideen gefülirt wurde. 
Hätte indess Hr. W. Müllers Schrift sich als ein Muster genauer 
Quellenforschung vorgehalten und wäre er ihr gefolgt, so würde 
er manches richtiger gcschn haben, der Mittelpunkt jenes Kriegs 
ihm nicht verborgen geblieben sein und er würde bemerkt haben, 
dass mit seinen Behauptungen über Municipium, Colonien, Prä- 
fectnren wegen Mangels an genauer Erforschung der Qudlen 
und Einsicht in die römischen Staatsverhältuisse gar nichts gewon- 
uen sei. 

Ikrm Wiclands Schritt xctiSWl «Av^^ct Ä\w£t Vl^voäxv'Vw- 
redb in 10 Capitel^ von denea. aditi!« ^XuXÄVMi^ ^'^^saricxsA 



WeOand: De bellö Manico. ^ SlD 

die i^lrl^en f&r den Kriege bestimmt fdnd; die ersten umfasgeo 
58 Seiten, die letztern ^ehen v. S. S8 — 69. Wir können ein 
nolches MissverhiitnisR nicht tadeln^ da die Einleitung bei diesem 
Werke die Hauptsache, gleichsam die Untersiirhnng nnd iBrfor- 
schung des Gegenstandes ist und' der Krieg selbst mir das sich 
nm Ende ergebende Resultat. Doch ist auf der andern Seite 
nicht zu verkennen, dass auch vieles gesagt ut, was unbeschadet 
der Deutlichkeit und Ausführlichkeit recht gut wegbleiben konnte^, 
da es nur in entfernter Beziehung zur Sache steht. Wir glauben 
überhaupt dem Yerf. nicht Unrecht zu thun, wenn wir ^haup* 
ten, dass er seines Stoffes nicht ganz Herr geworden sei und 
denselben in seinen Grenzen sich nicht gehörig vorher bestimmt 
habe. Was den Inhalt anbetrifft, so handelt er nach einer kur- 
zen Einleitung (in der es indess gleich falsch ist, dass der Red- 
ner L. Crassus 6Q2 starb ; S. M scheint Hr. W. ihn 6M nocU 
leben zu lassen, was allerdings richtig ist, da er erst nach der 
Mitte des Septembers dieses Jahres starb) im ersten Capitel 
von den Bundesgenossen innerhalb und ausserhalb Italiens kif 
Allgemeinen, doch so, dass er die letzten weiter nicht betrachten 
KU miissen glaubt. - Er nimmt dann Provinzen in einem eben 
nicht verschiedenen Sinne von Socii und spricht von der Art, wie 
sie verwaltet wurden niid was sie von den Magistraten und ihrem 
Gefolge zu leiden hatten. Im zweiten Capitel sind die Bundes* 
genossen in Italien besonders sein Gegenstand I. de oppidis Ita- 
Uae i. e. 1) a) de munictpiis, b) de oppidis foederatis. 2) de 
colonils, quae fuenitit vel a) coloniae civium Romanonim b) co- 
loniae Latinae. II. De populis sociis intra Itallam, a) de socüa 
latinis b) de sociis Italicis. Dass sich eine solche Eintheilung 
* nicht halten iSsst, hat Hr. W. selbst bewiet^en, indem er statt 
von oppidis foederatis von civitatibus foederatis spricht, wodurch 
diese Üuterabtheilung des ersten Theils in den zweiten zu ver* 
weisen ist Abe^ wenn wir auch diese Eintheilung hingehen las- 
sen wollen, so dürfen wir doch das nicht unerwälmt lassen, was 
er von den Municipien sagt. Hier betrachtet er die einzelnen Ein- 
wohner eines IMunicipiums immer unter demselben Gesichts- 
pimcte wie die Gemeine selbst, ohne zu bedenken^ dass darunter 
ein grosser Unterschied Statt fand. Hafte er sich mehr von den 
Worten seiner Quellen frei gemacht und erforscht, was sie in 
Wahrheit sagten, so würde er gefunden haben, dass das Verhält- 
niss Roms zu den SURlten in Italien ungefähr so war, w ie heutigen 
Tags in manchen Schweizercantonen zur regierenden Hauptstadt. 
Es wäre damals« recht gut möglich gewesen, dass alle Einwohner 
eines Municipiums sine suffragio vollständige römische Bürger 
gewesen wSren; auch wurde später in dieser Rücksicht durch den 
marsischen Krieg nichts geändert und Municipium, Colonle^ ¥vL- 
fectur alles blieb, was es gewesen ww, o\ig\«\t\L ^\^^^^3K»^ö2aRÄ 
röadBcbe Bürger worden. Dieses ist em YläsDI&^!|^^Ck^1^^i^«^^<^^ 



SSO JEl(mifGlie Lilteratnr. 

das8 der einzelne Einwohner nothwendig Ton der Gemeine geson- 
dert werden muss und dass er privatim ein ^nz anderes Ver- 
hältniss hatte als öffentlich. Dann behauptet Ilr. W. noch gtgok 
Sigonius und andere, dass Municipium und Präfectur eins und 
dasselbe gewesen sei, indem er sich auf Festus benift^ welcher 
dieselben Städte Präfecturen und Municipien nenne. Indem hatte 
Festus hier wohl auf verschiedene Zeiten Rücksidit nehmen k5n- 
|ien, wie z.B. Capua zu verschiedenen Zeiten in andern Verhütnis- 
Ben stand ; aber es ist doch auch beachtenswerth, dass die Defi- 
nition beider bei ihm gar nicht übereinstimmt. Dass aber auch 
Colonien, Präfecturen genannt werden, zeigt Forcellini imLexicon 
unter praefectura, welche doch Ilr. W. nicht für einerlei ta neh- 
men scheint. Statt jedes Gegenbeweises fragen wir nur Hrn. W., 
wie er folgende Worte bei Cicero pro Sest. 14, 32 erklärt: Erat 
igitur in luctu senatus, squalebat civitas publice consüio mntata 
Teste: nullum erat Italiae municipium^ nuUa colonia^ nuUä 
praefeclura^ nulla Romae societas vectigaliiun, nullum colleginm 
a.ut concilium aut omnino aliquod commune consilium, quod tum 
non honorificentissime decrevisset de mea salute. 

Auch bei den Colonlen bedenkt der Verf. gar nichts dt 
dieses bloss ein öffentliches Rcchtsverhältniss war, was den 
seinen privatim gar nicht anging. Waren die Colonien im marst- 
schen Kriege oft für die Römer, so geschah dieses blos , weil sie 
schon römische Bürger waren und nur öffentlich in einem abhish 
gigen Verhältnisse standen, welches auch selbst durch den Krieg 
nicht geändert werden konnte, sollte der römische Staat sich 
nicht in kleine unbedeutende Bcstandtlieile auflösen. Es ist nun 
aber ebenfalls selur natürlich, dass er von dem Jus Latii ganz 
falsche Begriffe hat, indem er dieses immer auf die Latini be- 
zieht, obgleich er selbst eine W^arnung aus Gaj. inst 1, 70 an- 
führt, da dieser sagt: sed ad alios Latinos pertinet, qui proprios 
populos propriasque cintates habebant et erant peregrinorom 
numcro. Es gab noch Latini, als alle eigentlichen Latini längst 
römische Bürger waren und Romani genannt wurden. — In 
dritten Capitel giebt der Verf. eine ganz allgemeine Uebersicht 
der Gefahren des römischen Staats und glaubt , dass die Erobe- 
rungen ausser Italien nachtheilig geworden seien. Es sei als Grund- 
satz angenommen , dass das Reich ohne neue Eroberungen nicht 
bestehen und blühen könne , Asiens Eroberung aber habe zum 
Verderben das meiste beigetragen , wie in der neuem Zeit für 
Spanien der Besitz von Amerika. Es sei der Sitten Einfalt und 
Reinheit damals geschwunden. Die beiden Ilauptursachen der 
Umwandlung der Verhältnisse im römischen Staate und der Grosse 
einzelner Bürger aber findet er in der Ungeheuern Menge Freige- 
lassener und den Factiouskämpfen. Das ganze Capitel ist selir 
allf^emcin gehalten und erscVv6\^U &^\\\ctv li<t^<s,\v%taud bei weitem 
weht; es beweist nur, daaa dtiN^d* ^\V^>x^Va&v^«^%idSüM^ 



Romiiche Lilteratur. 

Verf. hat bier auf die unterscheidenden Merkmale gar nicht 
Rücksicht genommen, die dass nämlich der neuere Adel eine 
blosse Faction bildete, ungefähr wie man jetzt etwa in England in 
den Whiggs und Tories etwas ähnliches findet, die sich entweder 
gegenseitig drücken, oder keiner den andern. Auch der Seuat 
wAr keineswegs immer unbedingt optimatisch. Er geht n^n über 
zu dem traurigen Loose der Plebs, quae partim nullam rem fami- 
liärem ab initio habeps (libcrtiuos dico), partim delectibus attrita 
agro ad vitam tolerandam aut oppignerato (!) aut üs solutum dato 
(hätte hier doch Hr. W. Quellen angegeben, woher er dieses 
wisse!) nullum labonim et periculorum suorum fructum ad se re- 
dimdare videbat, dagegen mit Betrübniss sah, dass wenige alles 
hatten und mm habe sie ihre Suffragia verkauft Wie viel Wi- 
derspruch sich hiergegen erheben lasse und wie manimGegentheil 
behaupten könne, dass die römische Plebs, worunter Ilr. W. hier 
wohl das niedere Volk versteht , alles , was sie wünschte, gehabt 
habe, braucht nicht weiter erwiesen zu werden. Habuit tarnen, 
fährt Hr. W. fort , ut autea defensores suos piebs , Populäres per 
invidlam nominatos et praecipue tribunos. Hier ist der alte Irr- 
thiun, dass die Tribunen in späterer Zeit auch noch populäre 
Volksvertheidiger gewesen seien, welches so wenig der Fall war, 
dass man eine fast grössere Zahl optimatischer Yolkstribunen 
zäliit.* Es kommen dabei natürlich blos die bedeutenden in Be- 
tracht. Dann spricht noch Hr. W. von den Lasten der Bundes* 
genossen. 

Das sechste Gapitel beginnt : His praemissis sufficiat legum 
hie receusum subjicere, p?r quas plebi romanae socüsque auxiliiim 
parare tentatum und nun folgt die grössere Zahl jener Gesetxe, 
freilich auch solche, welche gegen die Bundesgenossen gerichtet 
waren; wie z. B. das Ackergesetz des Tib. Gracchus, dessen feind- 
liche Richt;mig gegen die Bundesgenossen S. 27 unter dem Jahr 
625 (hier hätte dieses nicht als ein Gesetz erwälmt sein sollen) 
aus Hrn. W.s eigeaea Worten klar wird; die Lex Junia des Pen- 
nus 628, auch selbst eine andere von ähnlichem Inhalte, nämlich 
die Lex Licinia Mucia von 659. Andere sind nur aus Missver- 
stand hierher gezogen. Ein Hauptgrund vieler Irrtliümer Art 
aber hier, wie auch an andern Stellen , dass der Verf. das Inter- 
esse des Volks in Rom und der Bundesgenossen vermischt und 
für ein und dasselbe hält, wiewohl es doch sehr verschieden 
war. Im siebenten Capitel behandelt er Drusus und dessen Un- 
ternehmungen nach den fast drei Jahrhunderte üblichen Ansich- 
ten, ohne etwas neues Haltbares zu sagen, ausser was er aus 
Mai's Excerpteu beibringt. — Der Verf. vergleicht dann im ach- 
ten Capitel die Verhältnisse, unter welchen beide Kriegführende 
den Krieg begamien, erwähnt, wie die Römer sich selbst nicht 
traueten, welche Kriege sie zu führen hatten, dann die Völker, 
welche abfielen, die Anordnungen der Bundesgenossen zur Füh- 



222 Romiiclie Litteratur. 

Verü hat bier auf die unterscheidenden Merkmale gar nicht 
Rüclcsicht genommen, die dass nämlich der neuere Adel eine 
blosse Faction bildete, ungefähr wie man jetzt etwa in England in 
den Whiggs und Tones etwas ähnliches findet, die sich entweder 
gegenseitig drücken, oder keiner den andern. Auch der Senat 
wAr keineswegs immer unbedingt optimatisch* Er geht nun über 
zu dem traurigen Loosc der Plebs, quae partim nuUam rem fami* 
liarem ab initio habciis (libertinos dico), partim delectibus attrita 
agro ad vitam tolerandam aut oppignerato (!) aut üs solutum dato 
(hätte hier doch Hr. W. Quellen angegeben, woher er 
wisse!) nuUum laborum et periculorum suorum fructum ad se 
dundare videbat, dagegen mit BetrVibniss sali, dass wenige alles 
hatten und nun habe sie ihre Suffragia verkauft Wie viel Wi- 
derspruch sich hiergegen erheben lasse und wie man im Gegentheil 
behaupten könne, dass die römische Plebs, worunter Ilr. W. hier 
wohl das niedere Volk versteht, alles, was sie wünschte, gehabt 
habe, braucht nicht weiter erwiesen zu werden. Ilabuit tarnen, 
fälurt Hr. W. fort, ut autea defensores suos plcbs. Populäres per 
iiividiam nominales et praecipue tribunos. liier ist der alte Irr- 
thiun, dass die Tribunen üi späterer Zeit auch noch populäre 
Volksvertheidiger gewesen seien, welches so wenig der Fall war, 
dass man eine fast grössere Zahl optimatischer Volkstribunen 
zählt.' Es kommen dabei natürlich blos die bedeutenden in Be-* 
tracht. Dann spricht noch Hr. W. von den Lasten der Bundes- 
genossen. 

Das sechste Gapitel beginnt: His praemissis sufficiat legum 
hie receusum subjicere, per quas plebi romanae sociisque auxilium 
pararc tentatum und nun folgt die grössere Zahl jener Gesetze, 
JEreilich auch solche, welche gegen die Bundesgenossen gerichtet 
waren; wie z. B. das Aekergesetz des Tib. Gracchus, dessen feind- 
liche Richtung gegen die Bundesgenossen S. 27 unter dem Jahr 
625 (hier hätte dieses nicht als ein Gesetz orwälint sein sollen) 
aus Hrn. W.s eigenen Worten klar wird; die Lex Junia des Pen- 
nus 628, auch selbst eine andere von ähnlichem Inlialte, nämlich 
die Lex Licinia Mucia von 059. Andere sind nur aus Alissver- 
stand hierher gezogen. Ein Hauptgrund vieler Inrtliiuner M 
aber hier, wie auch an andern Stellen , dass der Verf. d«s Inter- 
esse des Volks in Korn und der Bundesgenossen vermischt und 
für ein und dasselbe hält, wiewohl es doch sehr verschieden 
war. Im siebenten Capitel behandelt er Drusus und dessen Un- 
ternehmungen nach den fast drei Jalirliunderte üblichen Ansich- 
ten, ohne etwas neues Haltbares zu sagen, ausser was er aus 
Mafs Excerpten beibringt. — Der Verf. vergleicht dann im ach- 
ten Capitel die Verhältnisse, unter welchen beide Kriegführende 
den Krieg begamien, erwähnt, wie die Kömer sich selbst nicht 
traucteu, welche Kriege sie xu fuhren hatten, dann die Völker, 
we/cAc abfielen, die Anoiduungtu d!»^>^^«i^|i^^»ä^«Dki^¥ük- 



Weiland : De bbllo Marsico. ^28 

imng des Kriegs und dergleichen mehr. Dann spricht er ancb, 
doch hier ziemlich kurz, von den Hüifsmitteln der Römer, wobei 
er aber vergisst, dass die Römer selbst Truppen aus Terschjede* 
nen Provinzen ausser Italien kommen Hessen. Dieser Gegenstand 
war von Wichtigkeit. Dass in diesem Capitel sich wied^ Un- 
richtigkeiten (und zwar nicht wenige) finden, mag beweisen, was 
4er Verf. S. 47 sagt Sperabant fortasse socü etiam Romanorum 
quotquot nee praedia, nee agros possidereht, invidia flagrantes, 
in latrocinia et rapinas conversos^ ut in.Sicilia factum fuerat, suae 
causae fauturos. Aus diesem Satze sollte man fast schliessen, 
dem Verf. seien alle Staats-Verhäitnisse der damaligen Zeit un- 
bekannt geblieben, da man wirklich nicht sagen kann, wie viele 
Unrichtigkeiten dieser eine Satz enthält. [Der Schatz S. 52 war 
damals wohl leer Flor. 3, 17, ziunai wenn noch Plinius erzählt, 
4ass Dnisus Geld von geringerm Wcrthe geprägt habe , was nur 
geschehen konnte , wenn man einem fühlbaren Mangel abhelfei| 
grollte.] In den beiden folgenden Capiteln giebt der Verf. die 
beschichte des eigentlichen Krieges nach den vorzüglichsten 
Quellen, ohne dass er durch seine Darstellung eine bessere 
Uebersicht über denselben darböte. Für einen neuen Bearbeiter 
wäre es wohl sehr \Yichtig gewesen, neben der historischeii 
9uch die geographische Seite aufzufassen, um nicht bloss 'diq 
Verbreitung des Kriegs über Italien zu zeigen,* sondern auch man« 
ches in strategischer Hinsicht deutlicher zu machen. Für Ueber- 
sichtlichkeit hätte hierdurch gewiss der Verf. viel gewonnen und 
es möchte sich auch manche Ursache ergeben, warum im Ganzen 
4er Krieg für die Italiener unglücklich geführt wurde. Unter 
dasjenige, was wir noch ferner vermissen, rechnen wir noch, dass 
der Verf. die wichtigsten Männer dieses Krieges viel zu wenig 
persönlich auffasst, wiewohl sich hierzu StolF genug, für mehrere 
wenigstens , in den Quellen vorfand. Das durfte aber bei einem 
^o grossen und in seinen Folgen so wichtigen Kriege nicht ver- 
gessen werden. Marius soll auch in demselben den Ruhm verlo- 
ren haben, den er früher gewonnen. Dieses behauptet Ilr. W. 
nach dem Vorgange alter Schriftsteller. Hätte er aber bedacht, 
dass Marius im ersten Jahre des Kriegs keine Schlacht verlor, 
oft glorreich siegte, dass er im zweiten gar nicht im Felde stand, 
was er that, um gegen Mithridates den Oberbefehl zu erhal- 
ten und mit welchem Eifer, so würde er sein Urtheil S. 61 quasi 
languescens corporis imbecillitate deposuisse Imperium videtur 
sehr beschränkt haben. Aehnliche Unrichtigkeiten könnten noch 
sonst gerügt werden. Wir unterlassen es aber weitere Einzeln- 
hdten aus der Geschichte des Kriegs auszuheben, um zu einem 
andern wichtigen Gegenstande zu kommen, welchen Hr. W. ganz 
vergessen hat, der aber hier nicht hätte übergangen werden sol- 
len. Zur Geschichte des Kriegs gehört auch der Friede und 
von diesem erwähnt Hr. W., ausser dass die neuen Bürger in neue 

21* 



tUt Bimisclie Liftteratur. 

Tribns auf^fcnommen seien, ^r nichts und anch dieses nnr beilinffg!. 
Derselbe hat aber so erstaunlich viel Auffallendes, dassman sidi 
unmöglich mit dem begnügen kann, was die alten Schriftsteller 
erzählen. Wenn man ihre Nachrichten betrachtet, so geht aas 
denselben unzweifelhaft hervor, dass die Römier am Ende des 
Kriegs überall Sieger sind und mit Ueberlegenheit denen gegen-^ 
über stehen, welche die Wallen noch nicht niedergelegt haben; 
die Italiener immer geschlagen werden , ihre wichtigsten Städte 
verlieren, sich zum Theil unter einander theilen , um Frieden bit- 
ten oder sich in die wenigen ihnen noch übrigen Städte ein- 
schliessen. Nach allen Anzeichen sollte man auf eine fast gSns- 
liche Vernichtung der Italiener schliessen. Aber davon ist gar 
nicht die Rede, sondern besiegt erlangen sie das, wonach sie 
streben, das Bürgerrecht als Belohnung, wenn sie Frieden mit 
den Römern machen. Also deswegen widersetzte sich Rom, 
deswegen errang es so viele blutige Kriege, um zuletzt alle Yor- 
theile aufzugeben und sogar eine Belohnung dem anzahlet^ 
der sich versöhnen lassen will ! Nicht einmal als Sieger dictkt 
Rom den Frieden, nicht als eine Gnade gewährt es denselben 
den Abgefallenen, sondern im Gegentheile mehrt die durch das 
julische Gesetz gebotenen Yorthelle durch ein anderes, welehcai 
die Tribunen Plautius und Carbo vorschlugen« Von mandAsi 
wissen wir auch gar nicht, wann sie aufgenommen wurden, da dh 
im J. 666 noch die Waffen nicht niedergelegt hatten und noeh 
nicht niederlegen wollten. Warum aber legten sie nach diesen 
Versprechungen von Seite der Römer nicht gleich alle die Waf- 
fen nieder? Wollten sie noch mehr? Hier giebt es eine Menge 
Dunkelheiten ; entweder verlangten die Bundesgenossen mehr als 
wir wissen, oder der Krieg gestaltete sich doch anders, als es den 
Anschein hat. 

Die Sprache Hrn. W.d's ist klar, wiewohl er sich selbst 
sagen wird, noch weit von der des Livius entfernt. Wendongen^ 
Constructionen und eine Menge Ausdnicksweisen sind die des 
neuern Nptenlateins und folglich uulateinisch. Flüchtigkeiten 
haben zu manchen Sprachfehlern gefuhrt, die Hr. W. wahrschein- 
lich schon kennen wird. Unter den Citaten sind viele falsche, ^ 
z. B. S. 41 Not. I und 2. S. 40 Not. 1 und 2 möchte das eitat 
aus Ernesti's Clavis S. 41 vierte Auflage, ohne eingesehn zu sein, 
abgeschrieben sein, denn in Not. 1 steht Cic. de orat* 2. 2, wo bei 
Ernesti 11. 11 und in Note 2 will Hr. W. etwas beweisen, was an 
den angeführten Stellen nicht steht, sondern Ernesti's Worte nur 
Vermuthen lassen. Wie in dem Vorhergehenden vieles nur ange- 
deutet wurde, so müssen wir uns auch hier mit der Anzeige be- 
gnügen. Eine Recension kann nicht erschöpfen, was über ein 
Buch sich sagen Hesse. 

Coburg. Ahrens* 



Sophollef OedlpiM aaf Kolonos uberactst ▼• Stftger. ZU 



k .- T 



Sophokles Oidipus auf Kolonos im VersmaiEiss der Ur- 
schrift übersetzt mit Anmej*kungen von Friedrich Släger. Mereeliarg 
in der Buch- und Kunsthandlung von Friedr. Weidemann. 183^. 

X u. in S. 8. 

Der durch seinen Fleiss und Geschiclclicljkeit im Uebersetzen 
^echischer Tragödien rühmlich bekannte Verf. ist nicht unbe- 
kannt mit den Anforderungen , welche jetzt in Deutschland niut 
Recht an die Uebersetzung eines griechischen Kunstwerkes ge- 
macht werden und erklärt sich für überzeugt von den Mängeln seines 
Werkes und für entfernt von Verblendung. — Der Uebersetzung 
selbst liegt der Eimsley'sche Text zumGrunde^ wie denselben die 
Leipziger Ausgabe v. J. 1827 gegeben hat, ohne dass sich der 
Verf. überall genau an die Tnterpunction halten wollte. — In dem 
Baue der Trimeter hat sich der Verf. unter gestattenden Verhält- 
nissen auch diejenigen Freiheiten erlaubt , welche man bisweilen 
bei den Tragikern findet. — Obgleich man von jedem üebersetzer 
fast stets erwarten sollte, dass er seine Vorgänger in jeder Hin- 
sicht zu übcrtrefien suche, so würde es doch unbillig sein, die- 
ses durchaus streng zu fordern. Erfreulich ist es schon, wenn 
man den neuesten Üebersetzer hier und da seinen eigenen Weg, 
gehen und das besser ausdrücken sieht, nvas seine Vorganger 
fibersahen. So bezeichnet z. B. zu V. 2. der Verf. in der An- 
merkung den Ausdruck zu was für Männer als Ausdruck der 
Sorge , nicht aber einer auf Antwort dringenden Frage und hat 
offenbar dadurch mQ(ir für sich als Thudichum , welcher abwei- 
chend und unpassend übersetzt : welch e Staat der Menschen 
wir ? V.9 wird tiva mit Schaefer auf ^cctiov bezogen, was wohl 
weit einfacher ist, als mit Brunck ,' Schneider , Solger und Thu- 
dichum avd'QcaTtov zu ergänzen. V. 15 cag aic o^^atav dem 
Atige nach — enspricht dem Sprachgebrauche und Zusammen- 
hange. — V. 20 ist übersetzt: der Zeit nach^ — wohl nicht ler^ 
nen darf ich dieses noch. — Den 25sten V. ertheilt der Verf.' 
nicht dem Oidipus. — Mit mehr Wahrscheinlichkeit und Aucto- 
ritat dürften aber diese Worte dem Oidipus als der Antigene bei- 
geschrieben werden. V. 41 — 43 ist übersetzt; 

Wess heil'gen Namen borend soll ich betend fleh'nf 
Die Alles seh'nden Eumenide^ will sie wobl 
Das Volk hier nennen; anderswo aueh anders noch. — 
Bei der Uebersetzung des V. 13S — 135 ist der Verf. eben- 
falls einer andern Interpunction gefolgt und hat den letztern Vers 
einer dritten Person zugetheilt. — Wörtlicher als von Solger und 
Thudichum ist hier ferner auch V. 227 übersetzt: Dein Ver- 
sprechen , — wie wirst du es lösen ? indem der Verf. die Er- 
klärung desMusgrave nicht ohne Grund vorzog. Dasselbe möchte 
auch Ref. von der Uiebersetzung folgender Verse V. 281. 262 
«agen: ^ . 



SiS Qrtechisclie Lltteratnh 

Da alio f nicht verdonkle da die herrliche 

Athene dorch des Schergen- Dienstes schnöde That — 

V.2d2. 29S. 

Zu scheuen die Ermahnungen, o Greis, so da 
Gesprochen, — mächtig ist der Drang : sie sind gesagt 
Nicht mit der Flachheit Worten. 

T. 377. Doch dieser, wie die Tolle Sage hei uns geht, 

Kommt flüchtig in das Argos - Thal , verhikidet sich 
Die neue Sippschaft und der Kampf -Genossen Schaar, — • 
Als werde Argos alsohald des Gadmos Land 
Sich unterwerfen, oder schreiten himmelan. 

V. 889. 890. 

Dich suchen mussten Jene einst einmal, es sei 
Den Todten oder Lohenden , zu ihrem Heil. 

V. 8d3. Dann also, wenn ich nicht mehr bin, bin ich der Itfann? 

V. 402. j^ür sie verderblich wäre dein versäumtes Grab — 

V. 403. 404. 

Deswegen wollen sie dich jetzt nah' an das Land 
Versetzen , dass du nicht beetimmest über dich. 

T. 411. Ob deines Zorns , wenn sie bekriegen einst dein Grab. 

T. 436. Da zeigte sich kein Heiland dieser Sehnsucht mir — 

T. 503. Ich, ich will gehn und opfern; doch wo ich den Ort 
Zu suchen habe, zu Ternehmen wünsch' ich noch. 

T. 609. Das Andre alles rüttelt die allmäclit'ge Zeit: 

Hinstirbt der Erde Kraft, hinstirbt des Leibes Kraft, 
Es welkt die Treu', es grünet wachsend der Betrug; 
Und nie beharrt derselbe Geist, in Freunden nicht 
Für Freunde, nicht im Lande stetig für ein Land« 
Denn diesen jetzo , jenen wird in irpätVer Zeit 
Das Anmuthvoile widrig, und auch wieder lieb. 

V. 681—687. 

Es erblüht durch den Thau des Himmels 
Schontraubig von Tag zu Tag immer 
Narkissös , der erhabenen 
Göttinnen ISchmuck aus der Vorzeit, auch 
Krokos , goldengestrahlt. — Nicht schwinden 

Die munteren Quellen^ 
Irren hin in die Fluth Kephisos. 

V. 761. O der du , frech in Allem ^ auch von Allem schlau . 
Ein Blendwerk von gerechter Rede geben kannst, — 
Warum also versuchen ? wilist mich wieder fah'n, 
Wo Ich mich abhärmen müsste in Gefangenschaft — 

V. 815. Und Wer mich fassen , trotz der Kampfgenossen da ? 

V. 852. — — Doch in Zeiten, weiss ich, wirst du sehn,' 
Wie du es mit dir selber weder jetzt so gut 
Gemacht, noch sonst gemacht hast wider Freundes -Ratb, 
Dem Zorn ergeben, der dich atets verwüsten wird. — 



♦ ' 



V. 868. -^ — Hau* Q8 jetzt scbon aoagefAlni, -' ■ , 

Dafern es mir nicht, wehr i^ diefte'g Landes Ffint. • "; 

Diese wenigen Verse, dem wir noch tAehr^re bteifßgen kom»« 
ten , mögen beweisen, dass der Yerf. mit seinen beiden Vorsäi- 
i^em glücklieh gewetteifert bat. — In qdanchen andern Stellcfln' . ' 
Ut jedoch das griechiscbe Original weniger getren ansgedrudii' , ' 
werden, obgleich es dem Yerf. weder an Gewandtheit im Ami- ~ 
drucke, noch an Kenntnfss des griechischen Idioms fehlt — z.B. \ 
y.32, — — Hast do eiwai nun. 

Woran dir liegt, an fragen, , ^ ^ 

t^ixaiQOv ist Tielmehr das, was nns zu gelegener Zeit komndf 
nicht aber, woran uns gelegen ist 
V. 48. -^ — will erst meldend fragen — 
mit ITebergehung der Partikeln: i^qIv y äv. r 

V.TO, 'Wer guge wohl wer — 

8t. ginge wohl einer — 
V;15. Da weilt hier nicht zn fehlen , Fremdling , denn do bist 

Ein edler Mann -— x ' 

T 

Die Solgersche Uebersetznng: Um nicht zu fehlen wisse 
diese — kommt hier dem Originale etwas näher; in derselben . 
ist aber auch die Frage verwischt. — Reisig hat zwar hier den . ' 
Fragesatz auch nicht angenoftimen; allein die von ihm yorge^ ., 
schlagene Stellung: ^ . 

ysvvaiog dg Idovtv^ JtkTqv xov datfAOVog 
avtov (liv* , — 
bewirkt eine zu auffallende Zerstückelurg der Sätze. 
V. 90. — — — wo ieh 

Herberge fand' o 17t Sitz der strengen Gottinnen, . . . € 
¥• 96. — , -— eure sichre Mahnung wfiT\ 
Ja, eure Mahnung, 

Die griechischen Worte : ovh foö*' ono^s o'd mgov l| 'ßfimif 
xvsQov -^ kann man nicht leicht in dieser Uebersetzung erkennen, 

T* 115. Ans Reden ihres Mnndes — 

V, 159. — — wo der Krug » / 

Wasser mischet und Honigseim. 
V. 169. Tochter! Wohin in dem Zweifel , wohin? 
V. 222. mit nichten erschrecke mein Wort euch ! 

V. 282. — — — nie gelingt - ' / 

' pfe Flocht nur Eines Sünders In der Menschenwelt — 
Hier ist zugleich auch der Uebergang aus der indirectdi 
Redeform in die directe zu bemerken, rov ^cordg. konnte abei* 
nicht durch: #2»r J^iTie« übersetzt werden. 
T. 353. & tov^ ixQV<^^ amficcrog — welcher über micli erscholl. ' 

(Mit Solger und Thndichum. — ) 
V, 364. novovad z aXyBlv v,ul Xiyovd ai^i^ ndXiv» 

Dass nach der Drangsal ich sie zählte wfedemnli -« \y 






S28 Griechiiche Litteraior. 

* 

V, 367. trieb sie anfangt. 

\. 869. Klug dachten sie, Vie des Geschlechtes alter Fluck 

Auf deinem L e i d -• b e 1 B d ' n e m Hause lastete. 
V. 410. Durch welche Fügung der I^reignisse f 
V.425. — — — — den jetzt ^ 

Beginnend , sie sich rüsten mit des Krieges Macht! 
T. 443. — •— — — * sie liessen , statt mit kleinem Wort / 

Zu helfen , mich auswandern flüchtig , bettelarm* — 
V« 4(»6. Jetzt denk* an Sühnung dieser Göttlichen — 
T. 471. Doch wenn ich ohn' Entweihung schöpfen will den Bonif 
V. 508. — — O , wer für die Aeltern trägt 

Die Mühsal, 

st. auch nicht einmal, wenn Einer' — darf er — - 
T. 661. ob auch jene laut und kecken Mutbs geprahlt. 
V. 749. Kicht dachV ich , dass sie in so tiefe Schmach dereinst 

Versinken sollte, da sie nun versunken ist: 

Unerkennbar sollte es hier sti^tt da — als (ßg toÖovtQP -*- 
oöov) heissen. — . 

Eben so verfehlt ist Y.778 die Partikel weit gesetzt: ' 

Doch, weil dein Herz des Wunsches satt ward, -^ 
Thudichum hat hier richtig die Partikel wenn fast mit d^- 

selben, ohgleich nicht ganz angemessenen Worten Terbunden. 
In einigen Versen hat der Verf. das griechische Original noijl ' 

iiherboten — z. B. in 

V. 16. erschallt darin ein dichter Chor — t 

V. 88. in welcher Gottheit Heiligthum — - 

V. 84. des Grauens Mächte — ^ 

V. 105. _ — — — de^ Sclav* 

Der allerbängsten Drangsal unter Sterblichen — - 

V. 252, Mimmer erspähet dein Auge — 

V. 347. auf der Pilgerfahrt — 

V« 711. Prachtrosse , Prachtfüllen , prächtige Meerfahrt — 

In einigen, jedoch wenijgen, Stellen ist iRngegen der Aiuh 
druck zu schwach — z. B. 
V. 242. zu sorgen novetv rads —- 
V, 245, kümmert euch — vTtsQTtovst-üov — 
V. 893. Und was denn ? tcc nota tavxa — 

Der Ausdruck ist übrigens auch hier und da etwas breiter 
als der griechische Ausdruck — z. B. . 

Y. 20. Denn weit ist für den Greis der Weg, den da gethaB«— ' 
V. 200. Deinen altergeheugten — 
V. 205. PlageuTerfolgter — 
V. 230. Wie der arge so arg entgegengeübt — 
V. 240. — — — dieweil ihr hört. 

Was euch mahnt an gezwungene Thaten — • 
V. 325. Die Wonne meiner Seele — 
Y. 632. Mit ihm im Bündnisse zu Schatz and Trutz — 



Sopliollet Oedipns auf Koloaoi ubenetit t, Stiger. 9f9 
V«8SI. -— -— Ancb diese, lange sänmt et nicht. — 

Einige Zusätze sind bisweilen ebenfalls zu bemerken — 
s. B. in 

V. 18. fremde Wandrer — V. 18. überall» 

T« «2. Das — ist die Gegend — 

^•88. for meine lange Wanderung — V. 107. und Namensrubm — 

T. 151. Dazu hodibetagt — Y. 170. wohin r— wohin ? 

V. 222. mit nicbten erschrecke mein Wort ench — 

V.274. sie sachten itieinen Tod — * V. 285. weil du Tielleicht an- 
siehst — V. 300. unbeschwert — V. 808. Gewiss! — 

V. 327. o des Jammers Bild ! 

V. 434. Der Sturm der Seele tobte — 

V. 474. oder wie will es der Brauch ? 

V. 513. — — die hülflos jammergenahrte Drangsal, 
So da ist, womit du ringest — 

V. 559. Missgeschicks Begleiterin — 

■V.,589. Zurück mich holen wollen sie, und mit Gewalt — 

T. 623. und Phöbos wahr und göttlich ist — 

T. 647. so grdss — V. 6801 heil'ge Scheu — 

Die angefugten Anmerkungen betreffen einzelne Stellen und 
enthalten manches Brauchbare — z. B. werden die verschiede-' 
neu Erklärungen von V. 62 und 63 angeführt. Der Yerf. erklärt 
sie: So ist es mit dieser Gegend : nicht durch Sagen allein ist 
sie geehrt, sondern mehr noch durch solche Mitbewohner 
und weist auf den analogen Begriff von den Eumeniden in 
Aeschyl. Eumen. 403 und 701 treffend hin, wo 6(iiXia x^ovos 
von den Eumeniden gebraucht wird. 

Eben so führt Hr. St. auch bei V. 71 mehrere Erklärungen 
an und bemerkt, dass der Dichter durch die Versetzung der Be- 
griffe die Verwundern: g darüber ausdrücke, dass der König 
hergerufen werden solle* Die Formen ki^ov , ij xatagxvomv 
versteht der Verf. richtig als Appositionen zu nofinog — mit der 
Folge: dg ngog xl iioXüv — dass er wesshalb herkommet y.75 
wird ötpaX'^g auf den subjectiven Trrthum bezogen. In der An- 
merkung zii V. 331 erklärt sich der Verf. gegen Marklands Emen- 
dation cuL x. x. und lässt den Oidipus hier nicht fragen, sondern 
bestätigen. — Bei V. 830 wird gegen Solger und Thudichum 
bemerkt: xoijö^ avdgog hat man als Object von atlfofiac verstan- 
den , da es doch offenbar der Genitiv des Besitzes ist. V. 858 
wird [iBi^ov Qvöiov gegen die gewöhnliche Erklärung von Löse- 
geld , Pfand , auf den Oidipus selbst bezogen , welchen die Ko- 
loner an Thebe überlassen sollen, und erklärt: das in Einspruch 
Genommene^ das Bestrittene j JEntrissenCy Forenthaltene. 

Chr. St. ^ 



M 7 t li i g i e. 

Jabreabecicht von der konigl. StadienanstaÜ ta Erlangen im ResaJ- 
kreis , bekannt gemacht bei der öffentlichen Preisvertheilnng den 
29; Angust 1835. Vorausgeschickt ist: lieber den rönth' 
sehen Hercules , als Probe einer Darstellung der römischdh 
Religion nach den Quellen, von Johann Adam Härtung^ K. Pro- 
fessor. Erlangen , gedruckt, mit Jungeschen Schriften, 4* (Die 
Abhandlang 16 S.) ' 

Kein Thdl der römischen Alterthumsknnde ist bis jetzt nach- 
lässiger behandelt worden als die Religion der Römer ; keiner 
liegt daher mehr noch im Dunkel als dieser. Und verdient der- 
selbe etwa nicht eben so, wie jeder anderer, die Aufmerksam- 
keit gelehrter Forscher? Ist nicht da so manches Dankle noch 
ins Licht zu setzen? Ist nicht auch diese Religion ein Abzweig 
der allgemeinen Religion? ein Ausfluss der religiösen Ide.e, die 
jedem Menschen innewohnt? Thut sich ferner nicht auch in ihr 
der Geist des grossen, welthistorisch so merkwürdigen Yolkes 
kund ? Und wie oft wird nicht die politische Geschichte dessel- 
ben Aufklarung durch jene gewinnen oder Bestätigung ! Erfreu- 
lich ist daher der Entschluss des dem gelehrten Publikum schon 
durch mehrere treffliche Werke bekannten Hrn. Prof. Härtung, 
diesem Gegenstande seine Aufmerksamkeit, seine Kenntnisse, 
seinen Fleiss Torzugsweise widmen zu wollen. In gegenwärtigem 
Programme giebt er eine Probe seiner künftigen Darstellung; er 
hat dazu den Hercules dienst gewählt, einen Stoff, der denRec 
um so mehr anzog, als selbiger von ihm selbst schon ein Mal 
jbehandelt worden war, aber mehr um die Methode der Behand- 
lung der Mythen überhaupt zu zeigen als den Gegenstand durch 
und durch aufzuklären (s. Jahn's Jahrbb. Jahrg. 1831. 8tcr B. 
S; 442 f.). Hr. H. hat auf diesen Aufsatz Rücksicht genommen 
und anerkannt, dass Rec. den Ritus „mit dem Mythus verbindend, 
bereits einen glücklichen Weg der Deutung eingeschlagen ge- 
habt. ^^ Indessen hat er sich dabei nicht beruhigen zu dürfen 
geglaubt, sondern ist in der Deutung weiter gegangen , aber — 
nach des Rec. Ermessen — etwas zu weit. Rec. will die .Sache 
hier einer ausführlicheren Kritik unterwerfen; er glaubt seine 
Hochachtung dem würdigen Verfasser nicht besser an den Tag 
legen zu können, als wenn er ihm unverholen seine Bedenken au 
erkennen giebt und ihn dadurch veranlasst, den Gegenstand ger 
legentlich einer abermaligen Prüfimg zu unterwerfen. Zuvor 
geben wir unsern Lesern, damit sie unserer Beurtheilung folgen 
können, den Hauptinhalt des Programms in möglichster Kürze. 

Hr. H. schickt seiner Abhandlung einige interessante. allge- 
meine Bemerkungen voraus über die Behandlung der Religionen 
und Mythologien der Alten überhaupt, aus welchen erhellt, dass 
er ganz den Standpimct eingenommen hat , der zur Erforschung 
seines Gegenstandes erforderlich ist. Wir heben, um dieses un- 



Härtung über den rom. Heirculei* SB). 

ser Ürtheil zii begründen, folg^ende Einzelheiten tieraiis , olinte 
uns sklavisch an die Anordnung des Stoffes in d(3r Schrift sh 
binden. 

Zuerst ist auch Hr. H. der Meinung, der Rec. schon oft^ 
das Wort geredet hat, obwohl es noch immer ni'cht bei alleh 
Alterthunisforscheni den gehörigen Anklang gefunden hat — wie 
z, B. das neueste Handwörterbuch der griechisch«en und römi- 
schen Mythologie ron Jakobi bezeugt — dass zu tre'unen sind dfe 
beiden Wissenschaften Religion imd Mythologie. Die Mytheh 
betreffen zwar, haben zum Gegenstand zumeist d ie Religiöneti 
der Alten, d. h. die Götter, ihre Namen, ihre Symbole, ihre 
Culte, die Plätze ihrer Verehrung etc., aber sie machten nicht 
die Religion selbst aus. Dass Pallas Athene z. B. i'n Lindus auf 
der Burg einen Tempel hatte, dass sie dort mit feuerlosen Opfern 
verehrt wurde , das gehörte der Beligion der Rhod:ier an. Aber 
wenn die Phantasie nun erklären wollte, woher diess so gekom- 
men , imd eine Geschichte desshalb ersaun von den ]H[eliaden und 
deren Vergesslichkeit , so gehört ^as der Mytholo^\ie an. Wie 
sehr würde man hier irren, wenn man das Letztere auch zur 
Religion rechnete ! Mit Recht sagt daher unser Veif. S. <J. „Bei • 
der Religionsgeschichte ist nicht einmal der Grund ^^elegt [zu ei- 
ner allgemeinen Vergleichung der Religionen], was schon daraus 
hervorgeht, dass die darüber verfassten Schriften als Mytholo- 

f'en iiberschrieben sind, als ob die Sagen allein den Inhalt der 
eligion ausmachten. '•^ Wir fügen hinzu : Und nmn beurtheile 
man hiernach einmal die philosophischen Werke über die Religio- 
nen der Alten, deren Verfasser sich, um die letztem darzustel- 
len , meist blos an die Mythen gehalten haben. \^'ie einseitig, 
wie schief müssen die diessfallsigen allgemeinen ürth eile und An- 
sichten ausfallen. 

Hr. H. gehört ferner nicht zu den Forschern, die die abend- 
ländischen heidnischen Religionen als Bruchstücke einer aus dein 
Oriente, dem ürsitze der Menschlieit, stammenden Weisheit 
halten und ihre Entstehung von einer Offenbarung herleiten, die 
wegen Mangelhaftigkeit der Sprache und Begriffe nicht andeib 
als durch Bilder, d. h. Symbole und Mythen, habe ausgedrückt 
werden können, eben so wenig zu denen, die, weg:en einseiti- 
ger Ueberschätzung des Verstandes weniger geeignet, die Er- 
scheinungen des religiösen Lebens zu begreifen, zur vernichteh- 
den Kritik gegen sie sich verleiten Hessen ; sondern er huldigt 
den vermittelnden Forschungen Otfried Müllers. Local, tempo- 
rell , inviduell ist ihm der Ursprung aller Gegenstände des Glau- 
bens ; trotz dem liege aber doch eine Totalität derselben in jedeib 
Religion. Er ist weit entfernt, der Ansicht derjenigen sich 
anzuschliessen , die mit der Behauptung des localen Ursprungs 
den Begriff der Aggregation verbinden , sondern vielmehr fest 
überzeugt , dass die Religion so gut wie irgend etwas Anderes, 



Myil^^t^Stc- 



ibw nnbewiiHt im Geiste ie» Meiucfaen empfangen mid gepflegt 
wird, organisch enUUnden und gediehen ueL [Du mU woU 
beiisen: nach und nach sich entwickelt habe. Denn das Woii 
organisch dnnl^t den Rec. hier wie bei der Sprache nnbeqoem 

nnd dunkel.] ^ 

Alle« kommt, wie ea um. H. scheint, anf Bestimmung des 
Wortes Symbol an; es heilst nie und nirgends Bild, sondern 
immer und überall Pfand oder Zeichen. Der Unterscided aber 
zwischen beiden Begriffen ist gross. Das Bild wird durch ein- 
seitige Wahl geschaffen oder erkohren, und durch einseitige 
Deutung emithen, das Zeichen beruht auf Einverstandniss oder 
Vebereinkunft. Die Religion ist ein Bund zwisclien der Gott-^ 
heit und dem Menschen (religio Ton religare) , swisclien beiden 
entsteht ein specieller Verkehr, Mittel dieses Verkelires aber 
ist von beiden Seiten das Symbol, d. L Zeichen oder Unter- 
pfand. Symbol ist daher schlechtweg Alles, was als Mittel des 
religiösen Tlinns und Lebens «ngesehen und gebraucht wird, es 
sei Gesetz, Ceremonie, oder Reliquie, kurz Alles, was geheiligt 
Ist Mit dem Symbol ist aber der Mythus unzertrennlich ver- 
bunden; denn er ist die Erklärung desselben, oder Ersihlong 
der Veranlassung und Angabe der Umstände, unter denen es 
gestiftet wurde. Daher nun symbolische Mythen. [Hier, furch- 
tet Rec. , ist der Verf. etwas zu weit über die Grenze des Be- 
g:rlifeM Symbol gegangen. Auch ist nicht ganz richtig die Be- 
hauptung , dass der Mythus unzertrennlich mit ihm Terbundoi 
w2re. Es giebt so manche Gebräuche, die sich der Mythus 
nicht gegiacht hat ; und aiu der andern Seite giebt es wieder an- 
dere Gegenstände, die derselbe zu erklären sucht, und das sind 
nicht gerade Ceremonien, Symbole u^ s. w« Endlich erinnern wir, 
dass die Herleitung des Wortes religio von religare , so alt sie 
auch sein und so oft sie auch behauptet sein mag, doch falsch 
ist; sie entbehrt nämlich der Analogie. Von Verbis der ersten 
Conjugation bilden sich unmittelbar aus der Wurzel keine Sub- 
stantive auf io, wohl aber von denen der dritten, und hier ist legio 
Ton legere das schlagendste Beispiel und die sicherste Gen^ 
für die Richtigkeit der Ableitung des Wortes religio von relegere 
oder rcligere. Auch ist keinesweges die Bedeutung beider Wör- 
ter dieser Herleitung ein Ilinderniss. Denn Wiederlesen, sei es 
nun von Körnern oder Büchern etc. gebraucht, zeugt Ton Ge- 
nauigkeit, Skrupalosität, Gewissenhaftigkeit: ein Begriff, der 
dem Worte religio ganz besonder^ eigen ist, und aus dem die 
übrigen Bedeutungen sich ganz leicht ableiten lassen. Möge 
diese Auseinandersetzung dazu dienen, den langgeführten Streit 
der Philologen und Theologen über die Herkunft jenes Wortes 
endlich zu schlichten. Zuletzt hätten wir gewünscht, der Hr. 
Verf hätte, che er zum Mythus übergegangen wäre, im Allge- - 
meinen gesprochen von der Religion der Römer, ihren Bestand«' 



Härtung aber den rSm. Hwcnlei» 

theilen (gfriechischen^ etruscischeii, sabinischen etc.), Sireni 
CSiaractcr , ihren Veränderungfen (Bereicherungen) im Laufe der 
Zeit and bei der immer grösser werdenden Ausdehnung des rÖ« 
mischen Reiches u. s. f. Doch darüber soll sich Vielleicht das 
grössere Werk desto ausführlicher verbreiten.] 

Ausser den symbolischen [nach unserer Ansicht besser: 
kirchlichen oder gottesdienstlichen] Mythen giebt es auch philo- 
sophische. In der römischen Religion ist jedoch [ursprünglich] 
• Ton solcherlei Sagen keine Spur zu finden. 

Die Mythen sind analogen Veränderungen wie die Religioo 
ausgesetzt. Die Volksbildung wirft sich je nach Umständen m^hr 
auf diese oder jene Seite ^ bald mehr auf das' PhantasiereicheY 
. auf den Glauben, bald mehr auf das Forschen mit dem Verstände* 
Der Dichter, der Philosoph , der Historiker tritt hinzu und mo^ 
. dclti Bei den Römern hat wo^^l nicht nur die historische , wie 
Hr. H. meint, sondern auch die • ..chterische und philosophische 
und antiquarische Behandhmgsweise den Mythen bedeutende 
Veränderungen gebracht. Wichtig aber ist der Einfluss eines 
fünften Momentes gewesen, nämlich der Vermischung. Grie-* 
lösche Sagen nahm juan aut, führte sie fort, wie man die Göt- 
ter der Griechen aufnahm oder die römischen in den fremden 
wiedererkannte. Diese Vermischung ist dermassen eng gewor- 
den, dass. selbst noch heilt zu Tage die Gelehrten sich nicht toi) 
dem Wahne losmachen können, als wäre die Mythologie der 
Griechen und Römer eins. Noch immer gehen sie gemächlich 
die bequeme „ ihnen freilich schon von den Alten vorgezeichnete 
Strasse, und wie sie — und das besonders in den gewöhnlichen 
Handbüchern über Mythologie, was um so verderblicher ist, weil 
dadurch die Jugend gleich von Anfang an mit falschen Begriffen 
angefüllt wird — die Religionen der beiden Völker vermischen, 
ao mengen sie auch die Mythen derselben bunt unter einander. 

Mit Recht bemerkt daher Hr. H. , „ dass das Geschäft des 
Forschers vor der Hand auf Scheidung mehr als auf Verbindung 
gerichtet sein müsse.^^ Doch meint Rec, dass Hr. H. in der Art 
nicht genug auf seiner Hut gewesen sein dürfte bei der gegen- 
wärtigen Abhandlung, indem er weiterhin etwas zu viel ccmibinirt 
hat. Diess wird aus dem Folgenden klar werden. Der Gang 
nämlich, den Hr. H. genommen, ist der : 

Der Herculesdienst war in Rom sehr gemein : es gab jüngere 
und ältere ihn betreffende Stiftungen. Die erstem werden hier 
übergangen, und nur die beiden altern, die Ära Maxima (mit dem 
dabei stehenden Tempel) des Hercules Victor oder Triumphator 
auf dem Ochsenmarkte und der Tempel ebendesselben bei dem 
dreifachen Thore sollen in Betracht gezogen werden. Dieser 
beiderseitige Cultus hat aber ursprünglich nicht dem Hercules 
angehört, sondern (vergl. Aurel. Vict. 6. eo [Evandro] regnante 
forte Recaranus quidam Graecae originis, ingentis corporis et 



I8& Mythologie. 

itfagnanm^ Tirinm pastor» qui erat forma et Tirtute caeteris ante- 
celleos, il^rcules appeUatus, eodem venit etc. Serviiis zu Vir|[iL 
Aen. VIII,. 203 [aus Verrius Flaccus] Sane de Caco interemto ab 
Qercule iinm Graeci quam Romani conscntiunt, solus Yerriug 
Flaccus di'cit Garanum fuisse pastoren magnarum Tirium qui Cacum 
a£Aixit , omnes autem magnarum virium apud veteres Hercules 
dictos.) dem einlieimischeii Heros Caranus oder Recaranus , dem 
^otte des Siemes, der Beute, des Gewiuneus und Wiederbringeua 
und WlcdiCrge>vinnens. Piess erhellt theils aus dem Cuitus selbst, 
theils auH der Etymologie, sei es dass gerere (Ganuius) oder 
creare dessen Stamm war. Nun muss es auffallen, dass das Opfer 
bald dena Hercules und bald dem Jupiter als Finder zugetheilt 
wird. Genauere Betrachtung des letztern zeigt aber, dass beide 
£ins sind, und Recaranus sowohl als luven tor nur Verschied^e 
Beioamen desselben Jupiter Victor, Triumphator, Feretriua, 
Opitulator, Stator u. s. w. waf^n. Aus diesen Resultate lässt sieh 
erklären, wariun Dius Fidius, welchen Namen die Griechen, 
gewiss luit Recht, durch Zhvg Iliöt^og übersetzen , von den Rö- 
mern fast einstimmig dem Hercules s^i^erkannt wird. Für das 
Ganze spricht auch der Name Hercules. Nämlich Hercules vaaA 
'Hgank^g verhalten sich wie Dius und Zevg, Faunus und JUav^ 
d. h. wie zwei eigenthümllche Gebilde zweier Schwesterreligionen 
und Schwestersprachen, sondern vielmehr wie Catamitus und 
ravvpir^drjgj wie Stimula und Us^akrj^ oder wie eine verunstal- 
tete Form, die mit fremdem Organe dem Gehör nachgesprochen 
wurde, zur echten. 

So unser Verf. Niemand wird hierin Scharfsinn, eine feine 
Combinationsgabe verkennen. Bei genauerer Betrachtung aber 
kann Rec. diese Schlussfolge imd das Resultat durchaus nicht als 
richtig anerkennen. Denn was zuerst den Namen Hercules anbe- 
trifft, dessen Form andeuten soll, dass er nicht gleich nach Rom 
gekommen , dass er mit der Ansiedlung der Römer iiicht gleidh 
dort einheimisch geworden, dass er nicht unmittelbar mit dem 
Volke dort erwachsen sei , sondern dass die Römer ihn erst von 
Aussen überkommen haben müssten durch Hörensagen, dass mit- 
hin der Cuitus dieses Halbgottes nicht ein einheimisches Gewächs, 
sondern ein fremdes , ein Spätling gewesen , erst lange nach Er- 
bauung der Stadt den Römern zugekommen sei — denn so ver- 
steht Rec. die etwas dunklen Worte des Verf. — so lässt sich 
schon mit Recht an der Wahrheit dieser Behauptung zweifeln. 
Otfr. Müller bemerkt (Etrusker. II. B. S. 279. Not. 41.): „Der 
Name des Heros , Hercules , erinnert eben so an das sicilische 
^HQV)calog bei Hesych, wie an das Tuskische Herkele, Herkle, 
auch Hercole." Was folgt hieraus*? Die Form des ursprüng- 
lichen Namens des griecliischen Halbgottes hatte bereits in 
den griecliischen Colonieu in Grossgriechenland eine Veränderung 
erlitten , ähnlich der römischen Form. Konnte daher nun nicht 



I 

Uartupg über den rom. Hercules. 83& 

selbst durch die ^echischen Elemente des römiscliea Volkes — 
4ie wird doch Niemand leiigficn wollen? — dieser Name in der 
Ip'orm, folglich auch der Ciütus des Heros (u(n Anfange erst 
yeiiigstens als Idee) nach Rom gekommen sein 7 

Zweitens : der Name Garanus , Caranus , Recaranus (wahr-* 
acheinlich verfälscht, auf welche Weise ? lässt sich freilich schwer 
sagen) erinnert besonders in jener Zusammenstellung mit Her- 
kules nur zu sehr an den Herakliden Kagccvog in der argivisch« 
dorischen Sage von der Stiftung des macedonischen Reiches. 
Ygl. Schroeter zu Aurel. Vict. de orig. gent. Rom. p. 42 , wo noch 
beizufügen: Fausan. IX, 40, 4. Otfr. Müllers Gesch. d. Dor. L 
S. 156. Man möclite daraus scbliessen , dass die vom römischei| 
fj^aranus berichtenden wenigen lateinischen Scliriftsteller ohne 
aljüien Grund das berichtet und eine seltsame Vermischung began- 
gen hätten. Jedenfalls ist ihn'^n weniger zu trauen, als einem 
liivius, Dionysius Ton Halicarna^s , Virgil, Ovid. u. s. w. , die 
Ton einem römischen Halbgotte Caranus auch nicht das Geringste 
melden. Höchst wahrscheinlich ist daher die Sache eine blosse 
Erfindung eines alten Scholiasten oder Alterthumsgrüblers spä- 
terer Zeit , als man oberflächliche Kunde vernahm von jener ar- 
givischen Sage von einem Kdgavog. Servius (in der oben angef. 
Stelle) sagt ausdrücklich , dass der einzige Verrius Flaccus so 
erzälilt, der Garanus genannt habe. 

Drittens scheint Hr. H. dem Rec. nicht ganz kritisch ver- 
fahren zu sein bei Scheidung der verschiedenen Culte des 
Hercules in Rom und der darüber vorhandenen Berichte. Hin- 
slchtUch der letztern muss man besonders auf seiner Hut sein, 
weil mehrfache Verwechslungen der beiden Hauptculte. bei den 
alten Schriftstellern vorkommen. Um die Sache ein für alle Mal 
festzustellen , und weil der Verf. einiges nicht Unwichtige über- 
gangen hat , bemerken wir Folgendes : In Rom gab es fünf ver- 
schiedene Culte des Hercules. 

a) Der Heros hatte einen colossalen Altar (Aräm Maximam 
vorzugsweise genannt) auf dem Ochsenmarkte (Foro Boario), und 
einen kleinen runden Tempel dabei. Den letztern erbaute M. 
Octavius Herennius in Folge einer Traumerscheinung (Macrob. 
Saturn. HI, 6. p. 18. Bip. nach Masurius Sabinus). Wenn das 
geschehen , lässt sich schwerlich ermitteln ; doch stand der Tem- 
pel schon gegen 500 a. U. c. ; denn da ward er gemalt von Facn- 
vius. Plin. hist. natur. XXXV, 7. In demselben war eine Bildsäule, 
die auch jener Herennius dem Gotte geweilit haben sollte* Ob 
die Ära Maxima älter als der Tempel gewesen , ist nicht zweifel- 
haft ; sonst möchte sich schwerlich die Sage nur an diesen Altar 
gehalten haben bei der Dichtung von der Entstehung dieses Her- 
culesdienstes. DlePotitier undFInarier waren anfänglich bei dem 
Opfer an diesem Altare dienende Brüder. Wenn nun die erstem 
sdion zu Appius Claydüis Zeiten (um 442 a. U. c. oder 310 v. Chr.) 



* Mythe loffie. 

Ihren Dienst an der Ära Maxima aufgaben (Liv. IX, 20. 84.), 
und diese Einrichtung gewiss schon Jahrhunderte hindurch ge* 
dauert hatte: so darf man auf ein selir hohes Alter des Cuttos 
schliessen. Der Halbgott ward aber auf dieser Stelle rerehrt ab 
Victor oder Triumphalis ^ und ihm insofern bei der Ära Maxin» 
* der Zehnte der Beute eines Krieges vom triumphirenden Feld« 
herrn geweihet und dieser Zehnte angewendet zur Speisung der 
ganzen Bürgerschaft. Das sind Eigenthümllchkeiten, in- weichen 
Niemand das Hellenische Terkennen kann. Auch bei den Grie- 
chen ward Herakles z. B. als KakUviTCog Terehrt und ihm an vie- 
len Orten der Zehnte dargebracht Vgl. Schroeter a. a. O. p. 4T 
mit den x\ddendis im 2ten Batide seiner Ausg. des AureL Yictor. 
Uei)rigens ward das Opfer, wie es ausdrücklich heisst bei den 
Alten, graeco ritu verrichtet, mit un verhülltem Haupte. AQes 
die deutlichsten Merkmale des griechischen Ursprungs- dieses 
Gottesdienstes, ohne dass eine Spur vorhanden wäre von Um- 
wandlung desselben (aus einem römischen in einen griechisdieA)* 
b) Hercules hatte ausserdem einen Tempel an dem dreifachen 
Thore (Trigemina Porta). Auch hier hiess er Victor. Diese 
Gleichheit des Cultus mit dem vorigen hat eben zu vielseitigen 
Verwechslungen Veranlassung gegeben (vgL Schroeter a. a. O. 
p. 45) ; auch hat die Sage beide in Verbindung gebracht. • Aber 
darum dürfen wir nicht beide für gleich alt, für ganz gleichartig 
halten , dürfen nicht glauben , dass auch hier ursprünglich ein 
Halbgott Garanus oder Caranus verehrt worden seL . Wann die- 
ser Tempel gestiftet worden ist, und von wem, darüber ist keine 
Nachricht vorhanden* In den uns zu^nglichen Quellen wird er 
zuerst genannt bei der Erzählung von Hannibal an den Thoren 
Roms. Liv. XXVI, 10 (denn dass hier jener Tempel gemeint sein 
müsse , lehrt die Topographie der Stadt). Indessen ist er auf 
jeden Fall älter, weil ja die Sage ihn vom Hercules selbst her- 
leitete : ein Beweis , dass man später höchst wahrscheinlich eben 
wegen seines hohen Alters night mehr wusste , wer ihn gebauet. 
In seiner Nähe stand ein Altar des Jupiter Inventor. Die Sage 
bringt darum auch den mit in die Geschichte von Hercules und 
den Rinderräuber Cacus. Aber darum darf man nicht glauben, 
dass beide Culte zusammengehört, in Connex gestanden hätten! 

c) Hercules wurde in Gemeinschaft mit der Ceres verehrt 
durch Darbringung von ländlichen Opfern den 21. Decbr; Macrob* 
Saturn. III, 11 fin. Als Incubo, Dexter, Amicus (vgl* Jakobfa 
mythol. Wörterb. LS. 4211) oder als Spender von Beute und Glücks- 
gütern überhaupt , konnte er nämlich auch ein Spender der Gu^ 
ter des Feldes werden. Ueber das Alter dieses Cultus verlautet 
nichts ; doch ist er wahrscheinlich nicht jung , sejner Natur nach 
zu urtheilen , die nicht auf eine spätere Einführung hindeutet* 

d) Hercules Miisagetes oder.Musarnm hatte als solcher einen 
TempeL Fulvius Nobilior gründete diesen Cultus dadurch« dass 



Härtung über des röili. HeteülpB» t3/1 

■ 

er die Musenslatuen und die Ambracia. nach Rom brachte in ein 
dem Hercules gewidmetes Heiligthum. Plin. histor. natur. XXXV, 
S6. 4. Vgl. Heyne opusc. Vol. IL p. 247. Otfr. Miiilers Handb. d. 
Archäol. § 180. Not. 2. 

e) Ais Custoa (Kampfhüter) hatte Hercules ein Heiligthum 
auf dem Circus Flaminius (Oyid. Factor. VI, 200 sqq.). SuUa 
führte diesen Gottesdienst in Rom ein* Ovid. a. a. O. 

Ausser diesen Culten sind als Denkmaler des Vorhandenseins 
des Herculesdienstes noch folgende zwei Statuen zu bemerken : 

1) Hercules fictilis (Plin. histor. natur. XXXV, 45. Martial. 
XIV, ep. 178). £r sollte das Werk des Turianus aus Fregellä 
sein, der unter Tarquinius Priscus gelebt haben soll. Wenn 
nun auch auf dieses angebliche Alter nicht viel zu geben ist (vgl. 
Otfr. Müller a. a. O. § 181* Anm. 1.): so zeugte doch der StoflT 
der Bildsäule und wahrscheinlich auch die Kunst daran gewiss 
von einem sehr hohen Alter und mithin auch für ein hohes Alter 
des Herculesdienstes in Rom« 

2) eine colossale Statue auf dem Capitolium. Sie ward dem 
Hercules geweihet im Jahre 449 a« U. c. (304 v. Chr.) Liv. IX, 
44. Fabius Verrucosus hatte sie aus Tarent nach Rom gebracht 
(Plin. histor. natur. XXXIV, 18 und das. Interprr.), 

Aus dem Allen geht hervor, dass zwar manches auf den 
Herculesdienst in Rom Beziehliche erweislich neu ist und unmit- 
telbar aus Griechenland eingefiihrt war , manches aber doch ein 
höheres Alter verräth. Diess Letztere ist nun zwar gewiss ur- 
sprünglich auch hellenisch : der Herculesdienst in Rom auch in . 
seiner altern Gestalt ist griechischer Natur ; aber es stammt nicht 
unmittelbar aus Hellas her, wie der Name lehrt; er kann ja sehr 
leicht aus den nähern griechischen Colonien nach Rom gewan- 
dert sein. Denn — diess sind hierbei höchst bemerkenswerthe 
Worte des Dionysius Ton Halicarnass I, 40. fin. — noXka%xl 
xal akly zrjg 'ItaXlag dvaltai rsfievr} reo %S(p [*H|^cexAat], 
9tttl ß(X)[iol Tcatd tcoXbiq ts idgvvTai xal Ttag' odoig^ xal STca-- 
vl&g äv BVQOi xlg^ItaXlag xcogov^ lv9ap.fi xvyxi- 
VBt Tifidiisvog 6 O'sog. Auch war der Geist und das 6e- 
chick des römischen Volkes von der Art , dass der Dienst dea 
Hercules ganz für dasselbe passte. Zwar hat es, so viel wir 
wissen, keine Athleten gehabt und Gymnasien in ältester Zeit, 
denen man den Athleteidieros als Vorstand hätte geben können 
-7- der Campus Martius , der zu kriegerischen üebungen diente, 
(Cic. de orat. II, 20 u. das. Interprr.), war dem Mars geweihet — 
aber es war kriegerisch und in Kriegen glücklich und siegreich, 
und darum passte der Herculescult für dasselbe. Aus dem Grunde 
kann man sich auch erklären, warum die Salier die Priester des 
Kriegsgottes auch die Priester des Heros waren. 

Schliesslich bitten wir den Hrn. Verfl, dass er der Sage von 
einem Herrschaftswechsel des Saturn und Jupiter nicht in der 

N. Jobrb. f. Phü. «. P^ä. od. ^rit. Bibl. Bd. XVUI. Hft. 11. S2 



. ^ -■ 



/ 



T o d e • f & 1 1 e. 

Art traue ^ dass dadurch angedeutet werde ein Aufhören des Sa- , 
turndienstes in Folge der Verbreitung des Cultus des Jupiter; 
denn diese Deutnng ist durchaus unhistorisch: der Saturndienst 
bestand selbst noch in der spätem Zeit. Auch mochten wir 
nicht den Manien Cacus — der bei Diodor Kaxiog heisst — Ton 
xao, xaia ableiten. Freilich kaiin Rec. vor der Hand noch 
nichts Besseres an die Stelle setzen. 

Heffter. 



odesfälle« 



Mßen 2. Mai starb zu Wobarn Abbey der Bibliothekar des Herzogs von 
Bedford, Jerem. Holme IFiffen, Esq., ein beliebter englischer Dichter . 
und Uebersetzer des Gatiill und Properz, 44 Jahr alt. 

Den 20. Juli zu Stoke Newington der gewesene Beamte der ost- 
indischen Compagnie Thomas Fisker, ein geachteter Alterthumsfor- 
scher, 65 Jahr ult. 

Den 22. Juli zu Spainshart in Bayern der Dechant und Pfarrer 
Wtlh. JVittmannj ein strenger £)iferer für die katholische Kirche, der 
als Schriftsteller im Kirchenrecht und durch einige polemische päda- 
gogische Schriften bekannt ist, geb. in der Oberpfalz am 9. Sept. 1767. 

Den 23. Juli zu I^andshut in Schlesien der Hülfslehrer am evan- 
gelischcn Gymnasium in Glogan, Dt» Ernst Eduard Bauch y geb. aa 
Landshut am 28. Aug. 1807. 

Den 11. August zu Portsea der ehemalige Professor der Mathe- 
matik an der königlichen Akademie für das Seewesen zu Fortsmouth 
Dockyard, James Bradby^ ^^^.1 72 Jahr alt. 

Den 8. ' September zu Huddersfield der als Herausgeber einer 
hebräischen Bibel bekannte Pfarrer Benj, Boothroyd^ 68 Jahr alt. 

Den 20. Sept. zu Amiens der ehemalige Professor der Rhetorik 
F. iV. Comette , durch eine vorzügliche Uebersetzung der Ars Poetica 
des Uoraz (Paris 1802. 8.) und andere Schriften bekannt. 

Den 18. October zu Detmold der Consistorialrath und General- - 
Superintendent Dr. theol. Ferd, Weerth^ als pädagogischer Schriftstel- 
ler bekannt, geb. bu Gemarcke im Hera. Berg am 1. Jun. 1774. 

Den 21. Oct. in Göttingen der Professor der Botanik , Hofrath 
Heinr, Adolph Sckrader, geb. zu Alfeld bei Hildesheim am 1. Jiin.1761. 

Den 23. Oct. in Stralsund der ausserordentliche Lehrer am GyiB- 
nasinm Gwrg Mor, JuL Th. Tiede im 32. Lebensjahre. 

Den 31. Oct. in München der königlich bayerische Ministerialrath 
und Professor des Staatsrechts an der Universität Leonlt. ven Dreackf 
geb. zu Forchheim am 20. März 1786. 

Den 12. November in Thorn der Obertehrer am Gymnasium, Pro* 
fefsov )^ tCefefitein^ im 40. Jahre, 



• • 



; i. 



t 



Schnl^ n« Unhrerdt&tiiuiclirr.« BtCMtfir« «• BröiWidigiigMU 

Den 1. December in. Manchen der geittUdM RmA und Profewor 
der Philosophie an der UniTersitat Co/efon MeiUnger* 

In Saarbrücken ut der Oberlehrer Bernhardt am Gjrnraasiain m 
der Schwindsucht gestorben. 



Schul - und Universitätsnachrichten , Beförderungen and 

Ehrenbezeigungen. 

Altesbubo. Zu Ostern dieses Jahres hat der Director Dr. Heinr. 
Ed. Fosa unter dem Titel : Neunundzwanzigstc Nachricht von dem JFWe« 
drichsgymnasium etc. [16 S. 4] den ersten Jahresbericht' über daa 
Gymnasium wahrend seines Rectorats herausgegeben , worin er ausser 
dem Bericht über die Lehrirerfassung und dem Mominalcatalog der 16^ 
Schüler (in 5 Chissen) Nachricht von dem nach Matthiä*s Tode einge-i 
tretenem Provisorium und von seinem Amtsantritte giebt, und einen 
neuen Lehrplan ankündigt, durch welchen der Unterricht der eim^eUiea 
Iiehrer in verschiedenen Classen mehr in inneren Zusammenhang giH 
bracht tfid. jedem Unterrichtsaweige der gebührende äussere Umfang 
gewährt werden soll» 

Anhabbro* Am dai^igen Gjmnai^ium hat im Januar dieses J. ra 
einem Gedächtnissactus der Rector Prof. C. H, Frotscher als Einla^ 
dungsschrift Obatrvaiione» criiicae in quo^dam locoa Bruli Ciceroniani 
herausgegeben, 

Bonn« Der ausserordentliche Professor Dr. Deiier$ ist cum or- 
dentlichen Professor in der Jurbten - Facültat ernannt worden. 

BnAONSBSRG. Der am dasigen Lycenm Hosianum erschienanQ 
Indes lectionum per hiemem a, 1836 — 87 tns^tttientforttm enthält auf 8S. 
4. eine Disseriatio de peccaii originalis reatu von dend Professor der 
Theologie Dr. Karl Dittera von Ditteradorf^ * 

Brsslav. Zu dem am 24. Oct. stattfindeuden Rectoratswdchsel 
an der Universität, wobei das Rectorat auf den Prof. Dr. G. JEf. fiern« 
sfeth überging, lud der bisherige Rector Prof. Jea. Ign, Ritttr durch ^ 
Ammadveraionea in primam S. Juatini M. Apologiam [20 S. 4.] f in. Die 
Universität besteht jetzt 25 Jahr in Breslau, und der abgehende Rector . 
bemerkte in dem Jahresbericht, dass seit dieser Zeit (von 1811 — 1836) 
nberhBopt 189 Docenten an der Universität gelehrt haben , von denen 
69 gestorben oder versetzt worden und 70 (unter ihnen 49 Professoren} i i 
noch vorhanden sind. Inscribirt wurden während dieser Zeit 6678» ' 
und abgegangen sind 5914, so dass 614 als anwesende Stiidirende 
übrig bleiben. — Der Professor Dr. H. Hoffmann hat für die Heraus, 
.gäbe ^seiner Horae Belgicae von Sr. Maj. dem Könige der Niederlande 
eine grosse goldene Verdienstmedaille erhalten. 

Brieo. Am dasigen Gymnasium ist die ^^rch den; Abgang de« 
Professors ü\fert erledigte Lehrstelle dem Sihiilamtscandidaten Dr. 
Lacbmann provisorisch übertragen worden« « :■ f« ^ ' 



■ 



S40«- SclmL- und UniTersitätshachr'ichten, 



CmiiSTiATiiA. Die dasige Universität feierte am 2. September ih- 
ren 25jährigen Stiftungstag durch ein kirchliches Fest und durch eine 
▼on dem Senior Prof. Dr. Schilderup gehaltene lateinische Rede. Die 
im vor. Jahre am Reformationsfeste von dem Lector der griech. Sprache 
F, L. Vibe gehaltene Rede ist unter dem Titel : De classicae antiquita- 
tia discipUna injuaU ho die in palria obtrectata Oratio j quam etc., in 
Druck erschienen. [Ghristiania, Dahl. (Leipzig, Brockhaus.) 1836. 29 S. 
gr. 8. 4 gr.] Diese gutgeschriebene und lebendige Rede verdient ancit 
bei uns Beachtung, nicht nur weil sie einen herrschenden Fehler der 
Zeit behandelt und mit zwar nicht neuen aber wolilbenutzten Gründen 
den heilsamen und überwiegenden Einfluss der classischen Studien auf 
die wahre Humanitätsbildung darthut, sondern besonders noch darum, 
weil sie unter den Veranlassungen der einreissenden Verachtung jener 
Studien einen Punkt hervorhebt, welcher, soviel Ref« weiss, noch nir- 
gends aufgefasst worden ist. Der Verf. findet nämlich einen wesent- 
lichen Grund zur Zurückdrängung der alten Sprachstudien in dem con- 
stitutionellen Fjeben des Volks, welches an sich die Richtung fürs Ma- 
terielle und Praktische befördere , und dadurch, dass Männer in staats- 
bürgerlicher Wirksamkeit auftreten , denen die Einsicht in den Werth 
wahrer geistigen Bildung fehlt, sowohl schiefe Urtheile über die höhe- 
ren geistigen Studien als auch das Streben errege, auf kürzerem Wege 
und mit Uebergehung der umständlichen und schwierigen classischen 
Bildung zum Staatsdienste zu gelangen. Die weitere Entwickelung^ 
dieses >Punktes und die beigefügten nachdrücklichen Warnungen Tor 
solcher Richtung müssen in der Rede selbst nachgelesen werden. 

Danzig. Am dasigen Gymnasium ist die durch den Tod des 
Prof. Förstemann erledigte Lehrstelle der Mathematik und Physik dem 
Professor Anger von der dortigen Gewerbs- und Navigationfschnle 
übertragen , in die durch des Prof. Dr. Lehmann Abgang erledigte 
Oberlehrerstelle der Oberlehrer Dr. Hirsch befördert und der Schul- 
amtscandidat Joh, Karl Marqiutrdt als Lehrer neu angestellt worden. 

Dessau. Die däsige Herzogl. Töchterschule feierte am 8. Oct. 
d. J. das Fest ihres 50jährigen Bestehens, und die dazu erschienene 
Einladungsschrift des Directors Wilhelm Grosse [Dessau, Pritsche und 
S. 27 S. 4.] giebt einen kurzen geschichtlichen Ueberblick von der er- 
sten Einrichtung, den allmäligen Veränderungen und dem jetzigen Za- 
stande der Anstalt. 

DÜSSELDORF. Der Gymnasiallehrer Mertn hat von der Acadömle 
Aeb inscriptions et helles - lettres in Paris für seine Abhandlung über 
die Verfassung der griechischen Städte an der Nordküstc des schwarzen 
Meeres vom zweiten Jahrhundert v. Chr. bis zur Gründung des griech. 
Kaiserthums den ersten Preis erhalten. 

Erfurt. Am dasigen Gymnasium ist der Professor Scheibner 
gestorben und dem Professor Bess/er eine' Gehaltszulage von 100 Thlrn., 
dem Professor Afenstng von 25 Thlrn., den Professoren Herrmamiy Kritm 
und Richter von je 75 Thirn. , dem Professor Dennhardt von 50 Tbhro« 
bewilligt worden. 



t (• 



Befplrfler^iigea a'ad ElirdiL'beBeilrBiig^ib,. ISSI 

• ' > • : 

Evthv. Die hiesige vereinigte Gelehrten " nnd BSr'geriekule betteiC 
nach einer Reform , welche mit denk .Oct. 1886 Int Leben gecrjrtch 
'ist, aus lOGIassen, deren Ziel ub4 Stellung b» einander folgiBmHf 
Schema Teranschaulicht: >^.>U 













* 


» 






. . t .ff - 




Beiden 

Schulen 

anfehörif 

IV. 


Hürßenr.buin. - 




Gelehrten Schale 


Obarol. f. Knab. 


Obere! k 
Mädch. 

B. 


Elemeatsr - Sdmle. 

• 




U. 


m. 


1. Abth. 
A, 1. 


2. Abth 
A,2. 


1. Ol. 

tMäileh. 

a,l. 


l. Ol 

f. Knab. 

a,2. 


Ifendni«!^ 

• 



■■.:i 



Die Elementarschule bereitet die Knaben aii beiden Schulen, die Mii^' 
€hea zu B vor. Die Kinder treten mit dem vollendeten 7« Jahre« alv 
dem der Schulpflichtigkeit, in b iein* Die Sohulerihnen gehen »us ditf^ 
ser Cl. nach a, 1 über, worauf sie nach voUentleter Elementarhtidnaig 
den weitern Unterricht bis zu ihrer Coofirmation (dem :15. Ja|ire^i«L 
B erhalten. An b schliesst sich für Knaben a» 2 an. Ist ihre Vovh^^ 
reitung in dieser höhern Elementar* Gl. beendet, welches in der Kegel 
mit dem ToUendeten 10. Jahre der Fall ist: so werden sie, Wenn ^hcf 
Eltern sie au einem der Gewerbe bestimmen, zu denen vorzugsweise 
mechanische Fertigkeiten befähigen, n^ch A, 2 versetzt, um doHih^e ' 
völlige Aushildunff bis zu der Gonfirmation im .)6. :Jahre zu empfang^ni 
werden sie zu bürgerlichen Beschäftigungen bestimmt, zu deren gluok-r 
lieber Betreibung ein höheres Maass von Vorkenntnissen, namentlich 
aus der Mathematik und det Naturwissenschaften und Uebung in 
Zeichnen erfordert werden: so gehen sie in die Quarta der Gel.-Seh^ 
über, welche als Vorbereitungs-Glasse zu A, 1 zugleich der Burgeii^ 
schule angehört. Die letzt g<enannte Glasse (A, 1) gi«bt ihnen, dto 
weitere Bildung für das bürgerliche Leben, in welches sie mit vo^epr. 
detem 16. Jahre entlassen werden. -<— Der Unterricht der Burger-$cb« ' 
ist streng nach den Bedürfnissen einer kleinen Stadt ohne bedeut^ndf 
Handels - und Gewerbsthatigkeit abgemessen. Sie will lieber, ein n&r ^ 
heres Ziel sicher erreichen, als unter höherm Namen, ohne klarge? 
dachte Zwecke , siiph in ein' fremdes Gebiet hineindrängen. Ohnehin ^ 
würden ihr weder die zu Gebote stehenden Lehrmittel, /noch das Altef» ' 
in welchem sie ihre Zöglinge entlässt, verstaUen , mehr zu sein, als wa^ , 
dasBedürfoiss des Ortes fordert. Der mathematische und natnrwissen'« 
schaftUche Unterricht ihrer 1. Abth. unterscheidet sich daher wesentlich 
von dem der Gel. - Seh. durch vorherrschende Richtung auf das Fraktur 
ache* Derselbe ist durch die Bei<^rdnung einer 2. Abtheil, üngleicli 
fruchtbringender geworden , als diess früher der Fall sein konnte, wo . 
jene Glasse mit Knaben überfüllt war, von. denen ein grosser Theil .we- . 
der Raum und Zeit zu hauslichen Arbeiten, noch die Mittel hatte, jiieh 
die. nöthigen Schulbücher anzuschaffen« Die Gelehrten-Sehule hat 8 ' 
selbständige Gl. Die Quarta theilt sie mit der B.» Seh. &af die.oblDil 
angegebene Weise. Diese Vereinigung , welche die Rücksicht auf die 
Lehrmittel gebot, schien unbedenklich, da der wissenschaftliche Un|e|^ 
rieht in der Quarta einer GeL - Seh. kaum ein andrer sein kanii , alt 



^ Sclml- nnil UDiTerBititinacfarichteii, 

der der 2. Cl. «ner g^ten B.-Sch. Diejenig'eD Schüler, weldw in die 
GeL - Seh. übergehen wollen , werden beBonders im Lateiniedien for 
die Tertia vorgebildet Den Unterricht im FranzfisiBchen haben die 
Bnrgerttchüler nut den übrigen gemeinschaftlich , nicht mit vorfaerr- 
Behender Berncksiehtignng eines künftigen Bedarf uisBes, sondern als 
BildnngBmittel, damit jene fiirJi mit den durch das LateiniBche geforder- 
ten IllitBcbülem leichter in gleicher Bildangsfahigkeit erhalten können« 
Die LehrcurBUB von IT — ^11 sind naeli genaner Absteckung der Claflsen- 
siele anf 2 Jahr, der von I auf 3 Jahr f(»tge6et2t, bo dasB die Schüler 
im 19. Jahre nach boBtandener MaturitätB-Prüfong zur UniverBität ent- 
laBBen werden können. Für ein «ichtigeB VerhaltniBfi der faäuBlidieii 
Arbeiten an den Kräften der Schüler ist durch eine Uebereinkunft der 
Lehrer gesorgt — Die gesaromte Anstalt hat ihre Lehrzimmer und 
Säle in einem eben so zweckmässigen als geschmackvollen, 1838 vol^ 
endeten Gebäude, auf dessen geräumigem Hf>fe unter steter Leitung and 
Aufsicht der Lehrer Turnübungen gehalten werden, an denen die Schüler 
beider Anstalten Theil nehmen. Auch ist ein kleiner botanischer Gar- 
ten, der von den Schülern selbst bearbeitet wird , angelegt worden« 
Der landesväterlichen Huld Sr. K. H. des Grossherzogs verdankt die 
Schule die Benutzung dreier grossherzogl. Bibliotheken v. etwa 16,689 
Bänden, welche in einem auf herrschaftl. Kosten eingerichteten Saale doB 
Schulhauses mit einer schon früher vorhandenen kleinen Schulbiblia- 
thek vereinigt werden; ferner ein Geschenk von lOOThlm. zu Bestrei- 
tung der Kosten des Büchertranttportes, 100 Tlilr. zu Anscbeffnng einea 
physikalischen Apparate, so wie das nöthige Material zu Anlegung eines 
Turnplatzes. Sc. Herzogl. Durchl. der Prinz Peter von Oldenburg hatte 
die Gnade, der Srbule 2 werthvoile mathematische und 300 Thlr. Gold 
zum Ankauf physikalischer Instrumente zu schenken. Aus dem Te- 
atamente des verst. Hrn. Volkmar erhielt die Anstalt 200 Thlr. für die 
BibUothek und den physikalischen Apparat. Letzterer, in Berlin nnd 
Kiel verfertigt und den Bedürfnissen der Schule reichlich enftsprechend, 
iBt neuerdings aufgestellt. 

