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2 4
Hene Kandeskunde
Herzostums SachſenMeiningen.
Im Auſtrag
des
Vereins far Meininsiide Geldichte und Landeskunde
Serzusgegeben —
den
Vertand.
Hildburghauſen 1900.
Aeſſetring ſche Hoſ ichbanofung.
yo ⁊ -
Sr Adele.
DD80!
SZUWYG
Yı/
Deiner Hoheit
dem regierenden
Harßog San ll. von 2. X iningen
ehrfurchtsvoll gewidmet.
IE
Dorrede.
enn der Derein für Meiningifche Gefchichte und Landeskunde es
unternimmt, 50 Jahre nach dem Erfcheinen der Brüdnerfchen Landeskunde
eine neue Darftellung der Zuftände und der Gefchichte unferes engeren Dater-
landes der Öffentlichkeit darzubieten, fo bedarf diefes Dorhaben an ſich gewiß
feiner befonderen Rechtfertigung. Auf allen Gebieten des Sffentlichen Lebens
haben fich in der legten Hälfte des 19. Jahrhunderts fo tiefgreifende Ande.
rungen vollzogen, der Pulsfchlag der neueren Zeit macht ſich auch in den
abgelegenften menfchlichen Anfiedelungen fo gewaltig fühlbar, daß die
Brüdnerfche Darftellung, fo bedeutungsvoll fie für ihre Seit war, in nicht wenigen
Punften veraltet erfcheint. Dazu kommt, daß die Wiffenfchaft, die das
Thatſäãchliche zu erforfchen trachtet, ihre Forderungen nach Umfang der Gegen-
ftinde wie nach Genauigkeit der Methode unvergleichlich höher gefpannt hat
als damals. Aindererfeits ftehen uns bei unferm Unternehmen auch zuver-
läffigere Hülfsmittel zu Gebote.
Diefe Umftände im Derein begründen es, daß wir nicht mit einer
zweiten Auflage von Brückners Werk, fondern mit einer in jeder Beziehung
neu geftalteten Landeskunde hervortreten. Über den Plan unfrer Darftellung
giebt das nachſtehend abgedrudte „Programm“ Auskunft.
Ein Regifter wird jedem der drei Bände beigegeben werden. Diefe
Neue Landestunde, deren crftes Heft als Feſtgabe zur Iahrhundertfeier des
Geburtstages Sr. Hoheit des Herzogs Bernhard Erich Freund betrachtet
werden möge, will dazu beitragen, die Teilnahme an der gefchichtlichen Er-
forfchung unfrer Heimat zu beleben und die Kiebe zu unferm engern Dater-
lande zu ftärfen.
Hildburghaufen, Auguft 1900.
Der Dorftand
des Dereins für Meiningiſche Gefchichte und Landeskunde.
Dr. A. Human. Dr. £ Hertel. A. Dreffel.
Brogramm.
Allgemeines : Quellen und Schriftwerfe.
Erfier Hauptteil: Dad Land.
A.
aHEunM
Natürliche Verhältuifle : Lage, Begrenzung, Vermeffungen, Landfarten;
Charakter des Landes. Anhang: Die Landwehren; der Rennfteig.
Orographie: Lage der Berge, Höhenbeftimmungen.
Hydrographie: Die fließenden und ftehenden Gewäller.
Geognoſtiſches.
Klimatologie: Temperaturverhältniſſe, Hydrometeore, Luftdruck, Winde.
Flora.
Fauna.
Zweiter Sauptieit: Die Lente
. Vorgeſchichtliches.
Geſchichtliches: Politiſche Geſchichte von den früheſten Zeiten an bis
auf die Gegenwart. Anhang: Die Adelsgeſchlechter des Landes.
Die heutige Bevölkerung.
J. Biogeographie.
Anthropologie und Rojologie.
Innere Zuftände der Bevöllerung.
1. Sprade.
2. Sitten und Bräuche, Volkscharakter.
3. Religion, Aberglauben, Sagen.
4. Volkspoeſie, Volkstümliches in Mufil und Tanz.
Außere Zuſtände der Bevölkerung.
Hausbau; Dorf: und Stabtanlage in den verjchiedenen
Zanbesteilen.
2. Trachten.
3. Koſt.
12.
13,
14.
Unterridt und Erziehung. Entwicklung bes Schulweſens
feit der Reformation; niederes und höheres Schulweſen einſchl.
Univerfität Jena; Schulgeletgebung. Der Lehreritand, Lehrerinnen.
Schulvermögen. Bejoldungsverhältniffe, Lehrerwitwenkaſſe. Er:
ziehungsvereine, Zwangserziehung, Kleinkinderbewahranſtalten. Fort⸗
bildungsſchulen.
Finanzverwaltung: Staats- und Kommunalfinanzweſen.
Finanzanſtalten, Steuerweſen, Kataſterverwaltung.
Maß⸗ und Münzweſen in geſchichtlicher Entwickelung.
Medizinalweſen. Medizinalgeſetzgebung. Sanitätsanſtalten
(Krantenhäufer), Heilquellen, Bäder. Veterinärweſen.
Armenpflege: Kommunal-Armengeſetzgebung; Armenhäuſer,
Naturalverpflegung und Herbergen. Milde Stiftungen.
Bauweſen. Hiſtor. Nüdhlid. Bauinipektionen für Hoch- und
Niederbau (Straßen-, Brüden-, Uferbau). Bauordnungen. Waſſer⸗
leitungen, Ranalifation, Gasanſtalten. Clektrizitätswerfe.
Forſtweſen. Die einftigen Forſtdepartements mit ihren Forfteien,
die Forftämter nach der Forftordnung von 1856. TForfttarationg:
und Reviſionsbürean. Das Forſtperſonal. Das Forftareal
(Staatö-, Korporationds und Privatwaldung), Domänengüter.
Bergbaumwejen.
Staatliches Verſicherungsweſen.
Dritter Hauptteil: Ortsbeihreibung.
Die ftädtifchen und ländlichen Gemeinwelen im einzelnen ; einftige Burgen,
Klöfter, Schlöfler. Geſchichte der Bezirke mit Beigabe ber Kreiskarten und
Abbildung bemerkenswerter Gebäude.
Einem der erften Hefte wird eine überſichtskarte des Herzogtums Sachjen- Meiningen
(im Maßſtab 1: 300000, mit Darftellung des Geländes) beigegeben werben.
Allgemeines: Quellen und Scriftwerke.
n Dr. £. Serte
Fundorte:
gl Dr. Burkhardt (Weimar), Hand: und Adreßbuch der deutſchen
Archive, 2. Aufl. 1887. — Dr. P. Mitzſchke, Wegweifer durch die Hiftorifchen
Arhive Thüringend, Gotha (Perthes) 1900.
Quellenmaterial für die Landeskunde des Herzogtund Sahfen- Meiningen
ift Hauptfädlid an folgenden Stellen zu finden:
1. Das Serzoglide Geheime Sauptardiv im Rundbau des Herzogl.
Nefidenzfchloffes zu Meiningen. Es enthält die Akten und Urkunden,
die in Herzogliden Haus: und Staatdangelegenheiten bei den höchſten Landes:
behörden in Meiningen feit dem Jahre 1681 bis auf die neuere Zeit audgefertigt
worden find, ferner dag vormals ©. Hildburghäufifche Geheime Archiv, ſoweit
dieſes nicht nach Altenburg abgegeben worden iſt.
Inhaltsüberſicht: Hausgeſetze; Erbeinigungen und Verbrüde—
rungen; Irrungen; Hauskonferenzen; Verfaſſung der ſächſiſchen Häuſer, Be—
leihungen; Fideikommiſſe; Hausorden; Familienſachen; Hofſachen; Beziehungen
zum Rheiniſchen Bund, Deutſchen Bund, Deutſchen Reich, zu anderen Staaten;
Einrichtung und Befugniſſe der Behörden.
2. Die Archive der einzelnen Abteilungen des Serzogliden Staats-
minifieriums. Hervorzuheben find:
a Dad Archiv der Abteilung ded Innern (ID), in den
oberen Räumen der Schloßwache, gegenüber dem Rundbau. Damit verbunden
eine reihe Kartenfammlung, ältere Daritellungen von Forftbezirten, Domänen
grundftüden u. |. w. enthaltend. Wohlgeordneter Katalog in der Regiftratur
der genannten Miniftertalabtetlung.
b. Dad Archiv der Abteilung der Finanzen (V), an zwei
verſchiedenen Stellen: a. In der Negiftratur der Minifterialabteilung V. b. auf
dem Boden der Neuen Landichaft. Überfichtliche Kataloge — für a. Haupt:
berzeichniß, für b. Nebenverzeichnis — in der Regiſtratur der Finanzabteilung.
c. Das Archiv der Abteilung fürfirden- und Schulen:
Taden.
d. Dad Archiv des Rechnungsbüreaus, voriwiegend Staatd-
rechnungen enthaltend; es wird vom NechnungSbüreau verwaltet und vom
Gefamtminifterium benutzt.
Neue Landeskunde. 1
A 2 Be
3. Das Gemeinfhaftlige Hennebergiſche Arhiv zu Meiningen in zwei
Zimmern des Schloßrundbaued. Es tft gemeinfchaftliches Eigentum der preußifchen,
Tachjen-weimarifchen, ſachſen⸗meiningiſchen und ſachſen-coburg⸗gothaiſchen Regierung
und unterſteht der Aufſicht des Herzogl. Staatsminiſteriums zu Meiningen,
Abteilung J. Für die Verwaltung beſteht eine Inſtruktion vom 3. Febr. 1844.
Das Archiv wurde 1660 gegründet, indem die damaligen Erben der Grafſchaft
Henneberg (Herzog Moritz von Sachſen-Zeitz, Hzg. Wilhelm von Sachſen—
Weimar-Eiſenach, Hzg. Ernſt von Sachſen-Gotha und Hzg. Friedrich Wilhelm
von Sachſen-Altenburg), durch Artikel 18 des Hennebergiſchen Landesteilungs—
vertrags vom 9. Aug. 1660 feſtſetzten, daß diejenigen Urkunden und Akten des
Hennebergiſchen Archivs, die für die Geſamterben der Graſſchaft von Bedeutung
ſeien, gemeinſchaftliches Eigentum bleiben und als „Gemeines Archivium“ in
Meiningen aufbewahrt werden ſollten. Die Partikularurkunden und -akten hin:
gegen follte jeder der fürftlichen Teilhaber zu fi nehmen. Solde Separationen
erfolgten noch 1682, 1693 und 1698. — Der größte Teil des Archivs umfaßt
Beltände deö ehemaligen Archivs der Grafen zu HennebergSchleufingen, ein
kleiner Teil ftammt aus dem Befig der Grafen zu Henneberg-Römhild, ſowie
aus ehemaligen hennebergiſchen Klöſtern. UÜUber den Inhalt der Originalurfunden
unterrichtet ein „Repertorium;“ die Aktenrepertorien umfaſſen 4 Bände.
A. Die Urkunden:
Die früheren Originalurkunden dieſes Archivs, (deren älteſte aus dem
Jahre 933 ſtammt,) bis zum Jahre 1412 reichend, ſind vom Hennebergiſchen
Altertumsforſchenden Verein in feinem „Urkundenbuch“ Band I bis IV,
Meiningen 1842 bis 1861, veröffentlidt. Der 5. Band, Meiningen 1866,
giebt zum kleineren Teil Urkunden und Kopien aus verfchtedenen aus:
wärtigen Ardiven zur Ergänzung, zum größten Teil die durd) feine Original:
urfunden gededten Abſchriften des älteften Hennebergtfchen Kopialbuches (1370
bi3 1380), da3 ſich im Gemeinfhaftsardiv zu Meiningen befindet. — Der
6. Band erfhien 1873. Die ganze Auflage ging leider bei der großen
Meininger Feueröbrunft vom 5. September 1874 mit anderem wertvollen
Geihichtömaterial zu Grunde. Daher ift hier eine ausführlichere Inhalts:
angabe gerechtfertigt. Der Band umfaßt die Zeit von 1413—1432, fomit
19 Jahre, und zwar, wenn die Schleufinger Linte der Henneberger Grafen als
Zeitmeſſer angenommen wird, die legten 13 Regierungsjahre des Grafen Wil:
helm I. und die 6 eriten Wilhelms IL. Da für diefe Zurze Zeit das Henne-
berger Archiv 356 Urkunden zum Drud abgeben konnte, fo wurden die minder
wichtigen Belehnungdurfunden nur in Negeftenform veröffentlicht. Von den
356 Urkunden find 7 von der Reichskanzlei, 81 don Dynaften, 108 vom Adel,
87 von ber bürgerliden und bäuerlichen Klaffe, 5 von Stadträten und 68 von
kirchlichen Würdenträgern auögeftellt. — Neben der Bereicherung für die Genea-
logie mehrerer gräflidden und vieler adligen Familien bietet der Irkundenband
eine anjehnlide Zahl bon Orten, von denen nicht wenige durdy die Urkunden
+ 3 Be»
ſelbſt Hinfichtlich ihrer Zage genan beſtimmt find, eine Anzahl jedoch noch der
Beſtimmung harrt. Es fallen von den bier vorkommenden Orten 130 auf
ſächſiſches (zumeift erneftintiches), 84 auf bayrifches, 57 auf preußifches Gebiet;
die übrigen verteilen fih auf Schwarzburg, Württemberg, Elfab. Neid find
bie Urkunden an ſprachlich merkwürdigen Ausdrüden und Eigentümlichkeiten.
Bon nicht geringem geſchichtlichen Intereſſe endlidy find diefelben in Bezug auf
die Fürftenwürde des Schleufinger Grafenhauſes.
Der 7. Band, Meiningen 1877, umfaßt den Zeitraum von 1433 bis
1451, teild Originale, teild Regeſten. Der von dem Heraudgeber in Ausſicht
geftellte, bereit3 in Angriff genommene Schlußband des für die hennebergiſche
Geſchichtsforſchung grundlegenden Urkundenwerkes foll zur Herausgabe nunmehr
borbereitet werden.
B. Die Alten; Inhaltsüberſicht:
Sectto J. Das Grafenhaus und feine Verbindungen (Geburten,
Bermählungen, Trauerfälle; Wittumd- und Erbſchaftsſachen, VBormundfchaften,
Berzichtleiftungen ; gräfliche Hofhaltung, Reifen; Bürgichaften, Schulden; Brief-
wechſel; Brivatangelegenheiten; Kaiſerliche Werleihungen und Beltätigungen;
Kauf und Verkauf liegender Güter; Verträge, Erbverbrüderungen; Inventarien.
Sectiv II. Landesgeihichte und Gerechtſame. Teil I. Die Graf:
ſchaft; Verhältniffe zu Kaifer und Neid; Irrungen; Landes: und Kriegäge-
ſchichte; Bündniffe und Friedensſchlüſſe; Deutſcher Orden; Feuersbrünſte; Land—
friede; Krönungen; Univerſitätsſachen; Landwehren; Wüſtungen. Teil II.
Reichsſtags- und Kreisſstagsakten; Reichskammergericht; Hoheitsſachen.
Sectio III. Finanzen. A. Cameralia: Kammergüter und Schlöſſer,
Kammer: und Rentereirechnungen, Inventarien, Kammerſchulden; Forſtſachen,
Jagd⸗ und Fiſchereiweſen; Erbzinſen, Zehnten und ſonſtige Gefälle; Frohnen,
Handlöhne; Flöße; Münzweſen; Bergwerksſachen und Hüttenweſen; Salzwerke;
Hut und Trift; Zoll und Geleit; Poſt. B. VLandſchaft: Landtage, Steuern,
Kriegskoſten, Ritterſchaft, Schulden.
Sectio IV. Geiſtliche und Schulangelegenheiten. A. Römiſchkatholiſche
Zeit. B. Die Reformation im allgemeinen und die Gegenbeſtrebungen der
Tatholifchen Kirche ; die Reformation in der Grafſchaft Henneberg. C. Sonfiftorial:
ſachen (Chegericht, Kirchen, Schulen). D. Heiligenrehnungen.
Sectio V. Verwaltung. (Dienfte der Grafen zu Hbg. bei Fürften
und Städten; Dienerihaft der Grafen; Erbhuldigung; Grenzfaden; Juden;
Landesverteidigung; Kommunalfadhen; Kunſt und Handwerke; Bolizei; Armen-
fadhen; Stipendien.)
* Sectio VI. Juftiz. A. Civilgerichtsbarkeit. B. Peinliche Gerichts⸗
barkeit.
Sectio VII. Lehensweſen.
Sectio VIII. Regiſtranden und Verwaltung des Archivs.
Nach denjelben Sektionen find die Litteralia geordnet.
]*
3 4 Be»
Der Auffiht des gemeinfchaftlihen Archivars ift auch die ſog. „Matten-
bergiſche Sammlung“, meift handſchriftliche Kolleftaneen zur hennebergijch-
meiningifhen Geſchichte, überwiefen.
Bon Arhivaren find zu nennen: Hönn (1698-1731), Srige (1766
bis 1793), Heim (1793—1803), Döbner (1803—1847), Bedjtein (1847
bi8 1860, Brüdner (1860-1881), Die Anordnung de Archivs ift dad
Werk Bechſteins; auch die Repertorien rühren von ihm her. Derzeitiger Archivar
Prof. E. Koch in Meiningen. Neuerdings baben die beteiligten Regierungen
auf eine Reihe von Sahren Mittel bewilligt, um die Ordnung des Archivs zu
Ende zu führen. Es bat ſich nämlich herauögeftellt, daß mindeftend 1500 Ori-
ginalurfunden noch gar nicht bearbeitet find, viele andere nur ungenau. Vgl.
8. Bechſtein, Zur Geſchichte des Henneb. Gefamtarhiv in Meiningen, in
Friedemann Zeitihrift für die Archive Deutſchlands IE 6—21, Gotha 1850;
auch ald Sonderabzug mit demfelben Titel, Gotha (Engelbardt:Reyher) 1850,
16 Seiten. — Burkhardt, Handbuche, Seite 137 ff. — Hof: und Staat?
hbandbud für ©. Meiningen, Ausgabe von 1896, S. 58. — Deutfdhe
Geſchichtblätter von A. Tille, I Nr. 3 (Dez. 1899), ©. 85. —
Mitzſchke, Wegweifer 1900 (nad; Mitteilungen von E. Koch), S. 34-37.
4a. Großherzogl. Sähfifhes Geheimes Haupt˖ und Staatsarchiv zu
Weimar (Aleranderplag 3), Eigentum der Großh. Sad. Weim. Regierung. Es
ift gebildet worden unter Herzog Ernit Auguft 1737 durch Vereinigung zweier
älterer Archive, die Herzog Wilhelm Ernft 1693 und 1697 angelegt hatte. —
Einverleibt find u. a. Teile de3 alten Wittenberger und des Hennebergiſchen
Archivs; ferner tft daraus erwähnenswert eine Siegelfammlung mit etwa
200 galvanoplaftiihen Abformungen älterer Wettinifcher TFürftenfiegel und 100
Münznahbildungen mit Porträts erneftiniicher Fürſten; alte Zand-, Flur⸗ uud
Grenzkarten, Grundriffe u. dgl.
i 4b. Sadfen-Ernefiinifhes Gefamtardiv zu WBeimar (Alexanderplatz 3).
Es iſt gemeinihaftlihes Eigentum der Großherz. Sächſiſchen, der Herzogl.
S. Meiningiichen, der Herzogl. ©. Coburg: und »Gothaifchen und der Herzogl.
S. Altenburgiſchen Regierung und unterfieht der Aufficht des Großherzogl.
Staatsminiſteriums, Abt. des Kultus, zu Weimar. — Es verdankt feine Ent-
ftehung der Wittenberger Kapitulation vom 3. 1547, nad) der die Erneitiner
gezwungen waren, ihre im Kurkreiß zerftreuten Archivalien nah Weimar zu
bringen. 1574—1583 ordnieten 9 Beamte die mafjenbaften Beſtände, worüber
42 Folianten Repertorien Ausweis geben. Vorher im Hochparterre der Bibliothek
. aufgefpeichert, fiebelten die Beitände 1885 von dort in dad Erdgeſchoß des
neuen Archivgebäudes am Aleranderplag über. Dem Gejamtardiv einverleibt
tt ein Teil des ehemald den Erneftinern und Albertinern gemeinfchaftlichen,
1802 geteilten ehemaligen Wittenberger Archivs. — Das Weimarifche Erneftinifche
Geſamtarchiv birgt reichen Stoff für die Geſchichte der Wettiner und Erneftiner
vom 14. Jahrhundert an, u. a. Fürftentagd- und Reichſtagsakten (1400 —1576),
+ DD Be»
Urk. zur Geſchichte des Schmalfalder Bundes und Krieges, zur Gefaugenfchaft
de3 Kurf. Johann Friedrich, zu den Grumbachſchen Händelu u. a.; Erneftinifche
Landtagdverhandlungen und Ausfchreiben (1457 - 1570); Univerfitäten Witten:
berg und Jena.
Jetziger Ardivar : Geh. Hofrat Dr. H. Burkhardt.
5. Das Serzogl. Sachſtſche Staalsarchiv zu Gotha im Schloß Trieben:
ftein, Nordweſtecke, Erdgeſchoß.
Begründer tft Herzog Ernſt der Fromme (1640 - 1674). Es iſt, abge-
ſehen von ſeinen urſprünglichen Beſtänden, zuſammengeſetzt aus Teilen des
früheren Altenburg-⸗Coburg-Eiſenachiſchen Archivs, aus Teilen des gemeinſchaft—
lichen Hennebergiſchen, des Meiningiſchen, Weimariſchen, Wittenbergiſchen Archives
u. a. Hier u. a. mehrere Amtsbeſchreibungen für das jetzt meiningiſche
Staatsgebiet, Kloſterurkunden (Allendorf), Kopialbücher von Eisfeld, Veilsdorf
u. a., Coburgiſche und Meiningiſche Expeditions- und Vormundſchaftsſachen;
Hennebergiſche Angelegenheiten und Themarſche Expeditionen (Bd. XIX);
hier anhangsweiſe ein Verzeichnis der in Gotha befindlichen hennebergiſchen
Urkunden. — Städteanſichten, Kupferſtiche, Siegelſtempel.
Jetziger Archivar: Prof. Dr. Georges.
6. Das Serzogl. FSächſiſche Saus- uud Staatsarchiv zu Coburg im
Refidenzihloß Ehrenburg, unteritelt dem Herzogl. Staatömintiterium Dep. I
in Gotha. — Es ift aud Teilen ded alten Coburgifchen, Saalfeldifchen und
Hildburghäuſer Archivs zufammtengelegt; Stadturfunden von Coburg kommen,
Hinzu. Die ältefte Urkunde ift von 1169. Abt. IX enthält die Urk. über Ver:
waltung des Fürftentumd Saalfeld. Das Archiv ift wichtig für die Gejchichte
der fog. „Neuen Herrſchaft“, indbef. Sonnebergß, ferner für die Regierungszeit
30H. Caſimirs. — Verwalter: Kabinettäfefretär DO. Sippel.
78. Das Könige. Yrenf. Yrovinzialardiv zu Magdeburg, wohin ein
großer Teil der Beitände des henneberg-fchleufingifchen Archivs übergeführt ift.
Vorzüglicher Katalog.
Tb. Dad Archiv der Königlichen Wegierung zu Erfurt (im Regierungs—
gebäude, Regierungsſtraße). Enthält u. a. Akten des geheimen Conftlit zu
Dresden über die Grafſchaft Henneberg (II), ſächſiſche Innungsakten bez.
Henneberg3 und Schleufingens, dad Thüringifche Kreisarchiv (II®), Hennebergiſche
Angelegenheiten mit der Johanniterkommende Schleuſingen (II.
8. Das HSerzogfihe Geheime Arhiv zu Altendurg (Reſidenzſchloß),
wohin laut Staatövertrag vom 15. November 1826 aud dem vormaligen
Geheimen Arhiv zu Hildburghaufen die das Herzogliche Haus und das Land
betreffenden Archivalien abgegeben worden find. — Vorſtand: Regierungsrat Kühn.
9, Die Saudratsardive. Im Hildburghäufer Yandratdardiv befinden
ih u. a. eine Reihe von Originalurkunden zur Geſchichte des henneberg-röm-
hildiſchen Grafenhauſes, Forft- und Jagdakten aus dem 16. Sh., Alten über
Grenzen, Landwehr, ein Römhilder Kopialbuch, Heldburger Amtsbeſchreibung.
Kataloge find nicht vorhanden.
5 6 B>
10. Die GymnafalbißfistSch zu Meiningen, die nit nur eine gut
ausgeftattete Bücherjammlung zur meiningiiden Geſchichte, jondern auch eine
Anzahl Manuſtripte enthält. Katalog.
11. Die Gymnahalbißfisifek zu Sildburgfaufen, die cinen Teil der
ehemaligen Fũrũl. Hildbghi. Schloßbibliothek überfommen hat, darunter eine
Abſchrift von Junkers Hauptiwert „Ehre der gefürfteten Grafſchaft Henneberg“
Bd. I-IU, V. Zetteltatalog.
12. Die Batsargive der einzelnen Städte: z3. B. Salzungen
Biänmereiprivilegien, Stadtbuch, Flurzüge, eine Anzahl henneberg. Triginal:
urtınden, Bafungen (reidhaltig; SKaijerprivilegien, Stadtrechnungen von
1460 an, Erbregiiter des Wilhelmiterkloſters; Meiningen cGiſchöflich wũrz⸗
burgiie und grãflich hennebergiſche Urkunden, die ältefte von 1339, Die
Alten gehen bis 1558 zuräd. Im Ardiv befinden fih auch die Sell'ſchen
Sammlungen über Meininger Jamilien, ferner Stempel von etwa 1290 an,
Starten und Pläne von Etadt und Flur, Porträts von hennebergiihen Grafen
und Mitgliedern der Herzoglichen Familie. Zergl. die Cinladungsicrift des Henneb.
Alt. 8.187,11. R. Döbner, Neue Beitr. des Henneb. Alt. 8. Heft 13 (11894); Hil d⸗
burghanien (Ztabtbüder, L von 1314-1475 mit Yürgerverzeichnis von 1412;
IL von 1516 bi& 1561 reidyend; Lriginalurtunden pon 1323— 1612, da3 Pergament:
bũqchlein (ovialbudı:, bi3 1496 gehend ; Statutenbuch d. Stadtichreibers Beit Pfeiter,
T 1680; Zins bũcher Imnungsbũcher u. dgl.); Eisfeld (m. a. eine Anzahl
Schreiben Herzog Ernſts d. Fr. Stadtrehnungen au: dem 17.
uud 18 Jahrh); Saalfeld ıhier u. a. Splveiter Liebes bandfchriftlidye
Salfeldograpbia, Stiftung: und Vermãchtnisurt., Salbuh mit Cintrag der
wichtigtien Degebenheiten feit der Reformation, cine Menge alter Gerichts⸗
aften, die kädtiiden Rechnungen von 1586 ab fait pollitändig, Krieg
aften, 10 Kitten voll alter Urkunden, ein Stadtbud, Rechttsakte aus
den Zahren 1423-1631 enthaltend, ein Band Staruten Ortsgeſctze Rau:
ordaungen ı 1. w.); Pößneck (Stadtrechnungen von 1425 ab, dod mit
Iinterbrechungen, Brauregiſter aus der Mitte des 15. Ih. ein Stadthuch von
1840, ein gleides von 1479). Kataloge find nidt norbanden.
13. Hieran ſchließen Tich die Aorfarchive, meift crii nab Dem 3Ujähr.
Kriege wieder zuiammiengeitellt, mit dhronilulen Einträgen. Am Kreiſe Hild—
burgbaufen tinden fi jolde Ardive 5. B. in Adeldauſen, Heßberg, Yeimrieth,
Steinfeld.
14. Die Gy6eral- und Pfarrardise mit Den Kirchendüchern, die nicht
telten and Notizen über weltliche Greignifie enthalten. Im Epborulardiv zu
Saalfeld liegt beitpiel3weije eine bandiarittlide Reihreibung: „Mus it im Mijäbr.
Krieg 1640 in Saalfeld zwiſchen den Kuilerliden und Schwediſchen Armeen zu
getragen, von Jan Selior von Sturnbrich⸗ — Tas Sonneberger Kirchenbuch
Begiunt mit 1573.
3 7 Ber
15. Auch Die Herzoglichen Amtseinnahmen verfügen meiltenteil über
einen Beſtand älterer Akten; fo befibt 3.9. die Amtseinnahme Salzungen auf
der Burg die Flur: und Lagebüder des ganzen Amtes aus den Jahren
1715—1725 mit zahlreihen Vermeffungsplänen, fowie ein Ylurbud der Stadt
Salzungen vom 3. 1719.
Befondere Beachtung verdient das Arhiv der Belle Selddurg im
Franzöſiſchen Bau der Burg, 2. Stodwerf, Oftede. Es unterfteht dem Herzgl.
Hofmarfhallanıt zu Meiningen. Das Altenmaterial (Urkunden find nicht vor:
handen) ftanımt größtenteild aus der Zeit, da die Veſte Amtsſitz war. ALS fie
ſpäter nicht mehr bewohnt wurde und verfiel, geriet aud dad Archiv in Ab—
nahme und erlitt durch Verkäufe an die Bapiermühle ftarfe Einbußen. Der
Reit, den die Herzogliche Regierung und Rektor 2. Reb-Heldburg gerettet
hatten, wurde 1879 von leßterem geordnet und aufgeftellt. Es find jest etwa
3230 Aktenfaszikel, über die ein Repertorium von 1880 vorhanden til. Der
Inhalt betr. u. a. die Geihichte und Einrichtung der Burg, fürftliche Beſuche;
Rechte, Beſitzungen, Verwaltung des Amtes Heldburg; Prozeßakten (Hexen:
prozeffe); Neformationsfahen; Gemeindeangelegenheiten; Landesverteidigung;
Kriegsdurchzüge; 30jähr. Krieg; Truppendurchzüge nach dem 30jähr. Krieg; von
den 3 legten Abteilungen allein etwa 1000 Faszikel. Vgl. das Ardiv der
Veſte Heldburg, Korrefpondenzblatt der deutſchen Archive III Nr. 8, ©. 118-119.
16. Die Amtsgeridtsardive (Hilbburghaufen 3. B. bezüglich Hexen:
prozeſſe). Freilich ift hier wie bei den vorigen ſchon manches wertvolle Stüd
ausgeräumt und der Vernichtung anheimgefallen.
17. Die Sammlungen des Senuebergifhen Alterfumsforfhenden Bereins
im Henneberger Haus zu Meiningen (Bücherei ; Altertümer, auch vorgeſchichtliche
zundftüce) ; Zettellatalog.e Vgl. Grube, dad Archiv des Henneb. Alt. Ber. in
der Einladungsſchrift zur Feier des 50jähr. Beſtehens des Vereins (1882) S. 160.
18. Die RMücherei des Bereins für Meiningifhe Geſchichte und Sandes-
Runde, d. 3. in Hildburgbaufen, auf dem Herzogl. Scied3amt. Katalog (bis
1899 reihend) in den Schriften des Vereins, Heft 32.
19. Dad Archiv des Bereins für Hennebergiſche Geſchichte und Landes-
Runde, im Niefenfaal des Schloſſes MWilhelmöburg zu Schmallalden. Es
enthält auch einen Teil des Schmalfalder Stadtarhivg. Verbunden mit dem
Archiv ift die Bibliothek de Vereins (über 7200 Bände), eine Fulturhiftoriiche
Sammlung (2400 Nummern) und eine anfehnliche Siegelfammlung. Borftand:
Metropolitan A. Vilmar.
20. Das Königlide Kreisarchiv zu Vamberg, und
21. Die Riſchöfliche Zibliothek zu Würzburg ; letztere beiden für Die
hennebergifche Zeit von Wichtigkeit.
22. Die Hzgl. Hof- u. Staatsbibliothek in der Elifabethenburg zu Meiningen.
23. Von den Drivatbibliotheken ift für unfere Zwecke unftreitig Die
treihhaltigite die des Freiherrn Marſchalk von Oftheim in Bamberg;
fie umfaßt Hauptfächlid Werke aus der deutfchen Geſchichte, Genealogie, Heraldik
2 3 BD»
2: ma Serie arznidenikeher Reionders vertreten ift bie fränfifd
„2: Gärzgize Werziäıe amd Yareitunde über 00 Nrn., darunter ba
ıermegergte Ion mir über Sn) Are : bierbei viele wertpolle Manı
Sy 209 Arkivaliei. Murerbaite Kataloge erleichtern die Überfiht. Di
Zımmimg ST :z abiehbarer Frift an die Kgl. Pibliothef in Bamberg übergeher
Jede geichidtlid angelegte Landeskunde derjenigen thüringifchen Staater
die eintt unter der Regierung Herzog Erns des Frommen ftanden, hat vo
den „Amtsbefhreibungen“ auszugeben, vie von diejem weilen Fürſten bald na
Beendigung des vreißigjübrigen Krieges ungeordnet und von fetten der Bı
börden in den Jahren 1660 bis 1475 audgerübrt wurden. Alle find na
einem vorgedrudten Schema !) mit großer Zorgralt angefertigt; als Beilage
dienen Pläne und Riſſe der beichriebenen Urtlickeiten.
1) Da dien Schema zum erftenmal Die Grundiinten für ben Plan einer (thi
ringiihen) Yandesfunde vorzeichner, 0 geben wir hier einen Aborud feiner wefentlichen Teile
Die Peichreibung des Amted unnaßt zwei Zeile: Der erite Zeil handelt von beffe
änherliger und natürlicher Beſchaffenbeit. der zweite von dei Landesfürkien Hohei
Negalien. Nutenngen und Berpfidtungen. auch De Amtes Auſchlag und Wert.
Der erite Teil zerfällt im 8 apitel: 1. Von des Amtes Urſprung und Zub
hörungen insgemein (Zihlöjler, Stadte. Torter. De und Fluſſe in der Amtefarte). IL Di
Herrſchaft eigentümliche Müter nad Narten und Riſſen. I, Stüdte, Dörfer, Höfe, dabei et
Fingelbeichreibung der Rat und Gemeindehäuſer, Niren, Schulen, Ho'pitalien, Feuerſtãtte
Adligen Sige, Freihöſe, Riarrhäuſer, Wirtshäuſer, Warkte. Thore, Mühlen, Schmiede
Hänmmer, Brunnen, Brücken u. a.; ferner ein Seelenreniiter. Rirchendiener, Schuldiener, Mam
ichast, Ausſchußz. Handwerker, Anſpanner. Hinterſättilſer. IV, Bon dem amtfäfiigen be
V. Flüſſe und Bäche. VI. Von den Zpeglalgrenzen des Mo und jedes Urtes infonderhei
auch der Landwehr. VI. Von den Grafen, Herren und canzleiſchriftiäſſigem Adel VIIL Vo
den Ztüdten im Amt und deren Nüten, Regiment, Rechunngoweſen. Gerichtsbarkeit, Flu
markung, auch dero Grundriſſen.
Der andere Teil hält Id stapttel: 1. Von Der Yandesbobeit, Erbhuldigung, g
meinen Landes⸗ und Polizeiordnung. 1, Von dem neitlüben Recht (ins episcopale, geif
lichen Untergericht, Pfarrſaß oder in patronatım, Yyolbungsperbältiiiie, milde Stiftungen
III. Bon der weltlichen Gerichtobarkeit (Bobe Bent, Miebere oder Erb und Hügegericht
Beamten und deren Beſoldung; Merichtskoſtene IV. Non dem Wildbann, der hohen ur
niederen Jagd. V. Bon dem Forſtbhann (Maldordunng. Aoiſtbheamtei. VL Won dem Straße
geleit und Zollregal (Beichreibung der vVandſtiaäſen und zuemeinen Wege“, Leibgeleit, Weg
miete, Viehgeleit, Weinzoll, Waſſerzoll, Giiliden zoll, Mleiner Stell, inahrt, Wurftgerechtigfeii
Beamte). VII. Bon dem Berg: und Salzregal KUReigorbnungen. Veruwerke). VIIL Won di
Steuer. IX. Bon der Heer: und Vandedfolge mit Wermeltuug ber Müſterung. der „Officirer
des Ausihuifes. X. Won den Leben. XI Yon den Furſtikihen Merten und Ginkünften
Tiefe werben in folgende Klaſſen gebracht: 1. Veheunmani, und ana Höchſte, b. Hoh
ce. Niedrige, d. Niedrigite. 2. Handlohn. 3. Teuerſtes Danpt 1. Alusnerechtigkeiten an Gel
nämlih: a. Geſchoß und Jahrrent, b. Beete, e. Erbzind, dd. Mtedertauflicher Zins, e LQal
Zins, f. Zins von geliehenem Geld, g. Weingeld, h Weder (d. |. Wabberineld, i. Schnittgel!
k Xagergeld, 1. Holzgeld, m. Weingeld, n. Rannwein, oe ihentwein. p. Waſſerzind, q. Waffe
fuhr, r. Fiſche, s. tüchenholz, t. Zinsſalz; ſodaun Zindgerechtiulelten an Wetreide, Tieren um
fonit zingbaren Stüden (Unſchlitt, Käſe, Eiern, Honig, Pe, Aluch« u. dal.) 5. Zehentge
rechtigkeiten, 6. Mühlenrecht, 7. Bierrecht, 8. Triftzine, U. Felbinelſtererei, 10. Schutzrech
2 9 >
Für das Herzogtum Sadjfen- Meiningen find folgende Amtöbeichreibungen
321 berüdfichtigen, hierunter auch einige jüngere.
Salzungen; im Goth. Staatsardiv unter O. O. II Nr. 16; Mein.
SSinanzardiv, Hauptverz. 93, 1 a, I Nr. 634; Nebenverz. Fach 137; ein
„Extrakt“ und „der andere Teil“ auch auf dem Ratsarchiv zu Salzungen; ein
Auszug aus der ganzen Belchreibung abgedrudt in Rudolphis Gotha di-
pplomatica II.
Breitungen. Mein. Finanzarchiv, Hauptverz. 95 b I Nr. 642, vom
Jahr 1669, verfaßt vom Amtöverwalter Chriftian Wild.
Meiningen. Cine Beichreibung dieſes ehedem würzburgiſchen Amtes
iſt mir nicht bekannt geworden. Einigen Erſatz bietet die bekannte Güth'ſche
Poligraphia, neu aufgelegt Dein. 1861.
Ihemar. Finanzarchiv, Nebenverz. 137.
Siſdburghauſen. Finanzarchiv, Nebenverz. 1385 Goth. St. Ardiv
O0 Nr. 10.
Aomdild. Finanzarchiv, Nebenverz. 139.
Seldsurg. Hildburghäufer Landratsarchiv; Gothaer Staat3ardiv
O O II N. 9. Verfaßt von Gottfried Wilhelmi 1666.
Hr Eisfeld. Finanzarchiv, Nebenverz. 141; Gothaer Staatsarchiv O O II
4
Saalfeld. (1673.) Finanzarchiv, Nebenverz. 140; Schloßwachenarchiv
Rr. 126; auszugsweiſe abgedrudt und mit Erläuterungen verfehen von Prof.
E. Koch in „Saalfiſche“, Sonntagsbeilage des Saalfelder Kreisblattes, 1897 ff.
— Beſchreibung des gegenwärtigen Zuftandes des ſächſ. Amtes Saalfeld 1801;
Beihreibung der Saalfeldiſchen Landesportion; erfter Teil, welder die Stadt
enthält, 1801; auf dem Archiv der Schloßwache, Nr. 126.
Gräfentfal. Amtsbeſchreibung von 1790; eine gleihe von 18015
Beilage: Beichreibung des Schloſſes Gräfenthal); beide auf dem Archiv der
Shlokwache Nr. 126.
Vrobſtzeſlſa. Beichreibung des Amtes Brobitzella von 1786; Archiv
der Schloßwache Nr. 126.
u Gamburg. Erneſtiniſche Amiöbeichreibung von 1674. Finanzarchiv
‚148.
AKranichfeld. Erneſtiniſche Amtöbefchreibung. Finanzarchiv 142, 143.
Die Amtöbefchreibungen fußen zum Teil auf den älteren „Erbbüdern“
oder „Erbregiftern“, worin die einem Amt zuftändigen Rechte und Ein-
fünfte verzeichnet find. So befitt dad Meininger Minifterialardiv (Landſchaft)
11. Ein und Abzugsredt, 12. Frohnen (mit Pferden, Bau: und Handfrohnen), 13. Brau⸗,
14. Schänfgerectigteit, 15. Waflerreht, 16. Holzredht, 17. Gerechtigkeit von Handwerken,
18. Auffaggerechtigkeit, 19. Stirhmweihichug, 20. Pla: und Schollerredt. XI. Bon des Amts
Bürben und Beſchwerden. XII. Bon des Amts Anſchlag, auch deffen Vermehrung und Ver:
minberung feit anno 1572,
3 10 Bu»
us #-3°:_3:2 Imcserbbuch vom Jahre IH), ein Erbhuch des Amtes
fümmid am Zn, md ir gleiches vom Jahr 19: de Amtzeinmahme von
zeiing we Serdhbarger Erbbuh vum Ink) Das Coburger Geh.
Zmmmzurhm ı" III Ie Rr 9 beige dus Zommeherger Erbbuch von 1499;
mer :- DI I Rr $ aus Sorreberger Erbbuch bau 1516. Xou beiguderem
Aurerrife * ws Erbregiſter des Kloſters Körigsbreitungen
ie amou 7492 1515, ummengeſteſſt per Virum Jurgen. präpısitum cenobii
n Regisbreitungen u Fergumenteimbund, mr der DerzuylL Antdermabme in
Sulamger. Borſũufer derer Erbbücher md Ye Urbariem unittelalterliche
Seamoiniher mit Aufzühlomg der der Herridurt zuſtehenden Rechte. Wichtig
Te 38 UIrdarium Sruf Berthold& über die Reue Hexxichaft vum 3. 1317, abgedr.
e Schule: Hemeb. Gerd. I IV. Tiere Urburumm von 1317 liegt im
'suburger Beh. uus- mm Stuatsurhin TI 1 ce %r. 3: ein fpüteres Urbarium
am 134) im Sub. Seh. D- md Ztautiuchin C Ti 1 e Rr. 2: ubgedr. in
Amtes ubg. Zumdesgerhuhte J B. Hr. no.
Sheriowihrg Die Ne gemmemter Amtabeichreibuugen rür den Bezirk
‚er Rermalimgdsimer md für de Side ie „Erzocthüder“ melde die
tabriicherr Nechte and Gewohnheiten. die Bremen ir Stadtflur. die Hutge⸗
ereditigfeit. Jie KRaidungen. fowie ein rouolagifſqxs Kerzeichnig der höheren
Semmen ıtbalter Tas ZSıl;zıger , Renvoierte Raths- und Studebuch“
om em »origen Qürgermeitteramm tft wrgelegt Inot md zihlt u. a. die
Scduoijer ind Mmtleute* auf, zurucgehend die 148*. Dierqer gehört das alte
g2.13aırg2 Zzuarhäihlete anno 1396 gefertigr“. MſiDt. von 1613
m eig des Freherea Narih. d. Ohetm. Miw. henneb. XXI 3): das
9.2317 y1i1ı!:7 Rergaimentbüdlein wer I) — ein Koptalbuch,
veihes muanqswe:iſe uh Ne Studtordnung vun 14 dietet — tourte zwei
Zadrtnider, Jud tere ou 1314-147. dus andere un 1516 - 1561 reichend
mo Rarsmmlantungen. Birgidaren Sdegerihrirtgundlunger Urvhedeſchwoö-
Smger. Zmomersorgunger nd Eure yeirdertitungen Butgeruufnahmen,
Zum” und veioldungen enthulzere. Rgl Dumas, Sram vun Sildbghfu.
= 0, -Fhendamn ‘it zu zihler Jus er? „Statut Handveste und
ewointeiten. aueh andere 3onmderbare (rebräuche der Stadt Hildburrhausen.
emener Stadt Bestärismnzsörtef über Jereu Kamfvesten, Bechte und Ge-
restiekeren Berunſer ſt der Stadtichteiber Reiz Krerfer Tr 10580), Zum:
ige ner yenammmen Zmadrbiicher keygen im Sildöurgiiiter Nugiſtrutsſarhin. —
Tas Z:lyJaryg:r Fryyad li, eenfuls vom Stadtichteiber Zeit
&reiter, acur. son 2707 ir ven fürttlihen Vr: vileg:.en. Das Syrmeberger
Z-ı2.Jın m !55l 7. auf rm Kurhaus zu Souneberg mit Zürgerlitten
Zrtumger. Bnufurkmden IgL — Das Sırlriiyer Stadtedug gebt
arack II 128,
Dre Dızforymuagen enthalten ebenfula die Nerufung des Ortes,
unhengsisetie mahl nıch Rerfaufs und Ructhriete 1 UL
Be Amnsbeichreiiningen dienten tr erſter vinie dem welßiwirtiiurftlichen
t Überfrlic® über vie muterielle Yeiftungstübigfei der betr. (Gebiet
a i1 »
teile zu erhalten. Doch war andrerfeit$ nunmehr auch der Boden geichaffen,
auf dem die eigentliche Gejchichtöfchreibung erblüähen konnte. Wir fchreiten dem:
nach dazu, diejenigen gefchichtlichen Werke namhaft zu machen, aus denen
der allgemeine Teil einer meiningifchen Landeskunde zu fchöpfen hat, während
wir die Entwidelung der hennebergiſch-meiningiſchen Geſchichtsforſchung mit
lebensgeſchichtlichen Abriffen einer fpäteren Darftellung vorbehalten.
Zitteratur : ALS die erfie hennebergiſche Landeskunde kann das vor—⸗
züglihe Geſchichtswerk des Schleufinger Ronreftord Ehriſtian Junker (1668
bis 1714) bezeichnet werden, betitelt: Ehre der gefürfteten Grafſchaft
Henneberg. Es ift vollendet 1704, leider aber nicht zum Drud gelangt.
Das Ganze befteht aus 5 Bänden in gr. Folio. Dererite, den geographiſchen
Teil enthaltend, Handelt zunächſt von den alten Gauen des Grabfeldes und
giebt fodann eine Beſchreibung der einzelnen hennebergiichen Ämter und Ort-
ihaften. Das zweite Buch verbreitet fi über die natürliche Beſchaffen—
heit der Grafſchaft (Gebirge, Gewäffer, die drei Naturreiche), da3 dritte giebt
eine Schilderung der kirchlichen Verhältniffe deö Landes in älterer
und neuerer Zeit nebft einer geichichtlichen Beſchreibung der hennebergifchen
Stifte und Klöſter. Im vierten Buch erörtert Junker die politifhe Ver—
faffung der Grafſchaft, im fünften führt er auf 775 Seiten, zumeift nad)
Spangenberg, die hennebergiſche Regentengeſchichte von 740-1583
vor mit Stammtafeln, Abbildungen der Grafen und ihrer Gemahlinnen, nebjt
einem Anhang: Von den feit anno 1583 bis auf die gegenwärtige Zeit über
die gefürftete Grafſchaft Henneberg regierenden Durdlauditigiten Chur: und
gürften zu Sachſen der Albert: und Erneftinifchen Linie. —
Die oben erwähnten Erneitintichen Amtöbefchreibungen dienten aud) al3
Grundlage für dad berühmte Werk: Anbdolpfi, Gotha diplomatica,
Ausführliche Beihreibung des Fürſtentums Sadjen-Gotha, (Frankfurt und
Leipzig), 1714; 5 Teile. — Bon jet meiningifchen Ämtern werden behandelt:
Salzungen, Allendorf (IL 313), Srauenbreitungen, Wafungen,
Amt Sand, (II 312), Meiningen, Mapfeld, (II 311), Römhild,
Themar, Bebrungen (IL 310), Hildburghaufen (II 309), Beil!
dorf (II 309), Eisfeld (II 307), Heldburg (II 303), Kranidfeld
(II 165). Beigegeben find einige Abbildungen bemerfenswerter Gebäude.
Bon allgemeinerer Bedeutung, als der Titel anfündigt, find aud) Die
Sammelwerte:
Mag. Io. Mich. Weinreih, Meininger Lyceumsinſpektor und fürftlicher
Bihliothelar, Kirchen: und Schulenftaat des Fürftentum3 Henne
berg alter und mittlerer Zeiten, Leipzig 1720.
3. 6. Brühner, Gothaiſcher Kirden: und Schulenitaat,
Gotha 1753—1760, in deffen erftem Bande fi Nachrichten über Kloſter
Allendorf, Alt und Neuringelftein, Möhra und das Flachs—
land finden, während im zweiten Georgenzell, Wildpredtroda, im
na 12 Ber»
dritten die Herrfhaft Kranichfeld mit Großkochberg, ferner das Amt
Themar außführlicd behandelt werden.
Gegen Ende des 18. Sahrhundert3 trat endlich der Meifter der henne-
bergiſchen Geſchichtsforſchung auf den Plan, Johanun Adolf 5cqhultes,
geboren in Reinhardsbrunn 1744, 1771—1803 Amtmann in Themar, zulebt
Landesregierungsdirektor in Coburg, geft. 1821. An diefer Stelle ift nicht
feiner im übrigen höchſt ſchätzenswerten litterariſchen Thätigleit auf dem Ge-
biete der hennebergiichen Geſchichte zu gedenken, fondern feines zweiten Haupt⸗
werkes, der — leider unvollendet gebliebenen — „Hiftorifch-ftatiftif hen
Beihreibung der Sraffhaft Henneberg“, von welcher zwei Teile
mit zufammen fechd „Abteilungen“ in den Jahren 1794—1815 erſchienen find.
Die erite Abteilung (1794) enthält eine „Einleitung in die Geſchichte, Geo»
graphie und Statiftit der Grafſchaft Henneberg*, die 2. behandelt Schleufingen
und Suhl, die 3. (1796) da3 Amt Themar, die 4. (1799) dag Amt Römbild.
Des zweiten Bandes erfte Abteilung (1804) behandelt die eiſenachiſchen Anıter
Lichtenberg und Kaltennordheim, die zweite (1815) das Amt Jlmenau. Eine
ftaunendwerte Belefenheit in Urkunden und Litteraturwerken, kritiſcher Sinn
und ein klarer, geſchmackvoller Stil befähigten Schulte® wie Teinen zweiten
zum Amte des hennebergiſchen Geſchichtsſchreibers, und ſchmerzlich iſt es zu
bedauern, daß infolge mangelnden Entgegenkommens von ſeiten des Publikums
dasjenige, was er als ſeine Lebensaufgabe erkannt Hatte, eine hiſtoriſch-prag⸗
matiſche Darſtellung der geſamten hennebergiſchen Landesteile, nicht zum Ab⸗
ſchluß gelangt iſt. Während die deutſche Leſerwelt die Verdienſte des großen
Mannes nicht zu würdigen wußte, bereitete die franzöſiſche Regierung um 1803
eine Überſetzung ſeines Werkes vor als Muſter ſür die Bearbeitung der ein—
heimiſchen Landeskunde.
Eine ausführliche ſtatiſtiſche Beſchreibung der ihm mittelbar untergebenen
deutſchen Länder fcheint Kaiſer Napoleon I einige Jahre ſpäter geplant
zu haben. MWenigitend bewahrt das Stadtardiv zu Eidfeld ein gedrudtes
Schema auf, dad vermutlid den Amtövorftehern und Bürgermelitern zuge:
fertigt wurde, deſſen Ausfüllung aber infolge der ungünitigen Zeitläufe nicht
zu ftande fam. Das Schema erinnert in vielen Stüden an dasjenige, welches
Herzog Ernft Hatte aufitellen laſſen.
Im dieſelbe Zeit wurde auch von der meiningifchen Regierung ein An-
lauf genommen, die Verhältniffe des Landes ſyſtematiſch darzuftellen. Sie
veröffentlichte den „Entwurf zu einer Dorfbeichreibung, wortn die Aubrifen
und Auffchriften angegeben find, nach welchen die Geiftlichen die nöthigiten,
den Zuftand und die Verfaffung eine Dorfs betreffenden Nachrichten zu ſammeln
und in Ordnung zu bringen haben“. Gleichzeitig erjchien der „Entwurf zu
einer Dorfchronik, in welche die im Lauf eines Sahres vorgefallenen, den
Zuftand und die Verfaffung des Dorf3 betreffenden Veränderungen und Be—
gebenheiten aufgezeichnet werden ſollen“. Nach dem Tode des rührigen Herzogs
a 13 Br
Georg ſcheinen diefe Verordnungen wieder in WVergefjenheit geraten zu fein.
Dagegen wurden dur Ausfchreiben der Landesregierung vom 27. Januar und
bom b. Februar 1826 den VBerwaltungsämtern genaue, durch Tabellen unter:
fügte VBorfchriften zur Führung einer Statiſtik und Topographie gegeben, die
die „Srundlage einer allgemeinen Landesbeſchreibung“ bilden follten.
Für das eigentlihe Herzogtum Sahfen- Meiningen ift folgende
Litteratur zu verzeichnen :
Eruſft Zulius Walch (Adjunkt, Waifenpfarrer und Lehrer des Land:
ſchullehrer⸗Seminars zu Meiningen), Hiſtoriſche und geographiſche
Beſchreibung derchurfürſtlichund herzoglich ſächſiſchen Lande
überhaupt und der Sachſen-Coburg-Meiningiſchen Lande
infonderheit. Meiningen, Herzogl. Hofbuchbruderei 1792. Sie tft eine
Grweiterung der von Wald verfaßten „Beſchreibung der Herzogl. Sachſen⸗
Meiningiſchen IUnterlande* in M. Leonhardis „Erbbeichreibung der dur:
fürftlih und berzoglich ſächſtſchen Yande* 1790. — Die Einleitung behandelt
kurz die Entftehung der einzelnen fächftichen Sonverlinien und giebt dann eine
gebrängte Darftellung der kurfürſtlichen und herzoglichen Gebietsteile (©. 6
bi8 12). Bon ©. 13 an folgt ein Uberblid über da3 „Haus und bie
Lande der Herzoge von S. Coburg: Meiningen infonderheit“. Erſter Abichnitt:
Kurze Geſchichte des Meiningifhen Haufe (von Bernhard I. bis Georg).
Zweiter Abſchnitt: Bon dem Lande: A. Bon den fog. Unterlanden (Geſchicht—
lies ; Boden, Erzeugniffe, Klima) 1. Dad Amt Meiningen S. 30—36, Amt
Mapfeld S. 36—44, Amter Wafungen und Sand ©. 44-53, Amt Frauen:
breitungen ©. 53-56, Amt Salzungen S. 56—66, Amt Altenjtein S. 67 bis
70, gemeinichaftlide8 Amt Römhild ©. 70-78. B. Vom ſog. Oberlande.
Allgemeine S. 78-80, Amt Sonnenberg S. 80-84, Neuenhaus S. 85—86,
Schalkau S. 86-91. Der Schluß, S. 91—94, enthält eine Befchreibung der
unter dem Herzogl. Conftftorio ſtehenden Diödcefen. — Die Walchſche Landes—
kunde ift von geihichtlihem Sinn durchweht und verdient als erſte in ihrer
Art volle Anerkennung. — Diejelbe erſchien abermal3 in erweiterter und ver:
befierter Geftalt unter dem Titel: Hiſtoriſch-ſtatiſtiſch-geographiſche
und topographiſche Beſchreibung der Königlid und Herzogl.
Sädhfifhen Häufer und Lande überhaupt und des Sadjen-:
Soburg-Meiningifhen Haufes und defjen Bande infonder:
heit, von E. 3. Wald), Superintendenten zu Salzungen ; Nürnberg (Schneider
und Weigel) 1811.
G. Emmrid, Kurzgefaßte Landesgeographie. Im „Meiningtjchen jähr:
lichen gemeinnügigen Taſchenbuch“ 1812. Diefe naturgemäß nur die altmei-
ningiſchen Landesteile behandelnde Skizze umfaßt auf 20 Seiten Grenzen,
Amter, Entftehung, Flächeninhalt, Gelände, Gebirge, Gewäffer, Witterung,
Begetation, Tierreih, Mineralien; Volkszahl, Wiflenichaften und Künfte,
Gewerbe, Handel, Verhältnis zum Neid.
4 14 Be»
Meiniugifhe Sandeskunde (Vf. unbekannt). Eine geihichtlide und
geographifche Befchreibung des Herzogtums Sachſen-Meiningen-Hildburghauſen
nah dem Teilungävertrag von 1826. Meiningen (Kenner) 1831. 252 ©.
Das Vorwort betont ald Endzwed der Heinen Schrift, die Einwohner ber
alten Zandesteile mit den Verhältniffen der neuen Erwerbungen befannt zu
maden und aud in der Schule den jugendlihen Gemütern Anhänglidjkeit an
Fürft und Vaterland einzupflanzen. Diefem edlen Zweck entipridt die trodene
Darftellung und der dürftige Inhalt wenig. — Zunächſt werden kurz Größe,
Einwohnerzahl (130 000), Lage, Grenznadjbarn, Flüffe und politifhe Eintetlung
aufgeführt. Danach folgt die Beichreibung der (12) einzelnen Verwaltungs:
ämter ©. 2—21. Hieran fließt fih S. 22-39 die Geichichte des ſächſiſchen
Herrfcherhaufes, infonderheit der Herzoge von Sadjjen-Meiningen. Anhang:
Genealogie des Haufe Meiningen (S. 40-44); Negifter ©. 45 52.
Beiträge zur Statifik des Serzogtums Meiningen. (Von ©. A.
Debertöhäufer, Geh. Aſſiſtenzrat im Miniftertum.) Mit geographifchen Karten,
Situationd-Plänen und Abbildungen. Eriter Band, erite und zweite Lieferung.
Hildburghaufen und Meiningen. Verlag der Keffelring’ihen Hofbuchhandlung.
1838. 362 Seiten.
Diefe Beiträge follten in Form einer Zeitfchrift erfcheinen und lieferungs—
weife in unbeftimmter Zeitfolge auögegeben werden, fcheinen aber nicht über
die zwei erjten Lieferungen binaudgelommen zu fein. — Der vorausgeſchickte
Plan des Werkes war wohl durddadt. Es follte in drei Hauptteile zerfallen:
I. Band A. Geographiſche Verhältniſſe: Lage, Grenzen, Größe, Geftalt,
Beftandteile, Einteilung; B. Natürliche Beſchaffenheit: 1) Oberfläche, a) feite
Dberfläde: Berge, Thäler, Ebenen, Erdfälle, b) Gewäſſer, c) Abdachung und
Grhöhung über der Meeresfläche, 2) Geologiſche Werhältniffe, 3) Boden und
Bodenarten, 4) Klima und Witterung. C. Naturerzeugniife: 1) Mineralreid),
2) Pflanzenreidh, 3) Tierreih, II. Volk. Stand und Gang der Benölferung,
Abſtammung und Sprade, Charakter, Sitten und Gebräuche, Lörperlicher Zu:
ftand, geiftiger Zuftand, moraliſcher Zuftand, Verteilung, Wohnorte und Ge-
bäude, Straßen und Wege, Nahrungdquellen [Bandbau, Runft und Gewerb—
fleiß, Handel], Vermögen. III. Staat (Verfaffung, Regierung, Verwaltung).
-— Die Ausführung zeugt von gefhichtlihem Verftändnis und bietet eine treff-
lihe Verarbeitung de3 vorhandenen Stoffes ınit reichlichen Quellenangaben.
Hof· und Staatshandbuch des Serzogtums Sahfen-Meiningen. Meiningen.
1. Ausgabe 1838, feitbem 1843, 1853, 1857, 1861, 1864, 1867, 1874, 1880,
1885, 1889, 1896. 1900. Das Hof: und Staatöhandbud giebt nicht nur eine
amtliche Zufammenftellung aller auf den Hofſtaat, die oberen und niederen
Verwaltungsbehörden bezüglichen Notizen, fondern enthält auch Bemerkungen
über Größe, Bevölkerung, Zahl der Gebäude jeded Amisbezirks, über den
Bergbau, die Münze zu Saalfeld, die Salinen und Stiftungen, Poftverwaltung,
Vereine, Vermögensverhältniſſe der Kirchen und Schulen.
2 15 >
David Boit, Lehrer an der Bürgerfchule zu Saalfeld, Das Herzog:
tum Sachſen-Meiningen, hiſtoriſch, ftatiftifch, geographifd) und topo-
graphifch dargeftellt für Schule und Haus. Gotha, 1844, Drud und Verlag
des Verlags-Comptoirs (Storch und Klett). 360 Seiten. Die erfte auöge-
geführte Landeskunde de Herzogtums. Inhalt: Erite Abteilung: Genealogiſche
Geichichte des Negentenhaufeg S. 3—121. Zweite Abteilung: Statiftif (Lage,
und Grenzen, Größe und Einteilung, Staatöverfaffung, Staat3anftalten u. f. w.)
©. 123-148. Dritte Abteilung: Geographie (1. Boden und Gebirge, 2. Ge-
wäfler), S. 149—175. Vierte Abteilung: Topographie, geordnet nach den (11)
Berwaltungsämtern, S. 177—357. — Voits Landeskunde ift eine für feine Zeit
höchſt achtungswerte Leiftung, kritiſch, überfichtlich und auf knappem Raume das
Weſentliche bietend. Ihren hohen Wert ihägt man erit durch eine Vergleichung
mit den früheren landeskundlichen Werfuchen richtig ab.
G. Srüdner, (geb. am 31. Dftober 1800 in Oberneubrumm, geit. aın-
1. Sult 1881 als Geh. Hof: und Ardivrat zu Meiningen) Qandesfunde
de3 Herzogthumd Meiningen.
Erſter Teil: Die allgemeinen Verhältniffe des Landes. Meiningen 1851.
Verlag von Brüdner und Penner.
Inhalt: L Geſchichte des Landes S. 1-112 mit einer Ein-
leitung : Bild und Überſicht des Ganzen S.3—4. II. Das Land ©. 113—280.
IH. Das Volt und des Volkes Wirtfchaft S. 281— 440. IV. Der StaatS. 441.
Zweiter Teil: Die Topographie deö Landes. Meiningen 1853, Verlag
bon Brüdner und Nenner. Inhalt: . Das MWerragebiet (VBA. Salzungen
S. 3-68, BA. Wafungen S. 68—104.) II Das Werra und Main
gebiet. (BA. Meiningen S. 105—188, VBA. Römhild mit Themar ©. 189
bis 265, VA. Hiloburghaufen mit Heldburg S. 266—358, VA. Eisfeld S. 358
bi 413.) IL. Da3Maingebiet. (VA. Sonneberg S. 413— 532.) IV. Dad
Saalgebiet oder die thüringifche Seite ded Landes. (WA. Gräfenthal
S. 532-601, VA. Saalfeld S. 601701, VA. Camburg S. 701-774,
BA. Kranichfeld S. 774-809.)
Brüdner dem Geographen Dr. Ritter gewidmete Landeskunde des
Hzt. Deeiningen ift ein Rieſenwerk deutichen Fleißes und deutfcher Gelehrſam—
feit und gleich beim Erjcheinen von der Kritik als mufterhaft anerkannt.
Daß jebt, nad) fünf Jahrzehnten, manche Abfchnitte veraltet find und
unzureichend erfcheinen, liegt in der Natur der Sade. Vgl. Zur Kritik von
Brüdnerd Landeskunde. Mein. Tgbl. vom 5. Dez. 1899.
Emil Ehrhardt (geb. 1826 in Unterneufulza, von 1859 an Seminar:
lehrer in Hildburghaufen, FT 1893) Rleine Schulgeograpbie Hei
matsſskunde des Herzogtumd Meiningen al3 Anhang zu HN.
Daniels Leitfaden der Geographie. Halle 1875. 32 Seiten. Inhalt:
1. Geographie des Herzogtums: 1. Lage, Grenzen, Größe ©. 1, Bodengeftalt
S. 2, Gewäfler S. 5, Klima ©. 8, Produkte ©. 8; 2. Die Ortichaften des
+5 18 Ber
Natürliche Verhältniffe.
Lage; Begrenzung; Bermeffungen, Bandlarten; Cha:
rafterdeöLande?d. Anhang: Die Vandwehren oder Hähle; der Rennfteig.
Zitteratur: Brüdner, Landeskunde I 3—4 („Bild und liber:
ſicht des Ganzen“), 115—117 („Lage, Grenzen und Größe”); A. W. Fils,
Barometer: Höhen-Mefjungen von dem Herzogtum S. Dleiningen, Mein. 1861,
S. 149-150 („Schlußbetradjgtungen : Geftalt, Yage und und Flächeninhalt des
Herzogtumd*); Br. Hildebrand, Statiftif Thüringens, Bb. I, Jena 1866,
S. 20 -24 („Umfang der Bodenflähe; Geſchichte und Refultate der Vermeſſungen).
Das Herzogtum Sachſen-Meiningen tft im Herzen des deutichen Vater:
landes gelegen. Das Gebirge, auf und an dem es ſich lagert, das ihm Richtung
und Cigenart verleiht, tft der Thüringer Wald, der als bedeutſames Glied
des deutſchen Mittelgebirge gerade hier Nord und Süd, Oft und Welt des
deutjchen Landes jcheidet. Bon feinem Scheitel fällt da3 Gelände nad Nord»
often in die thüringiſchen Hügellandihaften an der Saale, fühwärt in das
dem fränkiſchen Stamme eigene Werrathal und Maingebiet herab. Trog
feiner Stleinheit reiht da3 Land doch nicht nur über drei Stromgebiete, fondern
c3 bat auch politifch beinahe fo viele felbftherrlihe Grenznadhbarn wie das
große dfterreichiiche Kaiſerreich. Im Verhältnis zu feiner Breite ift es das
längjte unter allen deutjchen Ländern. — Eine Linie, die vom Kieferle, Meiningens
höchſtem Berge, gen Süden über den oberländifchen Bleß nad Eiöfeld zu ge-
zogen wird, teilt das Herzogtum in eine weftliche Hälfte, die größtenteild dem
MWefergebiet angehört, und eine Öftliche, deren Gewäfler zum Rhein und zur
Elbe rinnen. Bon Eiöfeld bis Salzungen tft die Werra der Hauptfluß; bie
beiden füdlihen Worfprünge von Heldburg und von Sonneberg gehören zum
Flußnetz des Maine und der nad Nordoften auögelpannte Flügel zum Ge-
biete der Saale.
Die Amter Salzungen, Wafungen und Meiningen werden als „Inter:
land“, die Amter Hildburghaufen, Ei3feld und Sonneberg als „Oberland“ bezeichnet.
Bon dem zujammenhängenden Ganzen find einige fremde Gebiets⸗
teile abzurechnen, die in dasſelbe eingefprengt find (Enclapven). Der
Enclaven find es fieben; fie liegen fämtlic im nördlichen Teil der Weithälfte:
Sm Amtögerichtöbezirt Salzungen: Barchfeld, ehedem Zurbeffticher
Marktflecken, jegt zum Kreis Schmalkalden der preußifchen Provinz Heffen gehörig.
Im AGBz. Wafungen: Der Zillbacher Forſt, beftehend aus der Großen
Zilldbad (nordl. d. Schwarzbach) nebjt dem Roſaer Revter am Schrümpfers-
berg und dem Kaltenleng3felder Revier am Köpfchen, und der Wafınger
Forft, nämlich die 3 getrennten Bezirke: Kleine ZilIbacd (ſdl.d. Schwarzbadh),
Dröbes und — rechts der Werra, — Körnebad (Schwallunger Abtellung).
Dagegen liegen folgende mein. „Parzellen“ innerh. fremder Staatögebiete:
Sm Nordender Wefthälfte liegen folgende Parzellen :
1. Oberellen (mit Unterer Mühle, Hütichhof, Frommeshof, Claus⸗
berg), inmitten des Großhzt. S. Weimar-Eifenad, ein Gefamtareal von 1682 ha.
2. Dietla3, ebenfalls in dag Großhzgt. S. Weimar eingefprengt, 305ha.
+ 19 Er
Im Norden der Ofthälfte: 1. Groß⸗-Kochberg, von
Altenburg, Weimar und Schwarzburg umſchloſſen, 627 ha.
2. Rödelwitz, inmitten von Sadjfen-Altenburg, 423 ha.
3. Kranichfeld mit Ofthaufen und Riechhein, zwiſchen Schwarz:
burg-Rubolftadt, S. Weimar, preuß. Provinz Sadfen, Schwarzburg-Sonder-
haufen, 3952 ha.
4. Treppendorf, inmitten von ©. Weimar, 554 ha.
5. Milda, umſchloſſen von S. Weimar und ©. Altenburg, 846 ha.
6. Lichtenhain, 246 ha, feit 1826, früher zum Amt Cifenberg.
71. Bierzgebnheiligen, 198 ha, desgl., beide inmitten des
Weimarifhen und zum AG. Camburg.
8 Camburg, eingeichloffen von ber preuß. Provinz Sachſen und
Weimar, hierin wieder zwei preußiihe Enclaven YWbtlöbnig und Moll:
ſchũtz, (äußerfte Nordoftipige 16 Meilen von Meiningen), insgeſamt 11924 ha (ohne
Lichtenhain und Vierzehnheiligen).
9. Mofen (Amtögeriht Pößneck), 318 ha, in Nuftlinie 17 Meilen
pon der Refidenz entfernt, d. 5. foweit wie Nürnberg, Frankfurt a. M. oder
ber Harz.
10. Ertmannddorf (Amtögeriht Pößned), 57 ha.
Das Gefamtareal der Enclaven begreift eine Fläche von 21132 ha;
da3 der Hauptmafle eine ſolche von 225,705 ha; jenes fteht alfo zu dieſem
ungefähr im Verhältnis bon 1:10.
Der Rahmen, worein die Hauptmafle des Herzogtums nad) geographiicher
Länge und Breite gefaßt tit, wird durd folgende Punkte beftimmt :
Geographiſche Breite des nördlichſten Punktes, md. von
Möhra, Forftort Flachsland (Wolföheule), AB. Salzungen, 50° 53° 27,5“
(Länge: 270 57° 0*.)
Geographiſche Breite des Tüdlihften Punktes, im Schäferögrund,
ſ. von Käßlitz, AG. Heldburg, 50° 12° 9,4”. (Länge 280 22’ 45,3”.)
Geographiſche Länge des weftlihften Punktes am Nordhang bes
Bornkopfs, w. von Langenfeld, AS. Salzungen, 27° 49° 29,0*. (Breite:
500 47° 47,5*.)
Geographifche Länge des öftlihften Punktes, an der weimarifd:
prenßiſch meiningiſchen Landesgrenze, d. von Pößneck, 29° 16° 50,7*. (Breite
50° 41' 27,5*.)
Mit Hinzurechnung der Exclaven tft der nördlichſte Punkt Die
Norbfpige des Bezirks vom Dorfe Boblad, geogr. Breite, 51° 8’ 27*.
Der weftlichfte Punkt, in der Parzelle Dietlad, geogr. Länge 270 4352”,
Der öſt Lichſte Bunt, in der Parzelle Mofen bei Weida 29° 47’ 56*.
Die trigonometrifche Abteilung des Kgl. Preußiſchen Generalftabs hat
außerdem folgende geographifhe Koordinaten (d. h. Beltimmungen
der geogr. Länge und Breite) feftgelegt:
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Breukiihe Triangulation von 1859.
Nreid Meiningen.
Altenftein, Chinefiiches Häuschen
Kreis Saalfeld. | Breite. Länge.
Achelftädt .. ................ ....... 500 50° 14,07" | 8 47' 071
Arnsgereuth ..... .................. 500 36 34660 280 59° “
Aue .............................. 510 3° 36,39” | 290 28° 6,17“
Brand............................. 500 29 48,7320 83 20,79"
Braunsdorf ........ .......... nenn 38 19,45” | 29 55° 28,70
Crõlpa..... ........................ 500 40 46,76” | 2% 12° 039
Culm (©) ........................ 500 41’ 3,90° | 290 2° 11,55“
Ditteröbah S.) ..................... 39° 785” | 290 53° 63,36
Eiba, Zufthäuschen, Spike onen. | 500 36° 42,86“ | 280 59° 51,80“
al, Alter Stamm (auf dei
Rennſteig neben dem Wegmeifer)... ı 500 29° 19,92“ | 280 51’ 89,53
tauenprieiit ................... 510 1° 1,07” | 298 25° 5,78
Sroßgelchiwende .............. ...... 500 32° 14,92” | 290 5° 19,94.“
Kirchheim ... ....................... 280 41 17,48"
Lichtentanne (©.)... ......... .... 31‘ 288” | 29 6°’ 50,55“
Molau ............................ | 5ie 3° 33,13” | 290 28° 49,53"
Oſthauſen ........................ . 500 51 13,68” | 90 46° 642°
höhned ........ ........... ...... 500 41 41,21” | 29 15° 45,54 °
Rauhügel ..... ............... ..... 500 32° 3326” | 9 52° 54,18
Reichmannsdorf ............... ... 500 32 W 55° 35,33”
Rothe Berg (S.).. .. ............ I 500 38° 10,39” 290 6° 4,72"
Schauenforlt ....................... : 500 47° 10,87“ | 290 6° 35,89"
Sieglitz ........................... 510 3° 53,37” | 290 252996
Interwellenborn ..................... 500 39° 35,51 | 290 6’ 40,73"
Wesftein (S.) ..................... 500 W49 5370 290 7' 7,46
Der Meridian von Meiningen geht nordwärts über das Eichs—
feld, den Oberharz, überfcreitet Die Elbe zwifchen Lauenburg und Ham⸗
burg, tritt öftlid) von Stiel in Die Kieler Bucht, fchneidet Fünen und dic
Dftipige von Jütland, um in der Nähe von Chriftianta Norwegen zu
erreihen. Südwärt8 zieht er durch die Allgäuer Alpen, die Weitede von
Tirol (Arlberg), ftreicht dicht am Dreiherrenftein, auf der Grenze zwiſchen
Ofterreih, Schweiz und Italien, vorbei, fdneidet Barma und Pifa und
trifft öftlid) von Elba den Spiegel de Mittelländifchen (Tyrrhenifchen)
Meeres. Diefer Meridian Itegt gegen Berlin 20 58° 58* weftlid und gegen
Straßburg 20 388° 386” oftwärts.
Bis zum 1. April 1892 galt in Süddeutſchland die Stuttgarter
und Mündener Zett, bis zum 1. April 1893 in Norbdeutfhland als
Norm die Berliner Zeit. Bon den genannten Tagen ab rechnet man mit
der fjog. mitteleuropätfchen Zeit, für welde der Stargarder Meridian, d. h.
der 15. Längengrad öſtlich von Greenwich, zeitgebend tft. Diefe neue Einheits:
zeit, mittlere Sonnenzeit, geht der Meininger Ortszeit gegenüber vor um
18 Diinuten 19,8 Sekunden.
Der Meininger Breitengrad bdurcfchneidet die Nordfpige von
Böhmen und Baltzten, geht nördlich von Kiew durch Rußland, durch—
ſchneidet Die Nordede der Mongoleiund Mandfhurei, die Südfpige
von Kamtſchatka, in Nordamerika die füdlichen Teile von Weſt⸗ und
a 23
die mittleren Zeile von Oftlanada, fowie die Nordfpige von Neu—
fundland, in Europa das Südgeftade der Inſel Wight, die nördliche Ede
Frankreichs mit Lille, Belgien unweit Lüttich, trifft auf den Rhein
an der Mündung der Ahr und durchzieht Nordheſſen in der Höhe
bon Gießen.
Gefalt.!) Die Hauptmaffe hat die Form einer nad) Norden geöffneten
Sichel, deren Schenkel die zahlreich vorgelagerten Parzellen zu verlängern
fireben. Die weſtliche Sichelfpige ruht auf dem Kamme des Thüringer Waldes,
die dftliche überfteigt diefen. Wan könnte das Meininger Land auch mit einem
vielfach gezadten Band vergleichen, welches ſüdlich vom Gebirge Hinabfällt tn
da3 Hügelland der Werra; e3 erreicht bei Eisfeld und Sonneberg da3 Ober-
land, wird norböftli von lekterer Stadt, zwifchen Igelshieb und Spechts—
brunn über den Nennfteig geworfen, dann fällt ed nördlich hinab an die Saale
und ſpitzt fid) endlid; mit einer Wendung nad) Often bei Pößneck in dem Nordoft-
Ende zu. — Der eigentlihe Kamm de3 Thüringer Walde wird im Werra-
gebiet vom Urſprung der Schleuſe bis zur Werraquelle berührt, im Nordweſten
außerdem auf eine furze Strede bei Liebenftein ; ebenfo treten Hier auch von
der Rhön gegen dad MWerrathal nur vorgeihobene Poften hervor, unter denen
der Bleß, die Geba und die beiden Sleichberge die wichtigften find. Dagegen
nimmt dad nordöftliche Gebiet des Hauptteild von Sonneberg bi3 ziemlih an
Saalfeld heran mit feiner ganzen Breite den Thüringer Wald ein, in einer
Höhe, die vielfach 800 m erreicht. Hierher gehört noch das Waldplateau der
Heide des Saalthales.
Begrenzung. Die weftlihe Hälfte grenzt im Norden und Nord:
weiten an Sadfen-Weimar-Eifenadh, im Südweſten und Süden an da3 Far.
Bayern, im Süboften an das Herzogtum Coburg, im Often an das Herzog:
tum Gotha, an die beiden preußifchen Kreife Schmallalden und Suhl, von
denen jener der Provinz Heſſen, diefer der Provinz Sadfen zugehört,
weiterhin an das Fürftentum SchwarzburgSonderdhaufen.
Die öſtliche Hälfte ftößt im Norden an das Fürſtentum Schwarz-
burg-Rudolftadt und das Herzogtum Sacdfen:Altenburg, im Often an da3
Großhzt. S. Weimar, den preußifchen Kreis Ziegenrüd, nochmals an das
Fürſtentum Schwarzburg-Rudolſtadt und an das Fürftentum Neuß j. Linie,
im Südoften an das Königreich Bayern und im Süden an dad Herzagtum
Sachſen⸗-Coburg.
Im einzelnen hat die Grenzer) folgenden Verlauf:
Den Ausgangspunkt unfere® Umgangs bildet der (1.) Dreiherren⸗
ftein auf dem Großen Weihenberg (weftl. von Snfelberg), welder Mei:
ningen, Heffiich- Preußen (Kreis Scmalfalden) und Sadjfen : Gotha
1) Fils, Höhenmeffungen, ©. 149.
2) Grenzregulierungen fanden in neuerer Zeit ftatt 1856 nnd 1884 bez. der Rillbacher
Forftgrenze und ca, 1859 am Hohen SKiffel (cf. Fils, Mein. Höhenmeſſ. 206).
—‚
a 2 Ber
den Kreis Souneberg ein. Sie trifft auf die Werrabahnlinie zwiſchen
Rottenbach und GörSdorf, begleitet diefe eine Strede, um fie dicht weſtl. von
Görzdorf, am Fuß der Lippersheide zu überfcreiten, folgt von Görsdorf
an dem Laufe der Lauter bis zur Weichersmühle, dann in der Entfernung von
etwa 1 km mit der Bahnftrede gleihlaufend nad Süden über das Oslauer
Schrot bis zum Lindig. Sie jhließt dann in einem nördlich gerichteten Bogen
Weißenbrunn aus, wobei die Jg — am (mein) Eiſenhammer, — fodann die
Effelder überfchritten wird,“ zieht ſich durd die Sommerleite und Eichleite
zwiſchen (mein) Rückerswind und (cob.) Brüds über den Otterberg ſüdl. von
Korberoth, macht abermals einen nad) Norden gerichteten Bogen um (cob.)
Meiſchnitz, am Südfuß des Iſaak und tritt dann in die Linder Ebene
Sie überſchreitet die Nöthen zwifchen Hönbad; und Wildenheid, ſodann die
Bahnftrede Sonneberg-Goburg unweit des alten Floßgrabens, nun mehr
ſüdlich gerichtet; fie berührt die Steinach am Oftfuß des (cob.) Muppergs,
zieht fid) dann ſüdl. bis dicht an dem (cob.) Horber und ben Fürther Berg,
überfchreitet Hier die Steinad, von da im mehr öſtl. Nichtung zwifchen den
Fluren von Mogger, Kaulsroth und Liebau, (welches in einer ſüdl. Einbuchtung
gelegen), wobei zum dritten Mal die Steinady berührt wird; % km öftlid) von
Liebau wird der (5.) Dreiherrenftein erreicht, der Meiningen, Coburg umd
Bayern ſcheidet. Eigentlich find 2 Dreiherrenfteine zu zählen, da ſich fofort
nad) Erreichung der bayriſchen Grenze wieder eine winzige coburgiſche Parzelle
einfdhiebt, die nad) Y km durchmeſſen ift, worauf wir endgültig bon Coburg
Abfchted nehmen.
Nach Ausſchneidung eines Nordzwidels überfchreitet die Grenze ſüdlich
von Sichelreuth die Förig und erreicht danad dad Rotheuler Wuſtungs—
gebiet und damit die Südoftede des Herzogtums. Nun hält die
Grenze auf lange Zeit eine nördliche Nihtung ein. Die Bahnlinie Sonne
bergtöppelsdorfStodheim wird überfcritten, dftl. don Lindenberg ;
dann werden die weftlich bleibenden Sophie, Bernhard: und Minnagrube bet
dem betriebfamen Neuhaus berührt, ſodann die Forſtorte Buchleite, Diftel-
ader, Glasberg, dad Gonreuth (Quelle der Weißbach), das Südende von
Heinersdorf, wofelbft die Grenzlinie die Tettau überfchreitet, endlich die
Bayriſche Kriegsleite am Urſprung des Sperberbads. Hier fteht ein
alter (5a) Dreiherrenftein, der chedem Sachſen, Bistum Bamberg und Mark:
graffhaft Bayreuth ſchied.
Von der Stleinen Hängeleite an bildet der obere Lauf der Tettau
die Grenze (Forftorte Rottenbach, Butzenhieb, Dreffelbah, Hammerleite) bis
zum Sattelgrund. Nun im Grunde des Sattelbah3 aufwärts zum Sattel-
paß an der altberühmten Judenbacher (Nürnberger) Straße. Beginn des
Keifes Saalfeld. Mit der Straße zwifden Paßwand und Sattelberg
über Chriftiansgrün und Auerhahnsgrün zum Forftort Rabenfohl. Hier biegt
fie rechts von der Straße ab zum Forftort Vogelyerd, füdlid von den Quellen
2 27 >»
der Tettau an der Kalten Küche, erreicht beim bayr. Yorftort Kuhwald dic
Höhe des Rennſteigs (735 m), kreuzt diefen in geringer Entfernung brei-
mal, zulegt an der Schil dwieſe beim Sleintettauer Zipfel; fie folgt jodann
vom Mittelbühl an auf kurze Strede dem Laufe der Dauchzig, kommt ing
Himmelreich, fentt fi ind Thal, dann wendet fie fi) nördlih zum Forftort
Gehege (über Sräfenthal) und Ratzenberg. Nun nimmt fie, immer auf
der Höhe ftreichend, über das Geterneft und die Tännigskuppe eine mehr öftliche
Richtung an, bi3 fie fih 11% km ſüdlich vom Bahnhof VBrobftzella ind
Loquigthal und zur Bahnitrede Hohftadt:Saalfeld binabfenkt, etwas
unterhalb de3 (bayr.) Falkenſteins (eig. Schreidershammer, Eifenhütten-
werd); fodann im Steinbadz oder Kalfenfteiner Grund aufwärts, den
Mühlberg und Schieferberg öſtlich laſſend, von der Steinbachsmühle ſüdl. ab-
zweigend, um das Leheſtener Schiefergelänpde einzufreifen. Sie ſenkt
ih dann zum Loquigbädjlein, mit welchem es die Bahnftrede Ludwigſtadt—
Leheſten erreiht, gebt im Grunde des Mühlbachs an der Papiermühle,
Alten Mühle und Klimpermühle aufwärtd, worauf fie die Bahnlinie verläßt,
um in füdlider Richtung die Yandftraße Leheſten-Haßlach jchneidend, wieder
zum Nennfteig (735 m) emporzuklimmen, 1 km füdöftl. von der Qauen-
hbainer Ziegelhütte Nunſtreicht fie fw.vom Weg ftein vorüber, den Rennfteig
verlafjfend, jenkt fi in den Dobragrund hinab, um von da in ſchmalaus—
geichnittenem Zipfel nordöſtl. wieder aufzufteigen, Brennersgrün nördlich Laflend.
Zurüd zum Rennfteig und mit ihm zum (6.) Dreiherrenftein an der hohen
Tanne, der die Gebiete von Meiningen, Bayern und Neuß fcheivet. Won
jetzt bis zum Culmer Dreiberrenftein begleitet und auf der Oftfeite das lebt:
genannte Fürſtentum.
Bon der Hohen Tanne ftürzt die Grenzlinie hinab in den Großen
Grund, fteigt jedoch fogleich jenfeit3 wieder zum Fichtberg, überjchreitet dann
bei den Kohlbaubäufern die Straße Leheſten-Lobenſtein und erreiht am
Xeheftener Culm abermald einen (7.) Dreiherrenftein, woſelbſt Meiningen,
Neuß und Schwarzburg-Rudolftadt zufanmenftoßen.
Bon bier n. hinab in dad Thal der Kleinen Sormiß, bie an der
Weitiöbergaer Mühle vorbeieilt. In diefen Thal Hinab bis zur Einmündung
in die Sormig. Hier, fd. von Grünau, ein (8.) Dreiherrenftein: Meiningen,
Audolftadt, Reuß ä. L., deſſen weftlichfte Enclave Rauſchengeſees Hier anftößt.
Neuß A. V. begleitet und jedoh nur auf etwa 2000 Schritt, dann
treffen wir auf einen neuen (9.) Dreiherrenftein: Meiningen, Neuß, Rudolſtadt.
Bon bier hält die Grenze die Hauptrichtung Nordweft ein. Ste ſchwenkt
weftl. in den Grund de Kamelbachs ein, fteigt zwiſchen (jchwarzb.) Markt—
hügel und (mein.) Mittelberg, mehr nw. zum Hochgericht, freuzt den Hirfd;-
weg (bon Gr.⸗Geſchwenda nad) Roda), umfreift das Grauwackenſchiefergebiet
von Schlaga und ftürzt damı weftlihd zum Reichenbach hinab, deſſen
Bett fie etwa über 1 km durchzieht, um dftlid) außbiegend den Wefthang des
Breite, Länge,
50: 1407% | a9 a7: 20m"
BB Bine | 38
— 3.300, | ma Bine
50 99 A873“ | 00 D3+ 200
5 38° 1245" | Dam Dh 20704
500 10° 4076" | 20 194 039%
F 3333 33
— 66
—— — 500 29° 19,92° | 280 51 8088.
— 3382 De Be made
ee Bu: Sue
Bean Die 3° 3818“ | 200 98° Aada“
e Bm at, Inoer | 20 a0: Baar
Bobuet BO AL Aal“ | 200 16° Add“
— 8333
Bin 324 8638. —
Heide Berg 16) 500 38 1080° | 200 '6° Aa“
Schanenfork 500 47' 10,87 * 29 6' 35,89“
Sieglig ...- 510 3 53,37“ | 290 25° 29,96”
nterielfenborn Sn m male | 2m 8 rn
Wehftein (©) 30 36 Ar | 20 7° Tab“
Der Meridian von Meiningen geht norbiwärts über dad Eichs—
feld, den Oberharz, überfcreitet die Elbe zwiſchen Lauenburg und Hau
burg, tritt öftlih don Stiel in die Kieler Bucht, ſchneidet Fünen umd bie
Dftjpige von Jütland, um im der Nähe von Chriftiania Norwegen zu
erreichen. Südwärts zieht er durd die Allgäuer Alpen, die Weftede von
Tirol (rlberg), ftreiht dicht am Dreiherrenfiein, auf ber Grenze zwiſchen
Öfterreih, Schweiz und Italien, vorbei, ſchueidet Parma und Pifa und
trifft öftlih von Elb a den Spiegel des Mittelländifchen (Tprehenifchen)
Meeres. Diefer Meridian liegt gegen Berlin 2° 58 58“ weftlic und gegen
Straßburg 20 38° 36” oftwärts.
Bis zum 1. April 1892 galt in Süddeutihland die Stuttgarter
und Münchener Zeit, bis zum 1. April 1893 in Norddeutſchland als
Norm die Berliner Zeit. Von ben genannten Tagen ab rechnet man mit
der fog. mitteleuropäifchen Zeit, für welde der Stargarder Meridian, d. b.
der 15. Längengrad dftlid von Greenwich, zeitgebend ift. Diefe neue Einheit:
zeit, mittlere Sonnenzeit, geht der Vleininger Ortszeit gegenüber bor um
18 Minuten 19,8 Sekunden.
Der Meininger Breitengrad durchſchneidet die Nordipige bon
Böhmen und Galizien, geht nördlich von Kiew durd Rußland, durch—
ſchneidet die Norbede der Mongoleiund Mandfhurei, die Südfpige
bon Kamtſchatka, in Nordamerika die ſüdlichen Teile von Weft- und
+1 29 Ber
folgt Die Grenze ihrem Lauf, um fi dann nw. von Wöl s dorf auf daß jenfeltige
Ifer zu fchwingen und nun den Höhen des Thüringer Waldes zuzuftreben-
Die Saalfelder Niederung bleibt dftlih. Es werden berührt der Sandberg,
Röder und Eifenberg. Danach wird der Oberlauf des Wirbachs überfchritten,
und über die Höhe zwiſchen (rudolit.) Dietrih&hütte und mein.) Birkenheide
ind Thal der oberen Sorbik hinabgeftiegen. Ferner zum Kraterthal, Eid:
berg, Hafenhügel, Scylagethal. Uber den Aftberg — nw. bleibt der Meura⸗
ftein — Spitalberg, Poppenberg hinab ind Thal der Lidhte Nun in Süd—
rihtung, der Lichte folgend, aufwärt® über (rud.) Geieräthal nad) Wallendorf
und Oberlicdyte; von Aſcherbach aufwärts? im Kieſelbachgrunde zur Höhe des
Rennſteigs, der am Hohen Laach (ehemaligen Dreiherrenftein (168.):
Meiningen, Coburg, Rudolftadt) bei IgelſShieb erreiht wird. (796 m.)
Bon nun an bildet der Rennſteig die Vandeögrenze bis zum Drei:
berrenftein auf dem Moraft bei Neuftadt a. R.
Bon Igelshieb an werden folgende Punkte berührt: (Neuhaus bleibt
nördlih), Bernhardsthal, Rollkopf, Sandberg, Petersberg, Limbach
am Saar, Hühnerberg, Friedrichſshöhe am Gr. Sauberg, die Pechleite;
die Bandfiraße EidfeldLangenbad wird gekreuzt. Es folgen die
Sorftorte Kleiner Sauberg, Hohe Heide. Hier trennen fich die Hoheit von
Meiningen, Schwarzburg-Rudolftadt und Schwarzburg-Sonderöhaufen. (17.)
Weiter ſchließen fih an die Forſtorte: Eſelsberg, (Dorf Mafferberg
bleibt nördl., ſondershäuſiſch), Fehrenberg, Erſteberg, Querenberg, Rotes Horn,
Neubrunnskopf, die Einzelhäufer Kahlert, Dorf Neuftadt a. R. (ber
nördliche Zeil ift ſchwarzburgiſch, der ſüdliche meiningiſch), Forſtorte Burgberg
und Arolöberg und der Große Dreiberrenftein (18.) am Moraft; er fcheidet
Meiningen, Scwarzburg = Sonderöhaufen und Preußen: Henneberg, Kreis
Schleufingen.
Hier ift der Urfprung der Schleufe, deren nad Süden gerichteter
Lauf nun bis zu dem Doppelorte (mein) Unterneubrunn (preuß.)
Ernſtthal und weiter bis (preuß.) Engelau: (mein) Lihtenau und
bi8 zur Appelsthbaler Mühle die Grenze bildet. Bon hier biegt fie
ſüdlich von der Scleufe ab, der alten Hennebergifhen Landwehr
folgend, fchließt den Schleufenberg aus und erfteigt den Hedenbühl und Ritters-
berg, um fih dann ind Thal der Dambadı hinabzufenten, das fie erft
fur3 vor deren Einmündung in die Werra bei Ebenharb3 verläßt, da, wo fie
de Bandftrage Hildburghaufen-Themar trifft. Nun wendet
fie fih wieder nörblih (während die Landwehr nad der Werra und dem Hün-
berg zuftrebt), läßt Stegrig und den Ehrenberg weſtlich, aljo auf meiningifcher
Seite, um dann abermal? die Geftade der Schleufe zu erreichen und mit ihr
biö unterhalb Veßra, bei ihrer Einmündung in die Werra an der Eifen-
bahnbrüde zu laufen. Sodann jchwingt fie fid) wieder aufwärts über den
Apfelberg, Burgberg, Weißig, nördlich zum Gruber Berglein (Quelle der Tachbach),
nn 24 >
trennt, weld leßterer Staat und vorläufig auf der Nordfeite begleitet. Auf
den Rennfteig bis zum Kleinen Weißenberg (von wo der Nennfteig
weſtlich ſich fortfegt, um am Südhang des Gerberfteind zur Glasbachs—
wiefe und über den Neufang zum Glödner zu gelangen), während bie
GSrenzlinie den Gerberftein ſüdlich läßt, zwiſchen Kl. Weißenberg und Waſſer⸗
berg die Winterfteiner Straße Treuzt, die Schmeerbachswieſen und dag Beer:
windenthal einfchließt, bi zum (2.) Dreiherrenſtein am Erbſtrom herab,
von wo an auf der Nordfeite das gothaifhe Gebiet vom weinartichen
abgelöft wird. Nun fteigt die Grenzlinie wieder an, jchneidet wenig unterhalb
bes Glasſsbachskopfes die Auhlaer Straße und mündet am Glödner
wieder in den Rennſteig ein, um bis dicht füdnlih von der Großen Meiler
ftätte mit ihm zu laufen. Won bier fett ſich die Grenze in weftlicher Richtung
fort über die Birkenheide, Vogelbeide, Kl. Arnsberg zum Großen Aiffel.)
Nun in gerader Linie nw. hinab zu den Lückerauwieſen und zur Lanpftraße
MWaldfifh-Wilhelmsthal(Weinftraße), an diefer ſcharf füdlich Enidend 1 Km.
entlang, fodann, das Flachsland einſchließend, zum Kotterteih, Yorftort
MWolfsheule und Dorf Kupferfuhl weftlih, Möhra ſüdlich laffend, kreuzt die
Werrabahnlinie füdl. von (weimar.) Ettenhaufen und Hof Hebeberg; hierauf in
ſſw. Richtung dur die Forftorte Günthersbach, Hundsrück und Oberrhoner
Wald (Dide Eiche) zwiſchen Tiefenorter Gemeindewald und Tiefenorter Forſt
hinab in die Interrhboner Flur und zur Werra, deren Lauf in der
Hauptfache bis zur Brüde fcheidet. Dann füdlih zum Bahnkörper der Yelda:
bahn, an diefem wnw. entlang bis zum Oftende von Kaiferoda (der Ort
bleibt weſtlich, alſo weimariſch), dann S. zum Weftende von Hermannsroda
(der Ort bleibt öſtlich, alſo meiningifh), weiterhin durch Felder und dann
zum Lindenberg empor. Es folgen Borukopf, die Goldene Pforte am
Wenzelsberg, der Bleß mit feinen Forſtbezirken Krumme Hohle, Haunſche
Waldung, Frohnberg, Hammerſtein, Spitalberg, Bürgerberg, dann am Hähl
entlang, um den Südhang des Bleß, Neue Suhl — hier werden einige weimariſche
Waldparzellen umkreiſt —, zunächſt ſüdlich, dann weſtlich gewandt an der Un⸗
luſt Hin zur (mein) Stoffelskuppe. Dann wird die Bernshäuſer
Flur eingejchloffen und hierauf eine mehr ſüdliche Richtung eingehalten. Die
Grenze ftreiht über dad Horn (Spite weitlid), den Nebel (Spige öſtlich),
Roßberg, Neflelfhlag, Hohe Rain; hier zwängt ſich wiederum eine weimariſche
Waldparzelle mit langgeftredtem Hählarım ein. Weiterhin wird die Flur von
Kaltenlengsfeld umſchloſſen; dam über den Umpfen, Erpel, Völkenberg
zum SW. Fuß des Hahnbergs (deflen Spike öftl. bleibt); die Grenzlinie
freuzt die Straße von (mein.) Oberfag nad) (weim.) Afchenhaufen, erflimmt
bie Epiße der fagenumfchwebten Disburg, ſchneidet den „Flattichsweg“ anı
I) Val. die (Srenzbejhreibung vom J. 1655 im „Mareile“ (Iſchr. des Nennfteig:
vereino) 1899 Nr. 9.
3 25 Ber
Weſt- und Südhang der Großen Geba, überjchreitet die Straße Herpf,
Bettenhaufen (mein) — Helmeröhaufen (weim.), fchließt den Hutsberg ein
und gelangt bald danah zum (3.) Dreiherrenftein bei Schmerbad), ber
Meiningen, Weimar und Bayern fcheidet. Nun über den Noten Weg am
Schmerbach abwärts, am Biſchofswald füdlich hinftreichend biß zum Seifert 3:
berg. Hier biegt die Grenze dftlih um und geht dann in der Hauptricdhtung
Sũd⸗Oſt zum Yappberg, ferner zum Alten Tiergarten, Budenberg, zur Henneberger
Schanze; fie überfchreitet den Harlesbach, zieht fih im Thale des Mühl:
bachs am Weſthang da Schwidershäufer Waldes Hin, am Fuße des
Köpfersbergs entlang, auf den Reinhardsberg, die Sondheimer Höhe, in
vielfachen Zaden iw. von der Behbrunger Höhe vorüber (die Bahramühle bleibt
öftlih), dann Öftlih zum Lerchenberg und Behrunger Wald, Hühnerrüden,
Weipholz (Mönchshof, Mendhaufen öſtlich, Irmelshauſen weſtlich), Warthügel,
(Breitenfee und Höhnberg ſüdlich, Milz, Hindfeld, Eicha öſtlich), überſchreitet
die Straße Römhild-Trappſtadt, ſteigt an zum hiſtoriſch merkwürdigen
Körnberg, von bier in ſcharfem Winkel ſüdlich zum Spanshügel an
der Landwehr entlang, bis zur Saalquelle, behält weiterhin die ſüdliche
- Richtung bei (St. Urfulatapelle bleibt weftlich, bayrifdy), dann zum Weitfuß des
Zangenbergd, zum Großen Lehnberg, Kleinen Lehnberg, nun mehr weſtlich
(ſüdlichſter Strich des Herzogtums), an der Südgrenze des Schweikers—
häuſer Forſtes und Hellinger Gemeindewaldes, ſowie des Käß—
litzer Gemeindewaldes bis zur Straße Wasmuthhauſen-Eckartshauſen.
Bon nun an wieder nördlich im Bogen zurück zur Helling, deren Lauf fie folgt
(füdl. von Saline Friedrihshall) bis zur Kred und zur Straße Lindenau-
Autenhaufen, in einem zweiten Bogen zurüd, überfchreitet die Erlebach und die
Rodach füdlih von Ummerftadt, dicht bei der Gehegämühle, und wendet
id) dann nördlich zum (4.) Dreiherrenftein bei Gersbach, welcher Meiningen,
Bayern und Coburg trennt.
Nun n. über den Eckartsberg und weiterhin in fcharfem nid w. zum
Lehen bei Eolberg ; fie überfchreitet die Qandftraße Heldburg&oburg
w. von Sälzfeld, umfchließt Billmuthhaufen, führt zum Hohen Stein, kreuzt
die Straße Heldburg-Rodach äftl. von Holzhaufen und geht im Saarbachs⸗
arund aufwärts? zu den Forſtorten Kienleite, Grünhaus, Straufhbain.
Die Spite diefed Berges bleibt weftl. (mein). Dann macht die Grenze eine
Einbiegung nad) Weften, wobei dad Roßfelder Holz ausgeſchloſſen wird, ſchneidet
nochmal3 die Rodach ſüdlich von Adelhaufen, zieht fih dann füdlic von
Maffenhaufen, fd. von der Moosbank und dem Maſſenhäuſer Gemeinde:
wald Hin, von Hetſchbach auf dem parallel der Leite füdli verlaufenden
Höhenkamm zwifhen Werra und Rodad) ; Grattftabt, Rottenbach bleiben ſüdl.,
Herbartöwind nördl. Nördl. von Nottenbach überfchreitet die Grenze die
Straßenfreuzung Rottenbach-Harras und Ottowind-Eidfeld und berührt fodann
jenfeitö der Pfaffenebene den Bezirk der Lauterquelle. Hier treten wir in
+2 32 Ber
fchreitend, dann dit an das Weltende von Thierfhned beran, von dba
füdlich ausbiegend, ſodann wieder öſtlich, füdöftlih von Graitſchen zum
Dreiherrenftein, der Meiningen, Weimar und den preußiſchen Kreis
Weißenfels ſcheidet.
Nun an den (mein.) Torfmühlen von Aue vorüber, (preuß.) Schkölen
ſüdlich laſſend, über die Bahnftrede Camburg-Zeitz und bald danach bie
Landſtraße Schkölen-Aue («Samıburg: Naumburg); weiterhin ſüdlich Seide⸗
witz vorüber zur Wethau, deren Laufe fie nun — an den drei Grenzdörfern
Seislitz, Utenbach und Cauerwig vorbei — folgt, um dicht n. vom leßtgenannten
Drte weftlih umzubiegen; eine kurze Strede benußt die Srenze den Lauf der
feinen Ritſchke, ſchwenkt jedoch dicht über Caſekirchen wieder in nm.
Kichtung ab, umgeht im Bogen Meyhen, Kökenitzſch f. Iaffend, wendet ſich ſodann
nördlich und zieht ih anı Südoftfuß des Todtenhügels bei Neidſchütz vorüber,
an Emmaud und der Lochmühle von Boblas vorbei; fie nimmt dann etwa
2 km füdl. von Naumburg eine wſw. Richtung an und ftreiht zum Buchholz
Neu:Flemmingen, wo die Landftraße Samburg- Naumburg überfchritten wird,
und zur Straße Löbſchütz-Köſen. Bei Freiroda fireicht die Grenze dicht an
die Saale heran, überläßt jedoch die Berghänge mit Rudelsburg und
Saaled Preußen, und erreicht endlid bei Kleinheringen (Großberingen
tft weimarifd) die Saalniederung. — Nah überſchreitung des Fluſſes
treten wir von der „meißniſchen“ auf die „thüringiſche“ Seite, und gehen zunächſt
dicht an dem Fluß entlang aufwärts. Kurz vor Weichau überſchreiten wir
die Linie der Saalbahn, um nun in der Hauptlinie Südweſt wieder die
weite Hochebene zwiſchen dem Saal- und Ilmthal zu gewinnen. Nordweſtlich
von Schmiedehaufen wird die Landſtraße Camburg:-Stadtfulza ge
freuzt. Bald wird die Hauptridtung Süd. Weftlid von Ed olftädt erfteigt
die Grenze den höchſten Punkt der Grafihaft (303 m), biegt dann öſtlich zur
Saale zurüd zu der nordiweitlihen Ede des Lochholzes zwiſchen Hirſchroda
und Edolftädt, dann durd das Lochholz Hindurd und dad enge Thal entlang
bis kurz vor feiner Ausmändung ins Saalthal, zwifhen Würdhaufen und
Döbritſchen. Bon bier nochmal in ſcharfem Knick nad) Süden, aus dem Thal
ben Berg hinan, um oben auf ber Kante hinlaufend die bewaldete Bergwand
von Birhhaufen von den Hirfchrodaer Feldern zu fcheiden und dann vor
Naſchhauſen gegenüber Steudnig wieder ins Thal binabzugleiten. Die
Stfenbahnlinie nordwärt3 begleitend, langen wir nad einem Kilometer Weges
wieder am Grimpelborne an.
+ 33 Ber
Das Bermeflungswefen im Serzogfuni.
Bearbeitet von W. Sorz und Dr. £. Sertel.
Zwei nad) ihren Zweden und Zielen zum Teil zuſammengehende, zum
Zeil getrennte Wege verfolgenbe größere Vermeflungen haben fi über das
Herzogtum Meiningen erftredt und da3 ganze Gebiet deöfelben in einem ftarren
Kartenbilde auf das Papier gebracht. Es find dies die auf Koſten des Meininger
Staated in den Jahren von 1859—1872 auögeführte Qandesvermeffung
einerfeit3 und bie vom königl. preuß. Generalftab geleitete topographiide
Landeſsaufnahme andrerjeitd.)
Wenn der Meininger Staat bei jener als Unternehmer unmittelbar
beteiligt war, fo war feine Beteiligung, infofern er zu dem zufammenhängenden
Aufnahmegebiet gehörte, bei dieſer mehr paffiver Art.
Neben der hervorragenden Bedeutung, welche die Landesvermeſſungen
und Die topographiichen Yandesaufnahmen in ihren wiſſenſchaftlichen Grund:
lagen auf dem Gebiet der höheren Geodäfie (Ermittelung der Erdgeſtalt
u. ſ. mw.) haben, liegt der Befig guter Kataſterkarten, ſowie guter topographiicher
Karten im allgemeinen Intereſſe fowohl der Verwaltung al$ aud) der
Angehörigen jedes Staatsweſens.
Die Ergebniffe der Landesvermeſſungen haben hauptſächlich Verwaltungs—
zweden: der Siherung des Grundeigentumd und der Regelung
des Hypotheken- und Grundfteuerwefend zu dienen. Es handelte
fi) alfo Hierbei um die Herftellung von Karten, aus denen ſich die Grenzen
und Flädyen der einzelnen Grundftüde mit genügender Schärfe und Sicherheit
entnehmen laſſen. Der Maßftab, in welchem diefe jo ins einzelne gehenden
Karten aufgenommen find, tft deshalb auch ein verhältnismäßig großer, nänılid)
1:2500, in befonderen Fällen fogar 1:1250 und 1:625. Die Blätter der topo-
graphiſchen Landesaufnahme find in dem 10 bezw. 40 mal kleineren Maßſtab
1:25000 und 1:100 000 bergeftellt.
MWährend die Landesvermeſſungskarten das Gelände lediglih in der
Horizontalprojeftion dDarftellen, enthalten die Karten der topogr.
Aufnahme außerdem eine ſehr gute Daritellung der Höhenverhältniſſe.
Beſonders die 25 000teiligen Meptifchblätter mit den Höhenfchichtenlinien find
für die Anfertigung genereller Entwürfe von Etfenbahn: und Straßenbauten
u. dgl. fehr wertvolle Unterlagen. In der nad diefen Mebtifchhlättern zu—
fammengeftellten 100 000teiligen „Rarte des deutſchen Reichs“ ift das
Gelände durch Anwendung der Lehmannſchen Bergihraffur dargeſtellt. Da-
neben enthält aber diefe lIberfichtSfarte eine große Zahl eingefchriebener, auf
den Normalhorizont bezogener Höhenzahlen.
1) Bezüglich der Gruben: (Markfcheiber:) Vermeſſungen fiehe „Bergwerksweſen.“
Reue Sanbeskunbe. 3
1 34 Be»
A. Die Landesvermeflung.
Zitteratur. Die bayerifhe Landesvermeſſung in ihrer
wiſſenſchaftliche Grundlage. Herausgegeben von der Kgl. Stenerfatafter:
fommiffion und dem Topographifchen Büreau des Kgl. Generalftabd. Müuchen
(Straub) 1873.
Da3 dbeutfhe Vermeffungsmwefen Hiftorifchtritiihe Dar:
ftelung von Prof. Dr. W. Jordan und Oberfteuerrat Steppes. Stuttgart
(Wittwer) 1882.
UÜberſicht über die Ergebniffe der Grundfteuerverans
lagung im Herzogtum Sadhfen Meiningen. Herauögegeben vom
Herzogliden Staatsminiſterium, Abteilung der Finanzen. 1876. Meiningen.
(2. v. Eye.)
Am Herzogtum Sachſen Meiningen war von feiten der Regierung
fhon zu Anfang des 18. Jahrhundert? eine Vermeſſung der einzelnen Genteinde-
fluren beabfichtigt, wie in den erneftinifhen Nachbarſtaaten. Das Unternehmen
geriet aber ind Stoden, und die Ausführung befchränkte ſich auf die Ämter
Salzungen, Meiningen, Maßfeld und die Grafſchaft Camburg, fowie auf die
Aufnahme von Karten über die Domänenforften und Domänengüter als Unter:
lagen für den Foritwirtfchaftöbetrieb und die Verpadytungen. Die betreffenden
Niffe liegen auf der Kartenkammer des Herzogliden Staatäminifteriund in
Meiningen; Katalog in der Regiftratur. — Die Anfänge zu einer Vermeſſung
der herrichaftlichen Forſten reihen übrigens in eine frühere Zeit zurüd; bereit
die erneftinifchen Amtöbefchreibungen (1660 —1673) verſuchen den Umfang der
Walbungen nach Nuten feftzuftellen. Alte Foritgrenzfteine am Eiöfelder Bleß
aus jener Zeit fünden noch heute die Ausdehnung der betreffenden Forſtorte
im Rutenmaß.
Eine allgemeine einheitliche Landesvermeſſung auf
wiſſenſchaftlicher Grundlage wurde erſt im Jahre 1859 von der
Herzoglichen Staatsregierung durch dad Geſetz vom 11. Juli 1859, betr. die Landes—
vermeſſung, angeordnet. Eine der weſentlichſten Beſtimmungen dieſes Geſetzes
war die, daß vor Beginn der Parzellenvermeſſung ſämtliche Brechpunkte der
Grundſtücksgrenzen verſteint werden mußten. Jeder in Bezug auf die vor—
ſchriftsmäßige Vermarkung ſäumige Grundbeſitzer war mit einer Geldſtrafe
von 5 Gulden und der Verfällung in die Koſten der Verzögerung der Ver—
meſſung bedroht. Die Koſten der Vermarkung waren von den Anliegern ge:
meinfchaftlic; zu tragen. Außerdem hatten die Grundbefiger zu den Gefamt:
foften der Zandeövermeflung 5 Kreuzer für jedes einzelne Grundſtück, 12 Kreuzer
für jeden Morgen Fläche, 5 Kreuzer für jedes Wohngebäude und 3 Kreuzer
für jedes Nebengebäude beizutragen.
Die Leitung und Durdführung der Vermeſſung erfolgte laut Staat3-
vertrag unter der Oberleitung des Herzogl. Staatöminifteriumd, Abt. des
Inneren durch die bayerifhe Ratafterfommiffion und ihr Berfonal.
+1 35 >»
Die hieraus gebildete, bis Ende 1872 mit der Ausführung der Vermeffungen
beiäftigte „Herzoglide Meſſungskommiſſion', welde ihren Sig
in Hildburghaufen hatte, arbeitete unter der Leitung des Kgl. bayerifchen
Steueraſſeſſors Philipp Jacob Rathmayer (ſpäter Mihdael Schön:
paß) und des Kommiſſionsadjunkten Sofeph Rathmayer.
Infolgedeſſen ift nicht allein die Triangulation für das Herzogtum an
dad Dreiecksnetz der bayeriſchen Landesvermeſſung angeſchloſſen,
ſondern auch das bayeriſche Koordinatenſyſtem beibehalten und für die Detail-
vermeſſung die dort angewandte Methode der Meßtiſchaufnahme herüber—
genommen worden. Aus diefem Grund wird e3 berechtigt erfcheinen, wenn
wir im folgenden zum Xeil etwas näher auf die grundlegenden Maßnahmen
der bayeriſchen Landesvermeſſung mit eingehen.
Als Rückgrat für das gejamte Kartenwerk der bayerifch-meiningifchen
Landesvermefinng!) ift ein Koordinatenfpftem angenommen worden, deſſen
Nullpunkt in der Spite des nördbliden Turmes der Frauenkirche
in Münden liegt und deſſen Abſciſſenachſe mit dem Meridian diefes Punktes
zufammenfällt. Die Ordinatenahfe bildet der durch den Nullpunkt gehende,
den Meridian ſenkrecht fchneidende größte Kreis. Die Ordinaten ſämtlicher
Punkte weitlih und öſtlich der Abſciſſenachſe find Teile größter reife, welche
durd die Punkte gehen und in den Polen des Nullpunkt-Meridians mit der
Ordinatenachſe zufanımenlaufen.
Die ganze Landesoberfläche wird durch die beiden Koordinatenachfen
in vier mit „N. W.*, „N. O.”, „S. O.* und „S. W.“ bezeichnete Quadranten
zerlegt. Nachdem man nod die nördliche und weſtliche Richtung der beiden
Achſen als pofitiv angenommen hatte, war die Vage eined jeden Punktes des
Vermeſſungsgebiets unzweideutig beſtimmt, fobald feine Ordinate, d. h. der
Teil des die Abſciſſenachſe ſenkrecht fehneidenden größten Kreifes zwiſchen dieſer
und dem Punkt, und feine Abjeiffe, d. h. dad Stüd der Abſciſſenachſe vom
Nullpunkt bis zum Ordinatenkreis, aus den trigonometrifchen Meffungen und
Berechnungen ermittelt war.
Die Abfeiffenachfe wurde nad) ihren beiden Nichtungen von München
aus in gleiche Teile von je 800 bayr. Ruthen (= 8000 b. Fuß) und die von
diefen Teilungspunkten ausgehenden Ordinatentreife in ebenjoldje gleiche Teile
geteilt, wodurh in jedem Quadranten ein Quadratneg?) entftanden ift, bon
welchem jede3 Quadrat das Gebiet eines im Maßſtab 1:5000 aufzunehmenden
1) Auch die coburgifche Landesvermeſſung ift an bie bayerifche angefchloffen und durh
eine bayerifhe Kommifjion ausgeführt tworben.
2) Die Konvergenz der Ordinatenfreife an der öftlihen und weltlichen Grenze
Bayerns ift fo unbedeutend, daß fie in dieſer Kleinen theoretiihen Erörterung überjehen
werden darf.
3*
+3 36 Be»
Mestifchhlattes umfaßt. Die durch dieſes Linienneg in der Richtung der
Abicifienadjie entjtandenen „Schichten“ wurden mit römifchen Ziffern, die in
der Richtung der Ordinatenadhfe entitandenen „Nummern“ mit arabifchen
Ziffern numeriert, fodaß alfo 3. B. dur die Bezeihnung N. W. CX. 26
(Zeil der Stadt Hildburghaufen), N. O. CXXXIX. 5 (Samburg), oder N. O.
CXXII. 1 (Pößneck) das betreffende Mebtifchblatt genau gekennzeichnet ift.
Beiläufig bemerkt, geht aus dieſen Beifpielen auch hervor, daß der Meridian
bon Münden in unmittelbarer Nähe von Pößneck durch daS Herzogtum Dleiningen
gebt, und ſomit Teile des legteren, nämlich die Graffhaft Camburg, die En-
flaven Erkmannsdorf und Mofen und ein kleiner Teil der Enklave Lichtenhain
und des Gerichtsbezirks Pößned im Nordoftquadranten, der ganze übrige Teil
de3 Herzogtums im Nordweitguadranten liegt.
Da für die meiningiihe Landesvermeſſung als allgemeiner Diaßftab
1:2500 — nicht 1:5000 wie in Bayern — vorgefchrieben war, fo fiel das
durch „Schicht“ und „Nummer“ (j. oben) bezeichnete quadratiſche Gebiet eines
baperifchen Meßtifchblatteö bei der meiningifchen Vermeſſung auf vier Blätter,
welde man durch Hinzufügung der Buchſtaben a für das nordweftliche, b für
das nordöſtliche, c für das jüdweltlihe und d für das ſüdöſtliche Teilblatt
näher unterfchieden bat.
Als Grundlagen für die Berechnung der linearen Ausdehnungen des
Dreiedöneßed wurden in Bayern außer den Dreiedöwinkeln die folgenden drei
Grundlinien mit größtmöglicher Schärfe gemeſſen:
1. die „altbayeriſche“ an der Goldadh im Sahre 1801 in der
Richtung vom Koordinaten-Nullpunkt nad) Auflirhen in der großen
Länge von 21 653,96 m.
2. die „fränkiſche“ im Jahre 1807 zwiichen Nürnberg und Brud —
12938,73 m.
3. die „rhein-bayeriſche“ 1819 zwiſchen Speyer und Oggersheim
— 15325,74 m,
Die von der Sternwarte in Münden ausgeführte Orientierung des
Dreiecksnetzes nad) der Nordrichtung ergab für die Hauptgrundlinie Müncen-Auf-
firhen ein Azimut, d. h. die Neigung derſelben gegen den Meridian von
228° 59° 53,00” von Süd über Welt und für die Lage des Koordinaten-Null-
punkts (nördl. Frauenturm):
eine geogr. Breite von 480 8° 20,00” und
n „ Sänge „ 290 14° 15,00“ dftlih von Ferro.
Bon den aud diefen Meflungen in Bezug auf da3 oben bejchriebene
Koordinatenſyſtem für die bayerifhe Landesvermeſſung beredjneten Punkten
und Dreiedöfeiten wurden die trigonometrifhen Signalpunfte Kreuzberg,
Großer Gleihberg, Coburg und Radſpitze (Berg dftlid von Kronach
in Oberfranken) als Anſchlußpunkte für die meiningifche Triangulation benußt
und die Verbindungslinien diefer Punkte (in der obigen Reihenfolge) aus der
+ u 37 >»
bayeriihen Berechnung als Srundlinien für das meiningifche Dreiedönet
berübergenommen. Als weitere Dreiedspuntte I. Ordnung für unfere Landes—
vermeffung find u. a. hervorzuheben: die Signale Inſelsberg, Geba,
Dolmar, Schneekopf, Bleß bei Eisfeld, Weg ftein bei Veheften, Hohen:
eihe, Cursdorf, Leuchten burg, Stelzen (S. Weimar), Eckardts—
berga, FZuhsturm bei Jena, Riechheim. Die trigonometrifchen Punkte
L biö IV. Ordnung, auf welchen — ſoweit diefelben nicht durch natürliche
Signale (Turmſpitzen, Blitableiterftangen u. |. w.) markiert wurden --
Stangen und Gerüſtſignale errichtet waren, wurden jpäter mit größeren be:
dauenen Steinen vermarkt, in deren Oberfläde ein A oder ein + ein:
gemeißelt ift.
An die Punktenbeitimmung, die bon einigen bayerifhen Trigono—
metern ausgeführt wurde, ſchloß fih die Detailvermeſſung, bei
welher auch meiningifhe Landgeometer mit beihäftigt waren. In Die
Mektifchhlätter im Maßſtab 1:2500 (1 cm der Aufnahme = 25 m it
der Natur) waren ſämtliche Eigentumdgrenzen, Gebäude mit ihren Hofräumeıı,
Särten und daS Felddetail nad den Kulturarten fcharf getrennt, ſowie außer:
dem ſämtliche Straßen, Gewäffer, Brüden, Stege, Kohlſtätten, Kalköfen, Stein:
brüche, Sandgruben u. |. w. mit größtmöglider Schärfe aufzunehmen und nad)
den dafür beitimmten Signaturen darzuftellen. Yür die Städte und Ortfchaften
find Beilageblätter im Maßſtab 1:1250 und für ganz fleine Details
jolde im Maßitab 1:625 gemeſſen worden. Kin im Maßſtab 1:2500 auf-
genommenes Meßtiſchblatt umfaßt cine Fläche von 400 bayr. Tagwerfen =
136,2920 ha = 1,363 qkm.
Nachdem die Mebtifchhlätter aufgenommen und vom revidierenden
Geometer geprüft und berichtigt waren, wurde ihr Inhalt zum Zwed litho—
graphiſcher Bervielfältigung mittelft Bausmafchinen auf Stein-
platten übertragen und eingraviert. Die Ortsblätter wurden nicht allein im
Aufnahmemaßſtab Lithographiert, fondern auch an die entſprechende Stelle des
2500teiligen Blattes auf den: Stein eingefügt, zu welchem Zweck wegen ber
erforderlichen Werfleinerung mit der Kopiermaſchine ein Pantograph in Ver:
bindung gebradt war.
Die fämtlihen Steine zu den Mektifchblättern unfrer Landesvermeſſung
find in Verwahrung und Verwaltung des Königlih bayr. Katafter:
büreau? in Münden, unter deſſen Leitung feit Beginn der Landesver⸗
meſſung, aljo nunmehr 40 Jahren, alle Gravier- und Drudarbeiten für Nechnung
des Meininger Staat? ausgeführt werben.
Die don den Planſteinen gewonnenen Abzüge führen die amdliche
Bezeihnung „Planabdruck“. Diefelben find beim Herzogl. Katafteramt zu
Meiningen für da3 ganze Land käuflich zu erhalten. Zur leichteren Identi—
fiterung der Meßtiſchblätter find nad Amtögerichtäbezirfen getrennte „Uber:
fiht3farten” im Maßitab 1:50000 angefertigt worden, welde die Ort:
Ichaften, Wege, Flüſſe, Ylurgrenzen und die Kulturarten enthalten, fowie das
+ 50 Be»
In dem zweibändigen Werke „Der Thüringermwald“ von ». Sof
und Sacods (Gotha 1807—1812) befinden fid) zwei Karten, deren erite, 1807
entitanden, die nordiweitlihe Hälfte des Gebirges darjtellt, während die zweite,
1811 gezeichnet, den füböftlichen Teil bietet.
Es folgt die vierblättrige „Spezialfarte von dem Thüringer
Wald,“ die im Jahre 1811 vom Geographiſchen Inftitut in Weimar
herauögegeben wurde.
Sm gleihen erlag erfchien im J. 1812 die „Charte über Die
Länder des Herzogl SadhjenErneftinifhen Hauſes“ von
3. &. Güffefeld, ſowie 1815 die „Sharte von dem Fürſtenthum
Eiſenach und den angrenzenden Ländern“ bon Sfreit uud Weiland,
64x45 cm.
Geographifdftatiftifhe und Hiftorifhe Charte von
©. Coburg: Gotha, Meiningen und Altenburg. 3 Blätter. Mit
erläuterndem Text: Geographifch-ftatiftiicher Abriß der Länder des Haufes
Sadjfen, Erneftinifher Linie. Mit Anfihten, Stadtplänen und Goftüimen.
Weimar 1819. 55><48 cm.
Thüäringenundlimgegend, enthaltend die Sadjfen-Erneftinifchen,
Schwarzburgiihen, Reußiſchen und angrenzenden Länder. Gotha (Perthed) 1826.
Charte von den großherzoglihd und herzoglich
ſächſiſchen Ländern nebit den Beſitzungen der Fürften von Schwarzburg
und Neuß. Bon €. J. Weiland. 1827. 73>61 cm.
Ältere Reiſewerke, die den Thüringer Wald zum Gegenftand
haben und für einzelne Gegenden unſeres Herzogtumd in Frage kommen, find:
K. Serzog, Tafhenbud für Neifendedurd den Thüringer
Wald, Magdeburg 1832. — Bölker, Das ThüringerWaldgebirge,
Weimar 1836.
Die Rhöngegenden ftellte — auch auf einer Wegekarte — dar 3. Spieß
in feinem „Reifehandbud durch die Rhön“, 4 Aufl. Würzburg 1888,
jet verdrängt durh den Schmeiderfhen Führer, deilen SKartenbeigaben
allerdingd den modernen Anforderungen noch nicht voll entſprechen.
euere Karten.
Hierher gehören zunädft die Meptifhblätter der mei:
ningifhen Landesvermeſſung (1:2500 und 1:1250), in ihrer
durch Steindrud bewirkten Vervielfältigung „Blanabdrüdce” genannt,
fowie die darnach hergeitellten Überfihtöfarten der einzelnen
Amtsgerichtsbezirke (1:50000) nnd die „Geſchäfts-UÜberſicht 8—
karte der Landesvermeſſung“ (1:300000) für bad ganze Herzogtum.
Die einzelnen Planabdrüde, wie die genannten Überfichtöfarten werden vom
Herzogl. Katafteramt in Meiningen käuflich abgelafjen; Preis ſchwankt zwiſchen
1,20—2,30 M.
+1 51 Be»
Auf den Ergebniffen der meiningifchen Landesvermeſſung beruhen ferner
die jeit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts von der Forſtverwaltung (Herzogl.
Forſttaxationsbüreau) Hergeftellten und zu deren alleinigem Gebrauch be-
fimmien Sorftlfarten im Maßftab 1:10000. Die Verkleinerung erfolgte
nah den Landesvermeflungsfarten mittelft Pantographen und die Verviel⸗
fältigung durch Steindrud. Außer der Waldeinteilung, den Hauptverkehrswegen,
Eifenbahnlinien, Ortichaften und Waflerläufen enthalten diefe Speziallarten
für die Waldwirtfchaft eine Mare Darftellung des Geländes durch Höhenkurven
(Niveaulinien).. Der Abftand diefer von der Forftverwaltung felbit nivellierten
Linien entipricht bei den älteren Aufnahmen einem Höhenunterfchied von 20, bei
ben neueren einem ſolchen von 10 m. Die Forftorte (Diftrikte) find durch große
lateiniſche Buchftaben, deren linterabteilungen durch arabiſche Ziffern und
weiterhin durch kleine lateiniſche Buchſtaben angegeben. Seitlich finden ſich die
Namen der Forſtorte verzeichnet.
Die Herſtellung von Kreistarten auf Grund der Landesvermeſſungs⸗
ergebnifie im Maßſtab 1:100000 ift vom Verein für meiningifhe Geſchichte
und Landeskunde geplant. Sie würden abgefehen bon anderen Zwecken aud)
den Anforderungen, die von feiten der deutjchen Hiftorifer an die „Srundlarten“
geftellt werden, entipredjen, alfo zur Einzeichnung von Dialekt-, Rechtd-, Trachten⸗
grenzen u. dgl. geeignet fein. —
Die Ergebniffe der 1851 begonnenen preußifhen Lande
aufnahme find auf den vom Kgl. Minifterium für Handel herausgegebenen
‚Meptifhblättern“ im Maßftab 1:25000 dargeftellt.e Den Haupt-
vertrieb hat die Verlagsbuchhandlung R. Eiſenſchmidt in Berlin. Ein Blatt
toftet im Buchhandel 1 Mark. Vgl. die „Uberfiht der fett dem Sjahre 1877
von der Kgl. Preußiſchen Landesaufnahme im Maßftabe 1:25000 der natür-
lihen Länge veröffentlichten Meßtiſchblätter“.
Die Terrainverhältnifie find durch Höhenkurven (Iſohypſen) angegeben,
deren Abftand bei den älteren Aufnahmen einem Höhenunterfchied von 25 preuß.
Dezimalfuß (= 9,4 m) entſpricht; der Drud ift einfarbig ſchwarz.
Das Gebiet de Herzogtums: Sadhjen:Meiningen if
auf folgenden Blättern dargeſtellt:
2991 Salzungen. 3175 Helmeröhaufen. 3234 Hildburghaufen.
2990 Bad. *3231 Oſtheim. 3284 Mendhaufen.
+3053 Lengsfeld. 3117 Wafungen. 3285 Römhild.
3054 Nltenbreitungen. | 3176 Meiningen. 3286 Rodach.
2992 Brotterode. 3177 Themar. 3334 Nieth.
3055 Schmalkalden. 3232 NAentwertöhaufen. | 3335 Helbburg.
3116 Oberkatz. 3233 Dingäleben. *3336 Coburg.
4*
— 40 pp»
SVETi: II „Meiningen“ In grömen Teil
are „Euprtlit mr ammpötlit bee 2 hüringermalbes uud
m Pe —* —** es Shörtngermalbes umtası
DE Erghri"e mr Grorptemereinihäisung ud im rim heionderes
Söcne:emnie Sinorirogen morben, Das unıer Der Bezeituumg „Sristtener
*c:2* je per Rcioterämiern lieg und lantend erhalıen min.
Die nad der Soneimrmerung Im vor Gimrituung ber Ralafter
ie une ber Scung de2 ratmalisen Roıcherimipelisrt Sinerrat Gin»
erg cr” Grund ver Grgebrifie ber Saorbeönermetieng und er Griumbitener:
Imitiereng onge*errigten Rozoterbüher: das „Gimihäsungeregitier" und das
‚Srurtenetnt*, ertiere: bie Grosytiäde nat den lautenden Flanummmern,
iger noch Fehghönden erthaliend. werder pon den Razafterümiern nad der
Srweitung mm 12 Zehr 192 iorigefübri mr olljäbrlit abgeiälinnen.
Nod berieiben — nd von Dem tedmiden Beriraal dieſer Amter bie
zur Anrtübrung der Saonneäperme"umgs starten eriorderiihen Nermefangen aus
— deren Ergebriñe aber in Das 1. Plantrenpcr und Me Grundieuer⸗
scrıe upt in ein aut Raoppe autgeinamme: Rionerenvlar. Das Korrettions
plgıı“ mi ıpıer Zuihe mogtählih genan eingerragen werten Dicies letztere
#lanrzenplar hier cl3 linerlage für die Grgänzung und limgranierung ber
Klaıteme 2 wersen zu dieſem Zıned die einzelnen Rläut: desſelben nad
Erfordernis au dos Königlibe Karaterbürean in Münden überiandı
Zurt do: Geſes oom 4. Dezbr. 1872 in je ein Karatieram in Den
eıäbien Meiningen ESolzungen Nömbilvn, Sildburabanten,
erurekfirg am ESoaalteld eingeridter worden. Das im Jabre 1875
prrmimmf vw Srätenıbal eingeridtere Katafıcramı, deñen Keʒirt vorher
sum Spimebrrger Ant: gehörte. murde 180 wieder aufgehoben ımd mit dem
Sacher Rascheram veremigt Im Sabre 16 iü Da: Kaaneramt
Höomb:1d aufgehoben und beiten Bezirk mir dem Des Katancramts Hildburg⸗
nanen prreimigi worden. ſodaß gegenwärtig nod fünt ſKatañerömte: in Den
4fſereidten und in Salzungen benehen. An Der Spitze jchei Kataferanute
seht ein Katanerkontrolet, nem ;wei Aittttenten und vier Schüiten bei—
gegeben find.
Sc dem Zob dei Katanerinſpektors Stenerrat (sinäberg im Jahre
1% chen Die Kaıafterämmer ummitmelbar unter dem Herzogl. Staataminiticnium,
Abieilung der Finanzen. Die ıchniide Inſpettion drelben mird
jet meiem Zeiwuntt non Mm Vorftand ME Herzogl. Naratteramt: Hildburg-
bauten, Zienerras Arell, fommitariidb auägeubt.
Die teming Ber Srundhüdssuiammenicgungen und
Smachlötungen im: Herzogtum in nad dem Staatevertraa vom IN uni 168
and Geieg rem 10. Februar INA Der Nönigaliden Scenceralfom
miition m Merieburg überirager, welder die beiden in Meiningen
+3 4 B+
amd Hildburghauſen eingerichteten Spezialkommiſſionen unter:
"telt find. Ein näheres Eingehen in das Weſen der Srundftüdäzufammen:
LE e>gungen und die Zufammenfegung diefer Behörden ift einem fpäteren Abſchnitt
> wrbehalten. Wir wollen hier nur hervorheben, daß die Hauptbedingungen,
elche an die gute Durchführung einer Zufammenlegung der Grundftüde ge-
Vxelt werden müffen, nämlich die beffere Auffchlteßung der Fluren durd ein
a uted MWegenet, Schaffung ziwedmäßiger Meliorationdanlagen und gerechte Be:
TV riedigung der Anſprüche der Intereſſenten, durch die Arbeiten dieſer Behörden
Un Herzogtum in vollem Wake erfüllt worden find, was auch die große
Zahl der im Meininger Staat bereit3 durchgeführten Zufammenlegungen be:
tätigen dürfte,
Nach Beendigung der Grundſtückszuſammenlegung in einer Gemeinde
Wird der neue Zuftand auf Grund von Meffungdunterlagen, welche die Spezial:
Tommiſſion liefert, durch das Statafteramt in die Korreltionsblätter
zübertragen und eine anderwette Verteilung des in der Flur vor dem Der:
fahren durh das Grundſteuerbuch nachgewiejenen Grundfteuer = Neinertragd
auf die neuen Planftüde nad Maßgabe der Inſtruktion vom 10. Oftober 1877
bewirkt. Hieran fchließt fi ſodann die Aufitellung neuer Katafterregiiter und
nad erfolgter Umgravierung der Blanfteine die Anfertigung neuer Blaneremplare.—
Die Koften der eigentlihden Zandedpvermeffung be
trugen insgeſamt 1854911,62 A, bei einer Fläde von 2468 qkm alfo
751,6 A für den Quadratkilometer. Die Koften für die Unlegung der
Srundbüder betrugen 438289 4, für die der Hypothelenbüder
168000 A, die Grundfteuerveranlagung boſtete 221 453,57 M,
ſodaß alſo für die Yandesvermeflung und deren alljeitige Verwertung der Ge:
famtbetrag von 2682654 A aufgeiwendet wurde.
Zum Schluß wollen wir, ohne eine gewiffe Genugthuung zu leugnen,
aud dem bortrefflihen, von berufenfter, fachkundiger Hand gefchriebenen Werk
„Das deutſche Vermeſſungsweſen“, hiſtoriſch-kritiſche Darſtellung von Jordan
und Steppes, Teil IL, die beiden Sätze wörtlich wiedergeben, mit denen der
das Vermeſſungsweſen bes Herzogtums Meiningen behandelnde Kleine Abſchnitt
beginnt und fließt. Diefelben lauten: „Das Bermeffungdweien in
Sachſen-Meiningen zählt, fpeziell in Bezug auf Organi-
fatton und überhaupt aufdie Stellung, welde der Landes—
vermeffung undihren Refultatenim öffentliden Rechts—
leben eingeräumt ift, zu den beſteingerichteten Deutſch—
Iand3;” und im Anflug an die Aufführung der Koften: „Die Höhe
diefer Opfer, niht minder aber aud die Vorzüge der
dortigen Organifation und Rechtsordnung dürfte fid
wohlmander größere Staat zumMufter nehmen.“ 3 bleibt
nur zu hoffen, daß die meiningiihe Staatöverwaltung bet dem Erreichten nicht
ftehen bleibt, fondern mit der Zeit nad dem mujterhaften Beiſpiel anderer
+ 2 A >
Meufiadt a. 3., von Kühnhold, 1:20000, 26x22 cm. Preis 20 Big.
Saalfeld, Wegelarte von Roditroh, 1: 60000, 21>x<23 cm.
Salzungen, liberfichtäfarte, in R. Hertel3 Führer dur Soolbad S. und
Umgebung. 5. Aufl. Salz. 1898, 1: 100000, 20x31 cm.
Sonneberg, Karte des Kreiſes S. und feiner Nachbargebiete von GL Major.
Maßſtab 1: 100000, 33x35 cm. Preis 1 HM 35 Big. — Bon
demfelben Bf. die Karte von „Sonneberg und Umgebung“
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WBallenderf, Starte des ThWB. 1:25000, 20x22 cm.
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(Kahle). 1:100000. Breis, aufgezogen, in zutteral 1.M 50 Be.
Karte des Wpömgebirges, herausgegeben vom Rhönklub. Würzburg 1866.
1: 100.
Bogel, der Füringerweid; topographiide Starte; 1: 150000, 59>x<50 cm.
Frei 3 .M.
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21x18 cm. Preis jedes Blattes 80 Pig. L Eiſenach, II. Lieben⸗
ftein, IIL Friedrichtoda, IV. Oberhof, V. Ilmenau.
Sobenichehtentarte des Eüringer Waldes, Verlag von H. Kahle in Eiſenach,
16; 1: 100000 mit Terrainzeihuung in 16 Farbentönen. Oſt⸗
. und Reithälfte, je 66><45 cm. Preis beider Nlätter unaufgezogen
3.4; autgesogen, in „yutteral, 4 .M.
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10%. 1: 100000, Dx56 cm; in 12 Smien Doloriert: umfaßt
das Gehiet non HP WM’ bis 519 der Breite und von 27° MW’ bis
29° der Yänge. Dal Franucke in den Th. Mon. Bl. April 188
SNäringen, Zouriiicnfare in fünf Nlätten, von Sräf. 1: 10000: je
35x63 cm. reis jedes Blattes 75 Nig. 1. Giicnad, 2. Weimar,
3 Stwarzburg, 4 Gaburg, 5. Ilmenau.
Ufäringen, lifrrütisfarte, gezcidinct von J. Grüß! INS, (in Mener: „Weg:
mie dard Th”, Leipzig. Bibliogr. Inttinm. 1. Auil. 1863,
16 Anl. RR Mabttab 1: 300000; 34>42 cm NAußerfte
Aunlre: SO. Mundberg am Frankenwald. ER Nuftadb an den
gasbergen, AR, Sallmannsihauien a. d. Werra. IT. Toraburg a ©.
Di arosherzoglideberjogliä iadtliiden Nänder mehtt ben Fürſten⸗
um Sctmaribury md Nur. Nböngchirge — Frantenwald —
Ftärlgaurge Nabtrab 1: ION Meimar, Geographiſches
+3 43 Bo»
blätter, auf Sachſen Meiningen 45 (f. unten). — In diefe Meßtifchblätter find
ſpäterhin audy die Ergebniffe der geologtfchen Landesaufnahme von Preußen
und den thüringifden Staaten eingetragen worden.
In den fiebziger Jahren wurde von Preußen aus eine ganz neue
Zanpde3aufnahme ind Werk geſetzt. Als oberfte Anftanz tft hierfür das
1870 eingefegte Königl, Zentraldireftorium der Vermeffungen
beftimmt, welches fih aus dem jeweiligen Generalſtabschef ald Vorfigendem und
aus Kommifjarien der einzelnen Minifterten zufammenjegt.
Die neue Haupttriangulation unterjcheidet ſich von der älteren einerſeits
Durch die mehr als verdreifachte Anzahl der trigonometrifchen Punkte, anderer:
feit3 durch größere Regelmäßigkeit im Aufbau und in der räumlichen Vers
teilung der Punkte. — Der Südrand der „hannöveriſch-ſächſiſchen Dreieckskette“
Lieferte die Anfchlußfeiten für dad „Thüringiſche Netz“ (Wintelmeffung 1888—89).
Als Normalhöhenpinkt für diefe ganze Aufnahme gilt ein genau beftimmter
Punkt an der Nordfeite der Berliner Sternwarte, der durch einen Spenit-
pfeiler von 1,7 m Höhe mit Marke gekennzeichnet if. 37 m unter ihm liegt
der Nullpunkt des Amfterdamer Begele. (N.N. = Normalnul.) Die Höhen:
angabe der früheren Meflungen waren dagegen auf den Spiegel der Oſtſee
bezogen. — Unter den neuen Netzpunkten find hervorzuheben: Wetzzſte in, Eis—
Felder Bleß, Großer Gleichberg, unter den Zwiſchenpunkten: Riech—
Heimer Berg, Vierzehnheiligen, Hoheneiche, Heldburg.
Bon den berfchtevenen Nivellementözügen Thüringend find für dag
meiningiſche Gebiet von Wichtigleit:
Der oftthäringifche mit einem Umfang von 224 km: Weißenfels
— Zeig — Gera — Triptis — Neuftadt — Pößneck — Saalfeld — Rudol⸗
ſtadt — Blankenhain — Weimar — Weißenfeld. Der ſüdthüringiſſche Zug,
Deſſen Umfang 359 km: Saalfeld — Eichicht — Probitzella — Sonneberg — Coburg
— Rodach — Hildhburghaufen — Schleufingen — Suhl — Schmalkalden — Sal-
zungen — Dorndorf — Markſuhl — Eifenad — Gotha — Erfurt — Weimar —
— Gaalfeld.
Der Berehnung der Koordinaten des trigonometrifchen Netzes folgt
bie Veröffentlichung der Ergebniffe möglichft auf dem Fuße nad in dem Drud:
wert: „Die Königl. Preußiſche Landestriangulation: Abriffe,
Koordinaten und Höhen ſämtlicher von der trigonometriihen Abteilung der
Landesaufnahme beftimmten Punkte.“ Dasfelbe wird nad feiner Vollendung
24 Bände umfaffen; auf Thüringen entfallen die Bände 14—16. — Ferner
werden „Blätter des Dreiedönehes 1. und 2. Ordnung“ berauögegeben, von
welcher für Thüringen die Blätter 24, 26, 30, 31 in Betracht kommen,
Die Veröffentlihung der Ergebniffe der Präciſionsnivellements erfolgt
gleihfall in befonderen Bänden. Die mitteldeutihen Nivellements enthält
der „Audzug aud den NivellementS der trigon. Abteil, der
Landedaufnahme, Heft IM. Bropinzen Sadjen, Heffen-
Naffau und diethäringifhen Bande“, Berlin 1886. Vgl. ferner
die oben angeführten allgemeinen Quellenwerke,
+ 5 4 u
In nädfter Zeit wird die geographiihe Lage und Meereshöhe einer
faft unzählbaren Reihe von Feſtlegungsſteinen, Türmen u. ſ. w. jowohl des
geſamten deutſchen Waterlandes, wie unferer engeren Heimat bis auf
Brudteile von Sekunden und Metern beſtimmt fein. Diefe und ihre veröffent-
lichten Koordinaten fommen, namentlih in Breußen, nicht nur den Spezial:
aufnahmen des Stataiter3 und der jonftigen Vermeſſungsanſtalten zu gute,
uuſchãtzbare orteile zieht auch die allgemeine Erdkunde aus ihrer Beftimmung.
Ältere Karten.
Litteratur: 3. Er. Adelung, Kritiſches Verzeichnis der Landkarten
und vornehmften topographiiden Blätter der Chur: und Fürſtlich⸗Sächſiſchen
Lande. Meißen (Erbftein) 1796.
3. A. v. 59ulles, Hiftoriichftatiftiiche Beſchreibung der Grafſchaft
Henneberg; I, 4 (Römhild) S. 700 fi. 1799.
Dr. Y. Migfhke, Der Renniteig . . und die Spezialfarten von
Thüringen, Goth. Tgbl. 14. März 1896. |
Bikter Hautzſch, Landeskundliche Litteratur, in A. Tilles deutſchen
Geſchichtsblättern, Heft 1, 2. 1899.
A. Karten von Thüringen
Das erfte noch ehr rohe Kärtchen, betitelt „Döringen, Meißen
und Boitland“, findet fih in Seh. Münfters „Sodömographie” von
1549. — Es folgt 1562 die Landkarte „Thuringia” von Sieb Magde-
Burger (Icht 1518-1595, Lehrer an der Fürftenfchule zu Meißen und geo:
graphiicher Mitarbeiter Kf. Auguft3 von Sachſen); die Karte ift, wie die vorige,
in Holz geichnitten, enthält zwar Längen- und Breitengrade, aber feine politische
Begrenzung; fie verzeichnet nur die Hauptorte.
Duüringifhe ud Meißniſche Landcharte von Sieb Magde-
Burger, 1566; 4 Fuß body, 5 Fuß breit; nur mit einem Meilenmaßitub, doch
für die damalige Zeit fehr genau. Handichriftlid auf der Königlichen Bibliot hef
zu Dresden.
Zoh. Griginger, (Diakonus zu Marienberg), Karte von Böhmen,
Meißen und Thüringen, Prag 1568.
Saxoniaet, Misniae, Thuringiae nova exactissi-
maque descriptio von Örfef (Ortelius) in feinen Theatrum
orbisterrarum (Ausgaben von 1570 bis 1580); nach Griginger bear-
beitet. Verbeſſerte Auflagen erfchienen von 1592—1612. Berjüngte Kopieen
diejer Starte befinden fi in allen Auszügen, die in jener Zeit von Ortelius
Theatrum angefertigt wurden.
Soßaun WMellinger (aus Halle, Turingiae novissima de-
seriptio, aufeimen halben Bogen, in Orteliiadditamentistheatri,
+5 4 Ber»
Ausgaben von 1573 bis 1612. — Hier find die Landesgrenzen farbig ein-
getragen. — Ahnlich desjelben Verfaſſers Turingiae comitatus
provincialis..... typus in Cellarii speculo orbis
terrae 1578.
Thüringer Landſchaft, eingedrudter Holzidnitt in Quarto in
So. Münfers Cosmographie, Ausg. von 1574.
Thuringia. Thüringen Thuringie, arte in dem
Itinerario totius orbis. 1580, lang 4, ebeufo in J. N. Metelli
Speculo orbisterrae 160.
Thuringia, per Ger. Mereatorem (Siremer) in feinen Tabulis
Germaniae 1585, auf Grund von Mellinger gearbeitet.
Thuringia, Comitatuum Provincialium Romani
imperiisecunda -...... Düringen. Jo. Bussemecher excud.
Coloniae 1608. Ein halber Bogen in Matth. Quadins Fasciculo
geographico, Cöln 1608.
Thuringia per Gerb. Mereatorem. Amstelodamis, sumptibus
Henrici Hondii 1627. Ein unveränderter Abdruck der Mercatorfchen Platte
von 1585.
Thuringia, Pet. Kaerius cael. in Honds Atlas minor
1610. 1628. 1631.
Thuringiae nova descriptio, Jo. Jansenius excud. in
ſeinen Atlanten von 1631 bis 1641; beruht auf Mellinger.
Tyringische Mapp oder Landtafel. Newe vollständige
Delineation und Landbeschreibung der hochlöblichen Landgrafschaft Thü-
ringen — ... durch Adolarlum Krichium Anderslebianum, jetzo Pfarr-
herren zu Grofsen-Monra. Gedrudt und verlegt Erfurdt durd Philipp Witteln
1625; auf 16 Screibbogen; mit unzähligen hiſtoriſch-heraldiſch-poetiſchen
Beiwerk; abgedrudt in Blaeus Atlas von 1641 und 1648 und in Blaeus
Großem Atlad von 1663, ſowie in Merians Topographie von Ober:
Sadjen 1650. Neudrud, Erfurt bei 3. M. Dedelinden 1674.
Joh. Brechts (Fürftl. Hennebergifher Witwen beitalter Centrichter zu
Ilmenau) Karte von Thüringen. 1626.
Thuringiae Landgraviatus, Herzog Bernhard von Sachſen⸗
Meimar gewidmet von Heinrich Hond, ſpäter von Yet. Schenk; ed iſt Erich
Starte in bequemerem Format.
Landgraviatus Thuringia in omnes suos Comitatus,
Officia et Territoria accurate et distincte divisus per David Funcke,
Norimberg. 1709. Erichs Karte, aber bedeutend verbefjert und erweitert. —
Neu aufgelegt und dem Herzog oh. Georg don Sadjien-Eifenady gewidmet
von Vet. Schenk.
+5 46 Ber»
Landgraviatus Thuringiae tabula generalis in suos princi-
patus et status accurate divisi per Jo. Bapt. Homann, um 1715, oft
heraudgegeben und allmählich vervollkommnet von ihm und feinem Sohn Soß.
Ehriſtian H. Die Homannſche Karte ift trotz mannigfacher Ungenauigfeiten
grundlegend für alle, auch ausländiſche Atlanten des vor. Jahrhunderts.
Thuringia orientalis, aut. Joh. Wilh. Zollmann, curan-
tibus Homannianis haeredibus 1747. Christ. Frid. Oetinger sc. Norimb.
2 Bogen.
Geographische Karte, worauf der Hochfürſtl. Sachſen Ernefti-
nifhen Hauptlinie famt und fondere Lande, vornehmlich aber die von weyland
H. H. Erneito Pio beſeſſene ao. 1675 hinterlaffene drey Fürſtenthümer Gotha,
Altenburg und Coburg, wie aud deſſen Hennebergifche Antheile
mit ihren landſaſſigen Graf: und Herrfchafften fürglich vefcribirt und mit unter:
ſcheidenden Merkzeihen aud) Farben bdiftinguirt find. — Ohne Namen des
Stechers und Berlegerd. Der Bf. ift Zollmann.
Tabula geographica, ın qua Serenissimi Principis Friderici
Prineipatus Gotha, Coburg et Altenburg ostenduntur, a Jo. Bapt.
Homanno. Vf. von den Herauögebern der Gotha diplomatica, fehr fehlerhaft.
Herzog-u FürstenthümerGotha,CoburgundAlten-
burg. Ein Quartblatt in Bümers und Weigels Atlas portatilis
1723 und 1733. Ebenda ein Blatt: Landgrafschaft Thüringen
mit ihren abgetheilten Provinzen im Ober-Sächsischen Creisse,
Mappa geographica Landgrav. Thuringiae, jussu
Academiae Reg. scient. et elegant. Litter. descripta a J. C. R. Rothe, im
Berlinifhen Schulatlas von 1753. Klarer als die Hommannſche Karte.
B. Karten won Sranken (mit Henneberg).
Viktor Hantzſch madt in feinen Artikel: Die landeskundliche
Litteratur Deutſchlands im Neformationszeitalter, Tilles Geſchichtsblätter
Nov. 1899, namhaft: Die Landtafel Franken von Seßafian von Rotenhan
(1533), eine andere von David Belglin (1547) und eine neue Delineation von
den Brüdern Konrad und Georg Zung (1641). — Außerdem vergl.: Franconia
vulgo Franckenlandt von M. Merian, Querfolio; ziemlich unridtig,
In M. J. P. Abelini Hift. Chronif von 1629—1633, Frankf. 1633, und im
Theatrum Europaeum Il p. 465.
Nova Franconiae descriptio. Amstelodami apud Jo.
Jansonium, ao. 1626. Um den Rand find fränkiiche Trachten und Städte
dargeſtellt.
Circulus Franconicus per J. Danckerts, Amstelodami
(16502), 50>57 cm. Im Beſitz des Freih. Marſchalk v. Ojtheim.
Der fränkische Kreis in J. J. v. Reillys Scaupla der
fünf Theile der Welt. Wien 1791.
+3 47 ir
C. Karten der Graffhaft Henneberg.
Hennebergensium Principum quondam ditionis
vers et integra delineatio, Schmalkalden bei Mich. Schmück, 1593,
mit einer gedruckten Genealogie ded Grafenhauſes. Diefe Karte ift ohne Zweifel
die ältefte. Ein Eremplar davon befand ſich früher im Gemeinfchaftl. Henne:
berg. Archiv zu Meiningen, ift aber jegt, einer Mitteilung des Archivars zu—⸗
folge, nicht mehr vorhanden; auch ein andered in der reichhaltigen Ponikauſchen
Sammlung der Univerſität Halle ift verfchollen. Adelung führt fie als Be-
ftandteil feiner Bücderei auf, S. 281. Die Karte war — nad Schulte —
ganz roh gezeichnet, ohne Angabe der geograph. Länge und Breite. Vielleicht
war ſie identiſch mit des Ricolaus von Ponikan „Landtafel der Fürſtl.
Grafſchaft Henneberg“, die in Kreyfigd „Sächſ. Bibliothek“ S. 18 erwähnt wird.
Eine verbeflerte Auflage ift abgebrudt in Abr. OrteliiTheatrum
orbisterrarum (1594)1); vermutlich dieſelbe Karte, wie dad in Beſitz
des Freiherrn Marſchalk von Oftheim in Bamberg befindliche gedrudte Doppelblatt
au? dieſem Jahre, deffen Worderfeite den Titel trägt: El principado
Hennebergense, während die Rückſeite die oben angegebene Auffchrift
führt. Yormat 34x27 cm. — Ein unveränderter Nachdruck ift eine Holläudifche
arte, betitelt: Principatus Hennebergensis. Amstelodami,
sumptibus Joh. Jansonii (1610?) Dit Seinrid Hondii Zuſchrift an Sal.
Dierfend. (Hondiud, eine Amiterdamer Kupferftedher: und Zeichnerfamilie).
Auf der Ponikaufchen Bibliothek in Halle unter der Signatur Va 171. — Ein
Nachdruck ift auch erichtenen Amstelodami apud P. Schenck et &. Valck
(um 1632). — Neue Audgabe, von Sanffen herausgegeben 1677, Stich von
Hondius, Format 38x50 cm; mit zwei auögemalten Cartouchen. — Die
nämlihe Karte unter dem Titel: Comitatus Hennebergensisin
Blaeus Großem Atlas Amst. 1663.
Dem Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts entſtammt die
geographiſche Karte des hennebergifhen Geſchichtsſchreibers Ehriſtiau Zuncker,
welche zu Schultes' Zeit noch im Herzoglichen Archiv zu Gotha aufbewahrt
wurde, jetzt aber verichollen jcyeint.
Um dieſe Zeit heben die Erzeugniſſe der befannten fartographiichen
Anſtalt von 3. 3. Homann, fpäter von defjen Erben, in Nürnberg an. Hier:
her gehört:
S. R. J. Comitatus Hennebergensis secundum praefec-
turas et modernas dynastias una cum confini Principatu Coburgensi geogrraphice
consignatus et in hac tabula editus, studio et opera Homann. haeredum 1743,
46>57 cm. Nach einer Randbemerkung ift fie von 3. &. Küſel unter Aufficht des
S. Meiningifchen Hofrat? Zoh. Jac. Zind gezeichnet. — Hierauf ift auch der
1) Näheres Über Abr. Örtel in ber Allgem. Deutſchen Viographie Bd. 2.
4 58 Ber
bon Zandiwehren umzogen waren, nicht allein gegen die fremden Staaten —
Landgrafichaft Heilen, die ſächſiſchen Yürftentümer und die Bistümer Würz—
burg und Zulda — fondern aud im Innern zur Feitlegung der Grenzlinic
zwifchen den einzelnen Häuſern des gräflichen Geſchlechtes.) Demzufolge finden
wir in unferer Gegend nachſtehende Landwehrzüge:
1. Die EisfeldHildburghäuſer Landwehr, die fid) von der
Lichtenauer Gegend über den Hedenbühl, an der Dambadı abwärts, jenfeit3
ber Werra über den Höhnberg, durd) den Brünnhof nad Zeilfeld, Roth und
Gleicherwieſen hinzieht. Sie ſchied die ſächſiſchen Amter Eisfeld und Hild-
burghaufen von den hennebergifchen Amtern Schleufingen und Thentar.
2. Die Heldburger Landwehr, eine Yortfegung der Hildburg-
häufer, vom Streitfee bei Gleicherwiefen nach dem Kirnberg und von bier im
Zuge der heutigen bayerifch-meiningifchen Grenze bis in die Gegend bon Käß—
lig und Poppenhauſen. Sie trennte das ſächſiſche Amt Heldburg von dem
bi3 1549 hennebergiſchen Amt Römhild und von dem Bistum Würzburg.
3 Die Römbilder Landwehr Gie zweigte fih am Al. Gleich—
berg von der Hildburghäufer ab und verlief auf der jeßigen Amtögerichtögrenze
zwifchen Römhild und Themar bez. Meiningen (Waſſerſcheide zwiſchen Milz
und Werra) über den Wolfenherd bis Weſtenfeld, umgab dann das Amt
Römhild im Süden (gegen Würzburg-Bayhern) ſchloß aber auch Rothauſen und
Irmelshauſen ein, um dann am Körnberg bei Linden auf die ſächſiſch-heldburgiſche
Lw. zu ſtoßen.
4. Die Maßfelder Landwehr, welche das würzburgiſche Amt
Meiningen vom hennebergiſchen Amt Maßfeld ſchied.
5. Die zwei Meininger Landwehren, von der Stadt aus nach
den öſtlich aufſteigenden Bergkuppen.
6. Die Breitunger Landwehr, von der Hohen Klinge bei
Liebeuſtein über Bairoda nad Breitungen; ſcheidet die heſſiſch-hennebergiſche
Vogtei Breitungen von dem ſächſiſchen Amt Salzungen und dem Gericht
Altenſtein.
7. Die Landwehr des Amtes Sand bildet die Nordgrenze
dieſes Amtes gegen das Amt Salzungen (Gegend des Unterländiſchen Bleß).
8. Die Schmalkalder Landwehr über den Gießelsberg, Stein—
kopf und Fambacher Wald zur Totenwart (über der Werra) laufend; ſcheidet die
heſſiſchhennebergiſche Herrſchaft Schmalkalden von dein zwar ebenfalls heſſiſch—
hennebergiſchen, aber als Hersfelder Lehnſtück politiſch davon getrennten Amt
Breitungen.
9. Die Landwehren der Rhön.
1) Auch einzelne Burgen und Dorfſchaften durch derartige Verhaue und Gräben zu
umfrieden und wehrfähig zu machen, war bräudjlich; vgl. den Burgfrieden Landgraf Ludwigs
von Heflen mit Graf Wilhelm von Henneberg über Schloß und Torf Barchfeld vom,
13. März 1415. Henn. Urk. VI 25.; ähnl. bezüglich Wallbachs Henn. Urk VI 50.
+ 59 Be-
10. Hierzu kommt noch, außerhalb des hennebergifchen Gebietes, Die
Landwehr aufdem Saalfelder Gefteig, deren Verlauf im einzelnen
biöher nicht genügend feftgeftellt if. Wie es fcheint, ſchloß fie das gräflid)
pappenheimifche Amt Gräfentbal einerjeitd? vom fähftihen Amt Saalfeld,
andererjeitö gegen dad orlamündijch-lauenfteiniiche, ſpäter markgräflic-bay-
reuthifche Gebiet ab.
1. Die Sildburghäufer Landwehr.
Über ihren Verlauf giebt näheren Auffchluß folgendes, von Jahre 1602
Datierted, dem Coburger Haus- und Staatsarchiv F VI 5a, 4r Nr. 16 ent-
nommened und und duch Forſtaſſeſſor Freyjoldt in Göſſelsdorf mitgeteiltes
Verzaichnis
der Landwehr, Hag undt Landtgrentze, fo mir, Caſpar Rußwurmb, (Ein
ſpennig und Holtzbereiter zu Heſſelriedt) zu bereiten bevohlen, auch, wo fie mit Gehöltzs be
wachſen und wo ſichs anfengt und entet — iſt an etzlichen Orten 6 Meßgertten und an etzlichen
2 und 3 breit. Iſt im Umfang:
Fähet fih ann an ver Genßſteigen undt ift im anfang uff dreyen feiten Henne⸗
bergiich und uff der andern feiten Bradendorfer Gemeinholg; von denfelben ftreicht
e3 hinein nad) demjelben und Hellthal, da die gehülg uff beeden feiten der Dorfichaft
Poppenwinder wiefen wenden. Da fahet darnach dag Eißfelder Heiligen Holg an
und jtreicht zwilchen der Hennebergifchen greng und zwiſchen der Landwehr und uff ber ander
feitten da8 BPoppenmwinder gehülg bis uff die Höhe an die Pfarrmaas; iſt bis
daher an etlichen orten junge fchleg und beim Poppenwinder Schlagf gar blöfig und
am jelben berg mit gemengt ziemblich Ichlaghol&8!) bewachſen und da das Poppenmwinder und
Efifelder Heiligen Holglein uf jeder feiten wenden. Von benfelben ift ein Elein und kurz Stüd-
lein big an Heigfebühl, ift uff der ein feiten bie Hennebergiſche Grenz und ber von
Miedersbah gehülk und uff der andern feitten das Bürne, iſt daffelbige Orttlein
mit gemengtem ſchlagholtz bewachſen, Stößt der Heigfebühl an die Wiedersbacher und Henne-
bergiſche grent, alba bie ftrittigen Buchen ftehen, bis an die Hohe Dann, do id)
uff der ein feiten die Hennebergiſche greng und uff der andern ſeiten das Weigkers—
roder) gehültzs biß ober den Wiederöbadher Schlagf, do das Hilberhäußer
gehäültzs angehet, und ftreicht uff derjelbigen feiten das Hilperhaufer holg hinab bis an die
Eichen und Hefelriether gehülgs, uff der andern feiten dag Gerftenreutherd) gehülgs
hinab biß an die Hilperhäujer Wiejen und dem Hausſtein, do der Fluß
Zambad entipringet, welder Sachſen und Hennebergk fcheivet, bis hinunter an das
Mebrigergehülg%r Bei gemeltem Stein fahen fih die Hilperhäufer Wiefen
an und ftreihen neben der Landwehr hinab und dem grentzbach biß am gerftengereuder
Seehe,) welder Seehe den Hilperhäufern halbig gehöret und denfelbigen auch mit einander
hidden; in demfelbigen Seehe iſt ein großer Margfftein geftanben, welcher aber vor eglichen
Jahren abgebrochen, uff der einen feiten das Fürſtlich Sächſiſche Wappen, uff der andern
jeiten Die Henne.
Unter dem See jtreicht zwifchen dem Grentzbach und Landwehr ein Geſtrüppich biß
ans Eichen- und Hefellriedergehälg, ift die Laubwehr, welche das mehren Theill
underlagt und -vermargkt ift. Vom Heigkebühl bis ans Hefellrieder Holg ift ein junger Schlagt,
aber gar hübſch mit gemengtem Holz angeflogen.
1) D. i. Nieberwald, welcher ſchlag⸗ oder aderweife abyetrieben wurde. 2) Weiterßrobaer (im Vollsmund
noch heutzutage Weikersrod). >) Berharbögereuther. *) Ebenhardsſser Gehölz (im Volksmunde Meberz). °) Der
ehemalige Rüffeniee.
na 04 B>
Benfladt a. R., von Kühnhold, 1:20000, 26>22 cm. Brei? 20 Big.
Saalfeld, Wegelarte von Rockſtroh, 1: 60000, 21>x23 cm.
Salzungen, liberfichtöfarte, in N. Herteld Führer durch Soolbad ©. und
Umgebung. 5. Aufl. Salz. 1898, 1: 100000, 20x31 cm.
Sonneberg, Karte des Kreiſes S. und feiner Nachbargebiete von EL Major.
Maßſtab 1:100000, 33><35 cm. Preis 1 MH 25 Pig. — Von
demfelben Vf. die Karte von „Sonneberg und Umgebung“
in Wörls „Führer durch S. und Umgebung.” Würzburg (2. Wörl).
Brei 50 Pig. Maßſtab 1:40000, 27:20 cm.
WBallendorf, Karte de3 THWL. 1:25000, 20x22 cm.
Größere Gebiete ftellen dar:
Dr. &. Hoßfeld, Höhenſchichten-Karte des Hhöngebirges, 2. Aufl., Eiſenach
(Kahle). 1:100000. Preis, aufgezogen, in Zutteral 1. 50 Pfg.
Karte des Whöngebirges, herausgegeben vom Rhönklub. Würzburg 1866.
1: 150 000.
Bogel, der Shüringerwald; topograpbiiche Karte; 1: 150000, 59><50 cm.
Preis 3. M.
Fils und Kaupert, der Shüringerwald in fünf Blättern; 160000, je
24><18 cm. Preis jedes Blattes 80 Pfg. I. Eiſenach, II. Lieben:
ftein, III. Friedrichroda, IV. Oberhof, V. Ilmenau.
Höhenſchichtenkarte des Thüringer Waldes, Verlag von 9. Kahle in Eiſenach,
1896; 1:100000 mit Terrainzeichnung in 16 Farbentönen. Dit:
und MWefthälfte, je 66><45 cm. Preis beider Blätter unaufgezogen
3 4; aufgezogen, in Futteral, 4 M.
Geognoftifche liberfichtöfarte ded Thüringer Waldes von Beyſchlag. Berlin
1897. 1:100000, 82x56 cm; in 12 Stufen Zoloriert; umfaßt
das Gebiet von 50° 80° bis 510 der Breite und von 270 50° bis
290 der Länge. Vgl. Francke in den TH. Mon. Bl. April 1898.
Shüringen, Touriftenkarte in fünf Blättern, von Gräf. 1:103000; je
45x63 cm. reis jedes Blattes 75 Pfg. 1. Eifenad), 2. Weimar,
3. Schwarzburg, 4. Coburg, 5. Ilmenau.
Thüringen, Überſichtskarte, gezeichnet von 3. Gräßl 1862, (in Meyers „Weg:
weifer durch Th.“, Leipzig, Bibliogr. Inſtitut). 1. Aufl. 1863,
16. Aufl. 1900. Maßſtab 1:300000; 34><42 cm. Außerfte
Punkte: SO. Mündberg am Frankenwald, SW. Naſſach an den
Haßbergen, NW. Sallmannöhaufen a. d. Werra, NO. Dornburg a/S.
Die großherzoglichherzoglidh ſächſiſchen Länder nebit den Fürften-
tümern Schwarzburg und Neuß. Rhöngebirge — Frankenwald —
Fichtelgebirge. Maßſtab 1: 350000. Weimar, Geographiſches
+4 55 Be»
Inſtitut, Preis 1.%. Die politifchen Grenzen find farbig ein-
gezeihnet. Außerfte Punkte: SO. Plan in Böhmen, SW. Hammel:
burg a. d. Saale, NW. Waldlappel - Mühlhaufen » Nordhaufen,
NO. Leipzig.
Zur allgemeinften Orientierung reicht aus die
Seimatskarte der Ihüringifhen Staaten, heraudgeg. von der Geogr. Anſtalt
Belhagen und Klafing in Leipzig, mit Terrainbezeichnung,
1: 750000, und einem politifchen Nebenfärthen 1: 2000000.
Ähnlich das Doppelblatt: Thüringen, Drud und Verlag vd. Th. Hofmanım in
Gera; a. phyſikaliſch, b. politiich. Mapftab beider Blätter 1: 800 000.
Die phyſikaliſche Karte unterfcheidet durch Farbentöne die drei Höhen:
itufen bi3 200, 400 und über 400 m.
Nontenkarte Der Haupt-Touriftenwege, ber widtigiten Fahrſtraßen, aud)
Eiſenbahn⸗, Bolt: und Omnibuslinien im Thüringerwald. Heraus:
gegeben vom Thüringerwald:Verein, bearbeitet von Prof.
Dr. Bühring in Arnftadt; 1. Sahrgang 1896, 5. Jahrg. 1900.
Kommiffionsverlag von Wald. Zoft in Arnftadt. Br. 40 Bf. Ohne pol.
Grenzen und ohne Gelände, aber mit zahlreihen Höhenangaben.
Amtliche Karte des Gaues Xa (HSüdthüringen) vom Deutfhen Radfahrerbunde
(Karlogr. Anitalt „Globus“ von Mittelbad) in Kötſchenbroda) mit
profilartiger Darltellung der Neigungsverhältniffe der Haupt: und
befferen Ortöverbindungdftraßen, fowie Angaben über die Ortsent—
fernungen und Höhen, bearbeitet unter Mitwirkung der Fahrwarte
und Ortsvertreter des Deutichen Nadf.- Bundes. (Ausdehnung:
Erfurt— Bamberg und Geröfeld-Schleiz.)
| Mandkarten von Thüringen,
. Bamberg, politiihe Schulwandkarte bon Thüringen, 1:140000. Preis
16,50 #. (Berlin und Weimar, &. Chun).
— — phyſikaliſche Schulwandfarte von Thüringen, 1:140000; Preis
16,50 M.
Ehrhardt, E. (Seminarlehrer in Hilbburghaufen), Wandlarte der Thüringifchen
Länder. Stich und Drud von H. Vetter, Verlag der Keſſelring'ſchen
Hofbuchhandlung. 1:140000; 6 Blätter, Preis 6 M.
Sandtke und Dr. Richter, Sculwandfarte von Thüringen, 135><160 cm,
Preis 12,50 M.
Rister, Guſtav, (Görlitz) phyſikaliſche Schulwandfarte von Thüringen, 1: 150000.
Brei 17 9, mit polit. Nebenkärtchen, 1: 550000.
Hemmleb, phyſikaliſche Schulwandfarte der Thüringer Länder, 1: 150000.
Preis 16,50 M.
Stadtpläne werden unter den Ortöbefchreibungen, Panoramen in dent
die Berge des Herzogtums behandelnden Abſchnitt Erwähnung finde.
83 62 Be»
Mehr:
Mannen Nutten.
@Gießübel mit 37, gebührt 82
Merbilßrod „13 » 27
Schwartensron „ 17, 23
Bieberichlag „ra, 49
Thofienthal „ 5, befommen 11
Herbardtſchwind „ 9, haben 20
Schnett „ 29, haben 62
Maffenrod mit 19, kömbt 46
Inclusive Hinterrod
Boppentindt „ 13, befommen 27
Hirſchendorff „ 13, haben 27
Brun „ %, relmen 56
Sosmannerodtt ,„ 8, befiern 20
Crock „57, haben 140
Oberwind „ 11, bekommen 22
Summa 830 Nutten, 374 Mann.
Wie bei der früheren mangelhaften Grenzbezeihnung „Irrungen“ uni
„Differenzien” überhaupt an der Tagedordnung waren, fo gab Die Landwehr
insbeſondere dazu Anlaß, da fie ja nicht allenthalben mit der vermarkten und
verfteinten Landesgrenze zufammenfie. Bon Streitigfeiten über dad Holz:
recht an der Landwehr am Brünnhof erzählt ein Aftenband de:
Hildburghäuſer Landratsarchivs IL. Abt. 22 Loc. Nr. 2.
Wir teilen hieraus ein Beſchwerdeſchreiben des Themarer Amtmannz
Breitenbad mit:
Hoch Edelgeborener, Veit: und Hochgelahrter, ſonders Hochgeehrteiter
Herr Rath und Amtmann!
Aus Em. Hoch Edelgeborn sub. 16. curr. angelangtem Schreiben, das aus der Land:
wehre des Brönnhofes unbefugter Weife abgehauene Holy betreffend, habe erjehen, mie Die
jelben vorgegeben, daß das auf der Landwehr ftehende Holg je und allegeit von Sachſen
Hildburghäufifher Seite gefchlagen worden, weil die Laudwehre auf füchfiihem Territoric
aufgemworfen, unb dabei negiren wollen, daß quaest. Holg auf hiefigem Territorio geitanden
Gleichwie aber Jedermann bekannt und begreifli, daß die Landwehre nad) ;ihrer definition
nicht? anderes ſey als ein auf der Landgrenge aufgeführter tiefer Graben, weldyer night nu:
zurdefensioninfriegszeiten,fondern aud ftatt eine3G®renzgraben:
dienen follen, dahero aud der Landgrenzſtein bey den Töpfersichlag in dieſem Graben, uni
nicht daneben hinftreichet: alfo ift zwar begreiflich, und wird nicht twieberfprochen, daß der Auswurf
der Landwehre, foweit diefer aus der Tiefe des Grabens in das ſächß. Territorium gehet, nıithiı
auch das darauf geftandene Holz nach Hilbburghaufen gehöre. Weil fich aber dergleichen Auswurf
aud auf dem Hennebergiſchen Territorio befindet, und nicht der Auswurff, fondern die Tiefe dei
Grabens die Qandgrenge constituiret, jo folgt nothwendig, daß das Hol& fo dieſſeits auf den
Auswurff der Landwehre gewadjien, gleicher geitalt fürftlihem Amt allhier zuftehe. Uni
gleichwie man ex actionibus illicitis feine Possession machen kann; alfo wird aud) die an
gebliche Possess, feierlichft wieberfprochen, wie denn auch bei dergleichen Fällen, die man hinter
fommen, jederzeit protestiret worden, welchen Unternehmen von Henneberg-Schleufingen gleicher
geitalt contradieiret wird, weswegen ſich der Oberförfter Stodmar befchiweret, wann der
NAnbanog.
— — a a Da —— —
Die Landwehren und Hähle.
Litteratur: Schaſler, Eine Yandwehr im Meininger Unter:
land. Neue Beitr. 3. Geld. d. Alter. Heransgeg. vom Henneb. Alt. 3
1899, ©. 10.
BWüßring-Sertel, Der Nenniteig des Thür. Waldes, Jena 1896;
S. 124— 127.
Geſchichtliche Denkmale aus der Vorzeit, weder in Schriften nieder
gelegt noch in Sammlungen verwahrt, fondern in den Grund der Erde jelbit
eingegraben, find die „Zandwehren“ und „Hähle“, die in Geftalt von
mehr oder minder tiefausgefurchten Gräben, mitunter auch Doppelgräben, an den
verſchiedenſten Stellen Die deutfchen Gaue und auch unfer Yandesgebiet durchziehen,
gegenwärtig aber mehr und mehr dem Pflug und den Meßgeräten zu weichen
beginnen. Nur in Flurnamen leben fie fort — meift in der volkstümlichen
Umgeftaltung „Lamper(t)“ — vielleiht auch in der Erinnerung einzelner Ans
wohner —, im übrigen bewahrt da3 gegenwärtig emporwachſende Geſchlecht
zum großen Teil kaum noch eine beitimmte Funde davon, geichtweige, daß es fid)
ihrer Bedeutung voll bewußt wäre. Auch die Geſchichtsforſchung hat bis jetzt
diefen aud alten Zeiten in unfre Gegenwart hereinragenden Weistümern nur
geringe Aufmerkſamkeit gefchenkt, bis kürzlich Regierungsrat Schaller in Diet:
ningen das Sntereffe für die Landwehren auf neue angeregt bat durch
feine auf eigenen drtlihen Forſchungen beruhende Studie: Eine Landwehr im
Meininger Unterland.
Ehe Die Landwehren den Bedürfniffen der Neuzeit vollftändig zum
Opfer fallen, gilt es für den Geſchichtsfreund, das Thatfächliche wenigſtens
auf dem Papiere feitzuhalten. Wir werden im Folgenden teild an der Hand
der oben erwähnten Gewährdmänner, teild auf Grund felbitändiger Inter:
ſuchungen, zuvörderſt eine Aufzählung fämtlicher bekannter Landwehren des
Herzogtums geben um ſodann dasjenige, was im einzelnen von einer jeden
zu ermitteln war, borzuführen. Die Unvollſtändigkeit der Darftellung möge
man mit der Dürftigfeit der vorliegenden Litteratur entſchuldigen. Das Er-
gebnis unferer Nachforſchung ift, um dies gleich vorwegzunehmen, kurz dahin
zufammenzufaflen, daß die Gebiete der gefürfteten Grafſchaft Henneberg gegen
den Ausgang ihrer Gefchichte, im 15. und 16. Jahrhundert, nad allen Seiten
+8 64 Be»
Andere Zeugen befräftigen, daß „von der Malbung, fo zwiſchen der fogenanbten
Landwehr und ber Brent lieget und Sadjfen-Hilbburghäuftfch fei, ſchon vor 50 Jahren viele
lafftern auf die Brattendorfer Ziegelhütten, auch viel Ylößbolt vor Sachſen: Hildburghaußen
gemachet und auf der Schleuß nad Meinungen geführet worden,“
ferner, dab „ziwifchen den Gränsfteinen und der fog. Landtwehr der Münnidyg Teich
lieget und von der Herrſchafft zu Hildburghaufen von Sahren zu Jahren gefiſchet und
genoffen werde“,
weiterhin, daß „ſowohl gnädigſte Herrichaft jelbiten ala auch dero linterthanen zu
Boppenwind viele Waldung, Gemeind Holz, Ader und Wieſen zwiſchen der fogen. Landtwehr
und denen Grentz Steinen von unbendlidyen Jahren ber in ruhigem Beſitz und jährlichem
Genub hätten“.
ebeufo, daß „der Sächſ. Hildburghäußiſche Oberförfter zu lnter-Reubrun, Nartin
Nee, einsmahl in Appelsthal zwiichen der jogen. Landtwehr und den Grängfteinen wilde
Schweine gejaget und alda geſchoßen“.
Hand WMebger von Schwarzbach faget, dab „zwiichen der fogen. Landtwehr und
Grängfteinen ein großer Hirid von einem Wolf wär gefället worden, weldes er darauf aus
Befehl. des Herrn Cberförfters Neeſens zu linternenbrunn ins SHildburghäufiihe im Ambte
Eißfeldt angezeiget und durdy Hank Kühnert in Brattendorf wäre geliefert worden”. —
GEs folgt ſodann eine „Schriftliche Beantwortung derer Jnterrogata und Artticul,
worüber ich endesunterichriebener bin endlich vernommen worden.“ Hier heißt e3 u. a.:
ad. art. 7. Die ſogen Landtwehr ift ohnmüglich vor eine Haupt—
grenge 3u halten, weilen folde nur vor alters im Kriegsweſen zur Landes
Defension und Bruftwehr nicht aber zur Greus gemadhet worden,
weldye aud) gar an etlichen ordten aufböret und fein auffwurff vorhanden, wie bierorten in
Appelärhal auch ein Flecklein zu ieben it. liber vieles but hiefige gnäbigite Herrſchaft
eigenthümlidhe Ztüde, Yandes sürftl. jura, audy die Unterthanen die Viehtrifft. Bon jo langen
jahren ber, bi3 an die Hauptgrensfteine und bi? dato rubig genoben.
Unterneubrunn, 24 Inni 17%. (LS)
Adam Ernſt Leo, Cberförfter.
Die Hildburgbäujer Landwehr ift, wie oben erwähnt, im 3. 1424
errichtet worden. Ernenert wurde fie im Sabre 1513 auf Anorönung des
damaligen Statthalter der Pflege Coburg, Grafen Albrecht von Manöfeld,
laut folgender Urkunde des Hildburghäufer Stadtardivs Nr. 31. „Die Newe
Landwehr belangend”:
Br Abbrecht Greme vnd Herr zu Munifelt, Pfleger zu Goburg, Bekennen vnd
them funıh orrenlih an bieiem brier. XRachdem Irvergangner Jert auf furftlichen benelch zu
beirgedung amch fumitigen ichıden derhuten. ein Neue Yanbmwerbe abwenndig der
tat Dulverhuuien aufgericht geiher vn) gemacht worden it. Nele Landtwehr bieielbige
Qurgerkhaitt zu Süperhamien, umgeiehenm das Inen die am meniten zu mug vab Trmen
And; dermañen gelogen mere. u mweien erballten und Jerlich aubfegen vnd reumen
jollten,; Zam ich aber berimte Burgerkhuft, jolchs mit erwelung ettliber priudb beichwerbt
vb Da} zutdun wit ichmldig zw ſein vermenmt, Alö buben wir vñ gehubre vnterrebung ben
Jun bie volg erlingt: Tergekalt: Rachdem diejelbig Yandiwehr zum tenl, wit gar wie bie
ven ieh, gemakt, da: Die ig ahn irem voten pad verlegung nach aller notturftt auch mit
+ 65 >
Falſchrancen vnd anderen Planden fol verfertigt und gemacht werden Und fie nun hinfurt
Folde Landtwehr als nemlih vom Ebrig an biß auff den Hedenbubel an bie
Siißfeldiſche Landtmwehr, wie dag genant ift, Zerlich und jdes Jars befonnder, fo offt
das die notturfft erfordert, Inn wefenn von gemeyner Statt wegen hallten follen, Doch alſo,
Da3 fye daran nichts anders dann difelbige außzuräumen, zu fegen und außzuwerffen verpflicht
oder ſchuldig fein Und follen die Fallichrend Planden und dergleihen was funft zu erhaltung
Der Landtwehr gepreuchlidh von wegen vnd an ftat vnnſer genebigftenn und genebigen Herrn
von Sadjen x, zu machen One der von Hilperhaußen coftung ober verlegung beitellet und vie
Statt mit demfelben nit beſchwerdt werden. Als auch mit angezeigtem geding Burgermeifter
ond Raht fur fi) und gemeyner Stat wegen ſolchs eingangen Vnd auf vnnſer gefchehen fur:
Baltung dem alfo on weygerung nachzukommen und volg zu halten angenommen vnd zugejagt
baben Ongeverd Des zw Urkundt mit Unferm anhangendem Inſigell gegeben und gefchehen
zu Hilperhaufenn Sontags des Advent? nad Katherine Und Criſti unnjers lieben Herrn ges
purt Funfzehenhundert und im achtzehennden Jaren.
L. 8.
Ferner berichten Alten des Magiftrates der Stadt Hildburghaufen, vom
Jahre 1579 — 1596, aufbewahrt in dem — nebenbei gejagt mufterhaft geordneten
— Städtiihen Archiv unter Nr. 121 (Waldung) Fach 1, 3, über Irrungen
wegen des Gehölzes ander Landwehr im Bud, fo zwiſchen dem
wohlmweijen Rat der Stabt und dem fürftl. Forft- und Jägermeiſter Sigmund
bon Wallenrod fich erhoben Hatten, als letzterer das Holz an der Landwehr hatte
fhlagen und fortführen laffen. Der Rat machte wiederholt geltend:
Der Stadt Hildburghaufen Gehölz, das Buchholz genannt, ift der Stadt vor dritthalb»
hundert Jahren durch die hennebergiſche Herrihaft mit Gehölz, auch Grund und
Boden gefhenkt, welches mit brieflihden Urkunden zu befcheinen; auf ſolches Buchholzes
Grund und Boden tft ein Haagk und eine Landwehr innerhalb einundjechzig Jahren ange
fangen und gemacht worden, darbey aber die Stadt nicht? weiter ſchuldig, dann daß fie bie
jelbige mit jährliher Ernewerung und Nusfegung in Weſen halten muß. Nach Endung der
Stadt Buchholzs geht die Landivehr auf Die von Hefelrith, von deufelben auf die von Wallrabs,
nad denen widerumb auf der Stadt Grundt und Boden, da das Yurgerholg angehet......
Aus der Antwort des Grafen Burfhardt von Barby, fur- und fürft-
lichen Regenten und Statthalter zu Coburg, entnehmen wird folgende Stelle:
Dieweil wir darüber berichtet worden, daß die Landwehren in dieſem ganzen Fürſten⸗
thumb ohne alle mittel unferer genebigen unmändigen Herrfchaft, den Herzogen zu Sadjien und
Gebrüdern, über Dienfchengebenden allein eigenthümlich zuftändig, ungeachtet daß dieſelbe vieler
vom Abel und anderer Herrfchaften Gehölg, Grund und Boden, auch vieler Städte und Dörffer
eigenthumliche und gemeine Hölger durchftreichen und betreffen, wir dann diefelbigen ſonderlich
abgemefien unb an jeder Landwehre ein Graben auf jeber Seiten vier Meßruthen breit ge:
halten und unter die Landwehrbereiter, do es die Gelegenheit des abhauwens giebet, geteilet
werden foll,... .. fo wiffen wir nach Beichaffenheit allerhand angeführter Umftände, hochge-
daht Unfern Gn. unmündigen Fürften und Herren an dero bes ort? habenden regalijchen
Gerechtigkeit zu Nachtheil und Abbruch und anderen zum Eingang, feine Anderung zu machen,
fondern laſſen es bey mehrermelts Oberförfter und Jägermeiſters gethanen Anordnungen
beruhen und bewenden...... Datum Goburgf, den 15. Junti anno 1580,
Bei diefem Beſcheid muß es wohl in der That fein Bewenden gehabt
haben, wiewohl noch anno 1596 unterm 26. Zuli der Rat fi) beklagt, daß
„mehrermeldeter Oberförfter Sigmund von MWallenrod nicht allein die „ande
Rene Landeskunde,
+: 66 Ber
wehr als den Graben für fi, fondern auch auf deöfelben beyden Seiten zwo
Meßgerten breit dad Gehölg ahn und uff der Landivehr, fo durch unfer
Gehulg uf und nieder eine gute halbe meilwege ftreiht, von und begehret.” —
Mit diefem unerwiderten Stoßfeufzer fließt der ziemlich didleibige Aktenband,
betr. die Landwehr.
Spuren diefer Hildburghäufer Yandiwehr find nod an manden Orten
anzutreffen, 3. B. am Hedebühl und in der ganzen Ausdehnung vom Höhnberg
über Zeilfeld nad) Roth. Auch auf den Katafteramtsplänen der Fluren Merbels⸗
rod, Schwarzbady, Poppenwind iſt der Zug Ddiefer Liv. als ein 40-50 m
breiter, abgefteinter Streifen deutlich zu verfolgen und unter dielem Namen ein:
getragen vom Grenzit. 75 (nördlich), 300 m nö. der Hornmühle in Merbels-
roder Flur, bis 150 m füdlid vom Grenzft. 106, an der Marfgrenze zwiſchen
Brattendorf und Poppenwind. Auf der Strede, wo da3 Flußbett der Schlenfe
die Vandeögrenze bildet, d. h. bi3 zur Appelöthaler Mühle, fehlen die Grenz:
fteine. Zwiſchen Stein 97 und 98 überfchreitet die Landwehr die Gängfteige-
wiefen. — Der gedachte Landwehrftreifen war ehebem in feiner gelamten &r-
firedung herrſchaftlicher Beſitz, tft jedod gegenwärtig großenteild durch Verkauf
an die anftoßenden Gemeinden übergegangen.
2. Die Heſoburger Landwehr.
Sie nahm ihren Auögang im Süden an der Selling, zwilden ven
beiden Orten Gleismuthauſen (d.) und Boppenhaufen (W.), ver:
lief zunädft 1 km in rein fühlicher Richtung, bis fie an der Käßlitzer
Höhe in fcharfem Knick nad Weften umbog, dad Gleismuthäuſer
9013 weitlich Laffend (Kaͤßlitz felbft, obwohl fächfifch-heldburgifch, bleibt alſo füdlich,
d. h. jenſeits von der Landwehrlinie!). Nun durchquerte fie, mehr nv. ge:
wandt, und bi Bolfmannshaufen einen „Zagel”,d. h. die Form _| |__
bildend, die Waldung zwiſche Shweiterhbaufen und Hellingen,
da3 Quellgebiet der Mehrlach, des Laubbachs und der Lauter, ließ Schweilers-
haufen und den Milzberg weſtlich, wendete fih an der Lichten Eiche bei Rieth
im Mintel mehr nördlih, traf öftlih von der Urfulafapelle auf Die
heutige Landesgrenze zwiſchen Batern und Sadhjen-Meiningen und folgte diejer
über den Spanshügel — hier noch heutzutage deutlich erfennbar, auch auf
den Spezialfarten vermerft — bis zum Körnberg bei Linden. An dieſem
Punkte fchieden fi ehedem die Hoheiten von Sachſen-Heldburg, Henneberg-Röm-
bild und Würzburg-Königshofen. Nun zwiſchen Körnberg und Brumhards
hindurch, Shledt3art und Haubinda d., Linden w. lafjend, zum
Kuhberg und Streitfee f. Gleihermwiefen. Hier berührten ſich
die Landwehren der beiden fächfifchen Amter Heldburg und Hildburghaufen.
Eingehendere Angaben über die Heldburger Landwehr finden wir auf:
gezeidnet in der Heldburger Amtöbefhreibung I Rap. 6,
Abſchn. 7:
+ 67 Bo»
„Die Landtwehr, fo ahn zweyen orthen des Ambts in zweyen ftrichen ufgeführet, be
greifft 359 Ruthen, iede 15 werdfchuch lang, in fich, und hebet fi der erfte ftrich zwiſchen
Boppenhaufen und Sleißmethaufen, an Mühlgraben an, gehet von dar
zwiihen Boppenhaufen, Gleißmethauſen, Keeßlitz und Hellingen, bik am
Schrand zum Kühelod im Hellinger Gehölte, alldo der erfte ſtrich ſich endet,
und der Haag anhebet, begreifft in ſich 903 ruthen, worvon die erften 195 ruthen, vom
Mühlgraben, biß an den Dürren Niether Schrand, wo der geleititein jtehet, die Gemeinde
Boppenhaufen, die anderen 299 ruthen von ſolchem Schrand biß oben ins Seeliger feldt,
die Gemeinde Lindenau, die leßten 408 ruthen aber vom Keeßlitzerfeldte bis zum Schrand
am Kühelodh, die Gemeinde Ummerftadt, jährlich uf Mittwoch vor Pfingften ausfegen, vertiefen
und in baulichen wegen erhalten muß.
Der andere ftrich der Landtwehr, hebt fih nun im Allwingshäufer fluhr
dießeith Rieths ahn, gehet von dar zwiſchen dem Niether, Gompertshäufer und Aljchleber Ge-
bölg, hinter, biß an Gompertshäuſer Schrand, von dar zwischen Gompertshauſen, Schlechtſarth
und Trappftadt, dann Hauwinda und Linden, big auf den großen Hügell, allwo der Fußſteig
nach Gleicherwieſen gehet, undt des Gerichts Hildtburghbaufen Landtwehr fid
anfähet, und dieſes Theils Landtwehr fidy endet, und begreifft diefer Theil in ſich 2357 ruthen,
Worvon die eriten 154 rutben biß zur Genthgrafäleiten, die Gemeinde Nieth, bie andern
312 ruthen, biß zum Löbenfteiniichen Gehölze, die Gemeinde Hellingen, nebenft dem Volck⸗
mannshäufer Müller, die dritten 175 ruthen, Stabt Helbtburgt, die Vierten 68 Ruthen, biß
an Gompert3häufer Schrand, die Gemeinde Golbergf, die fünfften 420 ruthen, biß zur Langen⸗
fteigen, die Gemeinde Gompertshaufen, die Sechiten 781 ruthen, biß vnter die Spahnsburgk,
die Gemeinde Gellerähaufen, die fiebenden 350 ruthen, biß am Körnbergk die Gemeinde Weſt⸗
haufen, die achten 244 ruthen, biß nahe an den Hauminder Schrand, die Gemeinde Schlecht:
fart3, die Neunden 148 ruthen big auf die Hauwinder Höhe, die Gemeinde Seybingftadt,
dann 41 ruthen biß oben auf die Gerfte (3), die Gemeind Völkershauſen nebenft dem Linſen⸗ Rohr:
Grenz: und Völdershäujer Müller, Item 21 ruthen vf der Gerften die Innwohner zue Haus
winda, ferner 103 ruthen, die Gemeinde Holzhaufen big zum Geriten Hüden, und 30 ruthen
bis zum Steige, jonaher Gleicherwieſen gehet, alwo die Landtwehr fid
endet, die Gemeind Billmethaufen, uff Zeit undt ort), wie drüben gemeldet, Jährlich aus-
arbeiten, vnd den graben in esse erhalten müſſen.
Der Haagk.
