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Full text of "Neue Landeskunde des Herzogtums Sachsen-Meiningen"

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2 4 





Hene Kandeskunde 


Herzostums SachſenMeiningen. 


Im Auſtrag 
des 
Vereins far Meininsiide Geldichte und Landeskunde 
Serzusgegeben — 


den 


Vertand. 


Hildburghauſen 1900. 
Aeſſetring ſche Hoſ ichbanofung. 


yo ⁊ - 
Sr Adele. 


 DD80! 
SZUWYG 
Yı/ 


Deiner Hoheit 


dem regierenden 


Harßog San ll. von 2. X iningen 


ehrfurchtsvoll gewidmet. 


IE 


Dorrede. 


enn der Derein für Meiningifche Gefchichte und Landeskunde es 
unternimmt, 50 Jahre nach dem Erfcheinen der Brüdnerfchen Landeskunde 
eine neue Darftellung der Zuftände und der Gefchichte unferes engeren Dater- 
landes der Öffentlichkeit darzubieten, fo bedarf diefes Dorhaben an ſich gewiß 
feiner befonderen Rechtfertigung. Auf allen Gebieten des Sffentlichen Lebens 
haben fich in der legten Hälfte des 19. Jahrhunderts fo tiefgreifende Ande. 
rungen vollzogen, der Pulsfchlag der neueren Zeit macht ſich auch in den 
abgelegenften menfchlichen Anfiedelungen fo gewaltig fühlbar, daß die 
Brüdnerfche Darftellung, fo bedeutungsvoll fie für ihre Seit war, in nicht wenigen 
Punften veraltet erfcheint. Dazu kommt, daß die Wiffenfchaft, die das 
Thatſäãchliche zu erforfchen trachtet, ihre Forderungen nach Umfang der Gegen- 
ftinde wie nach Genauigkeit der Methode unvergleichlich höher gefpannt hat 
als damals. Aindererfeits ftehen uns bei unferm Unternehmen auch zuver- 
läffigere Hülfsmittel zu Gebote. 

Diefe Umftände im Derein begründen es, daß wir nicht mit einer 
zweiten Auflage von Brückners Werk, fondern mit einer in jeder Beziehung 
neu geftalteten Landeskunde hervortreten. Über den Plan unfrer Darftellung 
giebt das nachſtehend abgedrudte „Programm“ Auskunft. 

Ein Regifter wird jedem der drei Bände beigegeben werden. Diefe 
Neue Landestunde, deren crftes Heft als Feſtgabe zur Iahrhundertfeier des 
Geburtstages Sr. Hoheit des Herzogs Bernhard Erich Freund betrachtet 
werden möge, will dazu beitragen, die Teilnahme an der gefchichtlichen Er- 
forfchung unfrer Heimat zu beleben und die Kiebe zu unferm engern Dater- 
lande zu ftärfen. 


Hildburghaufen, Auguft 1900. 
Der Dorftand 


des Dereins für Meiningiſche Gefchichte und Landeskunde. 
Dr. A. Human. Dr. £ Hertel. A. Dreffel. 





Brogramm. 


Allgemeines : Quellen und Schriftwerfe. 
Erfier Hauptteil: Dad Land. 


A. 


aHEunM 


Natürliche Verhältuifle : Lage, Begrenzung, Vermeffungen, Landfarten; 
Charakter des Landes. Anhang: Die Landwehren; der Rennfteig. 
Orographie: Lage der Berge, Höhenbeftimmungen. 

Hydrographie: Die fließenden und ftehenden Gewäller. 
Geognoſtiſches. 

Klimatologie: Temperaturverhältniſſe, Hydrometeore, Luftdruck, Winde. 
Flora. 

Fauna. 


Zweiter Sauptieit: Die Lente 


. Vorgeſchichtliches. 
Geſchichtliches: Politiſche Geſchichte von den früheſten Zeiten an bis 
auf die Gegenwart. Anhang: Die Adelsgeſchlechter des Landes. 
Die heutige Bevölkerung. 
J. Biogeographie. 
Anthropologie und Rojologie. 


Innere Zuftände der Bevöllerung. 

1. Sprade. 

2. Sitten und Bräuche, Volkscharakter. 

3. Religion, Aberglauben, Sagen. 

4. Volkspoeſie, Volkstümliches in Mufil und Tanz. 


Außere Zuſtände der Bevölkerung. 
Hausbau; Dorf: und Stabtanlage in den verjchiedenen 
Zanbesteilen. 

2. Trachten. 

3. Koſt. 





12. 


13, 
14. 


Unterridt und Erziehung. Entwicklung bes Schulweſens 
feit der Reformation; niederes und höheres Schulweſen einſchl. 
Univerfität Jena; Schulgeletgebung. Der Lehreritand, Lehrerinnen. 
Schulvermögen. Bejoldungsverhältniffe, Lehrerwitwenkaſſe. Er: 
ziehungsvereine, Zwangserziehung, Kleinkinderbewahranſtalten. Fort⸗ 
bildungsſchulen. 

Finanzverwaltung: Staats- und Kommunalfinanzweſen. 
Finanzanſtalten, Steuerweſen, Kataſterverwaltung. 

Maß⸗ und Münzweſen in geſchichtlicher Entwickelung. 
Medizinalweſen. Medizinalgeſetzgebung. Sanitätsanſtalten 
(Krantenhäufer), Heilquellen, Bäder. Veterinärweſen. 
Armenpflege: Kommunal-Armengeſetzgebung; Armenhäuſer, 
Naturalverpflegung und Herbergen. Milde Stiftungen. 
Bauweſen. Hiſtor. Nüdhlid. Bauinipektionen für Hoch- und 
Niederbau (Straßen-, Brüden-, Uferbau). Bauordnungen. Waſſer⸗ 
leitungen, Ranalifation, Gasanſtalten. Clektrizitätswerfe. 
Forſtweſen. Die einftigen Forſtdepartements mit ihren Forfteien, 
die Forftämter nach der Forftordnung von 1856. TForfttarationg: 
und Reviſionsbürean. Das Forſtperſonal. Das Forftareal 
(Staatö-, Korporationds und Privatwaldung), Domänengüter. 
Bergbaumwejen. 

Staatliches Verſicherungsweſen. 


Dritter Hauptteil: Ortsbeihreibung. 
Die ftädtifchen und ländlichen Gemeinwelen im einzelnen ; einftige Burgen, 
Klöfter, Schlöfler. Geſchichte der Bezirke mit Beigabe ber Kreiskarten und 
Abbildung bemerkenswerter Gebäude. 


Einem der erften Hefte wird eine überſichtskarte des Herzogtums Sachjen- Meiningen 
(im Maßſtab 1: 300000, mit Darftellung des Geländes) beigegeben werben. 


Allgemeines: Quellen und Scriftwerke. 


n Dr. £. Serte 

Fundorte: 

gl Dr. Burkhardt (Weimar), Hand: und Adreßbuch der deutſchen 
Archive, 2. Aufl. 1887. — Dr. P. Mitzſchke, Wegweifer durch die Hiftorifchen 
Arhive Thüringend, Gotha (Perthes) 1900. 

Quellenmaterial für die Landeskunde des Herzogtund Sahfen- Meiningen 
ift Hauptfädlid an folgenden Stellen zu finden: 

1. Das Serzoglide Geheime Sauptardiv im Rundbau des Herzogl. 
Nefidenzfchloffes zu Meiningen. Es enthält die Akten und Urkunden, 
die in Herzogliden Haus: und Staatdangelegenheiten bei den höchſten Landes: 
behörden in Meiningen feit dem Jahre 1681 bis auf die neuere Zeit audgefertigt 
worden find, ferner dag vormals ©. Hildburghäufifche Geheime Archiv, ſoweit 
dieſes nicht nach Altenburg abgegeben worden iſt. 

Inhaltsüberſicht: Hausgeſetze; Erbeinigungen und Verbrüde— 
rungen; Irrungen; Hauskonferenzen; Verfaſſung der ſächſiſchen Häuſer, Be— 
leihungen; Fideikommiſſe; Hausorden; Familienſachen; Hofſachen; Beziehungen 
zum Rheiniſchen Bund, Deutſchen Bund, Deutſchen Reich, zu anderen Staaten; 
Einrichtung und Befugniſſe der Behörden. 

2. Die Archive der einzelnen Abteilungen des Serzogliden Staats- 
minifieriums. Hervorzuheben find: 

a Dad Archiv der Abteilung ded Innern (ID), in den 
oberen Räumen der Schloßwache, gegenüber dem Rundbau. Damit verbunden 
eine reihe Kartenfammlung, ältere Daritellungen von Forftbezirten, Domänen 
grundftüden u. |. w. enthaltend. Wohlgeordneter Katalog in der Regiftratur 
der genannten Miniftertalabtetlung. 

b. Dad Archiv der Abteilung der Finanzen (V), an zwei 
verſchiedenen Stellen: a. In der Negiftratur der Minifterialabteilung V. b. auf 
dem Boden der Neuen Landichaft. Überfichtliche Kataloge — für a. Haupt: 
berzeichniß, für b. Nebenverzeichnis — in der Regiſtratur der Finanzabteilung. 

c. Das Archiv der Abteilung fürfirden- und Schulen: 
Taden. 

d. Dad Archiv des Rechnungsbüreaus, voriwiegend Staatd- 
rechnungen enthaltend; es wird vom NechnungSbüreau verwaltet und vom 
Gefamtminifterium benutzt. 


Neue Landeskunde. 1 


A 2 Be 


3. Das Gemeinfhaftlige Hennebergiſche Arhiv zu Meiningen in zwei 
Zimmern des Schloßrundbaued. Es tft gemeinfchaftliches Eigentum der preußifchen, 
Tachjen-weimarifchen, ſachſen⸗meiningiſchen und ſachſen-coburg⸗gothaiſchen Regierung 
und unterſteht der Aufſicht des Herzogl. Staatsminiſteriums zu Meiningen, 
Abteilung J. Für die Verwaltung beſteht eine Inſtruktion vom 3. Febr. 1844. 
Das Archiv wurde 1660 gegründet, indem die damaligen Erben der Grafſchaft 
Henneberg (Herzog Moritz von Sachſen-Zeitz, Hzg. Wilhelm von Sachſen— 
Weimar-Eiſenach, Hzg. Ernſt von Sachſen-Gotha und Hzg. Friedrich Wilhelm 
von Sachſen-Altenburg), durch Artikel 18 des Hennebergiſchen Landesteilungs— 
vertrags vom 9. Aug. 1660 feſtſetzten, daß diejenigen Urkunden und Akten des 
Hennebergiſchen Archivs, die für die Geſamterben der Graſſchaft von Bedeutung 
ſeien, gemeinſchaftliches Eigentum bleiben und als „Gemeines Archivium“ in 
Meiningen aufbewahrt werden ſollten. Die Partikularurkunden und -akten hin: 
gegen follte jeder der fürftlichen Teilhaber zu fi nehmen. Solde Separationen 
erfolgten noch 1682, 1693 und 1698. — Der größte Teil des Archivs umfaßt 
Beltände deö ehemaligen Archivs der Grafen zu HennebergSchleufingen, ein 
kleiner Teil ftammt aus dem Befig der Grafen zu Henneberg-Römhild, ſowie 
aus ehemaligen hennebergiſchen Klöſtern. UÜUber den Inhalt der Originalurfunden 
unterrichtet ein „Repertorium;“ die Aktenrepertorien umfaſſen 4 Bände. 

A. Die Urkunden: 

Die früheren Originalurkunden dieſes Archivs, (deren älteſte aus dem 
Jahre 933 ſtammt,) bis zum Jahre 1412 reichend, ſind vom Hennebergiſchen 
Altertumsforſchenden Verein in feinem „Urkundenbuch“ Band I bis IV, 
Meiningen 1842 bis 1861, veröffentlidt. Der 5. Band, Meiningen 1866, 
giebt zum kleineren Teil Urkunden und Kopien aus verfchtedenen aus: 
wärtigen Ardiven zur Ergänzung, zum größten Teil die durd) feine Original: 
urfunden gededten Abſchriften des älteften Hennebergtfchen Kopialbuches (1370 
bi3 1380), da3 ſich im Gemeinfhaftsardiv zu Meiningen befindet. — Der 
6. Band erfhien 1873. Die ganze Auflage ging leider bei der großen 
Meininger Feueröbrunft vom 5. September 1874 mit anderem wertvollen 
Geihichtömaterial zu Grunde. Daher ift hier eine ausführlichere Inhalts: 
angabe gerechtfertigt. Der Band umfaßt die Zeit von 1413—1432, fomit 
19 Jahre, und zwar, wenn die Schleufinger Linte der Henneberger Grafen als 
Zeitmeſſer angenommen wird, die legten 13 Regierungsjahre des Grafen Wil: 
helm I. und die 6 eriten Wilhelms IL. Da für diefe Zurze Zeit das Henne- 
berger Archiv 356 Urkunden zum Drud abgeben konnte, fo wurden die minder 
wichtigen Belehnungdurfunden nur in Negeftenform veröffentlicht. Von den 
356 Urkunden find 7 von der Reichskanzlei, 81 don Dynaften, 108 vom Adel, 
87 von ber bürgerliden und bäuerlichen Klaffe, 5 von Stadträten und 68 von 
kirchlichen Würdenträgern auögeftellt. — Neben der Bereicherung für die Genea- 
logie mehrerer gräflidden und vieler adligen Familien bietet der Irkundenband 
eine anjehnlide Zahl bon Orten, von denen nicht wenige durdy die Urkunden 


+ 3 Be» 


ſelbſt Hinfichtlich ihrer Zage genan beſtimmt find, eine Anzahl jedoch noch der 
Beſtimmung harrt. Es fallen von den bier vorkommenden Orten 130 auf 
ſächſiſches (zumeift erneftintiches), 84 auf bayrifches, 57 auf preußifches Gebiet; 
die übrigen verteilen fih auf Schwarzburg, Württemberg, Elfab. Neid find 
bie Urkunden an ſprachlich merkwürdigen Ausdrüden und Eigentümlichkeiten. 
Bon nicht geringem geſchichtlichen Intereſſe endlidy find diefelben in Bezug auf 
die Fürftenwürde des Schleufinger Grafenhauſes. 

Der 7. Band, Meiningen 1877, umfaßt den Zeitraum von 1433 bis 
1451, teild Originale, teild Regeſten. Der von dem Heraudgeber in Ausſicht 
geftellte, bereit3 in Angriff genommene Schlußband des für die hennebergiſche 
Geſchichtsforſchung grundlegenden Urkundenwerkes foll zur Herausgabe nunmehr 
borbereitet werden. 

B. Die Alten; Inhaltsüberſicht: 

Sectto J. Das Grafenhaus und feine Verbindungen (Geburten, 
Bermählungen, Trauerfälle; Wittumd- und Erbſchaftsſachen, VBormundfchaften, 
Berzichtleiftungen ; gräfliche Hofhaltung, Reifen; Bürgichaften, Schulden; Brief- 
wechſel; Brivatangelegenheiten; Kaiſerliche Werleihungen und Beltätigungen; 
Kauf und Verkauf liegender Güter; Verträge, Erbverbrüderungen; Inventarien. 

Sectiv II. Landesgeihichte und Gerechtſame. Teil I. Die Graf: 
ſchaft; Verhältniffe zu Kaifer und Neid; Irrungen; Landes: und Kriegäge- 
ſchichte; Bündniffe und Friedensſchlüſſe; Deutſcher Orden; Feuersbrünſte; Land— 
friede; Krönungen; Univerſitätsſachen; Landwehren; Wüſtungen. Teil II. 
Reichsſtags- und Kreisſstagsakten; Reichskammergericht; Hoheitsſachen. 

Sectio III. Finanzen. A. Cameralia: Kammergüter und Schlöſſer, 
Kammer: und Rentereirechnungen, Inventarien, Kammerſchulden; Forſtſachen, 
Jagd⸗ und Fiſchereiweſen; Erbzinſen, Zehnten und ſonſtige Gefälle; Frohnen, 
Handlöhne; Flöße; Münzweſen; Bergwerksſachen und Hüttenweſen; Salzwerke; 
Hut und Trift; Zoll und Geleit; Poſt. B. VLandſchaft: Landtage, Steuern, 
Kriegskoſten, Ritterſchaft, Schulden. 

Sectio IV. Geiſtliche und Schulangelegenheiten. A. Römiſchkatholiſche 
Zeit. B. Die Reformation im allgemeinen und die Gegenbeſtrebungen der 
Tatholifchen Kirche ; die Reformation in der Grafſchaft Henneberg. C. Sonfiftorial: 
ſachen (Chegericht, Kirchen, Schulen). D. Heiligenrehnungen. 

Sectio V. Verwaltung. (Dienfte der Grafen zu Hbg. bei Fürften 
und Städten; Dienerihaft der Grafen; Erbhuldigung; Grenzfaden; Juden; 
Landesverteidigung; Kommunalfadhen; Kunſt und Handwerke; Bolizei; Armen- 
fadhen; Stipendien.) 

* Sectio VI. Juftiz. A. Civilgerichtsbarkeit. B. Peinliche Gerichts⸗ 
barkeit. 

Sectio VII. Lehensweſen. 

Sectio VIII. Regiſtranden und Verwaltung des Archivs. 

Nach denjelben Sektionen find die Litteralia geordnet. 

]* 


3 4 Be» 


Der Auffiht des gemeinfchaftlihen Archivars ift auch die ſog. „Matten- 
bergiſche Sammlung“, meift handſchriftliche Kolleftaneen zur hennebergijch- 
meiningifhen Geſchichte, überwiefen. 

Bon Arhivaren find zu nennen: Hönn (1698-1731), Srige (1766 
bis 1793), Heim (1793—1803), Döbner (1803—1847), Bedjtein (1847 
bi8 1860, Brüdner (1860-1881), Die Anordnung de Archivs ift dad 
Werk Bechſteins; auch die Repertorien rühren von ihm her. Derzeitiger Archivar 
Prof. E. Koch in Meiningen. Neuerdings baben die beteiligten Regierungen 
auf eine Reihe von Sahren Mittel bewilligt, um die Ordnung des Archivs zu 
Ende zu führen. Es bat ſich nämlich herauögeftellt, daß mindeftend 1500 Ori- 
ginalurfunden noch gar nicht bearbeitet find, viele andere nur ungenau. Vgl. 
8. Bechſtein, Zur Geſchichte des Henneb. Gefamtarhiv in Meiningen, in 
Friedemann Zeitihrift für die Archive Deutſchlands IE 6—21, Gotha 1850; 
auch ald Sonderabzug mit demfelben Titel, Gotha (Engelbardt:Reyher) 1850, 
16 Seiten. — Burkhardt, Handbuche, Seite 137 ff. — Hof: und Staat? 
hbandbud für ©. Meiningen, Ausgabe von 1896, S. 58. — Deutfdhe 
Geſchichtblätter von A. Tille, I Nr. 3 (Dez. 1899), ©. 85. — 
Mitzſchke, Wegweifer 1900 (nad; Mitteilungen von E. Koch), S. 34-37. 

4a. Großherzogl. Sähfifhes Geheimes Haupt˖ und Staatsarchiv zu 
Weimar (Aleranderplag 3), Eigentum der Großh. Sad. Weim. Regierung. Es 
ift gebildet worden unter Herzog Ernit Auguft 1737 durch Vereinigung zweier 
älterer Archive, die Herzog Wilhelm Ernft 1693 und 1697 angelegt hatte. — 
Einverleibt find u. a. Teile de3 alten Wittenberger und des Hennebergiſchen 
Archivs; ferner tft daraus erwähnenswert eine Siegelfammlung mit etwa 
200 galvanoplaftiihen Abformungen älterer Wettinifcher TFürftenfiegel und 100 
Münznahbildungen mit Porträts erneftiniicher Fürſten; alte Zand-, Flur⸗ uud 
Grenzkarten, Grundriffe u. dgl. 

i 4b. Sadfen-Ernefiinifhes Gefamtardiv zu WBeimar (Alexanderplatz 3). 
Es iſt gemeinihaftlihes Eigentum der Großherz. Sächſiſchen, der Herzogl. 
S. Meiningiichen, der Herzogl. ©. Coburg: und »Gothaifchen und der Herzogl. 
S. Altenburgiſchen Regierung und unterfieht der Aufficht des Großherzogl. 
Staatsminiſteriums, Abt. des Kultus, zu Weimar. — Es verdankt feine Ent- 
ftehung der Wittenberger Kapitulation vom 3. 1547, nad) der die Erneitiner 
gezwungen waren, ihre im Kurkreiß zerftreuten Archivalien nah Weimar zu 
bringen. 1574—1583 ordnieten 9 Beamte die mafjenbaften Beſtände, worüber 
42 Folianten Repertorien Ausweis geben. Vorher im Hochparterre der Bibliothek 
. aufgefpeichert, fiebelten die Beitände 1885 von dort in dad Erdgeſchoß des 
neuen Archivgebäudes am Aleranderplag über. Dem Gejamtardiv einverleibt 
tt ein Teil des ehemald den Erneftinern und Albertinern gemeinfchaftlichen, 
1802 geteilten ehemaligen Wittenberger Archivs. — Das Weimarifche Erneftinifche 
Geſamtarchiv birgt reichen Stoff für die Geſchichte der Wettiner und Erneftiner 
vom 14. Jahrhundert an, u. a. Fürftentagd- und Reichſtagsakten (1400 —1576), 


+ DD Be» 


Urk. zur Geſchichte des Schmalfalder Bundes und Krieges, zur Gefaugenfchaft 
de3 Kurf. Johann Friedrich, zu den Grumbachſchen Händelu u. a.; Erneftinifche 
Landtagdverhandlungen und Ausfchreiben (1457 - 1570); Univerfitäten Witten: 
berg und Jena. 

Jetziger Ardivar : Geh. Hofrat Dr. H. Burkhardt. 

5. Das Serzogl. Sachſtſche Staalsarchiv zu Gotha im Schloß Trieben: 
ftein, Nordweſtecke, Erdgeſchoß. 

Begründer tft Herzog Ernſt der Fromme (1640 - 1674). Es iſt, abge- 
ſehen von ſeinen urſprünglichen Beſtänden, zuſammengeſetzt aus Teilen des 
früheren Altenburg-⸗Coburg-Eiſenachiſchen Archivs, aus Teilen des gemeinſchaft— 
lichen Hennebergiſchen, des Meiningiſchen, Weimariſchen, Wittenbergiſchen Archives 
u. a. Hier u. a. mehrere Amtsbeſchreibungen für das jetzt meiningiſche 
Staatsgebiet, Kloſterurkunden (Allendorf), Kopialbücher von Eisfeld, Veilsdorf 
u. a., Coburgiſche und Meiningiſche Expeditions- und Vormundſchaftsſachen; 
Hennebergiſche Angelegenheiten und Themarſche Expeditionen (Bd. XIX); 
hier anhangsweiſe ein Verzeichnis der in Gotha befindlichen hennebergiſchen 
Urkunden. — Städteanſichten, Kupferſtiche, Siegelſtempel. 

Jetziger Archivar: Prof. Dr. Georges. 

6. Das Serzogl. FSächſiſche Saus- uud Staatsarchiv zu Coburg im 
Refidenzihloß Ehrenburg, unteritelt dem Herzogl. Staatömintiterium Dep. I 
in Gotha. — Es ift aud Teilen ded alten Coburgifchen, Saalfeldifchen und 
Hildburghäuſer Archivs zufammtengelegt; Stadturfunden von Coburg kommen, 
Hinzu. Die ältefte Urkunde ift von 1169. Abt. IX enthält die Urk. über Ver: 
waltung des Fürftentumd Saalfeld. Das Archiv ift wichtig für die Gejchichte 
der fog. „Neuen Herrſchaft“, indbef. Sonnebergß, ferner für die Regierungszeit 
30H. Caſimirs. — Verwalter: Kabinettäfefretär DO. Sippel. 

78. Das Könige. Yrenf. Yrovinzialardiv zu Magdeburg, wohin ein 
großer Teil der Beitände des henneberg-fchleufingifchen Archivs übergeführt ift. 
Vorzüglicher Katalog. 

Tb. Dad Archiv der Königlichen Wegierung zu Erfurt (im Regierungs— 
gebäude, Regierungsſtraße). Enthält u. a. Akten des geheimen Conftlit zu 
Dresden über die Grafſchaft Henneberg (II), ſächſiſche Innungsakten bez. 
Henneberg3 und Schleufingens, dad Thüringifche Kreisarchiv (II®), Hennebergiſche 
Angelegenheiten mit der Johanniterkommende Schleuſingen (II. 

8. Das HSerzogfihe Geheime Arhiv zu Altendurg (Reſidenzſchloß), 
wohin laut Staatövertrag vom 15. November 1826 aud dem vormaligen 
Geheimen Arhiv zu Hildburghaufen die das Herzogliche Haus und das Land 
betreffenden Archivalien abgegeben worden find. — Vorſtand: Regierungsrat Kühn. 

9, Die Saudratsardive. Im Hildburghäufer Yandratdardiv befinden 
ih u. a. eine Reihe von Originalurkunden zur Geſchichte des henneberg-röm- 
hildiſchen Grafenhauſes, Forft- und Jagdakten aus dem 16. Sh., Alten über 
Grenzen, Landwehr, ein Römhilder Kopialbuch, Heldburger Amtsbeſchreibung. 
Kataloge find nicht vorhanden. 


5 6 B> 


10. Die GymnafalbißfistSch zu Meiningen, die nit nur eine gut 
ausgeftattete Bücherjammlung zur meiningiiden Geſchichte, jondern auch eine 
Anzahl Manuſtripte enthält. Katalog. 

11. Die Gymnahalbißfisifek zu Sildburgfaufen, die cinen Teil der 
ehemaligen Fũrũl. Hildbghi. Schloßbibliothek überfommen hat, darunter eine 
Abſchrift von Junkers Hauptiwert „Ehre der gefürfteten Grafſchaft Henneberg“ 
Bd. I-IU, V. Zetteltatalog. 

12. Die Batsargive der einzelnen Städte: z3. B. Salzungen 
Biänmereiprivilegien, Stadtbuch, Flurzüge, eine Anzahl henneberg. Triginal: 
urtınden, Bafungen (reidhaltig; SKaijerprivilegien, Stadtrechnungen von 
1460 an, Erbregiiter des Wilhelmiterkloſters; Meiningen cGiſchöflich wũrz⸗ 
burgiie und grãflich hennebergiſche Urkunden, die ältefte von 1339, Die 
Alten gehen bis 1558 zuräd. Im Ardiv befinden fih auch die Sell'ſchen 
Sammlungen über Meininger Jamilien, ferner Stempel von etwa 1290 an, 
Starten und Pläne von Etadt und Flur, Porträts von hennebergiihen Grafen 
und Mitgliedern der Herzoglichen Familie. Zergl. die Cinladungsicrift des Henneb. 
Alt. 8.187,11. R. Döbner, Neue Beitr. des Henneb. Alt. 8. Heft 13 (11894); Hil d⸗ 
burghanien (Ztabtbüder, L von 1314-1475 mit Yürgerverzeichnis von 1412; 
IL von 1516 bi& 1561 reidyend; Lriginalurtunden pon 1323— 1612, da3 Pergament: 
bũqchlein (ovialbudı:, bi3 1496 gehend ; Statutenbuch d. Stadtichreibers Beit Pfeiter, 
T 1680; Zins bũcher Imnungsbũcher u. dgl.); Eisfeld (m. a. eine Anzahl 

Schreiben Herzog Ernſts d. Fr. Stadtrehnungen au: dem 17. 
uud 18 Jahrh); Saalfeld ıhier u. a. Splveiter Liebes bandfchriftlidye 
Salfeldograpbia, Stiftung: und Vermãchtnisurt., Salbuh mit Cintrag der 
wichtigtien Degebenheiten feit der Reformation, cine Menge alter Gerichts⸗ 
aften, die kädtiiden Rechnungen von 1586 ab fait pollitändig, Krieg 
aften, 10 Kitten voll alter Urkunden, ein Stadtbud, Rechttsakte aus 
den Zahren 1423-1631 enthaltend, ein Band Staruten Ortsgeſctze Rau: 
ordaungen ı 1. w.); Pößneck (Stadtrechnungen von 1425 ab, dod mit 
Iinterbrechungen, Brauregiſter aus der Mitte des 15. Ih. ein Stadthuch von 
1840, ein gleides von 1479). Kataloge find nidt norbanden. 


13. Hieran ſchließen Tich die Aorfarchive, meift crii nab Dem 3Ujähr. 
Kriege wieder zuiammiengeitellt, mit dhronilulen Einträgen. Am Kreiſe Hild— 
burgbaufen tinden fi jolde Ardive 5. B. in Adeldauſen, Heßberg, Yeimrieth, 
Steinfeld. 

14. Die Gy6eral- und Pfarrardise mit Den Kirchendüchern, die nicht 
telten and Notizen über weltliche Greignifie enthalten. Im Epborulardiv zu 
Saalfeld liegt beitpiel3weije eine bandiarittlide Reihreibung: „Mus it im Mijäbr. 
Krieg 1640 in Saalfeld zwiſchen den Kuilerliden und Schwediſchen Armeen zu 
getragen, von Jan Selior von Sturnbrich⸗ — Tas Sonneberger Kirchenbuch 
Begiunt mit 1573. 


3 7 Ber 


15. Auch Die Herzoglichen Amtseinnahmen verfügen meiltenteil über 
einen Beſtand älterer Akten; fo befibt 3.9. die Amtseinnahme Salzungen auf 
der Burg die Flur: und Lagebüder des ganzen Amtes aus den Jahren 
1715—1725 mit zahlreihen Vermeffungsplänen, fowie ein Ylurbud der Stadt 
Salzungen vom 3. 1719. 

Befondere Beachtung verdient das Arhiv der Belle Selddurg im 
Franzöſiſchen Bau der Burg, 2. Stodwerf, Oftede. Es unterfteht dem Herzgl. 
Hofmarfhallanıt zu Meiningen. Das Altenmaterial (Urkunden find nicht vor: 
handen) ftanımt größtenteild aus der Zeit, da die Veſte Amtsſitz war. ALS fie 
ſpäter nicht mehr bewohnt wurde und verfiel, geriet aud dad Archiv in Ab— 
nahme und erlitt durch Verkäufe an die Bapiermühle ftarfe Einbußen. Der 
Reit, den die Herzogliche Regierung und Rektor 2. Reb-Heldburg gerettet 
hatten, wurde 1879 von leßterem geordnet und aufgeftellt. Es find jest etwa 
3230 Aktenfaszikel, über die ein Repertorium von 1880 vorhanden til. Der 
Inhalt betr. u. a. die Geihichte und Einrichtung der Burg, fürftliche Beſuche; 
Rechte, Beſitzungen, Verwaltung des Amtes Heldburg; Prozeßakten (Hexen: 
prozeffe); Neformationsfahen; Gemeindeangelegenheiten; Landesverteidigung; 
Kriegsdurchzüge; 30jähr. Krieg; Truppendurchzüge nach dem 30jähr. Krieg; von 
den 3 legten Abteilungen allein etwa 1000 Faszikel. Vgl. das Ardiv der 
Veſte Heldburg, Korrefpondenzblatt der deutſchen Archive III Nr. 8, ©. 118-119. 

16. Die Amtsgeridtsardive (Hilbburghaufen 3. B. bezüglich Hexen: 
prozeſſe). Freilich ift hier wie bei den vorigen ſchon manches wertvolle Stüd 
ausgeräumt und der Vernichtung anheimgefallen. 

17. Die Sammlungen des Senuebergifhen Alterfumsforfhenden Bereins 
im Henneberger Haus zu Meiningen (Bücherei ; Altertümer, auch vorgeſchichtliche 
zundftüce) ; Zettellatalog.e Vgl. Grube, dad Archiv des Henneb. Alt. Ber. in 
der Einladungsſchrift zur Feier des 50jähr. Beſtehens des Vereins (1882) S. 160. 

18. Die RMücherei des Bereins für Meiningifhe Geſchichte und Sandes- 
Runde, d. 3. in Hildburgbaufen, auf dem Herzogl. Scied3amt. Katalog (bis 
1899 reihend) in den Schriften des Vereins, Heft 32. 

19. Dad Archiv des Bereins für Hennebergiſche Geſchichte und Landes- 
Runde, im Niefenfaal des Schloſſes MWilhelmöburg zu Schmallalden. Es 
enthält auch einen Teil des Schmalfalder Stadtarhivg. Verbunden mit dem 
Archiv ift die Bibliothek de Vereins (über 7200 Bände), eine Fulturhiftoriiche 
Sammlung (2400 Nummern) und eine anfehnliche Siegelfammlung. Borftand: 
Metropolitan A. Vilmar. 

20. Das Königlide Kreisarchiv zu Vamberg, und 

21. Die Riſchöfliche Zibliothek zu Würzburg ; letztere beiden für Die 
hennebergifche Zeit von Wichtigkeit. 

22. Die Hzgl. Hof- u. Staatsbibliothek in der Elifabethenburg zu Meiningen. 

23. Von den Drivatbibliotheken ift für unfere Zwecke unftreitig Die 
treihhaltigite die des Freiherrn Marſchalk von Oftheim in Bamberg; 
fie umfaßt Hauptfächlid Werke aus der deutfchen Geſchichte, Genealogie, Heraldik 


2 3 BD» 


2: ma Serie arznidenikeher Reionders vertreten ift bie fränfifd 
„2: Gärzgize Werziäıe amd Yareitunde über 00 Nrn., darunter ba 
ıermegergte Ion mir über Sn) Are : bierbei viele wertpolle Manı 
Sy 209 Arkivaliei. Murerbaite Kataloge erleichtern die Überfiht. Di 
Zımmimg ST :z abiehbarer Frift an die Kgl. Pibliothef in Bamberg übergeher 

Jede geichidtlid angelegte Landeskunde derjenigen thüringifchen Staater 
die eintt unter der Regierung Herzog Erns des Frommen ftanden, hat vo 
den „Amtsbefhreibungen“ auszugeben, vie von diejem weilen Fürſten bald na 
Beendigung des vreißigjübrigen Krieges ungeordnet und von fetten der Bı 
börden in den Jahren 1660 bis 1475 audgerübrt wurden. Alle find na 
einem vorgedrudten Schema !) mit großer Zorgralt angefertigt; als Beilage 
dienen Pläne und Riſſe der beichriebenen Urtlickeiten. 

1) Da dien Schema zum erftenmal Die Grundiinten für ben Plan einer (thi 
ringiihen) Yandesfunde vorzeichner, 0 geben wir hier einen Aborud feiner wefentlichen Teile 


Die Peichreibung des Amted unnaßt zwei Zeile: Der erite Zeil handelt von beffe 
änherliger und natürlicher Beſchaffenbeit. der zweite von dei Landesfürkien Hohei 
Negalien. Nutenngen und Berpfidtungen. auch De Amtes Auſchlag und Wert. 

Der erite Teil zerfällt im 8 apitel: 1. Von des Amtes Urſprung und Zub 


hörungen insgemein (Zihlöjler, Stadte. Torter. De und Fluſſe in der Amtefarte). IL Di 
Herrſchaft eigentümliche Müter nad Narten und Riſſen. I, Stüdte, Dörfer, Höfe, dabei et 
Fingelbeichreibung der Rat und Gemeindehäuſer, Niren, Schulen, Ho'pitalien, Feuerſtãtte 
Adligen Sige, Freihöſe, Riarrhäuſer, Wirtshäuſer, Warkte. Thore, Mühlen, Schmiede 
Hänmmer, Brunnen, Brücken u. a.; ferner ein Seelenreniiter. Rirchendiener, Schuldiener, Mam 
ichast, Ausſchußz. Handwerker, Anſpanner. Hinterſättilſer. IV, Bon dem amtfäfiigen be 
V. Flüſſe und Bäche. VI. Von den Zpeglalgrenzen des Mo und jedes Urtes infonderhei 
auch der Landwehr. VI. Von den Grafen, Herren und canzleiſchriftiäſſigem Adel VIIL Vo 
den Ztüdten im Amt und deren Nüten, Regiment, Rechunngoweſen. Gerichtsbarkeit, Flu 
markung, auch dero Grundriſſen. 

Der andere Teil hält Id stapttel: 1. Von Der Yandesbobeit, Erbhuldigung, g 
meinen Landes⸗ und Polizeiordnung. 1, Von dem neitlüben Recht (ins episcopale, geif 
lichen Untergericht, Pfarrſaß oder in patronatım, Yyolbungsperbältiiiie, milde Stiftungen 
III. Bon der weltlichen Gerichtobarkeit (Bobe Bent, Miebere oder Erb und Hügegericht 
Beamten und deren Beſoldung; Merichtskoſtene IV. Non dem Wildbann, der hohen ur 
niederen Jagd. V. Bon dem Forſtbhann (Maldordunng. Aoiſtbheamtei. VL Won dem Straße 
geleit und Zollregal (Beichreibung der vVandſtiaäſen und zuemeinen Wege“, Leibgeleit, Weg 
miete, Viehgeleit, Weinzoll, Waſſerzoll, Giiliden zoll, Mleiner Stell, inahrt, Wurftgerechtigfeii 
Beamte). VII. Bon dem Berg: und Salzregal KUReigorbnungen. Veruwerke). VIIL Won di 
Steuer. IX. Bon der Heer: und Vandedfolge mit Wermeltuug ber Müſterung. der „Officirer 
des Ausihuifes. X. Won den Leben. XI Yon den Furſtikihen Merten und Ginkünften 
Tiefe werben in folgende Klaſſen gebracht: 1. Veheunmani, und ana Höchſte, b. Hoh 
ce. Niedrige, d. Niedrigite. 2. Handlohn. 3. Teuerſtes Danpt 1. Alusnerechtigkeiten an Gel 
nämlih: a. Geſchoß und Jahrrent, b. Beete, e. Erbzind, dd. Mtedertauflicher Zins, e LQal 
Zins, f. Zins von geliehenem Geld, g. Weingeld, h Weder (d. |. Wabberineld, i. Schnittgel! 
k Xagergeld, 1. Holzgeld, m. Weingeld, n. Rannwein, oe ihentwein. p. Waſſerzind, q. Waffe 
fuhr, r. Fiſche, s. tüchenholz, t. Zinsſalz; ſodaun Zindgerechtiulelten an Wetreide, Tieren um 
fonit zingbaren Stüden (Unſchlitt, Käſe, Eiern, Honig, Pe, Aluch« u. dal.) 5. Zehentge 
rechtigkeiten, 6. Mühlenrecht, 7. Bierrecht, 8. Triftzine, U. Felbinelſtererei, 10. Schutzrech 


2 9 > 


Für das Herzogtum Sadjfen- Meiningen find folgende Amtöbeichreibungen 


321 berüdfichtigen, hierunter auch einige jüngere. 


Salzungen; im Goth. Staatsardiv unter O. O. II Nr. 16; Mein. 
SSinanzardiv, Hauptverz. 93, 1 a, I Nr. 634; Nebenverz. Fach 137; ein 
„Extrakt“ und „der andere Teil“ auch auf dem Ratsarchiv zu Salzungen; ein 
Auszug aus der ganzen Belchreibung abgedrudt in Rudolphis Gotha di- 


pplomatica II. 
Breitungen. Mein. Finanzarchiv, Hauptverz. 95 b I Nr. 642, vom 


Jahr 1669, verfaßt vom Amtöverwalter Chriftian Wild. 

Meiningen. Cine Beichreibung dieſes ehedem würzburgiſchen Amtes 
iſt mir nicht bekannt geworden. Einigen Erſatz bietet die bekannte Güth'ſche 
Poligraphia, neu aufgelegt Dein. 1861. 

Ihemar. Finanzarchiv, Nebenverz. 137. 

Siſdburghauſen. Finanzarchiv, Nebenverz. 1385 Goth. St. Ardiv 

O0 Nr. 10. 

Aomdild. Finanzarchiv, Nebenverz. 139. 

Seldsurg. Hildburghäufer Landratsarchiv; Gothaer Staat3ardiv 
O O II N. 9. Verfaßt von Gottfried Wilhelmi 1666. 

Hr Eisfeld. Finanzarchiv, Nebenverz. 141; Gothaer Staatsarchiv O O II 
4 

Saalfeld. (1673.) Finanzarchiv, Nebenverz. 140; Schloßwachenarchiv 
Rr. 126; auszugsweiſe abgedrudt und mit Erläuterungen verfehen von Prof. 
E. Koch in „Saalfiſche“, Sonntagsbeilage des Saalfelder Kreisblattes, 1897 ff. 
— Beſchreibung des gegenwärtigen Zuftandes des ſächſ. Amtes Saalfeld 1801; 
Beihreibung der Saalfeldiſchen Landesportion; erfter Teil, welder die Stadt 
enthält, 1801; auf dem Archiv der Schloßwache, Nr. 126. 

Gräfentfal. Amtsbeſchreibung von 1790; eine gleihe von 18015 
Beilage: Beichreibung des Schloſſes Gräfenthal); beide auf dem Archiv der 
Shlokwache Nr. 126. 

Vrobſtzeſlſa. Beichreibung des Amtes Brobitzella von 1786; Archiv 
der Schloßwache Nr. 126. 

u Gamburg. Erneſtiniſche Amiöbeichreibung von 1674. Finanzarchiv 
‚148. 

AKranichfeld. Erneſtiniſche Amtöbefchreibung. Finanzarchiv 142, 143. 

Die Amtöbefchreibungen fußen zum Teil auf den älteren „Erbbüdern“ 
oder „Erbregiftern“, worin die einem Amt zuftändigen Rechte und Ein- 
fünfte verzeichnet find. So befitt dad Meininger Minifterialardiv (Landſchaft) 


11. Ein und Abzugsredt, 12. Frohnen (mit Pferden, Bau: und Handfrohnen), 13. Brau⸗, 
14. Schänfgerectigteit, 15. Waflerreht, 16. Holzredht, 17. Gerechtigkeit von Handwerken, 
18. Auffaggerechtigkeit, 19. Stirhmweihichug, 20. Pla: und Schollerredt. XI. Bon des Amts 
Bürben und Beſchwerden. XII. Bon des Amts Anſchlag, auch deffen Vermehrung und Ver: 
minberung feit anno 1572, 


3 10 Bu» 


us #-3°:_3:2 Imcserbbuch vom Jahre IH), ein Erbhuch des Amtes 
fümmid am Zn, md ir gleiches vom Jahr 19: de Amtzeinmahme von 
zeiing we Serdhbarger Erbbuh vum Ink) Das Coburger Geh. 
Zmmmzurhm ı" III Ie Rr 9 beige dus Zommeherger Erbbuch von 1499; 
mer :- DI I Rr $ aus Sorreberger Erbbuch bau 1516. Xou beiguderem 
Aurerrife * ws Erbregiſter des Kloſters Körigsbreitungen 
ie amou 7492 1515, ummengeſteſſt per Virum Jurgen. präpısitum cenobii 
n Regisbreitungen u Fergumenteimbund, mr der DerzuylL Antdermabme in 
Sulamger. Borſũufer derer Erbbücher md Ye Urbariem unittelalterliche 
Seamoiniher mit Aufzühlomg der der Herridurt zuſtehenden Rechte. Wichtig 
Te 38 UIrdarium Sruf Berthold& über die Reue Hexxichaft vum 3. 1317, abgedr. 
e Schule: Hemeb. Gerd. I IV. Tiere Urburumm von 1317 liegt im 
'suburger Beh. uus- mm Stuatsurhin TI 1 ce %r. 3: ein fpüteres Urbarium 
am 134) im Sub. Seh. D- md Ztautiuchin C Ti 1 e Rr. 2: ubgedr. in 
Amtes ubg. Zumdesgerhuhte J B. Hr. no. 
Sheriowihrg Die Ne gemmemter Amtabeichreibuugen rür den Bezirk 
‚er Rermalimgdsimer md für de Side ie „Erzocthüder“ melde die 
tabriicherr Nechte and Gewohnheiten. die Bremen ir Stadtflur. die Hutge⸗ 
ereditigfeit. Jie KRaidungen. fowie ein rouolagifſqxs Kerzeichnig der höheren 
Semmen ıtbalter Tas ZSıl;zıger , Renvoierte Raths- und Studebuch“ 
om em »origen Qürgermeitteramm tft wrgelegt Inot md zihlt u. a. die 
Scduoijer ind Mmtleute* auf, zurucgehend die 148*. Dierqer gehört das alte 
g2.13aırg2 Zzuarhäihlete anno 1396 gefertigr“. MſiDt. von 1613 
m eig des Freherea Narih. d. Ohetm. Miw. henneb. XXI 3): das 
9.2317 y1i1ı!:7 Rergaimentbüdlein wer I) — ein Koptalbuch, 
veihes muanqswe:iſe uh Ne Studtordnung vun 14 dietet — tourte zwei 
Zadrtnider, Jud tere ou 1314-147. dus andere un 1516 - 1561 reichend 
mo Rarsmmlantungen. Birgidaren Sdegerihrirtgundlunger Urvhedeſchwoö- 
Smger. Zmomersorgunger nd Eure yeirdertitungen Butgeruufnahmen, 
Zum” und veioldungen enthulzere. Rgl Dumas, Sram vun Sildbghfu. 
= 0, -Fhendamn ‘it zu zihler Jus er? „Statut Handveste und 
ewointeiten. aueh andere 3onmderbare (rebräuche der Stadt Hildburrhausen. 
emener Stadt Bestärismnzsörtef über Jereu Kamfvesten, Bechte und Ge- 
restiekeren Berunſer ſt der Stadtichteiber Reiz Krerfer Tr 10580), Zum: 
ige ner yenammmen Zmadrbiicher keygen im Sildöurgiiiter Nugiſtrutsſarhin. — 
Tas Z:lyJaryg:r Fryyad li, eenfuls vom Stadtichteiber Zeit 
&reiter, acur. son 2707 ir ven fürttlihen Vr: vileg:.en. Das Syrmeberger 
Z-ı2.Jın m !55l 7. auf rm Kurhaus zu Souneberg mit Zürgerlitten 


Zrtumger. Bnufurkmden  IgL — Das Sırlriiyer Stadtedug gebt 
arack II 128, 


Dre Dızforymuagen enthalten ebenfula die Nerufung des Ortes, 
unhengsisetie mahl nıch Rerfaufs und Ructhriete 1 UL 

Be Amnsbeichreiiningen dienten tr erſter vinie dem welßiwirtiiurftlichen 

t Überfrlic® über vie muterielle Yeiftungstübigfei der betr. (Gebiet 


a i1 » 


teile zu erhalten. Doch war andrerfeit$ nunmehr auch der Boden geichaffen, 
auf dem die eigentliche Gejchichtöfchreibung erblüähen konnte. Wir fchreiten dem: 
nach dazu, diejenigen gefchichtlichen Werke namhaft zu machen, aus denen 
der allgemeine Teil einer meiningifchen Landeskunde zu fchöpfen hat, während 
wir die Entwidelung der hennebergiſch-meiningiſchen Geſchichtsforſchung mit 
lebensgeſchichtlichen Abriffen einer fpäteren Darftellung vorbehalten. 

Zitteratur : ALS die erfie hennebergiſche Landeskunde kann das vor—⸗ 
züglihe Geſchichtswerk des Schleufinger Ronreftord Ehriſtian Junker (1668 
bis 1714) bezeichnet werden, betitelt: Ehre der gefürfteten Grafſchaft 
Henneberg. Es ift vollendet 1704, leider aber nicht zum Drud gelangt. 
Das Ganze befteht aus 5 Bänden in gr. Folio. Dererite, den geographiſchen 
Teil enthaltend, Handelt zunächſt von den alten Gauen des Grabfeldes und 
giebt fodann eine Beſchreibung der einzelnen hennebergiichen Ämter und Ort- 
ihaften. Das zweite Buch verbreitet fi über die natürliche Beſchaffen— 
heit der Grafſchaft (Gebirge, Gewäffer, die drei Naturreiche), da3 dritte giebt 
eine Schilderung der kirchlichen Verhältniffe deö Landes in älterer 
und neuerer Zeit nebft einer geichichtlichen Beſchreibung der hennebergifchen 
Stifte und Klöſter. Im vierten Buch erörtert Junker die politifhe Ver— 
faffung der Grafſchaft, im fünften führt er auf 775 Seiten, zumeift nad) 
Spangenberg, die hennebergiſche Regentengeſchichte von 740-1583 
vor mit Stammtafeln, Abbildungen der Grafen und ihrer Gemahlinnen, nebjt 
einem Anhang: Von den feit anno 1583 bis auf die gegenwärtige Zeit über 
die gefürftete Grafſchaft Henneberg regierenden Durdlauditigiten Chur: und 
gürften zu Sachſen der Albert: und Erneftinifchen Linie. — 

Die oben erwähnten Erneitintichen Amtöbefchreibungen dienten aud) al3 
Grundlage für dad berühmte Werk: Anbdolpfi, Gotha diplomatica, 
Ausführliche Beihreibung des Fürſtentums Sadjen-Gotha, (Frankfurt und 
Leipzig), 1714; 5 Teile. — Bon jet meiningifchen Ämtern werden behandelt: 
Salzungen, Allendorf (IL 313), Srauenbreitungen, Wafungen, 
Amt Sand, (II 312), Meiningen, Mapfeld, (II 311), Römhild, 
Themar, Bebrungen (IL 310), Hildburghaufen (II 309), Beil! 
dorf (II 309), Eisfeld (II 307), Heldburg (II 303), Kranidfeld 
(II 165). Beigegeben find einige Abbildungen bemerfenswerter Gebäude. 

Bon allgemeinerer Bedeutung, als der Titel anfündigt, find aud) Die 
Sammelwerte: 

Mag. Io. Mich. Weinreih, Meininger Lyceumsinſpektor und fürftlicher 
Bihliothelar, Kirchen: und Schulenftaat des Fürftentum3 Henne 
berg alter und mittlerer Zeiten, Leipzig 1720. 

3. 6. Brühner, Gothaiſcher Kirden: und Schulenitaat, 
Gotha 1753—1760, in deffen erftem Bande fi Nachrichten über Kloſter 
Allendorf, Alt und Neuringelftein, Möhra und das Flachs— 
land finden, während im zweiten Georgenzell, Wildpredtroda, im 


na 12 Ber» 


dritten die Herrfhaft Kranichfeld mit Großkochberg, ferner das Amt 
Themar außführlicd behandelt werden. 

Gegen Ende des 18. Sahrhundert3 trat endlich der Meifter der henne- 
bergiſchen Geſchichtsforſchung auf den Plan, Johanun Adolf 5cqhultes, 
geboren in Reinhardsbrunn 1744, 1771—1803 Amtmann in Themar, zulebt 
Landesregierungsdirektor in Coburg, geft. 1821. An diefer Stelle ift nicht 
feiner im übrigen höchſt ſchätzenswerten litterariſchen Thätigleit auf dem Ge- 
biete der hennebergiichen Geſchichte zu gedenken, fondern feines zweiten Haupt⸗ 
werkes, der — leider unvollendet gebliebenen — „Hiftorifch-ftatiftif hen 
Beihreibung der Sraffhaft Henneberg“, von welcher zwei Teile 
mit zufammen fechd „Abteilungen“ in den Jahren 1794—1815 erſchienen find. 
Die erite Abteilung (1794) enthält eine „Einleitung in die Geſchichte, Geo» 
graphie und Statiftit der Grafſchaft Henneberg*, die 2. behandelt Schleufingen 
und Suhl, die 3. (1796) da3 Amt Themar, die 4. (1799) dag Amt Römbild. 
Des zweiten Bandes erfte Abteilung (1804) behandelt die eiſenachiſchen Anıter 
Lichtenberg und Kaltennordheim, die zweite (1815) das Amt Jlmenau. Eine 
ftaunendwerte Belefenheit in Urkunden und Litteraturwerken, kritiſcher Sinn 
und ein klarer, geſchmackvoller Stil befähigten Schulte® wie Teinen zweiten 
zum Amte des hennebergiſchen Geſchichtsſchreibers, und ſchmerzlich iſt es zu 
bedauern, daß infolge mangelnden Entgegenkommens von ſeiten des Publikums 
dasjenige, was er als ſeine Lebensaufgabe erkannt Hatte, eine hiſtoriſch-prag⸗ 
matiſche Darſtellung der geſamten hennebergiſchen Landesteile, nicht zum Ab⸗ 
ſchluß gelangt iſt. Während die deutſche Leſerwelt die Verdienſte des großen 
Mannes nicht zu würdigen wußte, bereitete die franzöſiſche Regierung um 1803 
eine Überſetzung ſeines Werkes vor als Muſter ſür die Bearbeitung der ein— 
heimiſchen Landeskunde. 

Eine ausführliche ſtatiſtiſche Beſchreibung der ihm mittelbar untergebenen 
deutſchen Länder fcheint Kaiſer Napoleon I einige Jahre ſpäter geplant 
zu haben. MWenigitend bewahrt das Stadtardiv zu Eidfeld ein gedrudtes 
Schema auf, dad vermutlid den Amtövorftehern und Bürgermelitern zuge: 
fertigt wurde, deſſen Ausfüllung aber infolge der ungünitigen Zeitläufe nicht 
zu ftande fam. Das Schema erinnert in vielen Stüden an dasjenige, welches 
Herzog Ernft Hatte aufitellen laſſen. 

Im dieſelbe Zeit wurde auch von der meiningifchen Regierung ein An- 
lauf genommen, die Verhältniffe des Landes ſyſtematiſch darzuftellen. Sie 
veröffentlichte den „Entwurf zu einer Dorfbeichreibung, wortn die Aubrifen 
und Auffchriften angegeben find, nach welchen die Geiftlichen die nöthigiten, 
den Zuftand und die Verfaffung eine Dorfs betreffenden Nachrichten zu ſammeln 
und in Ordnung zu bringen haben“. Gleichzeitig erjchien der „Entwurf zu 
einer Dorfchronik, in welche die im Lauf eines Sahres vorgefallenen, den 
Zuftand und die Verfaffung des Dorf3 betreffenden Veränderungen und Be— 
gebenheiten aufgezeichnet werden ſollen“. Nach dem Tode des rührigen Herzogs 


a 13 Br 


Georg ſcheinen diefe Verordnungen wieder in WVergefjenheit geraten zu fein. 
Dagegen wurden dur Ausfchreiben der Landesregierung vom 27. Januar und 
bom b. Februar 1826 den VBerwaltungsämtern genaue, durch Tabellen unter: 
fügte VBorfchriften zur Führung einer Statiſtik und Topographie gegeben, die 
die „Srundlage einer allgemeinen Landesbeſchreibung“ bilden follten. 

Für das eigentlihe Herzogtum Sahfen- Meiningen ift folgende 
Litteratur zu verzeichnen : 

Eruſft Zulius Walch (Adjunkt, Waifenpfarrer und Lehrer des Land: 
ſchullehrer⸗Seminars zu Meiningen), Hiſtoriſche und geographiſche 
Beſchreibung derchurfürſtlichund herzoglich ſächſiſchen Lande 
überhaupt und der Sachſen-Coburg-Meiningiſchen Lande 
infonderheit. Meiningen, Herzogl. Hofbuchbruderei 1792. Sie tft eine 
Grweiterung der von Wald verfaßten „Beſchreibung der Herzogl. Sachſen⸗ 
Meiningiſchen IUnterlande* in M. Leonhardis „Erbbeichreibung der dur: 
fürftlih und berzoglich ſächſtſchen Yande* 1790. — Die Einleitung behandelt 
kurz die Entftehung der einzelnen fächftichen Sonverlinien und giebt dann eine 
gebrängte Darftellung der kurfürſtlichen und herzoglichen Gebietsteile (©. 6 
bi8 12). Bon ©. 13 an folgt ein Uberblid über da3 „Haus und bie 
Lande der Herzoge von S. Coburg: Meiningen infonderheit“. Erſter Abichnitt: 
Kurze Geſchichte des Meiningifhen Haufe (von Bernhard I. bis Georg). 
Zweiter Abſchnitt: Bon dem Lande: A. Bon den fog. Unterlanden (Geſchicht— 
lies ; Boden, Erzeugniffe, Klima) 1. Dad Amt Meiningen S. 30—36, Amt 
Mapfeld S. 36—44, Amter Wafungen und Sand ©. 44-53, Amt Frauen: 
breitungen ©. 53-56, Amt Salzungen S. 56—66, Amt Altenjtein S. 67 bis 
70, gemeinichaftlide8 Amt Römhild ©. 70-78. B. Vom ſog. Oberlande. 
Allgemeine S. 78-80, Amt Sonnenberg S. 80-84, Neuenhaus S. 85—86, 
Schalkau S. 86-91. Der Schluß, S. 91—94, enthält eine Befchreibung der 
unter dem Herzogl. Conftftorio ſtehenden Diödcefen. — Die Walchſche Landes— 
kunde ift von geihichtlihem Sinn durchweht und verdient als erſte in ihrer 
Art volle Anerkennung. — Diejelbe erſchien abermal3 in erweiterter und ver: 
befierter Geftalt unter dem Titel: Hiſtoriſch-ſtatiſtiſch-geographiſche 
und topographiſche Beſchreibung der Königlid und Herzogl. 
Sädhfifhen Häufer und Lande überhaupt und des Sadjen-: 
Soburg-Meiningifhen Haufes und defjen Bande infonder: 
heit, von E. 3. Wald), Superintendenten zu Salzungen ; Nürnberg (Schneider 
und Weigel) 1811. 

G. Emmrid, Kurzgefaßte Landesgeographie. Im „Meiningtjchen jähr: 
lichen gemeinnügigen Taſchenbuch“ 1812. Diefe naturgemäß nur die altmei- 
ningiſchen Landesteile behandelnde Skizze umfaßt auf 20 Seiten Grenzen, 
Amter, Entftehung, Flächeninhalt, Gelände, Gebirge, Gewäffer, Witterung, 
Begetation, Tierreih, Mineralien; Volkszahl, Wiflenichaften und Künfte, 
Gewerbe, Handel, Verhältnis zum Neid. 


4 14 Be» 


Meiniugifhe Sandeskunde (Vf. unbekannt). Eine geihichtlide und 
geographifche Befchreibung des Herzogtums Sachſen-Meiningen-Hildburghauſen 
nah dem Teilungävertrag von 1826. Meiningen (Kenner) 1831. 252 ©. 
Das Vorwort betont ald Endzwed der Heinen Schrift, die Einwohner ber 
alten Zandesteile mit den Verhältniffen der neuen Erwerbungen befannt zu 
maden und aud in der Schule den jugendlihen Gemütern Anhänglidjkeit an 
Fürft und Vaterland einzupflanzen. Diefem edlen Zweck entipridt die trodene 
Darftellung und der dürftige Inhalt wenig. — Zunächſt werden kurz Größe, 
Einwohnerzahl (130 000), Lage, Grenznadjbarn, Flüffe und politifhe Eintetlung 
aufgeführt. Danach folgt die Beichreibung der (12) einzelnen Verwaltungs: 
ämter ©. 2—21. Hieran fließt fih S. 22-39 die Geichichte des ſächſiſchen 
Herrfcherhaufes, infonderheit der Herzoge von Sadjjen-Meiningen. Anhang: 
Genealogie des Haufe Meiningen (S. 40-44); Negifter ©. 45 52. 

Beiträge zur Statifik des Serzogtums Meiningen. (Von ©. A. 
Debertöhäufer, Geh. Aſſiſtenzrat im Miniftertum.) Mit geographifchen Karten, 
Situationd-Plänen und Abbildungen. Eriter Band, erite und zweite Lieferung. 
Hildburghaufen und Meiningen. Verlag der Keffelring’ihen Hofbuchhandlung. 
1838. 362 Seiten. 

Diefe Beiträge follten in Form einer Zeitfchrift erfcheinen und lieferungs— 
weife in unbeftimmter Zeitfolge auögegeben werden, fcheinen aber nicht über 
die zwei erjten Lieferungen binaudgelommen zu fein. — Der vorausgeſchickte 
Plan des Werkes war wohl durddadt. Es follte in drei Hauptteile zerfallen: 
I. Band A. Geographiſche Verhältniſſe: Lage, Grenzen, Größe, Geftalt, 
Beftandteile, Einteilung; B. Natürliche Beſchaffenheit: 1) Oberfläche, a) feite 
Dberfläde: Berge, Thäler, Ebenen, Erdfälle, b) Gewäſſer, c) Abdachung und 
Grhöhung über der Meeresfläche, 2) Geologiſche Werhältniffe, 3) Boden und 
Bodenarten, 4) Klima und Witterung. C. Naturerzeugniife: 1) Mineralreid), 
2) Pflanzenreidh, 3) Tierreih, II. Volk. Stand und Gang der Benölferung, 
Abſtammung und Sprade, Charakter, Sitten und Gebräuche, Lörperlicher Zu: 
ftand, geiftiger Zuftand, moraliſcher Zuftand, Verteilung, Wohnorte und Ge- 
bäude, Straßen und Wege, Nahrungdquellen [Bandbau, Runft und Gewerb— 
fleiß, Handel], Vermögen. III. Staat (Verfaffung, Regierung, Verwaltung). 
-— Die Ausführung zeugt von gefhichtlihem Verftändnis und bietet eine treff- 
lihe Verarbeitung de3 vorhandenen Stoffes ınit reichlichen Quellenangaben. 

Hof· und Staatshandbuch des Serzogtums Sahfen-Meiningen. Meiningen. 
1. Ausgabe 1838, feitbem 1843, 1853, 1857, 1861, 1864, 1867, 1874, 1880, 
1885, 1889, 1896. 1900. Das Hof: und Staatöhandbud giebt nicht nur eine 
amtliche Zufammenftellung aller auf den Hofſtaat, die oberen und niederen 
Verwaltungsbehörden bezüglichen Notizen, fondern enthält auch Bemerkungen 
über Größe, Bevölkerung, Zahl der Gebäude jeded Amisbezirks, über den 
Bergbau, die Münze zu Saalfeld, die Salinen und Stiftungen, Poftverwaltung, 
Vereine, Vermögensverhältniſſe der Kirchen und Schulen. 


2 15 > 


David Boit, Lehrer an der Bürgerfchule zu Saalfeld, Das Herzog: 
tum Sachſen-Meiningen, hiſtoriſch, ftatiftifch, geographifd) und topo- 
graphifch dargeftellt für Schule und Haus. Gotha, 1844, Drud und Verlag 
des Verlags-Comptoirs (Storch und Klett). 360 Seiten. Die erfte auöge- 
geführte Landeskunde de Herzogtums. Inhalt: Erite Abteilung: Genealogiſche 
Geichichte des Negentenhaufeg S. 3—121. Zweite Abteilung: Statiftif (Lage, 
und Grenzen, Größe und Einteilung, Staatöverfaffung, Staat3anftalten u. f. w.) 
©. 123-148. Dritte Abteilung: Geographie (1. Boden und Gebirge, 2. Ge- 
wäfler), S. 149—175. Vierte Abteilung: Topographie, geordnet nach den (11) 
Berwaltungsämtern, S. 177—357. — Voits Landeskunde ift eine für feine Zeit 
höchſt achtungswerte Leiftung, kritiſch, überfichtlich und auf knappem Raume das 
Weſentliche bietend. Ihren hohen Wert ihägt man erit durch eine Vergleichung 
mit den früheren landeskundlichen Werfuchen richtig ab. 

G. Srüdner, (geb. am 31. Dftober 1800 in Oberneubrumm, geit. aın- 
1. Sult 1881 als Geh. Hof: und Ardivrat zu Meiningen) Qandesfunde 
de3 Herzogthumd Meiningen. 

Erſter Teil: Die allgemeinen Verhältniffe des Landes. Meiningen 1851. 
Verlag von Brüdner und Penner. 

Inhalt: L Geſchichte des Landes S. 1-112 mit einer Ein- 
leitung : Bild und Überſicht des Ganzen S.3—4. II. Das Land ©. 113—280. 
IH. Das Volt und des Volkes Wirtfchaft S. 281— 440. IV. Der StaatS. 441. 

Zweiter Teil: Die Topographie deö Landes. Meiningen 1853, Verlag 
bon Brüdner und Nenner. Inhalt: . Das MWerragebiet (VBA. Salzungen 
S. 3-68, BA. Wafungen S. 68—104.) II Das Werra und Main 
gebiet. (BA. Meiningen S. 105—188, VBA. Römhild mit Themar ©. 189 
bis 265, VA. Hiloburghaufen mit Heldburg S. 266—358, VA. Eisfeld S. 358 
bi 413.) IL. Da3Maingebiet. (VA. Sonneberg S. 413— 532.) IV. Dad 
Saalgebiet oder die thüringifche Seite ded Landes. (WA. Gräfenthal 
S. 532-601, VA. Saalfeld S. 601701, VA. Camburg S. 701-774, 
BA. Kranichfeld S. 774-809.) 

Brüdner dem Geographen Dr. Ritter gewidmete Landeskunde des 
Hzt. Deeiningen ift ein Rieſenwerk deutichen Fleißes und deutfcher Gelehrſam— 
feit und gleich beim Erjcheinen von der Kritik als mufterhaft anerkannt. 

Daß jebt, nad) fünf Jahrzehnten, manche Abfchnitte veraltet find und 
unzureichend erfcheinen, liegt in der Natur der Sade. Vgl. Zur Kritik von 
Brüdnerd Landeskunde. Mein. Tgbl. vom 5. Dez. 1899. 

Emil Ehrhardt (geb. 1826 in Unterneufulza, von 1859 an Seminar: 
lehrer in Hildburghaufen, FT 1893) Rleine Schulgeograpbie Hei 
matsſskunde des Herzogtumd Meiningen al3 Anhang zu HN. 
Daniels Leitfaden der Geographie. Halle 1875. 32 Seiten. Inhalt: 
1. Geographie des Herzogtums: 1. Lage, Grenzen, Größe ©. 1, Bodengeftalt 
S. 2, Gewäfler S. 5, Klima ©. 8, Produkte ©. 8; 2. Die Ortichaften des 


+5 18 Ber 


Natürliche Verhältniffe. 

Lage; Begrenzung; Bermeffungen, Bandlarten; Cha: 
rafterdeöLande?d. Anhang: Die Vandwehren oder Hähle; der Rennfteig. 

Zitteratur: Brüdner, Landeskunde I 3—4 („Bild und liber: 
ſicht des Ganzen“), 115—117 („Lage, Grenzen und Größe”); A. W. Fils, 
Barometer: Höhen-Mefjungen von dem Herzogtum S. Dleiningen, Mein. 1861, 
S. 149-150 („Schlußbetradjgtungen : Geftalt, Yage und und Flächeninhalt des 
Herzogtumd*); Br. Hildebrand, Statiftif Thüringens, Bb. I, Jena 1866, 
S. 20 -24 („Umfang der Bodenflähe; Geſchichte und Refultate der Vermeſſungen). 

Das Herzogtum Sachſen-Meiningen tft im Herzen des deutichen Vater: 
landes gelegen. Das Gebirge, auf und an dem es ſich lagert, das ihm Richtung 
und Cigenart verleiht, tft der Thüringer Wald, der als bedeutſames Glied 
des deutſchen Mittelgebirge gerade hier Nord und Süd, Oft und Welt des 
deutjchen Landes jcheidet. Bon feinem Scheitel fällt da3 Gelände nad Nord» 
often in die thüringiſchen Hügellandihaften an der Saale, fühwärt in das 
dem fränkiſchen Stamme eigene Werrathal und Maingebiet herab. Trog 
feiner Stleinheit reiht da3 Land doch nicht nur über drei Stromgebiete, fondern 
c3 bat auch politifch beinahe fo viele felbftherrlihe Grenznadhbarn wie das 
große dfterreichiiche Kaiſerreich. Im Verhältnis zu feiner Breite ift es das 
längjte unter allen deutjchen Ländern. — Eine Linie, die vom Kieferle, Meiningens 
höchſtem Berge, gen Süden über den oberländifchen Bleß nad Eiöfeld zu ge- 
zogen wird, teilt das Herzogtum in eine weftliche Hälfte, die größtenteild dem 
MWefergebiet angehört, und eine Öftliche, deren Gewäfler zum Rhein und zur 
Elbe rinnen. Bon Eiöfeld bis Salzungen tft die Werra der Hauptfluß; bie 
beiden füdlihen Worfprünge von Heldburg und von Sonneberg gehören zum 
Flußnetz des Maine und der nad Nordoften auögelpannte Flügel zum Ge- 
biete der Saale. 

Die Amter Salzungen, Wafungen und Meiningen werden als „Inter: 
land“, die Amter Hildburghaufen, Ei3feld und Sonneberg als „Oberland“ bezeichnet. 

Bon dem zujammenhängenden Ganzen find einige fremde Gebiets⸗ 
teile abzurechnen, die in dasſelbe eingefprengt find (Enclapven). Der 
Enclaven find es fieben; fie liegen fämtlic im nördlichen Teil der Weithälfte: 

Sm Amtögerichtöbezirt Salzungen: Barchfeld, ehedem Zurbeffticher 
Marktflecken, jegt zum Kreis Schmalkalden der preußifchen Provinz Heffen gehörig. 

Im AGBz. Wafungen: Der Zillbacher Forſt, beftehend aus der Großen 
Zilldbad (nordl. d. Schwarzbach) nebjt dem Roſaer Revter am Schrümpfers- 
berg und dem Kaltenleng3felder Revier am Köpfchen, und der Wafınger 
Forft, nämlich die 3 getrennten Bezirke: Kleine ZilIbacd (ſdl.d. Schwarzbadh), 
Dröbes und — rechts der Werra, — Körnebad (Schwallunger Abtellung). 

Dagegen liegen folgende mein. „Parzellen“ innerh. fremder Staatögebiete: 

Sm Nordender Wefthälfte liegen folgende Parzellen : 

1. Oberellen (mit Unterer Mühle, Hütichhof, Frommeshof, Claus⸗ 
berg), inmitten des Großhzt. S. Weimar-Eifenad, ein Gefamtareal von 1682 ha. 

2. Dietla3, ebenfalls in dag Großhzgt. S. Weimar eingefprengt, 305ha. 


+ 19 Er 


Im Norden der Ofthälfte: 1. Groß⸗-Kochberg, von 
Altenburg, Weimar und Schwarzburg umſchloſſen, 627 ha. 

2. Rödelwitz, inmitten von Sadjfen-Altenburg, 423 ha. 

3. Kranichfeld mit Ofthaufen und Riechhein, zwiſchen Schwarz: 
burg-Rubolftadt, S. Weimar, preuß. Provinz Sadfen, Schwarzburg-Sonder- 
haufen, 3952 ha. 

4. Treppendorf, inmitten von ©. Weimar, 554 ha. 

5. Milda, umſchloſſen von S. Weimar und ©. Altenburg, 846 ha. 

6. Lichtenhain, 246 ha, feit 1826, früher zum Amt Cifenberg. 

71. Bierzgebnheiligen, 198 ha, desgl., beide inmitten des 
Weimarifhen und zum AG. Camburg. 

8 Camburg, eingeichloffen von ber preuß. Provinz Sachſen und 
Weimar, hierin wieder zwei preußiihe Enclaven YWbtlöbnig und Moll: 
ſchũtz, (äußerfte Nordoftipige 16 Meilen von Meiningen), insgeſamt 11924 ha (ohne 
Lichtenhain und Vierzehnheiligen). 

9. Mofen (Amtögeriht Pößneck), 318 ha, in Nuftlinie 17 Meilen 
pon der Refidenz entfernt, d. 5. foweit wie Nürnberg, Frankfurt a. M. oder 
ber Harz. 

10. Ertmannddorf (Amtögeriht Pößned), 57 ha. 

Das Gefamtareal der Enclaven begreift eine Fläche von 21132 ha; 
da3 der Hauptmafle eine ſolche von 225,705 ha; jenes fteht alfo zu dieſem 
ungefähr im Verhältnis bon 1:10. 

Der Rahmen, worein die Hauptmafle des Herzogtums nad) geographiicher 
Länge und Breite gefaßt tit, wird durd folgende Punkte beftimmt : 

Geographiſche Breite des nördlichſten Punktes, md. von 
Möhra, Forftort Flachsland (Wolföheule), AB. Salzungen, 50° 53° 27,5“ 
(Länge: 270 57° 0*.) 

Geographiſche Breite des Tüdlihften Punktes, im Schäferögrund, 
ſ. von Käßlitz, AG. Heldburg, 50° 12° 9,4”. (Länge 280 22’ 45,3”.) 

Geographiſche Länge des weftlihften Punktes am Nordhang bes 
Bornkopfs, w. von Langenfeld, AS. Salzungen, 27° 49° 29,0*. (Breite: 
500 47° 47,5*.) 

Geographifche Länge des öftlihften Punktes, an der weimarifd: 
prenßiſch meiningiſchen Landesgrenze, d. von Pößneck, 29° 16° 50,7*. (Breite 
50° 41' 27,5*.) 

Mit Hinzurechnung der Exclaven tft der nördlichſte Punkt Die 
Norbfpige des Bezirks vom Dorfe Boblad, geogr. Breite, 51° 8’ 27*. 

Der weftlichfte Punkt, in der Parzelle Dietlad, geogr. Länge 270 4352”, 

Der öſt Lichſte Bunt, in der Parzelle Mofen bei Weida 29° 47’ 56*. 

Die trigonometrifche Abteilung des Kgl. Preußiſchen Generalftabs hat 
außerdem folgende geographifhe Koordinaten (d. h. Beltimmungen 
der geogr. Länge und Breite) feftgelegt: 

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BESSSESSSSESAESES SABSARS 








BERRRRETRERFERTRFRRHEHARTRRRRER 





Breukiihe Triangulation von 1859. 


Nreid Meiningen. 
Altenftein, Chinefiiches Häuschen 


Kreis Saalfeld. | Breite. Länge. 
Achelftädt .. ................ ....... 500 50° 14,07" | 8 47' 071 
Arnsgereuth ..... .................. 500 36 34660 280 59° “ 
Aue .............................. 510 3° 36,39” | 290 28° 6,17“ 
Brand............................. 500 29 48,7320 83 20,79" 
Braunsdorf ........ .......... nenn 38 19,45” | 29 55° 28,70 
Crõlpa..... ........................ 500 40 46,76” | 2% 12° 039 
Culm (©) ........................ 500 41’ 3,90° | 290 2° 11,55“ 
Ditteröbah S.) ..................... 39° 785” | 290 53° 63,36 
Eiba, Zufthäuschen, Spike onen. | 500 36° 42,86“ | 280 59° 51,80“ 

al, Alter Stamm (auf dei 

Rennſteig neben dem Wegmeifer)... ı 500 29° 19,92“ | 280 51’ 89,53 
tauenprieiit ................... 510 1° 1,07” | 298 25° 5,78 
Sroßgelchiwende .............. ...... 500 32° 14,92” | 290 5° 19,94.“ 
Kirchheim ... ....................... 280 41 17,48" 
Lichtentanne (©.)... ......... .... 31‘ 288” | 29 6°’ 50,55“ 
Molau ............................ | 5ie 3° 33,13” | 290 28° 49,53" 
Oſthauſen ........................ . 500 51 13,68” | 90 46° 642° 
höhned ........ ........... ...... 500 41 41,21” | 29 15° 45,54 ° 
Rauhügel ..... ............... ..... 500 32° 3326” | 9 52° 54,18 
Reichmannsdorf ............... ... 500 32 W 55° 35,33” 
Rothe Berg (S.).. .. ............ I 500 38° 10,39” 290 6° 4,72" 
Schauenforlt ....................... : 500 47° 10,87“ | 290 6° 35,89" 
Sieglitz ........................... 510 3° 53,37” | 290 252996 
Interwellenborn ..................... 500 39° 35,51 | 290 6’ 40,73" 
Wesftein (S.) ..................... 500 W49 5370 290 7' 7,46 


Der Meridian von Meiningen geht nordwärts über das Eichs— 
feld, den Oberharz, überfcreitet Die Elbe zwifchen Lauenburg und Ham⸗ 
burg, tritt öftlid) von Stiel in Die Kieler Bucht, fchneidet Fünen und dic 
Dftipige von Jütland, um in der Nähe von Chriftianta Norwegen zu 
erreihen. Südwärt8 zieht er durch die Allgäuer Alpen, die Weitede von 
Tirol (Arlberg), ftreicht dicht am Dreiherrenftein, auf der Grenze zwiſchen 
Ofterreih, Schweiz und Italien, vorbei, fdneidet Barma und Pifa und 
trifft öftlid) von Elba den Spiegel de Mittelländifchen (Tyrrhenifchen) 
Meeres. Diefer Meridian Itegt gegen Berlin 20 58° 58* weftlid und gegen 
Straßburg 20 388° 386” oftwärts. 


Bis zum 1. April 1892 galt in Süddeutſchland die Stuttgarter 
und Mündener Zett, bis zum 1. April 1893 in Norbdeutfhland als 
Norm die Berliner Zeit. Bon den genannten Tagen ab rechnet man mit 
der fjog. mitteleuropätfchen Zeit, für welde der Stargarder Meridian, d. h. 
der 15. Längengrad öſtlich von Greenwich, zeitgebend tft. Diefe neue Einheits: 
zeit, mittlere Sonnenzeit, geht der Meininger Ortszeit gegenüber vor um 
18 Diinuten 19,8 Sekunden. 

Der Meininger Breitengrad bdurcfchneidet die Nordfpige von 
Böhmen und Baltzten, geht nördlich von Kiew durch Rußland, durch— 
ſchneidet Die Nordede der Mongoleiund Mandfhurei, die Südfpige 
von Kamtſchatka, in Nordamerika die füdlichen Teile von Weſt⸗ und 


a 23 


die mittleren Zeile von Oftlanada, fowie die Nordfpige von Neu— 
fundland, in Europa das Südgeftade der Inſel Wight, die nördliche Ede 
Frankreichs mit Lille, Belgien unweit Lüttich, trifft auf den Rhein 
an der Mündung der Ahr und durchzieht Nordheſſen in der Höhe 
bon Gießen. 

Gefalt.!) Die Hauptmaffe hat die Form einer nad) Norden geöffneten 
Sichel, deren Schenkel die zahlreich vorgelagerten Parzellen zu verlängern 
fireben. Die weſtliche Sichelfpige ruht auf dem Kamme des Thüringer Waldes, 
die dftliche überfteigt diefen. Wan könnte das Meininger Land auch mit einem 
vielfach gezadten Band vergleichen, welches ſüdlich vom Gebirge Hinabfällt tn 
da3 Hügelland der Werra; e3 erreicht bei Eisfeld und Sonneberg da3 Ober- 
land, wird norböftli von lekterer Stadt, zwifchen Igelshieb und Spechts— 
brunn über den Nennfteig geworfen, dann fällt ed nördlich hinab an die Saale 
und ſpitzt fid) endlid; mit einer Wendung nad) Often bei Pößneck in dem Nordoft- 
Ende zu. — Der eigentlihe Kamm de3 Thüringer Walde wird im Werra- 
gebiet vom Urſprung der Schleuſe bis zur Werraquelle berührt, im Nordweſten 
außerdem auf eine furze Strede bei Liebenftein ; ebenfo treten Hier auch von 
der Rhön gegen dad MWerrathal nur vorgeihobene Poften hervor, unter denen 
der Bleß, die Geba und die beiden Sleichberge die wichtigften find. Dagegen 
nimmt dad nordöftliche Gebiet des Hauptteild von Sonneberg bi3 ziemlih an 
Saalfeld heran mit feiner ganzen Breite den Thüringer Wald ein, in einer 
Höhe, die vielfach 800 m erreicht. Hierher gehört noch das Waldplateau der 
Heide des Saalthales. 

Begrenzung. Die weftlihe Hälfte grenzt im Norden und Nord: 
weiten an Sadfen-Weimar-Eifenadh, im Südweſten und Süden an da3 Far. 
Bayern, im Süboften an das Herzogtum Coburg, im Often an das Herzog: 
tum Gotha, an die beiden preußifchen Kreife Schmallalden und Suhl, von 
denen jener der Provinz Heſſen, diefer der Provinz Sadfen zugehört, 
weiterhin an das Fürftentum SchwarzburgSonderdhaufen. 

Die öſtliche Hälfte ftößt im Norden an das Fürſtentum Schwarz- 
burg-Rudolftadt und das Herzogtum Sacdfen:Altenburg, im Often an da3 
Großhzt. S. Weimar, den preußifchen Kreis Ziegenrüd, nochmals an das 
Fürſtentum Schwarzburg-Rudolſtadt und an das Fürftentum Neuß j. Linie, 
im Südoften an das Königreich Bayern und im Süden an dad Herzagtum 
Sachſen⸗-Coburg. 

Im einzelnen hat die Grenzer) folgenden Verlauf: 

Den Ausgangspunkt unfere® Umgangs bildet der (1.) Dreiherren⸗ 
ftein auf dem Großen Weihenberg (weftl. von Snfelberg), welder Mei: 
ningen, Heffiich- Preußen (Kreis Scmalfalden) und Sadjfen : Gotha 


1) Fils, Höhenmeffungen, ©. 149. 
2) Grenzregulierungen fanden in neuerer Zeit ftatt 1856 nnd 1884 bez. der Rillbacher 
Forftgrenze und ca, 1859 am Hohen SKiffel (cf. Fils, Mein. Höhenmeſſ. 206). 


—‚ 


a 2 Ber 


den Kreis Souneberg ein. Sie trifft auf die Werrabahnlinie zwiſchen 
Rottenbach und GörSdorf, begleitet diefe eine Strede, um fie dicht weſtl. von 
Görzdorf, am Fuß der Lippersheide zu überfcreiten, folgt von Görsdorf 
an dem Laufe der Lauter bis zur Weichersmühle, dann in der Entfernung von 
etwa 1 km mit der Bahnftrede gleihlaufend nad Süden über das Oslauer 
Schrot bis zum Lindig. Sie jhließt dann in einem nördlich gerichteten Bogen 
Weißenbrunn aus, wobei die Jg — am (mein) Eiſenhammer, — fodann die 
Effelder überfchritten wird,“ zieht ſich durd die Sommerleite und Eichleite 
zwiſchen (mein) Rückerswind und (cob.) Brüds über den Otterberg ſüdl. von 
Korberoth, macht abermals einen nad) Norden gerichteten Bogen um (cob.) 
Meiſchnitz, am Südfuß des Iſaak und tritt dann in die Linder Ebene 
Sie überſchreitet die Nöthen zwifchen Hönbad; und Wildenheid, ſodann die 
Bahnftrede Sonneberg-Goburg unweit des alten Floßgrabens, nun mehr 
ſüdlich gerichtet; fie berührt die Steinach am Oftfuß des (cob.) Muppergs, 
zieht fid) dann ſüdl. bis dicht an dem (cob.) Horber und ben Fürther Berg, 
überfchreitet Hier die Steinad, von da im mehr öſtl. Nichtung zwifchen den 
Fluren von Mogger, Kaulsroth und Liebau, (welches in einer ſüdl. Einbuchtung 
gelegen), wobei zum dritten Mal die Steinady berührt wird; % km öftlid) von 
Liebau wird der (5.) Dreiherrenftein erreicht, der Meiningen, Coburg umd 
Bayern ſcheidet. Eigentlich find 2 Dreiherrenfteine zu zählen, da ſich fofort 
nad) Erreichung der bayriſchen Grenze wieder eine winzige coburgiſche Parzelle 
einfdhiebt, die nad) Y km durchmeſſen ift, worauf wir endgültig bon Coburg 
Abfchted nehmen. 

Nach Ausſchneidung eines Nordzwidels überfchreitet die Grenze ſüdlich 
von Sichelreuth die Förig und erreicht danad dad Rotheuler Wuſtungs— 
gebiet und damit die Südoftede des Herzogtums. Nun hält die 
Grenze auf lange Zeit eine nördliche Nihtung ein. Die Bahnlinie Sonne 
bergtöppelsdorfStodheim wird überfcritten, dftl. don Lindenberg ; 
dann werden die weftlich bleibenden Sophie, Bernhard: und Minnagrube bet 
dem betriebfamen Neuhaus berührt, ſodann die Forſtorte Buchleite, Diftel- 
ader, Glasberg, dad Gonreuth (Quelle der Weißbach), das Südende von 
Heinersdorf, wofelbft die Grenzlinie die Tettau überfchreitet, endlich die 
Bayriſche Kriegsleite am Urſprung des Sperberbads. Hier fteht ein 
alter (5a) Dreiherrenftein, der chedem Sachſen, Bistum Bamberg und Mark: 
graffhaft Bayreuth ſchied. 

Von der Stleinen Hängeleite an bildet der obere Lauf der Tettau 
die Grenze (Forftorte Rottenbach, Butzenhieb, Dreffelbah, Hammerleite) bis 
zum Sattelgrund. Nun im Grunde des Sattelbah3 aufwärts zum Sattel- 
paß an der altberühmten Judenbacher (Nürnberger) Straße. Beginn des 
Keifes Saalfeld. Mit der Straße zwifden Paßwand und Sattelberg 
über Chriftiansgrün und Auerhahnsgrün zum Forftort Rabenfohl. Hier biegt 
fie rechts von der Straße ab zum Forftort Vogelyerd, füdlid von den Quellen 


2 27 >» 


der Tettau an der Kalten Küche, erreicht beim bayr. Yorftort Kuhwald dic 
Höhe des Rennſteigs (735 m), kreuzt diefen in geringer Entfernung brei- 
mal, zulegt an der Schil dwieſe beim Sleintettauer Zipfel; fie folgt jodann 
vom Mittelbühl an auf kurze Strede dem Laufe der Dauchzig, kommt ing 
Himmelreich, fentt fi ind Thal, dann wendet fie fi) nördlih zum Forftort 
Gehege (über Sräfenthal) und Ratzenberg. Nun nimmt fie, immer auf 
der Höhe ftreichend, über das Geterneft und die Tännigskuppe eine mehr öftliche 
Richtung an, bi3 fie fih 11% km ſüdlich vom Bahnhof VBrobftzella ind 
Loquigthal und zur Bahnitrede Hohftadt:Saalfeld binabfenkt, etwas 
unterhalb de3 (bayr.) Falkenſteins (eig. Schreidershammer, Eifenhütten- 
werd); fodann im Steinbadz oder Kalfenfteiner Grund aufwärts, den 
Mühlberg und Schieferberg öſtlich laſſend, von der Steinbachsmühle ſüdl. ab- 
zweigend, um das Leheſtener Schiefergelänpde einzufreifen. Sie ſenkt 
ih dann zum Loquigbädjlein, mit welchem es die Bahnftrede Ludwigſtadt— 
Leheſten erreiht, gebt im Grunde des Mühlbachs an der Papiermühle, 
Alten Mühle und Klimpermühle aufwärtd, worauf fie die Bahnlinie verläßt, 
um in füdlider Richtung die Yandftraße Leheſten-Haßlach jchneidend, wieder 
zum Nennfteig (735 m) emporzuklimmen, 1 km füdöftl. von der Qauen- 
hbainer Ziegelhütte Nunſtreicht fie fw.vom Weg ftein vorüber, den Rennfteig 
verlafjfend, jenkt fi in den Dobragrund hinab, um von da in ſchmalaus— 
geichnittenem Zipfel nordöſtl. wieder aufzufteigen, Brennersgrün nördlich Laflend. 
Zurüd zum Rennfteig und mit ihm zum (6.) Dreiherrenftein an der hohen 
Tanne, der die Gebiete von Meiningen, Bayern und Neuß fcheivet. Won 
jetzt bis zum Culmer Dreiberrenftein begleitet und auf der Oftfeite das lebt: 
genannte Fürſtentum. 

Bon der Hohen Tanne ftürzt die Grenzlinie hinab in den Großen 
Grund, fteigt jedoch fogleich jenfeit3 wieder zum Fichtberg, überjchreitet dann 
bei den Kohlbaubäufern die Straße Leheſten-Lobenſtein und erreiht am 
Xeheftener Culm abermald einen (7.) Dreiherrenftein, woſelbſt Meiningen, 
Neuß und Schwarzburg-Rudolftadt zufanmenftoßen. 

Bon bier n. hinab in dad Thal der Kleinen Sormiß, bie an der 
Weitiöbergaer Mühle vorbeieilt. In diefen Thal Hinab bis zur Einmündung 
in die Sormig. Hier, fd. von Grünau, ein (8.) Dreiherrenftein: Meiningen, 
Audolftadt, Reuß ä. L., deſſen weftlichfte Enclave Rauſchengeſees Hier anftößt. 

Neuß A. V. begleitet und jedoh nur auf etwa 2000 Schritt, dann 
treffen wir auf einen neuen (9.) Dreiherrenftein: Meiningen, Neuß, Rudolſtadt. 

Bon bier hält die Grenze die Hauptrichtung Nordweft ein. Ste ſchwenkt 
weftl. in den Grund de Kamelbachs ein, fteigt zwiſchen (jchwarzb.) Markt— 
hügel und (mein.) Mittelberg, mehr nw. zum Hochgericht, freuzt den Hirfd;- 
weg (bon Gr.⸗Geſchwenda nad) Roda), umfreift das Grauwackenſchiefergebiet 
von Schlaga und ftürzt damı weftlihd zum Reichenbach hinab, deſſen 
Bett fie etwa über 1 km durchzieht, um dftlid) außbiegend den Wefthang des 


























Breite, Länge, 
50: 1407% | a9 a7: 20m" 
BB Bine | 38 
— 3.300, | ma Bine 
50 99 A873“ | 00 D3+ 200 
5 38° 1245" | Dam Dh 20704 
500 10° 4076" | 20 194 039% 
F 3333 33 
— 66 
—— — 500 29° 19,92° | 280 51 8088. 
— 3382 De Be made 
ee Bu: Sue 
Bean Die 3° 3818“ | 200 98° Aada“ 
e Bm at, Inoer | 20 a0: Baar 
Bobuet BO AL Aal“ | 200 16° Add“ 
— 8333 
Bin 324 8638. — 
Heide Berg 16) 500 38 1080° | 200 '6° Aa“ 
Schanenfork 500 47' 10,87 * 29 6' 35,89“ 
Sieglig ...- 510 3 53,37“ | 290 25° 29,96” 
nterielfenborn Sn m male | 2m 8 rn 
Wehftein (©) 30 36 Ar | 20 7° Tab“ 


Der Meridian von Meiningen geht norbiwärts über dad Eichs— 
feld, den Oberharz, überfcreitet die Elbe zwiſchen Lauenburg und Hau 
burg, tritt öftlih don Stiel in die Kieler Bucht, ſchneidet Fünen umd bie 
Dftjpige von Jütland, um im der Nähe von Chriftiania Norwegen zu 
erreichen. Südwärts zieht er durd die Allgäuer Alpen, die Weftede von 
Tirol (rlberg), ftreiht dicht am Dreiherrenfiein, auf ber Grenze zwiſchen 
Öfterreih, Schweiz und Italien, vorbei, ſchueidet Parma und Pifa und 
trifft öftlih von Elb a den Spiegel des Mittelländifchen (Tprehenifchen) 
Meeres. Diefer Meridian liegt gegen Berlin 2° 58 58“ weftlic und gegen 
Straßburg 20 38° 36” oftwärts. 

Bis zum 1. April 1892 galt in Süddeutihland die Stuttgarter 
und Münchener Zeit, bis zum 1. April 1893 in Norddeutſchland als 
Norm die Berliner Zeit. Von ben genannten Tagen ab rechnet man mit 
der fog. mitteleuropäifchen Zeit, für welde der Stargarder Meridian, d. b. 
der 15. Längengrad dftlid von Greenwich, zeitgebend ift. Diefe neue Einheit: 
zeit, mittlere Sonnenzeit, geht der Vleininger Ortszeit gegenüber bor um 
18 Minuten 19,8 Sekunden. 

Der Meininger Breitengrad durchſchneidet die Nordipige bon 
Böhmen und Galizien, geht nördlich von Kiew durd Rußland, durch— 
ſchneidet die Norbede der Mongoleiund Mandfhurei, die Südfpige 
bon Kamtſchatka, in Nordamerika die ſüdlichen Teile von Weft- und 


+1 29 Ber 


folgt Die Grenze ihrem Lauf, um fi dann nw. von Wöl s dorf auf daß jenfeltige 
Ifer zu fchwingen und nun den Höhen des Thüringer Waldes zuzuftreben- 
Die Saalfelder Niederung bleibt dftlih. Es werden berührt der Sandberg, 
Röder und Eifenberg. Danach wird der Oberlauf des Wirbachs überfchritten, 
und über die Höhe zwiſchen (rudolit.) Dietrih&hütte und mein.) Birkenheide 
ind Thal der oberen Sorbik hinabgeftiegen. Ferner zum Kraterthal, Eid: 
berg, Hafenhügel, Scylagethal. Uber den Aftberg — nw. bleibt der Meura⸗ 
ftein — Spitalberg, Poppenberg hinab ind Thal der Lidhte Nun in Süd— 
rihtung, der Lichte folgend, aufwärt® über (rud.) Geieräthal nad) Wallendorf 
und Oberlicdyte; von Aſcherbach aufwärts? im Kieſelbachgrunde zur Höhe des 
Rennſteigs, der am Hohen Laach (ehemaligen Dreiherrenftein (168.): 
Meiningen, Coburg, Rudolftadt) bei IgelſShieb erreiht wird. (796 m.) 

Bon nun an bildet der Rennſteig die Vandeögrenze bis zum Drei: 
berrenftein auf dem Moraft bei Neuftadt a. R. 

Bon Igelshieb an werden folgende Punkte berührt: (Neuhaus bleibt 
nördlih), Bernhardsthal, Rollkopf, Sandberg, Petersberg, Limbach 
am Saar, Hühnerberg, Friedrichſshöhe am Gr. Sauberg, die Pechleite; 
die Bandfiraße EidfeldLangenbad wird gekreuzt. Es folgen die 
Sorftorte Kleiner Sauberg, Hohe Heide. Hier trennen fich die Hoheit von 
Meiningen, Schwarzburg-Rudolftadt und Schwarzburg-Sonderöhaufen. (17.) 

Weiter ſchließen fih an die Forſtorte: Eſelsberg, (Dorf Mafferberg 
bleibt nördl., ſondershäuſiſch), Fehrenberg, Erſteberg, Querenberg, Rotes Horn, 
Neubrunnskopf, die Einzelhäufer Kahlert, Dorf Neuftadt a. R. (ber 
nördliche Zeil ift ſchwarzburgiſch, der ſüdliche meiningiſch), Forſtorte Burgberg 
und Arolöberg und der Große Dreiberrenftein (18.) am Moraft; er fcheidet 
Meiningen, Scwarzburg = Sonderöhaufen und Preußen: Henneberg, Kreis 
Schleufingen. 

Hier ift der Urfprung der Schleufe, deren nad Süden gerichteter 
Lauf nun bis zu dem Doppelorte (mein) Unterneubrunn (preuß.) 
Ernſtthal und weiter bis (preuß.) Engelau: (mein) Lihtenau und 
bi8 zur Appelsthbaler Mühle die Grenze bildet. Bon hier biegt fie 
ſüdlich von der Scleufe ab, der alten Hennebergifhen Landwehr 
folgend, fchließt den Schleufenberg aus und erfteigt den Hedenbühl und Ritters- 
berg, um fih dann ind Thal der Dambadı hinabzufenten, das fie erft 
fur3 vor deren Einmündung in die Werra bei Ebenharb3 verläßt, da, wo fie 
de Bandftrage Hildburghaufen-Themar trifft. Nun wendet 
fie fih wieder nörblih (während die Landwehr nad der Werra und dem Hün- 
berg zuftrebt), läßt Stegrig und den Ehrenberg weſtlich, aljo auf meiningifcher 
Seite, um dann abermal? die Geftade der Schleufe zu erreichen und mit ihr 
biö unterhalb Veßra, bei ihrer Einmündung in die Werra an der Eifen- 
bahnbrüde zu laufen. Sodann jchwingt fie fid) wieder aufwärts über den 
Apfelberg, Burgberg, Weißig, nördlich zum Gruber Berglein (Quelle der Tachbach), 


nn 24 > 


trennt, weld leßterer Staat und vorläufig auf der Nordfeite begleitet. Auf 
den Rennfteig bis zum Kleinen Weißenberg (von wo der Nennfteig 
weſtlich ſich fortfegt, um am Südhang des Gerberfteind zur Glasbachs— 
wiefe und über den Neufang zum Glödner zu gelangen), während bie 
GSrenzlinie den Gerberftein ſüdlich läßt, zwiſchen Kl. Weißenberg und Waſſer⸗ 
berg die Winterfteiner Straße Treuzt, die Schmeerbachswieſen und dag Beer: 
windenthal einfchließt, bi zum (2.) Dreiherrenſtein am Erbſtrom herab, 
von wo an auf der Nordfeite das gothaifhe Gebiet vom weinartichen 
abgelöft wird. Nun fteigt die Grenzlinie wieder an, jchneidet wenig unterhalb 
bes Glasſsbachskopfes die Auhlaer Straße und mündet am Glödner 
wieder in den Rennſteig ein, um bis dicht füdnlih von der Großen Meiler 
ftätte mit ihm zu laufen. Won bier fett ſich die Grenze in weftlicher Richtung 
fort über die Birkenheide, Vogelbeide, Kl. Arnsberg zum Großen Aiffel.) 
Nun in gerader Linie nw. hinab zu den Lückerauwieſen und zur Lanpftraße 
MWaldfifh-Wilhelmsthal(Weinftraße), an diefer ſcharf füdlich Enidend 1 Km. 
entlang, fodann, das Flachsland einſchließend, zum Kotterteih, Yorftort 
MWolfsheule und Dorf Kupferfuhl weftlih, Möhra ſüdlich laffend, kreuzt die 
Werrabahnlinie füdl. von (weimar.) Ettenhaufen und Hof Hebeberg; hierauf in 
ſſw. Richtung dur die Forftorte Günthersbach, Hundsrück und Oberrhoner 
Wald (Dide Eiche) zwiſchen Tiefenorter Gemeindewald und Tiefenorter Forſt 
hinab in die Interrhboner Flur und zur Werra, deren Lauf in der 
Hauptfache bis zur Brüde fcheidet. Dann füdlih zum Bahnkörper der Yelda: 
bahn, an diefem wnw. entlang bis zum Oftende von Kaiferoda (der Ort 
bleibt weſtlich, alſo weimariſch), dann S. zum Weftende von Hermannsroda 
(der Ort bleibt öſtlich, alſo meiningifh), weiterhin durch Felder und dann 
zum Lindenberg empor. Es folgen Borukopf, die Goldene Pforte am 
Wenzelsberg, der Bleß mit feinen Forſtbezirken Krumme Hohle, Haunſche 
Waldung, Frohnberg, Hammerſtein, Spitalberg, Bürgerberg, dann am Hähl 
entlang, um den Südhang des Bleß, Neue Suhl — hier werden einige weimariſche 
Waldparzellen umkreiſt —, zunächſt ſüdlich, dann weſtlich gewandt an der Un⸗ 
luſt Hin zur (mein) Stoffelskuppe. Dann wird die Bernshäuſer 
Flur eingejchloffen und hierauf eine mehr ſüdliche Richtung eingehalten. Die 
Grenze ftreiht über dad Horn (Spite weitlid), den Nebel (Spige öſtlich), 
Roßberg, Neflelfhlag, Hohe Rain; hier zwängt ſich wiederum eine weimariſche 
Waldparzelle mit langgeftredtem Hählarım ein. Weiterhin wird die Flur von 
Kaltenlengsfeld umſchloſſen; dam über den Umpfen, Erpel, Völkenberg 
zum SW. Fuß des Hahnbergs (deflen Spike öftl. bleibt); die Grenzlinie 
freuzt die Straße von (mein.) Oberfag nad) (weim.) Afchenhaufen, erflimmt 
bie Epiße der fagenumfchwebten Disburg, ſchneidet den „Flattichsweg“ anı 


I) Val. die (Srenzbejhreibung vom J. 1655 im „Mareile“ (Iſchr. des Nennfteig: 
vereino) 1899 Nr. 9. 


3 25 Ber 


Weſt- und Südhang der Großen Geba, überjchreitet die Straße Herpf, 
Bettenhaufen (mein) — Helmeröhaufen (weim.), fchließt den Hutsberg ein 
und gelangt bald danah zum (3.) Dreiherrenftein bei Schmerbad), ber 
Meiningen, Weimar und Bayern fcheidet. Nun über den Noten Weg am 
Schmerbach abwärts, am Biſchofswald füdlich hinftreichend biß zum Seifert 3: 
berg. Hier biegt die Grenze dftlih um und geht dann in der Hauptricdhtung 
Sũd⸗Oſt zum Yappberg, ferner zum Alten Tiergarten, Budenberg, zur Henneberger 
Schanze; fie überfchreitet den Harlesbach, zieht fih im Thale des Mühl: 
bachs am Weſthang da Schwidershäufer Waldes Hin, am Fuße des 
Köpfersbergs entlang, auf den Reinhardsberg, die Sondheimer Höhe, in 
vielfachen Zaden iw. von der Behbrunger Höhe vorüber (die Bahramühle bleibt 
öftlih), dann Öftlih zum Lerchenberg und Behrunger Wald, Hühnerrüden, 
Weipholz (Mönchshof, Mendhaufen öſtlich, Irmelshauſen weſtlich), Warthügel, 
(Breitenfee und Höhnberg ſüdlich, Milz, Hindfeld, Eicha öſtlich), überſchreitet 
die Straße Römhild-Trappſtadt, ſteigt an zum hiſtoriſch merkwürdigen 
Körnberg, von bier in ſcharfem Winkel ſüdlich zum Spanshügel an 
der Landwehr entlang, bis zur Saalquelle, behält weiterhin die ſüdliche 
- Richtung bei (St. Urfulatapelle bleibt weftlich, bayrifdy), dann zum Weitfuß des 
Zangenbergd, zum Großen Lehnberg, Kleinen Lehnberg, nun mehr weſtlich 
(ſüdlichſter Strich des Herzogtums), an der Südgrenze des Schweikers— 
häuſer Forſtes und Hellinger Gemeindewaldes, ſowie des Käß— 
litzer Gemeindewaldes bis zur Straße Wasmuthhauſen-Eckartshauſen. 
Bon nun an wieder nördlich im Bogen zurück zur Helling, deren Lauf fie folgt 
(füdl. von Saline Friedrihshall) bis zur Kred und zur Straße Lindenau- 
Autenhaufen, in einem zweiten Bogen zurüd, überfchreitet die Erlebach und die 
Rodach füdlih von Ummerftadt, dicht bei der Gehegämühle, und wendet 
id) dann nördlich zum (4.) Dreiherrenftein bei Gersbach, welcher Meiningen, 
Bayern und Coburg trennt. 

Nun n. über den Eckartsberg und weiterhin in fcharfem nid w. zum 
Lehen bei Eolberg ; fie überfchreitet die Qandftraße Heldburg&oburg 
w. von Sälzfeld, umfchließt Billmuthhaufen, führt zum Hohen Stein, kreuzt 
die Straße Heldburg-Rodach äftl. von Holzhaufen und geht im Saarbachs⸗ 
arund aufwärts? zu den Forſtorten Kienleite, Grünhaus, Straufhbain. 
Die Spite diefed Berges bleibt weftl. (mein). Dann macht die Grenze eine 
Einbiegung nad) Weften, wobei dad Roßfelder Holz ausgeſchloſſen wird, ſchneidet 
nochmal3 die Rodach ſüdlich von Adelhaufen, zieht fih dann füdlic von 
Maffenhaufen, fd. von der Moosbank und dem Maſſenhäuſer Gemeinde: 
wald Hin, von Hetſchbach auf dem parallel der Leite füdli verlaufenden 
Höhenkamm zwifhen Werra und Rodad) ; Grattftabt, Rottenbach bleiben ſüdl., 
Herbartöwind nördl. Nördl. von Nottenbach überfchreitet die Grenze die 
Straßenfreuzung Rottenbach-Harras und Ottowind-Eidfeld und berührt fodann 
jenfeitö der Pfaffenebene den Bezirk der Lauterquelle. Hier treten wir in 


+2 32 Ber 


fchreitend, dann dit an das Weltende von Thierfhned beran, von dba 
füdlich ausbiegend, ſodann wieder öſtlich, füdöftlih von Graitſchen zum 
Dreiherrenftein, der Meiningen, Weimar und den preußiſchen Kreis 
Weißenfels ſcheidet. 

Nun an den (mein.) Torfmühlen von Aue vorüber, (preuß.) Schkölen 
ſüdlich laſſend, über die Bahnftrede Camburg-Zeitz und bald danach bie 
Landſtraße Schkölen-Aue («Samıburg: Naumburg); weiterhin ſüdlich Seide⸗ 
witz vorüber zur Wethau, deren Laufe fie nun — an den drei Grenzdörfern 
Seislitz, Utenbach und Cauerwig vorbei — folgt, um dicht n. vom leßtgenannten 
Drte weftlih umzubiegen; eine kurze Strede benußt die Srenze den Lauf der 
feinen Ritſchke, ſchwenkt jedoch dicht über Caſekirchen wieder in nm. 
Kichtung ab, umgeht im Bogen Meyhen, Kökenitzſch f. Iaffend, wendet ſich ſodann 
nördlich und zieht ih anı Südoftfuß des Todtenhügels bei Neidſchütz vorüber, 
an Emmaud und der Lochmühle von Boblas vorbei; fie nimmt dann etwa 
2 km füdl. von Naumburg eine wſw. Richtung an und ftreiht zum Buchholz 
Neu:Flemmingen, wo die Landftraße Samburg- Naumburg überfchritten wird, 
und zur Straße Löbſchütz-Köſen. Bei Freiroda fireicht die Grenze dicht an 
die Saale heran, überläßt jedoch die Berghänge mit Rudelsburg und 
Saaled Preußen, und erreicht endlid bei Kleinheringen (Großberingen 
tft weimarifd) die Saalniederung. — Nah überſchreitung des Fluſſes 
treten wir von der „meißniſchen“ auf die „thüringiſche“ Seite, und gehen zunächſt 
dicht an dem Fluß entlang aufwärts. Kurz vor Weichau überſchreiten wir 
die Linie der Saalbahn, um nun in der Hauptlinie Südweſt wieder die 
weite Hochebene zwiſchen dem Saal- und Ilmthal zu gewinnen. Nordweſtlich 
von Schmiedehaufen wird die Landſtraße Camburg:-Stadtfulza ge 
freuzt. Bald wird die Hauptridtung Süd. Weftlid von Ed olftädt erfteigt 
die Grenze den höchſten Punkt der Grafihaft (303 m), biegt dann öſtlich zur 
Saale zurüd zu der nordiweitlihen Ede des Lochholzes zwiſchen Hirſchroda 
und Edolftädt, dann durd das Lochholz Hindurd und dad enge Thal entlang 
bis kurz vor feiner Ausmändung ins Saalthal, zwifhen Würdhaufen und 
Döbritſchen. Bon bier nochmal in ſcharfem Knick nad) Süden, aus dem Thal 
ben Berg hinan, um oben auf ber Kante hinlaufend die bewaldete Bergwand 
von Birhhaufen von den Hirfchrodaer Feldern zu fcheiden und dann vor 
Naſchhauſen gegenüber Steudnig wieder ins Thal binabzugleiten. Die 
Stfenbahnlinie nordwärt3 begleitend, langen wir nad einem Kilometer Weges 
wieder am Grimpelborne an. 


+ 33 Ber 


Das Bermeflungswefen im Serzogfuni. 
Bearbeitet von W. Sorz und Dr. £. Sertel. 


Zwei nad) ihren Zweden und Zielen zum Teil zuſammengehende, zum 
Zeil getrennte Wege verfolgenbe größere Vermeflungen haben fi über das 
Herzogtum Meiningen erftredt und da3 ganze Gebiet deöfelben in einem ftarren 
Kartenbilde auf das Papier gebracht. Es find dies die auf Koſten des Meininger 
Staated in den Jahren von 1859—1872 auögeführte Qandesvermeffung 
einerfeit3 und bie vom königl. preuß. Generalftab geleitete topographiide 
Landeſsaufnahme andrerjeitd.) 


Wenn der Meininger Staat bei jener als Unternehmer unmittelbar 
beteiligt war, fo war feine Beteiligung, infofern er zu dem zufammenhängenden 
Aufnahmegebiet gehörte, bei dieſer mehr paffiver Art. 

Neben der hervorragenden Bedeutung, welche die Landesvermeſſungen 
und Die topographiichen Yandesaufnahmen in ihren wiſſenſchaftlichen Grund: 
lagen auf dem Gebiet der höheren Geodäfie (Ermittelung der Erdgeſtalt 
u. ſ. mw.) haben, liegt der Befig guter Kataſterkarten, ſowie guter topographiicher 
Karten im allgemeinen Intereſſe fowohl der Verwaltung al$ aud) der 
Angehörigen jedes Staatsweſens. 


Die Ergebniffe der Landesvermeſſungen haben hauptſächlich Verwaltungs— 
zweden: der Siherung des Grundeigentumd und der Regelung 
des Hypotheken- und Grundfteuerwefend zu dienen. Es handelte 
fi) alfo Hierbei um die Herftellung von Karten, aus denen ſich die Grenzen 
und Flädyen der einzelnen Grundftüde mit genügender Schärfe und Sicherheit 
entnehmen laſſen. Der Maßftab, in welchem diefe jo ins einzelne gehenden 
Karten aufgenommen find, tft deshalb auch ein verhältnismäßig großer, nänılid) 
1:2500, in befonderen Fällen fogar 1:1250 und 1:625. Die Blätter der topo- 
graphiſchen Landesaufnahme find in dem 10 bezw. 40 mal kleineren Maßſtab 
1:25000 und 1:100 000 bergeftellt. 


MWährend die Landesvermeſſungskarten das Gelände lediglih in der 
Horizontalprojeftion dDarftellen, enthalten die Karten der topogr. 
Aufnahme außerdem eine ſehr gute Daritellung der Höhenverhältniſſe. 
Beſonders die 25 000teiligen Meptifchblätter mit den Höhenfchichtenlinien find 
für die Anfertigung genereller Entwürfe von Etfenbahn: und Straßenbauten 
u. dgl. fehr wertvolle Unterlagen. In der nad diefen Mebtifchhlättern zu— 
fammengeftellten 100 000teiligen „Rarte des deutſchen Reichs“ ift das 
Gelände durch Anwendung der Lehmannſchen Bergihraffur dargeſtellt. Da- 
neben enthält aber diefe lIberfichtSfarte eine große Zahl eingefchriebener, auf 
den Normalhorizont bezogener Höhenzahlen. 


1) Bezüglich der Gruben: (Markfcheiber:) Vermeſſungen fiehe „Bergwerksweſen.“ 
Reue Sanbeskunbe. 3 


1 34 Be» 


A. Die Landesvermeflung. 

Zitteratur. Die bayerifhe Landesvermeſſung in ihrer 
wiſſenſchaftliche Grundlage. Herausgegeben von der Kgl. Stenerfatafter: 
fommiffion und dem Topographifchen Büreau des Kgl. Generalftabd. Müuchen 
(Straub) 1873. 

Da3 dbeutfhe Vermeffungsmwefen Hiftorifchtritiihe Dar: 
ftelung von Prof. Dr. W. Jordan und Oberfteuerrat Steppes. Stuttgart 
(Wittwer) 1882. 

UÜberſicht über die Ergebniffe der Grundfteuerverans 
lagung im Herzogtum Sadhfen Meiningen. Herauögegeben vom 
Herzogliden Staatsminiſterium, Abteilung der Finanzen. 1876. Meiningen. 
(2. v. Eye.) 

Am Herzogtum Sachſen Meiningen war von feiten der Regierung 
fhon zu Anfang des 18. Jahrhundert? eine Vermeſſung der einzelnen Genteinde- 
fluren beabfichtigt, wie in den erneftinifhen Nachbarſtaaten. Das Unternehmen 
geriet aber ind Stoden, und die Ausführung befchränkte ſich auf die Ämter 
Salzungen, Meiningen, Maßfeld und die Grafſchaft Camburg, fowie auf die 
Aufnahme von Karten über die Domänenforften und Domänengüter als Unter: 
lagen für den Foritwirtfchaftöbetrieb und die Verpadytungen. Die betreffenden 
Niffe liegen auf der Kartenkammer des Herzogliden Staatäminifteriund in 
Meiningen; Katalog in der Regiftratur. — Die Anfänge zu einer Vermeſſung 
der herrichaftlichen Forſten reihen übrigens in eine frühere Zeit zurüd; bereit 
die erneftinifchen Amtöbefchreibungen (1660 —1673) verſuchen den Umfang der 
Walbungen nach Nuten feftzuftellen. Alte Foritgrenzfteine am Eiöfelder Bleß 
aus jener Zeit fünden noch heute die Ausdehnung der betreffenden Forſtorte 
im Rutenmaß. 

Eine allgemeine einheitliche Landesvermeſſung auf 
wiſſenſchaftlicher Grundlage wurde erſt im Jahre 1859 von der 
Herzoglichen Staatsregierung durch dad Geſetz vom 11. Juli 1859, betr. die Landes— 
vermeſſung, angeordnet. Eine der weſentlichſten Beſtimmungen dieſes Geſetzes 
war die, daß vor Beginn der Parzellenvermeſſung ſämtliche Brechpunkte der 
Grundſtücksgrenzen verſteint werden mußten. Jeder in Bezug auf die vor— 
ſchriftsmäßige Vermarkung ſäumige Grundbeſitzer war mit einer Geldſtrafe 
von 5 Gulden und der Verfällung in die Koſten der Verzögerung der Ver— 
meſſung bedroht. Die Koſten der Vermarkung waren von den Anliegern ge: 
meinfchaftlic; zu tragen. Außerdem hatten die Grundbefiger zu den Gefamt: 
foften der Zandeövermeflung 5 Kreuzer für jedes einzelne Grundſtück, 12 Kreuzer 
für jeden Morgen Fläche, 5 Kreuzer für jedes Wohngebäude und 3 Kreuzer 
für jedes Nebengebäude beizutragen. 

Die Leitung und Durdführung der Vermeſſung erfolgte laut Staat3- 
vertrag unter der Oberleitung des Herzogl. Staatöminifteriumd, Abt. des 
Inneren durch die bayerifhe Ratafterfommiffion und ihr Berfonal. 


+1 35 >» 


Die hieraus gebildete, bis Ende 1872 mit der Ausführung der Vermeffungen 
beiäftigte „Herzoglide Meſſungskommiſſion', welde ihren Sig 
in Hildburghaufen hatte, arbeitete unter der Leitung des Kgl. bayerifchen 
Steueraſſeſſors Philipp Jacob Rathmayer (ſpäter Mihdael Schön: 
paß) und des Kommiſſionsadjunkten Sofeph Rathmayer. 


Infolgedeſſen ift nicht allein die Triangulation für das Herzogtum an 
dad Dreiecksnetz der bayeriſchen Landesvermeſſung angeſchloſſen, 
ſondern auch das bayeriſche Koordinatenſyſtem beibehalten und für die Detail- 
vermeſſung die dort angewandte Methode der Meßtiſchaufnahme herüber— 
genommen worden. Aus diefem Grund wird e3 berechtigt erfcheinen, wenn 
wir im folgenden zum Xeil etwas näher auf die grundlegenden Maßnahmen 
der bayeriſchen Landesvermeſſung mit eingehen. 


Als Rückgrat für das gejamte Kartenwerk der bayerifch-meiningifchen 
Landesvermefinng!) ift ein Koordinatenfpftem angenommen worden, deſſen 
Nullpunkt in der Spite des nördbliden Turmes der Frauenkirche 
in Münden liegt und deſſen Abſciſſenachſe mit dem Meridian diefes Punktes 
zufammenfällt. Die Ordinatenahfe bildet der durch den Nullpunkt gehende, 
den Meridian ſenkrecht fchneidende größte Kreis. Die Ordinaten ſämtlicher 
Punkte weitlih und öſtlich der Abſciſſenachſe find Teile größter reife, welche 
durd die Punkte gehen und in den Polen des Nullpunkt-Meridians mit der 
Ordinatenachſe zufanımenlaufen. 

Die ganze Landesoberfläche wird durch die beiden Koordinatenachfen 
in vier mit „N. W.*, „N. O.”, „S. O.* und „S. W.“ bezeichnete Quadranten 
zerlegt. Nachdem man nod die nördliche und weſtliche Richtung der beiden 
Achſen als pofitiv angenommen hatte, war die Vage eined jeden Punktes des 
Vermeſſungsgebiets unzweideutig beſtimmt, fobald feine Ordinate, d. h. der 
Teil des die Abſciſſenachſe ſenkrecht fehneidenden größten Kreifes zwiſchen dieſer 
und dem Punkt, und feine Abjeiffe, d. h. dad Stüd der Abſciſſenachſe vom 
Nullpunkt bis zum Ordinatenkreis, aus den trigonometrifchen Meffungen und 
Berechnungen ermittelt war. 


Die Abfeiffenachfe wurde nad) ihren beiden Nichtungen von München 
aus in gleiche Teile von je 800 bayr. Ruthen (= 8000 b. Fuß) und die von 
diefen Teilungspunkten ausgehenden Ordinatentreife in ebenjoldje gleiche Teile 
geteilt, wodurh in jedem Quadranten ein Quadratneg?) entftanden ift, bon 
welchem jede3 Quadrat das Gebiet eines im Maßſtab 1:5000 aufzunehmenden 





1) Auch die coburgifche Landesvermeſſung ift an bie bayerifche angefchloffen und durh 
eine bayerifhe Kommifjion ausgeführt tworben. 

2) Die Konvergenz der Ordinatenfreife an der öftlihen und weltlichen Grenze 
Bayerns ift fo unbedeutend, daß fie in dieſer Kleinen theoretiihen Erörterung überjehen 
werden darf. 


3* 


+3 36 Be» 


Mestifchhlattes umfaßt. Die durch dieſes Linienneg in der Richtung der 
Abicifienadjie entjtandenen „Schichten“ wurden mit römifchen Ziffern, die in 
der Richtung der Ordinatenadhfe entitandenen „Nummern“ mit arabifchen 
Ziffern numeriert, fodaß alfo 3. B. dur die Bezeihnung N. W. CX. 26 
(Zeil der Stadt Hildburghaufen), N. O. CXXXIX. 5 (Samburg), oder N. O. 
CXXII. 1 (Pößneck) das betreffende Mebtifchblatt genau gekennzeichnet ift. 
Beiläufig bemerkt, geht aus dieſen Beifpielen auch hervor, daß der Meridian 
bon Münden in unmittelbarer Nähe von Pößneck durch daS Herzogtum Dleiningen 
gebt, und ſomit Teile des legteren, nämlich die Graffhaft Camburg, die En- 
flaven Erkmannsdorf und Mofen und ein kleiner Teil der Enklave Lichtenhain 
und des Gerichtsbezirks Pößned im Nordoftquadranten, der ganze übrige Teil 
de3 Herzogtums im Nordweitguadranten liegt. 

Da für die meiningiihe Landesvermeſſung als allgemeiner Diaßftab 
1:2500 — nicht 1:5000 wie in Bayern — vorgefchrieben war, fo fiel das 
durch „Schicht“ und „Nummer“ (j. oben) bezeichnete quadratiſche Gebiet eines 
baperifchen Meßtifchblatteö bei der meiningifchen Vermeſſung auf vier Blätter, 
welde man durch Hinzufügung der Buchſtaben a für das nordweftliche, b für 
das nordöſtliche, c für das jüdweltlihe und d für das ſüdöſtliche Teilblatt 
näher unterfchieden bat. 

Als Grundlagen für die Berechnung der linearen Ausdehnungen des 
Dreiedöneßed wurden in Bayern außer den Dreiedöwinkeln die folgenden drei 
Grundlinien mit größtmöglicher Schärfe gemeſſen: 

1. die „altbayeriſche“ an der Goldadh im Sahre 1801 in der 

Richtung vom Koordinaten-Nullpunkt nad) Auflirhen in der großen 


Länge von 21 653,96 m. 
2. die „fränkiſche“ im Jahre 1807 zwiichen Nürnberg und Brud — 
12938,73 m. 


3. die „rhein-bayeriſche“ 1819 zwiſchen Speyer und Oggersheim 
— 15325,74 m, 

Die von der Sternwarte in Münden ausgeführte Orientierung des 
Dreiecksnetzes nad) der Nordrichtung ergab für die Hauptgrundlinie Müncen-Auf- 
firhen ein Azimut, d. h. die Neigung derſelben gegen den Meridian von 
228° 59° 53,00” von Süd über Welt und für die Lage des Koordinaten-Null- 
punkts (nördl. Frauenturm): 

eine geogr. Breite von 480 8° 20,00” und 
n „ Sänge „ 290 14° 15,00“ dftlih von Ferro. 

Bon den aud diefen Meflungen in Bezug auf da3 oben bejchriebene 
Koordinatenſyſtem für die bayerifhe Landesvermeſſung beredjneten Punkten 
und Dreiedöfeiten wurden die trigonometrifhen Signalpunfte Kreuzberg, 
Großer Gleihberg, Coburg und Radſpitze (Berg dftlid von Kronach 
in Oberfranken) als Anſchlußpunkte für die meiningifche Triangulation benußt 
und die Verbindungslinien diefer Punkte (in der obigen Reihenfolge) aus der 


+ u 37 >» 


bayeriihen Berechnung als Srundlinien für das meiningifche Dreiedönet 
berübergenommen. Als weitere Dreiedspuntte I. Ordnung für unfere Landes— 
vermeffung find u. a. hervorzuheben: die Signale Inſelsberg, Geba, 
Dolmar, Schneekopf, Bleß bei Eisfeld, Weg ftein bei Veheften, Hohen: 
eihe, Cursdorf, Leuchten burg, Stelzen (S. Weimar), Eckardts— 
berga, FZuhsturm bei Jena, Riechheim. Die trigonometrifchen Punkte 
L biö IV. Ordnung, auf welchen — ſoweit diefelben nicht durch natürliche 
Signale (Turmſpitzen, Blitableiterftangen u. |. w.) markiert wurden -- 
Stangen und Gerüſtſignale errichtet waren, wurden jpäter mit größeren be: 
dauenen Steinen vermarkt, in deren Oberfläde ein A oder ein + ein: 
gemeißelt ift. 

An die Punktenbeitimmung, die bon einigen bayerifhen Trigono— 
metern ausgeführt wurde, ſchloß fih die Detailvermeſſung, bei 
welher auch meiningifhe Landgeometer mit beihäftigt waren. In Die 
Mektifchhlätter im Maßſtab 1:2500 (1 cm der Aufnahme = 25 m it 
der Natur) waren ſämtliche Eigentumdgrenzen, Gebäude mit ihren Hofräumeıı, 
Särten und daS Felddetail nad den Kulturarten fcharf getrennt, ſowie außer: 
dem ſämtliche Straßen, Gewäffer, Brüden, Stege, Kohlſtätten, Kalköfen, Stein: 
brüche, Sandgruben u. |. w. mit größtmöglider Schärfe aufzunehmen und nad) 
den dafür beitimmten Signaturen darzuftellen. Yür die Städte und Ortfchaften 
find Beilageblätter im Maßſtab 1:1250 und für ganz fleine Details 
jolde im Maßitab 1:625 gemeſſen worden. Kin im Maßſtab 1:2500 auf- 
genommenes Meßtiſchblatt umfaßt cine Fläche von 400 bayr. Tagwerfen = 
136,2920 ha = 1,363 qkm. 

Nachdem die Mebtifchhlätter aufgenommen und vom revidierenden 
Geometer geprüft und berichtigt waren, wurde ihr Inhalt zum Zwed litho— 
graphiſcher Bervielfältigung mittelft Bausmafchinen auf Stein- 
platten übertragen und eingraviert. Die Ortsblätter wurden nicht allein im 
Aufnahmemaßſtab Lithographiert, fondern auch an die entſprechende Stelle des 
2500teiligen Blattes auf den: Stein eingefügt, zu welchem Zweck wegen ber 
erforderlichen Werfleinerung mit der Kopiermaſchine ein Pantograph in Ver: 
bindung gebradt war. 

Die fämtlihen Steine zu den Mektifchblättern unfrer Landesvermeſſung 
find in Verwahrung und Verwaltung des Königlih bayr. Katafter: 
büreau? in Münden, unter deſſen Leitung feit Beginn der Landesver⸗ 
meſſung, aljo nunmehr 40 Jahren, alle Gravier- und Drudarbeiten für Nechnung 
des Meininger Staat? ausgeführt werben. 

Die don den Planſteinen gewonnenen Abzüge führen die amdliche 
Bezeihnung „Planabdruck“. Diefelben find beim Herzogl. Katafteramt zu 
Meiningen für da3 ganze Land käuflich zu erhalten. Zur leichteren Identi— 
fiterung der Meßtiſchblätter find nad Amtögerichtäbezirfen getrennte „Uber: 
fiht3farten” im Maßitab 1:50000 angefertigt worden, welde die Ort: 
Ichaften, Wege, Flüſſe, Ylurgrenzen und die Kulturarten enthalten, fowie das 


+ 50 Be» 


In dem zweibändigen Werke „Der Thüringermwald“ von ». Sof 
und Sacods (Gotha 1807—1812) befinden fid) zwei Karten, deren erite, 1807 
entitanden, die nordiweitlihe Hälfte des Gebirges darjtellt, während die zweite, 
1811 gezeichnet, den füböftlichen Teil bietet. 

Es folgt die vierblättrige „Spezialfarte von dem Thüringer 
Wald,“ die im Jahre 1811 vom Geographiſchen Inftitut in Weimar 
herauögegeben wurde. 

Sm gleihen erlag erfchien im J. 1812 die „Charte über Die 
Länder des Herzogl SadhjenErneftinifhen Hauſes“ von 
3. &. Güffefeld, ſowie 1815 die „Sharte von dem Fürſtenthum 
Eiſenach und den angrenzenden Ländern“ bon Sfreit uud Weiland, 
64x45 cm. 

Geographifdftatiftifhe und Hiftorifhe Charte von 
©. Coburg: Gotha, Meiningen und Altenburg. 3 Blätter. Mit 
erläuterndem Text: Geographifch-ftatiftiicher Abriß der Länder des Haufes 
Sadjfen, Erneftinifher Linie. Mit Anfihten, Stadtplänen und Goftüimen. 
Weimar 1819. 55><48 cm. 

Thüäringenundlimgegend, enthaltend die Sadjfen-Erneftinifchen, 
Schwarzburgiihen, Reußiſchen und angrenzenden Länder. Gotha (Perthed) 1826. 

Charte von den großherzoglihd und herzoglich 
ſächſiſchen Ländern nebit den Beſitzungen der Fürften von Schwarzburg 
und Neuß. Bon €. J. Weiland. 1827. 73>61 cm. 

Ältere Reiſewerke, die den Thüringer Wald zum Gegenftand 
haben und für einzelne Gegenden unſeres Herzogtumd in Frage kommen, find: 

K. Serzog, Tafhenbud für Neifendedurd den Thüringer 
Wald, Magdeburg 1832. — Bölker, Das ThüringerWaldgebirge, 
Weimar 1836. 

Die Rhöngegenden ftellte — auch auf einer Wegekarte — dar 3. Spieß 
in feinem „Reifehandbud durch die Rhön“, 4 Aufl. Würzburg 1888, 
jet verdrängt durh den Schmeiderfhen Führer, deilen SKartenbeigaben 
allerdingd den modernen Anforderungen noch nicht voll entſprechen. 


euere Karten. 


Hierher gehören zunädft die Meptifhblätter der mei: 
ningifhen Landesvermeſſung (1:2500 und 1:1250), in ihrer 
durch Steindrud bewirkten Vervielfältigung „Blanabdrüdce” genannt, 
fowie die darnach hergeitellten Überfihtöfarten der einzelnen 
Amtsgerichtsbezirke (1:50000) nnd die „Geſchäfts-UÜberſicht 8— 
karte der Landesvermeſſung“ (1:300000) für bad ganze Herzogtum. 
Die einzelnen Planabdrüde, wie die genannten Überfichtöfarten werden vom 
Herzogl. Katafteramt in Meiningen käuflich abgelafjen; Preis ſchwankt zwiſchen 
1,20—2,30 M. 


+1 51 Be» 


Auf den Ergebniffen der meiningifchen Landesvermeſſung beruhen ferner 
die jeit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts von der Forſtverwaltung (Herzogl. 
Forſttaxationsbüreau) Hergeftellten und zu deren alleinigem Gebrauch be- 
fimmien Sorftlfarten im Maßftab 1:10000. Die Verkleinerung erfolgte 
nah den Landesvermeflungsfarten mittelft Pantographen und die Verviel⸗ 
fältigung durch Steindrud. Außer der Waldeinteilung, den Hauptverkehrswegen, 
Eifenbahnlinien, Ortichaften und Waflerläufen enthalten diefe Speziallarten 
für die Waldwirtfchaft eine Mare Darftellung des Geländes durch Höhenkurven 
(Niveaulinien).. Der Abftand diefer von der Forftverwaltung felbit nivellierten 
Linien entipricht bei den älteren Aufnahmen einem Höhenunterfchied von 20, bei 
ben neueren einem ſolchen von 10 m. Die Forftorte (Diftrikte) find durch große 
lateiniſche Buchftaben, deren linterabteilungen durch arabiſche Ziffern und 
weiterhin durch kleine lateiniſche Buchſtaben angegeben. Seitlich finden ſich die 
Namen der Forſtorte verzeichnet. 


Die Herſtellung von Kreistarten auf Grund der Landesvermeſſungs⸗ 
ergebnifie im Maßſtab 1:100000 ift vom Verein für meiningifhe Geſchichte 
und Landeskunde geplant. Sie würden abgefehen bon anderen Zwecken aud) 
den Anforderungen, die von feiten der deutjchen Hiftorifer an die „Srundlarten“ 
geftellt werden, entipredjen, alfo zur Einzeichnung von Dialekt-, Rechtd-, Trachten⸗ 
grenzen u. dgl. geeignet fein. — 

Die Ergebniffe der 1851 begonnenen preußifhen Lande 
aufnahme find auf den vom Kgl. Minifterium für Handel herausgegebenen 
‚Meptifhblättern“ im Maßftab 1:25000 dargeftellt.e Den Haupt- 
vertrieb hat die Verlagsbuchhandlung R. Eiſenſchmidt in Berlin. Ein Blatt 
toftet im Buchhandel 1 Mark. Vgl. die „Uberfiht der fett dem Sjahre 1877 
von der Kgl. Preußiſchen Landesaufnahme im Maßftabe 1:25000 der natür- 
lihen Länge veröffentlichten Meßtiſchblätter“. 

Die Terrainverhältnifie find durch Höhenkurven (Iſohypſen) angegeben, 
deren Abftand bei den älteren Aufnahmen einem Höhenunterfchied von 25 preuß. 
Dezimalfuß (= 9,4 m) entſpricht; der Drud ift einfarbig ſchwarz. 

Das Gebiet de Herzogtums: Sadhjen:Meiningen if 
auf folgenden Blättern dargeſtellt: 


2991 Salzungen. 3175 Helmeröhaufen. 3234 Hildburghaufen. 
2990 Bad. *3231 Oſtheim. 3284 Mendhaufen. 
+3053 Lengsfeld. 3117 Wafungen. 3285 Römhild. 

3054 Nltenbreitungen. | 3176 Meiningen. 3286 Rodach. 

2992 Brotterode. 3177 Themar. 3334 Nieth. 

3055 Schmalkalden. 3232 NAentwertöhaufen. | 3335 Helbburg. 

3116 Oberkatz. 3233 Dingäleben. *3336 Coburg. 


4* 


— 40 pp» 


SVETi: II „Meiningen“ In grömen Teil 
are „Euprtlit mr ammpötlit bee 2 hüringermalbes uud 





m Pe —* —** es Shörtngermalbes umtası 

DE Erghri"e mr Grorptemereinihäisung ud im rim heionderes 
Söcne:emnie Sinorirogen morben, Das unıer Der Bezeituumg „Sristtener 
*c:2* je per Rcioterämiern lieg und lantend erhalıen min. 

Die nad der Soneimrmerung Im vor Gimrituung ber Ralafter 
ie une ber Scung de2 ratmalisen Roıcherimipelisrt Sinerrat Gin» 
erg cr” Grund ver Grgebrifie ber Saorbeönermetieng und er Griumbitener: 
Imitiereng onge*errigten Rozoterbüher: das „Gimihäsungeregitier" und das 

‚Srurtenetnt*, ertiere: bie Grosytiäde nat den lautenden Flanummmern, 
iger noch Fehghönden erthaliend. werder pon den Razafterümiern nad der 
Srweitung mm 12 Zehr 192 iorigefübri mr olljäbrlit abgeiälinnen. 
Nod berieiben — nd von Dem tedmiden Beriraal dieſer Amter bie 

zur Anrtübrung der Saonneäperme"umgs starten eriorderiihen Nermefangen aus 
— deren Ergebriñe aber in Das 1. Plantrenpcr und Me Grundieuer⸗ 
scrıe upt in ein aut Raoppe autgeinamme: Rionerenvlar. Das Korrettions 
plgıı“ mi ıpıer Zuihe mogtählih genan eingerragen werten Dicies letztere 
#lanrzenplar hier cl3 linerlage für die Grgänzung und limgranierung ber 
Klaıteme 2 wersen zu dieſem Zıned die einzelnen Rläut: desſelben nad 
Erfordernis au dos Königlibe Karaterbürean in Münden überiandı 

Zurt do: Geſes oom 4. Dezbr. 1872 in je ein Karatieram in Den 
eıäbien Meiningen ESolzungen Nömbilvn, Sildburabanten, 
erurekfirg am ESoaalteld eingeridter worden. Das im Jabre 1875 
prrmimmf vw Srätenıbal eingeridtere Katafıcramı, deñen Keʒirt vorher 
sum Spimebrrger Ant: gehörte. murde 180 wieder aufgehoben ımd mit dem 
Sacher Rascheram veremigt Im Sabre 16 iü Da: Kaaneramt 
Höomb:1d aufgehoben und beiten Bezirk mir dem Des Katancramts Hildburg⸗ 
nanen prreimigi worden. ſodaß gegenwärtig nod fünt ſKatañerömte: in Den 
4fſereidten und in Salzungen benehen. An Der Spitze jchei Kataferanute 
seht ein Katanerkontrolet, nem ;wei Aittttenten und vier Schüiten bei— 
gegeben find. 

Sc dem Zob dei Katanerinſpektors Stenerrat (sinäberg im Jahre 
1% chen Die Kaıafterämmer ummitmelbar unter dem Herzogl. Staataminiticnium, 
Abieilung der Finanzen. Die ıchniide Inſpettion drelben mird 
jet meiem Zeiwuntt non Mm Vorftand ME Herzogl. Naratteramt: Hildburg- 
bauten, Zienerras Arell, fommitariidb auägeubt. 

Die teming Ber Srundhüdssuiammenicgungen und 
Smachlötungen im: Herzogtum in nad dem Staatevertraa vom IN uni 168 
and Geieg rem 10. Februar INA Der Nönigaliden Scenceralfom 
miition m Merieburg überirager, welder die beiden in Meiningen 


+3 4 B+ 


amd Hildburghauſen eingerichteten Spezialkommiſſionen unter: 
"telt find. Ein näheres Eingehen in das Weſen der Srundftüdäzufammen: 
LE e>gungen und die Zufammenfegung diefer Behörden ift einem fpäteren Abſchnitt 
> wrbehalten. Wir wollen hier nur hervorheben, daß die Hauptbedingungen, 
elche an die gute Durchführung einer Zufammenlegung der Grundftüde ge- 
Vxelt werden müffen, nämlich die beffere Auffchlteßung der Fluren durd ein 
a uted MWegenet, Schaffung ziwedmäßiger Meliorationdanlagen und gerechte Be: 
TV riedigung der Anſprüche der Intereſſenten, durch die Arbeiten dieſer Behörden 
Un Herzogtum in vollem Wake erfüllt worden find, was auch die große 
Zahl der im Meininger Staat bereit3 durchgeführten Zufammenlegungen be: 
tätigen dürfte, 

Nach Beendigung der Grundſtückszuſammenlegung in einer Gemeinde 

Wird der neue Zuftand auf Grund von Meffungdunterlagen, welche die Spezial: 
Tommiſſion liefert, durch das Statafteramt in die Korreltionsblätter 
zübertragen und eine anderwette Verteilung des in der Flur vor dem Der: 
fahren durh das Grundſteuerbuch nachgewiejenen Grundfteuer = Neinertragd 
auf die neuen Planftüde nad Maßgabe der Inſtruktion vom 10. Oftober 1877 
bewirkt. Hieran fchließt fi ſodann die Aufitellung neuer Katafterregiiter und 
nad erfolgter Umgravierung der Blanfteine die Anfertigung neuer Blaneremplare.— 

Die Koften der eigentlihden Zandedpvermeffung be 
trugen insgeſamt 1854911,62 A, bei einer Fläde von 2468 qkm alfo 
751,6 A für den Quadratkilometer. Die Koften für die Unlegung der 
Srundbüder betrugen 438289 4, für die der Hypothelenbüder 
168000 A, die Grundfteuerveranlagung boſtete 221 453,57 M, 
ſodaß alſo für die Yandesvermeflung und deren alljeitige Verwertung der Ge: 
famtbetrag von 2682654 A aufgeiwendet wurde. 

Zum Schluß wollen wir, ohne eine gewiffe Genugthuung zu leugnen, 
aud dem bortrefflihen, von berufenfter, fachkundiger Hand gefchriebenen Werk 
„Das deutſche Vermeſſungsweſen“, hiſtoriſch-kritiſche Darſtellung von Jordan 
und Steppes, Teil IL, die beiden Sätze wörtlich wiedergeben, mit denen der 
das Vermeſſungsweſen bes Herzogtums Meiningen behandelnde Kleine Abſchnitt 
beginnt und fließt. Diefelben lauten: „Das Bermeffungdweien in 
Sachſen-Meiningen zählt, fpeziell in Bezug auf Organi- 
fatton und überhaupt aufdie Stellung, welde der Landes— 
vermeffung undihren Refultatenim öffentliden Rechts— 
leben eingeräumt ift, zu den beſteingerichteten Deutſch— 
Iand3;” und im Anflug an die Aufführung der Koften: „Die Höhe 
diefer Opfer, niht minder aber aud die Vorzüge der 
dortigen Organifation und Rechtsordnung dürfte fid 
wohlmander größere Staat zumMufter nehmen.“ 3 bleibt 
nur zu hoffen, daß die meiningiihe Staatöverwaltung bet dem Erreichten nicht 
ftehen bleibt, fondern mit der Zeit nad dem mujterhaften Beiſpiel anderer 


+ 2 A > 


Meufiadt a. 3., von Kühnhold, 1:20000, 26x22 cm. Preis 20 Big. 

Saalfeld, Wegelarte von Roditroh, 1: 60000, 21>x<23 cm. 

Salzungen, liberfichtäfarte, in R. Hertel3 Führer dur Soolbad S. und 
Umgebung. 5. Aufl. Salz. 1898, 1: 100000, 20x31 cm. 

Sonneberg, Karte des Kreiſes S. und feiner Nachbargebiete von GL Major. 
Maßſtab 1: 100000, 33x35 cm. Preis 1 HM 35 Big. — Bon 
demfelben Bf. die Karte von „Sonneberg und Umgebung“ 
im Wörls „Führer durd) S. und Umgebung.“ Würzburg (2. Wörl). 
Preis 50 Pig. Maßſtab 1: 40000, 27x20 cm. 

WBallenderf, Starte des ThWB. 1:25000, 20x22 cm. 

Größere Gebiete jiellen dar: 

Dr. €. Hoßfeld, Höhenidichten-Karte des Aföngebirges, 2. Aufl, Eiſenach 
(Kahle). 1:100000. Breis, aufgezogen, in zutteral 1.M 50 Be. 

Karte des Wpömgebirges, herausgegeben vom Rhönklub. Würzburg 1866. 
1: 100. 

Bogel, der Füringerweid; topographiide Starte; 1: 150000, 59>x<50 cm. 
Frei 3 .M. 

Fils und Raupert, der Sgäringerwald in fünf Blättern; 1:60000, je 
21x18 cm. Preis jedes Blattes 80 Pig. L Eiſenach, II. Lieben⸗ 
ftein, IIL Friedrichtoda, IV. Oberhof, V. Ilmenau. 

Sobenichehtentarte des Eüringer Waldes, Verlag von H. Kahle in Eiſenach, 
16; 1: 100000 mit Terrainzeihuung in 16 Farbentönen. Oſt⸗ 

. und Reithälfte, je 66><45 cm. Preis beider Nlätter unaufgezogen 
3.4; autgesogen, in „yutteral, 4 .M. 

Geognoſtiſche IIhertuhtälarte des Üfüringer Weßes von Beyſchlag. Berlin 
10%. 1: 100000, Dx56 cm; in 12 Smien Doloriert: umfaßt 
das Gehiet non HP WM’ bis 519 der Breite und von 27° MW’ bis 
29° der Yänge. Dal Franucke in den Th. Mon. Bl. April 188 

SNäringen, Zouriiicnfare in fünf Nlätten, von Sräf. 1: 10000: je 
35x63 cm. reis jedes Blattes 75 Nig. 1. Giicnad, 2. Weimar, 
3 Stwarzburg, 4 Gaburg, 5. Ilmenau. 

Ufäringen, lifrrütisfarte, gezcidinct von J. Grüß! INS, (in Mener: „Weg: 
mie dard Th”, Leipzig. Bibliogr. Inttinm. 1. Auil. 1863, 
16 Anl. RR Mabttab 1: 300000; 34>42 cm NAußerfte 
Aunlre: SO. Mundberg am Frankenwald. ER Nuftadb an den 
gasbergen, AR, Sallmannsihauien a. d. Werra. IT. Toraburg a ©. 

Di arosherzoglideberjogliä iadtliiden Nänder mehtt ben Fürſten⸗ 
um Sctmaribury md Nur. Nböngchirge — Frantenwald — 
Ftärlgaurge Nabtrab 1: ION Meimar, Geographiſches 


+3 43 Bo» 


blätter, auf Sachſen Meiningen 45 (f. unten). — In diefe Meßtifchblätter find 
ſpäterhin audy die Ergebniffe der geologtfchen Landesaufnahme von Preußen 
und den thüringifden Staaten eingetragen worden. 

In den fiebziger Jahren wurde von Preußen aus eine ganz neue 
Zanpde3aufnahme ind Werk geſetzt. Als oberfte Anftanz tft hierfür das 
1870 eingefegte Königl, Zentraldireftorium der Vermeffungen 
beftimmt, welches fih aus dem jeweiligen Generalſtabschef ald Vorfigendem und 
aus Kommifjarien der einzelnen Minifterten zufammenjegt. 

Die neue Haupttriangulation unterjcheidet ſich von der älteren einerſeits 
Durch die mehr als verdreifachte Anzahl der trigonometrifchen Punkte, anderer: 
feit3 durch größere Regelmäßigkeit im Aufbau und in der räumlichen Vers 
teilung der Punkte. — Der Südrand der „hannöveriſch-ſächſiſchen Dreieckskette“ 
Lieferte die Anfchlußfeiten für dad „Thüringiſche Netz“ (Wintelmeffung 1888—89). 
Als Normalhöhenpinkt für diefe ganze Aufnahme gilt ein genau beftimmter 
Punkt an der Nordfeite der Berliner Sternwarte, der durch einen Spenit- 
pfeiler von 1,7 m Höhe mit Marke gekennzeichnet if. 37 m unter ihm liegt 
der Nullpunkt des Amfterdamer Begele. (N.N. = Normalnul.) Die Höhen: 
angabe der früheren Meflungen waren dagegen auf den Spiegel der Oſtſee 
bezogen. — Unter den neuen Netzpunkten find hervorzuheben: Wetzzſte in, Eis— 
Felder Bleß, Großer Gleichberg, unter den Zwiſchenpunkten: Riech— 
Heimer Berg, Vierzehnheiligen, Hoheneiche, Heldburg. 

Bon den berfchtevenen Nivellementözügen Thüringend find für dag 
meiningiſche Gebiet von Wichtigleit: 

Der oftthäringifche mit einem Umfang von 224 km: Weißenfels 

— Zeig — Gera — Triptis — Neuftadt — Pößneck — Saalfeld — Rudol⸗ 
ſtadt — Blankenhain — Weimar — Weißenfeld. Der ſüdthüringiſſche Zug, 
Deſſen Umfang 359 km: Saalfeld — Eichicht — Probitzella — Sonneberg — Coburg 
— Rodach — Hildhburghaufen — Schleufingen — Suhl — Schmalkalden — Sal- 
zungen — Dorndorf — Markſuhl — Eifenad — Gotha — Erfurt — Weimar — 
— Gaalfeld. 

Der Berehnung der Koordinaten des trigonometrifchen Netzes folgt 
bie Veröffentlichung der Ergebniffe möglichft auf dem Fuße nad in dem Drud: 
wert: „Die Königl. Preußiſche Landestriangulation: Abriffe, 
Koordinaten und Höhen ſämtlicher von der trigonometriihen Abteilung der 
Landesaufnahme beftimmten Punkte.“ Dasfelbe wird nad feiner Vollendung 
24 Bände umfaffen; auf Thüringen entfallen die Bände 14—16. — Ferner 
werden „Blätter des Dreiedönehes 1. und 2. Ordnung“ berauögegeben, von 
welcher für Thüringen die Blätter 24, 26, 30, 31 in Betracht kommen, 

Die Veröffentlihung der Ergebniffe der Präciſionsnivellements erfolgt 
gleihfall in befonderen Bänden. Die mitteldeutihen Nivellements enthält 
der „Audzug aud den NivellementS der trigon. Abteil, der 
Landedaufnahme, Heft IM. Bropinzen Sadjen, Heffen- 
Naffau und diethäringifhen Bande“, Berlin 1886. Vgl. ferner 
die oben angeführten allgemeinen Quellenwerke, 


+ 5 4 u 


In nädfter Zeit wird die geographiihe Lage und Meereshöhe einer 
faft unzählbaren Reihe von Feſtlegungsſteinen, Türmen u. ſ. w. jowohl des 
geſamten deutſchen Waterlandes, wie unferer engeren Heimat bis auf 
Brudteile von Sekunden und Metern beſtimmt fein. Diefe und ihre veröffent- 
lichten Koordinaten fommen, namentlih in Breußen, nicht nur den Spezial: 
aufnahmen des Stataiter3 und der jonftigen Vermeſſungsanſtalten zu gute, 
uuſchãtzbare orteile zieht auch die allgemeine Erdkunde aus ihrer Beftimmung. 


Ältere Karten. 


Litteratur: 3. Er. Adelung, Kritiſches Verzeichnis der Landkarten 
und vornehmften topographiiden Blätter der Chur: und Fürſtlich⸗Sächſiſchen 
Lande. Meißen (Erbftein) 1796. 

3. A. v. 59ulles, Hiftoriichftatiftiiche Beſchreibung der Grafſchaft 
Henneberg; I, 4 (Römhild) S. 700 fi. 1799. 

Dr. Y. Migfhke, Der Renniteig . . und die Spezialfarten von 
Thüringen, Goth. Tgbl. 14. März 1896. | 

Bikter Hautzſch, Landeskundliche Litteratur, in A. Tilles deutſchen 
Geſchichtsblättern, Heft 1, 2. 1899. 


A. Karten von Thüringen 

Das erfte noch ehr rohe Kärtchen, betitelt „Döringen, Meißen 
und Boitland“, findet fih in Seh. Münfters „Sodömographie” von 
1549. — Es folgt 1562 die Landkarte „Thuringia” von Sieb Magde- 
Burger (Icht 1518-1595, Lehrer an der Fürftenfchule zu Meißen und geo: 
graphiicher Mitarbeiter Kf. Auguft3 von Sachſen); die Karte ift, wie die vorige, 
in Holz geichnitten, enthält zwar Längen- und Breitengrade, aber feine politische 
Begrenzung; fie verzeichnet nur die Hauptorte. 

Duüringifhe ud Meißniſche Landcharte von Sieb Magde- 
Burger, 1566; 4 Fuß body, 5 Fuß breit; nur mit einem Meilenmaßitub, doch 
für die damalige Zeit fehr genau. Handichriftlid auf der Königlichen Bibliot hef 
zu Dresden. 
Zoh. Griginger, (Diakonus zu Marienberg), Karte von Böhmen, 
Meißen und Thüringen, Prag 1568. 

Saxoniaet, Misniae, Thuringiae nova exactissi- 
maque descriptio von Örfef (Ortelius) in feinen Theatrum 
orbisterrarum (Ausgaben von 1570 bis 1580); nach Griginger bear- 
beitet. Verbeſſerte Auflagen erfchienen von 1592—1612. Berjüngte Kopieen 
diejer Starte befinden fi in allen Auszügen, die in jener Zeit von Ortelius 
Theatrum angefertigt wurden. 

Soßaun WMellinger (aus Halle, Turingiae novissima de- 
seriptio, aufeimen halben Bogen, in Orteliiadditamentistheatri, 


+5 4 Ber» 


Ausgaben von 1573 bis 1612. — Hier find die Landesgrenzen farbig ein- 
getragen. — Ahnlich desjelben Verfaſſers Turingiae comitatus 
provincialis..... typus in Cellarii speculo orbis 
terrae 1578. 


Thüringer Landſchaft, eingedrudter Holzidnitt in Quarto in 
So. Münfers Cosmographie, Ausg. von 1574. 

Thuringia. Thüringen Thuringie, arte in dem 
Itinerario totius orbis. 1580, lang 4, ebeufo in J. N. Metelli 
Speculo orbisterrae 160. 


Thuringia, per Ger. Mereatorem (Siremer) in feinen Tabulis 
Germaniae 1585, auf Grund von Mellinger gearbeitet. 

Thuringia, Comitatuum Provincialium Romani 
imperiisecunda -...... Düringen. Jo. Bussemecher excud. 
Coloniae 1608. Ein halber Bogen in Matth. Quadins Fasciculo 
geographico, Cöln 1608. 

Thuringia per Gerb. Mereatorem. Amstelodamis, sumptibus 
Henrici Hondii 1627. Ein unveränderter Abdruck der Mercatorfchen Platte 
von 1585. 

Thuringia, Pet. Kaerius cael. in Honds Atlas minor 
1610. 1628. 1631. 

Thuringiae nova descriptio, Jo. Jansenius excud. in 
ſeinen Atlanten von 1631 bis 1641; beruht auf Mellinger. 


Tyringische Mapp oder Landtafel. Newe vollständige 
Delineation und Landbeschreibung der hochlöblichen Landgrafschaft Thü- 
ringen — ... durch Adolarlum Krichium Anderslebianum, jetzo Pfarr- 
herren zu Grofsen-Monra. Gedrudt und verlegt Erfurdt durd Philipp Witteln 
1625; auf 16 Screibbogen; mit unzähligen hiſtoriſch-heraldiſch-poetiſchen 
Beiwerk; abgedrudt in Blaeus Atlas von 1641 und 1648 und in Blaeus 
Großem Atlad von 1663, ſowie in Merians Topographie von Ober: 
Sadjen 1650. Neudrud, Erfurt bei 3. M. Dedelinden 1674. 

Joh. Brechts (Fürftl. Hennebergifher Witwen beitalter Centrichter zu 
Ilmenau) Karte von Thüringen. 1626. 

Thuringiae Landgraviatus, Herzog Bernhard von Sachſen⸗ 
Meimar gewidmet von Heinrich Hond, ſpäter von Yet. Schenk; ed iſt Erich 
Starte in bequemerem Format. 

Landgraviatus Thuringia in omnes suos Comitatus, 
Officia et Territoria accurate et distincte divisus per David Funcke, 
Norimberg. 1709. Erichs Karte, aber bedeutend verbefjert und erweitert. — 
Neu aufgelegt und dem Herzog oh. Georg don Sadjien-Eifenady gewidmet 
von Vet. Schenk. 


+5 46 Ber» 


Landgraviatus Thuringiae tabula generalis in suos princi- 
patus et status accurate divisi per Jo. Bapt. Homann, um 1715, oft 
heraudgegeben und allmählich vervollkommnet von ihm und feinem Sohn Soß. 
Ehriſtian H. Die Homannſche Karte ift trotz mannigfacher Ungenauigfeiten 
grundlegend für alle, auch ausländiſche Atlanten des vor. Jahrhunderts. 

Thuringia orientalis, aut. Joh. Wilh. Zollmann, curan- 
tibus Homannianis haeredibus 1747. Christ. Frid. Oetinger sc. Norimb. 
2 Bogen. 

Geographische Karte, worauf der Hochfürſtl. Sachſen Ernefti- 
nifhen Hauptlinie famt und fondere Lande, vornehmlich aber die von weyland 
H. H. Erneito Pio beſeſſene ao. 1675 hinterlaffene drey Fürſtenthümer Gotha, 
Altenburg und Coburg, wie aud deſſen Hennebergifche Antheile 
mit ihren landſaſſigen Graf: und Herrfchafften fürglich vefcribirt und mit unter: 
ſcheidenden Merkzeihen aud) Farben bdiftinguirt find. — Ohne Namen des 
Stechers und Berlegerd. Der Bf. ift Zollmann. 

Tabula geographica, ın qua Serenissimi Principis Friderici 
Prineipatus Gotha, Coburg et Altenburg ostenduntur, a Jo. Bapt. 
Homanno. Vf. von den Herauögebern der Gotha diplomatica, fehr fehlerhaft. 

Herzog-u FürstenthümerGotha,CoburgundAlten- 
burg. Ein Quartblatt in Bümers und Weigels Atlas portatilis 
1723 und 1733. Ebenda ein Blatt: Landgrafschaft Thüringen 
mit ihren abgetheilten Provinzen im Ober-Sächsischen Creisse, 

Mappa geographica Landgrav. Thuringiae, jussu 
Academiae Reg. scient. et elegant. Litter. descripta a J. C. R. Rothe, im 
Berlinifhen Schulatlas von 1753. Klarer als die Hommannſche Karte. 


B. Karten won Sranken (mit Henneberg). 


Viktor Hantzſch madt in feinen Artikel: Die landeskundliche 
Litteratur Deutſchlands im Neformationszeitalter, Tilles Geſchichtsblätter 
Nov. 1899, namhaft: Die Landtafel Franken von Seßafian von Rotenhan 
(1533), eine andere von David Belglin (1547) und eine neue Delineation von 
den Brüdern Konrad und Georg Zung (1641). — Außerdem vergl.: Franconia 
vulgo Franckenlandt von M. Merian, Querfolio; ziemlich unridtig, 
In M. J. P. Abelini Hift. Chronif von 1629—1633, Frankf. 1633, und im 
Theatrum Europaeum Il p. 465. 

Nova Franconiae descriptio. Amstelodami apud Jo. 
Jansonium, ao. 1626. Um den Rand find fränkiiche Trachten und Städte 
dargeſtellt. 

Circulus Franconicus per J. Danckerts, Amstelodami 
(16502), 50>57 cm. Im Beſitz des Freih. Marſchalk v. Ojtheim. 

Der fränkische Kreis in J. J. v. Reillys Scaupla der 
fünf Theile der Welt. Wien 1791. 


+3 47 ir 


C. Karten der Graffhaft Henneberg. 


Hennebergensium Principum quondam ditionis 

vers et integra delineatio, Schmalkalden bei Mich. Schmück, 1593, 

mit einer gedruckten Genealogie ded Grafenhauſes. Diefe Karte ift ohne Zweifel 

die ältefte. Ein Eremplar davon befand ſich früher im Gemeinfchaftl. Henne: 

berg. Archiv zu Meiningen, ift aber jegt, einer Mitteilung des Archivars zu—⸗ 
folge, nicht mehr vorhanden; auch ein andered in der reichhaltigen Ponikauſchen 
Sammlung der Univerſität Halle ift verfchollen. Adelung führt fie als Be- 
ftandteil feiner Bücderei auf, S. 281. Die Karte war — nad Schulte — 
ganz roh gezeichnet, ohne Angabe der geograph. Länge und Breite. Vielleicht 
war ſie identiſch mit des Ricolaus von Ponikan „Landtafel der Fürſtl. 
Grafſchaft Henneberg“, die in Kreyfigd „Sächſ. Bibliothek“ S. 18 erwähnt wird. 


Eine verbeflerte Auflage ift abgebrudt in Abr. OrteliiTheatrum 
orbisterrarum (1594)1); vermutlich dieſelbe Karte, wie dad in Beſitz 
des Freiherrn Marſchalk von Oftheim in Bamberg befindliche gedrudte Doppelblatt 
au? dieſem Jahre, deffen Worderfeite den Titel trägt: El principado 
Hennebergense, während die Rückſeite die oben angegebene Auffchrift 
führt. Yormat 34x27 cm. — Ein unveränderter Nachdruck ift eine Holläudifche 
arte, betitelt: Principatus Hennebergensis. Amstelodami, 
sumptibus Joh. Jansonii (1610?) Dit Seinrid Hondii Zuſchrift an Sal. 
Dierfend. (Hondiud, eine Amiterdamer Kupferftedher: und Zeichnerfamilie). 
Auf der Ponikaufchen Bibliothek in Halle unter der Signatur Va 171. — Ein 
Nachdruck ift auch erichtenen Amstelodami apud P. Schenck et &. Valck 
(um 1632). — Neue Audgabe, von Sanffen herausgegeben 1677, Stich von 
Hondius, Format 38x50 cm; mit zwei auögemalten Cartouchen. — Die 
nämlihe Karte unter dem Titel: Comitatus Hennebergensisin 
Blaeus Großem Atlas Amst. 1663. 


Dem Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts entſtammt die 
geographiſche Karte des hennebergifhen Geſchichtsſchreibers Ehriſtiau Zuncker, 
welche zu Schultes' Zeit noch im Herzoglichen Archiv zu Gotha aufbewahrt 
wurde, jetzt aber verichollen jcyeint. 

Um dieſe Zeit heben die Erzeugniſſe der befannten fartographiichen 
Anſtalt von 3. 3. Homann, fpäter von defjen Erben, in Nürnberg an. Hier: 
her gehört: 

S. R. J. Comitatus Hennebergensis secundum praefec- 
turas et modernas dynastias una cum confini Principatu Coburgensi geogrraphice 
consignatus et in hac tabula editus, studio et opera Homann. haeredum 1743, 
46>57 cm. Nach einer Randbemerkung ift fie von 3. &. Küſel unter Aufficht des 
S. Meiningifchen Hofrat? Zoh. Jac. Zind gezeichnet. — Hierauf ift auch der 


1) Näheres Über Abr. Örtel in ber Allgem. Deutſchen Viographie Bd. 2. 


4 58 Ber 


bon Zandiwehren umzogen waren, nicht allein gegen die fremden Staaten — 
Landgrafichaft Heilen, die ſächſiſchen Yürftentümer und die Bistümer Würz— 
burg und Zulda — fondern aud im Innern zur Feitlegung der Grenzlinic 
zwifchen den einzelnen Häuſern des gräflichen Geſchlechtes.) Demzufolge finden 
wir in unferer Gegend nachſtehende Landwehrzüge: 

1. Die EisfeldHildburghäuſer Landwehr, die fid) von der 
Lichtenauer Gegend über den Hedenbühl, an der Dambadı abwärts, jenfeit3 
ber Werra über den Höhnberg, durd) den Brünnhof nad Zeilfeld, Roth und 
Gleicherwieſen hinzieht. Sie ſchied die ſächſiſchen Amter Eisfeld und Hild- 
burghaufen von den hennebergifchen Amtern Schleufingen und Thentar. 

2. Die Heldburger Landwehr, eine Yortfegung der Hildburg- 
häufer, vom Streitfee bei Gleicherwiefen nach dem Kirnberg und von bier im 
Zuge der heutigen bayerifch-meiningifchen Grenze bis in die Gegend bon Käß— 
lig und Poppenhauſen. Sie trennte das ſächſiſche Amt Heldburg von dem 
bi3 1549 hennebergiſchen Amt Römhild und von dem Bistum Würzburg. 

3 Die Römbilder Landwehr Gie zweigte fih am Al. Gleich— 
berg von der Hildburghäufer ab und verlief auf der jeßigen Amtögerichtögrenze 
zwifchen Römhild und Themar bez. Meiningen (Waſſerſcheide zwiſchen Milz 
und Werra) über den Wolfenherd bis Weſtenfeld, umgab dann das Amt 
Römhild im Süden (gegen Würzburg-Bayhern) ſchloß aber auch Rothauſen und 
Irmelshauſen ein, um dann am Körnberg bei Linden auf die ſächſiſch-heldburgiſche 
Lw. zu ſtoßen. 

4. Die Maßfelder Landwehr, welche das würzburgiſche Amt 
Meiningen vom hennebergiſchen Amt Maßfeld ſchied. 

5. Die zwei Meininger Landwehren, von der Stadt aus nach 
den öſtlich aufſteigenden Bergkuppen. 

6. Die Breitunger Landwehr, von der Hohen Klinge bei 
Liebeuſtein über Bairoda nad Breitungen; ſcheidet die heſſiſch-hennebergiſche 
Vogtei Breitungen von dem ſächſiſchen Amt Salzungen und dem Gericht 
Altenſtein. 

7. Die Landwehr des Amtes Sand bildet die Nordgrenze 
dieſes Amtes gegen das Amt Salzungen (Gegend des Unterländiſchen Bleß). 

8. Die Schmalkalder Landwehr über den Gießelsberg, Stein— 
kopf und Fambacher Wald zur Totenwart (über der Werra) laufend; ſcheidet die 
heſſiſchhennebergiſche Herrſchaft Schmalkalden von dein zwar ebenfalls heſſiſch— 
hennebergiſchen, aber als Hersfelder Lehnſtück politiſch davon getrennten Amt 
Breitungen. 

9. Die Landwehren der Rhön. 


1) Auch einzelne Burgen und Dorfſchaften durch derartige Verhaue und Gräben zu 
umfrieden und wehrfähig zu machen, war bräudjlich; vgl. den Burgfrieden Landgraf Ludwigs 
von Heflen mit Graf Wilhelm von Henneberg über Schloß und Torf Barchfeld vom, 
13. März 1415. Henn. Urk. VI 25.; ähnl. bezüglich Wallbachs Henn. Urk VI 50. 





+ 59 Be- 


10. Hierzu kommt noch, außerhalb des hennebergifchen Gebietes, Die 
Landwehr aufdem Saalfelder Gefteig, deren Verlauf im einzelnen 
biöher nicht genügend feftgeftellt if. Wie es fcheint, ſchloß fie das gräflid) 
pappenheimifche Amt Gräfentbal einerjeitd? vom fähftihen Amt Saalfeld, 
andererjeitö gegen dad orlamündijch-lauenfteiniiche, ſpäter markgräflic-bay- 
reuthifche Gebiet ab. 


1. Die Sildburghäufer Landwehr. 

Über ihren Verlauf giebt näheren Auffchluß folgendes, von Jahre 1602 
Datierted, dem Coburger Haus- und Staatsarchiv F VI 5a, 4r Nr. 16 ent- 
nommened und und duch Forſtaſſeſſor Freyjoldt in Göſſelsdorf mitgeteiltes 

Verzaichnis 
der Landwehr, Hag undt Landtgrentze, fo mir, Caſpar Rußwurmb, (Ein 
ſpennig und Holtzbereiter zu Heſſelriedt) zu bereiten bevohlen, auch, wo fie mit Gehöltzs be 
wachſen und wo ſichs anfengt und entet — iſt an etzlichen Orten 6 Meßgertten und an etzlichen 
2 und 3 breit. Iſt im Umfang: 

Fähet fih ann an ver Genßſteigen undt ift im anfang uff dreyen feiten Henne⸗ 
bergiich und uff der andern feiten Bradendorfer Gemeinholg; von denfelben ftreicht 
e3 hinein nad) demjelben und Hellthal, da die gehülg uff beeden feiten der Dorfichaft 
Poppenwinder wiefen wenden. Da fahet darnach dag Eißfelder Heiligen Holg an 
und jtreicht zwilchen der Hennebergifchen greng und zwiſchen der Landwehr und uff ber ander 
feitten da8 BPoppenmwinder gehülg bis uff die Höhe an die Pfarrmaas; iſt bis 
daher an etlichen orten junge fchleg und beim Poppenwinder Schlagf gar blöfig und 
am jelben berg mit gemengt ziemblich Ichlaghol&8!) bewachſen und da das Poppenmwinder und 
Efifelder Heiligen Holglein uf jeder feiten wenden. Von benfelben ift ein Elein und kurz Stüd- 
lein big an Heigfebühl, ift uff der ein feiten bie Hennebergiſche Grenz und ber von 
Miedersbah gehülk und uff der andern feitten das Bürne, iſt daffelbige Orttlein 
mit gemengtem ſchlagholtz bewachſen, Stößt der Heigfebühl an die Wiedersbacher und Henne- 
bergiſche grent, alba bie ftrittigen Buchen ftehen, bis an die Hohe Dann, do id) 
uff der ein feiten die Hennebergiſche greng und uff der andern ſeiten das Weigkers— 
roder) gehültzs biß ober den Wiederöbadher Schlagf, do das Hilberhäußer 
gehäültzs angehet, und ftreicht uff derjelbigen feiten das Hilperhaufer holg hinab bis an die 
Eichen und Hefelriether gehülgs, uff der andern feiten dag Gerftenreutherd) gehülgs 
hinab biß an die Hilperhäujer Wiejen und dem Hausſtein, do der Fluß 
Zambad entipringet, welder Sachſen und Hennebergk fcheivet, bis hinunter an das 
Mebrigergehülg%r Bei gemeltem Stein fahen fih die Hilperhäufer Wiefen 
an und ftreihen neben der Landwehr hinab und dem grentzbach biß am gerftengereuder 
Seehe,) welder Seehe den Hilperhäufern halbig gehöret und denfelbigen auch mit einander 
hidden; in demfelbigen Seehe iſt ein großer Margfftein geftanben, welcher aber vor eglichen 
Jahren abgebrochen, uff der einen feiten das Fürſtlich Sächſiſche Wappen, uff der andern 
jeiten Die Henne. 

Unter dem See jtreicht zwifchen dem Grentzbach und Landwehr ein Geſtrüppich biß 
ans Eichen- und Hefellriedergehälg, ift die Laubwehr, welche das mehren Theill 
underlagt und -vermargkt ift. Vom Heigkebühl bis ans Hefellrieder Holg ift ein junger Schlagt, 
aber gar hübſch mit gemengtem Holz angeflogen. 

1) D. i. Nieberwald, welcher ſchlag⸗ oder aderweife abyetrieben wurde. 2) Weiterßrobaer (im Vollsmund 


noch heutzutage Weikersrod). >) Berharbögereuther. *) Ebenhardsſser Gehölz (im Volksmunde Meberz). °) Der 
ehemalige Rüffeniee. 


na 04 B> 


Benfladt a. R., von Kühnhold, 1:20000, 26>22 cm. Brei? 20 Big. 

Saalfeld, Wegelarte von Rockſtroh, 1: 60000, 21>x23 cm. 

Salzungen, liberfichtöfarte, in N. Herteld Führer durch Soolbad ©. und 
Umgebung. 5. Aufl. Salz. 1898, 1: 100000, 20x31 cm. 

Sonneberg, Karte des Kreiſes S. und feiner Nachbargebiete von EL Major. 
Maßſtab 1:100000, 33><35 cm. Preis 1 MH 25 Pig. — Von 
demfelben Vf. die Karte von „Sonneberg und Umgebung“ 
in Wörls „Führer durch S. und Umgebung.” Würzburg (2. Wörl). 
Brei 50 Pig. Maßſtab 1:40000, 27:20 cm. 

WBallendorf, Karte de3 THWL. 1:25000, 20x22 cm. 


Größere Gebiete ftellen dar: 

Dr. &. Hoßfeld, Höhenſchichten-Karte des Hhöngebirges, 2. Aufl., Eiſenach 
(Kahle). 1:100000. Preis, aufgezogen, in Zutteral 1. 50 Pfg. 

Karte des Whöngebirges, herausgegeben vom Rhönklub. Würzburg 1866. 
1: 150 000. 

Bogel, der Shüringerwald; topograpbiiche Karte; 1: 150000, 59><50 cm. 
Preis 3. M. 

Fils und Kaupert, der Shüringerwald in fünf Blättern; 160000, je 
24><18 cm. Preis jedes Blattes 80 Pfg. I. Eiſenach, II. Lieben: 
ftein, III. Friedrichroda, IV. Oberhof, V. Ilmenau. 


Höhenſchichtenkarte des Thüringer Waldes, Verlag von 9. Kahle in Eiſenach, 
1896; 1:100000 mit Terrainzeichnung in 16 Farbentönen. Dit: 
und MWefthälfte, je 66><45 cm. Preis beider Blätter unaufgezogen 
3 4; aufgezogen, in Futteral, 4 M. 


Geognoftifche liberfichtöfarte ded Thüringer Waldes von Beyſchlag. Berlin 
1897. 1:100000, 82x56 cm; in 12 Stufen Zoloriert; umfaßt 
das Gebiet von 50° 80° bis 510 der Breite und von 270 50° bis 
290 der Länge. Vgl. Francke in den TH. Mon. Bl. April 1898. 


Shüringen, Touriftenkarte in fünf Blättern, von Gräf. 1:103000; je 
45x63 cm. reis jedes Blattes 75 Pfg. 1. Eifenad), 2. Weimar, 
3. Schwarzburg, 4. Coburg, 5. Ilmenau. 

Thüringen, Überſichtskarte, gezeichnet von 3. Gräßl 1862, (in Meyers „Weg: 
weifer durch Th.“, Leipzig, Bibliogr. Inſtitut). 1. Aufl. 1863, 
16. Aufl. 1900. Maßſtab 1:300000; 34><42 cm. Außerfte 
Punkte: SO. Mündberg am Frankenwald, SW. Naſſach an den 
Haßbergen, NW. Sallmannöhaufen a. d. Werra, NO. Dornburg a/S. 


Die großherzoglichherzoglidh ſächſiſchen Länder nebit den Fürften- 
tümern Schwarzburg und Neuß. Rhöngebirge — Frankenwald — 
Fichtelgebirge. Maßſtab 1: 350000. Weimar, Geographiſches 


+4 55 Be» 


Inſtitut, Preis 1.%. Die politifchen Grenzen find farbig ein- 
gezeihnet. Außerfte Punkte: SO. Plan in Böhmen, SW. Hammel: 
burg a. d. Saale, NW. Waldlappel - Mühlhaufen » Nordhaufen, 
NO. Leipzig. 
Zur allgemeinften Orientierung reicht aus die 

Seimatskarte der Ihüringifhen Staaten, heraudgeg. von der Geogr. Anſtalt 
Belhagen und Klafing in Leipzig, mit Terrainbezeichnung, 
1: 750000, und einem politifchen Nebenfärthen 1: 2000000. 

Ähnlich das Doppelblatt: Thüringen, Drud und Verlag vd. Th. Hofmanım in 
Gera; a. phyſikaliſch, b. politiich. Mapftab beider Blätter 1: 800 000. 
Die phyſikaliſche Karte unterfcheidet durch Farbentöne die drei Höhen: 
itufen bi3 200, 400 und über 400 m. 

Nontenkarte Der Haupt-Touriftenwege, ber widtigiten Fahrſtraßen, aud) 
Eiſenbahn⸗, Bolt: und Omnibuslinien im Thüringerwald. Heraus: 
gegeben vom Thüringerwald:Verein, bearbeitet von Prof. 
Dr. Bühring in Arnftadt; 1. Sahrgang 1896, 5. Jahrg. 1900. 
Kommiffionsverlag von Wald. Zoft in Arnftadt. Br. 40 Bf. Ohne pol. 
Grenzen und ohne Gelände, aber mit zahlreihen Höhenangaben. 

Amtliche Karte des Gaues Xa (HSüdthüringen) vom Deutfhen Radfahrerbunde 
(Karlogr. Anitalt „Globus“ von Mittelbad) in Kötſchenbroda) mit 
profilartiger Darltellung der Neigungsverhältniffe der Haupt: und 
befferen Ortöverbindungdftraßen, fowie Angaben über die Ortsent— 
fernungen und Höhen, bearbeitet unter Mitwirkung der Fahrwarte 
und Ortsvertreter des Deutichen Nadf.- Bundes. (Ausdehnung: 
Erfurt— Bamberg und Geröfeld-Schleiz.) 


| Mandkarten von Thüringen, 


. Bamberg, politiihe Schulwandkarte bon Thüringen, 1:140000. Preis 
16,50 #. (Berlin und Weimar, &. Chun). 

— — phyſikaliſche Schulwandfarte von Thüringen, 1:140000; Preis 
16,50 M. 

Ehrhardt, E. (Seminarlehrer in Hilbburghaufen), Wandlarte der Thüringifchen 
Länder. Stich und Drud von H. Vetter, Verlag der Keſſelring'ſchen 
Hofbuchhandlung. 1:140000; 6 Blätter, Preis 6 M. 

Sandtke und Dr. Richter, Sculwandfarte von Thüringen, 135><160 cm, 
Preis 12,50 M. 

Rister, Guſtav, (Görlitz) phyſikaliſche Schulwandfarte von Thüringen, 1: 150000. 
Brei 17 9, mit polit. Nebenkärtchen, 1: 550000. 

Hemmleb, phyſikaliſche Schulwandfarte der Thüringer Länder, 1: 150000. 
Preis 16,50 M. 

Stadtpläne werden unter den Ortöbefchreibungen, Panoramen in dent 
die Berge des Herzogtums behandelnden Abſchnitt Erwähnung finde. 


83 62 Be» 


Mehr: 

Mannen Nutten. 
@Gießübel mit 37, gebührt 82 
Merbilßrod „13 » 27 
Schwartensron „ 17, 23 
Bieberichlag „ra, 49 
Thofienthal „ 5, befommen 11 
Herbardtſchwind „ 9, haben 20 
Schnett „ 29, haben 62 
Maffenrod mit 19, kömbt 46 


Inclusive Hinterrod 
Boppentindt „ 13, befommen 27 


Hirſchendorff „ 13, haben 27 
Brun „ %, relmen 56 
Sosmannerodtt ,„ 8, befiern 20 
Crock „57, haben 140 
Oberwind „ 11, bekommen 22 


Summa 830 Nutten, 374 Mann. 

Wie bei der früheren mangelhaften Grenzbezeihnung „Irrungen“ uni 
„Differenzien” überhaupt an der Tagedordnung waren, fo gab Die Landwehr 
insbeſondere dazu Anlaß, da fie ja nicht allenthalben mit der vermarkten und 
verfteinten Landesgrenze zufammenfie. Bon Streitigfeiten über dad Holz: 
recht an der Landwehr am Brünnhof erzählt ein Aftenband de: 
Hildburghäuſer Landratsarchivs IL. Abt. 22 Loc. Nr. 2. 


Wir teilen hieraus ein Beſchwerdeſchreiben des Themarer Amtmannz 
Breitenbad mit: 


Hoch Edelgeborener, Veit: und Hochgelahrter, ſonders Hochgeehrteiter 
Herr Rath und Amtmann! 


Aus Em. Hoch Edelgeborn sub. 16. curr. angelangtem Schreiben, das aus der Land: 
wehre des Brönnhofes unbefugter Weife abgehauene Holy betreffend, habe erjehen, mie Die 
jelben vorgegeben, daß das auf der Landwehr ftehende Holg je und allegeit von Sachſen 
Hildburghäufifher Seite gefchlagen worden, weil die Laudwehre auf füchfiihem Territoric 
aufgemworfen, unb dabei negiren wollen, daß quaest. Holg auf hiefigem Territorio geitanden 
Gleichwie aber Jedermann bekannt und begreifli, daß die Landwehre nad) ;ihrer definition 
nicht? anderes ſey als ein auf der Landgrenge aufgeführter tiefer Graben, weldyer night nu: 
zurdefensioninfriegszeiten,fondern aud ftatt eine3G®renzgraben: 
dienen follen, dahero aud der Landgrenzſtein bey den Töpfersichlag in dieſem Graben, uni 
nicht daneben hinftreichet: alfo ift zwar begreiflich, und wird nicht twieberfprochen, daß der Auswurf 
der Landwehre, foweit diefer aus der Tiefe des Grabens in das ſächß. Territorium gehet, nıithiı 
auch das darauf geftandene Holz nach Hilbburghaufen gehöre. Weil fich aber dergleichen Auswurf 
aud auf dem Hennebergiſchen Territorio befindet, und nicht der Auswurff, fondern die Tiefe dei 
Grabens die Qandgrenge constituiret, jo folgt nothwendig, daß das Hol& fo dieſſeits auf den 
Auswurff der Landwehre gewadjien, gleicher geitalt fürftlihem Amt allhier zuftehe. Uni 
gleichwie man ex actionibus illicitis feine Possession machen kann; alfo wird aud) die an 
gebliche Possess, feierlichft wieberfprochen, wie denn auch bei dergleichen Fällen, die man hinter 
fommen, jederzeit protestiret worden, welchen Unternehmen von Henneberg-Schleufingen gleicher 
geitalt contradieiret wird, weswegen ſich der Oberförfter Stodmar befchiweret, wann der 


NAnbanog. 


— — a a Da —— — 


Die Landwehren und Hähle. 


Litteratur: Schaſler, Eine Yandwehr im Meininger Unter: 
land. Neue Beitr. 3. Geld. d. Alter. Heransgeg. vom Henneb. Alt. 3 
1899, ©. 10. 

BWüßring-Sertel, Der Nenniteig des Thür. Waldes, Jena 1896; 
S. 124— 127. 

Geſchichtliche Denkmale aus der Vorzeit, weder in Schriften nieder 
gelegt noch in Sammlungen verwahrt, fondern in den Grund der Erde jelbit 
eingegraben, find die „Zandwehren“ und „Hähle“, die in Geftalt von 
mehr oder minder tiefausgefurchten Gräben, mitunter auch Doppelgräben, an den 
verſchiedenſten Stellen Die deutfchen Gaue und auch unfer Yandesgebiet durchziehen, 
gegenwärtig aber mehr und mehr dem Pflug und den Meßgeräten zu weichen 
beginnen. Nur in Flurnamen leben fie fort — meift in der volkstümlichen 
Umgeftaltung „Lamper(t)“ — vielleiht auch in der Erinnerung einzelner Ans 
wohner —, im übrigen bewahrt da3 gegenwärtig emporwachſende Geſchlecht 
zum großen Teil kaum noch eine beitimmte Funde davon, geichtweige, daß es fid) 
ihrer Bedeutung voll bewußt wäre. Auch die Geſchichtsforſchung hat bis jetzt 
diefen aud alten Zeiten in unfre Gegenwart hereinragenden Weistümern nur 
geringe Aufmerkſamkeit gefchenkt, bis kürzlich Regierungsrat Schaller in Diet: 
ningen das Sntereffe für die Landwehren auf neue angeregt bat durch 
feine auf eigenen drtlihen Forſchungen beruhende Studie: Eine Landwehr im 
Meininger Unterland. 


Ehe Die Landwehren den Bedürfniffen der Neuzeit vollftändig zum 
Opfer fallen, gilt es für den Geſchichtsfreund, das Thatfächliche wenigſtens 
auf dem Papiere feitzuhalten. Wir werden im Folgenden teild an der Hand 
der oben erwähnten Gewährdmänner, teild auf Grund felbitändiger Inter: 
ſuchungen, zuvörderſt eine Aufzählung fämtlicher bekannter Landwehren des 
Herzogtums geben um ſodann dasjenige, was im einzelnen von einer jeden 
zu ermitteln war, borzuführen. Die Unvollſtändigkeit der Darftellung möge 
man mit der Dürftigfeit der vorliegenden Litteratur entſchuldigen. Das Er- 
gebnis unferer Nachforſchung ift, um dies gleich vorwegzunehmen, kurz dahin 
zufammenzufaflen, daß die Gebiete der gefürfteten Grafſchaft Henneberg gegen 
den Ausgang ihrer Gefchichte, im 15. und 16. Jahrhundert, nad allen Seiten 


+8 64 Be» 


Andere Zeugen befräftigen, daß „von der Malbung, fo zwiſchen der fogenanbten 
Landwehr und ber Brent lieget und Sadjfen-Hilbburghäuftfch fei, ſchon vor 50 Jahren viele 
lafftern auf die Brattendorfer Ziegelhütten, auch viel Ylößbolt vor Sachſen: Hildburghaußen 
gemachet und auf der Schleuß nad Meinungen geführet worden,“ 

ferner, dab „ziwifchen den Gränsfteinen und der fog. Landtwehr der Münnidyg Teich 


lieget und von der Herrſchafft zu Hildburghaufen von Sahren zu Jahren gefiſchet und 
genoffen werde“, 


weiterhin, daß „ſowohl gnädigſte Herrichaft jelbiten ala auch dero linterthanen zu 
Boppenwind viele Waldung, Gemeind Holz, Ader und Wieſen zwiſchen der fogen. Landtwehr 
und denen Grentz Steinen von unbendlidyen Jahren ber in ruhigem Beſitz und jährlichem 
Genub hätten“. 

ebeufo, daß „der Sächſ. Hildburghäußiſche Oberförfter zu lnter-Reubrun, Nartin 
Nee, einsmahl in Appelsthal zwiichen der jogen. Landtwehr und den Grängfteinen wilde 
Schweine gejaget und alda geſchoßen“. 

Hand WMebger von Schwarzbach faget, dab „zwiichen der fogen. Landtwehr und 
Grängfteinen ein großer Hirid von einem Wolf wär gefället worden, weldes er darauf aus 
Befehl. des Herrn Cberförfters Neeſens zu linternenbrunn ins SHildburghäufiihe im Ambte 
Eißfeldt angezeiget und durdy Hank Kühnert in Brattendorf wäre geliefert worden”. — 


GEs folgt ſodann eine „Schriftliche Beantwortung derer Jnterrogata und Artticul, 
worüber ich endesunterichriebener bin endlich vernommen worden.“ Hier heißt e3 u. a.: 


ad. art. 7. Die ſogen Landtwehr ift ohnmüglich vor eine Haupt— 
grenge 3u halten, weilen folde nur vor alters im Kriegsweſen zur Landes 
Defension und Bruftwehr nicht aber zur Greus gemadhet worden, 
weldye aud) gar an etlichen ordten aufböret und fein auffwurff vorhanden, wie bierorten in 
Appelärhal auch ein Flecklein zu ieben it. liber vieles but hiefige gnäbigite Herrſchaft 
eigenthümlidhe Ztüde, Yandes sürftl. jura, audy die Unterthanen die Viehtrifft. Bon jo langen 
jahren ber, bi3 an die Hauptgrensfteine und bi? dato rubig genoben. 

Unterneubrunn, 24 Inni 17%. (LS) 


Adam Ernſt Leo, Cberförfter. 


Die Hildburgbäujer Landwehr ift, wie oben erwähnt, im 3. 1424 
errichtet worden. Ernenert wurde fie im Sabre 1513 auf Anorönung des 
damaligen Statthalter der Pflege Coburg, Grafen Albrecht von Manöfeld, 
laut folgender Urkunde des Hildburghäufer Stadtardivs Nr. 31. „Die Newe 
Landwehr belangend”: 


Br Abbrecht Greme vnd Herr zu Munifelt, Pfleger zu Goburg, Bekennen vnd 
them funıh orrenlih an bieiem brier. XRachdem Irvergangner Jert auf furftlichen benelch zu 
beirgedung amch fumitigen ichıden derhuten. ein Neue Yanbmwerbe abwenndig der 

tat Dulverhuuien aufgericht geiher vn) gemacht worden it. Nele Landtwehr bieielbige 
Qurgerkhaitt zu Süperhamien, umgeiehenm das Inen die am meniten zu mug vab Trmen 

And; dermañen gelogen mere. u mweien erballten und Jerlich aubfegen vnd reumen 
jollten,; Zam ich aber berimte Burgerkhuft, jolchs mit erwelung ettliber priudb beichwerbt 
vb Da} zutdun wit ichmldig zw ſein vermenmt, Alö buben wir vñ gehubre vnterrebung ben 
Jun bie volg erlingt: Tergekalt: Rachdem diejelbig Yandiwehr zum tenl, wit gar wie bie 
ven ieh, gemakt, da: Die ig ahn irem voten pad verlegung nach aller notturftt auch mit 


+ 65 > 


Falſchrancen vnd anderen Planden fol verfertigt und gemacht werden Und fie nun hinfurt 
Folde Landtwehr als nemlih vom Ebrig an biß auff den Hedenbubel an bie 
Siißfeldiſche Landtmwehr, wie dag genant ift, Zerlich und jdes Jars befonnder, fo offt 
das die notturfft erfordert, Inn wefenn von gemeyner Statt wegen hallten follen, Doch alſo, 
Da3 fye daran nichts anders dann difelbige außzuräumen, zu fegen und außzuwerffen verpflicht 
oder ſchuldig fein Und follen die Fallichrend Planden und dergleihen was funft zu erhaltung 
Der Landtwehr gepreuchlidh von wegen vnd an ftat vnnſer genebigftenn und genebigen Herrn 
von Sadjen x, zu machen One der von Hilperhaußen coftung ober verlegung beitellet und vie 
Statt mit demfelben nit beſchwerdt werden. Als auch mit angezeigtem geding Burgermeifter 
ond Raht fur fi) und gemeyner Stat wegen ſolchs eingangen Vnd auf vnnſer gefchehen fur: 
Baltung dem alfo on weygerung nachzukommen und volg zu halten angenommen vnd zugejagt 
baben Ongeverd Des zw Urkundt mit Unferm anhangendem Inſigell gegeben und gefchehen 
zu Hilperhaufenn Sontags des Advent? nad Katherine Und Criſti unnjers lieben Herrn ges 
purt Funfzehenhundert und im achtzehennden Jaren. 
L. 8. 
Ferner berichten Alten des Magiftrates der Stadt Hildburghaufen, vom 
Jahre 1579 — 1596, aufbewahrt in dem — nebenbei gejagt mufterhaft geordneten 
— Städtiihen Archiv unter Nr. 121 (Waldung) Fach 1, 3, über Irrungen 
wegen des Gehölzes ander Landwehr im Bud, fo zwiſchen dem 
wohlmweijen Rat der Stabt und dem fürftl. Forft- und Jägermeiſter Sigmund 
bon Wallenrod fich erhoben Hatten, als letzterer das Holz an der Landwehr hatte 
fhlagen und fortführen laffen. Der Rat machte wiederholt geltend: 

Der Stadt Hildburghaufen Gehölz, das Buchholz genannt, ift der Stadt vor dritthalb» 
hundert Jahren durch die hennebergiſche Herrihaft mit Gehölz, auch Grund und 
Boden gefhenkt, welches mit brieflihden Urkunden zu befcheinen; auf ſolches Buchholzes 
Grund und Boden tft ein Haagk und eine Landwehr innerhalb einundjechzig Jahren ange 
fangen und gemacht worden, darbey aber die Stadt nicht? weiter ſchuldig, dann daß fie bie 
jelbige mit jährliher Ernewerung und Nusfegung in Weſen halten muß. Nach Endung der 
Stadt Buchholzs geht die Landivehr auf Die von Hefelrith, von deufelben auf die von Wallrabs, 
nad denen widerumb auf der Stadt Grundt und Boden, da das Yurgerholg angehet...... 


Aus der Antwort des Grafen Burfhardt von Barby, fur- und fürft- 
lichen Regenten und Statthalter zu Coburg, entnehmen wird folgende Stelle: 


Dieweil wir darüber berichtet worden, daß die Landwehren in dieſem ganzen Fürſten⸗ 
thumb ohne alle mittel unferer genebigen unmändigen Herrfchaft, den Herzogen zu Sadjien und 
Gebrüdern, über Dienfchengebenden allein eigenthümlich zuftändig, ungeachtet daß dieſelbe vieler 
vom Abel und anderer Herrfchaften Gehölg, Grund und Boden, auch vieler Städte und Dörffer 
eigenthumliche und gemeine Hölger durchftreichen und betreffen, wir dann diefelbigen ſonderlich 
abgemefien unb an jeder Landwehre ein Graben auf jeber Seiten vier Meßruthen breit ge: 
halten und unter die Landwehrbereiter, do es die Gelegenheit des abhauwens giebet, geteilet 
werden foll,... .. fo wiffen wir nach Beichaffenheit allerhand angeführter Umftände, hochge- 
daht Unfern Gn. unmündigen Fürften und Herren an dero bes ort? habenden regalijchen 
Gerechtigkeit zu Nachtheil und Abbruch und anderen zum Eingang, feine Anderung zu machen, 
fondern laſſen es bey mehrermelts Oberförfter und Jägermeiſters gethanen Anordnungen 
beruhen und bewenden...... Datum Goburgf, den 15. Junti anno 1580, 


Bei diefem Beſcheid muß es wohl in der That fein Bewenden gehabt 
haben, wiewohl noch anno 1596 unterm 26. Zuli der Rat fi) beklagt, daß 
„mehrermeldeter Oberförfter Sigmund von MWallenrod nicht allein die „ande 

Rene Landeskunde, 


+: 66 Ber 


wehr als den Graben für fi, fondern auch auf deöfelben beyden Seiten zwo 
Meßgerten breit dad Gehölg ahn und uff der Landivehr, fo durch unfer 
Gehulg uf und nieder eine gute halbe meilwege ftreiht, von und begehret.” — 
Mit diefem unerwiderten Stoßfeufzer fließt der ziemlich didleibige Aktenband, 
betr. die Landwehr. 

Spuren diefer Hildburghäufer Yandiwehr find nod an manden Orten 
anzutreffen, 3. B. am Hedebühl und in der ganzen Ausdehnung vom Höhnberg 
über Zeilfeld nad) Roth. Auch auf den Katafteramtsplänen der Fluren Merbels⸗ 
rod, Schwarzbady, Poppenwind iſt der Zug Ddiefer Liv. als ein 40-50 m 
breiter, abgefteinter Streifen deutlich zu verfolgen und unter dielem Namen ein: 
getragen vom Grenzit. 75 (nördlich), 300 m nö. der Hornmühle in Merbels- 
roder Flur, bis 150 m füdlid vom Grenzft. 106, an der Marfgrenze zwiſchen 
Brattendorf und Poppenwind. Auf der Strede, wo da3 Flußbett der Schlenfe 
die Vandeögrenze bildet, d. h. bi3 zur Appelöthaler Mühle, fehlen die Grenz: 
fteine. Zwiſchen Stein 97 und 98 überfchreitet die Landwehr die Gängfteige- 
wiefen. — Der gedachte Landwehrftreifen war ehebem in feiner gelamten &r- 
firedung herrſchaftlicher Beſitz, tft jedod gegenwärtig großenteild durch Verkauf 
an die anftoßenden Gemeinden übergegangen. 


2. Die Heſoburger Landwehr. 

Sie nahm ihren Auögang im Süden an der Selling, zwilden ven 
beiden Orten Gleismuthauſen (d.) und Boppenhaufen (W.), ver: 
lief zunädft 1 km in rein fühlicher Richtung, bis fie an der Käßlitzer 
Höhe in fcharfem Knick nad Weften umbog, dad Gleismuthäuſer 
9013 weitlich Laffend (Kaͤßlitz felbft, obwohl fächfifch-heldburgifch, bleibt alſo füdlich, 
d. h. jenſeits von der Landwehrlinie!). Nun durchquerte fie, mehr nv. ge: 
wandt, und bi Bolfmannshaufen einen „Zagel”,d. h. die Form _| |__ 
bildend, die Waldung zwiſche Shweiterhbaufen und Hellingen, 
da3 Quellgebiet der Mehrlach, des Laubbachs und der Lauter, ließ Schweilers- 
haufen und den Milzberg weſtlich, wendete fih an der Lichten Eiche bei Rieth 
im Mintel mehr nördlih, traf öftlih von der Urfulafapelle auf Die 
heutige Landesgrenze zwiſchen Batern und Sadhjen-Meiningen und folgte diejer 
über den Spanshügel — hier noch heutzutage deutlich erfennbar, auch auf 
den Spezialfarten vermerft — bis zum Körnberg bei Linden. An dieſem 
Punkte fchieden fi ehedem die Hoheiten von Sachſen-Heldburg, Henneberg-Röm- 
bild und Würzburg-Königshofen. Nun zwiſchen Körnberg und Brumhards 
hindurch, Shledt3art und Haubinda d., Linden w. lafjend, zum 
Kuhberg und Streitfee f. Gleihermwiefen. Hier berührten ſich 
die Landwehren der beiden fächfifchen Amter Heldburg und Hildburghaufen. 

Eingehendere Angaben über die Heldburger Landwehr finden wir auf: 
gezeidnet in der Heldburger Amtöbefhreibung I Rap. 6, 
Abſchn. 7: 


+ 67 Bo» 


„Die Landtwehr, fo ahn zweyen orthen des Ambts in zweyen ftrichen ufgeführet, be 
greifft 359 Ruthen, iede 15 werdfchuch lang, in fich, und hebet fi der erfte ftrich zwiſchen 
Boppenhaufen und Sleißmethaufen, an Mühlgraben an, gehet von dar 
zwiihen Boppenhaufen, Gleißmethauſen, Keeßlitz und Hellingen, bik am 
Schrand zum Kühelod im Hellinger Gehölte, alldo der erfte ſtrich ſich endet, 
und der Haag anhebet, begreifft in ſich 903 ruthen, worvon die erften 195 ruthen, vom 
Mühlgraben, biß an den Dürren Niether Schrand, wo der geleititein jtehet, die Gemeinde 
Boppenhaufen, die anderen 299 ruthen von ſolchem Schrand biß oben ins Seeliger feldt, 
die Gemeinde Lindenau, die leßten 408 ruthen aber vom Keeßlitzerfeldte bis zum Schrand 
am Kühelodh, die Gemeinde Ummerftadt, jährlich uf Mittwoch vor Pfingften ausfegen, vertiefen 
und in baulichen wegen erhalten muß. 

Der andere ftrich der Landtwehr, hebt fih nun im Allwingshäufer fluhr 
dießeith Rieths ahn, gehet von dar zwiſchen dem Niether, Gompertshäufer und Aljchleber Ge- 
bölg, hinter, biß an Gompertshäuſer Schrand, von dar zwischen Gompertshauſen, Schlechtſarth 
und Trappftadt, dann Hauwinda und Linden, big auf den großen Hügell, allwo der Fußſteig 
nach Gleicherwieſen gehet, undt des Gerichts Hildtburghbaufen Landtwehr fid 
anfähet, und dieſes Theils Landtwehr fidy endet, und begreifft diefer Theil in ſich 2357 ruthen, 
Worvon die eriten 154 rutben biß zur Genthgrafäleiten, die Gemeinde Nieth, bie andern 
312 ruthen, biß zum Löbenfteiniichen Gehölze, die Gemeinde Hellingen, nebenft dem Volck⸗ 
mannshäufer Müller, die dritten 175 ruthen, Stabt Helbtburgt, die Vierten 68 Ruthen, biß 
an Gompert3häufer Schrand, die Gemeinde Golbergf, die fünfften 420 ruthen, biß zur Langen⸗ 
fteigen, die Gemeinde Gompertshaufen, die Sechiten 781 ruthen, biß vnter die Spahnsburgk, 
die Gemeinde Gellerähaufen, die fiebenden 350 ruthen, biß am Körnbergk die Gemeinde Weſt⸗ 
haufen, die achten 244 ruthen, biß nahe an den Hauminder Schrand, die Gemeinde Schlecht: 
fart3, die Neunden 148 ruthen big auf die Hauwinder Höhe, die Gemeinde Seybingftadt, 
dann 41 ruthen biß oben auf die Gerfte (3), die Gemeind Völkershauſen nebenft dem Linſen⸗ Rohr: 
Grenz: und Völdershäujer Müller, Item 21 ruthen vf der Gerften die Innwohner zue Haus 
winda, ferner 103 ruthen, die Gemeinde Holzhaufen big zum Geriten Hüden, und 30 ruthen 
bis zum Steige, jonaher Gleicherwieſen gehet, alwo die Landtwehr fid 
endet, die Gemeind Billmethaufen, uff Zeit undt ort), wie drüben gemeldet, Jährlich aus- 
arbeiten, vnd den graben in esse erhalten müſſen. 

Der Haagk. 

Zwiſchen dieſen beyden Strichen der Landtwehr nun innen lieget der Haagk, vndt 
zwar allwo der erſte ſtrich Landtwehr ſich endet, fänget der Haagk an, und gehet biß wieder 
zu anfang des andern ſtrichs Landtwehr, vndt heldt 2501 ruthen, iede ruthe 15 werckſchue, in 
ſich, welcher von nachbenanten orthen Jährlich auf Mittwochen nach Oſtern muß geknicket, 
verhauen vndt in esse erhalten werden, Nehmblichen 

660 Ruthen Boppenhauſen, Lindenau vnd von Ummerſtadt in: und außerhalb zuvor 
Knicken, vom Küheloch biß an Ermelshäuſer Schranck, 

759 Ruthen von Ermelshäuſer Schranck, biß an Schweickershäuſer Schrand |: allwo 
auch ein ſtrichlein Landtwehr mit eingeichloffen :| von innen die Stadt Heldburgk, von außen 
die Gemeinde Hellingen, nebenft dem Voldmannshäufer Müller, 

2% Ruthen von Schweidershäufer Schrand, biß zur Schwanhäufer Leiten, die Ges 
meinde Rieth, innen und außen, 

284 Ruthen von der Schwanhäufer Leiten biß ans Zimmerauerfelbt, oder das Habder- 
holz, allwo auch ein wenig Landtwehrgraben ufgeworffen, die Gemeinde Weithaufen inn 
vndt außen. 

