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Full text of "Neue Philosophische Abhandlungen der Baierischen Akademie der Wissenschaften"

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Reue philoſophiſche 


Abhandlungen 


der 


baieriſchen Akademie 
der Wiſſenſchaften. 


* — 
e 


gedruckt bey Johann Paul Voͤtter, Kurfürſtſ. Hof⸗Akademie ⸗ und Laudſchafts⸗ 
buchdruckern. 


ri. 


1 


* 


2 


* 


Vorrede. 


Wẽ uͤbergeben hiemit der gelehrten Welt einen 
| neuen Band unſerer Abhandlungen. Es iſt 
unſere Pflicht von einigen dabey getroffenen Veraͤnde⸗ 
rungen Rechenſchaft zu geben. Wir nennen ſie neue 
Abhandlungen, weil unſere Akademie mit dem Antritt 
der Regierung Varl Theodors eine neue, für fie for 
wohl, als für alle Wiſſenſchaften, gewiß glückliche 
Epoche beginnet. 


Die vorigen Abhandlungen ſind auf zehn Baͤn⸗ 
de angewachſen. Eine gewiſſe Veraͤnderung, die 
mitten darin vorgenommen ward, hatte einige Un⸗ 

; ord⸗ 


ordnungen, und Unbequemlichkeiten zur Folge. Die 
ſen abzuhelfen, und zur Bequemlichkeit der Kaͤufer 
haben wir uns entſchloſſen (obwohl die Klaſſen verei⸗ 
niget ſind, und unzertrennlich bleiben) die Gegenſtaͤn⸗ 
de abgeföndert, und die Bande fo heraus zu geben, 
daß die philoſophiſchen eine eigene Reihe, und die hi⸗ 
ſtoriſchen eine eigene ausmachen ſollen. Warum ſoll 
man Liebhabern eines Faches auch die Schriften des 
andern zugleich mit aufdringen? Dieſe Trennung, und 
der neue Anfang ſollte, denken wir, den Ankauf der⸗ 
ſelben ziemlich erleichtern, und unſere Abſicht, die Aus⸗ 
breitung nuͤtzlicher Kenntniſſe, moͤglichſt unterſtuͤtzen. 


Wir theilen jeden Band in zween Abſchnitte. 

Der erſte enthaͤlt die Abhandlungen, der zweyte die 

Preisſchriften; von den gegenwaͤrtigen muͤſſen wir aber 

den zweyten Abſchnitt erſt kuͤnftig liefern, weil uns 
die Laͤnge der Abhandlungen und die Kuͤrze der Zeit 

hier 


hier abbrechen heißt. Mit dem zweyten werden wir 
nicht lange ſaͤumen. Unſere Thraͤnen find abgetrock⸗ 
net, und wir find wieder in die Sphäre unſerer Thaͤ _ 
tigkeit verſetzt. Varl Theodors Geſinnungen, und 
Eifer für Wiſſenſchaften und Kuͤnſte glaͤnzen fo ſehr 
in den Jahrbuͤchern der Geſchichte, daß ihr Andenken 
in den ſpaͤteſten Jahrhunderten noch mit Ehrfurcht 
und Bewunderung wird gefeyert werden. — — Wel⸗ 
che gluͤckliche Ausſichten fuͤr unſere Akademie! die ohne⸗ 
hin ſchon des entſcheidenden und belohnenden Beyfal⸗ 
les ihres durchleuchtigſten Erneuerers wuͤrdig geach⸗ 
tet worden. Dieſer hinreißende Gedanke, und das 
Gluͤck dieſen erhabenen Suͤrſten, der auch des 
geringſten Landmannes Vater ſeyn will, in unſern 
Mauern zu haben, ſoll fuͤr uns Aufmunterung ſeyn, 
kuͤnftig hauptſaͤchlich ſolche Abhandlungen zu waͤhlen, 
die praktiſchen Einfluß auf Stadt und Landwirth⸗ 
ſchaft, d. i. auf das Wohl des Vaterlandes haben. 


Durch 


Durch die gnaͤdigſt zugeſicherte Beförderung 
des Studiums der hierzu unentbehrlichen Naturge— 
ſchichte und Chemie haben wir die angenehmſte Hoff⸗ 
nung unſer Verſprechen puͤnktlich erfuͤllen zu koͤnnen. 


Et tanto magis hoc, quidquid eſt temporis, 
Futilis & caduci, ſi non datur factis 
(Nam horum materia in aliena manu) 
Nos certe ſtudiis proferamus. 
Plin. 


München, den 18. Weinmonats 1778. 


Des 


Des 
erſten Bandes 
erſte Abtheilung, 
welche 
die Abhandlungen 
enthalt. 


Innhalt. 


— - :::: 


Seite. 
1 Ildeph. Kennedy, vom Bezoaãa c. 3 
2 Leonh. Gruber, von der Polhoͤhe 5 


3 Joh. Helfensrieder Beſchreibung einer neuen Art eines 
aſtronomiſchen Quadranten mit Gläschen, worauf man 
die kleinſten Theile eines Grades genauer, ſicherer und 


leichter bemerken-kaunn. 105 


4 Joſ. Weber vom Luftelektrophor. () 171 


5 or. Karl Achard, chemiſche Unterſuchung verſchiedener Edel⸗ 


geſteine. 9 + + + > ES * 219 


6 Van Swinden, de paradoxo Phaenomeno magnetico, 
magnetem fortius ferrum purum, quam alium mag- 
netem attrahere 8 5 3 2 353 


Phil. Fiſcher, von einer neuen Art die Salpeternaphta zu 
machen. 5 * FI + + s „ 2 391 


1 — 


(*) Man wollte Arn. Weber die Ehre dieſer Erfindung ſtreitig machen; 
allein ſie war ſchon oͤffentlich in der Welt bekannt, und von unſerer 
Akademie belohnt, ehe das, was er ſelbſt S. 212. vom Pappendeckel 
anfuͤhrt, als eine neue Erfindung von andern ausgepeſaunet ward. 
Warum mag ihn wohl ein Phyſiker, bey der Erzaͤhlung ſeiner Ver⸗ 
ſuche, nicht genannt haben? i 


Ilde⸗ 


Ildephons Kennedys, 
Wirkl. geiſtlichen Raths, 


Ah handlung 


von dem 


Bezo ar. 


RER 
9 rg 7 


8. I. 


J. Jahre 1769, habe ich eine kurze Nachricht von einigen Be⸗ 
joaren , hauptſaͤchlich in Anſehung des akademiſchen groffen Hir⸗ 
ſchen⸗ „Bezoars in das achte Stuͤck des Patrioten in Baiern ein⸗ 
ruͤcken laſſen. Allein, weil dergleichen kleine, periodiſche Schrif⸗ 
ten nur in wenige Haͤnde zu fallen, und eben darum leicht in Ver⸗ 
geſſenheit zu kommen pflegen: ſo hat die churfuͤrſtliche Akademie 
der Wiſſenſchaften für nicht unnoͤthig erachtet, mir aufzutragen, 
eine vollſtoͤndigere und genauere Abhandlung uͤber dieſe Materie 
zu verfaffen , welche zu feiner Zeit den übrigen akademiſchen Me- 
moires einverleibet werden koͤnnte, damit die raren und Foftbaren 
Schaͤtze der Natur von dieſer Art, welche ſie in ihrem Natura⸗ 
lienkabinet beſitzet, den Liebhabern der Naturalgeſchichte zum all⸗ 
gemeinen Nutzen vorgelegt werden moͤchten. 


A 2 6. II. 


S. II. 


Die Naturforſcher haben zwar die Verſchiedenheit der Be⸗ 


zoare in ihren phyſikaliſchen Beſchreibungen und Naturalienſammlun⸗ 
gen vielfältig angezeiget. Deſſen ungeachtet daͤucht es mich, nicht aller⸗ 
dings vergebens zu ſeyn, wenn ich hier ein kurzes Verzeichniß der ver⸗ 

ſchiedenen Gattungen von Bezoaren beyſetze; theils damit ich vielen 
Leſern, welche die Muße oder die Gelegenheit nicht haben, die weitſchich⸗ 
tigen Werke nachzuſchlagen, in welchen ſolche Beſchreibungen anzu⸗ 
treffen find, einen kurzen Begrif von dieſen ſonderbaren Hervor, 
bringungen der Natur mittheile: theils damit die beſonderen Ei⸗ 
genſchaften unſerer akademiſchen Bezoare leichter und deutlicher 
vorgeſtellet werden mögen, da man fie mit andern Bezoaren, 
welche mehr bekant, und ſchon anderswo beſchrieben ſind, verglei⸗ 
chet. 


8. III. 


Der Name Bezoar ſcheinet urſpruͤnglich arabiſch, und von 
den europaͤiſchen Beſchreibern der Naturalien aus einer verſtimmel⸗ 
ten Abſtammung der Worte Bederahar , Berarahat, Beraar 
geſtaltet zu ſeyn: denn dieſe verſchiedenen Benennungen legen die 
Araber in der Beſchreibung ihrer Arzneyen den Körpern bey, 
welche uns unter dem Name Bezoar zugefuͤhret werden. Spiel⸗ 

mann nf. Mat. Med. Kämpfer in amanit. exot. meynet, er 
komme von dem orientaliſchen Worte Bafahr her. Andere leitet 
ihn von dem hebraͤiſchen Bahal, fo einen Beherrſcher ausdruͤcket, 
und von dem perſiſchen Sar, fo Gift heißet, her, als ob er naͤm⸗ 

lich gleichſam der Bezwinger des Gifts hieße. Einige ſind mit Hr. 
Stenzel der M eynung, er ſey aus dem perſiſchen Pa (wider) und i 

Zohar ash; zuſammengeſetzet. Andere füchen feinen Urfprune 


ei are 


von dem Bezoar. 5 


anders woher. Cartheuſer Fund. Mat. Med, Darinn aber kom- 
men die meiſten beſonders die aͤltern Schriftſteller uͤberein, daß der 
Bezoar ein Hilfsmittel wider das Gift ſey. Ja in den aͤltern Bir 
chern von der Apothekerkunſt findet man öfters die Alexiphar- 
maca (Arzneyen wider das Gift) mit den Bezoardiſchen verwech— 
ſelt. Aus diefem folget, daß in einem ſehr weitlaͤuftigen Verſtande 
zu den Bezoaren all diejenigen Materien gerechnet werden, fie moͤ⸗ 
gen aus der Natur oder aus der Kunſt entſtehen, welche fuͤr eine 
Arzney wider das Gift, und wider andere gefaͤhrliche Krankheiten 
gehalten werden. Es gehoͤren folglich nicht nur die natuͤrlichen, 
ſondern auch alle Gattungen der Mineralbezoare, welche man in 
den Apotheken aus Spießglasleben, aus Salpetergeiſte, und aus 
gewiſſen Metallen, als aus Golde, Silber, Eiſen, Zinne u. ſ. w. 
zubereitet. N | 


Einige Naturaliſten ſetzen auch in dieſes Fach den ſoge⸗ 
nannten Erdbezoar, welcher nichts anders iſt, als eine Samm⸗ 
lung ſubtiler, lockerer und naſſer Erde, welche ſich um einen Stein, 
eine Muſchel, oder ſonſt um einen feſten Koͤrper legt, und durch 
einen Zufall von dem Orte der Entſtehung weiters fort gewaͤlzet 
wird, bis durch Anlegung einer groͤſſern oder geringern Quantitaͤt 
Erde eine dickere oder duͤnnere Schale daraus formiret wird, wel⸗ 
che in Laͤnge der Zeit durch die Sonnenhitze, oder durch das unter⸗ 
irrdiſche Feuer, oder durch beyde zu gleicher Zeit einen gewiſſen 
Grad der Härte erlanget. Dieſer Bezoar wird faſt in allen Thei⸗ 
len der Weltkugel in verſchiedener Größe, Farbe und Geſtalt ans 
getroffen. Er iſt weiter zu nichts als zur Vermehrung eines Na⸗ 
turalienkabinets zu brauchen. 


© Bu dieſen können auch die falſchen oder durch die Kunſ 
gemachten Bezoare beygeſellet werden, welche aus Gewinnſucht den 
real Wah⸗ 


6 Abhandlung 


Wahren an Farbe und Schwere ziemlich ähnlich nachgemacht wer⸗ 
den, als die Pierres de Goa oder de wet; von welchen ul 
ten ein mehreres vorkommen wird. n RR m so 


$. IV. 


Im engern Verſtande werden i in die Rip: der 3 
all jene harte, zuſammenklebende, ſteinartige Materien geſetzet, wel⸗ 
che in verſchiedenen Theilen der Thiere, als in ihren Eingeweiden, 
Harnblaſen, Nieren, Magen, Gallblaſen und mehr andern Orten 
ihrer Leiber gefunden werden. Es ſind mithin von dieſem Fache 
jene Arten feſter Körper nicht ausgeſchloſſen, welche ſich in den 
Nieren und in den Harnblaſen der Menſchen und der Thiere ge⸗ 
ſtalten, und eigentlich Steine (calculi ) genannt werden. 


Die Akademie beſitzet einen ſolchen Stein, welcher in dem 
Niederbaieriſchen Gerichte Halß unweit der Stadt Paſſau aus der 
Harnblaſe eines Pferds im Jahre 1766, geſchnitten worden iſt. 
Die Geſtalt dieſes Steins faͤllt zwar in das Runde, doch ſo un⸗ 
regelmäßig, daß er auf einer Seite merklich platt zuſammengedruͤckt, 
auf einer andern Seite aber vielmehr erhaben iſt, als die ſphaͤri⸗ 
ſche Rundung fodert. (Fig. 1.) Der groͤſſere Durchmeſſer des 
Steins a b mißet zween Pariſer-Zolle und zehn Linien, der klei⸗ 
nere e d zween Zolle und ſechs Linien. Er hat eine faſt aſchen⸗ 
graue Farbe: die aͤußere Rinde aber iſt weißer als die zweyte, und 
die zweyte weißer als die dritte, welche braͤunlicht ausſieht. Meh⸗ 
tere von dieſen Rinden ſind nicht ſichtbar, weil nur die erſten zwo 
von dem uͤbrigen Koͤrper abgeſchaͤlet ſind. Er wieget faſt zwanzig 
baieriſche Lothe. Seine Oberflaͤche iſt zwar ziemlich glatt, doch 
geht ihr die feine und glaͤnzende Politur der Bezoare ab. Er iſt 
a pen ohne aus vielen Schalen oder Lagen, welche feſt aufein⸗ 

ander 


von dem Bezoar. 7 


ander gedruͤckt ſind, zuſammengeſetzet: denn an dem Orte, wo er 
unganz iſt, ſieht man deutlich, daß die erſte Schale auf der zwey⸗ 
ten, und dieſe auf der dritten dicht liegt. 


Dieſe Schalen find an der Dicke ſehr ungleich: die zweyte 
bat kaum den achten Theil einer Linie, da die erſte an einigen Or⸗ 
ten uͤber eine Linie, an andern Orten kaum eine halbe Linie dick 
iſt. Auf der Oberflaͤche, beſonders der dritten Schale, laufen 
etliche weißgraue Striche e e e in Geſtalt der Adern kreuzweiſe 
her. Er läßt ſich im Scheidwaſſer faſt gänzlich auflöfen, und giebt 
auf den Kohlen einen urinoſen Geruch von ſich. Er koͤnnte viel⸗ 
leicht dienen, Verſuche damit zu machen, mittelst welcher die Roß⸗ 
aͤrzte auf Arzneyen kommen koͤnnten, dieſe fremden und ſchaͤdli⸗ 
chen Koͤrper noch in den Harnblaſen der lebendigen Pferde aufzu⸗ 
loͤſen und abzufuͤhren. 1 f 


„Die Krebsaugen, welche zu gewiſſen Jahrszeiten in den 
Meer⸗ſowohl, als in den Flußkrebſen wachſen, und nach einer Zeit 
wieder verſchwinden, haben hier ihren Platz: wie nicht minder alle 
Sorten von Perlen, welche ihren Urſprung einem zufälligen „oder, 
wie die mehreren Naturforſcher dafür halten, einem kranken Zuſtan⸗ 
de verſchiedener Muſcheln zuzuſchreiben haben. Was die Krebs⸗ 
augen ſowohl als die Perlen für Wirkung in der Arzneykunſt aus⸗ 
uͤben, und was die Perlen für Vortheile in der Handelſchaft Ki: 


ſten, das iſt jedermann ſattſam bekannt. 
Endlich können auch hier die fogenannten Kgagropilen 
oder Haarbaͤlle eine Stelle finden, welche man zuweilen in dem 
Magen der Kühe, der Geißen, beſonders der Gaͤmſen und ande. 
rer Thiere antrift. Sie werden nach und nach aus den Haaren, 
welche dieſe Thiere mit der Zunge von der Haut abſtreichen, und 
mit 


* Abhandlung 


mit dem Speichel vermiſcht in den Magen herunterſchlucken, zus 
ſammen geſammelt. Weil weder die Säfte, noch die Wärme, 
noch auch die Bewegung des Magens ſolche zähe und harte Mas 
terien, als die Haare find, aufzuloͤſen im Stande ift: fo bleiben 
ſie unverdauet; durch die klebrichte Materie des Speichels und des 
Magens aber ſtecken fie beyfammen , ſetzen ſich nach und nach auf⸗ 
einander, und erhalten durch die unaufhoͤrliche Bewegung der Eins 
geweide eine rundlichte Geſtalt. Einige davon ſind durchaus rauh, 
und haaricht, andere ſind mit einer glatten oder auch etwas run⸗ 
zelichten braunen oder ſchwaͤrzlichten duͤnnen Haut bedecket. 


Unter vielen Egagropilen, welche in dem Naturalien⸗ 
ſaale unferer Akademie verwahret find, ziehet jene unfere Aufmerk⸗ 
ſamkeit auf ſich, (Fig. 2.) die auf der Kupferplatte vorgeſtellet 
wird. Man hat ſie in dem Magen eines Ochſen aus der Schweiz 
gefunden. Sie iſt durchaus rauh, und mit weißen, braunen und 
ſchwarzen Haaren beſetzet, welche fo untereinander vermiſcht ſind, 
daß der ganze Ball vollkommen grau ausſieht. Beyde Ende a 
und b ſind ſo niedergedruͤcket, daß der ganze Koͤrper eine faſt ſphaͤ⸗ 
riodiſche Figur vorſtellet. Der Durchmeſſer bey den Polen a b 
miſſet nur drey franzoͤſiſche Zolle und drey Linien, der andere aber 
e d drey Zolle und ſechs Linjen. Mit Rechte koͤnnen die Punkte 
a und b Polen genannt werden; denn die Kgagropile beweiſet 
ganz deutlich, daß fie in dem Magen des Ochſen um dieſe zween 
Punkte ſey gewaͤtzet worden, und zwar beſtaͤndig nach einerley La⸗ 
ge: denn alle Haare der Oberflaͤche liegen nach der naͤmlichen 
Richtung uͤbereinander. An dem Ende a, wo die Haare ſo ſchoͤn 
in die Rundung ſchattiret ſind, als wenn man ſie mit der Hand 
auf das kuͤnſtlichſte in dieſe Ordnung gelegt hätte, befindet fich ein 
drey Linien tiefes Gruͤbchen. Sie wiegt ſechs Lothe und drey Vier⸗ 
cheile baieriſchen Gewichts, und iſt in einem Naturalienkabinet, 

nicht 


7 


von dem Bezoar. 9 


nicht wegen ihres Nutzens, denn man kann ſie zu nichts brauchen, 
ſondern wegen ihrer ungewöhnlichen Größe, und wegen der beſon⸗ 
dern ſchoͤnen Ordnung ihrer Hagre ſchaͤtzbar. 


8. V. 


925 On dem en. und eigentlichen e der Natura⸗ 
liſten werden zu den aͤchten und wahren Bezoaren nur jene Koͤrper 
gerechnet, welche in gewiſſen Theilen verſchiedener Thiere ihren Ur⸗ 
ſprung nehmen. Ich ſage mit Bedacht, daß man die wahren Be⸗ 
zoare in gewiſſen Theilen der Thiere finde: denn die harten Koͤr⸗ 
per, welche in den Nieren und in den Harnblaſen gezeuget werden, 
und eigentlich Steine heißen, gehoͤren nicht zu dieſer, ſondern zu 
der vorigen Klaße der Bezoare, wie der i im 4. $. beſchriebene Peas 
an 


Die aͤchten Bezoare find zwar an Geſtalt, Größe und 
Farbe, wie auch an Feſtigkeit und andern Eigenſchaften unterein⸗ 
ander oft verſchieden: in folgenden Kennzeichen aber omen die 
aner uͤberein. 


7 


gut roch Sind ſie mehr oder weniger rund, ſelten eckicht, noch 
ſeltener mit eee oder angewachſenen Warzen ver⸗ 


. 

2. Etlangen ſie allezeit eine ſolche Haͤrte „daß fie einem 
giemlichen Schlage nicht weichen. Die mehreren find was wei⸗ 
cher als der gemeine Marmor. Wenn man em Stück davon ab⸗ 
bricht, fo kann man ſolches mit den Zähnen zermalmenn. 


* 1 . Wen 


10 Abhandlung 


3. Weil die Bezoare nothwendigerweiſe nicht anders als 
nach und nach in den Körpern der Thiere wachſen konnen: fo ent⸗ 
ſteht ihr Gebäude aus lauter aufeinanderklebenden Schalen, weh 
che ſich als ſoviele Lagen um einen Mittelpunkt anlegen. 


4. Dieſen Mittelpunkt der Schalen oder Lagen nennt man 
den Kern des Bezoars. Wenn man den ganzen Körper in zween 
Theile ſpaltet, findet man, daß der Kern mehrerntheils aus einer 
feſten Materie, als aus einem Knolle von zuſammengerollten Haa— 
ren, aus einer Nuß, aus einem Stuͤckchen Holz, oder aus einem 
andern Koͤrper beſtehe. 1 8 


5. In einigen Bezoaren wird der Kern durch Länge der 
Zeit, oder durch ſeine Umſtaͤnde und Eigenſchaften zu einem Pul⸗ 
ver. In andern Bezoaren kleppert er, wenn man ihn bewegt, wie 
der Adlersſtein. Der erſte Fall ereignet ſich, wenn die Materie 
des Kerns z. B. eine Nuß, eine Eichel, oder was dergleichen, ſchon 
zu faulen angefangen, ehe ſie das Thier hinunter geſchluckt hat: 
denn eine ſolche Materie loͤſet ſich allmaͤhlig mehr und mehr auf, 
bis ſie endlich in Pulver zergeht. Der zweyte Fall trift ein, wenn 
eine naſſe, und folglich eine aufgeſchwollene Materie z. B. eine 
Thonerde den Kern des Bezoars abgiebt: denn der Thon muß 
durch die Waͤrme nach und nach eintrocknen, mithin auch kleiner 
werden; alsdann loͤſet er ſich von den inneren Schalen ab, wird 
frey, und giebt einen Schall, fo oft man ihn in Bewegung ſezet. 


6. Die aͤußere Rinde ſieht gemeiniglich gruͤnlicht, grau, 
oder Olivenfaͤrbig aus: doch trift man auch braune, und zuwei⸗ 
len roͤthlichte, ſelten vielfaͤrbige Bezogre an. EN 


Die 


von dem Bezoar. ik 


| 7. Die inwendigen Lagen pflegen tiefer und tiefer in das 
graue zu fallen: bis fie endlich um den Kern eine faſt ſchwaͤrzlichte 
Farbe erhalten. 


8. Die aͤußere Schale iſt meiſtentheils eben und glatt, 
und hat eine ſchoͤne Politur. Doch giebt es welche, deren Ober⸗ 
flaͤche eine groͤſſere oder geringere Rauhigkeit ſpuͤren laͤßt. 


9. Wenn man einen Bezoar zertheilt, oder ihn einem ge— 
wiſſen Grade der Hitze aus ſetzet: fo ſpringen Stuͤcke der Schalen 
von ihm ab, welche mehr oder weniger klebricht ſind, und dem 
Speichel verſchiedene Farben, meiſtens die gruͤne und die gelbe mit⸗ 
theilen. 


Dieſe ſind die gemeinſten und hauptſaͤchlichen Eigenſchaften 
der Bezoare. Es wäre aber eine ſehr vergebliche Arbeit, ſolche 
ſaͤmmentlich bey jedem Bezoare zu ſuchen, da faſt ein jeder et⸗ 
was beſonders an ſich merken laͤßt. 


$. VI. 


Wie die Bezoare eigentlich in den Lebern der Thiere wach⸗ 
ſen, und ſich ſo wunderbarlich geſtalten; dieß iſt eine Frage, wel⸗ 
che ſich nicht ſo leicht beantworten laͤßt: erſtens weil man den Me⸗ 
chaniſmus dieſer Handlung in den inwendigen Theilen der Thiere, 
fo lang fie im Leben find, unmoͤglich einſehen kann: zweytens weil 
man keine hinlaͤngliche Kenntniß von dem Weſen und der Natur 
der Speiſe und des Trankes hat, welche die bezoartragenden 
Thiere zu ſich nehmen, beſonders in den von uns ſowohl als von 
einander ſoweit entfernten Weltgegenden, wo ſie ihre Nahrung 
ſuchen und finden. Deſſen ungeachtet, wenn wir voraus ſetzen, daß 

B 2 jeder 


12. Abhandlung 


jeder Bezoar im Anfange feiner Formirung einen feſten Koͤrper zu 
ſeinem Kerne hat, und daß auf ſolche Weiſe der Kern zum erſten 
Hauptgrunde des Bezoars dienet: ſo koͤnnen wir aus phyſika⸗ 
liſchen Satzen einigermaſſen ſchließen, daß der Kern entweder 
durch ſeine eigne anziehende Kraft, oder durch die an ihm klebenden 
zaͤhen Saͤfte des Magens oder eines andern Eingeweids die umlie⸗ 
genden ſubtilen Theile der Materien, welche ſich allda befinden, 
und zur Geſtaltung der Bezoare ſich ſchicken, an fich ziehe. Wenn 
nun einmal eine ſolche Menge gedachter Materien ſich um den Kern 
geſammelt hat, daß er damit ringsum bedecket wird: ſo kann mit 
der Zeit daraus eine Rinde oder Schale entſtehen, welche nach 
und nach durch die Waͤrme des Thiers eine gewiſſe Haͤrte an⸗ 
nimmt, und durch die beſtaͤndige Bewegung des Eingeweids eine 
rundlichte Geſtalt erlanget. Woher aber entſtehen die aufeinander 
liegenden, und aneinander klebenden, doch nicht ineinander wach⸗ 
ſenden Schalen oder Lagen? aus dem, was bisher vom Wachs⸗ 
thume der Bezoare iſt angefuͤhret worden, ſoll man ehender ſchlie⸗ 
ßen, daß der Bezoar aus einem ganzen Stuͤcke, und nicht aus 
verſchiedenen Lagen, die ſich nicht durchdringen, ſondern nur dicht 
aufeinander liegen, muͤßte zuſammen geſetzet ſeyn. Denn, wenn 
die zur Formirung des Bezoars taugliche Materie ſich einmal um 
den Kern gelegt hat: fo ſcheinet es nicht leicht begreiflich zu ſeyn, wa⸗ 
rum ſie nicht ohne Unterlaß das homogeniſche, oder das ſich aͤhnliche 
Weſen ſtetts an fich ziehen, folglich einen ununterbrochenen Koͤr⸗ 
per formiren ſollte. Iſt vielleicht die zur Geſtaltung des Bezoars 
erfoderliche Materie nicht allezeit in dem Leibe des Thiers zugegen? 
Erhaͤlt vielleicht das Thier dieſelbe nur zu gewiſſen Jahrszeiten mit 
der Nahrung? Wenn dem alſo iſt, wie es mir nicht unwahrſchein⸗ 
lich vorkoͤmmt, fo bin ich der Meinung, daß die bezoardiſche 
Materie während der Zeit, als fie mit dem Futter hinunterge⸗ 
freffen wird, und in dem Leibe des Thiers ſich aufhält, ſich um 
ich den 


von dem Bezoar. 13 


den Kern verſammle, von ihm angezogen werde, und an ihm kle⸗ 
bend hange. Sobald aber dieſe Materie entweder durch die an⸗ 
ziehende Kraft des Bezoars, oder durch eine andere Abfuͤhrung 
verzehret wird, und keine neue Materie durch die Nahrung zufließt⸗ 
ſo trocknet ſich die ſchon geſammelte Maſſe des Bezoars allmaͤh⸗ 
lig aus, ſie wird hart, und erhaͤlt durch die ſtaͤtte Waͤlzung in 
dem Eingeweide ihre rundlichte Geſtalt und durch die Reibung ihre 
glatte Oberflaͤche. Wenn nun die Jahrszeit anruͤckt, zu welcher 
die Materie des Bezoars mit der Nahrung des Thiers von neuem 
vermiſcht zu werden anfaͤngt: fo erhält der ſchon zum Theile gez 
ſtaltete Bezoar einen neuen Zuwachs, und es legt ſich um die vori⸗ 
gen eine neue Lage oder Schale an, welche nach dem periodi⸗ 
ſchen Abgange der bezoardiſchen Materie wieder Zeit gewinnt, 
die gewohnliche Härte der übrigen ſchon verhaͤrteten Schalen zu 
erlangen. Auf ſolche Art muͤßte der Bezoar von Zeit zu Zeit zu⸗ 
nehmen, Lagenwe ſe wachſen, und wechſelweiſe feine Materie an 
ſich ziehen, und ſich austrocknen; bis er endlich aus was immer 
für Urſachen entweder keinen Zufluß mehr erhält; oder vielleicht 
aus Laͤnge der Zeit ſo hart, und ſeine Oberflaͤche ſo glatt und 
poliret wird, daß die gewoͤhnliche bezoardifhe Materie, wenn 
ſie auch im Ueberfluße in dem Eingeweide des Thiers vorhanden 
iſt, nicht mehr daran kleben bleibt, ſondern noch als naß und weich 
durch das Rollen von dem Bezoare abgeſchnellet, und mit den 
uͤbrigen in dem Eingeweide befindlichen Materien abgefuͤhret 
wird. | 
Gin, f 249 5 
Dieſe Theorie ſcheinen jene Striche, welche in Geſtalk 
der Adern ſich ſowohl auf der Oberflaͤche, als auch auf den ins 
wendigen Schalen vieler Bezoare zeigen, nicht wenig zu beſtaͤtti⸗ 
gen. Denn ſie pflegen gemeiniglich ſich mit der Schale, worauf 
ſie gebildet ſind, zu verlieren. Folglich haben dieſe Schalen nicht 
TEE nur 


14 Abhandlung 


nur keine enge Verbindung untereinander: ſondern die unteren muͤſ⸗ 
ſen eher zu ihrer Haͤrte gelanget ſeyn, als die oberen formiret 
worden; ſonſt hätte die naͤmliche Ader den ganzen Koͤrper des 
Bezoars durchſtroͤmmet. Wenn einige Adern zwo, drey auch meh⸗ 
rere Schalen durchdringen, wie man es bey einigen Bezoaren an⸗ 

trift, fo beweiſet dieſes nur, daß zuweilen die letzte Schale noch 
nicht vollkommen trocken geworden, da die nachfolgende ſich an⸗ 
zuſetzen angefangen hat. Denn in dieſem Falle, welcher ſich oͤf⸗ 
ters ereignen kann, vermiſchen ſich die homogeniſchen Theile dee 
ſchon formirten aber noch weichen Adern mit der naͤmlichen Ma⸗ 
terie der ſich von neuem anlegenden Schale. Auf ſolche Weiſe 
ziehen die homogeniſchen Materien der ſich unmittelbar beruͤhren⸗ 
den Schalen einander an, und geſtalten nur eine einzige Ader, 
welche ſich durch zwo oder mehrere Schalen nach rg | 
der Umſtaͤnde dieſer Schalen ausgießen kan. | 
Dieſe Theorie von der Erzeugung der Bezoare ſcheiret 
mit dem, was Hr. Kämpfer Onom. p. 170. davon ſchreibt, nicht 
überein zu kommen. Er glaubt, „es ſey wohl möglich, daß ein 
ſolcher ſchon ganz gebildeter Stein innerhalb des Thiers wieder auf- 
gelöfet werde, weil man gewiß weiß, daß die Steine, fo lang fie 
noch im Magen des lebendigen Thiers liegen, niemal die fteinichte 
oder felſichte Härte haben, wie wir ſie ſchen, ſondern viel 
weicher find, und ſich einigermaſſen zerreiben laſſen, wie das hart 
gekochte Gelbe des Eys, deßwegen er auch die erften Tage vor⸗ 
ſichtig verwahret werden muß, daß er nicht durch unbehutſames 
Aren zerbreche, oder fonft Fehler bekomme.“ 


Allein, wenn man die Umſtaͤnde etwas reifers berlegt; fo | 
wird man, meine ich, ganz leicht finden, daß dieſe Stelle des 
Dean Kaͤmpfers wider meine Meinung wenig oder gar nicht ſtreite; 

denn 


von dem Bezoar. 15 


denn hier redet Herr Kaͤmpfer nur von den indianiſchen Bezoa⸗ 
ken, ich aber von dem Bezoar überhaupt. Da nun die Bezoare 
eben ſo verſchieden ſind, als die Thiere, aus welchen ſie genom⸗ 
men, und die Orte, wo ſie angetroffen werden; ſo kann auch ihre 
Zeugung auf ſehr verſchiedene Art entſtehen. Es koͤnnen folglich 
einige davon auch noch in den Eingeweiden der Thiere ſich wei⸗ 
cher, andere aber haͤrter befinden. Zudem geſteht Hr. Kaͤmpfer 
ſelbſt ein, daß der Bezoar, von welchem er redet, die Haͤrte eines 
hartgekochten Eys erlange. Dieſe Härte aber iſt mehr als hinlaͤng⸗ 
lich, alle von mir oben angeführten Zuſtaͤnde bey der Geſtaltung der 
ſo verſchiedenen Bezoare zuzulaſſen. Mehr kann man bey einer bis 
daher ſo dunkeln Sache nicht wohl fodern, und meine Erlaͤuterung 
von dem Wachsthum der Bezoare gebe ich fuͤr eine bloße Muthmaſ⸗ 
ſung an. Sie wird aber, wie ich hoffe, andern Naturforſchern, 
welche beſſer als ich in der Naturlehre bewandert ſind, Gelegenheit 
an die Hand geben, der Sache tiefer nachzudenken, und dadurch 
dieſes dunkle Be der Natur in ein helene Licht zu kam. 


5. Vi. en 7 


* Die natuͤrlichſte Eintheilung der aͤchten Bezoare mag wohl 


in die auslaͤndiſchen und in die inlaͤndiſchen ſeyn. Die auslaͤndi⸗ 


ſchen find entweder orientaliſch, oder vecidentalifh. Die orienta⸗ 
liſchen werden uns aus Egypten, Aſien, China und anderen Ge⸗ 
genden Oſtindiens zugefuͤhret. Die Reiſebeſchreiber und die Ra⸗ 
turforſcher, welche von den Bezoaren gehandelt haben, ſind in den 
Beſchreibung und Nennung des Thiers nicht einig, in deffen Leibe 
ſie gefunden werden. Die meiſten halten es fuͤr eine Art der Gei⸗ 
ſen. Die Perſer nennen es Paran ; Aldrowand, Johnſton, 
und andere heißen es den bezoardiſchen Bock; Rap zaͤhlet es un⸗ 
ter MM Gazellen (cornubus rectis) Cruſius legt ihm den Na⸗ 
me 


16 Abhandlung 

me Capricerva bey, weil es die Geſchwindiskeit des Hirſchen, 
und die übrigen Eigenſchaften der Geiſe beſitzen ſoll. Tavernier 
behauptet, er habe zween, drey, vier und noch mehr Bezoare aus 
einem dergleichen Thiere auf einmal ausſchneiden geſehen. Dies 
ſen Bezoar ſoll man nicht nur mit gutem Erfolge wider das Gift 
brauchen konnen; ſondern er ſoll auch eine koͤſtliche herzſtaͤrkende 
und ſchweiß treibende Arzney abgeben. 5 nd 


Die weſtindiſchen Bezoare erhalten wir groͤßtentheils aus 
Mexico und Peru. Das Thier, von welchem fie herkommen, 
nennet Hermandez Morarma, Johnſton aber den Meerbock. 
An Eigenſchaften werden die oſt- und weſtindiſchen Bezoare gleich 
gehalten, außer, wie einige wollen, daß die amerikaniſchen an 
Qualitat und Güte ſchwaͤcher befunden werden, als die oſtindi⸗ 


ſchen. 


Bey den Indianern find folgende zween Bezoare gemein, 
nämlich der Affen⸗ und der Stachelſchwein⸗Bezoar. Der erſte 
wird in dem Leibe gewiſſer Affen gefunden, welche Markgrave 
Guariba nennet; er wird hoch geſchaͤtzet, und ift ſehr felten. Die 
Portugieſen zahlten einen ſolchen Stein von der Größe einer waͤl⸗ 
ſchen Nuß um 100 Rth.; daher auch eine unglaubliche Menge 
dieſer Thiere, in Hoffnung einen ſolchen Schatz zu erlangen, todt⸗ 
geſchlagen werden. Man iſt aber ſelten auf der Jagd gluͤcklich, 
weil die wenigſten von dieſer Art Affen einen Bezoar bey ſich tra⸗ 
gen. Die außerordentlichen Tugenden, welche dieſem Bezoare 
zugeſchrieben werden, haben einen fo uͤberttiebenen Werth auf ihn 
geſetzet, daß die Eigenthuͤmer der gemeinen orientaliſchen Bezoare 
ſolche für wahre Affenbezoare auszugeben gereizet werden. Den 
Betrug zu decken, trägt die Aehnlichkeit, beſonders der Farbe bey 
beyden Bezoaren vieles bey. ite ee 26 7 

| Den 


— 


von dem Bezoar. 17 


Den Stachelſchweinbezoar nennet man öfters den Schwein: 
bezoar (Piedra de Puerco ) weil viele der Meinung! waren, und 
noch ſind, daß er von einem Thiere der Schweinart genommen 
werde: welches aber ſchlechterdings falſch iſt, wie die bewaͤhrte⸗ 
ſten Schriſtſteller, fo die Sache gruͤndlich unterſucht haben, bez 
weiſen, welche ihn ohne weiters dem Stachelſchweine allein zueignen. 
Die India ner koͤnnen die Eigenſchaften, und folglich den Werth 
dieſes Bezoars nicht hoch genug preiſen. Sie halten ihn fuͤr ein 
Heilungsmittel wider die anſteckenden Krankheiten, ja fuͤr eine all⸗ 
gemeine Arzney. In Europa wird er mit andern Medicamenten 
vermiſcht in den Kinderpocken zuweilen mit Nutzen eingegeben, 
wenn naͤmlich die Bezoare aus andern Eingeweiden als aus der 
Gallblaſe genommen werden: denn man weiß gewiß, daß dieſe 
letzteren in den Pocken und dergleichen hitzigen Krankheiten viel⸗ 
mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich ſeyn wuͤrden. 


8. VIII. 


Die inlaͤndiſchen Bezoare werden in den Koͤrpern der euro⸗ 
paͤiſchen zahmen ſowohl als wilden Thiere gezeuget. Die eis 
gentlichen Theile des Thiers, in welchen ſie geſtaltet werden, ſind 
ſo leicht nicht zu beſtimmen: indem man ſie bald in jenem Gedaͤr⸗ 
me, bald in einem andern antrift. Es iſt auch noch nicht gaͤnz⸗ 


lich ausgemacht, zu welcher Klaße unſerer Thiere die Bezoartra⸗ 


genden eigentlich gehoͤren. Ich habe zwar bisher weder in den 
Naturalienſammlungen, noch in den Nachrichten der Reiſenden 
andere europaͤiſche aͤchte Bezoare als von wiederkaͤuenden Thie⸗ 
ren, z. B. von Kuͤhen, Geiſen, Hirſchen und dergleichen antref⸗ 
fen koͤnnen. Die Steine, welche aus den Harnblaſen geſchnitten 
werden, die Perlen, die Krebsaugen u. ſ. w. gehoͤren nicht unter 
die aͤchten Bezoare, wie wir ſchon §. 4. angemerket haben. 
\ € S. IX. 


18 Abhandlung 
S. IX. 


Vor allen europaͤiſchen Bezoaren verdienen, in Anſehung 
der Arzneywiſſenſchaft, unſtreitig den Vorzug unſere koſtbaren 
Gemskugeln, welche in dem Magen der Gemſe, ſo ſich auf den 
alpiſchen, pyrenaͤiſchen und andern hohen Gebuͤrgen Europens auf 
halten, formiret, und in den Apotheken und Naturalienkabineten 
faſt uͤberall verwahret werden; ſie kommen weder an der Groͤße 
noch an der Geſtalt, vielweniger an den Beſtandtheilen vollkom⸗ 
men uͤberein. Einige davon erlangen kaum die Groͤße einer Ha⸗ 
ſelnuß, da andere die gemeinen Huͤhnereyer uͤbertreffen. Ihre Fi⸗ 
gur fällt faſt allezeit mehr oder weniger in die Rundung: meiſten⸗ 
theils ſind ſie eyfoͤrmig, ſelten ſphaͤriodiſch. 


Weil die kleinen Kuͤgelchen, aus welchen das Inwendige 
der Gemskugeln beſtehet, aus den verſchiedenen Kraͤutern, ſo den 
Gemſen zur Nahrung gedienet haben, zuſammengeſammelt ſind: 
ſo folget daraus ganz natuͤrlich, daß ihre Beſtandtheile ſehr ver⸗ 
ſchieden ſeyn muͤßen; je nachdem das Thier dieſe oder jene Kraͤu⸗ 
ter in ihrem Aufenthalt zur Speiſe genoſſen hat. In der Medi⸗ 
ein werden jene Sorten von Gemskugeln fuͤr die kraͤftigſten ge⸗ 
halten, welche ohngefaͤhr von der Groͤße eines Huͤhnereyes ſind, 
eine etwas ovale Figur haben, weder zu ſchwer noch zu leicht, 
und mit einer ziemlich harten doch elaſtiſchen, ſchwarzbraunen und 
glaͤnzenden Haut oder Rinde uͤberzogen ſind. Hier iſt der Ort 
nicht, daß wir uns in eine genaue Unterſuchung von der mediei⸗ 
niſchen Kraft dieſer Koͤrper einlaſſen. Soviel wollen wir nur im 
Vorbeygehen ſagen, daß die europaͤiſchen, wenn man einigen 
in der Arzneywiſſenſchaft erfahrnen Maͤnnern Glauben beymeſſen 
darf, den Auslaͤndiſchen gar nichts nachgeben, ja ſie ſollen in ge⸗ 
wiſſen Faͤllen den Indianiſchen weit vorzuziehen ſeyn. 

Ueber⸗ 


von dem Bezoar. 19 


Ueberhaupt ſind die Gemskugeln von den uͤbrigen inlaͤndi⸗ 
ſchen ſowohl als fremden Bezoaren nicht nur an der Schwere 
und Härte, ſondern auch an der Formirungsart ſehr unterſchie⸗ 
den; denn ſie ſind merklich leichter, bey weitem nicht ſo hart, und 
das Inwendige davon beſteht aus mehreren oder wenigeren zu⸗ 
ſammengepreßten Kuͤgelchen, da die Koͤrper der andern Bezoare 
durch die um ihren Kern angelegten Schalen geſtaltet find, wie 
wir §. 6. geſagt haben. 


8. X. 


In den Eingeweiden unſerer Rehe werden auch zuweilen 
Bezoare von verſchiedenen Eigenſchaften, Figur und Größe ans 
getroffen. Auch die gemeinen Geiſe führen nicht ſelten eine Gat— 
tung davon bey ſich. Man pflegt ſie aber nicht ſonderlich hoch zu 
ſchaͤtzen: Zweifels ohne, weil ihnen die medieiniſche Kraft, naͤmlich 
das aromatiſche und balſamiſche Weſen abgeht, welches die 
Gemſe mit den koſtbaren Kraͤutern auf den hohen Bergen haͤufig 
zu ſich nehmen. 


§. XI. 


Eine beſondere Aufmerkſamkeit erwecket der Ochſenbezoar, 
nicht zwar wegen ſeiner Nutzbarkeit; denn man hat ihn bisher we⸗ 
der zu der Hauswirthſchaft noch zu einem medieiniſchen Gebrau⸗ 
che, ſo viel es mir bewußt iſt, angewendet: wohl aber wegen ſei⸗ 
nes ſonderbaren Gebaͤudes, und weil einige Liebhaber der Natur⸗ 
geſchichte feine Exiſtenz gar zu laͤugnen, oder aber ſtark daran zu 
zweifeln ſcheinen. Unter den lezten befindet ſich der beruͤhmte Na⸗ 
turaliſt M. Valmont de Bomare in feinem Diction, Nat, 


C 2 Stk 


— 


20 Abhandlung 


Selten trift man bey den Ochſen Einen Bezoar an: mei⸗ 
ſtentheils zeigen ſich ihrer viele beyſammen. Im Jahre 1765. hat 
ein Metzger zu Muͤnchen deren uͤber hundert aus einem Ochſenma⸗ 
gen geſchnitten: wovon eine ziemliche Anzahl in dem akademiſchen 
Naturalienkabinet aufbehalten wird. Die meiſten davon ſind rund 
wie a, einige oval wie b, einige auch ſtumpfeckicht wie e, einige 
endlich zuſammengewachſen wie d. (Fig. 3.) Die kleinſten dar⸗ 
unter erreichen kaum die Groͤße des Mohnſaamen; die mittlere 
ſind wie die Pfefferkoͤrnchen, und die groͤßten gleichen den kleinen 
Erbſen. Sie ſind zwar hart; weil aber viele davon nur aus einer 
dünnen Rinde beſtehen, fo ſpringen dieſe durch einen nicht gar grof 
ſen Druck in viele Stuͤcke auseinander. Diejenigen aber, welche 
mit einer dickeren Schale begabt ſind (und dieſe ſind die mehre⸗ 
ren) widerſtehen dem Druck des Fingers, und laſſen ſich nicht ans 
ders als mit dem Schlage eines feſten Koͤrpers zerbrechen. In⸗ 
wendig ſind ſie alle hohl, und bey keinem, ſo ich aufgemacht habe, 
war die geringſte Spur eines Kerns zu ſehen; welches doch bey 
den meiſten Bezoaren allgemein iſt. Auswendig ſehen ſie bron⸗ 
zenfaͤrbig aus. Sie haben alle eine glatte Oberflaͤche, und eine 
glaͤnzende Politur. Sie ſind ſo leicht, daß von den groͤßten 
ſechs und dreyßig auf den achten Theil eines baieriſchen Loths 
gehen. 


Der Reichsritter von Koͤpelle Churfuͤrſtlicher Gerichts⸗ 
ſchreiber zu Cham in Niederbaiern bat der Akademie im Jahre 1774. 
zween ſehr merkwuͤrdige Bezoare, ſo in dem Magen eines Wald⸗ 
ochſen gefunden worden, verehret. Der groͤßere dieſer Bezoare a 
iſt faſt rund: (Fig. 4.) es verſteht ſich, wenn man den ganzen Koͤr⸗ 
per zuſammen nimmt; denn ſeine Oberflaͤche iſt fuͤr ſich ungleich und 
hoͤckericht, indem fie aus achtzehen kleinen, runden, und ineinan⸗ 
der gewachſenen Kuͤgelchen zuſammen geſetzet iſt. An zween Or⸗ 

ten 


von dem Bezoar. 21 


ten ſcheinen die kleinen Bezoare, ſo zu ſagen, zuſammen geronnen, 
oder geſchmolzen zu ſeyn. In dieſen Orten iſt die Haut etwas 
runzlicht, in den übrigen aber, wo der aͤußere Theil der Kügels 
chen noch ganz geblieben, iſt die Oberflaͤche glatt und glaͤnzend, 
und hat eine vollkommene Politur. Die Farbe davon iſt brons 
zenfaͤrbig, wie bey den oben beſchriebenen, nur iſt ſie blaſſer, und 
mehr goldfaͤrbig. Der Bezoar hat ſechs Pariſerlinien im Durch⸗ 
ſchnitte. Er wieget ohngefäbt den achten Theil eines baieriſchen 
Loths. 


Der zweyte Ochſenbezoar b iſt ganz klein; er wieget kaum 
zwey Grane, und ſcheint aus vier kleinen Kuͤgelchen entſtanden zu 
ſeyn, welche aber ſo ſehr ineinander geſchmolzen ſind, daß man ſie 
ſcharf betrachten muß, ehe man die Fugen davon wahrnehmen 
kann. Sein groͤßter Durchmeſſer hat nur drey franzoͤſiſche Linien. 
Er iſt eckicht, und an zwoen entgegengeſetzten Seiten platt. An 
Farbe, Glanze und Politur iſt er den uͤbrigen Ochſenbezoaren 
ziemlich aͤhnlich, nur iſt ſeine Farbe etwas dunkelbrauner. 


8. XII. 


Daß auch in den Leibern unſerer Hirſchen ſich zuweilen 
dergleichen Körper geftalten, daß beweiſet zu Genuͤge der befondere 
Bezoar, welcher in dem Naturalienſaale unſerer Akademie ſorg⸗ 
faͤltig verwahret wird, und an Schönheit, befonders aber an 
Größe alle Bezoare weit uͤbertrift, die ich jemals zu Geſichte bes 
kommen, oder in andern Naturalien⸗Verzeichnißen angemerket, 
bisher gefunden habe. 


Ich ſchmeichle mir, meinen Leſern, beſonders den Liebha⸗ 
bern der Seltenheiten der Natur kein geringes Gefallen zu erwei⸗ 
fen, 


4 Abhandlung 


ſen, wenn ich mich bey Beſchreibung deſſelben etwas laͤngers auf⸗ 
halte, und ſeine Eigenſchaften, ſoviel es der enge Raum einer 
phyſikaliſchen Abhandlung, und die Umſtaͤnde des Bezoars ſelbſt 
erlauben, weitlaͤuftiger unterſuche. 


Ich geſtehe es, die Begierde, eine kurze doch hinlaͤngliche 


Nachricht von dieſem koſtbaren Schatze der Natur der gelehrten 
Welt mitzutheilen, hat mich aufgemuntert, dieſe Arbeit auf mich 
zu nehmen, welche mir ſonſt nothwendigerweiſe trocken, folglich 
unangenehm hätte fallen muͤſſen, wenn ich nichts beyzubringen ges 
habt hätte, als was man bey allen Schriftſtellern von Naturali⸗ 
enſammlungen antrift, welche ſchon genaue Beſchreibungen ſowohl 
von dem Bezoare uͤberhaupt, als auch von einigen ſonderbaren 
Gattungen deſſelben verfaßt haben. 


Dieſer Bezoar if vor einigen Jahren auf der Herrſchaft 
Apieſen, fo zwiſchen Regensburg und Straubing liegt, aus dem 
Magen eines Hirſchen, welchen man da erſchoſſen hat, ausge⸗ 
ſchnitten worden. Unſere Akademie hat ihn ſeiner Seltenheit we⸗ 
gen, und als ein rares Landsprodukt von der Familie des Herrn 
Doktor Diederichs in Regensburg um eine anſehnliche Summe 
Gelds kaͤuflich an ſich gebracht. * 


Seine Geſtalt iſt oval oder eyfoͤemig, (Fig. 3.) ſo, daß 
fein größter Durchmeſſer a b vier franzoͤſiſche Zeile und fieben Li⸗ 
nien, fein kleinſter aber e d vier Zolle und eine Linie austraͤgt. 
Bey beyden Enden a und b iſt er merklich platt, und eingedruͤckt, 
zum ſtaͤrkſten bey dem Ende a. Die aͤußere Rinde iſt in vie⸗ 


len Orten unganz, und gleichſam abgeſchaͤlet. Einige dieſer Ab⸗ 


ſchaͤtungen, als die bey e ee und f find ſchon im Leibe des Hir⸗ 
ſchen vorgegangen, und zwar eine geraume Zeit, ehe er erlegt 
wor⸗ 


——— 


von dem Bezoar. 23 


worden iſt: denn der Rand dieſer abgebrochenen Schalen verliert 
ſich allmaͤhlig auf die folgende Rinde des Bezoars, und iſt durch 
die umwaͤlzende Bewegung in dem Magen ſo ſchoͤn poliret, als 
die uͤbrige unbeſchaͤdigte Oberflaͤche, welches zweifels ohne eine lan⸗ 
ge Zeit erfodert hat. Der Bruch auf der Rinde bey g iſt zu dem 
Ende gemacht worden, damit man einige der uͤbrigen Haͤute, 
doch ohne den Bezoar ſelbſt zu verunſtalten, bequemer ſehen, und 
unterſuchen koͤnnte. Die aͤußere Oberflaͤche, wo ſie ganz iſt, iſt 
vollkommen glatt, und glaͤnzt, wie ein wohl polirter Marmor. 
Sie hat kaum den vierten Theil einer franzoͤſiſchen Linie in der Dir 
cke, und ſchlaͤgt in die Oliven⸗ das iſt, in die gruͤnbraune Farbe 
ein. Doch zeigen ſich hie und da einige Flecke daran, welche in 
das Braune, andere, welche in das Weißgraue, andere endlich, 
welche in das Dunkelgruͤne fallen. Die mehreren Abwechslun⸗ 
gen dieſer Farben ſind dergeſtalt untereinander vermiſcht, und ver⸗ 
lieren ſich ineinander ſo allmaͤhlig, daß man ſie auf den erſten 
Anblick nicht ſo leicht voneinander unterſcheiden kann. Nur die 
weißlichten Flecke, welche ſich bey den abgeſchaͤlten Ninden zeigen, 
fallen gleich in das Aug. 


Mit Bewunderung und Vergnuͤgen muß ein Liebhaber der 
Natur die an vielen Orten der Oberflaͤche dieſes Bezoars, als 
in h, gezeichneten ſchmalen und gelblichten Striche betrachten. 
Sie ſtellen ſo viele uͤberaus ſchoͤne, und auf das natuͤrlichſte ge⸗ 
bildete Adern vor. Wie weit ſie in den Koͤrper des Bezoars drin⸗ 
gen, das kann ich eigentlich nicht beſtimmen, weil ich das Inwen⸗ 
dige davon nicht habe zu ſehen bekommen. Nachdem ich vier Haͤute 
nacheinander von dem Koͤrper abgeloͤſet, habe ich gefunden, daß 
einige dieſer Adern, als in i, ſich noch auf der fuͤnften Schale ge⸗ 
zeiget haben, daß andere ſich auf der dritten, andere auf der 
zweyten PR verlieren, und endlich daß viele davon mit der ers 

ſten 


\ 
24 Abhandlung. 


ſten Rinde verſchwinden. Was ich bisher von Erſcheinung der 
Adern geſagt habe, das verſtehet ſich nur von denen, welche auf 
der Oberflaͤche ſichtbar ſind; denn eine jede Schale, die ich un⸗ 
terſucht habe, beſitzet andere eigne Adern, welche mit denen auf 
der Oberflaͤche keine Verbindung haben. Viele davon laufen 
kreuzweiſe uͤbereinander, doch ohne eine geſetzte Ordnung zu hal⸗ 
ten. Gegen der Mitte des Bezoars ſind die mehreren etwas brei⸗ 
ter, und nehmen allmaͤhlig ab, bis fie gänzlich verlohren gehen. 
Viele ſchießen in kuͤrzere oder laͤngere, in breitere oder ſchmaͤlere 
Aeſte aus. Eine davon iſt merkwuͤrdig; denn fie iſt in der Mitte 
in zween Theile geſpaltet, ohne daß die Oberflaͤche des Bezoars 
dadurch an der Glatte ihrer Politur den mindeſten Schaden leidet; 
nicht anders als wenn ſie mit einer Glaſur uͤberzogen waͤre. 


Die vier Schalen, ſo ich von dem Koͤrper des Bezoars 
abgeſoͤndert habe, ſind weder an der Dicke noch an der Farbe 
einander gleich. Die erſte iſt unter allen die ſtaͤrkeſte, darauf 
koͤmmt die dritte, die zweyte iſt merklich duͤnner. Die zweyte faͤllt 
in das weißgraue, die dritte zeiget mehr gelbes, und die vierte iſt 
grau. Darf man daraus ſchließen, daß die inwendigern Scha⸗ 
len durch Laͤnge der Zeit nach und nach eine dunklere Farbe ange⸗ 
nommen haben? 


$, XIII. 


Iſt dieſer Bezoar mit einem Kern verſehen oder nicht? 
aus wem beſtehet eigentlich dieſer Kern? und wieviel Schalen ha⸗ 
ben ſich um ihn gelegt? Dieſe Fragen muͤßen ſo lang unbeantwor⸗ 
tet bleiben, ſolang der Bezoar ſelbſt ganz bleibet. Solchen aber 
eines bloſſen Vorwitzes willen voneinander zu ſchneiden, und folge 
lich zu verderben, waͤre wohl ewig Schade, ja in der Sprache eines 

a Na⸗ 


von dem Bezoar. 25 


Naturaliſten unverantwortlich. Ein Naturforſcher begnuͤget fich 
mit dem, daß er durch die abgehobenen Schalen, von welchen 
§. 13. die Rede war, ſich zuverlaͤßig verſichern kann, daß dieſer, 
wie die meiſten aͤchten Bezoare, aus vielen aufeinander liegenden 
Schalen oder Lagen zuſammengeſetzet und geſtaltet iſt. 


N 8. XIV. 2 
Der Hirſchenbezoar wieget zwey Pfunde und vierzehn Lo⸗ 
/ the baieriſchen Gewichts, welches, wie bekannt iſt, für eines der 
ſchwerſten Gewichte in Deutſchland gehalten wird. Da man 
nun gewohnet iſt, das Gewicht der Bezoare nicht nach Pfunden, 
ſondern nur nach Unzen zu ſchaͤtzen, und ihre Groͤße nicht mit 
Zollen, ſondern mit Linien zu meſſen: ſo waͤre es gar nicht zu 
verwundern, wenn ſeine Aechtigkeit von manchem Naturforſcher 
in Zweiſel gezogen wuͤrde. Es iſt wahr, daß die mehreren frem⸗ 
den Gaͤſte, denen ich unſer Naturalienkabinet zu weiſen die Ehre 
hatte, und deren viele in der Naturgeſchichte wohl zu Haufe was 
ren, beym erſten Anblicke unſers Bezogrs uͤber ſeine außerordent⸗ 
liche Größe ſowohl als über feine unerwartete Schwere geſtutzet 
baben. Sobald fie ihn aber mit Augen, welche die phyſikali⸗ 
„Shen Hervorbringungen der Natur zu betrachten gewohnet ſind, 
angeſehen, und all ſeine Umſtaͤnde und Eigenſchaften ſcharf un⸗ 
terſucht haben: ſo haben fie, offenherzig eingeſtanden, daß dieſer 
„Körper ſeiner ungewöhnlichen Schwere und, Größe ohnerachtet, 
ein wahres Werk der Natur ſey, und daß er ohnmoͤglich durth 
die Kunſt auf eine der Natur ſo vollkommen ahnliche Weiſe haͤtte 
nachgemacht werden koͤnnen. Aut f 


— 


D 5 N in 


26 Abhandlung 
S. XV. 


Weil ich mir aber ein Geſchaͤft daraus mache, die Aech⸗ 
tigkeit unſers Bezoars auch denjenigen zu beweiſen, deren Um⸗ 
ſtaͤnde es nicht erlauben, ihn mit eignen Augen zu unterſuchen: 
ſo habe ich ihn allen den Proben unterworfen, welche die pariſi⸗ 
ſche Eneyelopedie angiebt, die wahren und natuͤrlichen Bezoare 
von den falſchen, und durch die Kunſt verfertigten zu unterſchei⸗ 
den. 


Die falſchen Bezoare oder die ſogenannten Pierres de Goa, 
de Malacca und dergleichen, wie man fie in der Naturgeſchichte 
und in den Reiſebeſchreibungen findet, werden aus einem Teige 
gemacht, welchen man aus einer Vermiſchung von zu Pulver zerſtoſ⸗ 
ſenen Meer- oder Flußkrebsaugen, oder auch von deren Schalen, 
von auf Porphir zermalmten Auſterſchalen, von Muſk, Ambra, 
und dergleichen wohlriechenden und balſamiſchen Spezereyen berei⸗ 
tet. Dieſer Teig wird in Stuͤcke von verſchiedener Groͤße gethei⸗ 
theilet, und entweder in Kugeln, welche den aͤchten Bezoaren ziem⸗ 
lich aͤhnlich und gleich ſehen, geſtaltet, oder, um den Betrug 
noch beſſer zu verhuͤllen, fo werden die Stuͤcke des Teigs mit ei⸗ 

ner hoͤlzernen Walze ganz duͤnn auseinander gebreitet, mit einem 
fließenden Gummi oder ſonſt mit einer klebenden Materie, damit 
der ganze Koͤrper feſt zuſammen halte, beſchmieret, und alsdenn 
Lagenweiſe um einen willkuͤhrlichen Kern gewickelt, und alle Ritze 
der Oberflaͤche auf das genaueſte ergaͤnzet, und ſauber poliret. 
Zuletzt waͤlzet man zuweilen einen ſolchen Bezoar in einem Gold⸗ 
ſtaube. N 


Nach Vorſchrift der Eneyelopedie ſtieß ich auf den Be⸗ 
zogr 1. eine gluͤhende ſpitzige Nadel, und zwar an verſchiedenen 
Du 


von dem Bezoar. 27 


Orten, nachdem ich ſie allezeit von neuem gewaͤrmet habe. Die 
Oberflaͤche des Bezoars blieb jedesmal unverletzet; da eine auf 
ſolche Weiſe zubereitete Nadel in den Koͤrper eines durch die Kunſt 
nachgemachten Bezoars ganz leicht und tief hinein zu dringen pflegt. 
Ja ſie ließ nicht einmal jenen dunkelbraunen Fleck zuruͤcke, wel⸗ 
chen ſie gewoͤhnlich auf den aͤchten Bezoaren hinterlaͤßt, glaublich, 
weil die Hitze der Nadel eher vergangen, als ſie eine ſichtbare 
Wirkung auf einen ſo großen Bezoar hat ausuͤben koͤnnen. Um 
alſo hinter die Wahrheit dieſer Probe beſſer zu kommen, nahm 
ich anftatt der ſpitzigen Nadel ein Eiſenſtaͤngchen von ohngefaͤhr 
einer Linie im Durchſchnitte, feilte die Spitze glatt, machte es 
auf brennenden Kohlen gluͤhend, und hielt es uͤber eine Minute 
lang an dreyen verſchiedenen Orten der Oberflaͤche des Bezoars. 
Wo die Oberflaͤche ſehr dunkelgrün iſt, da hinterließ das heiße 
Eiſen nicht das geringſte kennbare Zeichen, wo aber die Farbe der 
Oberflaͤche was gelber ausſieht, da war eine braunlichte Maſe 
ganz ſichtbar. Wo endlich die Oberflaͤche gelb iſt, da druͤckte 
das gluͤhende Eiſen einen ſchwarzbraunen Fleck ein, welcher aber 
ſich gar nicht tief in den Koͤrper des Bezoars drang, ne nur 
die aͤußere Mads faͤrbte. f 


2. Nahm ich eine geringe Denia von rn 
Kalke, ſtreuete ſolchen auf ein weißes Papier, ſchabte etwas Pul⸗ 
ver vom Bezoare mit einer Meſſerſpitze auf den Kalk, und rieb 
das Meſſer etwelchemale feſt daruͤber her. Nach der Miſchung 
des Kalks mit dem bezoardiſchen Pulver erſchien das Papier, als 
wenn man es mit einer ſchwachen gelben Farbe uͤberſtrichen haͤtte. 


| 3. „ Verfuhr ich auf die naͤmliche Art mit pulveriſirter Krei⸗ 
de, und das Papier ward nach der Miſchung dunkelbraun. 


D 2 5 4. Warf 


28 Abhandlung 


4. Warf ich ein wenig von dem abgeſchabten Pulver des 
Bezoars anfangs in kaltes Brunnenwaſſer, darauf in ein ſiedendes. 
In beyden Faͤllen ſank das Pulber, ſobald es naß geworden, zu 
Boden, und blieb da unaufgeloͤſet. Den Erfolg der drey letzten 
Verſuche, wie fie bey unſerm Bezoare ausgefallen find, fodert 
die Wanken bey einem wahren Bezoare. ich- 


Die öbrigen von der Encyelopedie vorgeſchlagenen Bros 
ben der Eigenſchaften und Kennzeichen eines aͤchten Bezoars, als 
da ſind, ſeine weder zu lichte noch zu dunkſe Farbe, die Feine ſei⸗ 
ner Materie, feine glatte und polirte Oberflaͤche, die feſte Anein⸗ 
anderklebung ſeiner Schalen und dergleichen mehr, finden ſich auf 
das genaueſte bey dem akademiſchen Bezoare ein. Der Berfafs 
fer des Artikels Bezoar in der Encyclopedie geſtehet ſelbſt, 
daß dieſe und noch andere Unterſcheidungs zeichen zwiſchen den aͤch⸗ 
ten und unaͤchten Bezoaren, welche haͤufig bey den Schriftſtellern 
vorkommen, bey weitem nicht ſo zuberlaͤßig find, daß man mittelſt 
derſelben bey Unterſuchung eines Bersars einen untkuͤglichen Aus⸗ 
ſpruch faͤllen koͤnne; denn die Verfaͤlſcher der Bezoare wiſſen 
durch die Uebung, und durch Anwendung verſchiedener Materiali⸗ 
en ihre betruͤgeriſche Kunſt ſo weit zu treiben, daß nicht ſelten die 
gemachten wie die natürlichen Bezoare alle dieſe Proben aus halten. 


8. XVI. 


Ohne mich alſo länger mit der Unterfuchung von der Aech⸗ 

tigkeit des akademiſchen Bezoars aufzuhalten, wovon ich, und alle 

Kenner, ſo ihn je geſehen haben, nicht den geringſten Zweifel he⸗ 

gen koͤnnen; will ich hier die uͤbrigen Verſuche, welche ich mit dem: 
ſelben auf das ſorgfaͤltigſte angeſtellet habe, herſetzen. 


1. um 


von dem Bezoar. 20 


1. Um die eigentliche Güte der Materie des Bezoars, ſo⸗ 
viel als es bey dergleichen Faͤllen thunlich iſt, zu beſtimmen, nahm 
ich eine neue, feine, dreyeckichte, engliſche Feile, fuhr damit uͤber 
die Oberflaͤche der erſten Schale viermal, und zwar mit einem 
ziemlich ſtarken Anhalten, ohne dieſe Schale im geringſten verle⸗ 
tzen zu können. Die Urſache dieſes Widerſtands mag wohl nicht 
die eigentliche Härte des Bezoars, ſondern vielmehr die ſtarke Po⸗ 
litur dieſer oberen Schale ſeyn: denn das naͤmliche erfaͤhrt man 
bey dem polirten Marmor, und allen glatt geſchliffenen, und 
polirten Steinen, weil naͤmlich die rauhen und hervorragenden 
Theile dergleichen Oberflaͤchen durch das Schleifen und Poliren 
fo ſtark abgeſtoſſen worden, daß die obſchon ſcharfe Zacken oder 
Zaͤhne der Feile ſie nicht eher anzugreifen im Stande ſind, ſon⸗ 
dern uͤber ſie ſo lange glitſchen muͤſſen, bis ſie nach wiederholten 
Streichen die Politur durchdrungen haben. Beym fünften Feil⸗ 
ſtriche gab die Politur nach, und die folgenden Schalen ließen 
ſich ziemlich leicht durchfeilen. Nach verſchiedenen Verſuchen, 
ſo ich mit der naͤmlichen Feile auf mehrere Steine angeſtellet ha⸗ 
be, ſchaͤtze ich die wahre Haͤrte unſeres Bezoars zwiſchen dem 
gemeinen Marmor und dem deutſchen Alabaſter ſo, daß er den 
Alabaſter an Haͤrte ein wenig überteeffe, dem Marmor aber nicht 
voͤllig gleich komme. 


2. Das abgefeilte Pulver laͤßt ſich doch mit einem Knar⸗ 
ten, ohngefaͤhr wie ein ſandigter Kalkſtein, zwiſchen den Zähnen 
zermalmen; der Speichel erhaͤlt davon eine ſchwache gruͤngelbe 
Farbe, und der Geſchmack iſt merklich urinos. 


3. Weil der Bezoar weder durch eine gelinde te 
noch durch ein ſtarkes Reiben die geringſte Spur eines Geruchs 
don ſich merken ließ: ſo legte ich von dem abgeſchabten Pulver 

ſo 


+ 


30 Abhandlung 


fo viel, als eine kleine Meſſerſpitze halten kann, auf ein dünnes, 
aber nicht verzinntes Eiſenblech, und ſetzte ſolches auf gluͤhende 
Kohlen. So lang das Pulver ſeine natuͤrliche weißgraue Farbe 
behielt, welches ohngefaͤhr eine Minute lang daurte, gab er einen 
faſt ſchwefelhaften aber ſehr ſchwachen Geruch von ſich; wie 
aber das Pulver kaſtanienbraun zu werden anfieng, roch es ohn⸗ 
gefaͤhr wie ein angezuͤndetes Horn. Dieſer Geruch hielt an, bis 
das Pulver kohlſchwarz geworden, worauf er gänzlich verſchwand. 
Zu letzt brannte das Pulver zu einer weißbraunen Aſche aus, wel⸗ 
che ohne Geruch war, aber etwas ſalzhaft ſchmeckte. Die Qua _ 
litaͤt dieſes Salzes zu beſtimmen, erlaubte mir die geringe Quan⸗ 
titaͤt der Aſche nicht. Wenn ich mich nicht betrogen habe, ſo war 
der Geſchmack dem Salmiak nicht unaͤhnlich. 


4. Wir haben S. 15. angemerkt, daß weder das kalte, 
noch das warme Waſſer dieſen Bezoar aufzuloͤſen fähig ſey. Er 
fuͤhret folglich nur eine ſehr geringe Quantität Salzes bey ſich; 
denn das Waſſer, wie bekannt iſt, loͤſet das Salz auf; oder 
dieſes Salz muͤßte dergeſtalt mit den übrigen Beſtandtheilen des 
Bezoars vermenget, und verbunden ſeyn, daß man es auf dieſe 
Weiſe von ihnen nicht abſoͤndern koͤnnte. Aus eben dieſer Urſache 
ſollte man dafuͤr halten, daß unſer Bezoar nichts, oder wenig⸗ 
ſtens nicht gar viel von einer gummoſen Materie in ſich enthalte; 
denn die Gummi zergehen im warmen Waſſer. Ich wollte da⸗ 
her erfahren, was der Weingeiſt fuͤr eine Wirkung auf ihn aus⸗ 
uͤben moͤchte. Zu dem Ende warf ich eine geringe Quantitaͤt von 
ſeinem Pulver in ein Glas, worein ich zuvor den Geiſt gegoſſen 
hatte. Nach dreymal vier und zwanzig Stunden fand ich das 
Pulver nur in dem veraͤndert, daß es ums Kennen braͤuner aus ⸗ 
ſah, als zuvor; welches im Waſſer nicht geſchehen iſt. Durch 
dieſe Veranderung der Farbe waͤre ich faſt auf die Gedanken ge⸗ 

kom⸗ 


von dem Bezoar. 31 


kommen, daß der Weingeiſt das Pulver wirklich angegriffen, und zum 
Theile aufgeloͤſet hätte, und folglich, daß der Bezoar eine oͤhlichte, 
ſeifenhafte oder ſalzichte Materie bey ſich fuͤhren muͤße. Ich ließ 
alſo das Glas ſammt dem Pulver und dem Weingeiſte noch ſechs 
Tage auf dem warmen Ofen ſtehen, um zu ſehen, ob die braune 
Farbe zunehmen, und ſich ein Woͤlkchen um oder über das Pulver 
geſtalten moͤchte; wie es bey dergleichen Aufloͤſungen gemeiniglich 
zu geſchehen pflegt. Allein alles blieb im alten Zuſtande. Es loͤ⸗ 
ſet alſo der Weinſtein unſern Bezoar wenig oder gar nicht auf, 
folglich muß er wenig oder nichts von gedachten Materien in ſich 
halten. 


5. Die ſauren Saͤfte aus dem Pflanzenreiche greifen 
den Bezoar nach Beſchaffenheit ſeiner Umſtaͤnde mehr oder we⸗ 
niger an. Obſt⸗Bier⸗ und Weineſſig hinterlaſſen auf feiner aͤu⸗ 
ßeren Rinde kein Merkmal einer Aufloͤſung, ſolang der Bezoar 
kalt iſt: wird er aber nur ein wenig erwaͤrmet, fo Drücken alle - 
drey vorgemeldte Saͤfte, hauptſaͤchlich der Weineſſig, braungelbe 
Flecke auf die Rinde ein, welche aber nach etlichen Tagen wie⸗ 
der verſchwinden, einige davon eher, andere ſpaͤter. Das Pul⸗ 
ver von dem Bezoar wird faſt gaͤnzlich in dieſen Saͤften, beſon⸗ 
ders wenn ſie einen gewiſſen Grad der Waͤrme erlanget haben, 
doch ſehr langſam aufgeloͤſet. Die naͤmlichen Verſuche habe ich 
auch mit dem Lemoniſafte, und faſt mit gleichem Erfolge vorge⸗ 
nommen, außer daß die Wirkung ſich merklich ſchwaͤcher geaͤu⸗ 
ßert hat. 


6. Ich goß drey bis vier Tropfen Scheidwaſſer auf die 
auswendige Haut des Bezoars; ſie verwandelte augenblicklich dar⸗ 
auf ihre olivenbraune in eine dunkelgelbe Farbe. Ich merkte aber 

in dem Bezogre 18 die geringſte Bewegung, weder eine Auf⸗ 
wal⸗ 


32 Abhandlung 


wallung, noch minder auffteigende Luftblaſen, auch nicht die mins 
deſte Waͤrme. Das letzte war nicht zu erwarten, weil die Groͤße 
des ganzen Bezoars zu der kleinen Quantitaͤt des Scheidwaſſers 
in keinem merklichen Verhaͤltniße ſtund. Darauf warf ich et⸗ 
was von dem abgeſchabten Pulver in ein kaltes, und eben 
ſoviel davon in die naͤmliche Quantitaͤt warmen Scheidwaſſers. 
In beyden wurde das Pulver augenblicklich, und zwar ohne kennt⸗ 
lichen Unterſchied, angegriffen. Es ſtiegen unzaͤhlbar viele Luft⸗ 
blaſen in die Hoͤhe, und die ganze Maſſe ward truͤbe; ſo ſich 
nicht eher ſetzte, bis das Pulver vollkommen aufgeloͤſet war. Die 
bloße Hand hatte den Unterſchied der durch die Aufwallung der be⸗ 
zoardiſchen Materie verurſachten Waͤrme nicht abnehmen koͤn⸗ 
nen, weil die Quantitaͤt des Pulvers zu gering geweſen, dem Gla— 
ſe, ob es ſchon nicht dick war, nebſt dem Scheidwaſſer eine ſol⸗ 
che Hitze mitzutheilen. Ich ſtieß daher in die Maſſe, ſo aus dem 
kalten Scheidwaſſer entſtanden iſt, ein muſchenbroͤkiſches mit 
Queckſilber gefuͤltes Thermometer. Der Mercurius ſtieg gleich 
um drey Grade, und blieb ſtehen. Es iſt mithin eine wahre Er⸗ 
hitzung durch die Wirkung des Scheidwaſſers auf dem Bezoar 
erfolget. N 


7. Ich halte es für uͤberfluͤßig, die uͤbrigen Verſuche, fo ich 
mit andern ſauren Saͤften aus dem Mineralreiche, als mit Vitriol⸗ 
geiſte, Goldſcheidwaſſer, Vitrioloͤhle und dergleichen vorgenommen 
habe, anzufuͤhren. Denn ihre Wirkung auf den Bezoar war faſt 
die naͤmliche, welche ſich mit dem gewöhnlichen Scheidwaſſer zuge⸗ 
tragen hat. Nur iſt zu merken, daß die Flecke, welche durch die 
mineraliſche Saͤure auf die Oberflaͤche des Bezoars eingedruͤcket 
worden, beſtaͤnd ig blieben, jene aber, welche die Pflanzenſaͤure 
verurſachet hat, bald wieder vergiengen, wie wir in dieſem 

S. 


von dem Bezoar. 33 


S. geſehen haben: daß zweytens durch eben dieſe Mineralſaͤure die 
naturliche Politur der Oberfläche des Bezoars gänzlich aufgeho⸗ 
ben wird, und die Haut an dieſen Orten dem Auge ſowohl als 
dem Fuͤhlen ungleich und rauh vorkoͤmmt, welches die vegetabili⸗ 
ſche Saͤure auf den Bezoar auszuuͤben nicht im Stande iſt. 


Dieſe mit den vegetabiliſchen und mineraliſchen Saͤuren an⸗ 
geſtellten Verſuche erproben meines Erachtens ſonnenklar, daß we⸗ 
nigſtens ein (vielleicht nur kleiner Theil) unſers Bezoars aus ei⸗ 
ner nach und nach in dem Magen des Hirſchen geſammelten al⸗ 
kaliſchen Materie entſtanden ſey: indem dieſe Saͤfte auf die naͤm⸗ 
liche Art auf den Bezoar wirken, wie ſie auf andere alkaliſchen 
Koͤrper zu wirken pflegen. 


§. XVII. 


Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß ein ſo groſſer Koͤrper, 
als dieſer Bezoar iſt, aus einerley Partiklen beſtehe, ſondern viel⸗ 
mehr, daß er aus einer Vermiſchung vieler unter ſich verſchiedener 
Materien zuſammen geſetzet ſey: wie fein Horn⸗ und Schwefel⸗ 
geruch, fein Salmiakgeſchmack, feine durch eine Vermiſchung mit 
Kalk und Kreide verurſachte Veraͤnderung der Farbe, und ſeine 
übrigen Eigenſchaften, weiche wir in den vorigen §. 15, und 16. 
beruͤhret haben, ſattſam beſeugen. Vielleicht hat unſer Bezoar 
ſeine mehreren Beſtandtheile, wie die anderen Steine der Thiere, 
einer kalkartigen, abſorbirenden und zum Theile alkaliſch gemachten 
Erde zuzuschreiben. Sage, den H. Prof. Bechman deutſch her⸗ 
ausgegeben, hat in ſeinen chemiſchen Unterſuchungen ve ſchiedene 
Mineralien auch den Bervar analiſiet, und gefunden, daß er aus 
Waſſer, aus gemeinem Salmiack aus einer geringen Menge 
Oehl, welches mit einer glasartigen Erde verbunden iſt, beſtehe, 

E Allein 


30 Abhandlung 


Allein hier koͤmmt die alte Frage wieder hervor: iſt die Vermi⸗ 
ſchung aller Bezoare einerley? Da dieſes auf keine Weiſe beja⸗ 
het werden kann: ſo kann auch die weſentliche Natur aller Be⸗ 
ſtandtheile unſers Bezoars unmoͤglich mit einer phyſikaliſchen Ge⸗ 
wißheit beſtimmet werden, bis ſie auf eine chemiſche Art unter⸗ 
ſucht worden. Dieſes iſt aber nicht anders ins Werk zu ſtellen, 
als mit groſſen Stuͤcken des Bezoars. Da aber unſer Bezoar 
noch faſt ganz iſt, und wie ſchon S. 13. gemeldet worden, als ein 
rares Landsprodukt, welches in vielen Jahrhunderten, ja viel⸗ 
leicht zu keiner Zeit wieder zu erſetzen ſeyn wuͤrde, ganz bleiben 
muß: ſo bin ich gezwungen, hier meinen Unterſuchungen ein Ende 
zu machen, und mich zu einigen Anmerkungen uͤber die Eigen⸗ 
ſchaften der Bezoare überhaupt zu kehren, welche mit dieſer Abhand⸗ 
lung eine Verbindung zu haben ſcheinen. 


§. XVIII. 


Wie hoch unſere Voreltern noch im vorigen Jahrhunderte 
die groſſen Tugenden des Bezoars als eines Arzneymittels geſchaͤ⸗ 
tzet haben, das bezeigen die uͤbertriebenen Lobſpruͤche, welche man 
in den aͤltern phyſikaliſchen und mediciniſchen Buͤchern allenthalben 
davon lieſet. | 


Die Indianer find noch bis auf den heutigen Tag fo ſehr von 
der Unfehlbarkeit und Allgemeinheit ſeiner Heilungskraft eingenom⸗ 
men, daß ſie ihn als eine ſichere Arzney wider alle moͤgliche Krank⸗ 
heiten des menſchlichen Koͤrpers vorzuſchreiben kein Bedenken tra⸗ 
gen. Unſere Marktſchreyer vergeſſen auch nicht, den Bezoar un⸗ 
ter ihren wunderwirkenden Heilungsmitteln anzuruͤhmen. Die 
hollaͤndiſchen Juden find in dieſer Kunſt ausgemachte Meiſter. Ein 
| Jud zu Amſterdam, ſchreibt Hr. Valmont de Bomare in feinem 

Dic- 


von dem Bezoar. 35 


Ditiionaire Rais. de P’Hift. Nat. zeigte mir einen Bezoar von der 
Groͤße ohngefaͤhr eines kleinen Taubeneyes, welchen er mir nicht an⸗ 
ders als um ſechs tauſend franzoͤſiſche Livres zu verkaufen ans 
bott. In dieſem Lande, naͤmlich in Holland, faͤhrt H. Valmont 
fort, find die Leute, welche mit der Peſt, oder ſonſt einer anſte⸗ 
ckenden Krankheit behaft zu feyn glauben, gewohnet, den bloſen 
Gebrauch eines aͤchten Bezoars taͤglich um 10. franzoͤſiſche Livres 
und eben ſoviel Sols zu vermiethen. Sie tragen ihn um den Hals 
als ein Amulet, und glauben dadurch von allem Anfalle ſolcher 
Krankheiten ſicher zu ſeyn; auf die naͤmliche Weiſe, wie mancher 
bey uns und in andern Laͤndern die Schwachheit hat, dergleichen 
Specifiken, oder eigentliche Mittel wider gewiſſe Leibsgebrechlich⸗ 
keiten als bewaͤhrte Arzneyen bey ſich zu tragen; z. B. den gruͤnen 
Edelgeſtein, welchen man Fade nennt, wider Stein und Gries, 
den Adlersſtein die Geburt bey ſchwangern Weibern zu befoͤrdern 
und dergleichen mehr. 


Zu unſern aufgeklaͤrten Zeiten, da die mehreren Vorur— 
theile von den wahren Gelehrten aus der Heilungswiſſenſchaft ver⸗ 
bannet find, und die aberglaubiſchen Gebräuche nur verlacht wer— 
den, hat die Hellungskraft der Bezoare ſehr viel an ihrer Achtung 
verlohrn. Daher ſie auch heut zu Tage von den erfahrnen Aerz⸗ 
ten als eine Univerſalmedicin gaͤnzlich verworfen, und nicht anders 
als in Vermiſchungen mit andern Arzneyen, und dieſes nur ſelten, 
den Kranken eingegeben werden. 


. XIX. 


Ich will hierdurch nicht in Abrede ſtellen, daß der Bezoar, 
wenn er gehoͤrig zubereitet, oder mit andern M edieamenten in der 
Apotheke vermiſcht wird, in gewiſſen Krankheitsumſtaͤnden gute 

E 2 Dien⸗ 


36 Abhandlung 


Dienſte leiſten koͤnne, folglich allerdings eine Stelle in den Di⸗ 
ſpenſatorien verdiene. 


Nach Beſchaffenheit ſeiner Beſtandtheile kann er ohne 
Zweifel in verſchiedenen Krankheiten als ein Heilungsmittel mit 
Nutzen gebraucht werden: z. B. wenn er, wie unſer Hirſchenbezoar, 
groſſen Theils aus einer kalkartigen abſorbirenden Materie beſteht, 
ſo kann er ſeiner Natur gemaͤß die ſauren ſchaͤdlichen Saͤfte der 
kranken Koͤrper an ſich ziehen, und dieſe dadurch wieder in den 
natuͤrlichen Geſundheitsſtand ſetzen. Aus eben dieſem Grunde darf 
man ſchließen, daß der Bezoar durch Austreibung des Schweiſes 
die boͤsartigen fremden Materien aus den ungeſunden Leibern zu 
treiben vermag. 


Iſt die Maſſe des Bezoars z. B. eines orientaliſchen aus 
einer beträchtlichen Quantitaͤt balſamiſcher, aromatiſcher und ders 
gleichen Heilungsmaterien zuſammen geſetzet; ſo mag ein ſolcher 
auch wider das Gift, die Peſt und andere anſteckende Seuchen die 
ſchoͤnſten Euren ausüben, er mag aledenn allein oder mit andern 
Arzneyen gebraucht werden. Nur ſoll man ihm keine außerordent⸗ 
liche vielweniger wunderthaͤtige Heilungs kraft zueignen, welche durch 
andere Hilfsmittel nicht eben fo gut erſetzet werden konnte. 


5. XX. 

Was hier von dem Bezoare als einem Hilfsmittel wider 
die Krankheiten angefuͤhret worden iſt, das ſoll nur im Vorbeyge⸗ 
hen geſagt ſeyn, ohne mich im geringſten in das Innere der Arz⸗ 
neywiſſenſchaft einzudringen; denn der Endzweck dieſer Abhand⸗ 
lung geht keines Wegs dahin, eine mediciniſche Unterſuchung von 
dem Bezogre anzuſtellen, ſondern nur eine phyſikaliſche Beſchrei⸗ 

a bung 


von dem Bezoar. 37 


$ 
bung deſſelben zu verfaſſen, um den Nachforſchern der unergruͤndli⸗ 
chen Natur einige rare Stuͤcke von dieſer Art vor Augen zu legen, 
welche ſie, ihrer Seltenheit willen, vergnuͤgen, und zu fleißiger 
Nachforſchung dergleichen Hervorbringungen aufmuntern muͤſſen; 
wodurch die Naturgeſchichte, welche bisher noch lang nicht zu einem 
hohen Grade der Gewißheit gekommen, und doch dem menſchlichen 
Geſchlechte überhaupt fü angemeſſen und nuͤtzlich iſt, merklich er⸗ 
weitert, und der Urheber der Natur, welcher in ſeinen Werken 
wunderbar iſt, von feinen Gefchöpfen mehr und mehr erkannt, 
und angebethet wird. 


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Duc die Bemuͤhungen und Erfindungen eines Bradleys, Eu⸗ 
lers, Mayers, de la Caille und de la Lande, und vieler an⸗ 
dern der groͤßten Mathematikverſtaͤndigen iſt die Aſtronomie auf 
das betraͤchtlichſte erweitert worden, und hat ſich dadurch ih⸗ 
ter Vollkommenheit ſehr genaͤhert. Die Inſtrumente ſelbſt haben 
in den neuern Zeiten groſſe Verbeſſerungen erhalten. Man kann 
alſo jetzt mit Recht groͤſſere Genauigkeit im Obſerviren und mehr 
Schaͤrfe in den Rechnungen fordern, als die alten Aſtronomen 
in beyden Stücfen geleiſtet, oder leiſten haben koͤnnen. Beſon⸗ 
ders aber verdienen diejenigen Beobachtungen mit aller moͤglichen 
Genauigkeit angeſtellet, alle Umſtaͤnde ſorgfaͤltig erwogen, und der 
Kalkul auf das ſchaͤrfſte gefuͤhret zu werden, wovon das Re⸗ 
ſultat den Grund zu andern Berechnungen giebt. Jeder, der ſich 
nur einigermaſſen mit der Aſtronomie beſchaͤftiget, weiß, daß die 
Polhoͤhe faſt in allen übrigen Berechnungen wieder vorkoͤmmt, und 
8 = der 


42 Abhandlung 


der Grund von denfelben if: daher iſt es auch nothwendig, daß 
man alle Bemühungen anwende, dieſelbe auf das genaueſte an eis 
nem Orte zu beſtimmen. Die berühmte koͤnigl. Pariſerakademie 
kann hier ein Beyſpiel abgeben. Nach einer mehr als ſiebenzig⸗ 
jährigen Arbeit wurde die Polhoͤhe daſelbſt bis auf ein Zehntheil 
einer Sekunde beſtimmt; nichts deſtoweniger geben ſich nach dem 
Zeugniß des Herrn Monnier die dortigen Aſtronomen alle Mühe, 
es auch bey dieſer Kleinigkeit auf eine vollkommene Gewißheit zu 
bringen. Ich habe mir daher vorgenommen, in gegenwaͤrtiger 
Abhandlung, die gewoͤhnlichſten Methoden, welche um die Breite 
eines Ortes zu finden, ſind gegeben worden, anzufuͤhren, und was 
ſich bey mancher für Schwierigkeiten äußern, kuͤrzlich zu bemerken. 


Daß die Polhoͤhe eines Ortes beſtaͤndig einerley und nicht 
veraͤnderlich ſey, iſt nunmehr außer Zweifel geſetzt. Der Unter⸗ 
ſchied, den man zwiſchen aͤltern und neuern Beobachtungen findet, 
rührt theils von den unvollkommenen Werkzeugen her, derer man 
ſich in vorigen Zeiten bediente, theils von den Fehlern der Beo⸗ 
bachtungen ſelbſt. Es handelt davon Tycho in Progymn. und 
Hevel in Prodom. Aſtron. Und wie koͤnnte es anders ſeyn, als 
daß die aͤltern und neuern Obſervationen voneinander verſchieden 
ſeyn muͤßen, da man vor Tycho keine Refraktion, und vor Brad⸗ 
ley keine Veraͤnderungen, welche die Aberration des Lichts und 
das Schwanken der Erdachſe verurſachen, in Betrachtung zog? 


Die erſte und gewoͤhnlichſte Methode, die man auch in 

allen aſtronomiſchen Buͤchern angefuͤhret findet, iſt folgende: P 

und p (Fig. I.) moͤgen die zween unbeweglichen Punkte, um 

welche ſich der ganze Himmel herumzudrehen ſcheint, oder die zwe⸗ 

en Pole ſeyn. E & ſey der Aequator, welcher die Himmelsku⸗ 

gel in zween gleiche Theile theilt. Ein Beobachter auf der Erde 
18 


von der Polhoͤhe. 43 


in a oder b wuͤrde einen von den Polen gerade über feinem Schei⸗ 
tel ſehen: E & würde zugleich feinen Horizont vorſtellen, und PE 
oder p E die Entfernung des Pols vom Horizont, oder die Pol⸗ 
höhe ſeyn, deren Maaß alſo ein Quadrant oder 90 wären. Ein 
anderer Obſervator in m hätte H R zum Horizont, Z zum Zenith 
und alſo P R zur Polhoͤhe, und dieſe letztere wuͤrde immer mehr 
abnehmen, je weiter der Beobachter von a entfernet waͤre, oder 
je naͤher er dem Aequator kaͤme. Wenn alſo an einem Orte, der 
nicht gerade unter bem Aequator liegt, die Hoͤhe des Pols geſucht 
wird, ſo darf man nur die Mittagshoͤhe eines Sternes, welcher 
nicht untergehet, zweymal beobachten. Naͤmlich, da der Stern 
um P herum den Halbkreis s 8 (Fig. II.) zu beſchreiben ſcheint, 
fo wird er einmal oberhalb dem Pol in s, das anderemal unters 
halb demſelben in S in die Mittagsflaͤche kommen. Die Höhen 
s R „ S R koͤnnen alſo gemeſſen werden. Die kleinſte Höhe SR 
von er größten Höhe s K abgezogen, laͤßt s 8, wovon die Haͤlf⸗ 
te sP oder SP iſt; dieſe zu der kleinſten Höhe SR hinzugeſetzt, 
oder von der größten s R abgezogen, giebt PR oder die Polhoͤhe. 
3. B. die ſcheinbare größte Höhe des Polarſterns: Corimenitat, 
Acad. imp. petropol. T. II) ift obferoirt worden 


6 30 
die Refraktion abgezogen — 31 


Wahre groͤßte Höhe des Polarſterns 62 5 4 
Scheinbare kleinſte Höhe des Polarſterns 7 48 0 

die Refraktion abgezogen 37 
Wahre kleinſte Höhe des Polarſterns 57 47 23 
die wahre kleinſte Hoͤhe von der groͤßten ſubtrahirt giebt den Durch⸗ 
meſſer des Parallelkreiſes des Sterns 4 17 41% 
die Haͤlfte davon oder die Weite des Sterns 

vom Pol 2 1 

Hiezu die kleinſte Hoͤhe addirt giebt 9 56 13 für 
die Polhoͤhe von Petersburg. F 2 Wie 


— 


44 Abhandlung 


Wie Hr. Hofrath Kaͤſtner in den Anfangsgruͤnden der 
angewandten Mathematik S. 64 bemerket, fo machen unvermeid⸗ 
liche kleine Irrthuͤmer ſolche Beſtimmungen allemal etwas unge⸗ 
wiß, die auch jetzt durch mehrere Umſtaͤnde, welche man noch be⸗ 
trachtet (als die Aberration und Nutation) in Kleinigkeiten ver⸗ 
Ändert werden. So wird auch die Polhoͤhe in der Conn. des 
mouvemens celeftes und andern Ephemeriden nur sg 56 0" an⸗ 
gegeben. Daß die Aberration und Nutation den wahren Stand 
der Sterne veraͤndern, zeigt ſich ſchon aus Fig. II. Geſetzt beyde 
zuſammen betragen — 7 ſo wuͤrde der wahre Ort der Sterne in 
m und n fallen, und folglich die wahre Höhe des Pols p K ſeyn. 
So war in dem vorigen Beyſpiele die groͤßte durch die Refraktion 
verbeßerte Hoͤhe 

62 s' 4" 
Zieht man hievon die Aberrat. und Nutat. ab — 7 


Wahre größte Hoͤhe 62 4 77 
Kleinſte durch die Refrakt. Aberr. und Nut. 


verbeßerte Hoͤhe 57 47 16 
Giebt wie vorher den Durchmeſſer des Pa⸗ 

rallelkreiſes 4 17 41 
die Haͤlfte aber davon 108 


zur kleinſten Höhe hinzugeſetzt giebt die Polhoͤhe 19 56’ 6“ und 
alſo um einige Sekunden kleiner, als ſie ohne dieſe angebrachten 
Verbeßerungen waͤre gefunden worden. 


Das angefuͤhrte Beyſpiel, welches die Petersburger Pol⸗ 
höhe größer, als fie durch neuere Obſervationen ausgemacht iſt, 
angiebt, macht die Methode ſelbſt noch nicht verwerflich; da faſt 
bey keiner einzigen, aus einer Beobachtung etwas in der groͤßten 
Schaͤrfe gewiſſes zu ſchließen iſt, ſondern aus mehrern das Mittel 

J muß 


- von der Polhoͤhe. 45 


muß genommen werden. Herr de la Caille in feinen Lect. elem. 
Aſtron. S. 277 Edition. Vien. giebt fie als die beſte an; er 
ſagt daſelbſt: optima autem methodus determinandi Eleua- 
tionem poli ex obſeruatione, quando locus aliquot gradi- 
bus ab aequatore diſtat, eſt, fi accipiatur inftrumento in gra- 
dus, minuta & ſecunda accurate diuiſo maxima altitudo, 
& poſt 12 horas minima unius & ſtellis, quae nunquam oc- 
eidunt. Nam, eum talis ſtella ſemper ad eandem diſtanti- 
am circa polum circumeat, eleuatio poli in medio duarum 
altitudinum confiftere debet.. Doch glaube ich nicht, ganz un: 
gegruͤndet zu ſeyn, wenn ich behaupte, daß dieſe Art, die Polhoͤhe 
zu finden, mehr Ungewißheiten ausgeſetzt ſey, als irgend eine an⸗ 
dere. Dieſer groſſe Aſtronome nennt vielleicht das obenbeſchrie⸗ 
bene Verfahren deßwegen das Beſte, weil nicht ſchlechterdings 
nothwendig iſt, daß das Inſtrument vollkommen in der Mittags⸗ 
fläche ſtehe, da naͤmlich der Stern ſehr langſam feine Höhe aͤn⸗ 
dert. Man hat alſo den Vortheil, daß, wenn auch ſchon in der 
Ziehung der Mittagslinie um eine Kleinigkeit gefehlet worden, ſol⸗ 
ches doch bey dieſer Beobachtung keine beſondere Irrung verur⸗ 
ſache. Aber deſto genauer muß das Inſtrument gepruͤft, und defe 
ſen Fehler in den Theilungspunkten geſucht werden. Wer ſich mit 
der praktiſchen Aſtronomie beſchaͤftiget, weiß, wie beſchwerlich dieſe 
Arbeit fey, wovon unter andern Herr de la Lande in feiner Aſtro⸗ 
nom. Tom. II. kann angeſehen werden. Doch wer Fleiß und 
Muͤhe ſcheuet, darf ſich nicht an die Aſtronomie wagen. Das, 
was dieſes Verfahren unſicher macht, und weßwegen es nicht ſchlech⸗ 
terdings als die beſte Methode anzupreiſen iſt, waͤre wohl die Re⸗ 
fraktion. Denn geſetzt, man beobachtete einen Stern, ubi cir- 
eulus areum — Ultimus extremum ſpacioque breuiſſimus 
ambit, ſo koͤmmt er doch in ſeiner niedrigſten Hoͤhe in eine ziem⸗ 
lich weite Entfernung vom Scheitelpunkt zu ſtehen, und daher 
f muß 


46 Abhandlung 7 


muß auch die Refraktion deſto veränderlicher und ungewiſſer wer⸗ 

den. Ferner um die beyden Durchgaͤnge des Sterns durch den 

Meridian zu bemerken, muß die Beobachtung in langen Naͤch⸗ 

ten, und folglich zu einer Jahreszeit geſchehen, wo die Refraktion 

ſich faſt mit jedem Tage ändert, Es erhellet dieſes ſelbſt aus dem, 

was de la Caille Lect. Aftron, $ 445 davon anmerket: Ulte- 

rius porro liquet (heißt es daſelbſt) refractiones ſiderum de- 
bere eſſe inconftantes, & omnibus Variationibus, quae in 
atmofphaera contingunt, obnoxias. Sic aere puriore & ca- 
lore magis rarefacto eae erunt minores, quod etiam e ſitu 
loci pendebit, uti verfas aequatorem in vertice magnorum 
montium; ex oppofito refractiones fiunt majores aere hu- 
midiore, denſioreue. Man vergleichet noch damit de la Lande 
Aſtron. L. 12, wo er von dem changement de la refraction 
produit par les Variations de Patmoſphere handelt.“ Nach 
dem Vorgange des verſtorbenen goͤttingiſchen Hr. Prof. Mayers 
hat man zwar durch Anwendung des Thermometers die Veraͤn⸗ 
derungen der Refraktion, welche von der verſchiedenen Beſchaffen⸗ 
heit der Atmoſphaͤre abhängt, zu beſtimmen geſucht, und deßhalb 
auch Regeln angegeben; mit wel chem Erfolge aber? Ob das Ther⸗ 
mometer hierinn etwas entſcheide, ob die angegebenen Geſetze rich⸗ 
tig ſeyn, getraue ich mich nicht zu entſcheiden. Daß aber noch Ge⸗ 
lehrte und der Sachenkundige dar an zweifeln, bezeugt die ſchon vers 
ſchiedenemale von der koͤnigl. göttin giſchen Societaͤt den Aſtronomen 
zur Beantwortung vorgelegte A ufgabe, die aber bis jetzt noch nicht 
erfolget iſt. Im uͤbrigen merkt Daoid Gregori in Aſtron. Phyf, 
& Geom, Elemen. propof. XVII. ebenfalls an, daß dieſe Me⸗ 
thode, wovon bisher die Rede geweſen, groſſe Behutſamkeit er⸗ 
fordere. In obferyatione hac inſtituenda fumma eura & dili- 
gentia procedendum eſt; hine enim reli quae omnes ſolis & 
fixarum obferyationes, ac proin aſtron omica quaeuis ſuper- 

ſtru- 


von der Polhoͤhe. 47 


ſtruuntur. Quare fixa talis feligenda eſt, quae in minima 
altitudine refractioni fit minime obnoxia; hoc eſt, polo vi- 
eihior quaeuis, quae Horizonti non admodum adpropinqua- 
uit: nam refractio fiderum loca prope horizontem obfer- 
uata incerta reddit, ut inferius oſtendetur. Es wird zwar 
freylich, je naͤher der Stern dem Pol iſt, der Fehler vermindert, 
keineswegs aber ganz gehoben. Wie ſehr die Refraktions⸗Ta⸗ 
bellen noch voneinander unterſchieden ſind, zeigt der Augenſchein. 
Die altern von Caſſini, Newton, de la Hire, Flamſted berech⸗ 
neten Tabellen gehen oft um 10, ı5 bis 20 Sekunden voneinan⸗ 
der ab: und ſo ſtimmen auch die neuern von 2 1 Bradley, 
de la Caille nicht uͤberein. 