Zwiſchen dieſen beyden Strichen der Landtwehr nun innen lieget der Haagk, vndt
zwar allwo der erſte ſtrich Landtwehr ſich endet, fänget der Haagk an, und gehet biß wieder
zu anfang des andern ſtrichs Landtwehr, vndt heldt 2501 ruthen, iede ruthe 15 werckſchue, in
ſich, welcher von nachbenanten orthen Jährlich auf Mittwochen nach Oſtern muß geknicket,
verhauen vndt in esse erhalten werden, Nehmblichen
660 Ruthen Boppenhauſen, Lindenau vnd von Ummerſtadt in: und außerhalb zuvor
Knicken, vom Küheloch biß an Ermelshäuſer Schranck,
759 Ruthen von Ermelshäuſer Schranck, biß an Schweickershäuſer Schrand |: allwo
auch ein ſtrichlein Landtwehr mit eingeichloffen :| von innen die Stadt Heldburgk, von außen
die Gemeinde Hellingen, nebenft dem Voldmannshäufer Müller,
2% Ruthen von Schweidershäufer Schrand, biß zur Schwanhäufer Leiten, die Ges
meinde Rieth, innen und außen,
284 Ruthen von der Schwanhäufer Leiten biß ans Zimmerauerfelbt, oder das Habder-
holz, allwo auch ein wenig Landtwehrgraben ufgeworffen, die Gemeinde Weithaufen inn
vndt außen.
U8 Ruthen von Habderholze, bi? an Zimmmerauerjteig beym Riether Bauholze, die
Gemeind Gellershauſen in vnd auswendig,
5*
+ 08 Be»
73 Ruthen von joldem Fußiteige an biß gegen dem Zellbach, die Gemeinden Seibing-
ftadt und Völckershauſen in» undt auswendig,
1 Ruthen, von dar big wieder zur Landtwehr anfang, die Gemeind Gomperts⸗
haufen, in⸗ undt auswendig.
Summa: 5760 Ruthen Haagk und Landtwehr.
Sn folder Revier des Haagks undt der Landtiwehr feindt nun auch theils an orbent-
lichen Lanbtitraßen, theils audy nur gegen die benachbarten Dorffichafften, zu verwahrung des
Ambt3 Grenzen 17 Shlagbäume, fo theils als ein Stüd der Heereöfolge von denen
Unterthanen im nothfall verwahret oder bewahret werben müßen, an nachgejegten orthen zu
befinden, welche Schlagbäume ingefambt dur das Gericht müſſen erbauet, und wenn foldye
mangelbafft, in esse erhalten, von Yürftl. Herrichaft aber das Holz darzu hergegeben wird
als 1 zu Hauwinda, 1 zu Schlechtſarths, 1 zu Gompertshaujen, 1 am Zellbach gegen die Alſch⸗
leber Eichen, 1 nad) Seefelbt oder Zimmerau, 1 von Nieth nad) Schweiderähaufen, 1 ber
Oberſchlagbaum gegen Ermertähaufen, am Herridafftsmwege, 1 der untere Schlagbaum gegen
Ermertshaufen, von Hellingen aus, fo vor deßen nicht geweien, 1 bey dem Küherafen ber
mittlere Schlagbaun gegen Ermetshaufen, auf der Wein- oder Landtſtraße, gegen Marholdts⸗
wetfah, 1 Gegen Edershaufen, beym Küheloch, 1 zue Boppenhaufen uf der Straßen gegen
Dürrenrieth. (Folgt ein Verzeichnis der mit der Verwahrung der Schläge betrauten
Ortichaften.)
Die Berwahr und Befhließung folder Schläge, wie aud die Be-
reis und inahtnehmung der Landwehr, hat vor deßen durch die Einfpänniger
undt Landtwehr Bereiter gejchehen müflen, deren drey in Fürftl. Ambte gehalten, und
denjelben 68 fl. 2 gl. 4 Pig. an gelde, incl, Haußzins, 11 Sömmer waiten, 55 Sömmer
Korn, 15 Sömmer Gerften und 108 Sömmer Haber, als %6 fl. 14 gl. an gelve, 4 Sömmer
weiten, 2 Sömmer Korn, 30 Sömmer haber, dem Einjpänniger zue Heldburgk 22 fl. 4 gl.
6 Pig. incl. Haußzinß geldt, 5 Sömmer waigen, X Sömmer Korn, 30 Sömmer Haber, Ein:
fpänniger zue Boppenhaufen, 19 fl. 4 gl. 6 Pig. an geldt. 2 Sömmer waigen, 15 Sömmer
Korn, 15 Sömmer Gerften, 48 Sömmer Haber, Der Grenz Bereuter zue Rieth, Fährlich zur
Beſoldung unbt Unterhalt, aus dem Fürftl. Ambte gereichet werden, und über daßelbe noch
jährlih 1 fl. 12 gl. Haagkgeldt, undt 36 fl. 14 gl. 1 Pfg. Landtwehrgeld, von des Gerichts
ftädten und Dörffern Walburgi vd. Michaelis zu erwartten gehabt.
Seo (1673) verrichtet ſolche aufficht der Ambtichreiber, Wildtmeifter und Forſtknecht,
und wohnen tedegmahls der Haag gnidung und Landtwehrräumung, uf die ge
jegte Zeit bey, Hingegen ihnen nachgelaßen, folh Haagk undt Landtwehrgeldt, ald em Stüd
ihrer Beſoldung einzufangen vndt haben auch iedesmahls, fowohl beym Haagkgnicken als der
Landtwehrräumung freye Zehrung, nehmblihen auf eine Perfohn 5 gl. 3 Pfg., welches das
Gerichte bezahlet. (Folgt die Verteilung der Hag⸗ und Lanbwehrbeiträge auf die einzelnen
Ortichaften.)
Heldburger Amtsbeſchr. LI 2, Tit. 6 „Gehölz“. ©. 88.
Der Haagk ift ein ort ahn der Landtwehr gelegen, hat Schrottholz mit einzelnen
Büchenftämmen bemengt, vndt gehet duch dag Haubinda⸗Schlächtsarter, Linden
häufer, Gompertshäufer, Albingshäufer vndt Riether Feldt und Holg,
an Zellbac hat der Hag feinen Anfang, gehet durdy das Riethber Gehölz, Zimme
rauerfeldt hinweg, Shweidershäufer, Hellinger, neben dem Steinifhen Gehölz
vorbey bi? zum Kühelach, fo alles mit hiebigen Holz, welches an etlichen orten 10, 12,
15 Ruten breit, wieviel es aber an ader feyn möchte, wirdt nicht eigentlichen befunden, be=
wachen undt wirbt zwifchen Schweidershaufen undt der Lautermühl eiu Stück Landtwehr mit
Holz bewachſen befunden. Ingleichen ift die Landtwehr, jo von Küllah ihren Anfang wieber
nimmet, durch das Boppenhäufer, Keeßlitzer, Kleigmethäufer Gehölz, Biß im Fluß Hellingen mit-
Hiebbaren Holz, fo weit der auswurf von der Landtwehr hat, bewachien.
+ 69 >
Die Heldburger Landwehr wurde gemeinichaftlih von Landgraf
Wilhelm zu Thäringen d GrafGeorg zu Hennebergföm-
bild im Jahre 1424 errichtet. Der Gründungsbrief tft abgedrudt bei Schulteg,
Henneb. Gedichte I 550, fowie im Henneb. Urkundenbuh VI Nr. 204 und
hat folgenden Wortlaut:
Wir Wilhelm von Gottes Gnaden Landgrave in Thüringen vnd Marggrave zu
Miffen. Und Wir Jorge Grave und Herre zu Henneberg thun fund offentlich mit diſem brive
gein allermenniglih da3 Wir umb beſſeres Frides, Nutz vnd Schirmes willen
Bnfer Lande Lüte ond Herrfhafft ons gütlichen vereint vnd einer Landwer, bie
zu machen vnd in Bawe zu halten, überfommen fint, aljo das vnſer Wilhelms obgenannt Voit
zu Hiltburg mit Ufern armen Lüten ſolch Landwer hinder dem Cronberg gein Trapftabt
warts zu machen anheben, und die an dem Dorf zu der Linden binabe biß an den Steinfurt
an ber Mile, Und Vnſer Sorgen egenant Boyt zu Hartenberg die Vnſern forber von bemfelben
Furt hinuf bis an den Gleichberg graben vnd oben an dem Gleichberg hinumb verfchlahen,
verhawen und vngencklichen (ongeuerlichen HU) wol vermachen laffen follen biß an die Land⸗
were zum Mode. Auch follen wir beyderfyb guter Siege zwene, einen zu der Linden, ben
andern zu Glichenamberg lafjen machen, und an yden Schlag einen fchiden, dem die Schlüflel
dazu enpfehlen. Diefelben, den wir oder die unfern fol fchlüffel enpfehlen laßen mit
famt dem Schultheißen und armen Lüten der genanten Dorffer, follen Vnſern Amptlüten zu
Goburg, zu Hiltburg, zu Hartenberg vnd zu Koͤnigshoven, bie wir itzund da haben oder hinach
dafelbit gewinnen, globen und fweren Uns, Unfer Amptlüte vnd die Unfern als oft das not
geichiet, yn und ußlaflen; ſolche Schleg mit vf> und zuthun getrewlichen beiwaren, fo befte fy
ymmer mogen, und nymand da Durch zu laffen von dem fie düchte oder wüſten, das es Vns⸗
Vnſern Landen und Lüten ſchaden fügen oder brengen möchte.
Auch haben wir Wilhelm obgenant Vnfern Zoiten zu Coburg vnd zu Hiltburg ents
fohlen, daß fie Vnſer Schultheißen viıd armen Lüte zu Gumprechtshuſen und zum Ried heißen
vnd den von vnſer wegen gebyten follen, das fie den megenanten Vnſern Obeimen Grauen
Sorgen fine Amptlüte und die finen durch diefelben Vnſer Schlege dafelbft, als oft das not
gefchiet, durchlaſſen follen an Widderede und auch nymand dadurch zu laſſen, der denfelben
Unfern Oheimen oder die finen beichenigen wolt, an Geverde. Es follen auch von Unſer Wil:
helms obingenant wegen ein yglicher Voit zu Coburg vnd zu Hiltpurg der obin genantin
Schlege befchlifiern zu der Linden vnd zu Gleichenamberg vf ſant Walpurgen Tag vier Gulden
ond of fant Michaelstag vier Gulden jerlichen reichen und vnvorzihen geben. Vnd wir Wils
heim und Sorge vorgenant gereden in Krafft und Macht dießs Brives, das Wir mit Vnſern
Amptläten und den Vnſern ſolche obingenante Landwere ſchützen, ſchirmen und die getrewlichen
helfen bewaren mit fchlegen und andern barzu gehörenden beveften wollen. Vnd die jo es ein
Notturft ift yder fein Anteil, (Anzal HU) als obin gefchribin ftet, Durch die ſinen laſſen fegen
vud vßrumen als dide vnd iht das Not geichtet, one Winerrede und Vorziben ane Geverde.
Zu Urkunde jo fint Vnſer beider Infigel mit Willen an diefen Brive gehangen, der geben ift
nach Ehrifti Geburt vierzehen hundert Sar vnd darnach in dem vier und zwenzigiften are.
Auf die Heldburger Yandivehr bezieht ſich ferner folgende bei Schultes
abgedrudte Urkunde:
Bertrag zwiſchen Kurfürft Friedrich zu Sachſen und Graf Hermann von Henneberg,
die Berichtigung einiger zwiſchen den Dörfern Schledhtjart und Linden entftandbenen Grenz⸗
trrungen betr. 7. Dez. 1518.
Bon Gottes Gnaden Wir Johannes Herkog zu Sachßen Landgrave in Doringen
und DMarggrave zu Meißen thun kunth für den Hochgebornen Fürften Herrn Friederichen Hertog
zu Sachſen, Churfürften ze. unfern Iteben Bruber und uns, gegen allermenniglih: Als fi
zwifchen Seiner Lieb und unfern Untertanen des Dorf? Schleßhart an einem, und
a 7 Br
ber Dorfihafft Lindtenn, dem Hochgebornen unfern Lieben Oheym Herru Hermann Grauen
und Herrn zu Henneberg zuftendig, anderntheils — ein Ort Gehölg und Raſens am
Kürmberg, desgleihen aud Sr. Lieb Landwere — an gedachten) unfers lieben Bruder(8)
und unfer Landtvere des Orts am Kornberg ftoßent, belangend, durch welche vor etlicher Zeit
ein Fußweg und Pfab außenn geweſt, derjelbe Sr. Lieb Schaden zuverhüten zuzeziehen angefucht,
daran doch von uns bis anhere Wegerung befchehen, Srrung und Gebrechen gehalten, berhalben wir
uns mit gnanten unfern Obeim ſolch Gebrechen zu befichtigen und nach Befichtigung derjelben
Handlung und Verhore fürzumehmen bederſeits darzu geſchickten, zu ſchicken und zu verordnen vereint
haben, darauf dann ein Tag auf Freitag nad; Quafimodogeniti im 1516. iare auf bie fchenkitatt
beraiwpt ....... demnach befennen wir... .. das die Stein als fechzehn Stein durch denstürnberg
bis an die Hennebergiſche Landwere, darnach von der Landwere fieben Stein, uf dem Scheer:
hawg hinauf auf die heilige Eller auf die Trappftatter Mard und Lindtner und Schleßharter
Mark alſo gejegt und hinfürder die Landleitung und Schiedung zwifhen unfern Oheymen von
Hennenberg ob angezeigter Dörfer fein follen, bewilligt und nachgelafien, und aus jondrer
Freundſchaft und guter Nachbarſchaft zu Beſchützung unſer und unfers Oheyms Grafen Her:
mann Land und Lewten bewilligt, die angezeigte unfres lieben Oheyms Graf Hermanns
Landwere biß an unfers lieben Bruders und unſer Landwer fol ausgeiworfen, zufammenge:
zogen und alſo fürder in Weſen gehalten werben, doch das auch unfern Verwandten, den von
Schleßhart, damit unbegeben fein foll, nachdem fie angezeigtd Orts und uber der Land»
wer ir Gehültzs ligend haben, deßelben Orts der Landwere ein Brüden oder Weg zu machen,
damit fie ir Gehülg zu bequemer und nottürftiger Zeit zu dem und nit ander zu gebrauchen
darüber bringen und: füren mögen, die fie auch jedesmals wiederum abthun und abwerfen
follen, und follen diefe Gebrechen alfo geichlicht, gericht und vertragen fein und bleiben ongeverd.
Zu Urkund ....
Bedenken vber den Hagk im Ampt Helbergk.
Aus der Waldordnung der Pflege Coburgov. 1555. (Cob. H. u. St. Arch.)
Nachdem der Hagk zu Befridung des Ampts Helpergk erhalten und ann etlichen
ennden dar Innen fer veraltet, alß waß zum verhegen jerlichen gefnidet, das es genglichen
verdirbt und dadurch unfern gnebigen Fürften und Herren gar wenig und bei nahend mit
feinem pfennig nutzbar, ungeachtet obwoll dar Innen viel guts Eichen Batoholz groß und Hein
dergleihen auch gar gut fewerholg zu finden.
Bor ſechs Jaren tft auß beuelh weilandt Johannß Ernften, Herzogen zu
Sachſen und hochloblicher und feeliger gebechtnus, ein Ort dieſes Hagkes, welcher gank alt und
verfnidt und untuchtig war, von bem kue loch biß an Maroltzweiſſacher fteig abge.
hauen, body uff beiden feitten uff zwue gertten weit dei bemelten alten Hag ftehen lafien und
des bemelte gehaw biß hieher gehegt. Würbet für gut angefehen, Nachdem wiederumb ein
fhöner junger ſchlagk auf wechſt, daß man benfelben jungen ſchlagk uff drey gertten weit hinaus-
werts gegen der wirgburgifhen Brent In einander flechten follte und bejehen, wie
ſolich geflecht fich ſchicken wollte. Darnach man ſich ferner des fteenden ſchlags halben aud)
hat danach zu richten.
Es wirbt auch für gutt angefehen, daß ein graben, oder Landtwehr außen
an bemelten Sag folt gegraben und ausgeworffen werben, daran man Hagen und andere
rawe Dorner fegen und pflanzen ſolte. Diefelben ferner ineinander flechten, damit man fehen
mochte, ob man einen Hagf ziehen und aufbringen mochte. Und fo ein Landwehr alfo gegraben,
außgeworffen und mit wachlenden Holz oder Hagken und anderen Dornen ein Newer Hagk
daran gepflanzt werde. Seit ferner denn diefer alte Hagf daraus man denn Brennholz und
auch ziemlich Bawholz für das Haus Helbergk hawen und wieder von Sare zu Jare Holz
baran aufbringen konnte. Und do ſich die Unterthanen die neue Landwehr zu graben beſchweren
murben, könnten hochgedachte unfere gnädigen Fürften und Herren Inen mit geldt ober
geireidig, wie man deſſen einig und allerrabfamlichen wurde, behulfflih fein, und do foliche
58 /] Be»
Landwehr auffgericht, kann folich darlegen Iren F. G. an dem gehulg, fo fonften jegiger Zeit
verdirbt zum Schloß Helbergl an Baw⸗- und Brennholg dreifach zu gutten Eommen. So were
auch den Unterthanen nutbar, Anden das fie nit alß jerlihen ann den Hagk gnicken unv
arbeitten durfften. Der Burden wurben fie enthoben. —
Acta, die Räumung der Landwehr Heldburger Anıt3 betr., befinden
ih aud im Landratardiv zu Hildburghaufen, ILI. Abt. (Forftwefen), 22 Loc.
Nr. 1; ebendafelbit eine „Designation und vorgeidhnung der abgemeßenen Land:
wehr und Hagk im Gericht Heltburgt, wie weit jede Stadt vndt Dorffidafft
zu arbeiten ſchuldig. Signatum am 15. Zulii 1617*.
Die Römfilder Landwehr.
Da3 6181549 Hennebergifche, ſeitdem ſächſiſche Amt Römhild war rings von
einer Landwehr umfchloffen. Im Often verlief die Hildburghäuſer und
Heldburger2w. Im Norden zog ſich eine Lw.linie am Wolfenherd
porüber (vergl. Meßtiſchblatt 3233) als Grenzmark gegen Themar und weiter:
hin Maßfeld, im Weiten und Eüden eine gleiche Linie gegen dad Biötum
Würzburg; fie umſchloß im Süden aber auch die jeßt bayrifchen Orte Rappers⸗
haufen und Rothauſen und ftieß am Körnberg bei Linden auf bie
Heldburger Lw., deren Fortjegung nad) Norden zu zugleich die Umfreifung des
Römbilder Gebietes vollendete.
Eine bedeutjame Rolle fpielte der nördliche Strich diefer Lw. in dem
berühmten „Birnfrieg“ zwiſchen dem hennebergsmaßfeldifchen Dorfe Queien-
feld und dem ehedem hennebergiſch-, Tpäter ſächſiſch-römhildiſchen Orte Wefthaufen,
der da anno 1558 entbraunte ob etzliches Holzes, fo die Queienfelder von den
an der Landwehr gepflanzeten Obftbäumen unbefugt entnommen hatten.
G. Brüdner hat die ergögliche Hiftoria, die aber doch ein grelles Streiflicht
auf die damalige Miſere des hennebergiichen Grafenhaufes wirft, in einem be:
fonderen Programm der Meininger Realſchule „Der Queienfelder Birnkrieg“
Mein. (Keyßner) 1861 auf Grund der noch vorhandenen Akten geſchildert. Die
dem Programm beigegebene Abbildung ded Kriegöfchauplages, welche ebenfalls
den Alten entnommen ift, veranſchaulicht dad Ausſehen eine derartigen
Yandhage2.
Auf den füdlichen Strich beziehen fih folgende Angaben in 3. U.
bon Schultes „Beichreibung der Gfſch. Henneberg* I 4 ©. 669.
„Zwiſchen der Nappershäufer, Nodhaufer und Gollmuthaufer Flurmarkungen lag
das ehemalige Dorf Otten- oder Uttenhaufen, welches wahrſcheinlich im 15. Ih. eine gänzliche
Verheerung erlitten hat. — Das Amt Römhild hat jährlich 15%, Malter Gent: und Vogthafer,
ingleihen 4 fl. Kuh- und 10 ggl. Landmehrgeld von diefer Wüftung zu erheben. Aus den
Nachbarn zu Rappershaufen, ala Inhabern der Wüftungsgüter, müfjen jährlid 8 Mann mit
Hauen und Schaufeln zur Fegung der Qandwehre gejtelt werben. ... Diefe Dienftichuldigs
feit jegt die bisher beftrittenen römhildiſchen Hoheitgrechte über littenhaufen außer Zweifel,
Ebendahin gehört ein bei Scultes S. 803 abgedrudte „Kayßerl.
Sammer Gerihtd-Mandat, in Sahen Herzog Johann Bafimird zu Sadjen
Coburg, entgegen den Biſchof Philipp Adolfen zu Würzburg, die gewaltfame
Bertreibung des Evangelifchen Pfarrerd zu Rodhaufen betr.” vom 17. Sept. 1628,
+ 76 Be»
Diefe Erzählung ift ins Gebiet der Fabel zu verweilen, zumal ber
Ort der Schlacht keinesfalls hier zu ſuchen iſt. Vgl. ©. Brüdner im Hifter.
Taſchenbuch für Franken und Thüringen 1845.
Die Preitunger und die Sander Zw. ſchieden Thu
ringen und Franken. Sie bezeichnen die Nordgrenze des weftlichen
Srabfeldgaues in feiner ganzen Ausdehnung vom Rennfteig bis zum „Zöllfeld“.
Sie trennen die bennebergifhen Amter Breitungen und Sand
von dem tbür. Seriht Altenftein und thür. Amt Salzungen.
Die Stmallalder Landwehr.
Der Ausgangspunkt im Norden ift noch nicht mit Sicherheit feftgeftellt ;
vermutlich befand er fidh ebenfall3 an der Hohen Stlinge ; die Landwehr führte
pon da, das Truſenthal überfchreitend, an der Auwallenburg vorüber
nab dem Sr. Gießelsberg (Geiheläberg), w. Seligenthal, weiterhin bie
Straße Schmalkalden-⸗Herges freuzend, zum Steinfopf und über den
Famberg — in der Nübe der Zehn Buchen — zur Zodenwartb.
Sie war jedenfall? dazu beftimmt, zwijchen der hersfeld-hennebergiſch⸗
deſſiſchen Bogtei Herrenbreitungen und der feit 1360 gemeinichaftlich
bennebergiich-beiftichen, politiich von jener getrennten Herrihaft@hmalfalden
eine Scheidewand zu bilden. Tai Beſtehen diejer Lw. ift Ichon für das 14. Jahr:
hundert nadweisbur auf einem im Hemeberg. Ilrfundenbud III 69 abgedrudten
Xertrag dom 6. Vor. 1309, laut weldem Landgrat Heinrich von Helen umd
die Srufen Heinrich und Berthold von Henneberg einen Burgfrieden zu Schmal⸗
talden und Scdarienderg erridten. 2 beißt dalelbit: alw daz der burgfride
sca Smalkalden sal wenden ale verre als die Graben. zcüne vnd slege
wenden. So sal der burgfride zcu Scharfünberg wenden zcu deme clostir
Wyzendam. zcu der mullen vnd ale verre. als dy zcune, der hagen vnd
dy slege wenden.
Sie it der Verruten rad gemeint im ſogenannten Salzunger
Verglerd pen 51. Ct. 134 zwiſcden KRuriatien und em Yandgraien von
Nike weicht & tr dem poriegten Abiug beißt:
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+ 77 Bir
Schlagbaum gewefen. — Auf der Todtenwarth haben beftändig einige Männer
gewohnt, welche Wade gehalten, den Schlagbaum auf- und zumachen müflen,
und Dafür einige Zändereien zum Solde Hatten. 1515 belieh Fürſt Wilhelm
von Henneberg verſchiedene Gebrüder und Better, die „Wölfe“ genannt, danıtt.
Diefer Ort cum pertinentibus ift Mannlehen und hat einem adeligen Gefchlechte
Den Beinamen gegeben, welcher heiflet: Wolffe von der Todtenwarth, aud)
im Munde des Volkes „Tatten-Marte”, d. i. „Warte und Land⸗Währe“.
Der Ausgang Diefer Lw. in der Nähe der Todenwarth ift eingetragen
auf dem Meßtiſchblatt Schnialfalden.
Die LSandwehren der Rhön.
C. Binder, Das ehemalige Amt Lichtenberg vor der Rhön. Fſchr.
D. 2. f. thür. Geld. 1893. — Bel. auh Bad, Im Tullifeld. Kaltennordheim,
189%, ©. 40 47.
Wiewohl die Rhönlandwehren außerhalb unſres Gebietes liegen, fo
verdienen fie doch hier geftreift zu werden, teils weil fie diht an die meiningifche
Grenze heranreichen, teild weil fie bei der Gleichartigfeit ihrer Anlage aud) über
Die Bedeutung der unfrigen Licht zu verbreiten geeignet find.
Nah Schannat, dem berühmten Fuldaer Chroniften, hat in der
erſten Hälfte des 14. Jahrhunderts der ftreitbare Abt Heinrid VI. von
Zulda, der aud) fonft überall in feinen Stiftälanden Befeftigungen anlegen
„oder ausbefjern, insbeſondere eine Reihe bon Warttürmen auf weithin fihtbaren
Höhen erbauen ließ, zum Schuß der Bauern gegen llberfälle in dem dauernden
Kriegdzuftande jener Zeiten an den Grenzen feined Gebietes Landwehren oder
Hähle hergeftellt. Spuren eine folden Hähles ziehen fih nod jet von
Ginolfs (nd. Biſchofsheim) (doch wohl auf der Gebirgöplatte der Hohen
Rhön Bin) bis Unterwetd am Fuße de8 Staufelsbergs (fd. von
Zann), und vom Rhönhäuschen bei Frankenheim über den Stellberg
biö zum Flurort „Stoffelim Sinn“ bei Weimarfchmieden.
Die Landwehr bildete eine Art lebendige Mauer und beitand aus einem
drei Waldgerten (Nuten) breiten, hoch aufgeworfenen Streifen Land, der dicht
mit Bäumen und Sträudern bewachien war. In der Mitte defjelben zog fi)
ein enger Pfad durch da3 dichte Gebüfh, auf dem fich bei ſchwerer Strafe
niemand von den „Hählfnechten“ betreten laſſen durfte. Die Hählknechte
hatten Diefen Pfad, wie auch die Außenfeiten des Hählwaldes fleißig zu begehen
und dabei alle erreichbaren Zweige zu Iniden, um einen undurddringlichen Wuchs
zu erzielen. Ein folder Hähl war wohl im ftande, eine feindliche Truppe lange
aufzuhalten, da fi) auch noch auf beiden Seiten ein 1”/ Gerten langer Graben
binzog. An den wenigen Stellen, we der Hähl von Hauptwegen durchſchnitten
wurde, ftanden die Hählfnehtshäuschen und waren die Wege durd) Stetten, fpäter
5 78 >
durch Schlagbäume geiperrt, die nur Unverdächtigen gegen eine Vergütung auf:
gezogen wurden. So waren Hählfnechte aufgeftellt beim Altenfelde, über
Hildenberg über Yeubad (daher die Frankenheimer „Hählmühle“) und
am Stellberge. ad den Berträgen von Trappftadt (1599), Meiningen
(1678) und Neuftadt a. d. Saale jollte der Hühlfneht am Stellberge von den
Gemeinden Eoudheim und Urſpringen beftellt werden; er wurde nicht nur im
Namen de3 Haujes Sachen, den Lichtenberg in jener fpäteren Zeit gehörte,
jondern aud im Namen des Biſchofs verpflichtet.
Der Hähl jelbit war würzburgiſch, auch wo er ſich mitten Durch lichten:
bergiiches Gebiet 30g und blieb würzburgiich, bezw. bayriih bis 1875. Dieſe
Thatſache ſpricht freilich gegen die Anlegung durd Abt Heinrid).
Auh bei Kaltenfundheim und Wohlmuthaujen z0g fid
ein Hähl an der Grenze hin, wegen deſſen Inftandhaltung manche Streitig:
feiten zwilchen den beiden Häuſern Henneberg entitanden 11467, 1477—80,
1533). Urkunden im Mein. Gejamtardiv.
Wie es ſcheint, gabelte fi der Hähl am Frankenheimer Rhön:
häuschen. Ter öfllihe Zweig eritredte ſich zwiſchen der fuldaiſchen
Gent Saltenfundheim und dem würzburgifden Amt Hilden
berg, bis in die Gegend von Weimarſchmieden, um hierſelbſt an das
hennebergiſche Amt Maßfeld zu jtoßen und fi von da nad) Süden
fortzujegen. Der nördliche Alt lief vom Rhönhäuschen zwilden Simmer3:
baujen und Oberweid überden Staufelöberg nad Unterweid und
am Engelöberg entlang. Dieſe legtere ift in dem Vergleich gemeint, der im
Sabre 1540 zwiihden Graf Wilhelm von Henneberg: Sdleufingen
und den Herren von der Tann geiclofien wurde. Derielbe beftimmte,
daß „die neuwe Landwehr, jo über den Staufenberg unter Niederweida hinan⸗
gehet, in ihren Würden und Weſen erhalten und bleiben jolle, wie fie jetzund
ift, doch nicht breiter, undt joll ohne fondern Schaden der von der Tarın ge
macht werden, aljo daß die Niederweida hierwert3 und inwendig der Landwehr
liegen bleibe. Alſo audh bier wurden noch teilweile Landwehren neu
angelegt oder doch erneuert. .
Endlich ift eine Yandwehr im Norden der Rhön als liberbleibfel
des Mittelalters zu erwähnen. Auf der Grenze zwifchen dem fuldaiſchen
und vd. Boyneburgiſchen Gebiete 309 fih ein Hähl vom Bayer über
den Emberg nad der Röderburg. Das jegt noch vorhandene, an der
Tchfen-Geblarer Grenze einzelitehende Stodhaud, „Zollhof” genannt, war jeden:
falls zugleich der Standort des Hählknechts.
Sm Archiv des Stadtfledend Kaltennordheim befindet fih nah Bachs
Angabe ein Aktenftüd aus dem Jahre 1659 mit einer topographifchen, farbigen
Karte, worin über daS „Henneberger Amt Kaltennordheim“ nähere Nachweife
gegeben werden, inöbejondere über die „Land-, Häyl- und Sagtgrengen“.
+3 79 Br
Die Gräfenthäler Sandwehr.
Ihr Verlauf im einzelnen ift noch nicht mit Sicherheit feftgeftelt. Für
die heimischen Forſcher bietet fich alfo hier eine dankhare Aufgabe. Ihr Dafein wird
für das Mittelalter bezeugt durch folgende urfundlide Nachricht.
Sf. Otto von Orlamünde fagt anläßlid von Zolleinnahmeftreitigfeiten
zwiiden dem Herzog von Sadjjen und Conrad von Pappenheim, unter dem
19. Oftober 1454 aus:
„Aud fo ift uns fund und zu wiflen, das offdem Walde zwiſchen Lidhten-
hain und Kelbachn nie fein Zoll geweſt ift, fondern wir haben vor gezeiten dafelbit einen
Hutmann in einem Heuslein figende gehabt, der des Schlages wartete, al3 wir Feindſchaft
hatten, als ob es fich funde oder fchiden würde, dag man notwere bedurf zu machen, es were
an gräben, Dauer, Zäunen, Landwehren .. . . die zur Sicherheit gehören, auch Ichlege uud
Wege vff dem Walde oder wo es not wurde, zu thun ober zu machen.
(Schultes, Urk. 3. II 86.)
Bi5 zu der Schranfftatt auf dem Caalfelder Gefteige hatten die Pappen⸗
heimer Einfpännigen den Nürnberger Kaufleuten das Geleite zu geben. Diefe
„Schrankſtatt“ (Schlag, Durdlap) ift entweder am Töpfersbühl bei Reichmanns—
dorf zu juchen oder — wahrſcheinlicher — am fogen. „Bänkle“ bei Arndgereuth,
wo die Reichmannsdörfer und Marktgölitzer Straßen zufanımen münden
(Forſtaſſ. Freyſoldt).
Die Flurſtücke Nr. 727—788 des Gräfenthäler Grundbuches tragen
noch heute die Bezeichnung „Landwehr“.
Der RName Hähl iſt ſicherlich von Hag abzuleiten. Sm älteren Ur:
kunden findet ſich dafür auch die Bezeichuung hagen. n am Schluſſe der
Hauptwörter geht aber nicht ſelten in l über. Aus hagel ergab ſich lautgeſetzlich
hail, welde Form ebenfall® urkundlich zu belegen tft, und daraus mit fränkiſch⸗
hennebergifcher Monophthongifierung hael = Hähl. — Daneben begegnet die
ältere Form hag. — Vgl. Mareile I 9 vom 1. April 1899. —
Der urfprügliche Zwech der Sandweßr iſt jedenfall der im Namen felbit
ausgedrüdte, daS Land zu wehren und zu firmen gegen feindliche Über: und
Einfälle: Daher die Doppelgräben, daher die undurchdringlichen Verhaue, daher
die Anlage der Liv. nicht immer auf der Grenze — vgl. Meiningen, Käßlitz, —
und nicht auf der ganzen Grenzlinie — vgl. die Eidfelder Liv. in ihren Nord:
ende —, fondern nır da, wo das ftrategifche Intereffe es erheiſchte, daher aud)
dad Gebot des Biſchofs von Würzburg nad) Niederwerfung de3 Bauernauf—
ftanded, die Meininger Landwehr einzuziehen. Meiftenteil3 war allerdings der
Nebenzweck damit verbunden, ein äußeres Kennzeichen des Befigitandes, der
Hoheitsgrenze, darzuftellen, welches nad) gernanifchen Herkommen einen Rechtsſchutz
gewährte, der auch in der Blütezeit des TFauftrechtes gemwaltthätige Gebiets—
verlegungen einigermaßen zu hindern geeignet war. Wirkſamen Schuß bot Die
1) Begend ber Schildwieſe bei Spechtsbrunn.
— -.
nn Ir...
+ 80 Ber
Lw. jedenfalls gegen plögliche Überfälle von Raubgefinbel und ftreifenden Schare
und fie ermöglichte da3 Zufammenhalten des fahrenden Volke auf den offen
Bandftraßen. Feindlihen Angriffen einer bewaffneten Macht Tonnte fie ſchwe
lih Halt gebieten. — Endlih war die Lw. als Zollſchranke von Wichtigfe
infofern an den Schlagbäumen und Warten von Volk und Vieh ein Straße
zoll erhoben wurde (vgl. Schaller a. a. O.).
Der Rennſteig.
2itteratur: Chr. Junder, Ehre der gefürfteten Gfſch. Hennebe:
(1703), II. Kap. 6. (Bon den Hauptitraßen über den Thüringerwald, ın
foweit felbiger da3 Henneberger Land umzirket, und infonderheit von dem foge
Nenn: oder Reinſteig). Werdffentlidt von Dr. Paul Mitzſchke in de
Schriften des Vereins für Meiningifche Gefchichte und Landeskunde 1891. -
A. Ziegler, Der Rennſteig des Thüringerwalded. Eine Bergwanderung. Dresde
1862. Mit vielen geſchichtliche Ausführungen. — G. Brückner, D
Rennſteig in feiner hiſtoriſchen Bedeutung oder: War das obere Werra: ur
Mainland jemald thüringifh? Neue Beitr. des Henneb. Altert. Vereind, Me
ningen 1867. — N. Trintud, Der Rennſteig. Eine Wanderung von Dd
Werra bis zur Saale. 1. Aufl. Minden 1890, 2. Aufl. 1899. — 3. Bü!
ring und 2. Hertel, Der Nennfteig de3 Thüringer Waldes. Führer zı
Bergwanderung nebſt geichichtlihen linterfuchungen. Jena (G. Fiſcher) 189
— Das Mareile, Bote des Rennfteigvereind. Erſcheint feit 1897 im Ve
lag von %. W. Gadow & Sohn in Hildburghaufen.
Als ein Grenzaliertum eriten Ranges, als eines der merfwürdigite
Rulturdenfmäler der thüringifhen Vorzeit galt bis vor Kurzem der Nenı
fteig oder Rennweg des Thüringer Waldes, befanntlih ein Pfad, der i
größerer oder geringerer Breite über den Firft des Waldes führt in einer Au:
Dehnung von rund 175 km. Freilich gehen die Anfichten über den Verlau
wenigftend der Endftüde, ebenfo auseinander wie über fein Alter und feine B
deutung. Unzweifelhaft feit fteht, daß er zum erjten Mal bezeugt iſt in eine
frankenfteinifchen Verkaufsurkunde vom Jahr 1330, woſelbſt er als Nordgren;
de3 den Herren von Frankenſtein zugehörigen Wildbannes genannt wirt
ferner ftimmen alle Forſcher darin überein, daß er ſich mindeſtens vom Große
Weißenberg (zwifchen Ruhla und Brotterode) bis zum Mordfled (etwas döftli
bon der Schmüde) erjtredte, endlich, daß er auf dieſer Strede (mit Ausnahm
des Stüded vom Großen Sjagdberg bis zum Poſſenröder Kreuz) eine Lande:
grenze bildet oder doc gebildet hat. Die landläufige Annahme erweitert ir
deſſen dieſe Anficht dahin, daß der Rennſteig feinen Ausgang nehme beim Dor!
Hörfchel, am Zuſammenfluß der Hörfel und der Werra, und über die Höh
des Thüringer Walde und des anftoßenden Frankenwaldes bi3 zum reußiſche
Dorfe Blanfenftein an der Mündung der Selbit in die Saale führe, daß ce
ein uralter, überall fahrbarer, wohl bereit3 von Starl dent Großen oder uo«
+4 851 Be»
früheren fräntifchen Königen angelegter Grenzweg fei, der Franken und Thüringen
ſtaatlich, kirchlich, ſprachlich und überhanpt nad ihrer ganzen Eigenart ſcheide.
Die neuere Forſchung hat nun den Nachweis erbradt, daß der Name Nennfteig
nit von Rain, fondern von „rennen“ abzuleiten fei, daB demgemäß in dem
Namen ſelbſt nicht die Beziehung auf eine Grenzlinie ausgedrückt ift, fondern
daß der Steig urjprünglicd zum „Rennen“ beftimmt war. Ferner ift es ge
lungen, den thüringiſchen Rennſteig aus feiner Vereinzelung heraudzuheben und
ihn in eine ganze Gattung derartiger miittelalterliher Pfade einzuordnen.
Dan kennt gegenwärtig, nadı Abzug der zu Turnierzweden dienenden Rennwege
in großen Städten, nicht weniger ald 150 Nennfteige und Renumege im deutjchen
Sprachgebiet, unter denen allerding3 unfer Thüringer die längite Ausdehnung
bat. Die deutichen Rennwege ftehen vermutlich in einem gemwiflen Gegenſatz
zu den mittelalterlihen großen Heer: oder Fahrſtraßen, den Dietwegem, Steins,
Sand» oder Königsſtraßen, die im allgemeinen dem Zuge der Flüſſe und Thäler
folgten. Während die Heerwege eine derartige Breite hatten, daß mindeſtens
zwei Fuhrwerke bequem einander ausweichen konnten, nehmen die Rennwege
hierauf überhaupt feine Rückſicht. Sie waren, wie es fcheint, Verbindungswege
zwiſchen militärifch wichtigen Punkten und fo beichaffen, daß Eleinere leichte
Abteilungen, mochten fie beritten oder zu Syuße fein, unbemerkt und raid von
einem Ende zum andern gelangen konnten. Daß diefelben Wege fpäter nicht
bloß für milttärifche Streifen, fondern auch für bürgerliche Eilboten, oder für
Berfonen, die aus anderen Gründen zum „Nennen“ genötigt waren, Diebe,
Landflüchtige u. dgl., willkommen waren, liegt auf der Hand.
Da längere bewaldete Höhenzüge in den meilten Fällen genügende
Dedung für feindliche Durchzüge boten, jo ift es nicht zu verwundern, daß die
Mehrzahl der Nennfteige über die Höhe der Gebirge führt. Die Gebirgdfänme
eigneten fich aber andererfeit3 am beften als Markſcheide der Länder; fo er:
klärt es fid, warum vielfach die Rennwege auch ald Grenziwege erfcheinen.
Was die Ausdehnung des thüringifchen Rennſteigs betrifft, jo wird er
erft zur Zeit Herzog Ernſts des Frommen (1640—1675), der aus militäriſchen
Sründen eine genaue Beſchreibung des Pfades anfertigen ließ, öftlih bis in
ven Frankenwald und weſtlich bis zur Werra erftredt, während er urkundlich
lediglich bi3 zum Großen Weißenberg im Weiten, (und dann allerdingd nod)
einmal [1330] weſtlich vom Kiſſel) bezeugt ift, Öftlih um die Wende des
16. Sahrhundert bis in die Gegend von Neuftadt a. R., fiherlih bis über
den Großen Dreiherrenitein (am Forſtort Moraft zwifchen Gabel und Gabel:
bad) hinaus.
Gegenwärtig bildet der Rennfteig in den landesüblichen Verlauf bie
Hoheitögrenze für Sadjfen-Meiningen auf folgenden Strecken:
Hohe Tanne bei Grumbad bis ſüdlich von Brennerdgrün . . . . . 1,5 km
Südftaat: Bayern (ehedem Bistum Bamberg).
RB 82 Bo»
Südweftli von der Jagdhütte bis zum Dreiherrenftein am Forſtort
Se ... 1,8 km
Südftaat: Bayer (ehedem Bistum Bamberg).
Dreiherrenftein am Hohen Laach bei Igelshieb bi zum Dreiherrenftein
am Saar bei Bimbah - - > >» >: 2: 2er... 12,1 km
Norditaat: Schwarzburg-Rudolitadt.
Dreiherrenitein am Saar bis zum Dreiberrenftein auf der Hohen
Heide bei Maflerberg - - - - >: 2220 7,4 km
Norditaat: Schwarzburg-Rtudolitadt.
Dreiherrenftein auf der Hohen Heide bis zum Großen Dreiberrenftein
am Voraft über Gabel. . . >: 2: 2: 2 ee ren 16,0 km
Nordſtaat: Schwarzburg-Sonderöhaufen.
Dreiherrenftein auf dem Großen Weißenberg bei Brotterode bis zum
Gerberftein > 2 > 22 Ho ren 0,9 km
Nordſtaat: Sachſen-Gotha. 39,7 km
Auch für das Mittel- und Hauptitüd des Rennſteigs bleiben längere
Streden übrig, auf denen er nicht die Hoheitögrenze bildet, jo namentlid vom
Großen Dreiberrenftein bid zum Mordfled, von der Suhler Läube bis zum
Heffenftein bei Oberhof, vom Poſſenröder Kreuz bis zum Gr. Jagdberg.
Hat nun aud die neuere Forſchung dem Rennſteig viel von dem
Nimbus geraubt, der ihn bisher umjchwebte, jo bleibt er mit feinen alten,
wappengefhmüdten Grenzwäcdtern immer noch eine hervorragende geſchichtliche
Merkwürdigfeit, die den finnenden Wandrer immer wieder vor neue Rätfel
ftelt. — Daß der Pfad ihm zugleich die erhabenften Waldbilder vor die Augen
führt und unvergleihlid ſchöne Tyernblide nah Nord und Süd gewährt, fei
bier nur nebenbei erwähnt. Vgl. in diefer Beziehung Bühring, der Nenn:
fteig als Neifeziel. Arnſtadt 1898.
Beriätigungen.
Seite 28, 3. 11—14. Vor „bayrifdy” und „Bayern” fee ein „ehemals“. Die Gemarkung
Kaulsdorf iſt 1866 von Bayern an Preußen abgetreten worden,
Seite 32, 3. 4 v. u. lie Würchhauſen ftatt Virchhauſen.
F. W. GADOW & BOHN. HILDBURGHAUSEN.
Orograpbie
Bon Dr.
Litteratur.
Allgemeiner Überblid,
Bejonderer Teil:
©rfter Sauptteill: Das Gebirgsland auf Dem Thüriugerwald.
A. Das Gebiet ſüdlich vom Renufteig; Flußgebiet Der Wefer
und des Rheins.
IL. Das Wefergebiet, vom Kiflel bis zum Saar.
A. Das Altenfteiner Gebiet.
B. Das Dolmargebiet.
C. Die Marisfelder Höhen.
D. Das Schleufegebiet mit den Hildburghäufer Bergen.
E. Die Berge der oberen Werra.
11. Das Rhein(main)gebiet, vom Saar bis zur Schildwiefe.
A. Das Schalkauer Gebiet.
1. Das Gebirge
a. Bom Saar und Pieferle bis zum Truckenthaler
Grund.
b. Vom Trudentbaler bis zum Theuerngrund.
c. Vom Theuerngrund bis zur Cffelber.
2. Das Schalkauer Plateau.
a. Das Gebiet der oberen Itz.
b. Das Gebiet der Grümpen.
c. Das Gebiet der Effelder.
B. Das Sonneberger Gebirge.
1. Zwiſchen der Effelder und der Laufdae-
Steinad.
a. Zwifchen der Effelder, der Görig und der Steinad.
b. Zwiſchen der Göritz und der Lauſcha.
2. Oftlih von der LaufdaSteinad,
B. Das Land nördlih vom Renufteig; Elbgebiet.
I Das Gräfenthäler Gebirge im Süden der Stadt Gräfenthal.
II. Das Saalfelder Gefteig.
4A. Die nördlichen Gräfenthäler Berge bis zur Gölitz.
1. Die weftlide Hälfte:
a. Dis zum Schlagethal.
b. Bom Sclagethal bis zur Hohen Straße,
2. Die öſtliche Hälfte
Reue Zanbehlunbe, Heft IL 7
+8 84 Be»
B. Die Saalfelder Berge, von der Golitz bis zur Saale.
1. Die weftlide Hälfte.
2. Die öſtliche Hälfte.
III. Die Steinerne Heide.
A. Die £cheftener Berge.
B. Die Scymiedebacher Heide.
Zweiter Saupttell: Das thüäringifhe Sügellaud, nördlich
vouder Saale
A. Die Gleitſcharuppe.
B. Die Seide.
L Die Bordere Heide.
II. Sie Hintere Heide.
C. Die Camburger Söhen.
I. Die thüringifche Seite.
II. Die meißnifche Seite.
D. Die Kranichfelder Höhen.
I. Weſtlich der Ilm.
II. Oftlih der Ilm.
E. Die Fleineren Sprengel.
Dritter Saupttell: Der RNordofltrand Der Borderrhön und
das fräukiſche Sügelland, auf Dem linten
Berraufer
A. Die Rhön.
I. Die Blehgruppe.
II. Die Oberforft- und Zillbachgruppe.
III. Die Gebagruppe.
IV. Die Hutäberggruppe.
B. Die Senneberge mit den Berkacher nnd Bauerbadher Söhen.
C. Die Sroßfopfgruppe.
D. Die Gleichberggruppe.
E. Die St. Beruhardter Söhen.
F. Die Seldburger Bergzüge.
I. Der Spanshügel.
I. Die Schweiderähäufer Höhen.
III. Der Höhnberg.
IV. Der Hexenhügel.
V. Der Straufhain und die Heldburg.
&. Die Leiten von Hildburghauſen bis Herbartswind.
Anhang: Nivellementergebniffe für die Etfenbahnftationen. Namenverzeichnis.
5 8 Br
Litteratur:
ab. Schaubach (geb. 1800, geit. 1850; Tertiu am Gymnaſium Bernhar-
dinum zu Meiningen), Überfiht des Herzogthums Sachſen-Mei—
ningen-Hildburghauſen nad feiner phyſiſchen Oberfläche.
In Emmrichs Archiv f. d. herzogl. ſachſ.mein. Lande. I. Band (1832)
1. 3. 4. Heft, II. (1834) 2. Heft.
A. €. A. von Sof, Höhbenmefjungen in und um Thüringen.
Sotha (3. Verthes) 1833, teilweife abgedrudt in Emmrichs Ardiv II 124.
&. Brüdner, Landeskunde. 1851. I 123—146.
a. 3. Als (preuß. Majora.D.), Barometer Höhen Meffungen
von dem Herzogthum ©. Meiningen, audgeführt in den Jahren 1855
bis 1859. Mit einer Kartenſkizze. Meiningen (Brüdner und Nenner) 1861.
2.3. Sils, Höhenfhihtentarte vom Thüringer Walde;
zwei Blätter, farbig. Gotha (J. Perthes) 1871.
Friedr. Spieß. Phyſikaliſche Topographie von Thüringen,
ein Beitrag zur Heimatölunde. Nebſt einer phyſikaliſchen Karte von Thüringen,
fünf Profilen des Thüringer und Franken Waldes und einer Überfichtöftizze
ihrer Längen: und Höhenverhältniffe. Weimar (9. Böhlau) 1875.
Ar. Wegel, Thüringen. Sera (Fiſcher) 1892, Bo. I.
Höhenfhihtentarte des Thüringer Walde? (1: 100000),
66:45 cm. Berlag von 9. Kahle, Eiſenach. Weſtliche Hälfte (bi? Alach im
Nordoften, bis Neuftadt a. R. im Südoften reihend) 1895; öftliche Hälfte (bi
Sera im N., bis Wurzbah und Nodaderbrunn im ©.) 189%. Preis
zufammen 3 M.
3. Benfhlag, Höhenſchichtenkarte des Thür Walde?
Herauögegeben bon der Kgl. Preuß. Geolog. Landesanſtalt. (1: 100 000),
Berlin (Schropp) 6 A.
Die Meptifhblätter des Preuß. Generalftab2, be
ruhend auf topographifchen Aufnahmen in den 50er Jahren; Nadträge au?
den legten Jahrzehnten. Maßſtab 1: 25000. Bon hervorragender Wichtigkeit
find namentlich die geologifchen Karten aus neufter Zeit und die dazu gehörigen
„Erläuterungen zur geologifchen Speztalkarte von Preußen und den thüringifchen
Staaten”, ein Heft für jedes Meßtifchhlatt, Berlin (S. Schropp); Preis für
das einzelne Blatt nebft 1 Heft Erläuterungen 2 AM.
Allgemeiner Aberblick.
Borbemerfung: Die Höhenangaben beruhen auf den Zahlen der
preußiſchen GeneralftabSvermeffung( G), wie fie auf den Meß—
tifhblättern und Gradabteilungdfarten zum Ausdrud kommen, fowie auf den
verdienftvollen barometrifchen Beftimmungen von A. W. Fil s (F), indbefondere
in feinem Werke: Barometer-Höhen-Meflungen von dem Herzogthum Sacjfen:
7%
+3 86 Be»
Meiningen. Meiningen 1861. Für die Sonneberger Gegend waren auch die
jelbjtändigen Aufnahmen von EI. Major (M) von Nuten. Die früheren
Meflungen des Generalftabs bezogen ſich, ebenfo wie fümtlihe von Fils, auf
den Spiegel der Oftfee, welcher 5,5 preuß. Duodezimalfuß = 1,726 m über
dem der Norbfee gelegen tft. Die neueren Höhenbeftimmungen beziehen fich auf
den Nullpunkt des Amfterdamer Pegels — Normalmull (NN) Al
Anſchlußpunkt für die Höhenmeffungen in Deutfchland iſt eine an der Nord-
jeite der Berliner Sternwarte angebrachte Höhenmarke angenommen, Deren
Höhenunterfchied gegen N N alö + 37 m ermittelt worden tft. — Fils ſchloß
fi bei feinen Meflungen im Hzt. S. Meiningen hauptſächlich an einen von
Direltor Dr. Knochenhauer mit 906,7 par. Fuß (= 294,1 m) berechneten Feſt⸗
puntt am Neuen Thor zu Meiningen an. Der Generalftab beftimmt die Höhe
des Meininger Marktplatzes auf 285,47 m. So erklären fich leicht manche
Abweichungen. —
Das Herzogtum beiteht aus einem BGebirgslande in zwei ge:
trennten Teilen de3 Thüringer Waldes, dem nordweftliden und dem
ſüdöſtlichen, und einem dem Gebirge nördlich wie Ju d Lich vorgelagerten
Hügellande,ı) dem aud die meiften Parzellen angehören.
Erster Hauptteil.
Das Gebirgsland auf dem Thüringer Walde,
Auf der nordweitlihen Seite reicht dad meiningifche Gebirgsland von
der Werra bis zum Nennfteig, dem alten Firftweg des Waldes, auf der füd-
öftlichen greift e3 weit darüber hinaus, über die ganze Breite des Gebirges,
bi3 zu feinem Fuße an der Saale hellem Strande. Zwiſchen beide Stüde
ſchiebt fi) daß jeßt preußifche Henneberg mit feinen beiden Kreifen Schmalkalden
und Schleufingen, zwifchen diefe der gothaiſche Zipfel Zella⸗Mehlis.
I. Der kleinere, nordwerliche Gebirgsteil.
Sein granitener Rüden erftredt fi vom Hohen Kiſſel und ber
Birkenheide (zwifhen Ruhla und Schweine) bis zum Dreiherren:
fteinauf dem Großen Weißenberg mit einer mittleren abfjoluten
Höhe von 700 m.) Der höchſte Punkt ift der Dreiherrenftein felbit
mit 744 m; andere Gipfel find die Kleine Hirfhbalz 733 m und bie
1) Die Bezeichnung „Hügelland“ für das Gebiet r. der Saale und I. der Werra
ift allerdings nicht einwandfrei, doch läßt man fie bei dem Mangel eingebürgerter Geſamtnamen
wohl paffieren.
2) Die mittlere Rammhöhe des ganzen Gebirgs beträgt
A, für die Strede vom Gr. Eidelberg bis zum Gldödler 482 m, von da
bis zum SL Sagdberg 755 m, von da bis zum Nofengarten 737m — die ganze
Strede 610 m.
B. vom Rofengarten bis zum Sattel bei Granzenshütte 861 m, von da
bi? ar Shwalbenhauptsmiefe 782 m, bie zweite Strede insgeſamt 841 m; Die ganze
Strede Eihelberg bi8 Shwalbenhaupt 726 m. Xgl Fiedler, Oromelriihe Me
thoden. Inaugural⸗Diſſertation, Halle 1890.
+3 87 Be»
mit mächtigen Sranitblöden überfäte Suppe des Gerberſteins 728 m.
Weſtlich von dem Sattel der Glasbachswieſe oder ver Altenftein-Ruhlaer Land⸗
ftraße (645 m) tft die Birkenheide mit 723 m der anfehnlidhite Berg.
Auf der Südabdachung fchauen folgende ragende Häupter nah dem
Werrathal hinab und grüßen zur Rhön hinüber: Windsberg 680 m, der
Hohe Kiſſel, deflen unterhalb des Berglammed idylliſch gelegenes Jagd—
ſchloß ein Lieblingsaufenthalt des Herzogs Georg iſt, 648 m; der höchſte
Punkt des Kiſſels jenſeits der weimar. Grenze 652 m; der Arnsberg 645 m;
öſtlich vom Thüringer Thal ver Rennwegskopf 723 m. — Der Südfuß
dieſes Gebirgsteils zieht fi auf dem ſchmalen Zechſteingürtel von Bairoda über
Liebenftein, Schweina, Möhra und Knpferſuhl nordweſtlich weiter, in einer
mittleren Erhebung von 325 m. Bis zum höchſten Punkte des Schlußrüdens
ergiebt fi daher eine Steigerung von 419 m.
Schmal, faum 2 km breit, ift der Rüden diefer ganzen nad Nord»
weiten gerichteten Bergfette, ſchmal find auch die von ihm ausſtrahlenden Seiten-
äfte, breit eingebuchtet jedoch die Thäler mit ihren lieblichen grünen Matten
und filberhellen Büchlein. Daher bietet diefer Zug des Waldes auf feiner Höhe
weniger Raum für menſchliche Siedelungen als der Oſtteil, obſchon er ſich im
ganzen eined milden Klimas erfreut.
Der eigentlihe Gebirgaftod tft umrandet von einem Ping niederer
Bergzüge, die an den Geftaden des Landfluffes Vorpoften ftehen und Hinüber
zur Rhön und zum fränkiichen Hügelland ſchauen. Die Werra beipült dieſen
Südfuß des Thüringer Waldes, meift in gleicher Richtung mit Diefem laufend, bis fie
bei Vacha an dem Nordende ded NRhöngebirges unter einem rechten Winkel ab-
prallt, dann das Nordweitende des Thür. Waldes umfaßt und emdlih, nad
Aufnahme der Hörfel, ihre Hauptrihtung nad Norden zu annimmt. Die
Thalmulde der Werra wird daher innerhalb des Meiningiſchen gebildet gen
Norden aus ven letzten Abfällen des Thüringerwalded und dem Quellgebiet
der Werra jelbft, gen Süden auß den legten nordöftlihen Stufen des Rhön⸗
gebirge2.
Der breite Moorgrund fcheidet den nörblichiten Teil der genannten
thüringifhen Bergzüge auffällig vom Kern des Gebirge. Er verbindet fid
bei Möhra mit dem Röhriggrunde, um zulegt füdweitlich zur Werra bei
Unterrbon audzulaufen. Der hiermit in Form eined Dreiecks eingefchloflfene
und abgefondverte Teil erreicht in dem Winterkaſten feinen höchſten Punkt,
333 m. Die füdlicheren Höhen, bei Liebenftein, Wernshaufen,
Wafungen und weiter, ftehen, wenn aud durch Flußläufe abgejondert, doc
C. Die mittlere Gtpfelhöhe des ſüdöſtlichen Gebirgsteiles, vom Schwal;
benhaupt bei Mafferberg bis zur Haßlah-Loquigeinfattelung bei Steinbach
a. W. hat PB. Stange (Orometrie des Thüringer Waldes, Halle 1885 ; Auszug in Petermannz
Geogr. Mitteilungen 1885, S. 250254) auf Grund der Sonclarfhen Methode zu 785 m, bie
mittlere Kammhoͤhe zu 768 m berechnet. ©. Regel, Thüringen I 43.
+ 88 Be»
vermöge ihrer Formation und räumlich mit dem KHauptgebirge in näherem
Zufammenhang. Hier fteigt der Feldſtein bei Themar, der füdlide Ed-
pfeiler eines nad) Norden ftreihenden Baſaltdurchbruchs — der nördliche wird
durd die Steindburg ſw. Suhler-Neundorf gebildet — bis zu einer Meered:
höhe von 550 m, ungefähr ebenfo Hoc die Buntfandfteingruppe zwiſchen Hild-
burghaufen und der Dambad. Im allgemeinen wächſt von Norden nad Süden
ſowohl die abfolute Höhe diefer rechtöfeitigen Werraberge, wie auch die relative,
über der Thalfohle, bid in die Themarer Gegend, um von da an fi allgemad)
wieder zu fenfen. Dies wird Durch folgende Tabelle veranſchaulicht:
m m Unterſchied.
Bahnhof Salzungen 242 Mühlberg (Brandföpfe) 373 131
Bahnhof Wafungen 277 Maienluft 414 137
Bahnhof Meiningen 299 Bibraberg 440 141
Bahngeleiſe bei Belrieth 308 Halöberg 480 172
Bahnhof Themar 330 Feldſtein 550 220
Bahnhof Hildburghaufen 372 Jägerhaus 54 172
Bahnhof Veilsdorf 391 Thomasberg 495 104
Teild die Yandedgrenzen, teil größere Flußquerthäler nötigen und zur
Zerlegung diejer rechtöfeitigen Werraberge in mehrere Gruppen:
1. Die Salzunger Berge (Oberrhboner Wald, Winterfaften,
Mühlberg, Frankenftein);
2. Die Biebenfteiner Berge (Klinge);
3. Die Wafunger Berge (Hohe Straße);
4. Die Walldorfer Berge (Breuberger Plateau) ;
5. Die Meininger Berge (Halte Staude);
6. Die Themarer Berge (KFelditeingruppe) ;
7. Die Hildburghäufer Berge (Bud, Hedenbühl);
8. Die Eidfelder Berge (Thomasberg).
II. Der füdönliche Teil des Gebirges vom Großen Dreiherren-
ftein bei Allzunab bis zu den Schieferbergen Veheften:.
Dieſer Teil, zum Meininger Oberlande gehörig, nimmt einen weit
beträchtlicderen Raum ein al3 der vorige. Die Länge des Rennſteigs beträgt
hier in gerader Linie gemeſſen 37 km, gegen 7 km auf dem Weſtende. Der
Nennfteig läuft vom Gr. Dreiherrenftein am Moraft über Neuftadt a. R.,
Maſſerberg, Limbach, Igelshieb und Spechtsbrunn bis zur bayrifchen Grenze
an der Schildwieſe, tritt dann jenſeits des Steinbach-Ludwigſtädter Gebirgs⸗
einſchnittes öſtlich der Lauenhainer Ziegelhütte nochmals auf Meininger Gebiet,
welches er auf 7 km durchfchnetdet, um dort die Leheſtener Südſpitze an den
3 89 Ber
Quellen der Dobra von der Hauptmaſſe des Gräfenthäler Bezirks zu
trennen.!)
Diefer Südoftteil, Durchfchnittlich 35 km breit (Hildburghaufen-SImenau,
Sonneberg-Saalfeld), ift ein hügelige8 Hocplateau, das durch eine Reihe tief
eingeriffener Thäler in vielfach geformte Bergmaflen oder ausgedehnte Einzel-
rüden zerfchnitten tft, auf denen Ortichaften und Felder, Matten und Wald:
bezirfe mit einander wechleln. Hier gleiht dad Gebirge einem „vielgliederigen
Tauſendfuß“. Bom Großen Dreiherrenfteinam Moraft (802 m)
wo fi) Henneberg Preußen, Sadhjen-Meiningen:Hildburghaufen und Schwarz:
burg-Sondershaufen fcheiden, bid zum Dreihberrenftein am Hohen
gaach bei Igelshieb veiht das meiningifche Staatögebiet bis an den
Kamm des Thüringerwaldes, öftlid davon ftredt es fich weit darüber Hinauß.
Namentlih in dem eriteren Teil finden wir bedeutende Erhebungen. Dieſes
Hodland, nad) dem Nennfteig zu meiſt abgeplattet, von unten aber betrachtet
eine Kette impofanter Bergfuppen, teil mit timmergrünen Tannen beitanden,
teild in vollem Laubſchmuck prangend, ift die Meininger Schweiz, und nirgends
mehr als in diefen waldumraufchten Thalgründen und auf den rauhen, fturm-
1) Umſtritten ift Die Frage, ob dieſer öftliche Gebirgäflügel noch zum Thüringer:
wald zu rechnen fei oder bereit dem Frankenwalde angehöre. Die geognoſtiſche
Scheidelinie zwifchen dem kriftallinifchen und dem Schiefergeftein kann nicht maßgebend
für eine Unterſcheidung der genannten Gebirgdzüge fein. Sie zieht von Amt Gehren ſüdwärts
über Altenfeld, die Schwalbenhauptswiefe, Giekiibel und mit einem Bogen gegen die obere
Scleufe Hin nah Schönau. Hiermit aber die Grenze des Thüringerivaldes zufammenfallen
zu laffen, würde gegenüber der Volksauffaſſung ala gelehrte Tüftelei, ja geradezu unverftänb-
lich erfcheinen. Jene geologiihe Scheibelinie iſt als orographiiche Grenzlinie um jo weniger
geeignet, als fie dad Gebirge ohne Rückſicht auf die Einſenkungen der Flußthäler fcheidet
(Spieß, Topogr. ©. 6). Steht man von der geologiihen Beſchaffenheit ab, fo könnte man
füglih unter Thüringerwald im weiteren Sinne den ganzen, einheitlichen Höhenzug von dem
deutlich ausgeprägten Norbweitfuß an der Werra zwiſchen Lauchröden und Hörfhel bis zum
Fichtelgebirge veritehen. — Wollte man allen vom ethnologiſchen Gefichtöpunfte aus:
gehen, fo würde der „Wald der Franken“ allerdings fchon bei Limbach oder Neuhaus beginnen ;
denn oftwärts fiedeln diesſeits wie jenjeit3 de3 Kammes Franfenleute. — Auf der älteften ge:
drudten Karte unferes® Gebirges (von Diercator im Atlas von Jac. Hondius, Amſter⸗
dam 1618) erftredt fi) der heutige Name noch über deffen ganze Ausdehnung hinweg. — Beide
Bezeichnungen, Frankenwald wie Thüringerwald, find im VBolfsmund nicht jehr lebendig ;
der Bewohner nennt das Gebirge in fchlichter Altertümlichkeit den „Wald“, wie dies wohl
auch bereit? im Mittelalter der Fall war, obwohl fi) früher ein beftimmter Name, Luvia,
Louvia, Lotbe, Leube, Bloße LXohnbe eingebürgert hatte. (A. Kirchhoff, Zur An⸗
regung werkthät. Teilnahme an der Erforfhung des Thüringerwaldes). Deſſenungeachtet
jehen die Geographen jegt allgemein die GCinfhnitte des Loquitz- und des
Haßlachthales und die beide Thäler trennende Loquitz ElbeſHaßlach(Rhein)⸗
Wafferfiheide bei Steinbad a. W. auf der Bahnitrede Hochheim-Saalfeld als
Srenzezwifhen Thüringer und FGranfenwald an. ıfegel, Thüringen I 27).
„Hier iſt der Kamm des Gebirges am fchmalften und zugleid am tiefften eingefchnitten :
Bahnhof Steinbach 595 m. Oſtlich und weftlich wird der Rüden wieber breiter und höher“.
Spieß, ©. 6),
— 4 DB
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Karstapse ya'ten bem Main- und Weſergebiet rom Gebirge creme. -
As? 1 Züsabbayung des Bebirges, alio zwiſben Kurz und Kant
wm be göhren Berge des Landes: Der Simmeräberg bei Schue
7A, m, ber Grenbel bei Hinterrod 782 m, der Frohnberg dei Schirnro
Ir; m, ber Bistelber Bleß 64 m, die Dürre Fichte bi Siegmund—
arg "Zi m, das Kieferle bei Steinheid ıder höchite Perg des ganze
Her zogtums #65 m, der Jellberg bei Steinah SO m, der Große Tie:
berg bei Lauſcha SA) m, die Hammerleite bei Neuenbau 772 m.
3 91 Bu»
Die nördlidhe Abdahung des Gebirges im Oberland er-
ftredt fih vom Rennſteig bis zu der ſcharf markierten Kante, die von Weiſchwitz
an der Saale über Reſchwitz und Garusdorf bis Aue am Berg reiht. Die
mittlere Höhe biejer Kante beträgt gegen 260 m, die Erhebung bis zum Kamme
auf dieſer Seite des Gebirged etwa 550 m, gegen 350 m auf der Südſeite.
Die wihtigften Höhenpunkte auf der Nordabdachung find
folgende: Der Leheftener Culm 713 m, dad Gehege bei Gräfenthal
735 m, ber Hirfchftein bei Vippeläborf 744 m, der Brand bei Schmiedefeld
803 m, der Töpfersbühl bei Neichmannddorf 760 m.
Beiondere Beachtung verdienen die öftlihen Ausläufer des Thür.
Waldes, die Sartentuppen, der Schwarze u. Holzberg (beide ſchwarzburgiſch)
mit ihrem terrafjenartig nach der Niederung zu abfallenden Vorgelände. Seine
fanftgewölbten, ungefähr parallelen Rüden mit durchſchnittlich öſtlichem bis
nordöftlihem Verlauf ſenken fih nur langfam gegen dad Saalthal zu, um dann
nit einer Steilmand vor demfelben abzufchneiden. Diefes Vorland, welches mit
feinen vielen Heinen Häuschen und unıfriedeten Feldern und Obftgärten an ben
ehemaligen Weinbau erinnert, vermittelt den Übergang von der Gebirgäfette
im Hintergrunde zur Thalaue und rundet das Ganze zu einer lieblichen Band:
ſchaft ab. Überhaupt zeichnet fih die Saalfeldber Gegend dur die
Mannigfaltigkeit ihrer Bodenform vor den Nachbargebieten aus. Breite, Frucht:
bare Thalauen mit lachenden Dorffiedelungen, belebt durch den verkehrsreichen,
vielbefungenen Fluß, eingefaßt durch ſteil anfteigende, gelb ſchimmernde Kalk:
fteinhöhen, wechſeln mit fchroffen und fchluchtartigen, wildzerriflenen Uferwänden,
bie zum Teil dichte Bewaldung tragen, und mit einfamen, ſeitwärts einjtrahlenden
Waldthälern.
Zweiter Hauptteil.
Das thüringifche Hügelland, nördlich der Saale.
Hierher gehört der norböftlichite Teil bes Herzogtums, von Saalfeld
bi Pößneck, mit den Parzellen Erkmannsdorf und Mofen, ferner der AGBezirk
Camburg mit den Parzellen Lichtenhain, Vierzehnheiligen und Unter:
neufulza, fowie Kranichfeld mit den Barzellen Treppendorf, Großlochberg,
Rödelwi und Milda.
I. Das Land zwifchen Saalfeld und Pößneck; die Heide.
Oberhalb Saalfeld fteigt das Gelände am rechten Saalufer zu den
Kalkfteinvorbergen der vogtländifchen Graumwadenplatte eınpor. Hier bieten die
borfpringenden Klippen des Gleitſch, de Pfaffenbergd und des
Bohlen malertiche Ausblicke.
Unterhalb der Stadt erhebt fich jenfeit3 der Saale der wellige Rüden
ver Heide, im SW. nad der Saale zu kahl und fteil abfallend und das
+ 02 Bo»
Thal forgfältig vor den rauhen Nord: und Nordoſtwinden ſchützend, im ©. eingefaßt
durch das Thal des Weiherbachs und der Kl. Orla und im O. durdh Die Orla —
nach diefen Seiten fanft abgedacht und mit Waldungen gefhmüdt. Bon Saal
feld und Rudolſtadt dehnt fie ſich bis Orlamünde und Pößneck in einer Länge
bon 19 km und einer Breite von 9 km aus.
Sie zerfällt in die Bordere (Weftl.) und die Hintere (öfll.) Heide,
bie im Norden dur den Langenſchader Grumd geihieden find. Die
Vordere und Hintere Heide gehören ſchon zur „Thüringer Hochebene”, die fi
bier wie auch anderwärtd durch Flußläufe in eine Hügellandidhaft aufgelöft
bat. Die laden Gipfel und Plateaus erreihen durdhfchnittlih eine Höhe von
375—400 m, im Tften, bei der Hangeiche, aud faft 450 m. Ohne deut»
lihe Kante geben fie allmähli in die Thalwände über. Dichter Nadelwald,
nur in der Umgebung der Dörfer von Feldern und Wielen unterbrochen, be
bedt die Seideberge, die darum auch im Volke den bezeichnenden Namen
„Dolzland“ führen.
Im Weften iſt der Hochfläche noch ein befonderer, gegen 100 m böberer
Vergzug. der 452 m erreihende S ulm, aufgelegt, der fi durd feine farg-
förmige Seftalt mit fteilen, Zahlen Seitenwänden fennzeichnet. Gegen 275 m
erhebt er fich über der nahen Suale. Die Weſtwand der Heide ftuft fid)
in dreifucden, ſchroffen Abjägen ab, wie dies beſonders unterhalb Rewuſchütz
leiht erfennbar ift.
Der Zeil zwiſchen Rudolftadt, ZYangenidade und Schloß Culm wird
die Bildergallerie genannt, nad den manderorien aufgebängten gemalten
Tafeln mit Auffchriften der einzelnen ;soritabteilungen.
Tie Heide und die oben genannte Gleitſchgruppe bei Cbernig werden
durch den Weiherbach geſchieden. Das Gebiet dieſes Vaches und das ber
einen Orla ſcheiden sth bei der ausſichtsreichen Eichſchen ke, 303 m.
II. Das Camburser Gebiet.
Die Camburger Fläche iſt ein welliger Hochboden ohne alle Spigen.
Breite Rülen und Lehnen ı„Sebreite*, Felder“, „Yeede“) weite, lunge Mulden
(„Srüben“;, einzelne beroertretende Audel, aber tchrofte Thalwande lüng® des
tief eingeſduittenen Sdalthals — dies it das lundihuftlihe Wild der „Sruf:
ſchaft Camdurg“ ı Prüdıer).
III. Das £rauifelder Gebiet.
Wenn mar von em tiefen Thaleinſchnitt ubftebe den der Fluslauf
der Zur bier. jo bur das Krumührelder Gelände eime jiemlih einfache Ge
Kalrung. Es verteilt ſich uf eimen nordwert-tupörtlch ſtreichenden Rüde, auf
eime breite tüdlahe Hochlãche umd uuf dem etwas tief amsgebuchteten Abrul
eimer wörklichen Suite Geol. Grläiut). Der erfigenunge Dödenrüden uinemt
feinen Unigung sex ver Bag, eimew jühäitlühen Wurpoiker ix} Grfurter
+4 93 >
Steigermwaldes, welcher andererfeit3 noch einen Höhenzug gegen Oſten
nad) der reizvollen Gegend von Berka an der Ilm entjendet. Hier wie bei
Kranichfeld tritt und ein mannigfach durch Thalrinnen aufgeichloffened Sanbd-
fteinland mit Schludten und einzelnen Gipfeln entgegen. Die bedeutendſte
Erhebung de3 ganzen Zuges ift der ausſichtsreiche Niehheimer Berg
(513 m) mit trigonometrifcher Warte. Nach der Ylm zu wird der Höhenzug
allmählich niedriger, der Kranichfelder Schloßberg erreiht nur noch 387 m.
Im Often der Ilm herrſcht der Blateaucharakter vor, fo daß die Land—
haft nicht durch einzelne befonderö herportretende Höhenreihen beherrſcht wird.
— Die jüdlihe Erhebung zieht fih vom Windberg bei Kaffenburg
(483 m), im Süden von Sranichfeld, nach dem hochgelegenen Rittergut Spaal
unweit Teihel. —
Die nördlihe Hochfläche erreicht, Hftlich ziehend, außerhalb des mein.
Staatsgebiet3 im Hirfhruf bei Blantenhbain noch 441 m. (Regel,
Thüringen I 66).
Dritter Hauptteil.
Der Bordoftrand der Vorderrhön und das fränkiſche
Hügelland ſüdlich der Merra.))
Das ſüdliche „Hügelland“ erjtredt ſich zunächſt von Leimbad auf der
linfen Seite der Werra am Nordofthbang des Rhöngebirges aufwärts, im
MWeften der Orte Salzungen, Wernshauſen, Wafungen, Dleiningen; im weiteren
Berlauf fällt es zufammen mit dem Nordrande des Grabfeldes, ſüdlich von
Hildburghaufen und Eidfeld. Dann überfchreitet dieſer Gebirgägürtel nach Schallau
hin die Wafferfcheide zwifchen der Werra und der A (Weſer⸗ und Nheingebiet),
fest fih nah Often fort, Effelder und Steinad) durchquerend, und reicht bis
zur Tettau, die teilweife den Grenzfluß gegen Bayern bildet.
Vom Whöngebiet gehört der Nordoftrand zu Meiningen. Wir unter:
ſcheiden hier:
I. Die Bleßgruppe bei Salzungen mit ven drei von Bafalt gekrönten
Kuppen des breitflanfigen Auterländiſchen Rleß 645 m, der Fühnaufftrebenden
Stofelskuppe 617 m und des fteilen Horn bei Roßdorf, deflen Gipfel 595 m
allerdingd weimariſch ift. Hier ift die Breite des waldigen Rhön-Vorberglandes
12 km von der Werra bis zur Felda.
1) Spieß (Topogr. ©. 48) bezeichnet mit dem Namen „Werraberge” alle jene Berg:
gruppen, welche jenjeit3 der Südweſtgrenze des Thür. Waldes, d. i. der Linie Lauchröden,
Förtha, Ettenhaufen, Liebenftein, Schmalfalden, Suhl, Crod, Stelzen fi) unmittelbar an dei
Fuß des eigentlichen Gebirges anlehnen und von ihm aus bis zum Thale der Werra reichen.
Wir vermögen uns diejem Vorgange nicht anzufchließen. Unter dem Namen „Werraberge“
ließen fich unferer Meinung nad) nur die — allerdings verfchiedenen Formationen angehörenden —
Berggruppen zufammenfaffen, welhe den Lauf des Landfluffeg auf beiden Seiten
begleiten,
3 94 u»
Die orograpbifche Beichaffenheit diefer Gegend tft, wie in den Geo—
logiſchen Erläuterungen zu BI. Altenbreitungen ausgeführt wird, in auffälliger
MWeife abhängig vom geologifchen Bau. Bei weiten die größten Flächen nimmt
der Buntfandftein ein. Seinem ziemlidy gleidhartigen, im allgemeinen wenig
widerftandsfähigen Material entfprechen weiche, fanfte, wellenförmig anſchwellende
Bergrüden und weite, flache, hügelige Landſtriche, welche entweder bewaldet find,
wo der trodene Sand dem Aderbau nicht günftig ift, oder da, wo thonige
Schichten fih einftellen und der fette Rötboden herricht, von fruchtbaren Feldern
und Wieſen bedecdt werden. Nur untergeordnet nehmen auch der Muſchelkalk und
bafaltiihe Maffen an der Gebirgäbildung Anteil.
Die Berge reihen ſich zu einzelnen langgeftredten Höhenzügen an
einander, welche durch vielfach verzweigte, meilt wenig tiefe Thäler getrennt find.
Die Wafferfheide zwifhen Werra und Felda läuft weſtlich an
Roßdorf vorbei bis zur Stoffelöfuppe und über diefe und die nw. fi an
Iehnenden Bergrüden. Die nad dem Feldagrund fi herabziehenden Thäler
ftehen an Zahl fowie an Länge und Mannigfaltigkeit ihrer Verzweigung den
in das Werrathal einmündenden weit nad; unter den lebteren ift der von
Wald unfäumte Wiefengrund der Roſa am größten und landſchaftlich
ſchönſten.
II. Der Oberforſt zwiſchen Oberkatz und Dermbach mit dem Zill⸗
bacher Forſt.
Hier erreicht das Vorland der Rhön, zwiſchen dem Werrathal bei
Waſungen und dem Feldagrund bei Kaltennordheim eine Breite von 15 Km.
„Während ſich der öſtliche Teil dieſes Gebietes in ſeinem orographiſchen und
geologiſchen Bau dem Triasgebiet der Umgegend von Waſungen auf das engſte
anſchließt, giebt das Auftreten des Baſaltes, welcher den Höhenzug des Hahn⸗
berges bedeckt und weiter nördlich und ſüdlich mehrere Kuppen bildet, dem
weſtlichen Teile ſchon ganz den Charakter der baſaltiſchen Rhön. Hier zieht
ſich als Grenzwall von Norden nach Süden ein Gebirgsrücken, der im N. aus
Wellenkalk, im S. aus einem baſaltiſchen, mit Kalk umlagerten Kern gebildet
tft. Die Baſaltberge erheben ſich zu ziemlich beträchtlichen Höhen und ragen
weit über ihre Umgebung empor. Ganz befonderd gilt died von dem Hahn:
berg 659 m, einem in der Richtung von N. nad S. Ianggeftredten Rüden
mit einer janftwelligen, von Weiden, Feld und Wald bededten Oberfläche, von
deflen Plateau man bei klarem Wetter eine practvolle Ausficht, nad Oſten
auf die gejchloffene Kette des Thüringer Waldes, nad) Welten auf die einzelnen,
hochaufragenden Kegel der nördlichen Rhön genießt. Bon dem Nüden des
Hahnbergs, über welchen die Wafferfcheide zwiſchen Felda und Werra verläuft,
ift der Gebirgdabfall nach Oſten im allgemeinen fteiler als gegen Welten“.
(Geolog. Erläuterungen, Blatt Oberkatz.)
+ 95 Be»
III. Die Gebagruppe, füdöftlih von der Ießteren, zwifchen ber Kat
und der Sülze. Sie ift bafaltifher Natur, von einem Muſchelkalkgürtel um-
ſchloſſen. Hervorragende Punkte find die Große Geba 751 m und die Pisßurg
11m.
Oſtlich von der Geba und fühlic der Herpf finden ſich flachere, fanft
gerundete Bergformen und weite wellige Landftriche, teil bewaldet, teils mit
fruchtbaren Feldern und Wiefen bededt. Die Meininger Gegend zeigt
bier — wie jenfeit3 der Werra — einen mehr plateauförnigen Bau. An den
Rändern fallen die Muſchelkalkplatten mit fteilem Sturz gegen die Thäler ab
und find bier von zahlreihen Schluchten und engen Thälern zerfchnitten. So
entsteht eine große Mannigfaltigkeit der Oberflähhenformen, deren landſchaftliche
Reize durch die reiche Bewaldung der Abhänge und Höhen wejentlic erhöht wird.
Weſtlich aber, wo der Bafalt und Muſchelkalk nicht vollftändtg abgetragen
wurden, erheben ſich — wie beim Oberforftgebiet — fchroff anfteigende Berge,
an deren Hängen die fefteren Gefteinälagen geſims- und mauerartig berbortreten.
(Geol. Erläut., BL Helmershaufen.)
IV. Die Sutsberggruppe, füdlih gegenüber, mit dem Zwillingspaar
des Hutsbergs 631 m und des Neuberg3 637 m.
Nunmehr treten die Rhönberge, als deren nad der Werra zu vorge—
ſchobene Poften die Geba und die Hutäberggruppe aufragen, zurüd. Schon
Die leßtere bezeichnete die Wafferfheide zwifhen Main und Wefer
(Streu:Sulze und Werra-Sülze), In weiterer Verfolgung diefer ftellenweile
auffällig ausgebuchteten Waſſerſcheide ftoßen wir zunächſt auf die Ianggeftredte
Sügelreihe bei Henneberg auf der Grenze zwiſchen Wellenkalk und Sand,
wit dem uellgebiet der Sülze, des Bauerbachs und der öſtlichen Zuflüffe der
Streu. Über die hierzu gehörige „Schanze“ führt die Landftraße von Meiningen
nah Kiffingen und Würzburg. (Höhe an der Yandgrenze 519 m.)
Bon der Schanze aus ſenkt ſich die Wafferfiheide mit der Lanbftraße,
biegt füdlih aus, um den Borderen Wolfsberg zu erklimmen; von
hier in gerader Linie hinüber zur Höhe de8 Henneberger Schloß
bergeöd, des alten gräflichen Herrfcherfited, deö namhafteften Punktes der
Henneberger Höhen, welcher allerdings durch einen fchmalen Sattel von dem
übrigen Teil des Höhenzuges geſchieden ift.ı) Henneberg bildet zugleich den
Ausgangspunkt einer nordöftlih auf Maßfeld zu gerichteten Bergreihe, der
ı) Wir faffen alfo „Henneberger Höhen“ in engerem Sinne ala Spieß in feiner
Topographie (S. 52), der unter diefem Namen die ganze Hügelfette vom oberländiſchen Bleß
bis zum Hutsberg und Neuberg begreift und fie ald Verbindungäglied zwifchen dem Thüringer:
wald und der Rhön, fowie als Grenze zwiſchen Nord» und Süddeutſchland bezeichnet. Da⸗
gegen fpricht einmal die au) von Spieß erwähnte Thatſache, daß der Vollamund überhaupt
feinen Gefamtnamen für die ganze Höhenreihe befitt, andererfeit® der Umftand, daß Die
Gegend von Htlpburghaufen und Eisfeld fchon feit dem 14. Zahrhundert aus dem Beſitz Der
Henneberger Grafen ausgeſchieden ift.
+ 96 Be»
Bauerbader Höhen, die durd die Sülze im N. und den Bauerbach im
S. eingefaßt werden und im EulsSkopf 488m Spielberg 481 m md
Still 471 m thre höchſten Sipfel haben. Bon Henneberg zieht die Wafler:
fcheide, dftlich gewendet, in einer mittleren Höhe von 390 m zur Kreuzung der
Wege im Eichig, von da 1 km weit nad Süden, geht füdli von den Katzen⸗
Löchern vorbei, überfchreitet den Paß zwiſchen Debertshaufen und Kätzerode,
fowie den Wegkopf. Meiterhin berührt fie den Morfhhäufer Berg
(Federlips) und bleibt auf dem Firft des Mufchellalfrüdend bis zum
Durdftihd der Eifenbahn bei Nentwertähaufen. Sodann immer füdlid ge
wendet umgeht fie in anfehnlichem Halbkreis den Keſſel von Bertad,
daaQuellgebiet der Bibra), dieBehrunger Höhe, den Hühner:
rüden und dad Weipholz durcziehend. Nun endlich wieder nad Norden
ftreihend, erreicht fie die Landſtraße Weftenfeld-Queienfeld am Südfuß des
Quetenbergd, nad deſſen liberiteigung fie öftlich ausbiegt, um ſich nördlich
bom Großkopf 534 m fortzufegen. Sie bleibt auf den dominierenden
Höhenzug des Dietrich und der Platte (Molfenherb) bis zum Eiſen—
hitgel, überfchreitet dann, eine ausgezeichnete Thalwaſſerſcheide bildend, Die
tiefe Senke zwifchen Erdorf und Haina in der Au, durch welche die Zanditraße
zwiſchen Meiningen und Römbild führt — hödjfter Punkt 448 m — um nun
zu den Randhöhen des St. Bernhardter Plateaus (an der Bahn⸗
leite) emporzufteigen. Gegen NO. wird nämlich daS Grabfeld manerartig durch
ein ſüdöſtlich-nordweſtlich verlaufendes Steilgehänge abgefchloffen, dad zu einer
den Ort St. Bernhardt umgebenden Hochebene von 450 m mittlerer Meereshöhe
hinaufführt, dem St. Bernhbardter Blateau. 1 km dftlih von Oben-
dorf aber wendet fie fih nah SO. zur Dingdleber Kuppe Naden)
544 m und von diefer wieder in füdl. Richtung zu der markanten Baſaltkuppe
des Kl. Gleichbergs, 638 m. Doch iſt nur ein Meiner Teil des Berges
dem Werragebiet tributpflichtig, denn die Wafferfcheide fpringt von fetnen Gipfel
unter ſehr ſpitzem Winkel in nd. Nichtung nad dem Forſtort Hatd ab, wendet
fih hier fajt rein nad) Often, geht ſüdlich vor Zeilfeld vorbei und begleitet dann
dieLandftraßenlinie ZeilfeldHildburghauſenbis zumHahnritz (zwiſchen
Leimrieth und Bedheim).
Südlich vom Kleinen Gleichberg (Steinsburg) erhebt ſich der impoſante,
ſchön bewaldete Große Gleichberg (Bernburg), 678 m, der König bes
nördlichen Grabfeldes. Über den Sattel zwiſchen den beiden Gleichbergen, am
Sandbrunnen vorüber, 417 m, zieht fih die Landftraße von Hilbburghaufen
nah Römhild.
Von der Gleichberggruppe zweigt ſich zwiſchen der Nodad und Fred
Öftlih, der Milz und fränkifchen Saale weftli ein Gebirgsaſt ab, der jene
mit den Haßbergen bei Hofheim verbindet. Er befteht aus dem Körnberg
und der ſchmalen Kette des Spanshügels bet Schledtfart 445 m, an
deſſen Südfuß die fränktfche Saale entfpringt. Won hier erhebt ſich die Kette
+ 097 Be»
bon neuem zur St. Urfulatapelle, 388 m, umgeht füdlih Hellingen im
Bauholz und tritt dann ind Baprifche.
Ein befonderer Sporn geht vom Spandhügel zwiſchen Hellingen und
Heldburg ſüdöſtlich nach der bayriſchen Grenze; hier der Höhnberg 400 m
und Geißrangen 376 m.
Ferner entjendet der Körnberg einen Ausläufer nad Often (Heren:
hügel 419 m), der dann ſüdöſtlich umbiegt und, zwiſchen der Wefthäufer und der
Streufborfer Kreck ftreichend, bei Heldburg endet.
Bom Kleinen Gleichberg aus verläuft ebenfall3 ein Höhenzug nad
DOften und dann nad) Sübdoften ; beginnend bei dem bochgelegenen Ort Zeil
feld 413 m wendet er fi über den Hahnritz 20m und Spitzberg
362 m nad dem Straufhain 450 m und feßt fich über die Kienleite
367 m nad der Zelte Helbburg 404 m und dem Thonberg 388 m
bei Ummerſtadt fort.
Nunmehr ehren wir zur Darftelung der Weſer-Main⸗-Waſſerſcheide,
die wir am Hahnritz verlaffen haben, zurüd. Bon den leßtgenannten Forſt
aus hält fie in der Hauptſache eine Öftliche Richtung ein. Da hier das Gelände
ſich bedeutend nah SW. bin abdacht, — fein Gipfel r. der Rodach erreicht 450 m
Meereshöhe, — jo bildet die Waſſerſcheide und ihre nächfte Umgebung vortreff-
liche Augblide nad S. und W. hin, die durch die reiche Gliederung des tiefer
Liegenden Gelände? und vor allem durch den Reichtum an Siedelungen und bie
zahlreichen, vielfach mit Burgen, Ruinen oder Kapellen gefrönten Kuppen da?
Auge in hohem Grade zu feileln vermögen. Als Ausfichtöpunfte find nament-
Ud der Stadtberg bei Hildburghaufen und die Moosbank nördlich von
Maflenhaufen geſchätzt. (Geolog. Erläut.,, BI. Rodach). Die Wafferfcheide
berührt zunädft den Dörrhof (Sophienthal) an der Landftraße Hildburg-
Haufen-Rodad, durchquert weiterhin die Maffenhbäufer Waldung, die
Höhen von Srattftadt im Goburgifchen, um da3 Gebiet dei Weihbaches
einzufreifen, ftreiht auf dem ſchmalen Rüden der Langen Berge zwiicdhen
Ahlftatt und Ottingshauſen — bier faum 1 km breit — bis zur Senichs—
Höhe, von deren Oftfette aber in fpigem Winkel, nw. gerichtet, zur meintugifch-
coburgifcyen Grenzede weitlih Rottenbad. Eine Strede weit folgt fie dem
Grenzlauf bis unweit der Bahulinie Eidfeld-Coburg, fw. Heid 441 m und
zur Yandftr. Elöfeld-Schalfau. Über die Schwedenſchanze 532m, dem Weg
nah Stelzen folgend, erreicht fie die Straßenfreuzung Schirmrod-Schwarzen-
brunn-Stelzen, um fchließlih zur fteilen Höhe de Oberländifhen Bleß
864 m emiporzuflimmen und von da, mäßig fallend, über die Forſtorte
Schmiede und Dürre Fichte nach Siegmundsburg zu gelangen,
wo fie ih — am Forſtort Saar — mit den Schlußrüden des Thüringerwald:
Gebirge? vereinigt.
+ 08 Be»
An den Hauptzug des Thüringerwaldes und feiner Vorberge Iehnt
ſich zwiſchen Werra und Tettau ein Höhen-Ring an, der mit ver Südlante des
Gebirge 1. an der Itz den tiefen, fchöngeformten Schalkauer Keſſel,
2. an der Röthen und Steinad) den weiten LKindner Tafelbopden bildet.
Diefer Hügelboden hieß vordem die Heide; daher noch jetzt die Orte Heid,
Mildenheid, Neuftadt an der Heide. Ein Randſtück der fränkiſchen Platte,
fireiht er in der Richtung von Eidfeld über Almeräwind nad) Mupperg und
weiter nach Fürth am Berg in einer mittleren Höhe von 500 m Im Nordiweiten
und von 450 m tm Südoften. Doc fällt der größere Teil diefer Kette in?
Herzögtum Sachſen-Coburg.
Beſonderer Veil.
Erster Hauptteil.
Der Thüringerwald.
A. Das Gebiet füdlid vom Renunſteig, Siußgebiet der Wefer
und des Rheins (Mains).
Das Gebiet des Herzogtums Sacfen:Dieiningen rührt mit zwei Kanten
im Norden an den Kamm ded Waldes heran: 1. vom Hohen Kiſſel bis
zum Großen Weißenberg 2 vom Dreiherrenftein bei Neu-
ftadt biß zur Hohen Tanne bei Srumbah (Neuß }. 2) Die zweite,
längere Strede, die übrigend durch einen nordwärt gerichteten Zipfel des
bayrifchen Oberfraufend bei Ludwigftadt unterbrochen wird, zerlegt fih natur:
gemäß wieder in zwei Abfchnitte: a. Bom Dreiherrenftein bei Neu—
fladt biö zum Dreiberrenftein am Saarzipfel bei Limbach
und zum Kieferle — TFlußgebiet der Wefer; b. Von da bis zur Hohen
Tanne — Flußgebiet des Mains.
Das zwiſchen dem Weißenberg und dem Neuftädter Dreiberrenftein
liegende Stüd gehört im Gebirge teild zum Herzogtum Gotha (Kleinſchmal⸗
falden — Zella⸗Mehlis), teild zum Königreich Preußen, bier zum rei
Schmalkalden, dort zum Kreis Scleufingen. Am Borlande dagegen hat Sacıfen-
Meiningen einen beträchtlichen Antetl.
Gleidjlaufend mit dem Gebirgöfirit zieht fi eine Nette von Vor-
bergen von der Nordecke des Herzogtums bis zum Scalfauer Keſſel. Ber
gekennzeichnete unregelmäßige Verlauf der Grenzlinte mit der tiefen gothaiſch⸗
preußifchen Einbuchtung Schmallalden-Supl:Schleufingen — bedingt aud eine
etwas ungleihmäßige Darftellung.
1 09 Be»
Wir behandeln zunädft:
I. Pas WBefergebiet, vom Hohen Kiſſel bis zum Saar (Stieferle),
Hier ſcheiden wir, nad) Ausfonderung des Eltagebieted, der die Enclave Ober:
ellen zugehört, fünf größere Gruppen von einander:
a. Dad Altenfteiner Gebiet, zur Anfelberggruppe gehörig ;
b. Da8 Dolmargebiet.
c. Die Mart3felder Höhen.
d. Da Schleufegebietmitden HildburghäuferDBergen.
e. Das Gebiet der oberen Werra.
Borbemerkung. Die Enclave Oberellen mit den Höfen tft eingebettet
im Grunde der Elta, zwifchen dem letzten Ausläufer des nw. Gebirgsrückens,
der Rennfteigftrede Förthaer Stein-Hörſchel und dem fogen.
Borderen Rennfteig, dem Kamm jenes vom eigentlichen Nennfteig am
Ruhlaer Häuschen abzweigenden füdlicheren Höhenzuges, der über den Milmes⸗
berg, Mordberg, Dietrichäberg und Gr. Plat nad Sallmanndhaufen an der
Werra ftreicht. Oberellen felbit wird umrahmt von einer Anzahl teils fchön-
bewaldeter, teils urbar gemachter Höhen.
Nördlich der Elta nennen wir, von W. nad O.:
Zimmertbal, 1 km nordw. vom Ort.) etwa 280 m; weſtl. Ab⸗
bang: Keffel. Breitenbad, n. davon, etwa 310 m, Neſſelberg, n.
bom oberen Teil des Ortes, etwa 330 m. Nw. davon, durch eine Schlucht ge-
ichieben, der Küchenberg, ungef. ebenſohoch. Nw. Abhang: Alte Gemeinde,
nördl. Leutgemeinde. Güntherftadtrüäden, ö. vom Küchenberg, etiva
340 m, mit dem Tannengarten nö., der zum Kähnthal abfällt. Dachsberg
(am „Stein“), fw. von Frommeshof, etwa 350 m mit der Hinteren Hart
im NW., etwa 375 m und der Borderen Hart im SW., etwa 340 m.
— Kellersberg, gleih w. Srommeshof, 375 m. Breiter Pla, n.
Glauöberg (Südhang der Verchenkuppe), 454 m. — Rüſſelskuppe (Rilleld-
Iuppe), zwifchen Hof Clausberg und dem Förthaer Stein, weitl. (meiningifcher)
Kopf, ungef. 440 m, (öftl.) weim. Kopf, etwa 460 m G, 450 m F. Ritter:
gut Clausberg 42 m F. — Fichtenkopf, nw. Hütſchhof, rund
370 m; Hütſchberg, ond. Oberellen, etwa 300 m. Wildenau, ſw.
Hang der — weim. — Stopfeläfuppe (dieſe 422 m), 300 m.
| Südlich der Elta: Kuppe 1 km f. Unterelen 310 m; Zange
Maas, fw. von Oberellen, rund 300 m; Lohbach, f. davon, etiva 320 m;
Hohe Balz, an der Grenzede, etwa 355 m. Schabid (Schafbadh), ber
nd. Abbang des — mweimarifhen — „Bodens“, diefer etwa 320 m; Lehne,
im Grenzwinfel, nw. der Wilhelmöbuche, 389 m mit dem Lüßengraben nw.
— Ehmesberg, Feb f. vom Ort, 325 m G., der bewaldete Schild:
topf, f. dahinter, 340 m. Spedfeld, fi. vom Ort, etwa 310 m, mit ber
Speden-Rüdleite nad O.
1) Die Entfernungen verftehe in Luftlinie.
Rene Lanbesfunde, Heft II. 8
+2 100 Bo»
a. Das Altenfteiner Gebiet.
Pas Hochgebirge.
1. Zwiſchen der Fiſcha (bei Etterwinden) und dem
Schleiflotengrund (bei Steinbad): Von Süden aus betrachtet,
bebt fi als erfter anfehnlicer Bergrüden der ganzen Kette ab der Hofe Kifel,
3 km nd. Waldfifha, an der meiningifch:weimarifhen Landesgrenze 648 m;
Gipfel, auf weimariſchem Boden, 652 m. Der Name des Berges erſcheint
erſtmalig im Frankenſteiner Verkaufsbrief von 1330 als zu dem Kyselinge,
in der Legenda Bonifacii als Kefselingen; 1767 in M. Heim? Chronik S. 337
in der Form Kieſel (Gebirge), lo aud) bei Vogel; G. Brüdner jchreibt wieder
„Kießling“; mundartl. Kiſſel. ber den Gipfel ftrih die Wildbanngrenze
der Frankenſteiner Dynaſten. Am teilen Nordabfall ein Jagdſchloß des Herzogs
bon Sadfen-Meiningen in anmutig friedliher Zage, 546 m. — Unweit deöfelben,
am Brautborn, nah NW., der Forſtort Ringelftein, urfprünglid eine
Naubritterburg, von der jebt nur nody die Gräben zu erkennen find; weftlich
bav. der firfhgraben. Vgl A. Trinius, Thür. Wanderb. IV (1890) 330.1)
Zur Riffelgruppe gehören noh: Der Streifling (Streifler),
dicht fv. vom Jagdſchloß, 555 m F; Die Notleite (Roteleite F), n. da—
bon und ſ. von der Straße Kiſſel-Waldfiſch, ein Blateau; Zorftort Bärrain
(amtlid) Beerrain), höchfter Punkt 528 m F; Rehberg (Weſchr. aud) „Nöth:
berg“), ö. der Etterwinder Landftraße, 433 m: bier, auf dem r. Ufer de?
Nehbaches oder Saargrundes, dürftige Refte der Burg Neu:Ringelftein,
volfstüml. „Alte Mühle”; Köhlerſchlag, zwiſchen den Lüderaumiefen und
dem MWefthang des Kiſſel an der Kiſſelſtraße, 450 m; höchſter Punkt der Chauffee
azwifchen Etterwinden und Waldfiſcha, an den „Büſchen“ zwiſchen St. 135 und
136: 406 mF. Spikiger Berg (u) 25 mun Rehgrundswand
(f.) 410 m, beide w. der Chauſſee; Türkenkopf oder Birkenkopf im Wald:
fifcher Forft, 400 Schr. n. von der vorigen und 100 Schr. f. und w. bom
Etterwinder Feld und der weimarifchen Landesgrenze, 431 m. Herzeberg,
Flur ö. Möhra, ungef. 367 m. Reckberg, dicht w. Waldfilda, 325 m;
das Kähnhanpt (Krähenhauf, Oberer Kähnhauk; mundartl. „Kähn“ = Eliter)
im Waldfiſcher Forft, n. vom Ort, w. von der Straße, 421 m (Forſtk. Iſohypſe
400 m). Wolfsheule, unweit von der Rehgrundswand, n. vom Lauter:
bachſsgrund; Ausſicht; am Lgzſt. 208: 402 m; hödjiter Punkt die Möhraer
Kuppe nm. vom Türlenkopf, fw. von Etterwinden, 4220 m. Schwarze?
Köpfchen, Waldfifcher Forft, zw. Lgzſt. 210 und 211: 382 mF; Salz
rüd, 250 Schr. nd. von jenem, Lgzſt. 206. im Flachsland; höchſter Punkt
1) 4. Trinius, Thüringer Wanderbücder. Verlag von 3. C. C. Bruns, Minden
in Weftf. Preis jedes Bandes 5 1, gebunden 6 AM. Bis 1900 erichienen fieben Bände,
von denen IV.—VII. Gegenden des Meininger Landes darftellen. Der Bf. ſchaut mit Stünftler=
augen und ſchildert in glänzender Epradje alle, auch die verborgenften Reize des Thüringer
Landes, feine Schlöffer und Auinen, Dörflein und Städte, Berge und Thäler, und verſenkt
fi) mit liebevollem Sinnen auch in die Vergangenheit der dargeftellten Ortlichteiten.
1 101 Be»
des MWeged von Kupferſuhl und Etterwinden, 396 m. Rother Rain (auf
weim. Seite Rommel3haufen) zw. den Lgzſt. 203 und 204, fd. Teil der
Wolfsheule, anitoßend an die Rehgrundwand; die Grenze geht auf meiningifcher
Seite um ben Kopf: 403 m F. — Weiter dftlih: Die Alte Wart (Hohe:
wartöberg F') mit preuß. Signal, »/. Meile nd. Gumpelitadt, 436 m, 442 m Vogel.
Das Kräderd (Frederd, eig. Gerederö, d. 1. Reckrodts Holz), Waldfticher
Forſt, ehemald zum Gute MWenigenfchweina gehörig; hier höchfter Punkt de
Fußweges von Schweina nad) Etterwinden, 451 m. Lindenftod (Nltenfteiner
Forft), 700 Schr. fd. von letterem, mit drei eben hohen Ruppen, 469m. Gr.
Krötentopf, 350 m fd. von der Südoftfuppe des Lindenftod3, 410 m und
Kl. Krötenkopf, ſö. vom Großen, etwas über 380 m. Eisborn, n. da:
von, w. von der Mündung des Silbergrundes in die Schweina, 460 m F.
Hetligenberg, Feldkuppe öſtlich Waldfiſcha, ca. 367 m; Rummel:
berg (Rommelöberg), nw. Schweina, 406 m, 401 m Bogel. Profiſchaer
Höhe, Teld ſw. Schweina 349 m. Nördli davon der Klingelberg, am
Fußweg von Schweina nad Gumpelftadt, 390 m.
Im Zuge des Hochgebirges noch folgende ragende Höhen: Gr. und
Kl. Arndberg, d. vom Jagdſchloß Kiffel, teild Waldfiſcher, teild Altenfteiner
Forft, zwilchen dem Silber: und dein Schweinagrund, 645 m. Der jcharffantige
Rüden wird der „ArnSberger Reuter” genannt. Die Vogelheide, zwiſchen
den zwei w. Quellarmen der Schweina, nd. v. Arnsberg, erftredt ſich noch über
die Landeögrenze hinaus bis zum (weim) Auerhahn; höchſter Punkt
meiningijcherfeit3 im äußerten NO. 659 m F, Die Birfenheide,
zwiſchen Yinfterbah und Steinrutfche, Zuflüffen der oberen Schweina, bez.
zwiichen dem Arnd, Windöberg, der Vogelheide und dem Neufang, 723 m F,
116 mG; bier ehedem ein Pirſchhaus. Winddberg (auf alten Karten
auch Wündsberg“), ſüdöſtlich der Steinrutjche, nordweitlich von Zuifenthal und
bon Altenjtein, 679 m, wit dem Südhang Herrenberg am Eingang des
Edenzeller Thales, ſowie dem höhergelegenen Jägerſtein, einem Augfichtö-
pläßchen auf der füdlichen Abdahung des Windöberged, 604 m. — Sand:
berg, nö. von ber Teufeldbrüde, 502 m, mit dem Saufopf, über bem
Buifentbal, 460 m. Eſelskopf, nw. von der!Qutherbudje und dein Quther:
bentmal, aber öftl. von der Ntuhlaer Straße, 575 m. Der Neufang (mh.
fang — eine gerodete, umhegte Waldſtelle), |. vom Rennſteig, öſtl. von der
Steinrutihe, n. der Abzweigung der Hoheihußftrage von der Ruhlaer
Straße, 700 m (Nordede am Rennſteig). N. davon der — weimarifche
— Glödler (Glödner Klodler F) mit merkwürdiger Inſchrift auf
einem Granitblod: „1813 wurde hier gepflanzt für 1871”; Glasbachskopf,
auf der Höhe der Landitraße, 641 m an der Wegelreuzung.
Der Gerberfiein, 728 m; fchon im Sahre 933 in einer Urkunde König
Heinrichs I. als Gerwinestein, d. i. vermutlich — fteinerne Warte des Adelings
Gerwin, genannt, 1655 „Gerberſtein“ (Mareile 19), tn 18. Ih. auch „Gebürgs⸗
5%
nm 102 Ber
ſtein“; eine Granitfeljentuppe mit Felfenfäulen von 13--16 m Höhe und mild
durcheinander liegenden Trümmern.) Berühmt tft auch die Fernſicht nad Süden.
Die Kuhhalte, zwiſchen dem Gerberftein und der KL. Hirichbalz,
150 Säritt w. vom Gaft. 24: 722 m. SSW. davon die Kleine Hirfd-
balz, Kopf ſw. am Rennfteig, auf Gothaer Seite: „Kl. Weißenberg“,
733m F,740 m G. Mühlberg, ffd. vom Lutherdenkmal, nd. v. Steinbad), 639m F;
nd. Teil Rehbockskopf. Gr und Fl. Scharfenberg, 1 km nörl.
bon Steinbach, zwifchen Kaltenbad und Schleiffotengrund, 527 m G, 530 mF,
Der Altenfiein (uripr. „ner Stein“, fpätr „Martgrafenftein“),
1733 vom Teuer verzehrt, dann neu aufgebaut — der „Edeljtein der Thüringer
MWaldnatur, der lieblichfte Naturluftgarten des Landes” (Fils), — die Sommer:
reſidenz des Herzogs. Fuß des Schloſſes 425 m; Chineſiſches Häuschen,
auf der Spitze des Hohlenſteins, 440,26 m 6;) Felſenfläche über dem
Charlottenpfade 435 mF; Morgenthor, der Scheitel des Dolomit-
felſens 441 m F; Katzenkopf, der höchſte Punkt der Anhöhe fühl. vom
Schloſſe am runden Häuschen über dem Tunnel 465 m; Bontfactu
felfen (hier in alter Zeit die Nauenburg, nun gänzlih verſchwunden; an
diefer Stelle fol Bonifacius gepredigt und eine Kapelle erbaut haben). Fuß
der Linde 441 m F, höchſte Telfenfpite 453 m. Die Shallleite, nw. vom
Sohlen: (oder Thee)haufe, 477 m. Die Teufeldöbrüde im PBulverholze,
Borberg der Schallleite, 464 m. Südlicher Vorberg: Hahn rund 390 m,
w. vom Schloſſe. — Val. A. Triniud, Wanderbuch IV 337.
1) Überall wo der Menſch folche regello8 aufeinandergetürmte Felsmaſſen erblidte,
ſchloß er auf eine große Naturkataftrophee So vermutet Ortmann in feiner Befhreibung
des Pfarrorts Möhra ©. Al, daß die Trümmermwelt des Glödler8 und des Gerber:
fteins von einem furdhtbaren Erdbeben herrühre, welches am 15. Juni 1348 die Höhen zwifchen
Altenftein und Ruhla betraf. Vgl. Galletti, Thür. Geſch. III 279; (Rivander, Thür. Chronit
426 verfegt dieſes Naturereignis ind Jahr 1368). Und doch ift, wie Prof. Hartenftein
im Mareile II 4 ausführt, alles das Ergebnis ruhiger, vielleicht Jahrtauſende mährender
Verwitterung. „In die Abfonderungsklüfte, weldhe in dem maffigen Granit entftehen, dringt das
Tagwaſſer und beginnt fein Zerſtörungswerk. Von den drei das Geftein bildenden Mineralien
fällt der Syeldfpat zum Opfer. Dadurch wird der Zufammenhang des Granitgemenges gelöft;
e8 bildet fich ein meift auß Quarz und Glimmer befitehender Grus, welcher den inneren, mit
dem Fortichreiten der Verwitterung immer Kleiner werdenden Steinfern umſchließt. Wird diefer
Grus durd) Waſſer weggeführt, bevor die Verwitterung den Granit völlig zerftört hat, fo fallen
bie feiten Steinferne zufammen und werben zumeilen, wie auf der Quifenburg im Fichtelgebirge,
in einer Weife aufeinandergehäuft, wie es fich Die Phantafie nicht grotesfer porftellen kann“.
2) „Nicht weit über dem Glücksbrunn liegt ein Berg, auf dem man einen ungeheuer
großen Stein findet. Er raget in die freie Luft hervor, und hat inwendig eine bewundern
würbige Höhlung. Es wird derjelbe genennet der Hohlenftein oder hohle Stabel, von welchem
in einer gefchriebenen Defenfion in lateinifher Sprache wunderfeltfame Traditiones angeführet
worden“, Heim, Chronik 335. „Nach der einen Überlieferung tft das Innere des Berges mit
gewaltigen Wafferfluten gefüllt, die von dem Berggeiſt feftgebannt find; einft aber, fo erzählen
die Einheimifchen, wird der Bann fich Iöfen, der Hohlenftein einftürzen und das wilde Waſſer
durchbrechen, die ganze herrliche Landſchaft mit Menſch und Getier vertilgend; nad) einer
anderen Sage fol der Hohlenftein vor undenklihen Zeiten der Aufenthaltsort eines fcheußlichen
Drachen geweien fein“. Wucke 108.
na 103 Ber
Zwifhendem Shleiftotengrund und dem Thüringer
Thal; die Steinbadher Berge: Die Hühnemwiefe, Hühne (auf
gothaiſcher Seite Dürre Wiefe), über dem Scleiflotengrund, am Rennſteig;
höchſter Punkt des Fußweges zwiſchen Steinbady und Winterftein, zw. Gzſt.
27—29:693 m F. Große Hirſchbalz, begrenzt im N. von der Hühne,
im NW. vom Schleiflotengrund, im S. vom Böſen Ehrlih; auf gothatfcher
und preußifher Seite „Sr. Weißenberg”; Nenniteig, am Dreiherrenitein
744 m F (biöwetlen wird darunter auch die Hühne mit inbegriffen. Schnepfen⸗
berg, nö. vom Lotzerödchen und deſſen Fortfegung bis um Kretzersraſen d. vom
Schleiftotngrunde, nahe am Fußweg Steinbach Brotterode, 685 m; Frauenberg,
fd. Steindad, nw. von der Wüftung Atterode, 629 m F. Nordweftabdadjung
nach dem Ermerögebege, der öſtl. Fortfegung des Vogerddchen, der Bommelhauf,
692 m, 687 m Bogel. Sübabdadung SGollmer3haukf und f.von dieſem Flo B-
berg(io nad dem aus dem veriwvitterten Sranitgebirge fid) erhebenden dortigen
mmauerartigen Flußſpatgang genannt), 629 m.) Die zwei Hopfentöpfe,
der zweite 394 m, nördliche Abfälle des Scloßbergd, zw. der Grumbach und
dem Felfentheater. Die Laus, ein Südoſtkap des Frauenbergs; Zefend-
Topf (ephyr⸗, Zeffer⸗, Zugfinkskuppe, mundartlih „Zefenskuppe“, Zeefinks⸗
kopf) w. der Haſenecke und ſ. vom Weißen Stein (650 m), öſtl. Steinbach
621 m (575 m Vogel und Meyer); Lohberg (Loppberg, Lappberg), Welt:
bang des Zefenstopfes, dicht fd. über Steinbady ; hier, wo nod zu Anfang des
vorigen Jahrhundert dad Sonnenwenpdfeitfener brannte, jollen die Hexen bon
Steinbad mitunter noch luftig tanzen! Wude 97. Der Shloßberg (Burg-
berg, Alter Ltebenftein, urfpr. der Viebenftein), 465 m, ein natürlicher
Bart, mit Schloßruine; vor alter3 im Befig der Herren vom Stein, 1567 —
während der Grumbader Händel — teilwetfe zerftört, dann von Hermann bon
Stein wiederhergeftellt, feit 1677 unbewohnt und verfallend. Vgl. A. Triniug,
Thür. Wanderbud) IV 307. Am Nordabhang eine dur den Schloßgraben vom
eigentlihen Schloßberg getrennte Anhöhe, da Felfentheater, volkstüml. die
„Höhle Scheuer“, von Friedr. Mofengeil in feiner Schilderung des Badeortes
„die ftille Kirche“ genannt, ein einfamer Naturtempel, eine offene, düftere Felſen—⸗
halle, von raufchenden Buchen umfangen. Der Waldhang heißt Hahn (Vorbderer,
Hinterer H., mundartl. Huin), wahrſcheinlich ein eingehegter Waldort für die Haus:
tiere der Burghberren; Steinbader Kopf, d. vom Tseljentheater, nd. vom
Hinteren Hahn. Linſenkopf, ö. vom Schloßberg, an der Linfenwiefe, 461 m.
3. Oftlih vom Thüringer Thal: Der Rennfteig („falfcher
Rennſteig“) eine füdhliche Abzweigung vom Gr. Weißenberg ; vgl. Bühring-Hertel,
Nennfteig S. 64. Unterer Beerberg, 713 m G; Rennwegskopf
1) Die Sage bezeichnet den Floßberg als den Sit des wilden Jägers, der den
Forft durchbrauſt. Im Floßloch, einem ehemaligen Schacht, haufen gebannte Grenzftein:
verjeger, betrügeriihe Müller und Wirte, Wude 32.
+ 104 Be»
723 m bei St. 30, 715 m bei St. 34. Südweſthang Happeraff (Happa:
raff Vogel), KrätzerSraſen, 650mG. An der dortigen „Tanzbuche“ Toll,
iwte die Sage Fündet, ein Tummelplag der Hexen fein.) Der Kamm führt hier
den Namen „Die Klinge” und fteigt gen Süd nod einmal zum Juden—⸗
fopf (Sudenberg), am Stein 45 699 m, deflen Gipfel — 719 mF, 723mG
— öſtlich bleibt. Die Hohe Klinge (auh Klingenkopf, Baiesköpfchen)
593 m, mit Schußhütte bei Gzſt. 58, großartige Rundfidt. — Die Obere
und Intere Wiedlette, ſw. von den Rennſteigswieſen, n. von der Hohen
Klinge (1655: „MWiedaleuden”; 1776 Windleiten, Heim Chronif III 71). Die
vier Löhchensköpfe (mundartl. Löhchesköpf, biö 559 m, einer im ©.,
drei im NW. der Hohen Klinge, d. von Atteroda; das Dorngehege, ſw.
davon, am Spittelberg, 510 m; nordweftliher Abhang das Höchheimer
Holz (nad) der Wüſtung Höchheim benannt), bis zum Beerenloch, rd. 450 m,
mit dem felfigen Südweſtabſturz Ratenftein, 424 m, der in Verbindung
mit dem. Eſelsſprungy) eine granitene Durchgangspforte vom Thüringer
Thal zum Borland bildet.
Die Borberge nah der Werra zu.
1. Weftlih und füdlih von dem breiten, fumpfigen Moor:
grund, der wohl ald Reſt eined ehemaligen Seed zu betrachten tft: Die
Salzunger Berge. Bier Gruppen: Oberrohner Wald, Winterfaften,
Mühlberg Frankenſtein.
a. Der Oberrohner Wald, zwiichen der weimariſchen Grenze und dem
Thaleinfchnitt der Werrabahnlinie,
Die Günthersbach, Salzungerr Waldung im äußerften Norden,
w. vom Hüttenhof, mit der Güntherbahdwand, am Lgzſt. 42 A, Forftort
„Zehnthaufen“, 363 m P; füdl. Ende am Lgzſt. 36, 359 m F; Das Still
lod, nw. vom „Hintergrund“ (am Wege von Oberrohn nad) Weißendiez), fw.
bon der Güntheröbad, d. vom Liebethal, rd. 360 m an der weim. Grenze;
Fürftenberg, Salzunger Forſt, am Gzſt. 26 (weitl. davon der — weimarifche
— Sorftort Zehnthbaufen) 366 m F 5; öſtl. davon der Schönberg, weitlid
vom Röhrigshof.
Grenzeiche (Dide Eiche), auf meiningiſcher Seite „Holunder:
ſtra uch“, Sattel zw. Fürſtenberg nördl. und Schadenacker ſüdl., am Lgzſt. 21,
zugleich Grenze zw. dem Mittelberg (Oberrohner Forſt) und Unterwald
(Salz. Forſt), 350 m P; etwa 100 Schr. n. am Raſenweg ein Zigeunergrab. —
Rahlem)berg, 10 Dein. w. Oberrohn, mit dem Südoſthang Schmaleftein?:
topf; ſüdl. von dieſem, Dicht über der Bahn, der Wachholderkopf, 280 m.
1) „Weiter herunter, in einem fehr tiefen Thal, in der Steinbadjischen, Liebenfteinifchen
und Meimerder Gränzen Gegend lieget ein großer Stein, in welchem ein Tritt von einem
Mauleſels Fuß, faft eines Zolles tief, anzutreffen und zu fehen ift, und wird der Efelsfprung
genennet.” Heim, Chronik 340.
+ 105 8»
b. interkaften, zwifchen der Werrabahn (Strede Unterrohn-Röhrig?-
hof) und dem Gehmifchen „Grund“. Der Name — 1330 Wintirkaste — be
zeichnet den auf der Winter: d. i. Nordfeite gelegenen, dem Kalten, d. i. der
Kir?) Kalle gehörigen Berg. Höchſter Punkt auf der Nordoftfeite, 383 m.
Ehedem war der Winterfaften geteilt durch einen rinnestic, die Frankenſteiner
Mildbanngrenze Forſtabteilungen: Zangeberg, fw. vom Oberrohner
Fahrweg; Kniebreche, dicht über der Werrabahnlinte, am Wege von Salzungen
nad Oberrohn; Spießleite, n. von der Straße nad) Unterrohn; das Kähn—
loch („Kähn“ mundartl. = Häher), weiter oben, I. vom Oberrohner Weg;
Schleiderwald, Kopf r. davon, mit den „Höhlerchen” und dem Brandfled,
am Forſtgzſt. 28 359 m F. Eichelkopf, n. vom Grundhof, 340 m. —
Salzkopf (von einer Salzlede benannt), fw. über dein Grund. Schöſſers—
gehege (Schöpferögeheeg F, „Schäfferögehai” mundartl.), w. von der Möhraer
Straße bis an den Winterfaiten.
c. Müpfderg, ziwiichen dem Gehmiſchen Grund und dem Sloftergrund.
Gärtenholz, Kopf d. am Möhraer Wege, Grenze mit den w. gelegenen
Gemifchten Gründen, 370 m F, 380 m Forft. Totemaun, Kopf nw. von
den Brandköpfen, 354 m F. Der Trompeter und Hintere Bflanz
garten, d. von Totemann, Abhang über dem Hedenwald. Die Brand:
köpfe, Vorderer und Hinterer, die Ichten Höhen . Niendorf, zwiſchen dem
Holzabfuhrweg nah Möhra und der dur den Srundhof führenden Fahrſtraße,
3832 m G, 373m F. Der Weinberg, am Herenrafen auffteigend, w. Hang
de3 Mühlbergd, mit dem Shlößchen, über den Steinbrüchen, nd. von der
nad dem Grundhof und Unterrohn führenden Werrabrüde, 290 m. Heims—
Höhe (oder Hauptinanndhöhe, nad) einem FT Hauptmann Heim, der bier ein
Gärtchen befaß, benannt, gegenwärtig wohl auch „Wagnershöhe“, nad) dem
Badearzt Dr. Wagner, in deſſen Befit dad Grundftüd übergegangen ift), die
mittlere Spitze des n. Mühlbergrandes, 339 m F. Die nördlichen Hänge des
Mühlbergs werden neuerdingd aufgeforftit. Grundhof, Fuß ded Wohn:
hauſes, 258 m F, vermutlid ein Gutshof des ehemaligen „Schlößchens“.
Hohleberg, weſtl. von der Landftraße Allendorf-Neuendorf, Hintererr —
365 m G — und Vorderer 360 m G.
d. Sranßenfleingruppe. Der freigelegene, nad) S. jchroff zur vorüber:
fließenden Werra abftürzende, nad N. ſanft abgedachte SIrankenflein, dicht ö.
bon Kloſter Allendorf, 344 m G. Hier einit (1137—1347) Sig eine Herrſcher⸗
geihlechtes, da3 den ganzen Umkreis fein eigen nannte. Vgl. Burg Franken—
ftein bei Salzungen, Salz. (Sceermeffer).
Oftlih davon der Mäufeberg, zwifchen dem Frankenſtein und dem
Micheldteich ſö. Witelrode, 293 m G. Alofterberg (aud Stadtberg) bei
Neuendorf, höchſter Punkt der Landſtraße, 319 m. Fiſchberg (mad der
Tilda genannt), fü. Wißelrode, 296 m G. Eisberg, auf der Grenze fühl.
Witzelroda, überfpannt von der Landſtraße nach Barchfeld, etiva 300 m.
+1 106 Ber»
2, Die Liedenfleiner Gegend. Sauerberg, Bahnhof Liebenftein,
349 m; Antoniudberg (mundartl. Duinjelsbörk), dicht d. Schweina, 390 m.
Hierhin zieht am Chrijtabend die Schweinaer Schuljugend unter Vorantritt
des Vehrers, zündet dafelbft ein mächtiged Feuer an und fingt einige Weib-
nachtslieder. Vgl. Fr. Chr. Kümpel in Beitr. 3. Geſch. d. Alt. I, Mein. 1834,
©. 135136. Höchſter Bunkt der Kandſtraße von Glücksbrunn nach Lieben:
ftein, Sattel zw. dem Sandberg und dem Hohlenftein, 37ImF; Sandberg,
freie Höhe f. von der Wangemannäburg, 396 m F. Wangemanndburg,
Wirtſchaft d. von Glücksbrunn, 348 m F. Eingang dr Glücksbrunner
Höhle, 33 mF. Martenthaler Hölzchen (mit der „Reichshöhe“),
höchſter Punkt der Vandftraße zw. Marienthal und Viebenftein, 336 m F. —
Der Aſchenberg (d. i. Eichenberg ?) mit zwei Köpfen von je rund 440 m;
jegt mit Birken, Buchen und Nadelgehölz beftanden; an feinen Nordfuß ſchmiegt
fih Bad Liebenftein an. Am Weſtabhang, dem „Giebel“, die „Mooshütte“,
ein Schußhäuschen mit Audfiht auf 33 Orte Sandhede, Berg n. ber
Landſtraße zw. Viebenftein und Bairoda, 484 m F; Langekopf, der nädhfte
beivaldete Berg nad NW., 514 m F. Steinbruddfopf, f. vom Aichen-
berg, w. Bairoda, 410 m. Danifher Berg, w. Meimers, 310 m. —
Ziegelberg, w. Farnbach, 343 m. Sein Südoftabhang Fichtenkopf.
— Hellerheden, nö. Altenbreitungen, 296m. Wolfsberg (Kudud!
hof), 317 m. Mäuferain, zw. Farnbach und Herrenbreitungen, an ber
Landesgrenze, 315 m G.
b. Das Dolmargebiet.
Litteratur: Ad. Schaubach, Wegweiſer durd) den Thüringer Wald für
Naturfreunde, nebft einem Panorama vom Dolmar, Beichreibung der Umgegend
deöfelben und einer Charte. Meiningen (Keyßner) 1831. Neu bearbeitet, mit
Nundpanorama, von R. Koch, Meiningen (E. Löffler) 1880. — A. Trinius,
Thür. Wanderbuh V (1894) 269—277.
Zwiſchen dem Syftem der Schmalkalde und deren dftlihen Seiten
armen, der Still und des Lauterbaches, einerfeit3 und der Hafel mit ihrem
weftlihen Seitenarm, der fränfifchen Schwarza, andrerfeit, tritt eine zufammene
hängende Maffe von Vorbergen ded Thüringer Walded in dag Meininger Land,
in der Wafunger, Waldorfer und Meininger Gegend, gegliedert durch Die
Wallbach und die Helba.
1. Zwiſchen der Shmalkalde und der Wallbach, Gruppe der „Hohen
Straße”, Wafunger Berge. Über diefe Gruppe, deren Mitte übrigens po-
litiſch zu Sadhfen: Weimar gehört — wie jenfeit3 der Werra die Zillbach —
führte ehedem eine Hochſtraße von Thüringen nah Franken.
Hier erheben fich in Niederfehmalkalder Flur: Die Kalte Mark, r. vomWeg
SchwallungenWernZhaufen, n. davon die Gruber Lehne (mundartl. „Lann“).
In Schwallunger Flur: Der Grub und der Gried, 11 km n. Schwallungen,
5 107 Be»
<Dftabbang Berletzrain; der Grünborndberg, % km 'nd. Schwallungen,
SM dderder Berg (Möderiche Höhe), dicht nd. über dem Dorf Schwallungen,
Stlingenberg, 1 km fd. vom Ort, Bonndorfer Berg, fw. von legterem,
beide getrennt durch das Hilmeröthal; LBürzenleite, Südabhang des Klingen⸗
berg3; Entenberg, dit d. Schwallungn. Schwallunger Leite, in
Bonndorfer Flur; Harth, |. vom Bonndorfer Berg; dazwiſchen der „Grund“.
Das Köpfchen, dicht |. über Bonndorf; Weftabhang Wäfter Berg, weſtl.
Davon das Birkenlehn.
Höher hinauf, an der Landesgrenze: Mönchsberg,ASt.
ſö. von Möckers, am Lgzſt. 39: 480m F, der Gipfel 505 m G. Tannengarten,
100 Schr. ö. vom L8gzſt. 35, 516 m. Mittelberg, 5ll m, Salzkopf,
(Sipfel weim.) am Lgaft. 237: 491 mF. Der Stetinige Weg, marlierter
Stopf, Lazit. 256, 471 mF. Burgleite, w. vd. Möders, 120 Schr. vom
Zaaft. 110:419 mF. Zimmerdberg, nv. von der Wallbahömühle, 493 m.
Bärentopf, öſtl. vom oberen Zimmerdgrund, 527 m. Obertöllendorf
(auf weim. Seite Sternberg d. i. Widder⸗, Schafberg von ahd. stero) nördl.
vom BZimmergrund, 537 m. Dreiherrenftein, Lgze. zwiſchen Meiningen,
Preußen-Henneberg und Heflen, 541 m; Rote Haufl, |. von Obertöllendorf,
am preuß.-hefl. Saft. 149: 539 m F. — Hungerberg, ſ. vom Bärenkopf,
546 m; Langer Ratn, im nie zw. Zimmergrund und öſtl. Wallbach,
514 m. Reußberg, auch Reuſenkopf, |. vom Hungerberg, 527 m, f. davon
der Heilige.
Gegen die Werra: IlImberg, auf der Nordfeite Wolfögarten,
Freie Höhe 2 km fd. von Schwallungen, 397 m F5 Vogelherd, Schwallunger
SPBrivatholz, der nw. Waldrand 404 m F; die Eichleite am Eichelsberg,
KHewaldeter Berg dicht n. von Bonndorf, 364 m F. Die Hümburg (Hünes
Wurg, der Hüneberg, Himberg) zw. Wafungen und Bonndorf, mit zwei Köpfen
von N. nad S., Hintere und Vordere H. 483 m. Geidleite, w. Abfall
der Hinteren Hümburg. — Rohlberg, fd. der Maienluft, 429 m G; die
Maienluft (diefer Name zum erften Mal urfundlih erwähnt 1615: „Schloß
Waſungen oder Meyenluft“, nad) Germann, N. Beitrag 3. Geſch. d. Alt. 1890
©. 16, da „auf Iuftiger Höhe im Maien- oder Birkenwald gelegene” Schloß)
oder Schloßberg, oberer Rand des Schloßturmed 414,3 m G. Maienlufi
und Hümburg gefchieden durch das Bornthal. Sadhfenbad, vorjpringende
Maldede nö. der Maienluft, Lgzſt. 109: 469 m F. NRingelberg, fd. über
Wafungen, 452 m, nıit dem weſtlichen VBorhügel Galgenberg. Donnerdhauf,
f. davon, an der Hohen Straße, 405 m. Buchholz, Sattel zwifchen Ringel:
berg und Wallbadyer Berg, 440 mF. Eihholz, freie Höhe nahe der Meininger
und Wafunger Amtsgrenze, an der Hohen Straße, 418 m F. Die nad dem
MWerrathal abfallenden Hänge: Schäftelsköpfe 32 m; Wallbader
Berg, fi. Wafungen, 386 m.
a 108 Ber
—— Drachengrund und der,
Hier ziehen ſich von N, nad) ©. folgende
Grenze 477 m, Mühlhar 481° m
de3 Großen Dolmard; 2
jedenfalls ſeht alte Name des Dolmars findet fid
";.20l. Säule, Tele hentad vie Deu a
ren wird ſodann 1435 erwähnt im Henneb. Urk.
a en ae val. Spangenberg, Ch
— Tolmarsdorf, bie jegige Wüftung, wird in dieſer Form ſchon 1259 genannt ; dgl.
Säultes, hift-ftat. Beſcht. S. 183, Nr. 6.— Der Name wird von Jacob mit germ. dole;
„Bölbung“ zufammengeftellt; vgl. griech. tholos „große Kuppel“, „Btpfel“, „Dachgiebelt,
des Wortes wäre von dem ahd. Eigenſchaftswort märi berühmt, abgeleitet. Der
ar danach das weithinfichtbare, mächtige Berggewölbe fein. Andere denen an
tulli „PBallifade”, „Bretterzaum”; nach ihnen war ber Gipfel bes Verges in alten
Hd} wie die Steinäburg, verſchanzt und befeftigt. Cine dritte Erklärung will Dolmar- aus
eltifchen ableiten ; bier bedeutet dol „Tifh“, „Tafel“, befonbers „Opferftein“, „
mor „groß“, Dolmar alfo „großer Tafelberg”. Ohne Keltomane zu fein, darf man
Möglichkeit nicht ausſchließen, daß die Germanen bei ihrem fiegreihen Eindringen in bi
mals feltiihen Gegenden die Namen der allerhervorragendften Höhen vom bem
Vollsftamm überfamen. — Auf der Höhe Hat man fehr alte Gräber, Steinhaufen emtt
unter denen Gegenftände ber älteren Yronzezeit (1500-1200 v. Chrifto) Lagen, jet im ber
Sammlung des Henneb. Altert. Ver, zu Meiningen. — Am Dolmar fand man ferner im
‚Herbft 1816 eine gelliſche Hohlmünze aus Gold, über einen Dukaten ſchwer, ein fogen. Regen»
Dogenfchüffelhen. Es war eine der intereffanteften „Herafleen“, von —— Gepräge
(irrtümlich für phöniziih gehalten), und ihre Herkunft gab zu einem gelehrten Werk voll geiit-
reicher, aber abentenerlicher Vermutungen Anlap: Das maguſaniſche Europa, oder Phönizier in
den inneren Landen des europäiichen Weftens bis zur Werra, Ein Blick in bie
Vorzeit Germaniens. 5 Teile. Meiningen (Keyßner) 1819. Der Bf, Freiherr von Donop,
wagte auf jenen Fund die luftige Vermutung aufzubauen, Phönizier hätten unter Anführung
des Herfuled Magusanus an biejer Stelle eine Kolonie gegründet und unter Anlehnung an
keltiſche und ſtandinaviſche Götterlehren einen eigentümlichen Kultus ausgebildet. —
Auf der höchften Spige diefes Berges, alfo auf der Stelle des Charlottenhaufes,
foll im Mittelalter eine Burg der Herren bon Stühnborf geftanden haben. Ferner berichtet
Chr. Junder ; „Herr Herzog Morig zu Sadjjen-Naumburg ließ hier ao. 1676 u. ao, 1696 ein Berge
ſommerhaus ober Neues Jagd- und Berg-Lufthaus, wie e8 verſchiedentlich in denen Baurechnungen,
insgemein aber das Dolmarhauß genennet wird, erbauen und wurde damals auch ein Neiler
Prunfftplag an der Landwehre gegen Utendorff angelegt. Die Maurermeifter waren Alberto
und Carlo Menoni, taliener, und der Zimmermeifter Balthaſar Veebig von Suhla. Anno 1671
den 4. Tbris that ein gewaltiges Gewitter ziemlihen Schaden an diefem Haufe und ſchlug zwel⸗
mal ein. Es ift and die Luft dermaßen ſcharf auf dieſer Höhe, daß ſonderlich gegen bie
Mittagsfeite, wo die feuchten Winde herkommen, fein Kalt am Gebäude bis dato beftänbig
bleiben wollen. — Bei dieſem Berg find noch anzumerken verfchiedene Steinflüfte und Löcher,
in denen noch vor wenigen Jahren Steinadler ihre Horfte gehabt und Zunge erzogen, Meilen
aber bie alten weggefchoffen wurden, jo haben ſich feit der Zeit feine mehr ſehen Laffen".
(Ehre IT geſchrieben 1704.) — Das Jagdhaus wurbe 1726 durch einen Wetterftrahl in
Afche gelegt.
nn 109 u»
Der Dolmar (Gipfel preußifch), 740 m, (trig. Signal de3 preuß. General:
ftab3) ift der König ber thüringifchen Vorberge auf der ſüdlichen Seite des Waldes.
<Srei und ſchlank erhebt er ſich majeſtätiſch nach allen Teilen über das Hügelgehäufe
Der Umgegend, im N. und ©. binnen 1,9 km mehr als 275 m; das 6 km
entfernte Werrathal liegt 455 m unter der Spite de3 Berges. Seine Grund:
Fläche bildet ein Dreied, defjen Spigen nad) Norden, Often nıd Süden aus
laufen. In geologtfher Hinſicht befteht der Dolmar aus Bafalt, unter deſſen
Schüßender Dede fi) Refte der über dem Mufchellalf Liegenden jüngeren Schichten
bis zum Mittleren Keuper erhalten haben (Geol. Erläut.). Der öſtliche Arm
ift niedriger und befteht faft ganz aus Buntjandftein, während der von Norden
nah Süden ftreihende Rüden bafaltifher Natur iſt; jüngerer Flötzkalk nimmt
vie MWeftfeite ein. Die öſtliche uud füdlihe Spige find mehr abgerundet, Die
nördliche fchärfer. Soweit der Berg dem Buntfandftein angehört, bededen ihn
3. T. ſchöne Laubwaldungen ; auf dem Kalkplateau ift der Feldbau vorherrſchend,
Doch liegen auch einige Striche fteppenartig wüft, Triften für das Herdenvieh.
— Den Nordgipfel Trönt das Charlottenhaud, ein Schutzhaus des
SHWL. Meiningen mit Wirtſchaft. Prachtvolle Rundſicht nach dem Thüringer
Wald und nad) Franken, im W. tın Hintergrund die Rhön, der Habichtswald
bei Kaſſel und der Meißner bei Ejchwege. Vgl. das „Panorama ded Dolmar
bey Meiningen” (4 m lang) von A. Schanbacd 1830, neu bearbeitet von
R. Rod.
An dem zu Meiningen gehörigen Dolmargebiet erhebt ſich als ein
bon NO. nad SW, gerichteter Höhenzug dad Breuberger Blateau hod über
das Buntfandfteinland, gegen welches es mit fteilem, felfigem, durch Schluchten
und Thalgründe vielfach zerriffenem Nande abfällt. Südlid vom Gut Brei:
berg — 479 m F — der Erjchberg (Eihberg) 477 m G, deffen Welt:
abfall die Spitberge, öftl. vom Bahnhof Walldorf, 435 m.
In der Tiefe des dicht unterhalb der Höhe befindlichen Erdtrichterd, dag Eſchloch
genannt, wohnt eine verzauberte Jungfrau, die bisweilen Schäfer und Sonntagsfinder in ihr
berrlihes Schlößlein lockt (Wude, Sagen, 17).
Die auf dem vorderen Plateau des Erſchbergs ehedem fich erhebende
Burg der Herren von Erdorf wurde 1340 vom Biſchof zu Würzburg zerſtört.
Gegen die Wallbad: Heiliger Berg, zw. Dorf Walldad)
und Hof Breuberg, in Mebeld „Hallige Bährk“, in Wallbach „Heilige Bahrk“ ge⸗
nannt, 508 m. Schneetopf, ſö. nah Walbah zu, Sürich auf ber
Metzelser Seite genannt 546 m; hier wafferreiche, „ſaure“ Wiefen. Nördlich
davon der Dürreberg (mundarti. Dörreberg) |. Megels, 553 m F. Zwiſchen
beiden Bergen die Maidelle, d. i. Birfenthal. Dann nd. davon die Droffel:
leite (mundartl. Drufcellaite) fd. Metzels, 557 m; Hauptfopf im Preußiſchen
559 mG. Das Blateau darüber Hainberg, „Hegeberg”“ (miundartl. Hä⸗bärk
— nit „Heuberg*), nd. von Breuberg: 520 mG. Metzels jelbit 527,3 m G.
GegendieHelbda(litendorfer Gründe): Kiliandberg, (Kiliang:
fuppe) fw. Utendorf, 452 m (Iſoh.) G; die Weineller, bewaldete Höhe
3 110 oe»
über ber Dürren Leite, nordöſtl. an Helba; Kalffieinbrüde, 410 m.
S3obauuisberg, zw. Helba und Kühndorf, 459 m mit feinen Abdachungen
Roter Schlag und Kühndorfer Berg; (ein anderer „Kühndorfer Berg” Y. Et.
nw. von Ellingähaufen.)
3 Zwilden 3Berra, Selbe und Kafel, die Meininger Berge.
a. 3m Sentrum ba3 Hochplatean der Kalten Stande und der
Shweden:Schanze (Bismarctturm; lektere 489 m. Oftlich von der Schanze,
jenfeit3 des oberen Haſenthals, die Ho he Maas 4m, mitderGrenzbude,
deren 5. Abfälle die Firleite, jü.die Tuchleite; zuſammen eingefüßt durch
da3 Firthal (n) und das Helbacer Thal ıj.. Südlicher Au2läufer der
Schueppel, 462 m, nah dem Haſenthal abftürzend ; jenſeits des Haſenthals
der Shidberg.
Roriprüänge nad der Werra zu: Die Donopskuppe (che
dem„übererZ2andmwehrberg“, „ObereXaudwehrtuppe*, auh „lintere
WBajjertuppe*; jet 182, mo Herr von Donop bier eine kũnftliche Ruine erbauen
ieß, nad) feinen Namen benannt), Zub des Turmes 428 m F.ı) Bibrasberg
(„Biberzberg‘, nah Der an ihm liegenden Beitgung der Herren von Bibra;
frußer „Obere Waſſerkuppey),, deflen höchſter Punkt am Rundteil und an
der tteineruen Bank 440 m F.
b. Das Gentrum wird dur die nach Rohr führende Landſtraße von
dem mörd lich ich erhebenden Drachenberg 156 „xradberg“) geſchieden,
deſſen Gipfel. Drachenkopf oder Hinterer Drachenberg (rigono
metrijches Zeichen), 439 m.
Abbäuge nah RR: Das Jalel3, über dem Feldſchlößchen.
Über den Namen fujelt Gürh, Studtbeihreidung S. 4: „Alldier zu Meiningen har
ee gunze ferre gerurıe we) Frochtiure Yunche cder Nüde, to fero mrit Artschilern erbuuret,
voe Zee aber ur Vehölge gemein un beuiigei Tacge Dem dem . . . . ol
weiche our Jette Sie gewehat de5s te genen mo) „um mureld“ mr) „or? der yureli“.,
In Wirflühfeit liegt wohl der altdeutiche Perfomenmame Faſold zu Grunde.
Rad NR: Die Vordere md Hintere Morgenleite über
elle), über legrerer die Shlumdmwirtäsgihten, de Buchenwand,
dazmwirden das Teufelethal. Oſtlid Die Dürengrube („Reragrube" in
einer Urtunde Sr. Georg Eritt3 15:6, HAR 1IS, S. Wi, äntlid davor das
TZanaig 6 m der Weſthang des peus) Kuppeabigeld, ISO m
Rab MR. (Meiningen: Die Eierleite, narmöitl. der Kaſerne;
vie Untere Zandmwebr, d. kr Kaſerne: ver Sad, von mo dus Doölles⸗
thal und der Stiefelgraben ich zum Scurhor binubienfen: etwas weiter tüdlih
das Joutimrrhul und dus Froutentdal: zeiten beiden erdedt Ich Die
Rohbrer Stirue D”m
ce. Dur ve Straße nachh Ellingsdanſen wird Kr Südteil dieſes
Plateana ubgeioudert, de Herenberggruppe: er Pereuberg felbit
(en. Spite Derentanzplug), 46 m au der Srimmmnthuler Allee, 4SI mE.
Rerhweiinechägel: Dad Riejelred; der rſte Thonberg (Deumtäberg,
egahe ie Heyert Führer — ES m — gt für dat Eigmel „Tuuopsäsnpe*
na 111 2»
der dftl. Waldrand der fog. Thonfichten), 373 m F; der Zweite Thon:
berg 364m F;der Dritte Thonberg. Südweſtlich: Die beiden
Almen (Alm, Armut), an deren Fuß Bahnhof Untermaßfeld, 394 m F.
Das Eichig; der Köhlersberg, nö. über Untermaßfeld. Südöſtlich:
Der Ztegenberg, über dem Bahnhof Grimmenthal, etwa 465 m, und der
Mittelberg, 474 m; zwilchen beiden der Meininger Weg (Wall
fahrtsweg), an deſſen Ausmändung das Hofpital Grimmenthal; weiter öſtlich
der Steinberg, mw. über Ellingöhaufen, rd. 460 m. Nordweſtlich davon
da3 Boppenrod, ins Hafenthal abfallend, und hiervon nordweſtl, bom
Hexenberg aber nö. bie Adlerſsleite, im NW. nah dem Linfengrund
ſich fentend.
©. Die Maristelder Söhen (Mulde).
Auf dem im Winkel der Hafel und Werra (biß über die Weißbach)
gebildeten welligen Plateau erheben fih ala rundliche Waldköpfe:
Der Halsberg, auf der Norbfeite des Werrathaled zwiſchen Ein:
baufen und Belrieth, 480 m, 178 m über Belrteth; der Bittbäufer Berg,
rı. davon, etwa ebenſohoch; dahinter der Zollberg, 454m; der Dornberg,
fteil nad Al. und Bhf. Rohr abftürzend, Kopf dicht an der Landesgrenze,
481 m mit Nordweftabfturz der „Nohrer Telfen“. Hölſchberg (Hüls-
berg), Gipfel (preuß.), Y% Stunde nd. vom Gute Hofteih, 503 m G. —
Auf dem fchmalen Wellenfalfgürtel, der die Grenze zwiſchen Mufchellalt und
Buntfandftein bildet, ber Sargberg mit ver Kalten Staude, 518 m.
Dueftenberg, n. Oberftadt, 534 m, Vorderer und Hinterer Zeh—
berg, nw. Grub, 547 m. Im Norden rahmen ein: Grießberg (Frei
berg), 1% km nw. Mariöfeld, 347 m; Streitfopf, n. von diefem, durch
den Schnieheimer Bad) gefchieden, 414 m; Hehlig (Heilig, Hedig), dit
n. bon Mariöfeld, 444 m. Rehberg, d. von diefem, ſ. Schmehein, durch
ven Scmeheimerr Bad getrennt, 450 m. Sillbachsſskopf, n. Scmie-
heim, an der Grenze, 527 m; Eichenberg, d. don Schmehein, 565 m.
Tännig, d. vom Eichenberg, 620 m, Galgenberg, ö. davon, 640 m,
n. davon der Gehegsſchlag, 588 m F. Keſſel S berg, öſtl. davon, 640 m,
629 m F; Hinterer Stodrafen im Oberſtädter Forft, Sattel zwiſchen
dem Seflel- und dem Schneeberg, an der Schneebergäwand, Grenzſtein K %,
592 m F; VBorderer Stodrafen, Sattel zw. dem Seffelberg und Ober:
gehegichlag, über dem nörblid davon gelegenen Kuhſtall, 607 m F. — Ehren:
berg, tın Norden an die Lange Bahn, einen Höhenkammweg vom Schneeberg
zum Steinbühl ftoßend, n. vom Langen Grund und der Trompetereide,
659 m G. Diefe felbft, am Weftfuß des Kirchbergs im Schneebachdgrunde,
391 m, (492 m Suhl). Hier ließ vor Zeiten der Kurfürſt von Sachſen bei
Jagden zur Tafel blaſen. Dicht dabei ein Pirſchhäuschen. Kirchberg,
fd. vom Ehrenberg, nd. von der Trompetereiche, am Grenzrafen, 630 m. End»
Iih der Schneeberg, 2 km. nd. Grub, der Beherrfcher diefer Grube: Mefjung
F vom 3. 1849: 692 m; Stgnalbaum, obered Brett, trigon. Mefiung de G
+1 112 Bo»
710 m, Fuß 695 m; Meyerd Führer, Suhler Wegelarte, 689 m, Spieß 687 m;
Schleufinger ThWV. Führer 662 m.
NahderTahbadhzu: Gr. Spielberg, ſw. Grub, Schäferei,465m.
gm Gentrum, |. Mariöfeld: Holzkopf, an der Wuſtung Gertles,
477 m, 471 m G, Lohe, zw. Bachgrund und Oberftädter Grund, 450 m;
Herrnrod, 1 km f. Mariöfeld, 462 m. Rühnberg, 2 km weitlih Maris—
feld, 463 m.
Nad) der Werra zu: Der Hain (Schultes: Hayn, auch Höhberg,
Hohe Berg, Ofterberg), 429 m, mit fchöner Ausfiht nach Norden, über der
Ruine Ofterburg, diefe 417 m. Leutersdorfer Berg, 462 m; weitl. vom
Brüdenthal die Zwillingshöhen Krayberg (d.) 424m und Grindelberg
(w.), 405 m, beide n. über Vachdorf. Mittelberg, n. vom Grindelberg,
nw. vom Langenthal, 450 m; der doppeltgewölbte Stedtberg, w. vom
Mittelberg, vom oben genannten Zollberg durch den oberen Bitthäufer Grund
geſchieden, 472 ın.
Jenſeits des Tachbachs noch die Seldfleingruppe, Themarer
Berge, dur den Weißig und dad Gruber Berglein mit der borigen Gruppe
zufammenhängend. Dad Gruber Berglein (Saubberg), dit ö. Grub,
527 m. Der Weißig, 2 km nıw. von Lengfeld, an der preuß. Grenze,
410 m; 1! km f. davon der Bafaltfelfen des Zeldſtein (Teufelsſtein) 550 m,
Außerfte Felſenſpitze, 560 m, der Edpfeiler zwiichen Schleufe und Werra.
über feine Entftehung berichtet die Sage:
Der Ritter, dem die Steinsburg bei Römhild zu eigen war, hatte cinen Bund mit
dem Böſen gemacht, diefer folle ihm eine unüberiwindlihe Fefte in einer Naht und vor dem
Hahnenſchrei auftürmen. Eine Legion Teufel rührte fi) emfig im Dunkel der Nacht. Schon
itand der Bau, mit dem Schlußftein flog eben Herr Urian durch die Lüfte herbei: da frähte
der Hahn. Bor Schred ließ der Böſe den Stein auf den Yeldberg bei Themar fallen und
zerftörte wütend den ganzen Bau.
Der „Zeufelöftein” ift eine ſehenswerte Mafje teils ſenkrecht ſtehenden,
teild wagrecht liegenden Säulenbafaltes, mit ftarfen Neftern von Olivin. Vgl.
C. H., der Felditein (Umgebung, Ausſicht, Sage, Geologifdyes) in Emmrichs
Archiv (1838) II 34, 193—202.
Der Weißbacher Felditein, auf dem freien Feld füdl. vom
borigen, 540 m. Der Windberg, zw. der Tachbach und dem Singerthal,
nd. von der Tachbachmühle, 433 m, fd. Abfall die Kamelskammer. Während
die beiden weftlichen, durch den Tachbach getrennien Abjchnitte der Marisfelder
Mulde mehr ald gleihmäßig verlaufende, geſchloſſene Plateaus erfcheinen,
zeichnet fi in auffälligen Kontraft dazu der dftliche, vom linken Weißbadhufer
begrenzte Teil landſchaftlich durch einzelne ſcharf hervortretende Kuppen aus
(Geol. Erläut.). Überhaupt bietet der Südfuß des Schneeberges das eigent-
artigfte, buntfarbigite, Iebendigfte Landſchaftsbild durch dad Auftreten von
älteren als triadijchen Gefteinen, die bei Eichenberg und Bilchofrod dem weftl.
Teil des fog. Kleinen Thüringer Walde? zufanınenfeßen.
+4 113 Bo»
Im Meiningiſchen merke öftlih von ver Weißbach von N. nad)
©. Die Burg, |. von Biſchofsrod, auf der Grenze, 502 m, fobann f. vom
Ahlftädter Bad die Kuppe des Stein. 490 m, dit d. davon Katzberg,
auf der Grenze, 518 m; Gertffene Berg, 407 m; Apfel@)berg
(Gipfel auf der Grenze), 463 m G, 470 m F; Galgenberg, 1km ö. über
Themar, rund 385 m.
d. Das Schlenfegebiet.
1. Pie Hildburghäuſer Berge rechts der Werra.)
Zwiſchen der Schleufe, Werra (im ©. und W.), der Dambach
(im N.) und Weißa (bei Crod) ftreiht ein langer Höhenzug, der an ben
Quellen der Weißa bei Waffenrod den Anihluß an die Hauptlette des
Thüringer Waldes erreidt.
Ein Vorpoſten diefer Reihe ift der Ehrenberg, 1 km n. Siegrig,
490 m, einft mit einer Ottilienfapelle gekrönt, jet Nuine; bon hier erblidt
man Schleufingen, Hildburghaufen und Themar zugleih; der Frauenhain,
Abdahung gegen Grimmelöhaufen. Darauf folgen jenſeits der Dambadı
die Walohöhen:e Das Flädrich (Flederidd 1602 im Landwehrverzeichnig,
Neue LK. 1,59. Der Name vielleiht von ahd. flade „Sumpfgras“, „Bine“
mit weiter bildendem — er und der Endung — ich, welde die Ortlichteit be:
zeichnet; vgl. „Erlich“, „Fichtich“ und ähnl.) 404 m. Dad Bud, jet eine
Sichtenwaldung, Forftort dftL davon, zw. Dambach, Jägerhäuschen, Eicherts⸗
brunnen, 531 m, Mehleiche (alte Eiche am Wege von Hildburghaufen nadı
Dambadız Yagdbeichr. 1694 „Mehlgörchend- Eiche”, dial. „Mahlächen“ mit
hellem à > 515 mF, 52 mG. Eidhertöbrunnen, 452m Rondel
ander Schleufinger Straße, 555 m. Jägerhäuschen (Signal),
544 m. Hohe Tanne, 1000 Schr. w. der Höhe der Wiedersbacher Straße,
538 m. Hedenbühl, zw. Bürden und Wiederdbad), an der Grenze, 549 m.
Der Name — „heckenbuehl” 1425 HU VI 173, „heigkebühl” Landwehrverz.
Neuettt. 59, „Häckebühl“, Jagdbeſchr. 1692 — wahrſcheinlich don dem biefen
Bühl (Hügel) überfchreitenden Landhag oder Hähl. Solaberg, Ya Meile
d. vom Hedenbühl, 580 m G, 572 m F; Name 1425 „Selenberg”*, „Salen-
berg“ HU VI 172, 173, „Sählenberg“, SHofiagbbeichreibung 1694,
wohl von Salmeiden, die an feinem Fuße ftanden. Höchſter Punkt Ruhkopf
(— Kühruh, Jagdbeſchr. 16922). Der Hundsbaum, auf dem Baurangen,
dem n. Abfall des Solabergd, 548 m; hier follen die Jagdhunde vor Aug:
übung des Weidwerf3 angebunden worden fein.
1) Eine beträchtliche Anzahl hierher gehöriger Berg, Thal: und Bachnamen bietet
das Hildburghäufer Hofjagdbud, jegt auf der Gymnafialbibliothef daſelbſt unter
der Eignatur „Schloßbibliothef, 2, 2122”, melches eine Beſchreibung der vom Juli 1692 bis
Juli 1705 abgehaltenen Hofjagden enthält. Dasfelbe ift ebenfo wertvoll für die Hildburghänfer
und Heldburger Gegend links der Werra.
+ 114 u»
Nördlid vom Wege WeiterörodasBürden der Bürbener Kopf und bie
Todtenwart3ebene, 508 m mit Weſthang Einberg (mundartl. Ab:
berg), diefer % km ſw. Bürden.
Nah Schwarzbad zu noch Heiligenrangen („fo dem Gottes:
faften zu Eisfeld zugehörig”, 1648 Amtsbeſchr.), die Ede im Welten der Boppen-
winder Flur; Gänsſteigenkopf über dem Gänöfteigenbädlein; Ochſen—
Tangen;Harzwald;Xdffleräberg;AppeldthalerKXopf; Shwarz
bader Kopf, über ver Schwarzbadjer Papiermühle, ſw. Schwarzbach, 460 m.
Spertenihlag, fi. von Schwarzbach, 480 m. — Nach Schadendorf
und Veilsdorf zu: Johannishügel (Käs und Brot“, vielleicht ur-
ſprünglich „Käſerod“ nad Heinr. Caſeus, dem Stifter des KL. Veilsdorf, gert.),
Feld in der Gabelung zwifchen den Straßen von Schadenvorf nad Bürden und
nad) Goßmanndrode, n. von Schadendorf, 428 m, Sübdoftabdadung: Erle 2:
berg Michelsberg, jebt „Fabrikhügel”, an deſſen Südhang dag Kloſter
Veilsdorf, jett Porzellanfabrit, erbaut tft, 428m. Schwarze Leite, Kopf.
Die Verbindung mit dem Hauptitod des Gebirged vermitteln der
Primäufel, Wahberg Irmelöberg und Thbomadberg, über
welche im nädjiten Abſchnitt.
2. Die Berge der oßeren Schleufe, zwiſchen Schleuje und Biber,
dag Anterneußruuner Hochgebirge. Vgl. die Wegelarte de3 ThWV. Neuftadt
a. R. 1897.
Das oberhalb Unterneubrunn fih auftürmende Gebirge wird im Norden
durch die mit fteinernen Grenzwäctern geſchmückte Hohe Straße des Rennſteigs,
im Weiten durch die ftaatentrennende Schleufe, im Often durch den romantijchen
Bihergrumd und im Süden durch die Weißa umfchrieben.
Den Nordrand des Gebietes bilden folgende nahezu gleichhohe Renn⸗
fteigerhebungen. Im Ernftthaler Forft:
Der Arolöberg.!) So heißt der fhmale, 4 km lange Seitenaft
des Gebirged, der als ſüdliche Fortfegung des — ſchwarzburgiſchen — Hinteren
Moraftes vom Nennfteig bis an das Dorf Gabel herabreiht und weitlih von
der Schleufe, Öftlih von der Gabel eingefhloffen wird. Das BViehhausgründ-
lein, ein r. Seitenbach der Gabel, fcheidet den Hinteren vom Vorderen Arols⸗
berg. Der erfte Sattel des Hinteren 9., |. vom Rennfteig, tft 773 m Dod),
eine Suppe, Kuh: (Vieh:) hausberg, 772m F, 768 m G.) Der Lichte
1) Auf den neueren Forftlarten (a. unf. Stelle Obf. Ermftthal) find die benachbarten
Höhen zu einnamigen Kompleren zufammengefaßt, die meift nur mit Buchftaben in alphabet.
Heihenfolge bezeichnet werben. Leider bürgert ſich dieſe mechaniſche Ausdrucksweiſe (3.9. „das
Holz liegt in der E 3“) immer mehr im Volke ein, während die alten bedentungsvollen Namen
verfhwinden. Wir folgen bei unferer Darftellung einer älteren Forftlarte aus den 20er Jahren
des 19. Jahrh. Die Erfegung der alten beveutungspollen Yorftnamen durch tote Buchſtaben
ift vom Standpunkt der Waldpoefie und der Heimatkunde beklagenswert.
2) Das „Pirfhhäuschen vff dem Arolsberg, Neubronner Forſt“ muß nad) der Amts
beichreibung von 1648 damals noch beftanden haben. Eine Randbemerkung befagt: Iſt eingegangen.
Die Gebirgszüge an der oberen Schleuse
E.EH.Ebereschenhiigel. KL.6.K. Kleiner Gabelskopf. HB.K. Haschbachskopf:
HQK. Hohenofenkapf. Su.6.K.Schulgrundskopf 5.GK Schmalegrundskapf.
TER Trockentannenkopf‘ KLB.B.Elein_Burgberg. GrB.B.Gross.Burgberg.
GSB. Grosser Suckenberg. T.6.K.Tunmenglasbachskopf. HH.DerHohe Hügel.
S.K.Schwefelkopf. HK. Märterskapf‘ Fr. Kahr. N.B.K.Neubrunnskopf:
K. Köpfchen.
zu S.li5.
+ 110 u»
über der Dürren Leite, norböftl. an Helba; Kaltfteinbrüde, 410 m.
Johannisberg, zw. Helba und Kühndorf, 459 m mit feinen Abdachungen
Roter Schlag und KHühndorfer Berg; (ein anderer „Kühndorfer Berg“ ı Et.
nw. von Elling3baufen.)
3. Zwiſchen Werra, Helba und Safel, die Meininger Berge.
a. Im Centrum das Hocdplateau der Kalten Staude und der
Schweden-Schanze (Bidmardturm), letztere 489 m. Oſtlich von der Schanze,
jenſeits des oberen Haſenthals, die Hohe Maas 493m, mitderGrenzbude,
deren d. Abfälle die Firleite, fd. die Tuchleite; zufammen eingefaßt durch
das Firthal (m) und dad Helbaer Thal (ſ.). Südlicher Ausläufer der
Schneppel, 462 m, nad dem Hafenthal abjtürzend; jenſeits des Haſenthals
der Shidberg.
Vorſprünge nah der Werra zu: Die Donopskuppe (ehe
bem „Obererlandwehrberg”, „ObereLandwehrtuppe”, auch „Untere
Waſſerkuppe“; feit 1822, wo Herr von Donop hier eine Tünftliche Ituine erbauen
ließ, nad) feinem Namen benannt), Fuß des Turmed 428 m F.ı) Bibraßberg
(„Bibersberg', nad der an ihm liegenden Befigung der Herren von Bibra ;
früher „Obere Waſſerkuppey), deffen höchſter Punkt am Rundteil und an
der fteinernen Bank 440 m F.
b. Das Centrum wird durd die nad Rohr führende Landftraße von
dem nördlich fich erhebenden Drachenberg (1576 „Trachberg“) gefchteden,
deſſen Gipfel, Drachenkopf oder Hinterer Dradenberg (trigono-
metrifched Zeichen), 489 m.
i Abhänge nah NW: Dad Faſels, über dem Feldſchlößchen.
Über den Namen fafelt Güth, Stadtbefchreibung S. 4: „Allhier zu Meiningen hat
eine gante feine geraume und fruchtbare Laythe oder Läde, jo jego mit Artsädern erbanet,
vor Nlter8 aber ein Gehölge gewefen, noch heutiges Tages von denen . . . . ofen,
welche vor Zeiten hie gewohnt, daß fie genennet wird „am Faſels“ und „auff den Faſels“.
In Wirklichkeit liegt wohl der altdeutiche Perfonenname Faſold zu Grunde.
Nah N.: Die Vordere und Hintere Morgenleite (über
Helba), über legterer die Shlundwirt&Fichten; die Buchenwand,
dazwiſchen das Teufelöthal. Oftlih die Bärengrube („Berngrube“ in
einer Urkunde Sf. Georg Eruft3 1576, HAB. 1878, S. 80), ditlih davon da3
TZannig, 436 m, der Weithang des (preuß) Kuppenhügels, 480 m.
Nah W. (Meiningen): Die Eierleite, nordöſtl. der Kaſerne;
die Untere Landwehr, d. der Kaferne; der Sad, von wo daß Dölles⸗
thal und der Stiefelgraben fid) zum Schafhof hinabſenken; etwas weiter ſüdlich
dad Joachimsthal und das Frankenthal; zwiſchen beiden erhebt fi die
Rohrer Stirne, 382 m.
c. Durh die Straße nah Ellingshauſen wird der Südteil dieſes
Plateaus abgejondert, die Herenberggruppe: Der Hereunberg felbft
(fw. Spite Hexentanzpla), 476 m, an der Grimmenthaler Allee, 481 m F.
Nordweſtvorhügel: Das Kiefelrod; der Erfte Thonberg (Demutäberg,
1) Die Angabe in Meyers Yührer — 485 m — gilt für das Signal „Donopskuppe”
auf Ber Schanze
na 111 8»
ver dftl. Waldrand der ſog. Thonfichten), 373 m F; der Zweite Thon-
berg, 3864 m F; der Dritte Thonberg. Südweſtlich: Die beiden
Almen (Alm, Armut), an deren Fuß Bahnhof Untermaßfeld, 394 m F.
Das Eichig; der Köhlersberg, nö. über Untermaßfed. Südöſtlich:
Der Ziegenberg, über dem Bahnhof Grimmenthal, etwa 465 m, und ber
Mittelberg, 474 m; zwiſchen beiden der Meininger Weg (Mall:
fahrtöweg), an deſſen Ausmündung das Hofpital Grimmenthal; weiter öſtlich
der Steinberg, mw. über Elling&haufen, rd. 460 m. Nordweſtlich davon
da3 Boppenrod, ind Hafenthal abfallend, und hiervon nordweitl,, vom
Herenberg aber nd., die Adlersleite, im NW. nad dem Linfengrund
fih ſenkend.
e. Die Maristelder Söhen (Mulde).
Auf dem im Winkel der Hafel und Werra (bis über die Weißbach)
gebildeten welligen Plateau erheben fich als rundliche Waldköpfe:
Der Haldberg, auf der Nordfeite des MWerrathaled zwiſchen Ein:
haufen und Belrieth, 480 m, 178 m über Belrteth; der Bittbäufer Berg,
n. dabon, etwa ebenſohoch; dahinter der Zollberg, 454m; der Dornberg,
fteil nad Pl. und Bhf. Rohr abftürzend, Kopf dicht an der Landeögrenze,
481 m mit Nordweftabfturg der „Rohrer Feljen“. Hölſchberg (Hülz:
berg), Gipfel (preuß.), Yı Stunde nd. vom Gute Hofteih, 503 m G. —
Auf dem ſchmalen Wellentalfgürtel, der die Grenze zwiſchen Muſchelkalk und
Buntfandftein bildet, ver Sargberg mit der Kalten Staude, 518 m.
Queftenberg, n. Oberftadt, 534 m, Vorderer und Hinterer Zeh—
berg, nw. Grub, 547 m. Im Norden rahmen ein: Griesberg (Frei:
berg), 1% km nw. Mariöfeld, 347 m; Streitfopf, n. von dieſem, durd)
den Schmeheimer Bach gefchieden, 414 m; Hehlig (Heilig, Hedig), dit
n. bon Mariöfeld, 444 m. Rehberg, d. von diefem, f. Schmeheln, durch
ben Schmeheimer Bad getrennt, 450 m. Sillbachskopf, n. Scnie
heim, an der Grenze, 527 m; Eichenberg, d. von Schmeheim, 565 m.
TZännig, d. vom Eichenberg, 620 m, Salgenberg, d. davon, 640 m,
nn. davon der Gehegsſchlag, 588 m F. Keſſel (Syberg, dftl. davon, 640 m,
629 m F; Hinterer Stodrafen im Oberftäbter Forft, Sattel zwilchen
bein Keſſel- und dem Schneeberg, an der Schneebergäwand, Grenzſtein K 95,
592 m F; Vorderer Stodrafen, Sattel zw. dem Keſſelberg und Ober:
gehegſchlag, über dem nördlich davon gelegenen Kuhſtall, 607m F. — Ehren:
berg, im Norden an die Lange Bahn, einen Höhenkammweg vom Schneeberg
zum Steinbühl ftoßend, n. vom Langen Grund und der Trompetereide,
659 m G. Diefe felbft, am MWeftfuß des Kirchbergs im Schneebachsgrunde,
391 m, (492 m Suhl). Hier ließ vor Zeiten der Kurfürſt von Sachſen bei
Sagden zur Tafel blafen. Dicht dabei ein Pirſchhäuschen. Kirchberg,
jd. vom Ehrenberg, nd. von der Trompetereiche, am Grenzrafen, 630 m. Ends»
lid) der Schneeberg, 2 km. nd. Grub, der Beherricher diefer Grube: Meſſung
F vom 93. 1849: 692 m; Signalbaum, obered Brett, trigon. Meflung des G
nm 116 Be»
und dem Burgbady (Burebady); der Drechſslerskamm, bie fühl. Abdachung
des Gr. Burgberg: im Knie zwiſchen Burgbah und Oberer Gabel; ber
Kleine Burgberg, fd. vom Gr. Burgberg; öftl. davon der Brand, bie
Rolwand und der Wolfdgalgen, die nah dem Gr. Sudenbady zu abfallen.
Der Trodentannenfopf, in gerader Linie zw. Kahlert und Frauen⸗
wald, Blateau 715 m G, höchſter Kopf im Nw. 745 m F, zwiſchen dem mittleren
Zannengrund und der „Trodenen Tanne”. Der Schmalegrund3topf,
770 m, zwifdhen der Trodenen Tanne, dem Schmalegrund und dem Hohen
Meg; der Gr. und AL Schulgrundskopf, 740 m, mit der Schulgrunds⸗
wand, umſchloſſen vom Schmalegrund, Tannengrund und Gr. Schulgrund.
Nah der Neubrunn ſchauen: Die Sattler3hütte (ſüdl. vom
Zellein), zwiſchen Tannengladbady, der Straße nad Gießübel und dein Sattler
grund, höchſter Punkt an der Landftraße 744 m F, mit der Kahr“ an der
Kehre der Landitraße; der Kleine Sattelfopf, ſüdl. vom Sattelgrund.
Meftlich dahinter der Märteräfopf 735 m, der Schwefelkopf bei Gzſt. 52
(Oberneubrunner Viehhutgrenze), 773 m, Sommerberg, nördlide Kuppe
773 m, füdlidde Kuppe 754 m F. Südweſtkap dieſes Bergſporns dad — oben
genannte — Table Köpflein (Köpfle) über Unterneubrunn.
b. Die Höfen ſüdoöſtlich der Reubruun, Bis zum BWißergrund.
Rehberg, am Urſprung ded Rehbachs, dftlih Gießübel, 700 m G.
Holzberg, zwiihen Neubrunn, Heidel- und Dachsbach, höchſter Punkt der
MWiefe auf der Höhe, nach Oberneubrunn gehörig, 740 m. Der Schnetter
Berg, 730 m (751 m G), mit dem Pfarrrangen, bezw. Pfarranger, zwiſchen
der Neubrunn, der Stodwiefe und dem Kl. Gritzbach, alfo |. Oberneubrunn,
fd. Unterneubrunn; fw. davon der Mittelberg, zw. Al. und Gr. Gritzbach.
Die weithin fihtbare Hohe Wart, ö. über Lichtenau, 721 m; mit Nordhang
Drahtberg, zw. Alinge (w.) und Gr. Gritzbach (d.), Weſthang Herrn:
berg und f. Hetzberg, zw. Klinge (d.) und Al. Hetzgrund; Südweſthang
Schreiberdberg, zw. RL Hetzgrund und Bibergrund, d. über Lichtenau.
— Der Beherrfcer diefer Gruppe iſt der ausſichtsreiche Simmersberg nw. bon
Schnett, 780 m, dad Pferdſsgeräum (Pfarrägeräum, mundartl. Pfars-
geräum), nächſte bewaldete Höhe w. vom Simmerdberg, 693 m. Wüſten—
berg, w. vom Gr. Grigbad, 690 m. Röderwand, w. der Biber, nm.
Engenitein und Biberfchlag, Schluß ded Gebirged, 610 m. Weftabhang Harz
wald. — Rohlberg, didt n. Tellerhammer; Kaftengehbäu dit nm.
Einſiedel.
c. Die Berge der oberen Werra, das Eisfelder Gebirge zwiſchen der
ißer und der 36.
1. Zwiſchen der Biber und der Werra, Gegend deß
„Kalten Hafen“. Das Hochgebirge: Eſelsberg am Rennfteig,
zwiſchen Bibergrund (n.) und Efelögrund (ſ.), Kopf etwas öſtl. der Grenze,
842 m, mit dem Geisbrununskopf (f.) und den Kühbüſchen (n.),
rn 117 Wer»
Hohe Heide, |. davon, zw. Rennfteig (d.) und Finkenrod Möpfleggrube 813 m,
mit herrliher Ausfiht nad Norden; am Dreiherrenftein Grenze zwifchen
Meiningen und den beiden Schwargburg, Hinterer Zeupelßberg (mund:
artlich „Zeufelsberg“, urfunblic 1569 „Zeitteläbergk, 1714 „Zeichelßherg“,
Gotha dipl.), nit anı Rennfteig, fondern zw. Werra und Zeupeläberger Wies-
lein, weftl. Abhang Sommerberg fd. Fehrenbach; Südabfall Vorderer
Zeupelöberg. Die Werraquelle an der Köpflesgrube am Hinteren Zeupelö-
berg, 797 m (50° 30’ n. Br.). Der Weißenanger (fo auf den Forftkarten),
Weißen Anger 1714 Gotha dipl., weftl. der Werra, n. vom Kieſelbach; ſw.
davon der Große Eulenhügel, n. der Sommerberg Mühlberg, f.
Fehrenbach, 715 m. Bausfled (von lüzen dem Wild auflauern) ſüdw. vom
MWeißenanger, 751 m, mit den nw. Vorbergen Rollberg und Blaffen-
berg (d. Einfiedel), zw. Biber, Arolsbach und Gr. Lautenbach, nebft ber
Arolsbachswand. Vogelherd (die Waffenrover Leite), 680 m. Brand,
nd. Oberwind, auf der Südfeite Nittersberg, 648m. Die Höhe zwifchen
Oberwind und Noter Mühle, 565 m, Gr. und RL Leubel, weftl. Hinter:
tod, 640 m. Hinterrod, Wirtöhaus zum Kalten Hafen, 678 m. Kalk:
ofen, zw. Erod und Hinterrod, trig. Punkt an der Straße, ſw. des Kalten
Hafen, 680 m. Weitabhang Klingenberg, Oftabbang Gehe()gsberg.
Eggersberg, (Äders:, Edartsberg)!) fd. von Hinterrod, fühl. Kuppe 742 ın,
nördl. Kuppe 757 m. Süboftabhang Burgberg, zwiſchen Böllerbach und
Wenigenbach. Eggersberg und Gehegsberg find durch den Hirſchbach gefchteden.
Wilde Aue, Hochebene nd. Hinterrod, höchſter Punkt 743 m. Kl. Hetts
lein, in der Gabel zwiſchen dem Oberlauf des Gr. Lautenbachs und dem SL.
Lautenbach; Gr. Hettlein, zw. Lautenbah und Hölgründlein, Nordweſt⸗
abfälle der Wilden Aue. Der Grendel, zwifchen Wenigenbady und Großen«
bad 776m G, 782mF. Frohnberg zw. Großenbach und Werra; höchſter
Bunt Shneidemüllerd oder Kaltwaſſerkopf, 783 m, mit Oft
bang: Neue Geräumde, Wefthängen: KL und Gr. Ranzelsberg
(geihteden durch dad Fleifchergründlein) und Langenberg.
Die Vorberge: Der Brimäufel („Primeiſel“; „Brühmäufel” ; „Brühe
Menfel” Jagdbeichr. 1694) zw. Brattendorf u. Merbelsrod, über der Brattendorfer
Ziegelhütte, 638 m; die Benennung flavifch, vom Perfonennamen Premysl:Bor«
benfer, Prometheus; Slaven waren in der Karolingerzeit dortlands angefiedelt.
Die Wade, d. Merbelärod, 620 m F. Irmelsberg (Hainberg,
Kirchberg), didt n. Crock, deſſen Kirche er trägt, 559 m; Fuß ber Kirche
528 m; angeblidy eine altheidnifche Rultftätte (Srmilo, Ableitung bon Jrmin
der Große-:Wodan oder Donar oder Ziu; aber Irmilo, Irminold war aud
Berfonenname!) Weinberg, Höhe unmittelbar nd. Erod.) Groder
1) Vielleicht richtig „Egertöberg” ; mhd. egert = Odland.
2) Bon Bergen in der Sroder Flur nennt die Dorforbnung von 1727 (Hildb. Landr.
Archiv): Trelfchberg, Redersberg, Gr. und KL. Leubell, Kalchofen, Vitters Klingenberg, das
Breite Lohe, das Günthers Roth, Mohnbrünnlein, das Geheeg oder Weinberg, Keßell, Breite
Eller, Ruß⸗(Roß)zügell, Heydte. gr
+4 1185 Be
Berg, Höhe zwiſchen Crock und Eiöfeld, 509 m. Birkenbühl, zwiſchen
Hirſchendorf und Sadfendorf, 493 m. |
Im Borland: Wachberg, dicht d. über Brattendorf, 527 w. Brünner
Berg, nd. vom Dorfe Brünn, 491 m. Thomasberg (aus Sandſtein),
zwiihen Goßmannsrod und Eiöfeld, 495 m.
2. Zwifden Werra und Saar, Saargrunder Berge;
Sadhjendorfer Forft. Nordrand am NRennfteig: Kleiner Sauberg,
iv. von der Ausfpanne; die Ausſpanne, Höhe der Poftftraße von Eiöfelb
nad) Zangenbad), 744 m. Hinterer und Vorderer Weißberg im Süb-
winkel zwijchen Werra, Weißgrund und Meifterögrund; („Weisbergk, hebt ſich
ahn an der Schwarzb. greng und leidt zwiſchen dem Zeittelberg und Bechleitte*
1569). ®r. Sauberg, mit einem Sügerhäuschen (auf fchwarzb. Gebiet),
816 m. Dorf Friedrichshöhe 801 m; Hühnerberg, fd. Friedrichshöhe,
zwiichen dem Pechgrund und Scadtelgründlein. Saar(derg), mw. von Limbach,
n. von Siegmunddburg, höchſte Stelle an der Abzweigung ver Kreißgrenze von
der Straße Siegmundsburg-Friedrichshöhe, 821 m. Hier Wafferfchetde
zwifhen Wejer, Elbes, Rheingebiet.
Grund EL. Ratteldberg, f. vom Dreiherrenftein am Saar, erfterer
zw. Renniteig, Türkengründleinu. Märterlein, Türkengründlein, legterer zw. Muth2-
gründlein und Märterlein. Die Pechleite, zw. dem Gr. Sauberg und der Ei8-
feld-Qangenbader Poſtſtraße, zwiſchen Meifterögrund und Tiefenbad. Heu:
berg (Name von hewi, howe Waldſchlag), |. von der Pedleite, 794 m;
Weſthang bis zur Werra: Reißberg, beide über Sophienau; Sübofthang
und Südabfal Steinberg, n. Saargrund, zw. dem Arolsbach, Pechgrund
und der Saar. Shweindberg am Rennſteig, 801 m, in dem Winkel
zwifchen Heinzeldgrund und Pehgrund (1569 „Schweinsgrantz“. Rüttels⸗
berg, zw. Schadtelgründlein, Pechgrund und Saar, 805 m (1569 „Nubdelöberg*).
3. Zwifhen Werra, Saar und Ib: Die Bleßgruppe,
Siegmund&burger Forft. Der Hofe oder Oderländifhe Bleß, 864 m
(2295, 2 preuß. Dez.-Fuß G), neben dem Sieferle der höchſte Punkt des ſüdöſtlichen
Thüringerwalded. Das frühere, 32 m hohe trigonometrifhe Signal, welches
eine völlige Rundficht ermöglichte, ift 1898 wegen Baufälligkeit abgeriffen worden.
Auch jegt noch bietet eine Waldblöße hier oben einen weiten Blid nad) Süden,
doch beabfichtigt der Thüringerwald-Verein Eiöfeld die Errichtung eines eifernen
Ausfihtäturmes; 100 Schritt n. vom Signalplat fteht ein manneshoher Drei-
berrenftein (Nr. 1 von 1803), auf der Grenze von Siegmundöburg, Stelzen
und Eiöfeld, ehedem Geriht Nauenftein (Herren von Schaumburg), Sachſen⸗
Coburg (Obergeriht Neuftadt mit Sonneberg) und Sadjfen:Hildburghaufen.
Der Ianggedehnte Weftabhang nach dem Saargrund zu, die Bürgerleite
mit den Buchenkopf, Bärenkopf und Hellrangen.
Borberge: Der Stelzener Berg, 569 m, zwijchen Eisfeld und
Stelzen; der Heuberg, zwiſchen Toſſenthal und Weitesfeld, 540 m; die
+3 119 Be»
Schwedenfhanze, nö. über Eidfeld, 532 m, mit Anlagen; Galgenberg,
1 km d. Eisfeld, 476 m.
II. Das Rhein-(Main-Jebiet, vom Kieferle bis zur Schildwiefe
bei Spechtsbrunn. (Vgl P. Kunze, Naturwiſſenſchaftliches aus der Um⸗
gebung von Sonneberg, Th. M. Bl. Nov. 1899.) Hier ſcheiden wir zwei
größere Gruppen von einander: das Schalkauer und das Sonneberger
Gebirge.
A. Das Schalkaner Gebirge, zwiſchen At und Effelder.
Es zerfällt in das Hochgebirge, gegliedert durch den Truckenthaler
und Theurer Grund, und die Vorberge, genannt dad „Schalkauer Plateau“,
oder — infofern der Südrand des Gebirges die Nordwand des Keſſels bildet
— der „Schaltauer Keſſel“. Zufammen mit dem Ring der niederen Vorberge
an der Röthen und Steinad, dem Linder Tafelboden, hieß diefer Hügelbogen
bordem „bie Heide“. Ste ftreiht in der Richtung von Eidfeld über Almerd-
wind nah Mupperg und weiter nah Fürth am Berg. Das bichtbefledelte
Randgebiet zwiichen Theuern, Cffelder und Forſchengereuth heißt das
„Hinterland“.
1. Da3 Hodgebirge
a. Bon der Wafferfheide zwiſchen Saar und SH bis zum
Trudenthbaler Grund: Dorf Siegmundöburg am Saar
(berg). vor der Schule 783,6 m M; Weſtende des Dorfed unfern der Kreis—
grenze, Landſtraße 814 m AM. Südlich davon Forſtort Behhaud. Die
Schmiede (Schmieden), fw. davon, ebenfald an der Kreisgrenze,
832 mG. Gladberg, zwiihen SImbad und Sladgrund, 772m. Mittel
berg, zwiſchen Jlmbadh und Müßleinbad) (Müßlichsbach), der Südoftabhang des
Bleß; die Kohlleite, Rüden zwifchen Neundorf und dem Müßleinbadh, 677 m;
Südhang: Herrnberg Ein zweiter Mittelberg, weitlih ber Srellfen,
n. Bachfeld. Die Waldleite, zw. Neundorf und Bachfeld.
—b. Bom Trudenthaler bis zum Theurer Grund: Der
Hiftenberg, Abhang fd. Siegmundöburg, zw. der Tiefen Grümpen unb ver
Grümpen; Dürre Fichte, füdlic von der Mitte des Ortes Siegmundöburg
und füblih von der Tiefen Grümpen, 857 m (816 v. Hoffl), niit dem Heu:
berg (Heuhügel) füdlih und dem Bärenbad, Höhe dftlidy; letztgenannte
Höhe zwiichen der Tiefen Grümpen und dem Grunde bed Bärenbachs; Erz
berg, fiv. vom Heuberg, 790 m; Steger (url. „Steiger“, fo 1378 tn einem
Vertrag zwiſchen Mkgf. Friedrih d. Strengen und dem von Schaumburg, bei
v. Sprengenfen, Anh. S. 41), langgeltredter Rüden, über den die Straße von
Theuern nad Stegmundsburg führt, 793 m; Blößberg, weftlid von
Theurer Grund, 810 m, durh den Boodgrund im Weften vom Steger
geſchieden.
Serzßer Lhchherg Kıreler yumer tier eu Be:ız Brite.
Zer gslsgit Semetsrirerz Exıtderg wi zen meikir mächemn
Emwierhchher, u. ve Srzimheir. sus. Eimbak, Dr m Zi mu are
ze Risen Is Eimarze Hei; i. det Eiszuh u Fee mu
Cru nf Dinmem, 5% m. 23. Ma Gr m? L- Rerte mi me
@xlre Zeite Teer ewöhhririte Zeiiherg. weiäf neu Sxerend,
„0 m 45: ab. eu Ber Eteicheiter Aerg jw- Sem Galitaf zır vu
Sumbok Rräzzleizsberg m mom Scrgenbah, sche m. ie Senat
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Errtzcd, 96 m G, Di m Zerük Geirrsderg 3. Ihr Auer
ei, 7 m G.
Eislif der Strahe vor Zreizct ued DiEL:TZ:
E:szueberger Gebirge Ri NRüplderg mz ver Cxelle der Ricen,
66 m. Gr. Rühiberg I. davon. 5. ürmem, 3, mG.:mF ri
Ben Beribarbiplag Sonneberger Perg m. vrRictelzdarg om
zorhlare. Wehiete: Sämmerer Dich, «4 m Fortk: dex Ibersam
bilder ber zorttort Zii FpIatte, 6B m Zortf. KL Mirrelberg, im. vow ber
Wiefelsburg. Ter — weitlide — Gr. Mirtreldberg zwiüder dem Yange
bat) und der Rörher, 590 m Forſtt. Die Cherihaar. u von zeriden:
gerenth, «15 m Forimiv. :16,6 m F. (651 m Gh. Der Zival mähr
Nieghauf, d. i. Rughbügel, dann Nießhat Jiak zriiden Skitrshön mm)
Nüridmig, 545 m. Blöſenberg, nw. vom oberes Teile er Erst Sure
berg, 655 m; an jeinem Sũdhaug die Kaiſer-Wilhelm-Höhe. HA m,
Schloßberg, w. von der Stadt, HR m; vor der ewmaligen Burg zengt ror
der — neubergeftellte — Turm, mit prädtiger Rımditt, Bixzeuı 48 m;
hõchfte Kuppe „Lindnershböhber. Eichberg weiter jüpL, ebenrallä weil
von der Stadt, 504 m; Citmulde Bromberg; die Kappel, Südonkayp es Eich
bergs, vorgeidichtliher Ringwall, 450 m.
Nach der Steinach zu: Die Hohe Straße, uripr. Weg von Steinah
nah Eonneberg, jegt Forſtdiftrikt, auch als Name der Höhe am Schußershieb,
656 m; norbwehtlih die Höhe, 69% m F; Loosbrand, zwiiten Nöthen,
Langebach und Stübleinegrund, 68 m G. Scleifenberg zw. Rötben.
Stübleindgrund und Berlagrund, 665 m; Erbisbühl, nö. über Neufang,
638 m. Abfall nad der Steinady die langgeitredte Hüttenleite, welte
von Blechhammer über das Mölfleinsthal hinaus bis an den Sctönberg heran:
reiht. Stadtberg, zw. der oberen Studt und Neufang, 626 m, mit seinem
Südabhang „Brändle*, Südiporn Knopfhütte. Schönberg ö. der unteren
Stadt, w. Hüttenfteinadh, 621 m. Dfaal-Fiberg- Schönberg die drei ſüdlichen
Borpoften des Waldes!
Das Borland. Die Neuftädter oder Rinder Ebene
(Linder Blatte), die zwiſchen ber Roͤthen vnd Steinach vollfommen flach, öſtlich
davon ein welliger Boden iſt, gebi n niederen Ausläufern des
ß
+4 123 Be»
Thüringerwaldes. Einzelne hbervortretende Bunkte find: Der Linder Hügel,
Buckel |. von Sonneberg, 390 m; die Hohe Straße, flader Rücken, zwifchen
Unterlind und Gefell ftreihend; Rottmarfche Ziegelei, 393 m; das
Geheeg, nö. davon, d. von Weidhaufen, 424 m; da8 ÖOrlsdorfer Holz
iv. Gefell, 367 m.
b. Zwiſchen der Göritz und Lauſcha, Laufhaer Bergland.
Nordrand am Rennfteig: Rollkopf, 850 m, an deſſen Wefthang,
auf Ihwarzburgsrudolftädtifcher Seite, Die Schwarzaquelle, 717 m; Bilbert®,
leite (1569 Pilwitz Veiten; über den Namen vgl. Mareile I 9), am „Saub-
wieschen“fattel, 777 m. Eifenberg, Kopf, % km füdl. Glüdsthal, Oftab-
bang nad dem Steinahthal, 858 m. Mittelberg, zwijchen den beiden
Quellarmen der Steinah, 811 m; Brüdle) (= Knüppeldamm, 1540
Ziliashruden, 1569 Zilgesbrüden, eig. Cyriaksbrücke), n. davon, 838 m.
Glücksthal, Wuſtung, ehemals Glashütte, 796 m F. Bornhügel,
fw. Igelshieb, zwiſchen Wächtersteich und dem Oberlauf der Ylten Mutter,
832 m; Hoher Laach, Dreiherrenftein ſüdlich Igelshieb, 786 m. (1589 der
„Hohe Markſtein am Scheidewege, da vor alter die Schnäblichte Buche
geftanden ; ſcheidet Sachſen, Schwarzburg und Pappenheim“). Bärenbachs—
berg, am Gzſt. 87,62, wo die Sorfte Igelshieb, Neuhaus und Scheibe
zulammenftoßen, 842 m F. Herrnberg, anı Lgaft. 58, nd. von Bernhards:
thal, 838 m.
Weiter ſüdl. Göritzberg, zwifchen der Steinach und Görig, fd. Kopf
788 m G; An den Sieben Buchen, Grenze zw. Eifenberg, Görigberg und
Bilbertsleite, 742 m, 755 m Forftl. Der Steinige Hügel, nw. bon Ober:
Lauſcha, 820 m G. BZigeunerberg, zwiſchen der Steinad, den Groß-
tiegel und der Alten Mutter, 792 m. Igelsknppe, f. vom Hohen Laach,
75 m. Köpflein, zwiſchen den oberen Straßenflügeln von Oberlaufcha,
764 m. Die Eller, ein Sattel w. vom Bahnhof, 691 m F. Teufel
Holz, erfter Berg n. von Unterlaufha, 741 m G, 744 m F mit bem
Raufcenftein.
2. Hſtlich von der Cauſcha und Steinach.
Gegend von Ernftthbal, Hafenthal und Spechts—
brunn; Nordgrenze der Nennfteig, Oftgrenze Kgr. Bayern, die Bäche Tettau
und Weltau.
Bon Weften an: Die Laubeshütte (1630 Laweshütten,
1663 Laufshütten; war noch bis zur Zeit de3 SOjährigen Kriege ein fürftl.
Jagdhaus, jett ein Nafenfled) 831 m, höchſter Punkt des Hafenthaler Forſt—
rebiers; Brand 8I8mmitder Hammerſchmiedsebene, diefe zwiſchen
dem Zangebad und den Hintern Dlfethal, 350 Schritt fd. von den Griffel:
brüchen, 771 m F, und der — öſtlicheren — Zigeunerebene, d. h. ber Höhe
zwiſchen dem hinteren und bem mittleren Olfethal, 742 mF. Rother Berg
+n 122 8»
befteigbar. Oftabbang Nahekehr (daneben früher die Weite Kehre).
Der geologiih bemerkenswerte Sandberg mit großen, weithin fichtbaren
Sandfteinbrüden, n. von Steinheid, ond. Limbach, 829 m. Sö. vom Sieferle
bie Klaren. Das Schwarze Holz f. der Stodwiele, am Wege bon
Steinheid nad Hämmern, 839 m, nd. die (Gr. und KL) Kerbe, dftl. die
Kalte Leite. Der ausfihtzreihe Yellberg, weitlid bon Steinach,
840 m G; nöd. davon der Steinheider Berg, zw. dem Golbbad) und dem
Steinbach. Kräutleinsberg, n. vom Langenbach, dicht w. über Steinad),
614 m. Das Rottenkämmlein, 2,2 km weſtlich vom unteren Ende von
- Steinad, 689 m G, 684 m Forſtk. Geierdberg, nd. über Auguften
tbal, 728 m G.
Südblih der Straße von Steinah nad Hämmern;
Sonneberger Gebirge Al Mühlberg mit der Quelle ber Röthen,
659 m. Gr. Mühlberg, f. davon, d. Hämmern, 737 m G, 720 m F mit
bem Bernharböplag. Sonneberger Berg, nw. der WiefelsSburg, 698 m
Forſtkarte. Weſtſeite: Hämmerer Hieb, 704 m Forftl.; den Ubergang
bildet der Forſtort Tifchplatte, 693 m Forftk. Kl. Mittelberg, ſw. von der
Wiefelsburg. Der — weſtliche — Gr. Mittelberg, zwiſchen dem Lange:
bad und der Röthen, 690 m Forfi. Die Oberſchaar, n. bon Forfcen:
gereuth, 715 m Forftniv., 716,6 m F. (761 m G!). Der Ifaat, früher
Nießhauk, d. 1. Nuthügel, dann Nießhak, Sat) zwiſchen Schichtshöhn und
Mürſchnitz, 548 m. Blöfenberg, nw. vom oberen Teile der Stadt Sonne:
berg, 655 m; an feinem Südhang die Kaifer-Wilhelm:Höhe, 630 m,
Schloßberg, w. bon ber Stadt, 502 m; von der ehemaligen Burg zeugt nur
der — meubergeftellte — Turm, mit prädtiger NRundfiht, Plateau 488 m;
höchſte Kuppe „Lindnershöhe“. Eichberg weiter ſüdl. ebenfall3 weſtl.
- bon der Stadt, 504 m; Oſtmulde Bromberg; die Kappel, Südoſtkap des Eich⸗
bergd, vorgeſchichtlicher Ringwall, 480 m.