U8 Ruthen von Habderholze, bi? an Zimmmerauerjteig beym Riether Bauholze, die 
Gemeind Gellershauſen in vnd auswendig, 


5* 


+ 08 Be» 


73 Ruthen von joldem Fußiteige an biß gegen dem Zellbach, die Gemeinden Seibing- 
ftadt und Völckershauſen in» undt auswendig, 

1 Ruthen, von dar big wieder zur Landtwehr anfang, die Gemeind Gomperts⸗ 
haufen, in⸗ undt auswendig. 

Summa: 5760 Ruthen Haagk und Landtwehr. 

Sn folder Revier des Haagks undt der Landtiwehr feindt nun auch theils an orbent- 
lichen Lanbtitraßen, theils audy nur gegen die benachbarten Dorffichafften, zu verwahrung des 
Ambt3 Grenzen 17 Shlagbäume, fo theils als ein Stüd der Heereöfolge von denen 
Unterthanen im nothfall verwahret oder bewahret werben müßen, an nachgejegten orthen zu 
befinden, welche Schlagbäume ingefambt dur das Gericht müſſen erbauet, und wenn foldye 
mangelbafft, in esse erhalten, von Yürftl. Herrichaft aber das Holz darzu hergegeben wird 
als 1 zu Hauwinda, 1 zu Schlechtſarths, 1 zu Gompertshaujen, 1 am Zellbach gegen die Alſch⸗ 
leber Eichen, 1 nad) Seefelbt oder Zimmerau, 1 von Nieth nad) Schweiderähaufen, 1 ber 
Oberſchlagbaum gegen Ermertähaufen, am Herridafftsmwege, 1 der untere Schlagbaum gegen 
Ermertshaufen, von Hellingen aus, fo vor deßen nicht geweien, 1 bey dem Küherafen ber 
mittlere Schlagbaun gegen Ermetshaufen, auf der Wein- oder Landtſtraße, gegen Marholdts⸗ 
wetfah, 1 Gegen Edershaufen, beym Küheloch, 1 zue Boppenhaufen uf der Straßen gegen 
Dürrenrieth. (Folgt ein Verzeichnis der mit der Verwahrung der Schläge betrauten 
Ortichaften.) 

Die Berwahr und Befhließung folder Schläge, wie aud die Be- 
reis und inahtnehmung der Landwehr, hat vor deßen durch die Einfpänniger 
undt Landtwehr Bereiter gejchehen müflen, deren drey in Fürftl. Ambte gehalten, und 
denjelben 68 fl. 2 gl. 4 Pig. an gelde, incl, Haußzins, 11 Sömmer waiten, 55 Sömmer 
Korn, 15 Sömmer Gerften und 108 Sömmer Haber, als %6 fl. 14 gl. an gelve, 4 Sömmer 
weiten, 2 Sömmer Korn, 30 Sömmer haber, dem Einjpänniger zue Heldburgk 22 fl. 4 gl. 
6 Pig. incl. Haußzinß geldt, 5 Sömmer waigen, X Sömmer Korn, 30 Sömmer Haber, Ein: 
fpänniger zue Boppenhaufen, 19 fl. 4 gl. 6 Pig. an geldt. 2 Sömmer waigen, 15 Sömmer 
Korn, 15 Sömmer Gerften, 48 Sömmer Haber, Der Grenz Bereuter zue Rieth, Fährlich zur 
Beſoldung unbt Unterhalt, aus dem Fürftl. Ambte gereichet werden, und über daßelbe noch 
jährlih 1 fl. 12 gl. Haagkgeldt, undt 36 fl. 14 gl. 1 Pfg. Landtwehrgeld, von des Gerichts 
ftädten und Dörffern Walburgi vd. Michaelis zu erwartten gehabt. 


Seo (1673) verrichtet ſolche aufficht der Ambtichreiber, Wildtmeifter und Forſtknecht, 
und wohnen tedegmahls der Haag gnidung und Landtwehrräumung, uf die ge 
jegte Zeit bey, Hingegen ihnen nachgelaßen, folh Haagk undt Landtwehrgeldt, ald em Stüd 
ihrer Beſoldung einzufangen vndt haben auch iedesmahls, fowohl beym Haagkgnicken als der 
Landtwehrräumung freye Zehrung, nehmblihen auf eine Perfohn 5 gl. 3 Pfg., welches das 
Gerichte bezahlet. (Folgt die Verteilung der Hag⸗ und Lanbwehrbeiträge auf die einzelnen 
Ortichaften.) 

Heldburger Amtsbeſchr. LI 2, Tit. 6 „Gehölz“. ©. 88. 

Der Haagk ift ein ort ahn der Landtwehr gelegen, hat Schrottholz mit einzelnen 
Büchenftämmen bemengt, vndt gehet duch dag Haubinda⸗Schlächtsarter, Linden 
häufer, Gompertshäufer, Albingshäufer vndt Riether Feldt und Holg, 
an Zellbac hat der Hag feinen Anfang, gehet durdy das Riethber Gehölz, Zimme 
rauerfeldt hinweg, Shweidershäufer, Hellinger, neben dem Steinifhen Gehölz 
vorbey bi? zum Kühelach, fo alles mit hiebigen Holz, welches an etlichen orten 10, 12, 
15 Ruten breit, wieviel es aber an ader feyn möchte, wirdt nicht eigentlichen befunden, be= 
wachen undt wirbt zwifchen Schweidershaufen undt der Lautermühl eiu Stück Landtwehr mit 
Holz bewachſen befunden. Ingleichen ift die Landtwehr, jo von Küllah ihren Anfang wieber 
nimmet, durch das Boppenhäufer, Keeßlitzer, Kleigmethäufer Gehölz, Biß im Fluß Hellingen mit- 
Hiebbaren Holz, fo weit der auswurf von der Landtwehr hat, bewachien. 


+ 69 > 


Die Heldburger Landwehr wurde gemeinichaftlih von Landgraf 
Wilhelm zu Thäringen d GrafGeorg zu Hennebergföm- 
bild im Jahre 1424 errichtet. Der Gründungsbrief tft abgedrudt bei Schulteg, 
Henneb. Gedichte I 550, fowie im Henneb. Urkundenbuh VI Nr. 204 und 


hat folgenden Wortlaut: 

Wir Wilhelm von Gottes Gnaden Landgrave in Thüringen vnd Marggrave zu 
Miffen. Und Wir Jorge Grave und Herre zu Henneberg thun fund offentlich mit diſem brive 
gein allermenniglih da3 Wir umb beſſeres Frides, Nutz vnd Schirmes willen 
Bnfer Lande Lüte ond Herrfhafft ons gütlichen vereint vnd einer Landwer, bie 
zu machen vnd in Bawe zu halten, überfommen fint, aljo das vnſer Wilhelms obgenannt Voit 
zu Hiltburg mit Ufern armen Lüten ſolch Landwer hinder dem Cronberg gein Trapftabt 
warts zu machen anheben, und die an dem Dorf zu der Linden binabe biß an den Steinfurt 
an ber Mile, Und Vnſer Sorgen egenant Boyt zu Hartenberg die Vnſern forber von bemfelben 
Furt hinuf bis an den Gleichberg graben vnd oben an dem Gleichberg hinumb verfchlahen, 
verhawen und vngencklichen (ongeuerlichen HU) wol vermachen laffen follen biß an die Land⸗ 
were zum Mode. Auch follen wir beyderfyb guter Siege zwene, einen zu der Linden, ben 
andern zu Glichenamberg lafjen machen, und an yden Schlag einen fchiden, dem die Schlüflel 
dazu enpfehlen. Diefelben, den wir oder die unfern fol fchlüffel enpfehlen laßen mit 
famt dem Schultheißen und armen Lüten der genanten Dorffer, follen Vnſern Amptlüten zu 
Goburg, zu Hiltburg, zu Hartenberg vnd zu Koͤnigshoven, bie wir itzund da haben oder hinach 
dafelbit gewinnen, globen und fweren Uns, Unfer Amptlüte vnd die Unfern als oft das not 
geichiet, yn und ußlaflen; ſolche Schleg mit vf> und zuthun getrewlichen beiwaren, fo befte fy 
ymmer mogen, und nymand da Durch zu laffen von dem fie düchte oder wüſten, das es Vns⸗ 
Vnſern Landen und Lüten ſchaden fügen oder brengen möchte. 


Auch haben wir Wilhelm obgenant Vnfern Zoiten zu Coburg vnd zu Hiltburg ents 
fohlen, daß fie Vnſer Schultheißen viıd armen Lüte zu Gumprechtshuſen und zum Ried heißen 
vnd den von vnſer wegen gebyten follen, das fie den megenanten Vnſern Obeimen Grauen 
Sorgen fine Amptlüte und die finen durch diefelben Vnſer Schlege dafelbft, als oft das not 
gefchiet, durchlaſſen follen an Widderede und auch nymand dadurch zu laſſen, der denfelben 
Unfern Oheimen oder die finen beichenigen wolt, an Geverde. Es follen auch von Unſer Wil: 
helms obingenant wegen ein yglicher Voit zu Coburg vnd zu Hiltpurg der obin genantin 
Schlege befchlifiern zu der Linden vnd zu Gleichenamberg vf ſant Walpurgen Tag vier Gulden 
ond of fant Michaelstag vier Gulden jerlichen reichen und vnvorzihen geben. Vnd wir Wils 
heim und Sorge vorgenant gereden in Krafft und Macht dießs Brives, das Wir mit Vnſern 
Amptläten und den Vnſern ſolche obingenante Landwere ſchützen, ſchirmen und die getrewlichen 
helfen bewaren mit fchlegen und andern barzu gehörenden beveften wollen. Vnd die jo es ein 
Notturft ift yder fein Anteil, (Anzal HU) als obin gefchribin ftet, Durch die ſinen laſſen fegen 
vud vßrumen als dide vnd iht das Not geichtet, one Winerrede und Vorziben ane Geverde. 
Zu Urkunde jo fint Vnſer beider Infigel mit Willen an diefen Brive gehangen, der geben ift 
nach Ehrifti Geburt vierzehen hundert Sar vnd darnach in dem vier und zwenzigiften are. 

Auf die Heldburger Yandivehr bezieht ſich ferner folgende bei Schultes 
abgedrudte Urkunde: 

Bertrag zwiſchen Kurfürft Friedrich zu Sachſen und Graf Hermann von Henneberg, 
die Berichtigung einiger zwiſchen den Dörfern Schledhtjart und Linden entftandbenen Grenz⸗ 
trrungen betr. 7. Dez. 1518. 

Bon Gottes Gnaden Wir Johannes Herkog zu Sachßen Landgrave in Doringen 
und DMarggrave zu Meißen thun kunth für den Hochgebornen Fürften Herrn Friederichen Hertog 
zu Sachſen, Churfürften ze. unfern Iteben Bruber und uns, gegen allermenniglih: Als fi 
zwifchen Seiner Lieb und unfern Untertanen des Dorf? Schleßhart an einem, und 


a 7 Br 


ber Dorfihafft Lindtenn, dem Hochgebornen unfern Lieben Oheym Herru Hermann Grauen 
und Herrn zu Henneberg zuftendig, anderntheils — ein Ort Gehölg und Raſens am 
Kürmberg, desgleihen aud Sr. Lieb Landwere — an gedachten) unfers lieben Bruder(8) 
und unfer Landtvere des Orts am Kornberg ftoßent, belangend, durch welche vor etlicher Zeit 
ein Fußweg und Pfab außenn geweſt, derjelbe Sr. Lieb Schaden zuverhüten zuzeziehen angefucht, 
daran doch von uns bis anhere Wegerung befchehen, Srrung und Gebrechen gehalten, berhalben wir 
uns mit gnanten unfern Obeim ſolch Gebrechen zu befichtigen und nach Befichtigung derjelben 
Handlung und Verhore fürzumehmen bederſeits darzu geſchickten, zu ſchicken und zu verordnen vereint 
haben, darauf dann ein Tag auf Freitag nad; Quafimodogeniti im 1516. iare auf bie fchenkitatt 
beraiwpt ....... demnach befennen wir... .. das die Stein als fechzehn Stein durch denstürnberg 
bis an die Hennebergiſche Landwere, darnach von der Landwere fieben Stein, uf dem Scheer: 
hawg hinauf auf die heilige Eller auf die Trappftatter Mard und Lindtner und Schleßharter 
Mark alſo gejegt und hinfürder die Landleitung und Schiedung zwifhen unfern Oheymen von 
Hennenberg ob angezeigter Dörfer fein follen, bewilligt und nachgelafien, und aus jondrer 
Freundſchaft und guter Nachbarſchaft zu Beſchützung unſer und unfers Oheyms Grafen Her: 
mann Land und Lewten bewilligt, die angezeigte unfres lieben Oheyms Graf Hermanns 
Landwere biß an unfers lieben Bruders und unſer Landwer fol ausgeiworfen, zufammenge: 
zogen und alſo fürder in Weſen gehalten werben, doch das auch unfern Verwandten, den von 
Schleßhart, damit unbegeben fein foll, nachdem fie angezeigtd Orts und uber der Land» 
wer ir Gehültzs ligend haben, deßelben Orts der Landwere ein Brüden oder Weg zu machen, 
damit fie ir Gehülg zu bequemer und nottürftiger Zeit zu dem und nit ander zu gebrauchen 
darüber bringen und: füren mögen, die fie auch jedesmals wiederum abthun und abwerfen 
follen, und follen diefe Gebrechen alfo geichlicht, gericht und vertragen fein und bleiben ongeverd. 
Zu Urkund .... 
Bedenken vber den Hagk im Ampt Helbergk. 
Aus der Waldordnung der Pflege Coburgov. 1555. (Cob. H. u. St. Arch.) 


Nachdem der Hagk zu Befridung des Ampts Helpergk erhalten und ann etlichen 
ennden dar Innen fer veraltet, alß waß zum verhegen jerlichen gefnidet, das es genglichen 
verdirbt und dadurch unfern gnebigen Fürften und Herren gar wenig und bei nahend mit 
feinem pfennig nutzbar, ungeachtet obwoll dar Innen viel guts Eichen Batoholz groß und Hein 
dergleihen auch gar gut fewerholg zu finden. 

Bor ſechs Jaren tft auß beuelh weilandt Johannß Ernften, Herzogen zu 
Sachſen und hochloblicher und feeliger gebechtnus, ein Ort dieſes Hagkes, welcher gank alt und 
verfnidt und untuchtig war, von bem kue loch biß an Maroltzweiſſacher fteig abge. 
hauen, body uff beiden feitten uff zwue gertten weit dei bemelten alten Hag ftehen lafien und 
des bemelte gehaw biß hieher gehegt. Würbet für gut angefehen, Nachdem wiederumb ein 
fhöner junger ſchlagk auf wechſt, daß man benfelben jungen ſchlagk uff drey gertten weit hinaus- 
werts gegen der wirgburgifhen Brent In einander flechten follte und bejehen, wie 
ſolich geflecht fich ſchicken wollte. Darnach man ſich ferner des fteenden ſchlags halben aud) 
hat danach zu richten. 

Es wirbt auch für gutt angefehen, daß ein graben, oder Landtwehr außen 
an bemelten Sag folt gegraben und ausgeworffen werben, daran man Hagen und andere 
rawe Dorner fegen und pflanzen ſolte. Diefelben ferner ineinander flechten, damit man fehen 
mochte, ob man einen Hagf ziehen und aufbringen mochte. Und fo ein Landwehr alfo gegraben, 
außgeworffen und mit wachlenden Holz oder Hagken und anderen Dornen ein Newer Hagk 
daran gepflanzt werde. Seit ferner denn diefer alte Hagf daraus man denn Brennholz und 
auch ziemlich Bawholz für das Haus Helbergk hawen und wieder von Sare zu Jare Holz 
baran aufbringen konnte. Und do ſich die Unterthanen die neue Landwehr zu graben beſchweren 
murben, könnten hochgedachte unfere gnädigen Fürften und Herren Inen mit geldt ober 
geireidig, wie man deſſen einig und allerrabfamlichen wurde, behulfflih fein, und do foliche 


58 /] Be» 


Landwehr auffgericht, kann folich darlegen Iren F. G. an dem gehulg, fo fonften jegiger Zeit 
verdirbt zum Schloß Helbergl an Baw⸗- und Brennholg dreifach zu gutten Eommen. So were 
auch den Unterthanen nutbar, Anden das fie nit alß jerlihen ann den Hagk gnicken unv 
arbeitten durfften. Der Burden wurben fie enthoben. — 

Acta, die Räumung der Landwehr Heldburger Anıt3 betr., befinden 
ih aud im Landratardiv zu Hildburghaufen, ILI. Abt. (Forftwefen), 22 Loc. 
Nr. 1; ebendafelbit eine „Designation und vorgeidhnung der abgemeßenen Land: 
wehr und Hagk im Gericht Heltburgt, wie weit jede Stadt vndt Dorffidafft 
zu arbeiten ſchuldig. Signatum am 15. Zulii 1617*. 


Die Römfilder Landwehr. 

Da3 6181549 Hennebergifche, ſeitdem ſächſiſche Amt Römhild war rings von 
einer Landwehr umfchloffen. Im Often verlief die Hildburghäuſer und 
Heldburger2w. Im Norden zog ſich eine Lw.linie am Wolfenherd 
porüber (vergl. Meßtiſchblatt 3233) als Grenzmark gegen Themar und weiter: 
hin Maßfeld, im Weiten und Eüden eine gleiche Linie gegen dad Biötum 
Würzburg; fie umſchloß im Süden aber auch die jeßt bayrifchen Orte Rappers⸗ 
haufen und Rothauſen und ftieß am Körnberg bei Linden auf bie 
Heldburger Lw., deren Fortjegung nad) Norden zu zugleich die Umfreifung des 
Römbilder Gebietes vollendete. 

Eine bedeutjame Rolle fpielte der nördliche Strich diefer Lw. in dem 
berühmten „Birnfrieg“ zwiſchen dem hennebergsmaßfeldifchen Dorfe Queien- 
feld und dem ehedem hennebergiſch-, Tpäter ſächſiſch-römhildiſchen Orte Wefthaufen, 
der da anno 1558 entbraunte ob etzliches Holzes, fo die Queienfelder von den 
an der Landwehr gepflanzeten Obftbäumen unbefugt entnommen hatten. 
G. Brüdner hat die ergögliche Hiftoria, die aber doch ein grelles Streiflicht 
auf die damalige Miſere des hennebergiichen Grafenhaufes wirft, in einem be: 
fonderen Programm der Meininger Realſchule „Der Queienfelder Birnkrieg“ 
Mein. (Keyßner) 1861 auf Grund der noch vorhandenen Akten geſchildert. Die 
dem Programm beigegebene Abbildung ded Kriegöfchauplages, welche ebenfalls 
den Alten entnommen ift, veranſchaulicht dad Ausſehen eine derartigen 
Yandhage2. 

Auf den füdlichen Strich beziehen fih folgende Angaben in 3. U. 
bon Schultes „Beichreibung der Gfſch. Henneberg* I 4 ©. 669. 

„Zwiſchen der Nappershäufer, Nodhaufer und Gollmuthaufer Flurmarkungen lag 
das ehemalige Dorf Otten- oder Uttenhaufen, welches wahrſcheinlich im 15. Ih. eine gänzliche 
Verheerung erlitten hat. — Das Amt Römhild hat jährlich 15%, Malter Gent: und Vogthafer, 
ingleihen 4 fl. Kuh- und 10 ggl. Landmehrgeld von diefer Wüftung zu erheben. Aus den 
Nachbarn zu Rappershaufen, ala Inhabern der Wüftungsgüter, müfjen jährlid 8 Mann mit 
Hauen und Schaufeln zur Fegung der Qandwehre gejtelt werben. ... Diefe Dienftichuldigs 
feit jegt die bisher beftrittenen römhildiſchen Hoheitgrechte über littenhaufen außer Zweifel, 

Ebendahin gehört ein bei Scultes S. 803 abgedrudte „Kayßerl. 
Sammer Gerihtd-Mandat, in Sahen Herzog Johann Bafimird zu Sadjen 
Coburg, entgegen den Biſchof Philipp Adolfen zu Würzburg, die gewaltfame 
Bertreibung des Evangelifchen Pfarrerd zu Rodhaufen betr.” vom 17. Sept. 1628, 


+ 76 Be» 


Diefe Erzählung ift ins Gebiet der Fabel zu verweilen, zumal ber 
Ort der Schlacht keinesfalls hier zu ſuchen iſt. Vgl. ©. Brüdner im Hifter. 
Taſchenbuch für Franken und Thüringen 1845. 


Die Preitunger und die Sander Zw. ſchieden Thu 
ringen und Franken. Sie bezeichnen die Nordgrenze des weftlichen 
Srabfeldgaues in feiner ganzen Ausdehnung vom Rennfteig bis zum „Zöllfeld“. 
Sie trennen die bennebergifhen Amter Breitungen und Sand 
von dem tbür. Seriht Altenftein und thür. Amt Salzungen. 


Die Stmallalder Landwehr. 

Der Ausgangspunkt im Norden ift noch nicht mit Sicherheit feftgeftellt ; 
vermutlich befand er fidh ebenfall3 an der Hohen Stlinge ; die Landwehr führte 
pon da, das Truſenthal überfchreitend, an der Auwallenburg vorüber 
nab dem Sr. Gießelsberg (Geiheläberg), w. Seligenthal, weiterhin bie 
Straße Schmalkalden-⸗Herges freuzend, zum Steinfopf und über den 
Famberg — in der Nübe der Zehn Buchen — zur Zodenwartb. 

Sie war jedenfall? dazu beftimmt, zwijchen der hersfeld-hennebergiſch⸗ 
deſſiſchen Bogtei Herrenbreitungen und der feit 1360 gemeinichaftlich 
bennebergiich-beiftichen, politiich von jener getrennten Herrihaft@hmalfalden 
eine Scheidewand zu bilden. Tai Beſtehen diejer Lw. ift Ichon für das 14. Jahr: 
hundert nadweisbur auf einem im Hemeberg. Ilrfundenbud III 69 abgedrudten 
Xertrag dom 6. Vor. 1309, laut weldem Landgrat Heinrich von Helen umd 
die Srufen Heinrich und Berthold von Henneberg einen Burgfrieden zu Schmal⸗ 
talden und Scdarienderg erridten. 2 beißt dalelbit: alw daz der burgfride 
sca Smalkalden sal wenden ale verre als die Graben. zcüne vnd slege 
wenden. So sal der burgfride zcu Scharfünberg wenden zcu deme clostir 
Wyzendam. zcu der mullen vnd ale verre. als dy zcune, der hagen vnd 
dy slege wenden. 

Sie it der Verruten rad gemeint im ſogenannten Salzunger 
Verglerd pen 51. Ct. 134 zwiſcden KRuriatien und em Yandgraien von 
Nike weicht & tr dem poriegten Abiug beißt: 

RENT LINE MONI NT Nrrtmebr zum Due um Räcd na Ne Nemmiteiy 
‚n Am: Same, 222 in Arteru® ı7 miem Orr NT Siem art Ste; bulben 
'2 0t wescnee NR Damr nrmir Ümer cz mer Il Yerne 
gun Kir, were y geuizee TENE Mus 

N Per wein ı mm Derzebersiiben Gimemit {D. z.> uch 
RÄKINII Oder 22? 7 Acdẽde Ri vn tizgleerer Jeif ur us Sdleß 
any Quii Tryirurıcy ma we Ram N —— — iu 
NIrenTr er a eltern SEIWTII ie Sirduart gedet un 8er 
DEI. mer er Yııımz)ı. N ıT We Berück —S ecerer 
Mint mer, , eier ıı Sri Kt 0) MN cr turfer 


+ 77 Bir 


Schlagbaum gewefen. — Auf der Todtenwarth haben beftändig einige Männer 
gewohnt, welche Wade gehalten, den Schlagbaum auf- und zumachen müflen, 
und Dafür einige Zändereien zum Solde Hatten. 1515 belieh Fürſt Wilhelm 
von Henneberg verſchiedene Gebrüder und Better, die „Wölfe“ genannt, danıtt. 
Diefer Ort cum pertinentibus ift Mannlehen und hat einem adeligen Gefchlechte 
Den Beinamen gegeben, welcher heiflet: Wolffe von der Todtenwarth, aud) 
im Munde des Volkes „Tatten-Marte”, d. i. „Warte und Land⸗Währe“. 


Der Ausgang Diefer Lw. in der Nähe der Todenwarth ift eingetragen 
auf dem Meßtiſchblatt Schnialfalden. 


Die LSandwehren der Rhön. 

C. Binder, Das ehemalige Amt Lichtenberg vor der Rhön. Fſchr. 
D. 2. f. thür. Geld. 1893. — Bel. auh Bad, Im Tullifeld. Kaltennordheim, 
189%, ©. 40 47. 

Wiewohl die Rhönlandwehren außerhalb unſres Gebietes liegen, fo 
verdienen fie doch hier geftreift zu werden, teils weil fie diht an die meiningifche 
Grenze heranreichen, teild weil fie bei der Gleichartigfeit ihrer Anlage aud) über 
Die Bedeutung der unfrigen Licht zu verbreiten geeignet find. 


Nah Schannat, dem berühmten Fuldaer Chroniften, hat in der 
erſten Hälfte des 14. Jahrhunderts der ftreitbare Abt Heinrid VI. von 
Zulda, der aud) fonft überall in feinen Stiftälanden Befeftigungen anlegen 
„oder ausbefjern, insbeſondere eine Reihe bon Warttürmen auf weithin fihtbaren 
Höhen erbauen ließ, zum Schuß der Bauern gegen llberfälle in dem dauernden 
Kriegdzuftande jener Zeiten an den Grenzen feined Gebietes Landwehren oder 
Hähle hergeftellt. Spuren eine folden Hähles ziehen fih nod jet von 
Ginolfs (nd. Biſchofsheim) (doch wohl auf der Gebirgöplatte der Hohen 
Rhön Bin) bis Unterwetd am Fuße de8 Staufelsbergs (fd. von 
Zann), und vom Rhönhäuschen bei Frankenheim über den Stellberg 
biö zum Flurort „Stoffelim Sinn“ bei Weimarfchmieden. 


Die Landwehr bildete eine Art lebendige Mauer und beitand aus einem 
drei Waldgerten (Nuten) breiten, hoch aufgeworfenen Streifen Land, der dicht 
mit Bäumen und Sträudern bewachien war. In der Mitte defjelben zog fi) 
ein enger Pfad durch da3 dichte Gebüfh, auf dem fich bei ſchwerer Strafe 
niemand von den „Hählfnechten“ betreten laſſen durfte. Die Hählknechte 
hatten Diefen Pfad, wie auch die Außenfeiten des Hählwaldes fleißig zu begehen 
und dabei alle erreichbaren Zweige zu Iniden, um einen undurddringlichen Wuchs 
zu erzielen. Ein folder Hähl war wohl im ftande, eine feindliche Truppe lange 
aufzuhalten, da fi) auch noch auf beiden Seiten ein 1”/ Gerten langer Graben 
binzog. An den wenigen Stellen, we der Hähl von Hauptwegen durchſchnitten 
wurde, ftanden die Hählfnehtshäuschen und waren die Wege durd) Stetten, fpäter 


5 78 > 


durch Schlagbäume geiperrt, die nur Unverdächtigen gegen eine Vergütung auf: 
gezogen wurden. So waren Hählfnechte aufgeftellt beim Altenfelde, über 
Hildenberg über Yeubad (daher die Frankenheimer „Hählmühle“) und 
am Stellberge. ad den Berträgen von Trappftadt (1599), Meiningen 
(1678) und Neuftadt a. d. Saale jollte der Hühlfneht am Stellberge von den 
Gemeinden Eoudheim und Urſpringen beftellt werden; er wurde nicht nur im 
Namen de3 Haujes Sachen, den Lichtenberg in jener fpäteren Zeit gehörte, 
jondern aud im Namen des Biſchofs verpflichtet. 

Der Hähl jelbit war würzburgiſch, auch wo er ſich mitten Durch lichten: 
bergiiches Gebiet 30g und blieb würzburgiich, bezw. bayriih bis 1875. Dieſe 
Thatſache ſpricht freilich gegen die Anlegung durd Abt Heinrid). 

Auh bei Kaltenfundheim und Wohlmuthaujen z0g fid 
ein Hähl an der Grenze hin, wegen deſſen Inftandhaltung manche Streitig: 
feiten zwilchen den beiden Häuſern Henneberg entitanden 11467, 1477—80, 
1533). Urkunden im Mein. Gejamtardiv. 

Wie es ſcheint, gabelte fi der Hähl am Frankenheimer Rhön: 
häuschen. Ter öfllihe Zweig eritredte ſich zwiſchen der fuldaiſchen 
Gent Saltenfundheim und dem würzburgifden Amt Hilden 
berg, bis in die Gegend von Weimarſchmieden, um hierſelbſt an das 
hennebergiſche Amt Maßfeld zu jtoßen und fi von da nad) Süden 
fortzujegen. Der nördliche Alt lief vom Rhönhäuschen zwilden Simmer3: 
baujen und Oberweid überden Staufelöberg nad Unterweid und 
am Engelöberg entlang. Dieſe legtere ift in dem Vergleich gemeint, der im 
Sabre 1540 zwiihden Graf Wilhelm von Henneberg: Sdleufingen 
und den Herren von der Tann geiclofien wurde. Derielbe beftimmte, 
daß „die neuwe Landwehr, jo über den Staufenberg unter Niederweida hinan⸗ 
gehet, in ihren Würden und Weſen erhalten und bleiben jolle, wie fie jetzund 
ift, doch nicht breiter, undt joll ohne fondern Schaden der von der Tarın ge 
macht werden, aljo daß die Niederweida hierwert3 und inwendig der Landwehr 
liegen bleibe. Alſo audh bier wurden noch teilweile Landwehren neu 
angelegt oder doch erneuert. . 

Endlich ift eine Yandwehr im Norden der Rhön als liberbleibfel 
des Mittelalters zu erwähnen. Auf der Grenze zwifchen dem fuldaiſchen 
und vd. Boyneburgiſchen Gebiete 309 fih ein Hähl vom Bayer über 
den Emberg nad der Röderburg. Das jegt noch vorhandene, an der 
Tchfen-Geblarer Grenze einzelitehende Stodhaud, „Zollhof” genannt, war jeden: 
falls zugleich der Standort des Hählknechts. 

Sm Archiv des Stadtfledend Kaltennordheim befindet fih nah Bachs 
Angabe ein Aktenftüd aus dem Jahre 1659 mit einer topographifchen, farbigen 
Karte, worin über daS „Henneberger Amt Kaltennordheim“ nähere Nachweife 
gegeben werden, inöbejondere über die „Land-, Häyl- und Sagtgrengen“. 


+3 79 Br 


Die Gräfenthäler Sandwehr. 


Ihr Verlauf im einzelnen ift noch nicht mit Sicherheit feftgeftelt. Für 
die heimischen Forſcher bietet fich alfo hier eine dankhare Aufgabe. Ihr Dafein wird 
für das Mittelalter bezeugt durch folgende urfundlide Nachricht. 

Sf. Otto von Orlamünde fagt anläßlid von Zolleinnahmeftreitigfeiten 
zwiiden dem Herzog von Sadjjen und Conrad von Pappenheim, unter dem 
19. Oftober 1454 aus: 

„Aud fo ift uns fund und zu wiflen, das offdem Walde zwiſchen Lidhten- 
hain und Kelbachn nie fein Zoll geweſt ift, fondern wir haben vor gezeiten dafelbit einen 
Hutmann in einem Heuslein figende gehabt, der des Schlages wartete, al3 wir Feindſchaft 
hatten, als ob es fich funde oder fchiden würde, dag man notwere bedurf zu machen, es were 
an gräben, Dauer, Zäunen, Landwehren .. . . die zur Sicherheit gehören, auch Ichlege uud 
Wege vff dem Walde oder wo es not wurde, zu thun ober zu machen. 

(Schultes, Urk. 3. II 86.) 
Bi5 zu der Schranfftatt auf dem Caalfelder Gefteige hatten die Pappen⸗ 
heimer Einfpännigen den Nürnberger Kaufleuten das Geleite zu geben. Diefe 
„Schrankſtatt“ (Schlag, Durdlap) ift entweder am Töpfersbühl bei Reichmanns— 
dorf zu juchen oder — wahrſcheinlicher — am fogen. „Bänkle“ bei Arndgereuth, 
wo die Reichmannsdörfer und Marktgölitzer Straßen zufanımen münden 
(Forſtaſſ. Freyſoldt). 

Die Flurſtücke Nr. 727—788 des Gräfenthäler Grundbuches tragen 
noch heute die Bezeichnung „Landwehr“. 


Der RName Hähl iſt ſicherlich von Hag abzuleiten. Sm älteren Ur: 
kunden findet ſich dafür auch die Bezeichuung hagen. n am Schluſſe der 
Hauptwörter geht aber nicht ſelten in l über. Aus hagel ergab ſich lautgeſetzlich 
hail, welde Form ebenfall® urkundlich zu belegen tft, und daraus mit fränkiſch⸗ 
hennebergifcher Monophthongifierung hael = Hähl. — Daneben begegnet die 
ältere Form hag. — Vgl. Mareile I 9 vom 1. April 1899. — 

Der urfprügliche Zwech der Sandweßr iſt jedenfall der im Namen felbit 
ausgedrüdte, daS Land zu wehren und zu firmen gegen feindliche Über: und 
Einfälle: Daher die Doppelgräben, daher die undurchdringlichen Verhaue, daher 
die Anlage der Liv. nicht immer auf der Grenze — vgl. Meiningen, Käßlitz, — 
und nicht auf der ganzen Grenzlinie — vgl. die Eidfelder Liv. in ihren Nord: 
ende —, fondern nır da, wo das ftrategifche Intereffe es erheiſchte, daher aud) 
dad Gebot des Biſchofs von Würzburg nad) Niederwerfung de3 Bauernauf— 
ftanded, die Meininger Landwehr einzuziehen. Meiftenteil3 war allerdings der 
Nebenzweck damit verbunden, ein äußeres Kennzeichen des Befigitandes, der 
Hoheitsgrenze, darzuftellen, welches nad) gernanifchen Herkommen einen Rechtsſchutz 
gewährte, der auch in der Blütezeit des TFauftrechtes gemwaltthätige Gebiets— 
verlegungen einigermaßen zu hindern geeignet war. Wirkſamen Schuß bot Die 


1) Begend ber Schildwieſe bei Spechtsbrunn. 


— -. 
nn Ir... 


+ 80 Ber 


Lw. jedenfalls gegen plögliche Überfälle von Raubgefinbel und ftreifenden Schare 
und fie ermöglichte da3 Zufammenhalten des fahrenden Volke auf den offen 
Bandftraßen. Feindlihen Angriffen einer bewaffneten Macht Tonnte fie ſchwe 
lih Halt gebieten. — Endlih war die Lw. als Zollſchranke von Wichtigfe 
infofern an den Schlagbäumen und Warten von Volk und Vieh ein Straße 
zoll erhoben wurde (vgl. Schaller a. a. O.). 


Der Rennſteig. 

2itteratur: Chr. Junder, Ehre der gefürfteten Gfſch. Hennebe: 
(1703), II. Kap. 6. (Bon den Hauptitraßen über den Thüringerwald, ın 
foweit felbiger da3 Henneberger Land umzirket, und infonderheit von dem foge 
Nenn: oder Reinſteig). Werdffentlidt von Dr. Paul Mitzſchke in de 
Schriften des Vereins für Meiningifche Gefchichte und Landeskunde 1891. - 
A. Ziegler, Der Rennſteig des Thüringerwalded. Eine Bergwanderung. Dresde 
1862. Mit vielen geſchichtliche Ausführungen. — G. Brückner, D 
Rennſteig in feiner hiſtoriſchen Bedeutung oder: War das obere Werra: ur 
Mainland jemald thüringifh? Neue Beitr. des Henneb. Altert. Vereind, Me 
ningen 1867. — N. Trintud, Der Rennſteig. Eine Wanderung von Dd 
Werra bis zur Saale. 1. Aufl. Minden 1890, 2. Aufl. 1899. — 3. Bü! 
ring und 2. Hertel, Der Nennfteig de3 Thüringer Waldes. Führer zı 
Bergwanderung nebſt geichichtlihen linterfuchungen. Jena (G. Fiſcher) 189 
— Das Mareile, Bote des Rennfteigvereind. Erſcheint feit 1897 im Ve 
lag von %. W. Gadow & Sohn in Hildburghaufen. 

Als ein Grenzaliertum eriten Ranges, als eines der merfwürdigite 
Rulturdenfmäler der thüringifhen Vorzeit galt bis vor Kurzem der Nenı 
fteig oder Rennweg des Thüringer Waldes, befanntlih ein Pfad, der i 
größerer oder geringerer Breite über den Firft des Waldes führt in einer Au: 
Dehnung von rund 175 km. Freilich gehen die Anfichten über den Verlau 
wenigftend der Endftüde, ebenfo auseinander wie über fein Alter und feine B 
deutung. Unzweifelhaft feit fteht, daß er zum erjten Mal bezeugt iſt in eine 
frankenfteinifchen Verkaufsurkunde vom Jahr 1330, woſelbſt er als Nordgren; 
de3 den Herren von Frankenſtein zugehörigen Wildbannes genannt wirt 
ferner ftimmen alle Forſcher darin überein, daß er ſich mindeſtens vom Große 
Weißenberg (zwifchen Ruhla und Brotterode) bis zum Mordfled (etwas döftli 
bon der Schmüde) erjtredte, endlich, daß er auf dieſer Strede (mit Ausnahm 
des Stüded vom Großen Sjagdberg bis zum Poſſenröder Kreuz) eine Lande: 
grenze bildet oder doc gebildet hat. Die landläufige Annahme erweitert ir 
deſſen dieſe Anficht dahin, daß der Rennſteig feinen Ausgang nehme beim Dor! 
Hörfchel, am Zuſammenfluß der Hörfel und der Werra, und über die Höh 
des Thüringer Walde und des anftoßenden Frankenwaldes bi3 zum reußiſche 
Dorfe Blanfenftein an der Mündung der Selbit in die Saale führe, daß ce 
ein uralter, überall fahrbarer, wohl bereit3 von Starl dent Großen oder uo« 


+4 851 Be» 


früheren fräntifchen Königen angelegter Grenzweg fei, der Franken und Thüringen 
ſtaatlich, kirchlich, ſprachlich und überhanpt nad ihrer ganzen Eigenart ſcheide. 
Die neuere Forſchung hat nun den Nachweis erbradt, daß der Name Nennfteig 
nit von Rain, fondern von „rennen“ abzuleiten fei, daB demgemäß in dem 
Namen ſelbſt nicht die Beziehung auf eine Grenzlinie ausgedrückt ift, fondern 
daß der Steig urjprünglicd zum „Rennen“ beftimmt war. Ferner ift es ge 
lungen, den thüringiſchen Rennſteig aus feiner Vereinzelung heraudzuheben und 
ihn in eine ganze Gattung derartiger miittelalterliher Pfade einzuordnen. 
Dan kennt gegenwärtig, nadı Abzug der zu Turnierzweden dienenden Rennwege 
in großen Städten, nicht weniger ald 150 Nennfteige und Renumege im deutjchen 
Sprachgebiet, unter denen allerding3 unfer Thüringer die längite Ausdehnung 
bat. Die deutichen Rennwege ftehen vermutlich in einem gemwiflen Gegenſatz 
zu den mittelalterlihen großen Heer: oder Fahrſtraßen, den Dietwegem, Steins, 
Sand» oder Königsſtraßen, die im allgemeinen dem Zuge der Flüſſe und Thäler 
folgten. Während die Heerwege eine derartige Breite hatten, daß mindeſtens 
zwei Fuhrwerke bequem einander ausweichen konnten, nehmen die Rennwege 
hierauf überhaupt feine Rückſicht. Sie waren, wie es fcheint, Verbindungswege 
zwiſchen militärifch wichtigen Punkten und fo beichaffen, daß Eleinere leichte 
Abteilungen, mochten fie beritten oder zu Syuße fein, unbemerkt und raid von 
einem Ende zum andern gelangen konnten. Daß diefelben Wege fpäter nicht 
bloß für milttärifche Streifen, fondern auch für bürgerliche Eilboten, oder für 
Berfonen, die aus anderen Gründen zum „Nennen“ genötigt waren, Diebe, 
Landflüchtige u. dgl., willkommen waren, liegt auf der Hand. 


Da längere bewaldete Höhenzüge in den meilten Fällen genügende 
Dedung für feindliche Durchzüge boten, jo ift es nicht zu verwundern, daß die 
Mehrzahl der Nennfteige über die Höhe der Gebirge führt. Die Gebirgdfänme 
eigneten fich aber andererfeit3 am beften als Markſcheide der Länder; fo er: 
klärt es fid, warum vielfach die Rennwege auch ald Grenziwege erfcheinen. 


Was die Ausdehnung des thüringifchen Rennſteigs betrifft, jo wird er 
erft zur Zeit Herzog Ernſts des Frommen (1640—1675), der aus militäriſchen 
Sründen eine genaue Beſchreibung des Pfades anfertigen ließ, öftlih bis in 
ven Frankenwald und weſtlich bis zur Werra erftredt, während er urkundlich 
lediglich bi3 zum Großen Weißenberg im Weiten, (und dann allerdingd nod) 
einmal [1330] weſtlich vom Kiſſel) bezeugt ift, Öftlih um die Wende des 
16. Sahrhundert bis in die Gegend von Neuftadt a. R., fiherlih bis über 
den Großen Dreiherrenitein (am Forſtort Moraft zwifchen Gabel und Gabel: 
bad) hinaus. 


Gegenwärtig bildet der Rennfteig in den landesüblichen Verlauf bie 
Hoheitögrenze für Sadjfen-Meiningen auf folgenden Strecken: 

Hohe Tanne bei Grumbad bis ſüdlich von Brennerdgrün . . . . . 1,5 km 
Südftaat: Bayern (ehedem Bistum Bamberg). 


RB 82 Bo» 


Südweftli von der Jagdhütte bis zum Dreiherrenftein am Forſtort 
Se ... 1,8 km 
Südftaat: Bayer (ehedem Bistum Bamberg). 
Dreiherrenftein am Hohen Laach bei Igelshieb bi zum Dreiherrenftein 
am Saar bei Bimbah - - > >» >: 2: 2er... 12,1 km 
Norditaat: Schwarzburg-Rudolitadt. 
Dreiherrenitein am Saar bis zum Dreiberrenftein auf der Hohen 
Heide bei Maflerberg - - - - >: 2220 7,4 km 
Norditaat: Schwarzburg-Rtudolitadt. 
Dreiherrenftein auf der Hohen Heide bis zum Großen Dreiberrenftein 
am Voraft über Gabel. . . >: 2: 2: 2 ee ren 16,0 km 
Nordſtaat: Schwarzburg-Sonderöhaufen. 
Dreiherrenftein auf dem Großen Weißenberg bei Brotterode bis zum 
Gerberftein > 2 > 22 Ho ren 0,9 km 
Nordſtaat: Sachſen-Gotha. 39,7 km 

Auch für das Mittel- und Hauptitüd des Rennſteigs bleiben längere 
Streden übrig, auf denen er nicht die Hoheitögrenze bildet, jo namentlid vom 
Großen Dreiberrenftein bid zum Mordfled, von der Suhler Läube bis zum 
Heffenftein bei Oberhof, vom Poſſenröder Kreuz bis zum Gr. Jagdberg. 

Hat nun aud die neuere Forſchung dem Rennſteig viel von dem 
Nimbus geraubt, der ihn bisher umjchwebte, jo bleibt er mit feinen alten, 
wappengefhmüdten Grenzwäcdtern immer noch eine hervorragende geſchichtliche 
Merkwürdigfeit, die den finnenden Wandrer immer wieder vor neue Rätfel 
ftelt. — Daß der Pfad ihm zugleich die erhabenften Waldbilder vor die Augen 
führt und unvergleihlid ſchöne Tyernblide nah Nord und Süd gewährt, fei 
bier nur nebenbei erwähnt. Vgl. in diefer Beziehung Bühring, der Nenn: 
fteig als Neifeziel. Arnſtadt 1898. 


Beriätigungen. 
Seite 28, 3. 11—14. Vor „bayrifdy” und „Bayern” fee ein „ehemals“. Die Gemarkung 
Kaulsdorf iſt 1866 von Bayern an Preußen abgetreten worden, 
Seite 32, 3. 4 v. u. lie Würchhauſen ftatt Virchhauſen. 


F. W. GADOW & BOHN. HILDBURGHAUSEN. 


Orograpbie 
Bon Dr. 
Litteratur. 


Allgemeiner Überblid, 


Bejonderer Teil: 
©rfter Sauptteill: Das Gebirgsland auf Dem Thüriugerwald. 
A. Das Gebiet ſüdlich vom Renufteig; Flußgebiet Der Wefer 
und des Rheins. 
IL. Das Wefergebiet, vom Kiflel bis zum Saar. 
A. Das Altenfteiner Gebiet. 
B. Das Dolmargebiet. 
C. Die Marisfelder Höhen. 
D. Das Schleufegebiet mit den Hildburghäufer Bergen. 
E. Die Berge der oberen Werra. 
11. Das Rhein(main)gebiet, vom Saar bis zur Schildwiefe. 
A. Das Schalkauer Gebiet. 
1. Das Gebirge 
a. Bom Saar und Pieferle bis zum Truckenthaler 
Grund. 
b. Vom Trudentbaler bis zum Theuerngrund. 
c. Vom Theuerngrund bis zur Cffelber. 
2. Das Schalkauer Plateau. 
a. Das Gebiet der oberen Itz. 
b. Das Gebiet der Grümpen. 
c. Das Gebiet der Effelder. 
B. Das Sonneberger Gebirge. 
1. Zwiſchen der Effelder und der Laufdae- 
Steinad. 
a. Zwifchen der Effelder, der Görig und der Steinad. 
b. Zwiſchen der Göritz und der Lauſcha. 
2. Oftlih von der LaufdaSteinad, 
B. Das Land nördlih vom Renufteig; Elbgebiet. 
I Das Gräfenthäler Gebirge im Süden der Stadt Gräfenthal. 
II. Das Saalfelder Gefteig. 
4A. Die nördlichen Gräfenthäler Berge bis zur Gölitz. 
1. Die weftlide Hälfte: 
a. Dis zum Schlagethal. 
b. Bom Sclagethal bis zur Hohen Straße, 
2. Die öſtliche Hälfte 
Reue Zanbehlunbe, Heft IL 7 


+8 84 Be» 


B. Die Saalfelder Berge, von der Golitz bis zur Saale. 
1. Die weftlide Hälfte. 
2. Die öſtliche Hälfte. 
III. Die Steinerne Heide. 
A. Die £cheftener Berge. 
B. Die Scymiedebacher Heide. 


Zweiter Saupttell: Das thüäringifhe Sügellaud, nördlich 
vouder Saale 
A. Die Gleitſcharuppe. 
B. Die Seide. 
L Die Bordere Heide. 
II. Sie Hintere Heide. 
C. Die Camburger Söhen. 
I. Die thüringifche Seite. 
II. Die meißnifche Seite. 
D. Die Kranichfelder Höhen. 
I. Weſtlich der Ilm. 
II. Oftlih der Ilm. 
E. Die Fleineren Sprengel. 


Dritter Saupttell: Der RNordofltrand Der Borderrhön und 
das fräukiſche Sügelland, auf Dem linten 
Berraufer 

A. Die Rhön. 
I. Die Blehgruppe. 
II. Die Oberforft- und Zillbachgruppe. 
III. Die Gebagruppe. 
IV. Die Hutäberggruppe. 
B. Die Senneberge mit den Berkacher nnd Bauerbadher Söhen. 
C. Die Sroßfopfgruppe. 
D. Die Gleichberggruppe. 
E. Die St. Beruhardter Söhen. 
F. Die Seldburger Bergzüge. 
I. Der Spanshügel. 
I. Die Schweiderähäufer Höhen. 
III. Der Höhnberg. 
IV. Der Hexenhügel. 
V. Der Straufhain und die Heldburg. 
&. Die Leiten von Hildburghauſen bis Herbartswind. 


Anhang: Nivellementergebniffe für die Etfenbahnftationen. Namenverzeichnis. 





5 8 Br 


Litteratur: 

ab. Schaubach (geb. 1800, geit. 1850; Tertiu am Gymnaſium Bernhar- 
dinum zu Meiningen), Überfiht des Herzogthums Sachſen-Mei— 
ningen-Hildburghauſen nad feiner phyſiſchen Oberfläche. 
In Emmrichs Archiv f. d. herzogl. ſachſ.mein. Lande. I. Band (1832) 
1. 3. 4. Heft, II. (1834) 2. Heft. 

A. €. A. von Sof, Höhbenmefjungen in und um Thüringen. 
Sotha (3. Verthes) 1833, teilweife abgedrudt in Emmrichs Ardiv II 124. 

&. Brüdner, Landeskunde. 1851. I 123—146. 

a. 3. Als (preuß. Majora.D.), Barometer Höhen Meffungen 
von dem Herzogthum ©. Meiningen, audgeführt in den Jahren 1855 
bis 1859. Mit einer Kartenſkizze. Meiningen (Brüdner und Nenner) 1861. 

2.3. Sils, Höhenfhihtentarte vom Thüringer Walde; 
zwei Blätter, farbig. Gotha (J. Perthes) 1871. 

Friedr. Spieß. Phyſikaliſche Topographie von Thüringen, 
ein Beitrag zur Heimatölunde. Nebſt einer phyſikaliſchen Karte von Thüringen, 
fünf Profilen des Thüringer und Franken Waldes und einer Überfichtöftizze 
ihrer Längen: und Höhenverhältniffe. Weimar (9. Böhlau) 1875. 

Ar. Wegel, Thüringen. Sera (Fiſcher) 1892, Bo. I. 

Höhenfhihtentarte des Thüringer Walde? (1: 100000), 
66:45 cm. Berlag von 9. Kahle, Eiſenach. Weſtliche Hälfte (bi? Alach im 
Nordoften, bis Neuftadt a. R. im Südoften reihend) 1895; öftliche Hälfte (bi 
Sera im N., bis Wurzbah und Nodaderbrunn im ©.) 189%. Preis 
zufammen 3 M. 

3. Benfhlag, Höhenſchichtenkarte des Thür Walde? 
Herauögegeben bon der Kgl. Preuß. Geolog. Landesanſtalt. (1: 100 000), 
Berlin (Schropp) 6 A. 

Die Meptifhblätter des Preuß. Generalftab2, be 
ruhend auf topographifchen Aufnahmen in den 50er Jahren; Nadträge au? 
den legten Jahrzehnten. Maßſtab 1: 25000. Bon hervorragender Wichtigkeit 
find namentlich die geologifchen Karten aus neufter Zeit und die dazu gehörigen 
„Erläuterungen zur geologifchen Speztalkarte von Preußen und den thüringifchen 
Staaten”, ein Heft für jedes Meßtifchhlatt, Berlin (S. Schropp); Preis für 
das einzelne Blatt nebft 1 Heft Erläuterungen 2 AM. 


Allgemeiner Aberblick. 

Borbemerfung: Die Höhenangaben beruhen auf den Zahlen der 
preußiſchen GeneralftabSvermeffung( G), wie fie auf den Meß— 
tifhblättern und Gradabteilungdfarten zum Ausdrud kommen, fowie auf den 
verdienftvollen barometrifchen Beftimmungen von A. W. Fil s (F), indbefondere 
in feinem Werke: Barometer-Höhen-Meflungen von dem Herzogthum Sacjfen: 

7% 


+3 86 Be» 


Meiningen. Meiningen 1861. Für die Sonneberger Gegend waren auch die 
jelbjtändigen Aufnahmen von EI. Major (M) von Nuten. Die früheren 
Meflungen des Generalftabs bezogen ſich, ebenfo wie fümtlihe von Fils, auf 
den Spiegel der Oftfee, welcher 5,5 preuß. Duodezimalfuß = 1,726 m über 
dem der Norbfee gelegen tft. Die neueren Höhenbeftimmungen beziehen fich auf 
den Nullpunkt des Amfterdamer Pegels — Normalmull (NN) Al 
Anſchlußpunkt für die Höhenmeffungen in Deutfchland iſt eine an der Nord- 
jeite der Berliner Sternwarte angebrachte Höhenmarke angenommen, Deren 
Höhenunterfchied gegen N N alö + 37 m ermittelt worden tft. — Fils ſchloß 
fi bei feinen Meflungen im Hzt. S. Meiningen hauptſächlich an einen von 
Direltor Dr. Knochenhauer mit 906,7 par. Fuß (= 294,1 m) berechneten Feſt⸗ 
puntt am Neuen Thor zu Meiningen an. Der Generalftab beftimmt die Höhe 
des Meininger Marktplatzes auf 285,47 m. So erklären fich leicht manche 
Abweichungen. — 

Das Herzogtum beiteht aus einem BGebirgslande in zwei ge: 
trennten Teilen de3 Thüringer Waldes, dem nordweftliden und dem 
ſüdöſtlichen, und einem dem Gebirge nördlich wie Ju d Lich vorgelagerten 
Hügellande,ı) dem aud die meiften Parzellen angehören. 


Erster Hauptteil. 


Das Gebirgsland auf dem Thüringer Walde, 

Auf der nordweitlihen Seite reicht dad meiningifche Gebirgsland von 
der Werra bis zum Nennfteig, dem alten Firftweg des Waldes, auf der füd- 
öftlichen greift e3 weit darüber hinaus, über die ganze Breite des Gebirges, 
bi3 zu feinem Fuße an der Saale hellem Strande. Zwiſchen beide Stüde 
ſchiebt fi) daß jeßt preußifche Henneberg mit feinen beiden Kreifen Schmalkalden 
und Schleufingen, zwifchen diefe der gothaiſche Zipfel Zella⸗Mehlis. 

I. Der kleinere, nordwerliche Gebirgsteil. 


Sein granitener Rüden erftredt fi vom Hohen Kiſſel und ber 
Birkenheide (zwifhen Ruhla und Schweine) bis zum Dreiherren: 
fteinauf dem Großen Weißenberg mit einer mittleren abfjoluten 
Höhe von 700 m.) Der höchſte Punkt ift der Dreiherrenftein felbit 
mit 744 m; andere Gipfel find die Kleine Hirfhbalz 733 m und bie 


1) Die Bezeichnung „Hügelland“ für das Gebiet r. der Saale und I. der Werra 
ift allerdings nicht einwandfrei, doch läßt man fie bei dem Mangel eingebürgerter Geſamtnamen 
wohl paffieren. 

2) Die mittlere Rammhöhe des ganzen Gebirgs beträgt 

A, für die Strede vom Gr. Eidelberg bis zum Gldödler 482 m, von da 
bis zum SL Sagdberg 755 m, von da bis zum Nofengarten 737m — die ganze 
Strede 610 m. 

B. vom Rofengarten bis zum Sattel bei Granzenshütte 861 m, von da 
bi? ar Shwalbenhauptsmiefe 782 m, bie zweite Strede insgeſamt 841 m; Die ganze 
Strede Eihelberg bi8 Shwalbenhaupt 726 m. Xgl Fiedler, Oromelriihe Me 
thoden. Inaugural⸗Diſſertation, Halle 1890. 





+3 87 Be» 


mit mächtigen Sranitblöden überfäte Suppe des Gerberſteins 728 m. 
Weſtlich von dem Sattel der Glasbachswieſe oder ver Altenftein-Ruhlaer Land⸗ 
ftraße (645 m) tft die Birkenheide mit 723 m der anfehnlidhite Berg. 


Auf der Südabdachung fchauen folgende ragende Häupter nah dem 
Werrathal hinab und grüßen zur Rhön hinüber: Windsberg 680 m, der 
Hohe Kiſſel, deflen unterhalb des Berglammed idylliſch gelegenes Jagd— 
ſchloß ein Lieblingsaufenthalt des Herzogs Georg iſt, 648 m; der höchſte 
Punkt des Kiſſels jenſeits der weimar. Grenze 652 m; der Arnsberg 645 m; 
öſtlich vom Thüringer Thal ver Rennwegskopf 723 m. — Der Südfuß 
dieſes Gebirgsteils zieht fi auf dem ſchmalen Zechſteingürtel von Bairoda über 
Liebenftein, Schweina, Möhra und Knpferſuhl nordweſtlich weiter, in einer 
mittleren Erhebung von 325 m. Bis zum höchſten Punkte des Schlußrüdens 
ergiebt fi daher eine Steigerung von 419 m. 

Schmal, faum 2 km breit, ift der Rüden diefer ganzen nad Nord» 
weiten gerichteten Bergfette, ſchmal find auch die von ihm ausſtrahlenden Seiten- 
äfte, breit eingebuchtet jedoch die Thäler mit ihren lieblichen grünen Matten 
und filberhellen Büchlein. Daher bietet diefer Zug des Waldes auf feiner Höhe 
weniger Raum für menſchliche Siedelungen als der Oſtteil, obſchon er ſich im 
ganzen eined milden Klimas erfreut. 

Der eigentlihe Gebirgaftod tft umrandet von einem Ping niederer 
Bergzüge, die an den Geftaden des Landfluffes Vorpoften ftehen und Hinüber 
zur Rhön und zum fränkiichen Hügelland ſchauen. Die Werra beipült dieſen 
Südfuß des Thüringer Waldes, meift in gleicher Richtung mit Diefem laufend, bis fie 
bei Vacha an dem Nordende ded NRhöngebirges unter einem rechten Winkel ab- 
prallt, dann das Nordweitende des Thür. Waldes umfaßt und emdlih, nad 
Aufnahme der Hörfel, ihre Hauptrihtung nad Norden zu annimmt. Die 
Thalmulde der Werra wird daher innerhalb des Meiningiſchen gebildet gen 
Norden aus ven letzten Abfällen des Thüringerwalded und dem Quellgebiet 
der Werra jelbft, gen Süden auß den legten nordöftlihen Stufen des Rhön⸗ 
gebirge2. 

Der breite Moorgrund fcheidet den nörblichiten Teil der genannten 
thüringifhen Bergzüge auffällig vom Kern des Gebirge. Er verbindet fid 
bei Möhra mit dem Röhriggrunde, um zulegt füdweitlich zur Werra bei 
Unterrbon audzulaufen. Der hiermit in Form eined Dreiecks eingefchloflfene 
und abgefondverte Teil erreicht in dem Winterkaſten feinen höchſten Punkt, 
333 m. Die füdlicheren Höhen, bei Liebenftein, Wernshaufen, 
Wafungen und weiter, ftehen, wenn aud durch Flußläufe abgejondert, doc 


C. Die mittlere Gtpfelhöhe des ſüdöſtlichen Gebirgsteiles, vom Schwal; 
benhaupt bei Mafferberg bis zur Haßlah-Loquigeinfattelung bei Steinbach 
a. W. hat PB. Stange (Orometrie des Thüringer Waldes, Halle 1885 ; Auszug in Petermannz 
Geogr. Mitteilungen 1885, S. 250254) auf Grund der Sonclarfhen Methode zu 785 m, bie 
mittlere Kammhoͤhe zu 768 m berechnet. ©. Regel, Thüringen I 43. 


+ 88 Be» 


vermöge ihrer Formation und räumlich mit dem KHauptgebirge in näherem 
Zufammenhang. Hier fteigt der Feldſtein bei Themar, der füdlide Ed- 
pfeiler eines nad) Norden ftreihenden Baſaltdurchbruchs — der nördliche wird 
durd die Steindburg ſw. Suhler-Neundorf gebildet — bis zu einer Meered: 
höhe von 550 m, ungefähr ebenfo Hoc die Buntfandfteingruppe zwiſchen Hild- 
burghaufen und der Dambad. Im allgemeinen wächſt von Norden nad Süden 
ſowohl die abfolute Höhe diefer rechtöfeitigen Werraberge, wie auch die relative, 
über der Thalfohle, bid in die Themarer Gegend, um von da an fi allgemad) 
wieder zu fenfen. Dies wird Durch folgende Tabelle veranſchaulicht: 


m m Unterſchied. 
Bahnhof Salzungen 242 Mühlberg (Brandföpfe) 373 131 
Bahnhof Wafungen 277 Maienluft 414 137 
Bahnhof Meiningen 299 Bibraberg 440 141 
Bahngeleiſe bei Belrieth 308 Halöberg 480 172 
Bahnhof Themar 330 Feldſtein 550 220 
Bahnhof Hildburghaufen 372 Jägerhaus 54 172 
Bahnhof Veilsdorf 391 Thomasberg 495 104 


Teild die Yandedgrenzen, teil größere Flußquerthäler nötigen und zur 
Zerlegung diejer rechtöfeitigen Werraberge in mehrere Gruppen: 


1. Die Salzunger Berge (Oberrhboner Wald, Winterfaften, 
Mühlberg, Frankenftein); 

2. Die Biebenfteiner Berge (Klinge); 

3. Die Wafunger Berge (Hohe Straße); 

4. Die Walldorfer Berge (Breuberger Plateau) ; 

5. Die Meininger Berge (Halte Staude); 

6. Die Themarer Berge (KFelditeingruppe) ; 

7. Die Hildburghäufer Berge (Bud, Hedenbühl); 

8. Die Eidfelder Berge (Thomasberg). 


II. Der füdönliche Teil des Gebirges vom Großen Dreiherren- 
ftein bei Allzunab bis zu den Schieferbergen Veheften:. 


Dieſer Teil, zum Meininger Oberlande gehörig, nimmt einen weit 
beträchtlicderen Raum ein al3 der vorige. Die Länge des Rennſteigs beträgt 
hier in gerader Linie gemeſſen 37 km, gegen 7 km auf dem Weſtende. Der 
Nennfteig läuft vom Gr. Dreiherrenftein am Moraft über Neuftadt a. R., 
Maſſerberg, Limbach, Igelshieb und Spechtsbrunn bis zur bayrifchen Grenze 
an der Schildwieſe, tritt dann jenſeits des Steinbach-Ludwigſtädter Gebirgs⸗ 
einſchnittes öſtlich der Lauenhainer Ziegelhütte nochmals auf Meininger Gebiet, 
welches er auf 7 km durchfchnetdet, um dort die Leheſtener Südſpitze an den 


3 89 Ber 


Quellen der Dobra von der Hauptmaſſe des Gräfenthäler Bezirks zu 
trennen.!) 

Diefer Südoftteil, Durchfchnittlich 35 km breit (Hildburghaufen-SImenau, 
Sonneberg-Saalfeld), ift ein hügelige8 Hocplateau, das durch eine Reihe tief 
eingeriffener Thäler in vielfach geformte Bergmaflen oder ausgedehnte Einzel- 
rüden zerfchnitten tft, auf denen Ortichaften und Felder, Matten und Wald: 
bezirfe mit einander wechleln. Hier gleiht dad Gebirge einem „vielgliederigen 
Tauſendfuß“. Bom Großen Dreiherrenfteinam Moraft (802 m) 
wo fi) Henneberg Preußen, Sadhjen-Meiningen:Hildburghaufen und Schwarz: 
burg-Sondershaufen fcheiden, bid zum Dreihberrenftein am Hohen 
gaach bei Igelshieb veiht das meiningifche Staatögebiet bis an den 
Kamm des Thüringerwaldes, öftlid davon ftredt es fich weit darüber Hinauß. 
Namentlih in dem eriteren Teil finden wir bedeutende Erhebungen. Dieſes 
Hodland, nad) dem Nennfteig zu meiſt abgeplattet, von unten aber betrachtet 
eine Kette impofanter Bergfuppen, teil mit timmergrünen Tannen beitanden, 
teild in vollem Laubſchmuck prangend, ift die Meininger Schweiz, und nirgends 
mehr als in diefen waldumraufchten Thalgründen und auf den rauhen, fturm- 


1) Umſtritten ift Die Frage, ob dieſer öftliche Gebirgäflügel noch zum Thüringer: 
wald zu rechnen fei oder bereit dem Frankenwalde angehöre. Die geognoſtiſche 
Scheidelinie zwifchen dem kriftallinifchen und dem Schiefergeftein kann nicht maßgebend 
für eine Unterſcheidung der genannten Gebirgdzüge fein. Sie zieht von Amt Gehren ſüdwärts 
über Altenfeld, die Schwalbenhauptswiefe, Giekiibel und mit einem Bogen gegen die obere 
Scleufe Hin nah Schönau. Hiermit aber die Grenze des Thüringerivaldes zufammenfallen 
zu laffen, würde gegenüber der Volksauffaſſung ala gelehrte Tüftelei, ja geradezu unverftänb- 
lich erfcheinen. Jene geologiihe Scheibelinie iſt als orographiiche Grenzlinie um jo weniger 
geeignet, als fie dad Gebirge ohne Rückſicht auf die Einſenkungen der Flußthäler fcheidet 
(Spieß, Topogr. ©. 6). Steht man von der geologiihen Beſchaffenheit ab, fo könnte man 
füglih unter Thüringerwald im weiteren Sinne den ganzen, einheitlichen Höhenzug von dem 
deutlich ausgeprägten Norbweitfuß an der Werra zwiſchen Lauchröden und Hörfhel bis zum 
Fichtelgebirge veritehen. — Wollte man allen vom ethnologiſchen Gefichtöpunfte aus: 
gehen, fo würde der „Wald der Franken“ allerdings fchon bei Limbach oder Neuhaus beginnen ; 
denn oftwärts fiedeln diesſeits wie jenjeit3 de3 Kammes Franfenleute. — Auf der älteften ge: 
drudten Karte unferes® Gebirges (von Diercator im Atlas von Jac. Hondius, Amſter⸗ 
dam 1618) erftredt fi) der heutige Name noch über deffen ganze Ausdehnung hinweg. — Beide 
Bezeichnungen, Frankenwald wie Thüringerwald, find im VBolfsmund nicht jehr lebendig ; 
der Bewohner nennt das Gebirge in fchlichter Altertümlichkeit den „Wald“, wie dies wohl 
auch bereit? im Mittelalter der Fall war, obwohl fi) früher ein beftimmter Name, Luvia, 
Louvia, Lotbe, Leube, Bloße LXohnbe eingebürgert hatte. (A. Kirchhoff, Zur An⸗ 
regung werkthät. Teilnahme an der Erforfhung des Thüringerwaldes). Deſſenungeachtet 
jehen die Geographen jegt allgemein die GCinfhnitte des Loquitz- und des 
Haßlachthales und die beide Thäler trennende Loquitz ElbeſHaßlach(Rhein)⸗ 
Wafferfiheide bei Steinbad a. W. auf der Bahnitrede Hochheim-Saalfeld als 
Srenzezwifhen Thüringer und FGranfenwald an. ıfegel, Thüringen I 27). 
„Hier iſt der Kamm des Gebirges am fchmalften und zugleid am tiefften eingefchnitten : 
Bahnhof Steinbach 595 m. Oſtlich und weftlich wird der Rüden wieber breiter und höher“. 
Spieß, ©. 6), 


— 4 DB 


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2* ann Zieh des Tre in Sreisen ur) m zo hd 
Karstapse ya'ten bem Main- und Weſergebiet rom Gebirge creme. - 
As? 1 Züsabbayung des Bebirges, alio zwiſben Kurz und Kant 
wm be göhren Berge des Landes: Der Simmeräberg bei Schue 
7A, m, ber Grenbel bei Hinterrod 782 m, der Frohnberg dei Schirnro 
Ir; m, ber Bistelber Bleß 64 m, die Dürre Fichte bi Siegmund— 
arg "Zi m, das Kieferle bei Steinheid ıder höchite Perg des ganze 
Her zogtums #65 m, der Jellberg bei Steinah SO m, der Große Tie: 
berg bei Lauſcha SA) m, die Hammerleite bei Neuenbau 772 m. 


3 91 Bu» 


Die nördlidhe Abdahung des Gebirges im Oberland er- 
ftredt fih vom Rennſteig bis zu der ſcharf markierten Kante, die von Weiſchwitz 
an der Saale über Reſchwitz und Garusdorf bis Aue am Berg reiht. Die 
mittlere Höhe biejer Kante beträgt gegen 260 m, die Erhebung bis zum Kamme 
auf dieſer Seite des Gebirged etwa 550 m, gegen 350 m auf der Südſeite. 

Die wihtigften Höhenpunkte auf der Nordabdachung find 
folgende: Der Leheftener Culm 713 m, dad Gehege bei Gräfenthal 
735 m, ber Hirfchftein bei Vippeläborf 744 m, der Brand bei Schmiedefeld 
803 m, der Töpfersbühl bei Neichmannddorf 760 m. 

Beiondere Beachtung verdienen die öftlihen Ausläufer des Thür. 
Waldes, die Sartentuppen, der Schwarze u. Holzberg (beide ſchwarzburgiſch) 
mit ihrem terrafjenartig nach der Niederung zu abfallenden Vorgelände. Seine 
fanftgewölbten, ungefähr parallelen Rüden mit durchſchnittlich öſtlichem bis 
nordöftlihem Verlauf ſenken fih nur langfam gegen dad Saalthal zu, um dann 
nit einer Steilmand vor demfelben abzufchneiden. Diefes Vorland, welches mit 
feinen vielen Heinen Häuschen und unıfriedeten Feldern und Obftgärten an ben 
ehemaligen Weinbau erinnert, vermittelt den Übergang von der Gebirgäfette 
im Hintergrunde zur Thalaue und rundet das Ganze zu einer lieblichen Band: 
ſchaft ab. Überhaupt zeichnet fih die Saalfeldber Gegend dur die 
Mannigfaltigkeit ihrer Bodenform vor den Nachbargebieten aus. Breite, Frucht: 
bare Thalauen mit lachenden Dorffiedelungen, belebt durch den verkehrsreichen, 
vielbefungenen Fluß, eingefaßt durch ſteil anfteigende, gelb ſchimmernde Kalk: 
fteinhöhen, wechſeln mit fchroffen und fchluchtartigen, wildzerriflenen Uferwänden, 
bie zum Teil dichte Bewaldung tragen, und mit einfamen, ſeitwärts einjtrahlenden 
Waldthälern. 


Zweiter Hauptteil. 
Das thüringifche Hügelland, nördlich der Saale. 
Hierher gehört der norböftlichite Teil bes Herzogtums, von Saalfeld 
bi Pößneck, mit den Parzellen Erkmannsdorf und Mofen, ferner der AGBezirk 
Camburg mit den Parzellen Lichtenhain, Vierzehnheiligen und Unter: 
neufulza, fowie Kranichfeld mit den Barzellen Treppendorf, Großlochberg, 
Rödelwi und Milda. 


I. Das Land zwifchen Saalfeld und Pößneck; die Heide. 

Oberhalb Saalfeld fteigt das Gelände am rechten Saalufer zu den 
Kalkfteinvorbergen der vogtländifchen Graumwadenplatte eınpor. Hier bieten die 
borfpringenden Klippen des Gleitſch, de Pfaffenbergd und des 
Bohlen malertiche Ausblicke. 

Unterhalb der Stadt erhebt fich jenfeit3 der Saale der wellige Rüden 
ver Heide, im SW. nad der Saale zu kahl und fteil abfallend und das 


+ 02 Bo» 


Thal forgfältig vor den rauhen Nord: und Nordoſtwinden ſchützend, im ©. eingefaßt 
durch das Thal des Weiherbachs und der Kl. Orla und im O. durdh Die Orla — 
nach diefen Seiten fanft abgedacht und mit Waldungen gefhmüdt. Bon Saal 
feld und Rudolſtadt dehnt fie ſich bis Orlamünde und Pößneck in einer Länge 
bon 19 km und einer Breite von 9 km aus. 

Sie zerfällt in die Bordere (Weftl.) und die Hintere (öfll.) Heide, 
bie im Norden dur den Langenſchader Grumd geihieden find. Die 
Vordere und Hintere Heide gehören ſchon zur „Thüringer Hochebene”, die fi 
bier wie auch anderwärtd durch Flußläufe in eine Hügellandidhaft aufgelöft 
bat. Die laden Gipfel und Plateaus erreihen durdhfchnittlih eine Höhe von 
375—400 m, im Tften, bei der Hangeiche, aud faft 450 m. Ohne deut» 
lihe Kante geben fie allmähli in die Thalwände über. Dichter Nadelwald, 
nur in der Umgebung der Dörfer von Feldern und Wielen unterbrochen, be 
bedt die Seideberge, die darum auch im Volke den bezeichnenden Namen 
„Dolzland“ führen. 

Im Weften iſt der Hochfläche noch ein befonderer, gegen 100 m böberer 
Vergzug. der 452 m erreihende S ulm, aufgelegt, der fi durd feine farg- 
förmige Seftalt mit fteilen, Zahlen Seitenwänden fennzeichnet. Gegen 275 m 
erhebt er fich über der nahen Suale. Die Weſtwand der Heide ftuft fid) 
in dreifucden, ſchroffen Abjägen ab, wie dies beſonders unterhalb Rewuſchütz 
leiht erfennbar ift. 

Der Zeil zwiſchen Rudolftadt, ZYangenidade und Schloß Culm wird 
die Bildergallerie genannt, nad den manderorien aufgebängten gemalten 
Tafeln mit Auffchriften der einzelnen ;soritabteilungen. 

Tie Heide und die oben genannte Gleitſchgruppe bei Cbernig werden 
durch den Weiherbach geſchieden. Das Gebiet dieſes Vaches und das ber 
einen Orla ſcheiden sth bei der ausſichtsreichen Eichſchen ke, 303 m. 


II. Das Camburser Gebiet. 

Die Camburger Fläche iſt ein welliger Hochboden ohne alle Spigen. 
Breite Rülen und Lehnen ı„Sebreite*, Felder“, „Yeede“) weite, lunge Mulden 
(„Srüben“;, einzelne beroertretende Audel, aber tchrofte Thalwande lüng® des 
tief eingeſduittenen Sdalthals — dies it das lundihuftlihe Wild der „Sruf: 
ſchaft Camdurg“ ı Prüdıer). 

III. Das £rauifelder Gebiet. 

Wenn mar von em tiefen Thaleinſchnitt ubftebe den der Fluslauf 
der Zur bier. jo bur das Krumührelder Gelände eime jiemlih einfache Ge 
Kalrung. Es verteilt ſich uf eimen nordwert-tupörtlch ſtreichenden Rüde, auf 
eime breite tüdlahe Hochlãche umd uuf dem etwas tief amsgebuchteten Abrul 
eimer wörklichen Suite Geol. Grläiut). Der erfigenunge Dödenrüden uinemt 
feinen Unigung sex ver Bag, eimew jühäitlühen Wurpoiker ix} Grfurter 


+4 93 > 


Steigermwaldes, welcher andererfeit3 noch einen Höhenzug gegen Oſten 
nad) der reizvollen Gegend von Berka an der Ilm entjendet. Hier wie bei 
Kranichfeld tritt und ein mannigfach durch Thalrinnen aufgeichloffened Sanbd- 
fteinland mit Schludten und einzelnen Gipfeln entgegen. Die bedeutendſte 
Erhebung de3 ganzen Zuges ift der ausſichtsreiche Niehheimer Berg 
(513 m) mit trigonometrifcher Warte. Nach der Ylm zu wird der Höhenzug 
allmählich niedriger, der Kranichfelder Schloßberg erreiht nur noch 387 m. 


Im Often der Ilm herrſcht der Blateaucharakter vor, fo daß die Land— 
haft nicht durch einzelne befonderö herportretende Höhenreihen beherrſcht wird. 
— Die jüdlihe Erhebung zieht fih vom Windberg bei Kaffenburg 
(483 m), im Süden von Sranichfeld, nach dem hochgelegenen Rittergut Spaal 
unweit Teihel. — 

Die nördlihe Hochfläche erreicht, Hftlich ziehend, außerhalb des mein. 
Staatsgebiet3 im Hirfhruf bei Blantenhbain noch 441 m. (Regel, 


Thüringen I 66). 
Dritter Hauptteil. 
Der Bordoftrand der Vorderrhön und das fränkiſche 
Hügelland ſüdlich der Merra.)) 

Das ſüdliche „Hügelland“ erjtredt ſich zunächſt von Leimbad auf der 
linfen Seite der Werra am Nordofthbang des Rhöngebirges aufwärts, im 
MWeften der Orte Salzungen, Wernshauſen, Wafungen, Dleiningen; im weiteren 
Berlauf fällt es zufammen mit dem Nordrande des Grabfeldes, ſüdlich von 
Hildburghaufen und Eidfeld. Dann überfchreitet dieſer Gebirgägürtel nach Schallau 
hin die Wafferfcheide zwifchen der Werra und der A (Weſer⸗ und Nheingebiet), 
fest fih nah Often fort, Effelder und Steinad) durchquerend, und reicht bis 
zur Tettau, die teilweife den Grenzfluß gegen Bayern bildet. 

Vom Whöngebiet gehört der Nordoftrand zu Meiningen. Wir unter: 
ſcheiden hier: 

I. Die Bleßgruppe bei Salzungen mit ven drei von Bafalt gekrönten 
Kuppen des breitflanfigen Auterländiſchen Rleß 645 m, der Fühnaufftrebenden 
Stofelskuppe 617 m und des fteilen Horn bei Roßdorf, deflen Gipfel 595 m 
allerdingd weimariſch ift. Hier ift die Breite des waldigen Rhön-Vorberglandes 
12 km von der Werra bis zur Felda. 


1) Spieß (Topogr. ©. 48) bezeichnet mit dem Namen „Werraberge” alle jene Berg: 
gruppen, welche jenjeit3 der Südweſtgrenze des Thür. Waldes, d. i. der Linie Lauchröden, 
Förtha, Ettenhaufen, Liebenftein, Schmalfalden, Suhl, Crod, Stelzen fi) unmittelbar an dei 
Fuß des eigentlichen Gebirges anlehnen und von ihm aus bis zum Thale der Werra reichen. 
Wir vermögen uns diejem Vorgange nicht anzufchließen. Unter dem Namen „Werraberge“ 
ließen fich unferer Meinung nad) nur die — allerdings verfchiedenen Formationen angehörenden — 
Berggruppen zufammenfaffen, welhe den Lauf des Landfluffeg auf beiden Seiten 
begleiten, 


3 94 u» 


Die orograpbifche Beichaffenheit diefer Gegend tft, wie in den Geo— 
logiſchen Erläuterungen zu BI. Altenbreitungen ausgeführt wird, in auffälliger 
MWeife abhängig vom geologifchen Bau. Bei weiten die größten Flächen nimmt 
der Buntfandftein ein. Seinem ziemlidy gleidhartigen, im allgemeinen wenig 
widerftandsfähigen Material entfprechen weiche, fanfte, wellenförmig anſchwellende 
Bergrüden und weite, flache, hügelige Landſtriche, welche entweder bewaldet find, 
wo der trodene Sand dem Aderbau nicht günftig ift, oder da, wo thonige 
Schichten fih einftellen und der fette Rötboden herricht, von fruchtbaren Feldern 
und Wieſen bedecdt werden. Nur untergeordnet nehmen auch der Muſchelkalk und 
bafaltiihe Maffen an der Gebirgäbildung Anteil. 

Die Berge reihen ſich zu einzelnen langgeftredten Höhenzügen an 
einander, welche durch vielfach verzweigte, meilt wenig tiefe Thäler getrennt find. 
Die Wafferfheide zwifhen Werra und Felda läuft weſtlich an 
Roßdorf vorbei bis zur Stoffelöfuppe und über diefe und die nw. fi an 
Iehnenden Bergrüden. Die nad dem Feldagrund fi herabziehenden Thäler 
ftehen an Zahl fowie an Länge und Mannigfaltigkeit ihrer Verzweigung den 
in das Werrathal einmündenden weit nad; unter den lebteren ift der von 
Wald unfäumte Wiefengrund der Roſa am größten und landſchaftlich 
ſchönſten. 


II. Der Oberforſt zwiſchen Oberkatz und Dermbach mit dem Zill⸗ 
bacher Forſt. 

Hier erreicht das Vorland der Rhön, zwiſchen dem Werrathal bei 
Waſungen und dem Feldagrund bei Kaltennordheim eine Breite von 15 Km. 
„Während ſich der öſtliche Teil dieſes Gebietes in ſeinem orographiſchen und 
geologiſchen Bau dem Triasgebiet der Umgegend von Waſungen auf das engſte 
anſchließt, giebt das Auftreten des Baſaltes, welcher den Höhenzug des Hahn⸗ 
berges bedeckt und weiter nördlich und ſüdlich mehrere Kuppen bildet, dem 
weſtlichen Teile ſchon ganz den Charakter der baſaltiſchen Rhön. Hier zieht 
ſich als Grenzwall von Norden nach Süden ein Gebirgsrücken, der im N. aus 
Wellenkalk, im S. aus einem baſaltiſchen, mit Kalk umlagerten Kern gebildet 
tft. Die Baſaltberge erheben ſich zu ziemlich beträchtlichen Höhen und ragen 
weit über ihre Umgebung empor. Ganz befonderd gilt died von dem Hahn: 
berg 659 m, einem in der Richtung von N. nad S. Ianggeftredten Rüden 
mit einer janftwelligen, von Weiden, Feld und Wald bededten Oberfläche, von 
deflen Plateau man bei klarem Wetter eine practvolle Ausficht, nad Oſten 
auf die gejchloffene Kette des Thüringer Waldes, nad) Welten auf die einzelnen, 
hochaufragenden Kegel der nördlichen Rhön genießt. Bon dem Nüden des 
Hahnbergs, über welchen die Wafferfcheide zwiſchen Felda und Werra verläuft, 
ift der Gebirgdabfall nach Oſten im allgemeinen fteiler als gegen Welten“. 
(Geolog. Erläuterungen, Blatt Oberkatz.) 


+ 95 Be» 


III. Die Gebagruppe, füdöftlih von der Ießteren, zwifchen ber Kat 
und der Sülze. Sie ift bafaltifher Natur, von einem Muſchelkalkgürtel um- 
ſchloſſen. Hervorragende Punkte find die Große Geba 751 m und die Pisßurg 
11m. 

Oſtlich von der Geba und fühlic der Herpf finden ſich flachere, fanft 

gerundete Bergformen und weite wellige Landftriche, teil bewaldet, teils mit 
fruchtbaren Feldern und Wiefen bededt. Die Meininger Gegend zeigt 
bier — wie jenfeit3 der Werra — einen mehr plateauförnigen Bau. An den 
Rändern fallen die Muſchelkalkplatten mit fteilem Sturz gegen die Thäler ab 
und find bier von zahlreihen Schluchten und engen Thälern zerfchnitten. So 
entsteht eine große Mannigfaltigkeit der Oberflähhenformen, deren landſchaftliche 
Reize durch die reiche Bewaldung der Abhänge und Höhen wejentlic erhöht wird. 
Weſtlich aber, wo der Bafalt und Muſchelkalk nicht vollftändtg abgetragen 
wurden, erheben ſich — wie beim Oberforftgebiet — fchroff anfteigende Berge, 
an deren Hängen die fefteren Gefteinälagen geſims- und mauerartig berbortreten. 
(Geol. Erläut., BL Helmershaufen.) 


IV. Die Sutsberggruppe, füdlih gegenüber, mit dem Zwillingspaar 
des Hutsbergs 631 m und des Neuberg3 637 m. 

Nunmehr treten die Rhönberge, als deren nad der Werra zu vorge— 
ſchobene Poften die Geba und die Hutäberggruppe aufragen, zurüd. Schon 
Die leßtere bezeichnete die Wafferfheide zwifhen Main und Wefer 
(Streu:Sulze und Werra-Sülze), In weiterer Verfolgung diefer ftellenweile 
auffällig ausgebuchteten Waſſerſcheide ftoßen wir zunächſt auf die Ianggeftredte 
Sügelreihe bei Henneberg auf der Grenze zwiſchen Wellenkalk und Sand, 
wit dem uellgebiet der Sülze, des Bauerbachs und der öſtlichen Zuflüffe der 
Streu. Über die hierzu gehörige „Schanze“ führt die Landftraße von Meiningen 
nah Kiffingen und Würzburg. (Höhe an der Yandgrenze 519 m.) 

Bon der Schanze aus ſenkt ſich die Wafferfiheide mit der Lanbftraße, 
biegt füdlih aus, um den Borderen Wolfsberg zu erklimmen; von 
hier in gerader Linie hinüber zur Höhe de8 Henneberger Schloß 
bergeöd, des alten gräflichen Herrfcherfited, deö namhafteften Punktes der 
Henneberger Höhen, welcher allerdings durch einen fchmalen Sattel von dem 
übrigen Teil des Höhenzuges geſchieden ift.ı) Henneberg bildet zugleich den 

Ausgangspunkt einer nordöftlih auf Maßfeld zu gerichteten Bergreihe, der 


ı) Wir faffen alfo „Henneberger Höhen“ in engerem Sinne ala Spieß in feiner 
Topographie (S. 52), der unter diefem Namen die ganze Hügelfette vom oberländiſchen Bleß 
bis zum Hutsberg und Neuberg begreift und fie ald Verbindungäglied zwifchen dem Thüringer: 
wald und der Rhön, fowie als Grenze zwiſchen Nord» und Süddeutſchland bezeichnet. Da⸗ 
gegen fpricht einmal die au) von Spieß erwähnte Thatſache, daß der Vollamund überhaupt 
feinen Gefamtnamen für die ganze Höhenreihe befitt, andererfeit® der Umftand, daß Die 
Gegend von Htlpburghaufen und Eisfeld fchon feit dem 14. Zahrhundert aus dem Beſitz Der 
Henneberger Grafen ausgeſchieden ift. 


+ 96 Be» 


Bauerbader Höhen, die durd die Sülze im N. und den Bauerbach im 
S. eingefaßt werden und im EulsSkopf 488m Spielberg 481 m md 
Still 471 m thre höchſten Sipfel haben. Bon Henneberg zieht die Wafler: 
fcheide, dftlich gewendet, in einer mittleren Höhe von 390 m zur Kreuzung der 
Wege im Eichig, von da 1 km weit nad Süden, geht füdli von den Katzen⸗ 
Löchern vorbei, überfchreitet den Paß zwiſchen Debertshaufen und Kätzerode, 
fowie den Wegkopf. Meiterhin berührt fie den Morfhhäufer Berg 
(Federlips) und bleibt auf dem Firft des Mufchellalfrüdend bis zum 
Durdftihd der Eifenbahn bei Nentwertähaufen. Sodann immer füdlid ge 
wendet umgeht fie in anfehnlichem Halbkreis den Keſſel von Bertad, 
daaQuellgebiet der Bibra), dieBehrunger Höhe, den Hühner: 
rüden und dad Weipholz durcziehend. Nun endlich wieder nad Norden 
ftreihend, erreicht fie die Landſtraße Weftenfeld-Queienfeld am Südfuß des 
Quetenbergd, nad deſſen liberiteigung fie öftlich ausbiegt, um ſich nördlich 
bom Großkopf 534 m fortzufegen. Sie bleibt auf den dominierenden 
Höhenzug des Dietrich und der Platte (Molfenherb) bis zum Eiſen— 
hitgel, überfchreitet dann, eine ausgezeichnete Thalwaſſerſcheide bildend, Die 
tiefe Senke zwifchen Erdorf und Haina in der Au, durch welche die Zanditraße 
zwiſchen Meiningen und Römbild führt — hödjfter Punkt 448 m — um nun 
zu den Randhöhen des St. Bernhardter Plateaus (an der Bahn⸗ 
leite) emporzufteigen. Gegen NO. wird nämlich daS Grabfeld manerartig durch 
ein ſüdöſtlich-nordweſtlich verlaufendes Steilgehänge abgefchloffen, dad zu einer 
den Ort St. Bernhardt umgebenden Hochebene von 450 m mittlerer Meereshöhe 
hinaufführt, dem St. Bernhbardter Blateau. 1 km dftlih von Oben- 
dorf aber wendet fie fih nah SO. zur Dingdleber Kuppe Naden) 
544 m und von diefer wieder in füdl. Richtung zu der markanten Baſaltkuppe 
des Kl. Gleichbergs, 638 m. Doch iſt nur ein Meiner Teil des Berges 
dem Werragebiet tributpflichtig, denn die Wafferfcheide fpringt von fetnen Gipfel 
unter ſehr ſpitzem Winkel in nd. Nichtung nad dem Forſtort Hatd ab, wendet 
fih hier fajt rein nad) Often, geht ſüdlich vor Zeilfeld vorbei und begleitet dann 
dieLandftraßenlinie ZeilfeldHildburghauſenbis zumHahnritz (zwiſchen 
Leimrieth und Bedheim). 

Südlich vom Kleinen Gleichberg (Steinsburg) erhebt ſich der impoſante, 
ſchön bewaldete Große Gleichberg (Bernburg), 678 m, der König bes 
nördlichen Grabfeldes. Über den Sattel zwiſchen den beiden Gleichbergen, am 
Sandbrunnen vorüber, 417 m, zieht fih die Landftraße von Hilbburghaufen 
nah Römhild. 

Von der Gleichberggruppe zweigt ſich zwiſchen der Nodad und Fred 
Öftlih, der Milz und fränkifchen Saale weftli ein Gebirgsaſt ab, der jene 
mit den Haßbergen bei Hofheim verbindet. Er befteht aus dem Körnberg 
und der ſchmalen Kette des Spanshügels bet Schledtfart 445 m, an 
deſſen Südfuß die fränktfche Saale entfpringt. Won hier erhebt ſich die Kette 


+ 097 Be» 


bon neuem zur St. Urfulatapelle, 388 m, umgeht füdlih Hellingen im 
Bauholz und tritt dann ind Baprifche. 

Ein befonderer Sporn geht vom Spandhügel zwiſchen Hellingen und 
Heldburg ſüdöſtlich nach der bayriſchen Grenze; hier der Höhnberg 400 m 
und Geißrangen 376 m. 

Ferner entjendet der Körnberg einen Ausläufer nad Often (Heren: 
hügel 419 m), der dann ſüdöſtlich umbiegt und, zwiſchen der Wefthäufer und der 
Streufborfer Kreck ftreichend, bei Heldburg endet. 

Bom Kleinen Gleichberg aus verläuft ebenfall3 ein Höhenzug nad 
DOften und dann nad) Sübdoften ; beginnend bei dem bochgelegenen Ort Zeil 
feld 413 m wendet er fi über den Hahnritz 20m und Spitzberg 
362 m nad dem Straufhain 450 m und feßt fich über die Kienleite 
367 m nad der Zelte Helbburg 404 m und dem Thonberg 388 m 
bei Ummerſtadt fort. 


Nunmehr ehren wir zur Darftelung der Weſer-Main⸗-Waſſerſcheide, 
die wir am Hahnritz verlaffen haben, zurüd. Bon den leßtgenannten Forſt 
aus hält fie in der Hauptſache eine Öftliche Richtung ein. Da hier das Gelände 
ſich bedeutend nah SW. bin abdacht, — fein Gipfel r. der Rodach erreicht 450 m 
Meereshöhe, — jo bildet die Waſſerſcheide und ihre nächfte Umgebung vortreff- 
liche Augblide nad S. und W. hin, die durch die reiche Gliederung des tiefer 
Liegenden Gelände? und vor allem durch den Reichtum an Siedelungen und bie 
zahlreichen, vielfach mit Burgen, Ruinen oder Kapellen gefrönten Kuppen da? 
Auge in hohem Grade zu feileln vermögen. Als Ausfichtöpunfte find nament- 
Ud der Stadtberg bei Hildburghaufen und die Moosbank nördlich von 
Maflenhaufen geſchätzt. (Geolog. Erläut.,, BI. Rodach). Die Wafferfcheide 
berührt zunädft den Dörrhof (Sophienthal) an der Landftraße Hildburg- 
Haufen-Rodad, durchquert weiterhin die Maffenhbäufer Waldung, die 
Höhen von Srattftadt im Goburgifchen, um da3 Gebiet dei Weihbaches 
einzufreifen, ftreiht auf dem ſchmalen Rüden der Langen Berge zwiicdhen 
Ahlftatt und Ottingshauſen — bier faum 1 km breit — bis zur Senichs— 
Höhe, von deren Oftfette aber in fpigem Winkel, nw. gerichtet, zur meintugifch- 
coburgifcyen Grenzede weitlih Rottenbad. Eine Strede weit folgt fie dem 
Grenzlauf bis unweit der Bahulinie Eidfeld-Coburg, fw. Heid 441 m und 
zur Yandftr. Elöfeld-Schalfau. Über die Schwedenſchanze 532m, dem Weg 
nah Stelzen folgend, erreicht fie die Straßenfreuzung Schirmrod-Schwarzen- 
brunn-Stelzen, um fchließlih zur fteilen Höhe de Oberländifhen Bleß 
864 m emiporzuflimmen und von da, mäßig fallend, über die Forſtorte 
Schmiede und Dürre Fichte nach Siegmundsburg zu gelangen, 
wo fie ih — am Forſtort Saar — mit den Schlußrüden des Thüringerwald: 
Gebirge? vereinigt. 


+ 08 Be» 


An den Hauptzug des Thüringerwaldes und feiner Vorberge Iehnt 
ſich zwiſchen Werra und Tettau ein Höhen-Ring an, der mit ver Südlante des 
Gebirge 1. an der Itz den tiefen, fchöngeformten Schalkauer Keſſel, 
2. an der Röthen und Steinad) den weiten LKindner Tafelbopden bildet. 
Diefer Hügelboden hieß vordem die Heide; daher noch jetzt die Orte Heid, 
Mildenheid, Neuftadt an der Heide. Ein Randſtück der fränkiſchen Platte, 
fireiht er in der Richtung von Eidfeld über Almeräwind nad) Mupperg und 
weiter nach Fürth am Berg in einer mittleren Höhe von 500 m Im Nordiweiten 
und von 450 m tm Südoften. Doc fällt der größere Teil diefer Kette in? 
Herzögtum Sachſen-Coburg. 


Beſonderer Veil. 


Erster Hauptteil. 
Der Thüringerwald. 


A. Das Gebiet füdlid vom Renunſteig, Siußgebiet der Wefer 
und des Rheins (Mains). 


Das Gebiet des Herzogtums Sacfen:Dieiningen rührt mit zwei Kanten 
im Norden an den Kamm ded Waldes heran: 1. vom Hohen Kiſſel bis 
zum Großen Weißenberg 2 vom Dreiherrenftein bei Neu- 
ftadt biß zur Hohen Tanne bei Srumbah (Neuß }. 2) Die zweite, 
längere Strede, die übrigend durch einen nordwärt gerichteten Zipfel des 
bayrifchen Oberfraufend bei Ludwigftadt unterbrochen wird, zerlegt fih natur: 
gemäß wieder in zwei Abfchnitte: a. Bom Dreiherrenftein bei Neu— 
fladt biö zum Dreiberrenftein am Saarzipfel bei Limbach 
und zum Kieferle — TFlußgebiet der Wefer; b. Von da bis zur Hohen 
Tanne — Flußgebiet des Mains. 

Das zwiſchen dem Weißenberg und dem Neuftädter Dreiberrenftein 
liegende Stüd gehört im Gebirge teild zum Herzogtum Gotha (Kleinſchmal⸗ 
falden — Zella⸗Mehlis), teild zum Königreich Preußen, bier zum rei 
Schmalkalden, dort zum Kreis Scleufingen. Am Borlande dagegen hat Sacıfen- 
Meiningen einen beträchtlichen Antetl. 

Gleidjlaufend mit dem Gebirgöfirit zieht fi eine Nette von Vor- 
bergen von der Nordecke des Herzogtums bis zum Scalfauer Keſſel. Ber 
gekennzeichnete unregelmäßige Verlauf der Grenzlinte mit der tiefen gothaiſch⸗ 
preußifchen Einbuchtung Schmallalden-Supl:Schleufingen — bedingt aud eine 
etwas ungleihmäßige Darftellung. 


1 09 Be» 


Wir behandeln zunädft: 

I. Pas WBefergebiet, vom Hohen Kiſſel bis zum Saar (Stieferle), 
Hier ſcheiden wir, nad) Ausfonderung des Eltagebieted, der die Enclave Ober: 
ellen zugehört, fünf größere Gruppen von einander: 

a. Dad Altenfteiner Gebiet, zur Anfelberggruppe gehörig ; 

b. Da8 Dolmargebiet. 

c. Die Mart3felder Höhen. 

d. Da Schleufegebietmitden HildburghäuferDBergen. 

e. Das Gebiet der oberen Werra. 

Borbemerkung. Die Enclave Oberellen mit den Höfen tft eingebettet 
im Grunde der Elta, zwifchen dem letzten Ausläufer des nw. Gebirgsrückens, 
der Rennfteigftrede Förthaer Stein-Hörſchel und dem fogen. 
Borderen Rennfteig, dem Kamm jenes vom eigentlichen Nennfteig am 
Ruhlaer Häuschen abzweigenden füdlicheren Höhenzuges, der über den Milmes⸗ 
berg, Mordberg, Dietrichäberg und Gr. Plat nad Sallmanndhaufen an der 
Werra ftreicht. Oberellen felbit wird umrahmt von einer Anzahl teils fchön- 
bewaldeter, teils urbar gemachter Höhen. 

Nördlich der Elta nennen wir, von W. nad O.: 

Zimmertbal, 1 km nordw. vom Ort.) etwa 280 m; weſtl. Ab⸗ 
bang: Keffel. Breitenbad, n. davon, etwa 310 m, Neſſelberg, n. 
bom oberen Teil des Ortes, etwa 330 m. Nw. davon, durch eine Schlucht ge- 
ichieben, der Küchenberg, ungef. ebenſohoch. Nw. Abhang: Alte Gemeinde, 
nördl. Leutgemeinde. Güntherftadtrüäden, ö. vom Küchenberg, etiva 
340 m, mit dem Tannengarten nö., der zum Kähnthal abfällt. Dachsberg 
(am „Stein“), fw. von Frommeshof, etwa 350 m mit der Hinteren Hart 
im NW., etwa 375 m und der Borderen Hart im SW., etwa 340 m. 
— Kellersberg, gleih w. Srommeshof, 375 m. Breiter Pla, n. 
Glauöberg (Südhang der Verchenkuppe), 454 m. — Rüſſelskuppe (Rilleld- 
Iuppe), zwifchen Hof Clausberg und dem Förthaer Stein, weitl. (meiningifcher) 
Kopf, ungef. 440 m, (öftl.) weim. Kopf, etwa 460 m G, 450 m F. Ritter: 
gut Clausberg 42 m F. — Fichtenkopf, nw. Hütſchhof, rund 
370 m; Hütſchberg, ond. Oberellen, etwa 300 m. Wildenau, ſw. 
Hang der — weim. — Stopfeläfuppe (dieſe 422 m), 300 m. 
| Südlich der Elta: Kuppe 1 km f. Unterelen 310 m; Zange 
Maas, fw. von Oberellen, rund 300 m; Lohbach, f. davon, etiva 320 m; 
Hohe Balz, an der Grenzede, etwa 355 m. Schabid (Schafbadh), ber 
nd. Abbang des — mweimarifhen — „Bodens“, diefer etwa 320 m; Lehne, 
im Grenzwinfel, nw. der Wilhelmöbuche, 389 m mit dem Lüßengraben nw. 
— Ehmesberg, Feb f. vom Ort, 325 m G., der bewaldete Schild: 
topf, f. dahinter, 340 m. Spedfeld, fi. vom Ort, etwa 310 m, mit ber 
Speden-Rüdleite nad O. 

1) Die Entfernungen verftehe in Luftlinie. 

Rene Lanbesfunde, Heft II. 8 


+2 100 Bo» 


a. Das Altenfteiner Gebiet. 
Pas Hochgebirge. 

1. Zwiſchen der Fiſcha (bei Etterwinden) und dem 
Schleiflotengrund (bei Steinbad): Von Süden aus betrachtet, 
bebt fi als erfter anfehnlicer Bergrüden der ganzen Kette ab der Hofe Kifel, 
3 km nd. Waldfifha, an der meiningifch:weimarifhen Landesgrenze 648 m; 
Gipfel, auf weimariſchem Boden, 652 m. Der Name des Berges erſcheint 
erſtmalig im Frankenſteiner Verkaufsbrief von 1330 als zu dem Kyselinge, 
in der Legenda Bonifacii als Kefselingen; 1767 in M. Heim? Chronik S. 337 
in der Form Kieſel (Gebirge), lo aud) bei Vogel; G. Brüdner jchreibt wieder 
„Kießling“; mundartl. Kiſſel. ber den Gipfel ftrih die Wildbanngrenze 
der Frankenſteiner Dynaſten. Am teilen Nordabfall ein Jagdſchloß des Herzogs 
bon Sadfen-Meiningen in anmutig friedliher Zage, 546 m. — Unweit deöfelben, 
am Brautborn, nah NW., der Forſtort Ringelftein, urfprünglid eine 
Naubritterburg, von der jebt nur nody die Gräben zu erkennen find; weftlich 
bav. der firfhgraben. Vgl A. Trinius, Thür. Wanderb. IV (1890) 330.1) 

Zur Riffelgruppe gehören noh: Der Streifling (Streifler), 
dicht fv. vom Jagdſchloß, 555 m F; Die Notleite (Roteleite F), n. da— 
bon und ſ. von der Straße Kiſſel-Waldfiſch, ein Blateau; Zorftort Bärrain 
(amtlid) Beerrain), höchfter Punkt 528 m F; Rehberg (Weſchr. aud) „Nöth: 
berg“), ö. der Etterwinder Landftraße, 433 m: bier, auf dem r. Ufer de? 
Nehbaches oder Saargrundes, dürftige Refte der Burg Neu:Ringelftein, 
volfstüml. „Alte Mühle”; Köhlerſchlag, zwiſchen den Lüderaumiefen und 
dem MWefthang des Kiſſel an der Kiſſelſtraße, 450 m; höchſter Punkt der Chauffee 
azwifchen Etterwinden und Waldfiſcha, an den „Büſchen“ zwiſchen St. 135 und 
136: 406 mF. Spikiger Berg (u) 25 mun Rehgrundswand 
(f.) 410 m, beide w. der Chauſſee; Türkenkopf oder Birkenkopf im Wald: 
fifcher Forft, 400 Schr. n. von der vorigen und 100 Schr. f. und w. bom 
Etterwinder Feld und der weimarifchen Landesgrenze, 431 m. Herzeberg, 
Flur ö. Möhra, ungef. 367 m. Reckberg, dicht w. Waldfilda, 325 m; 
das Kähnhanpt (Krähenhauf, Oberer Kähnhauk; mundartl. „Kähn“ = Eliter) 
im Waldfiſcher Forft, n. vom Ort, w. von der Straße, 421 m (Forſtk. Iſohypſe 
400 m). Wolfsheule, unweit von der Rehgrundswand, n. vom Lauter: 
bachſsgrund; Ausſicht; am Lgzſt. 208: 402 m; hödjiter Punkt die Möhraer 
Kuppe nm. vom Türlenkopf, fw. von Etterwinden, 4220 m. Schwarze? 
Köpfchen, Waldfifcher Forft, zw. Lgzſt. 210 und 211: 382 mF; Salz 
rüd, 250 Schr. nd. von jenem, Lgzſt. 206. im Flachsland; höchſter Punkt 

1) 4. Trinius, Thüringer Wanderbücder. Verlag von 3. C. C. Bruns, Minden 
in Weftf. Preis jedes Bandes 5 1, gebunden 6 AM. Bis 1900 erichienen fieben Bände, 
von denen IV.—VII. Gegenden des Meininger Landes darftellen. Der Bf. ſchaut mit Stünftler= 
augen und ſchildert in glänzender Epradje alle, auch die verborgenften Reize des Thüringer 


Landes, feine Schlöffer und Auinen, Dörflein und Städte, Berge und Thäler, und verſenkt 
fi) mit liebevollem Sinnen auch in die Vergangenheit der dargeftellten Ortlichteiten. 


1 101 Be» 


des MWeged von Kupferſuhl und Etterwinden, 396 m. Rother Rain (auf 
weim. Seite Rommel3haufen) zw. den Lgzſt. 203 und 204, fd. Teil der 
Wolfsheule, anitoßend an die Rehgrundwand; die Grenze geht auf meiningifcher 
Seite um ben Kopf: 403 m F. — Weiter dftlih: Die Alte Wart (Hohe: 
wartöberg F') mit preuß. Signal, »/. Meile nd. Gumpelitadt, 436 m, 442 m Vogel. 
Das Kräderd (Frederd, eig. Gerederö, d. 1. Reckrodts Holz), Waldfticher 
Forſt, ehemald zum Gute MWenigenfchweina gehörig; hier höchfter Punkt de 
Fußweges von Schweina nad) Etterwinden, 451 m. Lindenftod (Nltenfteiner 
Forft), 700 Schr. fd. von letterem, mit drei eben hohen Ruppen, 469m. Gr. 
Krötentopf, 350 m fd. von der Südoftfuppe des Lindenftod3, 410 m und 
Kl. Krötenkopf, ſö. vom Großen, etwas über 380 m. Eisborn, n. da: 
von, w. von der Mündung des Silbergrundes in die Schweina, 460 m F. 
Hetligenberg, Feldkuppe öſtlich Waldfiſcha, ca. 367 m; Rummel: 
berg (Rommelöberg), nw. Schweina, 406 m, 401 m Bogel. Profiſchaer 
Höhe, Teld ſw. Schweina 349 m. Nördli davon der Klingelberg, am 
Fußweg von Schweina nad Gumpelftadt, 390 m. 

Im Zuge des Hochgebirges noch folgende ragende Höhen: Gr. und 
Kl. Arndberg, d. vom Jagdſchloß Kiffel, teild Waldfiſcher, teild Altenfteiner 
Forft, zwilchen dem Silber: und dein Schweinagrund, 645 m. Der jcharffantige 
Rüden wird der „ArnSberger Reuter” genannt. Die Vogelheide, zwiſchen 
den zwei w. Quellarmen der Schweina, nd. v. Arnsberg, erftredt ſich noch über 
die Landeögrenze hinaus bis zum (weim) Auerhahn; höchſter Punkt 
meiningijcherfeit3 im äußerten NO. 659 m F, Die Birfenheide, 
zwiſchen Yinfterbah und Steinrutfche, Zuflüffen der oberen Schweina, bez. 
zwiichen dem Arnd, Windöberg, der Vogelheide und dem Neufang, 723 m F, 
116 mG; bier ehedem ein Pirſchhaus. Winddberg (auf alten Karten 
auch Wündsberg“), ſüdöſtlich der Steinrutjche, nordweitlich von Zuifenthal und 
bon Altenjtein, 679 m, wit dem Südhang Herrenberg am Eingang des 
Edenzeller Thales, ſowie dem höhergelegenen Jägerſtein, einem Augfichtö- 
pläßchen auf der füdlichen Abdahung des Windöberged, 604 m. — Sand: 
berg, nö. von ber Teufeldbrüde, 502 m, mit dem Saufopf, über bem 
Buifentbal, 460 m. Eſelskopf, nw. von der!Qutherbudje und dein Quther: 
bentmal, aber öftl. von der Ntuhlaer Straße, 575 m. Der Neufang (mh. 
fang — eine gerodete, umhegte Waldſtelle), |. vom Rennſteig, öſtl. von der 
Steinrutihe, n. der Abzweigung der Hoheihußftrage von der Ruhlaer 
Straße, 700 m (Nordede am Rennſteig). N. davon der — weimarifche 
— Glödler (Glödner Klodler F) mit merkwürdiger Inſchrift auf 
einem Granitblod: „1813 wurde hier gepflanzt für 1871”; Glasbachskopf, 
auf der Höhe der Landitraße, 641 m an der Wegelreuzung. 

Der Gerberfiein, 728 m; fchon im Sahre 933 in einer Urkunde König 
Heinrichs I. als Gerwinestein, d. i. vermutlich — fteinerne Warte des Adelings 
Gerwin, genannt, 1655 „Gerberſtein“ (Mareile 19), tn 18. Ih. auch „Gebürgs⸗ 

5% 


nm 102 Ber 


ſtein“; eine Granitfeljentuppe mit Felfenfäulen von 13--16 m Höhe und mild 
durcheinander liegenden Trümmern.) Berühmt tft auch die Fernſicht nad Süden. 

Die Kuhhalte, zwiſchen dem Gerberftein und der KL. Hirichbalz, 
150 Säritt w. vom Gaft. 24: 722 m. SSW. davon die Kleine Hirfd- 
balz, Kopf ſw. am Rennfteig, auf Gothaer Seite: „Kl. Weißenberg“, 
733m F,740 m G. Mühlberg, ffd. vom Lutherdenkmal, nd. v. Steinbad), 639m F; 
nd. Teil Rehbockskopf. Gr und Fl. Scharfenberg, 1 km nörl. 
bon Steinbach, zwifchen Kaltenbad und Schleiffotengrund, 527 m G, 530 mF, 

Der Altenfiein (uripr. „ner Stein“, fpätr „Martgrafenftein“), 
1733 vom Teuer verzehrt, dann neu aufgebaut — der „Edeljtein der Thüringer 
MWaldnatur, der lieblichfte Naturluftgarten des Landes” (Fils), — die Sommer: 
reſidenz des Herzogs. Fuß des Schloſſes 425 m; Chineſiſches Häuschen, 
auf der Spitze des Hohlenſteins, 440,26 m 6;) Felſenfläche über dem 
Charlottenpfade 435 mF; Morgenthor, der Scheitel des Dolomit- 
felſens 441 m F; Katzenkopf, der höchſte Punkt der Anhöhe fühl. vom 
Schloſſe am runden Häuschen über dem Tunnel 465 m; Bontfactu 
felfen (hier in alter Zeit die Nauenburg, nun gänzlih verſchwunden; an 
diefer Stelle fol Bonifacius gepredigt und eine Kapelle erbaut haben). Fuß 
der Linde 441 m F, höchſte Telfenfpite 453 m. Die Shallleite, nw. vom 
Sohlen: (oder Thee)haufe, 477 m. Die Teufeldöbrüde im PBulverholze, 
Borberg der Schallleite, 464 m. Südlicher Vorberg: Hahn rund 390 m, 
w. vom Schloſſe. — Val. A. Triniud, Wanderbuch IV 337. 


1) Überall wo der Menſch folche regello8 aufeinandergetürmte Felsmaſſen erblidte, 
ſchloß er auf eine große Naturkataftrophee So vermutet Ortmann in feiner Befhreibung 
des Pfarrorts Möhra ©. Al, daß die Trümmermwelt des Glödler8 und des Gerber: 
fteins von einem furdhtbaren Erdbeben herrühre, welches am 15. Juni 1348 die Höhen zwifchen 
Altenftein und Ruhla betraf. Vgl. Galletti, Thür. Geſch. III 279; (Rivander, Thür. Chronit 
426 verfegt dieſes Naturereignis ind Jahr 1368). Und doch ift, wie Prof. Hartenftein 
im Mareile II 4 ausführt, alles das Ergebnis ruhiger, vielleicht Jahrtauſende mährender 
Verwitterung. „In die Abfonderungsklüfte, weldhe in dem maffigen Granit entftehen, dringt das 
Tagwaſſer und beginnt fein Zerſtörungswerk. Von den drei das Geftein bildenden Mineralien 
fällt der Syeldfpat zum Opfer. Dadurch wird der Zufammenhang des Granitgemenges gelöft; 
e8 bildet fich ein meift auß Quarz und Glimmer befitehender Grus, welcher den inneren, mit 
dem Fortichreiten der Verwitterung immer Kleiner werdenden Steinfern umſchließt. Wird diefer 
Grus durd) Waſſer weggeführt, bevor die Verwitterung den Granit völlig zerftört hat, fo fallen 
bie feiten Steinferne zufammen und werben zumeilen, wie auf der Quifenburg im Fichtelgebirge, 
in einer Weife aufeinandergehäuft, wie es fich Die Phantafie nicht grotesfer porftellen kann“. 

2) „Nicht weit über dem Glücksbrunn liegt ein Berg, auf dem man einen ungeheuer 
großen Stein findet. Er raget in die freie Luft hervor, und hat inwendig eine bewundern 
würbige Höhlung. Es wird derjelbe genennet der Hohlenftein oder hohle Stabel, von welchem 
in einer gefchriebenen Defenfion in lateinifher Sprache wunderfeltfame Traditiones angeführet 
worden“, Heim, Chronik 335. „Nach der einen Überlieferung tft das Innere des Berges mit 
gewaltigen Wafferfluten gefüllt, die von dem Berggeiſt feftgebannt find; einft aber, fo erzählen 
die Einheimifchen, wird der Bann fich Iöfen, der Hohlenftein einftürzen und das wilde Waſſer 
durchbrechen, die ganze herrliche Landſchaft mit Menſch und Getier vertilgend; nad) einer 
anderen Sage fol der Hohlenftein vor undenklihen Zeiten der Aufenthaltsort eines fcheußlichen 
Drachen geweien fein“. Wucke 108. 


na 103 Ber 


Zwifhendem Shleiftotengrund und dem Thüringer 
Thal; die Steinbadher Berge: Die Hühnemwiefe, Hühne (auf 
gothaiſcher Seite Dürre Wiefe), über dem Scleiflotengrund, am Rennſteig; 
höchſter Punkt des Fußweges zwiſchen Steinbady und Winterftein, zw. Gzſt. 
27—29:693 m F. Große Hirſchbalz, begrenzt im N. von der Hühne, 
im NW. vom Schleiflotengrund, im S. vom Böſen Ehrlih; auf gothatfcher 
und preußifher Seite „Sr. Weißenberg”; Nenniteig, am Dreiherrenitein 
744 m F (biöwetlen wird darunter auch die Hühne mit inbegriffen. Schnepfen⸗ 
berg, nö. vom Lotzerödchen und deſſen Fortfegung bis um Kretzersraſen d. vom 
Schleiftotngrunde, nahe am Fußweg Steinbach Brotterode, 685 m; Frauenberg, 
fd. Steindad, nw. von der Wüftung Atterode, 629 m F. Nordweftabdadjung 
nach dem Ermerögebege, der öſtl. Fortfegung des Vogerddchen, der Bommelhauf, 
692 m, 687 m Bogel. Sübabdadung SGollmer3haukf und f.von dieſem Flo B- 
berg(io nad dem aus dem veriwvitterten Sranitgebirge fid) erhebenden dortigen 
mmauerartigen Flußſpatgang genannt), 629 m.) Die zwei Hopfentöpfe, 
der zweite 394 m, nördliche Abfälle des Scloßbergd, zw. der Grumbach und 
dem Felfentheater. Die Laus, ein Südoſtkap des Frauenbergs; Zefend- 
Topf (ephyr⸗, Zeffer⸗, Zugfinkskuppe, mundartlih „Zefenskuppe“, Zeefinks⸗ 
kopf) w. der Haſenecke und ſ. vom Weißen Stein (650 m), öſtl. Steinbach 
621 m (575 m Vogel und Meyer); Lohberg (Loppberg, Lappberg), Welt: 
bang des Zefenstopfes, dicht fd. über Steinbady ; hier, wo nod zu Anfang des 
vorigen Jahrhundert dad Sonnenwenpdfeitfener brannte, jollen die Hexen bon 
Steinbad mitunter noch luftig tanzen! Wude 97. Der Shloßberg (Burg- 
berg, Alter Ltebenftein, urfpr. der Viebenftein), 465 m, ein natürlicher 
Bart, mit Schloßruine; vor alter3 im Befig der Herren vom Stein, 1567 — 
während der Grumbader Händel — teilwetfe zerftört, dann von Hermann bon 
Stein wiederhergeftellt, feit 1677 unbewohnt und verfallend. Vgl. A. Triniug, 
Thür. Wanderbud) IV 307. Am Nordabhang eine dur den Schloßgraben vom 

eigentlihen Schloßberg getrennte Anhöhe, da Felfentheater, volkstüml. die 
„Höhle Scheuer“, von Friedr. Mofengeil in feiner Schilderung des Badeortes 
„die ftille Kirche“ genannt, ein einfamer Naturtempel, eine offene, düftere Felſen—⸗ 
halle, von raufchenden Buchen umfangen. Der Waldhang heißt Hahn (Vorbderer, 
Hinterer H., mundartl. Huin), wahrſcheinlich ein eingehegter Waldort für die Haus: 
tiere der Burghberren; Steinbader Kopf, d. vom Tseljentheater, nd. vom 
Hinteren Hahn. Linſenkopf, ö. vom Schloßberg, an der Linfenwiefe, 461 m. 


3. Oftlih vom Thüringer Thal: Der Rennfteig („falfcher 
Rennſteig“) eine füdhliche Abzweigung vom Gr. Weißenberg ; vgl. Bühring-Hertel, 
Nennfteig S. 64. Unterer Beerberg, 713 m G; Rennwegskopf 


1) Die Sage bezeichnet den Floßberg als den Sit des wilden Jägers, der den 
Forft durchbrauſt. Im Floßloch, einem ehemaligen Schacht, haufen gebannte Grenzftein: 
verjeger, betrügeriihe Müller und Wirte, Wude 32. 


+ 104 Be» 


723 m bei St. 30, 715 m bei St. 34. Südweſthang Happeraff (Happa: 
raff Vogel), KrätzerSraſen, 650mG. An der dortigen „Tanzbuche“ Toll, 
iwte die Sage Fündet, ein Tummelplag der Hexen fein.) Der Kamm führt hier 
den Namen „Die Klinge” und fteigt gen Süd nod einmal zum Juden—⸗ 
fopf (Sudenberg), am Stein 45 699 m, deflen Gipfel — 719 mF, 723mG 
— öſtlich bleibt. Die Hohe Klinge (auh Klingenkopf, Baiesköpfchen) 
593 m, mit Schußhütte bei Gzſt. 58, großartige Rundfidt. — Die Obere 
und Intere Wiedlette, ſw. von den Rennſteigswieſen, n. von der Hohen 
Klinge (1655: „MWiedaleuden”; 1776 Windleiten, Heim Chronif III 71). Die 
vier Löhchensköpfe (mundartl. Löhchesköpf, biö 559 m, einer im ©., 
drei im NW. der Hohen Klinge, d. von Atteroda; das Dorngehege, ſw. 
davon, am Spittelberg, 510 m; nordweftliher Abhang das Höchheimer 
Holz (nad) der Wüſtung Höchheim benannt), bis zum Beerenloch, rd. 450 m, 
mit dem felfigen Südweſtabſturz Ratenftein, 424 m, der in Verbindung 
mit dem. Eſelsſprungy) eine granitene Durchgangspforte vom Thüringer 
Thal zum Borland bildet. 


Die Borberge nah der Werra zu. 

1. Weftlih und füdlih von dem breiten, fumpfigen Moor: 
grund, der wohl ald Reſt eined ehemaligen Seed zu betrachten tft: Die 
Salzunger Berge. Bier Gruppen: Oberrohner Wald, Winterfaften, 
Mühlberg Frankenſtein. 

a. Der Oberrohner Wald, zwiichen der weimariſchen Grenze und dem 
Thaleinfchnitt der Werrabahnlinie, 

Die Günthersbach, Salzungerr Waldung im äußerften Norden, 
w. vom Hüttenhof, mit der Güntherbahdwand, am Lgzſt. 42 A, Forftort 
„Zehnthaufen“, 363 m P; füdl. Ende am Lgzſt. 36, 359 m F; Das Still 
lod, nw. vom „Hintergrund“ (am Wege von Oberrohn nad) Weißendiez), fw. 
bon der Güntheröbad, d. vom Liebethal, rd. 360 m an der weim. Grenze; 
Fürftenberg, Salzunger Forſt, am Gzſt. 26 (weitl. davon der — weimarifche 
— Sorftort Zehnthbaufen) 366 m F 5; öſtl. davon der Schönberg, weitlid 
vom Röhrigshof. 

Grenzeiche (Dide Eiche), auf meiningiſcher Seite „Holunder: 
ſtra uch“, Sattel zw. Fürſtenberg nördl. und Schadenacker ſüdl., am Lgzſt. 21, 
zugleich Grenze zw. dem Mittelberg (Oberrohner Forſt) und Unterwald 
(Salz. Forſt), 350 m P; etwa 100 Schr. n. am Raſenweg ein Zigeunergrab. — 
Rahlem)berg, 10 Dein. w. Oberrohn, mit dem Südoſthang Schmaleftein?: 
topf; ſüdl. von dieſem, Dicht über der Bahn, der Wachholderkopf, 280 m. 


1) „Weiter herunter, in einem fehr tiefen Thal, in der Steinbadjischen, Liebenfteinifchen 
und Meimerder Gränzen Gegend lieget ein großer Stein, in welchem ein Tritt von einem 
Mauleſels Fuß, faft eines Zolles tief, anzutreffen und zu fehen ift, und wird der Efelsfprung 
genennet.” Heim, Chronik 340. 


+ 105 8» 


b. interkaften, zwifchen der Werrabahn (Strede Unterrohn-Röhrig?- 
hof) und dem Gehmifchen „Grund“. Der Name — 1330 Wintirkaste — be 
zeichnet den auf der Winter: d. i. Nordfeite gelegenen, dem Kalten, d. i. der 
Kir?) Kalle gehörigen Berg. Höchſter Punkt auf der Nordoftfeite, 383 m. 
Ehedem war der Winterfaften geteilt durch einen rinnestic, die Frankenſteiner 
Mildbanngrenze Forſtabteilungen: Zangeberg, fw. vom Oberrohner 
Fahrweg; Kniebreche, dicht über der Werrabahnlinte, am Wege von Salzungen 
nad Oberrohn; Spießleite, n. von der Straße nad) Unterrohn; das Kähn— 
loch („Kähn“ mundartl. = Häher), weiter oben, I. vom Oberrohner Weg; 
Schleiderwald, Kopf r. davon, mit den „Höhlerchen” und dem Brandfled, 
am Forſtgzſt. 28 359 m F. Eichelkopf, n. vom Grundhof, 340 m. — 
Salzkopf (von einer Salzlede benannt), fw. über dein Grund. Schöſſers— 
gehege (Schöpferögeheeg F, „Schäfferögehai” mundartl.), w. von der Möhraer 
Straße bis an den Winterfaiten. 

c. Müpfderg, ziwiichen dem Gehmiſchen Grund und dem Sloftergrund. 
Gärtenholz, Kopf d. am Möhraer Wege, Grenze mit den w. gelegenen 
Gemifchten Gründen, 370 m F, 380 m Forft. Totemaun, Kopf nw. von 
den Brandköpfen, 354 m F. Der Trompeter und Hintere Bflanz 
garten, d. von Totemann, Abhang über dem Hedenwald. Die Brand: 
köpfe, Vorderer und Hinterer, die Ichten Höhen . Niendorf, zwiſchen dem 
Holzabfuhrweg nah Möhra und der dur den Srundhof führenden Fahrſtraße, 
3832 m G, 373m F. Der Weinberg, am Herenrafen auffteigend, w. Hang 
de3 Mühlbergd, mit dem Shlößchen, über den Steinbrüchen, nd. von der 
nad dem Grundhof und Unterrohn führenden Werrabrüde, 290 m. Heims— 
Höhe (oder Hauptinanndhöhe, nad) einem FT Hauptmann Heim, der bier ein 
Gärtchen befaß, benannt, gegenwärtig wohl auch „Wagnershöhe“, nad) dem 
Badearzt Dr. Wagner, in deſſen Befit dad Grundftüd übergegangen ift), die 
mittlere Spitze des n. Mühlbergrandes, 339 m F. Die nördlichen Hänge des 
Mühlbergs werden neuerdingd aufgeforftit. Grundhof, Fuß ded Wohn: 
hauſes, 258 m F, vermutlid ein Gutshof des ehemaligen „Schlößchens“. 
Hohleberg, weſtl. von der Landftraße Allendorf-Neuendorf, Hintererr — 
365 m G — und Vorderer 360 m G. 

d. Sranßenfleingruppe. Der freigelegene, nad) S. jchroff zur vorüber: 
fließenden Werra abftürzende, nad N. ſanft abgedachte SIrankenflein, dicht ö. 
bon Kloſter Allendorf, 344 m G. Hier einit (1137—1347) Sig eine Herrſcher⸗ 
geihlechtes, da3 den ganzen Umkreis fein eigen nannte. Vgl. Burg Franken— 
ftein bei Salzungen, Salz. (Sceermeffer). 

Oftlih davon der Mäufeberg, zwifchen dem Frankenſtein und dem 
Micheldteich ſö. Witelrode, 293 m G. Alofterberg (aud Stadtberg) bei 
Neuendorf, höchſter Punkt der Landſtraße, 319 m. Fiſchberg (mad der 
Tilda genannt), fü. Wißelrode, 296 m G. Eisberg, auf der Grenze fühl. 
Witzelroda, überfpannt von der Landſtraße nach Barchfeld, etiva 300 m. 


+1 106 Ber» 


2, Die Liedenfleiner Gegend. Sauerberg, Bahnhof Liebenftein, 
349 m; Antoniudberg (mundartl. Duinjelsbörk), dicht d. Schweina, 390 m. 
Hierhin zieht am Chrijtabend die Schweinaer Schuljugend unter Vorantritt 
des Vehrers, zündet dafelbft ein mächtiged Feuer an und fingt einige Weib- 
nachtslieder. Vgl. Fr. Chr. Kümpel in Beitr. 3. Geſch. d. Alt. I, Mein. 1834, 
©. 135136. Höchſter Bunkt der Kandſtraße von Glücksbrunn nach Lieben: 
ftein, Sattel zw. dem Sandberg und dem Hohlenftein, 37ImF; Sandberg, 
freie Höhe f. von der Wangemannäburg, 396 m F. Wangemanndburg, 
Wirtſchaft d. von Glücksbrunn, 348 m F. Eingang dr Glücksbrunner 
Höhle, 33 mF. Martenthaler Hölzchen (mit der „Reichshöhe“), 
höchſter Punkt der Vandftraße zw. Marienthal und Viebenftein, 336 m F. — 
Der Aſchenberg (d. i. Eichenberg ?) mit zwei Köpfen von je rund 440 m; 
jegt mit Birken, Buchen und Nadelgehölz beftanden; an feinen Nordfuß ſchmiegt 
fih Bad Liebenftein an. Am Weſtabhang, dem „Giebel“, die „Mooshütte“, 
ein Schußhäuschen mit Audfiht auf 33 Orte Sandhede, Berg n. ber 
Landſtraße zw. Viebenftein und Bairoda, 484 m F; Langekopf, der nädhfte 
beivaldete Berg nad NW., 514 m F. Steinbruddfopf, f. vom Aichen- 
berg, w. Bairoda, 410 m. Danifher Berg, w. Meimers, 310 m. — 
Ziegelberg, w. Farnbach, 343 m. Sein Südoftabhang Fichtenkopf. 
— Hellerheden, nö. Altenbreitungen, 296m. Wolfsberg (Kudud! 
hof), 317 m. Mäuferain, zw. Farnbach und Herrenbreitungen, an ber 
Landesgrenze, 315 m G. 


b. Das Dolmargebiet. 


Litteratur: Ad. Schaubach, Wegweiſer durd) den Thüringer Wald für 
Naturfreunde, nebft einem Panorama vom Dolmar, Beichreibung der Umgegend 
deöfelben und einer Charte. Meiningen (Keyßner) 1831. Neu bearbeitet, mit 
Nundpanorama, von R. Koch, Meiningen (E. Löffler) 1880. — A. Trinius, 
Thür. Wanderbuh V (1894) 269—277. 


Zwiſchen dem Syftem der Schmalkalde und deren dftlihen Seiten 
armen, der Still und des Lauterbaches, einerfeit3 und der Hafel mit ihrem 
weftlihen Seitenarm, der fränfifchen Schwarza, andrerfeit, tritt eine zufammene 
hängende Maffe von Vorbergen ded Thüringer Walded in dag Meininger Land, 
in der Wafunger, Waldorfer und Meininger Gegend, gegliedert durch Die 
Wallbach und die Helba. 

1. Zwiſchen der Shmalkalde und der Wallbach, Gruppe der „Hohen 
Straße”, Wafunger Berge. Über diefe Gruppe, deren Mitte übrigens po- 
litiſch zu Sadhfen: Weimar gehört — wie jenfeit3 der Werra die Zillbach — 
führte ehedem eine Hochſtraße von Thüringen nah Franken. 

Hier erheben fich in Niederfehmalkalder Flur: Die Kalte Mark, r. vomWeg 
SchwallungenWernZhaufen, n. davon die Gruber Lehne (mundartl. „Lann“). 
In Schwallunger Flur: Der Grub und der Gried, 11 km n. Schwallungen, 


5 107 Be» 


<Dftabbang Berletzrain; der Grünborndberg, % km 'nd. Schwallungen, 
SM dderder Berg (Möderiche Höhe), dicht nd. über dem Dorf Schwallungen, 
Stlingenberg, 1 km fd. vom Ort, Bonndorfer Berg, fw. von legterem, 
beide getrennt durch das Hilmeröthal; LBürzenleite, Südabhang des Klingen⸗ 
berg3; Entenberg, dit d. Schwallungn. Schwallunger Leite, in 
Bonndorfer Flur; Harth, |. vom Bonndorfer Berg; dazwiſchen der „Grund“. 
Das Köpfchen, dicht |. über Bonndorf; Weftabhang Wäfter Berg, weſtl. 
Davon das Birkenlehn. 

Höher hinauf, an der Landesgrenze: Mönchsberg,ASt. 
ſö. von Möckers, am Lgzſt. 39: 480m F, der Gipfel 505 m G. Tannengarten, 
100 Schr. ö. vom L8gzſt. 35, 516 m. Mittelberg, 5ll m, Salzkopf, 
(Sipfel weim.) am Lgaft. 237: 491 mF. Der Stetinige Weg, marlierter 
Stopf, Lazit. 256, 471 mF. Burgleite, w. vd. Möders, 120 Schr. vom 
Zaaft. 110:419 mF. Zimmerdberg, nv. von der Wallbahömühle, 493 m. 
Bärentopf, öſtl. vom oberen Zimmerdgrund, 527 m. Obertöllendorf 
(auf weim. Seite Sternberg d. i. Widder⸗, Schafberg von ahd. stero) nördl. 
vom BZimmergrund, 537 m. Dreiherrenftein, Lgze. zwiſchen Meiningen, 
Preußen-Henneberg und Heflen, 541 m; Rote Haufl, |. von Obertöllendorf, 
am preuß.-hefl. Saft. 149: 539 m F. — Hungerberg, ſ. vom Bärenkopf, 
546 m; Langer Ratn, im nie zw. Zimmergrund und öſtl. Wallbach, 
514 m. Reußberg, auch Reuſenkopf, |. vom Hungerberg, 527 m, f. davon 
der Heilige. 

Gegen die Werra: IlImberg, auf der Nordfeite Wolfögarten, 

Freie Höhe 2 km fd. von Schwallungen, 397 m F5 Vogelherd, Schwallunger 
SPBrivatholz, der nw. Waldrand 404 m F; die Eichleite am Eichelsberg, 
KHewaldeter Berg dicht n. von Bonndorf, 364 m F. Die Hümburg (Hünes 
Wurg, der Hüneberg, Himberg) zw. Wafungen und Bonndorf, mit zwei Köpfen 
von N. nad S., Hintere und Vordere H. 483 m. Geidleite, w. Abfall 
der Hinteren Hümburg. — Rohlberg, fd. der Maienluft, 429 m G; die 
Maienluft (diefer Name zum erften Mal urfundlih erwähnt 1615: „Schloß 
Waſungen oder Meyenluft“, nad) Germann, N. Beitrag 3. Geſch. d. Alt. 1890 
©. 16, da „auf Iuftiger Höhe im Maien- oder Birkenwald gelegene” Schloß) 
oder Schloßberg, oberer Rand des Schloßturmed 414,3 m G. Maienlufi 
und Hümburg gefchieden durch das Bornthal. Sadhfenbad, vorjpringende 
Maldede nö. der Maienluft, Lgzſt. 109: 469 m F. NRingelberg, fd. über 
Wafungen, 452 m, nıit dem weſtlichen VBorhügel Galgenberg. Donnerdhauf, 
f. davon, an der Hohen Straße, 405 m. Buchholz, Sattel zwifchen Ringel: 
berg und Wallbadyer Berg, 440 mF. Eihholz, freie Höhe nahe der Meininger 
und Wafunger Amtsgrenze, an der Hohen Straße, 418 m F. Die nad dem 
MWerrathal abfallenden Hänge: Schäftelsköpfe 32 m; Wallbader 
Berg, fi. Wafungen, 386 m. 





a 108 Ber 
—— Drachengrund und der, 


Hier ziehen ſich von N, nad) ©. folgende 
Grenze 477 m, Mühlhar 481° m 


de3 Großen Dolmard; 2 
jedenfalls ſeht alte Name des Dolmars findet fid 


";.20l. Säule, Tele hentad vie Deu a 
ren wird ſodann 1435 erwähnt im Henneb. Urk. 
a en ae val. Spangenberg, Ch 
— Tolmarsdorf, bie jegige Wüftung, wird in dieſer Form ſchon 1259 genannt ; dgl. 
Säultes, hift-ftat. Beſcht. S. 183, Nr. 6.— Der Name wird von Jacob mit germ. dole; 
„Bölbung“ zufammengeftellt; vgl. griech. tholos „große Kuppel“, „Btpfel“, „Dachgiebelt, 
des Wortes wäre von dem ahd. Eigenſchaftswort märi berühmt, abgeleitet. Der 
ar danach das weithinfichtbare, mächtige Berggewölbe fein. Andere denen an 
tulli „PBallifade”, „Bretterzaum”; nach ihnen war ber Gipfel bes Verges in alten 
Hd} wie die Steinäburg, verſchanzt und befeftigt. Cine dritte Erklärung will Dolmar- aus 
eltifchen ableiten ; bier bedeutet dol „Tifh“, „Tafel“, befonbers „Opferftein“, „ 
mor „groß“, Dolmar alfo „großer Tafelberg”. Ohne Keltomane zu fein, darf man 
Möglichkeit nicht ausſchließen, daß die Germanen bei ihrem fiegreihen Eindringen in bi 
mals feltiihen Gegenden die Namen der allerhervorragendften Höhen vom bem 
Vollsftamm überfamen. — Auf der Höhe Hat man fehr alte Gräber, Steinhaufen emtt 
unter denen Gegenftände ber älteren Yronzezeit (1500-1200 v. Chrifto) Lagen, jet im ber 
Sammlung des Henneb. Altert. Ver, zu Meiningen. — Am Dolmar fand man ferner im 
‚Herbft 1816 eine gelliſche Hohlmünze aus Gold, über einen Dukaten ſchwer, ein fogen. Regen» 
Dogenfchüffelhen. Es war eine der intereffanteften „Herafleen“, von —— Gepräge 
(irrtümlich für phöniziih gehalten), und ihre Herkunft gab zu einem gelehrten Werk voll geiit- 
reicher, aber abentenerlicher Vermutungen Anlap: Das maguſaniſche Europa, oder Phönizier in 
den inneren Landen des europäiichen Weftens bis zur Werra, Ein Blick in bie 
Vorzeit Germaniens. 5 Teile. Meiningen (Keyßner) 1819. Der Bf, Freiherr von Donop, 
wagte auf jenen Fund die luftige Vermutung aufzubauen, Phönizier hätten unter Anführung 
des Herfuled Magusanus an biejer Stelle eine Kolonie gegründet und unter Anlehnung an 
keltiſche und ſtandinaviſche Götterlehren einen eigentümlichen Kultus ausgebildet. — 

Auf der höchften Spige diefes Berges, alfo auf der Stelle des Charlottenhaufes, 
foll im Mittelalter eine Burg der Herren bon Stühnborf geftanden haben. Ferner berichtet 
Chr. Junder ; „Herr Herzog Morig zu Sadjjen-Naumburg ließ hier ao. 1676 u. ao, 1696 ein Berge 
ſommerhaus ober Neues Jagd- und Berg-Lufthaus, wie e8 verſchiedentlich in denen Baurechnungen, 
insgemein aber das Dolmarhauß genennet wird, erbauen und wurde damals auch ein Neiler 
Prunfftplag an der Landwehre gegen Utendorff angelegt. Die Maurermeifter waren Alberto 
und Carlo Menoni, taliener, und der Zimmermeifter Balthaſar Veebig von Suhla. Anno 1671 
den 4. Tbris that ein gewaltiges Gewitter ziemlihen Schaden an diefem Haufe und ſchlug zwel⸗ 
mal ein. Es ift and die Luft dermaßen ſcharf auf dieſer Höhe, daß ſonderlich gegen bie 
Mittagsfeite, wo die feuchten Winde herkommen, fein Kalt am Gebäude bis dato beftänbig 
bleiben wollen. — Bei dieſem Berg find noch anzumerken verfchiedene Steinflüfte und Löcher, 
in denen noch vor wenigen Jahren Steinadler ihre Horfte gehabt und Zunge erzogen, Meilen 
aber bie alten weggefchoffen wurden, jo haben ſich feit der Zeit feine mehr ſehen Laffen". 
(Ehre IT geſchrieben 1704.) — Das Jagdhaus wurbe 1726 durch einen Wetterftrahl in 
Afche gelegt. 





nn 109 u» 


Der Dolmar (Gipfel preußifch), 740 m, (trig. Signal de3 preuß. General: 

ftab3) ift der König ber thüringifchen Vorberge auf der ſüdlichen Seite des Waldes. 
<Srei und ſchlank erhebt er ſich majeſtätiſch nach allen Teilen über das Hügelgehäufe 
Der Umgegend, im N. und ©. binnen 1,9 km mehr als 275 m; das 6 km 
entfernte Werrathal liegt 455 m unter der Spite de3 Berges. Seine Grund: 
Fläche bildet ein Dreied, defjen Spigen nad) Norden, Often nıd Süden aus 
laufen. In geologtfher Hinſicht befteht der Dolmar aus Bafalt, unter deſſen 
Schüßender Dede fi) Refte der über dem Mufchellalf Liegenden jüngeren Schichten 
bis zum Mittleren Keuper erhalten haben (Geol. Erläut.). Der öſtliche Arm 
ift niedriger und befteht faft ganz aus Buntjandftein, während der von Norden 
nah Süden ftreihende Rüden bafaltifher Natur iſt; jüngerer Flötzkalk nimmt 
vie MWeftfeite ein. Die öſtliche uud füdlihe Spige find mehr abgerundet, Die 
nördliche fchärfer. Soweit der Berg dem Buntfandftein angehört, bededen ihn 
3. T. ſchöne Laubwaldungen ; auf dem Kalkplateau ift der Feldbau vorherrſchend, 
Doch liegen auch einige Striche fteppenartig wüft, Triften für das Herdenvieh. 
— Den Nordgipfel Trönt das Charlottenhaud, ein Schutzhaus des 
SHWL. Meiningen mit Wirtſchaft. Prachtvolle Rundſicht nach dem Thüringer 
Wald und nad) Franken, im W. tın Hintergrund die Rhön, der Habichtswald 
bei Kaſſel und der Meißner bei Ejchwege. Vgl. das „Panorama ded Dolmar 
bey Meiningen” (4 m lang) von A. Schanbacd 1830, neu bearbeitet von 
R. Rod. 

An dem zu Meiningen gehörigen Dolmargebiet erhebt ſich als ein 
bon NO. nad SW, gerichteter Höhenzug dad Breuberger Blateau hod über 
das Buntfandfteinland, gegen welches es mit fteilem, felfigem, durch Schluchten 
und Thalgründe vielfach zerriffenem Nande abfällt. Südlid vom Gut Brei: 
berg — 479 m F — der Erjchberg (Eihberg) 477 m G, deffen Welt: 
abfall die Spitberge, öftl. vom Bahnhof Walldorf, 435 m. 

In der Tiefe des dicht unterhalb der Höhe befindlichen Erdtrichterd, dag Eſchloch 


genannt, wohnt eine verzauberte Jungfrau, die bisweilen Schäfer und Sonntagsfinder in ihr 
berrlihes Schlößlein lockt (Wude, Sagen, 17). 


Die auf dem vorderen Plateau des Erſchbergs ehedem fich erhebende 
Burg der Herren von Erdorf wurde 1340 vom Biſchof zu Würzburg zerſtört. 

Gegen die Wallbad: Heiliger Berg, zw. Dorf Walldad) 
und Hof Breuberg, in Mebeld „Hallige Bährk“, in Wallbach „Heilige Bahrk“ ge⸗ 
nannt, 508 m. Schneetopf, ſö. nah Walbah zu, Sürich auf ber 
Metzelser Seite genannt 546 m; hier wafferreiche, „ſaure“ Wiefen. Nördlich 
davon der Dürreberg (mundarti. Dörreberg) |. Megels, 553 m F. Zwiſchen 
beiden Bergen die Maidelle, d. i. Birfenthal. Dann nd. davon die Droffel: 
leite (mundartl. Drufcellaite) fd. Metzels, 557 m; Hauptfopf im Preußiſchen 
559 mG. Das Blateau darüber Hainberg, „Hegeberg”“ (miundartl. Hä⸗bärk 
— nit „Heuberg*), nd. von Breuberg: 520 mG. Metzels jelbit 527,3 m G. 

GegendieHelbda(litendorfer Gründe): Kiliandberg, (Kiliang: 
fuppe) fw. Utendorf, 452 m (Iſoh.) G; die Weineller, bewaldete Höhe 


3 110 oe» 


über ber Dürren Leite, nordöſtl. an Helba; Kalffieinbrüde, 410 m. 
S3obauuisberg, zw. Helba und Kühndorf, 459 m mit feinen Abdachungen 
Roter Schlag und Kühndorfer Berg; (ein anderer „Kühndorfer Berg” Y. Et. 
nw. von Ellingähaufen.) 

3 Zwilden 3Berra, Selbe und Kafel, die Meininger Berge. 

a. 3m Sentrum ba3 Hochplatean der Kalten Stande und der 
Shweden:Schanze (Bismarctturm; lektere 489 m. Oftlich von der Schanze, 
jenfeit3 des oberen Haſenthals, die Ho he Maas 4m, mitderGrenzbude, 
deren 5. Abfälle die Firleite, jü.die Tuchleite; zuſammen eingefüßt durch 
da3 Firthal (n) und das Helbacer Thal ıj.. Südlicher Au2läufer der 
Schueppel, 462 m, nah dem Haſenthal abftürzend ; jenſeits des Haſenthals 
der Shidberg. 

Roriprüänge nad der Werra zu: Die Donopskuppe (che 
dem„übererZ2andmwehrberg“, „ObereXaudwehrtuppe*, auh „lintere 
WBajjertuppe*; jet 182, mo Herr von Donop bier eine kũnftliche Ruine erbauen 
ieß, nad) feinen Namen benannt), Zub des Turmes 428 m F.ı) Bibrasberg 
(„Biberzberg‘, nah Der an ihm liegenden Beitgung der Herren von Bibra; 
frußer „Obere Waſſerkuppey),, deflen höchſter Punkt am Rundteil und an 
der tteineruen Bank 440 m F. 

b. Das Gentrum wird dur die nach Rohr führende Landſtraße von 
dem mörd lich ich erhebenden Drachenberg 156 „xradberg“) geſchieden, 
deſſen Gipfel. Drachenkopf oder Hinterer Drachenberg (rigono 
metrijches Zeichen), 439 m. 

Abbäuge nah RR: Das Jalel3, über dem Feldſchlößchen. 
Über den Namen fujelt Gürh, Studtbeihreidung S. 4: „Alldier zu Meiningen har 
ee gunze ferre gerurıe we) Frochtiure Yunche cder Nüde, to fero mrit Artschilern erbuuret, 
voe Zee aber ur Vehölge gemein un beuiigei Tacge Dem dem . . . . ol 

weiche our Jette Sie gewehat de5s te genen mo) „um mureld“ mr) „or? der yureli“., 
In Wirflühfeit liegt wohl der altdeutiche Perfomenmame Faſold zu Grunde. 

Rad NR: Die Vordere md Hintere Morgenleite über 
elle), über legrerer die Shlumdmwirtäsgihten, de Buchenwand, 
dazmwirden das Teufelethal. Oſtlid Die Dürengrube („Reragrube" in 
einer Urtunde Sr. Georg Eritt3 15:6, HAR 1IS, S. Wi, äntlid davor das 
TZanaig 6 m der Weſthang des peus) Kuppeabigeld, ISO m 

Rab MR. (Meiningen: Die Eierleite, narmöitl. der Kaſerne; 
vie Untere Zandmwebr, d. kr Kaſerne: ver Sad, von mo dus Doölles⸗ 
thal und der Stiefelgraben ich zum Scurhor binubienfen: etwas weiter tüdlih 
das Joutimrrhul und dus Froutentdal: zeiten beiden erdedt Ich Die 
Rohbrer Stirue D”m 

ce. Dur ve Straße nachh Ellingsdanſen wird Kr Südteil dieſes 
Plateana ubgeioudert, de Herenberggruppe: er Pereuberg felbit 
(en. Spite Derentanzplug), 46 m au der Srimmmnthuler Allee, 4SI mE. 
Rerhweiinechägel: Dad Riejelred; der rſte Thonberg (Deumtäberg, 

egahe ie Heyert Führer — ES m — gt für dat Eigmel „Tuuopsäsnpe* 


na 111 2» 


der dftl. Waldrand der fog. Thonfichten), 373 m F; der Zweite Thon: 
berg 364m F;der Dritte Thonberg. Südweſtlich: Die beiden 
Almen (Alm, Armut), an deren Fuß Bahnhof Untermaßfeld, 394 m F. 
Das Eichig; der Köhlersberg, nö. über Untermaßfeld. Südöſtlich: 
Der Ztegenberg, über dem Bahnhof Grimmenthal, etwa 465 m, und der 
Mittelberg, 474 m; zwilchen beiden der Meininger Weg (Wall 
fahrtsweg), an deſſen Ausmändung das Hofpital Grimmenthal; weiter öſtlich 
der Steinberg, mw. über Ellingöhaufen, rd. 460 m. Nordweſtlich davon 
da3 Boppenrod, ins Hafenthal abfallend, und hiervon nordweſtl, bom 
Hexenberg aber nö. bie Adlerſsleite, im NW. nah dem Linfengrund 
ſich fentend. 
©. Die Maristelder Söhen (Mulde). 

Auf dem im Winkel der Hafel und Werra (biß über die Weißbach) 
gebildeten welligen Plateau erheben fih ala rundliche Waldköpfe: 

Der Halsberg, auf der Norbfeite des Werrathaled zwiſchen Ein: 
baufen und Belrieth, 480 m, 178 m über Belrteth; der Bittbäufer Berg, 
rı. davon, etwa ebenſohoch; dahinter der Zollberg, 454m; der Dornberg, 
fteil nad Al. und Bhf. Rohr abftürzend, Kopf dicht an der Landesgrenze, 
481 m mit Nordweftabfturz der „Nohrer Telfen“. Hölſchberg (Hüls- 
berg), Gipfel (preuß.), Y% Stunde nd. vom Gute Hofteih, 503 m G. — 
Auf dem fchmalen Wellenfalfgürtel, der die Grenze zwiſchen Mufchellalt und 
Buntfandftein bildet, ber Sargberg mit ver Kalten Staude, 518 m. 
Dueftenberg, n. Oberftadt, 534 m, Vorderer und Hinterer Zeh— 
berg, nw. Grub, 547 m. Im Norden rahmen ein: Grießberg (Frei 
berg), 1% km nw. Mariöfeld, 347 m; Streitfopf, n. von diefem, durch 
den Schnieheimer Bad) gefchieden, 414 m; Hehlig (Heilig, Hedig), dit 
n. bon Mariöfeld, 444 m. Rehberg, d. von diefem, ſ. Schmehein, durch 
ven Scmeheimerr Bad getrennt, 450 m. Sillbachsſskopf, n. Scmie- 
heim, an der Grenze, 527 m; Eichenberg, d. don Schmehein, 565 m. 

Tännig, d. vom Eichenberg, 620 m, Galgenberg, ö. davon, 640 m, 
n. davon der Gehegsſchlag, 588 m F. Keſſel S berg, öſtl. davon, 640 m, 
629 m F; Hinterer Stodrafen im Oberſtädter Forft, Sattel zwiſchen 
dem Seflel- und dem Schneeberg, an der Schneebergäwand, Grenzſtein K %, 
592 m F; VBorderer Stodrafen, Sattel zw. dem Seffelberg und Ober: 
gehegichlag, über dem nörblid davon gelegenen Kuhſtall, 607 m F. — Ehren: 
berg, tın Norden an die Lange Bahn, einen Höhenkammweg vom Schneeberg 
zum Steinbühl ftoßend, n. vom Langen Grund und der Trompetereide, 
659 m G. Diefe felbft, am Weftfuß des Kirchbergs im Schneebachdgrunde, 
391 m, (492 m Suhl). Hier ließ vor Zeiten der Kurfürſt von Sachſen bei 
Jagden zur Tafel blaſen. Dicht dabei ein Pirſchhäuschen. Kirchberg, 
fd. vom Ehrenberg, nd. von der Trompetereiche, am Grenzrafen, 630 m. End» 
Iih der Schneeberg, 2 km. nd. Grub, der Beherrfcher diefer Grube: Mefjung 
F vom 3. 1849: 692 m; Stgnalbaum, obered Brett, trigon. Mefiung de G 


+1 112 Bo» 


710 m, Fuß 695 m; Meyerd Führer, Suhler Wegelarte, 689 m, Spieß 687 m; 
Schleufinger ThWV. Führer 662 m. 

NahderTahbadhzu: Gr. Spielberg, ſw. Grub, Schäferei,465m. 

gm Gentrum, |. Mariöfeld: Holzkopf, an der Wuſtung Gertles, 
477 m, 471 m G, Lohe, zw. Bachgrund und Oberftädter Grund, 450 m; 
Herrnrod, 1 km f. Mariöfeld, 462 m. Rühnberg, 2 km weitlih Maris— 
feld, 463 m. 

Nad) der Werra zu: Der Hain (Schultes: Hayn, auch Höhberg, 
Hohe Berg, Ofterberg), 429 m, mit fchöner Ausfiht nach Norden, über der 
Ruine Ofterburg, diefe 417 m. Leutersdorfer Berg, 462 m; weitl. vom 
Brüdenthal die Zwillingshöhen Krayberg (d.) 424m und Grindelberg 
(w.), 405 m, beide n. über Vachdorf. Mittelberg, n. vom Grindelberg, 
nw. vom Langenthal, 450 m; der doppeltgewölbte Stedtberg, w. vom 
Mittelberg, vom oben genannten Zollberg durch den oberen Bitthäufer Grund 
geſchieden, 472 ın. 

Jenſeits des Tachbachs noch die Seldfleingruppe, Themarer 
Berge, dur den Weißig und dad Gruber Berglein mit der borigen Gruppe 
zufammenhängend. Dad Gruber Berglein (Saubberg), dit ö. Grub, 
527 m. Der Weißig, 2 km nıw. von Lengfeld, an der preuß. Grenze, 
410 m; 1! km f. davon der Bafaltfelfen des Zeldſtein (Teufelsſtein) 550 m, 
Außerfte Felſenſpitze, 560 m, der Edpfeiler zwiichen Schleufe und Werra. 

über feine Entftehung berichtet die Sage: 

Der Ritter, dem die Steinsburg bei Römhild zu eigen war, hatte cinen Bund mit 
dem Böſen gemacht, diefer folle ihm eine unüberiwindlihe Fefte in einer Naht und vor dem 
Hahnenſchrei auftürmen. Eine Legion Teufel rührte fi) emfig im Dunkel der Nacht. Schon 
itand der Bau, mit dem Schlußftein flog eben Herr Urian durch die Lüfte herbei: da frähte 
der Hahn. Bor Schred ließ der Böſe den Stein auf den Yeldberg bei Themar fallen und 
zerftörte wütend den ganzen Bau. 

Der „Zeufelöftein” ift eine ſehenswerte Mafje teils ſenkrecht ſtehenden, 
teild wagrecht liegenden Säulenbafaltes, mit ftarfen Neftern von Olivin. Vgl. 
C. H., der Felditein (Umgebung, Ausſicht, Sage, Geologifdyes) in Emmrichs 
Archiv (1838) II 34, 193—202. 

Der Weißbacher Felditein, auf dem freien Feld füdl. vom 
borigen, 540 m. Der Windberg, zw. der Tachbach und dem Singerthal, 
nd. von der Tachbachmühle, 433 m, fd. Abfall die Kamelskammer. Während 
die beiden weftlichen, durch den Tachbach getrennien Abjchnitte der Marisfelder 
Mulde mehr ald gleihmäßig verlaufende, geſchloſſene Plateaus erfcheinen, 
zeichnet fi in auffälligen Kontraft dazu der dftliche, vom linken Weißbadhufer 
begrenzte Teil landſchaftlich durch einzelne ſcharf hervortretende Kuppen aus 
(Geol. Erläut.). Überhaupt bietet der Südfuß des Schneeberges das eigent- 
artigfte, buntfarbigite, Iebendigfte Landſchaftsbild durch dad Auftreten von 
älteren als triadijchen Gefteinen, die bei Eichenberg und Bilchofrod dem weftl. 
Teil des fog. Kleinen Thüringer Walde? zufanınenfeßen. 


+4 113 Bo» 


Im Meiningiſchen merke öftlih von ver Weißbach von N. nad) 
©. Die Burg, |. von Biſchofsrod, auf der Grenze, 502 m, fobann f. vom 
Ahlftädter Bad die Kuppe des Stein. 490 m, dit d. davon Katzberg, 
auf der Grenze, 518 m; Gertffene Berg, 407 m; Apfel@)berg 
(Gipfel auf der Grenze), 463 m G, 470 m F; Galgenberg, 1km ö. über 
Themar, rund 385 m. 


d. Das Schlenfegebiet. 

1. Pie Hildburghäuſer Berge rechts der Werra.) 

Zwiſchen der Schleufe, Werra (im ©. und W.), der Dambach 
(im N.) und Weißa (bei Crod) ftreiht ein langer Höhenzug, der an ben 
Quellen der Weißa bei Waffenrod den Anihluß an die Hauptlette des 
Thüringer Waldes erreidt. 

Ein Vorpoſten diefer Reihe ift der Ehrenberg, 1 km n. Siegrig, 
490 m, einft mit einer Ottilienfapelle gekrönt, jet Nuine; bon hier erblidt 
man Schleufingen, Hildburghaufen und Themar zugleih; der Frauenhain, 
Abdahung gegen Grimmelöhaufen. Darauf folgen jenſeits der Dambadı 
die Walohöhen:e Das Flädrich (Flederidd 1602 im Landwehrverzeichnig, 
Neue LK. 1,59. Der Name vielleiht von ahd. flade „Sumpfgras“, „Bine“ 
mit weiter bildendem — er und der Endung — ich, welde die Ortlichteit be: 
zeichnet; vgl. „Erlich“, „Fichtich“ und ähnl.) 404 m. Dad Bud, jet eine 
Sichtenwaldung, Forftort dftL davon, zw. Dambach, Jägerhäuschen, Eicherts⸗ 
brunnen, 531 m, Mehleiche (alte Eiche am Wege von Hildburghaufen nadı 
Dambadız Yagdbeichr. 1694 „Mehlgörchend- Eiche”, dial. „Mahlächen“ mit 
hellem à > 515 mF, 52 mG. Eidhertöbrunnen, 452m Rondel 
ander Schleufinger Straße, 555 m. Jägerhäuschen (Signal), 
544 m. Hohe Tanne, 1000 Schr. w. der Höhe der Wiedersbacher Straße, 
538 m. Hedenbühl, zw. Bürden und Wiederdbad), an der Grenze, 549 m. 
Der Name — „heckenbuehl” 1425 HU VI 173, „heigkebühl” Landwehrverz. 
Neuettt. 59, „Häckebühl“, Jagdbeſchr. 1692 — wahrſcheinlich don dem biefen 
Bühl (Hügel) überfchreitenden Landhag oder Hähl. Solaberg, Ya Meile 
d. vom Hedenbühl, 580 m G, 572 m F; Name 1425 „Selenberg”*, „Salen- 
berg“ HU VI 172, 173, „Sählenberg“, SHofiagbbeichreibung 1694, 
wohl von Salmeiden, die an feinem Fuße ftanden. Höchſter Punkt Ruhkopf 
(— Kühruh, Jagdbeſchr. 16922). Der Hundsbaum, auf dem Baurangen, 
dem n. Abfall des Solabergd, 548 m; hier follen die Jagdhunde vor Aug: 
übung des Weidwerf3 angebunden worden fein. 


1) Eine beträchtliche Anzahl hierher gehöriger Berg, Thal: und Bachnamen bietet 
das Hildburghäufer Hofjagdbud, jegt auf der Gymnafialbibliothef daſelbſt unter 
der Eignatur „Schloßbibliothef, 2, 2122”, melches eine Beſchreibung der vom Juli 1692 bis 
Juli 1705 abgehaltenen Hofjagden enthält. Dasfelbe ift ebenfo wertvoll für die Hildburghänfer 
und Heldburger Gegend links der Werra. 


+ 114 u» 


Nördlid vom Wege WeiterörodasBürden der Bürbener Kopf und bie 
Todtenwart3ebene, 508 m mit Weſthang Einberg (mundartl. Ab: 
berg), diefer % km ſw. Bürden. 

Nah Schwarzbad zu noch Heiligenrangen („fo dem Gottes: 
faften zu Eisfeld zugehörig”, 1648 Amtsbeſchr.), die Ede im Welten der Boppen- 
winder Flur; Gänsſteigenkopf über dem Gänöfteigenbädlein; Ochſen— 
Tangen;Harzwald;Xdffleräberg;AppeldthalerKXopf; Shwarz 
bader Kopf, über ver Schwarzbadjer Papiermühle, ſw. Schwarzbach, 460 m. 
Spertenihlag, fi. von Schwarzbach, 480 m. — Nach Schadendorf 
und Veilsdorf zu: Johannishügel (Käs und Brot“, vielleicht ur- 
ſprünglich „Käſerod“ nad Heinr. Caſeus, dem Stifter des KL. Veilsdorf, gert.), 
Feld in der Gabelung zwifchen den Straßen von Schadenvorf nad Bürden und 
nad) Goßmanndrode, n. von Schadendorf, 428 m, Sübdoftabdadung: Erle 2: 
berg Michelsberg, jebt „Fabrikhügel”, an deſſen Südhang dag Kloſter 
Veilsdorf, jett Porzellanfabrit, erbaut tft, 428m. Schwarze Leite, Kopf. 

Die Verbindung mit dem Hauptitod des Gebirged vermitteln der 
Primäufel, Wahberg Irmelöberg und Thbomadberg, über 
welche im nädjiten Abſchnitt. 

2. Die Berge der oßeren Schleufe, zwiſchen Schleuje und Biber, 
dag Anterneußruuner Hochgebirge. Vgl. die Wegelarte de3 ThWV. Neuftadt 
a. R. 1897. 

Das oberhalb Unterneubrunn fih auftürmende Gebirge wird im Norden 
durch die mit fteinernen Grenzwäctern geſchmückte Hohe Straße des Rennſteigs, 
im Weiten durch die ftaatentrennende Schleufe, im Often durch den romantijchen 
Bihergrumd und im Süden durch die Weißa umfchrieben. 

Den Nordrand des Gebietes bilden folgende nahezu gleichhohe Renn⸗ 
fteigerhebungen. Im Ernftthaler Forft: 

Der Arolöberg.!) So heißt der fhmale, 4 km lange Seitenaft 
des Gebirged, der als ſüdliche Fortfegung des — ſchwarzburgiſchen — Hinteren 
Moraftes vom Nennfteig bis an das Dorf Gabel herabreiht und weitlih von 
der Schleufe, Öftlih von der Gabel eingefhloffen wird. Das BViehhausgründ- 
lein, ein r. Seitenbach der Gabel, fcheidet den Hinteren vom Vorderen Arols⸗ 
berg. Der erfte Sattel des Hinteren 9., |. vom Rennfteig, tft 773 m Dod), 
eine Suppe, Kuh: (Vieh:) hausberg, 772m F, 768 m G.) Der Lichte 


1) Auf den neueren Forftlarten (a. unf. Stelle Obf. Ermftthal) find die benachbarten 
Höhen zu einnamigen Kompleren zufammengefaßt, die meift nur mit Buchftaben in alphabet. 
Heihenfolge bezeichnet werben. Leider bürgert ſich dieſe mechaniſche Ausdrucksweiſe (3.9. „das 
Holz liegt in der E 3“) immer mehr im Volke ein, während die alten bedentungsvollen Namen 
verfhwinden. Wir folgen bei unferer Darftellung einer älteren Forftlarte aus den 20er Jahren 
des 19. Jahrh. Die Erfegung der alten beveutungspollen Yorftnamen durch tote Buchſtaben 
ift vom Standpunkt der Waldpoefie und der Heimatkunde beklagenswert. 

2) Das „Pirfhhäuschen vff dem Arolsberg, Neubronner Forſt“ muß nad) der Amts 
beichreibung von 1648 damals noch beftanden haben. Eine Randbemerkung befagt: Iſt eingegangen. 


Die Gebirgszüge an der oberen Schleuse 





E.EH.Ebereschenhiigel. KL.6.K. Kleiner Gabelskopf. HB.K. Haschbachskopf: 
HQK. Hohenofenkapf. Su.6.K.Schulgrundskopf 5.GK Schmalegrundskapf. 
TER Trockentannenkopf‘ KLB.B.Elein_Burgberg. GrB.B.Gross.Burgberg. 
GSB. Grosser Suckenberg. T.6.K.Tunmenglasbachskopf. HH.DerHohe Hügel. 
S.K.Schwefelkopf. HK. Märterskapf‘ Fr. Kahr. N.B.K.Neubrunnskopf: 
K. Köpfchen. 


zu S.li5. 


+ 110 u» 


über der Dürren Leite, norböftl. an Helba; Kaltfteinbrüde, 410 m. 
Johannisberg, zw. Helba und Kühndorf, 459 m mit feinen Abdachungen 
Roter Schlag und KHühndorfer Berg; (ein anderer „Kühndorfer Berg“ ı Et. 
nw. von Elling3baufen.) 

3. Zwiſchen Werra, Helba und Safel, die Meininger Berge. 

a. Im Centrum das Hocdplateau der Kalten Staude und der 
Schweden-Schanze (Bidmardturm), letztere 489 m. Oſtlich von der Schanze, 
jenſeits des oberen Haſenthals, die Hohe Maas 493m, mitderGrenzbude, 
deren d. Abfälle die Firleite, fd. die Tuchleite; zufammen eingefaßt durch 
das Firthal (m) und dad Helbaer Thal (ſ.). Südlicher Ausläufer der 
Schneppel, 462 m, nad dem Hafenthal abjtürzend; jenſeits des Haſenthals 
der Shidberg. 

Vorſprünge nah der Werra zu: Die Donopskuppe (ehe 
bem „Obererlandwehrberg”, „ObereLandwehrtuppe”, auch „Untere 
Waſſerkuppe“; feit 1822, wo Herr von Donop hier eine Tünftliche Ituine erbauen 
ließ, nad) feinem Namen benannt), Fuß des Turmed 428 m F.ı) Bibraßberg 
(„Bibersberg', nad der an ihm liegenden Befigung der Herren von Bibra ; 
früher „Obere Waſſerkuppey), deffen höchſter Punkt am Rundteil und an 
der fteinernen Bank 440 m F. 

b. Das Centrum wird durd die nad Rohr führende Landftraße von 

dem nördlich fich erhebenden Drachenberg (1576 „Trachberg“) gefchteden, 
deſſen Gipfel, Drachenkopf oder Hinterer Dradenberg (trigono- 
metrifched Zeichen), 489 m. 
i Abhänge nah NW: Dad Faſels, über dem Feldſchlößchen. 
Über den Namen fafelt Güth, Stadtbefchreibung S. 4: „Allhier zu Meiningen hat 
eine gante feine geraume und fruchtbare Laythe oder Läde, jo jego mit Artsädern erbanet, 
vor Nlter8 aber ein Gehölge gewefen, noch heutiges Tages von denen . . . . ofen, 
welche vor Zeiten hie gewohnt, daß fie genennet wird „am Faſels“ und „auff den Faſels“. 
In Wirklichkeit liegt wohl der altdeutiche Perfonenname Faſold zu Grunde. 

Nah N.: Die Vordere und Hintere Morgenleite (über 
Helba), über legterer die Shlundwirt&Fichten; die Buchenwand, 
dazwiſchen das Teufelöthal. Oftlih die Bärengrube („Berngrube“ in 
einer Urkunde Sf. Georg Eruft3 1576, HAB. 1878, S. 80), ditlih davon da3 
TZannig, 436 m, der Weithang des (preuß) Kuppenhügels, 480 m. 

Nah W. (Meiningen): Die Eierleite, nordöſtl. der Kaſerne; 
die Untere Landwehr, d. der Kaferne; der Sad, von wo daß Dölles⸗ 
thal und der Stiefelgraben fid) zum Schafhof hinabſenken; etwas weiter ſüdlich 
dad Joachimsthal und das Frankenthal; zwiſchen beiden erhebt fi die 
Rohrer Stirne, 382 m. 

c. Durh die Straße nah Ellingshauſen wird der Südteil dieſes 
Plateaus abgejondert, die Herenberggruppe: Der Hereunberg felbft 
(fw. Spite Hexentanzpla), 476 m, an der Grimmenthaler Allee, 481 m F. 
Nordweſtvorhügel: Das Kiefelrod; der Erfte Thonberg (Demutäberg, 
1) Die Angabe in Meyers Yührer — 485 m — gilt für das Signal „Donopskuppe” 
auf Ber Schanze 





na 111 8» 


ver dftl. Waldrand der ſog. Thonfichten), 373 m F; der Zweite Thon- 
berg, 3864 m F; der Dritte Thonberg. Südweſtlich: Die beiden 
Almen (Alm, Armut), an deren Fuß Bahnhof Untermaßfeld, 394 m F. 
Das Eichig; der Köhlersberg, nö. über Untermaßfed. Südöſtlich: 
Der Ziegenberg, über dem Bahnhof Grimmenthal, etwa 465 m, und ber 
Mittelberg, 474 m; zwiſchen beiden der Meininger Weg (Mall: 
fahrtöweg), an deſſen Ausmündung das Hofpital Grimmenthal; weiter öſtlich 
der Steinberg, mw. über Elling&haufen, rd. 460 m. Nordweſtlich davon 
da3 Boppenrod, ind Hafenthal abfallend, und hiervon nordweitl,, vom 
Herenberg aber nd., die Adlersleite, im NW. nad dem Linfengrund 
fih ſenkend. 
e. Die Maristelder Söhen (Mulde). 

Auf dem im Winkel der Hafel und Werra (bis über die Weißbach) 
gebildeten welligen Plateau erheben fich als rundliche Waldköpfe: 

Der Haldberg, auf der Nordfeite des MWerrathaled zwiſchen Ein: 
haufen und Belrieth, 480 m, 178 m über Belrteth; der Bittbäufer Berg, 
n. dabon, etwa ebenſohoch; dahinter der Zollberg, 454m; der Dornberg, 
fteil nad Pl. und Bhf. Rohr abftürzend, Kopf dicht an der Landeögrenze, 
481 m mit Nordweftabfturg der „Rohrer Feljen“. Hölſchberg (Hülz: 
berg), Gipfel (preuß.), Yı Stunde nd. vom Gute Hofteih, 503 m G. — 
Auf dem ſchmalen Wellentalfgürtel, der die Grenze zwiſchen Muſchelkalk und 
Buntfandftein bildet, ver Sargberg mit der Kalten Staude, 518 m. 
Queftenberg, n. Oberftadt, 534 m, Vorderer und Hinterer Zeh— 
berg, nw. Grub, 547 m. Im Norden rahmen ein: Griesberg (Frei: 
berg), 1% km nw. Mariöfeld, 347 m; Streitfopf, n. von dieſem, durd) 
den Schmeheimer Bach gefchieden, 414 m; Hehlig (Heilig, Hedig), dit 
n. bon Mariöfeld, 444 m. Rehberg, d. von diefem, f. Schmeheln, durch 
ben Schmeheimer Bad getrennt, 450 m. Sillbachskopf, n. Scnie 
heim, an der Grenze, 527 m; Eichenberg, d. von Schmeheim, 565 m. 
TZännig, d. vom Eichenberg, 620 m, Salgenberg, d. davon, 640 m, 
nn. davon der Gehegsſchlag, 588 m F. Keſſel (Syberg, dftl. davon, 640 m, 
629 m F; Hinterer Stodrafen im Oberftäbter Forft, Sattel zwilchen 
bein Keſſel- und dem Schneeberg, an der Schneebergäwand, Grenzſtein K 95, 
592 m F; Vorderer Stodrafen, Sattel zw. dem Keſſelberg und Ober: 
gehegſchlag, über dem nördlich davon gelegenen Kuhſtall, 607m F. — Ehren: 
berg, im Norden an die Lange Bahn, einen Höhenkammweg vom Schneeberg 
zum Steinbühl ftoßend, n. vom Langen Grund und der Trompetereide, 
659 m G. Diefe felbft, am MWeftfuß des Kirchbergs im Schneebachsgrunde, 
391 m, (492 m Suhl). Hier ließ vor Zeiten der Kurfürſt von Sachſen bei 
Sagden zur Tafel blafen. Dicht dabei ein Pirſchhäuschen. Kirchberg, 
jd. vom Ehrenberg, nd. von der Trompetereiche, am Grenzrafen, 630 m. Ends» 
lid) der Schneeberg, 2 km. nd. Grub, der Beherricher diefer Grube: Meſſung 
F vom 93. 1849: 692 m; Signalbaum, obered Brett, trigon. Meflung des G 


nm 116 Be» 


und dem Burgbady (Burebady); der Drechſslerskamm, bie fühl. Abdachung 
des Gr. Burgberg: im Knie zwiſchen Burgbah und Oberer Gabel; ber 
Kleine Burgberg, fd. vom Gr. Burgberg; öftl. davon der Brand, bie 
Rolwand und der Wolfdgalgen, die nah dem Gr. Sudenbady zu abfallen. 

Der Trodentannenfopf, in gerader Linie zw. Kahlert und Frauen⸗ 
wald, Blateau 715 m G, höchſter Kopf im Nw. 745 m F, zwiſchen dem mittleren 
Zannengrund und der „Trodenen Tanne”. Der Schmalegrund3topf, 
770 m, zwifdhen der Trodenen Tanne, dem Schmalegrund und dem Hohen 
Meg; der Gr. und AL Schulgrundskopf, 740 m, mit der Schulgrunds⸗ 
wand, umſchloſſen vom Schmalegrund, Tannengrund und Gr. Schulgrund. 

Nah der Neubrunn ſchauen: Die Sattler3hütte (ſüdl. vom 
Zellein), zwiſchen Tannengladbady, der Straße nad Gießübel und dein Sattler 
grund, höchſter Punkt an der Landftraße 744 m F, mit der Kahr“ an der 
Kehre der Landitraße; der Kleine Sattelfopf, ſüdl. vom Sattelgrund. 
Meftlich dahinter der Märteräfopf 735 m, der Schwefelkopf bei Gzſt. 52 
(Oberneubrunner Viehhutgrenze), 773 m, Sommerberg, nördlide Kuppe 
773 m, füdlidde Kuppe 754 m F. Südweſtkap dieſes Bergſporns dad — oben 
genannte — Table Köpflein (Köpfle) über Unterneubrunn. 

b. Die Höfen ſüdoöſtlich der Reubruun, Bis zum BWißergrund. 

Rehberg, am Urſprung ded Rehbachs, dftlih Gießübel, 700 m G. 
Holzberg, zwiihen Neubrunn, Heidel- und Dachsbach, höchſter Punkt der 
MWiefe auf der Höhe, nach Oberneubrunn gehörig, 740 m. Der Schnetter 
Berg, 730 m (751 m G), mit dem Pfarrrangen, bezw. Pfarranger, zwiſchen 
der Neubrunn, der Stodwiefe und dem Kl. Gritzbach, alfo |. Oberneubrunn, 
fd. Unterneubrunn; fw. davon der Mittelberg, zw. Al. und Gr. Gritzbach. 
Die weithin fihtbare Hohe Wart, ö. über Lichtenau, 721 m; mit Nordhang 
Drahtberg, zw. Alinge (w.) und Gr. Gritzbach (d.), Weſthang Herrn: 
berg und f. Hetzberg, zw. Klinge (d.) und Al. Hetzgrund; Südweſthang 
Schreiberdberg, zw. RL Hetzgrund und Bibergrund, d. über Lichtenau. 
— Der Beherrfcer diefer Gruppe iſt der ausſichtsreiche Simmersberg nw. bon 
Schnett, 780 m, dad Pferdſsgeräum (Pfarrägeräum, mundartl. Pfars- 
geräum), nächſte bewaldete Höhe w. vom Simmerdberg, 693 m. Wüſten— 
berg, w. vom Gr. Grigbad, 690 m. Röderwand, w. der Biber, nm. 
Engenitein und Biberfchlag, Schluß ded Gebirged, 610 m. Weftabhang Harz 
wald. — Rohlberg, didt n. Tellerhammer; Kaftengehbäu dit nm. 
Einſiedel. 

c. Die Berge der oberen Werra, das Eisfelder Gebirge zwiſchen der 
ißer und der 36. 

1. Zwiſchen der Biber und der Werra, Gegend deß 
„Kalten Hafen“. Das Hochgebirge: Eſelsberg am Rennfteig, 
zwiſchen Bibergrund (n.) und Efelögrund (ſ.), Kopf etwas öſtl. der Grenze, 
842 m, mit dem Geisbrununskopf (f.) und den Kühbüſchen (n.), 


rn 117 Wer» 


Hohe Heide, |. davon, zw. Rennfteig (d.) und Finkenrod Möpfleggrube 813 m, 
mit herrliher Ausfiht nad Norden; am Dreiherrenftein Grenze zwifchen 
Meiningen und den beiden Schwargburg, Hinterer Zeupelßberg (mund: 
artlich „Zeufelsberg“, urfunblic 1569 „Zeitteläbergk, 1714 „Zeichelßherg“, 
Gotha dipl.), nit anı Rennfteig, fondern zw. Werra und Zeupeläberger Wies- 
lein, weftl. Abhang Sommerberg fd. Fehrenbach; Südabfall Vorderer 
Zeupelöberg. Die Werraquelle an der Köpflesgrube am Hinteren Zeupelö- 
berg, 797 m (50° 30’ n. Br.). Der Weißenanger (fo auf den Forftkarten), 
Weißen Anger 1714 Gotha dipl., weftl. der Werra, n. vom Kieſelbach; ſw. 
davon der Große Eulenhügel, n. der Sommerberg Mühlberg, f. 
Fehrenbach, 715 m. Bausfled (von lüzen dem Wild auflauern) ſüdw. vom 
MWeißenanger, 751 m, mit den nw. Vorbergen Rollberg und Blaffen- 
berg (d. Einfiedel), zw. Biber, Arolsbach und Gr. Lautenbach, nebft ber 
Arolsbachswand. Vogelherd (die Waffenrover Leite), 680 m. Brand, 
nd. Oberwind, auf der Südfeite Nittersberg, 648m. Die Höhe zwifchen 
Oberwind und Noter Mühle, 565 m, Gr. und RL Leubel, weftl. Hinter: 
tod, 640 m. Hinterrod, Wirtöhaus zum Kalten Hafen, 678 m. Kalk: 
ofen, zw. Erod und Hinterrod, trig. Punkt an der Straße, ſw. des Kalten 
Hafen, 680 m. Weitabhang Klingenberg, Oftabbang Gehe()gsberg. 
Eggersberg, (Äders:, Edartsberg)!) fd. von Hinterrod, fühl. Kuppe 742 ın, 
nördl. Kuppe 757 m. Süboftabhang Burgberg, zwiſchen Böllerbach und 
Wenigenbach. Eggersberg und Gehegsberg find durch den Hirſchbach gefchteden. 
Wilde Aue, Hochebene nd. Hinterrod, höchſter Punkt 743 m. Kl. Hetts 
lein, in der Gabel zwiſchen dem Oberlauf des Gr. Lautenbachs und dem SL. 
Lautenbach; Gr. Hettlein, zw. Lautenbah und Hölgründlein, Nordweſt⸗ 
abfälle der Wilden Aue. Der Grendel, zwifchen Wenigenbady und Großen« 
bad 776m G, 782mF. Frohnberg zw. Großenbach und Werra; höchſter 
Bunt Shneidemüllerd oder Kaltwaſſerkopf, 783 m, mit Oft 
bang: Neue Geräumde, Wefthängen: KL und Gr. Ranzelsberg 
(geihteden durch dad Fleifchergründlein) und Langenberg. 

Die Vorberge: Der Brimäufel („Primeiſel“; „Brühmäufel” ; „Brühe 
Menfel” Jagdbeichr. 1694) zw. Brattendorf u. Merbelsrod, über der Brattendorfer 
Ziegelhütte, 638 m; die Benennung flavifch, vom Perfonennamen Premysl:Bor« 
benfer, Prometheus; Slaven waren in der Karolingerzeit dortlands angefiedelt. 
Die Wade, d. Merbelärod, 620 m F. Irmelsberg (Hainberg, 
Kirchberg), didt n. Crock, deſſen Kirche er trägt, 559 m; Fuß ber Kirche 
528 m; angeblidy eine altheidnifche Rultftätte (Srmilo, Ableitung bon Jrmin 
der Große-:Wodan oder Donar oder Ziu; aber Irmilo, Irminold war aud 
Berfonenname!) Weinberg, Höhe unmittelbar nd. Erod.) Groder 

1) Vielleicht richtig „Egertöberg” ; mhd. egert = Odland. 

2) Bon Bergen in der Sroder Flur nennt die Dorforbnung von 1727 (Hildb. Landr. 
Archiv): Trelfchberg, Redersberg, Gr. und KL. Leubell, Kalchofen, Vitters Klingenberg, das 
Breite Lohe, das Günthers Roth, Mohnbrünnlein, das Geheeg oder Weinberg, Keßell, Breite 
Eller, Ruß⸗(Roß)zügell, Heydte. gr 


+4 1185 Be 


Berg, Höhe zwiſchen Crock und Eiöfeld, 509 m. Birkenbühl, zwiſchen 
Hirſchendorf und Sadfendorf, 493 m. | 

Im Borland: Wachberg, dicht d. über Brattendorf, 527 w. Brünner 
Berg, nd. vom Dorfe Brünn, 491 m. Thomasberg (aus Sandſtein), 
zwiihen Goßmannsrod und Eiöfeld, 495 m. 

2. Zwifden Werra und Saar, Saargrunder Berge; 
Sadhjendorfer Forft. Nordrand am NRennfteig: Kleiner Sauberg, 
iv. von der Ausfpanne; die Ausſpanne, Höhe der Poftftraße von Eiöfelb 
nad) Zangenbad), 744 m. Hinterer und Vorderer Weißberg im Süb- 
winkel zwijchen Werra, Weißgrund und Meifterögrund; („Weisbergk, hebt ſich 
ahn an der Schwarzb. greng und leidt zwiſchen dem Zeittelberg und Bechleitte* 
1569). ®r. Sauberg, mit einem Sügerhäuschen (auf fchwarzb. Gebiet), 
816 m. Dorf Friedrichshöhe 801 m; Hühnerberg, fd. Friedrichshöhe, 
zwiichen dem Pechgrund und Scadtelgründlein. Saar(derg), mw. von Limbach, 
n. von Siegmunddburg, höchſte Stelle an der Abzweigung ver Kreißgrenze von 
der Straße Siegmundsburg-Friedrichshöhe, 821 m. Hier Wafferfchetde 
zwifhen Wejer, Elbes, Rheingebiet. 

Grund EL. Ratteldberg, f. vom Dreiherrenftein am Saar, erfterer 
zw. Renniteig, Türkengründleinu. Märterlein, Türkengründlein, legterer zw. Muth2- 
gründlein und Märterlein. Die Pechleite, zw. dem Gr. Sauberg und der Ei8- 
feld-Qangenbader Poſtſtraße, zwiſchen Meifterögrund und Tiefenbad. Heu: 
berg (Name von hewi, howe Waldſchlag), |. von der Pedleite, 794 m; 
Weſthang bis zur Werra: Reißberg, beide über Sophienau; Sübofthang 
und Südabfal Steinberg, n. Saargrund, zw. dem Arolsbach, Pechgrund 
und der Saar. Shweindberg am Rennſteig, 801 m, in dem Winkel 
zwifchen Heinzeldgrund und Pehgrund (1569 „Schweinsgrantz“. Rüttels⸗ 
berg, zw. Schadtelgründlein, Pechgrund und Saar, 805 m (1569 „Nubdelöberg*). 

3. Zwifhen Werra, Saar und Ib: Die Bleßgruppe, 
Siegmund&burger Forft. Der Hofe oder Oderländifhe Bleß, 864 m 
(2295, 2 preuß. Dez.-Fuß G), neben dem Sieferle der höchſte Punkt des ſüdöſtlichen 
Thüringerwalded. Das frühere, 32 m hohe trigonometrifhe Signal, welches 
eine völlige Rundficht ermöglichte, ift 1898 wegen Baufälligkeit abgeriffen worden. 
Auch jegt noch bietet eine Waldblöße hier oben einen weiten Blid nad) Süden, 
doch beabfichtigt der Thüringerwald-Verein Eiöfeld die Errichtung eines eifernen 
Ausfihtäturmes; 100 Schritt n. vom Signalplat fteht ein manneshoher Drei- 
berrenftein (Nr. 1 von 1803), auf der Grenze von Siegmundöburg, Stelzen 
und Eiöfeld, ehedem Geriht Nauenftein (Herren von Schaumburg), Sachſen⸗ 
Coburg (Obergeriht Neuftadt mit Sonneberg) und Sadjfen:Hildburghaufen. 
Der Ianggedehnte Weftabhang nach dem Saargrund zu, die Bürgerleite 
mit den Buchenkopf, Bärenkopf und Hellrangen. 

Borberge: Der Stelzener Berg, 569 m, zwijchen Eisfeld und 
Stelzen; der Heuberg, zwiſchen Toſſenthal und Weitesfeld, 540 m; die 


+3 119 Be» 


Schwedenfhanze, nö. über Eidfeld, 532 m, mit Anlagen; Galgenberg, 
1 km d. Eisfeld, 476 m. 


II. Das Rhein-(Main-Jebiet, vom Kieferle bis zur Schildwiefe 
bei Spechtsbrunn. (Vgl P. Kunze, Naturwiſſenſchaftliches aus der Um⸗ 
gebung von Sonneberg, Th. M. Bl. Nov. 1899.) Hier ſcheiden wir zwei 
größere Gruppen von einander: das Schalkauer und das Sonneberger 
Gebirge. 

A. Das Schalkaner Gebirge, zwiſchen At und Effelder. 

Es zerfällt in das Hochgebirge, gegliedert durch den Truckenthaler 
und Theurer Grund, und die Vorberge, genannt dad „Schalkauer Plateau“, 
oder — infofern der Südrand des Gebirges die Nordwand des Keſſels bildet 
— der „Schaltauer Keſſel“. Zufammen mit dem Ring der niederen Vorberge 
an der Röthen und Steinad, dem Linder Tafelboden, hieß diefer Hügelbogen 
bordem „bie Heide“. Ste ftreiht in der Richtung von Eidfeld über Almerd- 
wind nah Mupperg und weiter nah Fürth am Berg. Das bichtbefledelte 
Randgebiet zwiichen Theuern, Cffelder und Forſchengereuth heißt das 
„Hinterland“. 

1. Da3 Hodgebirge 

a. Bon der Wafferfheide zwiſchen Saar und SH bis zum 
Trudenthbaler Grund: Dorf Siegmundöburg am Saar 
(berg). vor der Schule 783,6 m M; Weſtende des Dorfed unfern der Kreis— 
grenze, Landſtraße 814 m AM. Südlich davon Forſtort Behhaud. Die 
Schmiede (Schmieden), fw. davon, ebenfald an der Kreisgrenze, 
832 mG. Gladberg, zwiihen SImbad und Sladgrund, 772m. Mittel 
berg, zwiſchen Jlmbadh und Müßleinbad) (Müßlichsbach), der Südoftabhang des 
Bleß; die Kohlleite, Rüden zwifchen Neundorf und dem Müßleinbadh, 677 m; 
Südhang: Herrnberg Ein zweiter Mittelberg, weitlih ber Srellfen, 
n. Bachfeld. Die Waldleite, zw. Neundorf und Bachfeld. 


—b. Bom Trudenthaler bis zum Theurer Grund: Der 
Hiftenberg, Abhang fd. Siegmundöburg, zw. der Tiefen Grümpen unb ver 
Grümpen; Dürre Fichte, füdlic von der Mitte des Ortes Siegmundöburg 
und füblih von der Tiefen Grümpen, 857 m (816 v. Hoffl), niit dem Heu: 
berg (Heuhügel) füdlih und dem Bärenbad, Höhe dftlidy; letztgenannte 
Höhe zwiichen der Tiefen Grümpen und dem Grunde bed Bärenbachs; Erz 
berg, fiv. vom Heuberg, 790 m; Steger (url. „Steiger“, fo 1378 tn einem 
Vertrag zwiſchen Mkgf. Friedrih d. Strengen und dem von Schaumburg, bei 
v. Sprengenfen, Anh. S. 41), langgeltredter Rüden, über den die Straße von 
Theuern nad Stegmundsburg führt, 793 m; Blößberg, weftlid von 
Theurer Grund, 810 m, durh den Boodgrund im Weften vom Steger 
geſchieden. 


Serzßer Lhchherg Kıreler yumer tier eu Be:ız Brite. 
Zer gslsgit Semetsrirerz Exıtderg wi zen meikir mächemn 
Emwierhchher, u. ve Srzimheir. sus. Eimbak, Dr m Zi mu are 
ze Risen Is Eimarze Hei; i. det Eiszuh u Fee mu 
Cru nf Dinmem, 5% m. 23. Ma Gr m? L- Rerte mi me 
@xlre Zeite Teer ewöhhririte Zeiiherg. weiäf neu Sxerend, 
„0 m 45: ab. eu Ber Eteicheiter Aerg jw- Sem Galitaf zır vu 
Sumbok Rräzzleizsberg m mom Scrgenbah, sche m. ie Senat 
#4m Tas Asttezı!ärmlein 22 km mer: vom Gız nu 
Errtzcd, 96 m G, Di m Zerük Geirrsderg 3. Ihr Auer 
ei, 7 m G. 

Eislif der Strahe vor Zreizct ued DiEL:TZ: 
E:szueberger Gebirge Ri NRüplderg mz ver Cxelle der Ricen, 
66 m. Gr. Rühiberg I. davon. 5. ürmem, 3, mG.:mF ri 
Ben Beribarbiplag Sonneberger Perg m. vrRictelzdarg om 
zorhlare. Wehiete: Sämmerer Dich, «4 m Fortk: dex Ibersam 
bilder ber zorttort Zii FpIatte, 6B m Zortf. KL Mirrelberg, im. vow ber 
Wiefelsburg. Ter — weitlide — Gr. Mirtreldberg zwiüder dem Yange 
bat) und der Rörher, 590 m Forſtt. Die Cherihaar. u von zeriden: 
gerenth, «15 m Forimiv. :16,6 m F. (651 m Gh. Der Zival mähr 
Nieghauf, d. i. Rughbügel, dann Nießhat Jiak zriiden Skitrshön mm) 
Nüridmig, 545 m. Blöſenberg, nw. vom oberes Teile er Erst Sure 
berg, 655 m; an jeinem Sũdhaug die Kaiſer-Wilhelm-Höhe. HA m, 
Schloßberg, w. von der Stadt, HR m; vor der ewmaligen Burg zengt ror 
der — neubergeftellte — Turm, mit prädtiger Rımditt, Bixzeuı 48 m; 
hõchfte Kuppe „Lindnershböhber. Eichberg weiter jüpL, ebenrallä weil 
von der Stadt, 504 m; Citmulde Bromberg; die Kappel, Südonkayp es Eich 
bergs, vorgeidichtliher Ringwall, 450 m. 

Nach der Steinach zu: Die Hohe Straße, uripr. Weg von Steinah 
nah Eonneberg, jegt Forſtdiftrikt, auch als Name der Höhe am Schußershieb, 
656 m; norbwehtlih die Höhe, 69% m F; Loosbrand, zwiiten Nöthen, 
Langebach und Stübleinegrund, 68 m G. Scleifenberg zw. Rötben. 
Stübleindgrund und Berlagrund, 665 m; Erbisbühl, nö. über Neufang, 
638 m. Abfall nad der Steinady die langgeitredte Hüttenleite, welte 
von Blechhammer über das Mölfleinsthal hinaus bis an den Sctönberg heran: 
reiht. Stadtberg, zw. der oberen Studt und Neufang, 626 m, mit seinem 
Südabhang „Brändle*, Südiporn Knopfhütte. Schönberg ö. der unteren 
Stadt, w. Hüttenfteinadh, 621 m. Dfaal-Fiberg- Schönberg die drei ſüdlichen 
Borpoften des Waldes! 

Das Borland. Die Neuftädter oder Rinder Ebene 
(Linder Blatte), die zwiſchen ber Roͤthen vnd Steinach vollfommen flach, öſtlich 
davon ein welliger Boden iſt, gebi n niederen Ausläufern des 


ß 


+4 123 Be» 


Thüringerwaldes. Einzelne hbervortretende Bunkte find: Der Linder Hügel, 
Buckel |. von Sonneberg, 390 m; die Hohe Straße, flader Rücken, zwifchen 
Unterlind und Gefell ftreihend; Rottmarfche Ziegelei, 393 m; das 
Geheeg, nö. davon, d. von Weidhaufen, 424 m; da8 ÖOrlsdorfer Holz 
iv. Gefell, 367 m. 

b. Zwiſchen der Göritz und Lauſcha, Laufhaer Bergland. 
Nordrand am Rennfteig: Rollkopf, 850 m, an deſſen Wefthang, 
auf Ihwarzburgsrudolftädtifcher Seite, Die Schwarzaquelle, 717 m; Bilbert®, 
leite (1569 Pilwitz Veiten; über den Namen vgl. Mareile I 9), am „Saub- 
wieschen“fattel, 777 m. Eifenberg, Kopf, % km füdl. Glüdsthal, Oftab- 
bang nad dem Steinahthal, 858 m. Mittelberg, zwijchen den beiden 
Quellarmen der Steinah, 811 m; Brüdle) (= Knüppeldamm, 1540 
Ziliashruden, 1569 Zilgesbrüden, eig. Cyriaksbrücke), n. davon, 838 m. 
Glücksthal, Wuſtung, ehemals Glashütte, 796 m F. Bornhügel, 
fw. Igelshieb, zwiſchen Wächtersteich und dem Oberlauf der Ylten Mutter, 
832 m; Hoher Laach, Dreiherrenftein ſüdlich Igelshieb, 786 m. (1589 der 
„Hohe Markſtein am Scheidewege, da vor alter die Schnäblichte Buche 
geftanden ; ſcheidet Sachſen, Schwarzburg und Pappenheim“). Bärenbachs— 
berg, am Gzſt. 87,62, wo die Sorfte Igelshieb, Neuhaus und Scheibe 
zulammenftoßen, 842 m F. Herrnberg, anı Lgaft. 58, nd. von Bernhards: 
thal, 838 m. 

Weiter ſüdl. Göritzberg, zwifchen der Steinach und Görig, fd. Kopf 
788 m G; An den Sieben Buchen, Grenze zw. Eifenberg, Görigberg und 
Bilbertsleite, 742 m, 755 m Forftl. Der Steinige Hügel, nw. bon Ober: 
Lauſcha, 820 m G. BZigeunerberg, zwiſchen der Steinad, den Groß- 
tiegel und der Alten Mutter, 792 m. Igelsknppe, f. vom Hohen Laach, 
75 m. Köpflein, zwiſchen den oberen Straßenflügeln von Oberlaufcha, 
764 m. Die Eller, ein Sattel w. vom Bahnhof, 691 m F. Teufel 
Holz, erfter Berg n. von Unterlaufha, 741 m G, 744 m F mit bem 
Raufcenftein. 


2. Hſtlich von der Cauſcha und Steinach. 

Gegend von Ernftthbal, Hafenthal und Spechts— 
brunn; Nordgrenze der Nennfteig, Oftgrenze Kgr. Bayern, die Bäche Tettau 
und Weltau. 

Bon Weften an: Die Laubeshütte (1630 Laweshütten, 
1663 Laufshütten; war noch bis zur Zeit de3 SOjährigen Kriege ein fürftl. 
Jagdhaus, jett ein Nafenfled) 831 m, höchſter Punkt des Hafenthaler Forſt— 
rebiers; Brand 8I8mmitder Hammerſchmiedsebene, diefe zwiſchen 
dem Zangebad und den Hintern Dlfethal, 350 Schritt fd. von den Griffel: 
brüchen, 771 m F, und der — öſtlicheren — Zigeunerebene, d. h. ber Höhe 
zwiſchen dem hinteren und bem mittleren Olfethal, 742 mF. Rother Berg 


+n 122 8» 


befteigbar. Oftabbang Nahekehr (daneben früher die Weite Kehre). 
Der geologiih bemerkenswerte Sandberg mit großen, weithin fichtbaren 
Sandfteinbrüden, n. von Steinheid, ond. Limbach, 829 m. Sö. vom Sieferle 
bie Klaren. Das Schwarze Holz f. der Stodwiele, am Wege bon 
Steinheid nad Hämmern, 839 m, nd. die (Gr. und KL) Kerbe, dftl. die 
Kalte Leite. Der ausfihtzreihe Yellberg, weitlid bon Steinach, 
840 m G; nöd. davon der Steinheider Berg, zw. dem Golbbad) und dem 
Steinbach. Kräutleinsberg, n. vom Langenbach, dicht w. über Steinad), 
614 m. Das Rottenkämmlein, 2,2 km weſtlich vom unteren Ende von 
- Steinad, 689 m G, 684 m Forſtk. Geierdberg, nd. über Auguften 
tbal, 728 m G. 

Südblih der Straße von Steinah nad Hämmern; 
Sonneberger Gebirge Al Mühlberg mit der Quelle ber Röthen, 
659 m. Gr. Mühlberg, f. davon, d. Hämmern, 737 m G, 720 m F mit 
bem Bernharböplag. Sonneberger Berg, nw. der WiefelsSburg, 698 m 
Forſtkarte. Weſtſeite: Hämmerer Hieb, 704 m Forftl.; den Ubergang 
bildet der Forſtort Tifchplatte, 693 m Forftk. Kl. Mittelberg, ſw. von der 
Wiefelsburg. Der — weſtliche — Gr. Mittelberg, zwiſchen dem Lange: 
bad und der Röthen, 690 m Forfi. Die Oberſchaar, n. bon Forfcen: 
gereuth, 715 m Forftniv., 716,6 m F. (761 m G!). Der Ifaat, früher 
Nießhauk, d. 1. Nuthügel, dann Nießhak, Sat) zwiſchen Schichtshöhn und 
Mürſchnitz, 548 m. Blöfenberg, nw. vom oberen Teile der Stadt Sonne: 
berg, 655 m; an feinem Südhang die Kaifer-Wilhelm:Höhe, 630 m, 
Schloßberg, w. bon ber Stadt, 502 m; von der ehemaligen Burg zeugt nur 
der — meubergeftellte — Turm, mit prädtiger NRundfiht, Plateau 488 m; 
höchſte Kuppe „Lindnershöhe“. Eichberg weiter ſüdl. ebenfall3 weſtl. 
- bon der Stadt, 504 m; Oſtmulde Bromberg; die Kappel, Südoſtkap des Eich⸗ 
bergd, vorgeſchichtlicher Ringwall, 480 m. 

Nach der Steinah zu: Die Hohe Straße, urfpr. Weg von Steinad 
nad Sonneberg, jett FYorftdiftrikt, auch al3 Name der Höhe amı Schufterähieb, 
656 m; nordweitli die Höhe, 694 m F; Loosbrand, zwiſchen Nöthen, 
Langebach und Stübleindgrund, 6858 m G. Scleifenberg, zw. Nöthen, 
Stübleindgrund und Berlagrund, 665 m; Erbisbühl, nd. über Neufang, 
638 m. Abfall nad der Steinah die langgeftredte Hüttenleite, welde 
pon Blechhammer über das Wölfleinäthal hinaus bis an den Schönberg heran: 
reiht. Stadtberg, zw. der oberen Stadt und Neufang, 626 m, mit feinem 
Südabhang „Brändle*, Südſporn Knopfhütte. Schönberg, ö. der unteren 
Stadt, w. Hüttenfteinad, 621 m. Sfnal-Eichberg- Schönberg die drei füdlichen 
Borpoften bes Waldes! 