Lehrerpersonal : Dr. KSnie^^ Hofrath und Director; Dr. Meper, 
Bector und Mitvorstand, Hanptlehrer v. 1 ; Dr. Schmidt^ Collaborator 
nnd H. L. v. H ; Dr. Bunmeister , Lehrer der Mathematik und der Na- 
tnrwisBenschaften ; Dr. Lcvcrkus^ Collaborator u. H. L. v. 111 (Letzterer 
vertauscht Ostern seine jetzige Stellung mit dem akademischen Lehr- 
fai^e. Zu si'inem Kachf olger ist der Schulamts - Candidat R. BavBdurfer 
ans Blankenbnrg ernannt) ; im Heliräischen unterrichtet Pastor jEMcfce, 
welcher nebst Pastor M^allroth auch den Reiigions- Unterricht in derG.-Sch« 
ertbeilt; die Oberlehrer Schmidt, H. L. der B. Seh., 1. AbAi. nnd Peter^ 
•eii, H. L der 1. Oberci. d.TcM'Jit. ; die Lehrer Fürstciiau^ H. L. der 
Quarta und 1. Element. -Ci. f. Mädch. , hrvuc^ H. L. der beiden Ele- 
ment« -Cl. f. Knaben uiid Kirchmann, H. L. der B. Seh. 2. Abth. : Zei- 
chenlehrer Hörup , Lehrerin in weibiiehen Arbeiten DemoiBelle fidiir- 
ritz. — Ausser der vereinigten G. n. B. Seh. besteht hier nodi in 
einem besondern Gebäude unter der Leitung der Speaal-Anaeadi- 






■vcfioB «ÜA FrmB^aiiß vad «ine 4wmt 
wddM leM»r«4ieB 2w«cl: ▼«rfol|;t, dim Kmivr -der atnem ¥•!!»- 

■n OrdMUif^ «od Sinn für jreclidHiieB £mF«r1) s« g«- 

[E.] 

Gniin«. Iliv G«li. KiniicfaralJli «nd ProfetsM* Dr. AiZmer int fm 
Mimmg «of ^MB« FnnctMm«« ^ta d«r ITnivenkät n dm Bnhefltuid ta^ 
«filEt w«rd«Q, aber «•<& ü » c m i c» g^stikliea Amte tliifi^.- 

Gri.o«Ar. Abi dasigva ermn^ltsolteii GymnaBiaiii kit der Cuidklal 
'0{Riir. Franke als lielirfr ang^Bteltt worden« 

GjJpotLBTADT. AU HnU^ebrer jui der iHeogea jErfilehrteoBdude 
ist der Schulamtecaodidat Dr. Mickelsen mit Michaefifi d. J. MngMigSIt 
wordem. Die Fra^^ ob die Anstalt in ihrer lii«l»erig^ Begtiawwny 
anf^g^eben nnd in eine ReaUdiole oder ia ein Pre|;;;^ni9asiiHB ▼erwa»- 
delt werden fioll, iat noch immer nneniftcbieden. Am 29L and ML 
Sqptbr. d. J. ist An der Anstalt die gewohnltche- jührlicbe Prufni^ allar 
Classen f^eliakea worden , wozn der Rector J. F. J. Jung^clanssem 
«ner ^ yackricht i>§n den mf der gelehrten Scbtik ssu CÜkksLadl in 
^eiUnfenen Lekgdhre beemdigteni^Leclkmen^ [1 Bogea, 4. CUäckat h,. 
Angnstin 1886.] «ng^eladen liat,. da nach cüoer Bemerlrnni: des Vei€.^ 
«uuB AnHgnlwni von ^ f rojgramrofni es der Schule •■ Fon4ii; fehlt. ^-^ 
S SfMIer ^ttgem in diesem Jahre znr UniTerntst ah« [ B* ] 

GasiFSWjjiB. In dem an Mii^aelis 1836 erschienenen Jahreepr»- 
irramm des -Gymnanams hat der Prorector Dr. EL Puldminu eine Ah- 
handlnaif de repetiiimie voctan in sermone Groeto at Laüno [gedr h» 
Konihe. 16 (9)S. 4.] herane^g;e1>en , und darin eine Erscheiuan^ ia 
den alten Syrachea , die Wiederhol vn|i: desBelhen Wortes in hnrafam 
Ewischearaam , hesftrodMm, deren Biedeatsamkek in der fLiitilk ge | ^ a i « 
wartig: e^peatlieh als ver ü hergeg a ng^n an gese h e n werden farf , da nr 
Jlie fräheren Kiitiher anf sokSie Wiefleiholnngen etnea Grnnd der 
Textesäadersns: hauten und in der nenem Zeit der cinuflip,Bothe die* 
aea liii»imduatt far Tcxtes«adermig;eB wieder ta höhereal :llaasse gtd* 
tend geancht hat ,, wahrend Aadere vielmehr die Cmrolasmgkeit üiiW ' 
ki^sf^nen Ar gument s darauthun sutäitea. Indess da die CrarfNinan^ 
mnmal in. der fisradie ▼erhaaden ist^ sa hat fir« Pidd« mit Heclit Ter^' 
aslassaag genommen , diesfdhe anf bestinupte: Geselae nad &qg«ih| 
anrnclefalireB an wollen , und daaa am sa mdbr'aidi hewogm g^iKhH» 
mpü ^er Ten Hand an Stat I. p.'269T. gemadhtc VersncSi ihn nicM ga-« 
nagte, and die Ton Andern gegebenen Besfinofman^n anheadntet'jpch 
Uiebea sind. Er hat nun snr Beschrsnkanf^ der. JLafgahe die Wjodfpsn 
helaag seltaer Wiirter nach längerem 

Eurip. Herc. far. 1S79.) und die g^ewohaBciieB ilietoriMheB uad^ 
mati«dien Wiederfaolangea Toa Pai^fda, Ia Antwortea und dei^gi. 
weggelassen und nur die ahmohtlichea (wmotmmime} Wiederholm^geil, 



hespnadbea. Diese fahrt «r auf diui riaaara mwack., «ad 

«e eatweder grovkati» et anmtus eausa, «der y cr sp icai ftrtis, oder 

jriMuiM oaum i^emaiftt wardea aeiai , admÜef «wdi hieihat die MH ^ 



841 Sehal- nnd UniTersitätanacliri^liteB, 

lerhaften Wi^ derholangen Ton den richtigen und sacbgemfis^en. Und 
In der Thai bringt er über das Wesen derselben viel Schönet nnd 
Treffendes Tor. Allein richtig und durchgreifend ist seine Einth«ilnn||^ 
nicht y wie schon der Umstand zeigt , dass die erste Classe, welche 
doch der Natur der Sache nach die reichste sein musste, als die äriusto 
erscheint. Da es ihm übrigens darauf anliam, nicht blos das allsei- 
tige Vorhandensein dieser Wiederholungen nachzuweisen (wie es der 
▼on ihm unnöthiger Weise verspottete Jahn zu Ovid Metam. 15, 103. 
bezweckte), sondern dieselben zu classificiren ; so hat .er noch den 
Felller begangen, dass er für den engen Raum seiner Erörterung die 
Untersuchung in zu weitem Umfange auffasste, und sowohl zwei ver- 
schiedene Sprachen, als auch in diesen wieder die verschiedenen 
Schriftsteller und Zeitalter unter einander mengte. Da er selbst an- 
deutet, dass die Wiederholungen der Griechen im Allgemeinen von 
denen der Lateiner sich oft wet^entlich unterscheiden , und darum auch 
dieselben mehr beiläufig behandelt; so hätte er doch auch bedenken 
sollen, da9S in derselben Beziehung zwischen der lateinischen Prosa 
nnd der lateinischen Poesie , so wie zwischen Plautns oder Tercnz und 
Cicero , Cäsar , lloraz oder Virgil, und zwischen diesen und Ovid oder, 
Livius wieder grosse Verschiedenheiten eintreten*). Eine ausreichende 
Classification der Wiederholungen ist also durch diese Erörterung nicht 



*) Ueberhaiipt hätte bei der Classification dieser Wiederholungen wohl, 
vielmehr folgender Weg eingeschlagen werden sollen. Dieselben zerfallen 
überhaupt in zwei Hauptclai^sen , und oind entweder absichtslos und also 
eigentlich Erscheinungen der Nachlässigkeit, oder bea&stc^ti^t und nolhwcn- 
dig. Beispiele der ersten Art fehlen bei keinem ^M'JirifCsteller ; doch sind 
sie natürlich bei dem sorgfältigen seltener als bei dem nnchiäsfigen. . Bei 
ihnen kommt übrigens zumeist die kritiiiche Fra^e in BetrachJ(, ob sie 
nicht durch Schuld der Abschreiber in den Text fj^ckommcn sin^ : nur. darf, 
diese Frage nicht nach dem blossen Grunde der Wiederholung ent^ciileden 
Verden, sondern mu6^ sich auf andere Argumente stützen. Die beabsich" 
tigien Wiederholungen aber sind wieder doppelter Art, und entwedek^-^am*^ 
tnatischer oder rhetorUcher Natur. Grammaiische nämlich mochten wir 
diejenigen nennen , wo irgend eine logische Nothwendigkeit die Wiederho- 
lung desselben Wortes gebietet , weil in der Gedankenreihe derselbe ße- 
grifl wiederkehrt und für ihn ein anderes entsprechendes Wort nicht da ist. 
Ihr Gebrauch kann im Allgemeinen bei der geistigen Gewandtheit der 
Schriftstoller des Alterthüms nicht gross sein , und beschränkt sich meist 
auf den Gebrauch kleiner Wörtchen wie z. B. gewisser Partikeln , Prono- 
niina, Hülfszeitwörter u. dergl- Ausserdem tritt er bei philosophischen 
Schriftstellern da hervor, wo Definitionen oder andere strenge BcgrifTt- 
erörterongen vorkommen. Indess hat der Gebraut^h noch Manches in diese 
Classe hineingezogen, was an sich nicht gerade nothwendig dahin gerech- 
net werden musste. Von solcher Art sind die Wiederholungen gewisser 
Wörter zur Wiederaufnahme des Gedankens; die besonders bei Dichtem 
nicht seltene Wiederholung desselben Wortes, um das Pronomen ts^ ea, id 
zu vermeiden ; viele Wiederholungen , welche der Deutlichkeit der Rede 
wegen gemacht sind (wofür besonders Livius auffallende Beispiele bietet), 
und einige andere Fälle. Rhetorisch endlich werden diese Wiederholungen 
überall da, wo nach irgend einer, richtigen oder falschen, Absichtlickkeit 



t. ■'- . 



• / 



gewonnen , doch aber ein gnter Schritt TorwSrte gethan, und die Ab* 
handlang verdient die Beachtung der Philologen , beiondere derer, die* 
eich mit Cicero and den Dichtern der angaateitchen Zeit beechäfti« 
gen, — Die angehängten Schulnachrichten betreffen die beiden leta- 
ten Schuljahre, weil au Michaelis 1835 gar kein Prog^nni erschieifen 
Itt. Die Schuleraahl betrug in den 6 Clasaen 189 zu Michaelie 1884, 
1S9 an Michaelie 1835 und 183 au Michaelie 1836 Zur Univenltit 
gingen in beiden Jahren 21. l)ie wöchentliche Lehrstundenzaht be- 
tragt In Prima, Secunda, Tertia und Quarta je 32, in Quinta 81, hl 
Sexta 84. Lehrer sind : der Rector Glasewaid mit 18 wochentliehett 
Lehrstunden , der Frorector Dr. Pnlilanitir mit tO Lehrst. , der Goii^ 
rector Dr. CantzUr mit 20 Lehrst. , die Oberlehrer Pärow und Dr. 
ThovM mit je 20 Lehrst. , der Baccalaureus Dr. jEßj/Vr mit 21 Lehrst, 
der Quintalehrer Dr. Zander mit 22 Lehrst. , der Gollaborator VogA 
mit 24—26 Lehrst., und 8 Hülfslehrer. — Die Universität war im 
▼erwichenen Sommer von 190 Studenten besucht, von deneh 161 la^ 
länder und 29 Ausländer waren, vgl. NJbh.XVü, 459. Der Professor Dr. 
Mandt in der medicinischen Facultät ist auf sein Ansuchen' seines Dien- 
stes entlassen und geht mit dem beigelegtem Charakter ein^s 6eh. Med!« 
cinalrathes nach Petersburg; der Pifvatdocent Dr. Batert ist zum aut^ 
eerordentlichen Professor In der philosophischen FacUltät'(fBr däsFadi 
der Pädagogik) ernannt worden. Der Professor Dr. Bartfcold hat eine 
Remuneration von ISOThlrn. und zur Herausgabe einer Geschichte Ton 
Pommern eine ausserordentliche Unterstützung von OOOThlrn. erhaltem 
Herford: Ton dem hiesigen Friedrichsgymnasium ist der bis- 
herige vierte Lehrer , Gonrector Wilms , ausgeschieden und als dritter 
Oberlehrer nach Dortmund gegangen. In seine Stelle ruckt der Gym- 
nasiallehrer fVancX;e ein und die fünfte Lehrstelle wird durdh den SchWt- 
amtscandidaten Dahlhoff aus dem Bergischen wieder besetat werden-, . 
welcher sein Probejahr zu Wesel absolvirt hat. Ausserdem yi^ird der . 
Candidat Wrttbk aus Teklenburg hierselbst sein Probejahr abhältea 
und zugleich eine neue Vorbereitnngsschule für des Gymnasiuni übei^ 
nehmen. Die Einkünfte des Gymnasiums sind nach inmier sehr ddrf^ 
tig und stehen denen der übrigen der Provinz nicht gleich, dabei* die * 
Lehrer 'mit grosser Mangelhaftigkeit der Subsiftenzmitlel zii k&mpfeii ' 

^ • ■' '.Hl i:' 

eine Verstärkung und Hervorhebung des einzelnen Begriffs bezweclc't Isti 
ihre Zahl ist besonders bei den lateinischen Schriftstellern sehr gvoM^ttlUl 
noch in vielen Stellen nirht zureichend erkannt. Auch sind sie jum so ha«* 
figer, je mehr der einzelne Schriftsteller nach rhetorischem Gepräge strebt, 
und mehren sich defthalb bei den spatem romischen Schriftstellern bedeu- 
tend. In der guten Zeit ist ihr Gebranch bei den Pi^Osaikern von dem de^ 
Dichter sehr verschieden , wahrend sich von Livins an abwärts dieee Ter* . 
•chiedenhpit immer mehr abschleift«. Die CSlassification derselben kalm 
schwerlich anders vorgenommen werden, als dass man sie znnaehst .anf die 
T«'rscl^iedenen rhetorischen und grammatisch -rhetorischen .Figuren zurück- 
fuhrt und darnach ihre Bedeutsamkeit misst, Ihre voHstäbdige flrkenntnisa 
"wird übrigens kaum anders erworben werden können, als dass man den 
Gebrauoh der verschiedenen Schriftsteller einzeln ailifasil mid erditert. 



MB Sehml* a«d ÜBireV«i4iftMift9]irio,btMi 

habeo. Möchte doch um so mehr etwas eraitlicli fftr sie gescheht«, 
als die gerioge Aniahl von 6 Lehrstelleo bei 6 Classeo ihaen eine ao- 
gewühnliche Stunden - and Arbeitslast auferlegt , die durch die JVoth- 
wendigkeitPrivatstnoden lu geben für die Meisten noch vermehrt wird. 
Da der Anfang des Schvtjahres 1836 auf Ostern verlegt, das Ieti4e 
Programm X^ine Abhandluog des Prorector IV^rihtt: de augurilm» A»- 
fnonia commeiitationif pars prior — compendiarifiche Zusaipmenstei- 
luag der Resultate fleissjger Untersuchungen aber Entstehung, Be- 
deutung, Arten des - Augurats nebst genauer Quellenangabe und 
Schttlnachr. enth. [17] 28 S. 4.) aber erst Mich. 1835 ausgegeben wor- 
den war , so wurde dieses Jahr gar kein Programm geschrieben , das 
Examen aber vor Ostern gehalten. Drei Schuler machten in diesem 
jJahre die Abgangsprüfung, einer wurde für unreif erklart. Ueher den 
Gesondheitsaustand der Srhüler au klagen ist in langer Zeit durchaas 
Iteioe Ursache gewesen , aber ihren sittlichen Zustand kann man sich 
Dar freuen. 

KB!apTaif. Die dasige Studienanstalt war am Schluss des ScfanU 
Jahrs 1835 nach dem damals herausgegebenen Katalog in den vier 
Oymnasialclassen von 89, in den vier Classen der lateinischen Schule 
▼on 90 Schülern besucht, welche Ton denselben Lehrern unterrichtet 
wurden , die schon in den NJbb. V , 460 verzeichnet sind. Vgl. NJbb» 
XIII, 473« In dem Programm des Gymnasiums theilt der Professor 
Remig Oei$t Einige Erwägungen Ober die Prindpien des ÜmterrichiM » 
den vaterländiaehen Gymnasien [Kempten 1835. 10 S. 4.j.mit. £s sind 
abgerissene Bemerkungen über den Kampf des Humanismus und iiealis- 
mus, wie er in den verschiedenen baieriächen Schulplanen seit 1804 
hervortrat, mit mehrern Aeusserungen über die. classi»chen Sprachslu- 
diea, in denen aber eine entschiedene Meinung des Verfs. nicht recht 
hervortritt. 

LissA. Am dasigen Gymnasium ist der Oberlehrer OUnptki sun 
Professor ernannt worden, und dem Professor CasiiuM sind 0O'Thlr.| 
den Professoren Matern ^ Ptdyaiickij Olawski und PopUntki je 40 Thlr., 
den Unterlehrern Marm4^ Tuchepke und F/eisc^er je 25 Tbk., dem Leh- 
rer Sierk 15 Thlr. als Gehaltszulage bewilligt worden« 
, , . Ltck. Am dasigen Gymnasium ist der erste Unterlehrer JCqttkm 
in die durch des Oberlehrers Fabian Versetzung [s. Rastknbvbo.] erle- 
digte -dritte Oberlehrerstellc, der Lehrer DeirtscAeit in die erste, der Leh- 
rer Dr. Jacobi in die zweite Unterlehrerstelle aufgerückt und der Schul* 
«mtscandidat Gortzitza zum dritten Unterlehrer ernannt worden. Vgl* 
if Jbb. XVIII, 247. ^ 

Marburo. - Auf der dasigen Universität hatten für das verflossene 
Sommerhallgahr in der theolog. Facultat 4 ordentl. Professoren [der 
Consistorialrath und Superintendent Dr. K. IV. Justi und die Drr. H, 
nvpfeld^ Chr, Fr. Kling und Julius Müller] und 2 ansserprd. Proff. [der 
Licent. Jrilh. Schwer und der kathol. Pfarrer Dr. J. Chr. Mutter] , in 
der juristischen 6 ord. Proff. [die Drr. Ed. Platner^ Ed, Sigm. LöbeU^ 
Sjflv. Jordan^ Hofrath C. Fr. PuchtOj Herrn. £• Endenumn^ K. Fr. VoU" 



Baf5rd6riingaA atod £br«*]il>ecei^iiAg«B. MV 

grtrjy], 2 anfseroid. Proff. [die Drr« £ Ad. wm Vangeraw und J. ^. Üfl- 
ekad Jlbre^] ond 8 Privatdooenteii [die Drr. Fg. 9. MefferfM, ÜConr. 
Büchel ond lAidio. Duncker]j in der mediciBitchen 7 ord. Proff. [der 
Geh. Hofr. Dr. Ferd. VTwntr und die Drr. G. W. Fz, fVenderoth, 
Chitph, üümmm, Ckr, Heinr, Buug^r^ J. Mar, Dav. Herold^ K. Fr. He»- 
9inger, K. Chstph. AtUer], in der philosophiaiihen 8 ord. Proff. [Contift 
BaUi Dr. Ckr. Andr, Le<mh. Creumerj und die Drr« K. Fz. Ckr. JVogner^ 
Ckr. Ludw. Gtrling^ Bibliothekar Fr. Rekm^ J. fV. Ckr. He$$el, K. fK 
Hernnmn, Chr. Kock , Joe, Seugler], 1 Ehrenprofesfor [Dr. Jos, Ruhino]^ 
1 antterord. Prof. [Dr. K, Remk. MüUer] und 6 Priiraidocenten [dia 
Drr. E. Pk. Ameltmg^ G. Lond^re^e^ Jof. Hoffa^ A. W, Krakmety AI 
Tb. BayrkoffWf K. WindtlbUch] Vorlesungen angeicundigt. Seitdent 
iet der Professor Dr. V. A. Huber von der Universität in Rostock als 
ordentlicher Prof essor der abendländischen Sprachen hemfen, dem ans^ 
•erord. Professor von Vangerow eine Gehaltssniage ertheilt , der Dr. 
Wilk, K. MoOer als Bibliotheksecretair angestellt worden. Die Proff. 
Jtfsf^ und Cretiser worden zu Ober- Consistoriiilrdthen , der Prof. PM- 
Her zum Geh. Hofrath ernannt. Dem Index leeUenum auf das genannte 
Sommerhalbjahr hat der Professor Dr. Hermann eine lateinische Ab- 
handlung ttfrer die QueÜen de» Ptniarck in der Lebenshesckreibung des 
Penibles [X S. 4.], dem Indes UcU. für den Winter 1885— 36 eine Ab« 
handlnag über Piaton» Phädon, vorausgeschickt, vor dem Index lectL per 
kiem. m. 1836— 87 aber de aetate Oedipi Colone! [IX S. 4.] gehandelt 
«nd darin die Abfassung dieses Dramas auf die letzten Lebenetage des 
Sophoklee verlegt, so dass sein gleichnamiger Enkel nach einigen Ab-* 
inderungen in Bezug auf Theben dasselbe erst nach dessen Tode in 
Bcene setzte. Zum Geburtsfeste des Kurfürsten gab derselbe Geiehrta 
eine DUputaiio de ve$iigiU intUtutorum veterum , inprimie AUieorum ^ pef 
PlaionU de legibut Übros indagandis [Marbni^, Elwert 1836. 74 (71) 
8. 4.], zum Geburtstage des Kurprinzen « Mitregenten Jurie iomeitiei 
€i familiarie apud Ptatonem in. legibu» cum veteris Grueeiae inque pruhti 
^lAenonim inttitutis comparatio [Ebend. 1836;, 83 S. 4.] heraus. Zum 
Prerectoratswechsel erscMenenr von dem Professor Plolner.* QimeaUone» 
kistortcae de criminum jure- anüqno. Romano. ■ [Marb. Elwertr' 18864 
69 S. 4.] Von phtlosophischen Doctorschrinen sind uns bekannt wof» 
den : Panathenaikoe. Liber arvhaeologicu» ete. Scv. Cor« Hoffmanni 
[Cassel, Krieger. 1835. 76 S. 8.]; llefnof(^ff a »nspieiötte ^geoepMedk 
Harpalo pecuniae liberatu», Scrips. Georg. Frkl. Ki/sell.' [Mnrhwkgi'^U 
wert. 1836. 69 S. 8.]; Theoduü ecloga^e eödd, Püri$(ni$ et Marburg, uM 
reeensuii et prölegomenis infdruxit Aug. A^mi Alfr. Beck. [1886' 50 S. 
gr. 8.]; Dieeeri, de amtiquorum metromm et melorum dieorimine. SciC' 
Henr. Feuh$ner. [Hanoviae. 1836 30 S. gr. 4.] 

MBLnonv. Der Subrector an der Gelehrten schule , P. F. naneeu, 
der bereits vor ein Paar Jahren sein Amtijubllanaii gefeiert hat, ist 
auf seia Ansuchen von seinem Amte aof eine ehrenvolle Weise und mit 
einer angemetseaen Paosion entlassen worden« An seiner Stelle ist 



S48 Schul- and UnlTersitätsnachrichtenf 

der vierte Lehrer der Anstalt und Collaborator, C. A, H. Decker , wie- 
der zum Subrector derselben und dritten Lehrer ernannt worden. 

[E.] 
MÜNNEBSTADT. Der dasige Gjmnasialprofessor Dr. Joseph Gtifen- 
äcker hat das erste Heft einer Geschichte des Gymnasiums in Münner» 
ttadt, nach den Quellen bearbeitet y [Wnrzburg, gedr. b. Bonitas seL 
Wittwe. 1835. VI u, 138 S, gr. 8.] herausgegeben , und dadurch einen 
recht schätzbaren Beitrag zur Schulgeschichte des bayerischen Oberlan- 
des geliefert, welcher nur gegenwärtig in sofern noch fragmentarisch 
bleibt, als das erste Heft nur die äussere Ge6chichte des Gymnasinnig 
darstellt und über Lehrverfassung und intellcctuellen Zustand dessel- 
ben Nichts berichtet. Doch erklärt der Verf. in der Vorrede, dass 
ihm dazu noch manches nöthige Material fehlte , und darum ist auch 
diese vorläufige fleissige Materialicnsammlung über die äuseiern Ver- 
hältnisse der Anstalt dankbar aufzunehmen. Der Verf. giebt zuerst in 
einer Einleitung einige Notizen über die ältesten Schulen in .Münner- 
fitadt (aus dem J. 1280 ist das älteste Zeugniss dafür vorhanden) , über 
den Eremiten- Augustiner -Orden, der wahrscheinlich 1279 das Kloster 
zu Münnerstadt stiftete, und über die für die gegenwärtige Geschichte 
benutzten Quellen; und erzählt dann umständlicher die Gründung deg 
Gymnasiums, welche schon der Fürstbischof Julius Echter von Mespel- 
brunn beabsichtigte, durch den Fürstbischof Johann Philipp von Schote 
hom^ welcher dasselbe im Jahr 1660 zuerst an die Bartholomiten über- 
gab, worauf es 1685 an den Augustinerorden kam, von 1787 unter die 
Oberaufsicht des Staats gestellt und 1804 geschlossen, aber 1806 wie- 
der eröffnet und zunächst mit dem Gymnasium in Wükzbub« unter die 
Kuratel der Universität und unter einen gemeinsamen Vorsteher (Prä- 
fect) gestellt, endlich 1819 zur selb^tständigen Anstalt unter einem ei- 
genen Rector erhoben wurde. Ueber diese Zeitabschnitte nun hat 
der Verf. keine weiteren Nachrichten gegeben, als dass er. aus den eia- 
lelnen Jahren die Lehrer und die Schülerzahl der einzelnen Classen 
[deren bald 4, bald 6, meist 5 bestanden] aufzählt, die Titel der Dra- 
mata anführt, welche bis zum Jahre 1786 alljährlich im Herbst von 
den Schülern aufgeführt wurden , und von da an die jährliche Preig- 
vertheilung, aus der neuesten Zeit auch die Titel der Programme er- 
wähnt, iind hin und wieder einige andere Notizen beifügt. Gegen- 
wärtig besteht die Anstalt , wie andere bayerische Studienanstalten aue 
einem Gymnasium von 4, und einer lateinischen Schule von 4 ClasseOi 
mit je 4 Classen - und 6 Hülfslehrern. Vgl. NJbb. XIV, 252. 

MCifSTEBEiFEL. Der Lehrer Schewen am Gymnasium ist auf geln 
Ansuchen von seiner Stelle entlassen worden und übernimmt ein 
Pfarramt 

Nürnberg. Am dasigen Gymnasium wurde im Novembr. vor. 
Jahres die Lehrstelle der Mathematik dem Lehrer dieser WissenschafI 
von der Kreisgewerbsehule , Dr. Joh. Lorenz Völkel , provisorisch über- 
tragen. In dem zum Schluss des gegenwärtigen Studienjahrs erschie- 
nenen Programm : Actus sollennes gymnasii regii Nor, prid, Cal. Sept» •• •• 



V 

» 
maicit Carolus Frid, Naegehhaehy Gymn. prof., [Nfimborg gedr. b. Camp» 
18S6 20 S. gr. 4.] hat der genannte Gelehrte aehr beachtepsvertlie 
ExpUcationea et emendaiiones Platonicae herfKusgegefoen , und darin eiQO 
Reihe platonischer Stellen, namentlich aas den Büchern de repablics 
unter gewissen sprachlichen Rubriken aasammenge^astt and nach 
Sprache und Inhalt sorgfältig erörtert. Der Anfang ist mit Betcach-r 
tung solcher Stellen gemacht, in denen eine Verneinungspartikel ent- 
weder fehlt oder mit Unrecht steht, und es wird de Rep. 'VI. p. 498. 
£• ovSh ovv fiTJ yivrjTcci ovx dllolov, de Rep. |I. p. S76. D. Tf a ^if 
ioifiBv fiT] iTiavov Xoyovy Phileb. p. 52, A. nsivag fi\v ixBiv iov fietv^ä' 
vBw, de Rep. VI. p. 495. C. olg ticclutra nQogrj%H (mit Besiehung 'der 
lYorte aufs Folgende) gelesen. In gleicher Zusanrmenordnung folgen 
eine Anzahl anderer Stellen, deren Resultat hier nicht ausgezogen war* 
den kann. 

Parchih. Die Schülerzahl des dasigen Gymnasiums betrug Mich. 
1833: 163; Ostern 1834: 166; Mich. 1834: 162; Ostern 1835: 157; 
Mich. 1835: 161. Zur Universität wurden entlassen: Mich. 1834: 
S Schüler, darunter 1 mit No. I; Ostern 1835: 4; darunter 3 mit 
No. I; Ostern 1836: 5 mit No. II, zum Theil mit rühmlicher Aaszeich- 
Dung. Der Gantor Müller und der Succentor Steffenhagen wurden im 
Januar 1835 zu Oberlehrern ernannt. ' Der Snbrector Hoffinann wurde 
Mich. 1835 durch eine unheilbare Krankheit dienstunfähig gemacht. 
Bis Neujahr 1836 wfirden seine Lectioben grossteittheils von den übri- 
gen Lehrern gegeben; alsdann übernahm dieselben der als Gehülfi^ 
lehrier angestellte Candidat Dühr , welcher auch , nachdem im Februar 
1836 der Subrector Hoffmann gestorben war , an der Anstalt verblieb. 
Darnach bestand das Lehrercollegium Ostern 1836 aus dem DIrector 
Dr. Zehlicke , dem Conrector Geaelliua , den Oberlehrern Müller und 
Steffenhagen, den Gollnboratören Dr. Giescy Niemann und Sehrödeff 
dem Gehülfslehrer I>u%r und dem Schreibe und Rechnenlehrer Wof'- 
bitzky. Das vierte Heft der Schulschriften , ausgegeben Ostern 1885, 
enthält eine Abhandlung des Collabiorätor Schröder „über den Helt- 
gtofi«tmterricAt in den höheren Clansen gelehrter Schulen*^ ^nnt 69 S. 
Nach einer Einleitung über die Frage: wif» Religion könne gelehrt 
werden ? sucht der Verf. für den höheren Religionsunterricht einen Ge- 
aichtspunkt , von welchem aus sich die Auswahl und die Behandlung 
des Stoffes bestimmen lasse. Einen solchen findet er fn der Idee der 
religiösen und sittlichen Bildung. Darnach bestimmt er dann selbst 
die Behandlung der einzelnen Disciplinen , als: Glaubenslehre, Sit- 
tenlehre, Religionsgeschichte. Das fünfte Heft, ausgegeben Ostern 
1836, enthält auf 92 S. eine „^tiaestio grammatica de jidjecHvia j quae 
cum utroque casu et Genittvo et Dativo conjungantur j praemissa eommen- 
tatione de. casutcm, inprimis Genitivi et Dativiy natura atque potestate^*^ 
vom Oberlehrer Müller. Nach der allgemeinen Untersuchung über 
den Casus wird die verschiedene Bedeutung der in Rede stehenden Adr 
jectiven , je nachdem sie mit dem Genitiv oder mit dem Dfitiv verbnn- 
deq werden 9 angegeben und an einer Menge | san&clitt niir aiia.Cicet0 



SSO Sehul- and UniTeraitätanackriebtan, 

gesammelter, Beispiele nachg^ewiesen. — In jedem Hefte befipdfll 
sich ein Bericht über die Lectionen des irerflosienen Schuljahres, worana 
sich ergiebt , dass nicht das Ciassensystem , sondern das Parallelsystem 
auf dem Gymnasium das herrschende ist. -— Das vierte Heft giebft 
unter Anderem Nachricht über eine disciplinarische Einrichtung. Anf 
die gesetzmässige Lösung einer jeden Aufgabe wird strenge gehaltoD» 
Jede Auslassung wurde früher durch sofortigen Arrest bestraft. - Seil 
längerer Zeit jedoch hat das Kachsitzen in den Mittagsstunden gänztidi 
aufgehört; dagegen müssen an vier Wochentagen in den Nachmittags* 
stunden von 5 bis 7 Uhr unter der Aufsicht eines Lehrers säromtlicho 
Sträflinge die ausgelassenen SchuUeistungen nachholen oder nach Be- 
wandtniss der Umstände besondere Strafarbeiten anfertigen. Manche In- 
convenienzen sind dadurch schon gehoben und auch die Zahl der Straf« 
linge hat abgenommen. [E.] 

St. Petersburg. Am 8. Octob. d. J. fand auf der dasigen Uni- 
versität ein feierlicher Act statte an welchem der ansserordentlicha- 
Professor Nikitenko eine Uebersicht des Zostandes der Universität ia 
dem Jahre 1835 — 1836 vortrug, und darin besonders das immer er- 
freulichere Aufblühen und Gedeihen derselben sowohl in Folge der 
neuen Organisation als auch durch die anregende persönliche Aufmerk-^ 
samkeit des Ministers des öffentlichen Unterrichts zu rühmen sich ver« 
anlasst fand. An der Universität wirken jetzt 41 Lehrer nämlich mit 
1 Professor der Theologie 23 ordentliche und ausserordentliche Pro- 
fessoren, 6 Adjuncten, 1 stellvertretender Adjunct^ 4 Docenten, 6 
Lectoren und 1 Zeichenlehrer. Studirende waren 275, also 38 mehr 
als im vorigen Jahre. V^on ihnen gehörten 183 zur philosophisch -ja* 
riätischen, 17 zur physikalisch - mathematischen , 75 zur historisdi- 
philologischen Facultät. In der ersten vollendeten ihren Lehrcursua 
und erhielten den Candidatengrad 15, und den Grad wirklicher Stu- 
denten 17; in der zweiten wurdej;i 2 Candidaten und 2 wirkliche Sta- 
denten , in der dritten 6 Candidaten und 13 wirkliche Studenten* 
Entlassen wurden 55, darunter 23 Candidaten. Die Prüfung zur Er- 
langung des Doctorgrades bestanden 12, die des Magistergrades 2; 
davon wurden 13 vom Minister bestätigt. DieComit^ zur Prüfung voa 
Hauslehrern und Hauslehrerinnen ertheilte nach erfolgter Prüfung an 
42 Hauslehrer und 34 Hauslehrerinnen Zeugnisse der Tüchtigkeit. 

Plauen. Der Prorector Christian Gottlieb Pfretzachner am Gjitar 
nasinm hat im vorigen Jahre eine^on ihm zur Vorbereitung auf Ai 
Genuss des heiligen Abeffnahls gehaltene Rede: Nur hei sittlicher 
Gesinnung kann die geistige Bildung wahrhaft gedeihen j [Plauen, 
Schmidt. 1835. 16 S. 8.] herausgegeben , worin er in beredter und an- 
sprechender Weise die Wahrheit dieses Satzes beweist und anf die drei 
Punkte zurückführt, dass ohne sittliche Gesinnung kein reger Sinn für 
geistige Veredlung, kein dauernder Besitz geistiger fCraft und kein 
wahrer Werth geistiger Tüchtigkeit vorhanden sei. 

' PosEis. Am Marien -Gymnasinm ist der Schulamtscandidat jiug» 
Gladiii^ als Oberlehrer, der Schulamtscandidat Joe. Prabucki all Lehrer 



B«f5ffd«ruiigeB «ad Ebff6Bb6i«ig«Ag6ii« SSI 

•ngettellt, d«in Lehrer Dr. Irosjfiiilri das PrSdicftt Oberlehrer bei- 
gelegt, dem Direetor Stoc eine Reraanerfition Ton fiOThlra,, dem 
Profewor fVanowshi nnd den Oberlehrern Losymki nnd Gtadiwh Ton j« 
100 Thiro., dem Prof. PojlUuiki von 70 Thlrn. und dem Lehrer 
Prabueki ¥on ISO Thlrn. bewilligt worden. Am Friedrich- Wilhelme- 
Gymnaiium wnrde der Dr. Trinkter [KJbb. XVIII, 254 ] zum Oberleh- 
rer ernannt, und derProfeMor AfofwJbi if t zum Rector der Burgerf chule 
io Krotoschin berufen worden« 

Potsdam. Das datige Gymnasium ist von Ostern 1835 an mit 
einer Realschule verbunden worden, und der Director, Prof. Dr. 
W, IL Blume hat deshalb das zu jener Zeit erschienene Jahresprogramm 
dazu benutzt, über die Verbindung einer hohem Realschule mit dem 
Gymnasium zu sprechen. [Potid. 1835. 30 (24) S. gr.4.j ' Ohne darin 
auf die theoretische Erörterung der Principfrage über die Zweclcmäs'- 
■igkeit der Verbindung des Gymnasiums mit einem Realinstitut einzn- 
gehen, goht er vielmehr von dem Erfahrungssatze aus, dass die 
Gymnasien mit wenigen Ausnahmen seit ihrem Bestehen die doppelte 
Bestimmung gehabt haben , theils für die Univerititätsstudien unmit- 
telbar vorzubereiten , theils zu mannigfaltigen andern Berufsarten , die 
einen höhern Grad wissenschaftlicher, wenn auch nicht akademischer, 
Ausbildung erfordern,, gehörig %n befähigen. Auch könne diese gar 
iricht anders sein , da es sich bei dem In das /Gymnasium eintretenden 
Knaben im Voraus fai^ nie bestimmen lasse ^ fär welchen Beruf er sich 
qnalificiren werde, und da ein grosser Theil der Gymnasiasten später- 
hin einen ganz andern Beruf ergreife, als das Studirea. Darum durf- 
ten die Gymnasien nicht ausschliesslich auf die Vorbereitung zu dt^n 
akademischen Studien sich beschränken, sondern müssten vielmehr 
eich bestreben, ohne Beeinträchtigung des classischen ßildung^elementa 
für den künftigen Gelehrten, durch Anlegung paralleler Ordnungen, 
auch zur Erlangung jener allgemeinen Kenntnisse und Fertigkeiten, 
die den gebildeten Mann , wess Standes und Geschäfts er übrigens sei, 
auszeichnen , alle durch die Erfahrung bewährten Bildung^mittel dar- 
zubieten. Erst durch die zweckmässige Bereinigung der Realschule 
mit dem Gymnasium werde für die Wahl des rechten Ziels und die 
angemessenste Führung zu demselben eine Bärgschaft gegeben, deren 
beiderlei Anstalten in ihrer Vereinzelung entbehrten. Man braucha 
aber die richtigen Grundsatze dieser Vereinigung nicht zu streiten, 
■öiidern habe genug gethan , wenn man den Lehrplan und die vorhan- 
denen Mittel zu dessen Ausführung vollständig zur öffentlichen Kennt- 
oiss bringe. Jeder wisse dann , was er von der Schule zu erwarten 
habe, welches Ziel sie verfolge und welchen Gang sie nehme. Damm 
begnügt sich denn auch der Verf., den neuen Lehrplan der Schule 
vollständig darzulegen. Dieser Plan, besteht nun im Wesentlichen 
darin ^ dass in Sexta und Quinta der Unterricht aller Schüler gemein- 
em i«t, neben Quarta, Tertia und Secunda aber für die Realisten 
8 Parallelcötus laufen, indem dieselben in Quarta von den griechischen, 
in Tertia von den griechischen nnd einigen lateinischen , in Secnnda 



vm d«i ^BcblKben und noch mehr latelalidheo Lehritaiidei ditpan- 
■irt iind , überhaupt von Terlia an nur nn der laleiQUchon LectAra nad 
den estemporaleo EiercitianTheil nobincin, aber am den itreny pruB- 
Diatiiehen Leelionen , den öbrigen Sliläbungen and ■■ Secnada aai 
derCiceTO-Leetlan «niKeheiden, und darär andern Unterricht erfaaltan. 
Die Ponltebectlon- für Quarta üt ei^ilhrig, die für Teiüa und Be- 
cnnda je sweifährig, >o da«i der Bealitt mit dem larnckgelegtea U. 
odrr doch tm 17. Lebenijahre die Schule Teriauea kann, Dor ipecielb 
Lehrplan pt folgender 



i ' I " I 



■hiiiiiUUUliilS 

Ulria 9, iy 4, 1, 8, 6, — , 8, 6, — , 9. — , 8, tt wMi. 81. 

GrlMMuh 6, 6, -,- , S, — ,— ,S, — , », —.—,—.— 
HebräiKh X, 8, —,—,—, —, — , — , — , — , -, — , — , — 
Deutuh t — , 3, 1. — , 3, 1, — , 8, — , 3, — , 5, 6 

FroncMiMh S, — , 2, 4, — , 8, 1, — , «, — , 8, — , 3, 4 
Rngliich _,-,_, t, — ,— ,1, —,—,_,—,—,_,— 
Philosnphie I, — , — , — , — , — , — , — , — , — , — .— , — . — 
Halhemalik 8, — , &, 1, — , i, 1, — , S, — , &, 2, 4, 1 
KUurwiiMo- 

■charten t, -,— , l, — , 2, t, -, 2, -,S, — , t, 2 
Grmgraphie n. 

OeichichCe 8, — , 8, 2, — , 3, — , — , 3, — , 4, — , 4, 2 

Hetigion 2, ~. — , 2, — , 2, — , 2. » 

Data kommen noch für Quinta and Sexta je 3 SluDden Schretbnnter- 
rlcht, föi dieielben beiden Claiien und für die in swei CIbibcb ler- 
theillen Etealichülcr je 2 Sinnden ZelEheniinlemchl, für alle Schnlw 
4 Standen Singunlerricht und 4 Stnnden Leibeiü bangen , *o wie 2 
TÜchentliche Lehr«Iaaden für die Primaner, welche nicht Hebriiich 
lernen. Für diene UnteTrichdgegnnitäii de varen imJahTl83& 15 Leh- 
rer vorhanden , deren Zahl aber im Winter IBJ^ nof 19 ilieg. Dai 
gegenwärtige Lehrerpereonale beiteht: aal dem Director Dr. Riegler 
[*. NJbb. XV'U, 447. XVIll, 132. glebt wücbentlich II Lehrftaaden], 
dem Prof. and Conreclor Sc&midt [mit 18 St.] , dem Prof. aud Snb- 
rectnr HelmAoUs [mit 20 St., bat vor hanem eine Gehaltranlage vea 
100 Thim. erhallen], den Oberlehrern Meyer und Brün [mit je 22 St.], 
den CoUaboratoren Dr. KlingeieiJ [mit 23 St.], Rühnaund [mit 24 St] 
und hlüikr [mit 25 St.], dem Oberlehrer HinniinR [mit 22 St.], dorn 
Elementarlehrer' Kienbaum [mit 26 St.], den Collaboratarrerweiern 
Schult and iWülier [mit 21 a. 10 St}, 3 IIülMehrern und 4 nnbetolde- 
leu Lehrern. Die Schülersahl betrag 300 im Sommer 1634 , 823 Im 
Mgtnieu Winter, 841 (damnUr 1<I ReAtlitenl im Sommer 1BS5, SH 
(iarantn 8ft Realiaten) im to\(Bn&«n 'WVaVei, Xu 'UnVt«tMUk ^^r- 



Befdriervagon nai Ehraabetelg'aM«!. ' S5S 

gen 10 im ersten , 8 In iweiten SdraUahr. Dai Ziel .dw BenlliiMnig 
iit , 4*** '«' Schüler bei teiner KnUesneg aas der obenten Clapte Im 
Stande teli den in der vorläufigen Bfinbteriaiinstrnction für die nn bo- 
hem Borger- und Bealschalen aninordnenden ]p!ntla«8nngfprnfungea 
(vom 8. Man 1882) aofgestelUen Forderungen an genügen ; und be- 
reitf au Ostern dJetes Jähret hatten sich 3 Schuler an dieser Prüfung 
gemeldet« Das dies^jährige Programm der Anstalt enthalt eine Ab- 
bandlung Über römiicke CoUmien Ton dem Prof. und Conrector Schmidt, . 
[1886. 80 (15) S. gr. 4.] , worin dieser Im römischen Staatswesen sa 
wichtige Pnalct nach den Untersnobnngen von Sigonius, Niebuhr n. A» 
einer neuen Erörterung unterworfen bt. Der Verf. beliandelt hier 
nur die eigentlichen Bürgercolonlen [civiles, pUbtjoe oder togataej spä- 
ter pagamae oder privaiae genannt] nnd schliesst die seit Sulla aufge- 
bemmenen Milit&rcolonien für eine spatere Uatersnchung aus« Seine 
Definition dieser Colooien ist folgende : ,, Eine römische Colonle war 
ein Verein too Bürgern oder Genossen , welche daheim , in der Me-' 
Apolls , nach öffentlichem Beschluss nnd nach bestimmten Gesetaea 
■nter Autoritftt des Staates constituirty in ein fremdes, d. b. dem Feinde 
abgenommenes Land geführt wurde, um daselbst In einem bereite 
Torhandenen Orte ein nach raterlindischer ^eise geformtes und der 
Leitung der Metropolis fortwährend angehöriges nnd nnterworfenea ' 
Gemeinwesen in bilden, zugleleh aber auch, and diess war der nr- 
sprÜBgllche Zweck , um gegen die aaterdruckte Einwohnerschaft ala 
Besatsung, gegen den äussern Feind als Abwehr zu dienen.^ Nach- 
dem nun die Wahrheit dieser Defiaition weiter begründet Ist, wird 
dann das Verbat tniss der Coloaistea an den ursprünglichen Bewohnern^ 
die Stelluag der Colonie snr Mntterstadt, der Unterschied der römU 
sehen nnd lateinischen Colonien, die verschiedenen Bechte derselbea 
n. a. dergl. auf eine sehr besonnene und den Bfittheilungen der Altea 
entsprechende VITeise besprochen, and es sind Besultate gewonnen, die 

, durch ihre Natüriichkeit von selbst sich empfehlen, nnd die Niebnhr- 
aehen Hypothesen ohne weitere Polemik beseitigen. Ein Ansang die- 
ser Besultate würde für nnsem Zweck zu lang werden, nnd wir müssen 
ans begnügen, auf die verdienstliche Abhandlung aufmerksam au 
BMMhen. • 

BA SfaaaiJa o^ Am dasigen Gymnasium ist der erste Oberlehrer 
Beinike anm Director [s. NJbb. XVIII, 25ft.] ernannt, der aweite Ober- 
lehrer JKIafMie mit demPrädicat „Professor*^ in die erste Oberlehrer* 
stelle aufgerückt, die aweite dem Oberlehrer Dr. Fabiam vom Gjmaa- 
siam In Lvca übertragen, nnd dem Lehrer .Inb'tis Born das Pridieat 
MOberlehrer"* beigelegt worden. 

BmosBiTne. Der vierte Lehrer der GelehrtensehulOy CoIIabora- 
tor A. O. B. iVisIten, ist anm aweiten Prediger an der StaÜtkirche za 

'Plön gewählt worden. An der Anstalt arbeiten demnach jeUt ein 
ordentlicher Lehrer (der Bector N» Kramer) nnd awei Hülfslebrer, in- 
dem die Wiederbesetaung der durch Imcbis Abg^n^ ^Hk^« Vn\^^A^\ 
ciledilglea SUUe noch aicht wieder «tto\g;t« ^at CuumSU^'k liM^^fia» 
Jir.Jkäri. f. JW.u.jPiBed, stf. Ärtt . IHU. Bd.XV\\l.B|l.\V Ifc 



S51 -SÜhÄl- nvd ÜDlVetfllefttfiiBeliTlehteft, 

einen der Geh&lMefarer aU ■einen SabftUaten «u Inilten dnrch mIb 
Alter gen5thi^ iit. t E . ] 

RiuiiiPRivMsir. Die 18 Gyranntlen der RhelnproTfaien wäre» 
im Terflossenen Sommer von 2908 Schdlern besuche, welche toutll 
Lehrern unterrichtet wurden. vgL NJbb. XVIIl, 255. 

RiOA. Die EinladnngMchrift lu den dleasjährig^en öffentlidben 
Pr&fuDgen [vom 2—6. Juli] in den dasigen vier höheren Schulen [•• 
NJbb. XV, 127.] enthält als Abhandlung den enten Ab»ekniU einer Imr- 
gen DartUUung der Regierung de» Ordensmeittere JVoUer von PUttenherg 
Von K, A, Kwrizenbaum (Riga 1836. 14 (12) S. 4.], und liefert einen 
beachtenswerthen Beitrag sur livländischen Geschichte. Die ange- 
hängten Schulnachrichlen geben nur die Ordnung der Prüfungen an, 
und berichten, dass von dem Gymnasium lu Weihnachten vorigen 
Jahres 0, und im Somroe^r dieses Jahres ebenfalls 9 Schuler aar VüJL^ 
versität entlassen worden sind. 

Rö^sUto Am dasigen Progyranasium ist der Rellgionslehrer DiM 
vom Gymnasium in KaAUNsaBao zum Director ernannt und dem Lehrer 
Mraynicki eine Remuneration von 60 Thirn. ^ dem Lehrer KgUberg von 
40 Thlrn., dem Lehrer Otto von 80 Thlrn., so wie lur Vemielinuig, 
der Schulbibliothek die Summe von 50 ThIrn. bewilligt worden. 

Rostock. Ab der dasigen Universität gab der ord entliehe Pro- 
fessor der Rechte Dr. Chr, Fr» EUvere im vorigen Jahre folgeadee be- 
achtens werthe Programm heraus t De clarieeimie monumtntis^ fvifrw 
juris Rommni antigv itos Caeearmm tempore teetata est« Spec« I. De juris 
sacri monumenti». [Rostock, Adler. 40 S. 4.] in dem indejc leetiomm 
per aemeetre hibemum 1835 habemdamm lieferte der Professor Fz. Folfcm. 
Fritziche eine Fortsetzung seiner Annotationea ad nubee AHMophamU 
[6S. 4.] und im index Iscfioniim per eemettre aesi, 1836 habendarvm eine 
Dhputatio de thymele in iheatrii Attide, [6S. 4.] 

RüDOLSTADT. Als Einladung99chri/t es der ÖffentUeken SelkulprQr' 
fung (ira März d. J.) hat der Director des Gymnasiums, Prof. Dr. 
Ltidir Friedr, Hesae , das aeehtte Stüek des Ferzeiehniaaea Sohwarzhmrgi' 
eeher Gelehrten und Künatler aua dem Aualtmde [Rudolst. 1886. 19 S. 4«] 
herausgegeben, und darin Aber 12 Gelehrte biographisch - literarhiet»- 
rische Nachrichten raitgetheilt, von denen indess keiner fdr das Schul- 
wesen von Bedeatimg ist. Die aegehängten Schulnachrichten melden, 
dnss 10 Schüler , darunter 7 zur Universität abgehende ^ mil äfibBttt** 
eben Redeversnchen auftraten. 

ScHLEiz. Ah der dasigen Gelehrtenschnle hat der Rector Jff. 
Alberti zu Ostern vorigen und zu Ostern dieses Jahres in zwei Pro- 
gram roen Quaestionum acholaMcarum partic, /. et //. herausgegeben. 
Die Qaaestio I handelt de acriptoribua elaaaicia in achoUa apte frattdMttt, 
[15 S. 4.], die Quaestio il. beantwortet die Frage: CUmicua teripior 
qui dicendua vidcatur^ [15 S. 4.] dahin: „Scriptor classlcut est is, 
cujus oratio internae ipsius praestantiae, slve virtutls Imaginem vefert 
atgue summam in forma perfielenda dlligentiam et curam oiteodll^*, «rf 



«AUeMfttaU^viaerfcwMigen AeaiteniBgt H^aodlwaBMdo ftM, ta 
Us taatom Ungaiiy qoM «k WU aliiwfinl» fBMDTii per llteraf vigmuil^ 
•dB ialor aoiUi ftwaporif aa^iialM daadeam f eri^toraa qiiMffI pMM.** 

> 

ScHwnDinTi« Die la den aa dea Flfciifl gelRlIeaea Ifeehlatee 
dee verttorbeoenCooreeton Fogtbtmg gehörige Blbliotliek Ut dem dor- 
ttgea eTluigelifcheB Gymnuinin Abenrletea wordea« 

ScBwxDivüBT. Das dem VQijUirigeB Jabretberidbte Aber dae 
Gjmaatiam LadoYicIaaom beigcgebeae Prograaua eatfiftlft efaM grie« 
düf cb geeebriebene CMueenfatJo de vüa AaÜpkontU RhammMMÜ Toa dem 
Frofeisor der iweitea Gjamaiialc h me Dr. Kimrad Wktmaim. [1885. 
%ZS, gr,4.] Im gegenwärdgea Stadiei^abre bt der LebramUeaadidat 
SäbatÜan Wwumi als StadleaTorbereitofigtlebrer \m aotera Carte der 
lateiainchea Sdiale aogettelU wordea« 

6oatT. Am datigea Gymoailam kl der Tierte Lehrer Dr. Seidmir- 
ffddberfn die erledigte dritte'Oberlebreritelle, der fdofte Lehrer Vorwnk 
in dienerte Stelle aafgerüofct and der Schelamtieeadiiat Adolph Sdutik 
all tecbster Lehrer angeätzt wordea« 

Stbndal. Der vierte Lehrer Grofte am Gjrmaasiam bt lamPredL 
ger io Bebdorf ood Weseailebeo emanoty der sechste Lehrer Sekradw 
in die vierte, der Hdlfslebrer Beeltts in die sechste Stelle aafgerückt 
päd der Schulamtscandidat Dr. Fsrdtnaiui Bink ab achter Lehrer aa- 
gestellt worden« 

SrmArania. Nadi dem am Seblasf des StndieBJabres 1886 er- 
•diienenen Jabrei6ericM war das dasige Gymnasinm an dieser Zelt la 
eeinen vierClassea von 90 ned die lateinische Schule von 126 Scbalera 
hesacht. Tgl. NJbb. XIV, 8Ü8. Studienreetor war der Professor Erana 
Joiepk ReuUr , der auch dem Jahresberichte einige treffende Bemer- 
kungen über die sittliche Eraiehnng der Schaler und über das gemein* 
came Wirken der Eltern und der Schule aa Einem Zwecke romas- 
geschidct bat, welche er selbst ab einea Aasiug aus seiaer im Decemb. 
1884 gehalteaen Antrittsrede beaeicbnet. Dae dem Jahresberichte 
beigegebeoe Programm enthalt auf 5 Qnartseiten : Serie$ aliquot imßai^ 
iao pro nonmilUs linets trtgoaomsiricis eempositonim mreuum et ongub- 
mm Toa dem Lycealprofessor und Lehrer der Mathematik Jok; Georg 
Cffieser. — Beiläufig erw&haen wir hier noch eine von dem früheren 
Religbnslehrer der Anstalt JHedn Dohler heransgegehene Schrifti 
Bod^on Baierm» BüdmngtauMiaUom einer Btform oder niehi ? [Straubing, 
gedr. b. Lerne. 1884. 16 S. a] Es bt eine Sehmabschrirt, derea 
Verf. sich anter dem Mantel der Religion versteckt, and die nur darum 
bemerkeaswerth bt, well sie mit amnchen andern , Ton anderswoher 
tönenden Anklagen barmonirft. Der Verf. meint nAmlich , dass darcb 
die babriseben ScbulplAne ran 18X9 und 1886 xwar ein von Aumen 
ecbin aussehendes Stadbngebdnd^ errichtet worden sei, das aber la 
feinem Linem »Wast and Unflath*^ berge. Diesen Unflath findet er 
diiria, dasi er dea pittUcbea Zastand der Stadie^aattaltea bdchst Ter- 



•56 Sehvl- nhi Unit ersItitinaehrleliUa, 

derbt schildert, nnd die Enieiiniig in der Farcht dei Herrn mm Gmad- 
princip aller Ersiehang gemacht wiaeen will. Da« ist nlui freilich rsdit 
'ichdn , aber die vorge«cblagene Art der Aaifährang irerHUh eine aahr 
misiliche Ansicht von dieser religiösen Bildung. . Er verlangt nftmlich, 
dass an den Gymnastalanstalten nur geistliche Professoren und Lehrap 
angestellt würden, nnd ^teilet ein wahres Scandal-Bild von dem sch&d- 
lichon Einflüsse beweibter Lehrer auf die Schüler auf. Dies« geistli- 
chen Lehrer sollen nach alter Weise in Conyicten beisammen lehea« 
Desgleichen solleA die gemischten Stndienanstalten getrennt , Katholi« 
fcen und Protestanten von einander gesondert, junge Theologen Dad 
Geistliche an Gymnasialprofessoren herangebildet , bei der Anatellwig 
Ton Lehramtscandidäten die Stndienrectoren lu Rathe gesogen, auf 
den Universitäten wenigstens die Candidaten der Philosophie nnter 
strenge Studien- und Disciplinaraufsicht , wie sie die Ljceen ' gewAli* 
ren , gestellt , dem Lehrer neben den- Eltern ein bedeutenderer Einflnst 
auf die Eniehnng der Jugend gesichert, den Studienrectoren keia 
förmliches Classen Ordinariat, sondern nur ein NebenlehrCach (etwa 
6 — 8 Stunden Religionsunterricht) cugetheilt werden n. dergL mehr» 
Alle Lehrer sollen ferner nach einer nnd derselben Lehrmethode nnd 
nach denselben Lehrbüchern unterrichten ; sie sollen die angeregelte 
und verkehrte deutsche Lectüre unserer studirenden Jagend (wie etwa 
Schillers Gedichte, Romane, Komödien) verhindern, in den Classi- 
kern alle schlöpferigen Stellen übergehen oder lieber Chrestomathleen 
deri»elbea veranstalten, auf den lateinischen Unterricht mehr Zeit ver- 
wenden , den griechischen mehr beschränken , der deutschen Lite* 
'«atur ein gröiiseres Studium zuwenden. Damit man übrigens ja nicht 
im 'Zweifel sei , was der Verf. eigentlich will , so hat er am Schlosse 
feiner Schrift die Amtworfchrijt für iämmtUche Profemoren an den ekur^ 
bayerischen Lyceen und Gymnasien vom J. 1803 abdrucken lassen nad 
empfiehlt sie als die wieder einsuführendeDienstinstruction. DerVerL 
wünscht mit einem Worte die alte Mönchsxucht in die Gymnasien an« 
rück, und wird sich wohl befriedigt fühlen, seitdem die Beaedietiaer 
wieder die Leiter der fcatholischen Lyceen und Gymnasien in Bayern 
geworden sind. 

Tilsit. Am dasigen Gymnasium ist der Lehrer Dr. König aam 
Pfarrer in Kranpischken ernannt worden, nnd in dessen Lehrstelleder 
Unterlehrer Clement , in dessen Stelle der vor kursem als Hülfslehrer 
angestellte Dr. Georg fVicheri aufgerückt , die Hülfslehrerstelle ^ec 
dem Hüirslchrer Dr. 2^u vom Gymnasium inLvcK übertragen wordea. 
Dom Unterlehrer Schneider ist dus Prädicat „Oberlehrer^' beigelegt. 

ToBOAV. Die diessjährige £iiiia(/imgsscAri/t des Torgauer Gptmm» 
Miumefur den SchröderiMehen GeetifUactut etc. [Torgau gedr. b. Widebarg« 
1836. 54 (14) S. 4.] , welcher sogleich dea Schlnss des Schu^aliret be- 
grenzt, enthält als wissenschaftliche Abhandlung : Enarrationiede^^ 
tarum iragicorum apud Graeeoe prsneipümi pariieula prior von den 
Gymnasialcandidaten Gottfr. Rotkmanm, Es ist diese eine EInleitnng 
ia daa Studium der drei Tragiker AetchylDfy Sophoklet oad Ear{pl» 



t56 Seh«l- «hi UnlfersUätsnaehriclitfaf 

derbt schildert, und die EnieiiaMg in der Furcht dei Herrn lam Gnmd- 
princip aller Ersiehang gemacht wissen will. Das ikt nlui freilich recht 
schön , aber die vorgeschlagene Art der Aasfährang verräth eine sehr 
missliche Ansicht von dieser religiösen Bildung. , Er yerlangt nftmiichy 
dass an den G^mnastalanstalten nur geistliche Professoren und Lehrer 
angestellt würden, and ^teilet ein wahres Scandal-Bild Ton dem schäd- 
lichen Einflüsse beweibter Lehrer auf die Schüler auf. Dies« geistli- 
chen Lehrer sollen nach alter Weise in Conyicten beisammen leben. 
Desgleichen sollen die gemischten Stadienanstalten getrennt , Katholi-« 
fcen and Protestanten von einander gesondert, junge Theologen und 
Geistliche zn Gymnasialprofessoren herangebildet , bei der AnBtellang 
Von Lehramtscandldkten die Stndienrectoren in Rathe gesogen, auf 
den Universitäten wenigstens die Candidaten der Philoaophi« anter 
strenge Stadien- und Disciplinaraafsicht , wie sie die Ljceen * gewili* 
ren, gestellt, dem Lehrer neben den- Eltern ein bedeutenderer Einflasa 
auf die Erziehung der Jugend gesichert, den Stadienrectoren keia 
förmliches Classenordinariat, sondern. nur ein Nebenlehrfadh (etwa 
6 — 8 Stunden Religionsunterricht) zugetheilt werden u. dergL mehr^ 
Alle Lehrer sollen femer nach einer und derselben Lehrmethode und 
nach denselben Lehrbüchern unterrichten ; sie sollen die angeregelto 
iuid verkehrte deutsche Lecture unserer studirenden Jagend (wie etwa 
Schillers Gedichte, Romane, Komödien) verhindern, in ' den Cl&üi- 
kern alle schiüpferigen Stellen übergehen oder lieber Chrestomathieea 
derselben veranstalten, auf den lateinischen Unterricht mehr Zeit ver- 
wenden , den griechischen mehr beschränken , der deutschen Lita*^ 
Taatur ein grösseres Studium zuwenden. Damit man übrigens ja aidt 
im 'Zweifel ^ei , was der Verf. eigentlich will , so hat er am Schlosse 
feiner Schrift die Amtsvorsckrijt für »ämmtUche Profemoren oa den ekar- 
bayerischen Lyceen und Gymnasien vom J. 1803 abdrucken lassen aod 
empfiehlt sie als die wieder einzuführende Dienstinstruction. DerVerL 
wünsciit mit einem Worte die alte Mönchszucht in die GyranasieB.aa- 
rück, und wird sich wohl befriedigt fühlen , seitdem die BenedietiBer 
wieder die Leiter der katholischen Lyceen und Gymnasiea in Bayara 
geworden sind. 

Tilsit. Am dasigen Gymnasiuai ist der Lehrer Dr. Kömig aani 
Pfarrer in Kraupischken ernannt worden, and in dessen Lehrstelle dcnr 
Unterlehrer Clemens , in dessen Stelle der vor kurzem als Hülfslehrer 
angestellte Dr. Georg Wiehert aufgerückt , die Hülfslehrerstella ^beff 
dein Hüirslchrer Dr. Jkyss vom Gymnasium inLvcK übertragen wordea. 
Dem Unterlehrer Schneider ist das Prädicat „Oberlehrer'' beigelegt 

ToRGAV. Die diessjährige Einladun'gäschrift des Torgauer Opmut^ 
siums für den Sehr öder ischen Gestifisactua etc. [Torgau gedr. h« Wideharg- 
1836. 54 (14) S. 4.] , welcher zugleich deA Schluss des Scha^ahret .hi6- 
grenzt, enthält als wissen« chaftliche Abhandlung: Enarraiiom$ de-po^ 
tarum tragicorum apud Graecoe principibu9 particula prior voa dem 
Gymnasiaicandidaten Gottfr, Rothmann. Es ist diess eIne.EInleitaBg 
in das Studium der drei Tragiker Aeschylus, SophoUet mA Eoi^ 



B<if9rderang*eB nid ElireiibeseigiiDf ea. tSY 

dieiy etwa für d^n Bedaff tfithtiger Primaner, welche mit Bemerkun- 
gen aber dai Leben und die Sehriften dieser drei Tragiker anhebt^ 
Uid daneben besonders den fintwickelung^gang der tragischen Poesie, 
den epeciellen Einfluss jedes dieser drei Dichter auf denselben und das 
Einwirken der Zeitverhältqisse herauszustellen sucht, ferner das Hin- s^ 
fiofsteigen der dramatischen Poesie zur höchsten Vollendung durch 
Aeschylus und Sophokles, so wie den yon der 9i. Olympiade an be- 
ginnnenden Verfall bespricht, und endlich das charakteristische Ge- 
präge jedes der drei Tragiker und die formellen Eigenthnmlichkeitea 
ihrer Stücke darlegt Die zu erwartende Fortsetzung der Schrift soll 
de ipsa tragoediarum eonformatioiie et Tirtutibus handeln. Der .Verf., ^ 
|iat in der Abhandlung nicht Resultate neuer Forschungen geliefert, 
wohl aber aus den vorhandenen Erörterungen das Beste Terständig und 
umsichtig ausgewählt uitd in bequemer Uebersicht zusammengestellt. 
Dabei sind alle unerwiesenen Hypothesen weggelassen , und nur das 
.Sieberstehende ist ausgehoben. Ref. kennt keine zweite Schrift, wel- 
che eine gleiche gedrängte Uebersicht gewährte, und findet nur darin 
noch einen Mangel, dass der Verf. bei der Erörterung der einzelnen 
- Punkte öfters zu sehr in allgemeinen Andeutungen sich gehalten, das 
Eingehen auf die speciellerea Eigenheiten und Unterschiede aber in 
solchem Grade unterlassen hat, dass dem Unkundigen die Sache nicht 
immer klar werden wird. Doch wird wahrscheinlich die Fortsetzung 
noch Manches von dieser specielleren Charakteristik nachbringen , und 
also ergänzen , was in der ersten Abtheilung mangelt^ Hinter 
der genannten Abhandlung hat der Rector Prof. G. IV, Müller (S. 15 
—50) eine sehr umfassende Beschreibung der jetzigen Verfügung und 
Einrichtung des Gymniisiums gegeben , welche über die Classeneinthei- 
lung , das jetzige Schulgebäude und dessen Einrichtung, di« ijehrer 
des Gymnasiums, die Tagsordnung, die Dauer der Schulzeit, die 
Aufnahme und den Abgang der Schüler ,> den Unterrichtsplan, die 
Lehrmittel, die Forderungen an die Schüler bei Versetzung in andere 
ClasB^n, die Erziehung und Zucht u. s. w. ausführliche Nachricht giebt, 
nnogewissermaassen die Fortsetzung zu der 1818 yon demselben Verf. 
herausgegebenen Darstellung der jetzt bestehenden Einrichtung des Ly- 
eewns in Torgau bringt, vgl. NJbb. XV, 446 f. Diese Mittheilungen 
gehen allerdings meist nur die Speciatgeschichte der Schule an , oder 
Vetreffen Einrichtungen, die auf andern Gymnasien eben so sind. 
Indess ist doch auch Manches für die allgemeine Schulkunde Ton Wich- 
tigkeit, und überdiess Terdient besonders die streiige Ordnung und 
Consequenz, mit welcher das wissenschaftliche und sittliche Leben der 
Schüler in und ausser der Schule beaufsichtigt und geleitet wird,' 
rühmliche Anerkennung. Obgleich die Schule eine freie und offene 
Anstalt ist, so hat sie doch in der Leitung des Priyatlebens der Schü- 
ler einige Einrichtungen der Alumnenscfaulen mit Glück nachgeahmt,^ 
was nicht überall in gleicher Weise bestehen dürfte. Wir heben hier 
nur Folgendes aus. „An Tier Tagen der Woche haben die Schüler 
im Schulhause je eine Stunde gegenseitigen Untfirricht in der Formen- 



mmi des ftirclieiifeGliii' an dotigen ItathoL theologif dien Seminar Dr. 
Joft. Geerg MiUkr lom DomcBpitnlar bei dem Domcapitel ernanot 
.-Waiden. 

T»sBHBfiifo. Am dafigen Progymnasiam sind die Scholanitscan- 
didaten Dr« Friedr» Schneider and Pamjfuch in l«ehrern ernannt worden« 

ViiV. Die diewjährige Einladungfsehrift de« Gynnatiums zn der 
F^ier dee GebnrUfestes de« Könige und m den öffentlichen Herbstprä- 
fnngen enthalt; JSemerfctmgen über den Unterricht in der französischen 
.Sprache auf Reakchukn undGymnaeien von Prof. Dr. K, D. Hassler, [UJm 
1836. 16 (li) S. 4.], welche eich dnroh eine henrorstechende praic tische 
Richiung anaieichnen, nnd daher befondere für Schulmänner beach- 
ianewerth sind. Aller Unterricht (meint der Verf.) ist entweder vor- 
BOgiweiee materieller Natur, d. h. der Lernstoff ift der Zweck (wie 
B. B. beim Schreibnnterrieht) , oder vonugsweif e formeller , d. h. der 
Lerneioff ihi dae Mittel zur Erwecknng, Uebnng und Stärkung der gei- 
ftigen Kraft (s. B. beim Unterricht in der Geometrie auf Gymnasien), 
oder beide Zwecke werden gleichmäsiig yerfolgt. Pei dem Verfolgen 
des materiellen Zweckes wird übrigens^ sobald nur die Methode nicht 
verkehrt ist, die formelle Wirksamkeit nicht aasgeschlossen. Die Erler- 
nung der franzosischen Sprache nun hat in den Realschulen in nächst einen 
materiellen Zweck , mnss aber zugleich auch formelles Bildnngsmittel 
«ein. Weil sie nur so erst ihre feste Stellung in der Realschule sich 
sichert: gerade so wie das Lateinische in den Gymaasicn nur dann das 
rechte Bildungsmittel ist, wenn man die folgerichtige und strenge 
Durchführung des formellen Princips festhalt. Auch bedarf die Real- 
schule jenes formellen Bildungsmittels , weil die Mathematik formell 
Bwar trefflich , aber nur einseitig bildet und also durch den Unterricht 
ia einer fremden Sprache ergänzt werden mnss. Man durl* als solches 
formelles Bildungsmittel in Realschulen statt des Französischen nicht 
das Lateinische wählen wollen , weil diese Sprache für den Realschü- 
ler in materieller Beziehung von gar keinem oder nur sehr unterge- 
ordnetem Nutzen ist. Ueberhanpt ist Lateinisch in der Realschule 
nicht zu lehren, ausser etwa für den materiellen Zweck, dass der 
künftige Beruf des einzelnen Realschulers einige Kenntniss dieser Spra- 
che nothig macht Dann aber darf es nur als untergeordneter und 
Bwangloser Unterrichtsgegenstand in einigen wöchentlichen Stunden 
geboten werden» und man muss eben nur die nöthige materielle Kennt- 
niss erstreben wollen. Die französische Sprache empGehlt sich übri- 
gens als formelles Bildongsmittel : denn sie befolgt in der gewöhnlichen 
Rede mehr als eine andere Sprache die Regeln der logischen Con- 
struction; sie hat nicht die grossen Abweiehungea anderer Sprachen 
in Wortstellnng nnd Periodenban, und leitet durch ihre concretem 
Satzbi(dnng den kleinen Schüler leichter znm geordneten Denken und zur 
Fähigkeit des geordneten Ausdrucks; sie hat aber auch in der höhero 
Prosa durch die sogenannte Inversion (s. Silv. de Sacjr*s Princjpes da 
Grammaire g^n^rale) ein reiches Feld , um den Schüler in schwierig;« 
Constmctionen einsufuhreQ und Im tUiteam«AZ\\^«YV Kxi\%N&\%^^ ^^"^ 



*' 



■iiliiil«* «ad Qalversltlttiiaeliriebt«^ 

Iitiditeni SQQ Schwerem abenngehea $ flir Ideeii¥relt eadfieh aaA As 
' !■ ihm hemchende WeltanflchaaDog eben eo , wie ihre techaitdie Ge- 
etaltung, tteben dem Geoine der denUthen Sprache uAgleidi aiihtr, 
aU die clatiit chen Sprachen dee Alterthame , and sie wirkt daher na- 
tnriicher anf die Dildong de« dentochen Sl^b. Soll aherder fkamft- 
tische Unterricht in den Realschulen materiell und formell den ndthlgea 
Erfolg gewahren ; so müssen ihm eine grossere Ansaht von Lefarstna- 
den sngewiesen werden , und er mnss , da der ftealschnler mit deas 
14. Jahre die Schule verlässt, froher (schon mit dem 5. Jahre \fQ 
beginnen. Das frühseitlge Beginnen ist nicht etwa des Haterials we- 
gen , sondern darum nothig , weil das Geseti der Gewöhnung In der 
Ersiehung und dem Unterrichte ein Hauptmoment Ist, und weil die 
Gewohnheit auf die Richtung und Bildsamkeit des jugendlichen G»- 
mnths höchst bedeutend einwirkt Aus keinem andern Grunde fingt 
man mit dem Gjmnasialschnler das Lateinische . möglichst frfih an« 
Uebrigens ist auch der Weg der Erlerhung sehr lang, and Selbst nach 
der gewonnenen Kenntnifs des Verstehens der Schriftsprnche der Ueber- 
gang sum Sprechen noch sehr schwierig. Die Methodik des firani5« 
fischen Sprachunterrichts für Realschüler muss anders, als die der 
classischen Sprachen in Gymnasien, sein, und swar der formellea 
Bildung wegen die Grammatik ex professo treiben , aber für den ma^ 
teriellen Gewinn Theorie und Praxis stets Torbinden und Regel und 
Uebung immer so lu einander stellen , .daSs die letxtere weit umfiu- 
■ender wird als gewöhnlich. Gelehrte Kenntniss des Fransösischea 
durch Zuziehung des Lateinischen ist nicht wesentlich für allgemeine 
Bildung. Auf den Gymnasien hat die fransösischo Sprache, wie schon 
die ihr angewiesene Stundenxahl zeigt, einen untergeordneten Zweck, 
und tritt au denselben in dasselbe Verhältniss, wie das Latein au den 
Realschulen. Darum muss auch der Gymnasiallehrer im franzosischea 
Unterricht die materielle Tendens festhalten , und hat die kurz zuge- 
messene Zeit, besonders dafür zu benutzen, einige Kenntniss der fran- 
zösischen Literatur zu erstreben. Diess sind die Hauptgedanken dee 
Programms, deren Prüfung wir dem Leser überlaüsen. — Im Tor- 
jährigen, bei derselben Gelegenheit erschienenen Programm des Gym- 
nasiums stehen C/htersuc^tifigen über die EigenBchaflen. der vfiehtigtiem 
mit dem Dreiecke in yerhindung ttehenden Kreise Ton dem Professor Dr. 
Chrittian NageL [1885. 20 (19) S. 4.] Das Programm des Jahrei 18M 
enthalt Erörterungen über die harmcnitche Einheit in dem gelehrten 
SchtdweBen IFürtemhergSj geschrieben tou dem Professor Chritiimm 
Sohwar». [26 (25) S. 4.] Schon In dem Ulmer Gymnasialprogramm 
tom Jahre 1880 hat der Verf. JBkntge Winke zur Berichtigung der An- 
iieht über die Leistungen unserer Ojimnatialanstalten [Ulm bei Ebner. 
84 S. 4.] heransgegebeh , und darin theoretisch seine Ansicht über Um- 
fang und Stellung des Gymnasialnnterrichts entwickelt Die danrals In 
Ulm verhandelte Streitfrage, ob die Realclassefl von dem Gymnasium 
au trennen seien , Teranlasste den Verf. zur Lösung der Frage, welcha 
Aufgabe eine öffentliche BildnngsansUlt au lösen habe. Dazu ttellta 



«r imicfait' ien Werth il«r Tendiiodenen RealwiitenicIiaflMi feil^ 
ireldie d^n meieton ^litig - linnlidieo BildaDgmtoff io nch eotbalteD, 
nhd leigte in welclier Abitnfong lie Mch den Alterfstafeii des ZSgliagt 
gelehrt werden können. Eben so tfiat er dar, dats der ia jeden Un- 
terricbtiiweige enthaltene Bildungiet^ff angleich Mittel nnd Zweck 
det Unterrichti sei. Die Frage aber , ob die Ausbildung der geisti- 
gen Kräfte bei allen Schalem in gleiehem Grrade nothwendig oder 
«nch nur möglich sei, beantwortete er dabin , dass das Gante des öf- 
fentlichen Unterrichts imner nur dem Ganzen der Bedürfnisse an ent-^ 
■predien halie, nnd dass darnach jeder Unterricht in die einielnen 
Arten der Schulen an ▼ertheilen sei. Für das Gymnasium nun for- 
derte er deshalb nur so viel Realien, als sie der gebildete Mann nöthig 
habe, nnd Terlangte als Hanptbildungsstoff für dieselben den geistigen^ 
welchen die Sprachen , und awar aumeist die alten elastischen , dann 
aber die Muttersprache , bieten. Zugleich erwies er die Wichtigkeit 
der alten Sprachen sehr treffend und mit mapchen neuen Ansichten« 
Die Endentscheidung über die Realfrage aber gab er dahin ab , dass 
man Knaben', welclie einst iwar nicht stndiren , aber doch den hohem 
Burgerclnssen angehören sollen , dem lateinischen Unterrichte nicht CB 
entstehen brauche , und dass darum Real - und Gjmnasialclassen , so- 
bald ihre Ansahl nicht umrerhältnlssmässig gross ist , allerdings an 
einer Gesammtanstalt vereinigt werden nnd unter der Oberaufsiehl 
Eines Vorgesetiten stehen könnten. Tgl. Heidelb. Jahrbb. 1830, 11 S« 
1071 ff. Die gegenwärtige Abhandlung nun wendet die dort gege* 
bene Theorie, so weit sie die Gymnasien betrifft, gewissermaassea 
praktisch auf die Würtembergischen Gelebrtenschulen an, und deckt 
von denselben einige der Hauptmängel auf, welche das harmoni- 
sche Zusammenwirken au einem und demselben Ziele hindern. Ob- 
gleich nun die Darstellung jener Mangel nur von localem Interesse 
ist; so hat doch auch diese Abhandlung durch mehrere allgemeine 
Erörterungen ihren allgemeinen pädagogischen Werth. Da der Verf. 
die innere und äussere Organisation des Würtembergischen gelehr- 
ten Schulwesens bespricht und bei der erstem die Lehrmethode, 
die Lehrstoffe und deren gleichmässige Vertheilung erörtert; so giebt 
ihm diess Gelegenheit, über die doppelte Richtung des gelehrten Schul- 
unterrichts , die intenstii'/onneUe, und die extenno- mo/erteUe, sich 
au verbreiten I und nicht nur die Verschiedenheit derselben au bestim- 
men, sondern auch durch die trifftigsten Gründe darsuthun-, dass nur 
die erstere dlp herrschende in den Gelehrtenschulen sein müsse , und 
dass die letsjker^ nicl^t gana aufzugeben , aber sehr uuterauordnen sei* 
Namentlich müsse die erstere in den untern und mittlen Classen gelten, 
weil der Schüler nur dann , wenn er in diesen Classen intensiT-formell 
gehörig- durchgebildet sei, fn den hohem auch extensiv - materiell uo» 
gehinderter fortichreiten Irönne.: Andere Vorschläge , welche er Udt 
die harmoniieho Einheit der Gymnasien macht, sind besonders «deaaB 
nur Beheraignng'au empfehlen, welche ihrer Stellung nach auf dia 
OrganisatioB der GelehriansdiiileB Elnflnss üben. — Die SchalDaeb* 



xidltea aller 4r«i. Pregnuan« gabea nur die Orinoiig der jihrlidMi 
Prafo Bgea aad Feierlichkeiten aa » aad bieiea das einmlge Bemerkaae- 
weriba, daee die GjninatiallMbliolliek vor eial^r Zeit eiae Asaalil 
voa O riginalbrieTea von Tib« HeaMterhaie, J. 6. Griviai, 6. Olaariaa» 
J. A. Fabriciat oad Tb. Creaiai aa J. IL Lederlia anm Gaicbaak ab- 
halten iMt. 

IJpsALA« Voa den Ini Jahr 1884 aaf daflger ÜntvertftSt ertditä- 
■eaeii GelegenheiUfchrlften sind folgende philologischen Inhaltst OL 
Kohnotdin , eloq. et polit Prof. P. 0. , LdcK Annael Flori Bee Rama- 
nae »uethice reddiUe. P. I. 10 8. 4. Wllh, Fred^ PahMtd^ hitt et 
■tati'U. AfU.9 De divertlt verbi ^oaisiP tignlficatibae. 29 8. 4. tdem. 
De verbi Jlx^ cam partidpio alint cujusdam Terbi conitmctione. P.LIL 
28 8. 4., idem, 8ophoclii Oedipnt Tyrannai notif philologg. illuetra- 
tüf. III partt. TS S. 8. Henr, G. Lindgren^ litter. graec. et orieat. 
A4j., Ariitophanis Gomoedia quae iHovroff inscifibitnr, 1288.8. Petr, 
Jae, I^manueluon , lit. graec. Doceni , De stilo apud Aeschylnm et Ea- 
ripidmn diverso. P« I. 11. 24 S. 4. Idem , Verba Iphigeniae , mortem 
obira aliro statuentie, ex Eurip, Ipbigonia in Aiilide 8nethice wem» 
88.4. Andr, Hedner, poee. Rom. Docenf, P. Ovidii Nas. Heroidom 
episifola, quae inscribitnr Penelope Uljrisi, Saethice versa et not!« {IIa- 
strata. 10 S. 4. Piodari Nemeorum ode sexta saethice reddita. Praes. 
€^r» Thunberg, 10 S. 4. De officiii philologi meditamenta, Praes. 
Mag. Suen» H, AlmquUt. 10 S. 4. De itiuere Alexandri Magni per Per- 
siam. P. I. IL Praei. Mag. J. F. Loenhom. 22 S. 4. Im Jahr 1885 siad 
erschienen: Car. Aug. Hagberg ^ Litt. Gr. Doc. , Aristophanis Comoe- 
dia ^ quae 'AxccQvrjg inscribitnr. P. I. IL 16 S. gr. 4. Petr. Er. Lud» 
ThyseliuSy Antiqaitt. Septcntr. Doc, Hiritoriola qnae inscribitnr Cnn- 
stantinopolitanae civitatis expugnatio, e cod. chart biblioth. leaipR 
cathedralis Stregnes. descripta. V u. 10 S. gr. 8. Joh. Spongherg^ Ar- 
chateol. Doc. , De commcntario Dionysii Cas^ii Longini nfgl v-^ovg 
expositio. P. V— IX. S. 47— 106. gr.4. M Frid.Gutt. Runström: Coa- 
jectanea quaedam critica de Hannibalis itinere super Alpes. 16 8. 4. 
M. Jo. Joe, Akerhlom: Coroparatio inter progressum Graeciae antiqnae 
recentiorisque Europae politici cultns. P. I. IL 16 8. 4. •— Auf der 
Universität betrug im Herbstsemester 1835 die Zahl der 8tadirendea 
1372 , von denen aber nur 865 anwesend waren. Im Winter darauf 
waren von 1323 Stndirenden 888 anwesend. Von ihnen studirten 285 
Tlieolog^ie, 300 Rechtswissenschaft , 130 Medicin , 871 philosophische 
Wissenschaften. 2 waren unter 15 Jahr , 116 swischen 15 — ^20 Jahr, 
708 swischen 20—25 Jahr, 4 über 40 Jahr alt. vgl. NJbb. XI, 477. 

WasTpRAuar. Im vergangeaeo Sommer waren die 11 Gyaroasiea 
dar Provtaa von 1808 , die 7 Progyvnasten von 265 nnd die swei har 
harn Bnrgerschnlea von 127 Schilern besncht. Die 5 katholischeo 
Gynnasiea aihltea am Sehlnss des Schuljahrs 1835 (im Herbst) aasam- 
miin 1008 Schüler, wovon 133 auf AnaasaBao , 115 aaf KaasFaus, 36$ 
a*i* iUmsvaa, 284 auf PAaaaaoaa nad 110 auf BaciiMaaiaAf^fBa kanHai. 