Nach der Steinah zu: Die Hohe Straße, urfpr. Weg von Steinad
nad Sonneberg, jett FYorftdiftrikt, auch al3 Name der Höhe amı Schufterähieb,
656 m; nordweitli die Höhe, 694 m F; Loosbrand, zwiſchen Nöthen,
Langebach und Stübleindgrund, 6858 m G. Scleifenberg, zw. Nöthen,
Stübleindgrund und Berlagrund, 665 m; Erbisbühl, nd. über Neufang,
638 m. Abfall nad der Steinah die langgeftredte Hüttenleite, welde
pon Blechhammer über das Wölfleinäthal hinaus bis an den Schönberg heran:
reiht. Stadtberg, zw. der oberen Stadt und Neufang, 626 m, mit feinem
Südabhang „Brändle*, Südſporn Knopfhütte. Schönberg, ö. der unteren
Stadt, w. Hüttenfteinad, 621 m. Sfnal-Eichberg- Schönberg die drei füdlichen
Borpoften bes Waldes!
Das Borland Die Neuftädter oder Linder Ebene
(Linder Platte), die zwifchen der Nöthen und Steinach vollkommen flach, öſtlich
davon ein welliger Boden ift, gebildet au8 den niederen Außläufern des
+ 123 >
Thüringerwaldes. Einzelne herportretende Punkte find: Der Linder Hügel,
Budel ſ. von Sonneberg, 390 m; die Hohe Straße, flacher Rücken, zwifchen
Unterlind und Gefell ftreihend; Rottmarſche Ziegelei, 393 m; das
Beheeg, nöd. davon, d. von Weidhaufen, 424 m; da8 Orlsdorfer Holz
iw. Gefell, 367 m.
b. Zwiſchen der Göritz und Lauſcha, Lauſchaer Bergland.
Nordrand, am Rennſteig: Rollkopf, 850 m, an deſſen Weſthang,
auf ſchwarzburg-rudolſtädtiſcher Seite, die Schwarzaquelle, 717 m; Bilberts,
leite (1569 Pilwitz Leiten; über den Namen vgl. Mareile I 9), am „Sand⸗
wieschen“jattel, 777 m. Eifenberg, Kopf, % km füdl. Glücksthal, Oftab-
bang nad) dem Steinadthal, 858 m. Mittelberg, zwifchen ben beiden
Quellarmen der Steinah, 811 m; Brüdle) (= Knüppeldamm, 1540
Zilliagbruden, 1569 Zilgeöbrüden, eig. Cyriaksbrücke), n. davon, 838 m.
Glücksthal, Wuſtung, ehemals Glashütte, 796 m F. Boruhügel,
ſw. Igelshieb, zwiſchen Wächtersteich und dem Oberlauf der Alten Mutter,
832 m; Hoher Laad, Dreiherrenftein ſüdlich Igelöhieb, 786 m. (1589 der
„Hohe Markſtein am Scheidewege, da vor alters die Schnäblidhte Buche
geftanden ; fcheidet Sachen, Schwarzburg und Pappenheim“). Bärenbad 3
berg, am Gzit. 87,62, wo die Forſte Igelshieb, Neuhaus und Scheibe
zufammenftoßen, 842 m F. Herrnberg, am Lgzſt. 58, nd. von Bernhards⸗
thal, 838 m.
Weiter ſüdl. Göritzberg, zwiſchen der Steinad und Göritz, fd. Kopf
788 m G; An den Sieben Buchen, Grenze zw. Eifenberg, Görigberg und
Bilbert3leite, 742 m, 755 m Forftl. Der Steinige Hügel, nm. von Ober-
laufha, 20 m G. Zigeumnerberg, zwiſchen der Steinad), dem Groß—⸗
ttegel und der Alten Mutter, 792% m. Igelskuppe, f. vom Hohen Laach,
75 m. Köpflein, zwifchen den oberen Straßenflügeln von Oberlaufcha,
764 m. Die Eller, ein Sattel w. vom Bahnhof, 691m F. Teufel
holz, erfter Berg n. von Unterlauſcha, 741 m G, 744 m F mit dem
Lauſchenſtein.
2. Hſtlich von der Lauſcha und Steinach.
Gegend von Ernſtthal, Haſenthal und Spechts—
brunn; Nordgrenze der Rennſteig, Oſtgrenze Kgr. Bayern, die Bäche Tettau
und Weltau.
Bon Welten an: Die Laubeshütte (1630 Laweshütten,
1663 Zauföhütten; war noch bis zur Zeit des 3Ojährigen Krieges ein fürftl.
Jagdhaus, jetzt ein Nafenfled) 831 m, höchfter Punkt des Hafenthaler Forit-
reviers; Brand 8I8mmitder Hammerſchmiedsebene, diefe zwiſchen
dem Langebad; und dent hintern Olfethal, 350 Schritt fd. von den Griffel:
brüchen, 771m F, und der — öftlicheren — Zigeunerebene, d. h. der Höhe
zwifchen dem Binteren und dem mittleren Olfethal, 742 mF. Nother Berg
+ 118 mw»
Berg, Höhe zwiſchen Erod und Eisfeld, 509 m. Birkenbühl, zwiſchen
Hirſchendorf und Sachſendorf, 493 m.
Im Borland: Wachberg, dicht ö. über Brattendorf, 527 m. Brünner
Berg, nd. vom Dorfe Brünn, 491 m. Thomasberg (au Sandftein),
zwifhen Goßmanndrod und Eiöfeld, 495 m.
2. Zwiſchen Werra und Saar, Saargrunder Berge;
Sadfendorfer Fort. Nordrand am Rennfteig: Kleiner Sauberg,
ww. bon der Ausipanne; die Ausfpanne, Höhe der Poſtſtraße don Eisfeld
nad Langenbach, 744 m. Hinterer und Vorderer Weißberg im Süb-
winkel zwifchen Werra, Weißgrund und Meifterögrund, („Weisbergk, hebt fid
ahn an der Schwarzb. greng und leidt zwiſchen dem Zeittelberg und Bechleitte⸗
1569). Gr. Sauberg, mit einem Jägerhäuschen (auf ſchwarzb. Gebiet),
816 m. Dorf Friedrichhöhe 801 m; Hühnerberg, fd. Friedrichshöhe,
zwiichen dem Pechgrund und Schadtelgründlein. Saar(berg), w. von Limbach,
n. bon Siegmundsburg, höchſte Stelle an der Abzweigung der Kreiſsgrenze von
der Straße Siegmundsburg-Friedrichshöhe, 821 m. Hier Wafferfcheide
zwifhen Wejer, Elbe, Rheingebiet.
Grund KL. NRattel3berg, |. vom Dreiherrenftein am Saar, erfterer
zw. Rennfteig, Türkengründleinu. Märterlein, Türtengrünblein, letzterer zw. Muths-
gründlein und Märterlein. Die Pechleite, zw. dem Gr. Sauberg und der Eis—
feld⸗Vangenbacher Poſtſtraße, zwiſchen Meifterögrund und Tiefenbad. Heu:
berg (Name von hewi, howe Waldihlag), ſ. bon der Pechleite, 794 m;
Weſthang bis zur Werra: Reißberg, beide über Sophienau; Südoſthang
und Südabfall Steinberg, n. Saargrund, zw. dem Arolsbach, Pechgrund
und ber Saar. Schweinsberg, am Nennfteig, 801 m, in dem Wintel
zwiſchen Heinzelögrund und Pehgrund (1569 „Schweinsgrantz“). Rüttelz-
berg, zw. Schadtelgründlein, Pechgrund und Saar, 805 m (1569 „Rubelöberg*).
3. Zwiſchen Werra Saar und I: Die Bleßgruppe,
Siegmund3burger Forſt. Der Hofe oder Oberländiſche Beh, 864 m
(2295, 2 preuß. Dez.⸗-Fuß G), neben dem Kieferle der höchſte Punkt des füddftlichen
Thüringerwaldes. Das frühere, 32 m hohe trigonometrifche Signal, welches
eine völlige Rundficht ermöglichte, ift 1898 wegen Baufälligkeit abgeriffen worden.
Auch jet noch bietet eine Waldblöße Hier oben einen weiten Blick nad) Süden,
doch beabfichtigt der Thüringerwald-Verein Eisfeld die Errichtung eines eifernen
Ausfihtäturmes; 100 Schritt n. vom Signalplat fteht ein manneshoher Drei⸗
berrenftein (Nr. 1 von 1803), auf der Grenze von Siegmundäburg, Stelzen
und Eisfeld, ehedem Gericht Nauenftein (Herren von Schaumburg), Sachſen⸗
Coburg (Obergeriht Neuftadt mit Sonneberg) und Sachſen-Hildburghauſen.
Der Ianggedehnte Weitabhang nach dem Saargrund zu, die Bürgerleite
mit dem Buchenkopf, Bärenkopf und Hellrangen.
Vorberge: Der Stelzener Berg, 569 m, zwiſchen Eisfeld und
Stelzen; der Heuberg, zwiſchen Toffenthal und Weitesfeld, 540 m; die
+1 119 Ber
Schwedenfhanze, nd. über Eiöfeld, 532 m, mit Anlagen; Galgenberg,
1 km d. @isfeld, 476 m.
II. Das Rhein ˖ (Aain) Gebiet, vom Kieferle bid zur Schildwieſe
bei Spechtsbrunn. (Vgl. P. Kunze, Naturwiſſenſchaftliches aus der Um:
gebung von Sonneberg, Th. M. Bl. Nov. 1899.) Hier ſcheiden wir zwei
größere Gruppen von einander: dad Schalkauer und das Sonneberger
Gebirge.
A. Das S5chalkauer Gebirge, zwiſchen Ib und Effelder.
Es zerfällt in das Hochgebirge, gegliedert durch den Trudenthaler
und Theurer Grund, und die Vorberge, genannt dad „Schalkauer Plateau“,
oder — infofern der Sübrand des Gebirges die Nordwand des Keſſels bildet
— der „Schalkauer Reffel”. Zufammen mit dem Ring der niederen Worberge
an der NRöthen und Steinadh, dem Linder Tafelboden, hieß diefer Hügelbogen
pordem „bie Heide*. Sie ftreiht in der Richtung von Eisfeld über Almerd-
wind nah) Mupperg und weiter nah Fürth am Berg. Das dichtbeftebelte
Randgebiet zwiſchen Theuern, Effelder und Forſchengereuth Heißt das
„Hinterland“.
1. Das Hochgebirge.
a. Bon der Waſſerſcheide zwiſchen Saar und Itz bis zum
Trudenthbaler Grund: Dorf Stegmundöburg am Saar
(berg). vor der Schule 783,6 m M; MWeitende des Dorfes unfern der Kreis⸗
grenze, Zandftraße 814 m M. Südlich davon Forftort Pechhaus. Die
Schmiede (Schmieden), ſw. davon, ebenfalld an ber Kreisgrenze,
832 mG. Bladberg, zwiſchen Ilmbach und Gladgrund, 772m. Mittel:
berg, zwiſchen Iimbach und Müßleinbach (Müßlichsbach), der Süboftabhang des
Bleß; die Kohlleite, Rüden zwifchen Neundorf und dem Müßleinbadh, 677 m;
Sübhang: Herrnberg Ein zweiter Mittelberg, weitlic der Krellſen,
n. Bachfeld. Die Waldleite, zw. Neundorf und Bachfeld.
b. Dom Trudenthaler bis zum Theurer Grund: Der
Hiftenberg, Abhang fd. Stegmundöburg, zw. der Tiefen Grümpen und ver
Grümpen; Dürre Fichte, füdli von der Mitte des Ortes Siegmundsburg
und ſüdlich von der Tiefen Grümpen, 857 m (816 v. Hoff!), nit dem Heu:
berg (Heuhügel) füdlih und dem Bärenbad, Höhe öſtlich; Teßtgenannte
Höhe zwifchen der Tiefen Grümpen und dem Grunde des Bärenbachs; Erz
berg, fiv. vom Heuberg, 790 m; Steger (url. „Steiger“, fo 1378 in einem
Vertrag zwiſchen Mkgf. Friedrid d. Strengen und dem von Schaumburg, bei
v. Sprengdenfen, Anh. S. 41), langgeftredter Rüden, über den die Straße von
Theuern nad Stegmundsburg führt, 793 m; Blößberg, weſtlich vont
Theurer Grund, 810 m, dur den Boosgrund im Weſten vom Steger
geſchieden.
nn 130 >
bügel, 1 km n. Hoheneide 588 m. Nördl. vom Mühlbad: Hinterer
Berg, f. Birkenheide, 644 m; die Witzen dorfer Heide 638m; Raſen—
berg, fd. Wittmanndgereuth, 525 m. Eifenberg, am GSiebenmarkenftein,
zwei Kuppen, 650 m. Hohe Straße, nd. Wittmannögereuth 612 m;
Herrnberg 565 m; Röderberg 575 m, letztere beide an der Grenze.
Die Pöllnitz, Anhöhe zwiſchen Garnsdorf und Reſchwitz, etiva 325 m.
Spitberg, dftl. Stegenbad, 390 m; Breiteberg, mit fehöner Ausſicht,
537 m; am Abhang die Naturbeilanftalt Sommerftein.
Borberge: Sandberg, |. Schwarza, auf der Grenze, 300 m;
Dberer Hain, zw. Ane am Berg und Beulwig.
b. Die dftlihe Hälfte: Beerhügel, dftl. von Hoheneiche,
679m 6. Hoheneidhe 684 m G (trig. Punkt 18174); öftl. davon bie
Hühnerfhente.e Oberberg 1 km nd. von der Hühnerſchenke, 661 m.
Eybaer Oberberg, 1 km d. Klein-Geſchwenda, 627 m. Utenberg, zw.
Königsthal und Obergölig, 556 m; Thalberg, zw. Eyba und Arnögereuth,
Fuß des Turmes 609 m F; Birkhieb, Höhe nordiw. Jemichen, 537 m.
Sartenhügel, f. Jemichen, 552 m. Lerdenhügel, f. Loſitz, 555 m.
Schab3, nd. Marktgölig 400 m. Mardberg, ſüdlich Scaderthal, 446 m.
Eichig, ſüdweſtlich Scaderthal 456 m. Oberer Stein, n. Scaberthal,
465 m. Unterer Stein, 395 m, beide an der Grenze.
VBorberge: Vordere Gartenkuppe, ſüdwärts Garnäborf,
554 m G, 550 m F; Mittlere Sartentuppe, Ausfiht von der Felſen—
ipige, 566 m G, 568 m F; Norboftlehne „Röder“. Hintere (jüblice)
Sartentuppe am Lbgzit. 54, 575 m F, Nordoftlehne „Steiger“. Fuch 8⸗
ftein, Höhe mit Schughütte, Ausfiht nad) dem Oberniger Felſen, rd. 315 m.
Lerchenhügel, fw. Saalfeld, 279 m; Rohrberg, rechts vom
Wege Beulmwig-Aue, 331 m. Das Saalfelder Schloß im Norden der
Stadt, auf dem ehemaligen Beteröberge.
III. Die Steinerne Seide, das Gebirge zwifchen der Loquitz, Sormitz und
Kl. Sormig.
1. Die Leheftener Berge, Renniteiggebiet im Frankenwald.
Höchſte Erhebung der MWegflein, trigon. Signalturm (in den 50er Jahren er-
richtet, 1869 von einem Orkan zerftört, 1886 erneuert; fol, weil baufällig,
durch einen fteinernen Ausſichtsturm erfeßt werden, mit umfaffender Rundſchau
nad dem Fichtel- und Erzgebirge, dem Vogtlande, dem Thüringer und Franken⸗
walde, der Rhön und den Mainbergen; Höhe des Berges felbft 785 m G,
794 m E.
Der Beherrfcher des weltlichen Frankenwaldesı) erhebt fich mit feiner
mäßig gemwölbten Kuppe nur wenig über da3 ihn umringende Berggehäuf.
1) Zobenfteiner Eulm 7%8 m, Döbraberg 794 m.
+1 1211 Ber
Wachberg, zw. Ehnes und Trudenborf, 533 m. Oslauer Schrot,an ber
toburgifhen Grenze, jw. von Emftadt, 510 m. Die Schaumburg, (1177
Seowenberc von scowo Schau, Ausfchau) weitl. von Scallau, Signalfuß
493 m G; Fuß des Pachterhaufes am Gute 487 m F; Wohnhaus, Dadfirit
00 m: Ruine, Blateau des Berges, 506 m F. — Ehnesberg, zw. Schalkau
und Ehnes, 422 m.
b. Da8 Gebiet der Grümpen: Dornthal (Dürrenthal),
bewaldete Suppe ſ. von Theuern im Rauenjteiner Forſt, 531 m. Burkerts—
berg, d. Srümpen, 510 m; Fienberg (Kühberg), d. vom vorigen und n.
bon Weldyendorf, 500 m. Die Müß (= Moor) zwiſchen Seltendorf und
Oberroth, 481 m.
ec Das Gebiet der Effelder: Kurzer Berg, zw. Fichtach
und GSeltenborf; Fihtaher Berg, zw. Fichtad und der Aumühle; dag
& eHege, zw. Effelder und Korberoth, 508 m; die Sommerleite, an der
coburgifchen Grenze, |. Rüderswind, Hang zw. dem Weg nad) Fiſchbach und dem
Bad; die Eichleite, zw. Korberoth und Rüderswind, der Otter Berg, f.
Korberoth an ber Grenze 480 m. Taubelöberg, d. Effelber, 513 m G;
& drzenberg (= Görigenberg), w. Schichtöhöhn, 522 G.
B. Das Sonneßerger Gebirge.
gl. EL. Major, Nivellitiiche Höhenmeffungen in der Geg. v. Sonneberg.
1. Bwifgen der Gelder und Fauſcha - Steinach.
a. Zwiſchen der Effelder und Göritz-Steinach.
Die Verbindung zwifhen ber Eisfelder, Schallauer und Sonneberger
Sebirgögruppe wird gebildet durch den Petersberg und den Sanbberg bei
Limbach und das Kieferle bei Steinheid, fowie die Hohe Straße, bie bon
Steinheid nad Süden führt, bis über die Stodiwieje hinaus.
Das Kieferle, (Amtölarte „Kieferlein“), der höchſte Punkt des Herzogs
wumis, 868 m, 4 m höher als der Bleß, führte noch im 16. Jahrhundert den
bedeutſamen Namen „Hohewart“ (vgl. die „Beflchtigung der fränf. Wälde“,
Mareile I 10, „Unſrer Lieben Frauen Berg“). Damals muß die Ausfiht aus:
lie Diger erfchloffen gewefen fein, als heutzutage; es heißt a. a. O.:
Die Hohewardt, jo nächft oberhalb der Steinen Heybt gelegen und an Schleußen-
ho IA Le Rößt, iſt eim ſehr hoher Rud und Berg, darauf nach Düringen, Heffen, Stifft Sula,
Stüfft Bambergk, Brandenburg (Culmbach) und Pfalz (Bayr. Oberpfalz), desgl. Herrichaft
Gerunebergt fehen Tann; — unb tft folder nad) des von Henneberg (ft. Schaumberg) greng mit
gamzg kurzen Fichten und Birklein, fo von größe des Schnees und Tufft unterbrudet werben,
Sorten von eitel Heide und Mehlbeerfreutlich bewachſen. Iſt ein fteinichter, kalter Ort, zu
nichts zu gebrauchen, denn zu bem $yeberwilbpret, welches feine Wohnung allda hat.
Sm DMeininger Tafhenbud von 1802, (Sturzgefaßte Landesgeographie)
S. 69 Yautet der Name „Unfrer Lieben Frauen Berg“. Heutzutage ift bie
immerhin weittragende Ausfiht nur nach Oſten und Süden geöffnet, bei klarem
Wetter bis zum Fichtelgebirge und den Mainbergen. Das trig. Signal ift nicht
+n 122 Be»
befteigbar. Oftabbang Nahekehr (daneben früher die Weite Kehre).
Der geologiih bemerkenswerte Sandberg mit großen, weithin fidhtbaren
Sandfteinbrücden, n. von Steinheid, ond. Limbad), 829 m. Sö. vom Kieferle
die Klaren. Das Schwarze Holz, f. der Stodwiele, am Wege bon
Steinheid nah Hämmern, 839 m, nd. die (Gr. und RL) Kerbe, öſtl. die
Kalte Leite. Der ausfihtöreihe Yellberg, mweitlid von Steinach,
840 m G; nd. davon der Steinheider Berg, zw. dem Goldbach und dem
Steinbach. Kräutleinsberg, n. vom Langenbad, dit w. über Steinad),
614 m. Das Rottenkämmlein, 2,2 km weitlih vom unteren Ende von
Steinach, 689 m G, 684 m Forſtt. Beierdberg, nö. über Auguften-
thal, 728 m G.
Südlih der Straße von Steinah nad Hämmern;
Sonneberger Gebirge Al Mühlberg mit ver Quclle der Röthen,
659 m. Gr. Mühlberg, f. davon, d. Hämmern, 737 m G, 720 m F mit
bem Bernhardöplag. Souneberger Berg, nw. der Wiefelsburg, 698 m
Forſtkarte. Meftfeite: Hämmerer Hieb, 704 m Forftl.; den Übergang
bildet der Forſtort Tifchplatte, 693 m Forſtk. FI. Mittelberg, fiv. von der
Wiefelsburg. Der — weſtliche — Gr. Mittelberg, zwiſchen dem Lange:
bad) und der Nöthen, 690 m Forfie Die Oberfhaar, n. von Forfchen-
gereuth, 715 m Foritniv., 716,6 m F. (761 m GN). Ber Sfaat, früher
Nießhaut, d. i. Nughügel, dann Nießhak, Iſah) zwiſchen Schichtshöhn und
Mürſchnitz, 548 m. Blöſenberg, nw. vom oberen Teile der Stadt Sonne⸗
berg, 655 m; an feinem Südhang die Kaiſer-Wilhelm-Höhe, 630 m,
Schloßberg, w. von der Stabt, 502 m; bon der ehemaligen Burg zeugt nur
der — neubergeftellte — Turm, mit präctiger NRundfiht, Plateau 488 m;
höchſte Kuppe „Lindnershöhe“. Eichberg weiter ſüdl., ebenfall3 weſtl.
- don der Stadt, 504 m; Oſtmulde Bromberg; die Kappel, Südoſtkap des Eich-
berg3, vorgeſchichtlicher Ringwall, 480 m.
Nach der Steinah zu: DieHohe Straße, uripr. Weg von Steinach
nad Sonneberg, jetzt Forftdiltrikt, auch ald Name der Höhe am Schufterähieb,
656 m; nordweitli Die Höhe, 694 m F; Loosbrand, zwiſchen Röthen,
Bangebah und Stübleinsgrund, 6858 m G. Schleifenberg, zw. Röthen,
Stübleinögrund und Berlagrund, 665 m; Erbisbüpl, nd. über Neufang,
638 m. Abfall nah der Steinad die langgeitredte Hüttenleite, welde
bon Blehhammer über das MWölfleindthal hinaus bis an den Schönberg heran:
reiht. Stadtberg, zw. der oberen Stadt und Neufang, 626 m, mit feinem
Südabhang „Brändle*, Südfporn Anopfhüttee Schönberg, d. der unteren
Stadt, w. Hüttenfteinadh, 621 m. Slaak-Eichberg: Schönberg die drei füdlichen
Borpoften des Waldes!
Das Borland Die Neuftädter oder Binder Ebene
(Sinder Platte), die zwifchen der Röthen und Steinad vollfommıen flach, öſtlich
davon ein melliger Boden tft, gebildet aus den niederen Außläufern des
2 123 >
Thüringerwaldes. Einzelne hervortretende Punkte find: Der Linder Hügel,
Budel |. von Sonneberg, 390 m; die Hohe Straße, flader Rüden, zwifchen
Unterlind und Gefell ftreihend; Rottmarſche Ziegelei, 393 m; das
Geheeg, nö. davon, d. von Weidhaufen, 424 m; das Orlsdorfer Holz
fw. Gefell, 367 m.
b. Zwiſchen der Göritz und Lauſcha, Zaufhaer Bergland.
Nordrand am Nennfteig: Rollkopf, 850 m, an deſſen Weithang,
auf fhwarzburgsrudolftädttfcher Seite, die Schwarzaquelle, 717 m; Bilberts,
Leite (1569 Pilwig Leiten; über den Namen vgl. Mareile I 9), am „Sand⸗
wieschen“fattel, 777 m. Etfenberg, Kopf, % km füdl. Glüdsthal, Oftab-
hang nad) dem Steinadhthal, 858 m. Mittelberg, zwiſchen den beiden
Duellarmen der Steinah, 811 m; Brüdee) (= Knüppeldamm, 1540
Zilliasbrucken, 1569 Zilgesbrüden, eig. Cyriaksbrücke), n. davon, 838 m.
Glücksthal, Wuſtung, ehemald Glashütte, 796 m F. Bornhügel,
jw. Igelshieb, zwiſchen Wächtersteich und dem Oberlauf der Alten Mutter,
832 m; Hoher Laach, Dreiherrenftein ſüdlich Igelshieb, 786 m. (1589 der
„Hohe Dearkftein am Scheidewege, da vor alter die Schnäblihte Buche
geftanden ; fcheidet Sachſen, Schwarzburg und Pappenhein”). Bärenbachs—
berg, am Gzſt. 87,62, wo die Forſte Agelöhich, Neuhaus und Scheibe
zufammenftoßen, 842 m F. Herrnberg, am Lgzſt. 58, nd. von Bernhard?»
thal, 838 m.
Weiter fühl. Göritzberg, zwiſchen ber Steinad und Görig, fd. Kopf
788 m G; An den Sieben Buchen, Grenze zw. Eifenberg, Göritzberg und
Bilbertsleite, 742 m, 755 m Forftl. Der Steinige Hügel, nw. bon Ober:
lauſcha, 20 m G. Zigeunerberg, zwifdhen der Steinad, dem Groß-
tiegel und der Alten Mutter, 79% m. Igelskuppe, f. vom Hohen Laadı,
795 m. Köpflein, zwifchen den oberen Straßenflügeln bon Oberlaufda,
764 m. Die Eller, ein Sattel w. vom Bahnhof, 691 m F. Teufel
holz, eriter Berg n. von Unterlauſcha, 741 m G, 744 m F mit dem
Lauſchenſtein.
2. Gſtlich von der Lauſcha und Steinad.
Gegend von Ernſtthal, Haſenthal und Spechts—
brunn; Nordgrenze der Rennſteig, Oſtgrenze Kgr. Bayern, die Bäche Tettau
und Weltau.
Bon Weſten an: Die Laubeshütte (1630 Laweshütten,
1663 Lauföhütten; war noch bis zur Zeit des 30jährigen Krieges ein fürftl.
Jagdhaus, jetzt ein Nafenfled) 831 m, höcfter Punkt des Hafenthaler Forit-
reviers; Brand 818 mmitder Hammerſchmiedsebene, dieſe zwiſchen
dem Langebach und dem hintern Olſethal, 350 Schritt fd. von den Griffel-
brüchen, 771m F, und der — ftliheren — Zigeunerebene, d.h. der Höhe
zwiſchen dem hinteren und dem mittleren Olfethal, 742mF. Rother Berg
+ 138 Ber»
verödete Schloß Frankenberg gelegen if. Gegenwärtig bezeihnet man mit
»‚Beideberg” die Hänge zwiſchen dem Schwarzen Stod und der Frankenburg. Der
Abtswald, unmittelbar nw. über Werndhnufen, 481 m. Der Name von
dem ehemaligen Jagdrecht des Abtes von Heröfeld; Forftabtetlungen :
Zotenleite, Totenlopf und Abtöwalder Höhe. Schwarzer Stod, am
Köhlersberg, Sattel zwifchen dem Abt3wald (d.) und dem Nippertsberg (m.),
Wegefreuz 421 m F; Vogelherd, Sattel zwiſchen Rippert3 und Franken:
burg, 422 m FE.
Nah Norden und Nordweſten: Hundskopf, nw. Hohle
born, bafaltifh, 339 m; weftlic davon Zindenberg. 470 m; fühlid von
dieſem MangerSsberg 489 m. Diefelbe Höhe fteigt weitlih weiter au bis
zur Grenzmart de8 Bornkopfs, 491 m Der Taubertsberg mit
der Golbenen Pforte, einem Gebirgäpaß; fein öſtlicher Abfall, weſtl. Hohle⸗
born, am LZandedgrenzftein 37: 474 m. Der Wenzelsberg, ſw. Hohle
born, 475 m. Die Krumme Hohle (auh „Königs Erlich“, fo in der
Breit. ABeichr.), zwiſchen Wenzelöberg und Grafenftein, mit Ausfiht auf
Schloß Weilar, am Landesgzſt. 21: 457 m F (Foritlarte 480 m). Der
Barhfelder Frohnberg 444 m (HForftlarte), mit Süboftlap Bauer?
frobnberg 465m. Grafenftein, weitl. vom Bardifelder Frohnberg,
410 m; Haſenbühl in der Butlerfchen Waldung, w. der Straße, am Gzſt. 9:
433 m F; fd. davon Hammelftein, 2000 Schritt |. von der Polſenbach,
494 m G, Mättelrüd, Klingelgraben, die Hütte find weftlihde Abfälle des
Hammelſteins.
II. Die Oberforfigruppe in der Silldach, zwiſchen Roſa und Katza, Derm:
bach und Oberkatz; Buntfandftein. Geologifhe Karte, Blatt Oberkatz. Vgl.
auh Trinius, Wanderbuch V 112-123.
a. Zwifhender Roſa undder Zillbad: Der Hund:
rüd (Hundesrucke 1330), zw. Werndhaufen und Edardt3, 463 m, mit dem nd.
Ausläufer ver Schönleite, 424 m; Rührberg, f. von Rofa, 452 m; die
Große Winde, nahe dem höchſten Punkt der alten Straße, Lgzſt. 323: 446 m.
Die Kupferwand (weftl. „Stordneft“), höchſter Punkt 467 m F; höchſter
Punkt des Weges von Zillbach nad) Wernshanuſen auf der Kupferwand 455 m.
Der Heier (Heyer), auf weldem die Kirche Wernshauſens fteht, 286 m,
w. dahinter der Obere und Untere Shwider.
b. Zwiſchen der Zillbach und derSchwarzbad: Mittelpunkt
ift der wildreihe Große Zillbadher Forſt, der politiihd Sachſen-Weimar
unterfteht. Hier der Hengitberg, 466 m mıd die Zehn Buchen, 448 m.
Oftlihe Vorberge nah der Werra zu, in Schwallunger Gemarkung:
Fichtenkopf (Weitfignal: Am fteinernen Tifh), n. davon Alte Maaß,
n. davon die Shambahswand. Weſtlich gegenüber Schwallungen der
Srerentbalörud, weitl. davon Oberer und Unterer Stangenbergs
zrück, w. jenjeitö des Bolesgrundes der Leimenſchlag.
+n 125 8»
ie Südkuppe), Kleiner Förſt, zwiſchen Rögitz, Kl. Bärenbach und Olſe,
623 m Forſtk., 616 m G, 613 m F.
Die Begend von Judenbad. In geologifcher Beziehung treten
wir bier in das Gebiet der jüngeren Srauwade (Carbon) ein, deffen untere
Abteilumg den fog. (oberen) Kulm bildet. Diefe Formation Fennzeichnet P. Runge
in den Th. M. BL. Nov. 1899.
Die Sattelleite („Fledenkopf*) zw. dem Verlorenen Waffer, ver Ölfe,
dem Eſchenbach und der Hohen Straße, Nordkuppe 766 m G, der Sattelpaß
97m Neuenbau, nörblihfter Teil -758 m; die Hammerleite, nö.
Neuenbau, dicht d. vom Norboftflügel des Ortes, 772 m G, 759 m F (ö. ber
„Ausſpanne“). Eſchenbach, zw. der Olfe und der Judenbacher Straße,
ſüdlich vom Efchenbacdhgrund, 708 m F; Südende von Neuenbau, 719 m G.
vr Schindelbieb, öſtl. von ber oberen Bollersmühle 728 m Forftk,,
6 m G. Bocksberg (mumdartl. Bokesberg, nah Jacob S. 27 von
bnoeha Buche, richtiger von Reh-Bod) im Knie zwiſchen Bocksbach und
Engnig, 679 m G, rund 695 m Forftl., 709 m F. Rollenberg, ver Weft:
abhang vom Bocksberg, über der unteren Bollermühle.e Kleiner Klett—
nigberg, fd. Abhang von Neuenbau; Rofengarten, f. von Neuenbau
an der Straße nad) Judenbach, rund 710 m G, 700 m Forftl. Butzzenhieb,
fö. von Neuenbau zwiſchen Stlettnig und Dreilelbah, 646 m; Dreffel:
bad, im Winkel zwiihen dem Drefielbah und der Tettau; Rotten—
b ach(berg), ſ. davon, der Süboithang des Butzenhiebes über der Tettau, rund
640m. Großer Plettnigberg, im Winkel zwiſchen der Tettau, ber
Klettnik und dem Rottenbach, Südkuppe 681 m. Judenbach, oberer Teil, am
Haufe 53: 655 m, 659 m G, unterer Tell, am Haufe 1: 581 m. Kohles—
Leite, der Ofthang von Ober-Judenbach nad der Kletinit zu. Der Knock,i)
bewaldete Suppe weitlih von Judenbach, Turnplag, 645 m G, 642 m F.
Sñdlich davon die ungefähr ebenfohohen Kuppen Wirts höhe, 635 m Iſoh.
u. Heſſenhöhe, 645 mG. Weſtl. Abfall der drei genannten Ruppen, nach der
Steinah zu, die Thielleite Spitberg im Winkel zwifcdhen dem
Hüttengrund und Gladbach, 622 m, füdl. Kuppe 617 m. Der Gebren, no.
bon FKöppelsdorf, 651 m. Die Fichte, Kuppe bei Judenbach, trigonometr.
Signal öſtlich vom oberen Ort, 6854 m G. Steinhügel, öftlih vom
unteren Zeile von Sudenbad, 682 m G. Südweſtlicher Abhang die Hütt-
ftätt, öftliher Abhang die Sommerleite. Jagdshofer Berg, nördl.
Jagdshof, 663 m Mebtbl, 686 m G, weitliher Abhang die Obere
1) Snod — ein mit Holz bewadjjener Bergkopf. So heißt e8 3. B. in einer alten
Forſtbeſchreibung bes Cob. Archivs von 1569: „off dem höchſten Knoch des großen Firſts
und bie Henge hinab nach der Olfen hatt es mehrentheils ftruppichte Buchen“. Ferner:
Zwiſchen dem Koblgraben gegen den Dierberg liegt ein Knochlein Holz mit großen Buchen,
Fichten und Buſchholz“. (Freyſoldt).
nn 140 m»
aufgenommen. Meiningen (0. 3.) Trinius, Wanderbud V 159—168. —
Der Name — 1340 Gebe , mundartl. Ga — wird von Jacob, Ortänamen
auf nıhd. gewe (2?) „Schlund“, „Vertiefung“ zurüdgeführt. Hiermit fol ur
fprünglich der auf der Südſeite des Großen Gebaberged gelegene „Keflel”, bez. eine
Schlucht, u. die daſelbſt entftandene Orifchaft gleichen Namens bezeichnet worden fein
Eher ift wohl an den Wortftamm gambh-, gab-, geb- zu denten, auß dem
auch „Giebel“ Tproßte.
Glieder der Geba: Hoher Schlag, Birkenſchlag, Klingen:
rod. Die nah Südoften vorgeftredte Bergzunge der Kleinen Geba,
zwiſchen Stepferöhaufen, Herpf und Seeba, 529 m und ihr Südoſtkap 510 m.
Sübdöftliher Vorberg der Weißenſtein, ofö. der Neiderskopf; ditliher das
Eichig, d. Stepferöhaufen, 472 m. Nordweftlid das kahle Löhlein (Bühlein,
mundartl. „Lühle“; unrichtig Löhr, Lühr), Bafalt, 635 m, weitlid die Tegel:
fürmige, fagenreiche Dißburg, 710 m, über deren Scheitel die weimariſche Grenze
in ſpitzem Winkel einfpringt. — Der Ringwall von Bafaltfteinen auf dem abgeplatteten
Gipfel des impofanten Bergkegels weift darauf hin, daß hier eine heibnifche Kultuzftätte zu
fuchen ift. Vor ungefähr 65 Jahren fand man hier eine Tierkopffibel von Bronze, ganz ähn⸗
lid) den Fibeln des Gleichbergs, wodurd die Bleichaltrigleit diefer vorgefchichtlihen mit der
Gleichbergsbefeſtigung nachgewieſen if. Auch die Dißburg ift eine Station der La Töne-
Periode (Jacob). Der Blod in dem Steinring mit ber fchüffelfürmigen Vertiefung
war jebenfal8 der Opferftein. Sollte Dißberg — Berg der Difen fein, jener gött-
Iihen oder heiligen Sungfrauen altgermanifcher Zeit, entweder der Walküren oder‘ der
Prielterinnen? Dann könnte wohl der Dißberg ber Blocksberg der Rhön gemwefen fein
(Binder, Zeitichr. f. thür. Geld. 1893, 233). Die Jacobſche Ableitung von Ziu (Tiu) ift
lautgeſetzlich unzuläffig (Ortsnamen 35), — Nach älteren Gefchichtsfchreibern war die Dißburg
— Dispargum, eine Burg des Frankenkönigs Chlodio, die er erbaute nad) der Beſiegung der
Thüringer in der Grenzmarf der Thoringi (al. Tongri); von hier aus habe er Kundfchafter
nad) Cameracum (Gambray) geſchickt. — Toringia (Tongria) tft aber die Gegend der jetzt
belgifhen Stadt Tongern, Dispargum wahrfcheinlid = Diftheim bei Tongern.
MWerraberge zwifhen Sata und Herpf: Dad Buchholz
(Unterfägßer Köpfchen) 462 m; Mühlberg, n. von Solz, 399 m.
Nipperähbäufer Kuppe, fw. vom Ort, 424 m; der Schnelter, fübl.
MWafungen; wo der Solzer Weg ind Holz tritt, am Galt. 23: 348 m FE.
Nuppberg, im Winkel zwifchen der Kata und der Werra, ſſw. Wafungen,
398 m; fein Inneres birgt nad der Sage unermeßlihe Schäge an Gold und
Silber; Uberm Kaltenbachsbrunnen, 3836 m;Hohe Straße am Holze
Dörnig, 366 m F; Wachholderberg, am Solzer Wege, Amtögerichtögrengze,
397 m F; Eriteberg, 1 Stunde nw. Walldorf, auf der Weltfeite Dörnig
(Dörnicht) genannt, 377 m. Hier fpuft der „Dörnihömann“, ein fchivarzer
Niefe (Wurde, Sagen 30, Sommerberg 399m F,405mG. Schneden-
berg, % Std. füdlid von Sol, 430 mF; Graufuppe, auch Edel:
manndhütte genannt, / Stunde ſüdweſtlich von Rippershauſen, 432 m F.
MWerraberge zwifchen Herpf und Sülze Wiewohl die Herpf
einen merklichen Einfchnitt ind Gelände darftellt, dürfen wir doch bie meftlid
2 141 8»
soon Meiningen ſich erbebenden Kalkberge als die Randſtücke der Gebagruppe
mach Oſten betrachten, ebenfo wie fi die öftlich über der Stadt auffteigende
Dradenberggruppe ald natürliche Fortfegung des Dolmargebirged dargeftellt.
Zwiſchen Herpf, Werra und Sülze dehnt jich Die weite
Dreißigaderer Platte aus. Diefe erhebt fih in den „Herpfer Bergen“ im
Weſten, zu beiden Seiten deö Herpfer Fußweged, bis etwa 480 m. Oſtlich
Davon der „Ramm”, an deſſen Südede dad Denkmal Herzog Georg: L In
dem nordweſtlichen Winkel zwifchen dem Herpfer Fußweg und dem die ganze
nördliche Platte durchziehenden Höhenfahrmweg, der höchſte Punkt 484 m G.
Der füdlid) von der Zandftraße Dreißigader-Herpf gelegene Teil: die Dreißig-
aderer Ebene; trigonometrifched Signal auf der Höhe 466 m. In der
jüdweftlihen Verlängerung die Wolfägrube und weiterhin der Dornkopf
510 m. Seine nördlichen und nordöftlihen Raps Kahler Berg 490 m und
der ebenjohohe Reinhard: Mihelöäberg; ö. davon Pfarrſchlag,
470 m. Jenſeits der Herpfer Fahrftraße der Dreißigaderer Berg (fi.
Herpf), mit dem Lotzenhauk (w.) und dem Schindleidh (n.). Weiter n.
vom „Finſteren Weg” der Große: oder Sonnenberg, zw. Scindleid) und
Zanntrift, 484 m. Nördlih davon das Büchig am Burgweg und Linden:
weg, 480 m. — Jenſeits des Fußweges die weitlichen Hänge der Herpfer
Berge: Hadenberg, 480 m und Eutel (über dem „Authal”) 484 m. Im
Eutel ſpukt nad) der Sage (Wude 444) ein graued Männlein mit Spinnmweben-
geficht, dad Hadmännden. Es muß dort bis zum jüngiten Tag im Wald
baden, ohne daß aud nur ein einziger Stamm fällt, zur Strafe dafür, daß es
einmal an einem Sonntag ausging, im „Entel” Holz zu ftehlen. — Nördlid vom
Rangen Graben: Die „Ebene“ (f. von Melfers); ihr Weſtabſturz der Obere
und Untere Berg; Nordabfturz der „Melterder Felſen“, Kopf 481 m,
Fuß 340 m; dftl. davon der Walldorfer Kopf 480 m, ind MWerrathal
hinab und zum Landöberg hinüberfchauend; Oftabfall die Streitleite; Südoſt—
bang: Vogelskopf mit dem Flurſtück „Hundertäcker“; zwiſchen der Streitleite
und dem Vogelskopf der Finftere Graben. Endlih die „Breite Seite“,
durch den (1.) Zangen Graben im ©. vom „Kamm“ geſchieden. Hſtlich die jäh-
abfallende Haßfurthichludht oder -graben mit dem Querthal Büttnerägrund.
Norböftliher Abfall die „Diemarſchen Schläge‘. Im Norden die Heppenleite,
zwifchen dem Hebräergraben und (2.) Zangen Graben, der bei der Kreuzeiche
mit dem „Finfteren Graben” zufammenmiündet. Auf der dftlihen Seite des
oberen Haßfurthgrabend und des vom Bielftein nach Herpf führenden Fuß:
wege, der Kleine Haßfurthberg 424 m. Südlich von dem genannten
Fußweg die Silberwand, am füdlichften Ende der Schlucht, 415 m. Daran
anftoßend, jenfeit3 des von Dreißigader kommenden Fahrweges, der Schinder:
topf, zwifchen den beiden ſüdlichen Auskehlungen der Haßfurthſchlucht: 424 m.
Abfälle nah der Werra zu: Der bewaldete Kallberg,
nw. über dem Unteren Nafen, etwa 430 m, n. vom Bielftein-Herpfer Fußweg.
+: 123 u»
1. Die nördliden Gräfenthäler Berge (Gfn), zw. ber
Zopte im S, dem Gratelbadh und der Gölitz im N.
a. Die weſtliche Hälfte:
a. Bis zum Schlagethal:
Zwiſchen der rudolſt. Grenze und Dem Feldbacd erhebt
fi beherrichend die Hühmerfalz (:balz), 1% km n. Geteröthal, 775 m; thr
Südabfal die NRügede:! (1386 Rechhecke); Nordhang Multerhieb
MulderhHieb, auch Muldenhieb; der Name vielleiht von Chriſtian von
Mulder, einem Dienftmann der Abte von Saalfeld im 14. Jahrhundert); Nord:
weitfap des Miulterhtebes der Boppenberg, in der äußerften Nordiweftede
des Amtsgerichtsbezirks Gräfenthal, am Kreuzungspunkt der beiden Haupt:
fchneifen 650 m.
Zwiſchen Feldbach und Taubenbad: Mittelpunkt dieſer Gruppe
iſt der Ra uchhügel (Rauhügel, auch Brand), dicht nn. Schmiedefeld,
trig. Signal 803 m G. Weſtlich davon der Mutzenberg, zwiſchen Geiers⸗
thal und Schmiedefeld, 750 m Gfthlr. Kte., 772 m (Iſoh.) G. Kleine
Hölle, dftlih davon, 715 m; Höllebrunnen 756 m. Nordweſtl. Abdachung
des Rauchhügels ift der Feldbach, nw. Schmiedefeld. Spigberg d. und
n. Wallenborf, 680 m Gfthlr. Kite, 687 m (Sfoh.) G; Beterdburg, d. vom
unteren Ende von MWallendorf, 640 m.
Im Norden der Aßberg (fo fchon 1886; fonft auch Aftberg), drei
Kuppen, die höchſte 697 m (670 Gfthl. te); Spitiger erg, auf der Grenze
d. von Güdelthal (Jückelbach) gegenüber dem Meurajtein, 612 m. Mittel
berg, w. vom Safperthal, nördlicher Abfall des Rauchhügels, n. Schmiede:
feld, 803 m. Hohe Laß, nördlicher Abfall des Großen Venusberges, 729 m.
Kleiner Venuöberg®) des d. Abfall des Rauchhügels; zwiichen dem
Gr. und dem Kl. Venusberg die Venuswieſe.
9. Bom Schlagethal bis zur Hohen Straße: Kirchberg
(auh Rote Berg, Wurzeltuppe, über der Brandci)äfirche, 12/2 km nm.
Reihmannsdorf, 751m FG; Rotſchnabel, dit n. von Reichmannsdorf,
748 m F, 753 m G; Südhang die Burg; Weltlap Pfaffenberg, zw.
dem Dieböthal und dem Pfaffenthal; ſp. Goldberg, deifen n. Waldrand
721 m F.s) Hufnagel, bewaldete Höhe, 1 km n. Reichmannsdorf,
1) Auf den Meßtifchblättern find zwei „Rügecken“ eingetragen, eine f. ber Hühner:
falz (f. 0.) und n. vom Feldbach; eine zweite 2 km ſ. Leibis, ö. der Wilden Piefau, legtere
Höhe 698 m in rubolft. Gebiet; lettere ala „Rehhecke“ bei Füßlein, Saalfeld 1874.
2) Im Vollamunde heißt der Berg „Pfennigsberg”, wie er bis zur Mitte des neuns
zehnten Jahrh. faft durchweg genannt wurde. In dem Vertrag zwiſchen Abt Ludwig von
Saalfeld und Gf. Otto von Orlamünde über den Sollmalb (jet Reichmannsdorfer und
Schmiebefelder Forft), vom Jahre 1386 Iautet der Name Feichberc (= fenchberg, von fench,
eine Hirfenart, lat. panicum erns galli ?).
8) Sein Name deutet auf ben ehemaligen Bergſegen: 122 Gruben follen in einem
Umtreife von 11/, Meilen das ſchimmernde Metall auögeteuft haben. Mit goldenen Kugeln
und Kegeln fpielten nad) der Sage die Bewohner und ließen einen Sadjfenherzog, ber ihr
Bergwerk bejehen wollte, auf einem goldenen Stuhl einfahren.
+1 129 Be»
751 m F, 759 m G. Töpfersbühl, n. davon, halbwegs zwifchen Reich—
mannsdorf und Hohenetche, 759 m G. Nördlicher Abfall Vogelherd mit
den Quellen Ablaßbrunn (Apfelöbrunn, und Ritzenbrunn; Luſt—
haus (auh „Blanzberg”), fd. an Widerdborf, 695 m F, 716 (Iſoh.) G;
der Hippenreide Steinberg, ſw. Wickersdorf, 621 m; Eihberg, weſtl.
Wickersdorf mit drei Suppen, deren höchſte 640 m (Iſoh.) G.
b. Die öſtliche Hälfte.
Sommerdöberg, zw. Schmiedefeld und Teich, 702 m G. Rippen:
bühl, fi. Schmiebefeld, 700 m (Iſoh.) G. Das Schwefellod, zw. Schmiede-
feld und Taubenbach, der nördliche Abfall des Sommerbergd, eine enge, tiefe
Schlucht, in welder einft ein bedeutendes Vitriolwerk lag. Die Lerchenkuppe,
bicht füdl. von der Hohen Straße, 1 km ſw. Reichmannsdorf, 688 m; Hof
gelenge, freie Höhe fd. Reichmannsdorf, 729 m F. Unterer Himberg
(Meinholdzberg ?), nw. an Geberäborf, 602m F. Oberer Himberg (Hingberg),
auch Geberädorfer Berg, 2, km ſ. Reihmannddorf, 700 m. Stadhelberg, zw.
Gebersdorf und Weipenftein, 574 m G, 575 m Gfthl. 607mF. Hain,
nordiweftlid Gräfenthal, 559 m G (Afoh.), 580 m F, an deſſen Süd—
oftbang der Reſpenffein, altes pappenheimiſches Schloß (1438 —1599), jet Amts⸗
fig; Thürſchwelle ded Hofes 459 m F, 60 m über ver Stadt; Boddberg
(Borberg), öſtlich von Limbach, 595 m F; dad Seelich um
Wiefelddorf, nächſter Berg nad) Often, 575 m F. Die bewaldete Höhe
ſö. vom Scieferbrud, Grenzweg 567 m F. Borberg (,Blocksberg“ Füß-
lein), der Fregeſche große Schieferbruch zwiſchen Zopten und Marktgölig, die
Stegelbahn 514 m F. (Die Gfthlr. MWegefarte bezeichnet als Bocksberg Die
Höhe dicht ſ. über dem „Scieferbrud) Seelig“ mit 560 m, Meyerd NReife-
führer diefelbe Höhe mit 556 m). Nordkap Bfarrberg, dicht ſüdl. über
Marktgölitz. Ruppenhügel, dicht nördl, Zopten, 490 m. Spig(e)berg,
nd. Gfthl. (auf der Limbacher Seite „Blaue Grube”), 606 m; Kindelberg,
zwiſchen Gräfenthäler Scießhaud und Gr. Neundorf, 561 m F, 570 m &fthlr.
Wegekarte, mit der Georgenhöhe; Kippenberg (Kittenberg), erite Höhe
d. an Großneundorf, 575 m F, 584 m G. Göffel@)berg, markierter Kopf
zwiſchen Göfſſelsdorf und Großneundorf, 578 m, nordweſtlicher Hang bie
„Ebene. Der Steinige Hügel, nw. Limbach, 630 m; Mittelberg. n.
vom Göfjeldberg, 620 m. Hodhrüd, Höhe zwiſchen der Gölitz und dem
Zabelödorfergrunde an der Straße von Reichmannsdorf nach Pippelsdorf,
699 m, (Zabelsdorf, ſchon 1440 als MWuftung genannt), Raſenhieb, nno.
Reihmanndborf, d. von der Hohen Straße, die hier 735 m erreiht; Lind:
berg, n. davon, ebenſohoch; der Keſſel mit der Keffelmand n. davon, etiva
70 m; Walſchterthalswand („Welichterrain” Amtskarte G), n. davon,
noh 690 m; Lange Wand, nw. Abfturz des Hochrück.
2. Die Haalfelder Berge, nördlich vom Gölitzthal.
a. Die weſtl. Hälfte: Mühlberg, fd. Vollmannddorf, 669 m.
Lehmgrube mit Semmel, nw. von der Volkmannsdorſer Burg, 631 m; Fuchs⸗
— 144 u»
genannt, foll zwar ehebeflen ein altes Schloß mit Namen Weckwarthe geftanden haben; mar at
fiehet aber jego weder Stumpf noch Stiel davon; jedoch eine Klufft ober Höhle (under
Chre II 88); praedium Wegefurt bei Schannat 286, Urk. des 8. Jahrhunderts
Hier die Katzenlöcher, zwei lange, flahe Gruben an einem Kalkfelſen de
Waldſaums und am Kopf der Rodung; in ihnen haben wir wahrſcheinlich die
Mohn: und Stallgruben des früheren Beſitzers zu fehen, die auch häufig in
vorgeſchichtlichen Ringwällen, Anfiedelungen, Viehburgen und alten Weideplägen
angetroffen werden (Jacob, Ortön. 70. Im SO. der Grüne Tifd, 500 u.
Rehberg, dicht fü. vom Gut Debert3haufen, 490 m, mit dem Federlips,
nad Norden auffteigend im Morihhäufer (Marichhäufer) Berg,
1/ Stunde fd. Kätzerode, 493 m und Ranzberg (Ransberg), 4: Stunde
ſ. Käterode, mit Gipfel Wegtopf, 510 m G, 516 m F';; fein Nordhang bie
Lehne Der Väusberg, fd. Käberode, 452 m G, 458 m F. Süböftlid;
davon der Arndberg (Bibraer Berg), zwiſchen Bibra und Rentwerts—
haufen, 482 m F!) mit Südoſtkap Hopfenberg, 433 m G, 28 m FE.
Bon den Henneberger Höhen zieht fi die Waſſerſcheide ſüdwärts um
den Keffel von Berka, der zivifchen der Bahra im ©., den Henneberger Höhen
im N. und der diefelben durchbrechenden Bibra im DO. eingebuchtet iſt. Folgende
Höhen bilden die Randeinfaffung diefer Senkung: Im NW. der Köpfers—
berg (Gottfriedsberg?), jw. von Schwiderdhaufen, 350 m. Nah W. Nein:
hardsberg, 367 m; fw. die Sondheimer Höhe, durdichnitten bon der
alten Weinftraße, 374 m, Waflerfcheide zwifchen Bahra und Weidig. Sö. Die
Behbrunger Höhe 380 m. MWeftlih von Behrungen der Paßberg 365 m,
fw. der Lerhenberg 367 m. ©. der Behrunger Wald 375 m. Hftl.
Sihtopf356 m; Hühnerrüden, 374 m, bier wurden vier vorgeſchichtl. Grab:
hügel gefunden, Eihelbrunn 376 m, Weipholz (Weibleholz, amtl. „die
MWeipold3waldung”) 384m F; Eſpenau, 381 m; die X ode, d. von Wolfmanns-
haufen, 30 m F. Die Sülzdorfer Leite, 1 km n. von Sülzdorf, 383 m; der
Höhn („Höhberg“), Ya St. nw. von Mendhaufen, am Wegweiſer und Wegekreuz
Mönchhofs-Behrungen 325 m F, Mendhaufen-Wolfinanndhaufen 368 m. Weiter
fm. das Mönchsholz, % St. nö. von Mönchshof, 358 m und der Haard—
rüden®) 333 m. Säuberle3hag (Säubeer mundartl. = Eber), höchſter
Punkt der Zandftraße, öftl. bei Mönchshof 329 m. — Emdlid der Wart:
hügel (volkstüml. auch „Mordhügel“), 2Y km ſw. Milz, 333 m. Nach der
Sage wurde dort im Dreißigjährigen Kriege ein gefürdteter Hauptmann, der
mit dem Teufel im Bunde ftand, erftochen. Wude 17.
Nach der Werra zu Hingegen zweigen fi in Nordoftrihtung von den
Hennebergen die Banerdader Sößen ab. Bemerkenswerteſte Erhebungen :
1) 1080‘ (444 m) nad) der Meßtifchlarte, jedenfalls verjehentlicy ftatt 1180”.
2) die hart und das herter holz 1456 (Schultes, Römbild 738); die munnichleiten
bei dem munnichholz der in zehent zu Heyn gehört, abgetreten von SHenneberg an SI.
Bädhtersiwintel.
+: 145 u»
SEMapfelder Eulskopf, 488 m G, 485 m F, 1 km nnd. Bauerbad, weftl.
> urd) die Stlingelhede, dftl. durch den Schwarzen Graben eingefaßt; Sübofthang:
Dundsſchnabel. Spielberg, zwiſchen dem Untermaßfeld durchſtrömenden
—achgrund, dem Werrathal und dem Bauerbad, 481 m G, 477 m F. Süd—
sDftwand Rofengarten, nah DO. Almen und Gried, NO. Leite,
—Nordweiten Rletterleite; der Kegel des Mehmelsfelder Berged
Dicht Öftli Über der Amalienruhe, 493 m. Südlich von der Fahr:
#traße Amalienruhe-Bauerbad) der (weitlih) Wordere, 536 m, und (öftlich)
Dintere Srigenberg, 527 m. Der Heilige Berg, fw. von dieſen,
529 m; zwifchen ihnen die „Grube“. „Zur Kirche (non Henneberg) oder, wie
man hierzulande fagt, „den Heiligen“ gehört ein ſchönes und großes Stüd
Holz, der Heiligen Berg genannt, welden das fromme Altertum aus Liebe zur
«Srbaltung des Gotteödienfte gewidmet und übergeben hat“, Sunder, Ehre I 260.
Der „Sülzfelder Bühl”, n. von der Amalienrube, 403 m; d. davon der
Mittelbühl, 422 m, in der Mitte zw. Still, Spielberg, Mehmelsfelder
=Berg und Sülzfelder Bühl. — Der ſchön bewaldete Still, zwiſchen Sülz.
Wach, Werrathal, Bahgrund und Leimenbad. Dad „Stillhaus“ in der Süd
weitede 494m, 497 m F; Südhang: Sülzfelder Eulskopf; öftlid vom Still:
haus die Lange Leite (am Fahrweg Sülzfeld-Untermaßfeld); Eulöfopf und
Seite gejhieden durch das Pfaffenthal. Südöſtlich Fichtenftill, von der Leite
Durd das Kühnthal mit dem nd. Querthal „Kalfofengraben* getrennt. Sftl.
die Teihwand, über Maßfeld ; nördlich die Stillwand; uordweitl. die Lampert
(= Landwehr) weſtl. Zinkenftill.
Bon diefer Gruppe durch den Bauerbach geihieden: Der Zehner,
der Nitfchenhaufen im Weſten beherrfcht, 457 m G, 460 m FE.
Die unmittelbare Fortfekung der Henneberger Höhen nad Often zu
doch getrennt durch den Lauf der Bibra, bildet
C. Die Großkopfgruppe.
Diefer Kalkhöhenzug dehnt fid) zwifchen Bibra und Erdorf aus, er um-
Tahmt allieitig das Gut Arolshauſen, 442 m. Die hervorragendften
MPunkte find:
Am Südrand: Büchelberg, 431 m; Queienbergt), ehedem
init einer Kapelle gekrönt, 506 m; Großkopf, (Weftenfelder Kopf) 535 m;
1) Dueienberg über Queienfeld (1057 Quiunfeld) fi erhebend; queien von Sacob
mit got. quius „lebendig” zufammengeftellt und auf die ftarkfjprudelnden Ortsbrunnen bezogen ;
indeffen ift da8 weftgerm. Thema ausnahmslos keck — quick; auch ift die Erklärung, es
müfje brunno ergänzt und eigentlich Quiun(brunno)feld bez. berg gelefen werben, zu künſtlich.
Das fehlende h verbietet audy an wihan zu benfen. — Der Wafjerreihtum des Queienbergs
war die Urſache einer fehr frühzeitigen Anfiedelung und großer Verehrung. Wahrfcheinlich be=
fand ſich bier in heibnifchen Zeiten ein Heiligtum der Holda, der milden und bei Thüringern
und Ghattenrbefonders hoch geehrten Göttin, die dem Lande Fruchtbarkeit verleiht und den
Aufenthalt in Seenzund Brunnen liebt. Im frühen Mittelalter trat an Stelle ber heidniſchen
der Wolfenherd vörtlih die Woljenhaart = Wolfswald), 505 m 5
jübliher Hang Etedelberg, weitlih davon die Kohlleite Gifenhügel, über
der Landwehr, H3 m. Eidhang Cronig3haag (Kronigshügel), Ber
Oſtrand wird durch die alte Seerftraße, die aus dem WWerrathal in best
Milzgrund führt, gebildet ; ıhr höchſter Punkt 418 m. Hier ferner da 3 Weidig
(G, Weidach Fı, 495 m 6 (F giebt für das „Weidad” 533 m an, meint
aber damit vermutlid das Nordkap des Großkopfs IIſoh. 527 m]ı, und der
Küffelberg (Kiedel F), %, St. ſũdl. von Züchſen, Walbgrenze zwifchen
Jüchſen und Erdorf, mit dem Gleichen Gernskopf, 491 m G, 4929 mF.
Am Aordrand nad der Juhje zu: Shlothberg (Schott
F), unmittelbar n. vom Gute, 456 m G, 459 m F, mit ter Banerdöwand
ö. (= Weidachshöhe F?ı, 497 m F; YZudehod (aud Sandlöder), höchſter
Punkt der Landſtraße von Jüdien nad Lueienfeld, an der Ziegelei, 420 m F,
4233 m G. Honigberg Y Stunde w. Jüdien, 52 m F, 527 mG;
Dietrichtsbergh, 1223 Stunde |. Neubrunn, 533 m, mit feinem Weſtkap
Aalberg 300 Schritt weſtlich vom Treiberrenitein, 494 m F. Nad
Weften noch die Strutb, n. von der Ziegelei, H6 m F, 40 m G, mit
der weitlih davon gelegenen Steinbachsleite, 424 m. — Cnblid ber
ifolierte Cronladı Krohelich“ dicht |. Erdorf, 414 m (3ioh.) G
Mit den Großfopt: bez. Arolähäufer Bergen fteht durd den Shwa b-
bäufer Berg, nö. Haina, nördl. der Muftung Schwabhauien, 510 m ür
Verbindung
D. Die Gleidgberggruppe.
Litteratur: Juuder, Ehre der get. Grafſchaft Hemeberg, abgedrudt
in den Thür. Mon. BL Sept. 1899. — Trinius, Wanderbuh VI 164
bi3 192. — Dr. G. Jacob, Die Gleibberge bei Römhild und ihre vorge:
ſchichtliche Bedeutung. Gin Führer auf die Steinsburg mit vielen Abbildungen
und einer liberiittäfarte der Rundñcht vom Kleinen Gleihberg. * Hildbghſn.
Gadow & Sohn) 185. — W. Lorz, Panorama vom Kleinen Gleichberg.
Siburghauien ıKeitelring: 1898. — Andere Schriiten von Hofrat Jacob über
die Gleichberge werden cr einer ipäteren Stelle Grmwäbnung finden. — Geo
logiihe Erläuterungen, Blatt Römbild.
Im Centrum erhebt nt majeſtätiſch aus der niedrigen Umgebung der
ıton beivalvete, Dahtörmige Große Gleichberg ıurlundl. Bernberg, Bärenverg',
678 m, mit einem um 100 preuß. Fuß niedrigeren Zwillingägeiellen, dem
Kleinen Keimen Gleihberg, Mahrzeiben der Gegent.
Auichiese eine Beyer dr Geusmeiter Mariz an Nr ichon zu se: mi Sıbertzumtenfaiier:
eich L rt cm-tteie more Nah der Neiormation wure Die Nunele abgebrochen,
Ubrigens ;äg de Ze: mb Emmen meyetisrider Aeteitigungen, jinigere rbmälle in
Uegermz erer Inerwall ven ge.egten Steinen. der den Qergecriprung ab⸗
ihtiekt zub ix jenem Aryeren deu Mällen des Stieinen Gleichberg! vollicmmen gleicht.
Die Gegend von Massfeld.
1:100 000.
ee a
Höhen in Metern.
&
Rohr
5%
0.
( Hllingshsfh.
3% menth.
* *
63 fm
— 9 — a I N
) _Massrag; RS, Betrietn
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u 5. 145.
Die Gleichberggruppe.
1:200 000. xy
— 3 Sf Bernhardt
Km
br —* ‚Dingsieben
5 147 u»
Der Große Gleichberg bededt mit feinen Hängen die jehr beträchtliche
Fläche von ungefähr 25 qkm. Der Kopf bildet eine ziemlich ebene Platte in
der Form einer langgeftredten Ellipfe, deren große Achfe nahezu 1 km lang tft
und in der Richtung von Norden nad) Süden verläuft. Im Süden und Often
ftürzt die Platte in faft ſenkrechten Wänden gegen 65 m herunter, weniger fteil
find die Hänge in den anderen Richtungen. Von Weiten nad) Often geſehen
erfcheint der Große Gleichberg in der bei den Bafaltbergen fo häufig wieder:
fehrenden Sargform. Der 15 ha haltende Rüden der Hocebene ift bis auf die
ftetlabfallende Oftfeite mit einem breiten, 1-2 m hohen Bafaltwall umſchloſſen.
Drei Eingänge führten dur die fogen. „Rentmauer” (mhd. rente Lauf).
Nach Jacob tft die ummwallte Höhe eine vorgeſchichtliche Viehburg für bie
Schweineherden der Steinsburgbewohner. Der ältefte Name bernbere ift nach biefem
Forſcher nicht zu ahd. bero „Bär“, fonbern zu ahd. bar „Zuchteber” zu ftellen; alfo = Berg ber
Ebex(herben). Bis in den Beginn des 19. Jahrhunderts hauften Rubel von Wildfchweinen
ut Den Waldungen des Großen Gleichbergs, und in Berichten aus ber Zeit des 3Ojährigen
SErieges wird häufig über Wildfchaben geklagt, den fie in ben Getreidefeldern anrichteten.
Seine Lage machte ihn geeignet zu einem Dreieckspunkt erſten Grades
der mitteleuropäifchen Triangulation. Leider ift gegenwärtig das trigonometr.
Si gnal des Generalſtabs nicht beſteigbar und an ſeinem Fuße die Ausſicht
zůe mlich verwachſen. Früher ſchweifte von feiner Plattform der Blick bis zum
Hüringer- und Frankenwald, den Werrabergen, der Rhön, den Vogelsberg
LIT) Speffart und über die Haßberge weit nad) Franken hinein und umfaßte
eire außerordentlih reich gegliederte Landſchaft mit zahllofen Siebelungen
Neitgin leuchtenden‘ Kapellen, Ruinen, Schlöffern und charakteriftifchen Berg:
Aryppen, von denen nur der freigrunde Spanöhügel, die St. Urfulafapelle, Die
ettenburg, Schloß Altenitein, Schloß Giech und die Altenburg bei Bamberg,
er Staffelberg, die Feſten Heldburg und Coburg, der Straufhain, die Ruinen
brenberg, Henneberg und die Lichtenburg erwähnt fein mögen (Geol. Erl.).
— #ür die Bewohner des Grabfeldes ift der Berg der Wetterprophet.
Sunder giebt in feiner „Ehre der gefürfteten Grafſchaft Henneberg”
Folgende Befchreibung :
Die fogenannten Gleichberge haben ihren Namen mit Recht, indem fie der Höhe und
Rroportion nad) einander ziemlich gleich find, gleich als zween Segel ader Zuderhüthe. Beide Berge,
Tonderlich aber die Steinäburg find wegen der herrlichen bafelbft wachſenden Kräuter fehr
Berühmt und werden bahero von denen kräuterfammelnden Leuten gar ftart befucht; wiewohl
83 aud) DOttern, Schlangen und Moldje die Menge allba giebt. An beiden Bergen wachſen
Diel Kirſchen, Erd», Heybel:, Hindbeer und delicate Hafelnüffe, auch find Wein» und Obftgärten
Angelegt und in specie da8 Gleihamberger Obft von fonberliher Güte.
Unten am Gleichberge, wo man es ben Nebler heißt, läßt fich jezumeilen ein
Feuriger Diann fehen. Oben aber ift ein Loch zu finden, darinnen ſich Sommer und Winter
Das Eiß enthält, daher auch diefer Orth dag Eißloch, von etlihen aber die alte Höhle
genannt wird, — Beide Berge geben mit ihren Nebeltappen gewiſſe Anzeigen der Witterung ;
denn folange diefelben daſtehen, fo darf man ſich fein beftändig gutes Wetter verjprehen und
fagen die Umwohner im Sprichwort: „Der Gleichberg hat eine Haube aufgefegt — es wird
gewiß regnen”; item: „Die Gleichberge kochen — es wird heute nod eine Suppe
Rene Sanbeskunde, Heft IL, 11
nn 148 Be»
geben.) Das notabelste aber iſt, daß ber Gleichberg, fo oft e& regnigtes Wetter werben till,
zu braufen anfängt, welches Getöfe man viel eigentlicher in ber Ferne als in der Nähe hören
fann; und find die da herum mohnenden Adersleute dieſes Prognostiei fo gewiß, daß fobald
fie ſolches Braufen merken, fie ihr Heu und Feldfrüchte ohne Säumen fortihhaffen und ins
Trodene bringen, ehe das Wetter kommt.
Oben auf der Spige oder Koppe dieſes Berges haben Herrn Herzog Heinrichs zu
Sachſen⸗Römhild Hochfürftl. Durdlaudht ein artiges Luſthaus Anno 1699 bauen lafjen und
auch einmal an diefem plaisirliden Orthe nebens Herrn Herzog Friedrichs zu Sadhfen- Gotha
of. Dchl. Tafel gehalten.
Urkundlid) begegnen die Gleichberge ſchon 867 in einen bei Dronte,
cod. diplom. Nr. 596 wieder abgebrudten Fuldaer Schenfungöbrief als montes,
qui a quibusdam Similes, a quibusdam vero Steinberc et Bernberc vocantur.
— Sn Mittelalter werden fie die Glichen, Glychen genannt, der Große
Gleichberg 1299 Glichbere (Reg. boica IV 693). Die Jacobſche Erklärung,
wonach „Sleich”berg volf3etymologifch umgedeutet ſei aus dem keltiſchen clwg
(fpr. klych) = Felſen, von den gewaltigen Bafalt: und Steinlagern, aus
denen die ringförmigen Niefenwälle auf beiden Bergen aufgefchichtet find, hat
der Vf. Später ſelbſt zurüdgezogen. Giebt doch der Name als echt deutjche Be:
zeihnung der ungefähr gleich Hohen und gleidhartigen Erhebungen einen guten
Sinn; vgl. die Drei Gleichen bei Mühlberg in Thür. (höchſte 414 m,
ntedrigfte 369 m.)
Ausläufer: Der Röther Kım)opf, dicht weftl. über Roth,
437 m; Linhardsberg, fi. vom Bucenhof, 366 m. Märzelbad,
ſüdweſtlich. Nordweftlich die Altenburg, 433 m, ein langgezogenes Viered von
Erdwällen, die mit Bafaltfteinen belegt find; teilweife auch durch MWallgräben
umſchloſſen und durh zwei Querwälle mit tiefen Gräben in drei Quartiere
geteilt. Die Hartenburg (der Hartenberg), weiter nordweſtlich vorfpringend,
411 m F, 395 m G, Stätte der Reſidenz hennebergiſcher Grafen vom 13. bis
15. Sahrhundert. 1680 wurden die legten Reſte der Burg abgetragen; jekt
nod mit tiefem Wallgraben, mächtigen Ring und ſchwachem Außenwall im
oberen Drittel der Anhöhe. Der Hühnerberg nah Norden; ein ifolierter
Kegel, auf der Südmweltfeite durch Böſchung und Wallgraben verwahrt und mit
zwei tridhterförmigen Wohngruben auf der geebneten Höhe; wahrſcheinlich ur-
ſprünglich eine mittelalterliche Viehburg, ebenſo wie die Altenburg. Der
„Hunerberg, unter unferm Schloß Hartenberg gelegen“, wird 1499 von Graf
Hermann zu Henueberg an den Chorherrn Johann Walter zu Römhild ver-
liehen ; Schultes, Henneb. Geſchichte 752.
Der Kleine Gleichberg oder die Steinsburg, 640 m (687 m
v. Hoff 1835!) erhebt fih um 350 m über die Stadt Römhild und noch 190 m
über da3 St. Bernhardter Plateau. Er ift 100 preuß. Dezimalfuß = 37,66 m
tiefer als „der Große”. Die fchöngeformte Bafaltluppe, von einem Schutz⸗
1) Die heutige Bauernregel lautet: Get ber Kleine dem Großen auf ben Hut, — wirbS Wetter gut.
Gegt der Große dem Kleinen auf bie Mütz', wird's nichts nüs.
+: 149 u»
häuschen gekrönt und mit uralten, mächtigen Buchen beftanden, bietet den ums»
faffendften Rundblick zwiſchen Thüringen und Franken. Vgl. das oben erwähnte
LBorz’ihe Panorama. -- Aus anthropologifchen Funden, die von der älteren
Bronzezeit durch die Hallſtatt- bi3 zum Ende ber La Tene-Beriode reichen, hat
Hofrat Jacob, unfer hervorragendfter Prähiſtoriker (F 1896) in mehreren wiffen:
ſchaftlichen Schriften nachgewieſen, daß in vorgeſchichtlicher Zeit ein reges Ver⸗
kehrsleben auf dem Kleinen Gleihberg und an feinen Abhängen berrichte, welches
Sjahrhunderte hindurch währte. Drei Wallmauern umzogen ihn, und der Um:
fang der Feſtungswerke übertrifft den aller bekannten mit Steinwällen befeftigten
Berghöhen Deutſchlands. Der Längendurchmefler feines unregelmäßig elliptifchen
äußeren Ringwalls beträgt 1050 m, der Querdurchmeſſer 840 m. Die jekt
noch erkennbaren Feſtungswerke dürften erft gegen Ende der La Töne-Zeit,
etwa 200 v. Chr. entftanden fein. Um Beginn unferer Zeitrehnung wurde die
Bergfefte, deren Bewohner doc vielleicht noch Kelten waren, — von den Ger:
manen? — erobert und teilweife zerftört. Im Mittelalter, bis zum Anfang
ded 16. Jahrhunderts, trug der Gipfel eine dem Heiligen Michael geweihte
Kapelle, zu der eifrig gewallfahrtet wurde. Diefer Umftand und die mannig-
fahen Mythen und Sagen (Jacob a. a. O. Wude, Sagen Nr. 24, Bechſtein,
Thür. Sagen Nr. 295 Sagenbuch III 222) deuten darauf Hin, daß fich hier
in altgermaniſcher Heidenzeit eine Verehrungsftätte de Wodan befand. —
Der Hiftoriter Junder weiß (Ehre II 103) folgendeö von der Steinburg
zu bermelden :
Auf der Steinburg fieht man noch die Rudera aber Mauerſchädel von einer alten
dreyfachen ftarten Mauer jo rings herum gegangen. Die gemeine Sage ift, der Teüfel babe
fie gebauet ; aber das find lächerliche Poßen, vielmehr halte ich davor, es fey das ganze Wert
in alten Zeiten eine Burg aber Verfchanzung, entweder der Francken wieder die über dem
Thüringer Wald von Saalfeld ber einbrechenden Sorben und Wenden, aber eine Veſtung der
Sorben und Wenden, wieder die Franden geweſen, und vermuthe ich bey verftändigen Historicis
desfall8 gar leicht Beyfall zu finden. Sonft aber gebendet eines bafigen Schloßes aud), wie⸗
wohl meinem Bebünden nad etwas unvollkommen, ‘Friedrich Hortleder (1579—1640) in der
M8S, Befchreibung des Fürſtl. Sächſ. Orthlandes Franden, mit folgenden Wortten :
Gleichberg, das Wüſte Schloß, fo ehemals zwiſchen zween tn gleicher Höhe gegen
einander über gelegenen Bergen, die Sleichberge genannt, erbauet gewefen, und auf der Harten-
burg= und Römhildiſchen Gränge gelegen, wie in bes Hennebergiichen Oberauffeher Rudolph
von Ponickau Hennebergifhem Land: Täfelein zu fehen.
Soldes ift im Landgraff Balthafar Sohnes Friedrichs des Sungen, und letzten
Landgraffen zu Thür. und Migf. zu Meigen Wieberfauffs-Briefe nad) Oculi anno 1429, dar⸗
innen er Churfürft Wriedrid) den 2ten und Herzog Wilhelm zu Sachßen, Gebrüdern, fein Orts
land Sranden aber den Heldburgiſchen Strih um zwanzig taujend rhein. Gulden verfaufft,
ausbrüdlid, enthalten, und wird darunter das Schloß ader Amt Gleihberg auf zweyen, in
gleiher Höhe gegen einander überftehenden Bergen, die Gleichberge genannt, gelegen, auf
4000 Gulden angefchlagen und kan feyn, daß es nach der Zeit in der andern Amtern eins
gezogen worden.
Hiergegen wendet Jacob mit Zug ein, aus dem Namen Steingburg könne nicht ber
Schluß gezogen werben, daß eine mittelalterliche Ritterburg auf dem Kleinen Gleichberg ge
ftanden habe. „Berg und Burg hat den gleichen Begriff des Schügens und Bewahren?, weshalb
11%
5 151 u»
Die Koppel, nnw. Dingsleben, 510 m. Der Wolfenzagel, nw. Dings⸗
leben, 518 m. — Die Bahnleite, fd. Obendorf, 490 m. Ernftleite
zwiſchen Obendorf und St. Bernhardt, 512 m.
Ausläufer und Borberge a. Nach der Jüchſe zu, von
Norden nad Süden: Eihelberg, 476 m, mit Sübhang: Alte Wein
berge; Klauenberg (Hlauerberg), fw. über Neubrunn, 455 m G, 43 m F.
Sannert (Sannertäfuppe), n. über Neubrunn, 462 m, letztere beibe durch
Den Weyhhersgrund gefchieden, an deſſen Nordweitende die Einhäuſer
Sröpfe, am Nordweltende der Ziegenrüd; Kreffelberg, Ys Stunde
D. Neubrunn, 452 m, mit den nördl. Sortjegungen: Tannig, Luh (Loh), Salz
Wopf. Dullerberg, f. o. Köhlershückel, 487 m, mit feinen Ab-
Hängen Langer Grund ſüdlich und Mittelberg ſüdweſtlich. Weiterhin der
=Rangenberg, d. Jüchſen, 474 m, die Schnorr, f. Davon, 470 m, dahinter
Der oben genannte Ritterdrain. Nördlich über Erborf der Hintere —
—454 m — und Vordere Hemmtopf, 446 m. Oſtlich Kirch berg und
»Dioßbach, jeder etwa 450 mm.
Bon den beiden Quellbächen ber Jüchſe umfloffen ift der obenerwähnte
ronlacd, ſüdl. Erdorf, 414 m (Iſoh.) G. Der Name jedenfall3 von
Bkrähe („Srähe“) und lache („Sumpf“) am Fuße des Berges.
b. Rah der Werra zu, von Weiten nah Often: Der runblidhe
—öttberg, im Knie zwiſchen Parte und Werra, über Obermaßfeld, 470 m,
mit dem Dörnig; dann, durch dad Immerthal getrennt, der breitgezogene
—Zangenberg, 490 m; Frohnberg, d. davon, 480 m, zwifchen beiden die
Einfentung des Gerdfeldes, ebenfohoch der von dem Frohnberg durch das Neu:
Irunner Thal geihiedene Mittelberg und ber benahbarte Kohlberg,
dicht ſüdlich Belrieth. Über die Hochebene diefer abgeplatteten Bergkuppen führt
ver „Rennftreich“ (früher Nennfteig, auch Rennweg), zugleich Ylurgrenze
der Jüũchſe- und Werradörfer; vgl. Mareile I6. Der Micheldberg, fd.
Belrieth, 484 m, Vachdorfer Berg 463 m; Wolföberg, f. Vachdorf,
450 m. Das Loh, Holz und Berg nordöftl. von Wachenbrunn, 482 m F;
Rofengarten, Heibeflähe zwifhen Vachdorf und Neubrunn, 479 m F,
Uhlberg, ſüdweſtlich Wachenbrunn, 508 m; Hopfenberg, über Henf:
ſtädt, 47 m. Ottilienberg (Steinerner Berg), mit den Mauerreiten
einer Kapelle (Steinerne Kirche), 1 km weſtlich Themar; der Einge-
fallene Berg (mit grotesken Feldtrünmern, berrührend von einem um 1690
erfolgten Erdrutſch), 480 m, auf welchem noch im 18. Jahrhundert — nad)
SJunder Ehre II 105 — biöweilen Steinadler borfteten. Der Iltenberg, fd.
daran anftoßend, 510 m, mit Schußhäuächen, wohl nad; dem hierzulande be:
gäterten Adelögeichlechte von Ilten benannt; doch „Oldenberg“ bei Schultes,
Römbild, S. 708. Hutberg, ſüdweſtl. Grinmelöhaufen, 475 m G. Das
Wetzles, ein Abfall der Bernhardter Höhe nad) Often, zwiſchen der Gabelung
ver Wege St. Bernharbt-Beinerftadt-Troftadt; öftlih davon der ”
+3 152 Ber
rangen ımd der Gängelöberg, ſüdl. vom Hutberg; die ZBiegellade
(1593 Ziegenlade, |. ©. 150), zwiſchen Troftadt und Grimmelshaufen, 425 m.
Helmers, dicht weitl. Troftadt, 405 m. Bahnleite (mundartl. Bohleite),
j. vom St. Bernhardter Weg und der Brunngquell, zwiſchen Troftadt und
Reurieth, der Hang dicht weftlich über der Werra. Bahnleite und Brunnquell
find dur den Salzgraben gefchieden.
Zwiſchen dem Zeilbah und dem Beimriether Grund:
Der fteilabftürzende Höhnberg (im Landwehrverzeihnid von 1602 noch
„Hahnbergk“, der Name vermutlih von hagen = Landhag; über den Berg
führt der Bandwehrgraben, der die Amter Hildburghaufen und Themar ſchied)⸗
dicht ſö. Neurieth, 516 m. Das Orles, weitl. Abhang des Höhnbergs, L.
bon der Straße Reurieth-Zeilfeld, dit am Orts!) Hutzberg, Ofthang des
Höhnbergd, Windſchlag, der Nordhang, f. vom Ort. Südlich vom Höhnberg
der Hungerberg mit dem (w.) Thomadhügel, 500 mF. Queſten—
berg, fo urkundlich, fpäler Attels(Ottilien berg; vgl. Jacob, Ortön. 54,
jegt Häſelriether Berg, weftl. überm Ort, 527 m; in fatholiihen Zeiten
eine der Heiligen Ottilie geweihte Kapelle tragend und damals berühmter Wall,
fahrtöort. Der Name von mhd. queste — Quaſte; Nordfeite Stirnberg,
dahinter nach Welten der Obere (n.) und Untere (f.) PBferddorfer Berg
500 m. Lindenberg, nnd. Zeilfeld, 470 m nebit dem Stödig; Zeil-
berg, auf der Flurgrenze zwifchen Zeilfeld und Pfersdorf, 453 m. Der
Name von ahd. zila Ziel, Linie, Furche Ellerberg, der Nordweſthang
des Lindenberg3, nad dem Zeilbach zu abfallend. Lindberg, nw. Beilfeld,
w. vom Eichigsgrund, einem Zufluß des Zeilbaches, 456 m, mit Oftabfall
Eſelsrangen, nad dem eigentlichen Zeilbadh zu. (Diefer Lindberg ift nicht
zu verwechſeln mit dem dftlich gegenüber jenfeit3 des Zeilbaches ſich erhebenden
:indenberg). Der Ebenhardſer Zaubberg, j. am Ort, fd. von dem
Fahrweg Ebenhards-Pfersdorf, 519 m F, der Weitabhang dedfelben „Fichten
berg“. Altenberg, füpöftlih der Ylurgrenze zwiſchen Häfelrietb und
Ebenhards.
P. Die Heldburger Berggruppen.
I. Die Spanshügelgruppe.
Südlich von Großen Gleichberg, an der Trappftadter Grenzede, ſetzt
ein nad) Süden gerichteter Höhenzug ein, auf der Waſſerſcheide zwilchen ber
Fränkiſchen Saale und der Ared und auf der Hoheitögrenze zwiſchen Sachſen⸗
——
1) Über ben Namen vgl. Zacob, Ortsn. 92 unter „Oerlsdorf“. Wenn aud hier als
ältere Namendform urloh-es anzufegen ift, fo bezeichnete Urles (Urloh, Urholz) bie Bäume
ohne Früchte (Birken, Aſpen, Hainbuchen), im Gegenfag zu den fruchttragenden Bäumen, den
Buchen und Eichen. In folden Urholzen, Urhauen hatten die Markgenoſſen die Befugnis,
Leſe⸗, Brech⸗ und Fallholz zum Brennen zu holen. Vergleiche auch Bud, Oberd. Flur⸗
namenbuch 286.
+3 153 Be»
Meiningen und Bayern. ine gewiffe Verbindung wird durch den Tahlen
Ginfahrtäberg, öſtl. Eicha, 319 m, gebildet; richtiger Heißt er „Einfirſt“,
Brüdner nennt ihn „Einfürft*, mundartl. Ahferſcht; ehedem (1500) hier ein
Gifenbergwert; Schultes, Römpild 753. — Krautberg, nördl. Linden,
328 ın.
Die erfte bedeutendere Erhebung ift der Körnberg (RirndbergG,
Kernberg F, der Name von quern Mühle, Mühlftein, Jacob, Ortsn. 90),
f. Linden, 404 m G, 415 m F, nebft dem ebenfohohen Brummharz
(Brommhards, Amtsbeſchr. von 1660 „Brummert3berg*), fd. Davon, 412 m F;
zwiichen diejen beiden ging einft die Landwehr hindurd, und in der Nähe war
eine ftändige Dorfwade. Auf der Südoftfuppe des Brummbarz ſteht ein
fteinernes Kreuz, wo früher alljährlich das Andenken an die Schlacht bei Veipzig
gotteSdienitlich gefeiert wurde. Kreuz 399 m G. Bon da längd der alten
heldburgiſchen Landwehr ſüdwärts fchreitend, fteigen wir empor zum Segel des
Spanshügel, 447 m (in der Heldburger AmtSheichreibung Spansburg,
heute im Volksmund Iautgefeglih „Spahßhügel“), wohl eine alle Warte zum
Ausipäben. Die flache Kuppe bietet eine fchöne Ausſicht; die Landwehr geht
60 Schritt nördlihd um den Berg. Sö. davon der Hohe Weingarten,
n. Gompertöhaufen, 369 m G, 374 m F. Die weißihimmernde — würzburg-
bayrifhe — St. Irfulafapelle (388 m) bleibt weſtlich, ebenjo Wie vor-
ber die Quelle der fränkiſchen Saale, 3il m. Der Queitenhügel,
füdl. Nieth, 355 m.
I. Am Schweichershauſen rahmen ſich von Welt über Süd und Oft
nad) Norden: Der Lange Berg, 376 m, der Gr. Lehnberg, 409 m, das
neben der RL Lehnberg, ferner die Lihte Eiche, 385 m, mit ber
Mäuſigswand nah Norden, der Fichtengrundkopf, 367 m, der
Späntopf, 350 m, der Milzberg (der Name nad Jac. Ortön. 83 von
dem weichen, Eotigen Boden und den dortigen Waſſerlachen, die nur in der
beißeften Jahreszeit auötrodnen; mhd. milde weich, nachgiebig), zwiſchen
Schweickershauſen und der Bautermühle, 375 m; die Söldnerwaldung mit
Dem Mittelberg und Rauterberg, 367 m.
Weſtlich von den Schweideröhäufer Bergen die — bayriihe — Veder-
Hede, Höhenzug zw. Schwanhaufen und Birkenfeld, 390 m.
IH. Pie Höhnberggruppe.
Bom Spanähügel gebt ein Sporn in füdöftlicher Richtung zwiſchen
Hellingen und Heldburg nad der bayriſchen Grenze hin. Hier die Schledt-
Varter Wand, zwiſchen Leitenhaufen und Schledtfart, 427 m; Lindig,
nächſter Berg füdöftlih vom höchſten Punkt der Straße zwiſchen Schlechtſart
und Gompertöhaufen, 395 m F. Siliandberg, ſ. Weithaufen, im Knie
Zwifchen dem Unterlauf der Wefthäufer und den der Veitenhäufer red, 346 m.
Bähling (Gehling, Gählig), bewaldeter Berg 1 km weftl. Gelleröhaufen, im
1 154 Ber
Knie zwilchen der Leitenhäufer und Gompertöhäufer Fred, 357 m F. Der
Höhnberg, zwiſchen Gelleröhaufen und Hellingen, 401 m; die Panſau,
j. Gelleröhaufen, ungef. 360 m; Schillers höhe, Höhe der Straße zwifchen
Heldburg und Hellingen, 347 m. Raubenberg (vollötüml. Rapperg, fälſch⸗
lid) Grauberg), öſtl. Nieth, 352 m.
IV. Der Hexenhügel.
Endlich entfendet der Körnberg einen Ausläufer nad Often, der dann
ſüdöſtlich umbiegt, zwifchen der Wefthäufer und Streufdorfer Kred, um bei
Heldburg zu enden. Hier die Bahnleite, Yı Stunde nw. Haubinda, an
ber Landwehr, 412 m; der Herenhügel, d. von Linden, n. von Haubinda,
419 m, mit dem nördlien Kap de Reinfelder Berges, 357 m. Der
Herenhügel ift ähnlich geftaltet, wie der Spanähügel, fait von ben:
jelben Dimenfionen und wie durch Menfchenhände geformt,mit acht Linden auf
feinem abgeplatteten Gipfel geziert, hübfche, allfeitige Ausfiht. Der Name
deutet auf eine heidnifche Verehrungsſtätte. — Brand, höchſter Punkt der
Chauſſee zwiihen Welthaufen und Streufdorf, 378 m F. Weiter ſüdlich noch
der Linſenkopf über der Linfenmühle und die Haardt über Gellerähaufen.
V. Der Bug des Straufhains und der Heldburg.
Vom Kleinen Gleichberg löſt fich ebenfall3 eine Hügelkette ab, die, an⸗
fangs nad Often gerichtet, fchließlih nach Südoften umbiegt und bis Dieterd-
borf in Bayern (unterhalb des Zufammenfluffes der Kred und Rodach) ftreicht.
Sie iſt durh den Leitenberg, 351 m, füdlih von Simmerdhaufen, und
den Reinfelder Berg, 357 m, weitli von Streufdorf, mit der Hexen:
hügelgruppe verbunden.
Ort Zeilfeld, Kirchplatz, 413 m. Der Hahnrig, mundartlid
„Hahnerts“ (wohl aus hagen-hartes — umhegter Waldrüden), Waſſerſcheide
zwiſchen Milz, Rodach, Werra, ſowie Sprachgrenze zwiſchen dem Werrafränkiſchen
und Grabfeldiſchen; er zerfällt in den Pfersdorfer, Leimriether und Bedheimer
Hahnritz; die beiden letzteren werden von der Bahnlinie Hildburghauſen-Heldburg
durchſchnitten; höchſte Stelle 420 m G. Spitzberg, weſtlich Streſſenhauſen,
nördl. der Straße, 362 m; Streſſenhäuſer Dipperts, zw. Bedheim
und Streflenhaufen, f. der Straße, 363 m; Streufdorfer Dippert3
(Scäferdburg), zw. Streffenhaufen und Simmerdhaufen, 369 m F, 372 m G.
Da Streufdorfer Oberland, Höhe der Landſtraße zwifchen Steinfeld
und Streufdorf, 358m. Hiedleite, zu Streufdorf gehörig, nahe dem höchften
Punkte des Weges von der Meierei nad Seidingitadt, 373 m; Große
Noden, Höhe zw. Sophienthal und Streffenhaufen, 411 m. Die Heide,
bewaldete Höhe füdl. Steinfeld, 371 m. on bier in ſüdl. Richtung zu der ſchön—
bewaldeten, aus dem Keuper aufiteigenden Bafaltfuppe des Sfrauffain, 450 m.
+: 155 Be»
Alter Name Sträfe, Strüphe 1206 HU V 244. Amtöbejchreibung 1666
„Strauffhahn“, volkstümlich „Stra(u)chhah“. Die Burg hat den Namen vom
Berg; -hain iſt fpäterer Zuſatz: 1322 erfauft Conrad von Heßberg von
Sraf Berthold von Henneberg „den hayn ume daz hues zu Strueffe* HU I 87.
Strüfe, zu Wurzel struben „fträuben“ bezeichnet nach Sacob, Ortönamen 115
den (in der Ebene zwiſchen Seidingftadt und Roßfeld) einfam emporragenden
Bergkegel. Den Gipfel Frönt eine ftattliche, weithin fichtbare Ruine, einft der
Sitz eines henneb. Herrichergeichlehted. Val. Trinius, Wanderb. VI 211— 220.
Weiterhin über den Haderberg, fd. Ceidingftadt, etwa 365 m,
Forſtort Grünhaus, nd. Völkershauſen, und Kienleite (Amtsbeſchr.
Kühnleiten“), zwiſchen Völkershauſen und Holzhauſen, mit den Abteilungen
Taubenrangen, Schießhausebene, Brandkopf, Gr. und Kl. Hundshaukerkopf,
Fohlenhügel (378 m), Grünhaus, Prinzenſchlag, Bauholzkopf, Birken), über
Dan Vorderen und Hinteren Morgenkopf, 307 m, nad) dem Held—⸗
burger Keſſel. Aus diefem erhebt ſich majejtätifh der Phonolithkegel der Zeſte
Selööurg, 404 m, die ftilvoll reftaurierte Sommerrefidenz des Herzogs, mit
amfaffender Rundfiht; die „Fränkiſche Leuchte“ ift ein Juwel in der Herzogs⸗
trone. Bol 2 Reß, Geſchichte und Beſchreibung der Veſte Heldburg. Mit
ſechs Abbildungen und dem Ausſichts-Panorama vom Turme der Veſte in
garbendrud. 2. Auflage, Hildburghaufen (Gadow), 1891. — Triniu
Wanderbuch VI 221-237.
Oftlih von Heldburg, zwiſchen Fred und Rodad, er:
hebt fi eine auß Keuper gebildete Berggruppe, deren Flanken von einer größeren
Anzahl Ninnfale durchfurcht und zerfchnitten find. Den Mittelpunkt bildet
der Schnittpuntt der Straßen Heldburg:Colberg (Ummerſtadt, Coburg) und
Bindenau-Billmuthhaufen im Forftort Bfaffenholz, 367 m. Weftlih von
der letztgenannten Straße breitet ſich der Heldburger Stabtforft, im nordöftl.
ſtreisviertel der Billmuthhäufer Forft, in fd. Richtung das Pfaffenholz aus.
Sihlih von diefem der Lindenauer Gemeindewald, fd. der Erlebacher Forft ;
Öflih vom Pfaffenholz und Billmuthhäufer Forſt der Colberger Gemeinde
wald,
Auf der dftlihben Kredfeite fireden fih vier Zungen ber:
bor, inder Richtung von Nordoſt nad Südwelt: 1.Borderer<fen(tehl)
topf, mit der Holzhäufer Wand (nah Norden), und Hinterer
Eliſen(kehl)kopf, 370 m; 2. Gerichtsberg (ABefchr. „Greisberg“),
72 m;3 Schnepfenbrunndtopf, 366 m, und Kernleite, 366 m,
mit Südlap Geieröberg, d. Einöd, 324 m. 4 Schlierkopf, im Einöder
dorf, 370 m, mit Südlap Heßberg, 327m — Auf der Südſeite
ind bemerfenöwert: Gr. und Kl. Kühberg an der Srenze de Pfaffen-
holzes, des Golberger, Erlebaher und Lindenauer Gemeind:waldes, 354 m;
Oberer (d.) und Unterer (w.) Lerdenberg, nd. Lindenau, über ber
Ziegelei; Lindenberg, hödfter Punkt der Straße von Lindenau nad Erle:
+ 106 Me»
bach 347 m F. — Nad Oſten: Thonberg, weitl. über Eolberg, 371m G,
389 m F, mit Südofthang Sandhügel, w. Colberg. Nad Nordoiten:
Brunnberg, ſw. Billmuthhaufen: Finkenberg, nw. Billmuthhaufen,
der Ofthang de Hohen Steind. Nah Norden: Hoher Stein, an ber
Coburger Grenze, 408 m und Borderer und Hinterer Morgentopf(ck. o.),
Senfeitd, dftlih der Rodad, erheben fih auf meiningifchem
Gebiete noh die UImmerftädter Berge: Sülzfelder Berg, zwiſchen
Sülzfeld und Colberg, rund 340 m; Vehnhügel (Löhnhügel F, auch da3
Lehen; der Name entweder von ahd. hi&o „Srabhügel” — zwei Reihen Hügel:
gräber liegen an feinem Fuße — oder von löh „Hain“, vgl. Jacob 76), ſüdl.
bon Goldberg, 371 m G, 383 m F; Kühlitze, ebenfalld ſüdl, 403 m G,
399 m F, mit der Lindenleite, dem Ehrentiegel und der Breiten Zeller. Oft:
lidy von Ummerftadt nod der Willeröberg, rund 333 m.
G. Die Werraberge („Leiten“) von Hildburghaufen bi
Schalkau.
Nah Erledigung des Kreck- und Milzgebietes knüpfen wir unſere Dar-
ftelung an die beim Leimriether Grunde verlaffene Höhentette an, welche Weſer⸗
und Dtaingebiet fcheivet. Jenſeits desſelben fett fie fih fort in den Hildburg-
häufer Bergen:
MWallrabfer Kopf (W. Berg, auch „Schlag“), dit ſw. über
Wallrabs, 473 m G; das Fled, freie Höhe, Y% km f. vom Wallrabfer
Kopf; fw. davon der Hofberg mit dem Hofrangen; Stammberg, fd.
Leimrieth, ungef. 442 m. Stadtderg, dicht f. von Hildburghaufen, mit Auß-
fihtöturm (15 m hoch) und künſtlicher Ruine Luginsland, 496 m; Sübhang Wa dj-
holderberg (srangen), Signal auf dem Flurteil Himmelreid, 475 m,
400 m nördlich von Sophienthal; Shuleräberg, nd. Abdachung des Stadt:
berg3, benannt nach Garl Chr. von Schuler, medl.ftrelig. Kammerherr (f 1838);
früher „Guſſios Berggarten“; bier dad Grab der „Dunkelgräfin“. Kalten-
berg, w. vom Hintern Stabtberg, 414 m. Krautberg, weiter öſtlich,
488 m, mit der „Großen Buche” ; füddftl. davon der Mühlberg, dahinter
der Pfaffenkopf, d. Sophienthal, 456 m. Sophienthal, Gehöft auf
ber Höhe der Straße Hildburghaufen-Steinfeld, 437 m. Dad Seelig, be-
waldete Höhe fü. Sophienthal, 448 m. Lausberg (Xäuöberg), Waldgrenze
zwiſchen Eishaufen und Birkenfeld, 443 m. — Anftatt der einzelnen Kuppen
treffen wir nunmehr ebenhohe, Ianggezogene Rüden, nad) den Dörfern, deren
Flur fie angehören, „Leiten® genannt. Die Heßberger Leite, trigon.
Signal „Hohewarth* (Heßberger Flur), 200 m nd. vom Schafhaus, 460 m;
Weſtkap, über Birkenfeld, die Stirn, 447 m F, 480 m G (jedenfall? ein
Punkt weiter öftlih). Heßberger Schafhaud, "n Stunde f. Heßberg,
454 m F, 490 m G. Kleine Anhöhe, dicht nd. davon, 504 m G, deögl. füdl.
r G. Beſondere Namen find auf Heßberger Flur: Gemeinde
na 157 Me»
leite (w.) und Budenleite (d.), Icktere Gutäwald. Südlich von der Ge:
meindeleite die „Hohe Wart 5”, f. von der Buchenleite dad Eichigsſchrot,
auch die Stiegtammer, im Süden begrenzt dur den Eichigsgrund. Sö.
von der Hohen Warth das „Todtenwarthitüd”, Feld; |. davon dad Bud
(Borderer und Hinterer Buchſchlag, Buchlpite, Buchkuppe — Heßberger Kopf),
503 mF. Weiter zurüd nad Eidhaufen zu, der Gr. und RL Dödrrberg,
3 km nd. Eishauſen. Südlich vom Bud die Forftorte Mäßlein, Haderholz
und Altthal. Heidholz, bewaldete Höhe, 1 km f. Steinfeld 372 m F};
Kubberge, die Höhe n. von Eidhaufen, am Weg Steinfeld: Hetichbad,
433 m G. Maſſenhäuſer Gemeindewald, nd. der Moosbank,
484 m G. Die unmittelbare Fortfegung der Heßberger Leite ift die Veils—
dorfer Leite, 482 m. Hier der Beitenberg. Der öftlicfte Teil der
Veilsdorfer Leite die „Badersleite”. Jenſeits des Weidbaches und des
Dorfes Veilsdorf erhebt fih die Shadendorfer Leite Südlich davon
dad Wilderod und f. ver „Alten Straße” dad Dickicht und der Mittel-
berg. Die Hohe Tanne, Signal % km fi. Schadendorf, 493 m. Es
folgt die Harrafer Leite, 491 m, mit dem Walles, zwiſchen dem Weg
Harras⸗Grattſtadt (w.) und der Harrafer Flurgrenze (Einzelnamen: Walles⸗
Tuppe, Unterm Walles, Oberm Malle); weiter öftlih die Bodftadter
Leite mit den Flurabteilungen Stellerleite, Vogelrangen, Vordere und Hintere
Mederleite (mit den Hürden des Herrn von Münchhauſen auf Bockſtadt), Hier
höchſter Punkt des Weges von Bodftadt nad Ahlitadt, 514m F. Dad Eier
fled in der fd. Ede der Harrafer Flur, an der Landesgrenze. Bloße
Zeite, ſ. von der Hinteren Deederleite, 519 m F. — Weiter f. der Obere
Berg, f. Herbartäwind. Der Herbartäwinder Weinberg, 527 m. Das
Eichholz (der Eichberg), zw. Boditadt und Eidfeld, mit einem Ausſichts⸗
türmden, 465 m; an feinem Sordoftfuß die berühmte Bergfchlößchen:
brauerei von Eidfeld. Endlid der Haderberg, zwiſchen Herbart3wind und
Eidfeld, rund 470 m, mit den Abteilungen: Müß, Roter Hag, Berghügel.
Die ſüdlicheren Höhenzüge rechnen wir zum Schalkauer Plateau.
wu DR Deu neu —
(Zugleih Nachtrag zu dem Abſchnitt „Topogr. Yandesaufnahme”.)
Es wird von allgemeinem Intereſſe fein, wenn mir hier noch einige
Zellen über die vom Königl. Preuß. Generaljtab im Herzogtum feitgelegten
HdhenFirpuntte einfügen.
Als Grundlage für die Darftellung der Höhenverhältnifje in ben Gene:
ralitab3farten (1: 25000) tft über dag Aufnahmegebiet eine große Zahl, in
fogen. Schleifen angeordneter Punkte verteilt, deren Höhe über Normal⸗Null
(N. N.) — ſ. ©. 43 — durd ein fcharfes Nivellement („BräcifiondNivellement“)
beftimmt worden tft.
Die regelmäßigen Feſtpunkte an diefen Nivellementöfchleifen beftehen
inGranitpfeilern mit feitlih eingelaffenen eifernen Bolzen. Der
höchſte Punkt des Bolzenkopfes tft der Feſtpunkt. Die normale Entfernung
der Feſtpunkte unter einander iſt 2 km. Dieje Granitpfeiler find der Regel
nach in den Straßentörper in nächſter Nähe der nunmerierten Silometerfteine ein-
gelegt und gut fundiert.
Eine zweite Kategorie von Feltpunkten, Höhenmarten (H. M.)
genannt, bie dem Nivellementsnetze eine größere Dauer und Feſtigkeit, als Die
Pfeiler mit Bolzen gewähren, find in Abftänden von durchſchnittlich 10 km von
einander in möglichiter Nähe der Schleife an feften, Dauer verfprechenden Ge⸗
bäuden (Kirchen und dgl.) angebradt. Diefe Höhenmarken beftehen in einem
Kopf mit der Infchrift: „Königl. preußifche Bandedaufnahme .... Meter über
Normal⸗Null“, und einem in Bronce gegofjenen PBlätthen mit der Döhenzahl.
Auch bier ift der höchſte Punkt des Kopfes der Feſtpunkt. Die Bronceplättchen
find erſt nad) der endgültigen Feitftellung der Höhe gegoflen und aufgeichraubt
worden.
In ungefähren Abftänden von 5 km find ferner an öffentlichen Ge-
bäuden, Brüden, Durdläffen u. |. w. die fogen. „Nipellement3Mauers
bolzen“ (M. B.) angebradjt und beftimmt. Sie haben die Form der Bolzen
in den Bolzenpfeilern und tragen an der vorderen Fläche die Bezeichnung
„Niv. P.“
Sn unfer Herzogtum fallen Teile der beiden Nivellementöfchleifen:
A. Meißenfeld — Zeit — Gera — Neuftadt a. O. — Pößneck —
Saalfeld — Rudolftadt — Blankenhain — Berka — Weimar — Apolda —
Köfen — Naumburg — Weißenfeld — und
+: 109 Be»
B. Weimar — f. 0. — Saalfeld — Eichicht — Probftzela — Gräfen:
thal — Spechtsbrunn — Blehhammer — Sonneberg — Neuftadt a. 9. —
Coburg — Rodach — Hildburghaufen — Edleufingen — Suhl — Zellas
Mehlis — Schmalkalden — Salzungen — Dorndorf — Markſuhl — Eifenad
— Gotha — Erfurt — Weimar
und zwar mit den im nachſtehenden Verzeichnis aufgeführten Feſtpunkten:
Höbe über
Lage des Feſtpunktes
Nummer⸗
Feſtpunkt ne 3 Straße und topographiſche Beſchreibung.
Zur Schleife A.
6985 — | Straße Saalfeld⸗Pößneck, am Oſtende bon:
Südewein - oe 2 2 0 ern. 214,696
M.B. — |an der irde in Jüdewein, Nordjeite, an
der Sattilti - - 2 2222220. 214,298
H.M. — Pößnechk, Mauritiuskirche, an der Südſeite
des TZurmed. -. 2-2 0000 228,443
6984 — | Ausgangs Pößnechk, neben dem Wohnhauje
zur Kalkbrennerei von Berth. Giebel. 220,874
6980 9,0 1600 m mweftli von der Straße nad Hönik | 289,974
6979 70 1100 m weitli vom Weg nach Oberwellenboru | 279,474
M.B. — | an der Firde in Unterwellenborn, Norbfeite,
recht? vom Eingang - - ..... 270,081
6978 50 |Sn Röblig, gegenüber dem Haufe Nr. 57,
beit dem Eifenwerl . - » - 2 200. 254,940
M. B. — Jan der Kirche in Gorndorf, Südfront, nahe
ver Ditede 2 2 00 . 239,476
6977 30 | Straße Saalfeld »Pößned, 100 m weltlid)
Gorndorf © » 2 2 2 00er. 236,816
6976 1,0 In der Borftadt Altjaalfeld, 300 m weftlich
der Eifenbahn nah Rudolitadt . . 212,089
Zur Schleife A und B (gemeinfchaftl.)
6974 30 | Straße Rubolftadt-Saalfeld, 350 m weftlich
WHO -» 2 20er nn 208,433
M. B. — Jam Denkmal ded Prinzen Louis Ferdinand
bon Preußen bei Wöhlsdorf, im Funda—
ment an der Weitflte -. -. ..... 213,919
6975 10 1400 m nordweitlih Saalfeld. 243,949
Feſtpun
kt Nummer⸗
Kilomtr.)
ſtein.
|
|
|
+ 160 Be»
Lage des Feſtpunktes Höhe über
Straße und topographiſche Beſchreibung. NN.
Saalfeld, Rathaus, nahe der norbweits
lichen Ede . . 2: 220202000. 235,073
Straße Saalfeld-Bößned. In der Borftadt
Altfaalfeld (j. ob oben) » ern. 212,089
Zur Schleife B.
Straße Saalfeld-⸗Pößneck. In der Vorſtadt
| Altfaalfeld (f. oben) -. -. 2.02... 212,089
: Straße Saalfeld-Gaulödorf. 1 km nördlid
Obernitzzz.. 214,336
am Gaſthauſe „Zun grünen Baum“ in Ober:
| Moore 218,428
Straße Saalfeld-Caulddorf, 1 km ſüdlich
OberniB 2200er. 254,570
2,1 km weſtlich Unterloquitt . . . -.. - 278,346
Straße Eichicht-Probftzella, 800 m nördlid
Oberlouiß - - - 0200000 291,234
Dberloquig, Kirche, an ber Oſtſeite des
Turmes, nahe der Südede -. . . . - 303,300
2 km füdlih Oberloqui . . .-.... 306,009
am Hauptgebäude ber Fregefchen Werke „Gabe
Gottes”, an der Oftfette, nahe der Süb:
eckeee. .... 311,916
700 m ſüdöſtlich „Gabe Gottes“..... 325,868
200 m nördlid Brobftzella. ..... 333,202
an der Rirde in Brobitzella, Weitjeite
des Turmes, neben dem Eingang . . . | 350,668
am Oſtende von Zopten . -. 2 2... 350,279
am Gaſthaus von Bernh. Haude in Zopten
auf der Südſeite neben dem Eingang . 353,843
2 km weſtlich von Zopten. .. . 378,772
Gräfenthal, Rathaus, nahe der Süb⸗
oſtecke. ... 404,705
Straße Gräfenthal-Sonneberg . . . . . . 438,778
Doögl > 0 0 0 0 me ren 525,904
400 m dftlih Tamnenglüd . . ...... 605,887
m 161 DB
Lage des Feſtpunktes
Straße und topographiſche Beſchreibung.
Höhe über
am Hauptgebäude des Schieferbruchs „Tannen⸗
glück“, nahe der Nordoſtecke
1 km öſtlich Spedtöbrumn . . . »....
Spechtsbrunn, Kirche nahe der Nordoitede .
Straße Gräfenthal-Sonneberg. Am Weitende
von Spechtsbrunn
Am Nordende von Hafenthal
am Galthaus „Zum Hirſch“ in Hafenthal,
Dftfeite neben dem Eingang
An der Hafenthaler Schneidmühle
500 m nördlid Eientbal - -. -. . ....
am Wohnhaus Nr. 4 in Efchenthal . . . .
In Georgdhütte
an der unteren Boller&mühle in Oberbled;-
hammer, am Wohngebäude, nahe der
Südweltede
In Oberblechhammer, zwifchen der Olze: und
Steinadhbrüde
am Gießhaufe der VBernhardöhütte, nahe der
Süboftede - - -» - 2 2 2 0 00.0.
40 m füpdlich der ſchwarzen Brüde oo.
In Hüttenfteinadh, zwiſchen den Gärten der
Borzelanfabrifen . -. -. » » 22.20.
an der Schule in Hüttenfteinah, nahe der
Nordweitede - - - 2 2 2 2 2 en.
200 m weſtlich Köppelsdorf
Am öſtlichen Eingang von Sonneberg,
50 m weltlih der höheren Bürgerfchule
Sonneberg, Kirde, an der Weſtſeite des
nördlichen Turmes
Straße Sonneberg-Coburg. 600 m nördlid
bon Gafthau: „Zum grünen Baum“ .
am Gafthaus „Zum Grünen Baum” in Höhn
bad), Nordweitede
623,607
688,611
672,209
661,101
581,660
567,460
536,321
509,290
504,925
486,622
461,516
451,906
441,722
434,024
424,%03
399,665
398,481
394,587
391,098
424,323
365,400
Nummer: |
Feſtpunkt —*
ſtein.
H. M.
a
|
21,0 | 800 m füdlich Adelhaufen
5,0
3,0
1,0
+: 162 Be»
hn
Lage des Feſtpunktes
Straße und topographiſche Beſchreibung.
an der Kirche in Adelhauſen, nahe der Süd⸗
weſtecke
Straße Rodach⸗Hildburghauſen, in Eishauſen
an der Schule in Steinfeld, nahe Südoſtecke
600 m nördli Steinfeld
an dem Wohngebäude in Sophienthal . . .
100 m nördlid Sopbienthal
500 m ſüdlich Hildburgbhaufen .
Htldburghaufen, Stabtlirde, an der
Nordſeite neben dem Eingang
(oh) | der Europätihen Gradmeſſung am Stations-
1,0
3,0
0,0
gebäude auf dem Bahnhof Hildburg-
haufen
Straße Hildburghaufen-Schleufingen, 400 m
nördlid Hildburghaufen
Straße Hildburghaufen-Schleufingen . . - -
Am Preußiſchen Grenzitein, 600 m weſtlich
bon Mittelſchmalkalden
am Gafthaufe auf der Zwid, in der Funda—
mentmauer, nahe der Nordojtede . . -
(Loch) | der Europätfchen Gradmeffung in der Funda-
mentmauer deö Güterſchoppens des Bahn⸗
hofs Wernshauſen.. ....
am Schulhauſe in Altenbreitungen, in
der Fundamentmauer der Oſtfront, nahe
der Südecke
Straße Herrenbreitungen⸗Barchfeld. Am nörd⸗
lichen Ausgang von Altenbreitungen
Straße Immelborn-Liebenſtein, dicht öſtlich
am Bahnübergang
(eingemeißeltes Kreuz) am Stationsgebäude
auf Bahnhof Immelborn, auf der Treppen⸗ |
itufe zum ſüdlichen Eingaug
379,477
381,241
373,233
403,574
513,865
271,528
264,206
256,709
248,070
249,214
a 165 >
Wer über die Bergwelt des Meininger Landes einen UÜberblick aus
eigener Anſchauung gewinnen will, den empfehlen wir folgende Fuß—
wanderungen:
1. Tag. Salzungen — Frankenſtein — (Möhra —) Kiſſel (Ottowaldswieſe)
— Neufang — Jägerſtein (am Windsberg) — Altenftein.
2. Tag. Altenftein — Gerberftein — Gr. Weißenberg — Rennweg — Hohe
Klinge — Liebenftein.
3. Tag. Hunnkuppe — Bleß — Stoffeläfuppe — (Rofagrund —) Wernd:
haufen.
4. Tag. Waſungen — ESchwarzbach — Hümpferöhaufen —) Köpfchen —
Hahnberg — Oberkatz.
5. Tag. Geba — Hutdberg — Dreißigaderer Höhe — Meintugen.
6. Tag. Dolmar.
7. Tag. Meiningen — Henneberg — Wegfurt — (Amalienruhe) — Mabfeld.
8. Tag. Themar — Schneeberg — Ehrenberg.
9. Tag. Hildburghaufen — (Jägerhaus —) Stadiberg — Kl. Gleichberg.
10. Tag. (Straufhain — ) Heldburg.
11. Tag. Eidfeld — Simmeröberg!) — Neuftadt.
12. Tag. Renniteig — Kieferle.
13. Tag. Fellberg — Scloßberg — Sonneberg.
14. Tag. Lauſchenſtein — Igelshieb.
15. Tag. Wallendorf — Brand (Rauchhügel) — Hohe Eiche.
16. Tag. Gartenkuppen — Saalfeld — Eulm.
17. Tag. Gleitſch (— Ludwigſtadt — Leheſten).
18. Tag. Wetzſtein — Leheſtener Culm.
Neuntägige Wanderung.
1. Tag. Salzungen — Schanze — Altenſtein — (Waſungen oder Meiningen)
Dolmar.
2, Tag. Walldorf — Geba — Henneberg.
3. Tag. Bahn Rentwertöhaufen — Römhild — Gleihberg — Streufdorf.
4. Tag. KHeldburg (— Hildburghaufen —) Jägerhaus.
5. Tag. Eisfeld — Simmerdberg!) — Neuftadt — Limbach.
6. Tag. Fellberg — Sonneberg — Lauſcha.
7. Zag. Igelshieb — Hohe Eihe — Saalfeld.
38. Tag. Culm — Gleitſch — Lehelten.
9. Tag. Wetzſtein oder Leheſtener Culm.
1) Nach Wiedererrichtung des Ausſichtstumes auf dem Bleß wiirde biefer Berg fte'
des Simmerdberges in Betracht kommen.
12%
R —— — Re
— Hr (dat
‚Nennitrei
Segen, r 14
Neuberg (Heufen
Neut Bh .. 150
Nichtftatt Soo 124
Niechheimer Berg Kr 93 134
Niefelberg Schm ..131
Ningelberg Dh 107
Ningelftein A 100
Siippers| iufer Suppe Rg
Rbv. ........
Sehr (Nffelsh). Ve
Nittersberg E,
Nittersrain Sn
Rigenbrunn Gfn
Rodeberg Gf
Roben
Wöber I
Sandbũgel Gst ...
Ribnberg eG. 127
Sfw 1%0
yibeets (ö Ra . 139
Nöber! gel (Nöderb.) GE 197
Nöderwand U ....... 16
388 ——A Rbv.
Rohrba —
Nohrber; R
Nohrer elfen a 11
Nobrer Stirne Dm . 110 |
Rollberg E 117
Nolltopf Sow 123
Rollwand U 116
Rommelsbe 101
Rommelshaujen A
nbel Hi
—— 133
19 Stv 130
Belege n Bb 145
Bh 151
Soo B
Ro bad B 151
w
Bene dc ‚grotleite A
Rotlhſer Berg Gfuw..
Rb.
— Stv 132
_ 500 13
Notih)er Bühl Rh 143
a her EB Hs 157
Roter Hauf 107
Nötch)er aaopf ı ü
Noter R
125 . Sauerberg Av
124. Scidberg Dm....
Rudelsberẽ
Nottmarfche Siegelei Sow
Rev
— Gfnw ..
Nubtopf Hi .... .113
Rummelsberg A ‚101
Nührberg Rz .. B
Nuppberg Bg .- .
Setsunne 08 . .9
Nüttelsberg Es.. .118
Saalberg Cb .134
Safer Sulz Rum) Yh
Sahlede 5 Soo 14
Salarld A. .10
San nbberg Fe .101
Sandhrunnen 6”
Sandhede Av
Sandwieshen Sow
Sannert&(fubpe) Bh
Sargberg M
Satteltopf, St
Sattelleite 8
Saltelpaß Soo
Settlershütte U
Sauberg, FI. Gr.
Säuberleshag Hbb
Saufopf A
bi
Schadendorfer Leite Hs . 157
Schäfersburg Gst . 54
Schafput Le 131
Schärtelaföpf 107
Schallleite A 102
Schambagqs
Shane U.
— Gr. Ki. X
jagberg Hih ....
auenforjtiP -
Schaumburg Schp
Schentenberg Cb
a 177 8er
Schwarzer Stod Fir
Schwarzes Hol;
Schwarzes — en A
15 Schwedenſchanze Dim
197 Es
154 ° Scwel eltopf U.
135 Schwefellod Gfn
141: © weinsbeig B
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Schwellberg Rr..
153 Scwider Rz
105 Seeberg Rbv
133 Ele u Gfno
155 Sefenätanf, (Zefenät.) .
103 ‚emmel A PR
133 Sieden Buchen Bor
107 | Sieben Eichen Hih
134 | Giegfammer Hs
137 Siegmumbaburg sch
122 | Silberwand Rg..
105 | Eillbadstopf M
— Band Sph .
—oebs ) Av.
ih...
& g(S 146 | Sinmersberg U 116
© — n Di. 110 Simonshauf Rbv 137
Schmal 142 , Solaberg Hi 113
116 Söldnerivaldung Sp.
104 | Eoljberg Dh .
119 | Soimmer(s)berg
136 _
male; neinbatopf U.
malellehustopt Av.
miede (Schmieden, Schmibten' s
miedebacher Heide Schm .
Schnedenberg Rb
Rg
—
meeberg M ul; Sonunerleite gan
Scueetopf Db 109 _ 1295
Schneidemüllersto; 117 | Zonbheimer She ab 144
meiberäberg Rbv. 137 | Sonneberger Berg Sow 2
melter Rg 140 Somzenbeng RB; 141
Schuepfenberg A 156
103 Ru H:
—— — — 155 ont 8
Schnepfenlod 115 Ehans jügel S;
Schnepbel Dm . 110 | Spedtitein, Ob. Int. soo .
Scnetter — vw. 116 | Spedfelb Oo .. ..9
Schnorr Bl 151 | Eperbersbad) Soo .186
& —— Le, 114
131 BR Mi
Spielberg »
131 Gr. M
138 Spiehteite Av
105 | Epitalberg Rb
126 , Spitalholz Rh
116 Spittelberg A
121 | Spigberg Giuw
136 _ it.
156 — Stw
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122 | Spigberge Db
146 Spige ? erg Gi
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Schuſtershieb Sow .
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— Leite Dh.
Samarzbai er Berg Ro
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M. B.
H. M.
(Atome
ſtein
Coch)
+: 162 u»
Lage des Feſtpunktes
Stitaße und topoaravhiſche Beſchreibung.
800 m ſüdlich Adelhauſen
an der Kirche in Adelhauſen, nahe der Süd⸗
weitede
Straße Rodach⸗Hildburghauſen, in Eishauſen
an der Schule in Steinfeld, nahe Südoftede
600 m nördli Steinfeld
an dem Wohngebäude in Sopbienthal . . .
100 m nördlid Sophienthal
500 m füdlih Hildburghaufen ...
Hildburgbaufen, Stadtfirhe, an der
Nordfeite neben dem Eingang
der Europätfhen Gradmeſſung am Stations-
gebäude auf dem Bahnhof Hildburg:
haufen
Straße Hildburghaufen-Schleufingen, 400 m
nördlich Hildburghaufen
Straße Hildburghaufen-Schleufingen . . . -
Am Preußiſchen Grenzftein, 600 m weitlich
bon Mittelfchmalfalden
am Gafthaufe auf der wid, in der Funda⸗
mentmauer, nahe der Nordoftede . . .
der Europäiſchen Sradmeffung in der Funda—
menimauer de3 Güterſchoppens des Bahn:
bof8 Wernshauſen
am Schulhaufe in Altenbreitungen, in
der Fundamentmauer der Oftfront, nahe
ver Südede . 2 2 0 2020.
Straße Herrenbreitungen-Barcdhfeld. Am nörd:
lihen Ausgang von Altenbreitungen
Straße SImmelborn-Ziebenftein, dicht öſtlich
am Bahnübergang
(eingemeißelte® Kreuz) am Stationdgebäude
auf Bahnhof Immelborn, auf der Treppen: |
ftufe zum füdlihen Eingang
324,829
314,770
328,888
338,360
396,717
438,125
444,115
379,477
381,241
373,233
403,574
513,865
271,528
264,206
256,709
248,070
249,214
248,229
248,854
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14
& 2
— I
Lu
— 164 Kor
Höhe über Normal:Null
in Metern.
Bahnhof Sonneberg 5 385,962
Halteftelle Köppelspdorf 3 382,966
„ $SHüttenfteinad | 8 400,882
» Bledhammer & 439,077
Bahnhof Steinad 3 492,266
„ Lauſcha S 611,253
Halteſtelle Veilsßdorf (Bude) 391,167
Bahnhof Themar 331,327
Halteftelle Vachdorf 317
Bahnhof Grimmenthal
(Werraſeite) 301,805
„ Ritfhenhaufen 314,606
‚ Mapfeld 5 305
»„ Meiningen = 299,187)
»„ Walldorf 5 280,799
" MWafungen nt
(Wafferitation) | & 277,422
„ Wernshauſen 257,885
„ Immelborn 3 249,097
„ Biebenftein 345
„ Marienthal 318
„ Bardfeld 247
» Leimbad 244
„ Raiferoda 240
„ Salzungen 241,939
„ Pößneck J 246,486
" Saalfeld SS 214,979
„ Unterwellenborn| ® 261,372
„ Marktgölitz 2 311,998
„Probſtzella D 344,607
„ SüdeweinPBößned 210,163
„ Saalfeld (Saalbahn) 214,127
„ Gamburg( „ ) 133,332
Rah A. Schaubady (Emmrichs Archiv TI 165) liegt Das Werrathal bei Mı
hhoch mit dem Nheinthal unterhalb des Schaffhäufer Kalle bei Laufenb
al unterhalb Tübingen, mit dem Mainthal in der Gegend von Lichtenf
in der Gegend von Kollin in Böhmen, mit dem Donauthal bei Deggen
en Regensburg und Paſſau.
1.
2.
N
“
Un IRRIN
a 165 m»
Mer über die Bergwelt des Meininger Landes einen Uberblick aus
eigener Anſchauung gewinnen will, den empfehlen wir folgende Fuß—
wanderungen:
Tag.
Tag.
. Tag.
. Tag.
Salzungen — Frankenſtein — (Möhra —) Kiſſel (Ottowaldswieſe)
— Neufang — Sägerftein (am Windsberg) — Altenftein.
Altenjtein — Gerberftein — Gr. Weißenberg — Rennweg — Hohe
Klinge — Viebenitein.
Hunnkuppe — Bleß — Stoffelöfuppe — (Roſagrund —) Wernd:
hauſen.
Waſungen — ESchwarzbach — Hümpfershauſen —) Köpfchen —
Hahnberg — Oberkatz.
. Geba — Hutsberg — Dreißigackerer Höhe — Meiningen.
. Dolmar.
. Meiningen — Henneberg — Wegfurt — (Amalienruhe) — Maßfeld.
Themar — Schneeberg — Ehrenberg.
. Hüdburghaufen — (Jägerhaus —) Stadtberg — Kl. Gleichberg.
. (Straufbain — ) Heldburg.
. Eisfeld — Simmerdberg!) — Neuſtadt.
. Rennfteig — Kieferle.
.Fellberg — Scloßberg — Sonneberg.
. Baufchenftein — Igelshieb.
. Wallendorf — Brand (Rauchhügel) — Hohe Eiche.
Sartenfuppen — Saalfeld — Gulm.
.Gleitſch (— Ludwigftadt — Leheſten).
. Weßftein — Leheſtener ulm.
Neuntägige Wanderung.
Salzungen — Schanze — Altenſtein — (Waſungen oder Meiningen)
Dolmar.
. Walldorf — Geba — Henneberg.
. Bahn Rentwertshauſen — Römhild — Gleichberg — Streufdorf.
. Heldburg (— Hildburghauſen —) Jägerhaus.
Eisfeld — Simmeröberg!) — Neuſtadt — Limbach.
Fellberg — Sonneberg — Lauſcha.
. Igelshieb — Hohe Eiche — Saalfeld.
Culm — Gleitſch — Leheſten.
g. Wetzſtein oder Leheſtener Culm.
— nn
1) Nach Wiebererrihtung des Ausfichtstumes auf dem Bleß würbr
des Simmeröberges in Betracht kommen.
I
Ältere Schiefer von phyllitiſchem Ausſehen ............ 339
Verbreitung, Gefteinsarten (Phyllite, Phylitguarzite,
Alaun- und Kiejelichiefer, Porphyroide und Amphibolite)
Halb phylitiiche, Halb klaſtiſche Schiefer... .....-...... 842
Verbreitung, Gefteinsarten (Grauwadenjchiefer, granit-
und gneißartige, porpbyroidiihe und amphibolitifche
Einlagerungen).
Dberes Cambrium ................................. 343
Verbreitung, Geſteinsarten (Thon⸗ und Tesichiefer,
Duarzite), Verwitterung und Landichaftsformen.
Granit von Burg: und Arolsberg und der durch ihn
veränderte Schiefer ............................ 347
Berfteinerungen im Obercambrium .............. 348
Minerallagerftätten (Lagerhafte Erze; Gold von Neid):
mannsdorf und Steinheid; Erz und Mineral-Bänge)... 348
Silur................. .. . .... ....... ................. 349
Allgemeines: Abgrenzung gegen das Cambrium; Ver⸗
breitung; allgemeine Gliederung; Mächtigkeit.
Unterſilur................................... ..... 350
Beſondere Gliederung; Eiſenoolithe; Quarzite; Unterer
Thonſchiefer (Griffelſchiefer) und ſeine Verſteinerungen;
Oberer Thonſchiefer und ſeine Verſteinerungen.
Mittelſilur .......................... .............. 353
Unterer Graptolithenſchiefer.
Oberſilur .s.....——... o..... .. .”.0 .e..© .e..n...a"".n e.e.u..n.seoeo 355
Allgemeines; Oderfalfftein: ; Alaunſchiefer (Oberer
Graptolithenfchiefer).
Diinerallagerftätten (Hausfachjener Gangzug) ....... 356
Devon ............ .................... .... 356
Verbreitung.
Unterdevon ............................... ..... 357
Verbreitung; Mächtigkeit: Thonſchiefer (Tentaculiten-
ſchiefer); Quarzit (Nereitenquarzit); Knollenkalk.
Mitteldevon................. ..................... 359
Verbreitung; Veachtigkeit; landſchaftlicher Charakter;
Thonſchiefer; Tuffſchiefer, Sandſteine und Grauwacken;
Sonſtiges.
Oberdevon ........................................ 360
Verbreitung; Mächtigkeit; Landſchaftliches; Geſteine
(Allgemeines; Rötung am Gebirgsrande); Untere Thon⸗
und Wepichiefer; Knotenkalk; Kalkknotenſchiefer; Quarzit;
Obere Thonſchiefer (Venuſtaſchiefer); Alaunſchiefer;
Wirkung auf Flora und Fauna.
Untere Eteinkohlenformation oder Eulm. ....... 364
| Allgemeines; Verbreitung; Mächtigfeit; Glieberung
Unterenlm......................................... 366
Thon⸗ und Dachſchiefer; ihre Abarten: der dunkle
Schiefer und die „Geoden“, der blaue Schiefer; die
Kieslälber; der Bordenſchiefer; Schichtenſtörungen in
den Schieferbrüchen; Quarzit; Obere Borden⸗ und
Dachſchiefer.
Geſteine, Verſteinerungen.
Mineralogiſches.................... .......... 372
Baläovullauniihe Eruptivgeſteine (Diabaſe)............. 372
Allgemeines; Verbreitung; Abarten.
Jüngere Steinkohlenzeit.............................. 373
Vorgänge während derſelben.
Granit und fein Ganggefolge.
Flözgebürge........................ .................. 374
Allgemeines.
Notliegendes............................... ......... 375
Verbreitung und Lagerung.
Unterrotliegendes (Gehrener Stufe).................... 376
Bei Neuhaus und Stockheim; im Centralen Th. W.
Mittelrstliegendes (Goldlauterer Stufe) ............... 379
Bei Neuhaus; Görsdorf; Crock; Heubach.
Oberrotliegendes (Tanibacher Stufe)................... 381
Bei Neuhaus; Görsdorf; Schweina; Pößneck.
Meſovulkaniſche Eruptivgefteine (Porphyre u. Verwandte) 382
Allgemeines über Alter, geologiſches Auftreten, Gliede
rung, gemiſchte Gänge ................... ....... 382
Granitporphyr, Quarzporphyr, Felſitporphyr, Orthoklas⸗
porphyr, Orthoklasreicher Porphyrit, Tonalitporphyrit,
Glimmerporphyrit, Kerſantit, Melaphyr ............ 383
Schlteinformation ......:oosonsonnnenunenoneenennn nen 389
Verbreitung im allgemeinen, — nordöftlihd vom TH. MW.
— jüdweftlih vom Th. W. (wirkliches Ausftreichen,
Erdfälle, Soolquellen, Tiefbohrpunfte), — auf der Höhe
des IH. W....................... ............ 389
Lagerung: Übergreifen; die verfchiedenen Unterlagen;
Abrafionsflähe; Klippen; Bryozoenriffbildung; Nachbar»
haft von Riff und gejchichtetem Zechſtein; Klippen
ohne Riffe...................... nennen nn nn 391
Allgemeine Gliederung ........ ........ .......... 392
Hrtliche Einzelbeſchreibungen ....... ................. 393
Gebiet von Moſen; von Pößneck; von Katkarinau ... 393
Gebiet von Saalfeld (Oberer Zechſtein; Mittlerer ech:
ftein; Unterer Zechftein ; Zechiteinconglomerat; Mutter:
flöz; Kupferſchiefer; eigentliher Zechſtein; oberer
Schiefer; Gangbildungen (Rüden); Erzgänge; Eiſen⸗
fteinlager; Schwerfpat ; SKupfererze; Silbergebalt;
Kobalterze; beiondere Mineralien; Farberden) .... 394
Gebiet von Sulza; Steinheid; Grub, Görsdorf,
Sonneberg, Neuhaus... ..... ............ nennen 400
Ziefbohrungen bei Saarbrüden und Mellrichſtadt; im
Nordteile vom 9. M. (Salzungen); tabellarijche
Überficht von Tiefbohrergebniffen; Bemerkungen dazu ;
Anhydritknötchenſchiefer; Stein: und SKalilalzlager;
Plattendolomit; Erbfälle; Gaſe; Soolquellen .... 402
Gegend von Oberrohn, Oberellen, Möhra, Gumpelſtadt
und Schweina; Bohrlöcher von Profiſch und von
Gumpelſtadt; Glücksbrunner Kobaltrüden ........ 406
Gegend von Liebenſtein (Oberer Zechſtein, Bryozoenriff;
Glücksbrunner Höhle, Stahlquelle; Klinger Eiſen⸗
erzgänge; Aufichluß in der Liebenfteiner Spalte... 409
Zreiasformation.....oroonnnnueeronnnnenn nen rennrnnn nee 412
Die Namen Röt, Buntſandſtein, Mufcheltalt und Keuper 413
Verbreitung, Allgemeines.
Verbreitung und Lagerung der Triasglieder öſtlich vom
Thüringer Wald............................... 416
Überblid; im Bezirk Camburg, in ben Ertlaven Vier⸗
zehnheiligen, Lichtenhain, Milda, Treppendorf, Kranich⸗
feld, Rödelwitz, Gr. Kochberg, Moſen, Bezirk Pößneck
und Saalfeld.
V
Eeite.
Berbreitung und Lagerung der Trias weſtl. vom Th. W. 419
Überblid; Verbreitung des Keupers im fräntifchen
Beden; Verbreitung und Lagerung bes Muſchelkalks
und Buntfanbfleins in den Exklaven Dietlas u. Ober:
ellen ; in den Bezirken Salzungen und Wafungen; im
Bezirke Meiningen (Bibraer Sattel); im Bezirk Themar
(die Marisfelder Mulde); im Bezirk Hilbburghaufen ;
in den Bezirken Eisfeld und Schallau (die Kulmbach⸗
Wiedersbacher Berwerfung; die Gebirgsranbipalte); im
Bezirk Sonneberg.
Muntſaudſtein ..................................... 431
Mädhtigkeit, Farbe, Netleiften u. Thongallen, Gliederung
Unterer Buntſandſtein.............................. 432
Brödelichiefer; Songlomerat von Mofen; Feinkörniger
Buntſandſtein; Conglomerat im Unterbuntjandftein bei
Saalfeld.
Mittlerer Buntſandſtein............................ 434
Abtrennung und Mächtigkeit; geröllführende Unter:
ftufe; geröllfreie Mittelftufe; Oberftufe (Bau- oder Ehiro:
theriumſandſtein); bie Chirotheriumfährten.
Oberer Buuutfandftein (Röt) ......................... 439
Allgemeines; Mächtigkeit; Unterer Teil (Südlich des
Th. W., bezw. Gefamtröt nördlih vom Th. W.);
Oberer, kalkiger Röt, Myophorienkalk; Stellung zum
Muſchelkalk; Wailerführung.
Muſchelkalk............................ ... ... ........ 443
Allgemeines, Mächtigkeit.
Unterer Muſchelkalk................................ 444
Wellenkalk; Oolith; Schaumkalk; Schichtenfolge; Einzel⸗
mächtigkeiten; die einzelnen Schichten und ihre Ver⸗
ſteinerungen; Dolithhänfe; Spiriferinabank; Terebratel⸗
bänke; Schaumkalkbänke; Orbicularisſchichten.
Landſchaftsformen; Flora; Quellenbildung.
Mittlerer Muſchelkalk............................... 449
Oberer Muſchelkalk.......................... ....... 450
Verbreitung; Trochitenkalk, Nodoſenſchichten.
Keuper ., BR a ee 452
Allgemeine Verbreitung; Mächtigkeit; Landfchaftliches;
Geſchichtliches Über Namen und Gliederung.
linterer Kenper | 154
Verbreitung umb Lagerung; Nachtigkeit, Gliederung
Mütlerer Seuper (Bunter, Gypi- und Sanbleuper). un 456
Beſchaffenheit und Mächtigleit der einzelnen Stufen .... 459
Die erfie Stufe; bie zweite Stufe Ehen);
bie dritte Gtufe und bie Lehrbergſchicht; bie vierte
Stufe wit dem Blattenjanbflein und dem Hauptgyps⸗
lager; die fünfte Stufe (Semionotusfanbftein); bie
ſechſte Stufe; die fiebente Stufe (dolomitifche Artofe);
bie achte und neunte Gtufe.
Dberer Stenper (Rhät).............................. 465
} 7 1 BR Sarnen ennnee 466
Die AaAnozoiſchen Bilvungsen —.................. 467
Tertiär................................... een nenn nee 467
Allgemeines.
Tertiärablagerungen fübli vom Ih. W. .............. 467
Borbajaltiiches Tertiär (Dligocän)
Nachbaſaltiſches Tertiär (Pliocän)
Zertiärablagerungen nörbli vom Ib. W. (Dligocän).... 468
Bon Kranichfeld, Lichtenhain, Camburg, Mofen
RNeovulkanuiſche Eruptivgelteine (Bafalte und Phenolith)... 470
Allgemeines.
Verbreitung und Lagerungsform; erſtes Hauptgebiet: die
Borderrhön; zweites Hauptgebiet: im Grabfeld, und
feine Ausläufer; die Deden und Kuppen, die ſchmalen
Gänge; die Rhönrichtung.
Berflüftung; Verggeftalten; Fremde Einſchlüſſe; Contact»
metamorpbofe.
Petrographie; Altersverhältnis und Verbreitung der
einzelnen Bafaltarten; Verwendung ; Bafalttuff.
Die groben Borgänge in der Tertiärzeit.......- ...... 478
Allgemeines (Borbafaltiiche Faltungen u. Verwerfungen;
Alter des TH. W.; vorbafaltiihe Denudation; nad:
bafaltiide Eroſion; Landſchaftsbild am Ende der
Bajaltzeit.)
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Hydrograpbie.
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Saupttell: Fließende Gewäſſer.
A. Das Weſergebiet.
IL. Die Werra felbft.
a. Gebiet.
b. Xame.
c. Urfprung.
d. Kauf, Gefälle, Waflermenge, Wafferftand.
e. Wafferbenugung und Fifcherei.
f. Derfehrsverhältniffe: Schiffbarmachung, Flöße, Brüden.
II. Die Zuflüffe.
a. Don der Quelle bis zur Schleufe.
b. Don der Schleufe bis zur Hafel.
c. Don der Hafel bis zur Schmalkalde.
d. Don der Schmalfalde bis zur Felda.
B. Das Rheingebiet (Nebenflüfle des Mains).
O. Das Elbegebiet. (Die Saale mit ihren Nebenflüflen.)
Zweiter Saupttell: Stehende Gewaäſſer.
Litteratur:
1. Befhreibende Werte: Gg. Brüner, Landeskunde des Hzt.
Meiningen L (1851) 160-184.
ar. Spieh, Phniitaliiche Topographie von Thüringen, Weimar 1875.
8. Droͤſcholdt, über Thalbildung im oberen Werragebiet, Jahrb. der
geolog. Zandesanftalt für 1889, S. 1-20 (mit einer Karte).
Ir. Regel, Thüringen I, Jena 1892, ©. 293 —309.
8. Heller, Weſer und Ems, ihre Stromgebiete und wichtigſten Neben-
flüſſe. Cine hydrographiſche, waflerwirtfhaftlihe und waſſerrechtliche Dar:
ftelung. Im Auftrag des kgl. preußifchen Wafleraußfchuffes Herausgegeben.
3b. I. Quell und Nebenflüffe der Weſer. Berlin (D. Reimer) 1901. 603 ©.
Der Inhalt dieſes grundlegenden Werkes zerfällt in zwei Abteilungen: © e-
bietSbefhreibungen und Flußbeſchreibungen, gegliedert nad)
den einzelnen Quell: und Nebenflüffen (Werra, Fulda, Schwalm, Eder, Diemel,
Werra⸗Weſer). Die erfte Abteilung behandelt: Bodengeftalt, Bodenbefchaffenheit,
Gewaͤſſernetz, Anbauverhältniffe und Meliorationen, Bewaldung; die zweite
Abteilung: I. Flußlauf und Flußthal: Überſicht, Grundrißform, Gefälle,
Querſchnittsverhältniſſe, DBeichaffenheit des Flußbettes, Form des Zlubthals,
Bodenzuſtände des Flußthals. II. Abflußvorgang: Überſicht, Einwirkung der
Rene Sanbeskunbe, Heft III. 15
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em Br. Sagdberg (838 m), um dann nördlih in der Richtung auf Gotha
endzuipringen. Bon hier einen Bogen oftwärts fchlagend, umgeht fie die Fahner⸗
ſchen Berge und ftrebt dann über den Hainich und das Eichöfeld auf den Harz zu,
won wo aus fie über den Drömling und den niedrigen Landrüden der Lüne—
i burger Heide ſich zum Lande Habeln und der Nordfee niederſenkt. Die Grenze
des Werra. und deö Leinegebietes biegt bei dem Orte Wachſtedt, weit:
: Rh von Dingelftebt, von der Hauptwafjerfcheide in weſtnordweſtlicher Richtung
ab, und ftrebt über das Obere Eichöfeld auf Hedemünden und Münden zu.
Die Grenze zwifhen dem Wefer und Rheingebiett)
keigt vom Saar zum Gipfel des Bleß (864 m) an, um dann fteil nad dem
frünfiiden Hügelland abzufallen, Auf den Muſchelkalkrand des Grabfeldes
freihend, biegt fie nad) Weſtnordweſt um, durchquert die Henneberger Höhen
ud die Gruppe des Neu⸗ und Hutöbergd, um von da aus dad Rhöngebirge
zu erfteigen. Hier ſetzt die Grenze zwifhen Werra und Fulda einz fie
hält die Hauptrihtung Nord ein, fehneidet den Seulingswald und das Richels⸗
dorfer Bergland und endigt im Kaufunger Wald.
Die ganze Gebietsflähe der Werra umfaßt 5505 qkm. Bis
za Schleufemündung beträgt der Flächeninhalt nur 266 qkm und wird durch
ben Hinzutritt der Schleufe (mit 286 qkm) mehr als verboppelt. Durd die
dafel (336 qkm) erhält das an ihrer Mündung 648 qkm große Gebiet eine
| Begrößerung um 52%, wogegen die Schmalkalde (159 qkın) den inzwifchen auf
- 1481 qkm angewachſenen Flächeninhalt um nicht ganz 11% vermehrt, ebenfo
die Felda (217 qkm) das vor ihrem Einftrömen 2020 qkm große Gebiet um
einen ähnlichen Betrag (W).
Wie Pröſcholdt nacgemwiefen hat, gehörte der oberite Teil des
Derragebieted wahriceinli früher zum Itzgebiete. Die Schleufe verfolgte
m Borlande nicht das jebige Erofionsthal, ſondern floß da, wo jest in
gößerer Tiefe und in umgekehrter Stromrichtung die Werra fließt, war alio
der Hauptfluß des Itzgebietes. Die Werra, damald ein Nebenfluß der
fe, bat dann durch rückwärts jchreitende Außnagung der einftigen
It einen Teil ihres Quellgebieteö entriffen und tft zum Hauptfluß geworben,
Näheres bei Pegel, Thüringen I 298.
b. Der Aame.
Die altertümlichite Form des Namens begegnet in der eriten Urkunde
des Hennebergiſchen Urkundenbuches, dem bekannten Taujchvertrag K. Heinrichs J.
Hm Jahr 933, nämlich Wisaraha (Uuisaraha). Jünger ift Wiseraha, 1183,
U 1 16; fchon frühzeitig wird die Endung verkürzt: Wisera (Uuisera); fo
+ 8, in der älteften Erwähnung, in der Schenkungsurkunde K. Karls (d. Gr.)
vom J. 775 über den Zehnten in Salzungen „super fluvium Wisera* und
eh ofter. Daneben erjcheint Uuisora, 3. B. 786, Dobeneder, Regesta hist.
ur. 155. — Durd Ausſtoßung des Zwiſchenlautes und Angleichung des
1) Vgl. Neue Landeskunde, ©. 95.
15*
mn 14 der
s an r wandelten die Thüringer den alten Namen in Wirraha, fo 1016, Dob.
649; Genitivform Wirrahe 1137, HU I 4 und verkürzt Wirra, um? J. 1220
Dob. II 2423. Unſere moderne Form Werra findet fi), foweit bis jetzt nad
zukommen ift, erit 1327 in einem Verkaufsbrief Heinrich bon Grimmelshauſe!
über die Fiicherei in dem Fluſſe, HU V 66. Diefe Form, mundartlid „Wärr*
hat auf mitteldeutfchen Gebiete die Alleinherrihaft erlangt, während die hı
Niederdeutichland, von Münden an abwärts, gebräuchliche Yorm „Weser“ fid
treuer an die oben genannte altdeutfche Wisera anlehnt. Beide Namen, Werr:
und Weser, find alſo gleihen Urſprungs.
Die Erklärung hat bon der Form Wisaraha auözugehen, die aller
dings erft 933, alfo über 1%, Sahrhunderte fpäter al3 die Tarolingifche Wisera
auftaucht, deifenungeachtet lautlich von höherem Werte iſt als die Iekter«
Waren doch auch bei der Ausarbeitung der Breitunger Markbeichreibung ficher
lich Einheimifche zugezogen worden, während die Salzunger Urkunde im ferne
Quiercy abgefaßt wurde. — Dieſen einheimifchen, gewillermaßen amtliche
Zeugniffen meflen wir größeres Gewicht bei, ald den von ausländifchen Schrif
ftellern überlieferten Formen: 6 Oveoovpuyız (Ptolem. II 11), Bioovpy:
(Strabo VII 291); lat. Visurgis (Tac. Ann. II 9, Plin. hist. nat. IV 2
Pomponius Mela III 3, Velleius Paterculus II 105).
Was bedeutet Wisaraka? Der Altmeifter der Germaniftit, $aco.
Grimm, bekannte in feiner Geſch. d. d. Sprache 1456: „Wa in Wisurah
Visurgis ftedt, errate id nur unſicher.“ Er fabt wisur als eine Weiterbildun
von wisa die Wiefe, ähnlich wie ſich zu dem angelſächſiſchen enge, inge, altnor!
engi ,‚Wieſe“, dad althochdeutiche angar ftelt. — Nach Förſtemanns Alı
deutſchem Namenbuch II 1574 und Guthe, Die Lande Braunſchweig un
Hannover S. 406 ff., beveutet Wisaraha foviel wie „Weſtfluß“; das t i
„et“ jei nicht ftammhaft. Uns will diefe Etymologie aus lautlichen un
fahlihen Gründen nicht einleuchten, ebenfo fcheint die Auffaffung Müller
hoffs, Deutfhe Altertumskunde II 215, die urfprünglide Form jet Visuri(a
— „wieſenſchaffend“, „wiefenreich“, etwas gekünſtelt. Einfacher läßt ſich unfere
Erachtens der erite Teil der Zufammenfegung Wisaraha deuten, wenn ma
ihn als lautlihen Nachkommen eined urgermanifdhen zo:sos auffaßt, de3 Ger
Sg. von wisa. Uns ift aljo die Werra der „Mielenfluß”, der zum Segen de
Landes und zur Nugenweide feiner Bewohner die grünen Matten unfere
Heimatthales durchſtrömt. — Bol. die Feltzeitung zur Einweihung de
MWerraquellfaffung am 14. Auguft 1897, Hildbg. Gadow & Sohn. —
Der Name beweift, daß die Werra von jeher nicht al3 ein Nebenfluß der Wefer
ſondern als deren eigentlicher Quellbad) angefehen worden ift: die Fulda ba
jomit al3 ein Nebenfluß der Werra zu gelten.
Der Kuriofität halber führen wir aus Güths Chronik von Meiningen ©. 15 noc
folgende etymologiihe Weisheit an: „Pomponius Mela nennt diefen Fluß Visurgis, quas
vi surgens, weil er von fo vielen Einfläffen vermehret, faft fchnell und mit Gewalt zunimm
und fehr groß wird. Strabo nennt ihn Bisurgin, quasi bis surgens, darumb daß die Werra
a 180 Be»
als fen Häupt>Qvell und erfter Urſprung..... zweimal entipringet und aufgpillt, ober daß
er, wie andere wollen, bon zweyen unterjchieslihen friſchen Dvell:Bächen, als ber Yöflera und
der Werra, feinen erften Fortgang nimmt. Johann Schönerus nennt jhn Beseram (Weseram),
bie Veſer, welcher Meinung aud die Hennebergifche Chorographia if. Insgemein wird er bie
®erra (quasi vi errans, sive errans juxta viam) genannt, weil fie in ben Gründen bin und
wieber irret unb wanbelt.” — Dagegen meint Spangenberg, Chron. II 153 Bud) Fol. 87:
Und it wohl zu merken, daß zu berielben Zeit, ald das Stlofter Veſſera geftiftet worden —
1131 — bie Werra bes Orts, da fie entipringt, bis dabin, da die Schleufe darein kommt, Die
Weser geheißen und vielleicht darnach, weil beide Flüffe mit einander vermifchet und verwirret
werben, bie Werra genannbt worben, denn alfo ftehet in dem Confirmationsbriefe, den Biſchof
Dtto biefem Kloſter gegeben: „ .... quendam proprietatis suse locum, qui a nomine
ricini fuminis Vessera nomen accepit, divino servitio assignavit.”
Rah Juncker, Ehre II 142 hat Güth feine Beichreibung der Werra aus Nathanael
Gareli (fragm. mscpt.) entlehnt. — 3. felbft wendet fi) gegen die feit Spangenberg „communis
error gewordene Annahme, es fei Vekra-Werra und die Werra habe ehemals Weher geheißen.”
„Ri ift, fagt Zunder (II 146), zur Zeit kein hennebergifh Diploma vorgelommen, barin ber
obere Teil der Werra „Weferaha“ oder „Weiera” genannt wurde, außer in einigen des Kloſters
Frauenbreitungen — fonft aber heißt der Fluß allenthalben Weraha, Wierra und Werra.
Diejenigen, fo bie Etymologiam und den Urfprung des Wortes diefes Fluſſes auszufinden ſich
benüßen, halten dafür, es bebeute ein Gewirre oder Geräufh des aha ober Waflerd. Wer
fan mid aber verfichern, daß „Wirre“ in uralter teutfcher Sprache ſoviel heiße? Und geſetzt
and), es wäre fo, wer weiß benn nicht, daß alle Ylüffe ein Geräuſch machen?! — —
In Zedlers Univerfallericon Bb. 55 (1748) ©. 547 wird Werra von bem
„alten celtifchen Wort Guerra abgeleitet, welches ſoviel als Strieg heißt, dieſes aber wegen bes
Streites und Kampfes, welchen fie mit anderen Flüffen hat, fo fie zu fih nimmt“ ().
e. Arſprung.
Ebenfo wie über den Namen und über das Verhältnis zwiſchen Werra,
Weſer und Fulda gehen die Meinungen betreff3 des eigentlihen Urſprungs
unſtes Landfluſſes auseinander. In den meilten landeskundlichen und tous
riſtiſhen Werfen wurde biöher ein Unterfchied zwifchen der „Trodenen“ und
„Naſſen“ Werra gelehrt, von denen nad) älterer Annahme die leßtere,
nah neuerer die erjtere am Bleßberg (bez. Saar) bei Siegmundsburg ent-
Ipringen follte.
Sp befagt die Eiäfelder Amt3befhreibung von 1666 im
V. Kapitel: „Die Wärra entipringt erftlichen bei der Köppelsgruben im Grund
zwiſchen dem Zeupelöberg und Meifenanger, und fleußt jelbigen Grund, zwiſchen
dem Frohnberg, Bedhleiten und Neisberg an der Seiten Hin; dofelbit fie in3-
gemein die trudene Wärra genannt wird. Denn zum andern die Naffe
Verra entipringt beim Nattel3berglein bei der Schaumburgifchen Grenze
und den Grund hin, da fie zwiihen Schirnroda und Schwarzenbrunn unter
der Furt zufammmenfallen und hieraus der Hauptilug wird, von dar fie uf
Shwarzenborn, dortenbey durch Sachſendorf uf Gisfeld fleußt. — Vgl. damit
die Srenzbejhreibung de3 Amtes Eisfeld, ebenda: „Gegen
ten... .. 14. Grenzftein, neuer Stein uf der Sächſ. Seiten mit der Jahr:
zahl 1588 an der Wärra, wo die felbige entfpringet, gegen dem Eiffelder
+ 186 >
Walde, dojelbiten ändet fih die Sächſiſche MWaldgrenge mit dein gefchlecht vorm
Scauenburgt, ganerben zum Rauenſtein; danach folget die Hegeläule 15.*
Zehn Jahre fpäter, 1676, läßt fi der Meininger Chronift M. Seb.
Güth über den Urfprung der Werra alfo vernehmen:
„Solder Fluß erzeiget und ereignet fih anfänglich oben in den alten Hennebergiſchem
Land⸗Gräntzen des Fränckiſchen Gebirges des Fürſtenthumbs Coburg, zunechſt am Schwarke
burgiihen Walde in einem jumpffigen Orth und Gehölte, der Helbriether Wald genennet, mit
zweyen Armen oder Ausfprüngen etwan Arms⸗Dick, und läuft oder fleuft alfo vom Morgen
oder Auffgang der Sonnen, nemlich von feinem erften Außfprunge, gegen Mittagwartd. Und
ob e8 wohl im hinweg⸗ und hinabfließen von ſolchem Außſprunge oder Brunn⸗Qvuelle anfängs
lichen auff etlihe Meß-Ruthen lang, alfo gar unachtſam und gering ift, daß man e8 auch mit
leihten Yuß gar wol überfchreiten ann, fo währet e8 doch nicht fehr lange, fondern verwirret
und vermifchet fich immer alsbald im Fortgehen oder Abflieffen unterwegen mit faft ungehlig
vielen BrunnsOvellen und Kleinen Waldbächlein, von welchen e3 bergeftalt zunimmt, daß mar
fi) über deſſen fchnell und ftarlen Lauff höchlich verwundern muß.”
Sunder, Ehre II 142 beſchränkt fi) in feiner Gewäflerbeidreibung
auf wörtlide Wiedergabe der Güth'ſchen Darftellung.!)
Dagegen wird in dem Hildburghäufer Hofjagdbudh (vgl. Neue
Landesk. S. 113 Anm.) bei Gelegenheit eined Sagen? am Zeupelöberg am
29. Zuli 1697 ſowohl „die Drodene Werr“ wie aud) eine „Faule Wert”)
namhaft gemacht; dies war alſo damals die Auffaflung der amtlichen Sreife.
Nad Hoff und Jacobs II 319 fommt die „Trodene Werra” vom
Zeupelöberg und wird jo genannt, weil fie in trodenen Sommermonaten unter
halb Sophienau ganz verjchwindet, Doch über Schwarzenbrunn wieder hervor—
bricht. „Beide Bäche, die Trodene Werra und die Saar, vereinigt, werden die
Naſſe Werra genannt und fließen durch Schirmroth. Auch bei dieſem Waſſer
ereignet fich unter dem nurgenannten Dorfe die Erfcheinung, daß fein Wafler
fich auf eine kurze Strede verliert.“
In ähnlicher Weile lehren die auf dem Herzogl. Minifterialardiv
liegenden, nur handichriftlich vorhandenen „Statiftifchen Recherchen“, verfaßt von
A. Hellmann im 9. 1828:
Die Werra entiteht bei Schwarzenbrunn durch die Vereinigung zweier Bäche, von
denen ber eine, die Trockene Werra genannt, nördlich von der Werrafcdjneibemühle und von
Sophienau, der andere, Die Nasse Werra, mehr öftlidh, von Saargrund undScirnroth herunter
ftrömt. Die Trodene Werra hat ihren Namen deshalb erhalten, weil ſich in trodenen Sommer:
monaten unterhalb Sophienau in dem dort befindlichen Höhlenkalk ihr Waſſer ganz verliert
und ſerſt oberhalb Schwarzenbrunn wieder hervorquillt. Letzteres ift aber auch bei der naflen
Werra auf eine kurze Strede unterhalb Schirnroth der Fall.
Beide Bäche, die Trodene und die Naffe Werra, haben zwei Quellen, welche ſämtlich
fehr nahe am höchſten Rüden des Gebirge, dem Rennſteig, entipringen. Das Waffer ber
1) Da auch Hönn anfheinend auf Garoli fußt, fo ift die Beweiskraft,
die Brüdner LE. 11 360 dem Zeugnis „ber älteren Schriftfteller” beimißt, nicht von erheb:
licher Bedeutung.
2) Urfprung dieſes Seitenbadyes an der Faulen Brüde ?
Sydrograpßie.
Bon Dr. £. Sertel.
Saupttell: Flie ßende Gewäaäſſer.
A. Das Weſergebiet.
1. Die Werra felbft.
a. Gebiet.
b. Name.
c. Urfprung.
d. Lauf, Gefälle, Waffermenge, Wafferftand.
e. Wafferbenugung und Sifcherei.
f. Derfehrsverhältniffe: Schiffbarmadung, Flöße, Brüden.
11. Die Zuflüffe.
a. Don der Quelle bis zur Schleufe.
b. Don der Schleufe bis zur Hafel.
c. Don der Hafel bis zur Schmalkalde.
d. Don der Schmalfalde bis zur Felda.
B. Das Rheingebiet (Nebenflüffe des Main?).
©. Das Elbegebiet. (Die Saale mit ihren Nebenflüflen.)
er Sauptteill: Stehende Gewaäſſer.
Zitteratur:
1. Beihreibende Werte: Sg. BSrüfner, Landeskunde des Hat.
Meiningen L (1851) 160-184.
ar. Spieß, Phyſikaliſche Topographie von Thüringen, Weimar 1875.
8. Droſcholdt, Uber Thalbildung im oberen Werragebiet, Jahrb. der
geolog. Zandesanftalt für 1889, S. 1—20 (mit einer Karte).
Ir. Wege, Thüringen I, Sena 1892, ©. 293 —309.
8. Keller, Weſer und Ems, ihre Stromgebiete und wichtigften Neben
flüffe. Eine hydrographifche, waflerwirtichaftlihe und waſſerrechtliche Dar:
ftelung. Im Auftrag des tgl. preußiichen Waſſerausſchuſſes herausgegeben.
Bd. DO. Duell» und Nebenflüffe der Weſer. Berlin (D. Reimer) 1901. 603 ©.
Der Inhalt diefe grundlegenden Werkes zerfällt in zwei Abteilungen: & e-
biet3befhreibungen und Flußbeſchreibungen, gegliedert nad)
den einzelnen Quell» und Nebenflüffen (Werra, Fulda, Schwalm, Eder, Diemel,
Werra⸗Weſer). Die erfte Abteilung behandelt: Bodengeftalt, Bodenbefchaffenheit,
Gewäſſernetz, Anbauverhältniffe und Meliorationen, Bewaldung; Die zweite
Abteilung: I. Flußlauf und Flußthal: Überſicht, Grundrißform, Gefälle
Querſchnittsverhältniſſe, Beichaffenheit des Flußbettes, Form des Flußth
Bodenzuſtände des Flußthals. II. Abflußvorgang: Überſicht, Einwirkur
Neue Sandestunde, Heft III. U
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Bol. auch den Nivellementöplan der Werra, aufgenommen bon Bau:
meifter Joh. Hermann, 1864, Miniſterial⸗Kartenſammlung Ar. 2387 und
den betr. Abfchnitt im Weferwer! ©. 329.1)
Ungenau find in diefem Fall die Entfernungdangaben bei Fils, Höhen
meffungen ©. 154, der die Gefamtlänge des Werralaufed nur auf 12%, Meilen
berechnet = 95% km.
Das Weſerwerk berechnet da3 mittlere Gefälle der Werra von ber
Quelle (am Saar) bi zur Bodjtädter Mühle (780 m — 414 m) für eine
Zauflänge von 14,7 km auf 24,9%0o = 1:40; von da bis Heimbold&haufen
(414 m — 218 m) für eine Zauflänge von 121,3 km auf 1,62%0 = 1: 619.
Bedeutend geringer ift das Gefälle im Mittellauf (0,572%0 = 1: 1750) und
im Unterlauf (Treffurt-Mündung) 0,707%00 = 1: 1410).
PBegelftationen befinden fih im Herzogtum Sachſen-Meiningen
nur zwei, in Themar (Höhenlage des Nullpunktes 325,60 m) feit 1899 und
Meiningen an der unteren Bräde (NP. 281,57 m), feit März 1878.
Baffermenge.
Im 12jährigen Durchſchnitt führte die Werra bei Meiningen
an 24 Tagen 2-3 cbm in der Sekunde,
” 82 „ 3—5 ” „ ” ”
„ 180 „ 5— 20 ” „ ”
79 „ 20 cbm und darüber in der Sekunde.
An Münden bemißt ſich die Waſſermenge bei mittlerem Sommerwaſſer
(0,58 m a. P.) auf etwa 42 cbm in der Sekunde.
Für dad höchſte Hochwaſſer (24. Nov. 1890) ift eine Waflermenge von
291 cbm in der Sekunde, für das Hochwaſſer im Juni 1871 eine ſolche von
223 cbm berechnet worden (Mitt. des Herzog. Oberbaurats Frige in Meiningen).
Bafferfland.
Der höchſte Waflerftand der Werra am Begel der Unteren Werrabrüde
bei Meiningen (287,07 m über NN.) betrug nach den in dei legten Jahrzehnten
vom Herzoglichen Waſſerbauamt angeftellten Crmittelungen: 4,22 m am
24. November 1890.
Der niedrigite Wafferftand war 0,55 m am 11.—13 Yuli 1893. Der
mittlere Waſſerſtand war
1) Die Strede Wernahaunfen: Frauenbreitungen, bei der fchon in den dreißiger Jahren
Flußkarten im Maßftab 1: 2000 und ein dazu gehöriges Nivelleinent al® Grundlage für bie
Begradigung hergeftellt wurden, ift 1888 vom Meliorationsbauamte Staffel nivellitiſch feftgelegt
und im Maßftab 1: 2500, 1:100 bezüglich ihrer Höhenverhältniffe dargeſtellt worden. Für
den größten Teil des Oberlaufes liefern die meiningifchen Statafterfarten ein zutreffenbes Bild;
für die Höhenverhältniffe ift e& durch Beftimmung der Stauhöhen bei allen Triebwerfen ber
Werra während der achtziger Jahre ergänzt worden ; die Höhenpläne find meiſtens im Maßſtab
1:2500, 1: 100 aufgetragen (W 329).
+: 193 m»
m m m m
1890: 1,209 | 1893: 0,976 | 1896: 1,030 | 1899: 1,083
1891: 1,214 1894: 1,149 1897: 1,115 |! 1881/1900: 1,16
1892: 1,0834 | 1895: 1,054 | 1898: 1,175
Sommerhochwaſſer. Winterhochwaſſer.
Meiningen.
Tag und Jahr. Höhe am Pegel. Tag und Jahr. Höhe am Pegel.
29. Oktober 1880 3,60 m. 2. März 1878 3,53 m.
4. Auguft 1882 2,380 m. 3. Januar 1880 3,50 m.
23. Sepember 1882 3,04 m. 5. März 1880 3,50 m.
23. Oktober 1894 2,60 m. 25. Dezember 1880 3,34 m.
7. Mat 1899 2,% m. 11. Februar 1881 3,20 m.
12. März 1881 3,39 m.
27. November 1882 3,31 m.
29. Dezember 1882 325 m.
11. März 1888 3,25 m.
24. November 1890 4,22, m.
29, März 1895 3,20 m.
Jährliche Wafferftandsbewegung.
Meiningen 1881/1900.
MNWI)
November 0,90
Dezember 0,96
Januar 1,01
Tebruar 1,02
März 1,06
April 1,11
Mai 0,94
Juni 0,82
Juli 0,85
Auguſt 0,84
September 0,79
Oktober 0,85
Winter 0,82
Sommer 0,70
Jahr 0,70
MW MHW
1,13 1,66
1,31 1,96
1,28 1,92
1,32 1,95
1,49 2,24
1,36 1,76
1,14 1,48
0,99 1,29
1,02 1,39
0,99 1,27
0,92 1,20
1,03 1,36
1,31 2,80
1,01 1,%
1,16 2,90
Die durchſchnittliche Waſſerſtandösbewegung im Kreislauf des Jahres
ift danach höchſt einfach, infofern die Mittelwerte fi vom Herbit bis zum
Frühjahr Hin ohne Unterbrechung heben, mit dem oberen Scheitel im Monat
März, dann aber ebenjo big zum Herbft wieder finfen, mit dem unteren Scheitel
im September (W.).
ı) MNW — Mittelniedrigwaffer, MW — Mittelwaffer, MHW — Mittelhodywaffer.
a 19% u»
Aus vergangenen Sahrhunderten berihtet Güths Boligraphie:
1137 ift eine große unerhörte Dürre gewefen, dab die Werra jo Klein worden, und
fo wenig Wafler drinnen, daß man nicht gnug fürd Vieh hat haben können. dahero Menfcen
und Vieh foldhe große Noth gelitten, daß man auch viel Vieh abjchaffen mäfjen, und weil man
die Waffermühlen nicht brauchen können, hat man an berfelben Statt Roß- Mühlen braschen
müſſen. Endlich ift die Werra fo Flein worden, daß auh am 5. Tag nad Jacobi die Kühe
allbier ſolche ausgefoffen, daß fein Tropfen mehr gefloffen biß auf den andern Vlorgen.
1194. Iſt ein dürrer und heißer Sommer gewefen, davon die Werra dermaßen ver»
trodnet, daß in zwey Monaten fein Wafler darinnen zu finden geweſen. Ingleichen haben and
die beiden Bäche, ala die Hafel, jo von Suhla, und die Schönau, fo von Steinbady burd
Schwartau herab nad) der Werra fließen, länger denn in fieben Monaten kein Waſſer gehabt,
dergleihen auch Flüß und Bächlein mehr, fo in die Werra gehen, dadurch denn große Noth
allenthalben entitanden ift. So ift auch der Mayn, Stray und Fränkiſche Saal dermaſſen Fein
geworden, daß man allenthalben über die drei Monate lang ohne Gefahr durchkommen können.
Die Breite des Fluſſes beträgt bei Eisfeld 4 m,
(in Höhe des Mittelwafferfpiegels)
bei Kloſter Veßra 10 m,
. bei Srimmenthal 15 m,
bei Meiningen 20 m,
bet Salzungen, bez. der Landesgrenze 25 m,
im Unterlauf (bi? Münden) 50 m,
Der planmäßig audgebaute Flußlauf von Wernöhaufen bis Grauen:
breitungen bat 12,7 m Sohlendreite und dreifache Uferböjchungen, alfo beim
gewöhnlichen Wafleritande (1,2 m über der Sohle) nahezu 20 m und in Höhe
der um 1,8 m höher liegenden Uferborden etwa 31 m Spiegelbreite erhalten.
Bei Mittelwaſſer, das etwa 0,1 biß 0,15 über dem gewöhnlichen Waffer:
ftande liegt, beträgt der Flächeninhalt des benegten Querfchnittes oberhalb der
Haſelmündung durchſchnittlich 10 qm, bei Wernähaufen 19 qm, im Mittellauf
etwa 30 qm und im linterlaufe 30—40 qm. Bei bordvoller Anfüllung ver:
mehrt fi die Querfchnittäfläde auf 25—30 qm oberhalb der Hafelmündung,
50—70 in der unteren Hälfte des Oberlaufed, 100—120 qm im Mittellaufe
und rund 200 qm im linterlauf. Bei großem Hochwaſſer nimmt in einiger:
maßen gejhlofjenen Hochflutquerſchnitten Die benegte Fläche von 2 bis 300 qm
am Oberlaufe auf 4 bis 600 qm anı Iinterlaufe zu. — Die Breite des llber:
ſchwemmungsgebietes, die bei den winterlichen Hochfluten unter Wafler gefekt
zu werden pflegt, wechielt in den zu Sacdfen-Meiningen gehörigen Streden bon
50 bi? zu 800 m (W.).
Über Eisveräftnige liegen für das Herzogtum Sachfen-Meiningen feine
planmäßigen Aufzeichnungen vor. Nach anderweitigen Beobachtungen wurde bor
dem 27. November Eisbildung nur in 4 Jahren unter 50 gefehen.
Ein weiterer Kältevorſtoß vollzieht fi in der Negel vom 22. biß
26. Dezember und noch etwas häufiger vom 1. bis 5. Januar. — Am fpäteften
ftellte fih Ei8 ein im Jahre 1883, nämlich am 13. März. — Dauernd eisfrei
wurde der Fluß nur ausnahmsweiſe vor dem 20, Januar; noch feltener aber
+ 19 8
wurde bis über den 10. März hinaus Eis beobachtet. Meift verfchwindet es
in der hochwaſſerreichen Zeit vom 20. Sanuar bis zum 11. März (W.).
Mit einer Eisdecke wird der Fluß nur etwa in 60 Jahren von 100
Delleidet, und zwar pflegt das Eis dann durchſchnittlich 20 Tage zu ftehen
meiſtens jedoch mit Unterbrechungen. In den Wintern 1858 und 1865 hielt die
Eisdede dagegen mehr als 50 Tage an; in folden Fällen nimmt fie eine Stärke
bon 0,6 m an.
e. Ausnugung der ZWaferkraft.:) Die Waflerfraft der Werra
jelbft, wie ihrer Zuflüffe, namentlich” der wafjerreihen Gebirgsbäche, wird von
dem erfinderifhen Menfchengeift zu den mannigfadhften Dienften ausgenutzt.
Fabriken (von Metallwaren, Kammgarn, Bapter u. ſ. w.) und Mühlen, Färbercien,
Gerbereien und Brauereien benugen das durch Stauwerle angejammielte Fluß:
wafler, und elektrifche Anlageı feßen die Kraft des flüffigen Element? in Licht
und Wärme um. Einfacher Art find die zur Anfertigung von Märmeln dienenden
Triebwerke im Eisfelder Bezirk, ferner die Mahl- und Scneidemühlen, die in
furzen Abjtänden einander folgen. Außer den Mühlenwehren find auch Staus
werke für Wiefenbewäflerungdziwede vorhanden. Die Gefamtzahl der Stau⸗
anlagen an der meiningiichen Werra, die fi zum Teil im Beſitze von Gemeinden
und Bewäſſerungsgenoſſenſchaften befinden, beträgt 33. Meiftend beitehen fie
bereit jeit vielen Jahrzehnten; aus neuerer Zeit ftammen nur die „Wäſſer⸗
wehre“ bei Leutersdorf, Vachdorf und Belrieth, ferner dad oberhalb Themar
für da3 das dortige Elektrizitätswerk errichtete Wehr; andererſeits ift neuerdings
(1890) das ehemalige Wehr der Mühle bei Frauenbreitungen abgebrochen worden.
An den Wehren unterhalb Meiningen werden bei Mittelwaffer etwa
100 bis 150 Pferdekräfte gewonnen. Dagegen liefern die Stauwerke am Ober-
laufe oberhalb der Hafelmündung meit geringere Triebkräfte, fait ausſchließlich
für Mahl: und Schneidemühlen.
Die Sohle des Flußbettes ift mit Schotter, feinerem und gröberem
Kieſe, Sand und Schlick bededt, eine Schicht, die bei hohem Wafferftand in
Bewegung verfekt wird. Wo die Kies⸗ und Schottermaſſen fih zu hoch an-
hägern, namentlih an den Mündungen einiger Seitengewäfler, werben fie für
Aufredterhaltung der Floßfahrt mit dem Kiespflug zumeilen geräumt, teilmeife
aud zu Bauzweden entnommen und abgefahren.
Aber auch edlere Schäße birgt der Boden des Flußbettes. Wie mehrere
im Thonſchiefer entjpringende, der Itz zufallende Bäche im Meininger Oberland,
fo führt aud die Werra Goldfand. Noch im Jahre 1716 ließ Herzog Ernft
Friedrih von Sadjjen-Hildburghaufen aus dem Hier gefundenen Golde eine
Münze prägen. Sie trägt auf der Hauptſeite fein Bruftbild mit der Umfchrift des Titels
und auf ber Kehrſeite die Inſchrift: Der Schwarzenbrunn giebt Gold — dergleichen auch
1) Val. das Weſerwerk II 387.
ur
+3 196 Ber
N — —
———
hl
Andererfeit3 find die Fifchereivereine bemüht,
edler Arten den heimijchen Gewäflern neue Bewohner zuzuführen.
Hildburghäufer Fifchereiverein in den Iegten Jahren viele Taufende
bogenforellen, Saiblingen, Bachforellen und Lachſen aus Eiern ge;
ausgeſetzt. Dieſe jhmadhaften Salmoniden vermehren ſich in
Weiſe. — Gegenwärtig werden in der Werra folgende Arten
Aſchen, Aale, Aalraupen, Barbe, Barſche, Döbel (Dickkopf), Kreſſe
Forellen, Kappen (Kaulkopf), Hechte, Krebfe, Lachsforellen, Sache,
Rotaugen (Plöge, Noraugen, Notfeder), Gründel (Schmerle, Sch
beißer), Weißfiſche, Rapfen (Mappen, Rapf, Schied), Karauſche, j
Brachſe), Schleien, Aland (Urfling, Orfe), Stihlinge (Mitt: von &
forftrat Knochenhauer.) Auch der Karpfen findet ſich nicht felten in ver Werra,
ift aber dajeldft nicht heimiſch, fondern ſtammt wahrſcheinlich im allen Fällen
aus Teichen im Oberland, die Dammbruch erlitten haben.
t. Berkefrsverfältnige: Schiffbarmadung, Flößerei, Brüden *
1. Shiffbarmachung. EZ
7”
Litteratur:
Schuftes, Statiftiihe Beihreibung von Henneberg 133. — B. 6. Bat,
Die Schiffbarmahung der Werra, S. Mein. Taſchenbuch 1804, 1:
3. 8. Geldke, Herzog Ernſt der Grfte, Gotha 1810, I 201—296. BR |
Befchreibung der ſaͤchſ. Lande, 1811, ©. 93. — 3. ©. Wagner,
Schiffbarmahung der Werra, Zſchr. f. heſſ. Geih. IV (1845) 163. — Derfelb
Geſchichte von Schmalkalden 1849, 135. — 3. Stunt, Herzog Ernſt de Frommen
Bemühungen um die Schiffahrt in Thüringen. Deutſche Bauzeitung 1896, 557
Ein erfter Verſuch, die Werra ſchiffbar zu maden, foll von
Ludwig dem Heiligen von Thüringen 1227 unternommen worden
— Beinahe vier Jahrhunderte fpäter, im I. 1602, ließ Yandgraf Mor
der Gelehrte zu HeſſenCaſſel (1592-1627) ein Schiff mit Maft md
Der Schwarzenbrunn ift eigentlich die Stelle, mo die Werra wieder aus ber Erbe
heworbrich; fie wird auch Grubenbrunn genannt.
+ 197 Mo»
ia webenden Segeln bis zum Mühlenwehr bei Schwallungen hinauffahren, mußie
H aber hier wieder umkehren, ſei es wegen der linpaffierbarfeit des Wehres, fei
„4 & wegen des hartnädigen Widerſtandes, den der Schwallunger Müller der
weiteren Fahrt entgegenjette. Deſſenungeachtet unterbreitete der Landgraf zu
Beginm des folgenden Jahres der Gemeinſchaftlichen Henuebergifchen Regierung
zu Meiningen einen ausführlichen Plan, wie die Werra zu der Herridaften
md Unterthanen Nuten bis Meiningen oder Themar fhiffbar gemacht werden
me. Surfürft Chriftianll.ınd Herzog Johann von Sadfen
erlannten die Vorteile des Iinternehmens und gaben Auftrag, „dad Werk ntit
Zuziehung wafjer: und jchifffundiger Bauleute in Nat zu ziehen und ihre Be:
denfen einzufenden.” Die Kommiſſion ftellte die Ausführbarkeit feft und lieferte
einen forgfamen „Anſchlag vorhabender Schiffahrt aufın Werrafluß von Wan
frieden bis nacher Meyningen.“ Die Geldkoſten wurden auf ganze 1419 Gulden
2 ®r. berechnet, auch lagen Vorfchläge betr. des Bridenbaned, der Mühlen—
Ileufen und der Negelung des Flußlaufes vor. — Der beſchränkte Unterthanen:
berftand der damaligen Werraanwohner vereitelte inde3 die guten Abfichten er:
leuchteter Regierungen. Die adligen Ganerben und die Gemeinde zu Walldorf, ſowie
Stauenbreitungen, Wernshauſen, Schwallungen und Waſungen erhoben de: uud weh:
mütige Gegenvorftellungen wegen des zu eriwartenden Berluftes an Wiejenland
und de nötig werdenden Abhauens der Erlen und des Buſchwerks an den
Ufern des Fluſſes u. dgl. m. — Auf Grund diefer Einfpradye, wohl aud aus
Scheu vor den Koften verzichteten die beiden fächfifchen Fürften auf weitere
Verfolgung der Angelegenheit.
Der Gedanke fchlief dann über ein halbes Sahrhundert, bis ihn 1658
Eruſt der Fromme von Sachſen-Gotha wieder aufnahm. Beabfichtigte
der weitſchauende, kluge Herzog doch auch die übrigen Flüſſe ſeines Landes, die
Unſtrut und die Saale, der Schiffahrt zu erſchließen. Auf der Werra gedachte
er Getreide, Holz, Eiſen, Beh und andere Landeserzeugniſſe Dis Bremen zu
verfrachten, und von da gebörrte Seefiſche und überſeeiſche Maren zurüdzuführen.
— Um dad Unternehmen in die Wege zu leiten, fandte er den Jagd- und
Forſtſchreiber Lorenz Crähmer am 28 März 1658 nad Themar wit
eingehenden Weifungen. 1. a. war darin angeordnet: „Im Fall die Eisfurten
oder Schwäderich zu eng, daß die Schiffe — deren ein? 32 Schuh lang und 6 Schul) breit ift .
— nicht durchgehen könnten, jo follen ſolche, durch Anweiſung jedes Orts Bcanıbten erweitert
oder im Yal es zu thun ftehet, beitellet werben, daj;, wenn die Schiffe kommen, uf eine Seite
eine Säule ausgezogen oder das Schwäderich fo lang ufgehoben werde, bis die Schiffe hindurd),
alfo dan können foldje wieder hinein gelegt werden. Ferner: zu Themar muß eine Rolle ge=
macht werben, fo etwas ftarf, und fo lang, alß die Edjiffe breit fein; diefelbe foU zwei Zapfen
und zwei Haden befommen, damit man folde anhängen und die Schiffe deito füglicher darauf
übergehen können und fol ſolche Rolle aller Orten mit fortgeführt werden. Eudlich fol alſo—
bald der Befehl nad) Eißfeld und beftellt werden, daß die Schiff-Bohlen und andere Materialien
nad) Themar geführet werden” — Raſch ſchritt man, da diesmal weder Müller
nod Bauern Widerſpruch erhoben, zur Erbauung der Schiffe Drei wurden
Neue Landestunde, Heft III. 16
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Nüße,
Beruf
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23:
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ſie bis Vacha. Hier aber ſcheiterte eines derſelben
anfangs mit den Stangen nicht ſobald gründeten und mit
konnten“ — an einem Pfeiler der fi
Müh' und Not wirklich in Wanfried an, m
9 Thaler verfauft und die verfrachtete Gerfte um einen
Im folgenden Jahr — 1660 — wurden die henneber)
ig geteilt, wobei die Ämter Meiningen, Maßfeld und Themar
og Ernft, fondern an Herzog Friedrich Wilhelm von Sachſer
Diefed Umftandes und der oben berichteten Mißerfolge ung
harrte der zähe Fürft auf feinem Vorhaben, von dem er ja reiche
feine Sande erhoffte. Da die Schiffahrt auf der Werra nur im Frül
im Herbfte ausführbar war, fo reifte in ihm der Blan, zur B
Waffermenge und zur Förderung des Handels einen Kanal vom
H
Ber,
82
358
mainziihen Regierungen ihre Zuftimmung erklärt hatten, übertrug er bi
wägungs(Nivellierungs)arbeiten und die Leitung des Kanals dem Amt—
Joh. CHriftoph Ritter zu Königsberg und verfah ihn mit
Weifungen.
Die Arbeiten wurden vom Monat Auguft 1661 bis Mat 1662 |
geführt, und zwar auf der Strede Zeil am Main — Amt Königsberg — Brambe
Wald — Bettenburg — Oberlauringen — Theinfeld — Sulzfeld — Mertens:
haufen — Königähofen — Walterspaufen — Mellrichſtadt — Bauerbach —
Dbermaßfeld, eine Entfernung von 43,981 Nuten (= 165,6 km), Yun
darauf ließ er durch den Bürgermeifter Joh. Werner Dampfinge
Königsberg einen kürzeren Weg ausfindig machen, defjen Ausführung
nod) größeren Schwierigkeiten verbunden gewejen wäre. — Daher derſuchte er
nunmehr den Kanalausdem Main durd die Milz und Streu
nad dem Werragebiet zu führen und beauftragte mit den Vorarbeiten
+ 199 De
eifter Jacob Börner zu Reinhardsbrunn
ten Joh. Chriftoph Ritter. Der von
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Königsberg, Unfinden und Bettenburg nad)
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urfzugeben, allein defto größeren Eifer entfaltete er ı
aus dem Wege zu räumen, die die Schiffahrt auf der
dem Ende ließ er den Fluß, diesmal von Wafungen
bla 1667 nochmals genau befihtigen und als wenig Schwierigkeiten
en, eine Kleine Flotte von 30 Scifflein bauen, deren jedes eine Länge von
Om | Auch wurden zu Ebenhaufen und Münden Kornhäuſer errichtet
des di u Getreides. Indes vereitelte da$ mangelnde
kommen ber heffiihen Landgräfin Hedwig Sophie den regelmäßigen
des Schiffahrtverkehrs; man Lehrte zur Flößeret zurüd, — Zeit, Arbeit
waren verſchwendet. Ebenſowenig glüdten des Herzogs Verſuche
und die Saale ſchiffbar zu machen.i)
1761 machte auf Veranlaffung der heſſen⸗kaſſeliſchen Regierung der
ftanzöftjche Generaliffimus Herzog von Broglio einen erneuten Vorftoß,
— doch wiberfegte fich diesmal Herzog Anton Ulrich von Sachſen-Meiningen
—5 Projett“, und es kam über einen weitläufigen Briefwechſel
Dagegen war es ein Lieblingsgedanfe Herzog Georgs IL, ber ja
in fo vielem Punkten wit feinem Apnheren Ernſt Verwandticaft zeigt, das
Projekt zur Ausführung zu bringen.
Auch diesmal jcheiterte es an der Verfdiedenartigkeit der Jutereſſen
und ber Unzulänglichkeit der Mittel.
Um die Mitte der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts wurde auf deu
S andtage zu Weimar die Schiffbarmagung der Werra als hödft
Münfgenswert zur Sprache gebracht. Ende 1850 regte ſich aud bei den
Regierungen Teilnahme für diefe DVeftrebungen: eine von Preußen, Heflen,
4) Seint der Zeit hat biefes Werk geruht, zumal ba man ſich wegen bes Grund
&ifes, auch jo man je Schleufen anlegen wollte, eines gewaltigen Überlaufes vom Waſſer auf
Die zifchen den Bergen liegenden Wiejen und Dörfer zur Frühlings» und Herbftgeit beforgen
müffen (Zunder).
35
16*
; und
"enbgittig von der Mentlihen Area,
R — Sa. Meer 11.97. St ale
Werra md Scleuſe ein reger Flößereiverlehr ſtatt. —
sm 3 10 een 1 een Zn De
Pine d für den herzoglichen Hof und die Beamten zu 9
nötigen Brennholzes geflößt, bisweilen aud eine Anzahl Maftern
und Schmelzwerk zu Glüdsbrunn. Wil. aud Hoff umd Jacobs I
Schonung der Fiſchbrut durfte indes nur bei genügend hohem 9
der ehedem durd einen Nagel in der Brücke zu Leutersdorf
geflößt werden.
Seit Ausbildung des Eiſenbahnnetzes und Verbeſſe
ſtraßen treten, wie oben ſchon aungedeutet, die Waſſerſtraßen
des Verlehrs entſchieden zurück, und ſeitdem — 1899 — das „Dep!
der Beamten durd Geld abgelöft worden ift, hat bie Flößerei auf er
Werra faſt gänzlich aufgehört. Auch der größere Holzverbra
von inbuftrieller Thätigkeit durchpulften Gebirge that dem Holzberkehr
Dagegen erfährt die von Wernshaufen ab immer nod) beflößte Werra bi
Beginne der ſchiffbaren Strede an der Strafenbrüde bei Wa
einheitliche wafjerwirtichaftlihe Behandlung. Nach einer in Dez
von den Berwaltungsbehörden der Uferſtaaten getroffenen Verein]
jede darauf hinwirfen, daß das Flußbeit ordnungsmäßig geräumt und
Uferabbrüchen durch Befeftigung angebrochener Stellen vorgebeugt ——
barkeit nach Möglichteit erhalten wird.
terhalb Wernshaufen find daher alle Mühlenwehre mit Flopbunde
läffen einfachfter Art verfehen. Sie beftehen meift aus mehreren neben einander |
liegenden Schüigenöffnungen mit hölzernen Schügen und Losftändern, nach bereie
Wegnahme ein Durdlaß von 4-6 m Lichtweite frei wird.
Die Floßfahrt begiumt in der Regel im März und dauert bis im bene
November. Während des Spätfommers wird fie aber durd- niedrige Wal |
ftände in manden Jahren vollftändig unterbrochen (W.).
Be
1) Bom 2. bis 6. Oftober 1850 nahmen techniſche Vertreter ber Uferftaaten einer |
Befahrung ber Werra von Meiningen bis Münden vor,
+ 201 Be»
| Die Slößerei auf der Schleufe begann oberhalb Schleufingen bei
| der fog. Zrägeröpforte unweit Waldau. Zuletzt wurden nur noch Scheithölzer
bis Meiningen geflößt; aber auch diefer Verkehr ruht feit 1899 gänzlid).
Brüden: Folgende Brüden überfpannen das Flußbett der Werra:
a Im Kreid Hildburghaufen: | Themar 1 eiferne.
Beim Bochhaus 1 fteinerne. Henfitäbt 1 fteinerne.
Edwarzenbrunn 1 beögl.
Sachſendorf 1 desgl. b. Im Kreis Meiningen.
Giöfeld 3 fteinerne. Leutersdorf 1desgl.
4 hölzerne. Vachdorf 1 hölzerne.
1 Eiſenbahnbrücke. Belrieth 1 fteinerne.
harras 1 fteinerne. Einhaufen 1 beögl.
Schackendorf 1 ſteinerne. Obermaßfeld 1 desgl.
beilsdorf 1 hölzerne. lintermaßfeld 1 deögl.
1 ftein. Gifenbahnbr. | Meiningen 3 eiferne.
Heßberg 2 hölzerne. 1 ſteinerne.
Hildburghauſen 1 hölzerne, Walldorf 1 hölzerne.
1 fteinerne. Waſungen 1 desgl.
Haͤſelrieth 1 fteinerne. 1 flein. Eifenbahnbr.
Ebenhards 1 fteinerne. Shwallungen 1 hölzerne.
Raurieth 1 hölzerne. Wernshauſen 1 eiferne.
1 eiferne. Trauenbreitungen 1 hölzerne.
1 flein. Eifenbahnbr. | Herrenbreitungen 1 deögl.
Troftabt 1 fteinerne. Allendorf 1 de3gl.
Srimmelshaufen 1 eiferne. Salzungen 2 desgl.
Veßra 1 Holzbrüde mit Unterrohn 1 ftein. Eiſenbahnbr.
Eifenträgern.
. Uralt ift die Qandftraße imWerrathale aufwärts von Bada
Aber Salzungen — Meiningen — Hildburghaufen nad Eisfeld mit ihren Fort:
ungen nad) Coburg und über den Wald nad) Thüringen. — Es war burd
die Natur des Geländes borgezeichnet, daß die alte Handelöftraße ſich bei
Beginn der neuzeitlihen Verfehrdentwidlung in einen Schienenweg umwandelte.
Und jo ift heutzutage die „Werrabahı” geradezu die Lebensader für den Orga:
Zus des Meiningifchen Landes füdlid vom Walde.
II. Die Iuflüffe.
Allgemeines.
Die hauptſächlichſten Berftärfungen erhält die Werra von derredten
Seite, von ben quellenreichen Höhen de3 Thüringerwaldes. Jufolge ihrer Menge
und ihres Wafferreichtums ermöglichen fie die Gründung von Mühlen und anderen
gewerblichen Anlagen. Murmelnd und rauſchend überfpringen bie zahlreichen
Vächlein die ihr Bett durchfegenden Steinbäufe und das Geröll und durdriefeln
in munterem Laufe die frifchgrünen Wald- und Wiefengründe der Gebirgäregion.
Größere Wafferfälle mangeln allerdings im Meiningifdjen gänzlid).
m 202 Ber
Auf der Linten Seite fehlen bis zur Ginmindung der
größere Zuflüffe. Hier begleitet Fein Gebirge ihren Lauf, das ihr
wäffer zufenden Könnte, und die mäßig hohen Kalkwände bilden Bier
gleich die Waſſerſcheide gegen das Rheingebiet. Nur kleine Gicht
zu Zeiten, von Negengüffen angeſchwollen, von diefer Seite
Regel find es kurze, trodene Schluchten, die fid von der Höhe d
herabziehen. Erft in der Gegend von Maß fel d, wo die Werra eine eı
nördliche Richtung annimmt, entfernt fie ih von der Wafferfcheil
ſich nun hier auch größere Thalrinnen bilden können.
Beſonderes.
a. Yon der Quelle Bis zur Schleufe.
Nach etwa 20 Minuten ihres durch den „Werragrund“ fübwärts ge
richteten Laufes nimmt die junge Werra —
1. den Kieſelbachi) (T), vom Meiſenanger, und
2. dad SchahtelgründleinsWaffer (r.) von ber Morbfeite bei
Frohnbergs auf; fodann
3. den Weißgrund (L.) von der Oftfeite des Zeupelsberges, bei
einem Flößteih an der großen Landftraßenkahre.
Nunmehr begleitet der Lauf der Werra die Landftraße Langebad-
Eisfeld. Weitere Zuflüffe find:
4, der Meifterögrund (I.) etwas weiter abwärts, entquillt am
Hinteren Weißberg und an der Pechleite, füdlic vom Grenzfteln 86
und weitlid vom Gzft. 72. :
5. das Kalte Waffer („Kaltenwasser“ 1697 im Hofjb.) (x), bot
Frohnberg im Sachſendorfer Forit.
6. der Tiefenbach (.), vom der Pechleite und den Neifberg am
Lützelbergersrod.
7. das Wagners- oder Amorellengründleim (r.) vom Neuen
Geräumte am dftl. Frohnberg.
8. der vereinigte Hintere und Vordere Heidelbad (N),
ebenbaher.