De la Caille ſelbſt hat ſchon zur Beſtimmung der Pol 
hoͤhe des mazariniſchen Kollegiums zu Paris ſich dieſer Methode 
mit einiger Veraͤnderung bedienet. Im Jahre 1755 (S. — Fun- 
dam. Aſtron.) beobachtete er die Entfernung des Polarſterns vom 
Scheitelpunkt, da der Stern die groͤßte Hoͤhe 


hatte oder Z 8 (Fig. III.) 35 5˙ 39 %% 
und da er die kleinſte Höhe hatte oder Z s 43 9 26,9 
i 82 15 65 6 


die Summe davon 2287 Ss durch 2. 
dividirt, giebt die Diſtauz des Pols vom 


Scheitel oder ZS+SP 41 7 3353. 
Verbeßerung wegen der Refrakt. hinzugeſetzt 58,2 
Wahre Entfernung des Pols vom Scheitel 41 8 31,6 
a 89 59 60 
Polhoͤhe 48 1 28,4 


Wie 


48 Abhandlung 


Wie ſchon angeführt worden, je näher der Stern in ſei⸗ 
ner kleinſten Hoͤhe dem Horizont koͤmmt, deſto unſichrer wird die 
daraus beſtimmte Polhoͤhe. Es geſchieht aber dieſes ſonderlich, 
wenn er in feiner größten Höhe auf die andere Seite des Zeniths 
ſtehet. Die Rechnung iſt alsdann auch etwas zu veraͤndern. Die 
kleinſte Höhe (Fig. III.) ſey a R, die größte AR. Um nun 
den Parallelkreis des Sterns zu erhalten, ſo muͤſſen die Ergaͤnzun⸗ 
gen der zwey be bachteten Höhen zu 188 genommen werden, wel⸗ 
che alſo A H und a H find. A H von a H abgezogen giebt den 
Parallelkreis Aa, die Hälfte davon a P zur kleinſten Höhe hin⸗ 
zugeſetzet iſt die Höhe des Pols PR; niemals aber wird ſich ein 
Aſtronome dieſes Verfahrens bedienen. 


um den Fehlern, welche die Refraktion bey dieſen Vor⸗ 
ſchlaͤgen verurſachet, vorzubeugen, hat Godin ſie zu verbeßern ge⸗ 
ſucht, welche Manier ich mit den Worten beſchreiden will, wie fie 
in einer Schrift: de altitudine poli Obferuatorii Aſtronom. 
Ingolſtadienfis, diſſertatio 1767 angeführet iſt. Godinus ob- 
ſeruat diſtantiam ſtellae prope verticem culminantis, tum 
quadrante in plano eireuli horae ſextae conflituto, ejuſque 
centro in polum directo, poft ſenas horas maximam ſtellae 
digreſſionem, emenfo nimirum fui circuli quadrante metitur: 
idem repetit poſt duodenas horas metiendo maximam di- 
greſſionem verſus alteram partem, fimulque altitudinem cor- 
zefpondentem vtrinque obſeruat; quam dum per correctio- 
nem tabularum refractione purgat, obtinet arcum per po- 
jum tranfeuntem & utrogue digreſſionis maximae puncto in- 
terceptum, cujus ſemiſſem dum addit diftantiae flellae ob- 
feruatae a vertice, habebit ipſam poli ab eodem diftantiam; - 
addit exemplum, quo oftendit errorem 10 fecundorum in 
refractione commiſſum, non niſi errorem fex ſecundorum 


in 


von der Polhoͤhe. 49 


in determinanda poli altitudine inferre. Was der Verfaſ⸗ 
ſer dieſer Schrift wider Hr. Godins Vorſchlag einwendet, will 
ich ebenfalls hieher ſetzen: Verum, fi in binis altitudinibus re- 
fractio mutetur, mutata, quod fieri pronum eſt, atmoſphae- 
ra: fi pofitio quadrantis non admodum adcurata fit; fi er- 
ror in obferuatione diftantiae fideris A vertice commiſſus 
prioribus confpiret, accedente eorrectionum incertitudine, 
vereor, ut ne errores hae methodo augeantur magis, quam 
minuantur. Godinus quidem ipfe hac ſua praxi, qui ad eam 
eomprobandam nullam certe induftriam deſiderari paſſus fue- 
fit, poli altitudinem ( non dubito obferuatorü academici ) 
anno 1733 inuenit 48 50’ 30“, cum ab aliis eadem 48 50 
10“ & hodie recentifimis ae probatiſſimis obferuationibus 
confirmata habeatur 48 50’ 14”. Vide Mem, de PAcad, 1734. 


Maraldi hat bey Erfindung der Polhoͤhe einen andern 
Weeg gebraucht, wo von der Refraktion zwar freylich kein Feh⸗ 
ler zu beſorgen iſt. Er beobachtet die Kulmination eines Sterns, 
der durch das Zenith gehet, und bemerkt zugleich die Zeit. Einige 
Stunden nach der Tulmination obſervirt er das Azimuth deſſelben, 
und zwar wieder mit Bemerkung der Zeit; hierdurch ſind in dem 
gleichſchenklichten Kugeldreyecke (deſſen zwo gleiche Seiten die Die 
ſtanz des Sterns vom Pole ſind, die dritte das Komplement 
der Hoͤhe des Sterns in der zwoten Obſervation) drey Winkel be⸗ 
kannt, naͤmlich zween gleiche aus dem beobachteten Azimuth, und 
der dritte iſt aus der Zeit, die zwiſchen der erſten und andern Beo⸗ 
bachtung verfloſſen, auch gegeben. Hierdurch koͤnnen alßd auch die 
Seiten, und hauptſaͤchlich die, welche die Diftany des Sterns 
vom Pole mißt, gefunden werden; und ſo auch feine Deklination ze, 
Wenn zugleich mit dem Azimuth die ſcheinbare Hoͤhe des Sterns 
beobachtet, und das Komplement derſelben mit derjenigen, welche 

G durch 


5a Abhandlung 


durch die Rechnung gefunden worden, verglichen wird, ſo erhaͤlt 
man auch die Refraktion. Aber dieſe Art, die Polhoͤhe zu be⸗ 
ſtimmen, iſt gleichfalls ſehr unſicher. Wie leicht wird nicht im Ais 
muth um Sekunden gefehlt, welche Fehler hernach bey Beſtim⸗ 
mung der Diſtanz des Sterns vom Pol beynahe dreymal groͤßer 
werden. Selten wird man auch auf ſonſt wohleingerichteten Stern⸗ 
warten Azimuthalquadranten antreffen, die von betraͤchtlicher Größe 
waͤren, und die eine Eintheilung bis auf Sekunden haͤtten. Noch 
mehr werden die Fehler vergrößert, wenn der Stern nicht ge 
nau und vollkommen im Scheitelpunkt kulminirt, und ſehr leicht 
iſt es, daß man ſich in dieſer Obſervation irre. Ueberhaupt wird 
man auch finden, daß die neuern Aſtronomen ſich weder dieſer 
noch vorgedachter Methode ſonderlich bedienet haben. 


Andere haben daher ihre Zuflucht zu den Mittagshoͤhen 
der Sonne oder einiger Sterne genommen, und nachdem ſie dieſe 
beobachtet, ihre Abweichung anderswoher als bekannt angenom⸗ 
men; dieſe, welche entweder noͤrdlich oder ſuͤdlich, iſt von der ob⸗ 
ſervirten Mittagshoͤhe entweder abgezogen, oder hinzugeſetzet und 
ſolchergeſtalt die Hoͤhe des Aequators erhalten worden. In der 
zwoten Figur ſey A RP der Mittagskreis, fo iſt des Sterns s 
Mittagshoͤhe Hs, feine nördliche Deklination Es; dieſe von ers 
ſterer abgezogen läßt die Höhe des Aequators HE; die Aequa⸗ 
torshoͤhe macht aber mit der Höhe des Pols 90 aus, und alſo 
wird die Polhoͤhe bekannt, wenn man die Hoͤhe des Aequators 
von 90 abzieht. Stuͤnde aber der Stern in 6, fo müßte ſeine 
ſuͤdliche Abweichung G E zu der Mittagshoͤhe H G hinzuaddirt 
werden, um die Höhe des Aequators über den Horizont zu be 
kommen. Hier gebe ich einige Beyſpiele, die nach den neueſten 
Tafeln berechnet find. Im Jahre 1727 den ten Juny a. St. 

: PUSH 1 iſt 


von der Polhoͤhe. 51 
iſt die Mittags hoͤhe der Sonne zu Petersburg 


worden „2 53 39“ 40“ 017.5 
den 7 Jun. 33 460 10 
den 11 Jun. 53 49 10 

den 14 Jun. 53 46 45 


um nun die Deklination zu finden / muß fürs erſte ihre Lange ge⸗ 
ſucht werden. ‚Für die erſte Obſervation waͤr 


Apogaͤum der O 


— 7 Laͤnge der Soße. 
Unterſchied zwi⸗ 92 9 35 22, 4“] 32 ge 12“ 68 
ſchen Mayers und — 42 
ia Caille Tabel⸗ e er 
W — 1475 12 — 8 Bin 
Redueirung auff — — 28 
den Petersburg. N 50 3 8 12 4155 71 5 
Mittagskreis 427 2 u 3458, — 
9.9 30 32001114 14 49,0 2 RL 
den 4 Jun. St. 4 Webac h 3500 50 cht 
oder 15 n. St. 5 13 — 28] re 
41 für den Mittelp. an 
* O — g Fee 
7 e r dA 8 
Sum̃e der 4equat. 1 SIE, N EN 2 
e 2 Bu TEE: 
Wahrer O R | 
der 2223 30 7% 4 


1 Argum. 2 Argum. Ae, 
112 * 81 8* 145 0 556 
8 8 4 2% 8 . 2, a 


0 22 61 135 8 290 2 


r 


E „peo P 16 „ 
Aeg. — 1 
ö 8 2 Nn 


52 Abhandlung 


Nun könnte aus der gefundenen Ränge der Sonne ihr Abweichung 
durch die Trigonometrie, oder durch die Tabellen geſucht werden. 
Nach letztern iſt die mittlere e ee der O 3 
236 19 1 it 
— 724 * 
b n 1 
Es war aber die obſervirte ee 1 — Er 2 


Der Halbmeſſer der O abzuziehen 1 47 
Höhe des Mittelpunkts der © - - - 1323.53 
Refraktion abzuziehen n N — 76 
N 13 22 7 
die Paralachſe hinzufuſezen en 5 + 7 * 
Wahre Hoͤhe der Sonne 53 23 
Abweichung der Sonne abzuziehen — S 
Hohe des Aeguators „„ ] R-. 307 76 
ri b Ye Sur e 5 N 89 N . 60 


Polhoͤhe von Petersburg |. . K . 9 5 44 45 
Fuͤr die zwot | ote Hoͤhe 
Länge der Sonne 1 Apogäum: der O 

1727 |92 9° 30' 32% ] 32 8e 12“ 16" or" 
18 Jun.] 5 16 34 28 — 
2 26 4 597 8 3-8 12 6% % % 
Aeg. fuͤr den Mit⸗ e 4 ois? =; 


a fe re, . 13, 7 Mittlere A⸗ 
* 0,8 80 


Redukt. der Zeit x nom. 


Wahr. Ott dere 2 26 287 48% ie 7 au 
1 Argum. 2 Argum. 3 Atgum. 4 Argum. 
11: 24 8 8 14, % 7 168 3 258 

— „ Ne ah | 5 10 x 143,20 8 205 2%, 


r 165 5 E00: 2430 
Haut 0. 9 Aequ. + 6, 6 Br. 358 Aequ. — 1“ 


uf? 5 Es 


53 


Es wird * re gefunden die mittlere Abweichung der O 
23e 25 286“ noͤrdlich 
Wahre Abweichung PR O 23° 25’ g"' 
Nun war die beobachtete Mittagshoͤhe der O 53e 46“ 10% 
Der Halbmeſſer der Sonne abzuziehen e 


-. 


Höhe des Mittelpunkts der O 513 30 23 
Wegen der Reftakt. und Parallachſe abzuzieh. — 51 
Wahre Hoͤhe der © 53 29 342 
Noͤrdliche Abweichung derſelben abzuziehen 23 27 9 
Hoͤhe des Aequators — — 96 4 23 
N 89 59 60 
Polhoͤhe .. eee ee eee 
Für die dritte Höhe 
Laͤnge der O Apog. der O 
en 1727 92 9e 30“ 32%0 | 32 80 12“ 16,” 0 
den 22 Jun.] 5 20 31 151 | | 31,0 
3o 1 25 3 8 12 47, 9 
Aequ. für den EB EIER 
nn, 3 525 11 21 48 46, 1 Miert 
Wegen Nchakt bergen 2,9 + 25 mee 
Wahrer Se el . j 
der O 0 3 0 A 
1 Argum. 2 Argum. 3 Argum. | 4 Argum. 
112 24 888 14,0 gu 3 25 8 
95 2 5 65 n 16, A er 
ir I 1 35 1 112 8 
Aeg. +1, ng Aeg. + ’ens am 00 Aequ. +3" 3 
Mittlere Deklination der H 28“ 16“ noͤrdlich 
Wahre Deklination - a De 2 


Ob⸗ 


34 


Wahre Abweichung der O 


Die Mittagshoͤhe der Sonne iſt - 
Der Halbm der O abzuziehen 


Abhandlung 


Obſervirte Mittagshoͤhe der © 49 10 
Der halbe Diam, der O abzuziehen de 
13 33 23 
Verbeßerung wegen der Refrakt. und Parall. — 51 
N 13 32 32 
Deklination der O abzuziehen 23 27 59 
Höhe des Aequat. 30 4 33 
99 59 60 
Polhoͤhe “ 9.55 27 
Fuͤr die vierte Höhe 
Laͤnge der O Apogaͤum 
1727 1 92 9° 300 32, 032 8° 12’ 16, 0 
dena 5 Jun. 5 23 28 2% ı x 31, 6 
3 2 68 68, 13 8 12 47, 6 
Aeg. für den Mit⸗ 21 2 58 185 I 
1 4 Aeg. oe 1 111 24 46 10, Mittl. Ano⸗ 
Fuͤr die Redukt. auf | mal. der O 
ie Mittelzeit + 5, 4 
Wahrer Ort 
der O 3 3 93% 9 
1 Argum. 2 Argum. | 3 Argum. 4 Argum. 
112 24 8 82 14e, o 1 165 8 >... 85 
993 | 8 88 | 3 85 | 2 6 
oO 451 1 227 8 9,933 2 18,4 
Aeg. ı",2  Mequr7” Aeq.— 34 Aeg. +7, 3 
Mittlere nördliche Abweichung der O 23° 26’ o“ 


— 23, 25543 


— 


53 4645“ 
15 47 


53 30 58 


Ne 


von der Polhoͤhe. 55 
Refrakt. und Parallachſe zuſammen — Ft 
Wahre Hoͤhe des Mittelp. der O 53 20 7 
Noͤrdliche Deklinat. der O abzuziehen 23 25 43 
Hoͤhe des Aequators 30 4 24 
89 59 060 
Polhoͤhe 59 57 36 
Die vier obſervirten Sonnenhoͤhen hätten alſo folgende Polhoͤhen 
fuͤr Petersburg gegeben 59° 5544“; 59° 55’ 37%; 59° 55˙ 270: 
59° 55 36“, oder wenn hieraus ein Mittel genommen wird: 59° 
55 36“ die um 24“ kleiner iſt, als man fie durch ſonſtige Obſer⸗ 
vationen ausgemacht hat. Doch iſt zu bemerken, daß in dem 
Petersburg. Commentar. aus welchem obige Sonnenhoͤhen genom⸗ 
men worden, nichts von den Fehlern des Inſtruments angefuͤhret 
iſt. Vielleicht ift aber ſchon die Verbeßerung in den angegebenen 
Hoͤhen ſelbſt angebracht. 


Nach eben dieſer Methode hat der beruͤhmte Prof. Mayer 
die Polhoͤhe von Göttingen zu beſtimmen geſucht, wie in den Com- 
mentar, Societ. Reg. Scientiarum Göttingenf, gemeldet wird. 
Er giebt als ein Mittel aus allen gemachten Obſervationen 5 16 32’ 
18“ an; doch wird ſolche nur 51e 31 54” in der connoiffance 
des mouv. celeſt. und den Ephemer. Viennenſ. und zwar nach 
H. Hofr. Kaͤſtners Meynung noch etwas zu groß geſetzet. Da 
man Mayern die Geſchicklichkeit im Obſerviren nicht abſprechen 
kann, ſondern derſelbe durch feine vortreflichen Mondstafeln noch 
zuletzt einen Beweis gegeben hat, wie geſchickt er beydes ſowohl 
Theorie als Ausuͤbung miteinander zu verbinden gewußt hat, fh, 
bin ich geneigter, dieſe Abweichung der minder ſichern Methode 
zuzuſchreiben. Und in Wahrheit, wenn man auch die hier ſo oft 
unſichere Refraktion nicht in Betrachtung ziehen will, weil im 

Som⸗ 


u Abhandlung 


Sommer, wo die Sonne hoch zu ſtehen koͤmmt, der Fehler nicht 
ſehr beträchtlich wird, fo iſt doch ſehr leicht, ja beynahe unver⸗ 
meidlich, daß nicht in der Abmeßung der Sonnenhoͤhe gefehlt wer⸗ 
de. Wer ſich davon uͤberzeugen will, darf nur darauf acht ha⸗ 
ben, wenn zween Beobachter zugleich einerley Sonnenhoͤhe mit 
Inſtrumenten von einer Qualitaͤt meſſen, wie ſehr ſie in denſelben 
verſchieden ſeyn werden. Ferner muß die Deklination der Sonne 
aus ihrer Laͤnge geſucht werden; um aber dieſe ganz genau zu fin⸗ 
den, ſo muß der Unterſchied des Mittagskreiſes des Orts, an 
welchem man obſervirt, von dem Pariſer oder einem andern Me⸗ 
ridian bekannt ſeyn. Gemeiniglich weiß man aber und findet die 
Polhoͤhe eher als die Ränge des Ortes. Jedoch iſt vorgedachtes 
Verfahren aut zu gebrauchen, wenn man nur die Polhoͤhe oder 
Breite eines Orts ohngefaͤhr zu wiſſen verlangt, wie ſich oft auf 
Reiſen auf dem feſten Lande ſowohl als auf dem Meere zutraͤgt, 
Es waͤre aber zu wuͤnſchen, daß man hier eine bequemere Art, die 
Mittagslinie zu beſtimmen, ausfindig machen möchte, als die bis⸗ 
her bekannten ſind. 


Noch findet man angefuͤhrt, daß einige Aſtronomen aus 
den beobachteten Sonnenſtandspunkten die Aequators und folglich 
auch die Polhoͤhe beſtimmt haben. z. B. P. Nikaſius Grama⸗ 
tici hat im Jahre 1722 den 21. Juny zu Ingolſtadt, da die 
Sonne im Sommerpunkt war, die wahre Hoͤhe des Mittelpunkts 
gefunden. 

f 64° 42 30” 


Den 20 Dec. da fie im Winterpunkt war 17 45 46 


Weite der Wendekreiſe 5 - 46 56 44 
Schiefe der Ekliptik - - 23 28 22 
De 


von der Polhoͤhe. 57 


Daher die Höhe des Aequators — 41 14 8 
Er 89 19 60 


— 


ra u Es 
Und die Polhoͤhe von Ingolſtaddt 48 45 52 


N Da ſich aber ſehr ſelten zutraͤgt, daß die Zeit, wenn 
die Sonne die groͤßte Abweichung hat, oder in den Solſtitialpunk⸗ 
ten iſt, in den Mittag ſelbſt falle, ſo hat der große Geometer Hal⸗ 
ley ſchon vorlaͤngſt eine Methode bekannt gemacht, wodurch man 
iſt in Stand geſetzt worden, ſolches genauer, als vorher geſche⸗ 
hen iſt, zu bewerkſtelligen. S. philoſophical Transact. abrıdy’d 
by John Lowthorp Vol. I. p. 266. Weitlaͤuftig handelt auch 
davon Gregori in Elem. Aſtron. Phyſ. & Geom. Ingleichen 
Wolf in Elem. Aſtron. Doch ohne einige Beyſpiele der Rech⸗ 
nung anzufuͤhren, die nur Halley ſelbſt in den Transaktions ge⸗ 
geben, wo er aus den Beobachtungen des Bernard Walters zu 
Nürnberg a 1500 und des Gaſſendi zu Marſeille a, 1635, die 
Zeiten, wenn die Sonne die groͤßte Abweichung gehabt, und die 
letztere ſelbſt beſtimmt. Hernach hat Mayer in den Petersburg. 
Commentar. Tom. II. die Methode des Interpolirens darauf an⸗ 
gewendet, von welcher, weil ſie vielleicht weniger bekannt, ich hier 
kuͤrzlich Erwaͤhnung thun will. Er nimmt, um allzugroße Weit⸗ 
laͤuftigkeit zu vermeiden, vier beobachtete Sonnenhoͤhen; weniger 
wuͤrden aber zu einer etwas genauern Rechnung nicht hinlaͤnglich 
ſeyn. Die Sonnenhoͤhen ſind die, welche ſchon im vorigen an⸗ 
gefuͤhret worden. Naͤmlich im Jahre 1727 iſt vor und nach dem 
Solſtitium die Höhe des obern Sonnenrandes beobachtet worde 

den 4. Jun. ßze 39“ 40% 
den 7. Jun. 3 46 10 

den 11. Jun. 3 49 10 

den 34 Jun. 73 46 47 


0 Fur 


sg Abhandlung 
Für die Reihen bon vier Gliedern m, n, p, q | N 


a, b, e, 
giebt er aber aus ihrem Geſetz a +ßx+ yx? +3 x2 die Forme 
8 (n 85 (m) (x -u 
nm +(n—m)e) (n—m)(p—m)Cp—a 
-n)(g-n a 
n dae Cm) Cx-n)(x-p) 


+ 8 3 ee °( (u-m)(p-m)(g-m)(p-n)(g-n)(g- 5 


Damit aber eine weitlaͤuftige Rechnung, wozu dieſe ſehr zuſam⸗ 
mengeſetzte Formel fuͤhret, abgekuͤrzet werde, fo ſetzt er wie gewoͤhn⸗ 
lich die erſte Radix und dazu gehörige Funktion Do und giebt als⸗ 
dann folgende bequemere Formel um die Zeit des Solſtitiums zu 
finden. ö 
+ bpq A Be dnp 2 
0060 (dn) pdp.) (q-pP) qm (q-p)) 
b(p+g) en d np) 1 


nb an) P(pn) 0 5 " an) (ap) 


— —— nt EEE — — — 3 

(nei P) (D de 
um noch mehr den Kalkulus abzukuͤrzen, nimmt er ferner die 
Differenz zwiſchen dem erſten Tag der Obſervation, und dem zwey⸗ 
ten, dem erſten und dem dritten, dem erſten und dem vierten, 
daß alſo Tage 0 3 7 10 
die Hoͤhen 0... 6'30" 930“ 750“ 
Oder alles zu Sekunden gemacht, waͤren die Hoͤhen o, 4 0 
540% 427“ welche Zahlen ſich durch ry dividiren, und alſo ausdruͤ⸗ 
cken laſſen: o. x15, 26 15, 38 & 15, 284 X 15 fuͤr welche letzte⸗ 
re er 29 X 15 ſetzt. Man ſieht hieraus, daß die Weitlaͤuftigkeit 
noch mehr vermieden werden kann, wenn der gemeinſchaftliche 
Faktor 15 ausgelaſſen wird, und wenn alſo die Zeiten als radi- 

5 ces, 


von der Polhoͤhe. 59 


ces, und die ihnen zugehorigen Hoͤhen als Funktionen angeſehen 
werden: fo waͤren die erſtern o, 35 7, 10, die letztern ©, 26, 
385 29. Folglich weil m und ao, n g 3, Pp=7, g=10; 
b 265 S 38, d 29 und wenn dieſe Werthe in obiger For⸗ 
| IR % fı820 =. 6 % 
mel ſubſtituiret werden, ſo iſt pi 27000 
pe 22. 290] 2, 126, a, 29 
84 84 210 184 84 210 
die Brüche unter einerley Benennung gebracht, indem Zähfer und 
Nenner, jeder der zween erſten Bruͤche im Coefficienten von x mit 24 


zoder 


add 4570 — 2850 +609 ] [ 1105—1235> 

multiplieiret werden U 28 RT erg en 
} 657 — + 2 1 ; 

2 290] 42 „[s=5: =) x3 und dasjenige, was ſich gegen⸗ 


nr 210 
einander aufhebt, ee 5 welche 


10 
Formel wegen ihrer Allgemeinheit alſo ne die größte Höhe, oder 
die, welche die Sonne im Solſtitium gehabt, enthält. Um nun 
die Zeit, wenn ſolches geſchehen, zu beſtimmen, ſo wird nach den 
gewoͤhnlichen Vorſchriften der Differentialrechnung der größte Werth 
von x geſucht. Man kann aber hier den Nenner 210, weil er al⸗ 
len Gliedern gemein ift, auslaſſen, und die Zeichen der Gleichung 
in die entgegengeſetzten verwandeln und es iſt x 160%? 2309 K 
3x?dx+320xdx— 2309 d x dy 
Alles durch d x dividirt und d y So geſetzt, bleibt 3 ** 320XR 
2309 Sd. Die Wurzeln von dieſer quadratiſchen Gleichung find 
+ 6% 84 und — 113, 351. Es iſt aber gleich zu erſehen, daß 
letztere zu gegenwaͤrtiger Aufloͤſung nicht dienlich, und wenn 
x 6,784 ein Größtes iſt, ſolches das Geſuchte gebe. Daß es aber 
ein felches fen, zeigt ſich dadurch, (Boscowichs Algeb. §. 493) 
daß wenn aus der letzten Aequation folgende hergeleitet: 6X — 
Y 2 320 


230 men 


2 Abhandlung 


320=0, und der gefundene Werth von x ſubſtituirt wird, etwas 
pofitives heraus koͤmmt, und wenn eben derſelbe in Xx -+ 169 XK 
— 2309 x geſetzet wird, dieſe negativ wird. Die Zeit, da die 
Sonne die größte Höhe gehabt hat, fiel alſo in 6,784 Tag, oder 
vielmehr weil die Differenzen anfaͤnglich ſind genommen worden, 
und daher wieder vier Tage muͤßen zugeſetzt werden, in 10, 784 
Jun. alten St. oder in 10 Jun. 18 St. 49 M. (Im Commen⸗ 
tar ſtehet ſtatt dieſer letzten Zahlen vermuthlich durch einen Druck 
fehler 1o Jun. 48 St. 19 M.) In der Formel ſelbſt iſt alſo nun 
x bekannt, und kann daher der Sonne groͤßte Hoͤhe gefunden wer⸗ 
den. Xxx iſt 2116, 294056; xx RS 1274, 12570304; deßwe⸗ 
gen iſt die Formel 19 784 %2309 — 1161 295 125 x 


210 
160 — 1254, 122 24900, 256 — 18607, 200 — 1254122 _ 
210 Gi 210 55 
——— 24“ und die größte Hoͤhe des obern Sonnenrandes 
N 53e 49 34 | 
Halbmeſſer der O abzuziehen - re 
53 33 47 
Die Refraktion abzuziehen — 56 
ö 13 32 1 
Die Parallaxe hinzuzuſeten - n 


—— 


Wahre Hoͤhe des Mittelpunkts der O 53 32 66 
Groͤßte Abweichung der O abzuziehen 23 28 38 


Höhe des Aequators 30 4 18 
| 8 59. 5 
Polhöhe von Petersburg Si 42 


Von dieſer Rechnung iſt nun enge merklich unterſchie⸗ 
den, welche Mayer an oft fbi Orte ſelbſt gegeben hat. 


> 


von der Polhoͤhe. 61 
Er hat gefunden die Hoͤhe des obern Soßentands 73e 49“ 117 


Und ſetzt den Halbmeſſer „ it 

i 73 33 20 

Die Refraklion - - - — 56 
5 g 53 32 24 

Die groͤßte Deklination der Sonne 1 
Die Hoͤhe des Aequators - 7 2 24 
Die Polhoͤhe 56 36 


Die Zeit, wann die Sonne die größte Abweichung im Jahte 1727 ge⸗ 
habt, findet ſich durch die Rechnung den 10 Jun alt. St. 16 St. 33 M. 


denn es iſt Laͤnge der 0) pogaum 
1727 ge e 30“ 32 0] 3% 8° 12“ 16% 0 
e Eh 119 31 52, 8 30,9 
6 t. 4 39 355 5 8 Take; 6 
33 M. Zt! = 43 2. 
229 41 1156 77 21 30 297 Mittl. Ano. 


Aeg. für den Mittelp. 1e 42, 9 
2 290 99 145 75 

Summe der 4 Aeg. + 9 1 

3 O O 39 6 
I Argum. 2 Argum. ] 3 Argum. [ 4 Argum. 
112 24, 8 82 Ae, o 5 155 8 3 2,8 
2218 55 1 3 16• 1 9 2065 8 
0 35 9 I 195 2 9 2, 0 . 
Aeg. + ½ 2 Aeg. +6”, 8 Aeg. — 37 1 7 N 

leg. + 4’, 1 
Die Zeit des Solſtitiums, welche durch die Interpolation gefun⸗ 
den, differirt von derjenigen, welche die Rechnung giebt, um 23 St. 
und zwar giebt erſtere das Solſtitium ſpaͤter an, als es ſich wirk⸗ 
lich ereignet hat. Doch thaͤte dieſes zu gegenwaͤrtiger Abſicht, wo 
aus der Laͤnge der O ihre Abweichung geſucht wird, ſo viel nicht. 
Denn da um die Zeit des Solſtitiums die Sonne ihre Deklina ion 
ſehr langſam aͤndert, und zwar in einem Tage nur ohngefaͤhr um 

15 


— 


62 Abhandlung 


15“, fo beträgt der Fehler noch nicht 2“. Vielleicht koͤnnte auch, 
wenn man andere Interpolationsſormeln z. B. des Herrn de la 
Caille in ſeiner Aſtronom. gebrauchte, die Zeit noch genauer ger 
funden werden. Nur ſind dieſe wegen der weitlaͤuftigen Rechnung 
auch beſchwerlicher. Für 1x?+kx?+hx+g und wenn m und 
a o, iſt bey ihm 

Inge eee 

npq(p—n) (q- p) (n-) 


e 
n ICn+p) 
h=—- — lun — xn 
n 
g=0 


Wie man hieraus erſehen kann, fo kommen die Eoefficienten eis 
nes vorhergehenden Glieds allemal wieder in Beſtimmung des 
Coefficienten eines folgenden Gliedes vor; z. B.!, welches oft eine 
große Zahl ſeyn kann, koͤmmt in Beſtimmung des x wieder vor, 
und ſo auch k in h, wodurch der Kalkul muͤhſamer wird. Viel 
beßer und leichter waͤre aber H. de la Landes Methode der zwey⸗ 
ten Differenzen. Memoir: de Acad. 1761 und Aſtron. Tom. II. 
Aus dem beobachteten Sommer- und Winterſolſtitium kann alſo 
die Schiefe der Ekliptik, und daher die Aequators-ſolglich auch 
die Polhoͤhe unmittelbar gefunden werden, und wie aus dem aus 
geführten erhellet, fo ließe ſich beſonders das Sommerſolſtitium 
nach Halleys, Mayers oder einer andern Methode noch genqu ges 
nug obſerviren, wenn nur das Obſervatorium mit einem Guo⸗ 
mon von betraͤchtlicher Groͤße oder im andern Falle mit einem gu⸗ 
ten Mauerquadranten verſehen iſt; erſteres aber wird ſich nicht bey 
allen befinden. Doch da ſich dieſe Begebenheiten jede des Jahres 
nur einmal zutraͤgt, wie lange Zeit wuͤrde man nicht noͤthig haben, 
um etwas durch dieſe Obſervationen beſtimmen zu koͤnnen. Naͤm⸗ 


lich 


bon der Polhöhe. 63 


lich Wolken und truͤbes Wetter vereiteln bey unſerm unbeſtaͤndi⸗ 
gen Himmel ſehr oft alles. Aus einem beobachteten Solſtitium 
die Polhoͤhe zu finden, geſchieht auf keine andere Art, als wie ſie 
aus jeder andern obſervirten Mittagshoͤhe der Sonne gefunden 
wird, daß alſo hier kein anderer Vortheil iſt, als den man aus 
jeder beobachteten Mittagshoͤhe hat, und im Gegentheil iſt die 
Rechnung nur weitlaͤuftiger. Noch ließe ſich die Polhoͤhe ausfindig 
ma hen aus dem obſervirten Eintritt der Sonne in den Aequator, 
welches bekanntlich zu den Zeiten der Nachtgleichen geſchieht. Hiet 
hat die Sonne gar keine Deklination, und wird alſo die Hoͤhe 
des Aequators unmittelbar gefunden. Hernach wuͤrde auch 
das beobachtete Solſtitium die Schiefe der Eklyptik geben. 
Aber nach dem Geſtaͤndniß aller aſtronom. Autoren laͤßt ſich das 
Aequinoktium ſelten ohne betraͤchtlichen Fehler obſerviren, und wenn 
es mit einiger Genauigkeit geſchehen ſoll, ſo ſetzt es eine bekannte 
Hequators und folglich auch Polhoͤhe voraus. Es iſt naͤmlich 
hier der Fall, daß aus den beobachteten Aequinoktionalpunkten 
die Polhoͤhe ſoll gefunden werden, und dieſe Aequinoktialpunkte 
laſſen ſich nur aus einer bekannten Polhoͤhe beſtimmen. Ich kann 
bey dieſer Gelegenheit nicht unterlaffen, die vortrefliche Anmerkung 
des Hrn. Hofraths Kaͤſtner anzufuͤhren, die er bey einer aͤhnlichen 
aſtronomiſchen Aufgabe macht. Die aſtronomiſchen Kenntniße 
ſagt er, ſind nicht nur die weitlaͤuftigſten und manichfaltigſten, de⸗ 
rer der menſchliche Verſtand faͤhig iſt, ſondern fie ſindauch fo in- 
einander verwickelt, daß immer einige zu ihrer Vollſtaͤndigkeit an⸗ 
dere voraus ſetzen, welche andere ſich doch ohne die erſten nicht er⸗ 
langen laſſen. Ein leichtes Beyſpiel zu geben; man muß jede ge⸗ 
meſſene Hoͤhe durch die Refraktion verbeßern, und die Refraktion 
erkennt und beſtimmt man durch Hoͤhenmeßungen. Das wuͤrde 
nun ein unaſtronomiſcher Logiker eine offenbare petitionem prin- 
eipii nennen: aber wer den menſchlichen Verſtand leiten will, und 
us die 


64 Abhandlung - 


die Mathematik nicht bennet, in welcher es der menſchliche Bew 
ſtand gewiß weiter als irgendwo ſonſt gebracht hat, der gehoͤrt in 
eine Klaſſe mit unſern jetzigen Modeſchriftſtellern von den ſchoͤnen 
Känſten, die nie was ſchoͤnes geſehen haben. Aus allem bisher 
bemerkten zeigt ſich, daß aus dem obſervirten Eintritt der Sonne 
in den Aequator die Polhoͤhe ſich fait gar nicht finden laſſe, und 
zweytens, daß ſie wohl eher aus dem Solſtitium gefunden werde, 
welches aber mehr ein Gluͤck zu nennen iſt, und nicht eine allge⸗ 
meine und ſichere Methode abgiebt. 


Man pflegt auch wohl auf dem Meere, oder ſonſt, wo 
keine große Genauigkeit verlangt wird, und die Mittagshoͤhe der 
Sonne oder eines Sterns nicht hat koͤnnen gemeſſen werden, auf 
folgende Weiſe zu Werke zu gehen. Man nimmt eine Hoͤhe der 
Sonne oder eines Sterns, 2.) die Deklination; 3.) das Azi⸗ 
muth, und findet daraus die Polhoͤhe. HZ RA ſey (Fig. V.) 
der Meridian, HR der Horizont, E A der Aequator, p. der Pol. 
Nun kann die Sonne oder ein anderer Stern entweder dieſſeits 
des Aequators in B, oder im Aequator ſelbſt in N, oder jenſeits 
deſſelben in M ſtehen. Im erſten Fall iſt Bp das Komplement 
der Abweichung, das alſo kleiner, als ein Quadrant. Im andern 
Fall iſt pN ein Quadrant oder 90e, im dritten p M größer als 
ein Quadrant. Was deßwegen von dem Dreyecke 2p, geſagt wird, 
kann ebenfalls leicht auf die Dreyecke Z N p und Z M angewendet 
werden. Weil alſo aus der gemeſſenen Hoͤhe das Komplement der⸗ 
ſelben oder BZ bekannt iſt, hernach auch Bp oder das Komplement 
der Deklination und endlich der Winkel B Z p, welchen man naͤm⸗ 
lich aus dem obſervirten Azimuth HZ F, wenn ſolches von 180° abs 
gezogen wird, findet, ſo kann durch die Analogie ( Fig. V. ) 

R: tang ZB=cofBZp: tangZx 
und col — eofBp=colZx; coſxp (vid. de la Caille Trig Sph.) 


29 


von der Polhoͤhe. 65 
Z p gefunden werden. Denn es iſt im gegenwaͤrtigen Fall Zp= 
Zx+xp, weil B Z und h p von einerley Art find. Die Polhoͤhe 
p R iſt aber = 90° — Z p. Dieſe Aufgabe laͤßt ſich noch auf 
pielerley Art veraͤndern. z. B. Durch die naͤmliche Analogien laͤßt 
ſich p Z finden, wenn ſtatt des Azimuths der Winkel Ep L ge 
braucht wird. Dieſen Winkel macht der Meridian mit dem Ab⸗ 
weichungskreiſe des Sterns, und er Läßt ſich dadurch beſtimmen, 
daß man die Zeit bemerkt, welche zwiſchen der Hoͤhenmeſſung und 
den Durchgang des Sterns durch die Mittagsflaͤche verfließt, und 
dieſe nachgehends in einen Bogen des Aequators verwandelt, oder 
der Differenz der geraden Aufſteigung des Sterns und der von 
der Mitte des Himmels (medii Coeli). Es wird vorausgeſe⸗ 
Bet, daß die Reetaſcenſion des Sterns bekannt ſey, und die von 
der Mitte des Himmels giebt ſich, wenn man wartet, bis ein Stern 
durch den Meridian gehet, deſſen gerade Aufſteigung bekannt ift, 
und in dem naͤmlichen Augenblicke die Höhe des Sterns durch eir 
nen Beobachter meſſen laͤßt. Gebraucht man die Höhe, das Air 
muth und vorgedachten Winkel Z pP, ſo iſt BZ aus der Höhe, 
der Winkel B Z p aus dem Azimuth und Z PB aus der Entfer⸗ 
nung des Abweichungskreiſes des Sterns von Meridian bekannt. 
Es iſt alſo hier (de la Caille Trig. Sph.) 
R: coſ BZ Stang BZ: tang ZxXw 
und tang Z p B: tang BZ p S ſin. Z x: finpx 
alſo hier wieder Z PS Exp x und p RS e - Z p. Auf die 
naͤmliche Weiſe wird aus der Deklination, dem Azimuth und dem 
Winkel ZpB die Seite p Z gefunden. 


6 Beßer als die Mittagshoͤhen der Sonne ſind wohl die 
Mittagshöhen der Sterne bey genauer aſtronomiſcher Beſtimmung 
der Polhoͤhe zu gebrauchen. Denn, wie die Erfahrung zeigt, ſo 
wird bey Meſſung derſelben nicht ſo leicht gefehlt, und zweytens 

6 3 koͤn⸗ 


66 | Ab Abhandlung 


koͤnnen ſolche zur Beobachtung gewaͤhlet werden, die nahe bey dem 
Zenith find, wo alſo von der Refraktion keine fonderliche Irrung zu 
befürchten iſt. Deßhalben findet man auch, daß ſich dieſes Ver⸗ 
fahrens beruͤhmte Aſtronomen bedienet haben. P. Hell fand z. B. 
1769, den 25 Aprils die Mittagshoͤhe von a des Drachen zu 


Wardhus - - — Brig 31 
Die Refraktion abzuziehen - — 6 
Die Mittagshoͤhe durch die Refrak. verbeßert 8 7 25 
Die Fehler des Quadranten addirt 542 
Die wahre Hoͤhe von K Draconis 87 6 192 
Wahre Abweichung deſſelben 65 29 156 noͤrdlich 
Die Nutation ſubtrahirt - — 5757 
Die Aberration — — 0 
Die ſcheinbare Abweichung 65 28 56 
Alſo die Hoͤhe des Aequators - 19 37 232 
Und die Polhoͤhe von Wardhus- 70 22 362 


Die groͤßte Schwierigkeit hiebey iſt, die Fehler des Quadranten 
zu beſtimmen. Es muß naͤmlich unterſucht werden, ob die Ein⸗ 
theilungen in Grade, Minuten ꝛc. genau ſi ſind; was das Perpen⸗ 
dikel und die Achſe des Tubus fuͤr Abweichungen machen; wie 
groß der Winkel ſey, welchen das Mikrometer mißt; ob der Ho⸗ 
rizontal und Vertikalfaden, welche das Fadenkreuz im Seherohr 
ausmachen, die rechte und gehoͤrige Lage haben; ob der Quadrant 
bey der Umdrehung um ſeine Achſe, derſelben allezeit parallel und 
in einerley Vertikalkreiſe bleibe ꝛc. Doch iſt die Methode, deren 
ſich der P. Hell zu Wardhus bedient, und die er in der Schrift: 
obſeruatio tranſitus Veneris ante diſcum Solis d. 3 Jun. 1269 
beſchrieben hat, leicht und gut zu gebrauchen. Fürs erſte hat er 
durch wiederholte Meſſungen des Sonnendiameters den Winkel, 
den das Mikrometer mißt, und wie ſich dieſer nach jeder Umdre⸗ 
hung 


von der Polhoͤhe. 67 


hung der Schraube veraͤndert, beſtimmt; hierauf hat er in dem 
Werzeichniße des Herrn de la Caille zween Sterne aufgeſucht, 
deren einer gegen Suͤden, der andere gegen Norden kulminirt, und 
welche zwar beynahe einerley Diſtanz vom Scheitelpunkt oder ei⸗ 
nerley Höhe haben muͤſſen. z. B. er fand, daß dieſe das = des 
Drachen und 6 des kleinen Bären wären, des erſten Höhe war 
85e 5“ als er gegen Süden kulminirte, des andern 85° 15“ als 
er feine größte Höhe hatte, und gegen Norden kulminirte. Da 
er alſo das Perpendikel in 8 5e ſtellte, die Minuten und Sekunden 
aber durch das Mikrometer beſtimmte, ſo konnte der Fehler des 
Quadranten in dieſem Theilungspunkte gefunden werden. Die 
ſcheinbare Höhe von 8 des kleinen Bären war 85° 15’ 49” und 
von x des Drachen 85° 5’ 31“, oder durch die Refraktion vers 
beßert 856 15 43“ und 85° 5 25“ und alſo des erſtern Abſtand 
vom Zenith 4 44 17“, des andern 4 4 35“, die obſervirte Ent⸗ 
fernung beyder Sterne voneinander 9° 38˙ 52“. Nun iſt aber aus 
der Rechnung die ſcheinbare Abweichung des kleinen Bären 75 
5 59% 2; das Komplement dieſer Abweichung 14° 54. 0“, 8; die 
ſheinbare Abweichung à des Drachen 64° 28 5917 das Kom⸗ 
plement der Abweichung 24°. 


Die Differenz zwiſchen beyden Ergaͤnzungen der Deklina⸗ 
tion, oder der ſcheinbare Bogen zwiſchen den 2 Sternen 9e 37 3", 
Er war aber durch die Obſervation gefunden 9° 38’ 52“, alſo der 
doppelte Fehler des Quadranten 1149“ die Hälfte davon oder der 
wahre Fehler 545: dieſe 545”, um welche der Quadrant im 855 
die Hoͤhen zu niedrig angiebt, find die Summe und der Inbegriff 
von allen Partialfehlern, welche von der Abweichung des Perpen⸗ 
dikels, des Seherohrs und ſonſt hertruͤhren. Auf gleiche Art wer⸗ 
den fuͤr alle uͤbrigen Theilungspunkte die Fehler geſucht. Dieſe 
Methode laͤßt ſich an allen Orten „gebrauchen, wenn auch ſchon die 

J 2 Re⸗ 


68 Abhandlung 


Nefraktion nicht bekannt if. Denn da zur Obſervation ſulche | 
Sterne genommen werden, die gegen Süden und Norden einer⸗ 
ley Hoͤhe haben, ſo iſt auch die Wirkung der Refraktion gleich. 
Man mag alſo was immer fuͤr Tabellen gebrauchen, ſo wird doch 
allezeit faſt der naͤmliche Fehler des Quadranten gefunden. z. B. 
Vorher war die Refraktion 6, ich will ſie nun 7 ſetzen: ſo waͤre 
die erſte wahre Höhe durch die Refraktion verbeßert 856 15,42% 
die andere 85° 5’ 24“ der Bogen zwiſchen den zween Sternen 9e 
38“ 54“. Nun war dieſer Bogen aus der Rechnung 9° 37 3“ alſo 
der doppelte Fehler des Inſtruments 1“, 51“, hiemit der wahre 
Fehler 555, welcher von dem vorhergefundenen um eine Sekunde 
unterſchieden iſt. 


Nicht viel von der vorhergehenden Methode iſt diejenige un⸗ 
terſchieden, welche die neueften Aſtronomen in der Ausuͤbung als 
die beſte befunden haben, und die auf folgenden Gruͤnden beruhet. 
Es ſey (Fig. VI.) P der Pol, E & der Aequator, PR der Ho⸗ 
rizont des Beobachters auf der Erde in m. Man ſetze, er gehe 
30 auf der Erdkugel naͤher gegen n zu, fo wird fein Zenith, das 
im erſten Fall in A war, jetzt in Z fallen, und alſo HO der Ho⸗ 
rizont, und der Pol P uͤber den Horizont erhaben ſeyn. Es iſt 
aber HP+PZ=PZ+ZQ oder HPS Z Q, das iſt: auf ei⸗ 
nem jeden Orte der Erde findet der Obſervator, daß die Diſtanz 
des Aequators vom Zenith der Polhoͤhe gleich ſey. Um nun aber 
die Entfernung des Aequators vom Zenith zu finden, fo wird eis 
nes Sternes s feine Diſtanz vom Zenith gemeſſen, z. B. Z S. Waͤre 
nun auch feine Abweichung S A bekannt, ſo gaͤbe ſich daraus Z GA. 
Stuͤnde der Stern in s fo wäre s A die Deklination, s 2 die Dis 
ſtanz vom Zenith, und alſo Z A= s A- s Z oder um die Pol⸗ 
hoͤhe zu finden, ſo muͤßte von des Sterns Deklination ſeine Di⸗ 
ſtanz vom Zenith abgezogen werden. Was die Deklination be⸗ 

trift, 


von der Polhoͤhe. 69 


trift, fo wird dieſe aus den Tabellen berechnet, wozu bisher de la 
Caillens feine gebraucht worden. Nachdem aber der beruͤhmte 
koͤnigl. engliſche Aſtronome Hr. Mas kelyne den bradleyſchen Kar. 
talog in ſeinem Nautical Almanach herausgegeben hat, ſo wird 
jetzt dieſer gebraucht. Wie bekannt, ſo befindet ſich dieſes Ver⸗ 
zeichniß nunmehr auch in den Wiener » Ephemeriden, wo es Hr. 
P. Hell mit einer bequemern Einrichtung eingeruͤckt hat. Da zu 
dieſer Obſervation Sterne, die dem Scheitelpunkte nahe ſind, koͤn⸗ 
nen genommen werden, und da die Refraktion in dem Scheitel⸗ 
punkte ſelbſt So iſt, fo kann hier von derſelben kein merklicher Feh⸗ 
ler zu befuͤrchten ſeyn. Auch die Beſchwerlichkeit im Obſerviren 
wird ſehr vermindert, da man einen Sektor gut gebrauchen kann. 
Schon Bradley hat ſich ſonderlich dieſes Inſtruments bey feinen 
genauen Beobachtungen mit dem groͤßten Vortheile bedient. Den 
vortreflichen grahamiſchen Sektor beſchreibt Smith im Lehr⸗ 
begriffe der Optik (Kaͤſtners Ueberſetzung.) Auch in Deutſchland 
werden nunmehr dieſe Inſtrumente in großer Vollkommenheit vers 
fertiget. So hat der geſchickte Mechanikus Hr. Brander vor eini⸗ 
gen Jahren einen Sektor fuͤr die Sternwarte zu Ingolſtadt und 
Hr. Prof. Stegmann für die zu Kaſſel in Heſſen verfertiget. Beſon⸗ 
ders hat der erſte vom Hrn. Brander vielerley Verbeßerungen erhal⸗ 
ten. Es werden ferner dadurch, daß ſich der Sektor gegen Morgen 
und Abend, Mittag und Norden wenden laͤßt, verſchiedene Feh⸗ 
ler, die vom Inſtrumente z. B. von der Abweichung der Achſe des⸗ 
ſelben herruͤhren, gegen einander aufgehoben. Noch vor nicht zu 
langer Zeit hat ſich dieſes Verfahrens P. Weiß zu Beſtimmung 
der Tyrnauer Polhoͤhe bedient. S. Obferu. Aftron, Anni 1768, 
1769 & 1770 in Obferuatorio colleg. academ. Tyrnauiae in 
Hung. habitae a Franc. Weiſs S. J. Tyrnau. 1772. Der Ber 
faßer ſchreibt davon: Hac cumprimis aetate, qua Aftronomia 
majora in dies capit incrementa, plurimum obferuatorio in- 
| tereft, 


70 Abhandlung 


tereft, ut loci ui obſeruationibus, qua poſſunt, accuratione 
inſtitutis, altitudinem poli definitam habeat, & error, ſiquis 
adhue intercedat, inter limites quam arctiſſimos conſtringa- 
tur. — Huic intento ſeruiunt fixae prope uerticem culmi- 
nantes, quarum declinatio à celeberrimis Aſtronomis exacte 
determinata eſt. Nam cum refractio ad verticem exigua ſit, 
in his periculum omne erroris, quod à refractione proue- 
niret, ſuffertur, & in ipſo organo, ſi quid vitii lateret, per 
inuerfionem pateſcit. Hune in finem parabatur Sector, ra- 
dii 9 ped. 8 poll. 12 Lin. qualem celeb. P. Boschovies in 
libro ſuo de expedit, litterar. per ditionem pontificiam de- 
ſeripſit, non nullis, quae pro majore vel firmitate vel com- 
moditate facere videbantur, mutatis. Machina haec anno 
1769 abſoluta eſt, eique Tubus dioptricus 2 ped, applica- 
tus. Cognito Sectoris ſtatu & cautelis, ut in ſimilibus or- 
ganis fit, adhibitis , ſeptem fixarum diſtantiam a vertice inda- 
gavi ad lumen diurnum, ut quaeuis refractio etiam ex lumine 
lampadis proueniens euitaretur, ſectoris quoque planum jam 
ad ortum, jam ad occafum conuerti. — Fixarum harum de- 
nominationes recentiſſimis obſeruationibus definitae habentur 
è catalogo Fixarum cel. D. Maskelyne, differuntque non 
nihil ab iis, quas catalogus D. de la Caille exhibet, & qui- 
bus tum, cum his- obferuationibus intentus eſſem, utebar, 
Aus allen gemachten Beobachtungen ſindet er die Polhoͤhe von 
Tyrnau. 


da der Sektor nach da er = Weſten ge 
Dften geftellt war, ſtellt iſt. 
aus & des Perſeus 48 22“ 49”, 35 | 48° 23’ 9% 55 
aus n des gr. Bären 48 22 43 77 48 23 115 22 
aus & des Fuhrmanns 48 22 45, 19] 48 23 4, 47 
aus »des Perſeus 48 22 42 81] 48 23 10, 91 
aus g des Drachen 48 22 48, 43 | 48 23 97 11 


aus 


von der Polhoͤhe. 71 


aus y des Drachen Te 22 47 06 48 23 12, 92 
aus c des Schwans 48 22 44, 41 48 23 6, 47 
Und alſo aus allen das Mittel genommen iſt die Polhoͤhe von Tyr⸗ 
nau 487 22 575 53 Nachgehends hat Hr. P. Weiß noch auf eine an⸗ 
dere Art die Polhoͤhe geprüft, und ſie mit der gegebenen uͤbereinſtim̃end 
befunden. Hane eleuationis poli determinationem, ſagt er, 
eſſe proxime veram, & intra limitem duorum triumue ſe- 
eundorum conſiſtere, perſuadet mihi diſſertatio de obſeruatio- 
ne tranfitus Veneris ante difeum Solis R. P. Hell, und fuͤhrt 
hierauf die Obſervationen ſelbſt an, die, wie geſagt, faſt das naͤm⸗ 


1 De 


* Auch bey der Beſtimmung der Polhoͤhe von 1 it 
dieſe Methode gebraucht worden. S. de Altitud. Poli obſeruat. 
Aftron. Ingolſtad. in Coll. Academ, Soc, J. diſſert. &c. anno 
1767. Nach dem Inhalt dieſer Schrift ſind die Obſerdationen 
mit großem Fleiß und mit vieler Genauigkeit angeſtellet worden. 
Bisher iſt die Polhoͤhe dieſes Orts in den Ephemeriden aus den 
Beobachtungen des P. Nikaſius 48° 46’ o“ angegeben worden. 
Hernach hat P. Georg Gratz, der von 1755 bis 1760 obſervirt 
hat, dieſelbe 48° 45’ 28“ geſetzet, welche aber von dem Verfaßer 
der obgenannten Schrift mit Recht verworfen wird. Damit man 
den Grund davon einſehe, ſo ſetze ich die Stelle ſelbſt her: Simi-. 
libus ex Obfervationibus quadrante fixo bipedali factis ab 
anno 1775 uſque ad 1760 P. Georg. Graz piae mem. obli- 
quitatem Eclipticae definiit 23° 28’ 27, altitudinem poli 
vero 48° 45 28”. Verum praeterquam, quod quadrans ille 
ad ſingulas ferme obſeruationes pluribus egeret rectiſicatio- 
nibus praeuiis, in tanta ſolis ad horizontem depreſſione, 
ubi refractiones minus cognitae, & in vaporoſa valde ſoli 
conditione prorſus incertae examen ipſum reddunt dificilli- 
* mum 


742 Abhandlung 


mum, omnemque obferuationem dubiam, mira non acei- 
det tanta obſeruationum varietas. Eſtque commune id er- 
roris periculum in hac methodo locis ab aequatore rematio- 
ribus, in quibus hyemales ſolis altitudines ultra viginti gra- 
dus ſaltem non pertingunt, cum tabulae refractionum 16 vel 
20 ſecundis facile inter ſe diſcrepent. Ueberhaupt auch iſt die⸗ g 
fer Quadrant zu klein geweſen, um dadurch die Schiefe der Eklip⸗ 
tik genau zu beſtimmen. Die in dieſer Diſſertation angegebene 
Hoͤhe des Pols iſt 48° 45’ 54 und die nur um 2 Sekunden von 
der unterſchieden wäre. wie man fie ſchon i. J. 1722 gefunden hat. 
Ich habe dieſe Beſtimmung ſchon im vorhergehenden als ein Bey⸗ 
ſpiel angeführt. Wie dieſelbe in der Diſſertation abgedruckt ſte⸗ 
bet „find einige Schreib⸗oder Druckfehler eingeſchlichen. Die Hoͤ⸗ 
be der Sonne war den 21 Jun. 
64° 42 30" 
Den 22 Decemb. 12 4 46 _ 5 
yalfo die Weite des Wendekr. 46 56 uni PN 
mal) die Schiefe der Eklipt. 05 48 2 a 100 5 kr 5 
die Höhe des Aequ. 41 14 8 u. nicht 41 14 13 
die Hoͤhe des Pols 48 45 s2 u. nicht 48 45 47 
um zu ſehen, was für eine Polhoͤhe heraus koͤmmt „wenn man 
neuere Tabellen, als Hrn. de la Caillens ſeine ſind, bey Berechnung 
der Deklination der Sterne gebraucht, ſo habe ich ſolche nach dem 
Bradleyiſchen Verzeichniße noch einmal genau berechnet, und es iſt 
in demſelben i 
Fuͤr e des Schwans die Deklin. im Jahre 1760 44° 25’ 58” 


Praͤceſſion von 7 J. additiv 1 27, o8 

von 70 Tagen 25 38 

Vahre Abweich. zur Zeit der gemachten Obſerv. 44 27 27546 

Aberration ſubtraktib ie * — 14,13 
Nutation ſubtraktiv — „547 


Scheinbare Deklinat. den 11 Merz 4 27 11,48 
| Die 


a 


von der -Polhöhe 


Die obſerbirte Diſtanz vom Scheitelp. des 

eyg gni nachdem ſie (welch es auch von a 
"übrigen zu verſtehen iſt) durch die Refraktion 
verbeßert worden, additiv 


Polhoͤhe 


Die Deklination des « eygni 1767 
Die Präceffion von 71 Tagen 5 


Wahre Deklin. jur Zeit der gemachten Ober 


Aberration ſubtraktiv 
Nutation ſubtraktiv - “ 


Scheinbare Deklination den 12 Merz 
Obſervirte wahre Diſt. von Stich ** 


Polhoͤhe 
Das Mittel aus dieſen ‚gib die Polhöhe 
Für * des Perſeus 
Deklination 1760 — 
Praͤceſſion von 7 Jahren additiv - 
von 64 Tagen 


Wahre Abweichung den 5 an. - 
erration additiv 5 
Nutation additiv 
Scheinbare Abweichung den 5 Merz 
Obſervirte wahre Dian bo Zenith dubtrakt 


Polhoͤhe 
Nach Andie des Seltos 
Deklination 1767 


präcefli on von 71 Tagen adi - 


Wahre Abweichung den 12 Merz 1762 * 


Aberration additiv 


Nutatton additiv A 5 8 5 
RT 


Scheinbare Abweichung 
Sbſervirte Diſtanz vom "Ben nn 


Polhoͤhe — 27 


Das Mul aus deln boden E 


* >) 


48 
Dad Umdrehung des Sektors. 
44 27 255 08 


4 27 


44 27 


48 47 
48e 590 


49 


4 17 41, 9 


44 F537 38 


2, 44 
27» 5% 
14, 13 

1,45 

11,94 

4 19 3% 3 

48 46 505 24 
513 86 

„ 

1 36, 04 

29 41 


© 477 45 
7» 21 
77 20 
49 1 25 47 
o 14 8 
48 46 64 47 


49° 00 4% 04 
25 67, 


4 —— 
49 0 475, 71 


5» 67 
7, 95 
73 28 
0 16 5,0 


48 44 56, 28 


48 45 sy 
Ab 


2 Abhandlung 
Für d des großen Bären, 


Abweichung 1760 . Fise 4% 2% | 
Praͤceſſion von 7 Jahren abzuziehen 1 46, 26 
Praͤeeſſion von roı Tagen abzuziehen - 4 20 


Wahre Abweichung den 11 Aprils 1767 52 43 34, 54 
Aberration hinzuzuſetzen 


„85 


— — 


— — 
2 43 41% 39 
in ER 


Nutation abzuziehen a 
Scheinbare Abweichung 12 43 40% 63 
Obſervirte Diſtanz vom Zenith abzuziehen 3 18 47 2 
48 44 53543 
Fehler des Inſtruments hinzuzuſetzen 58, 2 


Polhoͤhe 5 - 48 45 5563 


Da hier der Sektor nicht iſt umgewendet worden, und der Stern 
nur einmal obſervirt iſt, ſo iſt auch hier die Correktion des Inſtru⸗ 
ments der gemeſſenen Diſtanz applicirt worden, und giebt ſich hie⸗ 
durch die wahre Polhoͤhe. 


Fuͤr a des Schwans. 


Deklination 1767 .- - 44% 27% 25% 08 | 
Praͤceſſion von 89 Tagen hinzuzuſetzen 35 03 
Wahre Deklination den 30 Maͤrz 1767 44 27 28; 11 
Aberration abzuziehen a 175 20 
Nutation abzuziehen - - 15 2 
Scheinbare Abweichung den 30 Merz 44 27 95 71 
Diſtanz vom Zenith hinzuzuſetzen 4 19 4353 
Polhoͤhe - — - 48 46 53, 01 
Nach Umwendung des Sektors. 175 
Abweichung 1767 — 44 27 25, 8 
Praͤceſſion vom 92 Tagen hinzuzuſetzen | 35 13 
Wahre Abweichung den 2 Aprils 44 27 28, 21 
Aberration ſubtraktiv — - 175 45 
Sara ſubtraktiv . - 1525 
| 1 Pr 


Schein⸗ 


Scheinbare Abweichung 44 27 9, 56 
Obſervirte 9 vom Scheitep. di, 4 17 37, 9 
Polhoͤhe 48 44 475 46 
Das Mittel aus dieſen beyden 48€ 46’ 30, 27 
Ebenfalls für ax des Schwans. 
Deklination 1767 * 4 27“ 25% 08 
Praͤceſſion von 96 Tagen addiei - 7 27 
Wahre Abweichung den 6 Aprils 44 27 28, 35 
Aberration abzuziehen 175 60 
Ingleichen die Nutation abzuziehen - 1,.09 
Scheinbare Deklination | 4 27 09,66 
Beobachtete Diſtanz vom Scheitelpunft 4 19 40, I 
Polhoͤhe 8 7 8 48 46 49, 75 
Nach ER: des Sektors. 
Deklination 1767 44 2% 2% 08 
Praͤceſſion von 98 Tagen - 35 34 


Wahre Abweichung den 8 Aprils 1767. 1 
Aderration ſubtraktib 44 27 28, 42 


175 7 
Nutation ſubtraktiv - > 15 Ai 
Scheinbare Abweichung — 44% 27 9" 67 
Diſtanz vom Zenith are ud DIA 
olhoͤhe 48 47 50, 66 
Bas Mittel aus beyden ae 45’ 50% 66 ö 
Fuͤr des großen Baͤren. 
Abweichung 1760 5 9 1 
f ER von 7 Jahren abzuziehen f 2 K, 49 
Praͤceſſion von 101 Tagen abzuziehen - 35 61 


Wahre Abweichung den 11 Aprls 1767 1 7 
Aberration hinzuzuſetzen 48 56 21, 90 


8 
Desgleichen die Nutation ei - { 6; 4 
Scheinbare Abweichung — — 3e 
K 2 


Ob⸗ 


76 Abhandlung 
Obſerbirte Diſtanz vom Zenith abzuziehen © 11 24,4 
Polhoͤhe e 48 45 6, 36 
a Nach Umpwendung des Sektors. 7 
Deklination 1767 1 - 48 76 27, 51 
Praͤceſſion von 102 Tagen abzuziehen 35 65 


Wahre Deklination den 12 April 4767 48 56 21, 86 
Aberration additiv - 8, 42 
Mutation additiv 5 - - o 54 


Scheinbare Deklination un 48 56 30, 82 
Diſtanz vom Scheitelpunkt abzuziehen o 9 34, 8 


Node e, e 0 e 
Das Mittel aus beyden 48e 46“ 1, 19. 7 


2 des Fuhrmauns iſt in Bradleys Verzeichniße nicht enthalten, er 
koͤmmt aber in de la Caille vor, es iſt nach demſelben 


Die Deklination 1750 3 44 53 18, 8 
Praͤceſſion von 17 Jahren additiv 27, 88 
Präceſſion von 88 Tagen - u „ 39 
Wahre Abweichung 1767 den 29 Merz 44 73 475 07 
Aberration hinzuzuſetzen 5 - 75 3 
Nutation hinzuzuſetzen — - 6, 1 
Scheinbare Deklination — 44 54 o, 47 
Sbſervirte Diſtanz vom Zenith additib 3 52 56,9 
Polhoͤhe - 55 48 46 37» 37 
Nach Umwendung des Sektors 

Deklination 1767 — 44 53 46, 68 
Praͤceſſſon von 92 Tagen - - o, 41 

2 m — Ge, 
Wahre Abweichung den 2 Aprils 44 53 47, 
Aberration additiv 5 - — 7, 13 
Nutation additiv - “ - 6, 05 


Scheinbare Abweichung 7. 44 74 0,27 
Sbſervirte Diſtanz vom Zenith additib 3 % 54, 6 


48 44 64, 87 


Polhoͤhe - 8 
Das Mittel aus beyden 48° 45’ 6% 12 925 | 
er⸗ 


- 


von der Polhoͤhe. 77 
Ferner iſt für dieſes B des Fuhrmanns 


Deklination 1767 — 44 73 a0 68 
Praͤceſſion von 97 Tagen additio . 0, 43 
Wahre Deklination den 7 Aptils 1767 44 3 477 11 
Aberration hinzuzuſetzen — 75 22 
Nutation hinzuzuſetzen - — 6, of 
Scheinbare Abweichung 44 54 0,38 
Beobachtete Diſtanz vom Scheitelp. additib. 3 53 5 4 
Polhoͤhe - - - 48 47 1,78 
Nach Umdrehung des Sektors 
Abweichung 1767 44 53 46, 68 


Präceflion von 99 Tagen hinzuzuſetzen o 44 
Wahre Abweichung den 9 Aprils 1767 44 53 475 12 


Aberration hinzuzuſetzen 75 13 
Nutation hinzuzuſetzen — 65 O 
Scheinbare Abweichung 44 14 0, 27 
en an vom Zenith hinzuzuſetzen 3 70 525 3 
Polhoͤh 48 44 72, 55 


Das Mittel aus beyden 480 47 575 11. 

Mit eben der Genauigkeit iſt der Stern « des Fuhrmanns oder die 
Kapella obſervirt worden. Ich will fuͤr das erſte auch hievon die 
Deklination, wie ſie ſich aus dem bradleyſchen Katalog giebt, her⸗ 
ſetzen: Es iſt nach demſelben N 
Die Deklination der Kapella im J. 1760 48e 43“ 32“ 


Variation von 7 Jahren hinzuzuſetzen 365 96 
Variation von 69 Tagen — — o, 99 
Wahre Abweichung den 10 o Merz 1767 47 44 97 97 
Aberration additiv - 75 41 
Nutation additiv LE — 75 0 
Scheinbare Deklination 45 44 24, 36 


Die obſervirte Diſtanz vom Zenith, ben 
ſie durch die Reftaktion verbeßert, additiv 3 0 41,2 


Polhoͤhe - - - 48 4 57 56 
Nach 


78 Abhandlung 
Nach Umwendung des Sektors. 


Abweichung 1767 5 476 
Praͤceſſion von 70 Tagen additit - 


Wahre Abweichung den 11. en 1767 45 


Aberration additiv 


Nutation additiv 2 7 

Scheinbare Deklination BEE 47 
Obſervirte Seite vom Zenith 3 
Polhoͤhe 48 


Das Mittel aus beyden 48e 46 2 32 87 
Fuͤr eben dieſen Stern. 


Deklination 1767 * 40 
Praͤceſſion von 88 Tagen additib — 


Wahre Abweichung den 29 Merz 1767 47 
Aberration additiv a 
Nutation additiv — - 


Scheinbare Abweichung 45 44 
Srobachtel Entfernung vom Scheitelp. .... 
Dane 14 0 8 48 47 3 73 

Nach Umdrehung des Sektors. N 

Deklination 1767 45 44 3, 96 

arigtion von 92 Tagen hinzuzuſetzen 1 1 5 5 
Wahre Abweichung den 2 Aprils 1767 45 44 10, 29 
Aberration hinzuzuſetzen ' 5 52 77 
Mutation hinzuzuſetzen - - 6, 84 
Scheinbare Abweichung 4% 4 22 88 
Beobachtete Eneſeinung vom Zenith addit. 3 98 425 1 


olhoͤhe 48 
as Mittel aus beiden 48° 46 „. 


. Ferner fuͤr die Kapella. 
Abweichung 1767 . 1 45° 


44 


44 


44 
2 


47 


44 


44 


47 


44 


8% 
I» 001 
— 
9 97 
72 31 
75 


245 28 
3559 


O05 18 


85 96 
15 27 


105 23 


6, 14 
65 86 


. 
232 23 


45 98 


gm, 96 
Va⸗ 


von der Polhoͤhe. 79 
eghtiatiön von 94 Tagen hinzuzuſetzen 1» 37 


Wahre Deklination den 4 April 1767. 45° 44 10, 37 
Aberration additiv 15 6 
Nutation additiv - - 65 8 
Scheinbare Deklination - — 45 44 22, 76 
Beobachtete Diſtanz vom Zenith 188 ix, 8 
Polhoͤhe — - 48 45 4556 
Nach Umwendung des Sektors. 

Deklination 1767. - - 4% 44 85 96 
Praͤͤceſſion von 95 Tagen - , 
Wahre Abweichung den 5 Aprils 1767 45 44 10, 33 
Aberration hinzuzuſetzen - 5 56 
Nutation hinzuzuſetz. n — — 65 8 
Scheinbare Deklination — 47 44 225 69 
Obſervirte Weite des Sterns vom Zenith ar 3% Kr 
Polhoͤhe — 48 47 25 69 


Das Mittel aus beyden "age 460 3% 62 
Noch für x des Fuhrmanns. 


Abweichung 1767 — 47 44 85, 96 
Mräceffion von 97 Tagen additiv 17 40 
Wahre Deklination den 7 Aprils 8767 47 44 10, 36 
Aberration additiv - 5» 36 
Nutation additiv — - - 6, 78 
Scheinbare Deklination 47 44 22, 0 
Obſervirte Diſtanz vom Zenith additd 3 2 e 0 
— . —- 
Polhoͤhe - - - 48 47 2, 50 
Nach Umwendung des Sektors. 

eftination 1767 - - 45° 44 8% 96 
Variation von 98 Tagen — - 1 
Wahre Abweichung den 8 Aprils er. 45 44 10, 37. 
Aberration hinzuzuſetzen 1„ 17 


In⸗ 


80 Abhandlung 


Ingleichen die Nutation hinzuzuſetzen 
— 
Scheinbare Deklination 47 44 227 32 


Beobachtete Diſtanz vom Senitd hinzuzuſetzen 2 . Ale Du 
Polhöhe 428 45 362 


Das Mittel aus beyden 480 46 3 „ 06 


Alſo waͤre aus des Schwan die Pohöhe 48° 45 517,86 


aus & des Per ſeus — 48 47 77% 37 
aus 2 des großen Baͤren— 48 47 51, 63 
aus æ des Schwans 428 4/ So, 27 
aus = des Schwans - 48 45 50, 66 
aus : des großen Baͤren— 48 46 15 19 
aus 8 des Fuhrmanns — 48 47 16, 12 
aus 8 des Fuhrmanns 2 47 57 11 
Und das Mittel aus dieſen allen 45 545 27 
welches alſo die naͤmliche iſt, welche der weh auch gefun⸗ 
den hat. 
Er hat fie aus » des Schwans— 48 45 54 6 
aus z des Perſeus — 48 45 S4, 8 
aus 3 des großen Baͤren 48 45 , g, 
aus à des Schwans - 48 4, 52, 7 
2 aus * des Schwans 48 45 f, 8 
aus 8 des Fuhrmanns 48 45 7 6 
aus 8 des Fuhrmanns — 48 45 555 9 
aus des großen Baͤren - 4 F 545 5 
Und aus allen das Mittel - - 48 457 54, 1 


Nun folgen die Beobachtungen, die mit der Kapella angeftelet wor⸗ 


den, und die von den vorigen merklich unterſchieden ſind. 


aus der erſten war die Dolhöhe -  - 38e 46” 2½ 87 
aus der zweyten - - — 48 46 435 
aus der driften - 48 46 3, 62 


"ang > 


65 78 


E:: ⅛ 11  ——. 


— 


— 


von der Polhöͤhe. 81 


aus der vierten — - — 498 46 35 6 
aus dieſen das Mittel - ien tn 8 46 35, 47 
Aus de la Caillens Verzeichniße findet man ſie um einige Sekun⸗ 
den kleiner, und fie find in oftgedachter Schrift fo angefuͤhret. 
48 45 5955 
48 46 0,9 
48 46 0,6 t 
48 46 04 
Der Autor ſagt hierauf: Accepto itaque inter has obfernatie- 
nes medio prodit altitudo poli 48° 46’ 0% 3 major ſex minu- 
tis ſecundis illa, quæ ex pfioribus inuenta eſt, & prorſus re- 
ſpondet illi, quae hactenus in Epbemengihus notata & a E. 
Gramatici adoptata fuit. 


Sufpenfos ac plane dubios nos tenuit haec differen- 
tia obſeruationum, quonam illa ex fonte eſſet repetenda. 
Tres autem potiſſimum ſunt. Et primo guidem potuit Cail- 
nus, quod absque injuria tanti Aſtronomi ſuſpieari licet, in 
defmienda capellae declinatione uno alteroue minuto fecun- 
do aberrare; aut ſi nullus hie commiſſus error, mutari potuit 
Stellae pofitio, ſi quem illa motunꝭ ab iis, qui adhue cogniti 
ſunt, diuerſum habet. Certum autem & à modernis Aſtro- 
nomis exploratum eft, ſtellas praecipue lucidiores, quas in- 
ter & capella numeratur, motibus agi & directionibus diuer- 
ſis & diuerfa quantitate, Ita Caillius in ſuis Lect. Aſtron. 
Sect 3. Art. I. Edit. nou. Parif. 1761 fe e demum inda- 
gine inueniſſe Sirium intra annos 67 minus ı’ 3” proceſſiſſe 
in longitudinem, quam caleulus ex praeceſſione aequinoctio- 
zum requireret. Ideo adeo peregrinum non foret, nee va- 
num fufpieari, fimih motu capellam intra 14 vel 15 annos, 
a quo tempore illius pofitio fuit determinata à Caillio; retro- 

L cef- 


— 


82 Abhandlung 


ceſſiſſe, ſeu pariter minus in longitudinem proceſſiſſe, ut ju- 
ſto major haberetur jam huius ſtellae declinatio in fixarum 
catalogo notata. Freylich kann ſich die Deklination der Kapella 
um einige Sekunden veraͤndert haben; zumal, wenn es ſeine Rich⸗ 
tigkeit hat, was einige neuere Aſtronomen wollen wahrgenommen 
haben, daß ſelbſt die Fixſterne eine ſehr kleine und ſozuſagen, un⸗ 
merkliche eigene Bewegung haben, die aber mit Verlauf einiger 
Jahre ſchon Veränderungen hervor bringt. Was aber ſonderlich 
verdient hier angemerkt zu werden, iſt, daß wider des Verfaſſers 
Vermuthen die neuern und ſehr genauen Obſervationen, welche Brad⸗ 
ley angeſtellet hat, die Deklination der Kapella noch um zwey Se⸗ 
kunden groͤßer angeben, als ſie Herr de la Caille gefunden hat. 
Und es iſt um ſomehr zu glauben, daß dieſes die wahre Beſtim⸗ 
mung der Deklination von der Kapella ſey, oder doch die, welche 
nicht merklich davon unterſchieden iſt, da dieſer Stern beſonders von 
Bradley oft beobachtet worden. Man ſiehet dieſes aus dem Ver⸗ 
zeichniße; es heißt daſelbſt: de hoc catalogo ſequentia monuiſſe 
iuuerit. Prime: puncta praecipua, a quibus omnium reliqua- 
rum ſtellarum aſcenſiones rectae deductae ſunt, eſſe obſerua- 
tiones ſtellarum quindecim obſeruationibus 1175 cum fole 
circa aequinoctia methodo Flamftediana comparatas: Alde- 
baran videlicet 21 obferuationibus, capellae 56, Rigel 88, & 
Orionis 129, Syrii 136, Caſtoris 19, procyo is 119, Pollueis 
34, Reguli 63, Spicae Virginis 74, Archiri 70, Antares 36, 
4 Lyrae 129, * Aquilae 154, A Cygni 47. — Und hernach fer⸗ 
ner: tertio: obſeruationes, quibus declinationes determina- 
tae funt, plures pro quauis ſtella inſtitutas eſſe, tam egregio 
cum conſenſu, ut ejusdem ſtellae obſeruationes raro tribus 
ſecundis, nunquam vero, nec in minimae quidem altitudi- 
nis ſideribus 5 inter ſe diſſentiant; Barometro & Thermome- 
tro pro refractionis variatione adhibito. Aus dieſem Grunde 
waͤre 


von der Polhoͤhe. | 83 


waͤre ich auch geneigt, die Obſervationen, die mit der Kapella find 
angeſtellet worden, und die daraus beſtimmte Polhöhe nicht gaͤnz⸗ 
lich zu verwerfen. Ich erinnere auch noch, daß aus des großen 
Baͤren faſt die naͤmliche herauskommt, wie die ſchon vorher ange 
fuhrte Rechnung gezeiget hat. Verbindet man alſo die Polhoͤhe, 
welche aus den Beobachtungen der Kapella gefunden worden, mit 
der, welche andere Sterne gegeben haben, ſo wird beynahe die 
naͤmliche Polhoͤhe erhalten, wie fie ſchon durch die aͤltern W 
valionen iſt ausgemacht worden. 411 


Aus der Kapella war ſie 48e 46’ 3˙47 
Aus den andern Sternen 48 45 54,27 
Das Mittel giebt — — 48 4 585 87 fuͤr die wahre 


Polhoöhe von Ingolſtadt oder 48° As’ 59” Die Pariſer und 
Wiener Ephemeriden haben fie bisher immer 48° 45“ o“ geſetzt 
und differirt alſo die erſtere von letzterer nur um eine Sekunde. Es 
könnte aber hier noch eingewendet werden, daß vielleicht in den 
Beobachtungen ſelbſt um einige Sekunden entweder in denen, wel⸗ 
che mit der Kapella gemacht worden, oder in den andern ein Feh⸗ 
ler begangen ſey. Was diejenigen betrift, die mit der Ka⸗ 
pella gemacht worden, ſo zeigt der Verfaſſer, daß weder in der 
Meß kunſt ſelbſt ein Irrthum begangen, noch durch ein unrichtiges 
Inſtrument dazu Gelegenheit gegeben worden, und ſetzt dieſes außer 
Zweifel. Dieſes will ich nur noch bemerken. Es heißt: pofitio 
fideris in tubo erroris haud ſane magni periculo ſubjecta 
eſt; cum enim filum argenteum quatuor tantum minuta fe- 
cunda tegat, uti ex dimenſa illius diametro compertum ha- 
bemus, & ſtella ejusmodi lucida, uti eſt capella, ſub majori 
appareat diametro, fieri vix poteſt, ut uno amplius minuto 
ſecundo, in illa ſub filo ponenda erretur; ſo zeigt dieſes, daß 
vichtef bey einem kleinern Stern um ein oder 2 Sekunden ein Feh⸗ 
Katt 9 2 ler 


86 Abhandlung 


ler ſich hat einſchleichen können „der von dem Faden herruͤhrt; und 
daß alſo aus dieſem Grunde die Obſervationen, welche mit u des 
Fuhrmanns vorgenommen worden, noch einen Vorzug vor den 
andern verdienen. Bey der Abhandlung koͤmmt noch vor: hae 
diſquiſitione necdum contenti differentias deelinationum ex 
obſeruationibus obtentas cum is comparauimus, quae ex 
calculo declinationum apparentium proueniunt, rati, bene 
nos tum de obfervationum bonitate, tum de recta ſtellarum, 
quam tabulae exhibent, poſitione concludere, fi ambae illae 
differentiae conſentiant. Inuenimus autem quae ſequuntur. 
Diftantiae a Vertice obſeruatae ubs u 
Differentiae Declinat. 
& cygni 11 & 12 Martii 46 187 40% 7 
& Perfi s& 12 Martii si 15 5 5 a 33 4656 
Declin, Appar. æ cygn. 44 27 14 f 
Mu Ber 1 11 33 46,8, 
Differentia caleuli & obſeruationum — — 05,2% 
Cygni 11 & 12 Mart. 4 18 40, 1 W 
6 Aurigae 7 &8 April. 3 51 7527 i ee 4, 
Decl. appar. Cygn. 44 27 14,5 nu 
se b Ania en he 


Differentia calculi & obſeruationi mm 15,0 
e Cygn. 11 & 12 Mart. 4 18 40,1 
Urſ. maj. 11 & 12 April. o 10 32, 1 n ig 
Declin. App. a Cygn. 44 27 195 4 30 18 . 
Url. ma), 48 so 26,5 | | 
Different, caleuli & obſervationum— — 0,5 1 
* Cygn. 1 & 12 Mart. 4 18 40 | 1 hi 17 176 
Capellae 11 & 12 Mart. 3 1 338, 5 n * 


Decl. 


von der Polhoͤhe. 85 


Decl. App. Cygn. 44 27 145 


Capell. 45 44 21,0 IT, 923 


Differentia caleuli & obſeruationum — — 459 
Patet igitur obferuationes ceteras ſolis iis, quae de capella 
ſunt, exceptis „ bene & inter fe & cum calculo conuenire. 
Sic enim continua obferuationum & calculi comparatione in- 
ueniuntur ex adductis ſuperius obſeruationibus 

Differentia declinationum apparentium 


inter 8 Aurig. & Urfae obfervata 4 a 27% 8 
Ex calculo - 9 4 2’ 26% 7 
Differentia - — — l 
Inter g Aurig. & 4 Peel obſeruataa 4 7 22 
Ex calculo - - - 4 7 15 4 
9 0 5 - - er 8 
Inter ß Aurig. & capell. obferust 8. 65 79,8% 
Ex caleulsoo E o 0 21, 1 
Differentia — - 359 


Doch möchte diefe Bee ngen der Obſerbationen und der 
Rechnung, welche « des Schwans mit andern Sternen verglichen 
gezeigt hat, nicht größer ſeyn, als welche die Kapella auch giebt. 
Was das & Cygni betrift, fo iſt die vom Autor angeſetzte Nu— 
tation o“, 2 etwas zu klein, und auch nicht additiv, ſondern ſub— 
traktiv. Denn es iſt 


1767 Long. nodi 9 10* 11° 22’ 22% 
den 11 Mart. 3 42 24 
Long. nod. 1767 den 11 Mart. 10 7 39 58 
Correctio - 7 3.24 
N 2 ‚RK 


Lo- 


86 Abhandlung 


Locus nodi D corr. 10 16 z dieſes nun von 

10 8 g als der Rektaſeenſion 
des Sterns abgezogen 
giebt das Argum. E 11 22 16 für die Nutation, und 
man findet fie in der Tabelle 1,45 ſubtraktiv. Es wäre alſo, wie 
der Verfaſſer die Deklination aus la Caillens Tafeln anſetzt, die⸗ 


ſelbe | 44e 27 28˙%6 
Nutation 15 5 
Ingleichen die Aberration— 1» 3 


Die ſcheinbare Deklination 44 27 12, 8 
Und eben dieſelbe von e Perſei 49 8 


Alſe die Differenz — 1 
Aber aus der Obſervation iſt fie 4 33 45 6 


Unterſchied zwiſchen der Obſ. u. Rechnung 15 9 

So auch wenn » des Schwans mit 8 des. Fohrmanns verglichen 

wird, fo iſt die Deklination vom erſtern 44° 27 128 
vom zweyten 44 53 597 9 


Unterſchied der Deklination - o 26 475 1 
Aus der Obſeroation war aber der Unterſchied o 26 447 4 


25 7 
»Alſo hier beynahe 3 Sekunden die Differenz der Obſervation und 
des Kalkuls. Nimmt man aber an, daß die Deklinationen der 
Sterne in Bradleys Verzeichniße genauer ais in la Caillens ange 
geben find, ſo wird die Differenz noch weit betraͤchtlicher. Da 
Cygni, wie ſchon im vorhergehenden iſt bemerket worden, beſon⸗ 
ders oft von Bradley obſervirt wurde, ſo berechtiget uns dieſes hin⸗ 
laͤnglich, die in feinem Verzeichniße für dieſen Stern beſtimmte 
e als die gengueſte in den Rechnungen zu gebrauchen, 
Nach 


von der Polhoͤhe. 37 


Nah dieſem iſt aber die ſcheinbare Abwelchung von Cyguni 
44° 27“ 11,7 
von NPerſei 49 1 2, 8 


— — —— 


Differenz der Deklination — 4 33 Ft, 1 
Ebendieſelbe nach der Beobachtung 4 33 46, 6 
45 5 


So iſt auch die Abweichung von a Cygni 44 27 11, 7 
und die von Url. maj. 483 56 30, 8 


Unterfihied der Abweichungen 4 29 19, 1 

Eben dieſer Unterſchied wird aus der Obſer⸗ 

vation gefunden - - - 4 29 12, 2 
# 6, 9 


Hier giebt alſo die Beobachtung und die Rechnung fieben Sekun⸗ 
den Unterſchied; und ſo wird man bey mehr angeſtellten Verglei⸗ 
chungen eine gleiche Differenz wahrnehmen. Aus allem bisher an⸗ 
gefuͤhrten glaube ich, Urſache zu haben, die von den aͤltern Aſtro— 
nomen beſtimmte Polhoͤhe, oder eine, die derſelben nahe koͤmmt, 
und nicht merklich davon unterſchieden iſt, als diejenige zum Bey⸗ 
ſpiele, welche neuere Obſervationen geben und nach dem gezeigten 
nur um eine Sekunde kleiner ift, als die wahre annehmen zu koͤn— 
nen; zum wenigſten ſo lange, bis andere Beobachtungen etwas 
anders beweiſen Im uͤbrigen iſt bey allen dieſem meine Meynung 
nicht, daß ich den Verfaſſer der oft angezogenen Differtation 
einer Ungeſchicklichkeit im Obſerviren oder eines ſonſtigen Fehlers 
beſchuldigen wollte. Weit davon entfernet, und vielmehr vom Ge— 
gentheile gänzlich uͤberzeuget, iſt nur mein Vorſatz geweſen, ein noch 
genaueres Verzeichniß, als das la Cailliſche, bey Berechnung der 
Abweichung der Sterne zum Grunde au legen und daraus nachge⸗ 
' hends 


88 Abhandlung 


hends die Hoͤhe des Pols zu beſtimmen. Da der Bradleyſche Ka⸗ 
talog, zu der Zeit, da die Diſſertation herausgekommen, noch nicht 
publiciret war, fo hatte der Verfaſſer freylich Grund, in die Beſtim⸗ 
mung der Polhoͤhe, welche aus den Beobachtungen der Kapella ge⸗ 
ſchloſſen wurde, ein Mißtrauen zu ſetzen. — Dieſe Ausſchweifung, 
wo ich mit Beſtimmung der Ingolſtaͤdter Polhoͤhe mich etwas lang 
aufgehalten habe, wird man mir um deßwegen verzeihen, weil ich 
der Meynung geweſen bin, hierdurch der vaterlaͤndiſchen Erd⸗ 
kunde einen kleinen Dienſt zu erweiſen. Doch hoffe ich, daß 
mit der Zeit noch hierinn etwas gewiſſes wird feſt geſetzet wer⸗ 
den. Ich gehe nun wieder zu meinem Vorhaben zuruͤcke, und er⸗ 
zaͤhle die übrigen Vorſchloͤge, welche die Aſtronomen gegeben, 
die Breite eines Ortes oder die Poͤlhoͤhe zu finden. 

Der praktiſchen Aſtronomie hat ohne Zweifel der beruͤhmte 
Aſtronome P. Hell einen großen Dienſt geleiſtet, daß er gezeiget 
hat, wie man mit einem fehlerhaften Quadranten, und wenn zwar 
die Fehler deſſelben gaͤnzlich unbekannt ſind, auch ohne daß man 
eine Verbeßerung wegen der Refraktion anzubringen noͤthig hat, 
dennoch die Polhoͤhe exakt beſtimmen koͤnne. Doch werde ich mich 
hier nicht lange aufhalten, da er ſelbſt ſchon die Genauigkeit ſeines 
Vorſchlages ſattſam dargethan, und mit vielen Beyſpielen erlaͤutert 
hat. Und da hier die Schwierigkeiten, die ſo oft in der Ausuͤbung 
vorfallen, naͤmlich die Beſtimmung der Fehler des Inſtruments 
und die Refraktion gaͤn lich wegfallen, oder, beßer zu ſagen, jedes 
ins beſondere nicht in Betrachtung gezogen, und doch genau in eine 
Summe zuſammen gefunden wird, fo bedarf es wohl keines Be⸗ 
weiſes, wie bequem dieſe Methode ſey. Sie iſt aber folgende. Man 
beobachtet die Hoͤhe zweyer Sterne in entaegengeſetzten Gegenden 
des Scheitelpunkts, und die zwar ohngefaͤhr einerley Höhe haben. 
Hierauf nimmt man beyder Ergaͤnzung zum Quadranten, und er⸗ 

haͤlt 


von der Polhoͤhe. 89 


haͤlt alſo den Bogen, der ſich zwiſchen ihnen befindet, oder ihre 
Entfernung voneinander. Dieſer naͤmliche Bogen wird aber nun 
auch noch durch die Rechnung geſucht, indem die ſcheinbare Abwei⸗ 
chung der zwey Sterne aus den Tafeln kalkuliret, und ihre Ergaͤn⸗ 
zung zu 90° genommen wird. Solchergeſtalt erhält man auch 
durch die Rechnung die Diftanz beyder Sterne voneinander. Der 
aus der Beobachtung gefundene Bogen mit dem durch die Rech⸗ 
nung gefundenen verglichen, giebt einen Unterſchied, welcher die Sum⸗ 
me von allen Fehlern iſt, die nun von der Abweichung des Perpendi⸗ 
kels vom Quadranten oder von der Abweichung des Fernrohrs oder 
von den Theilungspunkten ſelbſt, oder von der Refraktion, oder wovon 
fonft nur immer herruͤhren. Die Summe dieſer gefundenen Feh⸗ 
ler, nachdem fie additiv oder negatis, wird der gemeſſenen Hoͤhe 
des Sterns applicirt, und giebt alſo die wahre Höhe deſſelben, 
und wenn man einen Quadranten zu dieſen Obſervationen gebraucht; 
und alſo am beſten verfaͤhrt, wenn man die Mittagshoͤhen der 
Sterne nimmt, ihre wahre Mittagshoͤhen. Iſt nun die Mittags⸗ 
höhe obſervirt, ſo iſt auch, da fich die Deklination aus den Tas 
feln giebt, die Hoͤhe des Aequators, und folglich auch die Polhoͤhe 
bekannt. Bey der ganzen Sache iſt nur zu bemerken, daß ſolche 
Sterne zur Beobachtung ausgeſucht werden, die in ihrer Höhe 
nicht viel voneinander verſchieden ſind. Es iſt dieſes um deßwegen 
noͤthig, damit die Refraktion bey beyden einerley ſeyn moͤge. Wird 
dieſe Kautel außer Acht gelaſſen, ſo iſt man allezeit der Gefahr, 
mehr oder weniger zu fehlen, unterworfen; und da es hier um Ges 
nauigkeit zu thun iſt, ſo ſind auch, ſo viel nur moͤglich, die kleinen 
Irrthuͤmer zu vermeiden. Zweytens waͤre wohl anzurathen, daß 
die Beobachtungen, wo es Gelegenheit und Umſtaͤnde geſtatten, in 
einer oder doch in gleich aufeinanderfolgenden Nächten geſchehen, und 
daß man nicht zwiſchen beyden eine zu lange Zeit verfließen laße, 
2 DIN 2% . 


da⸗ 


98 Abhandlung 


damit die verſchiedene Dichtigkeit der Atmoſphaͤre nicht irgend eine 


verſchiedene Stralenbrechung verurſache, und hierdurch die Opera⸗ 
tion fehlerhaft mache. Ein Beyſpiel mag hier zur Erlaͤuterung der 
Vorſchrift und zum Muſter der Berechnung dienen; mehrere findet 


man bey Hrn. P. Hell ſelbſt im Traktat de Tranſitu Veneris. 
Den 18 Maͤrz 1769 iſt & des Schlangentraͤgers (Ophiuchi) 


Mittagshoͤhe zu Wardhus gemeſſen worden, da er in Suͤden 


kulminirte 4 32 22“ 52% 
1 Perſei, welcher in Norden kulminirte 3 18 36 
Die Ergänzung des erſten zu 9e 57 37 8 

des andern - 57 1 24 


Der Bogen zwiſchen beyden oder ihre Entfern. 114 38 32 
Nun iſt die Declinatio apparens des erſten 12 44 35 noͤrdl. 
des andern 52 35 10noͤrdl. 
Die Ergaͤnzung des erſten zum Quadranten 77 15 25 
f des andern 37 24 50 


—— 


Die Summe dieſer zwey Komplementen 114 40 16 
Hievon den Bogen abgezogen, der durch 


die Obſervation gefunden worden 114 38 32 
Doppelter Fehler - - 143 
Die Haͤlfte davon oder der wahre Fehler 512 


Da alſo der Bogen zwiſchen den zweyen Sternen, wie ihn die Beo⸗ 


dachtung gegeben, kleiner iſt, als wie er durch die Rechnung gefun⸗ 


den worden, ſo erhellet daraus, daß die obſervirte Mittagshoͤhen 
zu groß durch den Quadranten ſind gefunden worden, und zwar 
um 512 Sekunden, welche die Summe von der Refraktion und den 
Fehlern des Quadranten find. Um alſo die wahre Hoͤhe zu erhalten, 
fo muͤſſen dieſe 514 Sek. davon abgezogen werden. Es war aber die 
beobachtete Hoͤhe 


8 Von 


von der Polhoͤhe. 91 


Von des Schlangentraͤgers 320 an! gar 
Fehler des Quad. und Refrakt. abzuz. 317 
Wahre Höhe De 32 22 00 
Die berechnete ſcheinbare Delin, 12 44 35 
Hoͤhe des Aequat. — 19 37 2727 
Polhoͤhe von Wardhus - 70 22 343 


Dieſes Exempel hat Hr. Prof. Hell nachgehends noch einmal be⸗ 
rechnet, und die Verbeßerung wegen der Stralenbrechung gleich 
bey den Hoͤhen angebracht; alsdann aber hat ſich ein geringer Un⸗ 
terſchied gefunden, naͤmlich von anderthalb Sekunden. Wie er 
aber ſelbſt anmerkt, ſo ruͤhrt dieſes daher, weil in den Tafeln des 
Hrn. de la Caille fuͤr die Hoͤhe von æ des Schlangentraͤgers die Refrak⸗ 
tion 1“ 45“ hingegen für die Höhe von / des Perſeus dieſelbe 1’ 42” 
angegeben wird, die voneinander um 3 Sekunden differiren. Die 
Höhen der Sterne ſelbſt find voneinander um 35’ 44“ unterſchie⸗ 
den, und daher kann auch bey beyden die Refraktion nicht einerley 
ſeyn. Die Methode ſetzt aber voraus, daß ſie Eine oder nicht ſehr 
unterſchiedene Hoͤhe, und folglich auch gleiche Refraktion haben. 
Wird alſo dieß in der Ausuͤbung beobachtet, ſo wird auch der Sehe 
ler ſehr vermindert nad oder ganz verſchwinden. 


Auch bey dieſer Methode laͤßt ſich ein Sektor gut gebrau⸗ 

chen, und giebt in der Ausuͤbung große Bequemlichkeit. Sie koͤmmt 
alsdann aber beynahe vollkommen mit derjenigen uͤberein, wo aus 
der gemeſſenen Entfernung eines Sterns vom Zenith die Polhoͤhe 
geſucht wird, und wovon ſchon vorher Meldung geſchehen iſt. Nur 
iſt hier der Vortheil auch, daß eine genaue und beſchwerliche Pruͤ⸗ 
fung des Inſtruments nicht nöthig iſt. Auch durch dieſe Manier 
hat Hr. Weiß die Hoͤhe des Pols zu Tyrnau geſucht. Er hat 

M 2 dazu 


92 Abhandlung 


dazu 8 des Drachen und » des Schwans gebraucht, und zwar den 


roten May 1770 vom er des erſtern Diſtanz vom Vertex nord⸗ 

waͤrts - - 4 5 43,20 

Des andern oder @ Cygni Entfernung vom 
Zenith ſuͤdwaͤrts 3 55 2 30 


— m VRR PEunBee 


Alſo die Entfernung beyder voneinander iſt 
durch die Beobachtung unmittelbar gefunden 


worden 8e o 45% 0 
Nun iſt im Jahre 177 die wahre Deklination 
des ZS des Drachen 52 28˙48 50 
a Mräceffion fubtrabtior 1,08 
Aberration fubtraktiv 10, 50 
Deviation additiv 2,70 
Scheinbare Abweichung den 10 May 1770 52 28 39 62 
Die Ergänzung derſelben zu 90e — 37 31 20, 38 
1770 wahre Deklinat. des « Cygni 44 28 2 40 
Praͤceſſion hinzuzuſetzen — - - 47 40 
Aberration abzuziehen 5 - - 16, 70 
Nutation hinzuzuſetzen - - 65 20 


Scheinbare Dekl. des a Cygni den 1o May 1770 44 27 56, 30 


Das Komplement derſelben zu 9oe 47 32 3570 
Alſo iſt durch die Rechnung die Diſtanz der 2 Sterne 8 043, 32 
die um 2“, 18 kleiner iſt, als fie durch die Beobachtung gefunden 
worden, und welche 2 18 der doppelte Fehler des Inſtruments iſt. 
Der einfache oder wahre Fehler, der von den obſervirten Entfer⸗ 
nungen der Sterne vom Zenith muß abgezogen werden, iſt alſo 
1% 09 

Nun 


3 


von der Polhoͤhe. 93 


Nun war h des Drachen obſerv. Diſtanz vom Vetter 4 5 43,20 
Fehler des Inſtruments ꝛc. abzuziehen “ - 1,09 


Die wahre Entfernung 4 $ 42,11 
Die vorher berechnete ſcheinbare Dek. fubtratrio 92 28 39,62 


Von dieſer Deklination die wahre Entfernung 
des Sterns vom Zenith abgezogen bleibt * die 


Polhoͤhe von Tyrnau 48° 22 67,1 
Gleichergeſtalt war die Entfernung des « Cygni 

vom Zenith - - - 355 230 
Der Fehler, der oben gefunden worden, abzuziehen 1,09 
Verbeßerte Diſtanz oder wahre Entfernung vom 

Zenith - - * — 3 57 1,21 
Scheinbare Deklination > - 44 27 56,30 


Hierzu die beobachtete Entfernung des Sterns vom 
Zenith hinzugeſetzt, giebt die Tyrnauer Polhoͤhe 48 22 5751 


Es iſt hieraus iu erſehen, daß durch dieß Verfahren die 
naͤmliche Polhoͤhe von Tyrnau gefunden worden, die ſchon das im 
vorhergehenden angefuͤhrte Mittel aus 7 Beobachtungen gegeben. 
Dieſe Uebereinſtimmung kann zum Beweiſe dienen, wie ſicher dieſe 
und die oben (Seite 69) angeführte Methode, die Polhoͤhe zu 
finden, ſey. Wenn ſich ein geuͤbter Beobachter derſelben be— 
dienet, ſo kann er es in kurzer Zeit bis auf Decimaltheile zur 
Richtigkeit bringen, welches auf eine andere Art gewiß nicht 
ſo geſchwind geſchehen kann. Wenn alſo eine Sternwarte 
mit ihrem Sektor verſehen iſt, ſo ſehe ich nicht, was im Wege 
ſtehen und verhindern ſollte, ſich dieſes Verfahrens zu gebrauchen. 
Mit einem Quadranten laͤßt es ſich ebenfalls bewerkſtelligen, nur 
daß es etwas unbequemer iſt: denn da man hier große Hoͤhen zu 

meſſen 


94 Abhandlung 


meſſen hat, fo koͤmmt der Beobachter in eine beſchwerliche Lage, 
welche oft zu Fehlern Anlaß giebt, es waͤre dann, daß be ⸗ 
ſondere Einrichtungen auf dem Obſervatorium gemacht wuͤrden, 
zum Beyſpiele, daß man auch unterwaͤrts gehen koͤnnte. 