Das Borland Die Neuftädter oder Linder Ebene 
(Linder Platte), die zwifchen der Nöthen und Steinach vollkommen flach, öſtlich 
davon ein welliger Boden ift, gebildet au8 den niederen Außläufern des 


+ 123 > 


Thüringerwaldes. Einzelne herportretende Punkte find: Der Linder Hügel, 
Budel ſ. von Sonneberg, 390 m; die Hohe Straße, flacher Rücken, zwifchen 
Unterlind und Gefell ftreihend; Rottmarſche Ziegelei, 393 m; das 
Beheeg, nöd. davon, d. von Weidhaufen, 424 m; da8 Orlsdorfer Holz 
iw. Gefell, 367 m. 

b. Zwiſchen der Göritz und Lauſcha, Lauſchaer Bergland. 
Nordrand, am Rennſteig: Rollkopf, 850 m, an deſſen Weſthang, 
auf ſchwarzburg-rudolſtädtiſcher Seite, die Schwarzaquelle, 717 m; Bilberts, 
leite (1569 Pilwitz Leiten; über den Namen vgl. Mareile I 9), am „Sand⸗ 
wieschen“jattel, 777 m. Eifenberg, Kopf, % km füdl. Glücksthal, Oftab- 
bang nad) dem Steinadthal, 858 m. Mittelberg, zwifchen ben beiden 
Quellarmen der Steinah, 811 m; Brüdle) (= Knüppeldamm, 1540 
Zilliagbruden, 1569 Zilgeöbrüden, eig. Cyriaksbrücke), n. davon, 838 m. 
Glücksthal, Wuſtung, ehemals Glashütte, 796 m F. Boruhügel, 
ſw. Igelshieb, zwiſchen Wächtersteich und dem Oberlauf der Alten Mutter, 
832 m; Hoher Laad, Dreiherrenftein ſüdlich Igelöhieb, 786 m. (1589 der 
„Hohe Markſtein am Scheidewege, da vor alters die Schnäblidhte Buche 
geftanden ; fcheidet Sachen, Schwarzburg und Pappenheim“). Bärenbad 3 
berg, am Gzit. 87,62, wo die Forſte Igelshieb, Neuhaus und Scheibe 
zufammenftoßen, 842 m F. Herrnberg, am Lgzſt. 58, nd. von Bernhards⸗ 
thal, 838 m. 

Weiter ſüdl. Göritzberg, zwiſchen der Steinad und Göritz, fd. Kopf 
788 m G; An den Sieben Buchen, Grenze zw. Eifenberg, Görigberg und 
Bilbert3leite, 742 m, 755 m Forftl. Der Steinige Hügel, nm. von Ober- 
laufha, 20 m G. Zigeumnerberg, zwiſchen der Steinad), dem Groß—⸗ 
ttegel und der Alten Mutter, 792% m. Igelskuppe, f. vom Hohen Laach, 
75 m. Köpflein, zwifchen den oberen Straßenflügeln von Oberlaufcha, 
764 m. Die Eller, ein Sattel w. vom Bahnhof, 691m F. Teufel 
holz, erfter Berg n. von Unterlauſcha, 741 m G, 744 m F mit dem 
Lauſchenſtein. 


2. Hſtlich von der Lauſcha und Steinach. 

Gegend von Ernſtthal, Haſenthal und Spechts— 
brunn; Nordgrenze der Rennſteig, Oſtgrenze Kgr. Bayern, die Bäche Tettau 
und Weltau. 

Bon Welten an: Die Laubeshütte (1630 Laweshütten, 
1663 Zauföhütten; war noch bis zur Zeit des 3Ojährigen Krieges ein fürftl. 
Jagdhaus, jetzt ein Nafenfled) 831 m, höchfter Punkt des Hafenthaler Forit- 
reviers; Brand 8I8mmitder Hammerſchmiedsebene, diefe zwiſchen 
dem Langebad; und dent hintern Olfethal, 350 Schritt fd. von den Griffel: 
brüchen, 771m F, und der — öftlicheren — Zigeunerebene, d. h. der Höhe 
zwifchen dem Binteren und dem mittleren Olfethal, 742 mF. Nother Berg 


+ 118 mw» 


Berg, Höhe zwiſchen Erod und Eisfeld, 509 m. Birkenbühl, zwiſchen 
Hirſchendorf und Sachſendorf, 493 m. 

Im Borland: Wachberg, dicht ö. über Brattendorf, 527 m. Brünner 
Berg, nd. vom Dorfe Brünn, 491 m. Thomasberg (au Sandftein), 
zwifhen Goßmanndrod und Eiöfeld, 495 m. 

2. Zwiſchen Werra und Saar, Saargrunder Berge; 
Sadfendorfer Fort. Nordrand am Rennfteig: Kleiner Sauberg, 
ww. bon der Ausipanne; die Ausfpanne, Höhe der Poſtſtraße don Eisfeld 
nad Langenbach, 744 m. Hinterer und Vorderer Weißberg im Süb- 
winkel zwifchen Werra, Weißgrund und Meifterögrund, („Weisbergk, hebt fid 
ahn an der Schwarzb. greng und leidt zwiſchen dem Zeittelberg und Bechleitte⸗ 
1569). Gr. Sauberg, mit einem Jägerhäuschen (auf ſchwarzb. Gebiet), 
816 m. Dorf Friedrichhöhe 801 m; Hühnerberg, fd. Friedrichshöhe, 
zwiichen dem Pechgrund und Schadtelgründlein. Saar(berg), w. von Limbach, 
n. bon Siegmundsburg, höchſte Stelle an der Abzweigung der Kreiſsgrenze von 
der Straße Siegmundsburg-Friedrichshöhe, 821 m. Hier Wafferfcheide 
zwifhen Wejer, Elbe, Rheingebiet. 

Grund KL. NRattel3berg, |. vom Dreiherrenftein am Saar, erfterer 
zw. Rennfteig, Türkengründleinu. Märterlein, Türtengrünblein, letzterer zw. Muths- 
gründlein und Märterlein. Die Pechleite, zw. dem Gr. Sauberg und der Eis— 
feld⸗Vangenbacher Poſtſtraße, zwiſchen Meifterögrund und Tiefenbad. Heu: 
berg (Name von hewi, howe Waldihlag), ſ. bon der Pechleite, 794 m; 
Weſthang bis zur Werra: Reißberg, beide über Sophienau; Südoſthang 
und Südabfall Steinberg, n. Saargrund, zw. dem Arolsbach, Pechgrund 
und ber Saar. Schweinsberg, am Nennfteig, 801 m, in dem Wintel 
zwiſchen Heinzelögrund und Pehgrund (1569 „Schweinsgrantz“). Rüttelz- 
berg, zw. Schadtelgründlein, Pechgrund und Saar, 805 m (1569 „Rubelöberg*). 

3. Zwiſchen Werra Saar und I: Die Bleßgruppe, 
Siegmund3burger Forſt. Der Hofe oder Oberländiſche Beh, 864 m 
(2295, 2 preuß. Dez.⸗-Fuß G), neben dem Kieferle der höchſte Punkt des füddftlichen 
Thüringerwaldes. Das frühere, 32 m hohe trigonometrifche Signal, welches 
eine völlige Rundficht ermöglichte, ift 1898 wegen Baufälligkeit abgeriffen worden. 
Auch jet noch bietet eine Waldblöße Hier oben einen weiten Blick nad) Süden, 
doch beabfichtigt der Thüringerwald-Verein Eisfeld die Errichtung eines eifernen 
Ausfihtäturmes; 100 Schritt n. vom Signalplat fteht ein manneshoher Drei⸗ 
berrenftein (Nr. 1 von 1803), auf der Grenze von Siegmundäburg, Stelzen 
und Eisfeld, ehedem Gericht Nauenftein (Herren von Schaumburg), Sachſen⸗ 
Coburg (Obergeriht Neuftadt mit Sonneberg) und Sachſen-Hildburghauſen. 
Der Ianggedehnte Weitabhang nach dem Saargrund zu, die Bürgerleite 
mit dem Buchenkopf, Bärenkopf und Hellrangen. 

Vorberge: Der Stelzener Berg, 569 m, zwiſchen Eisfeld und 
Stelzen; der Heuberg, zwiſchen Toffenthal und Weitesfeld, 540 m; die 


+1 119 Ber 


Schwedenfhanze, nd. über Eiöfeld, 532 m, mit Anlagen; Galgenberg, 
1 km d. @isfeld, 476 m. 


II. Das Rhein ˖ (Aain) Gebiet, vom Kieferle bid zur Schildwieſe 
bei Spechtsbrunn. (Vgl. P. Kunze, Naturwiſſenſchaftliches aus der Um: 
gebung von Sonneberg, Th. M. Bl. Nov. 1899.) Hier ſcheiden wir zwei 
größere Gruppen von einander: dad Schalkauer und das Sonneberger 
Gebirge. 

A. Das S5chalkauer Gebirge, zwiſchen Ib und Effelder. 

Es zerfällt in das Hochgebirge, gegliedert durch den Trudenthaler 
und Theurer Grund, und die Vorberge, genannt dad „Schalkauer Plateau“, 
oder — infofern der Sübrand des Gebirges die Nordwand des Keſſels bildet 
— der „Schalkauer Reffel”. Zufammen mit dem Ring der niederen Worberge 
an der NRöthen und Steinadh, dem Linder Tafelboden, hieß diefer Hügelbogen 
pordem „bie Heide*. Sie ftreiht in der Richtung von Eisfeld über Almerd- 
wind nah) Mupperg und weiter nah Fürth am Berg. Das dichtbeftebelte 
Randgebiet zwiſchen Theuern, Effelder und Forſchengereuth Heißt das 
„Hinterland“. 

1. Das Hochgebirge. 

a. Bon der Waſſerſcheide zwiſchen Saar und Itz bis zum 
Trudenthbaler Grund: Dorf Stegmundöburg am Saar 
(berg). vor der Schule 783,6 m M; MWeitende des Dorfes unfern der Kreis⸗ 
grenze, Zandftraße 814 m M. Südlich davon Forftort Pechhaus. Die 
Schmiede (Schmieden), ſw. davon, ebenfalld an ber Kreisgrenze, 
832 mG. Bladberg, zwiſchen Ilmbach und Gladgrund, 772m. Mittel: 
berg, zwiſchen Iimbach und Müßleinbach (Müßlichsbach), der Süboftabhang des 
Bleß; die Kohlleite, Rüden zwifchen Neundorf und dem Müßleinbadh, 677 m; 
Sübhang: Herrnberg Ein zweiter Mittelberg, weitlic der Krellſen, 
n. Bachfeld. Die Waldleite, zw. Neundorf und Bachfeld. 


b. Dom Trudenthaler bis zum Theurer Grund: Der 
Hiftenberg, Abhang fd. Stegmundöburg, zw. der Tiefen Grümpen und ver 
Grümpen; Dürre Fichte, füdli von der Mitte des Ortes Siegmundsburg 
und ſüdlich von der Tiefen Grümpen, 857 m (816 v. Hoff!), nit dem Heu: 
berg (Heuhügel) füdlih und dem Bärenbad, Höhe öſtlich; Teßtgenannte 
Höhe zwifchen der Tiefen Grümpen und dem Grunde des Bärenbachs; Erz 
berg, fiv. vom Heuberg, 790 m; Steger (url. „Steiger“, fo 1378 in einem 
Vertrag zwiſchen Mkgf. Friedrid d. Strengen und dem von Schaumburg, bei 
v. Sprengdenfen, Anh. S. 41), langgeftredter Rüden, über den die Straße von 
Theuern nad Stegmundsburg führt, 793 m; Blößberg, weſtlich vont 
Theurer Grund, 810 m, dur den Boosgrund im Weſten vom Steger 


geſchieden. 


nn 130 > 


bügel, 1 km n. Hoheneide 588 m. Nördl. vom Mühlbad: Hinterer 
Berg, f. Birkenheide, 644 m; die Witzen dorfer Heide 638m; Raſen— 
berg, fd. Wittmanndgereuth, 525 m. Eifenberg, am GSiebenmarkenftein, 
zwei Kuppen, 650 m. Hohe Straße, nd. Wittmannögereuth 612 m; 
Herrnberg 565 m; Röderberg 575 m, letztere beide an der Grenze. 
Die Pöllnitz, Anhöhe zwiſchen Garnsdorf und Reſchwitz, etiva 325 m. 
Spitberg, dftl. Stegenbad, 390 m; Breiteberg, mit fehöner Ausſicht, 
537 m; am Abhang die Naturbeilanftalt Sommerftein. 

Borberge: Sandberg, |. Schwarza, auf der Grenze, 300 m; 
Dberer Hain, zw. Ane am Berg und Beulwig. 

b. Die dftlihe Hälfte: Beerhügel, dftl. von Hoheneiche, 
679m 6. Hoheneidhe 684 m G (trig. Punkt 18174); öftl. davon bie 
Hühnerfhente.e Oberberg 1 km nd. von der Hühnerſchenke, 661 m. 
Eybaer Oberberg, 1 km d. Klein-Geſchwenda, 627 m. Utenberg, zw. 
Königsthal und Obergölig, 556 m; Thalberg, zw. Eyba und Arnögereuth, 
Fuß des Turmes 609 m F; Birkhieb, Höhe nordiw. Jemichen, 537 m. 
Sartenhügel, f. Jemichen, 552 m. Lerdenhügel, f. Loſitz, 555 m. 
Schab3, nd. Marktgölig 400 m. Mardberg, ſüdlich Scaderthal, 446 m. 
Eichig, ſüdweſtlich Scaderthal 456 m. Oberer Stein, n. Scaberthal, 
465 m. Unterer Stein, 395 m, beide an der Grenze. 

VBorberge: Vordere Gartenkuppe, ſüdwärts Garnäborf, 
554 m G, 550 m F; Mittlere Sartentuppe, Ausfiht von der Felſen— 
ipige, 566 m G, 568 m F; Norboftlehne „Röder“. Hintere (jüblice) 
Sartentuppe am Lbgzit. 54, 575 m F, Nordoftlehne „Steiger“. Fuch 8⸗ 
ftein, Höhe mit Schughütte, Ausfiht nad) dem Oberniger Felſen, rd. 315 m. 

Lerchenhügel, fw. Saalfeld, 279 m; Rohrberg, rechts vom 
Wege Beulmwig-Aue, 331 m. Das Saalfelder Schloß im Norden der 
Stadt, auf dem ehemaligen Beteröberge. 


III. Die Steinerne Seide, das Gebirge zwifchen der Loquitz, Sormitz und 
Kl. Sormig. 

1. Die Leheftener Berge, Renniteiggebiet im Frankenwald. 
Höchſte Erhebung der MWegflein, trigon. Signalturm (in den 50er Jahren er- 
richtet, 1869 von einem Orkan zerftört, 1886 erneuert; fol, weil baufällig, 
durch einen fteinernen Ausſichtsturm erfeßt werden, mit umfaffender Rundſchau 
nad dem Fichtel- und Erzgebirge, dem Vogtlande, dem Thüringer und Franken⸗ 
walde, der Rhön und den Mainbergen; Höhe des Berges felbft 785 m G, 
794 m E. 


Der Beherrfcher des weltlichen Frankenwaldesı) erhebt fich mit feiner 
mäßig gemwölbten Kuppe nur wenig über da3 ihn umringende Berggehäuf. 


1) Zobenfteiner Eulm 7%8 m, Döbraberg 794 m. 


+1 1211 Ber 


Wachberg, zw. Ehnes und Trudenborf, 533 m. Oslauer Schrot,an ber 
toburgifhen Grenze, jw. von Emftadt, 510 m. Die Schaumburg, (1177 
Seowenberc von scowo Schau, Ausfchau) weitl. von Scallau, Signalfuß 
493 m G; Fuß des Pachterhaufes am Gute 487 m F; Wohnhaus, Dadfirit 
00 m: Ruine, Blateau des Berges, 506 m F. — Ehnesberg, zw. Schalkau 
und Ehnes, 422 m. 

b. Da8 Gebiet der Grümpen: Dornthal (Dürrenthal), 
bewaldete Suppe ſ. von Theuern im Rauenjteiner Forſt, 531 m. Burkerts— 
berg, d. Srümpen, 510 m; Fienberg (Kühberg), d. vom vorigen und n. 
bon Weldyendorf, 500 m. Die Müß (= Moor) zwiſchen Seltendorf und 

Oberroth, 481 m. 

ec Das Gebiet der Effelder: Kurzer Berg, zw. Fichtach 

und GSeltenborf; Fihtaher Berg, zw. Fichtad und der Aumühle; dag 
& eHege, zw. Effelder und Korberoth, 508 m; die Sommerleite, an der 
coburgifchen Grenze, |. Rüderswind, Hang zw. dem Weg nad) Fiſchbach und dem 
Bad; die Eichleite, zw. Korberoth und Rüderswind, der Otter Berg, f. 
Korberoth an ber Grenze 480 m. Taubelöberg, d. Effelber, 513 m G; 
& drzenberg (= Görigenberg), w. Schichtöhöhn, 522 G. 


B. Das Sonneßerger Gebirge. 
gl. EL. Major, Nivellitiiche Höhenmeffungen in der Geg. v. Sonneberg. 
1. Bwifgen der Gelder und Fauſcha - Steinach. 
a. Zwiſchen der Effelder und Göritz-Steinach. 

Die Verbindung zwifhen ber Eisfelder, Schallauer und Sonneberger 
Sebirgögruppe wird gebildet durch den Petersberg und den Sanbberg bei 
Limbach und das Kieferle bei Steinheid, fowie die Hohe Straße, bie bon 
Steinheid nad Süden führt, bis über die Stodiwieje hinaus. 

Das Kieferle, (Amtölarte „Kieferlein“), der höchſte Punkt des Herzogs 
wumis, 868 m, 4 m höher als der Bleß, führte noch im 16. Jahrhundert den 
bedeutſamen Namen „Hohewart“ (vgl. die „Beflchtigung der fränf. Wälde“, 
Mareile I 10, „Unſrer Lieben Frauen Berg“). Damals muß die Ausfiht aus: 
lie Diger erfchloffen gewefen fein, als heutzutage; es heißt a. a. O.: 

Die Hohewardt, jo nächft oberhalb der Steinen Heybt gelegen und an Schleußen- 
ho IA Le Rößt, iſt eim ſehr hoher Rud und Berg, darauf nach Düringen, Heffen, Stifft Sula, 
Stüfft Bambergk, Brandenburg (Culmbach) und Pfalz (Bayr. Oberpfalz), desgl. Herrichaft 
Gerunebergt fehen Tann; — unb tft folder nad) des von Henneberg (ft. Schaumberg) greng mit 
gamzg kurzen Fichten und Birklein, fo von größe des Schnees und Tufft unterbrudet werben, 
Sorten von eitel Heide und Mehlbeerfreutlich bewachſen. Iſt ein fteinichter, kalter Ort, zu 
nichts zu gebrauchen, denn zu bem $yeberwilbpret, welches feine Wohnung allda hat. 

Sm DMeininger Tafhenbud von 1802, (Sturzgefaßte Landesgeographie) 

S. 69 Yautet der Name „Unfrer Lieben Frauen Berg“. Heutzutage ift bie 
immerhin weittragende Ausfiht nur nach Oſten und Süden geöffnet, bei klarem 
Wetter bis zum Fichtelgebirge und den Mainbergen. Das trig. Signal ift nicht 


+n 122 Be» 


befteigbar. Oftabbang Nahekehr (daneben früher die Weite Kehre). 
Der geologiih bemerkenswerte Sandberg mit großen, weithin fidhtbaren 
Sandfteinbrücden, n. von Steinheid, ond. Limbad), 829 m. Sö. vom Kieferle 
die Klaren. Das Schwarze Holz, f. der Stodwiele, am Wege bon 
Steinheid nah Hämmern, 839 m, nd. die (Gr. und RL) Kerbe, öſtl. die 
Kalte Leite. Der ausfihtöreihe Yellberg, mweitlid von Steinach, 
840 m G; nd. davon der Steinheider Berg, zw. dem Goldbach und dem 
Steinbach. Kräutleinsberg, n. vom Langenbad, dit w. über Steinad), 
614 m. Das Rottenkämmlein, 2,2 km weitlih vom unteren Ende von 
Steinach, 689 m G, 684 m Forſtt. Beierdberg, nö. über Auguften- 
thal, 728 m G. 

Südlih der Straße von Steinah nad Hämmern; 
Sonneberger Gebirge Al Mühlberg mit ver Quclle der Röthen, 
659 m. Gr. Mühlberg, f. davon, d. Hämmern, 737 m G, 720 m F mit 
bem Bernhardöplag. Souneberger Berg, nw. der Wiefelsburg, 698 m 
Forſtkarte. Meftfeite: Hämmerer Hieb, 704 m Forftl.; den Übergang 
bildet der Forſtort Tifchplatte, 693 m Forſtk. FI. Mittelberg, fiv. von der 
Wiefelsburg. Der — weſtliche — Gr. Mittelberg, zwiſchen dem Lange: 
bad) und der Nöthen, 690 m Forfie Die Oberfhaar, n. von Forfchen- 
gereuth, 715 m Foritniv., 716,6 m F. (761 m GN). Ber Sfaat, früher 
Nießhaut, d. i. Nughügel, dann Nießhak, Iſah) zwiſchen Schichtshöhn und 
Mürſchnitz, 548 m. Blöſenberg, nw. vom oberen Teile der Stadt Sonne⸗ 
berg, 655 m; an feinem Südhang die Kaiſer-Wilhelm-Höhe, 630 m, 
Schloßberg, w. von der Stabt, 502 m; bon der ehemaligen Burg zeugt nur 
der — neubergeftellte — Turm, mit präctiger NRundfiht, Plateau 488 m; 
höchſte Kuppe „Lindnershöhe“. Eichberg weiter ſüdl., ebenfall3 weſtl. 
- don der Stadt, 504 m; Oſtmulde Bromberg; die Kappel, Südoſtkap des Eich- 
berg3, vorgeſchichtlicher Ringwall, 480 m. 

Nach der Steinah zu: DieHohe Straße, uripr. Weg von Steinach 
nad Sonneberg, jetzt Forftdiltrikt, auch ald Name der Höhe am Schufterähieb, 
656 m; nordweitli Die Höhe, 694 m F; Loosbrand, zwiſchen Röthen, 
Bangebah und Stübleinsgrund, 6858 m G. Schleifenberg, zw. Röthen, 
Stübleinögrund und Berlagrund, 665 m; Erbisbüpl, nd. über Neufang, 
638 m. Abfall nah der Steinad die langgeitredte Hüttenleite, welde 
bon Blehhammer über das MWölfleindthal hinaus bis an den Schönberg heran: 
reiht. Stadtberg, zw. der oberen Stadt und Neufang, 626 m, mit feinem 
Südabhang „Brändle*, Südfporn Anopfhüttee Schönberg, d. der unteren 
Stadt, w. Hüttenfteinadh, 621 m. Slaak-Eichberg: Schönberg die drei füdlichen 
Borpoften des Waldes! 

Das Borland Die Neuftädter oder Binder Ebene 
(Sinder Platte), die zwifchen der Röthen und Steinad vollfommıen flach, öſtlich 
davon ein melliger Boden tft, gebildet aus den niederen Außläufern des 


2 123 > 


Thüringerwaldes. Einzelne hervortretende Punkte find: Der Linder Hügel, 
Budel |. von Sonneberg, 390 m; die Hohe Straße, flader Rüden, zwifchen 
Unterlind und Gefell ftreihend; Rottmarſche Ziegelei, 393 m; das 
Geheeg, nö. davon, d. von Weidhaufen, 424 m; das Orlsdorfer Holz 
fw. Gefell, 367 m. 

b. Zwiſchen der Göritz und Lauſcha, Zaufhaer Bergland. 
Nordrand am Nennfteig: Rollkopf, 850 m, an deſſen Weithang, 
auf fhwarzburgsrudolftädttfcher Seite, die Schwarzaquelle, 717 m; Bilberts, 
Leite (1569 Pilwig Leiten; über den Namen vgl. Mareile I 9), am „Sand⸗ 
wieschen“fattel, 777 m. Etfenberg, Kopf, % km füdl. Glüdsthal, Oftab- 
hang nad) dem Steinadhthal, 858 m. Mittelberg, zwiſchen den beiden 
Duellarmen der Steinah, 811 m; Brüdee) (= Knüppeldamm, 1540 
Zilliasbrucken, 1569 Zilgesbrüden, eig. Cyriaksbrücke), n. davon, 838 m. 
Glücksthal, Wuſtung, ehemald Glashütte, 796 m F. Bornhügel, 
jw. Igelshieb, zwiſchen Wächtersteich und dem Oberlauf der Alten Mutter, 
832 m; Hoher Laach, Dreiherrenftein ſüdlich Igelshieb, 786 m. (1589 der 
„Hohe Dearkftein am Scheidewege, da vor alter die Schnäblihte Buche 
geftanden ; fcheidet Sachſen, Schwarzburg und Pappenhein”). Bärenbachs— 
berg, am Gzſt. 87,62, wo die Forſte Agelöhich, Neuhaus und Scheibe 
zufammenftoßen, 842 m F. Herrnberg, am Lgzſt. 58, nd. von Bernhard?» 
thal, 838 m. 

Weiter fühl. Göritzberg, zwiſchen ber Steinad und Görig, fd. Kopf 
788 m G; An den Sieben Buchen, Grenze zw. Eifenberg, Göritzberg und 
Bilbertsleite, 742 m, 755 m Forftl. Der Steinige Hügel, nw. bon Ober: 
lauſcha, 20 m G. Zigeunerberg, zwifdhen der Steinad, dem Groß- 
tiegel und der Alten Mutter, 79% m. Igelskuppe, f. vom Hohen Laadı, 
795 m. Köpflein, zwifchen den oberen Straßenflügeln bon Oberlaufda, 
764 m. Die Eller, ein Sattel w. vom Bahnhof, 691 m F. Teufel 
holz, eriter Berg n. von Unterlauſcha, 741 m G, 744 m F mit dem 
Lauſchenſtein. 


2. Gſtlich von der Lauſcha und Steinad. 

Gegend von Ernſtthal, Haſenthal und Spechts— 
brunn; Nordgrenze der Rennſteig, Oſtgrenze Kgr. Bayern, die Bäche Tettau 
und Weltau. 

Bon Weſten an: Die Laubeshütte (1630 Laweshütten, 
1663 Lauföhütten; war noch bis zur Zeit des 30jährigen Krieges ein fürftl. 
Jagdhaus, jetzt ein Nafenfled) 831 m, höcfter Punkt des Hafenthaler Forit- 
reviers; Brand 818 mmitder Hammerſchmiedsebene, dieſe zwiſchen 
dem Langebach und dem hintern Olſethal, 350 Schritt fd. von den Griffel- 
brüchen, 771m F, und der — ftliheren — Zigeunerebene, d.h. der Höhe 
zwiſchen dem hinteren und dem mittleren Olfethal, 742mF. Rother Berg 


+ 138 Ber» 


verödete Schloß Frankenberg gelegen if. Gegenwärtig bezeihnet man mit 
»‚Beideberg” die Hänge zwiſchen dem Schwarzen Stod und der Frankenburg. Der 
Abtswald, unmittelbar nw. über Werndhnufen, 481 m. Der Name von 
dem ehemaligen Jagdrecht des Abtes von Heröfeld; Forftabtetlungen : 
Zotenleite, Totenlopf und Abtöwalder Höhe. Schwarzer Stod, am 
Köhlersberg, Sattel zwifchen dem Abt3wald (d.) und dem Nippertsberg (m.), 
Wegefreuz 421 m F; Vogelherd, Sattel zwiſchen Rippert3 und Franken: 
burg, 422 m FE. 

Nah Norden und Nordweſten: Hundskopf, nw. Hohle 
born, bafaltifh, 339 m; weftlic davon Zindenberg. 470 m; fühlid von 
dieſem MangerSsberg 489 m. Diefelbe Höhe fteigt weitlih weiter au bis 
zur Grenzmart de8 Bornkopfs, 491 m Der Taubertsberg mit 
der Golbenen Pforte, einem Gebirgäpaß; fein öſtlicher Abfall, weſtl. Hohle⸗ 
born, am LZandedgrenzftein 37: 474 m. Der Wenzelsberg, ſw. Hohle 
born, 475 m. Die Krumme Hohle (auh „Königs Erlich“, fo in der 
Breit. ABeichr.), zwiſchen Wenzelöberg und Grafenftein, mit Ausfiht auf 
Schloß Weilar, am Landesgzſt. 21: 457 m F (Foritlarte 480 m). Der 
Barhfelder Frohnberg 444 m (HForftlarte), mit Süboftlap Bauer? 
frobnberg 465m. Grafenftein, weitl. vom Bardifelder Frohnberg, 
410 m; Haſenbühl in der Butlerfchen Waldung, w. der Straße, am Gzſt. 9: 
433 m F; fd. davon Hammelftein, 2000 Schritt |. von der Polſenbach, 
494 m G, Mättelrüd, Klingelgraben, die Hütte find weftlihde Abfälle des 
Hammelſteins. 

II. Die Oberforfigruppe in der Silldach, zwiſchen Roſa und Katza, Derm: 
bach und Oberkatz; Buntfandftein. Geologifhe Karte, Blatt Oberkatz. Vgl. 
auh Trinius, Wanderbuch V 112-123. 

a. Zwifhender Roſa undder Zillbad: Der Hund: 
rüd (Hundesrucke 1330), zw. Werndhaufen und Edardt3, 463 m, mit dem nd. 
Ausläufer ver Schönleite, 424 m; Rührberg, f. von Rofa, 452 m; die 
Große Winde, nahe dem höchſten Punkt der alten Straße, Lgzſt. 323: 446 m. 
Die Kupferwand (weftl. „Stordneft“), höchſter Punkt 467 m F; höchſter 
Punkt des Weges von Zillbach nad) Wernshanuſen auf der Kupferwand 455 m. 
Der Heier (Heyer), auf weldem die Kirche Wernshauſens fteht, 286 m, 
w. dahinter der Obere und Untere Shwider. 

b. Zwiſchen der Zillbach und derSchwarzbad: Mittelpunkt 
ift der wildreihe Große Zillbadher Forſt, der politiihd Sachſen-Weimar 
unterfteht. Hier der Hengitberg, 466 m mıd die Zehn Buchen, 448 m. 
Oftlihe Vorberge nah der Werra zu, in Schwallunger Gemarkung: 
Fichtenkopf (Weitfignal: Am fteinernen Tifh), n. davon Alte Maaß, 
n. davon die Shambahswand. Weſtlich gegenüber Schwallungen der 
Srerentbalörud, weitl. davon Oberer und Unterer Stangenbergs 

zrück, w. jenjeitö des Bolesgrundes der Leimenſchlag. 





+n 125 8» 


ie Südkuppe), Kleiner Förſt, zwiſchen Rögitz, Kl. Bärenbach und Olſe, 
623 m Forſtk., 616 m G, 613 m F. 

Die Begend von Judenbad. In geologifcher Beziehung treten 
wir bier in das Gebiet der jüngeren Srauwade (Carbon) ein, deffen untere 
Abteilumg den fog. (oberen) Kulm bildet. Diefe Formation Fennzeichnet P. Runge 
in den Th. M. BL. Nov. 1899. 

Die Sattelleite („Fledenkopf*) zw. dem Verlorenen Waffer, ver Ölfe, 
dem Eſchenbach und der Hohen Straße, Nordkuppe 766 m G, der Sattelpaß 
97m Neuenbau, nörblihfter Teil -758 m; die Hammerleite, nö. 
Neuenbau, dicht d. vom Norboftflügel des Ortes, 772 m G, 759 m F (ö. ber 
„Ausſpanne“). Eſchenbach, zw. der Olfe und der Judenbacher Straße, 
ſüdlich vom Efchenbacdhgrund, 708 m F; Südende von Neuenbau, 719 m G. 
vr Schindelbieb, öſtl. von ber oberen Bollersmühle 728 m Forftk,, 
6 m G. Bocksberg (mumdartl. Bokesberg, nah Jacob S. 27 von 
bnoeha Buche, richtiger von Reh-Bod) im Knie zwiſchen Bocksbach und 
Engnig, 679 m G, rund 695 m Forftl., 709 m F. Rollenberg, ver Weft: 
abhang vom Bocksberg, über der unteren Bollermühle.e Kleiner Klett— 
nigberg, fd. Abhang von Neuenbau; Rofengarten, f. von Neuenbau 
an der Straße nad) Judenbach, rund 710 m G, 700 m Forftl. Butzzenhieb, 
fö. von Neuenbau zwiſchen Stlettnig und Dreilelbah, 646 m; Dreffel: 
bad, im Winkel zwiihen dem Drefielbah und der Tettau; Rotten— 
b ach(berg), ſ. davon, der Süboithang des Butzenhiebes über der Tettau, rund 
640m. Großer Plettnigberg, im Winkel zwiſchen der Tettau, ber 

Klettnik und dem Rottenbach, Südkuppe 681 m. Judenbach, oberer Teil, am 
Haufe 53: 655 m, 659 m G, unterer Tell, am Haufe 1: 581 m. Kohles— 
Leite, der Ofthang von Ober-Judenbach nad der Kletinit zu. Der Knock,i) 
bewaldete Suppe weitlih von Judenbach, Turnplag, 645 m G, 642 m F. 
Sñdlich davon die ungefähr ebenfohohen Kuppen Wirts höhe, 635 m Iſoh. 
u. Heſſenhöhe, 645 mG. Weſtl. Abfall der drei genannten Ruppen, nach der 
Steinah zu, die Thielleite Spitberg im Winkel zwifcdhen dem 
Hüttengrund und Gladbach, 622 m, füdl. Kuppe 617 m. Der Gebren, no. 
bon FKöppelsdorf, 651 m. Die Fichte, Kuppe bei Judenbach, trigonometr. 
Signal öſtlich vom oberen Ort, 6854 m G. Steinhügel, öftlih vom 
unteren Zeile von Sudenbad, 682 m G. Südweſtlicher Abhang die Hütt- 
ftätt, öftliher Abhang die Sommerleite. Jagdshofer Berg, nördl. 
Jagdshof, 663 m Mebtbl, 686 m G, weitliher Abhang die Obere 


1) Snod — ein mit Holz bewadjjener Bergkopf. So heißt e8 3. B. in einer alten 
Forſtbeſchreibung bes Cob. Archivs von 1569: „off dem höchſten Knoch des großen Firſts 
und bie Henge hinab nach der Olfen hatt es mehrentheils ftruppichte Buchen“. Ferner: 
Zwiſchen dem Koblgraben gegen den Dierberg liegt ein Knochlein Holz mit großen Buchen, 
Fichten und Buſchholz“. (Freyſoldt). 


nn 140 m» 


aufgenommen. Meiningen (0. 3.) Trinius, Wanderbud V 159—168. — 
Der Name — 1340 Gebe , mundartl. Ga — wird von Jacob, Ortänamen 
auf nıhd. gewe (2?) „Schlund“, „Vertiefung“ zurüdgeführt. Hiermit fol ur 
fprünglich der auf der Südſeite des Großen Gebaberged gelegene „Keflel”, bez. eine 
Schlucht, u. die daſelbſt entftandene Orifchaft gleichen Namens bezeichnet worden fein 
Eher ift wohl an den Wortftamm gambh-, gab-, geb- zu denten, auß dem 
auch „Giebel“ Tproßte. 

Glieder der Geba: Hoher Schlag, Birkenſchlag, Klingen: 
rod. Die nah Südoften vorgeftredte Bergzunge der Kleinen Geba, 
zwiſchen Stepferöhaufen, Herpf und Seeba, 529 m und ihr Südoſtkap 510 m. 
Sübdöftliher Vorberg der Weißenſtein, ofö. der Neiderskopf; ditliher das 
Eichig, d. Stepferöhaufen, 472 m. Nordweftlid das kahle Löhlein (Bühlein, 
mundartl. „Lühle“; unrichtig Löhr, Lühr), Bafalt, 635 m, weitlid die Tegel: 
fürmige, fagenreiche Dißburg, 710 m, über deren Scheitel die weimariſche Grenze 
in ſpitzem Winkel einfpringt. — Der Ringwall von Bafaltfteinen auf dem abgeplatteten 
Gipfel des impofanten Bergkegels weift darauf hin, daß hier eine heibnifche Kultuzftätte zu 
fuchen ift. Vor ungefähr 65 Jahren fand man hier eine Tierkopffibel von Bronze, ganz ähn⸗ 
lid) den Fibeln des Gleichbergs, wodurd die Bleichaltrigleit diefer vorgefchichtlihen mit der 
Gleichbergsbefeſtigung nachgewieſen if. Auch die Dißburg ift eine Station der La Töne- 
Periode (Jacob). Der Blod in dem Steinring mit ber fchüffelfürmigen Vertiefung 
war jebenfal8 der Opferftein. Sollte Dißberg — Berg der Difen fein, jener gött- 
Iihen oder heiligen Sungfrauen altgermanifcher Zeit, entweder der Walküren oder‘ der 
Prielterinnen? Dann könnte wohl der Dißberg ber Blocksberg der Rhön gemwefen fein 
(Binder, Zeitichr. f. thür. Geld. 1893, 233). Die Jacobſche Ableitung von Ziu (Tiu) ift 
lautgeſetzlich unzuläffig (Ortsnamen 35), — Nach älteren Gefchichtsfchreibern war die Dißburg 
— Dispargum, eine Burg des Frankenkönigs Chlodio, die er erbaute nad) der Beſiegung der 
Thüringer in der Grenzmarf der Thoringi (al. Tongri); von hier aus habe er Kundfchafter 
nad) Cameracum (Gambray) geſchickt. — Toringia (Tongria) tft aber die Gegend der jetzt 
belgifhen Stadt Tongern, Dispargum wahrfcheinlid = Diftheim bei Tongern. 

MWerraberge zwifhen Sata und Herpf: Dad Buchholz 
(Unterfägßer Köpfchen) 462 m; Mühlberg, n. von Solz, 399 m. 
Nipperähbäufer Kuppe, fw. vom Ort, 424 m; der Schnelter, fübl. 
MWafungen; wo der Solzer Weg ind Holz tritt, am Galt. 23: 348 m FE. 
Nuppberg, im Winkel zwifchen der Kata und der Werra, ſſw. Wafungen, 
398 m; fein Inneres birgt nad der Sage unermeßlihe Schäge an Gold und 
Silber; Uberm Kaltenbachsbrunnen, 3836 m;Hohe Straße am Holze 
Dörnig, 366 m F; Wachholderberg, am Solzer Wege, Amtögerichtögrengze, 
397 m F; Eriteberg, 1 Stunde nw. Walldorf, auf der Weltfeite Dörnig 
(Dörnicht) genannt, 377 m. Hier fpuft der „Dörnihömann“, ein fchivarzer 
Niefe (Wurde, Sagen 30, Sommerberg 399m F,405mG. Schneden- 
berg, % Std. füdlid von Sol, 430 mF; Graufuppe, auch Edel: 
manndhütte genannt, / Stunde ſüdweſtlich von Rippershauſen, 432 m F. 

MWerraberge zwifchen Herpf und Sülze Wiewohl die Herpf 
einen merklichen Einfchnitt ind Gelände darftellt, dürfen wir doch bie meftlid 


2 141 8» 


soon Meiningen ſich erbebenden Kalkberge als die Randſtücke der Gebagruppe 
mach Oſten betrachten, ebenfo wie fi die öftlich über der Stadt auffteigende 
Dradenberggruppe ald natürliche Fortfegung des Dolmargebirged dargeftellt. 
Zwiſchen Herpf, Werra und Sülze dehnt jich Die weite 
Dreißigaderer Platte aus. Diefe erhebt fih in den „Herpfer Bergen“ im 
Weſten, zu beiden Seiten deö Herpfer Fußweged, bis etwa 480 m. Oſtlich 
Davon der „Ramm”, an deſſen Südede dad Denkmal Herzog Georg: L In 
dem nordweſtlichen Winkel zwifchen dem Herpfer Fußweg und dem die ganze 
nördliche Platte durchziehenden Höhenfahrmweg, der höchſte Punkt 484 m G. 
Der füdlid) von der Zandftraße Dreißigader-Herpf gelegene Teil: die Dreißig- 
aderer Ebene; trigonometrifched Signal auf der Höhe 466 m. In der 
jüdweftlihen Verlängerung die Wolfägrube und weiterhin der Dornkopf 
510 m. Seine nördlichen und nordöftlihen Raps Kahler Berg 490 m und 
der ebenjohohe Reinhard: Mihelöäberg; ö. davon Pfarrſchlag, 
470 m. Jenſeits der Herpfer Fahrftraße der Dreißigaderer Berg (fi. 
Herpf), mit dem Lotzenhauk (w.) und dem Schindleidh (n.). Weiter n. 
vom „Finſteren Weg” der Große: oder Sonnenberg, zw. Scindleid) und 
Zanntrift, 484 m. Nördlih davon das Büchig am Burgweg und Linden: 
weg, 480 m. — Jenſeits des Fußweges die weitlichen Hänge der Herpfer 
Berge: Hadenberg, 480 m und Eutel (über dem „Authal”) 484 m. Im 
Eutel ſpukt nad) der Sage (Wude 444) ein graued Männlein mit Spinnmweben- 
geficht, dad Hadmännden. Es muß dort bis zum jüngiten Tag im Wald 
baden, ohne daß aud nur ein einziger Stamm fällt, zur Strafe dafür, daß es 
einmal an einem Sonntag ausging, im „Entel” Holz zu ftehlen. — Nördlid vom 
Rangen Graben: Die „Ebene“ (f. von Melfers); ihr Weſtabſturz der Obere 
und Untere Berg; Nordabfturz der „Melterder Felſen“, Kopf 481 m, 
Fuß 340 m; dftl. davon der Walldorfer Kopf 480 m, ind MWerrathal 
hinab und zum Landöberg hinüberfchauend; Oftabfall die Streitleite; Südoſt— 
bang: Vogelskopf mit dem Flurſtück „Hundertäcker“; zwiſchen der Streitleite 
und dem Vogelskopf der Finftere Graben. Endlih die „Breite Seite“, 
durch den (1.) Zangen Graben im ©. vom „Kamm“ geſchieden. Hſtlich die jäh- 
abfallende Haßfurthichludht oder -graben mit dem Querthal Büttnerägrund. 
Norböftliher Abfall die „Diemarſchen Schläge‘. Im Norden die Heppenleite, 
zwifchen dem Hebräergraben und (2.) Zangen Graben, der bei der Kreuzeiche 
mit dem „Finfteren Graben” zufammenmiündet. Auf der dftlihen Seite des 
oberen Haßfurthgrabend und des vom Bielftein nach Herpf führenden Fuß: 
wege, der Kleine Haßfurthberg 424 m. Südlich von dem genannten 
Fußweg die Silberwand, am füdlichften Ende der Schlucht, 415 m. Daran 
anftoßend, jenfeit3 des von Dreißigader kommenden Fahrweges, der Schinder: 
topf, zwifchen den beiden ſüdlichen Auskehlungen der Haßfurthſchlucht: 424 m. 
Abfälle nah der Werra zu: Der bewaldete Kallberg, 

nw. über dem Unteren Nafen, etwa 430 m, n. vom Bielftein-Herpfer Fußweg. 


+: 123 u» 


1. Die nördliden Gräfenthäler Berge (Gfn), zw. ber 

Zopte im S, dem Gratelbadh und der Gölitz im N. 
a. Die weſtliche Hälfte: 

a. Bis zum Schlagethal: 

Zwiſchen der rudolſt. Grenze und Dem Feldbacd erhebt 
fi beherrichend die Hühmerfalz (:balz), 1% km n. Geteröthal, 775 m; thr 
Südabfal die NRügede:! (1386 Rechhecke); Nordhang Multerhieb 
MulderhHieb, auch Muldenhieb; der Name vielleiht von Chriſtian von 
Mulder, einem Dienftmann der Abte von Saalfeld im 14. Jahrhundert); Nord: 
weitfap des Miulterhtebes der Boppenberg, in der äußerften Nordiweftede 
des Amtsgerichtsbezirks Gräfenthal, am Kreuzungspunkt der beiden Haupt: 
fchneifen 650 m. 

Zwiſchen Feldbach und Taubenbad: Mittelpunkt dieſer Gruppe 
iſt der Ra uchhügel (Rauhügel, auch Brand), dicht nn. Schmiedefeld, 
trig. Signal 803 m G. Weſtlich davon der Mutzenberg, zwiſchen Geiers⸗ 
thal und Schmiedefeld, 750 m Gfthlr. Kte., 772 m (Iſoh.) G. Kleine 
Hölle, dftlih davon, 715 m; Höllebrunnen 756 m. Nordweſtl. Abdachung 
des Rauchhügels ift der Feldbach, nw. Schmiedefeld. Spigberg d. und 
n. Wallenborf, 680 m Gfthlr. Kite, 687 m (Sfoh.) G; Beterdburg, d. vom 
unteren Ende von MWallendorf, 640 m. 

Im Norden der Aßberg (fo fchon 1886; fonft auch Aftberg), drei 
Kuppen, die höchſte 697 m (670 Gfthl. te); Spitiger erg, auf der Grenze 
d. von Güdelthal (Jückelbach) gegenüber dem Meurajtein, 612 m. Mittel 
berg, w. vom Safperthal, nördlicher Abfall des Rauchhügels, n. Schmiede: 
feld, 803 m. Hohe Laß, nördlicher Abfall des Großen Venusberges, 729 m. 
Kleiner Venuöberg®) des d. Abfall des Rauchhügels; zwiichen dem 
Gr. und dem Kl. Venusberg die Venuswieſe. 

9. Bom Schlagethal bis zur Hohen Straße: Kirchberg 
(auh Rote Berg, Wurzeltuppe, über der Brandci)äfirche, 12/2 km nm. 
Reihmannsdorf, 751m FG; Rotſchnabel, dit n. von Reichmannsdorf, 
748 m F, 753 m G; Südhang die Burg; Weltlap Pfaffenberg, zw. 
dem Dieböthal und dem Pfaffenthal; ſp. Goldberg, deifen n. Waldrand 
721 m F.s) Hufnagel, bewaldete Höhe, 1 km n. Reichmannsdorf, 

1) Auf den Meßtifchblättern find zwei „Rügecken“ eingetragen, eine f. ber Hühner: 
falz (f. 0.) und n. vom Feldbach; eine zweite 2 km ſ. Leibis, ö. der Wilden Piefau, legtere 
Höhe 698 m in rubolft. Gebiet; lettere ala „Rehhecke“ bei Füßlein, Saalfeld 1874. 

2) Im Vollamunde heißt der Berg „Pfennigsberg”, wie er bis zur Mitte des neuns 
zehnten Jahrh. faft durchweg genannt wurde. In dem Vertrag zwiſchen Abt Ludwig von 
Saalfeld und Gf. Otto von Orlamünde über den Sollmalb (jet Reichmannsdorfer und 
Schmiebefelder Forft), vom Jahre 1386 Iautet der Name Feichberc (= fenchberg, von fench, 
eine Hirfenart, lat. panicum erns galli ?). 

8) Sein Name deutet auf ben ehemaligen Bergſegen: 122 Gruben follen in einem 
Umtreife von 11/, Meilen das ſchimmernde Metall auögeteuft haben. Mit goldenen Kugeln 
und Kegeln fpielten nad) der Sage die Bewohner und ließen einen Sadjfenherzog, ber ihr 
Bergwerk bejehen wollte, auf einem goldenen Stuhl einfahren. 


+1 129 Be» 


751 m F, 759 m G. Töpfersbühl, n. davon, halbwegs zwifchen Reich— 
mannsdorf und Hohenetche, 759 m G. Nördlicher Abfall Vogelherd mit 
den Quellen Ablaßbrunn (Apfelöbrunn, und Ritzenbrunn; Luſt— 
haus (auh „Blanzberg”), fd. an Widerdborf, 695 m F, 716 (Iſoh.) G; 
der Hippenreide Steinberg, ſw. Wickersdorf, 621 m; Eihberg, weſtl. 
Wickersdorf mit drei Suppen, deren höchſte 640 m (Iſoh.) G. 

b. Die öſtliche Hälfte. 

Sommerdöberg, zw. Schmiedefeld und Teich, 702 m G. Rippen: 
bühl, fi. Schmiebefeld, 700 m (Iſoh.) G. Das Schwefellod, zw. Schmiede- 
feld und Taubenbach, der nördliche Abfall des Sommerbergd, eine enge, tiefe 
Schlucht, in welder einft ein bedeutendes Vitriolwerk lag. Die Lerchenkuppe, 
bicht füdl. von der Hohen Straße, 1 km ſw. Reichmannsdorf, 688 m; Hof 
gelenge, freie Höhe fd. Reichmannsdorf, 729 m F. Unterer Himberg 
(Meinholdzberg ?), nw. an Geberäborf, 602m F. Oberer Himberg (Hingberg), 
auch Geberädorfer Berg, 2, km ſ. Reihmannddorf, 700 m. Stadhelberg, zw. 
Gebersdorf und Weipenftein, 574 m G, 575 m Gfthl. 607mF. Hain, 
nordiweftlid Gräfenthal, 559 m G (Afoh.), 580 m F, an deſſen Süd— 
oftbang der Reſpenffein, altes pappenheimiſches Schloß (1438 —1599), jet Amts⸗ 
fig; Thürſchwelle ded Hofes 459 m F, 60 m über ver Stadt; Boddberg 
(Borberg), öſtlich von Limbach, 595 m F; dad Seelich um 
Wiefelddorf, nächſter Berg nad) Often, 575 m F. Die bewaldete Höhe 
ſö. vom Scieferbrud, Grenzweg 567 m F. Borberg (,Blocksberg“ Füß- 
lein), der Fregeſche große Schieferbruch zwiſchen Zopten und Marktgölig, die 
Stegelbahn 514 m F. (Die Gfthlr. MWegefarte bezeichnet als Bocksberg Die 
Höhe dicht ſ. über dem „Scieferbrud) Seelig“ mit 560 m, Meyerd NReife- 
führer diefelbe Höhe mit 556 m). Nordkap Bfarrberg, dicht ſüdl. über 
Marktgölitz. Ruppenhügel, dicht nördl, Zopten, 490 m. Spig(e)berg, 
nd. Gfthl. (auf der Limbacher Seite „Blaue Grube”), 606 m; Kindelberg, 
zwiſchen Gräfenthäler Scießhaud und Gr. Neundorf, 561 m F, 570 m &fthlr. 
Wegekarte, mit der Georgenhöhe; Kippenberg (Kittenberg), erite Höhe 
d. an Großneundorf, 575 m F, 584 m G. Göffel@)berg, markierter Kopf 
zwiſchen Göfſſelsdorf und Großneundorf, 578 m, nordweſtlicher Hang bie 
„Ebene. Der Steinige Hügel, nw. Limbach, 630 m; Mittelberg. n. 
vom Göfjeldberg, 620 m. Hodhrüd, Höhe zwiſchen der Gölitz und dem 
Zabelödorfergrunde an der Straße von Reichmannsdorf nach Pippelsdorf, 
699 m, (Zabelsdorf, ſchon 1440 als MWuftung genannt), Raſenhieb, nno. 
Reihmanndborf, d. von der Hohen Straße, die hier 735 m erreiht; Lind: 
berg, n. davon, ebenſohoch; der Keſſel mit der Keffelmand n. davon, etiva 
70 m; Walſchterthalswand („Welichterrain” Amtskarte G), n. davon, 
noh 690 m; Lange Wand, nw. Abfturz des Hochrück. 

2. Die Haalfelder Berge, nördlich vom Gölitzthal. 

a. Die weſtl. Hälfte: Mühlberg, fd. Vollmannddorf, 669 m. 
Lehmgrube mit Semmel, nw. von der Volkmannsdorſer Burg, 631 m; Fuchs⸗ 


— 144 u» 


genannt, foll zwar ehebeflen ein altes Schloß mit Namen Weckwarthe geftanden haben; mar at 
fiehet aber jego weder Stumpf noch Stiel davon; jedoch eine Klufft ober Höhle (under 
Chre II 88); praedium Wegefurt bei Schannat 286, Urk. des 8. Jahrhunderts 
Hier die Katzenlöcher, zwei lange, flahe Gruben an einem Kalkfelſen de 
Waldſaums und am Kopf der Rodung; in ihnen haben wir wahrſcheinlich die 
Mohn: und Stallgruben des früheren Beſitzers zu fehen, die auch häufig in 
vorgeſchichtlichen Ringwällen, Anfiedelungen, Viehburgen und alten Weideplägen 
angetroffen werden (Jacob, Ortön. 70. Im SO. der Grüne Tifd, 500 u. 
Rehberg, dicht fü. vom Gut Debert3haufen, 490 m, mit dem Federlips, 
nad Norden auffteigend im Morihhäufer (Marichhäufer) Berg, 
1/ Stunde fd. Kätzerode, 493 m und Ranzberg (Ransberg), 4: Stunde 
ſ. Käterode, mit Gipfel Wegtopf, 510 m G, 516 m F';; fein Nordhang bie 
Lehne Der Väusberg, fd. Käberode, 452 m G, 458 m F. Süböftlid; 
davon der Arndberg (Bibraer Berg), zwiſchen Bibra und Rentwerts— 
haufen, 482 m F!) mit Südoſtkap Hopfenberg, 433 m G, 28 m FE. 

Bon den Henneberger Höhen zieht fi die Waſſerſcheide ſüdwärts um 
den Keffel von Berka, der zivifchen der Bahra im ©., den Henneberger Höhen 
im N. und der diefelben durchbrechenden Bibra im DO. eingebuchtet iſt. Folgende 
Höhen bilden die Randeinfaffung diefer Senkung: Im NW. der Köpfers— 
berg (Gottfriedsberg?), jw. von Schwiderdhaufen, 350 m. Nah W. Nein: 
hardsberg, 367 m; fw. die Sondheimer Höhe, durdichnitten bon der 
alten Weinftraße, 374 m, Waflerfcheide zwifchen Bahra und Weidig. Sö. Die 
Behbrunger Höhe 380 m. MWeftlih von Behrungen der Paßberg 365 m, 
fw. der Lerhenberg 367 m. ©. der Behrunger Wald 375 m. Hftl. 
Sihtopf356 m; Hühnerrüden, 374 m, bier wurden vier vorgeſchichtl. Grab: 
hügel gefunden, Eihelbrunn 376 m, Weipholz (Weibleholz, amtl. „die 
MWeipold3waldung”) 384m F; Eſpenau, 381 m; die X ode, d. von Wolfmanns- 
haufen, 30 m F. Die Sülzdorfer Leite, 1 km n. von Sülzdorf, 383 m; der 
Höhn („Höhberg“), Ya St. nw. von Mendhaufen, am Wegweiſer und Wegekreuz 
Mönchhofs-Behrungen 325 m F, Mendhaufen-Wolfinanndhaufen 368 m. Weiter 
fm. das Mönchsholz, % St. nö. von Mönchshof, 358 m und der Haard— 
rüden®) 333 m. Säuberle3hag (Säubeer mundartl. = Eber), höchſter 
Punkt der Zandftraße, öftl. bei Mönchshof 329 m. — Emdlid der Wart: 
hügel (volkstüml. auch „Mordhügel“), 2Y km ſw. Milz, 333 m. Nach der 
Sage wurde dort im Dreißigjährigen Kriege ein gefürdteter Hauptmann, der 
mit dem Teufel im Bunde ftand, erftochen. Wude 17. 

Nach der Werra zu Hingegen zweigen fi in Nordoftrihtung von den 
Hennebergen die Banerdader Sößen ab. Bemerkenswerteſte Erhebungen : 


1) 1080‘ (444 m) nad) der Meßtifchlarte, jedenfalls verjehentlicy ftatt 1180”. 

2) die hart und das herter holz 1456 (Schultes, Römbild 738); die munnichleiten 
bei dem munnichholz der in zehent zu Heyn gehört, abgetreten von SHenneberg an SI. 
Bädhtersiwintel. 


+: 145 u» 


SEMapfelder Eulskopf, 488 m G, 485 m F, 1 km nnd. Bauerbad, weftl. 
> urd) die Stlingelhede, dftl. durch den Schwarzen Graben eingefaßt; Sübofthang: 
Dundsſchnabel. Spielberg, zwiſchen dem Untermaßfeld durchſtrömenden 
—achgrund, dem Werrathal und dem Bauerbad, 481 m G, 477 m F. Süd— 
sDftwand Rofengarten, nah DO. Almen und Gried, NO. Leite, 
—Nordweiten Rletterleite; der Kegel des Mehmelsfelder Berged 
Dicht Öftli Über der Amalienruhe, 493 m. Südlich von der Fahr: 
#traße Amalienruhe-Bauerbad) der (weitlih) Wordere, 536 m, und (öftlich) 
Dintere Srigenberg, 527 m. Der Heilige Berg, fw. von dieſen, 
529 m; zwifchen ihnen die „Grube“. „Zur Kirche (non Henneberg) oder, wie 
man hierzulande fagt, „den Heiligen“ gehört ein ſchönes und großes Stüd 
Holz, der Heiligen Berg genannt, welden das fromme Altertum aus Liebe zur 
«Srbaltung des Gotteödienfte gewidmet und übergeben hat“, Sunder, Ehre I 260. 
Der „Sülzfelder Bühl”, n. von der Amalienrube, 403 m; d. davon der 
Mittelbühl, 422 m, in der Mitte zw. Still, Spielberg, Mehmelsfelder 
=Berg und Sülzfelder Bühl. — Der ſchön bewaldete Still, zwiſchen Sülz. 
Wach, Werrathal, Bahgrund und Leimenbad. Dad „Stillhaus“ in der Süd 
weitede 494m, 497 m F; Südhang: Sülzfelder Eulskopf; öftlid vom Still: 
haus die Lange Leite (am Fahrweg Sülzfeld-Untermaßfeld); Eulöfopf und 
Seite gejhieden durch das Pfaffenthal. Südöſtlich Fichtenftill, von der Leite 
Durd das Kühnthal mit dem nd. Querthal „Kalfofengraben* getrennt. Sftl. 
die Teihwand, über Maßfeld ; nördlich die Stillwand; uordweitl. die Lampert 
(= Landwehr) weſtl. Zinkenftill. 
Bon diefer Gruppe durch den Bauerbach geihieden: Der Zehner, 
der Nitfchenhaufen im Weſten beherrfcht, 457 m G, 460 m FE. 
Die unmittelbare Fortfekung der Henneberger Höhen nad Often zu 
doch getrennt durch den Lauf der Bibra, bildet 


C. Die Großkopfgruppe. 


Diefer Kalkhöhenzug dehnt fid) zwifchen Bibra und Erdorf aus, er um- 
Tahmt allieitig das Gut Arolshauſen, 442 m. Die hervorragendften 
MPunkte find: 


Am Südrand: Büchelberg, 431 m; Queienbergt), ehedem 
init einer Kapelle gekrönt, 506 m; Großkopf, (Weftenfelder Kopf) 535 m; 


1) Dueienberg über Queienfeld (1057 Quiunfeld) fi erhebend; queien von Sacob 
mit got. quius „lebendig” zufammengeftellt und auf die ftarkfjprudelnden Ortsbrunnen bezogen ; 
indeffen ift da8 weftgerm. Thema ausnahmslos keck — quick; auch ift die Erklärung, es 
müfje brunno ergänzt und eigentlich Quiun(brunno)feld bez. berg gelefen werben, zu künſtlich. 
Das fehlende h verbietet audy an wihan zu benfen. — Der Wafjerreihtum des Queienbergs 
war die Urſache einer fehr frühzeitigen Anfiedelung und großer Verehrung. Wahrfcheinlich be= 
fand ſich bier in heibnifchen Zeiten ein Heiligtum der Holda, der milden und bei Thüringern 
und Ghattenrbefonders hoch geehrten Göttin, die dem Lande Fruchtbarkeit verleiht und den 
Aufenthalt in Seenzund Brunnen liebt. Im frühen Mittelalter trat an Stelle ber heidniſchen 





der Wolfenherd vörtlih die Woljenhaart = Wolfswald), 505 m 5 
jübliher Hang Etedelberg, weitlih davon die Kohlleite Gifenhügel, über 
der Landwehr, H3 m. Eidhang Cronig3haag (Kronigshügel), Ber 
Oſtrand wird durch die alte Seerftraße, die aus dem WWerrathal in best 
Milzgrund führt, gebildet ; ıhr höchſter Punkt 418 m. Hier ferner da 3 Weidig 
(G, Weidach Fı, 495 m 6 (F giebt für das „Weidad” 533 m an, meint 
aber damit vermutlid das Nordkap des Großkopfs IIſoh. 527 m]ı, und der 
Küffelberg (Kiedel F), %, St. ſũdl. von Züchſen, Walbgrenze zwifchen 
Jüchſen und Erdorf, mit dem Gleichen Gernskopf, 491 m G, 4929 mF. 

Am Aordrand nad der Juhje zu: Shlothberg (Schott 
F), unmittelbar n. vom Gute, 456 m G, 459 m F, mit ter Banerdöwand 
ö. (= Weidachshöhe F?ı, 497 m F; YZudehod (aud Sandlöder), höchſter 
Punkt der Landſtraße von Jüdien nad Lueienfeld, an der Ziegelei, 420 m F, 
4233 m G. Honigberg Y Stunde w. Jüdien, 52 m F, 527 mG; 
Dietrichtsbergh, 1223 Stunde |. Neubrunn, 533 m, mit feinem Weſtkap 
Aalberg 300 Schritt weſtlich vom Treiberrenitein, 494 m F. Nad 
Weften noch die Strutb, n. von der Ziegelei, H6 m F, 40 m G, mit 
der weitlih davon gelegenen Steinbachsleite, 424 m. — Cnblid ber 
ifolierte Cronladı Krohelich“ dicht |. Erdorf, 414 m (3ioh.) G 

Mit den Großfopt: bez. Arolähäufer Bergen fteht durd den Shwa b- 
bäufer Berg, nö. Haina, nördl. der Muftung Schwabhauien, 510 m ür 
Verbindung 


D. Die Gleidgberggruppe. 

Litteratur: Juuder, Ehre der get. Grafſchaft Hemeberg, abgedrudt 
in den Thür. Mon. BL Sept. 1899. — Trinius, Wanderbuh VI 164 
bi3 192. — Dr. G. Jacob, Die Gleibberge bei Römhild und ihre vorge: 
ſchichtliche Bedeutung. Gin Führer auf die Steinsburg mit vielen Abbildungen 
und einer liberiittäfarte der Rundñcht vom Kleinen Gleihberg. * Hildbghſn. 
Gadow & Sohn) 185. — W. Lorz, Panorama vom Kleinen Gleichberg. 
Siburghauien ıKeitelring: 1898. — Andere Schriiten von Hofrat Jacob über 
die Gleichberge werden cr einer ipäteren Stelle Grmwäbnung finden. — Geo 
logiihe Erläuterungen, Blatt Römbild. 

Im Centrum erhebt nt majeſtätiſch aus der niedrigen Umgebung der 

ıton beivalvete, Dahtörmige Große Gleichberg ıurlundl. Bernberg, Bärenverg', 
678 m, mit einem um 100 preuß. Fuß niedrigeren Zwillingägeiellen, dem 
Kleinen Keimen Gleihberg, Mahrzeiben der Gegent. 
Auichiese eine Beyer dr Geusmeiter Mariz an Nr ichon zu se: mi Sıbertzumtenfaiier: 
eich L rt cm-tteie more Nah der Neiormation wure Die Nunele abgebrochen, 
Ubrigens ;äg de Ze: mb Emmen meyetisrider Aeteitigungen, jinigere rbmälle in 
Uegermz erer Inerwall ven ge.egten Steinen. der den Qergecriprung ab⸗ 
ihtiekt zub ix jenem Aryeren deu Mällen des Stieinen Gleichberg! vollicmmen gleicht. 


Die Gegend von Massfeld. 













































































































































































































































































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u 5. 145. 


Die Gleichberggruppe. 


1:200 000. xy 


— 3 Sf Bernhardt 
Km 


br —* ‚Dingsieben 








5 147 u» 


Der Große Gleichberg bededt mit feinen Hängen die jehr beträchtliche 

Fläche von ungefähr 25 qkm. Der Kopf bildet eine ziemlich ebene Platte in 
der Form einer langgeftredten Ellipfe, deren große Achfe nahezu 1 km lang tft 
und in der Richtung von Norden nad) Süden verläuft. Im Süden und Often 
ftürzt die Platte in faft ſenkrechten Wänden gegen 65 m herunter, weniger fteil 
find die Hänge in den anderen Richtungen. Von Weiten nad) Often geſehen 
erfcheint der Große Gleichberg in der bei den Bafaltbergen fo häufig wieder: 
fehrenden Sargform. Der 15 ha haltende Rüden der Hocebene ift bis auf die 
ftetlabfallende Oftfeite mit einem breiten, 1-2 m hohen Bafaltwall umſchloſſen. 
Drei Eingänge führten dur die fogen. „Rentmauer” (mhd. rente Lauf). 
Nach Jacob tft die ummwallte Höhe eine vorgeſchichtliche Viehburg für bie 
Schweineherden der Steinsburgbewohner. Der ältefte Name bernbere ift nach biefem 
Forſcher nicht zu ahd. bero „Bär“, fonbern zu ahd. bar „Zuchteber” zu ftellen; alfo = Berg ber 
Ebex(herben). Bis in den Beginn des 19. Jahrhunderts hauften Rubel von Wildfchweinen 
ut Den Waldungen des Großen Gleichbergs, und in Berichten aus ber Zeit des 3Ojährigen 
SErieges wird häufig über Wildfchaben geklagt, den fie in ben Getreidefeldern anrichteten. 

Seine Lage machte ihn geeignet zu einem Dreieckspunkt erſten Grades 
der mitteleuropäifchen Triangulation. Leider ift gegenwärtig das trigonometr. 
Si gnal des Generalſtabs nicht beſteigbar und an ſeinem Fuße die Ausſicht 
zůe mlich verwachſen. Früher ſchweifte von feiner Plattform der Blick bis zum 

Hüringer- und Frankenwald, den Werrabergen, der Rhön, den Vogelsberg 
LIT) Speffart und über die Haßberge weit nad) Franken hinein und umfaßte 
eire außerordentlih reich gegliederte Landſchaft mit zahllofen Siebelungen 
Neitgin leuchtenden‘ Kapellen, Ruinen, Schlöffern und charakteriftifchen Berg: 

Aryppen, von denen nur der freigrunde Spanöhügel, die St. Urfulafapelle, Die 

ettenburg, Schloß Altenitein, Schloß Giech und die Altenburg bei Bamberg, 

er Staffelberg, die Feſten Heldburg und Coburg, der Straufhain, die Ruinen 

brenberg, Henneberg und die Lichtenburg erwähnt fein mögen (Geol. Erl.). 
— #ür die Bewohner des Grabfeldes ift der Berg der Wetterprophet. 

Sunder giebt in feiner „Ehre der gefürfteten Grafſchaft Henneberg” 
Folgende Befchreibung : 

Die fogenannten Gleichberge haben ihren Namen mit Recht, indem fie der Höhe und 
Rroportion nad) einander ziemlich gleich find, gleich als zween Segel ader Zuderhüthe. Beide Berge, 
Tonderlich aber die Steinäburg find wegen der herrlichen bafelbft wachſenden Kräuter fehr 
Berühmt und werden bahero von denen kräuterfammelnden Leuten gar ftart befucht; wiewohl 
83 aud) DOttern, Schlangen und Moldje die Menge allba giebt. An beiden Bergen wachſen 
Diel Kirſchen, Erd», Heybel:, Hindbeer und delicate Hafelnüffe, auch find Wein» und Obftgärten 
Angelegt und in specie da8 Gleihamberger Obft von fonberliher Güte. 

Unten am Gleichberge, wo man es ben Nebler heißt, läßt fich jezumeilen ein 
Feuriger Diann fehen. Oben aber ift ein Loch zu finden, darinnen ſich Sommer und Winter 
Das Eiß enthält, daher auch diefer Orth dag Eißloch, von etlihen aber die alte Höhle 
genannt wird, — Beide Berge geben mit ihren Nebeltappen gewiſſe Anzeigen der Witterung ; 
denn folange diefelben daſtehen, fo darf man ſich fein beftändig gutes Wetter verjprehen und 
fagen die Umwohner im Sprichwort: „Der Gleichberg hat eine Haube aufgefegt — es wird 

gewiß regnen”; item: „Die Gleichberge kochen — es wird heute nod eine Suppe 
Rene Sanbeskunde, Heft IL, 11 


nn 148 Be» 


geben.) Das notabelste aber iſt, daß ber Gleichberg, fo oft e& regnigtes Wetter werben till, 
zu braufen anfängt, welches Getöfe man viel eigentlicher in ber Ferne als in der Nähe hören 
fann; und find die da herum mohnenden Adersleute dieſes Prognostiei fo gewiß, daß fobald 
fie ſolches Braufen merken, fie ihr Heu und Feldfrüchte ohne Säumen fortihhaffen und ins 
Trodene bringen, ehe das Wetter kommt. 

Oben auf der Spige oder Koppe dieſes Berges haben Herrn Herzog Heinrichs zu 
Sachſen⸗Römhild Hochfürftl. Durdlaudht ein artiges Luſthaus Anno 1699 bauen lafjen und 
auch einmal an diefem plaisirliden Orthe nebens Herrn Herzog Friedrichs zu Sadhfen- Gotha 
of. Dchl. Tafel gehalten. 

Urkundlid) begegnen die Gleichberge ſchon 867 in einen bei Dronte, 
cod. diplom. Nr. 596 wieder abgebrudten Fuldaer Schenfungöbrief als montes, 
qui a quibusdam Similes, a quibusdam vero Steinberc et Bernberc vocantur. 
— Sn Mittelalter werden fie die Glichen, Glychen genannt, der Große 
Gleichberg 1299 Glichbere (Reg. boica IV 693). Die Jacobſche Erklärung, 
wonach „Sleich”berg volf3etymologifch umgedeutet ſei aus dem keltiſchen clwg 
(fpr. klych) = Felſen, von den gewaltigen Bafalt: und Steinlagern, aus 
denen die ringförmigen Niefenwälle auf beiden Bergen aufgefchichtet find, hat 
der Vf. Später ſelbſt zurüdgezogen. Giebt doch der Name als echt deutjche Be: 
zeihnung der ungefähr gleich Hohen und gleidhartigen Erhebungen einen guten 
Sinn; vgl. die Drei Gleichen bei Mühlberg in Thür. (höchſte 414 m, 
ntedrigfte 369 m.) 

Ausläufer: Der Röther Kım)opf, dicht weftl. über Roth, 
437 m; Linhardsberg, fi. vom Bucenhof, 366 m. Märzelbad, 
ſüdweſtlich. Nordweftlich die Altenburg, 433 m, ein langgezogenes Viered von 
Erdwällen, die mit Bafaltfteinen belegt find; teilweife auch durch MWallgräben 
umſchloſſen und durh zwei Querwälle mit tiefen Gräben in drei Quartiere 
geteilt. Die Hartenburg (der Hartenberg), weiter nordweſtlich vorfpringend, 
411 m F, 395 m G, Stätte der Reſidenz hennebergiſcher Grafen vom 13. bis 
15. Sahrhundert. 1680 wurden die legten Reſte der Burg abgetragen; jekt 
nod mit tiefem Wallgraben, mächtigen Ring und ſchwachem Außenwall im 
oberen Drittel der Anhöhe. Der Hühnerberg nah Norden; ein ifolierter 
Kegel, auf der Südmweltfeite durch Böſchung und Wallgraben verwahrt und mit 
zwei tridhterförmigen Wohngruben auf der geebneten Höhe; wahrſcheinlich ur- 
ſprünglich eine mittelalterliche Viehburg, ebenſo wie die Altenburg. Der 
„Hunerberg, unter unferm Schloß Hartenberg gelegen“, wird 1499 von Graf 
Hermann zu Henueberg an den Chorherrn Johann Walter zu Römhild ver- 
liehen ; Schultes, Henneb. Geſchichte 752. 


Der Kleine Gleichberg oder die Steinsburg, 640 m (687 m 
v. Hoff 1835!) erhebt fih um 350 m über die Stadt Römhild und noch 190 m 
über da3 St. Bernhardter Plateau. Er ift 100 preuß. Dezimalfuß = 37,66 m 
tiefer als „der Große”. Die fchöngeformte Bafaltluppe, von einem Schutz⸗ 


1) Die heutige Bauernregel lautet: Get ber Kleine dem Großen auf ben Hut, — wirbS Wetter gut. 
Gegt der Große dem Kleinen auf bie Mütz', wird's nichts nüs. 


+: 149 u» 


häuschen gekrönt und mit uralten, mächtigen Buchen beftanden, bietet den ums» 
faffendften Rundblick zwiſchen Thüringen und Franken. Vgl. das oben erwähnte 
LBorz’ihe Panorama. -- Aus anthropologifchen Funden, die von der älteren 
Bronzezeit durch die Hallſtatt- bi3 zum Ende ber La Tene-Beriode reichen, hat 
Hofrat Jacob, unfer hervorragendfter Prähiſtoriker (F 1896) in mehreren wiffen: 
ſchaftlichen Schriften nachgewieſen, daß in vorgeſchichtlicher Zeit ein reges Ver⸗ 
kehrsleben auf dem Kleinen Gleihberg und an feinen Abhängen berrichte, welches 
Sjahrhunderte hindurch währte. Drei Wallmauern umzogen ihn, und der Um: 
fang der Feſtungswerke übertrifft den aller bekannten mit Steinwällen befeftigten 
Berghöhen Deutſchlands. Der Längendurchmefler feines unregelmäßig elliptifchen 
äußeren Ringwalls beträgt 1050 m, der Querdurchmeſſer 840 m. Die jekt 
noch erkennbaren Feſtungswerke dürften erft gegen Ende der La Töne-Zeit, 
etwa 200 v. Chr. entftanden fein. Um Beginn unferer Zeitrehnung wurde die 
Bergfefte, deren Bewohner doc vielleicht noch Kelten waren, — von den Ger: 
manen? — erobert und teilweife zerftört. Im Mittelalter, bis zum Anfang 
ded 16. Jahrhunderts, trug der Gipfel eine dem Heiligen Michael geweihte 
Kapelle, zu der eifrig gewallfahrtet wurde. Diefer Umftand und die mannig- 
fahen Mythen und Sagen (Jacob a. a. O. Wude, Sagen Nr. 24, Bechſtein, 
Thür. Sagen Nr. 295 Sagenbuch III 222) deuten darauf Hin, daß fich hier 
in altgermaniſcher Heidenzeit eine Verehrungsftätte de Wodan befand. — 

Der Hiftoriter Junder weiß (Ehre II 103) folgendeö von der Steinburg 
zu bermelden : 

Auf der Steinburg fieht man noch die Rudera aber Mauerſchädel von einer alten 
dreyfachen ftarten Mauer jo rings herum gegangen. Die gemeine Sage ift, der Teüfel babe 
fie gebauet ; aber das find lächerliche Poßen, vielmehr halte ich davor, es fey das ganze Wert 
in alten Zeiten eine Burg aber Verfchanzung, entweder der Francken wieder die über dem 
Thüringer Wald von Saalfeld ber einbrechenden Sorben und Wenden, aber eine Veſtung der 
Sorben und Wenden, wieder die Franden geweſen, und vermuthe ich bey verftändigen Historicis 
desfall8 gar leicht Beyfall zu finden. Sonft aber gebendet eines bafigen Schloßes aud), wie⸗ 
wohl meinem Bebünden nad etwas unvollkommen, ‘Friedrich Hortleder (1579—1640) in der 
M8S, Befchreibung des Fürſtl. Sächſ. Orthlandes Franden, mit folgenden Wortten : 

Gleichberg, das Wüſte Schloß, fo ehemals zwiſchen zween tn gleicher Höhe gegen 
einander über gelegenen Bergen, die Sleichberge genannt, erbauet gewefen, und auf der Harten- 
burg= und Römhildiſchen Gränge gelegen, wie in bes Hennebergiichen Oberauffeher Rudolph 
von Ponickau Hennebergifhem Land: Täfelein zu fehen. 

Soldes ift im Landgraff Balthafar Sohnes Friedrichs des Sungen, und letzten 
Landgraffen zu Thür. und Migf. zu Meigen Wieberfauffs-Briefe nad) Oculi anno 1429, dar⸗ 
innen er Churfürft Wriedrid) den 2ten und Herzog Wilhelm zu Sachßen, Gebrüdern, fein Orts 
land Sranden aber den Heldburgiſchen Strih um zwanzig taujend rhein. Gulden verfaufft, 
ausbrüdlid, enthalten, und wird darunter das Schloß ader Amt Gleihberg auf zweyen, in 
gleiher Höhe gegen einander überftehenden Bergen, die Gleichberge genannt, gelegen, auf 
4000 Gulden angefchlagen und kan feyn, daß es nach der Zeit in der andern Amtern eins 
gezogen worden. 

Hiergegen wendet Jacob mit Zug ein, aus dem Namen Steingburg könne nicht ber 
Schluß gezogen werben, daß eine mittelalterliche Ritterburg auf dem Kleinen Gleichberg ge 
ftanden habe. „Berg und Burg hat den gleichen Begriff des Schügens und Bewahren?, weshalb 

11% 





5 151 u» 


Die Koppel, nnw. Dingsleben, 510 m. Der Wolfenzagel, nw. Dings⸗ 
leben, 518 m. — Die Bahnleite, fd. Obendorf, 490 m. Ernftleite 
zwiſchen Obendorf und St. Bernhardt, 512 m. 

Ausläufer und Borberge a. Nach der Jüchſe zu, von 

Norden nad Süden: Eihelberg, 476 m, mit Sübhang: Alte Wein 
berge; Klauenberg (Hlauerberg), fw. über Neubrunn, 455 m G, 43 m F. 

Sannert (Sannertäfuppe), n. über Neubrunn, 462 m, letztere beibe durch 
Den Weyhhersgrund gefchieden, an deſſen Nordweitende die Einhäuſer 
Sröpfe, am Nordweltende der Ziegenrüd; Kreffelberg, Ys Stunde 
D. Neubrunn, 452 m, mit den nördl. Sortjegungen: Tannig, Luh (Loh), Salz 
Wopf. Dullerberg, f. o. Köhlershückel, 487 m, mit feinen Ab- 
Hängen Langer Grund ſüdlich und Mittelberg ſüdweſtlich. Weiterhin der 
=Rangenberg, d. Jüchſen, 474 m, die Schnorr, f. Davon, 470 m, dahinter 
Der oben genannte Ritterdrain. Nördlich über Erborf der Hintere — 
—454 m — und Vordere Hemmtopf, 446 m. Oſtlich Kirch berg und 
»Dioßbach, jeder etwa 450 mm. 

Bon den beiden Quellbächen ber Jüchſe umfloffen ift der obenerwähnte 
ronlacd, ſüdl. Erdorf, 414 m (Iſoh.) G. Der Name jedenfall3 von 
Bkrähe („Srähe“) und lache („Sumpf“) am Fuße des Berges. 

b. Rah der Werra zu, von Weiten nah Often: Der runblidhe 

—öttberg, im Knie zwiſchen Parte und Werra, über Obermaßfeld, 470 m, 
mit dem Dörnig; dann, durch dad Immerthal getrennt, der breitgezogene 
—Zangenberg, 490 m; Frohnberg, d. davon, 480 m, zwifchen beiden die 
Einfentung des Gerdfeldes, ebenfohoch der von dem Frohnberg durch das Neu: 
Irunner Thal geihiedene Mittelberg und ber benahbarte Kohlberg, 
dicht ſüdlich Belrieth. Über die Hochebene diefer abgeplatteten Bergkuppen führt 
ver „Rennftreich“ (früher Nennfteig, auch Rennweg), zugleich Ylurgrenze 
der Jüũchſe- und Werradörfer; vgl. Mareile I6. Der Micheldberg, fd. 
Belrieth, 484 m, Vachdorfer Berg 463 m; Wolföberg, f. Vachdorf, 
450 m. Das Loh, Holz und Berg nordöftl. von Wachenbrunn, 482 m F; 
Rofengarten, Heibeflähe zwifhen Vachdorf und Neubrunn, 479 m F, 
Uhlberg, ſüdweſtlich Wachenbrunn, 508 m; Hopfenberg, über Henf: 
ſtädt, 47 m. Ottilienberg (Steinerner Berg), mit den Mauerreiten 
einer Kapelle (Steinerne Kirche), 1 km weſtlich Themar; der Einge- 
fallene Berg (mit grotesken Feldtrünmern, berrührend von einem um 1690 
erfolgten Erdrutſch), 480 m, auf welchem noch im 18. Jahrhundert — nad) 
SJunder Ehre II 105 — biöweilen Steinadler borfteten. Der Iltenberg, fd. 
daran anftoßend, 510 m, mit Schußhäuächen, wohl nad; dem hierzulande be: 
gäterten Adelögeichlechte von Ilten benannt; doch „Oldenberg“ bei Schultes, 
Römbild, S. 708. Hutberg, ſüdweſtl. Grinmelöhaufen, 475 m G. Das 
Wetzles, ein Abfall der Bernhardter Höhe nad) Often, zwiſchen der Gabelung 
ver Wege St. Bernharbt-Beinerftadt-Troftadt; öftlih davon der ” 






+3 152 Ber 


rangen ımd der Gängelöberg, ſüdl. vom Hutberg; die ZBiegellade 
(1593 Ziegenlade, |. ©. 150), zwiſchen Troftadt und Grimmelshaufen, 425 m. 
Helmers, dicht weitl. Troftadt, 405 m. Bahnleite (mundartl. Bohleite), 
j. vom St. Bernhardter Weg und der Brunngquell, zwiſchen Troftadt und 
Reurieth, der Hang dicht weftlich über der Werra. Bahnleite und Brunnquell 
find dur den Salzgraben gefchieden. 

Zwiſchen dem Zeilbah und dem Beimriether Grund: 
Der fteilabftürzende Höhnberg (im Landwehrverzeihnid von 1602 noch 
„Hahnbergk“, der Name vermutlih von hagen = Landhag; über den Berg 
führt der Bandwehrgraben, der die Amter Hildburghaufen und Themar ſchied)⸗ 
dicht ſö. Neurieth, 516 m. Das Orles, weitl. Abhang des Höhnbergs, L. 
bon der Straße Reurieth-Zeilfeld, dit am Orts!) Hutzberg, Ofthang des 
Höhnbergd, Windſchlag, der Nordhang, f. vom Ort. Südlich vom Höhnberg 
der Hungerberg mit dem (w.) Thomadhügel, 500 mF. Queſten— 
berg, fo urkundlich, fpäler Attels(Ottilien berg; vgl. Jacob, Ortön. 54, 
jegt Häſelriether Berg, weftl. überm Ort, 527 m; in fatholiihen Zeiten 
eine der Heiligen Ottilie geweihte Kapelle tragend und damals berühmter Wall, 
fahrtöort. Der Name von mhd. queste — Quaſte; Nordfeite Stirnberg, 
dahinter nach Welten der Obere (n.) und Untere (f.) PBferddorfer Berg 
500 m. Lindenberg, nnd. Zeilfeld, 470 m nebit dem Stödig; Zeil- 
berg, auf der Flurgrenze zwifchen Zeilfeld und Pfersdorf, 453 m. Der 
Name von ahd. zila Ziel, Linie, Furche Ellerberg, der Nordweſthang 
des Lindenberg3, nad dem Zeilbach zu abfallend. Lindberg, nw. Beilfeld, 
w. vom Eichigsgrund, einem Zufluß des Zeilbaches, 456 m, mit Oftabfall 
Eſelsrangen, nad dem eigentlichen Zeilbadh zu. (Diefer Lindberg ift nicht 
zu verwechſeln mit dem dftlich gegenüber jenfeit3 des Zeilbaches ſich erhebenden 
:indenberg). Der Ebenhardſer Zaubberg, j. am Ort, fd. von dem 
Fahrweg Ebenhards-Pfersdorf, 519 m F, der Weitabhang dedfelben „Fichten 
berg“. Altenberg, füpöftlih der Ylurgrenze zwiſchen Häfelrietb und 
Ebenhards. 


P. Die Heldburger Berggruppen. 


I. Die Spanshügelgruppe. 
Südlich von Großen Gleichberg, an der Trappftadter Grenzede, ſetzt 
ein nad) Süden gerichteter Höhenzug ein, auf der Waſſerſcheide zwilchen ber 
Fränkiſchen Saale und der Ared und auf der Hoheitögrenze zwiſchen Sachſen⸗ 


—— 





1) Über ben Namen vgl. Zacob, Ortsn. 92 unter „Oerlsdorf“. Wenn aud hier als 
ältere Namendform urloh-es anzufegen ift, fo bezeichnete Urles (Urloh, Urholz) bie Bäume 
ohne Früchte (Birken, Aſpen, Hainbuchen), im Gegenfag zu den fruchttragenden Bäumen, den 
Buchen und Eichen. In folden Urholzen, Urhauen hatten die Markgenoſſen die Befugnis, 
Leſe⸗, Brech⸗ und Fallholz zum Brennen zu holen. Vergleiche auch Bud, Oberd. Flur⸗ 
namenbuch 286. 


+3 153 Be» 


Meiningen und Bayern. ine gewiffe Verbindung wird durch den Tahlen 
Ginfahrtäberg, öſtl. Eicha, 319 m, gebildet; richtiger Heißt er „Einfirſt“, 
Brüdner nennt ihn „Einfürft*, mundartl. Ahferſcht; ehedem (1500) hier ein 
Gifenbergwert; Schultes, Römpild 753. — Krautberg, nördl. Linden, 
328 ın. 

Die erfte bedeutendere Erhebung ift der Körnberg (RirndbergG, 
Kernberg F, der Name von quern Mühle, Mühlftein, Jacob, Ortsn. 90), 
f. Linden, 404 m G, 415 m F, nebft dem ebenfohohen Brummharz 
(Brommhards, Amtsbeſchr. von 1660 „Brummert3berg*), fd. Davon, 412 m F; 
zwiichen diejen beiden ging einft die Landwehr hindurd, und in der Nähe war 
eine ftändige Dorfwade. Auf der Südoftfuppe des Brummbarz ſteht ein 
fteinernes Kreuz, wo früher alljährlich das Andenken an die Schlacht bei Veipzig 
gotteSdienitlich gefeiert wurde. Kreuz 399 m G. Bon da längd der alten 
heldburgiſchen Landwehr ſüdwärts fchreitend, fteigen wir empor zum Segel des 
Spanshügel, 447 m (in der Heldburger AmtSheichreibung Spansburg, 
heute im Volksmund Iautgefeglih „Spahßhügel“), wohl eine alle Warte zum 
Ausipäben. Die flache Kuppe bietet eine fchöne Ausſicht; die Landwehr geht 
60 Schritt nördlihd um den Berg. Sö. davon der Hohe Weingarten, 
n. Gompertöhaufen, 369 m G, 374 m F. Die weißihimmernde — würzburg- 
bayrifhe — St. Irfulafapelle (388 m) bleibt weſtlich, ebenjo Wie vor- 
ber die Quelle der fränkiſchen Saale, 3il m. Der Queitenhügel, 
füdl. Nieth, 355 m. 

I. Am Schweichershauſen rahmen ſich von Welt über Süd und Oft 
nad) Norden: Der Lange Berg, 376 m, der Gr. Lehnberg, 409 m, das 
neben der RL Lehnberg, ferner die Lihte Eiche, 385 m, mit ber 
Mäuſigswand nah Norden, der Fichtengrundkopf, 367 m, der 
Späntopf, 350 m, der Milzberg (der Name nad Jac. Ortön. 83 von 
dem weichen, Eotigen Boden und den dortigen Waſſerlachen, die nur in der 
beißeften Jahreszeit auötrodnen; mhd. milde weich, nachgiebig), zwiſchen 

Schweickershauſen und der Bautermühle, 375 m; die Söldnerwaldung mit 
Dem Mittelberg und Rauterberg, 367 m. 

Weſtlich von den Schweideröhäufer Bergen die — bayriihe — Veder- 
Hede, Höhenzug zw. Schwanhaufen und Birkenfeld, 390 m. 


IH. Pie Höhnberggruppe. 

Bom Spanähügel gebt ein Sporn in füdöftlicher Richtung zwiſchen 
Hellingen und Heldburg nad der bayriſchen Grenze hin. Hier die Schledt- 
Varter Wand, zwiſchen Leitenhaufen und Schledtfart, 427 m; Lindig, 
nächſter Berg füdöftlih vom höchſten Punkt der Straße zwiſchen Schlechtſart 
und Gompertöhaufen, 395 m F. Siliandberg, ſ. Weithaufen, im Knie 
Zwifchen dem Unterlauf der Wefthäufer und den der Veitenhäufer red, 346 m. 
Bähling (Gehling, Gählig), bewaldeter Berg 1 km weftl. Gelleröhaufen, im 


1 154 Ber 


Knie zwilchen der Leitenhäufer und Gompertöhäufer Fred, 357 m F. Der 
Höhnberg, zwiſchen Gelleröhaufen und Hellingen, 401 m; die Panſau, 
j. Gelleröhaufen, ungef. 360 m; Schillers höhe, Höhe der Straße zwifchen 
Heldburg und Hellingen, 347 m. Raubenberg (vollötüml. Rapperg, fälſch⸗ 
lid) Grauberg), öſtl. Nieth, 352 m. 


IV. Der Hexenhügel. 

Endlich entfendet der Körnberg einen Ausläufer nad Often, der dann 
ſüdöſtlich umbiegt, zwifchen der Wefthäufer und Streufdorfer Kred, um bei 
Heldburg zu enden. Hier die Bahnleite, Yı Stunde nw. Haubinda, an 
ber Landwehr, 412 m; der Herenhügel, d. von Linden, n. von Haubinda, 
419 m, mit dem nördlien Kap de Reinfelder Berges, 357 m. Der 
Herenhügel ift ähnlich geftaltet, wie der Spanähügel, fait von ben: 
jelben Dimenfionen und wie durch Menfchenhände geformt,mit acht Linden auf 
feinem abgeplatteten Gipfel geziert, hübfche, allfeitige Ausfiht. Der Name 
deutet auf eine heidnifche Verehrungsſtätte. — Brand, höchſter Punkt der 
Chauſſee zwiihen Welthaufen und Streufdorf, 378 m F. Weiter ſüdlich noch 
der Linſenkopf über der Linfenmühle und die Haardt über Gellerähaufen. 


V. Der Bug des Straufhains und der Heldburg. 

Vom Kleinen Gleichberg löſt fich ebenfall3 eine Hügelkette ab, die, an⸗ 
fangs nad Often gerichtet, fchließlih nach Südoften umbiegt und bis Dieterd- 
borf in Bayern (unterhalb des Zufammenfluffes der Kred und Rodach) ftreicht. 
Sie iſt durh den Leitenberg, 351 m, füdlih von Simmerdhaufen, und 
den Reinfelder Berg, 357 m, weitli von Streufdorf, mit der Hexen: 
hügelgruppe verbunden. 

Ort Zeilfeld, Kirchplatz, 413 m. Der Hahnrig, mundartlid 
„Hahnerts“ (wohl aus hagen-hartes — umhegter Waldrüden), Waſſerſcheide 
zwiſchen Milz, Rodach, Werra, ſowie Sprachgrenze zwiſchen dem Werrafränkiſchen 
und Grabfeldiſchen; er zerfällt in den Pfersdorfer, Leimriether und Bedheimer 
Hahnritz; die beiden letzteren werden von der Bahnlinie Hildburghauſen-Heldburg 
durchſchnitten; höchſte Stelle 420 m G. Spitzberg, weſtlich Streſſenhauſen, 
nördl. der Straße, 362 m; Streſſenhäuſer Dipperts, zw. Bedheim 
und Streflenhaufen, f. der Straße, 363 m; Streufdorfer Dippert3 
(Scäferdburg), zw. Streffenhaufen und Simmerdhaufen, 369 m F, 372 m G. 
Da Streufdorfer Oberland, Höhe der Landſtraße zwifchen Steinfeld 
und Streufdorf, 358m. Hiedleite, zu Streufdorf gehörig, nahe dem höchften 
Punkte des Weges von der Meierei nad Seidingitadt, 373 m; Große 
Noden, Höhe zw. Sophienthal und Streffenhaufen, 411 m. Die Heide, 
bewaldete Höhe füdl. Steinfeld, 371 m. on bier in ſüdl. Richtung zu der ſchön— 
bewaldeten, aus dem Keuper aufiteigenden Bafaltfuppe des Sfrauffain, 450 m. 


+: 155 Be» 


Alter Name Sträfe, Strüphe 1206 HU V 244. Amtöbejchreibung 1666 
„Strauffhahn“, volkstümlich „Stra(u)chhah“. Die Burg hat den Namen vom 
Berg; -hain iſt fpäterer Zuſatz: 1322 erfauft Conrad von Heßberg von 
Sraf Berthold von Henneberg „den hayn ume daz hues zu Strueffe* HU I 87. 
Strüfe, zu Wurzel struben „fträuben“ bezeichnet nach Sacob, Ortönamen 115 
den (in der Ebene zwiſchen Seidingftadt und Roßfeld) einfam emporragenden 
Bergkegel. Den Gipfel Frönt eine ftattliche, weithin fichtbare Ruine, einft der 
Sitz eines henneb. Herrichergeichlehted. Val. Trinius, Wanderb. VI 211— 220. 

Weiterhin über den Haderberg, fd. Ceidingftadt, etwa 365 m, 

Forſtort Grünhaus, nd. Völkershauſen, und Kienleite (Amtsbeſchr. 
Kühnleiten“), zwiſchen Völkershauſen und Holzhauſen, mit den Abteilungen 
Taubenrangen, Schießhausebene, Brandkopf, Gr. und Kl. Hundshaukerkopf, 
Fohlenhügel (378 m), Grünhaus, Prinzenſchlag, Bauholzkopf, Birken), über 
Dan Vorderen und Hinteren Morgenkopf, 307 m, nad) dem Held—⸗ 
burger Keſſel. Aus diefem erhebt ſich majejtätifh der Phonolithkegel der Zeſte 
Selööurg, 404 m, die ftilvoll reftaurierte Sommerrefidenz des Herzogs, mit 
amfaffender Rundfiht; die „Fränkiſche Leuchte“ ift ein Juwel in der Herzogs⸗ 
trone. Bol 2 Reß, Geſchichte und Beſchreibung der Veſte Heldburg. Mit 
ſechs Abbildungen und dem Ausſichts-Panorama vom Turme der Veſte in 
garbendrud. 2. Auflage, Hildburghaufen (Gadow), 1891. — Triniu 
Wanderbuch VI 221-237. 

Oftlih von Heldburg, zwiſchen Fred und Rodad, er: 
hebt fi eine auß Keuper gebildete Berggruppe, deren Flanken von einer größeren 
Anzahl Ninnfale durchfurcht und zerfchnitten find. Den Mittelpunkt bildet 
der Schnittpuntt der Straßen Heldburg:Colberg (Ummerſtadt, Coburg) und 
Bindenau-Billmuthhaufen im Forftort Bfaffenholz, 367 m. Weftlih von 
der letztgenannten Straße breitet ſich der Heldburger Stabtforft, im nordöftl. 
ſtreisviertel der Billmuthhäufer Forft, in fd. Richtung das Pfaffenholz aus. 
Sihlih von diefem der Lindenauer Gemeindewald, fd. der Erlebacher Forft ; 
Öflih vom Pfaffenholz und Billmuthhäufer Forſt der Colberger Gemeinde 
wald, 


Auf der dftlihben Kredfeite fireden fih vier Zungen ber: 
bor, inder Richtung von Nordoſt nad Südwelt: 1.Borderer&ltfen(tehl) 
topf, mit der Holzhäufer Wand (nah Norden), und Hinterer 
Eliſen(kehl)kopf, 370 m; 2. Gerichtsberg (ABefchr. „Greisberg“), 
72 m;3 Schnepfenbrunndtopf, 366 m, und Kernleite, 366 m, 
mit Südlap Geieröberg, d. Einöd, 324 m. 4 Schlierkopf, im Einöder 
dorf, 370 m, mit Südlap Heßberg, 327m — Auf der Südſeite 
ind bemerfenöwert: Gr. und Kl. Kühberg an der Srenze de Pfaffen- 
holzes, des Golberger, Erlebaher und Lindenauer Gemeind:waldes, 354 m; 
Oberer (d.) und Unterer (w.) Lerdenberg, nd. Lindenau, über ber 
Ziegelei; Lindenberg, hödfter Punkt der Straße von Lindenau nad Erle: 


+ 106 Me» 


bach 347 m F. — Nad Oſten: Thonberg, weitl. über Eolberg, 371m G, 
389 m F, mit Südofthang Sandhügel, w. Colberg. Nad Nordoiten: 
Brunnberg, ſw. Billmuthhaufen: Finkenberg, nw. Billmuthhaufen, 
der Ofthang de Hohen Steind. Nah Norden: Hoher Stein, an ber 
Coburger Grenze, 408 m und Borderer und Hinterer Morgentopf(ck. o.), 

Senfeitd, dftlih der Rodad, erheben fih auf meiningifchem 
Gebiete noh die UImmerftädter Berge: Sülzfelder Berg, zwiſchen 
Sülzfeld und Colberg, rund 340 m; Vehnhügel (Löhnhügel F, auch da3 
Lehen; der Name entweder von ahd. hi&o „Srabhügel” — zwei Reihen Hügel: 
gräber liegen an feinem Fuße — oder von löh „Hain“, vgl. Jacob 76), ſüdl. 
bon Goldberg, 371 m G, 383 m F; Kühlitze, ebenfalld ſüdl, 403 m G, 
399 m F, mit der Lindenleite, dem Ehrentiegel und der Breiten Zeller. Oft: 
lidy von Ummerftadt nod der Willeröberg, rund 333 m. 


G. Die Werraberge („Leiten“) von Hildburghaufen bi 
Schalkau. 

Nah Erledigung des Kreck- und Milzgebietes knüpfen wir unſere Dar- 
ftelung an die beim Leimriether Grunde verlaffene Höhentette an, welche Weſer⸗ 
und Dtaingebiet fcheivet. Jenſeits desſelben fett fie fih fort in den Hildburg- 
häufer Bergen: 

MWallrabfer Kopf (W. Berg, auch „Schlag“), dit ſw. über 
Wallrabs, 473 m G; das Fled, freie Höhe, Y% km f. vom Wallrabfer 
Kopf; fw. davon der Hofberg mit dem Hofrangen; Stammberg, fd. 
Leimrieth, ungef. 442 m. Stadtderg, dicht f. von Hildburghaufen, mit Auß- 
fihtöturm (15 m hoch) und künſtlicher Ruine Luginsland, 496 m; Sübhang Wa dj- 
holderberg (srangen), Signal auf dem Flurteil Himmelreid, 475 m, 
400 m nördlich von Sophienthal; Shuleräberg, nd. Abdachung des Stadt: 
berg3, benannt nach Garl Chr. von Schuler, medl.ftrelig. Kammerherr (f 1838); 
früher „Guſſios Berggarten“; bier dad Grab der „Dunkelgräfin“. Kalten- 
berg, w. vom Hintern Stabtberg, 414 m. Krautberg, weiter öſtlich, 
488 m, mit der „Großen Buche” ; füddftl. davon der Mühlberg, dahinter 
der Pfaffenkopf, d. Sophienthal, 456 m. Sophienthal, Gehöft auf 
ber Höhe der Straße Hildburghaufen-Steinfeld, 437 m. Dad Seelig, be- 
waldete Höhe fü. Sophienthal, 448 m. Lausberg (Xäuöberg), Waldgrenze 
zwiſchen Eishaufen und Birkenfeld, 443 m. — Anftatt der einzelnen Kuppen 
treffen wir nunmehr ebenhohe, Ianggezogene Rüden, nad) den Dörfern, deren 
Flur fie angehören, „Leiten® genannt. Die Heßberger Leite, trigon. 
Signal „Hohewarth* (Heßberger Flur), 200 m nd. vom Schafhaus, 460 m; 
Weſtkap, über Birkenfeld, die Stirn, 447 m F, 480 m G (jedenfall? ein 
Punkt weiter öftlih). Heßberger Schafhaud, "n Stunde f. Heßberg, 
454 m F, 490 m G. Kleine Anhöhe, dicht nd. davon, 504 m G, deögl. füdl. 
r G. Beſondere Namen find auf Heßberger Flur: Gemeinde 


na 157 Me» 


leite (w.) und Budenleite (d.), Icktere Gutäwald. Südlich von der Ge: 
meindeleite die „Hohe Wart 5”, f. von der Buchenleite dad Eichigsſchrot, 
auch die Stiegtammer, im Süden begrenzt dur den Eichigsgrund. Sö. 
von der Hohen Warth das „Todtenwarthitüd”, Feld; |. davon dad Bud 
(Borderer und Hinterer Buchſchlag, Buchlpite, Buchkuppe — Heßberger Kopf), 
503 mF. Weiter zurüd nad Eidhaufen zu, der Gr. und RL Dödrrberg, 
3 km nd. Eishauſen. Südlich vom Bud die Forftorte Mäßlein, Haderholz 
und Altthal. Heidholz, bewaldete Höhe, 1 km f. Steinfeld 372 m F}; 
Kubberge, die Höhe n. von Eidhaufen, am Weg Steinfeld: Hetichbad, 
433 m G. Maſſenhäuſer Gemeindewald, nd. der Moosbank, 
484 m G. Die unmittelbare Fortfegung der Heßberger Leite ift die Veils— 
dorfer Leite, 482 m. Hier der Beitenberg. Der öftlicfte Teil der 
Veilsdorfer Leite die „Badersleite”. Jenſeits des Weidbaches und des 
Dorfes Veilsdorf erhebt fih die Shadendorfer Leite Südlich davon 
dad Wilderod und f. ver „Alten Straße” dad Dickicht und der Mittel- 
berg. Die Hohe Tanne, Signal % km fi. Schadendorf, 493 m. Es 
folgt die Harrafer Leite, 491 m, mit dem Walles, zwiſchen dem Weg 
Harras⸗Grattſtadt (w.) und der Harrafer Flurgrenze (Einzelnamen: Walles⸗ 
Tuppe, Unterm Walles, Oberm Malle); weiter öftlih die Bodftadter 
Leite mit den Flurabteilungen Stellerleite, Vogelrangen, Vordere und Hintere 
Mederleite (mit den Hürden des Herrn von Münchhauſen auf Bockſtadt), Hier 
höchſter Punkt des Weges von Bodftadt nad Ahlitadt, 514m F. Dad Eier 
fled in der fd. Ede der Harrafer Flur, an der Landesgrenze. Bloße 
Zeite, ſ. von der Hinteren Deederleite, 519 m F. — Weiter f. der Obere 
Berg, f. Herbartäwind. Der Herbartäwinder Weinberg, 527 m. Das 
Eichholz (der Eichberg), zw. Boditadt und Eidfeld, mit einem Ausſichts⸗ 
türmden, 465 m; an feinem Sordoftfuß die berühmte Bergfchlößchen: 
brauerei von Eidfeld. Endlid der Haderberg, zwiſchen Herbart3wind und 
Eidfeld, rund 470 m, mit den Abteilungen: Müß, Roter Hag, Berghügel. 
Die ſüdlicheren Höhenzüge rechnen wir zum Schalkauer Plateau. 


wu DR Deu neu — 


(Zugleih Nachtrag zu dem Abſchnitt „Topogr. Yandesaufnahme”.) 


Es wird von allgemeinem Intereſſe fein, wenn mir hier noch einige 
Zellen über die vom Königl. Preuß. Generaljtab im Herzogtum feitgelegten 
HdhenFirpuntte einfügen. 

Als Grundlage für die Darftellung der Höhenverhältnifje in ben Gene: 
ralitab3farten (1: 25000) tft über dag Aufnahmegebiet eine große Zahl, in 
fogen. Schleifen angeordneter Punkte verteilt, deren Höhe über Normal⸗Null 
(N. N.) — ſ. ©. 43 — durd ein fcharfes Nivellement („BräcifiondNivellement“) 
beftimmt worden tft. 

Die regelmäßigen Feſtpunkte an diefen Nivellementöfchleifen beftehen 
inGranitpfeilern mit feitlih eingelaffenen eifernen Bolzen. Der 
höchſte Punkt des Bolzenkopfes tft der Feſtpunkt. Die normale Entfernung 
der Feſtpunkte unter einander iſt 2 km. Dieje Granitpfeiler find der Regel 
nach in den Straßentörper in nächſter Nähe der nunmerierten Silometerfteine ein- 
gelegt und gut fundiert. 

Eine zweite Kategorie von Feltpunkten, Höhenmarten (H. M.) 
genannt, bie dem Nivellementsnetze eine größere Dauer und Feſtigkeit, als Die 
Pfeiler mit Bolzen gewähren, find in Abftänden von durchſchnittlich 10 km von 
einander in möglichiter Nähe der Schleife an feften, Dauer verfprechenden Ge⸗ 
bäuden (Kirchen und dgl.) angebradt. Diefe Höhenmarken beftehen in einem 
Kopf mit der Infchrift: „Königl. preußifche Bandedaufnahme .... Meter über 
Normal⸗Null“, und einem in Bronce gegofjenen PBlätthen mit der Döhenzahl. 
Auch bier ift der höchſte Punkt des Kopfes der Feſtpunkt. Die Bronceplättchen 
find erſt nad) der endgültigen Feitftellung der Höhe gegoflen und aufgeichraubt 
worden. 

In ungefähren Abftänden von 5 km find ferner an öffentlichen Ge- 
bäuden, Brüden, Durdläffen u. |. w. die fogen. „Nipellement3Mauers 
bolzen“ (M. B.) angebradjt und beftimmt. Sie haben die Form der Bolzen 
in den Bolzenpfeilern und tragen an der vorderen Fläche die Bezeichnung 
„Niv. P.“ 

Sn unfer Herzogtum fallen Teile der beiden Nivellementöfchleifen: 

A. Meißenfeld — Zeit — Gera — Neuftadt a. O. — Pößneck — 
Saalfeld — Rudolftadt — Blankenhain — Berka — Weimar — Apolda — 
Köfen — Naumburg — Weißenfeld — und 


+: 109 Be» 


B. Weimar — f. 0. — Saalfeld — Eichicht — Probftzela — Gräfen: 
thal — Spechtsbrunn — Blehhammer — Sonneberg — Neuftadt a. 9. — 
Coburg — Rodach — Hildburghaufen — Edleufingen — Suhl — Zellas 
Mehlis — Schmalkalden — Salzungen — Dorndorf — Markſuhl — Eifenad 
— Gotha — Erfurt — Weimar 

und zwar mit den im nachſtehenden Verzeichnis aufgeführten Feſtpunkten: 









Höbe über 


Lage des Feſtpunktes 
Nummer⸗ 
Feſtpunkt ne 3 Straße und topographiſche Beſchreibung. 
Zur Schleife A. 
6985 — | Straße Saalfeld⸗Pößneck, am Oſtende bon: 
Südewein - oe 2 2 0 ern. 214,696 
M.B. — |an der irde in Jüdewein, Nordjeite, an 
der Sattilti  - - 2 2222220. 214,298 
H.M. — Pößnechk, Mauritiuskirche, an der Südſeite 
des TZurmed. -. 2-2 0000 228,443 
6984 — | Ausgangs Pößnechk, neben dem Wohnhauje 
zur Kalkbrennerei von Berth. Giebel. 220,874 
6980 9,0 1600 m mweftli von der Straße nad Hönik | 289,974 
6979 70 1100 m weitli vom Weg nach Oberwellenboru | 279,474 
M.B. — | an der Firde in Unterwellenborn, Norbfeite, 
recht? vom Eingang - - ..... 270,081 
6978 50 |Sn Röblig, gegenüber dem Haufe Nr. 57, 
beit dem Eifenwerl . - » - 2 200. 254,940 
M. B. — Jan der Kirche in Gorndorf, Südfront, nahe 
ver Ditede 2 2 00 . 239,476 
6977 30 | Straße Saalfeld »Pößned, 100 m weltlid) 
Gorndorf © » 2 2 2 00er. 236,816 
6976 1,0 In der Borftadt Altjaalfeld, 300 m weftlich 
der Eifenbahn nah Rudolitadt . . 212,089 
Zur Schleife A und B (gemeinfchaftl.) 
6974 30 | Straße Rubolftadt-Saalfeld, 350 m weftlich 
WHO -» 2 20er nn 208,433 
M. B. — Jam Denkmal ded Prinzen Louis Ferdinand 
bon Preußen bei Wöhlsdorf, im Funda— 
ment an der Weitflte -. -. ..... 213,919 
6975 10 1400 m nordweitlih Saalfeld. 243,949 


Feſtpun 


kt Nummer⸗ 
Kilomtr.) 
ſtein. 


| 
| 
| 


+ 160 Be» 





Lage des Feſtpunktes Höhe über 


Straße und topographiſche Beſchreibung. NN. 





Saalfeld, Rathaus, nahe der norbweits 


lichen Ede . . 2: 220202000. 235,073 
Straße Saalfeld-Bößned. In der Borftadt 
Altfaalfeld (j. ob oben) » ern. 212,089 
Zur Schleife B. 
Straße Saalfeld-⸗Pößneck. In der Vorſtadt 
| Altfaalfeld (f. oben) -. -. 2.02... 212,089 
: Straße Saalfeld-Gaulödorf. 1 km nördlid 
Obernitzzz.. 214,336 
am Gaſthauſe „Zun grünen Baum“ in Ober: 
| Moore 218,428 
Straße Saalfeld-Caulddorf, 1 km ſüdlich 
OberniB 2200er. 254,570 
2,1 km weſtlich Unterloquitt . . . -.. - 278,346 
Straße Eichicht-Probftzella, 800 m nördlid 
Oberlouiß - - - 0200000 291,234 
Dberloquig, Kirche, an ber Oſtſeite des 
Turmes, nahe der Südede -. . . . - 303,300 
2 km füdlih Oberloqui . . .-.... 306,009 
am Hauptgebäude ber Fregefchen Werke „Gabe 
Gottes”, an der Oftfette, nahe der Süb: 
eckeee. .... 311,916 
700 m ſüdöſtlich „Gabe Gottes“..... 325,868 
200 m nördlid Brobftzella. ..... 333,202 
an der Rirde in Brobitzella, Weitjeite 
des Turmes, neben dem Eingang . . . | 350,668 
am Oſtende von Zopten . -. 2 2... 350,279 
am Gaſthaus von Bernh. Haude in Zopten 
auf der Südſeite neben dem Eingang . 353,843 
2 km weſtlich von Zopten. .. . 378,772 
Gräfenthal, Rathaus, nahe der Süb⸗ 
oſtecke. ... 404,705 
Straße Gräfenthal-Sonneberg . . . . . . 438,778 
Doögl > 0 0 0 0 me ren 525,904 
400 m dftlih Tamnenglüd . . ...... 605,887 








m 161 DB 


Lage des Feſtpunktes 


Straße und topographiſche Beſchreibung. 


Höhe über 





am Hauptgebäude des Schieferbruchs „Tannen⸗ 

glück“, nahe der Nordoſtecke 
1 km öſtlich Spedtöbrumn . . . ».... 
Spechtsbrunn, Kirche nahe der Nordoitede . 
Straße Gräfenthal-Sonneberg. Am Weitende 

von Spechtsbrunn 
Am Nordende von Hafenthal 
am Galthaus „Zum Hirſch“ in Hafenthal, 

Dftfeite neben dem Eingang 
An der Hafenthaler Schneidmühle 
500 m nördlid Eientbal - -. -. . .... 
am Wohnhaus Nr. 4 in Efchenthal . . . . 
In Georgdhütte 


an der unteren Boller&mühle in Oberbled;- 
hammer, am Wohngebäude, nahe der 
Südweltede 
In Oberblechhammer, zwifchen der Olze: und 
Steinadhbrüde 
am Gießhaufe der VBernhardöhütte, nahe der 
Süboftede - - -» - 2 2 2 0 00.0. 
40 m füpdlich der ſchwarzen Brüde oo. 
In Hüttenfteinadh, zwiſchen den Gärten der 
Borzelanfabrifen . -. -. » » 22.20. 
an der Schule in Hüttenfteinah, nahe der 
Nordweitede - - - 2 2 2 2 2 en. 
200 m weſtlich Köppelsdorf 
Am öſtlichen Eingang von Sonneberg, 
50 m weltlih der höheren Bürgerfchule 
Sonneberg, Kirde, an der Weſtſeite des 
nördlichen Turmes 
Straße Sonneberg-Coburg. 600 m nördlid 
bon Gafthau: „Zum grünen Baum“ . 
am Gafthaus „Zum Grünen Baum” in Höhn 
bad), Nordweitede 


623,607 
688,611 
672,209 


661,101 
581,660 


567,460 
536,321 
509,290 
504,925 
486,622 
461,516 
451,906 
441,722 


434,024 
424,%03 


399,665 


398,481 
394,587 


391,098 
424,323 
365,400 


Nummer: | 
Feſtpunkt —* 
ſtein. 


H. M. 


a 
| 


21,0 | 800 m füdlich Adelhaufen 


5,0 


3,0 
1,0 





+: 162 Be» 


hn 


Lage des Feſtpunktes 
Straße und topographiſche Beſchreibung. 





an der Kirche in Adelhauſen, nahe der Süd⸗ 
weſtecke 
Straße Rodach⸗Hildburghauſen, in Eishauſen 
an der Schule in Steinfeld, nahe Südoſtecke 
600 m nördli Steinfeld 
an dem Wohngebäude in Sophienthal . . . 
100 m nördlid Sopbienthal 
500 m ſüdlich Hildburgbhaufen . 
Htldburghaufen, Stabtlirde, an der 
Nordſeite neben dem Eingang 


(oh) | der Europätihen Gradmeſſung am Stations- 


1,0 
3,0 
0,0 


gebäude auf dem Bahnhof Hildburg- 
haufen 
Straße Hildburghaufen-Schleufingen, 400 m 
nördlid Hildburghaufen 
Straße Hildburghaufen-Schleufingen . . - - 


Am Preußiſchen Grenzitein, 600 m weſtlich 
bon Mittelſchmalkalden 
am Gafthaufe auf der Zwid, in der Funda— 
mentmauer, nahe der Nordojtede . . - 


(Loch) | der Europätfchen Gradmeffung in der Funda- 


mentmauer deö Güterſchoppens des Bahn⸗ 
hofs Wernshauſen.. .... 
am Schulhauſe in Altenbreitungen, in 
der Fundamentmauer der Oſtfront, nahe 
der Südecke 
Straße Herrenbreitungen⸗Barchfeld. Am nörd⸗ 
lichen Ausgang von Altenbreitungen 


Straße Immelborn-Liebenſtein, dicht öſtlich 
am Bahnübergang 
(eingemeißeltes Kreuz) am Stationsgebäude 


auf Bahnhof Immelborn, auf der Treppen⸗ | 


itufe zum ſüdlichen Eingaug 


379,477 
381,241 
373,233 
403,574 


513,865 


271,528 
264,206 


256,709 


248,070 


249,214 


a 165 > 


Wer über die Bergwelt des Meininger Landes einen UÜberblick aus 
eigener Anſchauung gewinnen will, den empfehlen wir folgende Fuß— 


wanderungen: 

1. Tag. Salzungen — Frankenſtein — (Möhra —) Kiſſel (Ottowaldswieſe) 
— Neufang — Jägerſtein (am Windsberg) — Altenftein. 

2. Tag. Altenftein — Gerberftein — Gr. Weißenberg — Rennweg — Hohe 
Klinge — Liebenftein. 

3. Tag. Hunnkuppe — Bleß — Stoffeläfuppe — (Rofagrund —) Wernd: 
haufen. 

4. Tag. Waſungen — ESchwarzbach — Hümpferöhaufen —) Köpfchen — 
Hahnberg — Oberkatz. 

5. Tag. Geba — Hutdberg — Dreißigaderer Höhe — Meintugen. 

6. Tag. Dolmar. 

7. Tag. Meiningen — Henneberg — Wegfurt — (Amalienruhe) — Mabfeld. 

8. Tag. Themar — Schneeberg — Ehrenberg. 

9. Tag. Hildburghaufen — (Jägerhaus —) Stadiberg — Kl. Gleichberg. 

10. Tag. (Straufhain — ) Heldburg. 

11. Tag. Eidfeld — Simmeröberg!) — Neuftadt. 

12. Tag. Renniteig — Kieferle. 

13. Tag. Fellberg — Scloßberg — Sonneberg. 

14. Tag. Lauſchenſtein — Igelshieb. 

15. Tag. Wallendorf — Brand (Rauchhügel) — Hohe Eiche. 

16. Tag. Gartenkuppen — Saalfeld — Eulm. 

17. Tag. Gleitſch (— Ludwigſtadt — Leheſten). 

18. Tag. Wetzſtein — Leheſtener Culm. 

Neuntägige Wanderung. 

1. Tag. Salzungen — Schanze — Altenſtein — (Waſungen oder Meiningen) 
Dolmar. 

2, Tag. Walldorf — Geba — Henneberg. 

3. Tag. Bahn Rentwertöhaufen — Römhild — Gleihberg — Streufdorf. 

4. Tag. KHeldburg (— Hildburghaufen —) Jägerhaus. 

5. Tag. Eisfeld — Simmerdberg!) — Neuftadt — Limbach. 

6. Tag. Fellberg — Sonneberg — Lauſcha. 

7. Zag. Igelshieb — Hohe Eihe — Saalfeld. 

38. Tag. Culm — Gleitſch — Lehelten. 

9. Tag. Wetzſtein oder Leheſtener Culm. 


1) Nach Wiedererrichtung des Ausſichtstumes auf dem Bleß wiirde biefer Berg fte' 
des Simmerdberges in Betracht kommen. 


12% 



























R —— — Re 


— Hr (dat 
‚Nennitrei 











Segen, r 14 
Neuberg (Heufen 

Neut Bh .. 150 
Nichtftatt Soo 124 
Niechheimer Berg Kr 93 134 
Niefelberg Schm ..131 
Ningelberg Dh 107 
Ningelftein A 100 








Siippers| iufer Suppe Rg 
Rbv. ........ 


Sehr (Nffelsh). Ve 
Nittersberg E, 


Nittersrain Sn 
Rigenbrunn Gfn 
Rodeberg Gf 
Roben 
Wöber I 
























Sandbũgel Gst ... 


Ribnberg eG. 127 
Sfw 1%0 
yibeets (ö Ra . 139 
Nöber! gel (Nöderb.) GE 197 
Nöderwand U ....... 16 
388 ——A Rbv. 
Rohrba — 
Nohrber; R 
Nohrer elfen a 11 
Nobrer Stirne Dm . 110 | 
Rollberg E 117 
Nolltopf Sow 123 
Rollwand U 116 
Rommelsbe 101 





Rommelshaujen A 
nbel Hi 










—— 133 
19 Stv 130 
Belege n Bb 145 
Bh 151 

Soo B 
Ro bad B 151 





w 


Bene dc ‚grotleite A 


Rotlhſer Berg Gfuw.. 
Rb. 





— Stv 132 

_ 500 13 
Notih)er Bühl Rh 143 
a her EB Hs 157 
Roter Hauf 107 


Nötch)er aaopf ı ü 
Noter R 





125 . Sauerberg Av 


124. Scidberg Dm.... 


Rudelsberẽ 


Nottmarfche Siegelei Sow 
Rev 
— Gfnw .. 





Nubtopf Hi .... .113 
Rummelsberg A ‚101 
Nührberg Rz .. B 

Nuppberg Bg .- . 

Setsunne 08 . .9 
Nüttelsberg Es.. .118 
Saalberg Cb .134 


Safer Sulz Rum) Yh 


Sahlede 5 Soo 14 
Salarld A. .10 
San nbberg Fe .101 


Sandhrunnen 6” 
Sandhede Av 














Sandwieshen Sow 
Sannert&(fubpe) Bh 
Sargberg M 

Satteltopf, St 
Sattelleite 8 

Saltelpaß Soo 
Settlershütte U 
Sauberg, FI. Gr. 
Säuberleshag Hbb 

















Saufopf A 
bi 


Schadendorfer Leite Hs . 157 
Schäfersburg Gst . 54 
Schafput Le 131 
Schärtelaföpf 107 
Schallleite A 102 
Schambagqs 

Shane U. 









— Gr. Ki. X 
jagberg Hih .... 


auenforjtiP - 
Schaumburg Schp 
Schentenberg Cb 


a 177 8er 























































Schwarzer Stod Fir 
Schwarzes Hol; 

Schwarzes — en A 
15 Schwedenſchanze Dim 


197 Es 
154 ° Scwel eltopf U. 
135  Schwefellod Gfn 
141: © weinsbeig B 
Re 


Schwellberg Rr.. 
153 Scwider Rz 
105  Seeberg Rbv 
133 Ele u Gfno 


155 Sefenätanf, (Zefenät.) . 
103 ‚emmel A PR 

133 Sieden Buchen Bor 
107 | Sieben Eichen Hih 
134 | Giegfammer Hs 
137 Siegmumbaburg sch 
122 | Silberwand Rg.. 
105 | Eillbadstopf M 








— Band Sph . 
—oebs ) Av. 
ih... 















& g(S 146 | Sinmersberg U 116 
© — n Di. 110 Simonshauf Rbv 137 
Schmal 142 , Solaberg Hi 113 





116 Söldnerivaldung Sp. 
104 | Eoljberg Dh . 
119 | Soimmer(s)berg 


136 _ 


male; neinbatopf U. 
malellehustopt Av. 
miede (Schmieden, Schmibten' s 
miedebacher Heide Schm . 
Schnedenberg Rb 

Rg 


— 


meeberg M ul; Sonunerleite gan 
Scueetopf Db 109 _ 1295 
Schneidemüllersto; 117 | Zonbheimer She ab 144 
meiberäberg Rbv. 137 | Sonneberger Berg Sow 2 
melter Rg 140 Somzenbeng RB; 141 
Schuepfenberg A 156 


103 Ru H: 


—— — — 155 ont 8 

Schnepfenlod 115 Ehans jügel S; 

Schnepbel Dm . 110 | Spedtitein, Ob. Int. soo . 
Scnetter — vw. 116 | Spedfelb Oo .. ..9 
Schnorr Bl 151 | Eperbersbad) Soo .186 
& —— Le, 114 


131 BR Mi 


Spielberg » 
131 Gr. M 
138 Spiehteite Av 
105 | Epitalberg Rb 
126 , Spitalholz Rh 
116 Spittelberg A 
121 | Spigberg Giuw 
136 _ it. 
156 — Stw 


— 800 
122 | Spigberge Db 
146 Spige ? erg Gi 
115 Gfaw 
107 Spigiger Berg A 
139  Gtadelberg Gino 
Stadtberg Hs 


jönberg FR 


u m Gere "Schm. 
eanleie en en. 
jöfferögehege Av. 

€ jottenberg Soov 

g reibersberg U 

Schrot, Oslauer Schp . 

Sdrünnpfer&berg Rb 

Sculersberg Hs 

Schulgrunds topf, ©: 

Schuſtershieb Sow . 

Schmwabhänfer/ Berg, 

Schwalbenhaupt(Siwiefe) 

— Leite Dh. 
Samarzbai er Berg Ro 
harba jer Stopf Hi 

Schwarze Zeite Hi ... 








M. B. 


H. M. 







(Atome 
ſtein 


Coch) 


+: 162 u» 


Lage des Feſtpunktes 
Stitaße und topoaravhiſche Beſchreibung. 


800 m ſüdlich Adelhauſen 
an der Kirche in Adelhauſen, nahe der Süd⸗ 
weitede 
Straße Rodach⸗Hildburghauſen, in Eishauſen 
an der Schule in Steinfeld, nahe Südoftede 
600 m nördli Steinfeld 
an dem Wohngebäude in Sopbienthal . . . 
100 m nördlid Sophienthal 
500 m füdlih Hildburghaufen ... 
Hildburgbaufen, Stadtfirhe, an der 
Nordfeite neben dem Eingang 
der Europätfhen Gradmeſſung am Stations- 
gebäude auf dem Bahnhof Hildburg: 
haufen 
Straße Hildburghaufen-Schleufingen, 400 m 
nördlich Hildburghaufen 
Straße Hildburghaufen-Schleufingen . . . - 


Am Preußiſchen Grenzftein, 600 m weitlich 
bon Mittelfchmalfalden 
am Gafthaufe auf der wid, in der Funda⸗ 
mentmauer, nahe der Nordoftede . . . 
der Europäiſchen Sradmeffung in der Funda— 
menimauer de3 Güterſchoppens des Bahn: 
bof8 Wernshauſen 


am Schulhaufe in Altenbreitungen, in 
der Fundamentmauer der Oftfront, nahe 
ver Südede . 2 2 0 2020. 

Straße Herrenbreitungen-Barcdhfeld. Am nörd: 
lihen Ausgang von Altenbreitungen 


Straße SImmelborn-Ziebenftein, dicht öſtlich 
am Bahnübergang 
(eingemeißelte® Kreuz) am Stationdgebäude 


auf Bahnhof Immelborn, auf der Treppen: | 


ftufe zum füdlihen Eingang 





324,829 


314,770 
328,888 
338,360 
396,717 
438,125 
444,115 
379,477 


381,241 
373,233 
403,574 
513,865 


271,528 
264,206 


256,709 


248,070 


249,214 


248,229 


248,854 







Ball It 
Een. 
ei 





, Hint. Bord. 
jenanger (Meifenanger) 
genberg, Sr Te en A 

E& 





Binde ©. vn a ah Ehe 
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2 Bl —* 


Wol Bene A 


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Wiilterber; 
} 5 d. Sin. M 
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jeilfeld Gst. 
jephyrkutppe |. Zefensko 





—5 ‚gt. Xorb. E. 


jiegelberg Av ......... 
$ ——— Kiccenl) Bh. 
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jigeunerberg Bow 
igeunerebene Soo 
jimmerhügel Soo 
Immertal’s Dh 


nen 
ollberg Fr 





14 


& 2 
— I 













Lu 





— 164 Kor 


Höhe über Normal:Null 
in Metern. 
Bahnhof Sonneberg 5 385,962 
Halteftelle Köppelspdorf 3 382,966 
„ $SHüttenfteinad | 8 400,882 
»  Bledhammer & 439,077 
Bahnhof Steinad 3 492,266 
„ Lauſcha S 611,253 
Halteſtelle Veilsßdorf (Bude) 391,167 
Bahnhof Themar 331,327 
Halteftelle Vachdorf 317 
Bahnhof Grimmenthal 
(Werraſeite) 301,805 
„ Ritfhenhaufen 314,606 
‚ Mapfeld 5 305 
»„ Meiningen = 299,187) 
»„ Walldorf 5 280,799 
" MWafungen nt 
(Wafferitation) | & 277,422 
„ Wernshauſen 257,885 
„ Immelborn 3 249,097 
„ Biebenftein 345 
„ Marienthal 318 
„ Bardfeld 247 
»  Leimbad 244 
„ Raiferoda 240 
„ Salzungen 241,939 
„ Pößneck J 246,486 
" Saalfeld SS 214,979 
„ Unterwellenborn| ® 261,372 
„ Marktgölitz 2 311,998 
„Probſtzella D 344,607 
„ SüdeweinPBößned 210,163 
„ Saalfeld (Saalbahn) 214,127 
„ Gamburg( „ ) 133,332 


Rah A. Schaubady (Emmrichs Archiv TI 165) liegt Das Werrathal bei Mı 
hhoch mit dem Nheinthal unterhalb des Schaffhäufer Kalle bei Laufenb 
al unterhalb Tübingen, mit dem Mainthal in der Gegend von Lichtenf 
in der Gegend von Kollin in Böhmen, mit dem Donauthal bei Deggen 
en Regensburg und Paſſau. 


1. 


2. 


N 
“ 


Un IRRIN 


a 165 m» 


Mer über die Bergwelt des Meininger Landes einen Uberblick aus 
eigener Anſchauung gewinnen will, den empfehlen wir folgende Fuß— 
wanderungen: 


Tag. 


Tag. 


. Tag. 


. Tag. 


Salzungen — Frankenſtein — (Möhra —) Kiſſel (Ottowaldswieſe) 
— Neufang — Sägerftein (am Windsberg) — Altenftein. 
Altenjtein — Gerberftein — Gr. Weißenberg — Rennweg — Hohe 
Klinge — Viebenitein. 


Hunnkuppe — Bleß — Stoffelöfuppe — (Roſagrund —) Wernd: 
hauſen. 

Waſungen — ESchwarzbach — Hümpfershauſen —) Köpfchen — 
Hahnberg — Oberkatz. 


. Geba — Hutsberg — Dreißigackerer Höhe — Meiningen. 
. Dolmar. 
. Meiningen — Henneberg — Wegfurt — (Amalienruhe) — Maßfeld. 


Themar — Schneeberg — Ehrenberg. 


. Hüdburghaufen — (Jägerhaus —) Stadtberg — Kl. Gleichberg. 
. (Straufbain — ) Heldburg. 

. Eisfeld — Simmerdberg!) — Neuſtadt. 

. Rennfteig — Kieferle. 

.Fellberg — Scloßberg — Sonneberg. 

. Baufchenftein — Igelshieb. 

. Wallendorf — Brand (Rauchhügel) — Hohe Eiche. 


Sartenfuppen — Saalfeld — Gulm. 


.Gleitſch (— Ludwigftadt — Leheſten). 
. Weßftein — Leheſtener ulm. 


Neuntägige Wanderung. 


Salzungen — Schanze — Altenſtein — (Waſungen oder Meiningen) 
Dolmar. 


. Walldorf — Geba — Henneberg. 
. Bahn Rentwertshauſen — Römhild — Gleichberg — Streufdorf. 
. Heldburg (— Hildburghauſen —) Jägerhaus. 


Eisfeld — Simmeröberg!) — Neuſtadt — Limbach. 
Fellberg — Sonneberg — Lauſcha. 


. Igelshieb — Hohe Eiche — Saalfeld. 


Culm — Gleitſch — Leheſten. 


g. Wetzſtein oder Leheſtener Culm. 


— nn 


1) Nach Wiebererrihtung des Ausfichtstumes auf dem Bleß würbr 
des Simmeröberges in Betracht kommen. 


I 


Ältere Schiefer von phyllitiſchem Ausſehen ............ 339 
Verbreitung, Gefteinsarten (Phyllite, Phylitguarzite, 
Alaun- und Kiejelichiefer, Porphyroide und Amphibolite) 


Halb phylitiiche, Halb klaſtiſche Schiefer... .....-...... 842 
Verbreitung, Gefteinsarten (Grauwadenjchiefer, granit- 
und gneißartige, porpbyroidiihe und amphibolitifche 
Einlagerungen). 

Dberes Cambrium ................................. 343 
Verbreitung, Geſteinsarten (Thon⸗ und Tesichiefer, 
Duarzite), Verwitterung und Landichaftsformen. 

Granit von Burg: und Arolsberg und der durch ihn 
veränderte Schiefer ............................ 347 
Berfteinerungen im Obercambrium .............. 348 
Minerallagerftätten (Lagerhafte Erze; Gold von Neid): 
mannsdorf und Steinheid; Erz und Mineral-Bänge)... 348 


Silur................. .. . .... ....... ................. 349 
Allgemeines: Abgrenzung gegen das Cambrium; Ver⸗ 
breitung; allgemeine Gliederung; Mächtigkeit. 

Unterſilur................................... ..... 350 
Beſondere Gliederung; Eiſenoolithe; Quarzite; Unterer 
Thonſchiefer (Griffelſchiefer) und ſeine Verſteinerungen; 
Oberer Thonſchiefer und ſeine Verſteinerungen. 


Mittelſilur .......................... .............. 353 
Unterer Graptolithenſchiefer. 

Oberſilur .s.....——... o..... .. .”.0 .e..© .e..n...a"".n e.e.u..n.seoeo 355 
Allgemeines; Oderfalfftein: ; Alaunſchiefer (Oberer 
Graptolithenfchiefer). 

Diinerallagerftätten (Hausfachjener Gangzug) ....... 356 

Devon ............ .................... .... 356 
Verbreitung. 

Unterdevon ............................... ..... 357 


Verbreitung; Mächtigkeit: Thonſchiefer (Tentaculiten- 
ſchiefer); Quarzit (Nereitenquarzit); Knollenkalk. 


Mitteldevon................. ..................... 359 
Verbreitung; Veachtigkeit; landſchaftlicher Charakter; 
Thonſchiefer; Tuffſchiefer, Sandſteine und Grauwacken; 
Sonſtiges. 


Oberdevon ........................................ 360 
Verbreitung; Mächtigkeit; Landſchaftliches; Geſteine 
(Allgemeines; Rötung am Gebirgsrande); Untere Thon⸗ 
und Wepichiefer; Knotenkalk; Kalkknotenſchiefer; Quarzit; 
Obere Thonſchiefer (Venuſtaſchiefer); Alaunſchiefer; 
Wirkung auf Flora und Fauna. 

Untere Eteinkohlenformation oder Eulm. ....... 364 
| Allgemeines; Verbreitung; Mächtigfeit; Glieberung 

Unterenlm......................................... 366 
Thon⸗ und Dachſchiefer; ihre Abarten: der dunkle 
Schiefer und die „Geoden“, der blaue Schiefer; die 
Kieslälber; der Bordenſchiefer; Schichtenſtörungen in 
den Schieferbrüchen; Quarzit; Obere Borden⸗ und 
Dachſchiefer. 


Geſteine, Verſteinerungen. 
Mineralogiſches.................... .......... 372 
Baläovullauniihe Eruptivgeſteine (Diabaſe)............. 372 
Allgemeines; Verbreitung; Abarten. 
Jüngere Steinkohlenzeit.............................. 373 


Vorgänge während derſelben. 
Granit und fein Ganggefolge. 


Flözgebürge........................ .................. 374 
Allgemeines. 
Notliegendes............................... ......... 375 
Verbreitung und Lagerung. 
Unterrotliegendes (Gehrener Stufe).................... 376 
Bei Neuhaus und Stockheim; im Centralen Th. W. 
Mittelrstliegendes (Goldlauterer Stufe) ............... 379 
Bei Neuhaus; Görsdorf; Crock; Heubach. 
Oberrotliegendes (Tanibacher Stufe)................... 381 


Bei Neuhaus; Görsdorf; Schweina; Pößneck. 


Meſovulkaniſche Eruptivgefteine (Porphyre u. Verwandte) 382 
Allgemeines über Alter, geologiſches Auftreten, Gliede 
rung, gemiſchte Gänge ................... ....... 382 
Granitporphyr, Quarzporphyr, Felſitporphyr, Orthoklas⸗ 
porphyr, Orthoklasreicher Porphyrit, Tonalitporphyrit, 
Glimmerporphyrit, Kerſantit, Melaphyr ............ 383 


Schlteinformation ......:oosonsonnnenunenoneenennn nen 389 
Verbreitung im allgemeinen, — nordöftlihd vom TH. MW. 
— jüdweftlih vom Th. W. (wirkliches Ausftreichen, 
Erdfälle, Soolquellen, Tiefbohrpunfte), — auf der Höhe 
des IH. W....................... ............ 389 
Lagerung: Übergreifen; die verfchiedenen Unterlagen; 
Abrafionsflähe; Klippen; Bryozoenriffbildung; Nachbar» 
haft von Riff und gejchichtetem Zechſtein; Klippen 


ohne Riffe...................... nennen nn nn 391 
Allgemeine Gliederung ........ ........ .......... 392 
Hrtliche Einzelbeſchreibungen ....... ................. 393 


Gebiet von Moſen; von Pößneck; von Katkarinau ... 393 
Gebiet von Saalfeld (Oberer Zechſtein; Mittlerer ech: 
ftein; Unterer Zechftein ; Zechiteinconglomerat; Mutter: 
flöz; Kupferſchiefer; eigentliher Zechſtein; oberer 
Schiefer; Gangbildungen (Rüden); Erzgänge; Eiſen⸗ 
fteinlager; Schwerfpat ; SKupfererze; Silbergebalt; 
Kobalterze; beiondere Mineralien; Farberden) .... 394 
Gebiet von Sulza; Steinheid; Grub, Görsdorf, 
Sonneberg, Neuhaus... ..... ............ nennen 400 
Ziefbohrungen bei Saarbrüden und Mellrichſtadt; im 
Nordteile vom 9. M. (Salzungen); tabellarijche 
Überficht von Tiefbohrergebniffen; Bemerkungen dazu ; 
Anhydritknötchenſchiefer; Stein: und SKalilalzlager; 
Plattendolomit; Erbfälle; Gaſe; Soolquellen .... 402 
Gegend von Oberrohn, Oberellen, Möhra, Gumpelſtadt 
und Schweina; Bohrlöcher von Profiſch und von 
Gumpelſtadt; Glücksbrunner Kobaltrüden ........ 406 
Gegend von Liebenſtein (Oberer Zechſtein, Bryozoenriff; 
Glücksbrunner Höhle, Stahlquelle; Klinger Eiſen⸗ 
erzgänge; Aufichluß in der Liebenfteiner Spalte... 409 


Zreiasformation.....oroonnnnueeronnnnenn nen rennrnnn nee 412 
Die Namen Röt, Buntſandſtein, Mufcheltalt und Keuper 413 
Verbreitung, Allgemeines. 


Verbreitung und Lagerung der Triasglieder öſtlich vom 
Thüringer Wald............................... 416 
Überblid; im Bezirk Camburg, in ben Ertlaven Vier⸗ 
zehnheiligen, Lichtenhain, Milda, Treppendorf, Kranich⸗ 
feld, Rödelwitz, Gr. Kochberg, Moſen, Bezirk Pößneck 
und Saalfeld. 


V 


Eeite. 

Berbreitung und Lagerung der Trias weſtl. vom Th. W. 419 
Überblid; Verbreitung des Keupers im fräntifchen 
Beden; Verbreitung und Lagerung bes Muſchelkalks 
und Buntfanbfleins in den Exklaven Dietlas u. Ober: 
ellen ; in den Bezirken Salzungen und Wafungen; im 
Bezirke Meiningen (Bibraer Sattel); im Bezirk Themar 
(die Marisfelder Mulde); im Bezirk Hilbburghaufen ; 
in den Bezirken Eisfeld und Schallau (die Kulmbach⸗ 
Wiedersbacher Berwerfung; die Gebirgsranbipalte); im 


Bezirk Sonneberg. 
Muntſaudſtein ..................................... 431 
Mädhtigkeit, Farbe, Netleiften u. Thongallen, Gliederung 
Unterer Buntſandſtein.............................. 432 


Brödelichiefer; Songlomerat von Mofen; Feinkörniger 
Buntſandſtein; Conglomerat im Unterbuntjandftein bei 
Saalfeld. 

Mittlerer Buntſandſtein............................ 434 
Abtrennung und Mächtigkeit; geröllführende Unter: 
ftufe; geröllfreie Mittelftufe; Oberftufe (Bau- oder Ehiro: 
theriumſandſtein); bie Chirotheriumfährten. 

Oberer Buuutfandftein (Röt) ......................... 439 
Allgemeines; Mächtigkeit; Unterer Teil (Südlich des 
Th. W., bezw. Gefamtröt nördlih vom Th. W.); 
Oberer, kalkiger Röt, Myophorienkalk; Stellung zum 
Muſchelkalk; Wailerführung. 


Muſchelkalk............................ ... ... ........ 443 
Allgemeines, Mächtigkeit. 
Unterer Muſchelkalk................................ 444 


Wellenkalk; Oolith; Schaumkalk; Schichtenfolge; Einzel⸗ 
mächtigkeiten; die einzelnen Schichten und ihre Ver⸗ 
ſteinerungen; Dolithhänfe; Spiriferinabank; Terebratel⸗ 
bänke; Schaumkalkbänke; Orbicularisſchichten. 
Landſchaftsformen; Flora; Quellenbildung. 


Mittlerer Muſchelkalk............................... 449 

Oberer Muſchelkalk.......................... ....... 450 
Verbreitung; Trochitenkalk, Nodoſenſchichten. 

Keuper ., BR a ee 452 


Allgemeine Verbreitung; Mächtigkeit; Landfchaftliches; 
Geſchichtliches Über Namen und Gliederung. 





linterer Kenper | 154 
Verbreitung umb Lagerung; Nachtigkeit, Gliederung 
Mütlerer Seuper (Bunter, Gypi- und Sanbleuper). un 456 


Beſchaffenheit und Mächtigleit der einzelnen Stufen .... 459 
Die erfie Stufe; bie zweite Stufe Ehen); 
bie dritte Gtufe und bie Lehrbergſchicht; bie vierte 
Stufe wit dem Blattenjanbflein und dem Hauptgyps⸗ 
lager; die fünfte Stufe (Semionotusfanbftein); bie 
ſechſte Stufe; die fiebente Stufe (dolomitifche Artofe); 
bie achte und neunte Gtufe. 


Dberer Stenper (Rhät).............................. 465 

} 7 1 BR Sarnen ennnee 466 

Die AaAnozoiſchen Bilvungsen —.................. 467 

Tertiär................................... een nenn nee 467 
Allgemeines. 

Tertiärablagerungen fübli vom Ih. W. .............. 467 


Borbajaltiiches Tertiär (Dligocän) 
Nachbaſaltiſches Tertiär (Pliocän) 

Zertiärablagerungen nörbli vom Ib. W. (Dligocän).... 468 
Bon Kranichfeld, Lichtenhain, Camburg, Mofen 


RNeovulkanuiſche Eruptivgelteine (Bafalte und Phenolith)... 470 

Allgemeines. 

Verbreitung und Lagerungsform; erſtes Hauptgebiet: die 
Borderrhön; zweites Hauptgebiet: im Grabfeld, und 
feine Ausläufer; die Deden und Kuppen, die ſchmalen 
Gänge; die Rhönrichtung. 

Berflüftung; Verggeftalten; Fremde Einſchlüſſe; Contact» 

metamorpbofe. 

Petrographie; Altersverhältnis und Verbreitung der 

einzelnen Bafaltarten; Verwendung ; Bafalttuff. 


Die groben Borgänge in der Tertiärzeit.......- ...... 478 
Allgemeines (Borbafaltiiche Faltungen u. Verwerfungen; 
Alter des TH. W.; vorbafaltiihe Denudation; nad: 
bafaltiide Eroſion; Landſchaftsbild am Ende der 
Bajaltzeit.) 


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ittentwanb Rh 
. üttjtäbt Soo . 
» 189 | Hußberg Bh 

«140 jgelshaupt Soo 
jelöfuppe Bow 
155 | Jimberg Dh 
«128 ; Sitenberg Bh 
Irmelsberg Ev - 
140 | jrrenthalörud Rz . 
il jjaat Sow .... 
192 | Jagdähofer Ver 
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Hohe 2 Bart m 
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jöhlerchen Av +105 ı = 2er 185 
johle 108 | jenberg (Subentopt) A 104 
m ubb »144 | Kaftenburg Be llenberg) ch 134 
—_— . allen! Sch 
Högnberg Bi 2182 | Saßlemderg-Av 16a 
- "Le lerberg Rg. 141 
Sie, at. m MRupt: (srähenbant, A 100 
, Si. Öfaw . 
Solniberfrand Ar ai (räßenhaut, 1 


Saljaberg wur: JM 


12 | Saltjteinbri 
20 | Kallberg Rg 

146 ; Sallenberg Sch 
51 ; Kalte üc) 

144 . Kalte Keite Sow 
103  Stalte Dart Dh .. 
.135 Saltenbahsbrunnen Rg 








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of berg jetlas . 
Horucberg) 


(berg Raltenberg Ha . 156 
Be . alter Hafe E. 17 
ühnerberg E: ..118 Salte Staude Fa 110 


1108 , Kultwoaffertopf Ei 


Sühnerfal (| R —* 
134 , Same amich, Gamich) Vh 


rn 


pühnerrüden Hbb.. 2144 | Kamelsfammer M.. 112 
Hülhneiviefe A ‚103 Kamm Rg 14 
üllersebene (Hillertseb.) Hih 133 | pel Sow 5 122 


limburg Dh 
Hummelsberg 
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umbshauferto) 
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duugerberg Bh.. 
Dh 


mnkuppe Rb 
Gent Bh .. 


107 i Kaltengehäu U 
135 | Lãs und Brot 
13 | Katerberg Rz 

154 | Stagberg 4 


138 , State Vh 
.145 | Stagenfopf A 
.152 | Stagenlöcher un 
07 | Rasenrangen‘, 
.136 — 4 
lerleite UIU- 








n 


Hydrograpbie. 


Bon Dr. £. Serte 





eratur. 
Saupttell: Fließende Gewäſſer. 
A. Das Weſergebiet. 
IL. Die Werra felbft. 
a. Gebiet. 
b. Xame. 
c. Urfprung. 
d. Kauf, Gefälle, Waflermenge, Wafferftand. 
e. Wafferbenugung und Fifcherei. 
f. Derfehrsverhältniffe: Schiffbarmachung, Flöße, Brüden. 
II. Die Zuflüffe. 
a. Don der Quelle bis zur Schleufe. 
b. Don der Schleufe bis zur Hafel. 
c. Don der Hafel bis zur Schmalkalde. 
d. Don der Schmalfalde bis zur Felda. 
B. Das Rheingebiet (Nebenflüfle des Mains). 
O. Das Elbegebiet. (Die Saale mit ihren Nebenflüflen.) 
Zweiter Saupttell: Stehende Gewaäſſer. 


Litteratur: 

1. Befhreibende Werte: Gg. Brüner, Landeskunde des Hzt. 
Meiningen L (1851) 160-184. 

ar. Spieh, Phniitaliiche Topographie von Thüringen, Weimar 1875. 

8. Droͤſcholdt, über Thalbildung im oberen Werragebiet, Jahrb. der 
geolog. Zandesanftalt für 1889, S. 1-20 (mit einer Karte). 

Ir. Regel, Thüringen I, Jena 1892, ©. 293 —309. 

8. Heller, Weſer und Ems, ihre Stromgebiete und wichtigſten Neben- 
flüſſe. Cine hydrographiſche, waflerwirtfhaftlihe und waſſerrechtliche Dar: 
ftelung. Im Auftrag des kgl. preußifchen Wafleraußfchuffes Herausgegeben. 
3b. I. Quell und Nebenflüffe der Weſer. Berlin (D. Reimer) 1901. 603 ©. 
Der Inhalt dieſes grundlegenden Werkes zerfällt in zwei Abteilungen: © e- 
bietSbefhreibungen und Flußbeſchreibungen, gegliedert nad) 
den einzelnen Quell: und Nebenflüffen (Werra, Fulda, Schwalm, Eder, Diemel, 
Werra⸗Weſer). Die erfte Abteilung behandelt: Bodengeftalt, Bodenbefchaffenheit, 
Gewaͤſſernetz, Anbauverhältniffe und Meliorationen, Bewaldung; die zweite 
Abteilung: I. Flußlauf und Flußthal: Überſicht, Grundrißform, Gefälle, 
Querſchnittsverhältniſſe, DBeichaffenheit des Flußbettes, Form des Zlubthals, 


Bodenzuſtände des Flußthals. II. Abflußvorgang: Überſicht, Einwirkung der 
Rene Sanbeskunbe, Heft III. 15 


——— gstcle 
enbergsfchlag 
St. ——— 
Steclelberg Gk. 
Stebtberg M . 
Steger (Steiger) Sch . 
teiger Sfov 
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Steinerner Berg Bh . 
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Steinheider Berg Sow. 
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Steiniger Hügel Gfuo 

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Straufhain Gst.. 971 
Ben —F (Streifler, Streiflesföpfchen) A in \ 
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— (kopf, Eimonshaut) Rbv in 
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Taubenrangen Gst 
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Teufelsholz Sow 
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Teufelsftein M. 
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Thomasberg Ev 
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Tiefer Hohlweg Gf 
Zierberg, Gr. SL. Kov 
Tiergar! en, Alter Rh 
Ziihplatte Sow.... 
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Türfentopf A . 
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Unterfäger Hopf 

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Untertwalb A: ir. 5 


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Veilsborfer Leite Hs 
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Viehruhe Kr 
Bogelhauf Rh 
Rogeldeide A . 
Rogelberb Dh 


Bogelrangen Hs 


+4 183 Be» 


em Br. Sagdberg (838 m), um dann nördlih in der Richtung auf Gotha 
endzuipringen. Bon hier einen Bogen oftwärts fchlagend, umgeht fie die Fahner⸗ 
ſchen Berge und ftrebt dann über den Hainich und das Eichöfeld auf den Harz zu, 

won wo aus fie über den Drömling und den niedrigen Landrüden der Lüne— 

i burger Heide ſich zum Lande Habeln und der Nordfee niederſenkt. Die Grenze 
des Werra. und deö Leinegebietes biegt bei dem Orte Wachſtedt, weit: 

: Rh von Dingelftebt, von der Hauptwafjerfcheide in weſtnordweſtlicher Richtung 
ab, und ftrebt über das Obere Eichöfeld auf Hedemünden und Münden zu. 

Die Grenze zwifhen dem Wefer und Rheingebiett) 
keigt vom Saar zum Gipfel des Bleß (864 m) an, um dann fteil nad dem 
frünfiiden Hügelland abzufallen, Auf den Muſchelkalkrand des Grabfeldes 
freihend, biegt fie nad) Weſtnordweſt um, durchquert die Henneberger Höhen 
ud die Gruppe des Neu⸗ und Hutöbergd, um von da aus dad Rhöngebirge 
zu erfteigen. Hier ſetzt die Grenze zwifhen Werra und Fulda einz fie 
hält die Hauptrihtung Nord ein, fehneidet den Seulingswald und das Richels⸗ 
dorfer Bergland und endigt im Kaufunger Wald. 

Die ganze Gebietsflähe der Werra umfaßt 5505 qkm. Bis 
za Schleufemündung beträgt der Flächeninhalt nur 266 qkm und wird durch 
ben Hinzutritt der Schleufe (mit 286 qkm) mehr als verboppelt. Durd die 
dafel (336 qkm) erhält das an ihrer Mündung 648 qkm große Gebiet eine 

| Begrößerung um 52%, wogegen die Schmalkalde (159 qkın) den inzwifchen auf 

- 1481 qkm angewachſenen Flächeninhalt um nicht ganz 11% vermehrt, ebenfo 
die Felda (217 qkm) das vor ihrem Einftrömen 2020 qkm große Gebiet um 
einen ähnlichen Betrag (W). 

Wie Pröſcholdt nacgemwiefen hat, gehörte der oberite Teil des 
Derragebieted wahriceinli früher zum Itzgebiete. Die Schleufe verfolgte 
m Borlande nicht das jebige Erofionsthal, ſondern floß da, wo jest in 
gößerer Tiefe und in umgekehrter Stromrichtung die Werra fließt, war alio 
der Hauptfluß des Itzgebietes. Die Werra, damald ein Nebenfluß der 

fe, bat dann durch rückwärts jchreitende Außnagung der einftigen 

It einen Teil ihres Quellgebieteö entriffen und tft zum Hauptfluß geworben, 
Näheres bei Pegel, Thüringen I 298. 

b. Der Aame. 

Die altertümlichite Form des Namens begegnet in der eriten Urkunde 

des Hennebergiſchen Urkundenbuches, dem bekannten Taujchvertrag K. Heinrichs J. 

Hm Jahr 933, nämlich Wisaraha (Uuisaraha). Jünger ift Wiseraha, 1183, 

U 1 16; fchon frühzeitig wird die Endung verkürzt: Wisera (Uuisera); fo 

+ 8, in der älteften Erwähnung, in der Schenkungsurkunde K. Karls (d. Gr.) 

vom J. 775 über den Zehnten in Salzungen „super fluvium Wisera* und 

eh ofter. Daneben erjcheint Uuisora, 3. B. 786, Dobeneder, Regesta hist. 

ur. 155. — Durd Ausſtoßung des Zwiſchenlautes und Angleichung des 

1) Vgl. Neue Landeskunde, ©. 95. 

15* 


mn 14 der 


s an r wandelten die Thüringer den alten Namen in Wirraha, fo 1016, Dob. 
649; Genitivform Wirrahe 1137, HU I 4 und verkürzt Wirra, um? J. 1220 
Dob. II 2423. Unſere moderne Form Werra findet fi), foweit bis jetzt nad 
zukommen ift, erit 1327 in einem Verkaufsbrief Heinrich bon Grimmelshauſe! 
über die Fiicherei in dem Fluſſe, HU V 66. Diefe Form, mundartlid „Wärr* 
hat auf mitteldeutfchen Gebiete die Alleinherrihaft erlangt, während die hı 
Niederdeutichland, von Münden an abwärts, gebräuchliche Yorm „Weser“ fid 
treuer an die oben genannte altdeutfche Wisera anlehnt. Beide Namen, Werr: 
und Weser, find alſo gleihen Urſprungs. 

Die Erklärung hat bon der Form Wisaraha auözugehen, die aller 
dings erft 933, alfo über 1%, Sahrhunderte fpäter al3 die Tarolingifche Wisera 
auftaucht, deifenungeachtet lautlich von höherem Werte iſt als die Iekter« 
Waren doch auch bei der Ausarbeitung der Breitunger Markbeichreibung ficher 
lich Einheimifche zugezogen worden, während die Salzunger Urkunde im ferne 
Quiercy abgefaßt wurde. — Dieſen einheimifchen, gewillermaßen amtliche 
Zeugniffen meflen wir größeres Gewicht bei, ald den von ausländifchen Schrif 
ftellern überlieferten Formen: 6 Oveoovpuyız (Ptolem. II 11), Bioovpy: 
(Strabo VII 291); lat. Visurgis (Tac. Ann. II 9, Plin. hist. nat. IV 2 
Pomponius Mela III 3, Velleius Paterculus II 105). 

Was bedeutet Wisaraka? Der Altmeifter der Germaniftit, $aco. 
Grimm, bekannte in feiner Geſch. d. d. Sprache 1456: „Wa in Wisurah 
Visurgis ftedt, errate id nur unſicher.“ Er fabt wisur als eine Weiterbildun 
von wisa die Wiefe, ähnlich wie ſich zu dem angelſächſiſchen enge, inge, altnor! 
engi ,‚Wieſe“, dad althochdeutiche angar ftelt. — Nach Förſtemanns Alı 
deutſchem Namenbuch II 1574 und Guthe, Die Lande Braunſchweig un 
Hannover S. 406 ff., beveutet Wisaraha foviel wie „Weſtfluß“; das t i 
„et“ jei nicht ftammhaft. Uns will diefe Etymologie aus lautlichen un 
fahlihen Gründen nicht einleuchten, ebenfo fcheint die Auffaffung Müller 
hoffs, Deutfhe Altertumskunde II 215, die urfprünglide Form jet Visuri(a 
— „wieſenſchaffend“, „wiefenreich“, etwas gekünſtelt. Einfacher läßt ſich unfere 
Erachtens der erite Teil der Zufammenfegung Wisaraha deuten, wenn ma 
ihn als lautlihen Nachkommen eined urgermanifdhen zo:sos auffaßt, de3 Ger 
Sg. von wisa. Uns ift aljo die Werra der „Mielenfluß”, der zum Segen de 
Landes und zur Nugenweide feiner Bewohner die grünen Matten unfere 
Heimatthales durchſtrömt. — Bol. die Feltzeitung zur Einweihung de 
MWerraquellfaffung am 14. Auguft 1897, Hildbg. Gadow & Sohn. — 
Der Name beweift, daß die Werra von jeher nicht al3 ein Nebenfluß der Wefer 
ſondern als deren eigentlicher Quellbad) angefehen worden ift: die Fulda ba 


jomit al3 ein Nebenfluß der Werra zu gelten. 

Der Kuriofität halber führen wir aus Güths Chronik von Meiningen ©. 15 noc 
folgende etymologiihe Weisheit an: „Pomponius Mela nennt diefen Fluß Visurgis, quas 
vi surgens, weil er von fo vielen Einfläffen vermehret, faft fchnell und mit Gewalt zunimm 
und fehr groß wird. Strabo nennt ihn Bisurgin, quasi bis surgens, darumb daß die Werra 


a 180 Be» 


als fen Häupt>Qvell und erfter Urſprung..... zweimal entipringet und aufgpillt, ober daß 
er, wie andere wollen, bon zweyen unterjchieslihen friſchen Dvell:Bächen, als ber Yöflera und 
der Werra, feinen erften Fortgang nimmt. Johann Schönerus nennt jhn Beseram (Weseram), 
bie Veſer, welcher Meinung aud die Hennebergifche Chorographia if. Insgemein wird er bie 
®erra (quasi vi errans, sive errans juxta viam) genannt, weil fie in ben Gründen bin und 
wieber irret unb wanbelt.” — Dagegen meint Spangenberg, Chron. II 153 Bud) Fol. 87: 
Und it wohl zu merken, daß zu berielben Zeit, ald das Stlofter Veſſera geftiftet worden — 
1131 — bie Werra bes Orts, da fie entipringt, bis dabin, da die Schleufe darein kommt, Die 
Weser geheißen und vielleicht darnach, weil beide Flüffe mit einander vermifchet und verwirret 
werben, bie Werra genannbt worben, denn alfo ftehet in dem Confirmationsbriefe, den Biſchof 
Dtto biefem Kloſter gegeben: „ .... quendam proprietatis suse locum, qui a nomine 
ricini fuminis Vessera nomen accepit, divino servitio assignavit.” 

Rah Juncker, Ehre II 142 hat Güth feine Beichreibung der Werra aus Nathanael 
Gareli (fragm. mscpt.) entlehnt. — 3. felbft wendet fi) gegen die feit Spangenberg „communis 
error gewordene Annahme, es fei Vekra-Werra und die Werra habe ehemals Weher geheißen.” 
„Ri ift, fagt Zunder (II 146), zur Zeit kein hennebergifh Diploma vorgelommen, barin ber 
obere Teil der Werra „Weferaha“ oder „Weiera” genannt wurde, außer in einigen des Kloſters 
Frauenbreitungen — fonft aber heißt der Fluß allenthalben Weraha, Wierra und Werra. 
Diejenigen, fo bie Etymologiam und den Urfprung des Wortes diefes Fluſſes auszufinden ſich 
benüßen, halten dafür, es bebeute ein Gewirre oder Geräufh des aha ober Waflerd. Wer 
fan mid aber verfichern, daß „Wirre“ in uralter teutfcher Sprache ſoviel heiße? Und geſetzt 
and), es wäre fo, wer weiß benn nicht, daß alle Ylüffe ein Geräuſch machen?! — — 

In Zedlers Univerfallericon Bb. 55 (1748) ©. 547 wird Werra von bem 
„alten celtifchen Wort Guerra abgeleitet, welches ſoviel als Strieg heißt, dieſes aber wegen bes 
Streites und Kampfes, welchen fie mit anderen Flüffen hat, fo fie zu fih nimmt“ (). 


e. Arſprung. 

Ebenfo wie über den Namen und über das Verhältnis zwiſchen Werra, 
Weſer und Fulda gehen die Meinungen betreff3 des eigentlihen Urſprungs 
unſtes Landfluſſes auseinander. In den meilten landeskundlichen und tous 
riſtiſhen Werfen wurde biöher ein Unterfchied zwifchen der „Trodenen“ und 
„Naſſen“ Werra gelehrt, von denen nad) älterer Annahme die leßtere, 
nah neuerer die erjtere am Bleßberg (bez. Saar) bei Siegmundsburg ent- 
Ipringen follte. 


Sp befagt die Eiäfelder Amt3befhreibung von 1666 im 

V. Kapitel: „Die Wärra entipringt erftlichen bei der Köppelsgruben im Grund 
zwiſchen dem Zeupelöberg und Meifenanger, und fleußt jelbigen Grund, zwiſchen 
dem Frohnberg, Bedhleiten und Neisberg an der Seiten Hin; dofelbit fie in3- 
gemein die trudene Wärra genannt wird. Denn zum andern die Naffe 
Verra entipringt beim Nattel3berglein bei der Schaumburgifchen Grenze 
und den Grund hin, da fie zwiihen Schirnroda und Schwarzenbrunn unter 
der Furt zufammmenfallen und hieraus der Hauptilug wird, von dar fie uf 
Shwarzenborn, dortenbey durch Sachſendorf uf Gisfeld fleußt. — Vgl. damit 
die Srenzbejhreibung de3 Amtes Eisfeld, ebenda: „Gegen 
ten... .. 14. Grenzftein, neuer Stein uf der Sächſ. Seiten mit der Jahr: 
zahl 1588 an der Wärra, wo die felbige entfpringet, gegen dem Eiffelder 


+ 186 > 


Walde, dojelbiten ändet fih die Sächſiſche MWaldgrenge mit dein gefchlecht vorm 
Scauenburgt, ganerben zum Rauenſtein; danach folget die Hegeläule 15.* 

Zehn Jahre fpäter, 1676, läßt fi der Meininger Chronift M. Seb. 
Güth über den Urfprung der Werra alfo vernehmen: 

„Solder Fluß erzeiget und ereignet fih anfänglich oben in den alten Hennebergiſchem 
Land⸗Gräntzen des Fränckiſchen Gebirges des Fürſtenthumbs Coburg, zunechſt am Schwarke 
burgiihen Walde in einem jumpffigen Orth und Gehölte, der Helbriether Wald genennet, mit 
zweyen Armen oder Ausfprüngen etwan Arms⸗Dick, und läuft oder fleuft alfo vom Morgen 
oder Auffgang der Sonnen, nemlich von feinem erften Außfprunge, gegen Mittagwartd. Und 
ob e8 wohl im hinweg⸗ und hinabfließen von ſolchem Außſprunge oder Brunn⸗Qvuelle anfängs 
lichen auff etlihe Meß-Ruthen lang, alfo gar unachtſam und gering ift, daß man e8 auch mit 
leihten Yuß gar wol überfchreiten ann, fo währet e8 doch nicht fehr lange, fondern verwirret 
und vermifchet fich immer alsbald im Fortgehen oder Abflieffen unterwegen mit faft ungehlig 
vielen BrunnsOvellen und Kleinen Waldbächlein, von welchen e3 bergeftalt zunimmt, daß mar 
fi) über deſſen fchnell und ftarlen Lauff höchlich verwundern muß.” 


Sunder, Ehre II 142 beſchränkt fi) in feiner Gewäflerbeidreibung 
auf wörtlide Wiedergabe der Güth'ſchen Darftellung.!) 

Dagegen wird in dem Hildburghäufer Hofjagdbudh (vgl. Neue 
Landesk. S. 113 Anm.) bei Gelegenheit eined Sagen? am Zeupelöberg am 
29. Zuli 1697 ſowohl „die Drodene Werr“ wie aud) eine „Faule Wert”) 
namhaft gemacht; dies war alſo damals die Auffaflung der amtlichen Sreife. 


Nad Hoff und Jacobs II 319 fommt die „Trodene Werra” vom 
Zeupelöberg und wird jo genannt, weil fie in trodenen Sommermonaten unter 
halb Sophienau ganz verjchwindet, Doch über Schwarzenbrunn wieder hervor— 
bricht. „Beide Bäche, die Trodene Werra und die Saar, vereinigt, werden die 
Naſſe Werra genannt und fließen durch Schirmroth. Auch bei dieſem Waſſer 
ereignet fich unter dem nurgenannten Dorfe die Erfcheinung, daß fein Wafler 
fich auf eine kurze Strede verliert.“ 


In ähnlicher Weile lehren die auf dem Herzogl. Minifterialardiv 
liegenden, nur handichriftlich vorhandenen „Statiftifchen Recherchen“, verfaßt von 
A. Hellmann im 9. 1828: 

Die Werra entiteht bei Schwarzenbrunn durch die Vereinigung zweier Bäche, von 
denen ber eine, die Trockene Werra genannt, nördlich von der Werrafcdjneibemühle und von 
Sophienau, der andere, Die Nasse Werra, mehr öftlidh, von Saargrund undScirnroth herunter 
ftrömt. Die Trodene Werra hat ihren Namen deshalb erhalten, weil ſich in trodenen Sommer: 
monaten unterhalb Sophienau in dem dort befindlichen Höhlenkalk ihr Waſſer ganz verliert 
und ſerſt oberhalb Schwarzenbrunn wieder hervorquillt. Letzteres ift aber auch bei der naflen 
Werra auf eine kurze Strede unterhalb Schirnroth der Fall. 

Beide Bäche, die Trodene und die Naffe Werra, haben zwei Quellen, welche ſämtlich 
fehr nahe am höchſten Rüden des Gebirge, dem Rennſteig, entipringen. Das Waffer ber 


1) Da auch Hönn anfheinend auf Garoli fußt, fo ift die Beweiskraft, 
die Brüdner LE. 11 360 dem Zeugnis „ber älteren Schriftfteller” beimißt, nicht von erheb: 
licher Bedeutung. 

2) Urfprung dieſes Seitenbadyes an der Faulen Brüde ? 


Sydrograpßie. 


Bon Dr. £. Sertel. 






Saupttell: Flie ßende Gewäaäſſer. 
A. Das Weſergebiet. 
1. Die Werra felbft. 
a. Gebiet. 
b. Name. 
c. Urfprung. 
d. Lauf, Gefälle, Waffermenge, Wafferftand. 
e. Wafferbenugung und Sifcherei. 
f. Derfehrsverhältniffe: Schiffbarmadung, Flöße, Brüden. 
11. Die Zuflüffe. 
a. Don der Quelle bis zur Schleufe. 
b. Don der Schleufe bis zur Hafel. 
c. Don der Hafel bis zur Schmalkalde. 
d. Don der Schmalfalde bis zur Felda. 
B. Das Rheingebiet (Nebenflüffe des Main?). 
©. Das Elbegebiet. (Die Saale mit ihren Nebenflüflen.) 
er Sauptteill: Stehende Gewaäſſer. 


Zitteratur: 
1. Beihreibende Werte: Sg. BSrüfner, Landeskunde des Hat. 
Meiningen L (1851) 160-184. 

ar. Spieß, Phyſikaliſche Topographie von Thüringen, Weimar 1875. 

8. Droſcholdt, Uber Thalbildung im oberen Werragebiet, Jahrb. der 
geolog. Zandesanftalt für 1889, S. 1—20 (mit einer Karte). 

Ir. Wege, Thüringen I, Sena 1892, ©. 293 —309. 

8. Keller, Weſer und Ems, ihre Stromgebiete und wichtigften Neben 
flüffe. Eine hydrographifche, waflerwirtichaftlihe und waſſerrechtliche Dar: 
ftelung. Im Auftrag des tgl. preußiichen Waſſerausſchuſſes herausgegeben. 
Bd. DO. Duell» und Nebenflüffe der Weſer. Berlin (D. Reimer) 1901. 603 ©. 
Der Inhalt diefe grundlegenden Werkes zerfällt in zwei Abteilungen: & e- 
biet3befhreibungen und Flußbeſchreibungen, gegliedert nad) 
den einzelnen Quell» und Nebenflüffen (Werra, Fulda, Schwalm, Eder, Diemel, 
Werra⸗Weſer). Die erfte Abteilung behandelt: Bodengeftalt, Bodenbefchaffenheit, 
Gewäſſernetz, Anbauverhältniffe und Meliorationen, Bewaldung; Die zweite 
Abteilung: I. Flußlauf und Flußthal: Überſicht, Grundrißform, Gefälle 
Querſchnittsverhältniſſe, Beichaffenheit des Flußbettes, Form des Flußth 
Bodenzuſtände des Flußthals. II. Abflußvorgang: Überſicht, Einwirkur 

Neue Sandestunde, Heft III. U 


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Bol. auch den Nivellementöplan der Werra, aufgenommen bon Bau: 
meifter Joh. Hermann, 1864, Miniſterial⸗Kartenſammlung Ar. 2387 und 
den betr. Abfchnitt im Weferwer! ©. 329.1) 

Ungenau find in diefem Fall die Entfernungdangaben bei Fils, Höhen 
meffungen ©. 154, der die Gefamtlänge des Werralaufed nur auf 12%, Meilen 
berechnet = 95% km. 

Das Weſerwerk berechnet da3 mittlere Gefälle der Werra von ber 
Quelle (am Saar) bi zur Bodjtädter Mühle (780 m — 414 m) für eine 
Zauflänge von 14,7 km auf 24,9%0o = 1:40; von da bis Heimbold&haufen 
(414 m — 218 m) für eine Zauflänge von 121,3 km auf 1,62%0 = 1: 619. 
Bedeutend geringer ift das Gefälle im Mittellauf (0,572%0 = 1: 1750) und 
im Unterlauf (Treffurt-Mündung) 0,707%00 = 1: 1410). 

PBegelftationen befinden fih im Herzogtum Sachſen-Meiningen 
nur zwei, in Themar (Höhenlage des Nullpunktes 325,60 m) feit 1899 und 
Meiningen an der unteren Bräde (NP. 281,57 m), feit März 1878. 


Baffermenge. 
Im 12jährigen Durchſchnitt führte die Werra bei Meiningen 

an 24 Tagen 2-3 cbm in der Sekunde, 

” 82 „ 3—5 ” „ ” ” 

„ 180 „ 5— 20 ” „ ” 

79 „ 20 cbm und darüber in der Sekunde. 

An Münden bemißt ſich die Waſſermenge bei mittlerem Sommerwaſſer 
(0,58 m a. P.) auf etwa 42 cbm in der Sekunde. 


Für dad höchſte Hochwaſſer (24. Nov. 1890) ift eine Waflermenge von 
291 cbm in der Sekunde, für das Hochwaſſer im Juni 1871 eine ſolche von 
223 cbm berechnet worden (Mitt. des Herzog. Oberbaurats Frige in Meiningen). 


Bafferfland. 

Der höchſte Waflerftand der Werra am Begel der Unteren Werrabrüde 
bei Meiningen (287,07 m über NN.) betrug nach den in dei legten Jahrzehnten 
vom Herzoglichen Waſſerbauamt angeftellten Crmittelungen: 4,22 m am 
24. November 1890. 

Der niedrigite Wafferftand war 0,55 m am 11.—13 Yuli 1893. Der 
mittlere Waſſerſtand war 


1) Die Strede Wernahaunfen: Frauenbreitungen, bei der fchon in den dreißiger Jahren 
Flußkarten im Maßftab 1: 2000 und ein dazu gehöriges Nivelleinent al® Grundlage für bie 
Begradigung hergeftellt wurden, ift 1888 vom Meliorationsbauamte Staffel nivellitiſch feftgelegt 
und im Maßftab 1: 2500, 1:100 bezüglich ihrer Höhenverhältniffe dargeſtellt worden. Für 
den größten Teil des Oberlaufes liefern die meiningifchen Statafterfarten ein zutreffenbes Bild; 
für die Höhenverhältniffe ift e& durch Beftimmung der Stauhöhen bei allen Triebwerfen ber 
Werra während der achtziger Jahre ergänzt worden ; die Höhenpläne find meiſtens im Maßſtab 
1:2500, 1: 100 aufgetragen (W 329). 


+: 193 m» 


m m m m 
1890: 1,209 | 1893: 0,976 | 1896: 1,030 | 1899: 1,083 
1891: 1,214 1894: 1,149 1897: 1,115 |! 1881/1900: 1,16 
1892: 1,0834 | 1895: 1,054 | 1898: 1,175 
Sommerhochwaſſer. Winterhochwaſſer. 
Meiningen. 
Tag und Jahr. Höhe am Pegel. Tag und Jahr. Höhe am Pegel. 
29. Oktober 1880 3,60 m. 2. März 1878 3,53 m. 
4. Auguft 1882 2,380 m. 3. Januar 1880 3,50 m. 
23. Sepember 1882 3,04 m. 5. März 1880 3,50 m. 
23. Oktober 1894 2,60 m. 25. Dezember 1880 3,34 m. 
7. Mat 1899 2,% m. 11. Februar 1881 3,20 m. 
12. März 1881 3,39 m. 
27. November 1882 3,31 m. 
29. Dezember 1882 325 m. 
11. März 1888 3,25 m. 
24. November 1890 4,22, m. 
29, März 1895 3,20 m. 


Jährliche Wafferftandsbewegung. 


Meiningen 1881/1900. 


MNWI) 
November 0,90 
Dezember 0,96 
Januar 1,01 
Tebruar 1,02 


März 1,06 
April 1,11 
Mai 0,94 
Juni 0,82 
Juli 0,85 
Auguſt 0,84 


September 0,79 
Oktober 0,85 
Winter 0,82 
Sommer 0,70 
Jahr 0,70 


MW MHW 
1,13 1,66 
1,31 1,96 
1,28 1,92 
1,32 1,95 
1,49 2,24 
1,36 1,76 
1,14 1,48 
0,99 1,29 
1,02 1,39 
0,99 1,27 
0,92 1,20 
1,03 1,36 
1,31 2,80 
1,01 1,% 
1,16 2,90 


Die durchſchnittliche Waſſerſtandösbewegung im Kreislauf des Jahres 
ift danach höchſt einfach, infofern die Mittelwerte fi vom Herbit bis zum 
Frühjahr Hin ohne Unterbrechung heben, mit dem oberen Scheitel im Monat 
März, dann aber ebenjo big zum Herbft wieder finfen, mit dem unteren Scheitel 


im September (W.). 


ı) MNW — Mittelniedrigwaffer, MW — Mittelwaffer, MHW — Mittelhodywaffer. 


a 19% u» 


Aus vergangenen Sahrhunderten berihtet Güths Boligraphie: 

1137 ift eine große unerhörte Dürre gewefen, dab die Werra jo Klein worden, und 
fo wenig Wafler drinnen, daß man nicht gnug fürd Vieh hat haben können. dahero Menfcen 
und Vieh foldhe große Noth gelitten, daß man auch viel Vieh abjchaffen mäfjen, und weil man 
die Waffermühlen nicht brauchen können, hat man an berfelben Statt Roß- Mühlen braschen 
müſſen. Endlich ift die Werra fo Flein worden, daß auh am 5. Tag nad Jacobi die Kühe 
allbier ſolche ausgefoffen, daß fein Tropfen mehr gefloffen biß auf den andern Vlorgen. 

1194. Iſt ein dürrer und heißer Sommer gewefen, davon die Werra dermaßen ver» 
trodnet, daß in zwey Monaten fein Wafler darinnen zu finden geweſen. Ingleichen haben and 
die beiden Bäche, ala die Hafel, jo von Suhla, und die Schönau, fo von Steinbady burd 
Schwartau herab nad) der Werra fließen, länger denn in fieben Monaten kein Waſſer gehabt, 
dergleihen auch Flüß und Bächlein mehr, fo in die Werra gehen, dadurch denn große Noth 
allenthalben entitanden ift. So ift auch der Mayn, Stray und Fränkiſche Saal dermaſſen Fein 
geworden, daß man allenthalben über die drei Monate lang ohne Gefahr durchkommen können. 


Die Breite des Fluſſes beträgt bei Eisfeld 4 m, 
(in Höhe des Mittelwafferfpiegels) 





bei Kloſter Veßra 10 m, 
. bei Srimmenthal 15 m, 
bei Meiningen 20 m, 
bet Salzungen, bez. der Landesgrenze 25 m, 
im Unterlauf (bi? Münden) 50 m, 


Der planmäßig audgebaute Flußlauf von Wernöhaufen bis Grauen: 
breitungen bat 12,7 m Sohlendreite und dreifache Uferböjchungen, alfo beim 
gewöhnlichen Wafleritande (1,2 m über der Sohle) nahezu 20 m und in Höhe 
der um 1,8 m höher liegenden Uferborden etwa 31 m Spiegelbreite erhalten. 

Bei Mittelwaſſer, das etwa 0,1 biß 0,15 über dem gewöhnlichen Waffer: 
ftande liegt, beträgt der Flächeninhalt des benegten Querfchnittes oberhalb der 
Haſelmündung durchſchnittlich 10 qm, bei Wernähaufen 19 qm, im Mittellauf 
etwa 30 qm und im linterlaufe 30—40 qm. Bei bordvoller Anfüllung ver: 
mehrt fi die Querfchnittäfläde auf 25—30 qm oberhalb der Hafelmündung, 
50—70 in der unteren Hälfte des Oberlaufed, 100—120 qm im Mittellaufe 
und rund 200 qm im linterlauf. Bei großem Hochwaſſer nimmt in einiger: 
maßen gejhlofjenen Hochflutquerſchnitten Die benegte Fläche von 2 bis 300 qm 
am Oberlaufe auf 4 bis 600 qm anı Iinterlaufe zu. — Die Breite des llber: 
ſchwemmungsgebietes, die bei den winterlichen Hochfluten unter Wafler gefekt 
zu werden pflegt, wechielt in den zu Sacdfen-Meiningen gehörigen Streden bon 
50 bi? zu 800 m (W.). 


Über Eisveräftnige liegen für das Herzogtum Sachfen-Meiningen feine 
planmäßigen Aufzeichnungen vor. Nach anderweitigen Beobachtungen wurde bor 
dem 27. November Eisbildung nur in 4 Jahren unter 50 gefehen. 

Ein weiterer Kältevorſtoß vollzieht fi in der Negel vom 22. biß 
26. Dezember und noch etwas häufiger vom 1. bis 5. Januar. — Am fpäteften 
ftellte fih Ei8 ein im Jahre 1883, nämlich am 13. März. — Dauernd eisfrei 
wurde der Fluß nur ausnahmsweiſe vor dem 20, Januar; noch feltener aber 


+ 19 8 


wurde bis über den 10. März hinaus Eis beobachtet. Meift verfchwindet es 
in der hochwaſſerreichen Zeit vom 20. Sanuar bis zum 11. März (W.). 


Mit einer Eisdecke wird der Fluß nur etwa in 60 Jahren von 100 
Delleidet, und zwar pflegt das Eis dann durchſchnittlich 20 Tage zu ftehen 
meiſtens jedoch mit Unterbrechungen. In den Wintern 1858 und 1865 hielt die 


Eisdede dagegen mehr als 50 Tage an; in folden Fällen nimmt fie eine Stärke 
bon 0,6 m an. 


e. Ausnugung der ZWaferkraft.:) Die Waflerfraft der Werra 
jelbft, wie ihrer Zuflüffe, namentlich” der wafjerreihen Gebirgsbäche, wird von 
dem erfinderifhen Menfchengeift zu den mannigfadhften Dienften ausgenutzt. 
Fabriken (von Metallwaren, Kammgarn, Bapter u. ſ. w.) und Mühlen, Färbercien, 
Gerbereien und Brauereien benugen das durch Stauwerle angejammielte Fluß: 
wafler, und elektrifche Anlageı feßen die Kraft des flüffigen Element? in Licht 
und Wärme um. Einfacher Art find die zur Anfertigung von Märmeln dienenden 
Triebwerke im Eisfelder Bezirk, ferner die Mahl- und Scneidemühlen, die in 
furzen Abjtänden einander folgen. Außer den Mühlenwehren find auch Staus 
werke für Wiefenbewäflerungdziwede vorhanden. Die Gefamtzahl der Stau⸗ 
anlagen an der meiningiichen Werra, die fi zum Teil im Beſitze von Gemeinden 
und Bewäſſerungsgenoſſenſchaften befinden, beträgt 33. Meiftend beitehen fie 
bereit jeit vielen Jahrzehnten; aus neuerer Zeit ftammen nur die „Wäſſer⸗ 
wehre“ bei Leutersdorf, Vachdorf und Belrieth, ferner dad oberhalb Themar 
für da3 das dortige Elektrizitätswerk errichtete Wehr; andererſeits ift neuerdings 
(1890) das ehemalige Wehr der Mühle bei Frauenbreitungen abgebrochen worden. 


An den Wehren unterhalb Meiningen werden bei Mittelwaffer etwa 
100 bis 150 Pferdekräfte gewonnen. Dagegen liefern die Stauwerke am Ober- 
laufe oberhalb der Hafelmündung meit geringere Triebkräfte, fait ausſchließlich 
für Mahl: und Schneidemühlen. 


Die Sohle des Flußbettes ift mit Schotter, feinerem und gröberem 
Kieſe, Sand und Schlick bededt, eine Schicht, die bei hohem Wafferftand in 
Bewegung verfekt wird. Wo die Kies⸗ und Schottermaſſen fih zu hoch an- 
hägern, namentlih an den Mündungen einiger Seitengewäfler, werben fie für 
Aufredterhaltung der Floßfahrt mit dem Kiespflug zumeilen geräumt, teilmeife 
aud zu Bauzweden entnommen und abgefahren. 


Aber auch edlere Schäße birgt der Boden des Flußbettes. Wie mehrere 
im Thonſchiefer entjpringende, der Itz zufallende Bäche im Meininger Oberland, 
fo führt aud die Werra Goldfand. Noch im Jahre 1716 ließ Herzog Ernft 
Friedrih von Sadjjen-Hildburghaufen aus dem Hier gefundenen Golde eine 


Münze prägen. Sie trägt auf der Hauptſeite fein Bruftbild mit der Umfchrift des Titels 
und auf ber Kehrſeite die Inſchrift: Der Schwarzenbrunn giebt Gold — dergleichen auch 


1) Val. das Weſerwerk II 387. 


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+3 196 Ber 
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Andererfeit3 find die Fifchereivereine bemüht, 
edler Arten den heimijchen Gewäflern neue Bewohner zuzuführen. 
Hildburghäufer Fifchereiverein in den Iegten Jahren viele Taufende 
bogenforellen, Saiblingen, Bachforellen und Lachſen aus Eiern ge; 
ausgeſetzt. Dieſe jhmadhaften Salmoniden vermehren ſich in 
Weiſe. — Gegenwärtig werden in der Werra folgende Arten 
Aſchen, Aale, Aalraupen, Barbe, Barſche, Döbel (Dickkopf), Kreſſe 
Forellen, Kappen (Kaulkopf), Hechte, Krebfe, Lachsforellen, Sache, 
Rotaugen (Plöge, Noraugen, Notfeder), Gründel (Schmerle, Sch 
beißer), Weißfiſche, Rapfen (Mappen, Rapf, Schied), Karauſche, j 
Brachſe), Schleien, Aland (Urfling, Orfe), Stihlinge (Mitt: von & 
forftrat Knochenhauer.) Auch der Karpfen findet ſich nicht felten in ver Werra, 
ift aber dajeldft nicht heimiſch, fondern ſtammt wahrſcheinlich im allen Fällen 
aus Teichen im Oberland, die Dammbruch erlitten haben. 
t. Berkefrsverfältnige: Schiffbarmadung, Flößerei, Brüden * 
1. Shiffbarmachung. EZ 





7” 


Litteratur: 

Schuftes, Statiftiihe Beihreibung von Henneberg 133. — B. 6. Bat, 
Die Schiffbarmahung der Werra, S. Mein. Taſchenbuch 1804, 1: 
3. 8. Geldke, Herzog Ernſt der Grfte, Gotha 1810, I 201—296. BR | 
Befchreibung der ſaͤchſ. Lande, 1811, ©. 93. — 3. ©. Wagner, 
Schiffbarmahung der Werra, Zſchr. f. heſſ. Geih. IV (1845) 163. — Derfelb 
Geſchichte von Schmalkalden 1849, 135. — 3. Stunt, Herzog Ernſt de Frommen 
Bemühungen um die Schiffahrt in Thüringen. Deutſche Bauzeitung 1896, 557 

Ein erfter Verſuch, die Werra ſchiffbar zu maden, foll von 
Ludwig dem Heiligen von Thüringen 1227 unternommen worden 
— Beinahe vier Jahrhunderte fpäter, im I. 1602, ließ Yandgraf Mor 
der Gelehrte zu HeſſenCaſſel (1592-1627) ein Schiff mit Maft md 


Der Schwarzenbrunn ift eigentlich die Stelle, mo die Werra wieder aus ber Erbe 
heworbrich; fie wird auch Grubenbrunn genannt. 
















+ 197 Mo» 


ia webenden Segeln bis zum Mühlenwehr bei Schwallungen hinauffahren, mußie 
H aber hier wieder umkehren, ſei es wegen der linpaffierbarfeit des Wehres, fei 
„4 & wegen des hartnädigen Widerſtandes, den der Schwallunger Müller der 

weiteren Fahrt entgegenjette. Deſſenungeachtet unterbreitete der Landgraf zu 
Beginm des folgenden Jahres der Gemeinſchaftlichen Henuebergifchen Regierung 
zu Meiningen einen ausführlichen Plan, wie die Werra zu der Herridaften 
md Unterthanen Nuten bis Meiningen oder Themar fhiffbar gemacht werden 
me. Surfürft Chriftianll.ınd Herzog Johann von Sadfen 
erlannten die Vorteile des Iinternehmens und gaben Auftrag, „dad Werk ntit 
Zuziehung wafjer: und jchifffundiger Bauleute in Nat zu ziehen und ihre Be: 
denfen einzufenden.” Die Kommiſſion ftellte die Ausführbarkeit feft und lieferte 
einen forgfamen „Anſchlag vorhabender Schiffahrt aufın Werrafluß von Wan 
frieden bis nacher Meyningen.“ Die Geldkoſten wurden auf ganze 1419 Gulden 
2 ®r. berechnet, auch lagen Vorfchläge betr. des Bridenbaned, der Mühlen— 
Ileufen und der Negelung des Flußlaufes vor. — Der beſchränkte Unterthanen: 
berftand der damaligen Werraanwohner vereitelte inde3 die guten Abfichten er: 
leuchteter Regierungen. Die adligen Ganerben und die Gemeinde zu Walldorf, ſowie 
Stauenbreitungen, Wernshauſen, Schwallungen und Waſungen erhoben de: uud weh: 
mütige Gegenvorftellungen wegen des zu eriwartenden Berluftes an Wiejenland 
und de nötig werdenden Abhauens der Erlen und des Buſchwerks an den 
Ufern des Fluſſes u. dgl. m. — Auf Grund diefer Einfpradye, wohl aud aus 
Scheu vor den Koften verzichteten die beiden fächfifchen Fürften auf weitere 
Verfolgung der Angelegenheit. 


Der Gedanke fchlief dann über ein halbes Sahrhundert, bis ihn 1658 
Eruſt der Fromme von Sachſen-Gotha wieder aufnahm. Beabfichtigte 
der weitſchauende, kluge Herzog doch auch die übrigen Flüſſe ſeines Landes, die 
Unſtrut und die Saale, der Schiffahrt zu erſchließen. Auf der Werra gedachte 
er Getreide, Holz, Eiſen, Beh und andere Landeserzeugniſſe Dis Bremen zu 
verfrachten, und von da gebörrte Seefiſche und überſeeiſche Maren zurüdzuführen. 
— Um dad Unternehmen in die Wege zu leiten, fandte er den Jagd- und 
Forſtſchreiber Lorenz Crähmer am 28 März 1658 nad Themar wit 
eingehenden Weifungen. 1. a. war darin angeordnet: „Im Fall die Eisfurten 
oder Schwäderich zu eng, daß die Schiffe — deren ein? 32 Schuh lang und 6 Schul) breit ift . 
— nicht durchgehen könnten, jo follen ſolche, durch Anweiſung jedes Orts Bcanıbten erweitert 
oder im Yal es zu thun ftehet, beitellet werben, daj;, wenn die Schiffe kommen, uf eine Seite 
eine Säule ausgezogen oder das Schwäderich fo lang ufgehoben werde, bis die Schiffe hindurd), 
alfo dan können foldje wieder hinein gelegt werden. Ferner: zu Themar muß eine Rolle ge= 
macht werben, fo etwas ftarf, und fo lang, alß die Edjiffe breit fein; diefelbe foU zwei Zapfen 
und zwei Haden befommen, damit man folde anhängen und die Schiffe deito füglicher darauf 
übergehen können und fol ſolche Rolle aller Orten mit fortgeführt werden. Eudlich fol alſo— 
bald der Befehl nad) Eißfeld und beftellt werden, daß die Schiff-Bohlen und andere Materialien 
nad) Themar geführet werden” — Raſch ſchritt man, da diesmal weder Müller 
nod Bauern Widerſpruch erhoben, zur Erbauung der Schiffe Drei wurden 


Neue Landestunde, Heft III. 16 


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ſie bis Vacha. Hier aber ſcheiterte eines derſelben 
anfangs mit den Stangen nicht ſobald gründeten und mit 
konnten“ — an einem Pfeiler der fi 
Müh' und Not wirklich in Wanfried an, m 
9 Thaler verfauft und die verfrachtete Gerfte um einen 


Im folgenden Jahr — 1660 — wurden die henneber) 
ig geteilt, wobei die Ämter Meiningen, Maßfeld und Themar 
og Ernft, fondern an Herzog Friedrich Wilhelm von Sachſer 
Diefed Umftandes und der oben berichteten Mißerfolge ung 
harrte der zähe Fürft auf feinem Vorhaben, von dem er ja reiche 
feine Sande erhoffte. Da die Schiffahrt auf der Werra nur im Frül 
im Herbfte ausführbar war, fo reifte in ihm der Blan, zur B 
Waffermenge und zur Förderung des Handels einen Kanal vom 


H 





Ber, 


82 






358 














mainziihen Regierungen ihre Zuftimmung erklärt hatten, übertrug er bi 
wägungs(Nivellierungs)arbeiten und die Leitung des Kanals dem Amt— 
Joh. CHriftoph Ritter zu Königsberg und verfah ihn mit 
Weifungen. 
Die Arbeiten wurden vom Monat Auguft 1661 bis Mat 1662 | 
geführt, und zwar auf der Strede Zeil am Main — Amt Königsberg — Brambe 
Wald — Bettenburg — Oberlauringen — Theinfeld — Sulzfeld — Mertens: 
haufen — Königähofen — Walterspaufen — Mellrichſtadt — Bauerbach — 
Dbermaßfeld, eine Entfernung von 43,981 Nuten (= 165,6 km), Yun 
darauf ließ er durch den Bürgermeifter Joh. Werner Dampfinge 
Königsberg einen kürzeren Weg ausfindig machen, defjen Ausführung 

nod) größeren Schwierigkeiten verbunden gewejen wäre. — Daher derſuchte er 
nunmehr den Kanalausdem Main durd die Milz und Streu 
nad dem Werragebiet zu führen und beauftragte mit den Vorarbeiten 














+ 199 De 


eifter Jacob Börner zu Reinhardsbrunn 
ten Joh. Chriftoph Ritter. Der von 


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Königsberg, Unfinden und Bettenburg nad) 


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urfzugeben, allein defto größeren Eifer entfaltete er ı 
aus dem Wege zu räumen, die die Schiffahrt auf der 


dem Ende ließ er den Fluß, diesmal von Wafungen 

bla 1667 nochmals genau befihtigen und als wenig Schwierigkeiten 
en, eine Kleine Flotte von 30 Scifflein bauen, deren jedes eine Länge von 
Om | Auch wurden zu Ebenhaufen und Münden Kornhäuſer errichtet 
des di u Getreides. Indes vereitelte da$ mangelnde 
kommen ber heffiihen Landgräfin Hedwig Sophie den regelmäßigen 
des Schiffahrtverkehrs; man Lehrte zur Flößeret zurüd, — Zeit, Arbeit 
waren verſchwendet. Ebenſowenig glüdten des Herzogs Verſuche 

und die Saale ſchiffbar zu machen.i) 

1761 machte auf Veranlaffung der heſſen⸗kaſſeliſchen Regierung der 
ftanzöftjche Generaliffimus Herzog von Broglio einen erneuten Vorftoß, 
— doch wiberfegte fich diesmal Herzog Anton Ulrich von Sachſen-Meiningen 
—5 Projett“, und es kam über einen weitläufigen Briefwechſel 


Dagegen war es ein Lieblingsgedanfe Herzog Georgs IL, ber ja 
in fo vielem Punkten wit feinem Apnheren Ernſt Verwandticaft zeigt, das 
Projekt zur Ausführung zu bringen. 

Auch diesmal jcheiterte es an der Verfdiedenartigkeit der Jutereſſen 
und ber Unzulänglichkeit der Mittel. 

Um die Mitte der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts wurde auf deu 
S andtage zu Weimar die Schiffbarmagung der Werra als hödft 
Münfgenswert zur Sprache gebracht. Ende 1850 regte ſich aud bei den 
Regierungen Teilnahme für diefe DVeftrebungen: eine von Preußen, Heflen, 


4) Seint der Zeit hat biefes Werk geruht, zumal ba man ſich wegen bes Grund 
&ifes, auch jo man je Schleufen anlegen wollte, eines gewaltigen Überlaufes vom Waſſer auf 
Die zifchen den Bergen liegenden Wiejen und Dörfer zur Frühlings» und Herbftgeit beforgen 
müffen (Zunder). 





35 








16* 













; und 
"enbgittig von der Mentlihen Area, 
R — Sa. Meer 11.97. St ale 
Werra md Scleuſe ein reger Flößereiverlehr ſtatt. — 
sm 3 10 een 1 een Zn De 


Pine d für den herzoglichen Hof und die Beamten zu 9 
nötigen Brennholzes geflößt, bisweilen aud eine Anzahl Maftern 
und Schmelzwerk zu Glüdsbrunn. Wil. aud Hoff umd Jacobs I 
Schonung der Fiſchbrut durfte indes nur bei genügend hohem 9 
der ehedem durd einen Nagel in der Brücke zu Leutersdorf 
geflößt werden. 
Seit Ausbildung des Eiſenbahnnetzes und Verbeſſe 
ſtraßen treten, wie oben ſchon aungedeutet, die Waſſerſtraßen 
des Verlehrs entſchieden zurück, und ſeitdem — 1899 — das „Dep! 
der Beamten durd Geld abgelöft worden ift, hat bie Flößerei auf er 
Werra faſt gänzlich aufgehört. Auch der größere Holzverbra 
von inbuftrieller Thätigkeit durchpulften Gebirge that dem Holzberkehr 
Dagegen erfährt die von Wernshaufen ab immer nod) beflößte Werra bi 
Beginne der ſchiffbaren Strede an der Strafenbrüde bei Wa 
einheitliche wafjerwirtichaftlihe Behandlung. Nach einer in Dez 
von den Berwaltungsbehörden der Uferſtaaten getroffenen Verein] 
jede darauf hinwirfen, daß das Flußbeit ordnungsmäßig geräumt und 
Uferabbrüchen durch Befeftigung angebrochener Stellen vorgebeugt —— 
barkeit nach Möglichteit erhalten wird. 

terhalb Wernshaufen find daher alle Mühlenwehre mit Flopbunde 
läffen einfachfter Art verfehen. Sie beftehen meift aus mehreren neben einander | 
liegenden Schüigenöffnungen mit hölzernen Schügen und Losftändern, nach bereie 
Wegnahme ein Durdlaß von 4-6 m Lichtweite frei wird. 

Die Floßfahrt begiumt in der Regel im März und dauert bis im bene 

November. Während des Spätfommers wird fie aber durd- niedrige Wal | 
ftände in manden Jahren vollftändig unterbrochen (W.). 





Be 
1) Bom 2. bis 6. Oftober 1850 nahmen techniſche Vertreter ber Uferftaaten einer | 
Befahrung ber Werra von Meiningen bis Münden vor, 


+ 201 Be» 


| Die Slößerei auf der Schleufe begann oberhalb Schleufingen bei 
| der fog. Zrägeröpforte unweit Waldau. Zuletzt wurden nur noch Scheithölzer 
bis Meiningen geflößt; aber auch diefer Verkehr ruht feit 1899 gänzlid). 

Brüden: Folgende Brüden überfpannen das Flußbett der Werra: 







a Im Kreid Hildburghaufen: | Themar 1 eiferne. 
Beim Bochhaus 1 fteinerne. Henfitäbt 1 fteinerne. 
Edwarzenbrunn 1 beögl. 
Sachſendorf 1 desgl. b. Im Kreis Meiningen. 
Giöfeld 3 fteinerne. Leutersdorf 1desgl. 

4 hölzerne. Vachdorf 1 hölzerne. 

1 Eiſenbahnbrücke. Belrieth 1 fteinerne. 
harras 1 fteinerne. Einhaufen 1 beögl. 
Schackendorf 1 ſteinerne. Obermaßfeld 1 desgl. 
beilsdorf 1 hölzerne. lintermaßfeld 1 deögl. 

1 ftein. Gifenbahnbr. | Meiningen 3 eiferne. 
Heßberg 2 hölzerne. 1 ſteinerne. 
Hildburghauſen 1 hölzerne, Walldorf 1 hölzerne. 

1 fteinerne. Waſungen 1 desgl. 

Haͤſelrieth 1 fteinerne. 1 flein. Eifenbahnbr. 
Ebenhards 1 fteinerne. Shwallungen 1 hölzerne. 
Raurieth 1 hölzerne. Wernshauſen 1 eiferne. 

1 eiferne. Trauenbreitungen 1 hölzerne. 

1 flein. Eifenbahnbr. | Herrenbreitungen 1 deögl. 
Troftabt 1 fteinerne. Allendorf 1 de3gl. 
Srimmelshaufen 1 eiferne. Salzungen 2 desgl. 

Veßra 1 Holzbrüde mit Unterrohn 1 ftein. Eiſenbahnbr. 
Eifenträgern. 


. Uralt ift die Qandftraße imWerrathale aufwärts von Bada 
Aber Salzungen — Meiningen — Hildburghaufen nad Eisfeld mit ihren Fort: 
ungen nad) Coburg und über den Wald nad) Thüringen. — Es war burd 
die Natur des Geländes borgezeichnet, daß die alte Handelöftraße ſich bei 
Beginn der neuzeitlihen Verfehrdentwidlung in einen Schienenweg umwandelte. 
Und jo ift heutzutage die „Werrabahı” geradezu die Lebensader für den Orga: 

Zus des Meiningifchen Landes füdlid vom Walde. 