9. der Sophienauergrumd (L.), vom Heuberg, mündet Bein
Farbwerk Sophienau.
Oberhalb Schwarzenbrunn, an ber Unteren Werrafchneidemühle (488 m),
tritt die Werra in die Ebene und nimmt hier die von Often zuftrömende Saat
auf, die auch der bisher nordſüdwärts ftrömenden Werra eine neue, ſüdweſ
liche Richtung weift.
10. Die Saar (L.). Der Name ift hier, wie anderswo, wohl nicht bon
abd. sör „troden* abzuleiten, fondern von sahar „Riedgras, Binfe,
Schilf.“
N) Auf dem Meßtiſchblatt (Eisfeld) iſt fein Urſprung wiederum als „Werraquelle*
bezeichnet.
+ 203 >
Die Saar bat ihre Quellen oberhalb eines Flößteiches am Yorftort
Saariberg), nämlich im Märterleinöbrunnen füdlih Siegmundsburg im Muths⸗
gäudlein (Mrükengrund) an der Straße LimbadyEiöfeld und im Türkengründ⸗
lin, nördlich der Landſtraße, — deffen Anfang zwifchen dem Gr. Rattelsberg
md Nüttelsberg (im Sachſendorfer Yorft), etwa 100 Schritt fw. vom Drei-
kerrenftein am Saarzipfel (zwifchen den beiden Srenzfteinreihen).
Die Saar flürzt, nachdem die beiden Quellfäden fi) vereinigt haben,
m Saargrund hinab, die Landftrage Limbach-Eisfeld begleitend; auf beiden
Geiten riefelt und rinnt manch namenlojes Wäfferlein aus dem feuchten Grunde
des dichten Gewäldes dem Hauptbache zu.
Nennenswert find die drei Nebenflüffe der Saar:
a Das BPehgrunder Waffer (r.), bei Friedrichshöhe (300 m) und
öftlih vom Steinberg abfließend; fcheivet Schweindberg und Steinberg
(m.) vom Nüttelöberg (d.) und mündet, nah 3 km langem Laufe, beim
Orte Saargrund (547 m).
Der Pechgrund nimmt unterwegs auf:
«den Shadhtelgrund (L) vom Hühnerberg, oberhalb eines Floͤßteiches.
ß. ven Heinzelgrund (r.) vom Schweinäberg, unter Grenzftein 49 ausgehend,
unterhalb des Flößteiches mündend. Zufluß das Stärterägrünbleinie.).
b. Der Arolsbach (r.), vom Heuberg und der Weftfeite des Stein:
bergd, mündet unterhalb des Orted Saargrund.
e. Der Yließenbad (Il), vom Bleß, mündet bei Schirnrod.
Durch ſolche Zuflüffe verftärkt, ergießt fih die Saar, 0,4 km ober:
halb Schwarzenbrunn, in die Werra, und beide ftrömen nun vereinigt in dem
nd öffnenden Thale in ſw. Richtung weiter. Keiner von allen Waldftrömen
Thüringens hat einen fo kurzen Lauf durch Urgebirgßarten als die Werra, die
von Schwarzenbrunn bis Münden durchaus nur über Flözlager fließt (Hoff
und Jacobs II 322). Daß zwiſchen Schirnrod und Schwarzenbrunn das Bett
des Fluſſes bisweilen troden liegt, ift a. a. DO. erwähnt.
Bon ihrem Austritt aus dem lrgebirge bi zur Einmündung ber
Säleufe nimmt die Werra nur Mleinere Bäche auf. Es find folgende:
11. Der Großenbad (r.) aus dem Großenbachsbrunnen d. v. Lausfleck,
fcheidet Frohnberg (ö.) u. Grendel (w.), mündet oberhalb Sachſendorf.
Der Großenbach erhält Verftärfung durch
a. Fleiſchgründlein (I.),
b. Tellersgründlein (r.),
e. Hirtenröder Waffer (Hirtengrüändlein) L,
d. Wenigenbad (,Wenige(n)bach‘“ 1705 Hofjagbb.), r., von ber
wilden Au; er ftürzt zwiſchen Burgberg und Grendel hinab.
12. Der Böllerbad (r.), vom Burgberg unweit Hirfhendorf; fein
Waſſer verliert fih nach kurzem Lauf unter der Erde, fommt dann
wieder zu Tage und mündet dicht unter Sadjendorf. Er trennt
in feinem Oberlauf Burgberg (d.) und Eggeröberg (t.).
3 204 Be-
13. Der Hirſchbach (r.); Quelle am Gehegsberg unterhalb Hintei
rod; fließt durch Hirfchendorf; trennt im Oberlauf Eggersberg (d.
und Gehegöberg (w.), im Interlauf Birkenbühl (d.) und Erode
Berg (w.); mündet bei der Neumühle vor Eisfeld.
Nebenbah: Waldäle von I.
14. Dad Müßwaſſer (L.), weldes unweit der Bahnlinie oberhall
Stendach, am Flurort Muüßteicht) entfpringt; mündet ?/ km unter
Halb der Brauerei zum Bergichlößchen.
Das Müßwaſſer nimmt in Höhe des Gute Steudach r. di
Mäfferlein auf, da3 den Abfluß der vier Steudacher Teiche (Schleie
teich, Langer Teich, Eckenteich, Schilfteich) bildet. Die Duelle d
Zufluſſes iſt noch weiter oben, am Heider Berg, zu fuchen. (
fließt durch die Streit: und die Hausgrundwieſen, mündet an T
Saariviefe. — Weiterer Nebenbach r. der oft vertrodnende Weihba
15. Der Bauerögruud (I.), d. von Herbartäwind entipringer
durch mehrere Zuflüffe von r. verftärkt (vom Augrund, vom Ziege
hittenweiher, von: Eichholz), durdfließt Bockſtadt und vereini
fi) bei der Bockſtädter Mühle mit den Mühlgraben, einen jü
lien Seitenaru der Werra.
Die Einfenkung, welche durd die beiden Teßtgenannten Bäche entwäfle
wird, trägt befanntlic die Eifenbahnlinte Eisfeld-Coburg und weilt auf ei
ehemalige Verbindung des MWerraquellgebietes mit dem Itzgebiet hin.
16. Ter Nottenbad (r.) („Rotenbach“ 1694 Hofjagdb.), entfprin
an den Südhängen ded Thomadberges und mündet bei Harrad,
Sacob (Ortön. 55) faßt „Rottenbach“ als Flachsröſtenwaſſer (ink
rözen röſſen, röften, mürbe machen) und ftellt diejen Namen dem des Ort
Harras felbit gleich (mhd. Aar = Flachs). Der andere Nottenbah wird d
gegen erflärt als = „Roter Bad“; in der That lautet „rot” Hierzulan
mundartlid) ratt, rail.
17. Die Schwabach (Shwaba), (r.) entitcht aus der Vereinigu:
der Brünn (w.) und der Weißa (Ö.).
Die Brünn (1425 Brünna HU VI 173 = „Quellbach“, wohl kau
zu flavd. drzno — „Kot“) hat ihren Mrfprung am Wefthang — Hier dı
„Alte Waffer” (nächlt der Porzelanfabrit) — und am Oſthang — bi
das „Dehlewaffer” (= Thälleinwaffer) des Brimeufel, nördlich dı
Brattendorf, wo fich beide Quellwäſſer vereinigen; die Brünn erhält oberha
de3 Ortes Brüunn I. den bei Oberwind aus drei Quellfäden entjpringend
Afterbach und unterhalb des Ortes vr. das von Poppenwind kommen
Zehmgrubenwaffer, fowie r., an der Scemühle, dad Goßmann
roder Seewaſſer.“
—
ı) Jetzt troden gelegt; |. davon der Müßhügel.
—n 205 Ber
Die ph („Weifse“ a Hofib.) entſpringt w. von Waffenrod,
zwiſchen dem Irmelsberg und Gehegsberg hindurch nad) Grod, wobei
— Baab won. Sieirerek ums On one Derkiakne
Gehegsberg empfängt; unterhalb des
int die Weiha den Namen Schwabach) an; 1694 „Schwabau“ (aud,
Equabbau⸗) im Hildbgh. Hoffagdb.
| 18. Der Rappelsbad (in diefer Form oft im Hildbgh. Hofiagdb.)
ne“ rechts. Entjpringt 2 km d.Bürden, am Wege nad) Brünn, bildet
| mehrere fleine Teiche; ift die Grenze zw. Schadendorfer und Goß-
| mannsröber Flur, mündet 1 km oberhalb Schadendorf.
Ne . Dr Mühlbadr., urſprünglich Kloftermühlgraben des Kl. Veils⸗
dorf. Mehrere Quellen oberhalb Bürden am Hedenbühl (Geierd-
[ig grund w., Geragrumd d., Wagnerägrumd w. — vereinigt als
Möfengrund).
1 Zufluß vom Solagrund l. öſtl. von Bürden.
f Unterhalb Bürben teilt fid} der Muhlbach, — der öſtliche Arm
| rinnt durch die Porzellanfabrit Veilsdorf, der weftliche treibt bie
Maffenrühle, — um dann unmittelbar am Bahngeleife ſich wieder
zu einen, Mündung am Nordende von Dorf Veilsdorf.
2%. Der Weihbad 1. (fo die amtliche Form; mundartlich Wähwic ;
| Hexbach am Weihbach (2) 1446 bei Jacob ©. 63; Weitbach
| 1513 bei Human, Weilsdorf 55; Webbach 1692 im Hilb-
burghfr. Hofjagdb. Nr. 9. Der Weihbach durdfließt von ben
Langen Bergen (der Senichshöhe) nö. Ottowind aus ein flad:
muldiges Längenthälhen; er erhält einen Zufluß L, der dicht
ſũdl. von Ahlſtadt entjpringt und einen weiteren I. von Hetſchbach.
| Mündırng bei Veilsdorf. Der Weihbach liegt, wie feine Zuflüffe,
während des größten Teils des Jahres troden.
21. Der Nottenbady r. (vielleiht richtiger „Notenbad”; mundartl.
rätt = rot), eutſpringt zw. WeiterSroda und Veilsdorf, durchfließt
ben Flurort Rottenbach, bildet mehrere Eleine Teiche und mündet
zw. Veilsdorf und Heßberg.
22. Der Nühlgrumd r, aus dem Hefiberger Nittergutswalb, fließt
d. bor Weitersroda borüber, treibt da die Höpplsmühle, durchſtrömt
die Teihtwiefen und mündet 200 m d. Heßberg.
BZuflüffe: a. Das Gründlein r., es wird verftärkt 1. durch
einen Nebenbad l, vom Bürdener Kopf, 2. den Krebsbad L,
von der Weitjeite des Bürdener Schlages, fließt durchs Geiersrod
und mündet in den Höpplöteih. b. Die Abflüffe von Zieglers-
Mühl und Höpplsteih; c. Der Rottenbach 1.
-
6
+ 206 Eier
23. Der Kaltenbrunn er.
Quelle: „Kaltenbrunn“ im Diebögraben und „XBendelöbrunn“ am
Südrand des Waldbezirks Diebsgraben; mündet dicht unterhalb
Heßberg. Auf den Flurkarten begegnet dafür der Name: Lange—
wandögraben.
24. Der Zudeldögraben (Birkenfelder Waffer) I, aus zwei
Duellfäden, deren einer aus den Wieſen „An ber Kanzel“ unter:
halb de Birkenfelder Gemeindewaldes kommt, während der andere
am Läusberg entipringt. Der I. durdftrömt den Stirngrund umd
Birkenfeld und mündet dicht beim genannten Orte.
25. Der Trodenbad r., ein geringer Waflerfaden, Tommi aus dee
Nähe der Srrenanftalt; Mündung am Flößplat bei Hildburghauferz -
26. Der Goldbad r. (golipach 1342, Hildbghſr. St. Lorenzzinsbuchn.
Human Chron. S. 640), vom Helligengrund, im Unterlamt
Spittelbach“; mündet in Hildburghaufen.
27. Der Römersbad r., (Reymersbach 1456 Hildbghir. Stadtar—
Urt, bei Human, Chron. 684), Grenzbad zwiſchen Hildburghäuf —
und Häfelriether Flur; entfpringt in der Hlldburghäufer Stans 1
waldung (oberhalb des Lohmüllersteiches), fließt weitlic von Hi
burghaufen unterhalb des Schügenhaufed in die Werra. — Einzele
Quellen find zur ftäbtifchen Wafferleitung verwendet.
28. Das Wallrabfer Waffer L; Quelle bei Sophienthac
nimmt bei Wallrabs das meift trodene „Beimriethber Waffe
auf, mündet dicht oberh. des Hotels Hohenzollern tn Hildburghaufee=-
29. Der Bernhardsbach (mundartl. „Barnsboch“) r., Quelle
am Eichertsbrunn und Frauenbrunn, treibt die Eicherts- ode
Schnettersmühle und mündet bei Häfelrieth.
. Der Rölleinsbach (Flurk. „Röhrbach‘‘, mundartl, „Röller=
bach“), r., im Oberlauf Kohl bach“, aus der Häfelriether Ge
meindewaldung; münbet unterm „Katzenhölzchen“ zwifchen Häſelriet
und Ebenhards.
31.
Der Aubad (mundartl. „Aaboch“ [Häfelr.], „Ambich“ [Ebenh. Je
r., entfpringt im Forſtort Buch, bildet die Grenze zwiſchen Häſel—
rieth und Ebenhards, mündet oberhalb Ebenhards.
32. Die Dambach r.; (Thanbach 1425 HU VI 173, Tanneback=
1554 bei Schulted, Hift. Beſchr. I 492, mundartl. „Dummich“) -
entipr. im Hähnleöbrunnen, nah der Zandwehrbeichreibung von—
1602 — 28. I 59 — am Hausftein, weſtl. der Wiedersbacher—
Straße auf der preußtichmeiningifchen Yandeögrenze, fließt zwiſche—
der Hildburghäufer Stabtwaldung und dem Schleufinger Forſtrevier
begleitet die Landeögrenze in nv. Richtung eine Stunde lang uni
fällt dann ſüdl, um bei Ebenhards in die Werra zu münden.
1 207 Be
33. Der Töpfersbad r., fommt von dem Forftort „Die Teiche
zwifgen Fläderich und Eichenhag, bildet die Öftlihe Grenze bes
Forſthezirts „Weingarten“, fließt auf der Grenze zwiſchen Ebenhards
und Neurieth, mündet an der Abzweigung des Mühlgrabensd zur
34. Ein kleiner Nebenfluß 1., auf der Südoftfeite des Brülles, verläuft
in trodenen Zeiten am Eiſenbahnviadukt, mündet fonft Dicht wefllich
von Ebenhards.
3. Der Zeilbad I, entjpringt aus ben Wieſen öſtlich Zeilfeld,
treibt die Zeilfelder Mühle, empfängt von Weiten dad Ding
leber Waffer mit dem Eichichsgrund, von Often das
Brünnhofswaffer, bez. da3 vom Donnerloch kommende Donner
bädlein; windet fi anfangs zwifchen den Weinbergsrangen und
Dingöleber Berg, dann an dem fteilen Höhnberg hindurch und
durchftrömt NMeurieth, im deften Mitte es fi im den Hauptfluß
ergießt. — In trodenen Zeiten ift die ftarkfprudelnde Quelle des
Donnerlochs der eigentliche Urfprung des Zeilbachs, die übrigen
Betten liegen troden,
36. Der Bad r., vom Steinhauf bei Siegris, mündet bei Troftadt.
37. Die Weih bach (mundartl. „Wähwich“) L,; Quellen d. Beiner
ftabt und am Hutberg, fließt dur den Salzgraben, zwiſchen
Sängelöberg, Helmers n. und Katzenrangen, Bohlleite ſüdlich,
nach Troſtadt.
38. Der Mäuſeb ach (ESchleuſ. Karte „Mausbach“) r., entſpringt
auf der preußiich-meiningifchen Landesgrenze nö. von Giegrig, Tb.
von ber Ehrenberger Kapelle, bildet die Grenze zwiſchen ben Ge:
meindefluren Siegrig-Chrenberg und Troftadt-Grimmelshaufen,
mündet oberhalb Grimmelshaufen.
39. Der Hofgraben IL. kommt zwiſchen Hutberg und Iltenberg
herab, mündet bei Grinmelöhaufen.
40. Die Schleufe.
I 2itteratur : Iunder, Ehre, II 148. — Hof und Zacobs, Thür. Wald
40, II XIV, IV 2355. — Sqhaubach, Dolmar 85. — Reget, Entwidlung 87.
” Spieh, Phyſ. Topographie 109.
Name. Die erfte, allerdings mißlungene Deutung des Namens giebt
Tunder a. a. O.: Der Hennebergifhe Hauptftrom Schleufe hat übrigens
Mr Namen bon. dem Worte „Schleufingen* oder „Schleufe*, weil fie die beiden
Tüiffe Erle und Nahe bei Schleufingen im fih Thlieht. Aus fachlichen
id ſprachlichen Gründen ganz ansgefchloffen ift auch die Etymologie von
» Kaufd, Namenkunde der Länder und Städte des Deutſchen Reiches,
pzig 1890, ©. 12. „Schl. an der Schleufe, gewiß ſlav. Urſprungs, denn
+ 208 Be-
zelez-ije = Gifengrube.” Es ift ficherlic) der Name von „Schleuſe“ (cxelu
abzuleiten. Der Ortönane ze Skusingun = bei den an der Scleufe
Fluſſes fiedelnden Wannen.
Der Name Schleuse für die unterhalb Scyleufingen zufammenfließen
Bäche muß erjt neueren Urſprungs fein, da noch im 14. Jahrhundert — 1322
der untere Teil des Thale Vexzerertal genannt wird (HU V 49) Aud
dem StiftungSbrief des Bamberger Biſchofs Otto (1135) wird der Name
Ktlofterd Veßra vom Fluſſe abgeleitet: (Godeboldus, comes de Hennenberg) queni
suae proprietatis locum, qui a nomine cniusdam fluminis Vessera nomen accepit, m
emisit. Doben. I 1308.
Arſpruug. Die Schleufe entfteht auß dem Zufanunenfluß der Böſ
Wilden, Fühlen) Schleuſe und eined weftlichen Armes, der ebenfc
Schleuſe genannt wird.
Die Böſe Schleufe quillt wenige Schritte füdl. vom Großen Dreihen
ftein am Nennfteig, nördlih Neuftadt, in gleicher Mecreshöhe wie die Mer
797 m. Die weftlide Schleuſe entipringt am Kleinen Eulengeſchrei,
Heroldsbrunnen, und am Großen Eulengefchrei bei Franzenshütte; Zuſamm
flug an der Spindleräiviefe am Qandedgrenzftein 21.
&auf. Der Lauf der Schleufe ift von ihrem Urſprung bis nad) Eruſtt
nordſüdlich gerichtet, darnadh, mit Einrechnung eines füdlich verlaufenden Bog
bei Umfliegung des Einfürfts, in der Hauptfache weſtlich. Sie bildet in ih
Oberlauf, und zwar von der Quelle bis zur Appel3thaler Mühle, den eig
lihen Grenzfluß zwifchen Sachſen Meiningen und Preußen, chedem —
1583 (1680) — zwifchen dem wettinifchen Sadjjen und Henneberg und ſp
daher in ben alten Grenzaften eine wichtige Rolle. Cine Folge diefer Eig
Ihaft ift daS Beſtehen mehrerer ftaatlih getrennten, räumlih ein Gan
bildenden Doppelorte an ihren lifern. So berührt fie (mein.) Unterneubru
Ernſtthal = (preuß.) Hütte-Schönan, (mein.) Lichtenau — (preuß. Engel,
Bei der Appeldthaler Mühle tritt fie gänzlich tn preuß. Gebiet über und fl
dann an den Ortſchaften Oberrod, Ratſcher, Schleufingen, Rappelsdorf
Kloſter Veßra vorbei, indem fic von einem Punkte dicht unterhalb der Bo
halteſtelle Zolbrüd aus nochmals Breußen und Meiningen jcheidet. Sie nüı
am Werra:Bahnübergang unterhalb Veßra, auf der preußifch-meiningifi
Grenze, in Dieereöhöhe 334 m, in die Werra.
Suflüfe: Dicht unter Frauenwald, nächſt der Tränkmühle, bein Land
grenzitein 50, am Südfuß des Rennwegkopfes, nimmt die Schleufe auf pr
Gebiet den Tränkbach auf, dejlen Quelle in Franzeushütte; auf preußtfd
Boden ferner: Ejelöbad, Gr md Kl. Arlesbach, Hühnmerb
Dürrcebad, Zangebad, Steinbad.
1 209 u»
Auf meiningifhem Gebiet empfängt die Schleufe nachbenannte Zuflüffe:
a. Die Gabel. Cie entiteht aus der Zihten Gabel (w.) und
vr ginitteren Gabel cö.); jeder Diefer beiden Arme hat wieder zwei
Duellen: Die weitlide Quclle der Lichten Gabel ift am Holze auf einer freund:
lihen Wiefe, die bier dad bochgelegene Thal fließt 792 m. Die öftlicye
Dnelle der Lichten Gabel iſt 150 Schritt füdlid vom Ldgzſt. 17, zwiſchen dem
dichten Gabelsſskopf und Hintern Aroläberg, 785 m. Die weftlie Quelle der
sinfteren Gabel ift dicht über deu Tränfetrögen, Xbazft. 20, 775 m hodh;
die öftliche am Weſtende der Jägersrodwieſe auf dem Gr. Burgberg und am
dern Ende des Greinergründchens, 794 m body, 150 Schritt füdlih vom
Landgzſt. 30.
Bufammenfluß beider Quellfäden der Bichten Gabel zwiſchen dem Lichten
4 Sabellopf (ö.) und Hintern Arolsberg (w.); 75 Schritt w. am Waldrand fteht
der Waldgzſt. 219, gegen 400 Schritt über deu Gabelfloßteich.
Der Sabelgrund trennt den Arolöberg von Sr. Yurgberg und (im
Iinterlauf) vom N. Gabeläfopf.
Links empfängt die Lichte Gabel dad Waffer des Harzfharrer
Gründleind vom Xichten Gabelskopf, r. mündet das des Katergründleing
(bom Arolöberg), noch oberhalb der Finſteren Gabel ein.
Nach der Vereinigung der Lichten uud der Finſteren Gabel am Weft-
Fuß des Lichten Gabelskopfes nimmt die Gabel unterhalb des Orted Obergabel,
am Weltfuß des Dredflerfammes I. den Burgbad (auh Burbach) auf,
Der aus der Hirtenwiefe (l.) und aus dem Steiniggründlein (r.), zufanmen:
fliegt, welche beiden Arme den GI. Burgberg im SW. und NW. umfchließen.
In der Nähe des Burgbachs wurde früher auf Kupfer gegraben.
Die Gabel mündet nad einem Laufe von 4 km dicht unterhalb des
Döoͤrfchens Untergabel in die Schleuſe.
b. Ein weiterer linker Zufluß der jungen Schleuſe iſt die Kleine
Sabel, aus zwei Quellfäden, die nw. und ſw. die Kleine Gabelwand
umriefeln, fi) bildend und unterhalb des Ortes Untergabel an der preußifchen
Grenze mündend. Die Kleine Gabel trennt den Meinen Gabelskopf und
Haſchbachskopf.
ec. Der Haſchbach (l.), 2 km ſüdlicher mündend, von der Haſch—
bachswand.
d. Die Tann (l.), die im Breitenbrunn, im Süden der Beerwieſe,
am Eherefchenhügel nahe am Rennſteig, St. 49, entipringt; dort den Namen
Großer Sudenbad („Seuckenbach" 1703 Hofjagdbud) führt, link den
Sälöffersgrumd, r. den Röllbad und den unterhalb der Kirche von
Keuftadt entipringenden, zwei Teiche durchfließenden Seitelbad (fo die
Ramensform auf den Forſtkarten, fonft auh Scidelbad) aufnimnt; Ber:
iinigung am MWeftfuß des Sr. Sudenbergd. Weiter unten erhält fie r. den
Yummel3grund (von der Südoftfeite des Trockentannenkopfs), die Trodene
egtund. Die Schteufe eutfieht aus dem Zufanm
— ühlen Sqleuſe umd eines weftlicen
Die Böſe Schleuſe quillt wenige Schritte fühl. d }
‚ftein am Nennfteig, nördlich Neuftadt, in gleicher Meereshöhe
797 m. Die weftlihe Schleuse entipringt am Mi
Herolsbrunnen, und am Großen Eulengeſchrei bei Fraı
fluß an der Spindlerswieſe am Landesgrenzftein 21.
Fauf, Der Lauf der Schleufe ift von ihren Urfprung bis
norbfüdlich gerichtet, darnach, mit Einrechnung eines ſüdlich ber!
bei Umfließung des Ginfürfts, in der Hauptſache weſtlich. S j
Oberlauf, und zwar von der Quelle bis zur Appelsthaler Mühle, den
lichen Grenzfluß zwiſchen Sachſen Meiningen und Preußen, u
1583 (1680) — zwiiden dem wettinifchen Sachſen und Hem
daher in den alten Grenzakten eine wichtige Nolle. Eine Folge di
ift das Beſtehen mehrerer ftaatlich getrennten, räumlich ein
bildenden Doppelorte an ihren Ufern. So berührt fie (mein.) Inter
= (pre) Hütte-Schönau, (mein.) Lichtenau — r)
Bei der Appelöthaler Mühe tritt fie gänzlich in preuß. Gebiet über
dann an den Ortſchaften Oberrod, Ratſcher, Schleufingen,
Mlofter Veßra vorbei, indem fie von einem Punkte dicht unte—
halteftelle Zolbrüd aus nochmals Preußen und Meiningen ſcheidet.
am Werra-Bahnübergang unterhalb Veßra, auf der preußif
Grenze, in Meereshöhe 334 m, in die Werra.
Bufäfer Dicht unter Frauenivald, näcft der Tränmühle, beim
grenzſtein 50, am Südfuß des Rennwegkopfes, nimmt die Schleufe
Gebiet den Tränkbach auf, deſſen Quelle in Franzenshütte; auf
Boden ferner: Ejelöbad, Gr. und KL Arlesbad, Hü
Dürrebad, Langebad, Steinbad.
a 211 Ber
9. Der Gr. Grigbad (l.) fo aud; tm Hofjagdb. 1693; bei Hoff und
obs I. XV „Grügbad*, ſonſt auch „Krigbah“; er kommt vom Nordhang
Sim trennt Drahtberg und Mittelberg und mündet bei Ernſtthal.
Zuflüffe: Das SchirlesGrubenwaſſer (L) und der Kleine
Brigbad) (r.), von der Stodwiefe und vom Mittelberg; er trennt Mittelberg
ud Schnetterberg.
h. Die Klinge (l.), entipringt auf ber Nordweftfeite der Hohen
Bart, fließt zwiſchen Drahtberg und Herenberg und münbet dicht unterhalb Schönau.
#. Der Hegrumd (L.), entjpringt am Wefthang der. Hohen Wart
us zwei Quellfäden, dem Gr. und KL. Hebgrund; ftrömt zwifchen Hetzberg
ud Schreiberäberg und mündet oberhalb Lichtenau.
k. Die Biber. Älterer Name ,„Biberſchlag“ in der Forſtbeſchreibung
don 1569 (Mareile 1899, Nr. 10).
Ursprung: Am Großen Stein oberhalb Fehrenbad), 758 m, 500 Schr.
veftlih; von Nennfteig.
Lauf: Die Biber, der bedeutenbite Zufluß, den die Schleufe von
Meiningifcher Seite erhält, durchfließt in der Hauptſache nad Welten gerichtet
und der Schleufe die Richtung weifend, einen induftriereichen Thalgrund, der
ttoß der Holzfabrifen und Märbelwerfe mit feinen dunklen Waldungen und
füfchgrümen Wiefenauen höchſt reizvoll ift umb in feinem oberiten Zeile, wo
Croffe Felsklippen zu beiden Seiten aus dem Grün herborfpringen, mit Recht
den Namen ber „Fehrenbacher Schweiz“ trägt. Die Biber berührt Fehrenbach,
die Weiler Einfiedel und Tellerhammer, den Ort Biberſchlag, durcbricht dann
Mm einer wildromantiſchen Stelle die Felfenpforte von Engenjtein und ergießt
bald danach ihre Klaren Fluten in die ältere Schleufe.
BZuflüffe: Die Biber empfängt
1. Den Babelögrund (L.), ſodann
2. Das Wafler des Efelgrundes (L.) (vom Eſelsberg) mit dem
Geisgrumd L. (vom Geisbrunnen am Südhang des Eſelsberges) und dem
Dopfengründlein L, — öftlid von diefer Quellgegend ift die Waſſerſcheide
il ber und Werra. Weitere Nebenbäche:
3. Das Saugründlein r. vom Südhange des Fehrenberges.
4, Der Fehrenbad r. Der Name — aud) 1693 Fehre(n)bach —
edenfalls von den Föhren, feierlich von den Forellen (mundartl, Fuhrallen),
Dar. Zacod, S. 43. Urſprung bein Forftrod am Fehrenberg; der Bach trennt
im feinem unteren Teile Heubadher und Fehrenbader Flur. Er erhält Ver
| 19 durch das Waſſer des Lohbrunnens; Mündung in Fehrenbach.
5. Das Rauchgründlein (1693 „Rauhegrund“ Hjb.), I. vom
Deiſenanger ſcheidet Sommerberg (n.) und Mühlberg (ſ.), mündet unterhalb
SEefrendad.
6. Das Finftergründlein (fo aud) 1693), I, von ber Norbfeite
Des Sauöfleds; ſcheidet Mühlberg (d.) und Rollberg (w.).
+ M2 er
7. Der Arolsbad 1, ‚von der MWeftfeite des
8. Der Heubad r., urk. heidbach 1416, vgl. 2
heide — entfpringt im Dorfe Heubad und minder am
Süterfgneidnähle).
9. Der Shafgrund r,, vom der Hohen Straße,
zwiſchen Schnett und Heubach, mündet ehivas unterhalb der
10 Der Rottmannsgrund r., entjpringt wel
0,6 km oberhalb Einfiedel.
11. Der Große und Kleine Lautenbach Eau
der Weſtſeite der Wilden Aue, mit dem Höllgründlein
Zeſchenrode, entipringt dicht unterhalb der Straße Hinterrod-i
Waffenrod). Der Lautenbach mündet unterhalb Einfiedel, bei der Croder‘
12, Der Babelögrund I, entſpr. nw. Waffenrod, au der
13. Der Shnetterbad (Hauige Tiegel), r., vom Dorfe Schutt,
ſcheidet Kaſtengeheu (d.) und Kohlberg (w.), mündet oberhalb des Tellerhammers
14. Das TeigentHal, 1. vom Brand in Oberwinder Flur, mündet
ebenfalls oberhalb des Tellerhanmers, —
15. Der (Diebs)tiegeler. vom Kohlberg, mündet bei & h
16. Der Rautenbach, I. von der Weſtſeite des
unterhalb des Tellerhammers.
17. Der Seitengrund I, mündet bei Biberfchlag. -
18. Der Noßbad r., von der Weftfeite des Simmteräberge
ſchläger Gemarkung; mit dem Weitersgrumd r. und J—
Der R. mündet in Biberſchlag. 3
19. Die Klinge („Klingengründlein“ 1693), l, von ber Weſen
der Röderwand, mündet in Engenftein.
20. Das Badersgründlein (@ötntoy JeEAEKEEEE von
der Nöberwand, mündet oberhalb Lichtenau.
Weitere Zuflüffe der Schleufe auf meiningifchen | Geh:
1. Daß Heiligengründlein I. vom Horn.
m. Das Trodenthal Il. am Harzwald.
n. Die Schwarzbad) I, entſpringt öſtlich vom Kleinſchrot im ben
Merbelsröder Tränkwieſen, fließt dann in großem Bogen durch die Müßwieſen
nad Schwarzbad; und mündet bei der Schwarzbader Bapiermühle,
0. Das Appelsthaler Waffer I. (urkundl. aud) „Nappenthal“,
dgl. Hildburghäufer Laudratsarch. Grenzakten), kommt von der Weftfeite des
Schwarzbadyer Kopfes, dicht an der Zandesgrenze und begleitet dieſe bis zur
Appelsthaler Mühle, wo e3 nad) einem Lauf von 800 m mündet,
1) Der Name wechſelt ebenjo bereits im Hilbburghänfer Hofjagbbud; 1692/83.
+ 213 sr
?. Die Gänsſtiege („Gänsſteigen“ 1694 Hofjb.), I., entipringt bei
‚der Brattendorfer Ziegelei und tritt dann auf preußifhes Gebiet, berührt
Wiedersbach (in diefer Gegend trägt auch der Bach den Namen „Wiedersbach“)
; und mündet oberhalb Oberrod.
Ein Zufluß des Wiedersbachs ift der Eliterbad, der an ber
Weſtſeite des Solabergd und der Oſtſeite des Hedebühld, auf meiningifchen
Behiet, entipringt; fogleih nad Vereinigung der beiden Quellbädye tritt das
Gewäfſer in preußifche Gebiet über. Die anderen Nebenbähe, Rotwaffer
md Mühlbad, entipringen im Preußiſchen.
Auch die bedeutendften Zuflüffe, die die Scleufe vom Thüringerwald
ehält, Beffer, Nabe und Erlau, durdftrömen nur preußifches Gebiet.
g. Kurz vor ihrer Mündung, bei Stlofter Veßra, erhält fie noch eine
ginge Verftärlung dur dad vom — meiningiſchen — Chrenberg herab:
kommende, im Sommer oft verfiegende Vachwäſſerlein“.
b. Yon der Schleuſe Bis zur Haſel.
1. Das Thalwaſſer (L.), entipringt ſüdlich Wachenbrunn, ſcheidet
Ottilienberg (n.) und Eingefallenen Berg (f.) und mündet in Themar.
2. Die Weißbach (r.), entſpringt aus dem Finſtern Thal an den
Ofihängen des Schneebergd, auf preußifhen Boden; fie durchfließt, ſüdwärts
gerichtet, Biſchofsrod, tritt ſodann ind Meiningifche, berührt Vengfeld, treibt
Bapier- und Schleifmühlen, ftrömt dur den nörblichften Teil von Themar
(zwiſchen Bahnhof und Altftadt), nunmehr nordweftlih gerichtet, Durchrinnt
die Aue und mündet unterhalb der Nafenmühle, vor Henfftädt, in die Werra.
Zuflüffe a. Das Eihenberger Waffer (r.) vom Sleinen
Schneeberg, mündet unterhalb Biſchofsrod, an der oberen Mühle von Lengfeld.
b. Da3 Keulrodaer Waſſer, vom Scingleröberg, durdfließt den
Shinglerögrund und Keulroda.
ce. Sandbädlein oder Ahlſtädter Waffer (Il. mündet in
Bengfeld, wo fi die Gründe des Sandbachs und Gichenberger Waflerd
bereinigen.
d. Drehbrunnen (r.), vom Yeldftein, am Salkofen.
e. Hutſchenpfuhl (L.) von den Abhängen ded Katzenbergs.
f. Bahrhanfengrumd (I.), entfpringt am Horn.
9. Ramelbrunnen (r.), von der Kamelfammer.
h. Klinge (l.) fommt von dem Flurort Klinge.
3. Die Tahbadhr. Name: ze Dahbehhu, um 8%, Doben. I 281,
(Zul. Urk.); Dahbeche 914 Dobeneck. I 322 (Zuld. Urk.), Dachdach 1435,
U VII 30. — Im Unterlauf gilt aud der Name „Forellenbach“.
Urfprung oberhalb Grub, an den Südhängen des Keſſelberges.
Der Bad durdftrömt die Orte Grub und Tachbach, treibt die Tachbacher Mühle
und mündet 1000 Schritt oberhalb Henfitädt.
Rene Sanbestunde, Heft III. 17
Rn 214 Be»
Zuflüffe: Im Oberlauf empfängt fie den Rothenbach I. u
furz vor ihrer Mündung nod eine Verftärfung aus dem Bärtleögrund und aı
deffen linfem Settenthal, dem Schwarzen Thal.
4. Dad Wachenthal L; meiſt troden, entipringt öſtlich Wachenbru
und mündet oberhalb Henfſtädt.
5. Die Hafjelr. Vgl. Junder, Ehre II 138; Regel, Entwidlm
S. 80 ff.; 2. Gerbing, Mitt. der Geogr. Gef. XVI 64; Kleinſchmidt, Star
d. Umgeg. von Suhl.
ame: Hasalaha 824 Doben. I 134; Durrinhesilon, Gruninhesil
1111 (F) Doben. I 1069.
Urfprung: Die Hafel entipringt aus zwei Duellfäden ſüdöſtlich vı
Suhl, nämlich aus dem Rappenbrunnen am Südabhange des Döllbergd, ur
dem Preisloch am Ochfenhügel, dem MWefthange des Brand.
Lauf: Sie fließt in weitlicher Richtung, durch Suhler⸗Neundor
nimmt fw. vom Bahnhof Suhl den Namen „Auſe“ an und heißt unterhal
Heinrichs wieder endgültig „Haſel“. — Sie burdftrömt die preußifchen Dor
ſchaften Heinrichs, Mäbendorf, Dieghaufen, Wichtshauſen, Dillſtädt und tri
unterhalb Kloſter Rohr in meiningiſches Gebiet. Hier berührt ſie noch Elling
hauſen, Grimmenthal und Einhauſen, unterhalb deſſen ſie ſich in 300 m Meere
höhe mit der Werra vereinigt. Die Länge des Laufes beträgt rd. 28 km.
Zuflüffe: a Die Lauter, bei weiten waſſerreicher als d
Hajel felbft.
Quellbäche der Lauter: «. Lange Lauter, vom Nordbabhang des Eifenberges uı
von der Mordfledöwand.
ß. Dürre Lauter, vom Südabhang des Beerbergd, mit Pochwerksgrund m
Nunfelthal; Vereinigung in Golblauter ;
y. Heldersbad, aus dem Großen Brunnen 300 m füblih von Pläudners Au
fiht am Geier&berg ; mündet bei Lauter.
Die Lauter empfängt am Nordende von Suhl nod) die Steina, durc
fließt dann Suhl und mündet au der Heinrichsmühle bei Heinrichs. Sie füh
die zahlreihen vom Beerberg, Schneefopf und Eiſenberg ſüdwärts rinnend:
Gewäſſer durd) das Thor von Suhl nad dem Weiten.
Bon weiteren Zuflüffen haben wir noch zu nennen:
b. Die Spring.
Name: In älterer Zeit Marcbach, vgl. die Schenkungsurkunde vom J. 824 I
Doben. I 134, wonad) Berahart dem Kl. Fulda einen Waldbezirk fchenkt in pago Grapfelı
in marcu Marcesfeldes in meridiano litore finminis quod dicitur Hasalaha et in utrog!
litore Marcbahhes, qui mediam interfluit villam. — Nach Brüdner heißt der Oberla
„Gurtsbach.“
Urſprung: Die Spring hat ihre Quelle im Robertsteich weſtli
bon der Trompetereiche am Weſtfuß ˖des Schneebergs, in naſſen Jahren no
weiter öſtlich.
a 21D Be=-
Lauf: Sie fließt in weitliher Richtung durch den Zangen Grund und
5 „Schmebeimer Fließ“ durch die Orte Schmehein und Mariöfeld,
nmftrömt den Nordfuß des GrieSberged und mündet am Morbichöfüppel
(Markbachskuppe) öftl. vom Bahnhof Rohr in die Hafel.
Zuflüffe: aa Dad Wafler des Oberftäbter Grundes, bon
Oberſtadt.
bb. Der Bachwieſengrund Gachgrund) vom Nordweſtfuß
des Holzkopfes.
Die Schleuſinger Karte trägt die Springquelle am Südoſtfuß des
Windbergs ein, rechnet die „Spring“ bis Marisfeld und giebt dem Unterlauf
den Namen Germeshäuſer Wajffer.“
c. Die (fräntifche, hennebergiſche) Schwarza.
Name: Suarzaa 948 Dobened. I 368, 369. — „Schwarzau‘“ bei
under [I 138. Die Schwarza wird gebildet durch den Zufammenfluß ber
: (weitlihen) Hafel und der Lihtenau.
Ä Die Hafel entipringt aud dem Hungerborn und Haflelborn am
Schügenberg bei Oberhof; fie nimmt oberhalb Viernau den Namen „Schönau“
an. Der obere Teil des Hafelthaled ift der romantiihe Kanzlers⸗ oder
Keßlersgrund. Der Bad durdfließt dann Ober: und Unterſchönau,
Steinbady-Hallenberg und Viernau.
Zufluß r. da3 Chrifteser Waffer oder der Forellen:
bad, der die Gewäfler der Thalbucht zwiichen den beiden Dolmarbergen
ſammelt.
Die Lichtenau quillt an der Nordoſtſeite des Sommerbachkopfes,
Y km n. von der Ausſpanne an der Suhler Läube, faſt 900 m hoch, und
Hürzt in nw. Richtung unter dem Namen „Floßgraben“ kaum 3 km weit
nad dem Bahnhof Oberhof herab, 639 m. Bon ba ab führt fie den Namen
Lubenbach“, durdfließt die betriebfamen Orte Zella und Mehlis, bei welch
leöterem fie ihren Namen abermald ändert: fie heißt fortan „Lichtenau“.
Über Benshaufen und Ebertöhaufen erreicht der Bad dann Schwarza, wo ber
Zufammenfluß der Hafel und Lichtenau erfolgt. Die Schwarza mündet unterm
Bahnhof Rohr in die Hafel.
d. Da8 aus dem Judenthal rinnende Wäflerlein r., mit einem
unbedeutenden Zufluß r. Es mündet auf meiningifchem Gebiet 1 km n.
Ellingshauſen.
e. Auch aus dem Haſenthal kommt in naſſen Jahren noch ein
lleiner Zufluß r., ſcheidet den Schneppel (n.) und Schickberg nebſt Steinberg (ſ.);
mündet in Ellingshauſen.
c. Yon der Safel Bis zur Schmalkalde.
Sn diefem Abſchnitt des Werralaufes erſcheinen die Bergwände viel
Mannigfaltiger geſtaltet als bisher; Anhöhen ragen bald hinter Anhöhen, bald
17*
nn 216 >
hinter wilden, zerriffenen Schluchten vor (Thongründe), bald tritt eine
wand aus der einen Eeite ded Thale hervor, während die cenigegei
Thalwand einen weiten Keſſel bildet (Bielftein, Rohraer Berg), bald erhebt
hoher Berg über alle umliegenden und fcheint den gewöhnlichen Thalraı
fi) niedergeworfen zu haben (Dolmar), bald erjcheint ein Hügel mitten
Thal durd einen jonderbaren Zufall verießt zu fein (Kandsberg). Do
dem mit der Gegend Unbekannten erjcheinen dieſe Formen unregelmäf
fonder8 wenn er fie aus der Tiefe, dem bejchränkteften Gefichtöpunfte, ı
Dagegen treten alle dieje Formen in ihre gehörige Ordnung, wenn m
auf einen höheren Standpunkt ftellt. — Die Thalwände des Werrathaled
nämlich mehrere Abfäße, welche die verichiedenen Standpunkte der We
zeichnen. Wie diefe Terraffen dur Flutungen teilweife weggeſchwemm
zerriffen und zerflüftet wurden, Kann bier nicht im einzelnen dargelegt ı
Vgl. Shaubad, Ardiv I 337.
1. Die Jüchſe l.
N ame: Abgeleitet vom Ortönamen Jüchsen (Gohhusa 758 Dol
I 29; lat. Dat. Geochusis 783, Dob. I 48, Juchisis 800, Dob. I 66).
artlid) Füsse. Vgl. Sacob, Ortön. S. 68.
Urfprung: Vier Quellbäde: Die Wippad mit der KHöften
Südweſten, das Flutfiehenwiefenwaffer, öftl. vom Sronlad
Obendorfer Waffer und der Roßbad, von Often. Diefe vier X
vereinigen fi am füdlihen Ende von Erdorf. Hauptquelle ift indeffe
Keſſelloch oberhalb Jüchſen.
Lauf: Die Jüchſe trennt die Großkopfögruppe und die Baue
Höhen (w.) von dem Höhenzug ded Belriether Rennſteigs; fie berithrt (
Jüchſen, Neubrunn, Ritſchenhauſen. Ihr Lauf hat eine nordweſtliche Ri
— Durch dad Jüchſethal führte die einft Hochwichtige Heer- und Handel
bom Werragrund nad Römhild und zum Baunach⸗ und Mainthal.
Nebenbäde: a. Der Bühleinögraben r.
b. Dad DOfterhedenwaffer r. Beide münden zwifchen
und Jüchſen.
c. Das MWeidigdwäfferlein I. mit der Weiße, mün
Jüchſen.
d. ein Märzenqueller. mündet bei Jüchſen.
e. das ElImichswaſſerer. vom Elmich, einen Wieſengrund;
unterhalb Jüchſen, zwiſchen der Mittelmühle und der Neumühle.
f. Der Weyhersbrunn, mündet unterhalb Neubrunn.
9. Der Wehgherdgrund r.
h. Das Riethbmüllerdthalr.
i. Die Bibra I. Vgl. Pröſcholdt „Die Thalbildung des Bibrat
Zſchr. d. d. geol. Gel. 34, 674.
217 u»
Name (de daranlicgeiden Ortes): (in villa) Bibarahu 825, Doben.
I 141; Biberaha 1049 Dob. I 788. Der Name wird von Jacob, Ortön. 25
abgeleitet von dem Biber, castor fiber; diefe Tiere follen fi in alten Zeiten
:@u dem Bade aufgehalten und darin ihre Lünftliden Baue angelegt haben.
: Bel. Junder, Ehre II 137. — Der Name gilt übrigens erft vom Eintritt des
VDaches in die Bibraer Flur, im Oberlauf heißt er „Landwafler”, bei Wolf:
mannshanſen „Sandgraben”.
Urſprung an der Norbfeite des Weipholzes weftl. Sülzdorf.
Lauf: Sie fließt in nördl. Richtung an Wolfmannshaufen, Queienfeld,
Rentwertshaufen, Bibra und Wölferöhaufen vorüber und mündet oberhalb
Ritigenhaufen.
Zuflüffe: Bei Wolfmannshaufen erhält die B. drei Beine Zuflüffe
t, bei Bihra zwei Zuflüffe r. (hier entipringt der Köhlers-, der Juden⸗, der
Kiedbrunnen und die Achtzehuaderquelle), weiter unterhalb noch ein Zufluß I.
k. Bauerbad I.
Der Name — Buribah 887 bei Dobeneder I 270 — nad Sacob
: 6.20 von abd. bar Wohnung. Daneben gilt auch „Krebsbach“.
Urfprung: am Forftort Eichig oberhalb ded Dorfes Bauerbad).
Zauf: Der 3. durchſtrömt die Miefengründe dieſes Ortes, nimmt
weiter unterhalb, wo der biäher öftliche Lauf auf einige Zeit in einen nördlichen
übergeht, einen ki. Zufluß r. auf, fcheidet dann die beiden Bergftöde des Zehners
6.) und des Spielbergd (w.) und mündet neben der Salzbrüde oberhalb der
Pulbermühle, an der Wegekreuzung Obermaßfeld-Ritfhenhaufen und Inter:
maßfeld- Neubrunn in die Jüchſe.
Die Jüchſe mündet von der Salzbrücke aus in zwei Armen, ein Delta
bildend, in den Hauptfluß, bei Ober- und bei Untermaßfeld. Der eine Arm
— alter Lauf — folgt der Richtung des Werrathales, der andere mehr nord-
‚ lich gewendet, nimmt den Namen „Barte* („Parte“) an und tritt in den
Obermaßfelder Mühlgraben.
Nah Schulte ift die Barte der Hauptname: fie entiteht aus ber
Bereinigung von Jüchſe, Bauerbah und Bibra. Sein Gewährsmann iſt
Junder, der — Ehre II 137 — Sagt: Die Barte Heißt das Wafler, fo aus
den Bächen der Jüchſe und Bauerbach befteht, welche bei der Salzbrüde an
Untermaßfeld zuſammen und alfo in die Werra einfließen.
2. Der Badygrund I.
. Urfprung am Mehmelöfelder Berg und am Bühl, ſcheidet die Berg:
Üöpfe des Spielbergd (ſö.) und des Still (nw.) und mündet unterhalb
Untermaßfeld.
3. Die Sulzbad (Sulze, Sülze, Solz, Salza — fo Junder
1139 —) L
Den Urfprung bilden die Rupperser Quellbäche, weſtl. St. Wolfgang
entſpringend, 359 m. Sie fpeiften einft den Hermannöfelder Teich, der 1800
an 218 Br
troden gelegt wurde. — Nach Junder II 140 entipringt die „Salza” aus dem
Hermannäfelder See.
Die Sulzbady berührt auf ihrem Lauf St. Wolfgang und das Fild
haus, dunchfließt Sülzfeld, die Wuftungen Nieberfülzfeld, wo fie die Neumühk
treibt, und Reumles und mündet 1 km n. vom Nordende von Intermaßfelb
in die Werra.
Zuflüffe a. Hafelbad I, Haselbach 1031, Dob. I 700; vom
Südfuß des Dorntopfs oberhalb Gleimeröhaufen, durdfließt diefen Ort, tremt
durch fein Thal die Wildftälle (d.) und den Rudelsberg (w.), dburchitrönd
Ort Hafelbad und mündet unter der Hafelmühle am Fiſchhaus in die Sulzbe.
b. Die Tänne ober der Körnbad r., 1031 Kurimbach in einem
Urk. K. Konrad? II, Dob. I 700; entipringt aus zwei Quellfäden, fd. der
Faſanerie w. Henneberg und mündet dicht oberhalb Sülzfeld.
c. Beimenbad r. vom Oftfuß des Schweinäberged, trennt Neuberg
(d.) und Hafelberg (w.) und mündet in Sülzfeld.
Durd den Hermaundfelder Grund zog ſich einft die Straße, welche
Würzburg mit feiner Befigung Meiningen verband; auch der große Kurfürf
30g 1674 dieſes Weges.
4. Die Weißbad I, Duellen, 3. T. im Kalkboden verſchluckt, au
ande des Dreißigaderer Plateaus, am Friedrichsbrunn. Sie fließt oberhal)
ber Walkmühle in die Werra.
5. Das Dreißigaderer Waffer l.; Quelle in der Trift (Dreißis
aderer Grund) am Fuß des Kl. Dietrichsberges (von ihr führt der Sebaftiar‘
grund oder das Dellesthal, aud) Obere Kuhtrift genannt, nach dem Dietrich
Diefer Bach fammelt einen fehr bedeutenden Teil ded in den Schichten d
Dreißigaderer Platte umlaufenden Waſſers und war früher und iſt teilwek
noch jet für die MWafferverforgung der Stadt Meiningen von hervorragend
Wichtigkeit; vgl. Güth, Poligraphia S. 42.
6. Der Kirchbrunnener. quillt am Südweſtfuß des Drachenberge
n. vom Bahnhof. Ein Abfluß ſpeiſt den Teich des Engliſchen Gartens. Mündun
nächſt der Mitteldeutſchen Kreditanſtalt. Der Name von dem ehemals in der Näh
ſtehenden Siechenkirchlein zum HL Kreuz, welches anſtelle des früheren Tempel
ordenshauſes erbaut war; vgl. Güth, Poligr. zum J. 1311, 1316.
7. Die Helbar.
Der Name. Helbe 1264 bei Schultes, Dipl. Geſch. Urkundenb. Nr.]
ebenfo im Henneb. Lehensverz. 1317, ebenda Nr. 32. Nach Jacob = „die Halbe
d. 1. das halbe Waffer, vermutlich, weil der Bad im Sommer bid auf et:
geringes Ninnfal austrodnet. Nah Lohmeyer — helapa „Bergfluß” ©. 71
Abzulehnen ift jedenfalls die Herleitung von dem Namen der Todesgöttin Hel
obwohl diefelbe an Quellen wohnte und die Helba gewiſſermaßen unterweli
lichen Urfprungs ift. Nicht zu denken ift alfo auch au ahd. helan „geheim halten“
na 219 Ber
ebenfowenig an ahd. helawa, mhd. helwe „Spreu“. Richtig ift wohl die Abs
leitung von mhd. halbe „Seite”, „Berghang“.
Die Dauptquelle der Helba tft in den höhlenförmigen Armlöcdern zu
- Tuden, einer Grube am Fuße des Dolmar, zwifchen Utendorf und Helba; vgl.
Schanbach⸗Foch, Dolmar ©. 46, 48 und Hoff und Jacobs I 620. „Bei
Wellershauſen verdient eine Naturmerfwürdigkeit, die fog. Armlöcher, gefehen
zu werden. Go heißen zwei Öffnungen am Fuße des Schärfchens, eines Berges,
aus welhen im Frũhjahr oder nad) anhaltendem Regen das Waſſer in Menge
md mit folder Gewalt hervorbringt, daß es nad und nach große Keſſel aus⸗
gehöhlt hat und wobei es eine Menge Kleiner, abgerundeter Steine auswirft.“
Armlocher“ find fie wegen ihrer zeitweiligen Waſſerarmut genannt.
In regenreihen Jahren erhalten die Armlöcer Zufluß durch den Uten—
borfer Srund (Utendorfer Waffer), deffen Urfprung am Dürreberg ſdl. Metzels
wit den linksſeitigen Nebengründen Tiefer Graben und Ningelögraben, vom
Weſthang des Dolmars.
Unterhalb der Armlöcher nimmt der Bach den Barthelsgrund
Berleögrund) auf, einen Seitengrund, der öftli von den Armlödern auf
der Nordſeite des Sohannisberged, an der preußifchen Grenze, feinen Anfang
amt, Nachdem ber Bad fi durh den Rohraer Grund oder das
derbesthal, dad am Oſtfuß des Johannisberges, jenfeit3 der Grenze, aus
zwei Quelljäden entfteht, verftärkt hat, nimmt er den Namen „Helba(grund)“
nu Berti das Dorf Helba und mündet oberhalb des Flurſchützenhäuschens in
Werra.
Durd den Helbagrund führt die Straße nad Kühndorf-Schwarza⸗Zella.
8. Der Welteräbäufer Bad r., entipringt dit d. vom Dorfe
in dem fteilen und engen Kaltgrund an der GotteZaderleite, treibt troß feines
Imzen Laufes drei Mühlen, fpeift die 8 Brunnen des Orte und bildet einen
Rofferfall, deffen Umgebung die Anwohner mit Stolz als die „Welkershäuſer
Sqweiz“ preifen.:)
9. Die Herpfl.
Name: Heripfe (Dorf) 788 bei Doben. Reg. I 57, Herifatorphe
195, ebenda I 59, in Herfin 860..I 222, Heripha 874, I 247; rivulus
Beripha 1031. I 700. — Deutungen bei Jacob ©. 61: 1. „Leinwaſſer“ von
ahd. haru „Rein“ und apha, affa „Wafler”; 2. heriaffa „Heerwaffer“ ;
3, heri-affa „berheerendes Waffer“.
Urfprung und Zauf: Die Herpf, der erfte Zufluß der Werra von
der Rhön, entipringt am Fichtenkopf bei Schafhaufen (Sachſen⸗Weimar) un-
Weit der Quellen der Fulda. Sie durchſtrömt in öftliher Nichtung bie
Weimarifchen Dörfer Gerthaufen und Helmeröhaufen und die meiningifchen
Orte Bettenhaufen, Herpf und Melkers. Sie mündet nad) einem 20 km langen
1) Das Trodene Thal, 1 km unterhalb Welkershauſen, fammelt zur Regenzeit die
Ablluffe von den Spigbergen.
+ 220 Be-
Lauf in zwei Armen, teils unter:, teils oberhalb der Walldorfer Brüde am
Fuße der Burg Landsberg in die Werra, in Meereshöhe 276,56 m.
Bon bier an bis Vacha bildet die Werra die nordöftlihe Grenze des
Rhöngebirges.
Zuflüffe: Nachdem die Herpf auf weimariſchem Gebiete drei Nebei:
flüffe aufgenommen hat, bei Gerthaufen, Wohlmuthhaufen und Helmer&hanfen,
geben ihr im Meiningifchen noch folgende Verftärkungen zu:
a. Der Stedling3bad r., mit dem Eihenthaldbädlein;
ſtrömt zwiſchen Rudelsberg (d.) und Wuſt. Ottenhaufen (w.), mündet in
Bettenhaufen.
b. Der Weißenſteinsbach L, vom Meißenftein, einem Vorberg
der Geba.
c. Das Gleimershäuſer Bädlein r., entfpr. nw. Gleimerdhanfen -
d. Das Wetzleinsbächleiner. von der Dreißigaderer Hochfläche,
mündet nahe der Bettenhäufer Ylurgrenze.
e&. Das Seebaer Waffer I., hat zwei Quellfäden, einen vom Nor
abhang der Steinrüde, einen von der Spite der „Schlucht“. Es durdjflie Bi
Seeba und bildete in früheren Zeiten den fog. „See*, von dem das Dorf De!
Namen hat (ai demo Sewe 830, Doben. I 154). Der Bad) treibt eine Na!
mühle im Dorfe.
Zufluß: Das Hohethalmwaffer L, kommt auß der Kappe, eine 21
Einfchnitt zwifchen der Gr. und Kl. Geba, mündet unterhalb Seeba im Teich fein #
f. Das Straßmwaffer I. aus dem Straßbrunnen (Sage bei Wucke
Nr. 732) an der Kl. Geba, begleitet die Straße von Seeba nad) Herpf und
mündet oberhalb Herpf.
g. Die Weißbad r., entipringt am Kreuzbrunnen (Gänsbrunnen) im
Meininger Thal am Fuße des Lotzenhaks, mündet oberhalb Herpf.
h. Da3 Stepferdhäufer Waffer L, aus dem Erlich, fließt unter
dent Namen „Dorfgraben“ an Herpf vorüber und mündet unterhalb dieſes Ortes.
i. Die Flachsröſte r., entipringt am Luk, gleidd am Dorfe Herpf
und mündet unterhalb der Papiermühle an der Schafbrüde.
k. Das Mehlweisbächlein l., entipringt am Fuß des Eichigkopfs,
fließt durch die Wuſtung Mehlweis, dann durch das ſog. „Bach“ und mündet
oberhalb der Schneidmühle auf der Grenze zwiſchen Herpf und Melkers.
l. Das Rippershäuſer Bachwaſſer l., entſpringt nördl. Rippers—
hauſen auf der Höhe an der Landſtraße Rippershauſen-Solz aus mehreren
Quellfäden, mündet bei Melkers.
10. Die Wallbad r.
Der Name tft wohl faum von „Waldorf — Walachdorf — zu trennen,
alſo = „Bad des Walach“, „Walch“; nad) Sacob Ortsn. 92 dagegen von
wallen „aufquellen*.
Die Wallbach entfpringt am Südfuß des Heiligenkopfs bei Metzels
aus zwei Quellbäden; fie treibt die Kehl: (MooS-) und die Oberwallbahgmühle,
+ 221 so»
zwängt fich zwifchen fteilen Berghängen auı Donnershauk hindurch, durchfließt
das Dorf Wallbach und mündet beim Bahnhof Walldorf.
Zuflüſſe: a. Der Järkersgrund L, von der Metzelser Höhe norb-
weitlih ftrömend.
b. Der Höhnbach Göhngrund) r., dom Heiligenkopf zwiſchen
Qungerberg und Neußenberg weſtwärts rinnend.
c. Der Zimmergrund r, vom Bärenkopf an der preuß.mein.
Grenze, ſtrömt ſüdweſtlich, zwiſchen Zimmersberg und Langer Rain.
d. Der Dradhengrund l., von Metzels aus ſüdweſtlich fi ab:
Ihluchtend, zwifchen den kalkigen Vorbergen des Dolmarſtockes und ben welt:
Iden Sanbbergen.
e. Ein Wäflerlein l. vom Eſchberg, trennt die weitlichen Füße des
Heiligen Bergs und der Spisberge, mündet 300 m unterhalb Wallbach.
11. Die Katzal.
Der Name: in Kazahano marcu 852 Dob. I 202, Kazaka 874,
Dob. I 247, Kazzaha um 900, Dob. I 291, nod 1271 Kazahe, 1273 Katza,
Karza, HU V 89. Während Bud, Vordeutſche Fluß⸗ und Ortönamen 1880
ud Jacob, Ortönanıen 89 den Namen mit der im Srifchen cais, cas, fir.
cas „gehen“ vorliegenden Wurzel zufammenftellen möchten, leiten die meiften
Ortönamenforfcher denfelben vom ahd. chazza „Wildkatze“ ab; folde hielten
fh vermutlih am Urſprung oder am Ufer de8 Bades auf. PBflfter:
Shwatghufen in feinem Nachtrag zu Vilmars Idiotikon von Heflen, 2. Heft
&.19 bringt den Namen mit dem der Chatten zufammen. — Mundartlich
„Katz“, und fo fchreibt anch die Generalftabgfarte; „Katibach“ dagegen das
Mektifchblatt; „Kaxa“, „Kaxzwasser“, under II 137.
Quelle: Die Kata entfpringt am Fuße der Dißburg aus zwei Duell-
füden, deren einer Y, km mw. Oberkatz und füdl. der Landitraße nach Afchen-
baufen (Temp. 7,30 R), während der andere f. von Oberfag zu fuchen fft.
(Temp. 61° R).
Bauf: Die Kata durchfließt die Orte Ober: und Unterkatz, Wahns
und Mehmeld und mündet bei der Kloftermühle am Südende von MWafungen,
in 268.67 m Meereshöhe. — Bon Wafungen führt durh den Katzgrund eine
früher viel benugte Fahrftraße nad Kaltennorbheim.
Zuflüffe a. Aimersbach I, vom Nordfuß der Solau, mündet
bei Unterkatz.
b. Da3 Dörrenfolzer Waffer (r.), vom Fuchsbrunnen an der
GSrimmleöwiefe (Krimmlerswieſe), 1 km n. vom Dorfe Geba, fließt nordwärts
an der Weltfeite der Großen Geba hin nad Dörrenfolz (Sulzaha 828 Dob
I 150) und mündet bei Unterkatz.
c. Das Opfershäufer Waffer I. (FIöhb ach) vom Silberberg,
mündet oberhalb Wahns in 356 m Meereshöhe. Nebenbähe: Brußgrube r.
und Roßbad r.
4 222 >»
d. Die Solz r., entfpringt am Nordfuß des Eichig, eines nördlicher
Borberges der Geba, treibt die Mühle bei Solz, durchfließt diefen Ort, dam
bie Thalenge zwiſchen dem Steinberg (w.) und Mühlberg (d.) und mündet ober
balb der Oberen Mühle von Mehmels in die Kat. Unterhalb Solz empfäng
die Solz nody den Steinbad I. vom Dörrenfolzer Forſt; er fließt auf be
Sübfeite des Steinberg in öſtlicher Richtung.
12. Der Grumbad I, aus den Grumbader Teichen, mündet an
Bahnhof Wafungen.
13. Die Shwarzbad I.
Name Swarzbach 1183, Dob. II 653, Schwarzbach, bez. Schwarz
wasser auch bei Junder II 140. „Die Schwarzbäde haben den Namen vo:
der bunfeln Farbe des Waſſers, von ihrer ſtarken Beichattung oder vo:
dem dunfeln Badıgrund, da fie meiſtens aus Torfmoor kommen oder übe
Schieferthone fließen“. Jacob, Ortsn. 108.
Urſprung am Silberloch, 3 km weſtl. Hümpfershauſen am „Forſt
567 m (F), aus dem Goßbach (Geßbach, Gorsbach) und der Schweißgrube —
bier „Hümpfershäuſer Waſſer“ genannt.
Lauf: Die Schwarzbach fließt durch die Orte Hümpfershauſen un
Schwarzbach, bildet weiterhin die Scheide zwiſchen der Großen und Kleine
Zillbach und mündet bei der Papiermühle (bez. der „Hundöbrüde” Ickr.) unte
halb Waſungen. — Durch den Schwarzbadhgrund führt die Straße von Wafungeı
nad) Friedelshauſen und Sinneröhaufen.
Zuflüffe a. Die Aubad r., entipringt ſw. Friedelshauſen au
dem Schwarzenbrunn und Anglichsbrunn, treibt die Aumählen, durchitröm
Friedelshauſen und mündet 1. km unterhalb diejes Dorfes.
b. Die Hombad I. (dad Klofterbädlein), entipr. am Süpdfui
des Gottestopfes, weitlih von Kl. Sinneröhaufen, ſpeiſt bier einen kleine
Teich, empfängt das Bahöäwajfer und vereinigt fich oberhalb der Lückmühl
mit der Schwarzbad).
ce Die Shildbadh L, vom Schildbachſsmühlenteich ſüdl. Eckardt
mit dem L Nebenfluß des Rödelbachs aus dem Forfibezirt Rödelbach i
der Sroßen Zillbach, mündet dicht unter dem Einfluß der Hombach.
de Minsbad md Brandsbacher. zwei ſchwache Waflerfäden
münden .bei Schwarzbad).
f. Aſchenthal IL. von den Zehn Buchen, mündet unterhalb di
g. Allenbadh(Altenbad, mundaril. Aldmich) r., auf der Sren;
zwiſchen KL Zillbach (6.) und Scwarzbader Flur, ſpeiſt den Allenbadhstei
und mündet unterhalb Schwarzbud).
14. Das Bonndorfer Waffer r, vom Seifertörüden, fliet
Br ,
+ 224 Ber
rözen (Flachs) röften, fondern von „Roß“ abzuleiten, woher auch Roßdor
und der Roßberg; der ſumpfige Wiefenboden eignet fi vorzüglich zur Fohlenweide
Geſchichtliches. Die Roſa bildete im frühen Mittelalter voı
ihrer Mündung an aufwärts bis zum Einfluß des Fiſchbachs und Markbach—
die Grenze zwifchen dem Königl. Beſitz im Unterland, ſeit 933 dem Herren
breitunger Stlofterfprengel, und dem gaugräflichen Befig. — Die Herren von Franken
itein und die Abte des Herrenbreitunger Kloſters Hatten 1249 (in Roſa) einer
gemeinſchaftlichen Fiſche. HU I Nr. 32. —
Urfprung: Die Roſa Hat zwei Quellen, die eine im Bornteich
0,6 km n. vom Nordende des Dorfes Roßdorf, die andere, den Seidenbrun:
oder die Simondquelle an der Seivenmühle in Roßdorf felbft, ein ftarke
Strom, Temp. 6,90 R (F). — Nah der Breitunger Amtsbeſchreibung „fähe
fih die NRofa unter den Mühlrädern von Georgenzella an; fie ift vermöge dei
Niffes 1135 Ruthen lang“. Diefe Angabe bezieht fih vermutlid) nur auf dei
Lauf innerhalb,de3 Amtes Breitungen. Wude, Sagen 641 äußert fi) folgender
maßen: „Zu Roßdorf entipringt auf einem Zleinen Hügel eined Garten in un
gewöhnlicher Stärke der Seidenquell, der fi fofort in daS Räderwerk de
Seidenmühle ftürzt und dann vereinigt mit dem Kohlbah und dem Ausflu
der Roßdorfer Kutte das Flüßchen Roſa bildet. Sit daS Waſſer der Seider
quelle in dem ungefähr 2 Quabratruthen haltenden Baſſin nad) langem Rege
trübe, jo wird daS Wetter wieder heiter“. — Die Sage berichtet ferner, da
an dem Roſabache, in und bei Roßdorf, ein Geſpenſt, dad Trollding genanni
fein Weſen treibt.
Die Roſa berührt unterwegs die Ortichaften Roßdorf, Roſa, Georgen
zell und Helmerd und mündet nad einem mehr als dreiftündigen Laufe be
Werndhaufen. Ste fcheibet den Unterländiſchen Bleß mit feinen übliche:
Vorbergen bon den ausgedehnten Gr. Zillbadher Foriten. Die landſchaftliche
Reize und die gefchichtlichen Erinnerungen, durch die der Roſagrund vor andere:
ausgezeichuet ift, preift Trinius in feinem Thür. Wanderbuh IV 243. II
früheren Jahrhunderten, vor der Eifenbahnära, war die durch den Roſagrun
in dad Werrathal Hinabführende „Rhönſtraße“ von ftarfem Verkehr belebt
not) 1815 benutzte Saifer Franz den Roſagrund als Etappenftraße für bi
Befdrderung feiner Truppen nad) dem Rhein und nad Frankreich.
Zuflüffe: a. Der Kohlbadı r., vom Noßberg, fließt auf der Weſt
jeite des Hofbergd, mündet %. km unterhalb Roßdorf.
b. Ein Meiner Waflergraben vom Kreuzungspunkt ber Straße
Roßdorf⸗Eckardts⸗Roſa.
c. Die Uhlig J. (fälſchlich „Unluſt“), von der Südſeite des Bleß.
d. Das Paradieswaſſer GParadiesgrund), vom Weſthan
des Rotenbergs; beide münden unterhalb Georgenzell.
e. Die Fiſchbach l. Name: Fisbach (Sisbach ?) 933, Fiscbah 118
Dobeneder II 653, Fischach 1247; mundartlih die Füschbich Quillt ü
a 25 Ber
ang des Mittelbergs ausgehenden, allerdings meift trodenen
— (ints) und den von der „Tränke“ kommenden
Das Breitunger Thalwaſſer I, vom Schwarzen Stod,
‚2. Die Faumbach (auf preußiſcher Seite) r.; 1183 Vanebach (Dob.
‚ebenjo 1380 (Sranfenft. Vefsbr.); entpringt bei dem Nüßleshof d.
am Fuße des Geißelsberges, geht von da, die Nüßlerleite zur Rechten
über Hehles nad dem preuß. Dorfe Fambad und mündet 1,2 km
ehemaligen Glashüttenteidh, berührt den Bußhof und mündet 200 m unter
dem Bußhof. Ni
4 Das Kmollbader Wajfer L, entipringt am Ofthang des
Npperts. Der Name von hnol „Berghöhe‘, „Scheitel“. Das Bädjlein berührt
dem Hof Kuollbach, durdftrömt den Kuolibacher Teih und den größeren
See“ und fließt dann durch den Lachegraben in die Werra ab.
Zufluß: Die Sterbad, aus den Vorbergen des Ripperts, fließt
unter dem Bahndanım in den Hinteren Vreitunger Ser.
5. Die Drufe (amtl. „Trufe”) r. Vgl. Geifthirt, hist. Schmalk,
4734) 115. — Spies, Phyf. Top. 111. — Regel, Entwielung 74. —
2. Serbing, Begleitworte zur Gewäfferfarte von Südweftthüringen 62.
Name: Drusanda (eandida und nigra) 933, Doben. I 343; Dru-
Aa 1183, Doben. II 653; Drusa 1249 HU I 23, 32, Der Name von ahd.
drözısan fallen, Herabraufcen.
Urfprung: Die Drufe entquillt dem Infelborn am Sübabhang
DS Inſelberges und Heißt im Oberlauf Infelswaffer, dan Lautenbach
Parıdenbadh, mundartl. Zudemich ; Lutindach 1348 HU II 77). Sie fammelt
die Gewäler vom Sübfuß des Infelberges, durchfließt Vrotterode, Herges-
Bogtei, Teufen, Wahles; mündet bei Hervenbreitungen. Gin abgeleiteter Arın
des Baches ftürzt über die Felfenhänge Hinab („Trufenthaler Waſſerfall“) und
vexeinigt fid) dann wieder mit dem alten Fluß. — Ehedem hatten die Herren
0o ftein und der Abt von Herrenbreitungen an der Drufe einen gemein-
aftlihen Fiſcher.
6. Das Craimarer Wäfferlein !. Es kommt vom Finftern
und fließt bei Graimar in die Werra,
4
m 226 Ber
1. Die Farnbach, Farrenbachr.
Name: Farenbahe 1016, Doben. I 649; Varinbach 1286, HU I 32,
Farmbach 1321, HU V 47; Varnbach 1352, HU II 105. Nach Jacob, ©. 43
unzweifelhaft zu ahd. farn, farm „Zarnkraut”, nicht zu farro „Ochſe“.
Urfprung am Strekersrafen weftl. vom linteren Beerberg, öſtlich
Steinbach. Die Angabe der Anıtöbefchreibung: „Die F. hat ihren Uriprung
unter ber Farmbach, ift 799 Ruthen lang“ bezieht ſich fiherlid nur auf ben
zum Amt Breitungen gehörigen Teil des Laufe.
Bauf:,Der Bad durdftrönt das frifhgrüne „Thüringer Thal“,
durch weldes einft eine Boftftraße vom Werragrund nad) Thüringen führte.
Unterhalb der Wuftung Atterode verfchludt der Flötzkalk und der alte Schenkiſche
Stollen dad Gewäffer; zum größeren Teile kommt es in der Grotte hinter
Liebenſtein, zum Zleineren unter dem Selfentheater in dem trichterförmigen Erb-
fall unter dem Namen „Getränk“ wieder zu Tage. So ift dad Thüringer
Thal von Atteroda bis zu den Katzenlöchern waſſerlos.) Die Farnbach ftrömt
dann, wieder zu Tage tretend, mitten durch den preußifchemeiningifhen Ort
Bairoda und bildet von da ab die Grenze zwiſchen beiden Staaten bis unter:
halb des Kuckuckshofes (Wolfsbergs). Während die Grenze dann öſtlich aus—
biegt, durchfließt der Bach den Wieſengrund zwiſchen Fichtenkopf (Ziegelsberg)
und Bahnleite („Laimeliete“), ſodann das Dorf Farnbach und Altenbreitungen
und mündet an deſſen Südſeite in bie Werra.
Die Farnbach erhält einen FL. Zufluß durch dad Waſſer der, Stößerd-
quelle auß dem Forftort Rennweg.
8. Der Neuhöfer Grund (dad Grundwafler) I. Entſtrömt dem
ehemaligen Steinfee am Norboftfuß des Saukopfs, fließt an der Oſtſeite der
Großen Balz und mündet am Neuhof.
9. Die Grumbad. Vgl Regel, Entwidelung ©. 69.
Name: Grunbach 1183 HU I 2 und Tob. 1I 653; nad) Jacob 53
von ben grünen Waflerpflanzen, die biöweilen das Bachbett überwuchern.
1) Vgl. Heim, Henneb. Chronit 339: Etwa einen Büchſenſchuß unter dem alten Kirch⸗
bof von Atteroda fället das Waſſer nad und nad in Klüfte ein, und verlieret ſich bergeftalt,
daß, ehe man bey das fogenannte Bärenloch kommet, nicht ein Tropfen mehr davon zu fehen
iſt. In biefem Atteroba ift ein Vergftollen, welcher in denen daſelbſtigen Eifenftein- Schichten
bie Waſſer Idfet: in diefen Stollen hören die Bergleute dieſe Waſſer einfallen, Tönnen auch an
den Ort kommen, wo bie Gemwäffer mit einander zu einer Kluft hinein gehen. Wenn fie nun
Knotten, Hederling ober andere leichte Sachen hinein werfen, jo kommen' ſolche bey dem Glücks⸗
brunn, welder etwa eine Stunde bavon liegt, wieber heraus. Wenn dieſes Wafler"in
fotHaner unterirdiſcher Kluft etwa eine halbe Stunde gegangen ift, fo muß ſolches an eine fehr
enge” Kluft kommen: denn, wenn im Frühjahr zu Zeiten die Gewäſſer groß werben, fo Tan
in bem fogenannten Gebräng bie Kluft felbige nicht alle befaflen, ſondern fie fteigen bafelbit
zu einem Loche, in der Größe eines Bergkölks heraus und das in fo lange, biß bie Waſſer
wieber Kleiner werben und durch Die luft kommen können, unb hieraus entipringet bie nemliche
Quelle, welche auf ben Glüdährumm in dem Garten fließet.
+ 227 Be»
Unridtig „Grimbach“ bei Hoff und Jacobs I 33. — Im Oberlauf bis unter:
halb Steinbach gilt der Name „Schleiftotengrund”, mundartl. Schlffkotlegroind
(von den Schleifloten d. i. Meflerichleifhütten, in denen die Waſſerkraft des
Baches ausgenutzt wurde), oder auch Steinbach; unterhalb Steinbach wird der
Bad Grumbach (mundartl. Grummich) genannt.
Urfprung an ber Gr. Hirſchbalz, am Nordwefthang ded Sr. Weißen:
berg3, dit am Rennfteig.
Zuflüffe: Zwei Quellfäden kommen I. vom Böſen Erlih, ſodann
ein kleines Bädhlein vom Mühlbergskopf. Die hauptſächlichſte Verſtärkung er-
hält die Grumbach durch die Kaltenbach (Kallenbad, Kalmich). Die
felbe wird gebildet durch die Vereinigung der Glasſsbach — von der Bla}
bachswieſe am Rennfteig — und des Luthergrundes — von der Wall-
fahrt am Südweitfuß des Gerberiteind. Die Kaltenbach fließt zwifchen ber
AltenfteinsRuhlaer Straße und dem Gr. Scharfenberg nad Steinbach, bier in
den gleihnamigen Bad einmündend. Nun durhftrömt die Grumbach ben
faftigen Wiefengrund w. Liebenſtein („Sauerbrunnsgrumbach“), fließt weiter
zur Raboldögrube, nad Meimerd und Dorf Grumbach, um unterhalb dieſes
Dorfes in die Werra zu münden. Am Weftende des Dorfes entſendet fie aber
zubor nod) einen bie Wieſen befruchtenden Abfluß, den Hildgraben, welder
erft 3 km weiter nörblid) am Übergangspunkt der Biebenfteiner Bahnftrede fid
wieder mit dem Hauptſtrom vereinigt.
Erwähnung finde ferner der Hecht graben, ein Abfluß aus den
Tümpeln beim Haubof, der durd den Salzgraben aus dem „Salzteich“ (an ver
Straße Immelborn:Hauhof) verftärkt wird. Der Hechtgraben mündet bei
Bardfeld.
10. Der IJmmelbadh(Amalienborn, IJmmelbörner Waffen) L;
Name: Memelbrün (?) 1317, Memmelnbron 1319 HU V 38, 45; Memel-
born 1324, HU I %; Meymilnbrunn 1330, HU V 73 = Brummen der hl.
Amalie, der die auf dem Kirchberg einft ftehende Stapelle geweiht war.
Quelle zu Immelborn am Haufe Nr. 11, am Fuße des Kirchbergs;
Temperatur + 7,4° R (F.)
Der Immelbach durchfließt die Wiefen öftlih vom Bahnhof unb mündet
etwas oberhalb der Landftraße in die Werra.
11. Die Shweina. Vgl. Regel, Entwidl. 69. Triniuß,
Wanderbuch V 1.
KRame: Sueinaha 933 in der Urkunde . Henri L, HU IM,
ebenfo nod) 1183, Doben. II 653; Sweina 1330 im Frankenſt. Berlauföbr.
Der Name bedeutet Bach der Schweinehirten (vgl. got. svains „subulcus‘‘) und
deutet auf die im frühen Mittelalter in den Eichenwäldern des Schweinagebietes
lebhaft betriebene Schweinezudt bin. Der Name gilt erft von dem Zufaumen-
finß des Hoöllthals und des Dreibrunnenwaſſers.
+ 223 >
Urfprung: Die Quelbäde find, wie angedeutet, da3 Höllthal
und dad Dreibrunnenwaiffer. Jenes nimnıt feinen Anfang am Höllkopf,“
Sorftort Arnöberg, diefes am Arnöberg, am Weimar. Yandesgaft. 52 von 1601.
— Beide vereinigen ſich an ber fehtlderhausartigen Gebrannten Buche am SA :
fuß des weim. Arnsbergs. ine dritte, weſtlichere Quelle der Schweina ift der |
Cinhausbrunnen, auf der Südabdachung des Hohen Kiffeld, zwiſchen ber '
Einhauswand und dem Arndberg (571 m).
Zuflüffe: a. Der Finſterbach l. vom Schaumborn an der Vogel⸗
beide (Alexanderhöhe) am Weim. Landesgzſt. 36; Tpt 4,8° R (F.)
b. Die Steinrutfcde IL, vom Goldborn, entfpringt zwiſchen den
Forſtorten Birkenheide und Neufang, %. km unterhalb der Gr. Meilerftätte —
ein reizendes Plätchen, von Granittrümmern umgeben. Tpt. 5,30 R.
c. Silbergrund r., vom Oftfuß des Streiflingd und Weſtfuß des
Arnsberges, mündet zw. dem Sorftort Eisborn (w.) und Windsberg (B.),
354 m hod).
d. Das Edenzeller Waffer, im Oberlauf „Luiſenthal“. Es
fommt von der Nordjeite des Saukopſes, umfließt die weltlichen Hänge des
Altenfteind und mündet, nachdem es noch den Schnepfengrund (von ber
Brüdenauer Wiefe) aufgenommen hat, am Südfuß des Windbergd, am Schnitt⸗
punkt der Landſtraßen nad) Gumpelftadt, Schweina und Altenftein.
e. Dad Höhlenwaffer, aus der unterirdifchen Höhle am Fuß bed
fteilen Hohlenfteind, mündet nad kurzem Lauf bei Glücksbrunn.
Die Schweina durdfließt den Ort Schweina, berührt die Fabrik Marienthal
und windet fi dann durch einen angenehmen Wieſengrund hindurch, nad)
Barchfeld, um unterhalb dieſes preußifchen Marktfledend fi in bie Werra
zu ergießen.
12, Die FZifhar. Vgl. Brüdner, BR II 46; Regel, Entw. 68.
Name: Der Wechſel in der Benennung tritt nirgends jo augenfällig hervor
wie hier. Der Bad führt nämlich nad einander folgende Bezeichnungen:
Saar (Saargrund, Saarwaſſer) am Urſprung;
Rehbach GRehgraben, mundartl. Rehwich oder Rehbich; ungut
„Röthbach‘‘) oberhalb Waldfiſch;
Erbad (Erbbach“, von Arnold, Wanderungen ©. 94 zu agſ.
earp, ahd. ersch „dunkelbraun“ geftellt; vgl. Lohmeyer, Flußnamen 103;
richtiger leitet man wohl den Namen von dem Perfonennamen Erb ab, vgl.
die nahe „Erbsleite“), vom Waldfifh bis zum Moorgraben.
Moporgraben (Moorbacd bei Heim, die Moor bei Hoff und
Jacob I 32 und bei Scultes), bis zum Filchherg.
Fiſcha (mundartlid‘ „Fisch“) vom Außtritt aus dem Moorgrund
zwiſchen dem Fiſchberg und Hof Profi, bis zur Mündung.
1 22) Rem
3 pt. 59° R.(E.) Mgl. Wude, Sagen Nr. 108,
Si anbot ati und Erbachshof, ſodann d, von Witzelroda
x tritt am Salzrain auf preußiſches Gebiet und mündet auf bemfelben in den
gründen unterhalb Barchfeld, in 243. m Meereshöhe. — Die Fiſcha ſchied früher
te Amt Salzungen vom Gericht Altenftein, nad dem aktenmäßigen Zeugnis
thers et abe: —
es der Mohr heißt dann feinen Namen hinter Wipelroda
b eg a a a re
eine richtige und g
Bi
Bit) ftabt-Stupferfuhl nad) Eifenach.
v # te a. Die Dorfbad I. (nundartl. „die Durbich“), quillt
be ; fe teilt ſich unterhalb des Dorfes Gumpelftadt in zwei
ie und mündet an der Fiſchabrücke fübl. Gumpelftadt zu beiden Seiten der
abe in bie diſcha.
b. Der Moorbadr. Der moorige Grund, welder aud) dem Dorfe
‘a (More 1330) den Namen gegeben, hat zwei Abzugsgräben. Der eine,
fließt vom Schaukelröhrig als Röhrigsbad nad) dem Nöhrigs-
und Unterrohn (f. u.); der andere jchleicht durch den Wiefengrund
um feine trüben Fluten zwiſchen Gunpelftadt und Neuendorf
er Fiſcha (Erbad;) zu vereinigen, dit an der Mündung der Dorfbad).
Zufluß erhält der Moorbad durch den Lauterbach (mundartlid
lermich“) aus der Wuftung Lauterbach.
13. Die Fi und die Armbad.
Name: Arahenbach 1183 Doben. II 653; Arinbach 1330 im
atenft. Vtfsbrf, mundartl, „Armich“ ; doch wohl abzuleiten von dr =
fer“, vgl. Jacob, Orten. 18. — Statt „Fig“ fchreibt das Weferwert
15. „fitzbach — wohl ungut, bie Katafterpläne „Pfütze(ubach“).
Quelle etwa 300 m weftlih vom Bleßhaus, 530 m; Tpt. 5,70 R.
ı Bauf: Sie durdfließt, erft weſtlich, dann nordwärts gewandt, dad
Thal zwiſchen Bodöberg und Bürgerberg, Schnedenberg und Fronberg,
iefer Gegend „Polsambach“‘, mundartl. „Bolsemich“ genannt (Polsinbach
I; ber Name jedenfall3 von bolz „Pfeil“, aud „Schranke“, „Damm“;
95). Erft beim Austritt aus dem Wald nimmt das Wafjer den Namen
mbad” an. Sie teilt ſich im Wiefengrund oberhalb Langenfeld in zwei
e, beren erfter Langenfeld im Weften, deren zweiter, die „Alte Armbach“,
‚me Sanbeöfunde, Heft TIT. 18
0 230 0
Urfprung: Die O .. nieht nad) Salzungen; der zweite dagege
und dag Dreibrunnenwa” eudendorfer Mühle (am Nordoftende vo
Forſtort Arnsberg, dieſes au Oberen und Unteren Sorghof, von hier übe
— Beide vereinigen ſich an i sort jur Werra.
fuß de3 weim. Arndbergd. .. zadbrunnen L, zwiſchen Vürgeröberg un
Ginbaudbrunnen, au
Einhauswand und den ! . „peut.
Zuflüffe a. Frund l., der oberhalb des Löwenteiches an de
beide (Alexanderhöhe) © uujang nimmt und unterhalb des Polſenbachhofe
b. Die Stei
Forſtorten Birkenheid „elbrunnen, ber die Salzunger Waſſerleitung jpeift.
ein reizended Plätzche :cubörner Wajferr., entjpringt in der Bornkamme
e. Silbe... .„. am Nordfuß des Schnedenbergd, mündet bei bei
354 m hoc). »„rgebad r., entquillt im Oberforghof, Tpt. 7,2° R.
d. Das rad) iſt fiherlih unter den „Waflerleitungen“ zu verftehen
kommt von der ; warl3 d. Gr. Schenkungsurkunde namhaft geniacht werden
Altenfteind und Chronik wurde das Waffer der Armbad) erit 1455 in Röhre
Brüdenauer B:rı neleitel.
punkt der Zar oͤſtliche Arm Heißt bon Wildprechtroda an „bie Fig“, wie aud
0.8 unterhalb W. den Namen „In der Fig“ („Pfüge‘) trägt. Di
fteilen Hohr-- unterhalb Wildprechtroda das von Übelroda kommende mitten ir
g..ıt, entſpringende
und win — libelrodaer Waffer auf, defien älterer Name Hunn(bach)
Barchfeln u fein ſcheint;) es nimmt dad von der Hunnwaldung kommend
zu exgie aſſer auf, ſowie den aus einer Hohle abfließenden Heppich sgraber
Sappdheln)3graben, Häppchesborn). In Wildpredhtrods
: zum Übelr. Waffer noch der Rehbach, aus dem Flurteil Rehbach;
Nar ur Allendörfer Hocdrudwafferleitung verwandt werden. Dann bilkel
wie uaffer ben Hafenteich bei Wildprechtrode und mündet enblid in die Fk.
14. Die Silgel.
Name: ayua dieta die Sylche 1330 im Frkſt. Vkfsbrf. (alfo richtige
he’). Sie bildet den Abfluß de3 Salzunger Sees, durdflog — bis zm
richtung der neuen Stanalifation — die Stadt, trieb da3 Rad am Salzbon
„floß von dem Nappenborn durch das Salzwerk in die Werra.
15. Ser Gehmiſche Grund (dad Teihwaffer, mundartlid
ı Groind) tr. am Sũdweſtfuß des Eichelkopfs neben dein Grundhof entquellen
im Herenrafen unterhalb Salzungen mündend.
16. Dad Zellröder®&rundWajferl. von der Wuftung Zellrode
‚mit dem flurfcheidenden Waller des Langen Grunde (von Hohleborn
gt, die Unzbach bildet; mündet unterhalb der Zandftraße Salzungen-Zeimbad
1) Nach Heimat Chronik, S. 300.
1 231 Br»
17. Die Reimbad (das Beimbadher Dorfwaffer) IL. Über
Namen vgl. Jacob 75, der mit Recht die Ableitung bon Alzo „Grabhügel“
' bon lim „Leim“ verwirft. Leimbach ift = der durch Iehmigen Boden
sende Bad. Urfprung im „Tröpfelborn“ fw. Hohleborn. „Am Berge, die
ſtlayde genannt, fließt ein Brunnen aus einer Klufft, verliert fih aber bald
der in die Erde. Unten am Holze dieſes Berges liegt ein Hof „Holle
ann” genannt, jo zwar im 30jähr. Krieg auch zur Wuftung, feither aber
der angebaut worden“ (Juncker). Der Bach fließt durch Leimbach und
ndet unterhalb dieſes Ortes.
18. Der Röhrigsbach (Röhrigswaſſer, Rohrwaſſer,
hner Mühlbach, auch Salzbach; bei Schultes, Beſchr. I 36 die
na, ebenſo bei Hoff und Jacobs I 32 „die Rohna9 r. Er bildet den
luß des weitlichen Teiles von Schaufelröhrig bei Möhra, hat ſüßes und ſalziges
fer; fließt am Hüttenhof, dem Gr. und RL Nöhrigähof, an Ober: und
errohn vorüber und mündet dicht ſüdlich von dem letztgenannten Dorfe in
Berra.
19. Die Feldal.
Name: Feldaha 786 Dob. I 55; Veldaha 1016 Dob. I 649, „ber
Den Hochfeldern des Gebirges berabftrömende Bach“; vergl. Lohmeyer,
mamen 118.
Die Felda iſt nächſt der Jüchſe (Herpf, Katz, Schwarzbach, Zillbach)
Soja der erſte größere Zufluß auf dem linken Ufer; fein Lauf hat die
je von 38 km.
Urfprung ber Felda oberhalb des Dorfes Neihenhaufen am Fuße
Ellenbogen? 659 m. Nordwärt gewandt durchſtrömt fie, an Kaltenſund⸗
‚und Staltennordheim vorüber, eine wellige, auf beiden Seiten von höheren
ıben und Suppen umgebene Hochfläche, bis fie 1 km unterhalb des legt:
anten Ortes in ein 8 km lange, fehr enges Thal tritt, dad links von
der hohen Rhön zwiſchen Felda und Ulſter vorgelagerten beiden Platten,
8 von ben fteileren, jhön bewaldeten Hängen des Impfen und des Hohen
28 gebildet wird. Sin der Gegend von Dermbach, welches von der F. jedoch
; berührt wird, erweitert fi der Grund wieder. Zwiſchen den Vorhöhen
Bayer und bed Bleß tritt der Fluß wieder in eine engere Thalfurde ein,
deren meift bewaldeten Wänden er, nachdem er noch Lengsfeld berührt hat,
unmittelbar vor feiner Mündung in die Werra bei Dorndorf beraußtritt.
ieh, Phyſ. Top. 113.)
Dberhalb diefer Mündung bettet fi im Thalgrunde die mein. Enclave
a3 ein.
Die Zuflüſſe ber Zelda find geringfügig; unter ihnen nennen wir
ſelbach r. von (mein.) Kaltenlengsfeld; mündet bei Staltennorbheim.
18°
1 240 Br
(zw. Spechtäftein w. und Rabenſohl⸗Rotekreuz d. — 581 m F) und mündet an
ber Hafenthaler Schneidemühle — 547 m F. Die Mers verftärkt fi durch
dad Wafler des Steinbädhleins und de Farbenthalwaſſersl.
bon der Südjelte des Winterberges.
dd. Der Jgel bad L., kaum 1 km lang, aus zwei Quellfäben vom
Sübhang des Roten Kreuzes; trennt Notes Kreuz (n.) und Hammerberg (f.)
ee. Der Efhenbadr., trennt Eſchenbachsſheide (n.) und Gr. Förft (ſ.),
mündet in Friedrichsthal.
ff. Der Mühltiegel r., mündet kurz danad).
gg. Der Obere Schurtiegel r., mündet etwas oberh. Eichenthal.
hh. Das Berlorene Waſſerl.
Urfprung auf der Oftfeite des Noten Kreuzes und und der Nordiweft-
jeite der Paßwand; fließt zuerft fühlih, dann (Meereshöhe 603 m) ſüdweſtlich
und trennt nun die reife Sonneberg und Saalfeld, ſowie die Forſteien Juden-
bad und Hafenthal, und die Forftorte Sattelleite (f.) und Hammerberg (n.);
mändet bei Eichenthal (505 m). — Zuflüffe vom Sattelpaß I. und vom Igels⸗
haupt r.‚Llegteres das Höllihal genannt.
i. Der Shurtiegelr., vom Gr. Förft.
kk. Der Dreibrünnleinögraben I. aus drei Quellfäben bon
der Weftfeite des Ortes Neuenbau, trennt die SForftorte Sattelleite (n.) und
Eſchenbach (f.) mündet an der Georgshütte in die Olſe (485 m).
1. Der Kleine Bärenbad r., von der Weitjeite des Gr. Förftes,
trennt Gr. und Kl. Förft, mündet an der Oberen Bollersmühle.
mm. Das WolfsgründleinL, von der Weftfeite des Schinbelhieb,
trennt bie Forſtorte Kollenberg (f.) und Eſchenbach (n.)
Nach der Vereinigung der Rögitz und Olſe empfängt die Engnitz
folgende Zuflüffe:
a8. Dad Wafler vom Eichelsgründlein (Meichelsgründle“) L,
bon der Südjeite des Bocksberges.
bb. Den Bocksbach l., aus zwei Quellfäden vom Schinbelhieb; er
trennt den Bodäberg n. und den Weſthang der Sudenbadjer Höhe (ſ.). Am.
Bocksbach entlang zieht fih die Lunftvolle Straße von Judenbach nad) dem
Blehhammer. — Bauflänge der Olfe-Engnit 12 km (M).
Die Steinach verftärkt ſich weiterhin durch folgende Nebenbäde:
r. Den Fichtelb ach r., vom Forftort Fichtelbadh, trennt dieſen (n.)
von der Hüttenleite;(f.) und mündet unterm Bahnhof Blehhammer.
s. Den Bangewiefenbad r., entipringt auf der Ditfeite des Loos⸗
brandes, zwifchen den Sorftorten Fichtelbah und Brandhügel. Zufluß erhält
er vom Slurfhütengründlein und den Neufangwiefen und mündet
dicht unter der Schwarzen Brüde.
a 241 Ber
t. Das Bädersgründlein 1, ein ſchwacher Waflerfaden, von
der Kriegeröwiefe an der Südweſtſelte der Heſſenhöhe; treunt Thielleite @w)
und Spigberg (f.); mündet bei der Heymannsmühle.
u. Das — ——— ——— r., vom füdl. Teil der Hüttenleite, trennt
bie Abt. 7 und 8 („Schönberg“) der Hüttenleite, mündet oberhalb Hüttenfteinad.
v. Den Glasbadl. S, Judenbach“; vgl. Liebermann, Vereinsſchr.
3. Heft) vom oberen Teil des Ortes Judenbach, fließt öftlih vom Orte vor-
über, empfängt r. das Dorfwiefenwaffer, trennt dann Mühlleite (d.)
und Spigberg (w.) und mündet nad) 4 km Iangem Lauf beim Bahnhof
w. Den Stetnsas, — *— Fritzen bach genannt. Er entſpringt
zwiſchen dem Noten Bühl und den Grünäckern ſö. von Jagdshof, empfängt r.
das Waſſer der Heide, trennt den Gehrenberg (n.) und rn Ri ), durdje
fließt in der Ebene das Dorf Steinbady und mündet bei Köppelsdorf.
x. Ein Wäfferlein von der Hirfchtränfe am Schönberg r., et gefaßt;
mündet bei Köppelsdorf.
y. Der Rohgraben L., der als Lindenbahsgraben bon Weid-
haufen kommt, dert Rohhofer Teich durchflleßt und dicht oberhalb Heubiſch mündet.
2. Den Rothenbad r., entfpringt auf coburgiſchem Gebiet, aus
dem MWellmersborfer und dem Birkiger Wafler, bildet auf kurze Strede die
Landesgrenze zwiſchen S. Meiningen und S. Coburg, ſüdw. bon Mupperg,
um bald danach am Fuße des Fürther Berges fih in die Steinad) zu ergießen.
tz. Den Lindenbad I. Erentwidelt fi) öftlidh von Rohhof in einer
fladen, „Oberer Lindenbad” genannten Wiefenmulde, die in der Nähe
Med Gutes nad) Süden umbiegt und bei Orlsdorf und Mogger der „Brund”
In diefem liegt etwas mörblih bon Orlsdorf der. Iange „Cronacher
Ba, in Orlsdorf felbft der „Zägersteid”. Bei Mogger vereinigt fid mit
dem Lindenbah ber 3 km mit ihm parallel fließende „Afterbad“, ver
feinen Urfprung in einer „Unterer Lindenbach“ genannten Wiefenmulde
1 km fd. von Rohhof hat. Auch er durchfließt mehrere Teiche, jo den After-
=. ö. von Orlsdorf. % km unterhalb Mogger tritt der Lindenbad) in
das Herzogtum Coburg über, in weldem er 11. km weit fd. fließt, um
dann auf eine Länge von 500 m die Flur des meiningifchen Dorfes Liebau
zu durchſchneiden. Die Mündung befindet fi) aber auf coburgiſchem Gebiet,
Ya km füblid von Liebau.
zz. Die Föritz l. 1317 Vorhenze, d. i, Föhrenwald; im Oberlauf
Geiersbad genannt. Gie entfteht ſüdl. von Moönchsberg, tritt bald im die
Ebene, berührt Dorf Förig, fließt öftlih bon Rottmar und Gefell vorüber,
durdftrömt Sichelreuth und tritt dann 2 km weiter unterhalb in bayriſches
Gebiet über, auf ganz furze Strede die Landesgrenze bildend. Sie berührt
dann noch (bayr.) Schwärzdorf und Neundorf, um ſich bei, Mitwig in die
Steinach zu ergießen. Lauflänge 16 km (M),
m 242 Be»
Zuflüffe: aa Die Shwarza l., aus zwei Quellbäden, dem einen
von Eichitz — Mühlgraben — und dem andern vom Sonreut bei Schwärzborf
(dieſes legtere au „Shwärgdorfer Waſſer“ genannt). — Vereinigung
in Schwärzdorf. Mündung am Norbweitfuß des Gerehn (367 m).
bb. Dad Hallwajferr. Urſprung zwijchen dem Geheg (n.) und
der Roltmarer Ziegelei (ſ.), fließt durch mehrere Teihe und mündet etivad
oberhalb Rottmar.
cc. dd. Zweit Leine Gewäfler I. und r., oberhalb Sichelreuth zufließend.
ee. Das Geſſendorfer (Grund)Waffer, I. Es entipringt aus
zwei Quellbäcdhen, an der Südſeite des Difteladerd und an einer Stelle zwiſchen
Budleite und Minnagrube; nimmt dann den Namen ‚Mühlteihßögraben“
an; durchfließt Neuhaus und Schierfhnig und mündet in Sichelreut. Er er:
hält r. einen Zufluß, das Wafler der AUwieſen, von Mark, weldes auf
der Weftieite der Bahnlinie, mit dieſer gleichlaufend, fließt und in Schier:
fhnig mündet.
ff. Das Rotheuler Wuftung3:Waffer; ed nimmt feinen Anfang
fd. Rotheul, durchfließt, nordweftlich gewendet, dieſen Ort, fpeift mehrere kleine
Teiche und mündet zwiſchen Sichelreuth und der coburgifchen Grenze.
Die Steinady ſowohl als bie Engnig und alle hineinfallende Bäche, find von 1574
big 1578 durch ben bamaligen Bergvoigt Reinhold zu Saalfelb durch überall angelegte Teiche
flößbar gemacht worben; dafür erhielt Reinhold ein Geſchenk von 1000 fl. fränl. Da aber
biefes Floͤßholz nur bis Heubiſch geflößt werben konnte, bafelbft aber ausgefiſcht und auf ber
Achſe von da nah Neuftabt gefahren und bafelbft wiederum in bie Nöten geworfen werben
mußte; fo wurde in ben 1730er Jahren ein Ylößgraben angelegt, welcher glei unterhalb
des Marktfleckens Oberlind feinen Anfang nimmt, unter der Gebrannten Brüde tegfließet,
Dafelbft einen Waflerfall machet und bei Neuftabt das Floͤßholz in die Nöten bringet, von
welcher e8 in bie Itz und fobann nach Coburg gelanget.
Sn dieſem Fluffe, ſowie in allen oberhalb Köppelsporf in denfelben fallenden Bächen
ift bis an den Anfang ihrer Quelle Golb gewaſchen morben. Bei Heubiih findet man in
diefem Fluß Perlen. In gewiſſen Jahreszeiten legen fi bie in ziemliher Menge barinnen
befindlihen Mufcheln fo nahe zufammen, daß ſodann ein ganzes Stück im Fluſſe ausſiehet,
als wenn es gepflaftert wäre.
8. v. Sprengseilen ©. 32.
Die Forellen, fo tn diefem Yluß, wie in allen übrigen Gebirgsbächen zu finden,
wurben ſchon vor alters unter bie Lederbiffen gerechnet. Churfürft Auguft ließ fie von Zeit
zu Zeit nad) Dresden kommen und empfahl fie jehr ernftlih denen Beamten, derer Bezirk fie
auf ihrem Marich betraten. (Dafelbft ©. 33.)
II. Die I, der Hauptfluß im Amtsgerichtsbezirt Schalkau. Vgl.
Keßler v. Sprengseyien ©. 36.
Name: Jtesa 1058, Doben. I 817; Jthesa 1069 Doben. I 877;
der Name weift in daS heidniſche Altertum zurück. Die Jdis-aha (Jtisaha) iſt
ber Bad der Spifl, d. 1. ber göttlihen Scladhtjungfrauen, der Walkyren.
Bol. Grimm Mythologie 372. — Guſtav Freytag verlegt in die Umgebung
des „Jdisbaches” und des „Jadisthales“* den Anfang feines Ingraban (Ahnen II),
romanhaft ausgeſchmückte Geſchichtsbilder aus dem Jahr 724 n. Chr.
FE
“2
;
ii
8
*
2
fe
Bayer (Sattel-
9, erde diefen vom Gr, Stlettnigberg und mündet in
m.
ec. Ein Wäherlein rechts don der Spalteniviefe mündet oberhalb der
Mippoldsburg.
d. Die Klettnigr. Ihre Quelle ift am Nordoftende von Neuere
Kunz der Bach ſcheidet die Forftorte Bugenhieb und SAL. Mettnigberg; er nimmt
Klettnig (dom der Südfeite von Nenenbau und vom Nofengarten) r.
d bildet dann die Grenze zwiſchen den Forſtorten Kohlesleite (w.) und
tt rg (.); fie mündet bei Räppoldsburg.
e. Den Bollerbad r.;er entipringt öftlich der Wolfsgrube, ſcheidet
Bollerbach (n.) und die Sommerleite (j.), mündet Y km unterhalb
_ ——_ £ Kiggraben r., von der Sübfeite der Sommerleite, zwiſchen der
Sommerleite und dem Sörftei.
. Den Kohlesgraben I, trennt die Große (m.) und Baheriſche
tiegdleite und mündet 1 km unterhalb der Räppoldsburg.
h. Den Edertsgraben r. nördlich vom Langen Berg, mündet
Ib der Pauls-Mühle.
4 Die Weltau 1,1) entipringt auf der Bahriſchen Kriegsleite am
(Weltaushügel) nächſt dem Dreiherrenftein am Sperbersbad, 3 km
1) Statt Weltau ſchreiben bie Katafterpläne „Weldau“, einmal auch „Waldan’;
iR Dit ‚gerade biefe Form die richtige?
nn 236 Be*»
n. Heinersdorf, tritt bald darauf ins Meiningifhde und mündet am Norden D
son Heinersdorf in bie Tettau.
k. Der Leitenbach (volkst. „Leutenbach“) r., entipringt d. por
Jagdshof an der Straße, ſcheidet Langenberg (n.) und Winterleite (ſ.) und
mündet |. von Heinerödorf bei einer Mühle auf bayr. Gebiete in die Tettau.
Bon Nebenflüflen, die lediglich auf bayriſchem Gebiete fließen, nennen wir den
Seifenbad (vom Glasberg) und die in Schauberg mündende Langenau
(vom Eberöhügel fd. der Schildwiefe).
Der Waflerreihtum der Tettau ermöglicht einen regen Flößereiverlehr-
2. Die Steinah r. Der Name begegnet eritmalig in einer
Bamberger Biſchofſsurk. von 1162 als Steinaha, Dob. II 248. Der Haupt⸗
fluß des Kreiſes Sonneberg (vgl. Keßler v. Sprengseyfen S. 32) entipringt
dicht unterm Rennfteig au den Quellen des Bernhardäthaler Teiche an Der
Straße von Limbad) nad) Neuhaus a.R. 817 m F5 fließt zuerft ſüdöſtlich, von Unter:
lauſcha an füblih; berührt dann Steinach, Blehhammer, Bernhardshütte, Hũtten⸗
ſteinach und tritt bei Köppelsdorf (big hierher 20% km) aus dem Gebirge in die
Linder Hochebene, fließt bei Malmerz, Ober: und Unterlind, Heubiſch, Mupperg vor-
über und tritt unterhalb dieſes Ortes ind Coburgiiche, bei Beifheim ins Bayrtfche.
Nah einem Laufe von 491/, km mündet fie oberhalb Markt Zeuln in die Rodad),
3 km bor der Mündung derfelben.
Nebenflüffe: Kurz nah ihrem Urfprung empfängt die Steinad
a. den Quellbad vom Shmidtögeräumpde (I.), der den Wächterd-
teich ſpeiſt.i)
b. den Quellbah) vom Großen Tiegel am Zigeumeräberg (I.).
c. Den Glücksthaler Bad r., fcheidet den Mittelberg und ben
nördlichen Teil des Eiſenbergs.
d. Die Alte Mutter L, deren Quelle im Meblgeräum und im Forſt⸗
ort Alte Mutter w. Igelshieb.
e. Ein Bächlein r. von den Sieben Buchen, mündet an der Mühle.
f. Das Wafler des Schopfengründleind L, vom GSteinigen
Hügel, ſowie einige Kleinere Rinnſale.
g. Die Lauſchal.
Name: 1540 der entsprungk der lauschnitz, 1569 lautzsche (Brenz
verzeichnis im Amt Sonneberg und Eisfeld. Cobg. 9. u. St. Archiv FLO 6
d 10 Nr. 14). Der Ortsname Lauſcha wahricheinlih von oberd. laus, ahd.
Inze „Berited”, Lauer, Schlupfivintel für Wild und Jäger; lauschen in der
Jägerſprache „erlauern‘, bei. in „Haſenlauſche“. Der Bachname wird von
1) Diefen fest Fils als eigentlihen Urfprung der St. an, bemerkt aber: Hier (am
Schmibtögeräumte) ift das Waſſer mit feiner Quelle noch ohne allen Namen; erit nachdem das
Bächelchen von Bernhardsthal dazu gelommen, tritt der Name „Thüringer Grünbl“ auf, und
von ba, wo bag Glüdsthaler Wafler mündet, nimmt das gemeinfame Flüßchen den Namen
Steinad an.
BT ur
Juoh mit ajlad. Zuia — zufammengeftellt; Freyſoldt denkt an ſlab.
Anelle der Lauſcha N Nach
Fi Nr. 1365 entſpringt der Bach dicht bei dem Dreiherrenſtein am Hohen
nn: Igelshieb, und flieht füblih nad Lauſcha hinab. Nach einer
Nitteilung ber dortigen Forſtbehorde fieht dieſe als Hauptgrund die Faul e
Lauſcha an, die d. don Ernſtthal aus den Laufhawiejen ihren Urfprung
— —— Berg (ſö.) und Brehmenſtall (mw.) trennt. Wir
*
5
Nebengründe find auf dem linken Ufer:
a8. Das Waffer der Königswiefen, zwiſchen Pappenheimer Berg
)» Bappenh. Berg und den Damerlamsädern (1.).
bb. Das Waffer des Junferveitstiegels, vom Pappenh. Berg.
cc. Das Waffer des Marktiegels, zwiſchen Pappenheimer Berg (n.)
und Tierberg (f.)-
Auf dem rechten Ufer:
‚aa. Der Finftre Grund, entjpringt nördl. vom Oberlauſcha und
nordiwefil. von Ernſtthal, in der Nähe des Reunſteigs, an ha:
Biefau, trennt Brehmenftall (f6.) und Forftort Finftrer Grund (mordiw.); dag
Bafler vom Hohen Laach ftrömt ihm r. zu.
bb. Der Shmiedsbad r., deſſen Quelle an der Igelskuppe, fließt
wihen Jem Köpflein (d.) und Steinigen Hügel (w.) und vereinigt ſich mit der
Lauſcha (im Oberlauf.
Die Lauſcha durdeilt dann den betriebfamen Laufhagrund (r. der
Baufhaftein) und ergießt fih in Es in die Steinad, der fie die
Rihtung weit. Lauflänge 4, km,
h. Die Görig r. Sie bat ihre Quellen auf Wiefen, „Gründlein“
genannt, wenig nördlich von den nördliciten Häufern von Steinheid in. etwa
70 m Höhe. Der Bad) fließt erft 1% km norböftlic, parallel dem Gebirgs-
laum, biegt dann aber rechtwinklig um und behält bis zu feiner, Mündung
mg. An der Biegung (671 m M) erhält er von Nordweſt her ben
ran Et 16esih aueiie die auf der Weftfeite der Bilbertö-
leite in /731.m (M) Höhe entfpringt und früher fofort eine Mühle trieb.
Sivöftlic, diefer Quelle, auf einer Strede von nicht ganz 1 km, befinden ſich
od etwa 15 ergiebige Quellen, die unterhalb des Waldrandes der Bilbertöfeite
eutfpringen. Am Danım des ehemaligen großen Floßteiches, etwas über. Ya km
unterhalb der Biegung, hat die Görig noch 650 km (M) Seehöhe, bei der
Nindung 525, m (Forfit.). Der Göriggrund ift 6% km lang; er erreicht
fein Ende bei der Görigmühle, 124 km n. vom Nordende Steinachs.
—
+ 7238 I»
Nebenbäde
aa. Hurentiegel(Horntiegel) r., vom Nahelehr.
bb. Weißbadh r., mit dem Bechgraben r., von ben Süboftabhängen bes
Stieferle.
cc. Dreibraunn r, von der Klaren.
dd. Schleifengrund r., trennt bie Alaren von ber Kl. Kerbe.
ee. Spigentiegel r., trennt bie Gr. und KL Kerbe.
fl. Grafenfteiner Tiegel r., im oberen Lauf „Kaltleitentiegel”, trennt Die
Große von ber Rleinen Kerbe. Der Name von einem Stein, ber zum Ans
benfen an einen Grafen von Stolberg: Wernigeroba gefeßt ward, als dieſer
einen mächtigen Hirſch bier erlegte.
gg. Dudelswiejenbrunn und Nußtiegelr.
i. Goldbach r., tremt die Kalte Leite vom Steinheider Berg,
mündet im oberen Teile von Steinad.
k. Steinbad r., kommt von der Südſeite des Steinheider Berges,
trennt biefen vom Yellberg, mündet unweit vom Bahnhof Steinad).
1. Rottenbach L, vom weftlihen Ende von Haſelbach, trennt
im Oberlauf den Breiten Berg (nördl.) und die Tröb (ſüdl.), im Unterlauf
den KL. Tierberg (weftl.) vom Hirtenrangen (Öftl.), durchfließt bie Heffen-
wielen und mündet unterhalb Bahnhof Steinach. Er erhält Zuwachs durch
das Wäflerlein des Lurzentiegels r., von ber Sübdfeite des Breitenbergö und
dur) das Wafler des Bangenthals r., von den Griffelbrüden zwifchen dem
Gr. Tierberg und Breitenberg.
m. Zangenbad r., aus zwei QDuellfäden vom NRottentämmlein,
ſcheidet Kräutleins⸗ und Lerchenberg (n.) vom Hämmerer Hieb und Sonneberger
Berg (ſ.); er mündet am untern Ende von Steinad).
n. Trdöbacd (bei Keßler v. Spr. Triebad) l. vom Hirtenrangen,
ſcheidet dieſen von Abt. 8 des Mittelberges, mündet am Flurort „Räum“,
etwas unterhalb Steinach (463 m).
o. SeifertötiegelL, trennt die SForftabteilungen 8 und 9 des
Mittelberges und mündet 0,2 km unterm Sonntagähammer.
p. Das Kuhgründleiner., deſſen Anfang d. der Wiefelöburg,
zwiſchen Abteilung 1 und 3 der Hohen Straße, mündet 0,2 km unterhalb des
Seifertstiegels.
Die nun folgenden Einkehlungen find in der Regel waſſerlos (Roſſen—
tiegel, Herentiegel, Shimmeldttegel, Bäuererräum).
q. Die Engnip.
Die Engnig entfteht aus der Vereinigung von Rögik und Olſe.
1. Die Rögitz. Ste Heißt im Oberlauf Richtſtattgraben
(tiegel), im Mittelauf, vom Flößteih an, Giftig) (Giftbach“ F), im
Unterlauf Rögit. Der Name nad) Bohmeyer von ſlav. reg-nitz = dunkler Bad).
1) Boit fieht den Giftigsbach als Zufluß ber Rögitz — bei Hafelbah mündend —
an. — Die Katafterpläne nennen ſchon „Roͤgitz“, was bie Bevölkerung als „Giftig“ bezeichnet.
Der Wiefengrund bajelbft wirb allerdings „‚Giftig” genannt.
29 ur
ERROR
befindlich Thierberg
Nebenbäde Taubenbad und Ilmentiegel.
Als Giftig wird der Bad) verftärkt durch den Behgraben r, je
von den ee d. der Pump kommt, und durch den Bindenbad, der
Marienthal münd
Die Rögitz eilt Verftärkung durch
aa. Den Hafelbad r, von ber Giboffefte des Breiten Berges öftlid)
fließend, — im Ort Haſelbach mündend.
b. Den G tenztiegel L, trennt Eſchenbachsheide n. vont Gr. Förft ſ,
— — Haſelbach.
ec. Den Farbentiegel r., von der Oſtſeite der Tröb.
a. Den Heroldstiegel i, von der Weſtſeite des Gr. Förſt.
ee. Den Gr. Bärenbad r., von der Sühfeite der Tröb. Der Gr.
Baͤrenbach ſcheidet den Hirtenrangen und den nördl. Teil des Gr. Mittelbergs
m.) vom Kl. Mittelberg (d.) und mündet in Meereshöhe 480 m, 3 km
ſüdlich Hafelbad. Rechts flieht ihm das Wäſſerlein des Schüſſeltiegels von
der Salzlede zwiſchen Hirtenrangen u. Gr, Mittelberg zur.
2. Die Ol ſe Goit, Landeskunde, ſchreibt „Elzenbad").
Urfprung: Die Olfe hat vier Quellfäden:
aa. aus dem Hinteren Olfethal, zwiſchen der Hammerſchmieds-
=
und bene.
bb. aus dem Mittleren Olſethal, zwifhen Zigeunersebene
und Ölfethalfanım.
ec. aus dem Wallendorfer Loch, zwiſchen dem Olſethallamm
und dem Schnedenthaltamm.
dd. vom Fleden,s km füdl. vom Sattel, 741 m (F).
Lauf: Die Olfe fließt in füdl. Richtung an Hafenthal, Friedrichsthal,
Eichenthal, der Georgshütte und Oberen Bollersmühle vorüber umd_ vereinigt
ſich oberhalb der Unt. Bollersmithle mit der Rögitz (455 m). Lauflänge 10,4 km.
Zuflüffe der Ölfe: aa. Das Lange Thal (aud der Langenbad)
r. bon der Oftfeite der Nichtftatt, fließt füdlih von der Hammerſchmiedsebene,
mündet am Nordende von Hafenfhal.
bb. Der Mufebad (Moſebach F) r., entqwillt im Pöpelswintel n.
über Vorwerk Hafenthal, trennt Hofberg ın.) und Eſchenbachsheide (f.).
ec. Die Mers. Name „Meersch“ bei Hoff u. Jac. II 425, ebenfo bei
Voit die Mersch, Bei Brüdner „Pfmer“, „Pfmersch“, „Pfner“, „Mersch“; aud)
die Spezialfarten haben „„Pfmers“. Volfstäimlic) iſt Tebiglich die „Mersch“,
Urfprung im oberen Teile des Dorfes Spechtsbrunn. Sie fpeift den Mersteich
5 248 >
Zuflüffe a Der Gunnersbad r., bon der ehemaligen Hauß-
wiefe am Gr. Mühlberg, fcheidet den Gr. Mühlberg (n.) und bie Ober:
ſchaar (f.), mündet am Oftfuß des Gr. Mühlbergd und Südfuß bes Kl. Mittel-
bergs (Pferdskamms) und Nordfuß der Oberſchaar.
b. Das Wafler des Wiefelsburger Grundes L, von ben
Wiefelsburger Griffelbrüchen, fcheidet den Kl. Mittelberg und ben weftlichen
Gr. Mittelberg.
c. Der Bangebad L, von der „eig“, Ys km fd. der Wiefelöburg,
ſcheidet den weftl. Gr. Mittelberg (w.), die Hohe Straße und ben Loosbrand (õ.)
und mündet nad) einem Lauf von 21, km am Südfuß ded Gr. Mittelberge?.
d. Der Wöhnbad r., auß der Eunoquelle am Südhang ber Ober
‘haar, fcheidet die Oberfchaar (n.) und den Blößenberg (f.) und mündet am
Süpoftfuß der Oberfhaar. — Er erhält eine Verftärkung durch das Wafler
bom Fuchſsgründlein r. vom Zimmerplag und durch das de Hößrichs⸗
grändleing L bon ber Oberfcdaar.
e. Der Thalmeyergrund ober die Finftere Seite r., von ber Dftfeite
bes Blößenberg2.
f. Das Wafler des Shneidmällersrafens r., ebendaber.
8. Das Wafler des Stübleinsgrundes L, von ber Südoſtſeite
bes Loosbrandes, trennt den Loosbrand nom Schleifenberg, mündet bei Baumann
Wirtſchaft.
h. Das Waſſer des Berlagrundes, trennt ven Schleifenberg (n.)
vom Stadtberg (f.).
i. Der Glasbach L, von Neufang nad) Sonneberg bie Straße bes
gleitend; ſcheidet Stadtberg (w.), Büchitz und Schönberg (d.), münbet unterhalb
der Erbolung.
k. Das Hallwaffer r. Es entfpringt auf der SWfeite des Zimmer-
platzes, ?/ km d. Forſchengereuth, fließt erft durch den (Forſchengereuther) Teufels⸗
graben, dann im Bogen dur die Hallllamm, weiterhin Iſaak und Blößenberg
ſcheidend, durchſtrömt breite Wieſenflächen bei Mürfchnig und Bettelheden und
mündet unter dem Namen Röthen‘) an der Märbelmühle unterhalb Bettelheden
in die eigentliche Aöthen.
Zuflüffe des Hallwaffers:
a8. Der Tiefenbad |, von ber Eicleite; er fcheidet die Gr. bon
ber Kl. Eichleite und mündet % km nw. bon Mürfchnik, nachdem er L den
kurzen Abfluß vom waflerreihen „Benpelöbrunn” (890 m M) aufgenommen.
bb. Das Wafler de8 Teufelsgrabens L, da8 von den Altes
männerwiefen an ber Straße von Sonneberg nad) SForfchengereuth Tommt.
1) Der Name erflärt fi) wohl dadurch, daß bie Möthen früher von Sonneberg ab
nahe dem Sübfuß bes Eichbergs nad) Weiten gefloffen fein mag. Nur durch Dämme wird
fie heute gehindert, biefe Richtung einzufchlagen. Alle aus ber Nöthen geipeiften Bemäfjerungs-
gräben verlaufen nach Weſten; felbft ber bicht bei Bettelhecken gelegene „Marienfee (&isteich)
wirb durch Roͤthenwaſſer gefpeift (Major).
heden. Ihm rinnt don Often der Abfluf des Ringleinsbrunnens zu,
der fi %. km weſtlich vom Schloßberg
1. Ein Gewäfler aus der „Tummelsräum, ber großen Mulde an
Gebiet den Stodiee, dung bei Wildenheid
im Coburgiſchen.
m. Dad Meilſchnitzer m Ne wenig Tl bon ber
14. Die Sauterr, entfpringt zwiſchen Heid und Görsporf weſtlich
Schaltau, auf der Grenze zwiſchen den Streifen — und Sonneberg,
unweit ber Cobungifäen Landesgrenze, am Weitfuß des Gries;
Görsdorf, bildet eine Strede weit die Landesgrenze gegen Coburg und tritt
unter ber Weihersmühle in coburgifhes Gebiet ein, fließt über Tremersborf,
Tiefen, Ober- und Unterlauter und mündet, nachdem fie bei Neufes
Sulz aufgenommen, in Coburg in die Ib. Ren hen
bon Often her den Trudendorfer Bad) auf, der bei Emftadt
15. Die (grabfeldiſche) Rodad.
Name: Rota 1330 HU II 1. — Lohmeyer, Flußnamen 32, erklärt
den Namen al3 Rad-aha „eilender Fluß”. Dagegen behauptet fhon 3. G. Grumer
im feiner Beſchreib. bes Fürftent, Coburg 1783: Der Urfprung de3 Landfluſſes
wird der Rothe Brunn und die Gegend bie Rothe Leiten und der Fluß die
Rotha genennet, Er alte 7Ojährige Männer, die es wieder bon ihren 89 bis
Jahre Vättern gehöret, mir glaubhaft erzehlet Haben. — Richtiger
nad) alledem „Rotach
— 5 Yen Rote Brunnen, 600 m n. von der GStreffenhäufer
366 m über Meer (F). Er ift eifenhaltig und unverſieglich; jelbft
in den trodenen Sommern 1843 und 1893 verfagte er nicht. — Nah Anficht
der Steinfelder ift allerdings der Rodach Urſprung in dem fog. Bergloch fühl.
Steinfeld zu fuchen, defien Abflug zwei Mühlen treibt. Damit ſcheint bie
burger Amtsbeſchr. (1666) übereinzuſtimmen, welde befagt: Die Rodach,
jo in dem Ambt Hildburghaufen und Steinfeld entipringet.
Lauf: Die Rodach nimmt ihren Lauf ſüdwärts nad Streffenhaufen,
wenbet ſich jüblih von diefem Ort gen Oſten, berührt Steinfeld, Eishanfen,
&
B
1 250 8»
Adelhaufen, um dann ind Coburgiſche (Roßfeld, Rodach, Gauerftabt) über;
treten, kommt dann oberhalb Billmuthaufen wieder ind Meiningifche, durchſtrö
diefen Ort, fowie Colberg und limmerftabt, worauf an ber Gehegdmühle |
bayriſche Grenze erreiht wird. Die Rodach beipült dann noch Autenhaufi
Dietenhaufen, Seßlach und ergießt fi bei Kaltenbrunn in die Sk.
Zuflüſſe: & Der Nonnenbad L, vom Pfarrholz, mit Di
Leimriether Waffer r. vom Huffenbrunnen; mündet oberhalb der Gyf
müähle in die Rodach. Der AKuffenbrunnen über dem Habnrig führt nur
Negenzeiten und bei Schneegang Waffer, kann alſo, obgleich fein Quellfaden läng
als der des Notenbrunnd tft, nicht als Rodachquelle angejehen werben.
b. Der Römersbad 1, ein Graben zwiſchen Nonnenba u
Breitenbach.
c. Der Breitenbad l. entſpringt ſüdl. von Sophienthal, durchfli
Strefienhäufer Flur und mündet unterhalb ber Gypsmühle. In der Nähe I
Dorfes nimmt er den Namen „Schlöffersgraben” an.
d. Die Spring L, mit der Steinbad IL, treibt bie Fuchſenmül
und mündet in Steinfeld.
e. Da8 Berglod r., bit f. von Steinfeld, an der Wand ein
Hügels, eine wafjerreiche, eifenhaltige, einen roten Niederſchlag abjegende Quel
bie den Steinfeldern für unergründlich und dort für den Urſprung der Rodı
gehalten wird, Sie treibt gleih beim Ausfluß drei Mühlen, die Obere u
Untere Bergmühle und die Olmühle Mündung gegenüber der Spring
Dorfe Steinfeld.
- £ Der Kleine Bad L, kommt aus einigen Quellen der „Mergı
hölzer“, einem am Kuhberg gelegenen Flurteil, ver aus Wiejen, Feldern u
Obftanlagen befteht. Mündung innerhalb des Dorfes Eishaufen.
g. Das Birkenrangenwaffer L, kommt von der Adelhäu
„Remme“ (Slurort), mündet oberhalb Adelbaufen.
h. Die Weidach I., entipringt fd. ber Moosbank bei Maſſenhauſ
heißt im Oberlauf „dad Maffenhäufer Waſſer“. Es vereinigt fih ı
den Wafjern vom Kühruhbrunnen und bem Thiemengraben. 9
Quelle des leßteren fpeift jeßt die Hochbrudwaflerleitung von Eishauſ
Mündung am Südweltende von Adelbaufen.
i. Srummer See r. Mehrere Quellen im Gelände Schügenbru
vereinigen fi zu einem Bächlein ohne beftimmten Namen; es wird untere
durch Zufluß aus Quellen in bem Ylurteil Reume oder Biſchofsau verftä
und mündet unter dem Namen „Srummer See”, unterhalb Adelhaufen
bie Rodad).
Aus dem Meiningifhen erhält die Rodach ſchließlich bei Billmuthau
einen Zufluß aus dem
k Bfaffengrund r, aus dem Helbburger Pfaffenholz. Neb
bay: Haläöbrehergraben r.
an 21 Wr
1. Bärsbadr., vom Thonberge kommend, bildet er das Bärsbach—
Ze trennt Tannenrangen (n.) und Leite (f.) und mündet oberhalb Golberg
Rodach.
he) m. Shappad I, entfteht aus dem Kreuzgraben (Diſtr. Sand-
ader) und dem Wafler vom ae heißt nad) der Vereinigung
25 Sehengrumb und unterhalb. des Chiliansteihes —— trennt Sehen
(m) und Kühlige (f.) und fällt 400 m unterhalb Colberg in die Rodach.
| Zuflüffer Eichbrunnen und GefundbrunnenWafler r.
n. Alter Graben r. Quelle im Thale der Rodach in der BF
re —— faſt parallel mit der Rodach und mündet bei der
die R
odach.
—— Eiersthaler Floß, kommt vom Eiersthal, trennt
(m) und Eiersthal (f.), und mündet bei der Erlachsmühle in
— Graben. MT. iommt vn ——
und Hopfenberg (ſ.) und t 320 m nördlich Ummerfta
len Graben (t.).
o. Muſchbach l. Quelle: Shüttbrunnenumd Shalbrunnen
cm Borderen Schüttkopf, trennt Eihenfchlag (n.) und Dornleite (f.), heißt im
Enneiteren Laufe Dornleitengraben, dann Muſchbach, trennt ferner
Willersberg rl und Saurafen (ſ.) und minbet 400 m unterhalb Ummer-
Tadt in die Ro
—— L Quelle im Schulzenſee, trennt Lindig (n.)
Mönhsberg (f.) und mündet 0,9 km unterhalb Ummerſtadt in bie
Buflüffe: Der Sommerleitengraben r., der Tauben
Sranksbach l.
q. Rappersgraben r. Quelle im Schläglein, trennt Weißen
Mangen (m) und Yeiligenleite (j.) und mündet etwa 1,6 km unterhalb
Wunmerftadt in die Rodach.
r. Kalter Grund I. Quelle auf der Gabel. Der Bach bildet die
Grenze zwiſchen S. Meiningen und dem Stönigreihe Bayern, fällt 2 km
Ummerftadt in die Rodach.
5. Auf bayhriſchem Gebiet ergießt ſich in die Rodach enblih noch
Die Namensform Tautet in der Heldburger Amtöbeichreibung von 1666
hie und da noch „Krakaw“, eine Bildung, die troß ihres ſlaviſchen Ausſehens
mit ebenfogutem Rechte auf einen deutſchen Wortftanım zurüdzuführen
ift, wie der Ortsname Orock, als deſſen ältere Form ebenfalls „Orokaw*
(1578) erjceint. Der germanifhe Stamm, aus dem dieſe Namensformen
ſproßten, ift enthalten in mhd. krage (niederrhein. krach, neuniederländ. kraag),
eig. „Hals“, „Gurgel”, „Rehle‘, dann in übertragener „Bedeutung „Bucht“,
‚Einbiegung“, „Thaleinfhnitt“. Die Übereinftimmung mit dem flab. Krakau
u 202
guku. Kruse) ih lie zufällig wenn nicht eerhannt uch werte Na
gemmaniiden Dalfluy⸗
Die Heldburger Unrabeit relbung leurxt dacilber falgenae⸗· 2. Tl vᷣte Cerec
nandt, ip an Nff umerichiedlichen Oechen in wei A VDegic muB neren Siseiienceseifeerin
WE SD (mr aber, über) der Stat Heltiug neter ꝝer nutterſten Smetistiensefler Nũcken
inmmeisisdten, undt entipringei Die ehe Enell arechalb Bromprrishurien gegen
Xanbtweht Das Menbig genandt, Die andere Lurlle bey Kridenbonten m St
Sub), pndt gehen beube Queſen Dur) Die beube Giomberiähänter un elleräfititer Th
miſammen in einen Elek. Die vierte Luelle enfipringet neier Minis
Streiffpdorff, gehst Huch Seldingfiabt und Rolterchauſen umb Tülket in een Zunckkiien
Der. - u nk Dns Ir suftpeingei vhezyalb OpInhanien hir Em guumin
U u Der anben Beien aut in Den Qunbihander Em Der Ylık aub Tolkien Eier al
benaniſten Brũcen
1. Des Rordarm, bie Streufbdorfer Kreck — ud
„Berufe, iceuſe“ genannt) entfließt einem Teich im — ——
der Shbabbadung bed
Seidiug
Heldburg, von ber Heldburger ERleinbahn getreufich begleitet.
Bufläffe: ae. Die Sulge L, aus ber Flurabteilung Sukien, mie
noch oberhalb Streufbarf.
bb, Der Strichgraben r., ber in ben Wieſen am nörhiiden &ı
des Dorfes aus verfchledenen Rinnfalen fi bildet. Er nimmt auf den Beidig
graben, der aus ber Zilurabteilung Oimmmelreidh tn ber Nähe der Simme
bäufer Grenze kommt und ſich weitlih von Streufborf mit dem Wädterlein
bad) vereinigt, der ſeinerſeits aus bem „Areißfee* (Flurort) am Reinfelber B
abfließt. Der Strichgraben erhält außerdem Berftärkung durch den Dorfgrabe
der von der Simmershäufer Landftrake aus auf der Weftfeite des Dorfes flik
Mündung des Strihgrabens In die Kreck am letzten Barten bed Dorfes.
co. Der Weißbach r,, klommt von der Geiersleite, nimmt r. die Rt}
auf und mündet 40 m füblicher alß ber Strichgraben.
dd. Der Hirfhgraben r., von der Biegeunerede, fw. von Streik
ee. Der Aytgraben r., aus dem Wiefenteil „bie Art“, mündel u
Buzzem Zauf im Flurteil „Sreugwielen”.
E Der Seegrund r., auß der „Tränte*, einem Teichlein am Bra
eu Krautgärtenwielen unterhalb Geibingftabt.
a 203 we
gg. Der Shwarzenbad r., —— an der Schwarzenbachswand,
bei der fteinernen Brüde an der ehemaligen Seibingftäbter Mühle.
05 bh Der —— r., entſpringt im „Flachsgarten“,
mündet 2 km ſüduch von Seidingſtadt.
ii Der Sinftere a. L, von der „Ebene“, fließt auf der
Grenze zwiſchen dem Forftort „Grünes Haus“ und ber Flur Seidingftadt,
mündet dem $ ———
Der Spiehersgrunder, fließt an ber Nordſeite der ‚Regen-
füläge* und trennt bie Fluren Seidingftabt und Völkershauſen.
1. Der Mühlgrund r, von ben Regenfhlägen, mündet bei Völters-
haufen in den VölferShäufer Mühlgraben.
mm. Der Farles bach (fo die ABeihr., auch, Fahrlesbach“) L, ent⸗
= Gemeindewald
m. Der Fleifhmannsgrumd r., kommt ——
mündet gegenüber dem Farlesl Ba.
00. Der Saarbad, entjpringt aus mehreren Quellen auf der Oft-
feite des Fohlenhügels, bildet oberhalb Holzhaufen die Landesgrenze
Goburg und Meiningen und begleitet dann Die von Holzhauſen ins Kredihal
‚Sinabführenbe Landſtraße, nimmt r. den Pfeifersgrund auf und mündet nördlich
bon der Seemühle, am Nordweſtfuß der Feſte Heldburg in die Kred.
Unterhalb Hundshauk nördl. Heldburg vereinigt fich die Streufborfer
Kred mit Beta, der fi aus der Weſthäuſer a der Gellershänfer
"red zujammenfeg!
2. Iene, * Weſthäuſer Kreck, entſteht oberhalb Haubinda am Fuße
des Kirnbergs, Brummhards und Hexenhügels aus dem Sauergrund. Dieſer
verſtärkt ſich durch das Saugründlein r., den Shledtsarter Grunder, und
den ſüdl. Schlechtsart aus doppeltem Quellarm entftehenden Rothenbad. Ju
der Gegend von Wefthaufen nimmt der Bad den Namen „Wefthäufer
Kred“ an, trennt die nördl. Höhen des Hexenhügelzuges und, den Kiltangberg
und ergießt fih dicht unterhalb Gellershaufen in die GellerShäufer Kreck
3. Letztere, bie Gellershäufer Kred, hat ihren Urſprung in
mehreren Quellbächlein bei Gompertshaufen, empfängt r. den Seegrund
U. Beihr, „Seegraben“) und I. den Steinbad (Steinbädlein 2),
entſpr. w. Beitenhaufen an der bayr. Grenze, am Spanshügel, trennt Schlechts-
arter Wand und Weingartenberg, mündet in GellerShaufen.
Eike: 4. Die im Heldburger Keffel vereinigte Kereck verftärkt ſich durch folgende
aa. Marbad (A. Behr. Mahrbach, Marbach, Morbach) r. von ber
Sanſau, mündet zwiſchen ber Krenzmühle und dem Neuhof.
1) Auf der Schönewolfiden Karte auch als „Kereck“ bezeichnet.
nn 254 Be»
bb. Kirchb ach r., vom Höhnberg, fließt durch den Bauerd- und euer:
teih und mündet im noͤrdlichen Teil von Heldburg.
cc. Ganerſsthaler Waſſerl. vom Helbburger Stadtforft, mündet
am Südende von Heldburg.
dd. HellingerYBad r., von der Stabtwaldung durch den Siedhgrund,
mündet unweit der Stadt.
ee. Die Hurlade I., vom Schnepfenbrunn und Kühſee, mündet am
ff. Der Dennerleögrundbgraben r., vom Stadtwald, zwifchen
Hirſchfleck und Klettenhügel, mündet unterhalb der Stadt.
gg. Wüftenauerbad r., durd den Mulbergrund, mündet oberhalb
Eindb.
hh. Hellingergrunb»Waffer r., von ber Einöder Waldung,
möändet im Gutshof Eindd, gegenüber I. die ftarfe Ciheldgrubenquelle,
i. Shlehbrangengraben I, aus dem Heldburger Stadtforft,
dur den Mühlgrund, mündet unterhalb Eindd.
kk. Gleismuthäuſer Grund, r. vom Einöder Wald, münbet
unweit Einöd. |
1. Goldgrubenmwaffer r., beögl.
mm. Hutfhgrubenwaffer mit der Belzquelle L, mündet
bei der Einöder Grenze.
nn. Weidelbad l. vom Gr. Stuhberg mit dem Ludergrund, münbet
oberhalb Lindenau.
00. Fuhslodhgraben L, mündet unterhalb Friedrichshall.
pp. Baumannsgraben L, beim Hopfenberg, mündet unterhalb
Friedrichshall.
Die meiſten dieſer Waſſer fließen bloß in der Regenzeit.
Die durch den Kredgrund führende Straße, mit ihrer Fortſetzung nach
dem Itz- und Baunachsgrund, war für ben Verkehr in früheren Zeiten von
größerer Bedeutung als heutzutage, wo die Bahn non Hilbburghaufen-Bedheims
Lindenau das Thal burcheilt.
qq. Die Helling r.
Name: „Helling“, auch „Hölling“ in der Heldbgr. Amtsbeſchreibg.
Alteſte Form in Helidungom (Ortöname) 788, 800 Doben. Reg. J 48, 66;
Helidunga 837, Dob. I 165; Helidungen 1049, Dob. I 788. Jacob Ortsn.
59 ftellt den Namen zu ab. hellan „hell tönen, fich fchnell bewegen” — wo⸗
gegen doch bie älteren Formen entſchieden ſprechen. Der Name der Anftebelung
— Sippe des Helid — hat fi auf den Bach übertragen.
Urfprung: Die Helling entipringt w. von Albingshaufen aus zwei
Quellfäden d. von der St. Urſulakapelle. —
Etwas anders flellt das Verhältnis die Helbburger Amtsbeichreibung von 1666 bar:
— Zwiſchen Lindenau und Autenhauſen ergiebt fie ſich tn bie
Nebenflüffe: = Selbach (MBefhr.„Zelbah“) l, aus ber
ſen.
Riether Waffer r, aus dem Seegraben und Frauen—
grund gebildet.
2 Die Sauter (dev Lauterbach) r., vom Nordfuß des Milzberges
nördl, Schweilershauſen mit dem Kalten Brunn I. Die Lauter fließt zw.
Langer Berg und Milzberg, Dueftenhügel und Sauterberg in nd. Richtung
und bilbet größtenteils die Flurgrenze zwiſchen Rieth und Hellingen ; fie mündet
0,7 km unterhalb der Riether Mühle.
d. Die Merladhr. (auh „Mäufigsgrund“), ausdem Schweilers-
hãuſer Wald, mündet oberhalb der Pugenmühle,
* Der Höhlihe Bad IL, kommt aus dem Höhlicher Brummen in
Hellinger Flur, ſcheidet Höhenberg (nd.) und Nauhenberg (ſw.) und mündet
ebenfall3 an der Putzenmühle.
& Der Laubbach r., vom weftlichen Abhang des Höhnberges, münbet
unter Hellingen. Hauptzufluß aus dem Er mershäufer Grund L., ber aus
dem Schweitershäufer Forft ſich niederfenkt und durch die Wafler des Schweind-
grandsr. — aus dem Saulod —, des Fihtengrunds I. (im Ober:
lauf: „Alter Maftgraben”) und des Viehgrunds I. — von den Vieh-
Löchern — wird.
nm. Der Ernzebad; (Enſebach) l. kommt vom ſüdlichen Abhang des
in Hellinger Flur und mündet unter Hellingen.
9. Der Fiſchbach r., mündet in Volkmannzhaufen. .
„ Der Schafteihbad r., aus zwei Quellarmen, fließt Durch Poppen-
hauſen und mündet unterhalb dieſes Ortes.
t. Die Alfter.
Name: Früher Alestra, nad) Lohmeyer 8 — eilender Fluß; biefelbe
Wurzel al liegt den Flußnamen Elfter und Ulſter zu Grunde. Die N, fließt
in ihrem Oberlauf ziemlich raſch.
‚oberhalb
andere Quelleb
Helbburg, von der Heldburger Kleinbahn getreulich begleitet, 4
Zuflüffe: aa. Die Sulge L, aus der Flurabteilung Sulfen,
Streufborf.
bb. Der Stridgraben r., der in den Wiefen am
des Dorfes aus verſchiedenen Rinnfalen fich bildet. Er nimmt auf den
graben, ber aus der Flurabteilung Himmelreich tn ber Nähe der
ec. Der Weißbach r,, kommt von ber Geieräleite, nimmt r. bie
auf und mündet 40 m fübliher als der Strichgraben.
dd. Der Hirſchgraben r., von der Ziegeunerede, fi. von €
ee. Der Artgraben r., aus dem MWiejenteil „die Art“, min
Kurzem Lauf im Flurteil „Kreuzwiefen“.
fl. Der Seegrund r., auß der „Tränke“, einem Teichlein am
möndet in ben Srautgärtenwiefen unterhalb Seidingftadt. {
en „extveichende“, „auflöfende”. — „Sie ift ein ſchmales,
; und falſches Waffer“ Junder IT 139.
Urſprung: Das Quellgebiet der Milz ift am Meinen und Großen
Giäberg. Ihre eigentlichen Quellfäden find längs der Landſtraße Zeilfeld-
Sardbrumnen, am Fuße des Kleinen Gleichbergs, zu ſuchen. Hier der Fud#-
brunmen (am Norboftfuß), aus dem der Obere Krauſebach
af Untere Kraufebadh zu. Beide —
F — Ort.) Unterhalb Roth nimmt der Bad) den
ei Sie fließt über Simmershauſen,
ie a. Der Mehlertsl, ——— „Soolbach“ genannt,
oſtlich vom Fuchsbrunn pr — an ber Straße Zeilfeld⸗Sand⸗
und mündet unterhalb Roth,
Ob: Der Rabersbad, L, * wohl „Eber&bad”, im Oberlauf, d. h.
in der Flur ergehen — GRasßbach“) entſpringt ſüdlich von Zeufel,
mündet gleichfalls unterhalb Roth.
e. Der Sülzbad l. von Friedenthal, durchſtrömt die Flur Vebheim.
d. Der Tiefe Graben L, vom ber Weſtſeite des Hahnrig, in der
Bebheim; mit einem Nebenbach, der Klinge, r.
5 e. Die Sulze (der Sulzgraben) L, bon den Südhängen des Hahuritz,
Üleßt am Bedheim vorüber, trennt Yahneig und Büchelsberg, mündet zwifchen
LedHeim und Simmerdhaufen in den Mühlgraben, der von ber Milz nach ber
mühle abgezweigt ift. Durch feine Stauungen wurde früher der „Obere
und ber „See gebildet; foweit der Bach dieſes Teichgebiet durchfließt,
* er aud den Namen „Seegraben“.
Zuflüffe: aa. Die Brünn r., aus dem Brunnholz oberhalb Bedheim.
bb. Der Rumbach r, aus dem Rumbachsbrunnen.
ee. Der Elsbach r., vom Taͤnnigsbrunnen, Polterbrunnen („Boller-
braun“) und Kapellbrunnen.
En
4) Nicht zutreffend. iſt —— bei Spieß, Phyſ. Top. S. 119: Die Milz flieht
am Gleichberge aus dem Milzbrunnen und dem roten Bade an ber Büclesmühle
Pe deren und Bebheim zufanmen.
Nebenflüffe. Aus meiningiſchem Gebiet
— Den Schäfersgraben (Shäfersgr
fest. Alle diefe Gewäſſer entfpringen im Käßliger Gemeindet
Über die Stred, ee und Helling insgefamt bemerkt:
Amisbeſchreibung (1
BR ins Mühe welche ſich aber gar leicht
ergiehen, daß an allen Orthen die ganzen Wieſengründ nicht m
ſchwemmet, ed
der Fiſch aber, als Gründel, Hecht, Ruppen, Aal,
ziemlich nugbar; die Fegung aber derſelben geſchicht von ieber
a een ee, wo ſolche Gräben aber nicht
welder mit feiner Wieſen daran ftößet.
PR: III. Die Scänkifche Saale, einer ver bedeutendften Rot e
es.)
Urfprung: Die ©, entſpringt aus dem Saalbrunnen (
zwiſchen dem Spansl
und Gompertshauſen (d.), in 311 m Meereshöhe, etwas
Landwehr, auf der bayriſch⸗meiningiſchen Landesgrenze.
Lauf: Die Saale burhftrömt auf ihrem 134 km langen Baı
bayriſches Staatögebiet (Königshofen, Saal, Neuftadt a. S, Waldaſe
— Hammelburg), empfängt aber aus dem Meiningiſchen — 8
I und Saale, ſondern liegen gänzlich im Gebiete dieſer Iegteren. Be Bee
Su ua Be Bere, um Och, bon be ERSTE SHEE NEE
— Gleicermiefen einerfeits und StreufborfeLinben-Spanshügel
5 209 vr
Be —
1 Döfleögeaben, Wiesicn8bad) von der Norbmeifeite bes
in der Wuftung Schwabhaufen, fid) bildet, weitwärts fließt und
— tſchbach r. eg — ——
——— a. Der "Be gelemserasene, E
Hämafie.
dom Dorf
dd. Der Bericibes L, bon der Südſeite ver Hartenburg, mündet
der Geiersmühle. Er entipringt in den Breitſchlägen, durchfließt das
md — auf ber kleinen Hanflandswieſe lag das Fürſtliche Jagdſchloß
h, deſſen künſtliche Grotten er mit Waſſer verfah, — und mündet
ber Geierömühle in die Milz. Gegenwärtig verforgt das Bächlein
fivafferleitung für die Lungenkrankenheilſtätte am Merzelbad; mit
p. Der Streitfluß I, von der bayr. Grenze fiv. Milz, mündet
unter Milz
% Der Aubad r, vom Weipoldsgehölz, flieht d. bom —
r. Der La sch (Lauwich“) r., entipringt im Laubbachsbrunnen,
in don der MWuftung Gicelbrunn herunter, berührt Mendhaufen und
tig von Irmelshauſen.
— und Spring ſind fiſcharm und führen weiter nichts als Gründel,
und Ellritzen.“ (vd. Schultes.)
2. Die Streu r., größer als die Milz.
Der Name wird von Lohmeyer ©. 5, 28 auf ahd. strawa — Fluß
(Ooher ud) strom) zurlctgefühet,
+3 260 m»
Urfprung: Die Streu entfpringt auf der Rhön am Fuße des
Ellenbogend und des Streufberged, auß zivei beim Dorfe Oberfladungen fidh
vereinigenden Bächen.
Lauf: Sie fließt über Flabungen, Oftheim und Mellrihftadt und
mündet unterhalb diefer Stadt in die Saale.
Zuflüffe aus dem Meininger Zande:
a. Der Harlesbach, weiter abwärtd Mühlbad genannt. Er ent-
Ipringt nd. von Einodhauſen im Eichig, Öftl. von Henneberg im Dieböbrunnen
am Wegtopf; berührt auf feinem Laufe Ober: und Unterharles, tritt dann ins
Bayriihe und mündet unterhalb Mellrichftadt. Er erhält Verftärfung durch
dad Weidig, zuſammengeſetzt aus dem Schwidershäufer Bad, dem
Nordheimer Bad und dem Berlaher Bad (Grünne), ber vom Laus⸗
brunnen kommt.
b. Die Bahra, vom Hühnerrüden in der Wuftung Eichelbrunuen au
ber bayriſchen Grenze fd. Behrungen. Sie fließt in Hauptrichtung Welt durch
Behrungen und verläßt nad 124 ftändigem Lauf unterhalb der Bahramühle
das meiningiſche Gebiet, um fi, an Hendungen vorüberfließend, bei Oberftreu in bie
Stra zu ergießen. Ein Zufluß von meiningiſcher Seite ifi ber Erbad, der
bon der Behrunger Höhe kommt, nad Welten fließt, Ind Bayriſche tritt, Sond⸗
heim berührt und *,, km fühlich von dieſem Orte mänbet.
Die Nebenflüffe des Mains aus dem Meiningifden.
I Die Oftfräntifhe Rodach.
1. Kronach (Dobra, Haslad mit Tettau).
2. Steinah (Lauſcha, Goͤritz, Engnitz, orig.)
I. Die 3%.
1. Rotenthal. 9. Kutſchbach.
2. Faulenbach. 10. Grümpen.
3. Gruber Waffer. 11. Effelver.
4, Krellſen. 12. Fiſchbach.
5. Katzberger Wafler. 13. Röthen.
6. Gundeläwinder Wafler. 14. Bauter.
7. Trudenthaler Wafler. 15. (Grabfelder) Rodach (Kred).
8. Kauerbach.
UL Die Fränkiſche Saale.
1. Milz. 2. Stra.
GC. Das Elbgebiet.
Der Elbe ftrömen faft drei Vierteile aller thüringifchen Gewäffer zu.
Die Sammelader im Often des Landes tft die thüringifche Saale.
Die Saale, der bedeutendſte Fluß Thüringens, bei Strabo VII 1
Salas und ſchon im frühen Mittelalter, 3. B. bei Einhart (9. Ih) in feiner
u 2 Wr
Thüringer und Sorben und bildete im Mittelalter die Oftgrenge der thüringifdjen
Landgraffcaft. Alte, einft wohlbefeftigte Städte und hodragende Burgen an
Btenteils in Trümmern liegend,
von der Quelle beträgt fait 208 km; dagegen ergiebt ſich bei einer
von 450 km eine bedeutende Stromentwidlung, die ſich in vielfachen
maandriſchen Krümmungen und Schleifen darftellt. — Die gerade Entfernung
don Blanfenftein bis Köditz beträgt 45,8 km, der Thalweg des Fluſſes auf
biefer Strede mißt jedoch 105,4 km.
Die Saale entipringt‘) am Norbweftrande des Fichtelgebirges, 3 km
Tühic) von dem bayrifchen Marttfleden Zell am Zuß des Zeller veifen und
ur eine Viertelftunde von dem öftlich gelegenen Großen Waldftein entfernt,
Dre unter einer Buche hervorrieſelnde Quelle, bei der ein auf Granitpfeilern
Pavillon angebracht ift, Liegt 730 m über dem Meere. Bon hier aus
Durdftrömt fie im ganzen in nördlicher Richtung am Hof vorüber. die zwiſchen
Dem Rüden des Frankenwaldes und dem Glftergebirge ſich ausdehnende Hoch-
Müde und tritt bei dem Dorfe Blankenſtein in Neuß. j. Linie ganz nad)
Spüringen über. In vielfad; gewundenem Lauf drängt fie ſich nun durch die
Woiefrigen Gefteine bis in die Gegend von Saalfeld, überall reich an landſchaft-
Aigen Schönheiten, beſ. bei Burgt und am Gleitſchberg.
Pforte tritt die Saale nad einem Wege von 158 km aus
Bent Gebiete ihres Oberlaufes zwiſchen den Dörfern Obernig und Ködig (füdl.
Saalfeld) in den Mittellauf, „aus einem dunkeln Gange in einen geräumigen,
ausgeiämüdten Saal“ (Voit) über. An Saalfeld vorüberfließend, erreicht bie
Saale bald darauf ihre beiden weftlichften Punkte, an der Schwarzamündung
und dicht über Rudolſtadt, am erfteren nur noch 200 m über dem Meere. Das
Thal des bis zum Durchbruche dicht unter Schulpforta reihenden, vorwiegend
norböftlich gerichteten und gegen 104 km langen Mittellaufes wetteifert ebenfalls
mit allen deutſchen Flußthälern an Schönheit. Auf beiden Seiten wird es von
ſchönen, zum Zeil bewaldeten Bergwänden und Vorfprüngen begleitet, die hier
fteiler und dort. fanfter, bald weiter auseinanderrüdend, bald näher gegen den
Fluß vorgefchoben, in reichem Wechfel ſich folgen. Won weicheren Formen, fo
lange;fie aus Buntſandſtein beftehen, treten fie als ſchroffe Wände und Zaden
da auf, wo — von Lobeda an — der Muſchelkalk den Sandftein überdedt. —
Die Saale berührt auf ihrem Lauf folgende meiningiſche Ortſchaften: Obernig (ö.),
4) Die folgende Darftellung nach Fr. Spieh, Phoſ. Topographie ©. W fi.
Neue Sandestunde, deft IL, Ei
f a 262 Ber
Ködig (d), Saalfeld (w.), Altenfaalfed (6), Graba w.), Remſchit
Unterpreilipp (d.), Catharinau (f.), Weißen (.), —
haufen (m.), Wichmar (.), Döbritfchen (m), Camburg (m), T
(w.), Unterneufulza
Sem 107 m (®). #
Die einerne Saalbrüdte bei Saalfeld, auf 5 Bogen rußend, geblih
863 erbaut, iſt etwa 112 m lang und 5 m breit, die Camburger Saalbrü
etwa 83 m lang. 24
Flacher und einförwiger ift der mod 200 km Iange Unterlauf d
Fluffes, wiewohl im Anfang noch die letzten Vorhöhen ber thiri en um
ofterländifchen Hügel ihn begleiten. Bei Weißenfels aber geht: un
Flachland über und durchſtrömt in langſamem Laufe, mit vielen
hier und da geteilt, an Merſeburg vorüber eine breite Niederung. Zwiſchen
ſtellen Thalwanden bricht ſich fodanı dev Fluß bei der alten Burg Giebichen
ſtein unterhalb Halle durch eine vorgeſchobene Inſel des Porphyr feine Baht
Nachdem noch Bernburg und Galbe berührt find, ergieht ſich die Saale unter
der letztgenannten Städte in die Elbe in einer Meereshöhe von 50 m.
die geologifhen Verhältniffe, die den Lauf der Saale bebingen,
dgl. Regel, Thüringen I 308, wofelbft aud) einſchlägige Litteratur zu finden ift:
Wie die Werra, fo führt auch die Saale Goldfand. Sie ift ebenfalls
fifcpreich, defonders an Karpfen, Hechten, Barden, Kaulpälzen, Elrigen, Karauſchen
Kreſſen, Aſchen, Weißfiſchen, Schwerten und Aalen. Die Fifcherei war eheden
ein Hauptnahrungszweig der Saalfelder Bürger, und man fing nicht
40-50 Pfund fhwere Lachſe und zwar in folder Menge, daß der Magiftrat
die Beſchwerde der Dienftboten, fie würden allzuhäufig mit Fifchen, namentlich
Lachſen, abgefpeift, für berechtigt erklärte und anordnete, es dürften wöchentlich
nicht mehr al3 zweimal Fiſche vorgefegt werden, Br
Die Flößerei auf der Saale ift immer noch ziemlich ftark.
Der erſte Zufluß der Saale, der zu dem Meininger Land in Beziehung
fteht, ift die Wiefenthal (1071 Wisinta) r., welde zwiſchen Schloß
(weuß.) und Ziegenrüd mündet, und unweit deren die meiningiſche
Ertmannsdorf gelegen ift. —
Größere Bedeutung beanſpruchen folgende Nebenflüſſe: .
1. Die Nebenflüfle der Saalfelder und Pöhneder Gegend. f
1. Die Soquitz r.)
Name abzuleiten von ſlav. lukuvica = Wieſenbach, von nfla. loka,
wend. /uka Wiefe. VBolfstünl. „die Lucks“. 2
Ursprung: Die 2. entipringt im Kraufengrunde am
des Wetzſteins ſw. von Leheften, wenige Minuten n. vom Nemufteig, bez. bot
») Mit Unterftügung des Heren Lehrers Baftheimer in Schmiedebach bearbeitet,
263 we
dern Punkte, wo der Jagdhüttenweg nad) der bahr. Grenze fübtoetlid abſchwenkt;
6m; 42° R (F).
Quellentemp.
Lauf: Sie durchfließt zunächſt bie Schwarze Aue, einen _ Funmpfigen
der einem lichen
herige Nordrichtung in Teich⸗
amd erreicht unmittelbar danach die meiningife-baprifche Grenze, die fie, num
wieder norbwärts fließend, auf 21/ km begleitet. Da, wo bie Strafe Leeften-
fie überfchreitet, verläßt fie das Herzogtum, um ben Nordzipfel
Dberfranfens zu durchftrömen, mit den Ortſchaften Ludwigſtadt und Lauenftein,
deffen wiedererftandene Burg ind Thal herabgrüßt. Hierauf zwängt fid bie
en des Faltenſteins durch eine enge Thalſchiucht, die
Pforte‘, und erreicht wieder meiningiſches Gebiet (Kreis Saal-
fe). Sie berührt hier Brobftzella, Marktgölig, Oberloquig, ſowie die ſchwarz-
burgifden Orte Arnsbach, Unterloquig, Hoderode und mündet nad einem Lauf
bon 34 km bei Eichicht in die Saale. Sie umfpannt mit ihren Nebenbäcen
dit ziemlich ausgedehntes Gebiet, nicht weniger als 25 km it der Länge, vom
Nordabhang des Gebirges.
Zuflüffe aus dem Meiningifchen:
a. Der Heubadr., vom Nordfuße des Wetzſteins, Quelle gefaßt,
Grenze vom Alten Bau (f.) und Unnütz (m), 719 m hoch.
b. Der Raufhebad r.,, entipringt am Webersgeräumde, zwiſchen
und dem Webftein, füdweftlih von Wagenplat, 720 m hod. Der
Bad) überjchreitet die Straßenftrede Leheſten-Haßlach und vereinigt ſich an der
Schiefermühle mit der Loquitz.
©. Der Kreppad) („Kreppieh“), L. entſpringt auf der — des
Kießlich am Logzſt. 619, 674 m hoch, da wo die Straße fie
fchmeibet; er fließt nordiwärts, die Landesgrenze bildend, und mündet . der⸗
ſelben unter der Lohmühle.
d. Der Leheſtener Stadtbad r., bildet den Abfluß der Erlichs-
teiche, d. und nd. vom Schießhaus. Bon hier aus in weftlicher Richtung die
Stadt Leheften durchftrömend und am Weftende einen Teich bildend, fließt er
durch die fumpfigen Wiefengründe im Weften der Stadt, treibt die Alte Mühle
und ergießt fih nad etwa einftündigem Laufe unterhalb derfelben an ber
Landesgrenze in die Loquitz.
e. Der Günzelsbach r., vom der Weftfeite des Leheftener Berges,
fcheibet deſſen Hänge (f.) von der Mark (n.) und mündet nad kurzem Laufe
unterhalb der Papiermühle an der Landesgrenze, da wo die Loquitz das
verläßt, in diefen Fluß.
f. Der Steinbad r., im Oberlauf „Reh ba dj“ genannt, entipringt
im Wiefengelände niv, vom Ortelsbruch. Der St. ift Grenzfluß gegen Bayern
20%
17 9
bon der Aufnahme des Bärenbachs an bis zu feinem eigenen Einfluß in bie
ee eh Me dann w. gerichteten
Lauf die'Hänge des Schiefer, Mühl- und Ziegenbeinberges.
——
der Nordoſtſeite des Leheſtener Berges.
bb. Der Bärenbad L, ber im Bayriſchen aus zwei Quellfäben n.
don dem Forftort Mark ſih bildet, dan auf eine kurze Gtrede die bahriſch
‚meiningifche Landesgrenze bezeichnet.
ec. Der Bfaffenbad r., der ſw. Lichtentanne, dicht unter der Fahr⸗
ſtraße Leheſten⸗Steinbach, entfteht, den Pfaffengrund durchſtrömt und von r-
das Mühlbergsthälden (G irrtümlich „Kreuzbad“) empfängt. Mindunges,
über der Steinbahsmühle.
dd. Der Kreugbad r., von der Norbfeite des Müplbergs, umfließ —
deſſen Weftfeite und mündet unter der Steinbachsmůhle.
Zufluß: Der Enzbach, von der Rönchenheide ſw. Wickendorf —
eigentlich der Hauptfluß.
ee. Der Gerlsbacher Grunder, von der rauhen Platte ee
Geſchwender Berges, fließt ſüdweſtlich, ſcheidet Thalberg (d.), Niefelberg un
Biegenbein- oder Hopfsberg (w.), mündet kurz vor dem Falfenftein. Nebenbah-
En3bad r, vom Schieferbrud) Ausdauer ſw. Großgefäwenda, fließt in ſüd
licher Richtung zwiſchen Rieſelberg (6.) und Pöhlberg (w.).
g. Ein Wäfferlein r., entfpringt weftlih dom Schieferbrud Ausdauer. —a
fließt an der Nordiweitjeite des Pöͤhlbergs und mündet oberhalb des Bahnhofe—
Vrobſtzella.
h. Der Herrenbad r., aus zwei Quellbächen ſüdlich Klein-Neundor —
ſich bildend, fließt ſüdlich vom Herrenbruch (zwiſchen Kl.-Neundorf und Probſt-
zella) vorüber, ftrömt durch Probſtzella und mündet an deſſen Nordende, gegen
über der Bopte,
i. Die ZopteyL.
Der Name — 1394 Cxoppote — von aflad. sopotu, eig. das Rauſche⸗—
des fließenden Waſſers, von sop-, sap- raufcen (Jacob).
Die Zopte führt ihren Namen erft von Be an, wo fie fih une
dem Arusbach (ſ.) und dem Gebersbach (n.) bildet
L Der Arnsbad hat drei Quellen, eine öftliche auf der Lehnerts ·
wieſe, auf der Südſeite des Forftortes Arnsbach, eine mittlere auf der Geislers ⸗ —
wieſe, etwa !/s km nördlich vom Nennfteig (764 m), eine dritte am Forftort Brand =
Alle drei ftürzen nad) kurzem Lauf jede für fich fteil und tofend eine mit Felsgeri—
bebedte hohe Wand hinab und vereinigen fih am deren Fuße zwiſchen deu
ZTeufelöfanzel (w.) und dem Burgberg (d.) über dem alten Vitriolwert Arnsbach —
Durch den zwiſchen jäh aufragenden, dichtbewaldeten Berghöhen eingezwängter—!
1) Für die Gräfenthäler Gegend erfuhr Vf, fachkundige Unterftügung durch der —
Herzogl. Oberförfter Freyſoldt in Steinach.
1 207 Ber
=: — t,, fommt von Schlage bei Probſtzella, bildet
Mleinneundorfer Blaubruches auf 1% km bie Grenze
und Schwarzburg-Rudolftadt, durchfließt in mw.
Grund, bis er unterhalb des Ortes Reichenbach) (
ar
(; n Wäſſerl von
— — Pp Das Shaderthalsbädleim L, entjpringt d. von Loſitz,
g. Die Loquig durchſtrömt nun, nö. gewendet, das ſchwarzburg-rudol⸗
Ntäbtifcheg Gebiet, und erhält hier u. a. Zufluß durd die Sormig, melde
Übrerfeits mit ihrem Oberlauf ins Meiningifche hineinreicht und deshalb hier er-
Wyähnt werdenimuß. Vgl. C. Wiefel, Das Sormitgebiet, Mitt. d. Geogr.
Sf. zu Jena, 18. Bd. (1900) ©. 33. Der Name, mit Sorbit
Bedeutet unzweifelhaft „Sorbenbad“ und weift in die Zeit der flavifhen Ber
fiebelung hin. Die Sormit entftcht aus dem Zufammenfluß der Großen und
ber Kleinen Sormig.
Die Große (öftlide) Sormig rinnt aus dem Langwaſſer
vom Sobenfteiner Culm und dem Oslaba cd) bei Wurzbad) (Neuß) zuſammen.
Sie ſammelt die Gewäffer des nördlichen Franfenwalds zwiſchen dem Leheftener
und dem Lobenfteiner Gulm. Sie fließt im mörbliger, dann nordweſtlicher
Richtung in einem landſchaftlich reizvollen, mühlenreihen Grunde nad Grünau
zu und nimmt kurz bor diefem rubolftädtifchen Dorfe die Kleine Sormig auf.
1. Die Gr. Sormig empfängt aus meiningiſchen Gebiet
a. Den Rohrbad L., der aus dem Vorderen (weitl.) und Hinz
teren Gſtl.) R. fi bildet. Beide entfpringen am Nordoftfuß des Wetzſteins,
wenige Minuten öſtl. von der Fahrſtraße Brennersgrün-Leheſten. Sie vereinigen
fidy am den dortigen Schieferbrüden, etwas oberhalb der reußiſchen Grenze
Der Rohrbach flieht in öſtl. Richtung, vereinigt fih mit dem Großen Grund
und mündet vor Wurzbad) in das Langwaſſer bez. die Gr. Sormitz.
b. Auch der Große Grund durchfließt anf eine Strede das meining.
Gebiet. Nach einer Leheftener Amtsbeſchreibung von 1652 heißt diefer Bach
weder „Grüneröthäler Waffer“, wie er jet in Brennersgrün genannt wird
od) der „Große Grund“, wie das Meßtiſchblatt ihn weiter unten benennt, fons
dern der Pfalzbad. Er entjpringt weitlih von der Hohen Taune, auf
bayr. Gebiet, rinnt dann hinab in den Thaleinfchnitt öſtl. von Brennersgrün
bildet dajelbft einen Teid) und überjchreitet bald danach die reußiſche Grenze,
um im Reußiſchen, bei der Stuauermühle, ſich mit dem Rohrbach zu vereinigen.
— Der Zufluß, den der Pfalzbach r. aus dev Nünfelwiefe erhält, rinnt
ihm auf der Grenze ſelbſt zu, während eine linksſeitige Verftärfung, bald danad),
— nad) der obigen Autsbeſchreibung der T am ba dh — auf meiningiſchem Boden
in zwei Quellfäden feinen Wriprung hat.
a 206 Br
1. Der Stierbad r, entjpringt in den Schieh m $
eg den felfigen Südhängen des Berges zum Le
m. Die Gölig L, Name vonflab. golica „Heide, |
Urfprumg in brei Quellen: 1. im Steffel, öſtlich von
am Linſchberg, am oberen Ende der Pippelödorfer Wiefen. 2. am
jelbft, in der „Roten Sutte“, 200 m öftlid von der Landftrage.
Nebenquelle auf den Reichmannsdorfer Wiefen, dftlih vom Ort. Di
Wafjer mündet 1 km weſtlich Pippelsdorf am Fuße ber Steffeli
eigentliche Gölig. e
Lauf: Sie fließt zuerſt zwiſchen Linfhberg und Langer W
dann füböftlich und erhält auf ihrem Wege über Pippelsborf und
bis Marktgölig noch folgende Zuflüffe:
1. Den Keffelbad (Keffelgrund) L, von der Keſſelwand.
2 Die Kalte Rinne r., mündet beim oberſten Haus bon Pippelab
3. Dad Welſchterthal (Weljcerthal 1673) L, entipringt
Hoheneiche, trennt die Galgentanne (w.) und Welfchter-Rain ai —*
einigt ſich kurz vor ſeiner Mündung in die Gölitz, am Fuße der er
mit dem ebenfalls ſüdlich von Hoheneiche entſpringenden
thal 1673, „das Ähchterle“). Letzteres ſcheidet Welſchter-Rain (w.) und
hügel (d.). Mündung unterhalb Pippelsdorf.
4 Das Utenthal 1, entſpringt in der Nähe des Jägerhauft
Obergölig, ſcheidet Utenberg (d.) und Lutſchmich (w.), mündet zwiſchen Pi
dorf und Konigsthal.
5. Dad Zabelsbädlein, im Unterlauf nad, der Einmün
Goͤſſelsbaches Königsthal,r. ,
Urfprung in den Zabelödorfler) Wiefen öſtlich Reihmannsborf.
Bad) fließt in nd. Richtung zwiſchen Hochrück (w.) und Mittelberg (ö.), u
in Königsthal.
Zuflüffe: aa. Der Göffelsbad r., von Göffeldborf;
Mittelberg von Oſten.
bb. Das Eupenthal L, mündet oberhalb Königsthal. 4
6. Dad Bornthall,, entſpringt auf den Wieſen von Obergölitz
bat bei jeinem Laufe auf der öſtlichen Seite den Herrenberg, auf der weft!
den Utenberg. Es mündet bei den erften Häufern von Marktgölig.
7. Der Simbad r,, entipringt an der Blauen Grube in ber
bon Gr. Neundorf, ſcheidet r. den Spigberg und I. die Ebene und mündet b
alten Pfarrhaus in Marktgölig.
2. Der Röt(h)elbad L, au Gammichsbach (nad Jacob:
„Gahenbach“ d. i. jäh, raſch fliehender Bad), kommt von Slein-Gefd
mündet unter Ober-Loquig,
a 269 B-
—— fe ven diefe weißen Wafjerabfäge, oberhalb der Lichtentanner
fie odergelbe Blatt PBrobfizella). —
milchiges Anfehen verändert, Weber
friften, weil die S. durch jene Zuflüffe vitriolhaltig ——
02, Der ge L, entfpringt ſw. Weiſchwitz, durchfließt den
Ort und empfängt unterhalb desſelben nod den Heineröbad und den
Maatentrennenden ne (von der Weftfeite der Model). Mündung ni.
vom Ort, gegenüber dem Gleitſch.
3. Die Giffa L, entipringt an der ſchwarzburgiſchen Grenze ſö
durhftrömt das romantiihe Giffathal (ſhwarzb.) und mündet
etwas oberhalb Reſchwitz. Ste empfängt aus dem Meiningifchen r. den Stein
bach, von Lofik:
4 Der Rotenbad l. fommt vom Schwarzen Berg unterhalb Eyba,
bildet auf 1Y km die Grenze zwiſchen Sachſen-Meiningen und Schwarzburg,
trennt die Hintere Gartenkuppe (n.) vom Schwarzen Berg (j.), berührt Refchwit
umd mündet gegenüber Obernig in die Saale.
5. Der Thalbad (Mühlthalbad) r, fließt zwischen Bohlenberg
und Pfaffenberg, mündet in Obernib.
6, Der Shleifenbad L, deffen Quellgebiet die drei Gartentuppen
find, Die Hauptquellader kommt bon der Mittleren Gartentuppe, der Zufluß
don der Hinteren G. durdrinnt das Adriansthal. Der Schleifenbach fließt mit
dem Tiefenbach in den Lofiggraben. Mündung gegenüber Köditz
7. Der Arnsgereuther Bad (Schmerlbad) L, entipringt
US, Arnögereuth, trennt tm Oberlauf den Elippigen Breitenberg und die Garten-
, teilt ſich in Garnsdorf in zwei Arme, deren einer fid wenige Minuten
interfalb Ködig in die Saale ergießt, während der andere dur Saalfeld ge—
leitet ift und einft Sorben und Thüringer geſchieden haben fol. — Im Thal
grunde zieht fich die alte Straße über den Wald nad Franten Hin.
8. Am Nordweftabhange des Bohlen entipringen zwel Quellen, von
demen die höhere die Gemeinde Köditz und die Neumühle mit Waffer verforgt;
Br der unteren Quelle fließt nad) kurzem Laufe zur Saale (t.). Der
der Köditzer Wafferleitung mündet unterhalb Köditz in den Hauptfluß.
9, Der Weihrabad I. (Weiherbach, Weizabad; G., Weihersbach
bet Brüdner, Wellenborner Bad, Ammerbach, „Weihmutsbach“ bei Brückner
II 665, Wellenbach, Auerbach) bei Voit); er kommt bon den Sübabhängen der
Hinteren Heide über Oberwellenborn (Fuchs ſchwarte); er berüßrt Unterwellenborn,
Röblig, Gorndorf und mündet bei Altenfaalfeld in einen öſtlichen Seitenarm
der Saale.
‚A
ei
Zuflüffe von ver Heide: Das Langethal mit dem Wolfsthal,
das Ejpenthal, das Hilsthal und der Pfaffengrund,
+ 275 Ber
Nun nimmt der Bad) den Namen „Friedebach“ an, empfängt
h. Das Kirhthalr. von den „Vier Kienbäumen“,
i. Dad Lindigswafferr.
x. Das Bodsthalr.
1 Das u. l.
m. Das Topfthall.
n. Den Mühlgrund I
Am Ende des Dorfes Friedebach, weldes er durchfließt, beginnt ber
Krebögrund; hier erhält der Bad) den neuen Namen „Krebsbach“. Diefer
mündet ed Zeutſch und Niederkroffen in die Saale.
24. Der Hüttengrumd r. Gr nimmt feinen Anfang zwischen
Herrſchdorf und Hütten, fließt durch Niederkroſſen und mündet hier in die Saale.
Nebenbäde: a. Der BarthögrabenL,
b. Das Waſſer aus dem Bartholomäusgrunde.
ec. Dad Langethalr.
25. Die Orlar. Sie hat ihren Urfprung an ber Wieſenmühle ſüdl.
Zriptis (355 m), fließt weftlid über Neuftadt a. D., biegt nö. von Jüdewein
nordweftlic um und mündet bei Freienorla unweit Orlaminde in die Saale.
Die diluviale Orla floß der Saale dicht bei Saalfeld zu, aljo im Bett der
heutigen Weihra; der Durdbrud der Orla vom Pößned nad; Orlamünde
ift neueren Datums. Vol. Negel, Thüringen I 308 und die Geolog. Er-
läuferungen zum Meßtiſchblatt Ziegenrüd. Ein Zufluß aus dem Meiningifhen
it die Kleine Orla (Kotfhau, volksthümlic einfach „Bad“). Sie
entipringt bei König und Bucha ((hwarzb.-rubolft.), 10 km wit. Pößned, fließt in
und. Richtung über Grölpa nad) Pößned und mündet bei Köftig in die Orla (210 m).
Uber den Urfprung des Namens Kotſchau geht folgende Sage: Zwiſchen Wilhelms:
borf und König fol eine Schente geftanben haben, in welcher oft fleißig getanzt wurbe, ALS
man einft ſelbſt am Himmelfahrtsfefte ich diefem Vergnügen hingab, ſoll das Haus mit ſanu
den Tanzenben verfunfen und an deſſen Stelle ein Teich entjtanben fein, ver heute noch ben
Namen „Zanzteich“ führt. In deſſen Nähe entipringt eine Quelle, welde man „Gotticau‘
— weil Gott ſich ſchauen ließ als ftrafender Richter: jene Quelle iſt die unſeres Bades
Auf meiningifchen Gebiet fließen der Kotſchau zu:
a. Der Shlettweiner Bad 1. (nad Brüdner urkundlich Treiße,
wofür die Flurkarten Drehfe und Dröhfe haben follen. Die jegige Schlettweiner
Flurfarte verzeichnet überhaupt feinen Namen). Er entipringt bei Trannrode,
erhält mehrere — namenloje — Zuflüffe und mündet am Oftende von Opitz.
db. Der Hainbach r. entipringt öſtlich vom Ludwigshof, am Hai,
fließt in nörblicher Richtung zwiſchen Kochs Berg (w.) und den Hafelbergen (.)
und mündet im NW. der Stadt Pöhned.
© Die Ritfhke r., entipringt ſw. Werneburg, fließt nnd. auf der
Oſtſeite der Hafelberge und der Altenburg, erhält r. einen Zufluß bon ber
Lohmühle und mündet n. Zübewein in die Kotſchau.
a 72 Wr
bildet die Grenze zw. — — and Schwarzburg⸗ Rudolſtadt und
mündet etwas ———
7. Der Tee (Zubifs 1386 bei Schultes a. a. ©.) ==
'hals.
Der Brandbad („Gebrendsbach“ 1673 in der Saalf. A.⸗
Beichr., „allwo vor Diefem eine Kirche und Wallfahrt gewefen“) entjpringt an
Das — (Slagebach 1386, pa hehe nt u
: „Scladtel*) hat feinen Urfprung in Reichmannsdorf, fließt in
norbiveftlicher Richtung zwiſchen den Forſtorten Goldberg, Pfaffenberg, Kirchberg
6.) und Venusberg, Hohe Laß und Ahberg (w.). Im Oberlauf führt es den
Namen Behthal.
Zuflüffe: a. Das Waffer der Venuswieſen L, zwiſchen Gr.
und St.
b. Das Diebsthalr., zwiſchen Goldberg (f.) und Pfaffenberg (n.).
ce. Das Pfaffenthal r. vom der Sübfeite des , dicht
weſtl. von ber Alten Straße, fließt zwiſchen Pfaffenberg (f.) und Sirciberg (n.),
minbet bei der ehemaligen Glashütte Sophienthal.
d, Das Sophienthal (Spedfammerbädlein) L,vonder
DOftfeite der Hohen Laß, mündet ebenfalls bei Sophienthal.
e. Das Caſperthall, flieht zwifchen Mittelberg und Hohem Laß,
münbet etwas oberhalb ver Einzelhäufer Schlagethal.
Oberhalb des Meurafteines, in romantifcher, felsftarrenber ——
ſtrömen Brandbach und Schlagethal zuſammen und nehmen dann noch den
Suhlbach I. (Sollbach 1386) auf, der vom Jagdhaus am Mittelberg entquillt
und fid kurz vor feiner Mündung an der Nordede des Spitzen Berges mit
dem Güdelbad (I.) (Kuckelbach 1386, Jüdelbad) F) vereinigt, der an ber
Nordoftfeite des Multerhiebes entfteht.
Der Leibisgrund mündet bei Leibis in die Lichte.
b. Die Sorbitz (r.) (Sörbig), gebildet aus der Weißen (nördlichen) und
Schwarzen (ſüdl.) Sorbit, welche beide ihr Ouellgebiet im Meiningifchen haben.
Die Weiße Sorbik wird aus zwei Quellfäden fühl. Arnögereuth
und fübl. Berusdorf gebildet; die erftere auf der Roderlwieſe öftl. vom Fuchs-
hügel (574 m F), die zweite auf der Bornwieſe am Pfarrholze, 1 km w.
Hoheneiche (625 m F). Die Weiße ©. fließt ſũdweſtlich, treibt die Witendorfer
Mühle (hier „Mũhlbach“ genannt), berührt die Elfterfchente, überfchreitet die ſchwarz-
burgiſche Landesgrenze und vereinigt fi unterhalb Döfhnig mit der Schwarzen
S. Sie empfängt bei der Elfterfchente I. den Dorfbach von Volkmannsdorf und
auf der Landesgrenze da8 Hopfgartenthal (vom Dietrichshütte), welches
Schwarzburg und Meiningen ſcheidet, mit dem Haßlichthal I. von Birkenheide,
a 273 u»
Die Schwarze Sorbik (aud ‚Rohrbach“) hat ebenfalls zwet
Quellfäben: ber eine (f.) as entquillt im Ablaßbrunn (Apfelsbrunn, Rigenbrunn),
679 m F, 20 Min. ſüdl. Wickersdorf, der andere, das Häbichswaſſer
Gaiubach? Heubadh?), = Wickersdorf jelbft. Die beiden Fäden rinnen an der
pig
ſie aus dem Meiningiſchen noch Zuwachs durch das Waſſer
* Gratelthals, das aus mehreren Quellfäden ſw. Hoheneiche entſteht.
Die (vereinigte Weiße und Schwarze) Sorbitz ergießt ſich unterhalb
Sigendorf in die Schwarza.
06 Der Wirbad r. Girbersbach 1673, Saalfifhe 1899 Nr. 13).
Der Name!wird von Jacob 120 vom Stamme wire — abgeleitet und in Be:
siehung ‘zu ben Befigftreitigfeiten gebracht, bie in früherer Zeit an dieſem
Grenzfluffe herrichten. Nahe Liegt aud) die Ableitung vom ſlav. vruba, aſlab.
heibe zu. Diefer Bad... . ſcheidet nicht allein die Grenzen, fondern aud bie
hohen Gerichte zwiſchen Altenburg und Schwarzburg”. — Der Wirbach entiteht
aus drei Quellfäden von Dietrichshütte, von Birkenheide und weſtlich Wittmanns-
‚gereuth; tritt nad) feiner Vereinigung ins Nubolftädtifche, fließt durch (mein.)
Unterwirbadh und ergießt ſich zwiſchen Blankenburg und Schwarza in bie
18. Die HafelL, entiteht auf der Südſeite des Luiſenturms bei
Mlein-Kochberg, fließt in ſüdl. Richtung und mündet bei Unterhafel öftl. Rubol-
ſtadt in die Saale. Diefer im Altenburgifden entfpringende, dann in der
‚Gegend der Grundmühle die Oftgrenze der meiningifhen Exclave Großkochberg
‚bildende und ſchließlich im Nubolftädtifchen endende Bad; verftärkt fid durch
den in Großfodberg feinen Anfang nehmenden Mühlbach (Mühlgraben) r.
— Auch der Hirſchbrunnen, eine 1838 ſchön gefaßte Quelle am Landes»
grenzft. 67, führt fein Waffer dem Hafelbad) zu. Quellentemp. + 7,5° R (F).
19. Der Reihenbad r. Der Name nad) Jacob 98 entweder bon
ahd. rihhö = waſſerreich oder von der Stammfilbe riy (in got. rigisa „Sinfter-
ni“) = duntel; alfjo — ber dunkle Waldbah. Eher möchte man an einen
„metallveichen” Bad; denken. — Er entipringt im Zigeunerborn am Schleifftein,
durchfließt die Orte Reichenbach, Langenſchade und Naundorf, um bei Kollkwitz
zu münden. Der Name des Bades wechjelt: im Oberlauf wird er auch Born-
thal, im Mittelauf zumeift Reichenbacher Grund und in ber Gegend
von Langenſchade (Scathaha 1074 Doben. Reg. I 912) und weiter unterhalb
der Langenſchader Grund genannt.
Buflüffe: a. Das Waffer des Hangeihengründdendr.
b. Das Waſſer des Lorenzgründdens r.
©. Das Herzthal l.
in 274 er
d, Die Klinger.
e. Das Lindigwafferr
f. Die Wühenihade L.nit bemWARhaberbad,
der auf den Siebzehn Wiefen feinen
g. Mehrere eine Zuflüfie r., vom Paſchgehenge
Viehweg, der Wufte, dem Moorsthal
der Schulwieſe. ER
f Ale diefe Gründe führen mur geringe Waffermengen, bie bei
Jahreszeit gänzlich verfiegen.
20. Der Weißbach r. Er nimmt feinen Anfang bei d
durdfließt den Ort Weißbach und mündet am Fuße der W
die Saale.
Zuflüffe: a. Das Wolfsthalr.
db. Das Große und Kleine Thiementhal L.
ec. Das Rirdthall.
d. Der TeufelsgrundL, entfteht im Friedrichsborn und
lint3 den Shindelgrund und ben Ochſengrund mit „=
und Johannisthal auf.
21. Die Shuppe r. Sie nimmt ihren Anfang aus Pr
quelle im fog. Schülden, fließt zwiſchen den Großner Bergen (6.)
Klinge (w.), Galgen (.) und Mittelberg (w.) und mündet bei ei
nimmt lints das Grubethal auf. In trodner Jahreszeit
Waſſer im Sande.
22. Der Heilinger Bad L., benannt nad dem bon Al
ftrömten altenburgifcen Ort Heilingen, entjpringt unweit der Hajel
bei Schmieden, fließt füdöftlid und mündet bei Zeutzſch in die Saale,
auf eine Zurze Strede bie Südgrenze der —— Parzelle
welcher Ort unweit nördlich von dem genannten Bache liegt.
23. Der Friedebach (Krötenbad, Wüſtenhofsbach,
n r. Der Name Friedebach nad) Jacob ©. 45 — „Hagbach“ vo
vride „Gehege“. Er entquillt unter dem Namen Krötenbad bei
Krötenpfüge und nimmt lints a. den Shmiergraben auf. (Im „Schmier-
grumd“ fanden einft große Ofen zum Auskochen des Kiefernharzes, welches alt
„Wagenfcmiere” benuht wurde.) Nunmehr heist das Waſſer „W üften)
bad”. Er nimmt weiterhin folgende Zuflüffe auf:
b. Das Pößnederthalr., aus dem Seifig. «
ec. Das Hinterthalr., vom „Dürren Kienbaum“. i
d. Dad Klingethall., vom Waldhaus. =
e. Den Behgrumd I. vom der Naſſen Pfüte. Hier wurde früher
Pech gewonnen.
f. Den Shmiergrumd L, vom Rautenkranz.
g. Den Thalbach L, von der Frauentafel,
+ 275 Ber
der Bad) den Namen „Friedebad“ an, empfängt
Kirhthalr. von den „Vier Kienbäumen“,
Lindigswaffer r.
Bodsthalr.
Säloßthall.
Zopfthal l.
Mühlgrund L.
des Dorfes Friedebach, weldes er durdfließt, beginnt ber
bier erhält der Bad) den neuen Namen Rrebabage. Diefer
Zeutſch und Niederkroffen in die Saale.
Hüttengrund r. Er nimmt feinen Anfang zwiſchen
Hütten, fließt durch Niederkroffen und mündet hier in die Saale.
enbäde:a. Der Barthögraben|,
. Das Wafler aus dem Barthbolomäusgrundr.
c. Dad Bangethalr.
2, Die Orlar. Sie hat ihren Urfprung an der Wiefenmühle ſüdl.
855 m), fließt weitlidh über Neuftadt a. O., biegt nö. bon Jüdewein
ich um und mündet bei reienorla unweit Orlamünde in die Saale.
der Durchbruch der Orla bon
eren Dgl. Regel, Thüringen J 308 und die Geolog. Er-
jen zum Meßtiſchblatt Ziegenrück. Ein Zufluß aus dem Meiningifchen
ift die Kleine Orla Gotſchau, volksthümlich einfach „Bad“. Sie
König und Bucha (hwarzb.-rubolft.), 10 km wſw. Pößned, fließt in
nnd. fung über Grölpa nad) Pößned und mündet bei Köftig in die Orla (210 m).
Uber den een des Namens Kotſchau geht folgende Sage: Zwiſchen Wilhelms:
ef und Mönig ſoll eine Schente geftanden Haben, in welcher oft fleihig getanzt turbe. ALS
it reist am Himmelfasrtsfefte ich diejem Vergnügen bingab, fol * Haus mit en
e ein,
gBeERFE-Fer
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e®=3
3
en ne deſſen Nähe entipringt eine Quelle, welhe man
ut h ot ſich ns ließ als ftrafender Richter: jene Quelle ift die unferes —
Auf meiningiſchem Gebiet fließen der Kotſchau zu:
a. Der Shlettweiner Bad I. (nad Brüdner urkundlich Treiße,
wofür die Flurkarten Drehfe und Dröhfe haben follen. Die jetzige Schlettwveiner
Flurtarte verzeichnet überhaupt feinen Nanıen). Er entipringt bei Trannrode,
ee mehrere — namenloje — Zuflüffe und mündet am Oftende von Opitz.
b. Der Hainbad r. entjpringt öftlich vom Ludwigshof, am Hain,
fließt in nördlicher Richtung zwiſchen Kochs Berg (w.) und den Hafelbergen (5.)
und mündet im NW. der Stadt Pößneck.
©, Die Ritihke r., entfpringt ſw. Werneburg, fließt nnd. auf der
Dftfeite der Hafelberge und der Altenburg, erhält r. einen Zufluß von der
Lohmühle und mündet n. Jüdewein in die Kotſchau.
+ 2380 Mir
9. Geftewiker Bad. Anhang:
10. Schiebener Waller. 12. Unftrut.
11. 31m. 13. Wethau.
14. Elſter.
Geſundheitliches. Eine planmäßige, wiſſenſchaftliche Unterfuchung fümt
liher — 1584 — Brunnen ded Herzogtums in gefundheitlider Be
ztehung batin den Jahren 1875—1877 A. von Löſecke, damals Apotheter,
jest Lehrer ber Chemie am Technikum zu Hildburghauſen, ausgeführt und feine
Ergebniffe in der Schrift: „Die Trintwäfler des Herzogtums Meiningen’
Meiningen (Stepiner) 1877 veröffentlidt. Es wurden hierbei beftimmt die
Mengen der in den einzelnen Wäflern enthaltenen organifchen und mineralifchen
Subftanzen (Kalt, Schwefelfäure, Chlor, Salpeterfäure, falpetrige Säure, Am
montat) und hiernach folgendes günftige Ergebniß gewonnen: Die Wäffer
find zum größtenTeil von guter, ia vorzüglicher Beihaffenpeit,
die Brunnenanlagen meiftend Leitungen. Im einzelnen konnten bei der Prüfung
folgende Prädilate erteilt werden :
In den Streifen
Hildburg⸗ Im
Meiningen. haufen. Sonneberg. Saalfeld. Herzogtum.
ahl %o I % Bl %o 13ahl| 9% Zahl! %
247 | 86,981 271 | 63,081 281 | 77,194 310 | 61,145 1109| 69,22
Recht gut,
Vorzüglich,
Gut. |
Brauchbar, -
Saum brasäihar.\) 21] 7,39]136|31,70| 70|19,84] 120/38,68| 3a7laı,
Sqlecht 16| 5,681 22] 5,12] 13] 3,57| 7715,18] 128 8,88
Sehr ſchlecht. |
1 — 2 Io | —2*
4
Im Lauf der Jahre wurden noch ungefähr 500 Nadunterfuchungen
borgenommen, durch deren Ergebnis indes obige Aufftellung nicht verändert wird.
‚waug Bund ant uapo| uaↄq uappvuuaa 3%
EN Kg I ng Is "Q mo Ipnagadgo guollojang sag qun bunjquvqpnqsbvjaoſ; 139 Bundiugausg ME
2831 Ber
Zweiter Hauptteil.
Er * er Gewärfer.
gegen frühere Zeiten beträchtlich zurüdgegangen, ——
Kogen gelegt und in ertragreicheren YBiesbo
die Slößteiche Haben ihre frühere Bedeutung —
Bd a en a Fa m
\ I. Im Unterland (Kreis Meiningen).
— BProf. Dr. W. Halbfaß (Neuhaldensleben), Über einige Ein-
dm nordipefiligen Thüringen und in der Worberchön. Dit Tiefentarten
db Profilen. Globus, Bd. 81, Nr. 1 vom 2. Jar. 1902, ©. 7—12, Die
Fr liche Unterfudung der Seen in der Salzunger Gegend, darunter
auf sg Gebiet gelegenen Weiher: Schönfee, —
ausgeführt im Juli 1901 von Profeffor Dr. Halbfaß.
2 erftreden fih auf Umfang, Umfangsentwidlung, Länge, Bu,
, Sichttiefe der Liburnauſcheibe, Halogengehalt, Plankton,
— : einzelnen Gewaſen — 68 freut und ganz befonders, diefe
f Grund forgfältiger Meffungen gewonnenen Ergebniffe unſerer Darftellung
zu Lönmen,. Aud) verdanken wir der Verlagsbuchhandlung
eg und Sohn in Braunſchweig die Erlaubnis zum Abdrud ber non
© Halbfaß entivorfenen Tiefenkarten und Profile.