Die aͤltern Aſtronomen haben auch die Aufgabe: die Pol, 
höhe zu finden aus zweyen Sternen, die in einem Scheitelkreiſe ſte⸗ 
hen, wovon die Hoͤhe des einen, beyder Abweichung und gerade 
Aufſteigung bekannt iſt. Da das Verlangte auf eine kuͤrzere und 
zuverlaͤßigere Art kann erhalten werden, ſo iſt ſie wohl in der Aus⸗ 
uͤbung von wenig Nutzen. Die Sache koͤmmt aber darauf an: 
HV (Fig. VII.) ſey der Meridian, HR der Horizont, Ad der 
Aequator, die zwey Sterne mögen in F nnd & ſtehen, durch wel⸗ 
che alſo der Scheitelkreis V T gehet. Aus dem Pol? ſeyen durch 
die Sterne die Abweichungskreiſe PK und PM gezogen. Um fürs 
erſte den Winkel VF oder den Winkel VGP zu finden, fo 
braucht man nur zu uͤberlegen, daß der beyden Sterne Abweichun⸗ 
gen K Fund M 6, und folglich auch ihre Ergänzungen zu 90° oder FP 
und PG bekannt find. Nun iſt auch ferner der Winkel FP G ge⸗ 
geben, welcher nämlich die Differenz der bekannten Rektaſcenſio⸗ 
nen der Sterne iſt; das Perpendikel FX (Fig. VIII) faͤllt inner⸗ 
halb das Dreyeck FGP (de la Caille Trigon. Sphaer. $. 114.) 
und kann alſo durch die Analogien (Trigon, Sphaer. §. 123) R: 
tang PF = Coſ. P: tang PX 
und fin G X: ſin XPS tang P: tang G der Winkel FG P und 
V6 gefunden werden. Und auf gleiche Art laͤßt ſich auch G FP 
ſuchen, woraus ſich dann auch die Groͤße des Winkels VF bes 
ſtimmen laͤßt. Nun iſt ferner in dem Triangel V FP die Seite 
VP als das Komplement der gemeſſenen Höhe FT; und FP (Fig. 
IX.) das Komplement der Abweichung des Sims F gegeben, 
und * (Trig. Sphaer, 5. 124) 

R: 


von der Polhoͤhe. 3 


R: tang VF=Cof VF P: tang Fm 

tang Fm: coſ Pm S coſ FV: coſ VP. Dieſes v 
P ift aber die Ergänzung von PR oder der Höhe des Pols, wel⸗ 
ches alſo von 90e abgezogen letztere uͤbrig läßt. Wäre die Höhe 
des Sterns G gemeſſen worden, fo müßte das Dreyeck VGP 
aufgeloͤſet werden; in welchem das Komplement der Hoͤhe des 
Sterns oder V G und das von ſeiner Abweichung oder PG und 
endlich der ſchon vorher gefundene Winkel VG bekannt wären. 


Wollte man anftatt der Höhe von einem Sterne fein Azi⸗ 
muth gebrauchen; fo wäre die Ergänzung des Azimuths zu 180° der 
Winkel FVP (Fig. X.) durch welchen und den ſchon vorher be— 
kannten VF und die Seite FP als das Komplement der Des 
klination des hoͤhern Sterns F, die Seite VP und folglich auch 
PR fo bekannt wird (Trigon. Sphaer. 115.) 

fin FVP: ſin VF P ſin FP: ſin VP 
Oder wenn die gerade Aufſteigung der Mitte des Himmels (al- 
cenfio recta medii coeli) ſtatt des Azimuths unter den gegebe⸗ 
nen Dingen waͤre, ſo wuͤrde der Unterſchied zwiſchen dieſer und der 
Rektaſcenſion des hoͤhern Sterns F der Winkel VP F ſeyn. Durch 
dieſe und den ſchon bekannten VF, ingleichen die bekannte Sei⸗ 
te FP wird V P gefunden (Trig. Sphaer. F. 118) 

, R:cofFP=tang VFP; cofFPD 

und coſ FP D: cot VPD=cotFP. coſ VP Die gefun- 
dene Größe des Bogens VP alſo wieder von 90e abgezogen, —— 
die Polhoͤhe PR. 


Noch andere Methoden, von v welchen aber keine Zuverlaͤ⸗ 
ßigkeit kann erwartet werden, find folgende: die Polhoͤhe zu finden 
aus der gegebenen Rektaſcenſion zweyer Sterne, deren einer in dem 

Me⸗ 


- 


96 Abhandlung 


Meridian ſtehet, wenn der andere im Horizont iſt, und aus des letz⸗ 
teren Abweichung. Der Mittagskreis ſey (Fig. XI.) HSR, der 
Horizont HR, der Aequator A &, der Pol in P, der aufgehende 
oder untergehende Stern ſtehe in dem Horizont in O, durch wel⸗ 
chen der Quadrant POM gezogen ſey, daß alſo des Sterns gege⸗ 
bene Deklination M O und ihr Komplement P O iſt. Stuͤnde der 


Stern in dem Aeaquator ſelbſt, To müßte ſtatt der Seite PO, ein 


ganzer Quadrant gebraucht werden, und waͤre er auf der entgegen 
geſetzten Seite des Aequators, ſo muß zu dem Quadranten ſeine 
Deklination noch hinzu geſetzet werden. Im gegenwaͤrtigen Fall 
iſt in dem rechtwinklichten Dreyecke PO R bey R der rechte Wins 
kel und dann die Seite P O, ingleichen der Winkel OP R gegeben, 
welcher naͤmlich die Differenz der gegebenen geraden Aufſteigung 
der Sterne O und s iſt, welcher letztere Stern aber alsdann zwi⸗ 
ſchen dem Pol und dem Horizont ſtehen muß. - Stände er in S und 
alſo zwiſchen dem Pol und dem Aequator, ſo waͤre der Winkel 
OP R das Komplement der obgenannten Differenz zu 180 Gras 


den: und alſo R: tang PO=cof OP R: tang PR würde die 


Polhoͤhe geben. Ob aber dieſes Problem in der Ausuͤbung einen 
Nutzen habe, daran iſt wohl zu zweifeln. Die Horizontalrefrak⸗ 
tion iſt ſehr unbeſtaͤndig und deß wegen hat auch noch nichts gewiſſes 
von den Aſtronomen koͤnnen beſtimmet werden. Wann wird alſo 
der Stern im Horizont ſeyn? das Moment wird man ſchwerlich 
angeben koͤnnen. Iſt aber nur die Abſicht, daß die Hoͤhe des Pols 
ohngefaͤhr ſoll beſtimmet werden, fo koͤnnte man ihn freylich obſer⸗ 
viren, wenn er ohngefaͤhr einen halben Grad uͤber den Horizont er⸗ 
hoben iſt. Ueberhaupt: er wird im Horizont ſtehen, nachdem die 
Horizontalrefraktion angenommen wird. Aber alsdann wird auch 
noch erfodert, daß in dieſem Moment ein anderer Stern durch die 
Mittagsflaͤche gehe, der eine bekannte Rektaſcenſion hat. Gleiche 


Beſchaffenheit hat es / wenn man die Polhöhe aus zweyen Sternen 


ſucht, 


r ˙ WMA 


von der Polhöhe, 97 


ſucht, deren Abweichung und gerade Aufſteigung bekannt ſind, und 
welche entweder zuſammen auf⸗oder untergehen. In der Fig. XII. 
iſt HPA der Meridian, HR der Horizont, A G der Aequator, 
deſſen Pol alſo P iſt. Die zugleich auf⸗ und untergehenden Sterne 
ſtehen in S und s, durch welche die Stücke der Deklinationkreiſe 
PS Tund Ps d gezogen worden. Des Sterns S Abweichung iſt ST 
und des s Abweichung s d, welche gegeben find, und deßwegen weis 
man auch die Komplemente der Deklinationen PS und Ps. Alſo 
find in dem Dreyeck PSs die zwey Seiten PS und Ps und der 
Winkel S Ps bekannt, welcher nämlich die Differenz der gegebe⸗ 
nen Rektaſcenſionen der Sterne iſt. Wenn nun ferner aus s ein 
Perpendikel s D herabgelaſſen wird, fo iſt ( Trig. Sphaer, $. 123.) 
R:tangPs=cofSPs:tangPD, Im gegenwärtigen Fall iſt 
S DS PS - PDO und durch die andere Proportion ſin S D: ſin P 
Stang SP s: tang Ps findet ſich der Winkel 8. Ferner iſt 
aber in dem Triangel PS R bey R ein rechter Winkel und auch 
der Winkel PS R, ingleichen die Seite PS bekannt: deßwegen R: 
lin PS S ſin PSR: ſin PR (Trig. Sph. S. 62.) Auf diefe Weiſe 
iſt alſo die Höhe des Pols oder PR bekannt. Im uͤbrigen iſt von 
ſelbſt ſchon klar, daß nachdem die Sterne entweder im Aequator 
ſelbſt oder jenſeits deſſelben ſtehen, die Bogen P und Ps entwe⸗ 
der einer oder auch beyde ein Quadrant oder auch größer als ein 
Quadrant ſeyn koͤnnen. Wer dieſen Vorſchlag in Ausübung brin⸗ 
gen wollte, muͤßte zwey Sterne beobachten, welche beyde zugleich 
einen halben Grad hoch ohngefaͤhr über dem Horizont ſtuͤnden, weil 
ſie alsdann erſt ſich wirklich im Horizont befinden wuͤrden. 


5 Noch andere unzuverlaͤßige Aufgaben, die Hoͤhe des Pols 
zu finden, ſind folgende 1) Aus dem halben Tagebogen oder dem 
Unterſchiede der ſchiefen Auf- und Abſteigung (differentia afcenfio. 
nali) und der Abweichung der Sonne oder eines Sterns. 2) Aus 

| N der 


98 Abhandlung 


der gegebenen Aſcenſionaldifferenz und der Morgenweite (ampli- 
tudine ortiua) der Sonne oder eines Sterns. 3) Aus der Mor⸗ 
genweite und der Abweichung. Fuͤr alle drey Aufgaben iſt in der 
XIII Figur HP RA der Meridian, HR wieder der Horizont, P des 
Pol, A der Aequator. Nun ſtehe im Horizont der Stern S, 
und alſo ift O der Punkt des Aequators, welcher mit demſelben 
aufgehet, oder die ſchiefe Aufſteigung. Der Bogen des Aequators, 
der mit dem Sterne untergegangen, fey von o y an gezaͤhlt AC, 
der alſo die ſchiefe Abſteigung (deſcenſionem obliquam) vor- 
ſtellt; der Unterſchied zwiſchen beyden, oder die Differentia afcen- 
ſionalis iſt OC, welche entweder unmittelbar, oder durch den halben 
Tagebogen (arcum femi-diurnum ) gegeben iſt, welcher in der Fig. 
A C iſt; denn wenn der Quadrant AO abgezogen wird, fo bleibt O 
C, oder der Unterſchied beyder Aufſteigungen. In dem Dreyecke 
O Cs iſt bey C ein rechter Winkel, und die Seiten OC, CS bee 
kannt, welche letztere des Sterns Deklination iſt, und deß⸗ 
wegen R: ſin OC cot CS: cot COS. Der nunmehr gefun⸗ 
dene Winkel CO 8, der hier die Tiefe des Aequators unter dem Ho⸗ 
rizont ift, macht aber mit der Höhe des Pols 90° aus. Wird alfe- 
erſterer von 90° abgezogen, fo bleibt die Polhoͤhe übrig, und wird 
dadurch bekannt. Iſt aber der halbe Tagebogen kleiner als ein Qua⸗ 
drant, wie ſich dieſes z. B. zutraͤgt, wenn der Arcus ſemidiurnus 
der Sonne um die Zeit des Winterſolſtitiums genommen wird, und 
da dieſelbe in G aufgeht, fo braucht man, um FO zu finden, 
nur in Betrachtung zu ziehen, daß ſie ihren halben Tagebo⸗ 
gen in 6 Stunden zuruͤcklegt; wenn alſo die Zeit bemerkt wird, 
die fie zubringt, von ihrem Aufgang bis in die Mittagsfläche zu kom⸗ 
men, und hernach dieſelbe in einen Bogen des Aequators verwan⸗ 
delt, dieſer von A O abgezogen wird, fo findet ſich FO. Alſo find 
wieder in dem bey F rechtwinkelichten Triangel G F O, die Seiten 
FO und G F bekannt, welche letztere die groͤßte Abweichung der Sons 
ne, 


von der Polhoͤhe. 99 


ge, oder welche ſo groß als die Schiefe der Ekloptik iſt. Hier kann 
alſo wieder der Winkel G 0 F durch vorangefuͤhrte Analogie ges 
funden werden. Dieſer mißt aber die Aequatorshoͤhe und giebt die 
Polhoͤhe, wenn man ihn von doe abziehet. Auch ließe ſich gleich 
der Winkel FG O und folglich die Polhoͤhe unmittelbar finden. 


Was das ziveyte belangt, fo iſt aus dem gegebenen halben 
Tagebogen die Aſcenſionaldifferenz FO oder O C bekannt, wie 
ſchon in Nro ı iſt gezeiget worden, oder auch die letztere kann uns 
mittelbar gegeben feyn. Ferner iſt vermoͤge der Bedingung der Auf⸗ 
gabe auch die Morgenweite OS oder O G bekannt, alſo find in dem 
Dreyecke OSC, das bey C rechtwinkelicht iſt, die Seiten OS und 
O C bekannt und SOC wird wieder durch die Nro. 1 angeführte 
Proportion gefunden. Wer das Dreyeck G F O gebraucht, ver⸗ 
fährt auf eben dieſe Art. 


Wenn nach 3) voraus geſetzet wird, die Morgenweite und 
die Abweichung ſey bekannt; dann ſind entweder in dem Dreyecke 
OSC die Seiten OS und SC oder in dem Triangel G FO die 
Seiten G O und G F gegeben, und die Aufloͤſung eines dieſer W 
ecke wird nach ſchon angegebener Proportion gefunden. 


Noch eine Aufgabe, die ſich auf eben die Fig. XIII. bezie⸗ 
het, iſt, wenn die Hoͤhe des Pols aus dem laͤngſten oder kuͤrzeſten 
Tage und der Schiefe der Eklyptik geſucht wird. Wenn der laͤng⸗ 
ſte Tag gegeben iſt, ſo gehet die Sonne in dem Wendekreis auf, 
welcher dießeits des Aequators iſt, in S zum Beyſpiele; PS wird 
das Komplement der groͤßten Abweichung derſelben, oder welches 
einerley iſt, das Komplement der Schiefe der Ekliptik ſeyn; wird alſo 
nun weiters die Zeit, welche die Sonne braucht, ihren halben Ta⸗ 
gebogen zu beſchreiben, in einen Bogen des Aequators verwandelt, 

N 2 der 


— 


100 Abhandlung 


der in der Figur durch A C vorgeſtellet wird, fo iſt der Winkel, deſ⸗ 
fen Maaß dieſer Bogen iſt, auch bekannt, hier in der Figur APC. 
Es iſt aber SP R des vorgenannten Winkels Komplement zu 180°. 
Da PS und SPR in dem bey R rechtwinkelichten Dreyecke SPR 
bekannt find, wird die Höhe des Pols PR durch R tang PS 
cof SPR: tang P R gefunden. Es ließe ſich dieſes Problem noch 
auf andere Arten aufloͤſen. Da es aber in der Praxis wegen ſeiner 
Unzuverlaͤßigkeit nicht gebraucht wird, ſo iſt es wohl auch nicht der 
Muͤhe werth, daß man ſich lange dabey aufhaͤlt. Am kuͤrzeſten 
Tage geht die Sonne in G auf, und es wird alsdann auf die naͤm⸗ 
liche Art verfahren, die ſchon vorher beſchrieben worden, da man 
aus dem halben Tagebogen, der kleiner als ein Quadrant geſetzt 
wurde; die Polhoͤhe ſuchte. Zu dieſen ganz verwerflichen und unge⸗ 
wiſſen Methoden gehoͤret auch, wenn man die Hoͤhe des Pols aus 
dem gegebenen Klima und der Schiefe der Eklyptik oder auch aus 
letzterer und dem arcu Eclypticae ſemper apparente beſtimmen 
wollte. Das meiſte, was in der Aufloͤſung dieſer Aufgabe vor: 
koͤmmt, laͤßt ſich auf das, was ſchon angefuͤhret iſt, zuruͤcke bringen. 
um nicht in unnoͤthige Weitlaͤuftigkeit zu gerathen, zumalen bey 
Sachen, welche in der Ausuͤbung nicht gebraucht werden, ſo will 
ich hievon weiter keine Meldung thun. 


Endlich, wenn ſich zutragen ſollte, daß von einem Orte die 
Hoͤhe des Pols bekannt waͤre, und die Laͤnge dieſes Orts, inglei⸗ 
chen die Laͤnge eines andern, deſſen Polhoͤhe man aber nicht weis, 
und wenn ferner der Poſitionswinkel von einem dieſer beyden Orte 
gegeben iſt, ſo koͤnnte die Polhoͤhe des letztern Orts gefunden wer⸗ 
den. In der Fig. XIV. ſeyen zwey Orte L und 1, die in der noͤrd⸗ 
lichen Halbkugel liegen; durch dieſe und die Weltpole, den noͤrdli⸗ 
chen P und den ſuͤdlichen p ſeyen die Mittagskreiſe PLp und PI p 
gezogen zwiſchen welchen der Bogen E@ des Aequators enthalten 

u? 


von der Polhoͤhe. 101 


iſt, der alſo die Differenz der Laͤnge iſt, und die Winkel P und p 
mißt. Ferner ſey das Stuck des Vertikalkreiſes L1 gezogen, das 
die Diſtanz beyder Orte voneinander ausdruͤckt. Die Poſitions⸗ 
winkel find daher PLI und PIL. Da nun des Orts L Polhoͤhe 
bekannt ift, fo iſt auch ihr Komplement LP gegeben; durch dieſe 
Seite, den Winkel P, welcher der Unterſchied der bekannten Laͤnge 
der beyden Orte iſt, und den obſervirten oder gegebenen Poſi⸗ 
tionswinkel läßt ſich die Poͤlhoͤhe des andern Orts 1 finden. Denn 
wenn in dem Dreyecke PLI aus P das Perpendikel PX herab⸗ 
gelaſſen wird, fo it ( Trig. Sph. S. 118.) R: cof LP= tang 
L: cot LPx. LPI LP x giebt aber hier den Winkel x Pl, und 
es iſt zweytens: col L Px: coſ x PIS cot LP. cot PI. Diefe 

Seite PL iſt aber das Komplement der Polhoͤhe des Orts!, wel⸗ 
che letztere alſo auch dadurch gefunden worden. Waͤre des Orts 
1 Polhoͤhe bekannt, und man ſuchte die vom Orte L, fo iſt Pl der 
Winkel LP! und der Poſitionswinkel LIP gegeben, und durch die 
naͤmliche Aufloͤſung wuͤrde LP geſucht, das wieder das Komple⸗ 
ment der Polhoͤhe des Orts L iſt. Aus dieſem iſt auch leicht zu 
erſehen, wie mit dem Dreyecke PLM zu verfahren ſey. Alsdann 
hat naͤmlich ein Ort eine noͤrdliche, und der andere eine ſuͤdliche 
Breite, und die Seite P M beſtehet aus P & einem Quadranten 
und & M. 


Wenn die Diſtanz zweyer Orte voneinander und ihre Dif⸗ 
ferenz der Laͤnge, ingleichen der Poſitionswinkel von einem Orte ge⸗ 
geben wird, laͤßt ſich die Polhoͤhe von beyden finden. In der vo⸗ 
rigen Fig. ſey L die Entfernung beyder Orte voneinander in Gras 
den und Minuten oder in geographiſchen Meilen, welche ſich leicht 
auf Grade ꝛc. reduciren laſſen. Die Differenz der Länge beyder 
Orte iſt der Winkel LPI; der Poſitionswinkel entweder L oder !. 
Durch dieſe drey gegebene Stücke kann in dem Dreyecke LPI, die 

Seite 


12 Abhandlung von der Polhoͤhe. 


Seite LP und Lp gefunden werden, welche die Komplemente der 
Polhoͤhen dieſer Orte ſind. Es laͤßt ſich dieſes Problem noch auf 
verſchiedene Arten veraͤndern, die aber im Grunde einerley mit 
den ſchon angefuͤhrten ſind. Z. B. wenn voraus geſetzet wird, 
daß beyder Orte Diftanz bekannt ſey und von beyden auch der 
Poſitionswinkel, und man ſucht hieraus die Polhoͤhe ce. Da es 
aber eben ſoviele Muͤhe koſtet, den Poſitionswinkel eines Orts zu 
beſtimmen, als die Polhoͤhe durch andere Methoden unmittel⸗ 
bar zu finden, und das Verfahren ſelbſt Feine größere Genauigkeit 
oder andere Vortheile verſpricht, ſo ſehe ich nicht, ob ſich dieſes 
Verfahrens jemand werde bedienen wollen. Wo beyde Orte nicht 
ſehr voneinander entfernet liegen, und man des zweyten Polhoͤhe 
nur ohngefaͤhr zu wiſſen verlangt, kann freylich dieſer Vorſchlag 
noch dienlich ſeyn; doch laͤßt ſich auch dieſes auf andere Arten RR 
leichter bewerkſtelligen. 


um mich bey fattfam bekannten Sachen nicht länger aufzu⸗ 
halten, ſo breche ich bier ab, und behalte mir das, was noch beſon⸗ 
ders hier und da anzumerken waͤre, auf eine andere Zeit. bevor. 


Pe” 


= 8 
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Here . bh. 2 | 
2 | ZB. Gruberr von 2 2 | 
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ʒ?!ʒäĩ — — —..——ññͤͤääů—— 


— 


ol. As, LB grub von der NA, Ib. 


Johann Helfenzrieders 


Profeſſors der Mathematik auf der hohen Schule 
zu Ingolſtadt 


Beſchteihung 


einer neuen Art eines aſtronomiſchen 


Quadranten mit Glaͤschen, 


worauf man die kleinſten Theile eines Grades genauer, 
ſicherer und leichter, als auf den bisher gewoͤhnlichen, bemerken 
kann, und was bey feiner Verfertigung beſonders zu merken iſt. 


M.. hat zwar bisher die aſtronomiſchen Werkzeuge zu einer ſehr 
großen Vollkommenheit gebracht: unterdeſſen wird doch nicht leicht 
jemand behaupten, daß ſie wirklich die groͤßte haben, derer ſie faͤhig 
ſind. Man bedenke nur, wie viel ihre Vollkommenheit ſeit weni⸗ 
gen Jahren her zugenommen habe, ſo wird man bald auf ihr kuͤnftiges 
Wachothum ſchließen. Die vor wenigen Jahren erfundenen akro— 
matiſchen Fernroͤhre, wenigſtens die Guten von einer ziemlichen Länge, 
find noch ſehr ſelten: und wer wird ſich wohl einbilden tönnen, 
daß die Kunſt, fie zu verfertigen, welche noch fo neu ift, ſchon den 
Gipfel ihrer Vollkommenheit erſtiegen habe? Werden fie nun ein 
mal gemein; faͤngt man einmal an, ſie ſelber an den Quadranten 
und Sektoren zu gebrauchen; ſteiget mit ihrer auch der Mikroſko⸗ 
pien Vollkommenheit; was für große Aenderungen muͤßen fie nicht 
| O an 


106 Beſchreibung einer neuen Art 


an den aſtronomiſchen Werkzeugen, deren ſie ein Theil werden A 
verurfachen? 


2. Es hat dieſe künftige Aenderung derfelben , welche die An⸗ 
wendung der akromatiſchen Fernroͤhre hervorbringt, ſchon vor einigen 
Jahren der Herzog von Chaulnes, deffen frühzeitigen Tod wir billig bes’ 
dauern, ſehr wohl eingeſehen, und ſeine Gedanken daruͤber in einer ſehr 
ſinnreichen Abhandlung, die wir unter den Memoires der koͤniglichen 
Akademie der Wiſſenſchaften zu Paris auf das Jahr 17657, antref⸗ 
fen, eroͤfnet. Dieſer unermuͤdete Gelehrte hat uns darinne gewie⸗ 
ſen, daß man mit einem nach ſeiner neuen Art verfertigten Qua⸗ 
dranten, oder vielmehr Halbzirkel, der nur einen Schuh zum Ra⸗ 
dius hat, ſo genaue Meſſungen machen kann, als man wohl ſonſt 
mit ſechs und mehr Schuhigen erhielte. Er bedienet ſich aber, die 
Theile auf dieſem Quadranten zu bemerken, eines Mikroſkops, wo⸗ 
mit er noch den viertauſenden Theil einer Linie ſehen, und einen von 
dem anderen unterſcheiden kann. Die Eintheilung macht er darauf 
mit einem beſonderen Grabſtichel, der ſehr zarte Linien ſchneidet, 
weil er erfahren hat, daß man gar viel leichter den Punkt bemer⸗ 
ket, da zwo zarte Linien einander durchſchneiden, als einen runden 
mit was immer fuͤr einem Inſtrumente gemachten Dupfen. Ich 
war zwar ſchon lang, ehe ich die Abhandlung dieſes Fuͤrſten geleſen 
hatte, in den meiſten Stuͤcken, die er anfuͤhrt, beynahe auf die 
naͤmlichen Gedanken gerathen: aber die Materie des Quadranten be⸗ 
ſtimmte ich anders. 


3. Linien, die man durch fo ſcharfe Mikroſkopien betrach 
tet, muͤßen nothwendig ſehr zart ſeyn; ſonſt wird der Punkt, da ſie 
einander durchſchneiden, welcher die Beſtimmung der Eintheilung 
macht, nicht ſo leicht zu bemerken ſeyn: denn macht der Grabſti⸗ 
chel breite und tiefe Furchen, ſo iſt zu fuͤrchten, daß die Graͤnzen 

der⸗ 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 107 


derſelben nicht recht rein ausfallen. Es kann auch der Unterſchied 
ihrer Breite leicht merklicher verſchieden ſeyn, als bey zarten Linien, 
und dadurch Irrung entſtehen. 

Macht man ader auf Meſſing die Linien gar zart, ſo ſind 
fie leicht auszulöͤſchen: man kann den Quadranten, wenn er ſchmu⸗ 
zig wird, nicht fo leicht reinigen, ohne Gefahr dieſe Linien zu ver⸗ 
derben. 


Es iſt auch das Meſſing keine fo große feſte Materie, die 
ſich nicht von verſchiedenen anderen, von denen fie kann deruͤhrt wer⸗ 
den, aufloͤſen laͤßt. 


Sonderlich habe ich bemerkt, daß eine gewiſſe Art Muͤcken, 
wenn fie darauf fisen, durch ihren ſcharfen Unrath die ſchoͤnſten 
meſſingen Inſtrumente verderben, der ſo tief einfrißt, daß die ent⸗ 
ſtandnen Mackeln durch gelindes Reiben mit zartem Pulver ſich 
nicht vertilgen laſſen. 


Noch iſt auch bey den in Meſſing 88 kleinen Fur⸗ 
chen dieſe Unbequemlichkeit, daß man, wenn man nicht durch beſon⸗ 
dere Vortheile es leicht verhindern kann, wegen des verſchiednen Ein⸗ 
falles des Lichts bey dieſen Linien betrogen wird; denn anders ers 
ſcheinen ſie, wenn man ſie von diefer, anders, wenn man ſie von 


jener Seite her beleuchtet; weil nämlich in dem erſten Falle dieſe, 


in dem andern aber jene Seite, die die Waͤnde dieſer kleinen Gräben 
machen, erleuchtet, und alſo vorzuͤglich oder allein ſichtbar werden. 
Noch mehr werden die ſcheinbaren Linien veraͤnderlich ſeyn; wenn 
die Winde, welche den Graben geſtalten, nicht eben, ſondern cy= 
ündriſch find, da man immer nur eine lichte Linie auf der eylin⸗ 
driſchen Wand ſehen wird, 8 Ort durch den Winkel, den das 
‚u 2 eins 


108 Beſchreibung einer neuen Art 

einfallende Licht mit dem von der eylindriſchen Oberflaͤche gegen das 
Aug zuruͤckgeworfenem macht, beſtimmet wird. Will man aber 
die in dem Meſſing eingegrabenen kleinen Furchen mit mehrern Lich⸗ 
tern von verſchiedenen Seiten her beleuchten, ſo wird man ſelbe 
vielleicht nicht bequem anbringen koͤnnen. Und etwas noch beſchwer⸗ 
licher wird es fallen, mit dem Taglichte ſie gleich zu beleuchten. Fuͤllt 
man aber die Graͤben mit einer andern Materie aus, ſo iſt es wenig⸗ 
ſtens unſicher / daß fie nicht mit der Zeit losgeriſſen werde und wegfalle. 


4. Weit vortheilhafter als das Meſſing iſt daher eine haͤr⸗ 
tere und durchſichtige Materie, das Glas naͤmlich. Denn erſt⸗ 
lich laſſen ſich in ſelbes viel zaͤrtere dauerhafte Linien als in das 
Meſſing einſchneiden. Das Glas ſelbſt, wenigſtens das harte gruͤn⸗ 
lichte, wird von ſcharfen Materien nicht aufgeloͤſet, und kann leicht 
wieder, wenn es von Duͤnſten anlaͤuft, ohne Verderbung der zar⸗ 
ten Linien, die man darein geſchnitten hat, gereiniget werden, und 
endlich kann man dabey die Beleuchtung von hinten anbringen, und 
alſo gar leicht die Irrungen vermeiden, welche ſonſt von ungleicher 
Beleuchtung der Waͤnde dieſer kleinen Furchen entſtehen koͤnnten. 


Man kann auch zugleich ſehr leicht das Licht ſo viel verſtaͤrken, daß 


das Aug auch beym Gebrauche des allerſchaͤrfſten Mikroſkops, wel⸗ 
ches ſonſt in ſolchem Falle wegen ſchwacher Beleuchtung ſehr an⸗ 
geſpannet, und in kurzer Zeit ermuͤdet wird, in Betrachtung auch 
der zaͤrteſten Linien nichts zu leiden hat. Sollte man alſo nicht die⸗ 
ſer Vortheile halber, ſich bey Inſtrumenten, worauf man zarte 
Austheilungen zu bemerken hat, viel ee des e als a 
Metalle bedienen? 


Fe} 


5. Aber, wird man mir vielleicht ſagen: wie gefährlich. 2 


nicht mit ſolchen Inſtrumenten, da das Glas fo gebrechlich iſt, un⸗ 


wochen ſeyn? und wollte man ** eine ziemliche 8 geben. 
wo 


— ( 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 109 


wo wuͤrde man ſo große Stuͤcke Glas leicht bekommen, als man 
dazu noͤthig haͤtte? zudem iſt das Glas ſchwer zu bearbeiten, und 
die beſtaͤndige Gefahr dabey, daß man es ſelbſt unter der Arbeit un⸗ 
vorſichtig zerbreche. Dieſe Einwendungen wird man ohne Zweifel 
wider die glaͤſernen Meßinſtrumente machen. Aber ſie werden auch 
alle gleich zerfallen, wenn ich die Art erklaͤre, wie ich einen 
Quadranten aurichte, worauf man die Theilungen in Glas ein⸗ 
geſchnitten hat. Ich werde aber auch dabey zeigen, wie die Eins 
theilung ſelbſt richtig zu machen ſey, und noch verſchiedenes binzu⸗ 
ſetzen, was ich fuͤr merkwuͤrdig halten werde. 


Ich verhoffe dadurch der hochloͤblichen Akademie, die ohne 
Zboeifel ihre neue Sternwarte baͤldeſt mit guten Inſtrumenten verſe⸗ 
hen wird, einen angenehmen Dienſt zu leiſten. Es iſt eine verdrüßfis 
che Sache, wenn man mit großen Koͤſten ſich ein Inſtrument an⸗ 
ſchaffet, welches man für das beſte in feiner Art hält, und darauf in 
ne wird, daß man beylaͤufig mit den naͤmlichen oder etwann noch 

geringeren hen fi 0 ein beßeres hätte verſchaffen Planen‘ 


Die aftvenoınifpen Beobachtungen find fo befehaffen,, daß 
wenn ſie der aͤußerſten Genauigkeit nicht wenigſtens ſehr nahe kom⸗ 
men, fie jetziger Zeit gar nichts gelten. Nun haͤngt der größte 
Theil der Genauigkeit im Beobachten von der Vollkommenheit 
der Inſtrumente ab, derer man ſich dazu bedienet. Man ſiehet 
alſo wohl, wie viel einem! Beobachter daran gelegen iſt, die 
vollkommenſten Inſtrumente zu haben. Ich ſage die vollkomm⸗ 
ſten, die beßten naͤmlich nach ihrer weſentlichen Vollkommen⸗ 
heit, nicht nach der aͤußerlichen Zierde oder Schoͤnheit der Ar⸗ 
beit, welche nur zufällig 15 und 2 die Instrumente am ‚allenmeis 
— ee e 1 


GN. 7 * 
us 7 


110 Beſchreibung einer neuen Art 


6. Kleine Quadranten, und auch ganze Zirkel ließen ſich noch 
wohl ganz von dickem Glaſe machen, ohne große Gefahr, ſie zu zer⸗ 
brechen. Man konnte fie mit einem meſſingen Ringe umfaſſen, und 
etwann auch zwiſchen eine noch weichere Materie, als Leder oder 
Garb iſt, einſetzen, ſo wuͤrde die Gefahr, ſie zu zerbrechen, ziemlich 
geringer werden. Man hat Spiegel, die wenigſtens zwey Schuhe 
breit ſind, und noch breitere. Warum ſoll man nicht aus eben die⸗ 
ſem Glaſe Quadranten, und auch halbe Zirkel, deren Radius einen 


oder zwey Schuhe betraͤgt, verfertigen koͤnnen? Die Sache iſt ohne 


Zweifel möglich , und gewiß ein glaͤſerner Zirkel, deſſen Radius eis 
nen ganzen, oder wenigſtens einen halben Schuh betraͤgt, wuͤrde zu 
gewdärifihen Meſſungen, wenn er wohl getheilet wäre, fürtreflich 


200 


7. Allein es iſt meine Abſicht nicht, hier von kleinen aus ei⸗ 


nem einzigen Stuͤcke Glas gemachten Scheiben oder Quadranten c. 


zu handeln. Die aſtronomiſchen Quadranten, abſonderlich die Maus 


er⸗Quadranten, auch wenn akromatiſche Fernrohre daran gebraucht 
werden, will ich doch nicht gar klein haben: noch wird es noͤthig 
ſeyn, ſie ganz von einem Stuͤcke Glas zu machen, wie wir in die⸗ 
fer Abhandlung ſehen werden. Denn, obgleich auf einem Quadran⸗ 
ten, der nur einen Schuh Radius hat, auch ein Theil, der nur 


eine Sekunde beträgt, durch ein ſcharfes Mikroſkop mag bemerken 


werden, ſo wird man doch mit einem auch akromatiſchen Fernrohre, 
das nur beylaͤufig einen Schuh lang iſt z nicht fo leicht einen ſo klei⸗ 
nen Theil ſicher und richtig bemerken koͤnnen. Wenigſtens wird man 
immer einem Fernrohre don 2, 3 oder 4 Schuhen mehr, als einem 
von einem einzigen Schuhe zutrauen duͤrfen. Nun fo lang das Fern⸗ 


rohr felbſt ff, deſſen man ſich an einem Quadranten bedienet, ſo 


lanz beynahe ſoll auch der Radius dieſes Quadranten ſeyn: denn 
will 


ſeyn. Und man koͤnnte ſich zur Geodaͤſie mit viel kleinern begnuͤ⸗ 


3 —— —— 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 111 


will man das Fernrohr viel laͤnger machen, fo iſt man nicht ſicher, 
daß nicht der uͤber den Quadranten hinausſtehende Theil entweder 
wegen ſeiner Schwere, oder wegen ungleicher Ausdehnung des Metal⸗ 
les von der Wärme ſich biege, und alſo die Ziellinie geoͤn dert 
werde. 


Es hat es einer meiner Vorfahrer auf hieſiger Sternwarte, 
naͤmlich der Pater Georg Graͤtz aus der ehemaligen G. J. ein⸗ 
ſtens erfahren, daß ein metallenes Fernrohr, welches an einer ſtar⸗ 
ken meſſingen Achſe zuvor ſenkrecht feſt war, noch weil er durch ſel⸗ 
bes eine Zeitlang ein Geſtirn beobachtete, da der Wind von ei⸗ 
ner Seite her daran blies, um 5 Sekunden ſich gegen ſelbe Seite 
gewendet: weil naͤmlich dieſes metallene Rohr auf dieſer Seite 
geſchwin der als auf der anderen kalt wurde, und alſo ſich eher dieſe, 
als die entgegen geſetzte Seite von der Külte zuſammen zog. Und 
eben ſo haͤtte es ſich auf die andere Seite wenden muͤſſen, wenn 
es auf dieſer fruͤher, als auf der andern waͤre warm geworden; 
weil es ſich alſo auf dieſer anfangs mehr, als auf der andern vo 
der Waͤrme wuͤrde ausgedehnt haben. | 


| Iſt aber das Fernrohr nicht Länger als der Quadrant ſelbſt, 
ſo bleiben die zwey Punkte, der Mittelpunkt des Objektiv⸗Glaſes, 
und die Mitte des Feldes, wo das Mikrometrum iſt, unveraͤndert, 
weil an dieſen beyden Orten die Alhidade, und alſo auch das da⸗ 
ran befeſtigte Fernrohr an dem Quadranten befeſtiget iſt; folglich 
bleibt auch die Ziellinie unveraͤndert, ob gleich etwann das Fern⸗ 
rohr ſelbſt ſich in der Mitte ein wenig wegen ſeiner Schwere bieget. 


Es ſoll alſo das Fernrohr niemals viel laͤnger ſeyn, als das 
Inſtrument iſt, an dem man ſich deſſelben bedienet. 


Nun 


a Beſcchreibung einer neuen Art 


Nun ſo weit man auch immer die Vollkommenheit der Fern⸗ 


rohre bringen wird, fo werden doch niemats die gar kurzen fo voll⸗ 


kommen ſeyn, als die laͤngern von naͤmlicher Art. Da wir dann 
jetzt geſehen haben, daß die Loͤnge des Radius eines Juſtruments, 
mit dem man die Hoͤhe der Sterne, oder andere Winkel mißt, 
durch die Laͤnge der Fernrohre an der Alhidade beſtimmet wird, fo 
haben die von einem groͤßern Radius vor den kleinern, wenigſtens 


— 


ſo lang jene nicht ungeheur groß, und e zu traktiren ſind, im 


mer einen merklichen Vorzug. 


8. Man hat auf ſolchen Inſtrumenten weniger Mühe, und 
weniger Gefahr die Winkel, fo entweder der Senkel oder die Als 
hidade abſch neidet , genau zu bemerken, weil alles mehr in das große 
fällt, und eben darum wird die Beſtimmung der Winkel, die man 
damit mißt, gewiſſer und richtiger. Denn die Genauigkeit jedes 
mit einem Inſtrumente gemeßenen Winkels haͤngt von der Ge⸗ 


nauigkeit theils der an den entfernten Gegenſtaͤnden, theils der auf 


dem Quadranten bemerkten Theilchen ab; darum muß man die Feh⸗ 
ler auf beyden Seiten, fo viel möglich‘, verringern. Geſetzt der klein 
fie Gegenſtand, den ich durch mein Fernrohr von andern ſicher uns 
terſcheide, werde wirklich unter den Winkel von 2 Sekunden geſe⸗ 
hen, alſo, daß man weniger als 2 Sekunden damit nicht genau 
beobachten kann, und auf dem Quadranten ſey ich gleichfalls in Bes 


merkung der darauf verzeichneten Theilen auf 2 Sekunden unſicher, 


ſo geht die ganze Unſicherheit des gemeßenen Winkels auf 4 Se⸗ 
kunden. Weiß ich aber gewiß, daß auf dem Quadranten ohne ei⸗ 
ne Sekunde, ja auch ohne eine halbe, oder gar ohne eine Vier⸗ 
tel» Sekunde zu fehlen, die Theile richtig bemerkt werden; fo bleibt 
die Ungewißheit des alſo beſtimmten Winkels innerhalb den Schran⸗ 
ken von 2 Sekunden, die mich das Fernrohr ſelbſt fehlen laͤßt. 
Was es daher immer mit den Fernrohren, deren wir uns an ſol⸗ 


chen 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen 113 


chen Inſtrumenten bedienen, fuͤr eine Beſchaffenheit haben mag, 
ſo muͤſſen wir doch, wenn wir die Genauigkeit ſo weit treiben wol⸗ 
len, als es moͤglich iſt, ſelbe in Bemerkung der Grade, und ihrer 
Theile ſo weit treiben, daß die kleinſten Theile, die den Winkel auf 
den Quadranten beſtimmen, in Vergleichung mit den kleinſten, die man 
mit dem Fernrohre bemerket, klein ſeyn: wir muͤßen alſo ſuchen, den 
Quadranten ſelbſt die groͤßte Vollkommenheit zu verſchaffen, der 
ſie faͤhig ſind, wenn wir je die genaueſten Beobachtungen damit 
machen wollen, damit wenigſtens auf dieſer Seite (wenn gleich die 
Fernrohre etwann nicht zu weiterer Vollkommenheit zu bringen waͤ— 
ren,) kein merklicher Fehler ſey. Und eben darum ſollen die Qua⸗ 
dranten groß ſeyn, damit die Theilungen ſicherer werden, welches 
noch mehr gelten wird, wenn ſelbſt die Fernrohre mit der Zeit zu 
noch groͤßerer Vollkommenheit ſollten gebracht werden. Wer weiß, 
ob nicht noch Zeiten kommen, da die jetzigen vollkommenſten 
Beobachtungen eben ſo unvollkommen in Vergleich der neueren 
ſeyn werden, als jene unſerer Vorfahrer in Vergleich der jetzigen 
ſind? 


9. Daß große Quadranten nicht ganz von Glaſe ſeyn koͤn⸗ 
nen, ſieht wohl jeder für ſich ſelbſt ein. Können wir aber das Glas 
nicht Theilweiſe daran gebrauchen? Wie nuͤtzlich dieſe Materie bey 
Inſtrumenten ſey, die man nicht ganz davon machen kann, um die 
kleinſten Theile darauf zu bemerken, hat der beruͤhmte Augsburgi⸗ 


ſche Kuͤnſtler Herr G. F. Brander ſchon vor einigen Jahren 


durch wirklichen Gebrauch gezeiget. Er hat ſie im Jahre 1769 
bey ſeinem dioptriſchen Sektor, und neulich bey einem Fernroh⸗ 
re mit zweyen beweglichen Okularen ſehr wohl angebracht, um mit 
dieſem Winkel von qooe, und mit jenem noch größere zu meſſen; da 
er ſich in beyden gläfggner Skalen, oder langer Streifen Glaſe mit 
dar aufgezeichneten 5 bedienet hat. Ich glaube, es waͤre wohl 
P auch 


114 Beſchreibung einer neuen Art 


auch moͤglich, den Rand eines Quadranten mit einem aus mehreren 
Stuͤcken zuſammengeſetzten glaͤſernen Reife zu umgeben, und dies 
ſen zu aͤußerſt mit einem meſſingen einzuſchließen; aber ſelbſt dieſer 
Reif mußte mit Bändern ‚fo wenigſtens auf einer Seite uͤber den glaͤ⸗ 
ſernen hergiengen, mit dem Quadranten verbunden werden, die al⸗ 
ſo einen Theil des Glaſes bedeckten. Es wuͤrden ſich wohl noch 
mehrere Schwierigkeiten bey der Ausführung dieſes Gedankens ein⸗ 
finden. 5 1 


Wir haben aber auch nicht noͤthig, unſerm Quadranten ei⸗ 
nen beſtaͤndigen glaͤſernen Rand zu geben. Es faͤllt mir eine Weiſe 
ein, ſich daran des Glaſes viel leichter, daurhafter und bequemer 
zu bedienen, welche ich einer ausfuͤhrlichen Beſchreibung wuͤrdig achte. 


10. Setzen wir, der Radius unſers Quadranten halte 4 
Schuhe, und bedienen wir uns der zehntheiligen Eintheilung, ſo iſt 
die Senne eines Grades 6“ 976, naͤmlich bey nahe 7 Linien. Ich 
theile den Quadranten anfaͤnglich nach gemeiner Art: ich durch⸗ 
bohre alsdann die aͤußerſte krumme Schiene deſſelben bey jedem 
darauf verzeichneten Grade mit einem runden Loche, deſſen Durch⸗ 
meſſer anderthalbe Linien betraͤgt; ſo werden dieſe Loͤcher beynahe 
7 Linien von einander entfernt ſeyn, und der Zwiſchenraum zwi⸗ 
ſchen den Graͤnzen jeder zweyen Löcher 53 Linien betragen, und alſo 
noch groß genug ſeyn, daß die Schiene durch die zwiſchen die Loͤe 
cher kommenden Theile zuſammen halte. 


11. Ueber jedes dieſer Löcher ſetze ich ein kleines rundes 
Scheibchen von einem harten reinen gruͤnlichten Glaſe (weil dieſes 
in der Luft das dauerhafteſte it) deſſen Rande ſchief abgeſchliffen 
ſind, alſo daß ſelbes ein abgeſchnittener Kazel iſt. Der Durch⸗ 
meſſer der obern Seite mag beylaͤufig eben ſo groß als der 80 

mel 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 115 


meſſer des Loches ſeyn, daruͤber das Blaͤttlein koͤmmt; der untern 
Seite Durchmeſſer aber mag etwann um eine halbe, oder ganze 
Linie größer ſeyn, als der obere. Die Dicke dieſer Glaͤschen iſt fr 
fich ſelbſt willkuͤhrlich; doch müßen fie alle gleich dick ſeyn, alſo daß, 


da ihre untere Seite auf der voͤllig ebnen Schiene des Quadranten 


aufliegt, auch die oberen alle zuſammen in einer naͤmlichen wre 


| Br liegen. Die Dicke einer Linie wird fuͤr ſie recht ſeyn. 


12. Dieſe glaͤſerne Blaͤttlein . uͤber die Loͤcher, die 
fie bedecken muͤßen, durch viereckichte meſſinge Blaͤttlein G G (r. Fig.) 
angehalten, deren jedes mit vier kleinen Schraͤubchen angeſchrau⸗ 
bet iſt. Die Dicke dieſer meſſingen Blaͤttlein iſt der Dicke der 
Glaͤschen gleich, und die Schraͤubchen ſind verſenket. Jedes ſol⸗ 


ches Blaͤttlein iſt nach der Weite des Glaͤschens, ſo es anhalten 


muß, koniſch durchbohret, alſo, daß das Glaͤschen voͤllig in dieſes 
Loch paſſet, und von dem Meſſing umgeben wird, und darinne 
fi hält, ohne im mindeſten zu wanken. 


13. Auf die obere Flaͤche eines jeden dieſer Glaͤschen wer⸗ 
den (wie im zweyten Theile dieſer Abhandlung erhellen wird) mit 
Demant, oder einem boͤhmiſchen Steine zwey zarte Linien, die ſich 
einander ſenkrecht, und den Radius des Quadranten unter einem 
Winkel von etwann 45 Graden durchſchneiden, eingekratzet. Dieſe 
Linien muͤßen ſehr rein ſeyn, wenigſt an dem Orte, da ſie einan⸗ 
der durchſchneiden, und die Durchſchneidungspunkte muͤßen voll⸗ 
kommen jeder einen Grad voneinander entfernet feyn. Man mache 
aber über die go Grade wenigſtens noch einen, oder noch einige, 
weil man ſie zu Zeiten brauchen kann, dani 


Neben jedem ſolchen Glaͤschen iſt zu äußert 0 dem 


Rande auf das meſſinge Blaͤttlein die Zahl des Grades eingeſto⸗ 


then, der in ſelbes Glaͤschen faͤllt. P 2 14. 


116 Beſchreibung einer neuen Art 


14. Die Alhidade B (. Fig.) welche das Fernrohr traͤgt, 
führt hinter ſich ein glaͤſernes Blaͤttlein q q, worauf in einem Bogen 
herum, der mit den Quadranten koncentriſch iſt, auf ſeiner unteren 
Seite 60 kleine ſehr zarte Linien, die alle auf den Mittelpunkt des 
Quadranten zugehen, in gleicher Entfernung je einer Minute von⸗ 
einander verzeichnet ſind: der Bogen aber ſelbſt iſt in dieſes Glaͤs⸗ 
chen nicht eingeſchnitten, ſondern er entſtehet nur durch die Ordnung 


dieſer kleinen Linien, welche, wenn die Alhidade fortruͤcket, uͤber 


die Schneidungspunkte jeder zweyer auf den kleinen glaͤſernen Scheib⸗ 
lein verzeichneten zarten Linien (S 13) hergehen, und mit ihnen eis 
nen Winkel von 45 Graden machen. 


15. Die Achſe des Fernrohrs iſt mit dem Radius des Qua⸗ 
dranten, welcher durch das unterſte Strichlein des jetzt bemeldten 
Minutenblaͤttleins durchgeht, parallel. Die Alhidade B aber, an 
der dieſes Fernrohr feſt iſt, erlanget ihre zarte Bewegungen durch 
eine Schraube ac, die auf einem Stuͤcke Meſſing A ruhet, welches 
ich die Stuͤtze nenne, und welches man am Rande des Quadran— 
ten herum fuͤhren, und, wo man immer will, befeſtigen kann. Es 


muß auch ein Mikrometer D, um die Sekunden zu bemerken, und 


ein Mikroſkop, die kleinſten Theile auf dem Quadranten, und Mi⸗ 
nutenblaͤttlein zu beſehen, ober dieſem angebracht werden. 


Von allen dieſen Stuͤcken muͤßen wir jetzt noch beſonders 


handeln, und auch ihre Verbindung miteinander erklaͤren. 


16. In der 1 Figur ſtellet E F ein Stuͤck der aͤußerſten 


Schiene des Quadranten in ſeiner natuͤrlichen Groͤße vor, auf wel⸗ 
chem die viereckichte meſſinge Stuͤcklein G, G, &, welche die glaͤſer⸗ 


nen Scheiblein halten, angeſchraubet ſind, uͤber die die Alhidade das. 


her lauft Es iſt aber dieſe ganze Schiene auf der gegen uns ge⸗ 
wand⸗ 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 117 


wandten Seite mit Meſſing uͤberkleidet, welches zur Zierde, oder 
zur ſanftern Bewegung der daruͤber herglitſchenden Alhidade die⸗ 
net, die auf Eiſen, wenn es gaͤhling roſtig wuͤrde, Widerſtand faͤn⸗ 
de. W iſt in der 4 Figur ꝛc. der auf die Flaͤche des Quadranten 
vertikale Durchſchnitt dieſer eiſernen Schiene nach der Direktion 
der Alhidade (4/4 in der 1 Fig.). 1 (4 Fig.) iſt der Durch⸗ 
ſchnitt eines Glaͤschenhalters, oder meſſingen Blaͤttleins G (1 Fig.) 
und TV (4 Fig.) des Meſſings, welches den uͤbrigen Theil der 
Schiene bedecket. In der 9 Figur, welche gleichfalls einen auf die 
Flaͤche des Quadranten vertikalen Durchſchnitt der Schiene W oder 
vielmehr eines Theils derſelben, aber nach einer anderen Direktion, 
( 6, 6 in der 1 Fig.) die mit der vorigen einen rechten Winkel macht, 
und einige andere Sachen vorſtellt, iſt T der Durchſchnitt eines 
Loches, dergleichen eines bey jedem Grade durch die Schiene geht; 
und a eines gläfernen Scheibleins, fo ein ſolches Loch bedecket, 
ty? eines Glaͤschenhalters, die in der erften Figur mit G bedeu⸗ 
tet ſind, da die Zahl des correſpondierenden Grades, je neben j je⸗ 
dem Glaͤschen, ſo davon gehalten wird, eingeſtochen iſt. Man 
ſieht auch in der 1 Figur in den glaͤſernen Scheiblein die einander 
beynahe rechtwinklicht durchſchneidenden zarten Linien, durch deren 
Durchſchneidungspunkt je ein Grad beſtimmet wird, ſo auf der 
obern Seite dieſer Glaͤschen eingeſchnitten ſind. Die Schraͤub⸗ 
chen (4 Fig.) deren je viere einen Glaͤschenhalter er (G in der t 
Fig.) an die Schiene befeſtigen, ſind verſenket, damit die Alhi⸗ 
dade daran in ihrer Bewegung nicht gehindert werde; darum moͤ⸗ 
gen ihre Koͤpfe lieber gar unter die oberſte Flaͤche der Glaͤschenhal ⸗ 
ter kommen, als uͤber ſelbe hervor ſtehen. 


17, Die Alhidade be (17 Fig. ) iſt um den Mittelpunkt 
des Quadranten e beweglich; aber ſie gehet nicht gerade auf denſelben 


iu, ſondern parallel mit der Linie e d, welche wir die Ziellinie nen⸗ 
nen 


118 Beſchreibung einer neuen Art 


nen wollen, die durch den Mittelpunkt des Quadranten, und auf 


den glaͤſernen Minutenblaͤttlein durch den Anfang ſeiner Theilung 
g! (1 Fig.) geht. In der erſten Figur zeiget B das aͤußerſte Ende 


dieſer Alhidade auf der Schiene des Quadranten, D das daran be⸗ 
feſtigte Stuͤck, welches das Mikrometer traͤgt, und o ein anderes, 
ſo ebenfalls an der Whipaße dent und das Mikroſkop zu tragen 


beſtimmet iſt. 


18. Das nahe, deffen Ai it der Fläche des Pen 


dranten, und der Ziellinie parallel laͤuft, habe ich in der Figur ſelbſt 
vorzuſtellen, nicht für noͤthig erachtet, da ich alles, was es beſon⸗ 


deres hat, ohne ſelbes zu entwerfen, begreiflich machen kann, und 


ſonſt verſchiedene Schraubenloͤcher,, die e dart die Wade gehen ’ 
Davon verdecket würden. 


Es if dieſes Fernrohr an der Alhidade feſt. Ich Heft 
ge nämlich an ſelber in der Gegend bey b (17 Fig.) oder bey K 


auf der Alhidade B in der erſten Figur ein recht winklicht gekruͤm⸗ 


tes Stuͤck Meſſing g 88 (16 Fig.) mit zweyen Schrauben, weh 
che durch die Loͤcher P und P gehen. Die Grundplatte die⸗ 
ſes Stückes g' s koͤmmt an die Alhidade hin, die Vertikale 66“ 


aber ſteit ſenkrecht darauf, ſo daß die hier verdeckte Seite gegen 


das Aug gewandt iſt, und die Löcher PP“ (Fig. 16) auf PP’ in 
der Alhidade B (Fig. 1) hinkommen; dieſe letztere haben Gewinde, 
in welche die Schraͤubchen hineingehen, ſo dieſes Stucke an der 
Alhidade anhalten. Die vertifale Platte iſt mit einem ovalen Lo⸗ 
che durchbrochen, deſſen horizontaler Durchmefler einen Zohl, der 
Vertikale aber eine Linie darüber (in der Stellung, die er hier hat) 
beträgt. Zu aͤußerſt rechts und links an den Seiten befinden ſich 
die Leiſten 6 , und 6“ 6“, innerhalb welchen das meſſinge vier⸗ 
eckichte Blaͤtllein ff, Et ohne zu wanken beweglich iſt. Die, 
tn ſes 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 119 


ſes Blaͤttlein iſt mit einem voͤllig runden Loche, ſo einen Zoll im 
Durchmeſſer hat, durchbrochen, und wird von einer Feder m auf 
waͤrts gegen die Schraube k, mit der man es mehr oder weniger 
niederdruͤcken kann, mit einer anderen n aber an die entgegen geſetzte 
Nuth f“ hingetrieben. An dieſes Blaͤttlein iſt ein ebenes Glaͤs⸗ 
chen angemacht, worauf zwey ſenkrecht einander durchſchneidende 
zarte Linien mit einem Demante eingeſchnitten find, oder es wer⸗ 
den zwey zarte Silberfaͤden a a, bb daran feſt gemacht, die in o ein⸗ 
ander durchſchneiden. Sollten etwann die Silberfaͤden in einem 
akromatiſchen Fernrohre nicht duͤnn genug ſeyn, ſo moͤchte man ſtatt 
ihrer ſeidene von Spinnenſeide gebrauchen, deren man ſo zarte ha⸗ 
ben kann, als man nur will. Die Aſtronomen wiſſen wohl, 
daß dieſe Faͤden beſtaͤndig geſpannt ſeyn muͤſſen, damit ſie vollkom⸗ 
men gerade bleiben, und die Mittel ſie alſo geſpannt zu erhalten, 
find zu bekannt, als daß ich noͤthig hätte, mich dabey aufzuhal⸗ 
ten. Auf der entgegen geſetzten Seite des Blaͤttleins ff“ wird ein 
kurzes Roͤhrchen in das runde Loch dieſes Blaͤttleins mit zarten 
Schrauben⸗Gewinden eingeſchraubet, oder mit Zinn eingeloͤthet, 
worein ein anderes, ſo das Okular-Glaͤschen traͤgt, eingeſtecket 
wird. Wenn man verſchiedene Okulare brauchen will, ſo ſetzt man 
jedes in eine beſondere Roͤhre, und koͤnnen wechſelweiſe bald dieſe, 
bald jene angeſteckt werden. 


19. Gleichwie nun an dem Ende b (17 Fig.) unſerer Al⸗ 
hidade das eben fetzt beſchriebene Stuͤck Meſſing mit dem Blaͤtt⸗ 
lein angeſchraubet iſt, welches die Kreuzfaden, oder ſtatt ihrer ein 
Glas mit darauf geſchnittenen zarten Linien in dem gemeinſchaftli⸗ 
chen Fokus des Okular- und Objektivglaſes zu tragen befeſtigt iſt, 
ſo iſt auch ein anderes dieſem faſt aͤhnliches Stuͤck an dem ande⸗ 
ren Ende c angeſchraubet, an welchem ein Blaͤttlein, fo das Ob⸗ 
jektivglas traͤgt, nach einer mit der Flaͤche des Quadranten paral⸗ 
lelen, 


120 Beſchreibung einer neuen Art 15 


lelen und auf die Achſe des Fernrohrs ſenkrechten Direktion bes 
weglich iſt, damit man naͤmlich die Achſe des Fernrohres durch 
fanfte Bewegungen der Blaͤttlein, deren eines das Objektivglas, 
das andere die Kreuzfaͤden traͤgt, die Achſe des Fernrohres leicht 
mit der Ziellinie vollkommen parallel richten koͤnne, welches auch 
allerdings noͤthig iſt. Dieſe Bewegungen aber ſind nur gar klein; 
denn man ſetzet dieſe meſſinge Stuͤcke ſelbſt ſo an der Alhidade an, 
und macht fie fo, daß es nicht noͤthig ift, den bemeldten Blaͤttlein 
eine große Bewegung zu geben, um durch ſelbe die Achſe des Fern⸗ 
rohres voͤllig mit der Ziellinie parallel zu richten. N 


20. Damit fie die gehörige Entfernung voneinander richtig 
erhalten, muß ohne Zweifel die Fokuslaͤnge des Objektivglaſes vor⸗ 
hin beſtimmet ſeyn. Man kann auch in eines von beyden ſeiner 
Grundplatte die Löcher P und P’ (16 Fig.) laͤnglicht machen, daß 
man ſie noch ein wenig naͤher zuſammen bringen, oder ein wenig 
weiter voneinander entfernen kann, bis ſie vollkommen die rechte 
Entfernung haben, alsdann aber erſt dieſe auf der Alhidade mit 
einem darneben gemachten zarten Striche bemerken, und noch 
zwey andere Köcher durch die Grundplatte und Alhidade durchboh⸗ 
ren, und mit 2 dadurch gehenden Schraͤubchen q,q fie in der ge⸗ 
hoͤrigen Stellung, die fie hinfuͤr nicht mehr verändern follen, feſt 
anſchrauben. 


21. Zwiſchen dieſe zwey jetzt beſchriebenen Stuͤcke muß ein 
Rohr eingeſetzt werden, um das Licht, welches ſonſt von allen Sei⸗ 
ten her einfielle, abzuhalten. Man kann dieſes Rohr, damit es 
nicht ſchwer ſey, von ganz duͤnnem Meſſinge machen, und mit 
ſchwarzem duͤnnen Papier (denn die an das Metall angeſtrichene 
Farbe faͤllt mit der Zeit ab) inwendig uͤberkleiden, zugleich auch ei⸗ 
nige Diaphragmen darein ſetzen, damit das Aug von dem falſchen 

N Lichte 


| eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 121 


Lichte nicht geblendet werde. Dieſes Rohr kann entweder von be⸗ 
ſonderen Stuͤtzen, die man an die Alhidade befeſtiget, oder ſelbſt an 
den zweyen bemeldten Stuͤcken Meſſing, zwiſchen welche es hinein 
kommen muß, an jedem mit 3 oder 4 Schraͤubchen angeſchrau⸗ 
bet werden. 


Um es leichter hinein zu bringen, und vollkommner anzule⸗ 
gen mag man an einem Ende deſſelben ein kuͤrzeres Roͤhrchen uͤber 
das Lange oder innerhalb demſelben anſtecken, welches man ein 


wenig hineinſchieben und wieder herausziehen kann; das lange 


ohr aber allein iſt darum ein wenig kuͤrzer als die Entfernung 
der zweyen Meſſingſtuͤcke, zwiſchen die es eingeſetzt werden muß. An 
beyden Enden, oder beßer an einem Ende des Langen und einem 
des Kurzen mag ringsherum ein ſenkrecht aufgebogner Rand ſeyn, 
der ſich an das Meſſingſtuͤck, daran man ihn anſchraubet, anlege, 
durch den die Schraͤubchen in die Loͤchlein 1,1, 1 . (16 Pig. ) hin⸗ 
eingehen. 


7 22. Man macht neben dem Fernrohre, von dem wir bis⸗ 
her geredet haben, oder unter ihm an der Alhidade, oder wenn es 
bequemer ſeyn ſollte, an dieſem Rohre ſelbſt noch ein anderes an, 
(welches eben ſo lang oder auch kuͤrzer ſeyn kann) mit einem gar 
nicht ſcharfen Okulare, um ein ſehr großes Feld darinne zu has 
ben. Auch bey dieſem muͤßen in dem gemeinſchaftlichen Fokus der 
Glaͤſer Kreuzfaͤden ſeyn, und man muß es mit jenem vollkommen pa⸗ 
nallel richten, und in ſelber Stellung beſtaͤndig erhalten konnen. Ich 
will mich aber mit Beſchreibung der Weiſe, wie dieſes zu erhalten ſey, 
nicht aufhalten, ſondern fie dem eignen Verſtande des Leſers uͤberlaſſen. 
Man kann auchmeine Abhandlung, die unter dem Titel: Tubus aſtro- 
nomicus emplili mi campi, ſo vor zwey Jahren zu Ingolſtadt nber 

Q nen 


122 Beſchreibung einer neuen Art 


it, SS 40 und Ar nachſchlagen, wo die Beſchreibung einer Weiſe, 
zwey Fernroͤhre miteinander ſo zu verbinden, daß ihre Achſen - 
lig parallel werden, enthalten iſt. 


23. Nun ein ſolches Suchrohr iſt neben dem ordentlichen 
gewiß ſehr bequem, und ſogar in einigen Faͤllen faſt gar nothwen⸗ 
oig. Wenn man naͤmlich die Höhe eines kleinen Sternes mit dem 
Quadranten beſtimmen will, und das Feld des Fernrohres klein 
iſt, kann man wegen Menge der kleinen Sterne, die einander manch⸗ 
mal ſehr nahe ſind, nicht leicht ſicher und gewiß wiſſen, welcher 
derjenige iſt, den man jetzt im Fernrohre an einem Faden erblick 
Und es iſt auch immer ſchwer, mit einem ſolchen Rohre allein au 
einen beſtimmten Stern zu zielen. Hat man aber ein Suchrohr 
darneben, ſo erkennt man die Sterne viel leichter in dem Such⸗ 
rohre, und fuͤhrt den, deſſen Hoͤhe man meſſen will, zur Achſe des 
Fernrohres hin, da er dann auch in dem ordentlichen Fernrohre na⸗ 
he bey der Achſe erſcheinen muß. 


24. Wenn man aber kein Suchrohr hat, oder auch keines 
haben will, kann man endlich ſich alſo helfen. Man gebrauche zu 
erſt ein ſchwaches Okular, womit man zumal das ganze Feld uͤber⸗ 
ſehen kann; und ſobald der Stern, deſſen Hoͤhe man beſtimmen 
ſoll, im Felde des Fernrohres geſehen, und von andern, die zu⸗ 
gleich damit in ſelbem erſcheinen, iſt unterſchieden worden, richte 
man gleich das Fernrohr ſo, daß dieſer Stern an den horizonta⸗ 
len Faden komme; alsdann ziehe man geſchwind das Roͤhrchen mit 
dem ſchwachen Okulare heraus, und ſtecke das andere mit dem 
ſcharfen ein. Wenn es einem gelingt, fertig zu werden, ehe der 
Stern an e koͤmmt (16 Fig.) iſt es gut. Man kann das Fern⸗ 
rohr noch, wenn es noͤthig iſt, weiter bewegen, bis der Stern auch 
mit dem ſcharfen Okulare betrachtet voͤllig mitten in dem Faden b b 
iſt, 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 123 


iſt, und die Zeit, da er an e gelanget, bemerken, und dadurch ſeine 
Hoͤhe und Kulmination beſtimmen. Wenn aber der Stern ſchon 
merklich über c hinaus iſt, wird man ihn doch einen anderen Tag, 
wenn man das Fernrohr unverruͤckt laſſen, und die Zeit, da er wie⸗ 
der in deſſen Feld hinein tritt, erwarten will, ganz leicht, noch eher als 
er in o hineinkoͤmmt, völlig an den Faden b b hinbringen, und af 
ſo ſeine Hoͤhe und Kulmination genau obſerviren koͤnnen. 


2. Die Stuͤtze A, worauf die Alhidade mittels der Schrau⸗ 
be a e ruhet, wird in der 1 Figur, wie fie auf dem Quadranten von 
oben zu ſehen iſt, dargeſtellt. Sie iſt eine meſſinge Platte, etwas 
breiter, als die aͤußerſte Schiene des Quadranten, an die ſie an je⸗ 
dem beliebigen Orte mit dreyen Schrauben def, wie wir gleich 
ſehen werden, angepreſſet wird, mit einem hervorragenden Arme 
dx, welcher den Ring trägt, auf dem die Schraube a e mit ihrem 
Halsbande ruhet. Die 5 Figur iſt ein mit der Fläche des Qua⸗ 
dranten paralleler Durchſchnitt des Kopfes der Schraube a e, wel⸗ 
cher zu unterſt iſt, und des Rings, worauf fie um ihre Achſe bes 
weglich ruhet. Es iſt nämlich m der Durchſchnitt des Halsban⸗ 
des, ſo an dieſer Schraube feſt iſt, un des Ringes, worauf das 
Halsband ruhet. Innerhalb dieſem Ringe iſt die Schraube⸗Spin⸗ 
del C cylindriſch, und füllt ihn voͤllig aus. Unter dem Ringe aber 
wird fie vier⸗ſechs⸗ oder acht eckicht, und wird eine Handhebe, die 
genau daruͤber paſſet, und den Kopf der Schraube ausmacht, da⸗ 
ran geſteckt, und mit einem darüber geſteckten Steftlein befeſtiget, 
alſo, daß, wenn man dieſe Handhebe umtreibt, auch die Schrau⸗ 
be mit ihr umher geht. Der Ring nn (4 Fig.) iſt um die koni⸗ 
ſchen Spitzen der Schrauben K K (der Kopf der Schraube K er 
ſcheint auch auf dem Arme der Stuͤtze A in der erſten Figur) in ko⸗ 
niſchen Pfannen beweglich. Es iſt dieſe 4 Figur ein auf die Flache 
des Quadranten ſenkrechter r durch die aͤußerſte Schiene 


deſ⸗ 


124 Beſchreibung einer neuen Art 


deſſelben, und die Stuͤtze A und deren Arme nach der Linie X Y 
in der 1 Figur. Hier iſt e der Hals der langen Schraube a 0 
der erſten Figur, welche die Alhidade trägt, nun iſt der Ring, 
auf dem das Halsband bemeldter Schraube aufliegt, und ſich dar⸗ 
auf herumdreht. P, P, P, P ift der Durchſchnitt des herum gebo⸗ 
genen Bandes, welches mit den Schrauben kl, h! an dem Arme 
Xh befeſtiget iſt. Dieſes trägt die Schraube K“, fo mitten durch⸗ 
geht. XV iſt der Durchſchnitt der meſſingen Platte mit dem Ars 
me, welche der groͤßte Theil dieſer Stuͤtze iſt; dieſe Platte iſt an 
ihrem Ende unter das Meſſing tv, welches die Schiene W bes 
decket, herunter gebogen, oder es iſt an die große Platte X V ein 
meſſinger Streif bey Y angemacht, der unter t v bis an die Schie⸗ 
ne W hingeht, und die Stuͤtze A (1 Fig.) an die Schiene ans 
zuhalten dient, (wir ſehen in der 4 Figur nur den Durchſchnitt die⸗ 
ſes Streifen, welcher (1 Fig.) von Vbis Y’ herunter geht) Dies 
ſer Streif wird durch die Schraube k, wie wir gleich darnach ſe⸗ 


hen werden, an die hintere Seite der Schiene des Quadranten be⸗ 


ſtaͤndig angedruͤckt, und daran erhalten. Unter dem obern Theile 
des Armes xhkh (1 und 4 Fig.) iſt ein eben fo breiter meſſin⸗ 
ger Streif RS, welcher unter die Schiene W einen halben Zoll 
weit hinein langt, durch die Schrauben g und d mit ihm verbun⸗ 
den, deren die erſte g durch ein dazwiſchen geſetztes Cylinderchen 
Z durchgeht; die andere d aber, welche ein längeres Schrauben⸗ 
gewind hat, gehet damit zugleich durch ein viereckichtes auf dieſen 
Streif bey 8 aufgenuͤthetes Blaͤttlein, ohne daß etwas dazwiſchen 
geſetzt iſt, und dienet das obere ſowohl, als untere Stück dieſes 
Armes gegen einander an die aͤußerſte Schiene des Quadranten an⸗ 
zupreſſen. Um die Gewinde dieſer Schraube nicht zu verderben, 
iſt es ſehr gut, wenn auf bemeldtes viereckichte meſſinge Plaͤttlein 
ein Leder zwiſchen demſelben und der Schiene eingelegt wird, weil ſol⸗ 
ches dem Drucke ein wenig nachgeben kann, und doch mit ſeiner 
Federkraft ſich kraͤftig anſpreitzet. Un⸗ 


eines aſtron. Quabranten mit Glaͤschen. 125 


Unter der obern Platte der Stuͤtze A (1 Fig.) iſt zu aͤu⸗ 
ßerſt von m bis m“ herunter ein 5 Linien breites, 4 Linien dickes, 
und anderthalb Zolle langes Stuͤck Meſſing mit 3 Schrauben 
m, m’ und m“ befeſtiget. Durch dieſes gehn die zwey Schrau⸗ 
ben e, und F, jene ſenkrecht auf die Flaͤche der Platte A, die letz⸗ 
tere aber parallel mit derſelben durch. Die 2 Figur zeiget die auf 
die Flaͤche der Platte A ſenkrechten Durchſchnitte der Schrauben 
F und e, durch den Radius des Quadranten. Die 3 Figur iſt ein 
mit der Fläche des Quadranten mitten durch die Schraube f ges. 
hender Durchſchnitt des erſtbemeldten Stuͤckes Meſſing LL, unter 
welchem ein meſſinges einen Zoll langes, 6 Linien breites und zwey 
Linien dickes Blaͤttlein s, 8s, s,s liegt. Das meſſinge Blaͤttlein s, 
ss, s, (2 Fig.) wird von der Schraube e (1, 2, 3 Fig.) ge 
halten; denn dieſe Schraube geht durch LL ohne Gewinde durch, 
in ein Plaͤttlein ss aber ſchraubet es ſich ein. Man thut gut, wenn 
man auf dieſes Plättlein einen ledernen Fleck von gleicher Größe, 
daß er deſſen obere Seite ganz bedecke, einleget: er darf eben nicht dicke 
ſeyn. Die Schrauben m' und m“ haben unten kleine Zaͤpflein 
fo durch zwey in den Plaͤttleinss ss und dem dazwiſchen liegenden 
Leder gemachte Loͤcher durchgehen, damit ſich ſelbes, wenn man 
die Schraube e anziehet, nicht umwende. Man ſieht wohl, daß 
durch das Anziehen oder Einſchrauben dieſer Schraube das 
Plaͤttlein ss unter der Schiene W, und die Platte A (1 Fig.) 
deren Durchſchnitt a a in der 2 Figur vorſtellet, bey e (1 Fig.) 
von oben an ſelbe angedruͤcket wird. Es preſſen alſo die Schraus 
ben d und e (1 Fig.) die Stuͤtze A an die obere Flaͤche der aͤußer⸗ 
ſten Schiene des Quadranten an. Die Schraube k aber zieht ſie 
hervor, daß der hinterſte Theil X Y’ ſich an dem hintern Rande 
der Schiene anlege, damit die Stuͤtze deſto ſicherer außer Gefahr 
ſey/ zu wanken, oder ihre Stellung, da man ohngefaͤhr daran ſtoͤßt, 
zu aͤndern. Das Stuͤck LL (2 und 3 Fig.) iſt an dem Orte, 

| da 


126 Beſchreibung einer neuen Art 


da die Schraube k durchgehet, ausgeſchnitten, daß man eine kleine 
ſtaͤhlerne Feder PP einſetzen kann, welche gegen die Schraube kbe⸗ 
ſtaͤndig druͤcket damit man fie ohne Gefahr, ihre Gewinde durch 


Ueberreiben zu verderben, feſt anziehen konne. Man mag unter dies 


ſer Feder ein duͤnnes meſſinges Plaͤttlein d auf was immer fuͤr 
eine Weiſe an das Stuͤck LL, damit fie nicht wegfalle und ver⸗ 
lohren gehe, anmachen. 


26. Will man die Stuͤtze weiter führen, und an einem ans 


deren Orte befeſtigen, fo läßt man erſtlich die Schrauben d, e, f 


nach; nachdem ſie alsdann an den gehoͤrigen Ort hingebracht wor⸗ 


den, wird zu erſt die Schraube k, ſodann d und e angezogen, bis 
ſie voͤllig feſt iſt. 5 


27. Die Alhidade, wie wir ſchon $ 1 gemeldet haben, 
wird von der Schraube ac (1 Fig.) welche hinter ihr iſt, getra⸗ 
gen, und durch dieſe Umwendung erhaͤlt ſie kleine langſame Be⸗ 
wegungen. Sie geht derowegen durch einen Ring, der inwendig 
Schraubengewinde hat, die fie ausfuͤllet, und der um 2 Achſen, oder 
vielmehr um die Spitzen zweyer Schraͤubchen, welche in die kleinen 
Loͤcher oder Pfannen auf den entgegen geſetzten Seiten des Rings 
hineingehen, beweglich iſt. Ich habe dieſen Ring ſelbſt in der Fi⸗ 


gur nicht vorgeftellet: allein, da er dem Ringe, in den der Hals 


dieſer Schraube e gehet, (4 und s Fig.) ganz ähnlich iſt, aus⸗ 
genommen, daß dieſer innwendig mit Schraubengaͤngen verſehen 
iſt, ſo war es auch nicht noͤthig, ihn beſonders vorzuſtellen. Man 
ſieht aber doch auf der Alhidade B (1 Pig.) den in ſelbe verſenk⸗ 
ten Kopf des Schraͤubchens k, und die Ende der durchgehenden 
Schraͤubchen h und h, welche das Band tragen, in dem der Ring 
beweglich iſt; der Ring ſelbſt iſt hinter K, wo dieſes Schraͤubchen 
mit ſeiner Spitze, und ein anderes mit entgegengeſetzter in den Ring 
PR | grei⸗ 


eines aſtron. Quadranten mit Gläschen. 127 


greifen. Das Band iſt nur etwann 3 Linien breit: ubrigens dem 
west P, P, P, P (4 Fig.) ganz ähnlich, 


28. Ober dem jetzt beſchriebenen Ringe iſt eine ſtaͤhlerne Fe⸗ 
der hinter der Alhidade. Die 6. Figur iſt der auf die Flaͤche der 
Alhidade nach der Direktion b, b (1 Fig.) gehende ſenkrechte 
Durchſchnitt dieſer Feder und eines Theils der Alhidade und der 

aͤußerſten Schiene des Quadranten. Dieſe Feder iſt einen halben 
Zoll breit, man ſieht ſie in der 1 Figur bey b ein wenig für die Ar 
hidade herſtorſtehen, an der fie mit 2 Schraͤubchen t und g (1 
und 6 Fig.) angeſchraubet iſt. Die große Schraube ac (1 Fig.) 
geht neben ihr vorbey. (In der 6 Figur iſt der Durchſchnitt ders 
ſelben.) Am anderen Ende traͤgt dieſe Feder eine Achſe, um die 
eine Rolle d beweglich iſt. Mitten durch ſie geht eine ſtarke Schrau⸗ 
be 1,1, welche die Feder, und mit ihr die Rolle d hinterwaͤrts an 
die Schiene des Quadranten W anzudruͤcken dienet. 


29. Dieſe Feder nun mit ihrer Rolle dienet, die Alhidade 
beftändig an die Schiene des Quadranten anzuhalten, daß fie ſich 
davon nicht entferne, ohne doch ihre ſanfte Bewegung an derſel⸗ 
ben zu hindern. Und eben darum iſt eine Rolle d angebracht, da: 
mit ſie recht leicht fortgehe, und durch die Reibung am hintern Thei⸗ 
le der 995 5 W nicht aufgehalten werde. 


30. Man kann auch an der Alhidade B ſelbſt bey R, und 
8 (1 Fig.) kleine Rollen anbringen, damit fie den Quadranten 
nicht unmittelbar beruͤhre; oder ſo man ſolche Rollen nicht haben 
will, fo mag man wenigſtens das Meſſing EF (1 Fig.) fo die Schie⸗ 
ne bekleidet, ein klein wenig dicker als die kleinen Plaͤttlein g, gg 
je. machen, damit wenigſtens die Alhidade nicht an ihnen oder den 
Schräubchen oder Glaͤschen ſelbſt, die ſie anhalten, anſtoſſe; oder 

wel⸗ 


128 Beſchreibung einer neuen Art 


welches noch beßer iſt, man befeſtige an der hintern Seite der Al⸗ 
hidade ein zartes Pergament, welches aber auch uͤber das Stuͤck 
c hinauf reiche, daß alſo das Meſſing EF nur von dem Perga⸗ 
mente, die kleinen Plaͤttlein g, g, ꝛc. aber gar nicht beruͤhret wer: 


den, doch die Alhidade ſo nahe, als moͤglich iſt, uͤber ihre Glase g 


chen, ohne ſich daran zu reiben, daher gehe. 


31. Wir kommen nun zum Mikrometer, einem der merkwuͤr⸗ 


digſten Theile unſers Quadranten. Es find an der Alhidade B 


(1 ig.) zwo meſſinge Platten D und C von gleicher Dicke mit 
derſelben angemacht, die ein kleines Plaͤttlein h zuſammen haͤngt. 
Von der Platte c, welche das Mikroſkop trägt, wollen wir nach⸗ 
gehends reden. Die Platte D trägt die Schraube a’ a, die nur 
an ihrem untern Ende a etwelche Schraubengaͤnge hat, mit de⸗ 
nen ſie durch ein rundes Loch oder einen Ring als eine Schrauben⸗ 
mutter an einem Staͤngelchen b b’ durchgeht. Dieſes Staͤngel⸗ 
chen iſt unweit dem Mittelpunkte des Quadranten e (2 Fig.) et⸗ 
wann 6 oder 7 Linien weit davon um ein kleines Zaͤpflein beweglich. 
Von da aus bis zur krummen Schiene des Quadranten iſt dieſes 
Staͤngelchen gaͤhling 4 Linien breit, und durchaus ſo dick, als die 


Alhidade iſt; auf der krummen Schiene aber zeigt feine aͤuße⸗ 


re Geſtalt, und ſeine Breite die erſte Figur ſelbſt, die ſiebende 
aber feine Dicke. Dieſes Staͤngelchen führt das glaͤſerne Minu⸗ 
tenplaͤttlein q q“ mit feiner Einfaßung uͤber die kleinen Plaͤttlein mit 
den Glaͤschen g, g ꝛc. wie wir gleich erklaͤren werden, daher. Es 


geht unter einem mit 2 Schraͤubchen mm’ angeſchraubten kleinen 


Plaͤttlein g durch, und wird bey b dicker, oder es endiget ſich viel⸗ 
mehr da mit einem Ringe, durch den die Schraube a a’ geht. Bey 
d raget daran ein kleines Zaͤpflein hervor, auf welches eine gaͤhling 
8 Zolle lange Feder kk, die an der Alhidade feſt iſt, druͤcket. Die 


unterſte Seite dieſes Staͤngelchens, und die obere der Alhidade ſind 


bey⸗ 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 129 


deynahe in der naͤmlichen Fläche, unter den Plaͤttlein g (man ſie⸗ 
det es ein wenig heivorragen ) iſt ſelbes viel breiter als anderswo; 
naͤmlich bey einem halben Zolle breit, und kann unter ihm nur eine 
gar kleine Bewegung auf und ab durch die Schraube a a“ erhal⸗ 
ten. Es ſoll aber hier auf beyden Seiten wohl poliert ſeyn, daß 
es keinen Widerſtand in ſeiner Bewegung habe, und doch darf 
es gar nicht wankend feyn, und alſo nicht zu viel Luft haben. Der 
Theil, fo über die Platte e hergeht, kann wohl auf der gegen ſelbe 
gewandten Seite ein wenig zugefeilet werden, daß er dieſe Platte 
gar nicht anruͤhret, um deſtoweniger Hinderniß in feiner Bewegung 
zu haben. nuts 


Das Glaͤschen qq’, fo von dieſem Staͤngelchen gefuͤhret 
wird, ſtellet die o Figur mit feiner meſſingen Umfaſſung beſon⸗ 
ders vor. sss ſind die Löcher im unterſten Theile der ſelben , wel 
cher ſich unter das Staͤngelchen bb’ (1 Figur) verſenket, und mit 
2 Schraͤubchen ss daran befeſtiget wird. Auf der untern Seite 
des in dieſer Einfaſſung befeſtigten Glaͤschens iſt mit kleinen ſehr 
jarten Strichlein ein Grad in 60 Minuten mit aͤußerſter Genauig⸗ 
keit, wie wir nachgehends ſehen werden, getheilt. Es geht dieſes 
gläferne Plaͤttlein fo nahe an den runden glaͤſernen Scheiblein, 
die von den meſſingen Plaͤttlein & G ꝛc. gehalten werden, doch ohne 
ſie zu ſtreifen, mit der Alhidade fort, und man kann ihm auch, da 
die Alhidade feſt iſt, durch die Schraube a a“, wie wir bald ſehen 
werden, eine kleine Bewegung geben, welche aber ſelbes nur eine 
Minute weit fuͤhren kann. a 


| Einen auf die Fläche des Quadranten vertikalen Durchs 
ſchnitt nach der Direktion der Linie 77 (1 Fig. ) zeiget die Figur 
7. Da iſt a der Durchſchnitt der Schraube a a“ (Fig. 1) b des 
Ringes zuvorderſt an dem Staͤngelchen b b’, welcher innwendig mit 
R Schrau⸗ 


130 Beſchreibung einer neuen Art 


Schrauben- Gaͤngen als eine Schrauben⸗Mutter verſehen iſt, g (und 


1 Fig.) des Plaͤttleins g/ fo über das Stüngelöjen hergeht und mit 
den Schraͤubchen mm' (t Fig.) auf die Alhidade B und die Platz 
te D angeſchraubet it. 8 8 (r und 7 Fig.) find die Schraͤubchen, 
welche durch das Staͤngelchen bb durchgehen, und mit ihren Ges 
winden in die Loher 88 (10 Fig.) der meſſingen Einfaſſung des 
Minuten⸗Glaͤschens q.q’ eingeſchraubet find, damit fie ſelbes an 


das Staͤngelchen bb anhalten. 11’ (7 Fig.) iſt der Durchſchnitt 


der Platte D (1 Pig.) d Cı und 7 Fig.) iſt das Zaͤpflein an dem 
Staͤngelchen b b', auf welches die ſtaͤhlerne Feder ff“ (1 Fig.) druͤ⸗ 
cket, W der Durchſchnitt der krummen Schiene des Quadranten. 


f Die 3 Figur iſt ein auf die Fläche des Quadranten Ver⸗ 
tikaler Durchſchnitt nach der Linie 8 8“ (1 Fig.) in beyden bedeu⸗ 
ten die naͤmlichen Buchſtaben die naͤmlichen Theile. 9 


Die 9 Figur iſt ein mit dem vorigen paralleler Durchſchnit 
nach der Linie 9 9 (1 Fig. ) gg’ (1,9, 10 Fig.) iſt das Minus 
tenglaͤschen P P’.(9 10 Fig.) feine meſſinge Einfaſſung b (1,9 
Fig. ) das Staͤngelchen, fo dieſes Plaͤttlein fuͤhret / daran es mit den 
Schraͤubchen ss angeſchraubet iſt. h iſt das Plaͤttlein, unter wel⸗ 
chen der obere Theil der Einfaßung P (9 und ro Fig.) des Mi⸗ 
nutenplaͤttleins durchgeht. r (174, und 9 Fig.) iſt ein meſſinges 
Plaͤttlein, ſo ein Glaͤschen G uͤber das Loch T (9 Fig. ) in der Schiene 
Wanhaͤlt, darauf die einander durchkreuzende Linien, ſo jeden Grad 
beſtimmen, verzeichnet find. K (9 und 13 Fig.) iſt der unterſte Theil des 
Mikroſkops; mit dem man die aufeinander liegenden glaͤſernen Plaͤtt⸗ 
lein qq’ und G betrachtet (wovon wir bald ausführlicher reden 
werden) um zu ſehen, welche Minute auf den Gläschen q q uͤber 
dem Schneidungspunkte der zwey Linien auf dem Glaͤbchen G, oder 
dc daran zu ſtehen koͤmmt. 

N End⸗ 


eines aſtron. Quadranten mit Bläschen. 137 
Endlich iſt die 11 Figur ein auf die Fläche des Quadrantne 
vertikaler Durchſchnitt nach der Linie 11 11 (1 Tig.) da wieder 
die naͤmlichen Buchſtaben die naͤmlichen Theile bedeuten; nämlich 
ee den Ring, durch welchen die Schraube a ohne Gewinde durchs 


geht, und darauf fie ſich mit ihrem Halsbande k (1 Fig. ) ſteuret · 


11 I (rund 11 Fig.) find die Stuͤtzen, welche die Schraͤubchen 
m m' tragen, die mit ihren Fonifchen Spitzen den Ring ee tra⸗ 
gen. e in der 11 Figur iſt der Durchſchnitt der großen Schrau, 
be a c der 1 Figur. h (und 11 Fig.) iſt das Plaͤttlein, fo die 
Platten D und C in dieſer Gegend miteinander verbindet. d d iſt 
ein Plaͤttlein, fo über der Platte e in Nuthen brweglich iſt, von 
dem darnach wird gehandelt werden. W iR die rg Schiene 
* Quadranten. 

Z3u oberſt an der Platte D iſt ein rundes Schraͤubchen M 
M (I und 12 Fig.) angemacht, über welchem ein Bogen, vor naͤm⸗ 
lich, der gaͤhling einen halben Zirkel ausmachet, in 12 gleiche Theile, 
die mit kleinen Strichlein bemerkt find, getheilet iſt, deren jeder fuͤr 
„Sekunden gilt, alſo, daß der ganze Bogen nur eine Minute ans 
qudeuten dienet. Vor dieſen 12 Strichlein geht noch in eben fol, 
cher gleicher Entfernung ein anders voran, ſo zum Gebrauch des 
Nonnius N dienet, welcher an der Schraube a a' in beliebiger 
Stellung durch Anziehung eines kleinen Schraͤubchens x kann feſt 
geſtellet werden. Durch Huͤlfe dieſes Nonnius werden die größeren 


Theile von 5 zu 5 Sekunden in kleinere von Sekunden zu Sekun⸗ 


den getheilet. Die Schraubengaͤnge an der Schraube a a’ find fo 
eng aneinander, daß durch eine ganze Umwendung dieſer Schrau⸗ 


be das Minutenglaͤschen q q' nur etwann zwey Minuten fortruͤ⸗ 
cken wuͤrde. Aber fo weit wird dieſe Schraube niemal umgetrie⸗ 


ben; ein an dem Scheiblein M emporſtehendes Zaͤpflein e, an wel⸗ 
* der Nonnius, wenn man ihn ſo weit führen wollte, anſtoͤße, 
R 2 hin⸗ 


132 Beſchrelbung einer neuen At 


hindert uns, das Zeichen auf dem Nonnius*, welches gleichſam der 
Zeiger iſt, über 60 hinaus zu führen. Und ein anderes eben ſol⸗ 
ches Zaͤpflein e' laͤßt ihn nicht weiter zuruͤck ſchieben, als daß die⸗ 
ſes Zeichen neben dem Anfange des Bogens, nämlich neben + ſteht, 
in welche Stellung man jederzeit vor der Observation den Wer 
nius Deinen 


32. Um die kleinſten Theile der Grade auf unferem Qua⸗ 
dranten ſicher und genau zu bemerken, muͤßen wir uns eines Mi⸗ 
kroſkops bedienen, und dieſes muß alſo daran angebracht ſeyn, daß 
man es jederzeit leicht völlig über den Schneidungspunkt der zwey 
Linien auf dem Glaͤschen G (Fig.), fo unter dem Minutenglaͤs⸗ 
chen qq’ zu ſtehen koͤmmt, richten kann, um damit zu ſehen, 
was fuͤr eine Linie dieſes Glaͤschens dieſem Schneidungspunkte nahe 
ſey, und wann ſie damit eintreffe. Es iſt derowegen auf der Platte 
C, welche an der Alhidade B anhaͤngt, eine kleinere dd zwiſchen 
Nuͤthen unter g g und g' g' durch eine Schraube hh beweglich. 
Auf dieſe kleinere Platte dd iſt noch eine kleinere bob aufgenietet, 
und mitten durch beyde geht ein Loch mit Schraubegaͤngen, daten 
die Schraube a koͤmmt, mit der man auf das Plaͤttlein bb d 
runde Plaͤttlein mm (11, und 13 Fig.) fo den Fuß k des Mi⸗ 
kroſkops trägt, anſchraubet. Man mag wohl ein Plaͤttlein Perga⸗ 
ment zwiſchen ſie ſetzen. Ehe man die Schraube a feſt anziehet, 


iſt anfangs der Fuß k mit dem Plaͤttlein m m um fie als eine Achſe 


beweglich; darnach aber, nachdem man ihn in ſeine rechte Stellung 
gebracht hat, wird die Schraube angezogen, zugleich aber mit der 
andern Hand der Fuß feſt gehalten, daß er ſich nicht verruͤcke. 
Das Mikroſkop ſelbſt hat 2 Glaͤſer, ein kleines namlich, oder Ob⸗ 
jektivglaͤschen, welches in der unterſten Hilfe R ſtecket, und ein 
Okularglas, ſo in die Roͤhre S eingeſetzt iſt, welche in der weitern 
L nn iſt, daß man en e weiter herausziehen und hinein ſchie⸗ 
a ben 


— — VS 


eines aſtron. Quadranken mit Glaͤschen. 133 
ben kann, wie es eines jeden Auge anftändig iſt. Die Figur 13 iſt 
ein auf die Flaͤche des Quadranten ſenkrechter Durchſchnitt nach 
der Direktion der Linie 13, 13 in der erſten Figur; un iſt in der 
Oberflaͤche des Quadranten, damit man leichter ſehe, wie die 
Schraube h h (1 Fig. ) das Plaͤttlein dd, und mit ihm das Mi⸗ 
kroſkop auf und ab zu ſchieben diene; fo ſtellt die 14 Figur einen auf 
die Flaͤche des Quadranten vertikalen Durchſchnitt dieſer Schrau⸗ 
be, und der Platten f k und der kleinen beweglichen d d nach der 
Linie 14 14 in der erſten Figur vor. Die Durchſchnitte der Plaͤtt⸗ 
lein b b, und dd und des runden mm, fo den Fuß des Mikroſ⸗ 
kops traͤgt, erſcheinen auch in der 2 Figur. ! 
| 33. Nachdem nun die Theile dieſes Quadranten, in fo weit 
ſie was beſonders haben, ſind beſchrieben worden, ſo muͤßen wir 
auch noch feinen Gebrauch, nnd was bey feiner Verfertigung bes 
ſonders zu merken iſt, anfuͤhren. Geſetzt, wir ſollen damit die 
Höhe eines kulminirenden Sterns beobachten, ſo ſtellen wir zu erſt, 
wie ſchon oben (S 31) iſt gemeldet worden, auf dem Scheiblein 
M (12 Fig.) den Zeiger X auf +, alsdann führen wir die Ab 
hidade auf den Grad der Hoͤhe, die wir ſchon vorhin beylaͤufig 
wiſſen, daß fie der Stern erhalten wird. z. B. 26° , und machen 
die Stuͤtze A (1 Fig.) mit den 3 Schrauben d e und f feſt. Wir 
erheben darnach die Alhidade durch Umdrehung der langen Schrau- 
be a C oder laſſen fie fo viel herunter, als noͤthig ift , ihr die rechte 
Stellung z. B. 26° 44“ zu geben. Die Zahlen der Grade fe 
hen wir auswendig auf dem meſſingen Plaͤttlein G neben jedem runs 
den Glaͤschen verzeichnet. Die Minuten aber muß uns das Minu⸗ 
- tengläschen q q’ weiſen. Wir führen alſo ſelbes durch Bewegung 
der Schraube a C auf dem Glaͤschen G, bey dem 24 ſteht, hin und 
wieder, bis der Strich, ſo die 44te Minute andeutet, uͤber die Mitte 
des Be. g ſteht. Bisher zwar mögen kurz⸗ und ſcharfſichtige 

noch 


134 Beſchreibung einer neuen Art 


noch mit freyen Augen arbeiten, andere koͤnnen gleich jetzt ſich des 
Mikroſkops bedienen, welches fie (1 Fig. C) mit der Schraube 
x h, fo lang auf und abfuͤhren, bis die Achſe deſſelben ober dem 
Schneidungspunkte der auf dem Glaͤschen G einander durchkreu⸗ 
zenden Linien zu ſtehen koͤmmt. 


Ich ſetze aber zum voraus, daß man die rechte Stellung 
des Quadranten durch einen vertikalen Senkel, den man mit einem 
ſcharfen Mikroſkop beobachtet hat, erforſchet, und erhalten habe, 
Auch bey dieſer Beſtimmung wuͤrden in Glas geſchnittene Linien, 
die man von hinten beleuchtete, gute Dienſte thun, und bey einen 
Quadranten erfodere ich ſie. Ich will mich aber mit Beſchreibung 
dieſer Einrichtung nicht aufhalten, weil man, nachdem man die 
übrige Einrichtung meines Quadranten weiß, dieſes Stuͤck ſelbſt 
leicht wird beyſetzen koͤnnen. 


a Nachdem alles zugerichtet iſt, erwartet man die Zeit, da 
der Stern, den man beobachten will, in das Feld des Fernroh⸗ 
res hineintritt, und man fuͤhret ihn alsdann gleich durch Bewegung 
des Fernrohres mit der Schraube a C (Fig. 1) an den horizon⸗ 
talen Faden bb, (16 Fig.) der durch den Fokus des Fernroh⸗ 
res geht, und man erhaͤlt ihn daran, bis er an den Faden a a 
koͤmmt, der den vorigen mitten in dem Felde des Fernrohres ſenk⸗ 
recht durchſchneidet, da er dann, wenn der Quadrant vollkommen 
im Meridian ſtehet, kulminiret. Nun bleibt das Fernrohr unbe⸗ 
weglich. Man geht zur Seite, und ſieht durch das Mikrofkop, 
deſſen Achſe (die Irrung der Parallaxis ſicherer zu verhuͤten) 
gerade durch den Schneidungspunkt der auf dem Glaͤschen g, ( 2 
Fig.) über welchem das Minutenglaͤschen q g“ ſteht, einander 
durchkreuzenden Linien geht. Wir wollen dieſes Glaͤschen, um die 
Sache deutlicher zu machen, in der 15 Figur 1omal groͤßer, als es 
von 


— 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 135 


von Natur iſt, und 4 bis mal kleiner, als es durch das Mikroſ⸗ 
kop erſcheinet, vorſtellen. a a, und bb ſeyn die auf der obern 
Seite des Glaͤschens G (1 Fig.) ſehr zarte mit einen Demant 
eingeſchnittne Linien, deren Scheidungspunkt e (16 Fig.) den 26 
Grad beſtimmet. MN ſeyn die zarten Striche, die auf der untern 
Seite des Minutenglaͤschens ſich befinden, die von ungleicher Laͤn⸗ 
ge find, da nämlich jeder fuͤnfter über die Reihe der andern her⸗ 
vorragt, und bey jedem zehenden die dabey eingekratzten Punkte und 
die Zahl der Zehner der Minuten bedeuten. Ich ſehe alſo, 
daß hier der Schneidungspunkt o zwiſchen die fünf und vierzigſte, 
und vierzigſte Minute fälle Die Beleuchtung der Glaͤschen ges 
ſchieht durch ein ſo weit hinter ihnen angebrachtes Licht, daß das 
Metall davon nicht warm wird. Ich ſchluͤße daraus, daß die 
Hoͤhe des beobachteten Sternes im Meridian uͤber 26 Grade und 
44 Minuten einige Sekunden betrage. Um die Zahl dieſer Sekun⸗ 
den zu beſtimmen, ergreife ich mit einer Hand den Kopf der Schraus 
be a’ (1 Fig. C) und drehe fie um, daß das Minutenglaͤschen 
ſteigt, bis die vorangehende viers und vierzigſte Minute vollkommen 
in den Schneidungspunkt e (15 Fig.) koͤmmt, alsdann beſehe ich 
das Sekundenſcheiblein (12 Fig.) und finde, daß der Nonnius 33 
weiſe, woraus ich ſchließe, es ſey die Hoͤhe des im Meridian be⸗ 
obachteten Sternes 26° 44’, 32“ geweſen. 