II. Die Iuflüffe. 
Allgemeines. 
Die hauptſächlichſten Berftärfungen erhält die Werra von derredten 
Seite, von ben quellenreichen Höhen de3 Thüringerwaldes. Jufolge ihrer Menge 
und ihres Wafferreichtums ermöglichen fie die Gründung von Mühlen und anderen 
gewerblichen Anlagen. Murmelnd und rauſchend überfpringen bie zahlreichen 
Vächlein die ihr Bett durchfegenden Steinbäufe und das Geröll und durdriefeln 
in munterem Laufe die frifchgrünen Wald- und Wiefengründe der Gebirgäregion. 
Größere Wafferfälle mangeln allerdings im Meiningifdjen gänzlid). 


m 202 Ber 


Auf der Linten Seite fehlen bis zur Ginmindung der 
größere Zuflüffe. Hier begleitet Fein Gebirge ihren Lauf, das ihr 
wäffer zufenden Könnte, und die mäßig hohen Kalkwände bilden Bier 
gleich die Waſſerſcheide gegen das Rheingebiet. Nur kleine Gicht 
zu Zeiten, von Negengüffen angeſchwollen, von diefer Seite 
Regel find es kurze, trodene Schluchten, die fid von der Höhe d 
herabziehen. Erft in der Gegend von Maß fel d, wo die Werra eine eı 
nördliche Richtung annimmt, entfernt fie ih von der Wafferfcheil 
ſich nun hier auch größere Thalrinnen bilden können. 

Beſonderes. 
a. Yon der Quelle Bis zur Schleufe. 

Nach etwa 20 Minuten ihres durch den „Werragrund“ fübwärts ge 
richteten Laufes nimmt die junge Werra — 

1. den Kieſelbachi) (T), vom Meiſenanger, und 

2. dad SchahtelgründleinsWaffer (r.) von ber Morbfeite bei 
Frohnbergs auf; fodann 

3. den Weißgrund (L.) von der Oftfeite des Zeupelsberges, bei 
einem Flößteih an der großen Landftraßenkahre. 

Nunmehr begleitet der Lauf der Werra die Landftraße Langebad- 

Eisfeld. Weitere Zuflüffe find: 

4, der Meifterögrund (I.) etwas weiter abwärts, entquillt am 
Hinteren Weißberg und an der Pechleite, füdlic vom Grenzfteln 86 
und weitlid vom Gzft. 72. : 

5. das Kalte Waffer („Kaltenwasser“ 1697 im Hofjb.) (x), bot 
Frohnberg im Sachſendorfer Forit. 

6. der Tiefenbach (.), vom der Pechleite und den Neifberg am 
Lützelbergersrod. 

7. das Wagners- oder Amorellengründleim (r.) vom Neuen 
Geräumte am dftl. Frohnberg. 

8. der vereinigte Hintere und Vordere Heidelbad (N), 
ebenbaher. 

9. der Sophienauergrumd (L.), vom Heuberg, mündet Bein 
Farbwerk Sophienau. 

Oberhalb Schwarzenbrunn, an ber Unteren Werrafchneidemühle (488 m), 
tritt die Werra in die Ebene und nimmt hier die von Often zuftrömende Saat 
auf, die auch der bisher nordſüdwärts ftrömenden Werra eine neue, ſüdweſ 
liche Richtung weift. 

10. Die Saar (L.). Der Name ift hier, wie anderswo, wohl nicht bon 

abd. sör „troden* abzuleiten, fondern von sahar „Riedgras, Binfe, 
Schilf.“ 

N) Auf dem Meßtiſchblatt (Eisfeld) iſt fein Urſprung wiederum als „Werraquelle* 

bezeichnet. 







+ 203 > 


Die Saar bat ihre Quellen oberhalb eines Flößteiches am Yorftort 
Saariberg), nämlich im Märterleinöbrunnen füdlih Siegmundsburg im Muths⸗ 
 gäudlein (Mrükengrund) an der Straße LimbadyEiöfeld und im Türkengründ⸗ 
lin, nördlich der Landſtraße, — deffen Anfang zwifchen dem Gr. Rattelsberg 
md Nüttelsberg (im Sachſendorfer Yorft), etwa 100 Schritt fw. vom Drei- 
kerrenftein am Saarzipfel (zwifchen den beiden Srenzfteinreihen). 

Die Saar flürzt, nachdem die beiden Quellfäden fi) vereinigt haben, 
m Saargrund hinab, die Landftrage Limbach-Eisfeld begleitend; auf beiden 
Geiten riefelt und rinnt manch namenlojes Wäfferlein aus dem feuchten Grunde 
des dichten Gewäldes dem Hauptbache zu. 

Nennenswert find die drei Nebenflüffe der Saar: 

a Das BPehgrunder Waffer (r.), bei Friedrichshöhe (300 m) und 
öftlih vom Steinberg abfließend; fcheivet Schweindberg und Steinberg 

(m.) vom Nüttelöberg (d.) und mündet, nah 3 km langem Laufe, beim 

Orte Saargrund (547 m). 

Der Pechgrund nimmt unterwegs auf: 

«den Shadhtelgrund (L) vom Hühnerberg, oberhalb eines Floͤßteiches. 
ß. ven Heinzelgrund (r.) vom Schweinäberg, unter Grenzftein 49 ausgehend, 
unterhalb des Flößteiches mündend. Zufluß das Stärterägrünbleinie.). 
b. Der Arolsbach (r.), vom Heuberg und der Weftfeite des Stein: 
bergd, mündet unterhalb des Orted Saargrund. 
e. Der Yließenbad (Il), vom Bleß, mündet bei Schirnrod. 

Durch ſolche Zuflüffe verftärkt, ergießt fih die Saar, 0,4 km ober: 
halb Schwarzenbrunn, in die Werra, und beide ftrömen nun vereinigt in dem 
nd öffnenden Thale in ſw. Richtung weiter. Keiner von allen Waldftrömen 
Thüringens hat einen fo kurzen Lauf durch Urgebirgßarten als die Werra, die 
von Schwarzenbrunn bis Münden durchaus nur über Flözlager fließt (Hoff 
und Jacobs II 322). Daß zwiſchen Schirnrod und Schwarzenbrunn das Bett 
des Fluſſes bisweilen troden liegt, ift a. a. DO. erwähnt. 

Bon ihrem Austritt aus dem lrgebirge bi zur Einmündung ber 
Säleufe nimmt die Werra nur Mleinere Bäche auf. Es find folgende: 

11. Der Großenbad (r.) aus dem Großenbachsbrunnen d. v. Lausfleck, 

fcheidet Frohnberg (ö.) u. Grendel (w.), mündet oberhalb Sachſendorf. 

Der Großenbach erhält Verftärfung durch 

a. Fleiſchgründlein (I.), 

b. Tellersgründlein (r.), 

e. Hirtenröder Waffer (Hirtengrüändlein) L, 

d. Wenigenbad (,Wenige(n)bach‘“ 1705 Hofjagbb.), r., von ber 
wilden Au; er ftürzt zwiſchen Burgberg und Grendel hinab. 

12. Der Böllerbad (r.), vom Burgberg unweit Hirfhendorf; fein 
Waſſer verliert fih nach kurzem Lauf unter der Erde, fommt dann 
wieder zu Tage und mündet dicht unter Sadjendorf. Er trennt 
in feinem Oberlauf Burgberg (d.) und Eggeröberg (t.). 


3 204 Be- 


13. Der Hirſchbach (r.); Quelle am Gehegsberg unterhalb Hintei 
rod; fließt durch Hirfchendorf; trennt im Oberlauf Eggersberg (d. 
und Gehegöberg (w.), im Interlauf Birkenbühl (d.) und Erode 
Berg (w.); mündet bei der Neumühle vor Eisfeld. 

Nebenbah: Waldäle von I. 

14. Dad Müßwaſſer (L.), weldes unweit der Bahnlinie oberhall 
Stendach, am Flurort Muüßteicht) entfpringt; mündet ?/ km unter 
Halb der Brauerei zum Bergichlößchen. 

Das Müßwaſſer nimmt in Höhe des Gute Steudach r. di 
Mäfferlein auf, da3 den Abfluß der vier Steudacher Teiche (Schleie 
teich, Langer Teich, Eckenteich, Schilfteich) bildet. Die Duelle d 
Zufluſſes iſt noch weiter oben, am Heider Berg, zu fuchen. ( 
fließt durch die Streit: und die Hausgrundwieſen, mündet an T 
Saariviefe. — Weiterer Nebenbach r. der oft vertrodnende Weihba 

15. Der Bauerögruud (I.), d. von Herbartäwind entipringer 

durch mehrere Zuflüffe von r. verftärkt (vom Augrund, vom Ziege 
hittenweiher, von: Eichholz), durdfließt Bockſtadt und vereini 
fi) bei der Bockſtädter Mühle mit den Mühlgraben, einen jü 
lien Seitenaru der Werra. 

Die Einfenkung, welche durd die beiden Teßtgenannten Bäche entwäfle 
wird, trägt befanntlic die Eifenbahnlinte Eisfeld-Coburg und weilt auf ei 
ehemalige Verbindung des MWerraquellgebietes mit dem Itzgebiet hin. 

16. Ter Nottenbad (r.) („Rotenbach“ 1694 Hofjagdb.), entfprin 

an den Südhängen ded Thomadberges und mündet bei Harrad, 

Sacob (Ortön. 55) faßt „Rottenbach“ als Flachsröſtenwaſſer (ink 
rözen röſſen, röften, mürbe machen) und ftellt diejen Namen dem des Ort 
Harras felbit gleich (mhd. Aar = Flachs). Der andere Nottenbah wird d 
gegen erflärt als = „Roter Bad“; in der That lautet „rot” Hierzulan 
mundartlid) ratt, rail. 

17. Die Schwabach (Shwaba), (r.) entitcht aus der Vereinigu: 

der Brünn (w.) und der Weißa (Ö.). 

Die Brünn (1425 Brünna HU VI 173 = „Quellbach“, wohl kau 
zu flavd. drzno — „Kot“) hat ihren Mrfprung am Wefthang — Hier dı 
„Alte Waffer” (nächlt der Porzelanfabrit) — und am Oſthang — bi 
das „Dehlewaffer” (= Thälleinwaffer) des Brimeufel, nördlich dı 
Brattendorf, wo fich beide Quellwäſſer vereinigen; die Brünn erhält oberha 
de3 Ortes Brüunn I. den bei Oberwind aus drei Quellfäden entjpringend 
Afterbach und unterhalb des Ortes vr. das von Poppenwind kommen 
Zehmgrubenwaffer, fowie r., an der Scemühle, dad Goßmann 
roder Seewaſſer.“ 


— 


ı) Jetzt troden gelegt; |. davon der Müßhügel. 


—n 205 Ber 


Die ph („Weifse“ a Hofib.) entſpringt w. von Waffenrod, 
zwiſchen dem Irmelsberg und Gehegsberg hindurch nad) Grod, wobei 

— Baab won. Sieirerek ums On one Derkiakne 
Gehegsberg empfängt; unterhalb des 


int die Weiha den Namen Schwabach) an; 1694 „Schwabau“ (aud, 

Equabbau⸗) im Hildbgh. Hoffagdb. 

| 18. Der Rappelsbad (in diefer Form oft im Hildbgh. Hofiagdb.) 

ne“ rechts. Entjpringt 2 km d.Bürden, am Wege nad) Brünn, bildet 

| mehrere fleine Teiche; ift die Grenze zw. Schadendorfer und Goß- 

| mannsröber Flur, mündet 1 km oberhalb Schadendorf. 

Ne . Dr Mühlbadr., urſprünglich Kloftermühlgraben des Kl. Veils⸗ 
dorf. Mehrere Quellen oberhalb Bürden am Hedenbühl (Geierd- 

[ig grund w., Geragrumd d., Wagnerägrumd w. — vereinigt als 


Möfengrund). 

1 Zufluß vom Solagrund l. öſtl. von Bürden. 

f Unterhalb Bürben teilt fid} der Muhlbach, — der öſtliche Arm 

| rinnt durch die Porzellanfabrit Veilsdorf, der weftliche treibt bie 

Maffenrühle, — um dann unmittelbar am Bahngeleife ſich wieder 
zu einen, Mündung am Nordende von Dorf Veilsdorf. 

2%. Der Weihbad 1. (fo die amtliche Form; mundartlich Wähwic ; 
| Hexbach am Weihbach (2) 1446 bei Jacob ©. 63; Weitbach 
| 1513 bei Human, Weilsdorf 55; Webbach 1692 im Hilb- 
burghfr. Hofjagdb. Nr. 9. Der Weihbach durdfließt von ben 
Langen Bergen (der Senichshöhe) nö. Ottowind aus ein flad: 
muldiges Längenthälhen; er erhält einen Zufluß L, der dicht 
ſũdl. von Ahlſtadt entjpringt und einen weiteren I. von Hetſchbach. 
| Mündırng bei Veilsdorf. Der Weihbach liegt, wie feine Zuflüffe, 

während des größten Teils des Jahres troden. 

21. Der Nottenbady r. (vielleiht richtiger „Notenbad”; mundartl. 
rätt = rot), eutſpringt zw. WeiterSroda und Veilsdorf, durchfließt 
ben Flurort Rottenbach, bildet mehrere Eleine Teiche und mündet 
zw. Veilsdorf und Heßberg. 

22. Der Nühlgrumd r, aus dem Hefiberger Nittergutswalb, fließt 

d. bor Weitersroda borüber, treibt da die Höpplsmühle, durchſtrömt 
die Teihtwiefen und mündet 200 m d. Heßberg. 
BZuflüffe: a. Das Gründlein r., es wird verftärkt 1. durch 
einen Nebenbad l, vom Bürdener Kopf, 2. den Krebsbad L, 
von der Weitjeite des Bürdener Schlages, fließt durchs Geiersrod 
und mündet in den Höpplöteih. b. Die Abflüffe von Zieglers- 
Mühl und Höpplsteih; c. Der Rottenbach 1. 


- 
6 











+ 206 Eier 


23. Der Kaltenbrunn er. 

Quelle: „Kaltenbrunn“ im Diebögraben und „XBendelöbrunn“ am 
Südrand des Waldbezirks Diebsgraben; mündet dicht unterhalb 
Heßberg. Auf den Flurkarten begegnet dafür der Name: Lange— 
wandögraben. 

24. Der Zudeldögraben (Birkenfelder Waffer) I, aus zwei 
Duellfäden, deren einer aus den Wieſen „An ber Kanzel“ unter: 
halb de Birkenfelder Gemeindewaldes kommt, während der andere 
am Läusberg entipringt. Der I. durdftrömt den Stirngrund umd 
Birkenfeld und mündet dicht beim genannten Orte. 

25. Der Trodenbad r., ein geringer Waflerfaden, Tommi aus dee 


Nähe der Srrenanftalt; Mündung am Flößplat bei Hildburghauferz - 
26. Der Goldbad r. (golipach 1342, Hildbghſr. St. Lorenzzinsbuchn. 


Human Chron. S. 640), vom Helligengrund, im Unterlamt 
Spittelbach“; mündet in Hildburghaufen. 
27. Der Römersbad r., (Reymersbach 1456 Hildbghir. Stadtar— 


Urt, bei Human, Chron. 684), Grenzbad zwiſchen Hildburghäuf — 


und Häfelriether Flur; entfpringt in der Hlldburghäufer Stans 1 
waldung (oberhalb des Lohmüllersteiches), fließt weitlic von Hi 


burghaufen unterhalb des Schügenhaufed in die Werra. — Einzele 


Quellen find zur ftäbtifchen Wafferleitung verwendet. 
28. Das Wallrabfer Waffer L; Quelle bei Sophienthac 


nimmt bei Wallrabs das meift trodene „Beimriethber Waffe 
auf, mündet dicht oberh. des Hotels Hohenzollern tn Hildburghaufee=- 


29. Der Bernhardsbach (mundartl. „Barnsboch“) r., Quelle 


am Eichertsbrunn und Frauenbrunn, treibt die Eicherts- ode 


Schnettersmühle und mündet bei Häfelrieth. 


. Der Rölleinsbach (Flurk. „Röhrbach‘‘, mundartl, „Röller= 


bach“), r., im Oberlauf Kohl bach“, aus der Häfelriether Ge 


meindewaldung; münbet unterm „Katzenhölzchen“ zwifchen Häſelriet 
und Ebenhards. 
31. 


Der Aubad (mundartl. „Aaboch“ [Häfelr.], „Ambich“ [Ebenh. Je 


r., entfpringt im Forſtort Buch, bildet die Grenze zwiſchen Häſel— 


rieth und Ebenhards, mündet oberhalb Ebenhards. 


32. Die Dambach r.; (Thanbach 1425 HU VI 173, Tanneback= 
1554 bei Schulted, Hift. Beſchr. I 492, mundartl. „Dummich“) - 
entipr. im Hähnleöbrunnen, nah der Zandwehrbeichreibung von— 
1602 — 28. I 59 — am Hausftein, weſtl. der Wiedersbacher— 
Straße auf der preußtichmeiningifchen Yandeögrenze, fließt zwiſche— 
der Hildburghäufer Stabtwaldung und dem Schleufinger Forſtrevier 
begleitet die Landeögrenze in nv. Richtung eine Stunde lang uni 


fällt dann ſüdl, um bei Ebenhards in die Werra zu münden. 


1 207 Be 


33. Der Töpfersbad r., fommt von dem Forftort „Die Teiche 
zwifgen Fläderich und Eichenhag, bildet die Öftlihe Grenze bes 
Forſthezirts „Weingarten“, fließt auf der Grenze zwiſchen Ebenhards 
und Neurieth, mündet an der Abzweigung des Mühlgrabensd zur 


34. Ein kleiner Nebenfluß 1., auf der Südoftfeite des Brülles, verläuft 
in trodenen Zeiten am Eiſenbahnviadukt, mündet fonft Dicht wefllich 
von Ebenhards. 

3. Der Zeilbad I, entjpringt aus ben Wieſen öſtlich Zeilfeld, 
treibt die Zeilfelder Mühle, empfängt von Weiten dad Ding 
leber Waffer mit dem Eichichsgrund, von Often das 
Brünnhofswaffer, bez. da3 vom Donnerloch kommende Donner 
bädlein; windet fi anfangs zwifchen den Weinbergsrangen und 
Dingöleber Berg, dann an dem fteilen Höhnberg hindurch und 
durchftrömt NMeurieth, im deften Mitte es fi im den Hauptfluß 
ergießt. — In trodenen Zeiten ift die ftarkfprudelnde Quelle des 
Donnerlochs der eigentliche Urfprung des Zeilbachs, die übrigen 
Betten liegen troden, 

36. Der Bad r., vom Steinhauf bei Siegris, mündet bei Troftadt. 

37. Die Weih bach (mundartl. „Wähwich“) L,; Quellen d. Beiner 
ftabt und am Hutberg, fließt dur den Salzgraben, zwiſchen 
Sängelöberg, Helmers n. und Katzenrangen, Bohlleite ſüdlich, 
nach Troſtadt. 

38. Der Mäuſeb ach (ESchleuſ. Karte „Mausbach“) r., entſpringt 
auf der preußiich-meiningifchen Landesgrenze nö. von Giegrig, Tb. 
von ber Ehrenberger Kapelle, bildet die Grenze zwiſchen ben Ge: 
meindefluren Siegrig-Chrenberg und Troftadt-Grimmelshaufen, 
mündet oberhalb Grimmelshaufen. 

39. Der Hofgraben IL. kommt zwiſchen Hutberg und Iltenberg 
herab, mündet bei Grinmelöhaufen. 

40. Die Schleufe. 

I 2itteratur : Iunder, Ehre, II 148. — Hof und Zacobs, Thür. Wald 
40, II XIV, IV 2355. — Sqhaubach, Dolmar 85. — Reget, Entwidlung 87. 
” Spieh, Phyſ. Topographie 109. 

Name. Die erfte, allerdings mißlungene Deutung des Namens giebt 
Tunder a. a. O.: Der Hennebergifhe Hauptftrom Schleufe hat übrigens 
Mr Namen bon. dem Worte „Schleufingen* oder „Schleufe*, weil fie die beiden 
Tüiffe Erle und Nahe bei Schleufingen im fih Thlieht. Aus fachlichen 
id ſprachlichen Gründen ganz ansgefchloffen ift auch die Etymologie von 
» Kaufd, Namenkunde der Länder und Städte des Deutſchen Reiches, 
pzig 1890, ©. 12. „Schl. an der Schleufe, gewiß ſlav. Urſprungs, denn 


+ 208 Be- 


zelez-ije = Gifengrube.” Es ift ficherlic) der Name von „Schleuſe“ (cxelu 
abzuleiten. Der Ortönane ze Skusingun = bei den an der Scleufe 
Fluſſes fiedelnden Wannen. 


Der Name Schleuse für die unterhalb Scyleufingen zufammenfließen 

Bäche muß erjt neueren Urſprungs fein, da noch im 14. Jahrhundert — 1322 
der untere Teil des Thale Vexzerertal genannt wird (HU V 49) Aud 
dem StiftungSbrief des Bamberger Biſchofs Otto (1135) wird der Name 
Ktlofterd Veßra vom Fluſſe abgeleitet: (Godeboldus, comes de Hennenberg) queni 


suae proprietatis locum, qui a nomine cniusdam fluminis Vessera nomen accepit, m 
emisit. Doben. I 1308. 


Arſpruug. Die Schleufe entfteht auß dem Zufanunenfluß der Böſ 
Wilden, Fühlen) Schleuſe und eined weftlichen Armes, der ebenfc 
Schleuſe genannt wird. 


Die Böſe Schleufe quillt wenige Schritte füdl. vom Großen Dreihen 
ftein am Nennfteig, nördlih Neuftadt, in gleicher Mecreshöhe wie die Mer 
797 m. Die weftlide Schleuſe entipringt am Kleinen Eulengeſchrei, 
Heroldsbrunnen, und am Großen Eulengefchrei bei Franzenshütte; Zuſamm 
flug an der Spindleräiviefe am Qandedgrenzftein 21. 


&auf. Der Lauf der Schleufe ift von ihrem Urſprung bis nad) Eruſtt 
nordſüdlich gerichtet, darnadh, mit Einrechnung eines füdlich verlaufenden Bog 
bei Umfliegung des Einfürfts, in der Hauptfache weſtlich. Sie bildet in ih 
Oberlauf, und zwar von der Quelle bis zur Appel3thaler Mühle, den eig 
lihen Grenzfluß zwifchen Sachſen Meiningen und Preußen, chedem — 
1583 (1680) — zwifchen dem wettinifchen Sadjjen und Henneberg und ſp 
daher in ben alten Grenzaften eine wichtige Rolle. Cine Folge diefer Eig 
Ihaft ift daS Beſtehen mehrerer ftaatlih getrennten, räumlih ein Gan 
bildenden Doppelorte an ihren lifern. So berührt fie (mein.) Unterneubru 
Ernſtthal = (preuß.) Hütte-Schönan, (mein.) Lichtenau — (preuß. Engel, 
Bei der Appeldthaler Mühle tritt fie gänzlich tn preuß. Gebiet über und fl 
dann an den Ortſchaften Oberrod, Ratſcher, Schleufingen, Rappelsdorf 
Kloſter Veßra vorbei, indem fic von einem Punkte dicht unterhalb der Bo 
halteſtelle Zolbrüd aus nochmals Breußen und Meiningen jcheidet. Sie nüı 
am Werra:Bahnübergang unterhalb Veßra, auf der preußifch-meiningifi 
Grenze, in Dieereöhöhe 334 m, in die Werra. 


Suflüfe: Dicht unter Frauenwald, nächſt der Tränkmühle, bein Land 
grenzitein 50, am Südfuß des Rennwegkopfes, nimmt die Schleufe auf pr 
Gebiet den Tränkbach auf, dejlen Quelle in Franzeushütte; auf preußtfd 
Boden ferner: Ejelöbad, Gr md Kl. Arlesbach, Hühnmerb 
Dürrcebad, Zangebad, Steinbad. 





1 209 u» 


Auf meiningifhem Gebiet empfängt die Schleufe nachbenannte Zuflüffe: 

a. Die Gabel. Cie entiteht aus der Zihten Gabel (w.) und 
vr ginitteren Gabel cö.); jeder Diefer beiden Arme hat wieder zwei 
Duellen: Die weitlide Quclle der Lichten Gabel ift am Holze auf einer freund: 
lihen Wiefe, die bier dad bochgelegene Thal fließt 792 m. Die öftlicye 
Dnelle der Lichten Gabel iſt 150 Schritt füdlid vom Ldgzſt. 17, zwiſchen dem 
dichten Gabelsſskopf und Hintern Aroläberg, 785 m. Die weftlie Quelle der 
sinfteren Gabel ift dicht über deu Tränfetrögen, Xbazft. 20, 775 m hodh; 
die öftliche am Weſtende der Jägersrodwieſe auf dem Gr. Burgberg und am 
dern Ende des Greinergründchens, 794 m body, 150 Schritt füdlih vom 
Landgzſt. 30. 

Bufammenfluß beider Quellfäden der Bichten Gabel zwiſchen dem Lichten 


4 Sabellopf (ö.) und Hintern Arolsberg (w.); 75 Schritt w. am Waldrand fteht 


der Waldgzſt. 219, gegen 400 Schritt über deu Gabelfloßteich. 

Der Sabelgrund trennt den Arolöberg von Sr. Yurgberg und (im 
Iinterlauf) vom N. Gabeläfopf. 

Links empfängt die Lichte Gabel dad Waffer des Harzfharrer 
Gründleind vom Xichten Gabelskopf, r. mündet das des Katergründleing 
(bom Arolöberg), noch oberhalb der Finſteren Gabel ein. 

Nach der Vereinigung der Lichten uud der Finſteren Gabel am Weft- 
Fuß des Lichten Gabelskopfes nimmt die Gabel unterhalb des Orted Obergabel, 
am Weltfuß des Dredflerfammes I. den Burgbad (auh Burbach) auf, 
Der aus der Hirtenwiefe (l.) und aus dem Steiniggründlein (r.), zufanmen: 
fliegt, welche beiden Arme den GI. Burgberg im SW. und NW. umfchließen. 
In der Nähe des Burgbachs wurde früher auf Kupfer gegraben. 

Die Gabel mündet nad einem Laufe von 4 km dicht unterhalb des 
Döoͤrfchens Untergabel in die Schleuſe. 

b. Ein weiterer linker Zufluß der jungen Schleuſe iſt die Kleine 
Sabel, aus zwei Quellfäden, die nw. und ſw. die Kleine Gabelwand 
umriefeln, fi) bildend und unterhalb des Ortes Untergabel an der preußifchen 
Grenze mündend. Die Kleine Gabel trennt den Meinen Gabelskopf und 
Haſchbachskopf. 

ec. Der Haſchbach (l.), 2 km ſüdlicher mündend, von der Haſch— 
bachswand. 

d. Die Tann (l.), die im Breitenbrunn, im Süden der Beerwieſe, 
am Eherefchenhügel nahe am Rennſteig, St. 49, entipringt; dort den Namen 
Großer Sudenbad („Seuckenbach" 1703 Hofjagdbud) führt, link den 
Sälöffersgrumd, r. den Röllbad und den unterhalb der Kirche von 
Keuftadt entipringenden, zwei Teiche durchfließenden Seitelbad (fo die 
Ramensform auf den Forſtkarten, fonft auh Scidelbad) aufnimnt; Ber: 
iinigung am MWeftfuß des Sr. Sudenbergd. Weiter unten erhält fie r. den 
Yummel3grund (von der Südoftfeite des Trockentannenkopfs), die Trodene 




















egtund. Die Schteufe eutfieht aus dem Zufanm 
— ühlen Sqleuſe umd eines weftlicen 

Die Böſe Schleuſe quillt wenige Schritte fühl. d } 
‚ftein am Nennfteig, nördlich Neuftadt, in gleicher Meereshöhe 
797 m. Die weftlihe Schleuse entipringt am Mi 
Herolsbrunnen, und am Großen Eulengeſchrei bei Fraı 
fluß an der Spindlerswieſe am Landesgrenzftein 21. 


Fauf, Der Lauf der Schleufe ift von ihren Urfprung bis 

norbfüdlich gerichtet, darnach, mit Einrechnung eines ſüdlich ber! 

bei Umfließung des Ginfürfts, in der Hauptſache weſtlich. S j 

Oberlauf, und zwar von der Quelle bis zur Appelsthaler Mühle, den 

lichen Grenzfluß zwiſchen Sachſen Meiningen und Preußen, u 

1583 (1680) — zwiiden dem wettinifchen Sachſen und Hem 

daher in den alten Grenzakten eine wichtige Nolle. Eine Folge di 
ift das Beſtehen mehrerer ftaatlich getrennten, räumlich ein 

bildenden Doppelorte an ihren Ufern. So berührt fie (mein.) Inter 

= (pre) Hütte-Schönau, (mein.) Lichtenau — r) 

Bei der Appelöthaler Mühe tritt fie gänzlich in preuß. Gebiet über 

dann an den Ortſchaften Oberrod, Ratſcher, Schleufingen, 

Mlofter Veßra vorbei, indem fie von einem Punkte dicht unte— 

halteftelle Zolbrüd aus nochmals Preußen und Meiningen ſcheidet. 

am Werra-Bahnübergang unterhalb Veßra, auf der preußif 

Grenze, in Meereshöhe 334 m, in die Werra. 


Bufäfer Dicht unter Frauenivald, näcft der Tränmühle, beim 
grenzſtein 50, am Südfuß des Rennwegkopfes, nimmt die Schleufe 
Gebiet den Tränkbach auf, deſſen Quelle in Franzenshütte; auf 
Boden ferner: Ejelöbad, Gr. und KL Arlesbad, Hü 
Dürrebad, Langebad, Steinbad. 








a 211 Ber 


9. Der Gr. Grigbad (l.) fo aud; tm Hofjagdb. 1693; bei Hoff und 
obs I. XV „Grügbad*, ſonſt auch „Krigbah“; er kommt vom Nordhang 
Sim trennt Drahtberg und Mittelberg und mündet bei Ernſtthal. 
Zuflüffe: Das SchirlesGrubenwaſſer (L) und der Kleine 
Brigbad) (r.), von der Stodwiefe und vom Mittelberg; er trennt Mittelberg 
ud Schnetterberg. 


h. Die Klinge (l.), entipringt auf ber Nordweftfeite der Hohen 
Bart, fließt zwiſchen Drahtberg und Herenberg und münbet dicht unterhalb Schönau. 

#. Der Hegrumd (L.), entjpringt am Wefthang der. Hohen Wart 
us zwei Quellfäden, dem Gr. und KL. Hebgrund; ftrömt zwifchen Hetzberg 
ud Schreiberäberg und mündet oberhalb Lichtenau. 

k. Die Biber. Älterer Name ,„Biberſchlag“ in der Forſtbeſchreibung 
don 1569 (Mareile 1899, Nr. 10). 

Ursprung: Am Großen Stein oberhalb Fehrenbad), 758 m, 500 Schr. 
veftlih; von Nennfteig. 

Lauf: Die Biber, der bedeutenbite Zufluß, den die Schleufe von 
Meiningifcher Seite erhält, durchfließt in der Hauptſache nad Welten gerichtet 
und der Schleufe die Richtung weifend, einen induftriereichen Thalgrund, der 
ttoß der Holzfabrifen und Märbelwerfe mit feinen dunklen Waldungen und 
füfchgrümen Wiefenauen höchſt reizvoll ift umb in feinem oberiten Zeile, wo 
Croffe Felsklippen zu beiden Seiten aus dem Grün herborfpringen, mit Recht 
den Namen ber „Fehrenbacher Schweiz“ trägt. Die Biber berührt Fehrenbach, 
die Weiler Einfiedel und Tellerhammer, den Ort Biberſchlag, durcbricht dann 
Mm einer wildromantiſchen Stelle die Felfenpforte von Engenjtein und ergießt 
bald danach ihre Klaren Fluten in die ältere Schleufe. 

BZuflüffe: Die Biber empfängt 

1. Den Babelögrund (L.), ſodann 

2. Das Wafler des Efelgrundes (L.) (vom Eſelsberg) mit dem 
Geisgrumd L. (vom Geisbrunnen am Südhang des Eſelsberges) und dem 

Dopfengründlein L, — öftlid von diefer Quellgegend ift die Waſſerſcheide 
il ber und Werra. Weitere Nebenbäche: 

3. Das Saugründlein r. vom Südhange des Fehrenberges. 

4, Der Fehrenbad r. Der Name — aud) 1693 Fehre(n)bach — 
edenfalls von den Föhren, feierlich von den Forellen (mundartl, Fuhrallen), 
Dar. Zacod, S. 43. Urſprung bein Forftrod am Fehrenberg; der Bach trennt 
im feinem unteren Teile Heubadher und Fehrenbader Flur. Er erhält Ver 
| 19 durch das Waſſer des Lohbrunnens; Mündung in Fehrenbach. 

5. Das Rauchgründlein (1693 „Rauhegrund“ Hjb.), I. vom 
Deiſenanger ſcheidet Sommerberg (n.) und Mühlberg (ſ.), mündet unterhalb 
SEefrendad. 

6. Das Finftergründlein (fo aud) 1693), I, von ber Norbfeite 
Des Sauöfleds; ſcheidet Mühlberg (d.) und Rollberg (w.). 


+ M2 er 
7. Der Arolsbad 1, ‚von der MWeftfeite des 









8. Der Heubad r., urk. heidbach 1416, vgl. 2 
heide — entfpringt im Dorfe Heubad und minder am 
Süterfgneidnähle). 


9. Der Shafgrund r,, vom der Hohen Straße, 
zwiſchen Schnett und Heubach, mündet ehivas unterhalb der 
10 Der Rottmannsgrund r., entjpringt wel 
0,6 km oberhalb Einfiedel. 
11. Der Große und Kleine Lautenbach Eau 
der Weſtſeite der Wilden Aue, mit dem Höllgründlein 
Zeſchenrode, entipringt dicht unterhalb der Straße Hinterrod-i 
Waffenrod). Der Lautenbach mündet unterhalb Einfiedel, bei der Croder‘ 
12, Der Babelögrund I, entſpr. nw. Waffenrod, au der 
13. Der Shnetterbad (Hauige Tiegel), r., vom Dorfe Schutt, 
ſcheidet Kaſtengeheu (d.) und Kohlberg (w.), mündet oberhalb des Tellerhammers 
14. Das TeigentHal, 1. vom Brand in Oberwinder Flur, mündet 
ebenfalls oberhalb des Tellerhanmers, — 
15. Der (Diebs)tiegeler. vom Kohlberg, mündet bei & h 
16. Der Rautenbach, I. von der Weſtſeite des 
unterhalb des Tellerhammers. 
17. Der Seitengrund I, mündet bei Biberfchlag. - 
18. Der Noßbad r., von der Weftfeite des Simmteräberge 
ſchläger Gemarkung; mit dem Weitersgrumd r. und J— 
Der R. mündet in Biberſchlag. 3 
19. Die Klinge („Klingengründlein“ 1693), l, von ber Weſen 
der Röderwand, mündet in Engenftein. 
20. Das Badersgründlein (@ötntoy JeEAEKEEEE von 
der Nöberwand, mündet oberhalb Lichtenau. 


Weitere Zuflüffe der Schleufe auf meiningifchen | Geh: 

1. Daß Heiligengründlein I. vom Horn. 

m. Das Trodenthal Il. am Harzwald. 

n. Die Schwarzbad) I, entſpringt öſtlich vom Kleinſchrot im ben 
Merbelsröder Tränkwieſen, fließt dann in großem Bogen durch die Müßwieſen 
nad Schwarzbad; und mündet bei der Schwarzbader Bapiermühle, 

0. Das Appelsthaler Waffer I. (urkundl. aud) „Nappenthal“, 
dgl. Hildburghäufer Laudratsarch. Grenzakten), kommt von der Weftfeite des 
Schwarzbadyer Kopfes, dicht an der Zandesgrenze und begleitet dieſe bis zur 
Appelsthaler Mühle, wo e3 nad) einem Lauf von 800 m mündet, 













1) Der Name wechſelt ebenjo bereits im Hilbburghänfer Hofjagbbud; 1692/83. 


+ 213 sr 


?. Die Gänsſtiege („Gänsſteigen“ 1694 Hofjb.), I., entipringt bei 
‚der Brattendorfer Ziegelei und tritt dann auf preußifhes Gebiet, berührt 
Wiedersbach (in diefer Gegend trägt auch der Bach den Namen „Wiedersbach“) 
; und mündet oberhalb Oberrod. 

Ein Zufluß des Wiedersbachs ift der Eliterbad, der an ber 
Weſtſeite des Solabergd und der Oſtſeite des Hedebühld, auf meiningifchen 
Behiet, entipringt; fogleih nad Vereinigung der beiden Quellbädye tritt das 
Gewäfſer in preußifche Gebiet über. Die anderen Nebenbähe, Rotwaffer 
md Mühlbad, entipringen im Preußiſchen. 

Auch die bedeutendften Zuflüffe, die die Scleufe vom Thüringerwald 
ehält, Beffer, Nabe und Erlau, durdftrömen nur preußifches Gebiet. 
g. Kurz vor ihrer Mündung, bei Stlofter Veßra, erhält fie noch eine 
ginge Verftärlung dur dad vom — meiningiſchen — Chrenberg herab: 
kommende, im Sommer oft verfiegende Vachwäſſerlein“. 


b. Yon der Schleuſe Bis zur Haſel. 

1. Das Thalwaſſer (L.), entipringt ſüdlich Wachenbrunn, ſcheidet 
Ottilienberg (n.) und Eingefallenen Berg (f.) und mündet in Themar. 

2. Die Weißbach (r.), entſpringt aus dem Finſtern Thal an den 
Ofihängen des Schneebergd, auf preußifhen Boden; fie durchfließt, ſüdwärts 
gerichtet, Biſchofsrod, tritt ſodann ind Meiningifche, berührt Vengfeld, treibt 
Bapier- und Schleifmühlen, ftrömt dur den nörblichften Teil von Themar 
(zwiſchen Bahnhof und Altftadt), nunmehr nordweftlih gerichtet, Durchrinnt 
die Aue und mündet unterhalb der Nafenmühle, vor Henfftädt, in die Werra. 

Zuflüffe a. Das Eihenberger Waffer (r.) vom Sleinen 
Schneeberg, mündet unterhalb Biſchofsrod, an der oberen Mühle von Lengfeld. 

b. Da3 Keulrodaer Waſſer, vom Scingleröberg, durdfließt den 
Shinglerögrund und Keulroda. 

ce. Sandbädlein oder Ahlſtädter Waffer (Il. mündet in 
Bengfeld, wo fi die Gründe des Sandbachs und Gichenberger Waflerd 
bereinigen. 

d. Drehbrunnen (r.), vom Yeldftein, am Salkofen. 

e. Hutſchenpfuhl (L.) von den Abhängen ded Katzenbergs. 

f. Bahrhanfengrumd (I.), entfpringt am Horn. 

9. Ramelbrunnen (r.), von der Kamelfammer. 

h. Klinge (l.) fommt von dem Flurort Klinge. 

3. Die Tahbadhr. Name: ze Dahbehhu, um 8%, Doben. I 281, 
(Zul. Urk.); Dahbeche 914 Dobeneck. I 322 (Zuld. Urk.), Dachdach 1435, 

U VII 30. — Im Unterlauf gilt aud der Name „Forellenbach“. 

Urfprung oberhalb Grub, an den Südhängen des Keſſelberges. 
Der Bad durdftrömt die Orte Grub und Tachbach, treibt die Tachbacher Mühle 
und mündet 1000 Schritt oberhalb Henfitädt. 

Rene Sanbestunde, Heft III. 17 


Rn 214 Be» 


Zuflüffe: Im Oberlauf empfängt fie den Rothenbach I. u 
furz vor ihrer Mündung nod eine Verftärfung aus dem Bärtleögrund und aı 
deffen linfem Settenthal, dem Schwarzen Thal. 


4. Dad Wachenthal L; meiſt troden, entipringt öſtlich Wachenbru 
und mündet oberhalb Henfſtädt. 

5. Die Hafjelr. Vgl. Junder, Ehre II 138; Regel, Entwidlm 
S. 80 ff.; 2. Gerbing, Mitt. der Geogr. Gef. XVI 64; Kleinſchmidt, Star 
d. Umgeg. von Suhl. 


ame: Hasalaha 824 Doben. I 134; Durrinhesilon, Gruninhesil 
1111 (F) Doben. I 1069. 


Urfprung: Die Hafel entipringt aus zwei Duellfäden ſüdöſtlich vı 
Suhl, nämlich aus dem Rappenbrunnen am Südabhange des Döllbergd, ur 
dem Preisloch am Ochfenhügel, dem MWefthange des Brand. 


Lauf: Sie fließt in weitlicher Richtung, durch Suhler⸗Neundor 
nimmt fw. vom Bahnhof Suhl den Namen „Auſe“ an und heißt unterhal 
Heinrichs wieder endgültig „Haſel“. — Sie burdftrömt die preußifchen Dor 
ſchaften Heinrichs, Mäbendorf, Dieghaufen, Wichtshauſen, Dillſtädt und tri 
unterhalb Kloſter Rohr in meiningiſches Gebiet. Hier berührt ſie noch Elling 
hauſen, Grimmenthal und Einhauſen, unterhalb deſſen ſie ſich in 300 m Meere 
höhe mit der Werra vereinigt. Die Länge des Laufes beträgt rd. 28 km. 


Zuflüffe: a Die Lauter, bei weiten waſſerreicher als d 
Hajel felbft. 

Quellbäche der Lauter: «. Lange Lauter, vom Nordbabhang des Eifenberges uı 
von der Mordfledöwand. 

ß. Dürre Lauter, vom Südabhang des Beerbergd, mit Pochwerksgrund m 
Nunfelthal; Vereinigung in Golblauter ; 

y. Heldersbad, aus dem Großen Brunnen 300 m füblih von Pläudners Au 
fiht am Geier&berg ; mündet bei Lauter. 

Die Lauter empfängt am Nordende von Suhl nod) die Steina, durc 
fließt dann Suhl und mündet au der Heinrichsmühle bei Heinrichs. Sie füh 
die zahlreihen vom Beerberg, Schneefopf und Eiſenberg ſüdwärts rinnend: 
Gewäſſer durd) das Thor von Suhl nad dem Weiten. 


Bon weiteren Zuflüffen haben wir noch zu nennen: 

b. Die Spring. 

Name: In älterer Zeit Marcbach, vgl. die Schenkungsurkunde vom J. 824 I 
Doben. I 134, wonad) Berahart dem Kl. Fulda einen Waldbezirk fchenkt in pago Grapfelı 
in marcu Marcesfeldes in meridiano litore finminis quod dicitur Hasalaha et in utrog! 
litore Marcbahhes, qui mediam interfluit villam. — Nach Brüdner heißt der Oberla 
„Gurtsbach.“ 

Urſprung: Die Spring hat ihre Quelle im Robertsteich weſtli 
bon der Trompetereiche am Weſtfuß ˖des Schneebergs, in naſſen Jahren no 
weiter öſtlich. 


a 21D Be=- 


Lauf: Sie fließt in weitliher Richtung durch den Zangen Grund und 
5 „Schmebeimer Fließ“ durch die Orte Schmehein und Mariöfeld, 
nmftrömt den Nordfuß des GrieSberged und mündet am Morbichöfüppel 
(Markbachskuppe) öftl. vom Bahnhof Rohr in die Hafel. 

Zuflüffe: aa Dad Wafler des Oberftäbter Grundes, bon 
Oberſtadt. 

bb. Der Bachwieſengrund Gachgrund) vom Nordweſtfuß 
des Holzkopfes. 

Die Schleuſinger Karte trägt die Springquelle am Südoſtfuß des 
Windbergs ein, rechnet die „Spring“ bis Marisfeld und giebt dem Unterlauf 
den Namen Germeshäuſer Wajffer.“ 


c. Die (fräntifche, hennebergiſche) Schwarza. 

Name: Suarzaa 948 Dobened. I 368, 369. — „Schwarzau‘“ bei 
under [I 138. Die Schwarza wird gebildet durch den Zufammenfluß ber 

: (weitlihen) Hafel und der Lihtenau. 

Ä Die Hafel entipringt aud dem Hungerborn und Haflelborn am 
Schügenberg bei Oberhof; fie nimmt oberhalb Viernau den Namen „Schönau“ 
an. Der obere Teil des Hafelthaled ift der romantiihe Kanzlers⸗ oder 
Keßlersgrund. Der Bad durdfließt dann Ober: und Unterſchönau, 
Steinbady-Hallenberg und Viernau. 

Zufluß r. da3 Chrifteser Waffer oder der Forellen: 
bad, der die Gewäfler der Thalbucht zwiichen den beiden Dolmarbergen 
ſammelt. 

Die Lichtenau quillt an der Nordoſtſeite des Sommerbachkopfes, 
Y km n. von der Ausſpanne an der Suhler Läube, faſt 900 m hoch, und 
Hürzt in nw. Richtung unter dem Namen „Floßgraben“ kaum 3 km weit 
nad dem Bahnhof Oberhof herab, 639 m. Bon ba ab führt fie den Namen 
Lubenbach“, durdfließt die betriebfamen Orte Zella und Mehlis, bei welch 
leöterem fie ihren Namen abermald ändert: fie heißt fortan „Lichtenau“. 
Über Benshaufen und Ebertöhaufen erreicht der Bad dann Schwarza, wo ber 
Zufammenfluß der Hafel und Lichtenau erfolgt. Die Schwarza mündet unterm 
Bahnhof Rohr in die Hafel. 

d. Da8 aus dem Judenthal rinnende Wäflerlein r., mit einem 
unbedeutenden Zufluß r. Es mündet auf meiningifchem Gebiet 1 km n. 
Ellingshauſen. 

e. Auch aus dem Haſenthal kommt in naſſen Jahren noch ein 
lleiner Zufluß r., ſcheidet den Schneppel (n.) und Schickberg nebſt Steinberg (ſ.); 
mündet in Ellingshauſen. 


c. Yon der Safel Bis zur Schmalkalde. 
Sn diefem Abſchnitt des Werralaufes erſcheinen die Bergwände viel 
Mannigfaltiger geſtaltet als bisher; Anhöhen ragen bald hinter Anhöhen, bald 
17* 


nn 216 > 


hinter wilden, zerriffenen Schluchten vor (Thongründe), bald tritt eine 
wand aus der einen Eeite ded Thale hervor, während die cenigegei 
Thalwand einen weiten Keſſel bildet (Bielftein, Rohraer Berg), bald erhebt 
hoher Berg über alle umliegenden und fcheint den gewöhnlichen Thalraı 
fi) niedergeworfen zu haben (Dolmar), bald erjcheint ein Hügel mitten 
Thal durd einen jonderbaren Zufall verießt zu fein (Kandsberg). Do 
dem mit der Gegend Unbekannten erjcheinen dieſe Formen unregelmäf 
fonder8 wenn er fie aus der Tiefe, dem bejchränkteften Gefichtöpunfte, ı 
Dagegen treten alle dieje Formen in ihre gehörige Ordnung, wenn m 
auf einen höheren Standpunkt ftellt. — Die Thalwände des Werrathaled 
nämlich mehrere Abfäße, welche die verichiedenen Standpunkte der We 
zeichnen. Wie diefe Terraffen dur Flutungen teilweife weggeſchwemm 
zerriffen und zerflüftet wurden, Kann bier nicht im einzelnen dargelegt ı 
Vgl. Shaubad, Ardiv I 337. 

1. Die Jüchſe l. 

N ame: Abgeleitet vom Ortönamen Jüchsen (Gohhusa 758 Dol 
I 29; lat. Dat. Geochusis 783, Dob. I 48, Juchisis 800, Dob. I 66). 
artlid) Füsse. Vgl. Sacob, Ortön. S. 68. 

Urfprung: Vier Quellbäde: Die Wippad mit der KHöften 
Südweſten, das Flutfiehenwiefenwaffer, öftl. vom Sronlad 
Obendorfer Waffer und der Roßbad, von Often. Diefe vier X 
vereinigen fi am füdlihen Ende von Erdorf. Hauptquelle ift indeffe 
Keſſelloch oberhalb Jüchſen. 

Lauf: Die Jüchſe trennt die Großkopfögruppe und die Baue 
Höhen (w.) von dem Höhenzug ded Belriether Rennſteigs; fie berithrt ( 
Jüchſen, Neubrunn, Ritſchenhauſen. Ihr Lauf hat eine nordweſtliche Ri 
— Durch dad Jüchſethal führte die einft Hochwichtige Heer- und Handel 
bom Werragrund nad Römhild und zum Baunach⸗ und Mainthal. 

Nebenbäde: a. Der Bühleinögraben r. 

b. Dad DOfterhedenwaffer r. Beide münden zwifchen 
und Jüchſen. 

c. Das MWeidigdwäfferlein I. mit der Weiße, mün 
Jüchſen. 

d. ein Märzenqueller. mündet bei Jüchſen. 

e. das ElImichswaſſerer. vom Elmich, einen Wieſengrund; 
unterhalb Jüchſen, zwiſchen der Mittelmühle und der Neumühle. 

f. Der Weyhersbrunn, mündet unterhalb Neubrunn. 

9. Der Wehgherdgrund r. 

h. Das Riethbmüllerdthalr. 

i. Die Bibra I. Vgl. Pröſcholdt „Die Thalbildung des Bibrat 
Zſchr. d. d. geol. Gel. 34, 674. 


217 u» 


Name (de daranlicgeiden Ortes): (in villa) Bibarahu 825, Doben. 

I 141; Biberaha 1049 Dob. I 788. Der Name wird von Jacob, Ortön. 25 

abgeleitet von dem Biber, castor fiber; diefe Tiere follen fi in alten Zeiten 

:@u dem Bade aufgehalten und darin ihre Lünftliden Baue angelegt haben. 

: Bel. Junder, Ehre II 137. — Der Name gilt übrigens erft vom Eintritt des 

VDaches in die Bibraer Flur, im Oberlauf heißt er „Landwafler”, bei Wolf: 
mannshanſen „Sandgraben”. 

Urſprung an der Norbfeite des Weipholzes weftl. Sülzdorf. 

Lauf: Sie fließt in nördl. Richtung an Wolfmannshaufen, Queienfeld, 
Rentwertshaufen, Bibra und Wölferöhaufen vorüber und mündet oberhalb 
Ritigenhaufen. 

Zuflüffe: Bei Wolfmannshaufen erhält die B. drei Beine Zuflüffe 
t, bei Bihra zwei Zuflüffe r. (hier entipringt der Köhlers-, der Juden⸗, der 
Kiedbrunnen und die Achtzehuaderquelle), weiter unterhalb noch ein Zufluß I. 

k. Bauerbad I. 

Der Name — Buribah 887 bei Dobeneder I 270 — nad Sacob 

: 6.20 von abd. bar Wohnung. Daneben gilt auch „Krebsbach“. 

Urfprung: am Forftort Eichig oberhalb ded Dorfes Bauerbad). 

Zauf: Der 3. durchſtrömt die Miefengründe dieſes Ortes, nimmt 
weiter unterhalb, wo der biäher öftliche Lauf auf einige Zeit in einen nördlichen 
übergeht, einen ki. Zufluß r. auf, fcheidet dann die beiden Bergftöde des Zehners 
6.) und des Spielbergd (w.) und mündet neben der Salzbrüde oberhalb der 
Pulbermühle, an der Wegekreuzung Obermaßfeld-Ritfhenhaufen und Inter: 
maßfeld- Neubrunn in die Jüchſe. 

Die Jüchſe mündet von der Salzbrücke aus in zwei Armen, ein Delta 
bildend, in den Hauptfluß, bei Ober- und bei Untermaßfeld. Der eine Arm 
— alter Lauf — folgt der Richtung des Werrathales, der andere mehr nord- 

‚ lich gewendet, nimmt den Namen „Barte* („Parte“) an und tritt in den 
Obermaßfelder Mühlgraben. 

Nah Schulte ift die Barte der Hauptname: fie entiteht aus ber 
Bereinigung von Jüchſe, Bauerbah und Bibra. Sein Gewährsmann iſt 
Junder, der — Ehre II 137 — Sagt: Die Barte Heißt das Wafler, fo aus 
den Bächen der Jüchſe und Bauerbach befteht, welche bei der Salzbrüde an 
Untermaßfeld zuſammen und alfo in die Werra einfließen. 

2. Der Badygrund I. 

. Urfprung am Mehmelöfelder Berg und am Bühl, ſcheidet die Berg: 
Üöpfe des Spielbergd (ſö.) und des Still (nw.) und mündet unterhalb 
Untermaßfeld. 

3. Die Sulzbad (Sulze, Sülze, Solz, Salza — fo Junder 
1139 —) L 

Den Urfprung bilden die Rupperser Quellbäche, weſtl. St. Wolfgang 
entſpringend, 359 m. Sie fpeiften einft den Hermannöfelder Teich, der 1800 


an 218 Br 


troden gelegt wurde. — Nach Junder II 140 entipringt die „Salza” aus dem 
Hermannäfelder See. 

Die Sulzbady berührt auf ihrem Lauf St. Wolfgang und das Fild 
haus, dunchfließt Sülzfeld, die Wuftungen Nieberfülzfeld, wo fie die Neumühk 
treibt, und Reumles und mündet 1 km n. vom Nordende von Intermaßfelb 
in die Werra. 

Zuflüffe a. Hafelbad I, Haselbach 1031, Dob. I 700; vom 
Südfuß des Dorntopfs oberhalb Gleimeröhaufen, durdfließt diefen Ort, tremt 
durch fein Thal die Wildftälle (d.) und den Rudelsberg (w.), dburchitrönd 
Ort Hafelbad und mündet unter der Hafelmühle am Fiſchhaus in die Sulzbe. 

b. Die Tänne ober der Körnbad r., 1031 Kurimbach in einem 
Urk. K. Konrad? II, Dob. I 700; entipringt aus zwei Quellfäden, fd. der 
Faſanerie w. Henneberg und mündet dicht oberhalb Sülzfeld. 

c. Beimenbad r. vom Oftfuß des Schweinäberged, trennt Neuberg 
(d.) und Hafelberg (w.) und mündet in Sülzfeld. 

Durd den Hermaundfelder Grund zog ſich einft die Straße, welche 
Würzburg mit feiner Befigung Meiningen verband; auch der große Kurfürf 
30g 1674 dieſes Weges. 


4. Die Weißbad I, Duellen, 3. T. im Kalkboden verſchluckt, au 
ande des Dreißigaderer Plateaus, am Friedrichsbrunn. Sie fließt oberhal) 
ber Walkmühle in die Werra. 


5. Das Dreißigaderer Waffer l.; Quelle in der Trift (Dreißis 
aderer Grund) am Fuß des Kl. Dietrichsberges (von ihr führt der Sebaftiar‘ 
grund oder das Dellesthal, aud) Obere Kuhtrift genannt, nach dem Dietrich 
Diefer Bach fammelt einen fehr bedeutenden Teil ded in den Schichten d 
Dreißigaderer Platte umlaufenden Waſſers und war früher und iſt teilwek 
noch jet für die MWafferverforgung der Stadt Meiningen von hervorragend 
Wichtigkeit; vgl. Güth, Poligraphia S. 42. 


6. Der Kirchbrunnener. quillt am Südweſtfuß des Drachenberge 
n. vom Bahnhof. Ein Abfluß ſpeiſt den Teich des Engliſchen Gartens. Mündun 
nächſt der Mitteldeutſchen Kreditanſtalt. Der Name von dem ehemals in der Näh 
ſtehenden Siechenkirchlein zum HL Kreuz, welches anſtelle des früheren Tempel 
ordenshauſes erbaut war; vgl. Güth, Poligr. zum J. 1311, 1316. 

7. Die Helbar. 

Der Name. Helbe 1264 bei Schultes, Dipl. Geſch. Urkundenb. Nr.] 
ebenfo im Henneb. Lehensverz. 1317, ebenda Nr. 32. Nach Jacob = „die Halbe 
d. 1. das halbe Waffer, vermutlich, weil der Bad im Sommer bid auf et: 
geringes Ninnfal austrodnet. Nah Lohmeyer — helapa „Bergfluß” ©. 71 
Abzulehnen ift jedenfalls die Herleitung von dem Namen der Todesgöttin Hel 
obwohl diefelbe an Quellen wohnte und die Helba gewiſſermaßen unterweli 
lichen Urfprungs ift. Nicht zu denken ift alfo auch au ahd. helan „geheim halten“ 


na 219 Ber 


ebenfowenig an ahd. helawa, mhd. helwe „Spreu“. Richtig ift wohl die Abs 
leitung von mhd. halbe „Seite”, „Berghang“. 

Die Dauptquelle der Helba tft in den höhlenförmigen Armlöcdern zu 
- Tuden, einer Grube am Fuße des Dolmar, zwifchen Utendorf und Helba; vgl. 
Schanbach⸗Foch, Dolmar ©. 46, 48 und Hoff und Jacobs I 620. „Bei 
Wellershauſen verdient eine Naturmerfwürdigkeit, die fog. Armlöcher, gefehen 
zu werden. Go heißen zwei Öffnungen am Fuße des Schärfchens, eines Berges, 
aus welhen im Frũhjahr oder nad) anhaltendem Regen das Waſſer in Menge 
md mit folder Gewalt hervorbringt, daß es nad und nach große Keſſel aus⸗ 
gehöhlt hat und wobei es eine Menge Kleiner, abgerundeter Steine auswirft.“ 
Armlocher“ find fie wegen ihrer zeitweiligen Waſſerarmut genannt. 

In regenreihen Jahren erhalten die Armlöcer Zufluß durch den Uten— 
borfer Srund (Utendorfer Waffer), deffen Urfprung am Dürreberg ſdl. Metzels 
wit den linksſeitigen Nebengründen Tiefer Graben und Ningelögraben, vom 
Weſthang des Dolmars. 

Unterhalb der Armlöcher nimmt der Bach den Barthelsgrund 
Berleögrund) auf, einen Seitengrund, der öftli von den Armlödern auf 
der Nordſeite des Sohannisberged, an der preußifchen Grenze, feinen Anfang 
amt, Nachdem ber Bad fi durh den Rohraer Grund oder das 
derbesthal, dad am Oſtfuß des Johannisberges, jenfeit3 der Grenze, aus 
zwei Quelljäden entfteht, verftärkt hat, nimmt er den Namen „Helba(grund)“ 
nu Berti das Dorf Helba und mündet oberhalb des Flurſchützenhäuschens in 

Werra. 

Durd den Helbagrund führt die Straße nad Kühndorf-Schwarza⸗Zella. 

8. Der Welteräbäufer Bad r., entipringt dit d. vom Dorfe 
in dem fteilen und engen Kaltgrund an der GotteZaderleite, treibt troß feines 
Imzen Laufes drei Mühlen, fpeift die 8 Brunnen des Orte und bildet einen 
Rofferfall, deffen Umgebung die Anwohner mit Stolz als die „Welkershäuſer 
Sqweiz“ preifen.:) 

9. Die Herpfl. 

Name: Heripfe (Dorf) 788 bei Doben. Reg. I 57, Herifatorphe 
195, ebenda I 59, in Herfin 860..I 222, Heripha 874, I 247; rivulus 
Beripha 1031. I 700. — Deutungen bei Jacob ©. 61: 1. „Leinwaſſer“ von 
ahd. haru „Rein“ und apha, affa „Wafler”; 2. heriaffa „Heerwaffer“ ; 
3, heri-affa „berheerendes Waffer“. 

Urfprung und Zauf: Die Herpf, der erfte Zufluß der Werra von 
der Rhön, entipringt am Fichtenkopf bei Schafhaufen (Sachſen⸗Weimar) un- 
Weit der Quellen der Fulda. Sie durchſtrömt in öftliher Nichtung bie 
Weimarifchen Dörfer Gerthaufen und Helmeröhaufen und die meiningifchen 
Orte Bettenhaufen, Herpf und Melkers. Sie mündet nad) einem 20 km langen 


1) Das Trodene Thal, 1 km unterhalb Welkershauſen, fammelt zur Regenzeit die 
Ablluffe von den Spigbergen. 


+ 220 Be- 


Lauf in zwei Armen, teils unter:, teils oberhalb der Walldorfer Brüde am 
Fuße der Burg Landsberg in die Werra, in Meereshöhe 276,56 m. 

Bon bier an bis Vacha bildet die Werra die nordöftlihe Grenze des 
Rhöngebirges. 

Zuflüffe: Nachdem die Herpf auf weimariſchem Gebiete drei Nebei: 
flüffe aufgenommen hat, bei Gerthaufen, Wohlmuthhaufen und Helmer&hanfen, 
geben ihr im Meiningifchen noch folgende Verftärkungen zu: 

a. Der Stedling3bad r., mit dem Eihenthaldbädlein; 
ſtrömt zwiſchen Rudelsberg (d.) und Wuſt. Ottenhaufen (w.), mündet in 
Bettenhaufen. 

b. Der Weißenſteinsbach L, vom Meißenftein, einem Vorberg 
der Geba. 

c. Das Gleimershäuſer Bädlein r., entfpr. nw. Gleimerdhanfen - 

d. Das Wetzleinsbächleiner. von der Dreißigaderer Hochfläche, 
mündet nahe der Bettenhäufer Ylurgrenze. 

e&. Das Seebaer Waffer I., hat zwei Quellfäden, einen vom Nor 
abhang der Steinrüde, einen von der Spite der „Schlucht“. Es durdjflie Bi 
Seeba und bildete in früheren Zeiten den fog. „See*, von dem das Dorf De! 
Namen hat (ai demo Sewe 830, Doben. I 154). Der Bad) treibt eine Na! 
mühle im Dorfe. 

Zufluß: Das Hohethalmwaffer L, kommt auß der Kappe, eine 21 
Einfchnitt zwifchen der Gr. und Kl. Geba, mündet unterhalb Seeba im Teich fein # 

f. Das Straßmwaffer I. aus dem Straßbrunnen (Sage bei Wucke 
Nr. 732) an der Kl. Geba, begleitet die Straße von Seeba nad) Herpf und 
mündet oberhalb Herpf. 

g. Die Weißbad r., entipringt am Kreuzbrunnen (Gänsbrunnen) im 
Meininger Thal am Fuße des Lotzenhaks, mündet oberhalb Herpf. 

h. Da3 Stepferdhäufer Waffer L, aus dem Erlich, fließt unter 
dent Namen „Dorfgraben“ an Herpf vorüber und mündet unterhalb dieſes Ortes. 

i. Die Flachsröſte r., entipringt am Luk, gleidd am Dorfe Herpf 
und mündet unterhalb der Papiermühle an der Schafbrüde. 

k. Das Mehlweisbächlein l., entipringt am Fuß des Eichigkopfs, 
fließt durch die Wuſtung Mehlweis, dann durch das ſog. „Bach“ und mündet 
oberhalb der Schneidmühle auf der Grenze zwiſchen Herpf und Melkers. 

l. Das Rippershäuſer Bachwaſſer l., entſpringt nördl. Rippers— 
hauſen auf der Höhe an der Landſtraße Rippershauſen-Solz aus mehreren 
Quellfäden, mündet bei Melkers. 

10. Die Wallbad r. 

Der Name tft wohl faum von „Waldorf — Walachdorf — zu trennen, 
alſo = „Bad des Walach“, „Walch“; nad) Sacob Ortsn. 92 dagegen von 
wallen „aufquellen*. 

Die Wallbach entfpringt am Südfuß des Heiligenkopfs bei Metzels 
aus zwei Quellbäden; fie treibt die Kehl: (MooS-) und die Oberwallbahgmühle, 





+ 221 so» 


zwängt fich zwifchen fteilen Berghängen auı Donnershauk hindurch, durchfließt 
das Dorf Wallbach und mündet beim Bahnhof Walldorf. 

Zuflüſſe: a. Der Järkersgrund L, von der Metzelser Höhe norb- 
weitlih ftrömend. 

b. Der Höhnbach Göhngrund) r., dom Heiligenkopf zwiſchen 
Qungerberg und Neußenberg weſtwärts rinnend. 

c. Der Zimmergrund r, vom Bärenkopf an der preuß.mein. 
Grenze, ſtrömt ſüdweſtlich, zwiſchen Zimmersberg und Langer Rain. 

d. Der Dradhengrund l., von Metzels aus ſüdweſtlich fi ab: 
Ihluchtend, zwifchen den kalkigen Vorbergen des Dolmarſtockes und ben welt: 
Iden Sanbbergen. 

e. Ein Wäflerlein l. vom Eſchberg, trennt die weitlichen Füße des 
Heiligen Bergs und der Spisberge, mündet 300 m unterhalb Wallbach. 

11. Die Katzal. 

Der Name: in Kazahano marcu 852 Dob. I 202, Kazaka 874, 
Dob. I 247, Kazzaha um 900, Dob. I 291, nod 1271 Kazahe, 1273 Katza, 
Karza, HU V 89. Während Bud, Vordeutſche Fluß⸗ und Ortönamen 1880 
ud Jacob, Ortönanıen 89 den Namen mit der im Srifchen cais, cas, fir. 
cas „gehen“ vorliegenden Wurzel zufammenftellen möchten, leiten die meiften 
Ortönamenforfcher denfelben vom ahd. chazza „Wildkatze“ ab; folde hielten 
fh vermutlih am Urſprung oder am Ufer de8 Bades auf. PBflfter: 
Shwatghufen in feinem Nachtrag zu Vilmars Idiotikon von Heflen, 2. Heft 
&.19 bringt den Namen mit dem der Chatten zufammen. — Mundartlich 
„Katz“, und fo fchreibt anch die Generalftabgfarte; „Katibach“ dagegen das 
Mektifchblatt; „Kaxa“, „Kaxzwasser“, under II 137. 

Quelle: Die Kata entfpringt am Fuße der Dißburg aus zwei Duell- 
füden, deren einer Y, km mw. Oberkatz und füdl. der Landitraße nach Afchen- 
baufen (Temp. 7,30 R), während der andere f. von Oberfag zu fuchen fft. 
(Temp. 61° R). 

Bauf: Die Kata durchfließt die Orte Ober: und Unterkatz, Wahns 
und Mehmeld und mündet bei der Kloftermühle am Südende von MWafungen, 
in 268.67 m Meereshöhe. — Bon Wafungen führt durh den Katzgrund eine 
früher viel benugte Fahrftraße nad Kaltennorbheim. 

Zuflüffe a. Aimersbach I, vom Nordfuß der Solau, mündet 
bei Unterkatz. 

b. Da3 Dörrenfolzer Waffer (r.), vom Fuchsbrunnen an der 
GSrimmleöwiefe (Krimmlerswieſe), 1 km n. vom Dorfe Geba, fließt nordwärts 
an der Weltfeite der Großen Geba hin nad Dörrenfolz (Sulzaha 828 Dob 
I 150) und mündet bei Unterkatz. 

c. Das Opfershäufer Waffer I. (FIöhb ach) vom Silberberg, 
mündet oberhalb Wahns in 356 m Meereshöhe. Nebenbähe: Brußgrube r. 
und Roßbad r. 


4 222 >» 


d. Die Solz r., entfpringt am Nordfuß des Eichig, eines nördlicher 
Borberges der Geba, treibt die Mühle bei Solz, durchfließt diefen Ort, dam 
bie Thalenge zwiſchen dem Steinberg (w.) und Mühlberg (d.) und mündet ober 
balb der Oberen Mühle von Mehmels in die Kat. Unterhalb Solz empfäng 
die Solz nody den Steinbad I. vom Dörrenfolzer Forſt; er fließt auf be 
Sübfeite des Steinberg in öſtlicher Richtung. 


12. Der Grumbad I, aus den Grumbader Teichen, mündet an 
Bahnhof Wafungen. 


13. Die Shwarzbad I. 

Name Swarzbach 1183, Dob. II 653, Schwarzbach, bez. Schwarz 
wasser auch bei Junder II 140. „Die Schwarzbäde haben den Namen vo: 
der bunfeln Farbe des Waſſers, von ihrer ſtarken Beichattung oder vo: 
dem dunfeln Badıgrund, da fie meiſtens aus Torfmoor kommen oder übe 
Schieferthone fließen“. Jacob, Ortsn. 108. 

Urſprung am Silberloch, 3 km weſtl. Hümpfershauſen am „Forſt 
567 m (F), aus dem Goßbach (Geßbach, Gorsbach) und der Schweißgrube — 
bier „Hümpfershäuſer Waſſer“ genannt. 

Lauf: Die Schwarzbach fließt durch die Orte Hümpfershauſen un 
Schwarzbach, bildet weiterhin die Scheide zwiſchen der Großen und Kleine 
Zillbach und mündet bei der Papiermühle (bez. der „Hundöbrüde” Ickr.) unte 
halb Waſungen. — Durch den Schwarzbadhgrund führt die Straße von Wafungeı 
nad) Friedelshauſen und Sinneröhaufen. 

Zuflüffe a. Die Aubad r., entipringt ſw. Friedelshauſen au 
dem Schwarzenbrunn und Anglichsbrunn, treibt die Aumählen, durchitröm 
Friedelshauſen und mündet 1. km unterhalb diejes Dorfes. 


b. Die Hombad I. (dad Klofterbädlein), entipr. am Süpdfui 
des Gottestopfes, weitlih von Kl. Sinneröhaufen, ſpeiſt bier einen kleine 
Teich, empfängt das Bahöäwajfer und vereinigt fich oberhalb der Lückmühl 
mit der Schwarzbad). 

ce Die Shildbadh L, vom Schildbachſsmühlenteich ſüdl. Eckardt 
mit dem L Nebenfluß des Rödelbachs aus dem Forfibezirt Rödelbach i 
der Sroßen Zillbach, mündet dicht unter dem Einfluß der Hombach. 

de Minsbad md Brandsbacher. zwei ſchwache Waflerfäden 
münden .bei Schwarzbad). 

f. Aſchenthal IL. von den Zehn Buchen, mündet unterhalb di 


g. Allenbadh(Altenbad, mundaril. Aldmich) r., auf der Sren; 
zwiſchen KL Zillbach (6.) und Scwarzbader Flur, ſpeiſt den Allenbadhstei 
und mündet unterhalb Schwarzbud). 

14. Das Bonndorfer Waffer r, vom Seifertörüden, fliet 
Br , 


+ 224 Ber 


rözen (Flachs) röften, fondern von „Roß“ abzuleiten, woher auch Roßdor 
und der Roßberg; der ſumpfige Wiefenboden eignet fi vorzüglich zur Fohlenweide 

Geſchichtliches. Die Roſa bildete im frühen Mittelalter voı 
ihrer Mündung an aufwärts bis zum Einfluß des Fiſchbachs und Markbach— 
die Grenze zwifchen dem Königl. Beſitz im Unterland, ſeit 933 dem Herren 
breitunger Stlofterfprengel, und dem gaugräflichen Befig. — Die Herren von Franken 
itein und die Abte des Herrenbreitunger Kloſters Hatten 1249 (in Roſa) einer 
gemeinſchaftlichen Fiſche. HU I Nr. 32. — 

Urfprung: Die Roſa Hat zwei Quellen, die eine im Bornteich 
0,6 km n. vom Nordende des Dorfes Roßdorf, die andere, den Seidenbrun: 
oder die Simondquelle an der Seivenmühle in Roßdorf felbft, ein ftarke 
Strom, Temp. 6,90 R (F). — Nah der Breitunger Amtsbeſchreibung „fähe 
fih die NRofa unter den Mühlrädern von Georgenzella an; fie ift vermöge dei 
Niffes 1135 Ruthen lang“. Diefe Angabe bezieht fih vermutlid) nur auf dei 
Lauf innerhalb,de3 Amtes Breitungen. Wude, Sagen 641 äußert fi) folgender 
maßen: „Zu Roßdorf entipringt auf einem Zleinen Hügel eined Garten in un 
gewöhnlicher Stärke der Seidenquell, der fi fofort in daS Räderwerk de 
Seidenmühle ftürzt und dann vereinigt mit dem Kohlbah und dem Ausflu 
der Roßdorfer Kutte das Flüßchen Roſa bildet. Sit daS Waſſer der Seider 
quelle in dem ungefähr 2 Quabratruthen haltenden Baſſin nad) langem Rege 
trübe, jo wird daS Wetter wieder heiter“. — Die Sage berichtet ferner, da 
an dem Roſabache, in und bei Roßdorf, ein Geſpenſt, dad Trollding genanni 
fein Weſen treibt. 

Die Roſa berührt unterwegs die Ortichaften Roßdorf, Roſa, Georgen 
zell und Helmerd und mündet nad einem mehr als dreiftündigen Laufe be 
Werndhaufen. Ste fcheibet den Unterländiſchen Bleß mit feinen übliche: 
Vorbergen bon den ausgedehnten Gr. Zillbadher Foriten. Die landſchaftliche 
Reize und die gefchichtlichen Erinnerungen, durch die der Roſagrund vor andere: 
ausgezeichuet ift, preift Trinius in feinem Thür. Wanderbuh IV 243. II 
früheren Jahrhunderten, vor der Eifenbahnära, war die durch den Roſagrun 
in dad Werrathal Hinabführende „Rhönſtraße“ von ftarfem Verkehr belebt 
not) 1815 benutzte Saifer Franz den Roſagrund als Etappenftraße für bi 
Befdrderung feiner Truppen nad) dem Rhein und nad Frankreich. 

Zuflüffe: a. Der Kohlbadı r., vom Noßberg, fließt auf der Weſt 
jeite des Hofbergd, mündet %. km unterhalb Roßdorf. 

b. Ein Meiner Waflergraben vom Kreuzungspunkt ber Straße 
Roßdorf⸗Eckardts⸗Roſa. 

c. Die Uhlig J. (fälſchlich „Unluſt“), von der Südſeite des Bleß. 

d. Das Paradieswaſſer GParadiesgrund), vom Weſthan 
des Rotenbergs; beide münden unterhalb Georgenzell. 

e. Die Fiſchbach l. Name: Fisbach (Sisbach ?) 933, Fiscbah 118 
Dobeneder II 653, Fischach 1247; mundartlih die Füschbich Quillt ü 





a 25 Ber 








ang des Mittelbergs ausgehenden, allerdings meift trodenen 
— (ints) und den von der „Tränke“ kommenden 
Das Breitunger Thalwaſſer I, vom Schwarzen Stod, 

‚2. Die Faumbach (auf preußiſcher Seite) r.; 1183 Vanebach (Dob. 
‚ebenjo 1380 (Sranfenft. Vefsbr.); entpringt bei dem Nüßleshof d. 
am Fuße des Geißelsberges, geht von da, die Nüßlerleite zur Rechten 
über Hehles nad dem preuß. Dorfe Fambad und mündet 1,2 km 


ehemaligen Glashüttenteidh, berührt den Bußhof und mündet 200 m unter 

dem Bußhof. Ni 

4 Das Kmollbader Wajfer L, entipringt am Ofthang des 

Npperts. Der Name von hnol „Berghöhe‘, „Scheitel“. Das Bädjlein berührt 

dem Hof Kuollbach, durdftrömt den Kuolibacher Teih und den größeren 
See“ und fließt dann durch den Lachegraben in die Werra ab. 

Zufluß: Die Sterbad, aus den Vorbergen des Ripperts, fließt 
unter dem Bahndanım in den Hinteren Vreitunger Ser. 

5. Die Drufe (amtl. „Trufe”) r. Vgl. Geifthirt, hist. Schmalk, 
4734) 115. — Spies, Phyf. Top. 111. — Regel, Entwielung 74. — 
2. Serbing, Begleitworte zur Gewäfferfarte von Südweftthüringen 62. 

Name: Drusanda (eandida und nigra) 933, Doben. I 343; Dru- 
Aa 1183, Doben. II 653; Drusa 1249 HU I 23, 32, Der Name von ahd. 
drözısan fallen, Herabraufcen. 

Urfprung: Die Drufe entquillt dem Infelborn am Sübabhang 
DS Inſelberges und Heißt im Oberlauf Infelswaffer, dan Lautenbach 

Parıdenbadh, mundartl. Zudemich ; Lutindach 1348 HU II 77). Sie fammelt 
die Gewäler vom Sübfuß des Infelberges, durchfließt Vrotterode, Herges- 
Bogtei, Teufen, Wahles; mündet bei Hervenbreitungen. Gin abgeleiteter Arın 
des Baches ftürzt über die Felfenhänge Hinab („Trufenthaler Waſſerfall“) und 
vexeinigt fid) dann wieder mit dem alten Fluß. — Ehedem hatten die Herren 
0o ftein und der Abt von Herrenbreitungen an der Drufe einen gemein- 

aftlihen Fiſcher. 

6. Das Craimarer Wäfferlein !. Es kommt vom Finftern 

und fließt bei Graimar in die Werra, 


4 


m 226 Ber 


1. Die Farnbach, Farrenbachr. 

Name: Farenbahe 1016, Doben. I 649; Varinbach 1286, HU I 32, 
Farmbach 1321, HU V 47; Varnbach 1352, HU II 105. Nach Jacob, ©. 43 
unzweifelhaft zu ahd. farn, farm „Zarnkraut”, nicht zu farro „Ochſe“. 

Urfprung am Strekersrafen weftl. vom linteren Beerberg, öſtlich 
Steinbach. Die Angabe der Anıtöbefchreibung: „Die F. hat ihren Uriprung 
unter ber Farmbach, ift 799 Ruthen lang“ bezieht ſich fiherlid nur auf ben 
zum Amt Breitungen gehörigen Teil des Laufe. 

Bauf:,Der Bad durdftrönt das frifhgrüne „Thüringer Thal“, 
durch weldes einft eine Boftftraße vom Werragrund nad) Thüringen führte. 
Unterhalb der Wuftung Atterode verfchludt der Flötzkalk und der alte Schenkiſche 
Stollen dad Gewäffer; zum größeren Teile kommt es in der Grotte hinter 
Liebenſtein, zum Zleineren unter dem Selfentheater in dem trichterförmigen Erb- 
fall unter dem Namen „Getränk“ wieder zu Tage. So ift dad Thüringer 
Thal von Atteroda bis zu den Katzenlöchern waſſerlos.) Die Farnbach ftrömt 
dann, wieder zu Tage tretend, mitten durch den preußifchemeiningifhen Ort 
Bairoda und bildet von da ab die Grenze zwiſchen beiden Staaten bis unter: 
halb des Kuckuckshofes (Wolfsbergs). Während die Grenze dann öſtlich aus— 
biegt, durchfließt der Bach den Wieſengrund zwiſchen Fichtenkopf (Ziegelsberg) 
und Bahnleite („Laimeliete“), ſodann das Dorf Farnbach und Altenbreitungen 
und mündet an deſſen Südſeite in bie Werra. 

Die Farnbach erhält einen FL. Zufluß durch dad Waſſer der, Stößerd- 
quelle auß dem Forftort Rennweg. 

8. Der Neuhöfer Grund (dad Grundwafler) I. Entſtrömt dem 
ehemaligen Steinfee am Norboftfuß des Saukopfs, fließt an der Oſtſeite der 
Großen Balz und mündet am Neuhof. 


9. Die Grumbad. Vgl Regel, Entwidelung ©. 69. 
Name: Grunbach 1183 HU I 2 und Tob. 1I 653; nad) Jacob 53 
von ben grünen Waflerpflanzen, die biöweilen das Bachbett überwuchern. 


1) Vgl. Heim, Henneb. Chronit 339: Etwa einen Büchſenſchuß unter dem alten Kirch⸗ 
bof von Atteroda fället das Waſſer nad und nad in Klüfte ein, und verlieret ſich bergeftalt, 
daß, ehe man bey das fogenannte Bärenloch kommet, nicht ein Tropfen mehr davon zu fehen 
iſt. In biefem Atteroba ift ein Vergftollen, welcher in denen daſelbſtigen Eifenftein- Schichten 
bie Waſſer Idfet: in diefen Stollen hören die Bergleute dieſe Waſſer einfallen, Tönnen auch an 
den Ort kommen, wo bie Gemwäffer mit einander zu einer Kluft hinein gehen. Wenn fie nun 
Knotten, Hederling ober andere leichte Sachen hinein werfen, jo kommen' ſolche bey dem Glücks⸗ 
brunn, welder etwa eine Stunde bavon liegt, wieber heraus. Wenn dieſes Wafler"in 
fotHaner unterirdiſcher Kluft etwa eine halbe Stunde gegangen ift, fo muß ſolches an eine fehr 
enge” Kluft kommen: denn, wenn im Frühjahr zu Zeiten die Gewäſſer groß werben, fo Tan 
in bem fogenannten Gebräng bie Kluft felbige nicht alle befaflen, ſondern fie fteigen bafelbit 
zu einem Loche, in der Größe eines Bergkölks heraus und das in fo lange, biß bie Waſſer 
wieber Kleiner werben und durch Die luft kommen können, unb hieraus entipringet bie nemliche 
Quelle, welche auf ben Glüdährumm in dem Garten fließet. 


+ 227 Be» 


Unridtig „Grimbach“ bei Hoff und Jacobs I 33. — Im Oberlauf bis unter: 
halb Steinbach gilt der Name „Schleiftotengrund”, mundartl. Schlffkotlegroind 
(von den Schleifloten d. i. Meflerichleifhütten, in denen die Waſſerkraft des 
Baches ausgenutzt wurde), oder auch Steinbach; unterhalb Steinbach wird der 
Bad Grumbach (mundartl. Grummich) genannt. 


Urfprung an ber Gr. Hirſchbalz, am Nordwefthang ded Sr. Weißen: 
berg3, dit am Rennfteig. 

Zuflüffe: Zwei Quellfäden kommen I. vom Böſen Erlih, ſodann 
ein kleines Bädhlein vom Mühlbergskopf. Die hauptſächlichſte Verſtärkung er- 
hält die Grumbach durch die Kaltenbach (Kallenbad, Kalmich). Die 
felbe wird gebildet durch die Vereinigung der Glasſsbach — von der Bla} 
bachswieſe am Rennfteig — und des Luthergrundes — von der Wall- 
fahrt am Südweitfuß des Gerberiteind. Die Kaltenbach fließt zwifchen ber 
AltenfteinsRuhlaer Straße und dem Gr. Scharfenberg nad Steinbach, bier in 
den gleihnamigen Bad einmündend. Nun durhftrömt die Grumbach ben 
faftigen Wiefengrund w. Liebenſtein („Sauerbrunnsgrumbach“), fließt weiter 
zur Raboldögrube, nad Meimerd und Dorf Grumbach, um unterhalb dieſes 
Dorfes in die Werra zu münden. Am Weftende des Dorfes entſendet fie aber 
zubor nod) einen bie Wieſen befruchtenden Abfluß, den Hildgraben, welder 
erft 3 km weiter nörblid) am Übergangspunkt der Biebenfteiner Bahnftrede fid 
wieder mit dem Hauptſtrom vereinigt. 

Erwähnung finde ferner der Hecht graben, ein Abfluß aus den 
Tümpeln beim Haubof, der durd den Salzgraben aus dem „Salzteich“ (an ver 
Straße Immelborn:Hauhof) verftärkt wird. Der Hechtgraben mündet bei 
Bardfeld. 

10. Der IJmmelbadh(Amalienborn, IJmmelbörner Waffen) L; 
Name: Memelbrün (?) 1317, Memmelnbron 1319 HU V 38, 45; Memel- 
born 1324, HU I %; Meymilnbrunn 1330, HU V 73 = Brummen der hl. 
Amalie, der die auf dem Kirchberg einft ftehende Stapelle geweiht war. 

Quelle zu Immelborn am Haufe Nr. 11, am Fuße des Kirchbergs; 
Temperatur + 7,4° R (F.) 

Der Immelbach durchfließt die Wiefen öftlih vom Bahnhof unb mündet 
etwas oberhalb der Landftraße in die Werra. 


11. Die Shweina. Vgl. Regel, Entwidl. 69. Triniuß, 
Wanderbuch V 1. 

KRame: Sueinaha 933 in der Urkunde . Henri L, HU IM, 
ebenfo nod) 1183, Doben. II 653; Sweina 1330 im Frankenſt. Berlauföbr. 
Der Name bedeutet Bach der Schweinehirten (vgl. got. svains „subulcus‘‘) und 
deutet auf die im frühen Mittelalter in den Eichenwäldern des Schweinagebietes 
lebhaft betriebene Schweinezudt bin. Der Name gilt erft von dem Zufaumen- 
finß des Hoöllthals und des Dreibrunnenwaſſers. 


+ 223 > 


Urfprung: Die Quelbäde find, wie angedeutet, da3 Höllthal 
und dad Dreibrunnenwaiffer. Jenes nimnıt feinen Anfang am Höllkopf,“ 
Sorftort Arnöberg, diefes am Arnöberg, am Weimar. Yandesgaft. 52 von 1601. 
— Beide vereinigen ſich an ber fehtlderhausartigen Gebrannten Buche am SA : 
fuß des weim. Arnsbergs. ine dritte, weſtlichere Quelle der Schweina ift der | 
Cinhausbrunnen, auf der Südabdachung des Hohen Kiffeld, zwiſchen ber ' 
Einhauswand und dem Arndberg (571 m). 

Zuflüffe: a. Der Finſterbach l. vom Schaumborn an der Vogel⸗ 
beide (Alexanderhöhe) am Weim. Landesgzſt. 36; Tpt 4,8° R (F.) 


b. Die Steinrutfcde IL, vom Goldborn, entfpringt zwiſchen den 
Forſtorten Birkenheide und Neufang, %. km unterhalb der Gr. Meilerftätte — 
ein reizendes Plätchen, von Granittrümmern umgeben. Tpt. 5,30 R. 

c. Silbergrund r., vom Oftfuß des Streiflingd und Weſtfuß des 
Arnsberges, mündet zw. dem Sorftort Eisborn (w.) und Windsberg (B.), 
354 m hod). 

d. Das Edenzeller Waffer, im Oberlauf „Luiſenthal“. Es 
fommt von der Nordjeite des Saukopſes, umfließt die weltlichen Hänge des 
Altenfteind und mündet, nachdem es noch den Schnepfengrund (von ber 
Brüdenauer Wiefe) aufgenommen hat, am Südfuß des Windbergd, am Schnitt⸗ 
punkt der Landſtraßen nad) Gumpelftadt, Schweina und Altenftein. 

e. Dad Höhlenwaffer, aus der unterirdifchen Höhle am Fuß bed 
fteilen Hohlenfteind, mündet nad kurzem Lauf bei Glücksbrunn. 

Die Schweina durdfließt den Ort Schweina, berührt die Fabrik Marienthal 
und windet fi dann durch einen angenehmen Wieſengrund hindurch, nad) 
Barchfeld, um unterhalb dieſes preußifchen Marktfledend fi in bie Werra 
zu ergießen. 


12, Die FZifhar. Vgl. Brüdner, BR II 46; Regel, Entw. 68. 
Name: Der Wechſel in der Benennung tritt nirgends jo augenfällig hervor 
wie hier. Der Bad führt nämlich nad einander folgende Bezeichnungen: 

Saar (Saargrund, Saarwaſſer) am Urſprung; 

Rehbach GRehgraben, mundartl. Rehwich oder Rehbich; ungut 
„Röthbach‘‘) oberhalb Waldfiſch; 

Erbad (Erbbach“, von Arnold, Wanderungen ©. 94 zu agſ. 
earp, ahd. ersch „dunkelbraun“ geftellt; vgl. Lohmeyer, Flußnamen 103; 
richtiger leitet man wohl den Namen von dem Perfonennamen Erb ab, vgl. 
die nahe „Erbsleite“), vom Waldfifh bis zum Moorgraben. 

Moporgraben (Moorbacd bei Heim, die Moor bei Hoff und 
Jacob I 32 und bei Scultes), bis zum Filchherg. 

Fiſcha (mundartlid‘ „Fisch“) vom Außtritt aus dem Moorgrund 
zwiſchen dem Fiſchberg und Hof Profi, bis zur Mündung. 


1 22) Rem 















3 pt. 59° R.(E.) Mgl. Wude, Sagen Nr. 108, 

Si anbot ati und Erbachshof, ſodann d, von Witzelroda 
x tritt am Salzrain auf preußiſches Gebiet und mündet auf bemfelben in den 
gründen unterhalb Barchfeld, in 243. m Meereshöhe. — Die Fiſcha ſchied früher 
te Amt Salzungen vom Gericht Altenftein, nad dem aktenmäßigen Zeugnis 
thers et abe: — 
es der Mohr heißt dann feinen Namen hinter Wipelroda 
b eg a a a re 

eine richtige und g 


Bi 
Bit) ftabt-Stupferfuhl nad) Eifenach. 
v # te a. Die Dorfbad I. (nundartl. „die Durbich“), quillt 
be ; fe teilt ſich unterhalb des Dorfes Gumpelftadt in zwei 
ie und mündet an der Fiſchabrücke fübl. Gumpelftadt zu beiden Seiten der 
abe in bie diſcha. 
b. Der Moorbadr. Der moorige Grund, welder aud) dem Dorfe 
‘a (More 1330) den Namen gegeben, hat zwei Abzugsgräben. Der eine, 
fließt vom Schaukelröhrig als Röhrigsbad nad) dem Nöhrigs- 
und Unterrohn (f. u.); der andere jchleicht durch den Wiefengrund 
um feine trüben Fluten zwiſchen Gunpelftadt und Neuendorf 
er Fiſcha (Erbad;) zu vereinigen, dit an der Mündung der Dorfbad). 
Zufluß erhält der Moorbad durch den Lauterbach (mundartlid 
lermich“) aus der Wuftung Lauterbach. 

13. Die Fi und die Armbad. 

Name: Arahenbach 1183 Doben. II 653; Arinbach 1330 im 
atenft. Vtfsbrf, mundartl, „Armich“ ; doch wohl abzuleiten von dr = 
fer“, vgl. Jacob, Orten. 18. — Statt „Fig“ fchreibt das Weferwert 
15. „fitzbach — wohl ungut, bie Katafterpläne „Pfütze(ubach“). 

Quelle etwa 300 m weftlih vom Bleßhaus, 530 m; Tpt. 5,70 R. 
ı  Bauf: Sie durdfließt, erft weſtlich, dann nordwärts gewandt, dad 
Thal zwiſchen Bodöberg und Bürgerberg, Schnedenberg und Fronberg, 
iefer Gegend „Polsambach“‘, mundartl. „Bolsemich“ genannt (Polsinbach 
I; ber Name jedenfall3 von bolz „Pfeil“, aud „Schranke“, „Damm“; 
95). Erft beim Austritt aus dem Wald nimmt das Wafjer den Namen 
mbad” an. Sie teilt ſich im Wiefengrund oberhalb Langenfeld in zwei 
e, beren erfter Langenfeld im Weften, deren zweiter, die „Alte Armbach“, 
‚me Sanbeöfunde, Heft TIT. 18 


0 230 0 


Urfprung: Die O .. nieht nad) Salzungen; der zweite dagege 
und dag Dreibrunnenwa” eudendorfer Mühle (am Nordoftende vo 
Forſtort Arnsberg, dieſes au Oberen und Unteren Sorghof, von hier übe 
— Beide vereinigen ſich an i sort jur Werra. 
fuß de3 weim. Arndbergd. .. zadbrunnen L, zwiſchen Vürgeröberg un 
Ginbaudbrunnen, au 
Einhauswand und den ! . „peut. 

Zuflüffe a. Frund l., der oberhalb des Löwenteiches an de 
beide (Alexanderhöhe) © uujang nimmt und unterhalb des Polſenbachhofe 

b. Die Stei 


Forſtorten Birkenheid „elbrunnen, ber die Salzunger Waſſerleitung jpeift. 
ein reizended Plätzche :cubörner Wajferr., entjpringt in der Bornkamme 
e. Silbe... .„. am Nordfuß des Schnedenbergd, mündet bei bei 


354 m hoc). »„rgebad r., entquillt im Oberforghof, Tpt. 7,2° R. 

d. Das rad) iſt fiherlih unter den „Waflerleitungen“ zu verftehen 
kommt von der ; warl3 d. Gr. Schenkungsurkunde namhaft geniacht werden 
Altenfteind und Chronik wurde das Waffer der Armbad) erit 1455 in Röhre 
Brüdenauer B:rı neleitel. 
punkt der Zar oͤſtliche Arm Heißt bon Wildprechtroda an „bie Fig“, wie aud 

0.8 unterhalb W. den Namen „In der Fig“ („Pfüge‘) trägt. Di 
fteilen Hohr-- unterhalb Wildprechtroda das von Übelroda kommende mitten ir 

g..ıt, entſpringende 
und win — libelrodaer Waffer auf, defien älterer Name Hunn(bach) 
Barchfeln u fein ſcheint;) es nimmt dad von der Hunnwaldung kommend 
zu exgie aſſer auf, ſowie den aus einer Hohle abfließenden Heppich sgraber 

Sappdheln)3graben, Häppchesborn). In Wildpredhtrods 
: zum Übelr. Waffer noch der Rehbach, aus dem Flurteil Rehbach; 
Nar ur Allendörfer Hocdrudwafferleitung verwandt werden. Dann bilkel 
wie uaffer ben Hafenteich bei Wildprechtrode und mündet enblid in die Fk. 

14. Die Silgel. 

Name: ayua dieta die Sylche 1330 im Frkſt. Vkfsbrf. (alfo richtige 
he’). Sie bildet den Abfluß de3 Salzunger Sees, durdflog — bis zm 
richtung der neuen Stanalifation — die Stadt, trieb da3 Rad am Salzbon 
„floß von dem Nappenborn durch das Salzwerk in die Werra. 

15. Ser Gehmiſche Grund (dad Teihwaffer, mundartlid 

ı Groind) tr. am Sũdweſtfuß des Eichelkopfs neben dein Grundhof entquellen 

im Herenrafen unterhalb Salzungen mündend. 

16. Dad Zellröder®&rundWajferl. von der Wuftung Zellrode 

‚mit dem flurfcheidenden Waller des Langen Grunde (von Hohleborn 

gt, die Unzbach bildet; mündet unterhalb der Zandftraße Salzungen-Zeimbad 


1) Nach Heimat Chronik, S. 300. 


1 231 Br» 


17. Die Reimbad (das Beimbadher Dorfwaffer) IL. Über 
Namen vgl. Jacob 75, der mit Recht die Ableitung bon Alzo „Grabhügel“ 
' bon lim „Leim“ verwirft. Leimbach ift = der durch Iehmigen Boden 
sende Bad. Urfprung im „Tröpfelborn“ fw. Hohleborn. „Am Berge, die 
ſtlayde genannt, fließt ein Brunnen aus einer Klufft, verliert fih aber bald 
der in die Erde. Unten am Holze dieſes Berges liegt ein Hof „Holle 
ann” genannt, jo zwar im 30jähr. Krieg auch zur Wuftung, feither aber 
der angebaut worden“ (Juncker). Der Bach fließt durch Leimbach und 
ndet unterhalb dieſes Ortes. 


18. Der Röhrigsbach (Röhrigswaſſer, Rohrwaſſer, 
hner Mühlbach, auch Salzbach; bei Schultes, Beſchr. I 36 die 
na, ebenſo bei Hoff und Jacobs I 32 „die Rohna9 r. Er bildet den 
luß des weitlichen Teiles von Schaufelröhrig bei Möhra, hat ſüßes und ſalziges 
fer; fließt am Hüttenhof, dem Gr. und RL Nöhrigähof, an Ober: und 
errohn vorüber und mündet dicht ſüdlich von dem letztgenannten Dorfe in 
Berra. 

19. Die Feldal. 

Name: Feldaha 786 Dob. I 55; Veldaha 1016 Dob. I 649, „ber 

Den Hochfeldern des Gebirges berabftrömende Bach“; vergl. Lohmeyer, 
mamen 118. 


Die Felda iſt nächſt der Jüchſe (Herpf, Katz, Schwarzbach, Zillbach) 
Soja der erſte größere Zufluß auf dem linken Ufer; fein Lauf hat die 
je von 38 km. 


Urfprung ber Felda oberhalb des Dorfes Neihenhaufen am Fuße 
Ellenbogen? 659 m. Nordwärt gewandt durchſtrömt fie, an Kaltenſund⸗ 
‚und Staltennordheim vorüber, eine wellige, auf beiden Seiten von höheren 
ıben und Suppen umgebene Hochfläche, bis fie 1 km unterhalb des legt: 
anten Ortes in ein 8 km lange, fehr enges Thal tritt, dad links von 
der hohen Rhön zwiſchen Felda und Ulſter vorgelagerten beiden Platten, 
8 von ben fteileren, jhön bewaldeten Hängen des Impfen und des Hohen 
28 gebildet wird. Sin der Gegend von Dermbach, welches von der F. jedoch 
; berührt wird, erweitert fi der Grund wieder. Zwiſchen den Vorhöhen 
Bayer und bed Bleß tritt der Fluß wieder in eine engere Thalfurde ein, 
deren meift bewaldeten Wänden er, nachdem er noch Lengsfeld berührt hat, 
unmittelbar vor feiner Mündung in die Werra bei Dorndorf beraußtritt. 
ieh, Phyſ. Top. 113.) 

Dberhalb diefer Mündung bettet fi im Thalgrunde die mein. Enclave 
a3 ein. 

Die Zuflüſſe ber Zelda find geringfügig; unter ihnen nennen wir 
ſelbach r. von (mein.) Kaltenlengsfeld; mündet bei Staltennorbheim. 
18° 


1 240 Br 


(zw. Spechtäftein w. und Rabenſohl⸗Rotekreuz d. — 581 m F) und mündet an 
ber Hafenthaler Schneidemühle — 547 m F. Die Mers verftärkt fi durch 
dad Wafler des Steinbädhleins und de Farbenthalwaſſersl. 
bon der Südjelte des Winterberges. 

dd. Der Jgel bad L., kaum 1 km lang, aus zwei Quellfäben vom 
Sübhang des Roten Kreuzes; trennt Notes Kreuz (n.) und Hammerberg (f.) 

ee. Der Efhenbadr., trennt Eſchenbachsſheide (n.) und Gr. Förft (ſ.), 
mündet in Friedrichsthal. 

ff. Der Mühltiegel r., mündet kurz danad). 


gg. Der Obere Schurtiegel r., mündet etwas oberh. Eichenthal. 
hh. Das Berlorene Waſſerl. 


Urfprung auf der Oftfeite des Noten Kreuzes und und der Nordiweft- 
jeite der Paßwand; fließt zuerft fühlih, dann (Meereshöhe 603 m) ſüdweſtlich 
und trennt nun die reife Sonneberg und Saalfeld, ſowie die Forſteien Juden- 
bad und Hafenthal, und die Forftorte Sattelleite (f.) und Hammerberg (n.); 
mändet bei Eichenthal (505 m). — Zuflüffe vom Sattelpaß I. und vom Igels⸗ 
haupt r.‚Llegteres das Höllihal genannt. 

i. Der Shurtiegelr., vom Gr. Förft. 

kk. Der Dreibrünnleinögraben I. aus drei Quellfäben bon 
der Weftfeite des Ortes Neuenbau, trennt die SForftorte Sattelleite (n.) und 
Eſchenbach (f.) mündet an der Georgshütte in die Olſe (485 m). 

1. Der Kleine Bärenbad r., von der Weitjeite des Gr. Förftes, 
trennt Gr. und Kl. Förft, mündet an der Oberen Bollersmühle. 

mm. Das WolfsgründleinL, von der Weftfeite des Schinbelhieb, 
trennt bie Forſtorte Kollenberg (f.) und Eſchenbach (n.) 


Nach der Vereinigung der Rögitz und Olſe empfängt die Engnitz 
folgende Zuflüffe: 

a8. Dad Wafler vom Eichelsgründlein (Meichelsgründle“) L, 
bon der Südjeite des Bocksberges. 

bb. Den Bocksbach l., aus zwei Quellfäden vom Schinbelhieb; er 
trennt den Bodäberg n. und den Weſthang der Sudenbadjer Höhe (ſ.). Am. 
Bocksbach entlang zieht fih die Lunftvolle Straße von Judenbach nad) dem 
Blehhammer. — Bauflänge der Olfe-Engnit 12 km (M). 

Die Steinach verftärkt ſich weiterhin durch folgende Nebenbäde: 

r. Den Fichtelb ach r., vom Forftort Fichtelbadh, trennt dieſen (n.) 
von der Hüttenleite;(f.) und mündet unterm Bahnhof Blehhammer. 

s. Den Bangewiefenbad r., entipringt auf der Ditfeite des Loos⸗ 
brandes, zwifchen den Sorftorten Fichtelbah und Brandhügel. Zufluß erhält 
er vom Slurfhütengründlein und den Neufangwiefen und mündet 
dicht unter der Schwarzen Brüde. 


a 241 Ber 


t. Das Bädersgründlein 1, ein ſchwacher Waflerfaden, von 
der Kriegeröwiefe an der Südweſtſelte der Heſſenhöhe; treunt Thielleite @w) 
und Spigberg (f.); mündet bei der Heymannsmühle. 

u. Das — ——— ——— r., vom füdl. Teil der Hüttenleite, trennt 
bie Abt. 7 und 8 („Schönberg“) der Hüttenleite, mündet oberhalb Hüttenfteinad. 

v. Den Glasbadl. S, Judenbach“; vgl. Liebermann, Vereinsſchr. 
3. Heft) vom oberen Teil des Ortes Judenbach, fließt öftlih vom Orte vor- 
über, empfängt r. das Dorfwiefenwaffer, trennt dann Mühlleite (d.) 
und Spigberg (w.) und mündet nad) 4 km Iangem Lauf beim Bahnhof 


w. Den Stetnsas, — *— Fritzen bach genannt. Er entſpringt 
zwiſchen dem Noten Bühl und den Grünäckern ſö. von Jagdshof, empfängt r. 
das Waſſer der Heide, trennt den Gehrenberg (n.) und rn Ri ), durdje 
fließt in der Ebene das Dorf Steinbady und mündet bei Köppelsdorf. 

x. Ein Wäfferlein von der Hirfchtränfe am Schönberg r., et gefaßt; 
mündet bei Köppelsdorf. 

y. Der Rohgraben L., der als Lindenbahsgraben bon Weid- 
haufen kommt, dert Rohhofer Teich durchflleßt und dicht oberhalb Heubiſch mündet. 

2. Den Rothenbad r., entfpringt auf coburgiſchem Gebiet, aus 
dem MWellmersborfer und dem Birkiger Wafler, bildet auf kurze Strede die 
Landesgrenze zwiſchen S. Meiningen und S. Coburg, ſüdw. bon Mupperg, 
um bald danach am Fuße des Fürther Berges fih in die Steinad) zu ergießen. 

tz. Den Lindenbad I. Erentwidelt fi) öftlidh von Rohhof in einer 
fladen, „Oberer Lindenbad” genannten Wiefenmulde, die in der Nähe 
Med Gutes nad) Süden umbiegt und bei Orlsdorf und Mogger der „Brund” 

In diefem liegt etwas mörblih bon Orlsdorf der. Iange „Cronacher 
Ba, in Orlsdorf felbft der „Zägersteid”. Bei Mogger vereinigt fid mit 
dem Lindenbah ber 3 km mit ihm parallel fließende „Afterbad“, ver 
feinen Urfprung in einer „Unterer Lindenbach“ genannten Wiefenmulde 
1 km fd. von Rohhof hat. Auch er durchfließt mehrere Teiche, jo den After- 
=. ö. von Orlsdorf. % km unterhalb Mogger tritt der Lindenbad) in 

das Herzogtum Coburg über, in weldem er 11. km weit fd. fließt, um 
dann auf eine Länge von 500 m die Flur des meiningifchen Dorfes Liebau 
zu durchſchneiden. Die Mündung befindet fi) aber auf coburgiſchem Gebiet, 
Ya km füblid von Liebau. 

zz. Die Föritz l. 1317 Vorhenze, d. i, Föhrenwald; im Oberlauf 
Geiersbad genannt. Gie entfteht ſüdl. von Moönchsberg, tritt bald im die 
Ebene, berührt Dorf Förig, fließt öftlih bon Rottmar und Gefell vorüber, 
durdftrömt Sichelreuth und tritt dann 2 km weiter unterhalb in bayriſches 
Gebiet über, auf ganz furze Strede die Landesgrenze bildend. Sie berührt 
dann noch (bayr.) Schwärzdorf und Neundorf, um ſich bei, Mitwig in die 
Steinach zu ergießen. Lauflänge 16 km (M), 


m 242 Be» 


Zuflüffe: aa Die Shwarza l., aus zwei Quellbäden, dem einen 
von Eichitz — Mühlgraben — und dem andern vom Sonreut bei Schwärzborf 
(dieſes legtere au „Shwärgdorfer Waſſer“ genannt). — Vereinigung 
in Schwärzdorf. Mündung am Norbweitfuß des Gerehn (367 m). 

bb. Dad Hallwajferr. Urſprung zwijchen dem Geheg (n.) und 
der Roltmarer Ziegelei (ſ.), fließt durch mehrere Teihe und mündet etivad 
oberhalb Rottmar. 

cc. dd. Zweit Leine Gewäfler I. und r., oberhalb Sichelreuth zufließend. 

ee. Das Geſſendorfer (Grund)Waffer, I. Es entipringt aus 
zwei Quellbäcdhen, an der Südſeite des Difteladerd und an einer Stelle zwiſchen 
Budleite und Minnagrube; nimmt dann den Namen  ‚Mühlteihßögraben“ 
an; durchfließt Neuhaus und Schierfhnig und mündet in Sichelreut. Er er: 
hält r. einen Zufluß, das Wafler der AUwieſen, von Mark, weldes auf 
der Weftieite der Bahnlinie, mit dieſer gleichlaufend, fließt und in Schier: 
fhnig mündet. 

ff. Das Rotheuler Wuftung3:Waffer; ed nimmt feinen Anfang 
fd. Rotheul, durchfließt, nordweftlich gewendet, dieſen Ort, fpeift mehrere kleine 
Teiche und mündet zwiſchen Sichelreuth und der coburgifchen Grenze. 

Die Steinady ſowohl als bie Engnig und alle hineinfallende Bäche, find von 1574 
big 1578 durch ben bamaligen Bergvoigt Reinhold zu Saalfelb durch überall angelegte Teiche 
flößbar gemacht worben; dafür erhielt Reinhold ein Geſchenk von 1000 fl. fränl. Da aber 
biefes Floͤßholz nur bis Heubiſch geflößt werben konnte, bafelbft aber ausgefiſcht und auf ber 
Achſe von da nah Neuftabt gefahren und bafelbft wiederum in bie Nöten geworfen werben 
mußte; fo wurde in ben 1730er Jahren ein Ylößgraben angelegt, welcher glei unterhalb 
des Marktfleckens Oberlind feinen Anfang nimmt, unter der Gebrannten Brüde tegfließet, 
Dafelbft einen Waflerfall machet und bei Neuftabt das Floͤßholz in die Nöten bringet, von 
welcher e8 in bie Itz und fobann nach Coburg gelanget. 

Sn dieſem Fluffe, ſowie in allen oberhalb Köppelsporf in denfelben fallenden Bächen 
ift bis an den Anfang ihrer Quelle Golb gewaſchen morben. Bei Heubiih findet man in 
diefem Fluß Perlen. In gewiſſen Jahreszeiten legen fi bie in ziemliher Menge barinnen 
befindlihen Mufcheln fo nahe zufammen, daß ſodann ein ganzes Stück im Fluſſe ausſiehet, 
als wenn es gepflaftert wäre. 

8. v. Sprengseilen ©. 32. 

Die Forellen, fo tn diefem Yluß, wie in allen übrigen Gebirgsbächen zu finden, 
wurben ſchon vor alters unter bie Lederbiffen gerechnet. Churfürft Auguft ließ fie von Zeit 
zu Zeit nad) Dresden kommen und empfahl fie jehr ernftlih denen Beamten, derer Bezirk fie 
auf ihrem Marich betraten. (Dafelbft ©. 33.) 


II. Die I, der Hauptfluß im Amtsgerichtsbezirt Schalkau. Vgl. 
Keßler v. Sprengseyien ©. 36. 

Name: Jtesa 1058, Doben. I 817; Jthesa 1069 Doben. I 877; 
der Name weift in daS heidniſche Altertum zurück. Die Jdis-aha (Jtisaha) iſt 
ber Bad der Spifl, d. 1. ber göttlihen Scladhtjungfrauen, der Walkyren. 
Bol. Grimm Mythologie 372. — Guſtav Freytag verlegt in die Umgebung 
des „Jdisbaches” und des „Jadisthales“* den Anfang feines Ingraban (Ahnen II), 
romanhaft ausgeſchmückte Geſchichtsbilder aus dem Jahr 724 n. Chr. 


FE 
“2 
; 


ii 





8 
* 
2 


fe 






Bayer (Sattel- 














9, erde diefen vom Gr, Stlettnigberg und mündet in 
m. 
ec. Ein Wäherlein rechts don der Spalteniviefe mündet oberhalb der 


Mippoldsburg. 
d. Die Klettnigr. Ihre Quelle ift am Nordoftende von Neuere 
Kunz der Bach ſcheidet die Forftorte Bugenhieb und SAL. Mettnigberg; er nimmt 
Klettnig (dom der Südfeite von Nenenbau und vom Nofengarten) r. 
d bildet dann die Grenze zwiſchen den Forſtorten Kohlesleite (w.) und 
tt rg (.); fie mündet bei Räppoldsburg. 
e. Den Bollerbad r.;er entipringt öftlich der Wolfsgrube, ſcheidet 
Bollerbach (n.) und die Sommerleite (j.), mündet Y km unterhalb 








_ ——_ £ Kiggraben r., von der Sübfeite der Sommerleite, zwiſchen der 

Sommerleite und dem Sörftei. 
. Den Kohlesgraben I, trennt die Große (m.) und Baheriſche 

tiegdleite und mündet 1 km unterhalb der Räppoldsburg. 

h. Den Edertsgraben r. nördlich vom Langen Berg, mündet 
Ib der Pauls-Mühle. 
4 Die Weltau 1,1) entipringt auf der Bahriſchen Kriegsleite am 
(Weltaushügel) nächſt dem Dreiherrenftein am Sperbersbad, 3 km 
1) Statt Weltau ſchreiben bie Katafterpläne „Weldau“, einmal auch „Waldan’; 
iR Dit ‚gerade biefe Form die richtige? 


nn 236 Be*» 


n. Heinersdorf, tritt bald darauf ins Meiningifhde und mündet am Norden D 
son Heinersdorf in bie Tettau. 

k. Der Leitenbach (volkst. „Leutenbach“) r., entipringt d. por 
Jagdshof an der Straße, ſcheidet Langenberg (n.) und Winterleite (ſ.) und 
mündet |. von Heinerödorf bei einer Mühle auf bayr. Gebiete in die Tettau. 
Bon Nebenflüflen, die lediglich auf bayriſchem Gebiete fließen, nennen wir den 
Seifenbad (vom Glasberg) und die in Schauberg mündende Langenau 
(vom Eberöhügel fd. der Schildwiefe). 

Der Waflerreihtum der Tettau ermöglicht einen regen Flößereiverlehr- 


2. Die Steinah r. Der Name begegnet eritmalig in einer 
Bamberger Biſchofſsurk. von 1162 als Steinaha, Dob. II 248. Der Haupt⸗ 
fluß des Kreiſes Sonneberg (vgl. Keßler v. Sprengseyfen S. 32) entipringt 
dicht unterm Rennfteig au den Quellen des Bernhardäthaler Teiche an Der 
Straße von Limbad) nad) Neuhaus a.R. 817 m F5 fließt zuerft ſüdöſtlich, von Unter: 
lauſcha an füblih; berührt dann Steinach, Blehhammer, Bernhardshütte, Hũtten⸗ 
ſteinach und tritt bei Köppelsdorf (big hierher 20% km) aus dem Gebirge in die 
Linder Hochebene, fließt bei Malmerz, Ober: und Unterlind, Heubiſch, Mupperg vor- 
über und tritt unterhalb dieſes Ortes ind Coburgiiche, bei Beifheim ins Bayrtfche. 
Nah einem Laufe von 491/, km mündet fie oberhalb Markt Zeuln in die Rodad), 
3 km bor der Mündung derfelben. 

Nebenflüffe: Kurz nah ihrem Urfprung empfängt die Steinad 

a. den Quellbad vom Shmidtögeräumpde (I.), der den Wächterd- 
teich ſpeiſt.i) 

b. den Quellbah) vom Großen Tiegel am Zigeumeräberg (I.). 

c. Den Glücksthaler Bad r., fcheidet den Mittelberg und ben 
nördlichen Teil des Eiſenbergs. 

d. Die Alte Mutter L, deren Quelle im Meblgeräum und im Forſt⸗ 
ort Alte Mutter w. Igelshieb. 

e. Ein Bächlein r. von den Sieben Buchen, mündet an der Mühle. 

f. Das Wafler des Schopfengründleind L, vom GSteinigen 
Hügel, ſowie einige Kleinere Rinnſale. 

g. Die Lauſchal. 

Name: 1540 der entsprungk der lauschnitz, 1569 lautzsche (Brenz 
verzeichnis im Amt Sonneberg und Eisfeld. Cobg. 9. u. St. Archiv FLO 6 
d 10 Nr. 14). Der Ortsname Lauſcha wahricheinlih von oberd. laus, ahd. 
Inze „Berited”, Lauer, Schlupfivintel für Wild und Jäger; lauschen in der 
Jägerſprache „erlauern‘, bei. in „Haſenlauſche“. Der Bachname wird von 


1) Diefen fest Fils als eigentlihen Urfprung der St. an, bemerkt aber: Hier (am 
Schmibtögeräumte) ift das Waſſer mit feiner Quelle noch ohne allen Namen; erit nachdem das 
Bächelchen von Bernhardsthal dazu gelommen, tritt der Name „Thüringer Grünbl“ auf, und 
von ba, wo bag Glüdsthaler Wafler mündet, nimmt das gemeinfame Flüßchen den Namen 
Steinad an. 





BT ur 


Juoh mit ajlad. Zuia — zufammengeftellt; Freyſoldt denkt an ſlab. 
Anelle der Lauſcha N Nach 
Fi Nr. 1365 entſpringt der Bach dicht bei dem Dreiherrenſtein am Hohen 
nn: Igelshieb, und flieht füblih nad Lauſcha hinab. Nach einer 
Nitteilung ber dortigen Forſtbehorde fieht dieſe als Hauptgrund die Faul e 
Lauſcha an, die d. don Ernſtthal aus den Laufhawiejen ihren Urfprung 
— —— Berg (ſö.) und Brehmenſtall (mw.) trennt. Wir 


* 
5 


 Nebengründe find auf dem linken Ufer: 

a8. Das Waffer der Königswiefen, zwiſchen Pappenheimer Berg 
)» Bappenh. Berg und den Damerlamsädern (1.). 

bb. Das Waffer des Junferveitstiegels, vom Pappenh. Berg. 

cc. Das Waffer des Marktiegels, zwiſchen Pappenheimer Berg (n.) 
und Tierberg (f.)- 

Auf dem rechten Ufer: 

‚aa. Der Finftre Grund, entjpringt nördl. vom Oberlauſcha und 
nordiwefil. von Ernſtthal, in der Nähe des Reunſteigs, an ha: 
Biefau, trennt Brehmenftall (f6.) und Forftort Finftrer Grund (mordiw.); dag 
Bafler vom Hohen Laach ftrömt ihm r. zu. 

bb. Der Shmiedsbad r., deſſen Quelle an der Igelskuppe, fließt 
wihen Jem Köpflein (d.) und Steinigen Hügel (w.) und vereinigt ſich mit der 
Lauſcha (im Oberlauf. 

Die Lauſcha durdeilt dann den betriebfamen Laufhagrund (r. der 
Baufhaftein) und ergießt fih in Es in die Steinad, der fie die 
Rihtung weit. Lauflänge 4, km, 

h. Die Görig r. Sie bat ihre Quellen auf Wiefen, „Gründlein“ 
genannt, wenig nördlich von den nördliciten Häufern von Steinheid in. etwa 
70 m Höhe. Der Bad) fließt erft 1% km norböftlic, parallel dem Gebirgs- 
laum, biegt dann aber rechtwinklig um und behält bis zu feiner, Mündung 

mg. An der Biegung (671 m M) erhält er von Nordweſt her ben 
ran Et 16esih aueiie die auf der Weftfeite der Bilbertö- 
leite in /731.m (M) Höhe entfpringt und früher fofort eine Mühle trieb. 
Sivöftlic, diefer Quelle, auf einer Strede von nicht ganz 1 km, befinden ſich 
od etwa 15 ergiebige Quellen, die unterhalb des Waldrandes der Bilbertöfeite 
eutfpringen. Am Danım des ehemaligen großen Floßteiches, etwas über. Ya km 
unterhalb der Biegung, hat die Görig noch 650 km (M) Seehöhe, bei der 
Nindung 525, m (Forfit.). Der Göriggrund ift 6% km lang; er erreicht 
fein Ende bei der Görigmühle, 124 km n. vom Nordende Steinachs. 


— 


+ 7238 I» 


Nebenbäde 

aa. Hurentiegel(Horntiegel) r., vom Nahelehr. 

bb. Weißbadh r., mit dem Bechgraben r., von ben Süboftabhängen bes 
Stieferle. 

cc. Dreibraunn r, von der Klaren. 

dd. Schleifengrund r., trennt bie Alaren von ber Kl. Kerbe. 

ee. Spigentiegel r., trennt bie Gr. und KL Kerbe. 

fl. Grafenfteiner Tiegel r., im oberen Lauf „Kaltleitentiegel”, trennt Die 
Große von ber Rleinen Kerbe. Der Name von einem Stein, ber zum Ans 
benfen an einen Grafen von Stolberg: Wernigeroba gefeßt ward, als dieſer 


einen mächtigen Hirſch bier erlegte. 
gg. Dudelswiejenbrunn und Nußtiegelr. 


i. Goldbach r., tremt die Kalte Leite vom Steinheider Berg, 
mündet im oberen Teile von Steinad. 

k. Steinbad r., kommt von der Südſeite des Steinheider Berges, 
trennt biefen vom Yellberg, mündet unweit vom Bahnhof Steinad). 

1. Rottenbach L, vom weftlihen Ende von Haſelbach, trennt 
im Oberlauf den Breiten Berg (nördl.) und die Tröb (ſüdl.), im Unterlauf 
den KL. Tierberg (weftl.) vom Hirtenrangen (Öftl.), durchfließt bie Heffen- 
wielen und mündet unterhalb Bahnhof Steinach. Er erhält Zuwachs durch 
das Wäflerlein des Lurzentiegels r., von ber Sübdfeite des Breitenbergö und 
dur) das Wafler des Bangenthals r., von den Griffelbrüden zwifchen dem 
Gr. Tierberg und Breitenberg. 

m. Zangenbad r., aus zwei QDuellfäden vom NRottentämmlein, 
ſcheidet Kräutleins⸗ und Lerchenberg (n.) vom Hämmerer Hieb und Sonneberger 
Berg (ſ.); er mündet am untern Ende von Steinad). 

n. Trdöbacd (bei Keßler v. Spr. Triebad) l. vom Hirtenrangen, 
ſcheidet dieſen von Abt. 8 des Mittelberges, mündet am Flurort „Räum“, 
etwas unterhalb Steinach (463 m). 

o. SeifertötiegelL, trennt die SForftabteilungen 8 und 9 des 
Mittelberges und mündet 0,2 km unterm Sonntagähammer. 

p. Das Kuhgründleiner., deſſen Anfang d. der Wiefelöburg, 
zwiſchen Abteilung 1 und 3 der Hohen Straße, mündet 0,2 km unterhalb des 
Seifertstiegels. 

Die nun folgenden Einkehlungen find in der Regel waſſerlos (Roſſen— 
tiegel, Herentiegel, Shimmeldttegel, Bäuererräum). 

q. Die Engnip. 

Die Engnig entfteht aus der Vereinigung von Rögik und Olſe. 

1. Die Rögitz. Ste Heißt im Oberlauf Richtſtattgraben 
(tiegel), im Mittelauf, vom Flößteih an, Giftig) (Giftbach“ F), im 
Unterlauf Rögit. Der Name nad) Bohmeyer von ſlav. reg-nitz = dunkler Bad). 

1) Boit fieht den Giftigsbach als Zufluß ber Rögitz — bei Hafelbah mündend — 
an. — Die Katafterpläne nennen ſchon „Roͤgitz“, was bie Bevölkerung als „Giftig“ bezeichnet. 
Der Wiefengrund bajelbft wirb allerdings „‚Giftig” genannt. 


29 ur 
ERROR 
befindlich Thierberg 


Nebenbäde Taubenbad und Ilmentiegel. 

Als Giftig wird der Bad) verftärkt durch den Behgraben r, je 
von den ee d. der Pump kommt, und durch den Bindenbad, der 
Marienthal münd 
Die Rögitz eilt Verftärkung durch 
aa. Den Hafelbad r, von ber Giboffefte des Breiten Berges öftlid) 
fließend, — im Ort Haſelbach mündend. 

b. Den G tenztiegel L, trennt Eſchenbachsheide n. vont Gr. Förft ſ, 

— — Haſelbach. 

ec. Den Farbentiegel r., von der Oſtſeite der Tröb. 

a. Den Heroldstiegel i, von der Weſtſeite des Gr. Förſt. 

ee. Den Gr. Bärenbad r., von der Sühfeite der Tröb. Der Gr. 
Baͤrenbach ſcheidet den Hirtenrangen und den nördl. Teil des Gr. Mittelbergs 
m.) vom Kl. Mittelberg (d.) und mündet in Meereshöhe 480 m, 3 km 
ſüdlich Hafelbad. Rechts flieht ihm das Wäſſerlein des Schüſſeltiegels von 
der Salzlede zwiſchen Hirtenrangen u. Gr, Mittelberg zur. 

2. Die Ol ſe Goit, Landeskunde, ſchreibt „Elzenbad"). 

Urfprung: Die Olfe hat vier Quellfäden: 

aa. aus dem Hinteren Olfethal, zwiſchen der Hammerſchmieds- 


= 


und bene. 

bb. aus dem Mittleren Olſethal, zwifhen Zigeunersebene 
und Ölfethalfanım. 

ec. aus dem Wallendorfer Loch, zwiſchen dem Olſethallamm 
und dem Schnedenthaltamm. 

dd. vom Fleden,s km füdl. vom Sattel, 741 m (F). 

Lauf: Die Olfe fließt in füdl. Richtung an Hafenthal, Friedrichsthal, 
Eichenthal, der Georgshütte und Oberen Bollersmühle vorüber umd_ vereinigt 
ſich oberhalb der Unt. Bollersmithle mit der Rögitz (455 m). Lauflänge 10,4 km. 

Zuflüffe der Ölfe: aa. Das Lange Thal (aud der Langenbad) 
r. bon der Oftfeite der Nichtftatt, fließt füdlih von der Hammerſchmiedsebene, 
mündet am Nordende von Hafenfhal. 

bb. Der Mufebad (Moſebach F) r., entqwillt im Pöpelswintel n. 
über Vorwerk Hafenthal, trennt Hofberg ın.) und Eſchenbachsheide (f.). 

ec. Die Mers. Name „Meersch“ bei Hoff u. Jac. II 425, ebenfo bei 
Voit die Mersch, Bei Brüdner „Pfmer“, „Pfmersch“, „Pfner“, „Mersch“; aud) 
die Spezialfarten haben „„Pfmers“. Volfstäimlic) iſt Tebiglich die „Mersch“, 
Urfprung im oberen Teile des Dorfes Spechtsbrunn. Sie fpeift den Mersteich 





5 248 > 


Zuflüffe a Der Gunnersbad r., bon der ehemaligen Hauß- 
wiefe am Gr. Mühlberg, fcheidet den Gr. Mühlberg (n.) und bie Ober: 
ſchaar (f.), mündet am Oftfuß des Gr. Mühlbergd und Südfuß bes Kl. Mittel- 
bergs (Pferdskamms) und Nordfuß der Oberſchaar. 

b. Das Wafler des Wiefelsburger Grundes L, von ben 
Wiefelsburger Griffelbrüchen, fcheidet den Kl. Mittelberg und ben weftlichen 
Gr. Mittelberg. 

c. Der Bangebad L, von der „eig“, Ys km fd. der Wiefelöburg, 
ſcheidet den weftl. Gr. Mittelberg (w.), die Hohe Straße und ben Loosbrand (õ.) 
und mündet nad) einem Lauf von 21, km am Südfuß ded Gr. Mittelberge?. 

d. Der Wöhnbad r., auß der Eunoquelle am Südhang ber Ober 
‘haar, fcheidet die Oberfchaar (n.) und den Blößenberg (f.) und mündet am 
Süpoftfuß der Oberfhaar. — Er erhält eine Verftärkung durch das Wafler 
bom Fuchſsgründlein r. vom Zimmerplag und durch das de Hößrichs⸗ 
grändleing L bon ber Oberfcdaar. 

e. Der Thalmeyergrund ober die Finftere Seite r., von ber Dftfeite 
bes Blößenberg2. 

f. Das Wafler des Shneidmällersrafens r., ebendaber. 

8. Das Wafler des Stübleinsgrundes L, von ber Südoſtſeite 
bes Loosbrandes, trennt den Loosbrand nom Schleifenberg, mündet bei Baumann 
Wirtſchaft. 

h. Das Waſſer des Berlagrundes, trennt ven Schleifenberg (n.) 
vom Stadtberg (f.). 

i. Der Glasbach L, von Neufang nad) Sonneberg bie Straße bes 
gleitend; ſcheidet Stadtberg (w.), Büchitz und Schönberg (d.), münbet unterhalb 
der Erbolung. 

k. Das Hallwaffer r. Es entfpringt auf der SWfeite des Zimmer- 
platzes, ?/ km d. Forſchengereuth, fließt erft durch den (Forſchengereuther) Teufels⸗ 
graben, dann im Bogen dur die Hallllamm, weiterhin Iſaak und Blößenberg 
ſcheidend, durchſtrömt breite Wieſenflächen bei Mürfchnig und Bettelheden und 
mündet unter dem Namen Röthen‘) an der Märbelmühle unterhalb Bettelheden 
in die eigentliche Aöthen. 

Zuflüffe des Hallwaffers: 

a8. Der Tiefenbad |, von ber Eicleite; er fcheidet die Gr. bon 
ber Kl. Eichleite und mündet % km nw. bon Mürfchnik, nachdem er L den 
kurzen Abfluß vom waflerreihen „Benpelöbrunn” (890 m M) aufgenommen. 

bb. Das Wafler de8 Teufelsgrabens L, da8 von den Altes 
männerwiefen an ber Straße von Sonneberg nad) SForfchengereuth Tommt. 

1) Der Name erflärt fi) wohl dadurch, daß bie Möthen früher von Sonneberg ab 
nahe dem Sübfuß bes Eichbergs nad) Weiten gefloffen fein mag. Nur durch Dämme wird 
fie heute gehindert, biefe Richtung einzufchlagen. Alle aus ber Nöthen geipeiften Bemäfjerungs- 
gräben verlaufen nach Weſten; felbft ber bicht bei Bettelhecken gelegene „Marienfee (&isteich) 
wirb durch Roͤthenwaſſer gefpeift (Major). 


heden. Ihm rinnt don Often der Abfluf des Ringleinsbrunnens zu, 
der fi %. km weſtlich vom Schloßberg 
1. Ein Gewäfler aus der „Tummelsräum, ber großen Mulde an 


Gebiet den Stodiee, dung bei Wildenheid 
im Coburgiſchen. 
m. Dad Meilſchnitzer m Ne wenig Tl bon ber 


14. Die Sauterr, entfpringt zwiſchen Heid und Görsporf weſtlich 
Schaltau, auf der Grenze zwiſchen den Streifen — und Sonneberg, 
unweit ber Cobungifäen Landesgrenze, am Weitfuß des Gries; 

Görsdorf, bildet eine Strede weit die Landesgrenze gegen Coburg und tritt 

unter ber Weihersmühle in coburgifhes Gebiet ein, fließt über Tremersborf, 
Tiefen, Ober- und Unterlauter und mündet, nachdem fie bei Neufes 

Sulz aufgenommen, in Coburg in die Ib. Ren hen 

bon Often her den Trudendorfer Bad) auf, der bei Emftadt 


15. Die (grabfeldiſche) Rodad. 

Name: Rota 1330 HU II 1. — Lohmeyer, Flußnamen 32, erklärt 
den Namen al3 Rad-aha „eilender Fluß”. Dagegen behauptet fhon 3. G. Grumer 
im feiner Beſchreib. bes Fürftent, Coburg 1783: Der Urfprung de3 Landfluſſes 
wird der Rothe Brunn und die Gegend bie Rothe Leiten und der Fluß die 
Rotha genennet, Er alte 7Ojährige Männer, die es wieder bon ihren 89 bis 

Jahre Vättern gehöret, mir glaubhaft erzehlet Haben. — Richtiger 
nad) alledem „Rotach 


— 5 Yen Rote Brunnen, 600 m n. von der GStreffenhäufer 

366 m über Meer (F). Er ift eifenhaltig und unverſieglich; jelbft 

in den trodenen Sommern 1843 und 1893 verfagte er nicht. — Nah Anficht 

der Steinfelder ift allerdings der Rodach Urſprung in dem fog. Bergloch fühl. 

Steinfeld zu fuchen, defien Abflug zwei Mühlen treibt. Damit ſcheint bie 

burger Amtsbeſchr. (1666) übereinzuſtimmen, welde befagt: Die Rodach, 
jo in dem Ambt Hildburghaufen und Steinfeld entipringet. 

Lauf: Die Rodach nimmt ihren Lauf ſüdwärts nad Streffenhaufen, 

wenbet ſich jüblih von diefem Ort gen Oſten, berührt Steinfeld, Eishanfen, 


& 


B 


1 250 8» 


Adelhaufen, um dann ind Coburgiſche (Roßfeld, Rodach, Gauerftabt) über; 
treten, kommt dann oberhalb Billmuthaufen wieder ind Meiningifche, durchſtrö 
diefen Ort, fowie Colberg und limmerftabt, worauf an ber Gehegdmühle | 
bayriſche Grenze erreiht wird. Die Rodach beipült dann noch Autenhaufi 
Dietenhaufen, Seßlach und ergießt fi bei Kaltenbrunn in die Sk. 

Zuflüſſe: & Der Nonnenbad L, vom Pfarrholz, mit Di 
Leimriether Waffer r. vom Huffenbrunnen; mündet oberhalb der Gyf 
müähle in die Rodach. Der AKuffenbrunnen über dem Habnrig führt nur 
Negenzeiten und bei Schneegang Waffer, kann alſo, obgleich fein Quellfaden läng 
als der des Notenbrunnd tft, nicht als Rodachquelle angejehen werben. 

b. Der Römersbad 1, ein Graben zwiſchen Nonnenba u 
Breitenbach. 

c. Der Breitenbad l. entſpringt ſüdl. von Sophienthal, durchfli 
Strefienhäufer Flur und mündet unterhalb ber Gypsmühle. In der Nähe I 
Dorfes nimmt er den Namen „Schlöffersgraben” an. 

d. Die Spring L, mit der Steinbad IL, treibt bie Fuchſenmül 
und mündet in Steinfeld. 

e. Da8 Berglod r., bit f. von Steinfeld, an der Wand ein 
Hügels, eine wafjerreiche, eifenhaltige, einen roten Niederſchlag abjegende Quel 
bie den Steinfeldern für unergründlich und dort für den Urſprung der Rodı 
gehalten wird, Sie treibt gleih beim Ausfluß drei Mühlen, die Obere u 
Untere Bergmühle und die Olmühle Mündung gegenüber der Spring 
Dorfe Steinfeld. 

- £ Der Kleine Bad L, kommt aus einigen Quellen der „Mergı 
hölzer“, einem am Kuhberg gelegenen Flurteil, ver aus Wiejen, Feldern u 
Obftanlagen befteht. Mündung innerhalb des Dorfes Eishaufen. 

g. Das Birkenrangenwaffer L, kommt von der Adelhäu 
„Remme“ (Slurort), mündet oberhalb Adelbaufen. 

h. Die Weidach I., entipringt fd. ber Moosbank bei Maſſenhauſ 
heißt im Oberlauf „dad Maffenhäufer Waſſer“. Es vereinigt fih ı 
den Wafjern vom Kühruhbrunnen und bem Thiemengraben. 9 
Quelle des leßteren fpeift jeßt die Hochbrudwaflerleitung von Eishauſ 
Mündung am Südweltende von Adelbaufen. 

i. Srummer See r. Mehrere Quellen im Gelände Schügenbru 
vereinigen fi zu einem Bächlein ohne beftimmten Namen; es wird untere 
durch Zufluß aus Quellen in bem Ylurteil Reume oder Biſchofsau verftä 
und mündet unter dem Namen „Srummer See”, unterhalb Adelhaufen 
bie Rodad). 

Aus dem Meiningifhen erhält die Rodach ſchließlich bei Billmuthau 
einen Zufluß aus dem 

k Bfaffengrund r, aus dem Helbburger Pfaffenholz. Neb 
bay: Haläöbrehergraben r. 


an 21 Wr 


1. Bärsbadr., vom Thonberge kommend, bildet er das Bärsbach— 
Ze trennt Tannenrangen (n.) und Leite (f.) und mündet oberhalb Golberg 


Rodach. 
he) m. Shappad I, entfteht aus dem Kreuzgraben (Diſtr. Sand- 
ader) und dem Wafler vom ae heißt nad) der Vereinigung 
25 Sehengrumb und unterhalb. des Chiliansteihes —— trennt Sehen 
(m) und Kühlige (f.) und fällt 400 m unterhalb Colberg in die Rodach. 
| Zuflüffer Eichbrunnen und GefundbrunnenWafler r. 
n. Alter Graben r. Quelle im Thale der Rodach in der BF 
re —— faſt parallel mit der Rodach und mündet bei der 
die R 


odach. 
—— Eiersthaler Floß, kommt vom Eiersthal, trennt 
(m) und Eiersthal (f.), und mündet bei der Erlachsmühle in 
— Graben. MT. iommt vn —— 
und Hopfenberg (ſ.) und t 320 m nördlich Ummerfta 

len Graben (t.). 

o. Muſchbach l. Quelle: Shüttbrunnenumd Shalbrunnen 
cm Borderen Schüttkopf, trennt Eihenfchlag (n.) und Dornleite (f.), heißt im 
Enneiteren Laufe Dornleitengraben, dann Muſchbach, trennt ferner 
Willersberg rl und Saurafen (ſ.) und minbet 400 m unterhalb Ummer- 
Tadt in die Ro 


—— L Quelle im Schulzenſee, trennt Lindig (n.) 
Mönhsberg (f.) und mündet 0,9 km unterhalb Ummerſtadt in bie 


Buflüffe: Der Sommerleitengraben r., der Tauben 
Sranksbach l. 

q. Rappersgraben r. Quelle im Schläglein, trennt Weißen 
Mangen (m) und Yeiligenleite (j.) und mündet etwa 1,6 km unterhalb 
Wunmerftadt in die Rodach. 

r. Kalter Grund I. Quelle auf der Gabel. Der Bach bildet die 
Grenze zwiſchen S. Meiningen und dem Stönigreihe Bayern, fällt 2 km 

Ummerftadt in die Rodach. 
5. Auf bayhriſchem Gebiet ergießt ſich in die Rodach enblih noch 


Die Namensform Tautet in der Heldburger Amtöbeichreibung von 1666 
hie und da noch „Krakaw“, eine Bildung, die troß ihres ſlaviſchen Ausſehens 
mit ebenfogutem Rechte auf einen deutſchen Wortftanım zurüdzuführen 
ift, wie der Ortsname Orock, als deſſen ältere Form ebenfalls „Orokaw* 
(1578) erjceint. Der germanifhe Stamm, aus dem dieſe Namensformen 
ſproßten, ift enthalten in mhd. krage (niederrhein. krach, neuniederländ. kraag), 
eig. „Hals“, „Gurgel”, „Rehle‘, dann in übertragener „Bedeutung „Bucht“, 
‚Einbiegung“, „Thaleinfhnitt“. Die Übereinftimmung mit dem flab. Krakau 


u 202 


guku. Kruse) ih lie zufällig wenn nicht eerhannt uch werte Na 
gemmaniiden Dalfluy⸗ 


Die Heldburger Unrabeit relbung leurxt dacilber falgenae⸗· 2. Tl vᷣte Cerec 
nandt, ip an Nff umerichiedlichen Oechen in wei A VDegic muB neren Siseiienceseifeerin 
WE SD (mr aber, über) der Stat Heltiug neter ꝝer nutterſten Smetistiensefler Nũcken 
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Xanbtweht Das Menbig genandt, Die andere Lurlle bey Kridenbonten m St 
Sub), pndt gehen beube Queſen Dur) Die beube Giomberiähänter un elleräfititer Th 


miſammen in einen Elek. Die vierte Luelle enfipringet neier Minis 

Streiffpdorff, gehst Huch Seldingfiabt und Rolterchauſen umb Tülket in een Zunckkiien 

Der. - u nk Dns Ir suftpeingei vhezyalb OpInhanien hir Em guumin 

U u Der anben Beien aut in Den Qunbihander Em Der Ylık aub Tolkien Eier al 
benaniſten Brũcen 


1. Des Rordarm, bie Streufbdorfer Kreck — ud 
„Berufe, iceuſe“ genannt) entfließt einem Teich im — —— 
der Shbabbadung bed 


Seidiug 
Heldburg, von ber Heldburger ERleinbahn getreufich begleitet. 

Bufläffe: ae. Die Sulge L, aus ber Flurabteilung Sukien, mie 
noch oberhalb Streufbarf. 

bb, Der Strichgraben r., ber in ben Wieſen am nörhiiden &ı 
des Dorfes aus verfchledenen Rinnfalen fi bildet. Er nimmt auf den Beidig 
graben, der aus ber Zilurabteilung Oimmmelreidh tn ber Nähe der Simme 
bäufer Grenze kommt und ſich weitlih von Streufborf mit dem Wädterlein 
bad) vereinigt, der ſeinerſeits aus bem „Areißfee* (Flurort) am Reinfelber B 
abfließt. Der Strichgraben erhält außerdem Berftärkung durch den Dorfgrabe 
der von der Simmershäufer Landftrake aus auf der Weftfeite des Dorfes flik 
Mündung des Strihgrabens In die Kreck am letzten Barten bed Dorfes. 

co. Der Weißbach r,, klommt von der Geiersleite, nimmt r. die Rt} 
auf und mündet 40 m füblicher alß ber Strichgraben. 

dd. Der Hirfhgraben r., von der Biegeunerede, fw. von Streik 

ee. Der Aytgraben r., aus dem Wiefenteil „bie Art“, mündel u 
Buzzem Zauf im Flurteil „Sreugwielen”. 

E Der Seegrund r., auß der „Tränte*, einem Teichlein am Bra 

eu Krautgärtenwielen unterhalb Geibingftabt. 


a 203 we 


gg. Der Shwarzenbad r., —— an der Schwarzenbachswand, 
bei der fteinernen Brüde an der ehemaligen Seibingftäbter Mühle. 
05 bh Der —— r., entſpringt im „Flachsgarten“, 
mündet 2 km ſüduch von Seidingſtadt. 
ii Der Sinftere a. L, von der „Ebene“, fließt auf der 
Grenze zwiſchen dem Forftort „Grünes Haus“ und ber Flur Seidingftadt, 
mündet dem $ ——— 
Der Spiehersgrunder, fließt an ber Nordſeite der ‚Regen- 

füläge* und trennt bie Fluren Seidingftabt und Völkershauſen. 

1. Der Mühlgrund r, von ben Regenfhlägen, mündet bei Völters- 
haufen in den VölferShäufer Mühlgraben. 
mm. Der Farles bach (fo die ABeihr., auch, Fahrlesbach“) L, ent⸗ 
= Gemeindewald 


m. Der Fleifhmannsgrumd r., kommt —— 
mündet gegenüber dem Farlesl Ba. 
00. Der Saarbad, entjpringt aus mehreren Quellen auf der Oft- 
feite des Fohlenhügels, bildet oberhalb Holzhaufen die Landesgrenze 
Goburg und Meiningen und begleitet dann Die von Holzhauſen ins Kredihal 
‚Sinabführenbe Landſtraße, nimmt r. den Pfeifersgrund auf und mündet nördlich 
bon der Seemühle, am Nordweſtfuß der Feſte Heldburg in die Kred. 

Unterhalb Hundshauk nördl. Heldburg vereinigt fich die Streufborfer 
Kred mit Beta, der fi aus der Weſthäuſer a der Gellershänfer 
"red zujammenfeg! 

2. Iene, * Weſthäuſer Kreck, entſteht oberhalb Haubinda am Fuße 
des Kirnbergs, Brummhards und Hexenhügels aus dem Sauergrund. Dieſer 
verſtärkt ſich durch das Saugründlein r., den Shledtsarter Grunder, und 
den ſüdl. Schlechtsart aus doppeltem Quellarm entftehenden Rothenbad. Ju 
der Gegend von Wefthaufen nimmt der Bad den Namen „Wefthäufer 
Kred“ an, trennt die nördl. Höhen des Hexenhügelzuges und, den Kiltangberg 
und ergießt fih dicht unterhalb Gellershaufen in die GellerShäufer Kreck 

3. Letztere, bie Gellershäufer Kred, hat ihren Urſprung in 
mehreren Quellbächlein bei Gompertshaufen, empfängt r. den Seegrund 
U. Beihr, „Seegraben“) und I. den Steinbad (Steinbädlein 2), 
entſpr. w. Beitenhaufen an der bayr. Grenze, am Spanshügel, trennt Schlechts- 

arter Wand und Weingartenberg, mündet in GellerShaufen. 
Eike: 4. Die im Heldburger Keffel vereinigte Kereck verftärkt ſich durch folgende 


aa. Marbad (A. Behr. Mahrbach, Marbach, Morbach) r. von ber 
Sanſau, mündet zwiſchen ber Krenzmühle und dem Neuhof. 


1) Auf der Schönewolfiden Karte auch als „Kereck“ bezeichnet. 


nn 254 Be» 


bb. Kirchb ach r., vom Höhnberg, fließt durch den Bauerd- und euer: 
teih und mündet im noͤrdlichen Teil von Heldburg. 

cc. Ganerſsthaler Waſſerl. vom Helbburger Stadtforft, mündet 
am Südende von Heldburg. 

dd. HellingerYBad r., von der Stabtwaldung durch den Siedhgrund, 
mündet unweit der Stadt. 

ee. Die Hurlade I., vom Schnepfenbrunn und Kühſee, mündet am 


ff. Der Dennerleögrundbgraben r., vom Stadtwald, zwifchen 
Hirſchfleck und Klettenhügel, mündet unterhalb der Stadt. 

gg. Wüftenauerbad r., durd den Mulbergrund, mündet oberhalb 
Eindb. 

hh. Hellingergrunb»Waffer r., von ber Einöder Waldung, 
möändet im Gutshof Eindd, gegenüber I. die ftarfe Ciheldgrubenquelle, 


i. Shlehbrangengraben I, aus dem Heldburger Stadtforft, 
dur den Mühlgrund, mündet unterhalb Eindd. 

kk. Gleismuthäuſer Grund, r. vom Einöder Wald, münbet 
unweit Einöd. | 

1. Goldgrubenmwaffer r., beögl. 

mm. Hutfhgrubenwaffer mit der Belzquelle L, mündet 
bei der Einöder Grenze. 

nn. Weidelbad l. vom Gr. Stuhberg mit dem Ludergrund, münbet 
oberhalb Lindenau. 

00. Fuhslodhgraben L, mündet unterhalb Friedrichshall. 

pp. Baumannsgraben L, beim Hopfenberg, mündet unterhalb 
Friedrichshall. 

Die meiſten dieſer Waſſer fließen bloß in der Regenzeit. 

Die durch den Kredgrund führende Straße, mit ihrer Fortſetzung nach 
dem Itz- und Baunachsgrund, war für ben Verkehr in früheren Zeiten von 
größerer Bedeutung als heutzutage, wo die Bahn non Hilbburghaufen-Bedheims 
Lindenau das Thal burcheilt. 

qq. Die Helling r. 

Name: „Helling“, auch „Hölling“ in der Heldbgr. Amtsbeſchreibg. 
Alteſte Form in Helidungom (Ortöname) 788, 800 Doben. Reg. J 48, 66; 
Helidunga 837, Dob. I 165; Helidungen 1049, Dob. I 788. Jacob Ortsn. 
59 ftellt den Namen zu ab. hellan „hell tönen, fich fchnell bewegen” — wo⸗ 
gegen doch bie älteren Formen entſchieden ſprechen. Der Name der Anftebelung 
— Sippe des Helid — hat fi auf den Bach übertragen. 

Urfprung: Die Helling entipringt w. von Albingshaufen aus zwei 


Quellfäden d. von der St. Urſulakapelle. — 
Etwas anders flellt das Verhältnis die Helbburger Amtsbeichreibung von 1666 bar: 


— Zwiſchen Lindenau und Autenhauſen ergiebt fie ſich tn bie 
Nebenflüffe: = Selbach (MBefhr.„Zelbah“) l, aus ber 
ſen. 


Riether Waffer r, aus dem Seegraben und Frauen— 
grund gebildet. 

2 Die Sauter (dev Lauterbach) r., vom Nordfuß des Milzberges 
nördl, Schweilershauſen mit dem Kalten Brunn I. Die Lauter fließt zw. 
Langer Berg und Milzberg, Dueftenhügel und Sauterberg in nd. Richtung 
und bilbet größtenteils die Flurgrenze zwiſchen Rieth und Hellingen ; fie mündet 
0,7 km unterhalb der Riether Mühle. 

d. Die Merladhr. (auh „Mäufigsgrund“), ausdem Schweilers- 
hãuſer Wald, mündet oberhalb der Pugenmühle, 

* Der Höhlihe Bad IL, kommt aus dem Höhlicher Brummen in 
Hellinger Flur, ſcheidet Höhenberg (nd.) und Nauhenberg (ſw.) und mündet 
ebenfall3 an der Putzenmühle. 


& Der Laubbach r., vom weftlichen Abhang des Höhnberges, münbet 
unter Hellingen. Hauptzufluß aus dem Er mershäufer Grund L., ber aus 
dem Schweitershäufer Forft ſich niederfenkt und durch die Wafler des Schweind- 
grandsr. — aus dem Saulod —, des Fihtengrunds I. (im Ober: 
lauf: „Alter Maftgraben”) und des Viehgrunds I. — von den Vieh- 
Löchern — wird. 

nm. Der Ernzebad; (Enſebach) l. kommt vom ſüdlichen Abhang des 

in Hellinger Flur und mündet unter Hellingen. 

9. Der Fiſchbach r., mündet in Volkmannzhaufen. . 

„ Der Schafteihbad r., aus zwei Quellarmen, fließt Durch Poppen- 
hauſen und mündet unterhalb dieſes Ortes. 

t. Die Alfter. 

Name: Früher Alestra, nad) Lohmeyer 8 — eilender Fluß; biefelbe 
Wurzel al liegt den Flußnamen Elfter und Ulſter zu Grunde. Die N, fließt 
in ihrem Oberlauf ziemlich raſch. 


‚oberhalb 
andere Quelleb 







Helbburg, von der Heldburger Kleinbahn getreulich begleitet, 4 

Zuflüffe: aa. Die Sulge L, aus der Flurabteilung Sulfen, 
Streufborf. 

bb. Der Stridgraben r., der in den Wiefen am 


des Dorfes aus verſchiedenen Rinnfalen fich bildet. Er nimmt auf den 
graben, ber aus der Flurabteilung Himmelreich tn ber Nähe der 





ec. Der Weißbach r,, kommt von ber Geieräleite, nimmt r. bie 
auf und mündet 40 m fübliher als der Strichgraben. 
dd. Der Hirſchgraben r., von der Ziegeunerede, fi. von € 
ee. Der Artgraben r., aus dem MWiejenteil „die Art“, min 
Kurzem Lauf im Flurteil „Kreuzwiefen“. 
fl. Der Seegrund r., auß der „Tränke“, einem Teichlein am 
möndet in ben Srautgärtenwiefen unterhalb Seidingftadt. { 


en „extveichende“, „auflöfende”. — „Sie ift ein ſchmales, 

; und falſches Waffer“ Junder IT 139. 

Urſprung: Das Quellgebiet der Milz ift am Meinen und Großen 
Giäberg. Ihre eigentlichen Quellfäden find längs der Landſtraße Zeilfeld- 
Sardbrumnen, am Fuße des Kleinen Gleichbergs, zu ſuchen. Hier der Fud#- 
brunmen (am Norboftfuß), aus dem der Obere Krauſebach 


af Untere Kraufebadh zu. Beide — 
F — Ort.) Unterhalb Roth nimmt der Bad) den 
ei Sie fließt über Simmershauſen, 


ie a. Der Mehlertsl, ——— „Soolbach“ genannt, 
oſtlich vom Fuchsbrunn pr — an ber Straße Zeilfeld⸗Sand⸗ 
und mündet unterhalb Roth, 

Ob: Der Rabersbad, L, * wohl „Eber&bad”, im Oberlauf, d. h. 
in der Flur ergehen — GRasßbach“) entſpringt ſüdlich von Zeufel, 
mündet gleichfalls unterhalb Roth. 

e. Der Sülzbad l. von Friedenthal, durchſtrömt die Flur Vebheim. 

d. Der Tiefe Graben L, vom ber Weſtſeite des Hahnrig, in der 

Bebheim; mit einem Nebenbach, der Klinge, r. 

5 e. Die Sulze (der Sulzgraben) L, bon den Südhängen des Hahuritz, 
Üleßt am Bedheim vorüber, trennt Yahneig und Büchelsberg, mündet zwifchen 
LedHeim und Simmerdhaufen in den Mühlgraben, der von ber Milz nach ber 

mühle abgezweigt ift. Durch feine Stauungen wurde früher der „Obere 

und ber „See gebildet; foweit der Bach dieſes Teichgebiet durchfließt, 
* er aud den Namen „Seegraben“. 

Zuflüffe: aa. Die Brünn r., aus dem Brunnholz oberhalb Bedheim. 

bb. Der Rumbach r, aus dem Rumbachsbrunnen. 

ee. Der Elsbach r., vom Taͤnnigsbrunnen, Polterbrunnen („Boller- 

braun“) und Kapellbrunnen. 


En 


4) Nicht zutreffend. iſt —— bei Spieß, Phyſ. Top. S. 119: Die Milz flieht 
am Gleichberge aus dem Milzbrunnen und dem roten Bade an ber Büclesmühle 
Pe deren und Bebheim zufanmen. 


Nebenflüffe. Aus meiningiſchem Gebiet 
— Den Schäfersgraben (Shäfersgr 


fest. Alle diefe Gewäſſer entfpringen im Käßliger Gemeindet 
Über die Stred, ee und Helling insgefamt bemerkt: 
Amisbeſchreibung (1 
BR ins Mühe welche ſich aber gar leicht 
ergiehen, daß an allen Orthen die ganzen Wieſengründ nicht m 
ſchwemmet, ed 
der Fiſch aber, als Gründel, Hecht, Ruppen, Aal, 
ziemlich nugbar; die Fegung aber derſelben geſchicht von ieber 
a een ee, wo ſolche Gräben aber nicht 
welder mit feiner Wieſen daran ftößet. 


PR: III. Die Scänkifche Saale, einer ver bedeutendften Rot e 
es.) 

Urfprung: Die ©, entſpringt aus dem Saalbrunnen ( 
zwiſchen dem Spansl 
und Gompertshauſen (d.), in 311 m Meereshöhe, etwas 
Landwehr, auf der bayriſch⸗meiningiſchen Landesgrenze. 

Lauf: Die Saale burhftrömt auf ihrem 134 km langen Baı 
bayriſches Staatögebiet (Königshofen, Saal, Neuftadt a. S, Waldaſe 
— Hammelburg), empfängt aber aus dem Meiningiſchen — 8 


I und Saale, ſondern liegen gänzlich im Gebiete dieſer Iegteren. Be Bee 
Su ua Be Bere, um Och, bon be ERSTE SHEE NEE 
— Gleicermiefen einerfeits und StreufborfeLinben-Spanshügel 





5 209 vr 
Be — 
1 Döfleögeaben, Wiesicn8bad) von der Norbmeifeite bes 
in der Wuftung Schwabhaufen, fid) bildet, weitwärts fließt und 
— tſchbach r. eg — —— 
——— a. Der "Be gelemserasene, E 


Hämafie. 
dom Dorf 


dd. Der Bericibes L, bon der Südſeite ver Hartenburg, mündet 
der Geiersmühle. Er entipringt in den Breitſchlägen, durchfließt das 
md — auf ber kleinen Hanflandswieſe lag das Fürſtliche Jagdſchloß 

h, deſſen künſtliche Grotten er mit Waſſer verfah, — und mündet 
ber Geierömühle in die Milz. Gegenwärtig verforgt das Bächlein 
fivafferleitung für die Lungenkrankenheilſtätte am Merzelbad; mit 





p. Der Streitfluß I, von der bayr. Grenze fiv. Milz, mündet 


unter Milz 
% Der Aubad r, vom Weipoldsgehölz, flieht d. bom — 


r. Der La sch (Lauwich“) r., entipringt im Laubbachsbrunnen, 
in don der MWuftung Gicelbrunn herunter, berührt Mendhaufen und 
tig von Irmelshauſen. 

— und Spring ſind fiſcharm und führen weiter nichts als Gründel, 

und Ellritzen.“ (vd. Schultes.) 

2. Die Streu r., größer als die Milz. 

Der Name wird von Lohmeyer ©. 5, 28 auf ahd. strawa — Fluß 
(Ooher ud) strom) zurlctgefühet, 


+3 260 m» 


Urfprung: Die Streu entfpringt auf der Rhön am Fuße des 
Ellenbogend und des Streufberged, auß zivei beim Dorfe Oberfladungen fidh 
vereinigenden Bächen. 

Lauf: Sie fließt über Flabungen, Oftheim und Mellrihftadt und 
mündet unterhalb diefer Stadt in die Saale. 

Zuflüffe aus dem Meininger Zande: 

a. Der Harlesbach, weiter abwärtd Mühlbad genannt. Er ent- 
Ipringt nd. von Einodhauſen im Eichig, Öftl. von Henneberg im Dieböbrunnen 
am Wegtopf; berührt auf feinem Laufe Ober: und Unterharles, tritt dann ins 
Bayriihe und mündet unterhalb Mellrichftadt. Er erhält Verftärfung durch 
dad Weidig, zuſammengeſetzt aus dem Schwidershäufer Bad, dem 
Nordheimer Bad und dem Berlaher Bad (Grünne), ber vom Laus⸗ 
brunnen kommt. 

b. Die Bahra, vom Hühnerrüden in der Wuftung Eichelbrunuen au 
ber bayriſchen Grenze fd. Behrungen. Sie fließt in Hauptrichtung Welt durch 
Behrungen und verläßt nad 124 ftändigem Lauf unterhalb der Bahramühle 
das meiningiſche Gebiet, um fi, an Hendungen vorüberfließend, bei Oberftreu in bie 
Stra zu ergießen. Ein Zufluß von meiningiſcher Seite ifi ber Erbad, der 
bon der Behrunger Höhe kommt, nad Welten fließt, Ind Bayriſche tritt, Sond⸗ 
heim berührt und *,, km fühlich von dieſem Orte mänbet. 

Die Nebenflüffe des Mains aus dem Meiningifden. 
I Die Oftfräntifhe Rodach. 
1. Kronach (Dobra, Haslad mit Tettau). 
2. Steinah (Lauſcha, Goͤritz, Engnitz, orig.) 


I. Die 3%. 
1. Rotenthal. 9. Kutſchbach. 
2. Faulenbach. 10. Grümpen. 
3. Gruber Waffer. 11. Effelver. 
4, Krellſen. 12. Fiſchbach. 
5. Katzberger Wafler. 13. Röthen. 
6. Gundeläwinder Wafler. 14. Bauter. 
7. Trudenthaler Wafler. 15. (Grabfelder) Rodach (Kred). 


8. Kauerbach. 


UL Die Fränkiſche Saale. 
1. Milz. 2. Stra. 


GC. Das Elbgebiet. 


Der Elbe ftrömen faft drei Vierteile aller thüringifchen Gewäffer zu. 
Die Sammelader im Often des Landes tft die thüringifche Saale. 

Die Saale, der bedeutendſte Fluß Thüringens, bei Strabo VII 1 
Salas und ſchon im frühen Mittelalter, 3. B. bei Einhart (9. Ih) in feiner 


u 2 Wr 


Thüringer und Sorben und bildete im Mittelalter die Oftgrenge der thüringifdjen 
Landgraffcaft. Alte, einft wohlbefeftigte Städte und hodragende Burgen an 
Btenteils in Trümmern liegend, 


von der Quelle beträgt fait 208 km; dagegen ergiebt ſich bei einer 

von 450 km eine bedeutende Stromentwidlung, die ſich in vielfachen 
maandriſchen Krümmungen und Schleifen darftellt. — Die gerade Entfernung 
don Blanfenftein bis Köditz beträgt 45,8 km, der Thalweg des Fluſſes auf 
biefer Strede mißt jedoch 105,4 km. 

Die Saale entipringt‘) am Norbweftrande des Fichtelgebirges, 3 km 
Tühic) von dem bayrifchen Marttfleden Zell am Zuß des Zeller veifen und 
ur eine Viertelftunde von dem öftlich gelegenen Großen Waldftein entfernt, 
Dre unter einer Buche hervorrieſelnde Quelle, bei der ein auf Granitpfeilern 

Pavillon angebracht ift, Liegt 730 m über dem Meere. Bon hier aus 
Durdftrömt fie im ganzen in nördlicher Richtung am Hof vorüber. die zwiſchen 
Dem Rüden des Frankenwaldes und dem Glftergebirge ſich ausdehnende Hoch- 
Müde und tritt bei dem Dorfe Blankenſtein in Neuß. j. Linie ganz nad) 
Spüringen über. In vielfad; gewundenem Lauf drängt fie ſich nun durch die 
Woiefrigen Gefteine bis in die Gegend von Saalfeld, überall reich an landſchaft- 
Aigen Schönheiten, beſ. bei Burgt und am Gleitſchberg. 

Pforte tritt die Saale nad einem Wege von 158 km aus 
Bent Gebiete ihres Oberlaufes zwiſchen den Dörfern Obernig und Ködig (füdl. 
Saalfeld) in den Mittellauf, „aus einem dunkeln Gange in einen geräumigen, 
ausgeiämüdten Saal“ (Voit) über. An Saalfeld vorüberfließend, erreicht bie 
Saale bald darauf ihre beiden weftlichften Punkte, an der Schwarzamündung 
und dicht über Rudolſtadt, am erfteren nur noch 200 m über dem Meere. Das 
Thal des bis zum Durchbruche dicht unter Schulpforta reihenden, vorwiegend 
norböftlich gerichteten und gegen 104 km langen Mittellaufes wetteifert ebenfalls 
mit allen deutſchen Flußthälern an Schönheit. Auf beiden Seiten wird es von 
ſchönen, zum Zeil bewaldeten Bergwänden und Vorfprüngen begleitet, die hier 
fteiler und dort. fanfter, bald weiter auseinanderrüdend, bald näher gegen den 
Fluß vorgefchoben, in reichem Wechfel ſich folgen. Won weicheren Formen, fo 
lange;fie aus Buntſandſtein beftehen, treten fie als ſchroffe Wände und Zaden 
da auf, wo — von Lobeda an — der Muſchelkalk den Sandftein überdedt. — 
Die Saale berührt auf ihrem Lauf folgende meiningiſche Ortſchaften: Obernig (ö.), 





4) Die folgende Darftellung nach Fr. Spieh, Phoſ. Topographie ©. W fi. 
Neue Sandestunde, deft IL, Ei 


f a 262 Ber 
Ködig (d), Saalfeld (w.), Altenfaalfed (6), Graba w.), Remſchit 
Unterpreilipp (d.), Catharinau (f.), Weißen (.), — 
haufen (m.), Wichmar (.), Döbritfchen (m), Camburg (m), T 
(w.), Unterneufulza 






Sem 107 m (®). # 

Die einerne Saalbrüdte bei Saalfeld, auf 5 Bogen rußend, geblih 
863 erbaut, iſt etwa 112 m lang und 5 m breit, die Camburger Saalbrü 
etwa 83 m lang. 24 


Flacher und einförwiger ift der mod 200 km Iange Unterlauf d 
Fluffes, wiewohl im Anfang noch die letzten Vorhöhen ber thiri en um 
ofterländifchen Hügel ihn begleiten. Bei Weißenfels aber geht: un 
Flachland über und durchſtrömt in langſamem Laufe, mit vielen 
hier und da geteilt, an Merſeburg vorüber eine breite Niederung. Zwiſchen 
ſtellen Thalwanden bricht ſich fodanı dev Fluß bei der alten Burg Giebichen 
ſtein unterhalb Halle durch eine vorgeſchobene Inſel des Porphyr feine Baht 
Nachdem noch Bernburg und Galbe berührt find, ergieht ſich die Saale unter 

der letztgenannten Städte in die Elbe in einer Meereshöhe von 50 m. 
die geologifhen Verhältniffe, die den Lauf der Saale bebingen, 
dgl. Regel, Thüringen I 308, wofelbft aud) einſchlägige Litteratur zu finden ift: 

Wie die Werra, fo führt auch die Saale Goldfand. Sie ift ebenfalls 
fifcpreich, defonders an Karpfen, Hechten, Barden, Kaulpälzen, Elrigen, Karauſchen 
Kreſſen, Aſchen, Weißfiſchen, Schwerten und Aalen. Die Fifcherei war eheden 
ein Hauptnahrungszweig der Saalfelder Bürger, und man fing nicht 
40-50 Pfund fhwere Lachſe und zwar in folder Menge, daß der Magiftrat 
die Beſchwerde der Dienftboten, fie würden allzuhäufig mit Fifchen, namentlich 
Lachſen, abgefpeift, für berechtigt erklärte und anordnete, es dürften wöchentlich 
nicht mehr al3 zweimal Fiſche vorgefegt werden, Br 

Die Flößerei auf der Saale ift immer noch ziemlich ftark. 

Der erſte Zufluß der Saale, der zu dem Meininger Land in Beziehung 
fteht, ift die Wiefenthal (1071 Wisinta) r., welde zwiſchen Schloß 
(weuß.) und Ziegenrüd mündet, und unweit deren die meiningiſche 
Ertmannsdorf gelegen ift. — 

Größere Bedeutung beanſpruchen folgende Nebenflüſſe: . 

1. Die Nebenflüfle der Saalfelder und Pöhneder Gegend. f 

1. Die Soquitz r.) 

Name abzuleiten von ſlav. lukuvica = Wieſenbach, von nfla. loka, 
wend. /uka Wiefe. VBolfstünl. „die Lucks“. 2 

Ursprung: Die 2. entipringt im Kraufengrunde am 
des Wetzſteins ſw. von Leheften, wenige Minuten n. vom Nemufteig, bez. bot 

») Mit Unterftügung des Heren Lehrers Baftheimer in Schmiedebach bearbeitet, 


263 we 


dern Punkte, wo der Jagdhüttenweg nad) der bahr. Grenze fübtoetlid abſchwenkt; 
6m; 42° R (F). 


Quellentemp. 
Lauf: Sie durchfließt zunächſt bie Schwarze Aue, einen _ Funmpfigen 
der einem lichen 


herige Nordrichtung in Teich⸗ 
amd erreicht unmittelbar danach die meiningife-baprifche Grenze, die fie, num 
wieder norbwärts fließend, auf 21/ km begleitet. Da, wo bie Strafe Leeften- 
fie überfchreitet, verläßt fie das Herzogtum, um ben Nordzipfel 
Dberfranfens zu durchftrömen, mit den Ortſchaften Ludwigſtadt und Lauenftein, 
deffen wiedererftandene Burg ind Thal herabgrüßt. Hierauf zwängt fid bie 
en des Faltenſteins durch eine enge Thalſchiucht, die 
Pforte‘, und erreicht wieder meiningiſches Gebiet (Kreis Saal- 
fe). Sie berührt hier Brobftzella, Marktgölig, Oberloquig, ſowie die ſchwarz- 
burgifden Orte Arnsbach, Unterloquig, Hoderode und mündet nad einem Lauf 
bon 34 km bei Eichicht in die Saale. Sie umfpannt mit ihren Nebenbäcen 
dit ziemlich ausgedehntes Gebiet, nicht weniger als 25 km it der Länge, vom 
Nordabhang des Gebirges. 


Zuflüffe aus dem Meiningifchen: 
a. Der Heubadr., vom Nordfuße des Wetzſteins, Quelle gefaßt, 
Grenze vom Alten Bau (f.) und Unnütz (m), 719 m hoch. 

b. Der Raufhebad r.,, entipringt am Webersgeräumde, zwiſchen 

und dem Webftein, füdweftlih von Wagenplat, 720 m hod. Der 
Bad) überjchreitet die Straßenftrede Leheſten-Haßlach und vereinigt ſich an der 
Schiefermühle mit der Loquitz. 

©. Der Kreppad) („Kreppieh“), L. entſpringt auf der — des 
Kießlich am Logzſt. 619, 674 m hoch, da wo die Straße fie 
fchmeibet; er fließt nordiwärts, die Landesgrenze bildend, und mündet . der⸗ 
ſelben unter der Lohmühle. 

d. Der Leheſtener Stadtbad r., bildet den Abfluß der Erlichs- 
teiche, d. und nd. vom Schießhaus. Bon hier aus in weftlicher Richtung die 
Stadt Leheften durchftrömend und am Weftende einen Teich bildend, fließt er 
durch die fumpfigen Wiefengründe im Weften der Stadt, treibt die Alte Mühle 
und ergießt fih nad etwa einftündigem Laufe unterhalb derfelben an ber 
Landesgrenze in die Loquitz. 

e. Der Günzelsbach r., vom der Weftfeite des Leheftener Berges, 
fcheibet deſſen Hänge (f.) von der Mark (n.) und mündet nad kurzem Laufe 
unterhalb der Papiermühle an der Landesgrenze, da wo die Loquitz das 

verläßt, in diefen Fluß. 

f. Der Steinbad r., im Oberlauf „Reh ba dj“ genannt, entipringt 
im Wiefengelände niv, vom Ortelsbruch. Der St. ift Grenzfluß gegen Bayern 

20% 


17 9 


bon der Aufnahme des Bärenbachs an bis zu feinem eigenen Einfluß in bie 
ee eh Me dann w. gerichteten 
Lauf die'Hänge des Schiefer, Mühl- und Ziegenbeinberges. 
—— 
der Nordoſtſeite des Leheſtener Berges. 


bb. Der Bärenbad L, ber im Bayriſchen aus zwei Quellfäben n. 
don dem Forftort Mark ſih bildet, dan auf eine kurze Gtrede die bahriſch 
‚meiningifche Landesgrenze bezeichnet. 

ec. Der Bfaffenbad r., der ſw. Lichtentanne, dicht unter der Fahr⸗ 
ſtraße Leheſten⸗Steinbach, entfteht, den Pfaffengrund durchſtrömt und von r- 
das Mühlbergsthälden (G irrtümlich „Kreuzbad“) empfängt. Mindunges, 
über der Steinbahsmühle. 


dd. Der Kreugbad r., von der Norbfeite des Müplbergs, umfließ — 
deſſen Weftfeite und mündet unter der Steinbachsmůhle. 

Zufluß: Der Enzbach, von der Rönchenheide ſw. Wickendorf — 
eigentlich der Hauptfluß. 

ee. Der Gerlsbacher Grunder, von der rauhen Platte ee 
Geſchwender Berges, fließt ſüdweſtlich, ſcheidet Thalberg (d.), Niefelberg un 
Biegenbein- oder Hopfsberg (w.), mündet kurz vor dem Falfenftein. Nebenbah- 
En3bad r, vom Schieferbrud) Ausdauer ſw. Großgefäwenda, fließt in ſüd 
licher Richtung zwiſchen Rieſelberg (6.) und Pöhlberg (w.). 

g. Ein Wäfferlein r., entfpringt weftlih dom Schieferbrud Ausdauer. —a 
fließt an der Nordiweitjeite des Pöͤhlbergs und mündet oberhalb des Bahnhofe— 
Vrobſtzella. 

h. Der Herrenbad r., aus zwei Quellbächen ſüdlich Klein-Neundor — 
ſich bildend, fließt ſüdlich vom Herrenbruch (zwiſchen Kl.-Neundorf und Probſt- 
zella) vorüber, ftrömt durch Probſtzella und mündet an deſſen Nordende, gegen 
über der Bopte, 

i. Die ZopteyL. 

Der Name — 1394 Cxoppote — von aflad. sopotu, eig. das Rauſche⸗— 
des fließenden Waſſers, von sop-, sap- raufcen (Jacob). 

Die Zopte führt ihren Namen erft von Be an, wo fie fih une 
dem Arusbach (ſ.) und dem Gebersbach (n.) bildet 

L Der Arnsbad hat drei Quellen, eine öftliche auf der Lehnerts · 
wieſe, auf der Südſeite des Forftortes Arnsbach, eine mittlere auf der Geislers ⸗ — 
wieſe, etwa !/s km nördlich vom Nennfteig (764 m), eine dritte am Forftort Brand = 
Alle drei ftürzen nad) kurzem Lauf jede für fich fteil und tofend eine mit Felsgeri— 
bebedte hohe Wand hinab und vereinigen fih am deren Fuße zwiſchen deu 
ZTeufelöfanzel (w.) und dem Burgberg (d.) über dem alten Vitriolwert Arnsbach — 
Durch den zwiſchen jäh aufragenden, dichtbewaldeten Berghöhen eingezwängter—! 


1) Für die Gräfenthäler Gegend erfuhr Vf, fachkundige Unterftügung durch der — 
Herzogl. Oberförfter Freyſoldt in Steinach. 








1 207 Ber 


=: — t,, fommt von Schlage bei Probſtzella, bildet 
Mleinneundorfer Blaubruches auf 1% km bie Grenze 
und Schwarzburg-Rudolftadt, durchfließt in mw. 
Grund, bis er unterhalb des Ortes Reichenbach) ( 
ar 
(; n Wäſſerl von 
— — Pp Das Shaderthalsbädleim L, entjpringt d. von Loſitz, 


g. Die Loquig durchſtrömt nun, nö. gewendet, das ſchwarzburg-rudol⸗ 
Ntäbtifcheg Gebiet, und erhält hier u. a. Zufluß durd die Sormig, melde 
Übrerfeits mit ihrem Oberlauf ins Meiningifche hineinreicht und deshalb hier er- 
Wyähnt werdenimuß. Vgl. C. Wiefel, Das Sormitgebiet, Mitt. d. Geogr. 
Sf. zu Jena, 18. Bd. (1900) ©. 33. Der Name, mit Sorbit 
Bedeutet unzweifelhaft „Sorbenbad“ und weift in die Zeit der flavifhen Ber 
fiebelung hin. Die Sormit entftcht aus dem Zufammenfluß der Großen und 
ber Kleinen Sormig. 


Die Große (öftlide) Sormig rinnt aus dem Langwaſſer 
vom Sobenfteiner Culm und dem Oslaba cd) bei Wurzbad) (Neuß) zuſammen. 
Sie ſammelt die Gewäffer des nördlichen Franfenwalds zwiſchen dem Leheftener 
und dem Lobenfteiner Gulm. Sie fließt im mörbliger, dann nordweſtlicher 
Richtung in einem landſchaftlich reizvollen, mühlenreihen Grunde nad Grünau 
zu und nimmt kurz bor diefem rubolftädtifchen Dorfe die Kleine Sormig auf. 

1. Die Gr. Sormig empfängt aus meiningiſchen Gebiet 

a. Den Rohrbad L., der aus dem Vorderen (weitl.) und Hinz 
teren Gſtl.) R. fi bildet. Beide entfpringen am Nordoftfuß des Wetzſteins, 
wenige Minuten öſtl. von der Fahrſtraße Brennersgrün-Leheſten. Sie vereinigen 
fidy am den dortigen Schieferbrüden, etwas oberhalb der reußiſchen Grenze 
Der Rohrbach flieht in öſtl. Richtung, vereinigt fih mit dem Großen Grund 
und mündet vor Wurzbad) in das Langwaſſer bez. die Gr. Sormitz. 

b. Auch der Große Grund durchfließt anf eine Strede das meining. 
Gebiet. Nach einer Leheftener Amtsbeſchreibung von 1652 heißt diefer Bach 
weder „Grüneröthäler Waffer“, wie er jet in Brennersgrün genannt wird 
od) der „Große Grund“, wie das Meßtiſchblatt ihn weiter unten benennt, fons 
dern der Pfalzbad. Er entjpringt weitlih von der Hohen Taune, auf 
bayr. Gebiet, rinnt dann hinab in den Thaleinfchnitt öſtl. von Brennersgrün 
bildet dajelbft einen Teid) und überjchreitet bald danach die reußiſche Grenze, 
um im Reußiſchen, bei der Stuauermühle, ſich mit dem Rohrbach zu vereinigen. 
— Der Zufluß, den der Pfalzbach r. aus dev Nünfelwiefe erhält, rinnt 
ihm auf der Grenze ſelbſt zu, während eine linksſeitige Verftärfung, bald danad), 
— nad) der obigen Autsbeſchreibung der T am ba dh — auf meiningiſchem Boden 
in zwei Quellfäden feinen Wriprung hat. 




















a 206 Br 


1. Der Stierbad r, entjpringt in den Schieh m $ 
eg den felfigen Südhängen des Berges zum Le 


m. Die Gölig L, Name vonflab. golica „Heide, | 
Urfprumg in brei Quellen: 1. im Steffel, öſtlich von 
am Linſchberg, am oberen Ende der Pippelödorfer Wiefen. 2. am 
jelbft, in der „Roten Sutte“, 200 m öftlid von der Landftrage. 
Nebenquelle auf den Reichmannsdorfer Wiefen, dftlih vom Ort. Di 
Wafjer mündet 1 km weſtlich Pippelsdorf am Fuße ber Steffeli 
eigentliche Gölig. e 

Lauf: Sie fließt zuerſt zwiſchen Linfhberg und Langer W 
dann füböftlich und erhält auf ihrem Wege über Pippelsborf und 
bis Marktgölig noch folgende Zuflüffe: 
1. Den Keffelbad (Keffelgrund) L, von der Keſſelwand. 
2 Die Kalte Rinne r., mündet beim oberſten Haus bon Pippelab 

3. Dad Welſchterthal (Weljcerthal 1673) L, entipringt 
Hoheneiche, trennt die Galgentanne (w.) und Welfchter-Rain ai —* 
einigt ſich kurz vor ſeiner Mündung in die Gölitz, am Fuße der er 
mit dem ebenfalls ſüdlich von Hoheneiche entſpringenden 
thal 1673, „das Ähchterle“). Letzteres ſcheidet Welſchter-Rain (w.) und 
hügel (d.). Mündung unterhalb Pippelsdorf. 
4 Das Utenthal 1, entſpringt in der Nähe des Jägerhauft 
Obergölig, ſcheidet Utenberg (d.) und Lutſchmich (w.), mündet zwiſchen Pi 
dorf und Konigsthal. 

5. Dad Zabelsbädlein, im Unterlauf nad, der Einmün 
Goͤſſelsbaches Königsthal,r. , 

Urfprung in den Zabelödorfler) Wiefen öſtlich Reihmannsborf. 
Bad) fließt in nd. Richtung zwiſchen Hochrück (w.) und Mittelberg (ö.), u 
in Königsthal. 

Zuflüffe: aa. Der Göffelsbad r., von Göffeldborf; 
Mittelberg von Oſten. 

bb. Das Eupenthal L, mündet oberhalb Königsthal. 4 

6. Dad Bornthall,, entſpringt auf den Wieſen von Obergölitz 
bat bei jeinem Laufe auf der öſtlichen Seite den Herrenberg, auf der weft! 
den Utenberg. Es mündet bei den erften Häufern von Marktgölig. 

7. Der Simbad r,, entipringt an der Blauen Grube in ber 
bon Gr. Neundorf, ſcheidet r. den Spigberg und I. die Ebene und mündet b 
alten Pfarrhaus in Marktgölig. 

2. Der Röt(h)elbad L, au Gammichsbach (nad Jacob: 
„Gahenbach“ d. i. jäh, raſch fliehender Bad), kommt von Slein-Gefd 
mündet unter Ober-Loquig, 










a 269 B- 
—— fe ven diefe weißen Wafjerabfäge, oberhalb der Lichtentanner 
fie odergelbe Blatt PBrobfizella). — 


milchiges Anfehen verändert, Weber 
friften, weil die S. durch jene Zuflüffe vitriolhaltig —— 
02, Der ge L, entfpringt ſw. Weiſchwitz, durchfließt den 

Ort und empfängt unterhalb desſelben nod den Heineröbad und den 

Maatentrennenden ne (von der Weftfeite der Model). Mündung ni. 

vom Ort, gegenüber dem Gleitſch. 

3. Die Giffa L, entipringt an der ſchwarzburgiſchen Grenze ſö 

durhftrömt das romantiihe Giffathal (ſhwarzb.) und mündet 
etwas oberhalb Reſchwitz. Ste empfängt aus dem Meiningifchen r. den Stein 
bach, von Lofik: 

4 Der Rotenbad l. fommt vom Schwarzen Berg unterhalb Eyba, 
bildet auf 1Y km die Grenze zwiſchen Sachſen-Meiningen und Schwarzburg, 
trennt die Hintere Gartenkuppe (n.) vom Schwarzen Berg (j.), berührt Refchwit 
umd mündet gegenüber Obernig in die Saale. 

5. Der Thalbad (Mühlthalbad) r, fließt zwischen Bohlenberg 
und Pfaffenberg, mündet in Obernib. 

6, Der Shleifenbad L, deffen Quellgebiet die drei Gartentuppen 
find, Die Hauptquellader kommt bon der Mittleren Gartentuppe, der Zufluß 
don der Hinteren G. durdrinnt das Adriansthal. Der Schleifenbach fließt mit 
dem Tiefenbach in den Lofiggraben. Mündung gegenüber Köditz 

7. Der Arnsgereuther Bad (Schmerlbad) L, entipringt 
US, Arnögereuth, trennt tm Oberlauf den Elippigen Breitenberg und die Garten- 
, teilt ſich in Garnsdorf in zwei Arme, deren einer fid wenige Minuten 
interfalb Ködig in die Saale ergießt, während der andere dur Saalfeld ge— 
leitet ift und einft Sorben und Thüringer geſchieden haben fol. — Im Thal 
grunde zieht fich die alte Straße über den Wald nad Franten Hin. 

8. Am Nordweftabhange des Bohlen entipringen zwel Quellen, von 
demen die höhere die Gemeinde Köditz und die Neumühle mit Waffer verforgt; 
Br der unteren Quelle fließt nad) kurzem Laufe zur Saale (t.). Der 

der Köditzer Wafferleitung mündet unterhalb Köditz in den Hauptfluß. 
9, Der Weihrabad I. (Weiherbach, Weizabad; G., Weihersbach 
bet Brüdner, Wellenborner Bad, Ammerbach, „Weihmutsbach“ bei Brückner 
II 665, Wellenbach, Auerbach) bei Voit); er kommt bon den Sübabhängen der 
Hinteren Heide über Oberwellenborn (Fuchs ſchwarte); er berüßrt Unterwellenborn, 
Röblig, Gorndorf und mündet bei Altenfaalfeld in einen öſtlichen Seitenarm 
der Saale. 


‚A 


ei 


Zuflüffe von ver Heide: Das Langethal mit dem Wolfsthal, 
das Ejpenthal, das Hilsthal und der Pfaffengrund, 





+ 275 Ber 


Nun nimmt der Bad) den Namen „Friedebach“ an, empfängt 

h. Das Kirhthalr. von den „Vier Kienbäumen“, 

i. Dad Lindigswafferr. 

x. Das Bodsthalr. 

1 Das u. l. 

m. Das Topfthall. 

n. Den Mühlgrund I 

Am Ende des Dorfes Friedebach, weldes er durchfließt, beginnt ber 
Krebögrund; hier erhält der Bad) den neuen Namen „Krebsbach“. Diefer 
mündet ed Zeutſch und Niederkroffen in die Saale. 

24. Der Hüttengrumd r. Gr nimmt feinen Anfang zwischen 
Herrſchdorf und Hütten, fließt durch Niederkroſſen und mündet hier in die Saale. 

Nebenbäde: a. Der BarthögrabenL, 

b. Das Waſſer aus dem Bartholomäusgrunde. 

ec. Dad Langethalr. 

25. Die Orlar. Sie hat ihren Urfprung an ber Wieſenmühle ſüdl. 
Zriptis (355 m), fließt weftlid über Neuftadt a. D., biegt nö. von Jüdewein 
nordweftlic um und mündet bei Freienorla unweit Orlaminde in die Saale. 
Die diluviale Orla floß der Saale dicht bei Saalfeld zu, aljo im Bett der 
heutigen Weihra; der Durdbrud der Orla vom Pößned nad; Orlamünde 
ift neueren Datums. Vol. Negel, Thüringen I 308 und die Geolog. Er- 
läuferungen zum Meßtiſchblatt Ziegenrüd. Ein Zufluß aus dem Meiningifhen 
it die Kleine Orla (Kotfhau, volksthümlic einfach „Bad“). Sie 
entipringt bei König und Bucha ((hwarzb.-rubolft.), 10 km wit. Pößned, fließt in 
und. Richtung über Grölpa nad) Pößned und mündet bei Köftig in die Orla (210 m). 

Uber den Urfprung des Namens Kotſchau geht folgende Sage: Zwiſchen Wilhelms: 
borf und König fol eine Schente geftanben haben, in welcher oft fleißig getanzt wurbe, ALS 
man einft ſelbſt am Himmelfahrtsfefte ich diefem Vergnügen hingab, ſoll das Haus mit ſanu 
den Tanzenben verfunfen und an deſſen Stelle ein Teich entjtanben fein, ver heute noch ben 
Namen „Zanzteich“ führt. In deſſen Nähe entipringt eine Quelle, welde man „Gotticau‘ 
— weil Gott ſich ſchauen ließ als ftrafender Richter: jene Quelle iſt die unſeres Bades 


Auf meiningifchen Gebiet fließen der Kotſchau zu: 

a. Der Shlettweiner Bad 1. (nad Brüdner urkundlich Treiße, 
wofür die Flurkarten Drehfe und Dröhfe haben follen. Die jegige Schlettweiner 
Flurfarte verzeichnet überhaupt feinen Namen). Er entipringt bei Trannrode, 
erhält mehrere — namenloje — Zuflüffe und mündet am Oftende von Opitz. 

db. Der Hainbach r. entipringt öſtlich vom Ludwigshof, am Hai, 
fließt in nörblicher Richtung zwiſchen Kochs Berg (w.) und den Hafelbergen (.) 
und mündet im NW. der Stadt Pöhned. 

© Die Ritfhke r., entipringt ſw. Werneburg, fließt nnd. auf der 
Oſtſeite der Hafelberge und der Altenburg, erhält r. einen Zufluß bon ber 
Lohmühle und mündet n. Zübewein in die Kotſchau. 


a 72 Wr 


bildet die Grenze zw. — — and Schwarzburg⸗ Rudolſtadt und 
mündet etwas ——— 
7. Der Tee (Zubifs 1386 bei Schultes a. a. ©.) == 


'hals. 
Der Brandbad („Gebrendsbach“ 1673 in der Saalf. A.⸗ 
Beichr., „allwo vor Diefem eine Kirche und Wallfahrt gewefen“) entjpringt an 


Das — (Slagebach 1386, pa hehe nt u 
: „Scladtel*) hat feinen Urfprung in Reichmannsdorf, fließt in 
norbiveftlicher Richtung zwiſchen den Forſtorten Goldberg, Pfaffenberg, Kirchberg 
6.) und Venusberg, Hohe Laß und Ahberg (w.). Im Oberlauf führt es den 
Namen Behthal. 
Zuflüffe: a. Das Waffer der Venuswieſen L, zwiſchen Gr. 
und St. 


b. Das Diebsthalr., zwiſchen Goldberg (f.) und Pfaffenberg (n.). 

ce. Das Pfaffenthal r. vom der Sübfeite des , dicht 
weſtl. von ber Alten Straße, fließt zwiſchen Pfaffenberg (f.) und Sirciberg (n.), 
minbet bei der ehemaligen Glashütte Sophienthal. 

d, Das Sophienthal (Spedfammerbädlein) L,vonder 
DOftfeite der Hohen Laß, mündet ebenfalls bei Sophienthal. 

e. Das Caſperthall, flieht zwifchen Mittelberg und Hohem Laß, 
münbet etwas oberhalb ver Einzelhäufer Schlagethal. 

Oberhalb des Meurafteines, in romantifcher, felsftarrenber —— 
ſtrömen Brandbach und Schlagethal zuſammen und nehmen dann noch den 
Suhlbach I. (Sollbach 1386) auf, der vom Jagdhaus am Mittelberg entquillt 
und fid kurz vor feiner Mündung an der Nordede des Spitzen Berges mit 
dem Güdelbad (I.) (Kuckelbach 1386, Jüdelbad) F) vereinigt, der an ber 
Nordoftfeite des Multerhiebes entfteht. 

Der Leibisgrund mündet bei Leibis in die Lichte. 

b. Die Sorbitz (r.) (Sörbig), gebildet aus der Weißen (nördlichen) und 
Schwarzen (ſüdl.) Sorbit, welche beide ihr Ouellgebiet im Meiningifchen haben. 

Die Weiße Sorbik wird aus zwei Quellfäden fühl. Arnögereuth 
und fübl. Berusdorf gebildet; die erftere auf der Roderlwieſe öftl. vom Fuchs- 
hügel (574 m F), die zweite auf der Bornwieſe am Pfarrholze, 1 km w. 
Hoheneiche (625 m F). Die Weiße ©. fließt ſũdweſtlich, treibt die Witendorfer 
Mühle (hier „Mũhlbach“ genannt), berührt die Elfterfchente, überfchreitet die ſchwarz- 
burgiſche Landesgrenze und vereinigt fi unterhalb Döfhnig mit der Schwarzen 
S. Sie empfängt bei der Elfterfchente I. den Dorfbach von Volkmannsdorf und 
auf der Landesgrenze da8 Hopfgartenthal (vom Dietrichshütte), welches 
Schwarzburg und Meiningen ſcheidet, mit dem Haßlichthal I. von Birkenheide, 


a 273 u» 


Die Schwarze Sorbik (aud ‚Rohrbach“) hat ebenfalls zwet 
Quellfäben: ber eine (f.) as entquillt im Ablaßbrunn (Apfelsbrunn, Rigenbrunn), 
679 m F, 20 Min. ſüdl. Wickersdorf, der andere, das Häbichswaſſer 
Gaiubach? Heubadh?), = Wickersdorf jelbft. Die beiden Fäden rinnen an der 


pig 
ſie aus dem Meiningiſchen noch Zuwachs durch das Waſſer 
* Gratelthals, das aus mehreren Quellfäden ſw. Hoheneiche entſteht. 
Die (vereinigte Weiße und Schwarze) Sorbitz ergießt ſich unterhalb 
Sigendorf in die Schwarza. 
06 Der Wirbad r. Girbersbach 1673, Saalfifhe 1899 Nr. 13). 
Der Name!wird von Jacob 120 vom Stamme wire — abgeleitet und in Be: 
siehung ‘zu ben Befigftreitigfeiten gebracht, bie in früherer Zeit an dieſem 
Grenzfluffe herrichten. Nahe Liegt aud) die Ableitung vom ſlav. vruba, aſlab. 


heibe zu. Diefer Bad... . ſcheidet nicht allein die Grenzen, fondern aud bie 
hohen Gerichte zwiſchen Altenburg und Schwarzburg”. — Der Wirbach entiteht 
aus drei Quellfäden von Dietrichshütte, von Birkenheide und weſtlich Wittmanns- 
‚gereuth; tritt nad) feiner Vereinigung ins Nubolftädtifche, fließt durch (mein.) 
Unterwirbadh und ergießt ſich zwiſchen Blankenburg und Schwarza in bie 


18. Die HafelL, entiteht auf der Südſeite des Luiſenturms bei 
Mlein-Kochberg, fließt in ſüdl. Richtung und mündet bei Unterhafel öftl. Rubol- 
ſtadt in die Saale. Diefer im Altenburgifden entfpringende, dann in der 
‚Gegend der Grundmühle die Oftgrenze der meiningifhen Exclave Großkochberg 
‚bildende und ſchließlich im Nubolftädtifchen endende Bad; verftärkt fid durch 
den in Großfodberg feinen Anfang nehmenden Mühlbach (Mühlgraben) r. 
— Auch der Hirſchbrunnen, eine 1838 ſchön gefaßte Quelle am Landes» 
grenzft. 67, führt fein Waffer dem Hafelbad) zu. Quellentemp. + 7,5° R (F). 

19. Der Reihenbad r. Der Name nad) Jacob 98 entweder bon 
ahd. rihhö = waſſerreich oder von der Stammfilbe riy (in got. rigisa „Sinfter- 
ni“) = duntel; alfjo — ber dunkle Waldbah. Eher möchte man an einen 
„metallveichen” Bad; denken. — Er entipringt im Zigeunerborn am Schleifftein, 
durchfließt die Orte Reichenbach, Langenſchade und Naundorf, um bei Kollkwitz 
zu münden. Der Name des Bades wechjelt: im Oberlauf wird er auch Born- 
thal, im Mittelauf zumeift Reichenbacher Grund und in ber Gegend 
von Langenſchade (Scathaha 1074 Doben. Reg. I 912) und weiter unterhalb 
der Langenſchader Grund genannt. 

Buflüffe: a. Das Waffer des Hangeihengründdendr. 

b. Das Waſſer des Lorenzgründdens r. 
©. Das Herzthal l. 





















in 274 er 


d, Die Klinger. 
e. Das Lindigwafferr 
f. Die Wühenihade L.nit bemWARhaberbad, 
der auf den Siebzehn Wiefen feinen 
g. Mehrere eine Zuflüfie r., vom Paſchgehenge 
Viehweg, der Wufte, dem Moorsthal 
der Schulwieſe. ER 
f Ale diefe Gründe führen mur geringe Waffermengen, bie bei 
Jahreszeit gänzlich verfiegen. 

20. Der Weißbach r. Er nimmt feinen Anfang bei d 
durdfließt den Ort Weißbach und mündet am Fuße der W 
die Saale. 

Zuflüffe: a. Das Wolfsthalr. 

db. Das Große und Kleine Thiementhal L. 

ec. Das Rirdthall. 

d. Der TeufelsgrundL, entfteht im Friedrichsborn und 
lint3 den Shindelgrund und ben Ochſengrund mit „= 
und Johannisthal auf. 

21. Die Shuppe r. Sie nimmt ihren Anfang aus Pr 
quelle im fog. Schülden, fließt zwiſchen den Großner Bergen (6.) 
Klinge (w.), Galgen (.) und Mittelberg (w.) und mündet bei ei 
nimmt lints das Grubethal auf. In trodner Jahreszeit 
Waſſer im Sande. 

22. Der Heilinger Bad L., benannt nad dem bon Al 
ftrömten altenburgifcen Ort Heilingen, entjpringt unweit der Hajel 
bei Schmieden, fließt füdöftlid und mündet bei Zeutzſch in die Saale, 
auf eine Zurze Strede bie Südgrenze der —— Parzelle 
welcher Ort unweit nördlich von dem genannten Bache liegt. 

23. Der Friedebach (Krötenbad, Wüſtenhofsbach, 
n r. Der Name Friedebach nad) Jacob ©. 45 — „Hagbach“ vo 

vride „Gehege“. Er entquillt unter dem Namen Krötenbad bei 
Krötenpfüge und nimmt lints a. den Shmiergraben auf. (Im „Schmier- 

grumd“ fanden einft große Ofen zum Auskochen des Kiefernharzes, welches alt 
„Wagenfcmiere” benuht wurde.) Nunmehr heist das Waſſer „W üften) 
bad”. Er nimmt weiterhin folgende Zuflüffe auf: 

b. Das Pößnederthalr., aus dem Seifig. « 

ec. Das Hinterthalr., vom „Dürren Kienbaum“. i 

d. Dad Klingethall., vom Waldhaus. = 

e. Den Behgrumd I. vom der Naſſen Pfüte. Hier wurde früher 
Pech gewonnen. 

f. Den Shmiergrumd L, vom Rautenkranz. 

g. Den Thalbach L, von der Frauentafel, 






+ 275 Ber 


der Bad) den Namen „Friedebad“ an, empfängt 
Kirhthalr. von den „Vier Kienbäumen“, 
Lindigswaffer r. 
Bodsthalr. 
Säloßthall. 
Zopfthal l. 
Mühlgrund L. 
des Dorfes Friedebach, weldes er durdfließt, beginnt ber 
bier erhält der Bad) den neuen Namen Rrebabage. Diefer 
Zeutſch und Niederkroffen in die Saale. 
Hüttengrund r. Er nimmt feinen Anfang zwiſchen 
Hütten, fließt durch Niederkroffen und mündet hier in die Saale. 
enbäde:a. Der Barthögraben|, 
. Das Wafler aus dem Barthbolomäusgrundr. 
c. Dad Bangethalr. 
2, Die Orlar. Sie hat ihren Urfprung an der Wiefenmühle ſüdl. 
855 m), fließt weitlidh über Neuftadt a. O., biegt nö. bon Jüdewein 
ich um und mündet bei reienorla unweit Orlamünde in die Saale. 


der Durchbruch der Orla bon 
eren Dgl. Regel, Thüringen J 308 und die Geolog. Er- 
jen zum Meßtiſchblatt Ziegenrück. Ein Zufluß aus dem Meiningifchen 
ift die Kleine Orla Gotſchau, volksthümlich einfach „Bad“. Sie 
König und Bucha (hwarzb.-rubolft.), 10 km wſw. Pößned, fließt in 
nnd. fung über Grölpa nad) Pößned und mündet bei Köftig in die Orla (210 m). 
Uber den een des Namens Kotſchau geht folgende Sage: Zwiſchen Wilhelms: 
ef und Mönig ſoll eine Schente geftanden Haben, in welcher oft fleihig getanzt turbe. ALS 
it reist am Himmelfasrtsfefte ich diejem Vergnügen bingab, fol * Haus mit en 
e ein, 


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en ne deſſen Nähe entipringt eine Quelle, welhe man 
ut h ot ſich ns ließ als ftrafender Richter: jene Quelle ift die unferes — 







Auf meiningiſchem Gebiet fließen der Kotſchau zu: 
a. Der Shlettweiner Bad I. (nad Brüdner urkundlich Treiße, 
wofür die Flurkarten Drehfe und Dröhfe haben follen. Die jetzige Schlettwveiner 
Flurtarte verzeichnet überhaupt feinen Nanıen). Er entipringt bei Trannrode, 
ee mehrere — namenloje — Zuflüffe und mündet am Oftende von Opitz. 

b. Der Hainbad r. entjpringt öftlich vom Ludwigshof, am Hain, 
fließt in nördlicher Richtung zwiſchen Kochs Berg (w.) und den Hafelbergen (5.) 
und mündet im NW. der Stadt Pößneck. 

©, Die Ritihke r., entfpringt ſw. Werneburg, fließt nnd. auf der 
Dftfeite der Hafelberge und der Altenburg, erhält r. einen Zufluß von der 
Lohmühle und mündet n. Jüdewein in die Kotſchau. 


+ 2380 Mir 


9. Geftewiker Bad. Anhang: 
10. Schiebener Waller. 12. Unftrut. 
11. 31m. 13. Wethau. 
14. Elſter. 


Geſundheitliches. Eine planmäßige, wiſſenſchaftliche Unterfuchung fümt 
liher — 1584 — Brunnen ded Herzogtums in gefundheitlider Be 
ztehung batin den Jahren 1875—1877 A. von Löſecke, damals Apotheter, 
jest Lehrer ber Chemie am Technikum zu Hildburghauſen, ausgeführt und feine 
Ergebniffe in der Schrift: „Die Trintwäfler des Herzogtums Meiningen’ 
Meiningen (Stepiner) 1877 veröffentlidt. Es wurden hierbei beftimmt die 
Mengen der in den einzelnen Wäflern enthaltenen organifchen und mineralifchen 
Subftanzen (Kalt, Schwefelfäure, Chlor, Salpeterfäure, falpetrige Säure, Am 
montat) und hiernach folgendes günftige Ergebniß gewonnen: Die Wäffer 
find zum größtenTeil von guter, ia vorzüglicher Beihaffenpeit, 
die Brunnenanlagen meiftend Leitungen. Im einzelnen konnten bei der Prüfung 
folgende Prädilate erteilt werden : 


In den Streifen 


Hildburg⸗ Im 
Meiningen. haufen. Sonneberg. Saalfeld. Herzogtum. 


ahl %o I % Bl %o 13ahl| 9% Zahl! % 
247 | 86,981 271 | 63,081 281 | 77,194 310 | 61,145 1109| 69,22 








Recht gut, 


Vorzüglich, 
Gut. | 


Brauchbar, - 
Saum brasäihar.\) 21] 7,39]136|31,70| 70|19,84] 120/38,68| 3a7laı, 
Sqlecht 16| 5,681 22] 5,12] 13] 3,57| 7715,18] 128 8,88 


Sehr ſchlecht. | 


1 — 2 Io | —2* 





4 





Im Lauf der Jahre wurden noch ungefähr 500 Nadunterfuchungen 
borgenommen, durch deren Ergebnis indes obige Aufftellung nicht verändert wird. 


‚waug Bund ant uapo| uaↄq uappvuuaa 3% 
EN Kg I ng Is "Q mo Ipnagadgo guollojang sag qun bunjquvqpnqsbvjaoſ; 139 Bundiugausg ME 





2831 Ber 


Zweiter Hauptteil. 