• 

Sar ITalT«nltil wnrien » [mdi im, «ImmImii Sdralra 19/18, M; X 
«■J 11] enthmaa , >roB denen 14 Me4idn, 19 Jartopfodens, tlT6eo- 
legte, 1 Tbeelogie nnd Philologie, 1 Philologie etadirtn wolllon «ni 
11 nodi ffttr Iceio FaehModinni onttobioaen waren. Tgl. NJbK XV, 447« 
Am Gymnetlnni in AmninnM lehrten der Directov ßamden^ der Pro* 
feetor Fi$di^ die Olierlehrer Dr. BriggemoMi nnd SekiSUr , die Lehrer 
Jtinrte, FMer,* Mggerolft und Fodbe nnd 9 Hnlftlehrer. im ProgmnMi 
hnt der Direetor Bmmdm GnMMIkk& NmehrMUm vhtr dai LowneniMH' 
tNMi sn H^fdlegiloMin [Aremh. gedr. h. DnMT. 1886. MS. 4.] mitge- 
tMit Veber KonMULn •• N Jlib. XVni, 148* In M^ssTsm lehrten der 
Direetor Nodennafm, die OI»erlehrer Prof. iPmenniff er , Prof Ltfeikm- 
Hof, Prof. Hletu^ Prof. DieeMko/, Sternen ^ die Lehrer Dr. Bone, Dr. 
Jfdne, Lm^, fViMfIng, tteeker^ 0r« fiedbt, Dr. KaUhoff^ 8 Hnife* 
lehrer, 1 Cnndidat, 4 Friceptoren nnd die DiylMontprediger Dmmk 
«nd Dr. 8M«ikedan% [welche den OTongelitchen ReligSoneunterricht he* 
eorgten]. Im Prognunn hat der Direetor Prof. iVadenoomi Conunen* 
Uttiiim Hermlium [1885. 16 S. 4.] herauf gegeben und darin Od. 1,18, 17. 
III, 21, 18 und EpiPti 1, 1, 9. hehandelt. Auf der al^adeniiiehen Lehr* 
nnttalt hefanden eich w&brend des Tergungenen Sommerlialbjalin 810 
Studirende, Ton denen 169 Inlander und 41 Autiftnder waren. Fnr 
'^n gegenwärtigen Winter haben in der thtologi«chen Facnltät 8 er* 
deutliche Professoren [Dr. FV. JVmAmtt, Dr. Georg ÄtUermatm nnd Dr. 
AnL Beriage^ t. NJbb. XVIII, 250.] und 8 nneferordentliche Profestorea 
[Dr. Lorema Reinke und Dr. Ad, Cappenberg] , in der philoeophbchea 
4 ordentliche Professoren [Dr. Heinr. RoUng^ Ckeifh. Schlüter^ Hr. 
fFilh, EueTf Dr. Heinr, Grotterf], 8 ausserordentliche Professoren [Fe. 
WiniewBki und Dr. Catph, Gudermona] und 5 Priimtdocenten Vorlesun- 
gen ahgekilndigt. Der bisherige Professor der Theologie Dr. Broch* 
mann ist inm Domprobst bei der Kathedrale befördert und seiner Pro* 
fetsor entbunden worden. Im Prooemium snns Index lectionnm [1886b 
18 (11) S. 4.] hat der Professor Neuhaus einen Melcrolog von dem rer* 
etorbenen Professor Hyacinth KiHempker miCgetheilt, und darin eine 
Art ron Ergananng su der Schrift : Leben udd Wirken des ventorbeneiä 
he^würdigen Herrn Joh, Hya%, Kitiemäker^- Dr, vnd Pref. der TAeoL 
#u Afdnster etc. ; nach einer lateinieehen Rede dee Pro/ Br. Neuktnu eatj 
4m WvBMtk vider Freunde der ReUgicn ine DeuUche übertragen, [Mutt* 
eter, Deiters. 1834. 22 S. 8 ] geliefert. Beide Schriften susaninen gio^ 
ben übrigens nur eine dürftige Skisie von dem Leben diesei nia 
Philologen nicht minder , wie als Theelogen achtbaren Mannes , der» 
Ulli 18. Aug. 1754 lu Nordhorn in der Grafschaft Bentheim gehoreä 
and in Münster gebildet , eein ganses Leben an dem dortigen CijmmH 
•inm und dann an derAhademie ▼erlebte und nni 2. Mars 1884 stash. •** 
In dem Jüngsten Programm dlM Gymnasiums -in PAnsnaonn hat der 
Professor AhklMfier eitie Abhandlung äe orgiimento et rafjone üfofiie 
primae HüratU näiirae [1886. 14 S. 4.] herausgegeben. Das Lehrer« 
eollfgfnm bestand aus dem Direetor Gimdolf , den Ol^erlehrem Prof« 
PÖknberg^ Prof. ^Alanffer, Pl^f. Letsnunm, Gundo^f, Dr. Luche, 



t 

Wl Btliml- «Bd ÜBlVertlftMna«hrlebt«B, 



HSdHer/ den Lehrern SdiwMe^ ^gtUno^ Bude^ Baftreiu« 'Tof^^ 
S'HüirBlehrerD , 4 Caadidaten ^nd dem eTangelUchen VUarwwt Bawmmm^ 
Vor koRem eiad dem Direetor Gunäolf GO Thlr., den Oberleliren 
AhUtMyer^ Lettmmm und HicAler je 50 Thlr« « den Oberlehreni Gimiley 
• and Ludbe, so wie den Lehrern Sekumhbe^ Tognino^ JBehrenty Jgndf 
Bnd Tophoff je 40 Thir. and dem Halfilehrer Brand 25 Thlr. alt Bo- 
unnenition bevilligt worden. Der Lehrer Behrema itt teitdeoi Bhge* 
gnngen and hat den Lehrer Mich« Tom Progymnaeinm so RBBim mm 
Biaehfolger erhalten. Die theologitch-philotophiiche Lehmnotnll hi 
VAninnoBif war im TerfloMenen.Sommerfemetter von 106 Stodireaden 
hetncht. Im Programm dei Gymnaainnn an RacKUReHAUfBif bat d«r 
Direetor Dr. ^*eee I7e6er dot Studium der oHe» Klamker auf €rymn6siai 
[1885. 22 S. 4.] getchrieben. Anmer dem Direetor unterrichleten die 
Oberlehrer Ccupert, Heumomiy Poggelj die Lehrer Bemmg und IPe- 
99ner und 8 Candidaten. Der Lehrer Poggel war nur kars Torher ia 
die Oberlehrerttelle des an das nenerrichtete Gymnasium in Cvui be- 
förderten Oberlehrers der*Matheraatik Funek auf gerockt und in seine 
Stelle der Lehrer JVe$en9r vom Gymnatiom in PADBBBO&if getreten. 
Der Lehrer Rerning war an seiner weitem Aasbildong nach Bnaun 
gegangen, und sein Lehramt vertrat der Candidat Uedinck. — An den 
6 OTangeliflchen Gymnasien der Proline schllesst das Schuljahr am 
Ostern , nnd man hat diesen Jahresschloss darum für den sweckmfissi- 
geren erkannt, weil au dieser Zeit gewöhnlich die Coniirmation der 
Katechumenen stattfindet, und darum sowohl die nicht studirendea 
Schüler lu diesem Termin die Schule zu verlassen, andere nach erhal- 
tener Confirmation xur Aufnahme sich au melden pflegen. Aach meiat 
maU) dass. der Winter weniger Sturniigen des Privatfleisses als der 
Sommer darbiete , und daher die aar Versetzung kommenden Scbnler 
im Winter ein angestrengteres nnd gründlicheres Privatstadiam offen- 
harten. Am Gymnasium au Biblbfsld lehrten zu Ostern dieses Jahres 
der Direetor Prof. Kronig, die Oberlehrer Prof. Schmidt [s. NJhb. XVil, 
92.], Hintpeter, Berteltmann^ die Lehrer Jüngst, O^fe, Sehubarij Dr» 
Schütg^ der Hnlfslehrer Dr. IFach und 1 Candidat. Der Prorecter 
Sehaaf ist mit 450ThIrn.4n den Ruhestand versetzt und seine Lehrstun- 
den versieht der Candidat Dr. Heidltreede. Das Programm enth&lt: 
Baeemaiionum Euripidearum parL altera vom Prof. Dr. Schmidt. [1888. 
U S. 4.] Ueber Dostmuivo s. NJbb. XVII, 453 ff. Der dasige Oberleh- 
rer Suffrian ist vor Kurzem als Direetor der hohem Burgerschale naeh 
SiKGEif berufen worden nnd hat den Conrector WiUtu vom Gymnasiom 
!■ HsEFornn zum Nachfolger erhalten. Am Gymnasium in Hamm no- 
terrichten der Direetor Dr. Kapp , die Oberlehrer Rmhpel , Dr. Stern, 
Dr. Tro§$ and Hädekkamp , die Lehrer Hopf and Viehtüm , 1 Candidat 
■nd 4 Hnlfslehrer. Als wissenschaftliche Abhandlung zu den Schul- , 
■achrichten von 1883—84 und 1834 — 86 ist mit höherer Genehmigang 
versandt worden: Der wi$ien$chaflUdie Schulunterricht als ein Oanwe», 
pder die Stufenfolge des naturkundigen Unterricht» als dee organiechem 
Mtittelglkdei aswieeken dem dur Erdkunde und Gettkichie. [Hamm, Schote. 



BefördervDgeB «ni EhrenbeseigQngea» Mft 

18S4. IV n. 18t S. 8.] Ueber dlMe pMagogiicfa tehr widiUge ^dwift 
äüB Directon wird in onseni Jaiirbb. nicfattenft weiter berlchlet werdet. 
Ueber Hbbforo I. obeo S.645. Dm PregnwMB des G jBmwiaBe in M»- 
wma entliill die in den Bncbbandel gelcomnMne Abiinndlung« Pe ktr 
.cremeirttf, ^uae raiio docendae m tdkeUt HUtorimt U Gtoguffhiati «epft. 
Stripüi Em, Eapp. [Minden, b. Etenuinn. Udd/ß^ 88 8. 4.] Es iet ein» 
gsle geiciiichtliche Uebersicht der nllmnligen 'Antbildong des bi»teri- 
•dien «nd geogmphbdien Unterrielili in den Sdinlen» welcbe von den 
griecbledben UnterridiUweten anfingt, und febön bei dies em {ffeilidi 
mh lehr Bcbwadren Gründen] nachiawei«en snebi, dnee die »ogenannla 
€}mnuiytica noch Geeciiicbte und Geegmpbie mil nnfamt habe , on4 
data überhaupt diesen beiden Disdplinen schön eine aiemliche Berüfdc<« 
•iehtigang gewidmet gewesen seL Pann wird ülier das vöuische Un- 
terriditswesen und über die Vemaohlässignng der CJesdiiohte nnil 
-Geographie im Mittelalter Einiges bemerict , und endlich die allmalig!» 
Aosbildnng erst des geschichtlichen und dann auch des geographischea 
IJn^rrichts von der Zeit der Reformation an nach den Hauptiügen 
der EntwiekeluDg in sweckmässiger Uebersicht dorgestelU. Doch 
aehliesst dieaa Uebersicht mit Gatterer ond Fabri, and aar Cha- 
rakteristilc der neusten Zeit hat derA'erf. für sureichend gehalten, Toa 
8. 21 — 88 in grosser Vollständigkeit' die Titel der Büeher und Ab-« 
Ifandlungen, welche über die Behandlnngsweise der Geschichte und 
Geographie erschienen sind, unter allgemeinen Rubriken, aber ohne 
weiteres Urtheil, susammensnstellen. Verdienstlicher würde freilidi 
gewesen sein , wenn er die Hanptrichtnngen der geschichtlichen und 
geographischen Methodik der neusten Zeit au chArakterisiren Tersncht 
bitte. Die Schule war au Ostern dieses Jahres in ihren 6 Classen voa 
185 Schülern besucht, welche tou dem Director Dr. Sigm. Imanuelf den 
Oberlehrern F. W, Burchard [dem au Anfange dieses Jahres der Titel 
^Professor*^ beigelegt und eine personliche Gehaltsiulage von 40Thlrn, 
bewilligt wurde] und Dr. E.^Kapp^ den Lehrern Ed. LedeJmr^ P. C 
SUmhaua [seit Ostern 183& statt des mit einer Pension von 800 Thlrn« 
in den Ruhestand versetaten Frorect. JVoyer als Lehrer der Mathematik 
angestellt], Conrector IVilk, Erdnek und ^le«. Kämper^ und von 2 Can- 
didaten unterrichtet wurden« Die durch den Tod des Prof. fVonuna 
•riedigte aweite Oberlehrerstelle ist noch unbesetat, und wird Interi- 
mistisch vertreten , damit die Familie des Verstorbenen dessen Gehalt 
wenigstens theilweise noch langer beaiebea könne. Aus dem Jahren 
baricht über die abgehandelten Lehrgegenstinde geht hervor, d^ dia 
Schüler auf recht aweckmissige VITeise aum fleissigen Privatstudium 
angehalten wurden. Auch ist eine besondere Einrichtuag des Pfof« 
Burchard an erwihnen, welcher in Prima die griechischen Dichter 
■ach einem besonders ausgewihlten Cyclus liest, indem er dreiviertel 
Jahr lang Homer und einviertel Jahr lang vorzügliche Stücke aus 
Hesiod, Theokrit, Mehlhorns Anthologie und Weicherts oder Jacaba 
Aaswahl von Epigrammen erklirt, wihrend die Schüler privntim dia 
LaeCire des Uamar fortoelaaa. Bei den imtar der Laifnog der Lehrar ' 



SM Schäl- «• üalyerritiUiMriirft, BdSrierr. n. EfcfMWMfgODg«!« 

Bnrdutri and Kämper hettehendcn gymnaititeheii U^bniigeB trat muk 
ma Bieter Schale die aaffalleade Encheiaang hervor-, doM die Tlieil- 
■ehme, irenftgUeh der obera CloMeo, sehr In Abeahnie kam. — Du 
PvogmiBB det G jmnafions la Seaer eathilt Mos SeiullaadirldMea» 
Das Lehrerpereoaale betteht aoi dem Director Dr. Polse, des ObrnJeh 
Vera 9r. Mappf Koppe nod Dr. Mdeatf MiEer * den Lehren Ferweii, 
iteee and Sekmuk and 8 Huirtlehrera. •— Nach einer Tor dam MiaJ 
iteriam dee Unterridilt ffir das ganae Land gegebenen Veravdoaag lit 
aaoh bei den Gymnasien der ProHns Westphalea Tergeiduriahea war* 
den y dam der gaase Gjmnasialoarsas 9 Jahre dauern oad a«f die f 
dessen se Teftheilt werden soll, dass in Sexta, Quinta and Qaaita der 
Cartns einj&hrlg, in Tertia, Secanda und Prima aber aweljihrig seL 
Tertia soll daaa la eine Untere und Ober- Tertia mit ebgihrigem 
Carsus aerfallen, and aoch ffir Secanda uad Prima ist dieea Zar* 
theilang empfehlen, sobald der Bestand des Lehrercolleginsaa diasalba 
arlanbt. 

ZihnicH. Aal der dasigea UniTorsitat befandea sich ma Aafa^ge 
dieses Jahres 18& Studedten (daroater 43 Auslinder), angerechnet 41 
picht Immatriculirte Zuhörer; im Sommerhalbjahr stieg die Zahl aaf 
286 immatriculirte SCudir eade. Für den Tergangenea Somnser hatlea 
in der theologischen Facultät 2 ordentliche [Dr. C. M. ilsftig aad Dr. 
F. HiiMtg] und 3 ausserordentliche Professoren [Dr. J. 6'cftulfAess, Dr. 
L» Hirztl und A, Sehwti»er\ und 2 Privatdocenten [Prediger J* C 
ITtterl und M. Ulrieh] , in der juristischen 2 ordentliche and 3 oosser- 
ordentliche Professoren und 2 Privatdocenten [alle schon in den KJbK 
Xll, 127. erwähnt, nur dass der dort genannte Privatdocent Dr. IKctlmd 
fehlt], in der medicinischen 8 ordentliche [Dr. C. F. veu Pamumeri ^'^ 
J. L. Sckötdem^ Dr. Fr» Arnold] and 4 ausserordentliche Profemorea 
[Dr. H. Locher ' Zwingli ^ Dr. J. C. Spöndli^ Dr. /• Locher- llAtt«^ 
Dr. inih. Arnold] und 4 Primtdocenten [die Drr. M, Hedee , J. Fate- 
ler j von Muralt und Gieeker] , in der philosophischen 2 ordenCliche 
and 7 ausserordentliche Professoren [xu den NJbb. XII, 127 genonntea 
sind noch die ausserordentlichen Professoren Dr. '1%. 3fitUer and O« Assr 
gekommen] und 14 Privatdocenten [J. L. Rauhe ^ Dr. L. Jglfmällf, 
Dr. A. G. Wmckelmann^ Dr. C. H. Gräfe, Dr. B. Hinsei, Dr. ,K. F. J. 
Fröhelj A. Afoussoii, E. Dauerte, Dr. H, Meyers S, f^ogelm, 1*. «sa 
Ehrenberg, F. Gildoni, A. Eticher von der Linih und i7. yögelin] Voriesaa« 
gen angeicundigt. Im Prosemittm aum indejr iectiomcm hat der FreL 
Joh, Ca$p. Orelli unter dem Titel LeeUone» Petronianae [1836. 19 8. 4.] 
Lesarten an Petronii Satyricon aus dem Codex Bernensis saea. X. oad 
aus dem Codex Traguriensis bekannt gemacht, diescftbea mit alnigea 
kritischen Bemerkungen durchweht , and dann in einem aweitea Gapl» 
tel noch einige Autxüge ans Verbargs Chrestomathia Petroaio * Bor« 
manntana mitgetheilt. Vordem/nder lectiofiumperkiemem «• 1835 tJ 
hahendarum steht von demselben Gelehrten auf 16 QaartseiCen ML T* 
CieeroniM in P. Vatinium interregaUo , d. h. eine neue Textetraeeoiiom 
dieser Bede , welche betoadert nach den Cod. Parisiaaf ia Madfigl 



A I» rr r a « r tt n g; aoi 

Progrr. ie 0mendm^$ Ch. traU. pro P. SmHo Hirn P, V&Unhmf Mch 
djeni Cod. Btrnenti», den Cod. Erfnrt nmü dem VaticaBot M«ji g»* 
■webt bt Beigegeben fitt S. 17— SI ein S^ieeünfn eeM. «Mt. IW'^een- 
fiMn d. b. die Titel ven 2S Handtebriflen', ven deren jeder dana nipff 
4 lltbognipbirten Blitteni eine Bebrlflprobe mitgeCbeilt hU Vor 4mm 
Imke» Uctiüwum per oeitofew «. 1885 AofrcRffornni uteben auf 22 8. 4. 
Jm €atp,'Or^lii Stfmbolae mnmuUae ad hiHariam philolf^mCf nd/eeCia 
dfnn^Mf Poggii «pitloiit. Et sind wichtige liCerarbliteriKlie Beaierkan« 
gen Aber die phtlologifcben Bestrebungen der italienischen Gelehr- 
ten ln|i 15. Jährfanndert , besonders in Besag auf Aafflndnng «nbekaaa« 
ter Handschriften der classischen Schriftsteller. Von den beiden Brlefea 
dies Poggins era&hlt deir erste die Hlnrichtnng des Hieronyouss TonPrag, 
und der iwelte glebt eine Beschreibnng der Stadt Baden. ¥ev denn 
JSMiej l^iBtfommi per ae$taiem ä. 18S4 Aofrendorttm liat OreUi nof 18 S« 4« 
IVsetf enes Foh^itmae et T^eopAroslene nitgethelU« 



4 



V. 



Aufforderung. 

Je mehr Anerkennung der Gtttndsati gefunden hat, dass Ton einer 
grSndllchen Erkenntniss der Muttersprache ans das S(ndinai alier 
fremden Sprachen beginnen nnd sie überhaupt die Gmndlago aller gei» 
itigen Bildung sein müsse, desto lebendiger nnd ylclseitiger hat sieb 
irach In Deutschland das Interesse an der VerTollkomranung der dent« 
sehen Grammatik ausgesprochen. Wenn wir Deutsche auch auf 4in 
Leistungen des leisten Decenninms mit Freude und in Vergleich na 
denen anderer Nationen mit gerecKtem Selbstgefühl surnckbliokea 
dürfen, so Ist doch sugleich mit den Fortschritten das Bednrfniss einer 
noeh gründlicheren Forschung gesteigert. Es ist femer anerkannt 
worden, dass diese Forschungen Torherrschend historisch sein roüssea 
und man eine Sprache nur aus Ihr selbst, ans ihrem lebendig schaffan- 
den Geiste, nicht von aussen, von dem immer beschrankteren Gebiete 
wandelbarer philosophischer Systeme aus, begreifen könne. Eben dlnsn 
erschwert das Studium für den einselnen Forscher, wührend das var- 
elnte Zusammenwirken Vieler dasselbe wesentlich fördern würde. Weil 
iran die syntaktischen Verh&ltnisse der Sprache In Ihrer historischen 
Entwickelung ungleich leichter nnd bestimmter als der etymologiscSm 
Thell der Sprachlehre dargestellt- werden können und mit mehr Sl* 
cherheit und Erfolg die nnterstotsende Vergleichung fremder Sprachen 
Bulassen ; well erst mit dem Bedürfniss Ihrer Beseichnnng die etymolo- 
gischen Formen ihren Ursprung nnd ihre Begrinsnng erhalten haben 
können; so scheint eben die Syntax bei Allem, was auch bereits ffir 
sie geleistet worden ist, sonnchst der vereinten Mitwirkung der Sprach- 
forscher und aller Freunde des deutschen Sprachstudiums empfohlen 
werden sn müssen. 



Aalforieruiir. 

Um die gemeiatchaftUche Wirlrang ticherer la einem genogeii- 
den Erfolge lu ▼ereineo» wird folgender Weg Torgecchlagen : 

1) Man erklare tich dem Firankfurter Gelebrtenvcreine für die 
Sprache bereit , irgend einen deatf chen , wo möglich einen prosaiicheii 
SchriftotBÜer einer früheren Periode mit beeonderer Buekaicht auf ein 
•peeielles lyntakCischet Verhältnias in lesen. Z. B. lieber den Gebrauch 
dee alteren Ablauf; über den Gebranch der Zeitformen detConjonciiTfl^ 
aber den älteren relativen Gebrauch dei 9,und^^ n. dergL 

%) ;Man vertichere sich durch eine vorläufige Anfrage bei demsel» 
ben 9 «b nicht schon ein Anderer denselben Schriftsteller und dasselbp 
^rntal^tische Verhaltniss gewählt habe. 

ft) Man bemerke wörtlich die entsdieidendsten Stellen, in welchen 
der Schriftsteller mit den Begeln einer bekannten deutschen Sprach- 
lehrOi welche man daau am geeignetsten findet^ übereinstimmt^ vorsüg- 
lieh aber alle, in welchen er abweicht, oder nur abzuweichen scheint^ 
oder welche eine andere Begel voraussetzen. Diese Excerpte mögen * 
geordnet, mit den besonderen Bemerkungen des Sammlers begleitet» 
oder SU einer Monographie verarbeitet, dem Vereine auf dem Wege den 
Buchhandels sugestellt werden, welcher deren Empfang bescheinig! 
und dieselben in seinem Archive niederlegt^ 

4) Wenn mehrere Arbeiten dieser Art Aber denselben sjntaktl- 
aehen Gegenstand oder über mehrere verwandte Gegenstände einge- 
veicht worden sind, so übertragt sie der Verein denjenigen der Einsender» 
Wucher das Meiste oder Bedeutendste eingesandt hat und wenn dieser 
•s ablehnt, einem anderen , oder einem seiner ordentlichen Mitglieder» 
nur Bedaction, um sie möglichst su einem Ganzen zu verarbeiten. 
Diese Arbeiten und die ausführlicheren Monographieen werden in dem 
fünften und den folgenden Bänden der Abhandlungen des Vereines dem 
Drucke übergeben. In diesen Abhandlungen werden die Einsender 
und ihre Arbeiten namentlich und möglichst bestinunt erwähnt und es 
wird dafür gesorgt, dass jeder seinen Antheil und sein Eigenthum er- 
kennen könne. •— Die Verf. der gedruckten Arbeiten haben Ansprüche 
auf das Honorar gemäss der Statuten des Vereines. 

Es wäre zu wünschen , dass eine vermehrte Anzahl von Subscri- 
beaten es möglich machte, das Honorar zu steigern, oder wenigstens 
den Verein in 4^n Stand setzte, jedem Einsender ein Freiexemplar ku- 
kommen zu lassen. 

' Von einem Mitgliede des Frankfurter Gelehrtenvereins 

für deutsche Sprache. 
Der Verein erklärt sich hierdurch bereit, seinen Zwecken gemäss 
das historische Studium der deutschen Sprache auf die im Vorstehen- 
des von ihm gewünschte Weise bereitwillig zu befördern. 

Frankfurt a. M. den 20. Juni 1836. 

Der Frankfurter Gelehrtenverein für d. Sprache, 



NBUE 

JAHRBÜCHER 

FÜR 

PHILOLOGIEundPJBDAGOGIK, 

oder 

Kritische Bibliothek 

fiir das 

Schnl- und Unterrichtsweseih 



bYerbindimg mit ememYerdne von G«lelir^ 

herausgegeben 



▼ OD 



Dr. Gottfried Seebhde^ 
M. Johann Chrjstian Jahn 



und 



Prof. Reinhold Klotz. 




Sechster Jahrgang. 
Achtzehnter Baüd. Viertes Heft. 



Leipzig, 

Druck und VerUg von B. 6. Teubner. 



18 3 6. ^ > 



-fc- •..• 



f '- - 



_ • O •• V 






I.- 






A ^ -^ d» •. 



• * • • 



* j^ **. ^'i 






■ • * 



•-.»/• 



i. >. . > 



Kritische Beartheilnngenu 



Etementarbueh der engL^ italien, n, latein. Spra* 

ehe für YorbereitungMchaleo, entworfen ▼om Verfasser desCoon 
^l^mentaire des langae allemande et fran^alve d*apri8 la m^tbodo 
natnrelle. Darniit. 1835^ Verlag von J. Ph. Diehl. XIV a. 188 S. 
in kL 6. 

TT ir haben hier ehi Buch Tor üds, das, 80 unbedeutend auch 
sein Titel lauten mag, gehörig veratanden und angewandt, Ton 
dem grössten und wohlthätigsten Einfliuss auf den ganzen Gang 
unsers Jngendimterrichts sein muss. Der Verf. desselben hat sich 
nämlich keine geringere Aufgabe gestellt, als die, den ersten 
Sprachunterricht in unsem Schulen auf eine natürlichere Basis 
zurückzuführen und dabei namentlich neben der deutschen die 
übrigen neuern Sprachen zu berücksichtigen. Dazu bewog ihn 
hauptsächlich der Gedanke {Vorr. S«I1I), dass nichts für den 
künftigen Geschäftsmann jeder Klasse wichtiger sei, als die Er- 
lernung lebender Sprachen , und dass gleichwohl die gegenwär- 
tige Generation in diesem Puncte noch so weit zurück stehe, dass 
selbst in allen übrigen Zweigen des menschlichen Wissens aus- 
gezeichnete Männer in die grösste Verlegenheit zu gerathen 
pflegen, wenn sie sich in einer fremden lebenden Sprache aus- 
drücken sollen. Den Grund dieser für Viele so bittern Erfahrung 
erblickt er hauptsächlich darin, dass man dem alten Herkommen 
gemäss die lateinische Sprache noch immer zur Grundlage alles 
Sprachstudiums mache und auf ihre grammatische Erlernung da- 
her, auch die ersten Jahre des Jugendunterrichts fast ausschL'ess- 
llch verwende, während man die neueren lebenden Sprachen viel 
zu spät erlerne, als dass man sich in denselben, die ohnedicss 
mehr als Nebensachen angeschen werden, die nöthige Fertigkeit 
ün Sprechen und Schreiben erwerben könnte. Seine Ansicht, 
wie diesem. Missstande, ohnbeschadel de» %V.VLSv\afi& i^KxNa^^- 
nbcben Sprache und des wi8senBchL«dLÜiä\«a ^^^^^'^'^^^^^^^^^^'^^ 



,872 Fi;anBSfifc1ie Litterator. 

überhaupt, abf^cliolfen werden konnte, ist in der Hauptsache 
folg^ende« (S. V) ^^^^ Erlernung der sog^cnanntcn allgemeinen 
Grammatik oder des philosophischen Theils der Sprachielire kann 
keine Sprache besser dienen , als die Muttersprache selbst (und 
zumal unsere deutsche) ; nur in ilir können die pliilosopliischen 
ISegriffe der Grammatik lebendig aufgefasst werden ; und es ist 
doch wolil der Rlühe werth, Tor allen diejenige Sprache, in 
welcher sich imsere ersten Begriffe entwickelten , ohne das Zwi- 
schcnmittel einer fremden Sprache, auf das genaueste kennen 
zu lernen." 

Wir müssen hierin dem Verf. Tollkommen Recht geben, und 
finden juberhaupt nichts irriger, als die noch immer ziemlich ver- 
breitete Ansicht , dass .eine fremde Sprache , wie z. B. die latei- 
nische, die beste Gelegenheit darbiete, die allgemeinen gram- 
matischen Begriffe ohne alle Schwierigkeit deutlich zu machen, 
und dass mau daher den deutschen Sprachunterncht durchaas 
nur auf das rein Practische beschranken und alle eigentlich wis- 
aenschaftiiche Betrachtung davon entfernt halten müsse. Diess 
^leisst offenbar die Natur der einen, wie der andern Sprache 
ganzlich verkennen. Denn , wenn wir agch mit dem Verf. (S. lY) 
nicht auifehmen können , dass sich die lateinische Sprache unter 
allen europäischen Sprachen gerade am wenigsten dazu eigne, die 
allgemeine oder philosophische Grammatik daraus zu erlernen, 
weil sie unter allen die abnormste und ihre Construction nament- 
lich keineswegs ein Muster logischer Gonsequenz oder eines 
natürlichen Gedankenflusses sei, so giebt es doch woBl keine 
Sprache, an der sich der allgemeine Sprachsinn oder das allge- 
jneine Verstäudniss der einer jeden Sprache mehr öder minder 
zu Grunde liegenden Gesetze besser erlernen Hesse, als unsere 

. deutsche Muttersprache, wie diess ein Blick auf die neueren 
Leistungen im Fache der deutschen Sprachlehre jeden Unbefan- 
genen sogleich lehren wird. (VgL hesonden Becker ^ über die 
Methode des Unterrichts in der deutschen Sprache, Frankf. 18S3.) 
Ja ich bin der Meinung, dass unser ganzer Sprachunterricht der 
sichern Basis ermangelt und mehr einem babylonischen Thinm- 
bau als einem verständig angelegten Gebäude zu vergleichen sei, 
80 lange man es nicht dem Lehrer der deutschen Sprache aus- 
schiiesslich überlässt, die ersten und bleibenden Elemente alles 

.wissenschaftlichen Sprachstudiums zu legen, und so lange sich 
die Lehrer der übrigen, neueren wie alten, Sprachen nicht über 
die grammatiscihen Grundbegriffe und Grundbenennungen mit 
demselben vereinigen köimen oder wollen. Die Schüler müss^i 
nach der gewöhnlichen Methode fast bei jeder einzelnen Sprache 
von neuem die allgemeine Grammatik wiederkäuen (sit venia 
verbo!) und zwar fast jedes Mal nach einer andern Theorie« 
Wie viele Zeit geht nicht auf diese Weise verloren, und wie wird 

aJcbt dadurch das wahre Ventiukifim 4<»^v^^ f^^^^BiB&^^Qsdkdle 



Elementarbnch der eogL| frans,» Ital« n. lat« Sprache. 878 

Lust und Liebe dasn nnterdradt! Qnidquid delirant regefi^' 
plectuntur Achi?i. Doch zii unserm Verf. zurück. 

(S. V.) Vi I^^n Unterricht in den neueren fremden Sprachen 
be^ne man übrigfens nicht mit der Grammatik, sondern man 
suche vielmehr eine andere lebende Sprache auf dieselbe natura 
liehe Weise zn lernen, wie man die Muttersprache geienit hat, 
wobei freilich stets ein Lehrer yorausf esetzt werden mass , der 
die zu erlernende Sprache selbst fertige spricht und gleich Anfangs 
■ich darin Terstandlich zu machen weiss. ^^ Der Verf. meint hier 
und im Folgenden die Hamilton - Jacototache Methode, deren 

grosse Vorzüge besonders bei Erlernung der neuern lebenden 
prachen gegenwärtig zu allgemein anerkannt sind , als dass es 
hier einer weitem Erörterung dieses Punctes bedürfte. 

(S. V.) „ Hat man es nun auf diesem mehr mechanischen 
Wege (nämlich durch das wörtliche Auswendiglernen eines in der 
fremden Sprache geschriebenen Stückes mit Hülfe einer s. ▼« «. 
möglich wörtlich genauen Verdeutschung) bis zum Verstehen der 
fremden Sprache gebracht, dann muss die Grammatik derselben, 
jedoch Anfangs nur in ihren allgemeinsten Umrissen^ beginnen, 
um Festigkeit und Sicherheit des schriftlichen und mündlichen 
Ausdrucks zu begründen. Ist man mit dieser ersten fremden 
Sprache bis zu einem gewissen Grade Ton Fertigkeit gelangt, dann 
gehe man zur zweiten und weiterhin eben so zur dritten und vier- 
ten fremden Sprache über, wobei jedoch die bereits erlernten 
stets fortgeübt und immer weiter ausgebildet werden müssen ; ^^ 
was schon insofern geschieht , als man nach der weiter unten zu 
schildernden Einrichtung des Verf. eine fremde Sprache gleich- 
sam an der andern erlernt. 
» 

Die natürlichste Ordnung, in welcher die zu lehrenden 
Sprachen auf einander folgen sgllen , ist nach unserm Verf. die 
ihrer Verwandtschaft« Darnach möchte die englische Sprache, 
als germanischen Ursprungs und unserer Muttersprache in ety« 
mologischer und syntactischer Hinsicht am nächsten verwandt, 
zuerst an die deutsche anzuschliessen sein, und den natürlichen 
Uebergang zur franzosischen Sprache bilden, worin die Wörter 
römischer Abkunft die Mehrzahl ausmachen, aber zum grössten 
Theil nun schon aus der englischen Sprache bekannt sind. Der 
diurch die französische Sprache erworbene noch grössere Vorrath 
romanischer Wörter, und die Construction jener Sprache macht 
nun den Uebergang zur italienischen Sprache sehr leicht ^ indem 
die meisten italienischen Wörter durch einfache etymologische 
Formeln ans den französischen gebildet werden können« Die 
nahe Verwandtschaft der italienischen und der lateinischen Spra- . 
che erleichtert endlich auch die Erlernung der letztern, indem 
man sich nun hauptsächlich mit dem von allen andern Sprachen 
abwdchenden Sprach- und Redebau deia^\^^v\\i^0»a^\^^^>ia2K^> 



ST4 PrtnsHtUolie LlUerstur« 

dft der Wortiromdi durch die italienbche Sprache grBsstentheib 
gegeben ist *). 

Die geeignetste Zeit zum Erlernen der genannten 4 Sprachen 
bi der angegebenen Reihenfolge acheinen dem Verf. die Jahre 
der Kindheit, Tom 8 — 12ten Jahre, zu sein; im 12. Jahre wird 
xuerst die künftige Bestimmung deis Knaben entschieden; hier 
endet die allgemeine, für Jedermann nothwendige Vorbildung, 
uid die Wahl des künftigen Berufs bedingt zugleich die Wahl 
unter der sogenannten gelehrten und der technischen Schule, 
deren jede ihrerBestimmung gemäss ihren eignen Gang einschlägt. 

Tritt demnach der Schüler in eine höhere Gewerb - Schule 
fiber, so kann der grammatische Unterricht durch Uebersetzun- 
gen aus einer Sprache in die andere fortgesetzt werden, und die 
Heminiscenzen aus dem bereits Celemten werden noch besser, 
als trockne Regdn hierbei zum Leitstern dienen. Auf der an- 
dern Seite ksnn sich der in die Gelehrten -Schule übertretende 
Zögling, nachdem er sich diejenigen Sprachen, wozu geschmei- 
dige Organe gehören^ bereits zu eigen gemacht, und die Haupt* 
Schwierigkeit, die Erwerbung des Wortvorraths, überwunden 
hat, mmmehr den für ihn allerdings unerlässlichen humanisti- 
schen Studien mit voller Müsse hingeben. 

Wir glauben , dass der Verf. in Vorstehendem auf eine sehr 
gluckliche Weise den schweren Knoten gclös't hat^ woran sich 
schon so viele Schulmfinncr vergebens abmühten. Wie natürlich 
weiss er von einer Sprache zur andern die Schüler fortzuführen, 
bis sie endlkh auf eine ihr volles Interesse erregende Weise bei 
der lateinischen Sprache anlangen, welche hier gleichsam als der 
Scheidcpunct der gelehrten und rein - praciischen Schulbildung 
erscheint, doch so, dai^s auch die die letztere Richtung ein- 
schlagenden Schüler ein ganzes Jahr hindurch eine hauptsadilich 
auf den Gebrauch und die Uebung gegründete Kenntniss dersel- 
ben erhalten. So wäre denn endlich ein Auskunftsmittei gefun- 
den, wie, wir dürfen wohl sagen, für die Mehrzahl unserer 
Gymnasiaifichüler, jedoch ohne Beeinträchtigung der Minderzahl, 
die Zeit ihres Aufenthalts in den untern und mittlem Klassen, 
welche sie bisher über der grammatischen Erlernung der latei- 
nischen und griechischen Sprache meist ohne allen Nutzen für ihr 
künftiges Leben verfliessen sahen, auf das Erspriesslichste ange- 
wandt werden könnte. 

Wenn ich so eben behauptete, dass diess ohne Beeinträch- 
tigung der (studirenden) Minderzahl geschehen könnte, so möchte 



*) „Bfan sieht ans obiger Dantellung, dass es «ehr daraof an- 
kommt , von weleher Matterrtpracbe man ausgeht ; denn der Italiener 
A B, wurde gerade den umgekehrten Weg befolgen müuen , um aar 
deatscbea Sprsche sn gelangen. **** Küm. 4«% V^tC« 



EleoMBteiliadi te engLt frav. , iUL n. ht Spncbe. tVS > 

freDidh »mdier datsische SdudmuD gur iehr den Kopf dnBber 
tdiüttdo ^ indem ja kium jetio, da doch von den frühesten Jak- 
rcn an daa Lateinische und spiter das Griechische exercirt wird, 
, die Schüler die nothige Gefrandthdt nnd Fertigkeit im Verstehen 
' der alten Sprachen erlangen, geschweige denn bei dner so un« 
eriiorten Rcdnction der dafür apsgesetsten Lehrstünden. 

Auch mir, ich gestehe es, ginge es sehr nahe, das Stu- 
dium der alten Spradien, besonders der lateinischen, so spät 
hinauSBUSchieben, wenn ich »ich nicht ganz neuerdings bei einem 
mehrtägigem Besuche des im Uebrigen gani nach deutschen Prin-^ 
eipien eingerichteten protestantischen Cr^mnasiiimf zu S^rostfAurg'» 
wo eine ähnliche Vertheilung der Sprachen Statt findet, nicht 
blos Ton der Möglichkeit, sondern auch Ton dem grossen päda- 
gogischen und didactischen Nutzen einer solchen Einrichtung auf 
das Vollkommenste überzeugt hätte. Schüler, welche hier zu- 
nächst an der deutschen und französischen Sprache die Grund- 
gesetze der allgemeinen Grammatik auf die natürlichste und daher 
tut sie ansiehendste Weise erlernt haben, machen dann, wenn 
sie im 13. Jahre die lateinische und etwa ein Jahr später die 

Griechische Sprache beginnen, innerhalb eines Jahres grössere 
ortschritte, als unsere Schüler nach der gewöhnlichen Methode 
innerhalb 4 Jahren (vom 8* — 13ten). Und selbst, wenn das 
Yerhfiltniss gleich wäre, so haben doch immer die nach jener 
natürlicheren Methode geführten Schüler den grossen Vortheil 
voraus, dass sie zu gleicher Zeit im Deutschen und Französischen 
die erfreulichsten Kenntnisse erlangt haben nnd daher auch mit 
Vergnügen auf diese Friihlingszeit Ihres Schullebcns zurück- 
blicken, was bei den Schülern, welche schon frühe mit den für 
sie lange Zeit hindurch höchst fremdartigen und unverständlichen 
Formeln der lateinischen Sprachlehre herumgeplagt wurden, lei- 
der nicht der Fall zu sein pflegt^ zumal wenn sie sich den ge- 
lehrten Studien nicht weiter widmen wollen. „Welcher Quintaner, 
sagt Herder nur allzu wahr, kann ein (grammatisches) Kunst- 
stück von Casibus , Declinationen , Conjngationen und Syntaxis 
philosophisch übersehen? Er sieht Nichts^ als das todte Ge- 
bäude, das ihm Qual macht, ohne materiellen Nutzen, ohne 
eine Sprache zu erlernen. Man sage nicht , die todtcn Gedächt- 
nisseindrucke werden sich zeitig genug bei ilim entwickeln. Nicht 
wahr! Ich habe auch Anlage zur Philosophie der Sprache , aber 
was hat sich in meinem Donat }t aus mir entwickelt? Weg 
also das Latein, um an ihm Chranunatik zu lernen; hierzu ist 
keine andere in der Welt als unsere Mattersprache 1^^ 

Nun wäre noch ein sehr wichtiger Ponct, nämlich die rich- 
tige Wahl des Lehr - oder vielmehr des Lesebuchs zu bedenken. 
Wir glauben auch hier dem Verf. unsern vollkommenen Beifall 
schenken zu dtirfen, wenn er Campers Robinson Crusoe ^ \gs^i^sk 
alihieJiehte, in alle europäischen &ft^ä\e.\!k \iX^«t«^aN& ^^Sut^ 



SM FrsisoBitelie LlUerttir« 

VoDoibtich^ fBr das geeignetste hilt Nor mfisste mnerer Aii<- 
aidit nach jedes Mal der ganxe Robinson den Schülern sur Br- 
lemnng der einseinen Sprachen in die HSnde gegeben werden, 
so dass sie an dem deutschen den englischen ^ an dem englischen 
den französischen , an dem fransösischen den italienischen and 
endlich an dem italienischen den lateinischen erlernten. Der 
Verf. hingegen, welcher den ersten Theil des Robinson mit A^s- 
lassnng der eingeschobenen Dialogen als Probe seiner Methode 
fai einer englischen, fransösischen, italienischen nnd lateinischen 
IJebersetsnng mitgetheiit hat (S. S^ — 183)^ meint zwar, es würde 
dem Schiller, mit einiger Nachhülfe des Lehrers, nicht schwer 
fallen, bereits in der 2« Abtheilung die französische Ueber- 
Setzung aus der gegenüberstehenden englischen zu verstehen; 
allein wir müssen durchaus bezweifeln, dass er aus der engli- 
schen Uebersetzung der 1. Abtheflung d. i. der ersten S Abende 
80 Tiele Kenntniss dieser Sprache erlaugt haben sollte, um nun 
audi die englische Uebersetzung der 3 folgenden Abende nicht 
blos zu Terstehen, sondern dadurch zugleich die firanzösischo' 
Uebersetzung derselben ericlaren zu können« 

Diess hiissse in der That, eine ächwierigkeit durch die an« 
dere besiegen wollen. Ganz anders stellt sich im Gegentheil das 
Verhfiltniss der Sache heraus, wenn die Schüler jedes Mal das 
ganze Buch von Anfange bis zu Ende auf diese Weise von neuem 
durchgehen. Man wird wohl nicht dagegen einwenden wollen, 
der jugendliche Geist werde endlich auch an dieser so oft wieder- 
holten Leetüre ermüden; ein geschickter Lehrer wird das Interesse 
Immer aufs neue zu wecken wissen, und sagt doch Rousseau in 
seinem Emil (Bd. II) in Bezug auf Robinson sehr wahr : „ Diess 
Buch wird das erste sein , was mein Emil lesen wird ; es wird 
lange Zeit allein seine ganze Bibliothek ausmachen , und es wird 
stets einen ansehnlichen Platz darin behalten; es wird der Text 
sein, welchem alle unsere Unterredungen von den natürlichen 
Wissenschaften nur zur Auslegung und Erläuterung dienen wer- 
den'; es wird beim fortsclireitenden Unterricht zum Prüfstein der 
Urtheilskraft dienen und so lange Emils Geschmack unverdorben 
bleibt, wird ihm die Leetüre desselben immer gefallen. ^^ 

„Sehr zum Yortheil dieser Methode, bemerkt noch der 
Verf. (S. XI) mit Recht, wird es gereichen, wenn während die- 
ses ersten Cursus die in der Vorbereitungsschuie gebrauchten 
Lehrbücher in der römischen und griechischen Geschichte, in 
der Geographie und Naturgeschichte etc. in den bereits erlern- 
ten Sprachen zum Grunde gelegt werden, indem hierdurch rei- 
cher Stoff zur Unterhaltung geboten vdrd« ^^ Nur möchten wir 
es auf die Geographie beschränken , weil sonst zu wenig Uebung 
in der Hauptsache der Muttersprache vorhanden wäre, und auch 
der jugendliche Geist in dem fremden Idiom für die Grossthatcn 



BettSigen MuAvdi der Ünuii. Sfraebe^ S1V 

der giieddscheD und rSmlschen OetcUchte nie eigenilleh hegd^ 
•tert werden könnte. 

ScUieMlich wünschen wir dem Yortolilage unsers Verf. die 
besäte Aufhallme in der gelehrten Sehnlwelt. Möchten nament« 
lieh Preoaaena Schulmänner <, d^ren Beispiel schon so Tiel Gutes 
auch im übrigen Deutschland in Anregung brachte, mit einer 
durchgreif^iden Reform des Jugendunterrichts in jenem natur- 
gemfissen Sinne vorangehen ! Es bedarf vor Allem grundlicher, 
bi dieser Methode folgerecht herangebildeter Lehrer, welche 
namentlich auch der su lehrenden Sprachen bis lur Fertigkeit im 
Reden und Schreiben kundig sind. Besitzen wir diese erst, dann 
werden die Tomehmsten Hindemisse, welche bisher solchen re- 
formatorischen Vorschlagen stets entgegentraten, wie: dieBe* 
quemlichkeit der Lehrer und ihr Hang an dem Alten , ja zum 
Theil ihr beleidigter Eigendünkel und ihre Unwissenheit undUib- 
fahi^eit, sich auf dem neuen Gebiete zu bewegen, schon von 
•elbst Terschwinden* 

^ Wenn wir auch im Vorhergehenden die rein - practischen 
Uebungen als die besste Basis für die Erlernung der neueren Spra- 
chen empfohlen haben, so sind wir doch weit entfernt, deshalb 
den eigentlichen grammaticalischen Unterricht für das spStere^ 
reifere Alter, d. i. etwa für die höheren Classen unserer Gclehr- 
* tenschulcn, ausschliessen zu wollen. Wir glauben diess nicht 
besser beweisen zu können, als indem wir nunmehr zu der An- 
zeige einer französischen Sprachlehre übergehen, die wir, als 
die besste ihrer Art, allen denjenigen Lehrern , denen es nicht 
blos um eine oberflächliche AiäTassnng, sondern Tielmehr um 
eine wissenschaftliche Begründung ihres Gegenstandes zu thua 
Ist, dringend anempfehlen. Es ist diess: 

VolUtändtgea Lehrbuch der franzosiachen Spra-m 
che fär Studienanstalten und sum Prlvatgebrauch Ton Fr. Bettinger^ 
Lehrer d^r «weiten Glaste an der lateinischen Schule in Speier etc. 
Zi^eite, mit einem Inhalts - Register nach Kapiteln und Paragra- 
phen Termehrte Ansgnbe. Heidelb. 1834. Verlag von A. Oswald's 
UniTersitätsbuchhandl. 489 S. in gr. 8. 

So Tiele französische Grammatiken auch in den 3 letzten De-> 
cennien in Deutschland erschienen sind , so wenig wurde doch, 
^ im Vergleich zu den alten und insbesondere zu der deutschen 
Sprache , die Wissenschaft dadurch gefördert Die rein - practi- 
sehe Richtung, welche sie mehr oder minder sämmtlich nahmeOi 
verhinderte den streng -wissenschaftlichen Anbau dieses Sprach- 
gebiets; und wenn auch einzelne Literaturen, wie Tor Allen 
Mozin , die Masse der aufgestellten Regeln unter bestimmte 6e- 
sichtspuncte systematisch zusammenzustellen versuchten, so ge- 
lang ihnen diess doch keineswegs in dem Grade, dass den höheren 
Forderungen der Wissenschaft dadurch ein Genüge geschehen 



HB Fv«as6tit€be IilU«rftl«r, 

vrikte* Daher blieb auch nach wie vor die franiosische Gramina- 
tik ein Feld, auf dem jeder blosse litterarische Routinier, wenn 
ersieh in einer sofrenannten ,, neuen theoretisch -practischen 
- Sprachlehre ^ dem Modegeschmack zu accommodiren verstand, 
auf den Beifall des^Piiblicums sicher sahlen durfte« Höchst ge- 
haltlos , wenn audi nicht immer gerade fruchtlos , war der Un- 
terricht, welcher nach solchen Anweisungen, meistens von ver- 
unglückten Haibfransosen, in Deutschland gegeben wurde. Es 
war und blieb ein systemloses Experimentiren, ohne Anfang und 
ohne Ende. 

Gewiss war es daher schon längst der Wunsch aller philolo- 
gisch gebildeten Lehrer, dass sich ein Mann von gediegenen, 
wissenschaftlichen Kenntnissen das grosse Verdienst erwerben 
möchte, im Geiste der neueren Sprachforschung für unsere hö- 
heren Schulanstslten ein vollständiges Lehrbuch der französischen 
Sprache auszuarbeiten. Es freut uns daher, dem pädagogischen 
Poblikum oben genannte Sprachlehre des Hrn. Betfin^er als den 
c^ten am meisten gelungenen Versuch dieser Art empfehlen zn 
könncm. „Mit. grossem Geschick und Fleiss ist dieselbe nach 
den Werken der bessten französiselien Sprachforsclier und dem 
Dictionnaire der Akademie, mit Berücksichtigung sowohl der dcut- 
achen als der lateinischen Sprache , gearbeitet. Die Aussprache 
— nach einem ganz neuen und sehr fasslichen System — die 
Rechtschreibung, die Formenlehre und Syntax sind mit Klarheit 
und (loch mit gedrängter Kürze und dabei mit einer solchen Voll- 
ständigkeit abgehandelt, dass nicht nur der Anfänger schnell in 
den Sltand gesetzt wird, das Unentbehrliche sich anzueipmen und 
bei ^A^eiterem Vorrücken eine bestimmtere und ausgedehntere 
Kenntniss des Geistes der französischen Sprache zu go^inncn, 
sondern auch Kenner und Lehrer der französischen Sprache in 
einzelnen schwierigen Fallen sich schnellen und sichern Raths 
erholen können. Durch die mit Geist und Sachkenntniss bc*arbei- 
teten Uebungsstückc endlich eignet sich dieses Werk in vorzü«rli- 
chcm Grade zam Lehrbuche beim Schul - und Privatunterrichte, 
und die mit Umsicht zusammengestellten Redensarten und Galli- 
cismen bieten selbst dem in der Sprache Rewanderten einen reichen 
Schatz von Belehrong, den man sonst nur in den ausgedehnten 
und kostspieligen Werken der französischen Sprachforscher zer- 
streut findet. '' 

Wenn wir kein Bedenken tragen, diese überaus vorthcilhafte 
ofBcielle Erklärung, welche eine baierische Regierungsbehörde 
nach genauer Prüfung über dieses Buch abgab, als unser eignes 
Drtheil im Allgemeinen bezeichnend hier zu wiederholen, so wird 
es uns der ehrenwerthe Hr. Verf. gewiss um so weniger verargen, 
wenn ihm jetzt zur Prüfung und resp. Benutzung unsere Aiis- 
gteUiwgcn mittheilen, die wir ungeachtet Jener geriUimten Vor- 
MügUcbkeU gMchwolA an seinem NVetke^^w yca.O\^\^ i^^vaA^vv^v. v^4. 



Bettugen Laiiflmcb der Cnuuk fipimdie. 9119 

Die erste und HauptavssteUimg bejbrifft die EinUtiibtag tmd 
ganze Anordnung setner Grummtik, welche offenbar in gofem 
noch eine gewisse Abhängigkeit Ton der herkömmlichen System«' 
losigkeit Terräth«, als sie nicht nur, wie gewöhnlich, die Wort« 
forroenlehre und Sjntax vereinigt giebt, sondern audi einen der 
wichtigsten Theile, die Wortbiidungslehrc, als blossen Anhang 
gans an das Ende stellt Warum ging hier nicht der Verf. noch 
einen Schritt weiter, und gab uns in der durch die Wissenschaft 
selbst gebotenen gesonderten Ordnung zuerst die Wortformen- 
lehre mit ihren 3 Abtheilungen, der Wortarten-, Wortbiegungs* 
und Wortbildungslehre und sodann die niedere und höhere Syn- 
tax, erstere mit Einschluss derEinstimmungs-, Rections- und 
Wortstellungslchre , letzte mit Einschluss der Periodik. Abgese-» 
hen von der lichtvollen Ordnung, in die nach diesem Systeme 
mit dem Ganzen zugleich das Einzelne getreten wäre, hätte diese 
Eintheilung den Verf. gewiss auch auf die grossen Lücken auf- 
merksam gemacht^ welche seine Sprachlehre mit allen friiheren 
theilt, und welche der Verf. mit seiner ausgezeichneten Kennt* 
niss des Französischen ohne Zweifel mit vielem Geschick aus- 
gefüllt haben würde. Wir meinen nämlich in etymologischer 
Hinsicht die (hier gänzlich fehlende) für das gründliche Ver- 
standniss der Wortbildung durchaus unentbehrliche Anknüpfung 
an das Altfranzösisch c, und in syntactischer Beziehung die Lehre 
von den zusammengesetzten und insbesondere von den periodi- 
schen Satzverbindungen; gewiss einen der wichtigsten Theile ei- 
ner jeden Sprachlehre, in' sofern uns dieselbe nicht blos das todte 
Wort ausser seiner Verbindung zur zusammenhängenden Kede, 
sondern auch den eigcnthümiichen Genius des Redebaues eincfr 
jeden Sprache nachzuweisen hat. Was giebt uns aber der Verf. 
von diesem Alien? Niclits als die 2 höchst unbedeutenden Ätf;:;//«! 
(10 u. 11), von der Wortfolge und von den nothwendigen Wie^ 
der holungen ^ welche überdies« ganz abgerissen dastehen. Und 
doch, wie viel liesse sich bei tieferem Studium im Geiste der^ 
neueren Sprachforschung über die französische Periodik sagen^ 
und von welchem Nutzen könnten solche aus vertrauter Kennt« 
niss mit der französischen Sprache geschöpften Bemerkungen für 
alle diejenigen sein, welche sich der französischen Sprache zu 
ausführlicheren Compositionen bedienen wollen. 

So weit im Allgemeinen. Wir gehen nun zur Beurtheilun|( 
des Einzelnen über, in sofern es uns besondem Ahlass zum Lobe 
oder zum Tadel giebt. 

Th. L Kap 1. § 5. Aussprache der Mitlauter Sp 6 ent- 
scheidet sich der Verf. mit Recht für die Schreibung ai für oi in 
allen Fällen, wo letzteres wie ai ausgesprochen wird, „um so 
mehr, da die Akademie es im März 1819 angenommen hat.^'' S. 8 
füge zu den Wörtern, in welchen ch wie k aus^es^t^ick^^Ok^^o!^ 
noch: le Baron Hl Holbach y V^gUse d« St. RocH^ %^ xiv^%»^ 



VrtntStlBolie Lllteratar« 

denjenlgfeD^ In welchen es wie seh kutet: Auch (Hauptstadt 
der Gasco^e); ebendaselbst fu^ au den Wörtern auf ^i, in 
welchen man das u nicht hören llsst, noch hinzu: guidon, an- 
guiile«, sihguin, sang^ninaire« 

Kap, 1. § 15. Allgemeine Bemerkungen über die Aus* 
epraehe. S. 27 können wir es nicht billig, dass cet und cette auf 
gleiche Weise wie st auszusprechen seien, da es gegen die Ge* 
wohnheit der guten Gesellschaft verstösst. Eben so wenig kön- 
nen wir, und swar aus demselben Gnmde, angeben, dass in 
FSllen, wie: vous aussi, les plus usit^ etc. der hiatus dem 
andern Misslaute (1), der durch das Binden entstehen wurde, 
Tonuziehen seL 

J^OP' 2. § 17. Fon den Accenten. S. SO f. giebt der Verf. 
eine Regel (,,das8 nämlich der Acutus meistens auf die Yorsylbe 
ri vor einem Fokal oder wenn das Wort, mit dem es zusammen- 
gesetzt ist, im Französischen nicht gebräuchlich ist, zu setzen 
■ei^^), gegen welche sich eine Menge Ausnahmen anfuhren las- 
sen. Man vgL nur 8.475 folgende Beispiele: recompenser, rd- 
concilier, rdformer, rdchauffer. 8. 31 nimmt der Verf. unter 
die mit dem Gravis zu schreibenden Wörter gewiss mit Unrecht 
auch av^ement und dvenement auf, da in diesen Wörtern das e 
keineswegs wie I, sondern wie e lautet« Eben so wenig können 
wir ihm beistimmen, wenn er S. 32 der Conseqnenz wegen an- 
riith, in den Zeitwörtern auf eler und eter, wenn die folgende 
Sylbe durch Zusammensetzung oder Abwandlung stumm wird, 
statt den Mitlauter zu verdoppeln, überall lieber den Gravis zu 
setzen, also auch: j*app^le, je j^te statt: Jappelle, je jctte zu 
schreiben, wodurch offenbar ein sehr merklicher Unterschied 
der Aussprache, der zwischen diesen Zeitwörtern und den mit 
dem Gravis bezeichneten, als: je p^le, j*ach^te etc. herrscht, 
nicht ausgedruckt sein würde. 

Die übrigen Regeln dieses Kapitels finden wir stets aus der 
Matur der Sache geschöpft und mit vieler Präcision vorgetragen; so 
namentlich §25*^ die Regeln von den Unteracheidun^azeichen^ 
über welche man in andern französischen Grammatiken gewöhn- 
lich ein endloses Gewasche anzutreffen pflegt 

Dasselbe Lob verdient das 3. Kap,^ von der Proaodiej „wel- 
ches besonders denjenigen nützlich sein dürfte, denen es an 
Gelegenheit gebricht, öfters Französisch sprechen zu hören, da- 
mit sie nicht, wie es Deutsche gerne thun, Sylben dehnen oder 
betonen, die nicht lang oder keiner Betonung fähig sind.^^ (S, 
Forr. S. IV.) 

Der //. Theil^ welcher die Forme^^Are und Syntax in 

sich schliesst, beginnt S. 53 sehr zweckmässig, im Vergleich zu 

madem /rsnzösischen Grammatiken^ mit einigen kurzen einleiten- 

dendea ßemerJdingen über die EVuÜ\äivai% ^<&t ^tAXQLXonX^k vgich 



Bettingen Lehr bad» der fnni. SpfBcfaa. ^S81 

den 10 RedetheOen , über Declination, Conjngition und das 6e- 
Bcfalccht der Wörter. ^ 

In den beiden ersten Kapiteln^ Ton denen das erste von den 
Artikeln^ das 2te von dem Hauptworte bandelt, müssen wir be* 
sonders den Mangel an consequenter Ordnung rügen , indem die 
Pluralbildung der Haupt- und Beiwörter gani getrennt von der 
S^5ö ff. bebandelten Declin^tion zuerst S. 102 besprochen wird; 
offenbar wieder eine Folge von der systemlosen Anlage des 6an« 
zen. Uebrigens billigen wir, dass der Verf. bei der Plural- wie 
bei der GesdilechtsbÖdung die Haupt- und Beiwörter zusammen« 
fasste. Das Einzelne i^ übrigens aucjh hier meist trefflidi. be-> 
handelt und verrätb einen sichern grammatischen Tact, besonders 
da, wo sich der Verf. gegen ^ie oft sehr willkürlichen Anord- 
nungen der Akademie erklärt. So entscheidet sich derselbe 
S. 102 Anm.'*' mit allem Recht für die ^tircA^ai3^t^eBeibehaltun(^ 
des t in der Mehrzahl der Wörter auf ant und ent , da in der 
That nichts inconsequenter sein kann, als: les vents und lea 
contrevens , les dents und les tridens etc. zu schreiben. VgL 
auch S. 104. Anm. *^^ 8. 108. Anm. ^. 

Die folgenden 3 Aap. 3. 4. .5. (von den Bei -^ Zahl^ und 
Fürwörtern) sind mit lobenswerthem Fleisse ausgearbeitet und 
enthalten viel Vorzugliches ; Einzelnes von Bedeutung haben wir 
hier n^'cht zu bemerken gefunden. Dagegen veranlasst uns das 
6.Kap.^ dasumfassendste von allen, ^cidieB Jion dem Zeitworte 
handelt , zu verschiedenen Rügen und Bemerkungen. 8. 238 
werden ausser denVerbes actus und den Verbes neutres auch die 
Verbes auxiliaires, die Verbes pronominaux und die Verbes uni- 
personnels als der Bedeutung nach besondere Arten von Zeit« 
Wörtern im Coordinations-Verhältniss aufgeführt. Diess heisst 
offenbar die Sache verwirren und den richtigen Gesichtspunct 
Terrucken , da es der Bedeutung nach in der That nur 2 ver« 
schiedene Arten, die (thätig-) übergehenden und die (thitig- 
oder unthätig -) nicht übergehenden Zeitwörter, giebt und alle 
übrigen Zeitwörter sich diesen beiden theils als besondere Un« 
terarten, theOs als besondere Formen subsumiren lassen. Auch 
geräth der Verf. gewissermassen selbst mit sich in Widerspruch, 
wenn er 8. 262 von den früher als eine besondere Art voo 
Zeitwörtern aufgeführten Verbes passifs bemerkt: „aus jedem 
Verbe transitif könne ein Verbe passif gemacht werden, indem 
man , wie im Deutschen^ das Partidpe passd desselben mit dem 
Hülfszeitwort ^tre, werden, verbände.'*^ 

In der Lehre von der unregelmässigen Conjugation trennt 
der Verf. mit vollem Recht die eigentlich unregelmSssigen Zeit- 
wörter von denjenigen, welche blos in der Bildung der Stamm- 
seiten von der allgemeinen Regel abweichen, Ihre übrigen 
Zeitformen aber derselben gemäss von den Stammzeiten biLde&% 
nur iBt Mü bedäueruj dsss er mc^t d\Q \&\a!(X3KSL^ ^^iasSs!«?^ ^^ 



. * PrftBtStltehe Liiterätur. , 

enteren, sunichit nach den 4 Conjngationen efntheüte, indem 
dadurch die Debersicht der m jeder Conjugation gehörten Ano- 
malen «ehr erleichtert worden w8re« & 298 können wir nicht 
billigen, dass ein so wichtiges Zeitwert, wie voir, welches nber- 
diess in D^fini abweicht, unter das selten vorkoqunende d^choir 
gestellt wurde, wo es gewiss Niemand aufsuchen wird. 

In der Lehre Ton dem Conjunciiv und dem Gebrauch der 
JSetten hat der Verf. mannichfach gegen die Gesetze einer lo- 
gisch-richtigen Disposition gefehlt und dadurch nicht wenig 
nie ubersichüiche Anordnung des Gänsen gestört. So hStten of- 
fenbar die Zeitwörter der Furcht^ Beaorgniss etc. wegen des 
hinzutretenden ne nicht von der aUgemeinen Regel Ton dem Ge- 
hrauch des Conjunctivs getrennt werden sollen, weil es nun das 
Ansehen hat, als ob der ConjunctiT nur nach den S.344 zunächst 
mufgefShrten Zeitwörtern des Wunechee, Befehle, Verbote etc. 
nicht aber auch eben so nothwendig nach denen der Furcht, 6e- 
Borgniss etc. folgen müsse. Eben so wenig ist die Trennung des 
Seitwortes des Staunens^ der Freude^ der Betrübnias etc. 
S. 358 zu billigen, indem die denlndicativ erheischende Wen- 
dung de ce que nur selten voikömmt und daher auch als eine 
besondere Eigenheit dieser Zeitwörter in einer Anmerkung zur 
Rauptregel hätte angeführt werden können« 

Der Lehre von den Participien^ welche übrigens mit vorzüg- 
lichem Flcisse ausgearbeitet ist, hätte eine kurze Einleitung über 
Participialconstruction und Abkürzung der Sätze im Allgemeinen 
vorausgehen sollen , statt dass uns der Verf. S. 398 etwas unvor- 
bereitet gleich medias in res fuhrt. S. 40S ist der Ausdruck: 
Rechtschreibung der Participien für : Einstimmung übel gewählt 
Die folgenden \ Kapitel 7. 8* 9. 10 handeln von den Neben-^ 
Vor^f Binde- nnd Empfindungswörtern; Kap. 11 imd 12, die 
letzten des Buchs, wie bereits oben bemerkt, von der Wort- 
folge und den nothwendigen Wiederholungen. 

Dnick und Papier sind musterhaft, der Preis (1 Fl 48 Kr.) 
sehr billig. 

Wir glauben diese Anzeige nicht passender beschliessen zq 
können , als indem wir nun noch auf ein französisches Lesebuch 
aufmerksam machen, welches sich zum Gebrauch für reifere 
Schüler eben so vollkommen eignet, bIs ^e Bettinger*Bche Sprach- 
lehre. Es sind diess die : 

Lefone Franfaisee de Litter ature et de Morale 
on recueil en prose et en vers de plus beaux 
morceaux de la Litterature des deux derniers 
siäcles. Par M. M. Noel et de la Place. Zum Gebrauch für 
Schalen mit einem Wortregister und Erklärung der Synonymen 
vertehen Ton P. J. Jf^eckers , Lehrer der franzoi^ischen Sprache an 
der Bealtchnle zu Mains. Mala« , J» Wlrth^sche VerlagtbuchhdU 
18S4. ingr.S. (Preis: IFL 4%lLt.^ 



Noel et de la Place: Le^oni Irto^aifet, beaxli. Ten Wecloen« 88S 

Unter die brauchbarstea Chrestomathieen der neufransSsi- 
achen Literatur gehören ohne Zweifei ausser dem rühinliGhst be* 
kannten ^^ Handbuch der franzosischen Sprache und Literatur von 
Ideler und Molte ^^ die Legana Fran^aiaea de Litterature et de 
Maride Ton Noel und de la Place ^ indem dieselben eine für die 
intellectuelle wie moralische Bildung der Jugend sehr swcckmässig 
eingerichtete Sammlung von Auszügen aus Allem dem darbie- 
ten^ was ^e französische Literatur seit den letzten zwei Jahr- 
hunderten bis zur neuesten Zeit, in Prosa wie in Poesie, und 
Kwar in den verschiedenen Gattungen beider, geleistet hat. ' 

Diess veranlasste daher auch Hrn. Weckers von diesem 
Werke, welches seines grossen Umfangs und hohen Preises we- 
gen sich eben so wenig , wie das Ideler sehe , zu einem Schul- 
buche eignet, zu diesem Behufe wiederum einen Auszug zu 
veranstalten; was er dadurch erreichte, dass er nicht nur die 
theoretischen Einleitungen in die Terschiedenen Gattungen dea 
prosaischen und poetischen Styla, sondern auch manche Stucke 
wegliess , von denen sich manchmal vier bis fünf über denselben 
Cr^enstand vorfanden, oder deren Inhalt für Deutsche von min- 
derem oder gar keinem Interesse war. So entstand vorliegendes 
Bncb, weiches in seiner ersten und grösseren Abtheüung (von 
8. 1—220) die prosatschen nnd.in seiner zweiten umii kleineren 
(von S. 1 — 114^ die poetischen Auszüge unter den in beiden fast 
gleichlautenden Rubriken: Marrations^ Tableaux, Descriptions, 
D^finitiona, Fablet et All^ories, Morale religieuse ou Philoso- 
j^ie pratique, LettreSi» Discours et Morceaux oratoirea, Dialo« 
gues, Caract^es ou Portraits et Parall^es enthält 

Dieses Buch versah sodann Hr. W. mit einem Wortregister 
und mit Erklärungen der darin vorkonunenden Synonymen, deren 
Anzahl sich beinahe auf 600 beläuft. Was das erstere betrifft, 
80. lässt es indess Manches zu wünschen übrig, indem es — ein 

Siw^nliches Desideratum bei dergleichen Wortregistern! — 
e bei den einzelnen Wörtern angegebenen Bedeutungen viel zu 
wenig in Beziehung auf die im Buche selbst vorkommenden SteU 
len setzt und daher auch den Schülern nur geringe Hiiife ge- 
währt. Lobenswerther sind dagegen die Erklänmgcn der Syno- 
nymen, wobei der Verf. den Dictionnaire universel des synonyme» 
de la langue firan^ake und den Nouveau Dictionnaire de ia langue 
fhm9ai8e von NoSl et Chapsal benutzt hat. Hr. Weckers hat 
dadurch zugleich einem dringenden Bednrfniss abgeholfen, indem 
Ae Kenntniss der Synonymen sowohl zum richtigen Uebersetzen 
aus dem Deutschen ins Französische , als auch zum Verstehen 
der französischen Werke durchaus nöthig ist und desswegen auch 
beim Unterricht, wenigstens in den höheren Classen, möglichst 
ausführlich berücksichtigt werden muss. 

Das Einzige, waa wir vermissen^ isteiakusi^t Ut«rQ:c-V^- 
siariacher Abriss^ woria auf etwa % — %T\of;^\i y^^t^^s^^Q^ *^^^ 



S8i Mathematik. 

die Schriftsteller, aiu denen im Buche Auszug mitg^etheilt sind, 
im Zusammenhan^^e mit ihrer Zeit in der Kurze besprochen und 
dem unterrichteten Lehrer somit die nöthig^en Anhaltspunkte ge- 
geben worden waren ^ an die er 9 im Verhältniss zu den Fort- 
schritten seiner Schüler, das weitere Detail gelegentlich hStte 
anknüpfen können. Wir wünschen recht sehr, dass der Verf. 
bei einer zweiten Auflage seines Buches demselben auch noch 
diesen Vorzug Terleihen möge. Einstweilen aber glauben wir 
immerhin dieses Xesebuch als das zw^kmässigste seiner Art für 
den höhern Unterricht im Französischen empfehlen zu dürfen, 
zumal wienn es der Lehrer versteht, die vielen Anlässe, welche 
ihm dasselbe zu Debungen des Gedächtnisses , der Declamation, 
der grammatisch -stylistischen, so wieder ästhetischen Analyse 
darbietet, gehörig zu benutzen. 

Zum Schlüsse können wir nicht umhin, die Freunde der 
französischen Literatur auf ein so eben hi Paris erscheinendes 
Hauptwerk der französischen Sprache und Literatur aufmeriKsam 
SU machen. Es sind dieis die: 

Legons et Modules de Litierature Fratifoise^ An- 
eienne ei Moderne, depuie Ville ^ Hardouin 
jusqu* ä Af. de Chateaubriand^ pi^teotaot par ordre 
chroBologiqve ef par fragmeiif choiti«, las diTenet trantfonMi- 
tions de la laogae ffran^aise., iM progrAs et son d^veloppenieat 
^tymologique , la bibliographie def prinoipanz ouvragei de bos 
grands öcrivaiii«^ depalt 812, date da premier monumeat de aotre 
langue jnsqa'en 1835. Par P. F. TUsot, Membre de TAcadteia 
Fran^abe , Profenear aa College de France. 

Dem Prospectus nach wird dieses Werk drei Hauptrorzüge 
in sich vereinigen: un cours de llttdratore (mit ästhetisch - kriti- 
schen Bemerkungen über jeden Schriftsteller), une sorte d'hi- 
stoire ^tymotogique et chronologique de la langue fran9ai8e und 
une bibliographie des ouvrages principaiux des grands dcrivains 
firanjais. 

Dr. Georg Lange. 



J, H, van Swinden$f gewesenen Profeuort der Mathematik, Physik 
und Astronomie su Amsterdam, Mitgliedes mehrerer gelehrten 
Gesellschaften etc., JSlemente der Geometrie ans dem 
Holländischen übersetxt und Vermehrt von C. F. A, Jacohi , Prof. aa 
der Landesschule Pforte. Mit 405 Figuren auf 21 Tafeln. 544 S. ia 
gr. 8. Jena bei Frdr. Frommann. 1834. 

I 

Wenn bei dem heutigen Standpunkte der Mathematik in 

Deutschland es Jemand unternimmt, ein ausländisches mathenu- 

ilscbcM Werk ins Deutsche zu Uiw^etusa.^ ao muss es gewisse 



Van Swindens Elemente der deoraetrie. 385 

Vorziige besitzen^ die den deutschen in gleichem Grade abge- 
hen, oder der Uebersetzer hat eine gewisse Absicht dabei, die 
er durch die Herausgabe erreichen will. Welcher Fall bei dem 
Torliegenden Werke Statt habe, wird sich aus dem Inhalte und 
der Innern Einrichtung desselben ergeben. 

Als Eigenthümllchkeit erscheint die Absonderung der theo- 
retischen Sätze von den praktischen. Die zu den erstem gehö* 
renden Erklärungen , Lehr - und Zusätze folgen hinter einander 
und nehmen die ersten 480 S. ein, worauf Ton S.481 an die ^e//: 
gaben abgehandelt werden. Das ganze Werk aber ist in Bücher ^ 
und diese wieder in Abschnitte getheilt. Die theoretischen Sätze 
füllen 12, die praktischen 6 Bücher. Die Ordnurig der Gegen- 
istände ist folgende: Einleitung S. 1. Erstes Buch: von den 
allgemeinen Eigenschaften der geraden Linien, sowohl an sich 
betrachtet , als auch in sofern sie die Winkel von Dreiecken und 
Vierecken bilden, oder deren Seiten sind. S. 3. Es ist darin 
von Paralldlinien , der Kongruenz der Dreiecke und den Paral- 
lelogrammen die Rede. — Zweites Buch S. 40 von dem Inhalte 
geradliniger Figuren, und zwar von dem Inhalte der Rechtecke 
und Quadrate, die auf gegebenen Linien stehen S. 42, vom Fla- 
chenraurae der Dreiecke und Parallelogramme S. 4T und von den 
Vielecken S. 57. — Drittes Buch S. 73 von den geometrischen 
Proportionen und Progressionen , hierauf erst von Aen arithmeti« 
sehen Proportionen und Progressionen, von den harmonischen 
Proportionen und Progressionen und den Logarithmen. — Viertes 
Buch S. 114 von der Aehnlichkeit der Figuren überhaupt, ins- 
besondere von der Aehnlichkeit der Dreiecke und Parallelo- 
gramme, von Linien, die nach dem äussern und mittlem Verhält- 
nisse geschnitten werden, und von ähnlichen Vielecken. — 
Fünftes^Qnx^ vom Kreise überhaupt S. 155 und insbesondere von 
den Linien, die in und nach dem Kreise gezogen werden gönnen, 
von den Winkeln im Kreise, von den Linien, die sich innerhalb 
des Kreises schneiden, oder durch den Umkreis geschnitten wer- 
den, und von Kreisen, welche sich entweder berühren oder 
schneiden. — Sechstes Buch S. 172 von den in und um den 
Kreis beschriebenen Vielecken, insbesondere von den allgemeinen 
Eigienschaften derselben, z.B. welche \ie\ecke sich um und in 
den Kreis beschreiben lassen , hieniuf von den Eigenlächaften eir 
niger besonderen in den Kreis beschriebenen Vielecke, z. B. des 
gleichseitigen Dreiecks, des Quadrats, des Fünfecks, von den 
Eigenschaften der Vielecke von noch einmal so vielen Seiten^ und 
von den durch Diagonalen gebildeten Vielecken. — Siebentes 
Buch S. 202 von dem Umfange und Inhalte des Kreises , und ins- 
besondere als Vorbereitung dazu 1iber die Grenzen der Grössen 
und der Verhältnisse, von dem Verhältnisse des Umkreises zum 
Durchmesser. — Achtes Buch S. 257 enthält die Vorbereitung 
zur Trigonometrie und handelt die eigentliche Goniometrie ab, 

N. Jahrb. f. Fhil, u. Paed, od, KHt, Bibl, Bd, X VIII. Hß. 12. 25 



y 



386 Mathemft ttk. 

nämlich ron dem Messen der Winkel durch Kreisbogen^ Tom 
Messen und Berechnen der Winkel und Bogen durdh Sehnen^ 
Sinusse ^ Tangenten und Sekanten , von den Formeln für gomo- 
metrische Linien und von dem Gebrauche der trigonometriBchen 
Tafeln zur leichtem Berechnung mancher Grössen. — . Das 
neunte Buch S. 291 handelt die eigentlithe Trigonometrie (luuo- 
tich die ebene) ^ insbesondere die Auflösung der rechten und 
schiefwinkligen Dreiecke und auch solcher Dreiecke ab, wenn 
nur 2 Seiten oder Winkel und ausserdem Summe oder Unter- 
schied zweier Winkel oder Seiten gegeben ist, worauf Bemer- 
kungen über einzelne Fälle der praktischen Anwendung det Tri- 
gonometrie folgen. — Die letzten drei Bücher haben die 
Stereometrie zum Gegenstände, und zwar das zehnte Buch S. S46 
die Ebenen, besonders die gegenseitige Lage und die Durch- 
Schnittslinien derselben ; das eilfle Buch S. ti50 die körperliehen 
Ecken oder Raumecken, die ebenflächigen Körper oder Polyeder, 
die regelmässigen Polyeder, die Konstniktion der regelmässigen 
Polyeder in einander; — das zwölfte Buch S. 39(1 die dnrch 
krumme Oberflächen begrenzten Körper, als: die Cylinder, die 
Kegel, die Kugel, die in die Kugel beschriebenen regelmässigen 
Polyeder; die Normal- oder Hauptkreise, die sich auf der Ober- 
fläche einer Kugel ziehen lassen, und die Bestimi|i!Hig des 
Inhaltes der durch sie gebildeten sphärischen Dreiecke und 
Vielecke. 

Hierauf folgen die Aufgaben^ sämmtlich aus dem Gebiete 
der Elemcntargcometrie S. 481. Das erste Buch S. 483 enthält 
die Aufgaben die gleichen , senkrechten , parallelen Geraden be- 
treffend, die Theilung gerader ^Linien, und die Winkel.- Das 
zweite S. 488 die Konstniktion geradliniger Figuren aus gegiebe- 
nen Seiten und Winkeln, die Konstruktion der Figuren nut Bezug 
auf ihren Flächeninhalt, von den Summen und Unterschiedeii 
mehrerer geradliniger Figuren. Das dritte Buch S. 495 die pro-^- 
portionalen oder Tcrhältn issgleichen Linien. Das vierte Bncfa 
S. 499 das Yerhältniss und die Aelmlichkeit geradliniger Figuren. 
Das fünfte Buch S. 501 handelt von dem Mittelpunkte des Krei- 
ses und den geraden Linien, die sich in ihm ziehen lassen, von 
den Kreisabschnitten und Kreisbogen, von Tangenten luidvon 
Kreisten , die einander berühren. Sechstes Buch S. 505 voa der 
Beschreibung geradliniger Figuren in und um den Kreis« 

Diesen beiden Theilen des Werkes hat der Verf. S.51S einen 
Anhang beigefügt, worin aufgenommen sind einige zum Theil 
berichtigende Zusätze zu früher behandelten Lehrsätzen; For- 
meln, welche die Grundlage des Potenzirens und Wurzelauszie- 
hcns ausmachen, und die Reihen, in welche sich sowohl die 
Logarithmen als die goniömetrischen Funktionen entwickeln las- 
sen. Den Schluss macht S. 542 bis ans Ende Peter Nieuwiand's, 
gewesenen Professors zu Lejden, Lösung der Aufgabe: den 



t • 



< # 



-« « ■ 



Van Swlodeas Elemeite der Qeometrf^. ^ -ItSI 

^rossten unter alleu Würfeln zu finden, welche sich durch eiueo 
gegebenen Wiirfel liindarchschieben lassen« 

Swindcn'iä sämnitliche Sätze jeglicher Art füllen 716 Para- 
graphe. Die Ausgabe, von welcher Hr. Jacob! die Uebersetzung 
Teranstaltet hat, ^st die ztreti^e durchaus umgearbeitete uiid sclur 
, vermehrte Auflage des 1816 zu Amsterdam erschienenen Wer- 
kes: ,,6rondbeginseIs derMeetkunde door J«H.vanSwindenetc.^^ 
Da' seit jener Zeit alle Zwdge der GrösseiUehre, namentlich auch 
die Geometrie, BeretQherungen xmAErweüerungen erfahren ha- 
ben, die viel zu bedeutend und interessant sind, als dass sie 
noch ferner in den Lehrbüchern dieser Wissenschaft unberück- 
sichtigt bleiben könnten : so hat der Uebersetzer für nothwendig 
erachtet , den einzelnen Büchern des Verf/s einhänge beizuge- 
ben , die jene Bereicherungen , wie auch alles andere, was der 
Verf. nicht angeführt hat und dennoch einer Erwähmuig vei^dlent, 
enthalten.* Diese Anhänge des Uebcrsetzers haben zum Unter- 
schiede des Textes des Verf.'s eine kleinere Schrift und bestehen 
hl 1154 Paragraphen, was dem ganzen Werke eine Reichhallig' 
keit verleiht, wie man sie nur in wenigen lY^^^'^ wiederfindet. 

Hinter der Vorrede steht das sehr schätzbare alphabetische. 
Verzeichniss der Männer auf 8 Blättern abgedruckt , deren ^eo^ 
nkttmchR Entdeckungen in diesem Lehrbüqhe mitgetheilt, 'oder 
deren Schriften wenigstens angeführt sind. Idi habe dort 127 
solcher Männer gezählt, worunter unter andern d'Alembert, 
ApoUonius Pergaeus, Archimedes, Barrow, Bernoulli, Blon, 
Bojscovich, de la Caille, Delambre, Descartes, Euler, Gauss^ 
Huygens, Kästner, Lacroix, Lambert, Legendre, Joh. Tob^ 
Mayer, I^owton, Pappus, Proclus, Schumacher, Wallis, Chri- 
stian Wolf. Die neuern sind vom Uebersetzer aufgenommen imd 
mit einem Sternchen bezeichnet. Es gehören dahin Bohnen-^ 
berger, Camot, Crelle, Durrande, Feuerbach, Ernst Gottfr. 
Fischer, Gergonne, Grnnert, Haumann, Meier Hirsch^ v. Hu- 
gucnin, Joh.Jac. Ign. Hoffmann, Klügel, Kries, Leslie, Lip- 
denau, Mollweide, Schulz -Montanus, MüUer, v. Münchow, 
Steiner^ Streb Ike, Teilkampf, Thilo, r. Zach. Noch ist eine 
Nachweisung derjenigen Sätze des Lehrbuches auf 4 Selten bei- 
gefügt, welche den einzelneh Sätzen in Euklid's Elementen ent^ 
sprechen. 

Bleibt man für's erste bei dem vollständig mitgethellten In- 
halte des Werkes, ohne die Anhänge des tJebersetzers zu be- 
rücksichtigen, stehen: so ist nicht in Abrede zu stellen, dass es 
wegen seiner Reichhaltigkeit vor vielen seines Gleichen einen 
Vorzug hat. Es gewinnt aber zugleich an Interesse und erhält 
eine historische Bedeutung durch die zahlreichen Anmerkungen 
des Verf/s am Ende vieler Sätze und die historischen Notizen 
über die erste Einführung oder Bekanntwerdung derselben, wie 
auch durch die Hin Weisung auf andere Schriften, welche dehsel-. 

25* - 



388 Mathenatifr. 

bon f^fdz andcTH bcwci.«i<^Ti , durch Ver^leichun^ mancber ^^me- 
inschvr Sätze mit ähnlichen arithmetischen und durch Anführung 
f>o mancher Falle, In welchen von einem Torg;dLOmmenen Satse 
Anwendnn^ gemacht wird, z. B. auf den jetzt so seltenen Pro- 
portionalzirkel, desien Einrichtung und Gebrauch mehreremal 
zur Sprache kommt. 

Dabei Iiat der Verf. die durch mehrere Rücksichten noth- 
wendig gewordene und auch dem Schüler sehr heilsame Oeko^ 
7/o/niff des Vortrages beobachtet, dass er zwar die Beweise zu den 
nur^CHtellten lichrsätzeii mit Sorgfalt und Umsicht angedeutet, 
aber nur selten und auHuahmsweise TolLständig ausgeführt hat, 
hidcni auch er der lleberzengung ist, dass ohne die Selbstthätig- 
keit, welche eine scbriflliche Ausarbeitung des ron dem Lehrer 
Vorge(nig(*nen oder im Buche nur Angedeuteten fordert, eii^ kla- 
res niid vollkomnieiieH Verständnis» nicht möglich ist und nicht 
dcfu Vortheil gewälirt, den die Behörden durch die angeordnete 
Kiiifübrnng dieser strengen Wissenschaft auf den Lehranstalten 
erlangt wissen wollen. 