34. Ob nun gleich dieſer Quadrant aus ziemlich vielen Thei⸗ 
len beſteht, fo iſt er doch, was das Weſentliche und feinen Ges 
brauch betrift, ſehr einfach, und wenn die Eintheilung richtig iſt, 
ſo laſſen ſich darauf auch wenigſtens die Sekunden gar leicht, ſicher, 
und genau bemerken: denn es koͤmmt nur darauf an, daß erſtens 
die Schneidungspunkte der zarten Linien auf den kleinen Glas⸗ 
ſcheibchen g, genau je einen Grad weit voneinander entfernet 
ſeyn: zweytens, daß die Striche auf dem Glaͤschen q g' vollkom⸗ 
. men 


136 Beſchreibung einer neuen Art 


men je eine Minute voneinander ſtehen; und endlich drittens, daß 
die Beſtimmung der Sekunden auf der Scheibe M durch die kleine 
Bewegung der Schraube a a“, die kaum einen halben Umkreis zu 
machen hat, richtig ſey. Wie dieſe 3 Stuͤcke zu erhalten ſeyn, 
muß noch erklart werden. Die übrigen Theile, da ſie pur zur 
Beſtimmung der mit dem Quadranten beobachteten Winkel nicht 
gehören, fodern keine fo große Genauigkeit, und find alſo fo ſchwer 
nicht zu verfertigen. Alſo z. B. wuͤrde es nichts ſchaden, wenn 
gleich die Schraubengaͤnge an der Schraube a e oder hh (1 Fig.) 
ungleich waͤren, weil jene nur die Alhidade, die letzte aber nur das 
Mikroſkop ſortzuruͤcken dienen, nicht aber, wie viel fie ſeyn fort 
geruͤcket worden, uns zu belehren haben. 7 c 


35. Wir wollen nun zur Eintheilung des Quadranten in 
ſeine Grad, und zur Verzeichnung derſelben ſchreiten. Dazu habe 
ich beſondere Werkzeug: noͤthig, und erſtlich zwar eine Schiene e a 
(18 Fig.) die um den Mittelpunkt des Quadranten e beweglich 
iſt, und bey a daruͤber hinaus reichet, die man von der Alhidade 
wenigſt 90° weit entfernen, aber auch wenigſtens bis auf 4 Grade 
an ſelbe hinruͤcken, und mit einer darüber gelegten Zwerchſchiene 
E E' in beliebiger Entfernung voneinander feſt ſetzen kann. 


Wir wollen jetzt zu erſt ſehen, wie wir erhalten, daß dieſe 
Schiene, und die Alhidade um den naͤmlichen Punkt e, durch den 
die Ziellinie gehet, ohne zu wanken, beweglich ſeyen; alsdann, wie 
wir ſie von der Alhidade nach belieben entfernen, und wieder an ſie 
hinbringen, und in beliebiger Entfernung feſt ftellen koͤnnen. Dar⸗ 
nach werden wir erſt ſehen, was noch daran koͤmmt, und wie dieſe 
Schiene zur Eintheilung, und Verzeichnung der Grade auf den 
Glaͤschen des Quadranten dienen. 5 | 


36, Die 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 137 


236. Die 25te Figur zeigt uns einen auf die Fläche des 
Quadranten ſenkrechten Durchſchnitt des runden Zapfens a h, wel⸗ 
cher mit der Schrauben⸗Mutter dd, und 3 oder 4 kleinen Schraͤub⸗ 
chen e e (in der Figur ſehen wir nur 2) an den Quadranten qq 
ſehr feſt, und unbeweglich alſo angeſchraubet iſt, daß ſeine Achſe 
durch den Mittelpunkt des Quadranten geht. Man wird am be⸗ 
ſten thun, wenn man dieſen Zapfen von ſtark geſchlagenem Meſ⸗ 
ſinge macht. Die Theile deſſelben e und b haben eine koniſche Ge 
ſtalt, den untern e umgiebt ein Ring ff (25 und 26 Fig.) der 
aus 2 Theilen Kupfer, einem Theile Meſſing, und einem Dritt⸗ 
theile Zinn gegoſſen iſt. Auf einer Seite erſtreckt er ſich weiter in 
eine Platte d' d' d' hinaus, an der die Alhidade (26 Fig.) B 
mit 4 Schraͤubchen feſt, und das Staͤngelchen b, welches wir S 31. 
beſchrieben haben, um ein kleines Zaͤpflein als eine Achſe beweg⸗ 
lich angemacht iſt. 


Ueber dieſen Ring koͤmmt ein Scheibchen von Leder oder 
Filze g g, welches ein wenig nachgeben, und doch durch feine Ela⸗ 
ſticitaͤt beftändig drücken kann. Dieſes wird mit einem Scheib⸗ 
chen k K bedecket, und eine gedichte Schrauben⸗Mutter L L daruͤber 


geſchraubet, wodurch dann alle dieſe Stuͤcke angehalten, und der 


Ring t, der ſich an dem abgekuͤrzten Kegel e anleget, beſtaͤndig 
an ſelben angedruͤcket wird. Ober der Schraube, an der dieſe 
Schrauben⸗Mutter ſtecket, befindet ſich ein kleiner Konus b, an den 


ſich die Schiene mm, die ein darnach gerichtetes koniſches Loch 


hat, anlegt, und mit einem darauf gelegten Scheibchen Filz, oder 
Leder n n und einem meſſingen o o ober dem Filze durch die Schrau⸗ 
ben⸗Mutter P feſt angedruͤcket wird. Das Scheibchen f f und 
die Schiene m m muͤßen ein wenig über den abgekuͤrzten Kegel her⸗ 
vorragen. 


S Was 


* 


138 Beſchreibung einer neuen Art 

| Was dieſe Art von Einrichtung für Nutzen bringe, und 
dazu beytrage, daß die Alhidade, und eben ſo auch die Schiene 
m m’ beſtaͤndig um das naͤmliche Centrum beweglich bleiben, da⸗ 
von mag man die Abhandlung des P. Caͤſarius Amman: Qua- 
draus Aftronomicus novus &. welche im Jahre 1770. zu Augs⸗ 
burg erſchienen iſt, nachſehen. 


37. Wir muͤßen die eiſerne Schiene e a (18 Fig.) we 
nigſtens einen ganzen Quadranten von der Alhidade o b entfernen 
koͤnnen. Es darf alſo die Schiene E E' nicht kuͤrzer ſeyn, als dies 
ſes zu bewerkſtelligen noͤthig iſt. Ihre Breite zeiget die 19 Figur, 
da ein Theil derſelben E E vorgeſtellet wird; und die Dicke und 
Breite derſelben die 20 Figur, da E ihr Durchſchnitt in natuͤrli⸗ 

cher Groͤße iſt. Die untere Seite dieſer Schiene ſoll in einer mit 
der obern Flaͤche des Quadranten wenigſtens beynahe parallelen 
Flaͤche ſeyn, welches (19 Fig.) wir (da wir die Alhidade duͤnner 
gemacht haben, als die Schiene A H, und noch dazu, wie wir 
gleich ſehen werden, die Zwerchſchiene E E auf der anderen A H 
nicht unmittelbar aufliegt) durch ein unter ihr an die Schraube 
E“ um deren Hals dieſe Schiene beweglich iſt, angeſtecktes Plaͤtt⸗ 
lein erhalten werden. Die Schiene E E’ geht unter dem gekruͤmm⸗ 
ten Bande 8 g (19 und 20 Fig.) durch, und wird mit einer Stell⸗ 
ſchraube V befeftiget. Dieſe Schraube nicht zu verderben, und 
doch feſt genug anſchrauben zu koͤnnen, kann man unter die Schie⸗ 
ne E ein kleines Stuͤckchen Leder, und auch eines daruͤber, und 
auf felbes ein eiſernes Plaͤttlein L legen, welches an das Bändchen 
g g alſo anpaſſet, daß es bey Umtreibung der Schraube ſich nicht 
umwenden kann, damit die Schiene E, wenn man dieſe Schrau⸗ 
be anzieht, dadurch nicht verruͤcket werde. A 


- 


38. Es 


eines aftron. Quadranten mit Glaͤschen. 139 


a 38. Es wuͤrde ſchwer ſeyn, der Schiene A A von der Al⸗ 
hidade B mit aͤußerſter Genauigkeit eine beſtunmte Entfernung zu 
geben, wenn die Baͤndchen gg und die Schiene E E⸗ unmittelbar 
darauf waͤren. Dieſer Beſchwerniß zu entgehen, ſetze ich auf die 
Schiene A A ein Staͤngelchen FF, fo um eine kleine Achſe H durch 
eine Schraube I., gegen die fie von der Feder k immer angetrie⸗ 
ben wird, beweglich iſt, und unter einem kleinen Baͤndchen Z durch⸗ 
geht, darunter es ein wenig rechts oder links ſich bewegen kann. 
Nun auf dieſem Staͤngelchen F F liegt die Zwerchſchiene E E auf, 
und daran ift auch das Band g g mit Schrauben angemacht. 
Man kann alſo durch dieſe Einrichtung, nachdem man der Schiene 
A A eine beſtimmte Entfernung von der Alhidade B ſchon beynas 
he gegeben, und ſie in ſelber durch Anziehung der Schraube V , 
welche die Zwerchſchiene drückt, feſtgeſetzet hat, fie durch Umtrei⸗ 
bung der Schraube L noch ein wenig mit ſehr langſamer und ſanf⸗ 
ter Bewegung voneinander oder zu einander ruͤcken, um ihnen die 
rechte Stellung vollkommen zu geben. 


39. Die Schiene A A theilet ſich unten, da fie äber die 
krumme Schiene des Quadranten D her und darüber hinaus geht, 
in eine Gabel m m' m, deren Arme mm’ und m’ m zu aͤußerſt 
mit einer kleinen Zwerchſchiene nn (19 und 21 Fig.) verbunden 
ſind, auf welcher beyderſeits eine auf die Flaͤche des Quadranten ſent⸗ 
rechte Achſe hervor geht, um die ein Aermlein M (19 und 24 Fig.) 
mit einem Bogen N beweglich iſt. Auf jedem dieſer Aermlein ſteht 
zu voderſt ein kleiner Schaft P, der mit einem ſchiefen Baͤndchen q 
unterſtuüͤtzet iſt. Daran wird ein kleines Cylinderchen R R“, fo zu un⸗ 
terſt bey R' einen Demant, oder Demantbord trägt, mit dünnen 
Drate angebunden. Der Bogen N, fo bey dem rechten auf der 
linken Seite angemacht iſt, iſt bey dem andern, welches die Figur 
nicht vorſtellet, an der linken; darum konnen fie nicht beyde zumal, 

| S 2 ſon⸗ 


0 


140 Beſchreibung einer neuen Art 


ſondern nur Wechſelweiſe auf der kleinen Zwerchſchiene nn auf 
liegen. 


40. Zu hinterſt liegt auf der Schiene nn (109 und 21 Fig.) 
eine andere W, die nur halb ſo breit iſt, als dieſe, und mit einer 
Schraube J ſich ein wenig von der rechten Seite zur linken ſchie⸗ 
ben laͤßt. Dieſe kleine Schiene iſt mit 2 Schraͤubchen x und x 
(21 Fig.) an die untere nn angemacht, aber die Loͤchlein x und x 
(19 Fig.) find laͤnglicht, daß man die Schiene W ein bißchen 
hin und wieder ruͤcken kann. Ehe man ſie feſt anziehet, mag man 
unter ihre Koͤpfchen kleine Plaͤttlein legen, ſo bemeldte Loͤcher be⸗ 
decken. Gegen die Schraube J druͤckt man die Schiene W mit 
dem Finger. Es ſind aber die oberſten Seiten beyder Schienen 
in einer naͤmlichen Flaͤche, ſo, daß der Bogen N (19 Fig.) auf 
beyden aufliegt. Einen auf ihre Flaͤchen vertikalen Durchſchnitt 
ſieht man in der 23 Figur, da fie mit n und W bezeichnet find: 


da ſieht man, daß die Schiene n hinterhalb nur halb fo dick, als 


vorderhalb iſt, und daß die Schiene W darein paſſet. 


41. Auf der kleinen Schiene W find zwey Decken SS mit 
Schrauben befeſtiget, innerhalb denen die Achſe des Punktenwei⸗ 
ſers aa (19 und 21 Fig.) nämlich ein viereckichtes Priſma mit 
koniſchen Spitzen beweglich iſt. Ich nenne den Punktenweiſer 
jenes Inſtrument, (22 Fig.) welches uns den Punkt, da die zwey 
kleinen Bogen, fo die Demante R’ (24 Fig.) in die Glaͤschen g 
( 1 Fig, ) einſchneiden werden, einander durchſchneiden, vorhin zeigt. 
Die 22 Figur ſtellt uns ſelbes von oben zu ſehen und die 23 den 
auf ſeine Flaͤche ſenkrechten mitten dadurchgehenden Durchſchnitt 
vor, außer daß die Schraͤubchen e' e und b' nicht in der Mitte 
find. Es beſteht nämlich aus einem meſſingen Plaͤttlein b b b b, 


darauf ein anders hh um den Hals der Schraube c beweglich 


iſt, 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 141 


iſt, fo von einem dritten £’ , wenn man die Schraube k anziehet, 
gedruͤcket, unverruͤckt bleiben muß. Das Plaͤttlein h hat vornher 
ein viereckichtes Loch, darunter ein plattes Glaͤschen dd in Nu⸗ 
then der Leiſtchen e e und ele“, die mit 4 Schraͤubchen ange 
ſchraubet ſind, befeſtiget iſt. Man kann es zwar Anfangs, da 
die Schraͤubchen noch nicht feſt angezogen ſind, rechts und links 
ſchieben; aber nachdem ſie feſter eingeſchraubet worden, bleibt es 
unbeweglich. Mitten auf dieſen Glaͤschen iſt ein mit Demante 
(oder anderm feſten Steine) eingeſchnittene ſehr zarte Linie 11, die 
auf dem Mittelpunkt des Quadranten zielet, welche ich die ZJeig⸗ 
linie nenne, und eine andere h h, fo die vorige, wenn fie ganz 
waͤre, ſenkrecht durchſchneiden wuͤrde: aber ich unterbreche ſie mit 
Fleiß an dem Orte, da ſie uͤber ſelbe hergieng. Der Schneidungs⸗ 
punkt die ſer zweyen Linien, nachdem alles gerichtet iſt, (man muß zus 
vor die Demanttraͤger rechts und links zur Seite ruͤcken) fällt, 
wenn man den Punktenweiſer auf den Quadranten hinlegt, auf 
den Schneidungspunkt der zwey Boͤgelchen, ſo die Demante in die 
Glaͤschen eingeſchnitten haben, oder wenigſtens ſehr nahe daran. 
Die Zeiglinie 11 aber, welche auf den Mittelpunkt des Quadran⸗ 
ten zugeht, muß ihn genau durchſchneiden. Endlich ein Schraͤub⸗ 
chen g dienet ihn zu erheben, oder nieder zu laſſen, daß das Glaͤs⸗ 
chen did zwar der Oberfläche des Quadranten ſehr nahe koͤmmt, 
doch ſelbe nicht voͤllig beruͤhret. 


42. Man bringt bey dieſem Inſtrumente auch ein Mikroſ⸗ 
kop an, welches dem 8 32 beſchriebenen und in der 13 Figur vor⸗ 
geſtellten ganz ähnlich, und eben fo ſcharf iſt als ſelbes, oder noch 
ſchaͤrfer, mit einem eben ſolchen Fuße K, der zu aͤußerſt an einer 
runden Platte m m empor ſteiget. m' in der 19 Figur iſt das Loch, 
worein eine Schraube a (13 Fig.) koͤmmt, um deren Hals als 
eine Achſe das Mikroſkop beweglich iſt, aſo „daß ſich die Achfe 

des 


142 en Beſchreibung einer neuen Art 


des Mikroſkops ſelbſt durch den Bogen Rr (19 Fig. ) fuͤhren laͤßt. 
Es wird naͤmlich das Mikroſkop um den Punkt m’ umher zur 
Seite geführt, wenn entweder die Demante Boͤgelchen in die Glaͤs⸗ 
chen einſchneiden, oder der Punktenweiſer auf den Quadranten auf: 
gelegt werden foll. Darnach erſt führt man das Mikroſkop heruͤber, 
zu ſehen, ob die Zeiglinie genau über den Schneidungspunkt bemeld⸗ 
ter Boͤgelchen, oder einen andern beſtimmten Punkt gehe. 


| 43. Wir haben oben § 41 gemeldet, daß die Zeiglinie auf 

den Mittelpunkt des Quadranten zielen, und (wenn die Schiene 
A (19 Eig.) noch nicht iſt verruͤcket worden) genau durch den 
Punkt gehen ſoll, da die zwey kleinen Bögen, welche man mit 
den Demanten auf einem Glaͤschen des Quadranten eingeſchnit⸗ 
ten hat, einander durchſchneiden. Das erſte erhalte ich auf fols 
gende Weiſe: 


Ich befeſtige auf der obern Seite des Plaͤttleins d' (26 
Fig.) nachdem ich zuvor das Staͤngelchen b unterdeſſen wegge⸗ 
nommen habe, einen zarten Faden an einem ſeiner Ende etwann 
mit Wachſe: an dem andern Ende hänge ich ein kleines Stückchen 
Wachs, ihn damit zu beſchweren und zu ſpannen, und hänge ihn 
über die äußerſte krumme Schiene des Quadranten herunter, fo, 
daß, wenn der Punktenweiſer, den man unterdeſſen aufgehoben hat. 
wieder niedergelaſſen wird, die Zeiglinie 11 (22 Fig.) dieſen Fa⸗ 
den decke, oder wenigſtens uͤber ihn hergehe. Nun im erſten Falle 
bin ich ſchon überzeugt, daß fie auf den Mittelpunkt des Quadran⸗ 
ten zielet: Im andern Falle aber, da ſie naͤmlich ſchief daruͤber 
hergeht, laße ich zu erſt die Schraube k ein wenig nach, alsdann 
ecke ich mit zu hinterſt angelegtem Nagel meines Zeigfingers das 
Plaͤttlein h h rechts oder links, und lege wieder den Spinnenfaden 
darunter, und erforſche, ob ihn jetzt die Zeiglinie decke. Und dieſes 

30 | will 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 143 


will und muß ich endlich durch wiederholte Verſuche zuwege brin⸗ 
gen. In dieſer Stellung aber muß alsdann das Plaͤttlein 11 ers 
halten werden, welches, wenn man die Schraube f’ wieber an⸗ 
zieht, daß das Blaͤttlein f mehr gedruͤcket werde, geſehen wird. 
Doch muß man auch Sicherheit halber noch einmal darnach erfor: 
ſchen / ob die Zeiglinie den Spinnenfaden vollkommen decke oder 
ſchlems uͤber ihn hergehe. 


Das zweyte zu erhalten, Kade ich mit den zweyen in den 
Demantentraͤgern befeſtigten Demanten auf eines der zwey aͤußer⸗ 
ſten Glaͤschen des Quadranten (oder auf ein anders, wenn man es 
wieder wegthun will) die einander durchſchneidenden Bögen. Als⸗ 
dann ruͤcke ich die Demantentraͤger zur Seite, und lege den Punk⸗ 
tenweiſer darauf: geht nun die Zeiglinie 11 voͤllig durch den Schnei⸗ 
dungspunkt der Boͤgelchen, ſo hat ſie ihren rechten Ort; ſonſt ruͤcke 
ich durch Umtreibung der Schraube T (21 Fig.), an die ich die 
kleine Schiene W mit dem Finger andruͤcke, ſelbe, und mit ihr den 
Punktenweiſer mehr rechts oder links, bis ich erhalte, daß die Zeig⸗ 
linie vollkommen über den Schneidungspunkt der Bögelchen hergeht. 


Die Demanten immer gleich und nicht zu ſehr anzudruͤ⸗ 
cken, mag man lieber auf die Demantentraͤger kleine Gewichtlein 
auflegen, und ſie mit der Hand nur fuͤhren, ohne zu druͤcken. 


44. Nachdem ich alſo die Zeiglinie in ihre gehoͤrige Stel⸗ 
lung gebracht, und mich davon verſichert habe, wird es mir leicht 
ſeyn, mit den Demanten durch jede erwaͤhlte Punkte kleine Boͤ⸗ 
gelchen auf die Glaͤschen des Quadranten umher einzuſchneiden. 
Denn geſetzt, ich ſtreue auf ein Glaͤschen nach dem Beyſpiele des 
Herzoges von Chaulnes Haarpuder hin, und ich lege den Punkten⸗ 
weiſer daruͤber, ich bemerke alsdann ein Staͤubchen von dieſem 

Pu⸗ 


mo 


144 Beſchreibung einer neuen Art 


Puder, ſo die Zeiglinie auf einer Seite beruͤhrt: wenn ich alsdann 
in der Abſicht in diefer Linie einen Schneidungspunkt zweyer Boͤgel⸗ 
chen zu haben ohne die Schiene AA (19 Fig.) zu verruͤcken, mit 
den Demanten die Bögelchen mache, fo iſt der Schneidungspunkt 
nothwendig in der Linie, welche naͤchſt an dieſem Staͤubchen vor⸗ 
bey, und auf den Mittelpunkt des Quadranten zugeht, folglich in 
der von mir erwaͤhlten Linie. Die Entfernung dieſer Schneidungs⸗ 
punkte von dem Mittelpunkte des Quadranten bleibt bey jedem die 
naͤmliche, alſo, daß fie alle in den naͤmlichen Bogen des Quadran⸗ 
ten kommen: darum muß man ſchon vorhin alles ſo eingerichtet haben, 
daß diefer Bogen mitten durch die Släschen g, gr ic. Cı Fig.) gehe, 
welches zwar leicht zu erhalten iſt; denn, wenn alles übrige bleibt, wie 
es iſt/ fo kommt es nur auf die Länge der Demantentraͤger M (19 big.) 
an, daß die Schneidungspunkte der Boͤgelchen ſich weiter von dem 
Rande des Quadranten entfernen, oder demſelben naͤher werden. 


47. Nachdem wir dieſe Zuruͤſtungen gemacht haben, legen 
wir unſern Quadranten auf ein hoͤlzernes Kreuz AB DF (18 Fig.) 
deſſen Arme mit Zwerchleiften zur groͤßern Feſtigkeit verbunden ſind, 
um darauf die aͤußerſten Punkte zu beſtimmen. Ich nenne die 
Punkte, da zwey Boͤgelchen auf den Glaͤschen einander durch ſchnei⸗ 
den, jetzt geradeweg Punkte, und ſetze zum voraus, daß einer der 
außerſten ſchon gemacht ſey; wir follen nun den andern machen, 
der von dem fehon gemachten vollkommen go Grade entfernet ſey. 


Es ſey der ſchon gemachte Punkt bey b für den neunzigſten 

Grad, welcher der erſte fen, den man mit Einſchneidung der Boͤ⸗ 
gelchen determinirt hat, ſo bringe ich die Alhidade dahinter, alſo, 
daß ein gewiſſes Strichlein des Minutenglaͤschens qq’ (1 Fig.) 
welches ich mir wohl merke, z. B. das Mittlere, welches die drey⸗ 
ßigſte Minute bemerket, genau uͤber dieſen Punkt gehe; und halte 
ſie 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 145 


fie in dieſer Stellung feſt. Alsdann entferne ich die Schiene e a 
(18. Fig.) von der Alhidade c b beylaͤufig einen Quadranten weit, 
und befeſtige die Zwerchſchiene E E’ darüber, daß fie ihre Entfer⸗ 
nung voneinander, ſo lang wir ſie erhalten wollen, nicht mehr aͤn⸗ 
dern. Nun ſtreue ich auf das Glaͤschen des Quadranten bey A 
durch ein zartes Sieb ein wenig Haarpuder, und alsdann lege 
Ich den Punktenweiſer darauf, bringe das Mikroſkop daruͤber, und 
merke mir ein Staͤubchen, ſo die Zeiglinie beruͤhret, und nicht gar 
zu weit von der Zwerchlinie entfernet iſt: zuvor aber werde ich bey 
B geſehen haben, ob die Alhidade nicht ſey verruͤckt worden. Wenn 
das Staͤubchen, ſo man ſich gemerket, andere gar zu nahe hat, 
von denen es ein wenig ſchwer zu unterſcheiden iſt, moͤgen dieſe auf 
was immer fuͤr eine Art weggeſchafft werden: ſo aber die Ziellinie 
keines beruͤhret, mag man der Schiene ca, ohne die Alhidade zu 
verruͤcken, eine zarte Bewegung geben, bis eines davon beruͤhrt 
wird. Nachdem dieſes geſchehen iſt, fuͤhre ich die Alhidade ſamt 
der Schiene e a, ohne ihre Stellung gegen einander zu ändern, 
weiter, ſo daß endlich die Alhidade eb in CA, wo zuvor die 
Schiene e b geweſen ift, und die Schiene ca in C F kömmt. Ich 
gebe aber dabey ſorgfaͤltig acht, daß ich bey A das bemerkte Staͤub⸗ 
chen Haarpuder nicht wegwiſche, oder verruͤcke, und ich lege das 
mittlere Strichlein des Minuten Glaͤschens, welches zuvor den er⸗ 
ſten Punkt durchſchnitten hatte, genau daran hin. Bey Faber (die 
Ende der Latten C F und CD find höher, als das uͤbrige, und 
mit ebnem polierten Meſſinge bedecket, deſſen oberſte Seite in die 
Flaͤche des Quadranten e ab fällt) bey F fehe ich, ob ein Staͤub⸗ 
chen von dem dahin geſtreuten Haarpuder die Zeiglinie beruͤhre, 
oder mitten dadurch gehe oder nicht; wenn dieſes nicht iſt, wiſche 
ich den Puder weg, und ſtreue andern hin, bis ich finde, daß ein 
Staͤubchen die Zeiglinie, und zwar nahe an der Zwerchlinie beruͤh⸗ 
re. Darauf fuͤhre ich die Alhidade dahin, daß das mittlere Strich⸗ 
T lein 


146 Beſchreibung einer neuen Art 


lein des Minutenglaͤschens an dieſes Staͤubchen hinkoͤmmt, und 
die Schiene ca auf D faͤllt: da ich wieder Puder hinſtreue, und 
ein Staͤubchen an die Ziellinie nahe an der Zwerchlinie hinbringe. 
Endlich lege ich die Alhidade e b auf C D, daß das mittlere Strich⸗ 
lein des Minutenglaͤschens das dort bemerkte Staͤubchen beruͤhre, 
und die Schiene e a koͤmmt auf den Quadranten in B. Faͤllt nun 
die Zeiglinie vollkommen in den erſten Punkt des Quadranten o, 
ſo ſind wir ſehr gluͤckllch geweſen: es hat uns gelungen, die Schie⸗ 
ne ca von der Alhidade, oder vielmehr der Zeiglinie von dem 
mittlern Strichlein des Minutenglaͤschens völlig einen Quadran⸗ 
ten weit zu entfernen. Aber ein ſolches Gluͤck iſt nicht zu vermu⸗ 
then. Die Zeiglinie wird entweder uͤber den erſten Punkt hinaus 
fallen, und alſo die Entfernung (der Schiene e a von der Alhi⸗ 
dade e b) größer als ein Quadrant ſeyn, oder fie wird weiter hin⸗ 
ein fallen, zum Zeichen, daß die Entfernung kleiner als ein Quadrant 
ſey. In beyden Faͤllen merken wir uns die Entfernung der Zeig⸗ 
linie von dem erſten Punkte, und nennen ſie im erſten Falle den 
Ueberſchuß, im andern den Abgang. 


Die Groͤße dieſes Ueberſchußes oder Abganges wird man 
wenigſtens einigermaſſen ſchaͤtzen koͤnnen, und im Falle, daß ſie nicht 
einen halben Grad betraͤgt, und unſer Minutenglaͤschen ſchon rich⸗ 
tig getheilt waͤre, wuͤrden ſich ſelbe auch leicht meſſen laſſen: denn 
in dieſem Falle wird der erſte Punkt des Quadranten noch in das 
Minutenglaͤschen fallen. Ich ſetze aber zum voraus, daß unſer Qua⸗ 


drant ſchon ehe man die Löcher C G ꝛc. (1. Fig.) darein bohrte, 


nach gemeiner Art ſey getheilt, und die Glaͤschen ſo eingeſe⸗ 
tzet worden, daß die Punkte, welche die Grade beſtimmen muͤſ⸗ 
ſen, beylaͤufig in die Mitte dieſer Glaͤschen kommen. Und ich nen⸗ 
ne unterdeſſen die aͤußerſten Glaͤschen die, welche einen Quadran⸗ 
ten weit voneinander ſtehen, auf deren eines naͤmlich der Anfang 
de 


— 1 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 14 


der Grade oder o Grad, auf das andere der vote koͤmmt, obs 
gleich etwann noch einige darüber hinausgehen, weil es Faͤlle giebt, 
da es bequem iſt, ein und andern Grad uͤber den Quadranten zu 
haben. Ich werde dann ſehen, welche Minute ihm am naͤchſten 
koͤmmt, und durch Bewegung des Minutenglaͤschens mit dem Mi⸗ 
krometer (5. 33.) erforſchen, wie viele Sekunden die ober ihm fies 
hende Minute davon entfernet ſey, und alſo den ganzen Abgang 
oder Ueberſchuß in Minuten und Sekunden wiſſen. Nun ruͤcken 
wir entweder die Alhidade e b (18 Fig. ) und Schiene c a um den 
vierten Theil des Ueberſchußes naͤher zuſammen (oder um den vier⸗ 
ten Theil des Abganges weiter voneinander) oder wir laſſen ein 
anders Strichlein des Minutenglaͤschens für das vorige gelten. z. 
B. Gefetzt der Ueberſchuß ſey 4 Minuten, und zuvor habe das Strich⸗ 
lein der dreyßigſten Minute gegolten, ſo iſt jetzt das Strichlein der 
ein und zwanzigſten Minute von der Zeiglinie völlig einen Quadran⸗ 
ten entfernet. Wir wiederholen aber wenigſtens Sicherheit halber 
(denn wenn kein Strichlein des Minutenglaͤschens von der Zeig⸗ 
linie völlig go Grade entfernet, oder die Theilung dieſes Glaͤschens 
noch nicht richtig iſt, fo iſt es nothwendig, ſolches zu thun) wir 
widerholen, ſage ich, die vorige Arbeit und werden es wenigſtens durch 
oͤſteres Wiederholen endlich dahin bringen, daß eines oder eben jenes, 
ſo wir zu erſt erwaͤhlet haben, dieſe Entfernung von der Ziellinie 
erhalte. 


Nachdem dieſes geſchehen iſt, und wir durch oͤfters wie⸗ 
derholte Pruͤfung davon gaͤnzlich ſicher ſind, wird es leicht feyn, 
auf dem Quadranten den Punkt durch Einſchneidung der Boͤgel⸗ 
‚hen auf dem dazu beſtimmten Glaͤschen zu beſtimmen, der von 
dem erſten voͤllig 90 Grade entfernt ſey: denn, wenn bey dem er⸗ 
ſten Punkte die erwaͤhlte Linie des Minutenglaͤschens vollkommen 
ſelben durchſchneidet, und die 12 in dieſer Stellung feſt ge⸗ 

T 2 hal⸗ 


148 Beſchreibung einer neuen Art 


halten wird; darf man nur den Punktenweiſer zuruͤcke legen, und die 
Demantenträger an der Schiene ea über das Glaͤschen, auf 
dem zuvor jener gelegen war, herum fuͤhren, und alſo die Boͤgen 
einſchneiden, und dieſer Schneidungspunkt wird von dem erſten voll⸗ 
kommen 90 Grade entfernet ſeyn. Man muß aber Sorge fragen, 
daß ſie rein, zart, und gleich werden, und darum Demante mit 
guten Spitzen, oder Ecken, die zarte Striche machen, dazu haben, 
die man mit der Hand, oder lieber mit darauf gelegten Gewicht⸗ 
lein maͤßig andruͤcken, und mit einem gleichen Zuge fuͤhren muß, 
in welcher Kunſt man ſich zuvor auf andern Glaͤschen, die nicht 
zum Quadranten gehoͤren, mag geuͤbet haben. 


46. Sind einmal die zwey aͤußerſten Punkte des Quadran⸗ 
ten beſtimmt, ſo koͤnnen wir ſelben von dem hoͤlzernen Kreutze 
wegnehmen, und die Beſtimmung der uͤbrigen ohne ſelbes machen. 
Der mittlere Punkt zwiſchen den aͤußerſten, welcher fuͤr den fuͤnf 
und vierzigſten Grad gehört, mag nun der erſte ſeyn, den wir jetzt 
zu beſtimmen vornehmen. Wir rücken alſo die Schiene a e näher 
zur Alhidade eb hin, und in der Entfernung von 45 Graden der 
Schaͤtzung nach ſetzen wir ſie mit der daruͤber gelegten und ange⸗ 
ſchraubten Zwerchſchiene E E' fell. Wir ſetzen den erwaͤhlten 
Strich des Minutenglaͤschens auf den erſten Punkt: wir heben als⸗ 
dann den Punktenweiſer der Schiene c a ein wenig auf, und ſtreu⸗ 
en ein wenig Haarpuder durch das Siebchen auf den Quadranten 
zwiſchen die Gabel hin; darnach laſſen wir den Punktenweiſer da⸗ 
rauf hinſinken, führen das Mikroſkop darüber, uud bemerken ein 
Staͤubchen an der Ziellinie nahe bey der Zwerchlinie, auf welches 
wir alsdann die Alhidade mit dem Minutenſcheibchen hinfuͤhren; 
und wenn der erwaͤhlte Strich daran iſt, ſo betrachten wir den 
Punktenweiſer wieder mit feinem Mikroſkop: finden wir, daß die 
Zeiglinie vollig über den aͤußerſten Punkt des Quadranten geht, ſo 

N * haben 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 149 


haben wir wirklich die rechte Entfernung der Schiene von der Alhi⸗ 
dade. Wir fuͤhren alſo dieſe wieder in den alten Ort zuruͤck, und 
ſchneiden die Boͤgelchen auf die naͤmliche Art ein, wie wir es zu⸗ 
vor, den von dem erſten 90 Grade entfernten Punkt zu beſtimmen, 
gethan haben. Wenn ſich aber ein Ueberſchuß (oder Abgang) zei 
get, ſo wird die Schiene zur Alhidade um den halben ring 
näher hingefuͤhrt (oder um den halben Abgang entfernet ) und mit 
Pruͤfen ſo lang fortgefahren, bis man endlich die rechte Entfernung 
erhalten hat, und die Boͤgelchen da, wo ſie hinkommen ſollen, ein⸗ 
ſchneiden kann. 


47. Nachdem alſo der Quadrant halbieret iſt, wird es am 
beſten ſeyn, ihn gleich in 3 Theile zu theilen, oder die Punkte von 
30 zu 30 Graden zu beſtimmen. Man ruͤcke daher die Schiene 
e a an die Alhidade hin, und verbinde fie in der Entfernung von 
30 Graden mit ihr durch Hilfe der Zwerchſchiene EE. Man 
bringe alsdann den erwaͤhlten Strich des Minutengläschens an den 
erſten Punkt, und ſtreue Puder zwiſchen die Gabel der Schiene 
ca, um ein Staͤubchen unter (oder an) die Zeiglinie zu bringen. 
Man rüͤcke darnach die Alhidade hin, daß dieſes bemerkte Staͤub⸗ 
chen unter, (oder an) den erwaͤhlten Strich des Minutenglaͤbs⸗ 
chens koͤmmt, und ſtreue wieder Puder zwiſchen die Gabel auf den 
Quadranten, und führe die Alhidade an das jetzt unter, (oder an) 
der Zeiglinie bemerkte Staͤubchen. Wenn nun alsdann die Zeig⸗ 
linie in den aͤußerſten Punkt des Quadranten fällt, fo hat man die 
Entfernung der Schiene von der Alhidade von 30 Graden getrof⸗ 
fen; wo nicht, muͤßen ſie um den dritten Theil des Ueberſchußes 
näher zuſammen gerückt, oder um den dritten Theil des Abganges 
weiter voneinander entfernt, und endlich, nachdem die rechte Ent⸗ 
fernung iſt erhalten worden, die Boͤgelchen, wie wir es bey den 
erſten weich Theilungen gemacht haben, in die Glaͤschen einges 
ſchnitten werden. 48. Jetzt 


150 Beſchreibung einer neuen Art 


48. Jetzt wird es auch leicht ſeyn, den fuͤnfzehenden, und 
fuͤnf⸗ und ſiebenzigſten Grad zu beſtimmen; denn da der Punkt 30° 
von dem Punkte 45° völlig 15 entfernet iſt, daͤrfen wir die er⸗ 
wählte Linie auf dem Minutenglaͤschen an dem 45° anlegen, und 
die Ziellinie über den 30° bringen, und fie in dieſer Entfernung mit 
einander verbinden; fo werden fie dienen, den 15° da man die Al 
hidade an 30°, und den 75°, da man fie an 90° dringt, durch Ein 
ſchneidung der Bdgechen zu beſtimmen. 


49. Wenn wir auf eben die Weiſe, wir wir den Quadran⸗ 
ten in 3 Theile getheilet haben, jeden Bogen von 15 Graden in 3 
gleiche Theile theilen, fo haben wir die Eintheilung des Quadran⸗ 
ten von 5 zu 5 Graden fertig. 


50. Mit fernerer Eintheilung der Bögen von s Graden 
ſcheint es eine Beſchwerniß zu haben; denn wir koͤnnen unſre Schie⸗ 
ne e à zur Alhidade wenigſt nicht viel über 4 Grade zuſammen brin⸗ 
gen. Wir muͤßen uns daher an den von dem ſinnreichen Herzo⸗ 
ge von Chaulnes erfundenen Vortheil halten, und den Quadran⸗ 
gen in 10 Theile theilen, daß alſo jeder ſolcher Bogen 9 Grade 
halte, oder welches eben fo viel ift, wir muͤßen einen Bogen von 
45 Graden in p Theile theilen. Dieſes wird faſt auf die naͤmliche Art 
geſchehen, wie die Theilung eines Bogens in 3 Theile. Der Unter⸗ 
ſchied iſt nur in dem, daß wir im vorigen Falle nur zmal, jetzt aber Amal 
Puder aufſtreuen, und die mit der Alhidade verbundene Schiene 
fortruͤcken, und zuletzt 4 Boͤgelchen zwiſchen die andern einſchnei⸗ 
den muͤßen, wie wir im vorigen Falle 2 eingeſchnitten haben. Das 
übrige har nichts beſonders, und darum habe ich mich ncht eit 
dabey aufzuhalten. 


Ji. Wenn 


eines aſtron. Quadranten mit Bläschen. yr 


51. Wenn wir einmal einen Bogen von 9 Graden, und 
die Beſtimmungen jedes fuͤnften im Quadranten haben, ſo iſt es 
leicht dadurch alle übrige Grade zu beſtimmen: denn durch die Boͤ⸗ 
gen von 9° haben wir 2 4 9 = 18, 3 9 = 27, 4 * 9 = 36, 
und aus dieſen 36 — 30 2 6, 27 — 20 , 18 — ı0o=8. Durch 
die Bogen 5, 6°, 7°, 8°, 9°, aber werden die über den fünften 
Grad alle durch die Addition eines ſchon beſtimmten erlangt, naͤm⸗ 
lich 5 1628 11, 1 2 12, 8 2 13,7 9 14/10 + 
6=16,10+7 = ic. Will ich alſo zum Beyſpiele den ſech⸗ 
ſten Grad eintragen, ſo ſetze ich die Alhidade auf 30° und die Schie⸗ 
ne auf 36, alfo, daß das Strichlein auf dem Minutenglaͤschen 
von der Zeiglinie vollkommen 6 Grade entfernet iſt, und nachdem 
ich ſie in dieſer Stellung feſt miteinander verbunden habe, ſtelle ich 
den Punkt des Minutenglaͤschens auf den erſten Punkt bey b (den 
90° und ſchneide mit den Demanten den 6° von b an (den 84 
von a an) in ſein Glaͤschen. Auf eine aͤhnliche Art werden alle 
uͤbrige, die erſten 4 von b an (die letzten von a an) ausgenommen, 
eingeſchnitten. 


52. Die letzten 4° von a an auf den Quadranten zu brin⸗ 
gen, muß ich zuvor darauf den 95* beſtimmen, welches ich alſo 
thue. Ich bringe die Schiene c a zur Alhidade cb auf 5 Grade 
hin, und verbinde ſie in dieſer Entfernung mit der Zwerchſchiene 
miteinander. Alsdann ſtreue ich auf den Quadranten in der Ge⸗ 
gend, da der 95° hinkommen ſoll, Puder, und fuͤhre die Zeiglinie 
auf den erſten Punkt (den 90° und merke ein Staͤubchen auf dem 
Quadranten an dem erwaͤhlten Strich des Minutenglaͤschens. Als⸗ 
dann fuͤhre ich die Alhidade auf den 30», und die Schiene auf den 
36°, daß fie voneinander 6 Grade entfernet ſeyn, und in dieſer 
Stellung derſelben fuͤhre ich das Strichlein des Minutenglaͤschens 
wieder auf das naͤmliche Staͤubchen zuruͤck, und ſchneide mit den 

De⸗ 


152 Beſchreibung einer neuen Art 


Demanten die Boͤgelchen ein, welche den von dem Staͤubchen 6 
Grade entfernten Punkt nämlich den 89° von a an, oder den er⸗ 
ſten von b an, beſtimmen. Eben fo, weil 7— 5 82,8 — 5= 
3 und 9 5 4 iſt, werden die Grade 88, 87 und 86 oder der 
zweyte, dritte, und vierte von b an eingetragen, da man mit der 
Entfernung der Schiene e a von der Alhidade e b von 79 8 Gra⸗ 
den immer einen Grad einzuſchneiden den erwaͤhlten Strich auf dem 
Minutenglaͤschen an das naͤmliche Staͤubchen bringt (welches den 
Hsten Grad beſtimmt) und mit den Demanten die Boͤgelchen ein⸗ 
ſchneidet. Und alſo ſind endlich auf unſerm Quadranten alle Gra⸗ 
de determiniret. | 


53. Wir haben zwar erſt zuvor S 45 vom Gebrauche des 
Minutenglaͤschens, wenn die Minuten ſchon darauf verzeichnet waͤ— 
ren, bey Beſtimmung des neunzigſten Grades aber noch nichts von 
der Eintheilung dieſes Glaͤschens ſelbſt geredet. Es waͤre aber auch 
nicht nöthig, eine richtige Theilung dieſes Glaͤschens ſelbſt zu haben, 
wenn ſelbes keinen anderen Gebrauch haͤtte, als wovon dort Mel⸗ 
dung geſchehen iſt; denn die Pruͤfungen erſetzen alles, daß alſo die 
zuerſt fehlerhafte Theilung des Ueberſchußes (oder Abgangs) kei⸗ 
nen anderen Schaden bringt, als daß man ein wenig laͤnger zu thun 
hat, der Schiene c a die gehoͤrige Entfernung von der Alhidade zu 
geben. Aber unſer Minutenglaͤschen hat wichtigere, und beſtaͤndige 
Dienſte zu leiſten, wie wir ſchon § 33 gezeiget haben. Es muß 
daher die Theilung deſſelben mit aͤußerſter Genauigkeit vorgenom⸗ 
men werden: denn weil ich in der Eintheilung meines Quadranten 
ſo große Genauigkeit haben will, daß auch nicht einmal um einen 
ſo kleinen Theil eines Grades gefehlt werde, als man mit dem an 
der Alhidade angebrachten Fernrohre bemerken kann, (S. 9.) ſo 
will ich bey Eintheilung dieſes Glaͤschens auch Fehler wenigſtens von 
halben, oder gar von viertel Sekunden und noch kleinere vermeiden. 

Woll⸗ 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 153 


Wollte ich dieſes nicht thun, ſo wuͤrde die Eintheilung dieſes Glaͤs⸗ 
chens auf folgende Weiſe gemacht werden. Ich wuͤrde auf einen 
großen Radius von 1000 oder etlich 1000 Schuhen eine ſenkrechte 
Linie ſetzen, und rechter und linkerſeits dieſes Radius die Tangen⸗ 
ten der Minuten bis auf 30“ auf horizontalen Latten beſtimmen; 
ſo wuͤrde es mir alsdann leicht ſeyn, die darauf gemachten Zeichen 
eines nach dem andern in die Mitte des Fernrohres zu bringen, und 
jederzeit auf dem Minutenglaͤschen, fo die Alhidade mit ſich führte, 
mit einem Demante, der an dem aͤußerſten Ende eines hoͤlzernen 
um einen gewiſſen beſtaͤndigen Punkt beweglichen Staͤngelchens von 
4 oder 5 Schuhen befeſtiget waͤre, ein kleines Boͤgelchen oder 
Strichlein auf dem Glaͤschen zu machen, und alſo alle Minuten eine 

nach der andern darauf zu verzeichnen. Allein da ich größere Ge- 
nauigkeit zu erlangen ſuche, als ich auf dieſe Weiſe erhielte, will 
ich mich mit einer ausführlichen Beſchreibung dieſer Weiſe gar nicht 
aufhalten. Nur merke ich noch an, daß es eine vergebliche Arbeit 
waͤre, unſere Eintheilung der Grade auf dem Felde durch die Tan⸗ 

genten zu prüfen, indem unſere Weiſe, ihn zu theilen, eine viel groͤ⸗ 
ßere Genauigkeit verſchafft, als man durch dieſes Mittel pruͤfen 
kann. | 


54: Wäre die Schraube ac (1 Fig.) fo vollkommen, 
und mit ſo zarten Gewinden gemacht, als man es bey einer Theis 
lungsſchraube nöthig hat, und mit einem Scheibchen, die Theile der 
Schraubenumwendungen darauf zu bemerken, verſehen, ſo koͤnn⸗ 
te ſie felbft dienen, die Austheilung auf dem Minutenglaͤschen zu 
machen. Allein fo, wie ich fie bisher vorgeſtellt und beſchrieben ha⸗ 
be, wuͤrde ſie ſchwerlich uns dieſen Dienſt leiſten koͤnnen. Ich 
hatte, da ich fie beſchrieb, noch nicht im Sinne, mich ihrer in 
dieſer Abſicht zu bedienen. Ich ſetzte, um geſchwindere Bewegun⸗ 
gen mit ihr zu machen, die Gewinde etwas weiter voneinander und 

u machte 


154 Beſchreibung einer neuen Art 


machte ihre Dicke geringer, weil ich ſie nur zur Bewegung der Al⸗ 
hidade nicht dicker zu haben noͤthig hatte, und ſie in der Dicke, 


welche die Figur vorſtellt, ſchoͤner zu ſeyn ſchien, und bequemer 
anzubringen war. Man koͤnnte ſie aber gleich anfangs leicht et⸗ 
was dicker machen, und mit zaͤrtern Gewinden verſehen und auch 
ein Scheibchen, die Theile der Umwendungen darauf zu bemerken, 
anbringen. Unterdeſſen ſetzen wir, wir wollen bey wirklichem Ge⸗ 
brauche des Quadranten bey der Figur x. vorgeſtellten und §. 27. 
beſchriebenen Schraube bleiben, aber zur Eintheilung des Minuten⸗ 
Glaͤschens uns einer andern bedienen, deren Durchſchnitt nach der 
Laͤnge die 27. Figur, und den auf ſeine Achſe ſenkrechten am Orte, 


da er hinter der Alhidade durchgeht (nach der Direktion 66. 1. Fi⸗ 
gur) die 28. Figur vorſtellt. Dem Diameter dieſer Schraube mit 


den Gewinden gebe ich beylaͤufig einen halben Decimalzoll. Die 
Gewinde, welche wenigſtens eine halbe Linie tief oder noch tiefer ſind, 
kommen bey 30 auf einen Decimalzoll. Dieſe Schraube muß 


wenigſtens fo lang ſeyn, daß man die Hilfe m m m m, welche ein 


hohler Cylinder iſt, mit Schraubengaͤngen, die die Schraube DC 
ausfüllt, einen Grad weit und noch ein wenig Darüber, ohne daß 
er aus ſelber heraus gehe, treiben kann. 


Mitten in dieſe Hilſe m m greifen mit ihren koniſchen Spi⸗ 


tzen auf den entgegen geſetzten Seiten zwey Schraͤubchen K K ein, 
um die fie innerhalb dem an der hintern Seite der Alhidade B (r. 
Fig.) mit den Schraͤubchen hh angeſchraubten Bande sss ein 


wenig beweglich iſt. Die Feder mit der Rolle (6. Fig.) weil ſie 


dieſer Schraube im Wege iſt, und man fie jest nicht noͤthig hat, 


wird unterdeſſen weggenommen. Wollte man aber die Schraube 


CD (27 Fig.) beſtaͤndig an dem Quadranten laſſen (in ſolchem 
Falle wuͤrde man fie länger machen) um die Alhidade damit zu be⸗ 


we⸗ 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 155 


wegen, ſo wuͤrde man dieſer Feder eine weitere Beugung geben, 
daß die Schraube ungehindert dazwiſchen Eime, 


Der Hals dieſer Schraube DB iſt dest und um et⸗ 
was mehr, als die Tiefe der Gewinde duͤnner. Ihn umgiebt eine 
Hilſe nn nn, die völlig daran paſſet, er mag aber wohl ein we⸗ 
nig bey D dicker als bey B ſeyn, oder ein wenig koniſch, und in 
dieſe Hilſe mit zarten Schmergel eingerieben ſeyn. Dieſe Hilſe iſt 
ebenfalls um die koniſchen Spitze zweyer Schraͤubelchen Kk (29. 
Fig.) welche durch die meſſinge Streife X J und Rs des Armes 
der Stuͤtze A (1 Fig.) gehen, beweglich. Sie muß aber ein we⸗ 
nig laͤnger ſeyn, als ſelber Arm breit iſt, daß man die Scheibe 
E E, die man daran mit Zinn anloͤthet, oder mit kleinen Schraͤub⸗ 
chen befeſtiget, ohne Hinderniß hinbringen kann. Man theile 
dieſe Scheibe an der Peripherie genau in 100 gleiche Theile, dar⸗ 
auf aber der Zeiger GG, welcher ein Nonnius iſt, jeden in 10. klei⸗ 
nere zertheile, daß man damit die tauſenden Theile eines Schrau⸗ 
benumganges (deren beynahe 6 eine Sekunde austragen) bemer⸗ 
ken kann. Die Austheilung dieſer Scheibe, und auch die des Non— 
nius wird ſich am ſicherſten und bequemſten auf einer Theilungs⸗ 
ſcheibe, wie fie die Uhrmacher haben, anbringen laſſen. Aber für 
den Nonnius muß zuvor der Bogen von 11 Hunderttheilchen des 
Zirkels auf der Theilungsſcheibe ſelbſt in 10 gleiche getheilet werden. 


Der Hals DB ſoll die Scheibe E E nicht gar erreichen: 5 
der oderſte Theil A aber mag dreyeckicht ſeyn. Darüber koͤmmt 
F F eine innwendig hohle dreyeckichte (ſo daß fie ſich an A voͤllig 
anlege) auswendig aber eylindrifche Hilſe mit einem duͤnnen Rin⸗ 
ge rr, auf dem der Nonnius oder Zeiger G G aufliegt, ohne die 
Scheibe zu beruͤhren, damit ex nicht etwann durch die Wetzung auf 
x gehalen ſeinen Stand andere; zu oberſt wird der Kopf HH am 
1 2 ge⸗ 


> 


156 Beſchreibung einer neuen Art 


geſtecket, und ein Blaͤttlein L L darauf gelegt, dadurch das 
Schraͤubchen a geht, fo in A eingeſchraubet wird, und alles zus 
ſammen haͤlt. Wenn nun dieſes alles fertig iſt, ſo haben wir alle 
Zuruͤſtung, die Eintheilung des Minutenglaͤschens vorzunehmen. Ich 
muß aber noch zuvor etwas weniges, fo bey Verfertigung der 
Schraube C D zu beobachten ift, anmerken. 


ss. Jene Schrauben, fo man mit den Schneideiſen macht, 
dienen nicht zu Theilungsſchrauben: ſie werden immer ein wenig 
krumm, und ihre Gewinde fallen weder rein genug aus, weder er⸗ 
halten ſie eine vollkommen gleiche Entfernung voneinander. Man 
muß alſo die Theilungsſchrauben nicht in Schneideiſen, ſondern in 
Kluppen ſchneiden, die man bey einigen Geſchmeidmachern, biswei⸗ 
len auch bey Buͤchſenmachern und Schloſſern findet. Eine Beſchrei⸗ 


bung davon giebt uns P. Joſ. Lieſganig in feinem Werke: Dimen- 


ſio graduum meridiani Viennenfis & Hungarici. Viennæ 1770. 
Je hoͤher aber die Kluppe iſt, und folglich je mehr ſie Gewinde 
hat, deſto beßere Schrauben kann man damit machen: wenigſtens 
ſoll fie für unſere Schraube einen Zoll hoch, und wohl gearbeitet 
ſeyn. Damit die Kluppe gut werde, wird man am beſten thun, 
wenn man zuerſt mit einem Bohrer oder Dorn, wie ſie es heißen, 


einer ſtaͤhlernen Schraube nämlich, eine Kluppe, mit dieſer Kluppe - 


einen anderen Bohrer, und mit dieſem eine andere Kluppe macht, 
die dann vollkommner wird als die erſte. Aber auch die erſte ſelbſt 
wird durch langen und behutſamen Gebrauch mit der Zeit beßer. 
Es iſt auch zu verhuͤten, daß ſie in ihren Rahmen genau und ohne 
zu wanken gehen. 


Der Gebrauch der Kluppe iſt dieſer: man ſchmiedet die 


Schraube von gutem Stahle, den man etlichemal zuvor wechſel⸗ 


weiſe ſtrecket, und wieder gebogen zuſammen ſchweißt, damit die 
ö un⸗ 


1 


| eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 157 


ungleichen Theile untereinander vermiſchet, und dadurch eine glei⸗ 


chere Haͤrte erhalten werde. Darnach wird ſie ſehr genau eylin⸗ 


driſch abgedreht. Man giebt ihr derowegen Anfangs zu aͤußerſt bey— 


derſeits koniſche Spitzen, mit denen ſie in ſolchen Regeln umlaufen 
kann, die man auch erhält, bis die Schraube völlig fertig iſt, weil 
fie dieſelbe zu prüfen dienen, ob fie im Schneiden nicht krumm ge 
worden ſey. Daß der Cylinder recht gleich dick werde, kann man 
ein Blaͤttlein mit einem runden Loche daran ſtecken, und im Drehen 
immer damit weiter ruͤcken. Aber die Kluppe ſelbſt wird es gleich 
zeigen, ob er gleich dick ſey oder nicht; denn ſie wird anfangs nur 
an den dickeſten Orten angreifen, und man kann alsdann, wo ſie 
angegrifen hat, was zu viel iſt, weg drehen, und ſie wieder erfor⸗ 
ſchen; ſo wird man durch wiederholte Verſuche erhalten, daß ſie 
durchaus gleich angreife. und man wird dann ernſtlich anfangen‘, 
die Gewinde damit zu ſchneiden, bey welcher Arbeit aber, wenn 
man eine gute Schraube haben will, man gar nicht eilen darf. 
Man fuͤhrt zu erſt den Cylinder durch die Kluppe, die man nur 
gar ſchwach andruͤcket, daß ſie ſich kaum darauf zeichnet, langſam 
durch; alsdann ſchraubt man die Backen der Kluppe nach und nach 
immer enger zuſammen; ſo werden ſich die Gewinde immer tiefer 
einſchneiden, und wenn ſie niemal zu ſtark gepreſſet wird, wird ſie 
ſich nicht kruͤmmen; man wird alſo, wenn man ſich nur die Zeit, 
auf dieſe Art ſie zu verfertigen, nicht reuen laͤßt, endlich eine reine 


und vollkommene Schraube erhalten. 


Mit dieſen Kluppen werden auch die Bohrer gemacht, mit 
denen man die Gewinde in die Hilfe ſchneidet: und ich rathe meh⸗ 
rere Bohrer, immer einen ein wenig duͤnner als den anderen, und 
auch den dickeſten ein wenig duͤnner, als unfte Schraube ſelbſt zu 
machen. Sie ſollen ein wenig koniſch ſeyn, aber ſo wenig, daß 
fie faſt cylindriſch ſehen. Den duͤnneſten dieſer Bohrer treibe ich 

zu 


— 


158 Beſchreibung einer neuen Art 


zu erſt in unſere Hilſe, Gewinde damit zumachen; alsdann komme 
ich mit den anderen nach, ſie mehr zu vertiefen. Endlich koͤmmt 
die Hilſe ſelbſt uͤber die Schraube, und da ſie Anfangs noch hart 
daran geht, werden ſie beyde ſo lang in einander eingerieben, bis 
beyde ihre voͤllige Vollkommenheit erreichen, und die Schraube 
durch die Hilſe ohne merklichen Widerſtand, aber auch ohne im 
mindeſten zu wanken oder Luft zu haben, durchgeht. Eine Feder 
aber oder herumgewundenen federhaften Drat, wie man bey man⸗ 
chen Mikrometern bisher gebraucht hat, ſoll man hier nicht anbrin⸗ 
gen: denn diefe, da fie im Anfange mehr, zu letzt aber weniger 
druͤcken, verurſachen einen ungleichen Gang, wie es Lieſganigs 
Beobachtungen klar beweiſen. Macht man aber die Schrauben 
mit aller noͤthigen Behutſamkeit, ſo leiſten ſie nach eben dieſes ge⸗ 
lehrten Mannes Erfahrung vollkommen ihre Dienſte. 


56. Nachdem die Schraube fertig iſt, muß ſie auch ge⸗ 
pruͤfet werden, welches alſo geſchehen kann. Man lege den Qua⸗ 
dranten horizontal auf einen ſebr feſten Tiſch oder Kaſten, der 
aber auch zimlich lang ſeyn muß, und auf eben denſelben ein Staͤn⸗ 
gelchen k“ f“ f, ſo man bey k mit einem dreyeckichten auf dem Ti⸗ 
ſche befeſtigten Priſma unterlegt, und darein eine duͤnne Nadel, 
die auch durch das Staͤngelchen durchgeht, ſenkrecht einſchlaͤgt, 
daß das Staͤngelchen um ſelbe als eine Achſe ſehr leicht beweglich 
iſt, der Theil E’ Faber ſoll nicht gar viel ſchwerer als der Theil 
gr ſeyn. An dem Ende k befeſtige man ein Cylindelchen mit eis 
nem Demante, (oder boͤhmiſchen Steine) welcher ſehr zarte Li⸗ 
nien ſchneidet. Das Minutenglaͤschen mit ſeiner Einfaſſung iſt 
noch an dem Staͤngelchen bab, (1 Fig.) nicht angemacht, ſon⸗ 
dern anſtatt deſſelben ein ihm ganz aͤhnliches, mit eben ſolcher Ein; 
faſſung, welches wir das Hräfungegläoden nennen wollen. 


Nun 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 159 


Nun treibt man die Schraube CD um, daß fie ſich in 
die Hilſe hinein begebe, und m' m' an D hinkomme, und den Zei⸗ 
ger des Mikrometers ſtellt man auf 1000. Alsdann befeſtige man 
in dieſer Stellung der Schraube die Stuͤtze A an dem Quadran⸗ 
ten (1 Fig.) alſo, daß der unterſte Theil des Pruͤfungglaͤschens, 
welcher naͤchſt bey dem Staͤbchen b b iſt, unter die Spitze des 
Demants koͤmmt, und man mache mit dieſem ein ſehr zartes Strich— 
lein oder Boͤgelchen. Darnach treibe man die Schraube um, bis 
der Zeiger wieder auf 500 koͤmmt, daß alſo eine halbe umwendung 
geſchehen iſt, und mache mit dem Demante auf dem Pruͤfungs⸗ 
gläschen das zweyte Boͤgelchen. Alſo fahre man alsdann fort, 
nach jeder halben Schraubenumwendung ein Boͤgelchen zu machen, 
bis der Demant das Glaͤschen durchgegangen hat, daß alſo nicht 
mehr Platz iſt, mehrere auf dieſe Weiſe zu machen. Wenn die 

Schraube richtig iſt, ſo iſt es klar, daß dieſe Boͤgelchen gleiche 
Entfernungen voneinander haben muͤßen, und wenn dieſe Entfer⸗ 
nungen gleich ſind, ſo iſt es auch ein Zeichen der Richtigkeit der 
Schraube; dieſes nun muß jetzt erforſchet werden. 


Man wende das Prüfungsgläschen um, daß die Seite, 
welche zuvor oben war, auf der naͤmlich die Boͤgelchen ſind einge⸗ 
ſchnitten worden, hinunter an den Quadranten koͤmmt, und wenn 

— zuvor die Schraͤubchen an den Staͤngelchen bb (1 Fig.) durch 
die Loͤchlein ss (10 Fig.) gegangen, ſo ſollen fie jetzt in tt ges 
ſchraubet werden. Dieſe Loͤchlein aber muͤßen ſelbſt eine gleiche 
Entfernung voneinander und dem Rande der Einfaſſung haben, daß, 
wenn die Seite der Einfaſſung zuvor mit dem Rande des Qua⸗ 
dranten parallel war, ſie mit ſelber auch, nachdem die Einfaſſung 
iſt verkehrt und umgewandt worden, mit ſelbem parallel feys 


Nun 


ii Beſchreibung einer neuen Art 


Nun ſtreue man auf eines der Glaͤschen g (1 Fig.) Pu⸗ 
der, oder Staub von weißem ſehr zart zerriebenen Tripel, oder Kalk 
ſehr dünn hin, fo, daß ihn das Glaͤschen, wenn man es darüber 
fuͤhret, nicht gar beruͤhre. Dieſes führe man alsdann durch Hilfe 
der Schraube CD (27) oder Ca (1 Fig.) langſam darüber, 
und merke ſich durch das Mikroſkop ſehend erſtlich zwey Staͤubchen, 
ſo die naͤchſten zwey Boͤgelchen beruͤhren; wir wollen eines dieſer 
Staͤubchen A, das andere B heißen. Wenn nun, da man das 
Glaͤschen weiter fuͤhrt, immer, ſo bald A eines von den darauf 
gemachten Boͤgelchen beruͤhret, B an dem andern naͤchſten anliegt, 
ſo ſieht man, daß dieſe Boͤgelchen, und folglich auch die Gewinde 
unſerer Schraube gleiche Entfernungen voneinander haben. Wenn 
aber dieſes nicht geſchieht, ſo ſind ihre Entfernungen ungleich, und 
die Schraube iſt unrichtig; wenn je, wie ich ſetze, der Demant, 
oder das Staͤngelchen, ſo ihn fuͤhrte, in Ruͤckſicht des Quadran⸗ 
ten nicht unter der Arbeit verruͤckt worden iſt. 


Wir ſind aber mit diefer Prüfung noch nicht zufrieden; wir 
erforſchen auch auf die naͤmliche Weiſe, ob die Entfernungen von 
4 zu 3 von 8 zu 8, von 10 zu 10 vc. gleich ſeyen. Und noch beſ⸗ 
fer werden wir thun, wenn wir auch noch auf einem anderen Pruͤ⸗ 
fungsgläschen die Schraube, nachdem wir zuvor die Stelle des 
Zeigers an ſeiner Achſe etwann einen halben Zirkel weit geaͤndert 
haben, noch einmal prüfen: denn fo ſind wir beßer verfichert, daß 
die Achſe des Halſes D J völlig in die Achſe der Gewinde C D 
falle. Finden wir nun bey allen dieſen Pruͤfungen, daß unſere 
Schraube gut ſey, ſo moͤgen wir die Theilung des Minutenglaͤs⸗ 
chens vornehmen. 


Wir koͤnnten aber auch dieſe vorangehende Prüfung gar 
unterlaſſen, und erſt, nachdem die Minuten in das Glaͤschen find 
ein⸗ 


eines aſtron. Quadranten mit Bläschen. 161 


eingeſchnitten worden, die Pruͤfung, wie ich hernach zeigen werde, 
vornehmen; ſo brauchten wir nicht 2 Glaͤschen: aber es waͤre auch 
alsdann die Eintheilung des Minutenglaͤschens vergebens gemacht 
worden, wenn die Schraube unrichtig zu ſeyn befunden wuͤrde. 


57. Jetzt wollen wir die Größe eines Grades in Theil⸗ 
chen des Mikrometers unterſuchen. Zu dieſer Abſicht legt man ein 
ſehr zartes Faͤdelchen von einer jungen Spinne unten um das Mi⸗ 
nutenglaͤschen herum, und klebt es oben geſpannet mit Wachſe 
an. Die meſſinge Einfaßung des Glaͤschens wird zuvor unten bey⸗ 
derſeits ein wenig eingefeilet, und das Faͤdelchen koͤmmt in die ge⸗ 
machte Furche, daß es an dem Quadranten nicht ſtreifen kann. 
Die Schraube C D (27 Fig. ) ſchraubt man wenigſtens fo weit herz 
aus, als es noͤthig iſt, die Alhidade damit einen Grad weit, oder 
etwas daruͤber mit Wiederhineinſchraubung zu fuͤhren, und dar⸗ 
nach befeſtiget man die Stuͤtze A (1 Fig.) an dem Quadranten 
alſo, daß der Spinnenfaden, den man jetzt mit denn Mikroſkop 
betrachten muß, ſehr nahe hinter einem Grade oder Schneidungs⸗ 
punkte zweyer Boͤgelchen auf einem Glaͤschen G z. B. dem ſechs⸗ 
und zwanzigſten ſich befinde. Alsdann treibet man die Schraube 
CD (27 Fig.) in ihre Mutter, nämlich in die Hilſe mm m’ me 
hinein, bis der Schneidungspunkt vollkommen mitten unter dem 
Spinnenfaden liegt, und bemerket gleich den Ort des Zeigers auf 
dem Scheibelchen E E; da weiſe er z. B. 324. Man treibt dar⸗ 
nach die Schraube um, bis der Spinnenfaden voͤllig auf dem naͤch⸗ 
ſten Grad (den 27) iſt, und bemerket wieder den Ort des Zeigers. 
Aber man muß auch gezaͤhlt haben, wie oft er auf dem Scheib⸗ 
chen über 1000 gegangen ſey, um die Umgaͤnge oder Revolutionen 
zu wiſſen. z. B. er ſtehe zu letzt auf 984 und ſey zwanzigmal über 
1000 gegangen, ſo haben wir zwanzig Nevolutiy nen + 984 — 324 
oder 20 Revolutionen + 660 = 20660 Theilchen für einen Grad. 

* Dieſe 


162 Beſchreibung einer neuen Art 


Dieſe Zahl dividiret mit 60, ſo giebt der Quotient 344. 333 die 
Zahl der Theilchen für eine Minute, welche, wenn man ſie mit al? 
len Ziffern bis 60 multiplieiret, und die Decimalfraktion weglaͤßt, 
bekoͤmmt man eine Tabelle, welche zeiget, wie viele Theilchen die⸗ 
ſes Mikrometers auf jede gegebene Zahl der Minuten treffen, naͤm⸗ 


lich 
1 Minute 344 
2 680 
3 1033 
4 1377 ꝛc. 


18. Durch Huͤlfe dieſer Tabelle wird es nun leicht ſeyn, die 
Minuten auf dem Minutenglaͤschen zu verzeichnen, welches une 
geſchieht. 


1 Wendet man das Minutenglaͤschen um, und ſchraubet 
es verkehrt an das Staͤngelchen bb (1 Fig.) an, alſo naͤmlich, 
daß die untere Seite, ſo den Quadranten beruͤhren ſoll, die obere 
werde, und die Schraͤubchen durch tt (10 Fig.) gehen. 


2. Schraubet man die Schraube CD (27 Fig.) wieder 
(wenn es nicht ſchon geſchehen iſt) ſo viele Revolutionen aus ſei⸗ 
ner Hilfe m m’ heraus, als fie zuvor war hinein geſchraubet wor⸗ 
den (denn wir wollen hinfuͤr die naͤmlichen Gewinde gebrauchen, 
die wir zur Beſtimmung der Laͤnge eines Grades haben durchlau⸗ 
fen laſſen) und noch ein wenig weiter, daß der Zeiger auf dem 
Scheibelchen ein wenig hinter 1000 koͤmmt, und machet die Stuͤtze 
A (I Fig.) in einer ſolchen Stellung feſt, daß der Punkt des 
Glaͤschens q’ (10 Fig.) da die Minuten anfangen ſollen, bey £ 
unter der Spitze des Demants (18 Pig. ) liege. 


3. Trei⸗ 


r ä ⅛x f m 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 163 


6 3. Treibet man die Schraube ein wenig um, bis der Zei⸗ 
ger fuͤrwaͤrts voͤllig auf 1000 koͤmmt, und da er alſo ſteht, macht 
man mit dem Demante das erſte Boͤgelchen, als den Anfang der 
Theilung. Alsdann treibet man die Schraube weiter um, bis der 
Zeiger 344 weiſet, und machet wieder die Boͤgelchen. Man trei⸗ 
bet ihn alsdann auf 689 und macht das dritte Boͤgelchen, und 
wenn er 33 Theilchen uͤber eine Revolution iſt fortgetrieben worden, 
das vierte, und ſo ferner, bis man mit 61 Boͤgelchen die ganze Ein⸗ 
theilung gemacht hat. 


4. Die Boͤgelchen bey jeder sten Minute macht man ein 
wenig laͤnger, als die uͤbrigen, welche doch untereinander von glei⸗ 
cher Laͤnge ſeyn ſollen, und auch die bey jeder fuͤnfter Minute mag 
man untereinander, wenigſtens Zierlichkeit halber, von gleicher Laͤn⸗ 
ge machen, welches auf dieſe Weiſe geſchehen kann. 


Man bereite ſich vorhin ein meſſinges Blaͤttlein, (30 Fig.) 
ſo völlig zwiſchen die meſſinge Einfaſſung des Minutenglaͤschens 
paſſet, welches man zuvor waͤrmet, und das Glaͤschen damit be⸗ 
deckt, daß es mit einigen Tropfen Siegelwachs, ſo man am Ran⸗ 
de darauf bis auf die Einfaſſung hinuͤber fallen luͤßt, daran feſt 
halte. Dieſes Blaͤttlein ſoll einen langen Schlitz, der im Bogen 
herum mit dem Rande des Quadranten parallel geht, haben, 
daß man die Spitze des Demants nur durch ſehr kleine Bügel 
chen von einer Seite zur anderen führen kann. Der Schlitz aber 
iſt gleich weit, nur bey jedem fuͤnften Grade iſt eine Seite deſſel⸗ 
ben ein wenig ausgeſchnitten, daß der Demant darinn ein wenig 
weiter kann gefuͤhret haben. Dieſe Aus ſchnitte zu machen, muß 
man die Austheilung zweymal vornehmen; zum erſtenmal macht 
man ſie auf dieſem Blaͤttlein (in dem der Schlitz aber ohne die 
Einſchnitte ſchon gemacht iſt) von s zu 5 Minuten, und laͤßt den 

* 2 De⸗ 


164 Beſchreibung einer neuen Art 


Demant auf das Glaͤschen ſelbſt nicht kommen. Darnach wird 
dieſes Blaͤttlein abgenommen, und es werden mit einer gar duͤn⸗ 
nen ſpitzigen Feile an den bemerkten Orten die Ausſchnitte gemacht, 
aber je fuͤr die zehende Minute werden ſie mehr erweitert. Dar⸗ 
nach koͤmmt es wieder auf das Glaͤschen hin, und wird auf dieſem 
die Eintheilung gemacht. 


5. Damit wir jede zehende Minute voneinander leicht und 
ſicher unterſcheiden mögen, ſetze ich ihnen kleine Punkte bey, naͤm⸗ 
lich für 10 ˙, für 20 **, für 30. für 40, endlich für o ma⸗ 
che ich 2 Parallelſtrichlein I. Weil man das Glaͤschen mit 
der Schraube CD (27 Fig.) nach Belieben mit zarten Bewegun⸗ 
gen daher fuͤhren, und was immer fuͤr einen Punkt deſſelben na⸗ 
he an dem gemachten Strichlein unter den Demant bringen kannz 
ſo wird es mir leicht ſeyn, mit demſelben dieſe Zeichen einzuſchneiden. 
Z. B. Geſetzt das Boͤgelchen fuͤr die zwanzigſte Minute ſey von 
dem erften oder unterften 6887 Theilchen, das iſt, 6 Revolutio⸗ 
nen und 887 Theilchen daruͤber eutfernet, und ich will einen Dupfen 
gähling eine halbe Minute weit unter, und einen andern eben fo 
weit ober dem Boͤgelchen machen, welches die zwanzigſte Minute 
beſtimmet: fo mache ich den erſten mit dem in den Ausſchnitt des 
meſſingen Blaͤttleins zur Seite geführten Demante, da das Mikro⸗ 
meter über 6 Revolutionen 887 — 172 oder 815 Theilchen wei⸗ 
ſet, und den anderen, da es darüber 887 + 172 oder 59 Theil⸗ 
chen uͤber 7 Revolutionen zeigt; ſo habe ich dieſe zwey Dupfen an 
dem Orte, wo ich ſie haben wollte. 5 | 


70. Nachdem das Minutengläschen alſo getheifet it, wird 


es umgekehrt, daß die Seite, auf der die kleinen Striche oder 


Boͤgelchen ſind eingeſchnitten worden, binab kommen, und den 
Quadranten und die Glaͤschen G faſt gar berühren, um die Po 
5 rallele 


. 


FE ˙ . U de > un 


eines aſtron Quadranten mit Glaͤschen. 165 


rallele ſicherer zu verhuͤten; und fo iſt unſer Quadrant fertig. Ich 
merke noch an, daß das Minutenglaͤschen in ſeiner Einfaſſung ſehr 
leſt muͤße eingemacht werden, und gar nicht darinn wankbar ſeyn. 


60. Ich habe oben § 36 geſagt, daß man die Prüfung 
der Schraube erſt nach der Theilung des Minutenglaͤschens ohne 
ein beſonderes Pruͤfungsglaͤschen machen koͤnne. Dieſes geſchieht 
alſo: ich ſtreue auf ein Glaͤschen G (1 Fig.) zarten Puder, und 
fuͤhre das ſchon getheilte Minutenglaͤschen daruͤber; finde ich, daß 
die Entfernungen jeder Minuten, auch jeder zweyer, jeder vierern 
unter einander gleich ſeyn; ſo ſchließe ich daraus, daß auch die 
Schraube richtig ſey: denn wäre fie unrichtig, fo wäre auch die 
Verzeichnung der Minuten dadurch unrichtig geworden. 


61. Die Schraube CDa (27 Fig.) welche bisher zur 
T heilung des Minutenglaͤschens gedienet hat, wird nach volles 
deter dieſer Arbeit wieder abgenommen, und die vorige Ca (1 Fig.) 
wieder in ihr Ort gebracht, welche wegen ihrer Laͤnge bequemer 
uf. Die Theilungsſchraube mache ich mit Fleiße nicht lang, das 
mit ſie nicht ſo leicht verkruͤmmt werde: man behaͤlt ſie aber flei⸗ 
Big auf: denn fie koͤnnte, wenn je durch einen Zufall das Minu⸗ 
tenglaͤschen zerbrochen würde, wieder ein anders zu theilen ge⸗ 
braucht werden. Und ſie kann auch ſonſt bey vielerley Gelegen⸗ 
beiten, kleine Theilungen damit zu machen, ſehr gute Dienſte 
thun, wovon aber, weil es nicht hieher gehört, ſich jetzt nicht yes 
den laͤßt. f 


62. Man möchte vieleicht fürchten, da der Herzog von 
Chaulnes die Ungleichheiten der Einſchnitte, die ihm eine Schraube 
an dem Rande eines Quadranten gemacht hat, ſo groß befun⸗ 
den hat, daß ſie ſogar dem re Auge merklich wurden, fo moͤc⸗ 

26H le 


166 Beſchreibung einer neuen Art 


te eine fo vollkommene Schranbe, als man, das Minutenglaͤschen 
richtig zu theilen, noͤhig hat, nicht moglich ſeyn. Allein man muß 
bedenken, daß es ganz was anders iſt, wenn eine Schraube an 
einen Quadranten gleichſam Zaͤhne einſchneiden ſoll, da bey 
dieſer Einſchneidung nicht viele Gewinde zugleich, und auch 
nur an einer Seite eingreifen koͤnnen, und einanders bey einer 
Schraube in einer Hilſe mit vielen Gewinden, die ſie ganz um⸗ 
glebt. So thun auch nach des P. Lieſganigs Erfahrung die 
Schrauben, welche von einer Feder Anfangs wenig, darnach, 
wenn man weiter fortſchraubet, immer mehr an die Mutter ge⸗ 
druckt werden, nicht gut. Eine aber nach oben beſchriebener Art 
fleißig und behutſam gearbeitete wird vollkommenes Genuͤgen lei⸗ 
ſten, wie man es zum Theile, wenn man die Art, ſie zu machen, be⸗ 
denkt, leicht vorhinein ſehen kann, und die Erfahrung ſelbſt es dem 
P. Lieſganig gezeiget hat. 


63. Vielleicht wird mir aber jetzt jemand fagen: wenn die 
Schrauben ſich ſo richtig machen laſſen, ſo koͤnnten wir ja des 
Minutenglaͤschens und des Mikrometers D (1 Fig.) gar entbehren, 
und durch die Revolutionen der Schraubengaͤnge der Schraube, 
ſo die Alhidade fuͤhrt, und ihrer Theilchen die correſpondirenden 
Minuten und Sekunden mit einer Tabelle beſtimmen. Ich ante 
worte, dieſes ſey nicht ſo ſicher, und auch nicht ſo bequem: die 
Gewinde dieſer Schraube, welche die Schwere der Alhidade, und 
des daran gemachten Seherohres zu tragen hat, moͤchten mit der 
Zeit abgenutzt und ungleich werden: und die Beſtimmung der Minuten 
und Sekunden durch eine Tabelle machte doppelte Muͤhe. Das 
Uebelſte wäre, daß der ungleiche Wiederſtand der Bewegung die⸗ 
ſer Schraube einen ungleichen Gang verurſachte: denn der Druck 
der Alhidade bey einem vertikalen Quadranten wird von dem un⸗ 
terſten (neunzigſten) Grade bis zum o immer groͤßer, und waͤchſt, 
wie der Coſinus der Entfernung von 90°. 64. 


eines aſtron. Quadranten mit Glaͤschen. 167 


64. Zu letzt haben wir noch die Groͤße des Bogens auf 
dem Staͤubchen des Mikrometers M (12 Fig.) darauf man die 
Sekunden zählt ($ 33), zu beſtimmen, und feine Eintheilung / 
nebſt der des Nonnius N zu machen. ö 


Die Größe des Bogens auf dem Blaͤttlein M wird alſo 
determinirt. 


1. Man bringe das Minutenglaͤschen, ſo uͤber den Schnei⸗ 
dungspunkt zweyer Boͤgelchen auf einem Glaͤschen G, daß ein 
Strichlein des Minutenglaͤschens völlig dieſen Punkt durchſchneide. 
Den Nonnius N aber befeſtige man an der Schraube aa’ (1 
Fig. D.) ſo, daß er mit feiner linken Seite an dem: Zäpfchen s 
anſtehe, und neben dem Punkte & des Nonnius (12 Fig.) be⸗ 
merke man auf dem Scheibchen M den Punkt , alſo, daß ſich 
eine gerade Linie von dem Mittelpunkte dieſer Scheibe durch dies 
fe zwey Punkte ziehen liehe. 


2. Alsdann treibet man die Schraube aa’ (1 Fig. D) um, 
bis das Minutenglaͤschen völlig eine Minute weiter gerückt if, bis 
naͤmlich der naͤchſte Strich auf dieſem über den Scheidungspunkt 
der Boͤgelchen auf dem Glaͤschen G (1 Fig.) zu ſtehen koͤmmt, 
und bemerket auf dem Scheibchen M jetzt neben dem Zeichen & des 
Nonnius N einen Punkt &, welcher in den Radius fällt, der 
durch das Zeichen & auf dem Nonnius geht, fo iſt auf dem Scheib⸗ 
chen M+% der geſuchte Bogen. 


3. Dieſer Bogen alsdann wird in 12 gleiche Theile ge⸗ 
theilet, deren 6 die Groͤße des Bogens des Nonnius geben, den 
man in ; gleiche Theile zu theilen hat. 


4 


168 Beſchreibung eines neuen Quadranten. 


4. Führt man das Zeichen & auf dem Nonnius N zum 
Zeichen X auf der Scheibe M bin, fo kann man neben der rech⸗ 
ten Seite des Nonnius den Ort fuͤr das Zaͤpfchen s beſtimmen, 
da man ein Loͤchlein bohret, und das Zäpfchen darein ſchraubet; 
fo iſt alles, was zu unſern Quadranten gehört, fertig. 


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9 
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Joſeph Webers, 
Doktors der Philoſophie und Weltprieſters, 


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Luftelektrophor. 


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Erſter Abſchnitt. 
Einrichtung des Luftelektrophors. 


Man mache, nagle, uͤber eine hoͤlzerne Rahme, die 
drey Schuhe lang, und zween breit iſt, eine Glanz⸗ 
leinwand, und trockne ſie beym Ofen. 


oder ungebleichte macht die naͤmlichen 
Dienſte, beſonders wenn ſie alt und abgeglaͤttet iſt. Es iſt auch 
Wollzeug, Tuch und Papier dazu brauchbar: bey gewiſſen Ver⸗ 
ſuchen hat Pluſch Vorzug. 


1. Anmerkung. I; habe gelbe und rothe gewaͤhlet; weiße 


2 Anmerk. Zum Austrocknen oder Waͤrmen habe ich 
ein ſenkrecht ſtehendes Geſtell, woran die Rahme des Elektrophors 
kann beſeſtiget werden; ich ſetze ſelbes ſammt der Leinwand vor 
den Ofen hin, und laſſe es die Stelle eines Hitzſchirmes vertret— 
ten, dabey die ausgeſpannte Leinwand die Faͤhigkeit gewinnet, ein 
Elektrophor zu werden. 


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* 


172 | Abhandlung 


3 Anmerk. Das Waͤrmen iſt allerdings nothwendig: 
man muͤßte nur, wie ich, das Gluͤck haben, eine alte ausgetrock⸗ 
nete Leinwand zu bekommen. Ich kann mit meinem Elektrophor 
eine ganze Nacht Verſuche machen, ohne ihn auch nur einmal 
zu waͤrmen. 


Zweyter Abſchnitt. 
Vom Gebrauche des Luftelektrophors. 


Will man Verſuche machen, ſo bewaffne man die Hand 
mit Katzenbalge (der die Geſtalt eines Handſchuhes hat) und fah⸗ 
re damit uͤber die Leinwand weg. 


Anmerk. Wird mit bloſſer Hand uͤber den Elektrophor 
hingefahren; fo bekoͤmmt man auch die Wirkung, doch in einer 
ſehr mittelmaͤßigen Vollkommenheit. Etwas lebhafter iſt der Er⸗ 
folg, wenn man ſich ſtatt der bloſſen Hand eines Tuches aus 
Baumwolle bedienet. 


Das Geſtell, woran der Elektrophor befeſtiget iſt, muß 
ſo eingerichtet ſeyn, daß nur die Rahme das Geſtell beruͤhre, und 
daß man dem Elektrophor ſowohl die vertikale, als horizontale 
Lage geben kann; wenn man ſie nicht lieber uͤber ein Paar Seſſel 
legen will, ſo, daß ein Queerbalken auf einem, und der andre je 
einem andern Seſſel ruhe. 


Dritter 


vom Luftelektrophor. 173 


Dritter Abſchnitt. 


Verſuche mit dem Luftelektrophor ohne Auf— 
ſetzen der Trommel. 


Erſter Verſuch. 
Man lege einen Katzenbalg nur auf den Elektrophor hin, 
und ziehe ihn an einem Ende darauf herum. 


Erfolg. 
Es erſcheinen große Funken, und ein lautes Gepraſſel er⸗ 
ſchuͤttert die Luft. 


Zweyter Verſuch 
Der Elektrophor ſtehe ſenkrecht; die Hand ſchlieffe in den 
Katzenbalg bis an den Daumen; denn fahre ſie uͤber den Elektro⸗ 
phor auch nur einmal hin. 


Erfolg. 
Es erſcheinen Funken, die nebſt ihrem lauten Praſſeln in 
ihrer Figur was beſonders haben. 


1 Sie ſind ſo viele Cometen, die einen bleichen Stern, 
und in die Hoͤhe gerichtete Schwaͤnze haben: ſie entſtehen in einer 
faſt gleichen Entfernung von einander, und laſſen ſich bey jeder 
einzelnen Reibung unausbleiblich ſehen. Der Stern dieſer Eleis 
nen Schwanzſterne iſt oval, hält beylaͤufig drey Linien nach der 
großen Achſe, zwo nach der kleinen, die Schwaͤnze find ein, zween, 
drey und oft noch mehrere Zolle lang. 


2 Der Geruch, den man während dem Hin- und Her⸗ 
fahren empfindet, iſt ſchweflicht. 


Y 3 3 Die 


174 Abhandlung 


3 Die Hand hat unter dem Reiben eine Fuͤhlung, die 
wir haben, wenn unſre Hände in Spinnengewebe verwickelt wer⸗ 
den; ſelbe haͤlt oft Minuten lang an; wenn ſich auch die Hand 
ganz zuruͤcke zieht, daß der Elektrophor nicht mehr darauf wirken 
kann. ; 


4 Koͤmmt man mit dem Kopfe dem Elektrophor zu nahe, 
ſo ſcheinet ein kitzelnder Wind die Haare gegen den Elektrophor 
zu blaſen; die Haare ſelbſt werden hingeriſſen, und bekommen 
eine Richtung gegen den Elektrophor. 


5 Waͤhrend auf einer Seite der Leinwand gerieben wird, 
erſcheinet auf der andern Seite eine zollange Feuerbuͤrſte, die ins 
Himmelblaue faͤllt. 


Dritter Verſuch. 
Man fahre etlichmal mit dem Balge uͤber die Leinwand 
hin, und naͤhere hierauf derſelben einen Finger, oder einen an⸗ 
dern ſpitzig zugehenden Koͤrper. 


Erfolg. 5 

In einer Annaͤherung von fuͤnf, auch ſieben und acht Zollen 
ſchon zeiget ſich ein Strohm von Feuer, der aus dem Finger in 
die Flache führt, das hochroth gefärbte Feuer geſtaltet einen Kegel, 
der ſeine Spitze in dem Finger hat. Eigentlich ſind es divergirende 
Stralen, die man faſt zaͤhlen kann. 


Die naͤmliche Erſcheinung ſtellet die andre Seite vor, 
welche nicht gerieben wird. 


Vierter Verſuch. 
Man beruͤhre die Flaͤche nach dem Reiben, und laſſe den 
Finger darauf eine Weile liegen. 


vom Luftelektrophor. 175 
Erfolg. 


Anfangs wird man die vorige koͤgelfoͤrmige Buͤrſte ge⸗ 
wahr, die bald verſchwindet; denn hoͤret man noch ein ftilles 
Praſſeln, und mit dieſem verſchwindet alle Spur einer Elektricitaͤt 
in der ganzen Flaͤche. 


Fuͤnfter Verſuch. 


Man wiederholle die Reibung, naͤhere dem Elektrophor 
den Finger, ziehe ihn aber ſchnell wieder zuruͤcke, nähere ihn tie: 
der, und ziehe ihn wieder zuruͤcke, und das wiederholle man öfters. 


Erfolg. 
Allemal ſchimmert der ſchoͤne Feuerkonus; doch nimmt 


ſeine Groͤße immer ab. 


Anmerk. Der angenaͤherte Finger muß ſich allemal ge⸗ 
gen einen andern Punkt bewegen, ſonſt geht der Verſuch nicht an. 


Sechster Verſuch. 


Haͤlt einer, waͤhrend daß man reibet, ſeine Hand dem Elektro⸗ 
phor gegen uͤber, ſo, daß alle Finger ausgeſtreckt gegen die Flaͤ⸗ 
che ſehen: 
5 Erfolg. 

So werden in einer Annaͤherung von drey, vier Zollen 
jede Finger zu Quellen, aus denen unter Krachen dickes Feuer 
ſtroͤmet. 


A | Sie⸗ 


176 Abhandlung 
Siebender Verſuch. 


Stelle man nun eine Verſtaͤrkungsflaſche gerade vom Elek⸗ 
trophor über, die ihre Quaſte — fie muß breit ſeyn, um geſchwin⸗ 
der die Wirkung zu bekommen — auf einen Zoll an dem Elektro⸗ 
phor hat; dann fahre man auf der andern Seite die Flaͤche auf 
und ab. 


Erfolg. 


Die Verſtaͤrkungsflaſche („) bekoͤmmt gar bald eine gewal⸗ 
tige Ladung, die man mit dem gemeinen Elektrophor auf oftma⸗ 
liges Beruͤhren kaum zuwege bringt. 


) Meine Verſtaͤrkungsflaſche iſt ganz leer; nur Luft enthält ſte, dit 
innere und aͤußere Flaͤche hat eine ſtarke Vergoldung: die Oefnung 
des Glaſes iſt mit einer hoͤlzernen Scheibe geſchloſſen, in deren Mitte 
eine gläferne Roͤhre hervorraget, welche an der Scheibe mit weißem 
Metallpapiere auf einen halben Zoll umſchlungen iſt, und das durch 

- Hülfe eines Drates mit der innern Fläche eine Berbindung hat. Auf 
der gläfernen Roͤhre ſitzt ein kleines Rohr aus Blech, welches 
mit einem langen, und einem verkuͤrzten Arme verfehen it: der lange 
Arm haͤlt etwa ſechsthalbe Zolle, und dienet zur bequemen Ladung, 
wenn man ein Kuͤgelchen an einem Drate davon herabhaͤngt. Der 
kurze Arm iſt nur zween Zolle lang, und taugt zur Verbindung. Dieſe 
plecherne Röhre kann durch eine kleine Kette, daran ein glaͤſernes Haar: 
roͤhrchen feſtgemacht iſt, mit der innern Flaͤche verbunden, und die 
Verbindung wieder aufgehoben werden. Dieſe Art Flaſchen ſind ei⸗ 
ner ſtaͤrkern Ladung fähig, als eine mit Metall gefuͤllte, und fie 
haben noch dazu dieß voraus, daß fie nicht zerſpringen: vermuthlich, 
weil das Druͤcken und Gegendruͤcken innerhalb der Flaſche auf allen 
Seiten gleich iſt. 


Anmerk. Die Verſtaͤrkungsflaſche wird bey dieſer Art 
Elektrophors negativ geladen. Die Wirkungen ſind uͤbrigens 


ganz 


vom Luftelektrophor. 177 


ganz gleich mit den Wirkungen einer andern Armatur, die man 
durch Hülfe der gewöhnlichen. Dakine oder mit dem Harzkuchen 
laͤdt. 


() Ich habe mit einer En dieſer Art gemeinen aber ziemlich er⸗ 
waͤrmten Brandewein angezündet, und ein kleines Haͤuschen in Brand 
geſteckt. 


Achter Verſuch. 

Man mache auf Fraͤnklins Vierecke, das weckenfoͤrmig 
durchſchnitten iſt, einen Drat, der etliche Zolle in der Länge hält, 
3. B. mit Wachſe feſt: halte es mit einer Hand gegen die Lein⸗ 
wand parallel, mit der andern Hand reibe man die untere Flaͤche. 

Erfolg. 

Es erſcheinen unzaͤhlig viele Blitze, und die Nhe 

empfaͤngt gar bald eine ſtarke Ladung. 


Anmerk. Die gegen den Elektrophor gekehrte Metallſchei⸗ 
be erhält wie die Flaſche eine negative Elektricitäͤt. 


Neunter Verſuch. 


Man ſchreibe mit Metall einen Namen auf Glas, durch⸗ 
kreutze ihn mit einer Nadel, und halte das Glas gegen den Elek⸗ 
trophor. 


Erfolg. 


) Nach jedem Auf: und Abfahren des Belzes zeiget ſich der 
m, 155 man ihn deutlich leſen kann. 


3 1 An 


178 Abhandlung 


1 Anmerk. So laſſen ſich auch Wappen, und andre 
einfache Gemaͤlde im Feuer vorstellen. | 


2 Anmerk. Die Buchſtaben müßen genau mit einander 
Metallſtreifen durch verbunden werden, die nicht durchkreutzet ſind. 
Am Ende des Wortes wird wie beym Vierecke ein Stift befeſti⸗ 
get. Der Anfang des Wortes wird mit den Fingern gehalten. 


Zehender Verſuch. 


Man gebe dem Elektrophor die horizontale Lage, daß er 
in der Luft ſchwebet, und ſtelle ein kleines Bergwerk, von Lein⸗ 
wand gemacht, darunter; dann fahre man mit dem Katzenbalge 
den Elektrophor weg. 


Erfolg. 


Die Wolke wird elektriſch, und faͤngt zu blitzen an. Die 
anderthalbe Schuhe abſtehenden Hügelchen glaͤnzen, kleine Staͤub⸗ 
chen, die das Gebirg bedecken, ſchwingen ſich, wie vom Winde 
ergriffen, in die Luft, und bey genauer Beobachtung ſtehet auf 
jedem Gipfel ein umgekehrter feuriger Kegel (). 


(*) Man kann ſich hier mit Rechte die Berge in Peru und Chili 
vorſtellen, über die eben eine Gewitterwolke herabhaͤngt. Hamburg: 
Magaz. 


Anmerk. Die mit Metall uͤberzogenen Huͤgelchen gli 
zen nicht beßer, als die unuͤberzogenen. 


Eilfter Verſuch. 


Man laſſe die elektriſche Wolke tiefer zum Gebirge herab⸗ 
ſteigen, daß dieſes von jener nur ein Paar Zolle abſtehet. 3 


vom Luſtelektrophor. 179 
Erfolg. 


Mit einem raſchen Krachen fahren Blitze von den ober⸗ 
ſten Gipfeln aufwaͤrts gegen die Wolke. 


1 1 Anmerk. Damit diefer Verſuch öfters angehe muß man 
durch die oberen Theile der Spitze einen Metalldrat ziehen, der 
ſich bis an den Fuß des Berges erſtreckt. 


2 Anmerk. Stehet das Bergwerk auf der obern, und 
mit Goldpapier uͤberzogenen Scheibe eines gemeinen Elektrophors 
(), fo wird die Scheibe ſtark elektriſch, beruͤhrt man die obere 
und untere Scheibe gemeinſchaftlich, und zugleich, ſo empfindet 
man einen Schlag, der ſich bis gegen den Ellenbogen zu erſtreckt. 


) Mein Elektrophor beſtehet aus einer papierenen, und mit Goldpa, 
pier uͤberzogenen Ober und unterſcheibe, der Harzkuchen iſt aus zween 
Theilen rothen Harzes, und einem Theile Kalaphonie zuſammen geſe⸗ 
tzet. Ich miſchte auch Zinober zum Faͤrben daran, und Terpentin, 
daß er nicht ſpringt. Der Durchſchnitt des Kuchen haͤlt ſechszehen 
Zolle, die Dicke fuͤnf Linien; die Wirkung iſt ungemein groß; zween 
Zolle lange Funken ſind die gemeinſten. Ich ſiede das Bech, und 

gieße es auf einen kalten breiten Stein aus, davon es ſich leicht wie⸗ 
der wegnehmen läßt: ſiede es ein andermal wieder, und gieße es wie 
der wie zuvor; endlich wende ich es erſt zum Elektrophor an; und die 
Erfahrung uͤberzeuͤget in der That, daß der Harzkuchen ungemein ver⸗ 
beßert wird. 


Hier zeigt ſich ein ſehr merkwuͤrdiger Fall. Durch die⸗ 


ſen gewinnet der gemeine Elektrophor eine ungemeine Verſtaͤr⸗ 
kung. Man leſe folgenden Verſuch. 


32 Zwoͤlf⸗ 


290 Abhandlung 
Zwoͤlfter Verſuch. 


Ich bemerkte nach dieſem Verſuch bey Erhebung der Trom⸗ 
mel einen etliche Zolle langen Funken. Ich wurde aufmerkſam, und 
wiederhollte das Aufſetzen und Erheben abermal; der vorige große 
Funken erſchien wieder. Mich ganz von der Sache zu uͤberzeugen, 
uͤberfuhr ich mit der bloſſen Hand erſtens, dann auch mit einem 
Tuche den Harzkuchen, daß er beynahe alle Elektrieitaͤt verlohr. 
Ich ſetzte das Bergwerk abermal auf die Trommel, hielt den Elek⸗ 
trophor daruͤber her, und rieb etliche male mit dem Katzenbalge. Ich 
entlud die Trommel, hob ſie etliche Zolle hoch uͤber den Kuchen, 
und lockte den Funken heraus. 


Erfolg. 


Der Funke war wieder ungemein lang, von einer befone 
dern Staͤrke, außerordentlich raſch, und hellleuchtend. Dieſer 
große Funke nimmt auch nach fuͤnfzigmaligem Aufſetzen und Erheben 
der Trommel kaum merklich ab. f Ä 


Dreyzehender Verſuch. 


Ich ließ den Elektrophor wie im vorigen Verſuche in der 
Luft ſchweben, und horizontal liegen, ich ſetzte eine Verſtaͤrkungs⸗ 
Flaſche unter, die ihr blechernes Rohr gegen den Kanne in die 
Höhe gerichtet hielt, x 


Erfolg. 


Bey jedem Vorbeyfahren auf dem Elektrophor umfaͤhrt 
den obern Zirkel der Roͤhre ein bewegliches gefaͤrbtes Feuer, das 
eine Richtung gegen den Elektrophor, und gar oft eine Laͤnge von 

einem 


dom Luftelektrophor. 181 


| einem halben Schuhe hat. Die Armatur ſelbſt gewinnt zeitlich eine 
ſtarke Ladung. 

Anmerk. So laſſen ſich mehrere Flaſchen zu gleicher Zeit 
laden, wenn man ſie dem Elektrophor unterſetzet, oder ſelbe daruͤber 
herhalten laͤßt. 


Vierzehender Verſuch. 


Der Elektrophor bleibe wie zuvor. Man lege kleine Figuͤr⸗ 
chen aus Papier geſchnitten darunter, und wiederholle die Reibung. 


Anmerk. Der Luftelektrophor iſt zwar eine negativ elektri⸗ 
ſche Wolke; allein, man ſieht leicht, daß ſich davon reden laſſe, als 
wäre fie mit poſitiver Elektricitaͤt geſchwaͤngert. 


Erfolg. 


In einer Entfernung eines halben Schuhes huͤpfen ſie waͤh⸗ 
rend dem Reiben mit den artigſten Spruͤngen in die Hoͤhe, haͤngen 
ſich mit den wunderlichſten Stellungen aneinander an, und ſpielen 
oft vergnuoͤgende Pantomimen; läßt man aber mit dem Reiben nach, 
fo ſpringen die kleinen Figuͤrchen den ordentlichen Tanz. 


Anmerk. Legt man etliche Dutzend zerriſſener Papierfaͤtzen 
darunter; ſo iſt die Erſcheinung dem Schneyen nicht unaͤhnlich. 


2. Anmerk. Will man einen goldenen Regen vorſtellen, 
ſo dienen geſchlagene Metallblaͤtchen dazu. Dieſe ſchwingen ſich 
in einer Annaͤherung eines ganzen Schuhes in die Hoͤhe, huͤpfen 
wieder herab, und vergnügen wieder mit ihren Springen. 