Er * er Gewärfer. 








gegen frühere Zeiten beträchtlich zurüdgegangen, —— 

Kogen gelegt und in ertragreicheren YBiesbo 

die Slößteiche Haben ihre frühere Bedeutung — 

Bd a en a Fa m 
\ I. Im Unterland (Kreis Meiningen). 

— BProf. Dr. W. Halbfaß (Neuhaldensleben), Über einige Ein- 





dm nordipefiligen Thüringen und in der Worberchön. Dit Tiefentarten 
db Profilen. Globus, Bd. 81, Nr. 1 vom 2. Jar. 1902, ©. 7—12, Die 
Fr liche Unterfudung der Seen in der Salzunger Gegend, darunter 

auf sg Gebiet gelegenen Weiher: Schönfee, — 


ausgeführt im Juli 1901 von Profeffor Dr. Halbfaß. 

2 erftreden fih auf Umfang, Umfangsentwidlung, Länge, Bu, 
, Sichttiefe der Liburnauſcheibe, Halogengehalt, Plankton, 
— : einzelnen Gewaſen — 68 freut und ganz befonders, diefe 
f Grund forgfältiger Meffungen gewonnenen Ergebniffe unſerer Darftellung 
zu Lönmen,. Aud) verdanken wir der Verlagsbuchhandlung 
eg und Sohn in Braunſchweig die Erlaubnis zum Abdrud ber non 

© Halbfaß entivorfenen Tiefenkarten und Profile. 


Suangs der Bergterraffe der Vorderrhön bettet ſich zwiſchen den Baſalt- 
ein, Sandfteinlagern und Steinfalzflögen eine Anzahl Heiner Seen in Wald- 
famfeit, im: VBoltsmund meift „Rutten“2) geheißen. Sie erinnern mit ihrer 
tHelgrünen: Farbe an die Hochgebirgsſeen in den Alpen und im Böhmerwald 
» werben vom Landvolk noch heute mit abergläubifhem Mißtrauen betrachtet 


— 
1) Die heimiſche Mundart bezeichnet als „Seen“ auch die Meinen nur wenige A 
j Gruber; friftgemäh wäre „Raute“, ö 


f 








2 232 > 


als der Sig böjer Waflergeifter. „Ein dichter Sagenkranz flicht fih wie ein 
Schilfgürtel um dieſe entzüdenden Kleinen Waldteiche, die man jogar mit dem 
Ozean in Verbindung gebradyt hat. Sie follen fein Holz tragen, und Tein Kahn 
fährt darüber. Selbit ihren Fiſchreichtum, Karpfen, Hechte und Aale befonders, 
bat man früher unbenutzt gelafien. Diefe Seen follen unergrüudlic fein, und 
fo hat ſchon mander Lebendmüde feinen Weg bierher genommen.” (Triuins, 
Wanderbud IV 244). 

Die beiden ſchönſten diefer Seen find ber auf weimariſchem Gebiet ge 
legene tiefmelandyolifde Schönfee, weftlid) vom Bleßberg, und die Bernähäufer Kutte 

1. Die Bernöhäufer Kutte. 

Litteratur: Zunder, Ehre, UI 161. (1709). — Trinius, 
Wanderbuch IV (1890) 244. — Baul WBagner, Wanderungen durd) bi 
Rhön. Ratur, 48. Jahrg. (1899) Ar. 4. — Dr. ®. Halbfaßa. a. O. € 7. 

Die Bernshäufer Kutte, der geographiſch intereflantefte aller Rhönſeen, 
liegt */ km weit von Berndhaufen am Wege nad) Roßborf, ziemlich gleichweit 
entfernt von der im Oſten fteil aufragenden Stoffelätuppe und dem Hornberg 
im Weften, 387 m über dem Spiegel der Nordfee. *) 

Es ift ein ſchauerlich ſchoönes, ſchwarzgrũn gejärbtes Waſſer. Amphi- 
theatraliſch ragen die in der Tiefe mit einem dunkelgrünen Kranz von Erlen, 
höher hinauf mit wilden Kirchen, Birken und Eichen geſchmückten Wände über 
der faft kreisrunden Waflerflähe empor. Gegenüber dem Ausfluſſe leuchtet 
eine rote Sandfteinwand aus dem Walbeögrün hervor, deren Schichten mit 
höchftend 8° nad) Sñdweſten einfallen. 

Unvermittelt fteil flürzt das Wafler nach allen Seiten in die Tiefe, 
am fleilften am Nordufer, doch übertreifen aud) auf den anderen Seiten bie 
Boſchungen des Sees bei weitem die deö Landes. Und während der Steilhang 
des Ufers Taum 20 m beträgt, erreicht der See die ſehr ftattlihe Tiefe von 47m. 
Die Bernöhänfer Kutte gehört alfo zu den tiefften Seen Deutſchlands; ihre 
niittlere Tiefe (30,6 m) übertrifft felbft die deö Arendſees *), des tiefften aller 
norddeutichen Seen, und fteht in Deuticdhland, abgejehen von den Alpen, nur 
dem Laacher See) und dem Pulvermaar (weftl. Cochem) in der Eifel nad. 
Geradezu einzig aber ift feine mittlere Böſchung, die nicht weniger als 34, *" 
beträgt. Schon diefe morphologifchen Thatfadyen geben und einen Hinweis auf 
die Entftehungsurfacdhe der Sutte. 

Außerordentlich Iehrreich ift, wie Wagner a. a. DO. ausführt, der Anblid 
des Seebeckens von dem erhöhlen Standpunkte der nahe vorbeiführenden Fahr⸗ 
firaße aus. Dann bildet das Beden inmitten einer flachwelligen Feldlandſchaft 
eine gauz plößliche, durch Erofion durchaus nicht erflärbare Unterbrediung ber 

1) Jetziger Eigentümer iſt der Kgl. Preußiſche Staatsminifter von Berlepſch, Exc. 


2) Der Arendſee im Kreis Oſterburg, preuß. Regbez. Magdeburg, iſt 53 m tief, nud 
fol 815 durch ein Erbbeben entftanben fein. 


°) Der Laacher See im Kreis Mayen, preuß. Regbez. Goblen;, ber größte ber Krater⸗ 
een ber vulkaniſchen Eifel, ift in ber Mitte 57 m tief und hat einen Umfang vom 2 Gtunben. 








nn 28 - 


im Grund 97 waren in dieſem Grunde bier 
Sid = erer befand AG fräher ein Sifhteih anifden Seimbad, und 

Wuftung Vadenroda. der Werra zu, Tagen 
— —————— 


konnte. 
Stleinere Dorfteiche befinden ſich ferner in Gräfendorf und Nitzendorf. 
8. Der Burgſee bei Salzungen (Salzunger See). 
2itteratur: K. E. A. don Hoff, Der See bei Salzungen und 


* von Erderfctterungen in Thüringen. — J. C. Meyer, Thüringens 
Merkwürdigkeiten 


T (1825) von 2. Bedftein. — I. 9. ©. Schlegel, Sal: 
zungens Heilguelle, Mein. 1835, ©. 19 f. — (R. Hertel), Soolbad Salzungen, 
6. Aufl. Salzungen 1902. — 2. Wurde, Sagen der mittleren Werra, 2. Aufl. 
Eifenad, Kahle. S. 368-373. — Trinius, Thür. Wanderbuch IV 293-296. — 
Halbfaß a. a. O. S. 8. 

Eingerahnt vom Grün freundlicher Gärten und Anlagen, zwiſchen deren 
hie und da ftilvole Landhäuſer Hervorlugen, auf der Nordfeite abgeſchloſſen 


durch eine hellſchimmernde, fteile Sandfteinfelfenwand, auf deren Scheitel die 
‚Burg thront, und belebt von zierlichen Gondeln, bietet der Salzunger See, das 


Eur Auge der Gegend, ein überaus anmutiges Landſchaftsbild dar. Beſonders 
in lauen Sommernächten, wenn der Mond über See und Schloß feinen Schimmer 
breitet, ſchwebt über dem friedlichen Fluten ein herzgeivinnender Zauber. 
Der See, nad) Fils 9 m über dem Werrafpiegel liegend, hat 1,15 km 
im Umfang umd einen Flächeninhalt von 10,33 ha. Seine größte 
Länge beträgt 380 m, bie größte Breite 340 m. Geine größte 
Tiefe wird bon Junder auf 92 Schuh angegeben (= 26 m, fall unter 
Schuh“ ſächſiſche Fuß verftanden werden), in dem bon Prof. Völker Heraus- 
benen Führer durch daS Thüringer Waldgebirge auf 30 Klafter = 58,5 m), 
in dem Schwerdtiden Führer durd; Thüringen (Bibl. Inft.) auf 30 m, in 
Brüdnerö 2. K. auf ungefähr. 15 after (= 29,2 m), im R. Hertelſchen Führer 
auf 27 m; nad) den neweften Lotungen bon Dr. Halbfaß ift die größte Tiefe 
25 m. Sie befinbet fi unweit des Burgfelſens, welche Gegend überhaupt 
größere Tiefen anfzuweiſen hat. Der bei weitem größte Teil des Burgſees 


a 286 Be 
NE 
7m — 
Reſultate: AB: 8, 4, 4, 4, Ah bb 64 4m; BOB SH 4, 4, 3, 
4, 4,4, 3m; DE: 4, 4, 14,19,9, 24, 26, 24, 21, 10 
EF: 12, 21, 24, 24, 13, 8, 4 m; FA: 6, 9, 10, 10,4 m. — ®rofil A: 


Die Konfiguration des Bedend erlaubt den Schluß, daß nur die nord⸗ 
weſtliche Ede dem Einſturz der in der Tiefe anftehenden Steinfalzlager infolge 


unterirdiſcher Auslaugung ihre Ent ftehung verdankt, während der bei weitem 
größere übrige Teil des Sees nichts weiter al eine natürliche fanfte Mulde bildet, 
die mit Waſſer gefüllt ift, weil der Untergrund aus undurdläffigem, horizontal 
liegendem en Buntfandftein befteht, ähnlich etwa wie der Serburger See 


Der mittlere Böfhungsmwintel beträgt 11% 

Der Kubitinhalt der Waffermenge ift nur mit annähernder Ge— 
nauigfeit zu berechnen. Nimmt mar das Areal des Einfturzbedens als rund 2% ber 
gefanıten Seefläche und deſſen mittlere Tiefe zu 20 m an, fo beträgt ber Inhalt 


109500 2.20 | 1090. 7.4 _ ygpooo + 891400 = BAD em. 


Wenn Brüdner behauptet, daß der See früher viel größer geweſen ſei 
und dies damit begründet, daß zu allen Zeiten die Stadtbewohner Schutt 
hineingeworfen hätten, fo ift nad Yalbfaß barauf — zu geben wie auf 
die Mitteilung, daß das verſunkene Erdreich 9 Millionen Zentner betragen habe. 

In der Nähe des Felſens entipringen auf dem Grunde bes Sees einige 
ihwade Salzquwellen; wo fie zu Tage geben, friert er im Winter weniger 
leicht zu. Die Stellen find durch weiße übereinander aufgeftiegene Blaſen im 
Gife leicht Tenntlih. Auch die von Halbfah vorgenommenen Unterfuhungen 
des Waflers auf feinen Halogengehalt ») fowie die Wärmemefjungen 
weifen auf daS VBorhandenfein folder falziger Quellen an dieſer Stelle hin. 
Denn während der Gehalt an Halogenen an der Oberfläche zur Zeit der Meffung 
7 in 100000 Zeilen Dun wecjfelte er am Boden in 23 bis 25 m Tiefe 
zwiſchen 27 und 30 Zeil: 

Die ren die von Halbf. am 28. Juli 1901 
früh 7 Uhr ausgeführt wurden, ergaben an der Oberfläde: 19,4 °C., in 4m Tiefe: 
11°, in 10. m: 7°, in 15 m: 6,8°, in 20 m: wieber 7,0%, am Boden in 24 m: 
7,6°. Die Mefungen am 30. Juli früh hatten folgendes Ergebnis: Oberfläche: 
22°, 1 m: 20,6%, 2 m: 18,5%, 3 m: 15,4°, 4 m: 11,30%, 5 m: 11,00, 6 m: 
8,20%, 8 m 7,2°, 10 m: 7,0°, 14 m: 6,8°, 15 m: 6,8°, 16: m 7,0°, 17 m: 


%) Halogene („Salzbildner“) wırden von dem Phnfier Berzelius die Elemente Chlor, 
Brom, Jod und Fluor genannt, welde in Verbindung mit Metallen bireft bie ſog. Haloibfalze 
bilben, 














na 287 Ber 


— a 19 m: wieder 7,0°, 20 m: 7,4%, 22 m: 7,8%. Die Temperatur 


wobei ber See mit einer bünnen, geänen Sant bebedt 


E 
. 


Bemerkenswert ferner das Kochen des Sees, ein Aufwallen, 
welches beſonders am ber Nordweſtſeite beobachtet wird, wahrſcheinlich eine 
Folge auffteigender Gafe. 

Der See ift reih an Fiſchen, beſonders an Hechten, Karpfen und 


gethan, ftieg die Anzahl der Fiſche wieder (Wald S. 233). — Als 
Salzungen noch unter zwei Herren ftand (1317—1675), war der See in ziwei 
‚Hälften geteilt, und jeder der vier Burgmänner hatte allda feine eigene Angel- 
ftätte. — Eigentümer de3 Burgſees ift der Herzogl. S. Meiningifhe Domänen- 
fistus. Derfelbe hat den See an die Salinengejellihaft verpachtet, welde 
ihn auch durch Einfegung von Fiſchbrut bevölfert erhalten muß. Den Eisverkauf 
hat jedoch der 9. Domänenfisfus ſich vorbehalten. 

Über den Salzunger See beritet Jumder II 158 (1703). 

Der Salzunger See liegt hinter der Burg und aljo höher als die Stabt Salzungen. 
Er hat im Umfang (befage einer aus bafigem Hochfürſtlichem Amte mir commmumicirten Bes 
ſchreibung, nad) der vom Bergmeifter Jacob Berner beſchehenen re 38 Ader 1) ; bie 
Tiefe aber, wo er an bie Burg anftößt, it 92 Schuh, weiter hinaus 3 Glaffter. Sein 
Fall ift bis in die Werra mehr nicht als 22 Schuh 31/, Zoll und 4%, Ader vom See liegen 


N) = 11 ha, Nah Wald; (1811) 42 Ader nad) ber 1aſchuhigen Rute, 








a 288 mom 


69 Schub tiefer als bie Werra. Das Wafjer aus diefem See wird auf bie Salgkunft geleitet 


: 
: 





Ser im Feübiahr ‚fo-grün wirb, als: bas fhönfte 
Der See blüht. Nach dem Frühling aber vergeht dieſe 
—— 
— erachtet Haben, weil bamals 
Ader gelegten Dünger in den See gefchtenumt hatte. Im 


ä 
E 
SE 
j 


Wintern hat man observieret daß ber See bis auf %, Ellen zufrieret. in 
Durch amtliche Protokolle beurkundet ift — und nod) 1835 kaun es auf 
Grund vom Zeugenaus ſagen Dr. Schlegel (fı ob.) beftätigen, — daß der See am 


; 
| 
& 
Ä 
i 
: 
) 
5 


Tiefe den ſtaunenden Auge fihtbar wurden, als wolle ein Eiland 
herauffteigen ober alles Waffer in den Schoß der Erde verſchwinden. Dann 
aber brauften die Fluten ſchäumend wieder herauf, von ſchwarzem Giſcht bededt, 
mit folder Heftigkeit, daß fie über den am Ausflug befindlichen Rechen wirbelnd 
hinſchoſſen und die Stabt mit Ueberſchwemmung bebrohten. Das zu jener 
Zeit die Oberfläe des Sees größtenteils bededende Schilf ſchwamm nad 
dem Phänomen entwurzelt auf der Oberfläche. Gleichzeitig waren Erbftöße 
fühlbar, fo daß die Türme der Stadt zu ftürmen begannen. — Die ganze 


In feiner Schrift „Der Erſchütterungsbezirt des großen Grdbebens zu Liffabon“ 
(Mündner geographiſche Studien, herausg. von S. Günther, Stüd 8, Münden 
1900) erwähnt Woerle ©. 58 ff and des Salzunger Sees und der Angaben 
über feine Störungen zur Zeit des Liffaboner Erdbebens. Aus dem weiten 
GridütterungSbezivk desfelben anf einen unterivdiihen Zufannmenhang des Sees 
mit dem Atlantiſchen Ozean zu fließen, ift ganz willkürlich. 2. Bechſtein in 
feinen „Wanderungen durch Thüringen“ (1847) ©. 285 bemerkt dazu: „Ich 
will das Gewagte diefer Meinung nicht widerftreiten, doc welches Forſcherauge 
durchſchaut die rätfelhaften Tiefen, blict in das Geräder des Erdkörpers.“ — 
Einen derartigen Zufammenhang anzunehmen, verbietet ſchon ber Umftand, daß der 
Salzunger See 245 m über dem Spiegel der Nordſee Liegt, alſo ſich auf jenem 
geheimnisvollen unterirdiſchen Wege Längft entleert haben müßte — Weil man 
die Erſcheinung als gottgefandt betrachtete, ſchrieb Herzog Anton Ulrich bon 
Sacjjen-Meiningen einen allgemeinen Bußtag aus, der am 10. Febr. 1756 


a 089 wer 
wurde. Vgl. Acta hist. 'eceles. XX 274 (Minifterialardiv); 
Sau a Beſchreibung d. Gfſch. Henneb. 39; Emmrids Archiv II 
amtliche Protokoll des: Stabtrats 


fer ABanphien eh 130 Dyneer E37 9a SVEN BBIN 
worden waren, wurde nachmittags, ber See Bine aut 
era I) ©. Rh ze In den legten Jahrzehnten find 
ling be at had a, 
Bielmee if ber Mafierfand durgfänili nur äußerft geringen Schwankungen 
— 
olice und büftere Sagen unmſchweben den Burgfee, md 2 die be⸗ 





legten 

—* Pfannfteiner 1525) foll dieſer Teil der Stadt einft vom Se 
lun ehe 

einiger, Wahrſcheinlichteit vermutet man, daß in vorgeſchichtlicher 

er von „Pfahlbaumern“ befieelt war. Die Wohnungen 

dem 1. Jahrtaufend vor Ehr. angehöriger — Siedler befanden 

5 am Rıme eines Sees und Ds auf eingerammten Pfählen, die mit 


belegt und durch Brüden mit dem Lande verbunden waren. Val. 
ee — aus dem Herzogtum, Vereinsſchriften 24. Heft 


Eine haudſchriftliche Skizze des Sees aus dem Jahre 1703 in 
Zuncers (Ehre II 157, eine Abbildung desfelben mit der Burg (Holzſchnitt) aus 
dem 3. 1712 in Rudolphis Gotha Diplom. IT 312. 

9. Nur wenige Schritte füblih dom Burgſee, am Fuße bes Seebergs, 
er Die der Stadtgemeinde Salzungen gehörige Grube oder Teufelstutte 

I 158 „Teufelögrube”). „Saͤlt einen Ader in ſich und im Umfang 
; ift Anno 1586 ben 29. top. 20 Glaffter und den 29. Nov. 1686 
eä 12 Glaffter tief befunden worden. Diejes Loch Liegt uuter einem eingeriffenen 
ha Steinbrud, und ift vor nicht langer Zeit ein Mann mit Wagen und 

darin verſunken“ (Junder ©. 158), 

Dichtes Gebüfch und Hohe Tarınen umgeben dieſen trichterförmigen 
Waffertümpel, der nad) dem Glauben des Volkes unergründlich ift. Sein 
Waſſer ift meift grün, nad) anhaltenden Regen rötlich. Eine ftarfe Quelle 
ſprudelt ſüdlich unweit des Ufers. — Sein Fläheninhalt beläuft ſich 
auf 0,06 ha. Durch Hineinverjenkten Schutt Hat die Grube allmählich an Aus: 
dehnung wie an Tiefe abgenommen. Die Bepflanzung der urfprünglih un- 


+ 290 m 


fruchtbaren und öden Umgebung mit Lärden, Tannen und anderem | 
rührt aus dem Jahre 1818; damals wurden aud die jetzt noch 3. 
Hanbenen Gtentihe und ußebänfe aufgeftelt —- Dur einen A auf 
Veranftaltung und often der Pfännerei gegrabenen Abfluß fteht die Grube 
mit dem Burgfee in Verbindung. — 

10. Der Neue Teich, norböftlid von der Stadt, in der an Lindenthor 
ER und in Gärten verwandelt worden 

Er hielt — — der Stadtgemeinde, von welcher ihn S vie 
——— Stadtrates in Pacht zu nehmen pflegten. 

Der ſog. Schauzgraben vor dem Lindenthor, ira? Birth 
der Seeabfluß geleitet war, wurde Ende des 18. Jahrh. troden gelegt. Ebenfo 
wurben die beiden Stadtgräben 1786, fowie der Stadtgraben am Neuenthor 
und hinter dem See 1808 den angrenzenden Bewohnern teils käuflich teils gegen 
einen jährlihen Erbzins überlaffen (Wald). 

11. Der Erlenfee, ein 1 ha großer Sumpf in ben Allenborfer 
Wieſen. Er hat eigene Quellen und einen Zufluß von Gttmarshaufen; durch 
Uberſchwemmungen der Werra wird er auch mit Fiſchen verjorgt. Seinen Ab- 
fluß bildet der „Ochfengraben“, — Der dritte Teil gehörte in katholiſchen Zeiten 
dem Kloſter Allendorf; im Anfang des vor. Jahrh. genoffen die Fiſcherei- 
gerechtigkeit zur Hälfte die Landesherrihaft, Geh. Rat von Türk zu Meiningen 
zu einem Viertel und die beiden Salzunger Werramüller zum anderen Viertel. 

Erwähnenswert tft aud ber Dorfteidh in Ettmarshaufen. 

12. Der Budenfee, urkundlich bezeugt als büchensehe HU VI 243, 
buchensewe 1445 HU VII 184; mundartl. Bichese, Er liegt 0,6 km öftlic) 
bon Wildprechtroda, inmitten flacher Saatfelder — von Buchen ift weit und 
breit feine Spur zu jehen — und bildet einen Freisrunden Keſſel mit einer 
Dberflähe von 340 m Umfang und 1,23 ha Flächeninhalt. Gr erreicht 
nad Lotungen, die Dr. Halbfab im Sommer 1901 vorgenommen hat, die an— 
ſehnliche Tiefe von 17 m, eine mittlere Tiefe von 11,8 m. Steil ift er in die 
ziemlich ebene Umgebung eingefenkt, feine mittlere Böfhung vom 24° ift 
größer als bei irgend einem Maar ber Eifel. — Die abgefahrenen Profile (f- 
Karte) ergaben folgendes Reſultat: AB: 5, 11, 14, 17,17, 16 m; BC: 12,15, 
17, 15, 14 m; CD: 13, 14, 17, 14, 12, 9 m. — Die Temperatur betrug nach 
den am 27. Juli 1901 vorn. 10 angeftellten Beobadtungen in 1 m Tiefe: 
210°, bei 3 m: 20,40, bei 6 m: 15,6°, bei 8 m: 9,60, bei 10 m: 7,70, bei 
17 m: 6,10 — fiel alfo von der 3. zur 4. Stufe um volle 6°. Im Plankton 
fanden fid) Hauptjächlih Ceratium hirundinella, Nauplien und Heterokope. 

Der Buchenſee hat anfdeinend weber Zu- noch Abflug; doch heißt es, 
der Dorfbrunnen von Ettmarshauſen ftehe mit ihm in Verbindung. Beim Bolte 
gilt er für umergrünblich ; überhaupt ift die unheimlich ftile Flut ein Tummelplag der Sage, 


or alten Zeiten foll dort ein präctiges Schloß geftanden haben, deffen Bewohner ein müftes, 
ſundhaftes Leben führten. Gin Wanderer, der bafelbft vergebens Einlaf erbat, verfluchte den 


rege dem Buchenſee, nur 100 m von biefen 
entfernt, Het der Haferteich, der zur Fiſchzucht und zur Eisgewinnung 
Gr wird vom lÜbelröder 


bient und einen Flächeninhalt von 4 Morgen hat. 
Waſſer en. 

13. Die Hauenhofer Teiche, urfprünglid drei an der Zahl; einer 
ne dan Die zwei erhaltenen, die indeſſen bei- 

a im Frühjahr einen See bilden, Liegen öftlih von der Bahnlinie. 
Abfluß erfolgt durch * Hechtgraben. Der Flächeninhalt beträgt 5, bez. 
7 ha; ihre Tiefe bis 

ee kenste Beam oder Simmelfee, urk. schibelehte 
sehe 1360 HU, gegenwärtig eine Sumpfftelle; gehörte ehedem zum Gute Graimar. 
Heim, Chron. 392. 

14. Der Graimarer Teich, jetzt troden gelegt. Er hielt an 8 ha, 
war fiſchreich (40 Schock Karpfen) und wurde alle drei Jahre gefiſcht (Juncker 
U 156). Seine Karpfen galten neben den Profiigaern für die ſchmachhafteſten. 

= 15. Der Lange Simons: oder Knollbachsteich, 91a, diesſeits 
der Bahnlinie, beim Hof Ktuollbach. 

16. Der Breitunger See („Schöne See“ bei Heim, Chron. 391, 
— See“ E rer weſtlich Frauenbreitungen. Flädeninhalt etwa 
30 ha, Er fteht durch den Lachgraben mit der Werra in Verbindung. „Er 
kann nicht abgelaffen oder abgezogen werben; er befeget fih von ſelbſten und 
zeuget allerhand Arten von Fiſchen in beträchtlicer Menge* (Heim). „Der Wüſte 
See hat zwar eine unergründliche Quelle, kann aber doc gefiſcht werden und 
Halten fi in dafigem Moos und Rhor viele Wafjer-Enden und Rohrdommeln 
auf“ (Junder). — „Herzog Ernft Ludwig zu Sadfen-Meiningen ließ zu Anfang 
des 18. Jahrh. unmittelbar an dem großen See ein Gebäude von Holz und 
darinnen einen großen Speifefaal und einige Stuben, eines Stodwerts had, 
aufführen, weldes aber nad) deffen Tode wieder eingegangen iſt“ (Heim). — 

Der Breitunger See ift nad) landläufiger Anficht ein Gewäffer, das 

durch Aufhöhung der Werraufer und durch Eisbildung auf ven tiefer liegenden 
Wiefen entftanden ift — ebenjo wie der Exlenfee und die Hauenhofer Teiche 
Dagegen ſpricht aber nah Halbfaß ihre verhältnismäßig beträchtliche 
Tiefe, die 9 m erreicht; und zwar find bie Tiefen nicht etwa gleihmäßig 
verteilt, fondern fie zeigen fih ganz umbermittelt neben ganz flachen 
Stellen und ziemlih nahe dem Ufer. Es gewinnt daher die Annahme an 
Wahrſcheinlichkeit, daß aud) diefe ausgedehnten Wafferflähen im urſächlichen 
Bufammenhang mit Auslaugungen von Gips, befonders aber von Steinfalz- 
lagern wie Zechftein ftehen, zumal nad den Geol. Erläuterungen zum Blatt 


en 1292 der 







Altenbreitungen diefe höchſtens 100 m unter dem Werraſpiegel 

Gehalt an Halogenen betrug im Oberflächenwaſſer 8 auf 100.000. 
17. Der Glashüttenteih („Büßer Teig“), — bes 

vorigen, 2ha Haltend. Aufgefundene — verglaften 

deuten nad) Brüdner IT 32 auf eine frühere — an jener 

Durch das Teichgelande flieht die am Schtwicerberg im Abtswald 

Seebad (das vußhöfer Waſſer) zur Werra. Im 
‚18. Troden gelegt find folgende außerdem in der Breltunger 

gelegenen Wafjerbeden: Das Ziegelteihlein (4 a), der Neue T 

ea ber Auenfee (eiiva 5 ha), das Ssadm: ifente ala 

Dienſtſtück des Breitunger 


des Abtsberges, ehemaliges 

Steinfee am Nordoſtfuß des Saukopfs; Erg oberhalb davon e 
das Neuhöfer Waffer. er eg Ih. beabfihtigte die 
Kammer hier eine le anzulegen, 

— die Sumpfflora an den —— Teichen vgl. das Schrift: 
den: Soolbad Salzungen, 5. Aufl. (1898) ©. 1 

19. Der Moorgrund. Sur 3.6. — Mohra. Salzungen | 
1844. Er dehnt fid) zwiſchen der Mühlberggruppe (fübl.) en 
und Windsberg (nördL) aus, rund 7 km lang und durchſchnittlich 1 km Breit, 
ein Sumpfgebiet, deſſen Fläche ehemals noch größer war. Am Rande deffelben 
"liegen bie Ortſchaften Möhra (More), Gumpelftadt, Profiſch (Bruochfischa), 
Wigelroda, Neuendorf, Nigendorf, Gräfendorf, Der ganze, auf Buntfi 
ruhende Moorgrund beftand chedem aus einem von Wild belebten, mit 
und Buchen beftandenen tiefen Sumpf. 

Als man 1842 einen Dorfſtich daſelbſt eröffnete, fand man in ein 
Tiefe umgeftürzte Eichen und andere Bäume, deren Holz fo — 
weder Art noch Säge eindringen konnten. Auch traf man auf teils 
nes, teil. noch ftehendes Gebifch, namentlich Hafelftauben, woran die Rüfe noch 
hingen. — In den Jahren 1609 und 1610 begann man mit feiner Troden- 
legung, wobei er nad) zwei Geiten Hin durdftoßen wurde. Die Salzunger Amts- 
zegifter (Anf. d. 17, 35.) Haben zu ben genannten Jahren folgende Gintragungen: am 
agr. den 5 Deichgräben von Kieſelbach, melde das Loch im Moor — 35 


Deich wiederum 
abgelaffen je, — Herzog Gruft der Fromme ließ das Moor bei Königsbrüde (gi. 
Möhra und Nöhrigshof) ſchützen, fo da das Waſſer bis in das Dorf-Moor 
trat und war willens, es in einen See umzuwandeln; er bot der Gemeinde 
ein Stück Wald im Moorgrund, die zwiſchen Möhra und Witzelroda 100 Ader 
große „Stiegelöhede” (Stieglighede), zum Taufh am. Allein die Bauern 
erhoben dagegen Widerfprud, „da — das Futter ſpenge werden würde“. 
So unterblieb dieſe Anlage. Von dem einſtigen großen Moor war nur das 
rund 30 ha große „Rohr“ oder „Schaubkelröhrig“ ſüdlich Möhra übrig 





IR 


mr sn aa '’ıı Ih 214 


MM 296 Bier 


310% Ad. 801/ Nuten der Fiſcherei, und 701 Ad. 120% Ruten wareı 
Landwirtſchaft, größtenteild dem Wiefenbau, wieder zugewendet worden. 
zucht und Aderbau haben durch Trodenlegung der ſtehenden Gewäſſer bede 
gewonnen, die Gegend an gefunder Luft und Lage und wahrſcheinlich au 
Öffentlihen Kaſſen an Einkünften. 

33, Die Stelle der 4 ehemaligen Teiche bei Untermaßfeld, beze 
jest die „Teichwiefe.“ — 34. Frühere Zifhweiher bei Bibra trugen die Ne 
Großer See, Kleiner See, Reifigfee (Vgl. Hartmann, 2 
Vereinsſchriften Heft 13, S. 97). — 35—37. Eingegangen find gleichfall 
Teich bei Oberharled, die Stepferhäufer Teiche und 4Y 
Teiche bei Nordheim. Dagegen befteht in Nordheim gegenwärtig no 
0,5834 ha große Teich beim alten Brauhaus und der Teidy in den Grundi 
mit 0,68 ha, weld) legterer um 1882 neu angelegt wurde. — 38. Troden 
ift ferner der Bitthbäufer Hofteid. Um die Mitte de3 18. Jahrh. 
der Oherft von Ilten in der zur Gemarkung Belrieth gehörigen Wuftung Bitth 
auf gerodetem Waldboden ein kleines Gehöfte und zugleih, in Erinang 
von Quellwaffer, einen Teih zur Aufnahme von Schnee: und Itegenwaffe 

39, Gegenwärtig find unter den ftehenden Gewäflern im Met 
Bezirk fonft od) die beiden Teiche im Englifhen Garten zu Meiningen 
Große und der Kleine T. nambaft zu machen. Sn den 80er Jahre 
18. Sahrhundert3 von dem funftfinnigen Herzog Georg I. zugleih mi 
Park angelegt, wurden fie durch eine Zuleitung vom Marktwaſſer aus un! 
Kirhbrunnen aus geipeilt. Die umgebenden Baumgruppen und Rafenfl 
die künstlichen Grotten und Ruinen in ihrer unmittelbaren Nähe mad 
Anlage zu einer Zierde der Stadt. Reges Leben entfaltet fih audı im % 
auf und an diefer Fläche, wenn unter den Klängen der Militärmuſik die m 
Jugend ji hier am Schlittſchuhlauf ergötzt. Das Areal der beiden 
beträgt 0,8982 ha. 

40. Die Seeba und das „Träbefer Loch.“ 

Südöſtlich vom Dorfe Seeba lag einft der „See,“ im Volke „das © 
woher ja das Dorf feinen Namen hat; fett 1831 ift er in Wiefen ungemwc 
Er war nad Junder 7 Slafter tief und hatte 13 Ader im Umfang, 
aber nicht abgezogen, auch wegen der vielen Raubfiſche nicht mit Karpfen 
werden. Nach den Satafterplänen hält feine Fläche 5,9226 ha. 

Dad Träbefer Loc ift ein dftlih vom Dorfe Träbes, im ( 
zwifchen der Großen und Kleinen Geba gelegener, faft Zreisrunder Erdf 
Gebiete des Wellenkalks. Sein Umfang mißt an 400, feine Tiefe an 
fein Areal beträgt 0,8226 ha. Es hat die Geftalt eines umgekehrten ; 
hutes oder Kegeld und tft im Innern mit Buſchwerk und hohen Bäum 
wachen. Geologiſch ift feine Entftehung durch eine Auslaugung von 


Röt eingebetteten Gipslagern zu fuchen. (Geolog. Erläut. Blatt He 
Haufen S. 11), 








+3 300 Br» 





Eingegangen find der Obere und Untere See bi Simmer 
haufen, von der Sulze durdfloffen (Seegraben). — Einer von dieſen ift 
mutlich der 1602 aftenmäßig bezeugte „Reit fee,” bei welchem die Hildburghär 
ger Landwehr endigte (Neue LE. S. 60). — Die Totenlade bei Eicha. 


Die Heldburger Gegend. 


Herrſchaflliche Teiche waren bier laut der Amtsbeſchreibung von 1666: 

7. Eine Teichftatt von 4 Adern in Sompertöhäufer Flur, im 
„alten Geheeg“ gelegen, fo jego zu Arthfeld zugerichtet. 

8. Der große See unterm Schloß Heldburg oder Hundshauk genannt. 
Er ift anno 1558 audgemeffen und an foldhem 80 Ader befunden worden, wie 
beigelegter Riß zeigt. (Der Riß, in Waflerfarben audgeführt, ftellt dar: 1. den 
Sehedamm, 2. auf diefem das, Praſſelhauß“ — durch welches das Waſſer aus 
dem Teich in die einzelnen Fifchbehälter eingelaffen wurde —, 3. das Gewelk 
dur den Damm, 4. die Ausfiſchung, 5.—8. die Behälter, 9. die fteinerne 
Brüde, 10. das MWadıt: oder Fiſchhäußigen. Ein zweiter Plan veranſchanlicht 
Geftalt und Größe des eigentlichen Teiches). Die Beichreibung fährt fort: Der 
Hundshauk wird indgemein beſetzt mit einem Schod Streichkarpfen und 70 bis 
86 Schock Karpfenſatz. Sit ein Teihwärter, der Achtung auf folden See hat 
und des Winterd aufetfen muß, beftellt, nemblich Wolffgang Thein, hat jehr: 
lihen zur Befoldung 5 Sommer Korn und die Gradnugung am See herümb, 

9, Nicht weit davon befand fich ein Teichlein an dem Saarbad in 
Holzbäufer Flur, an der coburgifchen Grenze. Oberhalb desjelben ftand das 
Füllenhaus. 

Ferner iſt Durch die mehrerwähnte Amtsbefſchreibung das Vorhandenſein 
folgender Teiche bezeugt: 

10. Ein Teich am Anfang des Eiersthals, in Colberger Flur. 

11. Das Billmuthhäufer Rühfeelein, am Birkig. 

12. Teihe am Anfang des Selbachs bei der Urfel-Eiche in Albings: 
häufer Ylur. 

13. Ein See am Anfang des Seegrundes (Seegrabend) an den 
„Seiprähefeldern“, in Gompert3häufer Flur. 

14. Der Alte und der Neue See an der Gelleröhäufer Flurgrenze. 

15. Das Riether Kleine Seelein, an der Grenze. 

16. Der Shulthefen- Teich an der Schweindgrube, am Urfprung 
des Hofftätterfloßed, Flur Hellingen. 

17, Ein Seelein am Hellinger Bad. 

Gegenwärtig giebt es noch folgende ftehende Gewäſſer in dieſer Gegend: 

18. Ein Teih in Gellershäuſer Flur, ein Teih in Hellinger 
Flur, der Birkigtd- und Dorffee bei Käßlitz, Wlthellingen 
und Oberer Teich bei Lindenau, der Feuerteich und Schafteid 
bei Poppenhauſen. 





1 302 + 


4. In Ebenhard23 drei Teiche, in Weiteröroda der Feuer: 
oder Zieglersteid, in Harras (jekt zum AGR. Eiöfeld) der Kleine, 
der Große und der Gemeindeteid. 

5. Dem Kloſter Veilsdorf gehörten — nah Human, Klofter 
Veilsdorf S. 93, 124 — in feiner Blütezeit folgende, jetzt größtenteild ein: 
gegangene Teiche: 

Der „Obere See” am Mühlbad, ein Teih am Rappelsbach, 
ein „See“ an der Kreuzanſpann unter dem Kloſter; der Untere Schaffee 
(12 Ader 13 Ruten), der Obere Schaffee (halbjogroß), der Kleinere 
„Untere Teich“ am Vorderen Zehnerhaud, der Lange Mittlere Teid 
und ein Teih bei Bürden. 

6. Sm ehemaligen Amt Ei3feld lagen der Gotha diplomatica 
(1714) zufolge nachſtehende herrſchaftliche Fiſchteiche: 

a. Der Große und der Kleine Eisfelder Teich. 

b. Ein Forellenteich bei Eisfeld. 

c. Der Seigerteich bei Unterneubrunn. 

d. Der Kleine Teich an der Drahthütte. 

Schon 1853 war davon nur noch ein Teich bei Eisfeld übrig. 

7. Hierzu kommen noch 7 Flößteiche: an der Gabel; an der 
Neubrunn, oberhalb Gießübel; an der Biber, oberhalb Fehrenbach; an 
der Werra, oberhalb Sophienau; an der Saar, oberhalb Saargrund; im 
Pechgrund, unterhalb Friedrihdhöhe; am Sudenbad, Ylur Neuftadt 
a R. „Die Flößteihe hatten blos den Endzweck, dad Waſſer vor Beginn der 
Brennholzflöße zu fammeln; da ſolches zu kalt ift, um Karpfen darinnen zu 
halten, fo ließ man fie größtenteild wieder eingehen, da anjeto daS Holz beſſer 
genugt wird, als es in Slaftern zu verflößen.“ (Keßler v. Sprengdenfen 
— 1780 — ©. 40). Bon den genannten Teichen find die bei Gießübel, 
Fehrenbach, Sophienau und Neuftadt in PBrivathände übergegangen und dienen 
Fiſcherei- und Stauzweden. Die übrigen find 3. T. troden gelegt und ihre 
Fläche aufgeforftet, da feit einigen Jahren die Ylöße von der Domänen: 
verwaltung nicht mehr ausgeübt wird, 

8. Im Gemeinde oder Privatbefit find ferner folgende Gewäfler: In 
Brünn fehd Teiche, darunter der Abtfee am Fußweg nad) Bürben, in 
Shwarzbad drei Teiche, bi Goßmannsrod zwei Teichlein an ber 
Weißa, der Seeteidh, der Hermesteich (Hermanndteich), zwei Teiche 
an der Eiſsfelder Grenze, der Berferts (Bergfridss)teih (Brüdner 
Le. II 332), bei Boppenwind ver Mönchsteich, jekt ein — angeblich 
grundlofer — Sumpf; der Name wird mit dem — fagenhaften — Rlofter auf dem 
Berg Vogelherd in Verbindung gebradt. Er war früher herrſchaftlich; vergl. 
NER. ©. 64: „Zwiſchen den Grängiteinen (ſächſiſchhenneb. Grenze) und der 
ſog. Landtwehr lieget der Münnichs⸗Teich und wird non der Herrfcaft zu Hild⸗ 
burghauſen von Sahren zu Fahren gefifchet und genofien.“ 





4 304 Re» 


Die 6 legten Teiche liefern den Sonneberger Brauereien das nötige Gi 

6. Einige Meinere Teiche bei Mürſchnitz; 

Cine Gruppe von etiva 15 Teihen 124 km weitl. von Bettelhede, 
füdl. von Iſaak, darunter der Sto dfee, der Froſchteich (0,92 ha un 
ver Rempelsteich (0,77 ha); 

Zwiſchen den beiden letzten liegt ein Teich mit 0,56 ha. Bon ba 
drei Zeichen weitlich vom Froſchteich mißt der größte 0,58 ha; 


7. Der Sänfeteih in Schwarzwald bei Mengerögereuth (0,39 ha) 
8. Der „Große Teich“ 1% km füdfüddftl. von Hönbach, did 
an der Coburger Grenze (2,45 ha); Ä 


9. Der Teih beim Rohhof ſüdl. von Unterlind (2,26 ha); 

10. Der lange Cronacher Teich nördl. von Orlsdorf, der größte 
des Sonneberger Kreiſes (3,50 ha); 

Der Binfenteid, Ys km nordöftl. vom vorigen (1,15 ha); 

Der Jägersteich in OÖrlsdorf (0,79 ha); 

Der Afterbachsteich dftlih von Orlsdorf (0,87 ha); 


11. Der Teih im „Vangen Rain" 11% km ſüdweſtlich von 
Sichelreuth (1,46 ha). Zwiſchen diefem Teih und der Föritz Liegt ein 
Neihe kleinerer Teiche dicht an der bayerifhen Grenze; 

12. Die Teiche im Rotheuler Wuſtungsgebiet. 

13. Der Bferdeteih in Lindenberg (0,68 ha); 

14. Der Teih „im Rotten bach“ 11/, km ſüdſüdweſtl. von Linden 
berg (0,87 ha); 

15. Der Mühlteid in Schierſchnitz (2,39 ha); 

16. In Neubau der Hönteich* (0,47 ha) und der Teich in den 
an der Weftfeite des Ortes liegenden Braumiefen (0,79 ha); 


17. Die Teihe im Hallholz 1 km nordöftl. von Rottmar, de 
größte mit 1,00 ha. 

18, Die Sräfenthäler Berggegend hat für Teihbildung zu wenig 
Waffer, den Thälern mangelt die Breite. Erwähnenswert ift der ehemalige 
herrihaftlide Grubenteich bei Buchbach, jetzt zu Wiejenland umgewandelt 
und beräußert. 
19. Die Stadt Veheften ift im Halbrund um einen Teich gelagert. 
Oftlih von der Stadt find die drei Erlichsteiche; 

20. Ferner verdienen Nennung ein Teih im Raufhebad, mehrere 


tleine im Slodenbah und ein größerer im Großen Grund öſtl. 
Brennerägrün; der Shwarze Teich weftlid von diefem Ort im Quell: 





*) Vielleicht „Höhnteich”, etwa nad einem Manne Namens Höhn (2). Übrigens ift 
anftatt biefer auf den SKatafterfarten begegnenden Bezeihnung im Wolfe gebräuchlicher vie 
Mühlteich. 


jebiet der Dobra. Auf die fumpfige Beſchaffenheit des Bodens in der Umgebung 
des ae ſchon die Ortsbezeihnungen „Schwarze Aue“, „Schwarze 


EB ſchließen. 


— V. Saalfelder Gegend. 
Über die im ehemaligen „Ant“ Saalfeld befindlichen Teiche giebt 
g bon 3. 1673, veröffentlicht von Profeffor E. Koch in den 
., folgende Auskunft: 


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Darinnen werden 

Zeugen, bamit werben bie Stiftöteiche bejeget. Die Nattzung beffen kompt ungefehr des Jahrs 
FW Gülden, : 

ſowohl 


Vey dieſem Teichlein feind die Juwohner zu Ober · und Unterwelnborn alle Frohne, 
ber Hand als Anſpanne zu thun ſchuldig; bekommen deswegen nichts, als wenn 
‚gefüdet wird, ein Handfrdhner ein Kärplein und ein Anſpanner zwey dergleichen. Die Fiſcheren 


Stift gehört der Wölsdorfer Teich, fo unter dem Dorj MWölsdorf 
gelegen, wirb auf 16 Ader geihäget und gewöhnlichen mit 40 bis 45 Schod Karpenſatz, nach- 
dem ſoicher groß oder Mein, befeget, auch mehrenteils übers andere Jahr gefifchet, und trägt 
bie Nurgung in folder Zeit ungefehr in 130 Gülden, — Bey diefem Teich ift feine Frohe, 


der über ſolchen Teich bie Ufficht hat und allernechſt in feiner eigenen Behaufung darbey wohnet 
des Jahrs 20 Groſchen vor bie Anffiht gegeben. 

Diefer noch beſtehende Teich führt jet nodh nad) dem dort wachſenden 
Schilfrohr den Namen „Dudelteicd“. 

3. Item das Göriger Teihleim, fo ungefähr ein halber Acer, wird zum 
Bücbehälter gebraucht, aljo was ans dem Mölsdorfer Teiche gefangen und nicht alfobald 
‚gelöfet (— verkauft), in dieſes gefeget wird. Iſt barbei gleichfalls feine Frohne und hat Mag 
Friedel, fo Hart daran wohnet, ohne Entgeldt bie Aufficht darüber, 

Um die Mitte des 19. Jahr). war der — 16 Ader große — „Göriger: 
teich“ im zwei Zeile geteilt der eine war mit Blutegelm befeßt, der andere 
auögetrodinet, bez. mit Rohr bewachſen, wovon das ftärkere an die Weber und 
Tuncher, das dünnere als Streu verkauft wurde. 

4. Den alfo genannten Krummen und Neuen Teich bey Hütten, die ungefehr 
im 2 Adern beftehen, haben lange Zeit herr die Jäger zu Friedebach umb 3 Gülden Zins 
pebrauchet, ſeind anderer Geftalt, wein fie ben Ambte weit entlegen und große Ufficht, ſonderlich 
Winterszeit über erfordern, nüglicher nicht auszubringen gewejen, ohngeachtet man ſich drumb 


Diefe Teiche beftehen noch, find aber nicht mehr herrſchaftlich. 

5. Item zwey wüfte Teiche über Friedebach im Bachgrunde beym Wüftenhof jo vers 
wilbert und begrafet, haben lange Jahr her die Forſttnechte dafelbft ohne Entgelt gebrauchet, 
nun aber muß der iegige Forſttnecht alle Jahr 5 Gülden davon zum Zins entrichten. 

Bei Friedebad find gegenwärtig 15 Teiche, bei der Wüſten- 
bofsmühle 2%, 


rn 


+3 306 - 

6. Item ver Sumbadher Teich hat über Mannesgedenken wüſte geleg 
wegen ber großen Fluthen bedenklich gefallen, jelben wieder reparieren zu laſſen. 

Derfelbe hat jedenfall im Thal der Wüften Cunibad) geleger 

1. Die drei Shodthalas:Teihlein, bei Schloß Culm gelegen, 
nicht ſonderlichen zu nutzen, indem die Fluth allba gar ſtark darein, und menn fold) 
die Fiſche mit übergehen. Bei diefen wie auch Cumbacher Teichlein feind die Eir 
Schloß Eulm die Frohne zu thun ſchuldig, im übrigen aber ift bey feinem Teich 
Wellenbornifchen, einzige Frohne. 

Das Schodthal, jest Schudthal, Liegt in der Nähe von Scl 
aber auf Langenſchader Flur. Die Schodthaldteiche find eingegan 
auf einen der jett Privateigentum: tft. 

8. Die Amtsbeſchr. gedenkt noch zweier Teichlein bei Aue am ! 
eined bei Wittmannsgereutb. 

Außer den in der Amtöbejchreibung aufgezählten Zeichen 
ftehenden Gewäflern im Saalfeldifchen noch zu erwähnen: 

9. Nördlid von Birkigt 2 größere und 4 kleinere Teid 
Nähe von Lausnitz, ebenfall3 am Fuß der Heibe, einige Teiche. 2 
Lausnitz, von ſlav. lausa „Sumpf“, deutet auf die Beichaffen 


Gelaͤndes hin. 


10. Zum Gröftener Rittergut gehörten vordem drei wüſte 
11. Eine Anzahl Teiche gehören zur Flur Reichenbach auf | 


12. Die Bößneder Gegend. 

Sn Böpned felbft, fünlih vom Hotel Ritter, ift der Se 
im Süden der Stadt, ditlid vom Bahnhof, der Maffenteid. 
älteren Zeugniſſen befannte „Teich“ bei Pößneck war der mit Wafler 
nördliche Teil des Stadtgrabend. Er wurde vom Stadtrat vom 15. 
18. Jahrh. als Fifchteih benutzt. Danach war vermutlich dad „Te 
der Stadt („keyn dem tiche“) benannt. (Koch, Beitr. 3. url. Geld. 
Pößneck I 31). In den jechziger Jahren des 19. Jahrh. wurde dei 
eingeebnet und bepflangt. 


13. Eine BViertelftunde jüdlih von der Stadt tft der Hat 
etwa ı/s Stunde nordweitlich derfelben, am Saume der Stadtwaldung 
drei (ehemalö vier) Kuhteiche, auch „Heibeteiche”), im Welten, dicht 
Roſenbrauerei, der „Teich bei der Roſenmühle“ 

14. Bei Herſchdorf beftehen gegenwärtig noch 20, bei & 
25 Teidlein. 

15. Ein größerer Teid) („Gräfenteich“) Dicht weſtlich bi Schlet 
fein Abfluß ftrömt der Treiße zu. Mehrere kleine im N. des Ortes dı 
von einem I. Nebenbady der Treiße. Der Flurname „Steinerner Teid; 
da3 ehemalige VBorhandenfein eines gemauerten Teiches. 


16. In der Graffhaft Camburg ift ein Teil der Wuftung & 
Hd), welche je zu einem Drittel der Kleinprießnitzer, d 


+ 307 Be 
ſchnecker und Molauer Flur zugehört, Sumpfland, angeblid durd ein untere 


irdiſches Wafferbeden gebildet. 

"Im Teiche foll 69 vor Jahren von Fröfchen gewinmelt Haben, bie mit ihren allabenb 
lichen Konzerten der ganzen Umgegend, noch bie genannten Grenzorte 
hinaus beläftigten. Um biefen „Quargädern“ einen Meinen Dämpfer aufzufegen, beſchloh die 
Gemeinde mit feltener t, daß ihre über 25 Jahre alten Jungfern nächtlicher 
Weile zu biefem Teiche wandern follten, um fie zu hüten. Noch toller aber als die Fröſche, 
treiben es im Nachſommer die Staare im Quafiger Nöhricht. Hunderttauſende famen hier 
zufanmen, aus ber , Naumburger, Gifenberger Gegend und Gott weiß; woher nod), 
um Reichstag zu Halten — bei einem heillofen Lärm, gegen den bie öſterreichiſchen Reichsrats - 
verhanblungen als koſendes Geflüfter ericeinen; wenn bie Scharen auffliegen, wir ber Himmel 
BE Bene vebant u Dal ad apa un he = See Biene 
fte ſich mehr nad) dem nahen Ellrichholze verzogen. (Eichhorn, Gamburg IT 44). 


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Waſſer diefes Gaatfchteiches, jegt dem Gutsbeſitzer Liſchte gehörig, 
die Gemeinde Aue 1876 angefauft, um von da vermittelft einer Nöhrenfahrt 
dem 3 km entfernten wafferarmen Dorfe feinen Bedarf zuzuführen. 

17. Außerdem finden fi) im Camburgiſchen noch Dorfteiche bei Wonnig, 
Graitſchen, Caſekirchen und Kötenitſch. 

18. In der Umgebung der Stadt Kranichfeld befanden ſich in früheren 
Zeiten viele Teiche; fie find jet ſämtlich bis auf den bei der Walfmühle 
troden gelegt; diefer wird vom Heubach geſpeiſt. 


Ei 


jelegene, weitaußgebehnte 
Enzeröder oder Hohenfelder See, welder bereit 1600 in Wiejen- 
land umgewandelt worden ift, aber noch Heutzutage die Flurbezeihnung „See 
wieſe“ trägt. Die unterhalb desfelben gelegenen „Küchenteihe” find ebenfalls 
entwäflert. Der in älteren Urkunden begegnende Name „Enzeröder See” ift 
don einem nahegelegenen Hofe „Enzerode” abzuleiten, zu deffen Flur er gehörte. 
Er war als jähfifces Lehen ehemals im Befig der Grafen von Gleichen; bon 
ihnen gelangte er an die weimarifchen Fürſten und weiterhin an Ernſt den 
Frommen von Gotha. Nahe am See erhob ſich die Enzeröder Burg, auch 
Weigenburg genannt, von der jegt nur ſchwache Spuren aufzufinden find. 
Bol. Brüdner LK. II 793. 


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+: 308 pp» 


Inbalts-Derzeichmis. 


— — — —— —— 


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III Jränfırge Easle. 
W. Berrageßiel. 
a Som Urfprung bis zur Edhleure. 
b. Son der Edleuie bis zur Hajel. 
e. Son ber Haſel I zur Edgmallalbe. 
d. Son der Rote bis zur Felde 
Eeite. 
Abtjee T IH 3.....- 302 
Wrufgraben RU 30................ 244 
Miete RI 22 ....- ----- -.. -- Al 
— We 17.... 204 
Aflechachſteich T IV 10....... ... 304 
AptRäster B. Wb %e ......... - -.. 213 
Ameribah We 11a ................ al 
Ulberttlel EI I --............ .. 74 
Alenbach We lie ....-...-... 222 
ide TI MA ........ -- -- 294 
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Alte Rutter E12 .... ...-....... 236 
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Ichneder und Molauer Flur zugehört, Sumpfland, angeblih dur ein unter: 
irdiſches Waſſerbecken gebildet. 

Im Teiche ſoll es vor Jahren von Fröfchen gewimmelt haben, bie mit ihren allabend⸗ 
lichen Konzerten die Bewohnerfchaft der ganzen Umgegend, noch über bie genannten Grenzorte 
hinaus beläftigten. lim dieſen „Quargädern“ einen kleinen Dämpfer aufzufegen, befchloß Die 
Gemeinde mit feltener Stimmeneinhelligteit, daß ihre über 25 Sabre alten Zungfern nächtlicher 
Weile zu biefem Teiche wandern follten, um fie zu hüten. Noch toller aber als bie SFröfche, 
treiben es im Nachſommer die Staare im Quafiger Röhricht. Hunderttaufende kamen bier 
zufammen, aus ber Buttftäbter, Naumburger, Eifenberger Gegend und Gott weiß woher noch, 
um Neichätag zu halten — bei einem heillofen Lärm, gegen ben bie öfterreidhiichen Reichſsrats⸗ 
verhandlungen als koſendes Geflüfter erfcheinen; wenn die Scharen auffliegen, wird ber Himmel 
durch ihre Menge verbunfelt — wie weiland durch die Pfeile der Berfer. — Zur Zeit haben 
fie fi) mehr nad) dem nahen Ellrichholze verzogen. (Eichhorn, Gamburg II 44). 

Das Waſſer diefes Gaatſchteiches, jett dem Gutöbefiger Liſchle gehörig, 
bat die Gemeinde Aue 1876 angelauft, um von da vermittelit einer Röhrenfahrt 
dem 3 km entfernten wafjerarmen Dorfe feinen Bedarf zuzuführen. 

17. Außerdem finden fih im Camburgiſchen noch Dorfteiche bei Wonnitz, 
Graitſchen, Caſekirchen und Kökenitſch. 

18. In der Umgebung der Stadt Kranichfeld befanden ſich in früheren 
Zeiten viele Teiche; fie find jetzt ſämtlich his auf den bei ver Walkmühle 
troden gelegt; diefer wird vom Heubach geipeift. 

19. Gefchichtlih bemerkenswert tft endlih der einft unterhalb des 
weimartfch-meiningifhen Doppelortes Hohenfelden gelegene, weitausgedehnte 
Enzeröder oder Hohenfelder See, welder bereit 1600 in Wiefen- 
land umgewandelt worden ift, aber noch heutzutage die Flurbezeichnung „See: 
wiefe” trägt. Die unterhalb desfelben gelegenen „Küchenteiche“ find ebenfall3 
entwäflert. Der in älteren Urkunden begegnende Name „Enzeröder See” iſt 
bon einem nahegelegenen Hofe „Enzerode“ abzuleiten, zu deſſen Flur er gehörte. 
Er war als fächfifches Lehen ehemals im Beſitz der Grafen von Gleichen; von 
ihnen gelangte er an die mweimarifchen Fürften und weiterhin an Ernit den 
Frommen von Gotha. Nahe am See erhob ſich die Enzeröder Burg, aud) 
Weißenburg genannt, von der jet nur ſchwache Spuren aufzufinden find. 
Bol. Brückner DR. II 793. 


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+1 321 u» 


Kitterater. 


Bei diefer Mannigfaltigkeit ift natürlich die Zahl geologifcher Schriften 
wdentlih groß; freilich hat fih nur eine Anzahl von Schriftftellern faſt 
ließlich auf meiningiſches Gebiet beichränkt, wie J. 2. Heim, H. Emmrich 
t. Richter, die meiſten haben bagegen feine Rüdfiht auf die Landesgrenzen 
men, und ein Verzeichnis jener Schriften, welche unfer Gebiet behandelt 
geftreift haben, würde darum allein ſchon fehr viele Seiten füllen und muß 
ortfallen, um Platz für die Sache felbit zu behalten, — kann übrigens 
am fo mehr mwegbleiben, als 1881 Proefholdt in einem Programm der 
mger Realſchule ein jehr eingehendes Verzeichnis der bi dahin erſchienenen 
fen, wenigſtens foweit fie den Thüringer Wald und feine Nachbarſchaft 
fen, gegeben und daran anfchließend auch eine Geſchichte der geologiſchen 
mtnis dieſes Gebietes bis zum Jahre 1839 abgeleitet hat; die verfprochene 
etzung dieſer Geſchichte iſt leider nicht erfchienen. — Was die Litteratur 
1880 betrifft, fo iſt deren größter und wichtigſter Teil in den Schriften 
gl. preuß. geologifchen Zandesanftalt,*) vor allem in deren „Jahrbüchern“, 
tgelegt und in den „Erläuterungen zu den Blättern der geologiſchen Spezial- 
’ verwertet und verbollftändigt worden. Auf diefe Erläuterungen muß 
u vor allem verwiefen werden. Sie haben mir, der ich fehr große Teile 
Zandes nicht aus eigener Anfchauung kenne, auch als widhtigfte Hilfsmittel 
a3 Folgende gedient, doch habe ich au die geſamte ältere Litteratur be 
und werde überall bemüht fein, die Darftellung fo zu geftalten, daß aus 
auch jene alten, 3. T. fo lebendig und anſchaulich geichriebenen und oft 
wertvollen, aber fich älterer Namen und Auffaffungen bedienenden Schriften 
gebilbeten Laien, der fie weiter nachleſen will, verftändlic werden. Übrigens 
uch noch ganz befonderd auf F. Regeld „Thüringen, Ein geographifches 


Wach“, Jena aufmerffam gemacht, deſſen erfter Band (1892) die Geologie 
ntthũringens behandelt und befonderd aud) für das Verſtändnis der größeren 
mumenhänge ſehr förderlich ift, in die fid die Geologie Meiningens einpaßt 
De im Folgenden, weil gar zu weit über bie Qanbeögrenzen binausgreifend, 
anbeutungdweife behandelt werben können. 

Was bie neueren geologifhen Karten betrifft, fo muß vor 
8. auf die eben genannten Blätter der „geologiichen Speziallarte von Preußen 
den Thüringifhen Staaten“ im Maßſtab 1:25000 hingewiefen werben, 
sit den auf ©. 51 in Heft 1 diefes Werkes namentlich aufgezählten Meb- 
Kättern des Generalſtabs genau zufammenfallen, weil fie auf deren Gruud⸗ 
aufgenommen und gebrudt find. Sie find, anf Grund von Verträgen mit 
srzelnen Staaten, von Preußen aufgenommen und werden einſchließlich 

*) Sämtlih im Vertrieb ber Beol. Lanbesanftalt, Berlin N. 4 Bergalademie, und 
Krteb der 6. Schropp’iden Hoflaublartenhanblung, Berlin W. Sägerftraße, fänfli) und 
bez sur jede Buchhandlung zu beziehen. 

240— 


a 329 Ber 


Oder freindartigen Beimengungen (3. B. glinmerreiden runden bafifchen Aus: 
Tcheidungen, Hornblen . . Im 


ee ee Et; größere Trümer im a Glmefäe na 


Dreccienhaft und dabei vielfach durch dichte Schlieren und Quarzausſcheibungen 
gekennzeichnet. (Heim a. a. O. ©. 56). 

Eine andere, viel weiter verbreitete, im Meiningifhen indeß mur im 
oberen Schleifgrund und in der Umgebung der Nennfteigwiefe zu beobadhtende 
Abänderung ift ein gleihmäßig (nicht porphyriſch) grobkörniger Biotitgranit 
mit Neigung zur Parallelftruktur, der bisweilen (Happeraff) auch Hornblende 
u und dam dem „Brotteröder Gneiß“ entſpricht. Es ift Heims Granit 
2,89, © 9. 

Verwendung findet der porphprartige Granit auffälligerweife nit; er 
eng und feſtes Geftein, doch ſcheint ein Verfuch mit ihm zu Werkſtein 

gt. 


Der — Gneiß. 


Der Steinbacher Gneiß ku, ein dreiediges Gebiet öftlih von Stein 
Dad) ein. Seine Weftipige taucht am Scharfenberg unter dem Hauptgranit 
‚hervor; die Nordgrenze zieht ſich flachbogig über den Bommelhauk nad) Oft bis 
ans Thüringer Thal und wird vom felberı Granit gebildet; die von Steinbad 
geradlinig nad) der Klinge füboftwärts ziehende SW.-Grenze, an der er meift 
an Zechſtein anftößt, wird durch die Klinger Verwerfung gebildet, die Oftgrenze 
endlich läuft am Ofthang des Bommelhauls über den Gollmerstopf bis zum 
Atterod hin. Das Geftein bildet alfo vor allem die Zugfinkskoppe, den Frauen 
und Floßberg, Bommelhauk und das Lotzerödchen. 


Reſchaffen heit. 

Dieſer Steinbacher Gneiß (von Heim unter C. in $ 7, ©. 67 ff, aller- 
dings vermengt mit manderlei Anderem, bejchrieben) ift im ganzen ſehr gleich 
artig und ftellt einen typiſchen flaferigen Augengneiß dar, von dunkler Ge 
famtfarbe auf der Schichtfläche, don blaßroter im Querbruch. Er ift in der 


fräntifche Vorland mit den Vorbergen der Mhön. Der exfte 

Th. W., wird aufgebaut von archäiſchen und 

Glimmerfcieferformation, de Cambriums, Silurs, Devons 

eingeſchalteten — porphyriſchen und biabafii 

aufgelagerten © ten und Gruptiogefteinen des 9 

Formationen we Gefteine fehlen den beiden andern 

ganz oder find nur infulär als große Seltenheiten zu 

vielmehr Gefteine der Triasformation (Buntfanditein, 

und des Diluviums fogut wie allein, daneben nehmen 

einen nicht unbeträchtlichen Naum ein, andere Formationen treten 

zurüd; bon Eruptivgefteinen kommt nur Bafalt und zwar 

dritt genannten, ſüdlichen Hauptteile vor. ALS ie 

und zweiten, wie zwiſchen dem erften und dritten Teile zieht 

ſchmal der Zechſtein Hin oder kann auch ftredenweije ganz 

ficher gelten, daß dieſer, wie auch die Trias, einft auch 

Th. W. in beträchtliher Mächtigkeit lagen, und daß letzterer 

Hervortagung eriftierte, fondern die Zechftein- und Teiosfäichten 

feits neben ihm glatt und zufammenhängend durchſtreichende P 

und daß dann fpäter, an den Stellen der heutigen Geb 

mächtige Zerreißungen der Schichten mit derartiger Verfe 

gebildeten gewaltigen Schollen gegen einander ftattfanden, daß 

W. in ein (ob relatin oder abfolut, ift noch nicht entſchieden 

gelangte, in weldem die Zecftein-Triasdede von den Ati 

weggeführt werben und jo die paläozoiſche Grundlage hervortreten 
Dom Herzogtum Meiningen entfällt nun, geotogiih o 


vom Saalthat bis Pöhned auf das nördliche Borland. Bon 
liegen Dietlas und Oberellen im ſüdlichen, alle anderen ganz 
nörbliden Borland; Moſen gehört noch z. T, Erkmannsdorf 
vogtlãndiſche Bergland. 

*) In gewiſſem Sinne kann hier auch das populärer und poetifcer 
fein von I. Walther „Beologiihe Heimatskunde von Thüringen,“ Jena (Fifcher) = 
empfohlen werben. 





a 331 Be 

3 rts fein Eifen fid) in der uralten Weife mittels „Nenn: 
ohne Bedeutung, aber oft fehr augenfällig find weihe Quarze, 
en, aber nicht weit aushaltenden Gängen und Kinfenförmigen 








ebi gr als ziemlich fi 
el o er 


herbor. 
eigenartig bläuliche Quarzkörner und großlinfenförmige 
meift nicht einheitliche, ſondern (durch feine gertrümmerung 


‚Gefüge verleihen, Heim bei f 
jer Gueiß.“ Es ift von allen Granit, bezw. des 
herften auch im Handſtück wieder erkennbar. \ ent- 
h braune, oft zu Eiſenoxyd zerfegte Glimmer und kann unter 
der Slaferung mehr maffiges, rein granttifches Gefüge annehmen 


| Der Liebenſteiner Gueiß 


;. 7O ff. refffich befehrieben und Hat e3 Syenit genannt, welchen 
ſelbſt als Verlegenheitsausdrud bezeichnet. 


Verbreitung. 
fer Gneiß; deut ſich einerfeits öftlidh von Liebenftein und nördlich 
Aber das Höcheimer Holz (= D, unterer Teil, ©. 86 bei Heim), 
ege und. die Zögestöpfe (— D, mittlerer Teil, ©. 84) und das 
Dal (= D,, oberer Teil, S. 80) aus, andererfeitö erfgeint er mit 
© Abänderungen auch im Schleifgrund befonders, auf deſſen Weit- 


Beſcha ſenheit. 
feiner Bildung beteiligen ſich im Grunde genommen drei verſchleden- 
DAS perjchiedenalte Gefteine, deren Vertnupfung befonders im 
vlg und Thuringer Thal ſich verfolgen läßt: 1) ein. graurötlicher 
| er bis freier Granit, der nur ganz untergeorbnet, in 
nit Glimmerſchiefer und hornblenpereichen Geiteinen. (Einfhläffen) 
gelölierig erjheint (Morälcpen, Gjetfprung, Scharfenberg); 2) meift 
elteine granitifder Bufanmmenfegung vom tötlicher oder graner Farbe, 


| 












Das palaogoifche 5: 


Während die ardätjchen Bildungen nur etiva 
Amtsbezirt3 Salzungen einnehmen und fonft nirgends 


Mätigkeit. 
Diefes Schiefergebirge, von den älteren Geologen 
hin auch Grauwadengebirge genannt (Thonjchiefer und Gi 
That die darin weiteft verbreiteten Gefteine) befigt eine 
wahrſcheinlich 3000 Meter überſchreitende Mächtigkeit. 


Geſchichttiches über feine Erforfhung. 

Es wibderftrebte aber jehr Tange einer genaueren 
Lagerung durd enge Faltung und durch Verwerfungen 
aber meiſt ungenügend aufgefchloffen iſt und weil die zu 
Verfteinerungen, bei ber meift herrfcenden Armut an fi 
Ianger Jahre zuſammengebracht werben Fonnten. Gerade 
Geologen haben an feiner Erforfhung mit ein großes 
des 18. Jahrhunderts haben der ſchon oben zu rühmen 
und der Gothaer K. dv. Hoff, ſpäter der Steinacher Ber 





+ 334 u» 


folgenden Tann ich mich natürlih nur auf den Standpunkt fielen, der in den 
neneften Beröffentlihungen zum Ausdrud kommt, und nur nebenbei die Punkte 
andenten, wo fpätere Änderungen vielleicht eintreten werden. 

Ganz allgemein fei über das paläozoiſche Schiefergebirge noch folgendes 
vorausgeſchickt. 


fagerung; Jaltung. 

Seine Schichten liegen nirgends mehr auf größere Erſtreckung horizontal, 
find auch nicht bloß einfach aufgerichtet, ſondern find in verhältnismäßig einem 
Maßftabe eng gefaltet, ſodaß man an vielen Stellen Sättel oder Mulden oder 
feldft Verbindungen beider zu vollitändigen alten, ja felbft mehrere Falten 
neben einander beobadıten kann. Der fchönfte Aufſchluß in diefer Hinficht wird 
immer der an der Bohlwand zwiſchen Obernit und Ködig fein, der auch nod 
durch den Gegenſatz der gleihfall3 vorzüglich aufgeichloffenen horizontal, alfo 
ungefaltet, darüber liegenden Zechſteinſchichten beſonders Iehrreih wird umd 
feit 1764 (Füchſel) pielfady abgebildet worden ift. — Salt alle unmittelbaren 
Beobachtungen, wie auch großenteil$ dag Kartenbild, lehren, daß jene Falten 
ungefähr von Sũüdweſt nad) Nordoſt ftreihen, aljo zu dem Syitem der mit dem 
Erzgebirge parallelen Falten gehören. E. Sueß hat für diefed, über einen großen 
Teil Mitteleuropad auögedehnte, indeß nur in einigen heutigen Gebirgen zu 
Tage tretende, meift aber von jüngeren, anders gelagerten Bildungen verbülfte 
Syſtem den Namen ‚„Varisciſches (d. h. vogtländifches) Falten-Bebirgäfgften“ 
eingeführt. 

Die in Einzelaufichlüffen beobadtbaren Falten gruppieren fich aber 
wieder zu erit aus dem Kartenbild erſchließbaren Falten höherer Ordnung zu: 
jammen und zwar bildet unfer Gebiet Teile folgender drei Glieder höchfter 
Ordnung: 1) von dem von linterneubrunn nad Königſee quer durch den 
Thüringerwald ziehenden „Phylitiattel,”ı) — 2) von der füddftli davor ge 
legenen Teufhnig-Ziegenrüder Culmmulde, — 3) von dem wiederum ſüdöſtlich 
hiervon gelegenen oftthüringifhen Hauptfattel, — natürlid auh und zwar 
3. T. in jehr großer Ausdehnung von den ziwilchengelegenen Mittelfchenteln. 
Inſonderheit gehört das Schiefergebiet bei Gabel zu dem Nordweitabfall des 
Phyllitſattels, — der Strich Biberihlag-Simmeröberg zu dem Kamm desfelben 
Sattels, — da3 ganze Gebiet dftlih davon bis etwa zur Linie Forfchengereuth 
Gräfenthal⸗Weiſchwitz zu dem jehr breit ausladenden Mittelfchentel zwiſchen 
Sattel 1. und Mulde 2. — das Gebiet Sonneberg-Judenbad-Neuenbau, fowie 
Lichtentanne-PBrobitzella-Reichenbad zu dem Nordiweitflügel der Mulde 2.; — 
dad Gebiet um Leheiten gehört in den Kern der Mulde 2.; ebendahin etiva 
mögen die Gebiete von Erfmannsdorf und Pößneck gehören; endlich entfallen 
die Schiefergebirgsichichten bei Mofen auf den Mittelſchenkel gegen den Sattel 3, 
den oftthäringiichen Hauptfattel. Won den aus dem SKartenbild erfchließbaren 


1) Indes vergl. hierüber auch ©. 338. 


a 33 m- 
— 
zeigen, verbietet 






egendes au 
Falten nicht teilnehmen, beweiſt, daß deren Alter höher iſt, alſo vermutlich 
bie Zeit fällt, wo ſich anderwärts die Steinfohlen bildeten, 
£ * Verwerfungen. 


1, welche bon Lobenſtein über Weitisberga herlommend über Lichten- 
Zopten nach Gräfenthal verläuft und fich hier in drei Zweige 
{t, deren einer über Simbach nach Hoheneiche und von da, mit auffälliger 
j im Verlauf, nad; Widersdorf und Meura ftreicht, — deren zweiter 
omme und Lippelsdorf nach Geiersthal und deren dritter über Meernach 
nad der Teufelskanzel bei Pieſau verläuft, von wo fie nicht mehr 
Pr, ‚weiter verfolgt werden fonnten. Bei all diefen Spalten ift, wie bei ber 
Hauptfpalte, der nad N., bezw. O. gelegene Gebirgsteil gegenüber dem anderen 
in die Tiefe geſunken, und zwar zwiſchen Gräfenthal und Probftzella wahr: 
einlich um weit über 1000, vielleicht gegen 2000 Meter! Von andern Spalten 
md Verwerfungen, deren fehr viele nachweisbar find, feien hier nur einige 
Neue Landestunde, Helt IV. — 










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337 u» 


ift aus gleichem Srunbe wie des Schwefelliefes, jo aud des 
rqes hier zu gedenken. Dieſer füllt — gewöhnlich ſogar ganz allein, 
ner wit andern Mineralien, unter denen Chlorit, Albit, Kalk- und Braunſpat 
mut ſeien — alle jene Hohlräume aus, die bei der Faltung durch örtliche 
blätterung der Schichten, — bei den Spalten durch Außeinanderieichen der 
en Seiten, — in Ileiner oder großer Ausdehnung, und in kleiner ober 
ver Zahl ueben einander, entfianden waren, und zwar iſt im allgemeinen 
: Füllung fo vollftändig, daß nur felten noch leere Räume übrig find. 
jer Onarz ift meift gemeiner mildhweißer Quarz und zeigt nur ziemlich felten 
Kryſtallflaͤchen. Da er gänzlid unverwitterbar tft, bleibt er nad Ber: 
erung nnd Zerfall der umgebenden Befteine oft in unzähligen Bröddhen, 
den und felbfi großen WBlöden auf den Feldern und Vergabhängen Liegen 
ſammelt fi an deren Fuße, im Kies der Bäche u. f. wm. Wo die Blöde 
genug (befonders frei von roftgelbem Eifenoder) find, werben fie für die 
Sfabritation zufammengefuht. Ein an folden Ouarzgängen beſonders 
es Gebiet ift die Umgebung von Gräfenthal; auch fonft fehlen fie nirgends, 
aber im Ober-Sulmgebtet meift am fpärlichften. 
Zum paläozoiichen Schiefergebirge gehören die vier Syſteme (Formationen): 
abrium, Silur, Devon und Culm. 


Ferner 
gleich 


Das Combrium. 


Geſchichtliches üßer die Gliederung. 

Das älteſte Syſtem des Thüringiſchen Schiefergebirges bilbet eine 
lich frübzeitig in ihrer Einheitlichkeit erfannte, im H. M. fehr weite Gebiete 
ehmende gruppe, die man als „Urthonſchiefer“ (Naumann), „Grauer 
chaliger Thonfchiefer” (Heim) oder als „Srüne Grauwacke“ (Richter) bezeichnet 

und jest zum Gambrium redjnet. Bei feiner Speziallartierung großer 
le gerade des betreffenden meiningiichen Gebietes hat zwar H. Loretz (Wohl 
Anſchluß au Richters (1869) Bezeihnung „Azoilh-cambrifche Gefteine“) 
einem monographieartigen „Beitrag zur Kenntnis der canıbrifch-phylliitifchen 
ieferreihe in Thüringen“ (1882, ©. 178) vorübergehend „neben dem 
brifhen Syſtem ein ſolches der phyllitiſchen Schiefer im Th. W. als jelb- 
Dig annehmen” zu müflen geglaubt, das er in das „eigentlich archätiche 
het” verwied. Aber ſchon in den 1885 erfchienenen Crlänterungen zu BI. 
feld redjnete er auch die Phyllite wieder zum Gamıbrium. Indeß blieb er 
der Überzeugung, dab fie deſſen älteften Teil darftellten und durch eine 
(bpylitifcde Zone“ ſowohl petrographiſch als auch ſtratigraphiſch mit dem 
en (eigentlichen) Cambrium verbunden wären. 


Sagerung na Soreh. 
Diefer Dreiteilung des Cambriums in eine untere phyllitiſche, eine 
lere balbpbyliitiiche und in eine obere Stufe entſprechen auch alle neuen 
25* 


+1 339 > 


, bei der großen Verfteinerungdarmut, nod immer Fein genau beitimmbares 
iſches Beitfoffil gefunden, ein jcharfer Beweis fehlt alfo noch immer; es 
nur Abrig, auf die Bagerung unter dem allerdings ficher nnterfilurifchen 
.. Bteinodier Griffelfchiefer und auf die große Geſteinsverſchiedenheit dieſem gegen- 
5 hinzuweiſen. Nun hat fi aber herausgeſtellt, daß die einzige weitver⸗ 









und häufige Verſteinerung, die wir im thüringiichen „Sambrium” haben 

*und die charakteriftifch für deſſen oberfte Lage ift, nämlich das einen Birken» 

befen im kleinen ähnliche Phycodes circinnatum Richt., identiſch oder allein 

nächft vergleichbar ift mit dem füdfranzöftihen Vexillum Rouvillei und dem 

cnadiſchen Licrophycus, welche beide in echt (und nicht einmal unterft) unter 
Alnriichen Schichten vorkommen, ſodaß wir die Phycodenſchichten eigentlich zum 
Unterfilur flellen müßten. Wenn wir fie in Thüringen trogdem beim Cambrium 
belafien, fo iſt daran die Unmöglichkeit ſchuld, an einer tieferen Stelle der 
Schichtenreihe beim Kartieren eine fichere, immer wieder erkennbare Grenzſchicht 
gegen das eigentlihe Sambrium aufzufinden. Ich werde alfo im folgenden 
auch bei der oberen Grenze des Cambriums den von Xoreß (und ebenfo von 
Gumbel, Viebe und mir) eingenommenen Standpunkt beibehalten. 


Mästigkeit. 
Die Mächtigkeit des gefamten Cambriums ift 3. 3. unmöglid zu be: 
Rimmen, jedenfall3 aber fehr groß, gewiß weit über 1000 Meter. 


Altere Schiefer won phyllitiſchen Ausſehen. 
VerBreifung. 

Die phyllitifchen Schiefer bilden einen in der allgemeinen Streichrichtung 
ber gefamten Schieferfchichten, von SW. nah NO., den ganzen Th. W. von 
linterneubruun über Groß-Breitenbadh bis Königfee durchziehenden Streifen, — 
den innerften der oben erwähnten 5 Streifen, — der im Meiningiſchen eine 
Breite von 5a Kilometer bat. Hier gehören zu ihm die beiderfeitigen Thal- 
gehänge der Schleufe und Neubrunn von Lichtenau über Ernftthal, Unter: und 
DOberneubrunn bis Gießübel, und die beiberfeitigen Hänge des Biberthales bon 
Tellerhammer bis Fehrenbach, fowie das ganze zwifchenliegende, im Simmers- 
und Holzberg gipfelnde Gebiet. Nah SO. wie nad NW. gehen bie Phyllite 
ohne ſcharfe Grenze in die Halbphyllite über; im O. legt fih quer über den 
ganzen Streifen der Kahlert-Fehrenbacher Ausläufer des großen Thüringwalbd- 
Rotliegend-Sebieted hinweg, auf meininger Seite mit einer auffälligen NS.- 
Berwerfung am Phyllit abftoßend, auf der die Orte Gießübel, Heubady und 
Fehrenbach liegen; die im ganzen ebenfall3 von N. gegen S., im einzelnen aber 
mehr bogig verlaufende Weſtgrenze wird durch übergreifend aufgelagerte Sebi- 
mente und Cruptivgeiteine des Rothliegenden gebildet, unter dem auch noch 
zwifchen Lichtenau und Merbelsrod mehrere Kleine Phyllitinfeln hervortreten. 
Das ganze Gebiet wird außerdem nod von einer fehr großen Menge jchmaler 


4 340 u» 










in dem verſchiedenſten Richtungen ftreidiender Gänge veridjiebenartiger rbJ 
Iiegenber Ernptivgeſteine durchſezt und zeigt alfo hierdurch wie durch fi 
Srenzgefteine au, daß es ehedem ganz bon NRotliegend überdeckt fein mocht 
ans und unter dem es erft in geologiih junger Zeit durch deſſen Abtraguyg 
bervorpräpartert worden ift. 

Yoyfite, Quarzpäplite und YiyKiigquarzite. 

Die hierher gehörigen Geſteinen) find teils Phyllite ſchlechthin, alſo 
weiche, ftark-, aber doc immerhin noch milrostryftallinifhe und darum Iebhaft 
perlmutter⸗, feiben- oder faft metalliſch glänzende Thonſchiefer von dunkelgrünlich 
bis ftahl- oder filbergrauen, unentſchiedenen Farben, teild find es Fiefelreichen 
Abänderungen von ziveierlei Art; bei der einen Art haben fi zwiſchen den me 
enggefältelten, weich gebliebenen Schieferlagen, indem dieſe außeinander widen, 
grobfrpftalline fettglänzende rauchbraune bis milchweiße Quarzmaſſen in große 
Menge als Platten, Adern, Linfen oder fauft: bis Lopf-, ja bis wmetergroß 
Knauern ausgefchieden, die 3. T. die Fältelung mitzumachen fcheinen; dieſe bon 
Loretz treffend als Quarzphyllite bezeichneten Sefteine neigen gern, an Thal 
wänbden, zu Felsbildung (Biberthal) und Hinterlaffen auf ihrem Berwitterungs 
boden jene Quarze in ſcheinbar noch vermehrter Menge. Bei der andern Art 
wechſeln härtere, allerjeinitförnige, hellerfarbige chloritifch-fericitiihe Duarz 
Sandfteine oder Quarzite in Streifen, Bändern und Platten mit den meiden, 
übrigend meift an Menge zurüdiretenden Schiefern ab, ein Geftein bildend, das 
Loretz ebenjo treffend Phyllitguarzitichiefer genannt hat. Während dieſer mehr 
zu ebener Schichtung neigt, find die Quarzphyllite, wie gejagt, gern eng ge 
gefältelt, wobei die Fältelung ſich am felben Stüd in den verfchiedenften Graben 
bis zu fehr feiner Runzelung abftufen ann, während größere Falten felten zu 
Geſicht kommen. Bei Ernfithal kann man prächtige Scherben und Schalen mit 
folder Fältelung aufſammeln. An ihnen Tann man beobachten, daß die (fogen. 
trandverfale oder falfche) Schieferung in den Phyllitgefteinen ſehr felten und 
nur ſchwach tft, was nad Voreß einen nicht unwichtigen Unterſchied gegen bie 
Schiefer geringeren Alter ausmacht. 


Alaun- und Kiefelfiiefer. 

ALS eine beſonders an der Nordweſtgrenze des Phyllitgebiets, alfo am 
rechten Thalgehänge der Neubrunn reichlich eingelagerte befondere Gefteinsart 
find noch die Alaun= und Stiefelfchiefer zu nennen, von denen die leßteren auch 
bei Lichtenau und im Biberthale recht häufig vorkommen. Es find das durch 
feinitpulverig verteilten SKohlenftoff voll ſchwarze, oft abfärbende fogenannte 
„graphitiiche Schiefer,” die gewöhnlich auch reih an dünnen, im Kieſelſchiefer 
auch dideren und noch zahlreicheren weißen Quarzadern und 3. T. reich an 
Schiwefellies find. Sie ſcheinen weniger als große einheitliche Zwiſchenlager, 


1) Alle find in bemerkenswerter Weiſe kalkfrei oder höchſtens kalkarm (letzteres nur bei 
Ernſtthal⸗Unterneubrunn ſpaͤrlich beobachtet). 





der möglichen Entftehung dieſer Gefteine näher 
daß fie z. T. als gleichartig und Geihgeitig mit ben um. 
ern entftandene, aljo fedimentäre, allerdings fpäterhin veränderte 
en aufgefaßt worben find, 3. T. (bom anderer Seite) als eruptive 
in die vorher gebildeten Schiefer, wobei aber wieder die Anfichten 
ilt find, ob die befonderen Eigenarten ſchon bei dem (dam unter unge⸗ 
Auftänden erfolgten) Eindringen, alfo ſchon am noch nicht ganz erſtarrien 





ni per das Gebtet folder Sedimentgefteine (eben der Phpllite Ey Halb: 
) beſchränkt find, die auch ihrerfeits für das Verftändnis ihrer Eigenart 
hme nachträglicher beträchtlicher Umwandlungen, namentlich ver Textur, 


einzelnen ſei sm noch hervorgehoben, daß die Porphhroide einen 
von SW. gegen NO. gerichteten, ungefähr die Mittellinie des 
es bezeichnenden Schwarm Eleiner Einzelvorkommniſſe bilden, der 
ſich aus der Gegend der Noten Mühle bei Biberfhlag über Schnett nad) 
Heubad) erftredt und daß aud noch ſüdlich davon, zu beiden Seiten der Biber, 
viele Einzelvorkommen fid finden, — daß dagegen die Amphibolite einerjeits 







3 342 > 







nahe an der Südgrenze des Phyllitftreifeng zwiichen Waffenrod und dem Bi 
thale zwei größere Gebiete einnehmen, anderfeit3 nahe der Nordgrenze, befo 
nördlid des Neubrunnthaled, einen ebenfalls in der allgemeinen Streichri 
der Schiefer verlaufenden Schwarm winziger Einzelvorfommen bilden. 


Halbphyliitifdhe, halbklaſftiſche Schiefer. 


Berbreitung. 

Die hierher gehörigen Schiefer bilden beiderfeitö (d. h. im NW. und im 
SO.) des Phyllitgebietes einen etwa 2 Kilometer breiten Streifen, den zweiten und 
vierten der oben genannten 5 Streifen. Der norbweitliche wird allerdings über 
große Streden von Rotliegendgefteinen überdedt; er zieht fi von der Schleufe 
nah NO. zu beiden Seiten entlang des Tannengrunde3 bin, aljo über da 
Hohenofenkopf und über den Hohen Hügel, und tritt nochmals am Trocken 
tannenkopf, fowie in einem ſchmalen Zug von hier auß, über Berg und Thal, 
füdwärts bis Ind Neubrunnthal oberhalb Gießübel, zu Tage. Zum Süboftftreifen 
gehört die Umgebung von Waffen: und Hinterrod einerjeitö bis nad) Crock und 
Hirſchendorf, anderfeit3 bi8 an den Großenbad, an die Werraquellen und nad 
Fehrenbach. 

Gefteinsbeſchaffen heit. 

Die charakteriſtiſchen Geſteine dieſer Stufe zeichnen ſich durch eine mit 
bloßem Augei) deutlich erkenubare klaſtiſche, granwackenähnliche Struktur aus, 
indem fie in einer thonſchieferartigen Grundmaſſe dicht gehäuft kleine Körnchen 
bon grauem Quarz und weißlichem Feldſpat, zuweilen auch von Thonſchiefer 
und Quarzit, fowie zahlreiche weiße Glimmerblätter herbortreten lafſſen, weld 
letztere das Gefleln im Sonnenfhein eigenartig fliumern laffen. (Am Egger: 
berg und Grendel kommen fogar ziemlich grobllaftifche Gefteine vor.) Da aber aud 
ihre Grundmaffe einen lebhaften Schimmer bis Glanz befigt, Tann man fie 
mit Loretz recht treffend aud) als „phyllitiſche Grauwackenſchiefer“ bezeichnen. Die 
Grenze diefer Stufe fowohl nad den Phylliten als nad dem Oberen Cambrium 
hin ift fließend und ſchwer zu beftimmen, indem allenthalben Wechjellagerung 
mit Phyliten oder gewöhnlichen dunkelfarbigen Thonfciefern ftattfindet und ander: 
jeit3 auch wieder Granwadenfhiefer ald Cinlagerungen noch im Oberen 
Cambrium auftreten. 


Die phyllitiihen Grauwadenfciefer zeigen in der Gegend von Grod 
noch oft die fhon von den Phylliten erwähnte Engfältelung und Aunzelung 
der Schichten, doch kommt auch fecundäre (transverfale) Scieferung vor; foldye 
hat 3. B. am Südfuße des Grendels zwifchen Großen: und Wenigenbach fogar 
Anlaß zu Dachſchiefergewinnung gegeben. 


1) Die mikroſkopiſche Beſchreibung fiehe bei Beyſchlag, Umgegend von Grod, 1883. 


a 343 Ber 


Einlagerungen von granit- und gueißartigen, porphyroidiſchen und 
ir fitifhen Gefteinen. 


amphibol 
kommen auch hier, aber äußerſt ſpärlich, 
ſolche von ganz ſchwarzen (graphitiſchen) Schiefern dor, die z. B. am Zeupels- 
berg als worden Ferner es 


ſchaltungen granit- 
Verbreitung (bei Waffenrod und Yinterrod), endlich find aud) noch Diejenigen der 


— —5— iſt, und —— iſt aus der Schrift 
bon ag Über die Umgebung von Crock und aus den Erläuterungen zu 
Ai — der geologiſchen Spezialkarte zu entnehmen. 


Oberes Gambrinm.') 


Verbreitung. 

Die dritte der drei von Loretz im Cambrium unterfhiedenen Stufen tritt 
auf der NW.Seite des Phyllitfattels nur im Nordteile jenes Zipfels des 9. M. 
auf, der fid) von Neubrunn aus über Gabel, Burg: und Arolöberg nad) dem Drei: 
herrnftein erftvedt, wird hier aber in breiten Streden einerfeits vom Granit des 
durchbrochen und 3. T. umgewandelt, z. T. verdrängt, anderjeits 
don Notliegendbildungen überdedt. Auf der SO.Seite jenes Sattel aber 
dehnt fie fi außerordentlich weit aus, nämlich vom Frohnberg weftlid des 
‚oberen Werragrundes an, nad Oft und Nordoſt Hin, durch die ganze nordivelt- 
liche Hälfte der großen Oftzunge des Herzogtums, alfo entlang der ſchwarz— 
burgiſchen Grenze bis nad) Saalfeld; umd es gehören zu dem großen ober- 
cambriſchen Gebiete u. a, der Heuberg, Bleß und das Kieferle, die Gebiete von 
Friedrichshöhe, Siegmundsburg, Steinheid, Lauſcha, Exuftthal, Pieſau, Wallen- 
dorf, Schmiedefeld z. T., das Gebiet zwiſchen Reichmanusdorf, Pippelsdorf, 
Hoheneiche und. Meura, die impoſante Bergkette vom Holzberg bei Kuobelsdorf 
über. die Gartenkuppen bei Saalfeld, den Breitenberg und die Hohe Straße bis 
nad Wirbach, und einzelne Heine Infeln, Der Südrand wird ehr ſcharf durch 
die Gebirgärandverwerfung von Schirnrod über Stelzen, Theuern, Rauenſtein 
bis Melchersberg bezeichnet. An der Südoftgrenze lagert fid das Unterſilur 
auf, aber diefe im allgemeinen von SW. nad) NO., bei Eruftthal über dei 
Nennfteig und daun nad Knobelsdorf bei Saalfeld verlaufende Grenze wird 
durd das Eingreifen mehrerer ſehr bedeutender Verwerfungen und mehrerer 
Nebenfalten derartig zerihoben und erleidet folde Aus- und Einbuchtungen, 
daß die Einzelbefchreibung ihres Verlaufes hier einen viel zu großen Raum 
+) Mit diefem Namen fol, wie oben ſchon angedeutet, keineswegs eine bolle Gleich. 
ftellung mit dem klaſſtſchen Obercambrium Norbeuropas gegeben werben, ſondern er ſoll ſich nur 

auf thüriugifhe Verhältniffe beziehen. 


- 





+13 344 Ber 


einnehmen würde; hervorgehoben fei darum, daß fie von Meldyeräberg her bis 
zum Rennfteig noch leidlich einfach verläuft, indem nur am Gr. Tierberg und 
Zimberg zwei halbfreisförmige größere Ausbuchtungen nah Oft bin erfolgen, 
daß dann aber auf der Nordſeite von vier O.-W.-Verwerfungen, die fid) alle bei 
Gräfenthal aus der großen Probftzellaer Verwerfung entwideln, allemal das 
Stlur in einem mehr oder minder breiten Streifen von DO. gegen W. in dad 
cambriſche Gebiet hinein vorfpringt: an der Buchbad-Piefauer Verwerfung 
bis Pieſau, an der Gräfenthal-Geieröthaler Verwerfung bis über Schmiebe- 
feld hinaus, an einer dritten Verwerfung bis an die Landesgrenze bei 
ber Hühnerfalz, an der Gräfenthal= Limbach: Hoheneiche- Wider&dorf: Leibifer 
Berwerfung bis an lebtgenannten Ort weit jenfeit der VLandesgrenze. 
Das letzte diefer Stlurgebiete ift beſonders breit und beſchränkt den nord» 
Öftlihen Neft des Cambriums auf bie genannte Bergkette bei Saalfeld. 
Am Fuße diefer gewaltigen Bergmauer verläuft die äußerſte nordöſtliche 
Grenze des Cambriums, gebildet (mie die äußerte ſüdweſtliche) durch die große 
geradlinige Gebirgörandverwerfung, auf der der Hausſachſener Erz-Gangzug 
aufſetzt. Den Verluften, die dad cambrifche Gebiet durch die in dasſelbe weit 
hineinipringenden Silurlappen erleidet, fteht nur ein Kleiner Zuwachs durch ein 
injelföriniges Auftreten am GräfenthalsQauenftetner Gehege in der Zone jüngerer 
Schichten gegenüber, welches ebenfalls durch ſtarke Faltungen und die genannte 
Probftzellaer Verwerfung bedingt wird. Endlich fei erwähnt, daß Cambrium 
auch nod in der Enklave Mofen zu Tage tritt. 
Gefleinsarten, allgemeines. 

Die Gefteine des oberen Cambriums find faſt ausſchließlich Thonſchiefer 
und Quarzite, dagegen find fremde Einlagerungen äußerſt ſelten,i) Kalkſteine 
und überhaupt nur reichlich kalkhaltige Geſteine dürften wohl ganz fehlen. Die 
Thonſchiefer herrſchen im allgemeinen vor; die Quarzite aber ſind zwar auch weit 
verbreitet, doch nicht allenthalben zu finden; ſie bilden einerſeits einen ſchmalen, 
(200 bis über 1000 Meter breiten) Streifen überall entlang ver regelrechten 
Grenze gegen dad Silur (fehlen bier aljo überall, wo die Grenze durch eine 
Verwerfung gebilbet ift), anberfeit3 nehmen fie in tieferen und fehr tiefen 
Horizonten des Obercambriums, alfo im Weſten (auf Blatt Etöfeld und Maſſer⸗ 
. berg), große Flächen ein, von der Grenze gegen die phyllitiicden Grauwacken⸗ 
Ihiefer an oſtwärts bis zu einer Linie Theuern - Oberlaufcha - Zigeunerberg; 
weiterhin fehlen leßtere Quarzite im H. M. vollftändig. 

Thonſchiefer. 

Die Thonſchiefer find, ſoweit fie nicht ſecundär gerötet find (mas 
bejonder3 nahe dem Notliegendgebiete ftatthat), bald dunkel von Farbe (fo 
namentlih in den unterftien Partien, weſtlich dom Saargrund), bald (und 

1) Nördlid von Schirnrob kommen am Heuberg phylitifche Graumadenfchiefer vor ; fie 


fönnen wohl ebenfogut fattelförmige Auffaltungen der mittleren Zone als Linfenförmige Ein: 
lagerungen in ber oberen fein. 


—n 34 Be 


zwar befonbers in der oberen Hälfte) Heil, grau bis graugrün; dabei find fie eben: 
ſowohl in ben genannten Farben durch Scietemmächtigkeiten hindurch 
gleichfarbig, als aud in anderen Partien (mamentlid in der oberen Hälfte) 
dünn bis dünnfteftreifig heller und dunffer gefärbt. Die helleren Streifen 


entfpredhen etwas (feinftauarzitifchen) Lagen, — bie dunkleren mehr 
weinen Da Transverfalfhieferung (Spaltbarkeit quer zur ur 
Schichtung) eine fehr gewöhnliche Erſcheinung im Obercanbrium iſt, 

fo ift genannte auf den breiteren Flächen der Felſen 
und lofen Steine häufig bis fehr gemein zu beobachten („Bordenſchiefer ). Die 
quarzitiſcheren Lagen find dabei bald ganz begrenzt, bald zeigen 
bald fehwellen fie kleinknotig an und bewirken dann 


in gleicfarbigen Gefteinen zu finden, während bordige Gefteine auch ſchöne 

große Platten Kiefern können (Steinbr. am Ausgang des Görikgrundes). Eine der 
entfprechende Voneinanverlöfung der Helleren und dunkleren Lagen 

tritt Hinter der Querfchteferung und fonftiger Zerklüftung auffällig zurüc, ſodaß 


Stelle ein, —— gerade im Meiningiſchen früher vielfach treffliche Steine 
geliefert haben, 3 B. am Hiftenberg bei Sieguumdsburg und am Gehege bei 
Gräfenthal. (Näheres bei Richter 1869, ©. 353). 


Quarzite. 

Quarzite im cambrifchen Thonfchiefer Lommmen in dreierlei Weile 
vor: einmal häufen ſich zahlreiche mächtige Quarzitbänte unmittelbar aufeinander, 
ſodaß Thonfciefer dazwiſchen fehlt oder kaum bünnfte Beſtege bildet, und die 
ganze Ablagerung ift leicht und ſcharf vom umgebenden Schiefer abzugrenzen. 
Diefe Gefteine find oft zu enger Zerklüftung und Auflöfung in Schutthalden 

geneigt. Sodann aber kommt auch ein fortgefegter Wechſel von Thonfchiefer 
mit Quarzit in Bäuken und Lagen vor (die Bänderung und Streifung des 
gewöhnlichen Thonſchiefers in zehn: bis hundertfach vergrößerten Maßftabe!), 
wobei die Quaxzitlagen mehr oder minder dicht gedrängt fidh einftellen können; 
ſolche Gebiete find natürlich nur ſchwer und unfharf vom unıgebenden Thonfchiefer 
abzugrenzen. Endlich aber giebt es auch Schiefer von fo rauher, grober Beſchaffenheit, 
daß man fie auch Quarzitfciefer nennen kann. — Die Korngröße der Quarzile 
ſchwankt von ſubmikroſtopifch fein aufwärts bis zu 1 bis 2, ſelten mehr (wohl nicht 
über 5) mm. Die Quarzite find z. T. reinweiße, Hell: oder dunflergrane, 
auch grünlid;e oder rötliche, feſte Quarzjandfteine oder dunkelgrüngraue, bei 


1 346 Ber 


Berwitterung rötlichgraue Graumwadenlandfteine (fo 3. B. bei Siegmundsburg) 
- oder endlich faft conglomeratifche, vornehmlich aus glaßartigen und weißen Quarz: 
förnern und einzelnen dunkleren Schieferlörnern zufammengefeßte, von wenigen 
oder vielen Sericitglimmerhäutchen durchzogene Quarzfelfe. Alle cambrifchen Ge⸗ 
fteine, befonder3 aber legtere Quarzite, können bier und Da von Quarzadern durch⸗ 
zogen fein, welche nachträglich Klüfte und Riſſe im Geftein ausgefüllt haben. 

An QOuarzitbänten reihe Thonſchiefer (Quarzite der zweiten Art) 
herrſchen namentlih am Bleßberg und feiner Umgebung, von der Linie Schirn: 
rod-Saargrund: zriedrihhöhe bis zur Linie Neundorf»Siegmundsburg, ſowie 
im Sgelöhieber Forſt vom Cifenberg über den Zigeunerberg zum Steinigten 
Hügel. Reinere Quarzite (ſolche der erften Art) und zwar babei aud) conglo: 
weratifche, trifft nıan einerfeit3 in geringer Verbreitung an ber Schleufequelle 
am Dreiherrnitein,t) andrerjeit3 am Frohnberg (an deflen Oftfuß im Werragrund 
guter Aufihluß durch Straßenfteinbrud) und am Gr. Sauberg,*) endlich bilden 
fie einen mehrfach unterbrodenen Zug,?) der am Gebirgöfuß zwifchen Neundorf 
und Theuern beginnt, über den Stegerberg und den Grümpengrund fortfekt, 
fi) bei Steinheid mächtig außbreitet (über den Petersberg bis nad Limbach und 
dem Sandberg und über das Kieferle und Braud bis jenfeitö des oberen 
Göriggrundes) und hier an der Fortfegung der den Buntfandftein des Sand⸗ 
bergd abjchneidenden, NW.“SO. laufenden Verwerfung plötzlich, in faft drei 
Kilometer Breite, aufhört; weiter nordöftlih im Igelshieber Forſt verdichten 
ih auch die Quarzite der zweiten Art ftellenweife zu ſolchen der erften Art, 
fo namenilih am Eiſenberg und oberhalb Oberlauſcha. 


Berwitterung und Sandfhaftsformen. 

Die Thonfchiefer liefern bei der Verwitterung noch verhältnismäßig 
viel fruchtbare Feinerde, die befonder3 einen anſehnlichen Kaligehalt befikt, 
tragen darum gewöhnlich recht guten MWaldbeftand; daneben freilih erzeugen 
fie auch noch eine große bis übergroße Menge fchwer verwitternden, feiten, oft 
ftengelig geitalteten Steinfchuttes, find auch zur Bildung impoſanter Felſen 
befonder geneigt: der landichaftlide Typus, den fie im Schtwarzathal liefern, 
ehrt au im H. M. in zahlreichen, tiefeingefchnittenen Thälern wieder, 3. 8. 
im Görig- und Laufhagrund; im Piefau: und Schlagethal; am Holzberg zwifchen 
Weiſchwitz und Knobelsdorf; in den Tchälern, die nad) Saalfeld ausmünden; 
in der Zoquigpforte anı Falkenftein über Probftzella; im Fuchsgrund bei Mofen. 
Die Quarzite dagegen erzeugen neben ſcharfkantigem Steinſchutt nur fehr wenig 
pi3 feine Feinerde und bilden darım 3. T. ganz unfruchtbare,*) ſchreckliche 
Scutthalden an den hohen Thalwänden (3. B. im Theurer Grund, im oberen 
Görikarund, am Zigeunerberg), oder fteinige Hochflächen, wie auf dem Kieferle. 

1) Sie gehören zu Richters (1869) norbweftlichftem Quarzit:Hauptfattel. 

3) Nichters mittlerer Hauptfattel. 


8) Richters dritter Hauptfattel, 
%) Nur rotgelbes „Veilchenmoos“ überzieht oft dieſe Steine. 








— 


+n 347 mo 


raube, graugräne bis vötliche oder braumtote, 3. T. Thongallen führende 
Quarzit des Cambriums, am ver Grenze gegen dad Silur, ift bald 
mehr im ſehr mächtigen (bis über 8 Meter) Bänfen, alfo wie Quarzit der erften 
Art, — meiſt aber mehr dünnbänkig mit Schiefer wechjelnd, als folder der zweiten 
Art entwidelt und tritt dementſprechend z. T. in fteinigen Schuttfeldern, wie 
bei Pippelsdorf und Königsthal, z. T. aud als leidlich guter Waldboden auf. 


Der Granit vom Zurg · und Arofsderg und der durch ihn veränderte Schiefer. 

Einlagerungen von graphitiſchen Schiefern, Porphyroiden und Amphi— 
boliten fehlen zwar nicht ganz im Obercambrium, verdienen aber hier feine 
befondere Erwähnung. — Dagegen tft eine eigenartige Gefteinsausbildung von 
befonderer Bedeutung, welche ſich nur im dem Neuftadt-Gabeler Zipfel des 9. M., 
am Arols- und Burgberg und Eberefhenhügel, findet und an das Auftreten des 
dortigen Granites gebunden ift. Da echter Granit fonft nirgends im Herzogtum 
wieder vorkommt, jei er gleich a dieſer Stelle mit beiproden, obwohl er höchſt 
wahrſcheinlich fehr viel jüngeren, naͤntlich culmiſchen, Alters ift. Granit und 
Schiefer find ſchon 1803 bon Helm, fpäter von Grebner, Richter und zuletzt 
(1887) von Loretz befchrieben worden. 

Die gewöhnlichen Schiefer jenes Gebietes nördlid von Gabel, die im 
alleroberſten Schleufegrund auch, wie erwähnt, mit feinen und gröberen Quarziten 
verbunden find, find meift ungebändert, gleichfarbig, graugrün oder nadıträglid) 
braunrot umgefärbt; fie weichen von den gleichalten Gefteinen weiter im Often 
| duch ein mehr phyllitiſches Ausfehen (Runzelung bis zu faft holzartiger Fafer- 

ftruftur, verbunden mit einer Art Seidenglanz) ab, find auch oft geftaucht und 
| von Parallelknicken durchzogen. — Aber auf gewiſſen breiten Streden der ge: 
| nannten Berge find diefe Schiefer durch höchſtens 1 mm große, ungefähr kugel- 
runde dunklere Kudtchen dichtpunktiert, zu Kinbtchen- oder Fleckſchiefern („tuckucks⸗ 
ſchiefern“) geworden, und zwar iſt das, wie ſchon Heim erkannte, ſtets in ber 
Umgebung bon Granit der Fall oder man hat an den wenigen Stellen, wo 
| fein Granit dabei fihtbar ift, Grund, deſſen Vorhandenfein unterirdiſch in 
geringer Tiefe anzunehmen. Die Knötchenſchiefer find alfo, wie man ſich aus— 
drüdt, durch Granitcontactmetamorphofe entitanden. Je ferner vom Granit, 
| um fo Heiner und unauffälliger find Die Kuötchen; in größter Nähe besfelben 
aber verſchwinden fie wieder, weil hier, im „inneren Gontacthof*, der Schiefer 
zu einem nicht mehr bünnblättrigen, ſondern derben, fait hornartig dichten, feſten 
| Hornfels“ geworden ift, der ſich mikroſtopiſch u, a. durch einen reichen Gehalt 
4 an neugebildetem Andalufit fennzeihnet. Der Granit erjcheint nun über Tage 
in 2 größeren und mehreren Zleineren Maffen, deren Gontacthöfe meift in 
einander verfließen, und dringt, wie man an manden Handſtücken beobachten 
ann, in feinen Adern in die veränderten Schiefer ein, wodurd er fein jüngeres 
Alter bekundet; er gehört meift zu dem kleinkörnigen Graniten (gröberes Korn 
und etwas porphyrifche Beichaffenheit find felten), hat gewöhnlich fleifchrötliche 


I— 


+ 350 Ber 


entfendet er, noch mehr als fchon vorher, nad den Seiten hin, beſonders nad) 
W. Hin in Cambrium hinein, eine ganze Reihe breiter und langer Aus: 
läufer,) wie das oben jchon beim Sambrium zu erwähnen war. Es ge 
hören demnach in? Stlur u. a. Teile vom Waffer:, Fels, Thier- und Limberg, 
ber Pfannftiel, — Teile vom Rodeberg, Hirſchſtein, Winters und Kindelberg, 
— der Fiedlersberg und die Gegend öſtlich bei Lichtenhain, — der Mugen: 
berg, Raubügel, Venus Pfennigö)berg bei Schmiebefeld, ein Teil des Gold- 
berg3 bei Reichmannsdorf, die Berge nördlid vom Großenbach und von Geber: 
dorf, Flur Göſſelsdorf und der Göſſelberg bis Limbah, — Teile der Rügecke, 
des Aß⸗ und Kirchbergs md Töpfersbühls, — das große Gebiet zwiſchen 
Widersdorf, Hoheneiche, Pippelsdorf, Marktgölitz, Oberloquig, Loſitz, Knobels⸗ 
dorf, Eyba, Arnsgereuth, Wittmannsgereuth, Birkenheide, Volkmannsdorf und 
zurück nad) Wickersdorf. Sodann zieht ſich noch mit ungewöhnlicher NW. 
Streichrichtung ein ſchmaler Silurſtreifen am Fuße der Gartenkuppen von 
Garnsdorf nah) SO., ein zweiter Streifen (die Fortſetzung des ebengenannten) 
am Fuße des Wetzelſteins und Herrnbergs bei Beulwitz hin; ein kleines Silur⸗ 
gebiet erſtreckt ſich auch noch an der Nordſeite des Falkenſteiner Grundes vom 
Ziegenbeinsberg bis gegen Vichtentanne Hin, zur öoſtlichen Umrandung der Lauen⸗ 
ſteiner Cambriuminſel gehörig und nach N. hin durch die Zopten-Lichtentanner 
Verwerfung geradlinig abgeſchnitten; endlich ſteht Unterſilur auch mit dem 
Cambrium bei Moſen in Verbindung. 
Gliederung und Mädfigkeit. 

Wie Schon angedentet, tft eine Abtrennung des Unterſilurs mit vor- 
herrſchenden Thonſchiefern und untergeordneten Duarziten und Eifenoolithen 
vorzunehmen von einem höheren Silur, von dem wieder der untere Teil, dad 
Mittelftlur, aus Kieſel- und Nlaunfchiefern, — der obere Teil, dad Oberfilur, 
aus Knotenkalk und Alaunfchiefer befteht. — Die Geſamtmächtigkeit Tann gegen 
oder über 300 Meter betragen, von der da3 Unterfilur über %s einnimmt. 


Das Unterfilur. 
Gliederung. 

Das Unterfilur beginnt unten entweder mit einem Dingen Vager von 
Gifenoolith (fo auf der Strede von Melcheröberg bis Spechtsbrunn und dann 
wieder am Biegenbeinäberg), oder aber mit einem mächtigen Quarzit, der fid 
nur dur) blaugraue Schieferzwifchenlagen von dem oberften des Cambriums 
unterfcheidet (fo faft überall auf Meßtiſchblatt Gräfenthal), oder endlich fogleich 
mit Griffelſchiefern (bezw. Dachichiefern), die fi auch in jedem Falle auf den 
genannten Oolith oder Duarzit auflegen und überhaupt das Hauptgeftein des 
tieferen Unterfilurd bilden. Auf diefen unteren Schiefer legt fich bei vollftändiger 
Entwidelung der Scichtenreihe ein zweites, weiter verbreitete und mächtigereß 

1) Diefe Ausbuchtungen entſprecheu aber keineswegs alten Buſen des Silurmeers 


in cambrifches Feſtland, fondern find durch lange nach der Ablagerung des Silurs vor fich ge⸗ 
gangene Faltıngen und Verwerfungen, fowie burch noch fpätere teilweife Abtragungen bedingt. 





Die Eifenootithe *7* 
Die beiden Oolithlager unterſcheiden ſich dem Geſtein nad) wenig don 
einander, mir fol das untere öfter zu Moteifenerz, — das obere öfter zu 
Brauneiſenerz verwittern. —— d. h. tm friſchen Zuſtande, beſtehen 
fie aus einem tiefdunkelgrünen, als Thuringit") bezeichneten wafjerhaltigen 
ee um Beulen tut (mit ca. 30 % Gehalt an Gifen und 
— J—— entweder feinſchuphig bis > 

ft oder mehr oder minder dichtgedrängte, mohnkorn- bis hanfkorngroße runde 
BE —— Oolithtoͤrner von ausgezeichnet ſchaligem Bau bildet. 
der 


Oplitlörnden. Der Gefamteifengehalt fteigt von 26 bis 40 %, im 
bis 56 %. Die —— beſonders bie ſpateiſenhaltigen, 

een Gefteinspartien nennt man auch Chamofit. Das untere Oolith: 
Inger mag bis einige Meter, das obere bis 18 Meter mächtig werden. Am 
maffenhafteften, wohl infolge Bildung mehrerer Parallelfalten, tritt letzteres 
bei Schmiedefeld auf, wo es ſchon feit alter3 gewonnen wurde, wie die mächtigen 
Hefen und Iangen Tagebau- und Pingenzüge in mehreren Reihen neben einander 
ehren, und wo neuerdings wieder (feit 1897) die Maximilianshütte zu Unter- 
Vellenborn einen bedeutenden ober=, beſonders aber unterirdifchen Bergbau ein-, 
jerichtet Hat; die Erze werben in ben benachbarten Nöftöfen von ihrem, das 
ng übermäßig beſchwerenden Kohlenfäure- und Waffergehalt (ca, 25 %) 

fefreit und dann in Unterwellenborn verhüttet. Gin bis 0,8 % fteigenber 
Bhosphorfäuregehalt, ber bei den früheren Hüttenverfahren oft ſchädlich war; ie 
für das neue (Thomas:)Verfahren gerade erwünſcht und Liefert dabei das 
Düngemittel gefchägte Chomasmehl. Seit 18971901 haben die — 
Beuben 457 800 Tonnen Roherz = 308 000 Tonnen Röſterz oder = 130000 
Eonmen Eifen geliefert.) Unter den älteren Gruben, die jet nicht mehr, bezw, 
woch micht wieder, in Betrieb find, mögen befonders die Saufopfer-, Bi 
erger und Langethaler Grube bei Auguftenthal und Steinad genannt werden, 
us denen bon 1844 bis mit 1866 137 592, bezw. 36982 und 365904 Gentner 
Fr3 geförbert wurden. Über diefe Eiſenſteine vergl. Loreß’3 Sonderarbeit im 
zahrb. der Geolog. Landesanſtalt für 1884. Auf Blatt Gräfenthal kommen die- 
elben Gifenfteine mehr oder minder mafjenhaft und reichhaltig nod an vielen 
f 1) Daher auch die Bezeichnung: unterer und oberer Thuringithorizont. 

2) Nach gefälligen Mitteilungen der Wellenborner Hüttenvermaltung. 

Neue Landestunde, Heft IV. % 


+ 352 >» 





Stellen vor und find aud früher vielfach abgebaut worben (Wittmanndgerextt, |, 
Venusberg bei Reihmannsborf u. |. w.); überall hat aber die Entwertung ef 
durch bie auswärtige Konkurrenz Billiger und maſſenhafter zu bejchaffenden | 
Material den Bergbau zum Erliegen gebracht, doch tft eine Neuaufnahne 
mancher Werke in der Zukunft nicht audgefchloffen. — Aus mehr wiffenfcaft: 
lichem Intereſſe fei erwähnt, daß bei Obergölig der Thuringit mit Dichten 
blauem Staltftein verbunden ift und bier auch Spuren von Berfteinerunge 


geliefert hat. 

— Die Yuarzite. 

Über die Quarzite des Unterſilurs iſt wenig zuzufügen: Das unten 
Lager ift im Weſtteile, alfo bei Saalfeld und Gräfenthal, viel verbreiieter 
als das obere, welches feinerfeitö wieber in Oftthürtngen, 3. B. auch bei Moſen, 
die größere Verbreitung und Mächtigkeit befigt. Die Quarzite find meiſt in 
dünnere oder didere Bänke abgejondert, mit geringen Zwifchenlagen von blau 
grauem Thonſchiefer. Die Farben find urfprünglid wohl überall weiß bis 
dunkelgrau; an manden Stellen, 3. 3. jehr kräftig bei Moſen, ift eine nad» 
trägliche fledig ſich verteilende Rötung eingetreten, ſei es dur Berwitterung 
früherer Scwefelfiegeiniprengungen, jei e8 durch Infiltration roten eifenthonigen 
Farbftoff3 aus derart gefärbten jüngeren Schichten. Am lekigenannten Ort 
ift der obere Quarzit neben ber Weidaer Bahn am Clfterufer durch mächtige 
Steinbrüde aufgefhlofien, wo er in prächtiger Weiſe einen Sattel mit fchief 
einfaflender Achſe und eine rechtwinkelige (_Jförnıige) Mulde zeigt; Thuringit 
tft übrigens dort auch beobachtet. 

Die Fhonſchiefer. 

Der untere Schiefer des Unterfilurs zeichnet fi durch feine gleid- 
mäßige (insbeſondere nicht bordige) Beſchaffenheit, feine Weichheiti) und fein 
fehr feines gleihmäßiges Korn aus, und ift gewöhnlich nad) zwei Nichtungen, 
alfo griffelig, abgejondert, viel jeltener nad einer als Dachſchiefer entwidelt. 
Nah erfterer Abfonderung, die zwar aud bei Sciefern ganz anderen Alters 
auftreten Tann, die aber bei feinen fonitigen Eigenſchaften gerade ihn zu ent 
fprechender technifcher Verwendung befähigt, hat er den Eigennamen Griffel: 
fchtefer fchledhthin erhalten. Am Fellberg, Thierberg, Breitenberg und Brand 
zwiſchen Steinah und Spechtsbrunn, aber aud an vielen andern Orten wird 
er in Heinen privaten und größeren, 3. T. ftaatlidhen Brüchen geivonnen; er 
wird dann, in noch grubenfeuchtem Zuftande, quer zu feiner natürlichen Ab⸗ 
fonderung in geeignet lange Stüde zerfägt, diefe wieder werden parallel dev 
jelben in einzelne Stifte zerfpalten und letztere durch Hindurchziehen durch ein 
„Kaliber“ gerundet und geglättet. Faſt ausſchließlich Meiningifches Unterfilur 
ift e8, melde Die ganze Welt bis nad Siam und Innerafrika mit Schreib: 
griffeln verforgt! — Die grifflige Abfonderung beruht nicht nur auf dem 
BZufammentreffen von Spaltbarkeit nah Schichtung und Scieferung, fondern 
auch auf einer gewiflen Stredung in der Griffelrihtung, wie einerfeitS daraus 


1) Vereinzelt tommen am Fellberg auch Lagen vor, bie fidh zu Wetzſteinen eignen. 








a 363 Ber 


daß ellipſoidiſche bis nierenförmige, 3. T. mehrere Gentimeter große 
ee zwei in jener Richtung. 
Seiten mit bis 1 em langen Kappen von Faferquarz ſich 
haben, anbrerjeit3 aus ben a —— 
— Trilobiten der Fellberger und anderer Brüche zeigen. 
Dieſe Trilobiten find krebsartige Tiere von 5 bis urſprünglich wohl nur 
Änoige dr Stedung aber Ks zu 20 cm Sünge, melde ni Asa Asaphus — 
Richter, Ogygia sp., Manus Loretzü v. Fritsch und Megalaspis gladiator 
v. Fritsch und als eine Calymene beſchrieben worden find und bon einer 
Fegelſchnedde Conularia modesta Barr. begleitet werden. So ſelten diefe Ber- 
Fe Ar den erften ſicheren Anhalt für eine Alters- 







durch einen ganz 
dortigen großen Verwerfung als ungewöhnlich ſtark mechaniſch beeinflußt erweiſt. 
” Der obere Schiefer des Unterfilurs zeichnet ſich durch eine zwar 


Antitiern fi) etwas bräunende Farbe (daher „Lederſchiefer“) und plattig 
Abfonderung aus; doch kommt aud bei ihm zuweilen grifflige Ab- 
fonderung vor, und die andern Merkmale können derart undeutlich werden, daß, 
wenn die Grenzlager von Eifenerz oder Quarzit gegen das tiefere Unterfilur 
die Grenze gegen den echten Griffeljchiefer ganz verſchwimmen kann. 
ſch für diefen oberen Schiefer aber, und am häufigften befonders 
wieder in feinem oberften Teile, find Einſchlüſſe von kalt: und eifenfpatreicen 
ober auch davon freiem Quarzit, die von 1 mm bis über 10 cm Durchmeſſer 
haben können. In folhen größeren Quarzitknollen, wie fie befonders zwiſchen 
Hoheneiche, Kleingeſchwend und Jemichen ziemlich reichlich auf den Äckern Liegen, 
hat man aud) einzelne Verfteinerungen getroffen, unter denen beſonders Cyſtideen 
E härites cf. aurantium, bis 5,7 em große Kugeln bildend) zu nennen 
find. Loretz hat im Jahrb. d. geol. Landesanft. 1883 auch nod) einige andere Ver⸗ 
daraus befannt gemacht. Dem geologifchen Alter nad mögen dieje 
Schichten mit den engliſchen Caradocſchichten zu vergleihen fein. — Techniſch hat 
dieſer Schiefer wohl feine Verwendung gefunden; er giebt aber einen warmen, 
trodnen, Ioderen Boden, was für hoch gelegene Felder von Bebeutung iſt. 


as Mittelfilur. 
Das Mittelfilur bildet bei einer Mächtigkeit don wohl höchſteus 
50 Meter einen ſchmalen Zug von Hämmern iber Steinach, Haſelbach, Hafenthal, 
m nach Buchbach, mit einer Umſchwenkung nad Lichtenhain, einen 
zweiten Zug von der Teufelötanzel über Arnsbach, Meernad nad; Gräfenthal, einen 
20% 





beſonders 
Barr; aber dieſe find an Arten und Indit 
unteren Graptoligenfgifern, zubem find fie alle nur ig 
‚gerade geftredt, höchftens ſchwach gekrümmt. Die Mächtigket 
BeichatRelB, nur wenige (6-10) Meter 1 


Vergmännifeh ift Hervorzuheben, 


ber fog. Hausſachſener Bangzug, 
m nahe benachbarter 


gegen Blanfenburg 
Hat 9. binzieht. Es ift das ein Syſtem 


fies, die nicht ſelten ſilberreich geweſen im follen. 
war ber tiefe Saalfelder Bürgerftollen gerichtet, Bergl. hierzu auch 


Das Devon. 


Verbreitung. 
Das Devon ſchließt fih nah SO. an das Silur an 

ber gerader Grenzlinte auf der Strede von Forfchengereuth u 

bis Spechtsbrunn; es ſtreicht da in einem regelmäßigen von SE. na 
verlaufenden, 1000 bis 1500 Meter breiten Streifen zu Tage, 
bringt es zufolge ber früher erwähnten Lagerungsftörungen zuſammen 
Silur, aber nidt fo weit wie dies, in zwei Lappen nad) Weiten 
einer bon ber Linie Veernach Vnchbach ſüdlich an Kreunitz 
Teufelslanzel, — deren zweiter bon Limbach über { 
md Mühlberg bei Gebersdorf bis Lippelsborf und Taubenbad 
anderer Ausläufer geht von Buchbach füdoftwärts nad) u 
Hauptzug Iosgelöfte Scholle, die vortreffliche Aufſchlüſſe bietet, nimmt der 
abhang und Fuß bes Fiedlersbergs bei Gräfenthal ein. Der H 








a 357 Be 


Limbach aus nad) Marktgölig und Oberloquig und weiterhin zu 
der Loquitz bis Reichenbach und Arnsbach fort, ſchwenkt danıı 
auf foft 9 Mlomeer verbreitert, nordivärts über Schaberthal, Döhlen und 
bis kurz vor Weiihwig ab. Hier bildet das Devon, nad kurzer Unter 
Mare Kaptnae 805 URLS N Beine 
mit jenen feit bem Ende bes 18. Jahrhunderts — 

—— großartigen Schichtenfaltungs-Aufſchlüſſen, taucht nad) 
ver unter den Zechftein unter, jet aber links ber Saale 
und Oftabhang der Pölnig, fowie das hügelige Vorgelände der 


Br 
H 


H 


el 


bacher Grund noch die Kuppen mehrerer Devonfättel zu Tage, ein ebenſolcher 
—— Zopten und Gräfenthal. Endlich dehnt ſich noch ein ſehr großes Devon- 
| gebiet ſüdlich der Lichtentanner großen Verwerfung vom Schieferberg bis ins 
Sormitzthal unterhalb Schmiedebach aus, und von hier aus an ber Norbfeite der 
Schieferbrüche Bärenftein, Oertelsbrüche, Friedrichsbruch entlang nach Leheften 
und an den Nordrand der Herrſchaftsbrůche, weitwärts bis über die Bandes» 
grenze hinausreichend; e3 bildet zufanımen mit dem obengenannten Stüd Buch- 
dach Lichtenhain die ſüdliche und öſtliche Umrandung des Lauenfteiner Cambriums. 
— Man unterſcheidet im Devon drei Stufen, eine untere, mittlere und obere, 


Das Unterdevon, 
Berdreitung und Mädtigkeit. 
| Das Unterdevon findet ſich faft überall da, mo die Verbreitung des 
Devons überhaupt angegeben wurde, entlang der Silurgrenze und in allen nad) 
Weſt vorgeſchobenen Zungen, während es in den nach Oft vorgeftredten Zeilen 
des Devons nur am Lichtentanner Schieferberg als allerdings breite Fläche 
erſcheint, fonft aber fehlt. Die Auflagerung auf das Silur erfolgt meift gleich- 
mäßig (concordant), zuweilen indeß auch ſchwach (bis auf Unterſilur) übergreifend. 
Die Gefamtinächtigkeit mag vielleicht 200 bis 400 Meter betragen. 


Geſleine, allgemeines. 

Es befteht ganz voriviegend aus milden bis mittelharten Thonfchiefern 
von blaugrauer, feltener gefblicher oder ſchmutziggrüner Farbe, mehr unter 
‚geordnet finden ſich fehr dünnſchichtige, aber oft kleinfaltig gebogene Einlagerungen 
harter, feinfttörniger, hell- bis bumfel-blaugrauer Quarzite, an der Baſis Liegt 

r 


d 


m 358 We» 


ein Lager von Kalkknotenſchiefer oder Knotenkalk; endlich tft äußerit dünn und 
felten ein conglomerattfches Bäntchen, welches nur als wegen feiner Berfteinerungs 
führung wichtig hier erwähnt jet. 

Thonſchiefer (Bentaculitenfgiefer). 

Die Thonfchtefer zeichnen ſich 3. T. durch fchöne glatte Transverſal⸗ 
ſchieferung aus, find dann ſchwach ſchimmernd bis ſtark fetiglänzend und an 
vielen Stellen verſuchsweiſe als Dachſchiefer gewonnen worden, fo 3. B. bei 
Schaderthal und am Roten Kamm bei Steinad, vor allem bei Lichtentanne, 
wo der Humannd- und Webersbruch auch noch in beträchtlichem Betriebe ftehen.') 
Neben der fchtefrigen kommt aber nicht felten auch grifflige Abfonderung vor. 
Diefe Thonfchiefer alle enthalten an vielen Stellen zu Millionen ſehr Tleine, 
den Nadelſpitzen ähnliche Schnedenfchalen der Gattung Tentaculites in mehreren 
Arten (glatt und quergerippt), welche daß Geftein reih an Kalt und bei ihrer 
Auslaugung feinftlöcherig bis faft bimöfteinartig und pordg maden. Danad) 
heißt die ganze Formation auch Tentaculitenfchteferformation. Bei Steinad), 
Hafenthal und an der Kalten Küche bei Spechtsbrunn find gerade die oberften 
Schichten des Unterdevons befonders tentaculitenreih, anderöwo nimmt dieſer 
Reichtum von unten nah oben ftart ab. Außerdem haben einzelne Fundorte, 
befonder8 Schaderthal, ziemlich viele andere Verfteinerungen geliefert, bie zu den 
Trilobiten, Brachiopoden, Korallen u. a. gehören und zumeift von Richter 1854 und 
1863 befchrieben worden find. Nach feiner und der Anficht mancher anderer Autoren 
jollten diefe Foſſilien ſiluriſchen Habitus zeigen, nad Anfiht mancher neuerer 
dagegen mittelvevonifchen; charakteriftiiche Leitverfteinerungen des Tlaffifchen 
rheiniſchen Unterdevons fehlen; auf den amtlichen Karten tft dieſe Unficherheit 
durch die Bezeichnung „Thüringifches Unterdevon“ audgebrüdt. Auffammlung 
von Berfteinerungen behufs erneuter Prüfung diefer Frage wäre fehr erwünſcht. 


Quarzitplatten (Hereitenguarzit). 

Die dünnen harten, beim Anfchlagen oft metallifch Hingenden Quarzit- 
platten zeigen im Innern höchſt felten Berfteinerungen, auf ihren Oberflächen 
aber, befonder8 wenn davon die ziemlich feft haftenden Schteferhäutchen durch 
Berwitterung entfernt find (3. B. auf den SFeldlefefteinen), eigenartige Reliefs 
ohne organiſche oder fonftige Verfteinerungd:Subftanz, die bie Geftalt geglieberter 
hin⸗ und hergewundener, 1 bis 2 cm breiter, bis über 30 cm langer Würmer 
oder Schlangen haben und verſchieden gedeutet worden find; man bezeichnet fie 
als Nereiten und fieht fie wohl am beiten als Kriechſpuren niederer Tiere (aber 
wohl nit von Würmern) an. 

Ventaculiten-Anoflenkalk. 
Der blaugraue Kalkſtein au der Bafid des Unterdevons kann 15 
big 20 Meter mächtig werden; er befteht aus (nach Fundorten verſchieden) nuß- 


1) Richter Hat fälfchliher Weile aud die andern Leheſtener Schieferbrüdhe ins 
Unterdevon gefekt. 





—a 359 m 


bis fauſtgroßen ellipfoidifchen Knollen, welche meift nicht eng an einander ftoßen, 
ſondern durch mehr oder minder bide re gern eine 


aud) dor, Haben aber eine ganz fichere Altersbeftimmung ebenfalls nodı 


Dasfelbe gilt wohl aud von den Verfteinerungen des bei Hämmern, 
Sinas, Martgäit, Laaſen und Knobelsdorf gefundenen Conglomerates. 


— Das Mitteldevon. 
Berdreitung. 


Das Mitteldevon ftreiht von Forfcengereuth, wo in Hohlwegen gute 
Aufſchlüſſe find, bis Buchbach in einem ehr regelmäßigen Streifen aus, ber 
fi an leßterem Orte füboftwärts nah Lihtenhain umbiegt; vereinzelte größere 
Schollen finden ſich zwiſchen Spechtsbrunn und Arnsbad, — zwiſchen Sommers: 
dorf, Gebersdorf und dem Stadelberg, — am Fiedlersberg bei Gräfenthal; 
ein großer zufammenhängender Streifen beginnt wieder bei Großnennborf, 25 
ſich nach Bahnhof Marktgölig, dann vorwiegend am rechten Loquigufer bis zur 
Mündung des Reichenbachs, dann auf dem linken Ufer bis nad) Schaderthal; 
vereinzelte Partien treten jüblih Weiihtwig zu Tage, während am Fuß der 
Gartenfuppen das Mitteldevon zwiſchen Unter» und Oberdevon wohl infolge 

fehlt. Eine ſehr große Ausdehnung nimmt infolge wiederholter 
Faltung unfere Stufe zwifchen Lichtentanne und Schmiedebach ein, wo fie nad) 
NO. und SO. durch Verwerfungen begrenzt tft, nah NW. fih an Unterdevon 
anlehnt und nad) SW. zwifchen diefem und dem Oberdevon als ein verſchmälerter 
Streifen über den Leheſtener Berg bis zur Landesgrenze im Loquigthale 


ſich hinzieht. 
Machtigkeit. Sandfhaftliher Charakter. 

Die Gefamtmächtigkeit mag 150—300 Meter betragen. Landſchaftlich 
macht ſich das Mitteldevon oft durch milde Bergformen und durch tiefe Einfenkungen 
kenutlich; eine ſolche zieht fi, wenn auch etwas wentger ausgeſprochen als die 
des Mittel⸗ und Oberfilurs, diefer parallel von Hämmern nad Spehtsbrunn 
bin. Felsformen treten wohl kaum je auf. 

Das Mitteldevon befteht Hauptfächlid aus drei verſchiedenen Gefteins- 
arten: aus Thonjchiefer, Tuffichiefer und Grauwacken; untergeordnet find Sand: 
fteine und Kieſelſchiefer. 


Ehonfdiefer. 
Die Ihonfchiefer find teils weih und blaugrau, den unterdeboniſchen 
ähnlich, aber frei von WVerfteinerungen und frei vom quarzitiſchen Zwifcen: 


a 360 Be» 


lagen, teil find fie etwad Härter und grauſchwarz bis vollſchwarz gefärbt; 
legtere gehen, durch noch weitere Aufnahme von Stiefel in bie feinfte Geftein$ 
miſchung, in Sttefelfchiefer Aber, die dem mittelfilurifhgen ähnlich, aber weniger 
bon Quarzadern burchträmert find; auch fie find frei von V 

Die tiefſchwarzen und kieſelſchieferartigen Schiefer bilden die tieffie Stufe des 
Mitteldevons, find früher fogar teilweife noch zum Unterdevon geftellt worden; 
bei Leheſten bat man fie 3. T. mit den dunkelen Culmſchiefern verwechfelt und 
in mißglädten Verſuchen als Dachichiefer gewonnen. Am Bichtentanner Schiefer: 
berg enthalten fie Schwefelfieöfnollen, die mit Rinden von Quarz und tall 
ähnlichem Gümbelit überzogen find; es ift das ber widhtigite Fundort Diele 
vorwiegend thüringiſchen Minerals. Die helleren Thonſchiefer kommen ſowohl 
in tiefen, als auch beſonders in den oberſten Lagen des Mitteldevons vor. 
Dazwiſchen, vorwiegend in der Mitte, liegen die Tuffſchiefer und die Grau⸗ 
wacen; zwiſchen beiden vermitteln eigenartige Sandſteine den Übergang. 


duffſchiefer, Hanbfieine und Grauwaden. 

Die Tuffſchiefer find fehr zartkörnig, von auffällig muſcheligent 
Bruch, Leicht zerbrödelnd, im friichen Zuftand blaugrau, im gewöhnlichen (an= 
gewitterten) holzbraun. Die Sandfteine find dünnſchichtig, feinkörntg, ziemlich 
mürbe infolge der gewöhnlich ftattgefundenen Auslaugung kalkigen BindemittelS; 
ihre Farbe ift wie bei den Zuffichiefern. Die Schichtflächen dieſer Sandſteine 
find oft von kleinen, unbeftimmbaren Splittern von foffilen Pflanzen bebedt, 
die von den fie berbeiführenden Strömungen ihrer zarten Teile beraubt und in 
kleinſte Häckſel zerfeßt waren. — Die Graumaden erreiden Korngrößen 
bi3 zu über 3 mm, beftehen aus Splittern von Thonjciefer, Onarz, Kieſel⸗ 
ſchiefer, Yeldfpat, wohl auch Diabas und haben 3. T. ein Talkiged Bindemittel; 
fie verwittern danu leicht mit braunen Farben, wobei fie recht mürb und porös 
werden Zönnen, und find darum meiſt richtige Braunmwaden zu nennen. 
Sie führen überall Verfteinerungen in Form von Steinfernen, doch nur an 
wenigen Orten etwas reichlicher; e3 find Korallen, Bryozoen, Crinoiden, Brachio⸗ 
poden, Schneden, auch Zrilobiten, doch fehlen bi jebt gänzlich die wichtigſten 
Leitverfteinerungen des claffifchen Mitteldevons, ſowohl die Calceola sandalina 
als der Stringocephalus Burtini. 

Im Mitteldevon eingelagert find bei Leheſten einige Diabafe, und zwar 
an der Baſis und in der Mitte je ein Lager Zörniger, zwiichen beiden in ben 
Ihwarzen Sciefern ein Lager teilweiſe porphyriſcher Diabafe. 

Tehnifhe Verwendung finden die Mitteldevongeiteine meift nicht, 
höchſtens in ihrem lehmigen Verwitterungszuftand zu Ichlechten Ziegeln; dagegen 
geben fie leidlich fruchtbare Iodere Felder. 

Das Oberdenon. 
Berbreitung. 

Das Oberdevon nimmt den äußeren ſüdöſtlichen Streifen bes gefamten 

zwijchen Forſchengereuth, Hämmern, Steinah und Buchbach ein 


a 361 Be 


en De Rare ng nad) Lichtenhain um; es begleitet aud) 





nd eine Anzahl kleinerer Schollen vor; endlich ift von herborragender Wicht 

> prächtig aufgeſchloſſen das Oberbeongebiet bei Saalfeld vom 
—— an, am Pfaffenberg und Bohlenabhang über Obernitz bis 
gegenüber am Wafferwert, an der Neumühle, der Pöllnig und im 


WMädtigkeit. 
Die Mächtigfeit mag ftelenweife 300 Meter etwas überfchreiten, ift aber 
dohl meift etwas geringer. 


Landſchaftliches. 
andſchaftlich zeichnet ſich das Oberbevon durch Bildung oft ſteiler 
Abhänge, 3. T. mit vorragenden, oft impofanten Felſen Bohlwand, 
Loquitzberge, Speätftein u. ſ. w.) und durch Höhere Fruchtharkeit aus. 


Gefleine, allgemeines. 

Es befteht in feinem tieferen Teile aus Thon: und Wetzſchiefer, darüber 
Hauptfade aus Kalkfteinen, in feinen oberften Teilen aus Kalkknoten. 
Thonſchiefern und Quarziten. Eingelagert find bei Leheſten Diabafe 

Art. Seine Farben find im friſchen Zuftande meift licht — 

grau, ähnlich denen des oberſten Cambriunms (im angewitterten ſchwach bräun- 
far jeltener (bei Zeheften in einer gewiffen Schicht) von Urfprung an dunkel 
; die oberften Schichten find meift duntelblaugrau. Sehr gewöhnlid) 

find aber, namentlich nahe den Gebirgsrändern, alle Gefteinsarten von einem 
blutroten Farbſtoff mehr ober minder fräftig, und zwar offenbar erft Lange 
nad ihrer Entftehung, durchtränkt worden, ſodaß Richter, von feiner Saalfelder 
= ausgehend, einen gewiſſen Grund hatte, gerade daS Oberbevon zuerft als 

„Rotes Graumwadengebirge* zu bezeichnen, obwohl, wie oben an verſchiedenen Stellen 

hervorzuheben geivefen wäre, am Gebirgsrand und in der Nähe des Rotliegenden 
Schiefergebirgsformationen, vom Glimmerfciefer an bis zum Culm, bie: 
felbe nachträgliche Rötung zeigen. 


3 364 Be» 


beſonders bei Probftzella, wo auch für größeren Betrieb eine Steinbrechmaſchine 
tgätig iſt. — Abgeſehen von nereitenartigen Kriechfpuren find mir aus biejen 
Quargiten keine Verſteinerungen bekannt geworden; jedenfalls kann ich bie 
Richterſche Angabe, daß daraus die von ihm und linger als oberbevonild 
beſchriebene reihe Flora ſtamme, nicht beftätigen; ich habe dieſe ſtets nur in 
eine ganze Anzahl Meter höheren Schichten gefunden, die ich als unterfte bei 
Culms anfehe (fiehe weiter hinten S. 368). 


Obere oder Yenufa: Schiefer. 
Jedenfalls liegen, wo gute Aufichlüfle ſichere Beobachtungen erlaube, 





autihlirhtih zu? Über ze free Dareder jei amd med auf bie merfmärbige 


nn 363 Me— 


Trottoirplatten zu dienen; auch als Marmor find mande Abarten geſchliffen 
worden (4. B. für Tiſchplatten). — Verfteinerungen find in dieſen Knotenkalken 
meift wenig deutlich; außer den genannten Gppeibinen find noch Grinoiven, 
I und Goniatiten beobachtet, die meiften find von Richter 

nd 1856 befhrieben. 


Kalkknotenfciefer. 
Das obere Oberdevon wird horwiegend bon 











ten find durchgängig vorhanden. 
x Die Kalttnotenfchiefer haben den zulegt genannten, nicht grün 
n blauſchwarzen 


arti — plattenartige, 5—100 em breite, 3-10 cm ſtarke Knollen 
u m dichtem Kalkſtein; letztere führen zahlreichere und beſſer 
Pr u * ee Verfteinerungen als ber umgebende Schiefer 
urden darum bon Richter als fremde Gerölle angefehen, find aber ſchon 
Sicherheit als „Soncretionen“ erkannt, die ſich in der Schiefermaffe 
al: Ber noch jhlammigweih war. Unter den Verfteinerungen find 
er Chpridinen und ben andern obengenannten Abteilungen beſonders noch 
e die Blansrbisfcneden eingerollten, aber gefammerten —— zu 


Ein ganz eigenartiger, grauer, dünnſpaltiger, fein kryſtalliner Kaltſtein 
nicht wiederkehrendem Habitus tritt im oberften Oberdevon im Berg- 
bei Beheften und an der Schmiedebacher Mühle auf. 


Quarzit, 
—— find ſehr fefte blauſchwarze, an der Luft gelblich 
ausbleichende, feinkörnige, meift glimmerführende Quarzfandfteine, 


a 366 Be» 


Mädtigkeit. | 

Der Culm ift nädft dem Cambrium die mädtigfte!) Formation 
Thüringens, er ift aber fo wenig charakteriftiich gegliedert, daß man feine 
Mäctigkeit nicht ficher beilimmen kann; wahrſcheinlich überfteigt fie weit 
1000 Meter, vielleicht erreicht fie über 2000. — Landſchaftlich macht fich ber 
gefamte Culm durch große Gleichförmigkeit, ja Langweiligkeit bemerkbar, bie 
wie Kuntze in Sonneberg fi) ausdrückt, feinen „böchiten Unwillen erregt“ hat. 


Gliederung. 

Die Geſteine des Culms ſind faſt ausſchließlich Thonſchiefer, Sand⸗ 
fteine, Granwackenſchiefer und Grauwacken; untergeorbnet find Quarzite, noch 
mehr find es Conglomerate und kalkführende Grauwacken; dagegen fehlen echte 
Kalkſteine im Lande gänzlich, da ein auf der Karte unterhalb Friedrichsthal 
angegebene® Vorkommen wohl richtiger in das Oberdevon zu ftellen ift. 
Charakteriftiich tft auch, daß Einlagerungen von Eruptivgefteinen, insbeſondere 
Diabafen, gänzlich fehlen, bezw. da, wo fie fcheinbar vorkommen, wie in ber 
näcdften Umgebung von Leheſten, jebenfall3 auch als aufgefaltete Kuppeln 
devonifcher Lager zu deuten find. Dagegen tft ber Culm an vielen Stellen von 
Gängen jüngerer, anderdartiger Eruptivgefteine durchbrochen. 

Die Thonfciefer bilden nun in der unterften Partie des Culms ein 
faft gänzlih graumadenfreied mächtige Schichtenbündel, welches ſich auch Durch 
feine häufige Eignung zu Dachſchiefer auszeichnet, — die Sraumwaden aber 
ftellen fih oben ein und wechſeln dann reihlih mit Schiefern ab, herrſchen oft 
fogar weit vor. Leider ift noch feine immer wieder leicht kenntliche Schicht 
aufgefunden, die man als Grenze von Unter- und Oberculm annehmen könnte, 
und fo bleibt die Feſtſetzung diefer Grenze fehr ber Willfür überlafjen, und 
wahrjdeinli Liegt fie in dem von mir aufgenommenen Norboftgebiet (bie 
Gegend von LVeheften und Brennerögrün kommt da in Betracht) viel höher als 
in dem von Loretz aufgenommenen Südweſtgebiet (ſüdlich von Gräfenthal). 


Untereulm, 
Shonufiefer, allgemeines. 

Das wichtigſte und auffälligite Geftein tft ein blauſchwarzer bis 
fhwarzer Thonfhiefer, der in feiner typiſchen Ausbildung fih als 
ein dünn: und ebenfpaltender Dachſchiefer verhält, in feiner bäufigeren 
Vorkommensart aber rauber und bidfchiefriger ift und Zwiſchenlagen von 
feinfandigem Schiefer und Quarzit enthält. Bei der Verwitterung können bie 
Farben hellergrau bis ſehr hell, auch ſchmutziggelb bis hellbraun, in manchen 
Gegenden am Gebirgärande auch rot werben; bet ber fehr häufigen dünn⸗ 
ſchichtigen Wechfellagerung bon reinen und von jandigen Schiefern kommen 
auch ftreifige Schiefer („Bordenſchieſer“) vor, aber grünliche, beſonders hell⸗ 


1) Auch hierin bat ſich die jegige Anfiht gegenüber ber Richter'ſchen fehr geändert. 


its — — 
ir Farles 


‚bei Seheften, die Brüche Coldig und 
Arnsbach und viele andere bei Reichenbach, U 
während auf der. SW.-Seite des Th. 


®2 
BG 
E 
€ 


— 


8 


‚feinen Schwefelfies, aus dem erwittern Schwefelfäure 
greift die Nägel derart an, baß fie bald nicht mehr feſt Halten, 


ſchneeweißes Thonerdefulfat an Moos und Steinen abfegen und dann 

weiter ſich bemerklich machen. Übrigens ift diefe ſchädliche Zerfegung, und 
felleicht der Gehalt an feinftverteiltem Eiſenkies überhaupt, auf die nähere 
md um Leheften (Herrſchaftsbrüche, Ortelsbrüche und Bärenftein) beſchränkt, 
wird aus den Brüchen bei Gräfenthal, Probitzella und weiter ab- 

bärts im Loquitzthal, ebenfo aus den Brücden von Lichtenhain bis Hämmern 
Nin nichts dergleichen in den Erläuterungen der geologiihen Karten angegeben, 
Die 3. 3. aud) die benachbarten bayriichen Brüche bei Ludwigſtadt ficer frei 
hadon find. Diefe dunfeln matten Schiefer, von Gümbel aud als Schwärz, 
om Liebe als Rußſchiefer bezeichnet, find gerade die allerunterften des Culms, 
mittelbar Über dem Devon?) und zeichnen ſich wiſſenſchaftlich noch dadurch 
Y) Am ſchönſten zu fehen in den Waſſertümpeln und Teichen in ben Schieferbrüchen 


r J 

2) Durch Zufag von Kaltſtein oder kat dürfte ſich wohl, infolge chemiſcher Um- 
kung zu Gyps und ſchneller Ausfällung des Eiſens, dieſer Schaden jehr verringern laſſen. 
3) Gerabe um Leheften Liegen fie allerdings, infolge Schichtenüberlippung, ſcheinbar 
tnter ben oberbevonifchen Kalkknotenjdiefern. 

Neue Sandestunde, Heft IV. 27 










Schwefeltieswürfel von 2—20 mm Santenlänge enthalten ı 
3. T. regellofen Niffen, 3. T. plattenartig parallelen Klüften 
fecundär wieder mit Quarz, Eifen- und Braunfpat erfüllt find; 
zumeilen darin vor. Bei der Verwitterung entftehen an Stelle 
1) Diefe ift erfüllt von mikroſtopiſchen zierlichen Radiolarien. 
2) Von 8, v. Fritſch beſchrieben; fie find in filberweißem Gümbelit w 
®) Bon Richter und Unger, ſowie neuerbings twieber (1896) von Gral 
4 Die Dächer des Doms zu Würzburg und ber Helbburg fr 
16. Jahrhunderts biefelbe D 





achung. 
Sie find näher beſchrieben von Breithaupt 1854. 





iR: 
Hr 





ſich von dem Geübten bie einzelnen Zonen unterſcheiden und wiebererfennen. 


| Scchichten ſtörungen. 

| Auch am Verlauf der Vorden Tann man die Faltungen und 
erwerfungen nad Lage und Stärke beftimmen, welde den Schiefer 
troffen Die Schichtung ſtreicht danach faſt in allen Brüchen von SW. 
HNO, und fällt bald nah NW., bald nad) SO, — bei Schihtenüber- 
pung am liebften nah NW. ein; auf großen Querfluftflächen kaun man 
weilen (befonder3 oft und ſchön im Värenfteinbrud)) die faft iſoklinale Hin- 
d Herfaltung der Schichtflachen beobachten; die Arbeiter nennen folde Schichten 
xt „Leierfragen.” Die Shieferung ftreicht ähnlich, meift etwas mehr 
ch OND/WSW., füllt aber wohl ftets nah NW. bis NNW. ein. Die a 
rfungen jegen teils. quer durch den Schiefer, mit NW.-Streihen und 

ilem, nah SW. oder NO, gerichteten Fallen (damit parallel auch die > 
iftung des Gefteius), teils verlaufen fie ungefähr im Schichtenſtreichen, aber 
t anderem Einfallen. Solde ganz oder annähernd im Streichen verlaufende, 
ehr oder minder flachfallende Verwerfungen zeichnen ſich oft unangenehm 

Ei 


nn 370 Be» 


dur ein fettglänzendes bis fchlüpfriges, fchmieriges Zerreibiel aus, melde 
leicht viel Wafler führen und, bei entfprechenber Lage der Abbauwand, das 
Hangende zum Gleiten bringen und fo gefahrpolle Rutſchungen verurſachen 
kann („Dreckſchwarten“). Solde natürlich gegebenen Flächen find barım 
gewöhnlich Grenzen der einzelnen Abbaubezirke in jedem einzelmem Bruck, 
befonder3 wenn diefer als Tagebau betrieben wird. Das tft der Yall bei 
den Leheſtener Brüchen, während die 3. 3. auch in Blüte ftehenden Brüche im 
Loquitzgrund meift unterirdifchen Beirieb haben. Lebtere brauchen darum Teinen 
Haldenfturzraum für den Abfall von kurzklüftigem, fchnittigem ober fonftivie 


unbrauchbarem Geftein, während die Leheftener Brüche fämtlih von gewaltig 


hoben und breiten Halden umgeben find, bie ein Wahrzeichen der Gegend bilden. 


— Namen, Belegfhaft und Fördermengen der einzelnen Brüche anzugeben, muß 


dem inbuftriellen Teile bes Buches vorbehalten bleiben. 
Über der Zone der reinen, zu Dachſchiefer brauchbaren blauen und 


bordigen Schiefer läßt fich leider Teine beftimmte Reihenfolge der einzelnen 


Schichtcomplexe mehr angeben. Indeß tft möglich, daß jet zunächft eine Zone 
folgt, in weldyer plattige, 3. T. quarzitartig feite Sandfteine vorherrſchen. 
Quarzite. 

Bei Leheſten würde das bie Zone jener in 2-30 cm ſtarken Bänten 
brecdenden, dunkelgrauen, hellausbleichenden Quarzite fein, welche durch ihre 
Härte dad mächtige Aufragen des Webfteind und des Leheſtener Kulms ver: 
anlaßt haben (MWeßfteinsquarzit) und in Steinbrühen an ber Brennerögräner 
Straße als Straßenpflafter für Leheften und als Chaufjeefchotter gewonnen 
werden. Ste führen zuweilen ſchlechte Pflanzenrefte (Galamiten) und fchelnen 
Zwiſchenlagen dunkeln Schiefer zu enthalten. Diefem Horizont entſprechen 


öftlich der Voquitz vielleicht eigenartige plattige feite Sandfteine, deren Schicht- 


flähen mandmal von charakteriſtiſchen Reliefs (als Palaeophycus fimbriatus 
bezeichnet) bededt find. Aus den Beichreibungen des üblichen Gebietes fcheint 
nicht3 hervorzugehen, was man als dortige Aequivalent des Wepfteinsquarzites 
anſehen koͤnnte. 


| 


Eine eigenartige Kalkgrauwacke kommt am roten Kreuz bei Hafenthal 


bor, die nur bei Veheften ganz untergeorbnete Analoga zu haben fcheint. 
Obere Borden- uud Dachſchiefer. 

In wahrſcheinlich nod höheren Horizonten nehmen die mit feineren 
Schiefern in unendliher Wiederholung wechjellagernden rauhen, fanbigen, 
glimmerreihen Schiefer eine bedeutende Mächtigkeit ein und nehmen auch Bänke 
fefter Grauwackenſandſteine ſowie echter Grauwacken als vereinzelte Zwiſchen 
lagen auf. Es tft wahrſcheinlich, daß dieſer Schichtencomplex von Loretz bei 
Steinad, Sonneberg, Spechtsbrunn u. |. w. ſchon zum Oberculm geftellt ift; er 
dürfte dann von deſſen auf den dortigen Speziallarten angegebener Untergrenz 
aus vielleicht bis an die Linie Sonneberger Schloßberg-⸗Bernhardshütte⸗Nordende 
von Judenbach⸗Dreſſelbach reihen. Bei Roͤttersdorf entwidelt er ſich (im ben 













Der nun folgende Oberculm fenngeichnet | rd) das 
men N meift mittel- bis fein-, zuweilen A nahen ee 


* 

omeratbant im Gebiete des —— auf (am er Eng auch 

von Glimmerſchiefer, Phyllit, Quarzit und ſelbſt von Granit enthält. 

a — — aus Quarg Thon- und Kiefelſchiefertrümmern, 

j und find faft ſtets ganz falffrei; friſch dunkelhlaugrau, 

fie et ve Verwitterung in ſchmutigen hellgrauen Farben aus; befonders 
gran in den Judenbacher Forſt 


ſchiefer find dünnfcichtige, fheferägntiche, glimmerreiche Grauwaden, die ih oft 
auch durch zahlreiche eingeſchwemmte Pflanzenreſte, meiſt nur Bruchſtücke und Fetzen, 
ar machen, unter denen als Leitverſteinerung ein bis faſt armſtarler Schachtel⸗ 
ein früher gebräuchlicher Name Calamites transitionis hat jetzt dem noch 
Archaeocalamites scrobieulatus weichen müfjen) am häuftgften iſt. ) — 
rauwadenfanbfteine find quatzteicher und fefter als die Graumadenfchiefer, 
oft [chöne Platten, befonders feinkörnige Abarten (am Stadtberg bei Sonne: 
berg) auch Wetzſteine. — Die Thonfchiefer fpalten z. T. noch Bi nad) ber 
» rung, liefern aber feine braudbaren Dachſchiefer; nod öfter aber Ir 
jonders ganz im Südoften) werden fie ein brödeliger mürber Schteferthon; fi 
n auch noch zuweilen die genannte Dietyodora und anbere ———— 
nerungen. Das grobe Conglomerat von Jagdshof verdient wiſſenſchaft⸗ 
lich wegen feiner beſonderen Zuſammenſetzung erhöhte Aufmerkſamkeit und ſollte 
m Lotalforſchern in der Richtung nach der Aumühle im Olſchnitzgrund bei 
1) Bis über 8 Meter mächtige Bänte ohne weitere Schichtabſonderung find be⸗ 
‚nbachtet; fold;es Gejtein kann faft ben Eindruck eines Eryftallinen Eruptivgeſteins 
2) Am JagdsHof 4-5 Meter lang gefunben, ‘Schon Helm, Th. W. II, 4. Abteil, 
1803, ©. %8—270 hat fie recht anſchaulich beſchtieben. 





1 372 > 


Windheim in Bayern weiter verfolgt werden, um feinen wahrſcheinlichen Zu: 
fammenhang mit dem Haßlach Teuſchnitzer Gonglomerat nachzuweiſen.) 
Mineralogiſches. 

Mineralogiſch iſt der Culm äußerſt arm: von Quarz, Schwefel⸗ 
kies und deſſen ſulfatiſchen Zerſetzungserzeugniſſen, — von Gümbelit, der gewiſſe 
Foſſilien überzieht, — von Anthrazit, in den manche Pflanzenreſte umgewandelt 
find, — und von ſeltenen, nur nach Quadratmillimetern meſſenden Häutchen von 
gebiegen Kupfer und Maladit in manden Schieferbrüden, — endlih von fehr 
fpärlihem Kalk: und Braunfpat abgefehen ift nichts weiter erwähnenswert. Der 
untere Culmſchiefer bei Saalfeld tft ftellenweife durch die mehrfah erwähnte 
Rötung zu einem brauchbaren Rötel geworden. Gragänge und -Zager fehlen. 


Paläovulkaniiche Eruptivgeiteine, ' 

Als ſolche werden alle jene Eruptivgefteine (in Deutichland) bezeichnet, 
welde in der Zeit bis zum Ende de Culms, bezw. vor der großen poft 
culmiſchen Gebirgsfaltung, emporgekommen und dieſer mit unterlegen ſind. 

Die dem Glimmerſchiefer zwiſchengeſchalteten Granite (und Gneiße) 
gehören wahrſcheinlich nicht hierher, ſondern find jünger. Dagegen gehören bie 
aus „Braniten, Gneißen, Amphiboliten und Porphyroiden“ beftehenben „Ein 
lagerungen” im Phylit und Gambrium hierher, da fie eben wahrſcheinlich 
Eruptivgefteine find; fle find aber im Anſchluß an die letzte Bearbeitung, bie 
fie (durch Loretz) erfahren haben, ſchon oben abgehandelt. 

Hter find darum nur noch die Diabafe des Silurs und Devons zu 
beipredden, da der thüringifhe Culm feine Einlagerungen von Eruptivge⸗ 


fteinen führt. 
Diabafe, 
Berdreifung. 

Diabafe find im weſtthüringiſchen Schtefergebirge nur äußerſt fpärlid 
und immer nur in winziger Mächtigkeit und Horizontalerftredung zu beobachten, 
während fie in Oftthäringen (außerhalb des Herzogtums) fehr zahlreich und mächtig 
find; einen Übergang zwifchen beiden Arten des Vorkommens bildet Die Gegend 
zwiſchen Lichtentanne, Schmiedebach, Beheften und dem Loquitzthal, wo fie im Silm 
freilich auch noch fehlen, aber vom Unter⸗ biß ind oberfte Oberdevon ſich reichlich 
einihalten. Wir begegnen ihnen als fehr dünnen Lagern im Mittelfilur bei 
Loſitz, Oberloquig, Marktgölig, Königsthal, Limbad, Großneundorf, Kreunitz, 
Meernach, Lichtenhain und am Friedhof Gräfenthal, — als mächtigeren Vagern 
im Unterdevon am Schieferberg bei Lichtentanne und in der Mark bei Veheften, 
— in fehr dünnen Lagern wieder im Mittelbevon bei Buchbach, Gräfenthal, 
Marktgölitz, Oberloquig und Scaberthal, — in ftärferen Qagern, und zwar 
in mehreren Horizonten, jowohl im Mittel- als im Oberdevon im genannten 
Gebiet bei Leheften. 


1) Vergl. darüber die Schriften von Kalkowsky (Ztichr. d. D. geol. Gef. 1893, S. 60 
big 86) und Zimmermann (Sahrb. geol, L.Anſt. 1898, ©. LXXIV). 


—a 373 u. 
| Gefleine. 
| De min ia fa ale Hän, aber mi Kr act 


Bedeutung. 
Die unterdevoniſchen Diabafe find mittellörnige Gemenge von Plagioklas, 
| — fie find z. T. grobſchiefrig — — ge⸗ 
an ber Landesgrenze, aber ſchon auf bayriſcher 

ee herren Ay oben br nncbseng 
I Die mitteldevonifchen Diabafe find, ſoweit fie dem unterften, ſchwarzen 
eingeſchaltet find, teils gleichtörnig, teils porphyrtih durch graugrün- 

Ber atteuftaltöcner S 


s auf Schieferberg bei Lichtentanne, Pfarrberg 
Beni: "gegenüber Oberloquig), — in einem höheren Horizonte mittel- 
normal, oft felsbildend (Hinterm Berge bei Leheften; Steinbühl, 
Bühl, Engelberg und Sormiggrund bei Schmiedebach) oder feinft- 
[ und manbelftetnähnlid. Am Bergle bei Schmiedebach ift ber Grenz. 
Habas zwiſchen Mittel- und Oberbevon als ein vorzüglich fhöner Variolit 
mSgebilbel — Im tiefen Oberdevon in dem grünen Thon: und Webichiefer 
jt in ber ganzen Umgegend von Leheſten, z. B. am Trig. Signal auf dem 
Berge, am Binfenholz bei Schmiedebad, im Rehbachſtollen, ein 
niger, gtob- bis feinftgefhieferter Diabas oder ein Schalftein bon einer 
onft in Thüringen in diefem Horizont nicht wiederkehrenden Beſchaffenheit. — 
aa Oberdevon bei Leheſten kommen an ein paar Stellen auch Diabafe 
on — uhuntder Beſchaffenheit ſowie Diabasihalfteine vor, die aber feine 
ittiſche Bedeutung Haben. 


Jüngere Steinkohlenzeit. 


Granit und fein Ganggefolge, 
Waährend der jüngeren Steinfohlenzeit haben im ganzen ſüdlichen 
feine Ablagerungen ftattgefunden, wohl aber jene großartigen Vor— 
fünge, welche ben Glimmerſchiefer das Gambrium, Silur, Devon und den Culm eben 
km „Schiefer-Gebirge” machten, indem fie deren bis dahin wahrſcheinlich leid⸗ 
id eben, ungeftört und unverändert daliegende Schichten in mehr oder minder 
ewaltige Falten legten, die wieder aus Eleineren Falten ſich zufanmenfegten, 
indem fie ferner eine Anzahl großer Verwerfungen ſchufen (darunter die 
in den Leheftener Schieferbrücdhen), — indem fie drittens die 
tefteine derartig preßten, daß fie in geſetzmäßiger Weife fpaltbar und unter 
eigneten Umftänden Dad oder Griffelichiefer wurden, — und indem fie 
dlich auch das Emporbringen des Granit aus tieferen Regionen des Erd— 
m3 in höhere Teile von feiner Krufte veranlaften. Statt der Schichtgefteine 
irbe alfo Hier eigentlich der Granit zu befprecdhen fein. Doch wurden jene Wor- 
men dieſes Gefteins, die fi im 9. M. finden (bei Altenftein und bei Gabel), 













un 374 > 


aus praftifhen Gründen jchon weiter oben behandelt; und der wiſſe 
höchſt wichtige Sranit beö Hennbergs, der aus venfelben Gründen, d. 
feiner engen Verbindung mit dem Eulm, hier zu behandeln wäre, ift 
Bande nächft benachbart, ragt aber nicht einmal mit feinem Cont 
dasſelbe herein.) 

Es ift ſehr wahrſcheinlich, daß von dem in feiner Sauptmaj 
irdifch erftarrten Granite gewiffe Heine noch flüffige Teile aud) 
Spalten weit über feine allgemeine Oberfläde hinaus vorgedri 
als Eruptivgänge erftarrt find; es ift auch möglid, daß mı 
fehr zahlreih im Herzogtum auftretenden Gänge von Quarz⸗ und Gra 
ſowie von Serfantit zu dieſem „Sanggefolge” gehören; doch läßt fid 
fiher nachweiſen und kein ſicherer Unterſchied gegen die Tpäter, in ber ' 
zeit, emporgedrungenen gleichen und ähnlichen Ganggefteine aufftellen: 
darum alle Eruptinvganggeiteine vereint, nachher am Schluffe des Rı 
behandelt werben. 


00 
Das Jlözgebirge. 

Schon der Beobachtung der älteften thüringiihen Geologı 
der gewaltige Gegenſatz aufgedrängt, der zwiichen jenen allenthalbe 
und gejchieferten Formationen befteht, die wir bißher behandelt | 
jenen nun zu beiprechenden Formationen, die man faft immer nun 
und ſchwach geneigt liegen ſah, bei denen man jebenfall3 eine fteile 
oder gar eine Faltung immer als eine wunderbare Ausnahme anftau 
Formationen faßte man als YFlözgebirge zufammen. Diefer Sammelt 
Thüringen jo notwendig und zugleich vortrefflid, daß wir ihn bier 
wollen, wenn er auch in den Lehrbüdern der allgemeinen Geologie 
zu finden ift. 

Man erkannte im Flözgebirge num fowohl mädtige Sandftei 
mädtige Ralkfteinformationen und allmählich, nach manchen Heinen Verw 
unterſchied man einen älteren Flözſandſtein (unfer heutige Rotliegeı 
älteren Flözkalkftein (den wir jett Zechſtein nennen), einen jüngere 
ftein (jet Buntfandftein) und einen jüngeren Flözkalkſtein (jebt 9 
Auch die Gypslager, die im Flözgebirge fo reichlih ſich einftellen, 
man in älteren Gyps (der Zecdfteinformation) und in jüngeren ode 
(der zumeift dem heutigen Rötgyps entſpricht). Die Stellung de 
Keupers hat man erft zu einer Zeit richtig erfannt, als man die : 
„Flöz⸗“ aufgab. 

Jetzt gliedert man die hierher gehörigen ‘Formationen al 
liegende, Zechſtein, Buntjandftein, Muſchelkalk und Keuper, faßt wı 
beiden erflen wieder unter den Namen Dyadformation oder Pern 

ı) Näheres über ihn in meinen zwei Schriften zur Geologie von Leheſten 
und Sahrb. geol, 2:Anft. 1899, S. LXXXIIJ), fowie in meinem Excurf 
Zeitſchr. d. D. geol. Gel. 102, ©. 404 ff. 


u 375 Ber 


‚bei und nicht ſeht gebräuchlich find), die drei letzten unter dem Nanten Trias 
formation zuſammen. Für das 9. M. kommt außer allen diefen auch noch als 
— Dre A ——— gang unter: 

| 


———— Das Rotliegende. 
has —— M. in 6 getrennten Gegenden borhanden: 
a 1, tm samefiden 2. 8. det 6 Ra vn Steh Pain 


verläuft; auf der Gtrede hl taucht es überall unter 
Zedhftein unter; dieſer Teil des Notliegenden dürfte wohl ganz deſſen oberer 
Stufe angehören, die fih von da zufammenhängend (Wartburg 


2. Bon dem Hauptgebiet des Rotliegenden im genialen Ih. ®. 
erfteiten ich fübmärts in das Meiningifche berein awei große Zungen biefer 


? und 
Weftfeite von der ſüdlichen Gebirgsrandſpalte er 
zur Roten Mühle begrenzt und zieht ſich über Brümeuſel, Oberwind 


Ei 
= 
| 


die bei Grod ja auf längere Strede eine oſtweſtliche Richtung hat. Dieſes 
Rotliegende lagert an feinem Oftrande übergreifend auf älterem Schiefergebirge 
auf, und ftößt an feiner Weft- und Sübfeite an Trias mittels der großen 

Randſpalte am, auf welcher indeß bei Merbelsrod auch noch ein ganz ſchmaler 

Schieferſtreifen herausragt. — Die gejhichteten Ablagerungen dieſes Rotliegenden 
‚gehören alle der Mittleren Abteilung (Goldlauterer Stufe) ar, dagegen bie 
im Norden zwiſchen Engenftein und Engenau, ſowie zwiſchen Oberwind und. der 

| Roten Mühle auftauhenden Gruptivgefteine dem Unteren Rotliegenden 
(Gehrener Stufe). 

3. Der zweite nad) Süden und zwar ſehr lang vorgeſtreckte Ausläufer 
des Hauptgebietes bon Notliegendem im zentralen Th. W. zieht fih an der 
Weitfeite des Nennfteigs entlang vom Arolsberg an, an Neuftadt und Mafjer- 
berg vorbei bis zum Beupelsberg und wird im Weften durch eine ziemlid) 
gerade Linie (mit der im TH. W. ganz ungewöhnlichen Nordſüdrichtung) be— 
grenzt, auf der die Orte Gießübel, Heubach und Fehrenbach Tiegen und mit der 
auf lange Streden hin einige Thäler, fo der Gr. Sudenbad im Norden, 

9 a * geolog, Spezialfarte find fie nach älterer Auffaſſung noch zum Unter- 

gr It. 


a 376 De» 


fleinere Thälden in der Mitte und der Dachſsbach im Süden, zufammtenfallen. 
Diefe Linte dürfte (vergl. oben S. 349) einer bedeutenden Berwerfung entſprechen, 
während an der Sühhälfte des Oftrandes Trapp Öftlich der Landesgrenze urfprüng- 
liche, wenn auch natürlich übergreifende Auflagerung auf Cambrium ftatthat, auf der 
Nordhälfte aber, vom Neubrunnskopf ab nordwärts, das Rotliegende ſich weit nad) 
Nordoſt bis an den nördlidden Gebirgsrand ausdehnt. Zwiſchen Gießübel und 
Gabel werden der Schwefel:, Hohenofen: und Schulgrund3fopf und der Vordere 
Aroldberg von mächtigen Lagern von Eruptivgefteinen gebildet. Diefe gehören, 
wie auch alles Notliegende am Nennfteig, ſüdwärts bis zur Schwalbenhaupts- 
wiefe, der unterften oder Gehrener Stufe an, während von diejer Wiefe aus 
füdwärts bis zum Eſelsberg Schichten der mittleren oder Goldlauterer Stufe 
fih ausdehnen. 

4. Dem Mittleren und Oberen Rotliegenden gehört jene Kleine drei⸗ 
edige, tfoliert dem Th. W. vorgelagerte Gebirgsfcholle von Görsdorf an, bie 
nach mandherlei Hinficht mit Recht als „Kleiner Kyffhäuſer“ bezeichnet werben 
Tann; fie grenzt nah N. und NO. mittels einer großen Verwerfung an Trias 
an und taucht fübweltwärts regelrecht unter Zechſtein unter. 


5. Dem Notliegenden gehört ferner am füblichen Gebirgsrande das 
wichtige Gebiet in der Umgebung von Neuhaus an, begrenzt von einer Linie 
Föritz⸗Eichitz⸗ SEchwaͤrzdorf⸗Traindorf⸗ Stodheim - Bandesgrenze» Burggrub- Linden- 
berg⸗Schierſchnitz Mark und zurüd nad Förik; ein durch eine meridionale Ge 
birgsverſchiebung davon abgetrennter, nady Nord vorgefchobener Poſten bildet 
noch bie beiden Hänge bed Leitenbachthals weftlich Heinersdorf. Dieſes Rot⸗ 
liegende lagert nach dem Gebirge zu übergreifend auf Oberem Culm auf, wird 
weſtwaͤrts meift von Zechftein überlagert und gehört wahrſcheinlich allen brei 
Abteilungen des Rotliegenden, nämlich im Lleineren, aber wichtigften Oftftretfen 
ber Tohleführenden unterften oder Gehrener Stufe, — im räumlid größten 
Mittelftreifen der Golblauterer Stufe (Mittelrotliegendes), — im Weftfireifen 
der Tambacher Stufe (Oberrotliegended) zu. 

6. Ein äußerft winziges, inſuläres NRotltegenbausftreichen zwiſchen Culm 
und Zechſtein ift noch aus dem Orte Pößneck zu erwähnen, welches zum Ober: 
rotliegenden gehört. 

Schließlich gehören nad) ihrer Entftehungszeit die äußerſt zahlreich in 
allen Teilen des archäiſchen wie des paläozoiſchen Schiefergebirges auffegenden 
Eruptivgefteinsgänge wahrſcheinlich größtenteild dem Rotliegenden an, wobei 
natürlich die nähere Alteröftufenbeftimmung unmöglich ift. 


Unterrotliegendes (Gehrener Stufe). 
Gehen wir nun der Reihe nad die einzelnen Stufen des Notliegenden 
näber durch, fo itt vom Unterrotltiegenden die untere ober Gehrener 
Stufe fehr gut entwidelt, und zwar einerfeit bei Neuhaus und Stodheim, 


Brattendorf in Nötfchichten 

und die Gebirgärandipalte zu durchbrechen Hatte. — Näheres in Beyichlag, 
Gettfe Sr fr Be vn Ga (a, 19, 

grauen Schieferthome enthalten beſonders reichlich und gut erhalten 
Berfeiterungen un qoar 5. €. ungenähnih großen [ahnen Oiden (ie 
80 em lang) die farnfrautähnlice Callipteris , außerdem zahlreich 
Pecopteris arborescens, Annularia longifolia, Stachannulariae, mehtere Cala- 

Asterophylliten, — und manche andere Pflanzenreſte, von 

Zieren faſt blos Anthracosia-Schalen; in ſandigen Schichten unter und über 
dem löz find die Walchia-zweige zu "finden, im Hangenden Gonglomerat ver- 
einzelt Stüde von verfiefeltem Nadelholz (Araucarioxylon). Im ganzen hat 
Potonis 21 Pflanzenarten von bort angegeben, 


Seubach und Amgegend. 

Das Rotliegende zwiſchen Heubach, Fehrenbach, Mafferberg und Gieh- 
übel entſpricht nad) Lagerung, Mächtigkeit, Beſchaffenhelt und geologiſchem Alter 
nahezu demjenigen im Liegenden des Groder Kohlenflözes, befteht alfo aus 
einem groben, 3. T, ungefchichteten Conglomerat von zumeift mtr wenig abs 
gerundeten Geröllen bes Schiefergebirges (Phyllit, Quarzphhllit, Thonſchiefer, 
Quarz, Porphyroid u. ſ. w.), denen ſich bald nur felten, bald aud in großer 
Menge Gerölle von Porphyr und Porphyrit beimifchen. Zu fonftigen Be 
merfungen giebt dies Gebiet weiter feinen Anlaß. — 

Dom Mittelrotliegenden fehlt im ganzen Herzogtum (— einer der 
feltenen Fälle, wo fo etwas vorkommt! —) die als Oberhöfer Schichten be 
zeichnete Oberftufe, welde im centralen Th. W. die zahlreihen und mächtigen 
Quarzporphprlager einſchließt. 


Oberrotliegendes (Tambacher Stufe). 

Das Oberrotliegende tritt, wie ſchon hervorgehoben, bei Neu- 
haus, bei Görsdorf, bei Schweina und bei Pößneck zu Tage; es wird am beiden 
erfteren Orten vorwiegend aus Sandfteinen gebildet und lagert dem Mittel: 
zotliegenden auf; an den beiden legteren wird es von Gonglomerat gebildet und 
liegt auf vorrotliegenden Schichten. 


Aeuhaus. 
Das Oberrotliegende von Neuhaus lagert anſcheinend gleihmäßig dem 
tieferen Mittelrotliegenden auf, ftreicht wie diefes von NW. nad SO., nämlid) von 
Mark über den Burgleß bis Burggrub, und fällt nah WSW. unter den Zechftein ein. 


+ 378 > 


ſchiefer,)) graue jandige Schiefer, Sandfteine und grauwackenähnliche Conglo- 
merate. Die Schieferthone haben eine ziemlich reiche, doch meift nicht eben gut 
erhaltene Ylora (50 Arten find von Potonié in feiner Flora des Notliegenden 
des Th. W., Berlin 1893, aufgezählt) geliefert, welche biäher in Deutichland 
eigenartig, als vollfommene Miſchung carbonifcher Typen (3. B. Sigillaris 
orbicularis, Dieranophyllum 2c.) und rotliegender Typen (Walchia, Callipteris, 
Callipteridium 2c.) dafteht; Corbaiten, Salamiten, Afterophylliten, Annularten, 
Odontopteris, Neuropteri3 find unter anderem noch zu nennende Gattungen. 
Bon tiertihen Neften find Lleine Mufcheln (Anthracosia) häufig, Fiſche und 
Inſektenflügel jelten gefunden worben. 

Diefe Schichten werden übergreifend derartig von Mittlerem Aotliegenden 
(auf der Speziallarte noch als Unteres R. bezeichnet) überdedt, daß fie über 
Tage, je weiter nah NW., immer ſchmäler werden und bei Eihik ganz au: 
teilen. Uber die Mittelrotliegende vergl, S. 379. Ä 

Gentraler Fhüringer Wald. 

Die Gehrener Schichten im centralen Th. W., in den zwei nad 
S. vorfpringenden großen Rotliegendzungen, fegen ſich aus Sebimenten und 
an Mächtigkeit vortwiegenden Eruptivgefteinen (Felfitporphyren, Glimmerpor⸗ 
phyriten u. a.) zufammen; über letztere vergl. S. 382 ff. Die Sedimente beftehen 
unten aus Gonglomeraten und groben Sanbfteinen, darüber aus feineren Sand: 
fteinen und Schieferletten, noch weiter hinauf aus Zuffen und Breccten. Die 
Mächtigkeit ſchwankt indgefamt (ohne die Eruptingefteine) zwiſchen wenigen und 
wohl höchſtens 50 Metern. Die Songlomerate an der Baſis werden aus 
3. T. audgezeichnet‘ gerundeten Geröllen von Quarzit, Quarz, Stiejelichtefer, 
feltener Thonfchiefer meift cambrifchen Alter gebildet, folde don Granit ober 
granitiſchem Feldſpat können dazu kommen und letztere können mit Quarzgeröllen 
einen mittelgroben bid grandigen Arcofefandftein geben. — Die Schieferletten 
darüber find meift rot, zuweilen grau gefärbt und geben mehrfach, weil fie dad 
Waſſer nicht tiefer verfinten Iaffen over zum Austritt zwingen, fumpfige Stellen 
und an den Berglämmen Cinfattelungen, 3. B. an ber Schwalbenhauptswieſe 
und fünlih vom Neubrunnskopf. Kohlige Bagen fcheinen darin im Meiningiſchen 
zu fehlen. — Die Tuffe beftehen aus porphyriſchem und porphyritifchem Material, 
enthalten auch Schieferbrödihen, und find danach in verfchtedenen Tönen bellrot, 
Ihmusigrot, grünlich oder Durch verſchiedene diefer Farben fledig; fe find bald edig- 
grobftücdtg, bald nur grobförnig, fanbfteinartig, aber auch bis thonfteinartig 
dicht, meift nicht oder undeutlich gefchichtet, zumeilen aber auch dünnbänbderig; 
gewifle Varietäten zeichnen ſich durch eigenartig flaferige Struftur au, bie an 
jene von fluidalen Porphyren erinnert, fo beſonders an der Kahre unweit des 
Kahlerts bei Neuftadt a. R. Im übrigen tft näheres über dieſe Geſteine aus 
den Erläuterungen zu Blatt Maflerberg zu entnehmen. 

1) Auch darin ellipfoidifche, Fiefelige harte Koncretionen, die Bleiglanz, Kupferkies, 
nos hunferer, Schwefellies enthalten, aber für einen befonderen Abbau nicht reichlich genug 
boriommen, 


a 379 Ber 


Mittelrstliegendes (Goldlauterer Stufe). 


Sn den andern Rotliegendgebieten fehlen Gehrener Schichten, ebenfo 
wie überhaupt im ganzen Bande die Oberftufe des linterrotliegenden, nämlich 
die Tohleführenden Manebacher Schichten. Dagegen nehmen große Flächen die 
Boldlauterer Schichten des Mittelrotliegenden ein. Ihnen gehört der größte 
Teil des Rotliegenden von Neuhaus und deſſen von Görsdorf, fowie das Rot⸗ 
Kiegende von Erod an. Es liegt überall übergreifend auf älterem Notltegenden 
Oder auf dem Schiefergebirge auf und iſt vorwiegend bon Gonglomeraten 


gebilbet. 
Henußans. 


Bei Neuhaus füllt es den Raum zwiſchen Föritz, Schwärzborf, 
Geſſendorf, Buch, Neuhaus und Mark, ftreiht von NW. nad SO. fällt mit 
ca. 20° vom Gebirge weg nah SW. ein, bat eine Geſamtmächtigkeit von 
500 Meter und tft recht gut an der Gifenbahn von Forts nah Neuhaus aufs 
geſchloſſen. Es befteht ganz vorwiegend aus Conglomeraten und gliedert fich 
Son unten nad oben in vorherrſchende Graummadenconglomerate,.) in denen 
ꝓporphyriſche Beftandtelle aber nicht fehlen, — in vorberrfhende Porphyr⸗ 
eonglomerate mit vereinzelten Geröllen von Quarz, Kiefelichtefer und Quarzit- 
fdtefer, — in QuarzeStiefelfchieferconglomerate mit einzelnen Porphyr⸗ und Grau- 
wadengeröllen, und in eine nochmalige Wiederholung der Porphyr: und dann 
ber Duarzktefelichteferconglomerate; in allen Horizonten find ſandige und Iettige 
Schichten vielfach zwiichengeichichtet, rote Farbe herricht meift vor; Korngröße 
and Abrollungögrad wechſeln, leterer tft bei den Quarzkiefelichieferconglomeraten 
Häufig recht gering. Ob Verfteinerungen im Meiningifchen gefunden find, fteht 
dahin, jedenfalls find fie recht felten. Alle Gefteine zerfallen bei der Verwitte—⸗ 
rung leiht und liefern je nad) ihrer Art einen lettigen, fandigen oder fteinigen, 
meift wenig fruchtbaren Boden, dabei bilden die Gonglomeratzonen Reihen Eleiner 
Küppchen, die weicheren Sandfteine thalartige Einfenktungen, die in der Streid: 
richtung der Schichten von NW. nad SO. fi erftreden. Technifch verwendbar 
find nur die verwitterten Schieferletten, nämlih zu Mauerziegeln (Ziegelei 
zwifchen Neuhaus und Köppelsdorf). 

Börsdorf. 

Das Rotliegende bei Görsdorf bildet den fogen. Grieß, einen Berg, 
deſſen Name jchon die fteinige Verwitterung der ihn aufbauenden Maflen an- 
beutet. Dieſe bejigen größte Ahnlichkeit mit den Gonglomeraten von Neuhaus 
und beitehen au bis fauftgroßen Trümmern von Gefteinen aus dem alten 
Schhtefergebirge mit jpärlihen Porphyrgeröllen; die Abrollung tft gering. Das 
Bindemittel und manche Gerölle find fehr eifenreich und Haben zu erfolglofen 
Verſuchen von Eifengewinnung Anlaß gegeben. — Diejed Bor ein 


1) Zu ihnen gehört auch das Notliegende bei Heinersborf. 


—— 
dem Rand und ber Are des Gebirgs 
a ee faft — (de 


führen, nicht dem 
fid) bei Sichtentanne bezw. an niedeb 
mãchtig und ſchon innerhalb des 9: MN. über 1 km lang, mit 
bei Wicter&borf (biele urze, {male Gänge in NER ) 
dorf und Reichmannsdorf (NO. EW. Richtung), am 
berg nordlich von Schmiedefeld (meiſt OW., doch) 








0 Feifitporphhr unterfcheibet ſig vom Quarzborphhr vorzugsweiſ 
durch den Mangel größerer 





+3 386 Ber» 


Linie nicht: erft bei Saalfeld an den Röbern und von bier nad) Garnsdorf z 
treffen wir wieder eine Heine Gruppe hierher gehöriger Gänge und Tleiner Lager 
im @ebiete des Silurs und Devond. 

Endlich find noch jene in ihrem Ausfehen ganz abweichenden, nämld 
faft ſchwarzen, doch durch Orthoklas porphyriſchen Gefteine (mit 60-56 % 
KKtefelfäure) zu erwähnen, bie in ber Liebenfteiner Gegend teils allein gangfällen, 
teils als Salbandausbildung gemtfchter Gänge neben einem Stern von Grau 
porphyr auftreten; fie Lönnen auch ihrerfeitö wieder ein bafifches, Terfantitäfe h 
liches Salband haben, wie e8 oben bei den Branitporphyren befchrieben wurde. 


Orthoklaszeider Foryhrrit. 

Orthoklasreicher Porphyrit, der dem Orthoklasporphyr fer 
nabe fteht, aber den Übergang zum Glimmerporphyrit bildet, findet fich fah m 
am Herrenberg bei Schönau (als Lager), untergeordnet auch an einigen wenige 
‘andern Stellen (als Lager und als Gänge) in der fonftigen Umgebung m 
Neubrunn. Cr zeichnet ſich durch den Reichtum an Plagtotladeinfprenglinge 
(neben Orthoklas) in feiner rötlihgrauen, ziemlich weichen Grundmaffe aus. Te 
Gehalt an Kieſelſäure beträgt 66 % und weniger. 


donaſitporyhyrit. 

Dem vorgenannten Geſtein ziemlich nahe dürften im ſüdöſtlichen TE. B 
jene Gänge im Silur, Devon und Culm ftehen, welche von Gümbel zuerſt ıl 
Palaͤophyr befchrieben find, jegt aber Diorit- oder Tonalttporpäpritw 
nannt werben. Hierher gehört vor allem das außgezeichnete hellrötliche Gehen 
(mit 57 %, Sttefelfäure) im Falkenſteiner Grund bei Probftzella, welches dus 
5—7 Meter mächtigen Gang von NW. nad SO. bildet und in einem Ster 
brudy (auf Straßenfchotter) vorzüglich bloßgelegt ift; man ſieht Hier übrigens 
auch mannigfache Abänderungen in Granitporphyr und in Kerſantit (mit me 
50 %s Siefelfäure), ſodaß man guten Grund hat, auch diefen Gang einen 
mijchten zu nennen, Ein zweiter Gang, der wie ein Lager im Schiefer de 
gebettet erfcheint, ift zur Zeit durch den Bärenftein-Schieferbrud; bei Leheſten treffih 
aufgeichloffen; er hat bald weiße, bald rötliche Farbe, */, bis 1 Meter Mädlie 
feit und wird auch zur Straßenbefchüttung verwandt. 































Glimmerporphurit. 

Der Glimmerporphyrit gehört im mittleren TH. W. zu ben m 
breitetften Gefteinen. Er gleicht in Bezug auf Verbreitung und Auftreten überall, 
und fo aud im 9. M., dem Felſitporphyr und bildet hier alfo ebenfalls Eier 
aus zablreihe Gänge im Cambrium und Lager im linterrotliegenben, auferbe 
aber auch nod) eine Kleine Banggruppe im Culm bei Weiſchwitz. Im einzein 
find Bervorzubeben die 3. T. fehr breiten und mächtigen Lager am Berk 
Arolöberg, Dredslerstamm, Gabelstopf, Haibach, Schulgrunds·, Sohenek 
und Märteröfopf, an der Sattler&bütte und bon ba norbioäri 


a 387 Bo 


er Wald auf ihm befteht oft aus prächtigen Buchen, zwiſchen venen 
Gräfer und Kräuter jo üppig gebeihen, wie ſonſt nirgends in der 
Der oben bejonderd genannte Gang zwiſchen Ober und Unter: 
m ift dadurch bemerkenswert, daß er aud) zu den „gemifchten Gängen“ 
‚ infofern mit ihm zufammen, teils einfeitig, teilß beiderfeitig als Salband- 
), Kerjantit auftritt, wie Lore 1887 näher bejchrieben hat; übrigens zeigen 
benachbarte Gänge folde „Mifhung“, nur weniger gut aufs 


Kerſantit. 
Die Kerſantite (benannt nach einen ausgezeichneten Vorkommen 
Kerſanton in der Bretagne) ſtehen den Glimmerporphyriten ſehr nahe, El ai 
huntelgräue, braungraue bis ſchwarze, zuweilen auch düftergrünliche oder 

tote Gefteine mit hohem bis fehr hohem Gehalt an mitro: und ke 

1 Ölimmerblättchen (zuweilen bis 1 cm groß), weichen aber durch größeren 

an Kalk und Eifen, geringeren an Alkalten und an Stiefelfäure (52 bis 

e Vorkommen von Olivin und dadurch ab, daß die Feldſpäte 


‚treten dieſe Geſteine immer nur in Gängen auf (von 2 cm bis 10 und mehr 
Mächtigkeit). Beſonders auffällig find bie faft feinem Gange fehlenden, in 
aber fogar recht häufigen fremden Ginfhlüffe von Quarz, granitiſchen, 





+ 388 Be» 


porphyrifchen, gueißähnlihen und Gontactjchiefer- Gefteinen, die Hirſekorn⸗ 
big Kopfgröße erreichen Lönnen. Zuweilen tritt Ausſcheidung einzelner haufkorn⸗ 
großer perlähnlicher Feldſpatkügelchen, die tangential von Glimmerblätichen um⸗ 
hũllt find, — anderswo die davon ganz verſchiedene variolitähnliche Struktur de3 
ganzen Gefteind auf, faft regelmäßig aber trifft man eine Verdichtung am Salband, 
mit Barallelftellung der Glimmer zu diefem. Die Gombination mit Glimmer⸗ 
porphyrit oder mit Tonalitporphyrit auf derſelben Bangipalte wurde bei legteren 
Gefteinen ſchon erwähnt. 

Kerfantitgänge treten auf im Cambrium jehr zahlreih gehäuft und in 
3. T. ziemlich langen Gängen, bie 3. T. gemifcht find, bei Unterneubrunn und 
nördlich von Engenftein, — häufig, aber fehr zerfireut und immer nur in kurzen 
Sangftüden bei Schuett, Waffenrod, Hirfchendorf, am Burgberg, Grendel, Frohn⸗ 
berg, Pedjleite und Heuberg; von bier aus oftwärtß fehlen fie auf eine weite 
Strede; vereinzelt find Gängchen im Cambrium bei Rauenftein, Stelzen unb 
Garnsdorf (bier ausgezeichnet mit Yeldipatperlen); mehrere Bänge ſetzen im 
Unterfilur des Faltenfteiner Grundes auf (3. T. gemifcht mit Tonalitporphprit) ; 
eine Häufung zu Pleinen Gruppen ift wieder zu erwähnen von Lichtenhain und 
der Kalten Küche, fowie von Lichtentanne und aus dem Schieferbruchsgebiet 
von Reichenbach (im Devon und Culm), vereinzelte Sänge von Schaberthal, 
aus dem Ortelöbrud; (der eine von den beiden hiefigen ausgezeichnet variolitifch) 
und au dem Bärenfteiner Schieferbruch (hier zerihlägt fih der unten ftärtere 
einfache Gang nad) oben in drei ſchwaͤchere, lektere 3. T. variolitiſch und ſchwefel⸗ 
fießreich, der untere Zeil ſehr frifh und reih an mannigfaltigen Einfchläffen, 
die Böhlmann beichrieben hat). 

Wegen jeiner meift ſtarken Verwitterung und auch fonft ungenügender 
Gignung wird Sterfantit nur felten zur Straßenbefchüttung gewonnen; feine leb⸗ 
haft goldgelb verwitterten Glimmerblättchen („Katzengold“) haben aber oft 
thörichte Hoffuungen auf echtes Gold erwedt. 


VFelaybr. 

Melaphyr iſt nur von drei Stellen zu erwähnen: einmal tritt er 
als Liegendes von Glimmerporphyrit in Felſenform am Wege von der Roten 
Mühle nad) Oberwind auf einer kleinen Flaͤche zu Tage, ſodann nimmt er am 
Querenberg dftlicd) von Gießũbel, wohl auch als Liegendes von G 
zwei benachbarte Flächen ein, von denen die öſtliche recht anſehnlich if. Alle 
diefe Borlommen find als Ginlagerungen in der Gehrener Stufe des Unterrot⸗ 
liegenden zu deuten. Die Gefteine find dunkelgraugrün bis faft ſchwarz, bafalt- 
ähnlich, jehr glimmerarm, äußerſt feinlörnig bis dicht, der Kieſelſänregehalt 
beträgt 50-52 % Das Geftein der Roten Mühle weicht aber von bem bes 
Querenbergs durch hohen Alkaligehalt und den Mangel von porphyriſchen Ein⸗ 
iprenglingen, fowie von Blafenräumen (bezw. von Mandeln) ab und bürfte viel- 
leicht mit dem vielbeichriebenen melaphyraͤhnlichen Borphurit des Schneidemüllerg- 


7 389 me 


fes Bei Ilmenau zu berglehen fein. Das Dun Blapioaße, Augit und 
re ne mandelnführende bomt 
sttifche, Bebeutung hat 
——- = 
= Verbreitung im alfgenzeinen. — 
die, garalieriſtiche Formation bes Gebirgs- 
den fie im großen ganzen in ihrem heutigen Ausſtreichen beſchräntt 
auftaudende Inſeln davon und eine Reihe 
& im Borlande. ber 
—— 1 ie m ie jüngeren u. fortjebt, 










Daneben), baflt, ba ie fih eedem in ballem Bufammenhange Au fiber 
‚ganze Gebirge Hintveggezogen hat, aber hier nur, ftellenweife, unter be 
ers günftigen Unnftänden, erhalten geblieben iſt. - 


acreitung an der Korboffelte des Thüringer Waldes. 
Was die Verbreitung im Ginzelnen betrifft, fo zieht fi am Nordrande 
‚Gebirges ein 3 bis 4 Stilometer breiter, wohlentwidelter Streifen ber 
in ONDO-WSW.-Nihtung aus Oſtthüringen herein an Pöhned . 
bis Saalfeld und ſchwenkt hier, bei Garnsdorf, mit — 

ea (6i$ auf ein paar Meter) nad; NW. um, an 


ſowie an zahlreichen Orten nicht weit außerhalb der Landesgrenzen. 


an ber Sübweflfeite des Thüringer Waldes, 

Auf der Südweſtſeite des TH. W. zieht ein 2-3 Kilometer breiter 
treifen ‚der Formation, im Norden an der Werra bei Göringen beginnend, 
der Flur Oberellen (am Frommeshof und Glaußberg vorbei) 
& Möhre, von hier durd die Fluren Waldfiiha, Gumpelftadt, Schweine, 
tenfteit, Siebenftein, Beiroda; fie verläßt dann auf lange Strede das Herzog- 
und e3 fommt in diefem erft ganz verſteckt und Klein, eingeflemmt im die 


i 
Dr: 


Ei 


+ 392 Be» 


licher Kalkalgen (aus der Verwandtſchaft ber Lithothamnien; bisher als Spongia 
bezeichnet) nicht bloß die Schalen vieler andrer Tiere, ſoudern auch größere 
Mengen von Befteinänieberihlägen in maffiger, ungeſchichteter Struktur an- 
häuften, wobei aber thoniges Material ganz außer dem Spiele war. Am Fuß 
dieſer Bryozoeuriffe“ fanmelten ſich ſchon zur Zechfteinzeit herabſtürzende 
Trümmer an, die eine an gut erhaltenen Foſſilien beſonders reiche Geſteins⸗ 
breccie, das „Vorriff“, bildeten. Das Innere der 30 bis 40 Meter hohen, von 
zackigen ſchroffen Felszinnen umrahmten, oben mit ebenen Flächen abſchneidenden 
Riffberge iſt von kleinen und großen mannigfaltigen Klüften und Höhlen durch⸗ 
zogen, welche dem Geſtein den alten Namen „Höhlenkalkſtein,“ — den darin 
eingebetteten Verfteinerungen häufig den Artnamen speluncaria oder antrina 
eingetragen, die Berge ſelbſt aber mit allerlei Sagen umwoben haben. AU 
biefe Verhältnifie find am eingehendften gerade im H. M. bei Altenftein-Vieben- 
ftein und bei Pößneck) beobachtbar und der Foffilreihtum hier am größten, 
infolgedefien die Litteratur darüber nicht gering (Heim, v. Schlotheim, v. Schau- 
roth, Zerrenner, Geinitz, Liebe u. a.). 

Es tft höchſt auffällig (indeß nicht wider die Beobachtungen, die man 
an lebenden Storallriffen machen Tann), daß fich unmittelbar neben den Kiffen, 
bon deren Steilmänden vielleicht nicht 100 Meter entfernt, ſchon die gewöhnliche 
bünnfchichtige thonreichere Beſchaffenheit der gleichzeitig gebildeten Niederſchläge 
findet (Weft- und Südfeite des Altenfteiner Niffes; Nordfuß der Altenburg). 


KAliyyen ohne Aiffe, 

Eine merkwürdige, aber noch unaufgellärte Erjcheinung tft es ferner, 
daß manche Klippen (bei PBößned von Gulmgraumwaden, bei Viebenflein bon 
Gneiß) ſich nicht bloß nicht mit Riff, fondern überhaupt nicht ſchon glei von 
Anfang an mit neuem Sebiment bededt haben, jondern erft von dem Beginn 
ber Oberzechfteinseit ab. Auch bei Mofen fehlt der untere und mittlere Zechſtein. 


Allgemeine Gliederung. 

Man gliedert den Zechſtein in drei Stufen, von benen bie zwei unteren 
dur Riffbildungen vertreten fein Tönnen. Die regelrechte Neihenfolge der 
Schichten von unten nad oben ift oberirdifh: Zechſteinconglomerat, Kupfer 
fchiefer und eigentlicher Zechſtein als Vertreier der unteren Stufe, — Rauch—⸗ 
wade, bezw. außer ihr Stink: und Blajenfchtefer, als Vertreter der Mittelſtufe, 
endlich Unterer Letten mit mächtigen Gypslagern, Plattendolomit und wiederum 
Betten, als Vertreter des Oberen Zechſteins. Unterirdiſch fehalten fich zwiſchen 
Unterem Letten und Mittlerem Zechftein mächtige Lager von Steinjfalz und 
untergeordnete von Kaltfalz, Anhydrit und Salzthon ein. 