Ausserdem lierrschi eine strenge und konsequente DurchfüTi- 
rung der von Kuklides befolgten synthetischen Methode, Ein- 
fach lirit iiiul Schärfe in der Bestimmung der GrundbegrifTc, 
Uiiindlichkvit und Klarheit in derBchaiidlung des Gegenstandes, 
Umsicht^ Uesomicnhvit und Bescheidenheit bei der Befolgung 
des eingeschLagonen Weges, die jedem fremden Verdienste, na- 
nieiitlic li dem j^iuklid und Legeiidre, die gebührende Anerkennung 
zu 11ieil werden Lnsst ; also lauter Eigenschaften, wie wir sie^ 
wohl hWU fordern^ aber nicht immer finden. Wir miissen daher 
dem lU'bersetzer für die unternommene und ausgeführte Arbeit 
eben so sehr, als für seine y ervollstündigenden und zugleich nicht 
minder interessanten Anhange, die jedoch bisweilen einer länge- 
ren Ausfühniug sich erfreuen sollten, unsern aufrichtigen Dank 
zollen, und können nur wünschen, dass dieses Buch in Deutsch- 
land norli mehr \ erbreitet MÜrde, und beitragen möchte, einen 
Tlioil der \iclon luathentatischen Lehrbücher zu Terdrangen, die 
sieh durchaus durch nielits henorthun und nur geschrieben wor- 
den KU ^ein sclioinen, den Namen ihr^ eitlen Verfassers kund zu 
Ihuu. 

Kine Vergleieluing z\\ischen dem Originale und der ücber- 
fietxung anxustellen war aus mehr als einem Grunde nicht gestat- 
tet : dioserhalb kann nur bemerkt werden, was der Uebersetzer 
in der \ orrede offen gesteht, dass die Uebersetzung sich nicht 
duirli^ohends mit Aengstlichkeit an das Original gehalten habe, 
sondern« mo es nöthig oder dem Terfolgten Zwecke förderlich 
sehion« \on demselben abgewichen sei^ ohne dem Wertlie des 
Originals etwas zu benehmen. 

Breslau. Prudlo. 



/. 



; ■ . ' I • 

Petent NeM CiirT«ii)dkre. , >. tW 

Neue (furvenlehre* Grandtnge einer Ungestaltang der hohe* 
ren Geometrie doroh ihre orsprungliehe aoalytiaehe Methode. Von 
Dr. Adolph Pei€v%^ Lehrer der IMIatheni. am Btochroann-Vitztham- 
echeo Gymnasiam in Dresden. Mit 4.Steintaf. Dresden , Walther« 
sehe Hofbachh. 1835. XXII n. W» S. iki 8. (1 Tblr. 18 gr,) 

Jeder mit der höheren Geometrie nur einiger MaasiEieQ Ver- 
traute kennt den unermessIiGhen Nutzen, den die WiwßQschlift 
Ton der sogenannten Koordinatenmethode gehabt hat, und nocli. 
immer fort haben wird; sie ist die Basis der ganzen anidy tischen 
Geometrie, sie hat die Mittel dargeboten, sowohl das Gebiet der 
Wissenschaft -fort und fort in das Unendliche su erweitem, als ". 
auch die grosse Masse des immer melir anwachsenden Stoffes 
nach gewissen Principien zu ordnen und so die Uebersicht zu 
erleichtern. Auch Hr. Dr. Peters erkennt die fruchtbare Kraft 
jener MeHiode einerseits an, .findet aber von der andern Seite ge- 
wisse Mängel in derselben, welche wesentlich genug seien, „um ; ^ 
die Flirtdauer ihrer Alleiidierrschaft zubrechen,^^ — und bietet 
desshalb hier eine andere Methode der Untersuchung krummer 
Linien dar, welche^ in s<tfern von der krununen lanie im si^h^ 
nicht von der durdh sie begränzten Fläche, 4ie Rede ist, an die 
Stelle der Koordinatenmethode treten und die Grundlage zu einer 
Umgestaltung der höheren Geometrie werden soll. Unsere Mei-r ^ 
nung ist, dass diese neue Methode allerdings dem Begriffe der 
Curve gut entspricht, und in Beziehung auf Untersuchungen, 
welche nur die Curve an und für sich fclbst betreffen, ganz n%-^ 
turgemäss und zur Ihrforschung vieler Curven sehr, brauchbar ist; 
dass sie aber auch in anderer Hinsicht TieJ.er Yorzöge der Koor- 
dinatenmethode entbehrt, ^eselbe also auf keinen Fall ersetzen 
(was auch der Verf. nicht meint), sondern nur etwa neben ihr 
bestehen kann. Da mm aber, soviel sich au^ den ersten hier 
vom Yerf. entworfenen Grundzügen beiirtbeilen lasset, eine Ver- 
bindung beider Methoden vielerlei Schwierigkeiten und Unbe- 
quemlichkeiten darzubieten scheint : so können wir die grossen 
Ton dem Hrn. Verf. gehegten Erwartungen iq^ht theilen, dass 
nämlich diese neue Methode eine gänsdiche Umgestaltung der 
höheren Geometrie herbeiführen werde. Aber auch ohne gerade 
diese Folge zu haben verdient das Buch mit Dank aufgenommen 
zu werden ; der Yerf. zeiget sich darin überall ^ scharfsinnigen ^ . 
Denker und philosophischen Kopf , erglühend, von Begeisterung 
für sein Fach, und ist besonders bemühet , zur Förderung höhe- 
rer Wissenschaftlichkeit, zur vollendeteren Ausbildung eines na-, 
türlichen und strengen Systemes der Mathematik überhaupt bei- 
zutragen, und in dieser Beziehung wird sein Werk eines wohlthä- 
tigeu Einflusses auf die Wissenscliaft gewislB nicht ermangeln. 

Ueber die etwas lange Vorrede werden wir zuletzt einiges 
bemerken. Da« Buch ^selbst zerfällt in sechs Abschnitte , davon 



«r 



890 Math/ematilr. 

der erste als Einleitung im ersten Kapitel ron dem Werthe und 
der Nothwendigkeit der höheren Wissenschaftlichkeit handelt, im 
zweiten aber eine Kritik der Koordinatenmethode giebt. Das 
Wesen der höheren Wissenschaftlichkeit findet Hr. P. in der 
Gestaltung der Wissenschaft zu einem Denkorganismus mit inner* 
lieh nothwendiger Gliederung in der Nothwendigkeit der Form ; 
sie verlangt ebenso, wie die niedere Wissenschaftlichkeit, eine 
Verbindung der verschiedenen Lehren zu einer logisch fest ge- 
schlossenen Kette, fordert aber noch ausserdem, aus den wohl 
erforschten Principien die Wissenschaft synthetisch zu konstml* 
ren, so dass alles Einzelne als Entwickelungsmoment der Idee 
der Wissenschaft und des behandelten Erkenntnisskreises er- 
scheint. Der Verf. spricht sich hierüber geistvoll und klar in 
dem ersten Capitel weiter aus ; wir haben dasselbe mit Interesse 
und wahrem Vergnügen gelesen, und bemerken nur, dass Hr. P. 
von seinem Eifer für Sehte Wissenschaftlichkeit sich zu Aeusse- 
rungen hlnreissen lasset, woraus man folgern könnte, er schlage 
den praktischen Nutzen der Wissenschaft gar zu niedrig an, was 
wir doch nicht glauben wollen. Die Koordinatenmethode ist nach 
der Ansicht des Verfs. in Beziehung auf die krumme Linie selbst 
eine relative und willkürliche , weU die Koordinaten ausser der 
Curve gegebene räumliche Beziehungen seien , deren Aenderun- 
^en ganz anderen Gesetzen folgen als der Lauf der Curve; man 
könne keine Rechenschaft von dem Urspnmge und der Nothwen- 
digkeit der Koordinaten geben , sie seien willkürlich aufgegrif- 
fen, — wir stimmen hierin dem Verf. nicht vollkommen bei^ 
werden aber erst weiter unten darauf zurückkommen. Als abso-* 
lut dagegen erkennt Ilr. P. die Koordinatenmethode in Beziehung 
auf die krummlinig begränzten Flächen , weil dieselben erzeugt 
werden, indem eine gerade Linie parallel mit sich selbst fortschrei- 
tet, oder um einen festen Punkt sich drehet, während üire Lfinge 
entweder dieselbe bleibt, oder in einem bestimmten Verhältnisse 
zu der Grösse ihres Fortschreitens oder Drehens sich ändert» 
Nach der Koordinatenmethode können desshalb alle Untersuchun- 
gen leicht ausgeführt werden , welche auf die uragränzte Fläche, 
auf die Relation ihrer Dimensionen u. s. w. sich beziehen, wäh- 
rend nach derselben Methode Ableitungen , welche die Curve als 
blosse Linie betreffen, unverhältnissm&'ssige Schwierigkeiten dar- 
bieten. Desshalb wird von ihm eine neue Methode entwickelt, 
welche dasselbe für die Cune leisten soll, was die Koordinaten- 
methode für die Fläche thut. 

Zweiter Abschnitt: urspriuiglich begriffliche Auffassung der 
gesetzmässigen Raumgebilde. 1. Capitel: Entwickelung und 
allgemeine Bezeichnung des ursprünglichen Begriffes der ebenen 
Cune. Geometrische Bedeutung der Vorzeiclicn. Durch die 
beiden ursprünglichsten Arten der Bewegung, Fortschrei tu iig und 
Drehung, werden die Urbestaudtheiie der Geometrie erzeuget, 



t . - ^ 



>. 



. >» 



die gerade Linie und der ebene WinteL Hndeii beide Bewegung x 

^u zugleich Statt, so entstehet die Curve, und^dieselbe ist eiijHi 

gesetzmässige , wenn für den ganzen Lauf der (ßurve Ton dnem 

gewissen AnfangspunKte an die 6r<tese des Fertschrittes n«cf| 

einem bestimmten Zahlengesetzf^ Ton der Grösse der isugehörlgen 

von einer Anüangsriohtung an geredmeten Drehung abhangig Kt 

Bezeichnet für irgend einen Punct der Cttrre s den Fortschritt' 

imd w die Drehung, und bedeutet f Und g^ irgend eine Funktion ; 

so ist w=f (s) oder s=s:tp (w) eine allgemdRe Gleichung zwir 

sehen den zwei Veränderlichen s und w fiSr alle ebene Curvenf 

dieses ist die neue Metliode des Verfs^^/wislche er die ursprüngr . 

liehe nennt. Alles Bisherige betrifft nur die ebenen Cur^en; auf 

weldie die Untersuchungen des Verfs. ftbngenä liier beschränkt 

bleiben, nur zeiget ex noch im AUgemdnen im2.:Gapitel^ wie 

nach derselben Methode die doppelt gekrümmten, Linien und di<9 

krummen FUtehen, welclie durd^ Bewegung einer geraden oder 

krummen Linie erzeuget werden, durch eine oder mdbr Gleiditfn-^ 

gen zwischen drei oder mehr Verfinderlichen ausgedruckt werde« 

können, und sdüiesset dann das Kapitel mitd^r Siklirungt <di« 

ursprüngliche (neue) Methode ist jdiejenigeMethode der höheren 

Geometrie, nach welcher jede Linie in der Bibeiie vermöge des. 

Grössengesetzes, das die gegenseitige Abhängigkeit ihrer verSo«- 

derlichen Linge imd ilirer Drehung oder Bichtungsverfinderung 

ausdrückt, gedacht oder erzeuget, und nach allen ihren Beziehuur 

gen und Eigenschaften durch zweckdienliche Handhabimg diese« 

Abhängigkeitsgesetzes erkannt wird; diejenige Methode, die fer« 

ncr auch die doppelt gekrfinunten Linien .und gebogenen Flächea 

vermittelst Functionen zwischen den an ihnen vorkommenden ein^ 

fachen Auedehnungen und BifditungsreranderungeQ bestimmt und 

erforscht« 

Der dritte Abschnitt handelt von der Eintheilung der ebenen 
Curven und ihrer Eigenschaften ; 1. €ap. es sind zwei Hauptsysteme 
von Eigenschaften zu unterscheiden s 1) absolute^ welche diO ge- 
genseitige Abhängigkeit von/ räumlichen Bestimmungen, die im 
Be*griffe der Curve selbst liegen, oder döjch ein luunittelbares 
ü^eugniss derselben sind, ohne jedoch lediglich die den Begritt' 
vollstindig basirenden zu sein, 2) relative^ die eine Relation unter 
den Bestimmungen der genannten Art imd anderweitiger durch - 
den Begriff weder unmittelbar noch mittelbar gegebenen räumli^ 
eben Bestimmungen ausdrücken. Die Untersuchung der absqju- 
ten E}igenschaftcn betrifft ; 1 ) die Anzalil der Aeste, 2) die Gleich- . 
heit (Identität) oder Ungleichlieit gewisser Tbeile, S) nothwen-^ 
dige Aussengranzen , Endlichkeit oder Unendlichkeit der Aeste, 
4) nothwendige Binnengranzcn (Wendimgspuncte, Spitzen^ jSdma- 
bei), 5) Selbstausmessung der Lime in Belebung auf die«LSnge 
und H) in Bezieliuug auf die Drehuug (Tangente); ?) Konvexität 
und Konkavität; 8)Krümmuugsstarke} 9)PuuGte dergrösstckiund 



192 Mathematik. 

Icleinsten Krummnii^; 10) Poncte einer ^c^benen Eriäunnmii^, 
Q. a.; 11) Krummungs^esetz , Gestalt der Curre, Metamorphose 
der Gestalt; 12) Gemeinschaftlichkeit oder Nichtgemeinschaft- 
lichkeit Ton Pancten, a) Selbslbedeckun^, b) Selbstschneidoo^ 
e) SelbstbenJhnmg, d) Selbstmeidnn«;. Es ist offenbar, dass die 
Theorie der krummen Linien mehr Systematik, also einen höheren 
Grad Ton Wissenschaftlidikeit erhalten wird , wenn die Ei^n- 
schaften der Curren nach diesem Schema untersachet und zusam- 
niengestellt werden , und zugleich bietet dieses einige Momente 
2U einer tiefer begründeten Eintheiiung der Curren selbst dar, 
worüber Hr. P. noch einige Andeutungen in dem folgenden 2. Ca- 
pitel giebt, indem er dabei zunächst und hauptsächlich Rücksicht 
nimmt theils auf die Länge, theils auf die Drehung, davon die 
eine, oder die andere, oder jede endlich, oder unendlich sein, oder 
einer endlichen Granze ohne Ende sich nähern kann; als weite- 
rer Eintheilungsgnmd wird aber dann auch die Krümmung ge- 
nannt, welche überall Ton gleicher^ oder von veränderlicher Starite 
sein kann, und im letzteren Falle entweder stetig abnehmend, oder 
stetig zunehmend, oder abwechselnd abnehmend und zunehmend. 
Gewum kann aus diesen Bemerkungen, die übrigens wenigstens 
grösstentheiis auch' mit der Koordinatenmeihode vereinbar sind, 
wahrer Vortheil für die weitere Ausbildung der Wissenschaft ge- 
zogen werden, und Hr. P. hat sich dadiurch ein nicht unbedeu- 
tendes Verdienst erworben, um somehr, wenn er diese Andeutun- 
gen künftig selbst weiter ausführt ; allein er gehet doch zuweiti 
wenn er in Rücksicht auf Untersuchung der verschiedenen Eigen- 
ficliaften der Curvcn den bisherigen Bearbeitungen der hohem 
Geometrie „gänzliche Unordnung, Willkühr, und vollendete Un- 
wissenschaftlichkeit^^' vorwirft. Wir berufen uns hier z. B. auf 
die Art, wie Lacroix die Theorie der Curven im 4- Cap. des 
'JVaite du Calc. diff. et integr. T. I, oder wie Biot (Traite analy- 
tique des courbcs et surfaces du second degr^, Par. 1802) die' 
Eigenschaften der Linien und l^lächen des 2. Grades entwickelt, 
die man doch in der That nicht „vollendet imwissenschaftlich^ 
nennen kann. Im 3. Cap. untersuchet Hr. P. ausführlich die 
Gleichung des ersten Grades Aw+Bs + = o, welche einen 
Kreis andeutet, wenn weder A noch B = o ist. üeber die allge- 
meine Gleichung des 2. Grades Aw^^Bws + Cs*+l)w+Ea--f- 
F = o wird zuerst (nach unsrer Ansicht etwas zu lunständlich) 
erinnert, dass bei ihrer allgemeinen Untersuchung die Koefficien- 
tcn A und C vor endlichem Wertlie angenommen werden dürfen, 
und dann bemerkt, dass nach der neuen Methode mehr als drei 
Spccies von Curven in dieser Gleichung enthalten seien,« was der 
Verf. durch Einführung des Begriffes von Wechselcurven erläu- 
tert , welche durch Verwechselung der Veränderlichen w und 8 
in der Gleichung w = f (s) oder s = g> (w) erhalten werden. 
Der 4. Abschnitt enthält allgemeine Methoden zur Ableitung 



Feten: Nene Civrenlebre. SOS 

» 

absolnter Eigenschaften der ebenen Cnrveq. "Das 1. Capitel er- 
klärt die Methode, die Existenz, Art, Anzahl und Lage der 
Uebergangspunpte zu finden ; sie ist uns besonders zweckmässig 
erschienen, und wir glauben desshalb das Wesentliche derselben 
hier andeuten zu müssen. Ein gewisser Funct der Curve ist ein 
gemeiner Currenpunct, oder ein Wendepunct, öder eine Spitze, 
oder ein Sclmabel, jcnachdem, von vorhergehenden Puncten aus 
betrachtet, Fortschritt und Drehung die frühercRicbtungbehalteti^ 
oder nur die Drehiuig, oder nur der Fortschritt, oder beides sich än- 
dert. Die entgegengesetzten Merkmale erget^en sich, wenn man sieh 
in den betrachteten Funct selbst versetzt, iind von ilun aus die Curvo 
zu beiden Seiten verfolget Wie man hiernach aus' der Gleichung 
der Curve w = f (s) oder8=rg> (w) erkennet, von welcher Art 
der Anfangspuiict und der Fimct der Anfangsrichtung sei, ergiebt 
sich leicht, indem man von 8=0 oder w = o ausgehet In irgend 
einem anderen Functc gehet (a) der Fortschritt, (b) die Drehung 
in das Entgegengesetzte über, wenn (a) die Gleichung w=f (s) 
für s, oder (b) die Gleichung s= gj (w) für w ein Maximum giebt 
Findet man ein Maximum fVu: (a), oder für (b), oder für beides^ 
so ist der entsprechende Funct eine Spitze, oder ein Wendepunct, 
oder ein Sclmabel. Das 2. Capitel hat znm Gegenstande die 
Krümmung, das Gesetz der Krümmungsänderung, den KrümmungSr 
kreis, Aehiiiichkcit der Curven , Metamorphose der Gestalt. Die 
Kri'immungsstärke k wird bestimmt durch die Krümmungsglei* 

' dw e 

chung k =-T-; der Krümmungshalbmesser ist R= , wo c= 

dw ^* 2äc' 

--r— ist, und angezeiget, >vie oft die in Graden ausgedrückte 

Dreluingseinheit in SGO"* enthalten ist Zwei Ciuren sind ähnlich, 
wenn die Krümmungsstärken au beliebigen Fnnctcn der einen in 
demselben Verhältnisse stehen, als an älmliclüiegcnden der ande* 
ren, d. i. an solchen , wo die absoluten Drehungsgrössen von An- 
fange an gerechnet gleich gross sind* Im 3. Cap. wird sehr genau 
und ausführlich, doch fast gar zu umständlich von der Konvexität 
imd Konkavität gehandelt 

Fünfter Abschnitt: Bestimmung absoluter Eigenschaften ein- 
zelner Curven. Das 1. Capitel betrachtet die Kreislinie, deren 
einfachste Gleichung w=a. sist Das 2. Cap. untersuchet die 
durch die allgemeine Gleichung Cs* + Dw + Es -j- F = o ausge- 
drückte Curve als die einfachste nach dem Kreise; sie bildet 
zwei zusammenhängende entgegengesetzt liegende nach Jnnen 
gewundene Spiralen. Die einfachste Form ihrer Gleichung ist 
w = as'^ ; dann fallen Anfangspunct und Anfangsrichtung zusam- 
men, der Anfangspunct ist ein Wendepunct, die Krümmungsstärke 
ist =2as; alle Curven dieser x\rt sind ähnlich; als Selbstaus- 
mcssung gilt das Verhältniss s : s * = ^ w : ^w '. Im 3« Cap. 
wird die Wechsclcur\'e der vorigen betrachtet, deren Gleichung 



394 Mathematik. 

8 = aw^ ist; im 4. die Cuire s=:^w — w', eine in gewl»en 
identischen Perioden unendlicli fortlaufende weilenförmi^ Linie; 

im 5. die Curve w =: — y zwei Halbspiralen , jeder Ast hat nach 

der einen Seite unendliche Drehung, nach der anderen unendliche 
Streckung. Das 6. Cap. untersuchet noch die Curren, welche 
den Gleichungen WS '=z 8, ws'+w=r8*, w, 2 • = 2* — 1^ 
8=2^ — 1, 8=atg w entsprechen. 

Sechster Abschnitt : Ableitung relativer Eigenschaften ehe* 
ner Curren. 1. Cap. die Rektifikation ebener Curven aus der ur- 
sprünglichen Gleichung. Im Anfangspuncte wird auf der An- 
fangsriclitung ein Loth errichtet^ und vom Ende des Bogens s auf 
dasselbe ein anderes Loth = y geißllct; bezeichnet man nun 
durch X den zwischen dem Anfangspuncte und y liegenden Ab- 
schnitt des ersten Lothes^ so int dy=rds.cosw und dx=ds. sinw, 
und daher yistyds. cos w, x=/ds. sin w, wo' nämlich von der Inte- 
gration cos w und sin w aus der ursprünglichen Gleichung als 
Fimktion von s ausgedrückt sein muss. Kennt man die Koordina- 
tengleichung der Ciu-ve , so bestimmt man daraus den Werth von 

dx 

— 9 und setzt denselben an Statt tg w in die ursprüngliche Glei^ 

chung. Darcli Umkehrung der Methode gelangt man von der 

Uektjfikation der Curve zu Ihrer ursprünglichen Gleichung. Alle 

Curven von algebraischer ursprünglicher Gleichung haben eine 

trausoendento liektifikationsformel , sind nicht absolut rektifikaiF 

bei. Alle absolut rcktifikabele Gurken haben eine transcendente 

ursprüngliche Gleichung. 2. Cap.: Ableitung der ursprünglichen 

Glcicliung aus der Gleichung für reclitwinkliche Koordinaten: 

aus der gegebenen Gleicluuig bestimme mau den Werth von 

dx 

-7*. setze denselben =rtg w, suche aus der so entstandenen Glei« 

dy 

clumg den Werth von y (oder x)^ dilTentüre, und setze den erhal- 
tenen Werth von dy der Grosse ds cos w gleich; durch Integration 
findet man nun den Werth für s, und dieses ist die gesuchte Glei- 
chung. Als üelspiel wird unter Anderem die Glcichiuig der Para- 
bel gesucht, welche ist : s=— [t^ w. sec w + io? »^it (tg w-|- 

sec w) ]• 3. Cap. : Ableitung der Gleichung für rechtwinkliche 
Koordinaten aus der urspriingiichen Gleichung. I. Die lU'sprüng- 
liche Gleichung wird diitcrentürt^ aus dem Resultate ds sinw=dx 
oder ds. cosw=y gewonnen, mtegrirt, aus dem Resultate der 

Wertlifür tg w gesucht, dieser =— gesetzt, und nun wieder in- 

tcgrirt; oder II. aus der ursprünglichen Gleichung sucht man den 
Werth für ds, substituirtihn in dy=r ds. cos w und dx =ds sin w, 
iutcjrrirt beide Gleicliiuigeu, und sucht daraus den Werth für eine 



^ ' '.*'''■""" ' '•■ ' ' ■ r ' ." •■ ■■?■■' 
• 'i . * • * ■ - 

_ . •'. 

•-■ - , ■ ,; •.■■>• - 

und dieselbe Function Ton w, welche Werthfi PM eintnder gleich^ 
setzt — In den ^^^cklussbetrae^unjgen^ *amAt Hr. P, xidetsi 
noch di^rauf aufmerksam, dass die neue Methode nidit^ wie ea , 
wohl' scheinen konnte, der Koordinatenmethodo: firemÄaüg ga^ 
genüberstehe , sondern sich mit ihr ^t verefaiigeft laste ^ indem 
bald die eine bald die andere anzuwenden sei, jede nfimlith da^ 
wo sie als ursprüngliche gelte ; auch werden die Hauptpuncte 
angegeben, deren Untersniäung nach der einen ^er anderea Me- 
thode würden geführt werden müssen. 

Wir bemerken noch Folgendes. Zuerst achten wir es fte 
sehr lobenswerth, dass Hr. F. mit Nachdruck der höheren Wis- 
seaschaftlichkeit das Wort redet. Nicht alle gute nkathematische 
Köpfe haben das Talent, in dieser Hinsicht die Wissenschaft be- 
sonders zu fördern ; sie gehen mehr in da» Einseine, bereichern 
die Wissenschaft mit neueoii Material, mit einzelnen neuen Metho- 
den, und verdienen desshalb oft den girössften Danks aber je mehr 
neues Material gewonnen wird, desto nöthiger ist es auch, dass 
das Gewonnene nach natürlichen und: nothwendigen Principien 
unter einander verknüpft und geordnet werde, wenn das Ganze 
eine Wissenschaft bilden soll. Auch ; bemerUt der Yerf. selbst 
ganz richtig, dass die systematischetfiolwickehmg rechter Art zu«* 
gleich auch eine Fundgrube nener Entdeckungen ist,: und oft 
solcher, die dem regellos und zufällig wirkenden Erfindungs- 
geiste entgehen. Alles, was Hr. P. über diesen Gegenstand mit 
so viel Kiarkeit, Gründlichkeit und Lebendigkeit aus einander ^ 
setzt, verdient daher grosse Beachtung, imd giebt allein schon 
dem Buche nachdrückliche Empfehlung. 

Aber Hr* F. fordert nicht bloss andere zur Beförderung hö- 
herer Wissenschaftlichkeit auf, sondern hat selbst Hand an das 
Werk gelegt, und, wenigstens nach imsrer Ansicht, in mehrfacher 
Hinsicht zuni wahren Gewinne der Wissenschaft. Sehen wir 
einstweilen ab von dem Besonderen.der Metliode, die er in einer 
Be^i^ung an die Stelle der Koordinatenmethode setzen will, ^. ^ 
betrachten wir es schon als Beförderung der höheren Wissend 
scliaftüchkeit, dass der Verf. gleichsam versuchswei^rc an einem 
Beispiele (Eutwickeliuig seiner Metliode) gezeiget hat, wie über- ' 
haupt bei strengwissenschaftUcher Behaudhmg Willkü]n*lichkej[t * 
der Methode zu vermeiden, vielmehr Anordnung und Behand^ 
lungsweise aus genau bestimmten Grundbegriffen abzuleiten* sei, 
so dass sie als eine durdi die Natur der Sache selbst gebotene, 
also natürliche, nicht willkiihrliche erscheint. Ferner finden wir 
einen Gewinn für die Wissenschaft darin, dass der Verf., ob^eicH 
er nach uusrer Ansicht in der einen Beziehung zu viel Willkülir- 
liches in der Koordinatenmethode findet, doch auch wiedcfr nach- . 
gewlesen hat, dass dieselbe in andei^er Rücksicht. ßineUfsprüng-» 
liche aus den Grundbegriffen nothwendig henorgehcndc ist. 
Endlich ist besonders auch das erspriesslich für jHe Wissenschaft; 



990 Mathematik, 

dass der Verf. mehr Systematik in die Untersuchimg der Ter-^ 
schiedenen Eigenschaften der Ciirven einzuführen bemühet ist, 
die absoluten Eigenschaften von den relativen sondert, besonders 
jene nach festen Principien einzutheiien lehrt , und auch einige 
Andeutungen giebt zu einer streng^yissenschaftUchenClassifikatioo 
der Curven iäberhaupt. 

Die neue Methode an und für sich selbst nun, von Hm. P* 
die ursprüngliche genBxint^ verdient allerdings diesen Namen in- 
sofern, als sie aus den beiden Grundbegriffen, Fortschritt und 
Drehung, hervorgehet,- welche den Begriff der Curve selbst ge- 
ben ; sie überrascht auf den ersten Anblick durch ihre Einf^feh- 
heit und Natürlichkeit , und bewährt sich auch bei näherer Be- 
trachtung als brauchbar und zweckmässig zur Untersuchung ge- 
wisser Arten von Curven, und vorzugsweise wieder bei Erforschung 
der absoluten Eigenschaften derselben. Es ist leicht zu überse- 
hen, dass nach dieser Methode manche Curven eine viel einfa- 
chere Gleichung haben werden als nach der Koordinatenmethode, 
und desshalb eben ist es zu erwarten, dass diese Methode zur 
Kenntniss mancher merkwürdigen Curve fuhren wird, welche 
durch die Koordinatenmethode nicht so leicht würde gefunden 
werden. Dieses Alles sichert der neuen Methode einen festen 
Platz neben den Vibrigen, und machet die Einführung derselben 
in der That zu einer Bereicherung der Wissenschaft. Aliein in 
mancher Beziehung ist diese Methode auch unbequem und unzu- 
reichend. Die Gleichung w=f (s) oder 8 = g> ^w) giebt woU 
die räumlicheii Beziehungen derPnncte der Curve unter einander 
an, bestimmt aber durchaus nichts über die Lage der Ciurve ge^ 
gen andere Functe oder Linien in ihrer Ebene, es fehlen also die- 
ser Gleichung die direkten Mittel , die räumlichen Beziehungen 
der Curve gegen andere Linien auszudrücken ; soll dieses dennoch 
geschehen, so wird es nur durch bedeutende Umwege möglich, 
wie ganz besonders der Uebergang von der ursprünglichen Glei- 
chung einer Curve zu der Coordinatengleichung und umgekelirl 
liinreichend beweiset. Betrachten wir z. B. die allgemeine Glei« 
chung des 1. Grades, hier die Gleichung des Kreises Aw4*]Bs-|-' 

C=s:q; für 8=0 giebt sie w = — — ; in dem Puncte aIso,wel« 

eher als Anfangspunct gilt, von welchem aus die Lange der Bogen 
8 gerechnet wird, ist die Richtung der Curve oder ihrer Tangente 
eine solche, dass sie mit der als Anfangsrichtung geltenden einen 

C 

Winkel = ^ bildet. Um diese Anfangsrichtung zu erhalten, 

muss man in obiger Gleichung w=o setzen, wodurch man 8 = 

C 

— — erhält, und so erfahrt, dass die Anfangsrichtung die ist, wel- 
che die Curve in dem Puncte hat^ hh zu welchem von dem ^n- 



»» 



Petem; Nene Cm^OBlflitfi* 



f stn^puncte an die Lan j;e des Bogens — . ^ betragt Han hum . 

also Jeden beliebig^en Pnnct in der Ebene ab Anfan^fspunct , nnd 

' vdeder jede beliebige von diesem Pnnete ausgehende Gerade als . 

Anfangsrichtung wiäien : eine zweite Ton demselben Pnncte ans«« 

.0 

gehende Gerade, welehe mit der ersten die Wiidcel ss— — 

bildet, bezeichnet dann die Richtung der Curve im Anfangspnncte. 
Die Gleichung der Curve bestimmt also durchaus nichts über die 
Lage der krummen Linie in^er Ebene. Nimmt man in der allge- 
meinen Gleichung G=ro an, so heisset sie Aw-f-Bs=o, also Ist 

B 

dann vr = — -^ s; fiir s=o wird jetzt auch wsso, und umge^ 

lehrt; als Anfangsrichtung gilt also jetzt die, welche die Curve 
im Anfangspuncte hat. Aendert man überhaupt nach und nach 
die Wertibe einzelner Koefficienten A, B, C; so wird nach und 
nach ein anderer Funct der Curve als Anüangspunct, oder eine 
andere Richtung (andere Tangente) derselben als Anfangsrich* 
tung angesehen, oder beide Aenderungen finden zugleich Statt. 
Da aber über die Lage der Curve überhaupt nichts bestimmt wird^ 
80 kann diese immer dieselbe bleiben, wahrend jene Aenderungen 
vorgehen. Wir können Baher dem Verf. nicht ganz beistimmen, 
wenn er sagt (S. 184), die allgemeinste Gleichung einer Curve 
hülle ihren blossen Begriff in die Bedingungen ihrer Lag^i die 
Lage der Ciure bleibt ganz unbestimmt und willkuhrlich, ebenso, 
wie die Lage des Anf&^.gspunctes und der Anfangsrichtung in Be- 
ziehung auf Puncte und Linien ausserhalb der Curve, und nur 
das wird durch die Gleichung bestimmt, welcher Punkt der Ciurve, 
wenn man dieselbe in irgend einer tüiüküfwlichen Lage schon 
honstruirt denkt y als Anfangspunct, welche Richtung derselben 
als Anfangsrichtung gelten solle. Hieraus erhellet aber klar, dass 
die neue Methode in vielen Fällen , wo nur von der Curve als 
Linie die Rede ist, niqht ausreichet; z. B. wird die Bestimmung • 
der Durchschnittspuncte zweier Curyen hiernach unmöglich, ^rel- '^ 
che nach der Koordinatenmethode so einfach ist. Eine allge-' . 
meine Gleichung für die gerade Linie fehlt der neiltn Methode, 
wenigstens ist es nicht die, welche als solche erwähnt wird (S. 95), « 
nämlich die Gleic£iung Bs + C=o, welche man für A=ro aus 
der allgemeinen Gleichung des 1. Grades erhält; es wird hie^-. 
durch eine gerade Linie von gegebener Länge ausgedrückt, wie 
Hr. P. selbst bemerkt, aber über die Lage der geraden Ljnie 
wird gar nichts bestimmt; und doch muss gerade diese m. der, 
Gleichung angedeutet sein, während die Lange unbestimmt bleibt, 
wenn die Gleichung brauchbar sein soll, Am durch ihre. Hülfe 
" inancherlei oft vorkommende Aufgaben lösen zu können, Zt B. den 
Winkel zu bestimmen, den zwei durch ihre Gleichung jgegebe- 



898 Mathematik. 

neu Geraden bilden. In dem letzten Abschnitte S. 238 kommt 
unter einigen Beispielen auch die Gleichung a = tg w vor, und es 
wird gezeiget^ dass iie entsprechende Linie eine gerade sei; die- 
ses ist richtig, aber die Lage derselben wird durch die Gleichung 
noch nicht genau bestimmt, sondern nur die Richtung^ die Glei- 
chung fasset eine unendliche Menge Ton geraden Linien in sich, 
welche alle unter einander parallel sind; sollte eine unter ihnen 
bestimmt bezeichnet werden , so m'üsste noch ein Piuct , durch 
welchen sie gehet > durch die Gleichung bestimmt seyi. Aber 
die Methode des Yerfs. bietet auch kein Mittel dar, die Lage 
eines Pimctes in der Ebene gegen eine der Lage nach gegebene 
gerade Linie oder andere Puncte zu bestimmen, man kann alsa 
auch nicht eine Gleichung für eine Gerade finden, welche durch 
einen oder zwei gegebene Puncte gehet, u. s. w. Aus diesem 
Allen gehet doch gewiss mit Bestimmtheit hervor, dass die neue 
Metliode in vielen sehr wichtigen Fällen unzureichend ist ; denn 
in der Anwendung sind gerade die Fälle die wichtigsten, welche 
die räumliche Beziehung verschiedener Linien unter einander be- 
treffen, und diesem Zwecke leistet die Koordinatenmethode voll- 
kommen Genüge. Dieser Umstand enthält auch den Grund, wess- 
halb, wie wir schon oben angedeutet haben, der Ilr. Vf. nach 
unsrer Ansicht zu viel Willkührliches in der Koordiuatenmethode 
findet Es ist allerdings zuerst eine Hauptaufgabe der höheren 
Geometrie, die Natur jeder besonderen Curve an und für sich 
betrachtet auf streng wissenschaftlichem Wege zu erforschen, und 
zu diesem Zwecke ist die Methode des Hrn. P. in mehrfacher Hin- 
sicht sehr gut geeignet, während die Koordinatenmethode in derglei- 
chen Untersuchungen in der That Fremdartiges und Willkührliches 
einmischet. Allein gehen wir auch immer noch von einem rein 
wissenschaftlichen Standpuncte aus, ohne Rücksicht auf etwa 
möglichen Nutzen in der Anwendung zu nehmen, so erscheint uns 
doch ebenso wesentlich die Aufgabe , die möglichen Beziehungen 
zweier oder mehrerer geraden oder krummen Linien unter einan- 
der im Allgemeinen zu erforschen , und auf diesen Zweck bezo- 
gen verliert die Koordinatenmethode fast alles Wilikührliche, 
wird eine durch die Natar der Sache gebotene, indem sie, mag 
man nun Parallel - Koordinaten oder Polar- Koordinaten nehmen^ 
für jeden Punct der Curve gewisse räumliche Beziehungen zwi- 
schen der Curve selbst und der zur Yergleichung gewählten Ge- 
raden (Abscissenaxe) unmittelbar bestimmt , aus welchen unmit- 
telbaren Bestimmungen die übrigen abgeleitet werden können. 
Erwägen wir nun iiberdiess noch, dass nach der neuen Methode 
für viele Cur> cn, z. B. für die Kegelschnitte , die Gleichung viel 
, zusammengesetzter ist, als nach der Koordinatenmethode (man 
' beachte nur die oben angeführte Gleichung der Parabel), dass 
der Uebergang von der Koordinatengleichung einer Curye zur ur- 
sprünglichen und umgekehrt immer mit grosser WeitläuBgkeft 



■ • ■ . ■ ■ • ' ■• ■ r -.■■.. , -..■•. 

■ •. . * ■ . 

' ' » . ■■ • . ■ 

;*'••■ • • . '. 

Terbunden ist y und dass die wirkliche g e e i wfa iache CoustrtictioB 
einer Curve nach ihrer Gleichung; (von welcher übrigens der^ 
Verf. gar nichts erWihnt) nach der neuen M etfiode inuner nur 
annäherungsweise geschehen kann, indeih inan sehr kleine Sehnen 
un Statt der Bogenstücke idomit, wahrend durch die Koordinaten-- 
Inethede doch einzelne Poncte der Curve genau bestimmt werden: 
so^ können wir unmöglidi die Ueberzeugung gewinnen, dass es 
vortheilhaft, ja dass es nur möglich sei, durchgängig, so oft die 
Linie als Linie betrachtet- werde , die Koordinatenmethode mit . 
der neuen zu rertauschen, glauben daher auch nicht, dass dieser 
Tausch 80 allgemein und durchgreifend werdcf in^s Werk gesetzt • 
werden, dai^ eine förmliche Umgestaltung der höheren Geometrie 
daraus erfolge. Bei dieser Ansicht verkennen wir nicht den ei« 
genUiümlichen Werth der neuen Methode, auf welchen wir viel- 
mehr schon Tcrschiedentlich hingevdesen haben ;\in'8 Besondere 
sind wir mit grosser Achtung gegen das Talent und den edlen 
£ifer erfüllt, mit welchem Hr. P. die höhere Wissenschaftlichkeit 
zu fördern suchet, und haben die volle Ueberzeugung, dass sein 
Werk zur besseren Würdigung derselben viel beitragen, lud so 
zum ferneren Ausbau der Wissenschaft nutvdrken werde: nur kön«* 
nen wir den Wunsch nicht unterdrücken , es möchte Hm. F. ge- 
fallen haben, mit etwas weniger Feierlichkeit und Zuversichtlich- 
keit aufzutreten; wir sind überzeugt, dass sein Buch die Aufmerk- ' 
sanikeit der wahren Kenner des^halb nicht weniger erreget ha- 
ben wiirtic, ohne doch gerade manchen Kampflustigen zu einer 
besonders scharfen Kritik zu reizen : am Bessten empfiehlt sich 
immer jedes, Werk durch seinen wahren Innern Werth selbst, 
weit mehr, als dieses durch was immer für Worte des Yerfassera 
geschehen kann. Der Zufall hat es gefugt, dass noch vor dem 
Hrn. F., doch ohne dessen Wissen, ein anderer, der verstorbene 
den Mathematikern wolil bekannte £rau8e^ ungefähr auf die- ' • 
selbe Methode die Curven zu betrachten gefallen ist. (S. Novae 
theoriae curvarum originariae et vere scientificae specimina quin- 
que prima. . Auetore C, Chr. F. Krause. Edidi^t Prof. H. Schro- , ( 
der. Mouachii 1835.) Wir haben Krause's Werk noch,nicht zur 
Hand, und konnten desshalb eine Yergleichung nicht anstellen^ 
glauben indessen der Yersichening des Hrn. P. vollkommen, dasa . 
er unabhängig von Krause durch eigenes Forschen auf die mit- 
getheilten Ideen gekommen ist ; ebenso sind wir iiberzeugt, auch • 
andere ächte Freunde der Wissenschaft würden, so bald sie aus 
dem Buche selbst den Geist des Yerfs. einiger Maassen erkannt, 
denselben Glauben ihm nicht versagt haben, auch wenn er nidht 
mit so vieler Umständlichkeit, wie er in der Yorrede gethan hat, 
die zwischen ihm und dem Prof. Schröder, dem Herausgeber des 
Krauseschen Nachlasses, hierüber gewechselten Briefe mitgetheilt 
' hätte, weiche Mittheilungen wenigstens von Tadelsüditigen als 
Beweis gedeutet werden können, Hr. P. lege zu viele Wichtigkeit 



V 



400 Lateiniscli^ Gramingtilr« 

auf seine PrirataD^ele^enheiten. Zum Schlüsse bemerken ^ir 
noch, dass dieses Zusammentreffen mit Krause dem Herrn P« ia 
sofern wohl nicht vortheilhaft gewesen ist, als er dadurch di^ 
Herausgabe seiner Schrift etwas zn sehr beeilet hat ; bei länge- 
rer Prüfung, sollten wir meinen, würdq er selbst erkennen, das^ 
in einigen Stellen , z. B. wo von der allgemeinen Gleichnng des 
2> Grades , dann wo von Convexität und Conkaviiät die Rede ist, 
u. a. der Vortrag gar zu umständlich, mehr für Anfanger als für 
Kenner der Wissenschaft berechnet ist; und dann, was wichtiger 
ist, würde das Buch gewiss noch mehr Eingang finden, wenn die 
empfohlene Methode noch Meiter ausgeführt, und theils auf Be- 
trachtung recht vieler, namentlich auch schon bekannter Curven, 
theils zur Auflösung anderer geometrischer Aufgaben angewendet 
worden wäre. Möge es dem Hrn. Verf. gefallen, das Fehlende 
bald nachzuholen* 

Gustav Wunder. 



Lateinische Schulgrammatik von J, Grotefend, Director 
des Gymnasiaiufi zu Guttingenund ordentlichem Mitglicde des Frank- 
furter Gelehrtenvereins für deutsche Sprache. Hannover. Im Yer« 
lag der Hahn'schen Hofbuchhandlung. 1833. 8. XVI u, 438 S. 

Zur Bearbeitimg dieser seiner lateinischen Schidgrammatik 
entschloss sich der Verfasser, weil er glaubte, in seiner ausfühili-' 
eben lateinischen Grammatik für Schüler die rationelle Behandlung 
hier und da etwas zu weit ausgedehnt zu liaben und zu umfassend 
geworden zu sein. — Um das ermüdende Memoriren der De- 
cliuaiioncn zu verschieben oder zu ersparen und um von Anfang 
an in die Satzbildung näher einzuführen , beginnt der Verfasser 
nach einigen Capiteln allgemeineres Inhalts sogleich mit dem Ver- 
bum und er hat sich seiner Aussage nach von der Zweckmässig- 
keit dieser Methode in einem längern Zeitraum hinlänglich über- 
zeugt. Rccensent will nun keineswegs den von dem Verfasser 
hervorgehobenen Vortheil einer solchen Methode in Abrede stel- 
len ; bemerkt jedoch zugleich , dass seiner Meinung nach der 
Elementarunterricht in jedem Fache, namentlich aber der in 
Sprachen stufenweise vom Einfaclieren und Leichteren zum Zu- 
sammengesetzten und Schwierigeren aufsteigen müsse , und das« 
man parallel mit der Erlernung der Declinationen oder geradezu 
zur Einübung derselben eben sowohl einfache Sätze übersetzen 
und bilden lassen könne, als in Verbindung mit der Lehre von 
dem Verbum. Im ersteren Falle sind die Verbalformen die ohne 
deutliches Bewusstsein . zur Anwendung zu bringenden Bestand« 
thcile der Sätze , im andern wären dieses die Nominalbildungen« 
Ist nun Recensent in sofern und hinsichtlich einiger anderer 
Fimcte, worüber nälierc Ausstellungen in der Zeitschrift für AI- 



• V ■ • . . ■ :" '" • ♦ 



,, ! : • •■;.■ 






^ 



• •■ 

' tertbdmgwisgetfgchflft 1884 Nra 11 sq^ ^emacbt «ind« mit der An* 
Ordnung der einzelnen Theile dieser Gränmifttik nicht darehsug 
einversttnden : so nöihigt ihn doch schon gewissermaassen der 
Name des Verfassers, nur ein gunstig;es Ürtlieil toq dicM|i 
Werlce auszusprechen. Im Interesse der Wissensetiaft aber er*' 
, laubi er sich^ das eine und das andere zu besprechen , und er 
hoffik auf diese Weise zur YervoIikommnÜBg dieser Gramoiatik 
einiges wenige beitragen ta lEödnen^ 

P. 1 führt der Verfasser neben Redetheüen ab glddhbtt* 
deutend auch die Benennung Saittheüe auf. Letztere mdobte 
aber hier Rec^ Weniger anwendbar finden ^ der für diesen Ana- 
drucic Rede mit Spräche gleichbedeutend nimmt und der bd 
aeipem Unterricht seit längerer Zeit unter Satsiheilen theib die 
auch fn andern Grammatiken so benannten Hälften dnas Satae» . 
(Amulius ipsam in tincula compegit — parrulos in Tiberim abje- 
cit), theiis die bekannten Glieder: Subject, Prafdicat, Copula^ 
näheres Object, entfernteres Object, Bestimmimg des Snbjecta 
durch Beisatz , Attributiv u. b* w. begreift ; für die aber a^ und 
fiir sich ihrem Begriffe und ihrer Bedeutung nach unterschiede- 
nen Classen Ton Nominibus , Yerbis und Partäeln obige 9e« 
seichnung festhält« — P. 6 werden neben dem Aiumfe^ und 
jF^agexeichen das Punctum^ das Colon ^ das Semiöalon und das 
Comma ebenfalls als Zese/onsetcAeis betrachtet) indem beim $*ra-* 
gezeichen die Stimme bedeutend gehoben, beim Ausrufezeich^ 
Funct und Colon gesenkt lind beim Comma und Semicioion in der 
^hwebe gehalten werden müsse« Recensent TÖrgieicht letatereii 
d. h. die eigentlichen Interpunctionszeichen^ mit den iPausen in 
der Musik.; das Ausrufe- und Fragezeichen dagegen sind ihm nr- 
aprüngUeh nur Ton- oder Modulationszeichen undaie Tertreten 
nur nebenbei imd in so weit die Stelle Ton tnterpunctionszeidiien, 
als man nach ihnen nicht noch einmal ein Comma, Colon u« a. w« 
setzt — Was der Verfasser Ton dem Accent in der latddlscheii 
Sprache bemerkt, ist blos Ton der jetzt noch hier und da für einige 
Wörter üblichen Schreibung desselben hergenommen und bingi 
mit dem eigentlichen Wesen des lateinischen Accentes^ über da« 
unter andern Zumpt für den Schulgebrauch einiges Gute bemeri^ 
wenig oder gar nicht zusammen. — P. 6 sagt der YerfasseTi 
das Yerbum könne erscheinen als finitum , als infinitum und als 
participium. Letzteres nimmt er aber hier nur in substantivischer 
Beziehung (der Liebende) und zum infinitum werden ausserdem 
das Supinum und das Gerundium gerechnet. Recensent findet 
es zwar ganz zweckmässig, wenn man den Infinitiv als Nombiatlf 
fauch als Accusativ) des Verbalsubstantivs — • und dieses is^ daa 
Gerundium — betrachtet, allein in diesem Falle ist der Infinitif 
doch aehon mehr aus seiner unbestimmten Bezeichnuiig und selbieA 
aus seiner Verbainatur herausgetreten. — - P. 7. Herrn Grote* 
fqnd ist die passive Art des Verbums ursprünglich und der enteil 

jy. J9brb. f. FhiU u. Paed. od. JErtt. Buh Bd. XVUI. £^ ll 36 ^ 



40S La. ' iiiicheGrauiiuatilr. 

Bedentnn^ nach nur eine reflexive, vgl. p. 40. Becensent stellt 
Bwar durchaus niclit in Abrede, dass eich diese reflexive Beden- 
tunp: in einigen Passiven, wievertor, und namentlich in manchen 
Deponentien, als mereori, versor u. s. w. , mit Sicherheit nadi<^ 
^veiFcn und dass sicli ein grosser Theii der Deponentia überhaupt 
atis dieser ursprünglich reflexiven Bezeichnimg ableiten lässt: denn 
es hatte die passive Form, gerade wie im Griechischen, auch 
eine mediale Bedeutung. Dagegen ist aber Recensent davon 
überzeugt, dass die passive Art mindestens gleichzeitig auch pas- 
sive Bezeichnung hatte und dass sich diese selbst mit Aufwand 
grosses Scharfsinnes nie auf eine reflexive Weise fassen lassen 
wird. — Mit Keclit wird zwischen verbis neutris und intransiti-* 
vis untei;schieden ^ indem erstere nur missbraubhsweise intransi- 
tiva genannt würden. Als verba neutra werden nämlich diejeni« 
gen betrachtet , wdche weder eine Thätigkeit noch ein Leiden, 
sondern ein blosses Sein, einen blossen Zustand bezeichnen. «— 
P. 8. Der Yerfllsser stellt nur zwei Modos auf, einen ludicativ 
und einen Conjunctiv. Der Imperativ gilt demselben , aus wel- 
chem Grunde weiss Rec. nicht, als ein Nebenmodus und der In- 
finitiv wird, vielleicht eben seines unbestimmten Wesens halber, 
als Modus gar nicht mit aufgeführt. — Im Gegensatz des Zeit^ 
Worts wird das Nomen Maumwort genannt und von diesem Ge^* 
sichtspuncte aus lässt sich letztere Ausdruck nicht ganz zurück- 
weisen. Uebrigens möchte Recensent weder das Verbum, hef 
dem doch die Bezeichnung der Zeit erst durch die FormaUoh 
geschieht^ Zeitwort noch auch das Nomen Raumwort nennen, 
indem diese Benennung alle Abstracta ausschliessen würde. Bts 
Yerbum ist ihm vielmehr immer noch ein Thätigkeits (Zustand«)- 
Wort ' und das Nomen ist ihm ein Wesenwort^ — r. 0* Pro- 
nomen wird durch Deutewort wiedergegeben, was allerdings wai 
den Begriff der meisten Fürwörter trefflich passt. Die Annahme 
von emphatischen Deutewörtern dagegen, d. h. solchen, die mit 
einem besondern Nachdruck gebraucht wiirden, und wohin der« 
Yeriasser derselbe und selbst rechnet, möchte Rec. nicht em- 
pfehlen, indem ihm ersteres der genannten Fronomina ein demon- 
stratives, letzteres aber ein reflexives (reciprokes) ist und swischcu 
beiden selbst durchaus keine enge Verwandtschaft des Begriffes 
herrscht. — DieHaupteintheilung der Pronomina in definita nnd 
indefinita, zu welchen letzteren die interrogativen, die indefini-' 
ten und relativen, welche sämmtlich auch der äussern Bildung nach 
unter einander verwandt sind , gerechnet werden , verdient allen 
Beifall. — P. 10. Die Wörter tantus, quantus; alius, altern. s.w« 
werden von dem Verfasser unter dem Namen pronominalia b6^ 
griffen, durch welche Benennung wahrscheinlich angedeutet wer» 
den soll, dass sich diese Wörter (diese Adjectiva) der Natur der 
Pronomina nähern. Eben daselbst sind die Correlativa oder we- 
nigstens die Correlation übersehen. — Warum neben den Cndi- 



V ' 



/- * " 



^ naies auch die distrihutM imtneri zn den e^^n/^cA^i» Zahlwörtern 
^ j^ehören sollen, sieht Rec. nicht eip.. Die sonst 8o genannten ad<> 
verbia numeralia fuhrt der Verfasser unter der Benennung qüo^ 
tienttva auf. Diese Bezeichnung ist für den innem Begriff , und 
nicht fSr die äusisere Bildung dieser Wörter, und sie steht in so* 
fem den Benennungen distributiva, ordinalia, multipHcativa^ 
proportionalia passend zur Seite. — Zur Erklärung des Ablativs 
hatte Rec. für ^ durch deni Vater ^^ ein anderes Beispiel gewlhlti 
indem hierdurch ein Schüler leicht Verführt werden kann, in der 
That durch den Vater patre zu fibersetzen. — P. 11. Von 
dem Hauptworte, Eigenschafts werte und Ffirworte sagen wir 
Deutsdien meistentheils beugen^ von dem Thatigkeitsworte hin- 
gegen abwandeln. Es konnte also analog dw Verschiedenheit! 
der lateinischen Ausdrücke auch im Deutlichen diese Unterscheid 
düng beibehalten werden« -^^ Gut ist die Benennung metio t^ 
. die Veränderung der Adjectiva nach ihrem Terschiedenen Genna« 
Wie auch mobilia für SubstantiTa, die mit einiger Aendenmg de^ 
Endungen verschiedene Genera bezeichnen, als victor,, yii^ti^ 
rex, regina. — P. IS sqq. Der Verfasse fahrt die vier CoHr 
jugationen neben einander auf, zuerst im ,Infinitiv , wo)iei er A«f 
die. VerschDsdenheit der Charaktervocale in denselben au{me|fcr 
sam machte geht sodann zu den ersten Personen im Aciiv und 
Passiv für die tempora imperfecta und -für die tempora perfecti 
über, femer auf die Modi und zuletzt auf die übrigen Personen; 
Im Ganzen ist dieser Gang natürlich und stufenweyre fortschrefii' 
tend zu nennen, wiewohl Rec. selbst einen ganz aodeni giewildt 
haben würde. •— Auf dieContraction, die in den Verbis auf 
are, freund ilre Statt «hat, wird an verschiedenen Stellen Iiinger 
deutet« Nach dar Ansicht desRecensenten musste dieselbe ei^ei| 
Scheidnngsgrand in verba non conteact« und verba contracta ab- 
geben; fir die' tempora piaesentia wenigstens ist dieser Unter* 
schied charakteristisch. Auch desswegen würde Rec. dicf be« 
zeichnete Eintheilimg' befolgt haben, weil bei derselben mit dem 
ganz dofachen Schema der dritten Conjugation begonnen, nodami 
stufenweise zur vierten, zweiten und ersten JEortgeschritten und 
namentli«^ dahin gewirkt werden kann, dass die Schüler «ganz 
der historischen Entv(4ckelung gemäss das lateinische Zeitwort ^ 
erlemen und unter anderm die lange Gelt^g der Sylben as, es» 
amus, emus u. s« w. mit deutlichem Bewusstsein des Ghrundes' ih- 
rem Gedächtnisse für immer einprigen werden. Rec wenig« 
stens hat die lateinischen Conjugationen nie anders gdehrt -* 
P. 17« Rec missbillift die Uebersetzung des einen Snpinums 
doetu durdi „beini Lehren. ^^ — jimandum wird als Gerundiuln 
angegeben, während doch, wenn dieses ^den Nomin^ativ Gerundii 
darstellen sollte, bekanntlich der Infinitiv Präsens, diesem TfaejI 
des Verbalsubsti^tivs bildet — Legi ist keineswegs aus legmi 
vedmrst. J>ie Endung des* Infin. Fräs« ^pt. war &re und diese 



404 -Lateioitche Gramioatik. 

viirdc claclurch passiTiscIi , dass man für ere eri setzte« Ohne 
'Biiidevooal aber hiefis sie re und im Passiv ri , so dare , ferre, 
dar! , ferri. In der dritten Conjn^tion nun konnte man le^re in 
le^eri TerWdndeln , man nahm aber hier ^ selbst ohne das vermit- 
telnde r, nur die einfache tlndung L Nur Aeltere oder Dichter 
nahmen statt der Endung eri ier, so nitier^ und diesen analog 
bildete man dann auch Infinitive von den zusummengezogenea 
Conjtigationen, jedoch mit Beibehaltung der andern von ihnen be- 
reits Ung-enommencn passiven Infinitivendung. Die verba contrtcta 
nämlich hatten als Infinitive ire , ere und are und ^ da sie nicht 
ii, ei und ai, noch weniger aber ), ^ und k oder alle 1 bilden 
konnten , so nahmen sie Tri , eri und Tiri für den Infinitiv PasslvL 
— F. 18. Wird als Supinalcndung tsum aufgeführt^ die sich 
sicherlich nirgends findet. Supinalendung ist um und u, verstirkt 
tnm^ tu oder auch sunl, su. Die Endung tum tritt nun an den Ver- 
balstamm mit oder ohne den tiindevocal i , sum aber immer und 
überall ohne einen solchen. -^ Im Allgemeinen wird das Parti- 
cipitim futuri passivi nicht Gerundium genannt , sondern nur bei 
der Eigenthünüichkeit, wenn man statt desselben auch eine Form 
des Oenmdiums wählen konnte^ wesshalb tnan auch ersteres ein 
vertäilsdites Gerundium genannt hat* — Worauf die Anntthme 
des Verfassers beruhe^ dass die Participia ftuf ens und endua von 
dem Infinitiv des Prisens gebildet Wurden, Weiss Rec« nicht. -*• 
P. 21 bemerkt der Verjfksser bei der allgemeinen Angabe der En- 
dungen, ddssder kurke Vocal i verschwinde, sobald ein Vo^l 
(a^ e oder i) vorhergehe. Ein Verschwinden des Vocals findet 
aber nur in sofern Statte als diess mit der Zusammenziehung ma* 
zusammenfällt, aus der sich überhaupt für die bemerii;ten Coii}h- 
gationen Alles Huf das natürlichste erklären lässt, — Das« die 
Imperativformen auf to utid nto nur stärkere Formen der dritten 
Personen im Indicativ auf t und nt, und dass nach p. 23 die pas- 
siven Imperativformen Nebenformen des Indie. l^its. Past. «den, 
glaubt Rec. nicht. Brsteres Hesse sich zwar auch noch rückaicht- 
Uch der Bedeutung vortrefflich erkliiren, so dass für eine Ver- 
stärkung derselben auch eine vollere Form gewählt worden wfire« 
Allein die ganze lateinische tmperativbildung entspricht auf da« 
genaueste der griechischen und so ist to und nto das griechische 
to und vtcuv und mit .passiver Bildung wurde aus beiden tor und 
ntor , nicht aber letztere aus tur und ntur gebildet; Mit dem 
Infin. Präs. Act. aber, dessen Form auch für den Imperat. Fria» 
Pass. gilt, kann maii den griechischen Infin. Aor. I Act. und Im- 
perat. Aor. I Med. und bezüglich beider vielleicht auch den bei den 
Griechen überhaupt als Imperativ gebrauchten Infinitiv derglei- 
chen. — P.27 trird amatua sunt durch: „ich bin geliebt^ 
amatuafai aber durch: ,^ich bin geliebt iit'orden^^ übersetzt« 
Gewiss ist zwischen beiden Formen ein Unterschied der Bedeu- 
tung nicht zu verkennen, keineswegs ist er aber der Art, daia 



i ' ' ' »' .' . '* ^ 



- I. 



• •• ■ 



/ 



• V 



f 
/ 

man diis Forinen mit siun wie Präsentia Ikberaetxen kann , umi 
d€fr Verfasser bleibt sieb selbst nicht gleich, indem er p. 29 hör- ' 
tatus snro sowohl nls hortatus fui durdi: ^fch habe ermahnt^, 
wiedcrgiebt. -^ P* 29 ist als Infin. Perf..Pas8. doctum esse auf- 
geführt. Da man aber hi^er eben sowohl den Nominativ als Accu- ' 
sativ wie auch selbst Dativ bei diesem Infiiiitiv erwarteii «ind setzen 
kaiin, ao würde R^c. als allgemeine Angabe doistua, a^ um, edse 
Torgekogen haben. — P. SO. Recensent bezweifelt, ob von 
einer eigentlich umschi^ibenden Conjugation mit ^q mit dpm Sa- 
pinun? 9 auf die Art wie das französische je yais mit deip Infinitiv^ 
viele Beispiele vorkommen. Auch ist diese einfathe Erwähnung 
einer periphrastischen Conjugation mit eo keineswegs genügend 
zur voilstSndigen Eirklärung des. Infin. Fut. P^ss, Repensent 
würde ungefähr so verfahren : y, eo perditum kaqn mit perditurua 
snm gleichbedeutend genommen werden und so findet sich auch 
(bei Horaz) Ire dejectum in derselben Bedeutung, wie dejectu- 
rus esse. Passivisch findet sich z« B. factum itur und eben so 
musste aus denr obfsn angegebenen Infinitiv Ire dejectum für das 
Passiv dejectum iri werden. ^^ — P, 81 - Anmerkung war mit der 
i)^mer)cnQg p. SQ zusammenzustellen. Ebendaselbst wird ama-^ ' 
tum tri, wahrscheinlich darch efai Y^raeh^n, erklärt: ^ap geht, 
{st im Begriff zu. lieben. ^^ — P. 32. In dem Schemii Ta9i fero 
sind neben den Wirklich ahweichendeix Formen au«h andere ^ die 
ganz regulär gebildet sind, durch den Drude hervorgehoben, Bei 
volo \ind den andern anomalen dagegen sind die abnormen Bildun«' 
gen gi^r nicht ausgezeichnet — Dass eo^ we^ es d^si B«d.i]rf-* 
niss erheische, auch alle Baasivformen bilde, ist unrichtig, ipdem ^ 
dasselbe, wie fiberhf^upt m yerba neptra, nur für d\<^ dritto 
Person im Passiv formurt werden kapn. Etwaa andera i^t^es mit - 
den zusaimiieng^etzten von eo, die zum Theil transitiY^ fßy^op* ' 
den aind« -r P* 35 werden von edo nu^ die Formfu^i es, ^ 
U. a« w., nicht aber die dabei beatehenden .edis, edit u. s. f. an^ 
geführt Auch ist der Infinitiv esse ^ht erwSlint> — Fi(f wird ' 
unter den mangelhaften Verben angegeben upd ^ h<^^ di^ßses, hi ' 
sofern es keine eigene Perfectbilduhg und auch nicht den tmpe* "' 
rativ in allen Formen hat, seinp Richtigkeit In Bezug i|uf die 
Perfectbildung gehört übrigens aus demselben Grunde fcro;Ea ' 
den Qefectiven, wiewohl schon die Alten sel^bst fio, faotus sum 
und fer4), tuli, latum zusammengestellt hatten. D|is Pfictfcipium v ^ 
futurqs stellt der Verfasser zu fio, allerdings nach dem Vorgange 
Prisoiaps, allein nach der Ansicht desRecensenten niit IJnrecht, 
da nur eine Stanunverwandts^haft zwiiichen fio und dem Fu in 
fui u. s, w. Statt zu haben scheint. — F. 36 war bei meminiund 
odi ausdriicklich auf die Praseniibedentimg hinzuweisen (bd me-, . 
roineram, meminero, oderam, odero fehlt uberdiess die deutsche 
Uebersetzung) und bezuglich dieser auch novi mindestem zu er- 
wähnen. — Fale ist kern Defectiv. Die Bedeutung leh wM 



* 



460 Lateinlfche GrammiitSIr. 

liSngt mit der sonstigen Bezeichnung starke wohl sein ziisani- 
men. — Cedo ist gar keine Verbaiform und nur missbrauGhs- 
U'cise haben die Lateiner davon einen Plnrai cedite oder cette, 
wie die Griechen aus dsvgo öbvxs^ gebildet. — P. 87 Mird 
Ovare unter den mangelhaften Verben angegeben. Die Bedeu- 
tung dieses Yerbums ist nun allerdings von der Art, dass man 
einen häufigeren Gebrauch und mithin einen grösseren Formen- 
reichthum desselben erwarten konnte. Recensent macht aber 
hierbei ausdrücUich darauf aufmerksam, wie schwer es über- 
haupt sein möchte , in dieser Bezicliung für Defectiva bestimmte 
Grenzen zu ziehen. — Ob von tnflt und confit ausser den von 
Herrn Grotefcnd angegebenen Formen weiter nichts vorkomme, 
bezweifelt Recensent. — Zu den unter 10 angegebenen Defecti- 
ven liesscn sich wohl noch manche zufügen. — Fore steht 
nicht für f uere , wenigstens ist es keine zusammengezogene Form 
dafür. Von dem Stamme Fu ward im Infinitiv ohne Bindevocal 
füre* gebildet und dafür aus euphonischen Gründen fore gespro- 
chen. — Der Verfasser unterscheidet zwischen einer starken 
und schwachen Conjugation , wahrscheinlich nach Analogie der 
deutschen Grammatik, und er rechnet zur ersteren diejenigen 
Yerba, in denen zur Verbindung derStammsylben mit den Endun- 
gen keiner von den Vocalen a, e, i angewendet wird, zu der 
schwachen aber diejenigen, in denen die Stämme mit den Endun- 
gen durch einen von diesen Vocalen verbunden werden. So ge- 
hören nach dem Verfasser nare (warum hier na-ere und unten 
ama-e-re?) stare, dare, ferre, diccre zur starken, amare, mo- 
nere, audlre, arguere aber zur schwachen Conjugation. In der 
Perfectbildung ferner ist dem Verfasses stark , wenn vor das i, 
81 oder V kein verbindender Vocai weiter tritt. Recensenten 
scheint diese ganze Eintheilung auf keinem haltbaren Grunde zu 
fusscn: so hält Herr Grotcf. die Conjugation von nare und amare 
für eine verscliiedene, während es docji ganz dieselbe ist, indem 
bei ersteren ein einsylbiger, bei letzteren aber ein zweisilbiger 
Stamm Statt hat Dare dagegen, wie auch ferre für einige For- 
men, edö, volo etc., sind in sofern von den iibrigen Conjugatio« 
nen unterschieden, als sie die Ausgänge ohne Bindevocale au- 
ssetzen. — Wird unter andern delere und olere als wahrscheinlich 
zur starken Conjugation gehörig betrachtet, so nimmt Hr. Grotefl 
wahrscheinlich an , deleo sei aus de und leo und olco vielleicht 
auf ähnliche Weise (ob und leo) componirt. Deleo ist aber das 
griechische drjXicD und oleo ist, wie ßchoo aus der Kürze des o 
hervorgeht, gleichfalls nicht componirt Für die Wörter auf eo 
war die den übrigen Contractis entsprechende Bildung: evi, etiira, 
ere. Es hat sich aber diese vorzugsweise nur in einigen Verhis 
erhalten , die einen kurzen , einsylbigen Stamm hatten , als neo, 
pleo, fleo u. s. w. und diesen analog ist deleo, wo das e aus dem . 
Griechischen mit herüber kam, und oleo gebildet worden* Die 






niQlsteii Verbs auf eo dagegen, mit meirrRjlbigeii StSiiiiiieii,' hm- 
ben durchschaittlich ui , Uum. Habeo z. B* hal xum eigenüicheii 
Radieaktanua Hab , der sich auch in habiiia tu t. w. findet;. Ana 
dem Stamm Hab eine Bildung habo wire zu schwaoh gewesen und 
man sagte daher mit Erweiterung Hes Stammes (vgL habena) 
habeo. In den aber schon durch die Endung und das f Terstirk- 
tcn Perfectis war die Verlängerung des Stammes unnothig. Das« 
aelbe gilt auch für diejenigen Verb^ auf are, die |ii imd itum 
*habite; für die aber, die avi, atum haben, muss mai| ii| AiiscIUa^' 
bringen, dass hier das a immanenter war, als in der zweiten Coii« 
jugation das e, indem gerade durch das a das Active und Factf-" 
ihre bezeichnet wurde. Uebrigens erleidet nuq, um ganz in der 
Ansicht des Verfassers zu sprechen, die p. 44 aufgestellte Re* 
gel, dass die Verba, bei denen e nicht Wurzellaut ist, ihr Per* 
fect und Supinum olme dasselbe bilden, die BekehrSnlLi^ig; „mit 
Aiisnabme von deleo und oleo.^^ Zuletzt macfiit Rece^s^nt auf 
das «Schwanken in der Bestimmung von schwache^ und starker 
Perfectbildung aufmerksani: so ist delevi fva^ sich betrachtet znr 
8«hwachen Gonjugation eben so gut als zur starken zu redmeii : 
ist nämlich das e radical, so gehört ec( zur atarkeii; i^t ^esea 
nicht de« Fall, so gehüirt <|m zur schwadten BUdujig. — P. 30^ 
Die Regel fiber die Beibehaltung des i in denjenigen Verbbi in 
denen dasselbe kein bleibender Charakter iist, als capiq, cupio 
u; 8. w. , ist nach der Ansicht des Recensenteu vielmelur sp zu 
fassen, dass dieses i nur in den Formen Statt figdet, in welcheni 
in der zusammengeopgeneii Conjugation mit i keine CJpntractiott 
vorgenommen wurde. JS» muss nun natürlicher Weise im Infin« 
Präs,, ini Imperat. bis auf die letzte Person Plur., in| Imperf« 
Conjunct iv s. w» fehlen. Historisch aber kann man diese Verba 
als einen Versuch betrachten , mehrere Verbalstamme dur(j| An* . 
Setzung des Vocales i voller zu machen. — • P, 41 fehlt uater 
den zusammengesetzten von apiscar indipiscor. -r- Warum stellt 
Hr. Grotef. n|ir invehor als Deponens ^uf ^ da sidi doch auch in« 
veho findet und vehor eben so wohl, wie auch advelior ctc«, 
sich als Deponentia betrachten lassen 1 — adsenii&r kömmt auch 
als Activ vor. -r F. 43 wird ßo allerdings n|it grössereni Redbt 
zu den Neutralibus Ppissivis gestellt, als man es sonst zu dei» 
Neotroi-Passivis rechnete. ^ Unrichtig scheint es Reoensenten^ 
dass das v in den Endungen avi, evi und i^i ansgestossen w&rdCi 
er glaubt vielmehr iq Formen, wie amasti, impierui|t, audicront 
u. s. w. nichts ^s eine Verbindung der Verbalstimme ama,' im« 
ple, audi ohne das digammirende v mit den Prateritalendungea 
zu sehen. Diesen analog ist d^nii auch norani vom Stamme no lii 
nomen, notns gebildet worden. — P.44 amasao^ /e&as«^ Scheinen 
Recensenteu keineswegs füramaveso, levavoso (dieses e^tHtettero 
bezweifelt Rec. an und filr sich nicht) zu stehen ; er erkenttt dwis 
vielmehr eine dem griechischen FuliiraBi auf M nntlöge IBMii^t 



408 ^ömifche Liitaralnr. 

und Ist wett liaron entfernt, Formen wie jusso am ]Snde mit Hm. 
Grotef. fuf lussero erklären zu müssen. — r In cemo crevi^ tero 
tritt erkennt Hr. Grotef. eine Metatkesis. Recensent nimmt da* 
{^^^n einen Stamm cre und tri an, vgl. creare, eresco, trio;| 
und £r glaubt nur ^ dass diese Stamme im Präsens verstärkt oder 
TeriUidert worden sind. — P. 49 esuo und induo sind zusammen- 
zustellen, lieber ihre gemeinschaftliche Bildungsart habe iph 
eine nepe Yermuthung aufgestellt in meiner Lehre vom lateini* 
sehen Zeitwort — P. 50 waren bei cado und caedo aus guten 
6ründiB|i auch die Composita zu berücksijchtigen. — Credo ist 
ein Goippositum von do. — Vop contemno und ddspicio waren 
die Simplicia voran zu stellen. • — • P. 51. Von concutio war das 
Simplex quatio zu erwähnen. — P. 52. Occulo gehört zu colo^ 
— Rec. bezweifelt, ob pono für posino steht. — P. 54. Höch- 
stens practisch ist die Kegel, dass der Imperativ gefunden wiirde, 
wenn man das is der zweiten Person Singul. Präs> in a verwan-r 
dele. — - P. 56. Recensent bezweifelt , ob man die Wörter auf 
cundus als verstärkende Nebenformen des Partlcipiums Präs. zu 
betrachten habe. Bei iracundus wenigstens z. B. schwebt ilun 
eine Mittelform irax vor. — P. 58 ist es falsch ausgedrückt, 
dass puer aus puenis verkürzt sei. — Recensent hat freilich noch 
gar Manches bemerkt, was zu verbessern sein möchte; allein 
theils fürchtet er die Grenzen einer Recension zu überschreiteUi 
theils glaubt er, da bei diesem Buche seine Absicht durchaim 
nicht ist zu rügen , schon durch das hier Gegebene ziur VervoU^ 
kommi^png dieser Gr^ipm^tik et\fas beigetragen zu haben. 

Pr^ M. Fuhr. 



Cf^fnelii Taciti operß. Tom. IL HiatQriqe et operß 

minor a. Recognovit breviqnp annotatione instruxit F. Ritteff 
^onnap imp. Ilabichti 1836. 8. VllI u. 448 S. 

Was wir in den N. Jahrbüchern Bd. XIII S. 204 ff. im allgor 
meinen iibe^ den ersten Band dieser Ausgabe berichtet haben, 
gilt auch vom zweiten : sie bietet in den beigesetzten Noten wei-^ 
ter n{icht$ als Aufzählung der Varianten, hier und da ausfuhrli- 
cherß Behandlung einzelner Stellen , deren Werth sich ebenfalls 
gleiph geblieben sein dürfte. Seipe Verdienste glaubt derHerausr 
geber auf folgend^ drei Puiicte beschränken zu müssen : Primum 
locps in libris scriptis macuU adsp^raos necdum integritati ^b l^iig 
restitutos emendare teptavi; deinde aliquqt lacunas ab ßditoribus 
non observatas indicavi, ^t quompdp elapsa sententia expleri pro- 
babil|ter possit pleruiuque indicavi; denique glossemata vel interr 
poiatorum addi)^amenta desigpavi et quibas indiciis deprehensa 
aint e^ppsui. Annotationes ex^gßtiq^s 0§d|| ubi filipa ^rrftTp 
vel ioiportyne tacere tideb^gif 



Tai^^pem, eüi. Wttii^ 



m 



Der Torlle^ende swette Band ^thSIt wMMr der Vorredß die * 
Hbtoriei)« 4iiB Qermaikia, denAgricoIa^ den Bialogiis de oraio- . 
ribus tad eitlen index historicus (S. 402 — 447), *ii^i den sich alber 
' der Herausgeber, weil er grösstenteils ein zfeinlldi treues Abbild 
des, Bekker'sphen Indei: mit vielen Ailslassnngen iind selbst Drm^kr 
fehlern ist, nur mfissige Verdienste erworben hat. Wir wollen die- v 
sen Ausspruch theilweise durch Beispiele erhSrten^ und zwar in 
alphabetischer Reihenfolge. Academia Dial. 32 und Academici . 
Diai. 31 fehlen ; ferner ist mit Bekker Aeeta (Ann. VT, 84) statt . 
Aeeie9 geschrieben; bei Aesculapius fehlt dfis Citat AnUi XIV, 18. 

femt^ncflr»2f« Dial. 15, Agamemnon Dial. 9. Die Verwirrung der 
beiden Agrippa (XII, 23 cett.) findet sich wie bei Bekker auch , 
hier wieder. Bei Agrippinensis colonia fehlt Apn. XII, 27. Auch . 
fehlt der Artikel Agrippinenses Histf III, 59. Alba Ann. XI, 24f 
Untßr Alci ist jet^t Grimnis Inde^ ad Germ, zu vergleichen. 
AUso ist mit Bekker blos als castellum bezeichnet; es ist aber 
auch FInss. Ferner fehlen Alpini Hist. II, 14. Obgleich Ai^p. 
, XIl|s~55r 50 die Lesart Ampsivarii aufgenommen isf, sucht mf|^ 
sie hier doch vergebens : dagegen figuriren noch dip Auribarii, 
wie bei B. , ohne dass sie irgendwo ipi Te3|:tp zu finden wSren. 
Femer fehlt Antioehenaes II,' 13. Antiaa ager XIV, 3. So vio) 
mag hinreichen, um die Geduld der Leser nicht gar zu sehr auf 
diß Folter zu spannen. Nur die Wifsderholuug einiger Druckfeh? 
1er fuiig pQph kiurz angezeigt werden; ^aianus lacus 4, 14 statt 
14, 4. Berenice 1, 83, wo der Name gar nicht vorkommt; A* 
Caßcina Sisveri^s 1, 59 st* &6. Gie/is Vibenna st Caeles V. 
Calvina lülia st. lunia, Cj Caasius 8,34 st 4» 34. Cpmmenr 
tarii senatps 1{^, 41 st. 14» . Consi^ius ProcYll^s 3, 18 st. 0, 18L 
Dalmatae ßt. Delmatae^ Dplabella Cornefiua 68 st 09. Ißsom 
stf laso^ Italus Cheruscorum re^ st. Italicua u. s. w. u. s,' w. , 

Wir gehen iib^r zur £rörterung einzelner Stellen , und zwa^ 
vorzugsweise solcher^ denen Hr. R. ^iisfühplichgr^ Anmeijcnngeii .^ 
gewidnißt hat. 

Hiet ly 1 Jcomnit Hr. R. wieder ai)f ^!e von Erpesti epipfipli 
leuß Lesart omnem potesiaißpi zurück, wiewoM cod. Ma. poten^ 
iiam bietet, sich folgen dermassen rechtfertigend; ^^Potent%a§ 
quae a potente appeilata est, statum cppdicionemque poterUiß 
indicat, h. e. eam condicioiYein quae a persona pqtentisf disiungt 
nequit quaeqv^e ipsa evanescit exstinpto potefite» Potestas autem, 
quae dicta est ^ potease^ significat auctqritatemestemam^ qua 
qui ornatus est, quamvis natu|*{L sua imbeciUus, cet^ris praßcelr ^ 
11 1. £a hominis praestantia mutabilis est ^c feire ad tempus ^n.^- 
ratura. Quapropter tribu|iiciam poteßtafem ^p praetonam consur 
laremque dicimus, tribunicia fiutem poteniia non dicitpr neque^ 
praetpria consularisve: quippe eae dignitates pcKentium personis . 
non sunt obnoxiae. lam cum Augiisto imperiuni in cprtum anno« 
rum spatium a senatu 4e}atpm ait (cfl pip CwBfi. Uli} 10)^ e! 



41# BSmitclie Litteratnr« 

pcflealas^ non potenlia concema est ^ et concema qnidem omms 
potestasy Um, nt plurinm magpu^tratunm mnnia golus obiret.^ DtM 
die peteBtas eine ^resetzlich erworbene Macht sei, ^eht mdk 
aus ▼orstehender EiiLlärun^ heiror ; - dass aber Tacitna die Macht 
des Augnstnfz nur für eine durch potentia erworbene, nie für eine 
^eich dem Consnlat q. b. w. gesetzlich übertragne gehalten wis- 
sen wollte, bedarf keines weitem Beweises , wenn man erat Amu 
I^ 2 mit Ueberie^ng; gelesen hat; denn Ton dem es heiaat: 
munia »enatus^ magintratuR^ lepim in ae trahere nullo adver^ 
»ante cett.^ bei dem kann doch sicherlich nicht von einer ^p- 
setzlichen Uebertra^n^ die Rede sein; nam qni in ae trahit 
mnnia , ei non defenintur munia. Selbst als die Macht dea Ko- 
mischen Reiche« noch zwischen Octarianns und Antonius yertheilt 
war, konnte Ton keiner /lo^tfff^a« die Rede sein, sondern ledig- 
lich Tou einer potentia^ welche nach dem Tode des Antonius auf 
den Au^i^stu» allein uber^n^r, i- c. omnem poienUatn ad nmam 
eonferrü Dieses conferre aber für gleichbedeutend mit deferre 
XU nehmen widerstreitet ausserdem dem Sprachgfebrauch. Erg» 
retinenda est scriptum codicis Ma. — Eben so wenig bedarf aa 
weiter unten der Conjectur des Mnretus aver gerig für adverw^ 
rig, — Cap. S werden die Worte: ipsa necegsitag foriüer to/e- 
rata ohne genügenden Grund für ein Glossem erklärt; am wo« 
nigsten schmecken dieselben nach der Weisheit eines Interpolatora. 
Weit aehärfer hat schon Döderlein gefühlt, dass die fragUcheB 
Worte eine Steigerung der vorhergehenden gupremae -— neoeni- 
tateg ausdriicken , nur hat er diese nicht richtig gedeutet. AUtt 
Schwierigkeit schiiindet, sobald man gupremae clarorum vir»» 
mm necesgilateg als die cum Selbstmord drangenden inaaeren 
Yerhiiltnisse , ipga ytecegsitas fortiter toter ata als die wiiUieho 
mit Math und Standhaftigkeit «osgefuhrte Handlung dea SeUMt*- 
mordes fasst. — Cap. 11 die Schwierigkeit der Worte ac legio- 
neg in ea in der Art aus dem Wege zu niumen, dass man aie fftr 
entergeschoben hfllt, ist freilich die leichteste AushtUfe, der«« 
sich Hr. R. in der Regel gern dann bedient, wenn er nicht an- 
ders fertig werden kann. Es giebt aber annoch gar manche mi- 
erklärliche Stelle in den alten Autoren : viele werden wohl nie 
ins Klare gebracht werden, andere, welche friiher unerklärlich 
achienen , sind mittlerweile schon erläutcrf worden und werden 
vielleichl im Laufe der Zeit noch ihr Licht finden. Vor allen 
Dingen wiire hier die Frage zu beantworten« zu welchem Zwecke 
denn eigentlich jenes interpretamentum habe dienen aollen und 
wie überhaupt nur Jemand habe darauf verfallen können. — Daaa 
cap. 14 die hds. Schreibung aceersiri beizubehalten nnd nicht 
mit Mnretua in accergi zu verändern, haben wir ad Ann. IV, tt 
gezeigt. — Cap. 18 wird über die eigentliche Lesart des Ma* 
ein sehr oberflächlicher Bericht ertttattet, wenn es lautet: ^duth- 
devicengimam Ma. et pleripte^* Hr. R. giebt dadardi m 



AVCHI SIHBIW^ -WMU'MHIHb IBM'' 

kemeii, dmi er mir Bdd[;er*s Ampilie wt^ p m äkm Iwt, der aOor- 
4üigs Jene Lesart mnf Fmias bier nur llllciitige Aaeleiitit «itfHbit. 
Abor ndieoa meldet in Uebererastinunmif nit EydäM, dMi die 
iirq»rang:liche Lesart, als welche er iuottmcmmmmm waßStat^ 
In Mm. ansradirt und von nenerer Haad In iu^dmriemmkmmm um- 
gefiBdertsfsi. In derHanpisäche jedoeh ist Hr. R. demRee. gefolgt, 
smUal aiieh darin gegen BeUer, dass er lY, 24« 37« die L. A. des 
Ma. Iierncksichtigt hat — Cap.26kann ich auch jetst dnrdiHnL 
Bs. probahie Darsteilang Ton der Vermnthnng nodi nicht sm^ck- 
kemmen, dass Tadtus, wie so oft in andern V^en, «nch hier eiv- 
and die ungewöhnliche Redensart iduum dierum gebraucht bi- 
ben sollte. Indessen bescheiden wir uns gern andern Aussichten, 
md finden es dann mit Hm. R. wahrscheinlich, dass dierunt pcsr 
tittüyQtt^ltt» aus iduum oder <2ftfKm«ntstanden sein durfte. JMit 
Toliem Rechte aber ist ein anderes Auskunfitsmittel iduum di9 
als sprachwidrig xuruckxnweisen. — €ap. t9 begegnen sich Hr, 
S.und der.Rec in der Vertheidigung der L. A» des Ma. fatmi'' 
ifa«e. Jener interpretirt : aliiformidme rem aceepUim augeule», 
fuidam minara vero t^eretUes: nam hoc affer eniew ex aateoe-^ 
deute uM^entes a lect<»« cogitadone suppletor. Dagegen koa«- 
iien wir*iädU in die Abinderuag der lids. L. A. (namentfich Bla.) 
fatum in faio Qiit einstimmen, #ie die in unserer Ausgabe t«>> 
fiegende Eiidarung darthut Weiterhin hat Hr. R. es wohl nur 
fiberseheJD, dass die Abkursung in Ma. adverMos rem mtbt In ree^ 
sondern in rerum aufzulösen seL — Der eap, S5 .gegebenen Er-^ 
Uirung von smtens dmvh das Compositum reei^etui missen wir 
Tor der unsrigen den Yoraug eimiumea. Dagegen TCiiiarren wir 
rap. 87 bei der L. A« des Ma. fume iu cm$iriM sunt^ der allodlnga 
ein Anakoluthon cum Grunde liegt: quie usquam proTiocia üt 
nUA cmenta et maculata , i|uae in castris sunt nisi crueata et on* 
cnlata? Eben so fest steht femer nnsre Emendation: qmad JPß^ 
lyetiti et Vatimi et ei fui alH perierumtt .nach Ma. vaiini et egi 
alii perierufU^ woraus Hr. R. thefls nach Bdüker's Voigahg , dicUa 
auf eigne Verantwortung genndit hat Vatimii et AegiaiU petüm^ 
runt. ^^Petere pro appetere et multidutere, et Tadtus verba 
simplicia pracferre solet. Quod Aegialius libertus alinnde haad 
aotiis est^ minim rideri non potest: nam Ingeatem borum bomi* 
num multitudtaem aula Neroniana alnit, sed paucorum aomina 
nobis tradita sunt.^ Aber doch die Namen der berniuBtestea« 
die hier absichtlidi hervorgehobcsn sind. Dasu kommt dass unsra 
Emeudation durch perieruni bestätigt wird, welches Verbnm Hr* 
R. erst gewaltsam oneadiren mass. — Cap. 48 erkUnri sich Hr« 
•R. gegen die hds. L. A. /emiierassot m (5anst«i der Rheaaa, 
Conjeetur temeraeeetz ^eeua cum temyMrare sigaificet ita re« 
gere ut res instis finibas eoatineatmr, laedvia tempermre aalites 
inepte dictiun esse liquet^ Es ist aber dboi so Uar, dasa 
Hr. R. den Zasammeahaag; iddit reaU aafgefissst hat» Tacitas 



411 ^ftmlicbe Iiitterator. 

will keineswegs sagen , die Gattin des CalTisiiis Sabinns habe die 
Wachen und übrigen militärischen Obliegenheiten nicht in der 
geh'örigen Ordnung besorgt: im Gegentheil scheint sie das Fccht 
mcistevlich yerstanden zu haben; die lasciria liegt nur darin, 
dass sie als Weib so etwas i^ber sich gewinnen konnte. Die Ver? 
gleichung von Ann. II, 55 stellt alles in sein gehöriges Licht — 
Cap. 55. extr. hat uns Hr. R. überzeugt, dass di^ Worte aut auggestu 
als blosses Interpretamentum der vorhergehenden in modum ccn* 
cionis zu betrachten sind. Wäre es nun ausserdem begründet, 
dass, wie Yictorius anzudeuten scheint, suggestu in Ma. fehlti so 
würde das Glossem von einem späteren Abschreiber herrühreii 
und dann nicht bloss einzuklammern sondern gänzlich zu streir 
chcn sein. Allein das Stillschweigeu der übrigen Collationatoren 
macht diese Vormuthimg doch sehr bedenklich. Ebenso bereite 
willig müsrien wir Cap. (»9 die Annahme eines Gloss^ms [fuerat] 
als wohl begriindet anerkennen , wenn die Lesart der Hds. imr 
modicum nicht in immodicus verändert werden soll. Unglücklir 
eher Weise hat hier Ma. eine Lücke. — Auffallend ist es, wie 
Ilr. R. der sohlst mit seinen historischen Anmerkungen so sparsam 
umgeht , Cap. IT etwas ganz Bekanntes weitläufig erörtert. — r« 
Cap. 80 hat weder Muretus und mit ilim Hr. R. noch sonst je-r 
maud Recht: die einzig wahre Conjectur hat C. Schneider zu Fe? 
trarcha de viris ili. part, IV p. Ifi) gefunden: saevitia hirnnU 
aut volnerum. 