Fuͤnfzehender Verſuch. 


6 Man bereite aus feinem Papier naͤgelfoͤrmige Faͤtzchen, die 
etwann fuͤnf bis fieben Linien lang und ziemlich ſchmal find, ſtreue 
ſie 


182 Abhandlung 


fie über den Elektrophor aus, und fahre mit dem Balge über die 
untere Flaͤche. 


Erfolg. 


Die kleinen Naͤgelchen richten beym erſten Wegfahren ihre 
Spitzen in die Höhe, kehren ſich mit einem Sprung um, und ſte— 
hen auf die Köpfe, huͤpfen wieder auf die Spitzen, ſchwingen ſich 
endlich ein Paar Schuhe hoch in die Luft und fahren wie Pfeile 
auf einen nahen Koͤrper los, haͤngen ſich eine Zeirlang an, bis ſie 
ſich wieder trennen, und auf den Boden herabſinken. 


Dieß iſt nun die Gelegenheit zu den angenehmſten Ver⸗ 
ſuchen. | 
Sechszehender Verſuch. 


Man raufe dem Katzenbalge weiße Haare aus, rolle fie 
in ein Kuͤgelchen zuſammen, das etwann fuͤnf Linien im Durch⸗ 


ſchnitte hat, und lege zwo von dieſer Art auf den Elektrophor, 


fahre endlich von unten mit dem Balge weg. 


Erfolg. 


Die Kuͤgelchen huͤpfen in die Hoͤhe, waͤlzen ſich um, ſprin⸗ 
gen auf und ab, prellen aneinander an; entfernen ſich weit vonein⸗ 
ander, kommen wieder zuſammen, und wenn man ringfoͤrmig reibt, 


umtanzet eines das andere; ſie ſcheönen zu h und wieder ein⸗ 
ander zu umfangen. 


Iſt das nicht ein Bild von den feurigen Mooßgeiſtern? 
| Sie⸗ 


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vom Luftelektrophor. 183 
Siebenzehender Verſuch. 


Man gebe dem Elektrophor eine vertikale Stellung, und 

teibe auf der einen Seite, man laſſe in einer Entfernung eines 

Schuhes ein Haarkuͤgelchen (16 Verſuch) in einer geraden Rich⸗ 
tung gegen die Erde fallen. 


Erfolg. 


Das Kuͤgelchen beſchreibt eine Curva, faͤhrt endlich mit 
einer Geſchwindigkeit gegen den Elektrophor, hängt ſich daran feſt, 
und bleibt etliche Minuten daran hangen. 


Achtzehender Verſuch. 


Man fahre, während daß das Haarkuͤgelchen noch am Elek⸗ 
trophor hängt, auf der andern Seite langſam hinab und wieder 
herauf. 


Erfolg. 


Beym Hinabfahren entfernt ſich das Kuͤgelchen vom Elek⸗ 
trophor etliche Zolle weit, und huͤpft hinauf: faͤhrt man mit der 
Hand in die Höhe, fo entfernt ſich das Kuͤgelchen wie zuvor, und 
huͤpft etliche Zolle abwärts; bey jeder Wiederhollung des Reibens 

huͤpfet das Kuͤgelchen auf und ab, wie eine huͤpfende Ziege. 


Neunzehender Verſuch. 


Man reibe den Elektrophor mit der einen Hand an ſeiner 
untern Flache und mit der andern Hand laſſe man das Kügelchen 
auf den Elektrophor hinſpringen, gleich darauf naͤhere man ihr den 
Finger. i 

Er⸗ 


184 Abhandlung 
Erfolg. 


Das Kuͤgelchen fliehet, ſtehet in einem Raume von etlich 
Zollen ſtill, und wenn ſelbes der Finger verfolget, flieht es wieder, 
und fo wenn es recht gelinget, laͤßt ſich das Kuͤgelchen auf der gan⸗ 
zen Fläche herumſagen. 


Am artigſten iſt dieſe Erſcheinung, wenn man dieſe Haar⸗ 
kugel im Ernſte mit dem Daumen und Zeigefinger faſſen will: 
denn wenn der Elektrophor noch ziemlich elektriſch iſt, kann man 
ſie kaum erwiſchen. 


Anmerk. Laͤßt man ſtatt des Haarkuͤgelchens ein Metall⸗ 
blaͤtchen in einer Entfernung vom Elektrophor gegen die Erde fa 
len, ſo wird es auch wie jenes zum Elektrophor hingeriſſen, mit 
dieſem Unterſchied, daß man es in einem noch fo großen Abſtande 
kann aus der Hand laſſen. Hier fiel mir eine Art ein, die At⸗ 
mosphaͤre dieſer elektriſchen Wolke nach ihrer Ausdaͤhnung ein we⸗ 
nig richtig zu beſtimmen. 


Zwanzigſter Verſuch. 


Man befeſtige ein kleines laͤnglichtes Metallblaͤtchen an ei⸗ 
nem drey Schuhe langen Staͤngchen, ſtelle es vom Elektrophor 
gerade über, in einer Entfernung von vier, fuͤnf ja fieben Schuhen. 


Erfolg. 


Das Metallblaͤtchen wird gegen den Elektrophor gerei⸗ 
tet, und angezogen. Wird der Elektrophor bewegt, ſo bewegt 
ſich auch das Blaͤtchen dorthin, wohin ſich der Elecktrophor be⸗ 
wegt; die Atmosphäre muß ſich daher noch weiter erſtrecken, weil 

ſie 


- vom Luftelektrophor. 185 


fle in einer Entfernung von ſieben Schuhen ihte Ziehekraft noch 
merklich ausuͤbet. a 


Anmerk. Wird das Goldblaͤtchen gegen jene Seite ge⸗ 
ſtellet, wo man nicht reibt, ſo wird es eben ſo gegen die Flaͤche ge⸗ 
zogen, und dieſe Seite iſt auch zum Meſſen der Atmosphaͤre weit 
geſchickter. > 


2. Anmerk. Da ſich alfo die Ziehekraft dieſes Elektro⸗ 
phors auf beyden Seiten ſieben Schuhe weit erſtrecket, ſo wird die 
Luft, ſo die Wolke umgiebt, auf vierzehen Schuhe elektriſch. 


3. Anmerk. Wird das Metalblaͤtchen an den Nebenſei⸗ 
en des Elektrophors geſtellet, ſo wird es wie zuvor, doch in etwas 
kleinerm Abſtande angezogen, und dieſes Ziehen erſtreckt ſich auf ei⸗ 
nen deſto kleinern Raum, je kleiner der Winkel wird, den das 
Goldblaͤtchen mit dem Elektrophor geſtaltet. In der geraden A 
nie, in welcher der Elektrophor und das Goldblaͤtchen ſtehet, iſt 
die Ausdehnung der Atmosphaͤre am kleinſten. 


Bis daher iſt der Elektrophor noch immer an der Luft ge⸗ 
hangen, waͤhrend daß man Verſuche angeſtellet hat: was erfolgt, 
wenn er auf einem flachen Körper auflieget? 


Ein und zwanzigſter Verſuch. 


Man lege den Elektrophor auf einen flachen Koͤrper, ſo, 
daß die Leinwand aufliege, man fahre mit dem Katzenbalge dar⸗ 
über weg, einmal, öfter, 


A a | Ey 


186 Abhandlung 
Erfolg. 

Nicht das geringſte Zeichen einer Elektricitaͤt wird man 
gewabr. Bey Beruͤhrung der Leinwand erſcheint nicht das gering⸗ 
ſte Fuͤnkchen. 

Zwey⸗ und zwanzigſter Verſuch. 


Nun hebe man den Elektrophor in die Luft, ohne die Rei⸗ 
bung zu wiederholen. 


Erfolg. 


Bey Annaͤherung eines Koͤrpers erſcheinen die vorigen großen 
Feuerkonen, und ein Metallblaͤtchen wird abermal auf mehrere 
Schuhe angezogen. 


Daraus nahm ich nun Gelegenheit, dieſe Art Elektricitaͤt⸗ 
traͤgers mit dem Namen Luftelektrophor zu belegen; folgende 
Verſuche bekraͤftigen die Benennung. 


Drey⸗ und zwanzigſter Verſuch. 


Ich nahm einen kleinen Luftelektrophor (er beſteht aus ei⸗ 
nem alten ſchwarzen Wollzeuge, der uͤber eine Rahme geſpannt iſt) 
der zween Schuhe in der Laͤnge und anderthalbe nach der Breite 
haͤlt, legte ihn auf den Tiſch, daß der Zeug auflag, und rieb mit 
dem Balge. 


Erfolg. 
Nichts erfolgte wie in dem vorigen Verſuche. 
Vier⸗ und zwanzigſter Verſuch. 


Nun hob ich ihn mit einer dem Tiſche parallelen Richtung 
in die Hoͤhe. „er 


— 


8 * — 
B ˙— nn 5 


vom Luftelektrophor. 187 
Erfolg. 


Dann zeigte ſich eine Erſcheinung, die ganz bezaubert. Auf 
allen Seiten bricht eine Feuerſaͤule aus, die mehrere Zolle lang iſt. 
Darauf verſchwindet alles Licht: gleich wieder kommen die Feuer⸗ 
ſaͤulen, und verſchwinden wieder, und ſo machen ſie zu fuͤnf und 
ſechs Pauſen, bis ſie endlich erloͤſchen. Naͤhert man hierauf einen 
Koͤrper, ſo erſcheinen wieder die großen Feuerbuͤrſten. 


Anmerk. Wird dieſer kleine Elektrophor uͤber Plüsch ge⸗ 
legt, fo iſt die Erſcheinung am herrlichſten. Es erſcheint gar oft 
ein feuriger Kegel an drey vier Orten der Rahme, der ſchier von 
einer Saule zur andern d. i. anderthalb Schuhe reicht, doch vers 
ſchwinden fie früher als jene, die nur halbe Schuhe lang find, 


Fuͤnf und zwanzigſter Verſuch. 

Man fahre über den kleinen Elektrophor mit dem Katzen⸗ 
balge, waͤhrend man ihn mit der Hand vom flachen Körper ents 
fernet hält, fo daß der Balg rings um die Rahme vorbey ſtreicht, 

Erfolg. 


Die ganze Nahme fängt zu ſchimmern an; das Paralle⸗ 
logram erſcheint deutlich im Feuer; und die beweglichen Feuerko⸗ 
nen, fo ihre Spitzen in der Rahme haben, vergnuͤgen das Aug. 


Sechs⸗ und zwanzigſter Verſuch. 


Man unterlege dieſem Elektrophor einen durchgebrochenen 
Schachteldeckel, und reibe darüber mit dem Balge, 


Aa 2 8 Er⸗ 


188 Abhandlung 
Erfolg. 


Es erſcheint ein brennender Zirkelbogen, der einwaͤrts gerich⸗ 
tete Konen hat. 


Anmerk. So laſſen ſch aller Art einfache Figuren ange⸗ 
nehm vorſtellen. 


Sieben⸗ und zwanzigſter Verſuch. 


Ich wollte mit einem Gorgkuͤgelchen, daß an einem ſchuh 
langen blauen Seidenfaden hängt, die Elektrieitaͤt des Luftelek⸗ 
trophors ausforſchen, die ich harzigt fand, da ſich abermal ein 
Feld zu Verſuchen oͤffnete, die das Aug vergnuͤgen, und den Phy⸗ 
ſiker aufmerkſam machen. 


Ich benahm dem Gorgkuͤgelchen feine Elektricitaͤt, die ich 
ihm mit einer Siegelſtange gab, ſtellte das Staͤngchen, daran es 
herab haͤngt, in einer Entfernung von vier Zollen dem vertikalen 
Elektrophor gegen uͤber, und rieb hierauf mit dem Balge die un⸗ 
tere Seite der Leinwand. 


Erfolg. 


Das Gorgkuͤgelchen koͤmmt in Bewegung, der Faden be⸗ 
koͤmmt eine ſchlangenfoͤrmige Windung, der untere Theil des Gas 
dens ſchwillt in eine bauchigte Kruͤmmung, die gegen die Leinwand 
gerichtet iſt; der obere Theil des Fadens gewinnet auch eine Bau⸗ 
chung, die aber eine der untern entgegengeſetzte Richtung hat, ſie 
dehnt ſich gegen das Staͤngchen, von deſſen Arme es herab haͤngt, 
aus. Der mittlere Theil der Seide geſtaltet eine faſt gerade Li⸗ 
nie, in der das Gorgkuͤgelchen liegt: ſeine Stellung iſt daher dem 
Buchſtaben 8 ganz aͤhnlich. Acht⸗ 


dom Luftelektrophor. 189 
Acht⸗ und zwanzigſter Verſuch. 


Setzet man die Reibung fort: 


Erfolg. 


a So iſt es zum lachen, wenn das wellenfoͤrmige Winden 
des Fadens, und das Springen des Gorgkuͤgelchens betrachtet. 
wird. 


Anmerk. Das Gorgkuͤgelchen hängt ſich an der Leinwand 
gar bald feſt, und bleibt etliche Minuten daran hangen, nachdem man 
mit dem Reiben nachgelaſſen hat. Naͤhert man nun, waͤhrend daß es 
anklebet, auf der andern Seite den Belz dem Elektrophor, fo ver 
läßt es feinen Platz; kehrt man mit dem Balg wieder zurück, hänge 
ſich das Kuͤgeſchen ſamt dem Faden wieder an, und dieſes laͤßt ſich 
oft wiederhollen, die Erſcheinung bleibt immer die naͤmliche. 


Ja man wird ſogar gewahr, daß das Annaͤhern eines 
Körpers z. B. der Hand auf der andern Seite und das Wieder, 
zuruͤckziehen den Faden mit dem Kuͤgelchen zu einer Schwingbewe⸗ 
gung verleitet; als wenn die Hand den Dunſtkreis an das Kuͤgel— 
chen drückte, oder ſelben zwiſchen der Hand und dem Kuͤgelchen 
zuſammen drängte, ungeachtet eine Wand von Leinwand dazwi⸗ 
ſchen ſteht. 


2. Anmerk. Haͤngt man mehrere Kuͤgelchen von dieſer 

Art auf, die an der Groͤße verſchieden, hintereinander und neben- 

einander hergeſtellt ſind; ſo iſt die Erſcheinung unterhaltend. Man 

beobachtet ſogar Veraͤnderungen, wenn die Seidenfaͤden, woran 

die Kuͤgelchen hangen, verſchiedener Farbe ſind. Eben ſo ſchnackicht 
iſt 


190 Abhandlung 


iſt der Verſuch, wenn man pur Seidenfaͤden von verſchiedener 
Farbe an einem Staͤngchen nebeneinander in einiger Entfernung von⸗ 
einander herabhaͤngt, und fie dem Luftelektrophor nähert. Haͤngt 
man an einem Glasroͤhrchen Leinen-Faͤden auf, und ſtellet fie zwi 
ſchen eine Wand und dem e ſo ſieht man wieder 
andere Auftritte. | 


Neun⸗ und zwanzigſter Verſuch. 


Man haͤnge einen Seidenfaden an ſeinen zweyen Enden an 
den Arm des vorigen Staͤngchens, und ſetze in deſſen Kruͤmmung 
eine beylaͤufig drey Zolle lange Figur, die aus Papier gemacht, 
und etwann auch gemalt iſt, naͤhere dieſes Geraͤth dem vertikalen 
Elektrophor auf einen Schuh, und reibe mit dem Balge uͤber die 
untere Seite der Leinwand. Nach der Reibung lege man den Balg 
weg, und nähere die bloße Hand der untern Seite des Elektro 
phors faſt bis zum Anruͤhren; dann ziehe man die Hand zuruͤck, 
und naͤhere fie wieder, das naͤmliche wiederholle man oͤfters. 


Erfolg. 


Anfanos waͤhrend dem Reiben: fängt die Figur zu wackenn 
an; laͤßt das Reiben nach, koͤmmt ſie in Ruhe mit einer Neigung 
gegen den Elektrophor; bey der Annaͤherung der Hand aber, und 
derſelben Zuruͤckziehung füngt ſich das Männchen, wie nilkuͤhrlich, 
zu ſchwingen an, und macht eine Vorſtellung, die man auf dem 
Lande Schaukeln heißt. N 


| Ich feste eine aus Holz gemachte und gekleidete Figur, die | 
über 3 Loth ſchwer war, auf die Schlinge, und fie ſchaukelte auch; 
nur mußte ich das Geraͤth näher an den Elektrophor hinzu rücken, 


Drey⸗ 


vom Luftelektrophor. 191 
Dreyßigſter Verſuch. 


Ich nahm ein parallelogramfoͤrmiges Geſchirr, fuͤllte es 
mit Waſſer, ſetzte einen Floß darauf, auf deſſen Haͤuschen eine 
Fahne gegen den Elektrophor ſah, beſchwerte den Floß mit etlich 
Lothen Gewicht, lagerte es in einer Entfernung eines Schuhes bor 
dem Elektrophor hin, zur Abfahrt fertig. 


Erfolg. 5 


Der Floß verlaͤßt das Geſtad, und uͤberſetzet mit einer Ge⸗ 
ſchwindigkeit die See. Anfangs geht die Fahrt langſam, ihre Ges 
ſchwindigkeit nimmt aber immer zu, je mehr die Entfernung ab» 
nimmt. Vielleicht nimmt auch die anziehende Kraft der Elektrik 
nach dem Verhaͤltniße der Quadraten der Entfernungen ab. 


Anmerk. Noch angenehmer wird der Verſuch, wenn man 
das ſogenannte Fiſcherſtechen vorſtellet. Ich bereitete zwey kleine 
Schiflein aus Papier, das in Wachs getraͤnket war; an deren Spi⸗ 
tze ſtand ein Fiſcher, der den Fiſcherſtoͤßel fuͤr ſich hinaus hielt, der 
Stoͤßel geht vornen in einen breiten Knopf. Eines von dieſen 
Schiflein wird an das eine Geſtade des Flußes, das andere an 
jenes, das an dem Elektrophor ſteht, geſtellet, mit dem Balge 
wird auf der untern Flaͤche des Elektrophors auf und abgefahren; 
alſobald koͤmmt das entfernte Schif in Bewegung, faͤhrt in einer 
geraden Linie auf ſeinen Gegner los, der es gelaſſen an ſeinem Ge⸗ 
ſtade erwartet — und ſtoͤßt ihn auf die Bruſt, daß das Schiflein 
wackelt. Eben ſo artig iſt folgender Verſuch. 


a * 
Ein 


122 Abhandlung 
Ein und dreyßigſter Verſuch. 


Ich gab einem Paar Figuͤrchen, die aus Holz und ge⸗ 
kleidet find, Pfeilboͤgen in die Hand, legte aus feinem Papier ge 
ſchnittene Pfeile, die etwa einen Zoll lang find, darauf, ſtellte 
fie in einer Entfernung von fuͤnfzehen auch ſechszehen Zollen vor 
dem Elektrophor hin, und hieß ſie nach einem gewiſſen Ziele an 
dem Elektrophor zu ſchießen fertig ſeyn, rieb hierauf die untre Seits 
des Elektrophors. 


Erfolg. 


Die Pfeile regen ſich, machen kleine hin und her Schwen⸗ 
kungen, als ſuchten ſie den Zweck, und fahren endlich mit unge⸗ 
meiner Geſchwindigkeit gegen den Elektrophor. 


Anmerk. Eben ſo angenehm iſt der Auftritt, wenn man 
einen Baum aus Holz verfertiget, darauf ein Duzent Bögelchen 
von feinem Papiere legt, und waͤhrend er in einer Annaͤherung 
von einem Schuhe bey dem Elektrophor ſteht, auf der andern 
Seite reibt; denn beym erſten Hinabfahren mit dem Balge wird 
der Baum lebendig, und alle Voͤgelchen fliegen gegen den Elek⸗ 
trophor, ſetzen ſich da ein bischen nieder, und kehren wieder auf 
die Aeſte zuruck. Von dieſer Art Verſuche laſſen ſich noch zu 
hundert anbringen. Ich will jetzt die ſchon bekannten Verſuche 
mit dem Gkockenſpiel, Abfeuern der Soldaten, Blitzſcheibe 
u. d. gl. anführen, die ſich mit dem Etektrophor auf die bequemſte 
Art und ungemein ſchnell darſtellen. 


Zwey und dreyßigſter Verſuch. 


Man beſtimme dem Lufteleßtrophor ſammt feinem Geſtelle 
BB — (I Fig, Tab. I.) — einen eigenen Platz in dem Zimmer, 
der 


vom Elektrophor. 193 


der meine, ſteht neben dem Ofen ſenkrecht, und vertritt die Stel, 
le eines Hitzſchirmes; er iſt daher eines von meinen Hausge⸗ 
raͤthen, und zugleich ein philoſophiſches Inſtrument: dieſe Lage des 
Elektrophors ſcheint auch immer die vortheilhafteſte zu ſeyn; denn 
er bleibt im Winter wenigſtens beſtaͤndig warm, und feßet ſich 
eine Feuchtigkeit ein, ſo iſt ſie bald vertrocknet. 


Stehe er nun beym Ofen: faſt gerade ober ihn an der 
Decke des Zimmers C befeſtige man mit einer ſeidenen Schnur a 
einen Eiſendrat: leite ihn zu einem Tiſch z. B. A, der an der Wand 
ſteht, und mache den Drat wie zuvor über ihn an der Decke b feſt; 
eben ſo kann man ihn zu einem zweyten Tiſche Bund zu einem dur 
ten C hinleiten. 


b Vor dem Elektrophor ſteht ein kleines Tiſchchen B (2 
Fig.) das faſt bis zum Anfange der Leinwand reicht; auf das 
Tiſchchen wird ein leeres Zuckerglas a geſtellet, darinn eine mes 
tallene Röhre bee befeſtiget hervorraget; dieſe Roͤhre hat einen 
Arm ed gegen den Elektrophor A Nee „daran eine breite 
Quaſte d haͤngt. 
| Beym Gebrauche wird der oberhalb befeſtigte Drat a 
herabgeleitet, und mit dieſer Roͤhre bey e verbunden. Laßt uns 
nun dem Glockenſpiele zuhoͤren! 


Auf dem Tiſche A ſteht ein Geſtell mit einem Arme, daran 
zwo Glocken hangen; eine haͤngt von einem Seidenfaden herab, 
die andere vom Eiſendrate: dazwiſchen haͤngt ein Schlaͤgelchen an 
einem ſeidenen Faden befeſtigt. Man verbinde nun den herabhan⸗ 
zenden Drat, der zu dem Tiſche A geleitet iſt, an einem Ende 

ad b mit 


— re I 


194 5 Abhandlung 

mit der Glocke g, an dem andern Ende m mit der Roͤhre eb (2 

Fig.) die ihre Quaſte an der Leinwand hat, und fahre auf der un⸗ 

tern Seite der Leinwand mit dem Balge uͤber die Flaͤche weg. 
Erfolg. 

Beym erſten Hinabfahren fangen die Glocken zu ſpielen an. 


Drey und dreyßigſter Verſuch. 

Man verbinde dieſen herabhangenden Drat mit Franklins 

Quadrat, worauf ein Soldat ſeine Roͤhre gegen einen andern, 

der mit der Unterflaͤche Gemeinſchaft hat, gerichtet hält, und wies 
derhole die Reibung. 

Erfolg. 


Sie feuern gar bald muthig auf einander los. 


Vier und dreyßigſter Verſuch. 


Verbindet man mit dem Drate eine Glasſcheibe, derer 
obere und untere Flaͤche bis auf einen zollbreiten Rand vergol⸗ 
det, und weckenfoͤrmig mit einem Stift durchſchnitten iſt. 


Erfolg. 
So erſcheinen beym erſten Hin- und Herfahren des Bal⸗ 
ges Blitze in den natuͤrlichſten Bildern. 
Fuͤnf und dreyßigſter Verſuch. 


Wird ein iſolirter Teller aus Metall mit dem Drate vers 
bunden, liegen auf dem Teller kleine Figuͤrchen, und haͤnget dar⸗ 
über 


vom Luftelektrophor. 295 


über ein anderer Teller, der mit den herumſtehenden Koͤrpern Ge⸗ 
meinſchaft hat: 


Erfolg. 
So fangen ſie mit dem Reiben zu tanzen an. 


1 Anmerk. Auf eben dieſe Weiſe laͤßt ſich Regnen mit 
ſeinem Sande, Hageln mit groͤßern Sandkuͤgelchen, und Schneien 
mit zerfetztem Papiere vorſtellen. 


2 Anmerk. Will man auf drey Tiſchen zugleich zur naͤm⸗ 
lichen Zeit Erſcheinungen ſehen, ſo verbinde man z. B. auf dem 
Tiſche 4 den berabhangenden Drat mit der Glocke, auf dem 
Tiſche B mit der Blitzſcheibe, auf dem Tiſche C mit dem Teller, 
ſo ſpielen gar bald dort die Glocken, hier funkeln Blitze, und wie⸗ 
der dort tanzen die Figuͤrchen. 


3 Anmerk. Nach den Verſuchen haͤngt man die Draͤte 
an krummen Haften, die dazu an der Wand feſt find, ein. 
Sechs und dreyßigſter Verſuch. 
Man lege einen mit Metall uͤberzogenen Papierbogen uͤber 
eine Flaͤche, und auf den Metalbogen den Luftelektrophor. 
Erfolg. 


Unter dem Reiben erſcheinet nichts. Beym Aufheben des 
Elektrophors erſcheinet abermal nichts; nur das wird man gewahr, 
daß der Metallbogen an dem Elektrophor ſtark anklebet. 


B b 2 Sie⸗ 


1 Abhandlung 


Sieben und dreyßigſter Verſuch. 


Man laſſe den Elektrophor nach dem Erhoͤhen mit einer 
Leifte auf dem Tiſche aufliegen, daß die Leinwand mit der Tiſch⸗ 
flaͤche einen Winkel macht, man beruͤhre jene Seite des Elektro⸗ 
phors, an der das Papier wirklich hängt, und jene, welche uns 
bedeckt iſt: man beruͤhre fie öfters, man nehme endlich den Mes 
tallbogen herab, und naͤhere abermal der Flaͤche den Finger. 


Erfolg. 


Bey der erſten Beruͤhrung faͤhrt ein kleiner Funke mit ei⸗ 
nem Knicken aus, wie aus einer kleinen Verſtaͤrkungsflaſche; bey 
dem zweyten und dritten Anruͤhren erſcheinet nichts: beym Abneh⸗ 
men des Metallpapiers muß man eine gewiſſe Gewalt anwenden. 
Bey der Trennung ſelbſt erſcheinen unzaͤhlig viele Funken; wird 
endlich nach dieſer Trennung ein Koͤrper angenaͤhert, ſo zeigen 
ſich abermal große Feuerbuͤrſten. 


Anmerk. Beym Aufheben des Elektrophors erſcheinen in 
dieſem Falle keine Funken, wenn nicht zuweilen am Rande des 
Papiers etwas von Feuer ſich aͤußert. Das Aufliegen eines ein⸗ 
zigen Bogen Papiers kann alſo ſchon der Wirkung Einhalt thun. 
Eine neue . „daß dieſer en ein Luftelektro⸗ 
phor ſey. 


Acht und dreyßigſter a 


Man bediene fich eines gemeinen Bogen Papiers ſtatt des 
an und wiederhole den Verſuch. 


Er⸗ 


vom Luftelektrophor. 197 
Erfolg. 


Die vorigen Erſcheinungen. Nur dieß iſt was Beſonders, 
daß bey Beruͤhrung der Leinwand kein Funken bemerket, ſondern 
ein ſtilles Praſſeln gehoͤrt wird; das naͤmliche beobachtet man 
bey der unmittelbaren Beruͤhrung des Papiers. 


Neun und dreyßigſter Verſuch. 


Unterleget man der Leinwand zween Bögen Papiers, wo⸗ 
von einer glatt, der andre mit Metall uͤberzogen iſt, und liegt der 
metallene unmittelbar an dem Elektrophor: ſo 


Erfolg. 


Bleibt der pur papierene beym Aufheben auf dem Tiſche 
liegen; das Knicken an dem Finger wird empfindlich, und nach 
der Abnehmung des metallenen Papiers von dem Elektrophor 
giebt dieſer weit groͤßere Wirkung von ſich. 


Ruͤhret aber der pur papierene die Leinwand an, ſo bleibt 


der metallene auch beym Erhoͤhen hangen; doch rollet er bald uͤber 


den andern unter einer Erſcheinung von tauſend Sternen herun— 
ter. Der papierene Bogen ſumſet beym Anruͤhren ein bisgen, und 
dann ſchweigt der ganze Elektrophor. 


Anmerk. Es laſſen ſich noch viele angenehme Verſuche 
mit dieſen Boͤgen machen. Beſonders iſt jener unterhaltend, wenn 
man den Bogen von Metall über den Luftelektrophor leget, waͤh⸗ 
rend daß er in der Luft ſchwebet; denn unter dem Reiben wird er an 


den Enden fein verſilbert, und ſchlaͤgt beym Beruͤhren einen em⸗ 
pfindlichen Funken, der ſich dutzendmal wiederholen laͤßt, wenn 


man 


x 


198 Aohandlung 


man das Papier an einem Ende faſſet, in die Höhe hebt, und 
wieder fallen laͤßt; nebſt andern abaͤndernden Erſcheinungen beym 
Erheben dieſes Metallbogens. 


2 Anmerk. Es wird gleich jedem einfallen, daß dieſer 
Metallbogen die Stelle einer Trommel vertritt, die beym Aufſetzen 
oder Darunterlegen deſſelben eine Ladung empfaͤngt, die beym 
Berühren in einen Funken ausbricht. Wir wollen aber eine foͤrm— 
liche Trommel auf den Luftelektrophor ſetzen, was erfolgen für 
Erſcheinungen? | 


Vierter Abſchnitt. 
Verſuche mit Aufſetzung der Trommel. 
| Vierzigſter Verſuch. 


Man gebe dem Elektrophor die horizontale Lage ſo, daß 
die Rahme nur an den zwo Leiſten aufliege: man fahre mit dem 
Katzenbalge etlichmal darüber weg, und ſetze die Trommel (*) , fo 
an drey ſeidenen Schnuͤren haͤngt, darauf. 


Y) Meine Trommel iſt ein etlich Linien dicker aus Papier zuſammen⸗ 
geleimter Deckel, an dem Rande wohl abgeruͤndet, und mit Gold⸗ 
papiere uͤberzogen; im Durchſchnitt hat fie fünfgehen Zolle, jene aber 
zum kleinen Luftelektrophor hat zwölf Zolle. 


Erfolg. 


An fuͤnf, ſechs, und noch mehr Orten bricht eine feurige 
Piramide aus, die aber ſo geſchwind erlöfchet, als das Feuer der 
Kannonen, die man ringsum auf den Waͤllen losbrennet. 


U 


Ein 


| vom Luftelektrophor⸗ 199 


Ein und vierzigſter Verſuch. 
Man naͤhere der aufgeſetzten Trommel den Finger. 


Erfolg. 


Bey der Annaͤherung von vier auch fuͤnf Zollen bricht ein 
Feuerkonus aus, deſſen Spitze im Finger, und die etlich Zolle 
breite Baſis an der Trommel iſt. Während dieſes Hinſtroͤmens 
auf die Trommel, umwaſſet ein Fluß vom elektriſchen Feuer den 
Rand der Trommel, und machet die herrlichſte Erſcheinung. 


Zwey und vierzigſter Verſuch. 


Man ruͤhre die Trommel endlich mit dem Finger an. 


Erfolg. 


Es erſcheinet ein hellleuchtender Funke mit einem empfind⸗ 
lichen Knicken. 


1 Anmerk. Die papierene Trommel macht oft beym Be⸗ 
ruͤhren die artigſten Erſcheinungen: Blitze umſchlaͤngeln den Rand, 
und unzaͤhlige Sterne ſchimmern um den Beruͤhrungspunkt umher. 


2 Anmerk. Beym Beruͤhren der Trommel mag man die 


Leiſte des Elektrophors mit anruͤhren, oder nicht, es erfolget das 
vaͤmliche. 


Drey 


\ 


200 - Abhandlung 
Drey und vierzigſter Verſuch. 


Man hebe die Trommel an ihren Schnüren in die Höhe, 


daß ſie einen halben Schuh beylaͤufig von der Leinwand abſtehe, 


und beruͤhre ſie wieder. 
Erfolg. 
Es faͤhrt ein großer Funke aus, der den Finger empfind⸗ 
lich erſchuͤttert. 


1 Anmerk. Der erſte Funke iſt gemeiniglich zolllang: die 
übrigen nehmen unmerklich ab; doch verſchwinden ſie nie gar, wenn 
man auch hundertmal das Aufſetzen und Erheben wiederholet. 


2 Anmerk. Der ausfahrende Funke hat ein Verhaͤltniß 
mit der Groͤße der Trommel: die fuͤnfzehen Zolle im Durchſchnitt 


hat, giebt einen merklich groͤßern von ſich, als jene, die nur 


woͤlfe hat. 


Vier und BER Verſuch. 


Man wiederhole die Reibung, waͤhrend daß der Elektrophor 
horizontal liegt, man naͤhere die Trommel demſelben in einem Ab⸗ 
ſtande eines Schuhes, und beruͤhre fie. 


f Erfolg. 


Ein kleines bleiches Fuͤnkchen mit einem ſanften Knicken 
wird man gewahr. 


Anmerk. Das naͤmliche erfolget gar oft bey einer An⸗ 
naͤherung von neunzehen und mehrern Zollen. 
Fiuͤnf 


F 


# 


vom Luftelektrophor. 201 


Fuͤnf und vierzigſter Verſuch. 
Es erſcheinet wie zuvor ein ſtilles Fuͤnkchen. 
Anmerk. Will man dieſen und den vorigen Verſuch mies 


derholen; fo muß die Trommel mehr dem Elektrophor angenaͤhert 
werden. 5 


Sechs und vierzigſter Verſuch. 

Ich legte endlich die Leinwand auf einen flachen Koͤrper, 
rieb mit dem Katzenbalge, und ſetzte die Trommel uͤber den Elek⸗ 
trophor. 

Erfolg. 


Beym Aufſetzen der Trommel erſcheinet nichts, eben ſo 
wird man weder beym Annaͤhern des Fingers, noch beym wirk— 
lichen Beruͤhren die Spur eines Lichtes gewahr. 


Anmerk. Wieder ein Beweis, daß dieſer Elektrophor 
in der Luft frey ſchweben muͤße, wenn er einige Wirkung aͤu⸗ 
ßern ſoll. | 

Sieben und vierzigſter Verſuch. 


Wird die Trommel von dem Elektrophor weggenommen, 
und in die Hoͤhe gehoben: 


Erfolg. 
So erſcheinet beym Beruͤhren abermal nichts. 


7 a Ce - An⸗ 


202 Abhandlung 


Anmerk. Beym Beruͤhren der in die Höhe gehobenen 
Trommel bemerket man bisweilen einen ſehr kleinen Funke. Ent⸗ 
gehet darum ſeiner Benennung etwas? — Der Harzkuchen heißt 
ja auch beſtaͤndiger Elektricitaͤttraͤger, obſchon fein Feuer 
nach und nach erloͤſchet. Folgende Verſuche wiederlegen den Ein⸗ 
wurf. 


Acht und vierzigſter Verſuch. 


Der Elektrophor liege auf einem flachen Koͤrper, die Rei⸗ 
bung werde wiederholet, die Trommel auf den Elektrophor geſe⸗ 
tzet, und der Elektrophor ſammt der Trommel in die Luft gehoben. 


a Erfolg. 


Bey Annäherung des Fingers fährt aus ihm in einer Ent⸗ 
fernung von mehrern Zollen ein Buͤſchel Feuer. Beym Arruͤhren 
der Trommel bricht ein großer Funke aus, und waͤhrend dieſes 
Ausbruches wird die Trommel mit Feuer umſtralet. 


Neun und vierzigſter Verſuch. 


Man erhebe die Trommel, und komme ihr mit dem Fin⸗ 
ger nahe. 


Erfolg. 


Die Trommel fchlägt Funken, die man bey dem beſten 


Harzkuchen kaum zu erwarten hat, ſie ſind zween bis drey Zolle 
lang; und oft geſchieht es, daß die Trommel ſchon beym Eulen 
häufiges Feuer ausſpritzet. 


X Ans 


4 e * 


vom Luftelektrophor. 203 


ı Anmerk. Diefe großen Funken nehmen erſt nach oft 
wiederholtem Aufheben, und Niederſetzen merklich ab, ſo zwar, 
daß bey dieſem Verfahren die Wirkung des Elektrophors weit 
ſtaͤrker iſt, als wenn man ihn waͤhrend dem Reiben auf keinen 
flachen Koͤrper aufgelegt hat. 


2 Armerk. Dieſe große Wirkung ward ich allzeit ge⸗ 
wahr, wenn ich mich einer Rahme bediente, die mit ſchwarzem 
Wollzeuge uͤberſpannet iſt: ſelten aber bekam ich ſie im naͤmlichen 
Grade der Vollkommenheit mit der Glanzleinwand. 


Fuͤnfzigſter Verſuch. 


Man laſſe alles wie zuvor, nur lege man den Elektrophor 
ſammt der aufgefetzten Trommel auf den Tiſch, man ruͤhre ſie 
an, ohne das Reiben wiederholet zu haben. 


Erfolg. 


Die Trommel aͤußert nicht das geringſte Zeichen einer 
Elektrieitaͤt. 


Ein und fünfzigſter Verſuch. 


b Man nehme fie vom Elektrophor weg, und nahere ihr 
den Finger. 


Erfolg. 
Nichts, gar nichts wird man gewahr. 


Ce 2 Zwey 


204 Abhandlung 
Zwey und fuͤnfzigſter Verſuch. 


Ich legte die Trommel abermal auf den Elektrophor nie⸗ 
der, hob das ganze Geraͤth in die Luft, beruͤhrte die Trommel, 
waͤhrend daß ſie noch auf dem Elektrophor lag, und wieder, nachdem 
ſie weggenommen ward. 


Erfolg. 


Allemal erſcheinet ein großer Funke, mit einem lauten 
Krachen, und empfindlichen Knicken in der Hand. 


Anmerk. Lauter Beweiſe, daß dieſe Art Elektrophors 
nur in der Luft, wie eine Gewitterwolke, ſeine Elektricitaͤt ausuͤbet. 


Drey und fuͤnfzigſter Verſuch. 


Man lege den Luftelektrophor uͤber einen Harzkuchen, der 
mit einem hohen Rande verſehen iſt, damit die Leinwand nicht 
gänzlich auf dem Harze aufliege: man fahre mit dem Katzenbalge 
über die Leinwand etlichemale weg, und ſetze die Trommel darauf. 


Erfolg. 


Neben dem, daß der ganze zirkelfoͤrmige Rand des Harz 
elektrophors leuchtet, erſcheinet beym Aufſetzen der Trommel, 
wenn ſie gaͤhling an den Rand ſtoͤßt, ein lauter Funke. 


Wird die Trommel beruͤhrt, ſo faͤhrt aus ihr nur als⸗ 


dann ein Funke, wenn fie beym Aufſetzen nicht an den Rand ges 
kommen iſt. 


An⸗ 


vom Luftelektrophor. 205 


Anmerk. Wird bey der Entladung der aufgeſetzten Trom⸗ 
mel der Rand des unten liegenden Elektrophors und zugleich die 
Trommel beruͤhret: ſo empfindet man in der Hand einen Schlag, 
den man beym Harzelektrophor empfindet, wenn der Rand der 
obern und untern Scheibe zugleich beruͤhret wird. 


Vier und fuͤnfzigſter Verſuch. 


Man hebe die Trommel in die Hoͤhe, und naͤhere ihr 
den Finger. 


Erfolg. 


Es fährt ein Funke aus, den man bey einem guten Harz⸗ 
elektrophor, der anderthalb Schuhe im Durchſchnitte hat, nicht 
erzielen kann: vier Zolle lange ſind nicht ſeltenes. 


ı Anmerk. Wird auf der Trommel eine ſtumpfe Nadel 
befeſtiget: ſo faͤhrt beym Erheben derſelben wohl zu einem halben 
Schuhe ein elipsfoͤrmiger Stral aus, der mit den verſchiedenſten 
Farben ſchimmert. 


2 Anmerk. Dieſe Erſcheinungen laſſen ſich oft wiederho⸗ 
len, ohne merklich abzunehmen. 


3 Anmerk. Der Harzkuchen wird auch elektriſch, daß 
die aufgeſetzte Trommel halbzoll lange Funken ſchlaͤgt. 


4 Anmerk. Es zeigen ſich bey dieſem Verſuche abaͤndern⸗ 
de Auftritte, wenn man den Abſtand des Luftelektrophors von 
dem Harzkuchen verändert, und das Aufſetzen der Trommel wies 

derho⸗ 


206 Abhandlung 


derholet. Beſonders iſt jener angenehm; wenn von dem Rande 


des unterſetzten Harzelektrophors ein krachender Funke aufwaͤrts 
gegen die Wolke faͤhrt. 


Fuͤnf und fuͤnfzigſter Verſuch. 


Ich machte hierauf eine ganz neue Zubereitung. Auf den 
Luftelektrophor, der anf dem Tiſche auflag, feste ich den Harz 
kuchen, erhob die daruͤber gelegte Trommel, und lockte durch An⸗ 
naͤherung des Fingers den Funken aus. Ich beruͤhrte die Trom⸗ 
mel in feinem chuhweiten Abftande von dem Elektrophor, oh- 
ne die Hand am Rande des Elektrophors zu haben. Als nun der 
Finger dem Rande wieder nahe trat, bemerkte ich ein kleines 
Fuͤnkchen, wie man's bemerkt, wenn der Harzelektrophor nur auf 
einer ſchlechten Inſel ſteht. Ich wiederholte das Aufſetzen und 
Erheben der Trommel oͤfters, und jedesmal gab die untere Schei⸗ 
be des Harzelektrophors einen, aber nur ſchwachen Funken. Nach⸗ 
dem ich dieſen Verſuch etwan fuͤnfzigmal wiederholet hatte, nahm 
ich den Kuchen weg, und ſetzte an ſeinen Platz auf den Luftelektro⸗ 
phor hin eine Trommel, beruͤhrte ſie, . ſie in die Luft, und 
beruͤhrte ſie da wieder. 


Erfolg. 
Jedesmal erſchien bey der Beruͤhrung ein kleines Fuͤnkchen. 


Sechs⸗ und fuͤnfzigſter Verſuch. 


Ich nahm hierauf die Rahme vom Tiſche weg, und ſetzte, 
während daß fie in der Luft hieng, die Trommel darquf. 


Er⸗ 


\ 


von Luftelektrophor. 207 
Erfolg. 


Die Funken waren bey jeder Berührung ſichtbar, laut, und 
im Finger empfindlich; ſie ließen ſich auch oft wiederholen. 


1. Anmerk. Wenn der Luftelektrophor aufliegt, fo beo, 
bachtet man nach fuͤnf — oder ſechsmal wiederholtem Aufſetzen der 
Trommel keinen Funken mehr; ſobald man ihn aber in die Luft ers 
hebt, dann ſind die Funken beym Anruͤhren der Trommel hell und 


raſch. 


2. Anmerk. Die Funken ſind ungleich groß, wenn man 
ſich Luftekletrophoren, die aus verſchiedener Materie find, bedies 
net: jener aus Wollzeuge iſt in dieſem Verſuche der vollkommenſte. 


Sieben⸗ und fuͤnfzigſter Verſuch. 


ö Dieſe unerwarteten (*) Erſcheinungen machten alſobald 

meine Begierde rege, auszuforſchen, welche Elektrieitaͤt in dieſem 
Falle der Luftelektrophor bekaͤme, der bey allen Verſuchen noch die 
harzigte hatte. Ich gab daher meinem Elektricitaͤtsforſcher, 
(er iſt ein Gorgkuͤgelchen, ſo von dem Arme eines Staͤngchens 
an einem Seidenfaden herab hängt) mit einer Siegellackſtange 
die harzigte Elektricitaͤt, feste die Trommel auf den Luftelektro— 
phor, nahm ſie nach dem Beruͤhren wieder weg, und naͤherte ſie 
dem Gorgkuͤgelchen. 

() Denn ich konnte nach aller angewandten Mühe den kuftelektrophot 

ohne Reiben nie elektriſch machen. 


Erfolg. 


Das Gorgkuͤgelchen floh. — Die Trommel und das Gorg⸗ 
kuͤgelchen haben daher gleiche Elektrieitaͤt, d. i. die harzigte (*) 
der 


208 Abhandlung 


der Luftelektrophor hat alſo in dieſen Fällen die glaͤſerne Elektri⸗ 
eitaͤt empfangen. (**) 

() Ich nehme hier als Grundſaͤtze an. I. Zween gleich elekttifierte Kor: 
per fliehen voreinander. II. Entgegengeſetzte elektriſirte Koͤrper ziehen 
einander an, und umgekehrt. | 

(**) Man hat aus der Erfahrung, daß wenn die Trommel auf einen 
barzige elektriſchen Körper z. B. auf den geriebenen Harzkuchen ges 
legt wird, ſie allezeit nach dem Beruͤhren die glaͤſerne oder pofitive 
Eleftrisität empfange. Wird aber die Trommel auf einen gläfern 
elektriſchen Körper. z. B. auf eine geriebene Glas- oder Spiegelſcheibe 
geſetzt: fo empfängt fie die harzigte oder negative Elektrieitaͤt. 


1. Anmerk. Haͤngt der Luftelektrophor frey, und liegt er 
nach ſeiner Flaͤche nicht auf, waͤhrend daß man die Funken aus der 
Trommel des Harzelektrophors heraus locket; ſo bekoͤmmt man 
etwann das erſtemal, wenn man an den Platz des Harzkuchens die 
Trommel ſetzet, einen lauten Funken; bey wiederholtem Aufſetzen 
wird man bald nichts mehr gewahr. 


2. Anmerk. Bey dieſem Verſuche kommen folgende neue 
Erſcheinungen vor. Nachdem man den Funken aus der in die Hoͤhe 
gehobenen Trommel heraus gezogen hat, ſchlaͤgt die Unterſcheibe 
des Harzelektrophors beym Berühren zolllange Funken. Laͤßt man 
den kleinen Finger von der untern Scheibe etwann fünf Linien abſte⸗ 
hen, waͤhrend daß der Daume von der naͤmlichen Hand die erhobene 
Trommel beruͤhret; fo wird die Hand ſchmerzlich erſchittert. Be⸗ 
ruͤhret man die Trommel, nachdem ſie erhoben iſt, alsdann die Un⸗ 
terſcheibe, und endlich die wieder auf den Kuchen herabgelaſſene 
Trommel ſchnell aufeinander; ſo erreget das in einem Triſchlag 
klapfende Feuer Vergnuͤgen und Verwunderung. a 


Fuͤnf⸗ 


vom Luftelektrophor. 209 


Fuͤnfter Abſchnitt. 


Von Luftelektrophoren aus verſchiedenen Mate⸗ 
rien und ihren Abweichungen voneinander, 


Bey der Anweiſung zur Einrichtung des Luftelektro⸗ 
pbörs iſt ſchon in der zweyten Anmerkung gemeldet worden, daß 
ſich ſtatt Glanzleinwand gemeine weiße oder ungebleichte 
zum Elektrophor anwenden laſſe, daß auch Zeug und Tuch, Pa⸗ 
pier und Pluͤſch dazu brauchbar ſey. Hier will ich nur etwas 
ausfuͤhrlichers von der Einrichtung eines jeden, von ihren ſonder⸗ 
heitlichen Wirkungen oder Abweichungen voneinander Meldung thun. 


In der Hauptſache kommen alle uͤberein; nur an den Gira, 
den der Vollkommenheit in den EN find fie meiſtentheils 
unterſchieden. 


Von jenem Luftelektrophor, der . zur Flaͤ⸗ 
che hat, ich nichts mehr zu ſagen uͤbrig, denn faſt alle Verſuche 
bis daher ſind mit einem dieſer Art angeſtellet worden. Ich will 
alſo zu den uͤbrigen uͤbergehen. 


Anmerk. Oft iſt es nicht moͤglich, den Elektrophor auf dem 
Ofen zu waͤrmen, und der Gebrauch der Kohlpfanne hat ſeine Un⸗ 
bequemlichkeiten. Ich habe daher das ſogenannte Biegeleiſen 
mit Vortheil angewandt. 


Luftelektrophor 


Aus weißer oder ungebleichter Leinwand. 


Dieſe Elektrophoren haben alle die Eigenſchaften zu den 
elektriſchen Erſcheinungen, wie eine gefärbte Glanzleinwand: die 
Wirkungen erfolgen in ganz gleicher Vollkommenheit. 

D d 3. An⸗ 


* 


U 


210 R Abhandlung 


1. Anmerk. Ich bediente mich gemeiniglich einer ſolchen 
gemeinen Leinwand, die abgeglaͤttet und glaͤnzend gemacht ward: 
denn wenn ich nicht ſehr irre, ſo ſind auf dieſer die Funken ungleich 
raſcher, und der Balg faͤhrt leichter daruͤber weg. 


2. Anmerk. Ueberhaupt befoͤrdert die Wirkung beym Luft⸗ 
elektrophor ein friſcher langhaarichter Katzenbalg, und die Ofen⸗ 
hitze. Im Sommer aber? Beym Tage waͤrmet die Sonne, in de⸗ 
ren Abgange, oder zu Nachts, bedienet man ſich einer Glutpfanne; 
denn wenn man den Elektrophor nur zweymal über das Kohlfeuer 
herſchwinget; ſo iſt er warm, wieder ausgetrocknet, und zu den 
Wirkungen ungemein thaͤtig. 


Luftelektrophor. 


Aus Wollzeuge. 


Die Einrichtung dieſes Elektrophors iſt wie bey einem an⸗ 
dern: die Geſtalt und Groͤße hat er, wie ſie oben Verſ. 23. 
beſchrieben worden. An der großen Faͤhigkeit zu elektriſchen Ver⸗ 
ſuchen nimmt er ſich (die Glanzleinwand ausgenommen) vor allen 
andern aus; denn die Wirkungen erſteigen am oͤfteſten ja ſchier zu 
allen Zeiten den hoͤchſten Grad der Vollkommenheit, wenn man 
ſich dieſes Elektrophors bedienet. Die herrlichen Erſcheinungen, 
die man bey dieſem Gebrauche gewahr wird, habe ich bey dem 
drey⸗ und zwanzigſten und folgenden Verſuchen angeführt. 


Dieſer Luftelektrophor weichet von allen andern, womit ich 
die Verſuche angeſtellet habe, in dem hauptſaͤchlich ab, daß er n 
die wirkliche Elektrieitaͤt ſehr lang beybehaͤlt: 
atens das Waͤrmen am wenigſten noͤthig hat: und daß 
ztens 


u 


n 


vom Luftelektrophor. 211 


ztens die aufgeſetzte und wieder erhobene Trommel allemal einen 
kleinen Funken ſchlaͤgt, wenn der Elektrophor auch ſchon auf einem 
flachen Körper aufliegt; haͤnget er aber in der Luft, fo übertreffen 
die ausfahrenden Funken an der Größe, und an ihrem raſchen We⸗ 
ſen alle uͤbrigen was immer fuͤr eines Luftelektrophors. 


Ich habe eine Rahme von der naͤmlichen Groͤße auch ſo 
eingerichtet, daß zwey Stuͤcke Zeuges darüber ausgeſpannet waren, 
eines lag an der obern Seite der Leiſte, das andere unten. Die 
Verſuche gewinnen aber nichts dabey: man mißet vielmehr viele 
ſchoͤne Erſcheinungen; doch gefiel mir dieſer Verſuch. 


Zubereitung. 


Ich ſtellte den Elektrophor ſenkrecht, rieb die eine Seite 
mit dem Katzenbalge, waͤhrend daß ich die andere Hand mit gegen die 
andere Flaͤche ausgeſtreckten Fingern in einem Abſtande eines hal⸗ 
ben Zolles gegen den Elektrophor hielt. 


Erfolg. 


So viele Finger angenaͤhert waren, eben ſo viele Roſen 
werden in Feuer vorgeſtellet auf jener Seite, wo ich mit dem Bal⸗ 
ge uͤber den Elektrophor weg fuhr. 


Luftelektrophor 


Aus Tuch. 


Die Form und Groͤße dieſes Elektrophors iſt jener des 
Elektrophors aus Wollzeuge ganz aͤhnlich. Die Farbe iſt ſchwarz. 


Dieſer Elektrophor iſt ſo geſchickt zu den Verſuchen als der 
aus Wollzeuge. Er behält die Elektrieitaͤt ſehr lang. Die aufge⸗ 
Did 2 ſetzte 


212 Abhandlung 


ſetzte Trommel ſchlaͤgt große Funken. Wird er auf einen flachen 
Koͤrper aufgelegt, gerieben, und darauf in die Luft gehoben, ſo iſt 
die Erſcheinung vortreflich, die ausfahrenden Feuerſtralen an der 
Rahme herum machen noch mehrere Pauſen, als bey dem Elek⸗ 
trophor aus Zeuge. Wird er uͤber einen Harzkuchen gelegt, ſo be⸗ 
koͤmmt er zwar eine Verſtaͤrkung, doch bleiben viele Erſcheinungen 
aus, die man bey dem aus Leinwand gewahr wird. Die feuri⸗ 
gen Roſen, welche man beym doppelten Elektrophor beobachtet, 
find auch bey dieſem ſichtbar. Seine Elektricitaͤt iſt wie bey den an⸗ 
dern harzigt. 


Luftelektrophor 
Aus Papier. 


Ich ſpannte uͤber eine zween Schuhe lange, und anderthalb 
Schuhe breite Rahme blaues Papier aus, pappte ſelbes an den 
Leiſten feſt, waͤrmete es beym Ofen; und gar bald ward es ein 
Elektrophor. 


Die Wirkungen dieſes Elektrophors fand ich im Vergleich 
mit andern ſehr ſchwach, und wenig abaͤndernd. 


Anmerk. Staͤrker iſt die Wirkung von einem Elektrophor, 
der aus Pappendeckel oder uͤbereinander gepappten Papier gemacht iſt. 


Es zeigen ſich etwann die Kometen, zolllange Feuerbuͤrſten, 
das Ausfahren des elektriſchen Feuers bey Annaͤherung eines Fin⸗ 
gers, die Verſilberung der Leiſten, wenn der Balg daran vorbey 
faͤhrt, etliche kleine Funken beym Aufſetzen und Erheben der Trom⸗ 
mel; fonft ward ich faſt nichts gewahr. Eine einzige neue Er⸗ 
ſcheinung entdeckte ich bey den Verſuchen mit dem papierenen Luft⸗ 
elektrophor. Zu⸗ 


vom Luftelektrophor. 213 


Zubereitung. 


Man fahre auf der einen Seite des Elektrophors mit dem 
Balge auf und ab; und naͤhere der andern Seite den Finger, bis 
zur Beruͤhrung. | 


Erfolg. 


Den Beruͤhrungspunkt umfließen unendlich viele Stralen, 
die fo viele Radien eines ziemlich vollkommenen Zirkels find. Und 
in der That wird eine Zirkelflaͤche, die einen Zoll im Durchſchnitte 
hat, gaͤnzlich umſtralet. 


Anmerk. Wird kein Koͤrper angenaͤhert, ſo erſcheinet auf 
jener Seite, die nicht gerieben wird, ſelten ein Fuͤnkchen, oder ſonſt 
ein feuriger Stral. 


Luftelektrophor 
Aus Pluͤſch. 


Dieſer Elektrophor iſt jenem aus Leinwand ganz ähnlich; 
nur dieſes iſt an ihm was beſonders, daß die obere Fläche Bluͤſch⸗ 
ſammt, die untere Leinwand iſt. 


Schwebet dieſer Elektrophor in der Luft, fo bringet er alle 
Erſcheinungen hervor, wie der Luftelektrophor aus Glanzleinwand; 
nur nicht fo leicht laͤßt ſich über feine aufgeworfene Fläche weg fahren. 


Liegt er aber auf einem flachen Koͤrper, ſo nimmt er ſich 
von allen andern in dem aus, daß während dem Hin- und Her⸗ 
fahren mit dem Katzenbalge auf der Pluͤſchflaͤche unzaͤhlig viele, 

kleine 


au Abhandlung vom Luftelektrophor. 


kleine Sternchen erſcheinen, wie in der Milchſtraſſe des Him⸗ 
mels. Und wird die Trommel aufgeſetzt, fo erſcheinet auch als⸗ 
dann ein kleiner Funke, wenn man ſie beruͤhrt, waͤhrend daß ſie noch 
auf dem Elektrophor liegt. Erhebt man ſie aber, ſo kann man Fun⸗ 
ken heraus ziehen, die Erſtaunen erregen: ſie ſind lang, laut, hell⸗ 

leuchtend, und raſch. 


Haͤngt der Clektrophor frey in der Luft, und beruͤhrt man 
die untere Flaͤche deſſelben, waͤhrend daß auf der obern gerieben wird: 
ſo entſpringet an dem Beruͤhrungspunkte eine Quelle von Feuer, 
einem Spritzbrunnen aͤhnlich. 


Unterleget man ſtatt der Finger eine durchbrochene Figur 
z. B. aus Holz gemacht, die einen Triangel vorſtellet; fo richtet 
ſich die Erſcheinung nach der Groͤße des Triangels. Iſt der Tri⸗ 
angel oder eine andere Figur ziemlich groß, ſo erſcheinet ein bren⸗ 
nender Triangel mit einwaͤrts gerichteten Feuerbuͤrſten. Iſt aber 
das Dreyeck klein, ſo bekommen die Feuerbuͤrſten eine umgekehrte 
Richtung, und ſehen auswaͤrts. Der zwiſchen den Schenkeln 
liegende Raum wird mit unzaͤhligen Sternen beſetzt. 


Es ließen ſich noch viele ſchoͤne Erſcheinungen herſetzen: 
ſie werden ſich aber einem jeden beym Gebrauche des Luſtelektro⸗ 
phors von ſelbſt darſtellen. Eines jeden Luftelektrophors Elektri⸗ 
eität fand ich harzigt, wer findet wohl jene Materie, die zum 
Luftelektrophor taugt, und eine glaͤſerne Elektricitaͤt hat? 


Er⸗ 


Erſte Tafel. 


Fig. 1. A Die Leinwand, welche uͤber die Rahme abed genagel ift, 
ce Sind die eiſenen Baͤnder, woran die Rahme befeſtiget iſt, 
zum dem Elektrophor die horizontale Lage zu geben. 
fg Die Staͤngchen, die Rahme an dem Ringe m zu befeſtigen, 
wenn man felbe in die Höhe richtet. 

Fig. 2. B Das kleine Tiſchchen, worauf das leere Zuckerglas a ſteht. 

eb Iſt die metallene, oder papierene mit Goldpapier uͤberzo⸗ 
gene Röhre, welche bey b in einem Klumpen Wachſes feſt 
ſteht. 

cd Der Arm von der Roͤhre, welche bey d mit einer breiten 
Quaſte verſehen iſt. 

e Bey e iſt eine Einkerbung, darein man die von der Decke 
beradhangende Draͤte ſtecken kann. 

Fig. 3. A Vertritt die Stelle eines Tiſches. be iſt das Geſtell, ſo 
an ſeinem Arme die Gloͤckchen traͤgt. 

bg Der von der Decke C berabgeleitete Drat, welcher eine 
Verbindung mit der mittlern Glocke hat. 

Fig. 4. B Auf dem Tiſchchen B ſteßet ed das Viereck Franklins. 
Auf der weckenfoͤrmig durchſchnittenen Goldflaͤche eg ſteht 
ein Soldat b, der gegen den andern a, welcher auf einem 
metallenen Blaͤtchen ef ſteht, das mit der Unterflaͤche des 
Glaſes verbunden iſt, ſeine Roͤhre haͤlt. 

8 Iſt der metallene Stift, welcher mit Wachs feſt gemacht, 
und mit dem Drate bg verbunden iſt. 

Fig. 5. C Auf dem Geſtelle C liegt eine vergoldete Glasflaͤche ef, 
daruͤber liegen 2 kleine Figuͤrchen. Bey Z iſt fie mit dem 
Drate bg verbunden. 

ab Iſt ein Geſtell mit einem Arme ac, daran eine Scheibe 
aus Metall d haͤngt. 

Tig. 6. Stellet die Decke des Zimmers vor, woran bey aaa Draͤte 
an ſeidenen Schnuͤren befeſtiget hangen. 

bbb Sind die Schnuͤre, die gerade uͤber die Tiſche hangen. 
Bey DDD werden die Draͤte bm und am außer dem Ge⸗ 


brauche eingehaͤngt. 
Zwo⸗ 


Zbwote Tafel. 


Fig. 1. Stellet eine Rahme vor, die eben die horizontale Lage 
hat. ee find die Bänder, woran die Rahme abcd 
an dem Geſtelle BB feft ſind. 


fg Die Staͤngchen, welche die Rahme bey m feſt halten. 

Fig. 2. A Ein Tiſchchen, welches man unter die Rahme A ſtellen 
kann. 

B Iſt ein Gebaͤu, welches mit einem Blitzleiter verſehen iſt. 

a ſtellt eine Krone vor, e iſt ein bauchigtes Glas, 

worinnen die Spitze a durch Wachs feſt iſt. ob der 

Drat ohne Fugen. bf die mit Beche uͤberzogenen Balken. 


Dieſer Tiſch dient, die übrigen Inſtrumente unter den Elek— 
trophor zu ſetzen, z. B. das Bergwerk Fig. 5. eine Verſtaͤr⸗ 
kungsflaſche mit einer in die Höhe gerichteten Roͤhre ꝛc. Fig. 7. 

Fig. 3. cfm die glaͤſerne Röhre, die in der hoͤlzernen Scheibe n 
| feſt gekittet iſt, e ein Haarroͤhrchen, welches an einem 
Kettchen befeſtigt, und durch den Drat og mit der 
innern Goldflaͤche verbunden iſt. Wird das Haar⸗ 
roͤhrchen nach der Ladung auf die Scheibe nf herab⸗ 
gelegt, ſo iſt die Verbindung mit der blechernen Roͤhre 
cd aufgehoben, und die Verſtaͤrkung, fo zu ſagen, gez 
ſperrt. Die hoͤlzerne Scheibe iſt mit Wachs oder 
Bech an dem Glaſe angekittet. Die Vergoldung 
reicht von innen und außen bis zu h. Bey b wird 
bq, wenn man mit dem Harzkuchen lädt, oder 
x die Quaſte, wenn man mit dem Luftelektrophor 
laͤdt, eingehaͤnget. Dieſer iſt gewiß auch nicht der 
geringſte Vortheil bey dieſer Flaſche, daß man ſie auf 
einer bloſſen Glasſcheibe viel beßer als auf Bech iſo⸗ 
liren kann. 


Fig. 4. Eine Inſel, welche vermutblich gar nichts durchlaͤßt; 
denn fie iſt zu den Verſuchen vortreflich. kg iſt eine 
hölzerne Scheibe etwa 8 Zolle im Durchſchnitte, fie 
ruhet auf einem hoͤlzernen Unterſatze cd. Das Holz, 
woraus beydes gedrehet iſt, habe ich geroͤſtet. Der 
Unterſatz eg iſt in einem Glaſe ab mit Bech einge⸗ 
kittet. Die Oberflaͤche der Scheibe iſt auch mit Harz 
uͤbergoſſen. 


FE. 6. Der Elektrieitätforſcher, 


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Abk. LB. J. Weber vom Luftelwetropher Nh Ir 


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Franz Karl Achards, 


Mitglieds der Koͤnigl. Preuß. Akademie der 
Wiſſenſchaften, und der Naturforſchenden 
Geſellſchaft in Berlin, 


Ehemiſche Unterſuchung 


verſchiedener 


Edelgeſteine. 


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Chemiſche Unterſuchung 


der orientaliſchen Rubine. 


D Rubin (Rubinus) Alumen Lapideum rubrum des Herrn 
von Linne, deſſen verſchiedene Arten die Alten mit dem Na⸗ 
men Carbunculus Pyropus, Carbo, Anthrax belegt haben, iſt 
ein feuriger, rother, im Anbruche glaͤnzender, kriſtallfoͤrmiger 
Edelgeſtein, der durch Reiben elektriſch wird, und am Stahl ge⸗ 
err viele Funken giebt. 


Die Rubine, die am meiſten geſchabt werden, kommen 
aus den morgenlaͤndiſchen Gegenden, aus dem Koͤnigreiche Pegu, 
Bisnager, aus Kambaja, Kalekut, Lagos, Korin, der Inſel 
Ceylon ꝛc. In Braſilien findet man welche, die an 65 den 
erſtern wenig nachgeben. 


Ee 2 Die⸗ 


220 Chemiſche Unterſuchung 


Diejenigen, die am wenigſten geſchaͤtzt werden, findet 
man bey Keſcholen in Finland, bey Neddil am Ladogafen, in 
Boͤhmen, Sachſen, Schleſien, Ungarn, in den karpathiſchen 
Gebuͤrgen ꝛc. Ich gehe zu den Verſuchen uͤber, durch welche ich 
die Beſtandtheile des Rubins zu entdecken ſuchte. Ich bediente 
mich hierzu der Orientaliſchen. 


Erſter Verſuch. 


Ich that einen ſieben Gran wiegenden Rubin in einen klei⸗ 
nen heßiſchen Schmelztiegel, und ſetzte ihn 4 Stunden lang unter 
eine beſtaͤndig im Gluͤhen erhaltene Muffel. Der Rubin war 
bey dieſer Operation in zwey Stuͤcke verfallen. An feinem Ges 
wicht konnte ich keine Abnahme wahrnehmen, auch ſeine Farbe, 
ſeine Politur, und ſein aͤußerliches Anſehen uͤberhaupt war ganz 
unveraͤndert. 


Zweyter Verſuch. 


Ich wiederholte den vorhergehenden Verſuch mit einem 
nur drey Gran wiegenden Rubin, den ich unter einer Muffel vier⸗ 
zehen Stunden lang im Gluͤhen erhielt, konnte aber auch bey dieſem 
viel länger fortgeſetzten Gluͤhen keine Veraͤnderung in der Farbe, 
dem Gewichte, und der Politur des Rubins bemerken. 


Dritter Verſuch. 


Ich ſchuͤttete einen Skrupel des in einem agathenen Moͤr⸗ 
ſer fein geriebenen und geſchlemten Rubins in eine kleine glaͤſerne 
Retorte, uͤbergoß dieſes Pulver mit gleich viel Vitrioloͤl, welches 
ich mit einem Quentchen Waſſer verduͤnnte. Hierauf that ich die 
Retorte in eine kleine Sandkapelle, legte einen Reeipienten vor, 

und 


verſchiedener Edelgeſteine. 221 


und deſtilirte gleich mit gelinden, zuletzt aber, da alle Fluͤßigkeit 
heruͤbergegangen, mit einem bis zum Gluͤhen der Retorte verſtaͤrk— 
ten Feuer. Die bey dieſer Deſtilation uͤbergegangene Fluͤßigkeit 
hatte keine Farbe, und war von einer reinen Vitriolſaͤure in nichts 
unterſchieden. Im Halſe der Retorte hatte ſich ein Sublimat 
geſetzt (a), das im Grunde derſelben gebliebene fire Reſiduum war 
oben weiß, und da, wo es das Glas beruͤhrte, roth. Ich übers 
goß es noch einmal mit Vitriolſaͤure, und ließ dieſe Miſchung et⸗ 
liche Tage in Digeſtion ſtehen, hierauf ſchuͤttete ich alles auf ein 
Filtrum, edulkorirte das im Filtro gebliebene Pulver mit vielem 


kochenden deſtilirten Waſſer, und goß dieſes Waſſer zu der filtrir 


ten mit dem Rubin in Digeſtion geſtandenen Vitriolſaͤure. Die⸗ 
ſes edulkorirte und getrocknete im Filtro zuruck gebliebene Pulver 
wog 172 Gran, und hatte die roͤthlichte Farbe des fein geriebenen 
Rubins (b). 


Die Extraktion nebſt dem zur Edulkoration des Rubin⸗ 
pulvers gebrauchte Waſſer ließ ich bis auf den vierten Theil ver⸗ 
duͤnſten, und ſaͤttigte fie alsdann mit aufgeloͤſtem Weinſteinſalz. 
Sie truͤbte ſich ſogleich, und es erfolgte ein etwas gelblichter nach 
dem Auswaſchen und Trocknen 232 Gran wiegender Niederſchlag, 


drr in allen Säuren ſich mit Aufbrauſen aufloͤſete, und mit der 


Vitriolſaͤure einen wahren Selenit darſtellete (d). 


Vierter Verſuch. 


Ich that einen Skrupel fein geriebenen und geſchlemmten 
Rubins in ein kleines Glas, uͤbergoß ſolchen mit einer Unze etwas 
rauchender Salzſaͤure, und ſetzte ihn einige Tage in gelinde Di⸗ 
geſtionswaͤrme, die ich zuletzt bis zum Kochen verſtaͤrkte. Die 
Saͤure nahm bey dieſer Operation eine gelbe Farbe an; ich fil⸗ 

f trirte 


222 Chemiſche Unterſuchung 


trirte ſie, und goß ſie zu dem Waſſer, mit welchem ich das aufge⸗ 
loͤſte Nubinpulver edulkorirte. Dieſes Pulver wog nach dem Aus⸗ 
trocknen 12 Gran, war ganz weiß, und hatte die roͤthlichte Farbe 
des fein geriebenen Rubins gaͤnzlich verlohren (e). 


Die Extraktion ließ ich ganz verduͤnſten, und da das zu— 
ruͤck bleibende Reſiduum dem Anſcheine nach ganz trocken war, ſo 
erhitzte ich es noch bis zum Gluͤhen, um die Salzſaͤure von allen 
Erden zu bringen, an welchen ſie nicht ſtark genug haͤnget, um 
der fluͤchtig machenden Kraft des Feuers zu widerſtehen. Das 
zurück gebliebene feuerbeſtaͤndige Reſiduum hatte eine braune Farbe. 
Ich laugte es mit kochendem deſtilirten Waſſer aus, und es blie⸗ 
ben 34 Gran einer unaufloͤsbaren braunrothen Erde, die mit Talg 
gemiſcht, und geroͤſtet, von Magneten gaͤnzlich angezogen wurde, 
und in der Salzſaͤure wieder aufgeloͤſt, mit der Blutlauge Berli⸗ 


nerblau gab (f). Die Lauge truͤbte ſich mit dem feuerbeſtaͤndigen 


Laugen : Salze, und es erfolgte ein nach der Edulkoration und 
Austrocknung 23 Gran wiegender Niederſchlag; dieſer loͤſte ſich 
in allen Saͤuren mit Aufbrauſen auf, und gab mit der Vitriol⸗ 
ſaͤure ein erdiges Mittelſalz, welches dem Selenit in allen Swen 
vollkommen b war (g). 


Fuͤnfter Verſuch. 


Ich uͤbergoß einen Skeupel des fein geriebenen Rubins in 
einem kleinen Glaſe mit einer Unze ſtark in die Enge gebrachten, 
aber nicht rauchenden Salpeterfaͤure, und feste dieſe Miſchung et⸗ 
liche Tage in gelinde, und zuletzt bis zum Kochen verſtaͤrkte Die 
geſtion. Hierauf goß ich die Extraktion nebſt dem unaufgeloͤſten 
Pulver auf ein Filtrum, und edulkorirte das in ſelbigem gebliebene 
Pulver auf das beſte mit deſtilirtem kochenden Waſſer; dieſes wog, 

i nach⸗ 


derſchiedener Edelgeſteine. 223 


nachdem es getrocknet worden, 172 Gran, und hatte noch die 
roͤthlichte Farbe des fein geriebenen Rubins. Die zur Extraktion 
gebrauchte filtrirte Saͤure, nebſt dem Waſſer, welches zur Edul— 
koration gedienet hatte, ließ ich bis zur Trockenheit verduͤnſten. 
Und da das zuruͤck gebliebene Reſiduum vollkommen eingetrocknet 
war, erhitzte ich es bis zum Gluͤhen; es hatte eine braune Farbe. 
Ich wuſch es mit kochendem deſtilirten Waſſer aus, dieſes loͤſte 
davon nicht das geringſte auf, denn es truͤbte ſich mit dem Lau⸗ 
genſalze gar nicht. Das ausgewaſchene Reſiduum wog 3 Gran 
(h). Ich loͤſte es in Salzſaͤure auf, welches mit Aufbrauſen ge 
ſchah. Die Aufloͤſung ſaͤttigte ich mit Blutlauge, und erhielt ei⸗ 
nen der Farbe nach dem Berlinerblau gar aͤhnlichen Niederſchlag. 
Dieſen Niederſchlag extrahirte ich mit Vitriolſaͤure, und erhielt 
durch die Verduͤnſtung dieſer Extraktion ein Salz, welches dem 
Selenit in allen Stücken gleich war; dieſen Selenit löfete ich in ko— 
chendes deſtilirtes Waſſer auf, und verſetzte ihn mit feuerbeſtaͤndigem 
Laugenſalze. Der auf dieſe Art erhaltene Niederſchlag war ganz 
weiß, und wog nach dem Waſchen und Trocknen 24 (i), 


Sechster Verſuch. 


Ich miſchte ein halb Quentchen fein geriebenen Rubins mit 
zwey Quentchen reinen Weinſteinſalz, that dieſe Miſchung in eis 
nen eiſernen geſchmiedeten Schmelztiegel, und nachdem ich ihn mit 
einem eiſernen darauf paſſenden Deckel bedeckt hatte, ſetzte ich ihn 
zwey Stunden in Windofen. Ich erhielt hierdurch eine geſchmol⸗ 
zene, ſchwarze, harte, im Waſſer ſchwer zu erweichende Maſſe. 
Nachdem ich fie vom Tiegel genau abgeſoͤndert, laugte ich fie mit 
vielem kochenden deſtilirten Waſſer aus; da ſie trocken geworden, 
wog ſie ein halb Quentchen, ſiebenzehen Gran; die Lauge truͤbte 
ſich , da ich fie mit Salzſaͤure ſaͤttigte (hierbey muß man den 

Saͤtti⸗ 


224 Chemiſche Unterſuchung 


Saͤttigungspunkt genau treffen; denn gießt man etwas mehr Saͤu⸗ 
re dazu, als noͤthig iſt, um das Alkali zu ſättigen, fo loͤſet dieſe 
überflüßige Säure den Niederſchlag in dem Augenblick wieder auf) 
und es erfolgte ein weißer nach dem Auswaſchen und Trocknen 
2 Gran wiegender Niederſchlag; dieſer floß vor ſich im Feuer 
nicht, war nach der Trocknung in allen Säuren unaufloͤsbar, 
und ſchmolz mit gleich viel Weinſteinſalz vermiſcht zu einem unvoll⸗ 
kommenen Glaſe (0, welches die Feuchtigkeit der Luft ſtark an⸗ 
zog / und ſich im Waſſer ganz aufloͤſete. 


Die ausgelaugte durch die Schmelzung des Rubins, und 


das Alkali erhaltene Maſſe extrahirte ich ſehr genau mit Salzſaͤure, 
indem ich die damit gekochte Saͤure abgoß, und auf das noch nicht 
aufgelöfte Reſiduum reine Säure aufgoß, welches ich fo lange 
wiederholte, als noch eine Aufloͤſung erfolgte. Ich erhielt hier⸗ 
durch eine weißgraue in allen Saͤuren unaufloͤsbare nach dem 
Auswaſchen und Trocknen 102 Gran wiegende Erde; dieſe Erde 
floß vor ſich nicht, mit gleich ſchwerem Weinſteinſalz floß ſie zu 
einem dollkommenen Glaſe, mit dreymal ſoviel Weinſteinſalz floß 
ſie zu einer die Feuchtigkeit der Luft anziehenden im Waſſer voll⸗ 
kommen auflösbaren Maſſe (I): die eben erwähnte mit Salz⸗ 
ſaͤure gemachte Extraktion fättigte ich mit einer Aufloͤſung des 
Weinſteinſalzes, und erhielt hierdurch einen braunen nach dem 
Auswaſchen und Austrocknen 33 Gran wiegenden Niederſchlag. 


Dieſen ſchuͤttete ich in eine proportionirte glaͤſerne Retorte, goß 
zwey Unzen Salzſaͤure darauf, in welcher dieſer Niederſchlag mit 
Aufbrauſen ſich aufloͤſete; die Aufloͤſung hatte eine dunkel gelbe 


Farbe. Ich legte hierauf einen Recipienten vor, und deſtilirte 
aus dem Sandbade anfangs mit gelindem Feuer, welches ich aber 
zuletzt, da dem Anſcheine nach alle Fluͤßigkeit uͤbergegangen war, 
ſo verſtaͤrkte, daß der Boden der Retorte gut gluͤhete; dieſen Feuers⸗ 
grad 


n 


* 


verſchiedener Edelgeſteine. 225 


grad unterhielt ich eine Stunde; die zuerſt uͤbergegangene Fluͤßig⸗ 
keit war ohne Farbe, und von einer reinen Salzſaͤure in nichts 
unterſchieden. Beym Ende der Deſtilation aber ward die uͤber⸗ 
gehende Feuchtigkeit dun kelgelb, beynahe braun, und es flieg zus 
gleich etwas von einer braunen ſchmierigen Materie in die Höhe, 
welche ſich im Halſe der Retorte anſetzte; die im Grunde derſel— 
ben zuruͤck gebliebene Erde hatte eine gelbe Farbe; ich laugte ſie 
mit deſtilirtem Waſſer aus, es blieben 14 Gran einer unaufloͤs⸗ 
baren weißen etwas graͤulichen Erde zuruͤck. Dieſe mit etwas 
Eiſenkalk vermiſchte Erde loͤſete ſich mit Aufbrauſen in allen Säus 
ren auf, und gab mit der Vitriolſaͤure ein in aller Abſicht dem 
Alaun vollkommen gleiches Salz (m). Die bey dem Auswa⸗ 
ſchen der im Grunde der Retorte gebliebenen Erde erhaltene Lau— 
ge ſaͤttigte ich mit feuerbeſtaͤndigem Laugenſalze, ſie truͤbte ſich ſo⸗ 
gleich, und ich erhielt einen 22 Gran wiegenden weißen Nieder⸗ 
ſchlag; dieſer löͤſte ſich in allen Säuren mit Aufbrauſen auf, und 
gab mit der Vitriolſaͤure geſaͤttiget ein in allen Stuͤcken dem Se⸗ 
lenit gleiches Salz (n). Der am Ende der Deſtilation ſbey der 
ſtaͤrkſten und ſchnell vermehrten Hitze ſich am Halſe der Retorte 
angeſetzte Sublimat beſtand, wie ich mich durch eine ſehr genau 
angeſtellte Unterſuchung davon ganz ſicher uͤberzeigt, nur blos aus 
Eiſenerde, welche die Salzſaͤure bey der ſtaͤrkſten Hitze mit ſich in 
die Hoͤhe genommen hatte. 


Es folget aus allen den jetzt beſchriebenen Verſuchen 


’ 1) Daß ein lange anhaltendes Gluͤhen den Rubin auf Feis 
ne merkliche Art verändert (Siehe den ıten und aten Verſuch). 


2) Daß der Rubin keine Erde enthaͤlt, die durch die De⸗ 
or mit den Säuren flüchtig wird (Siehe den zten Verſuch 


Sf * 


226 Chemiſche Unterſuchung 


3) Daß die Vitriolſaͤure die faͤrbenden Theile des Rubins 
nicht extrahiret (Siehe den zten 1 Lit. (b). 


4) Daß in 20 Gran Rubin 22 Gran einer Erde hi 
ten, die fich vermittels der Digeſtion in der Vitriolſaͤure 3 
(Siehe den zten Verſuch Lit. (e). 


5) Daß dieſe Erde die Eigenschaften der Kalkerde hat. 
Siehe den zten Verſuch Lit, (d). 


6) Daß die Salzſaͤure die faͤrbenden Theile des Rubins 
aufloͤſet (Siehe den àten Verſuch Lit. (e). 


„) Daß 20 Gran Rubin 32 Gran Erde enthalten, wel- 
che die Salzſaͤure mit Hilfe der Digeſtion daraus extrahiret. 


8) Daß dieſe Erde aus 31 Gran Eiſenerde (Siehe den 
aten Verſuch Lit. (f), und aus 24 Gran Kalkerde beſtehet (Sie⸗ 
he den Aten Verſuch Lit. (g), folglich iſt die Urſache der Farbe 
des Rubins in der darinn enthaltenen Eiſenerde zu erſehen. 


9) Daß die Salpeterſaͤure durch die Digeſtion von 2e 
Gran Rubin 3 Gran aufloͤſet (Siehe den sten Verſuch Lit. (h), 
und zwar 2 Gran Eiſenerde, und 24 Gran Kalkerde (Siehe den 
sten Verſuch Lit. (i). 


10) Daß durch das Schmelzen mit dem Weinſteinſalze 
ein anſehnlicher Theil des Rubins, der zuvor von den Saͤuren 
nicht angegriffen wurde, in denſelben aufloͤsbar gemacht wird. 


15 


verſchiedener Edelgeſteine. 227 


11) Daß 30 Gran Rubin aus 12 Gran Kieſelerde (Sie⸗ 

he den Sten Verſuch Lit. (kl), 11 Gran Alaunerde (Siehe den 

sten Verſuch Lit. (m), 2% Gran Kalkerde (Siehe den öten Vers 

ſuch Lit. (n), und 34 Gran Eiſenerde (Siehe den aten Verſuch 
Lit. (£) beſtehen. 


Folgende Verſuche, die der Kuͤrze wegen, und um oͤftere 
Wiederholungen zu vermeiden, in tabellariſche Form gebracht 
find, ſtellete ich in der Abſicht an, die Veraͤnderungen zu entde, 
cken, die der Rubin erleidet, wenn man ihn ſowohl roh, als mit 
den mineraliſchen Säuren zuvor extrahiret, und in einem bekann— 
ten Verhaͤltniße mit verſchiedenen Erden und Salzen vermiſcht 
dem Schmelzfeuet aus ſetzet. Vergleicht man die Reſultate dieſer 
Verſuche mit den vorhergehenden, fo wird man ſehen, daß fie das 

mit vollkommen uͤbereinſtimmen, und daß der Rubin ſich im Feuer 

in den verſchiedenen Umſtaͤnden und Vermiſchungen, wo ich ihn 
geſetzt, eben ſo verhaͤlt, als wenn man in ſeiner Stelle bey die⸗ 
ſen Verſuchen eine Vermiſchung der darinn bewieſenen Erden, und 
zwar in dem beſtimmten Verhaͤltniße, in welchem ſie ſich im Rubin 
befanden, ene hätte 


8 f d 


Verſutc he 
Die mit dem in einem agathenen Moͤrſer fein geriebenen 
Nubin angeſtellet wurden, indem ich ihn ſo⸗ 
wohl roh, als mit mineraliſchen Saͤuren ex⸗ 
trahiret, mit verſchiedenen Salzen, und Erden in 
einem beſtimmten Verhaͤltniße gemiſcht, dem 
Schmelzfeuer ausſetzte. 


— — mn —ä—— 


| Die Mir Dos Ver⸗ Haas daraus wid. dd Die Far⸗ 
ſchung. | haͤltniß. | . | be. 


r r r 


Eine gar nicht gefloſ⸗ er | 
Rubin Gr. VIII. ſſene ſcharf zuſam̃en Undurch⸗ Zimmetfar⸗ 
allein. gebackene, nicht leicht! ſichtig. be. 
| zerbrechliche Maſſe. | 


— — —ñ—— en nn ———— — 


1585 nicht gefloſſene 
Rubin | Theil nur wenig zuſamen⸗ Undurch⸗ Braun⸗ 
Weinſtein⸗ 2 Theile gebackene, leicht zwi⸗ 0 chtig. roͤthtlicht. 


ſalz. ſchen den Fingern zer⸗⸗ 
brechliche Maſſe. 
Rubin der Oberfläche etwas] Undurch⸗ Schnat⸗ 
Minerali⸗ 2 Theile im Bruche gar nicht] ſichtig. 
ſches Alkali. glaͤnzende klein blaſi 1 | 
5 Maſſe. 


Rubin | Gleichviel | Ein Glas. 1 8 od. 


Eine gefloſſene auf auf | | 
1 
| 


Borax. | 
gs Eine nicht recht voll ’ 
kommen gefloſſene 
Sn, Cache Iaufder obern Fliche Yan" dran. 
e 1 unebẽ gar nicht glaͤn⸗ ; | 
ſalz. zende eine 
. ig TE 


—= pp 


5 N Ru⸗ 


verſchiedener Edelgeſteine. 229 


ee, ee Die 
Die Mir Dos Ver⸗ Was daraus wird. Dung Die Far⸗ 
ſchung. | haͤltniß. dale. be. 


— 


Rubin | | 
Urinſalz, J 1 Theil, Ein Glas. Durchſich⸗ Gelb in das 
welches die N tig. [Graue fal⸗ 
Phosphor: lend. 
Saͤure ent⸗ 2 Theile. N 
haͤlt. 
1 Eine aufgeblaͤhte ) . 
Rubin [I Theil f 55 Undurch⸗] Grau in 
| Drenetige) , each mie ae fehtige dae Brau, 
i ter 1 2 Theile. mi ai leicht zerbrechli⸗ ne fallend. 
An Ihe? Maſſe. 
ER laͤn⸗ 
Rubin | [Eine gefloſſene glaͤn⸗ Undureh⸗ durch- Dunkel- 
zn: Gleiehviel. zende ſebhaumige 
Minium. | Igroßblaſige feft | ſiehtig. grau. 
| Raffe eee 
Eine gar nicht geflo⸗ 
Rubin Gleichviel. ßene nur wenig zu⸗ Undurch⸗ Dunkel, 
Kalkerde. ſam̃engebackene zwi⸗ ſichtig. grau. 
ſſchen den Fingern 
leicht zerbrechliche 
—NMaſſe. [a 
au folge folgenden Verf Verſuchen bediente ich mich des mit en 
ſaͤure ausgezogenen Rubins. 
Ene gar nicht geo  — |. 
| Rubin ßene, nur wenig zu⸗ Undurch⸗ Fleiſchfar⸗ - 
| allein, ſam̃engebackene zwi⸗ fi Big be. 
| | ſchen den Fingern 
leicht eic 
| Maſſe. 


Ru⸗ 


* 
eure u Dan 


230 . Shemifche Unterſuchung 


[4 


Die | 

Die Mi- Doe De- Was daraus wid. Dich Die Far⸗ 5 

ſchung. | haͤltniß. | | tigkeit. | | 
f | 


+ 


Ei * Nicht voll- An einigen | 
Rubin (Gleichviel. e 1 10 kommen Stellen. | 
Borax. im Bruche glaͤnzende durchſich⸗ an 
dichte zwifchen dem tig, doch dern Fleiſch⸗ 

aber durch⸗ farbe. a 1 


| | Agath und dem Gla⸗ ſichtiger als 


ſe fallende Maſſe. ein Agath. 
Rubin 
Wrinfalz| 1 Theil. Ein Glas. Durchſich⸗ Gelb in 1 


welches die i tig. Gruͤne fal⸗ 
Phosphor: lend. 

ſaͤure entz I 2 Theile. 

haͤlt. | 


Zu dieſen Verſuchen nehme ich den mit Salpeterſaͤure 
ausgegoſſenen Rubin. 


Rubin 1 Theil. Eine gefloſſene ſehr Undurch⸗ 


— — — TEE. 


WER 
Weinſtein⸗ blaſige wenig glaͤn⸗ ſichtig ae 
falz. | 2 Theile. zende Maſſe. . ar / 
Eine gefloffene auf 
Rubin | ı Theil. der Oberflache ſehrf Undurch- | Auf der 
Minerali⸗ wenig, im Bruches ſiehtig. | Oberfläche 
ſehes Alkali. 2 Theile. gar nicht glaͤnzende, braun, im 
auf der Oberfläche ö Bruche 
dunkelgrau. 


ſehlackartige klein⸗ 
blafige Maſſe. 
8 Eine gefloſſene 9 
Rubin 1 Theil. geblaͤhte großblaſi⸗Halbdurch⸗ Grau. 
Minium. ge auf der Oberflaͤche] ſichtig. 


2 Theile. I im Bruche a 
| zende feſte Maſſe. | 
r — — —ͤ — = - = f 


h neben ſchaumige 


verſchiedener Edelgeſteine. 231 


tigkeit 


| Die Mir Dae Ver⸗Was daraus wird. a 5 Far⸗ | 


ſchung. | haͤltniß. 


Dieſe Verſuche ſtellete ich mit Rubin an, der zuvor 
mit Vitriolſaͤure ausgezogen worden. 
- Das ſchau⸗ Das ſchau⸗ 
Das Salz war ſchau⸗ mig gefloſſe⸗ mig gefloſſe⸗ 


Rubin | 1 Theil. 
Glauberi⸗ mig gefloſſen,derRu⸗ „ne Sal zſne Salz 
ſches Wun⸗ bin in ein nicht in halb durch- gelb, der zu: 
he 2 Theile. Fluß gekommene ſichtig. Der ſammenge⸗ 

ſcharf zuſammen ge⸗ zuſam̃enge⸗backene Ru⸗ 
backene, nicht glaͤn⸗backene Ru⸗ bin vollkom⸗ 
bin vollkom⸗ men grau. 


zende Maſſe verei⸗ 


niget. men un⸗ 


| 


durchfichtig. 
Eine gefloffene 2. | 
Rubin 1 Theil. |fige, auf der Ober⸗“Undurch⸗Grau in 
Kubiſcher fläche unebene etwas] ſichtig. das Brau— 
ne fallend. 


Salpeter. 2 Theil. see Maſſe. 
Eine gar nicht geflo⸗ 


Undurch⸗ dcs. le Gelblicht. 


— nn 


Rubin | 1 Theil, ßene nur ſehr wenig 
vitrioliſir⸗ | | zuſammengebackene] fichtig. 
tes Wein⸗ 2 Theile, zwiſchen den Fingern! 
ſteinſalz. leicht zerbrechliche | 
Maſſe. 
Rubin Blieb in pulverichterſ⸗ | 
Kalkerde. |Gteicwic. | Geſtalt. | 
Rubin 
Kalkerde |Gleichviel.| Ein Glas. Ducchſich“Habams⸗ 
Borax. 13 ’ “s Ka 
—— 


She 


232 SCͤhemiſche Unterſuchung | 


Chemiſche Unterſuchung 
des orientaliſchen Saphir. 


Dae Name Saphir, Saphirus, Alumen lapideum eoeruleum 
Linnei) wird einem blauen durchſichtigen kriſtallfoͤrmigen 
Edelgeſtein beygelegt, welcher durch Reiben elektriſch wird, und 
mit dem Stahl Feuer giebt. 


Die Saphire finden ſich in den morgenlaͤndiſchen Gegen⸗ 
den, an eben den Orten, wo man die Rubine findet; auch in Eu⸗ 
ropa findet man welche, die aber den erſtern nicht an Schönheit 
gleich kommen. 


Die Saphire, mit welchen ich die folgenden Verſuche an⸗ 
ſtellete, waren aus dem Orient, fie hatten eine hellblaue Farbe, 
und konnten zu derjenigen Art gezaͤhlet werden, die vom Herrn 
Walerius den Namen der waſſerfaͤrbigen Saphire erhalten haben. 


Erſter Verſuch. 


Ich that einen 12 Gran wiegenden Saphir in einen klei⸗ 
nen heßiſchen Schmelztiegel, und ſetzte ihn 4 Stunden lang unter 
eine ergluͤhete Muffel. Nach dieſer Operation wog er nur noch 
114 Gran, ſonſt aber hatte er weder an ſeiner Farbe, noch aͤu⸗ 
ßerlichem Anſehen irgend eine Veraͤnderung erlitten. 


Zweyter Verſuch. 


Ich ſetzte den in vorhergehendem Verſuche gebrauchten Sa⸗ 
phir in einen Schmelztiegel 14 Stunden lang unter eine gluͤhende 
Muffel, 


verſchiedener Edelgeſteine. 233 


Muffel, er wog nach dieſem ſo lange anhaltenden Gluͤhen noch 112 
Gran, und hatte alſo von ſeiner Schwere nichts verlohren, ſeine 
Farbe war gleichfalls unveraͤndert geblieben. Um ſowohl die Wir⸗ 
kung der mineraliſchen Saͤuren auf den Saphir, als die Natur 
der in dieſem Stein enthaltenen, und in dieſen Säuren auflösba- 
ren Erden zu beſtimmen, ſtellete ich folgende Verſuche mit den drey 
bekannten mineraliſchen Saͤuren an. 


Dritter Verſuch. 


Ich ſchuͤttete ein halb Quentchen des in einem agathenen 
Moͤrſer fein geriebenen Saphirs in eine kleine glaͤſerne Retorte, goß 
darauf ein Quentchen Vitrioloͤl, welches ich mit zwey Quentchen 
deſtillirten Waſſers verduͤnnerte, legte einen Recipienten vor, und de⸗ 
ſtillirte aus dem Sandbade. Da dem Anſcheine nach alle Fluͤßig⸗ 
keit uͤbergegangen, gab ich einer halben Stunde lang ein ſo ſtar⸗ 
kes Feuer, daß der Boden der Retorte gut gluͤhete. Die im 
Recipienten uͤbergegangene Fluͤßigkeit war von einer reinen Bis 
triolſaͤure in nichts unterſchieden. Im Halſe der Retorte war eine 
gelbliche aus dem Saphirpulver beſtehende Maſſe. Ich uͤbergoß 
fie noch einmal mit reiner Vitriolfaͤure, und ließ fie damit eine Zeit 
lang in Digeſtion ſtehen; hierauf goß ich die Fluͤßigkeit nebſt dem 
Pulver in ein Filtrum. Nach geſchehener Edulkoration und Trock⸗ 
nung wog das Pulver 24 Gran. Die filtrirte mit dem Saphir⸗ 
pulver in Digeſtion geweſene Vitriolſaͤure, zu welcher ich das 
zur Edulkoration dieſes Pulvers gebrauchte Waſſer gegoſſen hatte, 
ließ ich bis auf den vierten Theil verduͤnſten; alsdann ſaͤttigte ich 
ſie mit Weinſteinſalz, und erhielt hierdurch einen gruͤnen nach der 
Trocknung und Edulkoration s Gran wiegenden Niederſchlag (b). 
Ich uͤbergoß ſolchen mit Salzſaͤure, er loͤſete ſich darinn vollkom⸗ 
men auf. Dieſe Auflöͤſung ließ ich bis zur Trockenheit verduͤnſten; 

G g und 


234 Chemiſche Unterſuchung 


und das zuruͤck gebliebene Reſiduum erhitzte ich bis zum Gluͤhen; 
da es wieder kalt geworden, laugte ich es mit kochendem deſtilirten 
Waſſer aus, es blieben 3 Gran einer weißen Erde zuruck; auf 
dieſe ließ ich einen Tropfen Vitriolgeiſt fallen, es erfolgte ein 
Aufbrauſen. Die auf dieſe Art mit Vitriolſaͤure geſaͤttigte Erde 
trocknete ich mit Druckpapier, und that ſie alsdann auf eine gluͤ⸗ 
hende Kohle, ſie blaͤhete ſich ſehr auf, wie es beym Alaun geſchie⸗ 
het. Dieſe aufgeblaͤhete Maſſe loͤſete ich in etlichen Tropfen deſti⸗ 
lirten Waſſers auf, und ließ dieſe Aufloͤſung bedeckt, um ſie vor dem 
Staub zu bewahren, an der Luft verduͤnſten; hierdurch erhielt ich 
Kriſtallen, die in allen Stuͤcken dem Alaun gleich waren (e). Die 
zuvor erwaͤhnte Lauge ſaͤttigte ich mit Weinſteinſalz, ſie truͤbte 
ſich, und es erfolgte ein weißer Niederſchlag, der nach der Edul⸗ 
koration und dem Trocknen 2 Gran wog. Dieſer loͤſete ſich in 
allen Säuren mit Aufbrauſen auf, und gab mit der Vitriolſaͤure 
geſaͤttiget ein in allen Stuͤcken dem Selenit aͤhnliches Salz (d). 


Vierter Verſuch. 


Ich that ein halb Quentchen in einem agathenen Moͤrſer 
fein geriebenen und geſchlemten Saphirs in ein kleines Glas, und 
da ich eine halbe Unze in die Enge gebrachter, aber nicht rauchen⸗ 
der Salzſaͤure darauf gegoſſen, ſetzte ich dieſe Miſchung etliche Ta⸗ 
ge in gelinde Digeſtion, die ich zuletzt bis zum Kochen verſtaͤrkte; 
die Saͤure nahm eine gelbe ziemlich dunkle Farbe an, ich filtrirte 1 
ſie, und goß ſie zu dem Waſſer, welches zur Edulkoration des 
ruͤckſtaͤndigen unaufgelöſten Saphirpulbers gedienel hatte. Die⸗ 
ſes Pulver wog nach der Austrocknung 24 Gran. Die Salz⸗ 
ſaͤure, mit welcher ich die Extraktion gemacht hatte ließ ich bis zu 
Trockenheit verdüͤnſten, und erhitzte das ruͤckſtaͤndige fire Reſiduum g 
bis zum Gluͤhen. Dieſes eine * Farbe, und in die 

ö freye 


verſchiedener Edelgeſteine. 23737 


freye Luft gelegt, zog es die Feuchtigkeit derſelben ſtark an ſich. 
Ich laugte es mit kochendem deſtilirten Waſſer aus, es blieben 
3 Gran einer rothbraͤunlichten im Waſſer unaufloͤsbaren Erde zu⸗ 
ruͤck. Die Lauge ſaͤttigte ich mit Weinſteinſalz, und erhielt hier⸗ 
durch einen weißen Niederſchlag, der nach der Edulkoration und 
dem Trocknen 2 Gran wog, er löſete ſich in den Saͤuren mit 
Aufbrauſen auf, und gab mit der Vitriolſaͤure gefättiger ein dem“ 
Selenit vollkommen aͤhnliches Salz (e). Die eben erwaͤhnte 3 
Gran der im Waſſer unauflosbaren rothbraͤunlichten Erde uͤber⸗ 
goß ich mit etlichen Tropfen Vitriolſaͤure, ließ ſelbige wieder da⸗ 
von verduͤnſten, und gab Zuletzt eine zum Gluͤhen des ruͤckſtaͤndi⸗ 
gen Reſiduums hinreichende Hitze. Dieſes Reſiduum laugte ich aus, 


es blieb + Gran einer braunen Erde nach dem Auslaugen zuruck. 


Dieſe Erde mit Oel angefeuchtet, und geroͤſtet, vom Magnet 
gaͤnzlich angezogen, und in Salzſaͤure aufgeloͤſt, wurde durch die 
Blutlauge zu Verlinerblau niedergeſchlagen (t). Die mit Wein⸗ 


ſteinſalz geſaͤttigte Lauge gab einen 13 Gran wiegenden weißen 


Niederſchlag, welcher ſich in den Saͤuren aufloͤſete, und mit der 
Vitriolſaͤure geſaͤttiget ein Salz gab, welches auf eine gluͤhende 
Kohle geworfen ſich ſehr aufblaͤhete, ſehr ſtiptiſch ſchmeckte, und 
überhaupt alle Eigenſchaften des Alauns hatte. 


Fünfter Verſuch. 