1) Das Maffifche Riff der Wltenburg bier liegt allerbings, wie auch bie fehr 
bare Hteiliiken Depiser Berge, Inapp außerhalb der Landesgrenze. 















ieh Band roter und grauer Zeiten, mit Plattendolomiteinlagerung, 
6 n a Buntjandftein anbrerjeits; es fehlt hier 


j Gefteind zerftört find. Den ganzen großen (in * 
N größten) Reichtum der Riff-Fauna und zwar in vorzüglicfter Er- 

g bietet der Vorriff-Schutt dar, der zur Straßenbeihotterung im ber 
(morböftlich vom hochaufragenden eigentlichen Riff, an der Wern- 
nennen: Crinoiden: Cyathocrinus ramosus, — 

tiformis, Acanthocladia anceps und dubia, — —— Strophalosia 
cavata, Productus latirostratus, Spiriferina cristata, Terebratula elongata, 


#), Orthis pelargonata; Mufdeln: Arca striata, Gervillia antiqua, 


— Gfaufer) geivonnen iirb; um m bie häufigen. und — 
Fenestella 


ophoria. Sehlotheinu (letztere zwei Arten mit ganzen Neſtern “e 


5 394 >» 


Avicala speluncaria, Edmondia elongata; Schueden: Pleurotomaria antrins 7 
sen Seltenheiten feien der Kreb& Prosoponiscas problematicus und der Serige 
Eocidaris Keyserlingi aufgeführt. — Gine Übergangsbildung von Riff zus 
geſchichteten Zechſtein au der Raniier Chauflee lieferte reichlidger auch bie im 
eigentlichen Riff feltenen Productus horridus und Spirifer alatus. lim bie 
wittenihaftlie Aufſammlung al dieier reihen Schäge haben fich befonbers 


weftfißer aber (bei Öpig auferbaih det Sersogtumät ber mächtige Ghpälager 
bi8 zu 70 Merer anitmellend: daß Nie Supietı wo tie fehlen, durch Auslaugung 
enıfernt find, bemeiten zablreiihe ıupiite Grbtälle und bie jonftlige ungewoͤhn⸗ 





Ans nm: mr Tacho ROMMILEN IN nu Vier: uud Tübenehfich Dan 


= Te man nelog penme » !. Ur ne Erelmfgiriin serbiemen aber 
wımget NE ie re me Immun or Tumpr or Stuumelk- sb Gunbhäben 
merermunger E ie tier idum enımo Anzır mt zut Dircac erisuer beben. 











Bahn 
Zahlreiche rüche liefern gute Aufſchlüſſe; er wird an der 
tig, jowie gegenüber ſüdöſtlich und nördlich von Köditz als Bauftein ge 
innen, weſtlich vom Wellenborner 


Hüttenwerf) als Zuſchlag für bie Hod- 


E 4) In dem Steinbrud) hier tft der als gelber feinblafiger Schaumfalt (Mehlbagen) 























auf isren Wert als Zufclag für den Hüttenbetrieb verbante 
Chemiker Zimmermann und Betriebsleiter 
ſen 
ee Ir Fe 008 | An C08 oa Sonftiges 
AT Zeafein eAenThagen) 
| * ; 1 2 — 40, 12 P 
La, Ban mu ma| um | am [860 [a 9 
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m (Ob. ) On; 





„ (Kalt) 0,6. m; Anal. V 


Im 1, Fi 1 
a a0 a a Marten 


viaz| 0,78 | 00 19444 | 1,30 


Seafeins Mär bei Büknet Aber 
weftlicher aber (bei Opitz — 











fin 

matifche, bisher nur von hier befannte Cyclocarpon d 
Vom oberen, ausſchließlich roten Letten, der deu Übergang 
bildet, ift nichts befonderes zu erwähnen. 
Katharinau. 

Referer Letten und Plattendolomit find aud) die 
Vertreter des Zechſteins bei Katharinau. i 

Über die Reihenfolge und Mächtigkeit der Schichten, wie fie Di 
unterirbifd) etwa bei Hütten und an der Ilm bei Barch- oder Kran 
un mögen die Ergebniffe der benachbarten außermeiningifch 

Gr. Eutersdorf unweit Kahla, Gr. Hettitädt im Ilmthale 

Blaue tm Gerathale Aufſchluß geben, die mit in die Tabelle ı 
genommen find. M 


‚Saalfeld. 
Im Saalfelder Zechfteingebiet fehlt die Ausbildung als: 
fie auch bei König an das 9. M. herankommt. Die öftlichften A 
das fanft anfteigende fruchtbare Feldgelände ſüdlich von Ober- und fi 
) Sie werben vielfach; gewonnen, ;. T. für bie Porzellanfabrifen, 
befonders, daß fie die reichliche Anwendung als Dinger auf —— 
wiedererlangen, bie fie früher ſchon einmal hatten und mit Unrecht 








a 3977 Br 


Kieferte Beyſchlag 1888. 


n ende Darſtellung nebſt Gangkarte 
Teil des Grubengebietes iſt freilich bie Litteratur viel fpärlicher als über 





m 395 m 


wird bie ganze Formation!) in ziemlich großer Anzahl bis hinab zu de 
Liegenden durchſezt und ihre Schichten werden dadurch in den meil 
Faͤllen verichoben, ſodaß fi Berwerfungen von 0,30 bis 40 Meter Sprunghi 
fiuden. Die Richtung diefer Spalten ift entweder ungefähr Oſt-Weſt, d. h. paral 
dem Streichen der Schichten, oder ungefähr NRW-SD., d. h. ziemlich quer zı 
Streichen, ihr Einfallen ift fteil. Beſonders bie Spalten der erften Richtu 
find nicht in gewöhnlicher Weiſe glatt aufgerifien, fondern bie Ecyichten | 
Hangendfeite haben fi abwärtd gejenkt, wobei die plaſtiſcheren Schiefer z. 
ihren Zufammenbang entlang der Epalte, allerdingd unter Auszerrung, behieli 
(eine Flegur, einen „Berfall oder „Rüden“ bildeten oder „fi flürzten”). 
Der Raum zwiſchen den zwei Stellen, wo eine Schicht eimerfeits 

bie Spalte beranfommt, anderfeitö fie wieder verläßt, heißt der „Einſchla 
ober Wechſel.“ Da zumeift der Rordflügel gegenüber dem ſũdlichen gejunl 
ift, gleicht ber Gefamtverlauf jeder einzelnen Schicht zwiſchen bem Weihra⸗ ı 
bem Wutſchenthale einer von Rord nad Süd anfteigenben fladyen Zreppe. 
Diele Spalten find nun teils offen und find dann früher oft zur Ableitu 


Bon deu Gangfpalten aus ift der Erzgehalt aber auch jeitwärt® im eini 
Sdſichten des Zechfteind 1—W Meter weit eingedrungen, fodat namentlich das ©: 
tonımen der Gifenerze als ein vorzugsweife lagerartiges erfcheint und man vonGife 
feinflözen fpricht.*) Doch nehmen * ſcheinbaren Flõʒe wit der Guiferus 





Ya— 3Ys Meter Müchtigfeit, und find im ber Hrn Güte bet Rent 
meiiten amägebildet, am Rotenberg treten ſie ganz zuräl. Das „Untere Fi 





ı) Deisubers rede der Sanle. 
 Wekte Engerfäktten ind un heiten genamer „Em 


a 397 Bm 


arüber folgt mit allmählichem Ubergang das eigentlihe Kup fer- 
——— dumtelbrauner bis ſchwarzer bituminöfer Mergelſchiefer von 
i ee Wit, der ber bei Saalfeld nur jelten Fiſchreſte —— 
eh par Lingula Credneri geliefert Hat. Sein Kupfergehalt iſt im all- 
inet 1 I Mnsehen ng au mr ent ge bene 
Am Mansfeldiſchen auch nur 











parallelepipediſchen Abſonderungsſtüde ohne weitere Bearbeitung — 


bung in Soalfeld gebaut). Die Blauen compact Maliienbänke' fühten’aud) 
— — dolomitifeheren Schichten 3. T, den 


‚auögefleibet jein können. Die Kalte enthalten am Berfteinerungen 


Verzapfungen. 
* Diefen Bänten it 3--5 Meter über ifter Unertante eine 15-30 em 
tarfe Bank duntelen bis grauen Mergelſchiefers eingelagert, der wegen feiner 
tlichkeit mit dem Unteren (— dem Kupferjchiefer) ald „Oberer nn. 


g 
jeae ober arlaben als Spalten deutlichen Gängen („Rüden“) 
Die Litteratur hierüber und über den fih anfchliegenden Vergbau iſt fehr groß; 
genannt feien mus Weraffer wie eldmamn 1730, Ganerinus 1767, Charpentier 1778, voigi 
1788, Freiesfeben 1792 und 1809, Tantjcher 1829 und 1834, Spengler 1860. Eine ausfiüßrliche 
 zufanmenfafjende Darftellung nebft Gangtarte Tieferte Beyfcjlag 1888: Über den meiningifchen 
"Zeil des Grubengebietes iſt freilich die Zitteratur viel ſpaͤrlichet als über bie andern Teile. 


a 


mem: m 02 rom shkeiliber Abbau der Kupferetze 
22 mm co ze mem om wune ser Smwungbaft und es ift da 
mu 7 m. 25 = mziung der Saalfelder Münze 
zum ° 2 em cz Slzmerze _iccer >a3 (Geld geprägt wurde. 
oo. | m. Zz we: um Üilen, bauptfählid im 
mm... 2 mu 27 ze 2 Xnerer Weiſe vor. Schwarzer 
zn. 0 om = em = Imigameie in den offenen Stlüften, 
Zr mm 2 zor 7 = ’oröben Zechfteinfalt gebildet 
u ro 2 zz we sem MmSöobalt trifft man im Kupfer 
——- - rm mzemz 2 Zzmer: zu Arlenerze vor: weißer und 
AL Dem 0 me Tim meer ur ne Arjennidel. Der Erd 
Bu ——- (m ——— Rıommzchi, zuweilen aber ift er aud 
nu oo ze rem zz vreugmm su flupfer, Eifen- und Arien 
an — no. er 0 2 7 mer XXE in den Drufenräumen der 
Tone 2 m um temczrien und mit filberhaltigen 


Bu ui " te, upsmiennyger j2’Smetelten Stobalterze(Speid 
——— ae tgmenmuss ar ig - geringhaltigen orxydiſchen 
— at menden nut Ausficht zu ftellen, trop 
u er ren — 2 2 82 Singer N0—600 Gentner jährlide 


2. t we vegend om Saalfeld und Sams: 
Ku nn Tee dgk "er Iurzyen Mineralien, bon denen 
_ a Nöten, Pen ad Ser. Bournoniti), Schwefel 

wenn Susutuiditg, Aıgsmit („Nadelfpat“) und 


J wow dr Sunslurgierter Gang zu erwähnen, der 
. , rneiundan vor älterer and Sechfteingebirge 70 Lachter 
un ravgtetien Suide dd ich dort durch ungewöhnlichen 
K urn sugiiilltit. 
nn “eds sundun Stidung dm Unteren (vielleicht and 
oe Ne na. tik Sigead nd ee mürben, vielleicht auch an 
2. Driwebäiiraugei oundrnen Zerſezungsmafſen zu wennen, 
>. Nie ad a Rouen Berg, am ſtienberg und in 
we Worte ie Sieg a9 Serpeiden zewounen werden. Auch bei Aut 
me te gsi u dan ein weiches Umbralager an, weldes 
Aeenscenfieii igeiagert enthielt. 


»ulje. 
xudap we RD M. Jechſtein nicht durd riefen 
a erden. zur ice der vandevarenze ſteht das Vohrlod Turm 
un Rewe, vo mn neuerdings (nad gefälliger Mitteilung 


In u sitngaet Due ed hen auf dem Greefſchacht. 


X —XX Se —R A FT) > 


teinheid 
DAS dem Soalfelber näct gelegene Zeäteinbertommen bes 9. 
Geſchichte des TH. W. wurde oben ſchon (S. 389) genannt. 














m Ealsen wobl.ani ‚an baß; henatibarie, bey. /ebemalige Morhanben: 
4 Beflein erinnert 


Grub, Hörsdorf, Sonneberg, Reufaus. 
Am Südramde des Th. W. haben wir zunächſt den Zechſtein von 
), bon Görödorf, von Sonneberg und von Neuhaus zu beſprechen. 
3 Das ifolierte Vorkommen norböftlih von Grub, weldes bie Nordweſt⸗ 
ige der älteren Formationen am „Stleinen TH. W.* bildet, zeigt nur die drei 
eber des Oberen Zechfteind ohne befondere Eigentümlichkeiten, alfo roten und 
men Unteren Zetten, gelbgrauen Plattendolomit und roten Oberen Letten. 
Das durchgängig, troß feiner Länge von 3 Kilometern bei allerdings 
1 20-130 Meter Breite, ſchlecht aufgefhloffene Vorkommen von Görsdorf 
1 egen nicht mäher in einzelnen Stufen zu gliedern; es bildet dunkelrote, 
duet auch graue Letten mit Einlagerung von dunfelgrauen oder gelben 
figen Kalten und von Zellenfalfen oder Rauchwacken. 
Am Schloßberg von Sonneberg ift, eingeklenmt in die ſüdliche Gebirgs- 
(te, ſowohl Kalkftein des Unteren Zechſteins mit Produetus horridust), 
Gyps des Oberen Zechſteins zeitweilig — geweſen (letzteren, 
en mit einem Salzbrunn, giebt 1789 Voigt an) 
Der Zechſtein bei Neuhaus-Burggrub hat —— 75 (höchſtens 100) 
Gefamtmäctigteit und fällt mit 30—60 0 vom Gebirge weg nad; SW. 
er zeigt die vollftändige, wenn aud etwas abweichende und Ihwädere 
wie bei Saalfeld; am Burgleßhöhenzuge ftehen darin eine Anzahl 


1) Nach Eumrich 1856. * 





Rn 402 > 


Steinbrüde, aud am Lindenberg, ſowie bei Burggrub fnapp jenfeit3 der Landes⸗ 
grenze find gute Aufichlüffe. 

Zu unterft liegt dunkler Schiefer und bitumindfer grauer dolomitifcher | 
Kalk mit Maladitipuren als Vertreter von Mutterflöz und Kupferfchiefer, dann I: 
folgen dünnſchichtige dolomitifche Mergel und dickbankige (0,3 bis über 1 Meter) |: 
dolomitifche Kalte von der Beichaffenheit des Unteren Zechſteins, mit fpärlichen |; 
und ſchlecht erhaltenen Verfteinerungen (Darunter Productus horridus), dazwiſchen I: 
auch dunkle 618 grünlichgraue Scieferthone. Manche Kalkbänke find Eruftalinifd, |; 
pords und voll Blafenräume und gleichen dem Mittleren Zechſtein. Es folgen I: 
dann rote und graue, aud dunkele Leiten des Oberen Zechjteind mit einer I: 
wenige Meter mädtigen Einlagerung von Plattendolomit. i 


Giefbodrung Saarhrüden. ' 
Für den Zechſtein des Südteils des H. M. find noch zwei Tiefbohrungen |: 
von Wichtigkeit, die zwar außerhalb, aber doch nahe der Landesgrenze nieder: |: 
gebracht find: die Bohrungen von Haarbrüden im 9. Coburg und von Melrid; |: 
ftadt im Königreih Bayern. Für Haarbrücken ſcheint leider fein von fad- |: 
verftändiger Seite geführtes Schichtenverzeihni3 vorhanden zu fein, und es läßt |- 
fih nur angeben, daß bei etwa föhliger Schichtenlagerung unter 232 Meter |: 
Buntjandftein (zu allermeift Unterem Buntjandftein, in dem ſich ſchon bei 
212 Meter einmal rote Leiten mit Gyps gezeigt hatten), Anhydrite und 
Dolomite des Oberen Zechſteins fich einftellten, die biä 243,5 Meter reichten; 
dann folgten in buntem Wechſel blaue und ſchwarze Letten und Thone mit Gyps 
und Anhydrit, aber audy) mit „rotem feſten Sandftein,“ wie er ſonſt aus diejem 
Teile der Zechſteinformation in der Nachbarſchaft nicht befannt ift; Kalte, 
Dolomite und Mergel werden aus tieferen Schichten nicht angegeben; zulekt 
dürfte ein als „Keuper“ bezeichneted Schichtenglied von 305—314 Meter Tiefe 
noch zum Zechſtein zu rechnen fein, der danach 82 Meter indgefant mächtig 
wäre; darunter folgt weißer und roter Sanditein des Notliegenden. Leider find 
feine Bohrproben mehr aufbewahrt, um die Beſtimmungen zu Tontrollieren. 


Salz-Biefboßruug Mellrihfladf. 

Sehr wertvoll ift dagegen die peinlich genaue Unterfuhung und Be 
ſchreibung des Bohrprofild von Mellrichſtadt durch 2. dv. Ammon, 1900. Bort 
beginnen in 763,20 Meter Tiefe folde Schichten (rotbraune Schieferthone mit 
Anhydriteinſchlüſſen), die ih zum WBrödelihiefer und Oberen Zedhiteinletten 
rechnen würde, und es reicht der Zechftein bei ebenfall3 faſt ſöhliger Lage bis 
1039,7 Deter hinab, ſodaß er insgeſamt 276,5 Meter mädtig tft. Die einzelnen 
Schichten laſſen ſich bemerkenswerter Weife jo bequem mit denen vergleichen, 
die durch die Bohrungen im nördlichen Zeile des Herzogtum befannt geworden 
find, daß ich fie (allerbingd in etwas anderer Weife zu Gruppen vereinigt alö 
bei 2. v. Anmmon) mit in nadjiteheuder Tabelle einreihen Eonnte, 





+ 403 Ge» 














Mellrich⸗ gietlas Bernhardshall |Salzungen hr Gr. Cu: Gr. Hett⸗Plaue 


ftabt Nr.3 | Mr. 4 |1. Boprl. 

















1. Ulluvium, Diluvium und 

















andere3 Dedgebirge 96,75 x 12,4 1,0 — — | — — 
2. Buntſandſtein 67320 |1362412)| 4L6+ | 67,04 | 172°4°+| 10304 | 82 | 575+ | 490,7+ 
3. Brödelfchiefer und Obere — u | | | u 
Ketten 31,40 67,5 128,53) 745° | 131,09) 290 40%) 14,45) 18,1 
4. Blattendolomit 15,306) | 24,23 20,2 10,8 647° 11,0 260 | 15,5 20,1 22,2 
— —5 Oops ns 10 14,20 | 31,47 31,8 29,3 139 27,20 24,0 8 6,3 24.0 
ydrit, Gyps u. Salzthon j ‚ 39' ‚ ‚ 
6. Oberes St nfalzlager — 3,30 8,0%) 3,5 50'7*8) — 3,0 — — — 
7. Anhydrit 6,0 6,64 5,9 10,0 \ 13.0 1,8 14 12,2 13 
8. Salzthon 15,5 8,36 9,2 21,7 ’ 76  17,5Dolom.'17Ddolomit, 5,0 
9. A — \ | 9382) 878) | 62 | 107,3 | | | ! | 
10. Oberbank des oberen Kali⸗ ! | | 
lagers | 16| | 06 | | 330 m || 25m | 
1l. Steinfalzmittel 3,0512 36 lg | 3715 018 JAnhydrit | Anhydrit 
12. Unterbanf de oberen 167,049) | & = 3 Oaisa Il und | und |\ 184,5 
Kalilagers Z2| 0912 | 18] © | Salzthon! |Salzthon 
13. Steinſalz 53,79 46,8 42,9 
14, Unteres Kalilager 8,96 2,7 2,6 | 
15. Steinfalz 7407) | 778) | 575 40,0 \ 537 | 53,51) \ 
16. Anhydrit u. Stintfchiefer 13,86 031+ | 0,4+ | 0,6+ 1,16+ 2,24 11,6 Anhd. 0,5+ Ans| 48,8 Anh. 
17. Zechſteinkalt und Mergel X 331) | 3,34+-| [byprit) 2,74 
18. Kupferichiefer ' 


20. Weiß⸗ und Notliegendes 40,824 


11087,4 m | 670m 413,9 m 450,6 m 506,6 m | 405,0 m; 446,6 m| 724 m j 809 m 


dori eæi⸗ RE ichen 4 bedeutet bier und In den andern Rubriken, daß bie Zahl nicht bie ganze Mächtigkeit angiebt, daß alfo, je nachdem, oben ober unten zuge⸗ 
an 2) MReift Unterer Buntianbdftein mit wenigen Detern von Mittleren Buntiandftein. 
3) Die ungewöhnlich aroße Mächtigkeit Ift olelleicht vurd eine abweichende Beftimmung ber oberen Grenze bedingt. 
9) Mit Gybs und Anuhydrit. 
s) Vorwiegend Anbubrit. 
*) An der Bafis eine 1 Meter ftarke Bank weißen Sandſteins. 
?) Stark verunreinigt durch Thon. 
a) Dabei ift ein 16° 6” hoher Hohlraum (Echlotte) am Hangenden mitgerechnet. 


N BA une undelldh such in Bainae Dausarlunn 


19. Zechiteinconglomerat, | | | 






+ 404 Be» 


Salz-Biefboßrungen im Morbteile vom Herzogtum Meiningen. 

Vom Zechſtein des nördlichen Teiled vom H. M. ſchließe ich darm 
auch zunächſt die Beſchreibung dedjenigen an, der unterirdifch durch zal 
reihe (allermindeftend 16; fiche S. 390) Tiefbohrungen und mehrere Schadt 
anlagen aufgeſchloſſen tft, und gehe erit nachher zu dem Zecftein am A 
gehenden über. 

Aus meiningifhem Gebiet tft übrigens feine Tiefbohrung wifjenichaftlid 
beſchrieben worden), aber die meiſten find durch hinreichend zuverläfftge Profpelt: 
und ähnliche Mitteilungen der Bohrgefellichaften befannt geworden,e) ber 
7 im Lande Meiningen in der Zechſteinformation nad jenen Kaliſalzen gefudt 
haben, die aus der gleichen Formation Norddeutſchlands ſchon befannt waren. 
Aus dem (befonderd 1894) fehr Heftig geführten Konkurrenzkampf diefer Bohr: 
gejellichaften find (im H. M.) zwei derart fiegreich hervor gegangen (Bernhard 
ball bei Salzungen und Großherzog von Sachſen bei Dietlad), daß fie zu 
Schadtanlagen und Förderung übergehen Tonnten. 


Die Bohrungen haben fat allenthalben eine derartig ungeftörte, äußerft 
fanft geneigte Schichtenlagerung und eine in fo hohem Maße gleichbleibende 
Schichtenlagerung ergeben, daß die einzelnen Tiefenzahlen auch faft genau die 
wirkliche Mächtigfeit angeben und daß es genügt, ein paar wenige Bohrregifter 
bier abzubruden, weil fie zugleich einen allgemeinen liherblid geben. Daß die 
ungeftörte Lagerung und bie im ganzen gleichbleibende Geſteinsbeſchaffenheit 
für den Bergbau von großer Bedeutung tft, braucht hier nur angedeutet zu werben. 


Zu vorftehender Tabelle noch einige Bemerkungen! Um diefe Tabelle 
überhaupt in ihre vorliegende Form zu bringen, waren in den einzelnen 
Schichtverzeihnifien, die ich verfchiedenen Quellen entnehmen mußte, gewiſſe 
Zufammenfafjungen vorzunefmen, ſodaß alfo die bier gebotenen Bohr: 
profile nicht den Wert von Originaldarftellungen haben; aber fie geben doch 
ein überfihtlihes Bild bon der im großen ganzen recht gleihartigen Ent 
widelung der Formation unter Tage. Aus ben detailierten Originaldarftellungen 
würde man übrigens oft noch viel eingehendere Übereinſtimmungen erfeben. 


Was die einzelnen Schichten betrifft, fo tft der Untere Zechftein mur 
felten erreicht und durchbohrt worden; bemerkenswert ift, daß der Kupferſchiefer 
bei Mellrichitadt noch ein Kalkmergelflöz unter fid; hat, welches man denmach 
mit den Saalfelder Mutterflöz vergleichen muß. — Der Mittlere Zechſtein ift 
ganz vorzugsweiſe in Geftalt des Stinkfchieferd mit dicht gebrängten Anhybrit- 
Mmötchen („Anhydritinotenfchtefer“) audgebilbet, wie er im Zechftein Of: 


v 
1) Für das benachbarte Gebiet ift die Arbeit von Franken zu vergleihen: „Der 
Zechſtein in feiner urſprünglichen Zufammenfegung und der Untere Buntfandftein in ben Bohr» 
Löchern bei Kaiſerode.“ Jahrb. geol. 2.»Anftalt 1894, S. 65—121. 
2) Zumeift abgedrudt im Jahrgang 1900 der Zeitfchrift „Subuftrte”. 


en 405 wor 


thuringens und des nördl. ZEN Sat turz vor el gänzlich 
unbelannt ift; es ift ein aus taufenden von äußerft dünnen dunkleren und helleren 
gebildete und danad) leicht fpaltbares Geftein, in befien ſehr 

fich kleine, etwa Kinfengroße, und nad) ber Schichtung zufammen- 
Snötchen weißen Anhydrits in dichteften Scharen einfchieben; die Räume 
Mmötchen bleiben nad) Umwandlung bes Anhydrits in Gyps und Aus- 
Taugung des Iegteren als hohle Bläschen übrig, und als folden „Blaſenſchiefer“ 
"Hatte man über Tage das Geftein f—hon Tage gefaunt, ohne fi) feine Bildung 


Schichtung aber bleibt beftehen und ift auf die Gefteine dieſes 
ſchrãnkt. — Das 150—230 Meter mähtige Hau ptfteinfalzlager gleich darüber 
entfpricht der Lagerung nad; dem Staßfurter fog. Älteren Salz, weicht aber 
von diefem dadurch ab, daß es feine oder mur zuunterſt und nur undeutlich 
Anhydritjahresringe hat, an deren Stelle bitumindfere, dunflere Streifen treten, 
ferner dadurch, daß es nur unten grau, oben aber rötlich und gelblich gefärbt 
ift, — ferner dadurch, daß nicht die klaſſiſche und, wie man meinte, einzig 
maturgemäße Reihenfolge der einzelnen „Regionen“ (Anhydrit-, Bolyhalit, 
Stieferit-, Garnallit- 2c. Region) auftritt, fondern nur Stieferit bekannt tft, und 
endlich dadurch, dab nicht ein mächtiges, einziges Kalilager im Hangen- 
den, fondern zwei dünne Kalilager in der Mitte vorkommen, bon denen jedes 
wieder (anı gewöhnlichften das obere) burd ein Steinfalzmittel in zwei Bänte 
geteilt fein kann; von diefen beiden Kalilagern ift das untere gewöhnlid carnal- 
litiſch, das obere ſylvinitiſch oder als Hartſalz mit Stieferit, vielleicht auch 
tainitiſch, ausgebildet, mit einem Prozentgehalt, der nad den Unterſuchungen 
der Bohrproben für den unmittelbaren Verkauf zumeift wohlgeeignet ift. Die 
beiden Kalilager follen von Oft nad) Welt an Mächtigkeit ſchwach zunehmen, 
war e3 im Kalilager, wo man ganz unerwartet in ber Bohrung 
Bernhardshall VI jene Kohlenſäure quelle anbohrte, die Jahre lang 
fo gewaltige und hochgefpannte Mengen jenes wertvollen Produktes lieferte. — 
Das nur bis 5 Meter mächtige Obere Steinfalzlager wird mit dem 
Staßfurter Jüngeren Salzlager verglichen, dem petrographiich auch ſchon ber obere 
Zeil des Hauptlager3 gleicht. — Der Blattendolomit ift mır im oberften 
Teile auf geringe Höhe plattig, fonft ift er dickbankig; jener obere Teil ift dicht, 
unten aber ift da3 Geftein feintörnig, 3. T. rauf, porös, ſchaumkalkartig, auch 
mit Schrägſchichtung wie ein Sandftein; auch führt es bis 3 cm !großefiver- 
einzelte, urfprünglih wohl mit Anhydrit gefüllte Blafenräume, die in dem 
allerunterften Teile oft jo zahlreich find, daß fie das Geftein zu einer bicht- 
löcherigen, grobzelligen Rauchwacke machen. Die Farbe tft rauchgrau bis Licht- 
gelbgrau einerfeits, biß ziemlich dunkel anderfeits. Das Geftein tft von fehr 
zahlreichen offenen lüften durchzogen, welche — je nad Umftänden — zuge 
füpetes Waſſer ſchnellſtens verſinken laſſen, oder ſelbſt große Maſſen Waffer, 


— 406 Be» 


oft mit ſtarkem arteſiſchen Aufdruck, zuführen. Letzteres Verhalten war das 
gewöhnliche und hat beſonders dem Niederbringen der Schächte die größten 
Schwierigkeiten bereitet. — Die Abgrenzung des Dolomit3 gegen den Oberen 
Betten ift fehr iharf, Dagegen die von legterem gegen den Bröckelſchiefer, wie 
auch wiederum die des leßteren gegen den höheren Buntjanditein fo fließend, 
daß verfchiedene Beobachter fie recht verfchieden legen können, und infolgedeflen 
ſchwanken aud die Mächtigkeitsangaben in obiger Tabelle ungewöhnlich ſtark. 

Über Tage fehlt befanntlic daS gefamte Salzlager; es ift, wie zumeift 
auch der begleitende Anhydrit und Gyps, audgelaugt, wobei natärlid ganz 
gewaltige Zufammenfinkungen (um ca. 200 Meter), ja plötzliche Einftürze der 
Dede über den leer gewordenen Räumen („Sclotten“) ftattfinden mußten. Die 
Orte, wo Erdfälle ſich finden, find oben genannt. Solde Erdfälle haben ge: 
wöhnlich trichterförmige Geftalt, kreisrunden Querſchnitt und fteile Uferränder 
und meift eine Füllung mit Wafler. Der Gypsgehalt des lebteren Tann fid 
unter Bildung von Schwefelwaſſerſtoffgas zeriegen, da3 dann zuweilen in 
Blafen entweicht; vielleicht tft hierauf das zeitweilige Aufwallen des Salzunger 
Sees zurüdzuführen, doch ift dort vielleicht in größerer Menge auch Stohlen: 
fäure beigemifht. Daß bei Erdbeben das Entweichen des Gaſes erleichtert wird, 
ift leicht verftändlih, und hierauf ift mohl der angeblihe Zufammenhang eines 
folden Aufbrauſens im Jahre 1755 mit dem Liffaboner Erdbeben zurüdzu: 
führen. Auch 1827 am 13. Dezember hat ein jehr lebhafte Aufbraufen ftatt- 
gefunden. — Aus dem durch Einftürze unterirdifch zerflüfteten Gebirge können 
natärlid auch Salzaquellen zu Tage fommen, und es muß einen nur wundern, 
daß deren fo wenige find. Denn außer denen in und bei Salzungen, mit 7 
big 270,0 Salzgehalt, von denen einige im Salzunger See außgehen, find nur 
noch einige ſchwache zu Mittelrohn (bon denen eine durch das Bohrloch zu 
Salzungen bedeutend geſchwächt fein fol) und einige im Stinkteich unfern 
Smmelborn befannt. ber die genauere Beſchaffenheit der Salzunger Soole 
und die uralte Geſchichte des dortigen Salzwerkes vergleihe Heft 27 der 
Meiningiſchen Vereinsfchriften. — 

Gehen wir nun zu dem Verhalten des Zechſteins über, das er über 
Zage oder wenigftens nahe an feinem Audftreihen im Norbteile des 9. M. 
befigt! 

Oberrohn. 

Bei Oberrohn nördlich von Salzungen treten nur Schichten des Oberen 
Zechſteins inſelförmig aus dem Buntſandſtein zu Tage empor, dem Platten⸗ 
dolomit und vor allem dem Oberen Letten zugehörig. 


Mohra · Gumpelſladt · Schweina. 
Dagegen ſtreichen am Rande des älteren Gebirges des Th. W. nord⸗ 


öſtlich von Oberellen, ſowie von Möhra und Kupferſuhl bis Gumpelftadt und 
Schweina alle Stufen zwiſchen dem Buntſandſtein im Südweſten und dem 


1 407 em 


dberrotliegenden im Nordoften zu Tage, mit janften bis ſehr ſchwachem 
allen nach Weit, bezw. Südweſt. Die, Entwidelung iſt überall die 
odaß wir diefe Gebiete ea en können, Ant, beften 
N ſammenhange darüber ein J 
zen Bohrlod?) Aufſchluß, weldes 1900 ans unweit Er e 
‚ während man. bis dahin auf die Combination zeritreuter Einzel- 

e angetviefen war, und für Ye das fon außerhalb des HM. bei 
Eopichelen pradtvoll in einem Steinbruch und Hohlweg bloßgelegte, 
839 don Murchiſon (Siluria, S. 340) befehriebene Gejamtprofil zu Grunde legte. 


Bohrlocher Profi und Guuwelſtadt. 
Das Bohrlod I, bei Brofifc, ergab nun under Buntfandflein: 
a. von 80 bis ca. 105 oder 110. m Tiefe (alfo etwa 30 m) dunfeltote 
\ robe ober feine, grobſchichtige oder ſeltener er Dnneeag, 3. T. glimmer⸗ 
iche und etwas fandige Fetten (Nöte), die bei 83 m einzelne Anhydrit· 
lündlichen führten: Vertreter der Oberen Zechfteinfetten. 
be don 105 (oder 110 m; die Beſtimmunig war nicht ſicher mini) us 
122,5 m Stufe des Plattendolomits (etwa 15 m); hellgraugelbe 
kryſtalline, 3. T. feinporige dolomitifche Kalke und zellige — 
bemerfenäwert iſt, daß auch hier, wie bei Salzungen fo häufig, an der 
oberen Grenze der Stufe (bei 108 m) ‚eine. ftarke arteſiſche Quelle er— 
bohrt ivard, fowie daß typiſche dünnplattige fefte Dolomite fehlen. 
e. von 122,5 bis 169 m (46,5 m); zu oberft 6 m rote und graue Leiten 
ait etwas Gyps; darunter etwa 16 m rote Letten mit vielem dünnen 
Lagen von Gyps und Anhydrit; dann 3 m kompakter Anhydrit und 
Gyps; dann 1 m falzthonartiger Zetten mit Gyps; 11 m Anhydrit, 
3. T. in Gyps umgewandelt, mit grauen Lettenlagen, z. T. auch mit 
Dolomitafche durchſtäubt; 3 m blaugraue, 3. ©. breccienhafte Zelten 
mit Gyps; 3 m Gyps und Anhydrit. 
d. bon 169 bis 175,5 m (6,5 m) Stufe des Anhydritfnoten-, bezw. Stink⸗ 
und Blaſenſchiefers: bünnfchiefriger bitumindfer Dolomit mit in ders 
ſchiedenen Lagen wechſelnd⸗reichen und -großen Knötchen von Anhydrit. 
. 176,5 bis 186,75 m (10,25 m) Stufe des Unteren Zechſteins: blaue 
Kalke und mergelige Kalkſchiefer mit einzelnen Verfteinerungen, 


£.. 186,75 bis 187,25 m (0,5 m) Kupferſchiefer. 


187,25 bis 187,60 m (0,35 m) Becfteinconglomerat: Sanderz mit 
3 cm ftarfer Hupferkieötrefje an der Obergrenze, 


Dies Profil zeigt alfo in den Mächtigkeitözahlen eine große Überein- 
ſtimmung mit den ja aud) nicht gar weit entfernten Salz-Tiefbohrungen, befonders 


1) Ein zweites, analoges Bohrloch wurde etwas fpäter in Gumpelftabt niedergebracht. 





® 





+ 408 > 


wenn man beachtet, daß Schicht c obigen Profils nicht bloß der Schicht 5 ber 
Tabelle (Seite 403), fondern auch deu Auslaugungsrückſtänden der Schichten 
6—15 zugleich mit entfprechen muB. 

Demgegenüber ergab Bohrloch II, in Gumpelftadt, für manche Schichten 
geringere Mächtigkeiten, die leider nicht mehr genau zu erhalten waren. 

Für dasfelbe Gebiet Hatte Beyſchlag 1898 folgende Mädhtigkeiten 
angegegeben : 

&. Brödelfchiefer 20 m; ar. Obere Leiten 5—6 m. 

b. Blattendolomit 15 m. 

c. Untere Letten 15-18 m. 

d. Blafenfchiefer 8 m. 

e. Zechfteintalt und Mergel 10 m; eı. Kupferſchiefer 0,5 m; ea. Zed- 

fteinconglomerat mit Sander; 5-7 m. 

Der Plattendolomit dieſes Gebiets tft meift als zellige Rauhwacke, doch 
3. T. als plattiger Stinkkalk entwidelt, der lintere Letten über Tage gypsfrei, 
nur am Salter bei Möhra mit einem Gypsſtock. Der Blafenfchiefer ift ein fehr 
bitumindfer, nad) der Schichtung feingeftreifter und von Kleinen quergezogenen 
Löchern reichlichſt erfüllter düännplattiger Dolomit, ver Baumaterial Liefert; ört: 
lich kann er durch Rauchwacke erfeßt fein; er Heißt auch Stintichiefer, ift aber 
vom Stinflalf der Blattendolomitftufe leicht zu unterfcheiden. Gut anfgefchlofien 
it er an den „Schächten“ zwiſchen Altenftein und Gumpelftadt. Der Zechitein- 
mergel führt felten Verfteinerungen (3. B. am Nangenhof Serpula planorbites 
und Strophalosia excavata), der Kupferſchiefer ift nit arm an Fiſch⸗ und 
Pflangzenreften und hat mehrere Exemplare bes intereffanten, vielbefchrtebenen 
Urreptil8 Proterosaurus geliefert, den man als Affe, Krokodil und der: 
leihen anſah. 

Diefed Gebiet ift num in der Gegend von Schweina⸗Glucksbrunn auf 
dem Seibel- und Lindenberg, fowie bei Möhra-fupferfuhl von zahlreichen 
„Rüden“ durdzogen, ganz in gleicher Weife wie der Zechſtein bei Kamsdorf. 
Diefe) haben ungefähr NW.SO.Richtung, meiſt ſteiles Einfallen nad) SW. 
und Sprunghöhen von 1-8, ausnahmsweiſe von 10 und noch mehr Metern, 
wobei die Mächtigkeit des Gange® Ys cm biß 1% m beträgt. Mehrere 
folder paralleler Rüden liegen immer nahe beifammen und bilden einen „Zug*, 
und es find bis jeßt folder Züge an den „Schächten“ auf dem Heidelberg etwa 
10 befannt, mit zuſammen etwa 50 Haupt» und Nebengängen auf einem 400 
bi3 500 m breiten Zechfteinftreifen. Die Gänge find, zwiſchen den verworfenen 
Teilen des Kupferſchiefers) und ein wenig darüber nad) unten hinaus, gefüllt 


1) K. A. v. Hoff hat fie 1814 eingehend befchrieben und Bilder von ihnen gegeben; 
1898 Beyſchlag von neuem („Die Kobaltgänge von Schweina,” Zeitfchr. f. prakt. Geologie). 
2) Selbft wenn ber Verwurf fo groß ift, daß Betten bes Oberen Zechſteins auf ber 


einen Seite des „Einſchlags“ des Kupferſchiefers anftößt, ſoll nach von Hoff Erzführung vor: 
Banden fein. 


2 409 Be 


mit Schwerfpat, piſtazgrünem, Miemit genanntem Braun» und mit Kalkfpat und 
zertrümmertem Nebengeftein und führen an Erzen ausgezeichnet ſchönen Speis- 
Eobalt, fowie feltener Kupferlies, Fahlerz, gediegen Wismut und Arfen und die 
Zerfegungsprodutte Erdfobalt und Kobaltblüte, Kupferlafur, udn 
tolitö u. a., wobei reichere und ärmere Partien im Streichen mit 


jenden), Stalkipat höher 
haben und fämtliche Erze ſollen filberfrei fein. Auffällig ift der Mangel 
an Nidelerz auf diefen ‚Kobaltrücken“. 

Von diefen Gängen aus ift mın das Nebengeftein nicht, wie bet Saal- 
feld z. T., mit Eifen durchtränkt worden, wohl aber ift auf 5-10 m hin ber 
fonft nur 0,8—1,4%, bezw. bis 3% betragende Stupfergehalt des 
ſchiefers und der Sanderze zuweilen recht ftart (auf 3—4%, bezw. bis auf 
10%) angereichert worden. Auf diefe Kupfererze ging urfprünglich, — auf die 
Kobalterze der Bergbau um; lange war er dann erlofchen, jest iſt der 
auf Kobalt mit gutem Erfolg wieder eröffnet worden, wobei ſich beſonders ber 

&lagrüden“ ergiebig zeigt. 
Eiebenftein-Altenfein. 

Das legte Zechſteinrevier, welches zu beſprechen ift, ift dasjenige von 
Liebenftein. Es ift mit dem vorigen Gebiete eng verbunden; wenn man will, 
tann man etwa die Glücksbrunn-Liebenſteiner Chauffee als Grenze annehmen. 
Weiterhin, nad SW., wird das Revier durch die Biebenftein-Beiröber Ver⸗ 
werfung gegen Buntjandftein begrenzt, — nad) NO. ift es 4. T. durch die 
normale Auflagerungsflähe (fo nördl. von Altenftein), 3. T. (am Frauenberg) 
durch die Steinbad-Klinger Verwerfung gegen Granit und Gneiße begrenzt; 
nad SD. dehnt es fid über die Landesgrenze hinüber gegen Laudenbach und 
Herges au. An fehr zahlreichen Stellen dieſes Gebietes ragt die granitiſch- 
gneißiſche Unterlage in Leinen und größeren Klippen und Inſeln dur‘. Und 
diefer Umftand, in Verbindung mit dem faft völligen Fehlen auch nur Meiner 
Partien gewöhnlichen Unteren und Mittleren Zechfteins, in Verbindung mit 
dem landſchaftlich fo imponierenden Auftreten von Bryozoenriffen und mit der 
örtlich) zu beobachtenden unmittelbaren Auflagerung Oberen Zechſteins auf 
Granit und Gneiß, und endlich in Verbindung mit einer wenn aud (— im 
9 M. —) nur ſchwächlichen Ausbildung metafomatifcher Etfenerzlager entlang 
von Spalten, ift es, der den Zechſtein des Biebenfteiner Gebietes kennzeichnet. 

Der Obere Zechſtein dieſes Gebietes bietet in feinen Letten 
nicht? befonderes dar, mamentlic fehlen ihnen Gypſe, die ſich freilich 
glei wieder fnapp jenfeit der Grenze bei Beiroda einftellen, wie auch 
Erdfälle bei Liebenftein vieleicht auf das unterirdifhe Vorkommen von 
Gyps oder Salz hinweifen. Der Letten ift nur felten über bem Riff 
erhalten (zufammen mit Blattendolomit auf dem Linfenkopf), gewöhnlich Liegt 


5 410 u 


er neben dem Riff, und zwar fogar in fehr tiefem Niveau neben dieſem, 
welches ibn alſo gleihfam durchſpießt. Der Plattendolomit ift nur felten in 
der darakteriftifhen dünnplattigen Weiſe auSgebildet, meift ift er eine fo ſtark 
umfrpftallifierte und eifenreich gewordene braune Rauchwacke, daß er nicht felten 
Anlaß zu Verwechſelungen mit dem maffigen Riffgeftein gegeben bat. 

Das Bryozoenriffgeftein hat bei Lieben- und Altenftein den klaſſiſchen 
Ort feines Auftretend; ihm gehören vor allem die Bergmafien an, die das 
Schloß Altenftein und die alte Burg Liebenftein tragen, der Glüdöhrunner 
Berg und das weſtliche Worgelände des Frauenberges. Mit ungewöhnlid 
fteilen Abhängen voll grotesfer, aufragender Einzelfeljen, die befonders am 
oberen Rande einen ganzen Kranz bilden und deren viele mit eigenen Namen 
belegt find (Morgenthor, Hohle Stein, Chinefifhe Tempel, Felfentheater, Blumen: 
forb u. f. mw.) erheben fich diefe Berge aus den Thälern zu ebenjo auffällig 
ebenen (nicht gewölbten) Gipfelflähen; die Südabhänge find zumeift fchuttig 
oder feljig rauh, nadt oder fpärlid bewachſen, die anderen mit ſchönen Buchen: 
wäldern beftanden, in denen einzelne große Felsblöcke verftreut liegen. Das 
Geftein diefer Felſen ift ein fein Erpftalinifcher, dolomitifcher Kalt bis echter 
Dolomit von maffiger Struktur, raub drufigem Audfehen, raudgrauer bis 
dunfelumbrabrauner Farbe, beträchtlicher TFeftigkeit: der Typus für den Begriff 
und Namen Rauhwade Nur in feinen tiefften Niveaus ift er angedeutet 
ſchichtig, zugleich mürber, auch eifenreicher, gegenüber den Hauptgeftein führt 
dag Geftein diefer tieferen Schichten auch andere Berfteinerungen, 3. 3. Productus 
horridus am Steiger und befonderd zahlreich im Atterod. 

An vereinzelten, indeß nicht feltenen Stellen find die, urſprünglich wohl 
allenthalben reichlichft im Hauptgeftein eingebetteten Verfteinerungen noch erhalten, 
und dort erfennt man, daß daS Geſtein genau wie bei Pößned von Moo3-Korallen- 
reften (Frenestella retiformis Acanthocladia anceps und dubia, Stenopora poly- 
morpha) geradezu durchfilzt ift, worin dann wieder zertrümmerte Stiele von 
Seelilien (Cyathocrinus ramosus) und ganze Kolonien von Brachiopoden 
Terebratula elongata und Camarophoria Schlotheimi nebft multiplicata, von 
beiden hauptfächlid junge Brut, — Strophalosia excavata, Orthis pelargonata) 
und zahlreihe Muſcheln (Avicula speluncaria, Pecten pusillus, Gervillia 
ceratophaga, Arca tumida, Schizodus Schlotheimi etc.) und Schneden (Pleuro- 
tomaria antıina, Troochus helicinus, Natica sp. ete.), vereinzelt Krebſe, See: 
igel und anderes eingebettet find; die ſchwammähnlichen Kalkalgen ſcheinen hier 
nicht jo häufig zu fein wie bei Pößned. Zuerſt hat v. Schlotheim diefe Fülle 
bon Foſſilien befchrieben, ſpäter hat Geinig in feinem großen Werke „Dyas“, 
(3b. II, ©. 227) auf Grund der Auffammlungen bes Glücksbrunner Bergmeifterd 
Rüdert näheres über die Verbreitung der einzelnen Arten in verſchiedenen Höhen 
des Riffes angegeben, woraus ich hier nur entnehme, daß die wichtige Mufchel 
Aucella Hausmanni, deren Gattungdname übrigen? noch immer nicht endgiltig 
feftfteht, erft in den oberen Horizonten ſich einftellt und Bänke erfüllt. 


on Al wer 


Nach Geſteinsbeſchaffenheit und Foſſilien muß man annehmen, dab die 
fteiner (und ebenfo die Böpneder) Riffe thatſächlich, wie es auch 

2 eg Schlotheim, Schauroth — —— 
Den heutigen Korallenriffen ähnlich entſtandene Tier- und Pflanzenbauten find, 
— Riffe — nur nicht —— ſondern wirklich 
Deren urſprüngliche Form wenigſtens im allgemeinen wiedergiebt; wenn alſo 
auch die feinere Ausmodellierung durch die Eroſion und die Atmoſphärilien 
‚herbeigeführt fein mag, jo haben Pie an daS große ganze nur 

einen unbebeutenden Einfluß gehabt. aD 

AN RUNE SE BSR ah "a We Me 

— durchzogen, von denen es — noch nicht ng ob 
des Wachstums des lebendigen Niffes, all der Zech⸗ 


ſchon während 
ns EEE — 
zeit, gebildet haben. Die größte dieſer Höhlen iſt die dielbeſuchte, im J. 1798 
entvedte Glüdsbrunner Höhle, die zwar merkwürdigerweiſe frei bon Tropf- 
feinbildungen, aber von einem ftarken, im Innern zu einen Teid) erweiterten Bach 
durchzogen ift und in der Diluvialzeit befonders den großen Höhlen-Bären zum 
Aufenthalt gedient hat, wie zahlreiche, im ihr gefundene Knochen von ſolchen 
Näubern beweifen. Von diefer und andern Höhlen tm Liebenfteiner 
berichtet eingehend, unter Beifügung von Bildern, 3. B. Heim in Abt. V feiner 
Beſchr. des TH. W. 1806, S. 498. Auch führt Heim auf den — pad 
Höhlen einige Erdfälle bei Liebenftein zurück; ob es indeß alles Höhlen im 
Riff wirklich geweſen find? 

Es wurde oben ſchon darauf Hingemwiefen, daß zwei große, von NW. 
nah SD. ftreihende Berwerfungen, die Liebenftein-Beiröder und die 
Steinbadj- Klinger Verwerfung, das Liebenfteiner Zechſteinrevier begrenzen. 
Entlang der Steinbach-Klinger Spalte, die, wie ſchon ©. 330 
erwähnt wurde, mit Gifenerz erfüllt ift, find auch die Dolomite des Zechſteins 
eine Strede weit in Eiſenerz umgewandelt, wie wir das aus dem Saalfelder 
Nevier auch ſchon zu beſchreiben Hatten und wie es auch an der Liebenfteiner 
Spalte in deren ſüdöſtlicher Fortſetzung!) im Heſſiſchen (am Stahlberg 
und der Mommel) in großartigem Maßſtabe der Fall ift.) Im H. M. ift 
dagegen die Liebenfteiner Spalte ſowohl in Liebenftein felbft, 
als auch wieder bei Sauerbrunnsgrumbad) unterhalb Schweine, dadurd) 
ausgezeichnet, daß auf ihr eifen- und zugleich kohlenſäurereiche Quellen 
(Stahlquellen) entipringen. Es ift wohl richtiger, anzunehmen, daß ber irgend» 





1) Ein birelter Zufammenhang beider Spalten iſt indeß, wenn fie aud) auf, ungefähr 
derſelben Linie liegen, nicht nachweisbar ; vielmehr ſcheint die Liebenfteiner Spalle bei Beirode 
füdwärts in der Hehles-Schmaltalder Spalte ihre eigentliche Fortſetzung zu haben. 

2) Der Eifenftein hier im Heſſiſchen fol, abweichend vom Saalfelder, nad Bücing 
dem Oberen Zechftein angehören. 


+13 412 u» 


woher entſtammende Eifengehalt biefer Quellen (und ähnlicher, jet verſchwundener 
Quellen auf Barallelgängen) 3. T. dazu noch bient (bezw. gebient Bat), ben 
Kalkftein und Dolomit der Zechfteinformation in Eifenerz umzuwandeln und 
die Spalten mit Erzgängen zu füllen, al3 daß man umgelehrt annimmt, der 
Gifengehalt jener Quellen fei aus den benadybarten Eijenfteinlagerftätten der 
Monmel x. entnommen. Daß zu den erwähnten Barallelgängen aud die 
ſchon einmal S. 330 aufgeführten Eifen und Schwerfpatgänge 
von der Wiedleite und dem Tyrauenberg bei Steinbad gehören, dürfte nad) 
obiger Darftelung wohl zweifellos fein, wenn auch wiſſenſchaftlich bemerkens⸗ 
werter und wirtichaftlich ſehr wichtiger Weiſe die Liebenfteiner Quelle frei von 
Baryum ift. 

Bei dem Verſuche, die Liebenfteiner altberühmte Heil-Quelle neu zu faflen, 
hat man 1845—46 einen geologifchen Aufſchluß gemacht, der hier noch mitgeteilt 
zu werben verdient. Wie Brüdner in feiner Landeskunde S. 194 mitteilt, 
fteht der 23° tiefe Bohrſchacht der neuen Quelle in ſchwarzgrauem Lettenfchiefer, 
welder bis etwa 15° wit einzelnen Dolomitgejchieben untermengt if. Won bier 
an bören die Dolomitgefhiebe auf und ftellen fih dafür Granit: und Sand: 
fteingejchiebe ein, von deneu bie erfteren in größerer Zahl vorhanden find al? 
bie legteren. Bei 23° beginnt das 12“ weite Bohrloch, und darin zeigt das 
Gebirge bis zu 40° diefelbe Beichaffenheit. Alsdann wurde eine 3° mächtige 
Shit von Granitgefchieben durchbohrt; von 43° bis 91° fteht das Bohrloch 
in reinem ſchwarzgrauem Lettenfchiefer ohne die geringfte Spur von Geſchieben. 
In diefer Tiefe erreihte man das feite Geftein: Dolomit mit Kalkipat und 
Kupferkies, ſowie das Stupferfchieferflöß, beide etwa von 2° Mädttigleit. Bon 
93° an fieht das Bohrloch bis zu feinem Tiefpunkt bei 105’ 6“ in feſtem quarz 
reihen Brauliegenden. Ich fafle das bis 91° Tiefe durchbohrte Beftein als die 
örtliy etwas wechſelnde Ausfüllung der Verwerfungskluft mit einer Reibung 
breccie auf; der Nachweis von Kupferfchtefer aber an diefer Stelle beweiſt aufs 
neue, wie nahe benachbart die maffige Riffausbildung und die fchlammtige 
ſchichtige Ausbildung des Zechſteins einander fein Lönnen. 


Über die nähere Beichaffenheit der Liebenfteiner Quelle und ihre und 
des dortigen Bades Geſchichte ift 2. Hauptteil II f, 9 diefer Landeskunde zu 
vergleichen. 


Triasformation. 


Dem Zechftein lagert ganz gleihförmig die Triasformation auf. Diefe 
hat ihren Namen davon, daß fie als eine Einheit der drei früher für felbftändig 
erachteten Formationen Buntfanditein, Mufchelfalf und Keuper erkannt wurde. 

Bon diefen drei großen Abteilungen hat jede wieder eine Reihe Stufen, 
beren verſchiedene mit befonderen Namen belegt find. Einige diefer Namen find 
aus gerade im 9. M. und Coburg üblichen voll3tümlichen Benennungen in bie 


a 43 mr 


Biffenfchaft übernommen worden; fie dienten aber, was leicht Verwirrung er⸗ 
augen kann, verſchiedenen Schriftftellern teils für Mleinere, teils für größere 
Schichtenfolgen, ältere einheimiſche 


Die Aamen Röt und Zuntſandſtein. 

Für rote Letten, die in manchen Schichten der Triad große Mächtig- 
it erreichen, hatte Gutberlet den Namen „der Rötjh]“ eingeführt, 

Emmerich, der berühmte Meininger Geologe, übernahm biefen ein- 
imiſchen Namen als Neutrum:) und gliederte 1868 das, was wir jegt in 
untſandſtein zufammenfaffen, in bie Stufen: Unteres Röt, Buntfandftein 
ad Oberes Nöt, wobei er feinen „Buntjandftein“ noch weiter in unteren, 
üttferen und oberen zerlegte; 1873 fügte er ſich dem Leiter der damals eben 
ingeführten geologifchen Spezialaufnahme von Preußen und den Thüringiſchen 
taaten, Beyrich, dahin, daß er zu „Unterem Buntfandftein“ feinen eigenen unteren 
ab mittleren Buntfandftein nebft dem Unteren Röt zufammenfaßte, für feinen 
deren Beyrichs „Mittleren Buntſandſtein“ annahın, und fein Oberes Nöt nad) 
inzunahme einiger Schichten, die er bisher zum Mufcheltalt geredinet hatte 
inter ihnen auch fein „Oberftes Nöt”), als „Oberen Buntſandſtein“ be- 
** Neuerdings hat man ſich gewöhnt, den Namen Röt ſchlechthin nur 

als gleichbedeutend mit Oberem Buntſandſtein zu verwenden. Was 
Be“ Emmrichs „Oberftes Röt und Wellendolomit“ betrifft, welch, letzterer 
18 eritere vom „Oberen Röt“ trennt, fo mag ſchon hier hervorgehoben werben, 
iß feitdem überall ſüdlich vom TH W. deren Zurechnung zum Oberen 
untſandſtein beibehalten worden iſt, daß aber nördlih vom Th. W. die 
entiſchen Schichten in derfelben Weife, wie es Emmrich urfprünglid gethan 
itte, auf der amtlichen geologifhen Spezialfarte dem Muſchelkalk zugerechnet 

Den ‚Grund dafür werden wir jpäter erkennen. 


der Aame Mufgelkalk, 

Was den Namen „Mufcheltalt“ betrifft, der übrigens gleichwertig 
t „Neuerer Flözkaltftein” der alten Autoren aus dem Beginn des 19. Jahrh. 
‚ fo herrſcht auch bei ihm einige Verwirrung, infofern als er in Norddeutſchland 
© die ganze Mufcheltaltformation gebraudt wird, während für das fühlid an 
einingen anftoßende fräntifche Gebiet deffen Erforfcher von Schauroth und Sand⸗ 
iger jenen Namen nur für unfern Oberen Mufceltalt anwenden, für unfern 
teren und Mittleren Muſchelkalt aber befondere Namen („Wellentalt” und 
Inbydritgruppe‘) haben; ihr „Unterer Mufchelkalt“ 3. B. ift alfo nicht identifch 
t unferm Unteren Mufchelkalt, fondern mit dem untern Teile unſeres Oberen, 


4) Srangen citiert Emmrich indes fo, als ob biejer „Unterer Rötfh]“ u. ſ. w. ger 


= 4b Be» 


na Nunpondisen. Mutfelislf und Keuper ftreifenweife aufe 
gar ale de „Zeiticelen® zusfüllt, daß aber die in 
Nutıung weänitm)er 2° su er. nah NW. aufeinander fol 
ey men gtoeder. 23 ee ı RE-EC. Richtung verlaufe 
Sure Pelsoger 2r) Kermertriger eutttehen gewiſſe, 3. Z. ı 
ur Schrziger 2 ie Frsäbe- dieſes Bildes, aber ielbft 
de Scmoger are 2mi3 oder dad Schema 
ı a Freien SAW. 

Su mernpiger zumeiir:. Ns bier in Betracht om 
tl: cr en Mioteier — 22 Den oirthüringiichen ne 
oe ec mer Demamı!e. — Nzöer zerfällt nad dem Gi 
bier cs Bormorter AC imeren, aus Muſchell 
Sam So me ıTı Sorte: die Südofigrenze der V 
md Aun:z cna Rs en ae Saitemftreitend, ſo reicht dieſe 
No u mr ud W Yinie Remda-Lobeda⸗-Fiſenbe 
my a8 an Son crt  sır toigende Mutcelfalfftreifen vo 
Ueey ad PS SE ce Arnttadi:Neimar: Zulza, bie aud) 
Heaper yes am Der Keuper des Zentralbeckens fomır 
tann ER?) 85* az mem Muſceltaltimeiſen in als umfang 
de Muneddang NS NTericteld:Berlaer Nun iein-Budel ; 

rar der vinie Gera:Eifenberg: mrerzSulza, welc 
u Jan hebnng des bdekanuten Schuüde Finne Surwizzzer Höhenz 
ol ud Ihrem einheitlichen Gebirgebat eigegrezsse eigent 
vers uhren laſſru. Es folge Daum aber aß berderieits Der 
vd hin, Über Naumburg bie Dale zimmer wieder Tri 
tu uugrien Teckſchichten uun inſular Lervorrugend, mit 

sta Dealban, und Dorisiegcad dus LAuntiandſtein,. meh 

..: Wtulhelfall, beitchend und Venne: ga sit mir enthaltend 

sn Lielest aUgemeinen aelagilhen Rahmen puren fich nu 
wait II graben BRene cin 


Bezirk Aamiure. 

5 REDET REN Dr WER at SO. durch Die g 
dar —R ner Geerz;zont denn ect bier etwa 14 k 
zäh hget ERGHLINM dırpegi.iien Sue größere Nordof 
Zi pet Le ber Miianiai Des .u.c&tgenannten unterla 
yanzai Muh ber as Doc Dia zu: Yunıc Rohlas, Neidid 
yilza.di. Geben, Serie Diem Be zut Ganbehatenze 
eilsuß us Seisly Kir ingt Sr imar grhherer AnShebm 
Öseludlisuri ul er ErZErer Ahllöngen de: gihkeren Ibäler, 

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Yassi waserlin Bezuamme. du. pm Secften: he: Su 


5 45 Be» 


ıtritt, für die urfprünglich einheitliche, zufammenhängende, allgemeine Bebedung 
& ganzen Landes mit allen Gliedern der Trias. Diefe jest wohl allgemein 
genommene Begründung als einer ver eriten gegeben zu haben (1856), ift 
a befondered Berbienft des geiftvollen Meininger Geologen Emmrich. 

Die verfchieden weit in die Tiefe vorgefchrittene Abtragung und damit 
8 ſehr bumte Bild der Karten dieſer Gebiete iſt dadurch zu erklären, daß 
wc den geologifhen Bau teils bejondere Stellen (3. 8. Mulden, tiefere 
erraffen ober Spalten) vorgeſchrieben waren, wo ſich die atmofphäriichen Wafler 
mptfählih fammeln und darum befonders ftark einwirken mußten, und daß 
u Baufe der Zeiten fi) diefe Sammelftellen verlegen Tonnten und 3. T. wirt: 
ch verlegt haben, teild dadurch, daß einzelne Bänke oder mächtige Schichten- 
gen von bejonderer Seitigkeit, oder auch Baſaltdecken der Abtragung länger 
nderftanden als weichere und fo auch Schuß für die letteren boten, ſoweit 
tee unter ihnen lagen. Es find ferner dur Faltungen und Berwerfungen 
ielfach Schihtengruppen entweder in ein Bodenniveau verrüdt worden, wo fie 
tärferer Abtragung außgejegt oder aber unıgelehrt deren Angriffen auf längere 
Zeit entzogen waren, als es urſprünglich der Fall geweſen wäre. 

jedenfalls iſt jebt daS Bild der Verbreitung der einzelnen Abteilungen, 
Stufen und Unterftufen fo verwidelt, daß es vielleicht beſſer und kürzer zu 
hildern tft durch Vornahme der einzelnen Zandesteile (Ämter umb Erflaven) 
nd Angabe der dort vorhandenen größeren Schichtenglieder, nachdem allerdings 
ft ein Geſamtüberblick über die Verbreitung einerfeitö in dem thüringtichen, 
mbderfeitö in dem fränkifcheheffiihen Borland des Th. W. vorausgeſchickt ift. 


Zur Förderung des Berftändniffe für die Urſachen der verwidelten 
Binzelverbreitung ift e3 nützlich, gleich hierbei mit auf die Qagerungöverhältniffe 
Inzugehen, wenngleich Diefe, wie ja eben angedeutet, durchaus nicht Allein 
taßgebend für das örtliche Auftreten der Einzelglieder ift und geweſen ift. 


Verbreitung und Lagerung der Sriasglieder öſtlich vom 
Chüringer Mald. 
Aberbſid. 

Für das thüringiſche, d. h. vom Th. W. nach N. und O. gelegene 
riasland babe ich als ganz ſchematiſches Geſamtbild eine Mulde von etwa 
yombifcher Geſtalt bezeichnet, von der zwei Seiten dem Th. W. parallel von 
DO. nad NW. langgeftredt find, während die zwei anderen fih von WSW. 
ıh OND. ziehen. Die eine ftumpfe, ſüdlichſte Ede diefes Rhombus Iiegt bei 
aalfeld, die eine fpige, Öftlihe Ede bei Sera. Bon den Rändern dieſer 
dulde fallen die Schichten nad) dem Innern zu ein, und zwar von den in 
NO.SWW.Richtung verlaufenden Rändern aus äußerft flach, — von ben 
dweſtlich verlaufenden ziemlich ſteil. Dem entſpricht, daß von außen nad 
Neme Landestunde, Heft IV. 3 


sehlawe Jzrupenderf. 

wre _mmemiprr 207 "oPrücsmele I Meiseitel 

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eo te adretweig Hier Mugen mm ertterem jelbit od ı 
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ana elttasttsi Sen tfkeien mM SEIEFEN Jun, gerdrängt und ganz 
ti Mgiltiern yüudrluree um Sumestedr, Lithaujen und Güt 
path TE oe u Gum zur Semes Stück Keuper vom 
N NS Su Jermurieünden, Duß die (Bebiete des 
ns ne Mltieten Kuga zer zit Baid bededt find und dal 
yon AH N SUuhdg Ar Ste terte Zielle in Kranichfeld ift. 
pn ne issue Mies iss Ser nam emen lehrreidhen Eindruck 
en deltaitan \ndndjirisfüiinent zentimen veiche Die verichiedenen S 
Vie er WAÜTÜERDUNTEIIJELE SID SUgeTung erzeugen. 

Taunlaven Aedeiws und Sroß-Redberg. 

no ser RUd.tig td Sroßsstochoerg liegen auf der & 
 echtnseftiit ud Wer Ubrngerfuifdundes und bieten beide von Süd 
Ken tal Wil redygenier ir Orte Ti Xs Rittelbuntfandfteing und 
Kan MWdpgeaice Wa bieten Wuandeifizif dar. 

zıklaye Moſen. 

u odaiten Worten rege auf einer tüdlichen Ausbuchtung Des 

gesugpftine nelstadtlciiie Hd hat nur deiten Linterftufe. 
Argitide FVöhneck und Saalfeld. 

San host über Ne Heide hinweg bid Saalfeld ſtreicht das 
gt na nflililinggiiihen Kuntſandſteinbandes mit feiner unteren 
glei ypoper Kreite aus: Die Fluren Herſchdorf, Hütten, Fried 

Weinen, Raundorf, Reuſchũtz, Yangenfchade, Reichenbach, % 
licgen qun«,. Judewein, Pößneck, Ober⸗ und Unterwellen 


+3 419 u» 


-.. BRöblik, Gorndorf, fowie Dorf Culm und Breilipp 3. T. auf biefem; troß der 
ah biefer Dörfer ift daS Gebiet zumeift waldbedeckt. Bei Saalfeld Tnidt 
Zenes Band, wie ſchon gefagt, ftumpfwinkelig nad NW. zu dem ſchmalen 
Streifen um, der fi am Th. W. entlang zieht, und ihm gehören die Fluren 
ji Saalfeld, Graba, Garnsdorf, Cröſten, Wöhlsdorf, Beulwig und Aue am Berge 
ganz vder 3. T. an. Zufolge mehrerer Verwerfungen madt am Saalfelder 
wreidperslisiberg ber biefem Zeile Meiningend fonft fern bleibende Untere Mufcheltalt 
Aud mit ihm der Nöt einen weit nad) SO. auögreifenden fchmalen Vorfprung, 
ben genannten hohen Bergrüden bildet; ferner findet aud bei Friede⸗ 
dur eine Lagerungsftörung dag Vorkommen einer Kleinen Rötſcholle 





1 * 

"Ede 5; Erklärung. 

* Verbreitung und Lagerung der Trias weſtlich vom 

Im &- Thüringer Wald, 

nz: Gehen wir über den Kamm des Th. W. hinüber, wo wir bei Steinheid 


vn Mehrere Schollen von Unter⸗ und bejonderd (am Sandberg) Mittelbuntfanbftein 
a Snutreffen, fo erreichen wir mit der großen Gebirgsrandipalte wieder zufammen- 
gendes Triasgebiet. 

Auch hier kann man wieder von einem Becken reden, welches aber nicht 
chloſſen iſt, ſondern ſich nach SO. immer weiter öffnet und deſſen Kern nicht 
von Keuper, ſondern auch, aber erſt ſüdlich vom H. M., wenn auch wenig 
Veit der Landesgrenze beginnend, von der Juraformation erfüllt iſt. Bunt- 
eudftein und Mufcheltalt bilden auch hier zuerft einen breiten Streifen parallel 

Th. W. von SO. nad NW., der im SO. ſchmal (bi 12 km), im NW. 
ter (bi3 25 km) ift und fi dann im N. in breitefter Ausladung tim Bogen 
dammn die Steupermulde herum legt. | 

Berbreifung des Keupers. 

Die NO.Greuze diefer Kernmulde tritt füdlich Veilddorf bei Hetſchbach 
nr ©. ber über die Grenze des H. M. und verläuft zuerit etwas gelappt 
ns 2 Mafienhaufen, Eishauſen, Steinfeld und LZeimrieth, dann in auffällig 

Ser giofiener Linie ungefähr (aber nur ganz ungefähr!) entlang der Main-Werra⸗ 

afferfheide von LZeimrieth über Zeilfeld, Haina, Weltenfeld, Rentwertöhaufen!) 

Mad Schwickershauſen. Hier biegt fie da, wo fie weitlid unweit des leßteren 

* 2 res die Landesgrenze erreicht, ſogleich jharf nad) S. rückwärts um; da fie 

aın aber nur durch bayrifches Gebiet verläuft, verfolgen wir fie nicht weiter, 

Expxıpern bemerken nur, daß alles meiningifche Gebiet ſüdlich der Linie Hetſchbach⸗ 

ty >chwideröhaufen, alfo die weite Umgebung von Römbild, Heldburg und Rieth 

und gefchloffen dem Keuper angehört, defjen Interftufen in ihrer Ver⸗ 

J = 1) Zwiſchen den beiden Ießtgenannten Dörfern greift die Waflerfcheide in weitem 

ve igen Bogen, das Quellgebiet des Bibrabadyes umgehend, über bie gerablinig weiter 

Werende Keupergrenze ſüdwärts hinüber. Vergl. hierüber Pröfcholdt, Thalbilbung im oberen 
STEEL erragebiet. 1889/90. 











Tr zu 
aut MP 
ver 
I 
J 
de⸗ 





yo 





4 












nn 421 8ö 


©Stopfeläfuppe, ein britter, zufammen mit etwas Mufchelfalt, infolge 
an einer Berwerfung, am Bahnhof Wafungen:) erhalten. 
Bezirk Meiningen?) 
id der genannten Linie Metzels-Unterkatz im Bezirke Meiningen 
et jelbft der Mittlere Buntfandftein faft ganz und erheben fi eine 
Nierter größerer und Tleinerer Plateau hoch empor, die aus Mufchel- 
Fen, während bie zahlreichen Thäler und Niederungen zwiſchen biejen 
Mr bis in den Oberen Buntfandftein eingefchnitten find. Da tft zumächft 
BR Teeisrunde, wegen feiner Bafaltdede, über Muſchelkalk unb Steuper, 
mpuber3 hohe und fteilmandige Gebaplateau; um deflen Fuß zieht ſich 
ta über Stepferähaufen nad Seeba und dann fi breit nad Oft 
a unb Rippershauſen ausdehnend ber Röt, der bier auch noch ein paar 
michellalfrefte trägt. 
Das Herpfibal, welches von Helmerhaufen über Bettenhaufen, Herpf 
Melters bis Walldorf noch etwas in Mittlerem Buntfandftein eingeſchnitten 
Pennt bas Gebaplatenn: im Weften von den Heinen noch Bafalt tragenden 
us des Hut- und Neuberges, — im Often von dem fehr großen 

























Igaderer Plateau, defien abgefchnürte Nordipite dad Schloß Landsberg 
Diefes Plateau, von fanfi nad DO. geneigtem Unteren Mufcheltalf mit 
Er Dede von Mittlerem gebildet, reicht weitwärts bis Gleimerdhaufen und 
E Bier in bem Rudelsberg einen von ihm nur wenig Iosgelöften Vorberg. 
BRlzbad) trennt gegen Süd ein anderes, ebenfall3 janft nad Oft fallendes 

lateau ab, das ſeinerſeits wieder durch Kleinere Thaleinfchnitte in 
| men des Stils, Spiel, Zehner- und Mehmelsfelder Bergeö zer 
Wen ift, welche alle auf breiter Rötbaſis auffigen. In diefe war auch ſchon 
eingefchnitten; da aber aud fie nach Oft einfällt, tritt im oberen 
Weadihale von Sülzfeld auß, je weiter aufwärts um fo mehr, ihre Unter- 
»ber Mittlere Buntfandftein, hervor und breitet fich zwiſchen Stebtlingen 
Germanndfeld und von da breit nad; Weft biß über die Landesgrenze zu 
'Mteberung aus, die ven ehemaligen Hermannäfelder See umſchließt. Diefe 
weit nad) Bayern übergreifende Buntfandftein-Niederung, in der fidh aber 
se och Kleine Hügel erheben und durch welche ſogar die große Waſſerſcheide 
tft ein vergrößerte Analogon des nachher zu befprechenden Bibraer 
5 und mit diefem geologiſch gleichartig begründet. 
Oſtlich der Werra dehnt ſich von der Linie Waldorf-Megels füdwärts 
mr Haſel ein beſonders großes Mufchelfaltplateau aus, welches oſtwärts 
ag DE in 200 mm Mereshöbe beipt ber Wufhelttt im d. I. fünlih des Th. W. 
ı iefien Punkt über 

s) fiber dies Gebiet F ſeine weitere Umgebung gab Emmrich im Programm 1868 
* geologiſch⸗ landſchaftliche Schilderung, worin er als Einheimiſcher beſonders 

geehe Mufcheltalt:RötsBebiet lebendiger und anſchaulicher darſtellt, als es bie nach⸗ 

motgebrungen fürzere und von einem Landesfremden verfaßte Skitze thun kann. 












ud) 
n Diefes Mufgelkaltrüdens nad Nord und nad Süd, um den großen 
ber Buutſandſtein- und Mufchelkalt-Laudfhaft nad Verggeftaltung, 
ind Bebauung gegenüber der Keuper-Landſchaft zu erkennen. — Die 
ng bon Bibra in Franken zeigt alfo geologifh und landſchaftlich 
hend große Ähnlichkeit mit derjenigen bon Kraniäfeld in Thäringen, 


j Bezirk Themar. 
Bezirke Themar  fegt, weil der Bibraer Sandfteinbudel hier 
iſt, die eben ‚genannte Mufchelkalf-Bergrüdenbildung vom Groß- 
den Dietrich, die Platte und den Eifenhügel — auf dieſer 
c Wafferfheide zufammenfallend — wieder in jener Art fort 
chwickershauſen, nämlich jo, dab hauptfächlic Mittlerer. und Oberer 
daneben jedoch aud noch eimerfeit® Unterer Keuper, andrerſeits 
Zeil des Unteren Mufchellalts fteil geftellt find, daß aber weiter 





nn 424 > 


nad SW. im Mittleren Keuper, wie auh nah NO. im Unteren Diufchelfalt 
wieder flachere Lagerung eintritt. Dem entfprechend bilbet der Untere Muſchel⸗ 
Talt in der IImgebung des oberen Jüchſethales zerlappte Plateaus, unter denen 
überall noch an den unteren Abhängen Röt heraustritt. 

Auf der Oftfeite des Jüchſethales vereinigen ſich dieſe Einzelplateaus 
auch wieder zu einer einzigen ungewöhnlich großen, an ihren Rändern freilid 
biellappig zerfurchten Maffe, dem St. Bernhardter Plateau, welches den ganzen 
Raum zwiihen der Jüchſe (von deren Quelle bis zur Mündung), der Werra 
(von Ober⸗Maßfeld über Themar bis Reurieth) und dem Zeilbad (von Reurieth 
bis Zeilfeld) ausfüllt. Es läßt an feinem Weſt-, Nord: und Nordoftfuß 
überall, außer zwiſchen Vachdorf und Henfftädt, Röt hervortreten, feine fteilen 
Wände find von Unterem Mufchelfalt, feine Hochfläche von Mittlerem Muſchel⸗ 
talk gebildet, und die oberfte Dede bildet der Obere Muſchelkalk, der, neben ein 
paar Heinen;vorgefchobenen infulären Poſten, zufammenhängend von Wachen: 
brunn über Beinerftabt, St. Bernhardt und Dingsleben bis zum Nordfuß bes 
KL Gleichbergs und der Dort vorbeiziehenden Keupergrenze reiht. Die Schichten: 
lagerung ift alfo im großen ganzen horizontal, wenig geftört; erwähnenswert 
ift nur die leichte Abſenkung der Schichten im Süden gegen das Steuperbeden 
bin (als Fortſetzung der vorhin beſprochenen Erſcheinung der Rüdenbilbung, 
ohne daß diefe hier Iandichaftli zum Ausdruck kommt) und das ſchon genannte 
Hinabfteigen des Unteren Muſchelkalks bi an und unter die Werra⸗Aue 
zwifchen Vachdorf und Henfftädt, bedingt durch eine leichte Mulbenbildung mit 
bem ungewöhnlichen, aber fchon oben einmal (S. 422) erwähnten WSEW.OND.: 
Streihen. Es iſt das die einzige Strede innerhalb des H. M., wo die Werra 
ein längered Stüd über Muſchelkalk jelbft fließt, während fie vom Gebirge an bi 
dahin (nur noch eine winzige Strede bei Eisfeld ausgenommen) immer auf 
Buntfanditein entlang läuft; auf diefer Strede ift e8 aud, wo ihr Thalboden 
ganz ungemein verfchmälert ift, während er davor und dahinter ſich gewöhnlich 
zu breiten Auen außweitet. 

Das Gebiet nörblih von dieſem Werradurchbruch, und zwar zunächſt 
ber Beuterädorfer Berg und der ray und Mittelberg bei Vachdorf, TLönnen 
noch nad Art und Lagerung der am Bau beteiligten Schichten als Die nur 
durch das Werrathal Ioögelöfte Fortſetzung des St. Bernhardter Plateaus 
gelten; auch den Kühnberg und den zwiſchen dieſem und dem Leutersdorfer 
Berg gelegenen Berg kann man noch dazu rechnen. Dann aber ſtellen ſich 
mehrere parallele von NW. nach SO. ſtreichende Verwerfungen ein, welche die 
Grenze gegen das durch ſeine zahlreichen Gebirgsſtörungen wiſſenſchaftlich hoch 
intereſſante, von Pröſcholdt näher beſchriebene Gebiet der Marisfelder Mulde 
bilden. 

Wegen der Einzelheiten im Gebirgsbau dieſer Mulde muß ich auf 
dieſe Arbeit verweiſen; ein allgemeineres Ergebnis aber, welches dort nicht 
genügend zum Ausdruck kommt, ſei hier etwas eingehender behandelt. 


a 425 Ber 


Die Marisfelder Mulde hat eine Längserftredung in der NW. Richtung, 
alſo parallel dem Th. W., und wird durch untergeordnete parallele Falten und 
ee a a 
* zen» De a 

denn bier ift Un ee —— 
Deufeetat beihenbe Geline eingefenkt. Nach ber Achſe dieſer Mulde, die 
fi von Marisfeld aus biS zum Dolmar hin fortfekt, fallen, wie wir bisher 
2 — die Schichtenplatten weit von SW. her, und zwar ſchon 


fteigen fie erſt Iangfam, —— ſehr energifch nad NO. auf; biefer „aufgebogene 
NO-Rand“ der Marisfelder Mulde, der ftredenweife ſogar nad) innen etwas 
überfippt ift, verläuft (den Sarg: und Queftenberg bildend) von Grub aus an 
Oberſtadt vorbei nach Schmeheim und ſetzt fi im Preußifchen bis zum NO-Fuß 
de3 Gr. Dolmars fort; an der Bildung dieſes Randes beteiligen ſich alle 
Schichten des Mufgelfaltes und aud mod die oberften des Buntfandfteins, 
oſtlich von ihm aber (in den Wäldern des Eichen⸗ Ehren-, Galgen- und Gruber 
Schneeberg) herrſcht nun ganz ausſchließlich Buntjandftein, und deffen Schichten 
ſich bald wieder ganz flah, derart, daß man knapp dftlih von jenem 
mit {hm parallel, die Achje eines Satteld annehmen muß. Ju deſſen 
bei Grub nod im 9. M. Oberer Zechſtein, weiter nad SO., im 
bei Biſchofsrod, das Notliegende und der Granit des „RL. Th. W.“ 
Bau der Marisfelder Mulde ift alfo ſehr ungleichſeitig und ent 
aud dem Bibraer Sattel: beide Falten find einander parallel, 
.. benachbart, einander als große Hauptfalten gleichwertig, in 
—— wo es nach SW. erfolgt, vorwiegend fteil, — 
ch . erfolgt, vorwiegend fehr flach. 
Bei der Marisfelder Mulde tritt nun noch eine weitere Verwidelung, 
wenn aud nur eine unbedeutende, dadurch Hinzu, daß dieſe Mulde von einer 
anderen, mehr gleichfeitig gebauten, ungefähr rechtwinkelig gefreuzt wird, bie 
übrigens ihrerfeitS ebenfalls aus einer Anzahl untergeordneter Teilmulden be— 
fteht, aber bon feinen auffälligen Parallelverwerfungen begleitet wird. Zu 
dieſen Teilmulden gehören die zwei ſchon erwähnten von Jerufalem im Norden, 


FE 


—— 


taltausſtrich MetzelsWalldorf⸗ Herpf⸗Bettenhauſen, — ihren SO.-Rand ſehen wir 
darin, daß die höheren Muſchelkalkſchichten von NW. her nicht mehr den von 
NO. nah SW. gerichteten Tachbach erreichen, die unteren Muſcheikalkſchichten 
dieſen zwar noch überfchreiten und den Seldfteinbergzug bilden, dann aber (dom 
Weißbach bis zum Roßbach) dem Röt, und diefes wieder jenfeit des Roßbaches 
dem tieferen Buntjandftein den Vorrang laſſen, ſodaß alfo von NW. nad) 
SD. ber Reihe nach immer ältere Schichten in nordöſtlich gerichteten Bändern 


u 426 Ko» 


audftreihen. Dem Zufammenwirfen der 2 verſchiedenen Mulden ift jedenfalls 
zu verdanten, daß die Einfaltung bei Marisfeld die ganz enorme Tiefe von fait 
1000 Meter erreiht; um fo viel würde nämlih nad Pröſcholdts Berechnungen 
ber Mittelfeuper auf dem Gruber Schneeberg, wenn er noch vorhanden wäre, 
über dem Mittelkeuper von Mariöfeld Liegen. 

Die ſchon kurz erwähnten nordweftlich gerichteten Verwerfungen, welche 
die eigentliche Diariäfelder Mulde zerichneiden, häufen fi) beſonders zwifchen 
Henfftädt und Tachbach und ſetzen über den Südmweltteil des Feldſteinzuges 
fort, verlieren fi) dann aber zumeiſt; die größte Bedeutung befitt ihre äußerfte, 
am weitelten gegen SW. gelegene. Sie kommt an ber Ofterburg in das 
Werrathal herab, verläuft in biefem durch die Stadt Themar hindurch und 
über Grimmelöhaufen und Troftadt nah Neurieth, wo fie fi endlich aud 
verliert; fie bildet zugleich die ſcharf ausgeſprochene Oftgrenze des St. Bern: 
hardter Plateaus und die Veranlafjung zu einem großen Stüde des Werra- 
laufes. Zwiſchen diefer Spalte und ihrer nächſten Nadbarin, die oberhalb der 
Papiermühle den Weißbach überfchreitet und nad; Kloſter Veßra fortfegt, dringt 
(an den Themarer Sandfteinbrüden) der Mittelbuntiandftein weiter nordwärts 
bor, al& ihm fonft zufommt; umgefehrt greift wiederum öſtlich von ihr der Röt 
und Muſchelkalk (am Plateau der Ehrenberger Stapelle) etwas weiter ſüdwärts, 
als ed font zu erwarten if. Im übrigen breitet fi) der Mittlere Buntfand- 
itein, vom Amte Wafungen ber in breitem Zufammenbange um den Oftfuß des 
Dolmar herum und über den Gruber Schneeberg kommend und die Schleufe 
zwiſchen Scleufingen und Klofter Veßra überjchreitend, in dem ganzen Gebiete 
zwiſchen Schleufe und Werra weithin fogut wie ausſchließlich aus. 


Bezirk Hildburghauſen. 

So herrichen denn, vom Treffpunkte der genannten beiden Flüſſe ab, durch 
den ganzen Bezirk Hildburghaufen überaus einfade Verhältniſſe. Denn im 
großen ganzen ziemlid genau bildet die Werra über Hildburghaufen und 
Veilsdorf bis jenfeit3 Harrad die Grenze zwiſchen dem Mufchellaltgebiet zu 
ihrer Linken und den Buntfandfteingebiet zu ihrer Rechten. Der Röt hält fich 
dabei unterhalb Hildburghaufen fait ganz noch auf dem linken Thalgehänge, 
derart daß die Muſchelkalkgrenze hoch über der Thalfohle, aber doch nahe neben 
ihr dahin läuft, — oberhalb Hildburghauſens bis nad) Schadendorf zieht er 
fih mehr auf das rechte Gehänge und die Mufchellallgrenze näher an die Thal: 
fohle herab, — von Schadendorf bis Harras tritt wieder das erfte Verhalten 
ein. Aus diefer Gejamtverbreitung wie auch aus dem in breiten parallelen 
Bändern erfolgenden Verlauf der einzelnen linterftufen ergiebt fi ein im 
ganzen wejtnorbweft-oftfüddftliched Streichen, ein ſehr flaches ſüdſüdweſtliches 
Einfallen der Schichten und eine im übrigen äußerſt wenig geftörte Vagerung. 
Es finden jih im ganzen großen YHildburghäufer Stadt» und Heßberger 
Nittergutswald und bis über Bürden hinaus nur die verſchiedenen Unterftufen 


+ HU Mer 


des Mittleren und Teile arg ee 
Folge, nur duch die Thaleinfcnitte im Grengerlauf ausgelappt ober infulär 
begrenzt; und in derfelben, womdglich noch — ‚ziehen links 


don der Werra ununterbrochen jene Bänder hin, welche das Ausſtrelchen der 
Faits, wie Mblih, die file Wand, 1 1 ir A nd inbanien Flanken 
Mufeltaltftufen das R Y 


athal ins Steuperbedem des 
Mufeltoftgebiet befonders (aber nit Bios fir: diefes, Tondern überhaupt 
die meiften Mufceltaltgebiete) ift es daratteriftiic, daß die Dörfer gaı 


Hi 
Hi 
jet 


haften Heid, Steudad), Giöfeld, Brünn, Poppenwind hindurch; wenig jenfeit 
dieſes Ortes verläßt fie das Sand wieder, geht aber noch ſehr weit fort, ainman 
Geologen den 


‚einer der ſüdlichen Randſpalten der Marisfelder Mulde. Der andere, vielleicht 
der Hauptzweig, überſchreitet die Schlenfe am Bahnhof Nappelsborf, zieht 
geradlinig in NW-Nihtung weiter am fog. „einen Th. W.* entlang, über 
Gethles nad) Ahlſtädt und von hier aus dicht außerhalb der meiningiſchen 


+1 428 >» 


Grenze entlang nad) Biſchofsrod und Eichenberg; er tritt dann bei Grub wieder 
in da8 9. M. ein und bewirkt von bier bis über Schmeheim hinaus die fteile, 
ſchon früher beſprochene Schichtenaufblegung am norböftliden Rande der Maris⸗ 
felder Mulde. Diefe gewaltig lange Verwerfung ift, trog aller Heinen Biegungen 
und Knicke, Doc im großen ganzen der füdlihen Randipalte des Th. W. tn 
7 bis 10 km Entfernung parallel, doch kommt ihr legtere vermöge der „bajonnet- 
förmigen* Berfnidungen, bie fie zwiſchen Schirurod, Erod und Waldau erleidet, 
bei Brünn bis auf 1 km uahe. UÜbrigens ift fie durd die große Zahl ber 
gerade über ihr gegründeten Ortfchaften bemerfendwert, was vor allem durch 
die zahlreichen Quellauötritte auf ihr, außerdem burd eine fhügende, mulben- 
förmige Bodengeftaltung, in der fie mieift verläuft und durch die gleichzeitige 
Nähe der für verfchiedene Wirtichaftäbebürfniffe wichtigen, darin einander er: 
gänzenden Sand» und Kalkſteinböden begründet fein mag. 

Gegen diefe Berwerfung bin beben fi nun, in Fortſetzung des beim 
Bezirk Hildburghaufen beiprochenen Verhaltens, tim Bezirke Eisfeld, und in dem 
hierher gehörigen Zelle der Fluren Görsdorf, Trudendorf und Emftabt bes 
Bezirkes Schalkau alle Schichten von der großen Keupermulde aus vermöge ihres 
ſũdweſtlichen Einfallens in regelmäßigen von NW. nah SO. ftreichenden 
Bändern empor; je näher an die Spalte, Tommen darum unter dem fdhon 
beſprochenen Mufcheltalf zuerft Röt, dann immer ältere Schichten des Mittleren 
Buntſandſteins zu Tage, — ja, auf der Linie Steudad-Börsdorf:Trudenborf, 
die den nah NO. ausfpringenden Wintel der Berwerfung bei Katzberg ab- 
ſchneidet, au Unterer Buntfandftein und das fchmale Zechfteinband, endlich im 
Winkel felbft noch Rotliegendes, wie ſchon früher befprochen if. Hoͤchſt auf: 
fälliger Weife werden die genannten regelmäßigen Schichtenbänder, wenn von 
ihnen auch der NRöt ein deutliches Längsthal bildet, doch von der Main⸗Weſer⸗ 
Waflericyeide (bei Herbartäwind) quer überfchritten, ſodaß in dieſem Längsthal 
ein Bad nordweitwärtd, der andere ſüdoſtwärts abfließt. Daß dies früher 
jedenfall3 anders war, hat Pröſcholdt 1889 näher ausgeführt. 

Die große Gebirgsſcholle zwiſchen der Wiedersbach-Fulmbacher Spalte 
und der füblihen TH. W.⸗Randſpalte hat nun ihren eigenen geologiſchen Bau: 
Soweit fie außerhalb des H. M. fich befindet, bietet fie kaum etwas anderes 
dar ald Mittleren Buntjandftein, im H. M. felbft aber, und zwar wieder nur 
in den Bezirken Schallau und Eidfeld, kommt Oberer Buntfandftein und Mufchel- 
kalk (vorwiegend Unterer) hinzu. Leßterer hängt nirgends mehr mit den gleichen 
Schichten der biöher beichriebenen Gegenden zufammen. Er bildet zwei Züge, 
deren einer fi von Wiedersbach bis Emftadt an die Wiedersbacher Verwerfung 
anſchließt, ein mehr oder minder energiſches Schichtenfallen gegen dieſe hin zeigt 
und nur bei Kagberg auf kurze Strede durch Röt, der dort an ber Berwerfung 
an Rotliegendes anftößt, unterbrochen ift; in dieſem Zuge ftellt fih da, wo ihn 
die von Erod herfommende Weißa durdbridt, auch nod etwas Mittlerer und 
Oberer Mujchellalt, fowie etwas Keuper ein. Der andere Bug aber fdhliekt 


a 429 Mer 


bis Mengerögereuth reichend, an die Gebirgsrandfpalte an und 
über Hirſchendorf bis Schirnrod nur ſchmal (/—1 km breit); 
von der Werra ab bildet er dagegen ein faft durchgängig beinahe 3 km 
‚breites Plateau, weldes ſüdweſtwärts fteil nad) einer von Röt eingenommenen 
Thalniederung abftürzt, in welder die Chauffee von Bachfeld über Schaltau 

nach Effelder, — aber nur eine Strede weit (von Weitesfeld Bi Saat) 
auch ein Fluß, die It, verläuft; — iſt jenes Plateau von 
zahlreichen Querthälern ſehr tief zerfurcht, die teils in ihm felbft entfpringen, 
teils | aus dem Ih. W. herauskommen. Das erfte diefer Querthäler ift 
ſchon das der Werra felber von Schirnrod bis Eisfeld und darüber hinaus, 
das mit ihr ziemlich parallele iſt das der It von Stelzen über Toſſen- 
ann. Bemerfenöwert ift, daß von biefen beiden Schwefterflüffen 
der eine ſich nachher nad) SW., der andere nad SO. wendet und fo beide 
‚ganz verſchiedenen Flußſyſtemen zugehören, beren Waſſerſcheide zwiſchen Schirnrod 


tjeg! 
Gebirgsrandfpalte herankommt oder fie überfchreitet, Liegt ein Dörfchen: Schirnrod, 
Stelzen, Maufendorf, Neundorf, Theuern, Nauenftein, Meſchenbach, Naben: 
äußig, Melchersberg⸗ Hohetanne, Mengersgereuth: als legte Gelegenheit, ſich in 
einem noch leidlich milden, dem Feldbau nad feiner Geftalt und Höhenlage 
noch zugänglichen Gebiete anzufiebeln und doch aud) der Arbeitsftätte, die man 
hauptſächlich im Waldgebirge fand, nahe zu fein. Zugleich haben aud) bie 
bort überall vorhandenen Quellen vortrefflichen Waffers, die durch die bei den 
Gebirgäbewegungen zerquetfchten und dann thonig zerjegten Schiefer veranlaßt 
find (die Stelzener galt ja als Heilträftig), bie Anfiedelung begünftigt, während 
ſogleich unterhalb der Randfpalte der bei jenen felben Bewegungen!) noch mehr, 
als er ſchon gewöhnlich ift, Tlüftig gewordene Mufcheltalt jene Quelkläufe 
(elbſt die Saar und Werra z. T.) verſinken läßt; in feinem Gebiete fließen 
dieſe darum unmterirbifc (wie an der mit Tropffteinen ausgefleideten Tangge- 
treten Höhle des Zinſellochs bei Nabenäußig nachgewieſen ift) und kommen 
erft auf feiner wafferundurcläffigen Unterlage, an der Nötgrenze, wieder heraus, 
eine Erſcheinung (das Verfhwinden und das MWiederfommen), die von all diefen 
Bächen ſchon 1812 von Hoff und Jakob?) umd wohl aud ſchon früher von 
andern Scriftftellern als Merkwürdigkeit hervorgehoben wird. Cine zweite 
Reihe von Ortſchaften, im Gegenfage zu den fonftigen zerftreuten Siebelungen, 
zieht fi dann auch wieder auf oder an dem wieder Waſſer führenden Röt— 
ftreifen hin, der den Fuß jener Muſchelkalkberge umſchließt und fruchtbarer iſt 
als der alsdann folgende, überdies auch ſehr hügelige, Hauptbuntfandftein: 


4) Die Wirkungen biefer Bewegungen auf die Struktur der Gefteine entlang der 
Verwerfungen kann man an der trefflich aufgefchlofienen Spalte nörblid von Grod, öͤſtlich 
‚gegenüber ber Kirche, beobachten, 

®) Hier S. 385 auch weitere Sitteratur über das Zinſelloch. 

| 


1 430 >» 


jo die Orte Schichtshöhn, Cffelder, Blatterndorf, Seltendorf, Welchendorf, 
Grümpen, Schallau, Bundeldwind, Badıfeld, Toffenthal, Weitesfeld, Schwarzen: 
brumn u. |. w. 


Zwiſchen Stelzen:Schirnrod einerfeit3 und Eidfeld-Heid anderfeit3 ver: 
binden fi) der nordöftliche und der fühweftliche Mufchellallzug durch ein breites 
ddes Blateau, über weldes von NO. nad SW. die Main⸗Weſerſcheide herunter: 
fommt; eine zweite Verbindung der zwei Mufchellallzüge bat fih noch in 
geologiſch kurz vergangener Zeit von Herfchborf über den Croder Berg erftredt, 
nur eine ſchmale und niedrige Trennung bat bier bisher erſt ftattgefunden. 


Zwiſchen den beiden genannten Mufchellalthrüden hat fi) von Schwarzen: 
brunn bis Eisfeld die Werra eine jehr bedeutende Thalweitung ausgenagt, in der der 
Röt ringsherum die flachen Abbänge bildet. Bon bier aus zieht ſich nun dieſe 
Schicht unter der 3. T. zerftörten Crocker Muſchelkalkbrücke hindurch nach Erod 
felbft, legt fih bier unter Verdrängung des nörblidyen Muſchelkalkſtreifens, an 
den „bajonnetförmigen“ Gebirgöporiprung des Irmelsbergs unmittelbar an 
und zieht dann über Brattendorf nad) Wiedersbach fort, während fidh, am 
Zuße des Brümäufeld ſpitz beginnend, Hauptbuntjandftein zwiſchen Röt und 
Gebirge einichiebt in den Dreied, deſſen Bafid die Werra zwijchen Oberrod 
bei Schwarzbad und Waldaıı ift. 


. Zn der großen Scallauer oder Itz⸗Bucht zwifchen den zwei parallelen 
Nufceltaltzügen und ihrer von der Waſſerſcheide benutten Brüde baben wir 
da3 nördliche, von Oft gegen Weſt fidy verbreitende NRötband, von Effelder über 
Schalkau bis Weitesfeld ſchon verfolgt; zwijchen Iekteren beiden Orten beginnt 
da3 an den anderen Muſchelkalk fih anfchließende füdliche Rötband, welches 
über Katzberg und Ehnes nad) Almerswind ftreiht. NIS Kleiner Reſt der früher 
größeren Mufchelfaltvede fit diefem Röt der Kleine, aber auffällige Kegel der 
Schaumburg auf. 


Bezirk Sonneberg. 

Den dreiedigen, bei Schalkau ſich außfpigenden Raum zwiſchen beiden 
Rötbändern erfüllt der Hauptbuntjandftein nicht blos bis zur Yandesgrenze bei 
Rückerswind und Korberoth und weit darüber hinaus nad SO., fondern von 
da dehnt er fih aud wieder — num im Bezirt Sonneberg — nordoſtwärts aus 
und nimmt davon alles vor dem Gebirge liegende Gelände ein, bei Schichtshöhn 
beginnend, an Sonneberg und Neuhaus vorbei bis Rotheul und Burggrub, 
joweit es nicht oben ſchon beim NRotliegenden und Zechſtein bejchrieben ift und foweit 
nit Die gerade hier in ganz gewaltiger Ausdehnung in der Diluvial- umd 
Alluvialzeit von der Nöthen und der Steinady aufgeſchütteten Geröll- und Lehm: 
mafjen den Buntjandftein oberflädlic; verhüllen, was auf der Hälfte des ganzen 
außergebirgijchen Teiles des Bezirkes der Fall fein mag. 


na 43 Ber 


Buntianditein. 


Einen recht guten Überblid über alles geologifh und geographiſch 
SiffenSwerte von diefer Formation im allgemeinen giebt bie Schrift von 
. Küfter: „Die deutſchen Buntfandfteingebiete, ihre Oberfläcengeftaltung = 
ithropogeographiſchen Verhältniffe (Stuttgart 1891, 101 Seiten). 


achtigkeit. 

Die Buntſandſteinſtufe des geſamten Triasſyſtems mag eine geſamte 
Rächtigfeit von 440 bis allerhöchſtens 700 Metern haben; eine genaue Beſtimmung 
n ber Grooberfläche ift gerade bei dieſer Formation nicht leicht, und Tiefbohrungen 
ben fie im 9. M. nirgends in ganzer Vollftändigfeit durchteuft. Won drei 
denig jenfeitS der Landesgrenzen ausgeführten, durd den ganzen oder faft den 
janzen Buntfanbftein gefommenen Tiefbohrungen ergab diejenige bet Mellrichftadt 
va 690 Meter, diejenige im Jlmthale bei Großhettftebt?) oberhalb Kranichfeld 
85 Meter, diejenige von Darnftedt bei Sulza 612 Meter, die vielleicht auf 
50 Meter wegen des Schichtenfallens zu ermäßigen find. Die Ergebnifje der 
Bohrung von Rohr bei Meiningen laſſen fid nicht verwerten, weil diefe in der 
Rähe von Schihtenftörungen angefegt und zu einer Zeit ausgeführt ward, wo 
nan noch Feine ganzen, den Verlauf der Schihtung zeigenden Bohrkerne ges 
binnen konnte. Aus gewiſſen Einzelbeftimmungen berechnete Frangen für bie 
Begend bon Salzungen 610 Meter, für die von Wafungen 510 Dieter, Pröſcholdt 
Ür die Gegend von Themar 440 Meter Gefamtmäctigfeit. 


Zarbe. 

Über die Farbe fei allgemein vorausgeſchickt, daß unter den mannig- 
weißen, gelben, grünen, roten und bioletten Tönen, denen der Bunt- 
feinen Namen verdankt, jene blau-⸗ oder braungrauen bis ſchwärzlichen, 
deldie durch organische (bitumindfe oder Humofe) Subftanzen erzeugt werden, 
d gut wie ganz fehlen, wohl aber folde duntle Farben durch Beimiſchung 
unfeln Glimmers oder aud von Manganverbindungen erzeugt fein können. 


Netzleiſten und Thongallen. 

Für die Sandſteine dieſer Formation ſind noch mehr als für andere 
xriasſaudſteine die ſogen. Netzleiſten und Thongallen (letztere im Volksuunde 
Schlehten” oder „Schmarren“ genannt) charatteriſtiſch, Erſcheinungen, die mit 
x zeitweiligen Austrodnung bon Lettenſchichten, nachdem dieſe fi eben im 
zaſſer gebildet hatten, zufammenhängen. Sie ſprechen für ein halbfeſtländiſche 
dung der Gebirgäftufe. 


— 


Gliederung. 
Man unterſcheidet jetzt drei Glieder innerhalb der Formation: Der 
itere Buntſandſtein umfaßt den Bröckelſchiefer und die Stufe der feinkörnigen 


ı) Unter Zurechnung von 10 Meter über Tage aufgeſchloſſenem Röt. 
Neue Banbestunde, Heft IV. 31 


+2 432 Be» 


Sanbfteine, — der Mittlere die Stufe der Grobkörnigen Sandfteine, — ber 
Obere Buntjandftein oder Röt ift vorwiegend als bunter Thon und Leiten 
entwidelt. Nur legtere Stufe unterfcheidet ſich ziemlich gut, ja oft fehr ſcharf 
bon den anderen, vom linteren zum Mittleren Buntfandftein aber find die 
Grenzen meift fließend und werben aud bon verſchiedenen Geologen nidt 
gleihmäßig gezogen, ſodaß eine zufammenfafjende Darftellung ſchwer ift. 


Unterer Buntſaudſtein. 
Brönelfdiefer. 

Die Brödelfchiefer, in Bayern auch Leberfchiefer genannt, wurden von 
Emmrich mit den Oberen LVetten des Zechſteins als „Unteres Röt“ zufammen 
gefaßt. Ebenſo ziehen die meiften Bohrtechniker in den Schichtenverzeichnifien 
bon Tiefbohrungen (4. 3. bei Salzungen) noch folde Schichten mit zum Yunt- 
jandftein, die ih dem Zedhftein zuweilen würde; und in gleicher Weife hat 
bon Ammon bei Bejchreibung des Mellrichftädter Bohrloches m. E. den Bunt 
fandftein zu weit nad unten ausgedehnt, er faßt übrigend andrerſeits dieſen 
feinen Brödelfchiefer ald alleinigen Vertreter des Unterbuntſandſteins auf, was 
im Widerfprudy mit den norddeutichen Geologen jteht. 

Die Brödelfchiefer beftehen ganz vorwiegend aud roten, etwas jandigen, 
3. T. fehr glimmerreichen Zetten, mit Einlagerungen dünner Sandſteinſchichtchen, 
und gehen ganz allmählich aus den fehr ähnlichen GSefteinen des oberften Zech 
ſteins hervor, find aber magerer, härter und brödeliger als dieſe und führen 
(in den Tiefbohrungen) feine primären, Inolligen Augfcheidungen von Gyps, 
bezw. Anhydrit, während (felundärer) Faſergyps in ihnen hoc) hinauf gehen Tan. 

Lei den genannten Unficherheiten und da auch die obere Grenze oft 
ganz verwiſcht ift, kann man die Mächtigfeit nur ungefähr zu 20-30 Peer 
im Mittel angeben, doch fol fie (in Bohrungen; vergleiche auch Tabelle ©. 408) 
bis 100 Meter fteigen Lönnen, und vom SW.⸗Fuß des Gruber Schneebergs 
giebt PBröfholdt nur 3—12 Meter an. An Verfteinerungen fanden fih um 
wurmähnliche Kriechipuren einmal bei Gorndorf. | 

Durch Berwitterung entfteht, nad brödelig-fcherbigem Zerfall de 
Gefteind, ein tiefgründiger, ziemlich fchtwerer Boden, der an geeigneten Stellen 
große Sumpfgebiete veranlaflen kann (zwifchen Birkigt und Lausnitz bei Saak 
feld). Solcher Thonboden wird zumeilen für Ziegelfabrilation ausgenutzt. 


Konglomerat von Moſen. 

Als eine merkwürdige befondere Einlagerung im Brödelfchiefer verdient 
ein Gonglomerat hervorgehoben zu werden, melde in feiner typiſchen, fchönften 
Ausbildung auf Teile der Umgebung von Gera beſchränkt, gerade bei Moſen 
fehr gut entwicelt tft, fpurenhaft fi aud nod bei Schlettwein-PBößned und 
bei Unterwellenborn zeigt, fonft aber unbelannt iſt. Bei Gera und Mofer 
erreicht ed 3—5 Meter Mächtigkeit, tft lettenfrei und führt in fandiger Grund 


a 433 Ber 


dicht gedrängt, erb3- bis wallnußgroße und größere Gerölle 
zu. rötlichen Feldſpat (der aus einem grobporphhriſchen Granit. zu 
immen ſcheint), jeltener von Granit, Porphyr und Gontactgefteinen, die alle 
weftlichen Gragebirge ihre Heimat gehabt Haben mögen. 


Feinkörniger Bunffandflein. 
Über den Brödelfchtefern ſchieben fid entweder zwiſchen die Letten zahl- 
here Sagen und dünne Bankchen von Sandſtein ein und behalten ihre rote 
Bee 2 anna ya und wohl aud) buntftreifig, in biefem 
Grenze ſehr — oder aber es ſchaltet ſich unten ſogleich gut 
sſgeprãgt | icht 50 Meter und mehr oder weniger) mächtige Folge 
Ier, weißer bis gelber, Iettenarmer 618 sfreier Sandſteine ein. Dadurd; daß 


; 
— 


F 
= 


hietflähen, Thongallen im Innern vor, während in den Hellfarbigen Sand- 
inen öfter die Erſcheinung dünner Schrägſchichtung innerhalb ftärferer Bänke 
ſtritt. Eine Verfeftigung und zugleich genügende Bankftärte treten felten in 
a Maße ein, daß Baufteine gewinnbar find, jedenfals befteht zumeift bie 
des Zerfrierens und Abſandens bei den Gefteinen biefer Stufe. — Die 
des Feinkörnigen Sandfteind ohne Bröctelfchtefer berechnet Frangen für 
"Gegend von Salzungen zu 356 Meter; weiter ſüdwärts wird fie zu 200 bis 
) Meter, aus der Gegend von Rappelsdorf (hier einſchliehlich des Brödel- 
efers) zu 2530 Meter, aus der Gegend von Sonneberg zu 100 biß herab 
25 Meter angegeben; von Mellrichſtadt befchreibt von Ammon wieder eine 
} Meter mächtige feintörnige Stufe. Aus diefem ungeheuren Wechſel in der 
ichtigteit erklärt fi natürlich leicht die geringe Oberflähenverbreitung im 
den bei Sonneberg-Neuhaus und bei Grub, und die überaus große von 
Hungen über Breitungen, Salzungen, Ziebenftein bis Oberellen. 

Die Hellfarbigen Sandfteine, wie fie 3. B. bei Pößned, Saalfeld (Hier 
en 30 Meter mächtig und grell an dem füdlichen Abhange der Heide hervor 
bend, während fie am Nordabhange nicht fo Fenntlich find), bei Immelborn, 
lzungen u. f. w. auftreten, enthalten teils (jo nur unterirdiſch ftellenweife 
hgewieſen) Gypsſpat als Bindemittel, teils Thon, der mehr oder minder 
2 als Saolin vorhanden fein kann; das Bohrloch bei Rohr foll zulegt in 
ft reinem Kaolin“ geftanden haben. Bei Wafungen führt eine 22 Meter 
tige, weiße Zone, über der noch 45 Meter rote Sandfteine bis zur Unter 
ne des Mittelbuntfandfteins Liegen, Kaolin (8,3%), den Frangen näher 
FE unterfuchen laſſen. Emmrich jchrieb diefem Sandftein einen beſonderen 
ext für die (inzwifchen gelommene) Zeit zu, wo die (nachher zu befprechenden) 
einheider Sande nicht mehr hinreichten, den Bedarf ber thüringiſchen Porzellan- 

31* 


m 436 >» 


Die Sandlörner der gewöhnlichen Sandfteine diefer und der folgenden, 
jeltener auch der tieferen Zone befigen häufig neugebilbete dünne, 3. T. al 
Bindemittel wirkſame Uberzüge von Quarz mit Kryftallfläcen, die im Sonne 
fein glitern. 

Die Mächtigkeit diefer Stufe beträgt in der Gegend von Someberg 
Eisfeld und Hildburghauſen 150 und mehr Meter, nimmt aber nordiwärts erf 
allmähli ab, ſodaß fie 3. 3. am Gruber Schneeberg noch jehr gut entwidelt 
ift, dann aber — beim Übergang über die Hafel — ſehr ſchnell, fodaß fie 
nördlich von diefem Thale nicht mehr ausfcheibbar tft. Nach Pröſcholdt Hat kei 
biefer Veränderung gleichzeitig Verfchwinden der Gerölle und allgemeines einer: 
werben des Kornes mitgewirkt, derart, daß an und nördlich von der Haſel 
der obere, übrigen? ungleihlörnige Teil des Unteren Buntſandſteins eigentlid 
gleichfteht dem unteren Teile des Mittelbuntfandfteins ſüdlich von dieſem Flufle; 
diefe Erklärung leuchtet um fo mehr ein, wenn man die Mächtigkeitszahlen im 
Nordweſt⸗ und im Sübdofttelle des H. M. mit einander vergleiht. In gleicher 
Weiſe muß dann aber au vom Th. W. gegen Mellricitadt hin eine teilweiſe 
Erfegung von grobem, geröllführendem, fog. Mittlerem Buntfandftein dur 
feinen, geröllfreien fog. Unteren ftattfinden. 

Kördlih vom Th. W., bei Saalfeld, Tann man vielleicht, in entſprechender 
Weile, mit Pröfholdt dad Thon beſprochene Conglomeratlager in der hellen 
Bone de Unterbuntfandfteind ebenfalld dem Geröllführenden Sandftein von 
Steinheid und Sonneberg gleichftellen und muß dann für jenes Gebiet eben 
fal8 nah N. und O. hin eine Erfegung durch feinerkörnige und geröllfreie 
Schichten annehmen. Dort ift aber noch ein weiteres Conglomeratlager vor 
handen, 5—8 Meter unter welchem die von unten beraufreichenden roten düns 
ſchichtigen feinkörnigen Sandfteine aufhören und darum die Grenze des M. Bum 
fandfteing gezogen ift. Dieſes Conglomerat tft befonders zu beiden Seiten de 
Langenſchader Thale gut entwidelt und wird bier ald Baufteln in vielen 
Brüchen gewonnen. Würde man aud) dieſes Lager noch mit dem „Geröllführenden | 
Sandftein” Südthüringens gleichjegen (natürli mit deflen hangenden Lagen) I 
dann wärde freilich diefe Stufe bei Saalfeld in ihrer Mitte jene bunte, letter 
reiche feintörnige Einſchaltung enthalten, welde Grund für die Zuziehung de 
tieferen Gonglomerat3 zum lUnterbuntfandftein war und wie fle anderswohe 
aus dem „Geröllführenden Sandftein“ nicht bekannt tft. 


Die geröfffreie WMitteliufe. 

Die mittlere, geröllfrete Stufe des Mittelbuntfandfteind in Sähtbüringe 
befigt im allgemeinen gleihmäßigered, mittelgrobe8 Korn, fehr gewöhnt 
gligernde Quarzkörner, dide Bankung, in den einzelnen Bänken verfchtebem, 
doch öfter bedeutende, felbit kieſelige Verfeftigung, wenige Thonzivtfchenlage 
und bald weiße, bald rötlihe und felbft intenfivrote Farbe; ihre Mächtigiel 
wird zu 100 Dieter angegeben. 









rinnen; ob niit Rundjentefte non Trematonanrus; bie Emmrich ton Reitie 
iebt aus der nächft höheren Stufe ftanmen, ift zweifelhaft: 


Die Obderfiufe (Bau- oder Ehirotferienfandflein). 

Diefe Stufe hat ihren erften Namen davon, daß fie mehr als 
jede andere des Buntfandfteins geeignet ift, Baufteine zu Kiefern, und auch 
allenthalben, oft ſogar fie ausſchließlich, zu Be Zwecke aufgefucht tft, — 
ihren zweiten von dem Vorkommen gewiſſer Tierfährten, die von dem 
„Chirotherium“ hinterlafjen find. 

* Sie zeichnet ſich faſt ſtets durch Feinkörnigkeit aus, wenn auch grob— 
koruige, ſelbſt etwas conglomeratiſche Lagen örtlich (Kulm bei Saalfeld, Waſungen 
u. a. D.) nicht fehlen, ferner durch helle, gelbliche bis weiße Farbe (ohne 
daß rötlihe ganz ausgeſchloſſen ift), durch geringen Thongehalt und ſpärliche, 
meift grünliche Lettenzwiſchenlagen, ſodann durch vorherric—hende, Diebantigteit, 
durch gelbe bis ſchwarzbraune, meiſt kleine, regelmäßig und reichlich in 
— enthaltene Tüpfel,) durch die Führung eigenartiger kieſeliger 


1) 68 5— das De es bon eifen- und ann) kugeligen ober 
Sanbfteine mit hat 


and begrenzten Stalffpatconcretionen. folden Tüpfeln 
er Be „Zigerjandfteine“ rip obwohl doch bie runden Flecke mit der Streifung 
bes Tigerfels gar feine Ähnlichkeit haben; iı hat fid) der Name doc eingebürgert. 


+ 438 u»- 


— (teils, Carneoltnollen, teils hohle, blaſenförmige, nußgroße Drufer 


aber fo wechielnd, oft ſelbſt innerhalb derfelben Bank und auf Heinftem Raume, 
baß bei angehenber Berwitterung fefte Knollen und Blöde mitten in einem fo 
Isfen Saubfteine liegen, daß dieſer leicht zerrieben und ala Reib- oder Stuben: 
fand gewonnen werben fanı. Reben Steinbrücen, bie bortreffliches, wicht bloß 


—— ⏑ Mebflätzug her fehe unbe 
Tüpfelfülung. Die „Sameolbanf” ift durch da3 ganze 9. M. nicht bloß, 
fondern fehr weit durch Mittel: und Sübdeutichland verbreitet und für bie 
Schichtenvergleichung fehr wichtig, wenn auch die (roten oder weißen) Carneol⸗ 
fuollen nicht an jedem keinſten Ausſtriche der Zone zu finden find. — In 
Friedelshauſen fegen darin Trümer von Schweripat auf, einem Mineral, weldes 
in dieſen Schichten ganz ungewöhnlid) ift. 

Die Mäctigkeit des Bau» oder Ghirotherienfandfteind wechſelt ebenio 
ſehr, wie die der tieferen Buntiandfteinftufen; fie ift am größten (bis fall 
50 Meter) im Süden, 3. B. am Iſaak bei Sommeberg, nimmt ſchon bei Eisfeld 
fehr raſch ab, beträgt bei Hildburghauſen noch nit 15 Meter, bei Dürrenfolz 12, 
bei Meiningen 9—5 Meter (herabgehend bis auf 124 Meter bei Herpf), im 
Bohrloche bei Mellrichſtadt 3,14 Meter, im Rorbteile des 9. M. wieder 
5—8 Meter; ebenfogroß mag fie bei Saalfeld, und in den Exklaven Gr. tod; 
berg, Rödelwig und Lichtenhain fein, wo fie freilich anf den Karten nicht be 
ſonders ausgeſchieden ift. 

Landſchaftlich tritt der Bauſandſtein gern als ebene Abflachung bon 
Berggipfeln oder von Terraflen auf, und ift, wie ſchon auf voriger Seite begründet 
wurde, ein ausgezeichneter Quellenhorizont, der aber auch nicht felten zur Ber: 
fumpfung geneigt ift. So ift der betreffende Teil des Hildburghäufer Forfte 
reich an alten, jet indes trodengelegten Torfftichen, — fo ift der alte Hermann 
felder See und da3 Stebtlinger und Wilde Moor, und fo wahrſcheinlich aud 
das Moor bei Hohenfelden unweit Kranichfeld ihm zu verbanten. Die hangenbften 
Schichten hinwiederum find freilich troden und liefern zufanmen mit dem ihnen 
zwifchengelagerten Zettenfchichten einen lehmähnlichen, in Sübmeiningen und bei 
Coburg ald Mälm befannten unfruchtbaren Boden. 

Was die Chirotheriumfährten betrifft, fo hat man fie vorzugsweiſe 
zwifchen Hildburghaufen und Harras, namentli in den Brüchen von Friedrid 
anf hei Weiteräroda gefunden, von wo aus fie unter dem Namen , Heßberge 

it dur Europa berühmt geworden und in alle größeren Samm 
nmen find; vereinzelt find fie auch bei Wallborf, ſowie (menig 





großen menjejlichen Hand ähnlich und treten zuſammen mit 
lau nd Mal, a Nine ae Mm auf, die 
üüber dem eigentlichen liegen und bei deren Gewinnung 
na näe Da folde Fußfpuren zu ‚Fährtenreihen 
angeordnet find und ſich gar viele folder man an, daß 
ganze Herden des fid) ehebem an bem fehlanmigen Ufer 
getummelt haben; weil aber (abgefehen von dem ſchon erwähnten Knochenreſt 

Reurieth) feine andern Refte mit den (dader 


die Fähren rührten nur von einer flüchtig das unwirtliche Land durchziehenden 
Streifihar her. Die Fährten find 1834 von Barth, nad dem fie auch ihren 
Artnamen Chir. Barthi erhalten haben, bei Friedrichsanfang entdedt und vom dem 
Profeſſor Bernhardi der Dreißigaderer Forſtakademie zuerst befchrieben worden; 


einer ganzen Anzahl Schriften im In- und Auslande worden, bie 
beſonders mit der Frage nad) ber foftematif—en Stellung des fraglichen 
Weſens und nad) dem Alter der bi Schichten en; don einheimiſchen 


eine Geſchichte der ganzen Angelegenheit verfaßt. Man nimmt jest an, daß 
biefe | don einem großen ſchwanzloſen, froſchartigen Lurche erzeugt 


Oberer Suntfandftein oder Röt. 

Der Obere Buntfandftein oder ber Röt befteht unter fehr ſtarkem Zurück- 
treten von Sandfteinen vorzugsweiſe aus bunten Zetten und Mergeln. Südlich, 
vom Th. W. zerfällt er durch eine Einlagerung von grauen Kaltplatten mit 
Mufchelfalkverfteinerungen, die fogen. Myophorienfchichten oder Mobdiolabänte, 
in eine untere Hauptabteilung, Emmrichs „Oberes Röt“, und eine viel geringer 
mächtige obere Abteilung, Emmrichs „Oberftes Röt“. Der gefamte Nöt nörd- 
Lid vom Th. W. entfpriht nur der unteren oder Hauptabtellung bes füb- 
thuringiſchen Nöts, während die Myophorien- ober Modiolabänte dort fon zum 
Mufcelfalk gerechnet werden, wie es Emmrid übrigens auch für die Gegend 
von Meiningen gethan hat mit dem Namen „Röt des Mufchelkalts“. Die 
verſchiedene Behandlung diefer Kalkbänte und ihres nächſten Hangenden hat darin 
ihren Grund, daß fie nad SW. hin (außerhalb Meintngens) immer mehr zurüd- 


1) Archives du Musse Teyler. 





+ 440 > 


treteu und bat Daun das Gummtich’iche „here u. Tberite Röt“ zu einer untrennbarn 
Ginheit verfchmelyen, während umgefehrt im Rordoiten vom Ih. W. das „Oberft 
Rt” mit feiner darakteriftiichen roten Farbe fehlt md dafür die Myophorienbänt 
mit dem Muſchelkalk im engite Verbindung treten Nachfichend ſollen die oft 
ifüringiichen Hufchellall-:Mpophorienichihren mit den weſtthũringiſchen Nil 
Muchhorienſchichten zujammen behandelt werden, du fte ja doch fachlich identiid 
ud, und zwar beim Röt, nicht beim WRuichelfall, nur auß dem Grunde, wei 
te im Gebiete ihrer (meiningiichen‘ Duuptverbreitung dazu gerechnet find. 

Die Rüdtigfeit des gefamten Roͤts beträgt bei Roßdorf 6080 Peter, 
nördlich von Meiningen 94, füdlich davon am Zehner 73 Meter, im Bohrled 
Rohr 190 Zub, bei Themar SD Meter. bei Hildburghauſen 75—70 Meter, bi 
Scallau 55 Meter, bei Saalfeld I5— WMeter. bei Yihtenhain etwa 50 Neter, 
im Bohrloch Mellrihitadt aber 130 Meter. in Aruftüdter Yohrlöchern 110 bi 
135 Weter, in Bohrloͤchern bei Sulza 1M—1M Meter; doch ift bei legten 
nicht gan; ficher, ob es die wahren Machtigkeiten find. 


Arterer Beil. 
Der untere sder Gauptteil des Roͤts jü . 
Mc en) Scan m) Spin, We sank gr Bo Meran 











Olftr birouf vor eieihen Toben oder mehr Meter Mächtigkeit. ſinken 
gegen oft bi3 auf wenige Millimeter Stärke berab; ite gleichen in Korn 
Dindemittel ; T. noch gemirien mrürben und gliunmerreichen Sandſteinen bei 


dicht umd feit, wobei das Bindemittel fieielig oder Talfig jein fan. In ihre 
Farbe richten ſich dieſe Sanditeine meiſt nach den eimichliehenden Leiten; auf 
DE iMäden wigen Me yrmeilen Weleufurhen ober irn 
Grhabenheiten ı Fieunomorphojen nach Steinialzipitallenv, im Innern sfi 
Heine, in Reihen gevrduete Zürcher, welde von ansgelaugten Gypskrykiallen 








Reben biefen, meiit iehr unregelmäßig eingeſchalteten Sandiieimen em 


Horizonten. deren unterer, mãchtigerer, ſich nahe ober dicht am der 

Grenze des Röt3 befindet, während der obere etwa zwiſchen dem zweiten mb 
dritten Drittel liegt. Es kommt ſowohl dichter, als uud oft porphrriſcher 
Gyps in Bänken, grobichuppiger in Kuollen, und Faſergus in Schuürem ker. 
Gigentümliche Kalftuollen ftellen ort die Auslaugungsrüditände des Gupfes dar. 


Beionubers groß auf der Gübe bei Weges bon Pibre mad) Sreibähenfen. 





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hin, 

Von weiteren Ginlagerungen find noch graue bis gelblide Dolomit- 
bänfe von meift nur wenigen Gentimetern oder Decimetern Mächtigteit zu 
nennen; fie find beſonders bei Gr. Kochberg und Rödelwitz, in geringerem Maße 
anı Saalfelder Kulm, bei Sülzfeld und vielen andern Orten zu finden. 

An Verfteinerungen find die Letten böllig frei, die Saubftein- und 


Die roten Thone des Röts, bei Meiningen „Keuper“ genannt, find 
frifch, im Innern des Berges, von feften Zufammenhalt, zerbrödeln aber raſch 
an der Zuft und veriittern zur einem ftrengen Thonboden; wo dieſer vom 
Regen an fteilen Gehängen weggeführt wird, ift der Röt dem Pflanzenwuchs 
ungünftig und faft nadt; wo ſich aber die Verwitterungserde anhäufen Tann, 
ift fie zwar ſchwer zu bearbeiten, aber beſonders wegen ihres Kalt- und Phosphor: 
fäuregehaltes, ſowie wegen der meift von den Mufchelfaltbergen herab erfolgenben 
Zufuhr von Salt fehr fruchtbar. Das Nötgebiet ift darum faſt allenthalben 
von Zelbern oder üppigen Wiefen eingenommen, Wald ift ſpärlich, gedeiht indes 
auch vortrefflih. über die Menge und Verteilung de * im Rotgebiet 
der Schalkauer Gegend wurde ſchon S. 429 berichtet: Grund 
liegt für die ftattliche Dörferreihe auf dem Röt am Fuße der Vorderrhön von 
Bernshaufen bis Stepfershaufen vor. 


Oberer, Kalkiger Aöt, Myophorienkafk. 

Der obere Teil des Nöts, der meift 5—10 Meter mächtig ift, beginnt mit 
den bon erbigen fahlgrauen oder gelblichen Zetten eingeleiteten und in grüngraue 
Mergeljchiefer eingelagerten, Hellblaugrauen Myophorienkalten, die ipren Namen von 
ber großen Zahl der auf ihren Schichtflächen ſich lebhaft abhebenden Myophoria 





+9 443 ie 


ſchwäbiſchen Wellendolomit identificiert wurde; feltener ift diefe Bank dicht und 
hat da (bei Sülsfeld) ald ungewöhnliche Seltenheit Discina discoidea geliefert. 

Der ganze obere Röt Südthüringend, bezw. die Myophorienfchichten 
des Unterften Mufcheltall3 in Oftthüringen, treten in der Regel nur in 
jener regelmäßig vorhandenen Hohlkehle des Geländes auf, welche zwiichen dem 
flacheren Lande des tieferen Röts und den Steilmänden der Muſchelkalkberge 
fi Hinzieht, und find darum fehr gewöhnlich) durch den Tleinen Steinfchutt, der 
maffenhaft von jenen Bergen herabbrödelt, oder durch gleich im ganzen bon dort 
abgeftürzte Felsmaſſen überbedt und nicht immer nachzuweiſen. 

Wegen feiner Undurdläffigfeit gegenüber dem barüberliegenden zer: 
Hüfteten Mufchelfalk ift diefer Horizont ein auögezeichneter Quellenhorizont: es 
wurde ſchon S. 429 der Bäche in der SchalfausSonneberger Gegend gedadit, 
die, an ber TH. W.-Randfpalte im Muſchelkalk verjunfen, an der Rötgrenze in 
großer Stärke wieder zu Tage treten, und es wurde da auch auf die mit dieſer 
Mafferführung in Verbindung ftehende Anlage zahlreicher Siedelungen an der 
Nöt-Mufchellallgrenze hingewieſen; die Zahl der dort gegebenen Namen könnte 
noch leiht aus allen übrigen Teilen ded Landes vermehrt werden. 


Muichelkalk. 


Der Muſchelkalk befitt durch das ganze meiningifche Gebiet, wie über: 
haupt durch Mitteldeutfchland hindurch, eine überraſchend gleihmäßige Aus⸗ 
bildung, die, wie wir es fchon bei den zulekt beſprochenen Myophorienſchichten 
fahen, fi) nicht bloß im Allgemeinen, fondern gerade befonder8 aud in dem 
durchgehenden Aushalten eigenartiger dünner Einlagerungen zeigt. 

Über die Mächtigleiten giebt folgende Tabelle Aufſchluß: 














Dipge⸗ Meeder | Saalfeld 
Hildburg: | Schallau Kranich⸗ 


en Sonneberg) feld 


Altens |Wafungen Sul 





Oberer 
Mufchelkalt 


50-51 | 48-50 20 2 30—40% 
Mittlerer 
Muſchelkalk 


— — — — — —— —— — — — — — — — — — — — — — — — — — — 


Unterer 
ofne Dipaphorien- |105—108| 96-114 | 0-97 | 75 100-100] 96 | 1308 
ſchichten 


31 40 37-40 | 3040 45 40 - 50 


En — — ———— — — — — ———— —— — ſ — — — 


Geſamter 


Muſcheltalt 167—205 | 175—187 | 135—135 166 200% 





nn 44 Be» 


Nach dem allgemeinen Verhalten gliedert man ihn in eine untere Stufe 
bon vorwiegendem Wellenkalk mit zwifchengelagerten dickbankigen feiten, meift 
verfteinerungdreihen Kalkſteinen, — in eine Mittelftufe, die ſtets hellfarbig, 
etwas bolomittfch oder dolomitifchmergelig, auch gypsführend, und verſteinerungs⸗ 
fret ift, — und in eine Oberftufe, die auß feften bankigen oder plattigen, ver: 
fteinerunggreihen Kalffteinen, au Mergeln und dunkelen Schieferthonen in 
verichtedener Wechiellagerung beſteht. 


Unterer Auſchelkalk. 


Der Untere Muſchelkalk befteht der Hauptſache nach aus einem Kalkſtein 
mit eigentümlich wellenförmig gebogenen, felten ebenen Schichtenoberflädhen, dem 
Wellenkalk, und bat in feiner Gefamtheit darım auch (namentlid in Süb- 
deutfchland) dieſen Namen. Die wellige Struktur ift eine urfprüngliche, nicht 
durch Gebirgsfaltung bedingte Erfcheinung und zeigt fi alfo überall, auch bei 
pollfommen ebener, ungeftörter Lagerung. Emmrich befchreibt 1868 dad Wellen- 
Taltgeitein fehr treffend ungefähr folgendermaßen: Es ift bei aller großen 
Übereinftimmung doch im einzelnen jehr verfchieden, bald, und zwar jehr häufig, 
ericheinen feine Bänke Enollig, wulſtig,) bei der Verwitterung außen bleichend 
oder gelb, während das Innere lange dunkel (blaugrau) bleibt. In andern 
Bänten Iiegen langgezogene Wülfte, oft in Schlangen gewunden, über einander; 
die Wülfte löſen fih nicht felten aus der übrigen Mafle:) Wiederum find 
andere dünne mergelige Kalkſchiefer parallel fein geriffelt. Wieder andere 
Schichten find ebenflähig, aber zerklüften leiht. In manden Fällen befigen 
zwar ganze Bänke die wellenförmige Struktur, aber mit jo felter Verbindung 
der Lagen, daß fie zu großen Platten brechen (Spielberg bei Maßfeld). Im 
ganzen tft aber das Geftein felten zu Baufteinen geeignet, dagegen brödelt es 
im Laufe der Zeit Ieicht auseinander. Es ift troßdem allenthalben fo feit, 
daß e8 von allen Formationen die ſchroffſten Landſchaftsformen, fteile felfige 
Abhänge, jäh abfallende Bergrüden bildet; aber überall fammelt fi) an lehnigen 
Stellen der Gehänge oder am Fuße dichter Grus, der fogen. Bergkies, der, 
weil die einzelnen Stüde in fich ziemlih feit find, ein gute Material für 
Wegbau liefert. Verſteinerungen find im Wellenfalf felbft felten, und gewöhn- 
lich fchleht erhalten. Wie fchon das terraffenfürmige Anfteigen der Berggehänge 
erfennen läßt, ift diefe Schichtenreihe durch noch feitere, zumeift anderögeartete 
Bänke unterbrochen, die daher jelbft ald niedrige Felsſtufen hervortreten oder 
zu ſchützenden Deden für leichter zerftörbare Gefteine geivorden find. Unter 


1) 3. T. ſelbſt conglomeratähnlih („Pfeuboconglomerate" Frantens); manche find 
indes auch echt conglomeratiſch. 

3) Bei beſonders guter Erhaltung haben fie eine regelmäßig netartige gegitterte 
Oberflähe und bilden den verbidten, bi 15 mm ftarfen Rand fohlenförmiger Körper unbe⸗ 
fannter Herkunft; mandye glauben in ihnen Hornſchwämme fehen zu dürfen; fie führen dann 
den Namen Rhizocorallium commune; gewöhnlich nennt man fle Schlangenwülſte. 


+ 445 Mer 


diefen anderdartigen Bänfen find teils ehr dünne ebenflähige feſte graue 
Platten (2 bis 5 em ftark), die fi oft durch befonberen Reichtum an Ber 
fteinerungen und zwar faft aus je einer einzigen Art (ſtets nur als Steinerne 
und Abdrüde), wie z. B. bon Schneden (Natica gregaria, Dentalium laeve) 
oder Mufcheln (Gervilla soeialis, Unicardium Schmidi — Tellinites anceps) oder 
von Gringidenftielgliedern auszeichnen, teils find es ftärfere (mehrere Dezimeter oder 
Meter mächtige) Bänke eines entweder eigenartig „oolithifchen“ und dann gewöhnlich 
roftbraun anwitternden oder ebenjo punttierten und gewöhnlic mit einer diden 
Unterlage dichten, blauen verfteinerungsfreien ober faft «freien Kalkes verwachſenen 
ober aber eines meiſt hellfarbigen (weißen, gelblichen, hellgrauen) ſchaumigen, 
d. 5. von äußerft feinen (jelten 1 mm großen) fugelrunden Bläschen dicht er- 
füllten Kaltfteins, oder endlid) find es conglomeratiihe petrefaktenreiche Kalt- 
fteinbänfe mit dichter oder ſchaumiger oder oolithifcher Kallgrundmaſſe und 
dichten, rumden oder fcherbenförmigen Kaltfteingeröllen. Am wictigften find die 
„Dolithe* und die „Schaumkalke“. Emmrich hat auch diefe Bänke ſchon ein 
gehend kennen gelehrt und befchrieben umd in ihrer ganz regelmäßigen Auf- 
einanberfolge ziemlich richtig feftgeftellt; ebenfo hat es Nichter für Saalfeld 
gethan. Genauer noch haben dies fpäterhin Pröfholdt und befonders Franzen 
für das Gelände füdlih vom TH. W. durchgeführt, während es im öſtlichen 
Thüringen nur für die 2 oberen, mächtigſten Zonen gejchehen ift. Frantzen 
hat aud) über die Struktur und die mitteldeutfche Verbreitung diefer beſonderen 
Bänke eingehende Schriften veröffentlicht, beſonders 1887 und 1889. 

Da man mit einem gewifen Grunde annimmt, die Schaumtfalte (bie 
übrigens nach ihrem Verhalten beim Auffchlagen mit dem Hammer aud Mehl 
bagen ober Mehlftein heißen; ein weiterer Name im fränkiſchen iſt Eichftein) 
feien durch Auslaugung der Oolithlörnden aus den Oolithgeſteinen hexvor- 
gegangen, jo faßt man aud wohl beiderlei Gefteine mit Einem Namen zu- 
ſammen und fpricht demnach von 4 Schaumfaltzonen, obwohl im H. M. mur 
die oberfte eigentlichen, d. 5. pordien Schaumkalt führt, oder von 4 Oolithzonen, 
obwohl die oberfte Zone faft frei von Oolithen ift. 

Nach diefen 4 Zonen, die man von unten nad) oben mit den Buchſtaben 
@, ß, y, d bezeichnet, wird denn nun aud der Wellenfalt weiter gegliedert, 
und zwar fo, daß die Zone „(= z ber geologifhen Spezialfarte) den Unteren 
und Oberen Wellenkalk trennt, die Zonen = und 4 (= 00 diefer Karte) nahe 
bei einander ungefähr das oberfte Drittel des Unteren Wellenfalt3 beginnen, 
die Zone 5 (= dieſer arte) aber faft an der Oberkante des Oberen 
Wellentalts liegt. Die Zonen und 8 werben fpezieller die Untere und Obere 
Oolithbant, — bie Zone „ die Terebratulabänte, nad) der im Unteren Mufchel- 
Talk fait abſolut auf fie beſchränkten Muſchel Terebratula vulgaris, — bie 
Zone 5 die Schaumkalkbänke benannt; @ und 4 zerfallen zwar zuweilen in 
mehrere Bänkchen, aber ohne Wellenkalkzwiſcheniagen; bie Zone „ aber zerfällt 
durch eine ftarfe Wellenkalklage ftet3 in zwei Bänke, deren untere gewöhnlich 


5 446 Ne 


die mächtigere ift; die Zone 5 endlich zerfällt durch 2 Einlagerungen von Wellen: 
falt in die „Untere, Mittlere und Obere Schaumkalkbank.“ Die Wellenfalt- 
ſchichten über der Oberen Schaumkalkbank führen nody den befonderen Namen 
Orbicularisſchichten, nah einer darin faft für fih allein auftretenden Der: 
fteinerung Myophoria orbicularis. — Die genannte Gliederung mußte deötwegen 
eingehend beſprochen werden, weil fie gerade von Meiningen ausgegangen ift 
und jest für den ganzen mittelveutfchen Muſchelkalk verwendet wird. 

Was die Mächtigkeit und den gegenjeitigen Abftand dieſer Bänke betrifft, jo 
genügt es, die Verhältniffe bei Meiningen felbft anzugeben, da fie anderswo meift 
äußerft ähnlich find. So beträgt alſo die Mächtigkeit der Unteren Oolithbant 
(«) 0,85—0,62 m, die der Oberen (8) 0,75—0,90 m, die der unteren Tere 
bratulabant („') 0,75—1,63 m, die der oberen („“) 0,4—0,6 m, bie ber unteren 
Schaumkaltbant (8°) 1,5—2 m, die der mittleren (5) 0,45—0,70 m, die der 
oberen (3) 0,7—1,0 m; der Wellenkalk unter x ift 35—37 m, der zwiſchen 
a und 8 7,4—10,2 m, ber zwiſchen 8 und „’ 21—37 m, ber MWwiſchen y' und 

y“ 2,5-—3,0 m, ber zwiſchen y“ und & 20-25 m, ber zwiſchen ö’ und 0 
2,5 m, der zwiſchen 5 und d“ 2,4 m, ber über 6’ 1,5—3 m mädjtig. Dog) 
fet hinzugefügt, daß in den großen Brüchen bei Freiroda unweit Camburg die 
Bant Ö’ 4,5 biö 5,1 m, der Wellenkalk darüber 2,8 m, die Bank 3” 0,8 m 
die Bank 5 0,7 m mädtig tft. 

Im einzelnen mögen noch folgende Bemerkungen in der Reihenfolge 
ber einzelnen Schichten Plat finden. 

Die unterften Schichten über den gelben Grenzfalten gegen bie 
Myophorienichichten find auf 8-10 m 3. T. (bei Eiöfeld-Sonneberg) eben: 
plattig, „mauerartig aufgefdichtet”, grau, dicht und feit, doch mit Mergel- 
zwiichenlagen, und werden bei Eisfeld, Crod, Bachfeld zur Herftellung der 
„Märbeln‘ gewonnen; 3. T. berrichen mürbe Mergel vor, wie bei Meiningen 
und auch an der mittleren Saale. Aus diefer Region giebt Loretz vom Galgen- 
berg bei Trudenthal die erften Terebratula an; anderwärt3 fehlen diefe völlig. 

Die Oolithbank & tft nicht immer reih an gelben Oolithkörnchen und 
entzteht fih darum am häufigiten der Beobachtung; in ihr kommt zuweilen die 
Heinere Terebratula Ecki vor; das Hauptlager der legteren, die dabei freilid 
immer eine Seltenheit bleibt, ift der nun folgende Wellenkalk, der übrigens oft 
lebhaft eigelbe, ebenere Zwifchenlagen führt, die durch ganz Mitteldeutſchland 
immer wieder in dieſer Zone nachgewieſen ſind. 

Die Oolithbank 8 tft meiſt erfüllt von intenſiv roſtgelben, nicht immer 
runden, fondern 3. T. fehr verzerrten „Oolithkörnchen“; wo diefe fehlen, tft fie 
immer noch an ihrer Mächtigkeit nicht fchwer zu erfennen. Als Bauftein ift fie 
meift zu zerklüftet, als folder wird zumetlen der blaue Kalk unter ihr gewonnen, 
3. B. bei Helba, wo er 1,5 Meter mädtigsift. Verſteinerungen find meift nicht 
häufig, hervorzuheben find Myophoria laevigata und elegans, die befonder® in 
ihrer Vereinigung ein Stennzeichen der Bank fein follen. Bei SchalkauSonne⸗ 


Aufſchlüſſen; fie ift eine der intereffanteften im ganzen Muſchelkalk. 

Der Terebratulakalt (y), der, wie ſchon einmal gejagt, mit alleiniger 
Ausnahme de3 obengenannten Fundes bom Galgenberg bei Trudenthal, ganz 
ausſchließlich daS Lager der Terebratula vulgaris im Unteren Mufgeltalt ift, 
ift außer den Terebrateln, die ihn oft dicht gedrängt mit ihren perlmutter- 
glänzenden Schalen erfüllen, auch noch an andern Verfteinerungen reich, ja die 
an jolden überhaupt reichfte Ginzelbant des Muſchelkalls. Seine untere Bant 
22 meift ziemlich grob, kryſtalliniſch, weiß bis gelb, dem Oolith oft ähnlich. Die 

‚obere befteht oft auch aus blauem Kalt neben dem gelben oolithifchen; fie 
zeichnet fi vor jener noch durch die meift vorhandene Menge großer Crinoiden- 
‚glieder, ſowie durch das Vorkommen bon Spiriferina hirsuta und bon Arca 
triasina aus. Diefe beiden finden ſich auch noch einmal in einem dritten Tere- 

wieder, welches, nur ein paar Gentimeter ftark, jo wenig über 
ber zweiten Terebratelbant da und dort auftritt, daß es noch mit in die Zone 
> geredinet werden muß. — Der Terebratulafalk ift wegen feiner Mäctigteit 
er Feſtigkeit nicht bloß Häufig Gegenftand von Steinbruchsbetrieb, fondern 
meift aud) der Erzeuger der wigtigften, gewöhnlich oberften Felskante, bie ſich 
an den fteilen Mufcheltaltbergen herumzieht und über ſich einen etwas weniger 
fteilen Abhang ober eine faft ebene Hocfläde trägt, falls die Lagerung horizontal 
iſt, — oder die einen beſonders ſcharf ausgeſprochenen Grat über die Bergrüden 
hinweg bildet, wenn die Schichten fteiler einfallen. 

Der Obere Wellenfalt ift arm am beſonderen Einlagerungen, m 
Bentacrinus-Platten Ha hervorzuheben, die aber auch ſchon ähnlich, im Tada 
Wellentalt beobachtet werben. 

Der Schaumtalt (8) zeichnet fich in allen feinen 3 Lagen durch den gänz- 
lichen Mangel don Brachiopoden (Zerebrateln und Spiriferen), daneben durch 
ben Reichtum an vielen Myophorienarten (für ihm beſonders wichtig die M. 
orbicularis) und die Muſchel Gervillia Goldfussi aus (leßtere beiden Arten 
find in der oberen Bank faft die einzigen, aber jehr zahlreichen Vertreter ber 
derarmten Fauna überhaupt), führt aber, namentlich in feiner unteren — 

Neue Sanbestunde, deft IV. 


1 448 Be» 


noch viele andere Yojitlien, unter denen die in ihm beſonders groß werdende 
Turritella scalata und der reichlich mit feinen Gliedern (Trochiten), felten mit 
feinen Kronen vorkommende Encrinus Carnalli hier namentlid aufgeführt feien. 
Diefe untere Bank zeigt den Schaumkalktypus am reinften und iſt niemals 
intenſiv oderfarbig; fie enthält oft Stylolithen. Die mittlere Bank ift gewöhn⸗ 
lich durch Gerölle und flache Scherben von dichtem Wellenkalk conglomeratifd, 
bie obere ift fein- oder grobporig, durch bitumindfe Stoffe dunkelgrau und ftinft 
darum oft beim Anfchlagen; übrigens ift fie durch gänzlihen Troditenmangel 
von der fonft ähnlichen unteren verfchieden. Die oberite Schaumkalkbank ift 
bei Meiningen, noch mehr als die beiden andern, Gegenitand des Steinbrud$- 
betriebes, ſodaß fie in der längften der drei concentriih um den Bielftein fi 
herumziehenden Steinbruchgreihen aufgeſchloſſen iſt. Nördlich vom Th. W. ift 
fle indes, wie es ſcheint, gerade am wenigſten ausgeprägt; bei Freiroda 3. B. 
wird hauptſächlich die untere Bank gewonnen. Die Schaumkalke werben als 
Pflaſter⸗ Baus und feinere Steinmetzwerkſteine gebrochen, ſowie zum Brennen 
verwandt. Aus Steinbrüchen in der mittleren Bank bei Maßfeld ſtammen u. ca. 
die geivaltigen Duadern zu dem Burſchenſchaftsdenkmal bei Eifenad). 

Der Wellenkalk an vielen Stellen, befonder3 der zwiſchen den zwei 
oberen Schaumkalkbänken, zeigt eine eigenartige regelmäßige Querzerklüftung 
einzelner dünner Bäntchen, die teils geradlinig, teild in Zidzad erfolgt und die 
einichließenden Schichtchen nicht mit betrifft; Franken hat fie 1892 genauer be 
ſchrieben, aber eine unzutreffende Erklärung gegeben; eine richtige ift noch 
unbelannt. 

Die Orbicularisſchichten zeigen eine noch weiter verarmte Fauna, indem 
ihnen faft bloß noch Myophoria orbicularis, indes oft in unendlicher Individnen 
menge, verblieben ift. 

Der gefamte untere Muſchelkalk verwittert äußerft ſchwer zu (Erbe 
bildet darum vielmehr am Liebften felfige oder ſchuttige ſteile Abhänge, melde, 
falls fie ihrer natürlichen Nabel- oder Bufchholzbededung rückſichtslos berauft 
find, nur ſchwer wieder bewaldet werden können. Doc, ob fpärlich bewachlen 
oder mit dichtem Buſch oder Wald bededt, tragen fie überall eine bejondere Flora, 
die „Kalkflora“, die fih namentlid von der Kiefelflora des Hauptbumtfandfteins 
are abhebt und die aud) einer befonderen Fauna, namentlid von Schmetters 
Iingen und Schneden, Nahrung giebt. 

Wegen feiner thonarmen Befchaffenheit ift der ganze Wellenkalk ang 
ſehr klüftig und mwaflerdurdläffig, und es wurde ſchon oben hervorgehoben, baf 
infolgevefien an feiner Nötunterlage ein ſehr regelmäßiger Waflerhorizont fid 
befindet. Doc fcheinen in größerer Tiefe unter Tage die Klüfte des Wellen 
kalks noch geichloffen zu fein, wenigftend haben einige außer Landes in Thal 
fohlen niedergebrachte Tiefbohrungen auf Waſſer ſolches in diefem Niveau nicht 
ergeben. Wie ftark und außdauernd aber ſolche Quellen fein können, zeigen bi 
Welkershäuſer Quellen, die freilich wohl nicht bloß das Wafler des borliges 


a 49 u» 


Beinen VBachgebietes, fondern das eines großen Teiles vom Dolmarvorland 
abführen. —— ne 
fälligen Armlöcer bei Utendorf. 


Mittlerer Muſchelkalk. 

_ Der Mittlere Muſcheltalt ift, abgejehen don vereinzelten Wirbeltierreften 
Giſchzahnen, Schuppen, Snöceldien) ganz frei vom Verfteinerungen, was mit 
auf feine Entftehung aus einem überfalzenen Meere hinweiſt. Steinfalz jelbft 
ift auS dem 9. M. nicht aus ihm befannt, aber in der Nachbarfchaft (bahrifdes 
Nordfranten, Arnftabt, Erfurt) nachgewieſen; vielleicht ftammt auch der Salz- 
gehalt der Soole von Sulza z. T. aus diefer Stufe. 

Bon Gyps und Anhydrit, den regelmäßigen Vegleitern des Steinfalzes, 
ift im 9. M. über Tage ebenfalls nirgends etwas gefunden, dod dürfte er 
unterirdiſch nod an manden Stellen vorhanden fein, wie er bei Sulza in 
Bo nachgewieſen ift; und außerdem führt man die Zellenkalte, die man 
vberirdiſch vielfach findet, auf Gypsauslaugung zurüd. Es wurde oben ſchon 

daß — eben von dem Anhydritgehalt her — der Mittlere Mujcel- 
alt in Süddeutihland den Namen Anhydritgruppe führt. 

In den Werrabergen hat man im Mittleren Muſcheltalk drei Stufen 
mürber Mergel unterſcheiden können, welche durch zwei weniger mächtige Stufen 
jarter plattiger Kalte getrennt werden.) Nördlid vom TH. W. hat man dieſe 

noch nicht wiederzufinden berfucht, indes wechſeln aud da mürbe 

Mergel und harte Plattenkalte mit einander ab. Alle Gefteine find in. diefer 
Stufe durch Ebenfchiefrigkeit, helle gelbliche bis weiße, wohl auch hellgraue 
Farbe und einen gewiſſen, doch meift nicht fo hohen Magnefiagehalt auöge- 
jeichnet, dab man fie geradezu Dolomit, fondern meift nur dolomitiſchen Kalt 
der Mergel nennen kann, — mande auch mod durch Bitumengehalt, ſodaß 
fie beim Anſchlagen ftinten. Won fonftigen Gefteinen find noch gelbe dichte 
DR ganz an der Sohle der unteren Mergel und bie Zellenkalke zu erwähnen, 
vie ziemlich regelmäßig zwiſchen diefen Mergeln und den unteren Plattenkalfen, 
inzegelmäßig aber auch in andern Horizonten auftreten und in großen, twunber- 
ich zadigen Blöden aus den Feldern geadert werben oder ſelbſt eine Felſen 
Hilden. Die Mergel zerfallen leicht zu einem feinfandigen, Ioderen, tiefgründigen 
Boden, der auf der Höhe vieler Plateaus, wie deſſen bon Dreißigader, vom 
Drachenberg, von St. Bernhard, nördlich von Vachdorf, bei Oberftadt, Treppen- 
horf u. v. a. DO. ausgedehnte Felbflähen trägt, ander3wo aber wenigftens eine 
anfte flachgeboſchte Terraffe oder einen milden Geländeftreifen, jelbft eine 
Eerrainfurde zwiſchen den fteinigen oder felfigen Rüden des Unter- und des 


| ı) Bei Wafungen ift ber untere Mergel 9,8 Meter, ber untere Plattentalt 4 Meter, 
her mittlere Mergel 14 Meter, ber obere Plattentalt 3,1 Meter, der obere Mergel 0,5 bis 
1,5 Meter mächtig. 





32+ 


+ 5 40 u» 


tiefen Obermmfchellaltes bildet. Die Plattentalle dagegen verwittern wieder 
fehr ſchwer und liefern einen flachgründigen fteinigen Boden; fie werben übrigens 
im füblichften Gebiet (bet Schallau:&ffelder) gern zur Märbelergeugung ge 
nommen. Das Korn dieſer Plattenkalke ift dem der lithographiichen Steine 
fehr aͤhnlich und man würde auch dieſes Geſtein ähnlich verwenden Tönnen, 
wenn feine Platten did und groß genug wären und nicht zumeilen bis über 
bobnengroße flache Blafenräume einjchlöffen. Bei Kaltenlengsfeld ift einmal 
ein Gewinnungsverſuch zu biefem Zwede gemadt worden. — Die Mergel be 
dingen durch ihre Schwerburdläffigfeit einen Quellenhorizont; aus dieſem fei 
nur auf die Dreißigaderer Quellen und den Weberäbrunn am Wege von 
Meiningen nad) Rohr bingewiefen. Im übrigen find bie Mergel aber aud) zur 
Mergelung der Felder vorzüglich geeignet und werden zu biefem Zwecke bei 
Oberktatz und Lengsfeld geivonnen, follten es aber noch viel mehr werben. 


Oberer Muſchelkall. 


Der Obere Muſchelkalk wird gegen den Mittleren mit jenen Schichten | 
abgegrenzt, in denen wieder ein reiches Tierleben verfieinert aufbewahrt ift, um 
wird, auch auf den Starten, in bie untere Stufe ber Trochitenkalke, und die 
obere der Nodoſenſchichten gegliedert. Er hat die geringfte Oberflächenverbreitung 
im Mufcheltaltgebtet fünlich des TH. W. indem er auf ſchmale Säume ho 
oben am Hahnberg und ber Geba, fowie am Dolmar, auf breitere Flächen in der 
Martöfelder Mulde und auf dem St. Bernhardter Plateau, einen ſchmalen Saum 
auf dem Waflerfcheiverüden von Schwidershaufen bis Haina, einen breite 
Gürtel entlang demfelben Rüden von Dingsleben über Leimrieth und Sopbier 
thal bis Hetſchbach und auf winzige Schollen am Gebirgärande von Stelze 
bis Melchersberg beichräuft iſt. Nörblih vom Th W. aber nimmt er die 
Wefthälfte von Bezirk Kranichfeld, Kleine Teile der Exklaven Treppendorf un 
Vierzehnheiligen und fehr große Teile von Exklave Milda und Grafihaft Sambur 
ein, in letzterer indes meift nur in Thaleinfchnitten unter der jüngeren Del: 
von Tertiär und Diluvium hervorſchauend. 

Der in Sübdbeutichland früher gebräudlihe Name Friedrichshaller 
Kalt für unfern Oberen Muſchelkalk bezieht fi nicht auf das meiningiſch 
Friedrichshall, wo diefer Kalk weit und breit nicht zu Tage tritt. 


Sroditenkalk. 

Der Trochitenkalk hat eine ungefähre Mächtigleit von 5-10 Meten 
und befteht vorwiegend aus harten Gefteinen; er giebt Darum und wegen ihre 
ſchweren Verwitterbarfeit gewöhnlich Anlaß zur Bildung eine überaus auf 
fälligen fteilgeböfchten, oft felfigfteinigen Abſatzes im Gebirgäprofile ober a 
fteinigen Feldern mit laugen Reihen außgelejener Steinhaufen. Weiche Mergel 
find meift nur als trennende Beftege zwiſchen den harten Bänken vorhauben 





‚feften und Platten, benen ſich allenthalben 
|weichere foffilärmere oder jelbft freie Mergelkalte, und — von unten nad) oben 
an Menge und Stärke zunehmend — Thonmergel und Scieferthone zwifden- 
fd Nach diefen Beftandteilen ift der zufammengezogene, am fih under 
oder mißdeutige Name Thonplatten (vom v. Seebad) gebildet 

| den bie Abteilung bei einigen fern Die Kaltfteine 
dieſer Stufe find ſehr häufig an dünnen (1—2 mm) Äderchen von Braunfpat 
ihn dann maſſenhafl durchziehen, find aud wohl ganz roftbraun 


EN 
& 
: 
| 
Ri 


Diefe Schichten werden durch das Vorkommen des Ammonites (Ceratites) 
nodosus in mannigfaltigen Abarten gekennzeichnet, doch iſt deſſen Inbivtbuen- 
zahl im unteren Teile nod recht gering; im oberften Teile geſellt fih — 
namentlic, ſũdlich vom Th. W. — auch nod) der Ceratites semipartitus (häufig 
‚bei Schwiderähaufen) Hinzu. Terebratula vulgaris fommt in allen feſten 


+1 4652 > 


Bänken vor, iſt in den unterften Bänten oft außerordentlich groß, in einer 
beftimmten dünnen Bank aber, von 2—3 dm Stärke, ift eine Kleine, faft kugel⸗ 
runde Barietät, die Terebratula eycloides, in dichtefter Fülle zufammengehäuft. 
Nach diefer überall nörblih wie füblih vom Th. W. zerfireut aufgefundenen, 
leider nicht im Zufanımenhang verfolgbaren Schicht, der T.-cycloides:Banl, 
hat man die Nodoſenſchichten in untere Thonplatten und obere Thonplatten 
gegliedert; Ießtere find nur etiva halb fo mächtig als erftere. — Von anderen 
Berfteinerungen felen nur noch genannt: Gervillia socialis und Myophoria 
vulgaris, die oft ungewöhnlid groß werben, und Pecten discites, welche brei 
Arten oft ganze Mergelkalkſchichtflächen bedecken oder auch feitere Bänke erfüllen, 
fodann Pecten laevigatus, Gervillia costata, Nucula elliptica, Pholadomys 
musculoides, Dentalium laeve, Nautilus bidorsatus; auf den großen Cepha⸗ 
Iopoden figen oft ganze Kolonien ber Ostrea sessilis auf. 

Die Nodoſenſchichten liefern einen ſchwer gu bearbeitenden Thonboden, 
der indes auch manchmal nebenbei noch recht fteinig fein Tann; er liefert aber 
meift gute Erträge, wenn er nicht von der Sommerhite gar fo jehr außgeirodnei 
wird, wobei er in langen tiefen Riffen nebartig zeripringt. 


Keuper. 
Allgemeine Yerbreitung. 

Die Keuperformation liegt dem oberften Muſchelkalk gleihförmig auf, 
tft aber durch verfchiedene Abtragungen noch weit mehr als dieſer in ihrer Ber. 
breitung eingeſchränkt worden. Der Umftand, daß fie fübweftlich vom Th. W. ein, 
wie oben (S. 419) audgeführt, fehr fcharf begrenztes großes Gebiet ganz ein 
heitlih und ausfchließlih für fi einnimmt, welches die Geologen als das 
fraͤnkiſche Keuperbecken“ bezeichnen, kann nicht mehr, wie es früher geſchah, 
als Beweis dafür gelten, daß deſſen heutige Grenzen feinen urfprünglichen 
entiprechen. Nicht bloß die von bier aus weit nordwärts entfernten tjolierten 
feinen Steupervorfommen, die fi noch ſüdlich bes Th. W. finden, auf dem 
St. Bernhardter Plateau, an der Geba, dem Hahnberg, am Dolmar, bei 
Marisfeld und bei Brünn, ſprechen durch die ganz gleichartige Ausbildung umd 
Reihenfolge der Schichten für ihren urfprängliden Zufammenhang wit bem 
Kteuper jenes Beckens, fondern aus gleihem Grunde aud) die großen Keuper⸗ 
gebiete norböftlih vom Th. W., von denen auf meiningifches Gebiet entfallen: 
Städe vom Rand des Gentralbedend bei Bügleben und bei Schmiebehanfen 
und tfolierte winzige Vorpoften, oder richtiger letzte Nefte, bei Vierzehnheiligen 
und Döbritichen. 

. Mädtigkeit. 

über die Geſamtmächtigkeit des Keupers an einem einzelnen Punkte 
Itegen Teine direkten Beobachtungen vor, weder aus dem H. M. felbft, noch aus 
einer näheren Nachbarſchaft; im H. M. übrigens ift er bis in feine alleroberfien 


a 453 Ber 
Ba Bes muınah um Ange: Obiiben m att 
vorhanden. Aus ben Mäctigkeiten 


Ummerftabt 
BRETT 
u Sc fogar als Minimum an. 


- Sandrdaftsformen. 
8 Reſte v tritt 

id Ne — einnimmt oder für ſich 

en 


durch Fruchtbarkeit, oft auch durch grellbunten Wechfel ihrer Bodenfarben 
aus; erft wo bie Höheren Schichten des Mittelfeupers ſich einflellen, da treten 
auch fteile —— ſelbſt felſige Partien, mehr oder minder range = 
frudhtbarkeit und Kümerliche Walbbeftäne, Iegtere dann in großen läden, 
dazu. Gharakteriftfd Mader - auf tr den ganz niebrigen, flahen Band: 
f&aften — das vielfältige Auftreten und weite Yußhalten felbft ganz kieiner, 


ziehen ſich oft als unfruchtbare fteinige Bodenſtreifen zwiſchen den fonft frucht⸗ 
baren Gebieten hin. 


Gliederung. 

Mande Schriftfteller haben den Keuper nad feinen borherrfchenden 
Farben in grauen, bunten und gelben Steuper, andere nad) der vorherrſchenden 
Geſteinsbeſchaffenheit in Lettenkohlen, Gyps⸗ und Sandfeuper gegliebert. Im 
— und ganzen, aber nicht im einzelnen, entſpricht dies einander wie auch 

der jest auf den amtlichen Karten zum Ausdrud fommenden Gliederung in 

Mittleren und Oberen Keuper; man gebraucht aber daneben jest auch 
noch die Namen Sohlen, Gyps-⸗ oder Bunten- und Rhätkeuper oder Rhät. Daß 
vom Mittleren Keuper gerade der Name Keuper für die ganze Formation aus- 
gegangen ift, daß der jegige Mittlere Seuper von v. Schauroth und Anderen 
als „der Keuper“ ſchlechthin bezeichnet wurde und daß danach d. Schauroths 
„unterer Keuperfandftein“ gleich unſerm unteren Sandftein im Mittleren Keuper 
ift dem Schilffandftein), dad wurde jhon oben (S. 414) hervorgehoben. 

Jede der drei Stufen zerfällt wieber in mehrere Unterfiufen; bon dem 
ſehr mächtigen Mittelleuper find deren fogar neun auf den Spezialfarten 
umterfchieden. Über den Mittelfeuper, feine Einzelglieder und feine Foffilien, 
verbankt man beſonders Emmrich 1876, Berger 1854 und v. Schauroth 1853 
wertvolle Unterfuhungen; die neuere, ganz eingehende, Gliederung ift von 
Gümbel (1866)aufgeftellt, von Beyihlag, Tores und. Pröfholbt (1883 ff.) bei 
ber amtlichen Spezialfartierung näher begründet und ein wenig mobificiert worben, 
Zu vergleichen find aud) die ausführlichen Arbeiten von Thürach (1888 u. 1900). 


1 458 u» 


und Oftabhang des KL Gleichbergs und zieht von hier als I—1'/ km breiter 
Streifen nördlih von Simmershanſen und Streufborf vorbei zur Bandesgrenze 
nördlih vom Straufhatn. 

Dann folgt da8 Band der zweiten Stufe, die vom Schilfiandfiein 
gebildet wird. Diefer ift am Kl. Gleichberg nur no am DO.» und am W.⸗Teile 
des Südabhangs vertreten und fchlingt fi von hier aus in faft vollem Kreis⸗ 
bogen um ben Weiten und Often des Gr. Gleichbergeß herum, tft zu beiden 
Seiten der Milz ſowohl bei Eicha und Htndfeld, wie bei Roth und Simmers⸗ 
haufen in breiten Flaͤchen entblößt und zieht fi von Iekterem Orte auch noch 
ziemlich breit bis Streufborf, um erft von hier ab nad ber Landesgrenze zu 
die oben begründete fchmale Bandform bed Ausftreichend anzunehmen. 

Der Ausftrich der Lehrbergbank fällt — vom Großen Gleichberg abgefchen, 
den fie in geſchloſſenem Zreisförmigem Ring.) umzieht — nahezu mit der Wafler- 
ſcheide des Rodachgebietes zufammen; fie zieht fich tn großem Bogen von Gomperts⸗ 
haufen an Trappftabt vorbei nad Linden, Gleicherwieſen, über ben Leithenberg 
nad) dem Südende von Streufborf und nad dem Straufhain, ven fie anf 
feiner Weſt⸗ Nord» und Oſtſeite umfchlingt; von hier aus zieht fie hinüber nad) 
Gauerſtadt im Herzogtum Coburg. 

Die folgenden Stufen finden fih alle am Gr. Gleichberg, wo fie in 
freiöförmigen concentriihen Ringen um deſſen Gipfel herum ausſtreichen, find 
aber unter vemimafienhaften Bafaltichutt ſchwer nachzuweiſen und zu verfolgen. 
Im übrigen find fie ganz auf das Flußgebiet der Rodach beſchränkt, und es 
tft eigentümlich, daß bier ausnahmslos alle Thalfohlen in jener (vierten) Stufe 
verlaufen, welche fogleich über dem Schilffanbftein Liegt. Se höher fih dann 
Die Bergzüge zwiſchen den Thälern erheben, um fo höhere Stufen des Mittel- 
kenpers kann man noch antreffen. Es wird da genügen, einzelnes heraus⸗ 
zugreifen: Der Coburger Baufandftein (die 5. Stufe) zieht fi in der Mulden⸗ 
achſe zwiſchen Wefthäufer und Streufborfer Kred am weiteften nad Norden, 
nämlich bis zum Herenhügel; fehr Lleine, aber intereffante, infelfürmige Eroſions⸗ 
reite von ihm krönen noch den Brummbarz, die Sclechtfarter Wand und den 
Spanshügel; den Straufhain erreicht er nicht mehr, im Süden und Oſten ift 
er natürlid weit verbreitet. — Die dolomitiſche Arkofe (7. Stufe) tritt gern 
als Dede der Hochflächen auf: am weiteften nah NW. reicht fie wieder auf 
dem Plateau zwifchen ber Weithäufer und Streufborfer red; fie fehlt ganz 
zwiſchen der Wefthäufer, beziv. Vereinigten Kreck und der Helling, bildet ſüdlich 
ver letzteren das Plateau des Hellinger und Boppenhäufer Gemeindewaldes, 
öftlih der Streufborfer Kred zwei Kleine Infeln auf dem Plateau von Völkers⸗ 
haufen, ebenfo die Plateaudecken im Golberger Gemeindewald und an ber Küh— 
litze bei Ummerſtadt, ihr Hauptgebiet aber hat fie auf dem großen Plateau 
zwiſchen der Vereinigten Kred und ber Rodach, alfo zwiſchen Heldburg, Bilmuts- 


1) Auf ber Oft unb Norboftfeite tft fie freilich fo ſchwach oder undeutlich ausgebilbet, 
daß fie fi der Beobachtung entzogen hat. 


Haufen, Golberg und Erlebad. Hier ift es aud, wo, wieder vom Großen 
Gleichberg abgefehen, aud noch bie ſonſt achte und neunte Stufe 
auftreten, Iegtere nur als ein jehr ſchmaler Saum um dem ebenfalls nur bier 
(am Thonberg bei Golberg) nod vorhandenen Oberfeuper, 


Beſchaſſenheit und Mädtigkeit der einzelnen Stufen, 
Erfte Stufe 
Die unterfte Stufe, auch der untere Gypskeuper genannt, erreicht ſehr 


wechſelnde ; auf Blatt Römhild ſchwillt fie von 70 Meter im Often 
auf 180 Meter im Weiten an, dur ber lager. Sie ſchließt 
ſich, aud in ihrer Ausbildung, noch ſehr nahe an den Kohlenteuper an 

als hier durchweg dünnſchichtige blaugraue und ſchmutzig Letten noch 
recht oft vorlommen und die roten Farben noch nicht ſo grell ſind wie in 
‚höheren Lagen. Viele Letten hier wie auch in den höheren Stufen find übrigens 
mehr ober minder dolomitifh und müſſen dann bolomitifhe Mergel heißen, 
ande find auch befonders hart, reiner gefärbt und heißen 

Anklang an den t auch noch in dem Vorkommen dünner, fein- 
ſandiger oder feintörnigfandfteiniger, ſowie 

Zwiſchenlagen. — eine g aber darin, daß ſchon von fehr tiefem 
Niveau an Ghp3einlagerungen oder deren Auslau men. 


Die Gypſe bilden teils aushaltende Lagen, teils mehr oder minder 

iammenhängende nuß- bis fauftgroße Knollen) in vorherrſchend grauen 
Mergeln mit dünnen Sandfteinlagen; fie find aber nur noch felten erhalten 
(- 3. bei Weftenfeld, Sülzdorf, öftlid vom Mönchshof, am Warthügel, der 
Wart bei Römbild und bei Streufborf), meift — unter Grzeugung von 
Fafergypstrümern, die das Geftein netzartig durchziehen — und 
Knollen von Kalt oder Dolomit mit reichlichſt eingebadenen 1 bis 
10 mm großen ſchlecht ausgebildeten weißen oder rötlihen Quarztrpftallen 
hinterlafjen. Solde „Duarzbreccien” oder „Gypsreſiduen“ find in den Fluren 
Weſtenfeld, Sülzdorf und Haina, auch öſtlich von Römhild, öftlih vom Mönchs- 
hof und am Warthügel ſehr weit verbreitet. 

Unter den — freilich nur hier und da nahweißbaren, jelten auf längere 
Streden verfolgbaren — Dolomiteinlagerungen ift in tiefem Nivea (noch) 
unter dem Hauptghpälager) eine von ziemlich duntelgrauer Farbe, großer 
Härte, teils — teils poröſer Beſchaffenheit und von würfeliger Zerklüftung 

zu erwähnen, welche meift in zwei einander im Abftande von 1—1,5 Meter 
Bankchen von je 1—2 dm Stärke befteht,2) deren untere zuweilen 

9) Daß biefes im Mittleren Keuper oft wieberfehrenbe Verhalten urſprünglich, und 
might auch ſchon ein Auslaugungsergebnis ift, hat fid) bei (auswärtigen) felbft fehr tiefen 
Bohrungen ergeben. 


2) Bei Rentwertshauſen Hat bie gefamte Bank bie ungewöhnliche Machtigkeit 
von 0,8 Meter. 


Er 


4 


3 460 u» 


kleine fleifehrote Schwerfpatlörnden, fowie, aber als große Seltenheiten, kleine 
Putzen von Bleiglanz enthält; fie heißt danah and die Bleiglanzbant; 
außerdem ſchließt fie in örtlich fehr wechfelnder Häufigkeit und meiſt ſchlechter 
Erhaltung Verfteinerungen ein, wie Lingula, Myophoria Raibliana, Wirbel- 
tierknochen u. a. m. 

Sn einem (örtlih um 16 bis 27 Meter, ja bei Römhild um 35 bis 
67 Meter) höheren Niveau, über dem Gypslager folgt wieder eine oft auf: 
fällige, wenn auch dünne, dolomitiſche Steinmergelbant und faft Dicht über diefer 
eine weitere dharakteriftiiche Einlagerung, die O bis 3 Meter mächtige Gorbula- 
bant, beftehend aus dünnen, wellig und unregelmäßig unebenen Platten an: 
ſcheinend dichten, ſehr feit thonigkieſelig verkitteten, meift grauen Sandſteins 
(„Thonquarzits“) oder fandigen Dolomits mit mehr oder minder zahlreich und 
gut erhaltenen Gorbula-Abdrüden; wegen ihrer Feſtigkeit ftreicht dieſe Bank 
gern als obere Abflachung einer Bodenfchwelle oder in breiten fteinigen Flächen 
aus; weitlih von Haina wird fie zur Wegebejchotterung außgebeutet, ebenjo 
im Wolfmanndhäufer Gemeindewald, wo fie fehr breit ausſtreicht. 

Sn den darüber nod in etwa 10—30 Meter Mächtigkeit folgenden 
meift dunkeln Vetten ift hoch oben eine dünnplattige Tandigfteinmergelige Ein: 
lagerung durch die kleine Estheria laxitexta gelennzeichnet, die in wechjelnder Menge 
darin vorkommt, aber felten in großer Zahl beifammen. Noch höher oben folgt 
jene Gypslager, welches bei Streufdorf früher audgebeutet wurde, übrigens 
bier auch vollftändig außgebildete Quarzkryſtalle einchließt. 


Zweite Stufe (Sdilfianditein). 

Der Schilffandftein ift am Aleinen Gleihberg 1 Meter, am 
Nordbfuße des Großen Gleichbergs 8 Meter, am Südfuße über 15 Meter, 
bei Streufborf 10 Meter, bei Trappftadt 20 Meter mächtig entwidelt; er 
gleiht dem Hauptlettentohlenfandftein in hohem Maße, iſt grünlichgran, 
gelbgrau oder rot gefärbt, feinkörnig, in einzelnen Lagen dünnſchiefrig 
und dann oft glimmerreih, in anderen (beſonders mittleren) geichloffen bid- 
bantig, wechjelnd in der Feſtigkeit der Verkittung, führt auch Zwiſchenlagen 
bon Letten und in feinem lettigen Hangendteile Knollen von wohl aus Schwefel- 
fie herborgegangenem Roteiſen, diefe manchmal in folder Menge, dab fie 
einftmal3 zum Audfchmelzen von Eiſen benugt wurden. Der Schilffandftein 
führt (jelten in guter Erhaltung) die fhilfförmigen Abdrude von Equisetum 
arenaceum, bon denen er feinen Namen hat, bei Hindfeld auch verkiefeltes 
Holz. In zahlreihen Steinbrüden wird er bei Römhild u. a. O. als 
Bauftein ausgebeutet. Werwittert bildet er einen leichten, feinjandig 
lehmigen Boden. 

Dritte Stufe 

Diefe Stufe ift etwa 20 Meter mächtig und fehr eintönig und 

einfarbig; fie befteht faft blos aus lebhaft roten Thonmergeln, iſt ſehr 


3 41 Be» 


arm an andersartigen Einlagerungen, jelbit an folgen bon Quarzbreccien 
bildet aber oft fteilere8 Gelände und ift öfter von Wald bedeckt als bie 
tieferen Schichten. 


Lehrbergſchicht. 

An der oberen Grenze der 3. Stufe liegt eine kleine, leicht wieder zu er⸗ 
kennende und in auffallend gleich bleibender Beſchaffenheit auf ſehr große Entfernung 
verbreitete Schichtengruppe, die Lehrbergſchicht Gümbels, benannt nach dem Orte 
Lehrberg bei Ansbach, wo fie zu Pflaſterſteinen gewonnen wird. Sie tft ein 
fehr wichtiger, vielleicht der wichtigfte Leithorizont im Mittelleuper. Es find 
zwei bi3 drei 0,1 bis höchſtens 0,3 Meter ftarke, durch je 4 bis 1 oder 2 Meter 
mächtige bunte Betten getrennte Bänkchen eines harten Dolomits oder dolomitifchen 
Steinmergeld, die 3. T. gleihmäßig dichte, 3. T. poröſe Struftur, weißgraue 
bis graugränliche oder graubräunliche Farbe befigen, oft in würfelige Stüde zer: 
fprungen find und hier und da fleine Einfprengungen von Maladit und röt- 
lichem Schwerfpat führen. Beſonders haralteriftif find darin die Heine Muſchel 
Anoplophora keuperina und die kleine Schnede Turritella Theodorii; dieſe 
find, ftet3 nur in Steinfernen und Abdrüden, und oftmald nur in Bruchſtücken 
erhalten; in den poröſen Gefteinöteilen oft wimmelnd, fehlen fie anderäwo 
wieder ganz, und ebenfo verlieren ſich örtlih die Dolomitbänkchen felbft. Bei 
Gompertöhaufen wurde darin ein ſchöner Zahn des merkwürdigen Fiſches 
Ceratodus gefunden, wie folde Zähne übrigen? aud) in der 3. Stufe bei Linden 
vorgelommen find. 

Bierte Stufe 

Die nähft höhere (4.) Stufe beſteht zwar vorherrſchend aus lebhaft 
bunten (zu unterft lebhaft roten) Leiten und mürben Mergeln, enthält aber 
zahlreich Lleine, nicht weit zu verfolgende Steinmergel-, jowie dünnere und 
ftärlere Sandſteinbänkchen, endlih auch reichliche Gyps⸗, bezw. Gypsrückſtand⸗ 
(Quarzbreccien⸗Einlagerungen. Die ganze Stufe mag 45 bis 60, ja bis 
80 Meter mächtig fein und zerfällt durch eine weithin zu verfolgende Zone von 
Sanditein, den Blafen: und Blattenfandftein, in 2 Unterftufen; 
von dieſen ift die untere bei @leicherwiefen 24, die obere am Hexenhügel 
40 bis 44, bei Scjleditfart 55 bis 60 Meter mädtig. Diefe 2 bis 5 Meter 
mächtige, orographiſch ſcharf vortretende Zone aus ſchiefrigen bis groß- 
und ebenplattigen glimmerreichen Sandſteinen iſt ſüdlich von Linden und 
Gleicherwieſen, ferner weſtlich von Schlechtſart und namentlich nördlich von 
Gompertshauſen, ſowie in den Fluren Albingshauſen, Rieth und nordweſtlich, 
weſtlich und ſüdlich von Schweikershauſen, endlich auch wieder ſüdlich von Käßlitz 
gut und in großer Oberflächenausdehnung entwickelt, iſt dagegen am Großen 
Gleichberg faſt nirgends in der Region nachweisbar, wo man ſie erwarten 
ſollte. Dieſer Sandſtein hat feines Korn, dolomitiſches oder quarzitiſches Binde⸗ 
mittel, graue weiße oder rötlihe Farbe, enthält nicht ſelten Malachit und kohlige 


+ 462 88 


Pflanzenfplitter; ſehr häufig (namentlich im unteren Teil) umfchließt er auch blaſen⸗ 
förnige Hohlräume und bildet dann bidere, fehr unebene Schichten, auf denen 
dreis und (diirotbertumähnliche) fünfzehige Fährten beobachtet find. Im Niether 
Gemeindewald gewinnt man jehr große, mannigfach verwendbare, fehr glatte 
Sandfteinplatten. 

Über diefem Sandftein, noch in ber 4. Stufe, hat ber Gyps feine 
Oauptverbreitung und mächtigfte Ausbildung, und zwar nicht bloß in Geftalt 
bon Rüdftandöbildungen (hier nur felten und fpärli Quarzbreccien, gewöhn 
liche gelbe und braune zellige Dolomite und dolomitiſche Sanbftetne), fondern 
auch in noch trefflich erhaltenen (im Norden 7—9, bei Heldburg 20 Meter 
mächtigen) ftodfürmigen, hügelbildenden Lagern; foldye find 3. B. zu erwähnen 
bom Nordfuß des Hexenhügels bei @leicherwieien, von Haubinda, Schledtfart, 
Weftbaufen, Gellershauſen, Völkershauſen, Holzhauſen, Helbburg, Dellingen 
und Lindenau. Der Gyps dieſes Niveaus tft ſtets reiner als Die anderen 
Steupergypfe, bildet fogar 518 1 Meter dicke jehr reine, zu mancherlei techniſchen 
Zwecken verwendbare Bänke, ift meift ſchmutzigweiß oder rötlih von Farbe und 
dicht von Struktur, doch fehlen auch andere Abarten!) nicht. Die einzelnen 
Gypslagen find dur mehr oder minder mächtige Zwifchenmittel von grauen 
bis graugrünen Mergeln mit Steinmergeln getrennt, deren Geſtein fidh zu 
hydrauliſchem Gement eignet, und gewöhnlich mit gelben oder grauen fein- 
Irpftallinen und feinfandigen Dolomiten verbunden. Faſergyps iſt natürlich 
fehr häufig neugebildet. 

In diefem Niveau ift es auch, wo die berühmte Friedrichshaller Bitter: 
quelle bei Lindenau entipringtz fie ift, um Suüßwaſſer abzuhalten, zu einem 
70 Zuß tiefen Bohrloch umgeftaltet, und als fie fih in ihrer Zuſammenſetzung 
etwa änderte, durch ein neues Bohrloch, mit einer Soole don der früheren 
Zufammenfegung, erfeßt worden. Das Wafler zeichnet fich beſonders durch 
feinen Gehalt an Bitter: und Glauberfalz neben Chlornatrium, und durch eine 
geringe Menge Brom au. 

Die bunten Mergel diefer Stufe liefern den ſchweren, zu intenfivem 
Feldbau vorzüglich geeigneten Boden der flachen Thalgehänge, auf beren 
Fruchtbarkeit der Wohlſtand jenes induftrielofen füdlichften Zipfeld des H. M. 


berußt. 
Fünfte Stufe (Semionotud:Sandftein.) 

Der Semionotus⸗ oder Coburger Baufandftein bildet die 5. Stufe bes 
Mittelleuperd. Er hat am Gr. Gleichberg nur 2 Dieter Mächtigleit, wirb aber 
bei Wefthaufen und Heldburg 8 Meter mädtig und nimmt bei Käßlitz wieder 
bedeutend ab. Gr zeichnet fich durch feines bis ganz feines, gleihmäßiges Korn 
amd geringe bis gute Verkittung, ſowie Durch helle, weiße, gelblihe ober graue 


1) Schuppige, groblörnige, porphyrartige Struktur, ſchneeweiße Farbe, ſchwarze 
Marmorierung n. |. w. 


a 463 o- 


be aus; feine bideren (bis 4 Meter mächtigen) Bänke eignen ſich darum 
re u 1 1 oa Re Während fie 


I 
f 


me M., am Herenhügel bei Haubinda und an = 
hlechtfarter Wand ee und auf bem Hügel öftlid 
a der Seidingſtadter Mühle altberühmte Fundorte befigt; mitunter kommen 
% Siefelhölger (Araucarioxylon) dor. Steinbrüce finden fi befonbers 
* ra zwiſchen Helbburg und — Die Bank ſtreicht oft 
} Rand der Platenus oder mindeftens als Terrainfante aus, zerfällt 
&r leicht zu ſchiefrigen Sanbfteinplättden, die das Gehänge überfäen. Auper- 
n iſt fie häufige Quellenbringerin. 
Sedfte Stufe 
Die 6. Stufe umfaßt jene an Geſteinsbeſchaffenheit und) Mäctigteit 
überaus wechſelvolle Schichtenreihe, die zwiſchen dem Semionotusfandftein 
b der bolomitifchen Arkoſe liegt. Sie befteht, bei einer Mächtigkeit von biel- 
ht mer 10 Metern, bis zu einer folden bon über 30 ſchwankend, bald ganz, 
b nur in ihrer oberen Hälfte (letzteres am Gr. Gleichberg) aus lebhaft roten, 
[3 ausnahmsweiſe blauen Keupermergeln mit dazwiſchen gelagerten, höchſtens 
Meter ſtarlen, dem Semionotusſandſtein ähnlichen Sandſteinbänken und fpär- 
jem Kalk- und Dolomitgehalt (fo wird es z. B. aus der Gegend von Völfers- 
iſen und vom Herenhügel angegeben), bald find die Sandfteinbänte mächtiger 
in (eine folche von 2 bis 4,5 Meter Stärke läßt ſich bei Hellingen, Boppen- 
und Käßlig weit verfolgen und Liefert gute Baufteine), und es vollzieht 
J— t allmählich ein überwiegen der fandigen Elemente über die bisher 
bunten Zetten und Mergel, ein Übergang in den „Sandkeuper“, 
een ſchaltet ſich aud noch ein Gypslager und mit ihm grünlic;grauer 
irgel ein und bildet den letzten Ausklang des „Gypskeupers“. Diefes Lager 
1 Gyp3 und Gypsmergel ift nur ganz im Often, im Rodachthale bei Colberg 
d Ummerftadt, vorhanden, aber immer unrein und unbebeutend und wird 
t gegen Coburg Hin etwas bedeutender, fehlt aber in allen weſtlicheren 
älern. Die Sandfteine find 3. T. aud) gröber ausgebildet, mit teils thonigem, 


1) Wegen mürben kaoliniſchen Winbemittels allerdings im 9. M. weniger als 


Neue Landeskunde, deft IV. 3 


5 464 Be» 


Siebente Stufe (Dolomitifde Artoje) 


Die 7. Stufe hat, wo fie noch nicht von der Abtragung ber 

if, eine Mächtigkeit von durchſchnittlich 40—50 Meter und führt als di 
riſtiſches und an Mafle durdaus vorherrſchendes Geftein die Dolon 
ben 


oder 

nicht etwa in dentliher Schichtung wechſelnd an Menge und Kor 
verfchieden, wenn auch unten gewöhnlich die gröbften Maſſen fich finden, 
mehr gebt oft die Schichtung ganz verloren, — fondern e8 wechſeln ärtli 
feinem Raume, von wenigen Schritten 518 herab zu Fauſtgroöße, alſo 
Inollig oder auch breccienhaft, grobe und feine, fandreide und fandarı 
auch bis ganz fandfreie Bartien mit einander ab, ebenjo wechjelt die mei 
helle Farbe und die Feſtigkeit; ſo kann man aus derſelben — unſche 


den feltenften Faͤllen, treten wirkliche Kalkſteine auf, deren Reinheit ihre 
wendung zum Brennen und zur Mörtelbereitung zuläßt. Eine ſolche Kallgewu 
findet 3. B. im Erlebader Forſtdiſtrikt Zudmantel ftatt. — Zwiſchen 
Baͤnken lagern Schichten lebhaft dunkelroten Vettenfchiefers, die bis w 
Meter mächtig fein können. Während die Dolomite und feften Geſteine 
haupt beiderfeit3 bed Rodachthales, bei Erlenbach und zwiſchen Kaͤßll 
Boppenhaufen, gut entwidelt find, werden am Abhange gegen das Krecth 
Mergel und Leiten vorherrſchend; ebenfo nimmt auf dem Plateau zw 
Seidingftadt und Völkershauſen das Kalkbindemittel von Süd nad Nord 
ab und am Gr. Bleichberg fehlt der Dolomit faft völlig, fodaß hier nur | 
Arkofefandfteine und Thone mit einander wechfeln. Die ganz unregelm 
Chalcedonconcretionen, die bei Coburg im Arkofefandftein fo häufig find, 
fi) nur bei Käßlig-Poppenhaufen, und auch da nur fpärlid. Verkleſelte 
treten vereinzelt auf. 


na 465 Ber 
N Die Dolomitiſche Arkofe bildet einer meift ſchlechten Feldboden, 
für Wald am geeignetften und tritt (im Süden) gern als Bilbner 
Plateaus auf, deren Ränder felfig fein können. 
Adte Stufe 


a 





Bayern gröl fandfteinen. Wegen ihrer 
uchtbarkeit hat man auf ihnen mit gutem Grunde den Wald (Heldburger 
forft, Pfaffenholz u. ſ. w.) beftehen laſſen. 
Neunte Stufe. 


Das Rhät am Thonberg aus dickbantigen gelblihweißen groben 
mäßig feintörnigen Sanbfteinen,‘) bie in großen bis 
Quadratmeter ) geivonnen werben, und aus bumlelgrauen, 





Gegesttiife 
ws — eif 





3 ii >> 


Numm oki Pezismblirur sub zur Zerürliung sur Geimönz, Krögen m. i. 









— int zu Am 


HERNE 


& 
23 


es; her Zheee Berür Dei merken 
Ye Aufmfunßet Ye Wgiihbt 


; 
Hr 
IH} 





u 467 > 


Die Känogoifchen Bildungen. 
Tertiär. 
Bie ſchon 1873 Emmrich mit großer Richtigkeit auseinander geſetzt 
yat, mögen wielleicht noch mande jüngere Schichten des Flözgebirges chedem im 
DM. nördlich und fühlic vom Th. W. vorhanden gewefen fein, jedenfall wurden 
be ſchon vor der Zertiärzeit oder in deren Begium wieber abgetragen, aud) wurbe 
a orographifche Ergebnis leichter Zaltungen der Schichten, die bis dahin einge 
weten fein mäfien, wieder derart befeitigt, dab ſich tertiäre Schichten horizontal, 
ibergreifend, über mehrere darunter fchräg einfallende Schichten hinweg, ablagern 
wunten. Aber dieſes Zertiär befiand im 9. M. nirgends aus Meeresab⸗ 
agerungen, bie fi alſo über ſehr große Streden zufammenhängend abgelagert 
Mitten, fonbern überall aus örtlih eng begrenzten Fluß⸗ und Sũßwaſſerſee⸗ 
Nblagerungen. And, dieſe find ſeitdem fchon größtenteils wieder zerfiört und 
o finden fi nur ganz verftreut noch kleine und ganz Kleine Schollen, die hier: 
ger zu rechnen find. 

Einige der Ablagerungen find entftanden vor dem Ausbruch der Bafalte, 
ver in der Mitteltertiär- oder Miocänzeit ftattgefunden haben dürfte, find alfo 
vahricheinlich oligocän; dahin gehören die Vorkommen au der Geba und am 
dahuberg, die unter dem Schutze des Bafaltes fi erhalten haben und die öft- 
ichen Ausläufer von in der eigentlichen Rhön befier erhaltenen Ablagerungen 
mb. Ferner gehören jedenfalls aud dahin — obwohl nicht im Zufammenhang 
teheub mit Bafalt, der nörbli und Öftlih vom Th. W. nirgends beobadhtet 
R — einige Sand- und ſtieslager in Oftthüringen, und zwar fowohl winzige 
Refte bei Mofen und bei Lichtenhain, als auch breitere Gebiete im Anıte Samburg 
mb bei Sranichfelb, wo fie audy mit Thon» und Braunfohlenflözgen verbunden 
Inb; es find das die Ausläufer ber großen ſächſtſch⸗thüringiſchen Braun- 


Bon jedenfall3 jüngeren, aber weniger fidher zu beſtimmendem, miocanem 
‚ber wohl cher pliocänem Alter find Heine Flußkies⸗ Sand: und Thonlager, 
ie am verſchiedenen Stellen fübli vom Th. WB. gefunden find. 


Tertiär ſüdlich vom Thüringer Wald. 
Berbafaltifdes Fertiär. 
Die jehr hoc gelegenen Vorkommen unter dem Bajalt der Geba und 
3 Hahnbergs zeigen ſowohl bei Stepieröhaufen als bei Friedelshauſen zu- 
tert umß- bis faufigroße Gerölle von Mildquarz zu einem bis 10 Meter 


Bueiß Legen. Gmmmid, der dies Vorkommen zuerft beobachtete, ſchloß aus 


i 


469 We 


4 Sehr ausgedehnte Lager von Onarzgeräilen und Quarzfand bebeden 

15 Plateau im rechtsſaaliſchen Anteile von Anıt Gamburg, und zwar in einem 

blichen Gebiet zwiſchen Thierſchueck und Graitſchen, gegen Schtölen zu, — in 
zweiten nördlichen Gebiete zwiſchen Priesnitz, Heiligenkreuz, Neuflemmingen, 

da und Neidſchütz, und in einem dritten, öſtlichen Gebiete zwiſchen 

Seislig, Kafelirchen und Köfenitih. Dieſe Lager Haben verſchiedene 

des Muſchelkalls und Nöt zur Unterlage und dilubialen Lehm zur 

überall vorhandenen) Dede, hängen aber vielleicht, unter diefer ſich noch 

er ausbreitenben Dede hinweg, mit einander zufammen, Die Mächtigkeit 

ſchneeweißen bis lebhaft ae A unregelmäßig geſchichteten Lager 

in manden Kiesgruben über 6 In diefe Kies- und Sandlager 

ſ BR Wie benennt Gehen, au an ber Karfnähle sei Sam Scätölen und 

ei Aue durch Bohrungen und einen früheren unbebeutenden Bergbau nadj- 

geiviefen ift, — — grauer, gelber bis reinweißer Thon und Braun: 

Zohle (an der Torfmühle 3,14 Meter, bei Boblas 9,4 Meter mächtig) ein, und 

es kann ber Sand und Kies, die gewöhnlich gänzlich; loſe find, auch in einzelnen 

Bänfen von 0,3 bis 0,5 und mehr Meter Mächtigkeit auf kürzere oder längere 

eckun ig durch kieſeliges Bindemittel zu einem äußerſt harten und zähen, 

unberwitterbaren Quarzit, dem ſoeben auch ſchon aus Sübmeiningen 

inten Braunkohlenquarzit, verkittet ſein. Solche Bänke find ſowohl über 

bem Koplenlager, als auch unmittelbar darunter und unmittelbar auf der Röt- 





+ 470 > 










unterlage beobachtet worden. Die Hangenbichichten, über der Sohle, 
borzugsweife aus Thonen und feinen bis jehr feinen (ſtaubaͤhnlichen) Quarzſ 

Wie fih das Terttär hier im H. M. zu den Verwerfungen verhält, 
3. B. bei Thierfchned und Neidſchütz die Trias betroffen haben dürften, d. h. 
es mitverworfen ift, oder ob es fi, nach ftärkerer oder ſchwächerer Ab 
der durch jene Verwerfungen gefchaffenen Unebenheiten, ungeftört darüber 
gelegt bat, ift leider noch nicht feftgeftellt. — Der vom Tertiär gelieferte Bo 
zeichnet fich, two er nicht wenigfteng eine dünne Dede von Diluvium Hat, dur) 
beträchtliche Unfruchtbarkeit aus; die Durchläffigkeit des Kieſes iſt daran, neden 
dem geringen Nährftoffgehalt, vor allem Schuld, veranlaßt aber anderſeits aus 
wieder das Herborbredhen ſtarker Quellen an feiner Bafis; jedenfalls wenigftens 
bürfte diefer Kies der Träger jenes unterirdiſchen „Sees“ fein, von dem du 
Bolt fi erzählt, daß er die Quellen in Heiligenkreuz, Boblas, Neidſchüt 
Priesnitz und Leislau ſpeiſe. 

Mofen. 

Ein äußerft Keiner Reſt oligocänen Quarzkieſes hat fich aud am 
Hüttchenberg bei Moſen in 129 Meter Höbe über der Elfter gefunden, als einziger 
meiningifcher Vertreter einer langen Reihe meift viel größerer folder Lager, 
die fih von Olsnig an über Plauen und Gera immer im Elſterthale, aber hod 
über bem heutigen Fluſſe, entlang ziehen, bis fie bei Zeit in biefelbe große 
Braunkohlenbucht münden, von der einen Teil aud) noch die eben beſprochenen 
Camburger Lager darſtellen. 

Jungtertiaͤre Ablagerungen nordöſtlich vom Th. W. find aus dem 
9. M. nicht befannt. 


Neovulkaniiche Eruptivgesteine. 


Im Terttär fand die legte, neueſte, großartige Bethätigung der vulkaniſchen 
Kraft ftatt, fie lieferte die eben Dana) benannten ‚neopulkaniſchen“ Gefteine; 
dazu gehören im H. M. die Bafalte in verſchiedenen Abarten und der Phonolith. 
Ste find ausſchließlich auf das ſüdweſtliche Vorland des Th. W. befchräntt 
und bilden bier zwei nad dem Verbreitungdgebiet und der Lagerungsform, 
nicht gerade nach der Beiteinäbeichaffenheit, unterſchiedene große Gruppen, welche 
durch weite, faft abjolut bafaltfreie Gebiete von einander getrennt find, aber 
ſeitwärts noch je eine Anzahl mehr vereinzelter Ausläufer befigen. 


Erfies Sanptverbreitungsgebiet: Die Yorbderrbön. 

Das eine Hauptgebiet ift daS der Vorderrhön, gefennzeichnet durch ge: 
waltige, breite und mächtige Deden und Reſte von folchen, fowie durch Kleine 
cylindrifhe Eruptionzfanäle („Stiele”) (aljo mit etwa Treißrundem Querſchnitt) 
auf nordſüdlich gerichteten Binien. Diefe Gruppe bilden vor allem bie große 
Bajaltdede des 7 kmvon N. nad S. „in der Rhönrichtung“ fi ausdehnenden, 
über 13/, km breiten Hahnbergs, und der über 4 qkm Fläche einnehmenben 


a 41 Br 


breiten Geba, ferner aber aud bie kleineren Dedenreſte vom Neuberg und 
Hutsberg, vom Löhr und der Dieburg, vom Umpfen bei Staltenlengsfeld, vom 
Kloſterwald bei Sinneröhaufen, vom Blefberg und der Stopfeläfuppe; ſodann 


bie Heineren baſaltiſchen Stiele der nörblid) vom Bleß und mit diefem zufanmen 


auf einer und derjelben Nordfüblinie liegenden Yunnkuppen,t) und weiter weftwärts 
die auch auf einer folden Linie Kegenden Hundsköpfer) bei Hohleborn-Salzungen, 
ferner ein „Stiel“ feitlich neben der Hutsbergdede, ſowie einige andere. Die erftge- 
nannten bis 75 m mächtigen Deden lagern auf verſchiedenen Schichten vom Bunt- 
Sandftein bis Mittelfeuper, mit oder ohne Tertiärunterlage (vergl. die bunten Profile 
in den Erl. zu BI. Oberkatz), in örtlich wechfelnder (bis etwa 90 Meter Differenz) 
‚Höhenlage ; dod) darf man vermuten, daß fie allefamt ehedem zufammenhingen 


ausbehnte. Ja ſchon Emmrich hat 
der Gr. Dolmar, die ſtolze Zier der Werraberge (mit einer Maͤchtigkeit des 
Baſalts von 62 Metern), nur ein Heiner Reſt ebenderjelben gewaltigen Bafalt- 
dede ift, welche dann an Ausdehnung mit der heutigen Hohen Rhön wetteifern 
würde. Weld gewaltige Abtragungen müſſen da ftattgefunden haben! — In 
diefem erften Verbreitungsgebiet fehlen lange ſchmale Gänge gänzlid. 

Das zweite Haupfverdreifungsgebiet, im Graßfeld, und feine Ausläufer, 

Das zweite Hauptgebiet ift ganz vorzugsweiſe im mittleren Teile bes 
fräntifchen Mittelfeuperareals, in der Umgebung von Römbild, zu ſuchen. Es läßt 
deſſen Weftteil (weftlich vom Meridian der beiden Gleichberge) und deſſen Oſtteil (den 
Süboftzipfel des H. M. füböftlich der Linie Hellingen-Bilmuthhaufen) ganz frei, ift 
von Oft nad) Weft 15 km breit und ſetzt fid) nordwärts in das Gebiet des Mufchel- 
kalts und Buntfandfteing nur mit wenigen untergeordneten Außläufern fort. 
Alle landſchaftlich hervorragenden, größere Flächen einnehmenden Vorkommmiffe, 
nänlid vor allem die beiden Gleichberge, jodann aber der Heldburger Schloß: 
berg und Straufhain, gehören dem Außenrande diejes Gebietes an und bilden 
‚teils Deden, teils Quelltuppen oder ftodförmige Gangerweiterungen. Die be 
ſondere Eigenart diejes Gebietes Liegt aber in den fein ganzes Inneres durd- 
ſchwärmenden, äußerft zahlreichen, aber nur 0,4 bis höchſtens 1 Meter ſtarken 
Gängen, die durchweg in der Richtung NNO-SSW (mit nur einzelnen Heinen 
Schwankungen nad NO-SW und nah NS. hin; mit faft völligen Ausschluß 
jeglicher andern Richtung) verlaufen, in diefer Richtung gewöhnlich immer gleich 
mehrere km geradlinig faft ununterbrochen (oder mit gelegentlichen fehr geringen 
Verſchiebungen) fortfegen und landſchaftlich fi nirgends aufbrängen, oft jogar 
nur mit Mühe ſich überhaupt nahweifen laſſen. 

4) In der weiteren Verlängerung dieſer Linie liegt der Salzunger See, deſſen zeit- 
weilige Gasansbrüche vielleicht z. T. bafaltifhen Urfprungs find, und noch weiterhin folgen 
bie Heinen, aber vielbejchriebenen und von Geologen oft beſuchten Bafaltgänge an ber Gtopfels- 
fuppe — bei Martſuhl, bie ber Ertlave Oberellen nahe, aber doch außer 
Bandes en. 