HtBi. //, 4 extr. stossen wir auf eine wohl gelungene Con-? 
Jeetuv: inexperti belli calor^ statt der hds. L. A. labor^ welche 
bald nach d. vorherg. disorimina et labor^ auch abgesehen von 
der Schwierigkeit der Interpretation, schon aus rhetorischen Odin- 
den Anstoss erregen sollte. ,,Belli labores sunt proelia et itineni 
atque urbium expugnationes , eaque Muciani miles haud tolerfivit, 
in^mo integra quiete adhuc recreatus est. Vide, ut |ih altera 
e^i^eroitu huic omnis incitatio et vigor apcedat : prope calet bel- 
lum; id ipsi quidem naii experiuntur ^ sed belli ludaici co/orsr' 
exuta segnitia accenduntur ad eiusdem laudis amorem* P^um 
ealor belli pro hello quod strenue geritur apud alium scriptorem 
fnveniatur^ nescio^ dici autem posse aptissime nemo negabit.^^ — 
Cap. 28 ist ungeachtet Hrn. Rs. Auseinandersetzung schwer ein- 
zusehen, wie ein Interpolator sanitas als Erklärung von austenta- 
culuin und columen hat setzen können. Der Grund aber, dass 
vic.lariae sanitas sonst nicht vorkomme, spricht ebenso wenig für 
die Richtigkeit der Annahme eines Glossems , als der Umstand, 
dass für die eben besprochene Redensart belli calor keine Bcr 
legstclle aufzutreiben ist, für das Misslingen der Ritterschen 
Conjectur. — Wenn Cap. 85 die Bemerkung zu der Redensart 
volnera r/fVi^e6an/ : ,,Nove hoc dictum, ^^ ausdrücken soll, diese 
Redensart sei ziun erstenmal von Taoitus gebraucht, so ist eine 
solche Annahme unrichtig; deiui sie findet sicli üchou bei VirgiL 



I ^ — _ 



Tadü »pm« «IM. Miteiv * ' fH 

Aeir. X,140. Cap.41 behiTIt Hr. R. PidhdMd;Coiije6liipe/M|or~ v 
vocitarUium bei, oh&e zu bedenken, das« dietes eine tiniu«tteh* 
llche Tautologie is. Wir beharren bei volüuntimm Die «ii 
Cap« 65 geäusserte Yermuthung über die L. A. d. Bla« diplamßii^ 
bu9: ^^fortasse fuit diplomaÜB^'* ist ebenso unbegriindet als die 
Bemerkung: ,^Casu8 barbarüs.^^ Denn i^enn er .d«« tos ihm aelbst 
püreilich falsch 8. 269, wo nichts hierher Gehöriges steht) beige- . 
»nachte Citat aufii Schneiders lat. Gramm« II S. 267 f; genauer .im* 
gesehen hätte, so wfirde är sich iiberseugt haben, dass wenigsleni 
der Ausdruck bärbaruß übereilt war. Cap. 68 müht sichHfi.IL 
vcirgebens ab, um feu zeigen, dass £e Worte ni nMtmems — mrksris- 
Mei Ton dner Randglosse herriihren , die nr^rüngUch den 'Wor- 
ten! et quidem — distraserat^ beigeflickt worden^ Aber uro ai^h 
davon zu überzeugen, musste man einen Muckerglauben haben. 
Die hds. L. A. erkläre man nur : orta est seditio iudicro initio, - 
4)uae non nisi Iudicro initio fuisset^ niai — auxisset Dass Cap. 15 
die L. A. des Ma. praen^tüi faisinori paratumy L e. in praesens 
fkcinus p. der Vulg« praeserUi facinore Torzuziehen sei^ Wird 
Hr. R. bei näherer Betrachtung gewiss selbst zugeben; d^onBer 
merkungen. Wie folgende: ,4Nomen facinore tu pleilsque tmüdr 
fiiia corriiptum est iafitcinon^ quid additum praesenti siTe tono 
nive Uttera libraiüs firaudi fuit, sind in einem Falle^ wie der vor« 
liegende, doch gar zu triTiai. — Wenn zu Cap. 89 gegcm Wa}-^ 
thers Geneigtheit ponte MulvH zu schreiben erhmert wird: «^sed 
ioto caelo errate cum id alid Taciti looe (H, JL^ 41 )i ubi est latsue^ 
fktrtii^ defendi putati Pons MuMus est Aie JPalkenbräeltei^* . Mo 
klingt das allerdings b^im ersten Anschein etwi^s gelehrt undj^ro- 
ibabel^ allein genau genommen ist nichts dahinten denn wenn 
wihius oder mulviua ebensogut als tnüvua der Falk hetsst« so be- 
darf es keines Beweises dass ppns miUni oder milvi die Brücke 
des Falken oder die Falkenbmcke bedeutet. So sieht muL, oft 
den Wald Tor lauter Bäumen nicht. — 

Hi8t. III^ 4 sind viele Worte aufgewendet^ um die Im Ju* des 
Ha. gravier zu verdächtigen. Sie wird aich aber dennoch hat- 
ten ; denn gravier seciue ist ein gewiehiveUerer Geneeue , der 
also bei den Soldaten Gewicht oder Einfluss hat, wodurch denn 
die Bemerkung a ^Gravier [immo gravier em] o/tcuieMe eat — 
plus gravitatia (Würde) ^ non auctoritatis (Einfluss) habere i^^ 
in sich, selbst zusammenstürzt. Auch ist die Bedeutung Jfikde ' 
für gravitas keine ursprüngliche, sondern erst eine fibergetra- 
gene, und gehört ebenso m^enig hierher, als die folgende Bemer- 
kung : ,,sed gravitas non erat inter Antonii virtutes^ hominis legi- 
bus nocentis ßt cupidinibus obnoxii«^^ Zu Cap. 12 wird eine be*- 
friedlgeude Erklärung gegeben: „Cum defectio pararetur, Lud- 
lius Bassus adeo timidus trepidusqne egit, utmilitesnon injuria 
ei sive diffiderent sive propter ignaviam succenserent. Itnque 
pro viro tarn ambiguo praefcctum sibi illum fec^e qni p^rtfbui 



,* 



414 ttömiiche Litteratm. 

Flavianis statim ab initio acerrimam facem praetiilerat. ef. 11, 86« 
Fiiscus autem cupide militiim in Bassum suspicionem foTit, nt mo* 
lestnm acmuhnn honesta specie possct amovere. Itaque Bassin 
faonorata custodia Atriam missus est ^ ubi cum rumor de eius per* 
fidia tempore spatioqne atrocior factu^ esset^ praefectus alae via- 
ciendum eum curavit: sed exsohita sunt^vincula a liberto Caesaris, 
quem rectius de Basso edoctiun fuisse suspicari licet.^^ — Cap. 18 
finden wir Hrn. Rs. Conjectiur: quoa militia e legionariis -^ 
aequdbant ebenso gelungen als natürlich. ^^Nutantem Vitelliano-> 
rum aciem Tictor equitatus incursat, eandemqne Messala cum 
M oesicis auxiliaribus assequitiu*, quos legionarii quanquam raptim 
ductos (apponere poterat ac leviinis armis insiructos) aequo 
gradu sequuntur. — * Magnum erat et memorabiie legionarioi 
gravibus armis onustos aequo gradu sequi expeditas auxiliariorum 
cohor tes rapiimque in praelium productas. — Ebenso müssen wir 
der zu. Cap. 29 gegebenen Erklärung unsem vollen Beifall sollen: 
^^milittes Yitelliani^ qui portam intus defenderent, fracta. porta 
gladlis confodiendi erant, ut via in castra oppugnatoribus pate- 
fieret. Id breviter securibus gladüsgue perf, p. hie noster [nam 
civis ftosier?] dixit.^^ — Die seil Cap. 58 mitgetheilte Unter- 
suchung über die Bedeutung des Wortes tribua in den Kaiserxef- 
ten steht in gar keinem Yerhältniss zu den übrigen Noten und 
hatte j<)denfalls als Excurs besonders abgethan werden sollen, der 
aber dajin auch einer noch umfassenderen und gründlicheren Erör- 
terung bedurft hätte. Zu Cap. 06 aemulatore redüuram beai 
sich Ref. Hrn. R. wieder einmal unbewnsst begegnet zu sein: wtf* 
nigstens haben wir aus gleichen Gründen Walthers Lesart oaimi^ 
lato zuirückgewiesen. — Cap. t2 wird mit der Hrn. R. beliebtet 
Art die dreifache Frage: guibus — bellavimus? ohne Weiteret ida 
additanientum eines feurigen Correctors eingeklanunert Aber 
CO sprullien die mechanischen Abschreiber auch nicht ihre Funkeo. 
Hist, IF^ 5 enthalten die Worte in der Note Nr. 6. \^Cdrrtf- 
tiai fortlasse fuere, Carecina non f uit , ^^ eine doppelte Deberei« 
lung. Denn erstens wissen wir anderswoher mit Bestimmtheiti 
dass es eine Samnitische Völkerschaft dieses Namens gab (•• 
meine Ausg.); wozu also erst fortaase'i Sodann zeugt es voa 
grenzenloser Anmassung, geradezu wie Tom Dreifuss herunter 
auszusprechen: Carecina nonfuiU Ob wohl Hr. R. alle griechi- 
schen uiid^lateinischen Auetoren dieses Wortes halber durchge- 
lesen hat, um diese Streitfrage mit solcher Zuverlässigkeit zu ent- 
scheiden ? Eine solche Aeusseruiig Hess man sich wohl Ton F. A. 
Wolf gefallen ; aber dazu müsste man auch ein Wolf sein. So 
Tiel steht historisch fi^t: die beste Handschrift des Tacitns bie- 
tet unbezweifelt den Namen Carecina^ sei es nun als Landstrich 
oder als Municipium, dar; für den entsprechenden Namen der 
Einwohner liegen andre Zeugnisse vor. Kann man daher noch 
irgend einen vernünftigeo Grund gegen Carecina vorbringenl 



. r ■. - ■ -■ A 



Tai^a «per«, «dU4 Wttw». . 4Sff' 

Sicberüch gibt es tausend andere weit onddiere Dinge im fpAth 
cbisiphen AUerthum: und doch wagt es Niemand dreist au be- 
baupten : nonfuiL In der Wissenschaft aber gilt keine Dictatur 
und. wird Iceine gelten: Beweise allein müssen entschefden. ;» 
Cap. 28 ist die Bemerkung, dass die Worte Romanorum nomof^ 
als Apposition dem Namen Jlgrippineniea nachstehen mfissten, 
nicht hinreichend, um sie, ohne Weiteres als Glossen su strdcihen: 
denn sowie x. B. Tacitus sagen kann urbs Borna nUtttJtomauriß 
u. s« w., ebenso lässt sich conseqneuter Massen die Exegese dem 
Worte wozu sie gehört auch voraussetzen) zumal in einem Fa|lei 
wie der gegenwärtige , wo der GegensatS von gena Germomem^ 
ofiginu und Bomanorum npmen recht kräftig heryorgehoben 
weäen soll. — Cap. 29 begegnen wir einer sehr passeadea 
donjeetur tendere artua^ i. e. manibus pedibusque niti, statt .der 
Vulg. arcua^ die schon Lipsius und Emesti nicht gustiren uMidi- 
ten« Wir stimmen zwas- Hm. R. dariir nidit bei, dass die Ger- 
manen bei dieser Gelegenheit sich eines Bogens gar nicht hätten 
bedienen können (denn hier kann noch von dem Kämpfet aus der 
Ferne die Rede sein, und erst Leiter unten beginnt die eigenüidbe 
Belagerung von Seiten der Germanen), allein hinter circumagore 
Corpora finden wir die Ausdrucksweise' ^encfor« artüa Bat daa 
nngeatfime Yorwirtaeilen der Grermanen so überaus natürlieh und 
diarakteri^isch, dass man sich nicht genug wfmd^n kann, wie 
noch Niemand auf eben dieselbe Yermuthung gerathen isiu <*~ 
Gap. 37 schreibt Hr. R. dem cod. Ma. zum 'frotz Faijriü atati 
Voipia. Wir wollen aber nur bemerken , dass anch J. Grimm die 
Aplomatisch am meisten bestätigte Form In seiner Ausgabe der 
Germania angenommen hat* -^ . Cap. 40 steht im Texte JUaicrl» 
eüs, in der Note wi|^d beriditet: Ma. cum plerisque Maricua^ 
Warum diese Schreibung Terworfen wird, dazu rerorfssen wir Un« 
reichende Gründe; denn auch bei Flinius schwanken die Hwd- 
Schriften« -^, Cap. 46 finden wir die Annahme einer Ludke tot 
den Worten aed immenaa pec, uberflässig. Ebenso nngegründ^ 
ist die Bemerkung: ^.ferebatjur pro diceioiur aecipi eoque led 
integritatem Tindicari non posse inde patet, quod roiimendm erai 
aequitur, non eaaeL** Jede gute Sdiulgrammatik konnte den 
Herausgeber belehren, dass solche eridäreide BelaUvaät%ei die 
für sich bestehen, die Abhängigkeit des Hauptsatzes nicht zn- 
theilen brauchen. — Cap. &5 wird iactabat bloss deswegen aus* 
geschlossen , weil in dem Satzß hoatia quam aoeiua iactabat, das 
Hülfsverbum esse fehlt, dessen Ergänzung doch wahrlich hier 
ebenso geringe Schwierigkeit darbietet, als wenn man paasivisdil 
sagen wölke : aoeiua iaciabatur. Gleich nachher hätte die im 
eod. Ma. befindliche Form Lingonua^ wie auch neuerlich J. Grimm 
nach dem Vorgange des Ref. gethan, der Vulg« Lmgom vorgeso» 
gen werden müssen. Ihre Echtheit lasst sich nicht bloss dordl 
Diclrteratellen , sondern auch durch eine in diesen Jabrbndmii 






» • - ■ . •*.■'■■ \ 

» - ■ . '■ ^ 



'* . 



Tadä (^eni, ^^diA. Mite. 41<y 

cmblema int^olatoris beseitigen zn wollen bt freilich dag leicli- 
teste Ausknnftsmittel: ob aber auch das rechtet — Dagegen 
Cap. 7, wo schon die abweichenden Lesarten der/Handschrr. auf 
die Aiüiahme eines Giossems führen: Liguriae parä est oder 
Liguriae urbs est^ begnügt sich Hr. R. mit einer Parenthese, 
als ob solch ein Interpr^tamentum von Tacitus selbst hätte aus- 
gehen können. — Cap. 10 stimmt H^ R. in der Erklärung von: 
quam hactenua nur et hiema appetebät^ mit mir überein: ausser 
den von mir angeführten Farallelstellen bringt er noch Livins 
Y, 19 bei: Veiosque fata appetebant. — Die Cap. 24 angenom- 
mene Lücke halten wir nach unserer Interpunction und Interpre- 
tation für überflüssig. Dagegen pflichten wir Cap. 25 Hrn. R's* 
Erklärung unbedenklich bei: ,,vocem auctus positam accipiens 
pro tempestatibus imbribusque tmnefactus. Cf. Sailust Mit apud 
Nonium p. 22, 18. Neque tarn sustineri poterat immensum aucio 
mari et vento gliscente. Tacit. Ann. 1, 76*^^ — - Das Farticipium, 
welches dem Rec. Cap. 27 arte ducü \fu808] retti^ ausgefallen 
zu sein schien, hat Hr. R. statt ducia in den Text aufgenommen, 
wodurch allerdings jedwede Schwierigkeit leicht gehoben wird. — * 
Cap. 31 will Hr. R. gegen Selling und einen anonymen Receh- 
senten die Lesart rüere als nnlateinisch dai:stellen. Da aber aus-- 
ser Walther und Roth auch der gegenwärtige Rec. der Selling* 
sehen Erklärung beigetreten ist, so mögen die Gründe etwas 
genauer erwogen werden , welche Hrn. R. gegen jenes Verfahren 
bestimmt haben. „Nam quisque ubi est subiectum idera fere 
significare potest quod omnes^ ac propterea nihil impedit qua 
jDiinas plnralis sequatur: sin est adiectivum, ut quaeque ars, 
quaeque bestia, verbi numerus, ut par est, non adiectivum sed 
substantivum sequitur. Itaque fortissimum quodque "animal 
ruunt vel ru^re Latinitatis est Hechihgensis, nee quisquam vete- , . 
ruin ita loqui ausus est.^** — Das ist so im allgemeinen atfeei 
ganz richtig: Hr. R. hat aber nicht überlegt, dass hier das fol« ' 
gende^cerrf'mt^/'iYaiinorfiiftnothwendig dahin fahrt, fortissimum 
quodque animal pluralisch zu fassen: gerade die tapfersten 
Thiere. So gut nun die Collectiva pars^ iuventus^ populus u. lu 
weil sie den Begriff der Mehrheit in sich enthalten, Jas Yerbuna 
im Plural folgen lassen, mit eben so gutem Rechte steht hier 
ruere^ weil mehrere tapfere Thiere verstanden werden. Daher 
müssen wir zu Ehren des 'nun verewigten Selling und des uns un*^ 
bekannten Recensenten di<b Latinitas Hechingensis in eine Tod' 
iina umtaufen. 

' Dialog. Cap. 7 sucht sich Hr. R. wieder auf seine gewohn- 
liche Art zu helfen, indem er die erux interpretum: si*non in 
mUo oritur^ ohne weiteres, zwur muthig, aber darum noch nicht 
vorsichtig, durch Ausstreichen\uf die Seite schaffen wi|L Wet- 
ter unten stimmt Hr. R. mit dem Rec. darin überein, dass.daf 
<»rstere non vor illustres unertrSglich aei: ebe« ao leiebt aber 

N. Jobrh. f. Fm.M.JP^ M. KfU. B&i. Bd.X^.JBifU'a^ M . 



418 Romiache Iiiftteratar. 

Hesse sich et hinter illustres als aus der letzten Sylbe es teiaere 
wiederholt denken <, wodurch alle Schwierigkeit schwindet. -«- 
Cap. 9 emendirt Hr. R. zum erstenmal : neque utüitate eos alun^^ 
statt der handschriftL L.A. utüitates alunt» ,,Locuüoaeai alere 
utilUates Gutmannus apud Oreliium p. 108 novam et immtatam 
appellat et inter indicia enumerat«) quibus probejtar dial^guai B; 
Tacito non scriptum esse: ego eandem dico peryersaBi et cov^ 
ruptam. Nam cum Aper omnem utiiltatem carminibus abiudlcet, 
quomodo dicere potest , non ali carminibus utilitates ? Ho^ Aper 
dicit<) carmina et versus neque di^nitatem (magistratvs) ullam 
auctoribus afferre neque utiliiatem (pecunias), sed hoc posteriu» 
neque uiilitatem orationem variando eiocutus est per nequß uii- 
lilate eos alunt. ^^ Ich glaube jedoch vor der Hand bei der ge- 
gebenen Erklärung commoda augent verharren zu müssen. Im 
Gegeotheil kommt mir die durch Emendation entstandene Redens- 
art noch Terschraubter vor als die freilich ebenfalls etwas unge- 
wöhnliche handfchriftl. ti.A. — Wenn Hr. R. Cap. 9 Or^UI'» 
feine Erklärung von suum genium propitiare gehörig erwogene 
hätte, so würde er diese Worte für eine Steigerung des u^üiit^- 
bar vorher ausgesprochenen Gedankens: se ipsum colere\ luetat 
aber die letzteren Worte für ein fremdartiges interpretamentum 
der erstercn gehalten haben» — Cap. 11 emendirt Hr. R. nach. 
Bekkers Vorgang: parantem^ inquity non m, wo der Cod. Famei« 
parnnt enim quid non m. Allein wo eine solclie misinnige Cor- 
ruption stattfinden konnte <, da darf es auch nicht auffallen, y^eim 
man nach parantem ausserdem me einfi'igt, namentlich bei der 
Nähe von n und m. Wir schiiessen uns also lieber ganz anBekker 
an. ~^ Die Cap. 21 versuchte Emendation: nee unum de po- 
pulo Canutium aut Arrium Furniumve curo , nee alias' qui in 
eodem valetudinario haec ossa et hanc maciem probant : thut 
der handschriftlichen Lesart de Furnio et Coranio alios in eodem 
valetudinario (lir. R. berichtet fälschlich valitudinario) zu grosse 
Gewalt an , als dass man sie billigen möchte. — Die zu Ende 
ebendesselben Capitels zu viderimus aufgestellte Behauptung: 
,,verbi modus iudicat nonnuUa intercidisse,^^ ist viel zu unhaltbar, 
als dass man ihr zu Gefallen eine Lücke statuiren möchte* Fide* 
rimus ist ein tempus aoristum, wodurch ausgedrückt werden soll, 
dass man so oft man eben will (nämlich in jener Zeit, wo die 
Reden des Corvinus dem Leser zur Beurtheilung seiner Geistes- 
kraft noch vorlagen) sehen kann , in quardum — suffecer.it, — 
Uebrigcns ist Hrn. Ritters Entdeckung einer Lücke nicht neu: 
schon die Zweibrücker Ausgabe bietet viderint Musae, — Cap. 34 
erklärt sich Hr. R. ganz entschieden gegen die handschriftL 'L«A» 
escipere — interesse für Bekkers Conjectur esciperet — inter^ 
esset. ^,Nam infinitivos si tencmus, exsistit sententia longe in- 
eptissima , apud maiorcs iuvenem didicisse oratonim exceüentium 
altercationes auribus excipere eorumque iurgüs intereaae ^ qoaii 



■ 

I 

BibUo^v|iy|{p|fe||« Bevlobto. 4|9 



boc quernquam mortaliam discere oporteat, quasi quisquam d^ 
cendus sit , ut audlat altercantes et iutersit iurgiis eorum.^^ Die; e 
Bemerkung ist streng genommen wohl begründet Allein sobald 
man davon ausgeht, dasa aus dem Begiiffe des Yerbi disceret^ 
welches zunächst nur txdpugnare in proelio Toykommen passt, 
SEU den früheren Infinitiven escipere — interesse leicht assuescer 
ret per zeugma hinzugedacht werden kann , 80 wird sich Jeder- 
mann mit dieser grata negligentia leicht aussöhnen, wenigstens 
eben so leicht als kurz vorher mit der Rede^sart dictionibus tft- 
teersse — assuescebat : denn genau genommen würde man aidi 
auch dort einfacher ausgedrückt haben: hun,c sectabatur^ hMfW 
proaeguebatur , — intererat cett. — Ueber die Cap. 35 extr. 
befindliche Lüdke ist nunmehr Zimmermanns Zeitschrift für die 
Alterthumswiss. 1836. p. 338 ns^cjbzul^sen, woraus sich ergiebt, 
dass wahrscheinlich Secundus (denn wer sollte es anders seinf ) 
eine mit den übrigen in gehörigem Verhältniss stehende Rede 
gehalten habe. Was Hr. R. zu Cap. 35 gegen Ul. Beckers scharf- 
sinnige Vermuthung vorbringt, können wir eben so wenig gyit 
heissen ^Is die Herrn Eckstein (s. Jahrbb. Bd. XV p. 21 sq ) nach- 
gesprochene Bemerkung, dass der Name des Secundus am Ende 
des Dialogs hätte erwähnt werden müssen, wenn er selbst mit- 
gesprochen hätte. Ich wiederiiole aber, dass Secundus nur als 
vermittelnd , nicht als streitende Partei dasteht. 

Fulda. Dr. N. Bach. 



Bibliographische Berichte. 

J^orinflers Anklage der Gymnasien. Zweiter Bericht] Die 
von dem Herrn Regierunga- und Medicinalrath Dr. Lorinser in Oppela 
erhobene Anklage, dass die gegenwärtige Einrichtung der Gymnasial 
durch die Vielheit der Lehrgegenstände, der Lehrstunden ond der haut* 
liehen Arbeiten auf die Gesundheit der Schüler nachtheilig, ja selbst 
lebensverkürzend einwirke , hat ausser den schon in nnsern NJbb. XVI, 
456 ff. besprochenen Gegenschriften noch eine bedeutende Anxahl an- 
derer Aufsätze und Schriften hervorgerufen, über welche bei der Wich» 
tigkeit der Streitfrage eine weitere Mittheilung nicht anpassend scheint. 
Da alle diese Schriften denselben Gegenstand erörtern, so fallen sie 
natürlich auch ihrem Inhalte nach vielfach mit einander zusammen ; jE 
obschon die Anklage Gelegenlieit giebt| viele Funkte unseres Gymn^- 
sialwesens zu besprechen , so sind doch die meisten jener Schriften in 
dem schon a. a. O. nachgewiesenen Erörterungskreise stehen geblie-. 
ben , und könnten also bei dem nächsten Zwecke , nur das Wesen nnd 
die Richtung des Streites darzulegen, nicht weiter grosse Aafmeric- 
samkeit erregen« Indess da der Streit «o sehr in das innento Schol« 



420 Bibirographiaelie Berichte. 

« 

leben eingreift und es für jeden Sffaulmann von hoher Wichtigkeit ist, 
das Für und Wider der Anklage möglichst klar und allseitig za eitcen- 
nen; so bleiben auch die»e Schriften für ihn wichtig, so weit sie in 
neuer Erorterungsweise die Sache behandeln oder noch die und jene 
weitere Frage in dieselbe hineinziehen. Die Nachweisong und dio 
etwa nothige Widerlegung oder Bestätigung der beiden genannten 
Punkte nun hat Ref. für ilen gegenwärtigen Berieht sich ziini Haupt- 
ziele gesetzt, nnd erwähnt diess Im Voraus, damit es nicht aäffalle, 
wenn er über die eine nnd andere Schrift nicht «OTiel sagt, als an sich 
darüber wohl gesagt werden konnte. 

Ohne uns bei der Beurtheilung Lorinsers Schrift in dem Tabiog. 
Lit. Bl. 1836 Nv. 56 f. , welche die Anklage unbedingt gnt heisst, oder 
bei dem Aufsatz in Gubitz's Gesellschafter 1836 S. 654 f., der den Fort- 
gang des Streites bis auf Froriep erzählt, weiter aufzuhalten, machen 
wir hier zunadtst einen Aufsatz in demselben Gesellschafter, Benrerker 
Kr. 6, Vebtrllrn. Dr, Lorinsers Aeusserungen in Setreff der Schtäen^ 
namhaft, worin ein Ungenannter, wahrscheinlich ein Jurist, die Anklage 
ohne Weiteres verwirft und die Thäligkeit der Gymnasiasten nicht 
übertrieben findet, vielmeht bei der herrschenden Faulheit der gegenr 
wärtigen Jugend von der Verminderung der Arbeit fürchtet, dast dioM 
die Vergnügungssucht erhöhen und dadurch grösseres Siecbthum befor- 
dern werde. Er verlangt die Verkürzung der langen Sommerierian, 
strenge Disciplin tmd — bessern Schreibunterricht. Zu der letztem 
Forderung hat ihn wohl die Bemerkung der grossen Unsauberkeit ge- 
führt, welclie sich an den schriftlichen Arbeiten junger Leute nicht sel-- 
ten offenbart ; nnd gewiss enthält die Beobachtung etwas Wahrei, 
dass Mangel an äusserer Eleganz auch Geringschätzung des innern 
Werthes der Arbeit nnd wenig Achtung gegen die verräth , denen die 
Arbeit übergeben wird. 

2) Die Streitfrage über den Schulunterricht^ angeregt von Dr. Loriit' 
9er, und betrachtet von dem Standpunkte der Seelenlehre nnd JfeÜgeschiehte 
von einem alten Schulmanne. [Berlin, Heytnann. 1836. 8. 
4 gr.] Der' Verf., welcher nach einigen Angaben Hegemann 
heisst, tritt der Lorinserschen Anklage nicht unbedingt bei, erkennt 
aber allerdings die gegenwärtige Gymnasialeinrichtung als gesundheit- 
gefährdend an. Auf psychologischem Wege will er dann herausfin- 
den , dass eine möglichst grosse Vielheit von Unterrichtsgegenständen 
zur rechten geistigen Uebong und Ausbildung nuthwendig sei, und der 
Gang der Weltgeschichte scheint ihm därznthun, dass eine Verringerung 
der jetzigen Lehrobjecte ein Rückschritt in der Bildung sein wurde. 
Weil nun aber die Gesundheit doch geschützt werden soll, so will er 
durch Beschneidnng der Lehrgegenstähde einen Lehrplan von 26 wS- 
chentlichen Lehrstunden hergestellt wissen^i Die Beschneidung selbst 
trifft zumeist den classischen Sprachunterricht, wo die gprammatischen 
Lehrstunden nnd stilistischen Uebungen verringert werden sollen , weil 
fich ohnehin Eleganz im Lateinschreiben bei dem Schüler nicht er- 
reichen lasse. Bef. will dem Verf. nicht nachweuen^ warnm tich mit 






QI1i|Ugf»pElfi«lib^.p«rl€M«^ 411 

gefnem Lehrplan' antier dem riegnten LaMa nodtiHlAitchM Andeifi, 
in der Bildaag des .Schulen y Tor Allem die aotibige g^stige Klarheit»^ 
nicht erreichea läfst, auch den psjqhelogischen Irrftipm der BOthweair; 
digen Vielheit Ton^ Lehr^ibjecten nicht iriderlegen.; fondem nur be;». 
merken, das« die. Reducirung der vorhandenen Lehi|[;f^en8tände auf 
26 Stunden auf ähnliche Weise auch von A 1 i c h e f s k.1 ip .der Schrift t 
lieber das angebHche Verderben auf den deutscJUn fJniver$itäte»_ S. QL 
Torgeschlageii;, ^ber dort etwas hesser limitirt worden ist. Die waU?. 
geschichtliche' Nothigung snm .Beibehalten aller Lehrobjecte hat dar 
VerC ebenfalls nicht recht klar zu machen gewnsst; indess sieht owa,, 
dass ihin ungefähr die Idee vorgescjiwebt hat, welche 3). in der mit 
dem gegenwartigen Streite nicht zusammenhängenden , aber übrigenar 
recht ▼^r^ie^stlichen und beachteaswerthen Schrift; Vergangenheit .ttt|4^. 
Zukunft d^^ Phihlogie in ihrem VerkältnisB zur BHdung des deutsehfli^. 
VoVceSj.yosLF.ßAlgo [Leipzigs Klinkhardt. 1B35^ 64^. gr. & 8 gip^' 
ausgeführt ist. . . Ihr Verf. zeigt nämlich In einer kurzen geschichtlichei|< , 
UebersiclK^ wie die antike Bildung, welche Griechenland, i^td Rem: 
erstrebt hatten, zunächst auf die Italiener überging und Ton da in dti^ 
Deutschen kam, welche dieselbe mit der ihnen eigenen Bedachtsamkeljt. "^ 
und Liebe pflegten und ihr allmälig den Vorzug vor der vaterländischen 
gaben; wie diese Bevorzugung den. mufluss-^ übt», dass nicht nur nur 
sere gelehrte Bildung und der. höhere Jugendnnterricht auf das classic 
sehe Alterthum sich gründeten, sondern auch unsere eigene Literatur 
mit der alten immer mehr in innige Verwandtschaft Irat.und auf die' 
Principien jener gebaut wurde ; wie dann im 18. Jahrhundert die eigent^ 
lieh deutsche Wissenschaft zwar an. den allgemein gültigen Principien 
des'Alterthums festhielt» aber doch die unnöthigen Fiesseln abzuwerfen, 
und volksthümliche Selbstständigkeit zu erstreben begann, und* wie die«, 
selbe dadurch gegen die Philologen, welche in übertriebener Weise an 
dem Alterthume festhielten , in Widerstreit trat und dieser im Schul-» 
Unterricht das Princip des Realismus, hervorrief, der eine rein ^oderne >. 
und vom Alterthum ganas unabhängige Bildung einfuhren wollte. Baa 
Extrem dieses realen* Strebens verwirft Hr. S., weil die Gymnasien aW 
formale Bildongsanstalten die alten Sprachstudien zur allgemeinen 
Erhebung und Stärkung der geistigen Kräfte, zu ihrer Ausbildung unA/ 
zur Erregtuig der eigenen^ freien Tbätigkeit für ideale Zwecke ebenso 
wie für das praktische Leben nicht entbehren können ; aber er glaubt 
auch, ^er Realismus habe sich in der neuesten Zeit so veredelt, 'dasa 
er nicht mehr der formellen, sondern nur der antiken Bildung gegen- 
über stehe. Eben so sohliesst er au^ dem Fortgange der Bildung un- 
seres Volks, dass die auf das Alterthum gestützte Philologie nicht län- 
ger die einzige, nothwendige Gjrandlage aller höheren Geistesbildung 
sein könne, und dass sie es immer weniger sein werde, je mehr unser 
Volk die alterthümliohen Formen zerbreche und seine Bildung zur 
wahrhaft volksthümlichen erhebo. Barum sucht er auch darzuthub^. 
wie gegenwärtig Humanismus und Realismus im Schulunteririchte- 
zweckmässig mit einander verjbnnden werden können« nn^ erkennt den 



422 Bibliograpbtieiie Bdriohie. 

rechten Weg sa ihrer Verbindniig lin der Gettaltaiig der preuisMdieii 
Gymnasien , wo die Grammatik alfl die Wissenschaft von den Formen 
der Gedanken nnd die Mathematik als die Wissenschaft von den reinen 
Formen der äussern Dinge die Grundlage für formale Bildung sind, 
nnd die übrigen Lehrobjecte theils die sittliche oder ästhetische Aus- 
bildung, theils die Erlangung gewisser ^ nothwendiger positiver Kennt- 
nisse herbeifuhren sollen. Das Geistreiche und Treffende dieser Ent- 
wickelung springt in die Augen ; nnd wenn man auch die Ausführung 
des Verfs. in ihren Einzelheiten nicht immer gut heissen kann, nnd na- 
mentlich auch die gehörige Abgränzung der gegenwärtigen Gymnasial- 
Lehrobjecte zu einander zu sehr vermisst: so ergiebt sich doch , dass 
die weitere Ausführung seiner Idee sowohl die klare Erkenntniss der 
rechten Stellung unserer Gymnasien herbeiführen muss , als auch leh- 
ren kann, wie allerdings vom geschichtlichen Standpunkte aus das Wie- 
derverdrängen einer Reihe von Lehrobjecten aus den Gelehrtenschn- 
len nicht gut geheissen werden darf. Ob darum alle vorhandenen 
nnd geforderten Lehrobjecte beibehalten werden müssen , oder schon 
zur Aufnahme reif sind: das ist freilich eine andere Frage, welche 
Bef. nicht gerade bejahen mochte. 

4) Bemerkungen zum Schutze der Gesundheit auf Schulen von dem 
Staatsrath Dr. J. G. Ho ff mann in der Berliner medicinischen Zei- 
tung 1836 Nr. 16. Sie geben ein mit Ruhe und Besonnenheit geschrie- 
benes Arztliches Gutachton, welches die Lorinserschen Uebertreibnngen 
verwirft, aber die Pflicht der Bildnngsanstalten , alle Unbilden und 
Hindernisse der körperlichen Entwickelnng zu vermeiden, mit Nach- 
druck hervorhebt. Dass die preussischen Elementarschulen durch 
ihren Lehrstoff und durch die Lehrstunden und häuslichen Arbeiten 
die Kraft und Gesundheit der Kinder nicht überspannen , wird durch 
urkundliche Nnchweisungen aus Lehrplänen und Schulacten darge- 
than; eher möchten schlechte Schuldtnben, beschränkte Räume und 
anderes dergleichen schädlich sein. In den Gymnasien- ist nach des 
Verfs. Ansicht die geistige Uebertreibung der Schüler durch den Con- 
flict entstanden, in welchen die Sprachstudien mit den Naturwissen- 
schaften, der Mathematik, der Geschichte und Geographie gerathen 
Sfind , und eine Beseitigung dieses Conflicts ist nicht möglich, so lange 
von den Gymnasiasten nur etwa ein Viertheil für die Universität, die 
übrigen fur^s bürgerliche Leben gebildet sein wollen , nnd darum die 
Schnle nöthigen, zwei verschiedene Bildungszwecke zu verfolgen. Soll 
nun das Gymnasium geinen Unterricht vereinfachen und doch auch in 
den classischen Sprachstudien nicht beeinträchtigt werden; so mnsa 
man die nicht studirenden Schüler durch Errichtung von Realschulen 
zu entfernen suchen. Der Verf. rechnet nun aus, wieviel PreuNen 
jährlich neue Beamte braucht und wicTiel es also Gymnasiasten haben 
muss. So kommt er auf das Resultat, dass eine Anzahl Gymnasien 
eingezogen und dnrch die dadurch gewonnenen Mittel die Errichtung 
der Realschulen erleichtert werden kann. Dass indess seine Rechnung 
falsch sei, hat N i z z e [s. Nr. 22] dargethan, nnd überhaupt hat Hr. H. 



BUlio^raplil/iiili« Bat leklc 



bei feincfflv Tenehlago gai» Tergfüen, cNmi 4ie SEahl der dytoiiftliatMli 
daram imnidr übet dem Bedürfnis« stebeawird. irtil fiele Scbtler r0a ''' 
vorn hereifl mit d^ Absteht za stndken a^f aa» (i^yDinaMatB keadMMii 
und später doch itis bürgerliehe Leben übergehen* Ba nua derea 2iM' 
nicht gering ist, auch das Zurücktreten meisterst ib einer Zeit gfsebieht» 
wo die Bildung für das bürgerliche Leben auf der B<ealsohnle itihweiH ' 
lieh noch gesucht wird; so taugt auch des Verfis. ¥orseblag aklrtl, / 
sobald aiati mit Uim annimmt , das« der voransgesetate Lehrgang der 
Gymnasien Aur für ^ieUnirersiiät, und nicht fürs Lebeii Aber halipt IjMpL 

5) Ekkt Beurtheilung dea Hoffmannischen Anfsataee, fowle^^ar 
Schriften von Mützell, Heiasius iind< Hegemann hat Dt, Fr. Reielt^ 
in Brandenburgs earaeraKstischev Zeitung 1886 Nr. 20 f. gegeben^ Worta 
er Lorineers Anklage unbedingt bestätigt and gegen die Crenattnten fct 
Sehatz nimmt. In pathetischer and irerwolnrener Rede bringt er sehr ■ 
possirliche Ansichten nnd Vorschlüge für die GymaasialTerbessera^g aa 
Tage, c. B. dass die höhere geistige Cultnr derMoi^lität Schade; daii 
das Erziehen kein Amt sein dürfe and die Fähigicoit dazu nicht erlerat 
werden könne; dase der Lehrer im Freien ambalando untendohtofli 
müsse etc. etc. 

6) Lorinser und die GdehrteMchidm^ ein Bericht flber die Schriften 
von Lorinser» Hoffmann, Mützell, Heinsius und Froriep, in d. Blatt, f, 
lit Unterhalft. 18S6 Nr. 173 — 176. Der Verf. kommt zu dem BeMl« 
tat, dass, da die fallende Gesundheit In den Gymnasien auch sdion van. 
den Behörden bemerkt worden sei, eine Telrnünfkige Beschränkung dee 
Unterrichts nicht yerweigert werden dürfe. Da man nun die elassischen, 
Stadien als dl^ Grnndbasis beibehalten müsse; so könne die Beschrän« 
kung nur ia den schriftlichen Arbeiten , in der Mathematik nnd Philo- 
sophie und in der Herabstimmnng der Fordemngen an die Abiturienten 
(nach Prenssens Beispiel) gewonnen werden. Uebrigens soll i^an alle 
Schüler, welche nicht studiren wollen, auf die Bargersehnlen Terwei- 
sen , weil die Geschäftsbildung zwar nicht gerade die Kenntniss dea 
classischen Alterthams ausschliesse, aber auch derselbea nicht bedürfe, 
da sie ihre Forderungen auf das Bedürfniss be^hränke. 

7) Zier Beleuchtung der Sehrift de$ Hm* M,R. Dr. Lertfitef : „Ztcm 
Schutsi der Oesundheit auf Schulen/* von Br. Fr. Kritc, k. Prof. am , 
Gymn. fn Erfurt. [Erfürt, Hennings nnd Hepf. 1836. 41 S. gr. B. 
6 gr.] Eine reine Widerlegungsschrift , deren Verf. die Lorlnsersehe 
Anklage Punkt für Punkt bestrettet ttnd mit dialektischer Gewandtheit 
zeigt, dass dieselbe in ihren einzelnen Theilen übertrieben, nnefwiesen, 
inconsequent, falsch oder doch auf falsche Voraussetznngen geg:ründet 
ist. Freilich würde die Schrift , obgleich sie die Frage ans dem ton 
Anderen gewählten höheren Gesichtspunkte nielit betrachtet, ein weits 
grosseres Verdienst haben, wenn nicht Hr. Kr., gereizt durch die Ver-* i 
aussetzung, dass Lorinser eine hämische und böswillige Beleidigung 
des Schulstandes bezweckt habe , in einen heftigen •und leidenschaftli- 
chen Ton yerfallen wäre. Der mit dem Söhulwesen nicht gana ver- 
traute Leser kann leicht eben bö»en Verdacht auf die gute Sache der 



4241 Bibliographifche Berichte. 

Scbaltn werfen , wenn er sieht , daaa hier ein Schulmann nicht mhig 
erörtert, sondern hitzig declamirt, nnf nicht bloss Beschnldigungen 
abweist, sondern- selbst Beschnldignngen auf Lorinser häuft. Am mei^ 
•ten missfällt der Ausfall am Schlüsse der Schrift: „Schuster, bleib 
bei deinem Leisten ; '^ da Hr. Lorinser als Arzt und Regierungsbeamter 
allerdings ein Recht hatte, über den Gesundheitszustand der Schulen 
sn sprechen. / 

8) Dr. C. J. Lorimer» Beschuldigung der Schulen , antr Steser lier 
Wahrheit und nur Beruhigung besorgter Eltern widerlegt Ton Dr. F v. 
Aug. Gotthold, Director des Ic. Fried richsicolleg. zu Königsberg. 
[Königsberg, Unzer. 1836. 52 S. gr. 8. 6 gr.] Da der Verf. nur luc 
Beruhigung der Eltern schreiben will, so bleibt er ebenfalls beider 
blossen Widerlegung Lorinsers stehen , und begeht denselben Fehler, 
dass er zuviel declamirt und im Eifer hin und wieder Behauptungen 
aufstellt, deren Richtigkeit leicht angefochten werden kann. So taugt 
s. B. die Nachweisnngftlass die Gymnasien vor 30— 50 Jahren bereits eben- 
•0Tie1,ja noch mehr Lehrgegenstände gehabt hätten als jetzt, sehr wenig 
[s. N Jbb. XVI, 458 f .] und Ut überdiess nur partiell wahr. i.Nr.l4n.2& 
Die Behauptung ferner, dass in allen preussischen Gymnasien gegen- 
wärtig die einzelnen Classen nur 32 wöchentliche Lehrstunden gehabt 
hätten , wird durch die Jahresberichte vieler Programme upd durch 
die vor kurzem in nicht wenig Gymnasien angeordnete Reduction be- 
deutend beschränkt und widarlegt. Die Vermuthung, dass Lorinser das 
Griechische aus den Gymnasien verdrängen wolle, lässt sich ans dessen 
Schrift nicht beweisen ; und der Tadel , dass dessen , ganz allgemein 
gehaltener, Vorschlag zur Verringerung der Lehrgegenstände in strenger 
Consequenz endlich auf einen einzigen Lehrgegenstand zurückfuhren 
müsse, ist oben sö übertrieben, als der Glaube, unsere Gymnasiasten 
seien eben so gesund als die Kinder der Handwerker und Tagelöhner» 
Es versteht sich übrigens, dass die von einem so erfahrenen Schulmanne 
verfassle Schrift neben den angedeuteten, nur durch übertriebenen Eifer 
entstandenen Irrtliümern mehrere gute und praktische Bemerknngea 
Aber das Gymnnsialwesen enthält. Von ihnen heben wir nur die am 
Ende der Schrift mitgetheilten allgemeinen Verbesserungsvorschläge 
aus« Der Verf. verlangt nämlich für die rechte Gestaltung der Gym- 
nasien Einführung von Leibesübungen der Schüler , gesunde Auditoria, 
Beschränkung der Schülerzahl in den einzelnen Classen auf 40— —50, 
feste Bestimmungen über Nichtaufnahme körperlich oder geistig on- 
freilich Knaben , Entfernung der untauglich Erscheinenden , Stellung 
der Lehrer im Interesse der Schule. Von diesen Vorschlägen haben 
freilich die drei vorletzten in der Ausführung ihre Schwierigkeiten, 
und der letzte wird immer zum grossen Theil ein frommer Wonidi 
bleiben *). 



*) Zum Beweise, dass übrigens die Stellung der Lehrer f m Interem 
der Schule auf sehr verschiedenartige TVeise versucht werden könne, fuh- 
ren wir liier noch die ganz neue Erscheinung an, dass in dem Kurfürsten^ 



BibllograpliijiAli« B:«rU|iU ' 4» 



1 



9) J. Cr. JBoffmamt^s Bemerkungen asum Scftufse der GetvndheU wif 
Schuten beleuchtet von ^Dr. F. A. Gottliold. [Königsberg, UDser, 
1836. 50 S. gr. 8. 6 gr.] £ine Widerlegnog dee AafiMtxes J!?r. 4., 
welche der vorigen gleicht, nnd ebenfalb mit %u wenig Rohe getcbrie« 
ben ist. 

10) Der Streit der Pädagogen und Jerzte, Erwiderung auf , die 
Schrifl des Herrn Dir, Gotthold : „Lortnsers Beschuldigung der Sehuten^^ 
von Dr. med. Jacoby. [Königsberg,' Bon. 1836. 37 S. gr. 8. 6gr.] 
Der Verf. hat die Ueberseagang,' dass die Umgestaltang unseres Schul- 
wesens ein dringendes Bedürfniss sei, und sucht deswegen nicht pur dicr ge« 
nannte Schrift Gottholds (sowie in einem Anhange auch die zweite, 
Nr. 9.) zu widerlegen, sondern fordertauch die Pädagogen und'Aersto 
auf, sich über den rechten Weg der Umgestaltung freundschaftlich zu 
verständigen. Er erkennt mit Ootthold an, dass die gewöhnliche Zahl 
der Lehr- und Arbeitsstunden in den Gymnasien bei zwedcmSssiger 
häoslicher Erziehung keinen Schaden bringe; meint aber, dass der 
Schaden dadurchr entstehe, weil die häusliche Erziehung so oft nicht 
zweckmässig sei , und der Staat auch kein Mittel habe , das Bessere zu 
erzwingen. Darum soll von Seiten der Gymnasien durph Rednctioa 
des Unterrichtsdmfangs und durch grössere Leibespfl^ge auf die Weise 
geholfen werden, 1) dass der lateinische Unterricht erst in Quarta, der 
griechische und französische erst in Tertia beginne ; 2) dass . man in 
den obern Classen neben dem Sprachunterrichte fnr die Nichtstndirenden 
coordinirte Real- und Gewerbeurse eröffne und darin vorzugsweise Phy- 
sik, Chemie, Mathematik und deren praktische Anwendung lehre $ .3) dass 
man überall für Einführung methodischer Leibesübungen sorge. 

11) fiemer^figen über den Einfluae der jetzigen Gymnasialbildung 
auf den Gesundheitszustand von Dr. med. Ebermaier in Gleve, in 
der Berlin, medicin. Zeitung 1836 Nr. 21. Ein sehr wichtiges ärztli- 
ches Gutachten, durch welches der Verf. aus seiner eigenen praktischen 

thnm Hessen nach der vor kurzem daselbst gehaltenen Directorenponfereus 
[vgl. NJbb. XVlll, 143.] zwei Ministerialrescripte an die. dortigen Gymnasien 
erlassen worden sind, von denen. das eine den Lehrern verbietet, Gymna-^ 
siasten, wofern es nicht nahe Verwandte sind, als Pensioiiaire in Logfs, 
Kost nnd Aufsicht zu nehmen , „ weil dies nicht mit der Stellung des Leh- 
rers vereinbar scheine ; '^ das andere aber denselben Lehrern das Erthellen 
von Privatunterricht an Gymnasiasten untersagt, wofern derselbe nicht 
unentgeldlich zur blossen Nachhülfe der Schwachen gegeben werde. Die 
Veranlassung zu beiden Verordnungen lässt sich vielleicht aus einem Anf- 
•atz in Zimmermanns Schnizeitung 1836 Nr. 160 errathen, wo sich'Nach- 
weisungen finden , dass in den Stadtschulen Hessens von den Lehrern mit 
dem Privatunterrichte viel Unfug getrieben nnd der öffentliche Unterricht 
nicht selten darüber vernachlässigt worden ist. Ob et indessen nicht besser 
sei , dergleichen gewissenlose Lehrer von ihren Aemtem zu entfernen , aU 
überhaupt die ganze Sache zu verbieten, das kann hier nicht weiter erörtert 
werden. Wie übrigens der Lehrer als Staatsdiener im Staate zu stellen sei, 
darüber verdient Bretschneiders Aufsatz über das Verhaltniss de» Beam* 
tenstandes zur Monarchie in Pölitzene Jalvbb. f. G. u. St 1836 Hfl. 10 
S. 289—313 nachgelesen zu werden. VgL Bubin'a BemerknngeD ebeodi»- 
aelbst Hft 11 S. 400. 



« 



426 Bibliographische Borichte. 

3 

Krfahning die tTahrbeU oder doch die allgemeine Gältiglcelt der Lo- 
rinserschen Anklage bestreitet. ,Jn meinen Wirkungskreise müsste idi 
es doch auch erfahren haben , wenn die gewohnlichen Anstrengongen 
körperlich und geistig gesunde Schuler wirklich und wesentlich be« 
nachiheiligten. Bei einer kritischen Beleuchtung der Fälle, in wel- 
chen crfahriingsmässig erst durch die Schulen Körper nnd Geist für 
immer zerrüttet sein sollen, mochte aber leicht ein ganz anderes Besnl-« 
tat herauskommen« Nach den Erfahrungen vieler Lehrer sind im Ge- 
gcnthcile die fleissigen und ausgezeichneten Schuler nicht gerade die 
ichwäclilichen, sondern sie bleiben auch körperlich frisch and gesand.** 

12) Ucmerkungen über den Einflus» der Ferstandesbildung und gei- 
itigen Aufregung auf die Gesundheit, Von A m a r i a h 6 r i g h a m , M. O. 
Mit Anmerkungen Ton Roh. Macnish. Jus dem Eugliscken über" 
setzt von Dr. A. llildeb rand. [Berlin, Enslin. 1836. 123 S. gr. S. 
18 gr.] DicMc ursprünglich von einem nordamerikanischen Arzte und 
iMirenologcn geschriebene Schrift steht mit dem gegenwärtigen Schuld 
streite in keiner Berührung , wird aber für denselben dadurch wichtig, 
dass in ihr ein raedicihischer Gegenstand besprochen ist , welcher ein 
wichtiges Moment bei dem Streite giebt. Daher ist auch die deutsch« 
IJcbcrsctzung dem M.U. Dr. Lorinser gewidmet. Der Verf. flucht übri- 
gens durch Tliattfiichen und Erfuhrungen zu beweisen, dass dai sa 
frühe Erstreben der geistigen Ausbildung eine Tortur für den'Korpar 
wird , und Blödsinn , Wahnwitz oder Siechthum des Körpers hervor- 
bringt. Die Abhandlung ist also zumeist gegen die Sucht, junge Genies 
zu erziehen , nnd überhaupt gegen die zu frühe und zu schnelle Gei- 
stesbildung der Jugend gerichtet. Vgl. Froriep's Fordemngett 
NJbb. XVI, 473. Auf der andern Seite enthält sie eine Tabelle tob 
ausgezeichneten Gelehtten alter und neuer Zeit, welche ein höhet Le- 
bensalter erreichten, nnd will dadurch den factischen Beweis lieferOy 
dass grosse geistige Thätigkeit an sich auf die Gesundheit nnd Lebeni*. 
daucr nicht nachtlieilig wirkt. Der übrige Inhalt der Schrift gehört 
bloss für Aerztc. 

13) Programm j durch iPclches sur öffentlichen Prüfung det Ji^ 
Fricdr.- fnih,-Gymnasiums (in Köln} einladet Dr. F. K. A. Grashof, 
Consist.R. und Director des Gjmn. [Köln. 1836. 4.] Hr. Gr. spricht nnr in 
den Schnlmichrichlcn S. 23 f. im Allgemeinen über Lorinsers Anklage» 
und tadelt die Ucbcrtreibungcn in derselben. Doch giebt er für sie 
folgendes Zrugniiis ab: „Der Inhalt der Lorinserschen Schrift ist be- 
kannt y das AVescntlicho davon vielfach gefühlt und zur Sprache ge- 
bracht, auch von mir in meinem Programm vom J. 1830: lieber "künf* 
ttgc Reformen in den Lehr- und Lectionsplänen unserer Zcitj nicht äber- 
sehon wordin. Das Factum, welches der Klage zum Grunde liegt» 
läsist sich für unser Gjninasinm nicht wcglängnen, und giebt sich in den 
obern Classen desselben , wie die Versäumnisslii^ten beweisen , auf eine 
■ehr niederschlagende Weise kund. Es steht misslich um die Gesund- 
heit eines grossen, fast des grössten Theiles dieser heranreifenden Jüng- 
linge; ob misslicher als je, will ich nicht behaupten: die Anstalt wirkt 



BIJbiidgrapliiscIiie Bericht«. 427 

als Gymnasiam erst seit 12 Jähren, und kann sich noeh nicht anf eine 
ISngere Reihe von Erfahrungen stützen/' Obschon nun Hr. Gr. dana 
diesen kränklichen Znstand mehr ans dein häuslichen Lehen , als aiit 
der Schule herleitet; sq bleibt doch sein Zengniss dn erschreckendes, 
vofem er nämlich die Farben nicht etwas zu stark aufgetragen und die 
Erscheinung mit zu trübem Auge angesehen hat. Uebrigens deutet 
er noch darauf hin, dass sich gegenwärtige namentlich in kleinern 
Städten, die Vereinigung der Zwecke der hShern Bürgerschule mit 
denen des Gymnasiums immer mehr aufdränge, und deutet auf die 
Schwierigkeiten einer solchen Verbindung hin. 

14) Lorinset und Betnsius^ oder Einiges über Lehen und Lehren an 
den Preuss, Chjmnasien und über die Folgen desselben für die Gesundheit 
der Schüler Ton Dr. G. R. Groke. [Berlin, Heymann. 1836. 62 S. 
8. 8 gr.] Der Verf. dieser Schrift ist ein eifriger Vertheidiger der Lo- 
rinserschen Meinung, und sucht sie noch allseitiger und consequenter 
durchzufuhren« Der missliche Gesundheitszustand der Jugend stammt 
nach ihm zunächst aus den Zeitterhältnissen und der häuslichen Erzie- 
hung, weil man durch die Ernährungsweise der Kinder (Nahrnngsstoff 
and Diät), durch das gesellige Leben (Tabacksrauchen , Bälle, Gesell« 
Schäften, Nachtschwärmereien), durch Verftihrnn^ der Phantasie (Leih- 
bibliotheken , Romane) und durch das Beeilen der geistigen Bildung 
(zu früher Eintritt ins Gymnasium und Aufbürden yo|i Privatunterricht 
lieben der Schule) die Gesundheit schwächt. Diese Nachtheile ver- 
mehrt die Schule eben so sehr durch viele Lehrstunden, durch zu lan- 
ges Sitzen der Schüler und durch das Uebermaass der häuslichen Ar- 
beiten, als durch die Ungleichmässige Ausbildung der Fähigkeiten und 
durch die unzureichende sittliche Erziehung. Das sittliche Princip ist 
dem wissenschaftlichen überall zu sehr untergeordnet; es giebt keine 
Anstalt, wo man für das Gute erzieht; unsere Gymnasien sind mehr 
Unterrichts- als Erziehungsanstalten. Ueber alle diese Punkte sagt 
Hr. G. manches Wahre und TrefTende, übertreibt aber viel ärger als 
Lorinser , malt überall ins Grässliche , verkennt oder verschweigt das 
mögliche und wirkliche Gute der einzelnen Punkte durchaus, und bür- 
det dem elterlichen Hause und den Schulen Verkehrtheiten auf, wofür 
Ihm selbst einzelne Belege schwer werden sollten. Ref. dachte bei 
dem Lesen dieser Schrift und einiger andern unwillkürlich an den alten 
Vater Homer, der auch das Menschengeschlecht seiner Zeit schon um 
Vieles schwächlicher fand , als die frühere Zeit. Und doch besitzt das 
gegenwärtige Geschlecht noch immer eine ganz passable Korperkraft. 
Ausserdem declamirtHr. G. gewaltig, und oft mit vielem Unverstand, z. B. 
da, wo er die bildendeKraft der lateinischen Sprache schlechter, als ein 
Laie, bestreitet und als Hauptbeweis gegen dieselbe anführt , daSs die 
ineisten Gymnasiasten nach vollendetem Universitätscursus beim Eintritt 
Ins praktische Lebeil sich gewaltig linkisch anstellten und selbst einen 
kleinen Aufsatz nach vorgeschriebener Form nicht entwerfen könnten* 
Gut disputirt er in mehrern Punkten gegen Heinsins, und weist na- 
mentlich nachy dass die Beispiele vieler Lehrgegenstände ans einielnen 



>. 



428 Bibli6graphi8che Berielite. 

GjmnaBial-Lehrplänen früherer Zeit für die Gegenwart Nichts hefwei- 
sen, weil die intensive Ansdebnung der Vergangenheit und Gegenwarft 
Terschicden ist, und weil die Aufzählungen in den alten Lehrplanen 
gewöhnlich nur grosse Namen für kleine Sachen sind. So k&nne ja 
auch gegenwärtig der Elementarlehrer viele Wissenschaften in seiDem 
Lehrplane aufzählen ,« obgleich er von ihnen allen nur sehr wenig 
braucht. Sonderbarerweise findet übrigens Hr. G. die Vielheit der Lehr- 
objecte nicht anstös&ig, sondern vertheidigt sie durch den Spruch: Variatio 
deleetat. s. Nr. 16. Jedoch weist er einige LehrgegenstandjB aus dem 
Gymnasium weg und tadelt auch, dass Heinsius die dadurch erledigten 
Lehrstuttden andern Lehrgegenständen zuwenden wollte. Der Ge- 
«ammtwerth der Schrift für die Förderung der Streitpunkte ist übrigens 
sehr gering, besonders darum, weil der Verf. zwar Vieles tadelt» aber 
selten entsprechende Mittel zur Beseitigung vorsehlägt. 

15) Ueber Hm. Lorinsera Schrift : „ Zum Schutz der Gesundheit auf 
Schulen.^' Ein ' Gutachten von Dr. S. Imanuel, Direct. des Gymn. 
in Minden. [Bielefeld ^ Velhagen und Klasing. 1836. 46 S. 8. 6 gr.] 
Der Verf. scheint durch Lorinsers Klagen ängstlich und schwankend 
geworden zu sein, und obschon er zuvörderst nachzuweisen sucht, dass 
jene Anklagen übertrieben, die Schule an der Kränklichkeit der Jugend 
schuldlos und die vorgeschlagenen Abhülfsmittel nur Palliativmittel 
seien ; so will er doch zur unparteiischen Prüfung der Sache von den 
Aerzten und Gymnasialdirectoren gemeinschaftlich etwa 8 Jahre lang 
eine fortwährende genaue Beobachtung des Gesundheitszustandes sOr 
wohl der Gymnasiasten , als auch der übrigen Stände und Berufsartoa 
angestellt wissen. In den Gymnasien möge der Sitz des Uebels mebv 
in den untern Classcn , als in den obern zu suchen sein. Inzwischoi 
schlägt er auch schon Reductionen im Lehrplan vor^ die übrigens die 
obern Ciassen eben so gut bctrcfTen als die untern.. Im Lateinischen 
soll weniger geschrieben und vielmehr gelesen, der Unterricht in der 
Geographie beschränkt [s. Nr. 29.], das Zeichnen und Singen aus der Zahl 
der allgemeinen Unterrichtsgegenstände gestrichen , den Schülern, 
welche Hebräisch lernen , Dispensation yqu dem Französischen ertheiU 
werden. Nächstdcm wünscht er noch die Erweckung allgemeiner 
Theilnalime an den gymnastischen. Uebungen. Im Allgemeinen sieht 
man^ dass der Verf. mit der Sache nicht recht ins Klare gekommen ist 

16) Zur Vertheidigung der Gymnasien gegen die Beschuldigung 
und Anträge des Hm, Reg. und Med,R» Dr, Lorinser," Von A. Benary« 
A. Kroch und A, Seebeck, Oberlehrern am Colin. Realgymnfis. 
in Berlin. [Berlin, Jonas. 1836. 29 S. gr. 8. 6 gr.] Auch diese Schrift 
verwirft die Anklage des Gesundheitszustandes der Gymnasiasten, and 
findet den Hauptbeweis in den Absentenbüchern , nach welchen nur 
wenig Schüler die Lehrstunden wegen angefochtener Gesundheit ver- 
säumen. Der Beweis ist freilich an sich schon misslich [s.^ Nr. IS 
und 22] und lässt auch die Frage unerörtert, ob nicht die Schüler, 
wenn sie auch während der Gymnasialzeit nicht auffallen^ krank sind,, 
doch den Keim für künftige Kränklichkeit eingeimpft erhalten,' Ferner 



• 



erlila^en dieTerff. , dass Zahl nnd Umfang der Lehrgel^enstlnde und 
Lehrstnnden nicht "sn groa§ , auch die Trenhimi^^ des hnmanistitclien 
Unterrichts Tom Relilnntehricht nicht nothig, j'ä sogar, wenn die rechte 
ideelle Ihntvickelnng des jogendlichen Geistes erstrebt werden soll, 
nachtheilig sei, und dass überhaupt zwar noch Manches an der Gym- 
nasialeinrichtong getadelt werden könne, nber Kichts davon den Ge- 
Blindheitsaustand der Schüler bedrohe. Den zureichenden lEleweis für 
die einzelnen' Behauptungen hat Ref. wiederholt vermisst, und bedauert 
dieiss um so mehr, je leichter gerade Realgymnasien in den Verdacht 
eines überladenen Lehrplans verfallen , und je wünschenswerthei^ also 
von den Lehrern solcher Anstalten eine auf Facta oder nnumstössliche 
Vemunftgrunde gebaute Widerlegung sein muss. 

1,7) Die wahre Gesundheit der Gymnasiasten, für und wid " Herrn 
Dr. Lorinser^ Ton einem Prenssischen Gymnasiallehrer, 
in der Berlin; evangel.' Kirchenzeit. 1836. Nr. 45. Den Aufsatz kennt 
Reff, nur aus Anführungen Anderer, sieht aber daraus; dass der Verf. 
manches Treffende gesagt haben mag, dass er namentlich das Maass 
der Privatstudien zu bestiihmen sucht, und däss er emeu Hauptnach- 
theil für die Gesundheit der Jugend in dem Lesen Ton aufregenden und 
die Phantasie entzündenden Schriften nnd in den Zerstreuungen und* 
Vei'gnügungen ausser der Schule findet. Zwei andere Schriften kennt ' 
Ref. i(ur deni Titel nach, nämlich: 

18) Freimüihige Gedanken über eine zweckmässige Umgestaltung der 
Gymnasien ^on dem Gymnasiallehrer. L. V. Jüngst« [Bielefeld, Vel* 
hagen und Klasing 1836. 4| Bgn. 8, 9 gr.] und 

19) Gutachten über die Schrift des MR, Dr. Lwinsert „ Znm Schulz 
der Gesundheit auf Schulen,^' von Dr. H.W. T h i e n e'm a n n , Prof. und 
Inspector am Wais6nh. in Züllichau. [Züliichau. (Berlin, Burmeister 
nnd Stange.) 1836. 1^ Bgn. gr. 8. 3 gr.] 

20) Mens sana in corpore sano. Ein freimüthiges Wort über die 
Schrift des MR, Dr, Lorinser etc., den erleuchteten Rekorden und lyiegem 
dds' gesammten Schul- lind' 'Erziehungswesens im Preuss, Vaterlande ge- 
widmet von G. W. G. ^"arquard, Prediger und Lehrer am Waisenh. 
in Züllichau. [Züllichau. (Berlin, Mittler.) 1836. 24 S. gr. 8. 4 gr.] 
Der Verf. ist früher Soldat gewesen, und behandelt von. dem ganzen 
Streite eigentlich nur einen Punkt selbstständig, nämlich die Körper^' 
pflege. Er will mit dto gymnastischen Uebungen militairiscbe Exer« 
citien verbunden wissen und sucht die Nützlichkeit derselben aus sei- 
nem Militairdienete zu beweisen. Vgl. NJbb. XVJl^ 445. Beiläufig 
wird auch die gute physische Erziehung des Pädagogiums in Znlli^han 
gerühmt. 

21) Die Schulfrage der gegenwärtigen Zeit. Ein Dialog. [Berlin, 
Logier. 1836. 60 S. 8. 6 gr.] Unter den WiderUgungsschriften Lorin- 
sers nimmt die gegenwärtige einen ganz vorzuglichen Platz ein, und 
-fiberragt durch interessante Auffassung und wahrhaft praktische Eror- 
t<irünig der Sache die meisten übrigen. Der Verfasser hat den gluck- 
fichen. Einfall 9 die ^Streitfrage von einem BentbeamteD^- «inem Uni- 



f 



4M BibUograpbiicbe Beriektc 

Teriitätf profeuor , einem Gymnaftiallehrer ond eioem CrcisflieheB ver- 
baedelfl xa lassen, Toa denen jeder im Interetse and nach den AnsickiBB 
feine« Standes fär oder gegen die Sache spricht. Aal diese Waiio 
wird der Gegenstand nicht nur vom Standpunkte des idealen , fonden 
aach von dem des praktischen Lebens aus erörtert, und überhaupt m 
natürlich , klar und populär besprochen , dass diese Schrift gewiss am 
geeignetsten ist, dem Laien das rechte Verständoiss der ▼orgebracfatoi 
Klagen zu erufToen. Die Ilauptideen der Schrift sind folgende. Wena 
man den sonstigen und jetzigen Zustand der Gymnasien Tergleicht, ao 
sieht man leicht, dass gegenwärtig für das physische Wohl der Schü- 
ler weit mehr und weit vernünftiger gesorgt ist; und doch fürchtet man 
jetzt für dasselbe, obschon man weiss, dass die ehemaligen Schüler 
gesund und frisch aus dem Gymnasium wieder herausgekommen sind. 
Man spricht von geistiger Ueberspannnng der Schüler, und hat dodi 
den allbekannten Erfahrongssatz gegen sich, dass die Jugend Mittel 
genug kennt, es sich leicht zu machen, und dass es überhaupt in der 
Knabennatur liegt, auch in den wichtigsten und interessantesten Lehr- 
stunden nicht anhaltend Achtung zu geben. Unsere Zeit kann nicht 
zärtlich genug gegen die Jugend sein, und ist es oft anf Unkosten nnd 
mit Beeinträchtigung der Lehrer, darum, weil die Pietät gegen die 
Schule verschwunden ist und man überall meistern und einreissen wilL 
Lorinser ist mit seiner Klage nur der Repräsentant Vieler, welche 
übereilt und ohne gehörige Kenntniss sich in Sachen mischen, die 
nicht ihres Amtes sind, und von Einzelheiten gleich übertriebeaft 
Schlüsse aufs Ganze machen. Unsere Jugend hat sich 1813 recU 
kräftig gezeigt, und kann doch in den nächsten 20 Jahren nicht fo 
jammervoll verkommen sein, wie man annimmt. Von jeher sind ein- 
zelne Gymnasiasten in den Schulen gestorben, weil sie den Keim des 
Todes mitbrachten, und schwächliche Kinder nicht zum Stndiren m 
bestimmen ist Pflicht der Eltern. Die 16 — 20jährigen Jünglinge der 
Städte haben im Gegensatz zur Landjugend immer blase nnd hohlwan- 
gig ausgesehen , sind aber doch , wenn die Zeit des Wachsthnmt TOi^ 
über war, kräftige Männer geworden. Das Verkommen Einzelner 
auf den Gymnasien hängt nicht von den Studien , sondern von körper- 
lichen Bedingungen oder von Ausschweifungen ab. Dass unsereGym- 
nasiaston beim Eintritt ins Staatsleben oft grosse Ungeschicktheil sei- 
gcn sollen , ist noch nicht bewiesen , und fiele weniger den Gymnasien 
als den Univcr»itäten zur Last. Allerdings haben unsere Gymnasien 
das Ideal der Jngendbildung noch lange nicht erreicht, aber doch all- 
seitig, rege und mit glücklichem Erfolg darnach gestrebt. In ihnen noch 
Mängel zu finden, ist nicht schwer, oft aber sehr schwer, wirksame 
Abhülfe dafür nachzuweisen. Könnten Staatscontrole , Verordnungen 
und Reglements die Sache allein abmachen: gewiss wäre sie achoa 
sehr weit gediehen. So aber hängt die Hauptsache von der wahren 
Tüchtigkeit der Lehrer ab (welche der Verf. recht gut zu schildera 
weiss); und diese kann der Staat wohl fördern, aber nicht schaffen 
und befehlen* Verminderung der Lehrstanden kann bei den gege»* 



I 



BiHi;Ograp]iiic]ie B«riebU. 4ftl 

värtigen Forderungen an die Gymnasiasten nach einer allgemeinem 
Pform und durch Verordnungen nicht gut möglich gemacht werden; 
wohl aber vermag der tüchtige Lehrer unter gunstigen Vmständeii 
und bei einer auf vernünftige Weise nachgelassenen Freiheit des Han- 
delns« öfters in weniger Stunden das Resultat der grösseren Stundenzahl 
zu erreichen, und dann auch einen freiem Spielraum für die Selbst- 
thätigkeit oder geringere Anforderungen an das Frivatstudium zu er- 
streben. [Diese sehr wahre Bemerkung hat der Verf. nur leider nicht 
genug ausgeführt und die Nachweisung des etwa einzuschlagenden 
Weges unterlassen.] Eben so hängt die grössere Oekonomie im Lehr- 
stoff zumeist Tom Lehrer ab, doch kann man hier auch Einzelnes durch 
allgemeine Anordnungen erstreben, Manches tou den Realien beiläufig 
lehren lassen, Anderes, wie Alterthumer in besondern Lehrstunden, 
philosophische Propädeutik , Hebräisch und Geschichte der deutschen 
Literatur ganz aus den Lehrplänen streichen. Das Studium der griechi- 
schen Sprache und der alten classischen Sprachen überhaupt wird treff- 
lich Tertheidfgt, und gezeigt, dass und warum die neuern Sprachen 
Und Literaturen den Bildungsstoff jener nicht ersetzen.. Schlagend wird 
dabei die gewöhnliche Frage der groben Materialisten : „wozu braucht 
mein Sohn Lateinisch und Griechisch ?'' durch die auf die vielgefor- 
derten Realschulen angewendete Analogie abgewiesen, dass der Mate- 
rial- und Schnittwaarenhändler, der Tischler, Schneider, Schuh- 
macher u. 8. w. in gleichem Vcrliältniss eben so wenig Französisch^ 
Naturkunde und Chemie braucht, und dass selbst der Droguist, Fabrik- 
herr u. 8. w. mit der KenntnidS , welche die Schule von diesen Dingen 
gewähren kann. Nichts anfängt und nur ein Stümper oder ein eitler 
Thor bleibt. Dies führt dann noch zu der richtigen Bemerkung, dass 
das stete Geschrei nach einer möglichst grossen und frühen Trennung 
des Unterrichts für bestimmte praktische Zwecke etwas Verkehrtes sei, 
weil einerseits das Kind im zarten Alter für ein gewisses Geschäft und 
also auch für eine gewisse individuelle Bildung noch nicht sicher be- 
stimmt werden könne , weil überdiess auch das richtige Gefühl dio 
meisten Eltern bes^timme, ihre Kinder lieber in diejenige Anstalt zo 
schicken, wo für die allgemeine Entwickelung der geistigen Kräfte 
das weiteste Feld geöffnet ist, und weil endlich das immer grössere 
Zerreissen der Bildungsanstalten auch die socialen Bande der bürger- 
lichen Gesellschaft immer mehr zerreisse und Kastengeist befördero« 
Zur Beseitigung solcher Uebelstände soll das Gymnasium seinen Unter* 
rieht so einrichten und führen, dass es aus einer allgemeinen Unter- 
richtsanstnlt nur allmälig und erst in den obersten Classen zu .einer 
Bildungsanstalt für die Universität oder für diejenigen Lebenszweige 
werde, die eine im höheren Grade entwickelte Ausbildung In Anspruch 
nehmen. 

22) Ueber einen neuen Entdeckungsversuck in der Pädagogik. Ab- 
handlung in dem Programm des Gymnasiums in Stralsund^ von dem Di- 
«ector Qr. E.Mzze. [Stralsund, Löfflersche Buclih. 1836. 22 S. 4. 6gr.] 
Per Verf. dieser Schrift will die Lorinsersche Anklage als dorqhauf un- 



43S Bibliographigehe Berichte. 

begründet abweifieii,and bcmdht sich aeine Gründe äberall auf Erfahmil- 
gen und Thataachen za basiren. Dadurch aber gewährt er denselben 
zwar acbeinbar eine grosse Beweiskraft, hebt aber zogleich dieselbe wie- 
derholt durch falsche oder übertriebene Folgerungen auf. Gegen den 
ichlimmen Gesundheitszustand der Gymnasiasten führt er neben den 
Zeugniüsen von Froriep und Ebermaier aus eigener 25j ähriger Erfah- 
rung an , dasa auf dem Stralsnnder Gymnasium die Zahl kränklicher 
Schiller allerdings zu ▼erschiedenen Zeiten bald grösser, bald kleiner 
gewesen sei, dieser Wechsel sich aber so verhalte, wie der noch älte- 
rer vorkommende Wechsel einer grosseren oder kleineren Zahl gutbe- 
fähigter Köpfe. Uebrigens habe er im Laufe der Zeit weder eine 
Vergröriserung der Krankenzahl, noch eine Beeinträchtigung der ja- 
gendlichen Frische und Munterkeit bemerken können. Auffallend uA 
blos die häufige Kurzsichtigkeit der Schüler, doch habe sich diese aach 
nicht vermehrt, und möge bei andern städtischen Jünglingen eben so 
häufig sein ; nur dnss sie im Gymnasium mehr bemerkt werde. Die 
zu grosse Vielheit der Lehrstunden und Lehrgegenstände sollen Bei- 
apieie ans früheren Lehrplänen abweisen , die den von Heinsiua, Gott- 
hold, Miitzell n. A. angeführten gleich sind. Allein diese von prenssi- 
schen und norddeutschen Gymnasien entnommenen Beispiele beweisen 
überhaupt nichts gegen Lorinser, da sich dieser auf die sächsischen 
und aüddeutschen Schulen berufen hat, und lasnen auch die Frage 
offen, ob nicht schon früherhin die Vielheit der Lehrgegenstände ge- 
schadet habe. Wenn übrigens Hr. N. am Ende gar noch darthan will, 
dasa auch der intensive Umfang der Lehrgcgeii stände von sonst and 
jetzt gleich sei; so wollen wir ihn statt aller Widerlegung nar aaf die 
von Ileitisiua angeführten Themen zu deutschen Aufsätzen verweisen, 
welche in den Berliner Gymnasien vor 50 Jahren und jetzt aufgegeben 
worden sind. Der Unterschied zwischen den damaligen nnd jetzigen 
Forderungen an die intellectuelle Kraft der Primaner verhält sich je- 
nen Themen nach faat wie der Unterachied zwischen Tertia and Frima. 
Brauchbar sind wieder die Mittheilungen aus 10jährigen Abitarienten- 
listen, nach denen fleissige Schüler fast immer gesund vom Gymnasiom 
gegangen , die Krnnkentlassencn übrigens sich die Krankheit nicht in 
der Schule geholt haben. Gegen Reductionen des Unterrichtsamfan- 
gcs prntestirt Hr. N. , und findet die gegenwärtige Aasdehnnng der 
Lehrohjecte nicht übertrieben. Auch hier konnten ihn übrigens die 
Jahreiihericbte vieler Gymnasien belehren , dass jene Ausdehnung dodi 
nicht selten grösser ist, als er annimmt, nnd dass namentlich in der 
von ihm so warm vertheidigten Mathematik gar hänfig übertrieben 
worden sein mag. Allerdinga gewähren die Jahresberichte über ab- 
gehaudelte Lefargegenstände keinen sichern Schlnss; allein wo der 
Lehrer recht grosse iVamen und abstracte Benennungen der abgehan^ 
delten Gegenstände anführt oder recht kleine Pensen fertig gebracht 
faat, da mag es doch nicht allemal mit dem rechten Moasse so sicher 
stehen. Nachdem übrigens der Verf. Lorinsers Anklage nnd Vorschlags 
abgewiesen hat, fordert er selbst die Beseitigong yon vier Mangeln, 






% : » *; \ 



«. J 



an welchen die Gymnasien leiden« DaVon .sind die JBeteitigang^ der 
philosophischen Propädeutik, als eines enlhehirlieiien (e« Bernbardi 
über die Organisation der gelehrten Schulen S. 2S9 ff.) Bild in das Ge- 
biet der Universität hinübergreifenden Lehrobjects, und die Einfährneg 
regelmässiger Leibesübungen auch schon von Andorn besprochen wor- 
den. Ferner findet er mit Hoffmann den Umstand' anstossig, das« so 
▼iele Gymnasiasten , welche jiicht studiren wollen , die untern- und 
mittlem Classen überfüllen, und möchte sie in nenzuerrichtende BeaL* 
schulen verwiesen wissen. Weil übrigens dazu' häufig die M|ttel feh« 
len mochten , und 'auch nach seiner Berechnung von den bestehendea 
preuss. Gymnasien keine entbehrlich sind, um in Realschulen umge- 
wandelt werden, zii können [s. Nr. 4.], so sollen wenigstens an allen 
Gymnasien, welche mehr als 200 Schüler zählen, besondere Real- 
sectionen eingerichtet werden. Der vierte Tadel endliph geht gegen ^ 
die strenge ßeauftiichtigung des sogenannten Privatfleisses und der Pjri» 
vatlectäre der Schüler, welche nicht nur die sanguinischen Hoffnap« 
gen davon nicht erfülle, sondern auch die freie Thätigkeit des Schülera 
hemme, das mechanische Arbeiten und Anlegen von nutzlosen Kotizen- 
heften befördere, dem Schüler die Lust zu eigenen Arbeiten raube« 
auf geistige Abstumpfung hinwirke u. dergl. m. Und gewiss* darf 
ipan die ängstlich contrJlirte und in allerlei Reglements, eingespaniito 
büneaitkratische Beaufsichtigung, welche der Verf. sich denkt und 
w^johe allerdings auf einigen Gymnasien vorgekommen zu sein scheint« 
je^kÄhfallS verk^irt nennen : denn wenn sich auch der Schüler von ihr 
nicht grade überspannen und abstumpfen lassen sollte, so wird si^ ihm 
doch die Freude der Selbstthäügkeit schmälern, durch unedle Rivall« 
tat die Gründlichkeit und Seibstständigkeit der Privatstudien beein- - 
trächtigen und zu Täuschungsversuchen verleiten. Allein jene Verkehrt* 
heit beweist höchstens , däss der Lehrer jene Aufsicht nicht in mecha- 
nbcher Vl^eise oder gar nach einer strengen Dienstinstmetion führen 
darf, sondern dass. hier nur. der eigene redliche und gewissenhafteVITiUe 
und der rechte Lehrprtact die alleinigen oder dorch die Hauptführer sein 
müssen. Wenn der Lehrer seinen Schülern bei passenden Gelegenheiten 
den Kreis der Schriften und wissenschaftlichen Gegenstande, Welchn 
ihren Kräften und ihrer Individualität im Allgemeinen und Einaelneli ^ 
am angemessensten sind , klar und deutlich nachweist; wenn er sie 
aufmerksam macht, wie man seine Privatstudien am aweckmässigsten/ 
einrichtet und mit den öffentlichen Arbeiten in Verbindung bringt;.. 
wenn er nicht das ]lfaass des zu Leistenden bestimmt, sondern nur 
darauf hinweist, wie, viel man bei redlichem Willen und richtiger Ein-« 
theilung der Zeit leisten Jcann, zugleich auch nicht in dem Vielen,'- 
sondern in dem Gründlichen und Selbstständigen den W^rth des Gelei« 
steten findet; wenn er 'erklärt, dass die öffentlichen Lehrstnnden nicht 
alles zur Bildung des Schnl<ecs Nöthige' gewähren, sondern dass eigene 
Studien ein wesentliches Erfordemisa sind ; wena er ihnen begreiflich 
macht, dass die frische Körpexkraft das beste Förderangsmittel der 
geistigcQ Thätigkeit ist, und dajM man jene Kraft ebeu io durd^ Vor« 
N, Jahrh, f. FhiLu, JFitei, od, KHi* B^L Bd. XVULI^t IS. 2S 






\' 



4U Bibliographttche BeVithta. 