Suangs der Bergterraffe der Vorderrhön bettet ſich zwiſchen den Baſalt-
ein, Sandfteinlagern und Steinfalzflögen eine Anzahl Heiner Seen in Wald-
famfeit, im: VBoltsmund meift „Rutten“2) geheißen. Sie erinnern mit ihrer
tHelgrünen: Farbe an die Hochgebirgsſeen in den Alpen und im Böhmerwald
» werben vom Landvolk noch heute mit abergläubifhem Mißtrauen betrachtet
—
1) Die heimiſche Mundart bezeichnet als „Seen“ auch die Meinen nur wenige A
j Gruber; friftgemäh wäre „Raute“, ö
f
2 232 >
als der Sig böjer Waflergeifter. „Ein dichter Sagenkranz flicht fih wie ein
Schilfgürtel um dieſe entzüdenden Kleinen Waldteiche, die man jogar mit dem
Ozean in Verbindung gebradyt hat. Sie follen fein Holz tragen, und Tein Kahn
fährt darüber. Selbit ihren Fiſchreichtum, Karpfen, Hechte und Aale befonders,
bat man früher unbenutzt gelafien. Diefe Seen follen unergrüudlic fein, und
fo hat ſchon mander Lebendmüde feinen Weg bierher genommen.” (Triuins,
Wanderbud IV 244).
Die beiden ſchönſten diefer Seen find ber auf weimariſchem Gebiet ge
legene tiefmelandyolifde Schönfee, weftlid) vom Bleßberg, und die Bernähäufer Kutte
1. Die Bernöhäufer Kutte.
Litteratur: Zunder, Ehre, UI 161. (1709). — Trinius,
Wanderbuch IV (1890) 244. — Baul WBagner, Wanderungen durd) bi
Rhön. Ratur, 48. Jahrg. (1899) Ar. 4. — Dr. ®. Halbfaßa. a. O. € 7.
Die Bernshäufer Kutte, der geographiſch intereflantefte aller Rhönſeen,
liegt */ km weit von Berndhaufen am Wege nad) Roßborf, ziemlich gleichweit
entfernt von der im Oſten fteil aufragenden Stoffelätuppe und dem Hornberg
im Weften, 387 m über dem Spiegel der Nordfee. *)
Es ift ein ſchauerlich ſchoönes, ſchwarzgrũn gejärbtes Waſſer. Amphi-
theatraliſch ragen die in der Tiefe mit einem dunkelgrünen Kranz von Erlen,
höher hinauf mit wilden Kirchen, Birken und Eichen geſchmückten Wände über
der faft kreisrunden Waflerflähe empor. Gegenüber dem Ausfluſſe leuchtet
eine rote Sandfteinwand aus dem Walbeögrün hervor, deren Schichten mit
höchftend 8° nad) Sñdweſten einfallen.
Unvermittelt fteil flürzt das Wafler nach allen Seiten in die Tiefe,
am fleilften am Nordufer, doch übertreifen aud) auf den anderen Seiten bie
Boſchungen des Sees bei weitem die deö Landes. Und während der Steilhang
des Ufers Taum 20 m beträgt, erreicht der See die ſehr ftattlihe Tiefe von 47m.
Die Bernöhänfer Kutte gehört alfo zu den tiefften Seen Deutſchlands; ihre
niittlere Tiefe (30,6 m) übertrifft felbft die deö Arendſees *), des tiefften aller
norddeutichen Seen, und fteht in Deuticdhland, abgejehen von den Alpen, nur
dem Laacher See) und dem Pulvermaar (weftl. Cochem) in der Eifel nad.
Geradezu einzig aber ift feine mittlere Böſchung, die nicht weniger als 34, *"
beträgt. Schon diefe morphologifchen Thatfadyen geben und einen Hinweis auf
die Entftehungsurfacdhe der Sutte.
Außerordentlich Iehrreich ift, wie Wagner a. a. DO. ausführt, der Anblid
des Seebeckens von dem erhöhlen Standpunkte der nahe vorbeiführenden Fahr⸗
firaße aus. Dann bildet das Beden inmitten einer flachwelligen Feldlandſchaft
eine gauz plößliche, durch Erofion durchaus nicht erflärbare Unterbrediung ber
1) Jetziger Eigentümer iſt der Kgl. Preußiſche Staatsminifter von Berlepſch, Exc.
2) Der Arendſee im Kreis Oſterburg, preuß. Regbez. Magdeburg, iſt 53 m tief, nud
fol 815 durch ein Erbbeben entftanben fein.
°) Der Laacher See im Kreis Mayen, preuß. Regbez. Goblen;, ber größte ber Krater⸗
een ber vulkaniſchen Eifel, ift in ber Mitte 57 m tief und hat einen Umfang vom 2 Gtunben.
nn 28 -
im Grund 97 waren in dieſem Grunde bier
Sid = erer befand AG fräher ein Sifhteih anifden Seimbad, und
Wuftung Vadenroda. der Werra zu, Tagen
— ——————
konnte.
Stleinere Dorfteiche befinden ſich ferner in Gräfendorf und Nitzendorf.
8. Der Burgſee bei Salzungen (Salzunger See).
2itteratur: K. E. A. don Hoff, Der See bei Salzungen und
* von Erderfctterungen in Thüringen. — J. C. Meyer, Thüringens
Merkwürdigkeiten
T (1825) von 2. Bedftein. — I. 9. ©. Schlegel, Sal:
zungens Heilguelle, Mein. 1835, ©. 19 f. — (R. Hertel), Soolbad Salzungen,
6. Aufl. Salzungen 1902. — 2. Wurde, Sagen der mittleren Werra, 2. Aufl.
Eifenad, Kahle. S. 368-373. — Trinius, Thür. Wanderbuch IV 293-296. —
Halbfaß a. a. O. S. 8.
Eingerahnt vom Grün freundlicher Gärten und Anlagen, zwiſchen deren
hie und da ftilvole Landhäuſer Hervorlugen, auf der Nordfeite abgeſchloſſen
durch eine hellſchimmernde, fteile Sandfteinfelfenwand, auf deren Scheitel die
‚Burg thront, und belebt von zierlichen Gondeln, bietet der Salzunger See, das
Eur Auge der Gegend, ein überaus anmutiges Landſchaftsbild dar. Beſonders
in lauen Sommernächten, wenn der Mond über See und Schloß feinen Schimmer
breitet, ſchwebt über dem friedlichen Fluten ein herzgeivinnender Zauber.
Der See, nad) Fils 9 m über dem Werrafpiegel liegend, hat 1,15 km
im Umfang umd einen Flächeninhalt von 10,33 ha. Seine größte
Länge beträgt 380 m, bie größte Breite 340 m. Geine größte
Tiefe wird bon Junder auf 92 Schuh angegeben (= 26 m, fall unter
Schuh“ ſächſiſche Fuß verftanden werden), in dem bon Prof. Völker Heraus-
benen Führer durch daS Thüringer Waldgebirge auf 30 Klafter = 58,5 m),
in dem Schwerdtiden Führer durd; Thüringen (Bibl. Inft.) auf 30 m, in
Brüdnerö 2. K. auf ungefähr. 15 after (= 29,2 m), im R. Hertelſchen Führer
auf 27 m; nad) den neweften Lotungen bon Dr. Halbfaß ift die größte Tiefe
25 m. Sie befinbet fi unweit des Burgfelſens, welche Gegend überhaupt
größere Tiefen anfzuweiſen hat. Der bei weitem größte Teil des Burgſees
a 286 Be
NE
7m —
Reſultate: AB: 8, 4, 4, 4, Ah bb 64 4m; BOB SH 4, 4, 3,
4, 4,4, 3m; DE: 4, 4, 14,19,9, 24, 26, 24, 21, 10
EF: 12, 21, 24, 24, 13, 8, 4 m; FA: 6, 9, 10, 10,4 m. — ®rofil A:
Die Konfiguration des Bedend erlaubt den Schluß, daß nur die nord⸗
weſtliche Ede dem Einſturz der in der Tiefe anftehenden Steinfalzlager infolge
unterirdiſcher Auslaugung ihre Ent ftehung verdankt, während der bei weitem
größere übrige Teil des Sees nichts weiter al eine natürliche fanfte Mulde bildet,
die mit Waſſer gefüllt ift, weil der Untergrund aus undurdläffigem, horizontal
liegendem en Buntfandftein befteht, ähnlich etwa wie der Serburger See
Der mittlere Böfhungsmwintel beträgt 11%
Der Kubitinhalt der Waffermenge ift nur mit annähernder Ge—
nauigfeit zu berechnen. Nimmt mar das Areal des Einfturzbedens als rund 2% ber
gefanıten Seefläche und deſſen mittlere Tiefe zu 20 m an, fo beträgt ber Inhalt
109500 2.20 | 1090. 7.4 _ ygpooo + 891400 = BAD em.
Wenn Brüdner behauptet, daß der See früher viel größer geweſen ſei
und dies damit begründet, daß zu allen Zeiten die Stadtbewohner Schutt
hineingeworfen hätten, fo ift nad Yalbfaß barauf — zu geben wie auf
die Mitteilung, daß das verſunkene Erdreich 9 Millionen Zentner betragen habe.
In der Nähe des Felſens entipringen auf dem Grunde bes Sees einige
ihwade Salzquwellen; wo fie zu Tage geben, friert er im Winter weniger
leicht zu. Die Stellen find durch weiße übereinander aufgeftiegene Blaſen im
Gife leicht Tenntlih. Auch die von Halbfah vorgenommenen Unterfuhungen
des Waflers auf feinen Halogengehalt ») fowie die Wärmemefjungen
weifen auf daS VBorhandenfein folder falziger Quellen an dieſer Stelle hin.
Denn während der Gehalt an Halogenen an der Oberfläche zur Zeit der Meffung
7 in 100000 Zeilen Dun wecjfelte er am Boden in 23 bis 25 m Tiefe
zwiſchen 27 und 30 Zeil:
Die ren die von Halbf. am 28. Juli 1901
früh 7 Uhr ausgeführt wurden, ergaben an der Oberfläde: 19,4 °C., in 4m Tiefe:
11°, in 10. m: 7°, in 15 m: 6,8°, in 20 m: wieber 7,0%, am Boden in 24 m:
7,6°. Die Mefungen am 30. Juli früh hatten folgendes Ergebnis: Oberfläche:
22°, 1 m: 20,6%, 2 m: 18,5%, 3 m: 15,4°, 4 m: 11,30%, 5 m: 11,00, 6 m:
8,20%, 8 m 7,2°, 10 m: 7,0°, 14 m: 6,8°, 15 m: 6,8°, 16: m 7,0°, 17 m:
%) Halogene („Salzbildner“) wırden von dem Phnfier Berzelius die Elemente Chlor,
Brom, Jod und Fluor genannt, welde in Verbindung mit Metallen bireft bie ſog. Haloibfalze
bilben,
na 287 Ber
— a 19 m: wieder 7,0°, 20 m: 7,4%, 22 m: 7,8%. Die Temperatur
wobei ber See mit einer bünnen, geänen Sant bebedt
E
.
Bemerkenswert ferner das Kochen des Sees, ein Aufwallen,
welches beſonders am ber Nordweſtſeite beobachtet wird, wahrſcheinlich eine
Folge auffteigender Gafe.
Der See ift reih an Fiſchen, beſonders an Hechten, Karpfen und
gethan, ftieg die Anzahl der Fiſche wieder (Wald S. 233). — Als
Salzungen noch unter zwei Herren ftand (1317—1675), war der See in ziwei
‚Hälften geteilt, und jeder der vier Burgmänner hatte allda feine eigene Angel-
ftätte. — Eigentümer de3 Burgſees ift der Herzogl. S. Meiningifhe Domänen-
fistus. Derfelbe hat den See an die Salinengejellihaft verpachtet, welde
ihn auch durch Einfegung von Fiſchbrut bevölfert erhalten muß. Den Eisverkauf
hat jedoch der 9. Domänenfisfus ſich vorbehalten.
Über den Salzunger See beritet Jumder II 158 (1703).
Der Salzunger See liegt hinter der Burg und aljo höher als die Stabt Salzungen.
Er hat im Umfang (befage einer aus bafigem Hochfürſtlichem Amte mir commmumicirten Bes
ſchreibung, nad) der vom Bergmeifter Jacob Berner beſchehenen re 38 Ader 1) ; bie
Tiefe aber, wo er an bie Burg anftößt, it 92 Schuh, weiter hinaus 3 Glaffter. Sein
Fall ift bis in die Werra mehr nicht als 22 Schuh 31/, Zoll und 4%, Ader vom See liegen
N) = 11 ha, Nah Wald; (1811) 42 Ader nad) ber 1aſchuhigen Rute,
a 288 mom
69 Schub tiefer als bie Werra. Das Wafjer aus diefem See wird auf bie Salgkunft geleitet
:
:
Ser im Feübiahr ‚fo-grün wirb, als: bas fhönfte
Der See blüht. Nach dem Frühling aber vergeht dieſe
——
— erachtet Haben, weil bamals
Ader gelegten Dünger in den See gefchtenumt hatte. Im
ä
E
SE
j
Wintern hat man observieret daß ber See bis auf %, Ellen zufrieret. in
Durch amtliche Protokolle beurkundet ift — und nod) 1835 kaun es auf
Grund vom Zeugenaus ſagen Dr. Schlegel (fı ob.) beftätigen, — daß der See am
;
|
&
Ä
i
:
)
5
Tiefe den ſtaunenden Auge fihtbar wurden, als wolle ein Eiland
herauffteigen ober alles Waffer in den Schoß der Erde verſchwinden. Dann
aber brauften die Fluten ſchäumend wieder herauf, von ſchwarzem Giſcht bededt,
mit folder Heftigkeit, daß fie über den am Ausflug befindlichen Rechen wirbelnd
hinſchoſſen und die Stabt mit Ueberſchwemmung bebrohten. Das zu jener
Zeit die Oberfläe des Sees größtenteils bededende Schilf ſchwamm nad
dem Phänomen entwurzelt auf der Oberfläche. Gleichzeitig waren Erbftöße
fühlbar, fo daß die Türme der Stadt zu ftürmen begannen. — Die ganze
In feiner Schrift „Der Erſchütterungsbezirt des großen Grdbebens zu Liffabon“
(Mündner geographiſche Studien, herausg. von S. Günther, Stüd 8, Münden
1900) erwähnt Woerle ©. 58 ff and des Salzunger Sees und der Angaben
über feine Störungen zur Zeit des Liffaboner Erdbebens. Aus dem weiten
GridütterungSbezivk desfelben anf einen unterivdiihen Zufannmenhang des Sees
mit dem Atlantiſchen Ozean zu fließen, ift ganz willkürlich. 2. Bechſtein in
feinen „Wanderungen durch Thüringen“ (1847) ©. 285 bemerkt dazu: „Ich
will das Gewagte diefer Meinung nicht widerftreiten, doc welches Forſcherauge
durchſchaut die rätfelhaften Tiefen, blict in das Geräder des Erdkörpers.“ —
Einen derartigen Zufammenhang anzunehmen, verbietet ſchon ber Umftand, daß der
Salzunger See 245 m über dem Spiegel der Nordſee Liegt, alſo ſich auf jenem
geheimnisvollen unterirdiſchen Wege Längft entleert haben müßte — Weil man
die Erſcheinung als gottgefandt betrachtete, ſchrieb Herzog Anton Ulrich bon
Sacjjen-Meiningen einen allgemeinen Bußtag aus, der am 10. Febr. 1756
a 089 wer
wurde. Vgl. Acta hist. 'eceles. XX 274 (Minifterialardiv);
Sau a Beſchreibung d. Gfſch. Henneb. 39; Emmrids Archiv II
amtliche Protokoll des: Stabtrats
fer ABanphien eh 130 Dyneer E37 9a SVEN BBIN
worden waren, wurde nachmittags, ber See Bine aut
era I) ©. Rh ze In den legten Jahrzehnten find
ling be at had a,
Bielmee if ber Mafierfand durgfänili nur äußerft geringen Schwankungen
—
olice und büftere Sagen unmſchweben den Burgfee, md 2 die be⸗
legten
—* Pfannfteiner 1525) foll dieſer Teil der Stadt einft vom Se
lun ehe
einiger, Wahrſcheinlichteit vermutet man, daß in vorgeſchichtlicher
er von „Pfahlbaumern“ befieelt war. Die Wohnungen
dem 1. Jahrtaufend vor Ehr. angehöriger — Siedler befanden
5 am Rıme eines Sees und Ds auf eingerammten Pfählen, die mit
belegt und durch Brüden mit dem Lande verbunden waren. Val.
ee — aus dem Herzogtum, Vereinsſchriften 24. Heft
Eine haudſchriftliche Skizze des Sees aus dem Jahre 1703 in
Zuncers (Ehre II 157, eine Abbildung desfelben mit der Burg (Holzſchnitt) aus
dem 3. 1712 in Rudolphis Gotha Diplom. IT 312.
9. Nur wenige Schritte füblih dom Burgſee, am Fuße bes Seebergs,
er Die der Stadtgemeinde Salzungen gehörige Grube oder Teufelstutte
I 158 „Teufelögrube”). „Saͤlt einen Ader in ſich und im Umfang
; ift Anno 1586 ben 29. top. 20 Glaffter und den 29. Nov. 1686
eä 12 Glaffter tief befunden worden. Diejes Loch Liegt uuter einem eingeriffenen
ha Steinbrud, und ift vor nicht langer Zeit ein Mann mit Wagen und
darin verſunken“ (Junder ©. 158),
Dichtes Gebüfch und Hohe Tarınen umgeben dieſen trichterförmigen
Waffertümpel, der nad) dem Glauben des Volkes unergründlich ift. Sein
Waſſer ift meift grün, nad) anhaltenden Regen rötlich. Eine ftarfe Quelle
ſprudelt ſüdlich unweit des Ufers. — Sein Fläheninhalt beläuft ſich
auf 0,06 ha. Durch Hineinverjenkten Schutt Hat die Grube allmählich an Aus:
dehnung wie an Tiefe abgenommen. Die Bepflanzung der urfprünglih un-
+ 290 m
fruchtbaren und öden Umgebung mit Lärden, Tannen und anderem |
rührt aus dem Jahre 1818; damals wurden aud die jetzt noch 3.
Hanbenen Gtentihe und ußebänfe aufgeftelt —- Dur einen A auf
Veranftaltung und often der Pfännerei gegrabenen Abfluß fteht die Grube
mit dem Burgfee in Verbindung. —
10. Der Neue Teich, norböftlid von der Stadt, in der an Lindenthor
ER und in Gärten verwandelt worden
Er hielt — — der Stadtgemeinde, von welcher ihn S vie
——— Stadtrates in Pacht zu nehmen pflegten.
Der ſog. Schauzgraben vor dem Lindenthor, ira? Birth
der Seeabfluß geleitet war, wurde Ende des 18. Jahrh. troden gelegt. Ebenfo
wurben die beiden Stadtgräben 1786, fowie der Stadtgraben am Neuenthor
und hinter dem See 1808 den angrenzenden Bewohnern teils käuflich teils gegen
einen jährlihen Erbzins überlaffen (Wald).
11. Der Erlenfee, ein 1 ha großer Sumpf in ben Allenborfer
Wieſen. Er hat eigene Quellen und einen Zufluß von Gttmarshaufen; durch
Uberſchwemmungen der Werra wird er auch mit Fiſchen verjorgt. Seinen Ab-
fluß bildet der „Ochfengraben“, — Der dritte Teil gehörte in katholiſchen Zeiten
dem Kloſter Allendorf; im Anfang des vor. Jahrh. genoffen die Fiſcherei-
gerechtigkeit zur Hälfte die Landesherrihaft, Geh. Rat von Türk zu Meiningen
zu einem Viertel und die beiden Salzunger Werramüller zum anderen Viertel.
Erwähnenswert tft aud ber Dorfteidh in Ettmarshaufen.
12. Der Budenfee, urkundlich bezeugt als büchensehe HU VI 243,
buchensewe 1445 HU VII 184; mundartl. Bichese, Er liegt 0,6 km öftlic)
bon Wildprechtroda, inmitten flacher Saatfelder — von Buchen ift weit und
breit feine Spur zu jehen — und bildet einen Freisrunden Keſſel mit einer
Dberflähe von 340 m Umfang und 1,23 ha Flächeninhalt. Gr erreicht
nad Lotungen, die Dr. Halbfab im Sommer 1901 vorgenommen hat, die an—
ſehnliche Tiefe von 17 m, eine mittlere Tiefe von 11,8 m. Steil ift er in die
ziemlich ebene Umgebung eingefenkt, feine mittlere Böfhung vom 24° ift
größer als bei irgend einem Maar ber Eifel. — Die abgefahrenen Profile (f-
Karte) ergaben folgendes Reſultat: AB: 5, 11, 14, 17,17, 16 m; BC: 12,15,
17, 15, 14 m; CD: 13, 14, 17, 14, 12, 9 m. — Die Temperatur betrug nach
den am 27. Juli 1901 vorn. 10 angeftellten Beobadtungen in 1 m Tiefe:
210°, bei 3 m: 20,40, bei 6 m: 15,6°, bei 8 m: 9,60, bei 10 m: 7,70, bei
17 m: 6,10 — fiel alfo von der 3. zur 4. Stufe um volle 6°. Im Plankton
fanden fid) Hauptjächlih Ceratium hirundinella, Nauplien und Heterokope.
Der Buchenſee hat anfdeinend weber Zu- noch Abflug; doch heißt es,
der Dorfbrunnen von Ettmarshauſen ftehe mit ihm in Verbindung. Beim Bolte
gilt er für umergrünblich ; überhaupt ift die unheimlich ftile Flut ein Tummelplag der Sage,
or alten Zeiten foll dort ein präctiges Schloß geftanden haben, deffen Bewohner ein müftes,
ſundhaftes Leben führten. Gin Wanderer, der bafelbft vergebens Einlaf erbat, verfluchte den
rege dem Buchenſee, nur 100 m von biefen
entfernt, Het der Haferteich, der zur Fiſchzucht und zur Eisgewinnung
Gr wird vom lÜbelröder
bient und einen Flächeninhalt von 4 Morgen hat.
Waſſer en.
13. Die Hauenhofer Teiche, urfprünglid drei an der Zahl; einer
ne dan Die zwei erhaltenen, die indeſſen bei-
a im Frühjahr einen See bilden, Liegen öftlih von der Bahnlinie.
Abfluß erfolgt durch * Hechtgraben. Der Flächeninhalt beträgt 5, bez.
7 ha; ihre Tiefe bis
ee kenste Beam oder Simmelfee, urk. schibelehte
sehe 1360 HU, gegenwärtig eine Sumpfftelle; gehörte ehedem zum Gute Graimar.
Heim, Chron. 392.
14. Der Graimarer Teich, jetzt troden gelegt. Er hielt an 8 ha,
war fiſchreich (40 Schock Karpfen) und wurde alle drei Jahre gefiſcht (Juncker
U 156). Seine Karpfen galten neben den Profiigaern für die ſchmachhafteſten.
= 15. Der Lange Simons: oder Knollbachsteich, 91a, diesſeits
der Bahnlinie, beim Hof Ktuollbach.
16. Der Breitunger See („Schöne See“ bei Heim, Chron. 391,
— See“ E rer weſtlich Frauenbreitungen. Flädeninhalt etwa
30 ha, Er fteht durch den Lachgraben mit der Werra in Verbindung. „Er
kann nicht abgelaffen oder abgezogen werben; er befeget fih von ſelbſten und
zeuget allerhand Arten von Fiſchen in beträchtlicer Menge* (Heim). „Der Wüſte
See hat zwar eine unergründliche Quelle, kann aber doc gefiſcht werden und
Halten fi in dafigem Moos und Rhor viele Wafjer-Enden und Rohrdommeln
auf“ (Junder). — „Herzog Ernft Ludwig zu Sadfen-Meiningen ließ zu Anfang
des 18. Jahrh. unmittelbar an dem großen See ein Gebäude von Holz und
darinnen einen großen Speifefaal und einige Stuben, eines Stodwerts had,
aufführen, weldes aber nad) deffen Tode wieder eingegangen iſt“ (Heim). —
Der Breitunger See ift nad) landläufiger Anficht ein Gewäffer, das
durch Aufhöhung der Werraufer und durch Eisbildung auf ven tiefer liegenden
Wiefen entftanden ift — ebenjo wie der Exlenfee und die Hauenhofer Teiche
Dagegen ſpricht aber nah Halbfaß ihre verhältnismäßig beträchtliche
Tiefe, die 9 m erreicht; und zwar find bie Tiefen nicht etwa gleihmäßig
verteilt, fondern fie zeigen fih ganz umbermittelt neben ganz flachen
Stellen und ziemlih nahe dem Ufer. Es gewinnt daher die Annahme an
Wahrſcheinlichkeit, daß aud) diefe ausgedehnten Wafferflähen im urſächlichen
Bufammenhang mit Auslaugungen von Gips, befonders aber von Steinfalz-
lagern wie Zechftein ftehen, zumal nad den Geol. Erläuterungen zum Blatt
en 1292 der
Altenbreitungen diefe höchſtens 100 m unter dem Werraſpiegel
Gehalt an Halogenen betrug im Oberflächenwaſſer 8 auf 100.000.
17. Der Glashüttenteih („Büßer Teig“), — bes
vorigen, 2ha Haltend. Aufgefundene — verglaften
deuten nad) Brüdner IT 32 auf eine frühere — an jener
Durch das Teichgelande flieht die am Schtwicerberg im Abtswald
Seebad (das vußhöfer Waſſer) zur Werra. Im
‚18. Troden gelegt find folgende außerdem in der Breltunger
gelegenen Wafjerbeden: Das Ziegelteihlein (4 a), der Neue T
ea ber Auenfee (eiiva 5 ha), das Ssadm: ifente ala
Dienſtſtück des Breitunger
des Abtsberges, ehemaliges
Steinfee am Nordoſtfuß des Saukopfs; Erg oberhalb davon e
das Neuhöfer Waffer. er eg Ih. beabfihtigte die
Kammer hier eine le anzulegen,
— die Sumpfflora an den —— Teichen vgl. das Schrift:
den: Soolbad Salzungen, 5. Aufl. (1898) ©. 1
19. Der Moorgrund. Sur 3.6. — Mohra. Salzungen |
1844. Er dehnt fid) zwiſchen der Mühlberggruppe (fübl.) en
und Windsberg (nördL) aus, rund 7 km lang und durchſchnittlich 1 km Breit,
ein Sumpfgebiet, deſſen Fläche ehemals noch größer war. Am Rande deffelben
"liegen bie Ortſchaften Möhra (More), Gumpelftadt, Profiſch (Bruochfischa),
Wigelroda, Neuendorf, Nigendorf, Gräfendorf, Der ganze, auf Buntfi
ruhende Moorgrund beftand chedem aus einem von Wild belebten, mit
und Buchen beftandenen tiefen Sumpf.
Als man 1842 einen Dorfſtich daſelbſt eröffnete, fand man in ein
Tiefe umgeftürzte Eichen und andere Bäume, deren Holz fo —
weder Art noch Säge eindringen konnten. Auch traf man auf teils
nes, teil. noch ftehendes Gebifch, namentlich Hafelftauben, woran die Rüfe noch
hingen. — In den Jahren 1609 und 1610 begann man mit feiner Troden-
legung, wobei er nad) zwei Geiten Hin durdftoßen wurde. Die Salzunger Amts-
zegifter (Anf. d. 17, 35.) Haben zu ben genannten Jahren folgende Gintragungen: am
agr. den 5 Deichgräben von Kieſelbach, melde das Loch im Moor — 35
Deich wiederum
abgelaffen je, — Herzog Gruft der Fromme ließ das Moor bei Königsbrüde (gi.
Möhra und Nöhrigshof) ſchützen, fo da das Waſſer bis in das Dorf-Moor
trat und war willens, es in einen See umzuwandeln; er bot der Gemeinde
ein Stück Wald im Moorgrund, die zwiſchen Möhra und Witzelroda 100 Ader
große „Stiegelöhede” (Stieglighede), zum Taufh am. Allein die Bauern
erhoben dagegen Widerfprud, „da — das Futter ſpenge werden würde“.
So unterblieb dieſe Anlage. Von dem einſtigen großen Moor war nur das
rund 30 ha große „Rohr“ oder „Schaubkelröhrig“ ſüdlich Möhra übrig
IR
mr sn aa '’ıı Ih 214
MM 296 Bier
310% Ad. 801/ Nuten der Fiſcherei, und 701 Ad. 120% Ruten wareı
Landwirtſchaft, größtenteild dem Wiefenbau, wieder zugewendet worden.
zucht und Aderbau haben durch Trodenlegung der ſtehenden Gewäſſer bede
gewonnen, die Gegend an gefunder Luft und Lage und wahrſcheinlich au
Öffentlihen Kaſſen an Einkünften.
33, Die Stelle der 4 ehemaligen Teiche bei Untermaßfeld, beze
jest die „Teichwiefe.“ — 34. Frühere Zifhweiher bei Bibra trugen die Ne
Großer See, Kleiner See, Reifigfee (Vgl. Hartmann, 2
Vereinsſchriften Heft 13, S. 97). — 35—37. Eingegangen find gleichfall
Teich bei Oberharled, die Stepferhäufer Teiche und 4Y
Teiche bei Nordheim. Dagegen befteht in Nordheim gegenwärtig no
0,5834 ha große Teich beim alten Brauhaus und der Teidy in den Grundi
mit 0,68 ha, weld) legterer um 1882 neu angelegt wurde. — 38. Troden
ift ferner der Bitthbäufer Hofteid. Um die Mitte de3 18. Jahrh.
der Oherft von Ilten in der zur Gemarkung Belrieth gehörigen Wuftung Bitth
auf gerodetem Waldboden ein kleines Gehöfte und zugleih, in Erinang
von Quellwaffer, einen Teih zur Aufnahme von Schnee: und Itegenwaffe
39, Gegenwärtig find unter den ftehenden Gewäflern im Met
Bezirk fonft od) die beiden Teiche im Englifhen Garten zu Meiningen
Große und der Kleine T. nambaft zu machen. Sn den 80er Jahre
18. Sahrhundert3 von dem funftfinnigen Herzog Georg I. zugleih mi
Park angelegt, wurden fie durch eine Zuleitung vom Marktwaſſer aus un!
Kirhbrunnen aus geipeilt. Die umgebenden Baumgruppen und Rafenfl
die künstlichen Grotten und Ruinen in ihrer unmittelbaren Nähe mad
Anlage zu einer Zierde der Stadt. Reges Leben entfaltet fih audı im %
auf und an diefer Fläche, wenn unter den Klängen der Militärmuſik die m
Jugend ji hier am Schlittſchuhlauf ergötzt. Das Areal der beiden
beträgt 0,8982 ha.
40. Die Seeba und das „Träbefer Loch.“
Südöſtlich vom Dorfe Seeba lag einft der „See,“ im Volke „das ©
woher ja das Dorf feinen Namen hat; fett 1831 ift er in Wiefen ungemwc
Er war nad Junder 7 Slafter tief und hatte 13 Ader im Umfang,
aber nicht abgezogen, auch wegen der vielen Raubfiſche nicht mit Karpfen
werden. Nach den Satafterplänen hält feine Fläche 5,9226 ha.
Dad Träbefer Loc ift ein dftlih vom Dorfe Träbes, im (
zwifchen der Großen und Kleinen Geba gelegener, faft Zreisrunder Erdf
Gebiete des Wellenkalks. Sein Umfang mißt an 400, feine Tiefe an
fein Areal beträgt 0,8226 ha. Es hat die Geftalt eines umgekehrten ;
hutes oder Kegeld und tft im Innern mit Buſchwerk und hohen Bäum
wachen. Geologiſch ift feine Entftehung durch eine Auslaugung von
Röt eingebetteten Gipslagern zu fuchen. (Geolog. Erläut. Blatt He
Haufen S. 11),
+3 300 Br»
Eingegangen find der Obere und Untere See bi Simmer
haufen, von der Sulze durdfloffen (Seegraben). — Einer von dieſen ift
mutlich der 1602 aftenmäßig bezeugte „Reit fee,” bei welchem die Hildburghär
ger Landwehr endigte (Neue LE. S. 60). — Die Totenlade bei Eicha.
Die Heldburger Gegend.
Herrſchaflliche Teiche waren bier laut der Amtsbeſchreibung von 1666:
7. Eine Teichftatt von 4 Adern in Sompertöhäufer Flur, im
„alten Geheeg“ gelegen, fo jego zu Arthfeld zugerichtet.
8. Der große See unterm Schloß Heldburg oder Hundshauk genannt.
Er ift anno 1558 audgemeffen und an foldhem 80 Ader befunden worden, wie
beigelegter Riß zeigt. (Der Riß, in Waflerfarben audgeführt, ftellt dar: 1. den
Sehedamm, 2. auf diefem das, Praſſelhauß“ — durch welches das Waſſer aus
dem Teich in die einzelnen Fifchbehälter eingelaffen wurde —, 3. das Gewelk
dur den Damm, 4. die Ausfiſchung, 5.—8. die Behälter, 9. die fteinerne
Brüde, 10. das MWadıt: oder Fiſchhäußigen. Ein zweiter Plan veranſchanlicht
Geftalt und Größe des eigentlichen Teiches). Die Beichreibung fährt fort: Der
Hundshauk wird indgemein beſetzt mit einem Schod Streichkarpfen und 70 bis
86 Schock Karpfenſatz. Sit ein Teihwärter, der Achtung auf folden See hat
und des Winterd aufetfen muß, beftellt, nemblich Wolffgang Thein, hat jehr:
lihen zur Befoldung 5 Sommer Korn und die Gradnugung am See herümb,
9, Nicht weit davon befand fich ein Teichlein an dem Saarbad in
Holzbäufer Flur, an der coburgifchen Grenze. Oberhalb desjelben ftand das
Füllenhaus.
Ferner iſt Durch die mehrerwähnte Amtsbefſchreibung das Vorhandenſein
folgender Teiche bezeugt:
10. Ein Teich am Anfang des Eiersthals, in Colberger Flur.
11. Das Billmuthhäufer Rühfeelein, am Birkig.
12. Teihe am Anfang des Selbachs bei der Urfel-Eiche in Albings:
häufer Ylur.
13. Ein See am Anfang des Seegrundes (Seegrabend) an den
„Seiprähefeldern“, in Gompert3häufer Flur.
14. Der Alte und der Neue See an der Gelleröhäufer Flurgrenze.
15. Das Riether Kleine Seelein, an der Grenze.
16. Der Shulthefen- Teich an der Schweindgrube, am Urfprung
des Hofftätterfloßed, Flur Hellingen.
17, Ein Seelein am Hellinger Bad.
Gegenwärtig giebt es noch folgende ftehende Gewäſſer in dieſer Gegend:
18. Ein Teih in Gellershäuſer Flur, ein Teih in Hellinger
Flur, der Birkigtd- und Dorffee bei Käßlitz, Wlthellingen
und Oberer Teich bei Lindenau, der Feuerteich und Schafteid
bei Poppenhauſen.
1 302 +
4. In Ebenhard23 drei Teiche, in Weiteröroda der Feuer:
oder Zieglersteid, in Harras (jekt zum AGR. Eiöfeld) der Kleine,
der Große und der Gemeindeteid.
5. Dem Kloſter Veilsdorf gehörten — nah Human, Klofter
Veilsdorf S. 93, 124 — in feiner Blütezeit folgende, jetzt größtenteild ein:
gegangene Teiche:
Der „Obere See” am Mühlbad, ein Teih am Rappelsbach,
ein „See“ an der Kreuzanſpann unter dem Kloſter; der Untere Schaffee
(12 Ader 13 Ruten), der Obere Schaffee (halbjogroß), der Kleinere
„Untere Teich“ am Vorderen Zehnerhaud, der Lange Mittlere Teid
und ein Teih bei Bürden.
6. Sm ehemaligen Amt Ei3feld lagen der Gotha diplomatica
(1714) zufolge nachſtehende herrſchaftliche Fiſchteiche:
a. Der Große und der Kleine Eisfelder Teich.
b. Ein Forellenteich bei Eisfeld.
c. Der Seigerteich bei Unterneubrunn.
d. Der Kleine Teich an der Drahthütte.
Schon 1853 war davon nur noch ein Teich bei Eisfeld übrig.
7. Hierzu kommen noch 7 Flößteiche: an der Gabel; an der
Neubrunn, oberhalb Gießübel; an der Biber, oberhalb Fehrenbach; an
der Werra, oberhalb Sophienau; an der Saar, oberhalb Saargrund; im
Pechgrund, unterhalb Friedrihdhöhe; am Sudenbad, Ylur Neuftadt
a R. „Die Flößteihe hatten blos den Endzweck, dad Waſſer vor Beginn der
Brennholzflöße zu fammeln; da ſolches zu kalt ift, um Karpfen darinnen zu
halten, fo ließ man fie größtenteild wieder eingehen, da anjeto daS Holz beſſer
genugt wird, als es in Slaftern zu verflößen.“ (Keßler v. Sprengdenfen
— 1780 — ©. 40). Bon den genannten Teichen find die bei Gießübel,
Fehrenbach, Sophienau und Neuftadt in PBrivathände übergegangen und dienen
Fiſcherei- und Stauzweden. Die übrigen find 3. T. troden gelegt und ihre
Fläche aufgeforftet, da feit einigen Jahren die Ylöße von der Domänen:
verwaltung nicht mehr ausgeübt wird,
8. Im Gemeinde oder Privatbefit find ferner folgende Gewäfler: In
Brünn fehd Teiche, darunter der Abtfee am Fußweg nad) Bürben, in
Shwarzbad drei Teiche, bi Goßmannsrod zwei Teichlein an ber
Weißa, der Seeteidh, der Hermesteich (Hermanndteich), zwei Teiche
an der Eiſsfelder Grenze, der Berferts (Bergfridss)teih (Brüdner
Le. II 332), bei Boppenwind ver Mönchsteich, jekt ein — angeblich
grundlofer — Sumpf; der Name wird mit dem — fagenhaften — Rlofter auf dem
Berg Vogelherd in Verbindung gebradt. Er war früher herrſchaftlich; vergl.
NER. ©. 64: „Zwiſchen den Grängiteinen (ſächſiſchhenneb. Grenze) und der
ſog. Landtwehr lieget der Münnichs⸗Teich und wird non der Herrfcaft zu Hild⸗
burghauſen von Sahren zu Fahren gefifchet und genofien.“
4 304 Re»
Die 6 legten Teiche liefern den Sonneberger Brauereien das nötige Gi
6. Einige Meinere Teiche bei Mürſchnitz;
Cine Gruppe von etiva 15 Teihen 124 km weitl. von Bettelhede,
füdl. von Iſaak, darunter der Sto dfee, der Froſchteich (0,92 ha un
ver Rempelsteich (0,77 ha);
Zwiſchen den beiden letzten liegt ein Teich mit 0,56 ha. Bon ba
drei Zeichen weitlich vom Froſchteich mißt der größte 0,58 ha;
7. Der Sänfeteih in Schwarzwald bei Mengerögereuth (0,39 ha)
8. Der „Große Teich“ 1% km füdfüddftl. von Hönbach, did
an der Coburger Grenze (2,45 ha); Ä
9. Der Teih beim Rohhof ſüdl. von Unterlind (2,26 ha);
10. Der lange Cronacher Teich nördl. von Orlsdorf, der größte
des Sonneberger Kreiſes (3,50 ha);
Der Binfenteid, Ys km nordöftl. vom vorigen (1,15 ha);
Der Jägersteich in OÖrlsdorf (0,79 ha);
Der Afterbachsteich dftlih von Orlsdorf (0,87 ha);
11. Der Teih im „Vangen Rain" 11% km ſüdweſtlich von
Sichelreuth (1,46 ha). Zwiſchen diefem Teih und der Föritz Liegt ein
Neihe kleinerer Teiche dicht an der bayerifhen Grenze;
12. Die Teiche im Rotheuler Wuſtungsgebiet.
13. Der Bferdeteih in Lindenberg (0,68 ha);
14. Der Teih „im Rotten bach“ 11/, km ſüdſüdweſtl. von Linden
berg (0,87 ha);
15. Der Mühlteid in Schierſchnitz (2,39 ha);
16. In Neubau der Hönteich* (0,47 ha) und der Teich in den
an der Weftfeite des Ortes liegenden Braumiefen (0,79 ha);
17. Die Teihe im Hallholz 1 km nordöftl. von Rottmar, de
größte mit 1,00 ha.
18, Die Sräfenthäler Berggegend hat für Teihbildung zu wenig
Waffer, den Thälern mangelt die Breite. Erwähnenswert ift der ehemalige
herrihaftlide Grubenteich bei Buchbach, jetzt zu Wiejenland umgewandelt
und beräußert.
19. Die Stadt Veheften ift im Halbrund um einen Teich gelagert.
Oftlih von der Stadt find die drei Erlichsteiche;
20. Ferner verdienen Nennung ein Teih im Raufhebad, mehrere
tleine im Slodenbah und ein größerer im Großen Grund öſtl.
Brennerägrün; der Shwarze Teich weftlid von diefem Ort im Quell:
*) Vielleicht „Höhnteich”, etwa nad einem Manne Namens Höhn (2). Übrigens ift
anftatt biefer auf den SKatafterfarten begegnenden Bezeihnung im Wolfe gebräuchlicher vie
Mühlteich.
jebiet der Dobra. Auf die fumpfige Beſchaffenheit des Bodens in der Umgebung
des ae ſchon die Ortsbezeihnungen „Schwarze Aue“, „Schwarze
EB ſchließen.
— V. Saalfelder Gegend.
Über die im ehemaligen „Ant“ Saalfeld befindlichen Teiche giebt
g bon 3. 1673, veröffentlicht von Profeffor E. Koch in den
., folgende Auskunft:
€
—
5
|
z
&
Ei
E)
;
1
a
a
=
5
Darinnen werden
Zeugen, bamit werben bie Stiftöteiche bejeget. Die Nattzung beffen kompt ungefehr des Jahrs
FW Gülden, :
ſowohl
Vey dieſem Teichlein feind die Juwohner zu Ober · und Unterwelnborn alle Frohne,
ber Hand als Anſpanne zu thun ſchuldig; bekommen deswegen nichts, als wenn
‚gefüdet wird, ein Handfrdhner ein Kärplein und ein Anſpanner zwey dergleichen. Die Fiſcheren
Stift gehört der Wölsdorfer Teich, fo unter dem Dorj MWölsdorf
gelegen, wirb auf 16 Ader geihäget und gewöhnlichen mit 40 bis 45 Schod Karpenſatz, nach-
dem ſoicher groß oder Mein, befeget, auch mehrenteils übers andere Jahr gefifchet, und trägt
bie Nurgung in folder Zeit ungefehr in 130 Gülden, — Bey diefem Teich ift feine Frohe,
der über ſolchen Teich bie Ufficht hat und allernechſt in feiner eigenen Behaufung darbey wohnet
des Jahrs 20 Groſchen vor bie Anffiht gegeben.
Diefer noch beſtehende Teich führt jet nodh nad) dem dort wachſenden
Schilfrohr den Namen „Dudelteicd“.
3. Item das Göriger Teihleim, fo ungefähr ein halber Acer, wird zum
Bücbehälter gebraucht, aljo was ans dem Mölsdorfer Teiche gefangen und nicht alfobald
‚gelöfet (— verkauft), in dieſes gefeget wird. Iſt barbei gleichfalls feine Frohne und hat Mag
Friedel, fo Hart daran wohnet, ohne Entgeldt bie Aufficht darüber,
Um die Mitte des 19. Jahr). war der — 16 Ader große — „Göriger:
teich“ im zwei Zeile geteilt der eine war mit Blutegelm befeßt, der andere
auögetrodinet, bez. mit Rohr bewachſen, wovon das ftärkere an die Weber und
Tuncher, das dünnere als Streu verkauft wurde.
4. Den alfo genannten Krummen und Neuen Teich bey Hütten, die ungefehr
im 2 Adern beftehen, haben lange Zeit herr die Jäger zu Friedebach umb 3 Gülden Zins
pebrauchet, ſeind anderer Geftalt, wein fie ben Ambte weit entlegen und große Ufficht, ſonderlich
Winterszeit über erfordern, nüglicher nicht auszubringen gewejen, ohngeachtet man ſich drumb
Diefe Teiche beftehen noch, find aber nicht mehr herrſchaftlich.
5. Item zwey wüfte Teiche über Friedebach im Bachgrunde beym Wüftenhof jo vers
wilbert und begrafet, haben lange Jahr her die Forſttnechte dafelbft ohne Entgelt gebrauchet,
nun aber muß der iegige Forſttnecht alle Jahr 5 Gülden davon zum Zins entrichten.
Bei Friedebad find gegenwärtig 15 Teiche, bei der Wüſten-
bofsmühle 2%,
rn
+3 306 -
6. Item ver Sumbadher Teich hat über Mannesgedenken wüſte geleg
wegen ber großen Fluthen bedenklich gefallen, jelben wieder reparieren zu laſſen.
Derfelbe hat jedenfall im Thal der Wüften Cunibad) geleger
1. Die drei Shodthalas:Teihlein, bei Schloß Culm gelegen,
nicht ſonderlichen zu nutzen, indem die Fluth allba gar ſtark darein, und menn fold)
die Fiſche mit übergehen. Bei diefen wie auch Cumbacher Teichlein feind die Eir
Schloß Eulm die Frohne zu thun ſchuldig, im übrigen aber ift bey feinem Teich
Wellenbornifchen, einzige Frohne.
Das Schodthal, jest Schudthal, Liegt in der Nähe von Scl
aber auf Langenſchader Flur. Die Schodthaldteiche find eingegan
auf einen der jett Privateigentum: tft.
8. Die Amtsbeſchr. gedenkt noch zweier Teichlein bei Aue am !
eined bei Wittmannsgereutb.
Außer den in der Amtöbejchreibung aufgezählten Zeichen
ftehenden Gewäflern im Saalfeldifchen noch zu erwähnen:
9. Nördlid von Birkigt 2 größere und 4 kleinere Teid
Nähe von Lausnitz, ebenfall3 am Fuß der Heibe, einige Teiche. 2
Lausnitz, von ſlav. lausa „Sumpf“, deutet auf die Beichaffen
Gelaͤndes hin.
10. Zum Gröftener Rittergut gehörten vordem drei wüſte
11. Eine Anzahl Teiche gehören zur Flur Reichenbach auf |
12. Die Bößneder Gegend.
Sn Böpned felbft, fünlih vom Hotel Ritter, ift der Se
im Süden der Stadt, ditlid vom Bahnhof, der Maffenteid.
älteren Zeugniſſen befannte „Teich“ bei Pößneck war der mit Wafler
nördliche Teil des Stadtgrabend. Er wurde vom Stadtrat vom 15.
18. Jahrh. als Fifchteih benutzt. Danach war vermutlich dad „Te
der Stadt („keyn dem tiche“) benannt. (Koch, Beitr. 3. url. Geld.
Pößneck I 31). In den jechziger Jahren des 19. Jahrh. wurde dei
eingeebnet und bepflangt.
13. Eine BViertelftunde jüdlih von der Stadt tft der Hat
etwa ı/s Stunde nordweitlich derfelben, am Saume der Stadtwaldung
drei (ehemalö vier) Kuhteiche, auch „Heibeteiche”), im Welten, dicht
Roſenbrauerei, der „Teich bei der Roſenmühle“
14. Bei Herſchdorf beftehen gegenwärtig noch 20, bei &
25 Teidlein.
15. Ein größerer Teid) („Gräfenteich“) Dicht weſtlich bi Schlet
fein Abfluß ftrömt der Treiße zu. Mehrere kleine im N. des Ortes dı
von einem I. Nebenbady der Treiße. Der Flurname „Steinerner Teid;
da3 ehemalige VBorhandenfein eines gemauerten Teiches.
16. In der Graffhaft Camburg ift ein Teil der Wuftung &
Hd), welche je zu einem Drittel der Kleinprießnitzer, d
+ 307 Be
ſchnecker und Molauer Flur zugehört, Sumpfland, angeblid durd ein untere
irdiſches Wafferbeden gebildet.
"Im Teiche foll 69 vor Jahren von Fröfchen gewinmelt Haben, bie mit ihren allabenb
lichen Konzerten der ganzen Umgegend, noch bie genannten Grenzorte
hinaus beläftigten. Um biefen „Quargädern“ einen Meinen Dämpfer aufzufegen, beſchloh die
Gemeinde mit feltener t, daß ihre über 25 Jahre alten Jungfern nächtlicher
Weile zu biefem Teiche wandern follten, um fie zu hüten. Noch toller aber als die Fröſche,
treiben es im Nachſommer die Staare im Quafiger Nöhricht. Hunderttauſende famen hier
zufanmen, aus ber , Naumburger, Gifenberger Gegend und Gott weiß; woher nod),
um Reichstag zu Halten — bei einem heillofen Lärm, gegen den bie öſterreichiſchen Reichsrats -
verhanblungen als koſendes Geflüfter ericeinen; wenn bie Scharen auffliegen, wir ber Himmel
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fte ſich mehr nad) dem nahen Ellrichholze verzogen. (Eichhorn, Gamburg IT 44).
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Waſſer diefes Gaatfchteiches, jegt dem Gutsbeſitzer Liſchte gehörig,
die Gemeinde Aue 1876 angefauft, um von da vermittelft einer Nöhrenfahrt
dem 3 km entfernten wafferarmen Dorfe feinen Bedarf zuzuführen.
17. Außerdem finden fi) im Camburgiſchen noch Dorfteiche bei Wonnig,
Graitſchen, Caſekirchen und Kötenitſch.
18. In der Umgebung der Stadt Kranichfeld befanden ſich in früheren
Zeiten viele Teiche; fie find jet ſämtlich bis auf den bei der Walfmühle
troden gelegt; diefer wird vom Heubach geſpeiſt.
Ei
jelegene, weitaußgebehnte
Enzeröder oder Hohenfelder See, welder bereit 1600 in Wiejen-
land umgewandelt worden ift, aber noch Heutzutage die Flurbezeihnung „See
wieſe“ trägt. Die unterhalb desfelben gelegenen „Küchenteihe” find ebenfalls
entwäflert. Der in älteren Urkunden begegnende Name „Enzeröder See” ift
don einem nahegelegenen Hofe „Enzerode” abzuleiten, zu deffen Flur er gehörte.
Er war als jähfifces Lehen ehemals im Befig der Grafen von Gleichen; bon
ihnen gelangte er an die weimarifchen Fürſten und weiterhin an Ernſt den
Frommen von Gotha. Nahe am See erhob ſich die Enzeröder Burg, auch
Weigenburg genannt, von der jegt nur ſchwache Spuren aufzufinden find.
Bol. Brüdner LK. II 793.
ST”
+: 308 pp»
Inbalts-Derzeichmis.
— — — —— ——
IL 39.
III Jränfırge Easle.
W. Berrageßiel.
a Som Urfprung bis zur Edhleure.
b. Son der Edleuie bis zur Hajel.
e. Son ber Haſel I zur Edgmallalbe.
d. Son der Rote bis zur Felde
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Ichneder und Molauer Flur zugehört, Sumpfland, angeblih dur ein unter:
irdiſches Waſſerbecken gebildet.
Im Teiche ſoll es vor Jahren von Fröfchen gewimmelt haben, bie mit ihren allabend⸗
lichen Konzerten die Bewohnerfchaft der ganzen Umgegend, noch über bie genannten Grenzorte
hinaus beläftigten. lim dieſen „Quargädern“ einen kleinen Dämpfer aufzufegen, befchloß Die
Gemeinde mit feltener Stimmeneinhelligteit, daß ihre über 25 Sabre alten Zungfern nächtlicher
Weile zu biefem Teiche wandern follten, um fie zu hüten. Noch toller aber als bie SFröfche,
treiben es im Nachſommer die Staare im Quafiger Röhricht. Hunderttaufende kamen bier
zufammen, aus ber Buttftäbter, Naumburger, Eifenberger Gegend und Gott weiß woher noch,
um Neichätag zu halten — bei einem heillofen Lärm, gegen ben bie öfterreidhiichen Reichſsrats⸗
verhandlungen als koſendes Geflüfter erfcheinen; wenn die Scharen auffliegen, wird ber Himmel
durch ihre Menge verbunfelt — wie weiland durch die Pfeile der Berfer. — Zur Zeit haben
fie fi) mehr nad) dem nahen Ellrichholze verzogen. (Eichhorn, Gamburg II 44).
Das Waſſer diefes Gaatſchteiches, jett dem Gutöbefiger Liſchle gehörig,
bat die Gemeinde Aue 1876 angelauft, um von da vermittelit einer Röhrenfahrt
dem 3 km entfernten wafjerarmen Dorfe feinen Bedarf zuzuführen.
17. Außerdem finden fih im Camburgiſchen noch Dorfteiche bei Wonnitz,
Graitſchen, Caſekirchen und Kökenitſch.
18. In der Umgebung der Stadt Kranichfeld befanden ſich in früheren
Zeiten viele Teiche; fie find jetzt ſämtlich his auf den bei ver Walkmühle
troden gelegt; diefer wird vom Heubach geipeift.
19. Gefchichtlih bemerkenswert tft endlih der einft unterhalb des
weimartfch-meiningifhen Doppelortes Hohenfelden gelegene, weitausgedehnte
Enzeröder oder Hohenfelder See, welder bereit 1600 in Wiefen-
land umgewandelt worden ift, aber noch heutzutage die Flurbezeichnung „See:
wiefe” trägt. Die unterhalb desfelben gelegenen „Küchenteiche“ find ebenfall3
entwäflert. Der in älteren Urkunden begegnende Name „Enzeröder See” iſt
bon einem nahegelegenen Hofe „Enzerode“ abzuleiten, zu deſſen Flur er gehörte.
Er war als fächfifches Lehen ehemals im Beſitz der Grafen von Gleichen; von
ihnen gelangte er an die mweimarifchen Fürften und weiterhin an Ernit den
Frommen von Gotha. Nahe am See erhob ſich die Enzeröder Burg, aud)
Weißenburg genannt, von der jet nur ſchwache Spuren aufzufinden find.
Bol. Brückner DR. II 793.
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312 8
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+1 321 u»
Kitterater.
Bei diefer Mannigfaltigkeit ift natürlich die Zahl geologifcher Schriften
wdentlih groß; freilich hat fih nur eine Anzahl von Schriftftellern faſt
ließlich auf meiningiſches Gebiet beichränkt, wie J. 2. Heim, H. Emmrich
t. Richter, die meiſten haben bagegen feine Rüdfiht auf die Landesgrenzen
men, und ein Verzeichnis jener Schriften, welche unfer Gebiet behandelt
geftreift haben, würde darum allein ſchon fehr viele Seiten füllen und muß
ortfallen, um Platz für die Sache felbit zu behalten, — kann übrigens
am fo mehr mwegbleiben, als 1881 Proefholdt in einem Programm der
mger Realſchule ein jehr eingehendes Verzeichnis der bi dahin erſchienenen
fen, wenigſtens foweit fie den Thüringer Wald und feine Nachbarſchaft
fen, gegeben und daran anfchließend auch eine Geſchichte der geologiſchen
mtnis dieſes Gebietes bis zum Jahre 1839 abgeleitet hat; die verfprochene
etzung dieſer Geſchichte iſt leider nicht erfchienen. — Was die Litteratur
1880 betrifft, fo iſt deren größter und wichtigſter Teil in den Schriften
gl. preuß. geologifchen Zandesanftalt,*) vor allem in deren „Jahrbüchern“,
tgelegt und in den „Erläuterungen zu den Blättern der geologiſchen Spezial-
’ verwertet und verbollftändigt worden. Auf diefe Erläuterungen muß
u vor allem verwiefen werden. Sie haben mir, der ich fehr große Teile
Zandes nicht aus eigener Anfchauung kenne, auch als widhtigfte Hilfsmittel
a3 Folgende gedient, doch habe ich au die geſamte ältere Litteratur be
und werde überall bemüht fein, die Darftellung fo zu geftalten, daß aus
auch jene alten, 3. T. fo lebendig und anſchaulich geichriebenen und oft
wertvollen, aber fich älterer Namen und Auffaffungen bedienenden Schriften
gebilbeten Laien, der fie weiter nachleſen will, verftändlic werden. Übrigens
uch noch ganz befonderd auf F. Regeld „Thüringen, Ein geographifches
Wach“, Jena aufmerffam gemacht, deſſen erfter Band (1892) die Geologie
ntthũringens behandelt und befonderd aud) für das Verſtändnis der größeren
mumenhänge ſehr förderlich ift, in die fid die Geologie Meiningens einpaßt
De im Folgenden, weil gar zu weit über bie Qanbeögrenzen binausgreifend,
anbeutungdweife behandelt werben können.
Was bie neueren geologifhen Karten betrifft, fo muß vor
8. auf die eben genannten Blätter der „geologiichen Speziallarte von Preußen
den Thüringifhen Staaten“ im Maßſtab 1:25000 hingewiefen werben,
sit den auf ©. 51 in Heft 1 diefes Werkes namentlich aufgezählten Meb-
Kättern des Generalſtabs genau zufammenfallen, weil fie auf deren Gruud⸗
aufgenommen und gebrudt find. Sie find, anf Grund von Verträgen mit
srzelnen Staaten, von Preußen aufgenommen und werden einſchließlich
*) Sämtlih im Vertrieb ber Beol. Lanbesanftalt, Berlin N. 4 Bergalademie, und
Krteb der 6. Schropp’iden Hoflaublartenhanblung, Berlin W. Sägerftraße, fänfli) und
bez sur jede Buchhandlung zu beziehen.
240—
a 329 Ber
Oder freindartigen Beimengungen (3. B. glinmerreiden runden bafifchen Aus:
Tcheidungen, Hornblen . . Im
ee ee Et; größere Trümer im a Glmefäe na
Dreccienhaft und dabei vielfach durch dichte Schlieren und Quarzausſcheibungen
gekennzeichnet. (Heim a. a. O. ©. 56).
Eine andere, viel weiter verbreitete, im Meiningifhen indeß mur im
oberen Schleifgrund und in der Umgebung der Nennfteigwiefe zu beobadhtende
Abänderung ift ein gleihmäßig (nicht porphyriſch) grobkörniger Biotitgranit
mit Neigung zur Parallelftruktur, der bisweilen (Happeraff) auch Hornblende
u und dam dem „Brotteröder Gneiß“ entſpricht. Es ift Heims Granit
2,89, © 9.
Verwendung findet der porphprartige Granit auffälligerweife nit; er
eng und feſtes Geftein, doch ſcheint ein Verfuch mit ihm zu Werkſtein
gt.
Der — Gneiß.
Der Steinbacher Gneiß ku, ein dreiediges Gebiet öftlih von Stein
Dad) ein. Seine Weftipige taucht am Scharfenberg unter dem Hauptgranit
‚hervor; die Nordgrenze zieht ſich flachbogig über den Bommelhauk nad) Oft bis
ans Thüringer Thal und wird vom felberı Granit gebildet; die von Steinbad
geradlinig nad) der Klinge füboftwärts ziehende SW.-Grenze, an der er meift
an Zechſtein anftößt, wird durch die Klinger Verwerfung gebildet, die Oftgrenze
endlich läuft am Ofthang des Bommelhauls über den Gollmerstopf bis zum
Atterod hin. Das Geftein bildet alfo vor allem die Zugfinkskoppe, den Frauen
und Floßberg, Bommelhauk und das Lotzerödchen.
Reſchaffen heit.
Dieſer Steinbacher Gneiß (von Heim unter C. in $ 7, ©. 67 ff, aller-
dings vermengt mit manderlei Anderem, bejchrieben) ift im ganzen ſehr gleich
artig und ftellt einen typiſchen flaferigen Augengneiß dar, von dunkler Ge
famtfarbe auf der Schichtfläche, don blaßroter im Querbruch. Er ift in der
fräntifche Vorland mit den Vorbergen der Mhön. Der exfte
Th. W., wird aufgebaut von archäiſchen und
Glimmerfcieferformation, de Cambriums, Silurs, Devons
eingeſchalteten — porphyriſchen und biabafii
aufgelagerten © ten und Gruptiogefteinen des 9
Formationen we Gefteine fehlen den beiden andern
ganz oder find nur infulär als große Seltenheiten zu
vielmehr Gefteine der Triasformation (Buntfanditein,
und des Diluviums fogut wie allein, daneben nehmen
einen nicht unbeträchtlichen Naum ein, andere Formationen treten
zurüd; bon Eruptivgefteinen kommt nur Bafalt und zwar
dritt genannten, ſüdlichen Hauptteile vor. ALS ie
und zweiten, wie zwiſchen dem erften und dritten Teile zieht
ſchmal der Zechſtein Hin oder kann auch ftredenweije ganz
ficher gelten, daß dieſer, wie auch die Trias, einft auch
Th. W. in beträchtliher Mächtigkeit lagen, und daß letzterer
Hervortagung eriftierte, fondern die Zechftein- und Teiosfäichten
feits neben ihm glatt und zufammenhängend durchſtreichende P
und daß dann fpäter, an den Stellen der heutigen Geb
mächtige Zerreißungen der Schichten mit derartiger Verfe
gebildeten gewaltigen Schollen gegen einander ftattfanden, daß
W. in ein (ob relatin oder abfolut, ift noch nicht entſchieden
gelangte, in weldem die Zecftein-Triasdede von den Ati
weggeführt werben und jo die paläozoiſche Grundlage hervortreten
Dom Herzogtum Meiningen entfällt nun, geotogiih o
vom Saalthat bis Pöhned auf das nördliche Borland. Bon
liegen Dietlas und Oberellen im ſüdlichen, alle anderen ganz
nörbliden Borland; Moſen gehört noch z. T, Erkmannsdorf
vogtlãndiſche Bergland.
*) In gewiſſem Sinne kann hier auch das populärer und poetifcer
fein von I. Walther „Beologiihe Heimatskunde von Thüringen,“ Jena (Fifcher) =
empfohlen werben.
a 331 Be
3 rts fein Eifen fid) in der uralten Weife mittels „Nenn:
ohne Bedeutung, aber oft fehr augenfällig find weihe Quarze,
en, aber nicht weit aushaltenden Gängen und Kinfenförmigen
ebi gr als ziemlich fi
el o er
herbor.
eigenartig bläuliche Quarzkörner und großlinfenförmige
meift nicht einheitliche, ſondern (durch feine gertrümmerung
‚Gefüge verleihen, Heim bei f
jer Gueiß.“ Es ift von allen Granit, bezw. des
herften auch im Handſtück wieder erkennbar. \ ent-
h braune, oft zu Eiſenoxyd zerfegte Glimmer und kann unter
der Slaferung mehr maffiges, rein granttifches Gefüge annehmen
| Der Liebenſteiner Gueiß
;. 7O ff. refffich befehrieben und Hat e3 Syenit genannt, welchen
ſelbſt als Verlegenheitsausdrud bezeichnet.
Verbreitung.
fer Gneiß; deut ſich einerfeits öftlidh von Liebenftein und nördlich
Aber das Höcheimer Holz (= D, unterer Teil, ©. 86 bei Heim),
ege und. die Zögestöpfe (— D, mittlerer Teil, ©. 84) und das
Dal (= D,, oberer Teil, S. 80) aus, andererfeitö erfgeint er mit
© Abänderungen auch im Schleifgrund befonders, auf deſſen Weit-
Beſcha ſenheit.
feiner Bildung beteiligen ſich im Grunde genommen drei verſchleden-
DAS perjchiedenalte Gefteine, deren Vertnupfung befonders im
vlg und Thuringer Thal ſich verfolgen läßt: 1) ein. graurötlicher
| er bis freier Granit, der nur ganz untergeorbnet, in
nit Glimmerſchiefer und hornblenpereichen Geiteinen. (Einfhläffen)
gelölierig erjheint (Morälcpen, Gjetfprung, Scharfenberg); 2) meift
elteine granitifder Bufanmmenfegung vom tötlicher oder graner Farbe,
|
Das palaogoifche 5:
Während die ardätjchen Bildungen nur etiva
Amtsbezirt3 Salzungen einnehmen und fonft nirgends
Mätigkeit.
Diefes Schiefergebirge, von den älteren Geologen
hin auch Grauwadengebirge genannt (Thonjchiefer und Gi
That die darin weiteft verbreiteten Gefteine) befigt eine
wahrſcheinlich 3000 Meter überſchreitende Mächtigkeit.
Geſchichttiches über feine Erforfhung.
Es wibderftrebte aber jehr Tange einer genaueren
Lagerung durd enge Faltung und durch Verwerfungen
aber meiſt ungenügend aufgefchloffen iſt und weil die zu
Verfteinerungen, bei ber meift herrfcenden Armut an fi
Ianger Jahre zuſammengebracht werben Fonnten. Gerade
Geologen haben an feiner Erforfhung mit ein großes
des 18. Jahrhunderts haben der ſchon oben zu rühmen
und der Gothaer K. dv. Hoff, ſpäter der Steinacher Ber
+ 334 u»
folgenden Tann ich mich natürlih nur auf den Standpunkt fielen, der in den
neneften Beröffentlihungen zum Ausdrud kommt, und nur nebenbei die Punkte
andenten, wo fpätere Änderungen vielleicht eintreten werden.
Ganz allgemein fei über das paläozoiſche Schiefergebirge noch folgendes
vorausgeſchickt.
fagerung; Jaltung.
Seine Schichten liegen nirgends mehr auf größere Erſtreckung horizontal,
find auch nicht bloß einfach aufgerichtet, ſondern find in verhältnismäßig einem
Maßftabe eng gefaltet, ſodaß man an vielen Stellen Sättel oder Mulden oder
feldft Verbindungen beider zu vollitändigen alten, ja felbft mehrere Falten
neben einander beobadıten kann. Der fchönfte Aufſchluß in diefer Hinficht wird
immer der an der Bohlwand zwiſchen Obernit und Ködig fein, der auch nod
durch den Gegenſatz der gleihfall3 vorzüglich aufgeichloffenen horizontal, alfo
ungefaltet, darüber liegenden Zechſteinſchichten beſonders Iehrreih wird umd
feit 1764 (Füchſel) pielfady abgebildet worden ift. — Salt alle unmittelbaren
Beobachtungen, wie auch großenteil$ dag Kartenbild, lehren, daß jene Falten
ungefähr von Sũüdweſt nad) Nordoſt ftreihen, aljo zu dem Syitem der mit dem
Erzgebirge parallelen Falten gehören. E. Sueß hat für diefed, über einen großen
Teil Mitteleuropad auögedehnte, indeß nur in einigen heutigen Gebirgen zu
Tage tretende, meift aber von jüngeren, anders gelagerten Bildungen verbülfte
Syſtem den Namen ‚„Varisciſches (d. h. vogtländifches) Falten-Bebirgäfgften“
eingeführt.
Die in Einzelaufichlüffen beobadtbaren Falten gruppieren fich aber
wieder zu erit aus dem Kartenbild erſchließbaren Falten höherer Ordnung zu:
jammen und zwar bildet unfer Gebiet Teile folgender drei Glieder höchfter
Ordnung: 1) von dem von linterneubrunn nad Königſee quer durch den
Thüringerwald ziehenden „Phylitiattel,”ı) — 2) von der füddftli davor ge
legenen Teufhnig-Ziegenrüder Culmmulde, — 3) von dem wiederum ſüdöſtlich
hiervon gelegenen oftthüringifhen Hauptfattel, — natürlid auh und zwar
3. T. in jehr großer Ausdehnung von den ziwilchengelegenen Mittelfchenteln.
Inſonderheit gehört das Schiefergebiet bei Gabel zu dem Nordweitabfall des
Phyllitſattels, — der Strich Biberihlag-Simmeröberg zu dem Kamm desfelben
Sattels, — da3 ganze Gebiet dftlih davon bis etwa zur Linie Forfchengereuth
Gräfenthal⸗Weiſchwitz zu dem jehr breit ausladenden Mittelfchentel zwiſchen
Sattel 1. und Mulde 2. — das Gebiet Sonneberg-Judenbad-Neuenbau, fowie
Lichtentanne-PBrobitzella-Reichenbad zu dem Nordiweitflügel der Mulde 2.; —
dad Gebiet um Leheiten gehört in den Kern der Mulde 2.; ebendahin etiva
mögen die Gebiete von Erfmannsdorf und Pößneck gehören; endlich entfallen
die Schiefergebirgsichichten bei Mofen auf den Mittelſchenkel gegen den Sattel 3,
den oftthäringiichen Hauptfattel. Won den aus dem SKartenbild erfchließbaren
1) Indes vergl. hierüber auch ©. 338.
a 33 m-
—
zeigen, verbietet
egendes au
Falten nicht teilnehmen, beweiſt, daß deren Alter höher iſt, alſo vermutlich
bie Zeit fällt, wo ſich anderwärts die Steinfohlen bildeten,
£ * Verwerfungen.
1, welche bon Lobenſtein über Weitisberga herlommend über Lichten-
Zopten nach Gräfenthal verläuft und fich hier in drei Zweige
{t, deren einer über Simbach nach Hoheneiche und von da, mit auffälliger
j im Verlauf, nad; Widersdorf und Meura ftreicht, — deren zweiter
omme und Lippelsdorf nach Geiersthal und deren dritter über Meernach
nad der Teufelskanzel bei Pieſau verläuft, von wo fie nicht mehr
Pr, ‚weiter verfolgt werden fonnten. Bei all diefen Spalten ift, wie bei ber
Hauptfpalte, der nad N., bezw. O. gelegene Gebirgsteil gegenüber dem anderen
in die Tiefe geſunken, und zwar zwiſchen Gräfenthal und Probftzella wahr:
einlich um weit über 1000, vielleicht gegen 2000 Meter! Von andern Spalten
md Verwerfungen, deren fehr viele nachweisbar find, feien hier nur einige
Neue Landestunde, Helt IV. —
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ift aus gleichem Srunbe wie des Schwefelliefes, jo aud des
rqes hier zu gedenken. Dieſer füllt — gewöhnlich ſogar ganz allein,
ner wit andern Mineralien, unter denen Chlorit, Albit, Kalk- und Braunſpat
mut ſeien — alle jene Hohlräume aus, die bei der Faltung durch örtliche
blätterung der Schichten, — bei den Spalten durch Außeinanderieichen der
en Seiten, — in Ileiner oder großer Ausdehnung, und in kleiner ober
ver Zahl ueben einander, entfianden waren, und zwar iſt im allgemeinen
: Füllung fo vollftändig, daß nur felten noch leere Räume übrig find.
jer Onarz ift meift gemeiner mildhweißer Quarz und zeigt nur ziemlich felten
Kryſtallflaͤchen. Da er gänzlid unverwitterbar tft, bleibt er nad Ber:
erung nnd Zerfall der umgebenden Befteine oft in unzähligen Bröddhen,
den und felbfi großen WBlöden auf den Feldern und Vergabhängen Liegen
ſammelt fi an deren Fuße, im Kies der Bäche u. f. wm. Wo die Blöde
genug (befonders frei von roftgelbem Eifenoder) find, werben fie für die
Sfabritation zufammengefuht. Ein an folden Ouarzgängen beſonders
es Gebiet ift die Umgebung von Gräfenthal; auch fonft fehlen fie nirgends,
aber im Ober-Sulmgebtet meift am fpärlichften.
Zum paläozoiichen Schiefergebirge gehören die vier Syſteme (Formationen):
abrium, Silur, Devon und Culm.
Ferner
gleich
Das Combrium.
Geſchichtliches üßer die Gliederung.
Das älteſte Syſtem des Thüringiſchen Schiefergebirges bilbet eine
lich frübzeitig in ihrer Einheitlichkeit erfannte, im H. M. fehr weite Gebiete
ehmende gruppe, die man als „Urthonſchiefer“ (Naumann), „Grauer
chaliger Thonfchiefer” (Heim) oder als „Srüne Grauwacke“ (Richter) bezeichnet
und jest zum Gambrium redjnet. Bei feiner Speziallartierung großer
le gerade des betreffenden meiningiichen Gebietes hat zwar H. Loretz (Wohl
Anſchluß au Richters (1869) Bezeihnung „Azoilh-cambrifche Gefteine“)
einem monographieartigen „Beitrag zur Kenntnis der canıbrifch-phylliitifchen
ieferreihe in Thüringen“ (1882, ©. 178) vorübergehend „neben dem
brifhen Syſtem ein ſolches der phyllitiſchen Schiefer im Th. W. als jelb-
Dig annehmen” zu müflen geglaubt, das er in das „eigentlich archätiche
het” verwied. Aber ſchon in den 1885 erfchienenen Crlänterungen zu BI.
feld redjnete er auch die Phyllite wieder zum Gamıbrium. Indeß blieb er
der Überzeugung, dab fie deſſen älteften Teil darftellten und durch eine
(bpylitifcde Zone“ ſowohl petrographiſch als auch ſtratigraphiſch mit dem
en (eigentlichen) Cambrium verbunden wären.
Sagerung na Soreh.
Diefer Dreiteilung des Cambriums in eine untere phyllitiſche, eine
lere balbpbyliitiiche und in eine obere Stufe entſprechen auch alle neuen
25*
+1 339 >
, bei der großen Verfteinerungdarmut, nod immer Fein genau beitimmbares
iſches Beitfoffil gefunden, ein jcharfer Beweis fehlt alfo noch immer; es
nur Abrig, auf die Bagerung unter dem allerdings ficher nnterfilurifchen
.. Bteinodier Griffelfchiefer und auf die große Geſteinsverſchiedenheit dieſem gegen-
5 hinzuweiſen. Nun hat fi aber herausgeſtellt, daß die einzige weitver⸗
und häufige Verſteinerung, die wir im thüringiichen „Sambrium” haben
*und die charakteriftifch für deſſen oberfte Lage ift, nämlich das einen Birken»
befen im kleinen ähnliche Phycodes circinnatum Richt., identiſch oder allein
nächft vergleichbar ift mit dem füdfranzöftihen Vexillum Rouvillei und dem
cnadiſchen Licrophycus, welche beide in echt (und nicht einmal unterft) unter
Alnriichen Schichten vorkommen, ſodaß wir die Phycodenſchichten eigentlich zum
Unterfilur flellen müßten. Wenn wir fie in Thüringen trogdem beim Cambrium
belafien, fo iſt daran die Unmöglichkeit ſchuld, an einer tieferen Stelle der
Schichtenreihe beim Kartieren eine fichere, immer wieder erkennbare Grenzſchicht
gegen das eigentlihe Sambrium aufzufinden. Ich werde alfo im folgenden
auch bei der oberen Grenze des Cambriums den von Xoreß (und ebenfo von
Gumbel, Viebe und mir) eingenommenen Standpunkt beibehalten.
Mästigkeit.
Die Mächtigkeit des gefamten Cambriums ift 3. 3. unmöglid zu be:
Rimmen, jedenfall3 aber fehr groß, gewiß weit über 1000 Meter.
Altere Schiefer won phyllitiſchen Ausſehen.
VerBreifung.
Die phyllitifchen Schiefer bilden einen in der allgemeinen Streichrichtung
ber gefamten Schieferfchichten, von SW. nah NO., den ganzen Th. W. von
linterneubruun über Groß-Breitenbadh bis Königfee durchziehenden Streifen, —
den innerften der oben erwähnten 5 Streifen, — der im Meiningiſchen eine
Breite von 5a Kilometer bat. Hier gehören zu ihm die beiderfeitigen Thal-
gehänge der Schleufe und Neubrunn von Lichtenau über Ernftthal, Unter: und
DOberneubrunn bis Gießübel, und die beiberfeitigen Hänge des Biberthales bon
Tellerhammer bis Fehrenbach, fowie das ganze zwifchenliegende, im Simmers-
und Holzberg gipfelnde Gebiet. Nah SO. wie nad NW. gehen bie Phyllite
ohne ſcharfe Grenze in die Halbphyllite über; im O. legt fih quer über den
ganzen Streifen der Kahlert-Fehrenbacher Ausläufer des großen Thüringwalbd-
Rotliegend-Sebieted hinweg, auf meininger Seite mit einer auffälligen NS.-
Berwerfung am Phyllit abftoßend, auf der die Orte Gießübel, Heubady und
Fehrenbach liegen; die im ganzen ebenfall3 von N. gegen S., im einzelnen aber
mehr bogig verlaufende Weſtgrenze wird durch übergreifend aufgelagerte Sebi-
mente und Cruptivgeiteine des Rothliegenden gebildet, unter dem auch noch
zwifchen Lichtenau und Merbelsrod mehrere Kleine Phyllitinfeln hervortreten.
Das ganze Gebiet wird außerdem nod von einer fehr großen Menge jchmaler
4 340 u»
in dem verſchiedenſten Richtungen ftreidiender Gänge veridjiebenartiger rbJ
Iiegenber Ernptivgeſteine durchſezt und zeigt alfo hierdurch wie durch fi
Srenzgefteine au, daß es ehedem ganz bon NRotliegend überdeckt fein mocht
ans und unter dem es erft in geologiih junger Zeit durch deſſen Abtraguyg
bervorpräpartert worden ift.
Yoyfite, Quarzpäplite und YiyKiigquarzite.
Die hierher gehörigen Geſteinen) find teils Phyllite ſchlechthin, alſo
weiche, ftark-, aber doc immerhin noch milrostryftallinifhe und darum Iebhaft
perlmutter⸗, feiben- oder faft metalliſch glänzende Thonſchiefer von dunkelgrünlich
bis ftahl- oder filbergrauen, unentſchiedenen Farben, teild find es Fiefelreichen
Abänderungen von ziveierlei Art; bei der einen Art haben fi zwiſchen den me
enggefältelten, weich gebliebenen Schieferlagen, indem dieſe außeinander widen,
grobfrpftalline fettglänzende rauchbraune bis milchweiße Quarzmaſſen in große
Menge als Platten, Adern, Linfen oder fauft: bis Lopf-, ja bis wmetergroß
Knauern ausgefchieden, die 3. T. die Fältelung mitzumachen fcheinen; dieſe bon
Loretz treffend als Quarzphyllite bezeichneten Sefteine neigen gern, an Thal
wänbden, zu Felsbildung (Biberthal) und Hinterlaffen auf ihrem Berwitterungs
boden jene Quarze in ſcheinbar noch vermehrter Menge. Bei der andern Art
wechſeln härtere, allerjeinitförnige, hellerfarbige chloritifch-fericitiihe Duarz
Sandfteine oder Quarzite in Streifen, Bändern und Platten mit den meiden,
übrigend meift an Menge zurüdiretenden Schiefern ab, ein Geftein bildend, das
Loretz ebenjo treffend Phyllitguarzitichiefer genannt hat. Während dieſer mehr
zu ebener Schichtung neigt, find die Quarzphyllite, wie gejagt, gern eng ge
gefältelt, wobei die Fältelung ſich am felben Stüd in den verfchiedenften Graben
bis zu fehr feiner Runzelung abftufen ann, während größere Falten felten zu
Geſicht kommen. Bei Ernfithal kann man prächtige Scherben und Schalen mit
folder Fältelung aufſammeln. An ihnen Tann man beobachten, daß die (fogen.
trandverfale oder falfche) Schieferung in den Phyllitgefteinen ſehr felten und
nur ſchwach tft, was nad Voreß einen nicht unwichtigen Unterſchied gegen bie
Schiefer geringeren Alter ausmacht.
Alaun- und Kiefelfiiefer.
ALS eine beſonders an der Nordweſtgrenze des Phyllitgebiets, alfo am
rechten Thalgehänge der Neubrunn reichlich eingelagerte befondere Gefteinsart
find noch die Alaun= und Stiefelfchiefer zu nennen, von denen die leßteren auch
bei Lichtenau und im Biberthale recht häufig vorkommen. Es find das durch
feinitpulverig verteilten SKohlenftoff voll ſchwarze, oft abfärbende fogenannte
„graphitiiche Schiefer,” die gewöhnlich auch reih an dünnen, im Kieſelſchiefer
auch dideren und noch zahlreicheren weißen Quarzadern und 3. T. reich an
Schiwefellies find. Sie ſcheinen weniger als große einheitliche Zwiſchenlager,
1) Alle find in bemerkenswerter Weiſe kalkfrei oder höchſtens kalkarm (letzteres nur bei
Ernſtthal⸗Unterneubrunn ſpaͤrlich beobachtet).
der möglichen Entftehung dieſer Gefteine näher
daß fie z. T. als gleichartig und Geihgeitig mit ben um.
ern entftandene, aljo fedimentäre, allerdings fpäterhin veränderte
en aufgefaßt worben find, 3. T. (bom anderer Seite) als eruptive
in die vorher gebildeten Schiefer, wobei aber wieder die Anfichten
ilt find, ob die befonderen Eigenarten ſchon bei dem (dam unter unge⸗
Auftänden erfolgten) Eindringen, alfo ſchon am noch nicht ganz erſtarrien
ni per das Gebtet folder Sedimentgefteine (eben der Phpllite Ey Halb:
) beſchränkt find, die auch ihrerfeits für das Verftändnis ihrer Eigenart
hme nachträglicher beträchtlicher Umwandlungen, namentlich ver Textur,
einzelnen ſei sm noch hervorgehoben, daß die Porphhroide einen
von SW. gegen NO. gerichteten, ungefähr die Mittellinie des
es bezeichnenden Schwarm Eleiner Einzelvorkommniſſe bilden, der
ſich aus der Gegend der Noten Mühle bei Biberfhlag über Schnett nad)
Heubad) erftredt und daß aud noch ſüdlich davon, zu beiden Seiten der Biber,
viele Einzelvorkommen fid finden, — daß dagegen die Amphibolite einerjeits
3 342 >
nahe an der Südgrenze des Phyllitftreifeng zwiichen Waffenrod und dem Bi
thale zwei größere Gebiete einnehmen, anderfeit3 nahe der Nordgrenze, befo
nördlid des Neubrunnthaled, einen ebenfalls in der allgemeinen Streichri
der Schiefer verlaufenden Schwarm winziger Einzelvorfommen bilden.
Halbphyliitifdhe, halbklaſftiſche Schiefer.
Berbreitung.
Die hierher gehörigen Schiefer bilden beiderfeitö (d. h. im NW. und im
SO.) des Phyllitgebietes einen etwa 2 Kilometer breiten Streifen, den zweiten und
vierten der oben genannten 5 Streifen. Der norbweitliche wird allerdings über
große Streden von Rotliegendgefteinen überdedt; er zieht fi von der Schleufe
nah NO. zu beiden Seiten entlang des Tannengrunde3 bin, aljo über da
Hohenofenkopf und über den Hohen Hügel, und tritt nochmals am Trocken
tannenkopf, fowie in einem ſchmalen Zug von hier auß, über Berg und Thal,
füdwärts bis Ind Neubrunnthal oberhalb Gießübel, zu Tage. Zum Süboftftreifen
gehört die Umgebung von Waffen: und Hinterrod einerjeitö bis nad) Crock und
Hirſchendorf, anderfeit3 bi8 an den Großenbad, an die Werraquellen und nad
Fehrenbach.
Gefteinsbeſchaffen heit.
Die charakteriſtiſchen Geſteine dieſer Stufe zeichnen ſich durch eine mit
bloßem Augei) deutlich erkenubare klaſtiſche, granwackenähnliche Struktur aus,
indem fie in einer thonſchieferartigen Grundmaſſe dicht gehäuft kleine Körnchen
bon grauem Quarz und weißlichem Feldſpat, zuweilen auch von Thonſchiefer
und Quarzit, fowie zahlreiche weiße Glimmerblätter herbortreten lafſſen, weld
letztere das Gefleln im Sonnenfhein eigenartig fliumern laffen. (Am Egger:
berg und Grendel kommen fogar ziemlich grobllaftifche Gefteine vor.) Da aber aud
ihre Grundmaffe einen lebhaften Schimmer bis Glanz befigt, Tann man fie
mit Loretz recht treffend aud) als „phyllitiſche Grauwackenſchiefer“ bezeichnen. Die
Grenze diefer Stufe fowohl nad den Phylliten als nad dem Oberen Cambrium
hin ift fließend und ſchwer zu beftimmen, indem allenthalben Wechjellagerung
mit Phyliten oder gewöhnlichen dunkelfarbigen Thonfciefern ftattfindet und ander:
jeit3 auch wieder Granwadenfhiefer ald Cinlagerungen noch im Oberen
Cambrium auftreten.
Die phyllitiihen Grauwadenfciefer zeigen in der Gegend von Grod
noch oft die fhon von den Phylliten erwähnte Engfältelung und Aunzelung
der Schichten, doch kommt auch fecundäre (transverfale) Scieferung vor; foldye
hat 3. B. am Südfuße des Grendels zwifchen Großen: und Wenigenbach fogar
Anlaß zu Dachſchiefergewinnung gegeben.
1) Die mikroſkopiſche Beſchreibung fiehe bei Beyſchlag, Umgegend von Grod, 1883.
a 343 Ber
Einlagerungen von granit- und gueißartigen, porphyroidiſchen und
ir fitifhen Gefteinen.
amphibol
kommen auch hier, aber äußerſt ſpärlich,
ſolche von ganz ſchwarzen (graphitiſchen) Schiefern dor, die z. B. am Zeupels-
berg als worden Ferner es
ſchaltungen granit-
Verbreitung (bei Waffenrod und Yinterrod), endlich find aud) noch Diejenigen der
— —5— iſt, und —— iſt aus der Schrift
bon ag Über die Umgebung von Crock und aus den Erläuterungen zu
Ai — der geologiſchen Spezialkarte zu entnehmen.
Oberes Gambrinm.')
Verbreitung.
Die dritte der drei von Loretz im Cambrium unterfhiedenen Stufen tritt
auf der NW.Seite des Phyllitfattels nur im Nordteile jenes Zipfels des 9. M.
auf, der fid) von Neubrunn aus über Gabel, Burg: und Arolöberg nad) dem Drei:
herrnftein erftvedt, wird hier aber in breiten Streden einerfeits vom Granit des
durchbrochen und 3. T. umgewandelt, z. T. verdrängt, anderjeits
don Notliegendbildungen überdedt. Auf der SO.Seite jenes Sattel aber
dehnt fie fi außerordentlich weit aus, nämlich vom Frohnberg weftlid des
‚oberen Werragrundes an, nad Oft und Nordoſt Hin, durch die ganze nordivelt-
liche Hälfte der großen Oftzunge des Herzogtums, alfo entlang der ſchwarz—
burgiſchen Grenze bis nad) Saalfeld; umd es gehören zu dem großen ober-
cambriſchen Gebiete u. a, der Heuberg, Bleß und das Kieferle, die Gebiete von
Friedrichshöhe, Siegmundsburg, Steinheid, Lauſcha, Exuftthal, Pieſau, Wallen-
dorf, Schmiedefeld z. T., das Gebiet zwiſchen Reichmanusdorf, Pippelsdorf,
Hoheneiche und. Meura, die impoſante Bergkette vom Holzberg bei Kuobelsdorf
über. die Gartenkuppen bei Saalfeld, den Breitenberg und die Hohe Straße bis
nad Wirbach, und einzelne Heine Infeln, Der Südrand wird ehr ſcharf durch
die Gebirgärandverwerfung von Schirnrod über Stelzen, Theuern, Rauenſtein
bis Melchersberg bezeichnet. An der Südoftgrenze lagert fid das Unterſilur
auf, aber diefe im allgemeinen von SW. nad) NO., bei Eruftthal über dei
Nennfteig und daun nad Knobelsdorf bei Saalfeld verlaufende Grenze wird
durd das Eingreifen mehrerer ſehr bedeutender Verwerfungen und mehrerer
Nebenfalten derartig zerihoben und erleidet folde Aus- und Einbuchtungen,
daß die Einzelbefchreibung ihres Verlaufes hier einen viel zu großen Raum
+) Mit diefem Namen fol, wie oben ſchon angedeutet, keineswegs eine bolle Gleich.
ftellung mit dem klaſſtſchen Obercambrium Norbeuropas gegeben werben, ſondern er ſoll ſich nur
auf thüriugifhe Verhältniffe beziehen.
-
+13 344 Ber
einnehmen würde; hervorgehoben fei darum, daß fie von Meldyeräberg her bis
zum Rennfteig noch leidlich einfach verläuft, indem nur am Gr. Tierberg und
Zimberg zwei halbfreisförmige größere Ausbuchtungen nah Oft bin erfolgen,
daß dann aber auf der Nordſeite von vier O.-W.-Verwerfungen, die fid) alle bei
Gräfenthal aus der großen Probftzellaer Verwerfung entwideln, allemal das
Stlur in einem mehr oder minder breiten Streifen von DO. gegen W. in dad
cambriſche Gebiet hinein vorfpringt: an der Buchbad-Piefauer Verwerfung
bis Pieſau, an der Gräfenthal-Geieröthaler Verwerfung bis über Schmiebe-
feld hinaus, an einer dritten Verwerfung bis an die Landesgrenze bei
ber Hühnerfalz, an der Gräfenthal= Limbach: Hoheneiche- Wider&dorf: Leibifer
Berwerfung bis an lebtgenannten Ort weit jenfeit der VLandesgrenze.
Das letzte diefer Stlurgebiete ift beſonders breit und beſchränkt den nord»
Öftlihen Neft des Cambriums auf bie genannte Bergkette bei Saalfeld.
Am Fuße diefer gewaltigen Bergmauer verläuft die äußerſte nordöſtliche
Grenze des Cambriums, gebildet (mie die äußerte ſüdweſtliche) durch die große
geradlinige Gebirgörandverwerfung, auf der der Hausſachſener Erz-Gangzug
aufſetzt. Den Verluften, die dad cambrifche Gebiet durch die in dasſelbe weit
hineinipringenden Silurlappen erleidet, fteht nur ein Kleiner Zuwachs durch ein
injelföriniges Auftreten am GräfenthalsQauenftetner Gehege in der Zone jüngerer
Schichten gegenüber, welches ebenfalls durch ſtarke Faltungen und die genannte
Probftzellaer Verwerfung bedingt wird. Endlich fei erwähnt, daß Cambrium
auch nod in der Enklave Mofen zu Tage tritt.
Gefleinsarten, allgemeines.
Die Gefteine des oberen Cambriums find faſt ausſchließlich Thonſchiefer
und Quarzite, dagegen find fremde Einlagerungen äußerſt ſelten,i) Kalkſteine
und überhaupt nur reichlich kalkhaltige Geſteine dürften wohl ganz fehlen. Die
Thonſchiefer herrſchen im allgemeinen vor; die Quarzite aber ſind zwar auch weit
verbreitet, doch nicht allenthalben zu finden; ſie bilden einerſeits einen ſchmalen,
(200 bis über 1000 Meter breiten) Streifen überall entlang ver regelrechten
Grenze gegen dad Silur (fehlen bier aljo überall, wo die Grenze durch eine
Verwerfung gebilbet ift), anberfeit3 nehmen fie in tieferen und fehr tiefen
Horizonten des Obercambriums, alfo im Weſten (auf Blatt Etöfeld und Maſſer⸗
. berg), große Flächen ein, von der Grenze gegen die phyllitiicden Grauwacken⸗
Ihiefer an oſtwärts bis zu einer Linie Theuern - Oberlaufcha - Zigeunerberg;
weiterhin fehlen leßtere Quarzite im H. M. vollftändig.
Thonſchiefer.
Die Thonſchiefer find, ſoweit fie nicht ſecundär gerötet find (mas
bejonder3 nahe dem Notliegendgebiete ftatthat), bald dunkel von Farbe (fo
namentlih in den unterftien Partien, weſtlich dom Saargrund), bald (und
1) Nördlid von Schirnrob kommen am Heuberg phylitifche Graumadenfchiefer vor ; fie
fönnen wohl ebenfogut fattelförmige Auffaltungen der mittleren Zone als Linfenförmige Ein:
lagerungen in ber oberen fein.
—n 34 Be
zwar befonbers in der oberen Hälfte) Heil, grau bis graugrün; dabei find fie eben:
ſowohl in ben genannten Farben durch Scietemmächtigkeiten hindurch
gleichfarbig, als aud in anderen Partien (mamentlid in der oberen Hälfte)
dünn bis dünnfteftreifig heller und dunffer gefärbt. Die helleren Streifen
entfpredhen etwas (feinftauarzitifchen) Lagen, — bie dunkleren mehr
weinen Da Transverfalfhieferung (Spaltbarkeit quer zur ur
Schichtung) eine fehr gewöhnliche Erſcheinung im Obercanbrium iſt,
fo ift genannte auf den breiteren Flächen der Felſen
und lofen Steine häufig bis fehr gemein zu beobachten („Bordenſchiefer ). Die
quarzitiſcheren Lagen find dabei bald ganz begrenzt, bald zeigen
bald fehwellen fie kleinknotig an und bewirken dann
in gleicfarbigen Gefteinen zu finden, während bordige Gefteine auch ſchöne
große Platten Kiefern können (Steinbr. am Ausgang des Görikgrundes). Eine der
entfprechende Voneinanverlöfung der Helleren und dunkleren Lagen
tritt Hinter der Querfchteferung und fonftiger Zerklüftung auffällig zurüc, ſodaß
Stelle ein, —— gerade im Meiningiſchen früher vielfach treffliche Steine
geliefert haben, 3 B. am Hiftenberg bei Sieguumdsburg und am Gehege bei
Gräfenthal. (Näheres bei Richter 1869, ©. 353).
Quarzite.
Quarzite im cambrifchen Thonfchiefer Lommmen in dreierlei Weile
vor: einmal häufen ſich zahlreiche mächtige Quarzitbänte unmittelbar aufeinander,
ſodaß Thonfciefer dazwiſchen fehlt oder kaum bünnfte Beſtege bildet, und die
ganze Ablagerung ift leicht und ſcharf vom umgebenden Schiefer abzugrenzen.
Diefe Gefteine find oft zu enger Zerklüftung und Auflöfung in Schutthalden
geneigt. Sodann aber kommt auch ein fortgefegter Wechſel von Thonfchiefer
mit Quarzit in Bäuken und Lagen vor (die Bänderung und Streifung des
gewöhnlichen Thonſchiefers in zehn: bis hundertfach vergrößerten Maßftabe!),
wobei die Quaxzitlagen mehr oder minder dicht gedrängt fidh einftellen können;
ſolche Gebiete find natürlich nur ſchwer und unfharf vom unıgebenden Thonfchiefer
abzugrenzen. Endlich aber giebt es auch Schiefer von fo rauher, grober Beſchaffenheit,
daß man fie auch Quarzitfciefer nennen kann. — Die Korngröße der Quarzile
ſchwankt von ſubmikroſtopifch fein aufwärts bis zu 1 bis 2, ſelten mehr (wohl nicht
über 5) mm. Die Quarzite find z. T. reinweiße, Hell: oder dunflergrane,
auch grünlid;e oder rötliche, feſte Quarzjandfteine oder dunkelgrüngraue, bei
1 346 Ber
Berwitterung rötlichgraue Graumwadenlandfteine (fo 3. B. bei Siegmundsburg)
- oder endlich faft conglomeratifche, vornehmlich aus glaßartigen und weißen Quarz:
förnern und einzelnen dunkleren Schieferlörnern zufammengefeßte, von wenigen
oder vielen Sericitglimmerhäutchen durchzogene Quarzfelfe. Alle cambrifchen Ge⸗
fteine, befonder3 aber legtere Quarzite, können bier und Da von Quarzadern durch⸗
zogen fein, welche nachträglich Klüfte und Riſſe im Geftein ausgefüllt haben.
An QOuarzitbänten reihe Thonſchiefer (Quarzite der zweiten Art)
herrſchen namentlih am Bleßberg und feiner Umgebung, von der Linie Schirn:
rod-Saargrund: zriedrihhöhe bis zur Linie Neundorf»Siegmundsburg, ſowie
im Sgelöhieber Forſt vom Cifenberg über den Zigeunerberg zum Steinigten
Hügel. Reinere Quarzite (ſolche der erften Art) und zwar babei aud) conglo:
weratifche, trifft nıan einerfeit3 in geringer Verbreitung an ber Schleufequelle
am Dreiherrnitein,t) andrerjeit3 am Frohnberg (an deflen Oftfuß im Werragrund
guter Aufihluß durch Straßenfteinbrud) und am Gr. Sauberg,*) endlich bilden
fie einen mehrfach unterbrodenen Zug,?) der am Gebirgöfuß zwifchen Neundorf
und Theuern beginnt, über den Stegerberg und den Grümpengrund fortfekt,
fi) bei Steinheid mächtig außbreitet (über den Petersberg bis nad Limbach und
dem Sandberg und über das Kieferle und Braud bis jenfeitö des oberen
Göriggrundes) und hier an der Fortfegung der den Buntfandftein des Sand⸗
bergd abjchneidenden, NW.“SO. laufenden Verwerfung plötzlich, in faft drei
Kilometer Breite, aufhört; weiter nordöftlih im Igelshieber Forſt verdichten
ih auch die Quarzite der zweiten Art ftellenweife zu ſolchen der erften Art,
fo namenilih am Eiſenberg und oberhalb Oberlauſcha.
Berwitterung und Sandfhaftsformen.
Die Thonfchiefer liefern bei der Verwitterung noch verhältnismäßig
viel fruchtbare Feinerde, die befonder3 einen anſehnlichen Kaligehalt befikt,
tragen darum gewöhnlich recht guten MWaldbeftand; daneben freilih erzeugen
fie auch noch eine große bis übergroße Menge fchwer verwitternden, feiten, oft
ftengelig geitalteten Steinfchuttes, find auch zur Bildung impoſanter Felſen
befonder geneigt: der landichaftlide Typus, den fie im Schtwarzathal liefern,
ehrt au im H. M. in zahlreichen, tiefeingefchnittenen Thälern wieder, 3. 8.
im Görig- und Laufhagrund; im Piefau: und Schlagethal; am Holzberg zwifchen
Weiſchwitz und Knobelsdorf; in den Tchälern, die nad) Saalfeld ausmünden;
in der Zoquigpforte anı Falkenftein über Probftzella; im Fuchsgrund bei Mofen.
Die Quarzite dagegen erzeugen neben ſcharfkantigem Steinſchutt nur fehr wenig
pi3 feine Feinerde und bilden darım 3. T. ganz unfruchtbare,*) ſchreckliche
Scutthalden an den hohen Thalwänden (3. B. im Theurer Grund, im oberen
Görikarund, am Zigeunerberg), oder fteinige Hochflächen, wie auf dem Kieferle.
1) Sie gehören zu Richters (1869) norbweftlichftem Quarzit:Hauptfattel.
3) Nichters mittlerer Hauptfattel.
8) Richters dritter Hauptfattel,
%) Nur rotgelbes „Veilchenmoos“ überzieht oft dieſe Steine.
—
+n 347 mo
raube, graugräne bis vötliche oder braumtote, 3. T. Thongallen führende
Quarzit des Cambriums, am ver Grenze gegen dad Silur, ift bald
mehr im ſehr mächtigen (bis über 8 Meter) Bänfen, alfo wie Quarzit der erften
Art, — meiſt aber mehr dünnbänkig mit Schiefer wechjelnd, als folder der zweiten
Art entwidelt und tritt dementſprechend z. T. in fteinigen Schuttfeldern, wie
bei Pippelsdorf und Königsthal, z. T. aud als leidlich guter Waldboden auf.
Der Granit vom Zurg · und Arofsderg und der durch ihn veränderte Schiefer.
Einlagerungen von graphitiſchen Schiefern, Porphyroiden und Amphi—
boliten fehlen zwar nicht ganz im Obercambrium, verdienen aber hier feine
befondere Erwähnung. — Dagegen tft eine eigenartige Gefteinsausbildung von
befonderer Bedeutung, welche ſich nur im dem Neuftadt-Gabeler Zipfel des 9. M.,
am Arols- und Burgberg und Eberefhenhügel, findet und an das Auftreten des
dortigen Granites gebunden ift. Da echter Granit fonft nirgends im Herzogtum
wieder vorkommt, jei er gleich a dieſer Stelle mit beiproden, obwohl er höchſt
wahrſcheinlich fehr viel jüngeren, naͤntlich culmiſchen, Alters ift. Granit und
Schiefer find ſchon 1803 bon Helm, fpäter von Grebner, Richter und zuletzt
(1887) von Loretz befchrieben worden.
Die gewöhnlichen Schiefer jenes Gebietes nördlid von Gabel, die im
alleroberſten Schleufegrund auch, wie erwähnt, mit feinen und gröberen Quarziten
verbunden find, find meift ungebändert, gleichfarbig, graugrün oder nadıträglid)
braunrot umgefärbt; fie weichen von den gleichalten Gefteinen weiter im Often
| duch ein mehr phyllitiſches Ausfehen (Runzelung bis zu faft holzartiger Fafer-
ftruftur, verbunden mit einer Art Seidenglanz) ab, find auch oft geftaucht und
| von Parallelknicken durchzogen. — Aber auf gewiſſen breiten Streden der ge:
| nannten Berge find diefe Schiefer durch höchſtens 1 mm große, ungefähr kugel-
runde dunklere Kudtchen dichtpunktiert, zu Kinbtchen- oder Fleckſchiefern („tuckucks⸗
ſchiefern“) geworden, und zwar iſt das, wie ſchon Heim erkannte, ſtets in ber
Umgebung bon Granit der Fall oder man hat an den wenigen Stellen, wo
| fein Granit dabei fihtbar ift, Grund, deſſen Vorhandenfein unterirdiſch in
geringer Tiefe anzunehmen. Die Knötchenſchiefer find alfo, wie man ſich aus—
drüdt, durch Granitcontactmetamorphofe entitanden. Je ferner vom Granit,
| um fo Heiner und unauffälliger find Die Kuötchen; in größter Nähe besfelben
aber verſchwinden fie wieder, weil hier, im „inneren Gontacthof*, der Schiefer
zu einem nicht mehr bünnblättrigen, ſondern derben, fait hornartig dichten, feſten
| Hornfels“ geworden ift, der ſich mikroſtopiſch u, a. durch einen reichen Gehalt
4 an neugebildetem Andalufit fennzeihnet. Der Granit erjcheint nun über Tage
in 2 größeren und mehreren Zleineren Maffen, deren Gontacthöfe meift in
einander verfließen, und dringt, wie man an manden Handſtücken beobachten
ann, in feinen Adern in die veränderten Schiefer ein, wodurd er fein jüngeres
Alter bekundet; er gehört meift zu dem kleinkörnigen Graniten (gröberes Korn
und etwas porphyrifche Beichaffenheit find felten), hat gewöhnlich fleifchrötliche
I—
+ 350 Ber
entfendet er, noch mehr als fchon vorher, nad den Seiten hin, beſonders nad)
W. Hin in Cambrium hinein, eine ganze Reihe breiter und langer Aus:
läufer,) wie das oben jchon beim Sambrium zu erwähnen war. Es ge
hören demnach in? Stlur u. a. Teile vom Waffer:, Fels, Thier- und Limberg,
ber Pfannftiel, — Teile vom Rodeberg, Hirſchſtein, Winters und Kindelberg,
— der Fiedlersberg und die Gegend öſtlich bei Lichtenhain, — der Mugen:
berg, Raubügel, Venus Pfennigö)berg bei Schmiebefeld, ein Teil des Gold-
berg3 bei Reichmannsdorf, die Berge nördlid vom Großenbach und von Geber:
dorf, Flur Göſſelsdorf und der Göſſelberg bis Limbah, — Teile der Rügecke,
des Aß⸗ und Kirchbergs md Töpfersbühls, — das große Gebiet zwiſchen
Widersdorf, Hoheneiche, Pippelsdorf, Marktgölitz, Oberloquig, Loſitz, Knobels⸗
dorf, Eyba, Arnsgereuth, Wittmannsgereuth, Birkenheide, Volkmannsdorf und
zurück nad) Wickersdorf. Sodann zieht ſich noch mit ungewöhnlicher NW.
Streichrichtung ein ſchmaler Silurſtreifen am Fuße der Gartenkuppen von
Garnsdorf nah) SO., ein zweiter Streifen (die Fortſetzung des ebengenannten)
am Fuße des Wetzelſteins und Herrnbergs bei Beulwitz hin; ein kleines Silur⸗
gebiet erſtreckt ſich auch noch an der Nordſeite des Falkenſteiner Grundes vom
Ziegenbeinsberg bis gegen Vichtentanne Hin, zur öoſtlichen Umrandung der Lauen⸗
ſteiner Cambriuminſel gehörig und nach N. hin durch die Zopten-Lichtentanner
Verwerfung geradlinig abgeſchnitten; endlich ſteht Unterſilur auch mit dem
Cambrium bei Moſen in Verbindung.
Gliederung und Mädfigkeit.
Wie Schon angedentet, tft eine Abtrennung des Unterſilurs mit vor-
herrſchenden Thonſchiefern und untergeordneten Duarziten und Eifenoolithen
vorzunehmen von einem höheren Silur, von dem wieder der untere Teil, dad
Mittelftlur, aus Kieſel- und Nlaunfchiefern, — der obere Teil, dad Oberfilur,
aus Knotenkalk und Alaunfchiefer befteht. — Die Geſamtmächtigkeit Tann gegen
oder über 300 Meter betragen, von der da3 Unterfilur über %s einnimmt.
Das Unterfilur.
Gliederung.
Das Unterfilur beginnt unten entweder mit einem Dingen Vager von
Gifenoolith (fo auf der Strede von Melcheröberg bis Spechtsbrunn und dann
wieder am Biegenbeinäberg), oder aber mit einem mächtigen Quarzit, der fid
nur dur) blaugraue Schieferzwifchenlagen von dem oberften des Cambriums
unterfcheidet (fo faft überall auf Meßtiſchblatt Gräfenthal), oder endlich fogleich
mit Griffelſchiefern (bezw. Dachichiefern), die fi auch in jedem Falle auf den
genannten Oolith oder Duarzit auflegen und überhaupt das Hauptgeftein des
tieferen Unterfilurd bilden. Auf diefen unteren Schiefer legt fich bei vollftändiger
Entwidelung der Scichtenreihe ein zweites, weiter verbreitete und mächtigereß
1) Diefe Ausbuchtungen entſprecheu aber keineswegs alten Buſen des Silurmeers
in cambrifches Feſtland, fondern find durch lange nach der Ablagerung des Silurs vor fich ge⸗
gangene Faltıngen und Verwerfungen, fowie burch noch fpätere teilweife Abtragungen bedingt.
Die Eifenootithe *7*
Die beiden Oolithlager unterſcheiden ſich dem Geſtein nad) wenig don
einander, mir fol das untere öfter zu Moteifenerz, — das obere öfter zu
Brauneiſenerz verwittern. —— d. h. tm friſchen Zuſtande, beſtehen
fie aus einem tiefdunkelgrünen, als Thuringit") bezeichneten wafjerhaltigen
ee um Beulen tut (mit ca. 30 % Gehalt an Gifen und
— J—— entweder feinſchuphig bis >
ft oder mehr oder minder dichtgedrängte, mohnkorn- bis hanfkorngroße runde
BE —— Oolithtoͤrner von ausgezeichnet ſchaligem Bau bildet.
der
Oplitlörnden. Der Gefamteifengehalt fteigt von 26 bis 40 %, im
bis 56 %. Die —— beſonders bie ſpateiſenhaltigen,
een Gefteinspartien nennt man auch Chamofit. Das untere Oolith:
Inger mag bis einige Meter, das obere bis 18 Meter mächtig werden. Am
maffenhafteften, wohl infolge Bildung mehrerer Parallelfalten, tritt letzteres
bei Schmiedefeld auf, wo es ſchon feit alter3 gewonnen wurde, wie die mächtigen
Hefen und Iangen Tagebau- und Pingenzüge in mehreren Reihen neben einander
ehren, und wo neuerdings wieder (feit 1897) die Maximilianshütte zu Unter-
Vellenborn einen bedeutenden ober=, beſonders aber unterirdifchen Bergbau ein-,
jerichtet Hat; die Erze werben in ben benachbarten Nöftöfen von ihrem, das
ng übermäßig beſchwerenden Kohlenfäure- und Waffergehalt (ca, 25 %)
fefreit und dann in Unterwellenborn verhüttet. Gin bis 0,8 % fteigenber
Bhosphorfäuregehalt, ber bei den früheren Hüttenverfahren oft ſchädlich war; ie
für das neue (Thomas:)Verfahren gerade erwünſcht und Liefert dabei das
Düngemittel gefchägte Chomasmehl. Seit 18971901 haben die —
Beuben 457 800 Tonnen Roherz = 308 000 Tonnen Röſterz oder = 130000
Eonmen Eifen geliefert.) Unter den älteren Gruben, die jet nicht mehr, bezw,
woch micht wieder, in Betrieb find, mögen befonders die Saufopfer-, Bi
erger und Langethaler Grube bei Auguftenthal und Steinad genannt werden,
us denen bon 1844 bis mit 1866 137 592, bezw. 36982 und 365904 Gentner
Fr3 geförbert wurden. Über diefe Eiſenſteine vergl. Loreß’3 Sonderarbeit im
zahrb. der Geolog. Landesanſtalt für 1884. Auf Blatt Gräfenthal kommen die-
elben Gifenfteine mehr oder minder mafjenhaft und reichhaltig nod an vielen
f 1) Daher auch die Bezeichnung: unterer und oberer Thuringithorizont.
2) Nach gefälligen Mitteilungen der Wellenborner Hüttenvermaltung.
Neue Landestunde, Heft IV. %
+ 352 >»
Stellen vor und find aud früher vielfach abgebaut worben (Wittmanndgerextt, |,
Venusberg bei Reihmannsborf u. |. w.); überall hat aber die Entwertung ef
durch bie auswärtige Konkurrenz Billiger und maſſenhafter zu bejchaffenden |
Material den Bergbau zum Erliegen gebracht, doch tft eine Neuaufnahne
mancher Werke in der Zukunft nicht audgefchloffen. — Aus mehr wiffenfcaft:
lichem Intereſſe fei erwähnt, daß bei Obergölig der Thuringit mit Dichten
blauem Staltftein verbunden ift und bier auch Spuren von Berfteinerunge
geliefert hat.
— Die Yuarzite.
Über die Quarzite des Unterſilurs iſt wenig zuzufügen: Das unten
Lager ift im Weſtteile, alfo bei Saalfeld und Gräfenthal, viel verbreiieter
als das obere, welches feinerfeitö wieber in Oftthürtngen, 3. B. auch bei Moſen,
die größere Verbreitung und Mächtigkeit befigt. Die Quarzite find meiſt in
dünnere oder didere Bänke abgejondert, mit geringen Zwifchenlagen von blau
grauem Thonſchiefer. Die Farben find urfprünglid wohl überall weiß bis
dunkelgrau; an manden Stellen, 3. 3. jehr kräftig bei Moſen, ift eine nad»
trägliche fledig ſich verteilende Rötung eingetreten, ſei es dur Berwitterung
früherer Scwefelfiegeiniprengungen, jei e8 durch Infiltration roten eifenthonigen
Farbftoff3 aus derart gefärbten jüngeren Schichten. Am lekigenannten Ort
ift der obere Quarzit neben ber Weidaer Bahn am Clfterufer durch mächtige
Steinbrüde aufgefhlofien, wo er in prächtiger Weiſe einen Sattel mit fchief
einfaflender Achſe und eine rechtwinkelige (_Jförnıige) Mulde zeigt; Thuringit
tft übrigens dort auch beobachtet.
Die Fhonſchiefer.
Der untere Schiefer des Unterfilurs zeichnet fi durch feine gleid-
mäßige (insbeſondere nicht bordige) Beſchaffenheit, feine Weichheiti) und fein
fehr feines gleihmäßiges Korn aus, und ift gewöhnlich nad) zwei Nichtungen,
alfo griffelig, abgejondert, viel jeltener nad einer als Dachſchiefer entwidelt.
Nah erfterer Abfonderung, die zwar aud bei Sciefern ganz anderen Alters
auftreten Tann, die aber bei feinen fonitigen Eigenſchaften gerade ihn zu ent
fprechender technifcher Verwendung befähigt, hat er den Eigennamen Griffel:
fchtefer fchledhthin erhalten. Am Fellberg, Thierberg, Breitenberg und Brand
zwiſchen Steinah und Spechtsbrunn, aber aud an vielen andern Orten wird
er in Heinen privaten und größeren, 3. T. ftaatlidhen Brüchen geivonnen; er
wird dann, in noch grubenfeuchtem Zuftande, quer zu feiner natürlichen Ab⸗
fonderung in geeignet lange Stüde zerfägt, diefe wieder werden parallel dev
jelben in einzelne Stifte zerfpalten und letztere durch Hindurchziehen durch ein
„Kaliber“ gerundet und geglättet. Faſt ausſchließlich Meiningifches Unterfilur
ift e8, melde Die ganze Welt bis nad Siam und Innerafrika mit Schreib:
griffeln verforgt! — Die grifflige Abfonderung beruht nicht nur auf dem
BZufammentreffen von Spaltbarkeit nah Schichtung und Scieferung, fondern
auch auf einer gewiflen Stredung in der Griffelrihtung, wie einerfeitS daraus
1) Vereinzelt tommen am Fellberg auch Lagen vor, bie fidh zu Wetzſteinen eignen.
a 363 Ber
daß ellipſoidiſche bis nierenförmige, 3. T. mehrere Gentimeter große
ee zwei in jener Richtung.
Seiten mit bis 1 em langen Kappen von Faferquarz ſich
haben, anbrerjeit3 aus ben a ——
— Trilobiten der Fellberger und anderer Brüche zeigen.
Dieſe Trilobiten find krebsartige Tiere von 5 bis urſprünglich wohl nur
Änoige dr Stedung aber Ks zu 20 cm Sünge, melde ni Asa Asaphus —
Richter, Ogygia sp., Manus Loretzü v. Fritsch und Megalaspis gladiator
v. Fritsch und als eine Calymene beſchrieben worden find und bon einer
Fegelſchnedde Conularia modesta Barr. begleitet werden. So ſelten diefe Ber-
Fe Ar den erften ſicheren Anhalt für eine Alters-
durch einen ganz
dortigen großen Verwerfung als ungewöhnlich ſtark mechaniſch beeinflußt erweiſt.
” Der obere Schiefer des Unterfilurs zeichnet ſich durch eine zwar
Antitiern fi) etwas bräunende Farbe (daher „Lederſchiefer“) und plattig
Abfonderung aus; doch kommt aud bei ihm zuweilen grifflige Ab-
fonderung vor, und die andern Merkmale können derart undeutlich werden, daß,
wenn die Grenzlager von Eifenerz oder Quarzit gegen das tiefere Unterfilur
die Grenze gegen den echten Griffeljchiefer ganz verſchwimmen kann.
ſch für diefen oberen Schiefer aber, und am häufigften befonders
wieder in feinem oberften Teile, find Einſchlüſſe von kalt: und eifenfpatreicen
ober auch davon freiem Quarzit, die von 1 mm bis über 10 cm Durchmeſſer
haben können. In folhen größeren Quarzitknollen, wie fie befonders zwiſchen
Hoheneiche, Kleingeſchwend und Jemichen ziemlich reichlich auf den Äckern Liegen,
hat man aud) einzelne Verfteinerungen getroffen, unter denen beſonders Cyſtideen
E härites cf. aurantium, bis 5,7 em große Kugeln bildend) zu nennen
find. Loretz hat im Jahrb. d. geol. Landesanft. 1883 auch nod) einige andere Ver⸗
daraus befannt gemacht. Dem geologifchen Alter nad mögen dieje
Schichten mit den engliſchen Caradocſchichten zu vergleihen fein. — Techniſch hat
dieſer Schiefer wohl feine Verwendung gefunden; er giebt aber einen warmen,
trodnen, Ioderen Boden, was für hoch gelegene Felder von Bebeutung iſt.
as Mittelfilur.
Das Mittelfilur bildet bei einer Mächtigkeit don wohl höchſteus
50 Meter einen ſchmalen Zug von Hämmern iber Steinach, Haſelbach, Hafenthal,
m nach Buchbach, mit einer Umſchwenkung nad Lichtenhain, einen
zweiten Zug von der Teufelötanzel über Arnsbach, Meernad nad; Gräfenthal, einen
20%
beſonders
Barr; aber dieſe find an Arten und Indit
unteren Graptoligenfgifern, zubem find fie alle nur ig
‚gerade geftredt, höchftens ſchwach gekrümmt. Die Mächtigket
BeichatRelB, nur wenige (6-10) Meter 1
Vergmännifeh ift Hervorzuheben,
ber fog. Hausſachſener Bangzug,
m nahe benachbarter
gegen Blanfenburg
Hat 9. binzieht. Es ift das ein Syſtem
fies, die nicht ſelten ſilberreich geweſen im follen.
war ber tiefe Saalfelder Bürgerftollen gerichtet, Bergl. hierzu auch
Das Devon.
Verbreitung.
Das Devon ſchließt fih nah SO. an das Silur an
ber gerader Grenzlinte auf der Strede von Forfchengereuth u
bis Spechtsbrunn; es ſtreicht da in einem regelmäßigen von SE. na
verlaufenden, 1000 bis 1500 Meter breiten Streifen zu Tage,
bringt es zufolge ber früher erwähnten Lagerungsftörungen zuſammen
Silur, aber nidt fo weit wie dies, in zwei Lappen nad) Weiten
einer bon ber Linie Veernach Vnchbach ſüdlich an Kreunitz
Teufelslanzel, — deren zweiter bon Limbach über {
md Mühlberg bei Gebersdorf bis Lippelsborf und Taubenbad
anderer Ausläufer geht von Buchbach füdoftwärts nad) u
Hauptzug Iosgelöfte Scholle, die vortreffliche Aufſchlüſſe bietet, nimmt der
abhang und Fuß bes Fiedlersbergs bei Gräfenthal ein. Der H
a 357 Be
Limbach aus nad) Marktgölig und Oberloquig und weiterhin zu
der Loquitz bis Reichenbach und Arnsbach fort, ſchwenkt danıı
auf foft 9 Mlomeer verbreitert, nordivärts über Schaberthal, Döhlen und
bis kurz vor Weiihwig ab. Hier bildet das Devon, nad kurzer Unter
Mare Kaptnae 805 URLS N Beine
mit jenen feit bem Ende bes 18. Jahrhunderts —
—— großartigen Schichtenfaltungs-Aufſchlüſſen, taucht nad)
ver unter den Zechftein unter, jet aber links ber Saale
und Oftabhang der Pölnig, fowie das hügelige Vorgelände der
Br
H
H
el
bacher Grund noch die Kuppen mehrerer Devonfättel zu Tage, ein ebenſolcher
—— Zopten und Gräfenthal. Endlich dehnt ſich noch ein ſehr großes Devon-
| gebiet ſüdlich der Lichtentanner großen Verwerfung vom Schieferberg bis ins
Sormitzthal unterhalb Schmiedebach aus, und von hier aus an ber Norbfeite der
Schieferbrüche Bärenftein, Oertelsbrüche, Friedrichsbruch entlang nach Leheften
und an den Nordrand der Herrſchaftsbrůche, weitwärts bis über die Bandes»
grenze hinausreichend; e3 bildet zufanımen mit dem obengenannten Stüd Buch-
dach Lichtenhain die ſüdliche und öſtliche Umrandung des Lauenfteiner Cambriums.
— Man unterſcheidet im Devon drei Stufen, eine untere, mittlere und obere,
Das Unterdevon,
Berdreitung und Mädtigkeit.
| Das Unterdevon findet ſich faft überall da, mo die Verbreitung des
Devons überhaupt angegeben wurde, entlang der Silurgrenze und in allen nad)
Weſt vorgeſchobenen Zungen, während es in den nach Oft vorgeftredten Zeilen
des Devons nur am Lichtentanner Schieferberg als allerdings breite Fläche
erſcheint, fonft aber fehlt. Die Auflagerung auf das Silur erfolgt meift gleich-
mäßig (concordant), zuweilen indeß auch ſchwach (bis auf Unterſilur) übergreifend.
Die Gefamtinächtigkeit mag vielleicht 200 bis 400 Meter betragen.
Geſleine, allgemeines.
Es befteht ganz voriviegend aus milden bis mittelharten Thonfchiefern
von blaugrauer, feltener gefblicher oder ſchmutziggrüner Farbe, mehr unter
‚geordnet finden ſich fehr dünnſchichtige, aber oft kleinfaltig gebogene Einlagerungen
harter, feinfttörniger, hell- bis bumfel-blaugrauer Quarzite, an der Baſis Liegt
r
d
m 358 We»
ein Lager von Kalkknotenſchiefer oder Knotenkalk; endlich tft äußerit dünn und
felten ein conglomerattfches Bäntchen, welches nur als wegen feiner Berfteinerungs
führung wichtig hier erwähnt jet.
Thonſchiefer (Bentaculitenfgiefer).
Die Thonfchtefer zeichnen ſich 3. T. durch fchöne glatte Transverſal⸗
ſchieferung aus, find dann ſchwach ſchimmernd bis ſtark fetiglänzend und an
vielen Stellen verſuchsweiſe als Dachſchiefer gewonnen worden, fo 3. B. bei
Schaderthal und am Roten Kamm bei Steinad, vor allem bei Lichtentanne,
wo der Humannd- und Webersbruch auch noch in beträchtlichem Betriebe ftehen.')
Neben der fchtefrigen kommt aber nicht felten auch grifflige Abfonderung vor.
Diefe Thonfchiefer alle enthalten an vielen Stellen zu Millionen ſehr Tleine,
den Nadelſpitzen ähnliche Schnedenfchalen der Gattung Tentaculites in mehreren
Arten (glatt und quergerippt), welche daß Geftein reih an Kalt und bei ihrer
Auslaugung feinftlöcherig bis faft bimöfteinartig und pordg maden. Danad)
heißt die ganze Formation auch Tentaculitenfchteferformation. Bei Steinad),
Hafenthal und an der Kalten Küche bei Spechtsbrunn find gerade die oberften
Schichten des Unterdevons befonders tentaculitenreih, anderöwo nimmt dieſer
Reichtum von unten nah oben ftart ab. Außerdem haben einzelne Fundorte,
befonder8 Schaderthal, ziemlich viele andere Verfteinerungen geliefert, bie zu den
Trilobiten, Brachiopoden, Korallen u. a. gehören und zumeift von Richter 1854 und
1863 befchrieben worden find. Nach feiner und der Anficht mancher anderer Autoren
jollten diefe Foſſilien ſiluriſchen Habitus zeigen, nad Anfiht mancher neuerer
dagegen mittelvevonifchen; charakteriftiiche Leitverfteinerungen des Tlaffifchen
rheiniſchen Unterdevons fehlen; auf den amtlichen Karten tft dieſe Unficherheit
durch die Bezeichnung „Thüringifches Unterdevon“ audgebrüdt. Auffammlung
von Berfteinerungen behufs erneuter Prüfung diefer Frage wäre fehr erwünſcht.
Quarzitplatten (Hereitenguarzit).
Die dünnen harten, beim Anfchlagen oft metallifch Hingenden Quarzit-
platten zeigen im Innern höchſt felten Berfteinerungen, auf ihren Oberflächen
aber, befonder8 wenn davon die ziemlich feft haftenden Schteferhäutchen durch
Berwitterung entfernt find (3. B. auf den SFeldlefefteinen), eigenartige Reliefs
ohne organiſche oder fonftige Verfteinerungd:Subftanz, die bie Geftalt geglieberter
hin⸗ und hergewundener, 1 bis 2 cm breiter, bis über 30 cm langer Würmer
oder Schlangen haben und verſchieden gedeutet worden find; man bezeichnet fie
als Nereiten und fieht fie wohl am beiten als Kriechſpuren niederer Tiere (aber
wohl nit von Würmern) an.
Ventaculiten-Anoflenkalk.
Der blaugraue Kalkſtein au der Bafid des Unterdevons kann 15
big 20 Meter mächtig werden; er befteht aus (nach Fundorten verſchieden) nuß-
1) Richter Hat fälfchliher Weile aud die andern Leheſtener Schieferbrüdhe ins
Unterdevon gefekt.
—a 359 m
bis fauſtgroßen ellipfoidifchen Knollen, welche meift nicht eng an einander ftoßen,
ſondern durch mehr oder minder bide re gern eine
aud) dor, Haben aber eine ganz fichere Altersbeftimmung ebenfalls nodı
Dasfelbe gilt wohl aud von den Verfteinerungen des bei Hämmern,
Sinas, Martgäit, Laaſen und Knobelsdorf gefundenen Conglomerates.
— Das Mitteldevon.
Berdreitung.
Das Mitteldevon ftreiht von Forfcengereuth, wo in Hohlwegen gute
Aufſchlüſſe find, bis Buchbach in einem ehr regelmäßigen Streifen aus, ber
fi an leßterem Orte füboftwärts nah Lihtenhain umbiegt; vereinzelte größere
Schollen finden ſich zwiſchen Spechtsbrunn und Arnsbad, — zwiſchen Sommers:
dorf, Gebersdorf und dem Stadelberg, — am Fiedlersberg bei Gräfenthal;
ein großer zufammenhängender Streifen beginnt wieder bei Großnennborf, 25
ſich nach Bahnhof Marktgölig, dann vorwiegend am rechten Loquigufer bis zur
Mündung des Reichenbachs, dann auf dem linken Ufer bis nad) Schaderthal;
vereinzelte Partien treten jüblih Weiihtwig zu Tage, während am Fuß der
Gartenfuppen das Mitteldevon zwiſchen Unter» und Oberdevon wohl infolge
fehlt. Eine ſehr große Ausdehnung nimmt infolge wiederholter
Faltung unfere Stufe zwifchen Lichtentanne und Schmiedebach ein, wo fie nad)
NO. und SO. durch Verwerfungen begrenzt tft, nah NW. fih an Unterdevon
anlehnt und nad) SW. zwifchen diefem und dem Oberdevon als ein verſchmälerter
Streifen über den Leheſtener Berg bis zur Landesgrenze im Loquigthale
ſich hinzieht.
Machtigkeit. Sandfhaftliher Charakter.
Die Gefamtmächtigkeit mag 150—300 Meter betragen. Landſchaftlich
macht ſich das Mitteldevon oft durch milde Bergformen und durch tiefe Einfenkungen
kenutlich; eine ſolche zieht fi, wenn auch etwas wentger ausgeſprochen als die
des Mittel⸗ und Oberfilurs, diefer parallel von Hämmern nad Spehtsbrunn
bin. Felsformen treten wohl kaum je auf.
Das Mitteldevon befteht Hauptfächlid aus drei verſchiedenen Gefteins-
arten: aus Thonjchiefer, Tuffichiefer und Grauwacken; untergeordnet find Sand:
fteine und Kieſelſchiefer.
Ehonfdiefer.
Die Ihonfchiefer find teils weih und blaugrau, den unterdeboniſchen
ähnlich, aber frei von WVerfteinerungen und frei vom quarzitiſchen Zwifcen:
a 360 Be»
lagen, teil find fie etwad Härter und grauſchwarz bis vollſchwarz gefärbt;
legtere gehen, durch noch weitere Aufnahme von Stiefel in bie feinfte Geftein$
miſchung, in Sttefelfchiefer Aber, die dem mittelfilurifhgen ähnlich, aber weniger
bon Quarzadern burchträmert find; auch fie find frei von V
Die tiefſchwarzen und kieſelſchieferartigen Schiefer bilden die tieffie Stufe des
Mitteldevons, find früher fogar teilweife noch zum Unterdevon geftellt worden;
bei Leheſten bat man fie 3. T. mit den dunkelen Culmſchiefern verwechfelt und
in mißglädten Verſuchen als Dachichiefer gewonnen. Am Bichtentanner Schiefer:
berg enthalten fie Schwefelfieöfnollen, die mit Rinden von Quarz und tall
ähnlichem Gümbelit überzogen find; es ift das ber widhtigite Fundort Diele
vorwiegend thüringiſchen Minerals. Die helleren Thonſchiefer kommen ſowohl
in tiefen, als auch beſonders in den oberſten Lagen des Mitteldevons vor.
Dazwiſchen, vorwiegend in der Mitte, liegen die Tuffſchiefer und die Grau⸗
wacen; zwiſchen beiden vermitteln eigenartige Sandſteine den Übergang.
duffſchiefer, Hanbfieine und Grauwaden.
Die Tuffſchiefer find fehr zartkörnig, von auffällig muſcheligent
Bruch, Leicht zerbrödelnd, im friichen Zuftand blaugrau, im gewöhnlichen (an=
gewitterten) holzbraun. Die Sandfteine find dünnſchichtig, feinkörntg, ziemlich
mürbe infolge der gewöhnlich ftattgefundenen Auslaugung kalkigen BindemittelS;
ihre Farbe ift wie bei den Zuffichiefern. Die Schichtflächen dieſer Sandſteine
find oft von kleinen, unbeftimmbaren Splittern von foffilen Pflanzen bebedt,
die von den fie berbeiführenden Strömungen ihrer zarten Teile beraubt und in
kleinſte Häckſel zerfeßt waren. — Die Graumaden erreiden Korngrößen
bi3 zu über 3 mm, beftehen aus Splittern von Thonjciefer, Onarz, Kieſel⸗
ſchiefer, Yeldfpat, wohl auch Diabas und haben 3. T. ein Talkiged Bindemittel;
fie verwittern danu leicht mit braunen Farben, wobei fie recht mürb und porös
werden Zönnen, und find darum meiſt richtige Braunmwaden zu nennen.
Sie führen überall Verfteinerungen in Form von Steinfernen, doch nur an
wenigen Orten etwas reichlicher; e3 find Korallen, Bryozoen, Crinoiden, Brachio⸗
poden, Schneden, auch Zrilobiten, doch fehlen bi jebt gänzlich die wichtigſten
Leitverfteinerungen des claffifchen Mitteldevons, ſowohl die Calceola sandalina
als der Stringocephalus Burtini.
Im Mitteldevon eingelagert find bei Leheſten einige Diabafe, und zwar
an der Baſis und in der Mitte je ein Lager Zörniger, zwiichen beiden in ben
Ihwarzen Sciefern ein Lager teilweiſe porphyriſcher Diabafe.
Tehnifhe Verwendung finden die Mitteldevongeiteine meift nicht,
höchſtens in ihrem lehmigen Verwitterungszuftand zu Ichlechten Ziegeln; dagegen
geben fie leidlich fruchtbare Iodere Felder.
Das Oberdenon.
Berbreitung.
Das Oberdevon nimmt den äußeren ſüdöſtlichen Streifen bes gefamten
zwijchen Forſchengereuth, Hämmern, Steinah und Buchbach ein
a 361 Be
en De Rare ng nad) Lichtenhain um; es begleitet aud)
nd eine Anzahl kleinerer Schollen vor; endlich ift von herborragender Wicht
> prächtig aufgeſchloſſen das Oberbeongebiet bei Saalfeld vom
—— an, am Pfaffenberg und Bohlenabhang über Obernitz bis
gegenüber am Wafferwert, an der Neumühle, der Pöllnig und im
WMädtigkeit.
Die Mächtigfeit mag ftelenweife 300 Meter etwas überfchreiten, ift aber
dohl meift etwas geringer.
Landſchaftliches.
andſchaftlich zeichnet ſich das Oberbevon durch Bildung oft ſteiler
Abhänge, 3. T. mit vorragenden, oft impofanten Felſen Bohlwand,
Loquitzberge, Speätftein u. ſ. w.) und durch Höhere Fruchtharkeit aus.
Gefleine, allgemeines.
Es befteht in feinem tieferen Teile aus Thon: und Wetzſchiefer, darüber
Hauptfade aus Kalkfteinen, in feinen oberften Teilen aus Kalkknoten.
Thonſchiefern und Quarziten. Eingelagert find bei Leheſten Diabafe
Art. Seine Farben find im friſchen Zuftande meift licht —
grau, ähnlich denen des oberſten Cambriunms (im angewitterten ſchwach bräun-
far jeltener (bei Zeheften in einer gewiffen Schicht) von Urfprung an dunkel
; die oberften Schichten find meift duntelblaugrau. Sehr gewöhnlid)
find aber, namentlich nahe den Gebirgsrändern, alle Gefteinsarten von einem
blutroten Farbſtoff mehr ober minder fräftig, und zwar offenbar erft Lange
nad ihrer Entftehung, durchtränkt worden, ſodaß Richter, von feiner Saalfelder
= ausgehend, einen gewiſſen Grund hatte, gerade daS Oberbevon zuerft als
„Rotes Graumwadengebirge* zu bezeichnen, obwohl, wie oben an verſchiedenen Stellen
hervorzuheben geivefen wäre, am Gebirgsrand und in der Nähe des Rotliegenden
Schiefergebirgsformationen, vom Glimmerfciefer an bis zum Culm, bie:
felbe nachträgliche Rötung zeigen.
3 364 Be»
beſonders bei Probftzella, wo auch für größeren Betrieb eine Steinbrechmaſchine
tgätig iſt. — Abgeſehen von nereitenartigen Kriechfpuren find mir aus biejen
Quargiten keine Verſteinerungen bekannt geworden; jedenfalls kann ich bie
Richterſche Angabe, daß daraus die von ihm und linger als oberbevonild
beſchriebene reihe Flora ſtamme, nicht beftätigen; ich habe dieſe ſtets nur in
eine ganze Anzahl Meter höheren Schichten gefunden, die ich als unterfte bei
Culms anfehe (fiehe weiter hinten S. 368).
Obere oder Yenufa: Schiefer.
Jedenfalls liegen, wo gute Aufichlüfle ſichere Beobachtungen erlaube,
autihlirhtih zu? Über ze free Dareder jei amd med auf bie merfmärbige
nn 363 Me—
Trottoirplatten zu dienen; auch als Marmor find mande Abarten geſchliffen
worden (4. B. für Tiſchplatten). — Verfteinerungen find in dieſen Knotenkalken
meift wenig deutlich; außer den genannten Gppeibinen find noch Grinoiven,
I und Goniatiten beobachtet, die meiften find von Richter
nd 1856 befhrieben.
Kalkknotenfciefer.
Das obere Oberdevon wird horwiegend bon
ten find durchgängig vorhanden.
x Die Kalttnotenfchiefer haben den zulegt genannten, nicht grün
n blauſchwarzen
arti — plattenartige, 5—100 em breite, 3-10 cm ſtarke Knollen
u m dichtem Kalkſtein; letztere führen zahlreichere und beſſer
Pr u * ee Verfteinerungen als ber umgebende Schiefer
urden darum bon Richter als fremde Gerölle angefehen, find aber ſchon
Sicherheit als „Soncretionen“ erkannt, die ſich in der Schiefermaffe
al: Ber noch jhlammigweih war. Unter den Verfteinerungen find
er Chpridinen und ben andern obengenannten Abteilungen beſonders noch
e die Blansrbisfcneden eingerollten, aber gefammerten —— zu
Ein ganz eigenartiger, grauer, dünnſpaltiger, fein kryſtalliner Kaltſtein
nicht wiederkehrendem Habitus tritt im oberften Oberdevon im Berg-
bei Beheften und an der Schmiedebacher Mühle auf.
Quarzit,
—— find ſehr fefte blauſchwarze, an der Luft gelblich
ausbleichende, feinkörnige, meift glimmerführende Quarzfandfteine,
a 366 Be»
Mädtigkeit. |
Der Culm ift nädft dem Cambrium die mädtigfte!) Formation
Thüringens, er ift aber fo wenig charakteriftiich gegliedert, daß man feine
Mäctigkeit nicht ficher beilimmen kann; wahrſcheinlich überfteigt fie weit
1000 Meter, vielleicht erreicht fie über 2000. — Landſchaftlich macht fich ber
gefamte Culm durch große Gleichförmigkeit, ja Langweiligkeit bemerkbar, bie
wie Kuntze in Sonneberg fi) ausdrückt, feinen „böchiten Unwillen erregt“ hat.
Gliederung.
Die Geſteine des Culms ſind faſt ausſchließlich Thonſchiefer, Sand⸗
fteine, Granwackenſchiefer und Grauwacken; untergeorbnet find Quarzite, noch
mehr find es Conglomerate und kalkführende Grauwacken; dagegen fehlen echte
Kalkſteine im Lande gänzlich, da ein auf der Karte unterhalb Friedrichsthal
angegebene® Vorkommen wohl richtiger in das Oberdevon zu ftellen ift.
Charakteriftiich tft auch, daß Einlagerungen von Eruptivgefteinen, insbeſondere
Diabafen, gänzlich fehlen, bezw. da, wo fie fcheinbar vorkommen, wie in ber
näcdften Umgebung von Leheſten, jebenfall3 auch als aufgefaltete Kuppeln
devonifcher Lager zu deuten find. Dagegen tft ber Culm an vielen Stellen von
Gängen jüngerer, anderdartiger Eruptivgefteine durchbrochen.
Die Thonfciefer bilden nun in der unterften Partie des Culms ein
faft gänzlih graumadenfreied mächtige Schichtenbündel, welches ſich auch Durch
feine häufige Eignung zu Dachſchiefer auszeichnet, — die Sraumwaden aber
ftellen fih oben ein und wechſeln dann reihlih mit Schiefern ab, herrſchen oft
fogar weit vor. Leider ift noch feine immer wieder leicht kenntliche Schicht
aufgefunden, die man als Grenze von Unter- und Oberculm annehmen könnte,
und fo bleibt die Feſtſetzung diefer Grenze fehr ber Willfür überlafjen, und
wahrjdeinli Liegt fie in dem von mir aufgenommenen Norboftgebiet (bie
Gegend von LVeheften und Brennerögrün kommt da in Betracht) viel höher als
in dem von Loretz aufgenommenen Südweſtgebiet (ſüdlich von Gräfenthal).
Untereulm,
Shonufiefer, allgemeines.
Das wichtigſte und auffälligite Geftein tft ein blauſchwarzer bis
fhwarzer Thonfhiefer, der in feiner typiſchen Ausbildung fih als
ein dünn: und ebenfpaltender Dachſchiefer verhält, in feiner bäufigeren
Vorkommensart aber rauber und bidfchiefriger ift und Zwiſchenlagen von
feinfandigem Schiefer und Quarzit enthält. Bei der Verwitterung können bie
Farben hellergrau bis ſehr hell, auch ſchmutziggelb bis hellbraun, in manchen
Gegenden am Gebirgärande auch rot werben; bet ber fehr häufigen dünn⸗
ſchichtigen Wechfellagerung bon reinen und von jandigen Schiefern kommen
auch ftreifige Schiefer („Bordenſchieſer“) vor, aber grünliche, beſonders hell⸗
1) Auch hierin bat ſich die jegige Anfiht gegenüber ber Richter'ſchen fehr geändert.
its — —
ir Farles
‚bei Seheften, die Brüche Coldig und
Arnsbach und viele andere bei Reichenbach, U
während auf der. SW.-Seite des Th.
®2
BG
E
€
—
8
‚feinen Schwefelfies, aus dem erwittern Schwefelfäure
greift die Nägel derart an, baß fie bald nicht mehr feſt Halten,
ſchneeweißes Thonerdefulfat an Moos und Steinen abfegen und dann
weiter ſich bemerklich machen. Übrigens ift diefe ſchädliche Zerfegung, und
felleicht der Gehalt an feinftverteiltem Eiſenkies überhaupt, auf die nähere
md um Leheften (Herrſchaftsbrüche, Ortelsbrüche und Bärenftein) beſchränkt,
wird aus den Brüchen bei Gräfenthal, Probitzella und weiter ab-
bärts im Loquitzthal, ebenfo aus den Brücden von Lichtenhain bis Hämmern
Nin nichts dergleichen in den Erläuterungen der geologiihen Karten angegeben,
Die 3. 3. aud) die benachbarten bayriichen Brüche bei Ludwigſtadt ficer frei
hadon find. Diefe dunfeln matten Schiefer, von Gümbel aud als Schwärz,
om Liebe als Rußſchiefer bezeichnet, find gerade die allerunterften des Culms,
mittelbar Über dem Devon?) und zeichnen ſich wiſſenſchaftlich noch dadurch
Y) Am ſchönſten zu fehen in den Waſſertümpeln und Teichen in ben Schieferbrüchen
r J
2) Durch Zufag von Kaltſtein oder kat dürfte ſich wohl, infolge chemiſcher Um-
kung zu Gyps und ſchneller Ausfällung des Eiſens, dieſer Schaden jehr verringern laſſen.
3) Gerabe um Leheften Liegen fie allerdings, infolge Schichtenüberlippung, ſcheinbar
tnter ben oberbevonifchen Kalkknotenjdiefern.
Neue Sandestunde, Heft IV. 27
Schwefeltieswürfel von 2—20 mm Santenlänge enthalten ı
3. T. regellofen Niffen, 3. T. plattenartig parallelen Klüften
fecundär wieder mit Quarz, Eifen- und Braunfpat erfüllt find;
zumeilen darin vor. Bei der Verwitterung entftehen an Stelle
1) Diefe ift erfüllt von mikroſtopiſchen zierlichen Radiolarien.
2) Von 8, v. Fritſch beſchrieben; fie find in filberweißem Gümbelit w
®) Bon Richter und Unger, ſowie neuerbings twieber (1896) von Gral
4 Die Dächer des Doms zu Würzburg und ber Helbburg fr
16. Jahrhunderts biefelbe D
achung.
Sie find näher beſchrieben von Breithaupt 1854.
iR:
Hr
ſich von dem Geübten bie einzelnen Zonen unterſcheiden und wiebererfennen.
| Scchichten ſtörungen.
| Auch am Verlauf der Vorden Tann man die Faltungen und
erwerfungen nad Lage und Stärke beftimmen, welde den Schiefer
troffen Die Schichtung ſtreicht danach faſt in allen Brüchen von SW.
HNO, und fällt bald nah NW., bald nad) SO, — bei Schihtenüber-
pung am liebften nah NW. ein; auf großen Querfluftflächen kaun man
weilen (befonder3 oft und ſchön im Värenfteinbrud)) die faft iſoklinale Hin-
d Herfaltung der Schichtflachen beobachten; die Arbeiter nennen folde Schichten
xt „Leierfragen.” Die Shieferung ftreicht ähnlich, meift etwas mehr
ch OND/WSW., füllt aber wohl ftets nah NW. bis NNW. ein. Die a
rfungen jegen teils. quer durch den Schiefer, mit NW.-Streihen und
ilem, nah SW. oder NO, gerichteten Fallen (damit parallel auch die >
iftung des Gefteius), teils verlaufen fie ungefähr im Schichtenſtreichen, aber
t anderem Einfallen. Solde ganz oder annähernd im Streichen verlaufende,
ehr oder minder flachfallende Verwerfungen zeichnen ſich oft unangenehm
Ei
nn 370 Be»
dur ein fettglänzendes bis fchlüpfriges, fchmieriges Zerreibiel aus, melde
leicht viel Wafler führen und, bei entfprechenber Lage der Abbauwand, das
Hangende zum Gleiten bringen und fo gefahrpolle Rutſchungen verurſachen
kann („Dreckſchwarten“). Solde natürlich gegebenen Flächen find barım
gewöhnlich Grenzen der einzelnen Abbaubezirke in jedem einzelmem Bruck,
befonder3 wenn diefer als Tagebau betrieben wird. Das tft der Yall bei
den Leheſtener Brüchen, während die 3. 3. auch in Blüte ftehenden Brüche im
Loquitzgrund meift unterirdifchen Beirieb haben. Lebtere brauchen darum Teinen
Haldenfturzraum für den Abfall von kurzklüftigem, fchnittigem ober fonftivie
unbrauchbarem Geftein, während die Leheftener Brüche fämtlih von gewaltig
hoben und breiten Halden umgeben find, bie ein Wahrzeichen der Gegend bilden.
— Namen, Belegfhaft und Fördermengen der einzelnen Brüche anzugeben, muß
dem inbuftriellen Teile bes Buches vorbehalten bleiben.
Über der Zone der reinen, zu Dachſchiefer brauchbaren blauen und
bordigen Schiefer läßt fich leider Teine beftimmte Reihenfolge der einzelnen
Schichtcomplexe mehr angeben. Indeß tft möglich, daß jet zunächft eine Zone
folgt, in weldyer plattige, 3. T. quarzitartig feite Sandfteine vorherrſchen.
Quarzite.
Bei Leheſten würde das bie Zone jener in 2-30 cm ſtarken Bänten
brecdenden, dunkelgrauen, hellausbleichenden Quarzite fein, welche durch ihre
Härte dad mächtige Aufragen des Webfteind und des Leheſtener Kulms ver:
anlaßt haben (MWeßfteinsquarzit) und in Steinbrühen an ber Brennerögräner
Straße als Straßenpflafter für Leheften und als Chaufjeefchotter gewonnen
werden. Ste führen zuweilen ſchlechte Pflanzenrefte (Galamiten) und fchelnen
Zwiſchenlagen dunkeln Schiefer zu enthalten. Diefem Horizont entſprechen
öftlich der Voquitz vielleicht eigenartige plattige feite Sandfteine, deren Schicht-
flähen mandmal von charakteriſtiſchen Reliefs (als Palaeophycus fimbriatus
bezeichnet) bededt find. Aus den Beichreibungen des üblichen Gebietes fcheint
nicht3 hervorzugehen, was man als dortige Aequivalent des Wepfteinsquarzites
anſehen koͤnnte.
|
Eine eigenartige Kalkgrauwacke kommt am roten Kreuz bei Hafenthal
bor, die nur bei Veheften ganz untergeorbnete Analoga zu haben fcheint.
Obere Borden- uud Dachſchiefer.
In wahrſcheinlich nod höheren Horizonten nehmen die mit feineren
Schiefern in unendliher Wiederholung wechjellagernden rauhen, fanbigen,
glimmerreihen Schiefer eine bedeutende Mächtigkeit ein und nehmen auch Bänke
fefter Grauwackenſandſteine ſowie echter Grauwacken als vereinzelte Zwiſchen
lagen auf. Es tft wahrſcheinlich, daß dieſer Schichtencomplex von Loretz bei
Steinad, Sonneberg, Spechtsbrunn u. |. w. ſchon zum Oberculm geftellt ift; er
dürfte dann von deſſen auf den dortigen Speziallarten angegebener Untergrenz
aus vielleicht bis an die Linie Sonneberger Schloßberg-⸗Bernhardshütte⸗Nordende
von Judenbach⸗Dreſſelbach reihen. Bei Roͤttersdorf entwidelt er ſich (im ben
Der nun folgende Oberculm fenngeichnet | rd) das
men N meift mittel- bis fein-, zuweilen A nahen ee
*
omeratbant im Gebiete des —— auf (am er Eng auch
von Glimmerſchiefer, Phyllit, Quarzit und ſelbſt von Granit enthält.
a — — aus Quarg Thon- und Kiefelſchiefertrümmern,
j und find faft ſtets ganz falffrei; friſch dunkelhlaugrau,
fie et ve Verwitterung in ſchmutigen hellgrauen Farben aus; befonders
gran in den Judenbacher Forſt
ſchiefer find dünnfcichtige, fheferägntiche, glimmerreiche Grauwaden, die ih oft
auch durch zahlreiche eingeſchwemmte Pflanzenreſte, meiſt nur Bruchſtücke und Fetzen,
ar machen, unter denen als Leitverſteinerung ein bis faſt armſtarler Schachtel⸗
ein früher gebräuchlicher Name Calamites transitionis hat jetzt dem noch
Archaeocalamites scrobieulatus weichen müfjen) am häuftgften iſt. ) —
rauwadenfanbfteine find quatzteicher und fefter als die Graumadenfchiefer,
oft [chöne Platten, befonders feinkörnige Abarten (am Stadtberg bei Sonne:
berg) auch Wetzſteine. — Die Thonfchiefer fpalten z. T. noch Bi nad) ber
» rung, liefern aber feine braudbaren Dachſchiefer; nod öfter aber Ir
jonders ganz im Südoften) werden fie ein brödeliger mürber Schteferthon; fi
n auch noch zuweilen die genannte Dietyodora und anbere ————
nerungen. Das grobe Conglomerat von Jagdshof verdient wiſſenſchaft⸗
lich wegen feiner beſonderen Zuſammenſetzung erhöhte Aufmerkſamkeit und ſollte
m Lotalforſchern in der Richtung nach der Aumühle im Olſchnitzgrund bei
1) Bis über 8 Meter mächtige Bänte ohne weitere Schichtabſonderung find be⸗
‚nbachtet; fold;es Gejtein kann faft ben Eindruck eines Eryftallinen Eruptivgeſteins
2) Am JagdsHof 4-5 Meter lang gefunben, ‘Schon Helm, Th. W. II, 4. Abteil,
1803, ©. %8—270 hat fie recht anſchaulich beſchtieben.
1 372 >
Windheim in Bayern weiter verfolgt werden, um feinen wahrſcheinlichen Zu:
fammenhang mit dem Haßlach Teuſchnitzer Gonglomerat nachzuweiſen.)
Mineralogiſches.
Mineralogiſch iſt der Culm äußerſt arm: von Quarz, Schwefel⸗
kies und deſſen ſulfatiſchen Zerſetzungserzeugniſſen, — von Gümbelit, der gewiſſe
Foſſilien überzieht, — von Anthrazit, in den manche Pflanzenreſte umgewandelt
find, — und von ſeltenen, nur nach Quadratmillimetern meſſenden Häutchen von
gebiegen Kupfer und Maladit in manden Schieferbrüden, — endlih von fehr
fpärlihem Kalk: und Braunfpat abgefehen ift nichts weiter erwähnenswert. Der
untere Culmſchiefer bei Saalfeld tft ftellenweife durch die mehrfah erwähnte
Rötung zu einem brauchbaren Rötel geworden. Gragänge und -Zager fehlen.
Paläovulkaniiche Eruptivgeiteine, '
Als ſolche werden alle jene Eruptivgefteine (in Deutichland) bezeichnet,
welde in der Zeit bis zum Ende de Culms, bezw. vor der großen poft
culmiſchen Gebirgsfaltung, emporgekommen und dieſer mit unterlegen ſind.
Die dem Glimmerſchiefer zwiſchengeſchalteten Granite (und Gneiße)
gehören wahrſcheinlich nicht hierher, ſondern find jünger. Dagegen gehören bie
aus „Braniten, Gneißen, Amphiboliten und Porphyroiden“ beftehenben „Ein
lagerungen” im Phylit und Gambrium hierher, da fie eben wahrſcheinlich
Eruptivgefteine find; fle find aber im Anſchluß an die letzte Bearbeitung, bie
fie (durch Loretz) erfahren haben, ſchon oben abgehandelt.
Hter find darum nur noch die Diabafe des Silurs und Devons zu
beipredden, da der thüringifhe Culm feine Einlagerungen von Eruptivge⸗
fteinen führt.
Diabafe,
Berdreifung.
Diabafe find im weſtthüringiſchen Schtefergebirge nur äußerſt fpärlid
und immer nur in winziger Mächtigkeit und Horizontalerftredung zu beobachten,
während fie in Oftthäringen (außerhalb des Herzogtums) fehr zahlreich und mächtig
find; einen Übergang zwifchen beiden Arten des Vorkommens bildet Die Gegend
zwiſchen Lichtentanne, Schmiedebach, Beheften und dem Loquitzthal, wo fie im Silm
freilich auch noch fehlen, aber vom Unter⸗ biß ind oberfte Oberdevon ſich reichlich
einihalten. Wir begegnen ihnen als fehr dünnen Lagern im Mittelfilur bei
Loſitz, Oberloquig, Marktgölig, Königsthal, Limbad, Großneundorf, Kreunitz,
Meernach, Lichtenhain und am Friedhof Gräfenthal, — als mächtigeren Vagern
im Unterdevon am Schieferberg bei Lichtentanne und in der Mark bei Veheften,
— in fehr dünnen Lagern wieder im Mittelbevon bei Buchbach, Gräfenthal,
Marktgölitz, Oberloquig und Scaberthal, — in ftärferen Qagern, und zwar
in mehreren Horizonten, jowohl im Mittel- als im Oberdevon im genannten
Gebiet bei Leheften.
1) Vergl. darüber die Schriften von Kalkowsky (Ztichr. d. D. geol. Gef. 1893, S. 60
big 86) und Zimmermann (Sahrb. geol, L.Anſt. 1898, ©. LXXIV).
—a 373 u.
| Gefleine.
| De min ia fa ale Hän, aber mi Kr act
Bedeutung.
Die unterdevoniſchen Diabafe find mittellörnige Gemenge von Plagioklas,
| — fie find z. T. grobſchiefrig — — ge⸗
an ber Landesgrenze, aber ſchon auf bayriſcher
ee herren Ay oben br nncbseng
I Die mitteldevonifchen Diabafe find, ſoweit fie dem unterften, ſchwarzen
eingeſchaltet find, teils gleichtörnig, teils porphyrtih durch graugrün-
Ber atteuftaltöcner S
s auf Schieferberg bei Lichtentanne, Pfarrberg
Beni: "gegenüber Oberloquig), — in einem höheren Horizonte mittel-
normal, oft felsbildend (Hinterm Berge bei Leheften; Steinbühl,
Bühl, Engelberg und Sormiggrund bei Schmiedebach) oder feinft-
[ und manbelftetnähnlid. Am Bergle bei Schmiedebach ift ber Grenz.
Habas zwiſchen Mittel- und Oberbevon als ein vorzüglich fhöner Variolit
mSgebilbel — Im tiefen Oberdevon in dem grünen Thon: und Webichiefer
jt in ber ganzen Umgegend von Leheſten, z. B. am Trig. Signal auf dem
Berge, am Binfenholz bei Schmiedebad, im Rehbachſtollen, ein
niger, gtob- bis feinftgefhieferter Diabas oder ein Schalftein bon einer
onft in Thüringen in diefem Horizont nicht wiederkehrenden Beſchaffenheit. —
aa Oberdevon bei Leheſten kommen an ein paar Stellen auch Diabafe
on — uhuntder Beſchaffenheit ſowie Diabasihalfteine vor, die aber feine
ittiſche Bedeutung Haben.
Jüngere Steinkohlenzeit.
Granit und fein Ganggefolge,
Waährend der jüngeren Steinfohlenzeit haben im ganzen ſüdlichen
feine Ablagerungen ftattgefunden, wohl aber jene großartigen Vor—
fünge, welche ben Glimmerſchiefer das Gambrium, Silur, Devon und den Culm eben
km „Schiefer-Gebirge” machten, indem fie deren bis dahin wahrſcheinlich leid⸗
id eben, ungeftört und unverändert daliegende Schichten in mehr oder minder
ewaltige Falten legten, die wieder aus Eleineren Falten ſich zufanmenfegten,
indem fie ferner eine Anzahl großer Verwerfungen ſchufen (darunter die
in den Leheftener Schieferbrücdhen), — indem fie drittens die
tefteine derartig preßten, daß fie in geſetzmäßiger Weife fpaltbar und unter
eigneten Umftänden Dad oder Griffelichiefer wurden, — und indem fie
dlich auch das Emporbringen des Granit aus tieferen Regionen des Erd—
m3 in höhere Teile von feiner Krufte veranlaften. Statt der Schichtgefteine
irbe alfo Hier eigentlich der Granit zu befprecdhen fein. Doch wurden jene Wor-
men dieſes Gefteins, die fi im 9. M. finden (bei Altenftein und bei Gabel),
un 374 >
aus praftifhen Gründen jchon weiter oben behandelt; und der wiſſe
höchſt wichtige Sranit beö Hennbergs, der aus venfelben Gründen, d.
feiner engen Verbindung mit dem Eulm, hier zu behandeln wäre, ift
Bande nächft benachbart, ragt aber nicht einmal mit feinem Cont
dasſelbe herein.)
Es ift ſehr wahrſcheinlich, daß von dem in feiner Sauptmaj
irdifch erftarrten Granite gewiffe Heine noch flüffige Teile aud)
Spalten weit über feine allgemeine Oberfläde hinaus vorgedri
als Eruptivgänge erftarrt find; es ift auch möglid, daß mı
fehr zahlreih im Herzogtum auftretenden Gänge von Quarz⸗ und Gra
ſowie von Serfantit zu dieſem „Sanggefolge” gehören; doch läßt fid
fiher nachweiſen und kein ſicherer Unterſchied gegen die Tpäter, in ber '
zeit, emporgedrungenen gleichen und ähnlichen Ganggefteine aufftellen:
darum alle Eruptinvganggeiteine vereint, nachher am Schluffe des Rı
behandelt werben.
00
Das Jlözgebirge.
Schon der Beobachtung der älteften thüringiihen Geologı
der gewaltige Gegenſatz aufgedrängt, der zwiichen jenen allenthalbe
und gejchieferten Formationen befteht, die wir bißher behandelt |
jenen nun zu beiprechenden Formationen, die man faft immer nun
und ſchwach geneigt liegen ſah, bei denen man jebenfall3 eine fteile
oder gar eine Faltung immer als eine wunderbare Ausnahme anftau
Formationen faßte man als YFlözgebirge zufammen. Diefer Sammelt
Thüringen jo notwendig und zugleich vortrefflid, daß wir ihn bier
wollen, wenn er auch in den Lehrbüdern der allgemeinen Geologie
zu finden ift.
Man erkannte im Flözgebirge num fowohl mädtige Sandftei
mädtige Ralkfteinformationen und allmählich, nach manchen Heinen Verw
unterſchied man einen älteren Flözſandſtein (unfer heutige Rotliegeı
älteren Flözkalkftein (den wir jett Zechſtein nennen), einen jüngere
ftein (jet Buntfandftein) und einen jüngeren Flözkalkſtein (jebt 9
Auch die Gypslager, die im Flözgebirge fo reichlih ſich einftellen,
man in älteren Gyps (der Zecdfteinformation) und in jüngeren ode
(der zumeift dem heutigen Rötgyps entſpricht). Die Stellung de
Keupers hat man erft zu einer Zeit richtig erfannt, als man die :
„Flöz⸗“ aufgab.
Jetzt gliedert man die hierher gehörigen ‘Formationen al
liegende, Zechſtein, Buntjandftein, Muſchelkalk und Keuper, faßt wı
beiden erflen wieder unter den Namen Dyadformation oder Pern
ı) Näheres über ihn in meinen zwei Schriften zur Geologie von Leheſten
und Sahrb. geol, 2:Anft. 1899, S. LXXXIIJ), fowie in meinem Excurf
Zeitſchr. d. D. geol. Gel. 102, ©. 404 ff.
u 375 Ber
‚bei und nicht ſeht gebräuchlich find), die drei letzten unter dem Nanten Trias
formation zuſammen. Für das 9. M. kommt außer allen diefen auch noch als
— Dre A ——— gang unter:
|
———— Das Rotliegende.
has —— M. in 6 getrennten Gegenden borhanden:
a 1, tm samefiden 2. 8. det 6 Ra vn Steh Pain
verläuft; auf der Gtrede hl taucht es überall unter
Zedhftein unter; dieſer Teil des Notliegenden dürfte wohl ganz deſſen oberer
Stufe angehören, die fih von da zufammenhängend (Wartburg
2. Bon dem Hauptgebiet des Rotliegenden im genialen Ih. ®.
erfteiten ich fübmärts in das Meiningifche berein awei große Zungen biefer
? und
Weftfeite von der ſüdlichen Gebirgsrandſpalte er
zur Roten Mühle begrenzt und zieht ſich über Brümeuſel, Oberwind
Ei
=
|
die bei Grod ja auf längere Strede eine oſtweſtliche Richtung hat. Dieſes
Rotliegende lagert an feinem Oftrande übergreifend auf älterem Schiefergebirge
auf, und ftößt an feiner Weft- und Sübfeite an Trias mittels der großen
Randſpalte am, auf welcher indeß bei Merbelsrod auch noch ein ganz ſchmaler
Schieferſtreifen herausragt. — Die gejhichteten Ablagerungen dieſes Rotliegenden
‚gehören alle der Mittleren Abteilung (Goldlauterer Stufe) ar, dagegen bie
im Norden zwiſchen Engenftein und Engenau, ſowie zwiſchen Oberwind und. der
| Roten Mühle auftauhenden Gruptivgefteine dem Unteren Rotliegenden
(Gehrener Stufe).
3. Der zweite nad) Süden und zwar ſehr lang vorgeſtreckte Ausläufer
des Hauptgebietes bon Notliegendem im zentralen Th. W. zieht fih an der
Weitfeite des Nennfteigs entlang vom Arolsberg an, an Neuftadt und Mafjer-
berg vorbei bis zum Beupelsberg und wird im Weften durch eine ziemlid)
gerade Linie (mit der im TH. W. ganz ungewöhnlichen Nordſüdrichtung) be—
grenzt, auf der die Orte Gießübel, Heubach und Fehrenbach Tiegen und mit der
auf lange Streden hin einige Thäler, fo der Gr. Sudenbad im Norden,
9 a * geolog, Spezialfarte find fie nach älterer Auffaſſung noch zum Unter-
gr It.
a 376 De»
fleinere Thälden in der Mitte und der Dachſsbach im Süden, zufammtenfallen.
Diefe Linte dürfte (vergl. oben S. 349) einer bedeutenden Berwerfung entſprechen,
während an der Sühhälfte des Oftrandes Trapp Öftlich der Landesgrenze urfprüng-
liche, wenn auch natürlich übergreifende Auflagerung auf Cambrium ftatthat, auf der
Nordhälfte aber, vom Neubrunnskopf ab nordwärts, das Rotliegende ſich weit nad)
Nordoſt bis an den nördlidden Gebirgsrand ausdehnt. Zwiſchen Gießübel und
Gabel werden der Schwefel:, Hohenofen: und Schulgrund3fopf und der Vordere
Aroldberg von mächtigen Lagern von Eruptivgefteinen gebildet. Diefe gehören,
wie auch alles Notliegende am Nennfteig, ſüdwärts bis zur Schwalbenhaupts-
wiefe, der unterften oder Gehrener Stufe an, während von diejer Wiefe aus
füdwärts bis zum Eſelsberg Schichten der mittleren oder Goldlauterer Stufe
fih ausdehnen.
4. Dem Mittleren und Oberen Rotliegenden gehört jene Kleine drei⸗
edige, tfoliert dem Th. W. vorgelagerte Gebirgsfcholle von Görsdorf an, bie
nach mandherlei Hinficht mit Recht als „Kleiner Kyffhäuſer“ bezeichnet werben
Tann; fie grenzt nah N. und NO. mittels einer großen Verwerfung an Trias
an und taucht fübweltwärts regelrecht unter Zechſtein unter.
5. Dem Notliegenden gehört ferner am füblichen Gebirgsrande das
wichtige Gebiet in der Umgebung von Neuhaus an, begrenzt von einer Linie
Föritz⸗Eichitz⸗ SEchwaͤrzdorf⸗Traindorf⸗ Stodheim - Bandesgrenze» Burggrub- Linden-
berg⸗Schierſchnitz Mark und zurüd nad Förik; ein durch eine meridionale Ge
birgsverſchiebung davon abgetrennter, nady Nord vorgefchobener Poſten bildet
noch bie beiden Hänge bed Leitenbachthals weftlich Heinersdorf. Dieſes Rot⸗
liegende lagert nach dem Gebirge zu übergreifend auf Oberem Culm auf, wird
weſtwaͤrts meift von Zechftein überlagert und gehört wahrſcheinlich allen brei
Abteilungen des Rotliegenden, nämlich im Lleineren, aber wichtigften Oftftretfen
ber Tohleführenden unterften oder Gehrener Stufe, — im räumlid größten
Mittelftreifen der Golblauterer Stufe (Mittelrotliegendes), — im Weftfireifen
der Tambacher Stufe (Oberrotliegended) zu.
6. Ein äußerft winziges, inſuläres NRotltegenbausftreichen zwiſchen Culm
und Zechſtein ift noch aus dem Orte Pößneck zu erwähnen, welches zum Ober:
rotliegenden gehört.
Schließlich gehören nad) ihrer Entftehungszeit die äußerſt zahlreich in
allen Teilen des archäiſchen wie des paläozoiſchen Schiefergebirges auffegenden
Eruptivgefteinsgänge wahrſcheinlich größtenteild dem Rotliegenden an, wobei
natürlich die nähere Alteröftufenbeftimmung unmöglich ift.
Unterrotliegendes (Gehrener Stufe).
Gehen wir nun der Reihe nad die einzelnen Stufen des Notliegenden
näber durch, fo itt vom Unterrotltiegenden die untere ober Gehrener
Stufe fehr gut entwidelt, und zwar einerfeit bei Neuhaus und Stodheim,
Brattendorf in Nötfchichten
und die Gebirgärandipalte zu durchbrechen Hatte. — Näheres in Beyichlag,
Gettfe Sr fr Be vn Ga (a, 19,
grauen Schieferthome enthalten beſonders reichlich und gut erhalten
Berfeiterungen un qoar 5. €. ungenähnih großen [ahnen Oiden (ie
80 em lang) die farnfrautähnlice Callipteris , außerdem zahlreich
Pecopteris arborescens, Annularia longifolia, Stachannulariae, mehtere Cala-
Asterophylliten, — und manche andere Pflanzenreſte, von
Zieren faſt blos Anthracosia-Schalen; in ſandigen Schichten unter und über
dem löz find die Walchia-zweige zu "finden, im Hangenden Gonglomerat ver-
einzelt Stüde von verfiefeltem Nadelholz (Araucarioxylon). Im ganzen hat
Potonis 21 Pflanzenarten von bort angegeben,
Seubach und Amgegend.
Das Rotliegende zwiſchen Heubach, Fehrenbach, Mafferberg und Gieh-
übel entſpricht nad) Lagerung, Mächtigkeit, Beſchaffenhelt und geologiſchem Alter
nahezu demjenigen im Liegenden des Groder Kohlenflözes, befteht alfo aus
einem groben, 3. T, ungefchichteten Conglomerat von zumeift mtr wenig abs
gerundeten Geröllen bes Schiefergebirges (Phyllit, Quarzphhllit, Thonſchiefer,
Quarz, Porphyroid u. ſ. w.), denen ſich bald nur felten, bald aud in großer
Menge Gerölle von Porphyr und Porphyrit beimifchen. Zu fonftigen Be
merfungen giebt dies Gebiet weiter feinen Anlaß. —
Dom Mittelrotliegenden fehlt im ganzen Herzogtum (— einer der
feltenen Fälle, wo fo etwas vorkommt! —) die als Oberhöfer Schichten be
zeichnete Oberftufe, welde im centralen Th. W. die zahlreihen und mächtigen
Quarzporphprlager einſchließt.
Oberrotliegendes (Tambacher Stufe).
Das Oberrotliegende tritt, wie ſchon hervorgehoben, bei Neu-
haus, bei Görsdorf, bei Schweina und bei Pößneck zu Tage; es wird am beiden
erfteren Orten vorwiegend aus Sandfteinen gebildet und lagert dem Mittel:
zotliegenden auf; an den beiden legteren wird es von Gonglomerat gebildet und
liegt auf vorrotliegenden Schichten.
Aeuhaus.
Das Oberrotliegende von Neuhaus lagert anſcheinend gleihmäßig dem
tieferen Mittelrotliegenden auf, ftreicht wie diefes von NW. nad SO., nämlid) von
Mark über den Burgleß bis Burggrub, und fällt nah WSW. unter den Zechftein ein.
+ 378 >
ſchiefer,)) graue jandige Schiefer, Sandfteine und grauwackenähnliche Conglo-
merate. Die Schieferthone haben eine ziemlich reiche, doch meift nicht eben gut
erhaltene Ylora (50 Arten find von Potonié in feiner Flora des Notliegenden
des Th. W., Berlin 1893, aufgezählt) geliefert, welche biäher in Deutichland
eigenartig, als vollfommene Miſchung carbonifcher Typen (3. B. Sigillaris
orbicularis, Dieranophyllum 2c.) und rotliegender Typen (Walchia, Callipteris,
Callipteridium 2c.) dafteht; Corbaiten, Salamiten, Afterophylliten, Annularten,
Odontopteris, Neuropteri3 find unter anderem noch zu nennende Gattungen.
Bon tiertihen Neften find Lleine Mufcheln (Anthracosia) häufig, Fiſche und
Inſektenflügel jelten gefunden worben.
Diefe Schichten werden übergreifend derartig von Mittlerem Aotliegenden
(auf der Speziallarte noch als Unteres R. bezeichnet) überdedt, daß fie über
Tage, je weiter nah NW., immer ſchmäler werden und bei Eihik ganz au:
teilen. Uber die Mittelrotliegende vergl, S. 379. Ä
Gentraler Fhüringer Wald.
Die Gehrener Schichten im centralen Th. W., in den zwei nad
S. vorfpringenden großen Rotliegendzungen, fegen ſich aus Sebimenten und
an Mächtigkeit vortwiegenden Eruptivgefteinen (Felfitporphyren, Glimmerpor⸗
phyriten u. a.) zufammen; über letztere vergl. S. 382 ff. Die Sedimente beftehen
unten aus Gonglomeraten und groben Sanbfteinen, darüber aus feineren Sand:
fteinen und Schieferletten, noch weiter hinauf aus Zuffen und Breccten. Die
Mächtigkeit ſchwankt indgefamt (ohne die Eruptingefteine) zwiſchen wenigen und
wohl höchſtens 50 Metern. Die Songlomerate an der Baſis werden aus
3. T. audgezeichnet‘ gerundeten Geröllen von Quarzit, Quarz, Stiejelichtefer,
feltener Thonfchiefer meift cambrifchen Alter gebildet, folde don Granit ober
granitiſchem Feldſpat können dazu kommen und letztere können mit Quarzgeröllen
einen mittelgroben bid grandigen Arcofefandftein geben. — Die Schieferletten
darüber find meift rot, zuweilen grau gefärbt und geben mehrfach, weil fie dad
Waſſer nicht tiefer verfinten Iaffen over zum Austritt zwingen, fumpfige Stellen
und an den Berglämmen Cinfattelungen, 3. B. an ber Schwalbenhauptswieſe
und fünlih vom Neubrunnskopf. Kohlige Bagen fcheinen darin im Meiningiſchen
zu fehlen. — Die Tuffe beftehen aus porphyriſchem und porphyritifchem Material,
enthalten auch Schieferbrödihen, und find danach in verfchtedenen Tönen bellrot,
Ihmusigrot, grünlich oder Durch verſchiedene diefer Farben fledig; fe find bald edig-
grobftücdtg, bald nur grobförnig, fanbfteinartig, aber auch bis thonfteinartig
dicht, meift nicht oder undeutlich gefchichtet, zumeilen aber auch dünnbänbderig;
gewifle Varietäten zeichnen ſich durch eigenartig flaferige Struftur au, bie an
jene von fluidalen Porphyren erinnert, fo beſonders an der Kahre unweit des
Kahlerts bei Neuftadt a. R. Im übrigen tft näheres über dieſe Geſteine aus
den Erläuterungen zu Blatt Maflerberg zu entnehmen.
1) Auch darin ellipfoidifche, Fiefelige harte Koncretionen, die Bleiglanz, Kupferkies,
nos hunferer, Schwefellies enthalten, aber für einen befonderen Abbau nicht reichlich genug
boriommen,
a 379 Ber
Mittelrstliegendes (Goldlauterer Stufe).
Sn den andern Rotliegendgebieten fehlen Gehrener Schichten, ebenfo
wie überhaupt im ganzen Bande die Oberftufe des linterrotliegenden, nämlich
die Tohleführenden Manebacher Schichten. Dagegen nehmen große Flächen die
Boldlauterer Schichten des Mittelrotliegenden ein. Ihnen gehört der größte
Teil des Rotliegenden von Neuhaus und deſſen von Görsdorf, fowie das Rot⸗
Kiegende von Erod an. Es liegt überall übergreifend auf älterem Notltegenden
Oder auf dem Schiefergebirge auf und iſt vorwiegend bon Gonglomeraten
gebilbet.
Henußans.
Bei Neuhaus füllt es den Raum zwiſchen Föritz, Schwärzborf,
Geſſendorf, Buch, Neuhaus und Mark, ftreiht von NW. nad SO. fällt mit
ca. 20° vom Gebirge weg nah SW. ein, bat eine Geſamtmächtigkeit von
500 Meter und tft recht gut an der Gifenbahn von Forts nah Neuhaus aufs
geſchloſſen. Es befteht ganz vorwiegend aus Conglomeraten und gliedert fich
Son unten nad oben in vorherrſchende Graummadenconglomerate,.) in denen
ꝓporphyriſche Beftandtelle aber nicht fehlen, — in vorberrfhende Porphyr⸗
eonglomerate mit vereinzelten Geröllen von Quarz, Kiefelichtefer und Quarzit-
fdtefer, — in QuarzeStiefelfchieferconglomerate mit einzelnen Porphyr⸗ und Grau-
wadengeröllen, und in eine nochmalige Wiederholung der Porphyr: und dann
ber Duarzktefelichteferconglomerate; in allen Horizonten find ſandige und Iettige
Schichten vielfach zwiichengeichichtet, rote Farbe herricht meift vor; Korngröße
and Abrollungögrad wechſeln, leterer tft bei den Quarzkiefelichieferconglomeraten
Häufig recht gering. Ob Verfteinerungen im Meiningifchen gefunden find, fteht
dahin, jedenfalls find fie recht felten. Alle Gefteine zerfallen bei der Verwitte—⸗
rung leiht und liefern je nad) ihrer Art einen lettigen, fandigen oder fteinigen,
meift wenig fruchtbaren Boden, dabei bilden die Gonglomeratzonen Reihen Eleiner
Küppchen, die weicheren Sandfteine thalartige Einfenktungen, die in der Streid:
richtung der Schichten von NW. nad SO. fi erftreden. Technifch verwendbar
find nur die verwitterten Schieferletten, nämlih zu Mauerziegeln (Ziegelei
zwifchen Neuhaus und Köppelsdorf).
Börsdorf.
Das Rotliegende bei Görsdorf bildet den fogen. Grieß, einen Berg,
deſſen Name jchon die fteinige Verwitterung der ihn aufbauenden Maflen an-
beutet. Dieſe bejigen größte Ahnlichkeit mit den Gonglomeraten von Neuhaus
und beitehen au bis fauftgroßen Trümmern von Gefteinen aus dem alten
Schhtefergebirge mit jpärlihen Porphyrgeröllen; die Abrollung tft gering. Das
Bindemittel und manche Gerölle find fehr eifenreich und Haben zu erfolglofen
Verſuchen von Eifengewinnung Anlaß gegeben. — Diejed Bor ein
1) Zu ihnen gehört auch das Notliegende bei Heinersborf.
——
dem Rand und ber Are des Gebirgs
a ee faft — (de
führen, nicht dem
fid) bei Sichtentanne bezw. an niedeb
mãchtig und ſchon innerhalb des 9: MN. über 1 km lang, mit
bei Wicter&borf (biele urze, {male Gänge in NER )
dorf und Reichmannsdorf (NO. EW. Richtung), am
berg nordlich von Schmiedefeld (meiſt OW., doch)
0 Feifitporphhr unterfcheibet ſig vom Quarzborphhr vorzugsweiſ
durch den Mangel größerer
+3 386 Ber»
Linie nicht: erft bei Saalfeld an den Röbern und von bier nad) Garnsdorf z
treffen wir wieder eine Heine Gruppe hierher gehöriger Gänge und Tleiner Lager
im @ebiete des Silurs und Devond.
Endlich find noch jene in ihrem Ausfehen ganz abweichenden, nämld
faft ſchwarzen, doch durch Orthoklas porphyriſchen Gefteine (mit 60-56 %
KKtefelfäure) zu erwähnen, bie in ber Liebenfteiner Gegend teils allein gangfällen,
teils als Salbandausbildung gemtfchter Gänge neben einem Stern von Grau
porphyr auftreten; fie Lönnen auch ihrerfeitö wieder ein bafifches, Terfantitäfe h
liches Salband haben, wie e8 oben bei den Branitporphyren befchrieben wurde.
Orthoklaszeider Foryhrrit.
Orthoklasreicher Porphyrit, der dem Orthoklasporphyr fer
nabe fteht, aber den Übergang zum Glimmerporphyrit bildet, findet fich fah m
am Herrenberg bei Schönau (als Lager), untergeordnet auch an einigen wenige
‘andern Stellen (als Lager und als Gänge) in der fonftigen Umgebung m
Neubrunn. Cr zeichnet ſich durch den Reichtum an Plagtotladeinfprenglinge
(neben Orthoklas) in feiner rötlihgrauen, ziemlich weichen Grundmaffe aus. Te
Gehalt an Kieſelſäure beträgt 66 % und weniger.
donaſitporyhyrit.
Dem vorgenannten Geſtein ziemlich nahe dürften im ſüdöſtlichen TE. B
jene Gänge im Silur, Devon und Culm ftehen, welche von Gümbel zuerſt ıl
Palaͤophyr befchrieben find, jegt aber Diorit- oder Tonalttporpäpritw
nannt werben. Hierher gehört vor allem das außgezeichnete hellrötliche Gehen
(mit 57 %, Sttefelfäure) im Falkenſteiner Grund bei Probftzella, welches dus
5—7 Meter mächtigen Gang von NW. nad SO. bildet und in einem Ster
brudy (auf Straßenfchotter) vorzüglich bloßgelegt ift; man ſieht Hier übrigens
auch mannigfache Abänderungen in Granitporphyr und in Kerſantit (mit me
50 %s Siefelfäure), ſodaß man guten Grund hat, auch diefen Gang einen
mijchten zu nennen, Ein zweiter Gang, der wie ein Lager im Schiefer de
gebettet erfcheint, ift zur Zeit durch den Bärenftein-Schieferbrud; bei Leheſten treffih
aufgeichloffen; er hat bald weiße, bald rötliche Farbe, */, bis 1 Meter Mädlie
feit und wird auch zur Straßenbefchüttung verwandt.
Glimmerporphurit.
Der Glimmerporphyrit gehört im mittleren TH. W. zu ben m
breitetften Gefteinen. Er gleicht in Bezug auf Verbreitung und Auftreten überall,
und fo aud im 9. M., dem Felſitporphyr und bildet hier alfo ebenfalls Eier
aus zablreihe Gänge im Cambrium und Lager im linterrotliegenben, auferbe
aber auch nod) eine Kleine Banggruppe im Culm bei Weiſchwitz. Im einzein
find Bervorzubeben die 3. T. fehr breiten und mächtigen Lager am Berk
Arolöberg, Dredslerstamm, Gabelstopf, Haibach, Schulgrunds·, Sohenek
und Märteröfopf, an der Sattler&bütte und bon ba norbioäri
a 387 Bo
er Wald auf ihm befteht oft aus prächtigen Buchen, zwiſchen venen
Gräfer und Kräuter jo üppig gebeihen, wie ſonſt nirgends in der
Der oben bejonderd genannte Gang zwiſchen Ober und Unter:
m ift dadurch bemerkenswert, daß er aud) zu den „gemifchten Gängen“
‚ infofern mit ihm zufammen, teils einfeitig, teilß beiderfeitig als Salband-
), Kerjantit auftritt, wie Lore 1887 näher bejchrieben hat; übrigens zeigen
benachbarte Gänge folde „Mifhung“, nur weniger gut aufs
Kerſantit.
Die Kerſantite (benannt nach einen ausgezeichneten Vorkommen
Kerſanton in der Bretagne) ſtehen den Glimmerporphyriten ſehr nahe, El ai
huntelgräue, braungraue bis ſchwarze, zuweilen auch düftergrünliche oder
tote Gefteine mit hohem bis fehr hohem Gehalt an mitro: und ke
1 Ölimmerblättchen (zuweilen bis 1 cm groß), weichen aber durch größeren
an Kalk und Eifen, geringeren an Alkalten und an Stiefelfäure (52 bis
e Vorkommen von Olivin und dadurch ab, daß die Feldſpäte
‚treten dieſe Geſteine immer nur in Gängen auf (von 2 cm bis 10 und mehr
Mächtigkeit). Beſonders auffällig find bie faft feinem Gange fehlenden, in
aber fogar recht häufigen fremden Ginfhlüffe von Quarz, granitiſchen,
+ 388 Be»
porphyrifchen, gueißähnlihen und Gontactjchiefer- Gefteinen, die Hirſekorn⸗
big Kopfgröße erreichen Lönnen. Zuweilen tritt Ausſcheidung einzelner haufkorn⸗
großer perlähnlicher Feldſpatkügelchen, die tangential von Glimmerblätichen um⸗
hũllt find, — anderswo die davon ganz verſchiedene variolitähnliche Struktur de3
ganzen Gefteind auf, faft regelmäßig aber trifft man eine Verdichtung am Salband,
mit Barallelftellung der Glimmer zu diefem. Die Gombination mit Glimmer⸗
porphyrit oder mit Tonalitporphyrit auf derſelben Bangipalte wurde bei legteren
Gefteinen ſchon erwähnt.
Kerfantitgänge treten auf im Cambrium jehr zahlreih gehäuft und in
3. T. ziemlich langen Gängen, bie 3. T. gemifcht find, bei Unterneubrunn und
nördlich von Engenftein, — häufig, aber fehr zerfireut und immer nur in kurzen
Sangftüden bei Schuett, Waffenrod, Hirfchendorf, am Burgberg, Grendel, Frohn⸗
berg, Pedjleite und Heuberg; von bier aus oftwärtß fehlen fie auf eine weite
Strede; vereinzelt find Gängchen im Cambrium bei Rauenftein, Stelzen unb
Garnsdorf (bier ausgezeichnet mit Yeldipatperlen); mehrere Bänge ſetzen im
Unterfilur des Faltenfteiner Grundes auf (3. T. gemifcht mit Tonalitporphprit) ;
eine Häufung zu Pleinen Gruppen ift wieder zu erwähnen von Lichtenhain und
der Kalten Küche, fowie von Lichtentanne und aus dem Schieferbruchsgebiet
von Reichenbach (im Devon und Culm), vereinzelte Sänge von Schaberthal,
aus dem Ortelöbrud; (der eine von den beiden hiefigen ausgezeichnet variolitifch)
und au dem Bärenfteiner Schieferbruch (hier zerihlägt fih der unten ftärtere
einfache Gang nad) oben in drei ſchwaͤchere, lektere 3. T. variolitiſch und ſchwefel⸗
fießreich, der untere Zeil ſehr frifh und reih an mannigfaltigen Einfchläffen,
die Böhlmann beichrieben hat).
Wegen jeiner meift ſtarken Verwitterung und auch fonft ungenügender
Gignung wird Sterfantit nur felten zur Straßenbefchüttung gewonnen; feine leb⸗
haft goldgelb verwitterten Glimmerblättchen („Katzengold“) haben aber oft
thörichte Hoffuungen auf echtes Gold erwedt.
VFelaybr.
Melaphyr iſt nur von drei Stellen zu erwähnen: einmal tritt er
als Liegendes von Glimmerporphyrit in Felſenform am Wege von der Roten
Mühle nad) Oberwind auf einer kleinen Flaͤche zu Tage, ſodann nimmt er am
Querenberg dftlicd) von Gießũbel, wohl auch als Liegendes von G
zwei benachbarte Flächen ein, von denen die öſtliche recht anſehnlich if. Alle
diefe Borlommen find als Ginlagerungen in der Gehrener Stufe des Unterrot⸗
liegenden zu deuten. Die Gefteine find dunkelgraugrün bis faft ſchwarz, bafalt-
ähnlich, jehr glimmerarm, äußerſt feinlörnig bis dicht, der Kieſelſänregehalt
beträgt 50-52 % Das Geftein der Roten Mühle weicht aber von bem bes
Querenbergs durch hohen Alkaligehalt und den Mangel von porphyriſchen Ein⸗
iprenglingen, fowie von Blafenräumen (bezw. von Mandeln) ab und bürfte viel-
leicht mit dem vielbeichriebenen melaphyraͤhnlichen Borphurit des Schneidemüllerg-
7 389 me
fes Bei Ilmenau zu berglehen fein. Das Dun Blapioaße, Augit und
re ne mandelnführende bomt
sttifche, Bebeutung hat
——- =
= Verbreitung im alfgenzeinen. —
die, garalieriſtiche Formation bes Gebirgs-
den fie im großen ganzen in ihrem heutigen Ausſtreichen beſchräntt
auftaudende Inſeln davon und eine Reihe
& im Borlande. ber
—— 1 ie m ie jüngeren u. fortjebt,
Daneben), baflt, ba ie fih eedem in ballem Bufammenhange Au fiber
‚ganze Gebirge Hintveggezogen hat, aber hier nur, ftellenweife, unter be
ers günftigen Unnftänden, erhalten geblieben iſt. -
acreitung an der Korboffelte des Thüringer Waldes.
Was die Verbreitung im Ginzelnen betrifft, fo zieht fi am Nordrande
‚Gebirges ein 3 bis 4 Stilometer breiter, wohlentwidelter Streifen ber
in ONDO-WSW.-Nihtung aus Oſtthüringen herein an Pöhned .
bis Saalfeld und ſchwenkt hier, bei Garnsdorf, mit —
ea (6i$ auf ein paar Meter) nad; NW. um, an
ſowie an zahlreichen Orten nicht weit außerhalb der Landesgrenzen.
an ber Sübweflfeite des Thüringer Waldes,
Auf der Südweſtſeite des TH. W. zieht ein 2-3 Kilometer breiter
treifen ‚der Formation, im Norden an der Werra bei Göringen beginnend,
der Flur Oberellen (am Frommeshof und Glaußberg vorbei)
& Möhre, von hier durd die Fluren Waldfiiha, Gumpelftadt, Schweine,
tenfteit, Siebenftein, Beiroda; fie verläßt dann auf lange Strede das Herzog-
und e3 fommt in diefem erft ganz verſteckt und Klein, eingeflemmt im die
i
Dr:
Ei
+ 392 Be»
licher Kalkalgen (aus der Verwandtſchaft ber Lithothamnien; bisher als Spongia
bezeichnet) nicht bloß die Schalen vieler andrer Tiere, ſoudern auch größere
Mengen von Befteinänieberihlägen in maffiger, ungeſchichteter Struktur an-
häuften, wobei aber thoniges Material ganz außer dem Spiele war. Am Fuß
dieſer Bryozoeuriffe“ fanmelten ſich ſchon zur Zechfteinzeit herabſtürzende
Trümmer an, die eine an gut erhaltenen Foſſilien beſonders reiche Geſteins⸗
breccie, das „Vorriff“, bildeten. Das Innere der 30 bis 40 Meter hohen, von
zackigen ſchroffen Felszinnen umrahmten, oben mit ebenen Flächen abſchneidenden
Riffberge iſt von kleinen und großen mannigfaltigen Klüften und Höhlen durch⸗
zogen, welche dem Geſtein den alten Namen „Höhlenkalkſtein,“ — den darin
eingebetteten Verfteinerungen häufig den Artnamen speluncaria oder antrina
eingetragen, die Berge ſelbſt aber mit allerlei Sagen umwoben haben. AU
biefe Verhältnifie find am eingehendften gerade im H. M. bei Altenftein-Vieben-
ftein und bei Pößneck) beobachtbar und der Foffilreihtum hier am größten,
infolgedefien die Litteratur darüber nicht gering (Heim, v. Schlotheim, v. Schau-
roth, Zerrenner, Geinitz, Liebe u. a.).
Es tft höchſt auffällig (indeß nicht wider die Beobachtungen, die man
an lebenden Storallriffen machen Tann), daß fich unmittelbar neben den Kiffen,
bon deren Steilmänden vielleicht nicht 100 Meter entfernt, ſchon die gewöhnliche
bünnfchichtige thonreichere Beſchaffenheit der gleichzeitig gebildeten Niederſchläge
findet (Weft- und Südfeite des Altenfteiner Niffes; Nordfuß der Altenburg).
KAliyyen ohne Aiffe,
Eine merkwürdige, aber noch unaufgellärte Erjcheinung tft es ferner,
daß manche Klippen (bei PBößned von Gulmgraumwaden, bei Viebenflein bon
Gneiß) ſich nicht bloß nicht mit Riff, fondern überhaupt nicht ſchon glei von
Anfang an mit neuem Sebiment bededt haben, jondern erft von dem Beginn
ber Oberzechfteinseit ab. Auch bei Mofen fehlt der untere und mittlere Zechſtein.
Allgemeine Gliederung.
Man gliedert den Zechſtein in drei Stufen, von benen bie zwei unteren
dur Riffbildungen vertreten fein Tönnen. Die regelrechte Neihenfolge der
Schichten von unten nad oben ift oberirdifh: Zechſteinconglomerat, Kupfer
fchiefer und eigentlicher Zechſtein als Vertreier der unteren Stufe, — Rauch—⸗
wade, bezw. außer ihr Stink: und Blajenfchtefer, als Vertreter der Mittelſtufe,
endlich Unterer Letten mit mächtigen Gypslagern, Plattendolomit und wiederum
Betten, als Vertreter des Oberen Zechſteins. Unterirdiſch fehalten fich zwiſchen
Unterem Letten und Mittlerem Zechftein mächtige Lager von Steinjfalz und
untergeordnete von Kaltfalz, Anhydrit und Salzthon ein.
1) Das Maffifche Riff der Wltenburg bier liegt allerbings, wie auch bie fehr
bare Hteiliiken Depiser Berge, Inapp außerhalb der Landesgrenze.
ieh Band roter und grauer Zeiten, mit Plattendolomiteinlagerung,
6 n a Buntjandftein anbrerjeits; es fehlt hier
j Gefteind zerftört find. Den ganzen großen (in *
N größten) Reichtum der Riff-Fauna und zwar in vorzüglicfter Er-
g bietet der Vorriff-Schutt dar, der zur Straßenbeihotterung im ber
(morböftlich vom hochaufragenden eigentlichen Riff, an der Wern-
nennen: Crinoiden: Cyathocrinus ramosus, —
tiformis, Acanthocladia anceps und dubia, — —— Strophalosia
cavata, Productus latirostratus, Spiriferina cristata, Terebratula elongata,
#), Orthis pelargonata; Mufdeln: Arca striata, Gervillia antiqua,
— Gfaufer) geivonnen iirb; um m bie häufigen. und —
Fenestella
ophoria. Sehlotheinu (letztere zwei Arten mit ganzen Neſtern “e
5 394 >»
Avicala speluncaria, Edmondia elongata; Schueden: Pleurotomaria antrins 7
sen Seltenheiten feien der Kreb& Prosoponiscas problematicus und der Serige
Eocidaris Keyserlingi aufgeführt. — Gine Übergangsbildung von Riff zus
geſchichteten Zechſtein au der Raniier Chauflee lieferte reichlidger auch bie im
eigentlichen Riff feltenen Productus horridus und Spirifer alatus. lim bie
wittenihaftlie Aufſammlung al dieier reihen Schäge haben fich befonbers
weftfißer aber (bei Öpig auferbaih det Sersogtumät ber mächtige Ghpälager
bi8 zu 70 Merer anitmellend: daß Nie Supietı wo tie fehlen, durch Auslaugung
enıfernt find, bemeiten zablreiihe ıupiite Grbtälle und bie jonftlige ungewoͤhn⸗
Ans nm: mr Tacho ROMMILEN IN nu Vier: uud Tübenehfich Dan
= Te man nelog penme » !. Ur ne Erelmfgiriin serbiemen aber
wımget NE ie re me Immun or Tumpr or Stuumelk- sb Gunbhäben
merermunger E ie tier idum enımo Anzır mt zut Dircac erisuer beben.