Ich uͤbergoß ein halb Quentchen auf vorbemeldeter Art 
fein geriebenen und geſchlemten Saphirs mit einer Unze Sagpeter⸗ 
ſaͤure, die zwar nicht rauchte „ aber doch ziemlich ſtark fomentirt 
war, und ſetzte dieſe Miſchung etliche Tage in gelinde Digeſtion, 
die ich zuletzt bis zum Kochen verſtaͤrkte. Die Säure faͤrbte ſich 
nicht W „ich filtrirte fie, und ſpuͤhlete das rͤckſtaͤndige Pul⸗ 

! G g 2 ver 


236 Chemiſche Unterſuchung 


ver mit in das Filtrum; dieſes wog nach der Edulkoration und 
dem Trocknen 253 Gran. Die zur Extraktion gebrauchte fil⸗ 


trirte Salpeterſaͤure nebſt dem zur Edulkoration des aufgeloͤſten 


Saphirs gebrauchten Waſſer ließ ich gaͤnzlich verduͤnſten, und das 
zuruͤck gebliebene dem Anſcheine nach ganz trockene Reſiduum erhitzte 
bis zum Gluͤhen; dieſes wog 4 Gran (h), und verlohr durch 
das Auslaugen nichts von ſeinem Gewichte. Ich uͤbergoß es mit 
Salzſaͤure, es loͤſete ſich darinn vollkommen auf. Dieſe Aufloͤ⸗ 
ſung ließ ich bis zur Trockenheit verduͤnſten, und die zuruͤckgeblie⸗ 
bene Erde ließ ich gelinde gluͤhen, hierauf laugte ich fie mit kochen⸗ 
dem deſtilirten Waſſer aus, es blieben nach dem Auslaugen 13 
Gran einer braunrothen Erde zuruͤck. Die Lauge ſaͤttigte ich mit 
aufgeloͤſtem Weinſteinſalz, und erhielt hierdurch einen weißen nach 
dem Auswaſchen und Trocknen 2 Gran wiegenden, in allen Saͤu⸗ 
ren aufloͤsbaren, und mit der Vitriolſaͤure geſaͤttiget einen voll: 
kommenen Selenit gebenden Niederſchlag (1). Die eben er⸗ 
waͤhnte 13 Gran der nach dem Auslaugen zuruͤckgebliebenen braun⸗ 
rothen Erde uͤbergoß ich mit etlichen Tropfen Vitriolſaͤure, ließ ſie 
nachher wieder verduͤnſten, und gab zuletzt eine dem Gluͤhen bey: 


nahe gleich kommende Hitze. Das nach dieſer Operation zuruͤck⸗ 


gebliebene Reſiduum laugte ich aus, es blieb 14 Gran einer braun: 
rothen Erde zuruͤck, die mit Oel angefeuchtet und gelinde geroͤ⸗ 
ſtet, von Magneten gänzlich angezogen, in der Salzſaͤure aufges 
loͤſt, durch die Blutlauge zu Berlinerblau niedergeſchlagen wurde 
(. Die Lauge ließ ich verduͤnſten; da nur ungefaͤhr noch ein 
Skrupel Feuchtigkeit zuruͤck blieb, ſchoſſen kleine Kriſtallen an, 
welche ſowohl in Abſicht der Geſtalt und des Geſchmackes, als 
des Aufblaͤhens, da ich ſie auf eine gelinde Kohle warf, dem 
Alaun gleich waren (I). 


Sechs⸗ 


PF 


j — m— ? 


Sr 


verſchiedener Edelgeſteine. 237 


Sechster Verſuch. 


Ich miſchte ein halb Quentchen fein geriebenen Saphirs 
mit zwey Quentchen ſehr reinen Weinſteinſalzes, that dieſe Miſchung 
in einen aus Eiſen geſchmiedeten Schmelztiegel; ich erhielt hier⸗ 
durch eine gefloſſene ganz ſchwarze, harte, die Feuchtigkeit der Luft 
nur wenig anziehende, im Waſſer nicht leicht zu erweichende Maſſe. 
Da ich ſie mit vieler Sorgfalt um nichts davon zu verlieren, vom 
Tiegel abgeloͤſet hatte, laugte ich fie mit kochendem deſtillirten 
Waſſer aus, ſie wog nach dem Trocknen ein Quentchen zwey 
Gran. Die auf das genaueſte mit Salzfäure geſaͤttigte Lauge 
truͤbte ſich etwas, und es erfolgte ein weißgrauer 2 Gran wiegen⸗ 
der Niederſchlag, welcher in allen Saͤuren unauflösbar, und mit gleiche 
viel Weinſteinſalz zu einem vollkommenen Glaſe floß (m). Den 
mit Weinſteinſalz geſchmolzenen, und durch das Auslaugen von 
dem daran haͤngenden Alkali befreyten Saphir extrahirte ich auf 
das genaueſte mit Salzſaͤure; es blieben 8 Gran einer weißen Erde 
zuruͤck, welche allein dem heftigſten Feuer ausgeſetzt keine Veraͤn⸗ 
derung erlitt, mit gleich viel Weinſteinſalz vermiſcht zu einem gelb⸗ 
roͤthlichten vollkommenen Glaſe, und mit viermal ſoviel Wein⸗ 
ſteinſalz zu einer Maſſe floß, die die Feuchtigkeit der Luft ſtark 
an ſich zog, und ſich im Waſſer gaͤnzlich aufloͤſete (n). Die mit 
Salzſaͤure gemachte Extraktion goß ich in eine glaͤſerne Retorte, 
und deſtillirte aus dem Sandbade, in dem ich zuletzt das Feuer bis 
zum Gluͤhen der Retorte vermehrte, und mit dieſem Feuersgrad 
eine Stunde anhielt. Die am Anfang der Deſtillation uͤberge⸗ 
gangene Feuchtigkeit hatte keine Farbe, zuletzt aber, da ich die 
Hitze ſehr vermehrte, nahm die in der Deſtilation aufſteigende 
Saͤure viel Eiſentheile mit ſich, welche ſich meiſtens in dem Halſe 
der Retorte als ein brauner Sublimat anſetzten, zum Theil aber 
auch mit in den Recipienten uͤbergiengen, und der darinn befindlichen 

Feuch⸗ 


238 . Chemiſche Unterſuchung 


Feuchtigkeit eine gelbe Farbe gaben. Das in der Retorte zuruͤck⸗ 
gebliebene Reſiduum laugte ich mit deſtilirtem Waſſer aus; die 
Lauge batte keine Farbe, mit feuerbeſtaͤndigem Alkali gefättiget truͤ⸗ 
te ſie ſich, und es erfolgte ein weißer 2 Gran wiegender Nieder⸗ 
ſchlag, welcher ſich in allen Säuren mit Aufbrauſen aufloͤſete, 
und mit der Vitriolſaͤure ein in allen Stücken dem Selenit aͤhnli⸗ 
ches Salz gab (o). Nach dem Auslaugen und Trocknen wog 
die oben erwaͤhnte in der Retorte zuruͤckgebliebene Erde noch 25 
Gran; ich zog ſie mit Vitriolſaͤure aus, und es blieben 8 Gran 
einer braͤunlichten Erde zurück, die mit Oel angefeuchtet, und ge⸗ 
linde gegluͤhet, vom Magneten gaͤnzlich angezogen wurde, und 
folglich eine reine Eiſenerde war. Die mit Vitriolſaͤure gemachte 
Extraktion ließ ich gelinde verduͤnſten, gleich geſchahe keine Kri⸗ 
ſtalliſation; da ich aber etwas Alkali zu dieſer Extraktion that, fo 
erfolgte in kurzer Zeit eine fehr gute Kriſtalliſation. Die Kriſtallen 
hatten die Figur des klein kriſtalliſirten Alauns, ſchmeckten ſehr 
ſtiptiſch, blaͤheten ſich auf eine gluͤhende Kohle gelegt ſehr auf, 
und hatten uͤberhaupt alle dem Alaun zukommende Eigenſchaften. 
Ich ließ dieſe Lauge langſam bis zur Trockenheit verduͤnſten, er⸗ 
hielt aber immer dieſelben Kriſtallen, und zuletzt etwas vitrioliſir⸗ 
ten Weinſteinſalzes, welches von dem, um die Kriſtalliſation zu 
befördern, hinzugethanenen Weinſteinſalze herruͤhrte. Den erhalte⸗ 
nen Alaun loͤſete ich in deſtilirtes Waſſer wieder auf, und verſetzte 
dieſe Aufloͤſung mit feuerbeſtaͤndigem Alkali: ich erhielt hierdurch 
einen weißen, ſchleimigen Niederſchlag, welcher nach der Edulko⸗ 
ration und dem Trocknen 172 Gran wog. 


Es folget aus den zuvor beſchriebenen Verſuchen: 


g 1) Daß ein lange anhaltendes Gluͤhen den Saphir auf 
keine merkliche Art verändert (Siehe den ıten und aten Verſuch). 


2) 


2 Gran Kalkerde (Siehe den zten Verſuch Lit, (d) extrahiret. 


verſchiedener Edelgeſteine. 239 


2) Daß der Saphir keine Erde enthaͤlt, die durch die 
Deſtilation mit den Saͤuren fluͤchtig wird (Siehe den zten Ver⸗ 
ſuch Lit. (a). = 


3) Daß von 30 Gran Saphir durch die Digeſtion 5 
Gran in der Vitriolſaͤure fich auflöfen (Siehe den zten Su 
Lit, (b), 


4) Daß die Vitriolſaͤure durch die Digeſtion aus 30 Gran 
Saphir 3 Gran Alaunerde (Siehe den zten Verſuch Lit. (c), und 


7 ) Daß in 30 Gran Saphir 43 Gran ſolcher Erde ent⸗ 
halten ſind, die ſich durch die Salzſaͤure daraus extrahiren laſſen, 
nämlich 2 Gran Kalkerde (Siehe den Aten Verſuch Lit. Or, 1, 
Gran Eifenerde (Siehe den Aten Verſuch Lit. (f), und 12 Gran 
Alaunerde (Siehe den Aten Verſuch Lit. (g). 


6) Daß von zo Gran Saphir ſich mit Huͤlfe der Digeſtion 
4 Gran in der Salpeterſaͤure aufloͤſen (Siehe den sten Verſuch 
Lit. ch), naͤmlich 2 Gran Kalkerde (Siehe den sten Verſuch Lit. 
(i), 12 Gran Alaunerde (Siehe den sten Verſuch Lit. (K). 


7) Daß die alkaliſchen durch die Saͤuren nicht aus dem 


rohen Saphir zu extrahirenden Erden durch die Schmelzung des 


Saphirs mit dem Weinſteinſalz in allen mineraliſchen Saͤuren 
leicht aufloͤsbar gemacht werden (Siehe den öten Verſuch). 


8) Daß ein halb Quentchen Saphir aus 10 Gran Kie⸗ 


ſelerde (Siehe den öten Verſuch Lit. (mn), 2 Gran Kalkerde 
(Siehe den sten Verſuch Lit. (o), 173 Gran Alaunerde (Sie— 


he 


\ 


240 Chemiſche Unterſuchung 


he den sten Verſuch Lit. (p), und 1 Gran Eiſenerde (Siehe 
den Aten Verſuch Lit. (9 beſtehet. 


um zu entdecken, was das Feuer allein in verſchiedenen 
umſtaͤnden für Veraͤnderungen auf dem Saphir hervorbringen 
kann, miſchte ich ihn ſowohl roh, als zuvor mit den minerali⸗ 
ſchen Säuren extrahirt, in einem beſtimmten Verhaͤltniße mit 
verſchiedenen Salzen, Erden, und Metallkalken, und ſetzte dieſe 
Miſchungen dem Schmelzfeuer aus. Der Kürze wegen habe ich 
dieſe Verſuche, und ihre Nefultate in tabellariſche Form ges 
bracht, wie aus folgender Tabelle zu erſehen: ſie ſtimmen uͤbri⸗ 
gens mit den vorhergehenden ſowohl uͤberein, daß man ſie als 
eine Beſtaͤttigung derſelben anſehen kann; denn waͤre der Saphir 
nicht wirklich aus denen Erden zuſammen geſetzet, die ich darinn 
entdeckt habe, fo würden die Erfolge dieſer Verſuche ſehr verſchie⸗ 
den, und oft ganz entgegen geſetzt ausgefallen ſeyn. 5 


Ver⸗ 


verſchiedener Edelgeſteine. 241 
- Verſuc he 


Die mit dem in einem agathenen Moͤrſel fein geriebenen, 
ſowohl rohen als mit den mineraliſchen Saͤuren ex⸗ 
trahirten Saphir angeſtellet wurden, indem ich ihn 
mit verſchiedenen Salzenerden und Metallkalken y 
in einem beſtimmten Verhaͤltniße gemiſcht, dem 
Schmelzfeuer ausſetzte. 


Die Mi⸗ Das Der; Was daraus wid. Oi df gi Far 
e. 


| dungen. haͤltniß. | | tigkeit. 

* Eine gar nicht geflo⸗ IR 
Saphir | Gr. viy, bene, ſehr ſtark zu- Weiß, 
allein. ſammengebackene 

0 gruͤnlichte harte 
| Maſſe. 
Saphir Gleichviel Eur gefloſſene Se Undurch⸗ 


laͤnzenden Anſchein 
von benden. nach ſehr feſte Maſſe. ſich 
Eine ſchlackenartige, 
Saphir | 1 Theil. leicht zerbrechliche Volkan Gr 
Weinſtein⸗ ſehr loͤchrige, garſundurchſich- ins Braun 
ſalz. | 4 Theile, nie: glänzende tig. fallend, 
5 Maſſe. 


— —¼ t ͤ ö443ꝛ̃ -ũͤĩ˙ʃͤ¹Ä̃˙˙·····ĩÜiĩñ].— 


Von bey⸗ Eine nicht recht voll; 
Saphir] den kommen gefloffene ‚| Undurch⸗YSchmuzig⸗ 
ſichtig. weiß. 


83 
tig. 3 


Minerali⸗ auf der Oberflaͤche im 
ches Alkali. Gleichviel. Anbruche aber nicht 
- | nme doch 10 

Maſſe. 18 | 


H 5 | Sa⸗ 


242  Khemifche FRECHE 


* 


Die Mi⸗ Dos Ver- Was daraus wird. D E Die Su | 
ſchungen. | haͤltniß. [ne be. 


Eine nur hie und da 


Saphir | Theil. etwas ſuͤße, wenig ge⸗ Vollkomen | Braͤun⸗ 


Minerali⸗ floſſene, ſehr ſcharffundurchſich⸗ licht. 
ſches Alkali. 4 Theile. zuſammengebackene tig. 
loͤchrige ſehr feſte 
. ͤ BELSERD 2 
: Ein Glas, welehes Vollkom̃en 
40 Nesteiiet vielen Glanz 550 durchſich⸗J Gelblicht. 
Fr Feinheit hat. | tig. 


Saphir 1 Theil. Em G Vollkom̃en 
Borax. 2 Theile. | Ein Glas. durchſichtig. een 


Saphir Eine ganz gefloſſene 
Urinſalz Gleichviel. e feſte Maſ Sehr we⸗ Weißgelb⸗ 
welches die je nig durch⸗““ licht. 
Phosphor⸗ ſichtig. 
ſaͤure ent⸗ | 
hält. 
Saphir, Eine glasartige, auf 
Urinſalz 1 Theil. N Oberflaͤche und nt eh⸗ wa ſchr 
welches die Anbruehe ſehr glän⸗ tig doeß nur das lau 
Phofpborz | 4 Theile. zende, dem Anfehein|trübe , wie lichte ſch 75 
ſaͤure ent⸗ 185 ſehr harte Maſ⸗ ein Opal. AB 
halt. - 
"aan, IE — ſehr aufgebläs| | 
Sapbir Gleichviel. hete, leieht zerbreeh⸗ Wem un⸗ Gelblieht. 
dreyeckigter { la 1 9 5 
Salpeter. iche, gar nieht glaͤn⸗ tig 
ende Maſſe. 


Saphir | i Theil. Eine loͤchrige, nicht ai uns Weiß, ein „ ein 
dreyeckigter 2 Theile. feſte, gar nieht glaͤn⸗] durehſich⸗kleinwenig 
Salpeter. | Ijende e Maſſe. 1 tig. gelblieht. 


Sa⸗ 


verſchiedener Edelgefteine, 243 
Die ö 
Die Mir Das Ver- Was daraus wird. Durchſich⸗ Die Far⸗ 
ſchungen. Wait Mt haͤltniß. tigkeit. | e. 
Saphie , IM sim wenig zufamen: | 
vieriofifte, | 1 Theil. gebackene leicht zer⸗ — Gruͤn. 
ter Wein⸗ Theile brechliehe, gar nieht ti * 
ſtein. 2 Theile. glänzende Maſſe. 3. 
Saphir, Auf der 
Sublimat Gleichviel Eine ganz gefloſſene, Undurch⸗ Oberflache 
den man er⸗ auf der Oberfläche) ſichtig. braͤunlieht, 
haͤlt, wenn und im Anbruche et⸗ 2 Bruche 
man dẽ Fluß was glaͤnzende, ein aber 
Spath mit) _ wenig blaſige Maſſe. fchwar;, 
feiner Säure | 
diftiliret, 
Saphir, 
jeßterwähn: 1 Theil. ne; gefloſſene, auf Halbdurch-| Geier, 
ter Subli⸗ r Oberfläche rau⸗ ſiehtig. 
mat des 2 Theile. be glänzende a 
Flußſpath. Maſſe. 


285 ganz geſehmol⸗ | 
Saphir, [Gleiehviel. zene, auf der Ober⸗Vollkom̃en Aſehgrau. 
Flußſpath. che wenig, im An-| undurchs | 
bruche gar nicht] fichtig. 
glänzende, etwas 
| loͤehrige feſte Maſſe. 


Theil I gefloſſene, auf Se 
Saphir TU (orte u 11 ehe Zimmetfar⸗ 
lußſpath. ite. im Bruehe wie Zucker] fichtig. be. 
e Theile, tige dichte feſte 
| Maſſe. 
| Eine eigentlich 
Saphir, eue nieht gefloſſene, aber Weiß. 
Kalkerde. ſehr ſeharf zuſam̃en⸗ 
g * harte Maſ⸗ 


5 5 2 Sa⸗ 


7 * 


244 Sheinifche Unterſuchung 


| | 
Die Mi: Das Ver⸗ Was daraus wird. 


ſchung. a 


a, | Die . 
tigkeit. 


— — — 


Saphir, Dieb in pulverich⸗ | 
Alaunerde. Gleieboiel. ter Geſtalt. | | 
Saphir, Blieb in pulverich⸗ h 
Bitterſalz⸗Gleichviel. aui eech 1 
erde N | ter Geſtalt. | | i 
| Ein Glas auf ri 
Saphir, Gleichviel. Oberflaͤche, wie matt Durchfich- | Gelb. 
Kieſelerde. : Igefebliffen,, im An- tig. 
bruche aber glaͤn⸗ 
zend. er e 
Saphir, | 
Io ER Ein Glas. . Hellgelb. 
erde Borax. gg 
Ein ſehr fehönesim. "TEE 
a Gleiebviel. Glas, welches viel Ae eh Sehr fehön 
BEN Glanz und Feuer weiß. 
Borax. ee hat. tig. 
Saphir ’ or hai; au 
Kalkerde, enen. 15 fat. | | 
Alaunerde.. ER 
Saphir, | 
Kalkerde Gleichviel. wos in pulverich⸗ 
Bitterſalz⸗ ter Geſtalt. 
erde. 1 


Sehr we. 
nig, Eu Hellapfel⸗ 

he gar nieht 
che etwas mattglaͤn⸗ | durchſich 0 | 
zende, Dichte feſte 50 
Maſſe. 


Saphir, Gleichviel. floſſene, auf der Ober⸗ 
Kalkerde, tach und im Bru⸗ 
Kieſelerde. 


| Eine vollkommen ge; 


+ 


Sa⸗ 


4 


1 


verſchiedener Edelgeſteine. 245 


| TE 
Die Mi⸗ Das Ver- Was daraus wird. Dürch Die Su 
ſchungen. haͤltniß. tigkeit. be. 
Eine gar nicht ge- 
Saphir, Notices offene, nun ſehr we) Weiß. 
Alaunerde, ſuug ern 
Bitterſalz⸗ ckene, zwiſehen den 
erde. | Fingern leieht zer— 
N reibliehe Maſſe. 
Eine gar nicht ge⸗ 
Saphir, Olachoil floſſene, aͤußerſt b Weiß 
Alaunerde, zuſammengebackene, 0 
Kieſelerde. ſſchwer zu zerſchla⸗ 
gende dichte, mit dem 
Stahl Feuer ac . | 
| Ina. 
Eine nur unvollkom⸗ | 
Saphir, |Stigwie mene gefloſſene ſchla-“ Undurch- Wogegel. 
Minium. ckenartige, loͤchrige,, ſichtig. 
auf der Oberflaͤche | 
glänzende Maſſe. 
} . (Eine gefloffene, nicht] | Grau in 
Saphir, | 1 Theil. — Undurch⸗ 
1 1e glaͤnzende, feſt dichtel das Gelbe 
Minium. 4 Theile. Maſſe. | ſichtig. fallend. 
Eine gar nicht geflof- 
Saphir, | 4 Theile, ſene, nur wenig zu⸗ Kaffee⸗ 
Eiſenkalk. g 1 Theil. | fammengebacfene , | braun, 
. leicht zwiſchen den | 
| Fingern zu str 
chende Maffe. 
1 Eine gar nicht ge⸗ 
Saphir, Gleichviel. oe, nur weg] Schwarz⸗ 
i Sßmealt; | duſammengebratene braun. 
f geborſtene, zwiſchen 5 
| | den Fingern leicht 
1 zerbrechliche Maſſe. 


246 Chemiſche Unterſuchung 


n 5 


| Die Mir Das Ver⸗ Was daraus wird. Die Far⸗ F 
ſchungen. | haͤltniß. ag 0 e. | 
Eine gar nicht in 
| Saphir, | 2 Theile. Fluß gekom̃ene, we: Kaffee⸗ 
Siſenkalb, 1 Theil. [mis eee e braun. 
ian 2 Theile. ſckene, leicht zwiſchen | 
m Fingern zerreib⸗ i 
I liche Maffe. 
ae | 4 Theile, Eine gar nicht ge: ’ 
Kalkerde ‚ 1 Theil. floſſene, leicht zwi⸗ Zimmetfar⸗ 
n 4 Theile. ſchen den Fingern 8 be. 
Eiſenkalk. 1 1 Theil. 1 Izerreibende Maſſe. 


Eine ganz gefloffene, 
Saphir, ira auf der Oberfläche Ganz uns | Braun “|| 
Kupferkalk. Ee wie durchſich⸗ | roth. 
Zucker glaͤnzende fe⸗ tig. 
PN T. und dichte en . 
e. 
eine beynahe ganz lan ug en Schr dun⸗ 
Saphir, Jede. gefloſſene, ſchlacken⸗ En 2 
Smalte. artigen, loͤchrige nahe ganz, 
. laber ber doch fete Maſſe e. 7 ſchwarz. 
Eine nicht eigentlich i 
Saphir, Glace im Fluß geweſene, Ganz un⸗ ötaßscaun 
Spießglas⸗ Wi ſehr aufgeblaͤhe⸗ durchſich⸗ ins Gelbe 
kalk. te loͤchrige, ſchwam⸗ tig. fallend. 
mige, leicht zerbrech⸗ 
= et liche Maſſe. N 
Saphir, R Blieb in pulverich⸗ : 
Funkel. eee en. |. 7, 


[Eine Maſſe, die nicht 

Saphir, se, Jean gefloſſen, aber aͤußerſt wette | Weiß, 

Zinkblu⸗ ſtark zuſam̃engebra⸗ undurchſich⸗ N 

men. ten, und ſehr hart! tig. 
E | 


derſchiedener Edelgeſteine. 245 


Die Mi⸗ Das Ver⸗ Was daraus wird. |_® Die 
ſchungen. | haͤltniß. a 4 Dae | 


2 Kap gefloſſene blaſi⸗ 
Saphir, Gleichviel. Ganz un⸗ 
ge ſchlackenartige we⸗ Schwarz. 
e nig glaͤnzende harte | » 
— 
Wenn RR 

Saphir, Gleichviel. Ein Glas. ſehr duͤñ iſt, Io: dun⸗ 

Smalte, durchſich⸗ kelblau. 

Borax. tig, ſonſt 

aber wegen 4 
f Io zu dun⸗ 
| keln Farbe 
ö undurchſich⸗ 
tig. 
Eine ganz geſchmol⸗ 

Saphir, Gleichviel. zene, eine nicht pol⸗Halbdurch⸗ Gelb in das 
Spiegalass. lirte, doch glänzen: ſichtig. Gruͤne fal⸗ 
kalk, Borax. de Oberflaͤche, wie lend. 

Legenzucker, haben⸗ 
de fefte Maſſe. 

Saphir, 

Zinnkalk, al | Ein Glas. Durchſich⸗ Gelb 

Borar. i9· 

eee 

Saphir, Gleichviel. Eine vollkommen Vollkom̃en und auf der 
Zinkblumẽ, gefloſſene, nicht glaͤn⸗undurchſich⸗ Oberflache 

Borax. zende ſehr ſeſte Maſ⸗⸗ tig. mit eine 
ſe. ganz dan 

weißgelben 
| [Dinner 

ogen. 


— •ü—bÜ — —— œƷ+—äi— 


—⏑ N — — 

Die folgende Verſuche wurden mit dem Saphir angeſtellet, 
der zuvor mit der Salzſaͤure ausgezogen werden. 

—— ——— — — muun 


Sa⸗ 


248 Chemiſche Unterſachnng 7 


| 
Die Mir Das Ver⸗ Was daraus wird. ID chſich⸗ 5 Die Far⸗ 


ſchungen. 2 haͤltniß. | | tigkeit. | be. 
g i Etwas zuſammen ge⸗ 7 
Se Gr. VII. | backen, aber gar | | Weiß. 
allein. nicht gefloſſen. | 4 
Saphir, Be eil. Eine ſcharf zuſam̃en] Ganz un⸗ 


Wein ne gebratene ſehr feftel durchſi 
0 n 2 Theile. gacheglänede maß e. tig. 


„„ nr a Th — — — 


ſalz. 
Sopbir, si, | 1 Theil. 


geſeſene ſehr 8 Vollkom⸗ Braͤun⸗ 


minerali⸗ blaͤhete, blaſige; | men um | licht. 
ſches Al⸗ | 2 Theile. ſchaumige, leicht zer⸗ durchſi ch⸗ 
kali. brechliche nicht glaͤn⸗ | tig, | 
| Fate Maſſe. | 
Eine vollfommen | 
Saphir, ſeuicvie. Igeftofenein Anbru⸗ Halb durch: | Weiß. 
| Borax. che auf der Oberflaͤ⸗ ſichtig. 


sche aber nicht glaͤn⸗ 
zende feſte Maſſe. 


— — 


Eine gefloſſene me sche. 
Saphir, | 1 Theil. pause glaſige Undurch⸗ me 


dreyeckich⸗ b ſchaumige nicht ¶ſichtig. 
ter Salpe⸗ | 2 Theile. | glänzende harte 
ter. Maſſe Fr | — 
eee Eine nicht gefloſſene 
Sapbir, | Theil. etwas zuſammen gez Zimnetfarbe. 
e 2 Theile. backene leicht zer⸗ 
Salpeter. [A brcchliche Maſſe. 4 
Saphir, f | . N 
das Wein⸗ 1 Theil. Ein Glas. Durchfichs | Weiß. 
ſalz , wel⸗ tig aber 
ches die 2 Theile. truͤbe. 
ee er | 
ure ent‘ lt, 
haͤlt. | | | - | Sa⸗ 
— ——— — — 


perſchiedener Edelgeſteine. 


Die Mi⸗ Dos * 
ſchung. | haͤltniß. 


Saphir, Gleichviel. 


Minium. 


ſches Wun⸗ 


glauberi⸗ | 
derſalz. | 


———— — 


Saphir, 1 Theil. 
olrrioliſcher | 
a ya 2 Theile. * 
waren 
) 


Saphir, 


Flußſpath. Gleichviel. 


auf der Oberflaͤche 
unbruͤchliche aber 
nicht 1 
mige Maſſe. 5 


bete, ſehr ſchaumige, 


2 Theile, auf der Oberfläche 


unerbruͤchliche, aber 
nicht glaͤnzende, leicht 


nicht glaͤnzende, we⸗ 
nig zuſammen ge⸗ 
backene leicht zer⸗ 
brechliche Maſſe. — 


Eine zi zuſam̃en geba⸗ 
ckene aber gar nicht 
jaefloffene Maſſe. 


Eine nicht gefloſſene, RR 


e 


Saphir, | 1 Thel | 
Flußſpath. | 2 Theile. 


Eine gefloſſene, nicht 


glaͤnzende, etwas 
loͤcherige unbruͤchl. 


koͤrnige feſte Maſſe. 


J i 


r- eh b 


zerbrechliche Maſſe. 


249 


— Eigner, 
Was daraus wird. D. di chſich⸗ | 1 Far⸗ 
tigkeit. be. 


Sehr we⸗ bone 
nig durch⸗ 


ſichtig. 


— 


Folgende Verſuche wurden mit dem zuvor mit Salpeterſaͤure 
ausgezogenen Saphir angeſtellet. 


Auf der 


Saphir, | Theil. ae (en ſehr ER Undurch—⸗ be gas. 
ſichtig. 


grau mit 
ſchwarzen 
Flecken, im 
Bruche 
ber, wel⸗ 
cher wie ein 
brauner 
Ruß aus⸗ 
ſah, gelb. 


Undurch⸗ Weißgruͤn⸗ 
ſichtig.] licht. 


N | Weißgruͤn. 


Undurch⸗Aſchgrau. 
ſichtig. kei 


Sa⸗ 


250 Chemiſche Unterſuchung 


nase was dame w 

Die Mi⸗ Das Ver- Was daraus wird. Die Far⸗ 

ſchung. jaͤltniß. iche be. 
2 igkeit. 

Saphir, 

Suplimat, e  PORIENS | Eine vollkommene] Undurch⸗ | Auf der 

welchen gefloſſene etwas bla:] fichtig. Oberfläche 

man erhält, ö ſige ſehr feſte, im braͤunlicht, 

) 


wenn mar Bruche und auf der Pr Anbru⸗ 


den Fluß⸗ Oberflaͤche glaͤn⸗ che hell⸗ 
ſpat mit ei⸗ zende Maſſe. * grau. 
ner Säure! | 
gemiſcht de⸗ 
ſtilliret. fillt. es Pie 
Saphir, Sarbir, || Eine unvollfomme: | | 
oberwähn- ! ı Theil. ne gefloffene, wenig; Undurch⸗ Hellgrau. 
ter Sublim. glaͤnzende, etwas bla:| ſichtig. 
des Fluß⸗ 2 Theile. ſige, aber doch fee 
ſpaths. Maſſe. A } 
Saphir, 8 [Blieb in pulverich⸗ | 
Kalkerde. eee ter Geſtalt. | 
| Zu folgenden Verſuchen nahm ich den mit Vitriolſaͤure aus⸗ 
gezogenen Saphir. 
Saphir, e; gaze Blieb in pulverich⸗ | 
Kalkerde. Gleichdiel. ter Geſtalt. 


Saphir, e ue Blieb in pulverich⸗ 
Alaunerde. See ter Geſtalt. 


——— — ͤ ä6ä—ñ— ——— — — 


| Eine gar nicht ge, 
Saphir, Gleichviel. floſſene, wenig zus Weiß. 
Bitterſalz— ſammen gebackene, 
erde. leicht zwiſchen den 
| Fingern Be | 
Mare. | 


verſchiedener Edelgeſteine. 251 


— — — 18 
| A 
Das Ver: Son daraus wird. Durch. er Far⸗ 


Die Mi⸗ 
ſchung. haͤltniß. gi, 

| Er nicht im Fluß 

Saphir, Gleichviel. geweſene, nur we⸗ Weiß. 
Kiefelerde, | nig zuſammen ges 
N backene, leicht zwi⸗ 
ſſchen den Fingern 
| e | 


— — — wu 
— mn — 


Saphir, Vollkom⸗ 
Kalkerde ar | Ein Glas. Kay durch⸗ Topaß⸗ 


nl 


Borax. ſichtig. farbe. 
2 755 Eine gefloſſene iR Era Rep 
Sapbir, [Gleichviel. Bruche und auf der Ganz uns Milchweiß. 
Alaunerde, Oberflaͤche ein wenig durchfich- 
Borax. glanzende, etwas bla⸗ tig. 


I ge harte und en 
Maſſe. 


erde, Borax. RD EL tig. 
Saphir, | [Ein Glas, welches Vol 
Kieselerde, [Gleichviel.] vielen Glanz und 
Borax. Feuer hat. 

— ——— 


Vollkon  —— E 
men durch | Sehr weiß, 


Saphir, | \ | Ganz | 
Bitterſalz⸗Gleichviel. Ein Glas. durchſich⸗ Hellgelb. 
ö 
ſichtig. ar] 


Ji 2 Che⸗ 


252 N Chemiſche Unterſuchung 
Chemiſche Unterſuchung 


des orientaliſchen Smaragds. 


Da Smaragd, Smaragdus „ nitrum quaczofum viride des 
Linne, iſt ein grüner, durchſichtiger, kriſtalliniſcher Edelge— 
ſtein, welcher durch Reiben elektriſch wird, und am Stahl ge⸗ 
ſchlagen Feuer giebt. Man erhaͤlt die Smaragde aus Ceylon, 
Pegu, Egypten, Braſilien, dem Thale Tunka, oder Tomane; 


und ehemals auch aus dem Thale 0 das aber nunmehr 


erſchoͤpft ſeyn ſoll. 


In Europa, als in Engeland, Italien, Deutſchland, 


Ungarn, Britanien ꝛc. findet man auch welche, die 55 nur ſel⸗ 
ten, und von ſchlechter Art ſind. 


Zu folgenden Verſuchen bediente ich mich der orientaliſchen 
Smaragde. 


Erſter Verſuch. 


Ich that einen 3 Gran wiegenden Smaragd 14 Stunden 
lang in einem Schmelztiegel in Probierofen unter einer gluͤhenden 
Muffel; nach dieſer Operation fand ich ſein Gewicht unveraͤndert, 
feine Farbe und Politur hatte er auch behalten, aber feine Durch» 


ſichtigkeit gaͤnzlich verlohren, ſo, daß er dem aͤußerlichen Anſehen | 


nach dem Kryſopras ganz Ähnlich war. | 


Zweyter Verſuch. 


Ich that ein halb Quentchen fein geriebenen und geſchlemm⸗ 
ten Smaragds! in eine glaͤſerne Retorte, und uͤbergoß ſolchen mit 
i eben 


3 


verſchiedener Edelgeſteine. 253 


eben ſoviel Vitrioloͤl, welches ich mit einer Unze deſtillirten Waſſers 
verduͤfite, und deſtillirte nach vorgelegtem Recipienten aus dem Sand- 
bade. Da dem Anſcheine nach alle Fluͤßigkeit übergegangen, ver— 
ſtaͤrkte ich das Feuer ſo, daß die Retorte gluͤhete, und unterhielt 
eine halbe Stunde dieſen Feuersgrad. Die am Ende der Deſtil— 
lation in dem Recipienten befindliche Fluͤßigkeit war ohne Farbe, 
von einer reinen Vitriolſaͤure in nichts unterſchieden, und es hatte 
ſich kein Sublimat, weder am Gewoͤlbe, noch am Halſe der 
Retorte angeſetzt. Das in ſelbiger zuruͤckgebliebene weiße Reſi⸗ 
duum uͤbergoß ich wieder mit Vitriolſaͤure; und da dieſe Miſchung 
einige Tage in Digeſtion geſtanden hatte, goß ich die Fluͤßigkeit 
auf ein Filtrum, und fpühlete mit deſtilirtem Waſſer das ruͤckſtaͤn⸗ 
dige Pulver in das Filtrum; dieſes wohl edulkorirte Pulver wog 
nach der Trocknung 254 Gran; die mit den aufloͤslichen Theilen 
des Smaragds beladene und filtrirte Vitriolſaͤure ließ ich bis zur 
Trockenheit verduͤnſten, und gluͤhete das ruͤckſtaͤndige Reſiduum 
unter der Muffel. Es hatte eine braͤunlichte Farbe, ich laugte 
es mit deſtillirtem Waſſer aus, und es blieb 12 Gran einer braͤun— 
lichten Erde zuruͤck, welche mit Oel zu einem Teig gemacht, und 
gelinde gegluͤhet, vom Magnet gaͤnzlich angezogen, und in Salz⸗ 
ſaͤure aufgeloͤſt, durch Blutlauge zu Berlinerblau niedergeſchla— 
gen wurde (a). Die Lauge ſaͤttigte ich mit aufgeloͤſtem Wein⸗ 
ſteinſalz, und erhielt hierdurch einen weißen 2 Gran wiegenden 
Niederſchlag, welcher in allen Säuren ſich mit Aufbrauſen auf— 
loͤſete, und mit der Vitriolſaͤure geſaͤttiget, ein dem Selenit voll⸗ 
kommen aͤhnliches Mittelſalz gab (b). 


Dritter Verſuch. 


Ich uͤbergoß ein halb Quentchen fein geriebenen und ge⸗ 
ſchlemmten Smaragds in einem Glaſe mit einer Unze koncenttirter 
ro etwas 


254 | Chemiſche Unterſuchung 


etwas rauchender Salzſaͤure, und ließ dieſe Miſchung etliche Tage 
in gelinder Digeſtion ſtehen, die ich zuletzt bis zum Kochen der 
Fluͤßigkeit verſtaͤrkte. Die Säure hatte eine gelblichte Farbe ans 
genommen, ich filtrirte ſie, und that ſie zu dem Waſſer, welches 
zur Edulkoratur des unaufgelöſt gebliebenen Smaragdpulvers ge⸗ 
dienet hatte, dieſes wog nach dem Trocknen 25 Gran. Die zur 
Extraktion gebrauchte Salzſaͤure ließ ich bis zur Trockenheit vers 
duͤnſten, und gluͤhete unter der Muffel das zuruͤckgebliebene fire 
Reſiduum. Dieſes hatte eine braune Farbe, und zog die Feuch— 
tigkeit der Luft ſtark an ſich; ich laugte es mit deſtilirtem Waſſer 
aus, es blieben 12 Gran einer braunen Erde zuruͤck, die mit Oel 
zu einem Teig gemacht, und gelinde gegluͤhet, vom Magnet voll⸗ 
kommen angezogen, und in der Salzſaͤure aufgeloͤſet, durch die 
Blutlauge zu Berlinerblau niedergeſchlagen wurde (e). Die er⸗ 
haltene Lauge ſaͤttigte ich mit Weinſteinſalz, ſie traͤbte ſich ſogleich, 
und es erfolgte ein weißer Niederſchlag, der nach der Edulkora⸗ 
tion und dem Trocknen 2 Gran wog, er loͤſte ſich in allen Säus 
ren mit Aufbrauſen auf, and gab mit Vitriolſaͤure einen wahren 
e (d), 


Vierter Verſuch. 


Ich ſchuͤttete ein halb Quentchen fein geriebenen und ges 
ſchlemmten Smaragds in ein Glas, und uͤbergoß ihn mit einer 
Unze gut koncentrirter, aber nicht rauchender Salpeterſaͤure. Die⸗ 
fe Miſchung feste ich einige Tage in gelinde Digeſtion, und vers 
ſtaͤrkte fie zuletzt bis zum Kochen. Die Säure faͤrbte ſich nicht 
merklich, ich fültrirte fie, und miſchte fie mit dem zur Edulkoration 
des zuruͤckgebliebenen Smaragds gebrauchten deſtillirten Waſſer, 
welcher, da er trocken geworden, 254 Gran wog. Die mit dem 
Smaragd in Digeſtion geſtandene und filtrirte Salpeterſaͤure füte 

ligte 


verſchiedener Edelgeſteine. 255 


tigte ich mit Weinſteinſalz, und erhielt hierdurch einen braͤunlich⸗ 
ten nach dem Trocknen 4 Gran wiegenden Niederſchlag; dieſen 
uͤbergoß ich mit etlichen Tropfen Salzſaͤure, er loͤſte ſich darinn 
vollkommen auf; die Aufloͤſung, die eine dunkelgelbe Farbe hatte, 
ließ ich bis zur Trockenheit verduͤnſten, und gab zuletzt eine ſo 
ſtarke Hitze, daß der Boden des Glaſes gut gluͤhete; ich erhielt 
hierdurch ein trocknes, braunes, an der Luft feucht werdendes Re⸗ 
ſiduum, welches nach dem Auslaugen 14 Gran einer braͤunlich⸗ 
ten Erde zuruͤck ließ, die mit Oel angefeuchtet und geroͤſtet, vom 
Magnet gaͤnzlich angezogen, und in Salzſaͤure aufgeloͤſt, durch 
die Blutlauge zu Berlinerblau niedergeſchlagen wurde (e). Die 
Lauge ſaͤttigte ich mit aufgeloͤſtem Weinſteinſalz, und erhielt hier— 
durch einen weißen 24 Gran wiegenden, in allen Säuren mit 
Aufbrauſen aufloͤsbaren, und mit der Vitriolſaͤure zu Selenit 
werdenden Niederſchlag (f). 


Fünfter Verſuch. 


Ich miſchte ein halb Quentchen fein geriebenen Smaragds 
mit zwey Quentchen ſehr reinen Weinſteinſalzes, that dieſe Miſchung 
in einen aus Eiſen geſchmiedeten Schmelztiegel, und ſetzte ihn 
zwey Stunden im Windofen: hierdurch erhielt ich eine gefloſſene 
dichte, ſchwarze, nicht glaͤnzende, im Waſſer ſchwer zu erwei— 
chende Maſſe; nachdem ich ſie mit vieler Sorgfalt vom Tiegel 
abgeloͤſet hatte, laugte ich fie mit deſtilirtem Waſſer aus. Die Lauge 
ſaͤttigte ich mit Salzſaͤure, fie truͤbte ſich aber gar nicht, und es 
erfolgte kein Niederſchlag. Die ausgelaugte und getrocknete durch 
die Schmelzung des Smaragds mit dem Weinſteinſalze entſtan⸗ 
dene Maſſe extrahirte ich mit Salzſaͤure fo lange, bis ſich nichts 
mehe davon in dieſer Säure aufloͤſete. Es blieben 64 Gran ei⸗ 
ner weißen Erde zuruͤck, auf welche die mineraliſchen Saͤuren kei⸗ 
N ne 


256 Chemiſche Unterſuchung 


ne auflöfende Kraft mehr äußerten. Das ſtaͤrkſte Schmelzfeuer 
veränderte dieſe Erde auf keinerley Art; mit gleich viel Weinſtein⸗ 
ſalz floß ſie zu einem gruͤnlichten vollkommenen Glaſe, mit vier⸗ 
mal ſo viel Weinſteinſalz aber zu einer die Feuchtigkeit der Luft 
ſtark anziehenden, und im Waſſer ganz aufloͤsbaren Maſſe (g). 
Die Extraktion ließ ich bis zur Trockenheit verduͤnſten, und das 
zuruͤckgebliebene, dem Anſcheine nach trockene Reſiduum gluͤhete 
ich unter der Muffel; hierauf laugte ich es mit deſtilirtem 
Waſſer aus. Die Lauge hatte keine Farbe, ich ſaͤttigte ſie mit 
Weinſteinſalz, und erhielt hierdurch einen weißen 23 Gran wies 
genden Niederſchlag, welcher ſich in allen Säuren mit Aufbrau⸗ 
fen aufloͤſete, und mit der Vitriolſaͤure einen vollkommenen Se⸗ 
lenit gab ch). Die nach dem Auslaugen zuruͤckgebliebene Erde 
hatte wegen den dabey befindlichen Eiſentheilen eine gelbe Farbe, 
und wog 22 Gran; ich extrahirte ſie mit Vitriolſaͤure, es blieben 
4 Gran einer braunen Erde zuruͤck, die ſich in der Vitriolſaͤure 
nicht aufloͤſete, vom Magneten gaͤnzlich angezogen wurde. Die 
zur Extraktion gebrauchte Vitriolſaͤure ließ ich gelinde verduͤnſten, 
und goß etliche Tropfen aufgeloͤſten Weinſteinſalzes dazu; hier⸗ 
durch erhielt ich Kriſtallen, welche die Geſtalt des klein kriſtalliſir, 
ten Alauns hatten, ſehr ſtiptiſch ſchmeckten, auf eine gluͤhende 
Kohle geworfen, ſich ſehr aufblaͤheten, und überhaupt alle Eigen, 
ſchaften des Alauns hatten. Ich ſetzte die Kriſtalliſation fort, 
bis alle Fluͤßigkeit verduͤnſtet war, erhielt aber immer dieſelben 
Kriſtallen, und zuletzt ein Paar Gran vitrioliſirten Weinſteinſalzes. 
Den erhaltenen Alaun loͤſte ich in deſtilirtem Waſſer auf, und ſaͤt— 
tigte dieſe Aufloͤſung mit Weinſteinſalz; hierdurch erhielt ich einen 
weißen, ſchleimig anzufuͤhlenden Niederſchlag, welcher nach der 
Edulkoration und dem Trocknen 18 Gran wog (). 


Aus 


verſchiedener Edelgeſteine. 257 
Aus den beſchriebenen Verſuchen erſiehet man: 


1) Daß der Smaragd durch ein ſtarkes und lange an⸗ 
haltendes Gluͤhen ſeine Durchſichtigkeit gaͤnzlich verliehret (Siehe 
den ıten Verſuch). 


2) Daß die Vitriolſaͤure mit Hilfe der Hitze von 30 
Gran Smaragd 32 Gran aufloͤſet, nämlich 11 Gran Eiſenerde 
(Siehe den 2ten Verſuch Lit. (a), und 2 Gran Kalkerde (Sie⸗ 
he den aten Verſuch Lit. (b). 


3) Daß die Sah ſaͤure durch die Digeſtion von 30 Gran 
Smaragd 4 Gran extrahiret, nämlich 11 Gran Eiſenerde (Sie— 
he den zten Verſuch Lit. (c), und 22 Gran Kalkerde (Siehe 

den zten Verſuch Lit. (d). 


4) Daß die Salpeterſaͤure von 30 Gran Smaragd 32 
Gran aufloͤſet, naͤmlich 11 Gran Eiſenerde (Siehe den ꝗgten Ver⸗ 
ſuch Lit, (e), und 23 Gran Kalkerde (Siehe den aten Verſuch 
Lit. (f). 


5) Daß die in dem Smaragd enthaltene Alaunerde von 
den Saͤuren nicht angegriffen wird, und ſich alsdenn erſt in ſel— 
bigen aufloͤſet, wenn der Smaragd zuvor mit Weinſteinſalz zu⸗ 
ſammen geſchmolzen Gi den sten Verſuch). 


6) Daß ein halb Quentchen Smaragd aus 62 Gran Kies 
ſelerde (Siehe den sten Verſuch Lit. (8), 22 Gran Kalkerde 
(Siehe den sten Verſuch Lit, (h), 18 Gran Alaunerde (Siehe 
den sten Verſuch Lit. (), und 12 Gran Eiſenerde (Siehe den 


at Verſuch Lit, (e) beficher, 
Kk Ich 


258 Chemiſche Unterſuchung 


Ich gehe zu den Verſuchen uͤber, die ich in der Abſicht 
anſtellete, das Verhalten im Feuer des ſowohl rohen, als mit 
den mineraliſchen Säuren extrahirten Smaragds, wenn er in ei⸗ 
nem bekannten Verhaͤltniße mit verſchiedenen Salzen, Erden und Me⸗ 
tallkalken vermiſcht iſt, zu erfahren. Dieſe Verſuche und ihre 
Folgen habe ich der Kuͤrze wegen in folgender Tabelle ange⸗ 
zeigt. 


Ver⸗ 0 


verſchiedener Edelgeſteine. 259 


Verſueche 


Die mit dem in einem agathenen Moͤrſer fein geriebenen, 
ſowohl rohen, als mit den mineraliſchen Säuren ex⸗ 
trahirten Smaragd angeſtellet wurden, indem ich 
ihn mit verſchiedenen Salzen, Erden und Metallkalken 
vermiſcht dem Schmelzfeuer ausſetzte. 


E RE 1 
Die Mi⸗ Das Ver Was daraus end. Oh. Die Far⸗ 
ſchung. g haͤltniß. f | tigkeit. \ be, 


Eine gefloffene a 1 
Smaragd | Gr. VIII. ! der Oberfläche, im! Undurch⸗ Milchweiß. 
allein. Bruche nicht glaͤ⸗ ſichtig. 
1 zende blaſige 
aſſe. 


Eine gefloffene auf 


Smaragd (hg 1 Oberflaͤche 1 1 BAR | Sch a 


— — — 


REN gleichviel. 5 . 17 07 durchſich⸗ grün, 
alz. ehr blaſig day 

d Maſſe. tig. | 

2 —ñ— ꝛF¼ 3 
Smaragd, Eine glasartige im > 
minerali⸗ beg e und = ee 7 Gal ins 
ſches Alta: el, ed der Oberfläche glaͤn⸗ 5 ſich⸗ 7 ſpie⸗ 
l. on zende Maſſe. | ‘I. end. 


— — — — — —ö — 


minerali⸗ 


Smaragd ‚ 1 Theil. | Ein Glas. Duane Topaß⸗ 
(os dat 2 11 | ig. | farbe, 


J g Vollfom⸗ 
Smaragd, Zu gleichen t 
Borax. Theilen. Ein Glas. i Hellgelb. 


9 —— ——Ü——— 


Kk2 Sma⸗ 


260 Chemiſche Unterſuchung 


— — — 


Die Mi⸗ Das Ver⸗ Was daraus wird. Die Far⸗ 
ſchung. | haͤltniß. Ne ” 
| 


Smaragd, | ER | 
Sedativ⸗ Zu gleichen Ein Glas Durchſich⸗ Weiß. 


ſalz. I N ilen. un N | tig. 
Eine vollkom̃ẽ geſloͤf7f/ 
Smaragd, 1 Theil. ſene, auf der Ober⸗TUndurch⸗ Weiß, etz 


Urinſalz. flache und imAnbru⸗ ſichtig. was in das 
| 2 Theile. che glaͤnzẽde feſte por: Igruͤne ſchim⸗ 


zelaͤnartige Maſſe. merend. 


Smaragd, 1 e 
Sedativ- I Theil. i ; Durchſich⸗ i 
En 1a 2 Theile, | Ein Glas tn. Weiß. 


— — nm nn 


| 155 ne gefloſſene, auf 5 5 
Smaragd, I Theil. der Oberfläche und Undurch⸗ Hellapfel; 
dreyeckigter im Bruche glänzen⸗ ſichtig. | grün, 


me 2 Wal de feſte und dichte 


12 Maſſe. al; | 


— — — 


Eine gefloſſene, au 
Sen: 1 Ther der Oberflaͤche und] Undurch⸗ Selafe⸗ 


le lim Anbruche glänz| ſichtig. 1 gruͤn. 

r 1? Theile, zende d dichte M aſſe. 
Smaragd, „Eine vollkommen ge⸗ 
Glauberi⸗ | 1 Theil. floffene, fehr aufge rs | um 
ſches Wun⸗ 2% ile. blaͤbete blaſige 205 ti 
derſalz. zende N Maſſe. 3 
Smaragd, * Eine fe ſehr ae | 

1 1 Theil. Undurch⸗ 

2 Theile. bete ſchaͤumige glän- u fir. — Weiß. = 


Unrein⸗ 
weiß. 


— —— — nn a 


vitrioliſirter 

Weinſtein. zende Maffe- ed! 
Eine geſchmolzene⸗ 

Smaragd „Zu gleichen klein blaſige auf der Vollkom̃en em 


undurchſi al 
bruche nicht glaͤnzen⸗ tig. 


Flußſpath. | Theilen. Oberfläche im An⸗ 
| R feſte Maſſe. 


Sma⸗ 


verſchiedener Edelgeſteine. 261 


Die Mis Das Der, Was daraus wid. S 8 Die Far⸗ 
5 Dürch hr 10 


ſchung. | haͤltniß. | | tigkeit. | 
Eine vollkommen ge: Abwerts 
Smaragd ‚| 1 Theil. floſſene, im Anbru⸗ Vollkom⸗ gelb, unten 
Flußſpath. che und auf der Ober— 515 ih aber 
2 Theile, [fläche glänzende dich: BR [ ſchwarz⸗ 
te Maſſe. tig. braun. 
Smaragd, Fr 
Sublimat 1 Theil. Eine ganz gefloſſene, Ein wenig! Hellgrau, 
den man er⸗ auf der Oberfläche; durchſich- mit dunkel⸗ 
hält, wenn und im Anbruche tig. grauen Fle⸗ 
man den J 2 Theile. glaͤnzende, dem Agath ken und A⸗ 
Flußſpath | ähnliche Maſſe. dern. 
mit einer | 
Säure ger | | | 
miſcht, der | 
Deſtillation | 
unterwirft. | au | 
Smaragd, | I 
obener⸗ Gleiche Ein Glas. Truͤb. Meergruͤn. 


waͤhnter Theile. | 
Be | 
der ur) | 
ſpath. 13 EN 1 
Eine ga gar nicht gefloſ⸗ 
Smaragd, Gleichviel. ſene, wenig zuſam-Vollkomen] Weiß. 
Kieſelerde. mengebackene, zwi-] undurch— 
ſchen den Fingern ſichtig. 
| leicht zerbrechliche | 
l | Maſſe. | A 
Smaragd, | Gleiche Ein Glas, welches Vollkomen 
e Theile leinen guten Glanz durchſich-⸗ Gelb. 
Borax. belle. fund vieles Feuer hat. is 


Sma⸗ 


262 Chemiſche Unterſuchung 


| Die | 
Die Mir Das Ver⸗ Was daraus wird. Durchſich⸗ Die Far⸗ 
ſchung. | haͤltniß. | tigkeit. ; 
* Eine gefloſſene, ſehr 
Smaragd, 1 harte, auf der 8 undurch⸗ Gan Hell⸗ 


Kalkerde. flache glanzende be ſichtig. P 


| gleichviel. und dichte Maſſe. 


—— —— ́æwö! — — 


Smaragd, Gleiche Vollkom̃en 2 
et 8 0 | Ein Glas. durchſich⸗ Wes 
Borax. | R | i tig, | + 


— 


Eine gefloſſene, a { | 
der Oberfläche, im Undurch-Milchweiß. 
Bruche aber nicht ſichtig. 


Von beyden 


Smaragd, 0 
gleichviel. 


Alaunerde. 


jelänzende dichte feſte 

porzelaͤnart. Maſſe. | 
Smaragd, Gleiche | Eine glasartige Deut durch. Gelblich 
Alaunerde ] Theile. | Maſſe. ſichtig. elblicht. 
Borax. | 


— 
— en —— 


Eine ganz gefloſſene, E 

Smart Bons der bar ae e 

erſalze] gleichviel. glanzende feſte Maß 1 | 
erde, Ife. 2 Farben. 
Smaragd, MICH 
Bitterſalz⸗ | Gleiche | Ein Glas. Duagſeh | Gelb. 
erde, Bo⸗ | Theile, | tig. 

rax. Ye 


| Eine gefloſſene, auf f | 
Smaragd, Gleiche der Oberfläche und! Undurch⸗] Grau. 
Kalkerde, | Theile. im Bruce wie Zu⸗] ſichtig. 


Alaunerde. cker glänzende, etwas! 
5 Iblafine Maſſe. | | 
Smaragd, Eine gefloffene , auf 


——— — — —— 


Undurch⸗ | ‚Hellgrün 


Kalkerde, Gleiche der Oberfläche glaͤn— ſichig. ins Gelbe 
9. | fallend, 


Hitterfalze | Theile. zende, im Anbruche 
erde. | koͤrnichte fefteMaffe. | 
—— — — — — — ee 


verſchiedener Edelgeſteine. 26 


“> 


Die Mis Des Ber, Was daraus wird. Did Di Far⸗ 
| ſchung. | haͤltniß. 1 be. | 


Gruͤnlicht 
Smaragd, | Gleiche Nein ganz ofen, [An Ran⸗ und 8 
de gan 
Kalkerde, Theile. auf der Oberflaͤche N 9 ich * Maſſe 
Kieſelerde. und im Bruche glaͤn. ti urchſi 0 durchſichtig 
zende dichte feſte, dem 1 war, hatte 
Anſchein nach ſehr undurchſic [fie die Farbe 
‚ale Maſſe. ji ig 0. 1 Sma⸗ 


tagds. 


* 


— — 


| | [Eine e gefloffene , el | 

Smaragd, Gleiche ſwas blaſige, dem An] Ganz uns | Weiß, 

Alaunerde, Theile. ſchein nach ſehr feſte, durchſich— 

Bitterſalz⸗ auf der Oberflaͤche, im tig. 

erde. | Bruce aber gar | 
er glänzende ih | 

e. 


— —— — 


I, 1 nur wenig in 
Smaragd, Zu gleichen Fluß gekommene, 
Alaunerde, Theilen. aͤußerſt ſtark zuſam⸗ 
Kieſelerde. | mengebackene, ſehr 


Ummuech⸗ For chgrau. 
ſiehtig. 


— —— 


harte und dichte auf 
der Oberflaͤche etwas 
| glänzende Maſſe. 


Eine gar nicht ges 
Smaragd „Zu gleichen floſſene, aber ziemlich. Undurch- Weiß ' ſehr 
Bitterſalz⸗[ Theilen. feſte zuſammen ge-] ſiehtig. [wenig in 
erde Kiefel: backene, doch leicht Idas Gruͤnel 

erde. erbrechliche Maſſe. ſcheinend. 
Die durch⸗ 


enaup,| 12 1 Theil. ene Eine vollkommen e inign ſichtigen 


Minium gefloſſene glänzende! Stellẽ gelb 
2 Theile. feſte und dichte munen die Un⸗ . 
Maſſe. . ni 15 durchſichti⸗ 
gen weiß. 
—ͤ U—y—— Z—m.᷑ 


Sma⸗ 


264 Chemiſche Unterſuchung 


Die Mi⸗ Dos Ber) Was daraus wird. ae N Far⸗ | 


ſchung. 1 RE | tigkeit. . 
Smaragd ‚| 4 Theile. Eine ganz gefloſſene Undurch⸗ 8 
Eiſenkalk.] 1 Theil. ſſchaumige Maffe- ] ſichtig. | N 

Eine vollkommen 
Smaragd, 

Eiſenkalk, 

Alaunerde. Bruche nur wenig] tig. 
2 Theile glaͤnzende feſte 
| Maſſe. 


Eine nicht recht der \ 
1 ur kommen gefloffene ‚I Undurch- | Duntels 
lauf der Oberflächel ſichtig. | braun. 


Smaragd, 
Eiſenkalk, 
Kalkerde, I Theil. 
Alaunerde. | 4 Theile, 


nicht glänzende 
Maſſe. 


—— ———— —Üoà2Aẽũf᷑i.3ůrv5r8—ñxꝝ— r 


Zu folgenden Verſuchen bediente ich mich des zuvor mit 
Salzſaͤure extrahirten Smaragd, dieſer iſt alſo allemal 
bey den folgenden Verſuchen zu verſteben. 


Eine gefloſſene, auf | 
Gr. VII. der Oberfläche, im Unducch» I Helfapfel: 
Anbruche aber nicht] ſichtig. | grün, 
glaͤnzende klein blaz 
ſige porcellainartige 
Maſſe. | 


Smaragd, 
allein. 


2 Theile gefloſſene 7 auf u, Ganz ei Dunkel⸗ 
1 Theil Oberflaͤche und im durchſich⸗] braun. 


Sand | Eine im Fluß fehr | 
eh] 1 Theil. blaſige, ſchaumige, Undurch- |Grünlicht, 
3 a Theil glänzende feſte . ſichtig. 

ſalz. | 2 Theile. | e | 
Sara) 1 Tal. (ee ald durch! Era 
ſches Alkali. . Theile. ende fefte Maſſe. ſichtig. gruͤnlicht. 
— — — 0 


Sma⸗ 


verſchiedener Edelgeſteine. 265 


| 


Die i 
Die Mr Ion ee Was daraus 00 Die Far⸗ 
ſchung. | hälnif. | Fee | 6 


— 
Weiß, in 
das Gruͤne 
ſchim̃erend. 


Vollkom⸗ 
men durch⸗ 
ſichtig. 5 


Smaragd „ Zu gleichen a 
Borax. Theilen. | Ein Glas. 


— 


If ganz gefloffene 


Smaragd „r Theil. auf der Oberflache] Undurch⸗ wg in 
Sedativ⸗ rauhe nicht glänzen-; ſichtig. ſch aue 
ſalz. 2 Theile. 5 im Anbruche 1 | 


glänzende Maffe, 


immes 
rend. 


— 


Smaragd | | Eine vollkommen | 
Urinſalz, [1 Theil. im Fluß geweſene, Undurch Sehr hell 


—— — nn 


von der er⸗ ſehr blaſige und ſichtig. apfelgrün. 
ften Kriftals; 2 Theile. ſchaͤumige glänzende 

liſation. | Maſſ. N 
eee. „ 


| = Eine völlig gefloffe-| | 
[Smaragd, 1 Theil. Ine, auf der Oberflaͤ⸗ Seht we⸗ Dliven: 
Minium, che und im Bruche) nig durch: farbe. 
2 Theile. glaͤnzende glasartigeſ fichtig, 
| (fee Maſſe. | 
N eee Fan JE 
Zu dieſen Verſuch en nahm ich den mit Satpeterfäure aus⸗ 
gezogenen Smaragd. 


& Eine ſehr aufgeblär | | 
71 Snap, 1 Theil. ber ſehr ſchaumige, Undurch⸗] Gelb. 
hes Wun⸗ groß blaſige gefoſſe ſichtig. 
a (ches al 1 2 Theile. ne, glaͤnzende, leicht 
1 derfal. | zerbrechliche Dafe. | 
n a — 5 
| 1 775 1 Theil. Ein Glas. Ge wu 
ter Wein⸗ Theile, 1 0 
ſtein. | — 80 | tig. ter Topaß. 


RR . — 


266 Chemiſche Unterſuchung 


—— 


Die Mi⸗ Das Ver⸗ 
ſchung. | haͤltniß. 


Was daraus wird. d chſich⸗ | = “| 
| tigkeit. 0 


| Eine lockere 
Smaragd,] Gleiche nicht polirte, aber Ganz une Unreine 
lußſpath. Theile. auf der Oberflaͤche durchſich- | Schwefel: | 
wie Zucker glaͤnzen⸗ tig. farbe. 
| de, etwas blafige | 
Maſſe. | 
| Eine te gan efleffene, | 
Smaragd „ 1 Theil, auf der Oberflaͤche Ganz uns | Unreine 
Flußſpath. wenig, im Bruche durchſich⸗JSchwefel⸗ 
2 Theile. gar nicht glanzende, tig. farbe. 
etwas blaſige | 
| Maſſe. 


— 


Zu gleichen Cine gefloſſene, dich⸗ 


155 Halb Dunkel⸗ 
den man an) Theilen. | te, glasartige 


durchſich⸗ gruͤn. 
tig. 


hält, wenn aſſe. 
man den | 
Flußſpath 

mit einer 5 | 


Saͤure ge: | 
miſcht de⸗ 
ſtillirt. 
Smaragd, | Eine vollkommen | 
der vorer⸗ 1 Theil, gefloſſene, auf der Sehr wer Hellgruͤn, 


—— — — 


— ä Ä.7— 


waͤhnte Oberflaͤche und imſ nig durch- Jam Rande 
Sublimat 2 Theile. Anbruche ſehr glaͤn⸗ ſichtig. Oliven⸗ 
des Fluß⸗ | zende f. farbe. 
ſpaths. Ma 


FR [Eine gefloffene , * | 
Smaragd, Zu gleichen Bruche und auf der Halb durch? Helgrün. 
Kalkerde. Theilen. | Oberfläche glänzenz| ſichtig. | 

De, dichte und E 


1 eee 
FF 


Sma⸗ 


verſchiedener Edelgeſteine. 267 


Die 
Durchſich⸗ Die Far⸗ 


Die Mi⸗ Das Ver⸗ Was daraus wird. 
N tigkeit. be. 


fhung. haͤltniß. 


— nn 
Die folgenden Verſuche ftellte ich mit dem Smaragd an, der 
zuvor mit der Vitriolſaͤure ausgezogen worden. | 


| Von bey: . Halb | 
Smaragd „ Eine ganz nefoffene Hell apfel⸗ 
Kalkerde. on a ıalasartige Maſſe. 8 gruͤn ö 


— 1 9 — 


Smaragd, Zu glecchenſ Fluß geweſene, ſehr 


Undurch⸗ Ganz hell: 
Alaunerde. Theilen. Aber zuſammen ge; 


Eine nur wenig im 
ſichtig. gruͤn, bey 


e harre, feſte F777 nahe weiß. 
hund dichte Maſſe. | 
Smaragd, Von bey: a e Undureh⸗ Gruͤnli ht 
Bitterſalz: den gleich: |, er Re 
95 9557 | e, aber nicht polirtef fichtig. 
. | fefte Dichte Maſſe. 
| [Einenichegefiofin, a 
Smaragd „Gleichviel. nur wenig zuſammen Undureh⸗ Weiß. 
Kieſlerde. gebackene, zwischen fichtig. 
den Fingern leieht 
—— — a 11 
Smaragd, J Vollkom⸗ 


Kalkerde, Gleichviel. Ein Glas.  Imen dureh⸗ on, wie 
Borax. * | ſichtig. n Topaz. 


3537 —— 
Weiß, ſeht 

Saane eue. En ara e et 
5 | 1 dn. 


weg | | ſpielend. 


— —— 


— — 


E 12 Sma⸗ 


268 Chemiſche Unterſuchung 5 


Die Mir Das De Wee daraus wird. 0 15 | Die Su 


ſchung. | haͤltniß. ns tigkeit. 
Smaragd, * | 
Bitterſalz ena. Ein Glas. „ bone ch⸗ Weiß gelb⸗ 
erde, Bo⸗ tig. licht, 
r . 
n 1 Weiß, ſehr 
Smaragd, Gleiehviel. | Ein Glas. [orten | wenig in 
Kieſelerde 7 | fichtig. das gi 
Borax. a fal⸗ 


She 


| derſchiebener Edelgeſteine. 269 


Chemiſche Unterſuchung 


der Beſtandtheile des morgenlaͤndiſchen 
Hhacinths. 


D Hyacinth iſt ein Edelgeſtein, der von dem Herrn von 


Linne den Namen Nitrum quarzoſum fulvum bekommen 
hat; feine Farbe iſt roth, fällt in das Braͤunlichte; er iſt durch⸗ 
fichtig, wird durch Reiben elektriſch, und giebt mit dem Stahl 
Feuer. 


Ich gehe zu den Verſuchen uͤber, die ich in der Abſicht 
anſtellete, die Beſtandtheile des Hyaeinths naͤher kennen zu lernen, 
und ſein Verhalten im Feuer zu erfahren. 


Ich bediente mich hierzu der orientaliſchen. 


Erſter Verſuch. 


Ich that einen Hyaeinth, welcher J Gran wog, in einen 
Treibſcherben, und ließ ihn 4 Stunden unter einer erglüheten Muffel 
ſtehen. Nach dem Erkalten fand ich ſein Gewicht weder vermehrt, 
noch vermindert, auch ſeine Farbe und Haͤrte war unveraͤndert: 
hierauf ſetzte ich eben dieſen Stein noch 14 Stunden unter eine 
gluͤhende Muffel, fand aber nach dieſer Zeit keine Veraͤnderung 
in ſeinem Gewichte; ſeine Farbe war viel blaſſer geworden, und 
ſeine Oberflaͤche war nicht mehr glatt, und polirt, ſondern rauh, 
und mit Huͤlfe des Vergroͤßerungsglaſes entdeckte man hier und 
da kleine Gruben und Blaſen. 


Zwey⸗ 


270 Chemiſche Unterſuchung 
Zweyter Verſuch. 


Ich that drey Hyacinthen, die zufammen 12 Gran wo⸗ 
gen, in einen kleinen heßiſchen Schmelztiegel, bedeckte ihn mit ei⸗ 
nem andern darauf paſſenden kleinen Tiegel, verſchmierte die Fu⸗ 
gen mit Thon, und ſetzte ihn zwey Stunden lang in einen Wind⸗ 
ofen, der eine ſehr ſtarke Hitze gab. Nach Erkaltung des Tie⸗ 
gels fand ich, da ich ihn oͤffnete, daß die drey Hyaeinthen in ei⸗ 
ne dunkel leberfarbichte, ſehr harte, aber ganz undurchſichtige 
Maſſe zuſammengefloſſen waren. 


In der Abſicht, die Wirkſamkeit der Saͤuren auf den 
Hyacinth zu erfahren, ſtellte ich folgende Verſuche an. 


Dritter Verſuch. 


Ich übergoß ein halb Quentchen des in einem agathenen 

törfer ſehr fein geriebenen und geſchlemten Hyaeinths mit eben fo 
viel Vitrioloͤl, welches ich mit einer halben Unze deſtillirten Waſ⸗ 
ſers verduͤnnerte, und ſetzte dieſe Miſchung einige Tage hinter⸗ 
einander in gelinde Digeſtion, die ich aber zuletzt bis zum Kochen 
vermehrte; hierauf ſoͤnderte ich das ruͤckſtaͤndige und nicht aufge⸗ 
loͤſte Pulver durch Filtriren von der Fluͤßigkeit ab, edulkorirte es 
mit viel kochendem deſtillirten Waſſer; und nachdem ich es hatte 
trocken werden laſſen, fand ich, daß es noch 20 Gran wog, 
folglich hatte ſich der dritte Theil in der Vitriolſaͤure aufgeloͤſt; 
die mit dem Hyaeinth in Digeſtion geſtandene, und filtrirte Vi⸗ 
triolſaͤure hatte keine Farbe. Ich that fie nebſt dem Waſſer, welches 
zur Edulkoration des unaufgeloͤſt gebliebenen Hyacinthpulvers gedient, 
in eine glaͤſerne Retorte, und deſtilirte nach vorgelegtem Recipien⸗ 
ten aus dem Sandbade. Da dem Anſcheine nach alle Fluͤßig⸗ 

keit 


verſchiedener Edelgeſteine. 271 


keit übergegangen war, verftärkte ich das Feuer fo, daß der Bis 
den der Retorte gut gluͤhete. Nach Erkaltung der Gefaͤſſe fand 
ich in derſelben ein trocknes Reſiduum von einer rothen Farbe, 
welches 131 Gran wog. Ich uͤbergoß es mit vielem kochenden 
deftilfivten Waſſer, um alle auflösbaren Theile davon zu bringen. 
Alls ich dieſes Waſſer nebſt dem Pulver filtrirte, blieb im Filtro 

eine rothe Erde, welche im Waſſer ſich nicht aufloͤſete, und die, 
nachdem fie getrocknet, 33 Gran wog. Diele Erde hatte alle Ei⸗ 
genſchaften einer reinen Eiſenerde; in Salzſaͤure aufgeloͤſt, wurde 
fie durch Zugießung des aufgeloͤſten, mit Ochſenblut geſchmolze⸗ 
nen Weinſteinſalz zu Berlinerblau niedergeſchlagen, und nachdem 
ich Oel daruͤber brannte, zog ſie der Magnet gaͤnzlich an (a). Die 
durch das Filtrum gelaufene Lauge ließ ich verduͤnſten, und erhielt 
hierdurch 9 Gran Selenit; dieſen zerſetzte ich dadurch, daß ich ihn 
mit feuerbeſtaͤndigem Alkali kochen ließ, und erhielt auf dieſe Art 6 
Gran Kalkerde (b). 


Vierter Verſuch. 


Ich that ein halb Quentchen fein geriebenen und geſchlem⸗ 
ten Hyacinths in ein Glas mit einer Unze ſehr reiner etwas raus 
chender Salzſaͤure, und ſetzte es einige Tage in Digeſtion, welche 
ich zuletzt bis zum Kochen der Fluͤßigkeit verſtaͤrkte. Die Saͤure 
hatte eine betraͤchtlich dunkelgelbe Farbe angenommen, welche von 
der in dem Hyacinth befindlichen, und von der Salzſaͤure aufs 
geloͤſten Eiſenerde herruͤhrte. Ich filtrirte alles, und nachdem ich 
das im Filtro zuruͤckgebliedene Pulver edulkorirt und getrocknet 
hatte, fand ich es 195 Gran ſchwer. Die durch das Filtrum 
gelaufene Fluͤßigkeit goß ich nebſt dem Waſſer, welches zur Edul— 
koration des Pulvers gedienet hatte, in eine glaͤſerne Retorte, de— 
ſtillirte im Sande, und gab zuletzt fo ſtarkes Feuer, daß der Bo⸗ 

den 


272 Chemiſche Unterfuchung 


den der Retorte gut gluͤhete. Ich fand in derſelben, nachdem ſie 
erkaltet, ein braunrothes Reſiduum, welches die Feuchtigkeit der 
Luft ſtark anzog. Ich laugte es mit deſtillirtem Waſſer aus, und 
es blieben mir 4 Gran einer unaufloͤsbaren martialiſchen Erde (e). 
Die Lauge ttuͤbte ſich mit Weinſteinſalz, und es ſetzte ſich ein 
weißer Niederſchlag, der nach dem Ausſuͤßen und Austrocknen J 
Gran wog, und alle Eigenſchaften einer reinen Kalkerde hatte (d), 


Fünfter Verſuch. 


Ich ſtellete gleichfalls einen Verſuch mit der Salpeterſaͤu⸗ 
re an, indem ich 30 Gran des auf oft bemeldte Art zubereiteten 
Hyageinths mit einer Unze dieſer Saͤure in Digeſtion ſetzte, der 
Hyacinth verlohr 10 Gran von ſeinem Gewichte. Die Extraktion 
ließ, nachdem fie bis zur Trockenheit verdampft, gleichfalls 33 
Eiſenerde, und 6 Gran Kalkerde zurück, 


Sechster Verſuch. 


Ich that in einen eiſernen Schmelztiegel eine Miſchung 
don 30 Gran Hyaeinth, und zwey Quentchen Weinſteinſalz, 
ſetzte ſie eine Stunde in den Windofen, und erhielt hierdurch eine 
harte, die Feuchtigkeit der Luft nicht anziehende, und im Waſſer 
ſchwer zu erweichende Maſſe, die wegen der vielen damit verbun⸗ 
denen Eifentheike eine ganz ſchwarze Farbe hatte. Ich erweichte 
ſie mit Waſſer, und laugte ſie auf das deſte aus; die Lauge 
truͤbte ſich nicht, da ich fie mit Salpeterſaͤure ſaͤttigte; auch er⸗ 
ſolgte kein Niederſchlag, ob ich ſie gleich einige Tage ruhig ſte⸗ 
hen ließ. Die ausgelaugte und getrocknete Erde hatte eine ganz 
ſchwarze Farbe. Ich uͤbergoß fie mit einigen Unzen Salzſaͤure, 
und ſetzte dieſe Miſchung in Digeſtion. Da ſie wieder kalt gewor⸗ 

den, 


verſchiedener Edelgeſteine. 273 


den, hatte die Fluͤßigkeit eine gallertartige Konſiſtenz angenommen, 
beym neuen Erwaͤrmen bekam ſie aber ihre vorige Fluͤßigkeit wie⸗ 
der. Die dunkelgelbe beynahe braungefaͤrbte Extraktion goß ich 
auf ein Filtrum nebſt der noch nicht aufgeloͤſten Erde, und extra⸗ 
hirte die im Filtro gebliebene und getrocknete Erde mit einer Salz⸗ 
ſaͤure, welches ich ſo oft wiederholte, als ſich noch etwas aufloͤ⸗ 
ſete. Die zuruͤckbleibende unaufloͤsbare Erde hatte eine weiße Far⸗ 
be, und wog 63 Gran, fie floß vor ſich im Feuer nicht; mit gleich 
ſchwer Weinſteinſalz floß ſie zu einem hellgelben durchſichtigen, und 
vollkommenen Glaſe. Ein Theil dieſer Erde, und drey Theile 
Weinſteinſalz gaben ein unvollkommen Glas, welches ſich im Waſſer 
ganz aufloͤſete (e). Die mit der Sazzſaͤure gemachte Extraktio⸗ 
nen goß ich zuſammen in eine glaͤſerne Retorte, und nach vorgeleg⸗ 
tem Recipienten deſtillirte ich aus dem Sandbade; da alle ſicht⸗ 
bare Fluͤßigkeit uͤbergegangen war, vermehrte ich das Feuer ſo, 
daß der Boden der Retorte gut glühete; dieſen Feuers grad er⸗ 
hielt ich eine Stunde lang, und ließ alsdann alles erkalten. Die 
iu Anfang der Deſtillation uͤbergegangene Fluͤßigkeit hatte keine 
Farbe, bey verſtaͤrktem Feuer ward ſie gelb, und beym Gluͤhe⸗ 
feuer kamen noch einige Tropfen, die eine dunkelbraune Farbe 
hatten, wobey ſich zugleich im Halſe der Retorte ein brauner 
ſchmieriger Sublimat ſetzte, der ſo, wie ich aus der Unterſuchung 
erfehen , bloß aus den mit der Salzſaͤure in die Höhe genom⸗ 
menen damit verbundenen Eiſentheilen beſtand; auch war dieſes die 
Urſache der gelben und zuletzt braunen Farbe der bey verſtaͤrktem 
Feuer uͤbergegangenen Salzſaͤure. Das in der Retorte zuruͤckge⸗ 
bliebene feuerbeftändige Reſiduum laugte ich mit kochendem deſtil⸗ 
ürten Waſſer aus. Die Lauge hatte nicht die geringſte Farbe, 
ich ſaͤttigte fie mit feuerbeftändigem Laugenſalze, und erhielt s Gran 
tines weißen Niederſchlags, der in allen Saͤuren aufloͤsbar, und 
mit der Vitriolſaͤure ein in allen Stuͤcken dem Selenit aͤhnliches 
Mm Salz 


274 Chemiſche Unterſuchung 


Salz gab. Das ausgelaugte Reſiduum wog 34 Gran (): alſo 
4 Gran mehr, als der mit dem Alkali geſchmolzene Hyacinth; 
dieſe Zunahme des Gewichts kann nur allein von dem Eiſen des 
Tiegels herruͤhren, welches das Alkali aufgelöft hatte. Da ich 
nunmehr aus dem vorher angefuͤhrten Verſuche ſchließen konnte, 
daß dieſe Erde Alaunerde war, ſo loͤſete ich ſie in Vitriolſaͤure auf, 
die Aufloͤſung goß ich in eine glaͤſerne Retorte, abſtrahirte alle 
Fluͤßigkeit, und gab zuletzt eine halbe Stunde gelindes Gluͤhefeuer. 
Nach Abkuͤhlung der Gefaͤße ſprengte ich die Retorte, uͤber daſ— 
ſelbige goß ich das in ſelbiger befindliche Reſiduum mit kochendem 
deſtillirten Waſſer, und erhielt hierdurch eine klare Lauge, und 12 
Gran einer braunrothen unaufloͤsbaren Erde, die nach den damit 
gemachten Proben eine reine Eiſenerde war. Die Lauge ließ ich 
langſam und bey gelinder Waͤrme verduͤnſten, gleich erfolgte keine 
Kriſtalliſation, ſie gieng aber ſehr leicht und gut von ſtatten, da 
ich einige Tropfen von aufgeloͤſtem feuerbeſtaͤndigen Laugenſalze 
dazugethan hatte. Die Kriſtallen, die ich erhielt, hatten die Fi⸗ 
gur des klein kriſtalliſirten Alauns, und alle andere dieſem Salz 
zukommende Eigenſchaften. Ich ſetzte die Kriſtalliſation fort, bis 
alle Fluͤßigkeit verduͤnſtet war, und erhielt bis zu letzt immer dies 
ſelben Kriſtallen. Den bey dieſem Verſuch erhaltenen Alaun loͤ— 
ſete ich in deſtillirtem Waſſer auf, ſaͤttigte dieſe Aufloͤſung mit 
Weinſteinſalz, und erhielt auf dieſe Art einen weißen, nach der 
Edulkoration und Trocknen 125 Gran wiegenden Niederſchlag (g). 


Es erhellet aus dieſen jetzt beſchriebenen Verſuchen: 


1) Daß der Hyaeinth durch ein anhaltendes Gluͤhen eis 
was von feiner Farbe verliert (Siehe den ıten Verſuch), und im 
Schmelzfeuer in einen vollkommenen Fluß sehet (Siehe den ꝛten 
Verſuch). 


2) 


— 


verſchiedener Edelgeſteine. 275 


2) Daß der Hyacinth keine Erde enthält, die durch die 
Deſtillation mit den mineraliſchen Saͤuren fluͤchtig wird. 


* 3) Daß die Vitriolſäure mit Huͤlfe der Digeſtion von 30 
Gran Hyaeinth 92 Gran aufloͤſet, naͤmlich 31 Gran Eiſenerde 


Siehe den zten Verſuch Lit. (a), und 6 Gran Kalkerde (Sie⸗ 


he den zten Verſuch Lit, (b). 


4) Daß die Salzſaͤure aus 30 Gran Hyaeinth 92 extra⸗ 
hiret, nämlich 4 Gran Eiſenerde (Siehe den q ten Verſuch Lit. 
(), und 54 Gran Kalkerde (Siehe den aten Verſuch Lit. (d). 


5) Daß die Galpeterfäure von 30 Gran Hyacinth 94 
Gran mit Huͤlfe der Digeſtion aufloͤſet, nämlich 32 Gran Eiſen⸗ 
erde und 6 Gran Kalkerde (Siehe den sten Verſuch). 


0) Daß die in dem Hyacintb enthaltene unauflösbare 
Alaunerde dadurch, daß man den Hyacinth mit Weinſteinſalz zu⸗ 
ſammen ſchmelzet, in allen Säuren auflösbar gemacht wird. 


7) Daß ein halb Quentchen Hyaeinth aus 4 Gran Eiſenerde 
(Siehe den aten Verſuch Lit. Ce), 6: Gran Kieſelerde (Siehe den 
sten Verſuch Lit. (e), 6 Gran Kalkerde (Siehe den sten Ver⸗ 
ſuch Lit, (), und aus 123 Gran Alaunerde (Siehe den ten Ver⸗ 
ſuch Lit. (S). beſtehet. Ich ſchließe mit den Verſuchen, die ich in der 
Abſicht anſtellete, das Verhalten des mit verſchiedenen Salzen 
und Erden in einem beſtimmten Verhaͤltniße gemiſchten Hyaeinth® 
im Feuer zu erfahren. Der Kürze wegen habe ich dieſe Verſu⸗ 
che und ihre Reſultate in folgender Taballe beſchrieben. 


I unt >] 
j | 


Dumm: Ver⸗ 


ö 
z 
\ 


— — E ũÜ—]— ee 


276 Shemifche Unterſuchung 
Verſuc he 


Die mit dem in einem agathenen Moͤrſer fein geriebenen, 
orientaliſchen Hyacinth angeſtellet wurden, indem 
ich ihn mit verſchiedenen Salzen, Erden, und Me⸗ 
tallkalken in einem beſtimmten Verhaͤltniße ge⸗ 
miſcht, dem Schmelzfeuer ausſetzte. 


Die Mi⸗ 1 9 Der- Was daraus uud. 0 | Di gar | 
ſchung. | haͤltniß. ee Ic | 


en Eine gefloffene, t we | 
Hyaeinth | Gr, VIII. Inig glänzende , im! Undurchs | Braun. 


alein, [age Dem blafigel ſiehtig. 
| fefte M | 

Eine ct re 

nur am Rande des] Undureh⸗ Braun, in 
Tiegels etwas in ſichtig. das Gelbe 


Hyacinth, Nesteeguiel 
Weinſtein⸗ 


ſalz. Fluß gekommene fallend. 
Maſſe. 
| Eine vollkommen 
Hyacinth, Gleichviel. gefloſſene, auf der Undureh⸗ Schwarz. 
minerali⸗ Oberflaͤche und im] ſiehtig. 
ſehes Alka⸗ Bruche glaͤnzende a 
li Jaſpisaͤhnliche | 


aſſe. 


Borax 2 Theile. 


Hyacinth, 
Sedativ⸗ 


5 . 


1. 
Se 1 Theil. 2 Wal. Ein Glas. 2 Gelb. 
— Gleiehviel. 


fallend. 


Hya⸗ 


N Gelb, in 
Ein Glas. out has Grüne 
EEE ET TE — — 


verſchiedener Edelgeſeine. ie 


— 


| 
Die Mi⸗ | Das Ver- Was daraus wird. 1 Dee e Bar 
n ) 
ſchung. haͤltniß. Su 
Hyacinth, 5 
vitrioliſir⸗ Gleiehviel. Eine gefloſſene, we] Undurch: | Schwarz. 
tes Wein⸗ nig glänzende blaſigeſ ſiehtig. 
ſteinſalz. Maſſe. 


Hyacinth, 3 
Urinfalz , Gleiehviel. DEREN? 5 Undurch: | Grau. 


nt Bruche aber nicht ſiehtig. 
Mäure ene duenne ſehr bla⸗ 


haͤlt. ſſge Maffe- | | 


ni Eine gefloſſene glän: 
Hahn Gleichviel. ei ſehr blaſi gel Halb une Brun 
ſches Wun⸗ ſehaumige, auf der ſiehtig. Oliver 
dert Oberfläche unebene 1 d. 

. | Maſſe. | je en 


nn — — 


| Eine gefloffene glaͤn⸗ 
Hyaeinth, Gleichviel. zende, ſehr blaſige 


Undurch⸗ Grau. | 


— — — — 8 m 


dreyeckigter ſchaumige, auf der] ſichtig. 

Salpeter. Oberflaͤche glasar⸗ 
| rn RR Maſſe. | 

Srorinch, dr: | Eine efloffene , wer | 
| fubifcher Glecchvie. nig ende ſchau⸗ * 1 Braun. 
Salpeter. mige Maſſe. ſichtig. 
Ik TER Eine gefloſſene, auf Auf der 
1 Gleichviel. der Oberflache etwas, Undurch⸗ Obe 
Küchenſalh im Bruche gar nicht] ſichtig. | Braun im 

B glänzende kleinblaſi⸗ Bruche 

223 e Maſſe. | Leher 


905 Hya⸗ 


28 Cbhemiſche Unterſuchung 


555 
Die Dir Das Ver⸗ Was daraus wird. Die Su 
| ſchung. haͤltniß. | — ö A 


CeEine gefloſſene, au g 
Hyacinth, Gleichviel. der Oberſtaͤche und Undurch- Gruͤngelb. 
| Flußſpath. im Bruche keinepo⸗ ſichtig. | 
| litur habende, wie | 
IE aa Zucker glaͤnzende | 

| klein blafige Maffe. | | 


5 Hellgruͤn. | 


| Hyacinth, TER 
Minium. Totaal ö Ein Glas. 
Eine gar nicht 90 8 
| deal, Gleichviel. floſſene, ſehr ſcharf Undurch⸗ cee 
Kieſelerde. zuſammengebackene , tig⸗ . 
ſchwer zu zerſchla⸗ | } 
| 


gende Maſſe. 
Hyacinth, 


1 Theil. Eine gefloſſene ſehrf Braun, in 
Kieſel⸗ de, | I Theil ſchaumige, groß bla⸗ Undurch⸗ die Oliven⸗ 
Borcx. 75 Theile. 


ige glänzende fichtig. farbe fal⸗ 
Maſſe. lend. 


nen an 


Eine nur unvoll⸗ | 7 
Hpactinth, Gleichviel. kommen gefloſſene, Undurch⸗ | Braun. 
Kalkerde. an einigen Stellen] ſichtig. 
1 glänzende Maſſe. 
acint 1 Theil. 
I „I Theil. | Ein Glas. dung ch: | Loraffa 
Borar. 2 Theile. ii | \ 


15 Eine gar nieht ge. u 
Hyaeinth, Gleiehviel. floſſene, wenig zu⸗ Undureh⸗ Gelblieht. 


Bitterſalz⸗ Iſammen gebackene, ſichtig. 
erde. 15 zwiſehen den Fin⸗ 
0 gern leicht zerbreeh⸗ 

| fiche Maſſe. | 


Hya⸗ 


verſchiedener Edelgeſteine. 2 


Die Mi⸗ 2 Der Was daraus wird. |,» chſich⸗ 43 Die Far⸗ 


ſchung. g haͤltniß. | | figfeit | be. 
Se | 1 Thel. Ein Glas. Durchſch⸗ Gelb. 
erde, Bo: | ! Theil. f ee tig. 

rax. 2 Theile. N 


— en gar nicht | | 
Hyacinth, [Gfeichviel, floſſene, nur wenig] Undurch- | Braun: 
Alaunerde. zuſammen gebackene, ſiehtig. licht. 
leicht zwifchen den 
Fingern zerbrechli⸗ 
liche Maffe 


4 was glaͤnzende F 
tterſalz⸗ Pes tig. 
e Maſſe. ſichtig 


mm Unheil nm 


Eine gefloffene auf 


Hyacinth, J N Br 
Alaunerde, Gleichviel. Eine offene 45 | Undurch⸗ Hellgrau. 


Heal, Gleichviel. der Oberflaͤche, und! Undurche | Echiffer: 
5 matt im Anbruche, ſichtig. 
erde, Kalk⸗ 10 


Isar nieht glänzende 
erde. | ke Maſſe. | 


Zu folgenden Verſuchen bediente ich mich des zuvor mit den 
bey jedem Verſuche benannten Saͤuren ausgezogenen 


= 
ri 
| 


I Hyacinthe. 
r ——  —  — 
it der 
Salzſaͤure | one date we undurch⸗ | Braun. 
ausgezog⸗ nig glaͤnzende, im ſichtig. ; 
ner Hya⸗ Bruehe klein blaſige 
| eine. fefte Maſſe. | 


Mit 


280 Chemiſche Unterſuchung 


Die Mi⸗ Das Ver, Was daraus wird. d RER 
(hung. | baltnif, | 0 Sc Far⸗ 


Mit der I GER. eee 
Salpeter⸗ Wie im vorherge⸗ 
änre aus⸗ ‚u benden Verſuch. 
gezogner 


Hyaeinth. 


Mit der | ER 
Vitriolſaͤu⸗ Wie im vorherge⸗ 1 
a BR 
SR 


nn nn — 


re ausgezo⸗ henden Berfuch, 


gener Hya⸗ 
einth. 


Mit der VVi⸗ 

triolſaͤure [Gleichviel Ein etwas blaſiges] Durchſich-“ Gelb. 
ausgezogner Glas. tig. 

Hyacinth. 

Borax. | 


Mit der 

itriolſaͤu⸗ Gleichviel. Ein Glas. Durchſich⸗⸗ Gelb. 
re ausgezo⸗ tig. 
gener Hya⸗ ö 
einth, Se⸗ 
dativfalz. | | 

Mit der; | 
Vitriolſaͤu⸗Gleiehviel.] Eine nur unvoll- | Undurch- | Hellgrün, 


E —— — — 


— 
— 
x 


re ausgezo⸗ kommen, und zum fichtig. 
gener Hya⸗ Theil gefloſſene faſt 
einth,Urin⸗ gar nicht glaͤnzende, 
ſalz, wel⸗ ſehr aufgeblaͤhete 

ches die ſehaumige großbla⸗ 
Phosphor: fige Maſſe. 
ſaͤure ent⸗ 

haͤlt. 


ver ſchiedener Edelgeſteine. 28 


— 


. — 
Die Mir Das Ver⸗ Was daraus wird. * 1 
urch je Far⸗ 
ſchung. ßhaͤktniß. 9 
Mit der 
Vitriolſaͤu⸗Gleichviel. Eine gefloſſene 5 Undureh⸗ Braun. 
re ausge— faufgeblaͤhete, auff ſichtig. 
zogner Hya⸗ der Oberflaͤche we⸗ 
einth, drey⸗ nig, im Bruehe gar 
eckiehter nicht glaͤnzende Maſ⸗ 
Salpeter. ſe. 
— ů — ᷑ — 
Mit der | 


| 0 

VitriolfaͤuB⸗ 1 Theil. Eine ganz gefloſſene Truͤbe Daun, | 

re ausgezo⸗ glasartige Maſſe. durchſi eh⸗ | 
gener Hya⸗ 2 Theile. tig. 

cinth, Mi: | 

1 

| 


nium. — a 


nn 


Mit der 
Wege. Ein E. Ein Glas. dogs Grasgruͤn. 


N 


re ausgezo⸗ 

gener 105 | 3 

einth, kubi⸗ f 

ſeher Sal⸗ 

peter. N 
Mit der 3 
Vitriolſaͤu⸗Gleichviel. Eine nieht gefloffene] Undureh⸗J Gelb, in | 
re ausgezo— aͤußerſt ſtark zuſam⸗ ſichtig. das Graue 
gener Hya⸗ men gebackene harte fallend. 
einth / Kalk⸗ | und feſte Maſſe. | 

erde, . 


7 


W 


N 


N n | Ehe: 


282 Chemiſche Untersuchung 
Chemiſche Unterſuchung 


der boͤhmiſchen Granaten. 


7 


Da Granat, Borax Granatus des Herrn von Linne, iſt ein 
durchſichtiger im Anbruche glashafter, kriſtallfoͤrmiger Edel⸗ 
geſtein, welcher durch Reiben elektriſch wird, und am Stahl ge⸗ 
ſchlagen Feuer giebt. Dieſer Stein findet ſich haͤufig. Die Mor⸗ 
genlaͤndiſchen kommen aus Ceylon, Kambaja, Kalekut, Syrien, 
Armenien ꝛc. und die Europaͤiſchen aus Norwegen, Schweden, 


Grönland, Siberien „Spanien, Sardinien, Schweitz, Ty⸗ 
rol, Ungarn, den karpatiſchen Gebirgen; in Böhmen, Sachſen, 


Schleſien, Breisgau ꝛc. findet man auch welche. 


Zu gegenwaͤrtigen Verſuchen bediente ich mich der boͤhmi⸗ 
ſchen Granaten. 


Erſter Verſuch. 


Ich that etliche Granaten in einen Schmelztiegel vier 
Stunden lang im Probierofen unter der Muffel; ſie verlohren 
weder ihre Farbe, noch ihre Durchſichtigkeit, und ihr aͤußerliches 
Anſehen uͤberhaupt war unveraͤndert geblieben. 


Zweyter Verſuch. 


Ich wiederholte den vorhergehenden Verſuch, indem ich 
die Muffel in einem beſtaͤndigen Weißgluͤhen erhielt, und die Gras 
naten 14 Stunden darunter ſtehen ließ; hierdurch verlohren fie 
ihre Durchſichtigkeit, wurden braun, ihre Oberflaͤche verlohr die 
Glaͤtte und Politur, und ſie wurden gr als haͤtten ſie ange⸗ 
fangen, in Fluß zu kommen. Drit⸗ 


5 8 an pſßi n 


verfchiedener Edelgeſteine. 283 
/ 
Dritter Verſuch. 


Ich ſetzte ein Quentchen fein geriebenen Granats zwey 
Stunden unter der Muffel, und erhielt hierdurch efhe braune, ſehr 
harte, ſcharf zuſammen gebackene Maſſe, die aber nicht im allerge⸗ 
ringſten gefloßen war. 5 


Vierter Verſuch. 


Ich that zwey Quentchen fein geriebenen Granats in eine 
glaͤſerne Retorte, uͤbergoß ihn mit eben ſoviel Vitriolöl, welches 
ich zuvor mit einer Unze deſtillirten Waſſers verdünnert hatte, legte 
einen Recipienten vor, und deſtillirte aus dem Sandbade. Da alle 
Fläͤͤßigkeit uͤbergegangen, verſtaͤrkte ich das Feuer bis zum Gluͤ⸗ 
hen der Retorte. Die uͤbergegangene Fluͤßigkeit hatte einen er⸗ 
ſtickenden der flüchtigen Schwefelſaͤure gleich kommenden Geruch, 
fie trübte ſich aber mit dem Weinſteinſalze nicht, und war über, 
haupt ſonſt von einer reinen Vitriolſaͤure in nichts unterſchieden. 
Das in der Retorte zuruͤckgebliebene Granatpulver war auf der 
Oberflaͤche weiß, und hatte die dem rohen Granatpulver eigene 


Farbe verlohren: ich laugte es mit kochendem deſtilirten Waſſer 


aus, und da es trocken geworden, fand ich, daß es ein Quent⸗ 
chen und 11 Gran wog. Die Lauge hatte eine etwas graulichte 
Farbe, ich ſaͤttigte fie mit aufgelöftem reinen Weiunſteinſalze, und 
erhielt hierdurch einen braͤunlichten nach der Edulkoration und dem 
Trocknen 48 Gran wiegenden Niederſchlag (a). Ich uͤbergoß 
ihn mit Salzſaͤure, er loͤſete ſich darinn vollkommen auf; dieſe 
Auflöfung hatte eine dunkelgelbe Farbe „ich lietz ſie bis zur Tro⸗ 
ckenheit verdünften, und glühete das zuruͤckgebliebene feuerbeſtaͤn⸗ 
dige Reſiduum unter der Muffel, es blaͤhete ſich etwas auf, hatte 
eine braune Farbe, und an die Luft gelegt zog es die Feuchtigkeit 
N n 2 der⸗ 


— 


284 Chemiſche Unterſuchung 


derſelben ſtark an ſich. Dieſes Reſiduum laugte ich mit deſtillir⸗ 
tem Waſſer aus, es blieben 41 Gran einer braunen Erde zuruͤck; die 
Lauge hatte keine Farbe. Ich ſaͤttigte ſie mit Weinſteinſalze, und 
erhielt hierdukch einen weißen nach der Edulkoration und dem Trock⸗ 
nen 64 Gran wiegenden, in allen Säuren mit Aufbrauſen auflösbaren 
und mit der Vitriolſaͤure einen Selenit gebenden Niederſchlag (b). 
Die braune zuruͤckgebliebene Erde extrahirte ich mit Vitriolſaͤure, 


es blieben nach der Edulkoration 10 Gran einer rothen Erde zu⸗ 


ruͤck, die mit Oel angefeuchtet, und geroͤſtet vom Magnet gaͤnz⸗ 
lich angezogen wurde, in der Salzfaͤure ſich vollkommen aufooͤſete, 
und durch Hinzuthuung der Blutlauge zu Berlinerblau niederge⸗ 
ſchlagen wurde (e). Die zur Extraktion gebrauchte Vitriolſaͤure 
ließ ich bis zur Trockenheit verduͤnſten; es blieb eine weiße ſehr 
aufgeblaͤhete Maſſe zuruͤck. Ich uͤbergoß ſie mit etwas Waſſer, 
ſie loͤſete ſich darinn vollkommen auf, und dieſe Aufloͤſung gab 
durch eine gelinde und langſame Verduͤnſtung Kriſtallen, die die 
Figur des klein kriſtalliſirten Alauns hatten. Dieſes Sat; ſchmeck⸗ 


te ſehr ſtiptiſch; auf eine gluͤhende Kohle gelegt blaͤhete es ſich 


ſehr auf, und hatte uͤberhaupt alle dem Alaun zukommende Ei⸗ 
genſchaften. Ich loͤſete dieſes Salz in deſtillirtem Waſſer auf, 
ſaͤttigte dieſe Auflöfung mit feuerbeſtaͤndigem Laugenſalze, und ers 
hielt hierdurch einen weißen nach der Edulkoration und dem Trock⸗ 
nen 2 Gran wiegenden Niederſchlag (d). 


Fuͤnfter Verſuch. 