• 
nachlas8igung der rechten Pflege als durch xu grotfe Hinneigoiig suiii 
Sinnlichen und cur Trägheit untergrabt; wenn er dann gelegentlich 
nachfragt , was jeder Schüler zu seinem Privatstadiiini gewählt hat, 
um, wenn es ein ihm nicht recht bekannter Gegenstand wäre, sich 
selbst in demselben spccieller um»ehen su können, oder wenn er die 
Wahl nicht zweckmässig findet, durch freundlichen Rath som Bessern 
■u führen ; Wenn er ferner beim Nachfragen über das Geleiatete den 
Aufwand einer grösseren Zeit nicht scheut, um durch Eingehen in das 
Speciellere des Gegenstandes zu erfahren, ob der Schüler denselben 
ordentlich betrieben hat, und um sich vimt Täuschungen zu sichern; 
wenn er, sobald der Einzelne in dem Umfange des Geleisteten seinen 
Erwartungen nicht entspricht, die vorgeblichen Hindernisse mit freund- 
lichem Ernst anhört und sie an seiner übrigen Kenntniss Ton dem We- 
gen und Treiben des Schülers prüft ; wenn er endlich auch allet Ueber- 
maass des Geleisteten nicht loht, sondern tadelt, und noch andere etwa 
nöthige Mittel für Befördern ng oder Beschränkung zu gebrauchen wehrs; 
dann wird er gewiss auf das Privatstudium nicht nachtheilig eiswiffken, 
und doch auch die strengste Contrule geführt haben. 

23) Beitrag zu den Streitfragen über die jetzige Gymnasial b ilduag^ 
neuangeregt von Dr. Lorinser in der Schrift: „lieber den Sckut» der Ge- 
sundheit auf Gymnasien,^^ [Leipzig, Nauck. 1836. 24 S. gr« 8« 4 gr.] 
Die kleine Schrift ist in besonderer Rücksicht auf die Berichte t'OH Bach 
und von dem Ref. in NJbb. XVI, 448 ff. geschrieben, iln4 beaWeiM 
nicht nur Lorinsers Anklage, sondern auch Einiges Ton dem dovt ttr- 
getragenlin, ohne jedoch die ganze Sache mit rechter Grt&ndlicAlieijli 
aufzufassen. Gegen L4>rinser wird mit den gewöhnlichea Grunzen ge- 
kämpft und hinsichtlich der Gesundheit der Einfluss dei etterliehe» 
Hauses hervorgehoben. Gegen die Vielheit des Unterrichti foll dsrcli 
Zurückführung der wöchentlichen Lehrstunden auf 82 gewirkt vetdea« 
Die vorhandenen Lehrgegenstände will der Verf. beibehalten viiten, 
yertheidigt auch (ziemlich oberflächlich) noch besondert dae Fmosösi* 
sehe, das Hebräische, die Naturwissenschaften und die MatheiBaiik, 
und die philosophische Propädeutik , bemerkt aber Einiges. geges an 
grosse intensive Ausdehnung. Endlich werden die ven Nieneyer, Fve^ 
riep und dem Ref. angefochtenen Abiturientenprüfungea kuffs Ter- 
theidlgt, und ausführlich die gjioanastischen Uebnngen und deren 
Einrichtung in Schutz genommen. Doch hat der Verf. in deni let»- 
tarn Punkte nur die Nützlichkeit gymnastischer Uebungen bes^vedieBt 
aber weder die Schwierigkeit der Einfahrnng noch die etwa drobenden 
Nachtheile gehörig in Betracht gezogen. Wenn man In preiiwieclic** 
Schulprogrammen die oft wiederkehrende Bemerkmig lieit, daat die 
feit ein paar Jahren wieder eingeführten gymnastisehen Uebnngen Aliei<« 
haupt wenig Theilnahrae fanden und dass ausM^rdem- diese Tbeilnalme' 
sich schnell verringert«; so begreift man leicht, dass-ln der Riehtnng^ 
der Zeit ein weserttliches Hinderniss derselben vorhanden «ein mmn, 
und dass allgemeine Verbreitung ohne strengen Zwang der StantsbelvSr- 
den nicht so schnell zu erwarten steht. Der Zwäng nber ikvMm 



« . • ■- . ' ■ ■ ' '- ■ 



"9 



Bt1ili09t%f ltt«1l6 Bi^rttfiltb 

nianch^Ii^i Gründen dicht eben ansmntlien^faln« ' 9iM die aliei Chrfe* 
chen bei der Bildang der roännlichen Jagend dfe Cfyamnitilc ]l6lil«i 
and forderten, dasn lag der Haiipthebel in der J»5b«vtn Sdlälrnng dw 
Korperkraft, In der Yolksthnmlichen Neigung fdr ^fiffenUicdie Kirpni» 
kämpfe , in der allgemeinen Btstimmang fär den Kriegadlenat ■• §• if. 
Alle diexe Richtungen aber aind bei ant entweder gar nidiily «der Ui 
.weit geringerem Grad« vorhanden. Im Gegentheil Ycrlaagi Kaii.-ia . 
den höheren Standen , wohin d|o Stndirenden gehören, aar. etwa IdS^ 
-jenige Ausbildung des Körpen, welche für den Tans und far Isial» 
Gesellschaften gebraucht wird. Ja dU» herrschende Weidhlichkeit aiM 
Schwächlichkeit scheut körperliche Anstrengungen, und die anaataff» 
liehe Zärtlichkeit der Eltern sieht in der Gymnastik schnell Gefahr Yfikr 
ihre Kinder. Näehstdem sehen unsere Turnäbungen f&r den Laien 
leicht entweder als kindische Spiele , oder als gefährliche Bockispri». 
gereien aus , und es gnugt nicht, mit dem Verf. der obigen Schrill 
ihre Gefahrlosigkeit su preisen, sondern dahin zu wirken, dass unseop 
herangewachsenen Primaner die kleineren Uebungen nicht für miwÄn» 
dig und kindisch ansehen, und die Väter in den schwierigem Uebnngwi 
nicht gesundheitgefährdende und dabei doch brotlose Künste erk^aea« 
Neben den Eltern sind auch nicht wenig Lehrer gegen die Tttrndbua* 
gen eingenommen, weil si^ wohl wissen , dass, gleiehwie bei doa 
Grieohen die Gymnastik ein wesentliches ' Fördernngsmittel der Pidau 
rastie war, bei nns die Turner leicht au rohen und ungesogenea Bw^ 
sehen , oder für geistige Anstrengung trag and schlaff werden« ReC 
erwähnt diese Bedenklichkeiten, welche sich leieht aoeh vertnebrea 
Hessen, nicht ans personlicbei' Abneigung gegen die Gymaaetik , ae»» 
dern uns wiedejrholt [s. NJbb.'X^l, 498.] darauf hinjsuweilseni daasida» 
mit ihrer Einführung etwas bMiatsamer wrlahrev^nuse, wenn sia all>- 
gemeinen Anklang finden soll, und dass die Vertheidiger denelbeii ifmt 
Allem darauf au «innen haben, wie der Widerwille und -die Fataht'^nic 
ihr auf die leichteste Weise beseitigt werden können. VSelleiobt Esl'4a 
rathlich , diese Uebungen nitht mit den herangewadMieaea , äondeis 
mit den kleinern Schäfern, (welche leidiieren Oefallea daaui AndäA^ 
SU beginn^h, und in diesen allmftiig das Bednrfnisa 'au arwedken^ daia« 
sie späterhin auch i^ den abem Classen dieselben nicht elitbaliraa ail^ 
gen. Dass fruherbiu, naeh^ den Kriegsjahren , das Tunien fo Tlal Aä» 
klang fand , beweist aiehts für die Gegenwart, woU damals diaidfwck 
den Krieg herbeigeführte Aufregung noch nachwirkte und dlsNath»' 
wendigkeit der körperliehen Kraft und Gewandtheit Boch im'fclMliaa 
Andenken war, gegenwärtig aber dieser Hebel wieder irarsehwuaden Ist. 

24) Die Organiiatinn der Gymnaiim nmeh Lmrinsen dnHchieiiJ foa-; 
Dr. Beruh. Thierseh, Direotor des Gjmin. au Bortmund. [itol*>' 
»und, Krieger. 1886. 70 S. 8. 8gr.] Per Vatf. «hat deo Weg ^aga« 
ichlagen , vor der eigene» Er^rterong des Gej^eaMandlM auf 85'S0ilBli 
aus den Schriften und Aafsdtaen von SfattfoU, llalasfaa, Hegeafabn^ 
Müller, ^roriep, Hoffkaann^ Aagust, Köpka, Nionieyer, RehslM^ 
Bach, Jfldrn uadOrolt^ dio'iraiiaBliMiftenBt^rMaaagtf^MlM^ «MiMlaiB* ^ 



436 Bibliograpliitche Berichte.] 

sustelleo, nrnl dieselben entweder weiter zu bestätigen oder in be- 
•treiteii. Diidiirrh gewährt er eine bequeme Uebersicbt dee StreiU 
and imicht auch Mancheä in Vomus ab , wa« dann der weiteren 
Erörterung nicht nieiir bedarf. VulUtfindig sind «eine Anizuge natür- 
lich ui4-lit, sondern betreffen nur die Punkte, welche zur allge- 
meinen Lobersicht und für den Zweck nöthig schienen, die Lorin^er- 
«4*he Ankluge in ihrer Ueberireibung zwar nicht gut zu heisäen, aber 
doch ciue mehrfache l'ni<;e«taltung der Gymnua^ien ndthig zu fiuden. 
Dii«d er übri^end nicht überull «;anE Lreu berichtet, mutigen wir weg^ 
de« in unseren Jbb. erschienenen Aufsatzed von dem Hrn. Dir. Bach 
bemerken. Diesem bürdet er nämlich auf, duss er für die oberste 
i'liidiie ol Lehrsftundcn vfrlan*;», aber diei»elben durch die nicht auf- 
geiührto I.oi;ik und hebr. Sprache ^»tilUchweigend auf 33 steigere: 
da doch Hr Bach weder Logik noch Hebrüiech im Gymnai^ium ge- 
lehrK ui>»en ulil. Weil übrigens Hr. Th. die Ansicht hat, dasa der 
gegen wiirtii^e Lehr- und tlr/.iehung«gang der Gymnasien allerdings 
die Gesuudheic der Schüler in der oder jener Hinsicht bedrohen kaas; 
so hebe er aus jenen Schriften minien ilich die Vorschläge aus, welche 
auf iitiherr Be.ichiujg der Körperptlege und auf Vereinfachung des 
Lehrpiiins lunaii>lii:ifin , und begleitet dieselben wiederholt mit bench- 
Cen>\vei-llien pail.tgu^iM-hen und diäcetiüchen Bemerkungen, Zar Er- 
weiterung jener Lr.irteriingen bespricht er dann selbst noch die häofig 
bemerkte Augen>cliwäcbe der Jugend Tom diätetischen Gesichtspnnkl 
aus, iheiU dieselbe in karzsichtigkeit, Schwachsichtigkeit and Ifatt- 
sichtigkeic, und wei^t nach, welche Mittel Schüler nnd Schale 
diese L'ebei anwenden können. Desgleichen empfiehlt er 
sehe L'ebuugen und Körperpllege, and be:}timmt die Gymaaslik redht 
ferntinfiig dabin, dass sie nicht sowohl ein strenges Tarnen wild, 
Sündern mehr den gewuhnlichen Kurperübnngen der Jag^d 
und daher auch auf dem Schulhofe in denZwiächenstandcn genbt 
den kann. 3iur giebc er ihr auch eine Aasdehnung, die der Aafmerfc- 
samkeic und Reg^^omkeic in den Lehrstunden leicht gefährlich werden 
dürfte. Kr will nämlich die Zeit des Unterrichts so vertheilt wissen, 
dass jede Lehrscuude uur ^ Stunden währe and zwischen dieselben am 
Vormittag ersc eine halbe und dann wieder eine Viertelstande , am 
^iachmictag wieder eine halbe Stunde falle, welche die Sdinler an 
kürperlii'heu L'ebungen auf d«m Schulbofe verw enden sollen. !!fäcfast- 
dem wäotfchc er, dasa» Lehrer und Schüler beisammen leben, damit din 
enitern deu regelmossigeu Leben »gang der letzteren besser leiten kön- 
nen. Damit eutliich das Gymnasium für jede C lasse nur S3 wödicnfr* 
liehe Lehrstuuden brauche, and doch auch die gegenwärtigen Lchr- 
objecse iu dem gewühulichen Lnifacge beibebaken könne; so 
er xu letze noch eine neue Vertheilung des Lehrmaterials vor, 
das Empfehlende hac, doss Jie einzelnen Lehrobjecte nicht so sehr, 
jetzt, nebeneinander, sondern mehr hinter einander erscheinen, d. hu 
dass manche Dinge in den uncem Classcn in grosserer Aosdehnon^ ho- 
srieben und so schon hier uenilitih abgemacht^ ■nden dogegnn fir Um 






BlliU0gr^f>iie||4;;;||^|tj^lft« . V iill^Ä 



obern Classen aufgespart werden. Die Art « wie S[v. Thier0ehfdi^V(0if«f 
tlieilang Torgenommen bat, kann Ref. oac|E jeu|#r Antifh4{|li<%^.gf^| 
heissen, weil sie n,ar neue Uebel an die Stelle der filttfn^su setzen -nä^ 
der unniBssigen Ausdebnaiig des Lehrstofis noch, grq^ssere. OelegenfitÜb 
zu bieten scheint; die Idee selbst aber ist gewJ^.igeMr gui «jndJbr« \ 
sweckmässige Reali»irung buchtt wunscbent^wertli. Darum yeniieat 
aucb der von dem Verf. gemachte Versuch d4)r •A<ufnliraRg4io Boa/^lM 
tung und weitere Prüfung der SthQlmaooejr. ^^^ iNacbd|)miRftf«J|lb|fit 
den Hauptinhalt der Sdirift kurz angegeben hat,-. so,,l>leib/^.iioi4|^>4iff 
Bemerkung nachzutragen, dass der. Verf. in dem ei|ile^|tfi|d09i9efi^||^ . 
. über die obengenannten Schriften aa4;h eilige .V^|«i^lfig)^ je|(fUf:GjeUlu(9 > 
ten bestritten hat. Besonderg nimmt er gieg.eu:Er.o^ieP,rNii{9iej^.fu^ 
Jahu die Ahlturicatenprii fangen in Sclnit^ uud.j^iicht §\e als ^n v^mpßtn 
liebes Bednrfniss der Schute gelteüd^- zg. machap.^.fiig), ,$r.,{S8.j< .W^H 
nun diese Prüfungen in dejp gegenwärtigen. <l$tre^e,.0in.Qa4ptpuo]et,^ll 
Erörterung geworden sind;, so sieht sich Ref. Teisaabisst^'übfir ^ieself 
ben noch folgend«, Aodjeutungen mitzutheilen. fD.te .Abi^rrieptc^B^frar» 
mina lassen ^ch au» zwei Gesicht«spunkten» aus 'dem 'des. Staats ;p.^d 
dem der Schule , betcachteq 9 ]ond. sind /jir den- etT^taren eine inp)hK(f|l|^ • 
dige Foedernng,. für die Schule ^Jt^er-eifi jiusser ihrefp We4j9n.il jigpfii^ 
dar Act, der aUerdipgs Lehrer imd, Schüler. ^i;,-6(li^|S8enlf^f)%l(^ 
und PjSichttreiie npthigen soll, ober übrigens auf dal.w-Us^n^^^fitllchs^ 
Treiben beider keinen weiteren JSinflnss übe» darf. Der S(^a^>ha^ ^t^ 
Recht vorzuschreiben , was seine kunfiigen Beamten .ini Gjf;innii«i,ui|| 
gelernt haben sollen^ und hat auch die Pflicht diixülier zu wf^dkeUf 
dass dieSehule jene Forderungen weder überscl^itef^ .«»eh hifi^fr dent) ' 
selben zurückbleibe* Weil ^ich nun die £rful)iiiyg /|e)r;l?iP^4fi^T¥>S<n 
zum grossen Theil nur an den materiellen Kenntaifs«n,^.f|!;.<l|c|iäler e^ 
kennen lasst» so müssen die Frufiingsreglemeo|b^ .lil|ei'44f^gsi'>Jif:9l| /l^ 
allgemeines Maass jener Kenntnisse. feststellen , . iUud da^sellfe./^ogar.fäj; 
die einzelnen Wissensebaften bestimmen; Für deu Gymaap,iallehMr-.^/9)( 
ist nicht die im Prüfungsdecret vorgesohriebene Masse. yon- mate.rieUei^ 
Kenntnissen d^s Zie4 seines Strebens ^ sondern die Erreichung,. dfv jiy* ' 
tellectuellen geistigen- Ausbildung,, welche ^umi- Uebergapge^.ftsif^dfi) 
Universität oöthig ist. Er muss nämlich ^issen^ dass jene >iate\|eetne|j|Q -. 
Reife nicht crlaugt wird y wenn man blo& dic^ vorgeschriebene;. JKejnnf^ 
nissmasse erstrebt^ ^sondern dass nur die- klare und selbsts^ädig^s .E^r^ 
kenntniss und Apffassung des materielle^n Wissens upd die.Vereini^u^f^ 
der Kenntnisse aus den einzelnen Wissenschaften .zum harmonisf^eii 
Ganzen die rechte geistige Bildung gewährt, welche sich donn nicht 
sowohl durch den grossen Umfang des ^^Vissens in allen Facl|ern»^ sou- 
dern durch die mehr oder minder kjare und selb^8^nt)ige Reproductioii 
des Erlernten ausprägt und darstellt. Desgleichen kann ihnpi nicht ver- ^' 
borgen sein , dass die uothige intellectuelle Reife auch erlangt' werden 
kann, ohne dass der Schüler gerade in jedem^ einzelnen lielpfa^ch das 
im Prüfungsdecret geforderte äussere Maass von Kenntnissei^ j^at, f^ 
Beachtung dieser beiden Fankte bringt für lim dif^Fjüb^l^^ ^^0)^^. 



» 



Bibliographiteka Berielit& 

■■■ dem Pr&fanf^Teglenient alleHlngs mb»trabire, wie heeli die m- 
tenectaelle Ansbililan^ feines Schälert fein mÜM e , nicht aber dieselbe 
vaeh 6er Mtenniven Kenntniss in jedem Wiiienixwei^e me^ie, and ahw 
aarh nirht darnach strebe, in den einzelnen Lehrobjecten nnr daa 
MaaM der Kenntniiie, weiches in der Prüfan^Ternrdnon^ steht, xb 
erfüllen oder gar xn äberbieten. Dies wird ihn femer bestimnieDy 
lieiiB Unterricht immer nur nach klarer Erkenntniss za streben , vnd 
■ieht bekümmert za sein, wenn er nicht bei jedem Schaler den Ter- 
langten äusseren Umfang von Kenntnissen in der betheiligten Wicseif. 
•ehaft herbeiführen kann. Desgleichen wird es ihn antreiben , dem 
Gegenstand, welchen er lehrt, nicht als iiolirten Wissenszweig, soli- 
dem nur alt Theil des Ganzen anzaseht* n, and die geistige Fertigkeit^ 
welche sein Lehrgegenstnnd bringt, mit dem, waa durch die andern 
liehrobjrcte erreicht wird, in möglichst harmonischen Einklang n 
bringen, so wie den Schüler stets darauf hinzuweisen, dass nur die 
klare und lebendige Erkenntniss, nicht aber die Menge des Material*, 
welche er in seinem Kopfe hat , das Wesen seines Wissens ausmacht; 
Streben nun alle Lehrer nach diesem geraeinsamen Ziele; so sind um 
•ehon Tor dem Abiturienten examen zu der klaren Erkenntniss geloogti 
welchen Grad wissenschaftlicher Reife jeder einzelne Prüfling gewan- 
nen habe. Das Examen wird daher für sie nor dos Mittel, dem anwe- 
ffenden kon. Commissarius zu beweisen, wie weit der zu prüfende Schüler 
reif ist oder nicht, und gleicht der Revision bei einem Steuerbeamten, 
welche nar die Richtigkeit der Rechnung und Casse erforscht. Dies« 
wird auf den Gang des Examens den wnhithatigeu Einfluss üben , daaa 
die Lehrer dem Schüler vorzugsweise Gelegenheit geben , die Klarheik 
nnd Lebendigkeit seiner Kenntnisse darzulegen, nnd nur nebenbei in 
einzelnen Fallen zu beweisen , wie auch der äussere Umfang jener 
Kenntnisse nicht gerade fehlt. Mit einem Wort, man wird sich an};«- 
legen sein Inrfsen , statt der materiellen Tüchtigkeit des Schüler« viel- 
mehr die formelle heransznstellen, weil man die Ueberzeugun^ hat, 
dass sie im Gymnasium das Höhere der Bildung ist und mehr den gn- 
fen Stand der Schale beweist. Verfahren nun die Lehrer beim Examen 
in solcher Weise, so nützt es dem faulen nnd aowissenden Schüler 
natürlich nichts , wenn er im letzten halben Jahre eine Masse todten 
Wissens eingebüiTelt hat, weil ihm sein Examinator entweder kerne 
Gelegenheit giebt, diese Masse auszupacken, oder durch weitere! 
Fragen sofort das Gehaltlose der Masse leigt. Sieht nan der Schüler, 
dass er mit blosser Masse von Kenntnissen im Examen nichts anfängt. 
Ja dass derjenige Schüler, welcher ▼ielleicht einen geringeren Vor- 
rath von materiellen Kenntnissen besitzt, viel leichter durch daf Exa- 
men kommt; so wird er von selber aufhören nach blosser Masse va 
streben, ohne darum in den entgegengesetzten Fehler verfallen xn kön- 
nen, weil natürlich ohne materielle Kenntnis« auch die formelle Reife 
nicht erlangt wird. Wenn man neuerdings so viel geklagt hat, daaa 
die Gymnasiasten ihre Studien xn sehr aufs Examen berechnen nnd na- 
mentlich daa letxte Halbjnhr spedell auf die Vorbereitung an demeelbaa 



" •"'■-. ■■■ 

V ... * • ■ > • - : 

.... 



•' ■ ' • ■.'■''■ '■■■■■ 

vervenden; lo tragen gewiss dardn die Ex«f|iiaatoreii eine greaae 

Schuld , weil sie selbst zu sehr auf die Mess^ dßu Wittens lor exjiail- 

nirten^ oder wohl gar ia^^Exanien erst erkennen wollten, was ihr Sehn*» 

1er gelernt habe. Wenn man den Sehnler bei der Ueberaengnfig ec»- 

Jiältf dass das Lehrercollegium den Ausspruch über seine Reife nicht 

nach dem Ergebniss des Examens, sondern nach den Torher gemacit- 

Cen Erfahrungen au fassen pflegt, und dass das Examen nnrdasf Mittel 

ist, dem Jc.on. Coromissärius die Richtigkeit des Ausspruchs damathna; 

jso kann es ihm gar nicht einfallen, die Fjchrer durch schnell sesaa»- 

raengeraffte Kenntnisse tauschen zu wollen. Die Sache kann .hier 

nicht weiter erörtert werden ; doch wird das Gegebene zum Beweise 

dienen, warum Ref. mit gutem Rechte die Behauptung wiederholen 

darf, dass die Schule als Schule das Abiturientenexnroen nicht bi^uehl, 

und warum Br. Kiemeyer Recht hat, wenn er d^e Ferra dieser AV- 

gangsprufungen etwas anders eingerichtet wnnselift. 

25) lieber einige vermeinüiehe und wirkliehe Mängel der jetvigek 

Schuleinrichtungen, Eine gutachtliche jieus$erung über Dr^ Lorinsere 

Schrift etc. Ton F. W. Braut, Director des Gjmn. in Brandenburg. 

[Brandenburg, \^iesecke. 1836. 27S. 8. 8gr.] Die Bemerkungen dea 

Verf. sind mehr Andeutungen , als ausführliche Erörterungen , b esp r e - i 

chen aber das Wesen des Streites In mehrern Punkten treffend. Die 

Verbessern ngsvorschlig«^ sind sum grossen Theil verfehlt, besonders 

darum, weil der Verf. wiederholt zu sehr den Director oder Tielmehr 

die Bureaukracie walten lassen and durch Decretirung erstreben will, 

was der einsichtsvolle Lehrer bei vernünftiger Freiheit des Handeina 

weit leichter und besser treffen wird. Die Schwächlichkeit der Jugend 

hält er mehr für eine Erscheinung der Zeit als für Schuld der Schule, 

und yerlangt - Gymnastik zu ihrer Beseitigung. Die wöchentlichen 

Lehrstunden will er höchstens auf 28-— 26 vermindert wissen. Von 

den gegenwärtigen Lehrobjecten der prenssischen Gymnasien ist naeh 

Deiner Meinung keins entbehrlich; wohl aber mässe eine weniger iaa 

Detail gehende Behandlung erstrebt und der Unterricht nicht so sehr 

nuf positives Wissen gerichtet werden. Eine solche Verminderung des 

Tichrstoffs aber brauche nicht durchuene Verordnungen herbeigefifaft 

SKU werden ; die Umsicht der Lehrer werde bei nachgelassener Freiheit hH 

Handeln durch Vertheilnng der Lehrfächer nach den natürlichen ARets- 

und Bildungsstufen am besten helfen kjSnnen. Als Probe zweckmäsül* 

j^erer Vertheilung ist Torgescblagen , in Sexta und Quinta neben 4^mi 

iiöthigen JSlementarnnterricht nur Lateinisch in treiben , In Quarta das 

Franzijsische , in Tertia das Griechische, in Secunda das Wissenscftafl- 

liche, d. h. die höhere wissensebaftliohe Auffassung derLehrgegea- . 

stände, zu beginnen. Femer ist gefordert, dass in LehrercenferenMi 

das Maass der häuslichen Arbeiten festgestellt und dos Material der 

Lehrgegenstände durchgreifend gepräfl und auf den allgemeinea aad 

propädeutischen Bedarf reducirt werde , vnd dass dann der Director In 

wöchentlichen Lehrerconfsrenzen die wödientlieh absoltirteB Pensa 

protokollire^ und zur bessern Beaufslt^igung des Oanaeo mit weaige- 



a" 



'» 



440 Bililiographlsche Berichte. 

ren Leiirstnnden alt jetzt belegt werde. [Recht gern hätte hierbei 
Ref. die genauere Erörterung des Punktes gesehen , ob es für dae 
Gymnasiuin sehr ertipridsslich ist , wenn dessen Rector als praictischer 
Lehrer wenig oder nichts zu thnn hat , sondern nnr als Dirigent defi 
Ganzen dasteht.] Sollte nun diess Alles noch nicht zur gehurigen Er- 
leichterung der Schüler helfen ; so möge der Staat den Gymnasialcar» 
eos (etwa bis auf das 21. Jnhr) Terlüngern und die Abiturientenprufiing 
modificiren. Damit übrigens der Umfang, das Material und die Me- 
thodik der Gymnasiallehrgegenständc immer klarer erkannt werde, 
•0 soll amtlich eine besondere Schulzeitung für Methodik and alf 
öffentliches Organ freier Besprechung begründet worden, in welcher 
die Stimmberechtigten aller Classen und die Lehrer einzelh und alt 
Corporationen sich aussprechen. Desgleichen soll der Staat das Schrei-, 
hen von Lehrbüchern, die zur Verdeutlichung des Ziels und als allge- 
meine Norm dienen können , veranlassen , doch aber den Schalen bei 
dem Vorhandensein mehrerer entsprechender Lehrbucher die- Wahl 
freigeben. Die Abiturientenprüfungen sollen bleiben, .aber nar auf die 
Lehrobjecte der obersten Bildungsstufe sich beschränken« 

26) An die vorige Schrift knüpft sich eine Beurtheilung der Schrif- 
ten von Lorinscr, Heinsius, Köpke, Froriep, Hegemann, Gotthold, 
Niemeyer und Braut an, welche der Gymnasialprofessor und Dompredig^ 
Aug. Schröder zu Brandenburg in der Jen. Lit. Zeit. 1836 Nr. Id?-— 
160, III S. 289 — 318 bekannt gemacht hat. Nachdem derselbe nämlich 
durch den kritischen Bericht über jene Schriften festzustellen versacht hat, 
dass dieGymnssialjugcnd überreizt und übertrieben werde; so macht er 
selbst noch folgende 12 Verbessern ngsvorschlage. 1) Mcn soll dieC^m- 
nastik auch als geistig und sittlich bildend ins Auge fassen , überhanpt 
die Jugend nicht blos zu reflectirender, contemplntiver, rasonnirender 
Tbätigkeit erziehen , sondern zugleich mehr auf die Gharakterbildang 
sehen und durch Gymnastik die Energie und Thatkraft derselben wecken. 
2) Man soll die Jugend nicht blos passiv lernen lassen, sondern eben 
eo sehr zu freier selbstständiger Arbeit anregen, vgl. NJbb. XIV, 478. 
.3) Arbeit und Erholung der Jugend müssen zweckmässiger vertheilt, 
und überhaupt psychologisch und physiologisch untersucht werden, in 
welchem Verhältniss bei der Jugend Arbeit und Erholung stehen. 4) 
in allen Lehrdieiciplinen muss das Verarbeiten des Stoffs, nicht das 
Anlernen die Hauptsache sein, und überhaupt 5) dieUebersättigang der 
Jugend durch eingepfropfte Gelehrsamkeit vermieden werden. 6) Be- 
•onders schädlich ist das Hinaufschrauben der Unterrichtsgegenstftnda 
und das Ueberheben über den sonstigen gewöhnlichen Standpunkt der 
Jugend. 7) Die Theilung des Lehrgeschäfts unter zu viel einzelne 
Fachlehrer ist zu vermeiden , weil sie jene Ueberhebung fast noth- 
wendig herbeiführt, und es überhaupt für den Schüler störend einwirkt, 
wenn täglich 5 — 6 verschiedene Lehrer von verschiedenen Standpunk- 
ten und Ansichten aus ihn unterrichten. 8) Die jungen Lehrer sollen 
nicht zu sehr Philologen sein und nicht zu sehr darnach streben, ihre 
Schüler mit grammatischen Regeln oder gar mit grammatischen Spitxfin- 



Bil^l2ogrttphi8clio Berichte^ 441 

digkeiten zn überschütten. 9) Besonders ist das blosse Abrichten der 
Jug^end aufs Examen ein Hauptmangel der Ju^endbildbng. 10) Ausser^ 
dem ist zu untersuchen , ob bei den Schuldisciplinen die sogenannten 
nicdern Theile der Wissenschaft nicht eben so gut für die formale Bil* 
düng zu brauchen sind , als die höhern , und ob man nothwendiger 
Weise die Mathematik, die Grammatik u. A. so sehr zum Abstracten 
erheben muss , vf'ie jetzt geschielit. 11) Man hüte sich, bei deä^ 
Schülern den gelehrten Dünkel anzuregen, und strebe 12) auch nicht 
dahin, andere Schulen überbieten zu wollen. Es ist nicht zu Yetken- 
nen, dass Hr. Sehr, einige seiner Vorschläge und Warnungen zu sehr 
ins Schroffe gestellt und die Gymnasien etwas zu schlimm gedacht hat; 
im Allgemeinen aber dürfte er wohl Recht haben. Besonders muss 
Ref. hier noch den siebenten Punkt zur allgemeinen Beachtung em- 
pfehlen , weil sich kaum verkennen lasst, dass die De|^ünstigung und 
Einführung des sogenannten Fachsysteras am wesentlichsten auf die 
Zerstörung der harmonischen Einheit in der Jugendbildung gewirkt 
hat. Es klingt tillerdings recht schön, wenn man sagt, dass der Leh- 
rer beim Unterricht in Einer Wissenschaft eine tiefere Erkenntniss der- 
selben erstreben könne, und ist auch an sich sehr wünschenswerth^ dass ^ 
er alle seine Unterrichtsgegenstande mit möglichster Selbstständigkeit und 
Allsettigkeit erkannt und erforscht habe ; allein im Allgemeinen ist es 
doch nur eine NachafTung der Universität , wenn man annimmt, dass 
der Gymnasiallehrer in seinen Unterrichtsfächern durchaus auch Selbst- 
forscher sein müsse. Gewiss muss er seine Wissenschaft so weit ken- 
nen, dass er sich klar bewusst ist , was von derselben für den Jugend- 
Unterricht zu brauchen ist, und wie er diess klar und lebendig. machen 
soll; diese Fertigkeit aber kann er allerdings in roehrern Lehrfächern 
erstreben, sobald nur dieselben unter einander nicht so heterogen sind, 
und sobald nicht Uebermaass der öffentlichen Arbeit oder häusliche 
Nüthigung zum Nebenerwerb ihn von den Privatstudien abziehen. Wie 
heilsam es sei, dass in jeder Glasse der Unterricht im Lateinischen, 
Griechischen und Deutschen und wo möglich auch der der Geschichte 
oder Geographie in der Hand Eines Lehrers liege, .das werden, mit 
dem Ref. viele Schulmänner aus Erfahrung wissen , und das Beispiel 
der früheren Zeit, wo jede Classe fast nur Einen Lehrer hatte, solUe 
nicht so ganz unbeachtet bleiben. 

27) VerhandluTtgen des •pädagogischen Vereint zur GeSelUgkeit vher 
die Lorinser sehe Frage. Zum Druck befördert durch Prätorius den 
Schulfreund. [Berlin, Oehmigke. 1Ö36. 56 S. gr. 8. 8 gr.] Die in dia- 
logischer Form abgcfasste Schrift steht in der Zweckmässigkeit der Be- 
handlung zwar nicht mit der Schrift Nr. 21 auf ganz gleicher Höhe, 
erörtert aber doch mehrere Punkte des Streites geschickt und brav. 
Der Verf. findet, dass die den Gymnasiasten aufgebürdete leibliche 
und geistige Entkräftung nicht erwiesen, und dass die an der Jugend 
bemerkbare Schwächlichkeit in allen Schulen beider Geschlechter vor- 
handen sei. Auf Beseitigung der darauf begründeten Uebelstände und 
Missbräuche im Gymnasium könne nur durch planmässige Vorbereitung 



442 Bibliographische Berichte. 

der Gymnasiallehrer und durch bessere Einrichtnng der Abitarienften* 
profunden hing^earbeitet werden. •Richtig, aber nnr nicht gani Iclary 
weist der Verf. bei der Abitiirientenprüfnng daraufhin, dass das, wae 
der Lehrer als l^ehrer zu erstreben habe, ven den Forderungen des 
Examinators {s^enau zu unterscheiden sei. Die Verminderung der Schnl- 
standen und häuslichen Arbeiten sei schon durch vorhandene Verord-* 
nnngen geboten, und man brauche dieselben nur genau xn befolgen. 
Die Errichtung Ton Realschulen oder reHli»tischen Parallelseotiooen 
wird verworfen, M'eil sie fär die nichtstndirenden nnd mit dem !& 
oder 16. Jahre ans der Schule tretenden Junglinge nicht nuthig seien. 
Desgleichen soll man die g^'mnastischen Uebungen nicht gebieten, eoa- 
dern der Jugend nur als Spiel erlauben. Eine bcilaußge Erürterung 
bildet die Abfertigung des Professor Leo in Halle , welcher die Gym- 
nasien nngebührend getadelt hat, nnd auf den die Worte des Horas 
parodirt sind : Fcrtnr Prometheus insani Leonis vim f tomacho appo- 
Baisse nostro. 

28) Ueher die Nothwendigkeit einer Reform im Gymnafialunierrichtf 
mit Rucksicht auf die Abhandlung des Hrn. Dr. Lorinser y,Zum Schutz der 
Gesundheit auf Schulen.^*' Von Dr. Max Schmidt, Rector der lat.. 
Hauptschule etc. in Halle. [Halle, Waisenhansbuchh. 1836. 104 S. gr.8. 
10 gr.] Unter allen über den Lorinserschen Streit erschienenen Schrif* 
ten ist die gegenwärtige die gediegenste und vorzuglichste, und be- 
handelt den Gegenstand eben so sehr mit scharfsinniger Umsicht und 
Allseitigkeit, als mit reicher pädagogischer Erfahrung nnd praktischem 
Lebenstact. In der allgemeinen Ansicht und Betrachtungsweise der 
Sache hat sie viel Aehnlichkeit mit Niemeyers Schrift, ühertrtfTt aber 
dieselbe durch noch grundlichere Erörterung. Ihr reicher Inhalt macht 
einen kurzen Auszug sehr schwierig, und Ref. muss sich begnügen, 
die Hauptpunkte hier anzudeuten. In Bezug auf die Vielheit der Lehr* 
stunden und Lehrgegenstände thut der Verf. durch historische Belege 
dar, da«is sich auf den preussischen Gymnasien schon Im vorigen Jahr- 
hundert 32 — 42, in Sachsen 22 — 32, in Wnrtemberg und Baiern 
vielleicht noch weniger wöchentliche Lehrstunden Torlinden..; dass andi 
eine gleiche Anzahl von Unterrichtsgegenständen nachgewiesen werden 
kann, diese aber einerseits unter einander conformer, anderseits, noe- 
fer den Sprachwissenschaften, nur auf das nöthigste elementare Be- 
durfniss berechnet waren; und dass also die gegenwärtige intensive 
Ausdehnung unddiefür die Versetzung der Schuler nach höheren Claeien 
in allen Lehrobjecten gesteigerte Forderung, während früher das Latei- 
nische allein zur Versetzung befähigte, den grossen Unterschied zwi- 
schen sonst und jetzt bedingen. Eine gleich grosse Steigerung wird in 
dem Umfange der häuslichen Arbeiten überzeugend dargethan. Bei 
der Schwierigkeit einer allgemeinen Berechnung dieser Privatarbeiten, 
weil die geringere oder grössere Lehrgeschicklichkeit dieselben ent- 
weder vergrössert oder verringert , stellt der Verf. zunächst fest, dntf 
man dieselben nicht nach dem, was der Schüler thut, sondern nach 
dem , was er den Forderungen des Gymnasiams geoiaff thun lolli be^ 



■^ ..-■■., 



«ibit opMf iitflciir Burfbkf«;: 



.1 



.1 



reclinen müsse. Mit Beachtung der gftnstigneii Vanlinie nHQ ipfri' 
gefunden , dast der Schüler sn 36 Lehrstandea nindeften« S4 Stande^ 
für Praparation , Repe(U!ofi und •ebriftliche ClaMenärbeiten hrnochl, 
und da«8 die l^chüler der obern Glassen täglich wenigtteas 2 SCIriidaA 
sa eigenen Studien verwenden müften. Diess giebt nebst den 2 Stiiiif 
den f onntägliöhen Gotteidienoteg , nnd täglich 7^ Stande 'Schlaf, w5- 
ehentlich die Somme Ton 138^ Stnnden, so dass täglich aar 4 Sfandea 
13 Minnten für Essen, häasliche Geschäfte and Erholnng äbrig bleibeik 
Dass nun die Jugend wirltlich Schaden an der Gesundheit oder Lebe'na^ ' 
energie leide , hält Hr. Seh. durch das Zuviel der verlmigtea ArbetMi 
für eben so venig erwiesän , alt er der Froriepschen Sterbliehltelta^ 
beriBchnang oder der, ohnehin mehr de« grosien Städten afngehoriga% 
häuslichen Genusssucht grosses Gewicht beilegt. 'Allein' es senga, . 
meint er, für das Sinken der Gesnndheit die wiederholt and tob meli^ 
rem Seiten gemachte Wahmehmang desselben, die grosse Zahl Inint*- ' 
sichtiger oder brnst- and nnterleibskrnnker Gymnasiasten:, n*d die 
unverkennbare Abspannung vieler Abiturienten. . Üin wirkliches Siech« 
tlinm der Schuler wird g«läagnet, sugleich aber bemerkt, dass weim 
viele Schüler früherer ZfHt fast ubermiisig gearbeitet und doch aifei 
hohes Alter erreicht hätten^ dIess nicht ein aligtmeia göltiger Bewalt ; 
sei, weil jeder Mensch In rfch selbst das Mdi^tsti^GefüliI tsagik^ via 
viel e^ sidh Arbeit antrauen kann. Die frfiherw Schalt erlaubte Aitm 
Schwächlichen , sich minder anaustrengen , oi»d gestattete -den» Krillt^ 
gen in der Zeit korperlieher Entwickelung 'ein längere» Viachlassen disr 
höheren Anstrengung. Jetzt darf kein Gymnasiast ohne Schaden €iir^ 
die Fortbildung ein halbes Jahr sich minder anstrengen wollen ^ all» in 
dem andern, nnd alle werdea nicht nur gleichmflssigy # sondern; jiaidh 
ttnaufliörlich nnd durch die verschiedenartfgste Thätigksil'flIageflfeBtft. 
Mehr noch als den kärperlichen Schaden hilt der Verf.- die BeeiatrSdht^ 
tignng der geistigen Ausbildung dadurch für erwiesen v /dase das Viola 
Und Ungleichartige des Lehrstoffs die Klarheft und Tiefe der Erkennt-* 
uiss hemmt, während doch die formale Bildung* durch klare Eiaseitigkeft , 
wciii mehr gefördert wird,* ah durch unklar^ und flache Vielvrisserat* 
Die fleissigsten Schüler werden oft spät oder g^r nicht klar; ilie Aa^. 
bildnng der Individualität und das früher niteht selten tiefere Eindriagait 
lies Schülers in Einen Wissensehaftsaweig' komme jetst selten vor;'a« * 
«ere Jugend lerne wohl schnell prodnciren, beweise aber selten gvttil#- 
liclies und selbstständiges Eingehen in die Aufgaben; es fehle die poa* 
tische Anschaunng des Lebens, welche nur ads der Tiefe hervorgriM; 
die Masse des Gedächthisswerkes sei gross, aber der Mangel an i^haor 
Liebe zur Wissenschaft weit verbreitet. Es sei nicht wahr, dass grfissam 
Freiheit in den Studien nur die vorsöglichen Talente begtnstiga und 
f&r die mittelmässigen unfruchtbar bleibe, weil gerade deir mittelmftri-" 
sige Kopf der ruhigen, klaren und steten Entwickelung näd eines gad« 
genden otinm am meisten bedürfe , wenn er aur Besinaang , Eiasicht 
und Uebersicht gelangen solle. Gegenwart^ zerstreue 4ie Mauaigfhl-» 
tfgkelt des VITissens die Kr&fle der guten K4<pfa, «nd diagraiMi Pen« 



.!'• 



«. 



444 Bibliographische Berichte. 

sen nothigten 4en Lehrer oft weiter zn gehen, bcTor der MittelmäMig« 
das Vorgetragene ganz gcfa«st habe. Die Scndenten nnserer UniTersi- 
taten «cien gesittotrr gcw-orden ah früher and beiä^sen im Durchcchoitt 
eine grö<i^cre Masite «on Kenntnissen; aber ihre grössere Abneigang 
gegen allgrinrine Stiidieo, ihre banau«i»che Richtung auf die Brotwi»- 
«entr.haft, und das Streben der vorziiglicheren Talente auf das Encj- 
clopädische zeigten, das« unsere Gymnasien au dem Fehler leiden, dcK 
•rhnn kurz nach der Reformation an mehreren Schulen einmal Yorkaa« 
s. liuhkopf» Ge»chir.bte de« Schul- u. Erzieh ungswe»ens Th. 1. S 321« 
Der i^tudirende Jüngling lerne schon auf der Schule seine Leifitungca 
auf das Examen berechnen , und treibe die» auf der fnirersitat fort, 
zumal da da« in die Hände der UniTer^itätsprofessoren gelegte erste 
Examen die Studienfreiheit Tollend« untergrabe. Da^s da« preusi- 
fche Gymna»ialwesen [und wohl auch das darnach geformte anderer 
deutschen Staaten] trotz der ausgezeichneten Forderung, welche ihai 
seit dem zweiten Decennium diese» Jahrhundert« zu Theil geworden, 
diese Richtung genommen habe, sei bedingt 1) durch die Abiturienten- 
Prüfungen, wie sie seit 1612 eingerichtet sind; 2) durch die gewonnene 
Fortbildung und Ausdehnung der Wissenschaften und den daraus her- 
vorgegangenen Optimismus in denselben, welcher die Gymnasiallehrer 
verleitet habe, überall nach zn Hohem zu streben; 3) durch die'ge« 
•telgerten Fnrdernngen in der bürgerlichen Bildung und dnrrii den Üb- 
•tand, dass vier Fünftlieile von den Gymnatiiasten nicht studiren und daa 
Gymnasium also die Forderung nicht abweisen kann , auch diesen die 
verlangte reale Bildnng %%f gen'ähren und demnach eine doppelte Auf- 
gabe zu losen. Der Verf erörtert hier mit sehr viel Geschick, wie 
die grössere Ausbildung der Gern' erbe noth wendig dahin fährte, dsM 
die nichtstudirenden Gymnasiasten eine grossere reale Anshildnng for- 
derten , als das Gymnasium früher gewahrt hatte , und wie das Abit«* 
rienteneidikt von 1812 dadurch, dass es alle Interessen berücksichtigte, 
das Hervorheben nnd endlich das Ueberheben der realen Wissenschaf- 
ten fa«t nothwendig herbeiführte. Eben so zeigt er , dass auch dM 
neue preussi«che Prüfungsreglement vom J. 18S4 , so sehr es die For« 
derungcn ermassigt und die kraftigere Ausbildung der Individualitit ma 
gewahren sucht , doch die vorliegenden Schwierigkeiten nicht beaeitigt 
nnd namentlich dadurch , dass es das Abiturientenexamen anf alle Ua- 
terrichtsgegenstände ausdehnt, die materielle Vielwist>erei befördert, 
ja sogar noch eine Steigerung des früheren Edictes ist. Da ührigeni 
das neue Reglement klar ausspricht, dass in den Abiturientenprüfungea 
der deutsche und lateinische Aufsatz, verbunden mit dem Gesammtein- 
druck des Examens und mit der früheren Beobachtung der Lehrer' über 
die erworbenen Kenntnisse des Schülers, deu llauptentscheidnngsgnind 
für die wissenfchaflliche Reife dos Prüflinge gewähren soll , und da et 
hei dem Vorhandensein jener Gewahr ein Zurückbleiben hinter denFor- 
dernngen in den übrigen Wissenschaften erlaubt; so sollte man aller- 
dings glauben, dass die Abiturientenprüfnng in deren Kr. 24 angedeuteten 
Weise vorgenommen nnd also nach im Unterrichtsgange die Coaoen- 



. ^ 



Bibliographijclie Berickt«. 415 

Cnran^ der Bestrebungen des Schnlerf anf die SpracbwisiteDScharten 
bei gehöriger ^fmerksamkeit der Lehrer ond bei c:en8equenier Ver- 
biodun^ der Lehrg^egenstände zur' harmonischen Bildnngseinheit er- 
strebt werden könne. Allein Hr. Seh. sucht vielmehr darznüiun , dass 
wegen der angeordneten Controle der Prüfungen darch die wissen- 
schaftlichen Prüfungscömmissionen das LehrercoUeginm dennoch ge- 
ndthigt werde, dem Schüler im Examen mehr Massen von Kenntnissen, 
als die nöthige allgemeine Ausbildung beweisen zu lassen. Ob dem bo 
sei , kann Ref. wegen unzureichender Kenntniss des bei den PrüCnngen 
obwaltenden Geschäftsganges allerdings nidit entscheiden; gesteht 
aber, dass er die Erstrebung des Gegentheils zwar für sehr schwierig,' 
jedoch nicht für unmöglich hält. Es verdient übrigens dieser Punkt 
eine weitere Erörterung, weil von ihm die Entscheidung der Haupt- 
frage abhangt, ob nicht ^ie gegenwärtige Gymnasialeinrichtung Preus- 
Bens bei einigen unbedeutenden Abänderungen die Möglichkeit gewähre, 
auf der einen Seite die Schüler , welche sich zur Universität vorberei- 
ten, in dem concentrirten Bildungsgange festzuhalten, der zur Errei- 
chung der rechten Geistesreife nötliig ist, auf der andern Seite aber 
auch den nichtsludirenden Schülern die für ihr künftiges Leben nöthige 
Ausbildung zu gewähren. Kann diesg, wie Ref. kaum zweifelt, be- 
wiesen und praktisch ausgeführt werden ; so ist die Schwierigkeit der 
Frage über die Befriedigung der nichtstndirten aber doch hf)hcr gebil- 
deten lätände im Staate um Vieles erleichtert, und vielleicht auch ohne 
die allgemeine Errichtung von Realschulen zu lösen. Hr. Seh. scheint 
allerdings dieser Meinung nicht zu sein;, ilondem erfindet die Mittel 
zur Beseitigung der aus der gegenwärtigen Gymnanalverfasisung her- 
vorgehenden Mängel nur in einer veränderten Form der Abiturienten- 
examina, welche namentlich die verderbliche Vorbereitung auf daa 
Examen heben müsse ^ in einer solchen Gestaltung des GymnaslaoM^ 
dass es seinen eigentlichen Zweck erkenne und verfolge, und in der 
Trennung des Lehrstoffis der Gymnasien nnd der Realschulen oder 
Realclassen. Blosse Bealsectionen hält er für unstatthaft und verwerf- 
lich, in der, übrigens sehr vorzüglichen, Erörterung der genannten 
Punkte, hat der Verf. nur die Principf rage nicht gnngend beantwortet, 
ob denn wirklich die Bildung der |tealisten und der eigentlichen Gym- 
nasiasten (Humanisten) nothwend^er Weise Ton einander verschieden 
sein muss ; ob nicht beide Richtungen in dem gemeinsamen- Ziele sich 
▼ereinigen, eine höhere^ allseitigere ond überhaupt solche Ausbildung 
der geistigen Kräfte zu erreichen, welche das spätere Vebergehea zu 
einem bestimmten Lebensberufe erleichtert und dem Geiste das bessere 
Verstehen und Betreiben desselben möglich macht; ob ferner die ge- 
werbtreibenden Stände der Mehrzahl nach für das bürgerliche Ge- 
schäft und für dessen meistentheils nöthige mechanische Betreibang 
wirklich so grosse Kenntnisse in der Mathematik, Physik, Chemie, und 
was man sonst von den Realschulen verlangt, nothwendig brauchen, 
oder ob, wenn jene auch wirklich zu brauchen wären, die Schule die 
sur praktischen Anwendung nöthige ErkeuitiiiM jener VUfsenfoluiften 



4411 Biblio^rapliif che Beviclite« 

irewahrt . oder ob dirselben anch für die Realschule nichts weiter liody ah 
die Mittel znr bet^iem Erweckiini^ des Verstandes , zar Bf fürdeniBir einer 
höboren und TtTnünftigeren Leb^ns3n»tcht, äberhanpt znr Herbei fiihriiDff 
einer be»<iern all«reiuein menschlichen BildiinsT- Man kann äbriffens bei 
die:»er Fra^e im Vont» zii;;r»teli"n , das« es für den Gewerb^^tand etwas 
prakti^rher i«t, ihm die höhere allgemeine Bildnnp nicht durch die Lehr- 
mittel der Gymnasien , sonilern durch die RealMbulen zo gewähren; man 
kann auch aU Lehrer die Trennung der rerächiedenen Zwecke recht wüa-^ 
sehen äwerth finden , und meinen , es werde sich durch dieselbe für beide 
Schülrrc lassen noch eine etwa« höhere allgemeine Aa«bildang erstreben le^ 
sen; aber man d.irf aU Staatsbürger nicht Terkennen, da»s die Erhalton^ 
der Gymnasien dem Staat«? »chon ge<;enwärtig sehr grosse Summen kostet^ 
da4s die l nk*)«ten sich liteizTn . wenn dunh das Ausscheiden der Kiehtstft- 
dircnd'^n dIeGvmnaoiri»t(*nz:ihl ^tch yerniindert, und dass dieselben sich ver- 
doppeln und Terdrei fachen , wc!in der Staat neben den Gymnasien noch eine 
zureichende Zahl toi Uealsrhnlen errichtet, nnd doch dadurch im Ganzen 
nichts weiter erstrebt. aU die allgemeine geistige Ausbildung auf einem an- 
deren \Vp«<:e zn erreichen. Und überdiess dürfte man bei der AusfahraB|p 
immer nrxli fürchten, dai^a dsirch die Realschulen dem Crewerbstande niclrt 
die «gleich»; Höhe der allerem einen Au»blldnng gewährt sei, wi'il geji^enwärti^ 
wenigstens allen Erfahrungen nach der Bildungsgang durch die alten Spra- 
chen iii«:lierer und erfolgreicher zur geistigen Entwickelong fuhrt , als 
durch die Realwi8s«*n»c haften. Vgl. Nr. 21. Hr. Seh. meint freilich, 
die Errichtung Ton Uealsclinlen die Frequenz der Gymnasien nicht 
Termindfm werde, und dass die Realschulen einerseits sich dnn'hslch selbil 
erhalten würden, andererseits der Staat wenigstens keine unmittelbare Ver- 
pflichtung habe, aus Staatskasc^en zu ihrer Errichtung und Erhaltung bcK 
sntragen; allein seine Beweise dafür sind nicht schwer zn wider l ege n . Ab- 
gesehen Ton dieser adi^emeinen Frage aber, verdient von des Verf. Erörto- 
mngcn besonders der Tlicil Beachtung, wo er die Gestaltung nnd Begranzna^ 
der Gyiun'iL^ialistudien bespricht. Mit vollem Recht verwirft er das von Okea 
geltend gemachte Princip, dass der Unterricht auf Bürgerschulen, Gyi 
und Universitäten die gesammte Cultnr der Welt umfassen mösse, 
weiiit speciell vom Gymnasium ab , dass es sein Streben anf die gnia 
Cultur als eine Masse von Kenntnissen richte oder ans der Vergleichnn^ 
Lehr»toffd derUniversitüt dasMaass für «einen Lehrstoff hernehme; sond 
das4 der Stoff für dasselbe nur so weit Werth habe, als er die geistige Kraft 
entwickelt, diesen oder einen andern Stoff selbstettänd ig zn beortheilen 
sa behandeln. Bei der Besprechung der einzelnen Lehrgegenstände l&sft 
■einer Totalansicht vom Gymnasium gemäss die Behauptung unerorterC, 
Vielheit der Lehrobjecte anch Vielseitigkeit der geistigen Aasbildna|^ be* 
wirke; versäumt aber auch den in unserer Zeit so sehr vergessenen Umstaad 
hinreichend bemerklich zu machen , dass , weil der Gymnasiallehrer !•- 
nächst nur ein Vorbereitnngslehrer iif^t and nicht die Wiisen^chaft fars prak- 
tische Leben lehrt, sein Streben in vieler Beziehung dem des Elemeatarlelb* 
rer» gleichen muss, d. h. dass er aus den vielen Wissenschaften, welche ahl 
Lehriitoff geboten sind , mit weiser Berechnung dessen , was sein Schaler 
für die bezweckte Bildiin«^ braucht und seinem intellectnellen Standpunkte 
■ach versteht, nur das Nöthige und Brauchbare auswähle. Gewiss aber hat 
er dieses Gesetz vor Augen gehabt, weil er für mehrere Uisciplinen b e de a - 
tende Beschränk nng<*n vorschlägt. Die ganze von ihm gegebene Kritik daa 
Lehrstoffs ans dem er die philosophische Propädeutik wegweLit, dieMathe- 
natik sehr herabgestimmt, die Sprachwissenschaft anders als die Philologie 
anf der Universität behiindelt . mehrere Real Wissenschaften theilweise en- 
geschränkt wissen will , ist sehr beachtenswerth , kann aber hier nicht iri i 
ter ausgeznt^en werden. 

29. ^} L'e6er die Orgemigation der preusa Gymnanen, Mit Bezidkimg 
«/dem IforuuerscAen ^i^:fato ; j,Zum Schutz derGesrnrndheü tu/ 



•.,t ' / 



'- ; .. • ■ . ■• • ' . ' ■ "u .* . 






> .♦ 






/eti'*^, von Ür. Jnl. Werner, Cinnreet am Gjrmiiat in Uegnlti. pSretlin^' 
S<t]iletter. 1830. VI u. 162 S. gr.8. 18 grj unif: Uf^tr die Entwickdunß 
vnd den gegenwärtigen Ztiaiand des höheren Sehulwefem m A'euMcn. Em 
Beitrag zyr IVürdigvng der Schrift des Hm, Dr. Lorinttr etc. iron P. J. 
Seiil, Oberlehrer am Gymn. zu Coblenz. [Coblenz, Hdlfcher. 1836. Vln. 
125 $< gr.8. 12 gr.] Beide Schriften fa«seD den Streit weit amstandlicher 
und aÜBeitrger auf, alä die bisher genannten, und wenn lieaach zur Haupt- 
sache nicht eben wesentlich Nepes hinzusetzen , so verdienen ne doch we- 
gen der grosMsren Ausführlichkeit uncl weil sie mehrere Nebenpunkte in die 
Erörterung hineinziehen, die vorzüglichere Beachtung aller derer, mrelche 
den Gfgenstand allseitig Verfolgen wollen. Beide \erf. yer falten in deii 
. gemeinsamen Fehler, dass sie zu umständlich sind , und za viel theorisiriBB^ 
während doch in solchem Streite die praktische Richtung und das Heraus-' 
steilen von Erfahrungen und Beobachtungen die Hauptsache bleibt. Daher 
werden nicht alle Erörterungen recht klar und überzeugend, ^nd besonders 
leidet die erstere Schrift mehrfach an Unklarheit, die noch durch den phi- 
losophischen Darstellungston erhöht wird. Hr. W. .kommt .hei seiner Etr- 
örter^ng^ bisweilen etwas in die Klemme , weil tt von der Vorzuglichkeit 
der prcussischen Gymnasialeinrichtung 'innig überzeugt, und doch audi * 
durch die Lnrinsersche Anklage so erschreckt ist, dass er dieselbe nicht ein- 
mal so weit abzuweisen sich getraut, 'als sie sich abweisen lässt. Daher 
vermehrt er bei der Vorfrage, ob die Thatsachen, auf welche sich Lorinser 
stutzt, wahr seien, die Anklagepuokte durch Nachweisung mehrerer nenen 
Mängel , und gesteht zu , dfi^ der Nachtheil für das physische Leben im 
Allgemeinen nicht abgewiesen werden könne, und dass auch in geistiger 
Hinsicht die' Leistungen nicht gleichmässig un^ liachhaltend genug und 
dem Kraftaufwand« nicht entsprechend seien, ja dass sich in den letzten . 
Jahren oh^ ein Zu- als ein Abnehmen der physischen and geistigen Man- 
gel habe bemerken lassen. Jedoch schwankt er, oh er alle oder nur c^in- 
zelne Schulen, ob die Lehrer oder die ganze Verfaissang anklagen soll« 
Desgleichen will er die Ursachen jener Mängel der Mehrzahl nach ausser 
dem Gymnasium gesucht wissen , und muthet dahier demselben auch nicht 
zu , jene gana oder doch zuni grossten Theil zu beseitigen. '' Die Nachtheile 
aber, welche das Gymnasinm selbst verursacht, sollen nicht blos aus jdcr 
Vielheit der Lehrgegenstände, Lehrstanden und häuslichen Arbeit, sondern 
eben so s^r aus der mangelhaften Elementarbildang , . der Ueberfüllnng 
der Classen , dem häufigen Lehrerwechsel und den mangelhaften Lehr- 
büchern hervorgehen. Natürlich reichen nun auch Lorinsers Verbesseru^fs- 
vorschläge nicht aus » sondern der Verf. verlangt eine |Mhr allgemeine Re- 
Organisation der Gymnasien, welche •einen 12jährigen , in 8^ Classen ytit* 
thetitcn Lehrcursus hat. Um die Nothwendigkeit dieses Lehrplans lu 
begründen, schickt er erst eine geschichtliche und ideelle Betrachtung der 
Gymnasien voraus , und erörtert dann ihr Verhältnis« zu den Forderungen . 
der Zeit, die Lehrstofie und ihr gegenseitiges Verbal tniss, der Gang des 
Unterrichts, die Methode und die Benutzung der Lehrkräfte. Obgleich er 
über dieses Alles manche schöne Bemerkungen mit|heilt; so wird doch dos 
Ganze durch die grosse Ausdehnung der Lehrzeit unpraktisch, zumal da er 
trotz der langen Zeit immernoch die franzörisdie Sprache i^isschliesst. Herr 
Seol beginnt seine Schrift mit der Nachweisnng , dass eine abäpint medlei- 
nische Ansicht über die Schulen keine Geltung habe, weil der GesundheitS'^ * 
zustand jedes einzelnen Standes immer ein relativer sei, weiss aber darüber, 
dass die Gymnasiasten gegenwärtig an Leib and Seele leiden , noch nadi 
Lorinser neue Beweise zusammenzustellen, welche indess meist nur tqh 
relativem Werthe sind. Um darznthun, dass nicht in Lorinsers Ursachen 
allein , sondern auch in nndeta , der wahre Gfnnd des Uebels gesucht wer* 
den müsse, bespricht er nmständlich und mit vieler Einsieht den organl«^ 
sehen Zusammenhang der Lehrgegenstände, deren Methode, die Correctnrtif . 
der Hefte, dieCemaren nndScluilprnftiirg«!!^ die Isi^diing derLduK«* 



448 Bibliographische Berichte. 

im Amte , und das Claflften - and, Fachsjütem. In allen eiozehten Panlrtea 
weist er Mangel nach , die allerdings weiter beachtet xa werden verdienen. 
Um dann zu seinen Verbestieriingsvurschläf^en zu kommen, bespricht er ent 
das Schulwciien im All^cnicineii und den Zweck der Gymnasien ingbe«on- 
dere. Auf eine eigonthiiinliche und im Ganzen sehr richtige Weite kämpft 
er dabei gegen die iCrrii.htung von HcuUchiilen , ond verlangt vielmehr, 
dasü das Gymnasium auch die nach höherer Bildung strebenden Nichtstndi- 
reudeii helriedigen solle. Sehr gut ist ddhei in Anschlag gebracht, dass dos 
Uebcrhandnehmert der Realsrhulen , wie man sie gewöiinlich denkt, die 
höhere Bildung des Volks herdbdräcken werde. Sein Lehrpiän für die Gym- 
nasien lauft nun darauf hinaus, dass von den vorhandenen Realien nichts 
wt;ggclas>>:en und der Spriu^hniiterrirhtehererweitert als eingeschränkt, jedoch 
wt-ni^er abstrakt und mehr g(^istbildcnd behandelt werde, dass man aber die 
Realien bes.ondern Ciassen überweise, wo sie im Zusammenhimge so ans- 
führlich gelehrt werden können, wie es für allgemeine Vorbereitungsfchnlea 
uöthig ist. Ls sollen demnach Quarta und IJnterprima Realciaasen sein, 
in denen der Spradi Unterricht nur in M'cnig Stunden nebenbei fortläuft; 
alle übrigen Classen aber sollen vorzugsweicje der Sprachbildung ai^ehö- 
ren. So paradox^ das klingt, so weiss doch der V^crf. über das Granze, wie 
über das Wesen der einzelnen Wissenschaftszweige viel Uübschea zu sogen, 
lind seine Schrift dürfte, obgleich sein Lehrplan schwerlich ausgieführt 
werden wird, doch nächst der von Schmidt die beachteuBwerthetteiC^n. 

31) Uvbcr die Nothwcndifi^keit der Trennung von Gymnasien imcilleaf«- 
scliulcn und einer Reform des Gymnasialunterrichti. Eine Abbandlnng ver* 

anlasst durch Lorinscrs Aufsatz etc. von G r. [Berlin, Huld. 1836. 86 S. 

gr. 8. ()gr.] Der Verf. verlangt unbedingt die Errichtung "^on Reaiwhulen 
neben den Gymnasien und die Entfernung der Nichtstudireoden aus den letz« 
tern, weil es für dic:S!eIben zwar nicht gerade nachtheilig sei, ik der ^reng 
wissenschaftlichen Weise des Gymnaüiuius unterrichtet za werden, aber ihr 
Streben nach praktischer Lcbensbildung allerdings der formdfen Blidnng 
der Gymnasiasten im Wege stehe. Die Schwierigkeiten und Bedenken ^ber, 
welche diesen Realschulen im Wege stehen [s. Nr. 28 u. 30.] , gisd entweder 
gar nicht, oder nur unzureichend widerlegt, und die g^nze. Frage ist 
überhaupt i\icht erledigt. In den Gymnasien soll rein formelle Bildong zn^ 
meist durch den classischen Sprachunterricht erstrebt, der deutsche Sprach- 
unterricht mit dem lateinischen verbunden, der Realunterricht a<^ be-' 
schränkt, Alles, was Wissenschaft ist, auf die Universität verwiesen werden. 
Ueber die rechte Ausdehnung einiger Realgegenstände, z. B. derGeögiaphie, 
sind recht beachtenswerthe Winke gegeben. Die Gymnastik wird als eia 
Universalmittel gerühmt, das alle möglichen Vortheile bringen werda 

32) Solemnia in ill. Uutheneo celebranda indicit M. Chr. Gtl. Her- 
zog, prof. eloq. Observationum partic. IX, Praemiasa est frrents oeterts 
ae recentioris disciplinae publicae et privatae inser se compewaUo ; perlit' 
siratur deinde locus orat. Ciceron, pro Archia P. /, 1. a Stuereiihwrgio edi- 
tae, [Gera, 1837. 20 S. 4.] Diess ist die einzige Schrift, welche ober den 
Streit ausser Preussen erschienen ist. l5er Verf. giebt übrigens^seine täimnie 
darüber nur ganz im Allgemeinen > (auf den ersten sieben Seiten) ab, hält 
die höhere Entneyvung unserer Jugend nicht für glaublich, beweist darch 
Beispiele früherer Zeit, dass ernstliche Studien die Gesuadhait nicht schwf^ 
chen , sobald die Knaben nur physisch eine einfache und eingezogene Le* 
bensweise führen, und meint, die Lehrer hätten sich um solche Streitigkeiten 
nicht sehr zu kümmern , sondern nur für eine tüchtige und verstandige Bil- 
dung und Erziehimg der Jugend zu sorgen. Mit grossem Recht» weist er 
übrigens darauf hin , dass man solche Streitigkeiten nicht vor dem grossen 
Publikum führen sollte, damit das Geschrei die überzärtlichen Eltern nicht 
ängstlich mache oder die Jugend noch mtht verhätschele. 

[JahnJ 



* I 



• 



• c 



mm 



■■ 



I [ 1 n iB»>i«««w 



Register der beurtheSten und angezdgt^' 

Schrifiben. 



/ 



/mbekoas De lectione epi^otarom 

CIceronf«. X^n,463. XVIII, 254« 

Aeneas Tacücui. g. Meier, 

Aesdiiiies. a, AttucÄenaiem. 

Aeioiiyltt» 8. Halm^ JHermmm, AfdUer » 

Abreng t M. Li viui DroBiu, der VolkA- 
triboD. XVIII, 148. 

Alberii: Quaegtionei acbolagticae. 
XVIII, 354. 

AlteDburg: I7eb«r den Anfentbalt des 
ii OdysMai bei der Kirke. XVII, d49. 

AmUvorgdurift für sftoiaiificbe Pro^ 
feggorea der cherbeiergcbciii Ly- 
^en und GymuMien. XVIII, d56. 

Andocideg. g. Meter. 

AnjLipbon. g. H^ttmann. 

Aotlquitöten. g. Eiekatätk^ FrUnehe^ 
Gelpke^ Hermann^ MtiUer, Fin- 
der ^ Pimtner^ Hesenhownj Bu^ 
ftort, Seh0b^ ün^hokmer^ Wi»- 
ceinitfifi. 

ApeUoDiag Argonanienzoi;, übergetzt 
von WiJlmann. XVII, Sa5. i. Lo* 

■ '. heek. . s ,. 
Arcbfiologie. i. Belareiilikol, Oerhrnri^ 

Mioffmatm^ Levezow^ iMerlr, Fbiiier, 

lio«f, Sesf^rtk, Tolkett, TUerteft, 

Tieek. 
Arigtephanegt. g. Frtfsgefte, flermmtii, 

Meier» 
Arbtoteleg Pollticoniin libri VIII. ex 

ree. 8tahr. XVII, 20; > 

Aiithroetik. g. JS^en, HegeAerg^ 

HüUe, KeU, LatdeieMägetf MAl- 

■ ler, Scfte{6ert. 

Arrifu4 Bxpeditio AleKandri, ed» 

. Krüger. XVI, 131. 

Arundelh Digcoverieg In A^ minor 

etc. XVI„327. 
AgtroDoieie. g. Seyffarth* 



Aoerbacb: Dritter Jahregberidit(J|lMr 

dag Jadisehe Wmeiüngtitiit X VDL 

92. 
Aagugt: Programm. XVI, 4€8^ 
Aiigwabl von Mugterh deotgcberPrö« . 

•aiker mid Dichter. 1. Tbl Xrt^ 

189: 
Alt! Uebergetzmig der Astrolo|^6 

Maoetbog. XVI^ Hl* v 

B. 

Bach t De iogubri Graecornm ekgW. 

XVI, 244. XVn,466, Hrai^aäif. 

Maarog, der Sdidpfer dea deut- 

gcbea Schulwegeng. XVII, 97. . . 
Bachmann : Mani^lig Mogch»mill 

gcbolioram Hom. gpec. XVII, llCL'.. 

Scbolia hl Hoinerum. XVII, 110. 
Bahr X De Uterärom oniTergitate Coa» 

gtantinopoli condita. XVI, 859. ^ 
Baümlein: Quae ait particnlae &ß 

cum si atque optaUvo oonatmcta« 

gignificatio. XVl, 359. 
Baumgarten - Cnudug« De Pgychef ., 

fabula Platonie». XVII, 345. Di- 

applina juveailigBhitonica cum no» 

atra oomparatur. XVII, 345. 
Baur! Comparator BugeSnug C^ßm* 

rienidg cum Herodoto. XVI, 824. 
Beck; Prenmeng Ruhm «od Bfere. 

u. s. w. XVI, 188. ^ 
Beilhaclc: Deutgehe Grammatik» 

XVIII,i47. Uhrbueh der deat^ 

geben filtyriatik. XVüI, 158. 
Beitrag an den Streit^ra^B über ' 

die jclzige GymnagiaUiriditaq& 

XVm^434. 
Benaryt Dag Ui^ergcheideiide d||08- 

rdmigcheu Lautgeietieg. XVII, 9i* 
Benary, Kredi und Saebeck: Zur 

Verthei^glim dar. ^^ymniliilimr 

XVliI,4«8. 



N. Jahrb^f. PhU* «. Päd, ed, KrU,Bm. JtAtg. Vh 



3iBitiiir. '.riiim mti i^'KiiiiiisnKf iift 

»irm^ii:UKii JL!r'::ii?. 1 «7. ^J..'. 
3iniiH:K.{ 3 h «riUtu~iiiii ii'"nuJUfpi. 

3iM-:iiir. wiir.u(iiiiur'f ui 7.'mir"diii{. 

3iiu:iii£rtr "* iilmaiiii1(i'*4 lriiir*Mii:n 



iHr rur.v.iHiiHUit!ji iMirunUi. i. 



•iT 



SUiiiii UM) nun. 7*muuiuii ort lümm- 
muliir 1"^M". 1 !*t 

liiitiinamni iu:iiu ?'uituijui:»:miiu 

■•■".■•■ »■■- 
f. . gl.« 

3iiiir-"iuiium. I. iMiüftuit Er.'jmu 

^^at'AtMii .Viiiiftiic. 

3ir:iiiniiin ^m uiüi» iiiuiiur..S>uluiHiu.- 

Sltiiim . r.::itiini:tiii Hnimitiimm lu 

Will-!« a.!. 1 • .. IIÜL 
3tumii ~_iii)i'.r liit ' u"i)iiiiiuiir mws 

'uiiiiun .LtMih4;miiit nib nun L. ''D- 

liuiiiira. ^K^'ll. ;;;■:. 
3iiiti;:i:i ?**'iiiiunuiiD nun.jmux uuKti- 

nun. l^'l *<**:. 
3iii:»-!ii:im. '' trr:»iiuiiiiiiH tur pt- 

i4Ciiiit:it>ii<n •Uuiiti IQ ^^i.imniin s'.i 

3Hi**iii. 1"'I. !i!. 
3iiiiiiiiil riiinimmi:. m niiiaiTi »in 

ir*iDi» l.iiistn~iiiiH t2(iiiiiit!n:iiii iuio. 

;u]UiiimiiiH. '. ^'i. .MI 
üiTiunniii"! lic::i:'.ui u ''ivüiii inioru 



f. . 1 • WlJ 



3inui -•tsiiH' »mirn Wimi;»« tur nn'/.. 

I'ai M::tiuiunnuuuiii;.Mn. I. 'Mi. sliJ. 
3»"üfiiini Lniiiudi nir '^ :I?1llunul1^~ 

niimiur uir utu -Z-tekimtdiiüibKU- 

3iir-ii»»i. rnviib n u JiiiüiauiTi mi. 






lnuisa\ r^iininten'. iw imlii vculiu:i 
ihn ''[[. ' in iiirr^«{ 1^1. i4»4I. 
III iHiiii r.«'»il. "^ in ii«Ti<ii|. 1" 'T. 
t*A\. «i. riiiiuuuisui K liuujrKirr. 
T'Ti KI«, 
.rhivinujui^rif. i. Aanniwi. ^".tjfitvlu 
ZUrAVti ut «Tiiar»'«, m. IniTuiii. i ^\ 
SI''** ^ Auüitat^ Jttntnx^Ciu lUttnttt, 
./m^cm. inn 7iiiiMi»>. T^rnuauT. 

C^UM '*v>Minuj;>TinUlU. ixfUUHtllUl- 

CnniYHi Jkti Jruii»i>«M::iH ?iimiciH 
Onitäiii» >»üsni». Kl. riunumisui a 



Ciiraiuf. Ciim T^niniMtiairii flinpiuoh 

Imu .» lauiiHHiiu >4iüiia -uiiu oift. 

SmluiHii. 1 • - Ät 
!^«umiiRrciii. f. l^hiUusju 
I'uniiHKiiuiKü. 1. jLnuuuiinttBfi^. iZtir- 

liiT'ir ■'^iniiii. 
^<mnH:niu» liuHinnini iir idii 'Jutonii 

•^r"<nuiiitHiuk:iiiw«ii. !L'^IL 2«ilk. 
3n"'(a. ?'uiiHiuH (11 iminiir'ini -i 

mUHu iiiin^;"uii. \'*^\ ftW. 



-"IIMICIIII. 



.L -• TVfa.# 



'iH 'iir- 



•titr*'. Ulf itni. II 3MU'>'uf lur^i^uiif" 



S'.ir^lV.. 



*. 



. *^n!. 



^luuiivm >m:nrr.ita9i ihitr idaTTiiit- 
"•Mnauiif*! in n*'miHHninifli dEtttUEb*. 

>iin(ir JiHiUnim StHiimu 31iuiiii|n»- 
.HiMniUfli nimr l«iikirai. iiuai jiuttb. 

■ iL l_«« 'JIM..* 

3nmifr?tiiii " iimuiuinrim.' Sumni 



*un ir"nu. 



•"u-uiriin iMiiiüUi. I/''^. Üit^i 
^i^iiufH::! vf**uiiUHii£it ivr Mnam ^iOL 

■um uiuiir-i iniDuCMiuifli VwitÜBinn»- 

pm» ">."''.*'. iii. 
Jiiuiaur. ib lAUtuti /Juitmniaift. 

2L 

niHirDuitir 3ftiiiiflrK:ini{!nn ihisr <nn} 

lIiniuM» utr Jrvuiiuk ^mi: «ÜBpfG»^ 

finuiliiaL. L 'UI. -«t^ 
I^rai Euuiilniist ler iBl^muäbini 

t.riUintiiik. IT^X Md« 
IIi::niiiif SuluMiiuiiaTun :fiU£ti. toK 

um mm juuil AUb. ««Tniiuilb. ^^IL 

IlimMamct, 3n ontuiiiL ^SmoBaannL 
w^mixim iiMituüuiui mm lUMme 
siun KiinnHiTiia. V.JMi.. Siiiuu- 
iimii n .uutuiutuic& -liumt uxiunnb. 
\ '^ir. .•«:. UitiauiTa irauuuüi; 
xänniii''K n liOiUBiua. .uiMnil d»- 
uiu. 1 ''II. j*k. Lxiur'atiä' jüi 

düitwuu liBMi Uli iien •caKUMÖnn 
thftan Ulli u luu JauiaMik» ^^^ 

.iiir. 

II(eDit*iita*'hiici (KT «upliKciisu. ttvn!^ 
xiiiMuuei. tDiluaiiMBiwi- unk: il»- 
ii^niHcittn- iunaciu. L'VU. 1117*. 

LIwiul. ?*Tii;niuiiini IB niilL !BMk. 



8 



Blvers: De juris sacri monümentls. 

XVni, 354. 
Bngel : QaaestioneS'Naxiae. XVI, 55. 
Endlicher: De Ulpiftni Institutionum 

fraßmento. XVI, 215. 
Bo^elhardt: Observationes ad histo- 

riam ecclesiasticam pertinentea. 

XVII, 456. 

Euripidis Alceatia, ed. Pfla^. XVI, 
371. Medea, ed.Simier. XVI^SS. 
Buaebius. a. Baar, 

F. 

Feldbaaach : Die ünrejjrelmäafligen 

griechischen Verba. XVIT, 145.. 
Finden : Landscape Illustrations öf 

thebibleetc. XVI, 339. 
Forstemann: Ueber die AnffosoDS 

von Gleichungen. XVII, 458. 
Forbiger: De quibusdam Virgilii lo- 

eis. XVlil, 24?. 
Fortlage: De praeceptis Horatiani^ 

ad artem beate vivendi spectantl- 

bus. XVII, 453. 
Foss : Reden und Gesänge n. s. w. 

XVI, 238« Neun und zwaoagate 

Nachricht von dem FViedridisgym- 

nasium. XVIII, 339. 

Freund: Wörterbuch der lateinir 
sehen Sprache. 1 Bd. XVI, 259t. 

Fritzsche: De Tbeodori Mopsve- 
steni commentariis in Psalmos etc« 

XVIII, 137, Annotätiones in Kvi* 
atophanis nubes. XVIII, 354. Dis- 
putatio de tbymele in thtetria At* 
ticis. XVni, 354. 

Froriep : Bemerkungen über den Binr 
iluss der Schulen auf die Gesund- 
heit. XVI, 464. 

Frotscher: ObservaÜcnes in quo»- 
dam iocos Brut! Cieen XVin9 339i. 

G. 

Gebser; Oratio habita a Georgia 
Sabine. XVI, 361. 

Geist : Bemerkungen über die Plrfn« 
cipien des Unterrichts. XVIII, 364. 

Gelpke: De causis infamiae, qua 
scenicos Roman! notabant. XVT, 
364. 

Geographie, allgem. und neue. a. 
Klöden, Möthakj Roon, Sucro, 
alte. 8. Blouetf Rvmes^ Eichwaldj 
Engel, Iloche, Hotkins, de Verre 
Verniac Saint- Mßiir, Wilkinsrni^ 
■ Williams, Methodik derselben, s. 
Hein, 



G....r ! Nothwendfs^elt der Trenming 
Von Gymnasien und Realschulen. 
XVIII, 448. , 

Qerbard: Antike Denkmäler des Mu- 
seums zu Berlin. XTÜ» 87, ' 

Gervinus : Geschichte dbrpoetisfehen 
Nationalliteratur der Deutscheii. 
XVIII, 76. 

Geschichte, alte. s. Akrens^ fin-' 
gclj Hermanny Koriüm, Lmareni^ 
Schmidt, Sehopen, Sievers, TettcA- 
Jbe, Ungefj Untwhohsnery W^A- 
land, IVendi.* -^ Kirchengescb. 
8. Bender, Rngelhardt, — • neue. t. 
Sokneidamnä, Schuppius, Vst^oÜL- 
der Philosophie. . *.' fMläße^ 
Grossmann, de Jongh, ßMluch^ 
Sekmidt, — ^ ' LHeraturg^esch. a. 
Bach, Bahr, BohneH, Gi^lpke^ 
Gervinus, Hermann, Ilojfiliimm^ 
Kopke, Köster, Kuhn, Lehne, lAbh- 
tenherger, lAebald, Meier, Müüer^ 
Näke, Nieherdmgt Osann, Rotitr 
manu,. Schober, Sekwepfinger, 
StaWmm, Tiasot, Reichert. — 
Rechtsgesch. a. Elvers, Hermann, 
Holtius, Klenze, Platner, WalUer, 
-*- Methodik derselben, a. Mül* 
ler. Vergh Pädagogik, Schuten 
«. Univer9itäten, 

Gesenius: De inacriptione Punica 
L^bu^i. XVm, 136. 

Gesundheit, die wahre» der Gymaa- 

, aien. XVIII, 41». 

Ootzinge^: Dicfitersaal. XVI, 188. 
Deutsche Dichter. |. ThI. XVI, 188; 

Gotthold : iUorinsera, Beschuldigung 
der Schulen widerlegt. XVlII,424. 
Hoffmanns Bemerkungen beleuch- 
tet, XVni,426, 

Orammatik , deutsche, a, BeUhaek, 
Ruth, franz. a. Bettinger, griech. 
a« Bäumlein, Feldbausch, Haäge, 
Kühner, hange. Mengein, l%t- 
dämus, Russiadis, Winer, lat. s. 
Ci^rote/eiul, JacQb, Kühn, Palion 
mus, Töpfer^ 

Grashof: Programm zur dffentl. Prü- 
fung. XVIII, 426. 

Oreiverus : Ideen zu einer Revision 
des gesämmt« Schulwesens. ?C VHI, 
184, 

Grpke s Lorinser u. Heinsins. XVIIly 
427. 

Grossmann: DephilosophiaSaducae- 
orum. XVIII, 239. 

Grotefend : Rudimenta linguae Um- 



bricae. XVT, 490. Lateinische 
fichulgnmmatik. XVIII, 400. 
Gnibitz: Bmendatioaea Oroaianae. 

XVI, 254. 

Grnnert : Lehrbuch der Matbenatik. 

XVII, 221. 

Gotenacker: Geachichte des Gvinna- 
aiuma in Münnentadt. XVIII, 348. 

a 

Haagei De oio DaÜTl Graeoonim 
pro Genitivo positi ad Soph« An- 
tig. ▼. 857-T-86I. XVm,249. 

Halm : Emendationea Veilejanae. 

XVIII, 249, Lectionea Aeachvl. 
XVIII, 250. 

Härtung : lieber den rdmischen Her- 
cules. XVin,330. 

Haaaier : Bemerkungen über den Un- 
terricht in der frana. 8prai;he. 
XVUI, 330. 

Hegenberg: Lehrbuch der Zahlen- 
arithroetik, Buchstaben recbenkunst 
und Algebra. XVIII, 280. 

Heinsius : Hygea und <Üe Gymnasien. 
XVI, 460. 

Herbart I UmHsa pädagogischer Vor- 
lesungen. XVIII, 193. 

Hermann : Defensio dissertationia de 
vnoßoX^. XVI, 365. De AeschyK 
triiogiis Tbebanis. XVI, 365. De 
tragoediacomoediai]uelyrica« XVI, 
366. DissertaUo de Atlanta, X VIII, 
241. 

Hermann, K. F.: Disputatio de equi- 
tibos Atticis, XVI, 254. De per- 
sona Ificiae apud Aristophanem« 
XVI, 254. Decauais turbatae apud 
Lacedaemonios agrorum aequali^ 
tatis. XVI, 254. Ueber die Quel- 
len Plutarchs in der Lebensbe- 
schreibung des Pericles. XVIII, 
847. Ueber Piatons Pbädon. XVIII, 
347. De aetate Oedipi Colone!. 
XVIII, 347. De vesügiis iostitu- 
torum vett. imprimis Atticorum, 
per Piatonis de legg. libros inda- 
gandis. XVIII, 347. Juris dome^ 
atici et familiaris apud Platonem 
in legg. cum veteris Graeciae insti- 
tutis comparatio, XVIII, 347. 

Hermippi Smy rnaei Perip. fragmenta, 
ed. Lozynski. XVII, 159. 