Bahn
Zahlreiche rüche liefern gute Aufſchlüſſe; er wird an der
tig, jowie gegenüber ſüdöſtlich und nördlich von Köditz als Bauftein ge
innen, weſtlich vom Wellenborner
Hüttenwerf) als Zuſchlag für bie Hod-
E 4) In dem Steinbrud) hier tft der als gelber feinblafiger Schaumfalt (Mehlbagen)
auf isren Wert als Zufclag für den Hüttenbetrieb verbante
Chemiker Zimmermann und Betriebsleiter
ſen
ee Ir Fe 008 | An C08 oa Sonftiges
AT Zeafein eAenThagen)
| * ; 1 2 — 40, 12 P
La, Ban mu ma| um | am [860 [a 9
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viaz| 0,78 | 00 19444 | 1,30
Seafeins Mär bei Büknet Aber
weftlicher aber (bei Opitz —
fin
matifche, bisher nur von hier befannte Cyclocarpon d
Vom oberen, ausſchließlich roten Letten, der deu Übergang
bildet, ift nichts befonderes zu erwähnen.
Katharinau.
Referer Letten und Plattendolomit find aud) die
Vertreter des Zechſteins bei Katharinau. i
Über die Reihenfolge und Mächtigkeit der Schichten, wie fie Di
unterirbifd) etwa bei Hütten und an der Ilm bei Barch- oder Kran
un mögen die Ergebniffe der benachbarten außermeiningifch
Gr. Eutersdorf unweit Kahla, Gr. Hettitädt im Ilmthale
Blaue tm Gerathale Aufſchluß geben, die mit in die Tabelle ı
genommen find. M
‚Saalfeld.
Im Saalfelder Zechfteingebiet fehlt die Ausbildung als:
fie auch bei König an das 9. M. herankommt. Die öftlichften A
das fanft anfteigende fruchtbare Feldgelände ſüdlich von Ober- und fi
) Sie werben vielfach; gewonnen, ;. T. für bie Porzellanfabrifen,
befonders, daß fie die reichliche Anwendung als Dinger auf ——
wiedererlangen, bie fie früher ſchon einmal hatten und mit Unrecht
a 3977 Br
Kieferte Beyſchlag 1888.
n ende Darſtellung nebſt Gangkarte
Teil des Grubengebietes iſt freilich bie Litteratur viel fpärlicher als über
m 395 m
wird bie ganze Formation!) in ziemlich großer Anzahl bis hinab zu de
Liegenden durchſezt und ihre Schichten werden dadurch in den meil
Faͤllen verichoben, ſodaß fi Berwerfungen von 0,30 bis 40 Meter Sprunghi
fiuden. Die Richtung diefer Spalten ift entweder ungefähr Oſt-Weſt, d. h. paral
dem Streichen der Schichten, oder ungefähr NRW-SD., d. h. ziemlich quer zı
Streichen, ihr Einfallen ift fteil. Beſonders bie Spalten der erften Richtu
find nicht in gewöhnlicher Weiſe glatt aufgerifien, fondern bie Ecyichten |
Hangendfeite haben fi abwärtd gejenkt, wobei die plaſtiſcheren Schiefer z.
ihren Zufammenbang entlang der Epalte, allerdingd unter Auszerrung, behieli
(eine Flegur, einen „Berfall oder „Rüden“ bildeten oder „fi flürzten”).
Der Raum zwiſchen den zwei Stellen, wo eine Schicht eimerfeits
bie Spalte beranfommt, anderfeitö fie wieder verläßt, heißt der „Einſchla
ober Wechſel.“ Da zumeift der Rordflügel gegenüber dem ſũdlichen gejunl
ift, gleicht ber Gefamtverlauf jeder einzelnen Schicht zwiſchen bem Weihra⸗ ı
bem Wutſchenthale einer von Rord nad Süd anfteigenben fladyen Zreppe.
Diele Spalten find nun teils offen und find dann früher oft zur Ableitu
Bon deu Gangfpalten aus ift der Erzgehalt aber auch jeitwärt® im eini
Sdſichten des Zechfteind 1—W Meter weit eingedrungen, fodat namentlich das ©:
tonımen der Gifenerze als ein vorzugsweife lagerartiges erfcheint und man vonGife
feinflözen fpricht.*) Doch nehmen * ſcheinbaren Flõʒe wit der Guiferus
Ya— 3Ys Meter Müchtigfeit, und find im ber Hrn Güte bet Rent
meiiten amägebildet, am Rotenberg treten ſie ganz zuräl. Das „Untere Fi
ı) Deisubers rede der Sanle.
Wekte Engerfäktten ind un heiten genamer „Em
a 397 Bm
arüber folgt mit allmählichem Ubergang das eigentlihe Kup fer-
——— dumtelbrauner bis ſchwarzer bituminöfer Mergelſchiefer von
i ee Wit, der ber bei Saalfeld nur jelten Fiſchreſte ——
eh par Lingula Credneri geliefert Hat. Sein Kupfergehalt iſt im all-
inet 1 I Mnsehen ng au mr ent ge bene
Am Mansfeldiſchen auch nur
parallelepipediſchen Abſonderungsſtüde ohne weitere Bearbeitung —
bung in Soalfeld gebaut). Die Blauen compact Maliienbänke' fühten’aud)
— — dolomitifeheren Schichten 3. T, den
‚auögefleibet jein können. Die Kalte enthalten am Berfteinerungen
Verzapfungen.
* Diefen Bänten it 3--5 Meter über ifter Unertante eine 15-30 em
tarfe Bank duntelen bis grauen Mergelſchiefers eingelagert, der wegen feiner
tlichkeit mit dem Unteren (— dem Kupferjchiefer) ald „Oberer nn.
g
jeae ober arlaben als Spalten deutlichen Gängen („Rüden“)
Die Litteratur hierüber und über den fih anfchliegenden Vergbau iſt fehr groß;
genannt feien mus Weraffer wie eldmamn 1730, Ganerinus 1767, Charpentier 1778, voigi
1788, Freiesfeben 1792 und 1809, Tantjcher 1829 und 1834, Spengler 1860. Eine ausfiüßrliche
zufanmenfafjende Darftellung nebft Gangtarte Tieferte Beyfcjlag 1888: Über den meiningifchen
"Zeil des Grubengebietes iſt freilich die Zitteratur viel ſpaͤrlichet als über bie andern Teile.
a
mem: m 02 rom shkeiliber Abbau der Kupferetze
22 mm co ze mem om wune ser Smwungbaft und es ift da
mu 7 m. 25 = mziung der Saalfelder Münze
zum ° 2 em cz Slzmerze _iccer >a3 (Geld geprägt wurde.
oo. | m. Zz we: um Üilen, bauptfählid im
mm... 2 mu 27 ze 2 Xnerer Weiſe vor. Schwarzer
zn. 0 om = em = Imigameie in den offenen Stlüften,
Zr mm 2 zor 7 = ’oröben Zechfteinfalt gebildet
u ro 2 zz we sem MmSöobalt trifft man im Kupfer
——- - rm mzemz 2 Zzmer: zu Arlenerze vor: weißer und
AL Dem 0 me Tim meer ur ne Arjennidel. Der Erd
Bu ——- (m ——— Rıommzchi, zuweilen aber ift er aud
nu oo ze rem zz vreugmm su flupfer, Eifen- und Arien
an — no. er 0 2 7 mer XXE in den Drufenräumen der
Tone 2 m um temczrien und mit filberhaltigen
Bu ui " te, upsmiennyger j2’Smetelten Stobalterze(Speid
——— ae tgmenmuss ar ig - geringhaltigen orxydiſchen
— at menden nut Ausficht zu ftellen, trop
u er ren — 2 2 82 Singer N0—600 Gentner jährlide
2. t we vegend om Saalfeld und Sams:
Ku nn Tee dgk "er Iurzyen Mineralien, bon denen
_ a Nöten, Pen ad Ser. Bournoniti), Schwefel
wenn Susutuiditg, Aıgsmit („Nadelfpat“) und
J wow dr Sunslurgierter Gang zu erwähnen, der
. , rneiundan vor älterer and Sechfteingebirge 70 Lachter
un ravgtetien Suide dd ich dort durch ungewöhnlichen
K urn sugiiilltit.
nn “eds sundun Stidung dm Unteren (vielleicht and
oe Ne na. tik Sigead nd ee mürben, vielleicht auch an
2. Driwebäiiraugei oundrnen Zerſezungsmafſen zu wennen,
>. Nie ad a Rouen Berg, am ſtienberg und in
we Worte ie Sieg a9 Serpeiden zewounen werden. Auch bei Aut
me te gsi u dan ein weiches Umbralager an, weldes
Aeenscenfieii igeiagert enthielt.
»ulje.
xudap we RD M. Jechſtein nicht durd riefen
a erden. zur ice der vandevarenze ſteht das Vohrlod Turm
un Rewe, vo mn neuerdings (nad gefälliger Mitteilung
In u sitngaet Due ed hen auf dem Greefſchacht.
X —XX Se —R A FT) >
teinheid
DAS dem Soalfelber näct gelegene Zeäteinbertommen bes 9.
Geſchichte des TH. W. wurde oben ſchon (S. 389) genannt.
m Ealsen wobl.ani ‚an baß; henatibarie, bey. /ebemalige Morhanben:
4 Beflein erinnert
Grub, Hörsdorf, Sonneberg, Reufaus.
Am Südramde des Th. W. haben wir zunächſt den Zechſtein von
), bon Görödorf, von Sonneberg und von Neuhaus zu beſprechen.
3 Das ifolierte Vorkommen norböftlih von Grub, weldes bie Nordweſt⸗
ige der älteren Formationen am „Stleinen TH. W.* bildet, zeigt nur die drei
eber des Oberen Zechfteind ohne befondere Eigentümlichkeiten, alfo roten und
men Unteren Zetten, gelbgrauen Plattendolomit und roten Oberen Letten.
Das durchgängig, troß feiner Länge von 3 Kilometern bei allerdings
1 20-130 Meter Breite, ſchlecht aufgefhloffene Vorkommen von Görsdorf
1 egen nicht mäher in einzelnen Stufen zu gliedern; es bildet dunkelrote,
duet auch graue Letten mit Einlagerung von dunfelgrauen oder gelben
figen Kalten und von Zellenfalfen oder Rauchwacken.
Am Schloßberg von Sonneberg ift, eingeklenmt in die ſüdliche Gebirgs-
(te, ſowohl Kalkftein des Unteren Zechſteins mit Produetus horridust),
Gyps des Oberen Zechſteins zeitweilig — geweſen (letzteren,
en mit einem Salzbrunn, giebt 1789 Voigt an)
Der Zechſtein bei Neuhaus-Burggrub hat —— 75 (höchſtens 100)
Gefamtmäctigteit und fällt mit 30—60 0 vom Gebirge weg nad; SW.
er zeigt die vollftändige, wenn aud etwas abweichende und Ihwädere
wie bei Saalfeld; am Burgleßhöhenzuge ftehen darin eine Anzahl
1) Nach Eumrich 1856. *
Rn 402 >
Steinbrüde, aud am Lindenberg, ſowie bei Burggrub fnapp jenfeit3 der Landes⸗
grenze find gute Aufichlüffe.
Zu unterft liegt dunkler Schiefer und bitumindfer grauer dolomitifcher |
Kalk mit Maladitipuren als Vertreter von Mutterflöz und Kupferfchiefer, dann I:
folgen dünnſchichtige dolomitifche Mergel und dickbankige (0,3 bis über 1 Meter) |:
dolomitifche Kalte von der Beichaffenheit des Unteren Zechſteins, mit fpärlichen |;
und ſchlecht erhaltenen Verfteinerungen (Darunter Productus horridus), dazwiſchen I:
auch dunkle 618 grünlichgraue Scieferthone. Manche Kalkbänke find Eruftalinifd, |;
pords und voll Blafenräume und gleichen dem Mittleren Zechſtein. Es folgen I:
dann rote und graue, aud dunkele Leiten des Oberen Zechjteind mit einer I:
wenige Meter mädtigen Einlagerung von Plattendolomit. i
Giefbodrung Saarhrüden. '
Für den Zechſtein des Südteils des H. M. find noch zwei Tiefbohrungen |:
von Wichtigkeit, die zwar außerhalb, aber doch nahe der Landesgrenze nieder: |:
gebracht find: die Bohrungen von Haarbrüden im 9. Coburg und von Melrid; |:
ftadt im Königreih Bayern. Für Haarbrücken ſcheint leider fein von fad- |:
verftändiger Seite geführtes Schichtenverzeihni3 vorhanden zu fein, und es läßt |-
fih nur angeben, daß bei etwa föhliger Schichtenlagerung unter 232 Meter |:
Buntjandftein (zu allermeift Unterem Buntjandftein, in dem ſich ſchon bei
212 Meter einmal rote Leiten mit Gyps gezeigt hatten), Anhydrite und
Dolomite des Oberen Zechſteins fich einftellten, die biä 243,5 Meter reichten;
dann folgten in buntem Wechſel blaue und ſchwarze Letten und Thone mit Gyps
und Anhydrit, aber audy) mit „rotem feſten Sandftein,“ wie er ſonſt aus diejem
Teile der Zechſteinformation in der Nachbarſchaft nicht befannt ift; Kalte,
Dolomite und Mergel werden aus tieferen Schichten nicht angegeben; zulekt
dürfte ein als „Keuper“ bezeichneted Schichtenglied von 305—314 Meter Tiefe
noch zum Zechſtein zu rechnen fein, der danach 82 Meter indgefant mächtig
wäre; darunter folgt weißer und roter Sanditein des Notliegenden. Leider find
feine Bohrproben mehr aufbewahrt, um die Beſtimmungen zu Tontrollieren.
Salz-Biefboßruug Mellrihfladf.
Sehr wertvoll ift dagegen die peinlich genaue Unterfuhung und Be
ſchreibung des Bohrprofild von Mellrichſtadt durch 2. dv. Ammon, 1900. Bort
beginnen in 763,20 Meter Tiefe folde Schichten (rotbraune Schieferthone mit
Anhydriteinſchlüſſen), die ih zum WBrödelihiefer und Oberen Zedhiteinletten
rechnen würde, und es reicht der Zechftein bei ebenfall3 faſt ſöhliger Lage bis
1039,7 Deter hinab, ſodaß er insgeſamt 276,5 Meter mädtig tft. Die einzelnen
Schichten laſſen ſich bemerkenswerter Weife jo bequem mit denen vergleichen,
die durch die Bohrungen im nördlichen Zeile des Herzogtum befannt geworden
find, daß ich fie (allerbingd in etwas anderer Weife zu Gruppen vereinigt alö
bei 2. v. Anmmon) mit in nadjiteheuder Tabelle einreihen Eonnte,
+ 403 Ge»
Mellrich⸗ gietlas Bernhardshall |Salzungen hr Gr. Cu: Gr. Hett⸗Plaue
ftabt Nr.3 | Mr. 4 |1. Boprl.
1. Ulluvium, Diluvium und
andere3 Dedgebirge 96,75 x 12,4 1,0 — — | — —
2. Buntſandſtein 67320 |1362412)| 4L6+ | 67,04 | 172°4°+| 10304 | 82 | 575+ | 490,7+
3. Brödelfchiefer und Obere — u | | | u
Ketten 31,40 67,5 128,53) 745° | 131,09) 290 40%) 14,45) 18,1
4. Blattendolomit 15,306) | 24,23 20,2 10,8 647° 11,0 260 | 15,5 20,1 22,2
— —5 Oops ns 10 14,20 | 31,47 31,8 29,3 139 27,20 24,0 8 6,3 24.0
ydrit, Gyps u. Salzthon j ‚ 39' ‚ ‚
6. Oberes St nfalzlager — 3,30 8,0%) 3,5 50'7*8) — 3,0 — — —
7. Anhydrit 6,0 6,64 5,9 10,0 \ 13.0 1,8 14 12,2 13
8. Salzthon 15,5 8,36 9,2 21,7 ’ 76 17,5Dolom.'17Ddolomit, 5,0
9. A — \ | 9382) 878) | 62 | 107,3 | | | ! |
10. Oberbank des oberen Kali⸗ ! | |
lagers | 16| | 06 | | 330 m || 25m |
1l. Steinfalzmittel 3,0512 36 lg | 3715 018 JAnhydrit | Anhydrit
12. Unterbanf de oberen 167,049) | & = 3 Oaisa Il und | und |\ 184,5
Kalilagers Z2| 0912 | 18] © | Salzthon! |Salzthon
13. Steinſalz 53,79 46,8 42,9
14, Unteres Kalilager 8,96 2,7 2,6 |
15. Steinfalz 7407) | 778) | 575 40,0 \ 537 | 53,51) \
16. Anhydrit u. Stintfchiefer 13,86 031+ | 0,4+ | 0,6+ 1,16+ 2,24 11,6 Anhd. 0,5+ Ans| 48,8 Anh.
17. Zechſteinkalt und Mergel X 331) | 3,34+-| [byprit) 2,74
18. Kupferichiefer '
20. Weiß⸗ und Notliegendes 40,824
11087,4 m | 670m 413,9 m 450,6 m 506,6 m | 405,0 m; 446,6 m| 724 m j 809 m
dori eæi⸗ RE ichen 4 bedeutet bier und In den andern Rubriken, daß bie Zahl nicht bie ganze Mächtigkeit angiebt, daß alfo, je nachdem, oben ober unten zuge⸗
an 2) MReift Unterer Buntianbdftein mit wenigen Detern von Mittleren Buntiandftein.
3) Die ungewöhnlich aroße Mächtigkeit Ift olelleicht vurd eine abweichende Beftimmung ber oberen Grenze bedingt.
9) Mit Gybs und Anuhydrit.
s) Vorwiegend Anbubrit.
*) An der Bafis eine 1 Meter ftarke Bank weißen Sandſteins.
?) Stark verunreinigt durch Thon.
a) Dabei ift ein 16° 6” hoher Hohlraum (Echlotte) am Hangenden mitgerechnet.
N BA une undelldh such in Bainae Dausarlunn
19. Zechiteinconglomerat, | | |
+ 404 Be»
Salz-Biefboßrungen im Morbteile vom Herzogtum Meiningen.
Vom Zechſtein des nördlichen Teiled vom H. M. ſchließe ich darm
auch zunächſt die Beſchreibung dedjenigen an, der unterirdifch durch zal
reihe (allermindeftend 16; fiche S. 390) Tiefbohrungen und mehrere Schadt
anlagen aufgeſchloſſen tft, und gehe erit nachher zu dem Zecftein am A
gehenden über.
Aus meiningifhem Gebiet tft übrigens feine Tiefbohrung wifjenichaftlid
beſchrieben worden), aber die meiſten find durch hinreichend zuverläfftge Profpelt:
und ähnliche Mitteilungen der Bohrgefellichaften befannt geworden,e) ber
7 im Lande Meiningen in der Zechſteinformation nad jenen Kaliſalzen gefudt
haben, die aus der gleichen Formation Norddeutſchlands ſchon befannt waren.
Aus dem (befonderd 1894) fehr Heftig geführten Konkurrenzkampf diefer Bohr:
gejellichaften find (im H. M.) zwei derart fiegreich hervor gegangen (Bernhard
ball bei Salzungen und Großherzog von Sachſen bei Dietlad), daß fie zu
Schadtanlagen und Förderung übergehen Tonnten.
Die Bohrungen haben fat allenthalben eine derartig ungeftörte, äußerft
fanft geneigte Schichtenlagerung und eine in fo hohem Maße gleichbleibende
Schichtenlagerung ergeben, daß die einzelnen Tiefenzahlen auch faft genau die
wirkliche Mächtigfeit angeben und daß es genügt, ein paar wenige Bohrregifter
bier abzubruden, weil fie zugleich einen allgemeinen liherblid geben. Daß die
ungeftörte Lagerung und bie im ganzen gleichbleibende Geſteinsbeſchaffenheit
für den Bergbau von großer Bedeutung tft, braucht hier nur angedeutet zu werben.
Zu vorftehender Tabelle noch einige Bemerkungen! Um diefe Tabelle
überhaupt in ihre vorliegende Form zu bringen, waren in den einzelnen
Schichtverzeihnifien, die ich verfchiedenen Quellen entnehmen mußte, gewiſſe
Zufammenfafjungen vorzunefmen, ſodaß alfo die bier gebotenen Bohr:
profile nicht den Wert von Originaldarftellungen haben; aber fie geben doch
ein überfihtlihes Bild bon der im großen ganzen recht gleihartigen Ent
widelung der Formation unter Tage. Aus ben detailierten Originaldarftellungen
würde man übrigens oft noch viel eingehendere Übereinſtimmungen erfeben.
Was die einzelnen Schichten betrifft, fo tft der Untere Zechftein mur
felten erreicht und durchbohrt worden; bemerkenswert ift, daß der Kupferſchiefer
bei Mellrichitadt noch ein Kalkmergelflöz unter fid; hat, welches man denmach
mit den Saalfelder Mutterflöz vergleichen muß. — Der Mittlere Zechſtein ift
ganz vorzugsweiſe in Geftalt des Stinkfchieferd mit dicht gebrängten Anhybrit-
Mmötchen („Anhydritinotenfchtefer“) audgebilbet, wie er im Zechftein Of:
v
1) Für das benachbarte Gebiet ift die Arbeit von Franken zu vergleihen: „Der
Zechſtein in feiner urſprünglichen Zufammenfegung und der Untere Buntfandftein in ben Bohr»
Löchern bei Kaiſerode.“ Jahrb. geol. 2.»Anftalt 1894, S. 65—121.
2) Zumeift abgedrudt im Jahrgang 1900 der Zeitfchrift „Subuftrte”.
en 405 wor
thuringens und des nördl. ZEN Sat turz vor el gänzlich
unbelannt ift; es ift ein aus taufenden von äußerft dünnen dunkleren und helleren
gebildete und danad) leicht fpaltbares Geftein, in befien ſehr
fich kleine, etwa Kinfengroße, und nad) ber Schichtung zufammen-
Snötchen weißen Anhydrits in dichteften Scharen einfchieben; die Räume
Mmötchen bleiben nad) Umwandlung bes Anhydrits in Gyps und Aus-
Taugung des Iegteren als hohle Bläschen übrig, und als folden „Blaſenſchiefer“
"Hatte man über Tage das Geftein f—hon Tage gefaunt, ohne fi) feine Bildung
Schichtung aber bleibt beftehen und ift auf die Gefteine dieſes
ſchrãnkt. — Das 150—230 Meter mähtige Hau ptfteinfalzlager gleich darüber
entfpricht der Lagerung nad; dem Staßfurter fog. Älteren Salz, weicht aber
von diefem dadurch ab, daß es feine oder mur zuunterſt und nur undeutlich
Anhydritjahresringe hat, an deren Stelle bitumindfere, dunflere Streifen treten,
ferner dadurch, daß es nur unten grau, oben aber rötlich und gelblich gefärbt
ift, — ferner dadurch, daß nicht die klaſſiſche und, wie man meinte, einzig
maturgemäße Reihenfolge der einzelnen „Regionen“ (Anhydrit-, Bolyhalit,
Stieferit-, Garnallit- 2c. Region) auftritt, fondern nur Stieferit bekannt tft, und
endlich dadurch, dab nicht ein mächtiges, einziges Kalilager im Hangen-
den, fondern zwei dünne Kalilager in der Mitte vorkommen, bon denen jedes
wieder (anı gewöhnlichften das obere) burd ein Steinfalzmittel in zwei Bänte
geteilt fein kann; von diefen beiden Kalilagern ift das untere gewöhnlid carnal-
litiſch, das obere ſylvinitiſch oder als Hartſalz mit Stieferit, vielleicht auch
tainitiſch, ausgebildet, mit einem Prozentgehalt, der nad den Unterſuchungen
der Bohrproben für den unmittelbaren Verkauf zumeift wohlgeeignet ift. Die
beiden Kalilager follen von Oft nad) Welt an Mächtigkeit ſchwach zunehmen,
war e3 im Kalilager, wo man ganz unerwartet in ber Bohrung
Bernhardshall VI jene Kohlenſäure quelle anbohrte, die Jahre lang
fo gewaltige und hochgefpannte Mengen jenes wertvollen Produktes lieferte. —
Das nur bis 5 Meter mächtige Obere Steinfalzlager wird mit dem
Staßfurter Jüngeren Salzlager verglichen, dem petrographiich auch ſchon ber obere
Zeil des Hauptlager3 gleicht. — Der Blattendolomit ift mır im oberften
Teile auf geringe Höhe plattig, fonft ift er dickbankig; jener obere Teil ift dicht,
unten aber ift da3 Geftein feintörnig, 3. T. rauf, porös, ſchaumkalkartig, auch
mit Schrägſchichtung wie ein Sandftein; auch führt es bis 3 cm !großefiver-
einzelte, urfprünglih wohl mit Anhydrit gefüllte Blafenräume, die in dem
allerunterften Teile oft jo zahlreich find, daß fie das Geftein zu einer bicht-
löcherigen, grobzelligen Rauchwacke machen. Die Farbe tft rauchgrau bis Licht-
gelbgrau einerfeits, biß ziemlich dunkel anderfeits. Das Geftein tft von fehr
zahlreichen offenen lüften durchzogen, welche — je nad Umftänden — zuge
füpetes Waſſer ſchnellſtens verſinken laſſen, oder ſelbſt große Maſſen Waffer,
— 406 Be»
oft mit ſtarkem arteſiſchen Aufdruck, zuführen. Letzteres Verhalten war das
gewöhnliche und hat beſonders dem Niederbringen der Schächte die größten
Schwierigkeiten bereitet. — Die Abgrenzung des Dolomit3 gegen den Oberen
Betten ift fehr iharf, Dagegen die von legterem gegen den Bröckelſchiefer, wie
auch wiederum die des leßteren gegen den höheren Buntjanditein fo fließend,
daß verfchiedene Beobachter fie recht verfchieden legen können, und infolgedeflen
ſchwanken aud die Mächtigkeitsangaben in obiger Tabelle ungewöhnlich ſtark.
Über Tage fehlt befanntlic daS gefamte Salzlager; es ift, wie zumeift
auch der begleitende Anhydrit und Gyps, audgelaugt, wobei natärlid ganz
gewaltige Zufammenfinkungen (um ca. 200 Meter), ja plötzliche Einftürze der
Dede über den leer gewordenen Räumen („Sclotten“) ftattfinden mußten. Die
Orte, wo Erdfälle ſich finden, find oben genannt. Solde Erdfälle haben ge:
wöhnlich trichterförmige Geftalt, kreisrunden Querſchnitt und fteile Uferränder
und meift eine Füllung mit Wafler. Der Gypsgehalt des lebteren Tann fid
unter Bildung von Schwefelwaſſerſtoffgas zeriegen, da3 dann zuweilen in
Blafen entweicht; vielleicht tft hierauf das zeitweilige Aufwallen des Salzunger
Sees zurüdzuführen, doch ift dort vielleicht in größerer Menge auch Stohlen:
fäure beigemifht. Daß bei Erdbeben das Entweichen des Gaſes erleichtert wird,
ift leicht verftändlih, und hierauf ift mohl der angeblihe Zufammenhang eines
folden Aufbrauſens im Jahre 1755 mit dem Liffaboner Erdbeben zurüdzu:
führen. Auch 1827 am 13. Dezember hat ein jehr lebhafte Aufbraufen ftatt-
gefunden. — Aus dem durch Einftürze unterirdifch zerflüfteten Gebirge können
natärlid auch Salzaquellen zu Tage fommen, und es muß einen nur wundern,
daß deren fo wenige find. Denn außer denen in und bei Salzungen, mit 7
big 270,0 Salzgehalt, von denen einige im Salzunger See außgehen, find nur
noch einige ſchwache zu Mittelrohn (bon denen eine durch das Bohrloch zu
Salzungen bedeutend geſchwächt fein fol) und einige im Stinkteich unfern
Smmelborn befannt. ber die genauere Beſchaffenheit der Salzunger Soole
und die uralte Geſchichte des dortigen Salzwerkes vergleihe Heft 27 der
Meiningiſchen Vereinsfchriften. —
Gehen wir nun zu dem Verhalten des Zechſteins über, das er über
Zage oder wenigftens nahe an feinem Audftreihen im Norbteile des 9. M.
befigt!
Oberrohn.
Bei Oberrohn nördlich von Salzungen treten nur Schichten des Oberen
Zechſteins inſelförmig aus dem Buntſandſtein zu Tage empor, dem Platten⸗
dolomit und vor allem dem Oberen Letten zugehörig.
Mohra · Gumpelſladt · Schweina.
Dagegen ſtreichen am Rande des älteren Gebirges des Th. W. nord⸗
öſtlich von Oberellen, ſowie von Möhra und Kupferſuhl bis Gumpelftadt und
Schweina alle Stufen zwiſchen dem Buntſandſtein im Südweſten und dem
1 407 em
dberrotliegenden im Nordoften zu Tage, mit janften bis ſehr ſchwachem
allen nach Weit, bezw. Südweſt. Die, Entwidelung iſt überall die
odaß wir diefe Gebiete ea en können, Ant, beften
N ſammenhange darüber ein J
zen Bohrlod?) Aufſchluß, weldes 1900 ans unweit Er e
‚ während man. bis dahin auf die Combination zeritreuter Einzel-
e angetviefen war, und für Ye das fon außerhalb des HM. bei
Eopichelen pradtvoll in einem Steinbruch und Hohlweg bloßgelegte,
839 don Murchiſon (Siluria, S. 340) befehriebene Gejamtprofil zu Grunde legte.
Bohrlocher Profi und Guuwelſtadt.
Das Bohrlod I, bei Brofifc, ergab nun under Buntfandflein:
a. von 80 bis ca. 105 oder 110. m Tiefe (alfo etwa 30 m) dunfeltote
\ robe ober feine, grobſchichtige oder ſeltener er Dnneeag, 3. T. glimmer⸗
iche und etwas fandige Fetten (Nöte), die bei 83 m einzelne Anhydrit·
lündlichen führten: Vertreter der Oberen Zechfteinfetten.
be don 105 (oder 110 m; die Beſtimmunig war nicht ſicher mini) us
122,5 m Stufe des Plattendolomits (etwa 15 m); hellgraugelbe
kryſtalline, 3. T. feinporige dolomitifche Kalke und zellige —
bemerfenäwert iſt, daß auch hier, wie bei Salzungen fo häufig, an der
oberen Grenze der Stufe (bei 108 m) ‚eine. ftarke arteſiſche Quelle er—
bohrt ivard, fowie daß typiſche dünnplattige fefte Dolomite fehlen.
e. von 122,5 bis 169 m (46,5 m); zu oberft 6 m rote und graue Leiten
ait etwas Gyps; darunter etwa 16 m rote Letten mit vielem dünnen
Lagen von Gyps und Anhydrit; dann 3 m kompakter Anhydrit und
Gyps; dann 1 m falzthonartiger Zetten mit Gyps; 11 m Anhydrit,
3. T. in Gyps umgewandelt, mit grauen Lettenlagen, z. T. auch mit
Dolomitafche durchſtäubt; 3 m blaugraue, 3. ©. breccienhafte Zelten
mit Gyps; 3 m Gyps und Anhydrit.
d. bon 169 bis 175,5 m (6,5 m) Stufe des Anhydritfnoten-, bezw. Stink⸗
und Blaſenſchiefers: bünnfchiefriger bitumindfer Dolomit mit in ders
ſchiedenen Lagen wechſelnd⸗reichen und -großen Knötchen von Anhydrit.
. 176,5 bis 186,75 m (10,25 m) Stufe des Unteren Zechſteins: blaue
Kalke und mergelige Kalkſchiefer mit einzelnen Verfteinerungen,
£.. 186,75 bis 187,25 m (0,5 m) Kupferſchiefer.
187,25 bis 187,60 m (0,35 m) Becfteinconglomerat: Sanderz mit
3 cm ftarfer Hupferkieötrefje an der Obergrenze,
Dies Profil zeigt alfo in den Mächtigkeitözahlen eine große Überein-
ſtimmung mit den ja aud) nicht gar weit entfernten Salz-Tiefbohrungen, befonders
1) Ein zweites, analoges Bohrloch wurde etwas fpäter in Gumpelftabt niedergebracht.
®
+ 408 >
wenn man beachtet, daß Schicht c obigen Profils nicht bloß der Schicht 5 ber
Tabelle (Seite 403), fondern auch deu Auslaugungsrückſtänden der Schichten
6—15 zugleich mit entfprechen muB.
Demgegenüber ergab Bohrloch II, in Gumpelftadt, für manche Schichten
geringere Mächtigkeiten, die leider nicht mehr genau zu erhalten waren.
Für dasfelbe Gebiet Hatte Beyſchlag 1898 folgende Mädhtigkeiten
angegegeben :
&. Brödelfchiefer 20 m; ar. Obere Leiten 5—6 m.
b. Blattendolomit 15 m.
c. Untere Letten 15-18 m.
d. Blafenfchiefer 8 m.
e. Zechfteintalt und Mergel 10 m; eı. Kupferſchiefer 0,5 m; ea. Zed-
fteinconglomerat mit Sander; 5-7 m.
Der Plattendolomit dieſes Gebiets tft meift als zellige Rauhwacke, doch
3. T. als plattiger Stinkkalk entwidelt, der lintere Letten über Tage gypsfrei,
nur am Salter bei Möhra mit einem Gypsſtock. Der Blafenfchiefer ift ein fehr
bitumindfer, nad) der Schichtung feingeftreifter und von Kleinen quergezogenen
Löchern reichlichſt erfüllter düännplattiger Dolomit, ver Baumaterial Liefert; ört:
lich kann er durch Rauchwacke erfeßt fein; er Heißt auch Stintichiefer, ift aber
vom Stinflalf der Blattendolomitftufe leicht zu unterfcheiden. Gut anfgefchlofien
it er an den „Schächten“ zwiſchen Altenftein und Gumpelftadt. Der Zechitein-
mergel führt felten Verfteinerungen (3. B. am Nangenhof Serpula planorbites
und Strophalosia excavata), der Kupferſchiefer ift nit arm an Fiſch⸗ und
Pflangzenreften und hat mehrere Exemplare bes intereffanten, vielbefchrtebenen
Urreptil8 Proterosaurus geliefert, den man als Affe, Krokodil und der:
leihen anſah.
Diefed Gebiet ift num in der Gegend von Schweina⸗Glucksbrunn auf
dem Seibel- und Lindenberg, fowie bei Möhra-fupferfuhl von zahlreichen
„Rüden“ durdzogen, ganz in gleicher Weife wie der Zechſtein bei Kamsdorf.
Diefe) haben ungefähr NW.SO.Richtung, meiſt ſteiles Einfallen nad) SW.
und Sprunghöhen von 1-8, ausnahmsweiſe von 10 und noch mehr Metern,
wobei die Mächtigkeit des Gange® Ys cm biß 1% m beträgt. Mehrere
folder paralleler Rüden liegen immer nahe beifammen und bilden einen „Zug*,
und es find bis jeßt folder Züge an den „Schächten“ auf dem Heidelberg etwa
10 befannt, mit zuſammen etwa 50 Haupt» und Nebengängen auf einem 400
bi3 500 m breiten Zechfteinftreifen. Die Gänge find, zwiſchen den verworfenen
Teilen des Kupferſchiefers) und ein wenig darüber nad) unten hinaus, gefüllt
1) K. A. v. Hoff hat fie 1814 eingehend befchrieben und Bilder von ihnen gegeben;
1898 Beyſchlag von neuem („Die Kobaltgänge von Schweina,” Zeitfchr. f. prakt. Geologie).
2) Selbft wenn ber Verwurf fo groß ift, daß Betten bes Oberen Zechſteins auf ber
einen Seite des „Einſchlags“ des Kupferſchiefers anftößt, ſoll nach von Hoff Erzführung vor:
Banden fein.
2 409 Be
mit Schwerfpat, piſtazgrünem, Miemit genanntem Braun» und mit Kalkfpat und
zertrümmertem Nebengeftein und führen an Erzen ausgezeichnet ſchönen Speis-
Eobalt, fowie feltener Kupferlies, Fahlerz, gediegen Wismut und Arfen und die
Zerfegungsprodutte Erdfobalt und Kobaltblüte, Kupferlafur, udn
tolitö u. a., wobei reichere und ärmere Partien im Streichen mit
jenden), Stalkipat höher
haben und fämtliche Erze ſollen filberfrei fein. Auffällig ift der Mangel
an Nidelerz auf diefen ‚Kobaltrücken“.
Von diefen Gängen aus ift mın das Nebengeftein nicht, wie bet Saal-
feld z. T., mit Eifen durchtränkt worden, wohl aber ift auf 5-10 m hin ber
fonft nur 0,8—1,4%, bezw. bis 3% betragende Stupfergehalt des
ſchiefers und der Sanderze zuweilen recht ftart (auf 3—4%, bezw. bis auf
10%) angereichert worden. Auf diefe Kupfererze ging urfprünglich, — auf die
Kobalterze der Bergbau um; lange war er dann erlofchen, jest iſt der
auf Kobalt mit gutem Erfolg wieder eröffnet worden, wobei ſich beſonders ber
&lagrüden“ ergiebig zeigt.
Eiebenftein-Altenfein.
Das legte Zechſteinrevier, welches zu beſprechen ift, ift dasjenige von
Liebenftein. Es ift mit dem vorigen Gebiete eng verbunden; wenn man will,
tann man etwa die Glücksbrunn-Liebenſteiner Chauffee als Grenze annehmen.
Weiterhin, nad SW., wird das Revier durch die Biebenftein-Beiröber Ver⸗
werfung gegen Buntjandftein begrenzt, — nad) NO. ift es 4. T. durch die
normale Auflagerungsflähe (fo nördl. von Altenftein), 3. T. (am Frauenberg)
durch die Steinbad-Klinger Verwerfung gegen Granit und Gneiße begrenzt;
nad SD. dehnt es fid über die Landesgrenze hinüber gegen Laudenbach und
Herges au. An fehr zahlreichen Stellen dieſes Gebietes ragt die granitiſch-
gneißiſche Unterlage in Leinen und größeren Klippen und Inſeln dur‘. Und
diefer Umftand, in Verbindung mit dem faft völligen Fehlen auch nur Meiner
Partien gewöhnlichen Unteren und Mittleren Zechfteins, in Verbindung mit
dem landſchaftlich fo imponierenden Auftreten von Bryozoenriffen und mit der
örtlich) zu beobachtenden unmittelbaren Auflagerung Oberen Zechſteins auf
Granit und Gneiß, und endlich in Verbindung mit einer wenn aud (— im
9 M. —) nur ſchwächlichen Ausbildung metafomatifcher Etfenerzlager entlang
von Spalten, ift es, der den Zechſtein des Biebenfteiner Gebietes kennzeichnet.
Der Obere Zechſtein dieſes Gebietes bietet in feinen Letten
nicht? befonderes dar, mamentlic fehlen ihnen Gypſe, die ſich freilich
glei wieder fnapp jenfeit der Grenze bei Beiroda einftellen, wie auch
Erdfälle bei Liebenftein vieleicht auf das unterirdifhe Vorkommen von
Gyps oder Salz hinweifen. Der Letten ift nur felten über bem Riff
erhalten (zufammen mit Blattendolomit auf dem Linfenkopf), gewöhnlich Liegt
5 410 u
er neben dem Riff, und zwar fogar in fehr tiefem Niveau neben dieſem,
welches ibn alſo gleihfam durchſpießt. Der Plattendolomit ift nur felten in
der darakteriftifhen dünnplattigen Weiſe auSgebildet, meift ift er eine fo ſtark
umfrpftallifierte und eifenreich gewordene braune Rauchwacke, daß er nicht felten
Anlaß zu Verwechſelungen mit dem maffigen Riffgeftein gegeben bat.
Das Bryozoenriffgeftein hat bei Lieben- und Altenftein den klaſſiſchen
Ort feines Auftretend; ihm gehören vor allem die Bergmafien an, die das
Schloß Altenftein und die alte Burg Liebenftein tragen, der Glüdöhrunner
Berg und das weſtliche Worgelände des Frauenberges. Mit ungewöhnlid
fteilen Abhängen voll grotesfer, aufragender Einzelfeljen, die befonders am
oberen Rande einen ganzen Kranz bilden und deren viele mit eigenen Namen
belegt find (Morgenthor, Hohle Stein, Chinefifhe Tempel, Felfentheater, Blumen:
forb u. f. mw.) erheben fich diefe Berge aus den Thälern zu ebenjo auffällig
ebenen (nicht gewölbten) Gipfelflähen; die Südabhänge find zumeift fchuttig
oder feljig rauh, nadt oder fpärlid bewachſen, die anderen mit ſchönen Buchen:
wäldern beftanden, in denen einzelne große Felsblöcke verftreut liegen. Das
Geftein diefer Felſen ift ein fein Erpftalinifcher, dolomitifcher Kalt bis echter
Dolomit von maffiger Struktur, raub drufigem Audfehen, raudgrauer bis
dunfelumbrabrauner Farbe, beträchtlicher TFeftigkeit: der Typus für den Begriff
und Namen Rauhwade Nur in feinen tiefften Niveaus ift er angedeutet
ſchichtig, zugleich mürber, auch eifenreicher, gegenüber den Hauptgeftein führt
dag Geftein diefer tieferen Schichten auch andere Berfteinerungen, 3. 3. Productus
horridus am Steiger und befonderd zahlreich im Atterod.
An vereinzelten, indeß nicht feltenen Stellen find die, urſprünglich wohl
allenthalben reichlichft im Hauptgeftein eingebetteten Verfteinerungen noch erhalten,
und dort erfennt man, daß daS Geſtein genau wie bei Pößned von Moo3-Korallen-
reften (Frenestella retiformis Acanthocladia anceps und dubia, Stenopora poly-
morpha) geradezu durchfilzt ift, worin dann wieder zertrümmerte Stiele von
Seelilien (Cyathocrinus ramosus) und ganze Kolonien von Brachiopoden
Terebratula elongata und Camarophoria Schlotheimi nebft multiplicata, von
beiden hauptfächlid junge Brut, — Strophalosia excavata, Orthis pelargonata)
und zahlreihe Muſcheln (Avicula speluncaria, Pecten pusillus, Gervillia
ceratophaga, Arca tumida, Schizodus Schlotheimi etc.) und Schneden (Pleuro-
tomaria antıina, Troochus helicinus, Natica sp. ete.), vereinzelt Krebſe, See:
igel und anderes eingebettet find; die ſchwammähnlichen Kalkalgen ſcheinen hier
nicht jo häufig zu fein wie bei Pößned. Zuerſt hat v. Schlotheim diefe Fülle
bon Foſſilien befchrieben, ſpäter hat Geinig in feinem großen Werke „Dyas“,
(3b. II, ©. 227) auf Grund der Auffammlungen bes Glücksbrunner Bergmeifterd
Rüdert näheres über die Verbreitung der einzelnen Arten in verſchiedenen Höhen
des Riffes angegeben, woraus ich hier nur entnehme, daß die wichtige Mufchel
Aucella Hausmanni, deren Gattungdname übrigen? noch immer nicht endgiltig
feftfteht, erft in den oberen Horizonten ſich einftellt und Bänke erfüllt.
on Al wer
Nach Geſteinsbeſchaffenheit und Foſſilien muß man annehmen, dab die
fteiner (und ebenfo die Böpneder) Riffe thatſächlich, wie es auch
2 eg Schlotheim, Schauroth — ——
Den heutigen Korallenriffen ähnlich entſtandene Tier- und Pflanzenbauten find,
— Riffe — nur nicht —— ſondern wirklich
Deren urſprüngliche Form wenigſtens im allgemeinen wiedergiebt; wenn alſo
auch die feinere Ausmodellierung durch die Eroſion und die Atmoſphärilien
‚herbeigeführt fein mag, jo haben Pie an daS große ganze nur
einen unbebeutenden Einfluß gehabt. aD
AN RUNE SE BSR ah "a We Me
— durchzogen, von denen es — noch nicht ng ob
des Wachstums des lebendigen Niffes, all der Zech⸗
ſchon während
ns EEE —
zeit, gebildet haben. Die größte dieſer Höhlen iſt die dielbeſuchte, im J. 1798
entvedte Glüdsbrunner Höhle, die zwar merkwürdigerweiſe frei bon Tropf-
feinbildungen, aber von einem ftarken, im Innern zu einen Teid) erweiterten Bach
durchzogen ift und in der Diluvialzeit befonders den großen Höhlen-Bären zum
Aufenthalt gedient hat, wie zahlreiche, im ihr gefundene Knochen von ſolchen
Näubern beweifen. Von diefer und andern Höhlen tm Liebenfteiner
berichtet eingehend, unter Beifügung von Bildern, 3. B. Heim in Abt. V feiner
Beſchr. des TH. W. 1806, S. 498. Auch führt Heim auf den — pad
Höhlen einige Erdfälle bei Liebenftein zurück; ob es indeß alles Höhlen im
Riff wirklich geweſen find?
Es wurde oben ſchon darauf Hingemwiefen, daß zwei große, von NW.
nah SD. ftreihende Berwerfungen, die Liebenftein-Beiröder und die
Steinbadj- Klinger Verwerfung, das Liebenfteiner Zechſteinrevier begrenzen.
Entlang der Steinbach-Klinger Spalte, die, wie ſchon ©. 330
erwähnt wurde, mit Gifenerz erfüllt ift, find auch die Dolomite des Zechſteins
eine Strede weit in Eiſenerz umgewandelt, wie wir das aus dem Saalfelder
Nevier auch ſchon zu beſchreiben Hatten und wie es auch an der Liebenfteiner
Spalte in deren ſüdöſtlicher Fortſetzung!) im Heſſiſchen (am Stahlberg
und der Mommel) in großartigem Maßſtabe der Fall ift.) Im H. M. ift
dagegen die Liebenfteiner Spalte ſowohl in Liebenftein felbft,
als auch wieder bei Sauerbrunnsgrumbad) unterhalb Schweine, dadurd)
ausgezeichnet, daß auf ihr eifen- und zugleich kohlenſäurereiche Quellen
(Stahlquellen) entipringen. Es ift wohl richtiger, anzunehmen, daß ber irgend»
1) Ein birelter Zufammenhang beider Spalten iſt indeß, wenn fie aud) auf, ungefähr
derſelben Linie liegen, nicht nachweisbar ; vielmehr ſcheint die Liebenfteiner Spalle bei Beirode
füdwärts in der Hehles-Schmaltalder Spalte ihre eigentliche Fortſetzung zu haben.
2) Der Eifenftein hier im Heſſiſchen fol, abweichend vom Saalfelder, nad Bücing
dem Oberen Zechftein angehören.
+13 412 u»
woher entſtammende Eifengehalt biefer Quellen (und ähnlicher, jet verſchwundener
Quellen auf Barallelgängen) 3. T. dazu noch bient (bezw. gebient Bat), ben
Kalkftein und Dolomit der Zechfteinformation in Eifenerz umzuwandeln und
die Spalten mit Erzgängen zu füllen, al3 daß man umgelehrt annimmt, der
Gifengehalt jener Quellen fei aus den benadybarten Eijenfteinlagerftätten der
Monmel x. entnommen. Daß zu den erwähnten Barallelgängen aud die
ſchon einmal S. 330 aufgeführten Eifen und Schwerfpatgänge
von der Wiedleite und dem Tyrauenberg bei Steinbad gehören, dürfte nad)
obiger Darftelung wohl zweifellos fein, wenn auch wiſſenſchaftlich bemerkens⸗
werter und wirtichaftlich ſehr wichtiger Weiſe die Liebenfteiner Quelle frei von
Baryum ift.
Bei dem Verſuche, die Liebenfteiner altberühmte Heil-Quelle neu zu faflen,
hat man 1845—46 einen geologifchen Aufſchluß gemacht, der hier noch mitgeteilt
zu werben verdient. Wie Brüdner in feiner Landeskunde S. 194 mitteilt,
fteht der 23° tiefe Bohrſchacht der neuen Quelle in ſchwarzgrauem Lettenfchiefer,
welder bis etwa 15° wit einzelnen Dolomitgejchieben untermengt if. Won bier
an bören die Dolomitgefhiebe auf und ftellen fih dafür Granit: und Sand:
fteingejchiebe ein, von deneu bie erfteren in größerer Zahl vorhanden find al?
bie legteren. Bei 23° beginnt das 12“ weite Bohrloch, und darin zeigt das
Gebirge bis zu 40° diefelbe Beichaffenheit. Alsdann wurde eine 3° mächtige
Shit von Granitgefchieben durchbohrt; von 43° bis 91° fteht das Bohrloch
in reinem ſchwarzgrauem Lettenfchiefer ohne die geringfte Spur von Geſchieben.
In diefer Tiefe erreihte man das feite Geftein: Dolomit mit Kalkipat und
Kupferkies, ſowie das Stupferfchieferflöß, beide etwa von 2° Mädttigleit. Bon
93° an fieht das Bohrloch bis zu feinem Tiefpunkt bei 105’ 6“ in feſtem quarz
reihen Brauliegenden. Ich fafle das bis 91° Tiefe durchbohrte Beftein als die
örtliy etwas wechſelnde Ausfüllung der Verwerfungskluft mit einer Reibung
breccie auf; der Nachweis von Kupferfchtefer aber an diefer Stelle beweiſt aufs
neue, wie nahe benachbart die maffige Riffausbildung und die fchlammtige
ſchichtige Ausbildung des Zechſteins einander fein Lönnen.
Über die nähere Beichaffenheit der Liebenfteiner Quelle und ihre und
des dortigen Bades Geſchichte ift 2. Hauptteil II f, 9 diefer Landeskunde zu
vergleichen.
Triasformation.
Dem Zechftein lagert ganz gleihförmig die Triasformation auf. Diefe
hat ihren Namen davon, daß fie als eine Einheit der drei früher für felbftändig
erachteten Formationen Buntfanditein, Mufchelfalf und Keuper erkannt wurde.
Bon diefen drei großen Abteilungen hat jede wieder eine Reihe Stufen,
beren verſchiedene mit befonderen Namen belegt find. Einige diefer Namen find
aus gerade im 9. M. und Coburg üblichen voll3tümlichen Benennungen in bie
a 43 mr
Biffenfchaft übernommen worden; fie dienten aber, was leicht Verwirrung er⸗
augen kann, verſchiedenen Schriftftellern teils für Mleinere, teils für größere
Schichtenfolgen, ältere einheimiſche
Die Aamen Röt und Zuntſandſtein.
Für rote Letten, die in manchen Schichten der Triad große Mächtig-
it erreichen, hatte Gutberlet den Namen „der Rötjh]“ eingeführt,
Emmerich, der berühmte Meininger Geologe, übernahm biefen ein-
imiſchen Namen als Neutrum:) und gliederte 1868 das, was wir jegt in
untſandſtein zufammenfaffen, in bie Stufen: Unteres Röt, Buntfandftein
ad Oberes Nöt, wobei er feinen „Buntjandftein“ noch weiter in unteren,
üttferen und oberen zerlegte; 1873 fügte er ſich dem Leiter der damals eben
ingeführten geologifchen Spezialaufnahme von Preußen und den Thüringiſchen
taaten, Beyrich, dahin, daß er zu „Unterem Buntfandftein“ feinen eigenen unteren
ab mittleren Buntfandftein nebft dem Unteren Röt zufammenfaßte, für feinen
deren Beyrichs „Mittleren Buntſandſtein“ annahın, und fein Oberes Nöt nad)
inzunahme einiger Schichten, die er bisher zum Mufcheltalt geredinet hatte
inter ihnen auch fein „Oberftes Nöt”), als „Oberen Buntſandſtein“ be-
** Neuerdings hat man ſich gewöhnt, den Namen Röt ſchlechthin nur
als gleichbedeutend mit Oberem Buntſandſtein zu verwenden. Was
Be“ Emmrichs „Oberftes Röt und Wellendolomit“ betrifft, welch, letzterer
18 eritere vom „Oberen Röt“ trennt, fo mag ſchon hier hervorgehoben werben,
iß feitdem überall ſüdlich vom TH W. deren Zurechnung zum Oberen
untſandſtein beibehalten worden iſt, daß aber nördlih vom Th. W. die
entiſchen Schichten in derfelben Weife, wie es Emmrich urfprünglid gethan
itte, auf der amtlichen geologifhen Spezialfarte dem Muſchelkalk zugerechnet
Den ‚Grund dafür werden wir jpäter erkennen.
der Aame Mufgelkalk,
Was den Namen „Mufcheltalt“ betrifft, der übrigens gleichwertig
t „Neuerer Flözkaltftein” der alten Autoren aus dem Beginn des 19. Jahrh.
‚ fo herrſcht auch bei ihm einige Verwirrung, infofern als er in Norddeutſchland
© die ganze Mufcheltaltformation gebraudt wird, während für das fühlid an
einingen anftoßende fräntifche Gebiet deffen Erforfcher von Schauroth und Sand⸗
iger jenen Namen nur für unfern Oberen Mufceltalt anwenden, für unfern
teren und Mittleren Muſchelkalt aber befondere Namen („Wellentalt” und
Inbydritgruppe‘) haben; ihr „Unterer Mufchelkalt“ 3. B. ift alfo nicht identifch
t unferm Unteren Mufchelkalt, fondern mit dem untern Teile unſeres Oberen,
4) Srangen citiert Emmrich indes fo, als ob biejer „Unterer Rötfh]“ u. ſ. w. ger
= 4b Be»
na Nunpondisen. Mutfelislf und Keuper ftreifenweife aufe
gar ale de „Zeiticelen® zusfüllt, daß aber die in
Nutıung weänitm)er 2° su er. nah NW. aufeinander fol
ey men gtoeder. 23 ee ı RE-EC. Richtung verlaufe
Sure Pelsoger 2r) Kermertriger eutttehen gewiſſe, 3. Z. ı
ur Schrziger 2 ie Frsäbe- dieſes Bildes, aber ielbft
de Scmoger are 2mi3 oder dad Schema
ı a Freien SAW.
Su mernpiger zumeiir:. Ns bier in Betracht om
tl: cr en Mioteier — 22 Den oirthüringiichen ne
oe ec mer Demamı!e. — Nzöer zerfällt nad dem Gi
bier cs Bormorter AC imeren, aus Muſchell
Sam So me ıTı Sorte: die Südofigrenze der V
md Aun:z cna Rs en ae Saitemftreitend, ſo reicht dieſe
No u mr ud W Yinie Remda-Lobeda⸗-Fiſenbe
my a8 an Son crt sır toigende Mutcelfalfftreifen vo
Ueey ad PS SE ce Arnttadi:Neimar: Zulza, bie aud)
Heaper yes am Der Keuper des Zentralbeckens fomır
tann ER?) 85* az mem Muſceltaltimeiſen in als umfang
de Muneddang NS NTericteld:Berlaer Nun iein-Budel ;
rar der vinie Gera:Eifenberg: mrerzSulza, welc
u Jan hebnng des bdekanuten Schuüde Finne Surwizzzer Höhenz
ol ud Ihrem einheitlichen Gebirgebat eigegrezsse eigent
vers uhren laſſru. Es folge Daum aber aß berderieits Der
vd hin, Über Naumburg bie Dale zimmer wieder Tri
tu uugrien Teckſchichten uun inſular Lervorrugend, mit
sta Dealban, und Dorisiegcad dus LAuntiandſtein,. meh
..: Wtulhelfall, beitchend und Venne: ga sit mir enthaltend
sn Lielest aUgemeinen aelagilhen Rahmen puren fich nu
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Bezirk Aamiure.
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dar —R ner Geerz;zont denn ect bier etwa 14 k
zäh hget ERGHLINM dırpegi.iien Sue größere Nordof
Zi pet Le ber Miianiai Des .u.c&tgenannten unterla
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5 45 Be»
ıtritt, für die urfprünglich einheitliche, zufammenhängende, allgemeine Bebedung
& ganzen Landes mit allen Gliedern der Trias. Diefe jest wohl allgemein
genommene Begründung als einer ver eriten gegeben zu haben (1856), ift
a befondered Berbienft des geiftvollen Meininger Geologen Emmrich.
Die verfchieden weit in die Tiefe vorgefchrittene Abtragung und damit
8 ſehr bumte Bild der Karten dieſer Gebiete iſt dadurch zu erklären, daß
wc den geologifhen Bau teils bejondere Stellen (3. 8. Mulden, tiefere
erraffen ober Spalten) vorgeſchrieben waren, wo ſich die atmofphäriichen Wafler
mptfählih fammeln und darum befonders ftark einwirken mußten, und daß
u Baufe der Zeiten fi) diefe Sammelftellen verlegen Tonnten und 3. T. wirt:
ch verlegt haben, teild dadurch, daß einzelne Bänke oder mächtige Schichten-
gen von bejonderer Seitigkeit, oder auch Baſaltdecken der Abtragung länger
nderftanden als weichere und fo auch Schuß für die letteren boten, ſoweit
tee unter ihnen lagen. Es find ferner dur Faltungen und Berwerfungen
ielfach Schihtengruppen entweder in ein Bodenniveau verrüdt worden, wo fie
tärferer Abtragung außgejegt oder aber unıgelehrt deren Angriffen auf längere
Zeit entzogen waren, als es urſprünglich der Fall geweſen wäre.
jedenfalls iſt jebt daS Bild der Verbreitung der einzelnen Abteilungen,
Stufen und Unterftufen fo verwidelt, daß es vielleicht beſſer und kürzer zu
hildern tft durch Vornahme der einzelnen Zandesteile (Ämter umb Erflaven)
nd Angabe der dort vorhandenen größeren Schichtenglieder, nachdem allerdings
ft ein Geſamtüberblick über die Verbreitung einerfeitö in dem thüringtichen,
mbderfeitö in dem fränkifcheheffiihen Borland des Th. W. vorausgeſchickt ift.
Zur Förderung des Berftändniffe für die Urſachen der verwidelten
Binzelverbreitung ift e3 nützlich, gleich hierbei mit auf die Qagerungöverhältniffe
Inzugehen, wenngleich Diefe, wie ja eben angedeutet, durchaus nicht Allein
taßgebend für das örtliche Auftreten der Einzelglieder ift und geweſen ift.
Verbreitung und Lagerung der Sriasglieder öſtlich vom
Chüringer Mald.
Aberbſid.
Für das thüringiſche, d. h. vom Th. W. nach N. und O. gelegene
riasland babe ich als ganz ſchematiſches Geſamtbild eine Mulde von etwa
yombifcher Geſtalt bezeichnet, von der zwei Seiten dem Th. W. parallel von
DO. nad NW. langgeftredt find, während die zwei anderen fih von WSW.
ıh OND. ziehen. Die eine ftumpfe, ſüdlichſte Ede diefes Rhombus Iiegt bei
aalfeld, die eine fpige, Öftlihe Ede bei Sera. Bon den Rändern dieſer
dulde fallen die Schichten nad) dem Innern zu ein, und zwar von den in
NO.SWW.Richtung verlaufenden Rändern aus äußerft flach, — von ben
dweſtlich verlaufenden ziemlich ſteil. Dem entſpricht, daß von außen nad
Neme Landestunde, Heft IV. 3
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ti Mgiltiern yüudrluree um Sumestedr, Lithaujen und Güt
path TE oe u Gum zur Semes Stück Keuper vom
N NS Su Jermurieünden, Duß die (Bebiete des
ns ne Mltieten Kuga zer zit Baid bededt find und dal
yon AH N SUuhdg Ar Ste terte Zielle in Kranichfeld ift.
pn ne issue Mies iss Ser nam emen lehrreidhen Eindruck
en deltaitan \ndndjirisfüiinent zentimen veiche Die verichiedenen S
Vie er WAÜTÜERDUNTEIIJELE SID SUgeTung erzeugen.
Taunlaven Aedeiws und Sroß-Redberg.
no ser RUd.tig td Sroßsstochoerg liegen auf der &
echtnseftiit ud Wer Ubrngerfuifdundes und bieten beide von Süd
Ken tal Wil redygenier ir Orte Ti Xs Rittelbuntfandfteing und
Kan MWdpgeaice Wa bieten Wuandeifizif dar.
zıklaye Moſen.
u odaiten Worten rege auf einer tüdlichen Ausbuchtung Des
gesugpftine nelstadtlciiie Hd hat nur deiten Linterftufe.
Argitide FVöhneck und Saalfeld.
San host über Ne Heide hinweg bid Saalfeld ſtreicht das
gt na nflililinggiiihen Kuntſandſteinbandes mit feiner unteren
glei ypoper Kreite aus: Die Fluren Herſchdorf, Hütten, Fried
Weinen, Raundorf, Reuſchũtz, Yangenfchade, Reichenbach, %
licgen qun«,. Judewein, Pößneck, Ober⸗ und Unterwellen
+3 419 u»
-.. BRöblik, Gorndorf, fowie Dorf Culm und Breilipp 3. T. auf biefem; troß der
ah biefer Dörfer ift daS Gebiet zumeift waldbedeckt. Bei Saalfeld Tnidt
Zenes Band, wie ſchon gefagt, ftumpfwinkelig nad NW. zu dem ſchmalen
Streifen um, der fi am Th. W. entlang zieht, und ihm gehören die Fluren
ji Saalfeld, Graba, Garnsdorf, Cröſten, Wöhlsdorf, Beulwig und Aue am Berge
ganz vder 3. T. an. Zufolge mehrerer Verwerfungen madt am Saalfelder
wreidperslisiberg ber biefem Zeile Meiningend fonft fern bleibende Untere Mufcheltalt
Aud mit ihm der Nöt einen weit nad) SO. auögreifenden fchmalen Vorfprung,
ben genannten hohen Bergrüden bildet; ferner findet aud bei Friede⸗
dur eine Lagerungsftörung dag Vorkommen einer Kleinen Rötſcholle
1 *
"Ede 5; Erklärung.
* Verbreitung und Lagerung der Trias weſtlich vom
Im &- Thüringer Wald,
nz: Gehen wir über den Kamm des Th. W. hinüber, wo wir bei Steinheid
vn Mehrere Schollen von Unter⸗ und bejonderd (am Sandberg) Mittelbuntfanbftein
a Snutreffen, fo erreichen wir mit der großen Gebirgsrandipalte wieder zufammen-
gendes Triasgebiet.
Auch hier kann man wieder von einem Becken reden, welches aber nicht
chloſſen iſt, ſondern ſich nach SO. immer weiter öffnet und deſſen Kern nicht
von Keuper, ſondern auch, aber erſt ſüdlich vom H. M., wenn auch wenig
Veit der Landesgrenze beginnend, von der Juraformation erfüllt iſt. Bunt-
eudftein und Mufcheltalt bilden auch hier zuerft einen breiten Streifen parallel
Th. W. von SO. nad NW., der im SO. ſchmal (bi 12 km), im NW.
ter (bi3 25 km) ift und fi dann im N. in breitefter Ausladung tim Bogen
dammn die Steupermulde herum legt. |
Berbreifung des Keupers.
Die NO.Greuze diefer Kernmulde tritt füdlich Veilddorf bei Hetſchbach
nr ©. ber über die Grenze des H. M. und verläuft zuerit etwas gelappt
ns 2 Mafienhaufen, Eishauſen, Steinfeld und LZeimrieth, dann in auffällig
Ser giofiener Linie ungefähr (aber nur ganz ungefähr!) entlang der Main-Werra⸗
afferfheide von LZeimrieth über Zeilfeld, Haina, Weltenfeld, Rentwertöhaufen!)
Mad Schwickershauſen. Hier biegt fie da, wo fie weitlid unweit des leßteren
* 2 res die Landesgrenze erreicht, ſogleich jharf nad) S. rückwärts um; da fie
aın aber nur durch bayrifches Gebiet verläuft, verfolgen wir fie nicht weiter,
Expxıpern bemerken nur, daß alles meiningifche Gebiet ſüdlich der Linie Hetſchbach⸗
ty >chwideröhaufen, alfo die weite Umgebung von Römbild, Heldburg und Rieth
und gefchloffen dem Keuper angehört, defjen Interftufen in ihrer Ver⸗
J = 1) Zwiſchen den beiden Ießtgenannten Dörfern greift die Waflerfcheide in weitem
ve igen Bogen, das Quellgebiet des Bibrabadyes umgehend, über bie gerablinig weiter
Werende Keupergrenze ſüdwärts hinüber. Vergl. hierüber Pröfcholdt, Thalbilbung im oberen
STEEL erragebiet. 1889/90.
Tr zu
aut MP
ver
I
J
de⸗
yo
4
nn 421 8ö
©Stopfeläfuppe, ein britter, zufammen mit etwas Mufchelfalt, infolge
an einer Berwerfung, am Bahnhof Wafungen:) erhalten.
Bezirk Meiningen?)
id der genannten Linie Metzels-Unterkatz im Bezirke Meiningen
et jelbft der Mittlere Buntfandftein faft ganz und erheben fi eine
Nierter größerer und Tleinerer Plateau hoch empor, die aus Mufchel-
Fen, während bie zahlreichen Thäler und Niederungen zwiſchen biejen
Mr bis in den Oberen Buntfandftein eingefchnitten find. Da tft zumächft
BR Teeisrunde, wegen feiner Bafaltdede, über Muſchelkalk unb Steuper,
mpuber3 hohe und fteilmandige Gebaplateau; um deflen Fuß zieht ſich
ta über Stepferähaufen nad Seeba und dann fi breit nad Oft
a unb Rippershauſen ausdehnend ber Röt, der bier auch noch ein paar
michellalfrefte trägt.
Das Herpfibal, welches von Helmerhaufen über Bettenhaufen, Herpf
Melters bis Walldorf noch etwas in Mittlerem Buntfandftein eingeſchnitten
Pennt bas Gebaplatenn: im Weften von den Heinen noch Bafalt tragenden
us des Hut- und Neuberges, — im Often von dem fehr großen
Igaderer Plateau, defien abgefchnürte Nordipite dad Schloß Landsberg
Diefes Plateau, von fanfi nad DO. geneigtem Unteren Mufcheltalf mit
Er Dede von Mittlerem gebildet, reicht weitwärts bis Gleimerdhaufen und
E Bier in bem Rudelsberg einen von ihm nur wenig Iosgelöften Vorberg.
BRlzbad) trennt gegen Süd ein anderes, ebenfall3 janft nad Oft fallendes
lateau ab, das ſeinerſeits wieder durch Kleinere Thaleinfchnitte in
| men des Stils, Spiel, Zehner- und Mehmelsfelder Bergeö zer
Wen ift, welche alle auf breiter Rötbaſis auffigen. In diefe war auch ſchon
eingefchnitten; da aber aud fie nach Oft einfällt, tritt im oberen
Weadihale von Sülzfeld auß, je weiter aufwärts um fo mehr, ihre Unter-
»ber Mittlere Buntfandftein, hervor und breitet fich zwiſchen Stebtlingen
Germanndfeld und von da breit nad; Weft biß über die Landesgrenze zu
'Mteberung aus, die ven ehemaligen Hermannäfelder See umſchließt. Diefe
weit nad) Bayern übergreifende Buntfandftein-Niederung, in der fidh aber
se och Kleine Hügel erheben und durch welche ſogar die große Waſſerſcheide
tft ein vergrößerte Analogon des nachher zu befprechenden Bibraer
5 und mit diefem geologiſch gleichartig begründet.
Oſtlich der Werra dehnt ſich von der Linie Waldorf-Megels füdwärts
mr Haſel ein beſonders großes Mufchelfaltplateau aus, welches oſtwärts
ag DE in 200 mm Mereshöbe beipt ber Wufhelttt im d. I. fünlih des Th. W.
ı iefien Punkt über
s) fiber dies Gebiet F ſeine weitere Umgebung gab Emmrich im Programm 1868
* geologiſch⸗ landſchaftliche Schilderung, worin er als Einheimiſcher beſonders
geehe Mufcheltalt:RötsBebiet lebendiger und anſchaulicher darſtellt, als es bie nach⸗
motgebrungen fürzere und von einem Landesfremden verfaßte Skitze thun kann.
ud)
n Diefes Mufgelkaltrüdens nad Nord und nad Süd, um den großen
ber Buutſandſtein- und Mufchelkalt-Laudfhaft nad Verggeftaltung,
ind Bebauung gegenüber der Keuper-Landſchaft zu erkennen. — Die
ng bon Bibra in Franken zeigt alfo geologifh und landſchaftlich
hend große Ähnlichkeit mit derjenigen bon Kraniäfeld in Thäringen,
j Bezirk Themar.
Bezirke Themar fegt, weil der Bibraer Sandfteinbudel hier
iſt, die eben ‚genannte Mufchelkalf-Bergrüdenbildung vom Groß-
den Dietrich, die Platte und den Eifenhügel — auf dieſer
c Wafferfheide zufammenfallend — wieder in jener Art fort
chwickershauſen, nämlich jo, dab hauptfächlic Mittlerer. und Oberer
daneben jedoch aud noch eimerfeit® Unterer Keuper, andrerſeits
Zeil des Unteren Mufchellalts fteil geftellt find, daß aber weiter
nn 424 >
nad SW. im Mittleren Keuper, wie auh nah NO. im Unteren Diufchelfalt
wieder flachere Lagerung eintritt. Dem entfprechend bilbet der Untere Muſchel⸗
Talt in der IImgebung des oberen Jüchſethales zerlappte Plateaus, unter denen
überall noch an den unteren Abhängen Röt heraustritt.
Auf der Oftfeite des Jüchſethales vereinigen ſich dieſe Einzelplateaus
auch wieder zu einer einzigen ungewöhnlich großen, an ihren Rändern freilid
biellappig zerfurchten Maffe, dem St. Bernhardter Plateau, welches den ganzen
Raum zwiihen der Jüchſe (von deren Quelle bis zur Mündung), der Werra
(von Ober⸗Maßfeld über Themar bis Reurieth) und dem Zeilbad (von Reurieth
bis Zeilfeld) ausfüllt. Es läßt an feinem Weſt-, Nord: und Nordoftfuß
überall, außer zwiſchen Vachdorf und Henfftädt, Röt hervortreten, feine fteilen
Wände find von Unterem Mufchelfalt, feine Hochfläche von Mittlerem Muſchel⸗
talk gebildet, und die oberfte Dede bildet der Obere Muſchelkalk, der, neben ein
paar Heinen;vorgefchobenen infulären Poſten, zufammenhängend von Wachen:
brunn über Beinerftabt, St. Bernhardt und Dingsleben bis zum Nordfuß bes
KL Gleichbergs und der Dort vorbeiziehenden Keupergrenze reiht. Die Schichten:
lagerung ift alfo im großen ganzen horizontal, wenig geftört; erwähnenswert
ift nur die leichte Abſenkung der Schichten im Süden gegen das Steuperbeden
bin (als Fortſetzung der vorhin beſprochenen Erſcheinung der Rüdenbilbung,
ohne daß diefe hier Iandichaftli zum Ausdruck kommt) und das ſchon genannte
Hinabfteigen des Unteren Muſchelkalks bi an und unter die Werra⸗Aue
zwifchen Vachdorf und Henfftädt, bedingt durch eine leichte Mulbenbildung mit
bem ungewöhnlichen, aber fchon oben einmal (S. 422) erwähnten WSEW.OND.:
Streihen. Es iſt das die einzige Strede innerhalb des H. M., wo die Werra
ein längered Stüd über Muſchelkalk jelbft fließt, während fie vom Gebirge an bi
dahin (nur noch eine winzige Strede bei Eisfeld ausgenommen) immer auf
Buntfanditein entlang läuft; auf diefer Strede ift e8 aud, wo ihr Thalboden
ganz ungemein verfchmälert ift, während er davor und dahinter ſich gewöhnlich
zu breiten Auen außweitet.
Das Gebiet nörblih von dieſem Werradurchbruch, und zwar zunächſt
ber Beuterädorfer Berg und der ray und Mittelberg bei Vachdorf, TLönnen
noch nad Art und Lagerung der am Bau beteiligten Schichten als Die nur
durch das Werrathal Ioögelöfte Fortſetzung des St. Bernhardter Plateaus
gelten; auch den Kühnberg und den zwiſchen dieſem und dem Leutersdorfer
Berg gelegenen Berg kann man noch dazu rechnen. Dann aber ſtellen ſich
mehrere parallele von NW. nach SO. ſtreichende Verwerfungen ein, welche die
Grenze gegen das durch ſeine zahlreichen Gebirgsſtörungen wiſſenſchaftlich hoch
intereſſante, von Pröſcholdt näher beſchriebene Gebiet der Marisfelder Mulde
bilden.
Wegen der Einzelheiten im Gebirgsbau dieſer Mulde muß ich auf
dieſe Arbeit verweiſen; ein allgemeineres Ergebnis aber, welches dort nicht
genügend zum Ausdruck kommt, ſei hier etwas eingehender behandelt.
a 425 Ber
Die Marisfelder Mulde hat eine Längserftredung in der NW. Richtung,
alſo parallel dem Th. W., und wird durch untergeordnete parallele Falten und
ee a a
* zen» De a
denn bier ift Un ee ——
Deufeetat beihenbe Geline eingefenkt. Nach ber Achſe dieſer Mulde, die
fi von Marisfeld aus biS zum Dolmar hin fortfekt, fallen, wie wir bisher
2 — die Schichtenplatten weit von SW. her, und zwar ſchon
fteigen fie erſt Iangfam, —— ſehr energifch nad NO. auf; biefer „aufgebogene
NO-Rand“ der Marisfelder Mulde, der ftredenweife ſogar nad) innen etwas
überfippt ift, verläuft (den Sarg: und Queftenberg bildend) von Grub aus an
Oberſtadt vorbei nach Schmeheim und ſetzt fi im Preußifchen bis zum NO-Fuß
de3 Gr. Dolmars fort; an der Bildung dieſes Randes beteiligen ſich alle
Schichten des Mufgelfaltes und aud mod die oberften des Buntfandfteins,
oſtlich von ihm aber (in den Wäldern des Eichen⸗ Ehren-, Galgen- und Gruber
Schneeberg) herrſcht nun ganz ausſchließlich Buntjandftein, und deffen Schichten
ſich bald wieder ganz flah, derart, daß man knapp dftlih von jenem
mit {hm parallel, die Achje eines Satteld annehmen muß. Ju deſſen
bei Grub nod im 9. M. Oberer Zechſtein, weiter nad SO., im
bei Biſchofsrod, das Notliegende und der Granit des „RL. Th. W.“
Bau der Marisfelder Mulde ift alfo ſehr ungleichſeitig und ent
aud dem Bibraer Sattel: beide Falten find einander parallel,
.. benachbart, einander als große Hauptfalten gleichwertig, in
—— wo es nach SW. erfolgt, vorwiegend fteil, —
ch . erfolgt, vorwiegend fehr flach.
Bei der Marisfelder Mulde tritt nun noch eine weitere Verwidelung,
wenn aud nur eine unbedeutende, dadurch Hinzu, daß dieſe Mulde von einer
anderen, mehr gleichfeitig gebauten, ungefähr rechtwinkelig gefreuzt wird, bie
übrigens ihrerfeitS ebenfalls aus einer Anzahl untergeordneter Teilmulden be—
fteht, aber bon feinen auffälligen Parallelverwerfungen begleitet wird. Zu
dieſen Teilmulden gehören die zwei ſchon erwähnten von Jerufalem im Norden,
FE
——
taltausſtrich MetzelsWalldorf⸗ Herpf⸗Bettenhauſen, — ihren SO.-Rand ſehen wir
darin, daß die höheren Muſchelkalkſchichten von NW. her nicht mehr den von
NO. nah SW. gerichteten Tachbach erreichen, die unteren Muſcheikalkſchichten
dieſen zwar noch überfchreiten und den Seldfteinbergzug bilden, dann aber (dom
Weißbach bis zum Roßbach) dem Röt, und diefes wieder jenfeit des Roßbaches
dem tieferen Buntjandftein den Vorrang laſſen, ſodaß alfo von NW. nad)
SD. ber Reihe nach immer ältere Schichten in nordöſtlich gerichteten Bändern
u 426 Ko»
audftreihen. Dem Zufammenwirfen der 2 verſchiedenen Mulden ift jedenfalls
zu verdanten, daß die Einfaltung bei Marisfeld die ganz enorme Tiefe von fait
1000 Meter erreiht; um fo viel würde nämlih nad Pröſcholdts Berechnungen
ber Mittelfeuper auf dem Gruber Schneeberg, wenn er noch vorhanden wäre,
über dem Mittelkeuper von Mariöfeld Liegen.
Die ſchon kurz erwähnten nordweftlich gerichteten Verwerfungen, welche
die eigentliche Diariäfelder Mulde zerichneiden, häufen fi) beſonders zwifchen
Henfftädt und Tachbach und ſetzen über den Südmweltteil des Feldſteinzuges
fort, verlieren fi) dann aber zumeiſt; die größte Bedeutung befitt ihre äußerfte,
am weitelten gegen SW. gelegene. Sie kommt an ber Ofterburg in das
Werrathal herab, verläuft in biefem durch die Stadt Themar hindurch und
über Grimmelöhaufen und Troftadt nah Neurieth, wo fie fi endlich aud
verliert; fie bildet zugleich die ſcharf ausgeſprochene Oftgrenze des St. Bern:
hardter Plateaus und die Veranlafjung zu einem großen Stüde des Werra-
laufes. Zwiſchen diefer Spalte und ihrer nächſten Nadbarin, die oberhalb der
Papiermühle den Weißbach überfchreitet und nad; Kloſter Veßra fortfegt, dringt
(an den Themarer Sandfteinbrüden) der Mittelbuntiandftein weiter nordwärts
bor, al& ihm fonft zufommt; umgefehrt greift wiederum öſtlich von ihr der Röt
und Muſchelkalk (am Plateau der Ehrenberger Stapelle) etwas weiter ſüdwärts,
als ed font zu erwarten if. Im übrigen breitet fi) der Mittlere Buntfand-
itein, vom Amte Wafungen ber in breitem Zufammenbange um den Oftfuß des
Dolmar herum und über den Gruber Schneeberg kommend und die Schleufe
zwiſchen Scleufingen und Klofter Veßra überjchreitend, in dem ganzen Gebiete
zwiſchen Schleufe und Werra weithin fogut wie ausſchließlich aus.
Bezirk Hildburghauſen.
So herrichen denn, vom Treffpunkte der genannten beiden Flüſſe ab, durch
den ganzen Bezirk Hildburghaufen überaus einfade Verhältniſſe. Denn im
großen ganzen ziemlid genau bildet die Werra über Hildburghaufen und
Veilsdorf bis jenfeit3 Harrad die Grenze zwiſchen dem Mufchellaltgebiet zu
ihrer Linken und den Buntfandfteingebiet zu ihrer Rechten. Der Röt hält fich
dabei unterhalb Hildburghaufen fait ganz noch auf dem linken Thalgehänge,
derart daß die Muſchelkalkgrenze hoch über der Thalfohle, aber doch nahe neben
ihr dahin läuft, — oberhalb Hildburghauſens bis nad) Schadendorf zieht er
fih mehr auf das rechte Gehänge und die Mufchellallgrenze näher an die Thal:
fohle herab, — von Schadendorf bis Harras tritt wieder das erfte Verhalten
ein. Aus diefer Gejamtverbreitung wie auch aus dem in breiten parallelen
Bändern erfolgenden Verlauf der einzelnen linterftufen ergiebt fi ein im
ganzen wejtnorbweft-oftfüddftliched Streichen, ein ſehr flaches ſüdſüdweſtliches
Einfallen der Schichten und eine im übrigen äußerſt wenig geftörte Vagerung.
Es finden jih im ganzen großen YHildburghäufer Stadt» und Heßberger
Nittergutswald und bis über Bürden hinaus nur die verſchiedenen Unterftufen
+ HU Mer
des Mittleren und Teile arg ee
Folge, nur duch die Thaleinfcnitte im Grengerlauf ausgelappt ober infulär
begrenzt; und in derfelben, womdglich noch — ‚ziehen links
don der Werra ununterbrochen jene Bänder hin, welche das Ausſtrelchen der
Faits, wie Mblih, die file Wand, 1 1 ir A nd inbanien Flanken
Mufeltaltftufen das R Y
athal ins Steuperbedem des
Mufeltoftgebiet befonders (aber nit Bios fir: diefes, Tondern überhaupt
die meiften Mufceltaltgebiete) ift es daratteriftiic, daß die Dörfer gaı
Hi
Hi
jet
haften Heid, Steudad), Giöfeld, Brünn, Poppenwind hindurch; wenig jenfeit
dieſes Ortes verläßt fie das Sand wieder, geht aber noch ſehr weit fort, ainman
Geologen den
‚einer der ſüdlichen Randſpalten der Marisfelder Mulde. Der andere, vielleicht
der Hauptzweig, überſchreitet die Schlenfe am Bahnhof Nappelsborf, zieht
geradlinig in NW-Nihtung weiter am fog. „einen Th. W.* entlang, über
Gethles nad) Ahlſtädt und von hier aus dicht außerhalb der meiningiſchen
+1 428 >»
Grenze entlang nad) Biſchofsrod und Eichenberg; er tritt dann bei Grub wieder
in da8 9. M. ein und bewirkt von bier bis über Schmeheim hinaus die fteile,
ſchon früher beſprochene Schichtenaufblegung am norböftliden Rande der Maris⸗
felder Mulde. Diefe gewaltig lange Verwerfung ift, trog aller Heinen Biegungen
und Knicke, Doc im großen ganzen der füdlihen Randipalte des Th. W. tn
7 bis 10 km Entfernung parallel, doch kommt ihr legtere vermöge der „bajonnet-
förmigen* Berfnidungen, bie fie zwiſchen Schirurod, Erod und Waldau erleidet,
bei Brünn bis auf 1 km uahe. UÜbrigens ift fie durd die große Zahl ber
gerade über ihr gegründeten Ortfchaften bemerfendwert, was vor allem durch
die zahlreichen Quellauötritte auf ihr, außerdem burd eine fhügende, mulben-
förmige Bodengeftaltung, in der fie mieift verläuft und durch die gleichzeitige
Nähe der für verfchiedene Wirtichaftäbebürfniffe wichtigen, darin einander er:
gänzenden Sand» und Kalkſteinböden begründet fein mag.
Gegen diefe Berwerfung bin beben fi nun, in Fortſetzung des beim
Bezirk Hildburghaufen beiprochenen Verhaltens, tim Bezirke Eisfeld, und in dem
hierher gehörigen Zelle der Fluren Görsdorf, Trudendorf und Emftabt bes
Bezirkes Schalkau alle Schichten von der großen Keupermulde aus vermöge ihres
ſũdweſtlichen Einfallens in regelmäßigen von NW. nah SO. ftreichenden
Bändern empor; je näher an die Spalte, Tommen darum unter dem fdhon
beſprochenen Mufcheltalf zuerft Röt, dann immer ältere Schichten des Mittleren
Buntſandſteins zu Tage, — ja, auf der Linie Steudad-Börsdorf:Trudenborf,
die den nah NO. ausfpringenden Wintel der Berwerfung bei Katzberg ab-
ſchneidet, au Unterer Buntfandftein und das fchmale Zechfteinband, endlich im
Winkel felbft noch Rotliegendes, wie ſchon früher befprochen if. Hoͤchſt auf:
fälliger Weife werden die genannten regelmäßigen Schichtenbänder, wenn von
ihnen auch der NRöt ein deutliches Längsthal bildet, doch von der Main⸗Weſer⸗
Waflericyeide (bei Herbartäwind) quer überfchritten, ſodaß in dieſem Längsthal
ein Bad nordweitwärtd, der andere ſüdoſtwärts abfließt. Daß dies früher
jedenfall3 anders war, hat Pröſcholdt 1889 näher ausgeführt.
Die große Gebirgsſcholle zwiſchen der Wiedersbach-Fulmbacher Spalte
und der füblihen TH. W.⸗Randſpalte hat nun ihren eigenen geologiſchen Bau:
Soweit fie außerhalb des H. M. fich befindet, bietet fie kaum etwas anderes
dar ald Mittleren Buntjandftein, im H. M. felbft aber, und zwar wieder nur
in den Bezirken Schallau und Eidfeld, kommt Oberer Buntfandftein und Mufchel-
kalk (vorwiegend Unterer) hinzu. Leßterer hängt nirgends mehr mit den gleichen
Schichten der biöher beichriebenen Gegenden zufammen. Er bildet zwei Züge,
deren einer fi von Wiedersbach bis Emftadt an die Wiedersbacher Verwerfung
anſchließt, ein mehr oder minder energiſches Schichtenfallen gegen dieſe hin zeigt
und nur bei Kagberg auf kurze Strede durch Röt, der dort an ber Berwerfung
an Rotliegendes anftößt, unterbrochen ift; in dieſem Zuge ftellt fih da, wo ihn
die von Erod herfommende Weißa durdbridt, auch nod etwas Mittlerer und
Oberer Mujchellalt, fowie etwas Keuper ein. Der andere Bug aber fdhliekt
a 429 Mer
bis Mengerögereuth reichend, an die Gebirgsrandfpalte an und
über Hirſchendorf bis Schirnrod nur ſchmal (/—1 km breit);
von der Werra ab bildet er dagegen ein faft durchgängig beinahe 3 km
‚breites Plateau, weldes ſüdweſtwärts fteil nad) einer von Röt eingenommenen
Thalniederung abftürzt, in welder die Chauffee von Bachfeld über Schaltau
nach Effelder, — aber nur eine Strede weit (von Weitesfeld Bi Saat)
auch ein Fluß, die It, verläuft; — iſt jenes Plateau von
zahlreichen Querthälern ſehr tief zerfurcht, die teils in ihm felbft entfpringen,
teils | aus dem Ih. W. herauskommen. Das erfte diefer Querthäler ift
ſchon das der Werra felber von Schirnrod bis Eisfeld und darüber hinaus,
das mit ihr ziemlich parallele iſt das der It von Stelzen über Toſſen-
ann. Bemerfenöwert ift, daß von biefen beiden Schwefterflüffen
der eine ſich nachher nad) SW., der andere nad SO. wendet und fo beide
‚ganz verſchiedenen Flußſyſtemen zugehören, beren Waſſerſcheide zwiſchen Schirnrod
tjeg!
Gebirgsrandfpalte herankommt oder fie überfchreitet, Liegt ein Dörfchen: Schirnrod,
Stelzen, Maufendorf, Neundorf, Theuern, Nauenftein, Meſchenbach, Naben:
äußig, Melchersberg⸗ Hohetanne, Mengersgereuth: als legte Gelegenheit, ſich in
einem noch leidlich milden, dem Feldbau nad feiner Geftalt und Höhenlage
noch zugänglichen Gebiete anzufiebeln und doch aud) der Arbeitsftätte, die man
hauptſächlich im Waldgebirge fand, nahe zu fein. Zugleich haben aud) bie
bort überall vorhandenen Quellen vortrefflichen Waffers, die durch die bei den
Gebirgäbewegungen zerquetfchten und dann thonig zerjegten Schiefer veranlaßt
find (die Stelzener galt ja als Heilträftig), bie Anfiedelung begünftigt, während
ſogleich unterhalb der Randfpalte der bei jenen felben Bewegungen!) noch mehr,
als er ſchon gewöhnlich ift, Tlüftig gewordene Mufcheltalt jene Quelkläufe
(elbſt die Saar und Werra z. T.) verſinken läßt; in feinem Gebiete fließen
dieſe darum unmterirbifc (wie an der mit Tropffteinen ausgefleideten Tangge-
treten Höhle des Zinſellochs bei Nabenäußig nachgewieſen ift) und kommen
erft auf feiner wafferundurcläffigen Unterlage, an der Nötgrenze, wieder heraus,
eine Erſcheinung (das Verfhwinden und das MWiederfommen), die von all diefen
Bächen ſchon 1812 von Hoff und Jakob?) umd wohl aud ſchon früher von
andern Scriftftellern als Merkwürdigkeit hervorgehoben wird. Cine zweite
Reihe von Ortſchaften, im Gegenfage zu den fonftigen zerftreuten Siebelungen,
zieht fi dann auch wieder auf oder an dem wieder Waſſer führenden Röt—
ftreifen hin, der den Fuß jener Muſchelkalkberge umſchließt und fruchtbarer iſt
als der alsdann folgende, überdies auch ſehr hügelige, Hauptbuntfandftein:
4) Die Wirkungen biefer Bewegungen auf die Struktur der Gefteine entlang der
Verwerfungen kann man an der trefflich aufgefchlofienen Spalte nörblid von Grod, öͤſtlich
‚gegenüber ber Kirche, beobachten,
®) Hier S. 385 auch weitere Sitteratur über das Zinſelloch.
|
1 430 >»
jo die Orte Schichtshöhn, Cffelder, Blatterndorf, Seltendorf, Welchendorf,
Grümpen, Schallau, Bundeldwind, Badıfeld, Toffenthal, Weitesfeld, Schwarzen:
brumn u. |. w.
Zwiſchen Stelzen:Schirnrod einerfeit3 und Eidfeld-Heid anderfeit3 ver:
binden fi) der nordöftliche und der fühweftliche Mufchellallzug durch ein breites
ddes Blateau, über weldes von NO. nad SW. die Main⸗Weſerſcheide herunter:
fommt; eine zweite Verbindung der zwei Mufchellallzüge bat fih noch in
geologiſch kurz vergangener Zeit von Herfchborf über den Croder Berg erftredt,
nur eine ſchmale und niedrige Trennung bat bier bisher erſt ftattgefunden.
Zwiſchen den beiden genannten Mufchellalthrüden hat fi) von Schwarzen:
brunn bis Eisfeld die Werra eine jehr bedeutende Thalweitung ausgenagt, in der der
Röt ringsherum die flachen Abbänge bildet. Bon bier aus zieht ſich nun dieſe
Schicht unter der 3. T. zerftörten Crocker Muſchelkalkbrücke hindurch nach Erod
felbft, legt fih bier unter Verdrängung des nörblidyen Muſchelkalkſtreifens, an
den „bajonnetförmigen“ Gebirgöporiprung des Irmelsbergs unmittelbar an
und zieht dann über Brattendorf nad) Wiedersbach fort, während fidh, am
Zuße des Brümäufeld ſpitz beginnend, Hauptbuntjandftein zwiſchen Röt und
Gebirge einichiebt in den Dreied, deſſen Bafid die Werra zwijchen Oberrod
bei Schwarzbad und Waldaıı ift.
. Zn der großen Scallauer oder Itz⸗Bucht zwifchen den zwei parallelen
Nufceltaltzügen und ihrer von der Waſſerſcheide benutten Brüde baben wir
da3 nördliche, von Oft gegen Weſt fidy verbreitende NRötband, von Effelder über
Schalkau bis Weitesfeld ſchon verfolgt; zwijchen Iekteren beiden Orten beginnt
da3 an den anderen Muſchelkalk fih anfchließende füdliche Rötband, welches
über Katzberg und Ehnes nad) Almerswind ftreiht. NIS Kleiner Reſt der früher
größeren Mufchelfaltvede fit diefem Röt der Kleine, aber auffällige Kegel der
Schaumburg auf.
Bezirk Sonneberg.
Den dreiedigen, bei Schalkau ſich außfpigenden Raum zwiſchen beiden
Rötbändern erfüllt der Hauptbuntjandftein nicht blos bis zur Yandesgrenze bei
Rückerswind und Korberoth und weit darüber hinaus nad SO., fondern von
da dehnt er fih aud wieder — num im Bezirt Sonneberg — nordoſtwärts aus
und nimmt davon alles vor dem Gebirge liegende Gelände ein, bei Schichtshöhn
beginnend, an Sonneberg und Neuhaus vorbei bis Rotheul und Burggrub,
joweit es nicht oben ſchon beim NRotliegenden und Zechſtein bejchrieben ift und foweit
nit Die gerade hier in ganz gewaltiger Ausdehnung in der Diluvial- umd
Alluvialzeit von der Nöthen und der Steinady aufgeſchütteten Geröll- und Lehm:
mafjen den Buntjandftein oberflädlic; verhüllen, was auf der Hälfte des ganzen
außergebirgijchen Teiles des Bezirkes der Fall fein mag.
na 43 Ber
Buntianditein.
Einen recht guten Überblid über alles geologifh und geographiſch
SiffenSwerte von diefer Formation im allgemeinen giebt bie Schrift von
. Küfter: „Die deutſchen Buntfandfteingebiete, ihre Oberfläcengeftaltung =
ithropogeographiſchen Verhältniffe (Stuttgart 1891, 101 Seiten).
achtigkeit.
Die Buntſandſteinſtufe des geſamten Triasſyſtems mag eine geſamte
Rächtigfeit von 440 bis allerhöchſtens 700 Metern haben; eine genaue Beſtimmung
n ber Grooberfläche ift gerade bei dieſer Formation nicht leicht, und Tiefbohrungen
ben fie im 9. M. nirgends in ganzer Vollftändigfeit durchteuft. Won drei
denig jenfeitS der Landesgrenzen ausgeführten, durd den ganzen oder faft den
janzen Buntfanbftein gefommenen Tiefbohrungen ergab diejenige bet Mellrichftadt
va 690 Meter, diejenige im Jlmthale bei Großhettftebt?) oberhalb Kranichfeld
85 Meter, diejenige von Darnftedt bei Sulza 612 Meter, die vielleicht auf
50 Meter wegen des Schichtenfallens zu ermäßigen find. Die Ergebnifje der
Bohrung von Rohr bei Meiningen laſſen fid nicht verwerten, weil diefe in der
Rähe von Schihtenftörungen angefegt und zu einer Zeit ausgeführt ward, wo
nan noch Feine ganzen, den Verlauf der Schihtung zeigenden Bohrkerne ges
binnen konnte. Aus gewiſſen Einzelbeftimmungen berechnete Frangen für bie
Begend bon Salzungen 610 Meter, für die von Wafungen 510 Dieter, Pröſcholdt
Ür die Gegend von Themar 440 Meter Gefamtmäctigfeit.
Zarbe.
Über die Farbe fei allgemein vorausgeſchickt, daß unter den mannig-
weißen, gelben, grünen, roten und bioletten Tönen, denen der Bunt-
feinen Namen verdankt, jene blau-⸗ oder braungrauen bis ſchwärzlichen,
deldie durch organische (bitumindfe oder Humofe) Subftanzen erzeugt werden,
d gut wie ganz fehlen, wohl aber folde duntle Farben durch Beimiſchung
unfeln Glimmers oder aud von Manganverbindungen erzeugt fein können.
Netzleiſten und Thongallen.
Für die Sandſteine dieſer Formation ſind noch mehr als für andere
xriasſaudſteine die ſogen. Netzleiſten und Thongallen (letztere im Volksuunde
Schlehten” oder „Schmarren“ genannt) charatteriſtiſch, Erſcheinungen, die mit
x zeitweiligen Austrodnung bon Lettenſchichten, nachdem dieſe fi eben im
zaſſer gebildet hatten, zufammenhängen. Sie ſprechen für ein halbfeſtländiſche
dung der Gebirgäftufe.
—
Gliederung.
Man unterſcheidet jetzt drei Glieder innerhalb der Formation: Der
itere Buntſandſtein umfaßt den Bröckelſchiefer und die Stufe der feinkörnigen
ı) Unter Zurechnung von 10 Meter über Tage aufgeſchloſſenem Röt.
Neue Banbestunde, Heft IV. 31
+2 432 Be»
Sanbfteine, — der Mittlere die Stufe der Grobkörnigen Sandfteine, — ber
Obere Buntjandftein oder Röt ift vorwiegend als bunter Thon und Leiten
entwidelt. Nur legtere Stufe unterfcheidet ſich ziemlich gut, ja oft fehr ſcharf
bon den anderen, vom linteren zum Mittleren Buntfandftein aber find die
Grenzen meift fließend und werben aud bon verſchiedenen Geologen nidt
gleihmäßig gezogen, ſodaß eine zufammenfafjende Darftellung ſchwer ift.
Unterer Buntſaudſtein.
Brönelfdiefer.
Die Brödelfchiefer, in Bayern auch Leberfchiefer genannt, wurden von
Emmrich mit den Oberen LVetten des Zechſteins als „Unteres Röt“ zufammen
gefaßt. Ebenſo ziehen die meiften Bohrtechniker in den Schichtenverzeichnifien
bon Tiefbohrungen (4. 3. bei Salzungen) noch folde Schichten mit zum Yunt-
jandftein, die ih dem Zedhftein zuweilen würde; und in gleicher Weife hat
bon Ammon bei Bejchreibung des Mellrichftädter Bohrloches m. E. den Bunt
fandftein zu weit nad unten ausgedehnt, er faßt übrigend andrerſeits dieſen
feinen Brödelfchiefer ald alleinigen Vertreter des Unterbuntſandſteins auf, was
im Widerfprudy mit den norddeutichen Geologen jteht.
Die Brödelfchiefer beftehen ganz vorwiegend aud roten, etwas jandigen,
3. T. fehr glimmerreichen Zetten, mit Einlagerungen dünner Sandſteinſchichtchen,
und gehen ganz allmählich aus den fehr ähnlichen GSefteinen des oberften Zech
ſteins hervor, find aber magerer, härter und brödeliger als dieſe und führen
(in den Tiefbohrungen) feine primären, Inolligen Augfcheidungen von Gyps,
bezw. Anhydrit, während (felundärer) Faſergyps in ihnen hoc) hinauf gehen Tan.
Lei den genannten Unficherheiten und da auch die obere Grenze oft
ganz verwiſcht ift, kann man die Mächtigfeit nur ungefähr zu 20-30 Peer
im Mittel angeben, doch fol fie (in Bohrungen; vergleiche auch Tabelle ©. 408)
bis 100 Meter fteigen Lönnen, und vom SW.⸗Fuß des Gruber Schneebergs
giebt PBröfholdt nur 3—12 Meter an. An Verfteinerungen fanden fih um
wurmähnliche Kriechipuren einmal bei Gorndorf. |
Durch Berwitterung entfteht, nad brödelig-fcherbigem Zerfall de
Gefteind, ein tiefgründiger, ziemlich fchtwerer Boden, der an geeigneten Stellen
große Sumpfgebiete veranlaflen kann (zwifchen Birkigt und Lausnitz bei Saak
feld). Solcher Thonboden wird zumeilen für Ziegelfabrilation ausgenutzt.
Konglomerat von Moſen.
Als eine merkwürdige befondere Einlagerung im Brödelfchiefer verdient
ein Gonglomerat hervorgehoben zu werden, melde in feiner typiſchen, fchönften
Ausbildung auf Teile der Umgebung von Gera beſchränkt, gerade bei Moſen
fehr gut entwicelt tft, fpurenhaft fi aud nod bei Schlettwein-PBößned und
bei Unterwellenborn zeigt, fonft aber unbelannt iſt. Bei Gera und Mofer
erreicht ed 3—5 Meter Mächtigkeit, tft lettenfrei und führt in fandiger Grund
a 433 Ber
dicht gedrängt, erb3- bis wallnußgroße und größere Gerölle
zu. rötlichen Feldſpat (der aus einem grobporphhriſchen Granit. zu
immen ſcheint), jeltener von Granit, Porphyr und Gontactgefteinen, die alle
weftlichen Gragebirge ihre Heimat gehabt Haben mögen.
Feinkörniger Bunffandflein.
Über den Brödelfchtefern ſchieben fid entweder zwiſchen die Letten zahl-
here Sagen und dünne Bankchen von Sandſtein ein und behalten ihre rote
Bee 2 anna ya und wohl aud) buntftreifig, in biefem
Grenze ſehr — oder aber es ſchaltet ſich unten ſogleich gut
sſgeprãgt | icht 50 Meter und mehr oder weniger) mächtige Folge
Ier, weißer bis gelber, Iettenarmer 618 sfreier Sandſteine ein. Dadurd; daß
;
—
F
=
hietflähen, Thongallen im Innern vor, während in den Hellfarbigen Sand-
inen öfter die Erſcheinung dünner Schrägſchichtung innerhalb ftärferer Bänke
ſtritt. Eine Verfeftigung und zugleich genügende Bankftärte treten felten in
a Maße ein, daß Baufteine gewinnbar find, jedenfals befteht zumeift bie
des Zerfrierens und Abſandens bei den Gefteinen biefer Stufe. — Die
des Feinkörnigen Sandfteind ohne Bröctelfchtefer berechnet Frangen für
"Gegend von Salzungen zu 356 Meter; weiter ſüdwärts wird fie zu 200 bis
) Meter, aus der Gegend von Rappelsdorf (hier einſchliehlich des Brödel-
efers) zu 2530 Meter, aus der Gegend von Sonneberg zu 100 biß herab
25 Meter angegeben; von Mellrichſtadt befchreibt von Ammon wieder eine
} Meter mächtige feintörnige Stufe. Aus diefem ungeheuren Wechſel in der
ichtigteit erklärt fi natürlich leicht die geringe Oberflähenverbreitung im
den bei Sonneberg-Neuhaus und bei Grub, und die überaus große von
Hungen über Breitungen, Salzungen, Ziebenftein bis Oberellen.
Die Hellfarbigen Sandfteine, wie fie 3. B. bei Pößned, Saalfeld (Hier
en 30 Meter mächtig und grell an dem füdlichen Abhange der Heide hervor
bend, während fie am Nordabhange nicht fo Fenntlich find), bei Immelborn,
lzungen u. f. w. auftreten, enthalten teils (jo nur unterirdiſch ftellenweife
hgewieſen) Gypsſpat als Bindemittel, teils Thon, der mehr oder minder
2 als Saolin vorhanden fein kann; das Bohrloch bei Rohr foll zulegt in
ft reinem Kaolin“ geftanden haben. Bei Wafungen führt eine 22 Meter
tige, weiße Zone, über der noch 45 Meter rote Sandfteine bis zur Unter
ne des Mittelbuntfandfteins Liegen, Kaolin (8,3%), den Frangen näher
FE unterfuchen laſſen. Emmrich jchrieb diefem Sandftein einen beſonderen
ext für die (inzwifchen gelommene) Zeit zu, wo die (nachher zu befprechenden)
einheider Sande nicht mehr hinreichten, den Bedarf ber thüringiſchen Porzellan-
31*
m 436 >»
Die Sandlörner der gewöhnlichen Sandfteine diefer und der folgenden,
jeltener auch der tieferen Zone befigen häufig neugebilbete dünne, 3. T. al
Bindemittel wirkſame Uberzüge von Quarz mit Kryftallfläcen, die im Sonne
fein glitern.
Die Mächtigkeit diefer Stufe beträgt in der Gegend von Someberg
Eisfeld und Hildburghauſen 150 und mehr Meter, nimmt aber nordiwärts erf
allmähli ab, ſodaß fie 3. 3. am Gruber Schneeberg noch jehr gut entwidelt
ift, dann aber — beim Übergang über die Hafel — ſehr ſchnell, fodaß fie
nördlich von diefem Thale nicht mehr ausfcheibbar tft. Nach Pröſcholdt Hat kei
biefer Veränderung gleichzeitig Verfchwinden der Gerölle und allgemeines einer:
werben des Kornes mitgewirkt, derart, daß an und nördlich von der Haſel
der obere, übrigen? ungleihlörnige Teil des Unteren Buntſandſteins eigentlid
gleichfteht dem unteren Teile des Mittelbuntfandfteins ſüdlich von dieſem Flufle;
diefe Erklärung leuchtet um fo mehr ein, wenn man die Mächtigkeitszahlen im
Nordweſt⸗ und im Sübdofttelle des H. M. mit einander vergleiht. In gleicher
Weiſe muß dann aber au vom Th. W. gegen Mellricitadt hin eine teilweiſe
Erfegung von grobem, geröllführendem, fog. Mittlerem Buntfandftein dur
feinen, geröllfreien fog. Unteren ftattfinden.
Kördlih vom Th. W., bei Saalfeld, Tann man vielleicht, in entſprechender
Weile, mit Pröfholdt dad Thon beſprochene Conglomeratlager in der hellen
Bone de Unterbuntfandfteind ebenfalld dem Geröllführenden Sandftein von
Steinheid und Sonneberg gleichftellen und muß dann für jenes Gebiet eben
fal8 nah N. und O. hin eine Erfegung durch feinerkörnige und geröllfreie
Schichten annehmen. Dort ift aber noch ein weiteres Conglomeratlager vor
handen, 5—8 Meter unter welchem die von unten beraufreichenden roten düns
ſchichtigen feinkörnigen Sandfteine aufhören und darum die Grenze des M. Bum
fandfteing gezogen ift. Dieſes Conglomerat tft befonders zu beiden Seiten de
Langenſchader Thale gut entwidelt und wird bier ald Baufteln in vielen
Brüchen gewonnen. Würde man aud) dieſes Lager noch mit dem „Geröllführenden |
Sandftein” Südthüringens gleichjegen (natürli mit deflen hangenden Lagen) I
dann wärde freilich diefe Stufe bei Saalfeld in ihrer Mitte jene bunte, letter
reiche feintörnige Einſchaltung enthalten, welde Grund für die Zuziehung de
tieferen Gonglomerat3 zum lUnterbuntfandftein war und wie fle anderswohe
aus dem „Geröllführenden Sandftein“ nicht bekannt tft.
Die geröfffreie WMitteliufe.
Die mittlere, geröllfrete Stufe des Mittelbuntfandfteind in Sähtbüringe
befigt im allgemeinen gleihmäßigered, mittelgrobe8 Korn, fehr gewöhnt
gligernde Quarzkörner, dide Bankung, in den einzelnen Bänken verfchtebem,
doch öfter bedeutende, felbit kieſelige Verfeftigung, wenige Thonzivtfchenlage
und bald weiße, bald rötlihe und felbft intenfivrote Farbe; ihre Mächtigiel
wird zu 100 Dieter angegeben.
rinnen; ob niit Rundjentefte non Trematonanrus; bie Emmrich ton Reitie
iebt aus der nächft höheren Stufe ftanmen, ift zweifelhaft:
Die Obderfiufe (Bau- oder Ehirotferienfandflein).
Diefe Stufe hat ihren erften Namen davon, daß fie mehr als
jede andere des Buntfandfteins geeignet ift, Baufteine zu Kiefern, und auch
allenthalben, oft ſogar fie ausſchließlich, zu Be Zwecke aufgefucht tft, —
ihren zweiten von dem Vorkommen gewiſſer Tierfährten, die von dem
„Chirotherium“ hinterlafjen find.
* Sie zeichnet ſich faſt ſtets durch Feinkörnigkeit aus, wenn auch grob—
koruige, ſelbſt etwas conglomeratiſche Lagen örtlich (Kulm bei Saalfeld, Waſungen
u. a. D.) nicht fehlen, ferner durch helle, gelbliche bis weiße Farbe (ohne
daß rötlihe ganz ausgeſchloſſen ift), durch geringen Thongehalt und ſpärliche,
meift grünliche Lettenzwiſchenlagen, ſodann durch vorherric—hende, Diebantigteit,
durch gelbe bis ſchwarzbraune, meiſt kleine, regelmäßig und reichlich in
— enthaltene Tüpfel,) durch die Führung eigenartiger kieſeliger
1) 68 5— das De es bon eifen- und ann) kugeligen ober
Sanbfteine mit hat
and begrenzten Stalffpatconcretionen. folden Tüpfeln
er Be „Zigerjandfteine“ rip obwohl doch bie runden Flecke mit der Streifung
bes Tigerfels gar feine Ähnlichkeit haben; iı hat fid) der Name doc eingebürgert.
+ 438 u»-
— (teils, Carneoltnollen, teils hohle, blaſenförmige, nußgroße Drufer
aber fo wechielnd, oft ſelbſt innerhalb derfelben Bank und auf Heinftem Raume,
baß bei angehenber Berwitterung fefte Knollen und Blöde mitten in einem fo
Isfen Saubfteine liegen, daß dieſer leicht zerrieben und ala Reib- oder Stuben:
fand gewonnen werben fanı. Reben Steinbrücen, bie bortreffliches, wicht bloß
—— ⏑ Mebflätzug her fehe unbe
Tüpfelfülung. Die „Sameolbanf” ift durch da3 ganze 9. M. nicht bloß,
fondern fehr weit durch Mittel: und Sübdeutichland verbreitet und für bie
Schichtenvergleichung fehr wichtig, wenn auch die (roten oder weißen) Carneol⸗
fuollen nicht an jedem keinſten Ausſtriche der Zone zu finden find. — In
Friedelshauſen fegen darin Trümer von Schweripat auf, einem Mineral, weldes
in dieſen Schichten ganz ungewöhnlid) ift.
Die Mäctigkeit des Bau» oder Ghirotherienfandfteind wechſelt ebenio
ſehr, wie die der tieferen Buntiandfteinftufen; fie ift am größten (bis fall
50 Meter) im Süden, 3. B. am Iſaak bei Sommeberg, nimmt ſchon bei Eisfeld
fehr raſch ab, beträgt bei Hildburghauſen noch nit 15 Meter, bei Dürrenfolz 12,
bei Meiningen 9—5 Meter (herabgehend bis auf 124 Meter bei Herpf), im
Bohrloche bei Mellrichſtadt 3,14 Meter, im Rorbteile des 9. M. wieder
5—8 Meter; ebenfogroß mag fie bei Saalfeld, und in den Exklaven Gr. tod;
berg, Rödelwig und Lichtenhain fein, wo fie freilich anf den Karten nicht be
ſonders ausgeſchieden ift.
Landſchaftlich tritt der Bauſandſtein gern als ebene Abflachung bon
Berggipfeln oder von Terraflen auf, und ift, wie ſchon auf voriger Seite begründet
wurde, ein ausgezeichneter Quellenhorizont, der aber auch nicht felten zur Ber:
fumpfung geneigt ift. So ift der betreffende Teil des Hildburghäufer Forfte
reich an alten, jet indes trodengelegten Torfftichen, — fo ift der alte Hermann
felder See und da3 Stebtlinger und Wilde Moor, und fo wahrſcheinlich aud
das Moor bei Hohenfelden unweit Kranichfeld ihm zu verbanten. Die hangenbften
Schichten hinwiederum find freilich troden und liefern zufanmen mit dem ihnen
zwifchengelagerten Zettenfchichten einen lehmähnlichen, in Sübmeiningen und bei
Coburg ald Mälm befannten unfruchtbaren Boden.
Was die Chirotheriumfährten betrifft, fo hat man fie vorzugsweiſe
zwifchen Hildburghaufen und Harras, namentli in den Brüchen von Friedrid
anf hei Weiteräroda gefunden, von wo aus fie unter dem Namen , Heßberge
it dur Europa berühmt geworden und in alle größeren Samm
nmen find; vereinzelt find fie auch bei Wallborf, ſowie (menig
großen menjejlichen Hand ähnlich und treten zuſammen mit
lau nd Mal, a Nine ae Mm auf, die
üüber dem eigentlichen liegen und bei deren Gewinnung
na näe Da folde Fußfpuren zu ‚Fährtenreihen
angeordnet find und ſich gar viele folder man an, daß
ganze Herden des fid) ehebem an bem fehlanmigen Ufer
getummelt haben; weil aber (abgefehen von dem ſchon erwähnten Knochenreſt
Reurieth) feine andern Refte mit den (dader
die Fähren rührten nur von einer flüchtig das unwirtliche Land durchziehenden
Streifihar her. Die Fährten find 1834 von Barth, nad dem fie auch ihren
Artnamen Chir. Barthi erhalten haben, bei Friedrichsanfang entdedt und vom dem
Profeſſor Bernhardi der Dreißigaderer Forſtakademie zuerst befchrieben worden;
einer ganzen Anzahl Schriften im In- und Auslande worden, bie
beſonders mit der Frage nad) ber foftematif—en Stellung des fraglichen
Weſens und nad) dem Alter der bi Schichten en; don einheimiſchen
eine Geſchichte der ganzen Angelegenheit verfaßt. Man nimmt jest an, daß
biefe | don einem großen ſchwanzloſen, froſchartigen Lurche erzeugt
Oberer Suntfandftein oder Röt.
Der Obere Buntfandftein oder ber Röt befteht unter fehr ſtarkem Zurück-
treten von Sandfteinen vorzugsweiſe aus bunten Zetten und Mergeln. Südlich,
vom Th. W. zerfällt er durch eine Einlagerung von grauen Kaltplatten mit
Mufchelfalkverfteinerungen, die fogen. Myophorienfchichten oder Mobdiolabänte,
in eine untere Hauptabteilung, Emmrichs „Oberes Röt“, und eine viel geringer
mächtige obere Abteilung, Emmrichs „Oberftes Röt“. Der gefamte Nöt nörd-
Lid vom Th. W. entfpriht nur der unteren oder Hauptabtellung bes füb-
thuringiſchen Nöts, während die Myophorien- ober Modiolabänte dort fon zum
Mufcelfalk gerechnet werden, wie es Emmrid übrigens auch für die Gegend
von Meiningen gethan hat mit dem Namen „Röt des Mufchelkalts“. Die
verſchiedene Behandlung diefer Kalkbänte und ihres nächſten Hangenden hat darin
ihren Grund, daß fie nad SW. hin (außerhalb Meintngens) immer mehr zurüd-
1) Archives du Musse Teyler.
+ 440 >
treteu und bat Daun das Gummtich’iche „here u. Tberite Röt“ zu einer untrennbarn
Ginheit verfchmelyen, während umgefehrt im Rordoiten vom Ih. W. das „Oberft
Rt” mit feiner darakteriftiichen roten Farbe fehlt md dafür die Myophorienbänt
mit dem Muſchelkalk im engite Verbindung treten Nachfichend ſollen die oft
ifüringiichen Hufchellall-:Mpophorienichihren mit den weſtthũringiſchen Nil
Muchhorienſchichten zujammen behandelt werden, du fte ja doch fachlich identiid
ud, und zwar beim Röt, nicht beim WRuichelfall, nur auß dem Grunde, wei
te im Gebiete ihrer (meiningiichen‘ Duuptverbreitung dazu gerechnet find.
Die Rüdtigfeit des gefamten Roͤts beträgt bei Roßdorf 6080 Peter,
nördlich von Meiningen 94, füdlich davon am Zehner 73 Meter, im Bohrled
Rohr 190 Zub, bei Themar SD Meter. bei Hildburghauſen 75—70 Meter, bi
Scallau 55 Meter, bei Saalfeld I5— WMeter. bei Yihtenhain etwa 50 Neter,
im Bohrloch Mellrihitadt aber 130 Meter. in Aruftüdter Yohrlöchern 110 bi
135 Weter, in Bohrloͤchern bei Sulza 1M—1M Meter; doch ift bei legten
nicht gan; ficher, ob es die wahren Machtigkeiten find.
Arterer Beil.
Der untere sder Gauptteil des Roͤts jü .
Mc en) Scan m) Spin, We sank gr Bo Meran
Olftr birouf vor eieihen Toben oder mehr Meter Mächtigkeit. ſinken
gegen oft bi3 auf wenige Millimeter Stärke berab; ite gleichen in Korn
Dindemittel ; T. noch gemirien mrürben und gliunmerreichen Sandſteinen bei
dicht umd feit, wobei das Bindemittel fieielig oder Talfig jein fan. In ihre
Farbe richten ſich dieſe Sanditeine meiſt nach den eimichliehenden Leiten; auf
DE iMäden wigen Me yrmeilen Weleufurhen ober irn
Grhabenheiten ı Fieunomorphojen nach Steinialzipitallenv, im Innern sfi
Heine, in Reihen gevrduete Zürcher, welde von ansgelaugten Gypskrykiallen
Reben biefen, meiit iehr unregelmäßig eingeſchalteten Sandiieimen em
Horizonten. deren unterer, mãchtigerer, ſich nahe ober dicht am der
Grenze des Röt3 befindet, während der obere etwa zwiſchen dem zweiten mb
dritten Drittel liegt. Es kommt ſowohl dichter, als uud oft porphrriſcher
Gyps in Bänken, grobichuppiger in Kuollen, und Faſergus in Schuürem ker.
Gigentümliche Kalftuollen ftellen ort die Auslaugungsrüditände des Gupfes dar.
Beionubers groß auf der Gübe bei Weges bon Pibre mad) Sreibähenfen.
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hin,
Von weiteren Ginlagerungen find noch graue bis gelblide Dolomit-
bänfe von meift nur wenigen Gentimetern oder Decimetern Mächtigteit zu
nennen; fie find beſonders bei Gr. Kochberg und Rödelwitz, in geringerem Maße
anı Saalfelder Kulm, bei Sülzfeld und vielen andern Orten zu finden.
An Verfteinerungen find die Letten böllig frei, die Saubftein- und
Die roten Thone des Röts, bei Meiningen „Keuper“ genannt, find
frifch, im Innern des Berges, von feften Zufammenhalt, zerbrödeln aber raſch
an der Zuft und veriittern zur einem ftrengen Thonboden; wo dieſer vom
Regen an fteilen Gehängen weggeführt wird, ift der Röt dem Pflanzenwuchs
ungünftig und faft nadt; wo ſich aber die Verwitterungserde anhäufen Tann,
ift fie zwar ſchwer zu bearbeiten, aber beſonders wegen ihres Kalt- und Phosphor:
fäuregehaltes, ſowie wegen der meift von den Mufchelfaltbergen herab erfolgenben
Zufuhr von Salt fehr fruchtbar. Das Nötgebiet ift darum faſt allenthalben
von Zelbern oder üppigen Wiefen eingenommen, Wald ift ſpärlich, gedeiht indes
auch vortrefflih. über die Menge und Verteilung de * im Rotgebiet
der Schalkauer Gegend wurde ſchon S. 429 berichtet: Grund
liegt für die ftattliche Dörferreihe auf dem Röt am Fuße der Vorderrhön von
Bernshaufen bis Stepfershaufen vor.
Oberer, Kalkiger Aöt, Myophorienkafk.
Der obere Teil des Nöts, der meift 5—10 Meter mächtig ift, beginnt mit
den bon erbigen fahlgrauen oder gelblichen Zetten eingeleiteten und in grüngraue
Mergeljchiefer eingelagerten, Hellblaugrauen Myophorienkalten, die ipren Namen von
ber großen Zahl der auf ihren Schichtflächen ſich lebhaft abhebenden Myophoria
+9 443 ie
ſchwäbiſchen Wellendolomit identificiert wurde; feltener ift diefe Bank dicht und
hat da (bei Sülsfeld) ald ungewöhnliche Seltenheit Discina discoidea geliefert.
Der ganze obere Röt Südthüringend, bezw. die Myophorienfchichten
des Unterften Mufcheltall3 in Oftthüringen, treten in der Regel nur in
jener regelmäßig vorhandenen Hohlkehle des Geländes auf, welche zwiichen dem
flacheren Lande des tieferen Röts und den Steilmänden der Muſchelkalkberge
fi Hinzieht, und find darum fehr gewöhnlich) durch den Tleinen Steinfchutt, der
maffenhaft von jenen Bergen herabbrödelt, oder durch gleich im ganzen bon dort
abgeftürzte Felsmaſſen überbedt und nicht immer nachzuweiſen.
Wegen feiner Undurdläffigfeit gegenüber dem barüberliegenden zer:
Hüfteten Mufchelfalk ift diefer Horizont ein auögezeichneter Quellenhorizont: es
wurde ſchon S. 429 der Bäche in der SchalfausSonneberger Gegend gedadit,
die, an ber TH. W.-Randfpalte im Muſchelkalk verjunfen, an der Rötgrenze in
großer Stärke wieder zu Tage treten, und es wurde da auch auf die mit dieſer
Mafferführung in Verbindung ftehende Anlage zahlreicher Siedelungen an der
Nöt-Mufchellallgrenze hingewieſen; die Zahl der dort gegebenen Namen könnte
noch leiht aus allen übrigen Teilen ded Landes vermehrt werden.
Muichelkalk.
Der Muſchelkalk befitt durch das ganze meiningifche Gebiet, wie über:
haupt durch Mitteldeutfchland hindurch, eine überraſchend gleihmäßige Aus⸗
bildung, die, wie wir es fchon bei den zulekt beſprochenen Myophorienſchichten
fahen, fi) nicht bloß im Allgemeinen, fondern gerade befonder8 aud in dem
durchgehenden Aushalten eigenartiger dünner Einlagerungen zeigt.
Über die Mächtigleiten giebt folgende Tabelle Aufſchluß:
Dipge⸗ Meeder | Saalfeld
Hildburg: | Schallau Kranich⸗
en Sonneberg) feld
Altens |Wafungen Sul
Oberer
Mufchelkalt
50-51 | 48-50 20 2 30—40%
Mittlerer
Muſchelkalk
— — — — — —— —— — — — — — — — — — — — — — — — — — —
Unterer
ofne Dipaphorien- |105—108| 96-114 | 0-97 | 75 100-100] 96 | 1308
ſchichten
31 40 37-40 | 3040 45 40 - 50
En — — ———— — — — — ———— —— — ſ — — —
Geſamter
Muſcheltalt 167—205 | 175—187 | 135—135 166 200%
nn 44 Be»
Nach dem allgemeinen Verhalten gliedert man ihn in eine untere Stufe
bon vorwiegendem Wellenkalk mit zwifchengelagerten dickbankigen feiten, meift
verfteinerungdreihen Kalkſteinen, — in eine Mittelftufe, die ſtets hellfarbig,
etwas bolomittfch oder dolomitifchmergelig, auch gypsführend, und verſteinerungs⸗
fret ift, — und in eine Oberftufe, die auß feften bankigen oder plattigen, ver:
fteinerunggreihen Kalffteinen, au Mergeln und dunkelen Schieferthonen in
verichtedener Wechiellagerung beſteht.
Unterer Auſchelkalk.
Der Untere Muſchelkalk befteht der Hauptſache nach aus einem Kalkſtein
mit eigentümlich wellenförmig gebogenen, felten ebenen Schichtenoberflädhen, dem
Wellenkalk, und bat in feiner Gefamtheit darım auch (namentlid in Süb-
deutfchland) dieſen Namen. Die wellige Struktur ift eine urfprüngliche, nicht
durch Gebirgsfaltung bedingte Erfcheinung und zeigt fi alfo überall, auch bei
pollfommen ebener, ungeftörter Lagerung. Emmrich befchreibt 1868 dad Wellen-
Taltgeitein fehr treffend ungefähr folgendermaßen: Es ift bei aller großen
Übereinftimmung doch im einzelnen jehr verfchieden, bald, und zwar jehr häufig,
ericheinen feine Bänke Enollig, wulſtig,) bei der Verwitterung außen bleichend
oder gelb, während das Innere lange dunkel (blaugrau) bleibt. In andern
Bänten Iiegen langgezogene Wülfte, oft in Schlangen gewunden, über einander;
die Wülfte löſen fih nicht felten aus der übrigen Mafle:) Wiederum find
andere dünne mergelige Kalkſchiefer parallel fein geriffelt. Wieder andere
Schichten find ebenflähig, aber zerklüften leiht. In manden Fällen befigen
zwar ganze Bänke die wellenförmige Struktur, aber mit jo felter Verbindung
der Lagen, daß fie zu großen Platten brechen (Spielberg bei Maßfeld). Im
ganzen tft aber das Geftein felten zu Baufteinen geeignet, dagegen brödelt es
im Laufe der Zeit Ieicht auseinander. Es ift troßdem allenthalben fo feit,
daß e8 von allen Formationen die ſchroffſten Landſchaftsformen, fteile felfige
Abhänge, jäh abfallende Bergrüden bildet; aber überall fammelt fi) an lehnigen
Stellen der Gehänge oder am Fuße dichter Grus, der fogen. Bergkies, der,
weil die einzelnen Stüde in fich ziemlih feit find, ein gute Material für
Wegbau liefert. Verſteinerungen find im Wellenfalf felbft felten, und gewöhn-
lich fchleht erhalten. Wie fchon das terraffenfürmige Anfteigen der Berggehänge
erfennen läßt, ift diefe Schichtenreihe durch noch feitere, zumeift anderögeartete
Bänke unterbrochen, die daher jelbft ald niedrige Felsſtufen hervortreten oder
zu ſchützenden Deden für leichter zerftörbare Gefteine geivorden find. Unter
1) 3. T. ſelbſt conglomeratähnlih („Pfeuboconglomerate" Frantens); manche find
indes auch echt conglomeratiſch.
3) Bei beſonders guter Erhaltung haben fie eine regelmäßig netartige gegitterte
Oberflähe und bilden den verbidten, bi 15 mm ftarfen Rand fohlenförmiger Körper unbe⸗
fannter Herkunft; mandye glauben in ihnen Hornſchwämme fehen zu dürfen; fie führen dann
den Namen Rhizocorallium commune; gewöhnlich nennt man fle Schlangenwülſte.
+ 445 Mer
diefen anderdartigen Bänfen find teils ehr dünne ebenflähige feſte graue
Platten (2 bis 5 em ftark), die fi oft durch befonberen Reichtum an Ber
fteinerungen und zwar faft aus je einer einzigen Art (ſtets nur als Steinerne
und Abdrüde), wie z. B. bon Schneden (Natica gregaria, Dentalium laeve)
oder Mufcheln (Gervilla soeialis, Unicardium Schmidi — Tellinites anceps) oder
von Gringidenftielgliedern auszeichnen, teils find es ftärfere (mehrere Dezimeter oder
Meter mächtige) Bänke eines entweder eigenartig „oolithifchen“ und dann gewöhnlich
roftbraun anwitternden oder ebenjo punttierten und gewöhnlic mit einer diden
Unterlage dichten, blauen verfteinerungsfreien ober faft «freien Kalkes verwachſenen
ober aber eines meiſt hellfarbigen (weißen, gelblichen, hellgrauen) ſchaumigen,
d. 5. von äußerft feinen (jelten 1 mm großen) fugelrunden Bläschen dicht er-
füllten Kaltfteins, oder endlid) find es conglomeratiihe petrefaktenreiche Kalt-
fteinbänfe mit dichter oder ſchaumiger oder oolithifcher Kallgrundmaſſe und
dichten, rumden oder fcherbenförmigen Kaltfteingeröllen. Am wictigften find die
„Dolithe* und die „Schaumkalke“. Emmrich hat auch diefe Bänke ſchon ein
gehend kennen gelehrt und befchrieben umd in ihrer ganz regelmäßigen Auf-
einanberfolge ziemlich richtig feftgeftellt; ebenfo hat es Nichter für Saalfeld
gethan. Genauer noch haben dies fpäterhin Pröfholdt und befonders Franzen
für das Gelände füdlih vom TH. W. durchgeführt, während es im öſtlichen
Thüringen nur für die 2 oberen, mächtigſten Zonen gejchehen ift. Frantzen
hat aud) über die Struktur und die mitteldeutfche Verbreitung diefer beſonderen
Bänke eingehende Schriften veröffentlicht, beſonders 1887 und 1889.
Da man mit einem gewifen Grunde annimmt, die Schaumtfalte (bie
übrigens nach ihrem Verhalten beim Auffchlagen mit dem Hammer aud Mehl
bagen ober Mehlftein heißen; ein weiterer Name im fränkiſchen iſt Eichftein)
feien durch Auslaugung der Oolithlörnden aus den Oolithgeſteinen hexvor-
gegangen, jo faßt man aud wohl beiderlei Gefteine mit Einem Namen zu-
ſammen und fpricht demnach von 4 Schaumfaltzonen, obwohl im H. M. mur
die oberfte eigentlichen, d. 5. pordien Schaumkalt führt, oder von 4 Oolithzonen,
obwohl die oberfte Zone faft frei von Oolithen ift.
Nach diefen 4 Zonen, die man von unten nad) oben mit den Buchſtaben
@, ß, y, d bezeichnet, wird denn nun aud der Wellenfalt weiter gegliedert,
und zwar fo, daß die Zone „(= z ber geologifhen Spezialfarte) den Unteren
und Oberen Wellenkalk trennt, die Zonen = und 4 (= 00 diefer Karte) nahe
bei einander ungefähr das oberfte Drittel des Unteren Wellenfalt3 beginnen,
die Zone 5 (= dieſer arte) aber faft an der Oberkante des Oberen
Wellentalts liegt. Die Zonen und 8 werben fpezieller die Untere und Obere
Oolithbant, — bie Zone „ die Terebratulabänte, nad) der im Unteren Mufchel-
Talk fait abſolut auf fie beſchränkten Muſchel Terebratula vulgaris, — bie
Zone 5 die Schaumkalkbänke benannt; @ und 4 zerfallen zwar zuweilen in
mehrere Bänkchen, aber ohne Wellenkalkzwiſcheniagen; bie Zone „ aber zerfällt
durch eine ftarfe Wellenkalklage ftet3 in zwei Bänke, deren untere gewöhnlich
5 446 Ne
die mächtigere ift; die Zone 5 endlich zerfällt durch 2 Einlagerungen von Wellen:
falt in die „Untere, Mittlere und Obere Schaumkalkbank.“ Die Wellenfalt-
ſchichten über der Oberen Schaumkalkbank führen nody den befonderen Namen
Orbicularisſchichten, nah einer darin faft für fih allein auftretenden Der:
fteinerung Myophoria orbicularis. — Die genannte Gliederung mußte deötwegen
eingehend beſprochen werden, weil fie gerade von Meiningen ausgegangen ift
und jest für den ganzen mittelveutfchen Muſchelkalk verwendet wird.
Was die Mächtigkeit und den gegenjeitigen Abftand dieſer Bänke betrifft, jo
genügt es, die Verhältniffe bei Meiningen felbft anzugeben, da fie anderswo meift
äußerft ähnlich find. So beträgt alſo die Mächtigkeit der Unteren Oolithbant
(«) 0,85—0,62 m, die der Oberen (8) 0,75—0,90 m, die der unteren Tere
bratulabant („') 0,75—1,63 m, die der oberen („“) 0,4—0,6 m, bie ber unteren
Schaumkaltbant (8°) 1,5—2 m, die der mittleren (5) 0,45—0,70 m, die der
oberen (3) 0,7—1,0 m; der Wellenkalk unter x ift 35—37 m, der zwiſchen
a und 8 7,4—10,2 m, ber zwiſchen 8 und „’ 21—37 m, ber MWwiſchen y' und
y“ 2,5-—3,0 m, ber zwiſchen y“ und & 20-25 m, ber zwiſchen ö’ und 0
2,5 m, der zwiſchen 5 und d“ 2,4 m, ber über 6’ 1,5—3 m mädjtig. Dog)
fet hinzugefügt, daß in den großen Brüchen bei Freiroda unweit Camburg die
Bant Ö’ 4,5 biö 5,1 m, der Wellenkalk darüber 2,8 m, die Bank 3” 0,8 m
die Bank 5 0,7 m mädtig tft.
Im einzelnen mögen noch folgende Bemerkungen in der Reihenfolge
ber einzelnen Schichten Plat finden.
Die unterften Schichten über den gelben Grenzfalten gegen bie
Myophorienichichten find auf 8-10 m 3. T. (bei Eiöfeld-Sonneberg) eben:
plattig, „mauerartig aufgefdichtet”, grau, dicht und feit, doch mit Mergel-
zwiichenlagen, und werden bei Eisfeld, Crod, Bachfeld zur Herftellung der
„Märbeln‘ gewonnen; 3. T. berrichen mürbe Mergel vor, wie bei Meiningen
und auch an der mittleren Saale. Aus diefer Region giebt Loretz vom Galgen-
berg bei Trudenthal die erften Terebratula an; anderwärt3 fehlen diefe völlig.
Die Oolithbank & tft nicht immer reih an gelben Oolithkörnchen und
entzteht fih darum am häufigiten der Beobachtung; in ihr kommt zuweilen die
Heinere Terebratula Ecki vor; das Hauptlager der legteren, die dabei freilid
immer eine Seltenheit bleibt, ift der nun folgende Wellenkalk, der übrigens oft
lebhaft eigelbe, ebenere Zwifchenlagen führt, die durch ganz Mitteldeutſchland
immer wieder in dieſer Zone nachgewieſen ſind.
Die Oolithbank 8 tft meiſt erfüllt von intenſiv roſtgelben, nicht immer
runden, fondern 3. T. fehr verzerrten „Oolithkörnchen“; wo diefe fehlen, tft fie
immer noch an ihrer Mächtigkeit nicht fchwer zu erfennen. Als Bauftein ift fie
meift zu zerklüftet, als folder wird zumetlen der blaue Kalk unter ihr gewonnen,
3. B. bei Helba, wo er 1,5 Meter mädtigsift. Verſteinerungen find meift nicht
häufig, hervorzuheben find Myophoria laevigata und elegans, die befonder® in
ihrer Vereinigung ein Stennzeichen der Bank fein follen. Bei SchalkauSonne⸗
Aufſchlüſſen; fie ift eine der intereffanteften im ganzen Muſchelkalk.
Der Terebratulakalt (y), der, wie ſchon einmal gejagt, mit alleiniger
Ausnahme de3 obengenannten Fundes bom Galgenberg bei Trudenthal, ganz
ausſchließlich daS Lager der Terebratula vulgaris im Unteren Mufgeltalt ift,
ift außer den Terebrateln, die ihn oft dicht gedrängt mit ihren perlmutter-
glänzenden Schalen erfüllen, auch noch an andern Verfteinerungen reich, ja die
an jolden überhaupt reichfte Ginzelbant des Muſchelkalls. Seine untere Bant
22 meift ziemlich grob, kryſtalliniſch, weiß bis gelb, dem Oolith oft ähnlich. Die
‚obere befteht oft auch aus blauem Kalt neben dem gelben oolithifchen; fie
zeichnet fi vor jener noch durch die meift vorhandene Menge großer Crinoiden-
‚glieder, ſowie durch das Vorkommen bon Spiriferina hirsuta und bon Arca
triasina aus. Diefe beiden finden ſich auch noch einmal in einem dritten Tere-
wieder, welches, nur ein paar Gentimeter ftark, jo wenig über
ber zweiten Terebratelbant da und dort auftritt, daß es noch mit in die Zone
> geredinet werden muß. — Der Terebratulafalk ift wegen feiner Mäctigteit
er Feſtigkeit nicht bloß Häufig Gegenftand von Steinbruchsbetrieb, fondern
meift aud) der Erzeuger der wigtigften, gewöhnlich oberften Felskante, bie ſich
an den fteilen Mufcheltaltbergen herumzieht und über ſich einen etwas weniger
fteilen Abhang ober eine faft ebene Hocfläde trägt, falls die Lagerung horizontal
iſt, — oder die einen beſonders ſcharf ausgeſprochenen Grat über die Bergrüden
hinweg bildet, wenn die Schichten fteiler einfallen.
Der Obere Wellenfalt ift arm am beſonderen Einlagerungen, m
Bentacrinus-Platten Ha hervorzuheben, die aber auch ſchon ähnlich, im Tada
Wellentalt beobachtet werben.
Der Schaumtalt (8) zeichnet fich in allen feinen 3 Lagen durch den gänz-
lichen Mangel don Brachiopoden (Zerebrateln und Spiriferen), daneben durch
ben Reichtum an vielen Myophorienarten (für ihm beſonders wichtig die M.
orbicularis) und die Muſchel Gervillia Goldfussi aus (leßtere beiden Arten
find in der oberen Bank faft die einzigen, aber jehr zahlreichen Vertreter ber
derarmten Fauna überhaupt), führt aber, namentlich in feiner unteren —
Neue Sanbestunde, deft IV.
1 448 Be»
noch viele andere Yojitlien, unter denen die in ihm beſonders groß werdende
Turritella scalata und der reichlich mit feinen Gliedern (Trochiten), felten mit
feinen Kronen vorkommende Encrinus Carnalli hier namentlid aufgeführt feien.
Diefe untere Bank zeigt den Schaumkalktypus am reinften und iſt niemals
intenſiv oderfarbig; fie enthält oft Stylolithen. Die mittlere Bank ift gewöhn⸗
lich durch Gerölle und flache Scherben von dichtem Wellenkalk conglomeratifd,
bie obere ift fein- oder grobporig, durch bitumindfe Stoffe dunkelgrau und ftinft
darum oft beim Anfchlagen; übrigens ift fie durch gänzlihen Troditenmangel
von der fonft ähnlichen unteren verfchieden. Die oberite Schaumkalkbank ift
bei Meiningen, noch mehr als die beiden andern, Gegenitand des Steinbrud$-
betriebes, ſodaß fie in der längften der drei concentriih um den Bielftein fi
herumziehenden Steinbruchgreihen aufgeſchloſſen iſt. Nördlich vom Th. W. ift
fle indes, wie es ſcheint, gerade am wenigſten ausgeprägt; bei Freiroda 3. B.
wird hauptſächlich die untere Bank gewonnen. Die Schaumkalke werben als
Pflaſter⸗ Baus und feinere Steinmetzwerkſteine gebrochen, ſowie zum Brennen
verwandt. Aus Steinbrüchen in der mittleren Bank bei Maßfeld ſtammen u. ca.
die geivaltigen Duadern zu dem Burſchenſchaftsdenkmal bei Eifenad).
Der Wellenkalk an vielen Stellen, befonder3 der zwiſchen den zwei
oberen Schaumkalkbänken, zeigt eine eigenartige regelmäßige Querzerklüftung
einzelner dünner Bäntchen, die teils geradlinig, teild in Zidzad erfolgt und die
einichließenden Schichtchen nicht mit betrifft; Franken hat fie 1892 genauer be
ſchrieben, aber eine unzutreffende Erklärung gegeben; eine richtige ift noch
unbelannt.
Die Orbicularisſchichten zeigen eine noch weiter verarmte Fauna, indem
ihnen faft bloß noch Myophoria orbicularis, indes oft in unendlicher Individnen
menge, verblieben ift.
Der gefamte untere Muſchelkalk verwittert äußerft ſchwer zu (Erbe
bildet darum vielmehr am Liebften felfige oder ſchuttige ſteile Abhänge, melde,
falls fie ihrer natürlichen Nabel- oder Bufchholzbededung rückſichtslos berauft
find, nur ſchwer wieder bewaldet werden können. Doc, ob fpärlich bewachlen
oder mit dichtem Buſch oder Wald bededt, tragen fie überall eine bejondere Flora,
die „Kalkflora“, die fih namentlid von der Kiefelflora des Hauptbumtfandfteins
are abhebt und die aud) einer befonderen Fauna, namentlid von Schmetters
Iingen und Schneden, Nahrung giebt.
Wegen feiner thonarmen Befchaffenheit ift der ganze Wellenkalk ang
ſehr klüftig und mwaflerdurdläffig, und es wurde ſchon oben hervorgehoben, baf
infolgevefien an feiner Nötunterlage ein ſehr regelmäßiger Waflerhorizont fid
befindet. Doc fcheinen in größerer Tiefe unter Tage die Klüfte des Wellen
kalks noch geichloffen zu fein, wenigftend haben einige außer Landes in Thal
fohlen niedergebrachte Tiefbohrungen auf Waſſer ſolches in diefem Niveau nicht
ergeben. Wie ftark und außdauernd aber ſolche Quellen fein können, zeigen bi
Welkershäuſer Quellen, die freilich wohl nicht bloß das Wafler des borliges
a 49 u»
Beinen VBachgebietes, fondern das eines großen Teiles vom Dolmarvorland
abführen. —— ne
fälligen Armlöcer bei Utendorf.
Mittlerer Muſchelkalk.
_ Der Mittlere Muſcheltalt ift, abgejehen don vereinzelten Wirbeltierreften
Giſchzahnen, Schuppen, Snöceldien) ganz frei vom Verfteinerungen, was mit
auf feine Entftehung aus einem überfalzenen Meere hinweiſt. Steinfalz jelbft
ift auS dem 9. M. nicht aus ihm befannt, aber in der Nachbarfchaft (bahrifdes
Nordfranten, Arnftabt, Erfurt) nachgewieſen; vielleicht ftammt auch der Salz-
gehalt der Soole von Sulza z. T. aus diefer Stufe.
Bon Gyps und Anhydrit, den regelmäßigen Vegleitern des Steinfalzes,
ift im 9. M. über Tage ebenfalls nirgends etwas gefunden, dod dürfte er
unterirdiſch nod an manden Stellen vorhanden fein, wie er bei Sulza in
Bo nachgewieſen ift; und außerdem führt man die Zellenkalte, die man
vberirdiſch vielfach findet, auf Gypsauslaugung zurüd. Es wurde oben ſchon
daß — eben von dem Anhydritgehalt her — der Mittlere Mujcel-
alt in Süddeutihland den Namen Anhydritgruppe führt.
In den Werrabergen hat man im Mittleren Muſcheltalk drei Stufen
mürber Mergel unterſcheiden können, welche durch zwei weniger mächtige Stufen
jarter plattiger Kalte getrennt werden.) Nördlid vom TH. W. hat man dieſe
noch nicht wiederzufinden berfucht, indes wechſeln aud da mürbe
Mergel und harte Plattenkalte mit einander ab. Alle Gefteine find in. diefer
Stufe durch Ebenfchiefrigkeit, helle gelbliche bis weiße, wohl auch hellgraue
Farbe und einen gewiſſen, doch meift nicht fo hohen Magnefiagehalt auöge-
jeichnet, dab man fie geradezu Dolomit, fondern meift nur dolomitiſchen Kalt
der Mergel nennen kann, — mande auch mod durch Bitumengehalt, ſodaß
fie beim Anſchlagen ftinten. Won fonftigen Gefteinen find noch gelbe dichte
DR ganz an der Sohle der unteren Mergel und bie Zellenkalke zu erwähnen,
vie ziemlich regelmäßig zwiſchen diefen Mergeln und den unteren Plattenkalfen,
inzegelmäßig aber auch in andern Horizonten auftreten und in großen, twunber-
ich zadigen Blöden aus den Feldern geadert werben oder ſelbſt eine Felſen
Hilden. Die Mergel zerfallen leicht zu einem feinfandigen, Ioderen, tiefgründigen
Boden, der auf der Höhe vieler Plateaus, wie deſſen bon Dreißigader, vom
Drachenberg, von St. Bernhard, nördlich von Vachdorf, bei Oberftadt, Treppen-
horf u. v. a. DO. ausgedehnte Felbflähen trägt, ander3wo aber wenigftens eine
anfte flachgeboſchte Terraffe oder einen milden Geländeftreifen, jelbft eine
Eerrainfurde zwiſchen den fteinigen oder felfigen Rüden des Unter- und des
| ı) Bei Wafungen ift ber untere Mergel 9,8 Meter, ber untere Plattentalt 4 Meter,
her mittlere Mergel 14 Meter, ber obere Plattentalt 3,1 Meter, der obere Mergel 0,5 bis
1,5 Meter mächtig.
32+
+ 5 40 u»
tiefen Obermmfchellaltes bildet. Die Plattentalle dagegen verwittern wieder
fehr ſchwer und liefern einen flachgründigen fteinigen Boden; fie werben übrigens
im füblichften Gebiet (bet Schallau:&ffelder) gern zur Märbelergeugung ge
nommen. Das Korn dieſer Plattenkalke ift dem der lithographiichen Steine
fehr aͤhnlich und man würde auch dieſes Geſtein ähnlich verwenden Tönnen,
wenn feine Platten did und groß genug wären und nicht zumeilen bis über
bobnengroße flache Blafenräume einjchlöffen. Bei Kaltenlengsfeld ift einmal
ein Gewinnungsverſuch zu biefem Zwede gemadt worden. — Die Mergel be
dingen durch ihre Schwerburdläffigfeit einen Quellenhorizont; aus dieſem fei
nur auf die Dreißigaderer Quellen und den Weberäbrunn am Wege von
Meiningen nad) Rohr bingewiefen. Im übrigen find bie Mergel aber aud) zur
Mergelung der Felder vorzüglich geeignet und werden zu biefem Zwecke bei
Oberktatz und Lengsfeld geivonnen, follten es aber noch viel mehr werben.
Oberer Muſchelkall.
Der Obere Muſchelkalk wird gegen den Mittleren mit jenen Schichten |
abgegrenzt, in denen wieder ein reiches Tierleben verfieinert aufbewahrt ift, um
wird, auch auf den Starten, in bie untere Stufe ber Trochitenkalke, und die
obere der Nodoſenſchichten gegliedert. Er hat die geringfte Oberflächenverbreitung
im Mufcheltaltgebtet fünlich des TH. W. indem er auf ſchmale Säume ho
oben am Hahnberg und ber Geba, fowie am Dolmar, auf breitere Flächen in der
Martöfelder Mulde und auf dem St. Bernhardter Plateau, einen ſchmalen Saum
auf dem Waflerfcheiverüden von Schwidershaufen bis Haina, einen breite
Gürtel entlang demfelben Rüden von Dingsleben über Leimrieth und Sopbier
thal bis Hetſchbach und auf winzige Schollen am Gebirgärande von Stelze
bis Melchersberg beichräuft iſt. Nörblih vom Th W. aber nimmt er die
Wefthälfte von Bezirk Kranichfeld, Kleine Teile der Exklaven Treppendorf un
Vierzehnheiligen und fehr große Teile von Exklave Milda und Grafihaft Sambur
ein, in letzterer indes meift nur in Thaleinfchnitten unter der jüngeren Del:
von Tertiär und Diluvium hervorſchauend.
Der in Sübdbeutichland früher gebräudlihe Name Friedrichshaller
Kalt für unfern Oberen Muſchelkalk bezieht fi nicht auf das meiningiſch
Friedrichshall, wo diefer Kalk weit und breit nicht zu Tage tritt.
Sroditenkalk.
Der Trochitenkalk hat eine ungefähre Mächtigleit von 5-10 Meten
und befteht vorwiegend aus harten Gefteinen; er giebt Darum und wegen ihre
ſchweren Verwitterbarfeit gewöhnlich Anlaß zur Bildung eine überaus auf
fälligen fteilgeböfchten, oft felfigfteinigen Abſatzes im Gebirgäprofile ober a
fteinigen Feldern mit laugen Reihen außgelejener Steinhaufen. Weiche Mergel
find meift nur als trennende Beftege zwiſchen den harten Bänken vorhauben
‚feften und Platten, benen ſich allenthalben
|weichere foffilärmere oder jelbft freie Mergelkalte, und — von unten nad) oben
an Menge und Stärke zunehmend — Thonmergel und Scieferthone zwifden-
fd Nach diefen Beftandteilen ift der zufammengezogene, am fih under
oder mißdeutige Name Thonplatten (vom v. Seebad) gebildet
| den bie Abteilung bei einigen fern Die Kaltfteine
dieſer Stufe find ſehr häufig an dünnen (1—2 mm) Äderchen von Braunfpat
ihn dann maſſenhafl durchziehen, find aud wohl ganz roftbraun
EN
&
:
|
Ri
Diefe Schichten werden durch das Vorkommen des Ammonites (Ceratites)
nodosus in mannigfaltigen Abarten gekennzeichnet, doch iſt deſſen Inbivtbuen-
zahl im unteren Teile nod recht gering; im oberften Teile geſellt fih —
namentlic, ſũdlich vom Th. W. — auch nod) der Ceratites semipartitus (häufig
‚bei Schwiderähaufen) Hinzu. Terebratula vulgaris fommt in allen feſten
+1 4652 >
Bänken vor, iſt in den unterften Bänten oft außerordentlich groß, in einer
beftimmten dünnen Bank aber, von 2—3 dm Stärke, ift eine Kleine, faft kugel⸗
runde Barietät, die Terebratula eycloides, in dichtefter Fülle zufammengehäuft.
Nach diefer überall nörblih wie füblih vom Th. W. zerfireut aufgefundenen,
leider nicht im Zufanımenhang verfolgbaren Schicht, der T.-cycloides:Banl,
hat man die Nodoſenſchichten in untere Thonplatten und obere Thonplatten
gegliedert; Ießtere find nur etiva halb fo mächtig als erftere. — Von anderen
Berfteinerungen felen nur noch genannt: Gervillia socialis und Myophoria
vulgaris, die oft ungewöhnlid groß werben, und Pecten discites, welche brei
Arten oft ganze Mergelkalkſchichtflächen bedecken oder auch feitere Bänke erfüllen,
fodann Pecten laevigatus, Gervillia costata, Nucula elliptica, Pholadomys
musculoides, Dentalium laeve, Nautilus bidorsatus; auf den großen Cepha⸗
Iopoden figen oft ganze Kolonien ber Ostrea sessilis auf.
Die Nodoſenſchichten liefern einen ſchwer gu bearbeitenden Thonboden,
der indes auch manchmal nebenbei noch recht fteinig fein Tann; er liefert aber
meift gute Erträge, wenn er nicht von der Sommerhite gar fo jehr außgeirodnei
wird, wobei er in langen tiefen Riffen nebartig zeripringt.
Keuper.
Allgemeine Yerbreitung.
Die Keuperformation liegt dem oberften Muſchelkalk gleihförmig auf,
tft aber durch verfchiedene Abtragungen noch weit mehr als dieſer in ihrer Ber.
breitung eingeſchränkt worden. Der Umftand, daß fie fübweftlich vom Th. W. ein,
wie oben (S. 419) audgeführt, fehr fcharf begrenztes großes Gebiet ganz ein
heitlih und ausfchließlih für fi einnimmt, welches die Geologen als das
fraͤnkiſche Keuperbecken“ bezeichnen, kann nicht mehr, wie es früher geſchah,
als Beweis dafür gelten, daß deſſen heutige Grenzen feinen urfprünglichen
entiprechen. Nicht bloß die von bier aus weit nordwärts entfernten tjolierten
feinen Steupervorfommen, die fi noch ſüdlich bes Th. W. finden, auf dem
St. Bernhardter Plateau, an der Geba, dem Hahnberg, am Dolmar, bei
Marisfeld und bei Brünn, ſprechen durch die ganz gleichartige Ausbildung umd
Reihenfolge der Schichten für ihren urfprängliden Zufammenhang wit bem
Kteuper jenes Beckens, fondern aus gleihem Grunde aud) die großen Keuper⸗
gebiete norböftlih vom Th. W., von denen auf meiningifches Gebiet entfallen:
Städe vom Rand des Gentralbedend bei Bügleben und bei Schmiebehanfen
und tfolierte winzige Vorpoften, oder richtiger letzte Nefte, bei Vierzehnheiligen
und Döbritichen.
. Mädtigkeit.
über die Geſamtmächtigkeit des Keupers an einem einzelnen Punkte
Itegen Teine direkten Beobachtungen vor, weder aus dem H. M. felbft, noch aus
einer näheren Nachbarſchaft; im H. M. übrigens ift er bis in feine alleroberfien
a 453 Ber
Ba Bes muınah um Ange: Obiiben m att
vorhanden. Aus ben Mäctigkeiten
Ummerftabt
BRETT
u Sc fogar als Minimum an.
- Sandrdaftsformen.
8 Reſte v tritt
id Ne — einnimmt oder für ſich
en
durch Fruchtbarkeit, oft auch durch grellbunten Wechfel ihrer Bodenfarben
aus; erft wo bie Höheren Schichten des Mittelfeupers ſich einflellen, da treten
auch fteile —— ſelbſt felſige Partien, mehr oder minder range =
frudhtbarkeit und Kümerliche Walbbeftäne, Iegtere dann in großen läden,
dazu. Gharakteriftfd Mader - auf tr den ganz niebrigen, flahen Band:
f&aften — das vielfältige Auftreten und weite Yußhalten felbft ganz kieiner,
ziehen ſich oft als unfruchtbare fteinige Bodenſtreifen zwiſchen den fonft frucht⸗
baren Gebieten hin.
Gliederung.
Mande Schriftfteller haben den Keuper nad feinen borherrfchenden
Farben in grauen, bunten und gelben Steuper, andere nad) der vorherrſchenden
Geſteinsbeſchaffenheit in Lettenkohlen, Gyps⸗ und Sandfeuper gegliebert. Im
— und ganzen, aber nicht im einzelnen, entſpricht dies einander wie auch
der jest auf den amtlichen Karten zum Ausdrud fommenden Gliederung in
Mittleren und Oberen Keuper; man gebraucht aber daneben jest auch
noch die Namen Sohlen, Gyps-⸗ oder Bunten- und Rhätkeuper oder Rhät. Daß
vom Mittleren Keuper gerade der Name Keuper für die ganze Formation aus-
gegangen ift, daß der jegige Mittlere Seuper von v. Schauroth und Anderen
als „der Keuper“ ſchlechthin bezeichnet wurde und daß danach d. Schauroths
„unterer Keuperfandftein“ gleich unſerm unteren Sandftein im Mittleren Keuper
ift dem Schilffandftein), dad wurde jhon oben (S. 414) hervorgehoben.
Jede der drei Stufen zerfällt wieber in mehrere Unterfiufen; bon dem
ſehr mächtigen Mittelleuper find deren fogar neun auf den Spezialfarten
umterfchieden. Über den Mittelfeuper, feine Einzelglieder und feine Foffilien,
verbankt man beſonders Emmrich 1876, Berger 1854 und v. Schauroth 1853
wertvolle Unterfuhungen; die neuere, ganz eingehende, Gliederung ift von
Gümbel (1866)aufgeftellt, von Beyihlag, Tores und. Pröfholbt (1883 ff.) bei
ber amtlichen Spezialfartierung näher begründet und ein wenig mobificiert worben,
Zu vergleichen find aud) die ausführlichen Arbeiten von Thürach (1888 u. 1900).
1 458 u»
und Oftabhang des KL Gleichbergs und zieht von hier als I—1'/ km breiter
Streifen nördlih von Simmershanſen und Streufborf vorbei zur Bandesgrenze
nördlih vom Straufhatn.
Dann folgt da8 Band der zweiten Stufe, die vom Schilfiandfiein
gebildet wird. Diefer ift am Kl. Gleichberg nur no am DO.» und am W.⸗Teile
des Südabhangs vertreten und fchlingt fi von hier aus in faft vollem Kreis⸗
bogen um ben Weiten und Often des Gr. Gleichbergeß herum, tft zu beiden
Seiten der Milz ſowohl bei Eicha und Htndfeld, wie bei Roth und Simmers⸗
haufen in breiten Flaͤchen entblößt und zieht fi von Iekterem Orte auch noch
ziemlich breit bis Streufborf, um erft von hier ab nad ber Landesgrenze zu
die oben begründete fchmale Bandform bed Ausftreichend anzunehmen.
Der Ausftrich der Lehrbergbank fällt — vom Großen Gleichberg abgefchen,
den fie in geſchloſſenem Zreisförmigem Ring.) umzieht — nahezu mit der Wafler-
ſcheide des Rodachgebietes zufammen; fie zieht fich tn großem Bogen von Gomperts⸗
haufen an Trappftabt vorbei nad Linden, Gleicherwieſen, über ben Leithenberg
nad) dem Südende von Streufborf und nad dem Straufhain, ven fie anf
feiner Weſt⸗ Nord» und Oſtſeite umfchlingt; von hier aus zieht fie hinüber nad)
Gauerſtadt im Herzogtum Coburg.
Die folgenden Stufen finden fih alle am Gr. Gleichberg, wo fie in
freiöförmigen concentriihen Ringen um deſſen Gipfel herum ausſtreichen, find
aber unter vemimafienhaften Bafaltichutt ſchwer nachzuweiſen und zu verfolgen.
Im übrigen find fie ganz auf das Flußgebiet der Rodach beſchränkt, und es
tft eigentümlich, daß bier ausnahmslos alle Thalfohlen in jener (vierten) Stufe
verlaufen, welche fogleich über dem Schilffanbftein Liegt. Se höher fih dann
Die Bergzüge zwiſchen den Thälern erheben, um fo höhere Stufen des Mittel-
kenpers kann man noch antreffen. Es wird da genügen, einzelnes heraus⸗
zugreifen: Der Coburger Baufandftein (die 5. Stufe) zieht fi in der Mulden⸗
achſe zwiſchen Wefthäufer und Streufborfer Kred am weiteften nad Norden,
nämlich bis zum Herenhügel; fehr Lleine, aber intereffante, infelfürmige Eroſions⸗
reite von ihm krönen noch den Brummbarz, die Sclechtfarter Wand und den
Spanshügel; den Straufhain erreicht er nicht mehr, im Süden und Oſten ift
er natürlid weit verbreitet. — Die dolomitiſche Arkofe (7. Stufe) tritt gern
als Dede der Hochflächen auf: am weiteften nah NW. reicht fie wieder auf
dem Plateau zwifchen ber Weithäufer und Streufborfer red; fie fehlt ganz
zwiſchen der Wefthäufer, beziv. Vereinigten Kreck und der Helling, bildet ſüdlich
ver letzteren das Plateau des Hellinger und Boppenhäufer Gemeindewaldes,
öftlih der Streufborfer Kred zwei Kleine Infeln auf dem Plateau von Völkers⸗
haufen, ebenfo die Plateaudecken im Golberger Gemeindewald und an ber Küh—
litze bei Ummerſtadt, ihr Hauptgebiet aber hat fie auf dem großen Plateau
zwiſchen der Vereinigten Kred und ber Rodach, alfo zwiſchen Heldburg, Bilmuts-
1) Auf ber Oft unb Norboftfeite tft fie freilich fo ſchwach oder undeutlich ausgebilbet,
daß fie fi der Beobachtung entzogen hat.
Haufen, Golberg und Erlebad. Hier ift es aud, wo, wieder vom Großen
Gleichberg abgefehen, aud noch bie ſonſt achte und neunte Stufe
auftreten, Iegtere nur als ein jehr ſchmaler Saum um dem ebenfalls nur bier
(am Thonberg bei Golberg) nod vorhandenen Oberfeuper,
Beſchaſſenheit und Mädtigkeit der einzelnen Stufen,
Erfte Stufe
Die unterfte Stufe, auch der untere Gypskeuper genannt, erreicht ſehr
wechſelnde ; auf Blatt Römhild ſchwillt fie von 70 Meter im Often
auf 180 Meter im Weiten an, dur ber lager. Sie ſchließt
ſich, aud in ihrer Ausbildung, noch ſehr nahe an den Kohlenteuper an
als hier durchweg dünnſchichtige blaugraue und ſchmutzig Letten noch
recht oft vorlommen und die roten Farben noch nicht ſo grell ſind wie in
‚höheren Lagen. Viele Letten hier wie auch in den höheren Stufen find übrigens
mehr ober minder dolomitifh und müſſen dann bolomitifhe Mergel heißen,
ande find auch befonders hart, reiner gefärbt und heißen
Anklang an den t auch noch in dem Vorkommen dünner, fein-
ſandiger oder feintörnigfandfteiniger, ſowie
Zwiſchenlagen. — eine g aber darin, daß ſchon von fehr tiefem
Niveau an Ghp3einlagerungen oder deren Auslau men.
Die Gypſe bilden teils aushaltende Lagen, teils mehr oder minder
iammenhängende nuß- bis fauftgroße Knollen) in vorherrſchend grauen
Mergeln mit dünnen Sandfteinlagen; fie find aber nur noch felten erhalten
(- 3. bei Weftenfeld, Sülzdorf, öftlid vom Mönchshof, am Warthügel, der
Wart bei Römbild und bei Streufborf), meift — unter Grzeugung von
Fafergypstrümern, die das Geftein netzartig durchziehen — und
Knollen von Kalt oder Dolomit mit reichlichſt eingebadenen 1 bis
10 mm großen ſchlecht ausgebildeten weißen oder rötlihen Quarztrpftallen
hinterlafjen. Solde „Duarzbreccien” oder „Gypsreſiduen“ find in den Fluren
Weſtenfeld, Sülzdorf und Haina, auch öſtlich von Römhild, öftlih vom Mönchs-
hof und am Warthügel ſehr weit verbreitet.
Unter den — freilich nur hier und da nahweißbaren, jelten auf längere
Streden verfolgbaren — Dolomiteinlagerungen ift in tiefem Nivea (noch)
unter dem Hauptghpälager) eine von ziemlich duntelgrauer Farbe, großer
Härte, teils — teils poröſer Beſchaffenheit und von würfeliger Zerklüftung
zu erwähnen, welche meift in zwei einander im Abftande von 1—1,5 Meter
Bankchen von je 1—2 dm Stärke befteht,2) deren untere zuweilen
9) Daß biefes im Mittleren Keuper oft wieberfehrenbe Verhalten urſprünglich, und
might auch ſchon ein Auslaugungsergebnis ift, hat fid) bei (auswärtigen) felbft fehr tiefen
Bohrungen ergeben.
2) Bei Rentwertshauſen Hat bie gefamte Bank bie ungewöhnliche Machtigkeit
von 0,8 Meter.
Er
4
3 460 u»
kleine fleifehrote Schwerfpatlörnden, fowie, aber als große Seltenheiten, kleine
Putzen von Bleiglanz enthält; fie heißt danah and die Bleiglanzbant;
außerdem ſchließt fie in örtlich fehr wechfelnder Häufigkeit und meiſt ſchlechter
Erhaltung Verfteinerungen ein, wie Lingula, Myophoria Raibliana, Wirbel-
tierknochen u. a. m.
Sn einem (örtlih um 16 bis 27 Meter, ja bei Römhild um 35 bis
67 Meter) höheren Niveau, über dem Gypslager folgt wieder eine oft auf:
fällige, wenn auch dünne, dolomitiſche Steinmergelbant und faft Dicht über diefer
eine weitere dharakteriftiiche Einlagerung, die O bis 3 Meter mächtige Gorbula-
bant, beftehend aus dünnen, wellig und unregelmäßig unebenen Platten an:
ſcheinend dichten, ſehr feit thonigkieſelig verkitteten, meift grauen Sandſteins
(„Thonquarzits“) oder fandigen Dolomits mit mehr oder minder zahlreich und
gut erhaltenen Gorbula-Abdrüden; wegen ihrer Feſtigkeit ftreicht dieſe Bank
gern als obere Abflachung einer Bodenfchwelle oder in breiten fteinigen Flächen
aus; weitlih von Haina wird fie zur Wegebejchotterung außgebeutet, ebenjo
im Wolfmanndhäufer Gemeindewald, wo fie fehr breit ausſtreicht.
Sn den darüber nod in etwa 10—30 Meter Mächtigkeit folgenden
meift dunkeln Vetten ift hoch oben eine dünnplattige Tandigfteinmergelige Ein:
lagerung durch die kleine Estheria laxitexta gelennzeichnet, die in wechjelnder Menge
darin vorkommt, aber felten in großer Zahl beifammen. Noch höher oben folgt
jene Gypslager, welches bei Streufdorf früher audgebeutet wurde, übrigens
bier auch vollftändig außgebildete Quarzkryſtalle einchließt.
Zweite Stufe (Sdilfianditein).
Der Schilffandftein ift am Aleinen Gleihberg 1 Meter, am
Nordbfuße des Großen Gleichbergs 8 Meter, am Südfuße über 15 Meter,
bei Streufborf 10 Meter, bei Trappftadt 20 Meter mächtig entwidelt; er
gleiht dem Hauptlettentohlenfandftein in hohem Maße, iſt grünlichgran,
gelbgrau oder rot gefärbt, feinkörnig, in einzelnen Lagen dünnſchiefrig
und dann oft glimmerreih, in anderen (beſonders mittleren) geichloffen bid-
bantig, wechjelnd in der Feſtigkeit der Verkittung, führt auch Zwiſchenlagen
bon Letten und in feinem lettigen Hangendteile Knollen von wohl aus Schwefel-
fie herborgegangenem Roteiſen, diefe manchmal in folder Menge, dab fie
einftmal3 zum Audfchmelzen von Eiſen benugt wurden. Der Schilffandftein
führt (jelten in guter Erhaltung) die fhilfförmigen Abdrude von Equisetum
arenaceum, bon denen er feinen Namen hat, bei Hindfeld auch verkiefeltes
Holz. In zahlreihen Steinbrüden wird er bei Römhild u. a. O. als
Bauftein ausgebeutet. Werwittert bildet er einen leichten, feinjandig
lehmigen Boden.
Dritte Stufe
Diefe Stufe ift etwa 20 Meter mächtig und fehr eintönig und
einfarbig; fie befteht faft blos aus lebhaft roten Thonmergeln, iſt ſehr
3 41 Be»
arm an andersartigen Einlagerungen, jelbit an folgen bon Quarzbreccien
bildet aber oft fteilere8 Gelände und ift öfter von Wald bedeckt als bie
tieferen Schichten.
Lehrbergſchicht.
An der oberen Grenze der 3. Stufe liegt eine kleine, leicht wieder zu er⸗
kennende und in auffallend gleich bleibender Beſchaffenheit auf ſehr große Entfernung
verbreitete Schichtengruppe, die Lehrbergſchicht Gümbels, benannt nach dem Orte
Lehrberg bei Ansbach, wo fie zu Pflaſterſteinen gewonnen wird. Sie tft ein
fehr wichtiger, vielleicht der wichtigfte Leithorizont im Mittelleuper. Es find
zwei bi3 drei 0,1 bis höchſtens 0,3 Meter ftarke, durch je 4 bis 1 oder 2 Meter
mächtige bunte Betten getrennte Bänkchen eines harten Dolomits oder dolomitifchen
Steinmergeld, die 3. T. gleihmäßig dichte, 3. T. poröſe Struftur, weißgraue
bis graugränliche oder graubräunliche Farbe befigen, oft in würfelige Stüde zer:
fprungen find und hier und da fleine Einfprengungen von Maladit und röt-
lichem Schwerfpat führen. Beſonders haralteriftif find darin die Heine Muſchel
Anoplophora keuperina und die kleine Schnede Turritella Theodorii; dieſe
find, ftet3 nur in Steinfernen und Abdrüden, und oftmald nur in Bruchſtücken
erhalten; in den poröſen Gefteinöteilen oft wimmelnd, fehlen fie anderäwo
wieder ganz, und ebenfo verlieren ſich örtlih die Dolomitbänkchen felbft. Bei
Gompertöhaufen wurde darin ein ſchöner Zahn des merkwürdigen Fiſches
Ceratodus gefunden, wie folde Zähne übrigen? aud) in der 3. Stufe bei Linden
vorgelommen find.
Bierte Stufe
Die nähft höhere (4.) Stufe beſteht zwar vorherrſchend aus lebhaft
bunten (zu unterft lebhaft roten) Leiten und mürben Mergeln, enthält aber
zahlreich Lleine, nicht weit zu verfolgende Steinmergel-, jowie dünnere und
ftärlere Sandſteinbänkchen, endlih auch reichliche Gyps⸗, bezw. Gypsrückſtand⸗
(Quarzbreccien⸗Einlagerungen. Die ganze Stufe mag 45 bis 60, ja bis
80 Meter mächtig fein und zerfällt durch eine weithin zu verfolgende Zone von
Sanditein, den Blafen: und Blattenfandftein, in 2 Unterftufen;
von dieſen ift die untere bei @leicherwiefen 24, die obere am Hexenhügel
40 bis 44, bei Scjleditfart 55 bis 60 Meter mädtig. Diefe 2 bis 5 Meter
mächtige, orographiſch ſcharf vortretende Zone aus ſchiefrigen bis groß-
und ebenplattigen glimmerreichen Sandſteinen iſt ſüdlich von Linden und
Gleicherwieſen, ferner weſtlich von Schlechtſart und namentlich nördlich von
Gompertshauſen, ſowie in den Fluren Albingshauſen, Rieth und nordweſtlich,
weſtlich und ſüdlich von Schweikershauſen, endlich auch wieder ſüdlich von Käßlitz
gut und in großer Oberflächenausdehnung entwickelt, iſt dagegen am Großen
Gleichberg faſt nirgends in der Region nachweisbar, wo man ſie erwarten
ſollte. Dieſer Sandſtein hat feines Korn, dolomitiſches oder quarzitiſches Binde⸗
mittel, graue weiße oder rötlihe Farbe, enthält nicht ſelten Malachit und kohlige
+ 462 88
Pflanzenfplitter; ſehr häufig (namentlich im unteren Teil) umfchließt er auch blaſen⸗
förnige Hohlräume und bildet dann bidere, fehr unebene Schichten, auf denen
dreis und (diirotbertumähnliche) fünfzehige Fährten beobachtet find. Im Niether
Gemeindewald gewinnt man jehr große, mannigfach verwendbare, fehr glatte
Sandfteinplatten.
Über diefem Sandftein, noch in ber 4. Stufe, hat ber Gyps feine
Oauptverbreitung und mächtigfte Ausbildung, und zwar nicht bloß in Geftalt
bon Rüdftandöbildungen (hier nur felten und fpärli Quarzbreccien, gewöhn
liche gelbe und braune zellige Dolomite und dolomitiſche Sanbftetne), fondern
auch in noch trefflich erhaltenen (im Norden 7—9, bei Heldburg 20 Meter
mächtigen) ftodfürmigen, hügelbildenden Lagern; foldye find 3. B. zu erwähnen
bom Nordfuß des Hexenhügels bei @leicherwieien, von Haubinda, Schledtfart,
Weftbaufen, Gellershauſen, Völkershauſen, Holzhauſen, Helbburg, Dellingen
und Lindenau. Der Gyps dieſes Niveaus tft ſtets reiner als Die anderen
Steupergypfe, bildet fogar 518 1 Meter dicke jehr reine, zu mancherlei techniſchen
Zwecken verwendbare Bänke, ift meift ſchmutzigweiß oder rötlih von Farbe und
dicht von Struktur, doch fehlen auch andere Abarten!) nicht. Die einzelnen
Gypslagen find dur mehr oder minder mächtige Zwifchenmittel von grauen
bis graugrünen Mergeln mit Steinmergeln getrennt, deren Geſtein fidh zu
hydrauliſchem Gement eignet, und gewöhnlich mit gelben oder grauen fein-
Irpftallinen und feinfandigen Dolomiten verbunden. Faſergyps iſt natürlich
fehr häufig neugebildet.
In diefem Niveau ift es auch, wo die berühmte Friedrichshaller Bitter:
quelle bei Lindenau entipringtz fie ift, um Suüßwaſſer abzuhalten, zu einem
70 Zuß tiefen Bohrloch umgeftaltet, und als fie fih in ihrer Zuſammenſetzung
etwa änderte, durch ein neues Bohrloch, mit einer Soole don der früheren
Zufammenfegung, erfeßt worden. Das Wafler zeichnet fich beſonders durch
feinen Gehalt an Bitter: und Glauberfalz neben Chlornatrium, und durch eine
geringe Menge Brom au.
Die bunten Mergel diefer Stufe liefern den ſchweren, zu intenfivem
Feldbau vorzüglich geeigneten Boden der flachen Thalgehänge, auf beren
Fruchtbarkeit der Wohlſtand jenes induftrielofen füdlichften Zipfeld des H. M.
berußt.
Fünfte Stufe (Semionotud:Sandftein.)
Der Semionotus⸗ oder Coburger Baufandftein bildet die 5. Stufe bes
Mittelleuperd. Er hat am Gr. Gleichberg nur 2 Dieter Mächtigleit, wirb aber
bei Wefthaufen und Heldburg 8 Meter mädtig und nimmt bei Käßlitz wieder
bedeutend ab. Gr zeichnet fich durch feines bis ganz feines, gleihmäßiges Korn
amd geringe bis gute Verkittung, ſowie Durch helle, weiße, gelblihe ober graue
1) Schuppige, groblörnige, porphyrartige Struktur, ſchneeweiße Farbe, ſchwarze
Marmorierung n. |. w.
a 463 o-
be aus; feine bideren (bis 4 Meter mächtigen) Bänke eignen ſich darum
re u 1 1 oa Re Während fie
I
f
me M., am Herenhügel bei Haubinda und an =
hlechtfarter Wand ee und auf bem Hügel öftlid
a der Seidingſtadter Mühle altberühmte Fundorte befigt; mitunter kommen
% Siefelhölger (Araucarioxylon) dor. Steinbrüce finden fi befonbers
* ra zwiſchen Helbburg und — Die Bank ſtreicht oft
} Rand der Platenus oder mindeftens als Terrainfante aus, zerfällt
&r leicht zu ſchiefrigen Sanbfteinplättden, die das Gehänge überfäen. Auper-
n iſt fie häufige Quellenbringerin.
Sedfte Stufe
Die 6. Stufe umfaßt jene an Geſteinsbeſchaffenheit und) Mäctigteit
überaus wechſelvolle Schichtenreihe, die zwiſchen dem Semionotusfandftein
b der bolomitifchen Arkoſe liegt. Sie befteht, bei einer Mächtigkeit von biel-
ht mer 10 Metern, bis zu einer folden bon über 30 ſchwankend, bald ganz,
b nur in ihrer oberen Hälfte (letzteres am Gr. Gleichberg) aus lebhaft roten,
[3 ausnahmsweiſe blauen Keupermergeln mit dazwiſchen gelagerten, höchſtens
Meter ſtarlen, dem Semionotusſandſtein ähnlichen Sandſteinbänken und fpär-
jem Kalk- und Dolomitgehalt (fo wird es z. B. aus der Gegend von Völfers-
iſen und vom Herenhügel angegeben), bald find die Sandfteinbänte mächtiger
in (eine folche von 2 bis 4,5 Meter Stärke läßt ſich bei Hellingen, Boppen-
und Käßlig weit verfolgen und Liefert gute Baufteine), und es vollzieht
J— t allmählich ein überwiegen der fandigen Elemente über die bisher
bunten Zetten und Mergel, ein Übergang in den „Sandkeuper“,
een ſchaltet ſich aud noch ein Gypslager und mit ihm grünlic;grauer
irgel ein und bildet den letzten Ausklang des „Gypskeupers“. Diefes Lager
1 Gyp3 und Gypsmergel ift nur ganz im Often, im Rodachthale bei Colberg
d Ummerftadt, vorhanden, aber immer unrein und unbebeutend und wird
t gegen Coburg Hin etwas bedeutender, fehlt aber in allen weſtlicheren
älern. Die Sandfteine find 3. T. aud) gröber ausgebildet, mit teils thonigem,
1) Wegen mürben kaoliniſchen Winbemittels allerdings im 9. M. weniger als
Neue Landeskunde, deft IV. 3
5 464 Be»
Siebente Stufe (Dolomitifde Artoje)
Die 7. Stufe hat, wo fie noch nicht von der Abtragung ber
if, eine Mächtigkeit von durchſchnittlich 40—50 Meter und führt als di
riſtiſches und an Mafle durdaus vorherrſchendes Geftein die Dolon
ben
oder
nicht etwa in dentliher Schichtung wechſelnd an Menge und Kor
verfchieden, wenn auch unten gewöhnlich die gröbften Maſſen fich finden,
mehr gebt oft die Schichtung ganz verloren, — fondern e8 wechſeln ärtli
feinem Raume, von wenigen Schritten 518 herab zu Fauſtgroöße, alſo
Inollig oder auch breccienhaft, grobe und feine, fandreide und fandarı
auch bis ganz fandfreie Bartien mit einander ab, ebenjo wechjelt die mei
helle Farbe und die Feſtigkeit; ſo kann man aus derſelben — unſche
den feltenften Faͤllen, treten wirkliche Kalkſteine auf, deren Reinheit ihre
wendung zum Brennen und zur Mörtelbereitung zuläßt. Eine ſolche Kallgewu
findet 3. B. im Erlebader Forſtdiſtrikt Zudmantel ftatt. — Zwiſchen
Baͤnken lagern Schichten lebhaft dunkelroten Vettenfchiefers, die bis w
Meter mächtig fein können. Während die Dolomite und feften Geſteine
haupt beiderfeit3 bed Rodachthales, bei Erlenbach und zwiſchen Kaͤßll
Boppenhaufen, gut entwidelt find, werden am Abhange gegen das Krecth
Mergel und Leiten vorherrſchend; ebenfo nimmt auf dem Plateau zw
Seidingftadt und Völkershauſen das Kalkbindemittel von Süd nad Nord
ab und am Gr. Bleichberg fehlt der Dolomit faft völlig, fodaß hier nur |
Arkofefandfteine und Thone mit einander wechfeln. Die ganz unregelm
Chalcedonconcretionen, die bei Coburg im Arkofefandftein fo häufig find,
fi) nur bei Käßlig-Poppenhaufen, und auch da nur fpärlid. Verkleſelte
treten vereinzelt auf.
na 465 Ber
N Die Dolomitiſche Arkofe bildet einer meift ſchlechten Feldboden,
für Wald am geeignetften und tritt (im Süden) gern als Bilbner
Plateaus auf, deren Ränder felfig fein können.
Adte Stufe
a
Bayern gröl fandfteinen. Wegen ihrer
uchtbarkeit hat man auf ihnen mit gutem Grunde den Wald (Heldburger
forft, Pfaffenholz u. ſ. w.) beftehen laſſen.
Neunte Stufe.
Das Rhät am Thonberg aus dickbantigen gelblihweißen groben
mäßig feintörnigen Sanbfteinen,‘) bie in großen bis
Quadratmeter ) geivonnen werben, und aus bumlelgrauen,
Gegesttiife
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Numm oki Pezismblirur sub zur Zerürliung sur Geimönz, Krögen m. i.
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u 467 >
Die Känogoifchen Bildungen.
Tertiär.
Bie ſchon 1873 Emmrich mit großer Richtigkeit auseinander geſetzt
yat, mögen wielleicht noch mande jüngere Schichten des Flözgebirges chedem im
DM. nördlich und fühlic vom Th. W. vorhanden gewefen fein, jedenfall wurden
be ſchon vor der Zertiärzeit oder in deren Begium wieber abgetragen, aud) wurbe
a orographifche Ergebnis leichter Zaltungen der Schichten, die bis dahin einge
weten fein mäfien, wieder derart befeitigt, dab ſich tertiäre Schichten horizontal,
ibergreifend, über mehrere darunter fchräg einfallende Schichten hinweg, ablagern
wunten. Aber dieſes Zertiär befiand im 9. M. nirgends aus Meeresab⸗
agerungen, bie fi alſo über ſehr große Streden zufammenhängend abgelagert
Mitten, fonbern überall aus örtlih eng begrenzten Fluß⸗ und Sũßwaſſerſee⸗
Nblagerungen. And, dieſe find ſeitdem fchon größtenteils wieder zerfiört und
o finden fi nur ganz verftreut noch kleine und ganz Kleine Schollen, die hier:
ger zu rechnen find.
Einige der Ablagerungen find entftanden vor dem Ausbruch der Bafalte,
ver in der Mitteltertiär- oder Miocänzeit ftattgefunden haben dürfte, find alfo
vahricheinlich oligocän; dahin gehören die Vorkommen au der Geba und am
dahuberg, die unter dem Schutze des Bafaltes fi erhalten haben und die öft-
ichen Ausläufer von in der eigentlichen Rhön befier erhaltenen Ablagerungen
mb. Ferner gehören jedenfalls aud dahin — obwohl nicht im Zufammenhang
teheub mit Bafalt, der nörbli und Öftlih vom Th. W. nirgends beobadhtet
R — einige Sand- und ſtieslager in Oftthüringen, und zwar fowohl winzige
Refte bei Mofen und bei Lichtenhain, als auch breitere Gebiete im Anıte Samburg
mb bei Sranichfelb, wo fie audy mit Thon» und Braunfohlenflözgen verbunden
Inb; es find das die Ausläufer ber großen ſächſtſch⸗thüringiſchen Braun-
Bon jedenfall3 jüngeren, aber weniger fidher zu beſtimmendem, miocanem
‚ber wohl cher pliocänem Alter find Heine Flußkies⸗ Sand: und Thonlager,
ie am verſchiedenen Stellen fübli vom Th. WB. gefunden find.
Tertiär ſüdlich vom Thüringer Wald.
Berbafaltifdes Fertiär.
Die jehr hoc gelegenen Vorkommen unter dem Bajalt der Geba und
3 Hahnbergs zeigen ſowohl bei Stepieröhaufen als bei Friedelshauſen zu-
tert umß- bis faufigroße Gerölle von Mildquarz zu einem bis 10 Meter
Bueiß Legen. Gmmmid, der dies Vorkommen zuerft beobachtete, ſchloß aus
i
469 We
4 Sehr ausgedehnte Lager von Onarzgeräilen und Quarzfand bebeden
15 Plateau im rechtsſaaliſchen Anteile von Anıt Gamburg, und zwar in einem
blichen Gebiet zwiſchen Thierſchueck und Graitſchen, gegen Schtölen zu, — in
zweiten nördlichen Gebiete zwiſchen Priesnitz, Heiligenkreuz, Neuflemmingen,
da und Neidſchütz, und in einem dritten, öſtlichen Gebiete zwiſchen
Seislig, Kafelirchen und Köfenitih. Dieſe Lager Haben verſchiedene
des Muſchelkalls und Nöt zur Unterlage und dilubialen Lehm zur
überall vorhandenen) Dede, hängen aber vielleicht, unter diefer ſich noch
er ausbreitenben Dede hinweg, mit einander zufammen, Die Mächtigkeit
ſchneeweißen bis lebhaft ae A unregelmäßig geſchichteten Lager
in manden Kiesgruben über 6 In diefe Kies- und Sandlager
ſ BR Wie benennt Gehen, au an ber Karfnähle sei Sam Scätölen und
ei Aue durch Bohrungen und einen früheren unbebeutenden Bergbau nadj-
geiviefen ift, — — grauer, gelber bis reinweißer Thon und Braun:
Zohle (an der Torfmühle 3,14 Meter, bei Boblas 9,4 Meter mächtig) ein, und
es kann ber Sand und Kies, die gewöhnlich gänzlich; loſe find, auch in einzelnen
Bänfen von 0,3 bis 0,5 und mehr Meter Mächtigkeit auf kürzere oder längere
eckun ig durch kieſeliges Bindemittel zu einem äußerſt harten und zähen,
unberwitterbaren Quarzit, dem ſoeben auch ſchon aus Sübmeiningen
inten Braunkohlenquarzit, verkittet ſein. Solche Bänke find ſowohl über
bem Koplenlager, als auch unmittelbar darunter und unmittelbar auf der Röt-
+ 470 >
unterlage beobachtet worden. Die Hangenbichichten, über der Sohle,
borzugsweife aus Thonen und feinen bis jehr feinen (ſtaubaͤhnlichen) Quarzſ
Wie fih das Terttär hier im H. M. zu den Verwerfungen verhält,
3. B. bei Thierfchned und Neidſchütz die Trias betroffen haben dürften, d. h.
es mitverworfen ift, oder ob es fi, nach ftärkerer oder ſchwächerer Ab
der durch jene Verwerfungen gefchaffenen Unebenheiten, ungeftört darüber
gelegt bat, ift leider noch nicht feftgeftellt. — Der vom Tertiär gelieferte Bo
zeichnet fich, two er nicht wenigfteng eine dünne Dede von Diluvium Hat, dur)
beträchtliche Unfruchtbarkeit aus; die Durchläffigkeit des Kieſes iſt daran, neden
dem geringen Nährftoffgehalt, vor allem Schuld, veranlaßt aber anderſeits aus
wieder das Herborbredhen ſtarker Quellen an feiner Bafis; jedenfalls wenigftens
bürfte diefer Kies der Träger jenes unterirdiſchen „Sees“ fein, von dem du
Bolt fi erzählt, daß er die Quellen in Heiligenkreuz, Boblas, Neidſchüt
Priesnitz und Leislau ſpeiſe.
Mofen.
Ein äußerft Keiner Reſt oligocänen Quarzkieſes hat fich aud am
Hüttchenberg bei Moſen in 129 Meter Höbe über der Elfter gefunden, als einziger
meiningifcher Vertreter einer langen Reihe meift viel größerer folder Lager,
die fih von Olsnig an über Plauen und Gera immer im Elſterthale, aber hod
über bem heutigen Fluſſe, entlang ziehen, bis fie bei Zeit in biefelbe große
Braunkohlenbucht münden, von der einen Teil aud) noch die eben beſprochenen
Camburger Lager darſtellen.
Jungtertiaͤre Ablagerungen nordöſtlich vom Th. W. find aus dem
9. M. nicht befannt.
Neovulkaniiche Eruptivgesteine.
Im Terttär fand die legte, neueſte, großartige Bethätigung der vulkaniſchen
Kraft ftatt, fie lieferte die eben Dana) benannten ‚neopulkaniſchen“ Gefteine;
dazu gehören im H. M. die Bafalte in verſchiedenen Abarten und der Phonolith.
Ste find ausſchließlich auf das ſüdweſtliche Vorland des Th. W. befchräntt
und bilden bier zwei nad dem Verbreitungdgebiet und der Lagerungsform,
nicht gerade nach der Beiteinäbeichaffenheit, unterſchiedene große Gruppen, welche
durch weite, faft abjolut bafaltfreie Gebiete von einander getrennt find, aber
ſeitwärts noch je eine Anzahl mehr vereinzelter Ausläufer befigen.
Erfies Sanptverbreitungsgebiet: Die Yorbderrbön.
Das eine Hauptgebiet ift daS der Vorderrhön, gefennzeichnet durch ge:
waltige, breite und mächtige Deden und Reſte von folchen, fowie durch Kleine
cylindrifhe Eruptionzfanäle („Stiele”) (aljo mit etwa Treißrundem Querſchnitt)
auf nordſüdlich gerichteten Binien. Diefe Gruppe bilden vor allem bie große
Bajaltdede des 7 kmvon N. nad S. „in der Rhönrichtung“ fi ausdehnenden,
über 13/, km breiten Hahnbergs, und der über 4 qkm Fläche einnehmenben
a 41 Br
breiten Geba, ferner aber aud bie kleineren Dedenreſte vom Neuberg und
Hutsberg, vom Löhr und der Dieburg, vom Umpfen bei Staltenlengsfeld, vom
Kloſterwald bei Sinneröhaufen, vom Blefberg und der Stopfeläfuppe; ſodann
bie Heineren baſaltiſchen Stiele der nörblid) vom Bleß und mit diefem zufanmen
auf einer und derjelben Nordfüblinie liegenden Yunnkuppen,t) und weiter weftwärts
die auch auf einer folden Linie Kegenden Hundsköpfer) bei Hohleborn-Salzungen,
ferner ein „Stiel“ feitlich neben der Hutsbergdede, ſowie einige andere. Die erftge-
nannten bis 75 m mächtigen Deden lagern auf verſchiedenen Schichten vom Bunt-
Sandftein bis Mittelfeuper, mit oder ohne Tertiärunterlage (vergl. die bunten Profile
in den Erl. zu BI. Oberkatz), in örtlich wechfelnder (bis etwa 90 Meter Differenz)
‚Höhenlage ; dod) darf man vermuten, daß fie allefamt ehedem zufammenhingen
ausbehnte. Ja ſchon Emmrich hat
der Gr. Dolmar, die ſtolze Zier der Werraberge (mit einer Maͤchtigkeit des
Baſalts von 62 Metern), nur ein Heiner Reſt ebenderjelben gewaltigen Bafalt-
dede ift, welche dann an Ausdehnung mit der heutigen Hohen Rhön wetteifern
würde. Weld gewaltige Abtragungen müſſen da ftattgefunden haben! — In
diefem erften Verbreitungsgebiet fehlen lange ſchmale Gänge gänzlid.
Das zweite Haupfverdreifungsgebiet, im Graßfeld, und feine Ausläufer,
Das zweite Hauptgebiet ift ganz vorzugsweiſe im mittleren Teile bes
fräntifchen Mittelfeuperareals, in der Umgebung von Römbild, zu ſuchen. Es läßt
deſſen Weftteil (weftlich vom Meridian der beiden Gleichberge) und deſſen Oſtteil (den
Süboftzipfel des H. M. füböftlich der Linie Hellingen-Bilmuthhaufen) ganz frei, ift
von Oft nad) Weft 15 km breit und ſetzt fid) nordwärts in das Gebiet des Mufchel-
kalts und Buntfandfteing nur mit wenigen untergeordneten Außläufern fort.
Alle landſchaftlich hervorragenden, größere Flächen einnehmenden Vorkommmiffe,
nänlid vor allem die beiden Gleichberge, jodann aber der Heldburger Schloß:
berg und Straufhain, gehören dem Außenrande diejes Gebietes an und bilden
‚teils Deden, teils Quelltuppen oder ftodförmige Gangerweiterungen. Die be
ſondere Eigenart diejes Gebietes Liegt aber in den fein ganzes Inneres durd-
ſchwärmenden, äußerft zahlreichen, aber nur 0,4 bis höchſtens 1 Meter ſtarken
Gängen, die durchweg in der Richtung NNO-SSW (mit nur einzelnen Heinen
Schwankungen nad NO-SW und nah NS. hin; mit faft völligen Ausschluß
jeglicher andern Richtung) verlaufen, in diefer Richtung gewöhnlich immer gleich
mehrere km geradlinig faft ununterbrochen (oder mit gelegentlichen fehr geringen
Verſchiebungen) fortfegen und landſchaftlich fi nirgends aufbrängen, oft jogar
nur mit Mühe ſich überhaupt nahweifen laſſen.
4) In der weiteren Verlängerung dieſer Linie liegt der Salzunger See, deſſen zeit-
weilige Gasansbrüche vielleicht z. T. bafaltifhen Urfprungs find, und noch weiterhin folgen
bie Heinen, aber vielbejchriebenen und von Geologen oft beſuchten Bafaltgänge an ber Gtopfels-
fuppe — bei Martſuhl, bie ber Ertlave Oberellen nahe, aber doch außer
Bandes en.