2) Neben ihnen wurde die Kohlenjäurequelle Bernharbshall erbohrt, die von ben 
Meiften mit Bajalt in urſächliche Verbindung gebracht wird, 





+1 472 > 


Gehen wir zunädft auf die Deden und Kuppen ein, fo Itegt die 
Bafaltdede des Gr. Gleichbergs ungefähr horizontal auf Rhaͤt und Bias auf, deren 
Erhaltung biß zur Gegenwart fie bewirkt hat; dagegen liegt bie feines nördlichen, 
ihm nur wenig an’Größe nadhgebenden Bruders, der in den älteren geologifchen 
Schriften immer nur als Steinburg!) bezeichnet wird, auf mannigfaltigen ziemlich 
ſteil nah SW. einfallenden Stufen des unteren Mittelkeupers auf; an beiden“) 
f&eint eine dünne lnterlage von Tuff noch vorhanden zu fein; an beiden 
beträgt die Mächtigfeit ungefähr 50 Meter; fie dürften urſprünglich zuſammen⸗ 
aebangen und auch mit der auf Mufchellalt nördlich vorliegenden Kleinen 
bafaltifhen Dingsleber Kuppe (oder dem Naden) zu einem einzigen Erguß 
gehört haben. Ungefähr in der nörblichen Verlängerung ber durch genannte 
drei Bafaltkuppen gelegten Linte, alſo wieder in der Ahönrichtung, trifft man 
zuerfi ſchon am Ermelsberg bei Dingäleben, wieder im Mufchellalt, Bafalt an, 
der aber nur einen der ſchmalen Gänge bildet, dann aber bildet er, nad) aller: 
dings faft 7 km langer linterbrediung, einen (ungewöhnlich mächtigen) faft 
nordoftwärtd gerichteten Gangzug von drei hinter einander liegenden Teilftäden 
im Unteren Mufchellalt bei Themar, deren erfted den Ottilienberg ober bie 
Steinerne Kirche links der Werra, — deren beide andere den borbern und 
bintern Feldſtein recht? der Werra Trönen. Nebenbei jet erwähnt, daß das 
legte zu diefem langen NNO.⸗Zuge von Bafaltdeden und »Gängen gehörige 
Borkommen der im Preußiſchen liegende Bafalt der Steindburg bei Suhl 
bildet; und ferner ſei noch zugefügt, daß auf derfelben Linie, wenn man fie 
umgelehrt nad) Süd verlängert, mehrere der langen geraden, ſchmalen Gäͤnge 
aufjegen, ſodaß dieſer Zug allein im 9. M. eine Länge von 90 km 
befißt. — über die Bagerung des Baſalts am Gr. Gleichberg geben ein Brofil- 
bild die Erläuterungen zu Blatt Roͤmhild. 

Der ſchöne Kegel des Straufhaind wird veranlaßt durch einen bort 
auf eine kurze Strede zu 22 bis 25 Meter Mächtigkeit anfchwellenden Bafalt- 
gang, der — abweichend vom ſonſtigen Verhalten der dortigen Gänge — nicht 
ſenkrecht, fondern ſchräg unter fait 45° niederjegt und an den fi dort nod 
zwei weitere feine Gängchen anſcharen. — Mehr als cylindrifche Stiele dürften 
die fehr einen Baſaltküppchen von der Holzhäuſer Wand, vom Hellinger 
Höhenberg und nod ein paar andere aufzufafien ſeien. — Eine anfehnliche 
Quellfuppe von 400 Meter Durchmefier bilvet der Heldburger Schloßberg, be 
ftehend Tau Phonolith, welches Geſtein bier feinen einzigen Yunbort im 
9 M. hat. 

Bon den Außerft zahlreichen, langen, ſchmalen Gängen Einzelfund⸗ 
orte anzugeben, erfcheint überflüffig. Wie erwähnt, find dieſe Gänge nur 0,4 bis 

1) Sie hat in dem großen wiſſenſchaftlichen Streite zwifchen ben berühmten Geologen 
% & W. Voigt und G. 4. Werner um bie eruptive ober fenimentäre Entftehung bes Bafaltes, 
um bie Wende bes 18. und 19. Jahrhunderts eine Rolle!geſpielt. 


3) Um Großen Gleichberg hat fie erft neuerdings Prof. Franke⸗Schleufingen ent 
deckt (am Rorbrand der Gipfelbede). 


verſchoben, ebenfo plöglich wieder beginnen, wobet biefe Verſchiebungen 
das liche Keupergeſtein anſcheinend nicht mit treffen. Manche biefer 
Gänge mögen ehedem eim wenig über ihre haben, 


dem zweiten Hauptgebiet und den Baſalten der Rhön aufſetzt. 

Sowohl bei den Bafaltvorfommmifjen der Vorderrhön als bei denen 
des Grabfeldeö und feiner Nachbarſchaft war immer wieder auf die norbfüblice 
Längserftredung oder Anordnung der Kuppen und Deden und auf ben nord- 
ſüdlichen bis nordnordoſt ⸗ ſüdſüdweſtlichen Verlauf der Gänge aufmerkfam zu 
machen. Diefe Richtung ift weder in der Lagerung des Schiefergebirges noch 
in ber des Flözgebirges wiederzufinden, ift dagegen aud außerhalb des H. M. 
(und zwar in ſehr weiter Verbreitung durch Deutſchland) an Bafalt- und 
Zertiärborfommen zu beobadten, in nächſter Nähe 3. B. befonders jhön in der 
Rhön, ſodaß diefe Richtung aud den Namen Rhönrichtung erhalten hat. Sie 
gehört einem jüngften Syſtem geologiſcher Krafteinwirkungen zu, und Pröfholdt 
hat Unrecht, wenn er die Grabfelder Gangfpalten als junge Weiterbildungen 
von erzgebirgiſch verlaufenden Muldenfpalten des in der Tiefe unter der Trias 
anzunehmenden Schiefergebirges anfieht.*) 


Berklüftung. 

Die Bafalte der großen Deden und Kuppen find ſehr Häufig, aber 
dann doch durchaus nicht durch ihre ganze Maffe hindurch, in Säulen zerklüftet, wie 
das vom Baſalt allbefannt ift. Diefe Säulen können jehr ſchön regelmäßig fein, 
wenn aud, außer vielleicht dem Feldftein, ein Hervorragend ſchönes Beifpiel dafür 
aus dem 9. M. nicht angeführt werden kann; oft aber find fie auch ziemlich unregel 
mäßig, und dann finden Übergänge in ganz polyedrifche Zerklüftung ftatt; felten ift 
plattenförmige Abfonderung. Am Straufhatn finden fich die drei verfchiebenen Zer⸗ 

’ Nicht bis 40 Fuß, wie die älteren — annahmen. 

2) Grftens hat biefes eben nicht NNO-, fondern reine NORichtung, zweitens iſt 
dort nicht eine Mulde, fondern vielmehr ein Sattel, ber Phylitfattel, im Untergrunde zu 





5 44 u» 


Häftungen in den verfchiedenen Teilen des Ganges neben einander. — Wegen dieſer 
Zerfläftung, die ſchon beim Erftarren gebildet oder mindeftens vorgebilbet ift, find 
bie Bafaltberge meift mit großen Blöden jo dicht, in Blod- oder Zeljenmeeren, 


warts verbreitet, daß der Laie ſchon längſt im Gebiet anftehenden Bafaltes zu 
fein vermeint, wo noch — nad) gelegentlichen befieren Aufſchlüſſen — bie febi- 
mentäre linterlage vorhanden if. Gewöhnlich bedingt der wirklide Bafalt 
el nee eier eeinulihgriengpell vr Brei 
immerbin giebt es Stellen, felbR von großer Ausdehnung, wie am Roßhof, wo 
auch die Gelehrten nicht von außen entſcheiden Tönnen, ob anftehender Baſalt 
oder Baſaltſchutt vorliegt. 


Berggeflalten. 

Bon ferne geiehen haben die großen Bafaltberge eine Sargform mit 
faft horizontaler Oberfläde; two die Zerftörung biefer Berge ſchon fehr weit 
vorgefchritten iſt, kann letztere Fläche ſehr Mein geivorden und zulekt an 
ihrer Stelle fogar eine Teac hTörnnige bike ariRunnen fen: folche Deine Kuppen 
freiörundem Querſchnitt, obwohl fie aus breiten, bedienfürmigen Grgüffen 
übrig geblieben find, Tönmen dann chlindriſchen Eruptionsftielen fo gleichen, 
be ee eg ae ae in 
mögen einzelne Suppen in dem Borderrhöngebiet gehören. — Eine vullaniice 
Kraterform ift nirgends erhalten. 


Iremde Einſchlũſſe; Gontactwirkungen. 

Die Bafalte haben bei ihrem heißflüffigen Empordringen oft mehr oder 
minber zahlreidhe Zleine und große Stüde der durchbrochenen Gefteine (meift 
Triadgefteine, fehr viel jeltener Granit, Sabbro und andere kryſtalline Gefteine, 
ferner Sanidin, ſchlackiges Magneteifen, große Hornblende: und Augitlrpftalle, 
an der Ding3leber Suppe auch Gediegen Eiſen u. |. w.) eingehüllt. Am meiften 
findet man ſolche Einſchlüſſe, die fehr mannigfaltig fein können, in den Eruption® 
ftielen, aud) in manchen langen Gängen, am wenigften in den großen Deden, 
vermutlich weil fie hier gänzlich eingeihmolzen find. Man bat die von folden 
Einfhlüffen vollgepfropften Mafien wohl auch „ZTuffmantel” und „Reibung 
conglomerat“ benannt. Solde trifft man 3. ®. am Höhenberg bei Hellingen, 
am Straufhain, am &rmelöberg, am Feldſtein, am Kl. Bleß, an den Hund 
föpfen bei Hohleborn, bei Dürrenfolz, am Hutöberg, am SW.⸗Teil des Kleinen 
Gleichbergs. Am Hutöberg-Stiel, der neben der dortigen Dede und in viel 
tieferem Niveau, nämlih im Nöt auffegt, ift der Reihtum an Muſchellall⸗ 
broden auffällig, welde natürlid nicht mit emporgebradyt fein Zönnen und 
darum die Erklärung als Neibungsconglomerat hinfällig madyen. Eine damit 
verwandte Erſcheinung ift das Vorkommen von Liageinjchläfien in dem Gon- 
glomerat de Straufhains und im Bafalt von Gellershauſen (vergl. S. 466). 


a 45 m 


Man hat dafür 3. T. die Erklärung gegeben, baß bei den bie Gruptionen 
begleitenden Erberfhütterungen bon oben her Gefteinsmaffen in diefelben Spalten 
gefallen find, in denen dann der Bafalt aufdrang. —— ————— dieſe 
Funde von Liasgeſteinen, daß damals noch Lias die dortige Gegend bededt 
und diefe ſeit der Bafalteruption weithin fi um mindeftens 300 Meter 
Höhe bis zu ihrem jegigen Niveau erniedrigt hat. — 

Das Nachbargeſtein hat unter der Hitzewirkung des flüffigen Bafalt- 
breieö verſchieden ſtark gelitten. Wie es die Unterlage der großen Deden gethan 
hat, das ift leider nirgends aufgeſchloſſen. — Die mächtigen Gänge am Feld- 
ftein laſſen an ihrem Wellenkalknachbargeſtein auffälligerweife feine Contactwirkung 
erfenmen. Dagegen ift eine folhe am Hundskopf fehr gut zu beobachten und 
ebenjo hat man an den ſchmalen Gängen bes Grabfeldes und feiner Nadbar- 
ſchaft häufig beobachtet, daß auf . biS %, Meter nad) der Seite hin die 
Letten und Mergel gehärtet und gefrittet find und eine dem Gange parallele, 
jentrecht in die Tiefe jegende, plattige Abfonderung angenommen haben; zuweilen 
find es übrigens diefe „Contactgefteine*, nicht der viel Teichter verwitternde 
Bafalt felbft, die als ein leichter Wall über den fonftigen Boden emporragen, 
— Die fremden Einfhlüffe find natürlich auch ber 
und je nad) ihrer Größe und mehr ober minder empfänglicen Natur nur an- 
gefrittet, durch und durch gefrittet oder ganz geſchmolzen, dabei entweder noch 
jelbftändig geblieben oder ſchlierig in die Baſaltmaſſe verflößt, und glafig oder 
unter Bildung neuer Mineralien wieder erſtarrt. Solde „Glasaugen“ find 
befonder3 von der Holzhäufer Kuppe befchrieben; am Feldſtein, wo ber Wellen: 
alt des Nebengefteind unberändert ift, find Wellenkalt:Einfhlüffe in weißen 
Marmor verwandelt. 


Pebrographie der Bafalte. 

Über die Petrographie der Bafalte ift folgendes zu fagen: Im äußeren 
Ausjehen find fie einander meift fehr ähnlich: fie find gran: bis blauſchwarz, 
dicht bis feine, ſeltener bis mitteltörnig, nur ganz ausnahmsweiſe blafig 
und find meift durchſprenkelt von gelbgrünen, glänzenden, mehrere mm großen 
Dlivinkörnern, feltener daneben von ebenfogroßen Äugitkryſtällchen, führen auch 
vereinzelt für das bloße Auge fihtbare Magnetitkryftalle und in vielen der 
Heinen Gänge reichlich Biotitblättchen, fowie braune Hauynkörnchen. Größere 
Dlivinmafjen (zuweilen bis Kopfgröße) find oft allenthalben zerftreut ein- 
geichlofien, zuweilen aber fehlen fie gänzlich, fo in den meiften Gängen ber 
Umgebung von Rieth und Römbild; dafür find fie auffällig dicht gehäuft in 
einer mittleren Zone des Bafaltganges am Feldftein und Ottilienberg. 

Nach der genaueren, nur chemiſch und mikroſkopiſch möglichen Unterſuchung 
zerfallen die Bafalte in zwei große Gruppen: in felbfpathaltige und feldfpatfreie; 
letztere fönnen wieder noch Nephelin enthalten oder auch davon frei fein, ſodaß 
man alfo Feldfpatbafalte, Nephelinbafalte und fog. Limburgite 


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Limburgit, die Gleichberge ganz vorzugsweiſe und bie — — 
Gang am Ermelsberg aus it, die 


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und der Zleinen Kuppe ſüdlich von Hellingen), während zu ben 
Nephelin-Limburgit:Bajalten alle (ohne Ausnahme) aus dem Innern des Grab» 
felber Gebietes, ſowie der ifolierte Gang von Vehrungen, ferner im Vorder⸗ 
rhöngebiet neben den ſchon genannten, beſonders alfo neben der Hauptmaſſe 
der Geba und des Hahnbergs, aud) der Bafalt vom Bleß, vom Hunnkopf und 
vom Dolmar gehören. 


Verwendung. 
Die Bafalte werden an manden Stellen als Pflafterftein (vorzüglich) 
an ber Steinäburg), an jehr vielen aber als Straßenfchotter gewonnen, ſodaß 
es überflüffig ift, die einzelne Brüche beſonders aufzuführen, 


Bafalttuff. 

Außer den Erguß-Bafalten kommen auch nod; Bafalttuffe, befonders 
an einigen Stellen der Vorderrhön vor, alfo fhichtartige Anhäufungen von 
feinen und groben Bafaltauswürflingen, Aſche und Lapilli, doch find fie fo unterge- 
ordnet, daß weitere Beſprechung unnötig ift. An der Geba joll darin einmal 
ein dünnes Flöz ſchlechter Braunkohle angetroffen fein. Ob und wieweit bie 
„zuffe* vom Gr. und Kl. Gleichberg und vom Feldftein Hierher oder zu dem 
©. 474 erwähnten Tuffmantel gehören, kann ich 3. 3. nicht angeben. 


Rhounolith. 
Phonolith, der in der eigentlichen Rhön ziemlich verbreitet iſt, komuit 
im 9. M. nur bei Heldburg vor, wo er den ſchönen Schloßberg zuſammenſetzt. 
Er ift 1879 von Xüdede in einer befonderen Arbeit eingehend beſchrieben 
worden; Beyſchlag hat in den Erläuterungen alle Beobachtungen überſichtlich 
zufammengeftellt und noch weiter vervollftändigt. Der Phonolith zeigt nicht 


4) Deren Geftein unterfceibet fi von dem jehr ähnlichen ber Gleichberge durch die 
bebeutende Menge von Glas, welches jenen ganz fehlt. 





+ 478 > 


fäulige, fondern — befonderd gegen die Spite des Berges — bidichalige Ab⸗ 
fonderung, parallel der Oberflähe des Kegels, und giebt fi ebendaburd als 
eine Quellkuppe zu erfennen. Das Geftein iſt graugrän, fettglänzend, befitt 
dichte Brundmafle, und darin als Einfprenglinge Sanidin (bis 20 mm groß), 
feltener ebenfogroße Hornblende, Biotit (bis 7 mm) und Nephelin (ebeufogroß), 
ganz vereinzelt Körner von Olivin und Zirkon in bis 3 mm großen Kryſtallen, 
ferner ftellenweife zahlreihe Broden und Stüde fremder Geſteine. Milro- 
ſtopiſch fieht man, daß Nephelin der Hauptfächlichfte Gemengteil des Phonoliths 
if, Augit in winzigen Kryſtaͤllchen einen regelmäßigen Beitandteil ausmacht, 
Hauyn reihlih, Glimmer in ungleicher Verteilung, Magneteifen und andere 
Mineralien fpärlich find, unter ihnen der anatasartige Helbburgit. Über bie 
fremden, 3. T. ſehr intereſſanten Einfchlüffe find die Spezialbeichreibungen nach⸗ 
zuleſen. Auf Kluftfläcden des Phonoliths bildet Analzim oft ſchöne Kryſtall⸗ 
‚Überzüge und fommen auch noch mancherlei andere Mineralien vor. — Auch 
der Phonolith wird, bezw. wurde zu Straßenichotter gewonnen. 


Die großen Vorgänge in der Sertiärzeit. 


Allgemeines. 

Seit der früheren Tertiärzeit war, wie fchon angedeutet, dad ganze 
Gebiet de H. M. Feſtland; keine Spur von Meeresablagerungen find gefunden; 
erft bei Kaſſel und Leipzig trifft man ſolche. 

Das Klima am Beginn der Tertiärzeit war vermutlich heiß, ob aber 
zugleich feucht oder wüſtenhaft, oder eins nad) dem andern, ift noch nicht aus⸗ 
gemadt. Jedenfalls fand aber, wie in Feſtlandsgebieten überhaupt, mehr Ver: 
witterung und Abtragung ald Ablagerung ftatt. 

Daneben aber traten auch fchon jehr frühzeitig Zufanmenfaltungen der 
älteren Ablagerungen mit Bildung von Spalten und Verwerfungen auf; der Um⸗ 
ftand, daß fowohl am Kl. Gleichberg wie am Dolmar der Bafalt mit annähernd 
horizontaler Fläche auf ftart aufgerichteten Schichten des Muſchelkalls und 
Keupers aufliegt, beweift, daß diefe Aufrichtungen, die mit der Bildung ber 
fränkifchen Keupermulde, des Bibraer Sattels und der Mariöfelder Mulde 
zufammenhängen, ſchon vorbafaltifh waren. Auch ber Umſtand, dag bie 
Bafaltdeden nirgends Werwerfungen zeigen (bis jet wenigitend find feine 
folhen nachgewiefen), fpriht für das vorbafaltifhe Alter von biefen. 
Dann ift aber anzunehmen, daß auch der Th. W., der teltoniih mit den 
genannten Sätteln und Mulden gleichwertig erfcheint, und feine Randfpalten 
vorbafaltifh find. Auf die Frage, wie dazu außerhalb des 9. M. gemachte 
Beobachtungen in andern großen Störungdgebieten paflen, kann ich bier nicht 
wetter eingeben. 

Anderſeits beweift aber auch die eben erwähnte annähernd horizontale 
Fläche am Dolmar und an der Geba, fowie bie weite Hortzontalausdehnung dieſer 


a 479 Wer 


der großen Bafaltdeden (3.8. er 
je dazu nur geringem vertifalen Schwanken (zwiſchen etwa 
Meter heutiger Meereshöhe), dab nach der Aufrichtung und vor 






der. auch ſchon wieder eine g. e Abtragung ſtattgefunden 
und eime nur flachwellige große vorbafaltiiche Demudationsfläce fid gebildet 
hat. das 468 erwähnte Vorkommen don bor- 


auf die ferreftre Denudation zu Beginn der Tertiärzeit, ift noch unentjcieden. 
Die Austiefung ber heutigen Thäler, ift aljo erft — 


der vorderrhöner Baſaltplateaus unter einander und mit dem 
jo weitentfernten Dolmar folgt, wenn dieſe Annahme richtig iſt, und vorläufig 


gejehen haben als jest. Beyſchlag und Pröſcholdt. haben für das Grabfeld- 
gebiet ſogar ein Ausfehen wie das ber heutigen Hohen Rhön vermutet, 


Erg an 
Fagerungsverhältniffe. 


Nun feien in aller Kürze nochmals jene in der frühen Tertiärzeit 
erfolgten großen Faltungen, Verwerfungen und fonftigen Vorgänge ſyſtematiſch 
zufammengeftellt, die wir im Vorausgehenden  zerjtreut bei verſchiedenen Ges 
fegenheiten zu erwähnen hatten. 

Als wichtigfter Vorgang ift die Herausbildung des Th. W.- 
Gebirges zu nennen: Vermutlich nachdem das bis dahin borhanden- 
geweſene einheitlich fih von Franken nach Thüringen ausbehnende Tafelland, 
mit Lias oder einer noch jüngeren Formation als Decſchicht, in fehr flache 
vereinzelte Falten von oftnorböftliher Streihrihtung fih gelegt Hatte (vergl. 
©. 422 und 425), ift es durch eine Anzahl großer Brüche von vorherrſchend 

nordweſtlicher Richtung in einzelne gewaltige Schollen zerfallen. Indem befonders 
eine von biejen zwijchen zwei anderen ſich jentenden Scollen ftehen blieb oder 





) Bergl. über Wort und Sache oben Seite 391. 
‚Neue Sandestunde, delt IV. 3 


+ AO Ber 


ſogar etwas emporgequetfcht wurde,‘) Löfte fi) der Th. W. von ber thüringifchen 
und von der fränkiſch-heſſiſchen Scholle los, blieb indes an feinem Süboftende 
mit dem frankenwäldiſch⸗vogtländiſchen Schiefergebirge in feften Zufanımen- 
hange. Die Ranbdfpalten verlaufen von SD. nad NW.; während aber bie 
ſũdweſtliche Randſpalte am energifhften in ihrem SO.-Teile (6. 335 u. 429)") 
ausgebildet ift (nur bei Sonneberg auf kurze Strede nidt), im NB- 
Teile (5. 329, 330, 408, 411, 412) aber burdy eine Anzahl paralleler Spalten 
von geringerer Gprunghöhe erfegt wird, bie fid) mod) weiter nad) NW. gan; 
anstellen (es find das die Liebenfteiner, Klinger und Steinbadger Spalten und 
die Schweinaer „Rüden“), macht es die nordöſtliche Spalte gerade umgekehrt, 
indem fie im NW. jehr energiſch iſt (3. B. bei Eifenad-Krawinkel), im SO. aber 
durch Barallelfpalten von geringerer Bedeutung erjegt wird, bie fi dann aus⸗ 
teilen (Hausſachſener Gangſyſtem, „Rüden“ bei Saalfeld:XBellenborn S. 397). 
Diefe Analogie macht fi noch mehr dadurd bemerkbar, daß die Spalten, wo 
fie groß umd einheitlich find, frei von oder arm an mineralifcer Ausfüllung find, 
daß ſolche aber ſogleich bei der Zerfplitterung des Syſtems in Heinere Barallel- 
fpalten eintritt, und zwar mineralogifh merkwürdig gleihartig ( Eiſen⸗ſallk⸗ 
Scwerfpatgänge mit Kupfer- und Kobalterzen, — und metaſomatiſche Spat⸗ 
und Brauneifenlager im Zechſtein; nur die Steinbader Juß hatgauge haben 
bei Saalfeld Leine Vertretung. (Vergl. S. 330, 356, 397ff, 408, 411, 412.) 
Was die geſunkenen Schollen betrifft, fo hat bie thäringifge im 
großen ganzen, bis zu threm norböftlichen Rande den Bau einer rings gefchloffenen 
Mulde von rhombiſchem Umriß (S. 415) angenommen, deren von WSW. nad 
DOND. fireihende Flügel ſanftes, — deren SO.NW. ftreichende Flügel aber 
fteile8 Einfallen nad) dem Muldenkern befigen; ber norböftlihe Rand dieſer 
Scholle tft bei Camburg (Schmüde-Finner Höhenzug) teilweife zu einem fehr 
zerrütteten Sattel emporgeftaut (S. 417). Im Innern der Mulde treten aud) 
noch zahlreihe Störungen auf, von denen der Sranichfelder Budel (S. 418) 
und bie Verwerfungen am Saalfelder Kulm (S. 419) in da3 9. M. fallen. 
Die fränkiſche Scholle aber läßt, au im H. M., mehrere nordweſtlich 
fireihende Sättel und Mulden mit zahlreichen, aber zonenweiſe gehäuften Ber- 
werfungen?) erfennen. Zuerſt ftößt an die Th. W.-Randfpalte ein wenig 
geflörte8 faſt horizontaleg Gebiet bei Scallau im SO. (©. 428 — 429), 
bet Salzungen-Breitungen im NW. (S. 420); daran fließt fih der Sattel 


1) Auch fie bat im Innern noch einzelne Spalten; vergl. S. 335 unb 390. 

2) Mit diefen und nachftehenb in ähnlicher Weiſe genannten Seitenzahlen werben bie 
Stellen des Vorausgehenden näher bezeichnet, wo ausführlicheres ober wenigftens ber fonftige 
Zuſammenhang zu erjehen ift. 

s) Nur kleinen Schichtenzerreißungen gehören als freilich recht charakteriftiiche Ye 
gleiteriheinungen jene Ihönen Zidzadfaltungen an, bie aus dem Muſchelkalk des Joachimsthales 
öftli) von der Stabt Meiningen ſchon 1806 3. 2. Heim befchrieben und abgebildet hat; ähn⸗ 
liches kann man aber auch anberwärts vielfach in der Nähe von Verwerfungen beobachten. 


1 481 Her 


des AL. Th. W. und des Görsdorfer Rotliegenden (S. 425 und 427—428) 
mit der auf ihm verlaufenden Kulmbach-Wiedersbacher Verwerfung (S. 427), 
die nad NW. zugleid die nordöſtliche Randfpalte abgiebt für die fih nun 
anfchließende Marisfelder Mulde (S. 424—425). Während diefe fi nad 
So. md NW. niht gar weit «im ganzen aber doch immerhin auf 26 km 
Bänge) verfolgen läßt, beherrſcht der fih an fie nad SW. anſchließende bei 
Eisfeld-Hildburghaufen fih allmählich vom Sattel des Hl. Th. W. loslöſende 
Bibraer Sattel das ganze Gelände big zum Südfuße der Geba (S. 422 —423). Er 
ift der Mariöfelder Mulde entſprechend unfymmetrifh gebaut (S. 425), und 
begrenzt gegen NO. die ſich ſüdweſtlich von ihm binziehende große fränkiſche Keuper⸗ 
mulde (S. 419ff u. 456ff), Die ebenfalld und zwar gleichfinnig unſymmetriſch gebaut 
ift und nad SO. hin fi immer weiter vertieft, alfo dahin offen, nad) NW. ge- 
ſchloſſen iſt. Ganz im Weſten deö Landes taucht ganz plößlich ein neues Störung» 
ſyſtem auf mit nordſüdlicher Streichrichtung; es macht fi) in der Vorderrhön 
(S. 420 und 470) an der Längsrichtung der Baſalte, aber auch in gewaltigen 
Berwerfungen bemerkbar, während es im Römhilder Bafaltgebiet (S. 471) ſich 
nur in der Richtung der Bafaltgänge kund thut. 


Es verdient hier noch hervorgehoben zu werben, daß auf den Spalten 
und Berwerfungen, ſoweit fie die Trias betreffen, fowie von ihnen jeitwärts 
ausgehend in deren Schichten felbft, feine mineralogifh, oder mindeſtens Leine 
bergmaͤnniſch bedeutfamen (Mineral: und Erz) NReubildungen jtattgefunden haben, 
wie das im Zechitein und im älteren Gebirge der all war. 


Dilupium. 
Verbreitung. 


Das Diluvbium tft im größten Teile des Landes auf die Thäler und 
zwar auch wieder beſonders auf die Haupt und größeren Nebenthäler beichräntt, 
während die kleineren und kleinſten faft allenthalben frei davon find, weil fie 
3. X. überhaupt noch nicht in der Dilupialzeit bejtanden haben mögen. . In den 
Thälern bildet es meift Ablagerungen auf breiteren oder ſchmäleren Terrafien, 
Neften früherer Thalböden, in verfchievenen Höhenlagen; die Terraflen jeder 
beftimmten Höhbenftufe zogen fih urfprünglih in langen Bändern fort, find 
aber meift von den Seitenthälern in einzelne Stüde zerichnitten und manche 
bon diefen fogar ganz wieder bejeitigt worden. Auf den Plateau findet fidh 
Diluvium in größerer, aber da allerdingd fogar fehr großer Verbreitung nur 
im Amte Gamburg, wo es die älteren Formationen nur in den Thalrinnen umd 
einzelnen fonftigen Partien vortreten läßt. Ginzelne Leine Vorkommen anderswo 
find fpäter zu erwähnen. 


349 


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Während num von Jena ab aufwärts aus den zahlreichen: 


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W. wie die jetzt jo warmen Gebiete des Grabfeldes ausgeſehen haben 
darüber find begründete Vermutungen noch nicht möglich. 

Aus den Ziegelthon-Gruben am — Werragehänge bei Themar 
hat Pröſcholdt 1886 fonderbare Knetſtrukturen des diluvialen Thons und feiner 
Rötunterlage befärieben, die von Manchen als glacial aufgefaßt werben mögen; 
doch wagt Pröfholdt diefen in der That Fühnen Schluß nicht zu ziehen und 
rechnet die Erjheinung zu den „pjeudoglacialen“. 


Elußdiluvium. 
Allgemeines über die Geſchichte der Ilußentwickelungen. 

Die Flüffe haben ſich, wie ſchon bie oligocänen und plivcänen Ab- 
lagerungen beweifen, ſchon in der Tertfärzeit ihre Furchen zu graben be 
gonnen und darin örtlich auch wieder Abſätze zurüdgelaffen. Durd die Bafalt- 
ergüfje aber und durch Bodenbewegungen in jener alten Zeit, — in fpäterer 
durch den Stau der im Norden den Mündungen der Flüſſe ſich vorlegenden 
Eismauer, ferner durd) das Eintreten härterer Gefteine unter bisher weichen (oder 
umgefehrt) in die Eroſionszone des Fluffes, durch Anſchneiden eines Thales 
ſeitens eines zu einem andern Flußſyſtem gehörigen Wafferlaufs infolge „rüd- 
wärtöfchreitender Erofion“ und durch mancherlei andere Verhältnifie find. aber 
ren verfchüttet, neue veranlagt worden; die Gefällsftärfe und Richtung 
hat fi verändert, aus Nebenthälern find Hauptflüffe geworden, einheitliche 
Zhäler find in Hinter einander liegende Stüde von entgegengefegten Abfluß- 
richtungen zerfallen, im felben Thale hat ſich ber Fluß bald ſchneller, bald 
Tangjamer in den Feld eingeichnitten, hat bald zerftört, bald abgelagert. Für 
all dies laſſen fih teil direkte Nachweiſe, teils mehr oder minder fichere 
Vermutungen aus dem H. M. geben, doch dürfte eine allgemeinverftändliche 
GEinzelaufführung viel zu umfangreich an biejer Stelle fein. Es fei mır darauf 
bingeiviejen, daß um die Kenntnis des Werrathalſyſtems und feiner Beziehungen 

zum Gebirgsbau und zu dem Nachbarſyſtem der Ib, ſich Pröſcholdt durch eine 
Angst Arbeiten jehr verdient gemacht hat,) — daß über die Urfaale in ber 
nädjften Umgebung Saalfelds Griesmann (1894), — über den alten Orlalauf 


1) Ausführlid, berichtet hierüber Regel 189%, (Thüringen, Bd. I, S. 295-238.) 


s 


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2 24 Meter relativer Höhe, — die den | 
und weiter 


Stellen („Stauterrafjen“) zeigen, ift weder bei der 
Hervorgehoben ſei nur noch, daß, auch an den großen 

nur äußerft fpärlide und Kleine diluviale Terraffenablager 
im Zoquigthal) vorhanden find, — dab in den mittleren. 


oft gar feine Terraffenablagerungen vorhanden find, 
ſolche Diluviallager, die auf Wafferfceiden Liegen, * 
Hauptwaſſerſcheiden wie die zwiſchen Werra und Main 

bie Lager bei Stelzen und Steudach, welche Pröſcholdt A 
über Thalbildung an der oberen Werra gegeben haben, 





+ 485 Ber 











Au zwiſchen Erdorf und Haina. — Daß wie Flußablagerungen über: 
To aud die dilnvialen, ganz beſondere Mächtigkeit und Horizontal- 
ng da annehmen, wo mit ftarkem Gefällebruch die Flüffe aus dem 
ind flahere Vorland treten, dafür liefern die breiten Diluvialflächen 
dem Rothen⸗ und Steinachthal zwiſchen Sonneberg-⸗Neuhaus-Orlsdorf 
and Hönbach am Mupperg, ſowie diejenigen am Saale und Schwarza-Aus- 
tritt Beten Nefgwig, Saalfeld, Aue am Berge, Nemfhüg and Gorndorf 

ſchöne Beifpiele. — Als eine prächtige Erofionseriheinung im Werrathale ift 
an biefer Stelle noch das Nadelöhr bei Henfftädt befonders zu erwähnen, 
welches K. v. Hoff 1830 näher bejchrieben Hat. 


Jede vollftändige Flußdiluvialablagerung befteht an ihrer Baſis aus 
einer Schotterbant, in ihrem höheren Zeile aus Sand, zu oberft aus Thon 
und Lehm; doch find Sand und Thon ſchon urfprünglich oft nur fehr gering 
"augebilbet und durch fpätere Wiederabtragung 3. T. ſchon wieder zerftört; 
noch mehr ift matürlid) der Lehm dem Verſchwinden auögefegt, ſodaß meift 
nur die Schotter erhalten find. Aber auch diefe find, beſonders bei den oberen 
> Zerraffen, oft ſchon wieder zerftört bis auf zerftreute Einzelgerölle, ober ſelbſt 
dieſe find verſchwunden. Die Mächtigeit der Schotter erreicht verſchiedene Höhe, 
bei Tümpling z. B. über 6 Meter; die Sande find gewöhnlich viel weniger 
I mädtig, 1 bis Y. Meter; nur ausnahmsweife, bei Meiningen, erreichen fte 

7 Meter; Thon und Lehm mögen 1 bis 3 Meter mächtig fein. 


Scotterfager. 


In den Schotterlagern nimmt, wenigftens in den Hauptthälern, die 

Größe der Gerölle mit der Entfernung vom Gebirge ab, die Abrundung zu. 
Die Gefteinsarten der Gerölle entiprehen im allgemeinen den Gefteinsarten, 
bie im Quellgebiete des betreffenden Fluſſes heute noch anftehen oder im be— 
treffenden Teile der Diluvialzeit noch vorhanden waren; doch findet eine Aus- 
leſe ftatt, indem die weicheren Gefteine leicht ohne weiteres, — die falkhaltigen, 
darunter aud die Diabaſe und Bafalte, nachdem fie vom „weichen“ Fluß- 
wafjer ihres Saltgehaltes beraubt oder fonft zerſetzt und dadurch mürbe 
geworden find, zerrieben werden, ſodaß alfo fchließlih nur Quarze, Quarzite, 
Kieſelſchiefer, Grauwacke, Porphyre und ähnliche harte Geſteine, auch gewiſſe 
als Gerölle übrig bleiben; wenn allerdings ber Fluß eine lange 

Strede über Mufceltalt- oder Bafalt-Bafaltichutt-)Gebiet verläuft, kann bie 
Zahl der betreffenden Gerölle jo groß werden, daß ber Fluß fie nicht mehr 
chemiſch überwältigen kann und ihre Stüde in feinen Schotter aufnehmen muß; 
mo fie aber nur in geringer Maſſe ins Flußbett gelangen fonnten, find fie 
ſchon wenig unterhalb dieſer Stellen aus dem Schotter verſchwunden; 
Zechſtein und Oberdevonfalt fehlen dementipredend in Dilubialablagerungen 


1. 46 Br 


wohl faft völlig; auch der Granit ift ein Geſtein, welches meiſt bald zer: 
rieben wird.!) 

Da man, unter Berüdfihtigung diefer Verhältniffe, aus den Geröllen 
eines Schotterlager8 das Oberlaufgebiet des zugehörigen Fluſſes beftimmen, 
bezw. die Frage beantivorten Tann, welche Nebenflüffe er oberhalb ſchon auf; 
genommen hatte, ift die Unterfuhung der Schotterlager an ben verfchiebenften 
Stellen eined heutigen Flußſyſtems höchſt wichtig für die Feſtſtellung bon deſſen 
Geſchichte, ift aber noch nicht ſyſtematiſch durchgeführt. Doch hat nach dieſer 
Methode au Gerölllagern bei Neurieth, aber auf dem linken Werragebänge, 
Pröſcholdt ermittelt, daß zu der betreffenden Diluvialzeit dort nur die Schlaufe 
gefloffen ift, diefe aber noch nicht Die von Eigfeld herfommende oberfte Werra als 
Nebenfluß gehabt haben Tann; Pröfcholdt hat weiter gefchlofien, daß Diele 
legtere vielmehr mit dem heutigen Itzquellwaſſer durch das Lauterthal abge 
floffen fei, ein Schluß, der bei dem Fehlen von entſprechenden Ablagerungen 
in dem Lauterthale und bei deflen Schmalheit allerdings noch weiterer Be 
weife bedarf. 


Sandlager. 

Die diluvialen Sandablagerungen haben nur in der nächften Umgebung 
der Stadt Meiningen eine größere Bedeutung, wo fie in der oberen Diluvial: 
terrafie über 7 Meter mächtig find. Ste find dort übrigen? rei an gröberen 
Geröllen und zeigen in den großen fchönen Auffchlüffen am Drachenberge 
prächtige, flußabwärts gerichtete Schrägfhichtung, wie Franken 1892 näher 
beſchrieben und abgebildet hat; an ihrer Dede find fie durch Kalt zu Kugel⸗ 
fanditein verfittet. 


Shen. 

Auch die Thone haben nur bei Meiningen einige Bedeutung; ein Fleines 
Lager findet fi ſchon unter dem Sand, die Hauptmaſſe aber, die durch ihre 
3. T. lebhaft rote Farbe ihre Herkunft aus Röt (vielleicht auch aus Keuper, der 
damals noch im Quellgebiet vorhanden geweſen ſein kann) bekundet, liegt darüber; 
fie liefert auf den „Almen“ einen recht fruchtbaren Boden. Über eigenartige 
Muſchelkalkgerölle in diefem Thon, die Lößkindeln ähnlid geworden find, hat 
Frantzen 1892 gefchrieben. 


Lehm. 

Die LVehmdede ift zumeift der Abſatz der Hochwaflertrübe auf ben 
feitlih vom Fluſſe gelegenen alten Auewiefen und ift deswegen, da fie burd 
Negen und Wind auch noch bedeutende Zufuhr an Stoff erlangt haben Tann, 
eine Übergangsbildung zu dem fubagrifhen Diluvium. — Eine Zwitterbildung 


1) Da damit übereinitimmend ſchon die gegenwärtigen Saalefiefe weit oberhalb 
Saalfelds äußerft wenig Granitgerölle führen, trog der großen Granitareale im Saaleguell 
gebiet, kann ich Liebes, von Griesmann übernommenen Schluß, bie altbiluniale Saale käme 
noch nicht bis zum Fichtelgebirge zurüdgereicht haben, nicht gelten laſſen. 


Wi. 


pt 

herabreichte, Nenntier-, Mammuth- und Urftierrefte beobachtet; einzelne 
aus der Saalfelder und Pößneder Gegend find mir nicht näher bekannt 
; in Hefigem Sand der unteren Terrafie am Ausgange des Lichtens 
Zhales fanden ſich ſehr ſchöne doppelſchalige, aber ganz 

en am reichſten an Wirbeltierreften war die große 
er unteren Terraffe bei Tüimpling. — Daß übrigens viele bisher für al 
etrachtete Flußabfäge dem Tertiär angehören, tft fehr wahrſcheinlich und bei 


inen Meinen Lager bon Jüchen aud fon einmal (dur den Fund von 


dastodon Borsoni) nachgewieſen (vergl. oben ©. 468). 
Berwendung. 

Daß der Flußjchotter in vielen Kiesgruben zur Wegbefhüttung oder 
um Gifeubahnbau gewonnen wird, der Lehm und Thon zur Ziegelfabrikation, 
er Sand zur Mörtelbereitung u. |. w., ift nur Kurz zu erwähnen; die Zahl 
er Gewinnungsorte ift ja jehr groß. 


Subadrifches Diluvium. 
Söh und Söhfehm. 

ALS ſubasriſches Diluvium wollen wir jene Bildungen zufammenfaffen, 
ie an freier Luft entftanden und zwar vorwiegend durch den Wind zuſammen- 
eweht, 3. T. auch) durch den Negen zuſammengeſpült find; erftere (die Wind:) 
Aldungen nennt man auch äoliſche. Sie find natürlich zumeift feinerdig, ja 
taubfein und können je nach den Gegenden, aus denen der Wind kam, nad, 
5 Zufammenfegung, befonders auch nad) ihrem Kalkgehalt, verſchieden fein. 

mm allgemeinen bezeichnet man fie als Löß, wenn fie falthaltig, mürb und 
iehlig abfärbend, — als Lößlehm, wenn fie kalkfrei und dann zugleich fefter 
md plaftifher find. An vielen Stellen mag auch der oben genannte 
iluviale FlußauesLehm richtiger nad) feiner Hauptmafje zu dem ſubasriſchen 
töß gerechnet werben. Daß aber nicht umgekehrt jeder Löß, wie man früher 
nnahm, Hochwaſſerſchlamm it, beweift feine Ausbreitung ununterbrochen über 
ie Berge in verfchiedenen Höhenlagen hinweg in dem Hauptlößgebiet de3 9. 
R., in dem Gebtete von Camburg. Daß er in denjenigen Gebieten, wo er 






Bafattifhes Diluvium. 
Zum fubasrifhen Diluvium gehört auch das bafal 
find das mehrere (bis über 4) Meter mächtige, 3. T. „| 
Maffen von groben und Meinem Bafaltigutt und einen diefe B i 
zaͤhen, thonigelehmigen Material, welches aud nur wieder Be 
von Bafalt ift; diefe Maffen umgeben den Fuß ber Bafaltberge uf 
100 Meter, ja felbft über 1 km Entfernung vom feften Bafalt wie ein 
Mantel, der nur da und dort, wo er durch ftarfe Regenfurden oder tie 
wege zerrifien ift, feine nicht bafaltifche Unterlage durchſchimmern 
fi an feinem Rande in einzelne noch weithin fortfegende 2 
1) Die Sitteratur darüber ift zufammmengeftelt in meiner Schrift: 
diludialet Nmochen bei Pöhned, Berlin 1902, 








+4 489 Re 


Meiſt iſt dieſes baſaltiſche Diluvium oberflächlich geradezu ein Blockmeer, weil 
ie feinere Maſſe dazwiſchen herausgeſpült iſt, doch iſt es fruchtbar und für 
nanche der unterliegenden Schichten ein Erhöher der Fruchtbarkeit. — Einzel⸗ 
fundorte anzuführen iſt überflüſſig. 

Gehaͤngeſchutt. Sandkegel. Zelsabſturzmaſſen. 

Eine aͤhnliche Entſtehung, deren Zeit übrigens wie die des baſaltiſchen 
Diluviums wahrſcheinlich nicht auf das Diluvium beſchränkt iſt, ſondern bis 
ind Tertiär zuräd und in die Gegenwart herein reicht, beſitzen die ebenfalls oft 
mehrere (bis 5 und mehr) Dieter Mächtigkeit erreichenden Anhäufungen bon 
Sehängefhutt am Südweftrande des TH. W., befonderd in der Gegend bon 
Neuhaus bis Schalkau, ferner die großen Sandfegel am Südfuße der Haide 
beit Röblig u. |. wm. Auch dürfen wir in diefem Zufammenbange nicht bloß 
ben Diufchellaltichutt, der auf die flacheren Rötabhänge herabgebrödelt ift und 
e3 noch thut, fondern auch die großen einheitlichen Felsſturzmaſſen nennen, die 
bon den Mufchellaltwänden auf dem fchlüpfrigen Rötboden mit einem Male 
um 10 bis 30, ja 50 und mehr Meter abgerutfcht oder abgeftürzt find und oft 
genug ihren Schichtenzuſammenhang noch völlig bewahrt Haben. Solche Abfturz- 
mafien kommen faft an allen hoben Wellenkaltwänden vor; zwar fehlen fie 
merfwürdigerweife am Hahn faft völlig, find aber an ver Gr. und der SI. 
Geba, am Südrande des Herpfthales, bei Herpf, Melkers und Schloß Lands⸗ 
berg, am Schnee und Hetligenberg bei Wallbach, bei Welkershauſen, bei Sülz 
feld, am Dietrihg- und Honigberg, im Grümpen- und Trudenthal und fonft 
bei Effelder und Schalkau ausgedehnt und zahlreich zu beobadyten; ebenfo ftellen 
fie fih wieder am Saalfelder Kulm und an vielen andern Stellen bed oft- 
thüringifchen Wellentalfgebietes ein. Für manche folche Abftürze können nod) 
die Jahreszahlen angegeben werden, und daß noch weitere ſich vorbereiten, be- 
zeugen die Spalten, die man an vielen Stellen oben auf dem Rande der 
Wellentalfplateaus gähnen fieht. 


Höhlendiluninm, 

Zum Höhlendilubium gehört nur, foweit bisher bekannt, jene lehmig— 
ſchuttige Mafje in der Altenfteiner Höhle, die aus der Abbrödelung und Ber: 
ſetzung bed die Wände der Höhle bildenden Dolomitd hervorgegangen ift und 
die Knochen von Höhlenbären eingeſchloſſen enthielt, die ehedem zahlreich darin 
gefunden find. Eine nähere Befchreibung biefer merkwürdigerweiſe tropfftein- 
freien Höhle, die im Jahre 1799 entdedt wurde, hat 1852 &. Rüdert (Vorzeit 
Altenfteind) gegeben. 


Alluvium. 


IAlfußalluvium. 
Das Alluvium iſt ſeiner Hauptſache nach auf die Sohle der heutigen 
Thäler beſchraͤnkt und ſtellt die teils groben, teils feineren und feinſten Au⸗ 









Dammerde. 
So ift nur nod) eine allgemeine Bildung der Alli it 
das ift der jüngfte Teil der Verwitterungsrinde, ber auf feiner 1 
noch faft ohne jeglichen Transport aufliegt. Die Dide dieſes 
der Verwitterungs · ober Dammerdeſchicht iſt wechſelnd, je 
groß. Die Beſchaffenheit iſt nad Urfprungsgeftein, 
Mitwirkung der Menſchen und Organismen (Pi 








nn 491 Br 


1. f. w.) und verfchiedenen andern Umftänden fehr verſchieden. Sie wird aud) 
auf den allerneueften geologifchen Karten (wie fie freilich vorläufig für das 
HN. nicht allgemein geihaffen werden können, nachdem nody nicht einmal alle 
Blätter ber früheren Aufnahmeart herausgegeben find) mit bargeftellt, „ſoweit 
es moͤglich ift“.) Wenn aber von M. Weiß in einer gerade den Sübteil bed 
9. M. betreffenden Arbeit über „Verwitterungsböden“ (1894) den biöherigen 
Karten der Vorwurf gemacht wird, daß fie jene „agronomifchen Verhältniſſe“ 
nicht mit dargeftellt und für den Land» und Forftwirt darum nur jehr 
beichränkten Wert haben, fo ift dem erſtens entgegenzuhalten, daß zur Zeit von 
deren Aufnahme der betreffende Anfpruch meift noch nit erhoben worden: ilt, 
zweitendö daß er bei der geologifhen Gomplictertheit der meiſtenLandesteile 
de3 Herzogtums auch jegt nur an wenigen Stellen erfüllt werden könnte, ohne 
das geologifche Bild zu verdunkeln, und drittend, daß ein einigermaßen Geübter 
aus eben diefem Bilde in Verbindung mit den fonftigen Angaben der Karte 
(Höhencurven, Angabe der Eultivierungdart, Flußnetz) und der Erläuterungen 
fih immerhin ſchon ein fehr eingehendes Urteil bilden kann. 


1) So fagt das neue Programm der geologiichen Lanbesanftalt für Preußen und die 
thüringifchen Staaten. 


ö — nn (> ©. 2.2) — — 


Seite 321: 


Berbeflerungen und Rachträge. 


Unter „Litteratur“ füge binzu: Dr. Amm „Über die geologifche Ent 
ftehung Thüringen?’ im Sammelwerfe „Thüringen in Wort und Bil“ 
BD. Fon Berlin (Klinkhardt) 1903. 

Seite 332, 3. 1 


* Hinter Verwerfungen ergänze: im Innern des Schiefergebirges. 
: ift das Wort häufig zu ftreichen. 

: Hinter Verwerfungen ergänze: (vergl. ©. 335). 

: Füge als erftes Wort ein: und. 

: Hinter Granit füge ein: (abgef. von dem ſchon S. 327 erwähnten). 
: dad Wort untere ift zu unterftreichen. 

: lies: 200 ftatt 300. 

: ftreihe et was. 

: lies: ganze Oberdevon Stufe der Cypridinenſchiefer. 

: das Wort D 25 chiefer ift zu unterſtreichen. 


: lies: Farben⸗Unterſchiede. 

: lies: Schichtenſtörungen in den Schieferbrüchen. 
: lies: Verbreitung und Lagerung. 

: lieg: zum Teil älter ftatt: zumeift jünger. 





paläozoifche ftatt palaogoifche. 


v„» nn Beoden u „ 


ließ: begrenzt und ftatt begrenzt , . 

In Rubrik Bernhardshall Nr. 3 ſetze bei Schicht 9, Steinſalz: 
86,8 ftatt 87,8; bei Schiht 13, Steinfalz: 46,5 ftatt 
46,8; ald Summe von Shit 9I—15 : 219,9 ftatt 211,2. 

In Rubrik Bernhardshall Nr. 4 jeße bei Schicht 5: 29,2 ftatt 29,3. 

In Rubrik Salzungen fege die Zahl 50° 7”e) in das leere 
Fach darunter in die Neihe der Schicht 9 umb füge ba? 
Zeihen + au. 

In Rubrik Georg Beträgt die Gefamtjumme 506,16 ftatt 506,6. 

Terner wäre die Rubrit Plaue — Arnſtadt IV beffer vor die 
Rubrik Gr. Eutersdorf geftellt worden. 

Endlich bin ich in Der Lage, noch für die Gegend von Kranich⸗ 
feld das (an die Rubriken Gr. Eutersdorf und Gr. Hett⸗ 
ftebt anzufchließende) Schichtenverzeihnid der Bohrung 
B a. Ilm beizufügen, welches ich der Graf Thiele⸗ 
——z Grubenverwaltung verdanke: 

1. Alluvium und anderes Deckgebirge 7,0 


2. Buntſandſtein 424,284 
3. Obere Zedhiteinletten 18,75 
4. Blattendolomit 25,88 
5. und 6. feblen — 

7. Anhydrii 10,29 
8. Dolomit und Stinkitein 41,50 _ 
9. big 14. Anhydrit und etivas Thon 30,90 
15. Steinfalz a 98,72 
16. Aniprit 7,78+ 


Summa 665,10 


+ 49 Be 


Seite 404, 3. 17: tilge die Worte: Schichtenlagerung bis gleichbleibende. 


„ 


408, 


' 


” 


” 


5: 


Nachträglich habe ich das Schichtenverzeichnis für die Bohrung 
Gumpelſtadt noch erhalten ; es ergab unter 43 m YBuntfandftein 
a. Note und graue Leiten und gelbe Thone von 43—60,3 m, 
alſo 17,3 m. 
b. Plattendolomit von 60,3 -77,5 m, alfo 17,2 m; bie 
oberften 4 m waren als grauer thoniger Sandftein bezeichnet. 
c. Untere Letten von 77,5—125,0 m, alfo 47,5 m; und 
zwar zu oberft 6 m rote Leiten mit Gyps, dam 14,5 m 
Anhydrit; 5 m graue Letten mit Gyps; 5 m Gyps; 
15 m rote und graue Leiten. 
d. Stinkftein von 125,0—132,5 m, alio 7,5 m. 
dı, Gyps von 132,5—133,5 m, alſo 1 m. 
e. Zechſteinkalk und =mergel von 133,5—138,0 m, alfo 4,5 m. 
f. und g. Rupferfchiefer und Zechfteinconglomerat von 138,0 
bis 142,0 m, alfo 4 m. 


Seite 410, 3. 2: nit immer ftatt nur felten. 
41 : 


3: mehrfach „meiſt. 


410, „ 4: dam „ nit felten. 

411, „ 3 des Hauptterted von unten: Dicht ftatt bei Sauerbrunnsgrumbach. 

414, „ 2: hinter Buch füge ein: in die Wiſſenſchaft. 

414, zwifchen Zeile 13 und 14 wäre eine Zeile Raum freizulaffen geweſen. 

415, 3. 27: beidemale: find ftatt iſt. 

418, „ 10: fi die Schichten ftatt ſich Schichten. 

420, „ 14: Hinter Verbreitung füge ein: und Lagerung. 

433, „ 13: Zwiſchen ftatt und Zebenfall® füge ein: Der wmächtigere obere 
Teil diefer Stufe wird weſentlich von Gefteinen des eriten 
Typus aufgebaut. 

433, ‚ 29: Hinter Oberellen füge ein: Bei Saalfeld-Pößned beträgt die 
Mächtigkeit des gefamten Unterbuntfandfteind etwa 100 Meter. 

458, „ 19: Zu Gr. Gleichberg füge als Anmerkung: Bon biefem Berg 
findet fi eine bildliche Profildarftellung in den Erläuterungen 
zu Blatt Römbild. 

478, „ 1: Hinter beſonders füge ein: deutlich. 

478, „ 18: frühen ftatt früheren. 


[8 


4 Das Klima. 


Bon Prof. Dr. Sehmann in Audolſladt. 
BVorbemerkung. 

Wenn e3 im Folgenden unternommen wird, den Limatifchen Charakter 
Des Herzogtumd Sadhfen-Meiningen darzuftellen, fo ift fi) der Verf. der ent- 
@egenftehenden Schwierigkeiten fehr wohl bewußt. So reichlich aud, dank de 
ſſes der herzoglichen Forftverwaltung, die Quellen für die Niederfchlagd- 
Serhältnifie find, fo fpärlich find die Daten für die Temperaturen und bie 
Tonſtigen klimatiſchen Faktoren. Es fehlen leider fo gut wie ganz zuperläffige 
Angaben über die genannten Verhältniffe in den Zwiſchenſtufen vom Werra- 
tale bis zur Höhe des Thüringerwaldes, obwohl gerade Beobachtungen aus 
Diesem Gebiete der Luvſeite de3 Gebirges zu intereffanten Vergleihungen mit 
Dem reichlicher vorhandenen Materiale von der Leefeite Beranlaflung gegeben 
Hätten. Daher ſchien e8 dem Verf., wenn aud) damit bie politifchen Grenzen des 
Gebietes nicht ganz gewahrt wurden, unumgänglich notwendig, aud außer 
meiningifche Orte bezüglich ihrer klimatiſchen Verhältniſſe mit in den Kreis 
der Unterſuchung bineinzuziehen. So find namentlih die Beobachtungen von 
Neuhaus a. R., das ja Igelshieb unmittelbar benachbart ift, ala eines Höhen- 
ortes mehrfach verwertet worden. Es ift oben der Ausdruck „zuverläſſige“ 
Angaben gebraucht worden, und fo möge betont werden, daß nur ſolche ver- 
wertet worden find, die von Stationen herrühren, an denen die Genauigkeit 
. ber Smftrumente und ihrer Aufftellung einer regelmäßigen wifjenjchaftlichen 
Kontrolle unterworfen ift. Dieſe Beſchränkung war abfolut notwendig; denn 
bei dem Studium der früheren Arbeiten über das Klima des Thüringerwaldes, 
namentlih der Wärmeverbältniffe, begegnet man Angaben, die man nur mit 
dem größten Mißtrauen verwenden Tönnte. Bon allgemeinen Betrachtungen 
über die Art der klimatiſchen Verhältniffe und ihren Einfluß auf die Fauna, 
Flora, den Charakter der Einwohner u. f. w. ift ganz abgejehen worden; nur 

die Zahlen felbit und ihre Kombinationen follen Tprechen. 

Zu ganz bejonderem Danke verpflichtet tft der Verfafler Herrn Ober: 
forftmeifter Knochenhauer in Meiningen, welder ihm die umfangreichen 
bandfchriftlihen Beobachtungsergebniffe der Negenftationen zur freien Ber: 
fügung ftellte und Herrn Rat Hermann in Meiningen, welcher über 
mancherlei Anfragen dem Verfaſſer in Iiebenswürdigiter Weife Auskunft er- 
teilte. Außerdem wurde ber Verfaffer von verjchiedenen Herren in entgegen: 
tommendfter Weife mit Material unterftüßt; ihnen fei auch hier der ergebenfte 
Dank abgeftattet. 

Über die benußte Literatur gibt das folgende Verzeichnis Aufſchluß ˖ 

Neue Landeskunde, Heft V. 85 


+4 496 Wr 


Literatur. 


N. Aßmann. Die Gewitter in Mitteldeutfchland, Halle a. S. 1885. 

N. Aßmann. Der Einfluß der Gebirge auf dad Klima Mitteldeutfchland. 
Stuttgart 1886. 

G. Brüdner Landeskunde des Herzogtumd Meiningen. Crfter Teil 
Meiningen 1851. 

PB. Elfert. Die Bewölkungsverhältniſſe von Mittel-Europa. Halle a. S. 1884. 


G. Hellmann. Nepertorium der deutichen Meteorologie. Leipzig 1888. 

G. Hellmann. Regenkarte der Provinz Sachſen und der Thüringijcen 
Staaten. Berlin 1902. 

9. Hoffmann. Nefultate der wichtigiten pflanzen - phänologifchen Be 
obachtungen in Europa. Gießen 1885. 

NR. Hermann. Mitterungderfcheinungen in der Reſidenzſtadt Meiningen. 
Jahresberichte feit 1879. 

Kaßner. Uber Blisichläge in Deutichland während der Jahre 1876 biö 

1891, Merfeburg 1892. 

K. W. Knochenhauer. Reſumé ſeiner meteorologifhen Beobachtungen 
in den Programmen der Realſchule zu Meiningen. 1846—1853. 

& Lehmann. Meteorologifche Literatur Thüringend. Mitt. d. Geogr. 
Gef. für Thüringen zu Sena. Band II. Jena 1884. 

G. Lehmann Das Klima Thüringend. Thüringer Satfon -» Nadridt. 
Weimar 1887. 

G. Lehmann. Über Temperatur-Umkehrungen auf dem Thüringertvalbe, 
Programm. Rudolſtadt 1891. 

9. Meyer. Anleitung zur Bearbeitung meteorologifcher Beobachtungen für 
die Klimatologie. Berlin 1891. 

G. dv. Möllendorf. Die Negenverhältniffe Deutſchlands. Görlitz 1862. 

P. Moldenhbauer Die geographifhe Verteilung der Niederfchläge im 
nordiweitlihen Deutichland. Stuttgart 1896. 

30. Ratzze l. Die Schneedede bejonders in deutichen Gebirgen. Stuttgart 1889. 

% Regel Thüringen. Ein geographiſches Handbuch. Erfter Teil. 
Jena 1892, 

F. © zn eb Phyſikaliſche Topographie von Thüringen. Weimar 1875. 

9. Töpfer. Unterſuchungen über die Negenverhältniffe Deutſchlands. 
©. U. aus den Abhandlungen der Naturf.-Gel. in Görlik 1884. 

Sr Treitſchke. Beiträge zur Klimatologie Thüringend. Berlin 1897. 

Berdffentlihungen des Königlich PreußifhenMeteoro: 
logiſchen Inſtitutes, herausgegeben durch deſſen Direktor 
(früher unter dem Titel: Preußiſche Statiſtik.) Berlin. 


+: 497 > 


Hierzu kommen eine Anzahl Arbeiten aus den Zeitfchriften: „Das 
Wetter”, „Meteorologiiche Zeitichrift" und „Mitteilungen der Geogr. Gef. für 
Thüringen zu Jena”. Zu Rate gezogen wurden ferner die Hand- und Lehr: 
bücher der Meteorologie und Klimatologie von E. E. Schmid, van Bebber, 
Sprung, Hann, Woeiloff u. A., vor allem aber das 1901 erfchienene Lehrbuch 
der Meteorologie von 3. Hann. 

Verwertet wurden die Beobadytungen ber folgenden (alphabetiſch ge 
ordnieten) Stationen des Herzogtums Meiningen: Altenftein, Auguftenthal, 
Gamburg, BDreißigader, Eisfeld, Gräfenthal, Hämmern, Helbburg, Helmers, 
Henneberg, Htldburghaufen, Igelshieb, Kiffelhaus, Kranichfeld, Meiningen, 
Möhra, Neufladt, Poppenhaufen, Poppenwind, Saalfeld, Saargrund, 
Salzungen, Schmiedefeld, Schweina, Sonneberg, Stedtlingen, Themar, Ummer⸗ 
ftadt, Weißenburg, Wolfgang. 

Seit dem 1. Januar 1901 ift der meteorologiſche Beobadjtungspdienft 
tm Herzogtum Meiningen infofern neu geordnet worden, als jet auch, außer 
der Station II. Ordnung Meiningen, die Regenftationen dem Königl. Preußi⸗ 
Then Meteorologiſchen Inftitute zu Berlin angegliedert worden find, und zwar 
gehören, nad Quellengebieten geordnet, an dem Saale-Elbegebiet die 7 
Stationen: Gamburg, Kranichfeld, Xeheften, Pößned, Probftzela, Saalfeld 
unb Schmiedefeld; dem Werra-Wefergebiet die 14 Stationen: St. Bernhardt, 
Eisfeld, Geha, Helmerd, Henneberg, Hildburghaufen, Meiningen, Neuftadt a. R., 
Saargrımd, Salzungen, Schweine, Tachbach, Unterneubrunn, Wafungen, 
dem Main-NRheingebiet die 9 Stationen: Hämmern, Hellingen, Igelöhieb, 
Lauſcha, Römhild, Siegmundsburg, Sonneberg, Streufdorf und Ummerftadt. 
Die bereitö gebrudt vorliegenden Beobadhtungdergebniffe für 1901 Tonnten 
bei biefer Arbeit noch nicht mit verwertet werden. Hoffentlich erfreut fi) 
dieſes Beobachtungsnetz einer langjährigen, gleihmäßigen Eriftenz; es ift bei 
Himatifchen Unterſuchungen nichts ftörender als der häufige Wechſel der Be 
obadytungäftationen nach nur kurzlebigem Beftehen derjelben. 


Als erfter Llimatifcher Fattor mag die Temperatur der £uft be 
handelt werden. Die mittleren Tagestemperaturen werden gewonnen aus drei⸗ 
mal täglichen Beobadjtungen (jet meift 7 Uhr früh, 2 Uhr Mittags, 9 Uhr 


Abends mittlere Ortözeit) nad) der Yormel Tr 2+22, ausnahmsweiſe, 


bei den Stationen niederer Ordnung, wird das Tagesmittel durch das arith- 

metiſche Mittel der höcjften und niedrigften Temperatur innerhalb 24 Stunden 

feftgeftellt, wobei bemerkt jei, daß dasſelbe etwa um 0,50, aber nicht gleid- 

mäßig in den verfcjiedenen Gegenden und den verſchiedenen Monaten, zu hoch 

tft. Aus unferm Gebiete liegen längere Reihen von Zemperaturbeobadztungen 

nur aus Meiningen und Hildburghaufen vor. In ber folgenden Zabelle find 
85° 





+ 498 > 


außer diefen beiden Orten ald Höhenftationen noch Großbreitenbach und Neu: 
haus a. R. berüdfichtigt, wozu bemerkt fe, daß die Mittel von Neuhaus nur 
aus Marimum und Minimum de Taged gewonnen, aljo etwa um 0,50 (f. 0.) 
zu hoch find. 

I. Bemperaturmittel ber Monate, ber Jahreszeiten und bes Jahres. 


us 


3 — 

















Ort gi 5 . . 
515 3— & 3535 

—EE — Ai Ei 85 3 3 5 2 elle 
Meiningen (22) —26| -0,3]| 26 7,4 |12,2 |15,7 [16,7 188 116 | 80 | 3,7 | —08 
gilDburg hen aufen (31) —g, —12| 18| 6,7 j11,4 [15,5 112 16,4 113,6 | 73 | 13 | —21 
roßbreitenbad) ve —2,61 —0,7]) 0,7) 5,1 9,2 3,2 142 1113 | 59 | 10 | —2l 
Neuhaus a. —3A —2,9 —0,1 41 8,9 1194 113 13,6 |11,0 | 586 | 0,9 | —28 





























en me | enee |beröftl Jahr 
— 74 1611 78| 7,5 


——ſ—— 
—20 6616371170 
—18| 6 01142 | 61 


oBbrei “ 

—*— A 43 [134 | 58 | 511 

Der jährliche Verlauf der Temperatur ift der gewöhnliche. Beſonders 
erwähnt jet dad Verhalten der fog. Eismänner im Mat (11., 12., 13. Mat). 
Was diefen Kälterüdfall betrifft, fo ſcheint derfelbe zuerft im mittleren 
Schweden, dann in den Oftfeeländern, Hierauf in Norddeutſchland, Tpäter in 
Weftfalen und der Aheinprovinz und im dftlichen Frankreich und Ofterreid 
und noch fpäter in Rußland fi geltend zu machen, fi aljo radial von NW 
nah S und SE auözubreiten. Die 22fjährigen Mittel von Meiningen zeigen 
bon dieſem Kälterückfall nichts; es find die Pentadenmittel (Mittel von je 
5 Tagen) in der erften Hälfte des Mat die folgenden: 1.5. Mat 10,9, 
6.—10. Mai 11,0%, 11.—15. Mat 11,9%, 16.—20. Mai 12,80. Es findet 
alſo ein gleichmäßiges Anfteigen der Temperatur ftatt. Daß diefe geftrengen 
Herren in einzelnen Zahren zum Schaden der Vegetation troßdem ihr Scepter 
Schwingen, tft hierdurch nicht widerlegt; aber ein regelmäßige Sinken ber 
Temperatur müßte fich auch in ben Ventadenmitteln zeigen. Viel ftärfer aus 
geprägt iſt der Kälterädfall Mitte Juni, der nur deswegen weniger bemerft 
wird, weil die Teinperatur nicht bis zum Gefrierpuntt finkt und fichtbare 
Schaden an der Vegetation deshalb nicht zu fürdten if. Die Pentadenmittel 
für Meiningen mögen das belegen. 1.—4. Juni 15,6% 5.—9. Juni 15,9, 
10.—14. Juni 14,60%, 15.—19. Juni 14,6%, 20.—24. Juni 16,1%. Alſo in 
der zweiten PBentade noch ein ſchwaches Steigen um 0,30%, dann in der fol: 
genden ein Sinken um 1,3% wobei es in der vierten Pentade verbleibt, 
während in der fünften die Temperatur um 1,50 fteigt. Auf die fonftigen 
Störungen im Verlaufe der jährliden Temperaturänderungen einzugehen if 
bier nicht der Platz. 








+ 499 Be» 


Eine Frage drängt fi aber ohne weitere auf, nämlich die nad) ber 
Abhängigteit der Mitteltemperaturen von der Höhe. Die Abnahme 
der Temperatur mit der Höhe in Bergländern (nicht in der freien Atmofphäre, 
wo die Berhältniffe zum Teil ganz anders Tiegen) iſt von den Tropen bis in bie 
gemäßigten Zonen eine ziemlich gleichmäßige. Sie beträgt im Jahresmittel 
0,56° für 100 m, fo daß auf 180 m 1° Temperaturerntebrigung im Jahres⸗ 
mittel entfällt. Diefe Temperaturabnahme ift aber nicht eine gleichmäßige, 
fondern zugleich eine Funktion der abjoluten Temperatur, in der Weife, dab 
nit fteigender Temperatur die Abnahme derſelben mit der Höhe fchneller vor 
fih gebt. Diefe Abhängigkeit zeigt fich einmal in den Tageszeiten, wie ein 
Bergleihh von Jena und Großbreitenbah zeigt: es betrug zwiſchen diefen 
beiden Stationen die Temperaturabnahme pro 100 m: morgen? 6 Uhr 0,36°, 
mittagd 2 Uhr 0,810, abend 10 Uhr 0,579, im Mittel 0,57°, und zwiſchen 
Inſelberg und Erfurt: morgen? 0,45%, mittag 0,79%, abends 0,51%, im 
Mittel 0,55%. Weiter ſchwankt diefe Abnahme nad) den Sahreszeiten. So er: 
gibt die Tabelle der Temperaturen für die beiden Stationen Meiningen und 
Neuhaus (die Temperaturen der letzteren durch Subtraftion von 0,5° reduziert), 
deren Höhenunterfchied rund 500 m beträgt, folgende Zahlen für die Tempera⸗ 
turabnahme auf 100 m: 

Winter 0,46%, Frühling 0,72%, Sommer 0,64%, Herbft 0,50%, im 
Mittel 0,58%. Zum Vergleiche fei angeführt, daß für Infelöberg und Erfurt 
(Höhendifferenz 700 m) die entſprechenden Zahlen find: Winter 0,420, Früß- 
ling 0,63%, Sommer 0,62%, Herbit 0,52%, alfo in guter libereinftimmung mit 
ben obigen Zahlen. Die verhältnismäßig geringere Temperaturabnahme in 
der Tälteren Jahreszeit hängt im weientlichen zufammen mit einer Imtehrung 
der vertifalen TZemperaturverteilung, wie fie zunächft in den Alpen, be 
ſonders in Kärnten, genauer ftudiert worden ift, in neuerer Zeit aber auch für unfer 
Gebirge an zahlreichen Beifpielen nachgewieſen iſt. Weite, allfeitig umſchlofſene 
Talteflel, tief eingefchnittene Täler, beſonders diejenigen, welche gegen die vor: 
herrſchenden Winde am meiſten geihüst find, geftatten die Anfammlung 
größerer Maſſen erfalteter Luft und begünftigen dadurd das Auftreten und die 
Konftanz jener Witterungsfaktoren, welde der weiteren Erkaltung beſonders 
günftig find, den hohen LZuftdrud, heitern Himmel und Windſtille. Diefe 
Temperaturinverfionen treten deöwegen zur Zeit barometriiher Marima, und 
im Winter noch gefteigert durd den Einfluß der Schneedecke, welche die Wärme: 
auöftrahlung fehr begünftigt, in beſonders auffallender Weiſe auf.) Leider 


1) Litteratur über Temperaturumlehrungen im Thüringerwalbe: 

R. Aßmann, die Temperaturverteilung an unb auf bem Thäringerwalbe im 
Sanuar 1885. Das Wetter II ©. 41 ff. 

R. Aßmann, Der Einfluß der Gebirge. ©. 352 fi. 


Großbreitenbach —11,9 Giienah —19,2° 
Oberhoi — 8,0 Rarttadt b. K. 1310 
Inſelsberg — 55 Noburg — 13,2» 
Audolitadt —20, Reiningen —15,6° 
Griurt —233° Salzungen —18,0® 


Tas find ZTemperaturumteridiiede auf eng begrenztem Raume, ii 
man fie faum für möglich halten ſollte. PBerüdiichtigi man nah, daß di 
Temperatur aut 100) m Grbebung um rund 0,5% abnimmt, fo hätte ber 
InielSberg, wenn Erfurt zu Grunde gelegt wird, ein Rinimum von —2%6,9° 
haben müflen — tatiächlich hatte er aber nur —5,5° daher ber Inſelsberg 
gegen Erfurt um 21,4° zu warn war. G$ tand alio eine Wärmezu nahme 
von 25° auf In) m Grhebung itatt, an Stelle einer Abnahme von 0,5%. 
Bergleidien wir hiermit die Verhältniñe der jüblih vom Gebirge gelegenen 
Eiatimmen, io zeigt fi allerdings, dab bier die Terweraturumkehrung feine 
i9 bedeutende war. Wir wählen Meiningen und Neuhaus a. R. 

Minimal⸗Temperaturen 0.21. Jamar 138. 


Wirkliches Theoretiĩches 

Minimum Minimum 
Meiningen -15, 6⸗ —15,6° 
Neuhaus a. R. — 1,8 — 13,1. 


Es war alio Neuhaus um 10,9e zu warm, und die Temperatur: 
zmahıne betrug von Meiningen bis Neubaus für je 100 m 1,7%, Und no 
ein vaar Beiipiele für derartige Zemperaturveridiebungen auf weit kürzere 

6. Sekmann, iiber Temperammumtehrungen auf bem Zhbäringerwalde. Frogremm, 
Aubolitabt 1891, ebenic, das Wetter I 2. 78. 

3. Zreitichte, Beiträge ı iw. &.3 ff, mit auberorbentlich reichheltigem Macerial 


nn 501 > 


ıtfernungen. Scheibe liegt rund 200 m tiefer als Neuhaus a. R., müßte 
o etwa 10 wärmer fein, die Entfernung in Luftlinie beträgt 6 km, und 
bei waren die Mintmaltemperaturen: 


Neuhaus a. R. Scheibe 
1. März 1886 — 22,00 — 29,00 
15. Dez. 1899 — 14,00 — 22,09 
7. Febr. 1895 — 20,20 —31,2 


Es war aljo Scheibe Fälter ald Neuhaus in den 3 Fällen um 7,0%, 
yo und 11,201 Dieg nur einige befonderd eflatante Fälle Der Einfluß 
fer Anomalinen zeigt fih auch tm vieljährigen Mitte. Die mittlere 
intmaltemperatur des Jahres von Neuhaus tft 1,50%, die von Scheibe 0,10. 


Zur weiteren Charakterifierung der Wärmeverhältniffe einer Gegend 
nt die Angabe der Eiötage (Tagesmaximum unter 09%), der Froſttage 
agesminimum unter 09) und der Sommertage (Tagedmarimum 25,00 und 
dr), wozu dann noch die Angabe der mitileren Froftgrenzen und der Haupt: 
irmeperioden tritt. Auch hier müfjen wir, um einen Anhalt zum Vergleich 

haben, neben Meiningen einige Orte außerhalb de Herzogtumes hinzu- 
Imen, um die Abhängigkeit von der Höhenlage feftftellen zu können. Die 
be tft ja für unfer Gebiet kaum eine andere, ald für die andern Länder 
yüringend. Zunächſt alfo eine Heine Tabelle über die mittlere Anzahl der 
tage, der Frofttage und der Sommertage im Jahre. 














Beobach⸗ 
Ort tungs⸗ Eistage Froſttage Sommertage 
I jahre 
furt Ä 12 39 118 29 
einingen 21 31 91 21 
haus a. R. 15 64 153 7 
iſelſsberg 12 93 163 2 





Es beftätigt fich hiernach, was Amann in der oben angeführten 
hrift „Der Einfluß der Gebirge u. ſ. w.“ als Reſultat feiner Unter⸗ 
dungen angibt, daß nämlich die Luvſeiten der Gebirge weniger Sommer: 
je haben als die Xeefeiten, und befonderd, daß die Zahl der Frofttage an 
ı Sübfeiten der Gebirge geringer iſt als an den Nordſeiten, daß aljo die 
birge hierbei wejentlih als Windſchutz gegen kalte nördlihe Winde wirken. 


3 502 m» 


Die Yroftgrenzen, d.h. alſo das mittlere Datum des erften und be 
legten Froſtes im Jahre find tm allgemeinen bedingt durch die Höhenlage de 
Ortes, allerdingd nur im allgemeinen, wie die Zahlen für Scheibe zeigen. 








Beob⸗ 


Ort achtungs⸗Letzter Froſt Erſter Froſt 
jahre 


Froſtfreie 








Meiningen 





21 21. April 17. Oktober 176 
Scheibe 15 1. Juni 12. September 102 
Neuhaus a. R. 16 9. Mai 14. Oktober 157 


Einzelne Tage, an denen die Temperatur unter den Gefrierpunkt 
ſinkt, kommen natürlich auch außerhalb der obigen Grenzen vor. Fröſte bißs 
in den uni hinein ereignen fi nicht allein auf ber Höhe des Gebirges, 
ſondern namentlid auch an folden Orten, welche dur ihre Lage in einem 
engen Tale von vornherein für abnorme Temperaturfentungen disponiert find. 
So fror es in Meiningen 1882 no am 17. Mat, in Scheibe 1901 noch am 
19. Juni und in Neuhaus 1890 noch am 2. Juni. Andrerſeits rüden bie 
erften Nachtfröfte bis in den Nuguft, ja den Juli vor; innerhalb der obigen 
Beobadhtungsiahre wurde der erfte Froſt feitgeftellt für Meiningen 1889 am 
16. Septeniber, für Scheibe 1887 am 7. Zuli, für Neubaus 1893 am 
25. September. Scheibe ift alfo Leinen Monat im Jahre vor Froft ſicher, 
und andrerſeits zeigt ſich, daB die abfoluten Froſtgrenzen durchaus nicht durch 
die Höhenlagen obne weiteres bedingt find; ift doch ber frühefte Froſt in 
Meiningen eher zu erwarten, als in Neuhaus. Wir geben weiter noch eine 
Überfiht über Die Sauptwärmeperioden, wie fie fi nad ber Methode von 
Supan ergeben. E83 bedeutet F. P. = Froſtperiode die mittlere Dauer ber 
Tagesmittel von 0° und darınter; WB. — Warme Periode ober bie 
mittlere Dauer der Tagesmittel von 10° und darüber. Die heiße Beriode 
mit We und mebr mittlerer Tageimittel fehlt in unſerem Gebiete Die 
folgenden Zablen weiden von den dei Regel a. a. O. nad des Berfafles 
VBerechnungen citierten Zablen infolge der längeren Reihe der Beobadztungsjahre 
vum Teil etwas ab, 

Aber nit allein die abioluten Temperaturen jinb für bie Fimzaiiichen 
Verbälmihe einer Gegend buraftriitiih, jondern por allan auch die Temperatur: 
ſawantungen. Ja, vom dogieniſchen Standpunkte aus bürfte bie Keuntris 
der legteren wichtiger ſein als die der erſteren. lim einen geuameren Ginblid 


ı) Regel Zieringen, Yuz> L 5. 3 


Ende 
10° 


Anfang 
10° 





























1.5. |30. 9. | 4.12.) 78 153 
7. 5. |30. 9. |27.11.|| 92 | 147 
1.6.) 6.9. |21.11.j119 | 98 
3.6. | 5. 9. [10.11.1140 | 94 














den Einfluß der orographiſchen Lage eineß Orte in biefen wichtigen klima⸗ 
ven Faktor zu geivinnen, find drei Stationen zum Vergleich gewählt worden: 
Iningen, Scheibe und Neuhaus a. R.; Meiningen mit 311 m Meereshöhe 
Zalftation, Neuhaus mit 806 m als Kammftation, Scheibe mit 620 m 
Station in einem engen Talkeſſel. Es find die Temperaturſchwankungen 
akterifiert durch 3 Heine Tabellen: einmal dur eine Zufammenftelung 
mittleren Marima und Minima und ihrer Differenz, und zwar find bie 
len gewonnen dur das Bilden ber Mittel aus allen im Verlaufe ber 
bachtungsjahre beobachteten Ertremtemperaturen, bei Meiningen aus 22 Jahren, 
Scheibe auß 16 Jahren, bei Neuhaus aus 15 Jahren; dann durch eine 
'ammenftellung ber mittleren abfoluten Extreme, getvonnen durch Mittels 
ung (Dipifton der Summen durch 22, 16 und 15), aus den in ben einzelnen 
naten, refp. tm Jahre beobadjteten höchſten und niebrigften Temperaturen 
würden diefe Zahlen alſo ungefähr die zu erwartenden oder am häufigiten 
fonmenben Temperaturegtreme darftellen); und endlich durch eine Zufammen- 
ung ber wirklichen in den betreffenden Beobachtungszeiträumen beobachteten 
emften Temperaturen. Abgefehen wurde von einer Unterfudhung ber inter: 
men Temperaturvariation, d. 5. der Schwankung ber Temperatur bon 
3 u Tag. 



























































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8623 
mitt, Mar. | 061 32] 7] 1a5lzerosszokıgTımlıa) 60] 22] ı18 
Ringen) mitll, Rinim. (—5,11-3,6—12] 2,6] 701031221118] 86] 47] 08-22] 38 
Differenz 57 68 83 98911061105] 98] 94] 9,11 66] 52] 44] 80 
; mittl, Mor. 05] 091 45| 102115,218.9%0,019,716,3110,3) 47] 0,3) 100 
ibe { mittl, Minim, (-8,18,21-49—09 3,11 62] &1| 74 48] 1718-57] 0,1 
Differem | 761 91] 94] 11a 1127110123115 86 651 601 99 
mittf, Mag. og| ou a7) 73138180170108140 9 3107| 81 
jaus { mittl, Minim. wit 32 03 421 73] 92 86 6,7] 24-1446] 1,5 
Differenz, 6 56) 59 7,01 831 871 78 Tel mals A Fl 6 





a 004 me 


I. Mittlere 














—77 — 7 — 
—I — A——— 
3 3323 slälsıe: 








will at 66) 89] 15,71 21,6] 26,5) 297,81,3197,9 24,7) 17,5] 183) 79 0 
ih, af. |_ 15,51 -13,51-10,01-3,4| 08) a 61 24-19-7,7- 


Meiningen 


Differenz | 231] 2241 25,7] 25,0) 25,7] 23,0)21,921,8] 24,3] 19,4) 20,0] 202 


mitt. abſ. 56 80] 138] 19,1] 25,01 au,nlag,sieral 247] 19,7] 124 LE 


Mar. 
a 93221181182] 3,505] 20] 101-22]-631.07 |-1nI-8 
Differeng | 2791 1] 3191 273) 285] 27,026518031 250] 2001 241] a9] # 


Scheibe 


mitt, ab | 561 8] ana] 1011 230) 2aonasal are] ısa] 100] & m 


ar. 
I as-13aa40l- 13] 20 521 441 101-341-88-11-M 
Differenz || 20,1] 20,2] 23,9] 21,0) 24,3] 3,6121,6/21,0| 21,9] 21,9) 197] 1839 © 


Neuhaus 






































N. Adfolute Maxime und Minima der Gemyeratur. 


—7 Tomte Ts 
BEE E33 3585 


Efmtarimum) 1335| 142) 21,6) 243] 31,0] 308 340 340 307] 228] 130) ud W 
€) Minimum a7 71-26 18] 51 40) 051-65-178-161-0 
3] Bienen 397) aL2] 483] 318] 34,2) 288] 28,9] 30,0] 30,2] 29,3) 358] 73 W 

u 


= |: 


a|s 


De. 
Done 














9 
31,2—31,21-29,01-15,11-6,61-3,5113]—13] 4,5115 een 





















































3jMarimum) 83) 1761 197] 232] 30,8] 20,5] 336] 338] 304] 43] 205 
MWinimum 

Ö| Differenz | 3956| 488] 487] 38,3] 37,4] 33,0) 33,91 35,1] 34,9] 358] Aus] ul 
&|Martmum)| 124) 18,9] 17,3] 21,6] 28,2] 29,8) 31,61 29,0] 8,5] 25,0] 204 a 
5 Minimum | —25-5—-108-441-32| 281 20] 0,01-931—20,61-@4-H 
&| Differenz | 3661 354] 308] 32,4] 33,6] 33,0 288] 26,1] 385 343] 40,0] 309 & 


Was den Einfluß der Bodenkonfiguration auf die Xemperas 
ſchwankungen betrifft, fo beftätigen die drei kleinen Tabellen, was Wach 
kurz in die Worte kleidet: Cine Zonvere Oberfläche (Hügel, Berg, auch # 
Bang) ift eine Urfache, welche die jährlihe Amplitude der Temperatur 
Heinert, und zwar um fo mehr, je fteiler bie Erhebung ift. Eine konk 
Oberflähe (Tal, Mulde) vergrößert die Amplitude der Temperatur. I 
Urſache ift nad dem, was gelegentlich der Temperaturumkehrungen bem 
wurde, Har: Die Nächte find in den Tälern Fühler, weil dieſelben Sams 


3 505 Be» 


bedien für die an den Abhängen dur Strahlung erfaltete Luft find, Die 
Mittage heißer, weil fi aud die Bergabhänge und zwar ftarf erwärmen und 
die fo allfeitig erwärmte Luft nicht jo leicht Durch Winde weggeführt werben 
kann. So fehen wir, daß die Differenzen der mittleren Marima und Minima 
im Sahre betragen in Meiningen 8,0%, in Neuhaus nur 6,60 und fteigend in 
Scheibe bis auf 9,9%. Entſprechend find die Differenzen der mittleren abjoluten 
Zemperaturertreme in Dleiningen 49,4%, in Neuhaus 46,3%, in Scheibe aber 
56,6%. Und endlid find die Unterſchiede zwifchen den überhaupt beobachteten 
böchiten und niedrigften Temperaturen in Meiningen 61,20, in Neuhaus nur 
55,80, in Scheibe dagegen 65,0%. Was den jährlihen Gang der Temperatur: 
ſchwankungen betrifft, fo zeigen die beiden erften von den drei Tabellen eine gewiſſe 
Barallelttät infofern, als diefelben im Winter niedriger find ald im Sommer, im 
Herbſt niedriger als im Frühling, letzteres bedingt Durch Die niedrigere Bodentwärnte 
im Frühling. So betrugen, um die Zahlenwerte befonderß hervorzuheben, Die 
Schwankungen in den mittleren Ertremen für Meiningen: im Dezember 4,49, im 
Mai 10,6°, für Scheibe im Dezember 6,00, im Juni 12,70, für Neuhaus im 
Dezember 3,9%, im Juni 8,70; die Schwankungen in den mittleren abjoluten 
Ertremen für Meiningen im November 20,0%, im März und Mat 25,70, für 
Scheibe im Dezember 23,5%, im März 31,9%, für Neuhaus im Dezember 18,50, 
im Mat 24,30. Auch die Differenzen der überhaupt beobachteten Temperatur- 
extreme zeigen ein Ähnliches Verhalten, wenn aud) die Kürze der Beobachtungs⸗ 
zeiten die Nefultate als ziemlich unſicher erfcheinen läßt. Es betrug Die 
abfolute Temperaturſchwankung für Meiningen im Dezember 27,30, im März 
42,30; für Scheibe im Juni 33,00, im Februar 48,80; für Neuhaus im 
Auguft 26,10, im November 40,60. Es können aber, wie leicht erſichtlich, un- 
gewöhnliche ZTemperaturertreme eine Tages im Jahre die lebten Angaben 
vollftändig verändern. 

Nächſt der Temperatur bilden die Wiederfhläge das mädhtigite 
klimatiſche Element. In Betracht kommen hierbei die Niederfchlagähöhe, Die 
Anzahl der Tage mit Nieberfchlag (in Form von Schnee, Graupeln, Hagel, 
auch Nebel, Reif, Raubfroft). 

Bevor wir auf diefen Llimatifchen Faktor näher eingehen, müfjen wir, 
furz wenigſtens, den Gehalt der Feuchtigkeit der Luft in gasförmiger Form 
abbandeln, da ja erft durch Kondenfation derfelben in flüffige Form die Höhe 
und Zahl der Niederfchläge bedingt tft. Man unterfcheidet nach dem inter: 
nationalen Schema abjolute Feuchtigkeit, d. 5. die Spannkraft des in der Luft 
im Momente der Beobachtung enthaltenen Waſſerdampfes in mm Quedfilber: 
drud, und die relative Feuchtigkeit, d. h. das Verhältnis der vorhandenen 
Spannkraft zur marimalen Spannkraft bei der herrihenden Temperatur. Für 
das Herzogtunn Meiningen liegen für diefe beiden Größen nur Angaben von 


an 506 W>- 


Meiningen vor; e8 find aber in den folgenden beiden Lleinen Tabellen, zur 
Bergleihung mit höher gelegenen Stationen die Refultate von Großbreite 
bah und Inſelsberg, von legterer nur für die relative Feuchtigkeit, mil 
herangezogen. 


a. Mittelwerte der abfoluten Feuchtigkeit in mm. 












Meiningen || 3,5| 3,9| 4,5 
3,3| 3,9 u 


5,5 
4,8 


43368 


Meiningen 


9,8 
8,4 


10,8 
9,4 


18 
6,4 


10,5 
983 


89| 6,7 


mie 
83 | 6,0 


4,7 


6,7 
61 












41 
3,8 






























Febr. 





70o69 72 74 77 81 84 878079 
Groß⸗ 717 2 1 Mi 
—* 80 7 78 82 86 90 911 92 

Inſelsberg 78 76 79 818288 9292194 86 


Die abſolute Feuchtigkeit ſpielt klimatiſch eine untergeordnete Rolle, 
da die Angabe des Dampfdruckes derſelben und über die verhältnismäßige 
Trodenheit oder Feuchtigkeit der Luft Leinen Aufichluß gibt. Es ſei aber e: 
wähnt, daß die abjolute Feuchtigkeit in Meiningen in den 21 Beobachtung: 
jahren zwifchen 0,4 und 20,7 mm ſchwankte. Bon ungleich größerer Wichtig: 
fett für Menfchen, Tiere und Pflanzen ift die relative Feuchtigkeit, da durch 
diefelbe die fog. Evaporationskraft des Klimas, d. h. die Stärke der Ve: 
dunftung beftimmt tft. Bei trodener Luft verbunften die Pflanzen ungleid 
ftärfer als bei feuchter oder gar mit Waſſerdampf vollftändig gelättigte 
Atmofphäre, bei welcher die Verdunſtung durch die Blattoberflächen ganz auf: 
hören muß. Aber auch auf Menfchen und Tiere übt feuchte Luft eine ander 
Wirkung aus, als trodene; namentlih machen fi) aber die Temperatur: 
ſchwankungen je nad dem Grade der vorhandenen relativen Feuchtigkeit jehr 
geltend. Bei hoher relativer Feuchtigkeit wirft eine geringe Abkühlung ſchon 
fehr empfindlih und nadteilig, in trodener Luft ift dieſelbe von keinem un 
angenehmen Gefühle und keinen fchädlichen Folgen begleitet.) Das Maximum 
ber relativen Feuchtigkeit Fällt in unferm Gebiet naturgemäß in Die Winter 


1) Weiteres |. hierüber: v. Webber, hygieniſche Meteorologie. Stuttgart 1895. SS. fi. 





m 507 Be» 


nortate, das Minimum nicht, wie man vermuten follte, in die Sommer: 
ronate, jondern in den Mat, was jedenfalls verurfacht wird durch bie raſche 
Zunahme ber Temperatur und das häufige Vorherrſchen trodner öftlicher und 
worböftlier Winde. Das geringfte Maß relativer Feuchtigkeit zeigte Meiningen 
nit 16% im Mat 1880, das häufiger eintretende Maximum ift naturgemäß 
100 %. In neuerer Zeit hat man den Verſuch gemadt, noch eine britte 
Srdße zur Charakterifierung der Feuchtigkeitsverhältniſſe einzuführen, das fog. 
Sättigungöbefizit, d. 5. diejenige Dampfmenge, welche an der Sättigung der 
Luft unter den gegebenen Verhältniffen noch fehlt. Aber einmal wird vor der 
iberfhägung der Bedeutung diefes Sättigungsdefizits, fo von Hann, ein- 
yringlid gewarnt, und dann liegen von diefer Größe jo wenige Angaben, für 
ınfer Gebiet gar feine, vor, daß von einem Eingehen auf dieſen Llimatifchen 
Faktor abgejehen werden muß. 

Als Maß der herabfallenden Niederfchlagämengen dient die Höhe, 
rusgedrückt in Millimetern, bis zu welcher das Regenwaſſer oder das Schmelz 
wafler den Erdboden bebeden würde, wenn es nicht zum Teil abflöffe, in den 
Boden einfiderte ober verdunftete. Gin Negenfall von 1 mm Höhe liefert pro 
Quadratmeter 1 Liter (oder ein Kilogramm) Wailer, pro Hektar 100 Hekto⸗ 
liter (oder 10000 Kilogramm), pro Quadratkilometer 10000 Heftoliter (oder 
1000000 Kilogramm). Das aus dem Herzogtum vorliegende Material iſt 
ansreichend genug, um ein Klare Bild von der räumlichen und zeitlichen 
Berteilung der Niederfchläge zu erhalten, und e8 mag deswegen etwas aus⸗ 
führlicher auf diefe Verhältniffe eingegangen werden, beſonders auch deswegen, 
weil diefelben nicht nur klimatiſch, fondern auch für die Bedürfniſſe der Land- 
wirtfchaft, des Waflerbaues, der Ingenieurkunſt, der Technit und anderer 
Berufözweige von Bedeutung find. 

Es folge zunächft eine ausführliche Tabelle ©. 508 der Niederſchlags⸗ 
mengen von 30 Orten nad den Höhen geordnet, mit Angabe der Beobad- 
tungsjahre und der Zahl diefer Jahre. Störend ift Hierbei Die ungleiche 
Zahl der Ietteren; indeſſen ift daS leider nicht zu ändern und zu vermeiden. 
Eine Reduktion auf einige Normalftationen ift nicht vorgenommen worden, 
fondern die Zahlen find die Mittel der wirklichen Beobachtungen. Durchaus 
normal find diefe Zahlenwerte auch bei den längſten Beobachtungsreihen nicht, 
da die MonatSmiitel der Niederfchlagämenge auf 5% genau in Deutichland 
erft in etwa 50 Sahren erhalten werden. Im allgemeinen zeigt die Tabelle 
eine Zunahme der Niederfchlagämenge mit der Höhe; einige auffallende Aus- 
nahmen, wie Wolfgang, können ihre Urfache in der Lage des Ortes, ber zu: 
fälligen Trodenheit der Beobachtungsjahre oder aud) in der ungünftigen Auf- 
ftellung des Regenmeſſers haben. Die Schwankungen der Jahresſummen 
Innerhalb des betreffenden Beobachtungszeitraumes find recht bedeutende, wie 


5 510 > 


in dem Zeitraume bon 1878 bis 1900 32 mm und ſchwankt zwiſchen 87 mm 
1892 und 15 mm 1891. Außerdem finden ſich bei Hellmann folgende Angaben 
für unfer Gebiet für den Zeitraum 1889-1900: Saalfeld 1889 und 1890 
je 75 mm, Giöfelb 1894 81 mm, lmmerftabt 1894 61 mm. Außerdem 
wären nod) zu erwähnen: Camburg (82/93, 90/94) 61,2 mm 1882, Salzungen 
(83/86) 68,0 mm 1883, Möhra (83/85) 35,2 mm 1885, Kranichfeld (82/84) 
44,0 mm 1882, Themar (82, 84/91) 54,2 mm 1884, Altenftein (83/86) 
41,0 mm 1883 und Neuhaus a. R., an Stelle von Igelshieb, (82/86, 90/91, 
94/01) 93,6 mm 1894. Ganz ungewöhnlich große Negenmengen fielen 1890 
in den Tagen vom 22.—24. November auf dem Thüringerwalde und verur- 
fachten namentlich im Saalegebiet außerorbentlich verheerende überſchwemmungen, 
welche faft an die noch nicht vergeflene „Thüringiſche Sündflut” vom 
29. Mai 1613 erinnerten. 


Miederfhlagsmengen am 22., 33., 24. Movemder 1890. 


Weißenburg 81,2 mm Henneberg 43,8 mm 
Saalfeld 930 „ Gräfenthal 982 „ 
Heldburg 505 „ Dreibigader 592 „ 
Meiningen 64,6 „ Saargrund 55,0 „ 
Schweina 920 „ Auguſtenthal 165,3 „ 
Helmer? 1019 „ Schmiedefeld 1253 „ 
Wolfgang 471 „ Neuftadt 154,7 „ 
Hildburghaufen 74,7 Igelshieb 1532 „ 


Sonneberg 347 „ | 


Die vorftehende Tabelle gibt einen genaueren Überblick über bie 3. T. 
ganz außerorbentlihen Negenmengen, welche in diefen 3 Tagen in unferm 
Gebiete gemeffen wurben. Nimmt man aus diefen 17 Zahlen das Mittel, ſo 
ergibt ſich als durchichnittliche Negenmenge 90 mm, d. h. der achte Teil der 
Sahresregenmenge (daß ein derartiges Mittelztehen fehr bedenklich tft, ift ſelbſt 
verftändlich, immerhin dient es doch zur Veranſchaulichung). Das Gewicht der 
in biefen 3 Tagen in dem Herzogtum Meiningen niebergegangenen Waſſer 
mafje würde darnad) 22 Millionen Tonnen (& 1000 kg) betragen. [Hellmam 
otbt in feiner Abhandlung über diefen Regenfall (Zentralblatt der Bauver 
waltung 1891) als Gejamtfumme für den Thüringerwald 90 Millionen Tonnen 
an. Zum Glück waren die Überfäwenmungen im Werra und in ben be 
nachbarten Gebieten nicht annähernd fo verheerend als im Gebiete der Saale. 

Über Niederfchlagdmengen in fürzeren Zeiträumen als 24 Stunden 
liegen erft fett neuerer Zeit Beobachtungen vor, ſeitdem einige Stationen bie 
felben unmittelbar nach Beendigung fehr ftarker Negenfälle beſonders meſſen 
und notieren. Aus der mehrfach angezogenen Schrift von Hellmann feien 
folgende unfer Gebiet betreffende Zahlen angeführt: 


mn 511 Wr 


Höhe Dauer Sobe 
Drie Datum mm Minuten p. Rinute 

Ummerftadt 26. Mai 1898 12,5 15 0,83 
Hildburghauſen 28. Sept. 1899 15,8 15 1,05 
Hilbburghaufen 30, Juni 1899 10,8 8 1,35 
Liebenſtein 25. Aug. 1895 27,3 30 09 
Liebenſtein 27. Aug. 1897 29,0 83 0,535 
Meiningen 31. Juli 1892 87,4 3900 0,22 


Im allgemeinen nimmt die Intenfität des Niederichlages mit der 
er desſelben regelmäßig ab, wie die folgende für Provinz Sadjen und 
ringen geltende Tabelle zeigt: 

Betrag Betrag 

Dauer pro Minute Dauer pro Minute 
1—15 Win. 4,97 mm 46—60 Min. 1,00 mm 
16-30 „ 2,20 „ 11m —-2 Std. 0,81 „ 
31—45 „ 1,84 , 2bjm__3 0,49 „ 


Ganz beſonders ftarke Regengüſſe (Wolkenbrüche) dauern demnach auch 
unſerm Gebiete nur kurze Zeit, und iſt es durchaus ungerechtfertigt und 
führend, Niederfchläge von weniger als einer Stunde auf die Stunde al? 
teinheit zu reduzieren. 

Wenden wir und nun zu ber jährlichen Periode der Niederfchläge, fo 
bt die ausführliche Negentabelle daS bekannte Refultat, daß in den tiefer 
‚genen Orten faft überall der Juli der regenreichite, der Januar, Yebruar 
ce April der regenärmſte Monat iſt. Mit zunehmender Höhe findet eine 
nähliche Verichiebung der Regenverteilung im Sahre ftatt, und zwar nad 
Richtung, daß die Sonmermarima immer mehr gegen die Wintermengen 
ück treten; in dem Gebiete über 800 m, tn einigen Tälern fchon im tieferer 
je, ift ber Dezember der regenreichite Monat, und zeigt der Juli nur ein 
mdäres Marimum (vergl. Sgelöhieb und Hämmern). Die folgende Tabelle VILI 
t einmal die Zunahme der Regenmenge mit der Höhe und dann bie Ver- 
ebung ber Negenmenge nach den Jahreszeiten beim Auffteigen im Gebirge. 


VM. Wieberfhlagsmenge nah den Saßreszeiten und den KHößenkufen 
und yrozentuale Yerteilung. 
Winter Frühling Sommer Herbſt Jahr 
I. Unter 200 m. 1 Station. 
mm 77 88 215 135 515 
% 150 17,1 41,7 26,2 100,0 
U. 200—299 m. 6 Statimen. 
mm 105 107 197 159 568 
% 18,5 18,8 34,7 28,0 100,0 
Rewe Sanbeifunde, deſt V. 36 


na 512 u» 


Winter Frühling Sommer Herbit Jahr 
III. 300—399 m. 10 Stationen. 
mm 129 134 230 164 657 
% 19,7 20,4 35,0 24,9 100,0 


IV. 400-499 m. 6 Stationen. 
mm 162 127 223 188 700 
% 23,1 18,1 31,9 26,9 100,0 


V. 500-599 m. 4 Stationen. 
mm 231 211 290 253 985 
% 23,6 21,3 29,5 25,6 100,0 


VI 700-830 m. 3 Stationen. 
mm 222 217 287 268 994 
Y% 22,3 21,8 28,9 27,0 100,0 


Kommen in der unterften Höhenftufe, unter 200 m, auf den Sommer 42% 
der jährlichen Niederſchlagsmenge, auf den Winter 15 %o, fo finden wir in den 
oberften Höhenftufen für den Sommer nur 290, für den Winter aber 
2—23 0%. Es ragen fomit die Höhen der Mittelgebirge Deutſchlands, hier 
de3 Thüringerwaldes, ald Inſeln mit vorwiegenden Winterniederfchlägen mitten 
aus dem großen Gebiete der Sommerregen Mitteleuropa® heraus. ES fcheinen 
die größten Höhen des Waldes in der Höhenzone der größten Niederſchlags 
menge zu liegen; darüber hinaus Tann die größere Häufigkeit der Niederfchläge 
die Antenfität derfelben nicht mehr erjeten. Bon fundamentaler Bedeutung if 
das Vorherrſchen der winterlihen Niederichläge in unfern Mittelgebirgen für 
die hydrographiichen WVerhältniffe des Lande. Es tft befannt, daß die im 
Winter fallenden Niederſchläge zur Speifung der Quellen und Flüffe bet weiten 
mebr beitragen, als diejenigen irgend einer andern Jahreszeit, insbeſondere die 
de8 Sommers, wo durch Verdunſtung, Abforption de Erdreichs und ber 
Vegetation ein großer Teil (20-50 %) den Flüſſen unmittelbar verloren geht, 
während im Winter, namentlid) wenn die Niederfchläge in feiter Form erfolgen, 
diefe Prozeſſe in viel kleinerem Maßſtabe vor fi gehen und das Abfließen 
in oberirdifchen Rinnen alddaun faft ganz fortfält. Wenn nun gerade im 
Gegenfag zu den Tiefländern ringsumher, wo die meiften Niederichläge im 
Sommer erfolgen, in den höheren Gebirgölagen, auf denen alle größeren Flüſſe 
Deutſchlands entipringen, die Winterniederfchläge ſehr verftärft auftreten ober 
gar das Übergewicht befiten, fo kann dag nur als eine weiſe Maßregel der 
Natur betrachtet werden, der wir den Waflerreichtum der meiſten unferer Flüffe 
zu verdanken haben.) 


1) G. Hellmann, Beiträge zur Kenntnis der Niederfchlagsperhältniffe von Deutib 
land, Meteorologiſche Zeitichrift, 1887, S. 95. 


+ 513 m» 


Aus der Tabelle I läßt fich wenigitend annähernd die Gefamtfumme 
des Niederichlaged® pro Jahr für das Herzogtum Meiningen angeben. Die 
folgende Tabelle gibt das Reſultat für die Monate, die Jahreszeiten und das 
Jahr. Darnad) beträgt die jährliche Niederſchlagshöhe für dad Sahr 720 mm. 
Hellmann gibt für Thüringen füdlih der Linie Eifenach-Altenhurg 713 mm 
an, während dad mehr ebene Gebiet nördlich diefer Linie (einfchließlich der 
Provinz Sachſen) nur eine Niederichlagdhöhe von 553 mm aufwelit. 


IX. Regenhöhe für das ganze Sand in mm und prozentuale Yerteilung. 

März Kup Mai [Sum Juli | Aug. Sept. Okt. Nor. Dez. 
92 167 |60 71 |58 164 
128| 983 99| 81| 89 











|Jar. Febr. 













mm 47 |40 58 386 86 76 
% | 65| 55| 73| 50| 78! 10,6 








. Sommer Herbit 








mm 145 235 189 720 
% 201 | 32,71 26,3 | 100,0 


Das Thüringer Beden liegt recht eigentlich im Negenfchatten des Waldes, 
während dad Herzogtum, zum größten Teile auf der Lupſeite, alſo der naſſen Seite 
des Gebirges liegend, eine wejentliche Höhere Regenmenge aufweilt.) Was die 
räumliche Verteilung des Niederfchlaged betrifft, To zeigt die folgende Zu: 
fammenftellung die Verteilung der Areale auf die einzelnen Niederfchlagsftufen 











Areal in Brozenten der . 









X. Niederſchlags⸗ Geſamtfläche 
ſtufen TThu 3. 
Bron.Enäfen| allein” | Meiningen 
450-500 mm || 9,6% — 
500-550 „ | 345 „ 6,6% 1,6 0/o 


550-600 , 26,6 „ 170 „ 101 „ 
600-700 „ 16,8 „ 30,6 „ 26,2 „ 


700—800 78 „ 271, 38,1 „ 
800—1000 „ 2,9, 14, 13,2 „ 
1000-1200 „ 2,0 „ 73 u 10,8 „ 


1) Der Verfaſſer fand im Jahre 1887, allerdings auf Grund viel geringeren Materials, 
als es jet zur Verfügung fteht, folgende Werte für die Niederichlagßverteilung: Thüringer 
Beden und Nordabhang 549 mm, Südabhang 792 mm, Gebirge 922 mm und für ganz 
Thüringen 694 mm, 

36* 


a bi >» 


auf Grund der Hellmann'ſchen Regenkarte und zwar unter 1. die von Hellmann 
felbft angegebenen Werte für Thüringen und Provinz Sachſen, unter 
2. die Werte von Thüringen allein (das Gebiet fühlih vom 51. Breitengrabe 
und weſtlich vom 12. Zängengrade) und unter 3. bie für das Herzogtum 
Meiningen. Die beiden legten Wertgruppen verdankt der Verfaffer den Aus: 
meffungen de3 Herrn Steuerrates Himmelreich zu Rudolſtadt. Bei ber Klein: 
heit des Maßftabes der Karte (1:1300000) können die Angaben nur ange 
näherte fein; aber die Zunahme der Neberfhlagdmenge mit ber zunehmenden 
Höhe geht auß der Kleinen Tabelle außerordentlich deutlich hervor. 

Was die Anzahl der Tage mit Niederfchlag betrifft, fo ift deren Be— 
arbeitung mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Cigentlih iſt ein Nieber: 
ſchlagstag ein folder, an weldem auch nur die geringfte, ſelbſt unmeßbare 
Menge von Niederfchlägen niedergeht. Hierbei fpielt aber bie größere ober 
geringere Aufmerffamfeit und Sorgfalt des Beobachters eine außfhlaggebende 
Node. Um diefem Übelftande abzuhelfen, gelten jegt als Tage mit Nieder: 
ſchlag folde mit mehr als 0,2 mm Niederfhlag. Diefe ungleichmäßige Zählung 
tft kaum auszugleichen.) Überdies ift das zur Verfügung ftehende Material 
für das Herzogtum ein relativ geringes. Zunächſt einige Zahlen über bie 
Tage mit Niederſchlag ohne untere Grenze für Meiningen und Neuhaus a. R. 
(an Stelle von Igelöhieb): 








5 







































































slsl.lel./el.leltlelälglelelele 

slalg8ls 8 selsjsjelesjeElss 
— —DVVDO 
Meiningen ımiı s| spalıs 17]16[14]15[15]16 eielale 185 
Reuhaus a. R. I1alıelısi1slıslislnslualialıslıalasllaılan las laelıra 





Außerdem für einige Orte die Jahresſummen ber Tage mit mehr als 
0,2 mm Niederfchlag (nad) der Höhe geordnet): Camburg 132, Saalfeld 135, 
Salzungen 150, Ummerftadt 144, Möhra 156, Kranichfeld 155, Themar 157, 
Eisfeld 135, Altenftein 157, Neuhaus a. R. 168. Im allgemeinen findet 
eine Zunahme ber Niederſchlagstage mit ber Höhe ftatt, ohne daß eine Geſetz— 
mäßigteit ſich feftitellen ließe, beſonders da Ausnahmen nicht ungewöhnlid, 
find, vergleiche oben Meiningen und Neuhaus, und zuletzt die Ausnahmeftellung 
von Eisfeld. DVerftehen wir unter Regendichte den Quotienten aus der Nieder: 
ſchlagshöhe und der Zahl ber Nieberfchlagstage, alfo die Negenmenge, melde 

) Wie ungleihmäßig bie Differenzen in biefen beiben Arten ber Zählung ber 


Niederſchlagstage find, möge folgendes Beiſpiel zeigen; das Mittel ber Tage ift für beide 
Stationen auß 15 Jahren gewonnen: 
Tage mit Niederſchlag im Jahre, 
Drt a. mehr als 0,2 mm b. überhaupt ba 
Aubolftabt 148 17 Ei 
Neuhaus a, R. 168 173 5 


+ bib u» 


durchſchnittlich auf einen Niederfchlagdtag kommt, fo ergibt fich eine deutliche 
Zunahme mit der Höhe. Einige Zahlen werden diefe Tatfache tlluftrieren. 
Die Regendichte pro Jahr beträgt in mm für Camburg 3,9, Salzungen 4,0, 
Meiningen 4,4, Eisfeld 5,7, Neuhaus 6,6. Nimmt alfo aud die Zahl ber 
Niederſchlagstage nicht allzufehr mit der Höhe zu, To werden doc die Negen- 
mengen, die Intenſitäten der Regengüſſe mit wachlender Höhe ganz erheblich 
größer, fo daß fle in Neuhaus faft doppelt fo groß find als in Samburg. 
(Haun gibt in feinem Lehrbuche der Meteorologie S. 319 folgende Zahlen 
an: Norddeutſchland 3,5—4,5, Südweftdeutfchland 5,5—8,3). Daß die Negen- 
dichte mit der Regenhöhe auch im Laufe eines Jahres, nicht bloß mit der 
Höhe zunimmt, mögen folgende beide Beiſpiele zeigen. Gewählt find die beiden 
Orte Samburg und Neuhaus und für jeden der naffefte und der trodenfte Monat: 


Regendichte pro Regentag. 

Camburg Neuhaus a. R. 
Juli 5,4 mm Dezember 8,5 mm 
Februar 2,7 „ April 40 „ 

In die Tage mit Niederfchlag find die Tage mit Schnee mit. ein- 
gerechnet. Die Zahl derfelben nimmt naturgemäß mit der Höhe zu, wie bie 
folgende Zufammenftelung zeigt. Es Hatten Tage mit Schnee im Laufe 
eine3 Jahres: 


Camburg 23 Kranichfeld 43 Meiningen 41 
Saalfeld 36 Themar 46 Neuhaus 59. 
Salzungen 43 Eisfeld 37 (Inſelsberg 69) 
Ummerſtadt 38 Altenſtein 42 
Über die mittleren Daten des letzten und erſten Schneefalles im Jahre 
mögen folgende Angaben genügen: 
Ort 


Letter Schnee Erfter Schnee Schneefrete Zeit 
Meiningen 23. April 5. November 195 Tage 
Hildburghauſen 26. April 7. November 194 Tage 
Neuhaus 5. Mai 25. Oftober 171 Tage 


Es ſchwanken diefe Termine aber außerordentlih: fo fiel in Meiningen 
ber letzte Schnee einmal am 24. März, dad andere Mal am 19. Mai, und 
der erfte am 4. Oktober und 27. November. liber die Dauer der Schneebede, 
db. h. die Anzahl der Tage, an denen der Erdboden ganz mit Schnee bebedt 
war, fehlen für unfer Gebtet leider zuverläffige Angaben. Ber Vollſtändigkeit 
wegen mag daher nur angeführt werden, daß diefe Dauer der Schneedede (im 
14jährigen Mittel) für den Inſelsberg 153, für Erfurt 54 Tage beitrug. 
Auch über die Höhe der Schneedede geben erft die neueren Berdffentlichungen 
genaueren Aufihluß. Daß diefelbe auf den Höhen des Gebirge eine welt 
ftärfere ift alS in ben niedriger gelegenen Gebieten, ift ſchon durch den vor: 


m 0516 u» 


wiegenben, oben erwähnten Winterniederfchlag bedingt. Eine durchfchnittlice 
Schneedede von 80—100 cm ift felbit oben auf dem Walde nicht gewöhnlid, 
während andrerſeits Schneewehen von 3—4 m, ja von 5—6 m öfterd vor- 
fommen. iner der gewaltigften Schneefälle der neueren Zeit war der vom 
19.—22. Dezember 1886, durch melden ein Gebiet von ca. 400000 qkm in 
Mitteleuropa tief (Schneehöhe über 25 cm) verſchneit wurde. In Thüringen 
lag der Schnee durchſchnittlich 1 m ho, fo in Saalfeld 150 cm, in Eisfeld 
100 cm,ı) auf dem Walde durchfcinittlich 1 m. 

Große Überfhwemmungen infolge der Schneeſchmelze, welche in unferm 
Gebiete Mitte bis Ende März eintritt, find im Werragebiete infolge der Boden: 
geftalt und der Entwäfferungsverhältniffe jelten. Nah Ratzel a. a. O. ©. 274 
erreichen die MWerrazuflüffe nah 2—3 Tagen, die Werra felbft erft nad 
4—6 Tagen bei dem frübjährlichen Schneeabgang den Höheftand. Mit ver: 
einzelten Ausnahmen bleibt nirgends in den Höhen verfirnter Schnee lange 
genug liegen, um beim Cintritte des Frühlings noch mächtige Waffermaffen 
liefern zu können. Die giünftigiten Bedingungen plößlicher Anfchwellungen: 
gefrorener Boden, tiefer Schnee, raſches Tauwetter vereinigen fich felten über 
weitere Gebiete Hin. 

Zwiſchen Graupeln und Hagel ift ftreng zu unterfcheiden. Die 
Graupeltörner, mit einem mittleren Durchmefler von 2—5 mm, find undurch 
fichtige, fehneeballartige Gebilde, der Struktur nad) ein durch ein eifiges Binde: 
mittel zufammengebadner Schneekryſtall; fie fallen bei bötgem Wetter nament- 
ich im März und April und in milden Wintern. Der Hagel dagegen befteht 
aus Eiöftüden von unregelmäßiger, meift fugel-, birn- oder pilzartiger Form; 
fie haben meift einen trüben Kern (Graupelforn), welder von mehreren 
fonzentrifchen, abwechſelnd hellen und trüben Eisſchichten umgeben tft und er: 
reihen Größen von der der Hafelnuß bis zu der der Apfelfine.. Sein Auf: 
treten tft an Geiittererfcheinungen gebunden. 

Zunädft die Beobadhtungdergebniffe für die Stadt Meiningen im 
Mittel der 21 Jahre 1879—1899. 


Sranyel- uud Sagelfälle. Meiningen 1879 -— 1899. 


Ian. | Febr. | März |Aprit | Mai | Suni Juli | Aug. Sept. Otibr. Nov. | Dez. gJahr 


Graupe , , , J , | n ‚ P 
Hage — — os u 0,14 118 0,05 014 — | — | — | — | — 9 
Während alſo auf das Jahr durchſchnittlich 8 Graupelfälle kommen, 


wurden durchſchnittlich in 10 Jahren nur 7 Hagelfälle beobadtet. R.Aßmann 
gibt in feiner Schrift „Die Gewitter in Mitteldeutfchland“ eine Statiftil der 


1) Vgl. Ergebniffe der met, Beobadhtungen im Jahre 1886, Berlin 1888, ©. LIV. 
„Das Wetter“, Jahrg. IV qj S. 3 ff. und S. 23. 








+n 517 > 


in den Jahren 1874 bis 1884 in Mitteldeutfchland verhagelten Ortfchaften in 
Brozenten der vorhandenen Ortfchaften. Die da8 Herzogtum Meiningen be 
treffenden Zahlen mögen hier Platz finden: Es verhagelten (alfo in Prozenten 
aller Ortfchaften in den 11 Jahren) im Bezirk Camburg 62, Eisfelb 53, 
GSräfenthal 54, Heldburg 42, Htldburghaufen 25, Kranichfeld 52, Meiningen 14, 
Pößned 87, Römhild 19, Saalfeld 29, Salzungen 18, Schallau 2, Themar 50, 
Wafungen 13. Darnad find am meiften vom Hagel bedroht die Bezirke 
Pößneck und Camburg, am wenigften die Bezirke Schallau, Wafungen und 
Meiningen. Wenn nun auch diefe Schadenftatiftit ſich nicht mit der Hagel- 
ftatiftif überhaupt dedt, jo zeigen doch diefe und die übrigen von Aßmann 
zitierten Zahlen, daß die Niederungen im Lee der Gebirge und in einiger 
Entfernung von demfelben dem Hagelichlag vornehmlich auögefegt find, während 
die Gebirge felbft und ihre Luvſeiten eine ganz außerordentliche Immunität 
gegen Hagelfälle haben, der Thüringerwald noch in bedeutend höherem Maße 
al3 der Harz. Es find niederſchlagsarme, erfichtlih die Entftehung Lokaler 
auffteigender Quftftröme begünftigende, Tontinental gelegene Gegenden, welche 
die vornehmlichſte Dispofition zum Hagelfall zu haben fcheinen. Der Einfluß 
der Wälder auf die Verteilung der Hagelfälle ift ebenjo oft behauptet als be- 
ftritten. Sedenfall3 zeigen die zahlreichen Statiftifen, wie auch die vorliegende 
nichts von einem derartigen Einfluß. Wie oft Gewitter als Begleiterfcheinung 
Hagel aufweifen, finden wir in der oben zitierten Schrift von Amann eben- 
falls zufammengeftellt. Uns intereffieren aus der Tabelle die folgenden An— 
gaben: In den Jahren 1881—1884 traten Hagelfälle auf in Prozenten der 
Gewitterfummen: auf der füdlichen Thüringer Hochfläche 5,8%, am Nordrand 
de3 Thüringerwaldes 3,3, am Weltrand 6,0, am Südrand 1,2, im oberen 
MWerratal 1,7, vor der Rhön 2,5, auf dem Kamm des Thüringerwaldes 4,3, 
auf dem Franfenwald 5,3, im Saaltal 2,1, auf der Saalplatte 3,2%. 


ALS letzte Formen des Niederfchlages find Tau, Reif und Rauhreif 
(Raubfroft, Duftanhang) zu erwähnen. Die beiden erjteren fpielen klimatiſch 
feine Rolle, dagegen muß des Rauhreifes mit einigen Worten gedacht werden, 
da die Waſſermenge, welche derfelbe beim Auftauen Liefert, auf den Höhen des 
Gebirged eine fehr wichtige Rolle fpielt. Leider liegen vom Thüringerwald 
feine Meflungen vor. Amann!) ſchätzt die Menge des dur den Rauhfroft 
gelieferten Niederfchlages auf dem Broden (mo allerdings dieſe Bildungen in 
viel großartigerem Maße auftreten als auf dem Walde) auf einige Meter, 
während die gemefjene Niederjchlagshöhe nur 1700 mm beträgt. Auch über 
die Anzahl der Tage mit Rauhreif fehlen aus dem Herzogtume die Angaben; 


1) Aßmann, Bom Broden. „Das Wetter“. II. Jahrg. S. 8 ff., mit fehr inſtruk⸗ 
tiven photographiſchen Aufnahmen von NRaubreifbildungen. 


na 518 u» 


Treitichte gibt an als Sahresmittel für den Inſelsberg 89, für Erfurt 
11 Tage mit Raubreif. 

An das Kapitel über die Niederjchläge fchließt fich alS folgendes das 
über die Gewitter an. Zunächſt folge eine kleine Tabelle über die jährlide 
Zahl der Tage mit Gewittern, nicht der Gewitter felbft, da die Einzelgewitter 
im Laufe eined Tages fi) häufig fehr ſchwer von einander unterjcheiden Laflen. 

Zahl der Tage mit Gewittern im Jahre. 
Camburg 18 Tage Meiningen 20 Tage 
Saalfeld 22 , Hildburghaufen 24 „ 


Salzungen 3 „ Themar 20  „ 
Ummerfladt 20 „ Altenftein 20  „ 
Sranidfeld 15 „ Neuhaus a. R. 18 „ 


Mittel 19,9 Tage. 

Es find alfo durchichnittlich im Jahre 19—20 Tage mit Gewittern 
zu erwarten, wobei erhebliche Schwankungen in den einzelnen Jahren vor: 
fommen. Was die Zugridhtung der Gewitter betrifft, jo wiegt in unferm 
Gebiete befanntlih die weftliche und füdweftliche vor. Negel gibt in feinem 
Handbuche Band I S. 362 folgende Zufammenftellung über die Zugrichtung 
der Gewitter in Prozenten aller beobachteten Richtungen: 


— — — — — — ——— — ———— —————— — — — —— —— — — 


Gegend NNM0O80 s |sw ww 


a) für dad Thüringer Beden 3,7| 31 | 5,4| 46 [13,4|26,0|35,1| 7,9 
b) für den Thüringerwald 5,6 | 2,7 | 6,2| 4,7 \14,6 123,6 |34,9| 7,7 


c) für Thüringen (ohne füdliches 
Borland und Oftthüringen) | 4 | 29 | 5,8] #7 114,0124,8|35,1| 78 


Bildet man eine weftlihe und eine öftliche Gruppe, fo kommen auf 
die erftere 77,2 Prozent, auf die Ießtere nur 22,8 Prozent. 


Don größerem Intereſſe als die Anzahl der Gewitter ift Die Frage 
nad) ihrer Gefährlichkeit, d. h. nach der Anzahl der Bligfchläge, befonders da 
eine Zunahme der Blitgefahr feit den fiehziger Jahren des vorigen Sahr: 
hundert3 in ganz auffallender Weiſe zu Eonftatieren war. Wir entnehmen bie 
folgenden Angaben der fehr intereffanten Schrift: (Kaßner), Über Blitzſchläge 
in Deutjchland während ber Jahre 1876—1891. 1892. Die fehr au 
führlihe Statiſtik erftrect fih auf ganz Deutfhland mit Ausnahme einiger 
fleiner Gebiete, behandelt aber nur die Blitzſchläge, welche Baulichkeiten ge 
troffen haben. Kaßner teilt die 16 Jahre in 2 Gruppen von je 8 Jahren. 
Für das ganze Beobachtungsgebiet ergeben ſich für die erſten 8 Jahre (1876 


a 519 > 


bi3 1883) 11231 und für die zweiten 8 Jahre (1884 bis 1891) 20237 Blik- 
ſchläge, alfo eine Steigerung von 80,2 Prozent. Das blitzſchlagsreichſte Jahr 
war für Deutichland das Jahr 1889 mit 3415 Blikfchlägen. Die Zunahme 
ber Blisihläge war am ftärkften in Mitteldeutfchland (um 96,3 %) und zwar 
befonder® in dem Zeitraume von 1884-1887. Für das Herzogtum 
Meiningen finden wir folgende Angaben über die Anzahl der Blibſchläge— 
welche Baulichkeiten getroffen haben: 

1880: 1, 1881: 2, 1882: 3, 1883: 1, 

1884: 6, 1885: 4, 1886: 3, 1887: 2, 

1888: 3, 1889: 4, 1890: 2, 1891: 1. 

Hter tft allerdings von einer Zunahme der Blitzgefahr für Gebäude 
nichts zu merken. Was die Verteilung der Bligfchläge auf die Tagesſtunden 
betrifft, jo mögen die folgenden Zahlen Platz finden (die abfoluten Zahlen 
umgerechnet in Prozente der Gejamtzahl) für Coburg-Gotha und Meiningen. 


Morgens Borm. Nachm. Abends Nachts 
4—6 6—12 12—6 6—10 10—4 Uhr 
1,2 10,4 42,5 26,4 19,5. 


Ganz auffallend hoch ift für diefe beiden Staaten bie Anzahl der 
Blisihläge in den Nachtſtunden von 10—4 Uhr, faft 20% der Gefamtzahl. 
Wenn aud) die weiteren Angaben ſich nicht bloß auf das Herzogtum Meiningen 
beziehen, jondern auf die Thüringifchen Staaten überhaupt, fo mögen diejelben 
doch bier der Hauptſache nad angeführt werben, einmal weil dieſelben all- 
gemeines Intereſſe bieten, und dann, weil die Arbeit von Kaßner wenig zu: 
gänglic iſt. Es entfällt darnad) in den Thüringiſchen Staaten ein Blitzſchlag 
auf 9900 Gebäude in der erften Periode, auf 4740 Gebäude in ber zweiten 
Periode, aljo eine Steigerung um 109 Prozent. Was den Unterſchied be: 
trifft zwifchen zündenden und nicht zündenden Blitzen und deren Zunahme in 
der zweiten Periode gegenüber der eriten, jo finden fich folgende Angaben für 
Thüringen: die prozentuale Zunahme betrug für die zündenden Blitze in den 
- Städten 86 %, auf dem Lande 94 %, der falten Blitfchläge in den Städten 
73%, auf dem Lande 173%; und meiter war die Verteilung nad) den 
Sahreszeiten die, daß Blitzſchläge entfielen auf den Winter 1, den Frühling . 
288, den Sommer 653, den Herbit 25, alfo in Summa 967. Für Mittel- 
deutſchland ergibt fich weiter, daß in dem Zeitraun von 1876 bis 1891 ent- 
fielen auf einen Blitzſchlagtag im Winter 1,8 Bligfchläge, tm Frühling 10,8, 
im Sommer 13,8, im Herbit 4,5. ALS allgemeine Ergebniffe mögen noch 
angeführt werden, daß, nad Kaßner, als ganz beſonders von Blitzſchlägen 
heimgefucht erfcheinen die Ylußtäler und die Induftriegebiete, als gänzlich oder 
verhältnismäßig verfchont dagegen die Höhen der Gebirge und fehr aus: 
gebehnte Haide- und Waldgegenden, und daß namentlih daS eigentliche 
(zentrale) Mitteldeutichland durch Blitzſchläge gefährdet ift. Bezüglich der 


3 520 Be» 


Einzelheiten muß auf die außerordentlich intereffante Arbeit felbft verwieſen 
werden, namentlich aber auf die Kartenbeigaben, welche eine graphiiche Dar- 
ſtellung der zündenden und kalten, der zündenden Blitzſchläge allein und der 
für den 1. Juli 1891 verzeichneten 382 Blitzſchläge geben. Der Vollſtändig— 
keit wegen ſeien auch die Zahlen angegeben, welche Aßmann in feiner mehr— 
fach benutzten Arbeit über die Gewitter in Mitteldeutſchland zitiert. Darnadh 
wurden in den Jahren 1875 bis 1884 beobachtet zündende und nicht zündende 
Blitzſchläge (in Summa) im 


Kreife Meiningen zündende 14 Sa. 38. 


„ „nicht zündende 24 

„  Hildburghaufen zündende a Sa. 16. 

, » nicht zündende 12) 0 

„ Sonneberg zündende 9 Sa. 9. 

n r nicht zündende 5 

„ Saalfeld sündende 9 | 16. 
nicht zlndende 7| Sa. 


Die Zahl der getroffenen Ortichaften beitrug im reife Meiningen 31, 
Hildburghaufen 13, Sonneberg 8, Saalfeld 9. Eine weitere Zunahme der 
Blitzgefahr fcheint feit den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts nidt 
eingetreten zu fein, auch jcheint fich eine Periodizität, oder cine Abhängigkeit 
bon der Sonnentätigfeit bisher nicht haben feitftellen zu Iaffen. 

Die größere oder geringere Zedekung des Himmels mit Wolken ift 
in rein meteorologtfcher wie in klimatiſcher Beziehung von großer Wichtigkeit.‘) 
Es hängt von derjelben die Quantität des diffufen Lichtes fowie die Intenfität 
der Sonnenftrahlung ab, von welch legterer namentlih die Erwärmung der 
Erdoberfläche und die vielfachen meteorologiſchen Folgen derſelben bedingt 
werden. Die Bewölkung ded Himmels wird geſchätzt (O — heiter, 10 — ganz 
bededt), und wenn auch die einzelnen Schäßungen recht unficher fein mögen, 
fo ift eö doch bemerfenöwert, daß die mittleren Bewölfungdzahlen für benad; 
barte Orte, ja für ganze Zandesteile ſehr nahe übereinjtimmen. Wenn aud 
eine proportionale Zunahme der Bewölkung mit der Höhe nicht nachzu— 
weifen ift, fo fommt Aßmann doch andrerfeit zu dem Nefultat, daß die Be 
wölfung in hervorragender Weife durd) die Gebirge infoweit beeinflußt wird, 
daß an den LZupfeiten eine Vermehrung, an den Yeefeiten derſelben eine ſtarke 
Verminderung zu Tonftatieren ift, und daß der Einfluß der Gebirge auf die 
Bewölkung der Umgebung im Herbit und Winter ein ftärkerer und örtlid 
weniger fchwanfender ift, ald im Frühjahr und Sommer. Die folgende Kleine 


1) Bol. P. Elfert, die Bewölfungßverhältniffe in Mitteleuropa, Halle 1885 uud 
Petermann's Mitteilungen 1890 ©. 137 ff., beide mit Kartenbeilagen. 


a 521 u» 


Me gibt die Bemölkungsverhältniffe für die + Stationen Erfurt, Mei- 
n, Neuhaus und Inſelsberg, wobei doch bemerkt werden mag, daß bie 
end kleinen Zahlen für Neuhaus wohl in ber individuellen Schäßung 
geobachters begründet fein mögen. 














Ort Herbſt Jahr 
Erfurt | 71162 | 60 | 6,7 6,5 
Meiningen 73 | 5,7 63 | 7,3 6,6 
Neuhaus a. R. 65 |58 | 49 I 58 I 5,8 
Inſelsberg 78 | 6,8 68 | 75 | 7,3 





Wir finden hiernach die ftärkfte Bewölkung durchgehend im Winter, 
nd das Minimum derjelben im Sommer oder Frühling (Meiningen) 
tt. 

Zur vollftändigen Sharakterifierung der Bewölkungsverhältniſſe eines 
ste reicht aber die Angabe der durchſchnittlichen Himmelsbedeckung nicht 

Wenn es auch zu weit führen würde, die Häufigkeit der verfchiedenen 
n bon O bis 10 bier aufzuführen, fo möge doch eine Kleine Tabelle der 
n Tage und der trüben Tage nad) Jahreszeiten bier angefchloffen wer⸗ 
wobei bemerkt fei, daß beiter ein Tag heißt, deſſen mittlere Bewölkung 
2,0 bleibt, während trübe ein Tag tft, deflen mittlere Bewölkung 8,0 
eigt. 

1) Heitere Tage. 
Winter Frühling Sommer Herbft Jahr. 


Meiningen 10 15 13 8 46 
Neuhaus a. R. 14 12 16 19 61 
2) Trübe Tage. 

Meiningen 50 29 25 42 146 
Neuhans a. R. 42 29 21 34 126 


Zum Vergleich ſei angeführt, daß im Jahre heitere Tage aufweiſen 
-Breitenbach 37, Inſelsberg 33, trübe Tage Groß-Breitenbach 160, 
8berg 190. Vielleicht liegen die auffallenden Differenzen, namentlich die 
ende Heiterfeit de3 Himmel! in Neuhaus, doch an der Schätung der 
achter. Naturgemäß fpielt bei der Angabe über die Bewölkung die Zahl 
age mit Nebel eine große Rolle, da bei einer vollftändigen Bedeckung 
Yimmel3? am Morgen eined Nebeltages derjelbe als heiterer Tag nicht 
net werden kann. &3 ergaben fi ald Tage mit Nebel für die Jahres- 


a 02 m 


zeiten und diefelben Orte (übrigens wie oben nad; 19: und 10jährigem Mitte) 
folgende Werte, wobei wieberum betont werben mag, daß bei ben Angaben 
in ben Beobadtungsjournalen häufig wohl Nebel und Dunſt identifiziert 
worden fein mögen. 
Tage mit Nebel. 
Winter Trüßling Sommer Herbſt Jahr. 

Meiningen 2 16 27 38 105 

Neuhaus a. R. 24 17 10 24 75 

Für Groß-Breitenbadh ergeben fi Tage mit Nebel 63, für ben 
Infelsberg 217 Tage. Vielleicht erflärt fi die große Zahl biefer Tage mit 
Nebel für Meiningen aus feiner Lage im Flußtale. Am nebelärmften it 
nad) den Monaten in Meiningen der März (5,3 Tage), in Neuhaus der Juri 
(2,7 Tage), am nebelreichften in Meiningen der September (13,2 Tage), in 
Neuhaus der November (9,4 Tage). Auf bem Imfelöberge beträgt die 
mittlere Zahl der Nebeltage im Dezember nicht weniger als 25,5. 

Klimatiſch von untergeorbneter Bebeutung ift ber Enftdru mit feinen 
Schwankungen, während dies Element in der Meteorologie bekanntlich ein 
hervorragende Rolle fpielt. Der mittlere Luftdruck eines Ortes tft hinreichend 
genau für unfer Gebiet durch bie Meereshöhe beſtimmt, und bie Schwankungen 
besfelben, mögen fie noch fo groß fein, haben phyſiologiſch feine Bedeutung 
Wenn wir z. 8. finden, daß in Meiningen im Jahre 1880 die Differeny 
zwiſchen dem höchſten und niebrigften Barometerftande 47,4 mm betrug, fo 
entfpricht diefer Unterſchied einer Höhenbifferenz von etwa 520 m (etiva Mei: 
ningen bis Igelshieb), welde ein rüftiger Wanderer im Laufe eines Tage 
leicht übertindet, ohne in feinen geſuudheitlichen Verhältniſſen ſich geftört zu 
fehen. Bon der fog. Bergkrankheit ift bei ber geringen Höhe der deutſchen 
Mittelgebirge überhaupt feine Rede. Die Zahl der zuperläffigen Barometer: 
beobachtungen ift für unfer Gebiet eine geringe, da nur bie Stationen zweite 
Ordnung diefelben aufftellen. Es genügt die Angabe der Monatsmittel für 
Meiningen. 

Fuftörum für Meiningen 1878,99. 
700 mm + 





[ä 3H äj£ HE 
35; — 1anobaspaojs30Ba riss 344 ı 330] 335 
Der mittlere Barometerftand des —* von 738,5 mm gibt auf de 
Meereöhorizont rebuziert 761,9 mm. Das Minimum Liegt im April mit 
731,1 mm, dad Marimum im Januar mit 735,3 mm. Erwähnt ſei neh 
das intereffante Refultat, zu melden Apmann*) bezüglich der Luftbrud: 
*) R. Amann, Der Einfluß ber Gebirge u. |. w. S. 25 und 35. 
































nn 523 m» 


erteilung in Thüringen und auch befonderß in unſerm Gebiete gelangt. Er 
eigt nämlich, daß Kleine Gebiete niederen Zuftdrudes im Norden und Norb- 
ften des Harzes und des Thüringerwaldes, wahrfcheinlich auch zwifchen der 
tHön und dem Thüringerwalde, vorhanden find; dieſelben werben hervor: 
erufen durch die Anflutung der von Süd: nad Norddeutfchland abfließenden 
zuftmaſſen an der Südfeite der Gebirge. Diefe Deprefftondgebiete vermögen 
war nicht die Hauptftrömung der Luft abzulenten, beeinfluffen aber doch die 
yeniger. ftarlen und Lonftanten Luftftrömungen in der Weiſe, daß diejenigen, 
yeldhe ihrem Afpirationdzuge folgen, die zweithäufigften find. Und damit 
ommen wir zur Behandlung der Windrigfungen und ihren klimatiſchen Ein- 
luß. Die folgende Tabelle gibt die Verteilung der 8 Windrichtungen und 
Bindftilen (C = Calmen) für Meiningen, Neuhaus a. R. und zum Ber: 
lei für den Inſelsberg, in Prozenten aller Beobachtungen. 


TR 

Ort | Sei || |sel s sw|w|nw C 
Reiningen | 17 || 45114,0 14,2 | 9,9114,3| 26,0| 5,3| 12,0 | 9,8 
teuhaus a. R. 9 1194| 78199 | 3,5115,3| 28,1 22,4 84 | 0,2 
Imfelöberg 12 178) 9,9|80 | 4,5|16,0| 29,9114,1| 7,5 | 2,3 


(E ift das internationale Zeichen für Oſten). Darnach ordnen ſich 
te Windrichtungen ihrer Häufigkeit nad) für die 3 Stationen folgendermaßen: 
Meiningen: SW, S, NE, NW, SE,C,W, E,N 
Neuhaus a. R.: SW, W, S,E, N, NW, NE, SE, C 

_ Inſelsberg: SW, S, W, NE, E, N, NW, SE, C 


Hiernach Stimmen die beiden Hochorte in der Reihenfolge der Häufig- 
eit der Windrichtungen faft genau überein, während Meiningen in feiner Tal- 
age wefentlich abweicht. Gemeinfam ift den drei Orten, wie überhaupt ganz 
Thüringen, daß die vorherrſchende Windrichtung dem füdweftlichen Quadranten 
ngebört, alfo dem großen und allgemeinen Gefälle des Luftdruckes über 
Sentral-Europa folgt. Die zweithäufigfte Windrichtung iſt für Meiningen 
nd Inſelsberg Sid, für Neuhaus Nord.*) Ob diefe Verfchiedenheit in den 
tichtungen der Winde durch die oben erwähnten Iofalen Depreffionen des 
uftdruckes begründet find, faun bier unerörtert bleiben. Neben der Abhängig- 
it des Wetters von der Verſchiedenheit der Windrichtung für unfer Gebiet 
sag an ber Hand von Hann’3 Klimatologie Folgendes bemerkt werben. 


*) Das ſtimmt nicht überein mit den Angaben auf der der oben zitierten Arbeit 
on Amann beigegebenen Karte, wonady (auf Grund der Beobachtungen von 1883—1885) 
Reiningen als zweithäufigite Windrichtung SE, Smielsberg NW bat. 


durd) die allgemeine Luftdrudverteilung beeinflußt 
angeführt werben bie in dem erften unten zitierten Auf 
harakterifierte Föhnerfheinung vom 1. Februar 1! 

Beden zeigte die Iſobare von 752 mm eine tiefe 
Mündung der Ilm in die Saale zeigte ſich eine 

751 mm, während die Iſobaren über dem Thüringerw 
drängten. Die Sübfeite des Gebirges hatte am Morgen 


') Literatur über 
F. Treitſchte, Beiträge zur Stlimatolog: 





+1 520 8» 


der wenig darüber, (Coburg — 0,6%, Meiningen 0,9%, Hildburghaufen 
), nur im Weiten macht fich bereit3 Erwärmung geltend (Salzungen 3,50); 
all fielen Niederſchläge, Schnee, Graupeln, Regen, an einzelnen Orten 
te fi Glatteis; die Luft war fehr feucht, der Himmel bebedit, der Wind 
ah bis mäßig, öſtlich bis füblid. Auf dem Kamme des Gebirges 
ſchte trübes Schnee und Negenwetter, der Wind war ftürmifch, die Luft 
t Die nördlid vom Gebirge gelegenen Stationen zeigen aber, außer 
oljtadt, welches noch fühl und feucht ift, außerordentlih Hohe Tempera- 
ı (Erfurt 8,40), heiteres trockenes Wetter, in Stadtilm herrfchte früh: 
jend Sturm. Die Mittagsbeobachtungen zeigen bie Grfcheinung eben: 
ſehr deutlich: es tft Südlich vom Gebirge überall bedeutend wärmer ge 
yen, doch dauert die große Luftfeuchtigkeit und Bewölkung fort, auch 
rerichläge fallen am Nachmittage. In Rudolftadt ift num gleihfals Föhn 
etreten, in Erfurt dauert die hohe Temperatur und Trodenhett fort, der 
d ift ftark geworden. Dies Alles find die harakteriftifchen Eigentümlid; 
n ded Föhns. R. Amann nennt al® Tage mit Föhn aus dem Anfange 
adtziger Jahre die Tage vom 27. November 1881, 17. Dezember 1881, 
Januar 1883, 20.—24. November 1883, 1. Februar 1884. F. Treitfchte 
ndelt ausführlih mit Angabe von Tabellen und Skizzierung von Kurven 
folgenden föhnartigen Erfcheinungen, bei denen aus unferem Gebiete Lieben: 
und Meiningen berüdficätigt werden: A. Südföhnartige Fälle: 11. März 
), 18. Dezember 1894, 30. Januar bis 5. Februar 1894, 15. November 
{, 30. Oftober 1892, 25. big 27. Februar 1893, 28. Januar 1890; 
Nordföhnartige Erfcheinungen: 3. und 4. März 1892, 4. und 5. Ianuar 
i, 25. bis 28. November 1890, 30. und 31. März 1892, 18. bis 22, 
:mber 1886. ZTreitfchle kommt zu folgenden Ergebniflen: Wie in den 
n in großem Maßſtabe, jo tritt auf dem Thüringerwalde im Kleinen die 
heinung auf, daß quer über den Gebirgäfamm wehende Winde unter Um— 
den gewiſſe Veränderungen erleiden bezüglich ihrer Temperatur, Feuchtig⸗ 
und Stärke, welche dem Alpenfühn analog find. Bet füdweftlichen Winden 

dies deutlicher hervor, weil biefelben feuchter find, trogdem ein ziffer: 
iger Nachweis dadurch erfchwert ift, daß die zur Vergleihung vermwend- 
n Luvſtationen in beſchränktem Maßftabe zugleich Leeftationen der Rhön 

Auch nordöſtliche Winde zeigen nach liberfchreitung des Kammes zu- 
en dasſelbe Verhalten, fogar wenn fie troden ankommen und auf dem 
m feine SKondenfation von Quftfeuchtigfeit nachweisbar iſt. Sind bie 
ftrömungen hervorgerufen durd eine atmofphärifche Störung bon großer 
nfität, begleitet von ftarlen Niederichlägen, jo ift der Thüringerwald 
n feiner geringen Erhebung nicht imftande, die in große Höhen herauf: 
ende Bewölkung fo ftark zu beeinfluffen, daß die Wolfen ihre Feuchtigkeit 


u 526 Ber» 


in bem Grade erſchöpfen, um ſich im Lee der Gebirge ganz oder teilweiſe 
aufzulöfen. Bei einer derartigen Wetterlage können feine fühnartigen Gr: 
fheinungen auftreten. 

Hiermit mögen die Unterſuchungen über da3 Klima des Herzogtums 
Meiningen abgeſchloſſen fein. 


T@ IND 


Die Flora. 


Bon Profefjor H. Nottenbady zu Groß-Lichterjelde. 


Literatur. 

Die bet der Abfaſſung der Arbeit über die Pflanzenwelt des Herzogtums 
Yiningen benußten Werke find — außer Brückner's Landeskunde S. 212 bis 
1 — hauptſächlich folgende: 

Metſch, Flora Hennebergica. 1845. 

Schönheit, Taſchenbuch der Flora Thüringens. 1850. 

Il ſe, Flora von Mittelthüringen. 1866. 

Ortmann, Flora Hennebergica. 1887. 

Potonis, illuftrierte Flora von Nord- und Mitteldeutfhland. 
3. Aufl. 1887. 

F. Negel, Thüringen. Ein geographifches Handbuch. IT. Teil. 
1. Buch. Tier- und Pflanzenverbreitung. 

Ferner wurden außer den in der , Irmiſchia“ und der „Deutfchen Botaniſchen 

matsjchrift“ enthaltenen, die Flora des Herzogtums betreffenden Notizen 
in den „Mitteilungen des Thüringiſchen Botaniſchen Vereins“ enthaltenen 
ſchlägigen Arbeiten benutzt, namentlich die von 

M. Schulze, Band IV und V, 

D. Appel in „Neue Folge“, Heft I, VIII und IX, 

C. Haußfnedt „ J „ I, IH und IV, 

€. Koch „ D „ IX, XI XI, XIV, 

XVII und XIX, 

W. Edarbt 24 XVII. 

Endlich hatte Herr Lehrer Er n ft 8 af er aus Hildburghaufen bie 
eunblichkeit, und feine Beobachtungen über die Flora des Herzogtums mitzuteilen. 

Betreff der deutfchen Pflanzennamen wurde die preisgekrönte Schrift 
ı Meigen zu Rate gezogen. 


Die Flora unjeres Herzogtums ftimmt im allgemeinen mit ber 
üringens überein. Einige fübdeutfche Pflanzen wachen nicht mehr nördlich 
} Thüringer Waldes und finden im füblichen Teile des Landes die Nord- 
nze ihrer Verbreitung, jo Helleborus foetidus L., Pulmonaria montana 
jeune, Euphorbia verrucosa Lmk. Andere Pflanzen dagegen dringen nicht 
r den Thüringer Wald ind Werragebiet hinein, fo Pulsatilla pratensis 
ler, Andropogon Ischaemon L. Große Seen, Sümpfe und Moore fehlen 
# Lande und mit ihnen aud mande der dieſen eigentümlichen ra 
Neue Bandeötunde Heft VI. 


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a 529 > 


ra L., Menyanthes trifoliata L., Veronica offieinalis L. und serpylli- 
£., Euphrasia offieinalis L., Ajuga pyramidalis L., Trientalis europaea L., 
ala elatior Jacq., Rumex Acetosa L., Polygonum Bistorta L., Betula 
L. Listera cordata R.-Br., Luzula pilosa Willd. und campestris DC., 
horum angustifolium Roth und vaginatum L., Aira caespitosa L., 
ia coerulesa Mönch, Equisetum arvense L., Botrychium Lunaria Sw., 
pteris fragilis Bernhardi. So gut wie bei uns wachſen Taraxacum 
tale Web. (Löwenzahn, Ningelftok), Equisetum arvense L. (Scheuer 
ober Ader-Schadhteljalm) und Cystopteris fragilis Bernh. (zerbredlicher 
hfarn) beutzutage noch auf Nowaja Semlja und fogar noch nahe dem 
freitegrab auf Spigbergen. 

Zu den um die letzte Eiözett eingewanderten Pflanzen 
m au die Salzpflanzen geredhnet: Aster Tripolium L., Glaux 
ima L., Atriplex hastatum L., Triglochin maritima L., Festuca distans 
1, welde nur auf Salzboden vorkommen, ferner: Trifolium fragiferum L., 
tenuifolius Rehb., Scirpus maritimus L. und Tabernaemontani Gmelin, 
‚um secalinum Schreber, welche wohl auch auf nichtſalzhaltigem Boden 
n, aber doch Salzboden vorziehen und auf diefem am üppigften ſich ent- 
i, und endlich noch Pflanzen, als deren Heimat die Landftreden an der 
a und um dad Schwarze Meer anzufehen find, und welde Kerner bon 
am deshalb pontifhe Pflanzen nannte. Zu biefen Steppen- 
Wen, welde warme Standorte bevorzugen und durch ihren feiteren Bau 
vollftändiges Austrodnen geſchützt find, gehören in unferer Flora Ane- 
silvestris L., Arabis pauciflora Garcke, Oxytropis pilosa DC., Poten- 
alba L. und rupestris L., Laserpitium prutenicum L., Aster Lino- 
Bernh. und Amellus L., Inula hirta L., Carlina acaulis L., Echium vul- 
%, Euphrasia lutea L., Thesium linifolium Schrank (intermedium Schrad.), 
xbia verrucosa Lmk., Orchis Rivini Gouan, Bromus teetorum L. ıt. a. 

Ein ganz verändertes Ausfehen gewann die Pflanzenwelt, als nad) 
luftreten de3 Kulturmenfchen der Anbau der Getreidearten und der üb- 
Aderpflanzen ftetig vorſchritt, Sümpfe teoden gelegt, die Wälder ge 
und forgfältig gepflegt wirrden und dadurch, ſowie durch Neuanpflanzungen 
mifchte Wald feltener, der Nadelwald aber Häufiger wurde. Manche 
e wildwachjenden Pflanzen fanden ihnen zufagende Standorte immer 
x, andere bon ihnen verſchwanden ganz, neue Arten traten an ihre 
. Ein Zeil der Iegteren ift mit den Nubpflanzen unabſichtlich eingeführt 
1, fo die meiften unſerer Akerunkräuter, wie Nitterfporn und 
zröschen, Conringia orientalis Andrzj., Kornrade, Caucalis daucoides 
yenblume, Hundskamillen und Wucerblumen, Linaria arvensis Desf., 
m purpureum L., Zrefpen, Schiele (Windhalm: Apera Spiea venti 
Lolium temulentum L. u. a.; teilweife wurden fie auf Feldern oder in 

a7* 


3 DD > 


Kürten scdust amd Mind \uzı verwildert. wie ter Meerrettich (Cochlean: |’ 
Arewacis 1... die Gartcatreñe (Lepilium sauvem Lı die Luzerne (Med-l. 
ara tin I.\ Lycium halimifolium Miller (Zaufel3;wirz oder Rodädım) |’ 
Hrsspas eficinals L Mor. im Grıbie> ash Zeizeie genamım), We. 
Tüerlige: (Aristolochia Ckematitix L\ bie wilde Talhe Tulipa silvesirs L) | 
amd welt: aut Ne Iuderfiride ‚Physals Alkekenri L | 

An au lagen Jahrduzhrien, je zel legten Jen | 
xuyern biz Ah Nr men 3 Imre ed een Ne It: 
fr Vemithera Iienais L: — Ir Sürgirkez, x Gore im 1514 u lie | 
ur au Sure — Om wiss L — or Inu mail 
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zur maxertt iz Sirer zZ 'RTEE AT ige Are Big —, 
Erirera vanakaıı L — Nr ct Sumer ier z Sex Begeiheie ıE 
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Marx cn Nr gemirer Krim, me X za tar po Gere —, 
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des 
welcher der Laubwald überwiegt, aber aud Getreide und 


etwa 700—870 m Höhe, in weld; letzterer der Nadelwald vorherrſchend 
und nur noch Gerfte, Hafer und Kartoffeln gedeihen. 

N Die oberfte Region, die Negion der alpinen Pflanzen, fehlt unferem 
imbe gänztid, da feibf feine höcten Berge, ber DIeß hei Eisfelb mit 865 m 
mb das Stieferle bei Steinheib mit 868 m Meereshöhe, fi über die Baum: 
enge nicht erheben. Das Knieholz oder die Serummholztiefer (Pinus mon- 


ten angepflanzt. _ 

Nehmen wir an, dab die Negion der Niederung etwa bei 160 m 
Reereshöhe in die Negion der Hügel umd Vorberge übergeht umd be 
emfen, da der Spiegel dev Saale bei Unterneufulza, der tieffte Punkt des 

;, nahezu 115 m, die Saale bei Camburg 124, bei Döbritfchen 
30, bei Saalfeld aber jhon 210 m hoch liegt, dab die Meereshöhe bon 
Söhne 214, der Werra bei Unterrohn 235, von Heldburg 288, von Mil; 
92 m beträgt, jo ift fofort erfichtlich, daß Die Niederung nur einen Kleinen 
seil der Zandesoberfläche ausmacht und nur auf die Grafſchaft Camburg be 
Hränft if. Bon den in der Flora Thüringens vorkommenden Niederungs- 
flanzen finden fi in unjerem Herzogtum unter anderen: Oxytropis pilosa 
)C., Dipsacus silvester Hudson, Lappula Myosotis Mönch, Cynoglossum 
fieinale L., Solanum nigrum L., Stachys recta L., Teucrium montanum L., 
ndropogon Ischaemon L. In der Niederung treten nur fogenannte Feld» 
Ölzchen oder Auenwälder auf, in welden wir außer Eichen, Ulmen, Erlen 
nd Eſpen Anemone nemorosa L. und ranunculoides L., Corydalis cava 
ehwg. ır. K., Moehringia trinervis Clairy., Stellaria Holostea L., Oxalis 
‚cetosella L., Orobus vernus L., Geum rivale L., Heracleum Sphondylium 
+, Galium Cruciata Scop. und silvaticum L., Primula offieinalis Jacq. und 
latior Jaeq. antteffen, und die Flora der Niederungswiefen enthält außer 
igperaceen und Gramineen: Trollius europaeus L., Polygala comosa Schkuhr 
ud amara L., Dianthus superbus L., Hieracium Auricula L., Phyteuma 
ebieulare L. u. a. 


Region der Hügel und Vorberge von 160—400 m. 
In den Vorbergen, wo das Klima minder rauh als auf den Höhen 
es Gebirges ift, der Boden fich meift tiefgründig zeigt, Schneebrüche zu ben 
‚ltenen Erſcheinungen gehören und nur Spätfröfte auf das Wachstum der 


an 032 u» 





jungen Holzarten jhädlic einwirken: da zeigen im allgemeinen alle im mitt |; 
Ieren Deutfchland gedeihenden Holzarten eine vollkommene Ausbildung. Viele 
Waldungen tragen hier noch dad Gepräge von früheren reinen LZaubhölzen, |, 
die fih allmählich bald mehr, bald weniger mit Kiefern und Fichten gemiſcht 
haben; die jegigen Beſtände beftehen teils aus reinem Laubholz, teils nur ans | 
Nadelholz, teild find fie auß beiden gemifcht. Die Edeltanne tritt Hier zuräd, | 
die Kiefer gedeiht beſſer als die Fichte, welche beſonders auf Kalkboden oft | 
Thon im Alter von 50 Sahren fernfaul wird. Unter den Laubhölzern gedeiht 
die Rotbuche mehr auf Kalk, die Birke mehr auf Sand; doch wird Iekten 
mehr und mehr vom Nadelholz verdrängt. Von Laubhölzern fommen Rot: 
und Weißbuchen, Spitz- und Bergaborn, Maßholder, Efpen, Eichen und Sal: 
weiden vor. In dem ſüdthüringiſch-fränkiſchen Keupergebiet ift der Laubwald 
borherrichend, in welchem auch die Linden nicht fehlen, und bier trifft man 
nicht allein Hochwald aus Rotbuchen und Eichen, fondern auch Mittelwald von 
ausgezeichneter Güte. 


a) Slora des Muſchelkalks. Ein Teil der Ilmplatte und 
Stridhe der Werra und der oberen Itz haben den Wellentalt zur Unterlage 
Wo eine dünne Schicht lehmigen Erdreihd nad jedem Regenguß den felfigen 
Untergrund in zahlreichen Bruchſtücken an die Oberfläche gelangen läßt um 
offene Gefteinklüfte dem Wafler einen rafchen Abfluß ermöglichen, ift der Boden 
ein unfruchtbarer; wo aber die fanftgeneigten Mulden mit Keuper und Dilu: 
bial- und Alluvialgebilden gefült find und der tonhaltige Boden das Wafler 
an ſich hält, da wird er tragbar und pflanzenreih, und gerade da finden fid 
die meiften, an eigentümlichen Formen am reichiten begraften und bufchigen 
Abhänge. Hier fommen im erjten Frühling das blaue Leberblümchen (Hepa- 
tica nobilis Schreb.), der blaupiolette Schlafiad (Pulsatilla vulgaris Mill, 
und Sesleria coerules Ard. (Kopfgras) in Menge vor, denen fpäter die weißt 
Anemone silvestris L. und dad Wimper-Perlgras (Melica ciliata L.) folgen 
Ebenda find Breslinge (Fragaria collina Ehrh.), Sarthäufer Nelten (Dianthuw 
Carthusianorum L.), Silene nutans L., Linum tenuifolium L., ber Bergfle 
(Trifolium montanum L.), Wundflee (Anthyllis Vulneraria L.), die Ktronwick 
(Coronilla vaginalis Lmk.), der Hufeifentlee (Hippocrepis comosa L.), Di 
rotfrüchtige Zwergmißpel (Cotoneaster integerrima Med.), Bupleurum falcs- 
tum L., Viburnum Lantana L., Asperula cynanchica L., Aster Amellus L, 
die MWetterdiftel (Carlina acaulis L.), Gentiana germanica Willd., ciliata L 
und cruciata L., Brunella grandiflora Jacq., das Beichreifraut (Stachys 
recta L.), Teucrium Botıys L. und Chamaedıys L., Orchis purpurea Huds. 
Cephalanthera rubra Rich., Epipactis rubiginosa Gaudin, Anthericum rame 
sum L,, Carex ornithopoda Willd., Phegopteris Robertiana A. Br. u. a. 
nicht felten. An lichtbewaldeten, mit Buchen, Ahorn, Linden, Mehl⸗ ımd 


a 533 Be 


löbeerbäumen (Pirus Aria Ehrh. und torminalis Ehrh.), Hafelnuß-, Schnee: 
iE a Rofenfträuhern bewachienen Kalkbergen bemerkt man ferner, bier und 
Häufig, Atelei (Aquilegia vulgaris L.), Arabis paueiflora Garcke und 
irsuta Scop., Viola mirabilis L., Astragalus glycyphyllus L., Ervum 
me Peterm., Lathyrus vernus Bernh., Sanicula europaea L., Bupleu- 
longifolium L., Laserpitium latifolium L., Tanacetum corymbosum 
hultz bip., Inula salicina L., Centaurea montana L., Vincetoxicum offiei- 
e Mönch, Lithospermum purpureo-coeruleum L., Melampyrum cristatum L. 
nemorosum L., als eine der erften Frühlingspflanzen ben Kellerhals oder 
dell it (Daphne Mezereum L.), die Hafelwurz (Asarum europaeum L.), 
jalis perennis L., Orchis fusca Jaeq., Ophrys museifera Huds., Cepha- 
nthera pallens Rich., das Märzglödchen (Leucojum vernum L.), den Türken: 
nd (Lilium Martagon L.), die Maiblume (Convallaria majalis L.), Poly- 
‚gonatum verticillatum All, officinale AU. und multiflorum All, Carex 
montana L. und digitata L. Seltenere Pflanzen der Mufcheltaltflora find 
halictrum minus L., Geranium sanguineum L., Dietamnus albus L. (Diptam), 
m montana Scop., Libanotis montana Crantz, die Hirſchwurz Peuce- 
‚danum Cervaria Cuss.), Seneeio spatulifolius DC., Pirola rotundifolia L., 
bie Judentirſche (Physalis Alkekengi L.), Stachys alpina L., Orchis pallens L., 
‚Cephalanthera Xiphophyllum Rehb, fil., der Frauenſchuh (Cypripedium Cal- 
ceolus L.), Anthericum Liliago L., die Eibe (Taxus baccata L.), Phegop- 
teris Robertiana A. Br. Der Nadelwald, befonder8 wenn er aus Stiefern 
beſteht, weiſt als feltene Pflanzen auf: Pirola chlorantha Sw. und uni- 
flora L., Monotropa Hypopitys L. (Fichtenfpargel), Goodyera repens R. Br.; 
ſonſt befigt er nichts, was nicht aud in anderen Formationen borfäme, Um 
jo eigentümlicher ift die Flora der Brad) und Getreidefelder. Nigella arven- 
sis L,, Erysimum repandum L., Vaccaria pyramidata Med., Lathyrus tubero- 
sus L., Bupleurum rotundifolium L., Orlaya grandiflora Hoffm., Caucalis 
daucoides L., Turgenia latifolia Hoffm., Asperula arvensis L, Galium tri- 
corne With., der Huflattich (Tussilago Farfara L.), Anthemis tinctoria 
L., Specularia hybrida A. DC., Stachys annua L., Ajuga Chamaepitys 
Schreb., Gagea arvensis Schult. kommen mehr oder minder häufig vor. Die 
Wieſen, ſehr felten mit Kalkuntergrund, nehmen deshalb an den Eigentümlid)- 
keiten ber Kalkflora nur geringen Anteil, Nicht überall in Mitteldeutſchland 
verbreitete Pflanzen derjelben find: Trollius europaeus L. (Glogblume), 
Polygala amara L., Geum rivale L. (Totenbeutelden), Silaus praten- 
sis Besser. 
b) $lora des Buntjandfteind. Wo diefer vorherrſcht, 
wie in manden Strichen des Werra: und Saalgebiets, ift der Boden wenig 
ergiebig und nur für den Anbau von Moggen und Sartoffeln geeignet; aber 























1 534 u 





wenn er mit Ton, Gips und Mergel gemengt ift, wird er für ben mann 
fachen Aderbau günftig, und wo durd eine Kefjelbildung die Temperatur er \ 
höht wird, wie bei Saalfeld, da reift das Getreide um 8 Tage früher ad if 
den benachbarten Gegenden von gleicher Breite und Höhe nnd gleichem Bora’ 
Fichten und Kiefern bilden auf Sandboden die Wälder. Auf Schlägen « 
fcheinen hier zuerſt Epilobium angustifolium L. (Weidenröschen), Sen: 
silvaticus L., Gnaphalium dioicum L. (Katzenpfötchen), Carex muricats Li 
und leporina L., Anthoxanthum odoratum L. (Ruchgras), Agrostis vulgas | 
With., Aira flexuosa L., Holcus lanatus L. Später beim Heranwachſen dei 
jungen Bäumchen verfchtwinden diefe Pflanzen wieder, und wenn mit dem 
Älterwerden der Bäume die Wälder lichter werden, bebeden Heidekrau, 
Schwarz: und Preifelbeeren, Pirola chlorantha Sw., minor L. und secundaL. 
Veronica officinalis L. (Ehrenpreiß), der Adlerfarn, ſowie zahlreiche Mook., 
Pilze und Flechtenarten den Boden; an fonnigen Stellen zeigt fi anf 
Betonica officinalis L. und bie und da an feuchten Orten Trientalis eun- 
paea L. (Siebenſtern). An Waldrändern, fonnigen Abhängen und af 
Rainen finden fid Teesdalea nudicaulis R. Br., Dianthus deltoides L, 
Hypericum humifusum IL., Genista tinctoria L. und germanica L., bie ml 
da Sarothamnus scoparius Wimm. (Befenginfter), Trifolium agrarium L, 
feltener Ornithopus perpusillus L., Filago minima Fries, Helichrysum are 
narium DC. (Immortelle), Hypochoeris radicata L., Jasione montana L. 
Erythraea Centaurium Pers. (Taujendgüldenfraut), Anchusa officinalis L 
(Ochfenzunge), feltener Veronica verna L., Platanthera bifolia Rchb. un 
Avena caryophyllea Weber. Unkräuter der Getreide: und Bradjfelder find: 
Myosurus minimus L. (Mäufefchwänzchen), der Hederich Raphanistrum Lan- 
psana Gärtn. — auf Salt durch Sinapis arvensis L. erfegt —, Gypsophils 
muralis L., Spergula arvensis L., Spergularia rubra Presl, Trifolium ar- 
vense L., Vicia angustifolia All, Ervum tetraspermum L., Scleranthus 
annuus L., Chrysanthemum segetum L. — nur bei Salzungen häufiger — 
Arnoseris minima Link, Hypochoeris glabra L., Anchusa arvensis MB., Myo 
sotis arenaria Schrad. (aud) auf Kalk), Linaria vulgaris Mill., Galeopss 
pubescens Bess., Stachys arvensis L., Centunculus minimus L., Rumex Ace 
tosella L. Sandpflanzen auf trodenen, grafigen Hängen und trodenen Wieſen 
find ferner: Viscaria vulgaris Röhl. (Pechnelfe) und Saxifraga granulata L 
(Steinbredy); auf naffen Wiefen: Carex-Arten, Pedicularis palustris L. m 
im Herbſte Parnassia palustris L. und Succisa pratensis Mönch (beibe af 
Sand ebenfo häufig ald auf Kalk); in Gräben und an Ufern: Cardamine 
amara L., Montia rivularis Gmel., Sium latifolium L., Oenanthe fistuloss L 
und aquatica Lmk., Bidens cernuus L., Scutellaria galericulata L., Seir- 
pus lacuster L., Carex canescens L. 


a 536 Ber 


e) Flora des Keupergebiets, weldes den größten Teil der 
fgegend und des Grabfeldes umfaßt. Mergel-und Mergelfandfteine, welche durch 
witterung zu einer lockeren Aderkrume zerfallen, vereinigen fich Hier mit ſolchen, 
je durch ihre tonige und lettenartige Befchaffenheit der allzugroßen Trodenheit 
es Bodens ein Ziel ſetzen und überdies mit Salzen günftig gemifcht find, 
id dazır kommt noch der Keuper als Unterlage, der das Waſſer hält. So 
1efteht der jogenannte ſchwere Boden, welder das ergiebigfte Erdreich für den 
seldbau bildet. Die Pflanzen diefes Bodens ftimmen im weſentlichen mit 
jenen auf dem mit Ton und Mergel gemengten Sandboden überein, nur treten 
dichter und üppiger auf. Im tiefen Einſenkungen ift daS Erdreich dunkler, 
nach den Höhen hin wird es Lichter, umd hier verſchwinden auch die Gras— 
irten und felbft das Heibefraut ftellenweife. Unter den dem füdthüringiich- 
rät föen Keupergebiete eigentümlichen Pflanzen find beſonders die beiden her- 
), welche hier die Nordgrenze ihrer Verbreitung in Deutſchland er- 
nämlich Pulmonaria montana Lejeune (mollis Wolff) und Euphorbia 
rerrucosa Lmk. Andere Vertreter der Keuperflora, die, wie bereits erwähnt, 
ch auf anderen Bodenarten vorkommen, find dafelbft: Dianthus superbus L., 
folium rubens L., Oxytropis pilosa DC., Potentilla alba L. und sterilis 
cke, Rosa pimpinellifolia DC., Sedum reflexum L., Astrantia major L., 
'Seseli annuum L., Selinum Carvifolia L., Peucedanum offieinale L., Laser- 
pitium prutenicum L., Galium boreale L., Matricaria Chamomilla L., Sene- 
erucifolius L., Cirsium bulbosum DC., Veronica spicata L., Betonica 
L., Thesium linifolium Schrank (intermedium Schrad.), Euphor- 
bia platyphylius L. und Esula L. (legtere mır bet Römfilb), Orchis Morio L. 
und maculata L., Gagea spatacea Salisb. und Seilla bifolia L. (bie beiden 
legten nur bei Behrungen), Molinia coerulea Mönch in der Form altis- 
‚sima Link. 


Die Flora des Thüringer Waldes auf meiningiſchem Gebiete. 
Der nordweſtliche Teil des Thüringer Waldes wird tm weſentlichen 
aus kriſtalliniſchen Schiefern und Gneis und aus den Schichten des Not- 
liegenden mit Granit, Porphyr und Melaphyr aufgebaut, während der ſüd— 
öoſtliche Teil desjelben zum größten Teil aus Grauwackenſchichten und Ton- 
ſchiefern befteht. Im beiden Teilen aber ift die obere Schicht ein lehmiges, 
"oft Iehmigfandiges Erdreich, daS durch Fleine Bruchſtücke der zu Tage tretenden 
Geſteinſchichten gelodert wird und fo für das Gedeihen der Pflanzen ziemlich, 
"günftig ift. Überdies bewirkt ein großer Reichtum an Quellen, daß bie 
Wiefengründe fi durd; üppigen, faftiggrünen Graswuchs auszeichnen. Im 
weftlichen Teil des Thüringer Waldes, in der Altenfteiner und Liebenfteiner 
Gegend, Herricht die Rotbuche vor; Nadelhölzer treten nur umtergeordnet auf. 
Die Buchen bilden hier noch reine Beſtände; nur einzeln find in der untern 












an 5356 > 


Region ihnen Hain oder Weißbuchen, Eichen und Birken beigefelli; die Her 
blättrige Linde und der Bergahorn, aud Eichen Tommen noch weit hinauf in 
Gebirge vor. Sämtliche Holzarten dieſer Gegend haben nad) Höhe und Stärk 
einen vortrefflichen Wuchs; nur auf den höchften Kuppen zeigen fie zumeilen cı 
etwas kümmerliches Ausfehen. Im mittleren und öſtlichen Teil des Thürime |} 
Waldes dagegen treten mehr Nadelwälder auf, und bie Fichte wird me|' 
berrfchend. Hie und da kommen im Saalfelder Gebiet auch Laubhöle 1 
— Eichen, Buchen und Birken —, im Haſenthaler Forſt ſogar noch fdie 
reine Buchenbeftände vor; die reinen Nadelholzbeftände, fo bei Judenbach, ge I: 
hören meift der neueren Forftwirtihaft an. Die Ebeltannen findet man met | 
mit Fichten und Buchen gemifcht; die Lärchen gedeihen auf dem Thüringer 
Walde nicht in reinen Beftänden; wohl aber pflanzt man zumeilen fie m I 
och jeltener auch Weymuthäkiefern mit anderen Holzarten, meift mit Fichte 
zufammen. Auch die Stiefern gedeihen in der oberen Region bed Gebirge 
weniger gut al3 an den Abhängen und im Borland. 

Man bat die Flora ded Thüringer Waldes in die Region ber 
unteren Berge bis ungefähr 700 m und in die Region der oberen Berge bi 
870 m zu gliedern verſucht, ohne daß jedoch eine beftimmte, fefte Grenze ki 
700 m zu ziehen möglich) wäre; denn faft alle Pflanzen der höheren Region 
reichen, wo ihnen die Verhältniffe günftig find, nicht nur in die untere Region, 
fondern noch weit darüber hinab. 

Der Waldboden der unteren Berge ift überall mit Heide, 
Preifelbeeren (Vaccinium Vitis idaea L., „Hölperle*) und Heidel- oder Schwarz 
beeren (Vacc. Myrtillus L.) bededt; ganze Streden find mit Aſtmoos (Hyr 
num), Goldhaar (Polytrichum) und Sumpfmoos (Sphagnum) überzogen; an 
vielen Stellen fommt Trientalis europaea L. (Siebenftern oder Dreifaltigkeit 
blümchen) vor. In Buchenwäldern finden wir die Zahnwurz (Dentaria bul 
bifera L.) und den Waldmeifter (Asperula odorata L.), an manchen Stellen 
wohl auch Ranunculus aconitifolius L., Aconitum variegatum L. (@ifenhut), 
Rubus saxatilis L. (Steinbrombeere), Lysimachia nemorum L., Neottia Ni- 
dus avis Rich. (Neftwurz), Epipogon aphyllus Swartz (jehr felten, bei Alten: 
ftein), Majanthemum bifolium Schmidt, Allium ursinum L. (Bärenlaud), au 
anderen Orten auch Lunaria rediviva L., Circaea alpina L. und intermedis 
Ehrh., Prenanthes purpurea L., Lactuca muralis Less, Pulmonaria ofic- 
nalis L. (Zungenfraut), Scrofularia nodosa L. (Braunwurz), Veronica mor 
tana L., Convallaria verticillata L. u. a. An lichten Stellen und am 
Rande der Wälder find Melampyrum pratense L. und silvaticum L. überal 
verbreitet. Einen prädtigen Schmud der Schläge bildet der giftige rot 
Fingerhut (Digitalis purpurea L.); ebendafelbft trifft man nicht felten nad 
eine andere Giftpflanze, die Tollfirihe (Atropa Belladonna L.). Nein 





a 537° Br 


delwälder find arm an Blütenpflanzen; in ihnen finden ſich am häufigften 
Pirola-Arten und bei Saalfeld an den Gartenkuppen die Bärentraube 
‚retostaphylos Uva ursi Spreng.). Bewohner der Gebirgswieſen find: Trol- 
Is ——— Viscaria vulgaris Röhl., Trifolium spadiceum L., der 
rauenmantel (Alchemilla vulgaris L.), die Baͤrwurz (Meum athamanti- 
m * Arnica montana L. (der Wohlverleih oder die Johannisblume), 
entaurea pseudophrygia C. A. Meyer, Betonica offieinalis L, Thesium 
e Ehrh., Orchis maseula L., Gymnadenia albida Rich., Platanthera 
s Lindl., Listera ovata R. Br., Lilium Martagon L., Poa Chaixi 
DI. mit dumtelgefärbten Apren — im Schatten ift dies durch feine mützen- 
emig zufammengezogenen Blattipigen und zweijchneidigen Blattfcheiden leicht 
mntlihe Gras ganz grün —, auf trodenen, unfruchtbaren Wieſen auch Nar- 

strieta L. Am Ufer der Bäche oder an naffen, quelligen Orten kommen 
: Cardamine amara L. und hirsuta L., Viola palustris L, Stellaria 

morum L., Impatiens Noli tangere L., Lotus uliginosus Schkuhr, Montia 
'ivularis Gmel., Sedum villosum L., Chaerophyllum hirsutum L., Petasites 

us Gärtn., Crepis paludosa Mönch, Galeopsis speciosa Mill., felten auch 
Ping vulgaris L. Unter den Gefäßftyptogamen der unteren Berge des 

üringer Waldes find die Schachtelhalme nur durch Equisetum silvaticum L., 
ie Bärlappe durch Lycopodium Selago L., clavatum L. und complanatum L. 
pen ; am zahlveichften treten die Farne auf. Bon biefen findet man an 
Bächen Polystichum Filix mas Roth (Wurmfarn) und Asplenium Filix femina 
Bernh., an feuchten Stellen der Wälder Polystichum spinulosum DC. und 
ilat n DC., in ſchattigen Zaubwäldern Phegopteris polypodioides Fe& und 
















eris Fe& (Gichenfarn), an den Wurzeln der Laub-⸗ und Nabelbäume, 
an Felfen daS Engelſüß (Polypodium vulgare L.), an Felſen und in 
berfelben Asplenium Trichomanes L., Ruta muraria L. und septen- 


Fr Hoffim. 
| Die Flora der oberen Negion des Thüringer Waldes. Während 
Thüringerwald im Infelsberg 916, im Schneekopf 976 und im Beerberg 
983 m über den Spiegel der Nordſee ſich erhebt, erreicht fein höchſter 
el im Meininger Lande, das Kieferle, nur eine Meereshöhe von nicht 
870 m, und es iſt deshalb nicht zu verwundern, daß bon den drei alpinen 
des Thüringer Walde Rumex arifolius All. (bei Oberhof und um 
Schmüde), Eriophorum alpinum L. (Schneetopf und Veerberg) und Em- 
nigrum L. (Rauſch- oder Krähenbeere) die beiden erften in unferem 
be überhaupt nicht und die legte nur an einer Stelle, am Sandberg bei 
Steinheid (839 m) vorfommt. Wertreten ift dieſe obere Bergregion in 
iimferem Herzogtum überhaupt nur im Weften bei iebenftein und ſodann im 
Dften zwifchen Eisfeld einerjeit3 und Gräfenthal und Sonneberg anderfeits. 

















a 038 Be» 


Nachfolgende Höhenangaben geben ein annäherndes Bild der oberen Bergregix 
im Herzogtum a) für die Gegend von Xiebenftein: Birkenheide 723, (Birkenheide — 
Wieſe 718), Rennwegskopf 724, Gerberſtein 728, Große Hirſchbalz 749 (Hirik ü 
balzwieje 694), Dreiherrnftein 750 m; b) für dem öſtlichen Teil: Schneit Ti] 
Reichmannsdorf 724, ber Hirſchſtein bei Piefau 743, Ernſtthal 756, Tanzplag |, 
höchfter Punkt zwiſchen Leheſten und Brennerdgrün, 773, der Limberg KiÄ_ 
Hafenthal 801, Neubaus am Renniteig (Forſthaus) 804, Löffelborn dr, 
zwifchen Piefau und Aſcherbach) 807, Stegmundäburg und Steinheid 82H 
Pappenheimerberg bei Ernftthal 814, Igelshieb 828, der Sandberg bei Str. 
heid 836, die Mechleite bei Friedrichshöhe 841 m. Die Flora der oberm 
Gebirgäregion ähnelt der der unteren auffallend, ift aber, namentlid af 
Blütenpflanzen, viel ärmer als diefe. Einen verhältnismäßig reichen Blüte |. 
Ihmud zeigen nod) die Wiefen, auf denen von dem faftigen Grün der Gräe 1. 
Trollius europaeus L., Aquilegia vulgaris L., Geranium silvaticum L., Ar 
nica montana L. und Cirsium heterophyllum All. fi) durch ihre gelbe, blaue 
und rote Farbe deutlich abheben, und io der Boden fumpfig oder moorg 
wird, treffen wir Viola palustris L., Vaccinium Oxycoccos L. und uligis 
sum L., Andromeda Polifolia L. (bei Stegmund3burg), Pedicularis palıs 
tris L. und silvatica L., Eriophorum vaginatum L. Die beiden Durch ihren 
aromatifhen Geruch ausgezeichneten Doldenpflanzen Bär: und Meifteruun 
(Meum athamanticum Jacg. und Imperatoria Ostruthium L.) wachſen gleich 
falls auf den Gebirgswieſen diefer Region, die lettere freilich nur vereinzelt. 
Blütenpflanzen der oberen Berge find auch folgende, die wir ſchon in de 
unteren Bergregion fanden: Ranunculus aconitifolius L., Aconitum varie 
gatum L., Stellaria nemorum L. und uliginosa Murr., Chrysosplenian 
alternifolium L. und oppositifolium L., Galium saxatile L., Asperula ode 
rata L., Centaurea montana L., Lysimachia nemorum L., Polygonatım 
verticillatum All., Majanthemum bifolium Schmidt, Carex pallescens L. 
remota L. und brizoides L., Holcus mollis L., Molinia coerulea Mönch u. a. 
Gefäßkryptogamen der oberen Bergregion find Lycopodium Selago L., ann 
tinum L. und complanatum L., die Mondraute (Botrychium Lunaria $w.) 
Phegopteris Dryopteris Fee, Polystichum spinulosum DC., Asplenium Triche 
manes L. und septentrionale Hoffm., Blechnum Spicant With. 


Die Flora der Bajalthöhen. Eine ganze Reihe Bafaltkuppen mb 
Bafaltberge find an der Welt: und Südgrenze des Herzogtums dem Thüringer 
Walde vorgelagert, welche zum Zeil eine ziemlich beträchtliche Höhe erreichen: 
die Hunnkuppe 525 m, der Salzunger Bleß 645 m, die Stoffelöfuppe 616, 
die Geba 752, der Hutäberg 636, der Neuberg 639, der Kleine Gleichbers 
(Steinöburg) 638 und der Große Gleichberg 678, der Straufhain 450 und de 
Höhenberg bei Helbburg 408 m. Sie befigen einige ihnen eigentümliche Pflanze: 




















a 539 *. 


ipanula latifolia L. auf der Geba, Cynoglossum germanicum Jaeg. auf 
u Huts- und Neuberg, Potentilla rupestris L. am Großen Gleichberg, 
erdem Pflanzen, die anderswo nur felten vorkommen: Lappa nemorosa 
m., Thesium montanım Ehrh, und Potentilla thuringiaca Bernh., welche 
if den Gleichbergen entdedt wurde. Won Pflanzen, welche ſonſt fait nur im 
iringer Wald vorkommen, finden ſich Cardamine impatiens L., Dentaria 
bifera L., Viscaria vulgaris Röhl,, Geranium silvatieum L., Impatiens 
li tangere L., Vicia dumetorum L., Ervum silvaticum Peterm., Circaea 
etiana L., Sedum villosum L., Chaerophyllum hirsutum L., Lonicera 
za L., Centaurea pseudophrygia Meyer, Lysimachia nemorum L., Poa 
aixi Vill. (Geba), Botrychium Lunaria Sw. Eigentliche SKaltpflanzen 
nen nur höchſt vereinzelt, Sandpflanzen dagegen häufiger auf Ba— 
bor. 


Moorboden ift im Meininger Lande jelten. Einige moorige Stellen 
iben fich auf dem Thüringer Walde, fo bei Siegmundöburg, ferner bei Htlbburg- 
T intereffant ift der Peterſee bei Ruppers und ganz beſonders das Moor bei 
ngen. Hier wachjen der Sonnentau (Drosera rotundifolia L.), da3 Sumpf- 
ilchen (Viola palustris L.), das Blutauge (Comarum palustre L.), der giftige 

hierling (Cicuta virosa L.), Pedicularis palustris L. und silvatica L., 
Ita aria vulgaris L., Trientalis europaea L., Betula pubescens Ehrh., 
ie jeltenen Scheuchzeria palustris L. und Malaxis paludosa Sw., zahlreiche 
tiedgräfer, darunter als feltnere Carex limosa L. und filiformis L. Vacei- 
ium Oxycoceos L. überzieht ftellenweife den Boden gänzlid. Polystichum 
Thelypteris Roth hat auf dem Moor bei Stedtlingen, Lycopodium inunda- 
tum L. bei Hildburghaufen feinen einzigen Standort im Herzogtum. 

“ Die Salzpflanzen unſeres Landes wurden bereit$ weiter 

‚oben aufgezählt. 

Die ſtulturgewächſe des Landes find die des mittleren Deutfchlands 

werden Hier wie dort je nad Vefchaffenheit und Lage des Bodens teils 

mit gutem, teils mit geringem Grfolg gebaut; übrigens hat der Anbau der- 
ſelben in der hiſtoriſchen Zeit mancherlei Veränderung erfahren. 

Zur Zeit der Nömer hatte der Thüringer Wald noch den Charakter 

Urwaldes, und der fpärliche Feldbau der damaligen Bewohner beftand 

im Anbau von Hafer und Gerfte, zu welchen mit der Völkerwanderung 

aus dem Oſten dev Roggen hinzukam, weldher im Laufe der Zeit die Haupt- 

ng des Volkes wurde und deshalb fchlehthin den Namen Korn erhielt. 

Mit der Einführung des Chriftentums gewann der Aderbau eine größere Aug- 

ng, und bejonders die Mlöfter waren es, melde den Weizen, die Rebe, 
‚bie Obftbäume, den Walnußbaum und außer der Vienen- und Fiſchzucht den 
Gartenbau ind Land brachten. Aud Flache, Hanf und Mohn wurden da— 





4 540 m» 


mals gebaut. In den Gärten z0g man Erbfen, Bohnen, Gurten, Kürhiffe, | 
Mohrrüben, Rettiche, Rüben, Kohl, Zwiebeln, Salat, Salbei, Rosmarin m | 
andere Zier⸗ Nut: und Arzneipflanzen, von weldyen fid) hie und da einzeln, || 
wie ber Liebftödel (Levisticum oflicinale Koch) im Grabfelb und Henne 
bergiichen erhalten haben. 

Im WRittelalter war der Weinbau im Lande ungemein ſtark ver 
breitet. Nicht nur im Saaltal, deflen tiefite und wärmſte Punkte für di 
Aultur des Weinſtocks verhältnismäßig am beiten geeignet find, fondern auf 
um Bößned, im Werratal (Heiningen, Helba, Weltershaufen), im Grabfeh 
Römbild, Haina, Mendhaujen, Milz, Gleihamberg) und im Helbburger Be 
irt gab es zahlreiche Weinberge, und viele Lokalnamen erinnern no6 
heute daran. Ta man aber meilt wenig und jauren Wein erntete, fo wurde 


Weinberge. Auch mit dem Bau det Tabaks verfudt mau es au vielen 
Orten, aber ohne rechten Erfolg; derielbe blieb vorzıgsweife auf den Talfiriä 
zwilden Salzungen und Wajungen beſchränkt. Die erſten Tabakspflanzer 


Klee (Trifolum pratense L.. aud roter Klee), Qujerne (Medicago sativa L. 
auch Monatsflee genannt), und Eſparſette (Onobrychis sativa Lak.) meurden 
eine Unelle des Segens für die Landwirtichaft. 


























a 54 Be 


450 m fönnen nur gegen Süden gerichtete Gelände noch zum Obſtbau 
st werden, und aud am dieſen find Ernten des rauhen Klimas wegen 
her. Mande Stelle im Lande zeichnet ſich infolge ihrer Lage durch Reich- 
m an Baumobft, mande durch eine befondere Art desfelben aus. So find 
il Sülzdorf und Helmers durch Kirſchenfülle, Gleichamberg durch die 
enge von Äpfeln und Birnen, das Saalial durch feine Zwetſchen befannt. 
ne Anpflanzuug von Obftbäumen zu beiden Seiten ber Landftraßen wurde 
f Anordnung der Landesregierung ausgeführt, Liefert aber im allgemeinen 
e wenig Ertrag. Ein Verſuch mit der Zuht des Maulbeerbaums 
eichfalls an mehreren Stellen des Landes gemacht worden, doch ift der= 
nirgends gebiehen. Dagegen gedeiht der Walnußbaum ganz gut im 
aaltal, an der Milz und Kred, im MWerragrund und oberen Maingebiet 
er nur an günftig gelegenen Höhen, wo feine Blütezeit erft nad) den Spät- 
ſten eintritt. 


Der Getreidebau umfaßt Noggen, Weizen, Gerfte und Hafer. 
erjelbe findet feinen eigentlichen Boden auf der thüringif—hen und fränkifchen 
fatte und nimmt nad den Vorbergen Hin allmählich ab; auf dem Gebirge 
eiht nur noch Hafer und Roggen als Sommerfrucht, und auch diefe werden 
manchen Jahren nicht reif. Die für den Getreivebau geeigneten Gegenden 
nd zugleich auch der günftige Boden für die Hülſenfrüchte: Linfen, Erbſen, 
ohnen und Widen, fir Gemüfe: Kohl, Kraut, Wirfing, Kohlrabi und Ka— 
ten, für Kohle und Runkelrüben, für die Olfrüchte Mohn und Raps (auch 
aps oder Rüben genannt), für Tabak, Hanf ımd Hopfen; auf den höheren 

jegenden geraten diefe Gewächle nicht. Nur die Kartoffeln und der Flachs 
en den Menfchen auf die Vergrüden umd liefern ihn dafelbft einen Teil 
inner Nahrung und Kleidung. Auch die Futterfräuter finden den für 

n Anbau paffenditen Boden in dem Vorland, und hier gedeihen am beften 
uf ſchwerem, tiefgründigem Boden der Wiefen- oder rote Klee (Trifolium 
atense L.), auf trocknem Kalkboden die Eſparſette (Onobrychis sativa Lmk., 
per) und Luzerne (Medicago sativa L., Monatöflee); auf dem trodenften 
Sandboden, wo andere Futterkräuter nicht fortlommen, wird die Serrabella 


Selten baut man im großen mod Hopfenklee (Medicago lupulina L.) und 
Infarnatflee (Trifolium incarnatum L.), ſowie auf Sand verſchiedene Lupinus- 
n letztere freilich mehr zu Gründüngung, denn als Futterpflanze. 

Johannis⸗ und Stahelbeeren pflegt mit Glück faſt jedes Haus— 
des Landes, und ſelbſt auf dem hohen Walde gedeihen diefe Früchte, 
denn fie auch weniger ſüß werden als die in dem Vorland, ivo man an 
Kehreren Punkten (um Meiningen und Salzungen) aus ihnen Wein bereitet, 
Aprigens hat die Natur den Waldbewohnern für die ihnen verfagten Garten- 


1 542 Be» 


früchte einigen Erſatz gewährt in den Preifelbeeren („Hölperle”, „Kronsbeeren 
„Mußjucken“), Heidelbeeren (Schwarz:, Blau= oder Bidbeeren), Himbeeren m. 

Erdbeeren. Iſt die Buchederernte eine reiche gewefen, dann ſammelt wid 
nur der Bewohner des Waldes, ſondern auch der des Vorlands gem 

diefe Baumfrüchte und gewinnt aus ihnen ein ſchmackhaftes DL, welches ba 

Mohnöl nur wenig nadjiteht. In den Gärten de Vorlandes werben de 

Zterpflangen viele gezogen, jo Roſen, Nelten, Levkojen, Lad (Gel 

veigelein), Reſeda, Nachtviolen, Ritterfporn, Malven, Altern, Georginen, Rar 

ziffen, Tulpen, 2ilien u. a.; auch der Bewohner de Waldes ſchmückt fen 

Gärten und feine Fenſter gern mit Blumen, und Nelten, Marumperm 

(Teucrium marum L.) und Romarin find einige feiner Lieblingspflanzen. 


Nach diefer allgemeinen Überficht über die Flora des Herzogtums folgt 
num noch ein Verzeichnis der in demfelben vorkommenden Pflanzen, ſoweit 
diefe bis jebt beobachtet wurden, geordnet nad) der von mir mitbearbeitetm 
19. Auflage der illuftrierten Flora von Deutfchland von Dr. A. Garde, 
Berlin 1903. Autorennamen und Synonyme wolle man in biefer Flora 
nachſehen. 


— — — — — 


phanerogamon. Blũten· oder Samenpſſanzen. 


I. Angiospermen. BSedecktſamige Gewächſe. 
A. Dikotylen. Zweileimblättler, Netzblättler. 
a. Thalamifloren. Yrudtbodenblütler. 


1. Familie Ranunculaceen. Hahnenfußgewächſe. 

Clematis L. (Waldrebe). Cl. Vitalba L. Häufig um Meiningen, 
Römhild, Themar und Hildburghaufen, Schweine, Kulm und Bohlen ke 
Saalfeld, Kalter Grund bei Kranichfeld. 

Thalictrum L. (Wiefenraute). T. aquilegiifolium L. (Sophienan, 
Steinad, Gräfenthal, Leheſten, Probftzella, Lichtentanne, — 1897 ein Era 
plar nahe der Gaßanftalt in Hildburghaufen —), minus L. (Geſchloſſene Ehent, 
Spitberge, Serufalem, Habichtsburg bei Meiningen, am Bohlen bei Saalfeh), 
flavum L. (links der Milz bei Milz). 

Hepatica nobilis Schreb. (Zeber: oder Maͤrzblümchen). Bear 
breitet im Meiningen, Römbild, Themar, Hildburghaufen, Heldburg, Neu 
Mühle bei Saalfeld. 

Pulsatilla vulgaris Mill. (Schlafſack, Kuhſchelle). Überall auf 
Kalt, zeritreut auf Keuper. 


nu 543 mr 


AnemoneL, (Windröschen). A. silvestris L. (Altenftein, iebenftein; 

dielen Orten bei Meiningen, Themar und Hildburghaufen; Schönleite bei 

I, bei Linden und Schlechtjart auf Seuper, Kalthede bei Gräfenthal, 

und Koditz bei Saalfeld, Hain bei Kranichfeld), nemorosa L. und ranun- 

L. (häufig). 

Adonis aestivalis L. (allgemein verbreitet), flammens Jacq. 

je, Herpf u. a. O. bei Meiningen, Queienberg, Themar, Pfersdorf, 

Einöd, Kranichfeld), vernalis L. (Niechheim, Lichtenhain bei Jena). 

Myosurus (Mäuſeſchwänzchen) minimus L. (Liebenftein, Salzungen, 

ungen, Edardts, Roſa, Walldorf, Metzels, Bibra, Bauerbah, Nordheim, 
gen, Wolfmannshaufen, Hildburghaufen, Saalfeld). 

Batrachium Dum. (Froſchkraut). B. hederaceum Dum. (ieben- 

Allendorf, Immelborn), fluitans Wimmer, aquatile Dum., divaricatum 
(Salzungen, Immelborn, Vreitungen, Meiningen, Belrieth, Saalfeld, 
Ranunculus L. (Habnenfuß). R. aconitifolius L. (Nennfteig 

Biebenftein, Eichig bei Herpf, Amalienruhe, Wegfurt bei Einödhaufen, 
gen, Steinah, Gräfenthal), Flammula L., Lingua L. (Salzungen, 
Dmmelborner und Vreitunger See, Untermaßfeld, Wöhlsdorf und Schwarze 
Lache bet Saalfeld), auricomus L., acer L, lanuginosus L. (Linfenfopf und 
a. D. bei Liebenftein, Queienberg, Gleichberge, Heßberger Leite, Straufhain, 
burg, Kleingeſchwenda, Grenzhaus u. a. ©. hei Saalfeld), polyanthemos L. 
id nemorosus DC. zerftreut durch das ganze Gebiet, repens L., bulbosus L., 
arvensis L., sceleratus L. (Möhra, Salzungen, Liebenftein, Immelborn, 
Breitungen, Einhaufen, Bauerbach, Bibra, Stebtlingen, Leheften). 

Ficaria verna Hudson (Scharbodöfraut, Feigwurz). 

Caltha palustris L. (Dotterblume). 

Trollius europaeus L. (Trolle oder Glotzblume). Durd das 
ganz: Gebiet; häufig auf Wiefen des Thüringer Waldes. 

Helleborus L. (Nieswurz). H. viridis L. (Wachholderrafen, 
Dorngehege, Spittelberg und Landwehr bei Liebenftein), foetidus L. (Cin- 
haufen, Nitfhenhaufen, Schanze bei Henneberg, Büdenberg bei Hermannsfeld). 

Nigella arvensis L. (Schwarztümmel), Auf Kalt verbreitet: 
Utendorf, Welkershauſen, Herpf, zwiſchen Ritfchenhaufen und Neubrunn, Her: 
mannsfeld, Nordheim, Queienfeld, Vachdorf, Ehrenberg, Pfersdorf, Hildburg- 
haufen, Seidingftadt, Haubinda, Streufdorf, Eicha, Gellershaufen, Wefthaufen, 
Gompertshaufen, Nieth, Hellingen, Saalfeld, Adelftädt). 

Aquilegia vulgaris L. (Alelei). Zerftreut durch das ganze 
Land; häufig im Thüringer Wald und auf Kalt, ſeltner auf Keuper. 


Neue Landestunde, Heft VL. 38 


5 544 Be» 


Actaea spicata L. (Chriſtophstraut). Verbreitet bei Liebenftein, 
Sinnerdhaufen, Meiningen, Römhild, Themar, Hildburghaufen, Eisfel, 
Straufhain, Sophienau, Gräfenthal, Leheiten, Saalfeld, felten auf Keuper. 

Delphinium Consolida L. (Ritterfporn). Werbreitet. | 

Aconitum L. EEiſenhut). A. variegatum L. (Leheften, Eben 
hards, bet Liebenftein an der Klinge und nahe der Grenze am Judenkopf | 
und im Geheegögrund, Lache bei Gompert3haufen), Lycoctonum L. (verbreitet 
um Meiningen, Themar und Hildburghausen, Behrungen, Großkopf bei Weiten 
feld, Großer Gleihberg, Streufdorf, Straufhain, Geller3haufen, Holzhaufen, 
Rieth, Heldburg, Schweidershaufen, Sperberhölzchen bei Saalfeld). 

2. Familie. Berberidaceen. Sauerdorngewädje. 

Berberis vulgaris L. (Sauerdorn, Berberitze). Häufig ange 
pflanzt und verwildert: Spitberge und Königleite bei Meiningen, Ritſchen⸗ 
haufen, Reurieth, Brünnhof bei Häfelrieth. 

3. Familie Nymphaeaceen. Seerojengewädje. 

 Nymphaea Smith. (Seerofe). N. alba L. (Michelöteich bei Witel- 
ode, Immelborner und Breitunger See, Knollbader Teih, Schildbachsmühlen⸗ 
teich bei Edardt3, Alte Werra bei Belrieth, Bettelheden, Dudelteih bei Saul: 
feld, Ringelteich bei Gräfenthal), candida Presl (Oberlind). 

Nuphar luteum Smith. (Rirblume, Mummel, gelbe Seeroſe). 
Breitunger See, Teich nahe dem Landsberg bei Meiningen, in der Milz bei 
Pilz, in der Kred bei Heldburg, in der Hellinge bei Lindenau nad Gleis— 
muthhauſen zu. 

4. Familie. Papaveraceen. WMobngewädjie. 

Papaver L (Mohn). P. Argemone L.. Rhoeas L., dubium L. 
(nicht felten). 

Chelidonium maius L. ESchöllkraut). Gemein. Die Abart 
laciniatum Mill. jelten, 3. B. bei Meiningen. 

5. Familie Fumariaceen, Erdrauchgewächſe. 

Corydalis DC. (Xerdeniporn). C. cava Schwgg. (nicht jelten 
um MWltenftein, Liebenjtein, Meiningen, Römbild, Themar, Hildburghauſen, 
Roßhof, Stoffeläfuppe, Gabel, Saalfeld, Leheſten, Bößned), intermedia P.M.E 
(Liebenftein, Steinbach, Stoffelätuppe, Pleß, Geba, Kleiner Gleichberg, zwiſchen 
Leheſten und Lichtentanne, Katharinau), solida Smith (Ealzungen, Nenhoi, 
Hauenbof, Walldorf, Saulfeld). 

Fumaria L. Erdrauch). F. efücinalis L., Schleicheri Soy.-Willm 
(Meiningen, Saalfeld), Vaillantüi Leis. ESctweina; verbreitet um Meiningen; 
Themar, Hildburghaufen, Veilsdorf, Preilipp, Tünpling). 





a 545 e- 


6. Familie. Cruciferen. Sreugblütler. 

Nasturtium R. Br. (Brunnentreffe). N. officinale R. Br., am- 
bium R. Br. (an ber Werra bei Salzungen, Jumelborner See), silvestre 
Br., palustre DC. 

Barbaraea vulgaris R. Br. — die Abänderung arcuata Rchb. 
tfig um Saalfeld —, strieta Andızj, (Salzungen, Weftenfeld, Hehberg, 
talfeld). 