Herodoti Musae, ed. Bahr. Vol, IV. 
XVI, 321. a. jirundeU, Baur, 
BhmtU Burnea^ Eickwald, Fmdcn^ 



Hüfkhu, ie Jtmghf Leom de Jb* 

oimis, Stadelmown^ de Venäam 

de Saimt' Maur, Wmardmtmrg^ 

If'iIJkmsoii , fmUami. 
Hertel : De Petri Marsi libromni Ci- 

ceronis de Flnibus editione. XVH, ' 

464. 
Herzberg: Quaestiones Propertfanae« 

XVI, 106. 
.Herzog: Obaervationea in notuMlIot 

veteruffl scriptomm locoa, XVI, 

235. Brevis veteris ac receatioria 

disciplinae publicae ac privatae in- 

ter se comparatio. XvIll, 448. 
Hesbdus. s. Klataen , MeMmg. 
Hesse : Verzeichniss SchwarzenlMty 

gischer Gelehrten und Kfioftler« 

XVIII, 354. 
▼an Heusde: M. T. CHcero «pUo- 

nlazav. XVII, 435. 
Heusinger: Besuche bei Todtea und 

Lebenden. XVI, 443. 
Hiecke: Hapdbuch deutscher Prosa 

für obere Gymnasialklaaaa» etc. 

XVI, 414. 

Hoche: Versuch einer DarateUnng 
der Irren der lo. XVI, 899. 

Holemann: Hebräische Anthologie* 
XVI, 428. 

Hoffmann: Die Wissenschaft der Me» 
trik. XVII,291. Tragoedia Gn^ 
conim cum plasücae artibna cook 
parata. XVIII, 249. BeBerkoD- 
gen zum Schutze der GeauadheiC 
XVIII, 422. 

Hoffmeister : Romeo, oder Bralehing 
und Gemeingeist. XVII, 423. 

Holtius: Historiae juris Romanl li- 
neamenta. XVII, 277. 

Homer, a. Mtenburff, Badkmmm, 
Dödürltin^ Hvmmm^ Ka^fter^ Jfe»- 
^^gi Näcfcs, SohmälfeUU 

Horatii opera, ed. Braunhard. XVI, 
30. ed. Meinecke. XVI, 30. re^ 
Hofmann -Peerlkamp. XVII, 355. 
a. Fertlügß, J^Mner, Mirehur^ 
Rein, Räder, tTagner, H^äektrU 

Boskinsi Travels in Bthiopia etc. 
XVI, «32, 

Hfil£ibücher. s. Auntakl , Beäkmdt, 
deutsche§ Leetbweh, Elemetämr 
buch, GöUfinger, JKeejke, Adle- 
matm, Lehmann, Mengein, Neil 
et de la Place, OUrogge, SokmiU 
und Dihokneider, I^cMd, UV 
her, fFüsekr. 



* . 



Hülse! Die einfaclie und anuaiaieii« 
gesetzte ZinsrechoQDg. XVI, 367. 

Hnroanitätsstodien« s« Alherti^ Die^ 
aierwegy EUkiiädt^ Fon^ Gehsety 
HewiingWf Schilderup^ Spüssmer^ 
Tittmmm^ fVagner, IV^ker. 

fiuschke: Ueber die Stelle desVarro 
TOB dea Licioiern. XVI, 210. 

Hath: Quaestiones critkae de locis 

. noamülis YcUeji Patercnli* XYII, 
194. 



Jacob : ' Dispotatio de usu Tocab. le- 

nw et leoM apad poetas iatinos. 

XVI, 494. 
Jacobi: Tan Swindefn's Elemente der 

Geometrie übersetzt. X VIII, 384. 
Jacoby: Der Streit der Pädagogen 

nndAerzte. XVIII, 425. 
Imanuel: Ueber Lorinsers Schrift 

zum Schotz der Gesondheit. 

XViri, 428. 
Inschrifteakande. s.ßoclbJb, Gesemiis. 
Ion. s. fCöpke^ Nieberding, 
de Joogh: Disquisitio de Herodoti 

pMkwephia. XVI, 822. 
Irving : Tbelifeand Foyaees oCChri- 

stopher Cokimbus. X\^h 288. 
Jüngst : Ueber zweckmäss. Umgestal- 

tting der GymnasieB. XVIII, 429* 
Justine«, ed. Joiianneau et Daebner. 

XVI, 311. Mit AnmerkuBgeo von 

Beiiecke. XVII, 862. Recognovit 

Daebner. XVU, 362. Brlantert 

von Fittbogen. XVII, 362. 
Jnvenaiis, Persiqs, Lucilii' fragm. 

£d. ChardiiK XV^ 313. 



K. 



Kaestner: Comment. de Horat. Od. 
ni cann. 14. XVU, 429. 

Kaiisch: Ueber die padagofissclpe 
Strafe. XVI, 242. 

Kapp : Der wissenschaftliche Schul- 
unterricht als ein Ganzes a. s. w. 
XVIII, 364. De incrementis, quae 
ratio docendae in schoUs Historiae 
et Geographiae cepit. XVIII, 365. 

Kayser: Dispotatio de ^versa Ho- 
mericorumcarminum origine. XVII, 
407. 

Keil: Ueber den' Begriff der Zahl 
XVII, 107. 

Kirchner: Quaestiones Horaüanae. 
XVI, 44. 



Klappert Oe Terbi Hebrald fsitols, 
quas tenpora vocant. XVII, 440. 

Klausen x, 1^ Abentheaer des Odys- 
seusaus Hesiodus erklärt« XVI, 101. 

Klenze: Lehrbuch der Geschichte 
des roniscben Rechts. XVII, 277. 

Kloden: Btdtragetnrniiiieralogisohen 
und geegnostischen Keantniss der 
Mark Brandenburg. XVII, 92. 

Kopke : Programm. XVI, 460. 

Koepkei De lonis Chii poetae ^nta 
et icagtteiitis. XVUI, 13a 

Körte: F. A. Wdf über Bniehnng, 
Schule, Universität XVIII, 2ät 

Köster: De Graecae comoediae pa* 
rabasi.' XVU, 239. 

Kortüm: Charakteristik des Deaia- 
gogen Rieon. XVIH, 255. 

Krebs: Variae lectionea in SaUustSI 
CaUI. XVI, 225. 

Kreyssig: Saliustii historiaruBi Hb. 
IIL fragmentum. XVI, 227. Com- 
mentationis de Grispi Saliustii hi- 
storiarum fragmentisetc. XVI, 227. 
editsec. XVI, 229. 

Krits: J)e Saliustii Crispi fragmeo- 
tis, a Carol' Debrossio in ordiaen 
digestis. XVI,231. Zur Beleych* 
tung der Schrift des Herrn LoriiH 
ser. XVIII, 423. 

Kroger: Deutschlands Bhreatempd 
1. a. 2. Thl. XVI, 188. 

Kühn-i De enuntiationibos relativia 
linguae latinae. XVII, 446. ^ 

Kühn : Additamenta ad elenchum y^ 
terum medicorum. XVI, 364. X VII^ 
241. 

Kühner: Grammatik der griechi- 
schen Sprache. XVIII, 199. Ano« 
malien des griechischen Verboms. 
XVII. 145. 

Kortzenbaum: Darstellung de^ R^ 
gierung des Ordensmeistißrs Wol- 
ter von Plettenberg, XVIII^ 354. 

Lange I Analogien der griech.unawgel- 

massigen Zeitvirdrter. XTII, 145. 
Laurent: Fasti consulares CafMto-. 

Kni. XVn, 205. Loci Vellejani. 

XVilI, 205. 
Laateschlager: Beispiele u. Antga^ 

ben zur A%ebra. XVIII, 285. 
Leehoer; Oäefvationes in nonnnl- 

ios SallttstÜ locos. XYI, 234. 
Lehmanns Deutsches Lesebuch. XVI, 

424. 



6 



l^hne: BemerVangen Aber dasUa- 
teraebmen der gelehrten Gesell- 
Schaft zu Haarlem, ihrer Stadt die 
Erfindung der Buchdruckerkunst 
zu ertrotzen. \VI, 4dl. 

Leülenroth: Specimen lexici ladnt 
etymologici. XVI, 495. 

Lender: Ekiträge zor Geschichte der 
Studien zu Constanz. XVI, ^0. 

f^un de Joannis: Campagne pitto- 
resqoe du Luxor. XVI, 331. 

Lersch : De oomm in Virgilii Aeneide 

. habitu. XVII, 446. 

Lerezow: Verzeichniss der antiken 
Denkmäler im Museum zu Berlin. 

XVII, 88. Ueber mehrere im 
Grossherzogthom Posen gefundene 
uralte Münzen. XVII, 89. 

Lewitz: Quaestionum tlaTiananun 
specimen. XVI, 362. 

Lichtenberger: Geschichte der Er- 
findung der Buchdmckerkonst. 
XVI, 432. 

LJebald: De I^cio Pisone, annaliom 
scriptore. XVIII, 250. 

Literaturgeschichte, s. Geschichte. 

Livii Androniri fragmenta, ed. 
Duentzer. XVI, 240. 

Lobeck: Prolegomena zum Index 
lectt. in semestre aestiv. 1836. 

XVIII, 236. 

Lorinser : Schutz der Gesundheit in 
den Schulen. XVI, 345. 44S. XVllI, 
XVIII, 420. 423 

Lucian. s. Schneider. 

Lucilius. s. Juvenal. 

Lucius Piso. 8. Liebald. 

Lucretiua. Ed. Regnier. XVI, 314* 

M. 

Manetho. s. //xf. 

Marquard : Freimüthiges Wort über 
die Schrift Lorinsers. XMII, 429. 

Mathematik, s. jiritkmeiik, Dro- 
bisch, forstenoiim, Gntnert, Ja- 
cobi, Peters, Schäkert^ Vnger, 

Meier : Comraentatio de Aristophanis 
Ranis. XVIIl, 138. Indes lectio- 
uum. XVI, 25S. Observationes in 
Aeneam Tacticum. XVII, 256. 

Meiring : De Terbis copulatiris apud 
Humerum etHesiodum. XVII, 454. 

Mengein : Tabelle der unregelmässi- 
^vn griechischeil Verba. XVII. 145. 

Merk : Ueber das Studium der Ar- 
clidologie. XVil, -k-i^L 



Metrik. 1. fit^m&nn^ Ifmlr. 

MilbiUer. a. VtehoUL 

Möshak: Geographie saii < 

in Preussens Volkaschulen. XVI» 
403. 

Morgenstern: Comment. de mrfe ve- 
terum mnemonica. XVI, 246. Fni- 
lasio indici lectioBun pratmiiia. 
XVII, 194. Comment. de V^cji 
Paterculifidehistmca. XVII, 196. 

Moscfaopuius. s. Bachmaiau ■ 

Müller : Antikritik und zwei Reeea- 
sionen. XVI,279. Catalogos prae- 
lectionum. XVIII, 135. Lieber die 
Phönissen des Phrynichns. XVT, 
487. Arithmetik u. Algebra. XVU, 
51. Ueber den Geschichtsunter- 
richt auf Schulen. XVII, 95. Qoae- 
stio de adjectiTis, Qv^e com utroqne 
casQ et Gen. et Dat. coajwigaii- 
tur etc. XVin, 349. BcMiirei- 
bung des Gymnasiums za Torno« 
X\TlI, 357. 

Mützell: Zur Würdigung der Ab- 
griffe Lorinsers auf unsere Gyai- 
nasial Verfassung. XVI, S46. 45S. 

Mullach: Quaestionum "^ 
mm spec. XVI, 241. 

Munk: Die Metrik der 
Römer. XVII, 291. 

Mutzl: Ueber die 
Rhythmik in neuem 
XVII, 106. 

Mythologie, s. jiUemkmrg^ 
gartem-CnuhUj Hawtwmg^ ihdte, 

N. O. 

Nike : De Nonno Homeri '^'*i)hrrtr. 

XVII, 446. 

Naegelsbach : Ezplicationcs et eaea- 
dationes Pbtonicae. XVIII, 3IS. 

Natnsch : Narratio de Jaoobo Flu- 
doUto. XVIII, 232. 

Nieberding: De lonia Cldi vita «t 

studü«. XVni, 130. 
Niemeyer: Ideen über die jctnge 

GymnasiaWerfaasmig. XVI, 470l 

^9\. Bericht über das kdni^ Fi- 

dagogiuoL XVI, 489. 
Nizze: Ueber einen neueik Ent- 

deckungiversuch in der Pidaeeeik. 

XVIII, 431. 

Nobbe: Ptolem4<H g^^ograpblae edi- 
tioni^ »pec. XVIU, 2-i^ 



I '■ 



Noel et de la Place s Le^oiia frän^lÄes, 
bearb. von Weckers. XVlfl, 38!?. 

Nösseit: Lehrbuch der deutecben Li- 
teratur. XVI, 188. 

Nonnua. a. ^äke. 

Nüsslin : PJatons Kriton , übersetzt 
und erläutert. XVJ, 493. Bei Fe- 
rikles Staodrede auf die gefalle- 
nen Athener, übersetzt und erläu- 
tert, XVI, 493. 

Oltroggei Deutsches Lesebuch für 
Schüler. XVI, 188. 

Orelli : Historia critica eclogarum ex 
Sallustii historiarum libris. XVI, 
296. LectionesPetronianae. XVIII, 
366. Oiceronis in F. Vatinium in- 
terrogatio. XVIII, 366. Symbo- 
lae iionnuUae ad historiam philo- 
logtae. XVIII. 367. Lectioiies 
Folybianae et Theophrasteae. 
XVIII, 367. 

Orosius. s. Gruhiiz, 

Osann: Beiträge zur griebhischen 
und römischen Literaturgeschichte. 
XVIII, 3. 

P. 

Paalzow : Wie können in eineic. ^^' 
fentiichen Schulanstalt die sonst 
häuslichen Arbeiten der Schüler 
unmittelbar mit dem 'Unterrichte 
verbunden werden? XVI, 473. 

Pädagogik, a. Abeken^ Conrad^ />te- 
sterweg^ Fom^ Geist, /losslcr, 
Herbart f Hoffmeiiter^ Kaliaeh^ 
Körte, Müller^ Paalzow, Pfretzich' 
ner. Rein, Sachs, Salgo^ Sehiebef 
Schlickeisen, Schwarz ^ Severiv^ 
Spiller, Theobald, Tittmann. Ueber 
den ReUgioMunterrieht , üngeff 
Zerrenner, — - Geschichte dersel- 
ben, s. Baum garten- CmsiiiS, Eich* 
8tädt. Vergl. Schulen. 

Paldamus : De repetitione Tocum In 
Graeco sermone ac Latino. XVIIf, 
343. 

Paschke : Carmen Theocritenm XIV. 
conversum et illustratum. XVIII, 
131. 

Peters: Neue Curfenlehre. XVIII, 
389. 

Petersen: Annotatt. ad Tacitum« 
XVni, 238. 

Petronius. s. OrelU. 

Pfertzschner : Abendmahlsrede. 
XVIII, 350. 

Phaedri fabulae, herausgeg. von Jor- 
dan. XVII, 69. 



Pin^ers NinBiraiata antiqim iiiedita. 

XVII, 89. 

Platner, Bona», «Gerhard, Rostellt ' 
Beschreibung der ^ Stadt Rom. . 
XVI, 3. * 

Platner ; Qilaestioiiea hiator. de cri- 
minum jure antiquo Romano. X VUI, . 
347* 

Fiato. s. Deyk$, Hermann, Nägeh" 

' lach, }>füs8Un, Reitigj SaUmom^ 
Schmidt, Siallbaum. 

Platz: Probe einer Uebersetzung das 
Quintus von Smyrna. XVl, 128. 

Plinii epistolae et panegyricus. - Ed. 
Gros. XVI, 314. 

Polybius« s. Qreüi. 

Prätorius : Verhandlungen des päda- 
gogiscberi Vereins über die Lorin- 
serscbe Frage. XVIII, 441. / 

Propertius. s. Hereberg. 

Ptolemaeus. s. Nobbe. , 

Q. R. 

Quintus Smyrna^us. s. Platz, 

Rassmann: Die Romanzen u. BaUa* 
den der neuern deutschen Dichter. 
XVI, 188. 

Rauchenstein: De tempore, quo 
Aesch. et Demosth. orationes Cte- 
siphont. habitae sint. XVI, 353. ' 

Reiche : . Ueber Lorinsers Schulfrage. « 

XVIII, 423. 

Reint Ueber die Anforderungen aa . 

den geographischen Unterricht. . 

XVI, 245. Brevis Horatii a Peeri« 

kampio castigati defensio. XVI^ 

250. 
Rettig: Disputatio de numero Pia- 
tonis. XVII, 403. De Timaei Pia- 

tonici initio. XVII, 444. 
Rigler: Annotationes adTaciti vitam 

Agricolae. XVU, 452. 
Ritter : Animadversiones in primam S, ^ 

Justini M. aj^ologiam. XVIII, 339. 
Reeder : Horatii Sat. IK Üb. I. yersi- 

bus germanicis reddita et commen- 

tario instrocta. XVIII, 251. 
T. Roon: Anfangsgründe der Erd^, . 

Volker- u. Staatenkunde. XVIII, ^ 

308. 
Rosenbaum: Analecta quaedam ad 

sectionis caesareae antiquitates. 

XVin, 137. 
Rosenmüller, s. BibUa» 
Roth: CorneliiSlsennaeTita. XVIII, 

259. 
Rothmann: Eoarratio de poetanun 



■*. 



8 



tragicoraiD ap. Graecot principi- 
bus. XVIII, 356w 

Rudbart : Ist die Altenburg bei Bam- 
berg wirklich das Castrum Baben^ 
bergk Regino's. XVII, 87. 

Rudiger: Lectiones Demosthenicae» 
XVII, 456. XVIII, 233. 

Ruland : Series et vitae Profeasomm 
theol. Wirceburgeofl. XVII, 73. 

Rnssiadis : Practische Grammatik der 
neubeilenischen Sprache, XVI, 114. 

Roth: Deutf che Sprachlehre. XVIII, 
305. 

s. 

Sacha: Die vielfachen Fehler und 
Uebel der jetzigen häuslichen und 
öffentlichen Erziehung. XVI, 348. 

Salgo: Vergangenheit und Zukunft 
der Philologie. XVin, 421. 

Salomon: De Piatonis, qoae Tolgo 
feruntur, epistolis. XVII, 400. 

Sallustii Catiiina et Jugurtba. Rec 
Allen. XVI, 225. cur. Blanche. 
XVI, 221. ed. Bürette. XVI, 316. 
ed. Frotscher. XVI, 220. cd. Ger- 
lach. XVI, 221. editiomin. XVI, 
222. denoo rec. et ed. Gerlach. 
XVI, 231. ed.Kritz. XVI, 166.232. 
ed. Lange. XVI, 220. rec. Lasieur. 
XVI, 234. ed. Lünemann. XVI, 220. 
ed. Müller. XVI, 220. ed. Pappaur. 
XVI, 221. ed. Seibt. XVI, 220. 
ed. Weisse. XVT, 233. Conjuratio 
Catil. et bell. Jiigurth. Paris et ' 
Toul. 1826. XVI, 234. *li Catili- 
nario et il Giugurtino per Barto- 
lommeo daS. Concordia. XVI, 234. 
Historiarom fragmenta, ed.Kritz. 
XVI, 230. Historr libr.III. fragm. 
e cod. Vat. edita ab A. Majo. cur. 
Kreyssig. XVI, 227. Orationes et 
epistolae, ed. Orelli. XVI, 226. 
Reden von Petri. XVI, 226. s. 
Birnbaum, Dahl u, Zopeliftti, Rich- 
hoff\ Herzoge Krebs, Kreyssig, 
Lechner, Orelli, Schneider, Setling, 

Sanchuniathon. s. Wagenfeld, 

Scheibe: Obserrationes in oratores 

Atticos. XVf, 487. 
Scheibert: Lehrbuch der Arithmetik 

und ebenen Geometrie. XVI, 65. 

Versuch dieCombinationslehre als 

'Wissenschaft zu begründen. XVI, 

65. 
Scheltema : Bericht und Beurtheilung 

des Werkes von D. Schaab : Die 



Gaachichte der Brfiadpng d«r 

Buchdrockerkimlit XVI, 43a 
Schiebet Worte, gesprochen am 

Schluss der Prüfungen. XVI, 867. 
Schilderup : De claMncae antiqoitatis 

discipluia hodie injuste in patrit 

obtrectata. XVIII, 340. 
Schilling: De aeqoitati« notloae. 

XVI, 364. 

Schlickeben: Panea qaaedam ad 

juventatem bonia artibii« emdieii- 

dam. XVIII, 248. 
SchAialfeld: CoibBeatatlodeiatoHift- 

merico. XVII, 455» 
Schmidt: U^ber die Ideen des Plato 

und dessen Unsterbiichkeitalefare. 

XVI, 126. XVII, 398. Uebec r^ 
mische Colonien.X VIII, S53. Neth- 
wendigkeit einer Reform in Gym- 
nasialunterrichte. XVIII, 442. 

Schmied er : Die cbriatliche RelSeioiif* 

lehre. XVI, 405. - 
Schmitz und Dilschneiders Muster* 

lese in dem Gebiete der deutscheo 

Prosa. XVI, 188. 
Schneidawind : Carl, Erzherzog von 

Oestreich, rettet Franken. XVß« 85. 
Schneider: Erklärendes Wdrterbadi 

zu Sallust. XVI, 168. Indicet 

lectionum nniv. Vratisl. XVI, 243» 

Codicts Gorlizensis Lnciani leetio- 

nes. XVIII, 132. De consoüidoiio 

Ciceronis. XVI, 468. 
Schneidewin : Bxercitt. xrit in poa- 

tas Graec. minores« XVIf, 44b* 
Schnitzer: QuaestionesCieeronlaaae^ 

XVII, 441. 

Schober: De loco Velieji Pat 11 

o. 9. XVII, 193. Ueber die Atel- 

laniscben Schauspiele der R5aer. 

XVII, 193. 
Schoemann: Index lectionum UaiT* 

Gryphisvald. XVII, 459. 
Scholz: De Hierosolymae, aiagola- 

romque illius partium aitu et anh» 

bitu. XVI, 243. 
Schopen: Beiträge zur BvzantiWI* 

sehen Geschichte und Chroaolo|de* 

XVII, 446. 

Schroeder: Nora scriptomm Veterii 
TestamentiJanua. XV1,95.. Ueber 
den Religionsunterricht ia,den hS- 
hern Klassen gelehrter Sduileo« 
XVlir, 349. Ueber Lorlnaerf 
Schulfrage. XVIII, 440. 

Schütte: Die religiös sittliche Bildong 
auf Gymnasien. XVlIf, 141. 



V . • 



Schalen and Unterrichtüwef en. 0. 
jinätvorschrifti Bach, Blt$me, Die- 
sterwegj GraveruB^ ^^Pj BaaU 
Bow.f Rein^ Salgo, Schütte^ 
, SchwartZy ^verki, SpiUery Thadey^ 
Theohaldj Unger^ v. Uwaroffy 
Zerrenner, — GesundbeiUziutand 
der Scboleo. n. August , Benary^ 
Beiträge^ Braute Brigham^ Eber- 
maier^ Froriepj Gesundheit, Gott' 
holdj GroBhof^ Gtoke, G....r, 
HeinsiuSf Herzoge Hoffmann^ Ja- 
co6y, Imanuelf Jüngst ^ Kopke^ 
KrUz^ LorinseTj Marmtard^Mutzellj 
Niemeyer^ Nissze^ Prätorius^ Üet- 
eke^ Sachs ^ Schmidt^ Schröder^ 
Schutfrage^ Seul^ Streitfrage^ 
Thienemann^ Thiersch^ Werner. — 
Geflcbichte derselben. 8. jiuerbaehf 
Gutenäeker^ Foss^ Lender ^Mül-' 
2fr, Niemeyer^ Seehode^ Vogel, 
Vergl. Pädagogik , Universitäten. 

ßchwanp : Ueber religiöse Erziehung^ 
XVIII, 189. Erörterungen über die 
hanojMiisGfae Einheit lA gelehrten 
Schalwesen Wurtembergt. XVIII, 
860. Bidige TVinke «ur Berichti- 
gang der Aniidit über dieLelstan- 
gen iwserer Gymnasialanstalten« ^ 
XVin, 360. 

Schalfräge, die, der gegenwärtigen 

Zeit. XVni, 429. 
Schappias: 'Handbach* der nenem 

Geschichte. XYII, 303. 

Seh wepfinger : Dissertatio ' de aetate 
Tyrtaei. XVII, 454. 

Scriptores Graeci minores, ed. Qiles. 
XVII, 223. 

Seebode: Nachrichten von dem Gym- 
nasium za Coburg. XVIII, 142. 

Selling: Lectiones Sallostlanae. XYI, 
234. 

Seneca. a. Schneider, 

Seul : Ueber Entwickelong und Zn- 
atand des Gymnasialwesena in 
Preussen. XVUI, 447. 

Severin: Unbefangene Fröhlidikeit 
wird bei der heutigen Jagend yer- 
misst. XVII, 458. 

Seyffarth : Systema astronomiae 
aegyptiacae. XVII, 115. Unser 
Alphabet ein Abbild desThierkrei- 
ses. XVII, 115. 

Sievers: Commentationea historicao 
de Xenophontis Hellenida. XVI, 
394. 



N. Jahrb. /. Fbil. ». Päd. od, KriM.Bm. Jährg, VL 



Siaemia« i. RMm 

Sophocles Oedipna aaf Kolonof, fibert» 
▼onStäger. XVIII» 325. tiBtu^^f 
JRermann^ Fater, ^ 

Spiller i Mathematik al^tJnterriditf- 

zweig in Gymnasien. XVII, 3* 
Spitzner: Speeimen carmtnom lati» 
, norum. XVII, 112. 

Stadelmann : De Herodoti dialaeCow 
XVI, 326. 

Stallbaum: Judicinra de dnoboi ütf 
logis Tulgo Piatoni adscriptia. XV]^ 
366. XVII, 397. Conjecturae de 
rationibas quibusdam, qoae inter 
Socratem et ejus adveraarioa 1a- 
tercesserint X^HQ, 392. 

Statins, ed. Dnebner. XVI, 817. Ad 
Calpnmiam Pisonem poematinm« 
ed. Beck. XVII, 261. 

Streitfrage, die, über den Sdnil* 
anterricht. XVIH, 420. 

Sncro: Geographischer Leitfadeiu 

XVm, 308. 
Saetonios, ed« Gros. XVI,^815> 
yah Swinden. s. Jacobim 



T. 



Tacitos. •• Petersen i Riglef. 
Tadey: die höhece Bürgeradude» 
XVII,d49. I . ' 

Tetschke : Commeotätio ds Crisa et 
Cirrha. XVII, 239. 

Theobald: Uebejr Einrichtang und 
Methode des griechischen Blemen» 
taranterridits. XVII, 451. Ueber 
das Verhältniss der Gymniisialte^-' 
rer za den Bltem Oirer Sdiifler* 
XVn, 452. 

TheocritnSr 0.. Fsteftibe. 

Theophrast. s. Orettl. 

Thienemanns Gntaditen über die 
Schrift Lorinsers. XVm,* 429. 

Thiersch: Dissertatio, qok probator» 
Tett. artificnm opera yeterom po»» 
taram carminibaa optima ezpliearL 
XVII, 461. Die Orgaifisation der 
Gymnasien. XVHI^ &5, 

Thncydides. a. BiUmt, NOssUn, 

Tiecks Verzeidiiiiss der antiken BOd- 

hanerwerke dcNS königl. Mosennm 

za Berlin. XVII, 89. 
Tissot: Le^ons et Mod^es de Litt4- 

ratnre Franpalse. X VIII^ 384. 
Tittmann: Ueber di^ Bestimmung 

des Gelehrten. XVI, 439. BUcke 



♦* >. 



10 



auf die mdun^ oiuerer Zeit. XVI, 

438. 
TSIken : VerzeichniM der antiken 

▼ertieft gettchnittenen Steine der 

kdnigt. preoiM. Gemmensammlan^ 

XVII, 39. 
T5pfer: Ueber die Conitrnction des 

AccusativuB cnm Inf. Wm, 243. 

u. 

Ullmann: De Berylio Bostreno. 
XVim 136. 

Ulpian. s» EndUeher. 

Uiifter: Ueber den mathematiachen 
Unterricht XVII, 455. Die Geo- 
metrie deü Buklid und das Wesen 
deraeiben. XVIII, 298. 

Unger: Libri primi Tliebanamm 
renim speo. XVI, 103. 

Universitäten. 8. Bahr, Dietericif 
EioJutädty Rulandj o. Uwaroff. 

Uuterfaoizner: De mutata ratione 
centuriatanim comitiorum aSerrio 
Tullio institutunim. XVUL 132. 

Uschnid : Lehrbuch der Poetik. 
XV1IK24. Milbfllers Lehrbuch der 
deutflchen Geschichte. XVII, 110. 

▼. U warulf : Bericht an Se. Maj. den 
Kaiser über das Miniaterium des 
otfentlichen L'^uterrichta für das 
Jahr iaa4w XVU, 235. 

V- 

Vater: Die Alanden des Sophodes. 

XVin, 312. 
Vellejus Patercniasy ed. Chardin. 

XVT. 311. ed. Frotscher. Vol. L 

XVII, 193.. ed. Kreysiig. XVII^ 

200. ed. OreilL XVII, 196. s. 

Htüm^ HtUhj Laurent j Morgen^ 

Stern, Sckaber. 
De Vemiac SaintrMiaurs Voyage dn 

Luxer en S^pte etc. XVI, 331. 
Vixttilii opera, reco|[n. Braunhard. 

XVIII,63. s. Bnmnftord, Fer6i- 

gcr^ Leratib. Wagner, 
Toemel : Notitia oodicum Demotthe* 

oicomm. XVni, 233. 
Tegel : Naohrichten von dw LelpEi- 

g«r Bürgondiole. Xyi,366. 

W. 

WaaHenbnrg: DisMftatio de imthrft 
«iaplioitiiCe Heioctoti. XVI, 323. 



Wagenfeld': Sandninialhont üifv- 
sdiichte der Phonirier. Xvil, 75. 

Wagner : l>entsdie Geschiditen ens 
dem Mnnde deutscher Dlebtar. 
XVI, 188. 

Wagner: Bpistola ad GroebdniB, 
cum specimine noTae editionis ope- 
ramVirgilii. XVTI,93. ThescHool 
tot Scandal, by Sheridan. XVlil, 
283. De Horata looo ex BTpiflfe. 
ad Pisen. y. 44. 

Walter: Geschichte des röinischea 
RechtB bis auf JustSnian. XVII,277* 

Weber: Commentatio de illos Nom 
acholae sed ritae disomni. XVI, 
495. Uebnnesschulefiirdenlattain* 
Styl. XVI, 234. 

Weichert: De imperatoris Caeaaria 
AugoBti seriptis eommqne ceil^ 
quiis. XVI, 251. XVni, 284. 

Weiland : De beUo Marrico« XTill, 
316. 

Wendt: Poridei nnd Claon; XyUI, 
255. 

Werner: Die Organlsatioii der Gym- 
nasien. XVIII, 446. 

Werther: Comment. de angnribni 
Romanis. XVIII, 346. 

Wilkinson: Topography af Thoiiei 
etc. XVL327. 

Williams : Selects Viewa in ChoMi 
etc. XVI, 338. 

Willmann. s. ylpoZIomntp 

Winer : De verbomm onoi nrniinari 



tionibus oomnesitomm in \ 

XVI, 364. 
Wiskemann: De Tarnji oraonlonna 

generibuB apnd G r a ec ea . XYIl^MS^ 
Wiss: QuaestionesHoratianaeb XVXi 

127. 
Wisseler: Saanaliing falliliiBdlgar 

Eiitwdrie sn AnftatMo. XVIIl, I7& 
Wittmann: Commentatio de ▼i taAn* 

tiphontis EUiamnnsii. XVI]I,3fi& 
Weiterfoücber. s« Aftaa^« Brmm^ 

ftflnf, #VenfRi, Lmdarnntk^ 
Wolf: n.MSrtd, 

IL Z. 

Xisaophuns Gastmahl, Wimo o. A^e- 
sUaus, Tou Haaow. XVi; 384» 
a. Cobet ^ Sievers* 



': Uebor dmi UutenM* fti 
der dentaoinB Spnmlw* XVm; 

247. 270. 



H 



Register zu den Ilia^elleii. 



"•* 



A. IL 

ÜLkar» romiMhcr, mk Inschriflteii. 

XVI, 3*4. 
Altgriecbische Sprache durch das 

Neu -Crriftphische gefordert XVL 

111. ' 
Archä(^ogie, romiicber Altar. XYI, 

844. Begdlbniwpiatz in Athen. 

XVIII, 124. Dachziegel , antike. 

XVni, 125. Fraoenkette. XVI, 

344.483. Friesetück. XVUI, 125. 

Gemälde. XVI, 443. Gräber. XVI, 

441. XVU, 77. 437. Inschriften. 

XVI, 342. XVn,78.437. XVIII, 

125. MetaUapiegfL XVI, 343. 
Münzen. XVIII, 124. 126. EU^Hefs. 
XVU, 80. Scarabäen. XVII, 77. 
Schale. XVI, 341« Yaien. XVI, 
343. XVn; 78. Vergl. Awgra- 
huHgen^ Mtfsetim, JRo^t. 

Aufforderung dei Frankfurter Ge- 
lehrtenvereins für deutsche Spra- 
che. XVIII, 367. 

Ausgrabungen, bei Aachen. XVIII, 

126. a)tt der Inael Anaphe« XVL 
342. in A^en. XVII, 80. XVH^ 
124. bei Bavai. XVI, 344. bei 
Cäre. XVI, 343. XVII, 437. bei 
Cairo. XVIII, 125. in €astelL 

XVI, 844.,, in Cliivsi. XVI, 348. 
bei Erfurt. XVIII, }26. bei Fera. 

XVII, 437. auf dem Juragebirge. 
XVm, 126. beiLairal. XV1II,126. 
bei dem Kloster Phaneromeni. 

, XVI, 341. in Pompeji. XVI, 843. 

in Roip. XVm, 126. in Bjisaland. 

XVII, 78. bei Todi. XV), 343. in 

Volci. XVI, 843. 
Auswahl der in Qcbul^H an jbscadaB 

Autoren. XVII, 450, 
Basreliefs in Syrien. KVH, 8a 
Begräbnissplatz in AÄ^ unfg^filll- 

den. XVIII, 124. 
Bibriacum. XVÜ,437. 

C. Df B« V* n^ 

Cicero. XVI, 344. 
Bachziesel , antike. XVHI, 125. 
Dorners Wörterbuch der lat. Sprache. 
XVm, 256. 



Frähns Reise In die Gegend ton 

Troja. XVI^ 437. 
Frauenkette, antike. XVI, 844. 483. 
Friesstück vom Tempel des Pqrth^ 

nons. XVIII, 125. 
Gemälde in Pompeji. XVI, 8^ 
Gräber, aufgefundene. XVL 441. 

XVU, 77. 437. XVra, 124. 
Griechenland, neueres, in Bezug auf 

Erklärung altgriechischer Schrat- • 

steUer. XVI, 111. 
Gymnasien und deren Gesundheit 

XVI, 346. 448. XVH, 468/ XVOI, ^ 

419. 
Historischer und geographischer Un- 
terricht auf Gymnanen. XVIII, 365. 

L K. L. Bf. 

faseliriften. XVI,84t. XVII,78.487. 

XVIIV125. 
KircheuTater , griechische n. lateini* 

•che. XVI,. 116. 
Literarisdie Täuschungen. XVIII, 

256. 
Marti&l. 3(VI,36a. 
IMatttritätsexamen in Baden. XVL 

353. XVIII, 231. 
Metalhipiegel, antiker. XVI, 343» 
Mfinzen. XVIII, 11^4. 126. 
Museum, Berlinef. XVÜ^ 87. 

O. P. 

OberstudienrathiaBadcpu XVII,282. 

XVin, 230. 
Pariser Abdrud^ der griechischen v. 

lateinischen KirfhenschriftsteHnr, 

XVI, 116. . 

Pietismus ^. Jlfystidwwi iß '99im^ 

XVI, 119. 

RSmische Wegeftliar das Jopufsbii»« 

XVUI, 126. 
Rosst archäolooinche Berichte fUk 

den griechiMbea In'aehü Xi¥il,^. 

über die Arbeite» auf 4fr Akraoo- 

üs. XVII, t9. 
Ruinen «ines AsUepiM^rTempeli li\ 

Paros. XVII, 79. 
Sanchuniathoa.i%inU[^15.d61. 

256. 



n GfSbcrn gefandca« 

XVII, 77. 

Schale, zwei^ehenkdte, mit schwir- 

zen Figuren. XVI, 343. 
ScfaniaaUcaadidatcn - fijuunen ia Ba- 

dca. XVm, 231, 
fldMlciHBBiiiion iirKurhcucn. XVII, 

460. XVm, 143. 
Schul wesen, ia Aarao. XVTI, 445. 

in Baden. XVI, 353. XVII, 232. 

XVIII, 230. in Baieni. XVI, 119. 
XVIII, 355. in Kurfaeisen. XVII, 
460. XVIII, 143. in Botin. XVIII, 
341. in Fulda. XVII, 97. inGroM- 
britanien. XVII, 135. in Piittbas. 
XVII, 463. inRiiMland. XVI, 335. 
in Schleiwig-Holstcin. XVII, 347. 
Ver^;!. Gymnasien. 

Schreibart dcB Hebruichen auf a^i^- 

ti«che Hieroglyphen zurückgeführt. 

XVII, 438. 
StScfel, Unprung diesea Wortea. 

XVII, 438. 
Streit über Erfindung der Buch- 

druckerkunat. XVI, 341. 



Sophodia Oed. CoL r. 717 «UiiC. 

XVI, 112. 
Statuen in Bronze. XVII, 437.Broaa- 

statue in LebensgrÖMe. XYI, 34& 

T. U. 

Theocrit Id« I, 46 erkürt. XVI, 114. 
Topographie des alten BoBa, XVIII» 

126. 



Ülpian, neu aufgefondenes FragncBt 

desselben. XVI, 215. 
Unterrichtswesen in GroiriiritaBiea. 

XVIII, 135. in Roaaland. XVI,235. 

V. w. 

Vasen, in Cäro gefnndeik Xyi,343L 
Etnukische in Ruasland gefiudan« 
XVII, 78. 

Wasserleitung, 'rooiisdie an^gefii»- 
den. XVIII, 126. 

Wortbereicherung der altgriefhiiHw - 
Sprache durch die 
XVI, 115. 



Personen - Register *). 



t Abba, A. XVni, 127. 

Abecken. XVII, 460. 463. XVIII,253. 
Abegg. XVIII, 236. 
AebL XVII, 442. 
Agthe, K. XVII, 109. 
Ahlemeyer. XVIII, 363. 
Ahrens , E. A. J. XVIII, 143. 
Akerblom, J. J. XVIII, 362. 
AlberÜ . H. XVIII, 354. 
t Albracht, W. K. L. XVIII, 129. 
Almqnist, M. S. H. XVIII, 362. 
Altenburg. XVII, 349. 
d'Alton. XVIII, 137. 
Amann, H. XVII, 343. 
Amüss, K. F. XVIII, 247. 
Amelung, B. Ph. XVIII, 347. 
fAmpere, A. M. XVII, 231. 
Anding, J. 6. XVIII, 246. 
Anger. XVlII, 34a 
Annegam. XYIU, 13S. 



Annocque. XVm, 249. 

t Anton, Ch. G. XVI, t86. K. 6. 

XVIII, 134. 
Appel. XVI, 248. 
t Ariel , C. XVm, ifß. 

Arndt XVHI, 358. 

Arnold, F. A., in Halle. XVIII, 137. 

W. in Zürich. XVin, 366. Vr. 

XVIII, 366. 
t Ashe , Th. XVI, 35a 
Asmoss. XVI, 247. 
Auerbach, B. XVII, 92. 
Augusti. XVI, 486. 
Axt. XVn» 111. 



B. 



Baaden. XVin,363. 

Bach, N. XVI, 243. 249. XVII«97. 

456. 461. XYIU, 143. 
Bachmann , L. , in Rostock. XVII, 

lia in Soran. XYI, 368. 



*) Bla f Tor dem ?i 



bcMickaeft einen Ventorbeoea. 



/ 



Backe, E. W. Xym, 836« 

Bade. XYIU, 364. 

Bahr. XYI, 359. XVm, 140. ^m. 

BftumleiD. XVI, 359. 

BaldeMdiwyler. XYII, 442, 

BaUaas. XVIU, 247. 

Bamberger. XVII, 44T. 

BanBe,Fr. XYin, 247. 

Barkow, H. XVI, 486* 

Bartels. XVI, 240. 

Barthbld, F. G. XVU, 459. XVm, 

345. 
Bartsch. XVII, 447. 
t Bascelli, L. XVI, 35a 
t V. Basedow , L. XVI, 350. 
f Baoch. XVU, 458. XVni, 338. 
Bauer. XVIII, 239. 
Baomgarten-Orusias, in Jena. XVII, 

460. Deü. K. W. in Massen. 

XVn, 344. 
Baumstark, A. XVII, 343. 
Beyrhoffer, K. Th. XYm,347. 
Beatas. XVI, 251. 
Becher, Ch. F. XVII, 107. 
Beck, H. in Dessau. XYin, 135. 

A. B. A. in Gotha. XVUI, 135. 

K. A. F. XVIII, Ü46. A. A. in 

Marburg. XVm, 347. 
Becker, W. A. XVÜI, 240. 
Becks. XVni,363. 
Beek. XVD, 232. 
Beelitz. XVni, 355. 
Behr. XVI, 251. 
Behrens. XVIII, 364. 
Bekker. XYI, 240. 
Bellermann. XYI, 239^ 
Belliger. XVII, 442. 
+ Bellet, P. F. XYIII, 128. 
Bcltz. XYII, 455. ' 
Benary , B. XVI, 239. XVH, 9L 
Bendixen, J. M. XVII, 342. 
Benecke. XVI, 24a 
T. Berg. XVII, 232. 
Berger. XVU, 454. 
Bergk, Th. XVI, 489. XVIII, 139. 
Bergmann, K. F. J. XYUI, 133. 
Berlage , A. XVm, 250. 363. 
Bemdt. XVI, 256. 
t Bernhardt XVIH, 339. 
Beming. XVIII, 364. 
Bemonlli, J. J. XVI, 358. Ch. XVI, 

358. 
Bernstein, G. H. XYIII, 33?. 
Bertelsmann. XYIII, 364. 
Beseler. XYI, 357. 
Bessel, E. W. XVIII, 236. 
Bcssler. XVHI, 340. 
Betschier. XVI, 244. 



«,.v. 



Biedennaiui, F. K. XVf, 863.* r^ 
Biese. XVI, S41. XVH, 88. 109. 
BiUharz, F. XVI, 127. 
tBUlroth,G. XVI, 353. 
Bimbaem, in Hetanstedk. XYIII, 141; ' \ 

in Utrecht. XVH, 343. ^ 
Fischoff, Th. in Bonn. XVI, 243L: 

in Heidelberg. XVII, 343. 
Blasias. XVII, 453. 
Blochmann. XVUI, 233. 
Blnme, W. H. XVII, 447. XVm; 

351. 
Bockh. XVI, 240. 
Böckel, B. G. A. XVI, 243. . 
^5cking. XVI, 243. XVH, 446. 
Böttcher. XVII, 93. «. >: 

Bottiger, K. W. XVm, 233. ^ 

T. Bognslawski. XYII, 448. w / 

T. Bohlen , P. XVIII, 236. 2 • 
fBoileau, B. XVIII, 127. 
fBoU, B. XYI, 351. 
Bollenberg. XVI, 248. 
BoUneer, B. M. XVm, 246. 
fBonatto, G. A. XVIII, 128. 
Bone. XVIII,363; 
Bonnell. XVII, 90. 
fBoothroyd , B. XYIII, 338. 
Bonyier. XYII, 86. 
Bopp. XVI, 240. 
Borgardt. XVII, 454. 
Borges. XVI, 256. 
Bosse. XVm, 141. 
fBradby, J. XVm,338. 
Brandt, ViT. XVII, 459. 
Brasclr: XVI, 367. 
Brauns, K. E. XVII, 451. 
Bredow, H. F. B. XVU, 108. 
Brenck. XYII, 97. 447. 
Brenner. XVI, 358. 
Bretochndder, A, XVIII, 135. 
Breyer. XVIU, 358. 
▼. Briesen. XVII, 108. 
Bnng, B. 8. XVUI, 246. 
fBroughton, Th. D. XVI, 349. 
Brngger, J. XVII, 343. ■ . 

BrOggenumn, in Arensberg« XVIII, 

363. J. W-inStralsiuid. S;VIII, 

240. 
Brüllow. XVIII,254^ 
Brüss. XVHI, 3Ö2. 
Bmnner, CA. XVI, 245. 
T. Bochhok, H. H. XVI»^ 296. ^ 
Bachmcker, W. XVI, 245. 
Boddeberg. XVT, 249. 
Büchel, K. XVIII, 347. 
Büchner. XVI, 367. 
Bünger, Ch. H. XVm, 347. 
Bürstenbinder. XVI, 241. XVII, 38. 



< < 



1« 

fiojub XVni, S38. 
BAlu, V. XVm, S40. 
Burehard, in Heilig fnsta dl. XVI. 861. 
inMiiideii. XVlT,235, XYIILSÖS, 
Barduh. X¥I,t56. 
Bargb4rd,S. XVIII, »9. 
BwShwdfc XVI, 357. 
BnniMutor, H. XVUL IBa 
Batch. XVI, S4a 
BiuchmKiiii. XVI, S39. 
BoHciaakcr, ü. C. XVII, 459, 
BiueoBejar. XVIU, 863. 



f Caenr. XVI. 35S. 

■i-CaUani, PI. XVII, 80. XVm,lJ7. 

iCansTed. XVI, 350. 

CBDttUr. XVni, 345. 

Capdle. XVI, 190. 

Cappenberg, A. XVni, ISO. 363. 

T. Carlowiw. XVU, 342, 

Caipen, XVIII, 364. 

Cuiiu. Xvni, 346. 

CederschjÖld , P. XVHI, S46. 

Cbambeau, P. K. XVIL 443. 

Chartj. XVI, 118. 

tChemioWe, A. XVI, US. 

Chavatiar, L. XVI, *89, 

Chbini, j. xvin,a54. 

tCliatt*, F. M. XVin,S29. 

ChrUt. G. XVI, 353. 

CUuen. XVn,454. 

Clanens. XVIII, 356. 

-I-Clodios, Cb. H. A. XVI,35S.566. 

Clottn, Ch. XVni. S46. 

Cludiu». XVm, S47. 

Conrad, C. XVI, S40. XVIL 9t. 

Conratü, Ch. XVI, 245. 

Conabrach. XVJI, 454. 

tCoote Cb. XVI, 35a 

de Coppb. Fr. XVD, 86. 

C«ni«liw. XVI, 243. 

tConiette, F. N, XVIH, 333 

fCnmtt, iD Halb.rs[adt. XVm. 

1». F. b Stralsund. XVn, «0. 

+ A.talVi5badea. XVI, £16. 
Crup«r. XVI, 3S7 
Cnatier, C. A. L. X\T1I, 347. 
tCneo, L. XVI, 343 ' 
CroM. XVU, 454. 

D. 

DiUlMff. XVIII,345. 
DuIeL XVI, «69. 
Dm. XVU, 460. 



Dinb. XVm, 8SS. - 

Daverio, E. XVIU, »fi. 
. fDiTid, A. XVJ, 361 
. Decbeg. XVI, 240. 

De^M, C. A. H. X\TII,aÜL 

Dedeneb A. XVI, 436. 

+ Dogen, J. p. XVI, 238. 

Ddtan. XV.UI, 3SB. 

Denune. XVJH. 43S. 

Dennhardt XVUI, 340. 

XStmdg, L. XVI, 491. 

Bewiichait. XVIII, 346. 

t Didot, F. XVIL 8a 

Dieckhoff. XVIII, 3$3^ 

Itiedriph. XVin, 139, 

Disffenbftch. XVI, 24a WS. ' 

+ üie»terwee, W. A. In Bora. XVI 
H3. 491. F. A. W. in BhuT 

Dietenci. XVl, S40-S52. XTILISS. 

fDietz. XVII, 81. XVIII, M& 

DillenUt««. XVIU, 250, 

Dippe. XVI, 489. 

Dirla«n. XVI. «9. 

»iwen. XVI, 437. XVUI, 1S5 

Uiirurt. xviii, 24s. 

Diiki. XVüI, 354. 
'. DUleradorf, K, D. XVm.flaa 
DobUr, Fr. XVII [, 355. 
DöilerleiD, L. XVI, 249. 
Döllin«, J. G. XVU 109. 
DSatoge«, W. XVII, iU 
Doninicui XVU, 235. 
fDost. XVI, 118. 
Do>e. XVI, 24a 

'fDreüt, K. A. xrjn,tek. 

J». Drwrt.L. XVI|I,338. 

»reaiel. XVIII. 141. 

Drobiscb. XVJU, 841, 

DrngwL XVI, 241. 

Dmr.ea. XVI, Mtt 
Dramann, W. K. XVBL «ac 
DoffL XVI, 255. *^*^ 
Dühr. XVIII, 349. 
»üliAi«. XVI, 241. 
BüntMr, H. XVI, t4D. 
Dulk. XVUI.Ä36- 
Domage, XVII, 9*. 
DiUdcck. XVtsSG. 
Diiakouki, Th. XVU, 951. 



B«k. XVI, a4a 
Eakerie. XVin.tgl. 

Ecktet. XVI, ssa. 

f ». Etrde. XVL Stt. 
Efeu. XV4«7. 



I» 



Egger«. XVI. 48S. 

Bbrenberg, in fierhii. XVI, t4(h 

356. F. ▼. E. XVIII, 366. 
BichstSdt. }tvni, 141. 
t Bichhortf. XVtH-, 2^. 
Kisel, XVL251; 
Eisenlolir. XVlI, d47. 
f Bisenschmldt, L. M. XV0, S81. 
Ek , J. XVIII, «6. 
Ekbobm, C. M. XVIH, f46. 
fitt«ndti F. XVfl, 454. XVIH, 189. 
Elmblad,P. M. XVIII, 246. 
Blater. XVm, Hl. 
ikers, Ch. F. XVDf, 354. 
Eke. XVI, 245. 

Emanaelssonr, P. J. XVItl, 86f. ' 
t Emmerling, H. XVI, 118. 
Encke. XVI, 240. 
Endemann, H. B. XVHI, 346. 
Ender. XVIII, 141. 
t Engel, 'M..B. XVI, 351. 
Engelbrectit; XVII; 455. 
Engelbal^, J. G. V. XVfl, 456. 
Enke. XVI, 255. 
Ennemoser , J. XVI, 245. 
fErbstem, K.P. W. XVm, 129. 
ErdmaAn , O. L. XYl^ 363. 
Erdaieck, W. XVIII, 365. 
Erfurt , G. K. XVI, 126. 
Ermann. XVI, 24a 256. 
tBmepti, J. H. M. XVn,31. 
Kacher Ton der Liath, A^ XVin,366L 
Eascr, W. XVIII. 363.. . 
EttmüUer, L. XVlfll, 366. 
Euchbok. XVlI,235. 
Evert. XVI, 367. 
JBwald, a Ch. F. XVn, 96. 
Eyaell, G. fi*. XVII, 103. 457. 

F. 

Fabiata. )CVtlL 346. 35S. 
Pabrncd. XVI, 241. 
Faciua, A. XVIII, 142. 
Färber, M. XVIII. 249. 
fFea, C. XVI, 35i. 
Fechner, G. Th. XVI, 363. 
Feidhaff , J. J. XVÜI, 253. 
Feiai. XVI, 243. 
•i*de Fenisaac. XVl, 350. 
Fesenbeckb , L. XVI. 362. 
Feuetrbach. XVII, 343. ■ 
Feussner, H. XVIII, 347. 
Ficbtc. XVI, 486. 
Fickert. XVI, 255. 
Fiedler. XVIIL 243. 
«linier, J. XVI1I,366. 



• f 



Fisch. XVm, 868. 

Fischer, IL J. ki.B4ttbeMk XVI; 

121. XVII, 85. InBaseL XVI, 358. 

in Berlim X1A 241. in Genu 

XVI, 251. m PoseiK XVUI, 254. 
J. C. in StralsoM. XVII, Ha 

tFisber, Th, XVm, 838. 

Fleck. XVI, 362. 

Fleischer, in A^nm. --XVIf 859L 

XVII, 442. . K. It in GiimtuL 
XVI, 252. H. L. In hwoOm. XVL 
363. XVÜ,98. iaLiSfa.&VIIL84& 

tFiiedner. XVI, 118. 

Fjöck, A. XVIir, 142. > 

Flügel, J. K. XVII,.45l. 

Focke. XVIII; 363. ; ■ 

f Föratemano, W. A. iü Dfumlf . XVIL 

453. XVIU, 128. 340. i« SbdHL 

feld. XVI, 248. 
Folsing, J. H. XVn,443. 
tFoUini, XVI, 351. 
Forbiffer, A. XVIII, 242. 
Fotchhsmmer, P. W. XVII, 849. 
Fortlage , J; U. fi. XVII, 459. 46$. 

XVIII, 253. J. F. H. L. XVIII, 258L 
Fosa, H. E. XVI, 238. XVIU, 381 
tFrancessoni, D. XVI, 360. 
Francke, G. C. Ch. XVII, 848. 
Franke, F. In Folda. XVII, iSt. Uk 

Glogan. XVn, 458. XVUf, 848. 

in Herfort. XVIII» 345. 
Frass. XVII, 458. 
Frege, W. XVIII, 289. 
Frey. XVfl, 442. 
Freymark. XVI, 255. 
Friedländer. XVI, 358. 
t Friedreich, N. XVIO, 229. 
f Friedrich; J. C. XVUl, 128. 
Friesse. XVI, 126. 
Fritsche , C. in DemtiiL XVT, t48i, 

F. G. In Grimma. XVl, 252. Oi A 

In RiAe. XVIII, 187. F. V. te 

Rostock. XVUI, 854. 
Fröbel, K, F. J. XVHI, 366w 
FröbKdi. XVn. 847. 
Fromme; XVIII, 865; 
Frommel , W; L. XflS^ 109. 64f. 
Frommelt. XVH, 454. 
Froriep. XVI, 240. 
Froucher, K.H. XVn,448. ^tH 

13a 339. 
Fachs , J. N. XVm, 249. 
Fublrott XVI, 248. 
Fürstenau. XVIff^ 3412. 
Fuisting. XVIII, 369. 
Folda. XVII, 454. 
Fuldner. XVI, 127. 
Fimck. XVHt» 856. 864. 



Ocbkr. XnMOk., 
G^blnr. Xyi, tM. 

Gau«. X'm.ga 

PM«., XVI, ffi». ^ 

Gtotv, E. XVIIi Ml 
GuHW«. XVJI, 447f 

GtMMuu XTi. apu 

Gaopp. XVI, 156. , 

G«UMr. XVI. >44. 
Gobbardt, A. Xri, 1«. 
G«bier, A. R. XVI,8«ti. XVn^a& 

t:6«ifw, p. h. xyi, 119. 

«WMd, J. XVIH,t30. 

Grit, k. xvr. 180. xvm, US. 

. +CWi, W. XVI, 35t. 

Gdl» XVni, 143. 
. Gdpk«, b Stm, XVI, 143. XVII, 
444. 1« BrHBMhwMf. XVIl,itf. 
tC«|lw. <>• XVlC^. 
GoitU. XVn,45S. 

t CM&VT. L. xvm. U8. 

Gwkwil, Sä. XTI. tto. XVn, 87. 
G«il«ät. XVI, 358. 
G«t^, Cd. L. XVin, 847. 
G«nS, F. G.J. XVII1,S36. 
Cervbw. XVI, 487. 

g«miuiu. xriii,B4a. 

Gm«^«!. XVin, 186. 
Gn«r, K. F. XVU, 45L 
Giwa. XVin, 349. 
GiMker. XTIII,3«S. 
GifilMn. XVII, 447. 
Gild»^, F. XVin, 366. 
i-GUlics. XVI, 351. 
GbnhM. XVI. 156. - 
Ottikr, L. XVin,13C 
GUabch. XVI, 856. XVn^ 9B0. 
GhM<»M. xvm. 845. 
GUnbncU. XVI, 3S9. 
GKkd. XVI. 354. XTin, XBl. 
tG^wia. W. XV11I,187. 
■1-G«nni, J. A. XVI, 851. 
Gtts, L. F. XVn, 93. 
tG«A«i. F. J. XVII. 831. 
Gtl4.nbi, F. XVin, 855. 
tGoMiMn, J. D. XVII^ OOL 
tGMpf, ft. XVII,80. 
GMtnt», W. xvm, 855. 846. 
Qmkvk. XVI, 186. 
G«aMd. XVIII, S3S. 
fGimbba. XTIII, 18». 
GiwfB. XVI, 84a 

tGfttakM. xvm, m. 



Grauer. XVTTI, 348. a ' 

t Grawr, J, G. XVn, 81. T 

Gniucrt, ia Lineen. XVIL 4Sa W, 

H. in HQniter. XVIII. 350. SG^, 
Grri>e, B. W. XVII, 451. 
Grebel. XVII, 458. ■ 

Griwer. XVI, IM. XVUI.SSS. 
Grimm. XVI, 361. 
Groeb«l. XVII, 93. 
Grou. XVill, !48. 
GroHe. Vf. in Deusn. XVIII, S4& 

in Steadai. XVJU, 3S5. 
GmumanD. XVIU, 539. . 

+ Grotcfeiid.A. X VI, 358. XVIL 4Ä 
V. Gruber. J. XV», g«. 
GruWte, E. XVI, 254. 
GröWD. XVI, 840. 
Grüler. XVHI, 143. i i 

GrunerL XVIU, S48. , 

GruQow. XVI, 367. , 

gmiüui, b. d. xvn,ua 

GudensaDQ, Ch. XVUI, 363. 

Guhrauer, 6. U. XVU, 443. 

Günlbtr. XVIIT, 810. 

Gütetaff. xvm, £43. 

GuDdolf. XVIU, 363. 

Gnieu&ckei, J. XVUI, 348. , ' * 

H. 

Bug. XVn. 347. 

Haage. C. XVU, 460. XVni,24S , 

H«M. XVIU, 144. 

Haase. XVI, 3S5, 

Raedeaksmp, F. XVIU, 139. 361. 

Biosfi. XVI, 363. 

Hagedarn. XVIII, 143. 

BiecD, C U, XVU, 456. XVIILS3& < 
E. A. XVIII, S36. 

TOD der Hagen. XVI. S4a 

Hageabach. XVI, 357. 

Hseb^Tg, CA. xvm. 362. 

Haeoauer. XVf, 353. XVII, 418. 

Bahn , in Berlin. XVI, 341. b Br€*i> | 
Ud. XVI. 23«. 

HiiUbaoer, BL XVII, 93. i 

HuUitrÖD, A. XVIII, 24«. '' 

» ,1«. XVI. l». XVin, 249. 
Jtaui, K. XVUI, 842. 
«MW. XVI, 856. XVUI, 358. 
»■ndrici. XVUI, 353. i 

Buu«o. K. J. in Lüneburg. XVUL 
2«. P. r.inMeldorf. XVIU,34T. 
f Hanai, J. M. XVIU, 128. 
Harlesi, G. C. A, ""VIU, 233. 
B«nea*uin, G 1 UI, 240. 
H»«ig. XVI, 
IUitaaiui,P. ...«/l,S41.XVn,91. 




■r 



1 ^ 



n 



Härtung, J. A. XVI, 120. 

Hase, H. in Dresden. XVI, 247. K. 

in Jena. XVII, 460. 
Hasenbalg. XVII, 109. 240. 
Hasert. XVIIF, 345. 
Hasse. XVI, 489. 
V. Hassenpflug. XVII, 105. 
Hassenstein, C. H. XVIII, 135. 
Hassler, K. D. XVIII, 359. 
Haub. XVI, 256. 
Haupt. XVII, 442. 
Haosdörfer, E. XVIII, 342. 
Hayn, A. XVIII, 236. 
Hecker. XVI, 240. 
Hedike , A. E. K. XVIU, 247. 
Heer, O. XVIII, 366. 
Heerwagen. XVI, 239. 
Heffner. XVII, 55. 
Helfter. XVI, 239. 
Hedner, 4. XVIil, 362. 
Heidbrecde , G. H. F. XVH, 443. 

XVHI, 364. 
Heide. XVII, 347. 
Heigl. XVI, 120. 
Reilinaier, J. M. XVII, 84. 
Heinik«. XVIII, 353. 
Heinisch. XVI, 126. 
Heiss. XVHI, 236. 
Heibig. XVII, 93. 
Held , J. C. XVI, 120. 239. 
Helmholz. XVII, 235. XVIH, 352. 
Helmke. XVIU, 133. 
t Helraschrott , J. M. XVIH, 229. 
Helmund. XVI, 495. 
Helstenius , A. J. XVHI, 247. 
Helwing. XVI, 240. 
t Hempel , F. F. XVI, 352. 
Hendewerk, L. XVIU, 236. 
Hengstenberg. XVI, 239. 
Henke, E. L. Th. XVIII, 142. 
Henkel, M. XVII, 102. 
Henn. XVI, 123. 
Hennecke, F. XVI, 244. 
Hennig, J. Ch. J. XVIU, 247. 
Hennige. XVI, 367. 
V. Henning. XVI, 240. 
Henrich. XVII, 235. 
Herberg. XVIU, 254. 
t Herbst, J. G. in Tübingen. XVIIl, 

129. in Wetzlar. XVII, 111. 
i Hereau , E. XVUI, 129. 
fUerholdt, J. D. XVI, 352. 
Hermann, E. in Kiel. XVIII, 239. 

G. in Leipzig. XVI, 365. XVUI, 

241. K. F. in Marburg- XVI, 254. 

XVIU, 347. 
Herold. XVI, 495. 
Herr. XVII, 235. 



H^rrmann. XVUI, 34Ö. • 

V. Herrnböckh, K. XVII, 86. 

t Hersieb, G.B. XVUI, 229. 

Hertel , Th. in Görlitz. XVII, 843. 
F. G. W. in Zwickau. XVII, 464. 

Herz , J. XVIU, 249. 

Herzog, in Aarau. XVI, 353. A. in 
Bern. XVII, 445. in Gera. XVI, 251- 

Hess , in Freiberg. XVII, 456. ia 
Helmstedt. XVIU, 141. 

Hesse, H. in Breslau. XVUI, 132. 
F. in Magdeburg. XVIU, 247. 
F. L. in Rudolstadt. XVIU, 354. 

Hessel , J. F. Ch. XVIU, 347. 

Hessenbruch. XVII, 454. 

Heubncr. XVI, 256. 

Heumann. XVUI, 364» 

Heuser. XVI, 248. 

Heusinger, K. F. XVIU, 347. 

Heusler. XVI, 357. 

Heydenreich. XVI, 256. 

tHeyder, K. A. XVI, 352. 

Heyne. XVI, 489» 

Heyse. XVI, 240. 

Hildebrand ,. Fr. B. XVII, 444. 

Hilgers, B. J. XVI, 243. 

fv. Hinsberg. XVU, 230. 

Hintz. XVI, 368. 

Hinzpeter. XVIU, 364. 

Hirsch. XVIU, 340. 

Hirschfeld., H. XVII, 443. 

Hirt. XVI, 240. 

Hirzel, L. XVIII^366. 

Hitzig, F. XVUI, 366. 

Hoche. XVI, 239. 

Kodes , M. XVUI, 366. 

Hofer. XVUI, 345. 

Hoegg. XVUI, 236. 

Hönicke , Ed. XVI, 245. • 

Hönighaus. XVI, 119. 

Horup. XVUI, 342. 

f Hörschelmann. XVU, 91. 

Hofifa, J. XVIII, 347. 

Hoffmann , Ü. in Amberg. XVI, 119. 
F. W. in Bauzen* XVU, 443. J. Qt. 
in Berlin. XVI, 240. f F. in Ber- 
lin. XVI, 240. 351. H. in Breslaa. 
XVI, 244. XVIII, 339. E. ia 
Dorpat. XVI, 247. in Jena. X VIl, 
460. in Königsberg. XVII, 235* 
in Lüneburg. XVU, 460. C. in 
Marbnrg. XVIU, 347. F. in Po- 
sen. XVUI, 254. H. inParchiiBu 
XVUI, 349. 

Hofmann, J. C. C. in Erlangen« 

XVI, 249. G. J. in Freiberg. 

XVII, 456. K.ia München. XVlIl^ 
249. 



N. Jahrb* f* FHU u* Pää, oä. Xrit* BihU /äkrgi VL 



18 



+ Hogg. XVI, 350. 
- Hohl. XVi;489. 
HoHmann. XVr, 489. 
Holzmann. XVIII, 254. 
:Hombcrg. XVII, 454. 
Honieyer. XVI, 239. 
Hopf, A. in Bern. XVIT, 444. ia 

Hamm. XVUI, 364. 
Horch, K- L. XVllI, 236. 
Horkel. XVI, 240. 
Hörn, J. XVI II, 353. 
V. Horneck. XVII, 85. 
Horrmann, F. E. E. XVin, 247. 
+ Horsburgh , J. XVUI, 128. 
Hoss. XVUI. 236. 
Hossbach. XVI, 256. 
Hotho. XV!, 240. 
Hoyer. XVIII, 355. 
Huber, V. A. XVUI, 347. 
Hubmann, G. XVII, 84. 
Kubner, J. W. L. XVII, 96. 
Hürke. XVI, 249. 
Hülsen. XVI, 489. XVII, 4i6. XVIII, 

139. 251, 
Hulsm"ann.'xVIIT,255. 
Huppe. XVIII, 143. 
Hüiter, K, Ch. XVIII, 347. 
t Hufeland, Ch. W. XVI, 240. XVHI, 

129. Fr. XVI, 240. 
Hng , J. L. XVI, 124. XVII, 343. 
+ Hundeiker, J. P. XVI, 351. 
Hupfeld, H. XVIII, 346. 
Huss. XVI, 367. 
Hutter. XVUI, 249. 

I. 

Jachmann , K. R. XVUI, 236. 

Jacob. XVJ, 494. 

Jacobi . K. W. in Cassel. XVII, 451. 

in Königsberg. XVUI, 236. in 

Lyck. XVUI, 346. inPforta. XVI, 

255. 
Jacobs*. XVI, 241. 
Jacobson . H. F. XVUI, 236. 
.+ Jäger, S. in Donauescbingen. XVI, 

123. XVII, 231. 342. G. in Speier. 

XVI, 120. 
Jack, J. XVII, 86. 
Janske , J. XVI, 244. 
Ideler. XVI, 240. 
Jeanrenaud. XVI, 353. XVII, 442. 
Jebsen, Ch. H. XV U, 343. 
Jessler , L. XVU, 102. 
Ihlefeld. XVI, 126. 
tilg, J. G. XVI, 352. 
Ugen, in Berlin. XVI, 241. Ch. F. 

10 Leipzig, Will, 241. 



fUlie«, G. T). XVU, 231. 469. 

Imanuei, G. XVIf,460. XVUI, 365. 

Irahof , L. XVI, 358. 

Iramermann. XVI, 367. XVIII, 247, 

Joachim, 6. XVUI, 253. 

Jordan, in Halberstadt^ XVIII, 136. 

G. in Marburff. XVIII, 346. 
Israel , P. G. XVU, 451. 
Jungst. XVUI, 364. 
Juingken. XVI, 240. 
fJuissieu, A. L. XVUI, 230. 
Juncker. XVI, 256. 
Jung. XVI, 358. 

Jungclaussen, J. P. A. XVIU, 343- 
Junghann, G. J. in Luckau. XVIII, " 

245. in Magdeburg. XVI, 367. 
Junghans, VV. Ch. XVIII, 246. 
Jufiti , K. VV. XVUI, 346. 



E. 



Kahler, L. A. XVIII, 236. B. XVIII, 

236. 
Kämper. XVIII, 365. 
Kärcher. XVI, 354. XVII, 232. 

XVUI 231. 
Kästner.' X vi, 244. XVU, 46a 
Kahlert, A. XVUI, 132. 
Kaiser. XVUI, 249. - . 
Kaiisch, E. VV. XVI, 242. 
Kallenbach. XVI, 126. 
Kalthoff. XVUI, 363. 
Kambly, K. A. XVIII, 132. 
Kapp, E. in Minden. XyiU, 865. ' 

in Soest. XVUI, 366. 
Karl. XVI, 121. 
Kattner. XVI, 256. 
Kaumann. XVIII, 234. 
Kautz. XVIU, 363. 
Kavssler. XVI, 359. 
iKeferstein, VV. XVIU, 338. 
Keil, in Berlin. XVI, 241. O. Th. 

in Liegnitz. XV^Uy 107. 
Keller, in Aarau. XVI, 353. inBer- 
.lin. 358. inSchweidnitz. XVII,236» 
Kellermann. XVUI, 363. ' 
*h Kerell. XVI, 350. 
Kerlen. XVU, 454. 
Kessler, in Rosslcben. XVI, 495. in 

Tilsit. XVI, 256. 
Kienbaum. XVI, 256. XVUI, 352. 
Kiesel, K. XVU, 443. 
Kindscher, C. XVI, 245. 
Kirchmann. XVIII, 342. 
Kirchner, in Halle. XVUI, 139. in * 

Pforta. XVI, 255. 
fKlailer, Ch. B, XVU, 230. 



. \ 



•* 



K1a\)per.^ XVÜ, 440. 

+ Klaprolh , H. J. XVI, 349. 

Klausen , G. E. in Altena. XVI, 485. 
R. H. in Bonn. XVI, 486. 

Klee, F. XVII, 102. 

Klein. XV HI, 142. 

Kleinert. XVII, 93. 

Klemm. XVII, 343. 

Klenze. XVI. 239. 

Kling, Ch. F. XVIII, 346. 

Klingebeil. XVIU, 352. 

Klingenstem. XVIF, 447. 

Klinkmöller. XVI, 368. 

+ Klipstein. XVI, 350. 

Klöden , K. F. XVII, 91. 

Klöter. XVII, 87. 

Klopsch. XVI, 359. XVII, 458. 

Klose, K. L. XVIII, 236. 

Klug. XVI, 240. 

Kluge. XVI, 240. 

Klupsz. XVIII, 353. 

Knebel. XVIII, 238. 

Knobel , A. XVI, 244. 256. 

Knoche. XVIII, 358. 

Knöfler. XVI, 241. 

Kobelt. XVII, 343. 

Koberstein. XVI, 255. 

Koch , Ch. in Marbnrg. XVHI, 847. 
in Stettin. XVI, 256. 

Kößel, K. W. XVIII, 133. 

t Köhler, in Breslau. , XVIII, 128. 
t J. F. in Windischleuba. XVI, 352. 

Köne. XVIII, 363. 

König, in Eutin. XVIII, 342. in Til- 
sit. XVIII, 342. 356. 

f Königer, P. F. XVi; 118. 

f Königsmann, B. L. XVII, 342. 

Köpke , G. G. S. XVI, 240. XVU, 
90. E. S. XVIII, 130. 

Köster. XVI, 486. XVII, 239. 

t Kohlmann, P. A. XVIII, 127. 

Kohlrauscb. XVI, 127. 

Koilberg. XVIII, 354. 

Kolraodin , O. XVIII, 362. 

Koppe. XVIII, 366. 

Korb , W. F. XVI, 252. 

Kortura. XVI, 358. XVIII, 235. 

Kostka. XVIII, 346. 

Kragen, C. G. XVI, 245. 

Kräger, G. T. A. XVII, 447. 

Kraftström. XVI, 247. 

Krahmer. XVIII, 347. 

Krahner. XVill, 139. 

Kramarczilf. XVI, 361. . 

Krämer. XVIII, 353. 

Kranichfeld. XVI, 240^ 

Krause. XVI, 358. 

Krayaklu. XVUI, 354. 



1* 

Kreü, J. XVni,249. 

KreUchmar. XVI, 256. XVII, 455w 

Kreyenberg. XVII, 446. 

Kritz. XVIII, 340. 

Kroll, Ch. XVI, 362. 

Krömer. XVII, 347. 

Kröner, J. XVII, 86. 

Krönig. XVIII, 364. 

JCroll, J. F. XVII, 455. 

Kruger, in Berlin. XVI, 241. fl. P, 

in Quedlinburg. XVI, 238. lA Rft^ 

stenburg. XVIII, 255. 
Kruhl. XVI, 244. 
Kruse. XVI, 248. . 
t Küchelbäcker. XVI, 351. 'r 
KGhlenthal. XVI, 354. XVIH, 231; - 
Kühn, in Brandenburg. XVII, 446. 

H. in Grimma. XVI, 252. K. G. 

in Leipzig. XVI, 364. XVIII, 241« 
Kuhns, K. F. A. XVIII, 246. 
Kuhlmann, G. U. XVII, 343. 
Kuhn. XVII, 85. 
t Klimas, K. M. XVII, St 
Kunth. XVI, 240. 256. 
Kunze, G. XVIII, 240. 
Kapfcrer, XVII, 342* 
fv. Kurländer, F. A. XVIII, 229. 
Kurtzenbaum, K. A. XVIII, 354^ 
Kuueo. XVI, 244. 256. 



L. 



Lachmann, in Berlin. XVI, 240. In 
Braunschweig. XVII, 447. K. H. 
in Breslan. XVIII, 132. io Bdeg. 
XVIII, 339. 

Lägel. XVI, 251. 

Lambert. XVII, 235. 

+ V. Lamezan , F. XVII, 231. 

Lancizolle. XVI, 239. 

Landgi^be, G. XVIII, 347. 

Langbehn. XVn,.464« 

Lange. XVII, 447. 

Lauff. XVIII, 363. 

Laur. XVI, 358. 

Laurer, J. F. XVI, 251. XVII, 45ft. 

Laymann , G. XVIII, 250. 

LazinskL XVI, 256. 

Leber. XVI, 491. 

t Lechevalier , J. B. XVH, 231. ^ 

f Lechncr , M. XVI, 362. 

Ledebur, B. XVIII, 365. 

Lehmann. XVII. 453. XVIII, 248. 340^ 

i Lehne, F. XVI, 351. 

Lehnstädt. XVIII, 248. 

Lehnerdt, L.K. XVIIU236. 

Lehr». XVI, 361. XVIII, 236. 

Leideorotli, JL Clu XVl, 495. 



Lcjenne Diricblet. XVI, 240. 
tl^mar^, P. A. XVI, 118. 
Lender. XVI, 489. 
▼. Lengerke. XVr, 361. XVm, 236. 
■j- Lenz , R. iu Peterabiirg. XVIIf, 

129. in Tilsit. XV[, 256. 
Lersch, J. H. L. XV 11, 446. 
Lesche. XVI 1, 93. 
Lessmann. XVIII, 363. 
Leyde. XVII, 91. 
Leverkus. XVIII, 342. 
Lewitz , F. XVI, 362. 
Lhardy. XVI, 241. 
Lichtenberg, F. E. XVII, 451, 
Lichtenstein. XVI, 240. 
Liebaldt, H. XVIII, 250. 
Liebel. XVII, 93. 
Liebetreu. XVIII, 130. 
Liebner. XVI, 487. 
Lindblom, A. K. XVIII, 246. 
T.Linde, S. XVII, 351. 
Lindemann. XVI, 256. 
Linder. XVI, 358. 
Lindgren , H. G. XVIII, 362. 
Lindner, H. XVI, 245. 
Ling. XVI, 240. 
Lisch. XVI, 367. 
List. XVI, 256. 
Lobeck, Ch. A. XVIII, 236. 
Locher- Balber, J. XVIII, 366. 
Locher - Zwingli, H. XVI II, 366. 
Lobell, E.S. . XVIII, 346. 
Loeber. XVI, 368. 
Lönboin , J. F. XVIII, 36?. 
Loers, V. XVIIT, 358. 
Low. XVIII, 254. 
Lorenz , G. J. XVI, 252. 
Lotzbeck. XVI, 239. XVII, 87. 
Lozynski , A. XVIII, 254. 351. 
Lucas. XVIII, 141. 
Lucht, J. F. XVII, 464. XVIII, 353, 
Lücke. XVIII, 363. 
Ludewig. XVIII, l4L 
Ludwig. XVII, 454. 
Lubker, F. XVII, 349. 
Lückendorf. XVIII, 363. 
Ludeking. XVI, 490. 
iLundh, G. F. XVIII, 229, 

M. 

t Mabil , L. XVIII, 127. 
tMac-Mahon. XVI, 237. 
Mader. XVII, 235. 
Madsen, L. A. XVII, 342. 
Mannus. XVI, 240. 
IVIagold, M. XVII, 107. 
Mulkowski. XVII, 235. 453. 



fMall, 8. XVIII, 229. 

Mandt. XVIII, 345. 

Mang. XVI, 120. 

Marheinecke. XVI, 239. 

Markwort. XVI, 241. 

Marai6, K. XVIII, 243. 346. 

Marquardt, J. K. XVIII, 340. 

tMarsden, W. XVIII, 230. 

Martin. XVII, 235. 

Martinet. XVI, 121. XVH, 85. 

Marx, in Berlin. XVI, 240. iaK6i 

feld. XVIII, 143. 
f Masnier. XVI, 350. 489. 
Marzattini , J. J. H. XVIII, 254. 
Massmann. XVIII, 249. 
Matern. XVIII, 346. 
Matthaei, M. XVIII, 133. 
Matthiae, C. XVIH, 251. 
Matthias , G. W. XVII, 451. 
t Matthiowitz. XVI, 350. 
Mauermann. XVIII, 133. 
Mayer, in Gera. XVI, 25L in Lü- 
neburg, XVIII, 246, 
Mehlhorn. XVII, 458. 
Meier , in Halle. XVI, 253. XVIII, 

138. in Helmstedt. XVIIT, l4l. 

fin Magdeburg. XVIII, 248. 
fMcilinger, C. XVIII, 339. . 
Meinecke, A. XVI, 241. • 
Meiring. XVII, 454. 
Meissner. XVI, 358. 
Melzer, P. XVII, 102. 
Men. XVIII, 340. 
Mendelsohn , G. B. XVI 4 3. 

Mens. XVI, 248. 
Mensing, XVIII, 340. 
Menzel. XVI, 256. 
Merian , P, XVI, 358. R. XVI, 358. 
Merk. XVI, 120. XVII, 442. 
Merkel , J. XVII, 84. 
Merleker, F. XVIII, 236. 
Merz , P. XVI, 120. 
•}• Mesenberger. XVI, 118. 
Meyen. XVi, 240. XVII, 443. 
Meyer, in Eutin. XVIII, 342. in 

Osnabrück. XVII, 463. XVIII, 253. 

in PoUdam. XVHI, 352. H. in 

Zürich. XVIII, 366. 
V. Meyerfeld , F. XVIII, 347. 
Michelet. XVI, 240. 
Michelsen. XVIII, 343. 
Michler. XVI, 256. 
Middendof. XVlll, 143. 
Mieg. XVI, 358 
Milhauser. XVIII, 240. 
iMill. XVIII, 127. 
Miller , J. XVIII, 249. 
Minsberg. XVI, 359. 



.» 



M?n8inger. XVT, 120. 123» 
f Mitchell , J. XVI, 349. 
Mitscherlich , in Berlin. XVI, 240. 

in Göttingen. XVI, 486, 
Mittler, Th. XVIII, 366. . 
Möller. XVI, 256. 
Mönch. XVII, 455. 
Monich. XVI, 368. 
Mone. XVI, 359. . 
Mönski. XVIII, 254. 351. 
Moosbruggcr. XVI, 353. XVH, 442. 
Morgenstern, K. XVI, 246. 
fMongez. XVI, 350. 
Mosch. XVII, 108. 
Moser, L. XVUI, 236. 
+ Motherwell , W. XVI. 237. 
Mousson, A. XVIII, 366. 
MGhlich. XVII, 85. 
Müller, in Basel. XVI, 357. J. in 

Berlin. XVI, 240. K. W. ihfeern. 

XVII, 444. in Breslau. XVI, 243. 
f L Ch. G. in Dresden. XVI, 352. 
K. A. in Dresden. XVII, 94. K. 
O. in Göttingen. XVI, 487. XVIII, 
135. J. H. in Göttingen. XVI, 487. 
J. H. T. in Gotha. XVIII, 135. 251. 
in Liegnitz. XVII, 108. J. in Mar- 
burg. XVIII, 346. in Parchim. 

XVIII, 349. in Posen. XVIII, 254. 
in Potsdam. XVIII, 352. in Ross- 
leben. XVI, 495. in Schwerin. 
XVI,367. G.W^. in Torgau. XVIII, 
357. J. G. in Trier. XVUI, 359. 

fv. Münchow. XVU, 81. 

Mutzen. XVI, 241. 

Mullach, F.W. A. XVI, 241. 

Mulster. XVI, 121. 

Multer, J. Ch. XVIII, 346. 

V. Murald. XVIII^ 366. 

Mutzl, S. XVI, 120. XVII, 106. 

N. 

Nadermann. XVIII, 363. 

Näcke. XVII, 446. 

Nägelsbach , C. F. XVIII, 349. 

Nagel, Ch. XVIII, 360. 

Natusch. XVIII, 232. 

t Navle , C. L. M. H. XVIII, 229. 

Neander. XVI, 239- 255. 

Neckham. XVII, 443. 

Neuhaus. XVIII, 363. 

Neuhof, H. XVII, 102. 

Neukirch. XVI, 247. 

Neumann. XVIII, 132. 

Nicolas. XVII, 92. 

Niebcrding. XVI, 256. XVIH, 130. 

Niedlich. XVU, 447. 



Nicdmami, H. J. XVIT, 459. 
Niedner, Ch. W. XVUI, 239. 
+ Niegemann , M. XVIII, 128. 
Nielsen, A. G. H. XVIII, 353. 
f Niemann, L. F. in Halberstadt. 

XVII, 230; in Parchim. XVUI, 34^/ . 
t Niemeyer, J. C. W. XVI, 489. 

H. A. XVI, 494. 
Nissen. XVII, 349. 
Nitsch , G. W. XVU, 348. 
Nizze, E. XVII, 240. 
Nobbe, C. F. A. XVIII, 242. 
Nöggerath. XVIII, 363. 
Noel, L. XVI, 245. 
Nöldeke. XVII, 460. 
Nölle. XVIT, 463. XVIII, 253. 
Nokk. XVU, 342. 
Nostitz Q. Jänckendorf, A. £». XVDI« 

230. 
Nusslin. XVI, 491. 493. 
Nüster. XVI, 358.' 

o. 

Oberle. XVI, 368. XVUI, 144. 
OberndorPer, J. B. in München«. 

XVIII, 249. fJ.inPadua. XVI, 
351. 

Ochmann. XVI, 367. 

Oehme. XVI„249. 

Oettinger, L. in Freiburg. XVI, 359. 

in Köln. XVUI, 236. 
Ohlc. XVIII, 364. 
Ohlert. XVI, 362. 
Ohm. XVI, 240. 
Olawski. XVUI, 346. 
tOlshausen, W. XVI, 349. 
tOnyrans, A. J. XVIII, 229. 
Orban. XVII, 97. 
Orelli, J. C. XVIII, 366. 
Osann. XVI, 240. 
Ossowski. XVI, 256. 
Ottermann XVIII, 248. 
Otto, A. in Bonn. XVI, 486. +Gbi 

B. in Frankfurt 'a. d. O. XVI, 349. 

in Dresden. XVII, 93. A. in Neisaa, 

XVII, 347. in Röasel. XVIII, 354. 

P. 

Pabst. XVUI, 130. 
V. Pahlen. XVI, 247. 
Paldamus , H. XVUI, 343. 
Palmblad , W. F. XVIII, 362. 
Palmer. XVIII, 343. 
Panofka. XVI, 358. XVII, 87. 
jy. Parot, J. I^. XVUI, 128. 
t Parow, XVI, 23ä. XVII, 459. 



■ 1 



-rf- 



22 



Parreidt , P. G. XVIII, 247. 

Paschke. XVII, 447. XVIII, 131. 

Passow. XVr, 2-il. 

Patze. XVUf, 366. 

Pax. XVI II, 248. 

Pelt. XV JI. 459. 

Pcnningroth. }iVI, 248. 

Penschke. XVII, 97. 

Perdiscli. XVIII, 254. 

Peter. XVI, 489. 

Petermann , J. H. XVIII, 130. 

Peters, Ch. H. F. XVII, 443. 