Ich uͤbergoß in einem Glaſe ein Quentchen fein geriebenen 
Granats mit zwey Unzen Salzſaͤure, und ſetzte dieſe Miſchung eis 
nige Tage in gelinde Digeſtion, die ich zuletzt bis zum Kochen 
verſtaͤrkte. Die Saͤure nahm eine braune Farbe an, ich filtrirte 
fie, und goß fie zu dem Waſſer, mit welchem ich das zuruͤckge⸗ 

blie⸗ 


— — ß 


— 


verſchiedener Edelgeſteine. 285 


bllebene unaufgeloͤſte Granatpulver edulkorirt hatte. Dieſes war 
beynahe ganz weiß, hatte faſt gaͤnzlich die dem Granat eigene 
rothe Farbe verlohren, und wog ein halb Quentchen 34 Gran. 
Die zur Extraktion gebrauchte Salzſaͤure hatte eine braune Fars 
be, die ſich, da ich ſie zu dem Waſſer goß, mit welchem ich das 
unaufgeloͤſte Pulver edulkorirt hatte, in eine grüne verwandelte; 
ich ließ fie bis zur Trockenheit verduͤnſten, und gluͤhete das zus 
ruͤckgebliebene feuerbeſtaͤndige Reſiduum unter der Muffel aus, es 
hatte eine braune Farbe, und zog die Feuchtigkeit der Luft ſtark 
an ſich. Ich unterſuchte es auf eben die Art, wie im vorherge⸗ 
henden Verſuche, da ich ldie Auflöfung der Erde, die die Vitri⸗ 
olſaͤure aus dem Granat extrahiret hatte, in der Salzſaͤure bis zur 
Trockenheit verduͤnſten ließ, und fand, daß es aus 64 Gran 
einer in allen Säuren auflösbaren, mit der Vitriolſaͤure einen 
Selenit gebenden Erde (e), aus 6 Gran einer Erde, die mit 
Oe angefeuchtet und geroͤſtet, vom Magnet gaͤnzlich angezogen, 
in der Salzſaͤure aufgeloͤſt, durch die Blutlauge zu Berlinerblau 
niedergeſchlagen wurde (k), und aus 3 Gran einer Erde, die 
mit Vitriolſaͤure geſaͤttiget ein dem Alaun in allen Stuͤcken glei⸗ 
ches Salz gab (g) beſtand. 


Sechster Verſuch. 


Ich that ein Quentchen fein geriebenen Granats in ein 
Glas, uͤbergoß ihn mit zwey Unzen Salpeterſaͤure, und ließ dieſe 
Miſchung einige Tage in gelinder Digeſtion ſtehen, die ich zuletzt 
bis zum Kochen verſtaͤrkte. Die Saͤure hatte eine gruͤne Farbe 
angenommen, ich filtrirte ſie, und ſpuͤhlete das unaufgeloͤſt ge⸗ 
bliebene Granatpulver mit in das Filtrum; dieſes hatte nur we⸗ 
nig von ſeiner ihm eigenen Farbe verlohren, und wog ein halb 
Quent⸗ 


286 Chemiſche Unterſuchung 


Quentchen 121 Gran. Die mit den aufloͤsbaren Erden des Gras 
nats beladene Salpeterfüure füttigte ich mit Weinſteinſalze, und 
erhielt hierdurch einen 165 Gran wiegenden braͤunlichten Nieder⸗ 
ſchlag (h), dieſen loͤſete ich in Salzſaͤure auf, und trennete auf 
die ſchon oft beſchriebene Art die verſchiedenen Erden, aus wel⸗ 
chen er zuſammengeſetzt war, und fand, daß er aus 6 Gran einer 
in allen Saͤuren aufloͤsbaren mit der Vitriolſaͤure einen vollkom⸗ 
menen Selenit gebenden Erde (1), aus 3 Gran einer Erde, die 
mit Oel angefeuchtet, und gelinde gegluͤhet, vom Magnet gaͤnzlich 
angezogen, in der Salzfaͤure ſich vollkommen aufloͤſete, und durch 
Blutlauge zu Berlinerblau niedergeſchlagen wurde (X); und aus 
7 Gran einer Erde, die mit der Vitriolſaͤure geſaͤttiget einen 
wahren Alaun gab, beſtand C). 


Siebenter Verſuch. 


Ich miſchte ein halb Quentchen fein geriebenen Granats 
mit zwey Quentchen ſehr reinen Weinſteinſalzes, that dieſe Mi⸗ 
ſchung in einen geſchmiedeten eiſernen Schmelztiegel, und ſetzte 
ihn zwey Stunden in dem Windofen; ich erhielt hierdurch eine harte, 
ſchwarze, gefloſſene, die Feuchtigkeit der Luft nur wenig anziehen⸗ 
de, und im Waſſer nicht leicht zu erweichende Maſſe. Nachdem 
ich fie mit aller möglichen Genauigkeit vom Tiegel abgeloͤſet hatte, 
laugte ich fie mit deſtilirtem Waſſer aus. Die Lauge ſaͤttigte ich 
mit Salzſaͤure, und erhielt hierdurch einen 23 Gran wiegenden 
weißen Niederſchlag, welcher durch das heftigſte Feuer keine Ver⸗ 
Anderung erlitt, in allen Säuren unauflösbar war, und mit gleich 
viel Weinſteinſalz zu einem vollkommenen Glaſe floß (m). Die 
nach dem Auslaugen zuruͤckgebliebene Erde extrahirte ich ſo lange 
mit Salzſaͤure, als ſich irgend noch etwas davon aufloͤſete, es 
blieben nach dieſer Arbeit 12 Gran einer Erde zuruͤck, auf wel⸗ 

che 


c 


7 


verſchiedener Edelgeſteine. 287 


che die mineraliſchen Säuren nicht die geringſte auflöfende Kraft 
mehr aͤußerten. Dieſe reine Erde veraͤnderte ſich im Schmelzfeuer 
auf keinerley Art, ſie floß mit gleich viel Weinſteinſalz zu einem 
vollkommenen grünen Glaſe, und mit viermal fo viel Weinſtein⸗ 
ſalze zu einer an der Luft zerfließenden, im Waſſer ganz auflöss 
baren Maſſe (n). Die mit Salzſaͤure gemachte Extraktion ließ 
ich bis zur Trockenheit verduͤnſten, und gab zuletzt eine fo ſtarke 
Hitze, daß das zuruͤckgebliebene trockene Reſiduum gut gluͤhete. 
Dieſen Feuersgrad unterhielt ich eine ganze Stunde, um die Salze 
ſaͤure von allen Erden zu bringen, an welchen fie nicht feſt genug 
haͤnget, um der verflüchtigenden Kraft des Feuers zu widerſtehen 
das hierdurch erhaltene ſeuerbeſtaͤndige Reſiduum laugte ich mit 
kochendem deſtilirten Waſſer aus, die Lauge ſaͤttigte ich mit Wein⸗ 
ſteinſalz, und erhielt hierdurch einen weißen 34 Gran wiegenden 
Niederſchlag, der ſich in allen Säuren aufloͤſete, und mit der Bis 
triolſaͤure geſaͤttiget einen wahren Selenit gab (o). Die ausge⸗ 
laugte zuruͤckgebliebene Erde extrahirte ich mit Vitriolſaͤure; es 
blieb eine braune Erde zuruͤck, die von der Vitriolſaͤure nicht auf⸗ 
geloͤſt wurde. Dieſe Erde wurde, nachdem ſie mit Oel zu einem 
Teig gemacht worden, und gelinde gegluͤhet hatte, vom Magnet gaͤnz⸗ 
lich angezogen, loͤſete ſich in der Salzſaͤure gaͤnzlich auf, und wurde 
durch Blutlauge zu Berlinerblau niedergeſchlagen. Die zur Ex⸗ 
traktion gebrauchte Vitriolſaͤure ließ ich gelinde verduͤnſten, und 
that einige Tropfen aufgeloͤſten Weinſteinſalzes dazu; hierdurch 
erhielt ich Kriſtallen, die dem klein kriſtalliſirten Alaun in Abſicht 
der Geſtalt vollkommen aͤhnlich waren, ſie hatten einen ſehr ſtip⸗ 
tiſchen Geſchmack; auf eine gluͤhende Kohle gelegt blaͤheten ſie ſich 
auf, und hatten uͤberhaupt alle dem Alaun zukommende Eigen⸗ 
ſchaften. Ich fuhr mit der Verduͤnſtung der Extraktion bis zur 
gaͤnzlichen Eintrocknung fort, erhielt aber immer dieſelben Kriſtal⸗ 
len, und einige Gran vitrioliſirten Weinſteinſalzes, die von der, 
um 


288 Chemiſche Unterſuchung 


um die Kriſtalliſation zu befördern, hinzugethanen alkaliſchen Lau⸗ 
ge herruͤhrten. Den erhaltenen Alaun loͤſete ich in deſtlllirtem 
Waſſer auf, und ſaͤttigte dieſe Aufloͤſung mit Weinſteinſalz; ich 
erhielt hierdurch einen weißen dem Anfühlen nach ſchlemigen Nie⸗ 
derſchlag, welcher nach der Edulkoration und dem Trocknen 
Gran wog (p). 


Aus allen jetzt beſchrieben Verſuchen iſt zu erſehen. 


1) Daß ein geringes Gluͤhen den Granat auf keine merk⸗ 
liche Art veraͤndert, ein ſtaͤrkeres und anhaltendes Gluͤhen aber bey⸗ 
nahe in Fluß bringet und er im Schmelzfeuer in einen vollkomme⸗ 
nen Fluß gehet (Siehe den zten Verſuch folgender Tabelle). 

2) Daß die Vitriolſaͤure mit Huͤlfe einer ſcharfen Di⸗ 
geſtion von 2 Quentchen Granat 48 Gran aufloͤſet (Siehe den 
ıten Verſuch Lit. (a), nämlich 65 Gran Kalkerde (Siehe den 
aten Verſuch Lit. (b), 10 Gran Eiſenerde (Siehe den ten Ver⸗ 
ſuch Lit (e), und 24 Gran Alaunerde (Siehe den aten Verſuch 
Lit. (d). 


3) Daß die Salzſaͤure durch die Digeſtion aus einem uent⸗ 
chen Granats 154 Gran extrahiret, nämlich 65 Gran Kalkerde 
(Siehe den sten Verſuch Lit. (e), 6 Gran Eiſenerde (Siehe 
den sten Verſuch Lit. (f), und 3 Gran Alaunerde (Siehe den 
sten Verſuch Lit. (8). g 

a) Daß die Safpeterſaͤure mit Huͤlfe der Digeſtion von einem 
Quentchen Granats 162 Gran aufloͤſet (S. den 6. Verſuch Lit. (h) / und 
zwar 6 Gran Kalkerde (S. den 6. Verſuch ) Lit. G), 3 GranEiſenderde 


(Siehe 


verfchiedener Edelgeſteine. 289 


(Siehe den sten Verſuch Lit. (&), und 7 Gran Alaunerde (Sie⸗ 
he den sten Verſuch Lit. (I), 


5) Daß ein betraͤchtlicher Theil der in dem Granat ent⸗ 
haltenen, in den Saͤuren unaufloͤsbaren Alaunerde dadurch, daß 
man den Granat mit dem Alkali zuſammenſchmelzet, ſehr aufloͤsbar 
gemacht wird (Siehe den zten Verſuch). 


6 Daß ein halb Quentchen Granat aus 14: Gran Kie 
ſelerde (Siehe den 7ten Verſuch Lit, (mn), 34 Gran Kalkerde 
(Siehe den zten Verſuch Lit. (o), aus 9 Gran Alaunerde (Sie⸗ 
he den zten Verſuch Lit. (p), und aus 3 Gran Eiſenerde (Siehe 
den sten Verſuch Lit. (f) beſtehet. 


Aus folgenden der Kürze wegen in tabellariſche Form ge⸗ 
brachten Verſuchen ſiehet man, was das Schmelzfeuer auf den 
Granat ſowohl, wenn er roh, als mit den mineraliſchen Saͤuren 
extrahiret, und mit verſchiedenen Salzen, Erden, und Metallkalken in 
einem beſtimmten Verhaͤltniße gemiſcht iſt, Für Veraͤnderungen 
dervorbringt, 


Ds Der 


290 Chemische Unterſuchung 
Verſuche 


Die mit dem in einem agathenen Moͤrſer fein geriebe⸗ 
nen, ſowohl rohen, als mit den mineraliſchen Saͤu⸗ 
ren extrahirten boͤhmiſchen Granat angeſtellet wur⸗ 
den, indem ich ihn mit verſchiedenen Salzen, Erden, 
und Metallkalken in einem beſtimmten Verhaͤltniß 
gemiſcht, dem Schmelzfeuer ausſetzte. 


— —— — — 


| - | Die | | 
Die Mi⸗ Das Ver⸗ Was daraus wird. | Die Fate 


ſchung. | haͤltniß. | | | tigkeit. | | 
Eine gefloffene auf 
Granat, Gr. VIII. der Oberflaͤche und! Undurch⸗Schwarz⸗ 
allein. im Bruche n ſichtig. braun. 
6 glänzende blaſige! | 
harte und fefte | | 
| Maſſe. 
. e 
Granat, | Eine ſchlackenartige e 
R rana 1 Theil. a : Undurche | Grüngelb, 
⸗ : ar nicht glänzend 
5 6 Theile. W glanzende] ſichtig. 
ö | [Eine ſchaumige, gar 
1 1 Theil, nicht glaͤnzende, [Undurch⸗ Schwefel⸗ 
einftein: 12 Theile. leicht zerbrechliche] ſichtig. elb. 
ſal 9 9 
atz⸗ Maſſe. | 
Eine gefloſſene auf Schiefer⸗ 
Granat, | ı Theil. der Oberflaͤche und Undurch⸗ farbe im 


minerali⸗ - 75 Bruche wie Zu ſichtig. Bruche, auf 


ſches Als. [2 Theile. cker glänzende nicht der Oberflaͤ⸗ 
kali. polirte dichte und fe⸗ che Oliven⸗ 
iſte Maſſe. farbe. 


Gra⸗ 


verſchiedener FRE 291 


| Di 20 Di Dal. Was daraus wid. Dura, user 
ſchung. ) tig keit. 
e ganz gefloffene,| Auf der 
omas, | 1 Theil. weder auf der Ober: | Undurch⸗ Oberfläche 
ſches Al flache noch im Bru⸗ ſichtig. grau, im 
ſches IS Theile. ſche glaͤnzende dichte Bruche 
kalt. und feſte Maſſe. ſchwarz. 
Schwarz,, 
e gefloſſene nicht 0 
1 1 Theil. Ai 5 95 | Undurch⸗ | menn fie 
ſches Al⸗ 12 Theile. Luft verwitternde | ichtig. 1 
kali. * Maſſe. 14 weiß. 
Fb Eine vollkommen | 2 
Granat, Von bey: gefloſſene, auf der Halb un; Braun. 
Borax. den gleich⸗ Oberfläche und im durchſi ich⸗ 5 
viel. Bruche ſehr glaͤn⸗ tig. 
2 zende, dem Anſchein 
nach ſehr harte, dem 
Maß. ſehr aͤhnliche | 
M 


— — — 


Eine vollkommen 
1 Theil. Flotte auf der Ganz un⸗ 
| Dberfläche und 517 durchſich⸗ g 

2 Theile. Bruche glaͤnzende 


Borax. 
2 | tig. 
agathartige C | 
Maſſe. 


E vollkommen 


N Von bey⸗ gefloſſene, auf der Halb durch: |Otivenfr 
Oberflache und im ſichtig. I be. 


Braun. 


Sedativ⸗ 7 gleich- 
ſalz. viel. Bruche glaͤnzende 


Iglasartige tige Maſſe. 


Eine ganz geffoſſene,ſ 
auf der Oberflaͤche 


— — 


| 
| 
as], Granat, 
I 
j 
| 
| 
| 


Granat, | ı A 


Holbdurch⸗ Be Dunkel: | 
1 


grün mit 

La und im Bruche glaͤn⸗ſichtig. | i 

ſalz. 2 Theile. karte dichte, feſte, EEE x Fle⸗ a 
Jagathartige Maſſe. 


ev Diä 


292 Chemiſche Unterſuchung 


— u u 


Die Mir Das Ver⸗ 


Was Baus oi 1: ar⸗ 
ſchung. | haͤltniß. Oleg, 589 


tigkeit. 


Eine gefloſſene, auf 
der Oberflaͤche und 
im Bruche matt 
glaͤnzende jaſpisar⸗ 
tige Maſſe. 
Eine gefloſſene, auf 


Granat, 
| Granat, peu der Oberflaͤche und Holbduech⸗ E Braun. 
3 

| 


dreyeckich⸗ 
ter Salpe⸗ 
ter. 


1 Theil. 
2 Theil. 


Undurch⸗ Oliven⸗ 
ſichtig. Ki farbe. 


dreyeckich⸗ im Brnche glaͤnzen⸗ ſichtig. 


2 de dichte agathartige 
er M Maſſe. 


—— 2 —— l — —yt—:i —ñUüä—ũG ————— GERNE 


Granat, Eine gefloſſene nicht 2 
kubiſcher B 2 ile e klein bloſi⸗ nt | a 
Salpeter. Fi ? . (pe fee fefte Maſſe. | BT 3. 2 
Auf der 
Granat, |: Theil. Ein geflofiene ſehr Undurch⸗Oberflaͤche 
kubiſcher ſchammige Kaſige⸗ ſichtig ſchwarz mit 
Salpeter, 2 Theile. eee ie! gi Streifen 
Weinſtein⸗ wohl auf der Ober⸗ verſchiede⸗ 
ſal | Theile. fläche als im ru ner Farben 
z. 3 ehe glaͤnzende harte fe Bruch 
5 Mafie- roͤthlicht. 
Granat, 
kubiſeher I 8 . bel. Ein Glas. . Braun. 
Salpeter, | 2 Theile | | tig, 
Borax. 3 
PN Eine vollfommen . 
7 1 Theil. gefloſſene, auf der Halbdurch⸗TWBraun. | 
Di 2 Theile une und 0 ſiehtig. 
Sea Bruche glaͤnzende 
5 2 Shell. dichte, agathartige 
ſalz. I Me e. 


verſchiedener endgetene sa 


Die Mi⸗ Das Der Was daraus wird. 
ſchung. | haͤltniß. | 


e N arg 
tigt eit. 


— —— 


Granat, 
Urinſalz, Von bey, Eine nicht recht voll; Undurch⸗J Braun. 
welches die] den gleich: |Fommen gefloffene „| fichtig, j 
Phosphor: | viel. nicht Mas I 
ſaͤure ent⸗ 
[ei BR u tn 
er 25 1 Theil. IL. gefloſſene, auf 90 Undurch⸗ | Auf der 
ich 14 der Oberfläche und! fi Sig, Oberfläche 
995 “ 2 Theile. im Bruche nur we⸗ 1150 | braun, im 
z et nig glänzende etwas Bruche li 
phorſaͤure , Jan 
enthalt. | blafige Maffe. | venfarbe, 
I Eineg gefloffene, aufı 
Granat, Von beyden der Oberflache etwas, Undurch⸗ 1. ebe 
je uͤchenſalz.] gleichviel. im Bruche gar nicht] ſichtig. N 
glänzende, dem Jas⸗ 
| pis Ähnliche dichte 
2 PUanEE und feſte Maſſe. 
ba gefloffene , aufe 
10 Granat, | 1 Theil. por Oberflache und) Undurch⸗Gruͤn in 
uͤchenſalz. 2 Theile. im Bruche wenig, ſichtig. das Brau⸗ 
. eng etwas bla: ne fallend, 
ige Maſſe. | 
Eine nich nicht recht voll: 
| oma; |; a Del kommen gefloſſene u Undurch⸗ | Schwarz. 
Küchenfalz,|| x Theil. ſchlackenart 1 ſicht 
En 3 Theile. . f l 1 ichtig. 
ſalz. Br glänzende Maſ⸗ 


Granat, | | x Theil. | | 

— 1 Theil. N Ein Glas. . 2775 
Borax. 2 Theile, I | 

sn ses 


Gras 


294 Ehemiſche Unterſuchung 
Die ME Das —— wird. 1 Di 
| on fü, x gabs | 
| ſchung. bali In 10 
| Granat, 180 eil. 0 a 7 
See Th 1005 | Cin nn 1 jo ich⸗[ Braun. | 
| edativ⸗ I 2 Theile. { tig. 1230 | 9108 N 
ſalz. . Jana u ‚sig j 7 681 
Granat Ei 8 TE TIER 
glauberi⸗ Von beyden 51 95 offener N 55 Undurch⸗ S 
glaͤnzende dichte . chwarz. 
fs ken Pr 5 e M aft. "| ſchug. f 
Granat) Eine un Mete F 
glauberi⸗ j1 Zei. gefloſſene loͤchrichte, Undurch⸗ Dunkel⸗ ö 
1 1 9 \ 2 Theile, Fa Maß ſichtig. grau. 
erſatz. I EN Un 
Granat, II Theil. | 55 m 
| gefloſſene, im 
dhe aun Theil Nu muas, ai urch. Braune 
|, * A Dberftäcbe gar TOR, N a 
I ee laͤnzende dich⸗⸗ 5 
einſtein⸗J 3 Theile. nicht glanz uk 
| | te Maſſe. | 
Gange, 1 ey) dell. Eine Eine gift fend au auf — —— - 
e a Be 
‘ e glänzen: 3 
derſalz/ a de dichte 1 W |, 
| | 


Borax. f 2 Theile. Maſſe. 


3 7 SHE — —— —ñä — — — 


Granat / * 1 Theil. Eine gefloſſene, auf 
der Oberflaͤche und 


glauberi⸗⸗- RP Halbdurch⸗ Braun. 
die Wun⸗ 1 Theil. im Btuche glaͤnzen⸗ | 


ſichtig. 


9737 


derſalz, 1 kde dichte agatharti⸗ ian 

Sedativ⸗ | 2 zeit 1 Maſſe. | | 
ſalz. 

8 5 5 5 


) 1 1 1288 — f # 
[4 4 4 * > 
— . — — — A ˙·˖· ——K«Kõ’EÜ’ů 3234 G 7 2 
\ ra 


n 


1 


verſchiedener Wann | 295 


= Die Mi- | Das Ver⸗ Was daraus wird. Didi | Die Far⸗ 


ſchung. | haͤltniß. 15 tigkeit be. 


„Eine gar nicht gef geflof 

Granat, en beyden ſene, etwas wenig zu⸗ 
Kalkerde. | gleiehviel. ſammengebackene, 
zwiſchen den Fingern 

I d en n 


Dunkel⸗ 
f braun, 


—— —I— . — 


Em A ge: 


1 Theil. floſſene, auf der Ober⸗ Ba e 


Granat, 


Kalkerde, 1. Theil. fläche und im Bru⸗ ſiehtig. be. 
Borax. 2 Theile, ehe glaͤnzende agath⸗ N 
; | ia Maſſe. \ 
Eine nur unvollkom⸗ 
> 
ee Pen (on, und zum Theil nt, | Dunkel⸗ 
Weinfteinz | 3 Theile. geffoffene fehlackenar). fi ichtig. | braun, 
„ el 13 je ſehr blaſige löch- 
e: richte Maſſe. 

Eine gefloſſene, auf Auf der 
>; 5 | ; Se ei Oberflache und un, = 
Sedativ⸗ 2 Theile i im Bruche wie Zu⸗ 25 Art 

Br | *Icfer glänzende dichte im Bruche 
ſalz. | Maſſe. | | Schiefer: 
. fa farbe. 
Granat, Eine 
f gefloſſene, auf 
Kalkerde, ı Theil. der Dberfläche rau⸗ 
Urinſalz 7 I ſichtig. 


zende, im Bruche ſehr 
„ wenig glänzende, ſehr 
bal. blaſige Maſſe. 


— —— 


Undurch⸗ rs Braun. 
=| dieſ 2 Theile be, N 


— 


Gra⸗ 


) 
296 Chemiſche Unterſuchung 


— — —w4— 


Die Mi⸗ ae Was daraus wird. | ® 


Die Die Far⸗ 
ſchung. c | tigkeit | be. 


— — 


on | va per 


Kalkerde, [1 Theil. im Bruche wie Zu⸗ Undurch⸗ | Schiefer⸗ 


ig. 
g ſchwerer ſichtig. farb. 
ISlaßſrach. 2 Theile. e Me 
Eine gar nicht gefloſ⸗ 7 
Surat Won Basen ee aͤußerſt ſcharff Dunkel⸗ 
Ik cite Al ig gleichviel. fame ge braun. 
| ER harte Maſſe. | ö 
Eine nicht im n Fluß 5 
Granat, | Theil. 
Bitterfalze | 1 Theil. ce en ver ot un Sinne 
erde, Wein 4 Theile. ſchen den Bingen | a be. 
Fee aach Mel. 
Granat, dat, 1 1 Theil. Theil. Eine vollkommen ge 
Bitterfalge | 1 Theil, floſſene, auf der Ober⸗ Schewe Braun. 
erde, | ‚fläche und im Bru⸗ durchſich⸗ 
Borax. 2 Theile. che glänzende agath-| tig. 
A lartige artige feſte Maſf Maſſe. 
Granat, .| 1 Theil. ifi, Aden 
Bitterſalz⸗ 1 Theil, | Ein Glas. Veltocen Gelb. 
erde, Seda⸗ 2 Theile. er | durchſich⸗ | 
tivſalz. tig. 
Granat, lr 
Pitterfalze | 1 Theil. en e gefloffene, auf) Undurch- | Auf der 
erde, Urin⸗/ 1 Theil. der Oberflaͤche und) fichtig. Oberfläche 
ſalz, welches 2 Theile. im Bruche wenig int „ im 
die Phos⸗ | glänzende dichte Anbruche 
phorſaͤure aſſe. dunkelgruͤn. 
enthaͤlt. f 
—— ——ů—ů—ů ů — ——— an —— e 


Gra⸗ 


verſchiedener Edelgeſteine. 297 


| Die Mi Das Ver⸗ 
ſchung. haͤltniß. 
I 15 


ine gefleffene, ou 

Granat, | I 2 der Oberflaͤche ſehr Un durch⸗ in 
| Bitterſalz⸗ 1 Theil. wenig, im Bruche] ſichtig. farbe. 
ſerde / ſchwe f e gar nicht glänzende | 

ver Fab⸗ | 2 Theile, dichte, dem Schiefer 
ſpath. Jäbnliche Maſſe. 


Eine ga gar nicht t geflof 
ſene, nur ſcharf zu⸗ 


tigkeit. 


— 


Granat, In beyden Undurch⸗ Graugruͤn⸗ 


Alaunerde. gleichviel | eren e ſcchtig. licht. 
| Ibarte, Maſſe. 
i u⸗ 
Granat, 1 Theil. [Eine onen PR: 
Alaunerde, | Theil chen den Fi 4 b+ 
inſtein⸗ Theile. zwiſchen den Fin⸗ 
Weinſtein 3 1 leicht . 
ſalz. liche Maſſe. . 
r Eine nen st nn 
Granat, | ı Theil. auf der Der Halbdurch⸗ en 
Alaunerde, 1 Theil. ſ und im G ſichtig. | 
Borar. 2 Theile. jaende dichte, agath⸗ 4 
Nartige Maſſe. 


1+——— g ine gefloſſene, auff 
Dane N | 1 — — der Oberflache due, Undurch⸗ Hivenfär- 
A aunerde 7 1 bei * nicht glaͤnzende N im ſichtig. be. 
Sedativ⸗ El 2 Theile, Bruche etwas glaͤn⸗ N 
fſalz. zende dichte 2 


Granat, 11 1 Theil. Tau. 2 Tun Auf der 
Alaunerde,] 1 Theil. Eine auf r der Ober⸗ Undurch Oberfläche 
urinſalz / 2 Theile. fläche und im Bru-| ſſchtig. 1 9 ; 


welches die che glaͤnzende, geflof/ / m Brauche 
Phospbor⸗ ſene dichte jaspis⸗ 1 8 in die 
ſaͤure ent⸗ ähnliche Maffe, -[Olivenfarz 

be fallend. 


haͤlt. 


Was daraus wa e e 1 5 na = 


= 


2 BERNER Utifng 


Die Mi a Se Was daraus wird. D ne Die Bar 


ſchung. * h wi | tigkeit. 


Cm gefloſſene, auf 
Theil. der Oberflaͤche ſehr 1 Undurch⸗ Schiefer 


; j 


Granat, | I 

Alaunerde 1 Theil. matt, im Bruche gar ſichtig. farbe. 
ſchwerer | nicht glänzende, dem 8 
6 |? 2 Shell. iur Schiefer | | 1. 
i * de Ma e. 


gr ‚Eine ga gar nicht geflof, If | 5 
Granat, Shen fene, wenig zuſam⸗ Undurch⸗ Glaugelb. 
Kieſelerde, gleichviel. mengebackene, 1 fi Sg 


ar SAD ein. 00 „<ötrt ifchen den Fingern — ai 
r 9 zerbrechliche Maſſe. | 

Granat, | I Theil, [Eine nicht ganz 1 70 

1 Kiefelerde, | 1 Theil. kommen gefloſſene, Undurch⸗ Braͤun⸗ 

| Weinftein- 3 Theile. nur ſehr wenig glan⸗ ſichtig. | licht. 
al nn hande Maffe- bb u 

| Eine gefloffene, au ö 

Granat, 1 Theil. der Oberflaͤche und Sat Braun. 


[Kiefelerde „ Theil. 
| 2 Theile. 


im Bruche glaͤnzen⸗ 


ſichtig. 
de aßäe der at | 
2 ae Mr Kim 


— — 


I Eine Tenerife, auf. 


im Bruche glaͤnzen“ ſichtig. mit ſchwar⸗ 


ee 8 Theile. de, etwas Ba ge fe⸗ 1 N 
Be re Iſte Masse. 3 | | 1 
rand, 1 Theil. 
Kieſelerde, J. nähe Eine nur ſehr wenig Undurch⸗ ö 9 
Urinſalz, in Fluß gekommene ſichtig. grau, im 
welches die Pe a A „Bruche | 
Phosphor⸗ wi; aſſe. N ö 
ſaͤure ent⸗ opfelgin, 
haͤlt. N 


442 „„ „„ u me 77 er mern nn 
uns em 


q 7 Orar 


der Oberfläche und Undurch⸗ Srüntich I: 


verſchiedener Edelgeſteine. 299 


— ä — — 


— 15 | 3 Die 
Die Mi⸗ Das Ber Was Daraus wid. is Die Far⸗ 
ſchung. | haͤltniß. | ie | e. 


Tant | Eine vollkommen 

N Granat, 3 En gefloſſene, auf ER, Dunkel⸗ 
Theil. Oberflaͤche und im ſichtig. grasgruͤn. 

2 Theile Bruche glaͤnzende ö 

ya 18 55 Maſſe. 


— ͤ(— — — gt — q 


Eine gar nicht geflof: 
3 p fene , ſcharf zuſam⸗ 


Undurch⸗ Grau ins 


5 a mengebackene, ſehr ſichtig. Gruͤnlichte 
eee | 6 75 zerbrechliche | | | fallend. 
2 Maſſe. f 
Granat, | ı Theil. N | 
Kieſelerde, I Theil. Ein Glas. "Durchfich- ! Dunkel 
Bitterſalz⸗ 1 Theil. | - | tig, N grasgruͤn. 
b 3 4 ri 
ſteinſalz. f 5 
Granat, | ı Theil. Eine gefloffene, auf 
Kieſelerde, ] 1 Theil. der Oberfläche, und Halb dureh⸗ Braun. 
Bitterſalz⸗[1 Theil. im Bruche glänzende] fichtig, f 
erde, Bo⸗ 2 


Theile, | dichte agathartige f 
. 
, | 1 Theil Eine - im x 2 

. gefloſſene, im 5 
Ber „I Theil. Bruche und in der 1 55 Hellgrün. 
2 „ Theil. fache. 991 


„ 2 Theile. dichte feſte Maſſe. 


Granat, | EL 
Kieſelerde „ 1 Theil. ene nie in Stu] I Dunkel⸗ 
Bitterſalz⸗ | 1 Theil gekommene, anhat braun, in 
erde, Uriuf. * [pas Roͤth⸗I 
lichte fal⸗ 


ſtark zuſammen ge⸗ 
welches die 1 Theil. backene ſehr harte 
Phesxher- heile [Matte | lend. 
fäure enth. 8 81 


Pp 2 SGra⸗ 


300 Shen BERND» 


— —— 


Die Mi⸗ Das Ber Was daraus wic Ogg 
ſchung. ßhaͤltniß. | 
Granat. Eine vollkommen I Auf der 
Kieſelerde, 1 Theil. gefloffene Nauf der Undurch⸗ Oberflaͤche 
| £ I | Obe rflaͤche und im ſichtig. dunkelgrau, 
rer Fluß⸗ 2 Theile. Beide BANN ° Jim Bruche 
path. feſte M ſchwarz 
Granat 1 Theil t [St posen 0k Der Ganz un⸗ Schwarz. 
Kieſelerde, ı Theil. Oberfläche and in! durchſich⸗ 


Kalkerde, | ı Theil. . 
Weinſtein⸗] 4 Theile. N re x | 
ſalz. Maſſe. | 


— — 


— 


| Nager 

Durchſich⸗ in die Gold⸗ 

TER EL: tig. jr ſpie⸗ 
lend. 


Granat, 1 Theil. 
Kieſelerde, 1 Theil. Ein Glas. 
Kalkerde. ı Theil. 

Borax. | 2 Theile. 

; Eine gefloffene aufiı auf 
Granat, | Theil. der Oberfläche und 
; Kiefelerde, | 1 Theil. im Bruche glaͤnzen⸗ 

(em: * 1 Theil. de dichte W 


Undurch⸗Dunkel⸗ 
ſichtig. grasgruͤn. 


ge Maſſe. * 


Kieſelerde, 8 Tell | Ein Glas. eh enn 


Kalkerde, g tig. 
enn 1 — 

Sedativ? 2 Theile. f 

f ſalz. 4 — 8 


Eine nicht! nicht ganz voll⸗ ö 
kommen gefloſſene, Undurch- | Grün. 
aͤußerſt ſtark zufams; fichtig, | : 
men gebackene, | 


Granat, N, Theil. 
ede, 1 Theil. 
Kalkerde, 1 Theil. 
Urinſalz. | 2 Theile. 


zende loͤchrichte ſehr | 
harte Maſſ e. 


|, Gra⸗ g 
— 


verſchiedener Edelge feine. 301 


Die Mi⸗ Das Ver⸗ Was daraus uin, Digg Re Far⸗ 


ſchung. ßhaͤltniß. | tigkeit, e. 
Granat, Theil. 1 Wel. E ben gefloffene auf | 
Kiefelerde, r Theil der Oberflaͤche we⸗ Undurch⸗ Dunkel⸗ 
Kalkerde, 1 Thei 5 nig, im Aubruche ſichtig. gruͤn. 
ſchwerer < * gar nicht glaͤnzende 
Flußſpath. 2 Theile. Is schrichte Maſſe. | 
Auf der 
Granat, I Theil. Eine vollkommen Vollkom̃en Oberfläche 
Kieſelerde, gefloſſene, auf der undurchſich⸗[grau, in 
Alaunerde. 1 Theil. | Oberflaͤche aber tig. das Oliven⸗ 
nicht glaͤnzende ſehr farbe fal⸗ 
1 Theil. dichte und harte lend, im 
Maſſe. Bruch grau 
ins Roͤthli⸗ 
| ſchte fallend. 


Granat Eine in Fluß gefoms| 
Kieſelerd 8 1 Theil. mene erh Undureh⸗ | Schwarz. 
"| Theil. aufgeblaͤhete ſehr ſiehtig. 


1 1 Theil. blaſt ige leicht zer⸗ 
ſalz. 4 Theile. brechliche nicht glaͤn⸗ 
zende Maſſe. 
Eine vollkommen 
Granat, [1 Theil. gefloſſene, auf der Wenig Dunkel 
Kiefelerde, | 1 Theil, [Oberfläche und Bru⸗ durchſich⸗TOlivenfar⸗ 
Alaunerde, | 1 Theil. ſche ſehr glänzende] tig. be. 
Borax. 2 Theile. dichte Sache 
Maſſe. 
Granat, | , Theil Eine vollkommen 
Kieſelerde, 1 Th eil. gefloſſene, auf der] Undurch— E 
Alaunerde, 1 Theil. Oberflaͤche und im] fichtig. 
Sedativ⸗ 2 Theile. Bruche glängenbe | 
ſalz. 5 dichte feſte Maſſe. 


— 


0 ' Gra⸗ 


302 Chemiſche Unkerſuchung 


— 

Die Mi⸗ Das Ver⸗ Aba daraus wird. D. Dich - Saw 

chung. haͤltniß. | | SWR | 

3 ine gefloſſene, auf 

Granat, | 1 Theil. Sir: Undurch⸗ Braun. 

Kieſelerde,] 1 Theil. im Bruche gar nicht ſichtig. 

Alaunerde, 1 ng glänzende ſehr fchau: . | 

ven oflıne auf 

Pi, 1 Theil. HR etwas, uur, Dunkel⸗ 
Alaunerde, 1 x Bruche gar — 2 ſichtig. a e 
ſchwerer _ Thel. e feſt 

Flußſpath. 55 > N 

Be Eine gefloſſene, auf 

Granat, Gleichviel. der Oberfläche we: Undurch⸗ Braun. 
Bitterſalz⸗ n nig, im Bruche gar! ſichtig. 
erde, Kalk⸗ nicht glänzende et⸗ 

erde. was blaſige Maſſe. BET 
Eine gar nicht gefloſ⸗ 7 

Granat, | 1 Theil. Ifene, wenig zuſam⸗ Dunkel⸗ 
Birterſalz. 1 Theil. men gebackene wie braun. 
erde, Kalk⸗ 1 Theil. chen den Fingern 
erde, Wein⸗ 4 Theile. leicht zerbrechliche | 
ſteinſalz. Maſſe. 

Granat, |, Theil. | 3 Durchſich⸗ (ah ‚in 
Sieh 1 Theil. Ehle 0 das Gelbe 
efbe, Sal 1 Theil. 5 | fallend. 

er il 5 

Borax. 3 —— 

Granat, | Theil. | Ion = I Hellgrass 
1 Sieteefülg- | 1 Thel. Ein Glas. ae 1 8 
erde, Kalk⸗ 1 Theil. . 

Pr Se 2 Thal, 
tivſalz. " | 


Gra⸗ 


verſchiedener Edelgeſteine. 303 


— — 


En ii | | | | 
Die Mi- Das Ver⸗ Was daraus wird. Die Far⸗ 
bens. ban (made 25 
Granat, 5 
Bitterſalz⸗ 1 Er [ine gefloffene, we-] Undurch: | Bräune 
lerde, Kalk) Theil, nig glänzende dichte] ſichtig. licht. 
erde, Urin⸗ 2 Th eile Maſſe. 
fl | i | | 
Granat, 


DBitterfalze | 1 Theil. Eine gefloſſene bla-⸗] Undurch⸗ 
erde, Kalk⸗[ 1 Theil. ſige ſchlackenartige] ſichtig. 
erde, ſchwe⸗] 1 Theil. nicht glaͤnzende harte 

rer Flußſp. 2 2 2 re und fefte Mafie. 


Een 
Gleiehviel. floſſene, aͤußerſt | Undurch⸗ „ Braun. 8 


Dunkel⸗ 
gruͤn. 


Granat, Eine gar nicht ge⸗ 

Bitterſal 

erde e Aloun⸗ zuſammen gebackene yeah 

erde. ſſehr dichte und har⸗ — 
i Ex te e Maſſe. 

Granat, Eine gar nicht ge⸗ 


Blaß 


er 


Bitter⸗ 1 Theil. 
ſalzerde, | ı Theil. 


floſſene, ſehr wenig 
zuſammen gebackene 


Alaunerde, 1 Theil, | zwifchen den Fin⸗ 
Weinſtein⸗ 4 Theile. gern leicht zerbrech⸗ 
ſalz. liche Maſſe. 
Bitterſalz⸗ Ein Glas. Durchſich⸗ Nb 


h g 8 u 
erde, Alaun:| 1 Theil tig. 
2 Theile. | 


Eine vollkommen 
Giant, | 1 Theil. 1 auf ales Braun, A 


| Theil. Oberfläche und im ſichtig. die Oliven⸗ 
Per aune] 1 Theil. Bruche ſehr glänzen: farbe fals 
5 2 Theile. de, dem Agath ganz lend. 
dear. ahnliche Maſſe. 


5 1 — — 
779 Gra⸗ 


12 


304 Chemiſche Unterſuchung 


+ 
Die Mir Das Ver, Was daraus wird. I. Die. Die Far⸗ 
ſchung. | haͤltniß. | raten | 0 


Granat, | Theil. Cine gefloſſene loch⸗ Undurch⸗ Auf der 
richte, auf der Ober⸗ ſichtig. | Oberfläche 


Bitterſalz⸗1 Theil. 77 5 
erde, Alaun, 1 Theil. fläche rauhe, wenig bell Oli⸗ 
erde, Urin⸗J 2 Theile. Aamende un Wi venfarbe 
f "sche gar nicht glaͤn⸗ * Bru⸗ 
ra, zende fefte jaſpis⸗ d l 
aͤhnliche Maſſe. | AR; f 


Granat, | ! | 
Bitterſalz-] 1 Theil. | Eine vollkommen ] Undurch⸗ Schiefer; 
erde, Alaun. 1 Theil. ſgeftoſſene, ſcharf zur] ſichtig. | farbe, 
erde, fehwes] 1 Theil. ſammen gebackene 
ver Sluß- | 2 Theile. | Maſſe. 


ſpath. 
Granat, Gleichviel Eine gar nicht ges] Undurch- Gelb⸗ 
Kalkerde, floſſene, ſcharf zus] ſichtig. braͤunlicht. 
Alaunerde. ſammen gebackene 
| Maſſe. 
Eine nicht gefloſſene Zimmetfar⸗ 
Granat, | Theil. nur wenig -zufam-| Undurch⸗ be, an der 
Kalkerde, | Theil. men gebackene, zwi-“ ſichtig. | Luft ver⸗ 
Alaunerde, 1 Theil. Ifchen den Fingern liehret die⸗ 
Weinftein ! 4 Theile. leicht zerbrechliche, ſe Maſſe, 
ſalz. nicht glaͤnzende lo⸗ und wird 
ckere Maſſe. weiß. 
Wenn es 


g Ten Eine vollkommen : eh 
Granat, 1 Theil. ö ſehr duͤnne,, Dunkel 
Kalkerde, [1 Theil. 1 auf im fit es durch Olivenfar⸗ 


Te Oberfläche und im : 
Alaunerde, 1 Theil. Bruche ſtark 1 be. 


> ” 
7 92 2 Theile. zende ſehr feſte durchſich⸗ 
| agathartige Maſſe. tig. 


Tra- 


1 


r 


— 


, verſchiedener Edelgeſteine. 305 


Die Mi⸗ Das Ver -Was daraus wid. n Die Far⸗ 
ſchung. haͤltniß. Aen. be. 


— — — 


2 Eine vollkommen Wenn es 3 
Granat, | 1 Theil. gefloſſene, auf der 5 duͤnne, Dunkel 
Kalkerde, | ı Theil. s 11 grasgruͤn 
Al de, 1 Theil Oberflaͤche und im iſt es durch: 4 
Serativs 2 Theile. Drache ſtack gfne/fitig, fon 
1 2 Theile. zende ſehr feſte agath⸗„ aber un⸗ 
ſalz. ſabnliche Maſf. durchſchrig. 
G 1 Theil Eine gar nicht im a 
5 ne Theil. Fluß geweſene Fehr) Undurch⸗ Roöthlicht⸗ 
alkerde, 1 Theil. ſtark zuſammen gez] ſichtig. | braun. 
Alaunerde,| ı Theil. backene ſehr harte | 
Urinſalz. 2 Theile. und fefte Maſſe. | | | 


Granat f . 49 
I Theil. Eine gefloſſene fchla: . ieker⸗ 
e | 1 Theil. |Sine ef ſehr | ep Faser 
ra 1 Theil. ſage nicht glanzende 9. x 
Theile. £ er 
Flußſpath. 2 Theile Maſse 


Granat, . . 
Kieſelerde, Gleichviel. ber ger uf Unducch- | Hellgrün. 
Bitterſalz⸗ ſichtig. 


e ni laͤnzende 

erde, Kalfñl 7 © be nicht g 

. feſte dichte Maſſe. | 

Granat 2 
Kieſelerde, Dag Eine gefloſſene gar Undurch⸗ Schwarz, 
Bitterſalz⸗ f 7 nicht glänzende dich⸗ ſichtig. wenn ſie 
erde, Kalk⸗ ( 4 te Maſſe, die an der verwittert 
erde, Wein. > Luft verwittert. wird fie 

ſteinſalz. 4 0 weiß. 


24 Gra⸗ 


Se 


306 Shemifche Unterſuchung 


— —jwĩ— ——— 


Die Mi⸗ 


1 2 k 
wi . 
. 5 EN“ 
2 #200 05 Sit 


Das Ver⸗ Was daraus wird. 


e 68 
| hung. | haͤltniß. tigkeit. en 
Granat, N 8 5 
Kieſelerde, | I Theil. Eine vollfommen Ziemlich Dunkel 
Bitterſal⸗ 1 Theil. gefloſſene, ſebr glän⸗ durchſich⸗ | grasgrun 
rde, Kalk⸗ Theil. zende glasartige, NN K 
e 5 2 1 Theil. dem Auſchein nach 9. | 
er 25 5 | 2 Theile. ſebr ‚harte Maſſe. | 
Eine vollkommen 
8 | 1 Theil. gefloſſene, etwas bla-] Undurch⸗Gruͤn, in 
Bi tterſalf 1 Theil. ſige, auf der Ober- ſichtig. das Blaue | 
erde Er 1 Theil. flaͤche und im Bru⸗ fallend. 
w Seda⸗ : Theil. che etwas glaͤnzen⸗ 120 i 
tiofaf N Theile, de, dem Jaſpis aͤhn⸗ 
de [2 lliche Maffe. . BRRRE | 


Eine ne gefloſſene f . | 
Granat, [1 Theil. aufgeblaͤhete ſchau⸗ Undurch⸗ Grün, etz] 
Kiefelevde, | 1 Theil. mige großblafige , |  fichtig. was in die 
Bitterſalz⸗ 5 Theil, auf der Oberfläche) N 


— 1 —— 24 


belle Oli⸗ 


erde, Kalk⸗ Theil. etwas, im m venfarbe 
erde, Urin⸗ 2 Theile gar nicht it fallend, | 
D | 
) Was uns, 
Eine vollkommene In der durchſich⸗ 
Granat, 1 Theil. und feſte dichte in Mitte voll- tig war, 
Kieſelerde, 1 Theil. der Mitte vollkom kommen | hatte eine 
Bitterſalz: ı ı Theil.] men W durch- (helle Schie⸗ 
erde, Kalk-] 1 Theil. Maſſe. ſichtig, auff ferfarbe, das 
erde, ſchwe-⸗ 2 Theile. der Ober⸗ Durchſi ch⸗ 
rer Fluß⸗ 1 fläche aber tige aber ei⸗ 
. und amEn⸗ ne ſchwarze 
de des Tie⸗ dunkelgruͤne 
gels un⸗ mit vielem 7 
durchſi ch⸗ Feuer ſpie⸗ 
N n lende Farbe. 
Gra⸗ 


verſchiedener Edelgeſteiue. 307 


Die Mi⸗ Das Ver: 


fung. | haͤltuiß. es nn Duͤchſſch Die 322 


tigkeit. 


Granat 9 Fi gefloffene e auf | N 
Kieselerde, Gleiehviel. der Oberflache wer! Undurch⸗ Hellgrau, 


Kalkerde, nig im Bruche gar ſichtig. in das Grü⸗ 
a ee dich⸗ ne fallend. 
Alaunerde. te Maſſe. | | f 


—— ͤ— » ——— 


Granat, | Theil. Eine ſchlackenartige 
Kieſelerde,] ı Theil. | blafige nicht voll⸗ Undurch⸗ Schwarz. 

Kalkerde, [r Theil, kommen gefloſſene ſichtig. 

Alaunerde, 1 Theil. gar nicht glänzende 

Weinſteinſ 4 Theile. M Maſſe. 


— ——— 


Granat, | ı Theil. 
een I Ein Glas. rg | Grasgruͤn. 

alkerde, 1 Theil. tig 
Alaunerde, | ı Theil. 
Borax. 2 Theile. 

Granat, 1 Theil. Eine vollkommen | Fi | 
Kieſelerde, 1 Theil Igefloffene , auf der Nur febr Schwarz. 
Kalkerde, 1 Theil. Oberflaͤche und im! wenig 
Alaunerde, 1 Theil. Bruche glaͤnzende, durchſich⸗ 

Sedativ⸗ | 2 Theile mo barte agathar:] tig. 

ſalz. [bene ſtige Maſſe. 

Granat, 1 Theil. beit, | | Tess 

Kieſelerde T Eine gefloffene, wie Undurch⸗ Gruͤnlicht, 


1 Theil. 
Alaunerde & | Zucker glänzende | fi ichtig. in das 


erde, Alaun: | 
erde. 


Kalkerde, Fein dichte Maſſe. Graue fal⸗ 
ſchwerer | 2 Theile | | lend. 
Flußſpath. 2 
Granat, E I | 
Bitterfal;- Gleichviel. Blieb in pulverig⸗ Hellgelb. 
erde, Kalk⸗ ter Geſtalt. 
| 


Q 9 2 Gra⸗ 


308 Chemiſche Unterſuchung 5 5 1 


— 


Die Mi⸗ Das Ver⸗ eas daraus wird. 
ſchung. ßhaͤltniß. 


8 tigkeit. 


Granat, 1 Theil. 
Bitterſalz⸗ 1 an 
erde, Kalt: | Thai 


Eine nicht gefloffenel 


nur wenig zuſam⸗ 


Wee, den | 1 
. 


Undureh⸗ | Zimme 


men gebackene zwi⸗ ſiehtig. farbe. 
ſerde, Alaun⸗ 1 rg ſchen den Fingern | | 
erde, Wein! 4 Theile. leicht zerbrechliche | 
FReinfatz. | +“ 1 Make. a 
Granat, f . | 
ir | 1 . | Ein Glas. dans Hellgelb. 
Wet, . Hrn 
Granat ER ey 
1 I De Eine vollkommen 9 | Dunkel 
gefloſſene, auf der di 
erde, I 9 1 Oberflache und im ſichtig. Sur 1 be 
Kalkerde, I Theil. Bruche ſehr glan⸗ ivenfarbe 
Alannerde, 1 Theil. zende agathartige 8 fallend. 
Sedativ⸗ | 2 Theile, Maffe, | 
F 1 
Granat 
Seel, x 2a. Theil, 8 gefloffene a Undurch⸗ b Auf der 
1. Theil. 9 Oberflaͤche 
erde, 1 Theil. glänzende, Schiefer ſichtig. braunroth 
5 3 
Kalkerde, h 1 Theil. aͤhnliche Maſſe. im Bruche 
Alaunerde 2 Thel. b grün. 
Urinſalz. FR 
Granat, 
eee 1 Theil. lee gefloffene ng Undurch⸗ u Schiefer⸗ 
erde, Kolk“ ı Theil. | glänzende ſchiefer⸗ | ſiehtig. farbe. 5 
erde, Alaun⸗ a Theil. | ähnliche Maſſe. i 
erde, ſchwe⸗ Theil. | 
rer Fluß⸗ | ; Theile. 1 
ſpath. 


a | 


* 


verſchiedener n e 30 


— 


Die Mi⸗ Das Ver⸗ Was daraus wird. Die Far⸗ 
ſchung. Waun En 8 
A igkeit 
— ganz geſloſſene, | 
Granat, kn rg auf der Oberfläche) Undurche | Dunkel 
Flußſpath. etwas, im Bruche ſichtig. | Schiefer: 
- gar nicht glänzende] farbe. 
dichte und feſte 
| Maſſe. 8 
E Eine gefloſſene W 
Grauat, Von beyden glaͤnzende dichte 


Hornſilber. gleichviel. Maſſe, auf welcher 
viel Silberkoͤrner 


7 | waren. 


> 
} Granat, | , Theil. Eine gefloſſene ni nch e en 
Hornſilber, glaͤnzende, mit redu⸗ Undurch⸗ Oliven⸗ 
| fa 


fo; 
Weinſtein⸗ . me cirten Silberkoͤrnern fi chtig. rbe. 
ff ft Jeingeſprengte Maffe. | 


— 


eu ganz gefloſſene He | 
Granat, !&leichviel, feſte ſehr glänzendel Ganz un⸗ Hellbraun, 
IHornſilber, agathartige Maſſe, durchfich⸗ in das Gel⸗ 
Borax. in der Mitte waren tig. be fallend. 
i Bee Silberkoͤr⸗ 
8 i ner. | 


Fü A — 


Eine gefloſſene, auf 
Granat, Gleichviel. der Oberfläche matt, Undurch⸗] Grün, 


Hornſt ilber, im Bruche aber ſtark ſichtig. welches in 
Sedativ⸗ | glänzende fefte ja⸗ die Oliven⸗ 
ſalz. ſpisartige Maſſe, in ſarbe faͤllt. 
| welcher redueirte 
Silberkoͤrner waren. | 
nn — — gen 


Gra⸗ 


310 Chemifche Unterſuchung 


— e——n 


Was daraus wird. 


Die Mir Das Ber: Dur Die Far 
ſchung. haͤltniß. | e. 
Eine gefloſſene aul 
1 Theil. der Oberflaͤche, und Undurch⸗] Braun. 

im Bruche nicht fichtig. 


Granat, 
Hornſilber, 
Urinſalz. 1 Theil. glänzende ſchaumige 
großblaſt ige Maſſe, 
2 Theile. in welcher viele 
Silberkoͤrner einge 
ſprengt waren. 


| 
| Eine gefleffene, uns Der berfte 


Oberwerts 
Granat, [1 Theil, terwerts agatharti⸗JTheil uns dunkel ſchie⸗ 
Hornſilber, ge, uͤberwerts nichtſ durchſichtigſ ferfarbe, 
Flußſpath, 1 Theil. I glänzende ſchiefer- der unterſte dem Agath 


ähnliche Maſſe; in agathartig, aͤhnlich, 
der Mitte der uns| aber halb oberwerts 
tern Maſſe war ein W ch⸗ grasgruͤn. 
Silberkorn. tig 


2 Theile. 


—— —— — ꝓ́ HM— — m — 


ba gefloſſene, 70 | 
Granat, Gleichviel. der Oberflaͤche und! Undurch⸗] Braun. 
Minium. im Bruche etwas ſichtig. 
glaͤnzende dichte und 
feſte Maſſe. | | 
| ar Sn nur an einigen £ | 
Grauat, Theil. Stellen unvollkom⸗Vollkom̃en] Schwarz⸗ 
Minium, Theil men gefloſſene, aber) undureh⸗ braun. 
Weinſtein⸗ Theil. ſebr ſcharf zuſam⸗ ſiehtig. | 
ſalz. 2 Theile. men gebackene loͤch⸗ 
Fichte Maffi | — 
| „om gefloſſene aun 
Granat, Gleiehviel. der Oberfläche und Halb durch⸗ Braun. 
Minium, im Bruche ſtark ſichtig. 
Borax. glaͤnzende dichte 
e 
Maſſe. | Gra⸗ 


— — —— 


verſchiedener Edelgeſteine. 371 


Die Mi⸗ N Ver⸗ Was daraus wird. D. Di chſich⸗ | Die Far: 


ſchung. haͤltniß. 1 tigkeit. or 


bell glaͤnzende, dichte 5 
u agathartige Maſſe. tig. 


en gefloſſene, au Dunkel 
Granat, Gleichviel der Oberfläche und Halb durch- Olivenfarbe 
Minium, im Bruche ſtark ſichtig. in das 
Sedativ⸗ ! glaͤnzende, dichte, Braune 
ſalz. Fasathartige Mafi agathartige Maſſe. fallend. 
= itte geſchmolzene geſchmolzene, “in, 
Granat, | + Theil. auf der Keen 5 ARE 
Minium, 1 Theil. | und im Bruche . 135 | 
e 2 T bucchfiche | 


BETT gefloffene , auf 22 
1 Theil. der Oberfläche und Halb durch-“ Braun. 
2 Theile. im Bruche glaͤnzen⸗ ſichtig. 

1 


Minium, | 
Theil. 2 dichte . 1025 f 


e, 


er Maſſe. 


| 
re) 
eme; eee SE 
j 
1 


u 


— — — 1 \ 


NL [Pie ſchau⸗ 
Granat, 1 Theil. Eine gefloffene, an Undurch⸗ mige Stelle 
Minium, einigen Stellen ſehr ſichtig. gruͤn, die 
glauberi⸗ 2 en Ee an an⸗ . ‚tagathähnli- 
| ſches Wun⸗ dern glaͤnzende che braun, 
derfalz. agathartige in die dunk⸗ 
Maſſe. —— le Oliven, 
| farbe fal: 
lend. 
„Granat, , Theil. Eine ge efloſſene glaͤn⸗ 
. 2 Theile. n dichte fete Fern Beam. 
iſcher ichtig. N 
Salpeter. 2 Well. Maſſe. 3. | 


Granat, I I Thel [Eine gefloſſene wie Dunkel 
Minium, [ Theil. Zucker glaͤnzende Pe Schiefer⸗ 


222 ath, [ 2 Theile. 4. Dichte? dichte Maſſe. e. K! farbe. 


Gra⸗ 


ECbhenmſche Untersuchung 


sn 
Die Mir Das Ver⸗ [Warten wird. Die Far⸗ 
ſchung. | haͤltniß. Date be. 
a igkeit. | 
aß Eine gefluffene, auf 
Granat, | 2 Theile. der Oberfläche und Undurch⸗] Dunkel 
Minium, im Bruche glaͤnzen.] ſichtig. Oliven⸗ 
Hornſilber. 2 Theile. de jaſpisartige Maſ⸗ farbe. 
| fe, in welcher einge 
1 Theil, Ifprengte Silberkoͤr⸗ | 
ner waren. 
we Eine gefloffene, auf: N 6 
3 2 Theile. der Oberfläche und] Undurch⸗ Be 
Spießglas⸗ 2 Theile. im Bruche glaͤnzen⸗ ſichtig. Olivenfarbe 
f kalk I. Theil. de dichte jaſpisarti⸗ fallend. 
f ge Maſſe. | rauen 2 
Eine gefloſſene febe] g 
mn 2 Theile. blaſige,auf der Ober-“ Undurch⸗ Braun | 
Ziukb lu⸗ 2 Theile. flaͤche nur, im Beuel ſichtig. ] licht. 
4555 IL Theil. che wenig glaͤnzendee 
170 Maſſe. 
Granat, & Eine gefloſſene, auff 8. | 
Minium, 7 en der Oberfläche und ch | a 
Zinkkalk. 4 Theil. im Bruche wenig ſich ig. an! 
She glänzende Maſſe. | | A R 
| [ Bleich, 4 
Granat, | 4 Theile. Eine gefloffene, auf] Undurch: | auf der 
Minium, | der Oberfläche matt, ſichtig. Oberflaͤche 
Kupferkalk. 4 Theile. im Bruche etwas Stahlfar⸗ 
mehr glaͤnzende dich⸗ [ie, im Bru⸗ 
1 Theil. te jaſpisartige Maſ⸗ che ſehr 
Im dunkel 


—— 2 — — — 


Gm 


grasgein. | 


* 3 


verſchiedener Edelgeſteine. 313 
| 4 N ) 
Die Mir Das aa wird. | Die Die Far⸗ 
| hr: Ducchfich-| Dig Far⸗ 
| ſchung. haͤltniß. | tigkeit. | be. 
Eine gefloſſene, 0 
Granat, | 2 Sn auf der Oberfläs | Undurch⸗ Schwarz. 
Minium, 4 Theile che und im Bru⸗ ſichtig. 
Zaffera. 8  pealänzende dich: 5 
1. Theil. te feſte jaſpisar⸗ 
tige Maſſe. 
gen gefloſſene nicht 
Granat 1 Theil. glaͤnzende, etwas Undurch⸗ Braun. 
Minium, 2 Theile blaſige Maſſe, in ſichtig. | 
Kalkerde. 8 welcher einige redu— f 
1 Theil. ſeirte Bleykoͤrner ge⸗ 
| | fprengt waren, 
x Eine vollkommen 
3 1 Theil. Bier? biafige ö 7 Schmutzig | 
inium, ile. uicht glaͤnzende, mit] ſichtig. dunkelgras 
Bitterfalje | ? Theile. ee Blehkör⸗ cht * | 
erde. 1 Theil. nern unte miſchte 
| | Mae | | 
| Eine gefloffene, | & | 4 
Granat, [r Theil, ſchaumige, großbla⸗ Undurch⸗ Bi —— 
Minium, 2 Theile. ſige auf der Ober- ſichtig. erflaͤche 
Alaunerde. Theile. fläche ſehr matt, im braun, im 
1 Theil. Bruche gar nicht Bruche 
J glänzende Maſſe. ſchwarz. 
| Eine gefloſſene, auf 
Granat, [1 Theil. der Oberfläche rau Undurch⸗]“ Dunkel 
Minium, 2 Theile. he, im Bruce matt ſichtig. Oliven⸗ 
Kieſelerde. 1 Theil. glaͤnzende dichte farbe. 
Maſſe. N 
— 


— — 


Ry r 


Gra⸗ 


314 Chemiſche Mb 
eee 
Die Mi: Das Ver⸗ Was da 0 > 
ſchung. e 1 8 Dara 5 Ser 2 
| ligkeit. 8 
Granat, I Theil. E. gefoflene ı Undurch⸗ ’ Braun. 
Minium, | 2 Theile. grogblafige, auf der ſichti ö 
Kieselerde, ı ı Theil. . wog 
Bitterſalz⸗ 1 Theil Bruche nur wenig 
erde 4 Fr 1 feſte | 
alle. 
Granat, Ni 1 Tbeil. Ein Glas. Durchſich⸗ Schoͤn 
un | 2 Fe tig. grasgruͤn. 
eſelerde, I ei 
a 5 1 Theil. en En 
5 1 Theil. Eine 5 ſehr Beynahe | Oliven⸗ 
Ynium, | 2 Theile. aufgeblaͤhete, f ſchau⸗voͤllig unz | farbe. 
Kieſelerde, 1 Theil mige, fchlacfenartige] durchſich⸗ 
Alaunerde. Ren Iglaͤnzende Maſſe. tig. 
1 Theil. 
Eine nicht recht voll⸗ 
3 | 1 Theil. kommen gefloffene ‚| Undurch⸗ F 
Bitterſalz⸗ 2 Theile. auf der Oberflaͤcheſ ſichtig. braun. 
ede Kalt ı Theil. unebene, nicht glaͤn⸗ N 
5 5 I Theil. eff etwas 1 
5 aſſe. 
Te Eine unvollkommen | 
Minium, 5 Ei gefloffene, ſehr ſtark Undurch- Braun. 
Bitterſalz⸗ f Theil. zuſammen gebackene ſiehtig. 
3 1 65 The il Si kleinloͤchrichte 
. aſſe. 


1 

3 
4 
* 


verſchiedener Ebelgeſteine. 315 


— ww un un, 


ME Was darau Die 
17 Dan. Was araus wird. Durchſich. . Far⸗ 
i f tigkeit. 6 
Rn: Am Rande, 
Granat, [1 Theil. Eine nur am Ran⸗ Undurch⸗ dunkel 
Minium, [ 2 Theile. de gefloſſene, in der ſiehtig. Schiefer⸗ 
Kalkerde, f Theil. | Mitte aber nur farbe, in der 
launerde.] 1 Theil. ſcharf zuſammen Mitte dun⸗ 
gebackene Maſſe. kelbraun, 
bey nahe 
ſchwarz. 
Eine gefloſfene e auf | 
Erle 1 Theil. der Oberfläche, = Undurch: | Oliven⸗ 
+ 16 55 2 Theile. Bruche aber nicht ſichtig. farbe. 
a 555 1 Theil. glaͤnzende, etwas 
ade | 1 Theil. . fefte 
heat Maſſe. 
Granat, Theil. Eine gefloſſene, auf 0 
Minium, | 2 Theile. der Oberflache und Undureh⸗ | Schiefer; 
Kiefelerde, | ı Theil. im Bruche wie Zu: ſiehtig. farbe. 
Kalkerde, | I Theil. ſcker glänzende dichte Aue 
Alaunerde, | ı 1 Theil. feſte Maffe. | 
Granat, The Eine nur unvoll⸗ } 
Mininm, 7 kommen, und Kur un Braun. | 
Bitterſalz⸗ 2 Töeil term Rande des Tie⸗ ſich 
lerde, Kalk; 5 Theil. gels etwas gefloſſene 
ſerde, Alaun⸗ 1 Theil. in der Mitte aber nur 
erde. bene ſcharf zuſammen ge⸗ 
5 backene Maſſe. 
Eine gefloſſene, au 
Granat, Gleichviel der Sberfläche et- Undurche | Braun. 
Spießglas- was, im Bruche gar] ſichtig. 
kalk. nicht glaͤnzende feſte 
3 und dichte Maſſe. 


Rr 2 


— 


318 Ehemiche Unterſuchnn n 


FF 
. 1 Di 
Die Mi⸗ Das Ver⸗ Was daraus wird.. Die [> Far⸗ 
ſchung.haͤltniß. | N : 
| | 


— — —— 
Eine unvollkommen 


Granat, Theil. gefloſſene blaſige Ganz un: | Braun. 


— 


Fe 1 Theil. ſchlackenartige, gar] durchſich⸗ 
|Reinfal 2 Theile. nicht glaͤnzende groß- tig. 
b blaſige Maſſe. 

Granat, Theil. Ei Bi | 

7 in Glas. Durchſich⸗] Braun. 

Spießglas⸗ (1 Theil. — tig. N * 
Ei 2 Theile. 

Grauat, Eine gefloſſene; im | * 
Spießglas⸗ 1 Theil. Bruche und auf der Halb durch⸗] Oliven⸗ 
kalk, Seda⸗ | Theil. Oberflaͤche glänzen: | ſichtig. farbe. 


2 Theile. de, dichte, agathar⸗ 
tige Maſſe. | ia 


Eine gefloſſene, auff 


tivſalz. 


Granat, | Kar” 

Spießglas⸗ 1 Theil. der Oberflache wie] Undureh⸗ Dunkel 

kalk, ſchwe⸗ 1 Theil. Zucker, im Bruce] fi en "Schiefer: 

rer Fluß⸗J“2 Theile. gar nicht glaͤnzende farbe. 
ſpath. blaſige Maſſe. 5 


| 
Zinkblu⸗ Gleichviel.] glänzende blafige | %% | Schiefer: 
| men, 1 Maſſe. | epeigt farbe. 

6 | Eine nur wenig, und 8 
Granat, | 1 Theil. unvollkommen gez! Vollfoms | Dlivens 

* Zinkblu⸗ |; 1 Theil. floſſene, ſehr ſcharf! men un⸗ 


— : — — — — nn 


| 
Granat, Eine gefloſſene, nicht] eh Dunkel, | 


T farbe. 


men, Wein⸗ 


zuſammen gebackene durchſich⸗ 
ſteinſalz. 


1 harte, feſte, nicht tig. * | 
glänzende Maſſe. | ; | 


verſchiedener Edelgeſteine 317 


Die Mi⸗ 


Das Ver⸗ Was daraus wird. Die Far⸗ 
ere ſchung. r Dan Bi be. 


u Imiß. tigkeit. 


| 
| Granat, | ı Theil. Se Ei af auf, Undurch» | Dunkel; 
Zinkblu⸗ | Theil. i im Bruche glänzen» ſichtig. braun. 
men, So: | 2 Theile de dichte agatharti⸗ 

AR Ige Maſſe. 


D 
Granat, 1 Theil. Eine vollkommen Undurch⸗ Hellgruͤn 0 


| ec, | gefloffene, auf der . mit dunkel⸗ 
| inf: | | Theil. [Oberfläche und im| ſichtig. 


grauen 
1 Urin⸗ 2 Theile Bruche glaͤnzende, I Streifen 
a dem Anſchein nach auf der | 
RER | 


ſehr feſte Maſſe. Oberfläche. 


Granat, Sa. Eine geffoffene auf | 

Zinkblu. 7 Ba der Oberfläche und Halb durch⸗ 9. 52 
men, Seda⸗ e im Bruche glänzen: ſichtig. 1 } . 
tivſalz. de, blaſige, agathar⸗ ichte fal⸗ 


— 


tige Maſſe. | 


lend. | 
Eine vollkommen ge Undurch⸗ (Grau, et⸗ 


Granat, | ı Theil. 

Zinkblu⸗ en ee chtig. was in das 
ad ſche matt glaͤnzende Grüne 
Flußſpath. 2 Theile. ſehr fefte und dichte ſchim̃ernd. 
jaſpisartige Maſſe. | 


— Eine gefloffene, auf auf 
| Granat, | 2 Theile. der Oberfläche etwas Undurch⸗ Braun. 
Zinnkalk. a im Bruche gar nicht] ſichtig. 

1 Theil. | glänzende dichte 
8 Maſſe. ö 


Gra⸗ 


318 Cbemiſche Untersuchung 


| 
Die Mi⸗ Das Ber Was daraus wird. D Die Die der, 
urchſich⸗ 
ſchung. Bes tigt 
Eine nur ſehr un; 3 

Granat, | 2 Theile. vollkommen gefloſ-[ Undurch⸗ Schwarz⸗ 
Zinnkalk, ſene, ſchlackenartige, ſichtig. braun. 
Weinſtein⸗] 1 Theil. leicht zerbrechliche, a 
ſalz. nicht glaͤnzende 

4 Theile. Maſſe. 


Zinnkalk, , Theil Bruche einen ſtar⸗ ſichtig. die Oliven⸗ 


F Eine vollkommen 
Granat, [1 Theil, gefloſſene, nur im [Halb durch⸗[ Braun, in 
Borax. ken Glanz habende ffarbe fal⸗ 
| 2 Theile, as, Maſſe. | lend. 
Granat, | 1 Theil | 13 
Zinnkalk, | 1 Theil. Ein Glas. Durebſieh⸗ Grasgrün. 
Sedativ⸗ 2 Th eile tig. 
ſalz. Ir 2 | 4 
Granat, w Theil, Eine gefloſſene, nicht Undurch⸗ Grau, ins 
Zinnkalk, 1 Theil. glaͤnzende, ſehr bla⸗ ſichtig [Braune 
2 Theile. ſige Maſſe. . fallend. 


Urinſalz. 

| Eine gefloffene, auf 

a 1 Theil. der Oberflaͤche etwas, Undurd: | Dunkel 

De enae: 1 Theil. im Bruche gar nicht ſichtig. | Schiefer: 
2 Theile. glaͤnzende, etwas bla: farbe. 


Flußſpath. ſige Maſſe. 


le | 
Granat, | 2 hä. Eine wellen Bollfoms | Schiefer: 
Kupferkalk. gefloffene , auf der men un⸗ farbe 
1 Theil Oberfläche rauhe „ durch ſech⸗ x 
lim Anbruche nicht on 5 
| glänzende Maffe. tig. | 


Gra⸗ 


verſchiedener Edelgeſteine. 319 


| 
Die Mi- Das Ver⸗ Was daraus wird. D Doe Far⸗ 
1 ch⸗ 
ſchung. N haͤltniß. tigkeit. | be. 
Granat, N Eine unvollkommen Schwarz⸗ 
Kupferkalk, — gefloſſene, ſchlacken⸗ vu braun mit 
Weinfteins Theile. artige, blafige, harte etlichen ro⸗ 
fa. | 4 Jund fefte Maſſe. | ItbenZteden 


| Auf der der 
Grauat, | 2 Theile. eins gefloffene, auf] Undurch⸗ Oberflache 
Kupferkalk, 1 Theil. der Oberflaͤche und ſichtig. a im 


Borax. im Bruche glaͤnzen⸗ Bruche 
4 Theile. de dichte feſte Maſſe. dunkel⸗ 
— | roth. 
Eine gefloffene, et⸗ 5 | , 
Si 2 Theile. [was blaſige, auf der Undurch- 1 
ea . 5 BR 25 at 
ſalz. 1 urn. lend. 
& Eine unvollkommen | Schwarz, 
Ber 1 70 gefloſſene, fehla: | Undurch: an einigen 
Urinſal f Theile. ckenartige, etwas | fichtig. | Stellen 
we 174, 7 ;!Blafige Maſſe. braunroth. 
Granat, | 2 2 Theile |Eine nur ſehr um: b 
Kupferkalk,, 1 Theil. vollkommen efloſ-[Undurch⸗Roͤthlicht⸗ 
9 


dreyeckich⸗ 4 Theile. ſene ſehr Ne ſichtig. | braun. 
— 


ter Salpet. | W 
Io Ag IR 
Granat, Theil. Eine gefloffene, am artige st 1070 on 
Kupferkalk, Rande glanzende, durchſich⸗ arte Die) 
ſchwerer [1 Theil. | agathartige und tig, das ſchifferaͤhn⸗ 
Flußſpath. matt glänzende |fchieferäßn: liche aber 
2 Theile.] ſchieferaͤhnliche liche un Schiefer 
Maſſe. durchſich⸗ farb 
f . arbe. 
Gra⸗ 


* a * 


320 Chemiſche Untersuchung 


| 


| 


Die Mi⸗ Das Ver⸗ Wasdarans wird. S. EI 
hung. | haͤltniß. 5 Dina 5 - 


men nn — 


| Eine gefloſſene, 
Granat, 2 Theile. . der Bb i⸗Undurch⸗ | Dunkel 
affera. ge, auf der Oberflaͤ⸗ ti iefer⸗ 
af | 1 Theil. che rauhe, im Bru⸗ n . 
| che nicht glänzende 
r Maſſe. e e ee, | 
Granat, , Theile [Eine gefloſſene, auf . 
Zaffera, 1 Theil. der Oberflaͤche und! Undurch⸗ 3 
Weinſtein = Theile im Bruche gar nicht ſichtig. ö 
ſalz. * Ie Maſſe. 3 | 
| | | Eine vollkommen IE 
Granat, 5 Theile auf der Oberfläche] Undurch⸗ Sund, 
Zaffera, Theil. und im Bruche ſehr ſichtig. | 
Borax. x Theile. glaͤnzende, dichte, fe⸗ 
ſte, agathartige | 
| Maſſe. Pe =) | 


| Ei Eine vollkommen o 


Granat, 5 Theile. lee ſehr dichte] Undurch⸗ Himmel- 
Zaffera, und feſte, im Bru⸗ ſichtig. blau. 
GSedativ: | I Theil. che und auf der 
ſalz. Oberflache glaͤnzen⸗ 
14 Theile. de, gut polirte, | 
jaſpisaͤhnliche N 
. 2 "Moe | | 
F Eine gefloſſene , | 
Safen! : Sg ee 
ige, ſchaumige har⸗ tig be 
Urinſalz. Theile. Ite Maſſe. | 
Gra⸗ 5 


verſchiedener Edelgeſteine. 327 


— ——— : 


Die Mi⸗ Ion Ver⸗Was daraus wird. Die Far⸗ 
| ſchung. haͤltniß. | O | e. 


— — — — 00 
—— — —— u nee 


Eine gefloffene, auf 
I Granat, 1 Theil, der Oberfläche we- Undureh⸗ | Schiefer; 
Zaffera, 1 Theil nig, im Bruche gar) fichtig. farbe. 
ſchwerer 20 nicht e 5 | | 
Flußſpath. 2 Theile. was blafichte do 
: | feſte Maffe. | 


— — nn — nn 


Zu folgenden aden Verfuchen bediente ich mich des mit Salz⸗ 
dure ure ausgezogenen Granats. 


— [Eine ni nicht recht im Auf der 
Fluß geweſene, aber Undurch Oberfläche 


allein. ſehr ſtark zuammen⸗ ſiehtig. braun, im 
gebackene harte dich⸗ Anbruche 
te Maſſe. graugelb. 


— —— — ſ+—-2: . —ñ ͤ—ͤ— 


Eu 
1 Einst 
== 


| Zimmt⸗ 


Granat, 3 1 Theil. 40 der Oberflache 


Weinſtein 2? rauhe, im Anbruche| ſichtig. | farbe, 
ſalz. 2 Theile, gar nicht glänzende 
F 


| Eine vollkommen | | ' 
Granat, ! ı Theil, gefloſſene, auf der Undurch⸗Schwarz⸗ 
minerali⸗ Oberflaͤche und im ſichtig⸗ den | 
PF 


ſches Alkali. 2 Theile. e 
ee, fe wee 


| 9 5 5 durch⸗ 
Eine vollkommen ge: Dberwärts | fichtigen 
floffene glasartige | undurch⸗ Stellen 


Granat, 1 Theil, 
2. Theile. | Maſſe. ſichtig, un⸗ gelb, die un⸗ 
| 


Minium. 


terwaͤrts durchſichti⸗ 
aber durch⸗ | gen aber 
b 


| fichtig. raunroͤth⸗ 


2 | licht, 


Ss Gra⸗ 


522 Chemiſche Unterſuchung 
ee Te 
Die Mi- Das Ver- Was daraus wird. Die. Die Far⸗ 
ſchung. | haͤlnß. e b— 
2 | Eine volfommen | | | 
Granat, Gleichviel. geſchmolzene Maſſe, Halb durch- Braun, et⸗ 
Borax. 5 die auf der Oberfläs) ſichtig. was in das 
| ı che einen guten Gelbe fal⸗ 
| Glanz hatte. lend. 
Eine nur wenig inf, et 
Granat, 1 Theil. Fluß gekommene, et: Aae Sigel. 
Urinſalz. 2 Theile. was blaſichte, aber“ i 5 
doch fefte Maſſe. . 
Eine gefloſſene, auff. a 


Granat, | g Ganz un⸗ Hellgrün 
5 , Theil. der Oberflaͤche und e 7 
Sedativ⸗ , Theile. im Anbruche a „ ins Blaue 


ſalz. zende Maſſe. ee | 
Zu folgenden Verſuchen nahm ich den zuvor mit Salpeter⸗ | 


ſaͤure ausgezogenen Granat. 


| Eine unvollkommen, | 
Granat, nur ſehr wenig ger! Undurch⸗ Hellbraun. 
allein. floſſene, aber ſtark] ſichtig. 
f zuſammen gebackene 
ſcußichte harte Maſſi . 


— — — — 


Eine vollkommen | 
gefloffene , auf der Undurch-] Oliven⸗ 
farbe. 


Granat, | 1 Theil. 
Salpeter. 2 Theile. 


Oberflaͤche und im ſichtig. 
Anbruche nicht glaͤn⸗ 
zende feſte Maſſe. 


—— — 3 —6k ẃ—l—ᷣ—— ß 


| Eine auf der 1 
Granat, Gleichviel. flache und im An⸗Sehr we⸗ Dunkel 


ſchwerer bruche nur wenig nig durch⸗grasgruͤn. 
Flußſpath. glänzende, etwas bla: ſichtig. 
| ſichte Maſſe. | 


Gra⸗ 


verſchiedener Edelgeſteine. 323 


| | | 
Die Mi» | Das Ver Was daraus wird. Br 
ſchung. haͤltniß. Dani 
g eit. 
. | Gelbgrau⸗ 
Granat, Eine geſchmolzene, Ganz un⸗ licht, wie 
ſchwerer Theil. im Anbruche und durehſieh⸗ | ein unreis 
Flußſpath. auf der Oberfläche, tig. ner bey 
2 Theile. glaͤnzende dichte ſtarker Hi⸗ 
Maſſe. tze in einem 
offenen Ge⸗ 
f | fühe ger 
| | ſchmolzener 
| j | Schwefel. 
Granat, | | 
Sublimat, Gleiehviel. Eine gefloſſene, auf Undurch⸗ Braun. 
den man er⸗ der Oberfläche und] fichtig. 
haͤlt, wenn im Bruche glaͤnzen⸗ 
man den de blaſichte Maſſe. | 
Flußſpath 
auf einer | 
Säure de: | | 
ſtillirt. | | | 
5 5 ganz sen] 
Granat, 1 Theil. Iglänzende , im Ans! Undurch⸗Schwarz⸗ 
oben er⸗ bruche etwas Töchel ſichtig. braun. 
waͤhnter [2 Theile. 5 aber feſte 
Sublimat Maſſe; die glaͤnzende 
des Fluß⸗ gegen die Sonne ge⸗ 
ſpaths. halten ſpielt viele 
J. arben. 
Granat, 850 ME 17 8 Durchſteh⸗ ig! Dunfel | 
Kalkerde. een Ein Glas. ö | tig. | rasgein, | 


nase i 
— ——— 


324 | Chemiſche Unterſuchung 


Die Mi⸗ Das Ver⸗ 


ſchung. haͤltniß. | | tote, | ' 


— — — — — —᷑ — — ͤꝓ——U4k ͤ —( en nee 


Zu dieſen Verſuchen bediente ich mich, des mit Vitriol⸗ 
ſaͤure ausgezogenen Granats. 


| | Braun, etz 
Granat „ Eine ganz gefloſſene uch, | Sarg un, [Be in das] ı 
r blaſichte Maſſe. (Rothe fal⸗ 
J ͤ he Mi 
| An ganz seftoffene| 
Granat, Gleichviel. dichte, fefte, auf der! Ganz un⸗ | Braun, 
Kalkerde. | | Oberfläche, aber im| durchſich⸗ beynahe 
Anbruche nicht glaͤn tig. ſchwarz. 
tende Maſſe. | 
Eine gar nicht ger | 
Granat, Gleichviel. floſſene, ſcharf zu: Leberfarbe. 
Alaunerde. ſammen gebackene, 
ſehr harte, dichte, 
und ſchwer zu ii 
Iſchlagende Ma Maſſe- 
Eine nich nicht red recht ge⸗ ge⸗ eh 
Granat, feilt I floſſene, aber en a Braun. 
Bitterſalz⸗ ſtark zuſammen ge) dur nl ch⸗ 
erde. backene ſehr dichte | 
| ſund feſte Maſſe. 
Eine gar nicht ge: | | 
Granat, Gleichviel. floſſene, nur ſehr wer Roͤthlicht, 
Kieſelerde. nig zuſammen ge— ins Braͤun⸗ 
backene zwiſchen den lichte fal⸗ 
Fingern leicht zer⸗ lend. 
| lie Maſſe. | 


Gras 


Was daraus wird. Did FR 2 . Far⸗ 1 


u 


| 5 | Jäͤhnliche liche Maſſe. | 


verſchiedener Edelgeſteine. 325 
Di Mi⸗ Dos Der Was daraus wird. DD 175 B Die Far⸗ 
ſchung. | haͤltniß. 5 | note. | be, 
Granat, | 
Sa Gleiche. Ein Glos. Peng | a u: 
Borar. | | 9. 9 
| Eine gar nicht ge 
Granat, IGleichviel. floſſene, und ſehr wer lorseptich, 
Kieſelerde. nig zufammen ge ins Braͤun⸗ 
backene, zwiſchen den lichte fal⸗ 
Fingern leicht zer⸗ | lend. 


brechliche Maſſe. 


Granat | Ari | s 
Kalkerde / Gleichviel.. Ein Glas. i Dunkel; 
Borar. | Be. SE g. gruͤn. 


mr ——. —ꝛ. —• 


— Tine vollkommen 
Granat, Gleichviel. gefloſſene, auf der 
Alaunerde, Dberfläche und im] ſichtig. 
Borax. Bruche ſehr glaͤnzen⸗ 

de, dem Agath ſehr 


Undurch⸗[ Braun. 


Eine gan ganz geſchmol⸗ | 
Granat, [Gleiehviel. zeue, dem Anſehen Halb SE 


Bitterfalze nach ſehr fefte, auff durchfichs | bey nahe 
erde, Bo— Ader Oberfläche und! tig. Olivenfar⸗ 
rax. im Anbruche ſehr be. 

glänzende agathar⸗ | 

ER Itige Maſſe, | | 
| Braun, 
Granat, |Öfeichviel. | Eine glasartige , [Ganz un | und auf 
Kiefelerde „| ganz geſehmolzene durehſieh-der Ober- 
Borax. feſte Maſſe. tig. fläche eini⸗ 
ge blaue 

Flecken. 


- Se 


326 | Chemiſche Unterſuchung 


Chemiſche Unterſuchung 
des ſchleſiſchen Kriſopras. 


I, Kriſopras iſt ein grüner halb durchſichtiger, niemals kri⸗ 
ſtalliſirter Edelgeſtein, welcher durch Reiben elektriſch wird, 
und mit dem Stahl reichlich Feuer giebt. 


Der Kriſopras, deſſen ich mich zu gegenwaͤrtiger Unterſu⸗ 


chung bediente, findet ſich zu Koſemitz in Schleſien in dem Her⸗ 
zogthum Muͤnſterberg. 


Erſter Verſuch. 


Ich that ein Stuͤck Kriſopras, welches ein Quentchen 


wog, in einen Schmelztiegel, und ſetzte ihn 4 Stunden lang un⸗ 
ter eine gluͤhende Muffel; der Verluſt am Gewichte betrug 
nach dieſer Operation nur einen halben Gran. Der Kriſopras 
hatte aber hier und da Riſſe bekommen, er hatte ſeine Durch⸗ 
ſichtigkeit gaͤnzlich verloren, und ſeine grüne Farbe hatte ſich in 
Weiß verwandelt. 


Zweyter Verſuch. 


Ich ſchuͤttete eine Unze fein geriebenen Kriſopras in eine 
glaͤſerne Retorte, uͤbergoß ſolchen mit einer halben Unze Vitriol⸗ 
oͤl, welches ich mit vier Unzen deſtillirten Waſſers verduͤnnerte; hier⸗ 
auf legte ich einen Recipienten vor, ſetzte die Retorte in Sand, 


und deſtillirte, indem ich nach und nach das Feuer verſtaͤrkte, und 


zuletzt ein ſo ſtarkes Feuer gab, daß der Boden der Retorte gut 
gluͤ⸗ 


BAT 


verſchiedener Edelgeſteine. 327 


gluͤhete. Als die waͤßrichte Feuchtigkeit uͤbergegangen, und die 
Saͤure anfieng aufzuſteigen, fo feste ſich am obern Theile der Re— 
torte ein weißer Sublimat, welcher am Ende der Deſtillation et— 
was weiter nach dem Halſe fort rückte. Die am Ende der Des 
ſtillation im Recipienten befindliche Fluͤßigkeit war von einer reinen 
Vitriolſaͤure in nichts unterſchieden, und mit Weinſteinſalze ges 
ſaͤttiget truͤbte ſie ſich nicht im geringſten; der aufgeſtiegene Subli⸗ 
mat wog, nachdem ich ihn auf das genaueſte vom Glaſe, woran 
er ſehr feſt hieng, abgeſoͤndert hatte, 8 Gran (a), und floß mit 
dem Blaſerohr am Lichte zu einer porcellanartigen Kugel (b). Das 
in der Retorte zuruͤckgebliebene Reſiduum war weiß, und da, wo 
es den Boden der Retorte beruͤhrte, und wo es der ſtaͤrkſten Hitze 
ausgeſetzt geweſen, roͤthlicht. Ich laugte dieſes Reſiduum mit ko⸗ 
chendem deſtillirten Waſſer aus; da es trocken geworden, wog 
es eine halbe Unze, drey und ein halb Quentchen. Die Lauge 
hatte eine gruͤne Farbe, ich ließ ſie, um die Kriſtalliſation der da⸗ 
rinn befindlichen Salze zu befoͤrdern, ſehr langſam verduͤnſten, 
mußte ſie aber verſchiedenemale filtriren, weil ſie ſich oft truͤbte, 
und ein gelb braͤunlichtes Pulver fallen ließ; zuerſt erhielt ich Se⸗ 
lenit, der genau geſammelt 12 Gran am Gewichte betrug (e); 
zuletzt erhielt ich Kriſtallen, die an Geſtalt dem klein kriſtalliſirten 
Bitterſalze vollkommen aͤhnlich waren: ſie waren im Waſſer leicht 
aufloͤsbar, hatten einen ſehr bittern Geſchmack, und uͤberhaupt 
alle die dem Bitterſalze zukommende Eigenſchaften. Von dieſem 
Salze erhielt ich 10 Gran (d); die roth braͤunlichte Erde, welche 
ſich niederſchlug, da ich die Lauge verduͤnſten ließ, ſammelte ich, 
und fand, daß ſie 5 Gran wog (e); ich feuchtete fie mit Oel an, 
und ließ ſie gelinde gluͤhen. Nach dieſer Operation wurden 2 Gran 
davon vom Magnet angezogen (f), und es blieben 3 Gran 
dieſer Erde zurück, worauf der Magnet keine Wirkung aͤußerte. 
Die Haͤlfte davon uͤbergoß ich mit Salpeterſaͤure, es erfolgte eine 
voll⸗ 


308 Chemiſche Unterſuchung 


vollkommene Aufdfung, und die Säure bekam eine grüne Farbe. 

Ich ſaͤttigte fie mit Salmiakſpiritus, und es erfolgte ein gruͤnlichter 

Niederſchlag, welcher aber durch Zugießung einer mehrern Menge 

vom flüchtigen Alkali wieder aufgeloͤſt wurde; die Aufloͤſung hatte 

eine ſehr ſchoͤne blaue Farbe; die andere Hälfte ließ ich mit Sal⸗ 
miakſpiritus in Digeſtion ſtehen. Ein Theil davon wurde auf⸗ 

geldͤſet, wodurch der Salmiakſpiritus eine ſehr ſchoͤne blaue Far⸗ 

be bekam (8). a 


Dritter Verſuch. 


Ich that eine Unze fein geriebenen und geſchlemmten Kriſo⸗ 
pras in eine glaͤſerne Retorte, und uͤbergoß ſelbigen mit vier Un⸗ 
zen etwas rauchender Salpeterſaͤure, legte einen Recipienten vor, 
und ſetzte die Retorte in Sand. Den erſten Tag gab ich nur 
ein gelindes Digeſtionsfeuer, damit die Salzſäure deſto beſſer 
auf die auflösbaren Erden des Kriſopras wirken koͤnnte; den darauf 
folgenden Tag deſtillirte ich, bis ohngefaͤhr die zwey Drittel der in 
die Retorte gegoſſenen Säure in den Reeipienten übergegangen 
waren; da dieſes geſchehen, ließ ich alles kalt werden, filtrirte die 
in der Retorte gebliebene Saͤure, und ſpuͤlete mit kochendem de⸗ 
ſtillitten Waſſer den unaufgelöften Kriſopras in eben das Filtrum, 
da ich ihn noch etlichemale mit deſtillirtem Waſſer uͤbergoß. Um 
alle daran haͤngenden Salzſaͤuren davonzubringen, ließ ich ihn 
trocknen, und fand, daß er eine halbe Unze drey Quentchen und 
zwey Skrupel wog. Die filtrirte Salzſaͤure, zu welcher ich das 
zur Edulkorartion des ruͤckſtaͤndigen Kriſopras gebrauchte Waſſer 
gegoßen, hatte eine gruͤnlichte Farbe; ich goß ſie in eine glaͤſerne 
Retorte, und deſtillirte nach vorgelegtem Reeipienten aus dem Sand⸗ 
bade, und gab zuletzt, da alle Fluͤßigkeit übergegangen, ein ſo 
ſtarkes Feuer, daß der Boden der Retorte gut gluͤhete; mit die⸗ 

| fein 


— 


verſchiedener Edelgeſteine. 329 


ſem Feuer hielt ich eine Stunde an. Die uͤbergegangene Salz— 
ſaͤure truͤbte ſich nicht, da ich fie mit Weinſteinſalze ſaͤttigte, und 
fie war überhaupt von einer reinen Salzſaͤure in nichts unterſchie— 
den. Am obern Theile der Retorte hatten ſich 3 Gran eines 
weißen Sublimats angeſetzt, der alle Eigenſchaften desjenigen 
hatte, den ich in vorhergehenden Verſuchen bey der Deftilation 
des Kriſopras mit der Vitriolſaͤure beſchrieben habe (h); das in 
der Retorte zuruͤckgebliebene feuerbeſtaͤndige Reſiduum hatte eine 
braune Farbe, und an die Luft gelegt zog es die Feuchtigkeit der— 
ſelben ſtark an. Ich laugte es mit kochendem deſtilirten Waſſer 
aus, und es blieben 5 Gran einer braunen unaufloͤsbaren Erde 
zurück (i); dieſe Erde unterfuchte ich auf die im vorhergehenden 
Verſuche beſchriebene Art. Die damit angeſtellten Verſuche hatten 
alle eben denſelben Erfolg (k). Die Lauge ſaͤttigte ich mit auf- 
geloͤſtem Weinſteinſalze, und erhielt hierdurch einen nach der Edul— 
koration und Austrocknung 8 Gran wiegenden weißen Niederſchlag; 
dieſer loͤſete ſich in allen Saͤuren mit Aufbrauſen auf, und gab 
mit Vitriolſaͤure gefättiget ein dem Selenit in allen Stuͤcken voll; 
kommen aͤhnliches Salz (). 


Vierter Verſuch. 


Auf die in den vorhergehenden Verſuchen beſchriebene Art 
deſtillirte ich eine Unze fein geriebenen und geſchlemmten Kriſopras, 
mit vier Unzen Salpeterſaͤure; da ohngefaͤhr die Haͤlfte der Fluͤ⸗ 
ßigkeit uͤbergegangen war, unterbrach ich die Deſtillation: der Kri⸗ 
ſopras wog nach dieſer Operation nur noch eine halbe Unze, drey 
Quentchen, zwey Skrupel. Die zur Extraktion des Kriſopras 
gebrauchte, und mit ſeinen aufloͤsbaren Theilen geſchwaͤngerte 
Säure goß ich in eine glaͤſerne Retorte, abſtrahirte die Fluͤßigkeit, 
und gab zuletzt eine halbe Stunde Gluͤhefeuer. Zu Ende der De⸗ 

Tit ſtil⸗ 


339 | Chemiſche Unterſuchung 


ſtillation ſtieg ein Sublimat in die Hoͤhe, der in aller Abſicht dem, 
wovon ich im vorhergehenden Verſuche Erwaͤhnung gethan habe, 
vollkommen aͤhnlich war; ſein Gewicht betrug 3 Gran (m). Die 
in den Recipienten uͤbergegangene Fluͤßigkeit war von einer reinen 
Saufpeterſaͤure in nichts unterſchieden, im Grunde der Retorte blieb 
ein braunes etwas aufgeblaͤhetes Reſiduum, welches die Feuchtig⸗ 
keit der Luft nicht anzog, und durch das Auslaugen nichts von 
ſeinem Gewichte verlor; ich uͤbergoß ſelbiges mit Salzſaͤure, es 
loͤſete ſich darinn vollkommen und anfaͤnglich mit Aufbrauſen auf. 
Die Aufloͤſung, welche eine gruͤnlichte Farbe hatte, ließ ich gaͤnz⸗ 
lich verduͤnſten, und da alle Fluͤßigkeit verduͤnſtet, gab ich dem 
zuruͤckgebliebenen Reſiduum eine halbe Stunde Gluͤhefeuer; dies 
ſes Reſiduum laugte ich aus, es blieben mir nach dem Auslaugen 
42 Gran einer braunen Erde zuruͤck. Ich unterſuchte fie auf eben 
die Art, wie die nach der Verdaͤmpfung der Extraktion des Kri— 
ſopras mit der Vitriolſaͤure zuruͤckgebliebene im Waſſer unauf— 
loͤsbare braune Erde; und meine Verſuche hatten eben die im ꝛten 
Verſuche beſchriebenen Folgen. Die Lauge ſaͤttigte ich mit Wein⸗ 
ſteinſalze, und erhielt hierdurch einen weißen nach der Edulkora⸗ 


tion und dem Trocknen 7 Gran wiegenden Niederſchlag, welcher 


in allen Säuren ſich mit Aufbrauſen aufloͤſete, und mit der Vi⸗ 
triolſaͤure geſaͤttiget ein dem Selenit vollkommen aͤhnliches Salz 
gab. 


Fuͤnfter Verſuch. 


Ich miſchte ein Quentchen des mit Vitriolſaͤure extrahir⸗ 
ten Kriſopras mit vier Quentchen reinen Weinſteinſalzes, that 
dieſe Miſchung in einen aus Eiſen geſchmiedeten Topf, der die 
Geſtalt eines runden Schmelztiegels hatte, und ſetzte ihn zwey 
Stunden in den Windofen; ich erhielt hierdurch eine ſchwarze Maſſe, 

die 


t 
j 
i 
1 


verſchiedener Edelgeſteiue. 331 


die an die Luft gelegt die Feuchtigkeit derſelben ſtark an ſich zog. 
Ich laugte ſie mit kochendem deſtillirten Waſſer aus, und ließ die 
nach dem Auslaugen zuruͤckgebliebene Erde trocknen; die Lauge 
war ſchluͤpfrig anzufuͤhlen, ich fättigte fie ſehr genau mit Salz⸗ 
faͤure, und erhielt hierdurch einen weißen nach der Edulkoration 
und dem Trocknen 35 Gran wiegenden Niederſchlag. Die nach 
dem Auslaugen zuruͤckgebliebene Erde ertrahirte ich auf das ſorg⸗ 
faͤltigſte mit Salzſaͤure, nach dieſer Arbeit blieben 231 Gran einer 
weißen Erde zuruͤck, auf welche die Saͤure gar keine Wirkung 
mehr hatte; dieſe ſowohl als die durch die Niederſchlagung der 
Lauge erhaltene Erde wurde von keiner Saͤure angegriffen, floß 
mit gleich viel Weinſteinſalze zu einem amethiſtfaͤrbigen vollkom⸗ 
menen Glaſe, und mit zweymal ſoviel Weinſteinſalze zu einem 
vollkommenen an der Luft feucht werdenden und zerfließenden Glaſe. 
Die mit Salzſaͤure gemachte Extraktion hatte eine dunkelgelbe 
beynahe braune Farbe; ich ließ ſie bis zur Trockenheit verduͤnſten, 
und gluͤhete das zuruͤckgebliebene braune Reſiduum, welches 20 
Gran wog. Es verlohr durch das Auslaugen nichts von ſeinem 
Gewichte, mit Oel zu einem Teig gemacht, und gelinde gegluͤhet, 
wurde es vom Magnet gaͤnzlich angezogen. 


Es folget aus allen dieſen jetzt beſchriebenen Verſuchen: 


1) Daß der Kriſopras durch das Gluͤhen feine Farbe 
gänzlich verlieret (Siehe den ten Verſuch). 


2) Daß eine Unze Kriſopras 5 Gran einer Erde enthaͤlt, 
die durch die Deſtillation mit der Vitriolſaͤure flüchtig wird (Siehe 
den zten Verſuch Lit, (a), und die Eigenſchaften der flüchtigen 
Erde hat, die man auf dieſe Art aus dem ſchweren Flußſpath ers 
haͤlt (Siehe den aten Verſuch Lit. (g). 

Tita 30 Daß 


332 Chemifche Unterſuchung 


3) Daß die Vitriolſaͤure aus einer Unze Kriſopras 8 Gran 
Kalkerde (Siehe den zten Verſuch Lit- (e), 6 Gran Bitterſalz⸗ 
erde (Siehe den ten Verſuch Lit. (d), und 5 Gran metallifche 
Erde (Siehe den 2ten Verſuch Lit. (e), die aus 2 Gran Eiſen⸗ 
erde (Siehe den aten Verſuch Lit. (f), und aus 3 Gran Kupfer⸗ 
kalkerde (Siehe den zten Verſuch Lit. (g) beſtehet, extrahiret. 


4) Daß in einer Unze Kriſopras 3 Gran einer Erde ent⸗ 
halten find, die durch die Salzſaͤure fluͤchtig wird (Siehe den 
zten Verſuch Lit. (h), und alle Eigenſchaften der durch die Deftils 
lation der Vitriolſaͤure mit dem Kriſopras erhaltenen fluͤchtigen Erde 
hat (Siehe den zten Verſuch Lit. Cb). 


5 Daß die Salzſaͤure durch die Digeſtion aus einer Unze 
Kriſopras 13 Gran extrahiret, naͤmlich x Gran metalliſche Erde 
(Siehe den zten Verſuch Lit. (), die aus 2 Gran Eiſenerde, 
und aus 3 Gran Kupferkalk beſtehet (Siehe den zten Verſuch 
Lit. (k), und 8 Gran Kalkerde (Siehe den zten Verſuch Lit. (). 