2) Neben ihnen wurde die Kohlenjäurequelle Bernharbshall erbohrt, die von ben
Meiften mit Bajalt in urſächliche Verbindung gebracht wird,
+1 472 >
Gehen wir zunädft auf die Deden und Kuppen ein, fo Itegt die
Bafaltdede des Gr. Gleichbergs ungefähr horizontal auf Rhaͤt und Bias auf, deren
Erhaltung biß zur Gegenwart fie bewirkt hat; dagegen liegt bie feines nördlichen,
ihm nur wenig an’Größe nadhgebenden Bruders, der in den älteren geologifchen
Schriften immer nur als Steinburg!) bezeichnet wird, auf mannigfaltigen ziemlich
ſteil nah SW. einfallenden Stufen des unteren Mittelkeupers auf; an beiden“)
f&eint eine dünne lnterlage von Tuff noch vorhanden zu fein; an beiden
beträgt die Mächtigfeit ungefähr 50 Meter; fie dürften urſprünglich zuſammen⸗
aebangen und auch mit der auf Mufchellalt nördlich vorliegenden Kleinen
bafaltifhen Dingsleber Kuppe (oder dem Naden) zu einem einzigen Erguß
gehört haben. Ungefähr in der nörblichen Verlängerung ber durch genannte
drei Bafaltkuppen gelegten Linte, alſo wieder in der Ahönrichtung, trifft man
zuerfi ſchon am Ermelsberg bei Dingäleben, wieder im Mufchellalt, Bafalt an,
der aber nur einen der ſchmalen Gänge bildet, dann aber bildet er, nad) aller:
dings faft 7 km langer linterbrediung, einen (ungewöhnlich mächtigen) faft
nordoftwärtd gerichteten Gangzug von drei hinter einander liegenden Teilftäden
im Unteren Mufchellalt bei Themar, deren erfted den Ottilienberg ober bie
Steinerne Kirche links der Werra, — deren beide andere den borbern und
bintern Feldſtein recht? der Werra Trönen. Nebenbei jet erwähnt, daß das
legte zu diefem langen NNO.⸗Zuge von Bafaltdeden und »Gängen gehörige
Borkommen der im Preußiſchen liegende Bafalt der Steindburg bei Suhl
bildet; und ferner ſei noch zugefügt, daß auf derfelben Linie, wenn man fie
umgelehrt nad) Süd verlängert, mehrere der langen geraden, ſchmalen Gäͤnge
aufjegen, ſodaß dieſer Zug allein im 9. M. eine Länge von 90 km
befißt. — über die Bagerung des Baſalts am Gr. Gleichberg geben ein Brofil-
bild die Erläuterungen zu Blatt Roͤmhild.
Der ſchöne Kegel des Straufhaind wird veranlaßt durch einen bort
auf eine kurze Strede zu 22 bis 25 Meter Mächtigkeit anfchwellenden Bafalt-
gang, der — abweichend vom ſonſtigen Verhalten der dortigen Gänge — nicht
ſenkrecht, fondern ſchräg unter fait 45° niederjegt und an den fi dort nod
zwei weitere feine Gängchen anſcharen. — Mehr als cylindrifche Stiele dürften
die fehr einen Baſaltküppchen von der Holzhäuſer Wand, vom Hellinger
Höhenberg und nod ein paar andere aufzufafien ſeien. — Eine anfehnliche
Quellfuppe von 400 Meter Durchmefier bilvet der Heldburger Schloßberg, be
ftehend Tau Phonolith, welches Geſtein bier feinen einzigen Yunbort im
9 M. hat.
Bon den Außerft zahlreichen, langen, ſchmalen Gängen Einzelfund⸗
orte anzugeben, erfcheint überflüffig. Wie erwähnt, find dieſe Gänge nur 0,4 bis
1) Sie hat in dem großen wiſſenſchaftlichen Streite zwifchen ben berühmten Geologen
% & W. Voigt und G. 4. Werner um bie eruptive ober fenimentäre Entftehung bes Bafaltes,
um bie Wende bes 18. und 19. Jahrhunderts eine Rolle!geſpielt.
3) Um Großen Gleichberg hat fie erft neuerdings Prof. Franke⸗Schleufingen ent
deckt (am Rorbrand der Gipfelbede).
verſchoben, ebenfo plöglich wieder beginnen, wobet biefe Verſchiebungen
das liche Keupergeſtein anſcheinend nicht mit treffen. Manche biefer
Gänge mögen ehedem eim wenig über ihre haben,
dem zweiten Hauptgebiet und den Baſalten der Rhön aufſetzt.
Sowohl bei den Bafaltvorfommmifjen der Vorderrhön als bei denen
des Grabfeldeö und feiner Nachbarſchaft war immer wieder auf die norbfüblice
Längserftredung oder Anordnung der Kuppen und Deden und auf ben nord-
ſüdlichen bis nordnordoſt ⸗ ſüdſüdweſtlichen Verlauf der Gänge aufmerkfam zu
machen. Diefe Richtung ift weder in der Lagerung des Schiefergebirges noch
in ber des Flözgebirges wiederzufinden, ift dagegen aud außerhalb des H. M.
(und zwar in ſehr weiter Verbreitung durch Deutſchland) an Bafalt- und
Zertiärborfommen zu beobadten, in nächſter Nähe 3. B. befonders jhön in der
Rhön, ſodaß diefe Richtung aud den Namen Rhönrichtung erhalten hat. Sie
gehört einem jüngften Syſtem geologiſcher Krafteinwirkungen zu, und Pröfholdt
hat Unrecht, wenn er die Grabfelder Gangfpalten als junge Weiterbildungen
von erzgebirgiſch verlaufenden Muldenfpalten des in der Tiefe unter der Trias
anzunehmenden Schiefergebirges anfieht.*)
Berklüftung.
Die Bafalte der großen Deden und Kuppen find ſehr Häufig, aber
dann doch durchaus nicht durch ihre ganze Maffe hindurch, in Säulen zerklüftet, wie
das vom Baſalt allbefannt ift. Diefe Säulen können jehr ſchön regelmäßig fein,
wenn aud, außer vielleicht dem Feldftein, ein Hervorragend ſchönes Beifpiel dafür
aus dem 9. M. nicht angeführt werden kann; oft aber find fie auch ziemlich unregel
mäßig, und dann finden Übergänge in ganz polyedrifche Zerklüftung ftatt; felten ift
plattenförmige Abfonderung. Am Straufhatn finden fich die drei verfchiebenen Zer⸗
’ Nicht bis 40 Fuß, wie die älteren — annahmen.
2) Grftens hat biefes eben nicht NNO-, fondern reine NORichtung, zweitens iſt
dort nicht eine Mulde, fondern vielmehr ein Sattel, ber Phylitfattel, im Untergrunde zu
5 44 u»
Häftungen in den verfchiedenen Teilen des Ganges neben einander. — Wegen dieſer
Zerfläftung, die ſchon beim Erftarren gebildet oder mindeftens vorgebilbet ift, find
bie Bafaltberge meift mit großen Blöden jo dicht, in Blod- oder Zeljenmeeren,
warts verbreitet, daß der Laie ſchon längſt im Gebiet anftehenden Bafaltes zu
fein vermeint, wo noch — nad) gelegentlichen befieren Aufſchlüſſen — bie febi-
mentäre linterlage vorhanden if. Gewöhnlich bedingt der wirklide Bafalt
el nee eier eeinulihgriengpell vr Brei
immerbin giebt es Stellen, felbR von großer Ausdehnung, wie am Roßhof, wo
auch die Gelehrten nicht von außen entſcheiden Tönnen, ob anftehender Baſalt
oder Baſaltſchutt vorliegt.
Berggeflalten.
Bon ferne geiehen haben die großen Bafaltberge eine Sargform mit
faft horizontaler Oberfläde; two die Zerftörung biefer Berge ſchon fehr weit
vorgefchritten iſt, kann letztere Fläche ſehr Mein geivorden und zulekt an
ihrer Stelle fogar eine Teac hTörnnige bike ariRunnen fen: folche Deine Kuppen
freiörundem Querſchnitt, obwohl fie aus breiten, bedienfürmigen Grgüffen
übrig geblieben find, Tönmen dann chlindriſchen Eruptionsftielen fo gleichen,
be ee eg ae ae in
mögen einzelne Suppen in dem Borderrhöngebiet gehören. — Eine vullaniice
Kraterform ift nirgends erhalten.
Iremde Einſchlũſſe; Gontactwirkungen.
Die Bafalte haben bei ihrem heißflüffigen Empordringen oft mehr oder
minber zahlreidhe Zleine und große Stüde der durchbrochenen Gefteine (meift
Triadgefteine, fehr viel jeltener Granit, Sabbro und andere kryſtalline Gefteine,
ferner Sanidin, ſchlackiges Magneteifen, große Hornblende: und Augitlrpftalle,
an der Ding3leber Suppe auch Gediegen Eiſen u. |. w.) eingehüllt. Am meiften
findet man ſolche Einſchlüſſe, die fehr mannigfaltig fein können, in den Eruption®
ftielen, aud) in manchen langen Gängen, am wenigften in den großen Deden,
vermutlich weil fie hier gänzlich eingeihmolzen find. Man bat die von folden
Einfhlüffen vollgepfropften Mafien wohl auch „ZTuffmantel” und „Reibung
conglomerat“ benannt. Solde trifft man 3. ®. am Höhenberg bei Hellingen,
am Straufhain, am &rmelöberg, am Feldſtein, am Kl. Bleß, an den Hund
föpfen bei Hohleborn, bei Dürrenfolz, am Hutöberg, am SW.⸗Teil des Kleinen
Gleichbergs. Am Hutöberg-Stiel, der neben der dortigen Dede und in viel
tieferem Niveau, nämlih im Nöt auffegt, ift der Reihtum an Muſchellall⸗
broden auffällig, welde natürlid nicht mit emporgebradyt fein Zönnen und
darum die Erklärung als Neibungsconglomerat hinfällig madyen. Eine damit
verwandte Erſcheinung ift das Vorkommen von Liageinjchläfien in dem Gon-
glomerat de Straufhains und im Bafalt von Gellershauſen (vergl. S. 466).
a 45 m
Man hat dafür 3. T. die Erklärung gegeben, baß bei den bie Gruptionen
begleitenden Erberfhütterungen bon oben her Gefteinsmaffen in diefelben Spalten
gefallen find, in denen dann der Bafalt aufdrang. —— ————— dieſe
Funde von Liasgeſteinen, daß damals noch Lias die dortige Gegend bededt
und diefe ſeit der Bafalteruption weithin fi um mindeftens 300 Meter
Höhe bis zu ihrem jegigen Niveau erniedrigt hat. —
Das Nachbargeſtein hat unter der Hitzewirkung des flüffigen Bafalt-
breieö verſchieden ſtark gelitten. Wie es die Unterlage der großen Deden gethan
hat, das ift leider nirgends aufgeſchloſſen. — Die mächtigen Gänge am Feld-
ftein laſſen an ihrem Wellenkalknachbargeſtein auffälligerweife feine Contactwirkung
erfenmen. Dagegen ift eine folhe am Hundskopf fehr gut zu beobachten und
ebenjo hat man an den ſchmalen Gängen bes Grabfeldes und feiner Nadbar-
ſchaft häufig beobachtet, daß auf . biS %, Meter nad) der Seite hin die
Letten und Mergel gehärtet und gefrittet find und eine dem Gange parallele,
jentrecht in die Tiefe jegende, plattige Abfonderung angenommen haben; zuweilen
find es übrigens diefe „Contactgefteine*, nicht der viel Teichter verwitternde
Bafalt felbft, die als ein leichter Wall über den fonftigen Boden emporragen,
— Die fremden Einfhlüffe find natürlich auch ber
und je nad) ihrer Größe und mehr ober minder empfänglicen Natur nur an-
gefrittet, durch und durch gefrittet oder ganz geſchmolzen, dabei entweder noch
jelbftändig geblieben oder ſchlierig in die Baſaltmaſſe verflößt, und glafig oder
unter Bildung neuer Mineralien wieder erſtarrt. Solde „Glasaugen“ find
befonder3 von der Holzhäufer Kuppe befchrieben; am Feldſtein, wo ber Wellen:
alt des Nebengefteind unberändert ift, find Wellenkalt:Einfhlüffe in weißen
Marmor verwandelt.
Pebrographie der Bafalte.
Über die Petrographie der Bafalte ift folgendes zu fagen: Im äußeren
Ausjehen find fie einander meift fehr ähnlich: fie find gran: bis blauſchwarz,
dicht bis feine, ſeltener bis mitteltörnig, nur ganz ausnahmsweiſe blafig
und find meift durchſprenkelt von gelbgrünen, glänzenden, mehrere mm großen
Dlivinkörnern, feltener daneben von ebenfogroßen Äugitkryſtällchen, führen auch
vereinzelt für das bloße Auge fihtbare Magnetitkryftalle und in vielen der
Heinen Gänge reichlich Biotitblättchen, fowie braune Hauynkörnchen. Größere
Dlivinmafjen (zuweilen bis Kopfgröße) find oft allenthalben zerftreut ein-
geichlofien, zuweilen aber fehlen fie gänzlich, fo in den meiften Gängen ber
Umgebung von Rieth und Römbild; dafür find fie auffällig dicht gehäuft in
einer mittleren Zone des Bafaltganges am Feldftein und Ottilienberg.
Nach der genaueren, nur chemiſch und mikroſkopiſch möglichen Unterſuchung
zerfallen die Bafalte in zwei große Gruppen: in felbfpathaltige und feldfpatfreie;
letztere fönnen wieder noch Nephelin enthalten oder auch davon frei fein, ſodaß
man alfo Feldfpatbafalte, Nephelinbafalte und fog. Limburgite
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Limburgit, die Gleichberge ganz vorzugsweiſe und bie — —
Gang am Ermelsberg aus it, die
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und der Zleinen Kuppe ſüdlich von Hellingen), während zu ben
Nephelin-Limburgit:Bajalten alle (ohne Ausnahme) aus dem Innern des Grab»
felber Gebietes, ſowie der ifolierte Gang von Vehrungen, ferner im Vorder⸗
rhöngebiet neben den ſchon genannten, beſonders alfo neben der Hauptmaſſe
der Geba und des Hahnbergs, aud) der Bafalt vom Bleß, vom Hunnkopf und
vom Dolmar gehören.
Verwendung.
Die Bafalte werden an manden Stellen als Pflafterftein (vorzüglich)
an ber Steinäburg), an jehr vielen aber als Straßenfchotter gewonnen, ſodaß
es überflüffig ift, die einzelne Brüche beſonders aufzuführen,
Bafalttuff.
Außer den Erguß-Bafalten kommen auch nod; Bafalttuffe, befonders
an einigen Stellen der Vorderrhön vor, alfo fhichtartige Anhäufungen von
feinen und groben Bafaltauswürflingen, Aſche und Lapilli, doch find fie fo unterge-
ordnet, daß weitere Beſprechung unnötig ift. An der Geba joll darin einmal
ein dünnes Flöz ſchlechter Braunkohle angetroffen fein. Ob und wieweit bie
„zuffe* vom Gr. und Kl. Gleichberg und vom Feldftein Hierher oder zu dem
©. 474 erwähnten Tuffmantel gehören, kann ich 3. 3. nicht angeben.
Rhounolith.
Phonolith, der in der eigentlichen Rhön ziemlich verbreitet iſt, komuit
im 9. M. nur bei Heldburg vor, wo er den ſchönen Schloßberg zuſammenſetzt.
Er ift 1879 von Xüdede in einer befonderen Arbeit eingehend beſchrieben
worden; Beyſchlag hat in den Erläuterungen alle Beobachtungen überſichtlich
zufammengeftellt und noch weiter vervollftändigt. Der Phonolith zeigt nicht
4) Deren Geftein unterfceibet fi von dem jehr ähnlichen ber Gleichberge durch die
bebeutende Menge von Glas, welches jenen ganz fehlt.
+ 478 >
fäulige, fondern — befonderd gegen die Spite des Berges — bidichalige Ab⸗
fonderung, parallel der Oberflähe des Kegels, und giebt fi ebendaburd als
eine Quellkuppe zu erfennen. Das Geftein iſt graugrän, fettglänzend, befitt
dichte Brundmafle, und darin als Einfprenglinge Sanidin (bis 20 mm groß),
feltener ebenfogroße Hornblende, Biotit (bis 7 mm) und Nephelin (ebeufogroß),
ganz vereinzelt Körner von Olivin und Zirkon in bis 3 mm großen Kryſtallen,
ferner ftellenweife zahlreihe Broden und Stüde fremder Geſteine. Milro-
ſtopiſch fieht man, daß Nephelin der Hauptfächlichfte Gemengteil des Phonoliths
if, Augit in winzigen Kryſtaͤllchen einen regelmäßigen Beitandteil ausmacht,
Hauyn reihlih, Glimmer in ungleicher Verteilung, Magneteifen und andere
Mineralien fpärlich find, unter ihnen der anatasartige Helbburgit. Über bie
fremden, 3. T. ſehr intereſſanten Einfchlüffe find die Spezialbeichreibungen nach⸗
zuleſen. Auf Kluftfläcden des Phonoliths bildet Analzim oft ſchöne Kryſtall⸗
‚Überzüge und fommen auch noch mancherlei andere Mineralien vor. — Auch
der Phonolith wird, bezw. wurde zu Straßenichotter gewonnen.
Die großen Vorgänge in der Sertiärzeit.
Allgemeines.
Seit der früheren Tertiärzeit war, wie fchon angedeutet, dad ganze
Gebiet de H. M. Feſtland; keine Spur von Meeresablagerungen find gefunden;
erft bei Kaſſel und Leipzig trifft man ſolche.
Das Klima am Beginn der Tertiärzeit war vermutlich heiß, ob aber
zugleich feucht oder wüſtenhaft, oder eins nad) dem andern, ift noch nicht aus⸗
gemadt. Jedenfalls fand aber, wie in Feſtlandsgebieten überhaupt, mehr Ver:
witterung und Abtragung ald Ablagerung ftatt.
Daneben aber traten auch fchon jehr frühzeitig Zufanmenfaltungen der
älteren Ablagerungen mit Bildung von Spalten und Verwerfungen auf; der Um⸗
ftand, daß fowohl am Kl. Gleichberg wie am Dolmar der Bafalt mit annähernd
horizontaler Fläche auf ftart aufgerichteten Schichten des Muſchelkalls und
Keupers aufliegt, beweift, daß diefe Aufrichtungen, die mit der Bildung ber
fränkifchen Keupermulde, des Bibraer Sattels und der Mariöfelder Mulde
zufammenhängen, ſchon vorbafaltifh waren. Auch ber Umſtand, dag bie
Bafaltdeden nirgends Werwerfungen zeigen (bis jet wenigitend find feine
folhen nachgewiefen), fpriht für das vorbafaltifhe Alter von biefen.
Dann ift aber anzunehmen, daß auch der Th. W., der teltoniih mit den
genannten Sätteln und Mulden gleichwertig erfcheint, und feine Randfpalten
vorbafaltifh find. Auf die Frage, wie dazu außerhalb des 9. M. gemachte
Beobachtungen in andern großen Störungdgebieten paflen, kann ich bier nicht
wetter eingeben.
Anderſeits beweift aber auch die eben erwähnte annähernd horizontale
Fläche am Dolmar und an der Geba, fowie bie weite Hortzontalausdehnung dieſer
a 479 Wer
der großen Bafaltdeden (3.8. er
je dazu nur geringem vertifalen Schwanken (zwiſchen etwa
Meter heutiger Meereshöhe), dab nach der Aufrichtung und vor
der. auch ſchon wieder eine g. e Abtragung ſtattgefunden
und eime nur flachwellige große vorbafaltiiche Demudationsfläce fid gebildet
hat. das 468 erwähnte Vorkommen don bor-
auf die ferreftre Denudation zu Beginn der Tertiärzeit, ift noch unentjcieden.
Die Austiefung ber heutigen Thäler, ift aljo erft —
der vorderrhöner Baſaltplateaus unter einander und mit dem
jo weitentfernten Dolmar folgt, wenn dieſe Annahme richtig iſt, und vorläufig
gejehen haben als jest. Beyſchlag und Pröſcholdt. haben für das Grabfeld-
gebiet ſogar ein Ausfehen wie das ber heutigen Hohen Rhön vermutet,
Erg an
Fagerungsverhältniffe.
Nun feien in aller Kürze nochmals jene in der frühen Tertiärzeit
erfolgten großen Faltungen, Verwerfungen und fonftigen Vorgänge ſyſtematiſch
zufammengeftellt, die wir im Vorausgehenden zerjtreut bei verſchiedenen Ges
fegenheiten zu erwähnen hatten.
Als wichtigfter Vorgang ift die Herausbildung des Th. W.-
Gebirges zu nennen: Vermutlich nachdem das bis dahin borhanden-
geweſene einheitlich fih von Franken nach Thüringen ausbehnende Tafelland,
mit Lias oder einer noch jüngeren Formation als Decſchicht, in fehr flache
vereinzelte Falten von oftnorböftliher Streihrihtung fih gelegt Hatte (vergl.
©. 422 und 425), ift es durch eine Anzahl großer Brüche von vorherrſchend
nordweſtlicher Richtung in einzelne gewaltige Schollen zerfallen. Indem befonders
eine von biejen zwijchen zwei anderen ſich jentenden Scollen ftehen blieb oder
) Bergl. über Wort und Sache oben Seite 391.
‚Neue Sandestunde, delt IV. 3
+ AO Ber
ſogar etwas emporgequetfcht wurde,‘) Löfte fi) der Th. W. von ber thüringifchen
und von der fränkiſch-heſſiſchen Scholle los, blieb indes an feinem Süboftende
mit dem frankenwäldiſch⸗vogtländiſchen Schiefergebirge in feften Zufanımen-
hange. Die Ranbdfpalten verlaufen von SD. nad NW.; während aber bie
ſũdweſtliche Randſpalte am energifhften in ihrem SO.-Teile (6. 335 u. 429)")
ausgebildet ift (nur bei Sonneberg auf kurze Strede nidt), im NB-
Teile (5. 329, 330, 408, 411, 412) aber burdy eine Anzahl paralleler Spalten
von geringerer Gprunghöhe erfegt wird, bie fid) mod) weiter nad) NW. gan;
anstellen (es find das die Liebenfteiner, Klinger und Steinbadger Spalten und
die Schweinaer „Rüden“), macht es die nordöſtliche Spalte gerade umgekehrt,
indem fie im NW. jehr energiſch iſt (3. B. bei Eifenad-Krawinkel), im SO. aber
durch Barallelfpalten von geringerer Bedeutung erjegt wird, bie fi dann aus⸗
teilen (Hausſachſener Gangſyſtem, „Rüden“ bei Saalfeld:XBellenborn S. 397).
Diefe Analogie macht fi noch mehr dadurd bemerkbar, daß die Spalten, wo
fie groß umd einheitlich find, frei von oder arm an mineralifcer Ausfüllung find,
daß ſolche aber ſogleich bei der Zerfplitterung des Syſtems in Heinere Barallel-
fpalten eintritt, und zwar mineralogifh merkwürdig gleihartig ( Eiſen⸗ſallk⸗
Scwerfpatgänge mit Kupfer- und Kobalterzen, — und metaſomatiſche Spat⸗
und Brauneifenlager im Zechſtein; nur die Steinbader Juß hatgauge haben
bei Saalfeld Leine Vertretung. (Vergl. S. 330, 356, 397ff, 408, 411, 412.)
Was die geſunkenen Schollen betrifft, fo hat bie thäringifge im
großen ganzen, bis zu threm norböftlichen Rande den Bau einer rings gefchloffenen
Mulde von rhombiſchem Umriß (S. 415) angenommen, deren von WSW. nad
DOND. fireihende Flügel ſanftes, — deren SO.NW. ftreichende Flügel aber
fteile8 Einfallen nad) dem Muldenkern befigen; ber norböftlihe Rand dieſer
Scholle tft bei Camburg (Schmüde-Finner Höhenzug) teilweife zu einem fehr
zerrütteten Sattel emporgeftaut (S. 417). Im Innern der Mulde treten aud)
noch zahlreihe Störungen auf, von denen der Sranichfelder Budel (S. 418)
und bie Verwerfungen am Saalfelder Kulm (S. 419) in da3 9. M. fallen.
Die fränkiſche Scholle aber läßt, au im H. M., mehrere nordweſtlich
fireihende Sättel und Mulden mit zahlreichen, aber zonenweiſe gehäuften Ber-
werfungen?) erfennen. Zuerſt ftößt an die Th. W.-Randfpalte ein wenig
geflörte8 faſt horizontaleg Gebiet bei Scallau im SO. (©. 428 — 429),
bet Salzungen-Breitungen im NW. (S. 420); daran fließt fih der Sattel
1) Auch fie bat im Innern noch einzelne Spalten; vergl. S. 335 unb 390.
2) Mit diefen und nachftehenb in ähnlicher Weiſe genannten Seitenzahlen werben bie
Stellen des Vorausgehenden näher bezeichnet, wo ausführlicheres ober wenigftens ber fonftige
Zuſammenhang zu erjehen ift.
s) Nur kleinen Schichtenzerreißungen gehören als freilich recht charakteriftiiche Ye
gleiteriheinungen jene Ihönen Zidzadfaltungen an, bie aus dem Muſchelkalk des Joachimsthales
öftli) von der Stabt Meiningen ſchon 1806 3. 2. Heim befchrieben und abgebildet hat; ähn⸗
liches kann man aber auch anberwärts vielfach in der Nähe von Verwerfungen beobachten.
1 481 Her
des AL. Th. W. und des Görsdorfer Rotliegenden (S. 425 und 427—428)
mit der auf ihm verlaufenden Kulmbach-Wiedersbacher Verwerfung (S. 427),
die nad NW. zugleid die nordöſtliche Randfpalte abgiebt für die fih nun
anfchließende Marisfelder Mulde (S. 424—425). Während diefe fi nad
So. md NW. niht gar weit «im ganzen aber doch immerhin auf 26 km
Bänge) verfolgen läßt, beherrſcht der fih an fie nad SW. anſchließende bei
Eisfeld-Hildburghaufen fih allmählich vom Sattel des Hl. Th. W. loslöſende
Bibraer Sattel das ganze Gelände big zum Südfuße der Geba (S. 422 —423). Er
ift der Mariöfelder Mulde entſprechend unfymmetrifh gebaut (S. 425), und
begrenzt gegen NO. die ſich ſüdweſtlich von ihm binziehende große fränkiſche Keuper⸗
mulde (S. 419ff u. 456ff), Die ebenfalld und zwar gleichfinnig unſymmetriſch gebaut
ift und nad SO. hin fi immer weiter vertieft, alfo dahin offen, nad) NW. ge-
ſchloſſen iſt. Ganz im Weſten deö Landes taucht ganz plößlich ein neues Störung»
ſyſtem auf mit nordſüdlicher Streichrichtung; es macht fi) in der Vorderrhön
(S. 420 und 470) an der Längsrichtung der Baſalte, aber auch in gewaltigen
Berwerfungen bemerkbar, während es im Römhilder Bafaltgebiet (S. 471) ſich
nur in der Richtung der Bafaltgänge kund thut.
Es verdient hier noch hervorgehoben zu werben, daß auf den Spalten
und Berwerfungen, ſoweit fie die Trias betreffen, fowie von ihnen jeitwärts
ausgehend in deren Schichten felbft, feine mineralogifh, oder mindeſtens Leine
bergmaͤnniſch bedeutfamen (Mineral: und Erz) NReubildungen jtattgefunden haben,
wie das im Zechitein und im älteren Gebirge der all war.
Dilupium.
Verbreitung.
Das Diluvbium tft im größten Teile des Landes auf die Thäler und
zwar auch wieder beſonders auf die Haupt und größeren Nebenthäler beichräntt,
während die kleineren und kleinſten faft allenthalben frei davon find, weil fie
3. X. überhaupt noch nicht in der Dilupialzeit bejtanden haben mögen. . In den
Thälern bildet es meift Ablagerungen auf breiteren oder ſchmäleren Terrafien,
Neften früherer Thalböden, in verfchievenen Höhenlagen; die Terraflen jeder
beftimmten Höhbenftufe zogen fih urfprünglih in langen Bändern fort, find
aber meift von den Seitenthälern in einzelne Stüde zerichnitten und manche
bon diefen fogar ganz wieder bejeitigt worden. Auf den Plateau findet fidh
Diluvium in größerer, aber da allerdingd fogar fehr großer Verbreitung nur
im Amte Gamburg, wo es die älteren Formationen nur in den Thalrinnen umd
einzelnen fonftigen Partien vortreten läßt. Ginzelne Leine Vorkommen anderswo
find fpäter zu erwähnen.
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W. wie die jetzt jo warmen Gebiete des Grabfeldes ausgeſehen haben
darüber find begründete Vermutungen noch nicht möglich.
Aus den Ziegelthon-Gruben am — Werragehänge bei Themar
hat Pröſcholdt 1886 fonderbare Knetſtrukturen des diluvialen Thons und feiner
Rötunterlage befärieben, die von Manchen als glacial aufgefaßt werben mögen;
doch wagt Pröfholdt diefen in der That Fühnen Schluß nicht zu ziehen und
rechnet die Erjheinung zu den „pjeudoglacialen“.
Elußdiluvium.
Allgemeines über die Geſchichte der Ilußentwickelungen.
Die Flüffe haben ſich, wie ſchon bie oligocänen und plivcänen Ab-
lagerungen beweifen, ſchon in der Tertfärzeit ihre Furchen zu graben be
gonnen und darin örtlich auch wieder Abſätze zurüdgelaffen. Durd die Bafalt-
ergüfje aber und durch Bodenbewegungen in jener alten Zeit, — in fpäterer
durch den Stau der im Norden den Mündungen der Flüſſe ſich vorlegenden
Eismauer, ferner durd) das Eintreten härterer Gefteine unter bisher weichen (oder
umgefehrt) in die Eroſionszone des Fluffes, durch Anſchneiden eines Thales
ſeitens eines zu einem andern Flußſyſtem gehörigen Wafferlaufs infolge „rüd-
wärtöfchreitender Erofion“ und durch mancherlei andere Verhältnifie find. aber
ren verfchüttet, neue veranlagt worden; die Gefällsftärfe und Richtung
hat fi verändert, aus Nebenthälern find Hauptflüffe geworden, einheitliche
Zhäler find in Hinter einander liegende Stüde von entgegengefegten Abfluß-
richtungen zerfallen, im felben Thale hat ſich ber Fluß bald ſchneller, bald
Tangjamer in den Feld eingeichnitten, hat bald zerftört, bald abgelagert. Für
all dies laſſen fih teil direkte Nachweiſe, teils mehr oder minder fichere
Vermutungen aus dem H. M. geben, doch dürfte eine allgemeinverftändliche
GEinzelaufführung viel zu umfangreich an biejer Stelle fein. Es fei mır darauf
bingeiviejen, daß um die Kenntnis des Werrathalſyſtems und feiner Beziehungen
zum Gebirgsbau und zu dem Nachbarſyſtem der Ib, ſich Pröſcholdt durch eine
Angst Arbeiten jehr verdient gemacht hat,) — daß über die Urfaale in ber
nädjften Umgebung Saalfelds Griesmann (1894), — über den alten Orlalauf
1) Ausführlid, berichtet hierüber Regel 189%, (Thüringen, Bd. I, S. 295-238.)
s
y
2 24 Meter relativer Höhe, — die den |
und weiter
Stellen („Stauterrafjen“) zeigen, ift weder bei der
Hervorgehoben ſei nur noch, daß, auch an den großen
nur äußerft fpärlide und Kleine diluviale Terraffenablager
im Zoquigthal) vorhanden find, — dab in den mittleren.
oft gar feine Terraffenablagerungen vorhanden find,
ſolche Diluviallager, die auf Wafferfceiden Liegen, *
Hauptwaſſerſcheiden wie die zwiſchen Werra und Main
bie Lager bei Stelzen und Steudach, welche Pröſcholdt A
über Thalbildung an der oberen Werra gegeben haben,
+ 485 Ber
Au zwiſchen Erdorf und Haina. — Daß wie Flußablagerungen über:
To aud die dilnvialen, ganz beſondere Mächtigkeit und Horizontal-
ng da annehmen, wo mit ftarkem Gefällebruch die Flüffe aus dem
ind flahere Vorland treten, dafür liefern die breiten Diluvialflächen
dem Rothen⸗ und Steinachthal zwiſchen Sonneberg-⸗Neuhaus-Orlsdorf
and Hönbach am Mupperg, ſowie diejenigen am Saale und Schwarza-Aus-
tritt Beten Nefgwig, Saalfeld, Aue am Berge, Nemfhüg and Gorndorf
ſchöne Beifpiele. — Als eine prächtige Erofionseriheinung im Werrathale ift
an biefer Stelle noch das Nadelöhr bei Henfftädt befonders zu erwähnen,
welches K. v. Hoff 1830 näher bejchrieben Hat.
Jede vollftändige Flußdiluvialablagerung befteht an ihrer Baſis aus
einer Schotterbant, in ihrem höheren Zeile aus Sand, zu oberft aus Thon
und Lehm; doch find Sand und Thon ſchon urfprünglich oft nur fehr gering
"augebilbet und durch fpätere Wiederabtragung 3. T. ſchon wieder zerftört;
noch mehr ift matürlid) der Lehm dem Verſchwinden auögefegt, ſodaß meift
nur die Schotter erhalten find. Aber auch diefe find, beſonders bei den oberen
> Zerraffen, oft ſchon wieder zerftört bis auf zerftreute Einzelgerölle, ober ſelbſt
dieſe find verſchwunden. Die Mächtigeit der Schotter erreicht verſchiedene Höhe,
bei Tümpling z. B. über 6 Meter; die Sande find gewöhnlich viel weniger
I mädtig, 1 bis Y. Meter; nur ausnahmsweife, bei Meiningen, erreichen fte
7 Meter; Thon und Lehm mögen 1 bis 3 Meter mächtig fein.
Scotterfager.
In den Schotterlagern nimmt, wenigftens in den Hauptthälern, die
Größe der Gerölle mit der Entfernung vom Gebirge ab, die Abrundung zu.
Die Gefteinsarten der Gerölle entiprehen im allgemeinen den Gefteinsarten,
bie im Quellgebiete des betreffenden Fluſſes heute noch anftehen oder im be—
treffenden Teile der Diluvialzeit noch vorhanden waren; doch findet eine Aus-
leſe ftatt, indem die weicheren Gefteine leicht ohne weiteres, — die falkhaltigen,
darunter aud die Diabaſe und Bafalte, nachdem fie vom „weichen“ Fluß-
wafjer ihres Saltgehaltes beraubt oder fonft zerſetzt und dadurch mürbe
geworden find, zerrieben werden, ſodaß alfo fchließlih nur Quarze, Quarzite,
Kieſelſchiefer, Grauwacke, Porphyre und ähnliche harte Geſteine, auch gewiſſe
als Gerölle übrig bleiben; wenn allerdings ber Fluß eine lange
Strede über Mufceltalt- oder Bafalt-Bafaltichutt-)Gebiet verläuft, kann bie
Zahl der betreffenden Gerölle jo groß werden, daß ber Fluß fie nicht mehr
chemiſch überwältigen kann und ihre Stüde in feinen Schotter aufnehmen muß;
mo fie aber nur in geringer Maſſe ins Flußbett gelangen fonnten, find fie
ſchon wenig unterhalb dieſer Stellen aus dem Schotter verſchwunden;
Zechſtein und Oberdevonfalt fehlen dementipredend in Dilubialablagerungen
1. 46 Br
wohl faft völlig; auch der Granit ift ein Geſtein, welches meiſt bald zer:
rieben wird.!)
Da man, unter Berüdfihtigung diefer Verhältniffe, aus den Geröllen
eines Schotterlager8 das Oberlaufgebiet des zugehörigen Fluſſes beftimmen,
bezw. die Frage beantivorten Tann, welche Nebenflüffe er oberhalb ſchon auf;
genommen hatte, ift die Unterfuhung der Schotterlager an ben verfchiebenften
Stellen eined heutigen Flußſyſtems höchſt wichtig für die Feſtſtellung bon deſſen
Geſchichte, ift aber noch nicht ſyſtematiſch durchgeführt. Doch hat nach dieſer
Methode au Gerölllagern bei Neurieth, aber auf dem linken Werragebänge,
Pröſcholdt ermittelt, daß zu der betreffenden Diluvialzeit dort nur die Schlaufe
gefloffen ift, diefe aber noch nicht Die von Eigfeld herfommende oberfte Werra als
Nebenfluß gehabt haben Tann; Pröfcholdt hat weiter gefchlofien, daß Diele
legtere vielmehr mit dem heutigen Itzquellwaſſer durch das Lauterthal abge
floffen fei, ein Schluß, der bei dem Fehlen von entſprechenden Ablagerungen
in dem Lauterthale und bei deflen Schmalheit allerdings noch weiterer Be
weife bedarf.
Sandlager.
Die diluvialen Sandablagerungen haben nur in der nächften Umgebung
der Stadt Meiningen eine größere Bedeutung, wo fie in der oberen Diluvial:
terrafie über 7 Meter mächtig find. Ste find dort übrigen? rei an gröberen
Geröllen und zeigen in den großen fchönen Auffchlüffen am Drachenberge
prächtige, flußabwärts gerichtete Schrägfhichtung, wie Franken 1892 näher
beſchrieben und abgebildet hat; an ihrer Dede find fie durch Kalt zu Kugel⸗
fanditein verfittet.
Shen.
Auch die Thone haben nur bei Meiningen einige Bedeutung; ein Fleines
Lager findet fi ſchon unter dem Sand, die Hauptmaſſe aber, die durch ihre
3. T. lebhaft rote Farbe ihre Herkunft aus Röt (vielleicht auch aus Keuper, der
damals noch im Quellgebiet vorhanden geweſen ſein kann) bekundet, liegt darüber;
fie liefert auf den „Almen“ einen recht fruchtbaren Boden. Über eigenartige
Muſchelkalkgerölle in diefem Thon, die Lößkindeln ähnlid geworden find, hat
Frantzen 1892 gefchrieben.
Lehm.
Die LVehmdede ift zumeift der Abſatz der Hochwaflertrübe auf ben
feitlih vom Fluſſe gelegenen alten Auewiefen und ift deswegen, da fie burd
Negen und Wind auch noch bedeutende Zufuhr an Stoff erlangt haben Tann,
eine Übergangsbildung zu dem fubagrifhen Diluvium. — Eine Zwitterbildung
1) Da damit übereinitimmend ſchon die gegenwärtigen Saalefiefe weit oberhalb
Saalfelds äußerft wenig Granitgerölle führen, trog der großen Granitareale im Saaleguell
gebiet, kann ich Liebes, von Griesmann übernommenen Schluß, bie altbiluniale Saale käme
noch nicht bis zum Fichtelgebirge zurüdgereicht haben, nicht gelten laſſen.
Wi.
pt
herabreichte, Nenntier-, Mammuth- und Urftierrefte beobachtet; einzelne
aus der Saalfelder und Pößneder Gegend find mir nicht näher bekannt
; in Hefigem Sand der unteren Terrafie am Ausgange des Lichtens
Zhales fanden ſich ſehr ſchöne doppelſchalige, aber ganz
en am reichſten an Wirbeltierreften war die große
er unteren Terraffe bei Tüimpling. — Daß übrigens viele bisher für al
etrachtete Flußabfäge dem Tertiär angehören, tft fehr wahrſcheinlich und bei
inen Meinen Lager bon Jüchen aud fon einmal (dur den Fund von
dastodon Borsoni) nachgewieſen (vergl. oben ©. 468).
Berwendung.
Daß der Flußjchotter in vielen Kiesgruben zur Wegbefhüttung oder
um Gifeubahnbau gewonnen wird, der Lehm und Thon zur Ziegelfabrikation,
er Sand zur Mörtelbereitung u. |. w., ift nur Kurz zu erwähnen; die Zahl
er Gewinnungsorte ift ja jehr groß.
Subadrifches Diluvium.
Söh und Söhfehm.
ALS ſubasriſches Diluvium wollen wir jene Bildungen zufammenfaffen,
ie an freier Luft entftanden und zwar vorwiegend durch den Wind zuſammen-
eweht, 3. T. auch) durch den Negen zuſammengeſpült find; erftere (die Wind:)
Aldungen nennt man auch äoliſche. Sie find natürlich zumeift feinerdig, ja
taubfein und können je nach den Gegenden, aus denen der Wind kam, nad,
5 Zufammenfegung, befonders auch nad) ihrem Kalkgehalt, verſchieden fein.
mm allgemeinen bezeichnet man fie als Löß, wenn fie falthaltig, mürb und
iehlig abfärbend, — als Lößlehm, wenn fie kalkfrei und dann zugleich fefter
md plaftifher find. An vielen Stellen mag auch der oben genannte
iluviale FlußauesLehm richtiger nad) feiner Hauptmafje zu dem ſubasriſchen
töß gerechnet werben. Daß aber nicht umgekehrt jeder Löß, wie man früher
nnahm, Hochwaſſerſchlamm it, beweift feine Ausbreitung ununterbrochen über
ie Berge in verfchiedenen Höhenlagen hinweg in dem Hauptlößgebiet de3 9.
R., in dem Gebtete von Camburg. Daß er in denjenigen Gebieten, wo er
Bafattifhes Diluvium.
Zum fubasrifhen Diluvium gehört auch das bafal
find das mehrere (bis über 4) Meter mächtige, 3. T. „|
Maffen von groben und Meinem Bafaltigutt und einen diefe B i
zaͤhen, thonigelehmigen Material, welches aud nur wieder Be
von Bafalt ift; diefe Maffen umgeben den Fuß ber Bafaltberge uf
100 Meter, ja felbft über 1 km Entfernung vom feften Bafalt wie ein
Mantel, der nur da und dort, wo er durch ftarfe Regenfurden oder tie
wege zerrifien ift, feine nicht bafaltifche Unterlage durchſchimmern
fi an feinem Rande in einzelne noch weithin fortfegende 2
1) Die Sitteratur darüber ift zufammmengeftelt in meiner Schrift:
diludialet Nmochen bei Pöhned, Berlin 1902,
+4 489 Re
Meiſt iſt dieſes baſaltiſche Diluvium oberflächlich geradezu ein Blockmeer, weil
ie feinere Maſſe dazwiſchen herausgeſpült iſt, doch iſt es fruchtbar und für
nanche der unterliegenden Schichten ein Erhöher der Fruchtbarkeit. — Einzel⸗
fundorte anzuführen iſt überflüſſig.
Gehaͤngeſchutt. Sandkegel. Zelsabſturzmaſſen.
Eine aͤhnliche Entſtehung, deren Zeit übrigens wie die des baſaltiſchen
Diluviums wahrſcheinlich nicht auf das Diluvium beſchränkt iſt, ſondern bis
ind Tertiär zuräd und in die Gegenwart herein reicht, beſitzen die ebenfalls oft
mehrere (bis 5 und mehr) Dieter Mächtigkeit erreichenden Anhäufungen bon
Sehängefhutt am Südweftrande des TH. W., befonderd in der Gegend bon
Neuhaus bis Schalkau, ferner die großen Sandfegel am Südfuße der Haide
beit Röblig u. |. wm. Auch dürfen wir in diefem Zufammenbange nicht bloß
ben Diufchellaltichutt, der auf die flacheren Rötabhänge herabgebrödelt ift und
e3 noch thut, fondern auch die großen einheitlichen Felsſturzmaſſen nennen, die
bon den Mufchellaltwänden auf dem fchlüpfrigen Rötboden mit einem Male
um 10 bis 30, ja 50 und mehr Meter abgerutfcht oder abgeftürzt find und oft
genug ihren Schichtenzuſammenhang noch völlig bewahrt Haben. Solche Abfturz-
mafien kommen faft an allen hoben Wellenkaltwänden vor; zwar fehlen fie
merfwürdigerweife am Hahn faft völlig, find aber an ver Gr. und der SI.
Geba, am Südrande des Herpfthales, bei Herpf, Melkers und Schloß Lands⸗
berg, am Schnee und Hetligenberg bei Wallbach, bei Welkershauſen, bei Sülz
feld, am Dietrihg- und Honigberg, im Grümpen- und Trudenthal und fonft
bei Effelder und Schalkau ausgedehnt und zahlreich zu beobadyten; ebenfo ftellen
fie fih wieder am Saalfelder Kulm und an vielen andern Stellen bed oft-
thüringifchen Wellentalfgebietes ein. Für manche folche Abftürze können nod)
die Jahreszahlen angegeben werden, und daß noch weitere ſich vorbereiten, be-
zeugen die Spalten, die man an vielen Stellen oben auf dem Rande der
Wellentalfplateaus gähnen fieht.
Höhlendiluninm,
Zum Höhlendilubium gehört nur, foweit bisher bekannt, jene lehmig—
ſchuttige Mafje in der Altenfteiner Höhle, die aus der Abbrödelung und Ber:
ſetzung bed die Wände der Höhle bildenden Dolomitd hervorgegangen ift und
die Knochen von Höhlenbären eingeſchloſſen enthielt, die ehedem zahlreich darin
gefunden find. Eine nähere Befchreibung biefer merkwürdigerweiſe tropfftein-
freien Höhle, die im Jahre 1799 entdedt wurde, hat 1852 &. Rüdert (Vorzeit
Altenfteind) gegeben.
Alluvium.
IAlfußalluvium.
Das Alluvium iſt ſeiner Hauptſache nach auf die Sohle der heutigen
Thäler beſchraͤnkt und ſtellt die teils groben, teils feineren und feinſten Au⸗
Dammerde.
So ift nur nod) eine allgemeine Bildung der Alli it
das ift der jüngfte Teil der Verwitterungsrinde, ber auf feiner 1
noch faft ohne jeglichen Transport aufliegt. Die Dide dieſes
der Verwitterungs · ober Dammerdeſchicht iſt wechſelnd, je
groß. Die Beſchaffenheit iſt nad Urfprungsgeftein,
Mitwirkung der Menſchen und Organismen (Pi
nn 491 Br
1. f. w.) und verfchiedenen andern Umftänden fehr verſchieden. Sie wird aud)
auf den allerneueften geologifchen Karten (wie fie freilich vorläufig für das
HN. nicht allgemein geihaffen werden können, nachdem nody nicht einmal alle
Blätter ber früheren Aufnahmeart herausgegeben find) mit bargeftellt, „ſoweit
es moͤglich ift“.) Wenn aber von M. Weiß in einer gerade den Sübteil bed
9. M. betreffenden Arbeit über „Verwitterungsböden“ (1894) den biöherigen
Karten der Vorwurf gemacht wird, daß fie jene „agronomifchen Verhältniſſe“
nicht mit dargeftellt und für den Land» und Forftwirt darum nur jehr
beichränkten Wert haben, fo ift dem erſtens entgegenzuhalten, daß zur Zeit von
deren Aufnahme der betreffende Anfpruch meift noch nit erhoben worden: ilt,
zweitendö daß er bei der geologifhen Gomplictertheit der meiſtenLandesteile
de3 Herzogtums auch jegt nur an wenigen Stellen erfüllt werden könnte, ohne
das geologifche Bild zu verdunkeln, und drittend, daß ein einigermaßen Geübter
aus eben diefem Bilde in Verbindung mit den fonftigen Angaben der Karte
(Höhencurven, Angabe der Eultivierungdart, Flußnetz) und der Erläuterungen
fih immerhin ſchon ein fehr eingehendes Urteil bilden kann.
1) So fagt das neue Programm der geologiichen Lanbesanftalt für Preußen und die
thüringifchen Staaten.
ö — nn (> ©. 2.2) — —
Seite 321:
Berbeflerungen und Rachträge.
Unter „Litteratur“ füge binzu: Dr. Amm „Über die geologifche Ent
ftehung Thüringen?’ im Sammelwerfe „Thüringen in Wort und Bil“
BD. Fon Berlin (Klinkhardt) 1903.
Seite 332, 3. 1
* Hinter Verwerfungen ergänze: im Innern des Schiefergebirges.
: ift das Wort häufig zu ftreichen.
: Hinter Verwerfungen ergänze: (vergl. ©. 335).
: Füge als erftes Wort ein: und.
: Hinter Granit füge ein: (abgef. von dem ſchon S. 327 erwähnten).
: dad Wort untere ift zu unterftreichen.
: lies: 200 ftatt 300.
: ftreihe et was.
: lies: ganze Oberdevon Stufe der Cypridinenſchiefer.
: das Wort D 25 chiefer ift zu unterſtreichen.
: lies: Farben⸗Unterſchiede.
: lies: Schichtenſtörungen in den Schieferbrüchen.
: lies: Verbreitung und Lagerung.
: lieg: zum Teil älter ftatt: zumeift jünger.
paläozoifche ftatt palaogoifche.
v„» nn Beoden u „
ließ: begrenzt und ftatt begrenzt , .
In Rubrik Bernhardshall Nr. 3 ſetze bei Schicht 9, Steinſalz:
86,8 ftatt 87,8; bei Schiht 13, Steinfalz: 46,5 ftatt
46,8; ald Summe von Shit 9I—15 : 219,9 ftatt 211,2.
In Rubrik Bernhardshall Nr. 4 jeße bei Schicht 5: 29,2 ftatt 29,3.
In Rubrik Salzungen fege die Zahl 50° 7”e) in das leere
Fach darunter in die Neihe der Schicht 9 umb füge ba?
Zeihen + au.
In Rubrik Georg Beträgt die Gefamtjumme 506,16 ftatt 506,6.
Terner wäre die Rubrit Plaue — Arnſtadt IV beffer vor die
Rubrik Gr. Eutersdorf geftellt worden.
Endlich bin ich in Der Lage, noch für die Gegend von Kranich⸗
feld das (an die Rubriken Gr. Eutersdorf und Gr. Hett⸗
ftebt anzufchließende) Schichtenverzeihnid der Bohrung
B a. Ilm beizufügen, welches ich der Graf Thiele⸗
——z Grubenverwaltung verdanke:
1. Alluvium und anderes Deckgebirge 7,0
2. Buntſandſtein 424,284
3. Obere Zedhiteinletten 18,75
4. Blattendolomit 25,88
5. und 6. feblen —
7. Anhydrii 10,29
8. Dolomit und Stinkitein 41,50 _
9. big 14. Anhydrit und etivas Thon 30,90
15. Steinfalz a 98,72
16. Aniprit 7,78+
Summa 665,10
+ 49 Be
Seite 404, 3. 17: tilge die Worte: Schichtenlagerung bis gleichbleibende.
„
408,
'
”
”
5:
Nachträglich habe ich das Schichtenverzeichnis für die Bohrung
Gumpelſtadt noch erhalten ; es ergab unter 43 m YBuntfandftein
a. Note und graue Leiten und gelbe Thone von 43—60,3 m,
alſo 17,3 m.
b. Plattendolomit von 60,3 -77,5 m, alfo 17,2 m; bie
oberften 4 m waren als grauer thoniger Sandftein bezeichnet.
c. Untere Letten von 77,5—125,0 m, alfo 47,5 m; und
zwar zu oberft 6 m rote Leiten mit Gyps, dam 14,5 m
Anhydrit; 5 m graue Letten mit Gyps; 5 m Gyps;
15 m rote und graue Leiten.
d. Stinkftein von 125,0—132,5 m, alio 7,5 m.
dı, Gyps von 132,5—133,5 m, alſo 1 m.
e. Zechſteinkalk und =mergel von 133,5—138,0 m, alfo 4,5 m.
f. und g. Rupferfchiefer und Zechfteinconglomerat von 138,0
bis 142,0 m, alfo 4 m.
Seite 410, 3. 2: nit immer ftatt nur felten.
41 :
3: mehrfach „meiſt.
410, „ 4: dam „ nit felten.
411, „ 3 des Hauptterted von unten: Dicht ftatt bei Sauerbrunnsgrumbach.
414, „ 2: hinter Buch füge ein: in die Wiſſenſchaft.
414, zwifchen Zeile 13 und 14 wäre eine Zeile Raum freizulaffen geweſen.
415, 3. 27: beidemale: find ftatt iſt.
418, „ 10: fi die Schichten ftatt ſich Schichten.
420, „ 14: Hinter Verbreitung füge ein: und Lagerung.
433, „ 13: Zwiſchen ftatt und Zebenfall® füge ein: Der wmächtigere obere
Teil diefer Stufe wird weſentlich von Gefteinen des eriten
Typus aufgebaut.
433, ‚ 29: Hinter Oberellen füge ein: Bei Saalfeld-Pößned beträgt die
Mächtigkeit des gefamten Unterbuntfandfteind etwa 100 Meter.
458, „ 19: Zu Gr. Gleichberg füge als Anmerkung: Bon biefem Berg
findet fi eine bildliche Profildarftellung in den Erläuterungen
zu Blatt Römbild.
478, „ 1: Hinter beſonders füge ein: deutlich.
478, „ 18: frühen ftatt früheren.
[8
4 Das Klima.
Bon Prof. Dr. Sehmann in Audolſladt.
BVorbemerkung.
Wenn e3 im Folgenden unternommen wird, den Limatifchen Charakter
Des Herzogtumd Sadhfen-Meiningen darzuftellen, fo ift fi) der Verf. der ent-
@egenftehenden Schwierigkeiten fehr wohl bewußt. So reichlich aud, dank de
ſſes der herzoglichen Forftverwaltung, die Quellen für die Niederfchlagd-
Serhältnifie find, fo fpärlich find die Daten für die Temperaturen und bie
Tonſtigen klimatiſchen Faktoren. Es fehlen leider fo gut wie ganz zuperläffige
Angaben über die genannten Verhältniffe in den Zwiſchenſtufen vom Werra-
tale bis zur Höhe des Thüringerwaldes, obwohl gerade Beobachtungen aus
Diesem Gebiete der Luvſeite de3 Gebirges zu intereffanten Vergleihungen mit
Dem reichlicher vorhandenen Materiale von der Leefeite Beranlaflung gegeben
Hätten. Daher ſchien e8 dem Verf., wenn aud) damit bie politifchen Grenzen des
Gebietes nicht ganz gewahrt wurden, unumgänglich notwendig, aud außer
meiningifche Orte bezüglich ihrer klimatiſchen Verhältniſſe mit in den Kreis
der Unterſuchung bineinzuziehen. So find namentlih die Beobachtungen von
Neuhaus a. R., das ja Igelshieb unmittelbar benachbart ift, ala eines Höhen-
ortes mehrfach verwertet worden. Es ift oben der Ausdruck „zuverläſſige“
Angaben gebraucht worden, und fo möge betont werden, daß nur ſolche ver-
wertet worden find, die von Stationen herrühren, an denen die Genauigkeit
. ber Smftrumente und ihrer Aufftellung einer regelmäßigen wifjenjchaftlichen
Kontrolle unterworfen ift. Dieſe Beſchränkung war abfolut notwendig; denn
bei dem Studium der früheren Arbeiten über das Klima des Thüringerwaldes,
namentlih der Wärmeverbältniffe, begegnet man Angaben, die man nur mit
dem größten Mißtrauen verwenden Tönnte. Bon allgemeinen Betrachtungen
über die Art der klimatiſchen Verhältniffe und ihren Einfluß auf die Fauna,
Flora, den Charakter der Einwohner u. f. w. ift ganz abgejehen worden; nur
die Zahlen felbit und ihre Kombinationen follen Tprechen.
Zu ganz bejonderem Danke verpflichtet tft der Verfafler Herrn Ober:
forftmeifter Knochenhauer in Meiningen, welder ihm die umfangreichen
bandfchriftlihen Beobachtungsergebniffe der Negenftationen zur freien Ber:
fügung ftellte und Herrn Rat Hermann in Meiningen, welcher über
mancherlei Anfragen dem Verfaſſer in Iiebenswürdigiter Weife Auskunft er-
teilte. Außerdem wurde ber Verfaffer von verjchiedenen Herren in entgegen:
tommendfter Weife mit Material unterftüßt; ihnen fei auch hier der ergebenfte
Dank abgeftattet.
Über die benußte Literatur gibt das folgende Verzeichnis Aufſchluß ˖
Neue Landeskunde, Heft V. 85
+4 496 Wr
Literatur.
N. Aßmann. Die Gewitter in Mitteldeutfchland, Halle a. S. 1885.
N. Aßmann. Der Einfluß der Gebirge auf dad Klima Mitteldeutfchland.
Stuttgart 1886.
G. Brüdner Landeskunde des Herzogtumd Meiningen. Crfter Teil
Meiningen 1851.
PB. Elfert. Die Bewölkungsverhältniſſe von Mittel-Europa. Halle a. S. 1884.
G. Hellmann. Nepertorium der deutichen Meteorologie. Leipzig 1888.
G. Hellmann. Regenkarte der Provinz Sachſen und der Thüringijcen
Staaten. Berlin 1902.
9. Hoffmann. Nefultate der wichtigiten pflanzen - phänologifchen Be
obachtungen in Europa. Gießen 1885.
NR. Hermann. Mitterungderfcheinungen in der Reſidenzſtadt Meiningen.
Jahresberichte feit 1879.
Kaßner. Uber Blisichläge in Deutichland während der Jahre 1876 biö
1891, Merfeburg 1892.
K. W. Knochenhauer. Reſumé ſeiner meteorologifhen Beobachtungen
in den Programmen der Realſchule zu Meiningen. 1846—1853.
& Lehmann. Meteorologifche Literatur Thüringend. Mitt. d. Geogr.
Gef. für Thüringen zu Sena. Band II. Jena 1884.
G. Lehmann Das Klima Thüringend. Thüringer Satfon -» Nadridt.
Weimar 1887.
G. Lehmann. Über Temperatur-Umkehrungen auf dem Thüringertvalbe,
Programm. Rudolſtadt 1891.
9. Meyer. Anleitung zur Bearbeitung meteorologifcher Beobachtungen für
die Klimatologie. Berlin 1891.
G. dv. Möllendorf. Die Negenverhältniffe Deutſchlands. Görlitz 1862.
P. Moldenhbauer Die geographifhe Verteilung der Niederfchläge im
nordiweitlihen Deutichland. Stuttgart 1896.
30. Ratzze l. Die Schneedede bejonders in deutichen Gebirgen. Stuttgart 1889.
% Regel Thüringen. Ein geographiſches Handbuch. Erfter Teil.
Jena 1892,
F. © zn eb Phyſikaliſche Topographie von Thüringen. Weimar 1875.
9. Töpfer. Unterſuchungen über die Negenverhältniffe Deutſchlands.
©. U. aus den Abhandlungen der Naturf.-Gel. in Görlik 1884.
Sr Treitſchke. Beiträge zur Klimatologie Thüringend. Berlin 1897.
Berdffentlihungen des Königlich PreußifhenMeteoro:
logiſchen Inſtitutes, herausgegeben durch deſſen Direktor
(früher unter dem Titel: Preußiſche Statiſtik.) Berlin.
+: 497 >
Hierzu kommen eine Anzahl Arbeiten aus den Zeitfchriften: „Das
Wetter”, „Meteorologiiche Zeitichrift" und „Mitteilungen der Geogr. Gef. für
Thüringen zu Jena”. Zu Rate gezogen wurden ferner die Hand- und Lehr:
bücher der Meteorologie und Klimatologie von E. E. Schmid, van Bebber,
Sprung, Hann, Woeiloff u. A., vor allem aber das 1901 erfchienene Lehrbuch
der Meteorologie von 3. Hann.
Verwertet wurden die Beobadytungen ber folgenden (alphabetiſch ge
ordnieten) Stationen des Herzogtums Meiningen: Altenftein, Auguftenthal,
Gamburg, BDreißigader, Eisfeld, Gräfenthal, Hämmern, Helbburg, Helmers,
Henneberg, Htldburghaufen, Igelshieb, Kiffelhaus, Kranichfeld, Meiningen,
Möhra, Neufladt, Poppenhaufen, Poppenwind, Saalfeld, Saargrund,
Salzungen, Schmiedefeld, Schweina, Sonneberg, Stedtlingen, Themar, Ummer⸗
ftadt, Weißenburg, Wolfgang.
Seit dem 1. Januar 1901 ift der meteorologiſche Beobadjtungspdienft
tm Herzogtum Meiningen infofern neu geordnet worden, als jet auch, außer
der Station II. Ordnung Meiningen, die Regenftationen dem Königl. Preußi⸗
Then Meteorologiſchen Inftitute zu Berlin angegliedert worden find, und zwar
gehören, nad Quellengebieten geordnet, an dem Saale-Elbegebiet die 7
Stationen: Gamburg, Kranichfeld, Xeheften, Pößned, Probftzela, Saalfeld
unb Schmiedefeld; dem Werra-Wefergebiet die 14 Stationen: St. Bernhardt,
Eisfeld, Geha, Helmerd, Henneberg, Hildburghaufen, Meiningen, Neuftadt a. R.,
Saargrımd, Salzungen, Schweine, Tachbach, Unterneubrunn, Wafungen,
dem Main-NRheingebiet die 9 Stationen: Hämmern, Hellingen, Igelöhieb,
Lauſcha, Römhild, Siegmundsburg, Sonneberg, Streufdorf und Ummerftadt.
Die bereitö gebrudt vorliegenden Beobadhtungdergebniffe für 1901 Tonnten
bei biefer Arbeit noch nicht mit verwertet werden. Hoffentlich erfreut fi)
dieſes Beobachtungsnetz einer langjährigen, gleihmäßigen Eriftenz; es ift bei
Himatifchen Unterſuchungen nichts ftörender als der häufige Wechſel der Be
obadytungäftationen nach nur kurzlebigem Beftehen derjelben.
Als erfter Llimatifcher Fattor mag die Temperatur der £uft be
handelt werden. Die mittleren Tagestemperaturen werden gewonnen aus drei⸗
mal täglichen Beobadjtungen (jet meift 7 Uhr früh, 2 Uhr Mittags, 9 Uhr
Abends mittlere Ortözeit) nad) der Yormel Tr 2+22, ausnahmsweiſe,
bei den Stationen niederer Ordnung, wird das Tagesmittel durch das arith-
metiſche Mittel der höcjften und niedrigften Temperatur innerhalb 24 Stunden
feftgeftellt, wobei bemerkt jei, daß dasſelbe etwa um 0,50, aber nicht gleid-
mäßig in den verfcjiedenen Gegenden und den verſchiedenen Monaten, zu hoch
tft. Aus unferm Gebiete liegen längere Reihen von Zemperaturbeobadztungen
nur aus Meiningen und Hildburghaufen vor. In ber folgenden Zabelle find
85°
+ 498 >
außer diefen beiden Orten ald Höhenftationen noch Großbreitenbach und Neu:
haus a. R. berüdfichtigt, wozu bemerkt fe, daß die Mittel von Neuhaus nur
aus Marimum und Minimum de Taged gewonnen, aljo etwa um 0,50 (f. 0.)
zu hoch find.
I. Bemperaturmittel ber Monate, ber Jahreszeiten und bes Jahres.
us
3 —
Ort gi 5 . .
515 3— & 3535
—EE — Ai Ei 85 3 3 5 2 elle
Meiningen (22) —26| -0,3]| 26 7,4 |12,2 |15,7 [16,7 188 116 | 80 | 3,7 | —08
gilDburg hen aufen (31) —g, —12| 18| 6,7 j11,4 [15,5 112 16,4 113,6 | 73 | 13 | —21
roßbreitenbad) ve —2,61 —0,7]) 0,7) 5,1 9,2 3,2 142 1113 | 59 | 10 | —2l
Neuhaus a. —3A —2,9 —0,1 41 8,9 1194 113 13,6 |11,0 | 586 | 0,9 | —28
en me | enee |beröftl Jahr
— 74 1611 78| 7,5
——ſ——
—20 6616371170
—18| 6 01142 | 61
oBbrei “
—*— A 43 [134 | 58 | 511
Der jährliche Verlauf der Temperatur ift der gewöhnliche. Beſonders
erwähnt jet dad Verhalten der fog. Eismänner im Mat (11., 12., 13. Mat).
Was diefen Kälterüdfall betrifft, fo ſcheint derfelbe zuerft im mittleren
Schweden, dann in den Oftfeeländern, Hierauf in Norddeutſchland, Tpäter in
Weftfalen und der Aheinprovinz und im dftlichen Frankreich und Ofterreid
und noch fpäter in Rußland fi geltend zu machen, fi aljo radial von NW
nah S und SE auözubreiten. Die 22fjährigen Mittel von Meiningen zeigen
bon dieſem Kälterückfall nichts; es find die Pentadenmittel (Mittel von je
5 Tagen) in der erften Hälfte des Mat die folgenden: 1.5. Mat 10,9,
6.—10. Mai 11,0%, 11.—15. Mat 11,9%, 16.—20. Mai 12,80. Es findet
alſo ein gleichmäßiges Anfteigen der Temperatur ftatt. Daß diefe geftrengen
Herren in einzelnen Zahren zum Schaden der Vegetation troßdem ihr Scepter
Schwingen, tft hierdurch nicht widerlegt; aber ein regelmäßige Sinken ber
Temperatur müßte fich auch in ben Ventadenmitteln zeigen. Viel ftärfer aus
geprägt iſt der Kälterädfall Mitte Juni, der nur deswegen weniger bemerft
wird, weil die Teinperatur nicht bis zum Gefrierpuntt finkt und fichtbare
Schaden an der Vegetation deshalb nicht zu fürdten if. Die Pentadenmittel
für Meiningen mögen das belegen. 1.—4. Juni 15,6% 5.—9. Juni 15,9,
10.—14. Juni 14,60%, 15.—19. Juni 14,6%, 20.—24. Juni 16,1%. Alſo in
der zweiten PBentade noch ein ſchwaches Steigen um 0,30%, dann in der fol:
genden ein Sinken um 1,3% wobei es in der vierten Pentade verbleibt,
während in der fünften die Temperatur um 1,50 fteigt. Auf die fonftigen
Störungen im Verlaufe der jährliden Temperaturänderungen einzugehen if
bier nicht der Platz.
+ 499 Be»
Eine Frage drängt fi aber ohne weitere auf, nämlich die nad) ber
Abhängigteit der Mitteltemperaturen von der Höhe. Die Abnahme
der Temperatur mit der Höhe in Bergländern (nicht in der freien Atmofphäre,
wo die Berhältniffe zum Teil ganz anders Tiegen) iſt von den Tropen bis in bie
gemäßigten Zonen eine ziemlich gleichmäßige. Sie beträgt im Jahresmittel
0,56° für 100 m, fo daß auf 180 m 1° Temperaturerntebrigung im Jahres⸗
mittel entfällt. Diefe Temperaturabnahme ift aber nicht eine gleichmäßige,
fondern zugleich eine Funktion der abjoluten Temperatur, in der Weife, dab
nit fteigender Temperatur die Abnahme derſelben mit der Höhe fchneller vor
fih gebt. Diefe Abhängigkeit zeigt fich einmal in den Tageszeiten, wie ein
Bergleihh von Jena und Großbreitenbah zeigt: es betrug zwiſchen diefen
beiden Stationen die Temperaturabnahme pro 100 m: morgen? 6 Uhr 0,36°,
mittagd 2 Uhr 0,810, abend 10 Uhr 0,579, im Mittel 0,57°, und zwiſchen
Inſelberg und Erfurt: morgen? 0,45%, mittag 0,79%, abends 0,51%, im
Mittel 0,55%. Weiter ſchwankt diefe Abnahme nad) den Sahreszeiten. So er:
gibt die Tabelle der Temperaturen für die beiden Stationen Meiningen und
Neuhaus (die Temperaturen der letzteren durch Subtraftion von 0,5° reduziert),
deren Höhenunterfchied rund 500 m beträgt, folgende Zahlen für die Tempera⸗
turabnahme auf 100 m:
Winter 0,46%, Frühling 0,72%, Sommer 0,64%, Herbft 0,50%, im
Mittel 0,58%. Zum Vergleiche fei angeführt, daß für Infelöberg und Erfurt
(Höhendifferenz 700 m) die entſprechenden Zahlen find: Winter 0,420, Früß-
ling 0,63%, Sommer 0,62%, Herbit 0,52%, alfo in guter libereinftimmung mit
ben obigen Zahlen. Die verhältnismäßig geringere Temperaturabnahme in
der Tälteren Jahreszeit hängt im weientlichen zufammen mit einer Imtehrung
der vertifalen TZemperaturverteilung, wie fie zunächft in den Alpen, be
ſonders in Kärnten, genauer ftudiert worden ift, in neuerer Zeit aber auch für unfer
Gebirge an zahlreichen Beifpielen nachgewieſen iſt. Weite, allfeitig umſchlofſene
Talteflel, tief eingefchnittene Täler, beſonders diejenigen, welche gegen die vor:
herrſchenden Winde am meiſten geihüst find, geftatten die Anfammlung
größerer Maſſen erfalteter Luft und begünftigen dadurd das Auftreten und die
Konftanz jener Witterungsfaktoren, welde der weiteren Erkaltung beſonders
günftig find, den hohen LZuftdrud, heitern Himmel und Windſtille. Diefe
Temperaturinverfionen treten deöwegen zur Zeit barometriiher Marima, und
im Winter noch gefteigert durd den Einfluß der Schneedecke, welche die Wärme:
auöftrahlung fehr begünftigt, in beſonders auffallender Weiſe auf.) Leider
1) Litteratur über Temperaturumlehrungen im Thüringerwalbe:
R. Aßmann, die Temperaturverteilung an unb auf bem Thäringerwalbe im
Sanuar 1885. Das Wetter II ©. 41 ff.
R. Aßmann, Der Einfluß der Gebirge. ©. 352 fi.
Großbreitenbach —11,9 Giienah —19,2°
Oberhoi — 8,0 Rarttadt b. K. 1310
Inſelsberg — 55 Noburg — 13,2»
Audolitadt —20, Reiningen —15,6°
Griurt —233° Salzungen —18,0®
Tas find ZTemperaturumteridiiede auf eng begrenztem Raume, ii
man fie faum für möglich halten ſollte. PBerüdiichtigi man nah, daß di
Temperatur aut 100) m Grbebung um rund 0,5% abnimmt, fo hätte ber
InielSberg, wenn Erfurt zu Grunde gelegt wird, ein Rinimum von —2%6,9°
haben müflen — tatiächlich hatte er aber nur —5,5° daher ber Inſelsberg
gegen Erfurt um 21,4° zu warn war. G$ tand alio eine Wärmezu nahme
von 25° auf In) m Grhebung itatt, an Stelle einer Abnahme von 0,5%.
Bergleidien wir hiermit die Verhältniñe der jüblih vom Gebirge gelegenen
Eiatimmen, io zeigt fi allerdings, dab bier die Terweraturumkehrung feine
i9 bedeutende war. Wir wählen Meiningen und Neuhaus a. R.
Minimal⸗Temperaturen 0.21. Jamar 138.
Wirkliches Theoretiĩches
Minimum Minimum
Meiningen -15, 6⸗ —15,6°
Neuhaus a. R. — 1,8 — 13,1.
Es war alio Neuhaus um 10,9e zu warm, und die Temperatur:
zmahıne betrug von Meiningen bis Neubaus für je 100 m 1,7%, Und no
ein vaar Beiipiele für derartige Zemperaturveridiebungen auf weit kürzere
6. Sekmann, iiber Temperammumtehrungen auf bem Zhbäringerwalde. Frogremm,
Aubolitabt 1891, ebenic, das Wetter I 2. 78.
3. Zreitichte, Beiträge ı iw. &.3 ff, mit auberorbentlich reichheltigem Macerial
nn 501 >
ıtfernungen. Scheibe liegt rund 200 m tiefer als Neuhaus a. R., müßte
o etwa 10 wärmer fein, die Entfernung in Luftlinie beträgt 6 km, und
bei waren die Mintmaltemperaturen:
Neuhaus a. R. Scheibe
1. März 1886 — 22,00 — 29,00
15. Dez. 1899 — 14,00 — 22,09
7. Febr. 1895 — 20,20 —31,2
Es war aljo Scheibe Fälter ald Neuhaus in den 3 Fällen um 7,0%,
yo und 11,201 Dieg nur einige befonderd eflatante Fälle Der Einfluß
fer Anomalinen zeigt fih auch tm vieljährigen Mitte. Die mittlere
intmaltemperatur des Jahres von Neuhaus tft 1,50%, die von Scheibe 0,10.
Zur weiteren Charakterifierung der Wärmeverhältniffe einer Gegend
nt die Angabe der Eiötage (Tagesmaximum unter 09%), der Froſttage
agesminimum unter 09) und der Sommertage (Tagedmarimum 25,00 und
dr), wozu dann noch die Angabe der mitileren Froftgrenzen und der Haupt:
irmeperioden tritt. Auch hier müfjen wir, um einen Anhalt zum Vergleich
haben, neben Meiningen einige Orte außerhalb de Herzogtumes hinzu-
Imen, um die Abhängigkeit von der Höhenlage feftftellen zu können. Die
be tft ja für unfer Gebiet kaum eine andere, ald für die andern Länder
yüringend. Zunächſt alfo eine Heine Tabelle über die mittlere Anzahl der
tage, der Frofttage und der Sommertage im Jahre.
Beobach⸗
Ort tungs⸗ Eistage Froſttage Sommertage
I jahre
furt Ä 12 39 118 29
einingen 21 31 91 21
haus a. R. 15 64 153 7
iſelſsberg 12 93 163 2
Es beftätigt fich hiernach, was Amann in der oben angeführten
hrift „Der Einfluß der Gebirge u. ſ. w.“ als Reſultat feiner Unter⸗
dungen angibt, daß nämlich die Luvſeiten der Gebirge weniger Sommer:
je haben als die Xeefeiten, und befonderd, daß die Zahl der Frofttage an
ı Sübfeiten der Gebirge geringer iſt als an den Nordſeiten, daß aljo die
birge hierbei wejentlih als Windſchutz gegen kalte nördlihe Winde wirken.
3 502 m»
Die Yroftgrenzen, d.h. alſo das mittlere Datum des erften und be
legten Froſtes im Jahre find tm allgemeinen bedingt durch die Höhenlage de
Ortes, allerdingd nur im allgemeinen, wie die Zahlen für Scheibe zeigen.
Beob⸗
Ort achtungs⸗Letzter Froſt Erſter Froſt
jahre
Froſtfreie
Meiningen
21 21. April 17. Oktober 176
Scheibe 15 1. Juni 12. September 102
Neuhaus a. R. 16 9. Mai 14. Oktober 157
Einzelne Tage, an denen die Temperatur unter den Gefrierpunkt
ſinkt, kommen natürlich auch außerhalb der obigen Grenzen vor. Fröſte bißs
in den uni hinein ereignen fi nicht allein auf ber Höhe des Gebirges,
ſondern namentlid auch an folden Orten, welche dur ihre Lage in einem
engen Tale von vornherein für abnorme Temperaturfentungen disponiert find.
So fror es in Meiningen 1882 no am 17. Mat, in Scheibe 1901 noch am
19. Juni und in Neuhaus 1890 noch am 2. Juni. Andrerſeits rüden bie
erften Nachtfröfte bis in den Nuguft, ja den Juli vor; innerhalb der obigen
Beobadhtungsiahre wurde der erfte Froſt feitgeftellt für Meiningen 1889 am
16. Septeniber, für Scheibe 1887 am 7. Zuli, für Neubaus 1893 am
25. September. Scheibe ift alfo Leinen Monat im Jahre vor Froft ſicher,
und andrerſeits zeigt ſich, daB die abfoluten Froſtgrenzen durchaus nicht durch
die Höhenlagen obne weiteres bedingt find; ift doch ber frühefte Froſt in
Meiningen eher zu erwarten, als in Neuhaus. Wir geben weiter noch eine
Überfiht über Die Sauptwärmeperioden, wie fie fi nad ber Methode von
Supan ergeben. E83 bedeutet F. P. = Froſtperiode die mittlere Dauer ber
Tagesmittel von 0° und darınter; WB. — Warme Periode ober bie
mittlere Dauer der Tagesmittel von 10° und darüber. Die heiße Beriode
mit We und mebr mittlerer Tageimittel fehlt in unſerem Gebiete Die
folgenden Zablen weiden von den dei Regel a. a. O. nad des Berfafles
VBerechnungen citierten Zablen infolge der längeren Reihe der Beobadztungsjahre
vum Teil etwas ab,
Aber nit allein die abioluten Temperaturen jinb für bie Fimzaiiichen
Verbälmihe einer Gegend buraftriitiih, jondern por allan auch die Temperatur:
ſawantungen. Ja, vom dogieniſchen Standpunkte aus bürfte bie Keuntris
der legteren wichtiger ſein als die der erſteren. lim einen geuameren Ginblid
ı) Regel Zieringen, Yuz> L 5. 3
Ende
10°
Anfang
10°
1.5. |30. 9. | 4.12.) 78 153
7. 5. |30. 9. |27.11.|| 92 | 147
1.6.) 6.9. |21.11.j119 | 98
3.6. | 5. 9. [10.11.1140 | 94
den Einfluß der orographiſchen Lage eineß Orte in biefen wichtigen klima⸗
ven Faktor zu geivinnen, find drei Stationen zum Vergleich gewählt worden:
Iningen, Scheibe und Neuhaus a. R.; Meiningen mit 311 m Meereshöhe
Zalftation, Neuhaus mit 806 m als Kammftation, Scheibe mit 620 m
Station in einem engen Talkeſſel. Es find die Temperaturſchwankungen
akterifiert durch 3 Heine Tabellen: einmal dur eine Zufammenftelung
mittleren Marima und Minima und ihrer Differenz, und zwar find bie
len gewonnen dur das Bilden ber Mittel aus allen im Verlaufe ber
bachtungsjahre beobachteten Ertremtemperaturen, bei Meiningen aus 22 Jahren,
Scheibe auß 16 Jahren, bei Neuhaus aus 15 Jahren; dann durch eine
'ammenftellung ber mittleren abfoluten Extreme, getvonnen durch Mittels
ung (Dipifton der Summen durch 22, 16 und 15), aus den in ben einzelnen
naten, refp. tm Jahre beobadjteten höchſten und niebrigften Temperaturen
würden diefe Zahlen alſo ungefähr die zu erwartenden oder am häufigiten
fonmenben Temperaturegtreme darftellen); und endlich durch eine Zufammen-
ung ber wirklichen in den betreffenden Beobachtungszeiträumen beobachteten
emften Temperaturen. Abgefehen wurde von einer Unterfudhung ber inter:
men Temperaturvariation, d. 5. der Schwankung ber Temperatur bon
3 u Tag.
Henz TR e|ls|e 7
els|2 33535533334
8623
mitt, Mar. | 061 32] 7] 1a5lzerosszokıgTımlıa) 60] 22] ı18
Ringen) mitll, Rinim. (—5,11-3,6—12] 2,6] 701031221118] 86] 47] 08-22] 38
Differenz 57 68 83 98911061105] 98] 94] 9,11 66] 52] 44] 80
; mittl, Mor. 05] 091 45| 102115,218.9%0,019,716,3110,3) 47] 0,3) 100
ibe { mittl, Minim, (-8,18,21-49—09 3,11 62] &1| 74 48] 1718-57] 0,1
Differem | 761 91] 94] 11a 1127110123115 86 651 601 99
mittf, Mag. og| ou a7) 73138180170108140 9 3107| 81
jaus { mittl, Minim. wit 32 03 421 73] 92 86 6,7] 24-1446] 1,5
Differenz, 6 56) 59 7,01 831 871 78 Tel mals A Fl 6
a 004 me
I. Mittlere
—77 — 7 —
—I — A———
3 3323 slälsıe:
will at 66) 89] 15,71 21,6] 26,5) 297,81,3197,9 24,7) 17,5] 183) 79 0
ih, af. |_ 15,51 -13,51-10,01-3,4| 08) a 61 24-19-7,7-
Meiningen
Differenz | 231] 2241 25,7] 25,0) 25,7] 23,0)21,921,8] 24,3] 19,4) 20,0] 202
mitt. abſ. 56 80] 138] 19,1] 25,01 au,nlag,sieral 247] 19,7] 124 LE
Mar.
a 93221181182] 3,505] 20] 101-22]-631.07 |-1nI-8
Differeng | 2791 1] 3191 273) 285] 27,026518031 250] 2001 241] a9] #
Scheibe
mitt, ab | 561 8] ana] 1011 230) 2aonasal are] ısa] 100] & m
ar.
I as-13aa40l- 13] 20 521 441 101-341-88-11-M
Differenz || 20,1] 20,2] 23,9] 21,0) 24,3] 3,6121,6/21,0| 21,9] 21,9) 197] 1839 ©
Neuhaus
N. Adfolute Maxime und Minima der Gemyeratur.
—7 Tomte Ts
BEE E33 3585
Efmtarimum) 1335| 142) 21,6) 243] 31,0] 308 340 340 307] 228] 130) ud W
€) Minimum a7 71-26 18] 51 40) 051-65-178-161-0
3] Bienen 397) aL2] 483] 318] 34,2) 288] 28,9] 30,0] 30,2] 29,3) 358] 73 W
u
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31,2—31,21-29,01-15,11-6,61-3,5113]—13] 4,5115 een
3jMarimum) 83) 1761 197] 232] 30,8] 20,5] 336] 338] 304] 43] 205
MWinimum
Ö| Differenz | 3956| 488] 487] 38,3] 37,4] 33,0) 33,91 35,1] 34,9] 358] Aus] ul
&|Martmum)| 124) 18,9] 17,3] 21,6] 28,2] 29,8) 31,61 29,0] 8,5] 25,0] 204 a
5 Minimum | —25-5—-108-441-32| 281 20] 0,01-931—20,61-@4-H
&| Differenz | 3661 354] 308] 32,4] 33,6] 33,0 288] 26,1] 385 343] 40,0] 309 &
Was den Einfluß der Bodenkonfiguration auf die Xemperas
ſchwankungen betrifft, fo beftätigen die drei kleinen Tabellen, was Wach
kurz in die Worte kleidet: Cine Zonvere Oberfläche (Hügel, Berg, auch #
Bang) ift eine Urfache, welche die jährlihe Amplitude der Temperatur
Heinert, und zwar um fo mehr, je fteiler bie Erhebung ift. Eine konk
Oberflähe (Tal, Mulde) vergrößert die Amplitude der Temperatur. I
Urſache ift nad dem, was gelegentlich der Temperaturumkehrungen bem
wurde, Har: Die Nächte find in den Tälern Fühler, weil dieſelben Sams
3 505 Be»
bedien für die an den Abhängen dur Strahlung erfaltete Luft find, Die
Mittage heißer, weil fi aud die Bergabhänge und zwar ftarf erwärmen und
die fo allfeitig erwärmte Luft nicht jo leicht Durch Winde weggeführt werben
kann. So fehen wir, daß die Differenzen der mittleren Marima und Minima
im Sahre betragen in Meiningen 8,0%, in Neuhaus nur 6,60 und fteigend in
Scheibe bis auf 9,9%. Entſprechend find die Differenzen der mittleren abjoluten
Zemperaturertreme in Dleiningen 49,4%, in Neuhaus 46,3%, in Scheibe aber
56,6%. Und endlid find die Unterſchiede zwifchen den überhaupt beobachteten
böchiten und niedrigften Temperaturen in Meiningen 61,20, in Neuhaus nur
55,80, in Scheibe dagegen 65,0%. Was den jährlihen Gang der Temperatur:
ſchwankungen betrifft, fo zeigen die beiden erften von den drei Tabellen eine gewiſſe
Barallelttät infofern, als diefelben im Winter niedriger find ald im Sommer, im
Herbſt niedriger als im Frühling, letzteres bedingt Durch Die niedrigere Bodentwärnte
im Frühling. So betrugen, um die Zahlenwerte befonderß hervorzuheben, Die
Schwankungen in den mittleren Ertremen für Meiningen: im Dezember 4,49, im
Mai 10,6°, für Scheibe im Dezember 6,00, im Juni 12,70, für Neuhaus im
Dezember 3,9%, im Juni 8,70; die Schwankungen in den mittleren abjoluten
Ertremen für Meiningen im November 20,0%, im März und Mat 25,70, für
Scheibe im Dezember 23,5%, im März 31,9%, für Neuhaus im Dezember 18,50,
im Mat 24,30. Auch die Differenzen der überhaupt beobachteten Temperatur-
extreme zeigen ein Ähnliches Verhalten, wenn aud) die Kürze der Beobachtungs⸗
zeiten die Nefultate als ziemlich unſicher erfcheinen läßt. Es betrug Die
abfolute Temperaturſchwankung für Meiningen im Dezember 27,30, im März
42,30; für Scheibe im Juni 33,00, im Februar 48,80; für Neuhaus im
Auguft 26,10, im November 40,60. Es können aber, wie leicht erſichtlich, un-
gewöhnliche ZTemperaturertreme eine Tages im Jahre die lebten Angaben
vollftändig verändern.
Nächſt der Temperatur bilden die Wiederfhläge das mädhtigite
klimatiſche Element. In Betracht kommen hierbei die Niederfchlagähöhe, Die
Anzahl der Tage mit Nieberfchlag (in Form von Schnee, Graupeln, Hagel,
auch Nebel, Reif, Raubfroft).
Bevor wir auf diefen Llimatifchen Faktor näher eingehen, müfjen wir,
furz wenigſtens, den Gehalt der Feuchtigkeit der Luft in gasförmiger Form
abbandeln, da ja erft durch Kondenfation derfelben in flüffige Form die Höhe
und Zahl der Niederfchläge bedingt tft. Man unterfcheidet nach dem inter:
nationalen Schema abjolute Feuchtigkeit, d. 5. die Spannkraft des in der Luft
im Momente der Beobachtung enthaltenen Waſſerdampfes in mm Quedfilber:
drud, und die relative Feuchtigkeit, d. h. das Verhältnis der vorhandenen
Spannkraft zur marimalen Spannkraft bei der herrihenden Temperatur. Für
das Herzogtunn Meiningen liegen für diefe beiden Größen nur Angaben von
an 506 W>-
Meiningen vor; e8 find aber in den folgenden beiden Lleinen Tabellen, zur
Bergleihung mit höher gelegenen Stationen die Refultate von Großbreite
bah und Inſelsberg, von legterer nur für die relative Feuchtigkeit, mil
herangezogen.
a. Mittelwerte der abfoluten Feuchtigkeit in mm.
Meiningen || 3,5| 3,9| 4,5
3,3| 3,9 u
5,5
4,8
43368
Meiningen
9,8
8,4
10,8
9,4
18
6,4
10,5
983
89| 6,7
mie
83 | 6,0
4,7
6,7
61
41
3,8
Febr.
70o69 72 74 77 81 84 878079
Groß⸗ 717 2 1 Mi
—* 80 7 78 82 86 90 911 92
Inſelsberg 78 76 79 818288 9292194 86
Die abſolute Feuchtigkeit ſpielt klimatiſch eine untergeordnete Rolle,
da die Angabe des Dampfdruckes derſelben und über die verhältnismäßige
Trodenheit oder Feuchtigkeit der Luft Leinen Aufichluß gibt. Es ſei aber e:
wähnt, daß die abjolute Feuchtigkeit in Meiningen in den 21 Beobachtung:
jahren zwifchen 0,4 und 20,7 mm ſchwankte. Bon ungleich größerer Wichtig:
fett für Menfchen, Tiere und Pflanzen ift die relative Feuchtigkeit, da durch
diefelbe die fog. Evaporationskraft des Klimas, d. h. die Stärke der Ve:
dunftung beftimmt tft. Bei trodener Luft verbunften die Pflanzen ungleid
ftärfer als bei feuchter oder gar mit Waſſerdampf vollftändig gelättigte
Atmofphäre, bei welcher die Verdunſtung durch die Blattoberflächen ganz auf:
hören muß. Aber auch auf Menfchen und Tiere übt feuchte Luft eine ander
Wirkung aus, als trodene; namentlih machen fi) aber die Temperatur:
ſchwankungen je nad dem Grade der vorhandenen relativen Feuchtigkeit jehr
geltend. Bei hoher relativer Feuchtigkeit wirft eine geringe Abkühlung ſchon
fehr empfindlih und nadteilig, in trodener Luft ift dieſelbe von keinem un
angenehmen Gefühle und keinen fchädlichen Folgen begleitet.) Das Maximum
ber relativen Feuchtigkeit Fällt in unferm Gebiet naturgemäß in Die Winter
1) Weiteres |. hierüber: v. Webber, hygieniſche Meteorologie. Stuttgart 1895. SS. fi.
m 507 Be»
nortate, das Minimum nicht, wie man vermuten follte, in die Sommer:
ronate, jondern in den Mat, was jedenfalls verurfacht wird durch bie raſche
Zunahme ber Temperatur und das häufige Vorherrſchen trodner öftlicher und
worböftlier Winde. Das geringfte Maß relativer Feuchtigkeit zeigte Meiningen
nit 16% im Mat 1880, das häufiger eintretende Maximum ift naturgemäß
100 %. In neuerer Zeit hat man den Verſuch gemadt, noch eine britte
Srdße zur Charakterifierung der Feuchtigkeitsverhältniſſe einzuführen, das fog.
Sättigungöbefizit, d. 5. diejenige Dampfmenge, welche an der Sättigung der
Luft unter den gegebenen Verhältniffen noch fehlt. Aber einmal wird vor der
iberfhägung der Bedeutung diefes Sättigungsdefizits, fo von Hann, ein-
yringlid gewarnt, und dann liegen von diefer Größe jo wenige Angaben, für
ınfer Gebiet gar feine, vor, daß von einem Eingehen auf dieſen Llimatifchen
Faktor abgejehen werden muß.
Als Maß der herabfallenden Niederfchlagämengen dient die Höhe,
rusgedrückt in Millimetern, bis zu welcher das Regenwaſſer oder das Schmelz
wafler den Erdboden bebeden würde, wenn es nicht zum Teil abflöffe, in den
Boden einfiderte ober verdunftete. Gin Negenfall von 1 mm Höhe liefert pro
Quadratmeter 1 Liter (oder ein Kilogramm) Wailer, pro Hektar 100 Hekto⸗
liter (oder 10000 Kilogramm), pro Quadratkilometer 10000 Heftoliter (oder
1000000 Kilogramm). Das aus dem Herzogtum vorliegende Material iſt
ansreichend genug, um ein Klare Bild von der räumlichen und zeitlichen
Berteilung der Niederfchläge zu erhalten, und e8 mag deswegen etwas aus⸗
führlicher auf diefe Verhältniffe eingegangen werden, beſonders auch deswegen,
weil diefelben nicht nur klimatiſch, fondern auch für die Bedürfniſſe der Land-
wirtfchaft, des Waflerbaues, der Ingenieurkunſt, der Technit und anderer
Berufözweige von Bedeutung find.
Es folge zunächft eine ausführliche Tabelle ©. 508 der Niederſchlags⸗
mengen von 30 Orten nad den Höhen geordnet, mit Angabe der Beobad-
tungsjahre und der Zahl diefer Jahre. Störend ift Hierbei Die ungleiche
Zahl der Ietteren; indeſſen ift daS leider nicht zu ändern und zu vermeiden.
Eine Reduktion auf einige Normalftationen ift nicht vorgenommen worden,
fondern die Zahlen find die Mittel der wirklichen Beobachtungen. Durchaus
normal find diefe Zahlenwerte auch bei den längſten Beobachtungsreihen nicht,
da die MonatSmiitel der Niederfchlagämenge auf 5% genau in Deutichland
erft in etwa 50 Sahren erhalten werden. Im allgemeinen zeigt die Tabelle
eine Zunahme der Niederfchlagämenge mit der Höhe; einige auffallende Aus-
nahmen, wie Wolfgang, können ihre Urfache in der Lage des Ortes, ber zu:
fälligen Trodenheit der Beobachtungsjahre oder aud) in der ungünftigen Auf-
ftellung des Regenmeſſers haben. Die Schwankungen der Jahresſummen
Innerhalb des betreffenden Beobachtungszeitraumes find recht bedeutende, wie
5 510 >
in dem Zeitraume bon 1878 bis 1900 32 mm und ſchwankt zwiſchen 87 mm
1892 und 15 mm 1891. Außerdem finden ſich bei Hellmann folgende Angaben
für unfer Gebiet für den Zeitraum 1889-1900: Saalfeld 1889 und 1890
je 75 mm, Giöfelb 1894 81 mm, lmmerftabt 1894 61 mm. Außerdem
wären nod) zu erwähnen: Camburg (82/93, 90/94) 61,2 mm 1882, Salzungen
(83/86) 68,0 mm 1883, Möhra (83/85) 35,2 mm 1885, Kranichfeld (82/84)
44,0 mm 1882, Themar (82, 84/91) 54,2 mm 1884, Altenftein (83/86)
41,0 mm 1883 und Neuhaus a. R., an Stelle von Igelshieb, (82/86, 90/91,
94/01) 93,6 mm 1894. Ganz ungewöhnlich große Negenmengen fielen 1890
in den Tagen vom 22.—24. November auf dem Thüringerwalde und verur-
fachten namentlich im Saalegebiet außerorbentlich verheerende überſchwemmungen,
welche faft an die noch nicht vergeflene „Thüringiſche Sündflut” vom
29. Mai 1613 erinnerten.
Miederfhlagsmengen am 22., 33., 24. Movemder 1890.
Weißenburg 81,2 mm Henneberg 43,8 mm
Saalfeld 930 „ Gräfenthal 982 „
Heldburg 505 „ Dreibigader 592 „
Meiningen 64,6 „ Saargrund 55,0 „
Schweina 920 „ Auguſtenthal 165,3 „
Helmer? 1019 „ Schmiedefeld 1253 „
Wolfgang 471 „ Neuftadt 154,7 „
Hildburghaufen 74,7 Igelshieb 1532 „
Sonneberg 347 „ |
Die vorftehende Tabelle gibt einen genaueren Überblick über bie 3. T.
ganz außerorbentlihen Negenmengen, welche in diefen 3 Tagen in unferm
Gebiete gemeffen wurben. Nimmt man aus diefen 17 Zahlen das Mittel, ſo
ergibt ſich als durchichnittliche Negenmenge 90 mm, d. h. der achte Teil der
Sahresregenmenge (daß ein derartiges Mittelztehen fehr bedenklich tft, ift ſelbſt
verftändlich, immerhin dient es doch zur Veranſchaulichung). Das Gewicht der
in biefen 3 Tagen in dem Herzogtum Meiningen niebergegangenen Waſſer
mafje würde darnad) 22 Millionen Tonnen (& 1000 kg) betragen. [Hellmam
otbt in feiner Abhandlung über diefen Regenfall (Zentralblatt der Bauver
waltung 1891) als Gejamtfumme für den Thüringerwald 90 Millionen Tonnen
an. Zum Glück waren die Überfäwenmungen im Werra und in ben be
nachbarten Gebieten nicht annähernd fo verheerend als im Gebiete der Saale.
Über Niederfchlagdmengen in fürzeren Zeiträumen als 24 Stunden
liegen erft fett neuerer Zeit Beobachtungen vor, ſeitdem einige Stationen bie
felben unmittelbar nach Beendigung fehr ftarker Negenfälle beſonders meſſen
und notieren. Aus der mehrfach angezogenen Schrift von Hellmann feien
folgende unfer Gebiet betreffende Zahlen angeführt:
mn 511 Wr
Höhe Dauer Sobe
Drie Datum mm Minuten p. Rinute
Ummerftadt 26. Mai 1898 12,5 15 0,83
Hildburghauſen 28. Sept. 1899 15,8 15 1,05
Hilbburghaufen 30, Juni 1899 10,8 8 1,35
Liebenſtein 25. Aug. 1895 27,3 30 09
Liebenſtein 27. Aug. 1897 29,0 83 0,535
Meiningen 31. Juli 1892 87,4 3900 0,22
Im allgemeinen nimmt die Intenfität des Niederichlages mit der
er desſelben regelmäßig ab, wie die folgende für Provinz Sadjen und
ringen geltende Tabelle zeigt:
Betrag Betrag
Dauer pro Minute Dauer pro Minute
1—15 Win. 4,97 mm 46—60 Min. 1,00 mm
16-30 „ 2,20 „ 11m —-2 Std. 0,81 „
31—45 „ 1,84 , 2bjm__3 0,49 „
Ganz beſonders ftarke Regengüſſe (Wolkenbrüche) dauern demnach auch
unſerm Gebiete nur kurze Zeit, und iſt es durchaus ungerechtfertigt und
führend, Niederfchläge von weniger als einer Stunde auf die Stunde al?
teinheit zu reduzieren.
Wenden wir und nun zu ber jährlichen Periode der Niederfchläge, fo
bt die ausführliche Negentabelle daS bekannte Refultat, daß in den tiefer
‚genen Orten faft überall der Juli der regenreichite, der Januar, Yebruar
ce April der regenärmſte Monat iſt. Mit zunehmender Höhe findet eine
nähliche Verichiebung der Regenverteilung im Sahre ftatt, und zwar nad
Richtung, daß die Sonmermarima immer mehr gegen die Wintermengen
ück treten; in dem Gebiete über 800 m, tn einigen Tälern fchon im tieferer
je, ift ber Dezember der regenreichite Monat, und zeigt der Juli nur ein
mdäres Marimum (vergl. Sgelöhieb und Hämmern). Die folgende Tabelle VILI
t einmal die Zunahme der Regenmenge mit der Höhe und dann bie Ver-
ebung ber Negenmenge nach den Jahreszeiten beim Auffteigen im Gebirge.
VM. Wieberfhlagsmenge nah den Saßreszeiten und den KHößenkufen
und yrozentuale Yerteilung.
Winter Frühling Sommer Herbſt Jahr
I. Unter 200 m. 1 Station.
mm 77 88 215 135 515
% 150 17,1 41,7 26,2 100,0
U. 200—299 m. 6 Statimen.
mm 105 107 197 159 568
% 18,5 18,8 34,7 28,0 100,0
Rewe Sanbeifunde, deſt V. 36
na 512 u»
Winter Frühling Sommer Herbit Jahr
III. 300—399 m. 10 Stationen.
mm 129 134 230 164 657
% 19,7 20,4 35,0 24,9 100,0
IV. 400-499 m. 6 Stationen.
mm 162 127 223 188 700
% 23,1 18,1 31,9 26,9 100,0
V. 500-599 m. 4 Stationen.
mm 231 211 290 253 985
% 23,6 21,3 29,5 25,6 100,0
VI 700-830 m. 3 Stationen.
mm 222 217 287 268 994
Y% 22,3 21,8 28,9 27,0 100,0
Kommen in der unterften Höhenftufe, unter 200 m, auf den Sommer 42%
der jährlichen Niederſchlagsmenge, auf den Winter 15 %o, fo finden wir in den
oberften Höhenftufen für den Sommer nur 290, für den Winter aber
2—23 0%. Es ragen fomit die Höhen der Mittelgebirge Deutſchlands, hier
de3 Thüringerwaldes, ald Inſeln mit vorwiegenden Winterniederfchlägen mitten
aus dem großen Gebiete der Sommerregen Mitteleuropa® heraus. ES fcheinen
die größten Höhen des Waldes in der Höhenzone der größten Niederſchlags
menge zu liegen; darüber hinaus Tann die größere Häufigkeit der Niederfchläge
die Antenfität derfelben nicht mehr erjeten. Bon fundamentaler Bedeutung if
das Vorherrſchen der winterlihen Niederichläge in unfern Mittelgebirgen für
die hydrographiichen WVerhältniffe des Lande. Es tft befannt, daß die im
Winter fallenden Niederſchläge zur Speifung der Quellen und Flüffe bet weiten
mebr beitragen, als diejenigen irgend einer andern Jahreszeit, insbeſondere die
de8 Sommers, wo durch Verdunſtung, Abforption de Erdreichs und ber
Vegetation ein großer Teil (20-50 %) den Flüſſen unmittelbar verloren geht,
während im Winter, namentlid) wenn die Niederfchläge in feiter Form erfolgen,
diefe Prozeſſe in viel kleinerem Maßſtabe vor fi gehen und das Abfließen
in oberirdifchen Rinnen alddaun faft ganz fortfält. Wenn nun gerade im
Gegenfag zu den Tiefländern ringsumher, wo die meiften Niederichläge im
Sommer erfolgen, in den höheren Gebirgölagen, auf denen alle größeren Flüſſe
Deutſchlands entipringen, die Winterniederfchläge ſehr verftärft auftreten ober
gar das Übergewicht befiten, fo kann dag nur als eine weiſe Maßregel der
Natur betrachtet werden, der wir den Waflerreichtum der meiſten unferer Flüffe
zu verdanken haben.)
1) G. Hellmann, Beiträge zur Kenntnis der Niederfchlagsperhältniffe von Deutib
land, Meteorologiſche Zeitichrift, 1887, S. 95.
+ 513 m»
Aus der Tabelle I läßt fich wenigitend annähernd die Gefamtfumme
des Niederichlaged® pro Jahr für das Herzogtum Meiningen angeben. Die
folgende Tabelle gibt das Reſultat für die Monate, die Jahreszeiten und das
Jahr. Darnad) beträgt die jährliche Niederſchlagshöhe für dad Sahr 720 mm.
Hellmann gibt für Thüringen füdlih der Linie Eifenach-Altenhurg 713 mm
an, während dad mehr ebene Gebiet nördlich diefer Linie (einfchließlich der
Provinz Sachſen) nur eine Niederichlagdhöhe von 553 mm aufwelit.
IX. Regenhöhe für das ganze Sand in mm und prozentuale Yerteilung.
März Kup Mai [Sum Juli | Aug. Sept. Okt. Nor. Dez.
92 167 |60 71 |58 164
128| 983 99| 81| 89
|Jar. Febr.
mm 47 |40 58 386 86 76
% | 65| 55| 73| 50| 78! 10,6
. Sommer Herbit
mm 145 235 189 720
% 201 | 32,71 26,3 | 100,0
Das Thüringer Beden liegt recht eigentlich im Negenfchatten des Waldes,
während dad Herzogtum, zum größten Teile auf der Lupſeite, alſo der naſſen Seite
des Gebirges liegend, eine wejentliche Höhere Regenmenge aufweilt.) Was die
räumliche Verteilung des Niederfchlaged betrifft, To zeigt die folgende Zu:
fammenftellung die Verteilung der Areale auf die einzelnen Niederfchlagsftufen
Areal in Brozenten der .
X. Niederſchlags⸗ Geſamtfläche
ſtufen TThu 3.
Bron.Enäfen| allein” | Meiningen
450-500 mm || 9,6% —
500-550 „ | 345 „ 6,6% 1,6 0/o
550-600 , 26,6 „ 170 „ 101 „
600-700 „ 16,8 „ 30,6 „ 26,2 „
700—800 78 „ 271, 38,1 „
800—1000 „ 2,9, 14, 13,2 „
1000-1200 „ 2,0 „ 73 u 10,8 „
1) Der Verfaſſer fand im Jahre 1887, allerdings auf Grund viel geringeren Materials,
als es jet zur Verfügung fteht, folgende Werte für die Niederichlagßverteilung: Thüringer
Beden und Nordabhang 549 mm, Südabhang 792 mm, Gebirge 922 mm und für ganz
Thüringen 694 mm,
36*
a bi >»
auf Grund der Hellmann'ſchen Regenkarte und zwar unter 1. die von Hellmann
felbft angegebenen Werte für Thüringen und Provinz Sachſen, unter
2. die Werte von Thüringen allein (das Gebiet fühlih vom 51. Breitengrabe
und weſtlich vom 12. Zängengrade) und unter 3. bie für das Herzogtum
Meiningen. Die beiden legten Wertgruppen verdankt der Verfaffer den Aus:
meffungen de3 Herrn Steuerrates Himmelreich zu Rudolſtadt. Bei ber Klein:
heit des Maßftabes der Karte (1:1300000) können die Angaben nur ange
näherte fein; aber die Zunahme der Neberfhlagdmenge mit ber zunehmenden
Höhe geht auß der Kleinen Tabelle außerordentlich deutlich hervor.
Was die Anzahl der Tage mit Niederfchlag betrifft, fo ift deren Be—
arbeitung mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Cigentlih iſt ein Nieber:
ſchlagstag ein folder, an weldem auch nur die geringfte, ſelbſt unmeßbare
Menge von Niederfchlägen niedergeht. Hierbei fpielt aber bie größere ober
geringere Aufmerffamfeit und Sorgfalt des Beobachters eine außfhlaggebende
Node. Um diefem Übelftande abzuhelfen, gelten jegt als Tage mit Nieder:
ſchlag folde mit mehr als 0,2 mm Niederfhlag. Diefe ungleichmäßige Zählung
tft kaum auszugleichen.) Überdies ift das zur Verfügung ftehende Material
für das Herzogtum ein relativ geringes. Zunächſt einige Zahlen über bie
Tage mit Niederſchlag ohne untere Grenze für Meiningen und Neuhaus a. R.
(an Stelle von Igelöhieb):
5
slsl.lel./el.leltlelälglelelele
slalg8ls 8 selsjsjelesjeElss
— —DVVDO
Meiningen ımiı s| spalıs 17]16[14]15[15]16 eielale 185
Reuhaus a. R. I1alıelısi1slıslislnslualialıslıalasllaılan las laelıra
Außerdem für einige Orte die Jahresſummen ber Tage mit mehr als
0,2 mm Niederfchlag (nad) der Höhe geordnet): Camburg 132, Saalfeld 135,
Salzungen 150, Ummerftadt 144, Möhra 156, Kranichfeld 155, Themar 157,
Eisfeld 135, Altenftein 157, Neuhaus a. R. 168. Im allgemeinen findet
eine Zunahme ber Niederſchlagstage mit ber Höhe ftatt, ohne daß eine Geſetz—
mäßigteit ſich feftitellen ließe, beſonders da Ausnahmen nicht ungewöhnlid,
find, vergleiche oben Meiningen und Neuhaus, und zuletzt die Ausnahmeftellung
von Eisfeld. DVerftehen wir unter Regendichte den Quotienten aus der Nieder:
ſchlagshöhe und der Zahl ber Nieberfchlagstage, alfo die Negenmenge, melde
) Wie ungleihmäßig bie Differenzen in biefen beiben Arten ber Zählung ber
Niederſchlagstage find, möge folgendes Beiſpiel zeigen; das Mittel ber Tage ift für beide
Stationen auß 15 Jahren gewonnen:
Tage mit Niederſchlag im Jahre,
Drt a. mehr als 0,2 mm b. überhaupt ba
Aubolftabt 148 17 Ei
Neuhaus a, R. 168 173 5
+ bib u»
durchſchnittlich auf einen Niederfchlagdtag kommt, fo ergibt fich eine deutliche
Zunahme mit der Höhe. Einige Zahlen werden diefe Tatfache tlluftrieren.
Die Regendichte pro Jahr beträgt in mm für Camburg 3,9, Salzungen 4,0,
Meiningen 4,4, Eisfeld 5,7, Neuhaus 6,6. Nimmt alfo aud die Zahl ber
Niederſchlagstage nicht allzufehr mit der Höhe zu, To werden doc die Negen-
mengen, die Intenſitäten der Regengüſſe mit wachlender Höhe ganz erheblich
größer, fo daß fle in Neuhaus faft doppelt fo groß find als in Samburg.
(Haun gibt in feinem Lehrbuche der Meteorologie S. 319 folgende Zahlen
an: Norddeutſchland 3,5—4,5, Südweftdeutfchland 5,5—8,3). Daß die Negen-
dichte mit der Regenhöhe auch im Laufe eines Jahres, nicht bloß mit der
Höhe zunimmt, mögen folgende beide Beiſpiele zeigen. Gewählt find die beiden
Orte Samburg und Neuhaus und für jeden der naffefte und der trodenfte Monat:
Regendichte pro Regentag.
Camburg Neuhaus a. R.
Juli 5,4 mm Dezember 8,5 mm
Februar 2,7 „ April 40 „
In die Tage mit Niederfchlag find die Tage mit Schnee mit. ein-
gerechnet. Die Zahl derfelben nimmt naturgemäß mit der Höhe zu, wie bie
folgende Zufammenftelung zeigt. Es Hatten Tage mit Schnee im Laufe
eine3 Jahres:
Camburg 23 Kranichfeld 43 Meiningen 41
Saalfeld 36 Themar 46 Neuhaus 59.
Salzungen 43 Eisfeld 37 (Inſelsberg 69)
Ummerſtadt 38 Altenſtein 42
Über die mittleren Daten des letzten und erſten Schneefalles im Jahre
mögen folgende Angaben genügen:
Ort
Letter Schnee Erfter Schnee Schneefrete Zeit
Meiningen 23. April 5. November 195 Tage
Hildburghauſen 26. April 7. November 194 Tage
Neuhaus 5. Mai 25. Oftober 171 Tage
Es ſchwanken diefe Termine aber außerordentlih: fo fiel in Meiningen
ber letzte Schnee einmal am 24. März, dad andere Mal am 19. Mai, und
der erfte am 4. Oktober und 27. November. liber die Dauer der Schneebede,
db. h. die Anzahl der Tage, an denen der Erdboden ganz mit Schnee bebedt
war, fehlen für unfer Gebtet leider zuverläffige Angaben. Ber Vollſtändigkeit
wegen mag daher nur angeführt werden, daß diefe Dauer der Schneedede (im
14jährigen Mittel) für den Inſelsberg 153, für Erfurt 54 Tage beitrug.
Auch über die Höhe der Schneedede geben erft die neueren Berdffentlichungen
genaueren Aufihluß. Daß diefelbe auf den Höhen des Gebirge eine welt
ftärfere ift alS in ben niedriger gelegenen Gebieten, ift ſchon durch den vor:
m 0516 u»
wiegenben, oben erwähnten Winterniederfchlag bedingt. Eine durchfchnittlice
Schneedede von 80—100 cm ift felbit oben auf dem Walde nicht gewöhnlid,
während andrerſeits Schneewehen von 3—4 m, ja von 5—6 m öfterd vor-
fommen. iner der gewaltigften Schneefälle der neueren Zeit war der vom
19.—22. Dezember 1886, durch melden ein Gebiet von ca. 400000 qkm in
Mitteleuropa tief (Schneehöhe über 25 cm) verſchneit wurde. In Thüringen
lag der Schnee durchſchnittlich 1 m ho, fo in Saalfeld 150 cm, in Eisfeld
100 cm,ı) auf dem Walde durchfcinittlich 1 m.
Große Überfhwemmungen infolge der Schneeſchmelze, welche in unferm
Gebiete Mitte bis Ende März eintritt, find im Werragebiete infolge der Boden:
geftalt und der Entwäfferungsverhältniffe jelten. Nah Ratzel a. a. O. ©. 274
erreichen die MWerrazuflüffe nah 2—3 Tagen, die Werra felbft erft nad
4—6 Tagen bei dem frübjährlichen Schneeabgang den Höheftand. Mit ver:
einzelten Ausnahmen bleibt nirgends in den Höhen verfirnter Schnee lange
genug liegen, um beim Cintritte des Frühlings noch mächtige Waffermaffen
liefern zu können. Die giünftigiten Bedingungen plößlicher Anfchwellungen:
gefrorener Boden, tiefer Schnee, raſches Tauwetter vereinigen fich felten über
weitere Gebiete Hin.
Zwiſchen Graupeln und Hagel ift ftreng zu unterfcheiden. Die
Graupeltörner, mit einem mittleren Durchmefler von 2—5 mm, find undurch
fichtige, fehneeballartige Gebilde, der Struktur nad) ein durch ein eifiges Binde:
mittel zufammengebadner Schneekryſtall; fie fallen bei bötgem Wetter nament-
ich im März und April und in milden Wintern. Der Hagel dagegen befteht
aus Eiöftüden von unregelmäßiger, meift fugel-, birn- oder pilzartiger Form;
fie haben meift einen trüben Kern (Graupelforn), welder von mehreren
fonzentrifchen, abwechſelnd hellen und trüben Eisſchichten umgeben tft und er:
reihen Größen von der der Hafelnuß bis zu der der Apfelfine.. Sein Auf:
treten tft an Geiittererfcheinungen gebunden.
Zunädft die Beobadhtungdergebniffe für die Stadt Meiningen im
Mittel der 21 Jahre 1879—1899.
Sranyel- uud Sagelfälle. Meiningen 1879 -— 1899.
Ian. | Febr. | März |Aprit | Mai | Suni Juli | Aug. Sept. Otibr. Nov. | Dez. gJahr
Graupe , , , J , | n ‚ P
Hage — — os u 0,14 118 0,05 014 — | — | — | — | — 9
Während alſo auf das Jahr durchſchnittlich 8 Graupelfälle kommen,
wurden durchſchnittlich in 10 Jahren nur 7 Hagelfälle beobadtet. R.Aßmann
gibt in feiner Schrift „Die Gewitter in Mitteldeutfchland“ eine Statiftil der
1) Vgl. Ergebniffe der met, Beobadhtungen im Jahre 1886, Berlin 1888, ©. LIV.
„Das Wetter“, Jahrg. IV qj S. 3 ff. und S. 23.
+n 517 >
in den Jahren 1874 bis 1884 in Mitteldeutfchland verhagelten Ortfchaften in
Brozenten der vorhandenen Ortfchaften. Die da8 Herzogtum Meiningen be
treffenden Zahlen mögen hier Platz finden: Es verhagelten (alfo in Prozenten
aller Ortfchaften in den 11 Jahren) im Bezirk Camburg 62, Eisfelb 53,
GSräfenthal 54, Heldburg 42, Htldburghaufen 25, Kranichfeld 52, Meiningen 14,
Pößned 87, Römhild 19, Saalfeld 29, Salzungen 18, Schallau 2, Themar 50,
Wafungen 13. Darnad find am meiften vom Hagel bedroht die Bezirke
Pößneck und Camburg, am wenigften die Bezirke Schallau, Wafungen und
Meiningen. Wenn nun auch diefe Schadenftatiftit ſich nicht mit der Hagel-
ftatiftif überhaupt dedt, jo zeigen doch diefe und die übrigen von Aßmann
zitierten Zahlen, daß die Niederungen im Lee der Gebirge und in einiger
Entfernung von demfelben dem Hagelichlag vornehmlich auögefegt find, während
die Gebirge felbft und ihre Luvſeiten eine ganz außerordentliche Immunität
gegen Hagelfälle haben, der Thüringerwald noch in bedeutend höherem Maße
al3 der Harz. Es find niederſchlagsarme, erfichtlih die Entftehung Lokaler
auffteigender Quftftröme begünftigende, Tontinental gelegene Gegenden, welche
die vornehmlichſte Dispofition zum Hagelfall zu haben fcheinen. Der Einfluß
der Wälder auf die Verteilung der Hagelfälle ift ebenjo oft behauptet als be-
ftritten. Sedenfall3 zeigen die zahlreichen Statiftifen, wie auch die vorliegende
nichts von einem derartigen Einfluß. Wie oft Gewitter als Begleiterfcheinung
Hagel aufweifen, finden wir in der oben zitierten Schrift von Amann eben-
falls zufammengeftellt. Uns intereffieren aus der Tabelle die folgenden An—
gaben: In den Jahren 1881—1884 traten Hagelfälle auf in Prozenten der
Gewitterfummen: auf der füdlichen Thüringer Hochfläche 5,8%, am Nordrand
de3 Thüringerwaldes 3,3, am Weltrand 6,0, am Südrand 1,2, im oberen
MWerratal 1,7, vor der Rhön 2,5, auf dem Kamm des Thüringerwaldes 4,3,
auf dem Franfenwald 5,3, im Saaltal 2,1, auf der Saalplatte 3,2%.
ALS letzte Formen des Niederfchlages find Tau, Reif und Rauhreif
(Raubfroft, Duftanhang) zu erwähnen. Die beiden erjteren fpielen klimatiſch
feine Rolle, dagegen muß des Rauhreifes mit einigen Worten gedacht werden,
da die Waſſermenge, welche derfelbe beim Auftauen Liefert, auf den Höhen des
Gebirged eine fehr wichtige Rolle fpielt. Leider liegen vom Thüringerwald
feine Meflungen vor. Amann!) ſchätzt die Menge des dur den Rauhfroft
gelieferten Niederfchlages auf dem Broden (mo allerdings dieſe Bildungen in
viel großartigerem Maße auftreten als auf dem Walde) auf einige Meter,
während die gemefjene Niederjchlagshöhe nur 1700 mm beträgt. Auch über
die Anzahl der Tage mit Rauhreif fehlen aus dem Herzogtume die Angaben;
1) Aßmann, Bom Broden. „Das Wetter“. II. Jahrg. S. 8 ff., mit fehr inſtruk⸗
tiven photographiſchen Aufnahmen von NRaubreifbildungen.
na 518 u»
Treitichte gibt an als Sahresmittel für den Inſelsberg 89, für Erfurt
11 Tage mit Raubreif.
An das Kapitel über die Niederjchläge fchließt fich alS folgendes das
über die Gewitter an. Zunächſt folge eine kleine Tabelle über die jährlide
Zahl der Tage mit Gewittern, nicht der Gewitter felbft, da die Einzelgewitter
im Laufe eined Tages fi) häufig fehr ſchwer von einander unterjcheiden Laflen.
Zahl der Tage mit Gewittern im Jahre.
Camburg 18 Tage Meiningen 20 Tage
Saalfeld 22 , Hildburghaufen 24 „
Salzungen 3 „ Themar 20 „
Ummerfladt 20 „ Altenftein 20 „
Sranidfeld 15 „ Neuhaus a. R. 18 „
Mittel 19,9 Tage.
Es find alfo durchichnittlich im Jahre 19—20 Tage mit Gewittern
zu erwarten, wobei erhebliche Schwankungen in den einzelnen Jahren vor:
fommen. Was die Zugridhtung der Gewitter betrifft, jo wiegt in unferm
Gebiete befanntlih die weftliche und füdweftliche vor. Negel gibt in feinem
Handbuche Band I S. 362 folgende Zufammenftellung über die Zugrichtung
der Gewitter in Prozenten aller beobachteten Richtungen:
— — — — — — ——— — ———— —————— — — — —— —— — —
Gegend NNM0O80 s |sw ww
a) für dad Thüringer Beden 3,7| 31 | 5,4| 46 [13,4|26,0|35,1| 7,9
b) für den Thüringerwald 5,6 | 2,7 | 6,2| 4,7 \14,6 123,6 |34,9| 7,7
c) für Thüringen (ohne füdliches
Borland und Oftthüringen) | 4 | 29 | 5,8] #7 114,0124,8|35,1| 78
Bildet man eine weftlihe und eine öftliche Gruppe, fo kommen auf
die erftere 77,2 Prozent, auf die Ießtere nur 22,8 Prozent.
Don größerem Intereſſe als die Anzahl der Gewitter ift Die Frage
nad) ihrer Gefährlichkeit, d. h. nach der Anzahl der Bligfchläge, befonders da
eine Zunahme der Blitgefahr feit den fiehziger Jahren des vorigen Sahr:
hundert3 in ganz auffallender Weiſe zu Eonftatieren war. Wir entnehmen bie
folgenden Angaben der fehr intereffanten Schrift: (Kaßner), Über Blitzſchläge
in Deutjchland während ber Jahre 1876—1891. 1892. Die fehr au
führlihe Statiſtik erftrect fih auf ganz Deutfhland mit Ausnahme einiger
fleiner Gebiete, behandelt aber nur die Blitzſchläge, welche Baulichkeiten ge
troffen haben. Kaßner teilt die 16 Jahre in 2 Gruppen von je 8 Jahren.
Für das ganze Beobachtungsgebiet ergeben ſich für die erſten 8 Jahre (1876
a 519 >
bi3 1883) 11231 und für die zweiten 8 Jahre (1884 bis 1891) 20237 Blik-
ſchläge, alfo eine Steigerung von 80,2 Prozent. Das blitzſchlagsreichſte Jahr
war für Deutichland das Jahr 1889 mit 3415 Blikfchlägen. Die Zunahme
ber Blisihläge war am ftärkften in Mitteldeutfchland (um 96,3 %) und zwar
befonder® in dem Zeitraume von 1884-1887. Für das Herzogtum
Meiningen finden wir folgende Angaben über die Anzahl der Blibſchläge—
welche Baulichkeiten getroffen haben:
1880: 1, 1881: 2, 1882: 3, 1883: 1,
1884: 6, 1885: 4, 1886: 3, 1887: 2,
1888: 3, 1889: 4, 1890: 2, 1891: 1.
Hter tft allerdings von einer Zunahme der Blitzgefahr für Gebäude
nichts zu merken. Was die Verteilung der Bligfchläge auf die Tagesſtunden
betrifft, jo mögen die folgenden Zahlen Platz finden (die abfoluten Zahlen
umgerechnet in Prozente der Gejamtzahl) für Coburg-Gotha und Meiningen.
Morgens Borm. Nachm. Abends Nachts
4—6 6—12 12—6 6—10 10—4 Uhr
1,2 10,4 42,5 26,4 19,5.
Ganz auffallend hoch ift für diefe beiden Staaten bie Anzahl der
Blisihläge in den Nachtſtunden von 10—4 Uhr, faft 20% der Gefamtzahl.
Wenn aud) die weiteren Angaben ſich nicht bloß auf das Herzogtum Meiningen
beziehen, jondern auf die Thüringifchen Staaten überhaupt, fo mögen diejelben
doch bier der Hauptſache nad angeführt werben, einmal weil dieſelben all-
gemeines Intereſſe bieten, und dann, weil die Arbeit von Kaßner wenig zu:
gänglic iſt. Es entfällt darnad) in den Thüringiſchen Staaten ein Blitzſchlag
auf 9900 Gebäude in der erften Periode, auf 4740 Gebäude in ber zweiten
Periode, aljo eine Steigerung um 109 Prozent. Was den Unterſchied be:
trifft zwifchen zündenden und nicht zündenden Blitzen und deren Zunahme in
der zweiten Periode gegenüber der eriten, jo finden fich folgende Angaben für
Thüringen: die prozentuale Zunahme betrug für die zündenden Blitze in den
- Städten 86 %, auf dem Lande 94 %, der falten Blitfchläge in den Städten
73%, auf dem Lande 173%; und meiter war die Verteilung nad) den
Sahreszeiten die, daß Blitzſchläge entfielen auf den Winter 1, den Frühling .
288, den Sommer 653, den Herbit 25, alfo in Summa 967. Für Mittel-
deutſchland ergibt fich weiter, daß in dem Zeitraun von 1876 bis 1891 ent-
fielen auf einen Blitzſchlagtag im Winter 1,8 Bligfchläge, tm Frühling 10,8,
im Sommer 13,8, im Herbit 4,5. ALS allgemeine Ergebniffe mögen noch
angeführt werden, daß, nad Kaßner, als ganz beſonders von Blitzſchlägen
heimgefucht erfcheinen die Ylußtäler und die Induftriegebiete, als gänzlich oder
verhältnismäßig verfchont dagegen die Höhen der Gebirge und fehr aus:
gebehnte Haide- und Waldgegenden, und daß namentlih daS eigentliche
(zentrale) Mitteldeutichland durch Blitzſchläge gefährdet ift. Bezüglich der
3 520 Be»
Einzelheiten muß auf die außerordentlich intereffante Arbeit felbft verwieſen
werden, namentlich aber auf die Kartenbeigaben, welche eine graphiiche Dar-
ſtellung der zündenden und kalten, der zündenden Blitzſchläge allein und der
für den 1. Juli 1891 verzeichneten 382 Blitzſchläge geben. Der Vollſtändig—
keit wegen ſeien auch die Zahlen angegeben, welche Aßmann in feiner mehr—
fach benutzten Arbeit über die Gewitter in Mitteldeutſchland zitiert. Darnadh
wurden in den Jahren 1875 bis 1884 beobachtet zündende und nicht zündende
Blitzſchläge (in Summa) im
Kreife Meiningen zündende 14 Sa. 38.
„ „nicht zündende 24
„ Hildburghaufen zündende a Sa. 16.
, » nicht zündende 12) 0
„ Sonneberg zündende 9 Sa. 9.
n r nicht zündende 5
„ Saalfeld sündende 9 | 16.
nicht zlndende 7| Sa.
Die Zahl der getroffenen Ortichaften beitrug im reife Meiningen 31,
Hildburghaufen 13, Sonneberg 8, Saalfeld 9. Eine weitere Zunahme der
Blitzgefahr fcheint feit den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts nidt
eingetreten zu fein, auch jcheint fich eine Periodizität, oder cine Abhängigkeit
bon der Sonnentätigfeit bisher nicht haben feitftellen zu Iaffen.
Die größere oder geringere Zedekung des Himmels mit Wolken ift
in rein meteorologtfcher wie in klimatiſcher Beziehung von großer Wichtigkeit.‘)
Es hängt von derjelben die Quantität des diffufen Lichtes fowie die Intenfität
der Sonnenftrahlung ab, von welch legterer namentlih die Erwärmung der
Erdoberfläche und die vielfachen meteorologiſchen Folgen derſelben bedingt
werden. Die Bewölkung ded Himmels wird geſchätzt (O — heiter, 10 — ganz
bededt), und wenn auch die einzelnen Schäßungen recht unficher fein mögen,
fo ift eö doch bemerfenöwert, daß die mittleren Bewölfungdzahlen für benad;
barte Orte, ja für ganze Zandesteile ſehr nahe übereinjtimmen. Wenn aud
eine proportionale Zunahme der Bewölkung mit der Höhe nicht nachzu—
weifen ift, fo fommt Aßmann doch andrerfeit zu dem Nefultat, daß die Be
wölfung in hervorragender Weife durd) die Gebirge infoweit beeinflußt wird,
daß an den LZupfeiten eine Vermehrung, an den Yeefeiten derſelben eine ſtarke
Verminderung zu Tonftatieren ift, und daß der Einfluß der Gebirge auf die
Bewölkung der Umgebung im Herbit und Winter ein ftärkerer und örtlid
weniger fchwanfender ift, ald im Frühjahr und Sommer. Die folgende Kleine
1) Bol. P. Elfert, die Bewölfungßverhältniffe in Mitteleuropa, Halle 1885 uud
Petermann's Mitteilungen 1890 ©. 137 ff., beide mit Kartenbeilagen.
a 521 u»
Me gibt die Bemölkungsverhältniffe für die + Stationen Erfurt, Mei-
n, Neuhaus und Inſelsberg, wobei doch bemerkt werden mag, daß bie
end kleinen Zahlen für Neuhaus wohl in ber individuellen Schäßung
geobachters begründet fein mögen.
Ort Herbſt Jahr
Erfurt | 71162 | 60 | 6,7 6,5
Meiningen 73 | 5,7 63 | 7,3 6,6
Neuhaus a. R. 65 |58 | 49 I 58 I 5,8
Inſelsberg 78 | 6,8 68 | 75 | 7,3
Wir finden hiernach die ftärkfte Bewölkung durchgehend im Winter,
nd das Minimum derjelben im Sommer oder Frühling (Meiningen)
tt.
Zur vollftändigen Sharakterifierung der Bewölkungsverhältniſſe eines
ste reicht aber die Angabe der durchſchnittlichen Himmelsbedeckung nicht
Wenn es auch zu weit führen würde, die Häufigkeit der verfchiedenen
n bon O bis 10 bier aufzuführen, fo möge doch eine Kleine Tabelle der
n Tage und der trüben Tage nad) Jahreszeiten bier angefchloffen wer⸗
wobei bemerkt fei, daß beiter ein Tag heißt, deſſen mittlere Bewölkung
2,0 bleibt, während trübe ein Tag tft, deflen mittlere Bewölkung 8,0
eigt.
1) Heitere Tage.
Winter Frühling Sommer Herbft Jahr.
Meiningen 10 15 13 8 46
Neuhaus a. R. 14 12 16 19 61
2) Trübe Tage.
Meiningen 50 29 25 42 146
Neuhans a. R. 42 29 21 34 126
Zum Vergleich ſei angeführt, daß im Jahre heitere Tage aufweiſen
-Breitenbach 37, Inſelsberg 33, trübe Tage Groß-Breitenbach 160,
8berg 190. Vielleicht liegen die auffallenden Differenzen, namentlich die
ende Heiterfeit de3 Himmel! in Neuhaus, doch an der Schätung der
achter. Naturgemäß fpielt bei der Angabe über die Bewölkung die Zahl
age mit Nebel eine große Rolle, da bei einer vollftändigen Bedeckung
Yimmel3? am Morgen eined Nebeltages derjelbe als heiterer Tag nicht
net werden kann. &3 ergaben fi ald Tage mit Nebel für die Jahres-
a 02 m
zeiten und diefelben Orte (übrigens wie oben nad; 19: und 10jährigem Mitte)
folgende Werte, wobei wieberum betont werben mag, daß bei ben Angaben
in ben Beobadtungsjournalen häufig wohl Nebel und Dunſt identifiziert
worden fein mögen.
Tage mit Nebel.
Winter Trüßling Sommer Herbſt Jahr.
Meiningen 2 16 27 38 105
Neuhaus a. R. 24 17 10 24 75
Für Groß-Breitenbadh ergeben fi Tage mit Nebel 63, für ben
Infelsberg 217 Tage. Vielleicht erflärt fi die große Zahl biefer Tage mit
Nebel für Meiningen aus feiner Lage im Flußtale. Am nebelärmften it
nad) den Monaten in Meiningen der März (5,3 Tage), in Neuhaus der Juri
(2,7 Tage), am nebelreichften in Meiningen der September (13,2 Tage), in
Neuhaus der November (9,4 Tage). Auf bem Imfelöberge beträgt die
mittlere Zahl der Nebeltage im Dezember nicht weniger als 25,5.
Klimatiſch von untergeorbneter Bebeutung ift ber Enftdru mit feinen
Schwankungen, während dies Element in der Meteorologie bekanntlich ein
hervorragende Rolle fpielt. Der mittlere Luftdruck eines Ortes tft hinreichend
genau für unfer Gebiet durch bie Meereshöhe beſtimmt, und bie Schwankungen
besfelben, mögen fie noch fo groß fein, haben phyſiologiſch feine Bedeutung
Wenn wir z. 8. finden, daß in Meiningen im Jahre 1880 die Differeny
zwiſchen dem höchſten und niebrigften Barometerftande 47,4 mm betrug, fo
entfpricht diefer Unterſchied einer Höhenbifferenz von etwa 520 m (etiva Mei:
ningen bis Igelshieb), welde ein rüftiger Wanderer im Laufe eines Tage
leicht übertindet, ohne in feinen geſuudheitlichen Verhältniſſen ſich geftört zu
fehen. Bon der fog. Bergkrankheit ift bei ber geringen Höhe der deutſchen
Mittelgebirge überhaupt feine Rede. Die Zahl der zuperläffigen Barometer:
beobachtungen ift für unfer Gebiet eine geringe, da nur bie Stationen zweite
Ordnung diefelben aufftellen. Es genügt die Angabe der Monatsmittel für
Meiningen.
Fuftörum für Meiningen 1878,99.
700 mm +
[ä 3H äj£ HE
35; — 1anobaspaojs30Ba riss 344 ı 330] 335
Der mittlere Barometerftand des —* von 738,5 mm gibt auf de
Meereöhorizont rebuziert 761,9 mm. Das Minimum Liegt im April mit
731,1 mm, dad Marimum im Januar mit 735,3 mm. Erwähnt ſei neh
das intereffante Refultat, zu melden Apmann*) bezüglich der Luftbrud:
*) R. Amann, Der Einfluß ber Gebirge u. |. w. S. 25 und 35.
nn 523 m»
erteilung in Thüringen und auch befonderß in unſerm Gebiete gelangt. Er
eigt nämlich, daß Kleine Gebiete niederen Zuftdrudes im Norden und Norb-
ften des Harzes und des Thüringerwaldes, wahrfcheinlich auch zwifchen der
tHön und dem Thüringerwalde, vorhanden find; dieſelben werben hervor:
erufen durch die Anflutung der von Süd: nad Norddeutfchland abfließenden
zuftmaſſen an der Südfeite der Gebirge. Diefe Deprefftondgebiete vermögen
war nicht die Hauptftrömung der Luft abzulenten, beeinfluffen aber doch die
yeniger. ftarlen und Lonftanten Luftftrömungen in der Weiſe, daß diejenigen,
yeldhe ihrem Afpirationdzuge folgen, die zweithäufigften find. Und damit
ommen wir zur Behandlung der Windrigfungen und ihren klimatiſchen Ein-
luß. Die folgende Tabelle gibt die Verteilung der 8 Windrichtungen und
Bindftilen (C = Calmen) für Meiningen, Neuhaus a. R. und zum Ber:
lei für den Inſelsberg, in Prozenten aller Beobachtungen.
TR
Ort | Sei || |sel s sw|w|nw C
Reiningen | 17 || 45114,0 14,2 | 9,9114,3| 26,0| 5,3| 12,0 | 9,8
teuhaus a. R. 9 1194| 78199 | 3,5115,3| 28,1 22,4 84 | 0,2
Imfelöberg 12 178) 9,9|80 | 4,5|16,0| 29,9114,1| 7,5 | 2,3
(E ift das internationale Zeichen für Oſten). Darnach ordnen ſich
te Windrichtungen ihrer Häufigkeit nad) für die 3 Stationen folgendermaßen:
Meiningen: SW, S, NE, NW, SE,C,W, E,N
Neuhaus a. R.: SW, W, S,E, N, NW, NE, SE, C
_ Inſelsberg: SW, S, W, NE, E, N, NW, SE, C
Hiernach Stimmen die beiden Hochorte in der Reihenfolge der Häufig-
eit der Windrichtungen faft genau überein, während Meiningen in feiner Tal-
age wefentlich abweicht. Gemeinfam ift den drei Orten, wie überhaupt ganz
Thüringen, daß die vorherrſchende Windrichtung dem füdweftlichen Quadranten
ngebört, alfo dem großen und allgemeinen Gefälle des Luftdruckes über
Sentral-Europa folgt. Die zweithäufigfte Windrichtung iſt für Meiningen
nd Inſelsberg Sid, für Neuhaus Nord.*) Ob diefe Verfchiedenheit in den
tichtungen der Winde durch die oben erwähnten Iofalen Depreffionen des
uftdruckes begründet find, faun bier unerörtert bleiben. Neben der Abhängig-
it des Wetters von der Verſchiedenheit der Windrichtung für unfer Gebiet
sag an ber Hand von Hann’3 Klimatologie Folgendes bemerkt werben.
*) Das ſtimmt nicht überein mit den Angaben auf der der oben zitierten Arbeit
on Amann beigegebenen Karte, wonady (auf Grund der Beobachtungen von 1883—1885)
Reiningen als zweithäufigite Windrichtung SE, Smielsberg NW bat.
durd) die allgemeine Luftdrudverteilung beeinflußt
angeführt werben bie in dem erften unten zitierten Auf
harakterifierte Föhnerfheinung vom 1. Februar 1!
Beden zeigte die Iſobare von 752 mm eine tiefe
Mündung der Ilm in die Saale zeigte ſich eine
751 mm, während die Iſobaren über dem Thüringerw
drängten. Die Sübfeite des Gebirges hatte am Morgen
') Literatur über
F. Treitſchte, Beiträge zur Stlimatolog:
+1 520 8»
der wenig darüber, (Coburg — 0,6%, Meiningen 0,9%, Hildburghaufen
), nur im Weiten macht fich bereit3 Erwärmung geltend (Salzungen 3,50);
all fielen Niederſchläge, Schnee, Graupeln, Regen, an einzelnen Orten
te fi Glatteis; die Luft war fehr feucht, der Himmel bebedit, der Wind
ah bis mäßig, öſtlich bis füblid. Auf dem Kamme des Gebirges
ſchte trübes Schnee und Negenwetter, der Wind war ftürmifch, die Luft
t Die nördlid vom Gebirge gelegenen Stationen zeigen aber, außer
oljtadt, welches noch fühl und feucht ift, außerordentlih Hohe Tempera-
ı (Erfurt 8,40), heiteres trockenes Wetter, in Stadtilm herrfchte früh:
jend Sturm. Die Mittagsbeobachtungen zeigen bie Grfcheinung eben:
ſehr deutlich: es tft Südlich vom Gebirge überall bedeutend wärmer ge
yen, doch dauert die große Luftfeuchtigkeit und Bewölkung fort, auch
rerichläge fallen am Nachmittage. In Rudolftadt ift num gleihfals Föhn
etreten, in Erfurt dauert die hohe Temperatur und Trodenhett fort, der
d ift ftark geworden. Dies Alles find die harakteriftifchen Eigentümlid;
n ded Föhns. R. Amann nennt al® Tage mit Föhn aus dem Anfange
adtziger Jahre die Tage vom 27. November 1881, 17. Dezember 1881,
Januar 1883, 20.—24. November 1883, 1. Februar 1884. F. Treitfchte
ndelt ausführlih mit Angabe von Tabellen und Skizzierung von Kurven
folgenden föhnartigen Erfcheinungen, bei denen aus unferem Gebiete Lieben:
und Meiningen berüdficätigt werden: A. Südföhnartige Fälle: 11. März
), 18. Dezember 1894, 30. Januar bis 5. Februar 1894, 15. November
{, 30. Oftober 1892, 25. big 27. Februar 1893, 28. Januar 1890;
Nordföhnartige Erfcheinungen: 3. und 4. März 1892, 4. und 5. Ianuar
i, 25. bis 28. November 1890, 30. und 31. März 1892, 18. bis 22,
:mber 1886. ZTreitfchle kommt zu folgenden Ergebniflen: Wie in den
n in großem Maßſtabe, jo tritt auf dem Thüringerwalde im Kleinen die
heinung auf, daß quer über den Gebirgäfamm wehende Winde unter Um—
den gewiſſe Veränderungen erleiden bezüglich ihrer Temperatur, Feuchtig⸗
und Stärke, welche dem Alpenfühn analog find. Bet füdweftlichen Winden
dies deutlicher hervor, weil biefelben feuchter find, trogdem ein ziffer:
iger Nachweis dadurch erfchwert ift, daß die zur Vergleihung vermwend-
n Luvſtationen in beſchränktem Maßftabe zugleich Leeftationen der Rhön
Auch nordöſtliche Winde zeigen nach liberfchreitung des Kammes zu-
en dasſelbe Verhalten, fogar wenn fie troden ankommen und auf dem
m feine SKondenfation von Quftfeuchtigfeit nachweisbar iſt. Sind bie
ftrömungen hervorgerufen durd eine atmofphärifche Störung bon großer
nfität, begleitet von ftarlen Niederichlägen, jo ift der Thüringerwald
n feiner geringen Erhebung nicht imftande, die in große Höhen herauf:
ende Bewölkung fo ftark zu beeinfluffen, daß die Wolfen ihre Feuchtigkeit
u 526 Ber»
in bem Grade erſchöpfen, um ſich im Lee der Gebirge ganz oder teilweiſe
aufzulöfen. Bei einer derartigen Wetterlage können feine fühnartigen Gr:
fheinungen auftreten.
Hiermit mögen die Unterſuchungen über da3 Klima des Herzogtums
Meiningen abgeſchloſſen fein.
T@ IND
Die Flora.
Bon Profefjor H. Nottenbady zu Groß-Lichterjelde.
Literatur.
Die bet der Abfaſſung der Arbeit über die Pflanzenwelt des Herzogtums
Yiningen benußten Werke find — außer Brückner's Landeskunde S. 212 bis
1 — hauptſächlich folgende:
Metſch, Flora Hennebergica. 1845.
Schönheit, Taſchenbuch der Flora Thüringens. 1850.
Il ſe, Flora von Mittelthüringen. 1866.
Ortmann, Flora Hennebergica. 1887.
Potonis, illuftrierte Flora von Nord- und Mitteldeutfhland.
3. Aufl. 1887.
F. Negel, Thüringen. Ein geographifches Handbuch. IT. Teil.
1. Buch. Tier- und Pflanzenverbreitung.
Ferner wurden außer den in der , Irmiſchia“ und der „Deutfchen Botaniſchen
matsjchrift“ enthaltenen, die Flora des Herzogtums betreffenden Notizen
in den „Mitteilungen des Thüringiſchen Botaniſchen Vereins“ enthaltenen
ſchlägigen Arbeiten benutzt, namentlich die von
M. Schulze, Band IV und V,
D. Appel in „Neue Folge“, Heft I, VIII und IX,
C. Haußfnedt „ J „ I, IH und IV,
€. Koch „ D „ IX, XI XI, XIV,
XVII und XIX,
W. Edarbt 24 XVII.
Endlich hatte Herr Lehrer Er n ft 8 af er aus Hildburghaufen bie
eunblichkeit, und feine Beobachtungen über die Flora des Herzogtums mitzuteilen.
Betreff der deutfchen Pflanzennamen wurde die preisgekrönte Schrift
ı Meigen zu Rate gezogen.
Die Flora unjeres Herzogtums ftimmt im allgemeinen mit ber
üringens überein. Einige fübdeutfche Pflanzen wachen nicht mehr nördlich
} Thüringer Waldes und finden im füblichen Teile des Landes die Nord-
nze ihrer Verbreitung, jo Helleborus foetidus L., Pulmonaria montana
jeune, Euphorbia verrucosa Lmk. Andere Pflanzen dagegen dringen nicht
r den Thüringer Wald ind Werragebiet hinein, fo Pulsatilla pratensis
ler, Andropogon Ischaemon L. Große Seen, Sümpfe und Moore fehlen
# Lande und mit ihnen aud mande der dieſen eigentümlichen ra
Neue Bandeötunde Heft VI.
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ra L., Menyanthes trifoliata L., Veronica offieinalis L. und serpylli-
£., Euphrasia offieinalis L., Ajuga pyramidalis L., Trientalis europaea L.,
ala elatior Jacq., Rumex Acetosa L., Polygonum Bistorta L., Betula
L. Listera cordata R.-Br., Luzula pilosa Willd. und campestris DC.,
horum angustifolium Roth und vaginatum L., Aira caespitosa L.,
ia coerulesa Mönch, Equisetum arvense L., Botrychium Lunaria Sw.,
pteris fragilis Bernhardi. So gut wie bei uns wachſen Taraxacum
tale Web. (Löwenzahn, Ningelftok), Equisetum arvense L. (Scheuer
ober Ader-Schadhteljalm) und Cystopteris fragilis Bernh. (zerbredlicher
hfarn) beutzutage noch auf Nowaja Semlja und fogar noch nahe dem
freitegrab auf Spigbergen.
Zu den um die letzte Eiözett eingewanderten Pflanzen
m au die Salzpflanzen geredhnet: Aster Tripolium L., Glaux
ima L., Atriplex hastatum L., Triglochin maritima L., Festuca distans
1, welde nur auf Salzboden vorkommen, ferner: Trifolium fragiferum L.,
tenuifolius Rehb., Scirpus maritimus L. und Tabernaemontani Gmelin,
‚um secalinum Schreber, welche wohl auch auf nichtſalzhaltigem Boden
n, aber doch Salzboden vorziehen und auf diefem am üppigften ſich ent-
i, und endlich noch Pflanzen, als deren Heimat die Landftreden an der
a und um dad Schwarze Meer anzufehen find, und welde Kerner bon
am deshalb pontifhe Pflanzen nannte. Zu biefen Steppen-
Wen, welde warme Standorte bevorzugen und durch ihren feiteren Bau
vollftändiges Austrodnen geſchützt find, gehören in unferer Flora Ane-
silvestris L., Arabis pauciflora Garcke, Oxytropis pilosa DC., Poten-
alba L. und rupestris L., Laserpitium prutenicum L., Aster Lino-
Bernh. und Amellus L., Inula hirta L., Carlina acaulis L., Echium vul-
%, Euphrasia lutea L., Thesium linifolium Schrank (intermedium Schrad.),
xbia verrucosa Lmk., Orchis Rivini Gouan, Bromus teetorum L. ıt. a.
Ein ganz verändertes Ausfehen gewann die Pflanzenwelt, als nad)
luftreten de3 Kulturmenfchen der Anbau der Getreidearten und der üb-
Aderpflanzen ftetig vorſchritt, Sümpfe teoden gelegt, die Wälder ge
und forgfältig gepflegt wirrden und dadurch, ſowie durch Neuanpflanzungen
mifchte Wald feltener, der Nadelwald aber Häufiger wurde. Manche
e wildwachjenden Pflanzen fanden ihnen zufagende Standorte immer
x, andere bon ihnen verſchwanden ganz, neue Arten traten an ihre
. Ein Zeil der Iegteren ift mit den Nubpflanzen unabſichtlich eingeführt
1, fo die meiften unſerer Akerunkräuter, wie Nitterfporn und
zröschen, Conringia orientalis Andrzj., Kornrade, Caucalis daucoides
yenblume, Hundskamillen und Wucerblumen, Linaria arvensis Desf.,
m purpureum L., Zrefpen, Schiele (Windhalm: Apera Spiea venti
Lolium temulentum L. u. a.; teilweife wurden fie auf Feldern oder in
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3 DD >
Kürten scdust amd Mind \uzı verwildert. wie ter Meerrettich (Cochlean: |’
Arewacis 1... die Gartcatreñe (Lepilium sauvem Lı die Luzerne (Med-l.
ara tin I.\ Lycium halimifolium Miller (Zaufel3;wirz oder Rodädım) |’
Hrsspas eficinals L Mor. im Grıbie> ash Zeizeie genamım), We.
Tüerlige: (Aristolochia Ckematitix L\ bie wilde Talhe Tulipa silvesirs L) |
amd welt: aut Ne Iuderfiride ‚Physals Alkekenri L |
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welcher der Laubwald überwiegt, aber aud Getreide und
etwa 700—870 m Höhe, in weld; letzterer der Nadelwald vorherrſchend
und nur noch Gerfte, Hafer und Kartoffeln gedeihen.
N Die oberfte Region, die Negion der alpinen Pflanzen, fehlt unferem
imbe gänztid, da feibf feine höcten Berge, ber DIeß hei Eisfelb mit 865 m
mb das Stieferle bei Steinheib mit 868 m Meereshöhe, fi über die Baum:
enge nicht erheben. Das Knieholz oder die Serummholztiefer (Pinus mon-
ten angepflanzt. _
Nehmen wir an, dab die Negion der Niederung etwa bei 160 m
Reereshöhe in die Negion der Hügel umd Vorberge übergeht umd be
emfen, da der Spiegel dev Saale bei Unterneufulza, der tieffte Punkt des
;, nahezu 115 m, die Saale bei Camburg 124, bei Döbritfchen
30, bei Saalfeld aber jhon 210 m hoch liegt, dab die Meereshöhe bon
Söhne 214, der Werra bei Unterrohn 235, von Heldburg 288, von Mil;
92 m beträgt, jo ift fofort erfichtlich, daß Die Niederung nur einen Kleinen
seil der Zandesoberfläche ausmacht und nur auf die Grafſchaft Camburg be
Hränft if. Bon den in der Flora Thüringens vorkommenden Niederungs-
flanzen finden fi in unjerem Herzogtum unter anderen: Oxytropis pilosa
)C., Dipsacus silvester Hudson, Lappula Myosotis Mönch, Cynoglossum
fieinale L., Solanum nigrum L., Stachys recta L., Teucrium montanum L.,
ndropogon Ischaemon L. In der Niederung treten nur fogenannte Feld»
Ölzchen oder Auenwälder auf, in welden wir außer Eichen, Ulmen, Erlen
nd Eſpen Anemone nemorosa L. und ranunculoides L., Corydalis cava
ehwg. ır. K., Moehringia trinervis Clairy., Stellaria Holostea L., Oxalis
‚cetosella L., Orobus vernus L., Geum rivale L., Heracleum Sphondylium
+, Galium Cruciata Scop. und silvaticum L., Primula offieinalis Jacq. und
latior Jaeq. antteffen, und die Flora der Niederungswiefen enthält außer
igperaceen und Gramineen: Trollius europaeus L., Polygala comosa Schkuhr
ud amara L., Dianthus superbus L., Hieracium Auricula L., Phyteuma
ebieulare L. u. a.
Region der Hügel und Vorberge von 160—400 m.
In den Vorbergen, wo das Klima minder rauh als auf den Höhen
es Gebirges ift, der Boden fich meift tiefgründig zeigt, Schneebrüche zu ben
‚ltenen Erſcheinungen gehören und nur Spätfröfte auf das Wachstum der
an 032 u»
jungen Holzarten jhädlic einwirken: da zeigen im allgemeinen alle im mitt |;
Ieren Deutfchland gedeihenden Holzarten eine vollkommene Ausbildung. Viele
Waldungen tragen hier noch dad Gepräge von früheren reinen LZaubhölzen, |,
die fih allmählich bald mehr, bald weniger mit Kiefern und Fichten gemiſcht
haben; die jegigen Beſtände beftehen teils aus reinem Laubholz, teils nur ans |
Nadelholz, teild find fie auß beiden gemifcht. Die Edeltanne tritt Hier zuräd, |
die Kiefer gedeiht beſſer als die Fichte, welche beſonders auf Kalkboden oft |
Thon im Alter von 50 Sahren fernfaul wird. Unter den Laubhölzern gedeiht
die Rotbuche mehr auf Kalk, die Birke mehr auf Sand; doch wird Iekten
mehr und mehr vom Nadelholz verdrängt. Von Laubhölzern fommen Rot:
und Weißbuchen, Spitz- und Bergaborn, Maßholder, Efpen, Eichen und Sal:
weiden vor. In dem ſüdthüringiſch-fränkiſchen Keupergebiet ift der Laubwald
borherrichend, in welchem auch die Linden nicht fehlen, und bier trifft man
nicht allein Hochwald aus Rotbuchen und Eichen, fondern auch Mittelwald von
ausgezeichneter Güte.
a) Slora des Muſchelkalks. Ein Teil der Ilmplatte und
Stridhe der Werra und der oberen Itz haben den Wellentalt zur Unterlage
Wo eine dünne Schicht lehmigen Erdreihd nad jedem Regenguß den felfigen
Untergrund in zahlreichen Bruchſtücken an die Oberfläche gelangen läßt um
offene Gefteinklüfte dem Wafler einen rafchen Abfluß ermöglichen, ift der Boden
ein unfruchtbarer; wo aber die fanftgeneigten Mulden mit Keuper und Dilu:
bial- und Alluvialgebilden gefült find und der tonhaltige Boden das Wafler
an ſich hält, da wird er tragbar und pflanzenreih, und gerade da finden fid
die meiften, an eigentümlichen Formen am reichiten begraften und bufchigen
Abhänge. Hier fommen im erjten Frühling das blaue Leberblümchen (Hepa-
tica nobilis Schreb.), der blaupiolette Schlafiad (Pulsatilla vulgaris Mill,
und Sesleria coerules Ard. (Kopfgras) in Menge vor, denen fpäter die weißt
Anemone silvestris L. und dad Wimper-Perlgras (Melica ciliata L.) folgen
Ebenda find Breslinge (Fragaria collina Ehrh.), Sarthäufer Nelten (Dianthuw
Carthusianorum L.), Silene nutans L., Linum tenuifolium L., ber Bergfle
(Trifolium montanum L.), Wundflee (Anthyllis Vulneraria L.), die Ktronwick
(Coronilla vaginalis Lmk.), der Hufeifentlee (Hippocrepis comosa L.), Di
rotfrüchtige Zwergmißpel (Cotoneaster integerrima Med.), Bupleurum falcs-
tum L., Viburnum Lantana L., Asperula cynanchica L., Aster Amellus L,
die MWetterdiftel (Carlina acaulis L.), Gentiana germanica Willd., ciliata L
und cruciata L., Brunella grandiflora Jacq., das Beichreifraut (Stachys
recta L.), Teucrium Botıys L. und Chamaedıys L., Orchis purpurea Huds.
Cephalanthera rubra Rich., Epipactis rubiginosa Gaudin, Anthericum rame
sum L,, Carex ornithopoda Willd., Phegopteris Robertiana A. Br. u. a.
nicht felten. An lichtbewaldeten, mit Buchen, Ahorn, Linden, Mehl⸗ ımd
a 533 Be
löbeerbäumen (Pirus Aria Ehrh. und torminalis Ehrh.), Hafelnuß-, Schnee:
iE a Rofenfträuhern bewachienen Kalkbergen bemerkt man ferner, bier und
Häufig, Atelei (Aquilegia vulgaris L.), Arabis paueiflora Garcke und
irsuta Scop., Viola mirabilis L., Astragalus glycyphyllus L., Ervum
me Peterm., Lathyrus vernus Bernh., Sanicula europaea L., Bupleu-
longifolium L., Laserpitium latifolium L., Tanacetum corymbosum
hultz bip., Inula salicina L., Centaurea montana L., Vincetoxicum offiei-
e Mönch, Lithospermum purpureo-coeruleum L., Melampyrum cristatum L.
nemorosum L., als eine der erften Frühlingspflanzen ben Kellerhals oder
dell it (Daphne Mezereum L.), die Hafelwurz (Asarum europaeum L.),
jalis perennis L., Orchis fusca Jaeq., Ophrys museifera Huds., Cepha-
nthera pallens Rich., das Märzglödchen (Leucojum vernum L.), den Türken:
nd (Lilium Martagon L.), die Maiblume (Convallaria majalis L.), Poly-
‚gonatum verticillatum All, officinale AU. und multiflorum All, Carex
montana L. und digitata L. Seltenere Pflanzen der Mufcheltaltflora find
halictrum minus L., Geranium sanguineum L., Dietamnus albus L. (Diptam),
m montana Scop., Libanotis montana Crantz, die Hirſchwurz Peuce-
‚danum Cervaria Cuss.), Seneeio spatulifolius DC., Pirola rotundifolia L.,
bie Judentirſche (Physalis Alkekengi L.), Stachys alpina L., Orchis pallens L.,
‚Cephalanthera Xiphophyllum Rehb, fil., der Frauenſchuh (Cypripedium Cal-
ceolus L.), Anthericum Liliago L., die Eibe (Taxus baccata L.), Phegop-
teris Robertiana A. Br. Der Nadelwald, befonder8 wenn er aus Stiefern
beſteht, weiſt als feltene Pflanzen auf: Pirola chlorantha Sw. und uni-
flora L., Monotropa Hypopitys L. (Fichtenfpargel), Goodyera repens R. Br.;
ſonſt befigt er nichts, was nicht aud in anderen Formationen borfäme, Um
jo eigentümlicher ift die Flora der Brad) und Getreidefelder. Nigella arven-
sis L,, Erysimum repandum L., Vaccaria pyramidata Med., Lathyrus tubero-
sus L., Bupleurum rotundifolium L., Orlaya grandiflora Hoffm., Caucalis
daucoides L., Turgenia latifolia Hoffm., Asperula arvensis L, Galium tri-
corne With., der Huflattich (Tussilago Farfara L.), Anthemis tinctoria
L., Specularia hybrida A. DC., Stachys annua L., Ajuga Chamaepitys
Schreb., Gagea arvensis Schult. kommen mehr oder minder häufig vor. Die
Wieſen, ſehr felten mit Kalkuntergrund, nehmen deshalb an den Eigentümlid)-
keiten ber Kalkflora nur geringen Anteil, Nicht überall in Mitteldeutſchland
verbreitete Pflanzen derjelben find: Trollius europaeus L. (Glogblume),
Polygala amara L., Geum rivale L. (Totenbeutelden), Silaus praten-
sis Besser.
b) $lora des Buntjandfteind. Wo diefer vorherrſcht,
wie in manden Strichen des Werra: und Saalgebiets, ift der Boden wenig
ergiebig und nur für den Anbau von Moggen und Sartoffeln geeignet; aber
1 534 u
wenn er mit Ton, Gips und Mergel gemengt ift, wird er für ben mann
fachen Aderbau günftig, und wo durd eine Kefjelbildung die Temperatur er \
höht wird, wie bei Saalfeld, da reift das Getreide um 8 Tage früher ad if
den benachbarten Gegenden von gleicher Breite und Höhe nnd gleichem Bora’
Fichten und Kiefern bilden auf Sandboden die Wälder. Auf Schlägen «
fcheinen hier zuerſt Epilobium angustifolium L. (Weidenröschen), Sen:
silvaticus L., Gnaphalium dioicum L. (Katzenpfötchen), Carex muricats Li
und leporina L., Anthoxanthum odoratum L. (Ruchgras), Agrostis vulgas |
With., Aira flexuosa L., Holcus lanatus L. Später beim Heranwachſen dei
jungen Bäumchen verfchtwinden diefe Pflanzen wieder, und wenn mit dem
Älterwerden der Bäume die Wälder lichter werden, bebeden Heidekrau,
Schwarz: und Preifelbeeren, Pirola chlorantha Sw., minor L. und secundaL.
Veronica officinalis L. (Ehrenpreiß), der Adlerfarn, ſowie zahlreiche Mook.,
Pilze und Flechtenarten den Boden; an fonnigen Stellen zeigt fi anf
Betonica officinalis L. und bie und da an feuchten Orten Trientalis eun-
paea L. (Siebenſtern). An Waldrändern, fonnigen Abhängen und af
Rainen finden fid Teesdalea nudicaulis R. Br., Dianthus deltoides L,
Hypericum humifusum IL., Genista tinctoria L. und germanica L., bie ml
da Sarothamnus scoparius Wimm. (Befenginfter), Trifolium agrarium L,
feltener Ornithopus perpusillus L., Filago minima Fries, Helichrysum are
narium DC. (Immortelle), Hypochoeris radicata L., Jasione montana L.
Erythraea Centaurium Pers. (Taujendgüldenfraut), Anchusa officinalis L
(Ochfenzunge), feltener Veronica verna L., Platanthera bifolia Rchb. un
Avena caryophyllea Weber. Unkräuter der Getreide: und Bradjfelder find:
Myosurus minimus L. (Mäufefchwänzchen), der Hederich Raphanistrum Lan-
psana Gärtn. — auf Salt durch Sinapis arvensis L. erfegt —, Gypsophils
muralis L., Spergula arvensis L., Spergularia rubra Presl, Trifolium ar-
vense L., Vicia angustifolia All, Ervum tetraspermum L., Scleranthus
annuus L., Chrysanthemum segetum L. — nur bei Salzungen häufiger —
Arnoseris minima Link, Hypochoeris glabra L., Anchusa arvensis MB., Myo
sotis arenaria Schrad. (aud) auf Kalk), Linaria vulgaris Mill., Galeopss
pubescens Bess., Stachys arvensis L., Centunculus minimus L., Rumex Ace
tosella L. Sandpflanzen auf trodenen, grafigen Hängen und trodenen Wieſen
find ferner: Viscaria vulgaris Röhl. (Pechnelfe) und Saxifraga granulata L
(Steinbredy); auf naffen Wiefen: Carex-Arten, Pedicularis palustris L. m
im Herbſte Parnassia palustris L. und Succisa pratensis Mönch (beibe af
Sand ebenfo häufig ald auf Kalk); in Gräben und an Ufern: Cardamine
amara L., Montia rivularis Gmel., Sium latifolium L., Oenanthe fistuloss L
und aquatica Lmk., Bidens cernuus L., Scutellaria galericulata L., Seir-
pus lacuster L., Carex canescens L.
a 536 Ber
e) Flora des Keupergebiets, weldes den größten Teil der
fgegend und des Grabfeldes umfaßt. Mergel-und Mergelfandfteine, welche durch
witterung zu einer lockeren Aderkrume zerfallen, vereinigen fich Hier mit ſolchen,
je durch ihre tonige und lettenartige Befchaffenheit der allzugroßen Trodenheit
es Bodens ein Ziel ſetzen und überdies mit Salzen günftig gemifcht find,
id dazır kommt noch der Keuper als Unterlage, der das Waſſer hält. So
1efteht der jogenannte ſchwere Boden, welder das ergiebigfte Erdreich für den
seldbau bildet. Die Pflanzen diefes Bodens ftimmen im weſentlichen mit
jenen auf dem mit Ton und Mergel gemengten Sandboden überein, nur treten
dichter und üppiger auf. Im tiefen Einſenkungen ift daS Erdreich dunkler,
nach den Höhen hin wird es Lichter, umd hier verſchwinden auch die Gras—
irten und felbft das Heibefraut ftellenweife. Unter den dem füdthüringiich-
rät föen Keupergebiete eigentümlichen Pflanzen find beſonders die beiden her-
), welche hier die Nordgrenze ihrer Verbreitung in Deutſchland er-
nämlich Pulmonaria montana Lejeune (mollis Wolff) und Euphorbia
rerrucosa Lmk. Andere Vertreter der Keuperflora, die, wie bereits erwähnt,
ch auf anderen Bodenarten vorkommen, find dafelbft: Dianthus superbus L.,
folium rubens L., Oxytropis pilosa DC., Potentilla alba L. und sterilis
cke, Rosa pimpinellifolia DC., Sedum reflexum L., Astrantia major L.,
'Seseli annuum L., Selinum Carvifolia L., Peucedanum offieinale L., Laser-
pitium prutenicum L., Galium boreale L., Matricaria Chamomilla L., Sene-
erucifolius L., Cirsium bulbosum DC., Veronica spicata L., Betonica
L., Thesium linifolium Schrank (intermedium Schrad.), Euphor-
bia platyphylius L. und Esula L. (legtere mır bet Römfilb), Orchis Morio L.
und maculata L., Gagea spatacea Salisb. und Seilla bifolia L. (bie beiden
legten nur bei Behrungen), Molinia coerulea Mönch in der Form altis-
‚sima Link.
Die Flora des Thüringer Waldes auf meiningiſchem Gebiete.
Der nordweſtliche Teil des Thüringer Waldes wird tm weſentlichen
aus kriſtalliniſchen Schiefern und Gneis und aus den Schichten des Not-
liegenden mit Granit, Porphyr und Melaphyr aufgebaut, während der ſüd—
öoſtliche Teil desjelben zum größten Teil aus Grauwackenſchichten und Ton-
ſchiefern befteht. Im beiden Teilen aber ift die obere Schicht ein lehmiges,
"oft Iehmigfandiges Erdreich, daS durch Fleine Bruchſtücke der zu Tage tretenden
Geſteinſchichten gelodert wird und fo für das Gedeihen der Pflanzen ziemlich,
"günftig ift. Überdies bewirkt ein großer Reichtum an Quellen, daß bie
Wiefengründe fi durd; üppigen, faftiggrünen Graswuchs auszeichnen. Im
weftlichen Teil des Thüringer Waldes, in der Altenfteiner und Liebenfteiner
Gegend, Herricht die Rotbuche vor; Nadelhölzer treten nur umtergeordnet auf.
Die Buchen bilden hier noch reine Beſtände; nur einzeln find in der untern
an 5356 >
Region ihnen Hain oder Weißbuchen, Eichen und Birken beigefelli; die Her
blättrige Linde und der Bergahorn, aud Eichen Tommen noch weit hinauf in
Gebirge vor. Sämtliche Holzarten dieſer Gegend haben nad) Höhe und Stärk
einen vortrefflichen Wuchs; nur auf den höchften Kuppen zeigen fie zumeilen cı
etwas kümmerliches Ausfehen. Im mittleren und öſtlichen Teil des Thürime |}
Waldes dagegen treten mehr Nadelwälder auf, und bie Fichte wird me|'
berrfchend. Hie und da kommen im Saalfelder Gebiet auch Laubhöle 1
— Eichen, Buchen und Birken —, im Haſenthaler Forſt ſogar noch fdie
reine Buchenbeftände vor; die reinen Nadelholzbeftände, fo bei Judenbach, ge I:
hören meift der neueren Forftwirtihaft an. Die Ebeltannen findet man met |
mit Fichten und Buchen gemifcht; die Lärchen gedeihen auf dem Thüringer
Walde nicht in reinen Beftänden; wohl aber pflanzt man zumeilen fie m I
och jeltener auch Weymuthäkiefern mit anderen Holzarten, meift mit Fichte
zufammen. Auch die Stiefern gedeihen in der oberen Region bed Gebirge
weniger gut al3 an den Abhängen und im Borland.
Man bat die Flora ded Thüringer Waldes in die Region ber
unteren Berge bis ungefähr 700 m und in die Region der oberen Berge bi
870 m zu gliedern verſucht, ohne daß jedoch eine beftimmte, fefte Grenze ki
700 m zu ziehen möglich) wäre; denn faft alle Pflanzen der höheren Region
reichen, wo ihnen die Verhältniffe günftig find, nicht nur in die untere Region,
fondern noch weit darüber hinab.
Der Waldboden der unteren Berge ift überall mit Heide,
Preifelbeeren (Vaccinium Vitis idaea L., „Hölperle*) und Heidel- oder Schwarz
beeren (Vacc. Myrtillus L.) bededt; ganze Streden find mit Aſtmoos (Hyr
num), Goldhaar (Polytrichum) und Sumpfmoos (Sphagnum) überzogen; an
vielen Stellen fommt Trientalis europaea L. (Siebenftern oder Dreifaltigkeit
blümchen) vor. In Buchenwäldern finden wir die Zahnwurz (Dentaria bul
bifera L.) und den Waldmeifter (Asperula odorata L.), an manchen Stellen
wohl auch Ranunculus aconitifolius L., Aconitum variegatum L. (@ifenhut),
Rubus saxatilis L. (Steinbrombeere), Lysimachia nemorum L., Neottia Ni-
dus avis Rich. (Neftwurz), Epipogon aphyllus Swartz (jehr felten, bei Alten:
ftein), Majanthemum bifolium Schmidt, Allium ursinum L. (Bärenlaud), au
anderen Orten auch Lunaria rediviva L., Circaea alpina L. und intermedis
Ehrh., Prenanthes purpurea L., Lactuca muralis Less, Pulmonaria ofic-
nalis L. (Zungenfraut), Scrofularia nodosa L. (Braunwurz), Veronica mor
tana L., Convallaria verticillata L. u. a. An lichten Stellen und am
Rande der Wälder find Melampyrum pratense L. und silvaticum L. überal
verbreitet. Einen prädtigen Schmud der Schläge bildet der giftige rot
Fingerhut (Digitalis purpurea L.); ebendafelbft trifft man nicht felten nad
eine andere Giftpflanze, die Tollfirihe (Atropa Belladonna L.). Nein
a 537° Br
delwälder find arm an Blütenpflanzen; in ihnen finden ſich am häufigften
Pirola-Arten und bei Saalfeld an den Gartenkuppen die Bärentraube
‚retostaphylos Uva ursi Spreng.). Bewohner der Gebirgswieſen find: Trol-
Is ——— Viscaria vulgaris Röhl., Trifolium spadiceum L., der
rauenmantel (Alchemilla vulgaris L.), die Baͤrwurz (Meum athamanti-
m * Arnica montana L. (der Wohlverleih oder die Johannisblume),
entaurea pseudophrygia C. A. Meyer, Betonica offieinalis L, Thesium
e Ehrh., Orchis maseula L., Gymnadenia albida Rich., Platanthera
s Lindl., Listera ovata R. Br., Lilium Martagon L., Poa Chaixi
DI. mit dumtelgefärbten Apren — im Schatten ift dies durch feine mützen-
emig zufammengezogenen Blattipigen und zweijchneidigen Blattfcheiden leicht
mntlihe Gras ganz grün —, auf trodenen, unfruchtbaren Wieſen auch Nar-
strieta L. Am Ufer der Bäche oder an naffen, quelligen Orten kommen
: Cardamine amara L. und hirsuta L., Viola palustris L, Stellaria
morum L., Impatiens Noli tangere L., Lotus uliginosus Schkuhr, Montia
'ivularis Gmel., Sedum villosum L., Chaerophyllum hirsutum L., Petasites
us Gärtn., Crepis paludosa Mönch, Galeopsis speciosa Mill., felten auch
Ping vulgaris L. Unter den Gefäßftyptogamen der unteren Berge des
üringer Waldes find die Schachtelhalme nur durch Equisetum silvaticum L.,
ie Bärlappe durch Lycopodium Selago L., clavatum L. und complanatum L.
pen ; am zahlveichften treten die Farne auf. Bon biefen findet man an
Bächen Polystichum Filix mas Roth (Wurmfarn) und Asplenium Filix femina
Bernh., an feuchten Stellen der Wälder Polystichum spinulosum DC. und
ilat n DC., in ſchattigen Zaubwäldern Phegopteris polypodioides Fe& und
eris Fe& (Gichenfarn), an den Wurzeln der Laub-⸗ und Nabelbäume,
an Felfen daS Engelſüß (Polypodium vulgare L.), an Felſen und in
berfelben Asplenium Trichomanes L., Ruta muraria L. und septen-
Fr Hoffim.
| Die Flora der oberen Negion des Thüringer Waldes. Während
Thüringerwald im Infelsberg 916, im Schneekopf 976 und im Beerberg
983 m über den Spiegel der Nordſee ſich erhebt, erreicht fein höchſter
el im Meininger Lande, das Kieferle, nur eine Meereshöhe von nicht
870 m, und es iſt deshalb nicht zu verwundern, daß bon den drei alpinen
des Thüringer Walde Rumex arifolius All. (bei Oberhof und um
Schmüde), Eriophorum alpinum L. (Schneetopf und Veerberg) und Em-
nigrum L. (Rauſch- oder Krähenbeere) die beiden erften in unferem
be überhaupt nicht und die legte nur an einer Stelle, am Sandberg bei
Steinheid (839 m) vorfommt. Wertreten ift dieſe obere Bergregion in
iimferem Herzogtum überhaupt nur im Weften bei iebenftein und ſodann im
Dften zwifchen Eisfeld einerjeit3 und Gräfenthal und Sonneberg anderfeits.
a 038 Be»
Nachfolgende Höhenangaben geben ein annäherndes Bild der oberen Bergregix
im Herzogtum a) für die Gegend von Xiebenftein: Birkenheide 723, (Birkenheide —
Wieſe 718), Rennwegskopf 724, Gerberſtein 728, Große Hirſchbalz 749 (Hirik ü
balzwieje 694), Dreiherrnftein 750 m; b) für dem öſtlichen Teil: Schneit Ti]
Reichmannsdorf 724, ber Hirſchſtein bei Piefau 743, Ernſtthal 756, Tanzplag |,
höchfter Punkt zwiſchen Leheſten und Brennerdgrün, 773, der Limberg KiÄ_
Hafenthal 801, Neubaus am Renniteig (Forſthaus) 804, Löffelborn dr,
zwifchen Piefau und Aſcherbach) 807, Stegmundäburg und Steinheid 82H
Pappenheimerberg bei Ernftthal 814, Igelshieb 828, der Sandberg bei Str.
heid 836, die Mechleite bei Friedrichshöhe 841 m. Die Flora der oberm
Gebirgäregion ähnelt der der unteren auffallend, ift aber, namentlid af
Blütenpflanzen, viel ärmer als diefe. Einen verhältnismäßig reichen Blüte |.
Ihmud zeigen nod) die Wiefen, auf denen von dem faftigen Grün der Gräe 1.
Trollius europaeus L., Aquilegia vulgaris L., Geranium silvaticum L., Ar
nica montana L. und Cirsium heterophyllum All. fi) durch ihre gelbe, blaue
und rote Farbe deutlich abheben, und io der Boden fumpfig oder moorg
wird, treffen wir Viola palustris L., Vaccinium Oxycoccos L. und uligis
sum L., Andromeda Polifolia L. (bei Stegmund3burg), Pedicularis palıs
tris L. und silvatica L., Eriophorum vaginatum L. Die beiden Durch ihren
aromatifhen Geruch ausgezeichneten Doldenpflanzen Bär: und Meifteruun
(Meum athamanticum Jacg. und Imperatoria Ostruthium L.) wachſen gleich
falls auf den Gebirgswieſen diefer Region, die lettere freilich nur vereinzelt.
Blütenpflanzen der oberen Berge find auch folgende, die wir ſchon in de
unteren Bergregion fanden: Ranunculus aconitifolius L., Aconitum varie
gatum L., Stellaria nemorum L. und uliginosa Murr., Chrysosplenian
alternifolium L. und oppositifolium L., Galium saxatile L., Asperula ode
rata L., Centaurea montana L., Lysimachia nemorum L., Polygonatım
verticillatum All., Majanthemum bifolium Schmidt, Carex pallescens L.
remota L. und brizoides L., Holcus mollis L., Molinia coerulea Mönch u. a.
Gefäßkryptogamen der oberen Bergregion find Lycopodium Selago L., ann
tinum L. und complanatum L., die Mondraute (Botrychium Lunaria $w.)
Phegopteris Dryopteris Fee, Polystichum spinulosum DC., Asplenium Triche
manes L. und septentrionale Hoffm., Blechnum Spicant With.
Die Flora der Bajalthöhen. Eine ganze Reihe Bafaltkuppen mb
Bafaltberge find an der Welt: und Südgrenze des Herzogtums dem Thüringer
Walde vorgelagert, welche zum Zeil eine ziemlich beträchtliche Höhe erreichen:
die Hunnkuppe 525 m, der Salzunger Bleß 645 m, die Stoffelöfuppe 616,
die Geba 752, der Hutäberg 636, der Neuberg 639, der Kleine Gleichbers
(Steinöburg) 638 und der Große Gleichberg 678, der Straufhain 450 und de
Höhenberg bei Helbburg 408 m. Sie befigen einige ihnen eigentümliche Pflanze:
a 539 *.
ipanula latifolia L. auf der Geba, Cynoglossum germanicum Jaeg. auf
u Huts- und Neuberg, Potentilla rupestris L. am Großen Gleichberg,
erdem Pflanzen, die anderswo nur felten vorkommen: Lappa nemorosa
m., Thesium montanım Ehrh, und Potentilla thuringiaca Bernh., welche
if den Gleichbergen entdedt wurde. Won Pflanzen, welche ſonſt fait nur im
iringer Wald vorkommen, finden ſich Cardamine impatiens L., Dentaria
bifera L., Viscaria vulgaris Röhl,, Geranium silvatieum L., Impatiens
li tangere L., Vicia dumetorum L., Ervum silvaticum Peterm., Circaea
etiana L., Sedum villosum L., Chaerophyllum hirsutum L., Lonicera
za L., Centaurea pseudophrygia Meyer, Lysimachia nemorum L., Poa
aixi Vill. (Geba), Botrychium Lunaria Sw. Eigentliche SKaltpflanzen
nen nur höchſt vereinzelt, Sandpflanzen dagegen häufiger auf Ba—
bor.
Moorboden ift im Meininger Lande jelten. Einige moorige Stellen
iben fich auf dem Thüringer Walde, fo bei Siegmundöburg, ferner bei Htlbburg-
T intereffant ift der Peterſee bei Ruppers und ganz beſonders das Moor bei
ngen. Hier wachjen der Sonnentau (Drosera rotundifolia L.), da3 Sumpf-
ilchen (Viola palustris L.), das Blutauge (Comarum palustre L.), der giftige
hierling (Cicuta virosa L.), Pedicularis palustris L. und silvatica L.,
Ita aria vulgaris L., Trientalis europaea L., Betula pubescens Ehrh.,
ie jeltenen Scheuchzeria palustris L. und Malaxis paludosa Sw., zahlreiche
tiedgräfer, darunter als feltnere Carex limosa L. und filiformis L. Vacei-
ium Oxycoceos L. überzieht ftellenweife den Boden gänzlid. Polystichum
Thelypteris Roth hat auf dem Moor bei Stedtlingen, Lycopodium inunda-
tum L. bei Hildburghaufen feinen einzigen Standort im Herzogtum.
“ Die Salzpflanzen unſeres Landes wurden bereit$ weiter
‚oben aufgezählt.
Die ſtulturgewächſe des Landes find die des mittleren Deutfchlands
werden Hier wie dort je nad Vefchaffenheit und Lage des Bodens teils
mit gutem, teils mit geringem Grfolg gebaut; übrigens hat der Anbau der-
ſelben in der hiſtoriſchen Zeit mancherlei Veränderung erfahren.
Zur Zeit der Nömer hatte der Thüringer Wald noch den Charakter
Urwaldes, und der fpärliche Feldbau der damaligen Bewohner beftand
im Anbau von Hafer und Gerfte, zu welchen mit der Völkerwanderung
aus dem Oſten dev Roggen hinzukam, weldher im Laufe der Zeit die Haupt-
ng des Volkes wurde und deshalb fchlehthin den Namen Korn erhielt.
Mit der Einführung des Chriftentums gewann der Aderbau eine größere Aug-
ng, und bejonders die Mlöfter waren es, melde den Weizen, die Rebe,
‚bie Obftbäume, den Walnußbaum und außer der Vienen- und Fiſchzucht den
Gartenbau ind Land brachten. Aud Flache, Hanf und Mohn wurden da—
4 540 m»
mals gebaut. In den Gärten z0g man Erbfen, Bohnen, Gurten, Kürhiffe, |
Mohrrüben, Rettiche, Rüben, Kohl, Zwiebeln, Salat, Salbei, Rosmarin m |
andere Zier⸗ Nut: und Arzneipflanzen, von weldyen fid) hie und da einzeln, ||
wie ber Liebftödel (Levisticum oflicinale Koch) im Grabfelb und Henne
bergiichen erhalten haben.
Im WRittelalter war der Weinbau im Lande ungemein ſtark ver
breitet. Nicht nur im Saaltal, deflen tiefite und wärmſte Punkte für di
Aultur des Weinſtocks verhältnismäßig am beiten geeignet find, fondern auf
um Bößned, im Werratal (Heiningen, Helba, Weltershaufen), im Grabfeh
Römbild, Haina, Mendhaujen, Milz, Gleihamberg) und im Helbburger Be
irt gab es zahlreiche Weinberge, und viele Lokalnamen erinnern no6
heute daran. Ta man aber meilt wenig und jauren Wein erntete, fo wurde
Weinberge. Auch mit dem Bau det Tabaks verfudt mau es au vielen
Orten, aber ohne rechten Erfolg; derielbe blieb vorzıgsweife auf den Talfiriä
zwilden Salzungen und Wajungen beſchränkt. Die erſten Tabakspflanzer
Klee (Trifolum pratense L.. aud roter Klee), Qujerne (Medicago sativa L.
auch Monatsflee genannt), und Eſparſette (Onobrychis sativa Lak.) meurden
eine Unelle des Segens für die Landwirtichaft.
a 54 Be
450 m fönnen nur gegen Süden gerichtete Gelände noch zum Obſtbau
st werden, und aud am dieſen find Ernten des rauhen Klimas wegen
her. Mande Stelle im Lande zeichnet ſich infolge ihrer Lage durch Reich-
m an Baumobft, mande durch eine befondere Art desfelben aus. So find
il Sülzdorf und Helmers durch Kirſchenfülle, Gleichamberg durch die
enge von Äpfeln und Birnen, das Saalial durch feine Zwetſchen befannt.
ne Anpflanzuug von Obftbäumen zu beiden Seiten ber Landftraßen wurde
f Anordnung der Landesregierung ausgeführt, Liefert aber im allgemeinen
e wenig Ertrag. Ein Verſuch mit der Zuht des Maulbeerbaums
eichfalls an mehreren Stellen des Landes gemacht worden, doch ift der=
nirgends gebiehen. Dagegen gedeiht der Walnußbaum ganz gut im
aaltal, an der Milz und Kred, im MWerragrund und oberen Maingebiet
er nur an günftig gelegenen Höhen, wo feine Blütezeit erft nad) den Spät-
ſten eintritt.
Der Getreidebau umfaßt Noggen, Weizen, Gerfte und Hafer.
erjelbe findet feinen eigentlichen Boden auf der thüringif—hen und fränkifchen
fatte und nimmt nad den Vorbergen Hin allmählich ab; auf dem Gebirge
eiht nur noch Hafer und Roggen als Sommerfrucht, und auch diefe werden
manchen Jahren nicht reif. Die für den Getreivebau geeigneten Gegenden
nd zugleich auch der günftige Boden für die Hülſenfrüchte: Linfen, Erbſen,
ohnen und Widen, fir Gemüfe: Kohl, Kraut, Wirfing, Kohlrabi und Ka—
ten, für Kohle und Runkelrüben, für die Olfrüchte Mohn und Raps (auch
aps oder Rüben genannt), für Tabak, Hanf ımd Hopfen; auf den höheren
jegenden geraten diefe Gewächle nicht. Nur die Kartoffeln und der Flachs
en den Menfchen auf die Vergrüden umd liefern ihn dafelbft einen Teil
inner Nahrung und Kleidung. Auch die Futterfräuter finden den für
n Anbau paffenditen Boden in dem Vorland, und hier gedeihen am beften
uf ſchwerem, tiefgründigem Boden der Wiefen- oder rote Klee (Trifolium
atense L.), auf trocknem Kalkboden die Eſparſette (Onobrychis sativa Lmk.,
per) und Luzerne (Medicago sativa L., Monatöflee); auf dem trodenften
Sandboden, wo andere Futterkräuter nicht fortlommen, wird die Serrabella
Selten baut man im großen mod Hopfenklee (Medicago lupulina L.) und
Infarnatflee (Trifolium incarnatum L.), ſowie auf Sand verſchiedene Lupinus-
n letztere freilich mehr zu Gründüngung, denn als Futterpflanze.
Johannis⸗ und Stahelbeeren pflegt mit Glück faſt jedes Haus—
des Landes, und ſelbſt auf dem hohen Walde gedeihen diefe Früchte,
denn fie auch weniger ſüß werden als die in dem Vorland, ivo man an
Kehreren Punkten (um Meiningen und Salzungen) aus ihnen Wein bereitet,
Aprigens hat die Natur den Waldbewohnern für die ihnen verfagten Garten-
1 542 Be»
früchte einigen Erſatz gewährt in den Preifelbeeren („Hölperle”, „Kronsbeeren
„Mußjucken“), Heidelbeeren (Schwarz:, Blau= oder Bidbeeren), Himbeeren m.
Erdbeeren. Iſt die Buchederernte eine reiche gewefen, dann ſammelt wid
nur der Bewohner des Waldes, ſondern auch der des Vorlands gem
diefe Baumfrüchte und gewinnt aus ihnen ein ſchmackhaftes DL, welches ba
Mohnöl nur wenig nadjiteht. In den Gärten de Vorlandes werben de
Zterpflangen viele gezogen, jo Roſen, Nelten, Levkojen, Lad (Gel
veigelein), Reſeda, Nachtviolen, Ritterfporn, Malven, Altern, Georginen, Rar
ziffen, Tulpen, 2ilien u. a.; auch der Bewohner de Waldes ſchmückt fen
Gärten und feine Fenſter gern mit Blumen, und Nelten, Marumperm
(Teucrium marum L.) und Romarin find einige feiner Lieblingspflanzen.
Nach diefer allgemeinen Überficht über die Flora des Herzogtums folgt
num noch ein Verzeichnis der in demfelben vorkommenden Pflanzen, ſoweit
diefe bis jebt beobachtet wurden, geordnet nad) der von mir mitbearbeitetm
19. Auflage der illuftrierten Flora von Deutfchland von Dr. A. Garde,
Berlin 1903. Autorennamen und Synonyme wolle man in biefer Flora
nachſehen.
— — — — —
phanerogamon. Blũten· oder Samenpſſanzen.
I. Angiospermen. BSedecktſamige Gewächſe.
A. Dikotylen. Zweileimblättler, Netzblättler.
a. Thalamifloren. Yrudtbodenblütler.
1. Familie Ranunculaceen. Hahnenfußgewächſe.
Clematis L. (Waldrebe). Cl. Vitalba L. Häufig um Meiningen,
Römhild, Themar und Hildburghaufen, Schweine, Kulm und Bohlen ke
Saalfeld, Kalter Grund bei Kranichfeld.
Thalictrum L. (Wiefenraute). T. aquilegiifolium L. (Sophienan,
Steinad, Gräfenthal, Leheſten, Probftzella, Lichtentanne, — 1897 ein Era
plar nahe der Gaßanftalt in Hildburghaufen —), minus L. (Geſchloſſene Ehent,
Spitberge, Serufalem, Habichtsburg bei Meiningen, am Bohlen bei Saalfeh),
flavum L. (links der Milz bei Milz).
Hepatica nobilis Schreb. (Zeber: oder Maͤrzblümchen). Bear
breitet im Meiningen, Römbild, Themar, Hildburghaufen, Heldburg, Neu
Mühle bei Saalfeld.
Pulsatilla vulgaris Mill. (Schlafſack, Kuhſchelle). Überall auf
Kalt, zeritreut auf Keuper.
nu 543 mr
AnemoneL, (Windröschen). A. silvestris L. (Altenftein, iebenftein;
dielen Orten bei Meiningen, Themar und Hildburghaufen; Schönleite bei
I, bei Linden und Schlechtjart auf Seuper, Kalthede bei Gräfenthal,
und Koditz bei Saalfeld, Hain bei Kranichfeld), nemorosa L. und ranun-
L. (häufig).
Adonis aestivalis L. (allgemein verbreitet), flammens Jacq.
je, Herpf u. a. O. bei Meiningen, Queienberg, Themar, Pfersdorf,
Einöd, Kranichfeld), vernalis L. (Niechheim, Lichtenhain bei Jena).
Myosurus (Mäuſeſchwänzchen) minimus L. (Liebenftein, Salzungen,
ungen, Edardts, Roſa, Walldorf, Metzels, Bibra, Bauerbah, Nordheim,
gen, Wolfmannshaufen, Hildburghaufen, Saalfeld).
Batrachium Dum. (Froſchkraut). B. hederaceum Dum. (ieben-
Allendorf, Immelborn), fluitans Wimmer, aquatile Dum., divaricatum
(Salzungen, Immelborn, Vreitungen, Meiningen, Belrieth, Saalfeld,
Ranunculus L. (Habnenfuß). R. aconitifolius L. (Nennfteig
Biebenftein, Eichig bei Herpf, Amalienruhe, Wegfurt bei Einödhaufen,
gen, Steinah, Gräfenthal), Flammula L., Lingua L. (Salzungen,
Dmmelborner und Vreitunger See, Untermaßfeld, Wöhlsdorf und Schwarze
Lache bet Saalfeld), auricomus L., acer L, lanuginosus L. (Linfenfopf und
a. D. bei Liebenftein, Queienberg, Gleichberge, Heßberger Leite, Straufhain,
burg, Kleingeſchwenda, Grenzhaus u. a. ©. hei Saalfeld), polyanthemos L.
id nemorosus DC. zerftreut durch das ganze Gebiet, repens L., bulbosus L.,
arvensis L., sceleratus L. (Möhra, Salzungen, Liebenftein, Immelborn,
Breitungen, Einhaufen, Bauerbach, Bibra, Stebtlingen, Leheften).
Ficaria verna Hudson (Scharbodöfraut, Feigwurz).
Caltha palustris L. (Dotterblume).
Trollius europaeus L. (Trolle oder Glotzblume). Durd das
ganz: Gebiet; häufig auf Wiefen des Thüringer Waldes.
Helleborus L. (Nieswurz). H. viridis L. (Wachholderrafen,
Dorngehege, Spittelberg und Landwehr bei Liebenftein), foetidus L. (Cin-
haufen, Nitfhenhaufen, Schanze bei Henneberg, Büdenberg bei Hermannsfeld).
Nigella arvensis L. (Schwarztümmel), Auf Kalt verbreitet:
Utendorf, Welkershauſen, Herpf, zwiſchen Ritfchenhaufen und Neubrunn, Her:
mannsfeld, Nordheim, Queienfeld, Vachdorf, Ehrenberg, Pfersdorf, Hildburg-
haufen, Seidingftadt, Haubinda, Streufdorf, Eicha, Gellershaufen, Wefthaufen,
Gompertshaufen, Nieth, Hellingen, Saalfeld, Adelftädt).
Aquilegia vulgaris L. (Alelei). Zerftreut durch das ganze
Land; häufig im Thüringer Wald und auf Kalt, ſeltner auf Keuper.
Neue Landestunde, Heft VL. 38
5 544 Be»
Actaea spicata L. (Chriſtophstraut). Verbreitet bei Liebenftein,
Sinnerdhaufen, Meiningen, Römhild, Themar, Hildburghaufen, Eisfel,
Straufhain, Sophienau, Gräfenthal, Leheiten, Saalfeld, felten auf Keuper.
Delphinium Consolida L. (Ritterfporn). Werbreitet. |
Aconitum L. EEiſenhut). A. variegatum L. (Leheften, Eben
hards, bet Liebenftein an der Klinge und nahe der Grenze am Judenkopf |
und im Geheegögrund, Lache bei Gompert3haufen), Lycoctonum L. (verbreitet
um Meiningen, Themar und Hildburghausen, Behrungen, Großkopf bei Weiten
feld, Großer Gleihberg, Streufdorf, Straufhain, Geller3haufen, Holzhaufen,
Rieth, Heldburg, Schweidershaufen, Sperberhölzchen bei Saalfeld).
2. Familie. Berberidaceen. Sauerdorngewädje.
Berberis vulgaris L. (Sauerdorn, Berberitze). Häufig ange
pflanzt und verwildert: Spitberge und Königleite bei Meiningen, Ritſchen⸗
haufen, Reurieth, Brünnhof bei Häfelrieth.
3. Familie Nymphaeaceen. Seerojengewädje.
Nymphaea Smith. (Seerofe). N. alba L. (Michelöteich bei Witel-
ode, Immelborner und Breitunger See, Knollbader Teih, Schildbachsmühlen⸗
teich bei Edardt3, Alte Werra bei Belrieth, Bettelheden, Dudelteih bei Saul:
feld, Ringelteich bei Gräfenthal), candida Presl (Oberlind).
Nuphar luteum Smith. (Rirblume, Mummel, gelbe Seeroſe).
Breitunger See, Teich nahe dem Landsberg bei Meiningen, in der Milz bei
Pilz, in der Kred bei Heldburg, in der Hellinge bei Lindenau nad Gleis—
muthhauſen zu.
4. Familie. Papaveraceen. WMobngewädjie.
Papaver L (Mohn). P. Argemone L.. Rhoeas L., dubium L.
(nicht felten).
Chelidonium maius L. ESchöllkraut). Gemein. Die Abart
laciniatum Mill. jelten, 3. B. bei Meiningen.
5. Familie Fumariaceen, Erdrauchgewächſe.
Corydalis DC. (Xerdeniporn). C. cava Schwgg. (nicht jelten
um MWltenftein, Liebenjtein, Meiningen, Römbild, Themar, Hildburghauſen,
Roßhof, Stoffeläfuppe, Gabel, Saalfeld, Leheſten, Bößned), intermedia P.M.E
(Liebenftein, Steinbach, Stoffelätuppe, Pleß, Geba, Kleiner Gleichberg, zwiſchen
Leheſten und Lichtentanne, Katharinau), solida Smith (Ealzungen, Nenhoi,
Hauenbof, Walldorf, Saulfeld).
Fumaria L. Erdrauch). F. efücinalis L., Schleicheri Soy.-Willm
(Meiningen, Saalfeld), Vaillantüi Leis. ESctweina; verbreitet um Meiningen;
Themar, Hildburghaufen, Veilsdorf, Preilipp, Tünpling).
a 545 e-
6. Familie. Cruciferen. Sreugblütler.
Nasturtium R. Br. (Brunnentreffe). N. officinale R. Br., am-
bium R. Br. (an ber Werra bei Salzungen, Jumelborner See), silvestre
Br., palustre DC.
Barbaraea vulgaris R. Br. — die Abänderung arcuata Rchb.
tfig um Saalfeld —, strieta Andızj, (Salzungen, Weftenfeld, Hehberg,
talfeld).