Petersen, in Haoiburfr. XVI, 124. 

in Kreiitziiach. XVIII, 238. 
+ Petit -Radel, L. Ch. K. XVII, 231. 
Petri. XVII, 106. 
Petzeid. XVll, 347. 
Pfalf. XVII, 105. 
Pfankuch, K. Ch. G. XVII, 451. 
Pfarrius. XVIII, 236. 
Pfau. XVI, 126. 
Pfeilschifter. XVI, 119. 
Pfeilschmidt , K. H. XVII, ?3. 
Pfund. XVl, 2U. 
Pfretzschner, Ch. G. XVIII, 350. 
PhiUppi, A. XVII, 92. 
Picchioni. XVI, 358. 
Pieler. XVIII, 353. 
Pindcr. XVI, 358. 
Plass. XVJ, 495. 
f V. Platen - Hallermünde , A. XVI, 

118. 
PlatnJr. XVI, 254. XVIII, 346. 
Platz. XVI, 128. 
Plücker. XVI, 243. 
Pojigel. XVIII, 255. 364. 
Popjjendorff. XVI, 240. 
PohiUzky, L. XVIII, 249. 
▼. Pommer , C. F. XVIII, 366. 
fPonce. XVI, 351. " 
Poplinski. XVIII, 346. 351. 
Poppellack. XVII, 347. 
Prabucki. XVI, 256. XVIII, 351. 
+ Prange. XVIII, 230. 
Preiss. XVI, 255. 
fPrice, I). XVI, 350. 
Prudlo. XVI, 244. 
Tuchta, G. F. XVIII, 346. 
Pudor. XVIII, 248. 
+ Piigg6, K. XVIII, 129, 
Püllenberg. XVIII, 363. 
Putyaticki. XVIII, 346. 



R. 



Raabe. J. L. XVIII, 366. 
Rättig, C. H. XVI, 489. 
deRam. XVUI, 243. 



Ranke, in Berb'n. XVI, S40. C. F. 

in Quedlinburg. XVI, 240. 
Raps , L. XVI, 368. 
Rathke.'XVI, 361. XVIII, 236. 
Rauchenstein. XVI, 353. 
V. Raumer. XVI, 240. 
fRaynouard. XVIII, 230. 
Redepenning. XVI, 485. 
Redslob , G. M. XVI, 363. 
. t Rehberg, A. W. XViUy 129. 
V. Rehfuss. XVI, 486. 
llehm. XVI, 254. 
Reich. XVI, 240. 
Reichard. XVII, 447. 
Reidenitz, D. Ch. XVIII, 236. 
V. Reider, M. XVII, 86. 
Rein, in Crefeld. XVI, 244. A. io 

(Jera. XVI, 250. 
Reindl, A. XVIII, 249. 
Reinf^anum. XVI, 241. 
Relnke, L. XVIII, 363. 
Reitz. XVI, 368. 
Rerapel. XVIII, 364. 
Rensing. XVIII, 3')4. 
Rettijr, G. F. in Bern. XVII, 444. 

t H. Ch. M. in Zürich. XVII, 80. 

XVIII, 366. 
Reuter, F. J. XVIII, 355. 
V. Rhein. XVI, 367. 
Rhein. XVJ, 251. 
Rhesa, L. XVIII, 236. 
Richard, A. XVII, 444. 
Richarz, A. XVIII, 230. 
Richelet, A. XVIII, 236. 
Richter, in Augsburg. XVII, 443. 

J. A. L. in Dessau. XVI, 245. Th. 

XVI, 245. in Klbing. XVI, 247. 
in Eislebeq. XVI, 256.^ XVII, 455. 
in Erfurt. XVIII, 340. E. H. in" 
Frankfurt a. d. O. XVII, 97. E. 
L. in Leipzig. XVIII, 2K). 243. 
E. in Liegnitz. XVII, 108. 

Riecke. XVI, 126. 

Riegler, in Bamberg. ,XVI, 121.. 

XVII, 85. in Cleve. 3iVlI, 452. 

XVIII, 132. 352. 
Riehl , F. K. XVII, 102. 
Riess. XVII, 451. 
RIetter, A. XVII, 84. 
Rietz , C. F. A. XVII, 240, 
Riffel. XVII, 457. 
Riraay. XVII, 108. 
Rinck. XVI, 123. 

Ringe. XVI, 361. 

Risch, F. XVIII, 365. 

Ritter, in Berlin. XVI, 24a J, J, . 

in Breslau. XVIII, 339. 
Ritzefeld, A. XVÜ,454. 



; ■ ■ r . 



Rochholz. XVn, 442, 
iRodieux, L. XVJJ, 80. 
Rödiger. XVI, 253. XVn, 442. 
. Röhl, K. G. XVII, 453. 
Roller. XVII, 458. 
Röper. XVI, 358. 
Rösteil. XVI, 240. 
Röder, F. XVIfl, 25L 
Rüling. XVIII. 363. 
Romberg. XVI, 256. 
Romich^ J. M. XVII, 86. 
Rose , G. in Berlin. XVI, 240. in 

Soest. XVIII, 366. 
Rosenbaura, J. XVIU, 137, 
Roseakranz, K. XVIII, 236. 
Ross. XVr, 255. 358. 
Roth. XVI, 120. 
Rothe. XVir,455. 
Rothcrt. XVII, 460. 
Rothmann , Q. X VIII, 356. 
Rotter, in Gleiwitz. XVI, 256.. +in 

Neisse. XVil, 347. 
Rubens, L. XVI, 245. 
Rubino , J. XVIil, 347. 
Rudhart. XVI, 120. XVII, 83. £3: 
Rudprff. XVr, 239. ?4l. 
Ruhfus. XVII, 454. 
Rücker. XVIII, 243. 
Rüdifiier, C. A. XVII, 456. XVIII, 

233. 
Rührmund; XVIII, 352. . 

Rültinger. XVII, 86. 
Rurap. XVlII, 143. . 
Runstrom, F. G. XVIII, 362. 
fRuperti, Ch.F. XVII, 231. 
Rupp, J. XVI, 362. XVill, 236, 
Russwurm. XVI, 123. 
Rust. XVI, 240. 
+ Ryss, A. XVIII, 229. 
Rytz. XVII, 442. 

S. 

t Sacharow , J. D. XVIII, 230. 

Sachs, L. V^. XVIII, 236. 

Salomon. XVI, 241. 

Sanio, E. D. XVII F, 236. 

t Sattler, F. in Offenburg.- XVin, 

127. G. V^. F. in Stade. XVII, 

459. 
Saupe. XVI, 251. 
Sauppe, in Magdeburg. XVIII, 248, 

in Torcau. XVIII, 358, 
Sause. XVIII, 136. 
Savigny. XVI, 239. 358. 
Schaaf. XVI, 243. XVIII, 364. 
Schaedel , K. F. A. XVIII, 246. 
Schämagel , G. XVU, 86. 



Schede,»:. XVIII, 247. 
Scheffer, W.. XVIII, 546. 
Scheibe, K.P. XV F, 488. 
t Scheibner. XVI, 249. XYIÜ, 128. 

340. 
Schell. XVII, 106. r 

Schellbach. XVII ^ 89. 
Schellenberg, J..G. XVH, 443. . 
ScheUwitz , C. Ch. H. XVI, 494» 
+ S£heUema, J. XVI, 349. 
Schenk. XVIII, 355. 366.' . * 
S<?herzcn XYl, 241, 
Scheuerlein. XVIII, 139. ^ 

Schewen. XVIfl, 348. 
Schickedanz. XVllI, 363. 
, Schiebe. XVI, 367. . 
Schick. XVI, 127. 
Schilderup. XVIII, 240. 
Schiller. XVI, 367. 
Schilling, F. A. XVI, 364. 
Schinkel. XVI, 255. 
Scbimmelpfeng, J. C XYII, 451. . 
Schirlitz. XVIJ, 235. 
V. Schechtendftl. XVIII, 137. ; 

+ ▼. Schlegel, J. F. W, XVIU, 129. 
Schlemm. XVI, 240. • 
Schlickeiien. XVIII, 248. ^ 

Schlütter, XVIU, 250. 363. 
Schmalfeld. XVII, 455. 
Schmalfuss , J. C. XVIII, 246. 
Schmidt, in Augsburg. XVI, 120. 
in Berlin. XVII, 443. L. ebenda. 
XVI, 241. L. F. ebenda. XVII, 90. 
in Bielefeld. XVII, 92. XVIII, 364, 
in Gutin. XVIII,342. H.inFrie^- 
lend. XVII, 112. in Halle. XVI, 
488. t H. in Heidelberg. XVI, 351. 
inPot3daiii. XVIU, 352. in Qued* 
linborg. XVI, 126. 
ScKiuicder. XVI, 255. 
Schmiedt. XVI. 495. 
Schmitt , P, XVI, 250. XVII, 102. 

457, 
Schmitz, P. J. A. XVn, 102. 
Schmüling, F. XVI, 127. 
Schmuziger. XVII, 442. 
Schrteidawind. XVI, 140. XVH, 85L 
Schneider, in Breflau. „XVI, 243. 
XVIII, 132. Fr. XVI, 486.. , im 
TiUIt. XTI, 256. XVIII, 356. 
+ G. K. W. in Weimar. XVI, 352. 
Schneid^win. XVI, 487. XVII, 447. 
Schneyder, J. XVI, 127. 
Schnicke. XVI, 251: 
Schnitzer. XVI, 353. XVII, 441. 
Schober. XVII, 347. 
SchoroAnn. XVII, 459. 
Sch^o. XVI, 256. 



\* 



M 



SchSnbein. XVI, 358^ 
Schönbom. XVI, 244. 
Schöne. XVII r, 13G. 
«chöoüiin, XL. XVHI, 365. 
Scholz , J. M. A. XVI, 243. 
Schopen. XVII, 446. 
SchornsteiD. XVI, 248. 
fSohott, H. A. XVI, 118. XVn, 

460. 
f Schrader , F. in Greifswald. XVI, 

118. XVII, 459. fH. A.inG5t- 

tingen. XVUI, 338. m SteodaL 

XVIII, 355. 
Schreitcr, Th. H. XVn, 464. 
Schriefer ,- G. XVII, 86. 
Scfaroeder, A. in Brandenborg. XVII, 

446. in Marienwerder. XVIII, 

248. in Farcbim. XVUI, 849. 
V. Schröter. XVII, 460. 
Schrott , A. XVI, 120. 
Schubart. XVIII, 364. 
Schobarth. XVI, 240. 
Schubert. XVI, 359. 
Schubring:' XVI, 245. 
4S(€huob. XVfll, 144. 
Schütte. XVIII^ 141. 
Schutz, in Bielefeld. XVIH, 364. 

C. in Dessau. XVI, 245. 
Schulthess, J. XVIH, 366. 
Schultz, C. H. in Berlin. XVI, 240. 

F. XVII, 443. 
f Schulze, H. W. tw Brandenburg. 

XVI, 237. XVII, 447. F. G. in 

Greiftfwaid. XVII, 459. 
Schumarher, in Altona. XVI, 239. 

in Köln. XVUI, 236. in Schwerin. 

XVI, 367. 
Schumann. XVI, 126. 
iSchunk, F. Ch. K. XVI, 351. 
Schwalbe, K. F. H. XVUI, 247. 
Schwartze. XVII, 463. 
Schwarz, in Heidelberg. XVI, 359. 

in Jena. XVII, 460. Ch. in Ulm. 

XVHI, 360. 
Seh weder. XV f, 858. 
Schweicitart, F. K. XVITI, 236. 
Schweizer, A. XVIII, 366. 
Schweptingcr, F. F. C. XVII, 454. 
Schwerd. XVIII, 249. 
Schwubbc. XVUI, 361. 
Seeber. XVI, 359. 
_Seebode. XVHI, 142. 
Seerig, W. XVHI, 236. 
iSegato, G. XVI, 351. 
i Seidel, J. F. in Berlin. XVIT, 231. 

in Glogau. XVI, 359. in Marien- 
werder. XVHI. 248. 
Seidenitucker. XVUI, 355. 366. 



Seiferling, S^ XVII, 84. 

Seisfen. XVI, 125. 

Selling. XVI, 120. 

Sengler, J, XVHI, 347. 

Severin. XVII, 353. 

Sevdewitz. XVI, 361. 

Seymour. XVI, 241. 

fSbea, D. XVHI, 128, 

Sickei. XVI, 495. 

tSickler, F. 0; L. XVIH, 129. 

Sieflert, F. L. XVIH, 236. 

Siemers. XVHI, 863. 

Sillig. XVII, 93. 

Simson , M. B. XVIH, 236. 

Sinnacher , F. X. A. XVII, 230. 

fSintzel, J. D. XVIH, 230. 

Snell. XVII, 93. 

Snethlage. XVI, 241. 

Snitz. XVIH, 250. 

Sökeland. XVHI, 143. 

Söltl. XVIH, 249. 

Sohncke, L. A. 2.53. 

Solbrig, K. F. XVIH, 247. 

Sommerbrodt, J. W. XVII, 443. 

Sommerhalder. XVII, 442. 

Sonntag. XVI, 353. XVII, 232. 

tSparke, B. E. XVUI, 127. 

Spilleke. XVI, 255. 

Spiller. .XVI, 359. 

Spitzner. XVII, 112. 

Spöndli, J. C. XVHI. 366. 

Spoußberg, J. XVIH, 362. 

StaaUmann, P. XVHI, 233. 

Staberow. XVHI, 248. 

Stachelin. XVI, 357. > 

Stadehnann, Ch. F. XVI, 245. 

Stahl. XVII, 85. 

Stahr, A. XVI, 489. 

Stallbaum , G. XVI, 365. 

Stanko, J. XVHI, :249. 

Starckc, in Brandenburg. XVHI, 

251. F. G. in Neu - Ruppin. 

XVHI, 251. 
Steirenhaf:en. XVIH, 349. 
Stelfens. XVI, 240. 
i Steuer, K. A. XVI, 118. 237. 
Ste<;mann. XVIT, 447. 
+ Steiger, W. XVHI, 127. 229. 
Stein. XVI, 243. 
Steiner. XVI, 240. 
Steinhardt. XVI, 255. 
Stoinhaufi. XVIH, 365. 
Steinhoff. XVIH, 141. 
Steinriick. XVII, 86. 
Stenzel. XVI, 244. 
Stenzler. XVI, 256. 
Sterk. XVIH, 346. 
Stern. XVUI, 864. 



25 



Stieglits, in Berlin. XVI, 858« f du 
L. ia Leipiie. XVII, 232; 

tSÜeler, A. XVI, 352. 

Stiere. XVin, 364. 

Btimier. XVI, 244. 

8toc. XVIII, 351. 

tStöber, F. XVI, 118« 

Stdrig. XVI. 240. 

Stdvesand. XVUI, 141. 

+▼. Storch, P. XVI, 849. 

Stms, F. XVI, 248.255. 

Stratmann. XVII, '454. 

Strauss, in Berlin. XVI, 239. 868. 
t J. G. in Wien. XVIII, 123. 

Streber, F. XVIII, 249. 

Stridde. XVII, 458. 

Strodtmann , J. S. XVII, 343. 

StruvJB, E. Ae. in Görlitz. XVm« 
134. in Königsberg. XVl, 486. 

Stoder , G. XVII, 444w 

Stahr. XVI« 240. 

Stüve, XVII, 463. XVItF, 253- 

Saffrlan. XVII, 4ft3. XVIII, 364. 

Suhraut XVJII, 255. 

SGerMen, F.W. XVIII, 246. 

ByM. XVI, 358. 

T. 

Tadey, C. Ch. XVII, 349. 
fTauchnitz. XVI, 119. 
Taute , G. T. XVIII, 236. 
ftaylor, Tb. XVI, 349. 
Tecbow. XVII, 447. 
Teicbgraeber. XVII, 454. 
Teipel. XVIII, 143. 
Tellkampf. XVIII, 139. 
Teoner, G. XVIII, 248. 
Tetschke, J. F. G. XVII, 239. 
Theele. XVI, 361. 
Theobald , F. A. XVII, 451. 
Thiela. XVIII, 243. 
Tbiersch. XVII,*|54. 460. 
Tbileolue. XVI, 241. 
Thoma. XVIII, 345. 
Thnm. XVIII, 249. 
Tbunberg, C. XVIII, 362. 
Thyaeliof , P. B. L. XVIII, 862. 
Tlebe , Fr. XVI, 489. 
Tiede, in Schwerin. XVI, 367. fin 

StraUund. XVII. 240. XVIII, 338. 
Tieroann, J. R UVII, 463. XVUI, 

253. 
Tillich , E. t. W. XVII, 97. 
Tittler, F. A. XVIII, I3t 
+ Tod, J. XVI, 349. 
Toel,'B. A. XVIII, 426. 



TStken. XVI, 240. 358. 
Töpfer, J. G. XVIII, 243. 
Tognino. XVIII, 364. 
Tophoff. XVm, 364. 
Tränkaer. XVU, 456. 
Trendelenburg. XVI, 24a 
Trinkler. XVIII, 254. 351. 
+ Troll. XVII, 84. 
Troaka. XVIII, 243. 
Tross. XVIII, 364. 
Trüitedt. XVI, 240. 358. 
Tscbepke, K. A. XVIII, 243. 846. 
Tullberg, H. K. XVUI, 246. 
Torin. XVI, 361. 
Torte. XVI, 240. 
Tweften. XVI, 239. 

u. 

Üedinck. XVm, 364. 
Ubdolph. XVIII, 243. 
. Ulfert. XVIII, 339. 
UlIinann,C. XVIII, 186. XVHI, 847. 
Ullrich. XVI, 367. 
Ulrich, M. XVIII, 366. 
Ungefug, Ch. L. XVIII, 248. 
Unger, B. S. XVII, 455. 
Unna, M. XVI, 126. 
Unterholzner, K. A. D. XVIII, 181 
Usteri , J. C. XVIII, 366. 
Uschold. XVII, 110. 
T. UwaKoflf XVU, 235. 

V. 

Valentin. XVin, 232. 247. 

Valet. XVI, 367. 

t della Valle , Fr. XVIII, 1S7. 

Varnhagen. XVII, 454. 

T. Vangcrow , K. A. XVIII, 847. 

▼. Velzen, G. C. Th. XVII, 459. 

Verhoever. XVIIT, 243. 

Verkeat. XVIII, 243. 

Vibe, F. L. XVIII, 34a 

Viebahn. XVni, 364. 

Viehoff, H. XVII, 455. 

Vicrordt. XVIII, 231. 

t Vieth , G. U. A. XVI, 287. 245. 

•fviewcg, F. XVI, 118. 

Vilmar. XVII, 461. XVIII, 143. 

Vinet, A. XVI, 358. 

Viacher. XVI, 358. 

Visconti, P. XVII, 110. 

tViviani. XVI, 350. 

Vogeltang. XVIII, 355. 

Völkel , J. L. XVIII, 348. 

Vömel, J.Tb. XVIU, 233. 



N. JdM. /. na. «. jpm. od. JMt. Bau JtUwg. vi. 



?» 



Zander, Fr. XVIII, J36. 

Zandt. XVI, 353. XVIII, 231. 

Zanke XVn, 232. 

Za»trau , F. XVI, 243. 

Zeddel. XVI. 126. 

Zehlirkc, J. XVII, 349. XMII,349. 

Zell. XVII, 232. XVIII, 231. 

Zenker. XVII, 460. 

Zerrcnner, K. Ch. G, XVUI, 247. 

Zetzache, J. G. XVI» 353. 



Zeone. XVT, 24a 
Zeyaa. XVIII, 356. 
Ziegler. XVIII, 254. 
Ziemann. XVI, 126. 
Zimmeroiann, F. G. In ClaoithaL 

XVII, 459. t G. W. in Erlangen» 
XVI 349. 

Zober,' E, H. XVH, 240. 

fZuccala, G. XVI, 352. 

Zumpt. XVI, 240. 



Orts - Register« 



Aachen. XVn, 440. 
Aarau. XVI, 353. XVII, 441. 
AUenburg. XV!, 238. 353. XVtII,d39. 
Altona. XVI, 239. 485. 
Ambcrg.XVMl9. 120. XVII, 84. 443. 
Annaberg. XVII, 443. XVIU, 129. 

339. 
Anabach. XVI, 120. 
Arensberg. XVIII, 362. 363. 
Arnstadt. XVIII, 130. 
Atchaffenborg. XVI, 119.120. XVII, 

84. 
Aachersleben. XVI, 239. 
Augsburg. XVI, 120. XVII, 84. 443. 

XVIU, 230, 



B. 



Baden. XVI, 353. XVII, 232. XVIU, 

230. 
Baiern. XVI, 120. 
Bamberg. XVT, 120. 121. XVU, 84, 
Basel. X.VI, 355. 
Bautzen. XVU, 443. 
Bayreuth. XVI, 120. 239. XVII, 87. 
Belgien. XVI, 121. 
Berlin. XVI, 239. 255. 353. XVII, 

87. 443. XVIU, 130, 
Bern. XVU, 441. XVIU, 232. 
Bielefeld. XVI, 243. XVU, 92. 

XVIU, 364. 
Bonn. XVI, 243. 486. XVII, 446. 

XVIII, 232. 339. 
Braunsberg. XVI, 243. XVIU, 132. 

339. 
Braun^chweig. XVU, 447. 



Brandenburg. XVII, 234. 446. XVIU, 

255. 
Brandenburg a. H. XVIU, 131. 
Bremen. XVI, 243. 
Breslau. XVI, 243. 256. 486. XVII, 

448. XVUI, 132. 232. 339, 
Brieg. XVIU, 339. 
Bruchaal. XVU, 342. 

C. 

Cambridge. XVI, 487. 

Carlsruhe. XVI, 123. 358. 

Cassel. XVII, 448. 

Celle. XVI, 244. XVII, 460. 

Christiania. XVI, 244. XVIII, 340. 

Clausthai. XVU, 459. 

Cleye. XVU, 452. XVUI, 132. 

Coblenz. XVU, 235. XVUI, 142. 

Coburg. XVUI, 142. 

Cöslin. XVI, 244. 

Coniiz. XVI, 256. 

Crefeld. XVI, 244. XVII, 453. 

Banzig. XVII, 453, XVUI, 340. 
Dessau. XVI, 244. XVUI, 340. 
Deutsch - Crome. XVU, 235. 453. 
Dillingen. XVI, 120. 123. 
. Donaueschincen. XVI. 123. ' 

Dorpat. XVI, 246. XVU, 342. 
Dortmund. XVU, 453. XVUI, 364. 
Dresden. XVI, 247. XVU, 93. 342.* 

XVIII, 232. 
Duisburg. XVII, 454. 
Düren. XVU, 235. 454. 
Dusseldorf. XVU, 454. XVUI, 340. 
Durlach. XVUI, 233. 



Eiienberg. XVII, 454. 

Einleben. XVI, 256. HYÜ, 454. 

XVIir, 133. 
»berfeW. XVI, 247, XVIf, 455. 
Blbing. XVI, 247. 
Brnmerich« XVI, 486. XVII, 455. 
England. XVL 487. 
Erfurt XVI, 248. 256. XVII, 455. 

XVIII, 340. 
Erlangen. XVI, 120.249. XVU,456. 

XVIII, 233. 
Euen. XVI, 249. 
Eotin. XVIU, 341, 

F. 

Fleiubarg. XVII, 342. 
Frankfart a. M. XYIH, 233. 
Frankfurt a. d. O. XVII, 96. 
Frankreich. XVI, 487. 
Freiberg. XVII, 456. XVUJ, 2Ä 
Freiburg im Breiinau. XVI,^123.S59f. 

XVII, 343. XVIII, 234. 
Falda. XTI, 249. XVII, 97. 456. 

6. 

Gera. XVI, 250. 

Gleisen. XVI, 251. XVn, 457. 

XVIII, 343. 
Gleiwitz. XVI, 256. 

Glogflu. XVI, 359. XVII, 456. 

XVIII, 343. 
Gluckiudt. XVn, 343. XVIII, 343. 
Görlitz. XVII, 342. XVIII, 133. 234. 
Gottingen. XVI, 487. XVII, 459. 

XVIII, 134. 
Gotha. XVUI, 135. 
Greifswald. XVI, 251. XTII, 458. 

XVIII, 343. 
Grimma. XVI, 251. XVIII, 234. 
Groningen. XVII, 459. 
GrosflbritUnien. XVIII, 135. 
Gaben. XVII, 3^. XVlll, 136. 

a L 

Halbentadt XVIII, 136. 

Halle. XVI, 252. 487. XVUI, 136. 

Hamburg. XVI, 124. 

Hamm. XVIII, 139. 364. 

Hannover. XVII, 459. 

Harburg. XVII, 460. 

Heidelberg. XVI, 124. 359. 490. 

XVII, 343. XVIII, 139. 236, 
Beilbroao. XVt, 859. 



Hriligenitadt. XVT, 361. 

Helmstedt XVni, 140. 

Herford. XVIII, 345. 

Hirvchberg. XVUI, 141. 

Hot XVf, 120. 

HaiQBft. XVII, 343. 

Jeoa. XVI, 125. XVH, 460. XVQI,. 

141. 
lifbld. XVI, 490. XYU, 459> 



Kempten. XVI, 12a XVm, 346. 
Kiel. XVI, 490. XVIII, 142. 
Kiew. XVI, 490. XVU, 238. 
Kola. XVIU, 236. 
Königsberg. XVI, 256. 861. XVU, 

235. XVin. 236. 
Köafeld. XVIII, 142. 862. 
Konstani. XVI, 490. 
KreuUoach. XVIIL 238. 
KurbeMeo. XVD, 460. XVm, 143. 



L. 



► 



Lakr. XVI, 125. 862. XVn> 844. 

Landflbut XVI, 12a XVII, 107. 

Leipzig. XVI, 362. XVDI, 239« 

Leobichütz. XVIII, 243. 

Leyden. XVIII, 24di, 

Liegnitz. XVII, 107. 

Lingen. XVII, 460. 

Liasa. XVII, 235. XVIU, 248. 846. 

Löwen. XVni, 243. 

Luckau. XVIII, 243. 

Lüneburg. XVII, 460. XTIH, 245. 

Lund. XVIII, 246. 

Lyck. XVUI, 247. 346. 

M. 

Magdeburg. XVI, 256. 867. XVH, 

235. XVIII, 247. 
Mannheim. XVI, 491. 
Marburg. XVI, 254. XVII» 844. 

XVUI 346 * 

Marienwerder, XVII, 285. XVm, 

248. 
Meisten. XVU, 844. 
Meldorf. XVIU, 347. 
Merseburg. XVIII, 248. 
Minden. XVU, 235. XVIU, 864. 
Mahlhausen. XVlUf248. 
München. XVI, I2a XVII, 461. 

XVUI, 248. 
Mannersudt. XVIU. 348* 
Münster. XVI, 256. XVIU, 250. 86t. 

363 

MüostWdfeL XVUI, 26% 818. 



29 



N. O. 

Namnbarfc« XVIII, 25a 
ISeiwe. XVII, 347. 
Neuburg. XVI, 120. 

Seu-Ruppin. XVIII, 25t 
ienburg« XVII, lO^. 
Nordhaosea. XVIII, 1^1. 
Nümiprg. XVI, 120. XVin, 348. 

Offcnburg. XVI, 125. XVIII, 253. 

Oldenburg. XVI, 489. 

Oppeln. XVI, 367. 

Oinabrück. XVII, 459. 4SS. XTIIL 

253. 
Oxford. XVI, 487. 

P. Q. 

Paaerbom. XVm, 362. 864. 

Padua. XVIII, 254. 

Parchim. XVI II, 349. 

Petcriburg. XVIII, 350. 

Pforta. XVI, 254. 

Pforzheim. XVH, 109. 347. 

Planen. XVII, 109. XVUI, 850. . 

Pommern. XVII, 234. 

Poaen. XVI, 256. XVDI, 254. 350. 

Posen (Groiiherzogthuu). XVI, 256. 

XVII, 235. XVIII, 256. 
Potida». XVI, 256. XVQ,* 235. 

XVIII, 350. • 
Prenzlau. XVH, 235. 

Preuwen. XVI, 255. XVÜ, 283. 

XVIII, 955, 
Puttbua. XVU, 109. 463. 
Quedlinborg. XVI, 126. 



R. 



Rastatt. XVI, 126. 
Rastenbnrg. XVIII, 255. 353. 
Recklinghausen. XVIII, 255. 362. 864. 
Regensburg. XVI, 120. 
Rendsburg. XVII, 464. XVni,353. 
Rheinpreossen. XVU, 285. XVHI, 

255. 854. 
Riga. XVIII, 354. 
Rinteln. XVI, 127. 
Rössel. XVIII, 354. 
Rom, XVII, 1 la 
Rossleben. XVI, 498. ' 
Roüock. XVII, liO, XVm, 354. 



Rndolstadt. XVIH, 354. 
RuBsland. XVn,235. 

S. 

Saaibrüoken. XVII, 235. X VIH, 255. 
Sachsen (Provinz). XVI, 256. XVUI, 

255. 
Schleitz. XVIII, 354. 
Schlesien. XVI, 256. XVn, 234. 

XVIII, 255. 
Schleswig- Holstein. XVII, 347. 
Schleswig. XVII, 349. 
Schleusingen. XVII, 235. 349. 
Schweidnitz. XVII, 235. XVIII, 355. 
Schweinfurt. XVI, 120. XVIII, 355. 
Schwerin. XVI, 367. 
Siegen. XVIII, 364. 
Soest. XVIII, 355. 366. 
Sorau. XVI, 868. 
Speier. XVI, 120. 
Stade. XVI, 495. XVH, 459. 
Stendal. XVIII, 355. 
Stettin. XVI. 256. 
Stralsund. XVII, 109. 239. 
Straubing. XVI, 120. XVH, IIa 

XVUI, 355. 

T. ü. 

Taoberbischofsheim. XVI, 368. 

XVIII 144 
Tilsit XVI, 256. WIU, 856. 
Torgau. XVIII, 856. 
Trier. XVIII, 358. 
Trzemessno. XVUI, 359. 

Ulm. XVHI,359. 
Upsala. XVUI, 362. 

w. 

Warschau. XVII, 851. 
Wertheim. XVI, 128. 
Westphalen. XVUI, 255. 362. 
Wetzlar. XVII, 111. 235. 
Wittenberg. XVI, 256. XVU, 112. 
Würzburg. XVI, 120. 

z. 

Zarich. XVIU, 366. 
Zweibrficken. XVI, 121. 
Zwickau. XVU, 464. 



* V 



Litterarischer Anzeiger. 



Leipzig, In unserem Verlage ist 80 eben ertehienen und durch 
aUe Buchhandlungm zu beziehen: 

Freund^ D. /F., Wörterbuch der lateinischen Spra- 
ehe^ nach hUtorisoh - genetischen Principien, mit steter Be- 
rückkichtigung der Grammatik, Synonymik und Alterthumtkande 
bearbeitet, - 2. Bdci. 1. Abthlg. gr. Lexiconformat. 1 Rthlr. 8 Gr. 

Obgleich es iowohl des Hrn« Verfassers als auch unser Wunsch war, 
das obigo Werk nur in 4 Haupttheilen erscheinen zu lassen , so linden wir 
uns doch bewogen, diese 1. Abthlg. des % Bds. vorläufig einzeln auszuge- 
ben , um den zahlreichen Freunden dieses Wörterbuches den sichersten Be- 
weis von dem Fortgänge des Drucks zu liefern , welcher zwar durch die 
i;rossen Schwierigkeiten der Arbeit leider eine Zeitlang verzögert wurde, 

- jetzt aber mit erneuerter Thätigkßit fortgesetzt wird , so dass wir mit Si- 
cherheit hoffen dürfen , das Ganze mmniehr binnen wenigen Jahren voll- 
endet zu sehen. 

Ueber den. Werth und die Vorzöge dieses nach einem ganz neuen, 

^ aelbstständigen Plane bearbeiteten Wörterbuches haben die kritischen Blät- 
ter und alle Sachkundigen sich auf das Beifälligttte ausgesprochen, daher 
^ir uns in dieser Hinsicht auf jene Beurtheilungen beziehen dürfen. — Der 
erste, 75 Bogen starke Band kostet 3 Rthlr. 8 Gr. 

Hahn' sehe Verlagsbuchhandlung. 



Schulatlas der neqeren Erdkunde 

für Gymnasien und Biirgcrschulen. Nacli den Forderungen einer 
^ivissenschaftl. Methode des geograph. Unterrichtes 

bearbeitet und lusammengestellt 

vom Director der vereinigten Bürgerschulen 

Dr. Karl Vogel zu Leipzig, 

(14 Blatt.) 

Iste Lief. : Enropa. Asien. Afrika. Nord-, Sud-Araerlka« 
Oceanien. König r. Sachsen. 7 schön gestoch. n. 
color. Karten mit natur historischen n. geschichtli- 
chen Randzeichnungen von F. A, Brauer und erklären- 
dem Text. Kleiu quer Fol. IG gGr. 

Wir brauchen die Freunde der Erdkunde und Schalvorsteher nur auf 
4ie Ercheinung dieser 1. Lief, aufmerksam zu machen, um des allgemeinsten 
Beifalls für das Werk so gewiss zu seyn , als ihm derselbe bis jetzt von 
Kennern — unter denen wir nur A. von ilumboldt nennen — zu Theil 
geworden ist. Jeder war überrascht von dieser ganz neuen Idee. Die 
Ausführung ist vortrefflich, der Preis höchst billig. Eine aus- 
föhrUcbe Anzeige liefert jede Buchhandlung. 

J. C. Hinrichs' sehe Buchh. in Leipzig. 



2 ■ ■ 

1 

In f7cf Bvchhaniltunf^ von Carl Sehünemank (n Bremen er- 
scheint in. kürzt m folgendes wichtige JFerk: 

SANCHÜNIATHONIS 
historiarum Phoeniciae 

LIBROS NOVEM 

Graece versos a Fhilone B;^blio 

edidit 

latinaqiie versione donarlt 
Fried» Wa gen fei d. 

Geh. 2 Rthlr. 

Endlich haben ^ir da§ Vergnügen , die baldige Vollendong eines Wer-r 
kes anzeigen zu können , welchei, wie wehl selten ein anderes, seit der 
ersten Kunde davon , bereits so vieler Gelehrten Köpfe nnd Federn in Be- 
wegung gesetzt, ja dem, man kann es. unbedenklich sagen, alle wissen- 
schaftlich Gebildeten der ganaen civilisirten.Welt mit der gespanntesten 
Sehnsucht entgegen gesehen haben. Das grosse Interesse dieses Werket 
hat in der Vorrede zu dem im Verlage der Hahn'schen Hof bachhandlung be- 
reits im vorigen Jahre verdiTentlichten Auszüge der Herr Director Grotefend 
mit Gelehrsamkeit und Scbnrfsinn entwickelt und mit Freuden anerkannt« 
Und hat gleich dieser seine Meinung geändert, haben gleich gelehrte Wiss- 
begierde, unwissenschaftliche Neugierde, unbescheidene Zudringlichkeit 
dem Herrn Herausgeber das Leben sauer zu machen und das Krzeugnisa 
•eines gelehrten Fleisses schon vor der Veröflentlichung todt zn schlagen 
gestrebt; er hat dadurch sich nicht irre machen lassen, und indem er sei-' 
. nen Gegnern all' ihre Lästerungen und Ungebührlichkeiten verzeiht , hofit 
er für die Fehler Verzeihung zu erhalten, welche er dabei sich bat zn 
Schulden kommen lassen. Haben manche srhon vor dem Erscheinen des 
Griechischen Originals zu beweisen sich bemüht, dass es keinen Obersten 
Pereira, kein Kloster Santa Maria de Merinhao, keine Handschrift defl 
Sanrhuniatbon gebe: so Gberlasst der Herr Herausgeber getrost jetzt den 
Gelehrten zu entscheiden , ob der nunmehr aus der in seinem Besitze be^ 
ündlichen Handschrift veranstaltete Abdruck ein Werk des Pbilonischen San- 
cbuniathon sei oder einer spätem Zeit seine Entstehung verdanke. 
Bestellongen nehmen alle Buchhandlungen an. 



Im Verlage von F. ji, BrockhauB in Leipzig ist erschiene» 

und in aUen Buhhandlungen zu haben : '' 

Karl August Bottiger, 

königl. s&cbs. Hofrathy Oberinspector der königl. Alterthnmsmnseen zn 

Dresden u. s. w. 

Eine biographische Skizze 

von dessen Sohne, 

Dr. K. W. Böltiger. 

(4ns den ««Zeitg'^nossen** besf/uders abj;edruckt.) 
Mit Böttiger's Bildnisse. Gr. 8. 1837. Geh. 16 Gr. 

Der Sohn, dem wir diese Skizze verdanken, hat in einer alte Anerken* 
nnng verdienenden verständigen Weise die Pflicht des Biographen mit der 
Gesinnung des Sohnes in Verbindung zn bringen gewusst. 



24 

Schönbein. XVI, 358. 
Schonborn. WI, S44. 
Sch«me. XVIU, 13''>. 
Sch5nI«In , J. L. XVIII, 366. 
Scholz, J. M. A. WI, 243. 
Schopen. XVII. 446. 
Schornstein. XVI, 248. 
t Schott, H. A. XVI, 118. XVir, 

460. 
■[•Schrader, F. in Greifswald. XVI, 

118. XVII, 459. -hH-A. in Göt- 
tin jren. XVIII, 338. in Stendal. 

XVIII, 355. 
Schreiter , Th. H. XVII, 464. 
Schriefer, G. XVII, 86. 
Schroeder, A. in Brandenburg. XVIT, 

446. in INlarienwerder. XVIII, 

248. in Parchira. XVIII, 349. 
V. Schröter. XVII, 460. 
Schrott, A. XVI, 120. 
Schubart. XVIII, 364. 
Schubarth. XVI, 240. 
Schubert. XVI, 359. 
Schübling. XVI, 245. 
4Schucb. XVIII, 144. 
Schutte. XVIII, 141. 
Schütz, in Bielefeld. Xyill, 364. 

C. in Dessau. XVI, 245. 
SchuUhess, J. XVIII, 366. 
Schultz, C. H. in Kerlin. XVI, 240. 

F. XVII, 443. 
f Schulze, H. W. zu Brandenburg. 

XM, 237. XVir. 447. F. G. in 

Greif-swald. XVII, 459. 
Schumacher, in Altona. XVI, 239. 

in Köln. XVIII, 236. in Schwerin. 

XVI, 367. 
Schumann. XVI, 126. 
iSchuuk, F. Ch. K. XVI, 351. 
öchNvalbe, K. F. H. XVIII, 247. 
Schwartze. XVII, 463. 
Schwarz, in Heidelberg. XVI, 359. 

in Jena. XVII, 460. Ch. in Ulm. 

XVIII, 360. 
Schw.-der. XVf, 358. 
Schweickart, F. K. XVIII, 236. 
Schweizer, A. XVIII. 366. 
Schwepfinoer, F. F. C. XVII, 454. 
Schwerd. XVIII, 249. 
Schwubbe. XVIJI, 364. 
Seeber. XVI, 359. 
Seebode. XVIII, 142. 
Seerig, W. XVIII, 236. 
iSegato, G. XVI, 351. 
'h Seidel, J. F. in Berlin. XVII, 231. 

in Glogau. XVI, 359. in Marien- 

werder, XVIII, 248. 
Seidenstücker. XVIII, 355. 366. 



Seifcrling , S. X VIT, 84* 

Sei.'ien. XVI, 125. 

Selling. XVI, 120. 

Sengler, J. XVIII, 347. 

Severin. XVII. 358, 

Seydewitz. XVI, 361. 

Sevmour. XVI, 241. 

föhea, D. XVIU, 128. 

Sickel. XVI, 495. 

tSickler, F. C. L. XVin, lf9. 

Sieirert, F. L. XVIII, 236. 

Siemeri. XVIII, 363. 

SiUig. XVII, 93. 

Simson, M. B. XVIIT, 236. 

Sinnacher, F. X. A. XVII, 230. 

fSintzel, J. D. XVIII, 230. 

Snell. XVII, 93. 

Sneihlage. XVI, 241. 

Snilz. XVIII. 250. 

Sökeland. XVIII, l43. 

Söltl. XVIII, 249. 

Sohncke, L. A. 2üS, 

Solbrig, K. F. XVIII, 247. 

Sommerbrodt, J. W. XVII, 443. 

Soinmerhalder. XVII, 442. 

Sonntag. XVI, 353. XVII, 232. 

•i- Starke, B. E. XVIII, 127. 

Spiileke. XVI, 255. 

Spiller. XVI, 359. 

Spjtzner. XVII. 112. 

Spöndli, J. C. XVIII, 366. 

Spongberg, J. XVIII, 362. 

Staatsmann, P. XVIII, 233. 

Staberow. XVIII, 248. 

Stachelin. XVI, 357. • 

Stadelmann, Ch. F. XVI, 245l 

Stahl. XVII, 85. 

Stahr , A. XVI, 4S9. 

Stallbaum , G. XVI, 363. 

Stanko, J. XVIII, 249. 

Starcke, in Brandenburg, XVIII, 

251. F. G. in Neu - Rappin. 

XVIII, 251. 
Steireiihapen. XVIII, 349. 
StelTens. XVI, 240. 
•; Steaer, K. A. XVI, 118. 237. 
Ste«;mann. XVIT, 447. 
+ Steiger, W. XVIII, 127. 229. 
Stein. XVI, 243. 
Steiner. XVI, 240. 
Steiiihardt. XVI, 255. 
Steinhaus. XVIII, 365. 
Steinhoir. XVIII, 141. 
Steinrnck. XVII, 86. 
Stenzel. XVI, 244. 
Stenzler. XVI, 256. 
Sterk. XVIII, 346. 
Stern. XVIII, 364« 



8i 

^ 

i 






t» 



fitlckeh XVn,460*^ 

Stieglitz, in Berlin. XVI, 858, f Ciu 

; L. in Leipzig. XVTI, 2^ 

f Stieler, A. XVI, 352* 

8tieve. XVin, 364. 

Stinner. XVI, S44. 

8toc. XVIII, 351. 

+ Stöber, F. XVI, 118. 

Störig. XVI, S40. 

Stovesand. XVIII, 141. 

+T. Storch, F* XVI, 349. 

Strass , F. XVI, 248. 255. 

Stratmann. XVII, 454. 

Strauss, in Berlin. XVI, 239. 858. 

t J. G. in Wien, XVIII, 123. 
Streber, F. XVIII, 249. 
Stridde. XVII, 458. 
Strodtmann , J. S. XVII, 343. 
StruviB, E. Ae. in Görlitz. XVHIi 

134. in Königsberg. XVI, 486. 
Studer, G. XVII, 444. 
Stuhr. XVI, 240. 
StGve. XVII, 463. XVItT, 253. 
Suflfrian. XVlI, 453. XVIII, 364. 
Suhraut. XVII I, 255. 
Süersgen , F. W. XVIH, 246. 
Sybel. XVI, 358. 

T. 

Tadey, C. Ch. XVII, 349. 
fTauchnitz. XVI, 119. 
Taute, G. T. XVIII, 236. 
ffaylor, Tb. XVI, 349. 
Techow. XVII, 447. 
Teichgraeber. XVII, 454. 
Teipel. XVIII. 143. 
Telikampf. XVI II, 139. 
Teoner, G. XVIII, 248. 
Tetschke, J. F. G. XVII, 239. 
Theele. XVI, 361. 
Theobald , F. A. XVII, 451. 
Thiels. XVIII, 243. 
Thiersch. XV 11,^454. 460. 
Thilenius. XVI, 241. 
Thoms, XVIII, 345. 
Thom. XVIII, 249. 
Thunberg, C. XVIII, 362. 
Thyselius , P. E. L. XVIII, 362. 
Tiebe , Fr. XVI, 489. 
Tiede, in Schwerin. XVI, 367. fin 

Stralsund. XVII. 240. XVIII, 338. 
Tieraann, J. H. XVII, 463. XVIII, 

253. 
Tillich , E. li. W. XVII, 97. 
Tittler, F. A. XVIII, 132. 
+ Tod, J. XVI, 349. 
Toel, E. A. XVIII, 426. 



nikm. XVI, 840. 358. 
Töpfer, J. 6. XVIII, 243. 
Tognino. XVIII, 364. 
Tophoff. XVin« 364. 
Tränkner, XVII, 456. 
Trendelenbarg. XVI, 240. 
Trinkler. XVIII, 254. 351« 
+ Troll. XVII, 84. 
Troska. XVIH, 24ä. 
Tross. XVIII, 364. 
TrGstcdt. XVI, 240. 358. 
Tschepke, K. A. XVIII, 243. 346. 
TuUberg, H. K. XVUI, 246. 
Turin. XVI, 361. 
Torte. XVI, 240. 
Twesten. XVI,239. 

Üedinck. XVm, 364. 
Uhdolph. XVIII, 243. 
. Ulfert. XVIII, 339. 
Ulimann, C. XVIII, 136. XVni,347. 
Ullrich. XVI, 367. 
Ulrich, M. XVIII, 366. 
Ungefug, Ch. L. XVIII, 248. 
Unger, B. 8. XVII, 455. 
Unna, M. XVI, 125. 
Unterholzner, K. A. D. XVIH, 132. 
Usteri , J. C. XVIII, 366. 
Uschold. XVII, 110. 
y. Uwa^flf XVn, 235. 

Valentin. XVIH, 232. 247. 

Valet. XVI, 367. 

t della Valle , Fr. XVIII, 127. 

Varnhagen. XVII, 454. 

V. Vangerow , K. A. XVIII. 347. 

V. Velzen, G. C. Th. XVII, 459. 

Verhoever. XVIII, 243. 

Verkest. XVIII, 243. 

Vibe, F. L. XVIII, 34a 

Vicbahn. XVni, 364. 

Viehoff, H. XVII, 455. 

Vierordt. XVIII, 231. 

+ Vieth , G. U. A. XVI, 237. 245. . 

fViewcg, F; XVI, 118. 

Vilroar. XVII, 461. XVIII, 143. 

Vinet, A. XVI, 358. 

Viicher. XVI, 358. , 

Visconti, P. XVII, 110. 

tViviani. XVI, 350. 

Vogelsang. XVIII, 355. 

Völkel , J. h. XVIII, 348. 

Vömel, J. Tb» XVIII, 233. 



# ' 



. ■ ( 



\ 



N» Jahrb. /. i%a. u. Fäd* oä.JSrii. Bm, Jabrg^Vh 



n 

Vogel, in Frciburff. XH, 124. K.F. 

iiiGreifsvvald. XVH, 459. io Leip- 

zig. XVI, 366. 
fVogt, N. XVII, 81. 
Voigt, J. X\ 111,236. 
Volckmar. XVI, 127. 
Volger, W. F. XVIIT, 246. 
Volkmar, G. H. J. XVII, 4.5L 
Vollgratr, K. J. XVIII, 346. 
Vollraann. XV 11. 454. 
Vollmar, K. XVII, 102. 
Volmar, E. XVII, 444. 
Vorwerk. XVIII, 355. 366. 
Volz , VV. L. XVI, 359. 

w. 

Wach. XVIII, 364. 
Wachsraaiin. XVIII, 248. 
Wächter, K. G. XVI, 363. 
Wagner, in Berlin. XVI, 240. in 

Dresden. XVII, 93. D. in Fulda. 

XVU, 102. in Marhurg. XVIlI,3i7. 

in München. XVIII, Ü49. 
Wakkornagel. XVI, 358. 
Walch. XVir, 459. 
Walchner. XVII, 232. 
fWaUenius, J. F. XVI, 350. 
Wallrafr. XVI, 128. 
Wallroth. XVIII, 342. 
Walther. XVI, 489. 
Wand. XVI, 361. 

Wannowski. XVI, 256. XVIII, 351. 
Warmhülz. XVII. 455. 
Warnkönig, L. A. XVII, 343. 
Weber, K. F. in Cassel. XVII, 448. 

in Schwerin. XVI, 367. fK. Ch. 

W. in Weimar. XVI, 495. 
Wehner, P. XVII, 102. 
fWehrle, A. XVI, 350. 
Weichert. XVI, 251. XVIII, 234. 
Weickum. XVI, 491. 
Weidner, P. XVI, 120. . 
Weigl, A. XVIII, 249. 
Weiland. XVIII, 366. 
Weinand, G. XVIII, 355. 
fWeiske, B. G. XVI, 119. 
Weiss, in Bamberg, XVII, 86. in 

Berlin. XVI, 240. 
+ Weisser, F. Ch. XVI, 237. 
Weissgerber. XVI, 126. XVIII, 253. 
Weissmann. XVI, 127. 
tWencker. XVII, 454. 
Wenderoth, G. W. F. XVIII, 347. 
+ Wendt, A. in Göttingen. XVII 1, 230. 

C. H. A. in Posen. XVIII, 254. 
Wenzel. XVI, 367. 
Werber. XVI, 124. 
Werlher. XVIII, 346. 



Wcsencr. XVHT, 34R. 
fWestendorp, N. XVIII, 129 
de Wette. XVI, 357. 
Wetzer. XVI, iU. 
Wex. XVI, 368. 
Wibel. XVII, 442. 
Wiebert, G. XVIII, 356. 
t Wichmann, K. XVII, 80. 
Wiecke , K. W. XVII, 96. 
Wiedasch, E. XVII, 459. 
Wiedemann, K. G. XVIII, 133. 
Wiegmann. XVI, 240. 
Wiens. XVIII, 363. 
Wiesen. XVI, 127. 
fWiffen, J. H. XVIII, 338. 
Wilbere, in Eisleben. XVII, 455, 

in Klberfeld. XVII, 455. 
Wilhelm, B. XVI, 493. 
Wilken. XVr, 240. 
tWilkins, Ch. XVIII, 128. 
Wilmans, K. XVII, 443. 
Wilms. XVIII, 345. 
Windelblech , K. XVIII, 347. 
Winer, G. B. XVI, 364. 
Winiewski. XVIII, 363. 
Winnefeld. XVI, 127. XVIII, 231. 
Winzer, J. F. XVI, 364. XVIII,241. 
Wirth, Ph. XVII, 86. 
Wiskemann , H. XVII, 344. 
Wisnet. XVII, 84. 
Wiss. XVI, 127. XVII, 461. XVIH, 

143. 
Witt, F. A. XVI, 362. 
Wittig. XVI, 251. 
Wittmann, in Schweinfurt. XVI, 120. 

XVIII, 355. fW. inSpaiiuliart. 

XVIII, 338. 
▼. Witzleben. XVI, 494. 
Witzschel , K. G. XVI, 252. 
Woerl, J. E. XVIII, 234. 
Wühlfart. XVIII, 248. 
Wolf, K. XVII, 10^. 106. 
Wolfart. XVII, 235. 
WolfF, in Berlin XVI, 240. F. K. 

in Kiensburg. XVII, 342. inPforta. 

XVI, 255. 
Wouters. XVIlf, 243. 
Wruck. XMII, 345. 
Wüstnei. XVI, 367. 
Wunder, E. XVI, 252. 
Wurm, Ch. XVI, 120: 
Wurzer, F. XVIII, 347. 
Wydier, H. XVII, 444. 

Y. Z. 

fYounff, Th. XVI, 349^ 

Zahn. XVI, 353. XVII, 232. XVIII, 

230. 



.'•^ 



.\f 



Zander, Fr. XVJn, S36. 

Zandt. XVF,353. XVIII, 281. 

Zanke, XVII, 232. 

Zastrau , F. XVI, 243. 

Zeddel. XVI. 126. 

ZehUcke, J. XVJI, 349. X\1II,349. 

Zell. XVII, 232. XVIII, 231. 

Zenker. XVII, 460. 

Zerrcnner, K. Ch. G, XVIII, 247. 

Zetzsche , J, G. XVI, 353. 



Zenne. XVT, 94a 

Zeyss. XVni,366. 

Ziegler. XVIII, 254. 

Zieiuann. XVI, 126. 

Zimmerdiann , F. O. So ClauflthaL 

XVII, 459. tG. W.inBrlaiifiem 
XVI 349. * ■' . 

Zober,' B/H. XVII, 240. . 

fZuccala, G. XVI, 352. 

Zumpt. XVI, 240. 



' •»• 



Orts - Register. 



i- j 



A. 

Aachen. XVII, 440. 

Aarau. XVI, 353. XVII, 441. 

Altenburg. XVI, 238. 353. XVJII, 339. 

Altena. XVI, 239. 485. 

Arabcrg. X VI, 119. 120. XVH. 84. 443. 

Annaberg, XYH, 443. XVIII, 129. 

339. 
Ansbach. XVI, 120. 
Arensberg. XVIII, 362. 363. 
Arnstadt. XVIII, 130. 
Aschaffenburg. XVI, 119. 120. XVII, 

84. 
Aschersleben. XVI, 239. 
Auffsburg. XVI, 120. XVII, 84. 443. 

XVIII, 230, 



B. 



Baden. XYI, 353. XVII, 232. XVIII, 

230. 
Baiern. XVI, 120. 
Bamberg. XVT, 120. J21. XVU, 84, 
Basel. XVI, 355. 
Bautzen. XVH, 443. 
Bayreuth. XVI, 120.239. XVII, 87. 
Belgien. XVI, 121. 
Berlin. XVI, 239. 255. 353. XVII, 

87. 443. XVill, 130. 
Bern. XVII, 441. XVIII, 232. 
Bielefeld. XVI, 243. XVII, 92. 

XVIJi 364. 
Bonn. XVI, 243. 486. XVII, 446; 

XVIII 232. 339. 
Braunsberg. XVI, 243. XVIU, 132, 

339. 
Braumchweig. XVII, 447. 



Brandenburg. XVII, 234. 446. XVUI, 

255. 
Brand'enburg a. H. XVIII, 131. 
Bremen. XVI, 243. 
Breslau. XVI, 243. 256. 486, XVII, 

448. XVIII, 132. 232. 339, 
Brieg. XVIII, 339. 
Bruchsal. XVII, 342. 

C. 

Cambridge. XVI, 487. 

Carlsruhe. XVI, 123. 358. 

Cassel. XVII, 448. ^ 

Celle. XVI, 244. XVII, 460. 

Chrisüania. XVI, 244. XVIII, 340. . 

Clausthal. XVII, 459. 

Cleve. XVII, 4S2. XVIII, 132. 

Coblenz. XVII, 235. XVIU, 142. 

Coburg. XVIII, 142. 

Cöslin. XVI, 244. 

Conitz. XVI, 256. 

Crefeld. XVI, 244. XVII, 453. 

D. 

Danzig. XVII, 453. XVIII, 340. 
Dessau. XVI, 244. XVIII, 340. . 
Deujtsch - Crome. XVII, 235. 453. 
Dillingen. XVI, 120. 123. 
Donaueschingeo. XVI. 123. ' 

Darpat. XVI, 246. XVII, 342. 
Dortmund. XVII, 453. XVIII, 364, 
Dresden. XVI, 247. XVU, 93. 342.* 

XVIII, 332. 
Duisburg. XVII, 454. 
Düren. XVII, 235. 454. 
Dusseldorf. XVII, 454. XYIU, 340. 
Durlacb. XViU^ 233. 



(^ 



28 



Ellenberg. XVIT, 454. 

Eisleben. XVI, 256. XYIT, 454. 

XVIII 133. 
BIberfcld. XVI, 247, XVII, 455. 
Blbing. XVI, 247, 
EmiDerich. XVI, 486. XVII, 455. 
England. XVI. 487, 
Erfurt. XVI, 248. t56. XVII, 455. 

XVIII, 340. 

Erlangen. XVI, 120.249, XVn,456. 

XVIII, 233. 
Essen. XVI, 249. 
Eutifl. XVIU, 341, 

F. 

Flensburg. XVII, 342. 
Frankfurt a. M. XVIII, 233. 
Frankfurt a. d. O. XVII, 96. 
Frankreich. XVI, 487. 
Freiberg. XVII, 456. XVni, 233. 
Freiburg im Breiscau. XVI, 123. 359. 

XVII, Md. XVIll, 234. 
Fulda. XVI, 249. XVII, 97. 456. 

6. 

Gera. XVI, 250. 

Giessen. XVI, 251. XVII, 457. 

XVIII, 343. 
Gleiwitz. XVI, 256. 

Glogrtu. XVI, 359. XVII, 456. 

XVIII 343. 
Glückstadt. XVII, 343. XV^I, 343. 
Görlitz. XVII, 342. XVIII, 133. 234. 
Göttingen. XVI, 487. XVII, 459. 

XVIII, 134. 
Gotha. XVIII, 135. 
Greifswald. XVI, 251. XTII, 458. 

XVIII 343. 
Grimma.' XVI, 251. XVIII, 234. 
Groningen. XVII, 459. 
Grossbrittanien. XVIIf, 135. 
Guben. XYII, 343. XVIII, 136. 

H. L 

Halberstadt. XVIII, 136. 

Halle. XVI, 252. 487. XVIJI, 136. 

Hamburg. XVI, 124. 

Hamm. XVIII, 139. 364. 

Hannover. XVII, 459. 

Harburg. XVII, 460. 

Heidelberg. XVI, 124. 359. 490. 

XVII, 343. XVIII, 139. 236, 
HeUbrona. XVI, 8^9. 



Heiligenstadt. XVI, 361. 

Helmstedt XVIII, 140. 

Herford. XVHI, 345. 

Hirschberg. XVIII, 141. 

Hof. XVI, 120. 

Husum. XVII, 343. 

Jena. XVI, 125. XVH, 460. XVm^ 

141. 
Ilfcld. XVI, 490. Xyn, 459.^ 



Kempten. XVI, 120. XVIH, 346. 
Kiel. XVI, 490. XVIII, 142. 
Kiew. XVI, 490. XVII, 238. 
Kdln. XVIII, 236. 
Königsberg. XVI, 256. 361. XVH, 

235. XVIII, 236. 
Kosfeld. XVIlt, 142. 362. 
Konstanz. XVI, 490. 
Kreutznach. XVIII, 238. 
Kurhesien. XVU, 460. XVm, 143. 

L. 

Lahr. XVI, 125. 362. XVn, 344. 
Landshut. XVI, 120. XVII, 107. 
Leipzig. XVI, 362. XVDI, 239« 
Leobschütz. XVIII, 243. 
Leyden. XVIII, 24a. 
Liegnitz. XVII, 107. 
Lingen. XVII, 460. 
Lissa. XVII, 235. XVIU, 243. 846. 
Löwen, XVIII, 243. 
•Luckau. XVIII, 243. 
Lüneburg. XVII, 460. XVQI, fUS. 
Lund. XVIII, 246. 
Lyck, XVm, 247. 346. 

M. 

Magdeburg. XVI, 256. 367. XYIT, 

235. XVIII, 247. 
Mannheim. XVI, 491. 
Marburg. XVI, 254. XVBt 344. 

XVIII 346 •" 

Marienwerder, XYIT, 235. XVm, 

248. 
Meissen. XVH, 344. 
Meldorf. XVIII, 347. 
Merseburg. XVIII, 248. 
Minden. XVII, 235. XVin, 364. 
MQblhausen. XyiIIf248. 
München. XVI, 120. XVII, 461. 

XVIII, 248. 
Münnerstadt. XVIII, 348* 
Münster. XVI, 256. XVIII, 250. 868; 

363. 
MüQsteräfd. XVm, 860. 848. 



V ■ , ' i 



1- ■■— . 



N. O. 

Naumburg. XVIII, 250- 

Neisse. XVII, 347. 

Neuburg. XVI, 120. 

Neu - Ruppin. XVIII, 251* 

Nienburg, XVII, 109. 

Nordhauseo: XVIII, ^U 

Nürnh^rg. XVI, 120. XVIÜ, 348. 

Offenburg. XVI, 125. XVIH, 253. 

Oldenburg. XVI, 489. 

Oppeln. XVI, 367. 

Osnabrück. XVII, 459. 463. XTm, 

253. 
Oxford. XVI, 487. 

P. Q. 

Paderborn. XVIII, 862. 364. 

Padaa. XVIII, 254. 

Parchim. XVIII, 349. 

Petersburg. XVIII, 350. 

Pforta. XVI, 254. 

Pforzheim. XVII, 109. 347. . 

Plauen. XVÜ, 109. XVIII, 350. , 

Pomoieni. XVII, 234. 

Posen. XVI, 256. XVHI, 254. 350. 

Posen (Grossherzogthum). XVI, 256. 

XVII, 235. XVIII, 256. 
Potsdam. XVI, 256. XVH,' 235, 

XVIII, 350. * 
Prenzlau. XVII, 235. 

Preussen. XVI, 255. XVÜ, 283. 

XVIII, 255. 
Puttbus. XVII, 109. 463. 
Quedünburg. XVI, 126. 

B. 

Rastatt. XVI, 126. 
Rastenburg. XVIII, 255. 353. 
Recklinghausen. XVIII, 255. 362. 864. 
Regensburg. XVI, 120. 
Rendsburg. XVII, 464. XVHI, 353. 
Rbeinpreussen. XVU, 235. XVIH, 

255. 354. 
Riga. XVIII, 354. 
Rinteln. XVI, 127. 
Rössel. XVIII, 354. 
Rom, XVII, 1 10. 
Rossleben. XVI, 493. ' 
Rostock. XVU, liO, XVIII, 354. 



Rudolfiaat. XVIII, 354. 
Ruaaland« XVU, 235. 

S. 

Saarbrücken. XVII, 235. XVIII, 255. 
Sachsen (Provinz). XV1,256. XVUI, 

255. 
ßchleitz. XVIII, 354. 
Schlesien. XVI, 256. XVtl, 234. 

XVIII, 255. 
Schleswig- Holstein. XVII, 347. 
Schleswig. XVII, 349. 
Schleusiogen. XVII, 235. 349. 
Schweidnitz. XVII, 235. XVIII, 355. 
Schweinfart. XVI, 120. XVIII, 355. 
Schwerin. XVI, 367. 
Siegen. XVIII, 364. 
Soest. XVIII, 355. 366. 
Sorau. XVI, 368. 
Speier. XVI, 120. 
Stade. XVI, 495. XVII, 459. 
Stendal. XVIII, 855. 
Stettin. XVi;256. 
StraUnnd. 'XVII, 109. 239. 
Straubing. XVI,. 120. XVH, IIa 

XVm, 355. 

T. ü. 

Taoberbischofsheim. XVI, 368. 

XVIII 144 
Tilsit. XVI, 256. XVIH, 856. 
Torgau. XVIII, 856. 
Trier. XVIII, 358. 
Trzemeszno. XVIII, 359. 

Ulm. XVIII, 359. 
Upsala. XVm, 361 

w. 

Warschau. XVII, 851. 
Werthclm. XVI, 128. 
Westphalen. XVIII, 255. 362. 
Wetzlar. XVII, 111. 235. 
Wittenberg. XVI, 266. XVD> 112. 
Würzburg. XVI, 120. 

Zürich. XVIII, 366. 
Zweibrücken. XVI, 121. . 
Zwickau. XVU, 464. 



Litterarischer Anzeiger. 



Leipzitr, Jn unserem Verlage ist 80 eben eraehienen und durch 
aUe Rnehhandlungcn zu beziehen: 

Freund^ D. /f., JV'örterbuch der lateinischen Spr it- 
che^ nnch lii^torUch - genetischen Principien, mit steter Be- 
rücksichtigung der Grammatik, Synonymik und Altert ham«kanile 
bearbeitet, 2. Bdes. 1. Abthlg. gr. Lexiconformat. 1 Rthlr. 8 Gr. 

Ohfrleich e^ sowohl des Hrn, Verfassers als auch unser Wunsch war, 
das ol>i^'i Werk nur in 4 Haupttheilen erscheinen zn lassen, so linden \>ir 
i)n.<4 docli hp.wo<;ei, diese 1. Abthlg. des 2. Bds. vorläufig einzeln aaszuire- 
ben , um den zahlreichen Freunden dieses Wörterbuches den sichersten Be> 
weis von dem Fortgange des Drucks zu liefern, v^elcher zwar durch die 
i;rossen Schwierigkeiten der Arbeit leider eine Zeitlang verzögert »urde, 
jetzt aber mit erneuerter Thätigkeit fortgesetzt wird, so dasa wir m'.t Si- 
cherheit hoffen dürfen, das Ganze nanoiehr binnen >yenigen Jahren voll- 
endet zu sehen. 

Ueber den. Werth und die Vorzüge dieses nach einem ganz neoen, 
0e]bst8tändif;en Plane bearbeiteten Wörterbuches haben die kritischen Blät- 
ter und aüc Sachkundigen sich auf das Beifälligste ausgesprochen , daher 
ifvir unK in dieser Hinsicht auf jene Beurtheilungen beziehen dürfen. — Der 
erste, 75 Bogen starke Band kostet 3 Kthlr. 8 Gr. 

Hahn' sehe Verlagsbuchhandlung. 



Schulatlas der neueren Erdkunde 

für Gymnasien und Uiir^crschulen. Nach den Forderungen einer 
M'kjsenschaftL Methode des g^eograph. Unterrichtes 

bearbeitet und zusammengestellt 

vom Director der vereinigten Bürgerschulen 

Dr. Karl Vogel zu Leipzig. 

(14 Blatt.) 

Iste Lief. : Europa. Asien. Afrika. Nord-, Sud-Amerika^ 
Occanion. König r. Sachsen. 7 schön gestoch. u. 
color. Karten mit naturhistorisriien n. geschichtli- 
chen U and Zeichnungen von F. A, Brauer und erklären- 
dem Text. Klein quer Fol. IG gGr. 

Wir brauchen die Freunde der Erdkunde und Schalvorsteher nur auf 
^ie Krcheinung die«cr 1. Lief, aufinerkttam zu machen, um des allgemeinsten 
'jeifalis für das Werk so gewiss zu seyn, als ihm derselbe bis jetzt von 
Kennern — unter denen wir nur A. von Humboldt nennen — zu Theil 
geworden ist. Jeder war überrascht von dieser ganz neuen Idee. Die 
Ausführung ist vortrefflich , der Preis höchst billig. Eine aus- 
führliche Auzeige liefert jede Buchhandlung. 

J. C. IJinrichs^ sehe Buchh» in Leipzig. 



0, 



2 • •: — . ■ ^ . ■ 

In f7cf BticJthandtunf^ von Carl TSchünim^^ff {n Bremen er- 
schoint inkurztm folgendes wichtige JFerk: 

SANCHÜNIATHOI^TS \' 
historiarum Phoe n i ci a e 

LIBROS NOVEM 

Graece versos a Fhilone B;^bIio 

edidit 

laiinaqiie Tersione donätit 

Fried» Wagen fei d. 

Geh. 2 Rüilr. / 

Endlich iiaben wir da» Vergnügen, die baldige Vollendong eines WerT 
kes anzeigen za können, welches, wie wohl selten ein anderes, Seit der 
ersten Kunde davon , bereits so vieler Gelehrten Köpfb and Federn in Be- 
wegung gesetzt, ja dem, man kann es. unbedenklich sagen, aUe wissen- 
schaftlich Gebildeten der ganzen civilisirten. Welt mit der gespanntesten 
Sehnsucht entgegen gesehen haben. Das grosse Interesse dieses Werkes 
hat in der Vorrede zu dem im Verlage der Hahn*schen Hofbuchhandlong be- 
reits im vorigen Jahre veröffentlichten Auszuge der Herr Director. Groiefend 
mit Gelehrsamkeit und Scharfsinn entwickelt und mit Freuden anerkannt. 
Und hat gleich dieser seine Meinung geändert, haben gleich gelehrte Wiss- 
begierde, unwissenschaftliche ^Neugierde, unbescheidene Zudringlichkeit 
dem' Herrn Herausjgeber das Leben sauer zn machen und das' Krzengnisa 
seines gelehrten Fleisses schon vor der Veröffentlichung tbdt zn schlagen 
gestrebt; er hat dadurch sich nicht irre machen lassen, und indem er sei-«' 
nen Gegnern all* ihre Lästerungen und Ungebührlichkeiten verzeiht , hofit 
er für die Fehler Verzeihung zu erhalten, welche er dabei sich bat zu 
Schulden kommen lassen. Haben manche schon vor dem Erscheinen des 
Griechischen Originals zu beweisen sirh bemüht, dass es keinen Obersten 
Pereira, kein Kloster Santa Maria de Merinbao, keine Handschrift des 
San rhuniathon gebe: so überlasst der Herr Herausgeber getrost jetzt den 
Gelehrten zu entscheiden, ob der nunmehr aus der in seinem besitze be«* 
ündlicben Handschrift veranstaltete Abdruck ein Werk des Philonischen San- 
chuniathon sei oder einer spätem Zeit seine Entstehung verdanke. 
Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen an. 



, I 



Im Verlage von F. ji. BrockhauB in Leipzig tst erscftiene» 

und in allen Buhhandlungen su haben : ^ 

Karl August Bottiger, ' 

königl. Sachs. Hofrath, Oberinspectör der königU Alterthamsmnseen za 

Dresden u. s. w. 

Eine biographische Skizze 

von dessen Sohne, 

Dr. K. W. Böltiger. 

(4ns den „Zeitgenossen** besonders abgedruckt) 
Mit Böttiger's Bildnisse. Gr. 8. 1837. Geh* 16 Gr. 

Der Sohn, dem wir diese Skizze verdanken, hat in einer alle Anerken-^ 
nnng verdienenden verständigen Weise die Pflicht des Biographen mit der 
Gesinnung des Sohnes in Verbindung zu bringen gjewusst. 



Statistisches Handbnch 

derdeatschen Gymnasien. 

Herausgegeben von 
Professor Dr. Brauns & Dr. Thepbald, 

1. Band. 

auf das Jahr 1836^ 

Cassel bei Joh. Chr. Krieger. 1837. 

48 Bogen in gr. 8. Preis 2^ Rthlr. 

Zu diesem .— ht\ dem meist sehr gedrängten und darcn ^Tabellen ver- 
theuerten Drucic — höchst wohlfeilen Preis , konnte die Verlagshandlung 
nur darum sich verstehen , weil die H. H. Herausgeber freiwillig auf bei-« * 
nahe die Hälfte des billigen Honorars verzichtet haben, und (jie Handlung^ 
welche nur ihre Unkosten gedeckt sehen möchte , den H. H. GymnasiaS« 
iehrern etc. den Ankauf eines so wichtigen und reichhaltigen Werks mög- 
lichst zu erleichtern wünscht. — Auch können die ersten Abnehmer dieses 
ersten Theiles ein Exemplar der Statistik von 1835 gratis erhalten. — 
Ueber die Zweckmässigkeit und Zeitgemassheit des Unternehmens , wel- 
ches sich aus ganz Deutschland einer kaum gehofften Unterstützung erfrevt 
hat, herrscht nur eine Stimme. 

Es sind von 350 deutschen Gymnasien und an 100 Progymnasien mehr 
oder minder vollständige und zwar von wenigstens 200 kurze geschichtlicha 
Nachrichten, von mindestens 160 die allgemeinen Lectionspläne gegebeiu — • 
Von mehr als 600 Gymnasiallehrern finden sich biographische Notizen, und 
den Gymnasien der grossten Staaten geht eine Einleitung (bei Preussea 
4 Bog. , bei Bayern 1^ Bogen Stark) voran , welche die aus Gesetzblatt 
lern etc. der einzelnen Länder entnommenen allgemeinen Verhältniase, 99^ 
wie die Verfassung derselben bundig und scharf entwickeln. — Auch die 
Darstellung der Gymnasien in den deutschen östreichischen Ländern ist vell« ■ 
ständig. — Dazu kommt ein doppeltes Register, eins für die Schulen, eins 
mit den Lehrernaroen. — Ueberhaupt stellt dies Werk auf eine lichtvolla 
Art das Gymnasialwesen des grossen Vaterlandes zu einem so mannigfaltlgea 
Ganzen zusammen , dass es jedem Gymnasiallehrer, welcher sich über dea 
Horizont seiner Anstatt, oder eines besonderen Staates erheben will, wie 
auch Statistikern und Staatsbeamten höchst willkommen seyn muss. 
CasseL Joh, Chr. Krieger, 



Grammatik der lateinischen Sprache für die nntera 
Klassen der Gymnasien nach dem heutigen Standpunkte der latei- 
nischen Sprachwissenschaft auf eine leicht fassliche Art bearbeitet 
von Dr. Fr, Wilh, Otto^ Lehrer am Gymnasium in Giessen. and 
Collaborator am phil. Seminar daselbst. 2te Ausgabe, gr; 8. 24 Bog* 
Preis 12 Gr. 

Ueber dieses Werk meldet uns ein so eben erhaltenes Sphreiben von 
Rektor Prof. 6. Stallbaum wörtlich folgendes: 

„Es ist ein wesentlicher Vorzug de-s Buches, dast es, 
„obgleich für den ersten Unterricht bestimmt« dennoch 
„den Schüler gleich beim Beginn der Erlernung der Spra* 
„che dahin zu bringen su6ht, dass derselbe sich des Grun^ 
^,des und Zusammenhanges der Sprachregeln, so weit eA 
„nur feine Bildungsstufe zalässt^ bewusst werde and fera 



# 



1 .f 



y^Ton dem gewöhnlichen Mechanismot sich detselbeii als 
),eiae8 geistigen Bigenthums betnächtige. Dabei ist die 
,)Darstellung fasslich, i(idem nicht nur die einzelnen Re- 
„geln mit möglichster Bestimmtheit gegeben werden, son- 
),dern auch die Uebersicht alles dessen, was in das Gebiet 
„der lat. Grammatik gehört, auf eine dem heutigen Stand- 
„punkte der Sprachwissenschaft angemessene Weise er- 
^,leichtert wird. Es füllt daher dieses Buch in der That 
„eine fühlbare Lücke in«unseret Literatur aus, und wird 
„namentlich Ton praktischen Schulmännern als eine yviilr 
,jkommene Erscheinung betrachtet werden/' 

Carl Berger*8 Fertagsbchhdh in Leij^zig. 



Bei K, Bädeker tn Koblenz ist erBchieneli: 

Auswahl 

deutscher Gedichte 

dos siebzehnten, achtzehnten nnd neunzehnten Jahrhunderts, nach der 
Zeitfolge geordnet, mit biographischen und erklärenden Anmerkiuigeny 

nebst 

Mustern deutschel- Prosa 

and Sprachproben der frühem Jahrhunderte. 
47 Bogen in gr. 8. Preis geb. 1 Thir. 25 Sgr. 
Das Konigli Preuss. Rheinische ProviUzial - Schul - Collegium sagt in 
einem Rescripte an die Gymnasial - Direktoren : „Da diese Sammlung sich 
durch eine sorgfältige Auswahl auszeichnet ,> durch ihren reichen Inhalt 
den Gebrauch anderer Sammlungen überflussig macht, und nicht allein zur 
Lesung und Brlilärong dient, sondern auch bei den Vorträgen Ober die 
deutsche Literatur zweckmässig benutzt. werden kann, so empfehlen wir 
dieses Buch, und gestatten, dass dasselbe in den beiden obem Klassen 
eingeführt werde.** 

bei Chr. C. Krappe in Leipzig ist encnienen und in aÜen 
Buchhandlungen zu haben : 

Entwurf 

der alten Geographie 



von 

Paul Friedrich Achat Nitsch. 

Aufs neue^ verbessert von 

Conrad Mann e r t. 

EOfte sehr verbesserte und vermehrte Ausgabe* 

Preis 1 Rthlr. 
Indem der Verleger tiem geehrten Publicum diese vielfach vermehrte 
eilfte Ausgabe übergiebt, hofft er, dass sie in dieser Gestalt ihre Aufgabe, 
die Jugend auf dem classischen JBoden der alten Geographie und Erdbeschrei- 
bung heimisch zu machen , um \o mehr erfällen wird, als ein achtbarer Ge- 
lehrter die vielfachen Kenntnisse seines reichen Geistes zu ihrer Verbesse- 
rung anwandte und glaubt in der stark v#inehrten Bogenzahl und dem 
engern Druck , wodurch naturlich der innere Reichthum um Vieles erhöht 
wurde , eine genfigende Entschuldigung lär die geringe Preiserhöhung zu 
finden. \ 

UU. Am. Nr. XL 1836. *. • ^ ^ 












^ 



i. • 



Die drei VolkstribuneijL 

Tib« Gracchus^ M. Drpsus und P. Sajpicliu» 

nach 

ibren polit Bestr^buneen darreitf^tll^ , ^ 
Ein Beitrag zur rdmitcben Geichiclilo 

■ • ^^^ .'■'.' 

jß. A, J. Ahren9% ;". \ 

Pfeb 12 Gr. 



Bücher ffiirSchiilen* 



Bti dem hewstBiehenden LectionsweehieV erlaube Ick* mir » A0 JBems 
^Ituldü-ecforsfi tind GymnaHaUekrer auf folgende Sthuleduiftm^ dk im 
meinem Ferlofe enehienen sind y aufmerksam pu madteni 

Ciceronisy M. Tülli, Disputationea TußCtilmnae. 
Kritisch b^rkhtigt und erlliutert yoq Reinhold JKMx. gr. ft» 188S» 
2Thlr. 12 Gr. ^ " 

— — Ifißputatiorißs Tuaculanae. Ex enn/Mi4ii#«ft«JbfcM' 
holdi Klotz. Accedit index Nominum. gr. B. 183$. Xt.Gr« 

-^ — Cato Major sive de aenectute DiulQgUMm 

oens. R, Klotz, Accedunt Annotatio^ies criticae. 8. 18UU IS Gr« 

-^ * Cato Major seu de senectute ad T^^JPomj^o* 

nium Atticum. Mit erkläV. Anmerk. für Schalen «Uli Qj»^' 
nasien bearbeitet. Zweite, sehr v erb. nnd Temt. AniftlM» ^ A» 
X825. 8 Gr. 

— — Laelius sive de Amicitia Dialogv^ ud T^ 
' Pomponium Atticum. Mjt erblair. Aamerk« ffOr-fteiuilea 

und Gymnasien bearbeitet. Dritte, nach den vorhandenen Hitfe- 
mitteln durchgängig Terbesa. Auflage. Besorgt durch J2. fU^ 
8.. 1829. 8 Gr. 

laotrates Panegyrikoa^ znm ersten Male aoi dem Gtteehl« 

- sehen übersetzt mit einer Einleitung nnd den nothigtten A'naieirlc, 

versehen von W. Lange. 9( w e i t e , nacl|. des Verf. Tode dnrcliN 

gängig nach dem uenestenTexte berichtigte Aasgabe. 6. 180^. 6Gr, 

Lucian^a Göttergespräche^ Griechisch. Mit erkl&r. «ni 
kritisch. Anmerk. und griech. deutsch. Wortregister zum Gebnndb 
für die mittlem Klassen gelehrter Schulen herausgegeben vea J« CL ' 
J^remer, Dritte, durchaus berichtigte Ausgabe, betoi|{t Toa 
MF. Poppo. 8, 1825. 12 Gr. 

•^ — TodtengeapräcTte^ Griechisch. Mit erkijir. und kritifek« 
Aninerk. und griechisch deutschem Wörtregister herausgegeben TOB 
J. C. Bremer und A. Voigtländer. Dritte, darchaui beiiolt» 
tigte Aasgabe, besorgt von B. Kloii. 8. 1893, 18 Gr. 






. .T 



1 



6 



Ovidii^ P. Nas.^ Metamorphose^^ RecensnU vavietate 
lectioniü notisque instruxit G, E» Gierig, Ediiio tertia emondata 
et ancta cnra /. C Jcfhn. 2 Tomi. 8 maj. 1821. 5 Tblr. 8 Gr. 

<— ^ — Libri Tr ist iu m, Zorn Schulgebraach herausgegeben und 
mit erklärenden Anmerkungen und einem Namen-Register Terse- 
ben.' Zweite, ganz neu gearbeitete Auflage, gr. 8. 1829. 16 Gr. 

nJATSlNOH HTMnOSlON. Piatons Gastmahl, ein 

Dialog. Hin und wieder verbessert upd mit kritiscben und jeirblä-v 
renden Anmerkungen berausgegeben von F. A, Wolf. Nea^. 
naqh den vorbandenen Hilfsmitteln durcbgängig verbesserte Auf- 
gabe, gr. 8. 1828. 18 Gr. 

Pölitz^ K, H, L,^ practisches Handbuch zur stata- 
rischenund cursorischen Erklärung der teut^ 
sehen Classiker^füt Lebrer und Erzieber. Zweite^ ver- 
besserte und vermebrte Auflage. 4 Tbeile. gr. 8. 1828, 6 Tl^r. 

— — Bruchstücke aus den Classikern der teui" 
sehen Nation, Aus der zweiten, verbesserten and ver-» 
mehrten Auflage des Werkes für die Zöglinge besoiiders abge-» 
druckt. 4 Theile. 8. 1828. 2. Thlr. 4 Gr. 

X enqphon^ de Oyri disciplina cum selectis virornm doctor. suisqne 
animadyers. et indice verbor. in usum iuvenum liberalioris ingenii 
ed. E, Poppo, 8 maj, 2 Tblr. 6 Gr. 

-^ — E xpeditio Cyri, Ad fidem optimorum libror« cum te-. 
lectis virorum doctor. suisque adnotationibns et indiee verbornm in 
nsum Bcbolarum. £didit B^ Poppo. 8 maj. 1827. 2 Tblr. 20Gr. 

Minoris. Graece. 8 m^J. 1828. 15 Gr. 

Leipzig, im Januar 1837. E, B. Sohwickert. 



Preisherabs et zun g. 

Um den von vielen Seiten an mich ergangenen Anfoderungen zu ent- 
sprechen y habe ich mich entschlossen , den Preis dea 

Allgemeinen 

Bibliographischen Lexikons 

von 

Friedrich AdolfEhert. 

Zwei Bände in gr. 4. 1821 --27. 

vrelche bisher auf Druckpapier 20 Thlr., auf Schreibpapier £5Thk. 16 Gr. 
kosteten, 

in der Ausgabe auf Druckpapier auf 10 Tklr. 

in der auf Schreibpapier auf 18 Thlr. 8 Gr. 
zu ermässigen , für ^welchen Betrag' dasselbe durch alle BuchbaDdlangea za 
beziehen ist. 

Zur Empfehlung dieses allgemein so vortheilhaft bekannten clalBsiscben 
Werkes mich ausführlicher auszusprechen halte ich für überflüssig. 

Leipzig, im Januar 1837. F, A. BrockhaUS. . 



Bei Beck und Fränkel in Siuttgbri ist ersekienem 
Correspondenz ^ Blatt für Lehrer an den Oelehr» 

ten- und Realschulen Würtemberga. Ertt^s Heft 

(Bogen 1-^3) gr. 8. Prob für einen Band von 24 Bogen 1 Rthlr. 

oder 1 Fl. 36 Kr. 

Inhalt. I. Pädaj^ogik. Vorschlag zar Hebung eines Hauptgebrechetu 
bei der höheren Jugendbil^unp unserer Zeit. — If. Methodik. 1. Philo- 
logie. Die i7ami7ton^sche Methode in der Anwendung auf den Unterricht in 
der griechischen Sprache. 2. Geometrie Geisttödtende, geistbildende 
Meilwde bei dem Vortrag derselben. III. Recensionen. IV. MiscwUea. 

Bei Eduard Kummer in Leipzig ist ersc&ienen und tu aUen 
Buchhandlungen zu haben : 

Enripides Wefke^ 

-nachgedichtet 
von ' 
Johannes M i n c kw it %• 
Erstes Bdchen : Die Phönizierinnen. Zweite , Ton der ersten 

ganz Terschiedene Ausgabe. 10 Gr. 
Zweites Bdchen: Iphigenia auf Tauris. 10 Gr. 

Wir bieten hiermit dem Publikum das Gediegenste , was die lieber* 
setzungs - Literatur der Griechen aufzuweisen hat. Vorzuglich dürfte die 
Iphigenia auf Tauris, wegen der Vergleichung mit der Goethe- 
schen, die allgcnieine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Was die Kunst 
des Versbaus und Ausdrucks anbelangt, so ist es bekannt, dass hierin 
noch Niemand so Vorzugliches geleistet hat, als Minckwits nad der 
Graf von Platen. 

Die Fortsetzung wird in angemessenen Zeiträumen erfolgen« 

Von demselben Verfasser erschien im vorigen Jahre: 
Briefwechsel zwischen August Graf von Platen 
und Joh» Minckwitz, Nebst einem Anhange von Briefen 
Platens an Gustav Schwab nnd einem Facsimile Platens. 22 Gr. 
Die in demselben enthaltene höchst gelungene Uebersetzvmg mehrerer 
Gedichte Platens in das Griechische wird die Theilnahme jedes Philologen 
in Anspruch nehmen. 

Für Lehrer der denischen Sprache. 

Bei E, Heil in Darmstadt ist erschienen und in allen Buchhand* 
lungen Deutschlands zu haben: 
Diutiska» Deutsche Sprachproben von Uifilas bis auf die neueste' 

Zeit ; herausgegeben von August NodnageL gr« 8* 21 Bogen« 

geh. 1 Fl. 48 Kr, — 1 Thlr. 
Bei Abnahmen von Partieen und Einführung in Schulen noch billiger. 

Der Herr Herausgeber beabsichtigte durch die Bearbeitung dieser Schrift 
ein zweckmässiges Hülfsmittel beim deutschen Sprachunterricht za liefern, 
durch welches derselbe, dem historischen Entwickelungsgang der Sprache 
folgend , an Fassllchkeit, Eindringlichkeit und Interesse gewänne. Aus 104 
Schriftstellern sind sorgfällig gewählte und interessante Proben in Prosa und 
Poesie mitgetheilt. — Auch zu Geschenken für die Jugend eignet sich diess 
Buch.