Arabis L. (Gänfetreffe). A. glabra Bernh. (Schweina, Hauenhof, 
mpfershaufen, Wafungen, Jüchen, Ebenhards, Veilsdorf, Streufdorf, 
mpert3haufen, Forſchengereuth, Saalfeld, Arnögereuth, Kranichfelb), pauciflora 
rcke (häufig auf Kalt um Meiningen, Themar, Hildburghaufen, Saal 
» Sranicfeld, Hutsberg, Queienfeld), hirsuta Seop. — bie Abänderung 
tardi Besser an der Pöllnig und Loſitz bei Saalfeld —, arenosa Scop. 
'quig, Gleitfh und Roter Berg bei Saalfeld); die in den Alpen verbreitete 
ata R. Br. fommt wohl nicht bei Pößneck vor. 

Cardamine L. (Schaumfraut). C. impatiens L. (Altenftein, 
ba, Schnorr bei Jüchſen, Katenlöder und Wegfurt bei Einödhauſen, Löh— 
ı bei Nordheim, Gleihberge, Stirn bei Birkenfeld, Straufgain, Höhenberg 
Helbburg, Vordere Gofig bei Saalfeld, Probſtzella), silvatica Link (Große 
ſchbalz bei Liebenftein, Obernit, Weißbad) im Kreis Saalfeld), hirsuta L. 
aargrund und Sophienau bei Eisfeld, Wallendorf, Probftzella, Weißbad)), 
tensis L., amara L. 

Dentaria bulbifera L. (gahnwurz). Große Hirſchbalz bei Stein- 
9, Hoher Rain und Köpfchen bei Hiünpfershaufen, Hahnberg bei Opferd- 
fen; Stil, Hutöberg, Weißbach, Halsberg, Wegfurt u. a. O. bei Meiningen, 
jnberg bei Ebenhards, Kleiner Gleihberg, Heubach, Fehrenbach, Unter 
brunn, ſüdweſtlich dom Kahlert bei Neuftadt a. R., Leheſten. 

Hesperis matronalis L. (Nadtviole) Bisweilen verwildert. 

Sisymbrium L. (Naufe), S. officinale L, austriacum Jacg. 
mburg), Sophia L. (Salzungen, Wern3haufen, Meiningen, Weftenfeld, 
mhild, Milz, Steinfeld, Heldburg, Einöd, Leheſten, Saalfeld u. a. D.), 
etissimum L. (Sranichfeld), 

Stenophragma Thalianum Celak. Namentlih auf Sanb- 
ern gemein. 

Alliaria officinalis Andrzj. (Cnoblauchshederich). 

Erysimum L. (Schotenbotter) E. cheiranthoides L. (ziemlich, ver- 
tet), hieraciifolium L. (Salzungen, Wernshaufen, Weltershaufen, Meiningen, 
immenthal, Ginhaufen, Themar), odoratum Ehrh. (Spitberge, Habichts- 
9, Geba, Grimmenthal, Henneberg u. a. O. bei Meiningen, Kulm und 

2 


3 546 > 


Roter Berg bei Saalfeld, Pößned, Ktranichfeld, Ofthaufen), repandum L 
(Breuberg bei Welteröhaufen, Herpf, Seeba, Geba, Sülzfeld, Norbhein, 
Rentwertöhaufen, Wolfmanndhaufen, Mendhaufen, Weltenfeld, Haina, Roͤm— 
bild, Milz, Dingsleben, Beinerftabt, Themar, Ehrenberg, Streufdorf, Roth, 
Gompertöhaufen u. a. O.), erepidifolium Rchb. (Gräfenthal, Veheften, Prob: 1 
zella, Weißbach, Saalfeld). 

Conringia orientalis Andızj. Auf Adern mit Kalt m Ii 
Lehmboden. 

Brassica L. (Kohl) oleracea L, Rapa L. und Napus L. in 
vielen Abarten gebaut. 

Sinapis (Senf) arvensis L. (gemein), alba L. gebaut und 
berwilbert. 

Erucastrum (Hundsrauke) Pollichii Schmp. u. Sp. und ob 
tusangulum Rchb. Zuweilen eingefchleppt, daher unbeftändig; erftered bei 
Htldburghaufen, letzteres bei Meiningen gefunden. 

. Diplotaxis (Rampe) muralis DC. Am Bahndamm bei Inmmel⸗ 
born und Breitungen. 

Alyssum (Stein: oder Scildfraut) calycinum L. 

Berteroa incana DC. (Graukreſſe). Gemein bei Saalfeld, vorüber: 
gehend bei Meiningen, Themar, Hildburghaufen. 

Lunaria rediviva L. (Mondviole, Silberblatt). Steinach, Gabd, 
Leheſten, Schmiedebad). 

Erophila verna E. Meyer (Hungerblümden). Gemein. 

Cochlearia Armoracia L. (Meerrettih). Werwilbert bei Mei: 
ningen, Römbild, Hildburgbaufen, Saalfeld. 

Camelina Crantz (Dotter). C. sativa Crantz, dentata Pers. 
(feltener unter Flachs). 

Thlaspi L. (Täſchelkraut). Th. arvense L. (verbreitet), perfolia- 
tum L. (ziemlih häufig auf Kalk- und Lehmboden), montanum L. (Bled; 
hammer, Kulm). 

Teesdalea nudicaulis R. Br. Auf Sand bei Liebenftein, Sal 
zungen, Wafungen, Hildburghaufen, Lind, Saalfeld, Kranichfeld. 

Lepidium L. (Kreſſe). L. DrabaL. (Stebtlingen nah Willmars 
bin, Weitenfeld, Mönchshof), campestre R. Br. (Meiningen, Weftenfelb, 
Themar, Steinfeld, Saalfeld, Probftzella u. a. O.), ruderale L. (Salzungen, 
Meiningen, Grimmenthal, Themar, Hildburghaufen, Kloſter Veilsdorf, Rent 
wertshauſen, Obernig, Unterneufulza), sativum L. (gebaut und bisweilen ver 
wildert). 

Capsella Bursa pastoris Mönch (Hirtentäfdel). Gemein. 





in 547 Ben 


Coronopus Ruelli AI. (Hrähenfuß, Feldkreſſe). Sranichfeld, 
terneuſulza. 

Isatis tinetoria L. (Waid). Zwiſchen dem Warthügel bei Milz 
d dem Irmelshäufer Holz. 

Neslea paniculata Desy. Um Liebenftein und Steinbad nicht 
ten; Bauerbah, Behrungen, Hildburghaufen, Helbburg und anderwärts. 

Bunias orientalis L. (Zadenfchote). Oſtlich vom Landsberg bei 
!iningen 1901; Grimmenthal 1894; in einem Grasgarten nahe der Todten- 
hle bei Hildburghaufen; Leheften feit 40 Jahren. 

Raphanistrum Lampsana Gärtn. (Hederih). Gemeines Un— 
mt auf Sand. 

7. Familie Resedaceen. Waugewächſe. 

Reseda L. (Wau). R. Iutea L. (nicht felten um Liebenftein, 
iningen, Themar, Hellingen, Saalfeld, Gräfenthal, Kranichfeld), Luteola L. 
alzungen, Meiningen, Grimmenthal, Themar, Saalfeld, Gräfenthal, Probit- 
ia, Kranichfeld). 

8. Familie. Cistaceen. Ciſtroſengewächſe. 
Helianthemum Chamaeeistus Mill. (Sonnenröschen). Verbreitet. 
9, Familie, Violaceen. Veilchengewächſe. 

Viola L. (eilden). V. palustris L. (Nennfteig bei Liebenſtein, 
dor bei Stebtlingen, Peterjee bei Ruppers, Grub, Bleß bei Eiöfeld, Sieg- 
nb3burg, bei Hildburghaufen an mehreren Stellen, Auguftenthal, Zeheften, 
obftzella, Weißbach, Saalfeld, Riechheim), hirta L., collina Bess. (Spit- 
ge bei Welfershaufen, Breiter Berg bei Saalfeld), odorata L., mirabilis L., 
me verbreitet um Meiningen, im Grabfeld, um Themar, Hildburghaufen, 
caufhain, Neue Mühle bei Saalfeld, Kranichfeld), silvatica Fries, Riviniana 
hb., canina L. (häufig auf Sand), trieolor L. 

10. Familie. Droseraceen. Gonnentaugewäcje. 

Drosera (Sonnentau) rotundifolia L. (Oberer Grund bei Bernd: 
en, Rofa, Helmers, Metzels, Moor bei Stedtlingen, Peterfee bei Ruppers, 
dburghaufen am und im Wald, zwiſchen Sonneberg und Bettelheden, 
denbad, Spechtsbrunn, Taubenbach, Lichtenhain, Gräfenthal, Leheften, 
talfeld unweit der Kate). 

11. Familie Polygalaceen. Kreuzblumengewächſe. 

PolygalaL. ($reuzblume), P. vulgaris L, comosa Schkuhr, 
‚ara L. in mehreren Abänderungen, serpyllacea Weihe (zwiſchen Solz und 
zxrenſolz, Eſelsgrund bei Fehrenbach, zwiſchen Gräfenthal und Beheften). 

12. Familie Silenaceen. Leimkrautgewächſe. 

GypsophilaL. (Gipfraut). G. muralis L. Nicht jelten namentlich 

f Sandboden; auch auf Kies (Schledtfart). 


3 h48 > 


Tunica (Felsnelte) prolifera Scop. (Salzungen, Altenftein, L 

Rein, Immelboru, Zand3berg, Dreibigeder, Dietrih u. a. 2. bei Meini 
—— — am Schloß, Hindfeld, Wefihauien, Gempertshaujen, Saa 
Dianthus L (Rdfe. D. Armeria L (Salzungen, Löhlei 


Selbburg, 

Gompertähauien, Eaalield), Segwierü Vıll (nabe der Yandeögrenze bei | 

feld), Carthusianorum L. deltoides L, caesias Smith (delien bei Obe 

superbus L. (Vichenfiein, Waldorf, Piehrungen, Gleühberge, Ebenl 

Harras, Eırefinbanien, Etirenidori, Linden, Eırauilaim, Rieth. C 

und a. O. bei gelbburg, Girkübel, IUntersenbrunn, Serbarinen, Unterwir 
Srauikhield). 

Saponaria ofkcmals L (Exiienfreuf), fer ber 7 

uns Saale, an bei Gümpieröhauien und Gabegstirs. 

| Vaccaria prramidata Med (Subfreut) Auf Üdern mit 

und Ichmberen (um SReiningen, Ziemar, Subburgbaufen, Sirazi 
Ralmer;). 


Cucnbalns beciifer L (Sübmerbik, Teubenfrupf) im | 
nier z 9. zwiihen Gemburg und Döbriticben. 

Silene L, Semfreuf S. vulgaris Garcke zmtams L. | 

Treiäigeder, 


Viscaria vulgaris Röhling (Bequelte) Unf Samb, Srupe 
im Zhüringer Dell verbreitet. 

Coronaria Hos cmcali A. Br. (#udndS- sier Fleiäblume). 

Melandrrnm Röhling (Vihtuike), M akem Garcke | 
zunyen, Rezingen, Serbbeim, Geheräbauien, Easlkld), rekrem Gardh 
Thüringerweld binfig: Immeibern, Gcha, an der Werra bei Bieiningen 
ber Saale bei Saalicid, au der Sim bei Sirenihieldi. 

Agreostemma Gähzage L. (Rabe, Serurebei. 

13. Jamie. Alsinaceen Sirremgriädke. 

SaginaL RXuttreen S proommiems L (Günfig an ie 
Erf, apetala Ard mie Sal; mu) Falteri, Bölierfheuien, u 
Pebreagcı urb Arerrwertiberien, Melimaneibeuien, Weienbern, Fi 
Pazdaig er. TU. bei Sasticlt\, sutelata Turr. eb Grar Geefden &a 
Szritres, Eirwriberien, jeden Roxureribuuien mb Pebrungen, | 
rin, Seheniciken) 





in 549 Ber 


Spergula (Spergel, Spark) arvensisL. (Auf Sandboden gemein, 
xisonii Boreau, auf Sand bei Kranichfeld.) 
' Spergularia rubra Presl. (Auf Sand verbreitet), salina Presl 
) 
 Alsime (Miere) tenuifolie Wahlenberg (Spigberge und Breuberg 
Walldorf, bei Saalfeld am Gleitich, Noten Berg und nad Garnsborf zu). 
Moehringia trineryis Clairv. (Häufig). 
| Arenaria (Sandtraut) serpyllifolia L. (Gemein). 
| Holosteum (Spurre) umbellatum L. (®erbreitet). 
| Stellaria L. (Sternmiere). St. nemorum L. (im Thüringer 
Bald verbreitet; Roter Bühl bei Amalienrube, Hildburghauſen im Irrgarten), 
jedia Oyrillo, wahrſcheinlich auch pallida Pire, Holostea L., glanca With. 
Salzungen, Michels- und Knollbacher Teich, Immelborner und Breitunger 
je, Untermaßfeld, Hildburghauſen nad Schleufingen zu, Pößnedh, 
taminea L., uliginosa Murray (am quelligen Orten, befonder8 im Thüringer 
3ald verbreitet). 
Malachium aquaticum Fries (Weichtraut). Verbreitet. 
Cerastium (Hormfraut) glomeratum Thuill. (Wölfershaufen, 
Hoburghaufen, Malmerz), semidecandrum L. (auf fonnigen Hügeln, fandigen 
eldern nicht felten), triviale Link, arvense L. 
14. Familie Malvaceen, Malbengewächſe. 
Malva (Malve) Alcea L. (nicht jelten um Salzungen, Liebenftein, 
ümpferhaufen, Meiningen, Themar, Römhild, Hildburghaufen, Schwarzen- 
um, Wefthaufen, Seidingftadt, Gompertshaufen, Saalfeld, Gabegottes, 
fechheimer Berg), moschata L. (Hümpfershaufen, Welkershaufen, Henneberg 
a. D. bei Meiningen, Nitfchenhaufen, Bauerbach, Queienberg, Weften- 
„Eſelsrangen und Großer Gleichberg bei Römhild, Bahndamm zwiſchen 
dorf und Henfftädt, Ebenhards, Zeilfeld, Harras), silvestris L. (Zieben- 
, Atenftein, Schweina, Unterrohn, Altenbreitungen, Wernöhaufen, 
dit, Kranichfeld), neglecta Wallroth (überall), votundifolia L. (Saal 
, Linden). 
Althaea offieinalis L. (Eibiſch). Angepflanzt und verwildert, 
B. ſtrautgärten bei Hildburghaufen. 
Lavatera thuringiaca L. (Saalfeld). 
15. Familie. Tiliaceen. Lindengewächſe. 
Tilia platyphyllos Seop. (Sommerlinde), cordata Mill. (Winterlinde). 
16. Familie Elatinaceen. Tännelgewäcje. 
Elatine L. (Tännel). E. hydropiper L, hexandra DO. und 
Isinastrum L. (alle 3 bei Lausnitz und Birfigt, ob noch?), hexandra DC. 
Fi Hermannsroda, aber jenſeits der Grenze am Großen Teich). 








+ 550 Mer 






17. Samilie Hypericaceen. Hartheugewächſe. 
Hypericum L. (Johanniskraut). H. perforatum L. (gemen) 
quadrangulum L. (Hirſchbalz u. a. O. bei LXiebenftein, Breitungen, Gel, 
Stepferöhaufen, Metzels, Geba, Ebenhard u. a. DO. bet Hilbburghaufg,f! 
Holzhaufen, Heldburg, Käßlitz, Forjchengereuth u. a. O.), tetrapterum Fra: 
(gemein um Liebenftein, Geba, Grub, Tachbach, Ebenhards, Hildburghaufe, 
Straufhain, Heldburg, Eindd, Käßlitz u. a. O.), humifusum L. (Heil, 
Rabelögrube, Meimerd u. a. DO. bei Liebenftein, Oberrohn, Langenfeld, Simmel: 
born, Helmerd, Wafungen, Wallbach, Walldorf, Solz, Stedtlingen, Hildburg 
haufen, Straufhain, Heide zwifchen Saalfeld und Pößneck), pulchrum L 
(Salzungen, Solz, Bettenhaujen, Stebtlingen, Ruppers, Hildburghäufer Wal, 
zwilchen Harras und Eisfeld, Gartenkuppen und Breiter Berg bei Saalfeh), 
montanum L. und hirsutum L. (beide ziemlich verbreitet). 
18. Familie. Aceraceen. Ahorngewädjle. 
Acer Pseudoplatanus L. (Bergahorn), platanoides L. (Spigahom; 
campestre L. (Maßholder). 
19, Familie Hippocastanaceen. Roßlkaſtaniengewächſe. 
Aesculus Hippocastanum L. (Roßkaſtanie). Überall angepflanz. 
20. Samiliee Ampelidaceen. NRebengewädhfe. 

Ampelopsis quinquefolia Michaux (wilder Wein) und Vitis 

vinifera L. (edler Wein) find häufig angepflanzt. 
21. Familie. Linaceen. Leingewädje. 

LinumL. (Xein, Flachs). L. tenuifolium L. (Spigberge, Helle, 
Dradenberg, Dreißigader, Ellingshauſen, Grimmenthal, Ritihenhaufen, Bauer: 
bad u. a. O. bei Meiningen, Themar, Grub, Ehrenberg, Pfersborf, Häfd 
rieth, Wallrabs, Kraut: und Stadtberg bei Hildburghaufen, Schledtfar, 
Streufdorf, Poppenhaufen, Fuchsſtein und Neue Mühle bei Saalfeld, jet 
Ipärlih bei Kranichfeld nad) Tannroda hin), catharticum L. (verbreitet), us 
tatissimum L. (gebaut). 

Radiola linoides Roth (Zwerglein. Auf Sand; Rabelsgrube 
und der vor der Heide bei LXiebenftein, Hildburghaufen nah Schleufinge 
zu, Langenſchade. 

22. Familie. Geraniaceen. Storchſchnabelgewächſe. 

GeraniumL. Etorchſchnabel). G. phaeum L. (Arnsbachtal be 
Gräfenthal), pratense L. (verbreitet bei Meiningen, Römbild, Themar, Hilt 
burghaufen, Heldburg, Eiöfeld; feltener bei Saalfeld), silvaticam L. (Geh, 
Hutsberg, Hellingen, Schweideröhaufen, Käßlitz und faft überall auf da 
Thüringer Wald), palustre L. (verbreitet), pyrenaicum L. (Landsberg, Bi 


— nn Wit DB A 


a 651 Mer 


keiningen häufig, Hildburghaufen), sanguineum L. (Spittelberg und Schloß- 
xg bei Biebenftein, Spigberge, Dippersberg und Hexenberg bei Meiningen, 
haufen, Ritſchenhauſen, Queienberg, Römhild, Ofterburg, Grub u. a. D. 
Themar, Pfersdorf, Höhenberg und Brünnhof bei Ebenhards, Stirn bei 
Bi zwifchen Streffenhaufen und Bedheim, Gellershauſen, Schlechtſart, 
‚gftadt nad, Völkershauſen hin, Saalfeld, Köditz, Königsſtuhl bei Kranich- 
, Gügleben), dissectum L., columbinum L., pusillum L., molle L. (2 viel= 
icht überfehen), Robertianum L. — G. ueidum L. bei Eifenad). 
h Erodium cieutarium L’Heritier (Reiherſchnabeh). Gemein; bie 
Beherung pimpinellifolium Willd. 3. B. bei Probftzella, Saalfeld, Gorn- 
orf, Birtigt. 
23. Familie Oxalidaceen. Sauerkleegewächſe. 

Oxalis L. Gauertlee). O. acetosella L. (verbreitet), strieta L. 
meift in Gärten: Liebenftein, Wafungen, Walldorf, Meiningen, Einhaufen, 
Velrieth, Bebheim, Sonneberg, Saalfeld, Sommersdorf, Gabegottes, Probit: 
Ua), corniculata L. (zweifelhaft). 

24. Familie. Balsaminaceen. Balfaminengewäcje, 

Impatiens (Springfraut) Noli tangere L. (Überall im Thüringer 
Bald und aus diefem mit den Flüſſen herabfommend; Geba, Hutsberg, 
Heicberge); parviflora DC. feit 1902 im Irrgarten zu Hildburghaufen. 

35. Familie Rutaceen. Rautengewächſe. 

Ruta graveolens L. (Raute). Nur angepflanzt. 

Dietamnus albus L. (Diptam). Spitzberge bei Welkershauſen, Milzer 
dald am Großen Gleichberg, Altenburg bei Leitenhaufen, Wasmuthberge 
Hi Wefthaufen, bei Gompertshaufen zwiſchen dem Alten Geheg und Schledt- 
irt und nad St. Urfula hin, 


b. Calyeifloren. Kelchblütler. 


26. Familie Celastraceen. Celaſtergewächſe. 

Staphylaea (Pimpernuß) pinnata L. Lichtentanner Mühle 
ei Leheften und angepflanzt. 

Evonymus (Pfaffenhütchen) europaea L. (Ziebenftein, Salzungen, 
pitzberge bei Meiningen, Gllingshaufen, Geba, Nordheim, Queienberg, Beh: 
ingen, Gleichberge, Themar, Ebenhards, Brünnhof, Linden, Streufborf, 
Streffenhaufen, Wefthaufen, Straufhain, Seidingftadt, Gellershauſen, Held- 
irg, Hellingen, Käßlitz, Volkmannshauſen, Schweidershaufen, Saalfeld u. a. D.). 

27. Familie Rhamnaceen. Kreuzdorngewächſe. 

Rhamnus cathartica L. (Kreuzdorn). Verbreitet. 

Frangula Alnus Mill. (Faulbaum, Pulberholz). Werbreitet, be- 
mberd auf feuchtem Boden, 


+: 552 Be» 






28. Familie. Anacardiaceen. Terebinthengewädfe Diele Hr 
milte enthält nur angepflanzte Sträuder auß ber Gattung RhusL 
(Sumadj), fo Rh. typhina L. (Hirſchkolbenſumach, Cifigbaum) und Rh. 0 
tinus L. (Berüdenbaum). 

29, Familie. Papilionaceen. GSchmetterlingöblütler. 

Ulex europaeus L. (Stedginfter). Seit Jahren ein Strand is 
Schweinaer Grund, im Wald bei Hildburghaufen und bei Bodftabt. 

Genista L. (Ginſter). G. tinctoria L., germanica L. _ 

Sarothamnus scoparius Wimmer (Befenftraud). Werbreitt 1° 
im Bezirk Salzungen: Heide bei Liebenftein, Meimerd, Unterrohn, Waldiiid, 
Langenfeld, Klofter Allendorf, Hauenhof, Craimar, Breitungen, Wernshauſen; J 
am Hildburghäufer Ererzierplag, am Bahndamm bei Reurieth und bei Ei: 1 
feld, zwifchen Heldburg und Hellingen, Roter Berg, Unterpreilipp, Unterwirr: 
bad u. a. DO. im Kreis Saalfeld; Kalter Grund bei Kranichfeld. 

Cytisus L. (Bohnenbaum). C. Laburnum L. (Goldregen; mi 
in Anlagen), nigricans L. (Breiter Berg und Eichhölzchen bei Saalfeld, Amk- 
gereuth, Unterwirrbach, Probitzella). C. capitatus Jacq. kommt nicht meh 
bei Saalfeld vor. 

Lupinus (Wolfsbohne, Zupine) luteus L. und angustifolius L. 
werden auf Sand im großen gebaut, feltener L. albus L.; L. polyphylius 
Lindl. bei Liebenftein nad Meimerd zu und am Knollbacher Ted. 

Ononis (Hauhedel) spinosa L. (namentlid im Grabfelb und ba 
Heldburg verbreitet; Saalfeld), repens L. (gemein), arvensis L. (Höchft felten 
eingeichleppt). 

Medicago L. (Schnedenklee). M. sativa L. (Quzerne, gebaut umd 
berwildert), falcata L., lupulina L., minima Bartal. (zwifhen Saalfeld ım 
der Neuen Mühle, Pößned), arabica All. (als Adventivpflanze bei Alten 
ftein 1902). 

Melilotus Lmk. (Steinklee). M. altissimus Thuill. (bet Saalfeld, 
oberhalb Gorndorf und nad Reſchwitz zu), officinalis Desr. (verbreitet), albus 
Desr. (nicht jelten um Liebenftein, Schwallungen, Meiningen, Hilbburghaujen 
und Saalfeld). 

Trifolium L. (lee). T. pratense L., alpestre L. (verbreitet), och 
roleucum L. (an mehreren Stellen bei Seidingftadt), incarnatum L. (ange 
baut und auch verwilbert), arvense L., medium L. (verbreitet), rubens L. 
(Sternberg bei Behrungen, Lerchenberg bei Pfersdorf, Seidingftabt, Geller: 
haufen, bei Hellingen nad) Heldburg, Nieth, Eindd und Lindenau Hin, Kulm, 
Fuchsſtein, Garnsdorf, Ködik u. a. O. bei Saalfeld, Hain und Königsſtuhl 
bei Rranichfeld), fragiferum L. (Unterrohn, Salzungen, Immelborn, Bre: 
tungen, Waldorf, Nömbild, bei Hildburghaufen am Wadhtelrangen, ſowie 


...m MI I Ya Ta 


—a 553 u» 


viſchen Sophienthal und Meierei, Wefthaufen, Gompertshaufen, Ummerftabt, 
richshall, Köditz, Remſchütz, Oberneufulza), montanum L. (verbreitet), 
s L., hybridum L. — die Abänderung elegans Savi am Feldftein bei 
ar—, spadiceum L. (auf dem Thüringer Wald häufig; Hümpfershaufen, 
tenlengsfeld, Metzels, Bauerbach, Stedtlingen, Ruppers, Ehenhards, Brünn- 
, Straufhain, Sonneberg, Königsftuhl bei Kranichfeld, Karthäuſer Forſt 
Riechheiu), agrarium L., procumbens L., minus Relhan. 
Anthyllis Vulneraria L. (Wundflee). Häufig auf Kalk, nicht 
ten auf Steuper. 
Lotus L. (Schoten- oder Hornklee). L. corniculatus L. (gemein) 
— bie Abart tenuifolius Rehb. bei Salzungen und Immelborn —, uligi- 
nosus Schkuhr (verbreitet). 
Tetragonolobus siliquosus Roth (Spargelerbfe). Hohenfelden. 
Galega oflcinalis L. (Geißraute). Verwildert bei Oberrohn, 
ungen und Saalfeld. 
R Glyeyrrhiza glabra L. (Süßholz). Gebaut in einigen Dörfern 
ei Heldburg: Hellingen, Volkmannshauſen. 
Colutea arborescens L. (Blafenftraud). Angepflanzt, auch ver- 
wildert (Schauenforft bei Rödelwitz). 

Robinia Pseud-Acacia L. Häufig angepflanzt. 

Oxytropis (Spitfahne) pilosa DC. (Streffenhaufen, Leitenhaufen, 
Schlechtſart, Weithaufen, Gompertshauſen, Streufdorf, Seidingftabt, Gellers- 
Haufen, Nieth, Hellingen, Bohlen und Goſitz bei Saalfeld). 

AstragalusL. (Tragant). A. Cicer L. (um Liebenftein, Mei 
ningen, Römbild, Themar, Hildburghaufen, um Heldburg meift mit Oxtropis, 
Saalfeld), glyeyphyllos L. (verbreitet). 

Coronilla L. (Kronwide). C. vaginalis Lmk. (um Meiningen 
fehr verbreitet), montana Scop. (Spigberge und Heiliger Berg bei Walldorf, 
Mittelberg und Ziegenberg bei Obermaßfeld, Neuberg bei Sülzfeld, Eichelberg 
| und Slauenberg bei Ritichenhaufen, oberhalb der Neuen Mühle bei Saalfeld), 
varia L. (Zandöberg, Bibras Berg, Königsleite u. a. O. bei Meiningen, 
Sülgzfeld, Henneberg, Großkopf bei Weftenfeld, Grub, Wald bei Hildburg- 

haufen, Stirn bei Birkenfeld, Harras, Obernig u. a. DO. bei Saalfeld). 

Ornithopus L. (Rogelfuß, Klauenklee). O. perpusillus L, 
(Sangenfeld, Heide bei Liebenftein, Immelborn, Übelroda, Schloß Kulm), 
sativus Brot. (als Serradella auf Sand gebaut). 

Hippocrepis comosa L. (Hufeiſenklee). Häufig auf Kalt, fonft 
zerſtreut. 

Onobrychis sativa Lmk. (Eſparſette). Auf Kallkboden ver— 
breitet und im großen gebaut, 


























+ D54 Be» 


Vicia L. (Wide). V. dumetorum L. (an mehreren Stellen zwilde 
Batroda und der Klinge, fowie im hinteren Steinbader Kopf bei Liebenften 
Hutsberg, Kleiner und Großer Gleichberg, Stirn bei Birkenfeld, Berge an ka 
Saale bei Saalfeld), Cracca L., tenuifolia Roth (Weißbach bei Meiningen, 
Sülsfeld, Noter Bühl bei Amalienrube, häufig um Saalfeld), villosa Rot 
(auf Seldern bei Liebenftein, Breitungen, Werndhaufen, Meiningen, Zub 
manndhaufen, Nordheim), sepium L., sativa L. (im großen gebaut — ih 
Stammform angustifolia All. namentlih auf Sand verbreitet —), lathyroids 
L. (Saalfeld), Faba L. (ald Sau- oder Pferdebohne gebaut). 

Ervum L. (Erbe), E. pisiforme Peterm. (Berbreitet im Bez. 
Meiningen, um Römhild, Themar, Hildburghaufen und Helbburg, zwilde 
Garnsdorf und Arnögereuth, Neue Mühle bei Saalfeld, Königsſtuhl n. «.d. ' 
bei Stranichfeld), silvaticum Peterm. (im Thüringer Wald fehr verbreild, h 
anderwärts zerftreut), cassubicum Peterm. (Gleichberge und Altenburg be h 
Roͤmhild, Binden, zwiſchen Schlehtfart und Gompertshauſen, zwiſchen Gleide I, 
wielen und Weſthauſen, zwiſchen dem Straufhain und Schindkopf, Haart we I, 
Höhnberg bei Hellingen, Albingshaufen, zwiſchen Seite Helbburg und BE |, 
muthhaufen, an ber Kate bei Saalfeld), tetraspermum L., monantho L | 
(auf Feldern zwiſchen Salzungen und Allendorf). Ä 

I,ens esculenta Mönch (Linſe). Im großen gebaut, biswella 
verwildert. 

Pisum sativum L. (Erbſe). Gebaut; darunter bisweilen an 
arvense L. 

Lathyrus 1. (Blatterbfe). L. Nissolia L. (felten und unbeftändig: 
am Eichig bei Herpf, Ahlberg bei Wölferhaufen, Gleichberge, Ebenhardf), 
tuberosus L., pratensis L., sativus L. (als Kichererbſe bie und da gebe, 
hirsutus L. (neuerdings an den Gleichbergen nicht mehr gefunden), silvester L 
(verbreitet), heterophyllus L. (zwiſchen Garnöborf und Arndgereuth), vers 
Bernh. (verbreitet), niger Bernh. (Lögesköpfe bei Viehenftein, Dueienfel, 
zwiſchen Weftenfeld und Wolfmannshauſen, Hartenburg, Gleihberge u. a. O 
bei Römhild, Linden, Schledtfart, Streufborf, Straufhain, Gellerähauie, 
Sompertöhaufen, Nieth, Höhnberg bei Hellingen, Käßlitz u. a. O. bei Sb. 
burg, Gofis, Steiger und Arnögereuth bei Saalfeld), montanus Berk 
(nicht felten). 

Phaseolus vulgaris L. (Schwertbohne) und coccineus L. (den® 
bohne). Häufig gebaut. 


30. Familie Drupaceen. Steinobſtgewächſe. 
Prunus avium L. (®ogel- oder Süßfirfche, in Wäldern und ang: 
pflanzt), Cerasus L. (Sauerfirfche, angepflanzt), acida K. Koch (Oftheimer Kirk, 
angepflanzt und bei Meiningen vielleicht and wild), Padus L. (Traubenlitſh 


a 5b Ber 


hen Bairoda und Liebenftein, Helba, Kleiner Gleichberg, Ebenhards, Ilm: 
; bei Kranichfeld und in Anlagen), spinosa L. Echlehe, Schwarzdorn, ges 
), insititia L. (in mehreren Abarten gezoger, aud) verwildert), domestica L. 


me, hie und da angepflanzt). Angepflanzt finden fih and der Mandel 
(Prunus Amygdalus Stokes), der Pfirfi (Pr. Persica Stokes) und 
Apritofe (Pr. Armeniaca L.). 
31. Familie Rosaceen. Roſengewächſe. 
Rosa L. (Nofe). R. pimpinellifolia DC. (zwifden Dingsleben und 
endorf, Hartenburg, Breitihlag und Alte Pfanne am Großen Gleichberg, 
zungen, Höhnberg bei Milz, Schlehtjarter Wand, Gleicherwieſen, Linden, 
heim, Streufdorf, Weithaufen, Gellershaufen, Seidingftadt, Straufhain, 
berg und Geißrangen bei Helbburg, Hellingen, Gompertshaufen, Gellerö- 
fen, Rieth, Schweiderähaufen), cinnamomea L. (vielfach; verwildert), pomi- 
Herm. (Donopöfuppe bei Meiningen, Häfelriether Berg, Stadt: und Kraut⸗ 
bei Hildburghaufen, wahrjcjeinlid vertildert), tomentosa Smith (Horn 
Bernshaufen, Spittelberg bei Liebenftein, Stil, Haßfurt, Geba, Hutsberg, 
igberge u. v. a. D. um Meiningen, Queienberg, Gleichberge, Grub, Pier: 

























: Katharinau, Unterwirrbad) —), trachyphylla Rau (bei Nömbild und Held- 
nicht felten, Roter Berg bei Saalfeld, Preilipp, Wirrbad, Lichtenhain beiden), 
hr. (gemein, auch in den Abänderungen tie lutetiana L&man, dumalis 
chstein), glauca Vill. (im fräntifdhen Thüringen und bei Saalfeld), dume- 
um Thuill. (Weißbach, Saalfeld, Lichtenhain, Camburg), coriifolia Fries 
en Saalfeld und Wittmannsgereuth, Katharinau, Preilipp, über Lichten- 
in), tomentella Löman (Hatharinau, Lichten hain), rubiginosa L., mierantha 
. (Preilipp), agrestis Savi (Weißbach, Preilipp, Lichtenhain), elliptica 
tusch (Lichtenhain), gallica L. in der Abart pumila Jacq. (vetbreitet um 
ngen, im Grabfeld, um Römhild, Hildburghaufen, Heldburg). 
Rubus L. (®rombeere, Hinibeere). R. suberectus Anders. (Meis 
en, bei Saalfeld nicht felten), plicatus W. umd N. (ziemlich verbreitet), 
nus Wirtgen (Saalfeld im Wirrbachtale), thyrsoideus Wimmer (bie 
candicans Weihe nicht felten), thyrsanthus Focke (im Wirrbachtale), 


mar), tomentosus Borkh. (Hutöberg, zwiſchen Amalienruhe und Bauer: 


), Loquitztal unterhalb Probftzella, Roter Berg bei Saalfeld), Sprengelii 
@ihe (Grub), Radula Weihe (nicht felten), thyrsiflorus W. und N. (Grub), 


* 
*) Bon den vielen neuerdings aufgeſtellten Rubus- Arten können Hier nur einige aufs 
werben. 


u 506 Be» 






Koehleri W. und N. (im Wirrbaditale bei Saalfeld), Bellardii W. und NE 
(im Wirrbachtale), serpens Weihe (Wirrbadjtal), hirtus W. u. K. (Gruh 
dumetorum W. und N. (Wirrbadtal), caesius L. (gemein), Idaeus L. ($ir 
beere; häufig in Wäldern und angepflanzt), saxatilis L. (Altenftein, Tor 
gehege, Höchheimer Holz u. a. O. bei Liebenſtein, Spittelberg beiBatroda, Roßdo E 
Bihrad Berg, Weißbach, Dipperstal, Still u. a. O. bei Meiningen, Herpie 
Wald, Hutöberg und Neuberg, Themar, Grub, Gleichberge und Hübnerbeu].. 
bei Römpild, Brünnhof und Höhnberg bei Hildburghaufen, Veilsdorf, Schweidek K' 
haufen; Kalfhede, Bocksberg und Heide bei Gräfenthal, Beheften, Kleingefchwen, L 
auf Kalk bei Kranichfeld). " 
Geum L. (Neltenwurz, Benediktenfraut). G. urbanum L., rivaleL& 
Fragaria L. (Erdbeere). F. vesca L. (gemein), elatior Ehrk & 
(zerftreut, 3. B. Haßfurt, Langbeinsberg u. a. O. bei Meiningen, Nordheim, h 
Großer Gleichherg, Themar, Effelder, Leheften, PBrobfizella, Eaalfeld), collins 
Ehrh. (verbreitet). 
 Comarum palustre L. (Blutauge). Noßborf, Door bei Etdt 
lingen, Beterfee bei Ruppers, Hildburghaufen, Bürden, Goßmannsrod, zwiide 
Harras und Eisfeld, Lettelheden, Lind, Zechengrund bei Eaalfeld, Lebeftn. Ki 
Potentilla L. (Fingerkraut). P. supina L. (Eaalfeld nahe de 
Grenze bei König), recta L. (Saalfeld nahe der Grenze bei Eichicht, frühe fi 
bei Stranichfeld), pilosa Willd. (Ruine Liebenftein, Schloß Landsberg, In: 
falem, einzeln bei Ummerftadt, bei Hildburghaufen feit 1896 nicht mehr), — 
das Vorkommen von canescens Bess. bei Eaalfeld fraglid —, argentea L Ei 
(verbreitet), reptans L., procumbens Sibth. (Stedtlingen, Ruppers, Neuhaus, 
Reichmannsdorf, Lebeiten, Kulm, auf Sand bei Stranichfelb), silvestris Necke 
(Tormentillwurzel; häufig), thuringiaca Bernh. (Behrungen, Bleichberge n. & 
D. bei Römhild, Höhnberg bei Milz, Stim bei Hilbburghaufen, Klane bi 
Streufdorf, Straufhain, zwiſchen Gellershaufen und Rieth, Langer Grund ki 
Hellingen, Milzberg und Mäufegrund bei Schweiderähaufen),, opaca Bot 
(Dipperöberg bei Meiningen, Klaue und Dipperts bei Etreufborf, Eeibingfolt, 
Heldburg, Rieth, Seller&haufen, Lade bei Gompertshaufen, Effelder, Saalfeh, 
Sranidjfeld), verna (L. z. T.) Roth (verbreitet) — der Baſtard opaca >< vers 
(am XTeufelöberg bei Effelder) — arenaria Borkh. (felten bei Liebenftein, # 
noch ), Anserina L. (gemein), rupestris L. (am Sroßen Gleichberg, bei Sad 
feld jenfeit3 der Grenze im oberen Eaaltal), alba L. (Xöhlein bei Rentwertk 
Baufen, bei Behrungen, Gleichberge und Merzelbach bei Römhild, Schlechtiert, 
Leitenhauſen, Streufdorf, Seidingftadt, Weſthauſen, Sellershaufen, Bompert# 
baujen, Dellingen, Rieth, Gindd, Lindenau, Volkmannshauſen, Schweider⸗ 
haufen, Käblig), sterilis Garcke (Spittelberg, Dorngehege n. a. DO. um u 
in Siebenflein, Mühlberg und Pleß bei Salzungen, Cichig bei Herpf, Hahn 


a 557 


Meiningen, Stebtlingen, Sondheim im Grabfeld jenfeits der Grenze, Nord- 
des Großen Gleihbergs, ſüdlich vom Straufhain). 
Alchemilla (Zrauenmantel, Sinau) vulgaris L., arvensis Scop. 
Sanguisorba offcinalis L. (Wieſentnopf) und minor Scop. 
erblume). 
Agrimonia Eupatoria L. (Odermennig). Berbreitet. 
Filipendula Ulmaria Maxim, (verbreitet), hexapetala Gilib. 
füß, Erdeichel): Wiefe an der Klinge bei Liebenftein, Rentwertshauſen, 
annshaufen, Behrungen, Milzer Wald, Großes Hanfland und Merzel- 
bei Römhild, Eicha, Linden, Wefthaufen, Streufdorf, Schlehtfart, 
dingftadt, Heldburg, Gellershauſen, Gompertöhaufen, Holzhaufen, Hellingen, 
„Rieth, Volkmannshauſen, Schweidershaufen, Poppenhaufen, Käßlitz, 
jenau, Fiuſtertälchen bei Saalfeld, Weiſchwitz, zwiſchen Beulwitz und 
e bad, Königsſtuhl bei Kranichfeld, zwiſchen dem Gügleber Holz und 
2 Riechheimer Berg). 
Spiraea (Spierftaude) salieifolia L., opulifolia L. und andere 
ten häufig angepflanzt. 
Aruncus silvester Kostel. (Geißbart). Oberer Lögeskopf bei 
iftein, Gleihberge, Werraufer an der Finkenmühle bei Hildburghaufen, 
hen Heßberg und Veilsdorf, Kümmelgrund bei Käßlitz, im Steinachgrund 
Sonneberg, Unterneubrunn, Sperberhölzchen bei Saalfeld. 
32, Familie Pomaceen. Kernobſtgewächſe. 
1 Mespilus germanica L. (Mifpel). Zechenwand bei Saalfeld, 
ft wohl nur angepflanzt und eingebürgert, 3. ®. bei Lichtenhain bei Iena, 












| Crataegus L. (Weißdorn). C. Oxyacantha L. (gemein), mono- 
ma Jaed. (zexftreut). 

Cotoneaster integerrima Med. (Zwergmifpel). Um Meiningen 
R} Saalfeld jehr verbreitet, fonft ſelten; Hutsberg, Großer Gleichberg, Pöß- 
&, Kaltberge bei Kranicfeld nad) Tannroda hin. 
f Amelanchier vulgaris Mönch (Selfenmifpel). Nur bei Saal- 
Pb: Neue Mühle, Obernig, Reichenbach, Kulm. 
E: Cydonia vulgaris Persoon (Quitte). Selten in Gärten an— 

t. 

r Pirus communis L. (Birnbaum) und Malus L. (Apfelbaum) 
= beide felten wild; in bielen Abarten gezogen —, Aucuparia Gärtn. (Bogel- 
ere, Ebereſche; ziemlich verbreitet), domestica Sm. (Speierling. NRömbild), 
Bia Ehrh. (Mehlbeere; verbreitet um Meiningen und Themar, Debertöhaufen, 
wrbeim, Großtopf bei Weftenfeld, Kleiner Gleihberg, Hildburghauſen, Eich— 
x bei Sonneberg), Aria>< Aucuparia (Dielterfer Felſen, Mittelberg bei 










Oenothera —* tens L (ilsterreie Salzumge 1. 
Zmumelbers, Simulrngen. Eiliertiarien: Samblerg, Bicienmäble und an 
q̃cie dhof bei I<Ibburgbariter, Saalrelrı 

Circaea ‚Soeıfreut) Intetiana . Siebeuitein, Siehe: 





3. suche Halsrrkaridaceen Üeerberrengemähie. | 
Mrri: 'piriium ıTarezablıtt: L «Jummelbsret || 
ı2» Kroner Ser Simelrsngee, Felder. Gicbiuier, Ibemer, Exsihl | 
sehatcnz. zöasmım L muy were sure em Perafbänier Suter v 
Arbrragx . 
SI arte Hippuridacezn {ammmssebelgemädie 
Hippuris ‚Zormermerf: vezars L ‚Srsmmger Een, fd 
bar Ze. 


R gez Lriirse een Deieribgewähle. 
Gmige Jaher zucker Arrzmersberer 2 




















X. Fure Phi’sdelygiaceer Freiuimnigmmnkchie. 
Paitsteipius Bet Weiertmunt, äL ‚milier Jebein 
Zageyüenz su beömeilen verisäiiert. 





+ 059 u» 


38. Familie Cucurbitaceen. Kürbisgewaͤchſe. 

Cucurbita Pepo L. (Kürbid) und Cucumis sativus L. (Gurke) 
den häufig gebaut. 

Bryonia (Zaunrübe) alba L. (Meiningen, Htldburghaufen, Saal- 
„Kranichfeld); dioica Jacq. kommt nicht mehr bei Römhild und wohl aud 
t mehr bei Saalfeld vor. 

39. Familie Portulacaceen. Bortulafgewädjfe. 

Montia minor Gmel. (jelten auf feuchten Sandboden, 3. 3. vor 
ı Zebten Heller bei Liebenftein, Geba, Leheſten), rivularis Gmelin (nament- 
in der unteren Region des Thüringer Waldes verbreitet; bei Liebenftein, 
melborn, Wallbadgrund bei Meteld, Ebenhards, Hildburghaufen, Bürden, 
ingeſchwenda, Arnsgereuth). 

40. Familie. Paronychiaceen. Baronydhiengewäche. 

Herniaria (Brudfraut) glabraL. (Altenftein, Unterrohn, zwiſchen 
(dpredhtroda und Langenfeld, zwiichen Wernähaufen und Helmerd, Schwal- 
gen, Meiningen, Grimmenthal, Themar, Hildburghaufen, zwifhen Edirnrob 
, Schwarzenbrunn, Heide bei Saalfeld, Tümpling). 

41. Zamilie Scleranthaceen. Stnäuelgewädjfe. 

Scleranthus ($näuel) annuus L. (auf Sand gemein), perennis 
(Wernshaufen, Hildburghaufen, Lichtenau, Sonneberg, Mürſchnitz, Heide bei 
alfeld, Kranichfeld nad; Tannroda zu). 

42. Familie Crassulaceen. Pidhlattgewädje. 

Sedum (Fetthenne) maximum Suter (verbreitet), purpureum Link 
eihberge, Straufhain, zwiſchen Streufdorf und Weithaufen, Lade bei 
npertöhaufen, zwifhen Gelleröhaufen und Rieth, Bolande bei Schlechtſart, 
jlig, Bettelheden, Judenbach, Steinach, Bohlen und Hintere Gofit bei Saal- 
‚ Stindelberg und Ziegelhütte bei Gräfenthal), villosum L. (Pleß bei Salzungen, 
ya, Forſchengereuth, zwifchen Buchbach und Spechtsbrunn, Buchberg bei Gräfen- 
), album L. (Rene Mühle, Bohlen, Cbernig, Gleitſch und Hintere Bofit bei Saal- 
‚ Bahndamm bei Waſungen, Schloßmauer iu Untermaßfeld, Kirchhofmauer in 
iteröroda), acre L., boloniense Lois., reflexum L. (Hartenburg, Cichelberg 

Großer Gleichberg bei Romhild, zwiſchen Milz und Eicha, Linden, Spans⸗ 
el, Scledtiartr Wand, zwiſchen Roth und Bebheim, Etrefienhaufen, 
dingftadt, Etreufdorf, Weſthauſen, Rieth, Heldburg, Hellingen, Gelleröhaufen, 
npert3haufen, Schweickershauſen, Käßlitz, Saalfeld, Gräfenthal, PBrobftzella). 

Sempervivum (Haudwurz) tectorum L. (wohl nur angepflanzt 
perwildert), soboliferum Sims (an Felſen bei Obernitz, vielleicht nur verwiltert). 

43. Familie Grossulariaceen Etadelbeergewädje. 

Ribes L. (Etadel- und Johanniöbeere,. R. Grsssularia L., alpi- 
ı L (Rlinge, Hirfhbalz, oberer Lögestopf u. a. ©. bei Liebeuftein, 
a, Gleichberge, zwiiden Haina und St. Bernhardt, Brünnhof bei Eben⸗ 

20 


ene SanubeBlunbe Geh VI 


+5 0560 Be» 












hards, Hintere Gofit bei Saalfeld, Leheften; vielfach auch angepflanzt), ni 
L. und rubrum L. (vereinzelt an der Werra und überall gebaut). 
44. Samilie Saxifragaceen. Steinbrechgewächſe. x 
Saxifrag a (Steinbred) decipiens Ehrh.(Weifhwig), tridactylite 
(vorberfter Spigberg, Haßfurtsloh und Kreuzberg bei Dieiningen, $e 
Dreißigader, Camburg), granulata L. (auf Sand und fandigem Keuper ziem 
häufig, fehlt nur ſtrichweiſe). 
Chrysosplenium (Milzkraut) alternifolium L. (auf dem Thür 
Wald und in deffen Vorbergen ; Träbefer Rod, Dolmar, Hümpferdhaufen, & 
hards, Hahnrig bei Bedheim, Straufbain), oppositifolium L. (Große Hirſchbi 
Böſes Erlih, Thüringer Tal, Rennfteigswafler am Haperaff bei Viebenftein, & 
Jungholzbach bei Friedelshauſen, Weihersbrunnen bet Wafungen, Bleß bei Eißſch 
im Saargrund, Sophienau, Siegmundsburg, im Steinachgrund, Neuhaus, Proik 
zella, Teufelskanzel, Abeffersfchlucht und Heibe bei Gräfenthal, Weißbach m 
Zechengrund bei Saalfeld, Kranichfeld). 
.  Parnassia palustris L. (Herzblatt; verbreitet). 
45. Familie Umbelliferen. Doldengewädfe. 
Sanicula europaeaL.(Sanitel; verbreitet umLiebenftein, Meiningen, 
Themar, Hildburghaufen, zeritreut um Römhild, Heldburg, Sräfenthal, Kranichfeln 
Astrantia (Strenze) major L. (Holzhaufen, Lindenau, Hellinge, 
Eindd, Schweiderdhaufen, Käßlitz). 
Eryngium (Mannötreu) campestre L. (Camburg). 
Cicuta (Wafferfhierling) virosa L. (Brofifher und Snollbage 
Teiche, Hauenhof, zwifchen Bußhof und Breitungen, Breitunger See, Moor id 
Stebtlingen, Gompertöhaufen, Lind, Dudelteih und unterm Grenzhaus Ki 
Saalfeld). 
Apium graveolens L. (Sellerie.) Gebaut. 
Petroselinum sativum Hoffm. (Peterſilie). Gebaut, fell 
verwildert. 
Falcaria (Stdelröhre) vulgaris Bernh. (verbreitet). 
Aegopodium Podagraria L. (Geißfuß, Strenzel). Gemein. 
Carum Carvi L. (fümmel). Gemein. 
Pimpinella (Bibernell) magna L. (verbreitet auf Kalk), Sa 
fraga L. (verbreitet). 
Berula (Berle) angustifolia Koch (verbreitet). 
Sium (Merk) latifolium L. (Breitunger See, Saalfeld). 
Bupleurum (Yafenohr) falcatum L. (auf Kalk und Keuper u 
breitet), longifolium L. (Horn bei Bernöhaufen; um Meiningen, Themar ı 
Hildburghauſen verbreitet; Queienfeld, Weftenfeld, Wolfmanndhaufen, Behrung 
Gleichberge u. a. O. bei Römhild; Linden, Gleicherwiefen, Simmershauſ 


-_ 


a 56 Br 


Nechtfart, Rieth, Weſthauſen, Gellershaufen, Gompertshaufen, Hellingen, 
weidershauſen; Obernig und Sperberhölzchen bei Saalfeld; Sranichfeld), 
andifolium L. (verbreitet auf Kalt und Ton). 

Oenanthe (Pferdefaat, Nebendolde) fistulosa L. (Salzungen, 
orgrund bei Wigelroda, Immelborn, Hauenhof, Vreitungen, Schwallungen, 
ungen, nahe dem Nählteichle öftlih vom Landsberg und Defertshaufen bei 
iningen, zwiſchen Henfitädt und Themar), aquatica Lmk. (Wafferfenchel; 

or, Breitungen, Defertshaufen bei Meiningen, Untermaßfelder Teich, 

Untermaßfeld und Vachdorf, Wallrabs, Bucht und Kanal bei Hild- 

en, zwifchen Heßberg und Veilsdorf, zwiſchen Rentwertshauſen, Wolf 

jaufen und Behrungen, bei Heldburg, Lausnig, Hütten, Herrſchdorf, 
je bei Hohenfelden). 

Aethusa Cynapium L. (Gleiße, Hunbäpeterfilie). 

Seseli (Sefel) annuum L. (Großer Gleichberg, Spanshügel bei 
tben, Oberes Hölzchen bei Streufdorf, bei Streufdorf nad Strefienhaufen 
b Weſthauſen hin, Gompertshaufen, Käßlitz, am Bohlen bei Saalfeld). 

Libanotis (Geilwurz) montana Crantz. (Altenftein, Steinbach, 
benſtein, Melterfer Felfen, Ellingshäuſer Berg, Herrenberg, Haßfurt, Dietrich 
d Kreuzberg bei Meiningen, Römhild, zwifchen Steinfeld und Streufborf, 
we Mühle bei Saalfeld, Bohlen bei Obernig, Zangeberg bei Kranichfeld). 

Silaus pratensis Besser (Silau; verbreitet). 

Meum athamanticum Jacq. (Värenwurz; auf den Gebirgswieſen 
3 Thüringer Waldes und von da in bie Täler hinabfteigend, faft bis Hild- 
tghaufen, aber nicht bei Ziebenftein). 

Levisticum offeinale Koch (2iebftödel. In Dorfgärten, 3. B. 
ngenfeld, Waldfiſch, Geba, Henneberg, Nordheim, Behrungen, Biberſchlag). 

Selinum Carvifolia L. (Silge; Alte Blöße und Nufköpfchen bei 
benftein, Zangenfeld, Helmers, Stedtlingen, Bauerbach, Pfersborf, Eben: 
88, um Behrungen und Heldburg ſehr verbreitet, Römhild, Eicha, Schlecht- 
ter Wand, zwiſchen Harras und Eisfeld, Streufdorf, Seidingftadt, Gomperts- 
fen u. a. D.). 

Angelica silvestris L. Gruſtwurz; berbreitet). 

Archangelica (Engelwurz) offieinalis Hoffim. (Un der Kreck 
chen Heldburg und der Landesgrenze, im Schloßgraben zu Marisfeld, früher 
h im Schloßgraben zu Nordheim). 

Peucedanum (Haarftrang) offieinale L. (Afpich bei Behrungen, 
rtenburg, Altenburg und Großer Gleichberg bei Römhild, Schlechtſart, 
enburg bei Leitenhaufen, bei Gellershauſen in der Lade und nad) Rieth zu, 
es Geheg bei Gompertöhaufen, zwifchen Heldburg und Hellingen), Cervaria 
Girſchwurz; verbreitet), Oreoselinum Mönch (einzeln bei Saalfeld), alsa- 

39* 


+3 562 pp» 





ticam L. (im Bafaltgeröll am Cftabhang des Kleinen Gleichbergs vor ein pur 
Jahren), palustre Mönch (jegt wohl im Gebiet nidyt mehr). 

Imperatoria Östruthium L. (Meiſterwurʒ. Nur bei Lauſcha 
Steinheid, Siegmundsburg, Igelöhieb). 

Anethum graveolens L. (Till). Gebaut und verwildert. 

Pastinaca sativa L. (Baltinaf). Berbreitet. 

Heracleum Sphondylium L. (Bärenflau; gemein). 

Siler (Roßlümmel) trilobum Scop. (Neue Mühle bei Saalfeld). 

Laserpitium (Yaierfraut) latifolium L. (Stlinge bei Liebenfti 
— hier asperum —; um Reiningen, Themar und Hildburghauſen auf Stall 
verbreitet; Tueienberg; am Fahrweg vom Großen Gleihberg nad Slim 
berg bezw. Milz, Oſtrand der Landwehr bei Poppenhaufen auf Seupe, 
Sperberhölghen bei Eaalfeld, Ködig; Königsſtuhl bei Kranichfeld, Kiechheimer 
Berg), prutenicum L. (Behrungen, Mendhaufen, zwiſchen Etreffenhaufen un 
Bedheim, Ibernig). 

DaucusCarotal. (Röhre, Robrrübe). Gemein und im großen gebaut. 

Orlaya grandiflora Hoffm. (Breitling; ®Bergäder auf Kalf ım 
Meiningen, Zhemar, Römbilb, Hilburghaufen verbreitet; Hümpferöhauie, 
Grod, Stelzen, Schalfau, FZudsftein bei Eaalfeld, Treppenborf, Hoher 
felden, Riehheim, Gügleben). 

CaucalisdaucoidesL. (Haftfraut; gern auf Feldern mit Kalfhoben). 

Turgenia latifolia Hoffm. (auf Adern mit Kalfboden nicht gerade 
jelten, auch auf Steuper bei Behrungen, Etreufborf, zwiſchen Gellershauſen un) 
Sompert3haujen). 

Torilis (Slettenferbel) Anthriscus Gmelin (gemein), infesta Ko 
(vorübergehend bei Welkershauſen 1884 mafienhaft). 

Scandix Pecten Veneris L. (Nabelferbel; auf Kall verbreitet, is 
Keupergebiet 1899 zwiiden Römbild und Milz). 

Anthriscus (Serbel) silvestris Hoffm. (Pierdelümmel; gemein), 
Cerefolium Hoffm. (gebaut und verwildert). Tas Borlommen von A. vulgaris 
Pers. erſcheint zweifelhaft. 

Chaerophyllum (Rälberfropf) temulum L. (gemein), bulbos 
L. (erftreut bei Liebenitein, Kloſter Allendorf, Meiningen, Henfftäbt, Reurich 
Hildburghauſen, Saalfeld, am Schloß zu Kiranidyfeld), aureum L. (verbrakl 
um Ziebenftein, Meiningen, Themar, Hildburghaufen und Sranichfelb, Kleim 
Gleichberg, Srod, Lichtentanne), hirsutum L. (häufig im Thüringer Wal, u 
ber Geba, am Werraufer unterhalb der Waltmühle bei Meiningen, I 
Belrieth, Themar, Ebenhards, an der Bibra mterhalb Wölfershufe, 
Grölpa, Pößned; ſcheint im Steupergebiet zu fehlen), aromaticum L. (si 
Tonſchiefer: Leheiten). 


a 56 Br 


Conium (Scierling) maculatum L. (erftreut, 3. B. Salzungen, 
orf, Landsberg bei Meiningen, Yalsberg bei Ellingshauſen, Hutsberg, 
‚g bei Themar, Straufhain, Seidingftadt, Gompertshauſen, Kranichfeld). 
Pleurospermum austriacum Hoftm. (Nippenfame; 1876 im 
je unterhalb der Klinge bei Liebenftein, Königsftuhl bei Kranichfeld). 
Bifora radians M. B. (Hohlfame; eingeſchleppt zwiſchen Malmerz 
Weidhaufen). 

46. Familie Araliaceen. Araliengewächſe. 

Hedera Helix L. (Efeu; in Laubwäldern, aber daſelbſt jelten blühend). 
47. Familie Cornaceen. Hartriegelgewächſe. 

Cornus (Hornjtraud)) sanguinea L. (Hartriegel; häufig). C. stolo- 

Miehaux und mas L. (Korneltirſche) kommen nur angepflanzt und hie 
da faft wie wild vor. 
48. Familie. Caprifoliaceen. Geißblattgewächſe. 

Adoxa Moschatellina L. (Bifamtraut). Steinbad, Bairoda, im 
bei Hümpfershaufen, Katharinau, 

Ebulum (Attich, Zwergholunder) humile Garcke (Hutöberg, Neu: 
Fritzenberg bei Amalienruhe, Ahlberg bei Wölfershaufen, Mönchshof, 

und Heßberger Leite, am Schleufenberg bei Poppenwind nahe der Grenze, 
hen Sonneberg und Forfchengerenth, Obergölit). 

Sambucus (Hollunder) nigra L. (häufig), racemosa L. (verbreitet). 

Viburnum (Schneeball) Lantana L. (auf Kalt nit felten, ſcheint 
Keupergebiet zu fehlen), Opulus L. (ziemlich verbreitet). 

Lonic&ra (Geißblatt) Periclymenum L. (angepflanzt, ob wild bei 
Saalfeld fraglich), Caprifolium L. (Jelängerjelieber; angepflanzt und wie wild 
in der Schönleite und Altenburg bei Römhild, zwifchen Hellingen und Heldburg), 
Kylosteum L. (verbreitet), nigra L. (Großer und Kleiner Gleichberg, ſowie 
2 Thüringer Walde bei Eisfeld, Sonneberg, Leheften, Wittmannsgereuth). — 











a tatarica L. und die Schneebeere (Symphoricarpus racemosus Mich.) 
den ſich häufig angepflanzt. 
49. Familie Rubiaceen. Rötegewächſe. 
Sherardia arvensis L. (Aderröte; auf Kalk- und Tonboden ver 
ei, auf Keuper bei Käßlib). 
Asperula (Meier, Meifter) arvensis L. (Spigberge, Galgenberg 
1: a. O. bei Meiningen, Utendorf, Amalienruhe, zwifchen Vachdorf und Maris: 
eld, Obendorf, Themar, Tachbach, Ehrenberg, Grub, Pfersdorf, zwiſchen 
detſchbach und Veilsdorf, Treppendorf, am Niechheimer Berg nad) dem Güg- 
leber Holz zu), tinetoria L. (Saalfeld, Crölpa, SKranichfeld), cynanchica L. 
(verbreitet), glauca Besser (Obernig, Saalberge bei Camburg), odorata L. 
(Waldmeifter; verbreitet in Vuchenwälbern, jcheint auf Keuper zu fehlen). 


+1 564 u» 






Galium (Lablraut) cruciatum Smith (verbreitet), tricorne With 
(zerftreut), Aparine L. (gemein), uliginosum L. (ziemlich verbreitet), palustnj « 
L. (häufig), boreale L. (Slinge, Lögesköpfe und Sandheden bei Liebenſten 
Biegenberg bei Obermaßfeld, Löhlein hei Rentwert3haufen, Behrungen, Grobah: 
Bleichberg, Pfersdorf, Streufborf, Seidingftadt ‚Geller&haufen, Sompertöhaufe, 
Hellingen u. a. DO. im Bezirk Helbburg, Hirfchendorf, Kranichfeld), rotundfi 
folium L. (Stedtlingen, Saalfeld, Unterwirrbad)), verum L. (gemein), Mollug 
L. (gemein), silvaticum L. (verbreitet), saxatile L. (verbreitet im Thüringe 
Wald), silvestre Pollich (verbreitet); Mollugo > silvaticum (Mübhlberg ki 
Salzungen), Mollugo >< verum (Themar). 

50. Familie Valerianaceen. Baldriangewädje. 
Valeriana (Baldrian) offcinalis L. und dioica L. (Häufig). 
Valerianella (Rapünzden) olitoria Mönch (gemein), carinats 

Lois. (Saalfeld im Sormiggrund jenſeits der Grenze), dentata Pollich 
(ziemlich verbreitet), rimosa Bastard (zerftreut 3. B. Pfersdorf, Heßberger Leite). 

51. $amilie Dipsaceen. Kardengewächſe. 

Dipsacus (farbe) silvester Huds. (ftellenweife), pilosus L. (Hil» 
burghaufen in einem Zaun nahe der Zatholifchen Kirche und im Vogelſcher 
Part, Kranichfeld). 

Knautia arvensis Coulter (gemein). 

Succisa pratensis Mönch (Teufeldabbiß; verbreitet). 

Scabiosa Columbaria L. (Stabiofe; verbreitet. Die Abart ochre 
leuca L. bei Camburg). 

52. Familie. Compositen. Korbblätler. 

Eupatorium (Sunigundentraut) cannabinum L. (Bairoda, Alte: 
ftein, Gotteskopf bei Hümpferöhaufen, Wuftung, Mehlweiß bei Herpf, Melterfe 
Felſen, Meiningen, Gleimeröhaufen, Obermaßfeld, Afpich bei Behrungen, Hühner 
berg und Gleichberge bei Römhild, Steinfelder Mühle, am Bohlen bei Saalfeh, 
Unterwirrbad, Druidenftein bet Oberloquitz, Bocksberg bei Gabegottes). 

Aster (After) Linosyris Bernhardi (Haart und Galich bei Gella* 
haufen, Wasmuthberge bei Wefthaufen, bet Hellingen in der Haart, am Geh 
rangen und nad Eindd Hin, Flur Baiersdörflein bei Heldburg, Hoher Weir 
berg und Wartrangen bei Gompert3haufen), alpinus L. (am Bohlen bei Ober: 
nis), Amellus L. (auf Salt verbreitet, auch auf dem Weidenberg bet Behrunge, 
bei Weftenfeld, zwiſchen Rieth und Hellingen), Tripolium L. (Salzunge, 
Erlenfee zwiſchen Salzungen und Immelborn), salicifolius Scholler (Salzunge, 
Defertöhaufen bei Meiningen, Feuerteich bei Hilbburghaufen). 

Bellis (Gänfeblümdjen) perennis L. (gemein). 

Stenactis annuaNees (Feinſtrahl; alter Friedhof in Hildburghauſen 

Erigeron (Beruffraut) canadensis L. und acer L. (verbreitd) 


a b65 We 


Solidago (Goldrute) Virga aurea L. (häufig), canadensis L. 
igebürgert bei Meiningen, Themar und Hilbburghaufen). 

Telekia speciosa Baumg. (eingebürgert in Ziebenftein, Meiningen, 
dburghauſen). 

Buphthalmum salieifolium L. fommt bei Saalfeld und Röm— 
d nicht mehr vor. 

Inula (Alant) Helenium L. (mır angepflanzt), germanica L. (Grölpa), 
icina L. (verbreitet), hirta L. (Mittelberg bei Obermaßfeld, Völkershauſen, 
llershauſen, Flur Baiersdörflein bei Heldburg, zwiſchen Gompertshaufen 
Schlechtſart, Mühlberg bei Voltmannshaufen, Möndsberg bei Boppen- 
ıfen, zwiſchen Lindenau und Hellingen, Kranichfeld), Conyza DC. (ver 
itet), Britannica L. (an der Saale bei Saalfeld, bei Pößned nad Vranden- 
ı hin, einmal an einem Wiejengraben nahe dem Immelborner See). —I.hirta> 
ieina (am Mittelberg bei Obermaßfeld, Möndjsberg bei Poppenhaufen). 

Pulicaria ($lohfraut) vulgaris Gärtner (Salzungen, Frauen: 
itungen, Simmershaufen, Saalfeld). 

Xanthium (Spigflette) strumarium L. und spinosum L. (zit 
Er Fee und unbeftändig, fo früher bei Hilbburghaufen und 
alfeld). 

Bidens (Zweizahn) tripartitus L. (gemein), cernuus L. (verbreitet, 
h minder häufig als voriger; die Abart minimusL. im Stebtlinger Moor). 

Helianthus annuus L. (Sonnenblume) und tuberosus L. (Erb: 
ae) werben vielfach, gebaut und kommen nur felten verwildert vor). 

Rudbeckia laciniata L. (zuweilen berwildert). 

Filago (Faden- oder Schimmelfraut) germanica L. (auf Sand 
nlic felten: Salzungen, Unterrohn, Allendorf, Dolmar), arvensis L. (auf 
mb nicht felten; Landwehr zwiſchen Poppenhaufen und Käßlig), minima 
es (auf Sand verbreitet). 

Gnaphalium (Ruhrfraut) silvaticum L. und uliginosum L. (ver- 
itet auf janbhaltigem Boden), luteo-album L. (auf Sand am Kulm bei 
alfeld, vor der Heide bet Pößnech), dioicum L. Katzenpfötchen, nicht felten), 
rgaritaceum L. (Immortelle, bisweilen angepflanzt). 

Helichrysum‘ (Strohblume) arenarium DC. (um Calzungen, 
3 der Werra von Unterrohn bis Ruine Frantenftein, links der Werra bei 
Iprechtroda und Immelborn; Saalfeld). 

Artemisia (Beifuß) Absinthium L. (Wermut, angepflanzt und 
5 verwildert 3. 8. bei Salzungen), Abrotanum L. (oft in Gärten ange- 
inzt), pontiea L. (Roter Berg bei Saalfeld, bei Lichtenhain), vulgaris L. 
breitet), eampestris L. (Bielftein, Galgenberg, Dradenberg, Donopskuppe 
Kreuzberg bei Meiningen, Dreißigader, Linden, Gleicherwieſen, Schlechtſart, 


— 6 DB 


Scibinztsbt, Gemperiibazien, Reibarien, GellerShauien, Popprerhei 
jzwikhen Ummerkabt und Sriebeihihel, Küslız Seelfeſd), Dracunıde 
(al2 Güregeu sder Tragen Kiiweilen angebautı. 

Ackillea ıSchrigarker Prarmica L 2 Permram, verbreitet, Wi 
foliam L. (gemein 

Anıkemis ıunpiizmiß:: vmetoria L sperbreitet), arvens 
(bäutag:, Cotala L 2ı;ewlih werberüei 

Matricaria Ckmmill L Such: xD midera L. ı;r 
verktm:, diewsdea IT. ı 1a) auf em XV Rad u Keiminamı 

Tazsacetum vuware L ıRam’erz, werieeiken, Balsam 
(Jraraahıı Sirrg ia Sure Schalz bip. 
Kalt werke, wii Vcdırz au Kemer, marrıpärliam Schakz bip. ı 
Sürgert iz Jverreuierg ix Mesinger, is ix Yürbexierz rıD auf Ale 
Parthenizm Schukz bir. : zzmei.cı zeaniset B. Rüürr Afenberr, I 
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a 567 Be 


Äringer Wald), Fuchsii Gmelin (nicht felten); fluviatilis Wallr. und palu- 
tus L. fcheinen im Herzogtum zu fehlen. 

Calendula offieinalis L. (Ringel oder Totenblume) wird in 
rten oft angepflanzt und verwildert nicht felten. 

Eehinops (Sirgeldiftel) sphaerocephalus L. (wohl nur verwildert und 
beftändig, 3. B. bei Salzungen, Landsberg, Felſen der Habichtsburg und 
hligs Keller bei Meiningen, Saalfeld, Lichtenhain). 

Cirsium ($raßdiftel) lanceolatum Scop. (gemein), eriophorum 
‚p. (einzeln bei Herpf, Meiningen, Themar, Troftadt, Dingsleben, Eicha, 
dburghauſen, ziwifchen Gelfershanfen und Wefthaufen, Heldburg, Saalfeld, 
michfeld), palustre Scop. (gemein), canım Mönch (auf Wiefen an ber 
ct von Neuhof bei Heldburg bis unterhalb Eindd, zwiſchen Nieth und 
llershauſen), heterophylium AU. (Fehrenbad), zwiſchen Steinheid und der 
ritzmühle, zwifchen dem ehemaligen Glüdsthal und Oberlauſcha, Igelöhieb, 
illendorf, zwifchen Pieſau und Taubenbach, Leheften), acaule AI. (gemein), 
alare Link (bei Römhild, jehr zweifelhaft), bulbosum DC. (bei Rentwertö- 
fen füdlih von Löhlein und gegen Berfah, um Wolfmannshaufen, 
jrumgen, bei Mendhaufen, Nömhild, Linden, Streffenhaufen, Streufdorf, 
lingen, Volkmannshauſen, Gompertshaufen, PBoppenhaufen, Schweiders- 
fen, Käßlitz, Pfersdorf, Hohenfelden), oleraceum Scop. (gemein — die Ab: 
ierung amarantinım Lang bei Heldburg), arvense Scop. (gemein — die 
art argenteum Vest z. B. bei Meiningen, Behrungen, Themar, Htldburg- 
fen). — Zahlreiche Cirsium-Baftarde findet man nicht felten, fo acaule 
oleraceum, bulbosum >< oleraceum, canum >< oleraceum u. a. 

Silybum marianum Gärtner (Mariendiftel; hin und wieber gebaut 
» verwildert). 

Carduus (Diftel) acanthoides L. (ziemlich verbreitet, befonders 
Kalt), erispus L. (zerftveut; auf Keuper ſehr felten, bei Golberg), 
tans L. (verbreitet); Personata Jacq. und defloratus L. fommen im Gebiet 
hl nicht vor, aber hin und wieder Baftarde. 

Onopordon Eſelsdiſtel) Acanthium L, (hin und wieder, 3. ©. 

Salzungen, Meiningen, Neuhof bei Heldburg, Saalfeld, Kranichfeld). 

Lappa ($lette) officinalis AI. (erfireut), tomentosa Lmk. (ver- 
itef), minor DC. (häufig), nemorosa Körnicke (Liebenftein im Dorngehege, 
leifgtund bei Steinbad, zwiſchen Wafungen und Walldorf; bei Meiningen 

Erſchberg, im Ellingshäufer Wald, nad) Grimmenthal zu, im Still, an 
Geba und am Hut3berg; Themar, Hühnerberg und Großer Gleichberg bei 
mhild). 

Carlina (Eberwurz, Wetterbiftel) acaulis L. (verbreitet, namentlich 
' Kalt und Seuper), vulgaris L. (verbreitet). 


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a 569 m 


ttermaßfeld und Bauerbach, Obendorf nad dem Seinen Gleichberg hin, 
Adſtein bei Themar, Lerchenberg bei PferSdorf, Höhenberg und Brünnhof bei 
benhards, Stirn und Leite bei Birkenfeld, jelten auf Keuper bei Behrungen, 
treufdorf, Hellingen und Käßlitz; Weißbach bei Saalfeld, Hain bei Kranichfeld). 
Taraxacum (Kuhblume, Ringelftod) ofieinale Weber (gemein). 
——— juncea L. GKrümling; am Kilianshauk bei 
efthaufen). 
- Prenanthes (Hafenlattih) purpurea L. (im Thüringer Wald 
Liebenſtein ganz einzeln, zwiſchen Sophienau und Fehrenbach, Probitzella 
id Leheften; Großer Gleichberg am Hafenteller). 
Lactuca (2attid) sativa L. (als Kopfſalat gebaut), virosa L. 
imgeblich bei Römhild), Scariola L. (Salzungen, Kloſter Allendorf, zwiſchen 
tentwertöhaufen und Nordheim, Römhild, Buchenhof, nahe der Schillershöhe 
ei Heltburg, Gompertshaufen, bei Saalfeld ſaalauf- und abwärts), saligna L. 
Roter Berg bei Saalfeld, nahe der Grenze), quereina L. (angeblid an ber 
Feſte Heldburg), muralis Lessing (verbreitet, jedoch im Keupergebiet ziemlich, 
ten: Hartenburg bei Römhild, GellerShaufen, Heldburg, Ummerftadt, 
Schweideröhaufen), perennis L. (bet Gelleröhaufen an der Steinflur und am 
Hainigshügel nah Gompertshaufen hin, Kiltanshaut, Bierlihsrangen und 
Baömuthberge bei Wefthaufen). 

Mulgedium (Alpenlattid) alpinum Cassini (nur im Thüringer 
, Saargrund bei Eisfeld, Schentermühle bei Steinheid, Lauſcha). 

Sonehus (Gänfebiftel) oleraceus L. (gemein), asper All. (ver- 
reitet), arvensis L. (gemein). 
Crepis (Grundfefte, Pippau) foetida L. (Schweinagrund und Hohler 
‚Stein bei Altenftein, Meiningen, Grimmenthal, Ellingshauſen, Sülzfeld, 
Bauerbach, Queienfeld, Haina, Römhild, Hildburghaufen, Obernig, Camburg), 
sa Haller fil. (ſelten eingeſchleppt und unbeſtändig), praemorsa Tausch 
(Langer Kopf und Alte Blöße bei Liebenſtein, Spitzberge, Johannisberg, Haſel⸗ 
berg, Königsleite, Dipperstal und Still bei Meiningen, Herpf, Gleimershauſen, 
Sülzfeld, Fritzenberg bei Amalienruhe, zwiſchen Untermaßfeld und Bauerbach, 
Nordheim, Debertshauſen, Kätzerode, Mittelberg bei Obermaßfeld, Düllesberg 
und Schnorr bei Jüchſen, Behrungen, Römhild, Obendorf, Themar, Tachbach, 
Grub, Ebenhards, Streufdorf, Schlechtſart, Holzhauſen, Gellershauſen, Hellingen, 
Einöd, Schweickershauſen, Käßlitz, Sachſendorf, Königsſtuhl bei Kranichfeld, 
Riechheimer Berg), biennis L. (gemein), tectorum L. (auf Sand nicht felten, 
doch nicht überall), virens Vill. (ziemlich verbreitet, 3. B. Salzungen, Lieben: 
ftein, Schweina, Immelborn, Wernshaufen, Bettenhaufen, Lichtenau, Saalfeld, 
zwiſchen Kranichfeld und Barchfeld), pulchra L. (nad Prantl, Flora 
von Bayern, bei Hellingen), paludosa Mönch (nicht felten), suceisifolia 



















1 572 > 


Züdfen, Ahlberg bei Wölfershaufen, Themar, Brimuhof bei 
Kranichfeld). 

Monotropa (Fichtenſpargel) Hypopitys L. (im 
felten, fonft ziemlich verbreitet). 


e. Corollifloren. Kronenblũtler 


57. Familie OIeaceen. Olbaumgewächſe. 


Ligustrum (Rainweibe) vulgare L. (angepflanzt und veriille, ſon 
felten wild). {ne 


Syringa vulgaris L. (türfifcher Flieder; angepflanzt und verwilel, [N 







angepflanzt). 
58. Familie Asclepiadaceen. Seidenpflanzengetwädhie. 


Vincetoxicum (Schwalbenwurz) officinale Mönch (verbreik, 
befonder8 auf Half). 


59. Familie. Apocynaceen. Hundsgiftgewaͤchſe. 
Vinca (Sinn: oder Immergrün) minor L. (oberer Lögesiegl, 
Wacholderrafen und Dorngehege bei Liebenftein, Stil und BDrachenberg ii 
Meiningen ſpärlich am Nordweſtabhang, zwiſchen Sülzfeld und Gleimek 
haufen, Roter Bühl bei Amalienruhe, Faſanerie, Hutöberg, zwiſchen lnte: 
harled und Scwideröhaufen, Dueienberg, Hühnerberg und Gleichberge ki 
Römhild, zwiſchen Eichenberg und Lengfeld, Birkenfeld, Heßberger Leite, un 
Straufhain fowie dftlih von Seidingftadt und Wefthaufen, bei Gellershaufe 
und Schweidershaufen, Neue Mühle bei Saalfeld, Kulm). 


60. Familie Gentianaceen. Enziangewaͤchſe. 

Menyanthes (fieberflee) trifoliata L. (Salzungen, Vlichelsteih 
bei Witzelrode, Schweinagrund, Scleifgrund bei Steinbach, Nabeldgruk, 
Immelborn, Breitungen, Snollbacher Teich, zwiſchen Georgenzell und Roſt, 
Roßdorf, Moor bei Stedtlingen, Beterfee bei Rupperd, Maffenhaufen, Bürbe, 
Brünn, zwiihen Harrad und Eisfeld, Linder Teiche, zwiſchen Bettelheden um 
Mürſchnitz, Probitzella, Gräfenthal, Lippelsdorf, Weißbach, Hohenfelden, Ried, 
heim; fcheint im Steupergebiet zu fehlen). 

Gentiana (Enzian) campestris L. (zwiſchen Schwarzbad m 
Lichtenau, Hinterrod, Leheſten), germanica Willd. (Alte Burg, Stlinge und 
Wacolderrafen bei Biebenftein, Altenftein, Haßfurt u. a. O. bei Meiningen, 
Henneberg, zwiſchen lntermaßfeld und Bauerbad, Nordheim, Obermaßfel, 
Belrieth, Vachdorf, Leutersdorf, Themar, Grub, Brünnhof, Häfelrieth, Hil» 
burgbaufen, Rentwert3haufen, Weitenfeld, Wolfmannshaufen, Behrungen, Röm 
bild, Gleicherwieſen, Streufdorf, Weithaufen u. a. O. im Keupergebiet, Klein 








a 573 — 


enda, Arnsgereuth, Sommersdorf und Friedleräberg bei Gräfenthal, 

felden), eiliata L. (Liebenftein, Altenftein; auf Kalt fehr verbreitet um 
eningen, Themar, Hildburghaufen und Kranichfeld; deögleihen auf Keuper: 
mtwert3haufen, Wolfmannshaufen, Römhild, VBehrungen, Schlechtſart, 
eeufdorf, Streffenhaufen, Poppenhaufen, Heldburg, Einöd, Lindenau, 
Iberg, Voltmannshaufen, Hellingen, Käßlitz; Kleingeſchwenda, Arnsgereuth, 
Im bei Saalfeld, Kaltyede und Stachelberg bei Gräfenthal), eruciata L. 
Önigsleite, Haßfurt u. a. O. bei Meiningen, Ellingshauſen, Sülzfelb, 
termaßfeld, Ritſchenhauſen, Neubrunn, Jüchſen, Hermannsfeld, Wolfmannd- 
uſen, Römhild, Tachbach, Grub, Ehrenberg, Häfelrieth, Pfersdorf, Leimrieth, 
alenwãldchen, Heßberger Leite, Stimm und Birkenfelder Grund bei Hildburg⸗ 
uſen, Seidingſtadt, Hellingen, Gompertshauſen, Kallkhecke bei Gräfenthal, 
Hm bei Saalfeld, Königsſtuhl bei Stranichfeld, Hohenfelden), Pneumonanthe L. 
ache bei Gompert3haufen, Häfnersgraben nnd Geiiwiefen bei Käßlig), verna L. 
isfeld). — G. obtusifolia Willd. (findet ſich nahe der Grenze in dem zum 
eis Schmalkalden gehörenden Teil des Thüringer Waldes). 

Erythraea (Taufendgüldenfraut) Centaurium Persoon (Wa- 
Iberrafen bei Liebenftein, Unterrohn, Salzungen, Kloſter Allendorf, zwiſchen 
dorf und Sinnershaufen, Windenhof, Lehmgrube bei Meiningen, Unter 
ıhfeld, zwiſchen Amalienruhe und Sülzfeld, Stebtlingen, um Vehrungen, 
endhaufen, Wolfmannshaufen und Sülzdorf, Löhlein bei Nentwertöhaufen, 
geienberg, Großtopf bei Weſtenfeld, Feldſtein bei Themar, zwiſchen Grub 
d Oberftadt, Ehrenberg, Ebenhards, Häfelrieth, Pfersdorf, Römhild, Eicha, 
ıchenhof, Linden, Schlehtjart, Wefthaufen, Strefienhaufen, Seidingftadt, 
reufdorf, Gompertshaufen, Heldburg, Hellingen, Einöd, Ummerftadt, Golberg, 
ißlitz, Gabegottes bei Gräfenthal), pulchella Fries (Salzungen, Immelborn, 
impferöhaufen, Hauenhof, Wuftung Berkes bei Meiningen, Untermaßfeld, 
hwarze Afpen bei Nordheim, bei Behrungen nad Rentwertshauſen und nad) 
thhauſen zu, Kochbrunnen bei Römhild, zwifchen Bebheim und Roth, zwiſchen 
jemar und Henfftädt und Lengfeld, Birkenfeld, zwiſchen Sophienthal und 
: Meierei, Lade bei Gompertshaufen, Neufulza). 

61. Famlie. Polemoniaceen. Himmelsleitergewächſe. 

Polemonium coeruleum L. (Himmelöleiter; angepflanzt in 
irten; früher angeblid am Steinen Gleihberg). 

Collomia grandiflora Douglas (zuieilen verwildert, 3. B. bei 
1alfelb). 

62. Familie. Convolvulaceen. Windengewächſe. 

Convolvulus (Winde) Sepium L. und arvensis L. 

Cuscuta (Flachsſeide) europaea L. (zerftreut durd daS Gebiet, 
Abart Vicise Koch bei Salzungen), Epithymum L. (ziemlich verbreitet), 


Anchusa (Odjfenzunge) of 
(verbreitet, namentlich auf Sand). 
Nonnea pulla DC. (mtr bei 
Nähe des Gleitſch). —i 
Symphytum (Beinwell, € 
Pulmonaria (Lungenfraut) 
Eichelberg und Großer Gleichberg bei 9 
bei Gellershauſen, Seegrumd bei Nieth, 
bei Volkmannshaufen), offieinalisL. (häufig 
Gleichberge, Pfersdorf, Hildburghaufen im 
Heßberger Leite, Veilsdorf, Streufdorf, 
badgrund bet Heldburg, Mäufiggrund bei 
feld), montana Lejeune (Behrungen, Woli 
Cerinthe (Wachsblume) minor L. 
Echium (Natterfopf) vulgare L. 
Lithospermum (Steinfame) 
Ellingshaufen und Rohr), purpureo-coeruleum 
haufen, Ellingshaufen, Haßfurt, Weißbach, Las 
Still bei Meiningen, Döttberg bei Obermaßfeld, 
Schnorr bei Jüchſen, Noter Berg bei Nordheim, 
Altenburg und Schönleite bei Römhild, Queien } 
Straufhain, Aderberge bei GompertShaufen), arvense 





a 575 Be 


Myosotis Gergißmeinnicht) palustris Roth (gemein), caespitosa 
ultz (gerftreut), arenaria Schrad. (auf Sandboden gemein), versicolor Sm. 
fer unter der Mooshütte bei iebenftein, Gänſeraſen am Kleinen Gleidj- 
j, Streufdorf), silvatica Hoffm. (im Thüringer Wald verbreitet, namentlich 
Liebenſtein, fonft zerftreut: Geba, Zöhlein bei Nentwertshaufen, Weichler 
Behrungen, Kleiner Gleihberg, Straufhain), hispida Schldl. (nicht felten), 
irmedia Link (gemein), — sparsiflora Mikan (ift im Gebiet noch nicht 
gewieſen). 
64. Familie. Solanaceen. Nachtſchattengewächſe. 
Lyeium (Bodsdorn, Teufelszwirn) halimifolium Miller (angepflanzt 
verwildert z. B. bei Salzungen, Meiningen, Hildburghauſen, Rieth). 
_ _Solanum (Madtfatten) nigrum L. (gemein, ſelten bie Abart 
üile Bernh. z. B. bei Salzungen), — villosum Lmk. und alatum Mönch find 
nachgewiefen —, Dulcamara L. (Bitterfüß; zerftreut: an dem Grum⸗ 
ı bei Siebenftein, an der Werra von Salzungen bis Hildburghaufen, an 
Rodach bei Golberg, an der Saale bei Saalfeld, an der Ilm zwiſchen 
nichfeld und Barchfeld, auch fonft z. B. Bernshauſen, Kuollbacher Teiche, 
dheim, Großes Hanfland bei Nömbild, Weitersroda, Kümmelgrund bei 
li), tuberosum L. (Kartoffel, im großen gebaut). 
Physalis (Judentirſche) Alkekengi L. (Spitberge, Helba, Habicht8- 
y umd Hafental bei Meiningen, Ellingshaufen, Mittelberg bei Obermaßfeld, 
elberg bei Ritſchenhauſen, Belrieth, Henfitädt, Ofterburg und Eingefallener 
bei Themar, Tahbad, Grub, Häfelriether Berg gegen Wallrabs, in 
dorf am Schulgartenzaun, Gorndorf und Hintere Goſitz bei Saalfeld). 
Atropa (Tollfirjde) Belladonna L. (Dorngehege bei Liebenftein, 
Rain bei Hümpfershaufen, Walldorfer Kopf, Spitberge, Dipperöberg, 
tal, Haßfurt, Still u, a. DO, um Meiningen, Geba, Hutsberg, Herpf, 
berg und Klauenberg bei Ritſchenhauſen, Amalienruh, KHenneberg, 
elmsloh bet Sülzfeld, Rudelsberg bei Stedtlingen, Grimmenthal, Dülless 
bei Jüchſen, Großkopf bei Weftenfeld, Gleichberge, um Themar, Brünn 
bei Ebenhards, Stten bei Birkenfeld, Kulm bei Saalfeld, Lippelsborf, 
jelberg uud Loquitzgrund bei Gräfenthal, vom Riechheimer Berg nad) 
ichfeld zu — fcheint dem Keupergebiet zu fehlen). 
Hyoscyamus (Bilfentraut) niger L. (zerftreut durch das Gebiet). 
Nicotiana (Tabat) Tabacum L. ımd rustica L. werben um 
ungen und Breitungen tm großen gebaut. 
Datura (Stehapfel) Stramonium L. (hin und wieder verwildert 
unbeftändig, fo bei Salzungen, Möhra, Meiningen). 
65. Familie Serofulariaceen. Braunwurzgewächſe. 
Verbascum (ollkraut, Königsterze) Thapsus L. (nicht felten), 
40 


me Laudettunde Heft VI. 





+1 5/6 Be» 


thapsiforme Schrader (zerftreut durd) das Gebiet 3.8. Unterrohn, Sal 
Schwallungen, Heide bei Saalfeld), — von phlomoides L. find fider 
orte nicht befannt —, Lychnitis L. (verbreitet, weißblühend 3. 3. be 
ftein, um Meiningen, Themar, Kranichfeld, gelbblühend bei Salzungen, 
hof bei Pfersdorf, Lichtenhain bei Jena), nigrum L. (nicht felten) 
Verbascum-Baftarbe finden fih, fo Lychnitis >< nigrum (Salzungen) 
nitis >< Thapsus, nigrum >< Thapsus (Mittelberg bei Grimmenthal) 

Scrofularia (Braunwurz) nodosa L. (gemein), umbr 
mortier (nicht felten). 

Antirrhinum (Löwenmaul) Orontium L. (nidt Telte 
Biebenftein, Steinbach, Schweina, Bairoda, Waldfiſch, Bauerbach, N 
Stedtlingen, zwiſchen Roth und dem Großen Gleichberg, ziwifchen I 
Herbftabt, zwiſchen Eiha und Schlechtſart, zwiichen Gellerähaufen und: 
haufen, Saalfeld, Probitzella gegen Veutenberg), majus L. (in Gärte 
und fehr felten verwildert). 

Linaria (2eintraut) minor Desf. (ziemlich verbreitet), Cyı 
Mill. (Zimbelfraut; Villa Feodora in Liebenftein, Englifcher ©: 
Meiningen, Mauer an der Kirche in Sülzfeld, Abſatz in Htldburghaufer 
thbal im Schleufegrund, Altenburg bei Pößned), Elatine Mill. (W 
spuria Mill. (Wand des Rothenbaches bei Saalfeld?), arvensis Destf. ( 
bei Bairoda, bet Salzungen, auch gegen ben Grundhof, Profiſch gegen V 
und gegen Waldfiih zu, Dörrenfolz, bei Milz gegen Herbitadt um 
vom Irmelshäuſer Holz, Bettelheden), vulgaris Miller (gemein) — I 
fommen von genistifolia Miller unwahrſcheinlich, ebenfo dasjen 
Gratiola officinalis L. 

Mimulus (Gauflerblume) luteus L. (an der Werra bei 
Einhaufen, Meiningen, Salzungen). 

Limosella (Sumpffraut) aquatica L. (pärlid am 2 
See, an der Werra hinter Untermaßfeld, Faſanerie, Kätzerode, Heßbe 

Digitalis (Fingerhut) purpurea L. (verbreitet im 2 
Wald, Arnsbachtal und Bocksberg bei Gräfenthal, zwifchen Grub un! 
berg), ambigua Murray (Queienberg, Lerchenberg bei Pfersdorf, B 
bei Billmuthhaufen, Bettelheden, Finftertälchen bet Garnsdorf, Oberg 
nahe dem Saalfelder Schteßhaus, an mehreren Stellen bei Gräfenthal, 
der Grenze am Felſen bei Rohr). 

Veronica (Ehrenpreiß) scutellata L. (Salzungen, U 
zwifchen Dörrenfolz und ber Geba, Geba beim Brunnen, SFafanerie 
lingen, Ruppers, Grub, Hildburghaufen am Scafteih, Bürben, We 
a. O.), Anagallis L. (verbreitet, die Abart anagalloides Gussone ; 
Meiningen), Beccabunga L. (gemein), Chamaedrys L. (gemein), mo: 


a 577 Bo- 


ald zwiſchen dem Schleifgrund und Böfen Erlic bei Steinbad, — 
er Grenze am Dolmar und bei Wallendorf —, Brennersgrün), offici- 
L. (gevftrent durch das Gebiet, namentlich im Nadelwvald), prostrata L. 
ic) bei Saalfeld), Teuerium L. (fehr verbreitet auf Kalk um Meiningen, 
ie und Hildburghaufen; Vehrungen, Linden, Wefthaufen, Gellershaufen, 
jertöhaufen, Hellingen, Heldburg, Seidingftadt, Streufborf), spicata L. 
elbach bei Römhild und Großer Gleichberg gegen Milz, zwiſchen Eicha 
Schlechtſart, Spanshügel bei Linden, Wefthaufen, Streufdorf, Seiding- 
Rieth, Hellingen, Gompertshaufen), serpyllifolia L. (gemein), arvensis 
iufig), verna L. (Snopholz bei Wafungen, Sandberg bei Hildburghaufen, 
ſitzgrund bei Leheften), triphyllos L. (nicht felten), praecox All. (Welters- 
n Dreißigacker, Herpf, Sülgfeld, Bauerbach, Ritſchenhauſen, 
um, Marisfeld, Themar, Obendorf, Heßberger Leite, Seidingſtadt, im 
itz grund, Pößned, Lichtenhain bei Jena, Kranichfeld), Tournefortii Gmelin 
felten um Liebenftein, Steinbach, Meintugen, Themar, Hildburghaufen, 
ten), agrestis L. (verbreitet), opaca Fries (ftellenweife), polita Fries (nicht 
D), hederifolia L. (gemein). 
Melampyrum (Wactelweizen) eristatum L. (Spigberge und 
urt bei Meiningen; Merzelbad, Schönleite und Breitſchlag am Großen 
erg bei Römhild, Obendorf, Dingsleben, St. Bernhardt, zwiſchen Themar 

Neurieth, Höhnberg bei Ebenhards, Lerchenberg bei Pfersdorf, Spans- 
£ bei Linden, Klaue und Oberes Hölzchen bei Streufdorf, Gellershaufen, 
echtſart, zwiſchen Gleicherwiefen und Haubinda, Gompertshaufen, Schweickers⸗ 
en, Flur Baiersbörflein bei Heldburg, Niechheim), arvense L. (häufig, 
entlich auf Kalt), nemorosum L. (nicht gerade felten), pratense L. (häufig), 
iticum L. (im Thüringer Wald häufig und in die Vorberge herabreichend 
in die Nähe von Themar und Hildburghaufen). 

Pedicularis (Läufefrant) silvatica L. (verbreitet im Thüringer 
d, fonft zerſtreut durd das Gebiet, 3. B. auch bei Ecardts, zwiſchen 
ershauſen und Hellingen, Einöd, Heldburg, Schweidershaufen, Käßlig), 
stris L. (Thüringer Tal und unterhalb der Klinge bei Liebenſtein, Moor 
Stedtlingen, Peterfee bei Nuppers, Tahbahsgrund, Erlebach, im Saar 
d, Hohenfelden — nahe der Grenze am Dolmar). 

Alectorolophus ($lappertopf) minor W. u. Grab. (gemein), 
x Rehb. (häufig — die Abart hirsutus All. nicht felten um Liebenftein, 
tingen, Themar, Hildburghauſen, Eisfeld, Kranichfeld), angustifolius 
ıhold (Zefenskopf bei Liebenſtein, Utendorf, Häſelrieth, Brünnhof bei 
hards, Krautberg bei Hildburghauſen). 

Euphrasia (Augentroſt) offieinalis L. — die Verbreitung der 
dings aufgeftellten Arten strieta Host, nemorosa Pers., gracilis Fries, 
40* 



















+8 Be» 


coerulea Tausch, montana Jordan und picta Wimmer bleibt nachzuweiſ 
verna Bellardi (verbreitet — die Herbftform hiervon serotina Lmk. fin! 
gleihfalls 3. 3. häufig bei Salzungen —), lutea L. (Spißberge bei W 
haufen, &ichelberg bei NRitichenhaufen, Wadenbrunn, St. Bernhardt, zu 
Brünnhof und Pfersdorf). 

Lathraea (Schuppenwurz) squamaria L. (Altenftein, Liebe 
im Stlofterwald zu Sinnershauſen, Geba, Eichelberg bei Ritſchenh 
Langer Berg bei Einhaufen, zwifchen Bibra und Jüchſen, DQueienberg, ( 
berg, Iltenberg und Feldſtein bei Themar, zwiſchen Troftadt und Ra 
Höhnberg bei Ebenhards, im Bodenſteins Park in Hildburghaufen, Stu 
Birkenfeld, zwiſchen Wallrabs und Strefienhaufen, in der Tillerin bei 3 


66. Familie Orobanchaceen. Sommerwurzgewädjfe. 

Orobanche (Öommerwurz) caryophyllacea Smith (lin 
Liebenftein, auf der Geba nad Bettenhaufen hin und oberhalb des 3 
Geba), rubens Wallr. (Zandivehr bei Batroda; Spitzberge, Ha 
Herrenberg und DipperSberg bei Meiningen, Schnabel und Gefchlofiene 
bei Dreißigader, Geba und Kleine Geba, Ebene zwiſchen Eichel- und fi 
berg bei Ritihenhaufen, Henneberg, Höhnberg zwiſchen Brünnbof mb 
rieth und Ebenhards, Stirn bei Birkenfeld, zwiſchen Beilsdorf und Hetli 
Königsftuhl bei Kranichfelb), Epithymum DC. (Südabhang des Ahlber 
Mölfershaufen),, — das Vorkommen von major L., Cervariae Suarı 
purpurea Jacq. im Lande ift fraglid. 


67. Zamilie Labiaten. Lippenblütler. 

Lavandula (Lavendel) officinalis Chaix (nur angepflanzt). 

Elssholzia Patrini Garcke (ſtamminze). Selten verwi 
Meiningen, Unterneubrunn. 

Mentha (Minze) silvestris L. (verbreitet; aud die Formen v. 
Auct. und crispata Schrad. fommen zuweilen vor), aquatica L. (nicht fe 
gentilis L. (zerftreut), arvensis L. (gemein). — M. aquatica > silve 
"(nepetoides Lej.) einmal am Mühlteih füblih vom Großkopf bei Welle 

Lycopus (Wolföfuß) europaeus L. (häufig). 

Salvia (Salbei) officinalis L. (mur angepflanzt), glutinee 
(Serufalem bei Meiningen), pratensis L. (häufig), silvestris L. (naht 
Donopstuppe bei Meiningen, Hartenburg bei Nömbild, Altes Gehege 
Gräfenthal), verticillata L. (Hohler Stein bei Altenftein, Herpf, We 
haufen, Meiningen, Sülzfeld, Stebtlingen, Jüchfen, zwifchen Bibra umb | 
wertöhaufen, Queienberg, Wolfmannshaufen, Hartenburg bei Roͤmhild, 
burghaufen, Hellingen, Kalkofen und Gleitſch bei Saalfeld, Obernig, zu 
Gorndorf und Röoblitz). 


—n 579 Ber 


Origanum (Doſt) vulgareL. (verbreitet), Majorana L. (mr gebaut). 

Thymus (Quendel) Serpyllum L. (gemein), vulgaris L. (bisweilen 
ut). 

Satureja Gohnenkraut) hortensis L. (nur in Gärten). 

Calamintha Acinos Clairv. (häufig, namentlich auf Kalt). 

Clinopodium (Wirbeldoft) vulgare L. (häufig). 

Melissa (Melifje) officinalis L. (hie und da in Gärten gebaut). 

Hyssopus (Yfop) offieinalis L. (in Gärten, feltner verwilbert 
‚ bei Meiningen auf dem Dietrich und zwiſchen der Donopskuppe und dem 
umenthaler Wege, bei Eichenberg). 

Nepeta (Katzenminze) Cataria L. (zerftreut 3. B. Liebenftein, 
elrode, Allendorf, Weltershaufen, Landsberg, Obermaßfeld, Stebilingen, 
burghaufen, Saalfeld, Pößneck, Kranichfeld), grandiflora MB. (kam früher 
dildert bei Meiningen und Hildburghaufen vor). 

Glechoma (Gundermann) hederaceum L. (gemein). 

Lamium (Zaubneffel) amplexicaule L., purpureum L., macula- 
L., album L. 

Galeobdolon (Goldnefjel) Iuteum Hudson (verbreitet; nicht 
® aud) die Abart montanum Pers.: Eisfeld, Schichtshöhn, Sonneberg). 

Galeopsis (Hohlzahn) Ladanum L. in 2 Abarten: latifolia Hoffm. 
angustifolia Ehrh., — ochroleuca Lmk. wohl nicht bei Wigelrode —, 
ahit L., bifida Bönngh. (zerftreut 3. B. Salzungen), speciosa Mill. (Renn- 
Hopf bei Liebenftein, Ernftthal, Steinach, zwiſchen Auguftenthal und Stein- 

Wallendorf, an der Sorbit und Loquitz bei Saalfeld, Arnsbachtal bei 
fenthal, in der Griebfe bet Pöhned), pubescens Besser (Bairoda, Metzels, 
1, Hutöberg, Schwarzbach bei Eißfeld, Lichtenau, Sonneberg, zwiichen 
hengereuth und Hämmern, Wallendorf, Schmiebefeld, Reichmannsdorf, am 
ndamm bei Gabegottes). 

Stachys (Zieft) germanica L. (um Meiningen verbreitet, bei Themar, 
burg, Saalfeld, Lichtenhain bet Jena, bei Kranichfeld auf Kalt ziemlich 
ig), alpina L. (zwifchen Dreißigader und Bettenhauſen und Gleimers: 
em, Rudelsberg bei Stedtlingen, Dipperöberg bei Meiningen, Huts- und 
jerg), silvatica L. (häufig), palustris L. (gemein), arvensis L. Gairoda, 
enſtein, Steinbach, Waldfifh, Unterrohn, Salzungen, Langenfeld, Wild: 
troda, Gttmarshaufen, Immelborn, Wernshaufen, Wahns, Bauerbach, 
Ifeld), annua L. (auf Kalk- und Lehmboden um Meiningen und Themar 
reitet; Häfelvieth, Gabegottes, Noter Berg bei Saalfeld, Hohenfelden, 
hen dem Niechheimer Berg und Gügleber Wald), recta L. (Häufig auf 
um Meiningen, Themar, Hildburghanfen und Sranichfeld; Weftenfeld, Weft- 


+ 580 ie» 


haufen, Schlechtſart, Gelleröhaujen, Gompertähaufen, zwiſchen Helling 
Rieth, Neuhof bei Helbburg, Obernig bei Saalfeld). 

Betonica offcinalis L. (verbreitet). 

Marrubium (Anborn) vulgare L. (Hildburghaufen zwild 
Scähleufinger Straße und dem Kümmelhag und bei Saalfeld). 

Ballota (Oottesvergeß, Schwarzneflel) nigra L. (nicht ſelte 

Leonurus (Herzgeipann, Löwenſchweif) Cardiaca L. (nidt 
meift in Dörfern: Salzungen, Wernshauſen, Utendorf, Eliing3haufe 
haufen, Dreißigader, Nordheim, Wölfershaufen, Ebenhards, Well 
Stelzen, Altjaalfeld). 

Chaiturus Marrubiastrum Rchb. (Katzenſchwanz), wohl nic 
im Moorgrund bei Witelrode und bei Salzungen. 

Scutellaria (Helmfraut) galericulata L. (nicht felten aı 
und Sand, auf Keuper bis jet nur im Heldburger Grund bei Hel 
hastifolia L. (Heide bei Saalfeld), minor L. (wohl nicht mehr bei Wit 

Brunella (Braunelle) vulgaris L. (häufig), alba Pallas 
bei Streufdorf, Seegrund bei Seidingftadt, früher auch bei Meining 
Saalfeld), grandiflora Jacq. (verbreitet: Hohe Klinge, Goldbrunnen, 2 
Hohler Stein u. a. O. bei Liebenftein und Altenftein, Spitberge, | 
u. a. O. bei Meiningen, Dreißigader, Kleine Geba, Elling3haufen, Ol 
Untermaßfeld, Bettenhaufen, Dachskopf bei Sülzfeld, Henneberg, Bo 
Nordheim, Rentwertshauſen, Queienfeld, Weſtenfeld, Wolfmann 
Behrungen, Wolfenheerd bei Haina, Tachbach, Grub, Oberſtadt, Ei 
Oſterburg bei Themar, Pfersdorf, Brünnhof, Häſelriether Berg, Stı 
Krautberg bei Hildburghauſen, Heßberger und Veilsdorfer Leite, M 
und am Weſtfuß des Großen Gleichbergs bei Römhild, Schlechtſart, 
dorf, Meierei bei Steinfeld, Weſthauſen, Gellershauſen, Seidingſtadt, 
grund bei Heldburg, Poppenhauſen, Käßlitz, Gorndorf und Kulm bei € 
Lichtenhain bei Jena, Kranichfeld). 

Ajuga (Günfel) reptans L. (gemein), genevensis L. (hä 
Kalt), pyramidalis L. (Stirn bei Birkenfeld), Chamaepitys Schrebeı 
berge, Breuberg, Bielftein, Dietrich bei Meiningen, nad; Ellingshauſen zu, 
ader nad) Seeba und Bettenhaufen hin, Sülzfeld, Yelditein bei Themar, 
dem Häfelriether Berg u. Pfersdorf, Bohlen, Roter Berg u. Stulm bei € 

Teucrium (&amander) Scorodonia L. (um Gräfentf 
felten, Hühnerſchenke bei Saalfeld), Botrys L. (verbreitet, namentlich a 
— Scordium L. wohl nicht mehr bei Schwallungen —, Chamaedrys L. (: 
Kreuzberg und Weißbach bei Meiningen, Ellingshäuſer Berg, Mitte 
GSrimmenthal, Bauerbad, Henneberg, zwiſchen Marisfeld und Them: 
burghaufen an der Straße nad Coburg, Heid, Obernit, Neue M 


= 5831 —- 


elfeld), montanum L. (Hinter der Donopskuppe bei Meiningen fehr fpärlich, 
ſchen Metzels und Breuberg). 
68. Familie Verbenaceen. Eiſenhartgewächſe. 

Verbena (Gifenfraut) officinalis L. (Altenftein, bei Schweina 
en Gumpelftadt, Möhra, Salzungen, Melkers, Herpf, Meiningen, Bibra, 
ma, Heßberg, Saalfeld, Pößnech. 

69. Familie. Lentibulariaceen. Wafferhelmgewäche. 

Pinguieula (gettfraut) vulgaris L. (Zaufcha, im Zapelögrund 
Göſſelsdorf, Hohenfelden — ob noch bei Grub, ift fraglid). 

Utrieularia (Wafferhelm) vulgaris L. (Untermaßfelder Teich, 
vor bei Stebtlingen, Gänfeteich bei Colberg, Teiche bei Lind und Bettelheden 
weit Sonneberg, Hohenfelden), intermedia Hayne nicht mehr bei Birkigt 
> minor L. wohl auch nicht bei Hildburghaufen. 

70. Familie Primulaceen. Himmelſchlüſſelgewächſe. 

Trientalis (Siebenftern) europaea L. (häufig in ber oberen 
gion des Thüringer Waldes; fonftige Fundorte: Giebel bei Liebenftein, 
iſchen Oberrohn und dem Grundhof, Pleß bei Salzungen, Metzels, Wall- 
5, Moor bei Stebtlingen, Ruppers, Grub, Eicenberg, Hildburghäufer Wald 
5 Scleufingen und Wiedersbach zu, Moore bei Mupperg, Beulwitzer Tal 
Saalfeld, Arnsbachtal und Buchbach bei Gräfenthal, zwiſchen dem Riech- 
mer Berg und Kranichfeld). 

Lysimachia (Gilbweiderih, Friedlos) vulgaris L. (verbreitet), 
actata L. (verwildert in Liebenftein zwifchen Kirche und Villa Georg, Kraut 
g und alter Friedhof bei Hildburghaufen), Nummularia L. (Bfennigkraut, 
nein), nemorum L. (verbreitet im Thüringer Wald; bis nahe an Steinbad, 
weina, Eisfeld und Saalfeld herabgehend). 

Anagallis (Gaudheil) arvensis L. (gemein), coerulea Schreber 
ht felten, gern auf Kalt: Bairoda nad dem Wacholderraſen zu, Berns— 
ıfen, Roßdorf, gemein um Meiningen und Themar; Nordheim, Queienfeld, Häfel- 
th u. a. O.; Linden, Schledtfart, Wefthaufen, Gompertöhaufen, Hellingen). 

Centunculus (Rleinling) minimus L. (Oberrohn, Liebenftein 
iſchen der Mooshütte und den Nabelögruber Teichen, Meimerd, Sorga nahe 

Heide, zwiſchen Behrungen und Rentwertsh auſen, Wolfmannshaufen nad 
2 Weipold hin, Heide zwifchen Saalfeld und Pößned). 

Androsace elongataL. (Mannsihild. Am Sübrand des Irmels- 
iſer Holzes bei Milz, jenfeitS der Grenze). 

Primula (Schlüffelblume) elatior Jacq. und officinalis Jacq. 

Hottonia (Wafferfeber) palustris L. (Leheften, ob nocd?). 

Glaux (Milchkraut) maritima L. (Salzungen, Erlenfee und Hauenhof). 


polyspermum L. (nicht felten), Vulvaria 
Meiningen, Einhaufen, Wefthaufe 

Bonus Henricus L. (gemein), rubrum L. ( 
Stebtlingen, Heßberg, Eishaufen, 
(Salzungen, Hehberg, Eishaufen, 9 








(Spinat) werden häufig gebaut. 
Atriplex — hortense L. 
nitens Schkuhr ein Standort nicht befamı 
hastatum L. (ziemlich; verbreitet), — für ros 
75. Familie Polygonaceen 
Rumex (Ampfer) maritimus L. 
Immelborner See und Knollbacher Teich, n 
Saalfeld und Pößned), obtusifolius L. { 
(verbreitet), sanguineus L. (zerftreut), crispus 
pathum Hudson ein fiherer Standort nicht 
Werra bei Salzungen und Hildburghaufen, 


a 583 wer 


zur Landesgrenze, an der Saale und Ilm), seutatus L. (jelten gebaut 
| berwilbert), Acetosella L. und Acetosa L. (gemein), — arifolius All. nur 
die Schmücke und bei Oberhof. — Rumex-Bajtarde find nicht felten. 
| Polygonum (Enöterich) Bistorta L., amphibium L., tomentosum 
wrank und lapathifolium L. (nicht felten), Persicaria L. (gemein), Hydro- 
er L. (gemein), mite Schrank (beftimmte Fundorte nicht angegeben), minus 
äs. (Liebenften, Seen bei Immelborn und Breitungen, Moor bei Stedt- 
jen), avieulare L. (gemein), Convolvulus L. (gemein), dumetorum L. 
freut 3. B. bei Salzungen, Immelborn, Meiningen, Saalfeld), — Bel- 
düi AN. ftand mehrere Jahre am Gradierhaus in Salzungen. 

Fagopyrum esculentum Mönch (Buchweizen) wird zuweilen im 
Ben gebaut. 

76. Familie. Thymelaeaceen. Seidelbaſtgewächſe. 

Daphne ($ellerhals, Seibelbaft) Mezereum L. (verbreitet). 

Aus der Familie der Elaeagnaceen finden fi der Sanddorn 
ippophaö rhamnoides L.) und die Olweide Elaeagnmus angusti- 
a L.) hin und wieder angepflanzt. 


77. Familie, Santalaceen. Santelgewächſe. 

Thesium Gergflachs) bavarım Schrank — montanum Ehrh, 
eb, Tachbach, Lerchenberg bei Pfersdorf, Großer Gleihberg, zwiſchen 
eicherwwiefen und Haubinda, Zeitenhaufen, Wand und Bolande bei Schlecht: 
t, bei Gelleröhaufen am Galich und gegen Nieth, Bohlen bet Saalfeld, 
iner Hafelberg bet Pößned, Kranichfeld), linifolium Schrank — intermedium 
ıwad. (zwiſchen Streufdorf und Wefthaufen, Giebel und Finfterer Grund 
Seidingftadt, Lade und Steinflur bei Gellershaufen, Gompert3haufen auf 
Leite und gegen Schlehtfart), pratense Ehrh. (Atterode, Klinge und Hirſch- 
zwieſe bei Liebenftein, Kleingeſchwenda und Carlshauſen, Hoheneiche, Hühner- 
ne, Weißbach, Weiſchwitz, Morigberg bei Saalfeld, Creunitz, Leheften), — 
inum L. im oberen Saaltal jenfeit3 der Grenze. 

78. Familie Loranthaceen. Riemenblumengewächſe. 

Viscum (Miftel) album L. (auf Pirus, Acer, Tilia, Populus, 
glans, Abies ſchmarotzend). 

79. Familie Aristolochiaceen. Oſterluzeigewächſe. 

Aristolochia Clematitis L. (Dfterluzet. Helba, Meiningen, 
eißigader, auf dem Apfelberg bei Lengfeld; Römhild am Nordabhang der 
rtenburg, auf einem Ader nahe der Förfterei umd gegen den Mönchshof; 
Poppenhaufen nah Eindd zu. — Der Pfeifenfirauh A. Sipho L’Her. 
bet ſich nur angepflanzt. 

Asarum (Hafelvurz) europaeum L. (verbreitet). 


+ 584 u» 


80. Familie. Empetraceen. Krühenbeergeivächfe. 






81. Samilie Euphorbiaceen. Wolfsmilchgewächſe. 
Euphorbia (Wolfsmilch) helioscopia L. (häufig), platyphylksl. 
(Liebenftein, zwiſchen Brofiih und Witzelrode, Rentwertshauſen, Nordhen 
Berkach, Behrungen, Sülzborf, Queienfeld, Weſtenfeld, Roͤmhild, Tadhbe 
Grub, Lengfeld, Ehrenberg, Sophienthal, Meierei, Seidingſtadt, Friebrichöhell, k 
Eisfeld nach Poppenwind, Sachſendorf und Bachfeld hin, Schalkan, Effelle 
Saalfeld, Obernitz, Kranichfeld, Gügleben), dulcis Jacq. (Meiningen im Dippen 
tal, zwiſchen Dreißigacker und der Weißbach, Roter Bühl bei Amalieurık, 
Büdenberg bei Hermannöfeld, am Queienberg, Wolfmannshaufen, 
und Mendhauſen), verrucosa Lmk. (zwiſchen Meiningen und Herpf, Sälzfe, 
auf dem Still bei lintermaßfeld, Heiliger Berg bei Henneberg, zwiſchen Ein: 
haufen und Harles, zwiſchen Hermanndfeld und Voͤllershauſen, Debertöhaufe, 
Behrungen, zwifhen Wolfmannshaufen und Weſtenfeld, Haina, Obenbarf, 
Römhild, St. Bernhardt, Dingsleben, Zeilfeld, anı Wege von Reurieth ned 
dem Brünnhof, Seidingftabt, Voͤlkershauſen, Gellershaufen, Weſthauſen, 
Sompertöhaufen, Rieth, Helbburg in der Panſau, Hellingen, Schweidershaufe, 
Boltmanndhaufen,, — bon palustris L. und Gerardiana Jacq. find Stan 
orte im Gebiet nicht befannt —, Cyparissias L. (häufig), Esula L. (Liebe: 
ftein, Rentwertshaufen, Römhild, Milz, Hindfeld, zwiſchen Gellershauſen mm 
Sompert3haufen, Weißbach im Kreis Saalfeld, Leheſten), Peplus L. (gemein), 
— bon segetalis L. und falcata L. find Standorte nicht befannt —, exigus L 
(verbreitet), Lathyris L. (felten eingefchleppt). 
Mercurialis (Bingeltraut) perennis L. (nicht felten), annua L 
(Biebenftein, Wafungen, Kranichfeld). 
82. Familie Callitrichiaceen. Waſſerſterngewächſe. 
Callitriche (Wafferftern) stagnalis Scop. (zerftreut 3.8. Immel⸗ 
born, Stedtlingen, Hübburghaufen, Hönbach, Saalfeld), vernalis Kützing 
(zerftreut 3. B. im Nonne'ſchen Bart in Hildburghaufen, Eisfeld, Sonneberg, 
Gefell), hamulata Kützing (Amalienruh, Meſchenbach und Sormigtal kei 
Saalfeld), — autumnalis L. kommt nicht vor. 
83. Familie Ceratophyllaceen. Sgellodgewädje. 
Ceratophyllum (Öornblatt, Igellod) demersum L. (Unterrohn, 
Salzungen, Erlenfee, Ammelborn, Breitungen). 
84. Zamiliee Urticaceen. Neſſelgewaͤchſe. 
Urtica (Brennefjel) urens L., dioica L. 
Parietaria (Gla3fraut) officinalis L. (Steinbad, Saalfeld, Obernit). 





on 58 * 


85. Familie Cannabaceen. Haufgewächſe. 
Cannabis (Hanf) sativa L. (hin und wieder gebaut und verwildert). 
Humulus (Hopfen) Lupulus L. (nit felten wild, feltner tm 
Ben gebaut). 
R Hin und wieder find angepflanzt Morus (Maulbeere) alba L. (Mei- 
ningen) und nigra L. (Saalfeld). 
86. Familie Ulmaceen. Rüſtergewächſe. 
Ulmus (Ulme, Nüfter) campestris L. (nicht jelten wild, auch an— 
flanzt), effusa Willd. (Stleiner Gleichberg). 
Platanus occidentalis L. ift zuweilen angepflanzt 3. B. in Meir 
ningen, Biebenftein, Salzungen. — Juglans regia L. (Walnuß) findet mar 
Häufig angepflanzt, aud) J. nigra L. zuweilen, 
87. Familie Cupuliferen. Näpfcenfrüctler. 
Fagus (Bude) silvatica L. (Wälder bildend). 
Castanea (Kaſtanie) sativa Miller (jelten angepflanzt 3. B. 
Sinnershaufen). 

Quercus Robur L. (Stiel- over Sonmereice), sessiliflora Smith 
(Stein- oder Wintereide). 

88. Familie Betulaceen. Birkengewächſe. 

Corylus (Hafelnuß) Avellana L. (gemein), — maxima Mill. (nur 
angepflanzt). 

Carpinus (Hain- oder Weißbuche) Betulus L. (verbreitet). 

Betula (Birke) verrucosa Ehrh. (häufig), pubescens Ehrh, (Moor 
bei Stebtlingen, Hildburghaufen nad Gerhardögereuth Hin.) 

Alnus (Grle, Eller) glutinosa Gärtner (häufig), incana DC. (nur 
angepflanzt). 

89. Familtee Salicaceen. Weidengewächſe. 

Salix (Weide) pentandra L. (mit Sicjerheit nicht nachgewieſen), 
fragilis L. (Häufig), alba L. (häufig), amygdalina L. (uicht ſelten), — ba- 
bylonica L. (nicht felten als Trauerweide angepflanzt), daphnoides Vill. b) 
pruinosa Wendland (al3 kaſpiſche Weide z. B. bei Salzungen angepflanzt) —, 
purpurea L. (häufig), viminalis L. (Sorbweide, häufig), Caprea L. (Sal- 
oder Sohlweide, gemein), einerea L. (nicht felten), aurita L. (verbreitet), 
repens L. (zwifchen Ruppers und Hermannsfeld, Hildburghaufen am Charlotten- 
brunnen, Gefell, Hohenfelden). — Auch in der Gattung Salix find Baftarde 
nicht felten: alba > fragilis (Themar), amygdalina > viminalis (Saalfeld), 
aurita > Caprea (Heldburg), aurita >< repens (Gefell), cinerea > repens 
(Gefell), purpurea >< viminalis (Meiningen, Themar) u. a. 









+ 0586 me» 








Populus (Pappel) alba L. (angepflangt und verwilbert), 
mua L. (Eſpe, Aſpe, häufig), nigra L. (wohl felten wild, aber nich fein 
angepflanzt famt ihrer Abart pyramidalis Rozier) —, balsamifera L. (his 
angepflanzt). 


B. Monokotylen. Einfeimblättler, Spigleimer, Steeifenblättier. 
90. Familie Hydrocharitaceen. Froſchbißgewächſe. 
Elodea (Wafjerpeit) canadensis Rich. u. Mich. (in und neben de 
Werra bei Salzungen, Klofter Allendorf, Breitungen, zwiſchen Schwallunges 
und Wafungen, Einhaufen, Belrieth, Themar und Hildburghaufen; bei Hi 
burghaufen auch tim Teuerteih und Bodenftenfchen Teich; Bettelheden). 
Hydröcharis (Froſchbiß) Morsus ranae L. (in den Seen bi 
Immelborn und Breitungen, früher auch bei Salzungen). 


91. Familie Butomaceen. Schwanenblumengewädfe. 
Butomus (Schwanenblume, Waſſerlieſch) umbellatus L. (Sal 
zungen, Immelborn im See, Knollbacher Teich, Breitunger See, Wafungen, 
Waldorf, Meiningen, Sülzfeld, Einhaufen, Themar, Reurieth, Häſelrieth, 
Htldhurghaufen, Birkenfeld, Veilddorf, Merzelbach bet Römhild, Eindd). 
92, Familie. Alismataceen. Frofclöffelgewächle. 

Alisma (tFrofchlöffel) Plantago L. (gemein). 

Sagittaria (Pfeilfraut) sagittifolia L. (Salzungen, Wißelrobe, 
Immelborn, Sraimar, Knollbacher Teich, Frauenbreitungen, Cralach, Wafungen, 
Hildburghauſen, im Schafteih bei Boppenhaufen, Lind, Bettelhecken, Lebeften, 
Saalfeld, Weiſchwitz, Birkigt). 

93, Familie Juncaginaceen. Blumenbinfengewädfe. 

Scheuchzeria (Blafenbinfe) palustris L. (Moor bei Stedtlingen, 
Peterfee bei Ruppers, Weidhaufen). 

Triglochin (Dreijzad) maritima L. (Salzungen, Erlenſee, 
Immelborn), palustris L. (Batroda, Biebenftein, Salzungen, am Erlenſee, 
Immelborn, Hauenhof, Waldorf, Haßfurttal nahe dem Landsberg, Mekels, 
Herpf, Seba, Untermaßfeld, Belrieth, Tahbahgrund, Birkenfeld, Gomperts⸗ 
haufen, Bettelheden, Saalfeld, zwifchen dem Stadelberg und Hatn bei Gräfen: 
thal, zwiſchen Kranichfeld und dem Niechheimer Berg). 


94. Familie Potamogetonaceen. Samkrautgewaͤchſe. 
Potamogeton (Sam: oder Laichkraut) natans L. (verbreitet), 
alpinus Balbis (Abflußgraben des Forſtloches bei Hauenhof und jenfeitß der 
Grenze in den Gehegsteichen öftlic vom Rennwegskopf), gramineus L. (bei 
Saalfeld, ob auch in der Mred?), lucens L. (Seen bei Immelborn und Brei: 
tungen, Schildbachſsmühlenteich bei Edarbts, Wafunger Teih, Seegrundsteic 


BEER —TET 


mn 587 Ber 


Seidingftadt, Kuhſee bei Heldburg, Erlebach, Schaffee bei Hellingen, Hohen: 
ben), perfoliatus L. (in der Saale bei Saalfeld, ob aud) in der Sred®), 
;pus L. (nicht jelten), compressus L. (Forftlod bei Hauenhof, Wafungen, 
wiſchen Saalfeld und Pößned), acutifolius Link (Knollbacher Teid), Breitunger 
>ee), obtusifolius M. u. K. (Breitunger See), pusillus L. (Grunbhofer Teich, 
entermaßfeld, Belrieth, Großtopfsteich bei Weſtenfeld, Themar), trichoides 
ham. u. Sehldl. (Gänſeteich bei Colberg), pectinatus L. (Salzungen, Kloſter 
dorf, zwiſchen Schwallungen und Waſungen; in der Kreck unterhalb Einöd 
zur Grenze, Teich zu Erlebach), densus L. (in Teichen zu Untermaßfeld). 

Zannichellia palustris L. (Salzungen, Gräben und Teich beim 
lenhof, Wuftung Mehlweiß bei Herpf, Weltershaufen, Hafelbad, in der 
ze zwiſchen Sülzfeld und der Werra, Untermaßfeld, Mühlteid) am Große 
kopf bei Weftenfeld, Marbahgrund bei Helbburg, Sredquelle bei Gompertö- 
haufen, zwiſchen Ummerftabt und Friedrichshall). 


95. Familie Lemnaceen. Wafferlinfen. 


Lemna (Waſſerlinſe) trisulea L. (Immelborn, Breitungen, Faſa—⸗ 
nerie u. a. O.), minor L. (nicht felten), gibba L. (Ober- und Unterrohn, 
Hauenhof, Craimar, Meiningen, Hildburghaufen, in ber Kreck bei Gellerd- 
haufen, zwiſchen Saalfeld und Pößnech, polyrrhiza L. (zerftreut). 


96. Familie. Araceen. Arongewächſe. 

Arum (ron) maculatum L. (Suifental bei Altenftein, oberer Stein- 
bader Kopf u. a. O. bei Liebenftein, Hümpfershaufen, Sinnerhaufen, Erid- 
berg bei Walldorf, Helbaer Hölzchen, Haßfurt und Herrenberg bei Meiningen, 
Geba, Träbefer Loch, Herpf, Melterfer Felfen, Langer Berg zwiſchen Belrieth und 
Neubrunn, Ahlberg bei Wölfershaufen, Noter Berg bei Nordheim, Behrungen, 
Queienberg, Gleichberge, zwiſchen Dingsleben und Obendorf, Henfftädt, Tad- 
bad, Ofterburg bei Themar, zwiſchen Troftadt und Neurieth, zwiſchen Bed— 
Heim und Roth, zwiſchen Rieth und Gellershaufen, Straufhain, Gräfenthal, 
Niechhein. 

Calla (Schlangen: oder Schweinekraut) palustris L. (Saalufer ober⸗ 
halb Saalfeld, Gefell, Leheften). 

Acorus (Kalmus) Calamus L. (Teiche bei Nabelsgrube, Sorga, 
Möhra, Grumdhof, Ettmarshauſen und Knollbach, Breitunger See, Bernd: 
haufen, Windenhof, Kirſchgrund bei Wafımgen, Walldorf, Helba, Hilbburg- 
haufen, Saalfeld, Birkigt). 

97. Familie Typhaceen. Rohrkolbengewächſe. 


Typha (Rohrtolben) latifolia L. Grofiſch, Witzelrode, Röhrigshof, 
Walldorf, Römhild, Themar, Hildburghaufen, Weidenbergsbrunnen bei Behrun: 














+: 588 me» 






gen, Erlebad), angustifolia L. (Sorga, Immelborn, Knollbach, Win 
Wafungen, Haubinda, Erlebach, zwiſchen Saalfeld und Pößned). 


98. Familie Sparganiaceen. Sgellolbengewächfe. 


Sparganium (Igelkolben) ramosum Hudson (nicht felten) ei 
neglectum Beeby (Grundhof und wohl noch anderwärtt) —, simplex Hua der 
(ziemlich verbreitet), minimum Fries (Teich nordweſtlich von Untermaßfch bo 
Moor bei Stedtlingen, Peterſee bei Ruppers, Katharinau). 


99, Familie. Orchidaceen. Knabenkrautgewaͤchſe. 

Orchis (ſtnabenkraut, Kuckucksblume) purpurea Huds. (Dorngeig 
bei Liebenſtein, Spitzberge, Königsleite, Dipperſtal, Haßfurt, Weißbach um 
Stil bei Meiningen, zwiſchen Meiningen und Ellingshauſen; Zehner, Eike 
und Slauenberg bei Ritichenhaufen, Schnorr bei Jüchſen, Ahlberg bei Wölferk 
haufen, Srigenberg bei Amalienruhe, Schwiderdhaufen, Debertähaufen, Groß 
kopf bei Weftenfeld, Schönleite, Eſelsrangen und zwiichen den Gleichbergen bei 
Römhild, Grub, Eishaufen, Maſſenhauſen, Kulm bei Saalfeld, Königsſwhl 
bei Kranichfeld), Rivini Gouan, (Weißbach, Königsleite, Dipperstal, Still be 
Meiningen, Hafelberg bei Sülzfeld, Eichelberg bei Ritſchenhauſen, Deberts⸗ 
haufen bei Nordheim, Sternberg bei Behrungen, Reurieth, Saalfeld), triden 
tata Scop. (bei Schloß Altenftein, Obernit, Sclettwein, Camburg), ustu- 
lata L. (Geißrangenberge bei Hellingen, zwiſchen Sonneberg und Lind, zwiſchen 
Bettelheden und dem Ringleinsbrunnen, bei Saalfeld am linten Saalufer, 
Arnögereuth, Birkenheide, Gräfenthal, Sclaga), coriophora L. (zwiſchen 
Behrungen und Nentwertshaufen und Wolfmannshaufen, und von da nad) der 
Wuftung Eichelbrunn zu, bei Saalfeld im Saaltal), Morio L. (Atterode und 
Klinge bei Liebenftein, zwiſchen Eckardts und Hümpfershauſen, zwifchen Betten: 
haufen und Stebtlingen, Fafanerie, zwifchen dem Ahlberg und Bibra, Arolds⸗ 
haufen, zwiſchen Rentwertshauſen und Berkach und Behrungen, Themar, Eben: 
hards, Xiergarten bei Hilbburghaufen, zwiſchen Maſſenhauſen und Lemperts⸗ 
haufen, Hindfeld, Linden, Scledhtfart, Bedheim, an mehreren Orten zwiſchen 
Hildburghaufen und Heldburg, Rieth, Wefthaufen, Gompertshaufen, Hellingen, 
Schweideröhaufen, Käßli und wohl noch anderwärts), pallens L. (Spitberge 
und Dipperäberg bei Meiningen, Mittelberg bei Obermaßfeld, Schnorr, Rangen: 
und Sclotberg bei Jüchſen, Rudelsberg bei Stedtlingen), mascula L. (ver: 
breitet; im Steupergebiet ziemlich ſelten), sambucina L. (Bergwieſen des 
Thüringer Waldes bei Eisfeld nicht felten, zwiſchen Gießübel und dem Kablert, 
Schallau, Sonneberg, LVeheiten, Herſchdorf), maculata L. (verbreitet), lati- 
folia L. (häufig), incarnata L. (Wuftung Berkes bei Meiningen, Mönchshof, 
zwiſchen Brunndorfs⸗ und Ammerbad- Mühle und nahe dem GSalzförftle bei 
Milz, nahe dem Feuerteich bei Streufdorf, Im Hellinger Bad bet Heldburg). 


a 589 Br 


Gymnadenia (Hös- ober Händelwurz) conopea R. Br. (ber- 
et; aud die Abänderung densiflora A. Dietrich findet ſich zuweilen), 
da Rich. (Hühnerwiefe am Nennfteig bei Siebenftein nahe der Grenze, 

ſpärlich; Bleß bei Eisfeld, Friedrichshöhe, Sophienau, Schwarzbad, 
imersberg, Engenſtein, Heubach, Fehrenbach, Merbelsrod, Steinheid, bei 
ehemaligen Glücsthal, Igelshieb, Judenbach, Leheſten, Weißbach, Roten- 
tal bei Saalfeld). 

Platanthera bifolia Rehb. (nicht felten, beſonders auf San), 
rantha Custer (oberhalb des Feodorenplatzes bei Liebenftein 1905, Jo— 
nisberg, Weißbad und Still bei Meiningen, Herpf, Eichig bei Stepferd- 
fen, zwifchen Dreißigader und Bettenhaufen, HutSberg, Neuberg, Frigen- 
; bei Amalienruhe, Bauerbach, Debertöhaufen, zwifchen Obendorf und dem 
nen Gleihberg, Höhnberg bet Ebenhards, Stirn und Heßberger Leite — 
nt im Steupergebiet zu fehlen), viridis Lindley (Hirſchbalzwieſe bei Stein- 
zwiſchen Sophienan und dem Nennfteig, Friedrichshöhe, bei dem ehe 
igen Glüdsthal, Limbach a. R., Leheften, Weißbach, Arnsgereuth, Breiter 
g bei Saalfeld). 

Ophrys (Frauenträne) museifera Huds. (Schloßberg bei Lieben- 
1; nicht felten auf Kalfbergen im Kreis Meiningen, bei Themar und Hilde 
ghauſen; bei Zeilfeld, Neue Mühle und Gleitſch bei Saalfeld; Kalkhecke bei 
fenthal, Kranichfeld z. B. im Kalten Grunde), 

Herminium (Ragwurz) Monorchis R. Br. (Tachbach, Grub, Neu- 
und Gingefallener Berg bei Themar, nahe der Grenze unterhalb der Felfen 
Rohr unweit Meiningen). 

Epipögon (Widerbart) aphylius Sw. (bei Altenftein, doch nicht 
ihrlich; 1905 wieder zahlreich). 

Limodorum abortivum Sw. ift neuerdings bei Brünnhof nicht 
r gefunden, 

Cephalanthera (Waldvöglein) grandiflora Babington (ver 
tet auf Kalt, felten auf Keuper), Xiphophyllum Rehb. fil. (Hinterer Stein 
er Kopf und Burgberg bei Liebenftein ganz einzeln, Spitiger Berg bei 
(feld, zwifchen Amalienruhe und Bauerbad, Themar, Grub, Kleiner Gleich— 
1, Straufpain), rubra Rich. (auf Kalt verbreitet bei Liebenftein, im Kreis 
Iningen und bei Themar; Gottestopf bei Sinmershaufen, Queienberg, 
»Bkopf bei Weftenfeld, Nömbild, Häſelrieth, Stirn bei Birkenfeld, Kranichfeld). 

Epipactis (Sumpfivurz) latifolia AI. (giemlich verbreitet), rubi- 
’»sa Gaudin (Altenftein, Ziebenftein, Horn bei Bernshauſen; nicht jelten im 
s Meiningen und bei Themar; Queienberg, Hildburghaufen, Saalfeld und 
nichfeld — ſcheint gleich der folgenden dem Keuper zu fehlen —), palustris 
ntz (Wuftung Mehlweiß zwifchen Herpf und Melkers, im Sürich zwiſchen 


Grümmenthal, Dipperstal und D 
Dreißigader und Stedtlingen, Haßfurt 
bei Amalienruhe, zwifchen Birkenfeld und. 


bei Steblingen und dem Peterfee bei Rupt 
Cypripedium — 

Hümpfershauſen, Habichtsburg, W 

berg und Still bei Meiningen, zwi 

haufen, Schwidershaufen, — 

Einhaufen, Belrieth, Tachbach, Grub, 

Eishaufen, Straufhain nad Rudelsdorf = 

Lichtenhain bei Jena). 
100. Familie, Iridaceen, 







don unterhalb Eindd bis zur Landesgrenze und 
Gebiet verbreitet), sibirica L, Gammelbad 
don Behrungen, Geißrangen bei Heldburg, 

nach Eyba Hin, Aue am Berg, Weißbach, 


a 591 Ber 


verwildert fommen dor: germanica L. (Seibingftabt) und graminea L. 
Sruhe bei Meiningen und vor dem Breiten Berg bei Saalfeld). 
101. Familie Amaryllidaceen. Amarhyllisgewächſe. 
Narcissus poötiens L. und Pseudo-Nareissus L. find häufig 
flanzt und letztere bisweilen aud) verwildert, fo bei Salzungen, Römhild. 
Leueoium (Märzglödcen) vernum L. (zwiſchen Bairoda und ber 
je; Dürrenberg bei Utendorf, Spigberge bei Walldorf, Helba, bei Meiningen 
der Haßfurt und im Stil, Herpf, Henneberg, Amalienruhe, Bauerbach 
heim, Belrieth, Einhaufen, Neubrunn, Züchfen, Behrungen, Sülzdorf, 
haufen, Queienberg, Großkopf bei Weftenfelb, Gleichberge, Obenborf, Ex- 
Leutersdorf, Themar, Troftabt, Ebenharbs, Sophienthal bei Hildburg- 
, Hehberger Leite, Seibingftadt, Straufhain, Bernhardsloch bei Schlecht- 
, Altes Geheg bei Gompertshaufen, zwiſchen Rieth und Gellershauſen, 
—— Eichholz und Birkenbühl bei Eisfeld, Eichberg bei Sonneberg, 
Saalfeld), — aestivum L. wohl nicht bei Bodftabt. 
| Galanthus (Schneeglödchen) nivalis L. (mir in Gärten). 


| 102. Familie. Liliaceen. Liliengewächſe. 

Tulipa /(Zulpe) silvestris L. (wohl nur bertwilbert: Nordheim, 
Römhild, Saalfeld). 

Gagea (Goldſtern) pratensis Schultes (Biebenftein, Ktuollbach, 
Bafungen, Waldorf, Hildburghaufen, Sormitgrund bei Saalfeld), arvensis 
zehult. (nicht felten), spathacea Salisb. (Böhlein bei Rentwertshaufen, Donner- 
jeibefchlag bei Wolfmannshaufen, Wallenbrunn bei Behrungen), lutea Schult. 
{nicht jelten) — für minima Schultes ift ein Fundort nicht befannt. 

Lilium (£ilie) Martagon L. (Türfenbund, verbreitet), bulbiferum L. 
umd candidum L. nır in Gärten. 

Anthö&ricum (Zaun- oder Graßlilie) Liliago L. (Spigberge bei 
Walldorf, Still bei Meiningen, Frigenberg bei Amalienruhe, Streufborf, 
Hintere Goſitz bei Saalfeld, Kranichfeld), ramosum L. (verbreitet, beſonders 
auf Kalt, feltner auf Keuper). 

Ornithogalum (Vogelmild) umbellatum L. (einzeln bei Meinin- 
gen und Hildburghaufen, zwiſchen Heldburg und Friedrichshall, Saalfeld, 
Grölpa), nutans L. (Engliſcher- und Palaisgarten in Meiningen, Schloßgarten 
in Saalfeld). 

Seilla (Meerziviebel) amoena L. (in Gärten umd felten verwildert), 
bifolia L. (in Wäldern um Behrungen). 

Allium (Zaud)) ursinumL. (Schleifgrund bei Steinbad, Thüringer 
Tal bei Biebenftein, zwiſchen Bairoda und der Klinge, Sinneröhaufen, nahe 
der Landesgrenze am Dolmar und im Gründlein am Aſpich bei Behrungen, 

Neue Sandehtunde, Heft VI. 4 
















Römbilb und in Gürten,, botzyoides Mill ızwiiden Reigen ur geni|, 
Aster Berg bei Saalfeld, Tbernigı 
Hemer»callis «Zaglütxı falra L un Bava L ſind Kal 
angeyüan;t und wohl au ielten verwilbert. 
Asparagus (Spargel) oficmalis L. (binfig gebaut uud biz m 
wieder verwilbert). 
Convallaria (Maiblume, majals L. (bäufig). 
Majanthemum :Schntrenblume) bifolem Schmidt (nerbreik, 
Polygonatum Beißwutʒ vertieillatum AIL  Scleifgrui ı 









bei Heßberg und Beilädort, Straufbain, Aleingeichwenbe, Scheiben uud Sresik 
feld), offieinale AIL ıniht gerade jelten:, multiflorum AIL (ziemfidh werbreit 
um Liebenitein, Meiningen, Gildburgbauien und Sranidhielb: Gebe, Guistag 
Behrungen, Gleichberge, Wand bei Schlechriart, Etraufbein, Lade bei Gemperii 
haufen unb wohl noch a. a KL... 
Paris :@inbeere: quadrifolius L. ınidıt ſelten) 
108. Zamilie. Colchicaceen Zeitloiengewädie. 
Colcehicum autumnak L. (Serbitzeitisie). Berbreitet 
104. Zamiliee Juncaceen. Pinengeiwädje. 
J uncus ı®inied Leersii Marsson (jerfirut dur das Geh 
efusus .L. (gemein), glaucas Ehrh (nicht jelten), fliformis L (Gear N 








—n 593 Ber 


egmundsburg, Engenftein, am Nennfteig zwiſchen Sophienau und ann 
tg, ztoifdjen Unterneubrunm und Neuftabt a. M., ziifchen Mafferberg und 
Kahlert, Weißbach bei Saalfeld), — von capitatus Weigel ein Stand» 
nicht befannt —, lampocarpus Ehrlı.‘ (häufig), acutiflorus Ehrh. Werfen 
ih das Gebiet 5. ®. zwifden Nentivertshaufen und Behrungen), obtasi 
irus Ehrh. (maffenhaft zwiſchen Kranichfeld und dem Riechheimer Berg), 
Dinus Vill. Weibhaufen), supinns Mönch (zerftreut 3. B. bei Hildburg⸗ 
ufen, Sonneberg, Pößnech, squarrosus L. (nahe dem Dreihernftein bei 
Ebenftein, Megels, Grub, Hildburghauſen, Cfelsgeund bei Fehrenbach, 
ppelsborf, Leheften, Saalfeld, Poßneck, SKranichfeld), — Jacq. 
cht felten), Gerardi Lois. (Salzungen), — von Tenageia Ehrh. im Gebiet 
x Standort bekannt —, bufonius L. (ziemlich allgemein verbreitet; die Ab: 
} ranarius Perr. und Song. nahe der Rabelsgrube bei Liebenftein). — Der 
iſtard: effusus >< glaucus bei Salzungen und Sonneberg. 

Luzula (Hainfimfe) pilosa Willd. (häufig), angustifolia Garcke 
amtlich) verbreitet), silvatica Gaudin (Glödner und Neufang bei Altenftein, 
& Rennfteig, Hirſchbalz bei Steinbach, Lögestöpfe bei Liebenftein), campestris 
. (gemein — die Abart multiflora Lejeune 3.8. bei Ruppers, Stebtlingen, 
olfmannshaufen, Weichler bei Behrungen, — bie Abart pallescens Bess. 
B. am Kleinen Gleichberg —). 


105. Familie. Cyperaceen. Rietgräſer. 

Cyperus (Cypergras) fuseus L. (Salzungen, Frauenbreitungen, 
01 bei Defertöhaufen unfern Meiningen, Rlofter Veilsdorf?). 

Sehoenus (Knopfgras) ferrugineusL. und Cladium (Sumpfgras) 
ariscus R. Br. (Erlebah®) fehlen wohl im Lande. 

Rhyncehospora (Moorfimfe) alba Vahl (einmal auf dem Moor 
i Stebtlingen), fusca R. u. Schult. (Moorgrund bei Wigelrobe®, einmal 
he dem See hei Immelborn). 

Seirpus (Stmfe) palustris L. (verbreitet), uniglumis Link 
Salzungen, Altenftein, zwiſchen Weftenfeld und Haina, Georgental bei Hild- 
trghaufen, Birkenfeld, Kranichfeld), ovatus Roth (Birfigt?), acieularis L. 
m Salzunger und Breitunger See, zwiſchen Rentwertshauſen und Behrungen) 
- eaespitosus L. umd parvulus R. u, Schult. fommen im Sande nicht 
© —, paueiflorus Lightfoot (Hauenhof, Weftenfeld, zwiſchen Hildburghauſen 
1b Birkenfeld, Pößneck), setaceus L. (auf Sand hie und da; Nabelögrube 
4 Liebenftein, Stedtlingen, Hildburghauſen, Mupperg, Kranichfeld), lacuster 

. din Seen und Teichen bei Salzungen, Wigelroda, Immelborn, Knollbach, 
reitungen, Windenhof, Untermaßfeld, Hildburghaufen, Kuhſee bei Helbburg, 
rlebad, in der Kreck unterhalb Gindd Bis zur Grenze), Tabernaemontani 
melin (Hauenhof, Knollbader Teich), maritimus L. in — 






felten), muricata L. (ziemlid; verbreitet), 
— die Abart Pairaei F. Schultz bei 
bei Stedtlingen ), paniculata L. (€ 
Sumpf zwiſchen Hohenfelden und Tom 
Leheften 





Murray (verbreitet), leporina L. — 
), canescens L. (gi 


Nuppers, Hobenfelben), 
Stebtlingen, Hildburghaufen, ee 


a 095 mr 


r strieta Good. ein Fundort im Herzogtum nicht angegeben —, caespitosa L. 
burghaufen vor dem Walde, Htrfchendorf, 5 "Tulgaris Fries 
), acuta L. (ziemlich verbreitet 3. B. Re , Immelborn, 
gen, Meiningen, Stedtlingen, Hildburghaufen, Weikbach im Kreis 
feld), limosa L. (Moor bei Stedtlingen, Peterfee bei Ruppers und früher 
bei Salzungen), tomentosa L. (Helba, Still, Sülgfeld, Behrungen, 
teftenfelb, Gleichberge, Themar, Grub, Hildburghauſen, Maffenhaufen, Saal- 
d, Leheſten, Weißbach, Königsftuhl bei Kranichfeld), verna Villars (ver-⸗ 
eitet), umbrosa Host (Roter Bühl bei Amalienruhe, Weichler bei Behrungen, 
leihberge, Saalfeld), pilulifera L. (zerftreut, namentlich auf Sand, z. B. 
ebenftein, Hildburghauſen, Heide zwiſchen Saalfeld und Pößneckh, Kranichfeld), 
ntana L. (auf Kalk nicht felten: Liebenftein, um Meiningen, Themar, Hild- 
zghaufen, Kranichfeld, Saalfeld; im Keupergebiet zerftreut: Landwehr zwiſchen 
en Linden, Kuhberge bei Gleihertviefen, Dippert3 u. a. O. bei 
Steinflur bei Gellershauſen, Wald öftlich von Nieth, Mühlberg bei 
olkmannShaufen), humilis Leyss. (Obernig, Preilipp und angeblid bei Themar), 
ta L. (häufig auf Kalt; fehr felten auf Seuper: Hühnerberg bei Röm- 
) ornithopoda Willd. Candsberg, Donopskuppe, Königsleite, Still bei 
feiningen, Dreißigader, Klauenberg bei Ritſchenhauſen, zwiſchen Untermaßfelb 
d Bauerbach, Ahlberg bei Wölfershaufen, Henneberg, Tachbach, Grub, 
ichenberg, Ofterburg und Gingefallener Berg bei Themar, Bohlen bei Der 
afelberge bet Pößned, fehlt auf Keuper), — alba Scop. kommt weder in 
teiningen, noch überhaupt in Thüringen por —, panicea L. (gemein), glauca 
urray (häufig), — pendula Hudson nur Bet Coburg nachgewieſen —, 
Wlescens L. (nicht felten), silvatica Huds. (nicht felten), distans L. (Immel⸗ 
ven, Welkershauſen, Berkes bei Meiningen, Sülzfeld, — öſtlich vom Renn- 
egstkopf, aber ſchon jenfeit8 der Grenze im Gehegsgrund bei Brotterode —), 
wa L. famt der Abart Oederi Ehrh. (nicht felten), — Psendo-Cyperus L. 
ich Emmrich am Dolmar —, acutiformis Ehrh. (zerftreut 3. B. Sülzfeld, 
eubrunn, Gleichberge, Hildburghaufen, Sormiggrund, Hohenfelden), riparia 
artis (Salzungen, Grimmenthal, Möndshof, Milz, Großer Gleichberg, Saal- 
Id, Pöhned, Torfſtiche bei Hohenfelden), rostrata With. und vesicaria L. 
verbreitet), filiformis L. (Geba, Moor bei Stebtlingen, Peterfee bei Ruppers), 
rta L. (häufig, namentlich auf Sand). Baſtarde: brizoides > remota 
risfeld), leporina > muricata (Mühlberg bei Salzungen), rostrata >< vesi- 
wwia (Hildburghaufen) u. a. 
106. Familie Gramineen. Gräfer, 
Zea Mays L. (Mais, türkifcher Weizen) hie und da gebaut. 
Andropogon Gartgras) Ischaemon L. (Roter Berg und Bohlen 
# Saalfeld, Grölpa, Probftzella, Pößnech. 









Triticum (eigen) sativum 
gebaut), repens L. (Quede; gemein), 
wellenborn), caninum L. (nicht jelten). 

Secale (Roggen) cereale L. 1 
überall gebaut. Pr 


+: 597 5 


I, Themar, Ebenhards, Bohlen und Kulm bei Saalfeld, Camburg; — am 
nberg bei Amalienruhe aud) die Abart mit ftrohgelben Ähren favescens 

F. W. Meyer). 

Koeleria cristata Pers. (verbreitet). 

Aira (Schmiele) caespitosa L. (gemein), flexuosa L. namentlich 
F Sand und im Thüringer Wald verbreitet). 
Weingaertneria (Silbergrad) canescens Bernh. (Aue am 
rg und Haide bei Saalfeld). 

Holcus (Honiggras) lanatus L. (gemein), mollis L. (meift nicht 
ten, namentlich im Thüringer Walde bet iebenftein). 

Arrhenatherum (Ölatthafer) elatius M. u. Koch (gemein). 

Avena (Hafer) sativa L. (überall gebaut, zuweilen auch in ber 
art orientalis Schreb.), strigosa Schreb. (jelten gebaut), fatua L. (nicht 

— GStammart bon sativa nad) Haussknecht —), pubescens Huds. 

h, pratensis L. (zerftrent), caryophyliea Weber (auf Sand z. 2. 

', Meimers, Breitungen, Wernshaufen, Helmerd, Roſa, Wafungen, 

), praecox PB. (auf Sand, jedod; feltener als vorige z. B. bei 
benftein, Meimers, Hauenhof, Hohleborn, Bangenfeld, Kranichfeld). 

Trisetum flavescens PB. (Goldhafer; nicht felten). 

Sieglingia deeumbens Bernh. (Dreizahn; um Liebenftein an vielen 
tellen, Meimers, zwiſchen Oberrohn und Grundhof, Langenfeld, Hauenhof, 
Imers, Metels, Wölfershaufen, Hildburghaufen, Heldburg, Harras, Saal 
dia O0.) 

Melica (Perlgras) ciliata L. (auf Kalt: Spitzberge, Landsberg, 
mopskuppe, Bielftein und Haßfurt bei Meiningen, Dreißigader, Ruine 
nneberg, Obermaßfeld, Henfftädt, Themar, Obernig, Culm, auf dem Druiden- 
in im Loquitztal bei Gräfenthal, Kranichfeld — an vielen Orte daſelbſt 
ch die Abart nebrodensis Parlat. —, ſcheint dem Keuper zu fehlen), 
tans L. (verbreitet), pieta C. Koch (am Nordweftfaum des Waldes zwiſchen 
Dershaufen und Niet, bei Niehheim am Eichberg jenjeit3 der Grenze), 
iflora Retz. (auf Kalt verbreitet, auf Keuper zerftreuf). 

Briza (Zittergra8) media L. 

Sclerochloa dura PB. (Hartgras; wohl nicht mehr bei Alten- 
in, aber bei Behrungen und Milz). 

P oa (Rifpengras) annua L.; bulbosa L. (beſtimmte Staitborte nicht 
gegeben), alpina L. (angeblich) bet Obernig), nemoralis L. (nicht felten), 
:otina Ehrh. (ziemlich; häufig), Chaixi Vill. (Geba und im Thüringer Wald 
ichweife Häufig, fo Neufang bei Altenftein, Hirſchbalz, Eſelsſprung, Löges- 
fe, Happeraff, Rennweg zwiſchen Nennwegskopf und Judenkopf bei Lieben: 








Polypodium upfein 
z. B. Schleifgrund bei Steinbach, € g 
Welßbach und Kalte Staude bei P 
Bitenfed, Gelleshaufen, Lheftn, Cafe, 
Phegopteris Guchenfarn) 
Wald: bei Liebenftein, Seheften, 
Dryopteris Fee (Häufig im Thüringer Wald; 


feld nad Weilar Hin, Habichtsburg bei Meiningen, 


burghaufen, Saalfeld), Robertiana A. Br. (€ 





a 601 Br 








Grenze am Rohrer Selen bei Meiningen, am Eingefallnen Berg bei 
ar, Loquitztal bei Probſtzella). 

Aspidium (Schildfarn) Lonchitis Sw. (am Damm der Werra: 
nahe der Schleufe bei Themar). 

Polystichum (Punttfarn) Thelypteris Roth (Moor bei Stebt- 
), montanum Roth (Bleß bei Eisfeld, Rauenftein, Effelder), Filix mas 
u häufig), spinulosum DC. (Häufig, namentlich im Thi- 

). 

Cystopteris (Blafenfarn) fragilis Bernh. (verbreitet 3. B. bei 
ftein am Eſelsſprung und im Erdfall, zwiſchen Meimers und Batroda, Hab- 
bei Meiningen, Heiner Gleichberg, Themar am Bahndamm nad, Reurieth 
u, Abſatzmauer in Hildburghaufen, an der Brücke über die Helling bei Rieth, 
n Sormitzgrund bei Saalfeld, Kleingeſchwenda, an der Kirche in Kranichſeld). 

Asplenium (Milz und Streifenfarn) Trichömanes L. (nicht 
(fetten, namentlich im Thüringer Wald: bei Altenftein, Ziebenftein, Hümpfers- 
jen, Habichtsburg bei Meiningen, am Feldſtein und Eiſenbahndamm über 

v Schleuſe bei Themar, Bohlen u. a. O. bei Saalfeld, im Loquigtal und 
am Spitberg bei Gräfenthal, Kranichfeld), viride Huds. (Rauenftein), Adian- 
tum nigrum L. (Kloſter Allendorf), Ruta muraria L. (gemein — die Abart 
| Dsendo-germanicam Henfl. bei Probftzella —), septentrionale Hoff. (nicht 
felten, namentlid im Thüringer Wald: an vielen Stellen bei Liebenſtein und 

| Gräfenthal, Gleihberge, Feldftein bei Thenrar), germanieum Weiss — Tricho- 
manes >< septentrionale (bei Themar am Cingefallenen Berg, bei Lichtenau, 
Rauenſtein, tm Theuerngrumd, zwiſchen Gräfenthal und Gebersborf, nahe ber 

Grenze bei Bifhofrode unweit Themar), Filix femina Bernh. (häufig). 

Blechnum (Rippenfarn) Spicant With. (in ber oberen Region des 
Thüringer Waldes nicht felten, doch auch tiefer, 3. B. Große Hirſchbalz und 
von hier umd von der Moltkebuche gegen ben Dreiherenftein bet Liebenftein, 
zwiſchen Ehrenberg und Zollbrück, Hildburghauſen im Walde nach Schleufingen 
zu, Sophienau, am Bleß bei Eisfeld, Zeupelsberg bei Fehrenbach, auf dem 
Saar bei Siegmundsburg, bei Leheſten in der Schönau und nad) Brenners- 
grün hin, Teufelskanzel und Lichtenhain bei Gräfenthal, Unterwirrbad, Kate 
bei Saalfeld). 

Pteridium aquilinum Kuhn (Xblerfarn; nicht felten,. 3. B. 
Wacholderraſen bei Liebenftein, Klinge nah Bairoda zu, Pleß bei Salzungen, 
zwiſchen Breitungen und Helmers, Stoffelötuppe bei Roſa, Metzels, bei Hilb- 
burghaufen, zwiſchen Helbburg und Golberg, im Walde ſüdlich von Hellingen 
und von da bis ans Neugereuth bei Poppenhaufen, Görsdorf bei Schalkau; 
bet Saalfeld, Gräfenthal, Leheften und Kranichfeld). 











+1 602 > 


Onocl6a Struthiopteris Hoffm. Straußfarn. (Wild un 
Schlaufe von Waldau abwärts bis Kloſter Vehra unweit Themar, alfo v 
leicht auch auf Meininger Gebiet; ferner angepflanzt bei der Billa Feodor 
Lieb enftein und bei Schloß Altenftein). 


In der 19. Auflage feiner illuftrierten Ylora von Deutichland, 
vorſtehendem Verzeichnis zugrunde gelegt wurde, führt Prof. Dr. A. Sari 
an einheimifchen, eingebürgerten, verfchleppten und häufiger angebauten Bläke 
unb Gefäßiporenpflanzen 2613 Arten in 717 Gattungen aus 130 Yanlla 
auf, wobei Abarten und Baſtarde nicht mitgerechnet find. Obige bet 
berfelben Pflanzen bes Herzogtums Meiningen enthält 1331 Arten in 58 
Gattungen aus nur 116 Familien, da die Familien der Tamarilacha 
Bobeliaceen, Rhodoraceen, Aquifoligeeen, Slobulariaceen, Buraceen, Byrke 
ceen, Najabacen, Dioskoreaceen, Selaginellaceen, Sioötaceen, Gel 
niaceen, Osmundaceen und Opmenophyllacen bafelbft Leine Vertreter habe 
Wenn. wir außerdem inbetradht ziehen, daß in unfrem Serzogtum alpe 
Pflanzen bis auf eine gänzlich fehlen und mehrere, namentlich artenreit 
Gattungen wie Rosa, Rubus, Hieracium unb Euphrasis noch eines grün 
lichen Studiums bebürfen, fo kann die Flora unferes Landes eine reide p 
nannt werben, ba fle mehr als die Hälfte aller deutfchen Pflanzen aufweift. Fir 
artenreichften Yamilien find die Korbblütler mit 154, die Gräfer mit 100, d 
Schmetterling3blütler mit 79, die Roſaceen mit 64, bie Sreuzblätler mit 5 
bie Rietgräfer mit 58, bie Lippenblütler mit 56, die Doldengewächſe mit 56, 
bie Skrofulariaceen mit 49, die Hahnenfußgewädfe mit 40, bie DOrdibare 
mit 34 und die Liliengewächſe mit 32 Arten. 


Nachfolgende Tabelle enthält rechts von den Familien in ber erfin 
Reihe die in der Flora Deutfchlands von Garde, in ber zweiten Reihe bi 
in vorftehendem Verzeichnis aufgezählten Pflanzenarten. 








| Zahl ber 
Samilien Pflnzenatten Familien 


Ranunculaceen 80 40 | Resedaceen 
Berberidaceen 2 1 | Cistaceen 
Nymphaeaceen 4 3 | Violaceen 
Papaveraceen 9 4 | Droseraceen 
Fumarisaceen 16 Polygalaceen 





6 
Cruciferen 134 : 58 ' Silenaceen 


nm 608 Wr 



































Zahl der 
Familien Pflanzenarten Familien Pflanzenarten 
ists In Deurige|im Qergogt. 
Tand Tand — 
aeeen 55 | 24 | Cornaceen 4 3 
wceen 8 | 7 | Caprifoliaceen 14 10 
«en 2 2 | Rubiaceen 26 18 
1aceen 4 4 | Valerianaceen 15 6 
ricaceen 9 7 | Dipsaceen 10 5 
ıceen 4 3 | Compositen 329 | 154 
veastanaceen 1 1 | Lobeliaceen 1| — 
lidaceen 2 2 | Campanulaceen 29 | 15 
‚een 8 4 | Vaceiniaceen 4 4 
tiaceen 19 | 11 | Ericaceen 8 4 
daceen 3 2 | Rhodoraceen 5 — 
minaesen 2 2 | Pirolaceen 8 8 
wen 2 : 2 | Aquifoliaceen 11 — 
traceen 4 , 2 | Oleaceen 5 3 
inaceen 4 | 2 | Asclepiadaceen 1 1 
ardiaceen 3 | 2 | Apocynaceen 1 1 
ionaceen 130 | 79 | Gentianaceen | 38 9 
aeeen 14 | 11 | Polemoniaceen 2 2 
wen 157 | 64 | Convolvulaceen 9 6 
«een 18 “12 | Boraginaceen 3 | 2 
raceen 26 | 14 | Solanaceen 16 | 10 
'Thagidaceen 3 2 | Serofulariaceen 101 49 
aridaceen 1 | 1 | Orobanchaceen 28 8 
raceen 4 | 3 | Labiaten 79 | 56 
wicaceen 1.) — | Verbenaceen | 1 1 
‚delphaceen 1 1 | Lentibulariaceen 8 2 
rbitaceen 5 3 | Globulariaceen 8 — 
ulaceen 5 2 | Primulaceen 4 11 
aychiaceen 6 1 | Plumbaginaceen 5 1 
anthaceen 2 2 | Plantaginaceen 19 4 
mlaceen 23 9 | Amarantaceen | 5 3 
ulariaceen 5 4 | Chenopodiaceen \ 38 | 16 
Tagaceen 23 6 | Polygonaceen 34 21 
ılliferen 101 | 55 | Thymelaeaceen | 5 1 
aceen 1 1 | Elaeagnaceen | 2 2 





m 604 We» 














Zahl der 
Pflanzenarten 





Zahl ie 





5 
: 
5 


Familien Familien 














taub 
Santalaceen 7 4 | Lemnaceen 5 N 

Loranthaceen 2 1 | Araceen 3 3 

Aristolochiaceen 2 3 I Thyphaceen 4 2 

Empetraceen 1 1 | Sparganiaceen 5 4 
Buxaceen 1 — | Orchidaceen 55 4 
Euphorbiaceen 21 11 | Iridaceen 16 4 
Callitrichiaceen 4 | 3 | Amaryllidaceen | 4 
Ceratophyllaceen 2 | 1. | Dioscoreaceen 1 — 
Urticaceen 5 83 | Liliacen 59 I 98 
Cannabaceen 2 2 | Colchicaceen 5 | 51 
Moraceen 2 2 | Juncaceen 36 17 
Ulmaceen 3 2 | Cyperaceen 139 58 
Platanaceen 2 1 | Gramineen 173 | 10 
Juglandaceen 1 2 I Coniferen 9 6 
Cupuliferen 5 4 | Equisetaceen 10 5 
Betulaceen 10 7 | Lycopodiaceen 6 5 
Salicaceen 32 15 | Selaginellaceen 2|ı — 
Myricaceen 1 — 1 Isoötaceen 2 _ 
Hyärocharitaceen 4 2 I Marsiliaceen 2 1 
Butomaceen 1 1 | Salviniaceen 1 _ 
Alismataceen 6 |. 2 | Ophioglossaceen 6 2 
Juncaginaceen 3 3 | Osmundaceen 1 _ 
Potamogetonaceen 25 13 | Hymenophyllaceen 1 — 
Najadaceen 3 — | Polypodiaceen 36 | % 


Die niederen Kryptogamen. 


| Bon U. v. Löjede-Hildburghanfen, 

iter Mitwirkung von Lehrer Adam Brüdner-Coburg, welder, von Coburg 

13gehend, genauere Unterfuhungen in der Nähe von Sonneberg und Eisfeld 

igeftelt hat, und von Fr. Ruppert Neuſtadt unterftügt ift, fowie von Prof. 

Pr. Jul. RölDarmftadt, früher Jena, weldier als gründliche Kenner ber 
Thüringer Laubmoosflora reichliche Zufäge zu geben die Güte hatte, 


Ziteratur: Nabenhorit, Kryptogamenflora, Leipzig (Kummer) 1863, 
2. Aufl. v. Winter 1883. 
NB.: (Hi) bedeutet nähere und weitere Umgegend von Hilbburghaufen. 


&laffe: Sphagninae, Torfmooſe. 
Familie Sphagnaceae, Torfmoofe. 

Sphagnum Ehrh. acutifolium Ehrh. (Hi, Steudach), cus- 
datum Ehrh, (Hi), squarrosum Pers. (Hi, Steubad), cymbifolium Ehrh. 
Di), rigidum, var. compaetum Schpr. (Steudad;), molluscum Bruch. (Gefell), 
ibsecundum Nees et H. (Rottmar), contortum Schultz (Steudad)), papillosum 
Ändb. (Lauſcha 1896), Girgensohni Russ. (Steubad), Russowi var. Girgen- 
»hnioides Warnst. (Steudad), teres Angstr. (Steubad)), Dusenüi C. Jens, 
deubiſch, Torfgräben). 


#lafe: Bryinae, Moofe. 
Ordnung I: 'Schizocarpi, Spaltfrüchtler. 
1. Familie. Andreaeaceae, Steinmoofe (fehlt). 
Ordnung II: Cleistocarpi, Deckelloſe. 

2. Familie Phascaceae, Phafcaceen. 

Sphaerangium Schimp. muticum Schimp. (auf einem Kleefelde 

ei Grimpen). 

Phascum Linne euspidatum Schreb. (Almerdwind). 

3. Familie. Pleuridiaceae, Pleuridiaceen. 


Pleuridium Brid. subulatum Br. et Sch. (Rottmar), alterni- 
oliumB. et 8. (Rottmar). 


9. Familie, Leucobryea 

'Leucobryum Hamp. 

10. Familie. Weisiaceae. 
Weisia Hedw. 





Eueladium Bruch. 
11. Familie, Seligeriace 
Campylostelium, B. 8 se 

Taubelsberg). * 
Seligkria B’e 3. pi” Bre 8 
dorf), calcarea B. et 8. (Seltendorf), rec 


12. Familie. =. 
Ceradoton Brid. p 
Cynodontium B. — 














). 
make Rich. ambiguns N 


Dies iR Schimp. squarrosa 
(Sumpfiwiefe bei Heubiſch, varia Sch. Geubiſch 
beden, Iſaak), heteromalla Sch. (Sonneberg amd. 


a 607 Br 


Dicranum. Hedw.  montanum. Hedw., —— 
ellare Hedy. (Gefel), ‚longifolium  Hedw. een. n 
), palustre La Pyl. ($i), spurium,Hedw. (Rottmar, 6 
m E) · 

Dieranodontinm Br. et Schp. longirostre „B. et, 8. Gen- 
ber Sumpfwiefen). 

Campylopus Brid. torfaceus B. et 8. Saat. Bettelheden). 
\ 13. Familie. Cinclidoteae. Ufermooſe Geht). 

14. Familie Grimmieae Grimmien. — 
Hedwigia Ehrh, eiliata Hedw. (Effelder). Furt 
Schistidium Brid. apocarpım B. et S; (Hi). ze 

| Grimmia Ehrh., pulvinata, Smith, (9), Hartmanni Es 

onneberg), ovata Web. et, Mohr Auguftenthab).- 4 
Racomitrium.Brid. lanuginosum Brid. (SH), Canencens. , Brid, 

), acienlare Brid. (Sonneberg, Gffelder), heterostichum Brid. (Effelder, 

th), affine, var. obtusum Lindl. (Sonneberg). 


15. Familie Orthotrichaseae. Orthotrichaceenn. 

Ulota Mohr. crispula Bruch. (Hi). 

Orthotrichum Hedw. anomalum Hedw. (9), obtusifolium 
wad. (Landftraße bei Almerswind), pumilum Sw. Almerstoinb) 
ırad. (Gffelder), fastigiatum Bruch. (Gffelder), speciosum Nees Y. 
), Lyelli Hook. et Tayl. (Heldburg). . 

16. Familie. Tetraphideae. Xierzähler. 
Tetraphis Hedw. pellucida Hedw. (Gffelder — Iſaak — Hi). 
17. Familie, Emealypteae. Glodenhäubler. 

Encalypta Schreb. vulgaris Hedw. (Hi), streptocarpa Hedw. 
udenthal). 

18. Familie Bryaceae. Briacen. 

Leptobryum Schimp. pyriforme Hedw. (Gifeld). 

Bryum Schimp. carneum Linn& (Webera carnea Sch.) (Effelder— 
(a), bimum Schreb. (Heubifch), caespiticium Linne (Hi), argenteum Linné 
), nutans Schr, (Hi), erudum Schr. (Hi), pseudotriquetrum Schwgr. 
mar, Schwärzdorf), erythrocarpum Schwgr. (Effelder), Duvalii Voit 
Hwärzborf). R 

Rhodobryum Schimp. roseum Schreb. (Schalkau, Heldburg). 

19, Familie. Mniaceae. Mniaceen, Sternmooſe. 

Mnium Linne, ‚ cuspidatum Hedw. (Almerswind, Ehnes), afine 
nd. (Effelder), undulatum Hedw. (Hi), hornum Linne (9i), spinosum 
Reue Landestunde Heft VI. 42 


















mn 608 u» 


Schwer. (Effelver, Taubelöberg), punctatum Hedw. (Hi), stellare Hedv. 
Roth bei Almerswind), mediam B. et S. (Effelder, Iſaak), Seligeri ). 
(Effelver), rostratum Schwgr. (Grümpen). 
Aulacomnion Schwaegr. androgynum Schw. Gtendaq 
Heubiſch), palustre Schw. (Seltendorf). 
20. Samilie Meesiacenae. Meeflaceen. 
(Limnobryum palustre Reb. = Aulacomnium palustre Schw.) 
Paludella Ehrh. squarrosa Ehrh. (am Südfuße Des Saat, 
unmittelbar an ber Landesgrenze, fehr bänfig bei dein benachbarten coburgiſchen 
Dorfe Meilſchnitz). 
21. Familie. Bartramiaceae. Bartramiaceen. 
Bartramia Hedw. ithyphylia Brid. (Steinach —Blechhammer), 
pomiformis Hedw. (Hi, Saargrund), Halleriana Hedw. (Hi). 
Philonotis Brid. fontana Brid. (Hi). 


2. Familie Polytricheae. Polhtricheen. 

Atrichum Pal. de Beauv. undulatum Pal. de Beauv. (öl), 
tenellam Br. et Sch. (Effelder, Saal). 

Polytrichum Linne nanum Dill. (Ht), aloides Hedw. (Hi), 
urnigerum Linne (H1), juniperinum Hedw. (Ht), formosum Hedw. (öi), 
piliferam Schreb. (Hi), gracile Diks. (NRottmar, Effelder — Saat), commure 
Linnd (91). 

23. Familie Buxbaumieae. Burbaumien. 
Diphyscium Mohr. foliosam Web. et Mohr. (St). 
Buxbaumia Haller. aphylla Haller (Hi). 

24. Samiliee Fontinaleae. SYontinaleen. 
Fontinalis Dill. antipyretica Linné (Hi). 

25. Familie. Neckereae, Nedereen. 

Neckera Hedw. crispa Hedw. (Hi), complanata Hüben ($i), 
pennata Hedw. (Nenfang). 

Homalia Brid. trichomanoides Schimp. (HP). 


26. Familie. Leucodonteae. Weißzähnler. 
Leucodon Schwaegr. sciuroides Schw. (Hi). 
Antitrichia Brid. curtipendula Brid. (Ht). 

27. Familie Hookerieae. Huterien (fehlt.) 

28. Familie. Leskeae, Leöleen. 
Leskea Hedw. polycarpa Ehrh. (Ht), b. paludosa Hedw. (Hi) 
Anomodon Hook. u. Tayl. longifolius Hartm. (Straufbain), 

viticulosus H. et T. (Hi). 


a 609 Ber 


E29. Familie. Pseudoleskeae. Pſeudoleskeen (fehlt.) 
#80. Familie. Thuidieae. Thuidien. 

Thuidium Schimp. tamariseinum Br. et Sch. (Hi), abjetinnm 
— et Sch. (rudendorf), delicatulum Br. et Sch. (Almerswind). 
> Heterocladium Br. et Sch. heteropterum Br. et_ Sch. 
folder, Taubelsberg). 


Platygyrium Br. et Sch. repens Br. et; Sch. (Sonneberg). 


P- 31. Familie Habrodonteae. Habrodonteen (fehlt). 
32. Familie. Pterogonieae. Schwingenmooſe. 
Pterogynandrum Hedw. filiforme Hedw. (Sonneberg). 
Pterogonium Swartz. gracile Swartz. (Sonneberg). 
33, Familie Cylindrothecieae. Walzenfruchter. 
Climacium Web. et Mohr.  dendroides Web, et M (Oi). 


34. Familie Hypmeae. Hypneen. 
Isothecium Brid. myurum Brid. (Hi). 

b 3 Homalothecium Schimp. sericeum Br. et Sch, (Hh. 
Camptothecium Schimp. nitens Schimp. (Heldburg). 
Brachythecium Schimp. velutinum Br. et Sch. (90, Ruta- 

lm Br. et Sch. ($i), reflexum Br. et Schimp. (Sonneberg), albicans Br. 

set Sch. (Sonneberg). 

Eurhynchium Schimp. striatum Schimp. (Hi), praelongum 
Br. et Sch. (Grümpen), Stockesü Br. .et Sch. (Almerswind). f 

Rhynchostegium Schimp. rusiforme Br. et Sch. 
Almeröwind). 

Thamnium Schimp. alopecurum Br. et Sch. ($i). 

Plagiothecium Schimp. silesiacum Br. et Sch. (Geltendorf, 
Binfelhöhle), sylvaticum Br. et Sch. (Seltendorf, Zinfelhöhle), undulatum 
Br. et Sch. (9), denticulatum Br. et Seh. (Steudad). 

| Amblystegium Schimp. serpens Br. et Sch. (9i), fluviatile 

Br. et Sch. (Heubifh, Mupperg), riparium Br. et Sch. (Oberlind), radicale 
Br. et Sch. (Effelder), filicinum Lindb. (Seltendorf). 

Hypnum Dillen. chrysophylium Brid. (Seltendorf), stellatum 
Schr. (Hi), aduncum Hedw. (Hi), exannulatum Gümb. (Heubifh, Torfwiefen), 
uneinatum Hedw. (Heubiſch, Torfiviefen), rugosum Ehrh. (Effelder), cupressi- 
forme Linne (Hi), molluscum Hedw. (Hi), Crista-castrensis Linne (Ht), 
eordifolium Hedw. (Schwärzdorf), giganteum Schimp. (Effelder), euspidatum 
Linne ($i), Schreberi Wild. (Hi), purum Linné (Hi), stramineum Dicks. 
(Rottmar), fluviatile Br. et Sch. (Effelder), molle Dicks. (Effelder), brevi- 
rostrum Ehrh. (Almerwind— Trudendorf). 


4* 


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Slaffe: Lichenes. fleäten 
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Lisezatur: Rabenheri, Ken, 
Yes (are 1 
Reihe: Lichenes anomali Wallr. 
Lrdunng: Phycopserae. 
1. gariie Prrenulaceae erfeken 
ArthLopysrenia Masal gilamds a vous © 
b. griea Schleich 
Pyrenula Ach. minuta Naeg. 
2. Familie. Opegrapheae Rlefedten. 
Graphi: Adans. »ripta Ach 


Seihe: Licehenes heteromerieci Wallr. 


Lrbunng: Kryopserae. 
3. Familie Verrucariaceae. Rarzenfletten. 
Verrucaria Mas.. nigrescens Pers. 
4. Familie. Pertusariaceae. Poren⸗ oder Tunbbehricde: 
Pertusaria Def... communis DeC.. variolosa Rab 
5. Familie. Lecideaceae. Telleriſechten. 
Leeidea Ach. enteroleuca Ach.. vlivacea Mas. albıts 
lescens Ach. 
Buellia De Nitris, parasema De Xitris. punctata Körb. 
6. Familie Baeomyceae. Qaeompceen. 
Baeomyces Pers. roseus Pers, Sphyridium Fw, bi 
ides Th. Fr. (Baeomyces rufus». 
7. Familie Lecanvoreae. 
Lecanora Ach., pallida Rab.. a. albella Rab., p. cinerella . 
subfusca Ach., scrupulosa Ach, atra Ach. 
Placodium Anzi, murorum Dei‘. 


a 641 Br 


m Ordutung: Thallopsorae. en a aufe 
3. Familie. Parmeliaceae ‚Sanneifteistenl = u⸗⸗ rind 
" Xanthoria Th. Fr, parietina "Th. Fr. ' NE) «FM 
"Physeia Fr., pulverulentä Th. Fr., stellaris Th, Fr.,' eitaris Deo. 
Parmelia De Nitris, physodes Ach., saxatilis Ach., olivneea 
Acetabulum Duby, caperata Ach. 
Sticta Schreb, pulmenaria Schaer ungen) sercbinata Ac, 
9. Familie Peltigeraceae. Schildträger. 
Peltigera Willd., venosa Hoffm., polydactyla Hoff, canina 
r, rufescens Hoffn., aphthosa Hoffm. } 


ke Ordnung: Podetiopsorae- 

10. Yamilie. Cladoniaceae. ft, Säulenflehten. 
Stereocaulon Schreb., tomentosum Fr. 5 
Cladonia Hoffm., macilenta Hoffm., Cornucopioides Fr., pyxi- 

Hoffm., fimbriata Hoffm., cornuta Fr., gracilis Hoffm., verticillata Lk., 

ıosa Hoffm., furcata Hol, caespiticia Fek., stellata Schaer, — 

ıL. Renntierflehte). 

11. Familie Ramalineale. Aftflehten. 

Evernia Ach., furfuracea Mann, prunastri Ach., divaricata Ach. 

Ramalina Ach., calycaris Fr., a. fraxinea Fr., b. farinacea Nyl. 
Cetraria Ach, islandiea Ach. (isländiſches Moos), a RE 

a, glauca. Ach. * 

12. "Familie, Usneaceae. Usneaceen. Bartflechten. 
Cornicularia Ach. (Horn- oder Stadelflechte), aculeata Ach. 
Bryopogon Link, jubatus Link, a. capillaris, b. implexum. 
Usnea Hoffm., barbata (L.) Fr., a. florida (L.) Fr., b. hirta (L.) Fr. 


Klaſſe: Fungi, Bilze, 
liche hierunter verzeichneten Arten find in der näheren und weiteren Um— 
> von Hildburghaufen gefunden, * bedeutet: eßbar, F giftig od. verdächtig. 
Literatur: Nabenhorft, Deutihlands Kryptogamenflora, 
Fries, Epicrisis fungorum; Leipzig, Kummer, 1844. 
rdnung I: Coniomycetes, Reimpilze (Staubpilze, Rujte). 
1. Familie. Uredinei. Staub-, Brandpilze. 
Uredo Pers. Brand (Staub, Zellenbrand) Caricis Pers., sito- 
Dit., segetum Pers., receptaculorum DeC., oceulta, 'vesicaria Kef;, 
lata Str, appendiculata Pers., Lini DeC., 'Euphorbiae: Pers., Caprae- 


a. Crucdiferarum Det., b. Compositarum Pers., Tanaceti Lasch. 

Aecidium Pers. (Warzenbraud) Compositarum Mert., b.1 
ginis Pers, Cichoracearum DeC., Asperifoli Pers, Grossularis 
Ranunculacearum DeC., Euphborbiae Pers., elongatum Link, a Rhawi 
b. Berberidis Pers., Phaseolorum Wallr., cornutum Pers., d. Sorbi 

Boestelia Rbt. NWöfldie (Edhlik, Gitter, Birma 
cancellata Rbt. 

Puccinia Pers. (6tiel-, Zwillingsbeend) Graminis Pers, | 
nacea Hedw., Caricis DeC., Menthae Pers., Compoeitarum Sche., As 
Link, Violarım Link, Lychnidearum Link, Buxi DeC., Tanaceti Del 

Phragmidium Link, Querwanbipore (Fuͤcherbrand) ine 
Link, a. Rosarum Lk, b. Ruborum Lk. 

Torula Pers. (Haftfafer) Urticae Pers. 


2. Familie Tubercularii Fries. Warzenpilze. 
Dacryomyces Nees v. Esenb. (Tränen: ober Tı 
stillatus Nees v. E. 


Tubercularia Tode, Ohtespilg (Otuubtuapt, Ropflugel, 
pil3) vulgaris Tode, mutabilis Nees v. 


Ordunng II: Hyphomycetes, Fadenpilze (Schinsmel 
3. Familie Byssacei Nees. v. ESenb. Mobderpilze. 
Ozonium (Pers.) Link (Aftpil;) auricomum Link, stuposu! 
Rhizomorph.aRoth. (Wurzelpilz, Rindenfafer) subterran« 
Erineum Pers. (Tridhterflode) roseum Schulz, betulinum 
platanoideum F'ries., populinum Pers., fagineum Pers., purpurascens 
Phyllerium Fries. (Blattflode) tiliaceum Pers. Ju 
Schleich., acerinum Fries. 


4. Samilie Mucedinei Fries. Faſerpilze. 
Oideum Link (@ifhimmel) virescens Link, subramosum Li 
Penicillium Link (Pinſelſchimmel) glaucum Link, roseur 
Aspergillus Micheli (Kolbenſchimmel) glaucus Link, 
permus Link. 


b. Fanılie Mucorini Fries. Schimmelpilze. 
Cladosporium Link (Aſtſporn) herbarum Link, I 
Link, epiphyllum Nees, Fries et Wall, 
Ascopkhora Tode (Schlaucträger) Mucedo Tode, fungicela 


a 613 Br 


 Mucor Micheli (Kopfſchimmel) Mucedo Linn., fusiger Link, 
us Link, tenuis Link, rufus Pers. 

F Ordnung DI: Dermatomycetes, Süllpilze. 

35. Familie. Sphaeriacei Reichb. Schlauchlinge. 

PET FEN Fries. (Dünnfcheibling) filicinum Fries, sali- 


Hysterium Fries. Tode (Rigenfdorf) elatinum Pers, conigenum 
'quereinum Pers., fagineum Schrad., Pinastri Schrad. 

Bhytisma Fries. Gtunzelſchorf) acerinum Fries., salicinum Fries, 
 Sphaeria Haller, Sphärle (Kugelpil;) punctiformis Pers., 
tae Sowerby, Robertiani Rab., aquilina Fries., acerina Wallr., Pinastri 

Pisi Nees, herbarum Pers., b. major Fries., surculi Fries., Xylostei 

‚ eonigena Duby, macularis Fries, Podagrariae Roth, bifrons Fries, 
a Fries., nebulosa Pers, Labumi Pers., füsca Pers, quercina Pers. 

Hypoxylon Bull. (Holziphärte) vulgare Link. polymorphum Link. 
7. Famille. Lycoperdacei Brngn. Streulinge. 

Perisporium Fries. Balgfporling (Oberfeimer) populinum Wallr. 
ıum Wallr. 

Erysibe Rebent., Mehlfeiner (Schimmelfeimer, Mehltau, Laub⸗ 
I) macularis Poterii Link., communis Link, a. Graminearum Link, 
rticacaearum Link, Convulvulacearum Link, Umbelliferarum Link, 
nculacearum Link. 

Selerotium Tode, Hartpilz (Fleiſchknopf, Kernlelmer) Clavus 
a. secalis, Sesleriae Wallr. 

AethaliumLink, Sienrußpilz (Ruß-, Breitftäubling) septicum Fries, 

Leocarpus Link (Glattfrudt, Glanzftäubliug) vernicosus Link, 

Elaphomyces Nees (Hirſchſtreuling, Hirſchtrüffel) granulatus Nees. 

Scleroderma Pers, (Fellſtreuling, Hartbovift) vulgare Fries. 

Lyeoperdon Tournef (Flodenftreuling, Staubpil;) gemmatum 
'h, gemeiner Bobift (echinatum), saccatum Fries., Bovista (giganteum) 
} (gemeiner oder Niefenbovift), caelatum Bull. 

Bovista Fries. (Bovift, Zappenftreuling) plumbea Fries. 

Geaster Mich. (Hüllenftreuling, Sternbalgling) hygrometricus Pers 

Cyathus Hall. (Bederpilz, Linfenträger) scutellaris Roth, Cruci- 
ı Hoffm., olla Pers., striatus Willd. 

Phallus Mich. (Gichtſchwamm, Eidelpilz) impudieus Linne, 
8. Familie. HymeniniFries. Fruchthäutlinge, Fruchtlagerſchwämme. 
A. Tremellini Exidia Fries. (appenpilje) Auricula Judae 
Gudasohr). 
Guepinia Fries. (Guepinie) helvelloides Fries. 
B. Clavariaceae Fries. (Reulenartige Pilze). 


1 614 > 

















Calocera Fries. (Hornträger) viscosa Fries. 

Clavaria Vaill. (Seulenträger, mucida Pers., Ligula % 
pistillaris Linn. (Hertulesteule), nigrita Pers., argillacea Pers., crispul! 
strieta Pers., gracilis Pers., flaccida Fries, abietina Pers., formos | 
aurea Schaeff., cristata Pers., coralloides Linn& (Korallenſchwamm), max 
Linne, amethystina Bull., Botrytis Pers. (Traubiger 8.*), flava Pers ( 
K. Bärentage, Ziegenbart, Aſtſchwamm“). 

Geoglossum Pers. (Zungenpilz, Erdzunge) hirsutum Pers 

Mitrula Fries (Hauben: oder Mütenpilz) paludosa Fiies. 

Spathulea Fries (Spatel- oder Leiltenpilz) Aavida Fries. 

Sparassis Fries (Strunkſchwamm, Lappenträger) crispa. 
brevipes Krombh. 

C. Helvellacei Fries. Selvellaceen. 

Bulgaria Fries (Bulgarie) sarcoides Pers., inguinans Fris, 

Peziza Dill. (Bederpilz) atrata Pers., chrysocoma Fries, 
phylla Pers., ferıuginea Schum., pallescens Pers., aeruginosa Pers, ı 
lina Fries, Capula Fries, fructigena Bull., nigrella Pers., leporina B 
leucostigma Fries, faginea Pers., lenticularis Bull, aurantia Oed., 4 
bulum Linne, Geaster ? 

Helvella Linn. (Helvella, Faltenmorchel, Vorchel) Monsc 
Fries (Nonnen-9.), Infula Schaeff. (Inful⸗H.), suspecta Krbh. (verbäditige 
esculenta Pers. (Speifemordel, eßbare H., Steinmordel*), gigas K 
(Riefen-H.*), lacunosa Fries, crispa Fries. 

Morchella Dil. (Mordel, Maurodie, Spitzmorchel) 
lenta Pers. (eßbare M.*), conica Pers. (fegelförmige Spigmordel*), ! 
osa Fries (föftliche M.*), rimosipes DeC. (rißftielige M.) 

D. Pileati Fries. Endl. Qutpilze (Agaricini Reichb.) 

Thelephora Ehrh. (Warzenpil3) incarnata Pers., 
Pers., ochracea Fries, viscosa Pers., sulfurea Fries, laevis Pers., gig 
Fries, sarcoides Fries, odorata Fries, rugosa Pers., sanguinolenta Al. 
Schw., purpurea Schum., terrestris Ehrh., caryphyllaea Pers., hirsuta W 

Craterellus Fries ($raterelle) clavatus Fries, cornncopk 
Pers. (Fülhorn:$., Totentrompete). 

Grandinia Fries (Grandinie) crustosa Fries. 

Irpex Fries (Halbftadelpilz, Egenſchwamm) obliquus Friss, ſu 
violaceus Fries. 

Hydnum Linne (Stadelpil;) Erinaceus Bull. (Sgel:St.*), o 
'loides Scop. Auriscalpium Linn. (Obrlöffel-St.), melaleucum Fries, fe 
gineum Fries, aurantiacum Alb. et Schw., compactum Pers., suavel 
Scop., repandum Linn.,* subsquamosum Batsch, imbricatum Linn. (ziegel 
förmiger St., braune Hirſchzunge, Hirſchſchwamm, Habichtsſchwamm'), tes 
tosum Linn., cyathiforme Bull. . 


—a 615 u» 


ee Bull. (Röhren-Zungenpilz, Leberreiſche) hepatica Fries 
arbiger R., Leber, Blut, Nußſchwamm). 
Merulius Hall. (Aber, Holz, Netz⸗ ae) lacrymans 
. (tropfender A., Hausfhtwamm), tremellosus Schrad. 
Daedalea Pers. (Wirrſchwamm) quercina Porn. 
Trametes Fries (Tramete) suaveolens Fries. 
Polyporus !Fries (2öderpilz). versicolor Fries, zonatus Fries, 
Fries, Ribis Fr,, igniarius Fries (euer-2., unechter Feuerſchwammy, 
Fries (Zunder-&., echter Feuerſchwamm), betulinus Fries, hispidus 
adustus Fries, fumosus Fries, destructor Fries, giganteus Fries, 
Fries (Semmelpilz*), frondosus Fries (belaubter &, Klapperſchwamm, 
ing, Eichhafe*), lucidus Fries, squamosus Fries, perennis Fries, 
Fries (Schaf-2., Schafeuter*), cinnamomeus Trog., sulfureus Fries. 
Boletus Dill. (Röhrenpil3) cyanescens Bull. 7, felleus Bull. }, 
Fries (rauher R. Birkenpilz, Kapuziner), rufus Pers. (totbrauner R. 
kopf, totgelber Kuppilz”), edulis Bull. (Gibarer R., Herren:, Stein, Gdel- 
. Iuridus Schaeff. (veränberlier R., Saus, Donner-, Schufterpilz, Juden-, 
zenfhiwamm +), Satanas Lenz (Satans, Blutpilz +), pachypus Fries 
ilz 7), calopus Pers. (Schönfuß, erdfahliger Kuhpilz H, subtomentosus 
an (filziger R.*), variegatus Fries —— gelber Kuhbilz, cavipes Fries, 
yeratus Bull. (Pfefferpil; +), badius Fries, mitis Krombh. *, boyinus Linn. 
Ger”), granulatus Linn. *, Iuteus Linn. (gelber R., Butterpilz, Schmalz 
18, Pomeifel, Steigfiger, boppelteß Ecafeuter*), elegans Schum. * 

Lenzites Fries (enzpilz) sepiaria Fries, betulina Fries. 

Cantharellus Adans (Faltenpilz, Krugſchwamm, Pfefferling) 

spus Fries, infundibuliformis Fries, tubaeformis Fries, aurantiacus Fries 
Broter F. giftiger oder falfcher Eierſchwamm +), eibarius Fries (Speife$., 
efferling, Chantarelle, gelber Champignon, Nebgeis, Nübling, Rödling, 
allufchel, Gänfel, Gelbmännel, Gelbhänel, Rehling, Pfiffer, Pfifferling, Eier- 
wanım, Geelichen, Geel: oder Galöhrdhen*). 

Russula Fries (Täubling, Zeublätterpilz). alutacea Pers., aurata 
ith., integra Linn., fragilis Pers., foetens Pers., ochroleuca Pers., emetica 
es (&redhen erregenber 3.19, lactea Pers, virescens Schaeff., rubra DeC.}, 
reata Pers., adusta Pers., nigricans Bull., integra Linn. 

Gomphidius Fries (Keilblätterpilz). glutinosus Fries, visei- 
s Linn. 
Rhymovis Pers. (Netblätterpil;) atro-tomentosa Pers, invo- 
ta Fries. 

Agaricus Linne. Blätterpil;. 
A. Coprinus Link. Mift- oder Tintenblätterpilz, 

ephemerus Bull., deliquescens Bull, congregatus Sow., fimetarius 
in. (Mift- oder Ktrötenſchwanun), fuscescens Schaeff., atramentarius Bull. 
Ainten-®.), comatus Müll. 

Neue Zandebfunbe Heft VI. 42a 









5 6 > 


B. Pratolla Pess. Michen⸗ ober Neifblaͤtterpilz. 

a) Coprinarius Fries (Bungblätterpil;) disseminates 
campanulatus Limn., separatus Linn. 

db) Psathyra Fries (Murbblätterpil)) miororhiza Lasch, 
losa Pers. 

c) Psilocybe Fries (Nablkopfhlätterpil) callosa Fries, 
Pers., uda Pers., foenisecii Pers. 

d) Hypholoma Fries (Gewebefaumblätterpil}) velutinm 
fasciculare Huds. (Schwefellopf), lateritium Batsch (Bitterfchwanm). 

e) Psalliota Fries (Zaumblaͤtterpilz) semiglobata 
aeruginosa Curt., sylvatica Schaefl., arvensis Sohaeff. (Acker⸗3. 
champignon, Guckemucke, Heiderling, Träufchling, Angerling, Brachpilz, 
Weidling, Wieſen⸗, Haideſchwamm*), campestris Linn. (Feld⸗ZJ., 
Champignon, Herren⸗, Tafelſchwamm, Brachmannlein, Erbgürtel*), 
Vitt., vaporaria Krbh. * 

C. Derminus Fries. Hautblaͤtterpilz. 

a) Crepidotus Fries (Halbſtiefelblaͤtterpilz) variabilis 

mollis Schaeff. 
db) Galera Fries (Helmblätterpil3) Hypnorum Batsch, tener $d 

c) Naucoria Fries ESchlechtblaͤtterpilz/ furfuracea Pers. 
silla Fries. 

d) Flammula Fries (Flammenblätterpil3) flavida Schaefl., 
bonaria Fries, spumoga ‘Fries. 

e) Hebeloma Fries (Yugenbblätterpilz). fastibile Pers., crust 
forme Bull. 

f) Inocybe Fries (Faſerkopfblätterpilz). rimosa Bull. 
phylla Bull. 

g) Pholiota Fries (Scuppenblätterpil;). mutabilig Schaeff. (€ 
Buchſchwamm“*), muricata Fries, adiposa Batsch, squarrosa Müll., aur 
Batsch, praecox Pers. 

D. Cortinarius Fries. Faſerſaum⸗ Scleimblätterpilz. 

a) Hydrocybe Frie (Wafjerkopfblätterpilz) decipiens . 
castanea Bull., leucopus Bull., armeniaca Schaeff. 

b) Telamonia Fries (Hinbenblätterpil)) brunnea Pers,., ! 
lata Fries. 

c) Dermocybe Fries (Hautiopfblätterpil;) cinnamomea . 
eumorpha Pers. 

d) Inoloma Fries (tFaferfaumblätterpil;) traganıum Fries, 
violaceum Pers., violaceo-cinereum Pors., violacenm Linn. 

e) Myxacium Fries (Rokblätterpils) collinitum Sow., 
tipes Lasch. 








er HT gr 


2) „OP ttnemarias Fries . Un en ull., 
dom, Camel 


er Fries. Rotſamiger Blätterpil;. 

a) Eccilia Fries (Hohlblätterpilg). 

b) Nolanea Fries (Glodenblätterpilz) fumosa Rab., pascua Pers. 

c) Leptonia Fries (Zartblätterpil;) euchroa Pers, 

d) Clitopilus Fries. Prunulus a Mehlſchwamm) 

e) Entoloma Fries. rhodopolium Fries. 

f) Pluteus Fries (Sturmdagblätterpi) ceryinus Schaefl,, speci- 
Fries, bombyeinus Schaefl, 

'  Leucosporus Fries. Weißfamiger Blätterpil;. 
a) Pleurotus Fries (Seitenblätterpilj) nidulans Pers., styptieus 
ostreatus Jaed. (Mufterupilg, Budenpils, Drehling*), corticatus Fries, 
us Pers., ulmarius Bull. 

b) Omphalia Fries (Kelhblätterpil) cochleata Pers., lepidea 
ı, Fibula Bull., Campanella Batsch, pyxidata Bull. 

e) Mycena Fries (Hautblätterpil;) capillaris Schum., vulgaris 
„ epipterygia Scop., galopa Pers, erocata Schrad., alliacea Jacq. 
‚ron, Mufferon), filopes Bull, metata Fries, alcalina Fries, galeri- 
a Scop., polygramma Fries, pura Pers. 

d) Collybia Fries (Pfennigblätterpil}) Rotula Scop., androsacea 
„ scorodonia Fries, murina Batsch, dryophila Bull, eseulenta Wulf. *, 
les Bolt. (Herbftmuceron, Nelfenblätterpilz*), peronata Bolt., velutipes Curt,, 
racea Bull., platyphylla Pers, longipes Bull, radicata Reth., 
uens Pers. 

e) Clitocybe Fries (Geneigtfopfblätterpil;) laccata Scop., frag- 
Sow,, suaveolens Schum., cyathiformis Hull., flaccida Sow., gilva Pers., 
icans Pers., phyllophila Pers., odora Fries, opipara Fries, fumosa Pers., 
pes Pers., nebularis Batsch. 

f) Galorheus Fries (Milhblätterpilz). fuliginosus Fries, glyciosmus 
% rufus Scop. , subduleis Bull., volemus Fries (Goldbrätling*), chıy- 
zus Fries f, deliciosus Linn. (Reizter, Wachholberpilz*), vellereus Fries 
Uſchwamm, Erdſchieber, Kotſchieber, Schieberling F), piperatus Linn. 
ter Kuhihwamm -F), pergamenus Swartz, plumbeus Bull., pyrogalus 
‚ fexuosus Fries, uvidus Fries, blennius Fries f, insulsus Fries, turpis 
1.7, torminosus Schaeff. (Leibweh erregender B., Giftreizker, giftiger oder 
x Hirſchling, Birkenrietſche, Pferde, Kuhreizker +), serobieulatus Scop. 
ſchieber F). 

g) Tricholoma Fries (Haarfaumblätterpil;) nudum Bull., per- 
tum Fries, tigrinum Schaefl., graveolens Pers. (Mufjeron, Matfhtwamm*), 

4da* 













+1 618 u» 4 


gambosum Fries (Oufmaifhiwanm”), Pomonae Lenz (Bomona-Baif 
sulfareum Bull., virgatum Fries, saponaceum Fries, terreum Schaef, 
lans Schaeff., ustale Fries. albo-brunneum Fries, auratum Krombh.. uw 
Linn., Russula Schaeff. 

h) Hygrophorus Fries (&aftblätterpil)) peittacinus 
conieus Seop. puniceus Fries, miniatus Fries, coccineus F'ries, 
Wulf., virgineus Jacq., pratensis Pers. *, pustulatus Pers., hypothejus Fa 
eburnens Bull. 

 DArmillaria Fries (Armringblätterpilz) mucida Schrad., 
Vahl. (Hallimaſch, Hedenihwanm*), robusta Alb. et Schw. 

k) Lepiota Fries (Ningblätierpilj) granulosa Batsch, cd 
laria Bull., procerus Scop. (Barafolpilz*), cristata Fries, excoriata 

I) Amanita Fries (Wulftblätterpilz, Yliegenpilze) vaginata Bak 
aspera Fries, excelsa Fries +, rubescens Fries Perlenſchwamm, grauer 
pilz Ff), pantherina DeC. (Pantherſchwamm F), muscaria Linn. (gem 
Fliegenpilz 7), phalloides Fries (Hnollenblätterpila T}). 


55 . LS 





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3 6105 015 900 074 N4g 
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DATE DUE 


















































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STANFORD, CALIFORNIA 
94305 


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