Arabis L. (Gänfetreffe). A. glabra Bernh. (Schweina, Hauenhof,
mpfershaufen, Wafungen, Jüchen, Ebenhards, Veilsdorf, Streufdorf,
mpert3haufen, Forſchengereuth, Saalfeld, Arnögereuth, Kranichfelb), pauciflora
rcke (häufig auf Kalt um Meiningen, Themar, Hildburghaufen, Saal
» Sranicfeld, Hutsberg, Queienfeld), hirsuta Seop. — bie Abänderung
tardi Besser an der Pöllnig und Loſitz bei Saalfeld —, arenosa Scop.
'quig, Gleitfh und Roter Berg bei Saalfeld); die in den Alpen verbreitete
ata R. Br. fommt wohl nicht bei Pößneck vor.
Cardamine L. (Schaumfraut). C. impatiens L. (Altenftein,
ba, Schnorr bei Jüchſen, Katenlöder und Wegfurt bei Einödhauſen, Löh—
ı bei Nordheim, Gleihberge, Stirn bei Birkenfeld, Straufgain, Höhenberg
Helbburg, Vordere Gofig bei Saalfeld, Probſtzella), silvatica Link (Große
ſchbalz bei Liebenftein, Obernit, Weißbad) im Kreis Saalfeld), hirsuta L.
aargrund und Sophienau bei Eisfeld, Wallendorf, Probftzella, Weißbad)),
tensis L., amara L.
Dentaria bulbifera L. (gahnwurz). Große Hirſchbalz bei Stein-
9, Hoher Rain und Köpfchen bei Hiünpfershaufen, Hahnberg bei Opferd-
fen; Stil, Hutöberg, Weißbach, Halsberg, Wegfurt u. a. O. bei Meiningen,
jnberg bei Ebenhards, Kleiner Gleihberg, Heubach, Fehrenbach, Unter
brunn, ſüdweſtlich dom Kahlert bei Neuftadt a. R., Leheſten.
Hesperis matronalis L. (Nadtviole) Bisweilen verwildert.
Sisymbrium L. (Naufe), S. officinale L, austriacum Jacg.
mburg), Sophia L. (Salzungen, Wern3haufen, Meiningen, Weftenfeld,
mhild, Milz, Steinfeld, Heldburg, Einöd, Leheſten, Saalfeld u. a. D.),
etissimum L. (Sranichfeld),
Stenophragma Thalianum Celak. Namentlih auf Sanb-
ern gemein.
Alliaria officinalis Andrzj. (Cnoblauchshederich).
Erysimum L. (Schotenbotter) E. cheiranthoides L. (ziemlich, ver-
tet), hieraciifolium L. (Salzungen, Wernshaufen, Weltershaufen, Meiningen,
immenthal, Ginhaufen, Themar), odoratum Ehrh. (Spitberge, Habichts-
9, Geba, Grimmenthal, Henneberg u. a. O. bei Meiningen, Kulm und
2
3 546 >
Roter Berg bei Saalfeld, Pößned, Ktranichfeld, Ofthaufen), repandum L
(Breuberg bei Welteröhaufen, Herpf, Seeba, Geba, Sülzfeld, Norbhein,
Rentwertöhaufen, Wolfmanndhaufen, Mendhaufen, Weltenfeld, Haina, Roͤm—
bild, Milz, Dingsleben, Beinerftabt, Themar, Ehrenberg, Streufdorf, Roth,
Gompertöhaufen u. a. O.), erepidifolium Rchb. (Gräfenthal, Veheften, Prob: 1
zella, Weißbach, Saalfeld).
Conringia orientalis Andızj. Auf Adern mit Kalt m Ii
Lehmboden.
Brassica L. (Kohl) oleracea L, Rapa L. und Napus L. in
vielen Abarten gebaut.
Sinapis (Senf) arvensis L. (gemein), alba L. gebaut und
berwilbert.
Erucastrum (Hundsrauke) Pollichii Schmp. u. Sp. und ob
tusangulum Rchb. Zuweilen eingefchleppt, daher unbeftändig; erftered bei
Htldburghaufen, letzteres bei Meiningen gefunden.
. Diplotaxis (Rampe) muralis DC. Am Bahndamm bei Inmmel⸗
born und Breitungen.
Alyssum (Stein: oder Scildfraut) calycinum L.
Berteroa incana DC. (Graukreſſe). Gemein bei Saalfeld, vorüber:
gehend bei Meiningen, Themar, Hildburghaufen.
Lunaria rediviva L. (Mondviole, Silberblatt). Steinach, Gabd,
Leheſten, Schmiedebad).
Erophila verna E. Meyer (Hungerblümden). Gemein.
Cochlearia Armoracia L. (Meerrettih). Werwilbert bei Mei:
ningen, Römbild, Hildburgbaufen, Saalfeld.
Camelina Crantz (Dotter). C. sativa Crantz, dentata Pers.
(feltener unter Flachs).
Thlaspi L. (Täſchelkraut). Th. arvense L. (verbreitet), perfolia-
tum L. (ziemlih häufig auf Kalk- und Lehmboden), montanum L. (Bled;
hammer, Kulm).
Teesdalea nudicaulis R. Br. Auf Sand bei Liebenftein, Sal
zungen, Wafungen, Hildburghaufen, Lind, Saalfeld, Kranichfeld.
Lepidium L. (Kreſſe). L. DrabaL. (Stebtlingen nah Willmars
bin, Weitenfeld, Mönchshof), campestre R. Br. (Meiningen, Weftenfelb,
Themar, Steinfeld, Saalfeld, Probftzella u. a. O.), ruderale L. (Salzungen,
Meiningen, Grimmenthal, Themar, Hildburghaufen, Kloſter Veilsdorf, Rent
wertshauſen, Obernig, Unterneufulza), sativum L. (gebaut und bisweilen ver
wildert).
Capsella Bursa pastoris Mönch (Hirtentäfdel). Gemein.
in 547 Ben
Coronopus Ruelli AI. (Hrähenfuß, Feldkreſſe). Sranichfeld,
terneuſulza.
Isatis tinetoria L. (Waid). Zwiſchen dem Warthügel bei Milz
d dem Irmelshäufer Holz.
Neslea paniculata Desy. Um Liebenftein und Steinbad nicht
ten; Bauerbah, Behrungen, Hildburghaufen, Helbburg und anderwärts.
Bunias orientalis L. (Zadenfchote). Oſtlich vom Landsberg bei
!iningen 1901; Grimmenthal 1894; in einem Grasgarten nahe der Todten-
hle bei Hildburghaufen; Leheften feit 40 Jahren.
Raphanistrum Lampsana Gärtn. (Hederih). Gemeines Un—
mt auf Sand.
7. Familie Resedaceen. Waugewächſe.
Reseda L. (Wau). R. Iutea L. (nicht felten um Liebenftein,
iningen, Themar, Hellingen, Saalfeld, Gräfenthal, Kranichfeld), Luteola L.
alzungen, Meiningen, Grimmenthal, Themar, Saalfeld, Gräfenthal, Probit-
ia, Kranichfeld).
8. Familie. Cistaceen. Ciſtroſengewächſe.
Helianthemum Chamaeeistus Mill. (Sonnenröschen). Verbreitet.
9, Familie, Violaceen. Veilchengewächſe.
Viola L. (eilden). V. palustris L. (Nennfteig bei Liebenſtein,
dor bei Stebtlingen, Peterjee bei Ruppers, Grub, Bleß bei Eiöfeld, Sieg-
nb3burg, bei Hildburghaufen an mehreren Stellen, Auguftenthal, Zeheften,
obftzella, Weißbach, Saalfeld, Riechheim), hirta L., collina Bess. (Spit-
ge bei Welfershaufen, Breiter Berg bei Saalfeld), odorata L., mirabilis L.,
me verbreitet um Meiningen, im Grabfeld, um Themar, Hildburghaufen,
caufhain, Neue Mühle bei Saalfeld, Kranichfeld), silvatica Fries, Riviniana
hb., canina L. (häufig auf Sand), trieolor L.
10. Familie. Droseraceen. Gonnentaugewäcje.
Drosera (Sonnentau) rotundifolia L. (Oberer Grund bei Bernd:
en, Rofa, Helmers, Metzels, Moor bei Stedtlingen, Peterfee bei Ruppers,
dburghaufen am und im Wald, zwiſchen Sonneberg und Bettelheden,
denbad, Spechtsbrunn, Taubenbach, Lichtenhain, Gräfenthal, Leheften,
talfeld unweit der Kate).
11. Familie Polygalaceen. Kreuzblumengewächſe.
PolygalaL. ($reuzblume), P. vulgaris L, comosa Schkuhr,
‚ara L. in mehreren Abänderungen, serpyllacea Weihe (zwiſchen Solz und
zxrenſolz, Eſelsgrund bei Fehrenbach, zwiſchen Gräfenthal und Beheften).
12. Familie Silenaceen. Leimkrautgewächſe.
GypsophilaL. (Gipfraut). G. muralis L. Nicht jelten namentlich
f Sandboden; auch auf Kies (Schledtfart).
3 h48 >
Tunica (Felsnelte) prolifera Scop. (Salzungen, Altenftein, L
Rein, Immelboru, Zand3berg, Dreibigeder, Dietrih u. a. 2. bei Meini
—— — am Schloß, Hindfeld, Wefihauien, Gempertshaujen, Saa
Dianthus L (Rdfe. D. Armeria L (Salzungen, Löhlei
Selbburg,
Gompertähauien, Eaalield), Segwierü Vıll (nabe der Yandeögrenze bei |
feld), Carthusianorum L. deltoides L, caesias Smith (delien bei Obe
superbus L. (Vichenfiein, Waldorf, Piehrungen, Gleühberge, Ebenl
Harras, Eırefinbanien, Etirenidori, Linden, Eırauilaim, Rieth. C
und a. O. bei gelbburg, Girkübel, IUntersenbrunn, Serbarinen, Unterwir
Srauikhield).
Saponaria ofkcmals L (Exiienfreuf), fer ber 7
uns Saale, an bei Gümpieröhauien und Gabegstirs.
| Vaccaria prramidata Med (Subfreut) Auf Üdern mit
und Ichmberen (um SReiningen, Ziemar, Subburgbaufen, Sirazi
Ralmer;).
Cucnbalns beciifer L (Sübmerbik, Teubenfrupf) im |
nier z 9. zwiihen Gemburg und Döbriticben.
Silene L, Semfreuf S. vulgaris Garcke zmtams L. |
Treiäigeder,
Viscaria vulgaris Röhling (Bequelte) Unf Samb, Srupe
im Zhüringer Dell verbreitet.
Coronaria Hos cmcali A. Br. (#udndS- sier Fleiäblume).
Melandrrnm Röhling (Vihtuike), M akem Garcke |
zunyen, Rezingen, Serbbeim, Geheräbauien, Easlkld), rekrem Gardh
Thüringerweld binfig: Immeibern, Gcha, an der Werra bei Bieiningen
ber Saale bei Saalicid, au der Sim bei Sirenihieldi.
Agreostemma Gähzage L. (Rabe, Serurebei.
13. Jamie. Alsinaceen Sirremgriädke.
SaginaL RXuttreen S proommiems L (Günfig an ie
Erf, apetala Ard mie Sal; mu) Falteri, Bölierfheuien, u
Pebreagcı urb Arerrwertiberien, Melimaneibeuien, Weienbern, Fi
Pazdaig er. TU. bei Sasticlt\, sutelata Turr. eb Grar Geefden &a
Szritres, Eirwriberien, jeden Roxureribuuien mb Pebrungen, |
rin, Seheniciken)
in 549 Ber
Spergula (Spergel, Spark) arvensisL. (Auf Sandboden gemein,
xisonii Boreau, auf Sand bei Kranichfeld.)
' Spergularia rubra Presl. (Auf Sand verbreitet), salina Presl
)
Alsime (Miere) tenuifolie Wahlenberg (Spigberge und Breuberg
Walldorf, bei Saalfeld am Gleitich, Noten Berg und nad Garnsborf zu).
Moehringia trineryis Clairv. (Häufig).
| Arenaria (Sandtraut) serpyllifolia L. (Gemein).
| Holosteum (Spurre) umbellatum L. (®erbreitet).
| Stellaria L. (Sternmiere). St. nemorum L. (im Thüringer
Bald verbreitet; Roter Bühl bei Amalienrube, Hildburghauſen im Irrgarten),
jedia Oyrillo, wahrſcheinlich auch pallida Pire, Holostea L., glanca With.
Salzungen, Michels- und Knollbacher Teich, Immelborner und Breitunger
je, Untermaßfeld, Hildburghauſen nad Schleufingen zu, Pößnedh,
taminea L., uliginosa Murray (am quelligen Orten, befonder8 im Thüringer
3ald verbreitet).
Malachium aquaticum Fries (Weichtraut). Verbreitet.
Cerastium (Hormfraut) glomeratum Thuill. (Wölfershaufen,
Hoburghaufen, Malmerz), semidecandrum L. (auf fonnigen Hügeln, fandigen
eldern nicht felten), triviale Link, arvense L.
14. Familie Malvaceen, Malbengewächſe.
Malva (Malve) Alcea L. (nicht jelten um Salzungen, Liebenftein,
ümpferhaufen, Meiningen, Themar, Römhild, Hildburghaufen, Schwarzen-
um, Wefthaufen, Seidingftadt, Gompertshaufen, Saalfeld, Gabegottes,
fechheimer Berg), moschata L. (Hümpfershaufen, Welkershaufen, Henneberg
a. D. bei Meiningen, Nitfchenhaufen, Bauerbach, Queienberg, Weften-
„Eſelsrangen und Großer Gleichberg bei Römhild, Bahndamm zwiſchen
dorf und Henfftädt, Ebenhards, Zeilfeld, Harras), silvestris L. (Zieben-
, Atenftein, Schweina, Unterrohn, Altenbreitungen, Wernöhaufen,
dit, Kranichfeld), neglecta Wallroth (überall), votundifolia L. (Saal
, Linden).
Althaea offieinalis L. (Eibiſch). Angepflanzt und verwildert,
B. ſtrautgärten bei Hildburghaufen.
Lavatera thuringiaca L. (Saalfeld).
15. Familie. Tiliaceen. Lindengewächſe.
Tilia platyphyllos Seop. (Sommerlinde), cordata Mill. (Winterlinde).
16. Familie Elatinaceen. Tännelgewäcje.
Elatine L. (Tännel). E. hydropiper L, hexandra DO. und
Isinastrum L. (alle 3 bei Lausnitz und Birfigt, ob noch?), hexandra DC.
Fi Hermannsroda, aber jenſeits der Grenze am Großen Teich).
+ 550 Mer
17. Samilie Hypericaceen. Hartheugewächſe.
Hypericum L. (Johanniskraut). H. perforatum L. (gemen)
quadrangulum L. (Hirſchbalz u. a. O. bei LXiebenftein, Breitungen, Gel,
Stepferöhaufen, Metzels, Geba, Ebenhard u. a. DO. bet Hilbburghaufg,f!
Holzhaufen, Heldburg, Käßlitz, Forjchengereuth u. a. O.), tetrapterum Fra:
(gemein um Liebenftein, Geba, Grub, Tachbach, Ebenhards, Hildburghaufe,
Straufhain, Heldburg, Eindd, Käßlitz u. a. O.), humifusum L. (Heil,
Rabelögrube, Meimerd u. a. DO. bei Liebenftein, Oberrohn, Langenfeld, Simmel:
born, Helmerd, Wafungen, Wallbach, Walldorf, Solz, Stedtlingen, Hildburg
haufen, Straufhain, Heide zwifchen Saalfeld und Pößneck), pulchrum L
(Salzungen, Solz, Bettenhaujen, Stebtlingen, Ruppers, Hildburghäufer Wal,
zwilchen Harras und Eisfeld, Gartenkuppen und Breiter Berg bei Saalfeh),
montanum L. und hirsutum L. (beide ziemlich verbreitet).
18. Familie. Aceraceen. Ahorngewädjle.
Acer Pseudoplatanus L. (Bergahorn), platanoides L. (Spigahom;
campestre L. (Maßholder).
19, Familie Hippocastanaceen. Roßlkaſtaniengewächſe.
Aesculus Hippocastanum L. (Roßkaſtanie). Überall angepflanz.
20. Samiliee Ampelidaceen. NRebengewädhfe.
Ampelopsis quinquefolia Michaux (wilder Wein) und Vitis
vinifera L. (edler Wein) find häufig angepflanzt.
21. Familie. Linaceen. Leingewädje.
LinumL. (Xein, Flachs). L. tenuifolium L. (Spigberge, Helle,
Dradenberg, Dreißigader, Ellingshauſen, Grimmenthal, Ritihenhaufen, Bauer:
bad u. a. O. bei Meiningen, Themar, Grub, Ehrenberg, Pfersborf, Häfd
rieth, Wallrabs, Kraut: und Stadtberg bei Hildburghaufen, Schledtfar,
Streufdorf, Poppenhaufen, Fuchsſtein und Neue Mühle bei Saalfeld, jet
Ipärlih bei Kranichfeld nad) Tannroda hin), catharticum L. (verbreitet), us
tatissimum L. (gebaut).
Radiola linoides Roth (Zwerglein. Auf Sand; Rabelsgrube
und der vor der Heide bei LXiebenftein, Hildburghaufen nah Schleufinge
zu, Langenſchade.
22. Familie. Geraniaceen. Storchſchnabelgewächſe.
GeraniumL. Etorchſchnabel). G. phaeum L. (Arnsbachtal be
Gräfenthal), pratense L. (verbreitet bei Meiningen, Römbild, Themar, Hilt
burghaufen, Heldburg, Eiöfeld; feltener bei Saalfeld), silvaticam L. (Geh,
Hutsberg, Hellingen, Schweideröhaufen, Käßlitz und faft überall auf da
Thüringer Wald), palustre L. (verbreitet), pyrenaicum L. (Landsberg, Bi
— nn Wit DB A
a 651 Mer
keiningen häufig, Hildburghaufen), sanguineum L. (Spittelberg und Schloß-
xg bei Biebenftein, Spigberge, Dippersberg und Hexenberg bei Meiningen,
haufen, Ritſchenhauſen, Queienberg, Römhild, Ofterburg, Grub u. a. D.
Themar, Pfersdorf, Höhenberg und Brünnhof bei Ebenhards, Stirn bei
Bi zwifchen Streffenhaufen und Bedheim, Gellershauſen, Schlechtſart,
‚gftadt nad, Völkershauſen hin, Saalfeld, Köditz, Königsſtuhl bei Kranich-
, Gügleben), dissectum L., columbinum L., pusillum L., molle L. (2 viel=
icht überfehen), Robertianum L. — G. ueidum L. bei Eifenad).
h Erodium cieutarium L’Heritier (Reiherſchnabeh). Gemein; bie
Beherung pimpinellifolium Willd. 3. B. bei Probftzella, Saalfeld, Gorn-
orf, Birtigt.
23. Familie Oxalidaceen. Sauerkleegewächſe.
Oxalis L. Gauertlee). O. acetosella L. (verbreitet), strieta L.
meift in Gärten: Liebenftein, Wafungen, Walldorf, Meiningen, Einhaufen,
Velrieth, Bebheim, Sonneberg, Saalfeld, Sommersdorf, Gabegottes, Probit:
Ua), corniculata L. (zweifelhaft).
24. Familie. Balsaminaceen. Balfaminengewäcje,
Impatiens (Springfraut) Noli tangere L. (Überall im Thüringer
Bald und aus diefem mit den Flüſſen herabfommend; Geba, Hutsberg,
Heicberge); parviflora DC. feit 1902 im Irrgarten zu Hildburghaufen.
35. Familie Rutaceen. Rautengewächſe.
Ruta graveolens L. (Raute). Nur angepflanzt.
Dietamnus albus L. (Diptam). Spitzberge bei Welkershauſen, Milzer
dald am Großen Gleichberg, Altenburg bei Leitenhaufen, Wasmuthberge
Hi Wefthaufen, bei Gompertshaufen zwiſchen dem Alten Geheg und Schledt-
irt und nad St. Urfula hin,
b. Calyeifloren. Kelchblütler.
26. Familie Celastraceen. Celaſtergewächſe.
Staphylaea (Pimpernuß) pinnata L. Lichtentanner Mühle
ei Leheften und angepflanzt.
Evonymus (Pfaffenhütchen) europaea L. (Ziebenftein, Salzungen,
pitzberge bei Meiningen, Gllingshaufen, Geba, Nordheim, Queienberg, Beh:
ingen, Gleichberge, Themar, Ebenhards, Brünnhof, Linden, Streufborf,
Streffenhaufen, Wefthaufen, Straufhain, Seidingftadt, Gellershauſen, Held-
irg, Hellingen, Käßlitz, Volkmannshauſen, Schweidershaufen, Saalfeld u. a. D.).
27. Familie Rhamnaceen. Kreuzdorngewächſe.
Rhamnus cathartica L. (Kreuzdorn). Verbreitet.
Frangula Alnus Mill. (Faulbaum, Pulberholz). Werbreitet, be-
mberd auf feuchtem Boden,
+: 552 Be»
28. Familie. Anacardiaceen. Terebinthengewädfe Diele Hr
milte enthält nur angepflanzte Sträuder auß ber Gattung RhusL
(Sumadj), fo Rh. typhina L. (Hirſchkolbenſumach, Cifigbaum) und Rh. 0
tinus L. (Berüdenbaum).
29, Familie. Papilionaceen. GSchmetterlingöblütler.
Ulex europaeus L. (Stedginfter). Seit Jahren ein Strand is
Schweinaer Grund, im Wald bei Hildburghaufen und bei Bodftabt.
Genista L. (Ginſter). G. tinctoria L., germanica L. _
Sarothamnus scoparius Wimmer (Befenftraud). Werbreitt 1°
im Bezirk Salzungen: Heide bei Liebenftein, Meimerd, Unterrohn, Waldiiid,
Langenfeld, Klofter Allendorf, Hauenhof, Craimar, Breitungen, Wernshauſen; J
am Hildburghäufer Ererzierplag, am Bahndamm bei Reurieth und bei Ei: 1
feld, zwifchen Heldburg und Hellingen, Roter Berg, Unterpreilipp, Unterwirr:
bad u. a. DO. im Kreis Saalfeld; Kalter Grund bei Kranichfeld.
Cytisus L. (Bohnenbaum). C. Laburnum L. (Goldregen; mi
in Anlagen), nigricans L. (Breiter Berg und Eichhölzchen bei Saalfeld, Amk-
gereuth, Unterwirrbach, Probitzella). C. capitatus Jacq. kommt nicht meh
bei Saalfeld vor.
Lupinus (Wolfsbohne, Zupine) luteus L. und angustifolius L.
werden auf Sand im großen gebaut, feltener L. albus L.; L. polyphylius
Lindl. bei Liebenftein nad Meimerd zu und am Knollbacher Ted.
Ononis (Hauhedel) spinosa L. (namentlid im Grabfelb und ba
Heldburg verbreitet; Saalfeld), repens L. (gemein), arvensis L. (Höchft felten
eingeichleppt).
Medicago L. (Schnedenklee). M. sativa L. (Quzerne, gebaut umd
berwildert), falcata L., lupulina L., minima Bartal. (zwifhen Saalfeld ım
der Neuen Mühle, Pößned), arabica All. (als Adventivpflanze bei Alten
ftein 1902).
Melilotus Lmk. (Steinklee). M. altissimus Thuill. (bet Saalfeld,
oberhalb Gorndorf und nad Reſchwitz zu), officinalis Desr. (verbreitet), albus
Desr. (nicht jelten um Liebenftein, Schwallungen, Meiningen, Hilbburghaujen
und Saalfeld).
Trifolium L. (lee). T. pratense L., alpestre L. (verbreitet), och
roleucum L. (an mehreren Stellen bei Seidingftadt), incarnatum L. (ange
baut und auch verwilbert), arvense L., medium L. (verbreitet), rubens L.
(Sternberg bei Behrungen, Lerchenberg bei Pfersdorf, Seidingftabt, Geller:
haufen, bei Hellingen nad) Heldburg, Nieth, Eindd und Lindenau Hin, Kulm,
Fuchsſtein, Garnsdorf, Ködik u. a. O. bei Saalfeld, Hain und Königsſtuhl
bei Rranichfeld), fragiferum L. (Unterrohn, Salzungen, Immelborn, Bre:
tungen, Waldorf, Nömbild, bei Hildburghaufen am Wadhtelrangen, ſowie
...m MI I Ya Ta
—a 553 u»
viſchen Sophienthal und Meierei, Wefthaufen, Gompertshaufen, Ummerftabt,
richshall, Köditz, Remſchütz, Oberneufulza), montanum L. (verbreitet),
s L., hybridum L. — die Abänderung elegans Savi am Feldftein bei
ar—, spadiceum L. (auf dem Thüringer Wald häufig; Hümpfershaufen,
tenlengsfeld, Metzels, Bauerbach, Stedtlingen, Ruppers, Ehenhards, Brünn-
, Straufhain, Sonneberg, Königsftuhl bei Kranichfeld, Karthäuſer Forſt
Riechheiu), agrarium L., procumbens L., minus Relhan.
Anthyllis Vulneraria L. (Wundflee). Häufig auf Kalk, nicht
ten auf Steuper.
Lotus L. (Schoten- oder Hornklee). L. corniculatus L. (gemein)
— bie Abart tenuifolius Rehb. bei Salzungen und Immelborn —, uligi-
nosus Schkuhr (verbreitet).
Tetragonolobus siliquosus Roth (Spargelerbfe). Hohenfelden.
Galega oflcinalis L. (Geißraute). Verwildert bei Oberrohn,
ungen und Saalfeld.
R Glyeyrrhiza glabra L. (Süßholz). Gebaut in einigen Dörfern
ei Heldburg: Hellingen, Volkmannshauſen.
Colutea arborescens L. (Blafenftraud). Angepflanzt, auch ver-
wildert (Schauenforft bei Rödelwitz).
Robinia Pseud-Acacia L. Häufig angepflanzt.
Oxytropis (Spitfahne) pilosa DC. (Streffenhaufen, Leitenhaufen,
Schlechtſart, Weithaufen, Gompertshauſen, Streufdorf, Seidingftabt, Gellers-
Haufen, Nieth, Hellingen, Bohlen und Goſitz bei Saalfeld).
AstragalusL. (Tragant). A. Cicer L. (um Liebenftein, Mei
ningen, Römbild, Themar, Hildburghaufen, um Heldburg meift mit Oxtropis,
Saalfeld), glyeyphyllos L. (verbreitet).
Coronilla L. (Kronwide). C. vaginalis Lmk. (um Meiningen
fehr verbreitet), montana Scop. (Spigberge und Heiliger Berg bei Walldorf,
Mittelberg und Ziegenberg bei Obermaßfeld, Neuberg bei Sülzfeld, Eichelberg
| und Slauenberg bei Ritichenhaufen, oberhalb der Neuen Mühle bei Saalfeld),
varia L. (Zandöberg, Bibras Berg, Königsleite u. a. O. bei Meiningen,
Sülgzfeld, Henneberg, Großkopf bei Weftenfeld, Grub, Wald bei Hildburg-
haufen, Stirn bei Birkenfeld, Harras, Obernig u. a. DO. bei Saalfeld).
Ornithopus L. (Rogelfuß, Klauenklee). O. perpusillus L,
(Sangenfeld, Heide bei Liebenftein, Immelborn, Übelroda, Schloß Kulm),
sativus Brot. (als Serradella auf Sand gebaut).
Hippocrepis comosa L. (Hufeiſenklee). Häufig auf Kalt, fonft
zerſtreut.
Onobrychis sativa Lmk. (Eſparſette). Auf Kallkboden ver—
breitet und im großen gebaut,
+ D54 Be»
Vicia L. (Wide). V. dumetorum L. (an mehreren Stellen zwilde
Batroda und der Klinge, fowie im hinteren Steinbader Kopf bei Liebenften
Hutsberg, Kleiner und Großer Gleichberg, Stirn bei Birkenfeld, Berge an ka
Saale bei Saalfeld), Cracca L., tenuifolia Roth (Weißbach bei Meiningen,
Sülsfeld, Noter Bühl bei Amalienrube, häufig um Saalfeld), villosa Rot
(auf Seldern bei Liebenftein, Breitungen, Werndhaufen, Meiningen, Zub
manndhaufen, Nordheim), sepium L., sativa L. (im großen gebaut — ih
Stammform angustifolia All. namentlih auf Sand verbreitet —), lathyroids
L. (Saalfeld), Faba L. (ald Sau- oder Pferdebohne gebaut).
Ervum L. (Erbe), E. pisiforme Peterm. (Berbreitet im Bez.
Meiningen, um Römhild, Themar, Hildburghaufen und Helbburg, zwilde
Garnsdorf und Arnögereuth, Neue Mühle bei Saalfeld, Königsſtuhl n. «.d. '
bei Stranichfeld), silvaticum Peterm. (im Thüringer Wald fehr verbreild, h
anderwärts zerftreut), cassubicum Peterm. (Gleichberge und Altenburg be h
Roͤmhild, Binden, zwiſchen Schlehtfart und Gompertshauſen, zwiſchen Gleide I,
wielen und Weſthauſen, zwiſchen dem Straufhain und Schindkopf, Haart we I,
Höhnberg bei Hellingen, Albingshaufen, zwiſchen Seite Helbburg und BE |,
muthhaufen, an ber Kate bei Saalfeld), tetraspermum L., monantho L |
(auf Feldern zwiſchen Salzungen und Allendorf). Ä
I,ens esculenta Mönch (Linſe). Im großen gebaut, biswella
verwildert.
Pisum sativum L. (Erbſe). Gebaut; darunter bisweilen an
arvense L.
Lathyrus 1. (Blatterbfe). L. Nissolia L. (felten und unbeftändig:
am Eichig bei Herpf, Ahlberg bei Wölferhaufen, Gleichberge, Ebenhardf),
tuberosus L., pratensis L., sativus L. (als Kichererbſe bie und da gebe,
hirsutus L. (neuerdings an den Gleichbergen nicht mehr gefunden), silvester L
(verbreitet), heterophyllus L. (zwiſchen Garnöborf und Arndgereuth), vers
Bernh. (verbreitet), niger Bernh. (Lögesköpfe bei Viehenftein, Dueienfel,
zwiſchen Weftenfeld und Wolfmannshauſen, Hartenburg, Gleihberge u. a. O
bei Römhild, Linden, Schledtfart, Streufborf, Straufhain, Gellerähauie,
Sompertöhaufen, Nieth, Höhnberg bei Hellingen, Käßlitz u. a. O. bei Sb.
burg, Gofis, Steiger und Arnögereuth bei Saalfeld), montanus Berk
(nicht felten).
Phaseolus vulgaris L. (Schwertbohne) und coccineus L. (den®
bohne). Häufig gebaut.
30. Familie Drupaceen. Steinobſtgewächſe.
Prunus avium L. (®ogel- oder Süßfirfche, in Wäldern und ang:
pflanzt), Cerasus L. (Sauerfirfche, angepflanzt), acida K. Koch (Oftheimer Kirk,
angepflanzt und bei Meiningen vielleicht and wild), Padus L. (Traubenlitſh
a 5b Ber
hen Bairoda und Liebenftein, Helba, Kleiner Gleichberg, Ebenhards, Ilm:
; bei Kranichfeld und in Anlagen), spinosa L. Echlehe, Schwarzdorn, ges
), insititia L. (in mehreren Abarten gezoger, aud) verwildert), domestica L.
me, hie und da angepflanzt). Angepflanzt finden fih and der Mandel
(Prunus Amygdalus Stokes), der Pfirfi (Pr. Persica Stokes) und
Apritofe (Pr. Armeniaca L.).
31. Familie Rosaceen. Roſengewächſe.
Rosa L. (Nofe). R. pimpinellifolia DC. (zwifden Dingsleben und
endorf, Hartenburg, Breitihlag und Alte Pfanne am Großen Gleichberg,
zungen, Höhnberg bei Milz, Schlehtjarter Wand, Gleicherwieſen, Linden,
heim, Streufdorf, Weithaufen, Gellershaufen, Seidingftadt, Straufhain,
berg und Geißrangen bei Helbburg, Hellingen, Gompertshaufen, Gellerö-
fen, Rieth, Schweiderähaufen), cinnamomea L. (vielfach; verwildert), pomi-
Herm. (Donopöfuppe bei Meiningen, Häfelriether Berg, Stadt: und Kraut⸗
bei Hildburghaufen, wahrjcjeinlid vertildert), tomentosa Smith (Horn
Bernshaufen, Spittelberg bei Liebenftein, Stil, Haßfurt, Geba, Hutsberg,
igberge u. v. a. D. um Meiningen, Queienberg, Gleichberge, Grub, Pier:
: Katharinau, Unterwirrbad) —), trachyphylla Rau (bei Nömbild und Held-
nicht felten, Roter Berg bei Saalfeld, Preilipp, Wirrbad, Lichtenhain beiden),
hr. (gemein, auch in den Abänderungen tie lutetiana L&man, dumalis
chstein), glauca Vill. (im fräntifdhen Thüringen und bei Saalfeld), dume-
um Thuill. (Weißbach, Saalfeld, Lichtenhain, Camburg), coriifolia Fries
en Saalfeld und Wittmannsgereuth, Katharinau, Preilipp, über Lichten-
in), tomentella Löman (Hatharinau, Lichten hain), rubiginosa L., mierantha
. (Preilipp), agrestis Savi (Weißbach, Preilipp, Lichtenhain), elliptica
tusch (Lichtenhain), gallica L. in der Abart pumila Jacq. (vetbreitet um
ngen, im Grabfeld, um Römhild, Hildburghaufen, Heldburg).
Rubus L. (®rombeere, Hinibeere). R. suberectus Anders. (Meis
en, bei Saalfeld nicht felten), plicatus W. umd N. (ziemlich verbreitet),
nus Wirtgen (Saalfeld im Wirrbachtale), thyrsoideus Wimmer (bie
candicans Weihe nicht felten), thyrsanthus Focke (im Wirrbachtale),
mar), tomentosus Borkh. (Hutöberg, zwiſchen Amalienruhe und Bauer:
), Loquitztal unterhalb Probftzella, Roter Berg bei Saalfeld), Sprengelii
@ihe (Grub), Radula Weihe (nicht felten), thyrsiflorus W. und N. (Grub),
*
*) Bon den vielen neuerdings aufgeſtellten Rubus- Arten können Hier nur einige aufs
werben.
u 506 Be»
Koehleri W. und N. (im Wirrbaditale bei Saalfeld), Bellardii W. und NE
(im Wirrbachtale), serpens Weihe (Wirrbadjtal), hirtus W. u. K. (Gruh
dumetorum W. und N. (Wirrbadtal), caesius L. (gemein), Idaeus L. ($ir
beere; häufig in Wäldern und angepflanzt), saxatilis L. (Altenftein, Tor
gehege, Höchheimer Holz u. a. O. bei Liebenſtein, Spittelberg beiBatroda, Roßdo E
Bihrad Berg, Weißbach, Dipperstal, Still u. a. O. bei Meiningen, Herpie
Wald, Hutöberg und Neuberg, Themar, Grub, Gleichberge und Hübnerbeu]..
bei Römpild, Brünnhof und Höhnberg bei Hildburghaufen, Veilsdorf, Schweidek K'
haufen; Kalfhede, Bocksberg und Heide bei Gräfenthal, Beheften, Kleingefchwen, L
auf Kalk bei Kranichfeld). "
Geum L. (Neltenwurz, Benediktenfraut). G. urbanum L., rivaleL&
Fragaria L. (Erdbeere). F. vesca L. (gemein), elatior Ehrk &
(zerftreut, 3. B. Haßfurt, Langbeinsberg u. a. O. bei Meiningen, Nordheim, h
Großer Gleichherg, Themar, Effelder, Leheften, PBrobfizella, Eaalfeld), collins
Ehrh. (verbreitet).
Comarum palustre L. (Blutauge). Noßborf, Door bei Etdt
lingen, Beterfee bei Ruppers, Hildburghaufen, Bürden, Goßmannsrod, zwiide
Harras und Eisfeld, Lettelheden, Lind, Zechengrund bei Eaalfeld, Lebeftn. Ki
Potentilla L. (Fingerkraut). P. supina L. (Eaalfeld nahe de
Grenze bei König), recta L. (Saalfeld nahe der Grenze bei Eichicht, frühe fi
bei Stranichfeld), pilosa Willd. (Ruine Liebenftein, Schloß Landsberg, In:
falem, einzeln bei Ummerftadt, bei Hildburghaufen feit 1896 nicht mehr), —
das Vorkommen von canescens Bess. bei Eaalfeld fraglid —, argentea L Ei
(verbreitet), reptans L., procumbens Sibth. (Stedtlingen, Ruppers, Neuhaus,
Reichmannsdorf, Lebeiten, Kulm, auf Sand bei Stranichfelb), silvestris Necke
(Tormentillwurzel; häufig), thuringiaca Bernh. (Behrungen, Bleichberge n. &
D. bei Römhild, Höhnberg bei Milz, Stim bei Hilbburghaufen, Klane bi
Streufdorf, Straufhain, zwiſchen Gellershaufen und Rieth, Langer Grund ki
Hellingen, Milzberg und Mäufegrund bei Schweiderähaufen),, opaca Bot
(Dipperöberg bei Meiningen, Klaue und Dipperts bei Etreufborf, Eeibingfolt,
Heldburg, Rieth, Seller&haufen, Lade bei Gompertshaufen, Effelder, Saalfeh,
Sranidjfeld), verna (L. z. T.) Roth (verbreitet) — der Baſtard opaca >< vers
(am XTeufelöberg bei Effelder) — arenaria Borkh. (felten bei Liebenftein, #
noch ), Anserina L. (gemein), rupestris L. (am Sroßen Gleichberg, bei Sad
feld jenfeit3 der Grenze im oberen Eaaltal), alba L. (Xöhlein bei Rentwertk
Baufen, bei Behrungen, Gleichberge und Merzelbach bei Römhild, Schlechtiert,
Leitenhauſen, Streufdorf, Seidingftadt, Weſthauſen, Sellershaufen, Bompert#
baujen, Dellingen, Rieth, Gindd, Lindenau, Volkmannshauſen, Schweider⸗
haufen, Käblig), sterilis Garcke (Spittelberg, Dorngehege n. a. DO. um u
in Siebenflein, Mühlberg und Pleß bei Salzungen, Cichig bei Herpf, Hahn
a 557
Meiningen, Stebtlingen, Sondheim im Grabfeld jenfeits der Grenze, Nord-
des Großen Gleihbergs, ſüdlich vom Straufhain).
Alchemilla (Zrauenmantel, Sinau) vulgaris L., arvensis Scop.
Sanguisorba offcinalis L. (Wieſentnopf) und minor Scop.
erblume).
Agrimonia Eupatoria L. (Odermennig). Berbreitet.
Filipendula Ulmaria Maxim, (verbreitet), hexapetala Gilib.
füß, Erdeichel): Wiefe an der Klinge bei Liebenftein, Rentwertshauſen,
annshaufen, Behrungen, Milzer Wald, Großes Hanfland und Merzel-
bei Römhild, Eicha, Linden, Wefthaufen, Streufdorf, Schlehtfart,
dingftadt, Heldburg, Gellershauſen, Gompertöhaufen, Holzhaufen, Hellingen,
„Rieth, Volkmannshauſen, Schweidershaufen, Poppenhaufen, Käßlitz,
jenau, Fiuſtertälchen bei Saalfeld, Weiſchwitz, zwiſchen Beulwitz und
e bad, Königsſtuhl bei Kranichfeld, zwiſchen dem Gügleber Holz und
2 Riechheimer Berg).
Spiraea (Spierftaude) salieifolia L., opulifolia L. und andere
ten häufig angepflanzt.
Aruncus silvester Kostel. (Geißbart). Oberer Lögeskopf bei
iftein, Gleihberge, Werraufer an der Finkenmühle bei Hildburghaufen,
hen Heßberg und Veilsdorf, Kümmelgrund bei Käßlitz, im Steinachgrund
Sonneberg, Unterneubrunn, Sperberhölzchen bei Saalfeld.
32, Familie Pomaceen. Kernobſtgewächſe.
1 Mespilus germanica L. (Mifpel). Zechenwand bei Saalfeld,
ft wohl nur angepflanzt und eingebürgert, 3. ®. bei Lichtenhain bei Iena,
| Crataegus L. (Weißdorn). C. Oxyacantha L. (gemein), mono-
ma Jaed. (zexftreut).
Cotoneaster integerrima Med. (Zwergmifpel). Um Meiningen
R} Saalfeld jehr verbreitet, fonft ſelten; Hutsberg, Großer Gleichberg, Pöß-
&, Kaltberge bei Kranicfeld nad) Tannroda hin.
f Amelanchier vulgaris Mönch (Selfenmifpel). Nur bei Saal-
Pb: Neue Mühle, Obernig, Reichenbach, Kulm.
E: Cydonia vulgaris Persoon (Quitte). Selten in Gärten an—
t.
r Pirus communis L. (Birnbaum) und Malus L. (Apfelbaum)
= beide felten wild; in bielen Abarten gezogen —, Aucuparia Gärtn. (Bogel-
ere, Ebereſche; ziemlich verbreitet), domestica Sm. (Speierling. NRömbild),
Bia Ehrh. (Mehlbeere; verbreitet um Meiningen und Themar, Debertöhaufen,
wrbeim, Großtopf bei Weftenfeld, Kleiner Gleihberg, Hildburghauſen, Eich—
x bei Sonneberg), Aria>< Aucuparia (Dielterfer Felſen, Mittelberg bei
Oenothera —* tens L (ilsterreie Salzumge 1.
Zmumelbers, Simulrngen. Eiliertiarien: Samblerg, Bicienmäble und an
q̃cie dhof bei I<Ibburgbariter, Saalrelrı
Circaea ‚Soeıfreut) Intetiana . Siebeuitein, Siehe:
3. suche Halsrrkaridaceen Üeerberrengemähie. |
Mrri: 'piriium ıTarezablıtt: L «Jummelbsret ||
ı2» Kroner Ser Simelrsngee, Felder. Gicbiuier, Ibemer, Exsihl |
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Arbrragx .
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X. Fure Phi’sdelygiaceer Freiuimnigmmnkchie.
Paitsteipius Bet Weiertmunt, äL ‚milier Jebein
Zageyüenz su beömeilen verisäiiert.
+ 059 u»
38. Familie Cucurbitaceen. Kürbisgewaͤchſe.
Cucurbita Pepo L. (Kürbid) und Cucumis sativus L. (Gurke)
den häufig gebaut.
Bryonia (Zaunrübe) alba L. (Meiningen, Htldburghaufen, Saal-
„Kranichfeld); dioica Jacq. kommt nicht mehr bei Römhild und wohl aud
t mehr bei Saalfeld vor.
39. Familie Portulacaceen. Bortulafgewädjfe.
Montia minor Gmel. (jelten auf feuchten Sandboden, 3. 3. vor
ı Zebten Heller bei Liebenftein, Geba, Leheſten), rivularis Gmelin (nament-
in der unteren Region des Thüringer Waldes verbreitet; bei Liebenftein,
melborn, Wallbadgrund bei Meteld, Ebenhards, Hildburghaufen, Bürden,
ingeſchwenda, Arnsgereuth).
40. Familie. Paronychiaceen. Baronydhiengewäche.
Herniaria (Brudfraut) glabraL. (Altenftein, Unterrohn, zwiſchen
(dpredhtroda und Langenfeld, zwiichen Wernähaufen und Helmerd, Schwal-
gen, Meiningen, Grimmenthal, Themar, Hildburghaufen, zwifhen Edirnrob
, Schwarzenbrunn, Heide bei Saalfeld, Tümpling).
41. Zamilie Scleranthaceen. Stnäuelgewädjfe.
Scleranthus ($näuel) annuus L. (auf Sand gemein), perennis
(Wernshaufen, Hildburghaufen, Lichtenau, Sonneberg, Mürſchnitz, Heide bei
alfeld, Kranichfeld nad; Tannroda zu).
42. Familie Crassulaceen. Pidhlattgewädje.
Sedum (Fetthenne) maximum Suter (verbreitet), purpureum Link
eihberge, Straufhain, zwiſchen Streufdorf und Weithaufen, Lade bei
npertöhaufen, zwifhen Gelleröhaufen und Rieth, Bolande bei Schlechtſart,
jlig, Bettelheden, Judenbach, Steinach, Bohlen und Hintere Gofit bei Saal-
‚ Stindelberg und Ziegelhütte bei Gräfenthal), villosum L. (Pleß bei Salzungen,
ya, Forſchengereuth, zwifchen Buchbach und Spechtsbrunn, Buchberg bei Gräfen-
), album L. (Rene Mühle, Bohlen, Cbernig, Gleitſch und Hintere Bofit bei Saal-
‚ Bahndamm bei Waſungen, Schloßmauer iu Untermaßfeld, Kirchhofmauer in
iteröroda), acre L., boloniense Lois., reflexum L. (Hartenburg, Cichelberg
Großer Gleichberg bei Romhild, zwiſchen Milz und Eicha, Linden, Spans⸗
el, Scledtiartr Wand, zwiſchen Roth und Bebheim, Etrefienhaufen,
dingftadt, Etreufdorf, Weſthauſen, Rieth, Heldburg, Hellingen, Gelleröhaufen,
npert3haufen, Schweickershauſen, Käßlitz, Saalfeld, Gräfenthal, PBrobftzella).
Sempervivum (Haudwurz) tectorum L. (wohl nur angepflanzt
perwildert), soboliferum Sims (an Felſen bei Obernitz, vielleicht nur verwiltert).
43. Familie Grossulariaceen Etadelbeergewädje.
Ribes L. (Etadel- und Johanniöbeere,. R. Grsssularia L., alpi-
ı L (Rlinge, Hirfhbalz, oberer Lögestopf u. a. ©. bei Liebeuftein,
a, Gleichberge, zwiiden Haina und St. Bernhardt, Brünnhof bei Eben⸗
20
ene SanubeBlunbe Geh VI
+5 0560 Be»
hards, Hintere Gofit bei Saalfeld, Leheften; vielfach auch angepflanzt), ni
L. und rubrum L. (vereinzelt an der Werra und überall gebaut).
44. Samilie Saxifragaceen. Steinbrechgewächſe. x
Saxifrag a (Steinbred) decipiens Ehrh.(Weifhwig), tridactylite
(vorberfter Spigberg, Haßfurtsloh und Kreuzberg bei Dieiningen, $e
Dreißigader, Camburg), granulata L. (auf Sand und fandigem Keuper ziem
häufig, fehlt nur ſtrichweiſe).
Chrysosplenium (Milzkraut) alternifolium L. (auf dem Thür
Wald und in deffen Vorbergen ; Träbefer Rod, Dolmar, Hümpferdhaufen, &
hards, Hahnrig bei Bedheim, Straufbain), oppositifolium L. (Große Hirſchbi
Böſes Erlih, Thüringer Tal, Rennfteigswafler am Haperaff bei Viebenftein, &
Jungholzbach bei Friedelshauſen, Weihersbrunnen bet Wafungen, Bleß bei Eißſch
im Saargrund, Sophienau, Siegmundsburg, im Steinachgrund, Neuhaus, Proik
zella, Teufelskanzel, Abeffersfchlucht und Heibe bei Gräfenthal, Weißbach m
Zechengrund bei Saalfeld, Kranichfeld).
. Parnassia palustris L. (Herzblatt; verbreitet).
45. Familie Umbelliferen. Doldengewädfe.
Sanicula europaeaL.(Sanitel; verbreitet umLiebenftein, Meiningen,
Themar, Hildburghaufen, zeritreut um Römhild, Heldburg, Sräfenthal, Kranichfeln
Astrantia (Strenze) major L. (Holzhaufen, Lindenau, Hellinge,
Eindd, Schweiderdhaufen, Käßlitz).
Eryngium (Mannötreu) campestre L. (Camburg).
Cicuta (Wafferfhierling) virosa L. (Brofifher und Snollbage
Teiche, Hauenhof, zwifchen Bußhof und Breitungen, Breitunger See, Moor id
Stebtlingen, Gompertöhaufen, Lind, Dudelteih und unterm Grenzhaus Ki
Saalfeld).
Apium graveolens L. (Sellerie.) Gebaut.
Petroselinum sativum Hoffm. (Peterſilie). Gebaut, fell
verwildert.
Falcaria (Stdelröhre) vulgaris Bernh. (verbreitet).
Aegopodium Podagraria L. (Geißfuß, Strenzel). Gemein.
Carum Carvi L. (fümmel). Gemein.
Pimpinella (Bibernell) magna L. (verbreitet auf Kalk), Sa
fraga L. (verbreitet).
Berula (Berle) angustifolia Koch (verbreitet).
Sium (Merk) latifolium L. (Breitunger See, Saalfeld).
Bupleurum (Yafenohr) falcatum L. (auf Kalk und Keuper u
breitet), longifolium L. (Horn bei Bernöhaufen; um Meiningen, Themar ı
Hildburghauſen verbreitet; Queienfeld, Weftenfeld, Wolfmanndhaufen, Behrung
Gleichberge u. a. O. bei Römhild; Linden, Gleicherwiefen, Simmershauſ
-_
a 56 Br
Nechtfart, Rieth, Weſthauſen, Gellershaufen, Gompertshaufen, Hellingen,
weidershauſen; Obernig und Sperberhölzchen bei Saalfeld; Sranichfeld),
andifolium L. (verbreitet auf Kalt und Ton).
Oenanthe (Pferdefaat, Nebendolde) fistulosa L. (Salzungen,
orgrund bei Wigelroda, Immelborn, Hauenhof, Vreitungen, Schwallungen,
ungen, nahe dem Nählteichle öftlih vom Landsberg und Defertshaufen bei
iningen, zwiſchen Henfitädt und Themar), aquatica Lmk. (Wafferfenchel;
or, Breitungen, Defertshaufen bei Meiningen, Untermaßfelder Teich,
Untermaßfeld und Vachdorf, Wallrabs, Bucht und Kanal bei Hild-
en, zwifchen Heßberg und Veilsdorf, zwiſchen Rentwertshauſen, Wolf
jaufen und Behrungen, bei Heldburg, Lausnig, Hütten, Herrſchdorf,
je bei Hohenfelden).
Aethusa Cynapium L. (Gleiße, Hunbäpeterfilie).
Seseli (Sefel) annuum L. (Großer Gleichberg, Spanshügel bei
tben, Oberes Hölzchen bei Streufdorf, bei Streufdorf nad Strefienhaufen
b Weſthauſen hin, Gompertshaufen, Käßlitz, am Bohlen bei Saalfeld).
Libanotis (Geilwurz) montana Crantz. (Altenftein, Steinbach,
benſtein, Melterfer Felfen, Ellingshäuſer Berg, Herrenberg, Haßfurt, Dietrich
d Kreuzberg bei Meiningen, Römhild, zwifchen Steinfeld und Streufborf,
we Mühle bei Saalfeld, Bohlen bei Obernig, Zangeberg bei Kranichfeld).
Silaus pratensis Besser (Silau; verbreitet).
Meum athamanticum Jacq. (Värenwurz; auf den Gebirgswieſen
3 Thüringer Waldes und von da in bie Täler hinabfteigend, faft bis Hild-
tghaufen, aber nicht bei Ziebenftein).
Levisticum offeinale Koch (2iebftödel. In Dorfgärten, 3. B.
ngenfeld, Waldfiſch, Geba, Henneberg, Nordheim, Behrungen, Biberſchlag).
Selinum Carvifolia L. (Silge; Alte Blöße und Nufköpfchen bei
benftein, Zangenfeld, Helmers, Stedtlingen, Bauerbach, Pfersborf, Eben:
88, um Behrungen und Heldburg ſehr verbreitet, Römhild, Eicha, Schlecht-
ter Wand, zwiſchen Harras und Eisfeld, Streufdorf, Seidingftadt, Gomperts-
fen u. a. D.).
Angelica silvestris L. Gruſtwurz; berbreitet).
Archangelica (Engelwurz) offieinalis Hoffim. (Un der Kreck
chen Heldburg und der Landesgrenze, im Schloßgraben zu Marisfeld, früher
h im Schloßgraben zu Nordheim).
Peucedanum (Haarftrang) offieinale L. (Afpich bei Behrungen,
rtenburg, Altenburg und Großer Gleichberg bei Römhild, Schlechtſart,
enburg bei Leitenhaufen, bei Gellershauſen in der Lade und nad) Rieth zu,
es Geheg bei Gompertöhaufen, zwifchen Heldburg und Hellingen), Cervaria
Girſchwurz; verbreitet), Oreoselinum Mönch (einzeln bei Saalfeld), alsa-
39*
+3 562 pp»
ticam L. (im Bafaltgeröll am Cftabhang des Kleinen Gleichbergs vor ein pur
Jahren), palustre Mönch (jegt wohl im Gebiet nidyt mehr).
Imperatoria Östruthium L. (Meiſterwurʒ. Nur bei Lauſcha
Steinheid, Siegmundsburg, Igelöhieb).
Anethum graveolens L. (Till). Gebaut und verwildert.
Pastinaca sativa L. (Baltinaf). Berbreitet.
Heracleum Sphondylium L. (Bärenflau; gemein).
Siler (Roßlümmel) trilobum Scop. (Neue Mühle bei Saalfeld).
Laserpitium (Yaierfraut) latifolium L. (Stlinge bei Liebenfti
— hier asperum —; um Reiningen, Themar und Hildburghauſen auf Stall
verbreitet; Tueienberg; am Fahrweg vom Großen Gleihberg nad Slim
berg bezw. Milz, Oſtrand der Landwehr bei Poppenhaufen auf Seupe,
Sperberhölghen bei Eaalfeld, Ködig; Königsſtuhl bei Kranichfeld, Kiechheimer
Berg), prutenicum L. (Behrungen, Mendhaufen, zwiſchen Etreffenhaufen un
Bedheim, Ibernig).
DaucusCarotal. (Röhre, Robrrübe). Gemein und im großen gebaut.
Orlaya grandiflora Hoffm. (Breitling; ®Bergäder auf Kalf ım
Meiningen, Zhemar, Römbilb, Hilburghaufen verbreitet; Hümpferöhauie,
Grod, Stelzen, Schalfau, FZudsftein bei Eaalfeld, Treppenborf, Hoher
felden, Riehheim, Gügleben).
CaucalisdaucoidesL. (Haftfraut; gern auf Feldern mit Kalfhoben).
Turgenia latifolia Hoffm. (auf Adern mit Kalfboden nicht gerade
jelten, auch auf Steuper bei Behrungen, Etreufborf, zwiſchen Gellershauſen un)
Sompert3haujen).
Torilis (Slettenferbel) Anthriscus Gmelin (gemein), infesta Ko
(vorübergehend bei Welkershauſen 1884 mafienhaft).
Scandix Pecten Veneris L. (Nabelferbel; auf Kall verbreitet, is
Keupergebiet 1899 zwiiden Römbild und Milz).
Anthriscus (Serbel) silvestris Hoffm. (Pierdelümmel; gemein),
Cerefolium Hoffm. (gebaut und verwildert). Tas Borlommen von A. vulgaris
Pers. erſcheint zweifelhaft.
Chaerophyllum (Rälberfropf) temulum L. (gemein), bulbos
L. (erftreut bei Liebenitein, Kloſter Allendorf, Meiningen, Henfftäbt, Reurich
Hildburghauſen, Saalfeld, am Schloß zu Kiranidyfeld), aureum L. (verbrakl
um Ziebenftein, Meiningen, Themar, Hildburghaufen und Sranichfelb, Kleim
Gleichberg, Srod, Lichtentanne), hirsutum L. (häufig im Thüringer Wal, u
ber Geba, am Werraufer unterhalb der Waltmühle bei Meiningen, I
Belrieth, Themar, Ebenhards, an der Bibra mterhalb Wölfershufe,
Grölpa, Pößned; ſcheint im Steupergebiet zu fehlen), aromaticum L. (si
Tonſchiefer: Leheiten).
a 56 Br
Conium (Scierling) maculatum L. (erftreut, 3. B. Salzungen,
orf, Landsberg bei Meiningen, Yalsberg bei Ellingshauſen, Hutsberg,
‚g bei Themar, Straufhain, Seidingftadt, Gompertshauſen, Kranichfeld).
Pleurospermum austriacum Hoftm. (Nippenfame; 1876 im
je unterhalb der Klinge bei Liebenftein, Königsftuhl bei Kranichfeld).
Bifora radians M. B. (Hohlfame; eingeſchleppt zwiſchen Malmerz
Weidhaufen).
46. Familie Araliaceen. Araliengewächſe.
Hedera Helix L. (Efeu; in Laubwäldern, aber daſelbſt jelten blühend).
47. Familie Cornaceen. Hartriegelgewächſe.
Cornus (Hornjtraud)) sanguinea L. (Hartriegel; häufig). C. stolo-
Miehaux und mas L. (Korneltirſche) kommen nur angepflanzt und hie
da faft wie wild vor.
48. Familie. Caprifoliaceen. Geißblattgewächſe.
Adoxa Moschatellina L. (Bifamtraut). Steinbad, Bairoda, im
bei Hümpfershaufen, Katharinau,
Ebulum (Attich, Zwergholunder) humile Garcke (Hutöberg, Neu:
Fritzenberg bei Amalienruhe, Ahlberg bei Wölfershaufen, Mönchshof,
und Heßberger Leite, am Schleufenberg bei Poppenwind nahe der Grenze,
hen Sonneberg und Forfchengerenth, Obergölit).
Sambucus (Hollunder) nigra L. (häufig), racemosa L. (verbreitet).
Viburnum (Schneeball) Lantana L. (auf Kalt nit felten, ſcheint
Keupergebiet zu fehlen), Opulus L. (ziemlich verbreitet).
Lonic&ra (Geißblatt) Periclymenum L. (angepflanzt, ob wild bei
Saalfeld fraglich), Caprifolium L. (Jelängerjelieber; angepflanzt und wie wild
in der Schönleite und Altenburg bei Römhild, zwifchen Hellingen und Heldburg),
Kylosteum L. (verbreitet), nigra L. (Großer und Kleiner Gleichberg, ſowie
2 Thüringer Walde bei Eisfeld, Sonneberg, Leheften, Wittmannsgereuth). —
a tatarica L. und die Schneebeere (Symphoricarpus racemosus Mich.)
den ſich häufig angepflanzt.
49. Familie Rubiaceen. Rötegewächſe.
Sherardia arvensis L. (Aderröte; auf Kalk- und Tonboden ver
ei, auf Keuper bei Käßlib).
Asperula (Meier, Meifter) arvensis L. (Spigberge, Galgenberg
1: a. O. bei Meiningen, Utendorf, Amalienruhe, zwifchen Vachdorf und Maris:
eld, Obendorf, Themar, Tachbach, Ehrenberg, Grub, Pfersdorf, zwiſchen
detſchbach und Veilsdorf, Treppendorf, am Niechheimer Berg nad) dem Güg-
leber Holz zu), tinetoria L. (Saalfeld, Crölpa, SKranichfeld), cynanchica L.
(verbreitet), glauca Besser (Obernig, Saalberge bei Camburg), odorata L.
(Waldmeifter; verbreitet in Vuchenwälbern, jcheint auf Keuper zu fehlen).
+1 564 u»
Galium (Lablraut) cruciatum Smith (verbreitet), tricorne With
(zerftreut), Aparine L. (gemein), uliginosum L. (ziemlich verbreitet), palustnj «
L. (häufig), boreale L. (Slinge, Lögesköpfe und Sandheden bei Liebenſten
Biegenberg bei Obermaßfeld, Löhlein hei Rentwert3haufen, Behrungen, Grobah:
Bleichberg, Pfersdorf, Streufborf, Seidingftadt ‚Geller&haufen, Sompertöhaufe,
Hellingen u. a. DO. im Bezirk Helbburg, Hirfchendorf, Kranichfeld), rotundfi
folium L. (Stedtlingen, Saalfeld, Unterwirrbad)), verum L. (gemein), Mollug
L. (gemein), silvaticum L. (verbreitet), saxatile L. (verbreitet im Thüringe
Wald), silvestre Pollich (verbreitet); Mollugo > silvaticum (Mübhlberg ki
Salzungen), Mollugo >< verum (Themar).
50. Familie Valerianaceen. Baldriangewädje.
Valeriana (Baldrian) offcinalis L. und dioica L. (Häufig).
Valerianella (Rapünzden) olitoria Mönch (gemein), carinats
Lois. (Saalfeld im Sormiggrund jenſeits der Grenze), dentata Pollich
(ziemlich verbreitet), rimosa Bastard (zerftreut 3. B. Pfersdorf, Heßberger Leite).
51. $amilie Dipsaceen. Kardengewächſe.
Dipsacus (farbe) silvester Huds. (ftellenweife), pilosus L. (Hil»
burghaufen in einem Zaun nahe der Zatholifchen Kirche und im Vogelſcher
Part, Kranichfeld).
Knautia arvensis Coulter (gemein).
Succisa pratensis Mönch (Teufeldabbiß; verbreitet).
Scabiosa Columbaria L. (Stabiofe; verbreitet. Die Abart ochre
leuca L. bei Camburg).
52. Familie. Compositen. Korbblätler.
Eupatorium (Sunigundentraut) cannabinum L. (Bairoda, Alte:
ftein, Gotteskopf bei Hümpferöhaufen, Wuftung, Mehlweiß bei Herpf, Melterfe
Felſen, Meiningen, Gleimeröhaufen, Obermaßfeld, Afpich bei Behrungen, Hühner
berg und Gleichberge bei Römhild, Steinfelder Mühle, am Bohlen bei Saalfeh,
Unterwirrbad, Druidenftein bet Oberloquitz, Bocksberg bei Gabegottes).
Aster (After) Linosyris Bernhardi (Haart und Galich bei Gella*
haufen, Wasmuthberge bei Wefthaufen, bet Hellingen in der Haart, am Geh
rangen und nad Eindd Hin, Flur Baiersdörflein bei Heldburg, Hoher Weir
berg und Wartrangen bei Gompert3haufen), alpinus L. (am Bohlen bei Ober:
nis), Amellus L. (auf Salt verbreitet, auch auf dem Weidenberg bet Behrunge,
bei Weftenfeld, zwiſchen Rieth und Hellingen), Tripolium L. (Salzunge,
Erlenfee zwiſchen Salzungen und Immelborn), salicifolius Scholler (Salzunge,
Defertöhaufen bei Meiningen, Feuerteich bei Hilbburghaufen).
Bellis (Gänfeblümdjen) perennis L. (gemein).
Stenactis annuaNees (Feinſtrahl; alter Friedhof in Hildburghauſen
Erigeron (Beruffraut) canadensis L. und acer L. (verbreitd)
a b65 We
Solidago (Goldrute) Virga aurea L. (häufig), canadensis L.
igebürgert bei Meiningen, Themar und Hilbburghaufen).
Telekia speciosa Baumg. (eingebürgert in Ziebenftein, Meiningen,
dburghauſen).
Buphthalmum salieifolium L. fommt bei Saalfeld und Röm—
d nicht mehr vor.
Inula (Alant) Helenium L. (mır angepflanzt), germanica L. (Grölpa),
icina L. (verbreitet), hirta L. (Mittelberg bei Obermaßfeld, Völkershauſen,
llershauſen, Flur Baiersdörflein bei Heldburg, zwiſchen Gompertshaufen
Schlechtſart, Mühlberg bei Voltmannshaufen, Möndsberg bei Boppen-
ıfen, zwiſchen Lindenau und Hellingen, Kranichfeld), Conyza DC. (ver
itet), Britannica L. (an der Saale bei Saalfeld, bei Pößned nad Vranden-
ı hin, einmal an einem Wiejengraben nahe dem Immelborner See). —I.hirta>
ieina (am Mittelberg bei Obermaßfeld, Möndjsberg bei Poppenhaufen).
Pulicaria ($lohfraut) vulgaris Gärtner (Salzungen, Frauen:
itungen, Simmershaufen, Saalfeld).
Xanthium (Spigflette) strumarium L. und spinosum L. (zit
Er Fee und unbeftändig, fo früher bei Hilbburghaufen und
alfeld).
Bidens (Zweizahn) tripartitus L. (gemein), cernuus L. (verbreitet,
h minder häufig als voriger; die Abart minimusL. im Stebtlinger Moor).
Helianthus annuus L. (Sonnenblume) und tuberosus L. (Erb:
ae) werben vielfach, gebaut und kommen nur felten verwildert vor).
Rudbeckia laciniata L. (zuweilen berwildert).
Filago (Faden- oder Schimmelfraut) germanica L. (auf Sand
nlic felten: Salzungen, Unterrohn, Allendorf, Dolmar), arvensis L. (auf
mb nicht felten; Landwehr zwiſchen Poppenhaufen und Käßlig), minima
es (auf Sand verbreitet).
Gnaphalium (Ruhrfraut) silvaticum L. und uliginosum L. (ver-
itet auf janbhaltigem Boden), luteo-album L. (auf Sand am Kulm bei
alfeld, vor der Heide bet Pößnech), dioicum L. Katzenpfötchen, nicht felten),
rgaritaceum L. (Immortelle, bisweilen angepflanzt).
Helichrysum‘ (Strohblume) arenarium DC. (um Calzungen,
3 der Werra von Unterrohn bis Ruine Frantenftein, links der Werra bei
Iprechtroda und Immelborn; Saalfeld).
Artemisia (Beifuß) Absinthium L. (Wermut, angepflanzt und
5 verwildert 3. 8. bei Salzungen), Abrotanum L. (oft in Gärten ange-
inzt), pontiea L. (Roter Berg bei Saalfeld, bei Lichtenhain), vulgaris L.
breitet), eampestris L. (Bielftein, Galgenberg, Dradenberg, Donopskuppe
Kreuzberg bei Meiningen, Dreißigader, Linden, Gleicherwieſen, Schlechtſart,
— 6 DB
Scibinztsbt, Gemperiibazien, Reibarien, GellerShauien, Popprerhei
jzwikhen Ummerkabt und Sriebeihihel, Küslız Seelfeſd), Dracunıde
(al2 Güregeu sder Tragen Kiiweilen angebautı.
Ackillea ıSchrigarker Prarmica L 2 Permram, verbreitet, Wi
foliam L. (gemein
Anıkemis ıunpiizmiß:: vmetoria L sperbreitet), arvens
(bäutag:, Cotala L 2ı;ewlih werberüei
Matricaria Ckmmill L Such: xD midera L. ı;r
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a 567 Be
Äringer Wald), Fuchsii Gmelin (nicht felten); fluviatilis Wallr. und palu-
tus L. fcheinen im Herzogtum zu fehlen.
Calendula offieinalis L. (Ringel oder Totenblume) wird in
rten oft angepflanzt und verwildert nicht felten.
Eehinops (Sirgeldiftel) sphaerocephalus L. (wohl nur verwildert und
beftändig, 3. B. bei Salzungen, Landsberg, Felſen der Habichtsburg und
hligs Keller bei Meiningen, Saalfeld, Lichtenhain).
Cirsium ($raßdiftel) lanceolatum Scop. (gemein), eriophorum
‚p. (einzeln bei Herpf, Meiningen, Themar, Troftadt, Dingsleben, Eicha,
dburghauſen, ziwifchen Gelfershanfen und Wefthaufen, Heldburg, Saalfeld,
michfeld), palustre Scop. (gemein), canım Mönch (auf Wiefen an ber
ct von Neuhof bei Heldburg bis unterhalb Eindd, zwiſchen Nieth und
llershauſen), heterophylium AU. (Fehrenbad), zwiſchen Steinheid und der
ritzmühle, zwifchen dem ehemaligen Glüdsthal und Oberlauſcha, Igelöhieb,
illendorf, zwifchen Pieſau und Taubenbach, Leheften), acaule AI. (gemein),
alare Link (bei Römhild, jehr zweifelhaft), bulbosum DC. (bei Rentwertö-
fen füdlih von Löhlein und gegen Berfah, um Wolfmannshaufen,
jrumgen, bei Mendhaufen, Nömhild, Linden, Streffenhaufen, Streufdorf,
lingen, Volkmannshauſen, Gompertshaufen, PBoppenhaufen, Schweiders-
fen, Käßlitz, Pfersdorf, Hohenfelden), oleraceum Scop. (gemein — die Ab:
ierung amarantinım Lang bei Heldburg), arvense Scop. (gemein — die
art argenteum Vest z. B. bei Meiningen, Behrungen, Themar, Htldburg-
fen). — Zahlreiche Cirsium-Baftarde findet man nicht felten, fo acaule
oleraceum, bulbosum >< oleraceum, canum >< oleraceum u. a.
Silybum marianum Gärtner (Mariendiftel; hin und wieber gebaut
» verwildert).
Carduus (Diftel) acanthoides L. (ziemlich verbreitet, befonders
Kalt), erispus L. (zerftveut; auf Keuper ſehr felten, bei Golberg),
tans L. (verbreitet); Personata Jacq. und defloratus L. fommen im Gebiet
hl nicht vor, aber hin und wieder Baftarde.
Onopordon Eſelsdiſtel) Acanthium L, (hin und wieder, 3. ©.
Salzungen, Meiningen, Neuhof bei Heldburg, Saalfeld, Kranichfeld).
Lappa ($lette) officinalis AI. (erfireut), tomentosa Lmk. (ver-
itef), minor DC. (häufig), nemorosa Körnicke (Liebenftein im Dorngehege,
leifgtund bei Steinbad, zwiſchen Wafungen und Walldorf; bei Meiningen
Erſchberg, im Ellingshäufer Wald, nad) Grimmenthal zu, im Still, an
Geba und am Hut3berg; Themar, Hühnerberg und Großer Gleichberg bei
mhild).
Carlina (Eberwurz, Wetterbiftel) acaulis L. (verbreitet, namentlich
' Kalt und Seuper), vulgaris L. (verbreitet).
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a 569 m
ttermaßfeld und Bauerbach, Obendorf nad dem Seinen Gleichberg hin,
Adſtein bei Themar, Lerchenberg bei PferSdorf, Höhenberg und Brünnhof bei
benhards, Stirn und Leite bei Birkenfeld, jelten auf Keuper bei Behrungen,
treufdorf, Hellingen und Käßlitz; Weißbach bei Saalfeld, Hain bei Kranichfeld).
Taraxacum (Kuhblume, Ringelftod) ofieinale Weber (gemein).
——— juncea L. GKrümling; am Kilianshauk bei
efthaufen).
- Prenanthes (Hafenlattih) purpurea L. (im Thüringer Wald
Liebenſtein ganz einzeln, zwiſchen Sophienau und Fehrenbach, Probitzella
id Leheften; Großer Gleichberg am Hafenteller).
Lactuca (2attid) sativa L. (als Kopfſalat gebaut), virosa L.
imgeblich bei Römhild), Scariola L. (Salzungen, Kloſter Allendorf, zwiſchen
tentwertöhaufen und Nordheim, Römhild, Buchenhof, nahe der Schillershöhe
ei Heltburg, Gompertshaufen, bei Saalfeld ſaalauf- und abwärts), saligna L.
Roter Berg bei Saalfeld, nahe der Grenze), quereina L. (angeblid an ber
Feſte Heldburg), muralis Lessing (verbreitet, jedoch im Keupergebiet ziemlich,
ten: Hartenburg bei Römhild, GellerShaufen, Heldburg, Ummerftadt,
Schweideröhaufen), perennis L. (bet Gelleröhaufen an der Steinflur und am
Hainigshügel nah Gompertshaufen hin, Kiltanshaut, Bierlihsrangen und
Baömuthberge bei Wefthaufen).
Mulgedium (Alpenlattid) alpinum Cassini (nur im Thüringer
, Saargrund bei Eisfeld, Schentermühle bei Steinheid, Lauſcha).
Sonehus (Gänfebiftel) oleraceus L. (gemein), asper All. (ver-
reitet), arvensis L. (gemein).
Crepis (Grundfefte, Pippau) foetida L. (Schweinagrund und Hohler
‚Stein bei Altenftein, Meiningen, Grimmenthal, Ellingshauſen, Sülzfeld,
Bauerbach, Queienfeld, Haina, Römhild, Hildburghaufen, Obernig, Camburg),
sa Haller fil. (ſelten eingeſchleppt und unbeſtändig), praemorsa Tausch
(Langer Kopf und Alte Blöße bei Liebenſtein, Spitzberge, Johannisberg, Haſel⸗
berg, Königsleite, Dipperstal und Still bei Meiningen, Herpf, Gleimershauſen,
Sülzfeld, Fritzenberg bei Amalienruhe, zwiſchen Untermaßfeld und Bauerbach,
Nordheim, Debertshauſen, Kätzerode, Mittelberg bei Obermaßfeld, Düllesberg
und Schnorr bei Jüchſen, Behrungen, Römhild, Obendorf, Themar, Tachbach,
Grub, Ebenhards, Streufdorf, Schlechtſart, Holzhauſen, Gellershauſen, Hellingen,
Einöd, Schweickershauſen, Käßlitz, Sachſendorf, Königsſtuhl bei Kranichfeld,
Riechheimer Berg), biennis L. (gemein), tectorum L. (auf Sand nicht felten,
doch nicht überall), virens Vill. (ziemlich verbreitet, 3. B. Salzungen, Lieben:
ftein, Schweina, Immelborn, Wernshaufen, Bettenhaufen, Lichtenau, Saalfeld,
zwiſchen Kranichfeld und Barchfeld), pulchra L. (nad Prantl, Flora
von Bayern, bei Hellingen), paludosa Mönch (nicht felten), suceisifolia
1 572 >
Züdfen, Ahlberg bei Wölfershaufen, Themar, Brimuhof bei
Kranichfeld).
Monotropa (Fichtenſpargel) Hypopitys L. (im
felten, fonft ziemlich verbreitet).
e. Corollifloren. Kronenblũtler
57. Familie OIeaceen. Olbaumgewächſe.
Ligustrum (Rainweibe) vulgare L. (angepflanzt und veriille, ſon
felten wild). {ne
Syringa vulgaris L. (türfifcher Flieder; angepflanzt und verwilel, [N
angepflanzt).
58. Familie Asclepiadaceen. Seidenpflanzengetwädhie.
Vincetoxicum (Schwalbenwurz) officinale Mönch (verbreik,
befonder8 auf Half).
59. Familie. Apocynaceen. Hundsgiftgewaͤchſe.
Vinca (Sinn: oder Immergrün) minor L. (oberer Lögesiegl,
Wacholderrafen und Dorngehege bei Liebenftein, Stil und BDrachenberg ii
Meiningen ſpärlich am Nordweſtabhang, zwiſchen Sülzfeld und Gleimek
haufen, Roter Bühl bei Amalienruhe, Faſanerie, Hutöberg, zwiſchen lnte:
harled und Scwideröhaufen, Dueienberg, Hühnerberg und Gleichberge ki
Römhild, zwiſchen Eichenberg und Lengfeld, Birkenfeld, Heßberger Leite, un
Straufhain fowie dftlih von Seidingftadt und Wefthaufen, bei Gellershaufe
und Schweidershaufen, Neue Mühle bei Saalfeld, Kulm).
60. Familie Gentianaceen. Enziangewaͤchſe.
Menyanthes (fieberflee) trifoliata L. (Salzungen, Vlichelsteih
bei Witzelrode, Schweinagrund, Scleifgrund bei Steinbach, Nabeldgruk,
Immelborn, Breitungen, Snollbacher Teich, zwiſchen Georgenzell und Roſt,
Roßdorf, Moor bei Stedtlingen, Beterfee bei Rupperd, Maffenhaufen, Bürbe,
Brünn, zwiihen Harrad und Eisfeld, Linder Teiche, zwiſchen Bettelheden um
Mürſchnitz, Probitzella, Gräfenthal, Lippelsdorf, Weißbach, Hohenfelden, Ried,
heim; fcheint im Steupergebiet zu fehlen).
Gentiana (Enzian) campestris L. (zwiſchen Schwarzbad m
Lichtenau, Hinterrod, Leheſten), germanica Willd. (Alte Burg, Stlinge und
Wacolderrafen bei Biebenftein, Altenftein, Haßfurt u. a. O. bei Meiningen,
Henneberg, zwiſchen lntermaßfeld und Bauerbad, Nordheim, Obermaßfel,
Belrieth, Vachdorf, Leutersdorf, Themar, Grub, Brünnhof, Häfelrieth, Hil»
burgbaufen, Rentwert3haufen, Weitenfeld, Wolfmannshaufen, Behrungen, Röm
bild, Gleicherwieſen, Streufdorf, Weithaufen u. a. O. im Keupergebiet, Klein
a 573 —
enda, Arnsgereuth, Sommersdorf und Friedleräberg bei Gräfenthal,
felden), eiliata L. (Liebenftein, Altenftein; auf Kalt fehr verbreitet um
eningen, Themar, Hildburghaufen und Kranichfeld; deögleihen auf Keuper:
mtwert3haufen, Wolfmannshaufen, Römhild, VBehrungen, Schlechtſart,
eeufdorf, Streffenhaufen, Poppenhaufen, Heldburg, Einöd, Lindenau,
Iberg, Voltmannshaufen, Hellingen, Käßlitz; Kleingeſchwenda, Arnsgereuth,
Im bei Saalfeld, Kaltyede und Stachelberg bei Gräfenthal), eruciata L.
Önigsleite, Haßfurt u. a. O. bei Meiningen, Ellingshauſen, Sülzfelb,
termaßfeld, Ritſchenhauſen, Neubrunn, Jüchſen, Hermannsfeld, Wolfmannd-
uſen, Römhild, Tachbach, Grub, Ehrenberg, Häfelrieth, Pfersdorf, Leimrieth,
alenwãldchen, Heßberger Leite, Stimm und Birkenfelder Grund bei Hildburg⸗
uſen, Seidingſtadt, Hellingen, Gompertshauſen, Kallkhecke bei Gräfenthal,
Hm bei Saalfeld, Königsſtuhl bei Stranichfeld, Hohenfelden), Pneumonanthe L.
ache bei Gompert3haufen, Häfnersgraben nnd Geiiwiefen bei Käßlig), verna L.
isfeld). — G. obtusifolia Willd. (findet ſich nahe der Grenze in dem zum
eis Schmalkalden gehörenden Teil des Thüringer Waldes).
Erythraea (Taufendgüldenfraut) Centaurium Persoon (Wa-
Iberrafen bei Liebenftein, Unterrohn, Salzungen, Kloſter Allendorf, zwiſchen
dorf und Sinnershaufen, Windenhof, Lehmgrube bei Meiningen, Unter
ıhfeld, zwiſchen Amalienruhe und Sülzfeld, Stebtlingen, um Vehrungen,
endhaufen, Wolfmannshaufen und Sülzdorf, Löhlein bei Nentwertöhaufen,
geienberg, Großtopf bei Weſtenfeld, Feldſtein bei Themar, zwiſchen Grub
d Oberftadt, Ehrenberg, Ebenhards, Häfelrieth, Pfersdorf, Römhild, Eicha,
ıchenhof, Linden, Schlehtjart, Wefthaufen, Strefienhaufen, Seidingftadt,
reufdorf, Gompertshaufen, Heldburg, Hellingen, Einöd, Ummerftadt, Golberg,
ißlitz, Gabegottes bei Gräfenthal), pulchella Fries (Salzungen, Immelborn,
impferöhaufen, Hauenhof, Wuftung Berkes bei Meiningen, Untermaßfeld,
hwarze Afpen bei Nordheim, bei Behrungen nad Rentwertshauſen und nad)
thhauſen zu, Kochbrunnen bei Römhild, zwifchen Bebheim und Roth, zwiſchen
jemar und Henfftädt und Lengfeld, Birkenfeld, zwiſchen Sophienthal und
: Meierei, Lade bei Gompertshaufen, Neufulza).
61. Famlie. Polemoniaceen. Himmelsleitergewächſe.
Polemonium coeruleum L. (Himmelöleiter; angepflanzt in
irten; früher angeblid am Steinen Gleihberg).
Collomia grandiflora Douglas (zuieilen verwildert, 3. B. bei
1alfelb).
62. Familie. Convolvulaceen. Windengewächſe.
Convolvulus (Winde) Sepium L. und arvensis L.
Cuscuta (Flachsſeide) europaea L. (zerftreut durd daS Gebiet,
Abart Vicise Koch bei Salzungen), Epithymum L. (ziemlich verbreitet),
Anchusa (Odjfenzunge) of
(verbreitet, namentlich auf Sand).
Nonnea pulla DC. (mtr bei
Nähe des Gleitſch). —i
Symphytum (Beinwell, €
Pulmonaria (Lungenfraut)
Eichelberg und Großer Gleichberg bei 9
bei Gellershauſen, Seegrumd bei Nieth,
bei Volkmannshaufen), offieinalisL. (häufig
Gleichberge, Pfersdorf, Hildburghaufen im
Heßberger Leite, Veilsdorf, Streufdorf,
badgrund bet Heldburg, Mäufiggrund bei
feld), montana Lejeune (Behrungen, Woli
Cerinthe (Wachsblume) minor L.
Echium (Natterfopf) vulgare L.
Lithospermum (Steinfame)
Ellingshaufen und Rohr), purpureo-coeruleum
haufen, Ellingshaufen, Haßfurt, Weißbach, Las
Still bei Meiningen, Döttberg bei Obermaßfeld,
Schnorr bei Jüchſen, Noter Berg bei Nordheim,
Altenburg und Schönleite bei Römhild, Queien }
Straufhain, Aderberge bei GompertShaufen), arvense
a 575 Be
Myosotis Gergißmeinnicht) palustris Roth (gemein), caespitosa
ultz (gerftreut), arenaria Schrad. (auf Sandboden gemein), versicolor Sm.
fer unter der Mooshütte bei iebenftein, Gänſeraſen am Kleinen Gleidj-
j, Streufdorf), silvatica Hoffm. (im Thüringer Wald verbreitet, namentlich
Liebenſtein, fonft zerftreut: Geba, Zöhlein bei Nentwertshaufen, Weichler
Behrungen, Kleiner Gleihberg, Straufhain), hispida Schldl. (nicht felten),
irmedia Link (gemein), — sparsiflora Mikan (ift im Gebiet noch nicht
gewieſen).
64. Familie. Solanaceen. Nachtſchattengewächſe.
Lyeium (Bodsdorn, Teufelszwirn) halimifolium Miller (angepflanzt
verwildert z. B. bei Salzungen, Meiningen, Hildburghauſen, Rieth).
_ _Solanum (Madtfatten) nigrum L. (gemein, ſelten bie Abart
üile Bernh. z. B. bei Salzungen), — villosum Lmk. und alatum Mönch find
nachgewiefen —, Dulcamara L. (Bitterfüß; zerftreut: an dem Grum⸗
ı bei Siebenftein, an der Werra von Salzungen bis Hildburghaufen, an
Rodach bei Golberg, an der Saale bei Saalfeld, an der Ilm zwiſchen
nichfeld und Barchfeld, auch fonft z. B. Bernshauſen, Kuollbacher Teiche,
dheim, Großes Hanfland bei Nömbild, Weitersroda, Kümmelgrund bei
li), tuberosum L. (Kartoffel, im großen gebaut).
Physalis (Judentirſche) Alkekengi L. (Spitberge, Helba, Habicht8-
y umd Hafental bei Meiningen, Ellingshaufen, Mittelberg bei Obermaßfeld,
elberg bei Ritſchenhauſen, Belrieth, Henfitädt, Ofterburg und Eingefallener
bei Themar, Tahbad, Grub, Häfelriether Berg gegen Wallrabs, in
dorf am Schulgartenzaun, Gorndorf und Hintere Goſitz bei Saalfeld).
Atropa (Tollfirjde) Belladonna L. (Dorngehege bei Liebenftein,
Rain bei Hümpfershaufen, Walldorfer Kopf, Spitberge, Dipperöberg,
tal, Haßfurt, Still u, a. DO, um Meiningen, Geba, Hutsberg, Herpf,
berg und Klauenberg bei Ritſchenhauſen, Amalienruh, KHenneberg,
elmsloh bet Sülzfeld, Rudelsberg bei Stedtlingen, Grimmenthal, Dülless
bei Jüchſen, Großkopf bei Weftenfeld, Gleichberge, um Themar, Brünn
bei Ebenhards, Stten bei Birkenfeld, Kulm bei Saalfeld, Lippelsborf,
jelberg uud Loquitzgrund bei Gräfenthal, vom Riechheimer Berg nad)
ichfeld zu — fcheint dem Keupergebiet zu fehlen).
Hyoscyamus (Bilfentraut) niger L. (zerftreut durch das Gebiet).
Nicotiana (Tabat) Tabacum L. ımd rustica L. werben um
ungen und Breitungen tm großen gebaut.
Datura (Stehapfel) Stramonium L. (hin und wieder verwildert
unbeftändig, fo bei Salzungen, Möhra, Meiningen).
65. Familie Serofulariaceen. Braunwurzgewächſe.
Verbascum (ollkraut, Königsterze) Thapsus L. (nicht felten),
40
me Laudettunde Heft VI.
+1 5/6 Be»
thapsiforme Schrader (zerftreut durd) das Gebiet 3.8. Unterrohn, Sal
Schwallungen, Heide bei Saalfeld), — von phlomoides L. find fider
orte nicht befannt —, Lychnitis L. (verbreitet, weißblühend 3. 3. be
ftein, um Meiningen, Themar, Kranichfeld, gelbblühend bei Salzungen,
hof bei Pfersdorf, Lichtenhain bei Jena), nigrum L. (nicht felten)
Verbascum-Baftarbe finden fih, fo Lychnitis >< nigrum (Salzungen)
nitis >< Thapsus, nigrum >< Thapsus (Mittelberg bei Grimmenthal)
Scrofularia (Braunwurz) nodosa L. (gemein), umbr
mortier (nicht felten).
Antirrhinum (Löwenmaul) Orontium L. (nidt Telte
Biebenftein, Steinbach, Schweina, Bairoda, Waldfiſch, Bauerbach, N
Stedtlingen, zwiſchen Roth und dem Großen Gleichberg, ziwifchen I
Herbftabt, zwiſchen Eiha und Schlechtſart, zwiichen Gellerähaufen und:
haufen, Saalfeld, Probitzella gegen Veutenberg), majus L. (in Gärte
und fehr felten verwildert).
Linaria (2eintraut) minor Desf. (ziemlich verbreitet), Cyı
Mill. (Zimbelfraut; Villa Feodora in Liebenftein, Englifcher ©:
Meiningen, Mauer an der Kirche in Sülzfeld, Abſatz in Htldburghaufer
thbal im Schleufegrund, Altenburg bei Pößned), Elatine Mill. (W
spuria Mill. (Wand des Rothenbaches bei Saalfeld?), arvensis Destf. (
bei Bairoda, bet Salzungen, auch gegen ben Grundhof, Profiſch gegen V
und gegen Waldfiih zu, Dörrenfolz, bei Milz gegen Herbitadt um
vom Irmelshäuſer Holz, Bettelheden), vulgaris Miller (gemein) — I
fommen von genistifolia Miller unwahrſcheinlich, ebenfo dasjen
Gratiola officinalis L.
Mimulus (Gauflerblume) luteus L. (an der Werra bei
Einhaufen, Meiningen, Salzungen).
Limosella (Sumpffraut) aquatica L. (pärlid am 2
See, an der Werra hinter Untermaßfeld, Faſanerie, Kätzerode, Heßbe
Digitalis (Fingerhut) purpurea L. (verbreitet im 2
Wald, Arnsbachtal und Bocksberg bei Gräfenthal, zwifchen Grub un!
berg), ambigua Murray (Queienberg, Lerchenberg bei Pfersdorf, B
bei Billmuthhaufen, Bettelheden, Finftertälchen bet Garnsdorf, Oberg
nahe dem Saalfelder Schteßhaus, an mehreren Stellen bei Gräfenthal,
der Grenze am Felſen bei Rohr).
Veronica (Ehrenpreiß) scutellata L. (Salzungen, U
zwifchen Dörrenfolz und ber Geba, Geba beim Brunnen, SFafanerie
lingen, Ruppers, Grub, Hildburghaufen am Scafteih, Bürben, We
a. O.), Anagallis L. (verbreitet, die Abart anagalloides Gussone ;
Meiningen), Beccabunga L. (gemein), Chamaedrys L. (gemein), mo:
a 577 Bo-
ald zwiſchen dem Schleifgrund und Böfen Erlic bei Steinbad, —
er Grenze am Dolmar und bei Wallendorf —, Brennersgrün), offici-
L. (gevftrent durch das Gebiet, namentlich im Nadelwvald), prostrata L.
ic) bei Saalfeld), Teuerium L. (fehr verbreitet auf Kalk um Meiningen,
ie und Hildburghaufen; Vehrungen, Linden, Wefthaufen, Gellershaufen,
jertöhaufen, Hellingen, Heldburg, Seidingftadt, Streufborf), spicata L.
elbach bei Römhild und Großer Gleichberg gegen Milz, zwiſchen Eicha
Schlechtſart, Spanshügel bei Linden, Wefthaufen, Streufdorf, Seiding-
Rieth, Hellingen, Gompertshaufen), serpyllifolia L. (gemein), arvensis
iufig), verna L. (Snopholz bei Wafungen, Sandberg bei Hildburghaufen,
ſitzgrund bei Leheften), triphyllos L. (nicht felten), praecox All. (Welters-
n Dreißigacker, Herpf, Sülgfeld, Bauerbach, Ritſchenhauſen,
um, Marisfeld, Themar, Obendorf, Heßberger Leite, Seidingſtadt, im
itz grund, Pößned, Lichtenhain bei Jena, Kranichfeld), Tournefortii Gmelin
felten um Liebenftein, Steinbach, Meintugen, Themar, Hildburghaufen,
ten), agrestis L. (verbreitet), opaca Fries (ftellenweife), polita Fries (nicht
D), hederifolia L. (gemein).
Melampyrum (Wactelweizen) eristatum L. (Spigberge und
urt bei Meiningen; Merzelbad, Schönleite und Breitſchlag am Großen
erg bei Römhild, Obendorf, Dingsleben, St. Bernhardt, zwiſchen Themar
Neurieth, Höhnberg bei Ebenhards, Lerchenberg bei Pfersdorf, Spans-
£ bei Linden, Klaue und Oberes Hölzchen bei Streufdorf, Gellershaufen,
echtſart, zwiſchen Gleicherwiefen und Haubinda, Gompertshaufen, Schweickers⸗
en, Flur Baiersbörflein bei Heldburg, Niechheim), arvense L. (häufig,
entlich auf Kalt), nemorosum L. (nicht gerade felten), pratense L. (häufig),
iticum L. (im Thüringer Wald häufig und in die Vorberge herabreichend
in die Nähe von Themar und Hildburghaufen).
Pedicularis (Läufefrant) silvatica L. (verbreitet im Thüringer
d, fonft zerſtreut durd das Gebiet, 3. B. auch bei Ecardts, zwiſchen
ershauſen und Hellingen, Einöd, Heldburg, Schweidershaufen, Käßlig),
stris L. (Thüringer Tal und unterhalb der Klinge bei Liebenſtein, Moor
Stedtlingen, Peterfee bei Nuppers, Tahbahsgrund, Erlebach, im Saar
d, Hohenfelden — nahe der Grenze am Dolmar).
Alectorolophus ($lappertopf) minor W. u. Grab. (gemein),
x Rehb. (häufig — die Abart hirsutus All. nicht felten um Liebenftein,
tingen, Themar, Hildburghauſen, Eisfeld, Kranichfeld), angustifolius
ıhold (Zefenskopf bei Liebenſtein, Utendorf, Häſelrieth, Brünnhof bei
hards, Krautberg bei Hildburghauſen).
Euphrasia (Augentroſt) offieinalis L. — die Verbreitung der
dings aufgeftellten Arten strieta Host, nemorosa Pers., gracilis Fries,
40*
+8 Be»
coerulea Tausch, montana Jordan und picta Wimmer bleibt nachzuweiſ
verna Bellardi (verbreitet — die Herbftform hiervon serotina Lmk. fin!
gleihfalls 3. 3. häufig bei Salzungen —), lutea L. (Spißberge bei W
haufen, &ichelberg bei NRitichenhaufen, Wadenbrunn, St. Bernhardt, zu
Brünnhof und Pfersdorf).
Lathraea (Schuppenwurz) squamaria L. (Altenftein, Liebe
im Stlofterwald zu Sinnershauſen, Geba, Eichelberg bei Ritſchenh
Langer Berg bei Einhaufen, zwifchen Bibra und Jüchſen, DQueienberg, (
berg, Iltenberg und Feldſtein bei Themar, zwiſchen Troftadt und Ra
Höhnberg bei Ebenhards, im Bodenſteins Park in Hildburghaufen, Stu
Birkenfeld, zwiſchen Wallrabs und Strefienhaufen, in der Tillerin bei 3
66. Familie Orobanchaceen. Sommerwurzgewädjfe.
Orobanche (Öommerwurz) caryophyllacea Smith (lin
Liebenftein, auf der Geba nad Bettenhaufen hin und oberhalb des 3
Geba), rubens Wallr. (Zandivehr bei Batroda; Spitzberge, Ha
Herrenberg und DipperSberg bei Meiningen, Schnabel und Gefchlofiene
bei Dreißigader, Geba und Kleine Geba, Ebene zwiſchen Eichel- und fi
berg bei Ritihenhaufen, Henneberg, Höhnberg zwiſchen Brünnbof mb
rieth und Ebenhards, Stirn bei Birkenfeld, zwiſchen Beilsdorf und Hetli
Königsftuhl bei Kranichfelb), Epithymum DC. (Südabhang des Ahlber
Mölfershaufen),, — das Vorkommen von major L., Cervariae Suarı
purpurea Jacq. im Lande ift fraglid.
67. Zamilie Labiaten. Lippenblütler.
Lavandula (Lavendel) officinalis Chaix (nur angepflanzt).
Elssholzia Patrini Garcke (ſtamminze). Selten verwi
Meiningen, Unterneubrunn.
Mentha (Minze) silvestris L. (verbreitet; aud die Formen v.
Auct. und crispata Schrad. fommen zuweilen vor), aquatica L. (nicht fe
gentilis L. (zerftreut), arvensis L. (gemein). — M. aquatica > silve
"(nepetoides Lej.) einmal am Mühlteih füblih vom Großkopf bei Welle
Lycopus (Wolföfuß) europaeus L. (häufig).
Salvia (Salbei) officinalis L. (mur angepflanzt), glutinee
(Serufalem bei Meiningen), pratensis L. (häufig), silvestris L. (naht
Donopstuppe bei Meiningen, Hartenburg bei Nömbild, Altes Gehege
Gräfenthal), verticillata L. (Hohler Stein bei Altenftein, Herpf, We
haufen, Meiningen, Sülzfeld, Stebtlingen, Jüchfen, zwifchen Bibra umb |
wertöhaufen, Queienberg, Wolfmannshaufen, Hartenburg bei Roͤmhild,
burghaufen, Hellingen, Kalkofen und Gleitſch bei Saalfeld, Obernig, zu
Gorndorf und Röoblitz).
—n 579 Ber
Origanum (Doſt) vulgareL. (verbreitet), Majorana L. (mr gebaut).
Thymus (Quendel) Serpyllum L. (gemein), vulgaris L. (bisweilen
ut).
Satureja Gohnenkraut) hortensis L. (nur in Gärten).
Calamintha Acinos Clairv. (häufig, namentlich auf Kalt).
Clinopodium (Wirbeldoft) vulgare L. (häufig).
Melissa (Melifje) officinalis L. (hie und da in Gärten gebaut).
Hyssopus (Yfop) offieinalis L. (in Gärten, feltner verwilbert
‚ bei Meiningen auf dem Dietrich und zwiſchen der Donopskuppe und dem
umenthaler Wege, bei Eichenberg).
Nepeta (Katzenminze) Cataria L. (zerftreut 3. B. Liebenftein,
elrode, Allendorf, Weltershaufen, Landsberg, Obermaßfeld, Stebilingen,
burghaufen, Saalfeld, Pößneck, Kranichfeld), grandiflora MB. (kam früher
dildert bei Meiningen und Hildburghaufen vor).
Glechoma (Gundermann) hederaceum L. (gemein).
Lamium (Zaubneffel) amplexicaule L., purpureum L., macula-
L., album L.
Galeobdolon (Goldnefjel) Iuteum Hudson (verbreitet; nicht
® aud) die Abart montanum Pers.: Eisfeld, Schichtshöhn, Sonneberg).
Galeopsis (Hohlzahn) Ladanum L. in 2 Abarten: latifolia Hoffm.
angustifolia Ehrh., — ochroleuca Lmk. wohl nicht bei Wigelrode —,
ahit L., bifida Bönngh. (zerftreut 3. B. Salzungen), speciosa Mill. (Renn-
Hopf bei Liebenftein, Ernftthal, Steinach, zwiſchen Auguftenthal und Stein-
Wallendorf, an der Sorbit und Loquitz bei Saalfeld, Arnsbachtal bei
fenthal, in der Griebfe bet Pöhned), pubescens Besser (Bairoda, Metzels,
1, Hutöberg, Schwarzbach bei Eißfeld, Lichtenau, Sonneberg, zwiichen
hengereuth und Hämmern, Wallendorf, Schmiebefeld, Reichmannsdorf, am
ndamm bei Gabegottes).
Stachys (Zieft) germanica L. (um Meiningen verbreitet, bei Themar,
burg, Saalfeld, Lichtenhain bet Jena, bei Kranichfeld auf Kalt ziemlich
ig), alpina L. (zwifchen Dreißigader und Bettenhauſen und Gleimers:
em, Rudelsberg bei Stedtlingen, Dipperöberg bei Meiningen, Huts- und
jerg), silvatica L. (häufig), palustris L. (gemein), arvensis L. Gairoda,
enſtein, Steinbach, Waldfifh, Unterrohn, Salzungen, Langenfeld, Wild:
troda, Gttmarshaufen, Immelborn, Wernshaufen, Wahns, Bauerbach,
Ifeld), annua L. (auf Kalk- und Lehmboden um Meiningen und Themar
reitet; Häfelvieth, Gabegottes, Noter Berg bei Saalfeld, Hohenfelden,
hen dem Niechheimer Berg und Gügleber Wald), recta L. (Häufig auf
um Meiningen, Themar, Hildburghanfen und Sranichfeld; Weftenfeld, Weft-
+ 580 ie»
haufen, Schlechtſart, Gelleröhaujen, Gompertähaufen, zwiſchen Helling
Rieth, Neuhof bei Helbburg, Obernig bei Saalfeld).
Betonica offcinalis L. (verbreitet).
Marrubium (Anborn) vulgare L. (Hildburghaufen zwild
Scähleufinger Straße und dem Kümmelhag und bei Saalfeld).
Ballota (Oottesvergeß, Schwarzneflel) nigra L. (nicht ſelte
Leonurus (Herzgeipann, Löwenſchweif) Cardiaca L. (nidt
meift in Dörfern: Salzungen, Wernshauſen, Utendorf, Eliing3haufe
haufen, Dreißigader, Nordheim, Wölfershaufen, Ebenhards, Well
Stelzen, Altjaalfeld).
Chaiturus Marrubiastrum Rchb. (Katzenſchwanz), wohl nic
im Moorgrund bei Witelrode und bei Salzungen.
Scutellaria (Helmfraut) galericulata L. (nicht felten aı
und Sand, auf Keuper bis jet nur im Heldburger Grund bei Hel
hastifolia L. (Heide bei Saalfeld), minor L. (wohl nicht mehr bei Wit
Brunella (Braunelle) vulgaris L. (häufig), alba Pallas
bei Streufdorf, Seegrund bei Seidingftadt, früher auch bei Meining
Saalfeld), grandiflora Jacq. (verbreitet: Hohe Klinge, Goldbrunnen, 2
Hohler Stein u. a. O. bei Liebenftein und Altenftein, Spitberge, |
u. a. O. bei Meiningen, Dreißigader, Kleine Geba, Elling3haufen, Ol
Untermaßfeld, Bettenhaufen, Dachskopf bei Sülzfeld, Henneberg, Bo
Nordheim, Rentwertshauſen, Queienfeld, Weſtenfeld, Wolfmann
Behrungen, Wolfenheerd bei Haina, Tachbach, Grub, Oberſtadt, Ei
Oſterburg bei Themar, Pfersdorf, Brünnhof, Häſelriether Berg, Stı
Krautberg bei Hildburghauſen, Heßberger und Veilsdorfer Leite, M
und am Weſtfuß des Großen Gleichbergs bei Römhild, Schlechtſart,
dorf, Meierei bei Steinfeld, Weſthauſen, Gellershauſen, Seidingſtadt,
grund bei Heldburg, Poppenhauſen, Käßlitz, Gorndorf und Kulm bei €
Lichtenhain bei Jena, Kranichfeld).
Ajuga (Günfel) reptans L. (gemein), genevensis L. (hä
Kalt), pyramidalis L. (Stirn bei Birkenfeld), Chamaepitys Schrebeı
berge, Breuberg, Bielftein, Dietrich bei Meiningen, nad; Ellingshauſen zu,
ader nad) Seeba und Bettenhaufen hin, Sülzfeld, Yelditein bei Themar,
dem Häfelriether Berg u. Pfersdorf, Bohlen, Roter Berg u. Stulm bei €
Teucrium (&amander) Scorodonia L. (um Gräfentf
felten, Hühnerſchenke bei Saalfeld), Botrys L. (verbreitet, namentlich a
— Scordium L. wohl nicht mehr bei Schwallungen —, Chamaedrys L. (:
Kreuzberg und Weißbach bei Meiningen, Ellingshäuſer Berg, Mitte
GSrimmenthal, Bauerbad, Henneberg, zwiſchen Marisfeld und Them:
burghaufen an der Straße nad Coburg, Heid, Obernit, Neue M
= 5831 —-
elfeld), montanum L. (Hinter der Donopskuppe bei Meiningen fehr fpärlich,
ſchen Metzels und Breuberg).
68. Familie Verbenaceen. Eiſenhartgewächſe.
Verbena (Gifenfraut) officinalis L. (Altenftein, bei Schweina
en Gumpelftadt, Möhra, Salzungen, Melkers, Herpf, Meiningen, Bibra,
ma, Heßberg, Saalfeld, Pößnech.
69. Familie. Lentibulariaceen. Wafferhelmgewäche.
Pinguieula (gettfraut) vulgaris L. (Zaufcha, im Zapelögrund
Göſſelsdorf, Hohenfelden — ob noch bei Grub, ift fraglid).
Utrieularia (Wafferhelm) vulgaris L. (Untermaßfelder Teich,
vor bei Stebtlingen, Gänfeteich bei Colberg, Teiche bei Lind und Bettelheden
weit Sonneberg, Hohenfelden), intermedia Hayne nicht mehr bei Birkigt
> minor L. wohl auch nicht bei Hildburghaufen.
70. Familie Primulaceen. Himmelſchlüſſelgewächſe.
Trientalis (Siebenftern) europaea L. (häufig in ber oberen
gion des Thüringer Waldes; fonftige Fundorte: Giebel bei Liebenftein,
iſchen Oberrohn und dem Grundhof, Pleß bei Salzungen, Metzels, Wall-
5, Moor bei Stebtlingen, Ruppers, Grub, Eicenberg, Hildburghäufer Wald
5 Scleufingen und Wiedersbach zu, Moore bei Mupperg, Beulwitzer Tal
Saalfeld, Arnsbachtal und Buchbach bei Gräfenthal, zwiſchen dem Riech-
mer Berg und Kranichfeld).
Lysimachia (Gilbweiderih, Friedlos) vulgaris L. (verbreitet),
actata L. (verwildert in Liebenftein zwifchen Kirche und Villa Georg, Kraut
g und alter Friedhof bei Hildburghaufen), Nummularia L. (Bfennigkraut,
nein), nemorum L. (verbreitet im Thüringer Wald; bis nahe an Steinbad,
weina, Eisfeld und Saalfeld herabgehend).
Anagallis (Gaudheil) arvensis L. (gemein), coerulea Schreber
ht felten, gern auf Kalt: Bairoda nad dem Wacholderraſen zu, Berns—
ıfen, Roßdorf, gemein um Meiningen und Themar; Nordheim, Queienfeld, Häfel-
th u. a. O.; Linden, Schledtfart, Wefthaufen, Gompertöhaufen, Hellingen).
Centunculus (Rleinling) minimus L. (Oberrohn, Liebenftein
iſchen der Mooshütte und den Nabelögruber Teichen, Meimerd, Sorga nahe
Heide, zwiſchen Behrungen und Rentwertsh auſen, Wolfmannshaufen nad
2 Weipold hin, Heide zwifchen Saalfeld und Pößned).
Androsace elongataL. (Mannsihild. Am Sübrand des Irmels-
iſer Holzes bei Milz, jenfeitS der Grenze).
Primula (Schlüffelblume) elatior Jacq. und officinalis Jacq.
Hottonia (Wafferfeber) palustris L. (Leheften, ob nocd?).
Glaux (Milchkraut) maritima L. (Salzungen, Erlenfee und Hauenhof).
polyspermum L. (nicht felten), Vulvaria
Meiningen, Einhaufen, Wefthaufe
Bonus Henricus L. (gemein), rubrum L. (
Stebtlingen, Heßberg, Eishaufen,
(Salzungen, Hehberg, Eishaufen, 9
(Spinat) werden häufig gebaut.
Atriplex — hortense L.
nitens Schkuhr ein Standort nicht befamı
hastatum L. (ziemlich; verbreitet), — für ros
75. Familie Polygonaceen
Rumex (Ampfer) maritimus L.
Immelborner See und Knollbacher Teich, n
Saalfeld und Pößned), obtusifolius L. {
(verbreitet), sanguineus L. (zerftreut), crispus
pathum Hudson ein fiherer Standort nicht
Werra bei Salzungen und Hildburghaufen,
a 583 wer
zur Landesgrenze, an der Saale und Ilm), seutatus L. (jelten gebaut
| berwilbert), Acetosella L. und Acetosa L. (gemein), — arifolius All. nur
die Schmücke und bei Oberhof. — Rumex-Bajtarde find nicht felten.
| Polygonum (Enöterich) Bistorta L., amphibium L., tomentosum
wrank und lapathifolium L. (nicht felten), Persicaria L. (gemein), Hydro-
er L. (gemein), mite Schrank (beftimmte Fundorte nicht angegeben), minus
äs. (Liebenften, Seen bei Immelborn und Breitungen, Moor bei Stedt-
jen), avieulare L. (gemein), Convolvulus L. (gemein), dumetorum L.
freut 3. B. bei Salzungen, Immelborn, Meiningen, Saalfeld), — Bel-
düi AN. ftand mehrere Jahre am Gradierhaus in Salzungen.
Fagopyrum esculentum Mönch (Buchweizen) wird zuweilen im
Ben gebaut.
76. Familie. Thymelaeaceen. Seidelbaſtgewächſe.
Daphne ($ellerhals, Seibelbaft) Mezereum L. (verbreitet).
Aus der Familie der Elaeagnaceen finden fi der Sanddorn
ippophaö rhamnoides L.) und die Olweide Elaeagnmus angusti-
a L.) hin und wieder angepflanzt.
77. Familie, Santalaceen. Santelgewächſe.
Thesium Gergflachs) bavarım Schrank — montanum Ehrh,
eb, Tachbach, Lerchenberg bei Pfersdorf, Großer Gleihberg, zwiſchen
eicherwwiefen und Haubinda, Zeitenhaufen, Wand und Bolande bei Schlecht:
t, bei Gelleröhaufen am Galich und gegen Nieth, Bohlen bet Saalfeld,
iner Hafelberg bet Pößned, Kranichfeld), linifolium Schrank — intermedium
ıwad. (zwiſchen Streufdorf und Wefthaufen, Giebel und Finfterer Grund
Seidingftadt, Lade und Steinflur bei Gellershaufen, Gompert3haufen auf
Leite und gegen Schlehtfart), pratense Ehrh. (Atterode, Klinge und Hirſch-
zwieſe bei Liebenftein, Kleingeſchwenda und Carlshauſen, Hoheneiche, Hühner-
ne, Weißbach, Weiſchwitz, Morigberg bei Saalfeld, Creunitz, Leheften), —
inum L. im oberen Saaltal jenfeit3 der Grenze.
78. Familie Loranthaceen. Riemenblumengewächſe.
Viscum (Miftel) album L. (auf Pirus, Acer, Tilia, Populus,
glans, Abies ſchmarotzend).
79. Familie Aristolochiaceen. Oſterluzeigewächſe.
Aristolochia Clematitis L. (Dfterluzet. Helba, Meiningen,
eißigader, auf dem Apfelberg bei Lengfeld; Römhild am Nordabhang der
rtenburg, auf einem Ader nahe der Förfterei umd gegen den Mönchshof;
Poppenhaufen nah Eindd zu. — Der Pfeifenfirauh A. Sipho L’Her.
bet ſich nur angepflanzt.
Asarum (Hafelvurz) europaeum L. (verbreitet).
+ 584 u»
80. Familie. Empetraceen. Krühenbeergeivächfe.
81. Samilie Euphorbiaceen. Wolfsmilchgewächſe.
Euphorbia (Wolfsmilch) helioscopia L. (häufig), platyphylksl.
(Liebenftein, zwiſchen Brofiih und Witzelrode, Rentwertshauſen, Nordhen
Berkach, Behrungen, Sülzborf, Queienfeld, Weſtenfeld, Roͤmhild, Tadhbe
Grub, Lengfeld, Ehrenberg, Sophienthal, Meierei, Seidingſtadt, Friebrichöhell, k
Eisfeld nach Poppenwind, Sachſendorf und Bachfeld hin, Schalkan, Effelle
Saalfeld, Obernitz, Kranichfeld, Gügleben), dulcis Jacq. (Meiningen im Dippen
tal, zwiſchen Dreißigacker und der Weißbach, Roter Bühl bei Amalieurık,
Büdenberg bei Hermannöfeld, am Queienberg, Wolfmannshaufen,
und Mendhauſen), verrucosa Lmk. (zwiſchen Meiningen und Herpf, Sälzfe,
auf dem Still bei lintermaßfeld, Heiliger Berg bei Henneberg, zwiſchen Ein:
haufen und Harles, zwiſchen Hermanndfeld und Voͤllershauſen, Debertöhaufe,
Behrungen, zwifhen Wolfmannshaufen und Weſtenfeld, Haina, Obenbarf,
Römhild, St. Bernhardt, Dingsleben, Zeilfeld, anı Wege von Reurieth ned
dem Brünnhof, Seidingftabt, Voͤlkershauſen, Gellershaufen, Weſthauſen,
Sompertöhaufen, Rieth, Helbburg in der Panſau, Hellingen, Schweidershaufe,
Boltmanndhaufen,, — bon palustris L. und Gerardiana Jacq. find Stan
orte im Gebiet nicht befannt —, Cyparissias L. (häufig), Esula L. (Liebe:
ftein, Rentwertshaufen, Römhild, Milz, Hindfeld, zwiſchen Gellershauſen mm
Sompert3haufen, Weißbach im Kreis Saalfeld, Leheſten), Peplus L. (gemein),
— bon segetalis L. und falcata L. find Standorte nicht befannt —, exigus L
(verbreitet), Lathyris L. (felten eingefchleppt).
Mercurialis (Bingeltraut) perennis L. (nicht felten), annua L
(Biebenftein, Wafungen, Kranichfeld).
82. Familie Callitrichiaceen. Waſſerſterngewächſe.
Callitriche (Wafferftern) stagnalis Scop. (zerftreut 3.8. Immel⸗
born, Stedtlingen, Hübburghaufen, Hönbach, Saalfeld), vernalis Kützing
(zerftreut 3. B. im Nonne'ſchen Bart in Hildburghaufen, Eisfeld, Sonneberg,
Gefell), hamulata Kützing (Amalienruh, Meſchenbach und Sormigtal kei
Saalfeld), — autumnalis L. kommt nicht vor.
83. Familie Ceratophyllaceen. Sgellodgewädje.
Ceratophyllum (Öornblatt, Igellod) demersum L. (Unterrohn,
Salzungen, Erlenfee, Ammelborn, Breitungen).
84. Zamiliee Urticaceen. Neſſelgewaͤchſe.
Urtica (Brennefjel) urens L., dioica L.
Parietaria (Gla3fraut) officinalis L. (Steinbad, Saalfeld, Obernit).
on 58 *
85. Familie Cannabaceen. Haufgewächſe.
Cannabis (Hanf) sativa L. (hin und wieder gebaut und verwildert).
Humulus (Hopfen) Lupulus L. (nit felten wild, feltner tm
Ben gebaut).
R Hin und wieder find angepflanzt Morus (Maulbeere) alba L. (Mei-
ningen) und nigra L. (Saalfeld).
86. Familie Ulmaceen. Rüſtergewächſe.
Ulmus (Ulme, Nüfter) campestris L. (nicht jelten wild, auch an—
flanzt), effusa Willd. (Stleiner Gleichberg).
Platanus occidentalis L. ift zuweilen angepflanzt 3. B. in Meir
ningen, Biebenftein, Salzungen. — Juglans regia L. (Walnuß) findet mar
Häufig angepflanzt, aud) J. nigra L. zuweilen,
87. Familie Cupuliferen. Näpfcenfrüctler.
Fagus (Bude) silvatica L. (Wälder bildend).
Castanea (Kaſtanie) sativa Miller (jelten angepflanzt 3. B.
Sinnershaufen).
Quercus Robur L. (Stiel- over Sonmereice), sessiliflora Smith
(Stein- oder Wintereide).
88. Familie Betulaceen. Birkengewächſe.
Corylus (Hafelnuß) Avellana L. (gemein), — maxima Mill. (nur
angepflanzt).
Carpinus (Hain- oder Weißbuche) Betulus L. (verbreitet).
Betula (Birke) verrucosa Ehrh. (häufig), pubescens Ehrh, (Moor
bei Stebtlingen, Hildburghaufen nad Gerhardögereuth Hin.)
Alnus (Grle, Eller) glutinosa Gärtner (häufig), incana DC. (nur
angepflanzt).
89. Familtee Salicaceen. Weidengewächſe.
Salix (Weide) pentandra L. (mit Sicjerheit nicht nachgewieſen),
fragilis L. (Häufig), alba L. (häufig), amygdalina L. (uicht ſelten), — ba-
bylonica L. (nicht felten als Trauerweide angepflanzt), daphnoides Vill. b)
pruinosa Wendland (al3 kaſpiſche Weide z. B. bei Salzungen angepflanzt) —,
purpurea L. (häufig), viminalis L. (Sorbweide, häufig), Caprea L. (Sal-
oder Sohlweide, gemein), einerea L. (nicht felten), aurita L. (verbreitet),
repens L. (zwifchen Ruppers und Hermannsfeld, Hildburghaufen am Charlotten-
brunnen, Gefell, Hohenfelden). — Auch in der Gattung Salix find Baftarde
nicht felten: alba > fragilis (Themar), amygdalina > viminalis (Saalfeld),
aurita > Caprea (Heldburg), aurita >< repens (Gefell), cinerea > repens
(Gefell), purpurea >< viminalis (Meiningen, Themar) u. a.
+ 0586 me»
Populus (Pappel) alba L. (angepflangt und verwilbert),
mua L. (Eſpe, Aſpe, häufig), nigra L. (wohl felten wild, aber nich fein
angepflanzt famt ihrer Abart pyramidalis Rozier) —, balsamifera L. (his
angepflanzt).
B. Monokotylen. Einfeimblättler, Spigleimer, Steeifenblättier.
90. Familie Hydrocharitaceen. Froſchbißgewächſe.
Elodea (Wafjerpeit) canadensis Rich. u. Mich. (in und neben de
Werra bei Salzungen, Klofter Allendorf, Breitungen, zwiſchen Schwallunges
und Wafungen, Einhaufen, Belrieth, Themar und Hildburghaufen; bei Hi
burghaufen auch tim Teuerteih und Bodenftenfchen Teich; Bettelheden).
Hydröcharis (Froſchbiß) Morsus ranae L. (in den Seen bi
Immelborn und Breitungen, früher auch bei Salzungen).
91. Familie Butomaceen. Schwanenblumengewädfe.
Butomus (Schwanenblume, Waſſerlieſch) umbellatus L. (Sal
zungen, Immelborn im See, Knollbacher Teich, Breitunger See, Wafungen,
Waldorf, Meiningen, Sülzfeld, Einhaufen, Themar, Reurieth, Häſelrieth,
Htldhurghaufen, Birkenfeld, Veilddorf, Merzelbach bet Römhild, Eindd).
92, Familie. Alismataceen. Frofclöffelgewächle.
Alisma (tFrofchlöffel) Plantago L. (gemein).
Sagittaria (Pfeilfraut) sagittifolia L. (Salzungen, Wißelrobe,
Immelborn, Sraimar, Knollbacher Teich, Frauenbreitungen, Cralach, Wafungen,
Hildburghauſen, im Schafteih bei Boppenhaufen, Lind, Bettelhecken, Lebeften,
Saalfeld, Weiſchwitz, Birkigt).
93, Familie Juncaginaceen. Blumenbinfengewädfe.
Scheuchzeria (Blafenbinfe) palustris L. (Moor bei Stedtlingen,
Peterfee bei Ruppers, Weidhaufen).
Triglochin (Dreijzad) maritima L. (Salzungen, Erlenſee,
Immelborn), palustris L. (Batroda, Biebenftein, Salzungen, am Erlenſee,
Immelborn, Hauenhof, Waldorf, Haßfurttal nahe dem Landsberg, Mekels,
Herpf, Seba, Untermaßfeld, Belrieth, Tahbahgrund, Birkenfeld, Gomperts⸗
haufen, Bettelheden, Saalfeld, zwifchen dem Stadelberg und Hatn bei Gräfen:
thal, zwiſchen Kranichfeld und dem Niechheimer Berg).
94. Familie Potamogetonaceen. Samkrautgewaͤchſe.
Potamogeton (Sam: oder Laichkraut) natans L. (verbreitet),
alpinus Balbis (Abflußgraben des Forſtloches bei Hauenhof und jenfeitß der
Grenze in den Gehegsteichen öftlic vom Rennwegskopf), gramineus L. (bei
Saalfeld, ob auch in der Mred?), lucens L. (Seen bei Immelborn und Brei:
tungen, Schildbachſsmühlenteich bei Edarbts, Wafunger Teih, Seegrundsteic
BEER —TET
mn 587 Ber
Seidingftadt, Kuhſee bei Heldburg, Erlebach, Schaffee bei Hellingen, Hohen:
ben), perfoliatus L. (in der Saale bei Saalfeld, ob aud) in der Sred®),
;pus L. (nicht jelten), compressus L. (Forftlod bei Hauenhof, Wafungen,
wiſchen Saalfeld und Pößned), acutifolius Link (Knollbacher Teid), Breitunger
>ee), obtusifolius M. u. K. (Breitunger See), pusillus L. (Grunbhofer Teich,
entermaßfeld, Belrieth, Großtopfsteich bei Weſtenfeld, Themar), trichoides
ham. u. Sehldl. (Gänſeteich bei Colberg), pectinatus L. (Salzungen, Kloſter
dorf, zwiſchen Schwallungen und Waſungen; in der Kreck unterhalb Einöd
zur Grenze, Teich zu Erlebach), densus L. (in Teichen zu Untermaßfeld).
Zannichellia palustris L. (Salzungen, Gräben und Teich beim
lenhof, Wuftung Mehlweiß bei Herpf, Weltershaufen, Hafelbad, in der
ze zwiſchen Sülzfeld und der Werra, Untermaßfeld, Mühlteid) am Große
kopf bei Weftenfeld, Marbahgrund bei Helbburg, Sredquelle bei Gompertö-
haufen, zwiſchen Ummerftabt und Friedrichshall).
95. Familie Lemnaceen. Wafferlinfen.
Lemna (Waſſerlinſe) trisulea L. (Immelborn, Breitungen, Faſa—⸗
nerie u. a. O.), minor L. (nicht felten), gibba L. (Ober- und Unterrohn,
Hauenhof, Craimar, Meiningen, Hildburghaufen, in ber Kreck bei Gellerd-
haufen, zwiſchen Saalfeld und Pößnech, polyrrhiza L. (zerftreut).
96. Familie. Araceen. Arongewächſe.
Arum (ron) maculatum L. (Suifental bei Altenftein, oberer Stein-
bader Kopf u. a. O. bei Liebenftein, Hümpfershaufen, Sinnerhaufen, Erid-
berg bei Walldorf, Helbaer Hölzchen, Haßfurt und Herrenberg bei Meiningen,
Geba, Träbefer Loch, Herpf, Melterfer Felfen, Langer Berg zwiſchen Belrieth und
Neubrunn, Ahlberg bei Wölfershaufen, Noter Berg bei Nordheim, Behrungen,
Queienberg, Gleichberge, zwiſchen Dingsleben und Obendorf, Henfftädt, Tad-
bad, Ofterburg bei Themar, zwiſchen Troftadt und Neurieth, zwiſchen Bed—
Heim und Roth, zwiſchen Rieth und Gellershaufen, Straufhain, Gräfenthal,
Niechhein.
Calla (Schlangen: oder Schweinekraut) palustris L. (Saalufer ober⸗
halb Saalfeld, Gefell, Leheften).
Acorus (Kalmus) Calamus L. (Teiche bei Nabelsgrube, Sorga,
Möhra, Grumdhof, Ettmarshauſen und Knollbach, Breitunger See, Bernd:
haufen, Windenhof, Kirſchgrund bei Wafımgen, Walldorf, Helba, Hilbburg-
haufen, Saalfeld, Birkigt).
97. Familie Typhaceen. Rohrkolbengewächſe.
Typha (Rohrtolben) latifolia L. Grofiſch, Witzelrode, Röhrigshof,
Walldorf, Römhild, Themar, Hildburghaufen, Weidenbergsbrunnen bei Behrun:
+: 588 me»
gen, Erlebad), angustifolia L. (Sorga, Immelborn, Knollbach, Win
Wafungen, Haubinda, Erlebach, zwiſchen Saalfeld und Pößned).
98. Familie Sparganiaceen. Sgellolbengewächfe.
Sparganium (Igelkolben) ramosum Hudson (nicht felten) ei
neglectum Beeby (Grundhof und wohl noch anderwärtt) —, simplex Hua der
(ziemlich verbreitet), minimum Fries (Teich nordweſtlich von Untermaßfch bo
Moor bei Stedtlingen, Peterſee bei Ruppers, Katharinau).
99, Familie. Orchidaceen. Knabenkrautgewaͤchſe.
Orchis (ſtnabenkraut, Kuckucksblume) purpurea Huds. (Dorngeig
bei Liebenſtein, Spitzberge, Königsleite, Dipperſtal, Haßfurt, Weißbach um
Stil bei Meiningen, zwiſchen Meiningen und Ellingshauſen; Zehner, Eike
und Slauenberg bei Ritichenhaufen, Schnorr bei Jüchſen, Ahlberg bei Wölferk
haufen, Srigenberg bei Amalienruhe, Schwiderdhaufen, Debertähaufen, Groß
kopf bei Weftenfeld, Schönleite, Eſelsrangen und zwiichen den Gleichbergen bei
Römhild, Grub, Eishaufen, Maſſenhauſen, Kulm bei Saalfeld, Königsſwhl
bei Kranichfeld), Rivini Gouan, (Weißbach, Königsleite, Dipperstal, Still be
Meiningen, Hafelberg bei Sülzfeld, Eichelberg bei Ritſchenhauſen, Deberts⸗
haufen bei Nordheim, Sternberg bei Behrungen, Reurieth, Saalfeld), triden
tata Scop. (bei Schloß Altenftein, Obernit, Sclettwein, Camburg), ustu-
lata L. (Geißrangenberge bei Hellingen, zwiſchen Sonneberg und Lind, zwiſchen
Bettelheden und dem Ringleinsbrunnen, bei Saalfeld am linten Saalufer,
Arnögereuth, Birkenheide, Gräfenthal, Sclaga), coriophora L. (zwiſchen
Behrungen und Nentwertshaufen und Wolfmannshaufen, und von da nad) der
Wuftung Eichelbrunn zu, bei Saalfeld im Saaltal), Morio L. (Atterode und
Klinge bei Liebenftein, zwiſchen Eckardts und Hümpfershauſen, zwifchen Betten:
haufen und Stebtlingen, Fafanerie, zwifchen dem Ahlberg und Bibra, Arolds⸗
haufen, zwiſchen Rentwertshauſen und Berkach und Behrungen, Themar, Eben:
hards, Xiergarten bei Hilbburghaufen, zwiſchen Maſſenhauſen und Lemperts⸗
haufen, Hindfeld, Linden, Scledhtfart, Bedheim, an mehreren Orten zwiſchen
Hildburghaufen und Heldburg, Rieth, Wefthaufen, Gompertshaufen, Hellingen,
Schweideröhaufen, Käßli und wohl noch anderwärts), pallens L. (Spitberge
und Dipperäberg bei Meiningen, Mittelberg bei Obermaßfeld, Schnorr, Rangen:
und Sclotberg bei Jüchſen, Rudelsberg bei Stedtlingen), mascula L. (ver:
breitet; im Steupergebiet ziemlich ſelten), sambucina L. (Bergwieſen des
Thüringer Waldes bei Eisfeld nicht felten, zwiſchen Gießübel und dem Kablert,
Schallau, Sonneberg, LVeheiten, Herſchdorf), maculata L. (verbreitet), lati-
folia L. (häufig), incarnata L. (Wuftung Berkes bei Meiningen, Mönchshof,
zwiſchen Brunndorfs⸗ und Ammerbad- Mühle und nahe dem GSalzförftle bei
Milz, nahe dem Feuerteich bei Streufdorf, Im Hellinger Bad bet Heldburg).
a 589 Br
Gymnadenia (Hös- ober Händelwurz) conopea R. Br. (ber-
et; aud die Abänderung densiflora A. Dietrich findet ſich zuweilen),
da Rich. (Hühnerwiefe am Nennfteig bei Siebenftein nahe der Grenze,
ſpärlich; Bleß bei Eisfeld, Friedrichshöhe, Sophienau, Schwarzbad,
imersberg, Engenſtein, Heubach, Fehrenbach, Merbelsrod, Steinheid, bei
ehemaligen Glücsthal, Igelshieb, Judenbach, Leheſten, Weißbach, Roten-
tal bei Saalfeld).
Platanthera bifolia Rehb. (nicht felten, beſonders auf San),
rantha Custer (oberhalb des Feodorenplatzes bei Liebenftein 1905, Jo—
nisberg, Weißbad und Still bei Meiningen, Herpf, Eichig bei Stepferd-
fen, zwifchen Dreißigader und Bettenhaufen, HutSberg, Neuberg, Frigen-
; bei Amalienruhe, Bauerbach, Debertöhaufen, zwifchen Obendorf und dem
nen Gleihberg, Höhnberg bet Ebenhards, Stirn und Heßberger Leite —
nt im Steupergebiet zu fehlen), viridis Lindley (Hirſchbalzwieſe bei Stein-
zwiſchen Sophienan und dem Nennfteig, Friedrichshöhe, bei dem ehe
igen Glüdsthal, Limbach a. R., Leheften, Weißbach, Arnsgereuth, Breiter
g bei Saalfeld).
Ophrys (Frauenträne) museifera Huds. (Schloßberg bei Lieben-
1; nicht felten auf Kalfbergen im Kreis Meiningen, bei Themar und Hilde
ghauſen; bei Zeilfeld, Neue Mühle und Gleitſch bei Saalfeld; Kalkhecke bei
fenthal, Kranichfeld z. B. im Kalten Grunde),
Herminium (Ragwurz) Monorchis R. Br. (Tachbach, Grub, Neu-
und Gingefallener Berg bei Themar, nahe der Grenze unterhalb der Felfen
Rohr unweit Meiningen).
Epipögon (Widerbart) aphylius Sw. (bei Altenftein, doch nicht
ihrlich; 1905 wieder zahlreich).
Limodorum abortivum Sw. ift neuerdings bei Brünnhof nicht
r gefunden,
Cephalanthera (Waldvöglein) grandiflora Babington (ver
tet auf Kalt, felten auf Keuper), Xiphophyllum Rehb. fil. (Hinterer Stein
er Kopf und Burgberg bei Liebenftein ganz einzeln, Spitiger Berg bei
(feld, zwifchen Amalienruhe und Bauerbad, Themar, Grub, Kleiner Gleich—
1, Straufpain), rubra Rich. (auf Kalt verbreitet bei Liebenftein, im Kreis
Iningen und bei Themar; Gottestopf bei Sinmershaufen, Queienberg,
»Bkopf bei Weftenfeld, Nömbild, Häſelrieth, Stirn bei Birkenfeld, Kranichfeld).
Epipactis (Sumpfivurz) latifolia AI. (giemlich verbreitet), rubi-
’»sa Gaudin (Altenftein, Ziebenftein, Horn bei Bernshauſen; nicht jelten im
s Meiningen und bei Themar; Queienberg, Hildburghaufen, Saalfeld und
nichfeld — ſcheint gleich der folgenden dem Keuper zu fehlen —), palustris
ntz (Wuftung Mehlweiß zwifchen Herpf und Melkers, im Sürich zwiſchen
Grümmenthal, Dipperstal und D
Dreißigader und Stedtlingen, Haßfurt
bei Amalienruhe, zwifchen Birkenfeld und.
bei Steblingen und dem Peterfee bei Rupt
Cypripedium —
Hümpfershauſen, Habichtsburg, W
berg und Still bei Meiningen, zwi
haufen, Schwidershaufen, —
Einhaufen, Belrieth, Tachbach, Grub,
Eishaufen, Straufhain nad Rudelsdorf =
Lichtenhain bei Jena).
100. Familie, Iridaceen,
don unterhalb Eindd bis zur Landesgrenze und
Gebiet verbreitet), sibirica L, Gammelbad
don Behrungen, Geißrangen bei Heldburg,
nach Eyba Hin, Aue am Berg, Weißbach,
a 591 Ber
verwildert fommen dor: germanica L. (Seibingftabt) und graminea L.
Sruhe bei Meiningen und vor dem Breiten Berg bei Saalfeld).
101. Familie Amaryllidaceen. Amarhyllisgewächſe.
Narcissus poötiens L. und Pseudo-Nareissus L. find häufig
flanzt und letztere bisweilen aud) verwildert, fo bei Salzungen, Römhild.
Leueoium (Märzglödcen) vernum L. (zwiſchen Bairoda und ber
je; Dürrenberg bei Utendorf, Spigberge bei Walldorf, Helba, bei Meiningen
der Haßfurt und im Stil, Herpf, Henneberg, Amalienruhe, Bauerbach
heim, Belrieth, Einhaufen, Neubrunn, Züchfen, Behrungen, Sülzdorf,
haufen, Queienberg, Großkopf bei Weftenfelb, Gleichberge, Obenborf, Ex-
Leutersdorf, Themar, Troftabt, Ebenharbs, Sophienthal bei Hildburg-
, Hehberger Leite, Seibingftadt, Straufhain, Bernhardsloch bei Schlecht-
, Altes Geheg bei Gompertshaufen, zwiſchen Rieth und Gellershauſen,
—— Eichholz und Birkenbühl bei Eisfeld, Eichberg bei Sonneberg,
Saalfeld), — aestivum L. wohl nicht bei Bodftabt.
| Galanthus (Schneeglödchen) nivalis L. (mir in Gärten).
| 102. Familie. Liliaceen. Liliengewächſe.
Tulipa /(Zulpe) silvestris L. (wohl nur bertwilbert: Nordheim,
Römhild, Saalfeld).
Gagea (Goldſtern) pratensis Schultes (Biebenftein, Ktuollbach,
Bafungen, Waldorf, Hildburghaufen, Sormitgrund bei Saalfeld), arvensis
zehult. (nicht felten), spathacea Salisb. (Böhlein bei Rentwertshaufen, Donner-
jeibefchlag bei Wolfmannshaufen, Wallenbrunn bei Behrungen), lutea Schult.
{nicht jelten) — für minima Schultes ift ein Fundort nicht befannt.
Lilium (£ilie) Martagon L. (Türfenbund, verbreitet), bulbiferum L.
umd candidum L. nır in Gärten.
Anthö&ricum (Zaun- oder Graßlilie) Liliago L. (Spigberge bei
Walldorf, Still bei Meiningen, Frigenberg bei Amalienruhe, Streufborf,
Hintere Goſitz bei Saalfeld, Kranichfeld), ramosum L. (verbreitet, beſonders
auf Kalt, feltner auf Keuper).
Ornithogalum (Vogelmild) umbellatum L. (einzeln bei Meinin-
gen und Hildburghaufen, zwiſchen Heldburg und Friedrichshall, Saalfeld,
Grölpa), nutans L. (Engliſcher- und Palaisgarten in Meiningen, Schloßgarten
in Saalfeld).
Seilla (Meerziviebel) amoena L. (in Gärten umd felten verwildert),
bifolia L. (in Wäldern um Behrungen).
Allium (Zaud)) ursinumL. (Schleifgrund bei Steinbad, Thüringer
Tal bei Biebenftein, zwiſchen Bairoda und der Klinge, Sinneröhaufen, nahe
der Landesgrenze am Dolmar und im Gründlein am Aſpich bei Behrungen,
Neue Sandehtunde, Heft VI. 4
Römbilb und in Gürten,, botzyoides Mill ızwiiden Reigen ur geni|,
Aster Berg bei Saalfeld, Tbernigı
Hemer»callis «Zaglütxı falra L un Bava L ſind Kal
angeyüan;t und wohl au ielten verwilbert.
Asparagus (Spargel) oficmalis L. (binfig gebaut uud biz m
wieder verwilbert).
Convallaria (Maiblume, majals L. (bäufig).
Majanthemum :Schntrenblume) bifolem Schmidt (nerbreik,
Polygonatum Beißwutʒ vertieillatum AIL Scleifgrui ı
bei Heßberg und Beilädort, Straufbain, Aleingeichwenbe, Scheiben uud Sresik
feld), offieinale AIL ıniht gerade jelten:, multiflorum AIL (ziemfidh werbreit
um Liebenitein, Meiningen, Gildburgbauien und Sranidhielb: Gebe, Guistag
Behrungen, Gleichberge, Wand bei Schlechriart, Etraufbein, Lade bei Gemperii
haufen unb wohl noch a. a KL...
Paris :@inbeere: quadrifolius L. ınidıt ſelten)
108. Zamilie. Colchicaceen Zeitloiengewädie.
Colcehicum autumnak L. (Serbitzeitisie). Berbreitet
104. Zamiliee Juncaceen. Pinengeiwädje.
J uncus ı®inied Leersii Marsson (jerfirut dur das Geh
efusus .L. (gemein), glaucas Ehrh (nicht jelten), fliformis L (Gear N
—n 593 Ber
egmundsburg, Engenftein, am Nennfteig zwiſchen Sophienau und ann
tg, ztoifdjen Unterneubrunm und Neuftabt a. M., ziifchen Mafferberg und
Kahlert, Weißbach bei Saalfeld), — von capitatus Weigel ein Stand»
nicht befannt —, lampocarpus Ehrlı.‘ (häufig), acutiflorus Ehrh. Werfen
ih das Gebiet 5. ®. zwifden Nentivertshaufen und Behrungen), obtasi
irus Ehrh. (maffenhaft zwiſchen Kranichfeld und dem Riechheimer Berg),
Dinus Vill. Weibhaufen), supinns Mönch (zerftreut 3. B. bei Hildburg⸗
ufen, Sonneberg, Pößnech, squarrosus L. (nahe dem Dreihernftein bei
Ebenftein, Megels, Grub, Hildburghauſen, Cfelsgeund bei Fehrenbach,
ppelsborf, Leheften, Saalfeld, Poßneck, SKranichfeld), — Jacq.
cht felten), Gerardi Lois. (Salzungen), — von Tenageia Ehrh. im Gebiet
x Standort bekannt —, bufonius L. (ziemlich allgemein verbreitet; die Ab:
} ranarius Perr. und Song. nahe der Rabelsgrube bei Liebenftein). — Der
iſtard: effusus >< glaucus bei Salzungen und Sonneberg.
Luzula (Hainfimfe) pilosa Willd. (häufig), angustifolia Garcke
amtlich) verbreitet), silvatica Gaudin (Glödner und Neufang bei Altenftein,
& Rennfteig, Hirſchbalz bei Steinbach, Lögestöpfe bei Liebenftein), campestris
. (gemein — die Abart multiflora Lejeune 3.8. bei Ruppers, Stebtlingen,
olfmannshaufen, Weichler bei Behrungen, — bie Abart pallescens Bess.
B. am Kleinen Gleichberg —).
105. Familie. Cyperaceen. Rietgräſer.
Cyperus (Cypergras) fuseus L. (Salzungen, Frauenbreitungen,
01 bei Defertöhaufen unfern Meiningen, Rlofter Veilsdorf?).
Sehoenus (Knopfgras) ferrugineusL. und Cladium (Sumpfgras)
ariscus R. Br. (Erlebah®) fehlen wohl im Lande.
Rhyncehospora (Moorfimfe) alba Vahl (einmal auf dem Moor
i Stebtlingen), fusca R. u. Schult. (Moorgrund bei Wigelrobe®, einmal
he dem See hei Immelborn).
Seirpus (Stmfe) palustris L. (verbreitet), uniglumis Link
Salzungen, Altenftein, zwiſchen Weftenfeld und Haina, Georgental bei Hild-
trghaufen, Birkenfeld, Kranichfeld), ovatus Roth (Birfigt?), acieularis L.
m Salzunger und Breitunger See, zwiſchen Rentwertshauſen und Behrungen)
- eaespitosus L. umd parvulus R. u, Schult. fommen im Sande nicht
© —, paueiflorus Lightfoot (Hauenhof, Weftenfeld, zwiſchen Hildburghauſen
1b Birkenfeld, Pößneck), setaceus L. (auf Sand hie und da; Nabelögrube
4 Liebenftein, Stedtlingen, Hildburghauſen, Mupperg, Kranichfeld), lacuster
. din Seen und Teichen bei Salzungen, Wigelroda, Immelborn, Knollbach,
reitungen, Windenhof, Untermaßfeld, Hildburghaufen, Kuhſee bei Helbburg,
rlebad, in der Kreck unterhalb Gindd Bis zur Grenze), Tabernaemontani
melin (Hauenhof, Knollbader Teich), maritimus L. in —
felten), muricata L. (ziemlid; verbreitet),
— die Abart Pairaei F. Schultz bei
bei Stedtlingen ), paniculata L. (€
Sumpf zwiſchen Hohenfelden und Tom
Leheften
Murray (verbreitet), leporina L. —
), canescens L. (gi
Nuppers, Hobenfelben),
Stebtlingen, Hildburghaufen, ee
a 095 mr
r strieta Good. ein Fundort im Herzogtum nicht angegeben —, caespitosa L.
burghaufen vor dem Walde, Htrfchendorf, 5 "Tulgaris Fries
), acuta L. (ziemlich verbreitet 3. B. Re , Immelborn,
gen, Meiningen, Stedtlingen, Hildburghaufen, Weikbach im Kreis
feld), limosa L. (Moor bei Stedtlingen, Peterfee bei Ruppers und früher
bei Salzungen), tomentosa L. (Helba, Still, Sülgfeld, Behrungen,
teftenfelb, Gleichberge, Themar, Grub, Hildburghauſen, Maffenhaufen, Saal-
d, Leheſten, Weißbach, Königsftuhl bei Kranichfeld), verna Villars (ver-⸗
eitet), umbrosa Host (Roter Bühl bei Amalienruhe, Weichler bei Behrungen,
leihberge, Saalfeld), pilulifera L. (zerftreut, namentlich auf Sand, z. B.
ebenftein, Hildburghauſen, Heide zwiſchen Saalfeld und Pößneckh, Kranichfeld),
ntana L. (auf Kalk nicht felten: Liebenftein, um Meiningen, Themar, Hild-
zghaufen, Kranichfeld, Saalfeld; im Keupergebiet zerftreut: Landwehr zwiſchen
en Linden, Kuhberge bei Gleihertviefen, Dippert3 u. a. O. bei
Steinflur bei Gellershauſen, Wald öftlich von Nieth, Mühlberg bei
olkmannShaufen), humilis Leyss. (Obernig, Preilipp und angeblid bei Themar),
ta L. (häufig auf Kalt; fehr felten auf Seuper: Hühnerberg bei Röm-
) ornithopoda Willd. Candsberg, Donopskuppe, Königsleite, Still bei
feiningen, Dreißigader, Klauenberg bei Ritſchenhauſen, zwiſchen Untermaßfelb
d Bauerbach, Ahlberg bei Wölfershaufen, Henneberg, Tachbach, Grub,
ichenberg, Ofterburg und Gingefallener Berg bei Themar, Bohlen bei Der
afelberge bet Pößned, fehlt auf Keuper), — alba Scop. kommt weder in
teiningen, noch überhaupt in Thüringen por —, panicea L. (gemein), glauca
urray (häufig), — pendula Hudson nur Bet Coburg nachgewieſen —,
Wlescens L. (nicht felten), silvatica Huds. (nicht felten), distans L. (Immel⸗
ven, Welkershauſen, Berkes bei Meiningen, Sülzfeld, — öſtlich vom Renn-
egstkopf, aber ſchon jenfeit8 der Grenze im Gehegsgrund bei Brotterode —),
wa L. famt der Abart Oederi Ehrh. (nicht felten), — Psendo-Cyperus L.
ich Emmrich am Dolmar —, acutiformis Ehrh. (zerftreut 3. B. Sülzfeld,
eubrunn, Gleichberge, Hildburghaufen, Sormiggrund, Hohenfelden), riparia
artis (Salzungen, Grimmenthal, Möndshof, Milz, Großer Gleichberg, Saal-
Id, Pöhned, Torfſtiche bei Hohenfelden), rostrata With. und vesicaria L.
verbreitet), filiformis L. (Geba, Moor bei Stebtlingen, Peterfee bei Ruppers),
rta L. (häufig, namentlich auf Sand). Baſtarde: brizoides > remota
risfeld), leporina > muricata (Mühlberg bei Salzungen), rostrata >< vesi-
wwia (Hildburghaufen) u. a.
106. Familie Gramineen. Gräfer,
Zea Mays L. (Mais, türkifcher Weizen) hie und da gebaut.
Andropogon Gartgras) Ischaemon L. (Roter Berg und Bohlen
# Saalfeld, Grölpa, Probftzella, Pößnech.
Triticum (eigen) sativum
gebaut), repens L. (Quede; gemein),
wellenborn), caninum L. (nicht jelten).
Secale (Roggen) cereale L. 1
überall gebaut. Pr
+: 597 5
I, Themar, Ebenhards, Bohlen und Kulm bei Saalfeld, Camburg; — am
nberg bei Amalienruhe aud) die Abart mit ftrohgelben Ähren favescens
F. W. Meyer).
Koeleria cristata Pers. (verbreitet).
Aira (Schmiele) caespitosa L. (gemein), flexuosa L. namentlich
F Sand und im Thüringer Wald verbreitet).
Weingaertneria (Silbergrad) canescens Bernh. (Aue am
rg und Haide bei Saalfeld).
Holcus (Honiggras) lanatus L. (gemein), mollis L. (meift nicht
ten, namentlich im Thüringer Walde bet iebenftein).
Arrhenatherum (Ölatthafer) elatius M. u. Koch (gemein).
Avena (Hafer) sativa L. (überall gebaut, zuweilen auch in ber
art orientalis Schreb.), strigosa Schreb. (jelten gebaut), fatua L. (nicht
— GStammart bon sativa nad) Haussknecht —), pubescens Huds.
h, pratensis L. (zerftrent), caryophyliea Weber (auf Sand z. 2.
', Meimers, Breitungen, Wernshaufen, Helmerd, Roſa, Wafungen,
), praecox PB. (auf Sand, jedod; feltener als vorige z. B. bei
benftein, Meimers, Hauenhof, Hohleborn, Bangenfeld, Kranichfeld).
Trisetum flavescens PB. (Goldhafer; nicht felten).
Sieglingia deeumbens Bernh. (Dreizahn; um Liebenftein an vielen
tellen, Meimers, zwiſchen Oberrohn und Grundhof, Langenfeld, Hauenhof,
Imers, Metels, Wölfershaufen, Hildburghaufen, Heldburg, Harras, Saal
dia O0.)
Melica (Perlgras) ciliata L. (auf Kalt: Spitzberge, Landsberg,
mopskuppe, Bielftein und Haßfurt bei Meiningen, Dreißigader, Ruine
nneberg, Obermaßfeld, Henfftädt, Themar, Obernig, Culm, auf dem Druiden-
in im Loquitztal bei Gräfenthal, Kranichfeld — an vielen Orte daſelbſt
ch die Abart nebrodensis Parlat. —, ſcheint dem Keuper zu fehlen),
tans L. (verbreitet), pieta C. Koch (am Nordweftfaum des Waldes zwiſchen
Dershaufen und Niet, bei Niehheim am Eichberg jenjeit3 der Grenze),
iflora Retz. (auf Kalt verbreitet, auf Keuper zerftreuf).
Briza (Zittergra8) media L.
Sclerochloa dura PB. (Hartgras; wohl nicht mehr bei Alten-
in, aber bei Behrungen und Milz).
P oa (Rifpengras) annua L.; bulbosa L. (beſtimmte Staitborte nicht
gegeben), alpina L. (angeblich) bet Obernig), nemoralis L. (nicht felten),
:otina Ehrh. (ziemlich; häufig), Chaixi Vill. (Geba und im Thüringer Wald
ichweife Häufig, fo Neufang bei Altenftein, Hirſchbalz, Eſelsſprung, Löges-
fe, Happeraff, Rennweg zwiſchen Nennwegskopf und Judenkopf bei Lieben:
Polypodium upfein
z. B. Schleifgrund bei Steinbach, € g
Welßbach und Kalte Staude bei P
Bitenfed, Gelleshaufen, Lheftn, Cafe,
Phegopteris Guchenfarn)
Wald: bei Liebenftein, Seheften,
Dryopteris Fee (Häufig im Thüringer Wald;
feld nad Weilar Hin, Habichtsburg bei Meiningen,
burghaufen, Saalfeld), Robertiana A. Br. (€
a 601 Br
Grenze am Rohrer Selen bei Meiningen, am Eingefallnen Berg bei
ar, Loquitztal bei Probſtzella).
Aspidium (Schildfarn) Lonchitis Sw. (am Damm der Werra:
nahe der Schleufe bei Themar).
Polystichum (Punttfarn) Thelypteris Roth (Moor bei Stebt-
), montanum Roth (Bleß bei Eisfeld, Rauenftein, Effelder), Filix mas
u häufig), spinulosum DC. (Häufig, namentlich im Thi-
).
Cystopteris (Blafenfarn) fragilis Bernh. (verbreitet 3. B. bei
ftein am Eſelsſprung und im Erdfall, zwiſchen Meimers und Batroda, Hab-
bei Meiningen, Heiner Gleichberg, Themar am Bahndamm nad, Reurieth
u, Abſatzmauer in Hildburghaufen, an der Brücke über die Helling bei Rieth,
n Sormitzgrund bei Saalfeld, Kleingeſchwenda, an der Kirche in Kranichſeld).
Asplenium (Milz und Streifenfarn) Trichömanes L. (nicht
(fetten, namentlich im Thüringer Wald: bei Altenftein, Ziebenftein, Hümpfers-
jen, Habichtsburg bei Meiningen, am Feldſtein und Eiſenbahndamm über
v Schleuſe bei Themar, Bohlen u. a. O. bei Saalfeld, im Loquigtal und
am Spitberg bei Gräfenthal, Kranichfeld), viride Huds. (Rauenftein), Adian-
tum nigrum L. (Kloſter Allendorf), Ruta muraria L. (gemein — die Abart
| Dsendo-germanicam Henfl. bei Probftzella —), septentrionale Hoff. (nicht
felten, namentlid im Thüringer Wald: an vielen Stellen bei Liebenſtein und
| Gräfenthal, Gleihberge, Feldftein bei Thenrar), germanieum Weiss — Tricho-
manes >< septentrionale (bei Themar am Cingefallenen Berg, bei Lichtenau,
Rauenſtein, tm Theuerngrumd, zwiſchen Gräfenthal und Gebersborf, nahe ber
Grenze bei Bifhofrode unweit Themar), Filix femina Bernh. (häufig).
Blechnum (Rippenfarn) Spicant With. (in ber oberen Region des
Thüringer Waldes nicht felten, doch auch tiefer, 3. B. Große Hirſchbalz und
von hier umd von der Moltkebuche gegen ben Dreiherenftein bet Liebenftein,
zwiſchen Ehrenberg und Zollbrück, Hildburghauſen im Walde nach Schleufingen
zu, Sophienau, am Bleß bei Eisfeld, Zeupelsberg bei Fehrenbach, auf dem
Saar bei Siegmundsburg, bei Leheſten in der Schönau und nad) Brenners-
grün hin, Teufelskanzel und Lichtenhain bei Gräfenthal, Unterwirrbad, Kate
bei Saalfeld).
Pteridium aquilinum Kuhn (Xblerfarn; nicht felten,. 3. B.
Wacholderraſen bei Liebenftein, Klinge nah Bairoda zu, Pleß bei Salzungen,
zwiſchen Breitungen und Helmers, Stoffelötuppe bei Roſa, Metzels, bei Hilb-
burghaufen, zwiſchen Helbburg und Golberg, im Walde ſüdlich von Hellingen
und von da bis ans Neugereuth bei Poppenhaufen, Görsdorf bei Schalkau;
bet Saalfeld, Gräfenthal, Leheften und Kranichfeld).
+1 602 >
Onocl6a Struthiopteris Hoffm. Straußfarn. (Wild un
Schlaufe von Waldau abwärts bis Kloſter Vehra unweit Themar, alfo v
leicht auch auf Meininger Gebiet; ferner angepflanzt bei der Billa Feodor
Lieb enftein und bei Schloß Altenftein).
In der 19. Auflage feiner illuftrierten Ylora von Deutichland,
vorſtehendem Verzeichnis zugrunde gelegt wurde, führt Prof. Dr. A. Sari
an einheimifchen, eingebürgerten, verfchleppten und häufiger angebauten Bläke
unb Gefäßiporenpflanzen 2613 Arten in 717 Gattungen aus 130 Yanlla
auf, wobei Abarten und Baſtarde nicht mitgerechnet find. Obige bet
berfelben Pflanzen bes Herzogtums Meiningen enthält 1331 Arten in 58
Gattungen aus nur 116 Familien, da die Familien der Tamarilacha
Bobeliaceen, Rhodoraceen, Aquifoligeeen, Slobulariaceen, Buraceen, Byrke
ceen, Najabacen, Dioskoreaceen, Selaginellaceen, Sioötaceen, Gel
niaceen, Osmundaceen und Opmenophyllacen bafelbft Leine Vertreter habe
Wenn. wir außerdem inbetradht ziehen, daß in unfrem Serzogtum alpe
Pflanzen bis auf eine gänzlich fehlen und mehrere, namentlich artenreit
Gattungen wie Rosa, Rubus, Hieracium unb Euphrasis noch eines grün
lichen Studiums bebürfen, fo kann die Flora unferes Landes eine reide p
nannt werben, ba fle mehr als die Hälfte aller deutfchen Pflanzen aufweift. Fir
artenreichften Yamilien find die Korbblütler mit 154, die Gräfer mit 100, d
Schmetterling3blütler mit 79, die Roſaceen mit 64, bie Sreuzblätler mit 5
bie Rietgräfer mit 58, bie Lippenblütler mit 56, die Doldengewächſe mit 56,
bie Skrofulariaceen mit 49, die Hahnenfußgewädfe mit 40, bie DOrdibare
mit 34 und die Liliengewächſe mit 32 Arten.
Nachfolgende Tabelle enthält rechts von den Familien in ber erfin
Reihe die in der Flora Deutfchlands von Garde, in ber zweiten Reihe bi
in vorftehendem Verzeichnis aufgezählten Pflanzenarten.
| Zahl ber
Samilien Pflnzenatten Familien
Ranunculaceen 80 40 | Resedaceen
Berberidaceen 2 1 | Cistaceen
Nymphaeaceen 4 3 | Violaceen
Papaveraceen 9 4 | Droseraceen
Fumarisaceen 16 Polygalaceen
6
Cruciferen 134 : 58 ' Silenaceen
nm 608 Wr
Zahl der
Familien Pflanzenarten Familien Pflanzenarten
ists In Deurige|im Qergogt.
Tand Tand —
aeeen 55 | 24 | Cornaceen 4 3
wceen 8 | 7 | Caprifoliaceen 14 10
«en 2 2 | Rubiaceen 26 18
1aceen 4 4 | Valerianaceen 15 6
ricaceen 9 7 | Dipsaceen 10 5
ıceen 4 3 | Compositen 329 | 154
veastanaceen 1 1 | Lobeliaceen 1| —
lidaceen 2 2 | Campanulaceen 29 | 15
‚een 8 4 | Vaceiniaceen 4 4
tiaceen 19 | 11 | Ericaceen 8 4
daceen 3 2 | Rhodoraceen 5 —
minaesen 2 2 | Pirolaceen 8 8
wen 2 : 2 | Aquifoliaceen 11 —
traceen 4 , 2 | Oleaceen 5 3
inaceen 4 | 2 | Asclepiadaceen 1 1
ardiaceen 3 | 2 | Apocynaceen 1 1
ionaceen 130 | 79 | Gentianaceen | 38 9
aeeen 14 | 11 | Polemoniaceen 2 2
wen 157 | 64 | Convolvulaceen 9 6
«een 18 “12 | Boraginaceen 3 | 2
raceen 26 | 14 | Solanaceen 16 | 10
'Thagidaceen 3 2 | Serofulariaceen 101 49
aridaceen 1 | 1 | Orobanchaceen 28 8
raceen 4 | 3 | Labiaten 79 | 56
wicaceen 1.) — | Verbenaceen | 1 1
‚delphaceen 1 1 | Lentibulariaceen 8 2
rbitaceen 5 3 | Globulariaceen 8 —
ulaceen 5 2 | Primulaceen 4 11
aychiaceen 6 1 | Plumbaginaceen 5 1
anthaceen 2 2 | Plantaginaceen 19 4
mlaceen 23 9 | Amarantaceen | 5 3
ulariaceen 5 4 | Chenopodiaceen \ 38 | 16
Tagaceen 23 6 | Polygonaceen 34 21
ılliferen 101 | 55 | Thymelaeaceen | 5 1
aceen 1 1 | Elaeagnaceen | 2 2
m 604 We»
Zahl der
Pflanzenarten
Zahl ie
5
:
5
Familien Familien
taub
Santalaceen 7 4 | Lemnaceen 5 N
Loranthaceen 2 1 | Araceen 3 3
Aristolochiaceen 2 3 I Thyphaceen 4 2
Empetraceen 1 1 | Sparganiaceen 5 4
Buxaceen 1 — | Orchidaceen 55 4
Euphorbiaceen 21 11 | Iridaceen 16 4
Callitrichiaceen 4 | 3 | Amaryllidaceen | 4
Ceratophyllaceen 2 | 1. | Dioscoreaceen 1 —
Urticaceen 5 83 | Liliacen 59 I 98
Cannabaceen 2 2 | Colchicaceen 5 | 51
Moraceen 2 2 | Juncaceen 36 17
Ulmaceen 3 2 | Cyperaceen 139 58
Platanaceen 2 1 | Gramineen 173 | 10
Juglandaceen 1 2 I Coniferen 9 6
Cupuliferen 5 4 | Equisetaceen 10 5
Betulaceen 10 7 | Lycopodiaceen 6 5
Salicaceen 32 15 | Selaginellaceen 2|ı —
Myricaceen 1 — 1 Isoötaceen 2 _
Hyärocharitaceen 4 2 I Marsiliaceen 2 1
Butomaceen 1 1 | Salviniaceen 1 _
Alismataceen 6 |. 2 | Ophioglossaceen 6 2
Juncaginaceen 3 3 | Osmundaceen 1 _
Potamogetonaceen 25 13 | Hymenophyllaceen 1 —
Najadaceen 3 — | Polypodiaceen 36 | %
Die niederen Kryptogamen.
| Bon U. v. Löjede-Hildburghanfen,
iter Mitwirkung von Lehrer Adam Brüdner-Coburg, welder, von Coburg
13gehend, genauere Unterfuhungen in der Nähe von Sonneberg und Eisfeld
igeftelt hat, und von Fr. Ruppert Neuſtadt unterftügt ift, fowie von Prof.
Pr. Jul. RölDarmftadt, früher Jena, weldier als gründliche Kenner ber
Thüringer Laubmoosflora reichliche Zufäge zu geben die Güte hatte,
Ziteratur: Nabenhorit, Kryptogamenflora, Leipzig (Kummer) 1863,
2. Aufl. v. Winter 1883.
NB.: (Hi) bedeutet nähere und weitere Umgegend von Hilbburghaufen.
&laffe: Sphagninae, Torfmooſe.
Familie Sphagnaceae, Torfmoofe.
Sphagnum Ehrh. acutifolium Ehrh. (Hi, Steudach), cus-
datum Ehrh, (Hi), squarrosum Pers. (Hi, Steubad), cymbifolium Ehrh.
Di), rigidum, var. compaetum Schpr. (Steudad;), molluscum Bruch. (Gefell),
ibsecundum Nees et H. (Rottmar), contortum Schultz (Steudad)), papillosum
Ändb. (Lauſcha 1896), Girgensohni Russ. (Steubad), Russowi var. Girgen-
»hnioides Warnst. (Steudad), teres Angstr. (Steubad)), Dusenüi C. Jens,
deubiſch, Torfgräben).
#lafe: Bryinae, Moofe.
Ordnung I: 'Schizocarpi, Spaltfrüchtler.
1. Familie. Andreaeaceae, Steinmoofe (fehlt).
Ordnung II: Cleistocarpi, Deckelloſe.
2. Familie Phascaceae, Phafcaceen.
Sphaerangium Schimp. muticum Schimp. (auf einem Kleefelde
ei Grimpen).
Phascum Linne euspidatum Schreb. (Almerdwind).
3. Familie. Pleuridiaceae, Pleuridiaceen.
Pleuridium Brid. subulatum Br. et Sch. (Rottmar), alterni-
oliumB. et 8. (Rottmar).
9. Familie, Leucobryea
'Leucobryum Hamp.
10. Familie. Weisiaceae.
Weisia Hedw.
Eueladium Bruch.
11. Familie, Seligeriace
Campylostelium, B. 8 se
Taubelsberg). *
Seligkria B’e 3. pi” Bre 8
dorf), calcarea B. et 8. (Seltendorf), rec
12. Familie. =.
Ceradoton Brid. p
Cynodontium B. —
).
make Rich. ambiguns N
Dies iR Schimp. squarrosa
(Sumpfiwiefe bei Heubiſch, varia Sch. Geubiſch
beden, Iſaak), heteromalla Sch. (Sonneberg amd.
a 607 Br
Dicranum. Hedw. montanum. Hedw., ——
ellare Hedy. (Gefel), ‚longifolium Hedw. een. n
), palustre La Pyl. ($i), spurium,Hedw. (Rottmar, 6
m E) ·
Dieranodontinm Br. et Schp. longirostre „B. et, 8. Gen-
ber Sumpfwiefen).
Campylopus Brid. torfaceus B. et 8. Saat. Bettelheden).
\ 13. Familie. Cinclidoteae. Ufermooſe Geht).
14. Familie Grimmieae Grimmien. —
Hedwigia Ehrh, eiliata Hedw. (Effelder). Furt
Schistidium Brid. apocarpım B. et S; (Hi). ze
| Grimmia Ehrh., pulvinata, Smith, (9), Hartmanni Es
onneberg), ovata Web. et, Mohr Auguftenthab).- 4
Racomitrium.Brid. lanuginosum Brid. (SH), Canencens. , Brid,
), acienlare Brid. (Sonneberg, Gffelder), heterostichum Brid. (Effelder,
th), affine, var. obtusum Lindl. (Sonneberg).
15. Familie Orthotrichaseae. Orthotrichaceenn.
Ulota Mohr. crispula Bruch. (Hi).
Orthotrichum Hedw. anomalum Hedw. (9), obtusifolium
wad. (Landftraße bei Almerswind), pumilum Sw. Almerstoinb)
ırad. (Gffelder), fastigiatum Bruch. (Gffelder), speciosum Nees Y.
), Lyelli Hook. et Tayl. (Heldburg). .
16. Familie. Tetraphideae. Xierzähler.
Tetraphis Hedw. pellucida Hedw. (Gffelder — Iſaak — Hi).
17. Familie, Emealypteae. Glodenhäubler.
Encalypta Schreb. vulgaris Hedw. (Hi), streptocarpa Hedw.
udenthal).
18. Familie Bryaceae. Briacen.
Leptobryum Schimp. pyriforme Hedw. (Gifeld).
Bryum Schimp. carneum Linn& (Webera carnea Sch.) (Effelder—
(a), bimum Schreb. (Heubifch), caespiticium Linne (Hi), argenteum Linné
), nutans Schr, (Hi), erudum Schr. (Hi), pseudotriquetrum Schwgr.
mar, Schwärzdorf), erythrocarpum Schwgr. (Effelder), Duvalii Voit
Hwärzborf). R
Rhodobryum Schimp. roseum Schreb. (Schalkau, Heldburg).
19, Familie. Mniaceae. Mniaceen, Sternmooſe.
Mnium Linne, ‚ cuspidatum Hedw. (Almerswind, Ehnes), afine
nd. (Effelder), undulatum Hedw. (Hi), hornum Linne (9i), spinosum
Reue Landestunde Heft VI. 42
mn 608 u»
Schwer. (Effelver, Taubelöberg), punctatum Hedw. (Hi), stellare Hedv.
Roth bei Almerswind), mediam B. et S. (Effelder, Iſaak), Seligeri ).
(Effelver), rostratum Schwgr. (Grümpen).
Aulacomnion Schwaegr. androgynum Schw. Gtendaq
Heubiſch), palustre Schw. (Seltendorf).
20. Samilie Meesiacenae. Meeflaceen.
(Limnobryum palustre Reb. = Aulacomnium palustre Schw.)
Paludella Ehrh. squarrosa Ehrh. (am Südfuße Des Saat,
unmittelbar an ber Landesgrenze, fehr bänfig bei dein benachbarten coburgiſchen
Dorfe Meilſchnitz).
21. Familie. Bartramiaceae. Bartramiaceen.
Bartramia Hedw. ithyphylia Brid. (Steinach —Blechhammer),
pomiformis Hedw. (Hi, Saargrund), Halleriana Hedw. (Hi).
Philonotis Brid. fontana Brid. (Hi).
2. Familie Polytricheae. Polhtricheen.
Atrichum Pal. de Beauv. undulatum Pal. de Beauv. (öl),
tenellam Br. et Sch. (Effelder, Saal).
Polytrichum Linne nanum Dill. (Ht), aloides Hedw. (Hi),
urnigerum Linne (H1), juniperinum Hedw. (Ht), formosum Hedw. (öi),
piliferam Schreb. (Hi), gracile Diks. (NRottmar, Effelder — Saat), commure
Linnd (91).
23. Familie Buxbaumieae. Burbaumien.
Diphyscium Mohr. foliosam Web. et Mohr. (St).
Buxbaumia Haller. aphylla Haller (Hi).
24. Samiliee Fontinaleae. SYontinaleen.
Fontinalis Dill. antipyretica Linné (Hi).
25. Familie. Neckereae, Nedereen.
Neckera Hedw. crispa Hedw. (Hi), complanata Hüben ($i),
pennata Hedw. (Nenfang).
Homalia Brid. trichomanoides Schimp. (HP).
26. Familie. Leucodonteae. Weißzähnler.
Leucodon Schwaegr. sciuroides Schw. (Hi).
Antitrichia Brid. curtipendula Brid. (Ht).
27. Familie Hookerieae. Huterien (fehlt.)
28. Familie. Leskeae, Leöleen.
Leskea Hedw. polycarpa Ehrh. (Ht), b. paludosa Hedw. (Hi)
Anomodon Hook. u. Tayl. longifolius Hartm. (Straufbain),
viticulosus H. et T. (Hi).
a 609 Ber
E29. Familie. Pseudoleskeae. Pſeudoleskeen (fehlt.)
#80. Familie. Thuidieae. Thuidien.
Thuidium Schimp. tamariseinum Br. et Sch. (Hi), abjetinnm
— et Sch. (rudendorf), delicatulum Br. et Sch. (Almerswind).
> Heterocladium Br. et Sch. heteropterum Br. et_ Sch.
folder, Taubelsberg).
Platygyrium Br. et Sch. repens Br. et; Sch. (Sonneberg).
P- 31. Familie Habrodonteae. Habrodonteen (fehlt).
32. Familie. Pterogonieae. Schwingenmooſe.
Pterogynandrum Hedw. filiforme Hedw. (Sonneberg).
Pterogonium Swartz. gracile Swartz. (Sonneberg).
33, Familie Cylindrothecieae. Walzenfruchter.
Climacium Web. et Mohr. dendroides Web, et M (Oi).
34. Familie Hypmeae. Hypneen.
Isothecium Brid. myurum Brid. (Hi).
b 3 Homalothecium Schimp. sericeum Br. et Sch, (Hh.
Camptothecium Schimp. nitens Schimp. (Heldburg).
Brachythecium Schimp. velutinum Br. et Sch. (90, Ruta-
lm Br. et Sch. ($i), reflexum Br. et Schimp. (Sonneberg), albicans Br.
set Sch. (Sonneberg).
Eurhynchium Schimp. striatum Schimp. (Hi), praelongum
Br. et Sch. (Grümpen), Stockesü Br. .et Sch. (Almerswind). f
Rhynchostegium Schimp. rusiforme Br. et Sch.
Almeröwind).
Thamnium Schimp. alopecurum Br. et Sch. ($i).
Plagiothecium Schimp. silesiacum Br. et Sch. (Geltendorf,
Binfelhöhle), sylvaticum Br. et Sch. (Seltendorf, Zinfelhöhle), undulatum
Br. et Sch. (9), denticulatum Br. et Seh. (Steudad).
| Amblystegium Schimp. serpens Br. et Sch. (9i), fluviatile
Br. et Sch. (Heubifh, Mupperg), riparium Br. et Sch. (Oberlind), radicale
Br. et Sch. (Effelder), filicinum Lindb. (Seltendorf).
Hypnum Dillen. chrysophylium Brid. (Seltendorf), stellatum
Schr. (Hi), aduncum Hedw. (Hi), exannulatum Gümb. (Heubifh, Torfwiefen),
uneinatum Hedw. (Heubiſch, Torfiviefen), rugosum Ehrh. (Effelder), cupressi-
forme Linne (Hi), molluscum Hedw. (Hi), Crista-castrensis Linne (Ht),
eordifolium Hedw. (Schwärzdorf), giganteum Schimp. (Effelder), euspidatum
Linne ($i), Schreberi Wild. (Hi), purum Linné (Hi), stramineum Dicks.
(Rottmar), fluviatile Br. et Sch. (Effelder), molle Dicks. (Effelder), brevi-
rostrum Ehrh. (Almerwind— Trudendorf).
4*
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Slaffe: Lichenes. fleäten
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üxzz:as or Eiriurzärrte ır’rerrder
Lisezatur: Rabenheri, Ken,
Yes (are 1
Reihe: Lichenes anomali Wallr.
Lrdunng: Phycopserae.
1. gariie Prrenulaceae erfeken
ArthLopysrenia Masal gilamds a vous ©
b. griea Schleich
Pyrenula Ach. minuta Naeg.
2. Familie. Opegrapheae Rlefedten.
Graphi: Adans. »ripta Ach
Seihe: Licehenes heteromerieci Wallr.
Lrbunng: Kryopserae.
3. Familie Verrucariaceae. Rarzenfletten.
Verrucaria Mas.. nigrescens Pers.
4. Familie. Pertusariaceae. Poren⸗ oder Tunbbehricde:
Pertusaria Def... communis DeC.. variolosa Rab
5. Familie. Lecideaceae. Telleriſechten.
Leeidea Ach. enteroleuca Ach.. vlivacea Mas. albıts
lescens Ach.
Buellia De Nitris, parasema De Xitris. punctata Körb.
6. Familie Baeomyceae. Qaeompceen.
Baeomyces Pers. roseus Pers, Sphyridium Fw, bi
ides Th. Fr. (Baeomyces rufus».
7. Familie Lecanvoreae.
Lecanora Ach., pallida Rab.. a. albella Rab., p. cinerella .
subfusca Ach., scrupulosa Ach, atra Ach.
Placodium Anzi, murorum Dei‘.
a 641 Br
m Ordutung: Thallopsorae. en a aufe
3. Familie. Parmeliaceae ‚Sanneifteistenl = u⸗⸗ rind
" Xanthoria Th. Fr, parietina "Th. Fr. ' NE) «FM
"Physeia Fr., pulverulentä Th. Fr., stellaris Th, Fr.,' eitaris Deo.
Parmelia De Nitris, physodes Ach., saxatilis Ach., olivneea
Acetabulum Duby, caperata Ach.
Sticta Schreb, pulmenaria Schaer ungen) sercbinata Ac,
9. Familie Peltigeraceae. Schildträger.
Peltigera Willd., venosa Hoffm., polydactyla Hoff, canina
r, rufescens Hoffn., aphthosa Hoffm. }
ke Ordnung: Podetiopsorae-
10. Yamilie. Cladoniaceae. ft, Säulenflehten.
Stereocaulon Schreb., tomentosum Fr. 5
Cladonia Hoffm., macilenta Hoffm., Cornucopioides Fr., pyxi-
Hoffm., fimbriata Hoffm., cornuta Fr., gracilis Hoffm., verticillata Lk.,
ıosa Hoffm., furcata Hol, caespiticia Fek., stellata Schaer, —
ıL. Renntierflehte).
11. Familie Ramalineale. Aftflehten.
Evernia Ach., furfuracea Mann, prunastri Ach., divaricata Ach.
Ramalina Ach., calycaris Fr., a. fraxinea Fr., b. farinacea Nyl.
Cetraria Ach, islandiea Ach. (isländiſches Moos), a RE
a, glauca. Ach. *
12. "Familie, Usneaceae. Usneaceen. Bartflechten.
Cornicularia Ach. (Horn- oder Stadelflechte), aculeata Ach.
Bryopogon Link, jubatus Link, a. capillaris, b. implexum.
Usnea Hoffm., barbata (L.) Fr., a. florida (L.) Fr., b. hirta (L.) Fr.
Klaſſe: Fungi, Bilze,
liche hierunter verzeichneten Arten find in der näheren und weiteren Um—
> von Hildburghaufen gefunden, * bedeutet: eßbar, F giftig od. verdächtig.
Literatur: Nabenhorft, Deutihlands Kryptogamenflora,
Fries, Epicrisis fungorum; Leipzig, Kummer, 1844.
rdnung I: Coniomycetes, Reimpilze (Staubpilze, Rujte).
1. Familie. Uredinei. Staub-, Brandpilze.
Uredo Pers. Brand (Staub, Zellenbrand) Caricis Pers., sito-
Dit., segetum Pers., receptaculorum DeC., oceulta, 'vesicaria Kef;,
lata Str, appendiculata Pers., Lini DeC., 'Euphorbiae: Pers., Caprae-
a. Crucdiferarum Det., b. Compositarum Pers., Tanaceti Lasch.
Aecidium Pers. (Warzenbraud) Compositarum Mert., b.1
ginis Pers, Cichoracearum DeC., Asperifoli Pers, Grossularis
Ranunculacearum DeC., Euphborbiae Pers., elongatum Link, a Rhawi
b. Berberidis Pers., Phaseolorum Wallr., cornutum Pers., d. Sorbi
Boestelia Rbt. NWöfldie (Edhlik, Gitter, Birma
cancellata Rbt.
Puccinia Pers. (6tiel-, Zwillingsbeend) Graminis Pers, |
nacea Hedw., Caricis DeC., Menthae Pers., Compoeitarum Sche., As
Link, Violarım Link, Lychnidearum Link, Buxi DeC., Tanaceti Del
Phragmidium Link, Querwanbipore (Fuͤcherbrand) ine
Link, a. Rosarum Lk, b. Ruborum Lk.
Torula Pers. (Haftfafer) Urticae Pers.
2. Familie Tubercularii Fries. Warzenpilze.
Dacryomyces Nees v. Esenb. (Tränen: ober Tı
stillatus Nees v. E.
Tubercularia Tode, Ohtespilg (Otuubtuapt, Ropflugel,
pil3) vulgaris Tode, mutabilis Nees v.
Ordunng II: Hyphomycetes, Fadenpilze (Schinsmel
3. Familie Byssacei Nees. v. ESenb. Mobderpilze.
Ozonium (Pers.) Link (Aftpil;) auricomum Link, stuposu!
Rhizomorph.aRoth. (Wurzelpilz, Rindenfafer) subterran«
Erineum Pers. (Tridhterflode) roseum Schulz, betulinum
platanoideum F'ries., populinum Pers., fagineum Pers., purpurascens
Phyllerium Fries. (Blattflode) tiliaceum Pers. Ju
Schleich., acerinum Fries.
4. Samilie Mucedinei Fries. Faſerpilze.
Oideum Link (@ifhimmel) virescens Link, subramosum Li
Penicillium Link (Pinſelſchimmel) glaucum Link, roseur
Aspergillus Micheli (Kolbenſchimmel) glaucus Link,
permus Link.
b. Fanılie Mucorini Fries. Schimmelpilze.
Cladosporium Link (Aſtſporn) herbarum Link, I
Link, epiphyllum Nees, Fries et Wall,
Ascopkhora Tode (Schlaucträger) Mucedo Tode, fungicela
a 613 Br
Mucor Micheli (Kopfſchimmel) Mucedo Linn., fusiger Link,
us Link, tenuis Link, rufus Pers.
F Ordnung DI: Dermatomycetes, Süllpilze.
35. Familie. Sphaeriacei Reichb. Schlauchlinge.
PET FEN Fries. (Dünnfcheibling) filicinum Fries, sali-
Hysterium Fries. Tode (Rigenfdorf) elatinum Pers, conigenum
'quereinum Pers., fagineum Schrad., Pinastri Schrad.
Bhytisma Fries. Gtunzelſchorf) acerinum Fries., salicinum Fries,
Sphaeria Haller, Sphärle (Kugelpil;) punctiformis Pers.,
tae Sowerby, Robertiani Rab., aquilina Fries., acerina Wallr., Pinastri
Pisi Nees, herbarum Pers., b. major Fries., surculi Fries., Xylostei
‚ eonigena Duby, macularis Fries, Podagrariae Roth, bifrons Fries,
a Fries., nebulosa Pers, Labumi Pers., füsca Pers, quercina Pers.
Hypoxylon Bull. (Holziphärte) vulgare Link. polymorphum Link.
7. Famille. Lycoperdacei Brngn. Streulinge.
Perisporium Fries. Balgfporling (Oberfeimer) populinum Wallr.
ıum Wallr.
Erysibe Rebent., Mehlfeiner (Schimmelfeimer, Mehltau, Laub⸗
I) macularis Poterii Link., communis Link, a. Graminearum Link,
rticacaearum Link, Convulvulacearum Link, Umbelliferarum Link,
nculacearum Link.
Selerotium Tode, Hartpilz (Fleiſchknopf, Kernlelmer) Clavus
a. secalis, Sesleriae Wallr.
AethaliumLink, Sienrußpilz (Ruß-, Breitftäubling) septicum Fries,
Leocarpus Link (Glattfrudt, Glanzftäubliug) vernicosus Link,
Elaphomyces Nees (Hirſchſtreuling, Hirſchtrüffel) granulatus Nees.
Scleroderma Pers, (Fellſtreuling, Hartbovift) vulgare Fries.
Lyeoperdon Tournef (Flodenftreuling, Staubpil;) gemmatum
'h, gemeiner Bobift (echinatum), saccatum Fries., Bovista (giganteum)
} (gemeiner oder Niefenbovift), caelatum Bull.
Bovista Fries. (Bovift, Zappenftreuling) plumbea Fries.
Geaster Mich. (Hüllenftreuling, Sternbalgling) hygrometricus Pers
Cyathus Hall. (Bederpilz, Linfenträger) scutellaris Roth, Cruci-
ı Hoffm., olla Pers., striatus Willd.
Phallus Mich. (Gichtſchwamm, Eidelpilz) impudieus Linne,
8. Familie. HymeniniFries. Fruchthäutlinge, Fruchtlagerſchwämme.
A. Tremellini Exidia Fries. (appenpilje) Auricula Judae
Gudasohr).
Guepinia Fries. (Guepinie) helvelloides Fries.
B. Clavariaceae Fries. (Reulenartige Pilze).
1 614 >
Calocera Fries. (Hornträger) viscosa Fries.
Clavaria Vaill. (Seulenträger, mucida Pers., Ligula %
pistillaris Linn. (Hertulesteule), nigrita Pers., argillacea Pers., crispul!
strieta Pers., gracilis Pers., flaccida Fries, abietina Pers., formos |
aurea Schaeff., cristata Pers., coralloides Linn& (Korallenſchwamm), max
Linne, amethystina Bull., Botrytis Pers. (Traubiger 8.*), flava Pers (
K. Bärentage, Ziegenbart, Aſtſchwamm“).
Geoglossum Pers. (Zungenpilz, Erdzunge) hirsutum Pers
Mitrula Fries (Hauben: oder Mütenpilz) paludosa Fiies.
Spathulea Fries (Spatel- oder Leiltenpilz) Aavida Fries.
Sparassis Fries (Strunkſchwamm, Lappenträger) crispa.
brevipes Krombh.
C. Helvellacei Fries. Selvellaceen.
Bulgaria Fries (Bulgarie) sarcoides Pers., inguinans Fris,
Peziza Dill. (Bederpilz) atrata Pers., chrysocoma Fries,
phylla Pers., ferıuginea Schum., pallescens Pers., aeruginosa Pers, ı
lina Fries, Capula Fries, fructigena Bull., nigrella Pers., leporina B
leucostigma Fries, faginea Pers., lenticularis Bull, aurantia Oed., 4
bulum Linne, Geaster ?
Helvella Linn. (Helvella, Faltenmorchel, Vorchel) Monsc
Fries (Nonnen-9.), Infula Schaeff. (Inful⸗H.), suspecta Krbh. (verbäditige
esculenta Pers. (Speifemordel, eßbare H., Steinmordel*), gigas K
(Riefen-H.*), lacunosa Fries, crispa Fries.
Morchella Dil. (Mordel, Maurodie, Spitzmorchel)
lenta Pers. (eßbare M.*), conica Pers. (fegelförmige Spigmordel*), !
osa Fries (föftliche M.*), rimosipes DeC. (rißftielige M.)
D. Pileati Fries. Endl. Qutpilze (Agaricini Reichb.)
Thelephora Ehrh. (Warzenpil3) incarnata Pers.,
Pers., ochracea Fries, viscosa Pers., sulfurea Fries, laevis Pers., gig
Fries, sarcoides Fries, odorata Fries, rugosa Pers., sanguinolenta Al.
Schw., purpurea Schum., terrestris Ehrh., caryphyllaea Pers., hirsuta W
Craterellus Fries ($raterelle) clavatus Fries, cornncopk
Pers. (Fülhorn:$., Totentrompete).
Grandinia Fries (Grandinie) crustosa Fries.
Irpex Fries (Halbftadelpilz, Egenſchwamm) obliquus Friss, ſu
violaceus Fries.
Hydnum Linne (Stadelpil;) Erinaceus Bull. (Sgel:St.*), o
'loides Scop. Auriscalpium Linn. (Obrlöffel-St.), melaleucum Fries, fe
gineum Fries, aurantiacum Alb. et Schw., compactum Pers., suavel
Scop., repandum Linn.,* subsquamosum Batsch, imbricatum Linn. (ziegel
förmiger St., braune Hirſchzunge, Hirſchſchwamm, Habichtsſchwamm'), tes
tosum Linn., cyathiforme Bull. .
—a 615 u»
ee Bull. (Röhren-Zungenpilz, Leberreiſche) hepatica Fries
arbiger R., Leber, Blut, Nußſchwamm).
Merulius Hall. (Aber, Holz, Netz⸗ ae) lacrymans
. (tropfender A., Hausfhtwamm), tremellosus Schrad.
Daedalea Pers. (Wirrſchwamm) quercina Porn.
Trametes Fries (Tramete) suaveolens Fries.
Polyporus !Fries (2öderpilz). versicolor Fries, zonatus Fries,
Fries, Ribis Fr,, igniarius Fries (euer-2., unechter Feuerſchwammy,
Fries (Zunder-&., echter Feuerſchwamm), betulinus Fries, hispidus
adustus Fries, fumosus Fries, destructor Fries, giganteus Fries,
Fries (Semmelpilz*), frondosus Fries (belaubter &, Klapperſchwamm,
ing, Eichhafe*), lucidus Fries, squamosus Fries, perennis Fries,
Fries (Schaf-2., Schafeuter*), cinnamomeus Trog., sulfureus Fries.
Boletus Dill. (Röhrenpil3) cyanescens Bull. 7, felleus Bull. },
Fries (rauher R. Birkenpilz, Kapuziner), rufus Pers. (totbrauner R.
kopf, totgelber Kuppilz”), edulis Bull. (Gibarer R., Herren:, Stein, Gdel-
. Iuridus Schaeff. (veränberlier R., Saus, Donner-, Schufterpilz, Juden-,
zenfhiwamm +), Satanas Lenz (Satans, Blutpilz +), pachypus Fries
ilz 7), calopus Pers. (Schönfuß, erdfahliger Kuhpilz H, subtomentosus
an (filziger R.*), variegatus Fries —— gelber Kuhbilz, cavipes Fries,
yeratus Bull. (Pfefferpil; +), badius Fries, mitis Krombh. *, boyinus Linn.
Ger”), granulatus Linn. *, Iuteus Linn. (gelber R., Butterpilz, Schmalz
18, Pomeifel, Steigfiger, boppelteß Ecafeuter*), elegans Schum. *
Lenzites Fries (enzpilz) sepiaria Fries, betulina Fries.
Cantharellus Adans (Faltenpilz, Krugſchwamm, Pfefferling)
spus Fries, infundibuliformis Fries, tubaeformis Fries, aurantiacus Fries
Broter F. giftiger oder falfcher Eierſchwamm +), eibarius Fries (Speife$.,
efferling, Chantarelle, gelber Champignon, Nebgeis, Nübling, Rödling,
allufchel, Gänfel, Gelbmännel, Gelbhänel, Rehling, Pfiffer, Pfifferling, Eier-
wanım, Geelichen, Geel: oder Galöhrdhen*).
Russula Fries (Täubling, Zeublätterpilz). alutacea Pers., aurata
ith., integra Linn., fragilis Pers., foetens Pers., ochroleuca Pers., emetica
es (&redhen erregenber 3.19, lactea Pers, virescens Schaeff., rubra DeC.},
reata Pers., adusta Pers., nigricans Bull., integra Linn.
Gomphidius Fries (Keilblätterpilz). glutinosus Fries, visei-
s Linn.
Rhymovis Pers. (Netblätterpil;) atro-tomentosa Pers, invo-
ta Fries.
Agaricus Linne. Blätterpil;.
A. Coprinus Link. Mift- oder Tintenblätterpilz,
ephemerus Bull., deliquescens Bull, congregatus Sow., fimetarius
in. (Mift- oder Ktrötenſchwanun), fuscescens Schaeff., atramentarius Bull.
Ainten-®.), comatus Müll.
Neue Zandebfunbe Heft VI. 42a
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B. Pratolla Pess. Michen⸗ ober Neifblaͤtterpilz.
a) Coprinarius Fries (Bungblätterpil;) disseminates
campanulatus Limn., separatus Linn.
db) Psathyra Fries (Murbblätterpil)) miororhiza Lasch,
losa Pers.
c) Psilocybe Fries (Nablkopfhlätterpil) callosa Fries,
Pers., uda Pers., foenisecii Pers.
d) Hypholoma Fries (Gewebefaumblätterpil}) velutinm
fasciculare Huds. (Schwefellopf), lateritium Batsch (Bitterfchwanm).
e) Psalliota Fries (Zaumblaͤtterpilz) semiglobata
aeruginosa Curt., sylvatica Schaefl., arvensis Sohaeff. (Acker⸗3.
champignon, Guckemucke, Heiderling, Träufchling, Angerling, Brachpilz,
Weidling, Wieſen⸗, Haideſchwamm*), campestris Linn. (Feld⸗ZJ.,
Champignon, Herren⸗, Tafelſchwamm, Brachmannlein, Erbgürtel*),
Vitt., vaporaria Krbh. *
C. Derminus Fries. Hautblaͤtterpilz.
a) Crepidotus Fries (Halbſtiefelblaͤtterpilz) variabilis
mollis Schaeff.
db) Galera Fries (Helmblätterpil3) Hypnorum Batsch, tener $d
c) Naucoria Fries ESchlechtblaͤtterpilz/ furfuracea Pers.
silla Fries.
d) Flammula Fries (Flammenblätterpil3) flavida Schaefl.,
bonaria Fries, spumoga ‘Fries.
e) Hebeloma Fries (Yugenbblätterpilz). fastibile Pers., crust
forme Bull.
f) Inocybe Fries (Faſerkopfblätterpilz). rimosa Bull.
phylla Bull.
g) Pholiota Fries (Scuppenblätterpil;). mutabilig Schaeff. (€
Buchſchwamm“*), muricata Fries, adiposa Batsch, squarrosa Müll., aur
Batsch, praecox Pers.
D. Cortinarius Fries. Faſerſaum⸗ Scleimblätterpilz.
a) Hydrocybe Frie (Wafjerkopfblätterpilz) decipiens .
castanea Bull., leucopus Bull., armeniaca Schaeff.
b) Telamonia Fries (Hinbenblätterpil)) brunnea Pers,., !
lata Fries.
c) Dermocybe Fries (Hautiopfblätterpil;) cinnamomea .
eumorpha Pers.
d) Inoloma Fries (tFaferfaumblätterpil;) traganıum Fries,
violaceum Pers., violaceo-cinereum Pors., violacenm Linn.
e) Myxacium Fries (Rokblätterpils) collinitum Sow.,
tipes Lasch.
er HT gr
2) „OP ttnemarias Fries . Un en ull.,
dom, Camel
er Fries. Rotſamiger Blätterpil;.
a) Eccilia Fries (Hohlblätterpilg).
b) Nolanea Fries (Glodenblätterpilz) fumosa Rab., pascua Pers.
c) Leptonia Fries (Zartblätterpil;) euchroa Pers,
d) Clitopilus Fries. Prunulus a Mehlſchwamm)
e) Entoloma Fries. rhodopolium Fries.
f) Pluteus Fries (Sturmdagblätterpi) ceryinus Schaefl,, speci-
Fries, bombyeinus Schaefl,
' Leucosporus Fries. Weißfamiger Blätterpil;.
a) Pleurotus Fries (Seitenblätterpilj) nidulans Pers., styptieus
ostreatus Jaed. (Mufterupilg, Budenpils, Drehling*), corticatus Fries,
us Pers., ulmarius Bull.
b) Omphalia Fries (Kelhblätterpil) cochleata Pers., lepidea
ı, Fibula Bull., Campanella Batsch, pyxidata Bull.
e) Mycena Fries (Hautblätterpil;) capillaris Schum., vulgaris
„ epipterygia Scop., galopa Pers, erocata Schrad., alliacea Jacq.
‚ron, Mufferon), filopes Bull, metata Fries, alcalina Fries, galeri-
a Scop., polygramma Fries, pura Pers.
d) Collybia Fries (Pfennigblätterpil}) Rotula Scop., androsacea
„ scorodonia Fries, murina Batsch, dryophila Bull, eseulenta Wulf. *,
les Bolt. (Herbftmuceron, Nelfenblätterpilz*), peronata Bolt., velutipes Curt,,
racea Bull., platyphylla Pers, longipes Bull, radicata Reth.,
uens Pers.
e) Clitocybe Fries (Geneigtfopfblätterpil;) laccata Scop., frag-
Sow,, suaveolens Schum., cyathiformis Hull., flaccida Sow., gilva Pers.,
icans Pers., phyllophila Pers., odora Fries, opipara Fries, fumosa Pers.,
pes Pers., nebularis Batsch.
f) Galorheus Fries (Milhblätterpilz). fuliginosus Fries, glyciosmus
% rufus Scop. , subduleis Bull., volemus Fries (Goldbrätling*), chıy-
zus Fries f, deliciosus Linn. (Reizter, Wachholberpilz*), vellereus Fries
Uſchwamm, Erdſchieber, Kotſchieber, Schieberling F), piperatus Linn.
ter Kuhihwamm -F), pergamenus Swartz, plumbeus Bull., pyrogalus
‚ fexuosus Fries, uvidus Fries, blennius Fries f, insulsus Fries, turpis
1.7, torminosus Schaeff. (Leibweh erregender B., Giftreizker, giftiger oder
x Hirſchling, Birkenrietſche, Pferde, Kuhreizker +), serobieulatus Scop.
ſchieber F).
g) Tricholoma Fries (Haarfaumblätterpil;) nudum Bull., per-
tum Fries, tigrinum Schaefl., graveolens Pers. (Mufjeron, Matfhtwamm*),
4da*
+1 618 u» 4
gambosum Fries (Oufmaifhiwanm”), Pomonae Lenz (Bomona-Baif
sulfareum Bull., virgatum Fries, saponaceum Fries, terreum Schaef,
lans Schaeff., ustale Fries. albo-brunneum Fries, auratum Krombh.. uw
Linn., Russula Schaeff.
h) Hygrophorus Fries (&aftblätterpil)) peittacinus
conieus Seop. puniceus Fries, miniatus Fries, coccineus F'ries,
Wulf., virgineus Jacq., pratensis Pers. *, pustulatus Pers., hypothejus Fa
eburnens Bull.
DArmillaria Fries (Armringblätterpilz) mucida Schrad.,
Vahl. (Hallimaſch, Hedenihwanm*), robusta Alb. et Schw.
k) Lepiota Fries (Ningblätierpilj) granulosa Batsch, cd
laria Bull., procerus Scop. (Barafolpilz*), cristata Fries, excoriata
I) Amanita Fries (Wulftblätterpilz, Yliegenpilze) vaginata Bak
aspera Fries, excelsa Fries +, rubescens Fries Perlenſchwamm, grauer
pilz Ff), pantherina DeC. (Pantherſchwamm F), muscaria Linn. (gem
Fliegenpilz 7), phalloides Fries (Hnollenblätterpila T}).
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