6) Daß die Salpeterſaͤure auf den Kriſopras beynahe 
eben fo wirket, als die Salzſaͤure (Siehe den Aten Verſuch). 


7) Daß der zuvor mit Vitriolſaͤure wohl extrahirte Kriſo⸗ 
pras aus nichts anders, als aus einer reinen Kieſelerde beſtehet 
(Siehe den sten Verſuch). 


8) Folglich beſtehet eine Unze Kriſopras aus 3 Gran ei⸗ 
ner Erde, die durch die Deſtillation mit der Vitriolſaͤure fluͤchtig 


wird, aus 8 Gran Kalkerde, 6 Gran Bitterſalzerde, 2 Gran Ein 


ſenerde, 3 Gran Kupferkalk, und 456 Gran Kieſelerde. 


Die 


D ch 


Sp 


525 verſchiedener Edelgeſteine. 333 


Die, um das Verhalten des mit verſchiedenen Subſtan⸗ 
zen in einem bekannten Verhaͤltniße gemiſchten Kriſopras im 
Schmelzfeuer zu erfahren, angeſtellten Verſuche find der Kuͤrze we— 
gen in folgender Tabelle beſchrieben; ſie ſtimmen ſo wohl mit den 
vorhergehenden uͤberein, daß man ſie als eine Beſtaͤttigung der⸗ 
ſelben anſehen kann. 


Ver⸗ 


334 Chemiſche Unterſuchung 


Verſuche 


Ueber das Verhalten im Feuer des mit verſchiedenen 
Salzen, Erden und Metallkalken in einem beſtimm⸗ 
ten Verhaͤltniße e Kryſopras. 


— — 


Das Ver⸗ ni daraus wird. e chſi 10 1 he 


1 
x 
———ů ——————— — — 


Die Mi⸗ 
ſchung. 0 haͤltniß. i tigkeit. | 
ir | ne ſich a | 
1 1 80 EN N einerley Art. ER | 
Eine ne gefloffene , ı / aufl 
Kryſo⸗ | 3 Theile, der Oberfläche unebe⸗ Undurch⸗ Schoͤn dun⸗ 
| pras. ne, [hierauf ſowohl] ſichtig. kel gris de 
Weinſtein⸗ | 1 Thel als im Bruche glaͤn⸗ | \ | lin. 
ſalz. zende, etwas blaſichte 
— onen. feſte Maſſe. e Ke 
Kryſo s- . 
pras. Gleichviel. Ein vollkommenes |Durchfich: | Dunkel⸗ 
Weinſtein⸗ Glas. tig. blau. 
N nd Ds u OR 
Eine gefloffene klein⸗ I 
Kryſo⸗ blaſichte „auf der] Undurch⸗ | Schmußig 
pras. [Gleichviel. Oberfl. im Anbruche] ſichtig. [Gris de. lin. 
Minerali⸗ je nicht glänzende] | 
ae 95 und harte Maſ⸗ | 2 
Kryſo⸗ 
pras. 1 Theil. Ein vollkommenes | Ducchfich: | Amethiſt⸗ 
Minerali⸗ 2 Theile. Glas. tig. farbe. 
ſſches Alkali. | | | ’ 


Kry⸗ 


verſchiedener Edelgeſteine. 335 


| 


Die 
e | Die Far⸗ 


Die Mir Das Der: Dit, 


1 5 | haͤltniß. | tigkeit. be. 


4 


Kryſopras.] 2 Theile.] Ein vollkommenes Durchſich⸗ Dunkel To⸗ 
Borax. E 1 Theil. Glas. tig. pazfarbe. 


7 5 


Eine gefloffene, auf 
Kryſo⸗ Gleichviel. der Oberflaͤche und Sehr truͤb-“TDunkel⸗ 
I pras. im Bruche glaͤnzen⸗ durchſich⸗ blau. 
Salpeter. | de glasartige Maſ— tig. | 
ſe. 
Kryſo⸗ | Dr | 
I Theil. Ein vollkommenes Durchſich⸗ Sehr ſchoͤn 
pras. heif | ö 
Salpeter. 3 Theile. Glas. tig. dunkelblau. 
Kryſo⸗ 2 Theile. Eine gefloſſene ſehr "LAN 
pras. blaſichte ſchlackenar⸗ wur Schmutzig 
Kubifcher [1 Theil. tige feſte glaͤnzende ]! gris de lin. 
Tr 
N Dunkel⸗ 
ae | 1 Theil. Ein vollkommenes Durchſich⸗ blau, in die 
Kubiſcher 2 Theile. Glas. tig. Amethiſt⸗ 
Salpeter | farbe fal⸗ 
5 | lend. 
TR Gleichviel. Eine gefloſſene, zwi⸗ Etwas G au 
rat ſchen dem Agath und mehr als ä 
ſche 8 Wun⸗ dem Glaſe das Mittel halbdurch⸗ 
derſalj. 5 FR baltende Maſſe. ſichtig. 
Kam gar ir nicht in n 
Kryſo⸗ In 1 Fluß, ſondern backte Gelblicht. 
pras. denen Ver- nur zu einer zwiſchen | 
abe haͤltnißen. den Fingern zerbrech: | 
| liche Maſſe zuſam̃en. 


Keys 


336 Chemiſche Unterſuchung 


Die Mi⸗ Das Der Was daraus wu. O. t Die Far⸗ 


ſchung. haͤltniß. 


Eine etwas zuſam̃en⸗ 
gebackene, leicht zer— 
brechliche, gar nicht 
Igefloffene Maſſe. | 


| Kryſo⸗ In verſchie⸗ 


8 denen Ver⸗ 
Salam̃oni⸗ haͤltnißen. 


acum Fix. 


Tr.. — — — — — 
eum F. 


Kryſo⸗ ls In verſchie⸗ backene, gar nicht ge: 
pras, denen Ver⸗ floſſene, zwiſchen den 

Selenit. beigen. Fingern leicht zerz 

brechliche Maſſe. | 


mn nn mn mn nn — 
a 


Kryſo⸗ In verſchie⸗ 
pras. denen eee 
Kieſelerde, haͤltnißen. We 


* 


, Eine gar nicht ger 
Bu öl fioffene , zuſammen 
Alahlerdt. 1 Theil. gebackene, ziemlich 


harte Maſſe. 


Q?—2ñ—ä— nenn ————ʒ—H ͥ —— — 


Eine aͤußerſt ſcharf 


Undurch⸗ 


| tigkeit. x e. 


| Gelblicht. 


Weiß, et⸗ et⸗ 


Hellgruͤne 
ſchimme⸗ 
rend. 


— 


Kryſo⸗ Gleichviel. zuſammen gebackene, We Grau. 


pras, an den Stellen, wo 
Alaunerde. die Hitze am ſtaͤrk⸗ 
ſten geweſen, etwas 
| gefloſſene und ru⸗ 
ſichte Maſſe. 
Kryſo⸗ In verſchie⸗ 
pras, denen Ver-Veraͤndert ſich nicht. 
Kalkerde. haͤltnißen. 


Ac In verſchie 
pras, denen Ver⸗ 


5 haͤltnißen. 


erden, 


td in el. 
ter Geſtalt. 


e N 


Ber“ 
. 


was in das 


verſchiedener Edelgeſteine. 337 


a 
Die Mi⸗ os Ver⸗ Pr daraus wird. Aale Die Far⸗ 
a. ; 


ſchung. | haͤltniß. | tigkeit. 

Kryſo⸗ | 

pras, In verſchie⸗ Veraͤndert ſich nicht | 
Weißer denen Ver⸗ merklich. 
Magdes I haͤltnißen. 

burger 

thon. 

pras, Gleicher. men gebackene, aber Weiß 


Kryſo⸗ Eine ſcharf lane | 
Kieſelerde, | per nicht 2 


Alaunerde. Maſſe. 


Kryſo⸗ | Ba 
pras, (Gleichviel. Blieb in pulverich- | Weiß. 
Bitterſalz⸗ ter Geſtalt. 
erde, ö 
Kalkerde. 
10 Eine aͤußerſt ſcharf re 
Kryſo⸗ Gleichviel. zuſammen gebackene | Grau, 
pras, | ſehr dichte und fefte, 
Kieſelerde, und mit dem Ham⸗ 
Weißer mer ſchwer zu zer⸗ 
Magdebur⸗ ſchlagende Mafle ‚| 
gerthon. die einen geringen 
Anfang des Flieſ⸗ 
ſens erlitten zu ha⸗ 
ben ſchien. 
S 


pras, 128 5 floſſene , ziemlich | 
Thon, ſcharf zuſammen 5 | 


FKryſo⸗ Eine gar nicht 1 
dei | badene Maſſe. 


uu Ay 


338 Chemiſche Unterſuchung 
Die Mir Das Ver⸗ Was daraus wird. Dutch Die Far⸗ 
ſchung. | haͤltniß. | tigkeit. be. 
Kryſo⸗ Eine gar nicht ge⸗ | 
pras, (Gleichviel. floſſene, etwas zu= | Dunkel⸗ 
Thon, ſammen gebackene grau. 
Kieſelerde. | Maſſe. | | 
Kryſo⸗ . Eine gar nicht ge⸗ a 
pras, [Gig floffene , ziemlich | Weiß. 
Thon, ſcharf zuſammen 
Bitterſalz⸗ | gebackene | | 
erde, Maſſe. — 
Kryſo⸗ 
pras I Gbeichviel Blieb in buli Weiß. | 
Kieſelerde, ter Geſtalt. 852 
Kalkerde. 
FP e | 
ER gar nicht ge: ’ 
Bitter 9 i ober floſſene, ziemlich ſtark Weiß. 
futerſalz zuſammen gebackene 
erde Maſſe. 
Alaunerde. us: 4: 
Eine ſehr ſcharf „ 
Kryſo⸗ Gleichviel.] ſammen gebackene Grau. 
pras, aſſe, die an eini⸗ 

Kalkerde, gen Stellen zu flieſ⸗ 2 
laune. ſen 1 | 
atte. 

Kryſo⸗ | * n 

pras, \origie. 1 in nee Weiß. 
Kieſelerde, ter Geſtalt. 
Bitterſalz⸗ 

erde. - 


verſchiedener * 339 


Die Mi⸗ Das l daraus wid. Od 2 Die Sur 
ſchung. ßhaͤltniß. Durchſich 


| 
Ben | * tigkeit. 

Kryſo⸗ | 
I pras, (Gleichviel. Eine gefloffene , wie Undurch- |Grisdelin, 

Thon, Zucker glaͤnzende, et! ſichtig. 

Kalkerde, was blaſichte harte 
Weinſtein⸗ ea | 
Aulz. PR; — A 
Kryſo⸗ 
pras 1 Theil. Ein vollkommenes Durchſch⸗ Dunkle 
. 

Thon „I Theil. Glas. tig. Amethiſt⸗ 
Kalkerde, ı ı Theil. | farbe, 
Weinſtein⸗ | 2 Theile | 

ſalz. | 

Kryſo⸗ Eine vollkommen | | | 

pras, (Gleichviel. gefloſſene, auf der) Undurch⸗Weiß, mit 

Thon, Oberflaͤche und im] ſichtig. hellblauen 
Kalkerde, Anbruche glaͤnzende Adern. 

Borax. | Irene dichte ala I Aa 
Kroſo⸗ |, ans 

pras, 8 a Ein viel Feuer ha⸗Durchſich⸗ | Topazs 

Thon, 1 Th eil. bendes Glas. tig. farbe. 
Kalkerde, 2 T0 eile | | 12 
Borax. g ee 

Kryſo⸗ 

pras, (Gleichviel. Eine ſehr ſcharf zu- Undurch⸗Hell Gris 
Kieſelerde, ſammen gebackene, ſichtig. de lin. 
Alaunerde, ſehr harte, ſchwer zu 
Weinſtein⸗ zerſchlagende Maſſe. 

ſalz. ö 


\ 


uu z Kry⸗ 


40 Chemiſche Unterſuchung 


— 


Die Mi⸗ Das Ver⸗ den de Wes daraus wird. Dis ih, — 


| Kryſo⸗ 1 251 


ſchung. SEN: Bu Kia tigkeit, 
Eine gefloſſene, auf 
pras, 1 Theil. der Oberflaͤche unebes| -Undurch⸗ Hell Gris 
Kieſelerde,] 1 Theil. ne, und bierauf for] fichtig, de lin. 
Alaunerde,| I Theil. wohl als im Bruche | 
Weinfteins | 2 Theile. glänzende, ſehr bla⸗ 
ſalz. ſichte harte und fe— 
ſte n 
Kryſo⸗ 


Derr. bei 


Ar- Eine 
b gefloſſene, auf 
pras, Gleichviel. «| Dberfläche und 


Kieſelerde, 1 . «|. habendes Glas. tig. äh 


Undurch⸗ en de lin. 


pras, Theil. . ſen ſehr viel Feuer Durchſich⸗ 5 To⸗ = 
2 


a Ä 


Sitterfahe im Bruche wie Zu⸗ ſichtig. 
ara cker glänzende web | 
Kalterde, blaſichte harte feſte 
Weinſtein⸗ Maſſe. 
PR aan, 4. 
T 
pras, 1 Theil. Ein ungemein viel Durchſich: ] Dunkle 
Bitterſalz⸗ 1 Theil. | Feuer habendes tig. Topazfar⸗ 
erde , I Theil, Glas. be. 
olkerde, | 2 Theile. N 
Borax. 
15 Gleichviel. e ud Undurch⸗ Gris de lin. 
Kieſelerde, im Bruche glaͤnzen⸗ ſichtig. 
Thon, de blaſichte harte und 
Weinſtein⸗ feſte Maſſe. 
ſalz. 


Kry⸗ 


verfchiedener Edelgeſteine. 341 


Die Mi Das Ver * 1 De Die Far⸗ 
ſchung. ßhaͤltniß. Was daraus wird DE be. 
gkeit. 
Kryſo⸗ 
857 g 1 Theil. ] Eine glasartige Truͤb Himmel⸗ | 
Kiefelerde, | I Theil. Maſſe. durchſich⸗ [blau, in das 
Thon , | 1 Theil. tig. Gris de fin 
Weinſtein⸗ 2 Theile. | | fallend, 
ſalz. ar 
Kryſo I Eine gefloffene, auf 1 
pras, Glaiheul der Oberflaͤche und Sehr truͤbeſ Braun. 
Thon , im Bruche glaͤnzen- durchſich⸗ 
Kieſelerde, | de dichte und fefte | tig. | 
Borax. Maſſe. I. 
Kryſo 


1 Theil. Ein vollkommenes 


pras i Durchſich⸗] Topazfar⸗ 
Thon, 3 9 155 ſehr viel Feuer ha⸗ tig. 55 be. 
Kiefelerde „| 1 Toei. | bendes Glas. 
Borax. 2 Theile. 
Kryſo⸗ Eine etwas gefloffe- 
pras, Gleichviel. ne, leicht zerbrechli⸗Undurch⸗Hell Gris 
Thon, che, blaſichte, lockere, ſichtig. de lin. 
Alaunerde, ſauf der Oberfläche 
Weinſtein⸗ etwas, im Bruch 
ſalz. gar nicht, glaͤnzen 
de Maſſe. 
Kryſo⸗ 
pras, ela |ei ſehr viel Feuer] Durchſich | delſe To 
Thon, habendes Glas. tig. pazfarbe. 
Alannerde, | | 
Borax. N 
Kryſo⸗ ENG See? 
| 55 A 8 en Ein vollkommenes Durchfich- Ice To: 
Thon, 1 Theil Glas, welches viel! tig. pazfarbe. 
Alaunerde, 11, [Feuer hat. 
Bora 2 Theile. | | 
We —— 


Kry⸗ 


342 Chemiſche Unterſuchung 
’ 
Die Mi: Das Ver-| Wasdarauswird. 8 iche Di Jar 
17 urch 
ker haͤltniß. E tigkeit. 
Kryſo⸗ 
dies, S loan Sie eff auf] Undurch⸗ er 25 
Thon, ebene, und hier ſo⸗ ſichtig. | 789 5 
Bitterſalz⸗ wohl als im Bruche im Bruch ; 
ende > glänzende harte und hellgrau. 
st fefte Maffe, 
Br | 1 Theil. eme auf der 1 Etwas | Dunkle 
Thon, | 1 Theil. flaͤche, und im Bru⸗-durchſichti⸗ Amerhift- 
Bitterſalz: 1 Theil. Iche glänzende ſehrſ ger als farbe. 
erde, | 2 Theile. dichte, agathartige] Agath. 
Weinſtein⸗ Maſſe. 
ſalz. B 
Kryſo⸗ 8 BR 
pras, | ei Si alten ore | 1 
Ton Oberflaͤche und im ſichtig. belblauen 
Bitterſalz⸗ Bruche glänzende „I Ad 5 
f agathartige Maſſe. | Sn 
Borar. e 
— — —é 
Kryſo 
e mi ; | 1 Theil. en Glas, welehes Durchſ ch⸗ | Hellgelb 
Thon , | 1 Theil. | viel Feuer hat. tig. 
Bitterſalz⸗ 1 Theil. | | 
erde, 2 e | 
Borax. | 
K 
rn „ (Geeichviel. Eine glasartige | Truͤbe Sea 
Kiefelerde , M aſſe. durchſich⸗ Gris de lin. 
Kalkerde, 5 tig. 
Weinſtein⸗ 5 | 
ſalz. | | 


Kry⸗ 


verſchiedener Edelgeſteine. 343 


Die Mi⸗ Dos Zu Was daraus und. O. g. Die Far⸗ 
ſchung. | haͤltniß. | | tigkeit, | be, 
) 
Kryſo⸗ 
an | 1 Theil. | Ein ae PR Tor 
-[Kiefelerde, | 1 Theil. Glas, welches viel tig. pazfarbe. 
Kalkerde, I Theil. Feuer hat. 
Weinſtein⸗[ 2 Theile. 
ſalz. | 
Kryſo⸗ 
pras, Gleichviel. ein: nicht e Undurch⸗] Weiß. 
Bitterſalz⸗ ſehr ſeharf zuſam⸗ ſichtig. 
erde, men gebackene, ſehr 
Alaunerde, harte und diehte 
Weinſtein⸗ | \ Maſſe. 
PP 
Kryſo⸗ N 
a Steicheie. Ein ungemein Aal Danehſeh⸗ Topaz⸗ 
Bitterſalz⸗ Feuer haltendes tig. farbe. 
erde, Glas. 
Alaunerde, 
Borax. 
Kryſo⸗ 
pras, | 1 Theil. Ein vollkommenes (Durthceh⸗ Hellgelb. 
Pall 1 5 Glas. tig. 
erde, 1 Theil. 
Alaunerde, 2 Theile. 
Bora | 
Kryſo⸗ } 
| pras, Glechoicl. Eine gar nicht ge⸗ Schön, 
Kalkerde, floſſene, etwas zu⸗ Himmel 
Alaunerde, ſammen gebackene blau. 
Weinſtein⸗ Maſſe. 
ſalz. | 1 | 


344 Shemifche Uaterſuchung 
| h ie 
Die Mi⸗ Das Ver⸗Was daraus wird. Die Far⸗ 
| ſchung. haͤltniß. Dura be. 
tigkeit. Kai We 
Kryſo⸗ | 
pras, (Gleichviel. 5 "in ſehr viel Feuer Durehſieh⸗ na 
Kalkerde, BR Glas. | tig. Topaz⸗ 
Alaunerde, farbe. 
Borax. 
Kryſo⸗ 
pras, 1 Theil. Ein Glas. Truͤbe Amethiſt⸗ 
Kieſelerde, I Theil. durehſieh⸗ 8 in 
Bitterſalz⸗ ® T Theil, | | tig. das Blaue 
erde, 2 Theile. fallend. 
Weinſtein⸗ 5 st 3 
fl 13 
Kryſo⸗ Eine 8 9 Mile 
pras, Gleiehoiel. 425 ene, auf der. Ha eig | 2 
Kieſelerde, Oberflache und im ſichtig. kleinen 
Bitterſalz⸗ Anbruche glaͤnzen⸗ blauen A⸗ 
erde, de agathartige feſte dern und 
Borax. diehte Maſſe. 1 
Kryſo⸗ a | 
pras, 1 Theil. ‚Ein viel Feuer ha⸗Durehſieh⸗“ Gelb. 
Kieſelerde, 1 Theil. | bendes Glas. tig. 
Bitterſalz⸗( ı Theil. : 
erde, 2 Theile. 
Borax. 3 Be 
| Eine gar nicht ger 
Kryſo⸗ 2 Theile. floſſene, ſeharf zu⸗ Undurch⸗ Grau, in 
pras, [1 Theil. ſammen gebackene, ſichtig. das Gelbe 
Minium. dichte und feſte fallend. 
Maſſe. 
Kry⸗ 


verſchiedener FERNEN: 347 


— — —— — 
Die Mi⸗ Das Ver⸗ Was daraus wird. 8 Die Far⸗ 
ha . 
ſchung. e Kauf haͤltniß. tigkeit. be. 

ET ee, Eine geftoſf gefloffene, fi jene, feßr; 
Kryſo⸗ Gleiehviel. |aufgeblähete , groß⸗ Undurch⸗ Gelb, in 
pras, blaſichte, ſehaumich⸗ ſiehtig. das Graue 
Minium. te, nieht glaͤnzende, ae: 
wie Seife anzufuͤh⸗ 
| lende harte Maſſe. 
Kryſo⸗ l The f wu 
Theil, | | 
| Minu 2 Theile. Ein Glas. tig. SER — 
Kryſo⸗ Tb Eine nur ſehr wenigſ 
pras, 2 Theile. 8 gebackene P 
Zinnkalk. Maſſe. 
AKryſo⸗ 1 Theil. Blieb in | 
pulverich⸗ a 
| Zümkalt 3 Theile. | ter Geſtalt. Se 
Kryſo⸗ | Eine gar nicht ge⸗ 
pras, 2 Theile. ſceſtne, ſcharf zu⸗ Gelb. 
Spieß: I Theil. 2 gebackene 
glaskalk. Maſſe. 
9 Eine fehr aufgebla⸗ 
Kryſo⸗ Gleiehviel. bete blaſichte, auf der) Undurch⸗ Schwefel⸗ 
pras, Oberflaͤche und im ſichtig. gelb. 
Spießglas⸗ Bruche matt glaͤn⸗ 
kalk. zende, leicht zerbrech⸗ 
liche Maſſe. | 
. —.— 
Kryſo⸗ g unkel⸗ 
pras, 1 Theil. Ein „ uf ich- ey in das 
Spießglas⸗ 2 Theile. Glas tig. Grasgruͤne 
kalk. | | fallend, 
— Er a an TREE 


* Kry⸗ 


NT Shemifche Unterſuchung N 


— — 


Die Mi⸗ mare B00 Bas daraus wird. ae dd N 


ſchung. haͤltniß. | | tigkeit | 


— m nn gu — — — — 


Theile. [Cine ſcharf zuſam⸗ | Undurch⸗ | Dunkel: 


pras, | 2 
nr | 1 Theil. | W | ſichtig. | grau. 
a + 
Er 8 Eine gar nicht ge⸗ Dunkel⸗ 
nr bogen, floſſene, ſcharf zus ie | Sm 55 
Kupferka . ſammen gebackene 9. nahe 


dichte Maſſe. 


ſchwarz. 


% 3 Eine gefloffene, au 
Kryſo⸗ 1 Theil. der Oberflaͤche un⸗ 


Auf der 
Undurch⸗ e 
pras, ebene, nicht glaͤnzen⸗ ſichtig. | Oberfläche 
Kupferkalk. 2 Theile. de, im Bruche aber 58 1 3 
glaͤnzende dichte und f ruche 
harte Maſſe. braunroth. | 
Kryſo⸗ In verſchie⸗ 3 in pulverich⸗ Mehr oder 
ras, denen Ver— ter Geftalt weniger 
Eiſenkalk. haͤltnißen. k | | braun. + 
Eine etwas zufam: 
Kryſo⸗ In verſchie⸗ men gebackene, leicht Hellblau, 
pras, denen Ver- zerbrechliche, zwi⸗ in das Gruͤ 
Zinkblu⸗ haͤltnißen. ſchen den Fingern ne fallend. 
men. zerreibliche 
Maſſe. 


— EEE ä —— — — 


An⸗ 


doerſchiedener Edelgeſteine. Pr 


Anhang 


Von der Entſtehungsart der Edelgeſteine durch 
Verſuche bewieſen. 


E⸗ folget aus den Arbeiten über die zuvor genannte Edelge⸗ 
ſteine, daß ſie meiſtens aus alkaliſchen Erden, die man gar 
nicht darinn anzutreffen geglaubt haͤtte, beſtehen. Hierdurch wird 
man in den Stand geſetzt zu erklaͤren, wie die Kriſtalliſation dieſer 
Steine geſchiehet. Eine Sache, die, ſo lange man geglaubt, 
daß die Edelgeſteine aus Kieſelerde beſtuͤnden, ganz unmoͤglich ge⸗ 
weſen iſt. | 


Eine jede Kriſtalliſation erfodert nothwendig eine vorherge⸗ 
gangene Aufloͤſung; wir kennen aber keine Auflöfungsmittel der 
Kieſelerde in der Natur: hingegen finden wir ſehr viele Auflöfungs- a 

mittel der alkaliſchen Erde. Damit aber die Kriſtallen, wie ſol⸗ 
ches bey den Edelgeſteinen ſtatt findet, unauflösbar ſeyn, ſo iſt 
es nothwendig, daß die Auflöfungsmittel in dem Augenblicke, wo 
die Kriſtalliſation geſchiehet, die aufgeloͤſte Subſtanz verlaſſen. 


Die fire Luft iſt das einzige Aufloͤſungsmittel in der Na⸗ 
tur, bey welchem dieſe Bedingung ſtatt finden kann. 


Ich ſtellete mir alſo die Sache folgender Geſtalt vor 
das mit fixer Luft geſchwaͤngerte Waſſer, welches wir ſo haͤufig 
in der Natur antreffen, loͤſet die alkaliſchen Erden auf, aus wel⸗ 

chen die Edelgeſteine beſtehen; wenn ſich dieſe Aufloͤſung durch 
Erdlagen filtrirt, und ſich endfich tropfenweiſe anhänger, fo ent; 
bindet ſich die fixe Luft, und die Erdtheile, fo bloß durch fie im 

N > X x 2 Waſ⸗ 


348 Chemiſche Unterſuchung 


Waſſer aufgeloͤſt waren, vereinigen ſich, und bilden Kriſtallen. 
Dieſe zwar wahrſcheinliche Theorie mußte aber durch Erfahrung 
unterſtuͤtzt werden. 


Ich ſuchte alſo auf die jetzt beſchriebene Art kriſtalliſirte 
Steine zu machen, und hatte das Gluͤck meine Abſicht auf eine 
ſehr befriedigende Art zu erreichen. 


Ich bediente mich hierzu des folgenden Inſtruments. a bed 
iſt eine glaͤſerne Roͤhre, die zum wenigſten 4 bis s Zoll im Durchs 
meſſer, und 14 Fuß in der Länge haben muß. 


Der obere Theil od ift mit einem meſſingen darauf 


gefütteten Deckel zugemacht, in welchem ein Ventil angebracht 


ift, welches ſich von a nach e oͤffnet. 


Dieſes wird mit einem ſehr ſchweren Gewicht beladen, 


oder mit einer harten Feder niedergedruͤckt, wodurch eine betraͤchtli⸗ 
che Gewalt erfodert wird, es zu Öffnen, wo es dann fo gleich wieder 
zufaͤllt. 5 


Am andern Ende ab der Roͤhre kann eine andere Roͤhre 


ab, ef von eben dem Durchmeſſer, die aber in der Länge ac 
nur einige Zolle haben darf, angeſchraubet werden. 


In ab iſt ein Diaphragma, welches aus einer duͤnnen 
Platte gemacht iſt, welche aus gleichen Theilen weißen Sandes 
und weißen Thons beſtehet, und im Toͤpferofen gebrannt iſt. 


Der untere Theil ef der Roͤhre ab, ef wird gleichfalls 
mit einer ſolchen Platte bedeckt, die darinn eingekuͤttet wird. 
Den 


— 
r 


7 * 3 Pi 
veerſchiedener Edelgeſteine. 349 


Den Raum zwifchen ab und ef fuͤllet man mit fein gerie⸗ 
benem weißen Sande (ich bediente mich des Freyenwalder⸗Sandes). 


An zwey entgegen geſetzten Orten n und i des Unter⸗ 
theiles der Roͤhre ab, ed ſind zwey kleine Loͤcher eingeſchliffen, 
in welchen krummgebogene glaͤſerne Roͤhre ik, n m eingekuͤttet 
werden. 8 


Die andern Enden dieſer Roͤhren ſind in den Flaſchen 1,1 
eingekuͤttet, auf die Art, wie es die Figur zeiget; die Flaſchen 
koͤnnen mit eingeſchliffenen Kriſtallenſtoͤpſeln verſchloſſen werden. 


Um dieſe Maſchine zu gebrauchen, fuͤllet man die Roͤhre 
ab, cd ohngefaͤhr bis in gh mit Waſſer, und thut diejenigen 
alkaliſchen Erden darein, aus welchen die kriſtalliſirten Steine, die 
man erhalten will, beſtehen ſollen. Alsdann thut man groͤblich zer⸗ 
ſtoſſene Kreide in die Flaſchen LL, uͤbergießt fie mit verduͤnneter 
Vitriolſaͤure, und verſtopft fie ſogleich. 


Die fixe Luft, die ſich hierdurch entwickelt, wird zum Theil 
vom Waſſer abſorbiret, und der Ueberfluß, welcher die Roͤhre 
ſprengen koͤnnte, entweichet durch das Ventil, welches auf die 
Platte ed angebracht iſt. 


Wenn das Waſſer einmal recht mit fixer Luft beladen iſt, 
ſo iſt es hinreichend, wenn man alle zwoͤlf Stunden wieder Kreide 
und Vitriolſaͤure in die Flaſchen LL one und hierdurch wie, 
der fire Luft entwickelt. 


Auf dieſe Art wird das in der Roͤhre ab, cd enthaltene 
Waſſer immer mit fo vieler fixer Luft beladen, als es in ſich ent⸗ 
halten kann. Das 


350 Chem. Unterſuchung verſchiedener Edelgeſteine. 


Das Ventil muß fo gemacht werden, daß eine detraͤcht⸗ 
liche Gewalt erfodert wird, es zu oͤffnen, damit die Luft in der 
Roͤhre od, gh immer ſehr zuſammen gedrückt ſey. Denn alsdann 
kann das Waſſer vermoͤge des verſtaͤrkten Drucks der Luft auf 
ſeiner Oberflaͤche eine weit groͤßere Menge Luft in ſich enthalten. 

Das Waſſer filtrirt ſich durch die Kieſelerde, und haͤngt ſich 
tropfenweiſe in man, und an dieſem Orte entſtehen kleine Kriſtallen, 
die durchſichtig ſind, vielen Glanz und eine beträchtliche Härte haben. 
Es gehöret hierzu eine fehr lange Zeit; nach bielen Wochen serft kann 
man kleine Kriſtallen bemerken, die mit der Zeit an Groͤße zunehmen. 

Es iſt noͤthig, daß das Waſſer ſich nur langſam filtrirt, 
ſo daß nur alle 20 oder 30 Minuten ein Tropfen faͤllt; wenn es 
langſamer geſchehen koͤnnte, fo wäre es noch beſſer. 

Wenn ich bloß reine Kalkerde zu dem Waſſer in die Noͤh⸗ 
re ab, ed that, ſo erhielt ich am geſchwindeſten Kriſtallen, die 
weiß, und von einer ſehr geringen Haͤrte waren; that ich aber 


nur ein wenig Kalkerde, und viel Alaunerde in das Waſſer, ſo 


erhielt ich kleine weiße durchſichtige und ſehr harte Kriſtallen; that 
ich zur Alaun- und Kalkerde noch Eiſenerde hinzu, fo erhielt ich 
Kriſtallen, die die Farbe des Rubins hatten. Auf dieſe Art hatte 
ich das Gluͤck, die Mittel zu errathen, deren ſich die Natur zur Er⸗ 
zeugung der Edelgeſteine bedjenet, und ihr mit einem erwuͤnſchten 
Erfolge nachzuarbeiten. 

Ich zweifle nicht, daß die Fortſetzung dieſer Verſuche 
noch vietes Licht uͤber die Entſtehungsart verſchiedener Produ te 
des Mineralreichs geben wird; fie find aber ſehr muͤhſam, ſehr 
langweilig, und mit vielen Schwierigkeiten verknuͤpft, die ich aber 
dennoch, wofern ich nur das Stück habe, den Öffentlichen Bey⸗ 
fall zu verdienen, mit allem Muth zu uͤberſteigen ſuchen werde. 


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PARADOXO 


MAGNETEM 


FORTIVS 
FERRVM PVRVM, 
avAM 
ALIVM MAGNETEM 
"ATTRAHELE 
COMMENTATIO 
AVCTORE IOH, HEN. VAN SWINDEN. 


55 N 85 


x " §. I. 


Mix in doctrina magnetica fupereſſe Phaenomena, 

quae hucusque haud ſufficienter perpenſa, ulterio- 
rem poſeunt inveſtigationem, inter omnes conftat, Ex ho- 
rum numero illud utique videtur, de quo cum maxime 
verba faciam, et quod jam innueram in ſect. V. Cap. I. S. 1. 
i. f. differtationis meae de Analogia elełfrieitatis et Magne- 
tifmi, quam illuftriffima Academia Boica numifmate aureo 
haud indignam cenfuit, Cum autem quae nune in medium 
proferam, fupplementa fir illorum, quae in memorata dif- 
ſertatione protuli, ipfa eidem celeberrimae Academiae ob- 
ferre haud dubitavi: ea fpe fretus, alteram hanc commentz- 
tionem ipſi haud penitus diſplicituram, 


My §. II. 


354 | De paradoxe 
§. II. 


Statuerat eximius doctrinae magneticae Scriptor, 


eiusdemque renovatae parens GILBERTVõ (a), ſtatuit dein- 


ceps DESCHALES (b), poftea vero aliis novisque experi- 
mentis effecerunt MVSSCHENBROEKIVS (e), KRAFTIVS 
(d), AEPINVS (e), verbo, dixerunt omnes, quotquot de 
Magnete novi Scriptores, Magnetem fortius ferrum purum 
quam alium Magnetem attrahere, illud majoribus viribus 
quam hunc arripere, arreptumque ſuſtinere. Licet vero ma- 
xima fit horum Philoſophorum auctoritas, inde tamen ab 
Illo tempore, quo phaenomena magnetica accuratiori exa- 
mini fubmittere incoepi, multum de huius effati veritate 
dubitavi; quaenam autem fuerunt dubitandi rationes, pro- 
ponere, quibus inquiſitionibus anfam hae praebuerunt, indi- 
care, quinam denique funt cafus, quibus memoratum ob- 
tinet phaenomenon, evolvere in animum induxi, His vero 
quinque capitibus, quae dicenda habeo, abſolvam. 


I. Oſtendam, effatum hoc: Magnetem fortius ferrum 


quam alium Magnetem attrahere , univerſaliter verum non 
eſſe. 


II. Probabo eircumſtantias, ſub quibus phaenome- 
non hoc locum habet, non probe fuiſſe definitas. 


III. Ipſa experimenta, e quibus memoratum effatum 
deductum fuit, ad examen revocabo, 2 
IV. 
(a) De Magnete. Lib. II. Cap. 26. p. 96. Ed. Lochm. (b) Mundus 
mathem. Tom. I p. 650. Exp. 16. (e) Diſſert. de Magn. p. 43. Elem. 
Piyſ. F. 55. Introd. ad Phil. p. 955. 6. 1. (d) Prael. Fi. Part. 
I. 5. 251. (e) Tantam. Theor. Elett. & Magn. 5. 173. 


Phaehomeno maguetico, 355 


IV. Generalia proponam principia, quae ad expli- 
candum phaenomenon inſervient. 


V. Tandem ad ipſam explicationem me aceingam. 


I. Inquiritur, utrum Phaenomenon ſemper 
locum habeat? 


— S. III. 


Quotiescungue ferrum a magnete trahitur, determi- 
natam a magnete accipit vim magneticam, in verum ver 
titur magnetem, & cum magnete deferminatarum virium 
poteft comparari, Si proinde huic ferro alius ſubſtitueretur 
magnes, cuius vires illas, quas ferrum acceperat, aequa- 
rent, traheretur ille magnes ab altero magnete non tantum 
aequalibus, ſed revera maioribus viribus, quam ferrum jl- 
lud. Aequalibus traheretur, ſi nullum accederet virium 
augmentum; fed, uti notum eſt, & mox (S. XXI. ) ulterius 
probabitur, quando duo magnetes ſe invicem attrahunt; 
eorum vires mutua hae actione augentur: ergo magnes ille 
ſecundus a priori fortius attrahetur quam ferrum: huius 
modi autem magnetem, euius’vires illas, quas ferrum ac- 
cepit, ſuperant, inveniri & adhiberi poſſe, evidentifimum 
eſt. Vnde eadem evidentia conſtat, fieri non poſſe, ut 
phaenomenon , de quo agimus, uni verſale fit, id eſt, ut 
magnes ſemper ferrum fortius trahat ‚ quam alium magne- 
tem, licet id aliquando contingat. 


$. IV. 


Attractio inter determinatum magnetem & determi. 
natam maſſam ſerri conftans eft: illa vero, quae inter eun- 
Y 2 dem 


e 
* 


x 


356 | De paradoxo 


dem magnetem & alıum obtinet, admodum diferepat pro 
varia huius generofitate : generalis itaque lex ſtatui nequit, 
cum in hoc experimento magnes multo debilior adhiberi 
poſſit quam in illo: qui cafus revera in experimentis KRAF- 
TII X MVSSCHENBROEKII aliquando obtinuit; in expe- 
rimentis v. g. to & 22do MVSSCHENBROEKII, quae tamen 
inter fe comparantur: nam magnes C experimenti ꝗti mul- 
to debilior erat magnete A experimenti 22di, in quo hic 
in ferrum egit: prior enim in expr. 4to attrahebat magne- 
tem D vi 128 gr. dum alter in expr. 2do eundem attrahe- 
bat vi 300 gr. Prior maſſam ferream F in expr. 16to tra- 
hebat vi 180 gr., dum alter eandem in expr. 18 vo trahebat 
vi 1312 gr. Experimenta tamen 4 & 22 ex illis ſunt, e qui- 
bus memoratum phaenomenon deducitur, Sie etiam mag- 
nes A in expr. KRAFTII Imo (f) ferrum C trahebat vi 1977 
gr., dum idem a magnete C trahebatur tantum vi 87 gr. 

| Magnete itaque fortiori adhibito inerefeit actio, & 
fieri tandem poteſt, ut attractio inter duos magnetes maior 
fit quam inter alterum ex his & ferrum: dum e contra ad- 
bibito debiliori, eventus contrarius obtinebit, 


V. 


Cafus, quem modo in S. praec, poſuimus, revera in 
experimentis MVSSCHENBROEKI & KRAFT II obtinuit: 
& illa experimenta probant attractionem inter duos mag- 
netes fortiorem eſſe quam inter magnetem & ferrum: ita 
ut mirum fit, non aeque ad haec quam ad alia, e quibus op- 
poſita elicitur coneluſio, adtendiſſe viros clariſſimos. Ex- 
perimenta haec funt. 

* In 


— — 


(f) Comment. Petrop. Tom. XII. p. 280. 


Phaenomeno magnetico, 357 


In experimento KRAFTII 4to trahebat magnes B 


magnetem A experimenti primi ii - - 134 gr. 
Idem magnes Bin experimento fecundo trahebat fer- 
rum C tantum I "Eee  BERTL 67 gr. 


Ergo hie maior fuit inter duos magnetes attractio. 

Aſt in expr. imo trahebatur ferrum C a magnete Avi 1977 gr. 
a In quinto experimentorum, quae MVSSCHENBROE= 
KIVS in aiſſertatione de magnete recenſuit, attrahebat mag- 
nes C magnetem Avi - . 340 gr. 
In expr. 16to attrahebat magnes C ferrum F 180 gr. 

Ergo hie iterum maior inter duos magnetes attractio. 

Aft ferrum Fin expr. 181 a magnete A trahebatur vi 1312 gr. 
Peorro in experimentis, quae MVSSCHENBROEKIVS 
in bre ad Phil. Natur. S. 95. 956. recenſuit, egit magnes 
eylindtieus in eylindrum ferri eiusdem diametri vi 52 gr. 
Dum idem magnes in ſphaericum magnetem eius- 

dem etiam diametri egit viii 260 gr. 
Ergo iterum fortior inter duos magnetes attractio. 

Stat itaque propoſitum, quod ad magnetum attinet diver- 


ſitatem. 


8. VI. 


similia de ferro dicenda ſunt. In maſſa feil. ac ſuper- 
ficie ferri datur attractionis maximum quoddam. Si proin- 
de ſtatuo, attractionem inter magnetem quemdam A & de- 
terminatum ferrum F maiorem elle quam inter eundem mag- 
netem A & alium Magnetem B, inde in genere eflicere 
nequeo, attractionem inter ferrum & magnetem maiorem 
ele ‚quam inter duos magnetes; idem enim ille magnes A 


is 
non eadem aget viin ferrum alius maflae. Si maſſam fum- 
manus 


358 | De paradoxo 


mamus conſtantem, illa erit forte maſſa maximae attra- 
ctionis pro magnete A, all minimae pro B. nn 3 
hoc nunc illo utamur magnete, ſumenda eſt maſſa, quae 
pro ſingulis magnetibus eſſet maſſa maximae attractionis, 
& actio magnetis in ferrum nanquam eſſet aeſtimanda, nifi 
ex illa, quae obtinet, quando maſſam maximae attractio- 
nis adhibemus. Tune forte integra res a ſolo vario mag- 
netum penderet vigore, & in eaſum recideremus praeceden- 
tem. Interim ex ipfis MVSSCHENBROEKII experimen- 
tis patere poteſt, quantas diferepantias produeere poteſt 
diverſa ferri mafla aut figura, Magnes enim A pedem ar- 
maturae cuiusdam attraxit vi 1024 gr. in expr. 19n0, dum 
idem eiusdem armaturae alam traxerit tantum vi 574 r. 
in immediato ſcilicet contactu. 


S. VII. 


Ex dictis itaque patet; in genere ftatui non poſſe, 
magnetem fortius ferrum quam magnetem trahere, cum 
Sppofitum revera aliquando contingat, & multis in cafıbus 
contingere poſſit. Id a tribus pendet elementis, quae mul- 
tis modis inter fe combinari poſſunt. ımo fc. a magnete, 
qui in utroque experimento conſtanter ‚adhibetur; 2do a 
magnetibus, qui priori offeruntur, & quod ille diverſis attra- 
hit viribus: ztio a maſſa ferrea, qua utimur, quae aut di- 
verſa eſſe poteſt, & fie innumeras producere varietates, aut 
conftans manere; quo cafu diverfa fua cum adhibito 
magnete relatione innumeras adhuec producet attractionum 
differentias. Nulla proinde conftans lex hoc modo erui 
. poterit, Ted experimentorum eventus ſaepe ibi e diametro 

erunt oppoſiti. 


II. 


Phaenomeno magnetico. 359 


II. Inquiritur, utrum circumſtantiae, ſub 
quibus phaenomenon obtinet, rite fuerint definitae ? 


§. VIII. 


Hucusque diximus de iis, quae A vario magnetum 
adhibitorum vigore, aut a diverfis mallis ferreis pendent, 
oftendimusque, univerfaliter ſtatui non poſſe magnetem for- 
tius ferrum quam alium magnetem attrahere. Hanc tamen 
propofitionem univerfaliter enuntiarunt MVSSCHENBROE- 
KIVS tum in Differtatione de magnete, tum in Elementis phy- 

fiis, & KRAFTIVS, Dein vero MVSSCHENBROEKIVS 
eam in Introd. ad Phil, natur. coaréètavit. In §. 954 qui- 
dem dixerat, magnetem validius in ferrum quam in alium 
magnetem agere, fed in S. 957 ait tantum, magnetem in 
puntio contaklus validius ferrum quam alium magnetem at- 
trahere. Hanc utique adiecit reſtrictionem in puncko con- 
taltus, cum viderit, idem in variis diſtantiis locum non ha- 
bere, ut mox patebit, Cel. AE PIN VS caſum, quo magnes 
fortius ferrum quam alium magnetem attrahit, ad hunc re- 
digere videtur, quo ferrum adhiberetur alter; magneti fimile 
& aequale; Aſt neque hoc modo feınper idem obtinebitur 
eventus, ut ex ante dictis ſufficienter Patet (S. VI. VII.) 
& mex (S. XII.) experimentis patebit. Hae ſolae ſunt cir- 
cumftantiae, quarum mentionem fecerunt Phyfici; aſt in- 
fuper aliae in cenſum veniunt, | Ä 


§. IX. 


Ilae circumftantiae in duas poſſunt dividi claſſes: 
quarum altera eas continebit, quae à dimenſionibus corpo- 
ö rum 


'360 De paradoxo 


rum adhibitorum pendent; altera illas, quae ipforum na- 
turam ſpectant. 


Quod ad primam attinet claffem, ea duos comple- 
titur cafus; alterum, in que omnia funt paria; alterum, in 
quo varia difimilia ſunt. Attractio enim in ſe ſpectata, et 
qua talis pendet in jüsdem diſtantiis a figura corporum. 
adhibitorum, actionis obliquitate, quae ex diverſa magni- 
tudine fuperficierum fibi obverfarum oritur, & a mafla: 
hanc vero feponimus, cum attractio magnetica, fecus ac 
univerfalis, mallae non fit proportionalis, De figura itaque 


& actionis obliquitate folis fermo fiet. Quando autem hae 


in diverſis diferepant experimentis, ut attractionum inten- 
fitates multum differant, omnino neceſſe eft, licet caetera 
omnia paria eſſent. Vnde ſequitur, quod, fi haec paria 
non funt, diverfitates adhue maiores erunt, aut forte ali- 
quando minores, fi varıorum elementorum compenſatio 
fiat. Ex hac autem diverſitate oriri arbitror, quod aliquan- 
do attractiones, quae in duobus experimentis eaedem ſunt 
in immediato contactu, mox in iisdem diſtantiis admodum 
diferepant, ut inter alia in ımo & 2do experimento MVS- 


ScHENBROEKII locum habet. 


Eo autem magis neceſſe eſt, ut ad hane figurarum 
& obliquitatum diverfitatem attendamus, quod attractiones 
inter varios magnetes, & ſerrum diverſas pro hac diver- 
fitate ſequuntur leges. Ita pro magnetibus fphaericis in- 
aequalibus nulla conſtans lex hucusque inventa ſuit; pro 
aequalibus vero funt attractiones in ratione inverfa biqua - 


‚ drata ſpatiorum fphaericorum inter magnetes contento- 
| | rum 


Phaenomeno magnetico. 361 


rum (g): pro magnetibus porro eylindricis, in fe invicem 
agentibus, funt in ratione inverfa fimplici diftantiarum (h) 
ut &, quemadmodum inveni, pro Parallelopipedeis: pro 
fphaericis magnetibus in cilindricos eiusdem diametri agen- 
tibus, ſunt attractiones in ratione inverſa fesquiplicata fpa- 
tiorum (i), & quae funt huius generis plura, 


* S. X. 


Auibus omnibus rite perpenſis, patet, experimenta 
omni dubio maiora hac in re haberi non poſſe, niſi omnia 
ab utraque parte ponantur paria: eaedem fc. ſint tum ad- 
hibiti ferri, tum magnetis alterius, qui loco ferri ſufficitur, 
figura & ſuperficies alteri magneti oblata, ut ſie eadem fit 
actionis obliquitas, Inter innumera tamen experimenta, a 
MVSSCHENBROEKIO & KRAFTIO inſtituta, duo tantum 
reperi, quae ad hanc normam ſunt compofita. 1mo deci- 
mum ſeptimum diflertationis de magnete, collatum cum 4t0, 
In hoc erat attractio inter ambos magnetes C & D paral- 
lelopipedeos, in contactu 128 gr.: in illo vero, inter mag- 
netem C & ferrum parallelopipedeum ipfi D aequalem, 720 
differentia utique permagna: 2do experimentum in Introd. 
ad Phil. ſecundum: in hoe magnes cylindrieus M attraheba- 
tur vi 260 gr. a magnete ſphaerico N eiusdem diametri, qui 
eylindrum ferreum, ipſi magneti M aequalem, vi 340 gr. 
attrahebat. In reliquis experimentis omnibus eircumftan- 
tige erant diſſimiles. 

Z 2 H. XI. 


— eng 

(e) MVSSCHENBROER. Elem. Phyf. $. 147. introd. ad Phil, g. 
958. KRAFT, Comment, Fetrop. l. C. (h) Introd. ad Phil, g. 955» 
G ib. 5. 956. 


362 De paradoxo 
§. XL 


Pergamus ad alteram eircumfantiarum claffem, ina 
rum ſe. quae corporum adhibitorum naturam ſpectant. 
Propoſitio enim haec, Magnetem validius ferrum quam ali- 
um Magnetem attrahere, duplicem admittit fenfum, alte- 
rum ſtrictiorem, latiorem alterum, prout Magnes hic pro 
illo ſumatur corpore lapideo, quod Natura nobis offert, & 
Magnetem dicimus; aut pro quovis corpore quod vi magne- 
tiea imbutum eſt. Licet autem MVSSCHENBROERIVS at- i 
que KRAFTIVS magnetes in ſuis Experimentis adhibue- 
rint naturales, non tamen ad privatam huius Lapidis naturam 
adtenderunt; e contra, in caufam noftri Phaenomeni inqui- 
rentes, ad ſolam vim adtenderunt magneticam; videbimus 
tamen mox ( 26 ſeq.) ipfam hanc lapideam naturam ad ex- 
perimentorum eventum concurrere, quatenus ſe. magnam 
duritiem magnetibus conciliat. 


§. XII. 


si latiorem ſumamus ſenſum, memorata propoſitio 
fie erit accipienda: corpus vi magnetiea iam imbutum mi- 
noribus viribus fimile corpus attrahere, quam aliud, quod 
nullas adhuc. accepit: quae propofitio mihi & admodum 
paradoxa vifa fuit, & digna, quae ulterioribus Experimentis 
examinaretur. Hunc in finem ſequentia inſtitui, in quibus 
omnia fuerunt perfecte paria; non ſolum quoad àctionis ob- 
liquitatem & corporum figuram- (. 10.) ſed & quoad eorun- 
dem naturam, duritiem, pondus, volumen. Id autem Mag- 
netum artificialium ope hunc in modum facile obtinui. 


5 on - ‘ 
79 1 * un zZ u 2 3 


eg. 


+ Phaenomeno, magnetico. 363 


g Exp. 1. Uſus ſum mobiliſſima bilance; methodo Mus- 
fchenbroekiana ; alteri brachjo appendi laminam magueticam 
Parallelopipedeam, infra quam aliam pofui chalybeam pro- 
be induratam, puram, priori prorfus aequalem, fed non im- 
Praegnatam: attractio valuit 128 gr. 


Exp. a. Huic laminae purae aliam ſuffeci ex eodem cha- 
Iybe confectam, eodem modo induratam, perſecte aequa- 
lem & fimilem; hane quadam vi magnetica impraegnavi: 
attractio valebat 360 gr. ea proinde Praecedenti multo major 
fuit. 

Ae Exp. 3. Adhibui aliam faminam puram; valuit at. 
tractio 50 grana. 
+ Exp. 4. Fam mox parya vi magnetica impraegnavi; 
attractio valuit 150 grana. u 


„ 


Ex his conſtat experimentis, vim magneticam, cae- 
teris paribus, fortius in corpora hac imbuta agere, quam 
m ſimilia eadem deſtituta: fieri autem nequit, ut res un- 
quam aliter contingat: eum in utroque cafu magnes ad vi- 
res communicandas, aut corroborandas eadem vi, eadem- 
que agat facilitate, ſimilia, 5 quae offendat „ offendat ob- 
ſtacula, & in altero caſu inſuper concurrat vis, quae in 
Jamina adhibita iam ante initum experimentum inerat, 


Hine profluere mihi videtur, thefin hanc, magnetem 
ſortius ferrum quam alium magnetem attrahere, vel in ſolo 


4 2 2 etiam 


:364 De paradoxo 


etiam contactu, a vero omnino abeſſe, fi hunc ipfi tribua- 
mus ſenſum, vim magneticam validius attrahere corpus ea 
deſtitutum, quam fimile eadem imbutum; a vero adhuc 
abeſſe, ſi omnia, quaecunque ſint, ab utraque parte po- 
nantur paria; eam porro, etfi de maguete qua tali ſermo 
ſit, univerſaliter veram non eſſe, ut modo (S. VII.) fuit 
oſtenſum: & proinde, eam veram tantum eſſe poſſe in ca- 
fibus quibusdam privatis, quorum natura ulterius erit inve- 
ſtiganda: quod, ut felicius fiat, experimentorum circum-- 
ſtantiae accuratius examinandae veniunt, 


III. Examinantur ipfa experimenta a Puy. 
ſicis hanc in rem propolita, 


§. XIV. 


Experimenta MVSSCHENBROEKII, quae hie exami- 
namus, deſumpta ſunt tum e diſſertatione de magnete, E 
haec numeris minoribus diſtinguuntur, tum ex Introd, ad 
Phil, & haec Litteris maioribus I, II, &c, indicantur, 


Magnes C erat parallelopipedeus, altitudinis 24 l, 
latitudinis 241, craſſitiei 12 I, ita ut ſuperficies den ob- 
lata fuerit 540 linearum. 


Magnes D erat parallelopipedeus, altitud, 23 1: latit: 
2 lin. eraſſitiei 15: ſuperficies erat 432. 1. 

Ferrum Da erat earundem dimenſionum ac magnes D; 

Magnes A erat ſphaericus, diametri 63 l. 

Ferrum DO b conſtabat e ſitula, ex lamina ferri (Blech) 
conflata, earundem dimenfionum ac magnes D: reple hatax 


Umatura ferri. ö 
Fer- 


f 


Phaenomeno magnetico. 365 


Ferrum De erat eadem ſitula ae Db, ſed limatura 
eousque repleta, ut idem teneret pondus ac magnes D. 


Ferrum F erat parallelopipedeum, quod magueti fu- 
perficiem 224 l. offerebat, & longitudinem 5 poll. habebat. 


Armaturae vero in exp. 19 & 20 adhibitae pes ha- 
bebat fuperficiem magneti oblatam novem linearum, 


— Magnes cylindricus M longitudinem habebat 2 poll. 
& pondus 15 drachmarum, eiusdem vero diametri erant fer- 
rum cylindricum m & magnes ſphaerieus N. Denique mag- 
nes P & ferrum p eiusdem erant diametri. 


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g Fer. Fer. Peſ. | Ala Fer. mag Fer. 
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20 125 
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20 214 
1 —— 


E E 
511 144 37 


59 63] He 25 51 
62| 208) 70, e | | | 
70 45 10 43122 7% 77 84 33 30 
9% 17 47 260 82 155 | 
9 21 870735 94 103] 121 40 = | I 
7 29 6164108 115 140 43 4 25 


12 3 76111701134) 1350 104 5 54| 3 21 7 
5 93 44 90167 149 158 201 551 6 | 32 22 90 
340/450 9 


44 52| 100209182 106 229 64 700 2 
3 95 150 21802210 221 2851 78 0 6 44/25/16 
2 961 179 a4 1ſe 750 2751 3570 1140 1341| 9 | 64) 45| 30 


725 1469] 460 
720113401710 
I mal 


Te ee 3475, 373] 472] 184] zıa]| 181200] 92] 64 
260 


1 | 110 231 2730475 3730 4720184 214 18 To 

N oi| 6 

o | 128 Br 290 
12 4 


sm 57 


180 beau 
| 


Mag- 


366 De paradoxo 


Magnes autem C multo debilior erat magnet& A, ut 
ex 16t0 & 18 vo exp. eolligitur: magnes C fortior magnete 
D, ut colligitur ex 2do & sto exp. (): unde fequitur A 
fortiorem fuiſſe quam D, quod inſuper e 4to & g to liquet 
exp.: patet porro, magnetem N fortiorem fuiſſe quam M: 
& utrumque veroſimiliter debiliorem quam A, C, aut D. 


§. XV. 


perimentis. 


Imo Patet, quod in omnibus experimentis, in qui- 


dus duo fuerunt adhibiti magnetes, fc. 4to, 5to & II ſem- 
per magnes, euius loco dein ſufficiebatur ferrum, multo 
debilior erat magnete, qui in utroque experimento conſtans 


remanebat: recidimus itaque in eafum S. IV. dum contra- 


num obtinuit, ubi attractio maior fuit inter utrumque mag- 
netem quam inter magnetem & ferrum (S. V.). Idem in 
experimentis KRAFT II obtinuit S. V. Hinc fequitur, om- 
nia minime fuiſſe ad utramque partem parıa, 


* 


8, XVI. 


IB 5 1 ) 

.2do Sequitur, attractionem, licet in contactu maier 
gt inter ferrum & magnetem quam inter duos magnetes, 
attamen in omnibus diſtantiis non eodem pergere modo, 
fed fatis cito maiorem fieri pro duobus magnetibus, quam 
pro ferro & magnete unico, Hoc enim obtinuit, 

# pro 


DA O PE. ie 


* 


Pergamus ad conſectaria, quae ex his profluunt ex 


(k) In exp. 2do fuit attu inter D & A 300 gr.; in r;to vero inter C & M 


e 


Pro exp 4to collato cum 16to in diftantia i aut 2 l, aut forte mi- 
pro exp. 4 


6 


* 


magnetibus; differentia eft admodum notabilis; et 


if 


5 - - 
5 ln 
5 — - 
q - 
7 


II - 


a A 


Phaenomeno magnetico, 


— 


17 


21 
22 
18 - 
19 
20 
IH 2 
IV 


unde numerus medius eſſet 


6 J. 
4 l. 
4 . 
6 J. 
1 I. 
1 
1 J. 
1 J. 
2.9 


I. 


367 
(nori 


aut minori 


Hoc autem phaenomenon indicat, memoratum attra- 
ctionis exceſſum, qui im contactu magnetem inter & ferrum 
datur, non ab ipfa attractionis vel corporum natura pende- 
re, led a caufis quibusdam concurrentibus, quae verfus 


punctum contactus maximopere augentur, 


Similia autem in experimentis KRAFTII locum ha- 
buerunt; nam in diftantia 4 poll.feu 4. 8 lin. fuit attractio in- 
ter duos magnetes fortior quam inter ferrum & magnetem. 
Caeterae diſtantiae inter fe comparari nequeunt, cum illae, 
in quibus attractiones notatae fuerunt, pro omnibus expe- 
rimentis eaedem non fuerint. 


1 
— u 


S. XVII. 


3tio Liquet, attractiones, quae in contactu obtinent, 
maius eſſe moltiplum attractionis in diftantia quacunque, 
ubi ferrum & magnes adhibentur, quam ubi duobus utimur 


enim pro 


diftan- 


368 Die paradoxo 


n unius lineae, fuit in exp. to multiplum hoe 1. 24 
in exp. 18 eſt 2.74 
19 5.6 
20 - 2.63) med, 2. 87 
21 1.744 
22 1. 70 
in exp. 4 eſt pro diſtant. 5 I. 1. 3 
16 - 4 
= 5 4 9 med. 5. 8 
in exp. II eſt pro diſtant. unius l. 2. 6 
E 
III - 3. 7% med. 3. 8 
IV 4. 0 
Si vero omnia experimenta aMVSSCHENBROERIO 
inſtituta indiſeriminatim fumantur, erit pro diſtantia unius 
lineae multiplum in contactu, adhibitis duobus magnetibus 
& ſumpto numero medio 1. 7 
Pro ferro vero & mag. ſumpto etiam num. med. erit 3. 


In experimentis vero KRAFT II erat in exp. 1m 
ubi magnes maior, & maſſa ferrea huic aequalis adhibe- 
bantur, 
attractio in diftant. 3% part. ſeu 4,5 lin. erat 3, gr. 
in contadtu vero — — 17977. gr 9 
In exp. II, adhibito ferro eodem, & magnete debiliori, in 
diftantia 4 partium, feu 4.81. erat attractio 2 1.) 

in contactu vero 67 l. 9 
In exp. III, adhibitis duobus magnetibus, erat attractio in 
diſtantia 4 part, 6) 
in contactu 134 J 


multipl. 669 
multipl. 33 


ı multiplum 22, 


Hoe 


Phaenomeno magnetico 369 


Hoe autem maximum multipli huius inerementum 
probat, praeter attractionis legem folitam, qua vires au. 
gentur imminuta diſtantia, aliud concurrere elementu 
quod flatim ac ad contactum accedimus, multo maĩori ener- 
gia in ferrum quam in magnetem agit v. S. XVI. 


8. XVIII. 


Ex his experimentis liquet denique to, quantopere 
vires eiusdem magnetis diverſos edunt effectus, prout di- 
verfarum dimenſionum adhibetur ferrum, ut patet ex 190 
& 20mo exp. imo, quantopere differat memoratum incrę- 
mentum, prout eodem adhibito ferro maiorum virium ad- 
hibeatur magnes. Id evidentiſſime probant experimentum 
18 & 16; ut & KRAFT ı & 2. vnde liquide conſtat, quod 
ſupra ($. VI.) iam diximus, idem ferrum non ad euiusyis 
magnetis vim explorandam aeque eſſe aptum. 


§. XIX. \ 


Haec ſunt corollaria, quae nulla adhibita hypothef 
e Muffchenbroekianis & Kraftianis experimentis ſequuntur. 
Supereſt, ut verbulum dieamus de experimento, quo GIL- 
BERTUS eandem probare thefin adnilus eft » fc. magnetem 
fortius ferrum quam ahum magnetem attrahere, His verbis 
ab ipfo Authore deferibitur. „ Si fit parvus ſuper magne- 
„ tem obelus ferreus illi firmiter adhaerens; ſi obelo bacil. 
v lum ferri intactum adiungas, non tamen ut lapidem tan- 
» gat, videbis obelum, ut ferrum tetigerit, relicto mag- 
„ nete bacillum fequi, inclinatione appetere, eique, fi 
» contigerit, firmiter adhaerere: fortius enim ducit Ferrum 
v aliud ferrum inter orbem virtutis magnetis poftum, quam 
ö | | Aaa » mag- 


370 De paradoxo 


„ magnes ipfe“. Aft illud experimentum non directe pro- 
bat, magnetem fortius ferrum quam magnetem trahere: 
tune enim easdem ob rationes ftatuendum eſſet, debiliorem 
magnetem fortius quam generofiorem ferrum trahere, cum 
idem experimentum ope debilioris magnetis (loco bacilli a 
ferrei) inſtitui queat: qua de re multi egerunt Phyſici, & 
inter hos optime GASSENDI (J), LA HIRE (m) & in- 
primis AEPINVS (u), qui quosdam calculos circa hoc ex- 
perimentum inſtituit: ii vero maxime poſſent extendi: aft 
de pulcherrimo hoc phaenomeno alia opportunitate latius 
agam. 


IV. Generalia Principia, quae ad expü- 


canda phaenomena infervient. 
§. XX. 


Certiſſimis conftat experimentis, praecipue MVS- 
SCHENBROERII, (o) duos magnetes e longiori diftantia 
in ſe invicem agere quam quidem magnes & ferrum: ne- 
que hoc tantum: verum, quod inprimis notandum, ubi 
duo magnetes in fe invicem agunt, eſt ipforum attractio- 
nis ſphaera ad maiorem diſtantiam exporrecta, quam qui- 
dem eſt ſumma maximarum diſtantiarum, in quas agebant 
finguli, Id ex ipſis MVSSCHENBROEKRII experimentis, qui- 
bus in hae commentatione ufi ſumus, facile elicitur.. Nam 
In exp. 18. magnes fphaericus A non agebat in ſuppoſitum 


ferrum, in diftania - - - 4. pũPl. 3 lin. 
In exp. 19. in aliud ferrum non agebat in diftantia 4 6 
| g In 


— K- —. — — > 

cc) Ad Diog. Laert. T. p. 389. (m) Mem. de l' Arad. 17 17. p. 276. 283. 

m, * Elettr. & & Mazn. §. 160. (o) Diſſert. de Magn. p. 45. 
orol, 3. 


Phaenomeno magnetico, 371 


In exp. 20. iterum in aliud ferrum vix agebat in diftantia 
33 4 pol. o lin, 
In exp. ar. ĩterum in aliud vix agebat in diſtantia 41239 


Sumpto itaque numero medio fe extendebat actio- 
nis ſphaera ad diſtantiam 4 pol. 42 l. Eo vero meliori iure 
has diftantias fere aequales aſſumere licet, quantum fe, ab 
alienis non turbantur & difparibus eircumftantiis, quae ad- 
ſunt ($. IX.), quod attractiones eaedem prorſus fuerunt, ſed 
debilifimae, 1 fc. gr. in diſtantia 3 p. 10 l. pro tribus prio- 
ribus experimentis, & in diſtantia 4 pol. pro ultimo. 
Magnes parallelopipedeus C egit, in exp. 16, cum vi grani 
1 ad diſtanriam 3 poll, 71. in Exp. vero 17. etiam vi 1 gr. ad 
diftaniam - 5 - 0: hine fphaera actionis magne- 
tum C & A eſſet, fumptis numeris extremis, 11 Poll. mul- 
to vero minor prodit, fi numeri medii ſumantur. Aſt in 
exp. 5: ambo hi magnetes in fe invicem agebant iam in 
diſtantia 18 poll. & fphaera actionis fe in hoe experimento 
forte ufque ad 19 pollices extendit, 


Idem memoratis KRAFTII experimentis patet, In 
exp, imo fc. fe extendebat vis magnetis A paullo ultra 83 
part.: in ado illa magnetis B paullo ultra 144: ſumma valet 
24 ad ſummum: fphaera vero magnetum A & B in fe agen- 
tium ultra 274 partes extendebatur (p). 


— 


(p) Cel.’BRVGMANNVS (Tentam. de Mat. Magn. Prop. 15. P. 115.) 
id iam ope acus magneticae probavit : fed experimenta nunc a 
me expoſita haud parvum robur ſingulari experimento Brugman- 
niano addunt. 


Aa a2 2 S. IXI. 


372 De paradoxo 
* ö. XXI. 10 u 1 0 1 


Diximus iam (S. III.) ferrum ſtatim ae in atmos- 
phaeram magnetis pervenit, vires accipere magneticas, & 
in verum verti magnetem; ideo autem, ut probatum de- 
dit BRVGMANNVS, attrahitur. Ferrum itaque eo validius 
attrahetur, quo maioribus imbuitur viribus, ut ex allatis in 
$. XIV. exper. abunde patet. Vires autem, de quibus cum 
maxime agitur, illae ſunt, quas ferrum accipit, quamdiu 
magneti manet applicatum, fi de immediato contactu fer- 
mo fit, aut in eius ſphaera actionis verlatur. Hae vires 
variae ſunt: imo prout pluribus paucioribusve punctis a 
magnete tangatur ferrum; ado prout mollius fit duriusve; 
3tio prout maiorem minoremve habet maflam; denique 
prout aptiorem vel minus aptam habet figuram , ut multis 
experimentis docuerunt Phyſici (S. XIV. ; 


Id autem, quod hie inprimis notandum venit, eft, 
vires, quas ferrum a magnete accipit, multo maiores eſſe 
in contactu quam in diſtantia perparva, easque in par vis a 
magnete diſtantiis multo maiori ratione minui quam diftan- 
tiae augentur: ſunt enim illae vires in quadam attractionis 
ratione; attractiones autem in contactu maximae funt * 
inſigne conſtituunt multiplum attractionis, quae in diſtan- 
tia vel perparva obtinet, ut in S. XVII. evidenter fuit oſten- 
ſum: adeoque vires, quas ferrum in contactu accipit, mul - 
to maiores ſunt quam in diſtantiis etiam perparvis, 6 


F. XXII. 


Oppoſitum obtinet, ſi poli inimici fibi obvertuntur; 
tune * Tgiaien adeſt: elt! autem illa huius augmenti vel 
decre- 


* 


Phaenomeno magnetico. 373 


deerementi indoles, ut magis augeantur vel minuantur po- 
li, qui proxime fibi ſunt obverſi, quam reliqui duo, qui re- 
motiores ſunt: quemadmodum AEPINI (q) meisque (r) 
conftat experimentis circa propulſionem centri magnetic, 
Ablato autem magnete altero vis in utroque iterum decref.- 
eit vel augetur inaequaliter in ambobus polis, maxime in 
proximo: unde poli ad priſtinam proportionem iterum ma- 
gis accedunt. 


F. XXIII. 


Caceterum illa incrementa vel decrementa, fed hie 
unice de prioribus agitur, quo corpora molliora ſunt, eo, 
quamdiu magnes manet applicatus, maiora ſunt, eo vero 
ablato magnete minora ſuperſunt. Hine mollius ferrum vim 
in contactu facilius accipit & copiofius quam durius: af 


ablato vel remoto magnete citius copioſiusque amittit: 


quemadmodum tum ‚exemplo ‚armaturarum liquet, quae 
magneti adhaerentes maximam edunt vim, nullam vero, 


Aut vix ullam fervant a magnete ablatae; tum experimen- 


tis KRAFTII patet, qui invenit, globum ferreum ſupra me- 
moratum (S. XVII.), qui in contactu vi 1927 gr. traheba- 
tur, ablato maguete-vix perparvam limaturae copıam ge- 
rere poſſe. 


V. Phaenomenon explicatur. 
8. XXIV. 


Animum nune avertamus ab omnibus alienis cir- 
oumſtantiis, quae in experimentis adluerunt, utpote de 


qui- 


(d) Tentam. Elecbr. & Magn. 5. 184. fegq. (r) Recherches. fur les 
Aiguilles aimantbes. $. 138. ſegq. - 


quibus fufficienter in $. IX. & X. diximus: & ſupponamus, 
omnia ab utraque parte, quod ad attractionis actionem 
obtinet, ee paria. Nobis itaque duo phaenomena in- 
primis exponenda veniunt; 1 | 
imo Magnetem aliquando ferrum fortius attrahere 
quam magnetem, aliquando magnetem fortius quam ferrum. 


odo Magnetem, licet ferrum fortius attrahat in con- 
tactu quam magnetem, hunc tamen fortius quam ferrum 
attrahere in quadam, eaque haud magna a contactu di- 
ſtantia UN | | 


1 


1 


J. XXV. 


YA 


Integrum phaenomenon a tribus his Elementis pen- 
dere mihi videtur: Imo a vi quam ferrum a magnete A 
faccipit: 2do a vi M quam alter e magnetibus, B ſe. qui 
ferro ſufficitur, habet: tio ab ineremento m quam prae- 
entia alterius magnetis A in ipſum B excitat; unde, prout 
fitF> = A Mm, ferrum validius, aeque valide, aut 
minus valide a magnete Attrahetur quam magnes 3. 


$. XXVI. 


pendet vis Fa maſſa & volumine ipſius ferri adhibi- 

ti, ut & a fuperficie, quam magnes A exhibet (S. XXI. 
XIV. III.) imo & a vi ipſius magnetis A ( S. XVIII.) Hine 
infinita fere hac in re dari poteſt varietas: haec, vi ipſius 
magnetis B, quae etiam in infinitum diverſa eſſe poteſt, 
collata efficit, ut nulla conftans regula hac in re effici que= 
at, & ut F nung major, nunc minor; nunc aeque magna 
| eſſe 


Phaenomeno magnetico. 375 


eſſe poſſet quam M; quibus poſtremis caſibus attractio in- 
ter binos magnetes praevalet (. III. IV. V. ) Accedit adhue 
aliud elementum, ipfius ferri maior minorve mollities reſpe- 
ctu duritiei magnetis. Ponamus enim elle F > M: decom- 
ponamus F in M f: tune vis integra erit M fy=xM 
m, & phaenomenon pendebit a valore aequationis f 1 
Im. Si rem in abſtracto eonſideremus, eſt ſemper fs m, 
nam ferrum corpus eſt multo mollius quam lapideae naturae 
magnes: hinc ferrum facilius illud inerementum acciperet 
copioſiusque. Sed caetera omnia paria poni nequeunt: 
cum enim determinata ferri maſſa tantum determinatam 
vim a determinato magnete Accipere queat, ſequitur parti 
M ipfius F non indiſeriminatim augmentum quodeunque 7 
poſſe adiici, ſed tale tantum, quod deſectum a maximo 
non ſuperat. 


1 F. XXVII. or 
Interim cum eſſe debeat vis aferro accepta maior 
illa, quam magnes adhihitus B habet & inſuper acquirit, ſe- 
guitur propoſitum caſum vix locum habere poſſe, nifi magnes 
B debilior fit, uti revera obtinet (IV. V. VI. XV.) Unde, 
cum nil in genere ftatui queat, ob rationes ſupra (F. VII.) 
allatas, examinandum eſſet, utrum magnes fortius attrahere 
poſſet ferrum quam alium eiusdem magnitudinis, earun- 
demque virium magnetem, & tune tale eſſet eligendum 
ferrum, quod, qum eandem magneti offert ſuperficiem, ut 
omnia paria ſint 5. IX., ferrum eſt maximae attractionis: 
dubito autem, utrum hoc cafu unquam ferrum fortius at- 
trahi queat magnete cum tum ſolo eontactu magnetis A 
vim accipere deberet maiorein illa, quam ipſe magnes B 

mare vel 


ri! 


375 De paradoco 


vel A (nam funt aequales) iam poſſidet, & infuper cor- 


roboratione aceipit. Haee equidem corroboratio eſſe poſſet 
perparva, ſi de magnetibus lapideis, qui duriores unt, 
agatur: fortior contra , fi de artificialibus mollioribus fermo 
fit, Varia hac de re inſtitui poſſent experimenta, in- 
primis fi inyeſtigaretur, quaenam efle deberet vis magne- 
tis durifimi B, ut ille fortius a magnete alio attraheretur, 
quam ferrum mollius vel earundem vel optimarum dimen- 
fionum, De eauſis interim, quae primum phaenomenon 
F. XIV. producunt, conſtat. 


S. XXVII. 


quando duo magnetes in fe invicem agunt, vel in 
contactu vel in diſtantia quacunque, duo dantur elementa 
conftantia, duo variabilia. Conftantia funt vires, quas fin- 
guli magnetes ante initum experimentum habebant: varia- 
bilia vero funt, ımo diſtantiae, in quibus magnetes in fe in- 
yicem agunt, & quae attractionis energiam augent minu- 
untve. 2d Corroborationes, quas magnetes aceipiunt 
(F. XXII.) Hae minores funt, quo duriores junt magnetes; 
ſed ob eandem hane caufam ſimul acceptae lentius evanef - 
eunt. Ponamus eorroborationem eſſe in contactu par- 
tem p; vis, quam magnes habet, feu u fit in ratione in- 
verfa y.diftantiarum D, dum attractiones funt in ratione 
Te, | MD? 
inverfa x ; erit actio tota Er 5555 2 5 5 
In ferro vero res ſeeus eſt: nulla elementa ibi con- 
ſtantia funt, fed omnia variabilia ; ubi enim augetur diſtan- 
tia, non tantum minnitur attractio hac de caufa , ſed minui- 
tur inſuper, quia caufa attrahens, vis ſe. magnetica ferri, 
etiam 


4 


” 
2 * 


r 


Phaenomeno marnetico | 
gn 377 


etiam in quadam huius diſtantiae ratione decrevit. Sit vis 


a ferro in contactu accepta nM : erit illa in diſtantia D 
nM . 


D. B? 
Erit itaque in Diſtantia D, vis magnetis A in mag- 


netem B, ad illam ern A in ferrum, uti 5 Ar. 
P 
n 


B 


—- =pMD’+M:pnM=pD’+i:pn, 


§. XXIX. 


Liquet hine rmo eur, licet fit in contadtu vis pn >; 
attamen aucta diſtantia, & quidem fat cito, fit attractio in- 
ter ambos magnetes maior. Ibi enim unum elementum 
conftans manet, dum in altero cafu minuuntur ambo; nam, 
cum attractionis imminutio eadem fit pro utroque cal in 


b . N M nM . 

eadem diftantia, erunt vires uti M+ ——. ad-: accedit 
pD D. 

ad hoc „ quod ob ſuam mollitiem ferrum remoto mag- 


nete illico vim acceptam demittit (d. XXIII.) dum 57 


nes illam aegrius abiicit: hine vis vera propius ad 5 
M | 
accedit pro ferro, quam ad M + DD? pro magnete; obre- 


fiduum fc. quod e praecedente magnetis pofitione adhue 
in ipfo permanet propter maiorem ejus duritiem, & tem- 
poris, quo vis amitti poflet , penuriam. 


Liquet 2do, cur id contingat , diftantia plerumque 
non multum aucta: eft enim » fractio: p certiſſime nume- 
zus integer, & pro magnete terminus M conftans manet. 

Bbb Li- 


278 De paradoxo 


Liquet Ztio, cur , ubi verſus contactum accedimus, 
multo eitius fortiusque inereſeant attractiones inter ferrum 
& magnetem , quam iuter duos magnetes (d. XVII.) In 
primo enim caſu ambo inerefeunt elementa, & unum eo- 
rum tum citiſſime tum maxime. (. XXIII.) Actiones 

5 3 A M un 
enim, quae in diſtantia D erant ut M 555 ad B Dr funt in 
eontactu uti M: n M: facile autem liquet n M efle maius 


multiplum ipfius 5575 quam M ipſius M 557 : multiplum 


autem hoc maius eſſe pro ferro & magnete quam pro duo- 
bus magnetibus , experimenta demonſtrant ut ſupra in 5. 
XVII. diximus. 


Appendix Experimentorum. 
| RAR, 


In F. XXVII. quaedam propofui experimenta, quo- 
rum eventus haud debilem affundere poſſet lucem iis, quae 
in Diſſertatione paſſim dixi. Haec, quamprimum opportu- 
nitatem nactus ſum, inftitui, omnibus uſus cautelis, quas 
diuturnior harum rerum uſus utiliſſimas non tantum ſed ne- 
ceſſarias prorſus eſſe me docuit: ſunt enim difficillima haec 
experimentä. 


Adhibui laminas, quae omnes eamdem habebant la- 
titudinem atque eraſſitiem, parallelopipedeas: duritie vero 


ac longitudine differebant: lamina vero magnetica A e bi- 


lance fufpendebatur , ac polo fuo auftrali in ſuppoſitas la- 

minas agebat. Polus autem auftralis huius laminae acum 

quamdam, qua conftanter in hoc experimentorum genere, 
inde 


DDr 


Phaenomeno magnetico. 379 


inde a ſeptemio ufus fum, a meridiano magnetico detur- 
babat gradibus 41° 55“. Unde fi vim per tangentem huin- 
deerrationis exprimamus, ut oportet, erit vis huius poli au- 
ſtralis laminae A = 8978. Diſtantia vero, in qua lamina ab 
acu collocabatur, erat 7 p. 5, 8 l. eademque in omnibus his 
experimentis, 


Adhibui porro aliam laminam earumdem prorſus di- 
menſionum, ac duritiei, B mihi dictam, cuius polus Borea- 
lis, eamdem acum deturbabat 40° 30°: erat ideo magne- 
tis B vis borealis = 8847. hinc magneti A fere aegualis, 


S. XXXI. 


Adhibui porro has laminas e ferro admodum molli 


confectas, non impraegnatas. 
Lamina C eiusdem longitudinis ac A & B. 


Lamina D quae ipfius A quartam habebat longitudi- 
nis partem, 

Lamina E quae dimidiam habebat longitudinem, 

Lamina F cuius longitudo 3. Partes quartas ipfius A 
valebat, i 


$. AXXIL 


Sequentes laminae e chalybe duriſſimo erant con- 
fectae G & H, ipfi C penitus aequales. I. K. L, reſpecti- 
ve ipfis D. E. F. aequales. 


8. XXIII. 


Experimentorum autem die 16 Sept. 1778 inſtituto- 
rum hic fuit eventus. 
DD xp. 


380 De paradoxo 

Exp, V. Magnes A polo Auftrali polum Borealem Ra- 
gnetis B trahebat vi granorum 3843. ’ 

Exp. VI. Idem Magnes laminam ferream C trahebat vi 
. 

Exp. VII. Laminam vero chalybeam 0 trahebat vi 

i 1058. gr. 

Exp. VIII. Laminam ſimilem H trahebat vi 1108. gr. 

Exp. IX. Trahebat laminam D vi 1537. gr. 

Exp. X. Chalybeam vero I. vi 943. gr. 

Exp. XI. Trahebat laminam E vi 1637. gr. 

Exp. XII. Chalybeam vero K vi 1243. gr. 

Exp. XIII. Trahebat laminam F vi 2695. gr. 

Exp. XIV. Chalybeam vero L vi 1550. gr. 


$. XXXIV. 


Ex his experimentis manifeſte ſequitur: 


Imo Magnetem fortius alium Magnetem attrahere 
fibi aequalem, & earundem virium, quam laminam ferream 
prorſus aequalem , aut chalybeam aequalem & ejusdem du- 
ritiei : imo fortius quam maſſam ferream, chalybeamve ma- 
ximae attractionis, dummodo reliqua paria ſint (S. IX.), 
quemadmodum hoc in 5. 27., folo ratiocinio analogico 
ducti innuimus. 


1 Magnetem fortius traxiſſe laminas e Ferro molli, 
quam chalybeas induratas earumdem dimenſionum. Unde 
diiudicari poteſt influxus, quem major minorve corporum 
durities, caeteris etiam paribus, in haec experimenta exe- 
1 Eſt autem illa durities unum ex Praecipuis elementis 


illorus quae in ipſa diſſertatione evicimus, 
3tio 


* 


Phaenomeno magnetico. 381 


ztio Ipſa haecce durities, ratione attractionis, non 
femper eumdem in aequales mallas pro.iucere. videtur effe- 
ctum: nam erat attractio 
Ferri C ad illam chalybis Guti 2107: 1058 2: 1. 


Ferri? 1 1637: 943 = 1. 63: 1 
Ferri - - K 1657: 1243 = 1. 33 1 
Ferri Ff L- 2697: 1570 = 1. 74: 1 


—̃ — — 


Medium S 1. 68: 1 


Hine magnitudo huius effectus non a fola duritie 
pendere videtur, ſed ab hae eum maſſa combinata: quae 
propoſitio hucusque latet. Proportio maxima & minima eft 
pro duabus maſſis C & E, quae aeque a maſſa maximae at- 
tractionis F diſtant: altera, C fc. in exceſſu, altera, D ſe. 
in defectu. Media ferme eſt pro maſſa attractionis maxi- 
mae: & paullo minor pro maſſa attractionis minimae. 


4to Sequitur, non omnes maſſas iisdem trahi viribus, 
& MUSSCHENBROEKII iam conſtabat experimentis; hic au- 
tem notandum omnino videtur, aequales ferri chalybisve 
maſſas maximam minimamve attractionem fuiſſe expertas; 
ordinem tamen attractionis in utroque caſu eumdem ordi- 
nem maſſarum non ſequi; attamen haud multum diſcrepanti 
proportione pergunt ambo ordines. 


Si enim ſit 
attractio maſſae F=ı Si fit attractio maſſae L ı 
erit illa maſſae C = o. 78 erit illa maſſae K S o. 80 
— — E = C. 61 - - 6 So. 68 
2 D o. 57 re 
O. 74 0.77 


$, XXV. 


382 De paradoxo 
F. XXXV. 


| In primis autem operam dedi examinandae huie 
quaeftioni , quam $. XXVII. propofueram , fc, quaenam eſſe 
deberet vis magnetis duriſſimi H, ut ille fortius a magnete 
trahatur quam ferrum mollius C-vel earumdem vel optima- 
rum dimenſionum. Hui examini laminam H dicavi, quae, 
licet easdem fere haberet dimenfiones ac lamina G, atta- 
men vi 1108 gr. trahebatur, dum altera trahebatur vi 1058 
gr. differentia 50 gr. ſed inyeni laminam H 22 gr. pondero- 
ſiorem eſſe quam laminam G, quae 580 gr. pendebat, hinc 
revera propius ad mallam attractionis maximae accedere. 


Haec lamina H, poſtquam attracta ſuit, vim quam- 
dam magneticam accepit, &, ob ſuam duritiem, ſervavit. 
Ut hanc explorarem, laminam in Exp. XV. in eadem diftan- 
tia 7 p. F. 8. I. acui S. XXX. memoratae admovi: & haec de- 
turbabatur gr. 1 15“: unde vis per tangentem expreſſa erat 
218. Haec autem vis pure magnetica eſt, cum antea 
exploraſſem, utrum laminae purae in hae diftantia agerent in 


acum, easque non agere iuvenerim. Porro idem docet ex- 


perimentum, quanto melius, quam ferrum, chalybs ablato 
magnete vim fervet, nam lamina ferrea C a magnete A 
ablata, & celerrime acui in diſtantia eadem oblata, nullo 
modo in acum egit. 


$. XXXVL 


Exp. XVI. Laminam H, methodo duplicis conta- 

us, cum laminis duabus ipfi H aequalibus impraegnavi , 
laminas bis ducendo. Hoc peracto deturbabat lamina H 
memoratam acum gradibus 6 & 45‘. Unde vis erat 88 
xD. 


Phaenomeno magnetico. 383 


Exp. XVII. Mox vero laminam H laminae B ex bi- 
lance ſuſpenſae ſubieci, & attractio fuit gr. 1288. 


Ergo ımo attrahebatur hie magnes H, quem nune 
Ha dicam, & cuius vis erat ad illam magnetis B, uti 
1183: 8847. few uti 1: 7. 48, multo debilius, quam ipfe 
magnes B, & quidem vi, quae huius erat pars tertia. Ergo 
2do attrahebatur idem Magnes H a, ſed durus, debilius, 
quam ferrum molle earumdem dimenſionum C, & quidem 
vi, quae erat ad hanc uti 1 ad 1. 9. imo debilins traheba- 
tur quam ferrum optimarum dimenſionum F, & vires eraut 
uti 1: 2. 


F. XXXVII. 


Exp. XVIII. Eamdem laminam H porro ita imprae- 
guavi, ut acum in eadem diftantia traheret ſub angulo 
10 gr. erat ergo vis 1763. hinc vis ad vim ipfius B, uti 
1763: 8847 : 5. fere. 


Exp. XIX. Eamdem laminam Magneti A e bilance 
ſuſpenſo ſubieci, & fuit attractio 1738 gr, 


Ergo attrahebatur hie magnes H, quem nunc H 5 
dicam, & cuius vis erat ad illam magnetis B, uti 1: f. de- 
bilius quam magnes B, & quidem vi, quae erat ad illam 
huius uti 1238: 3843 2. 14: 1. 


Ergo ado attrahebatur magnes H b, ſed durus, de- 
bilius, quam ferrum molle earumdem dimenſionum C, & 
quidem vi, quae erat ad illam huius ferri uti 1: 2, 21. Imo 

debi- 


— 


384 De paradoxo 


debilius trahebatur, quam ferrum optimarum dimenſionum, 
& vires erant uti 1: J. 5» 


$. XXXVIII. 


Exp. XX. Iterum impraegnavi laminam H, nunc 
He mihi dictam, & deturbabat acum fub angulo 125 30“: 
erat ergo vis 2217 hinc vis ad illam ipfusB= 1; 4. fere. 


Exp. XXI. Laminam hane ſubieci Magneti A e bi- 
lance pendenti, & fuit attractio aequalis 2068 gr. 


Erat ergo attractio haec debilior illa ferri puri C, 
& quidem erat ad hanc uti 1: 1702. 


Ergo etiam debilior ılla ferri optimarum dimenfio- 
num: & quidem in ratione 1: I. 3. 


$. XXXIX. 


Exp. XXII. Hanc laminam iterum impraegnavi, & 
quidem, ut acum traheret fub angulo 15 gr. eft ergo vis 
“magnetis He ad illam magnetis B, uti 2679 ad 8847 = 1: 
3: 3° 
Exp. XXIII. Hae autem Magneti A e bilance fu- 
fpenfo ſubpoſita, fuit attractio 2160 gr. f 


Fuit ergo hie attractio maior, quam in ferrum purum 
earumdem dimenſionum: fed minor adhuc, quam in ferrum 
optimarum dimenſionum: erat enim ad hanc uti 2160 ad 


2695 — I. I. 25°. 


K. 


Phaenomeno magnetico, 385 
AR 


E quibus omnibus experimentis id iterum directe 
efficitur 


ımo magnetem alium magnetem earumdem viri- 
um fortius attrahere quam ferrum vel earumdem vel opti- 
marum dimenſionum. 


2do Maguetem debiliorem debilius attrahi poſſe 
quam ferrum molle earumdem dimenſionum, fed aliquan- 
do tum iam fortius attrahi, fi vis fit fubtripla magnetis, quo 
> 5 »q 
utimur. 


3tio Fieri poſſe, ut idem magnes fortius attrahatur, 
575 e R debilius vero, quam alia maſſa ferrea. 


4to Denique magnetem, utut parvis impraegnetur 
viribus , attamen fortius attrahi quam ferrum eiusdem du- 
ritiei & earumdem dimenfionum; ut patet collatis Exp. 23. 
21. 19. 17. cum Exp. 8vo, 


5 Quae omnia & conſona ſunt iis quae in ipſa diſſerta- 
tione propoſuimus, & haec latius etiam, certiusque con- 
Armant, 


$, XLI, 


Dum vero hie de attractione magnetica fermo eſt, 


lubet alia quaedam ſubnectere, quae ex his ſequuntur ex- 
‚perimentis, 


Cee Si 


— 


386 De paradoxo 


Si ponatur vis & attractio 
magnetis Bi. magnetis A in B ı. 
erit vis magnetis- Ha=o, 131 —— in Ha . 33 
- - - -Hb=o, 2 e ee 
„ Hero. in He . 3 
Hdd. 3 in Hd S o.56 


Hinc liquet, attractiones neutiquam reſpondere pro- 
portioni virium, ſed relate ad vires maiores elle, ferie 
tamen decrefcente, quo fortior fit magnes; etenim eſt vis 
B ad vim Ea uti 100: 13. attractio B ad attractionem Ha 
uti 100: 33. dum vis B fit ad illam H d ut 100: 30. at- 
tractio vero ipfius B ad illam H 4 uti 100: 56. Eſt porro 


pro H a vis ad attractionem = 1: 2. 5 
pro Hb - - er g | 
U een 1 2.15 
poHd- - 1. 9 


Serie, ut liquet, continuo decrescente, 


§. XLII. 


Neque mirum videbitur, attractiones ope acus ex- 
ploratas multum ab illis differre, quae ope bilancis inveni- 
untur, etſi multi mirum id habuerint, atque, dum ratio- 
nem nullam huius phoenomeni perſpexerint, id in exem- 
plum inconſtantiae atque moroſitatis magnetis attulerint, 
dum inter im quidam experimenta cum bilance, alli illa cum 
acu praetulerunt, 


Mirum, inquam, id non videbitur: in experimentis 
enim eum acu inſtitutis una tantum agit vis, attractiva ſe. 
b ſeu 


F EEE > 


N 


* 


Phaenomeno magnetico. 387 


deu magnetica laminae exploratae: acus hie mere ef palſi- 
va, nam, ut docuit clar. LO US, atque poſt ipſum etiam 
inveni, five haec maiorem five minorem habeat vim, eo- 
dem arcu per eamdem vim a priftino ſitu deturbatur, 


Ubi vero cum bilauce experimenta inſtituim. „ duo 
adfunt elementa : alterum vis, quam habent corpora ad- 
hibita: alterum vero corroboratio, quam ipfo durante expe- 
| rimento accipiunt: attractio vero integra non eſt, ut in 
caſu praecedenti , menfura primi elenienti tantum; ſed am- 
‚borum elementorum ſimul ſumptorum: unde in proportio- 
ne maxima differentia exorietur. 


8. XLIH, 
Ut vero hane rem ulterius excoleremus „ nonne ita 
ratiocinari liceret? Lamina H pura trahitur vi 1108 gr. 
Ergo a fingulis attractionibus hoc auferendum eſt pondus, 


ut habeamus id, quod attractioni magneticae debetur, 
Quod fi fecerimus, erunt attractiones 


pro magnete B= 2735 — hine — 1 dum pro- ı 


— — Ha= 180 — propor- — 0,065 portiones o. 13 
— — Hb= 60 — tiones — 0,23 virium 0. 2 
— — Hce= 960 — — 0,35. funt per 0.25 
— — Hd 102 — — 033 S 4tum 0,3, 


Quae proportiones utique multo magis ad ſe invi- 
eem accedunt. Verum, dum A, in ſingulis experimentis 
magnetes B. Ha, Hb, He, Hd, corroborat, corrobora- 
tur ipfe ab illis: unde a magnitudine attractionum hie no- 
tatarum adhue aliquid demendum eft, id fe, quod huie cor- 

Cee 2 ro- 


vn 
* 


388 De paradoxo Phoenomeno magnetico, 


roborationi debetur. Quaenam vero illa fit quantitas, huc« 
usque latet i equidem erit in quadam virium ratione ; fed 
veroſimillimum mihi videtur, magnetem notabiles iam vires 
poſſideutem eo minus corroborari , quo hae maiores ſunt & 
debiliori magneti exponuntur: ita ut illa corroboratio fit 
in quadam ratione inverfa virium propriarum & directa il- 
larum magnetis, cui exponitur magnes, de quo agitur. 
Quaenam illa fit, hucusque experimentis haud definivi, 
& res mihi videtur diffieultatibus plena. Interim liquet, 
quod illa quantitate dempta attractiones adhuc magis ad 
preportiones virium accedent, fi folum Exp. ızum, feu 
magnetem Ha excipiamus. Unde liquet, omnia optime in- 
ter fe cohaerere : Verum haec per tranſennam tantum & ar- 
repta opportunitate monui: non enim experimenta inſti- 
tui, ut hanc quaeſtionem ſolverem, quae meretur utique, 
ut omni, qua fieri poteſt, cura tractetur. Haec itaque tan- 
tum ut levia tentamina confiderentur $ vix autem unquam 
eontigit, ut experimenta rite inſtituta non aliquid do- 
ceant praeter id, cuius discendi gratia inſtituebantur. 


Ene 


3 
D 


Eine neue Art 
| | Die 
Salpetetrnaphte 
zu bereiten 


bon 


Dokt. Philipp Fiſchet. 


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8. 1. 


Ses ſehr langer Zeit hat man aus rektifieirtem Weingeiſt, und 
der Salpeterſaͤure eine Naphte zu machen gewußt. Ich 
will hier nicht derjenigen Verſuche und Verbeſſerungen erwaͤhnen, 
deren ſich, viele andere zu geſchweigen, ſchon Sebaſtiani, Man⸗ 
gold, Bernhardt, und Baume bedienet haben; nur das iſt 
zu erinnern, daß ihre Verſuche ungleich, zuweilen zweifelhaft, 
un) oͤfters mit Verluſt des ganzen chemiſchen Apparats wohl 
gar gefaͤhrlich ausgefallen ſind. Ein Ohngefaͤhr bahnet uns oft 
den Weg zu richtigern Erfahrungen; ſind wir aber nicht immer 
ſo glücklich, alle die vorkommenden Erſcheinungen auf das genaueſte 
zu erklaͤren: ſo iſt man endlich auch zufrieden, einen Proceß, der 
fonft mit vieler Gefahr und Arbeit verbunden war, wenigſtens mit 
geringerer Muͤhe und mehrerem Vortheile zu Stande zu bringen. 
Black der ruhmvolle Lehrer der Chemie auf der hohen Schule 
zu Edimburg gerieth zuerſt auf den Einfall, den ich hier bekannt 


machen will, und meine Erfahrungen mit andern verglichen recht⸗ 
ferti⸗ 


392 Eiine neue Art 


fertigen mich durchgehends, daß dieſe Methode vor allen bisher 
bekannten den Vorzug verdiene. Der Verſuch iſt folgender. 


§. II. 


Man nimmt ein zu 12 bis 15 Unzen hohes Glas mit einen 


glaͤſernen Stoͤpſel verſehen, fuͤllet es mit drey Unzen rauchenden 
Salpetergeiſts nach Glaubers Art bereitet. Dieſem werden zwo 
Unzen deſtillirten Waſſers beygeſetzt, doch ſo, daß das Waſſer 
mittels eines glaͤſernen Trichters, oder auf was immer für eine 
andere Art nur tropfenweiſe nach und nach an den innern Waͤn⸗ 


den des Gefaͤßes hinabrinnt. Wach dem Waſſer werden auch 


vier und eine halbe Unze des hoͤchſt rektificirten Weingeiſtes an⸗ 


fangs wieder auf die eben erwähnte Art ſehr fachte hineingetragen, 


damit ſich der Weingeiſt nicht mit dem Waſſer vermenge. End⸗ 
lich wird das Glas mit ſeinem gehoͤrigen Stoͤpſel verſehen, und 
ohne viele Bewegung in kaltes Waſſer gelegt. Die Kälte zur 
Winterszeit iſt dieſem Proceße ſehr guͤnſtig, und im Sommer 
muß man wenigſtens die Vorſicht haben, den ganzen Apparat in ein 
kühles ſchattichtes Ort zu ſtellen. Dieß iſt es alles, was der Che⸗ 
miſt zu beobachten hat: nun muß ich aber auch einiger Erſchei⸗ 
nungen erwaͤhnen, die waͤhrend dieſes Proceßes vorkommen. 


5. III. 


Es erhellet von ſich ſelbſt, daß die drey fluͤßigen Körper, 
naͤmlich der mit rothen Duͤnſten rauchende Salpetergeiſt, das de⸗ 
ſtillirte Waſſer, und der rektificirte Weingeiſt vermoͤg ihrer beſon⸗ 
dern ſpecifiſchen Schwere einer über den andern ſchwimme, wenn 
ſie anders nicht aus Unvorſichtigkeit untereinander geſchuͤttelt wer⸗ 
den. Kaum iſt dieſe Zuſammenſetzung zu rechte gemacht, ſo ent⸗ 

ſtehen 


die Salpeternaphte zu bereiten. 393 


ſtehen ſogleich von der Sappeterſaͤure häufige Bläschen, die durch 
das Waſſer in den Weingeiſt aufſteigen, und ſich oͤfters mit ei⸗ 
nem ganz beſondern Geziſche vermehren. Der rothe Salpeter- 
geiſt verändert ſich gegen der Fläche des Waſſers ins Grüne, da 
die untere Haͤlfte noch lange roth bleibt, bis ſich dieſe Farbe end⸗ 
lich ganz ins Gruͤne verliert, und von da wieder nach 12 bis 18 
Stunden ins Blaue ſchielt. Der mittere oder waͤſſerige Theil 
truͤbet ſich nach und nach, es ſammeſt ſich ein flockichtes Weſen 
darinn, wovon zuweilen etwas durch die aufſteigenden Blaͤschen in 
die Hoͤhe geriſſen wird, das den Weingeiſt zu verunreinigen ſcheint, 
aber auch von ſich ſelbſt wieder niederſinket. Nach ı5 bis 18 
Stunden zeiget ſich insgemein ſchon etwas Naphte, die auf der 
Oberflaͤche des Weingeiſts ſchwimmet, und ſich immer vermehrt. 
Binnen zween bis dritthalb Tagen klaͤret ſich insgemein alles auf; 
die blaue Farbe der Saͤure, und das flockigte Weſen des Waſſers 
verliert ſich, die aufſteigenden Bläschen werden ſeltener, und laͤßt 
man nach dieſem Zeitpunkt die obenauf ſchwimmende Naphte noch 
laͤngers ſtehen: fo nimmt fie zuweilen einen zu fauren Geſchmack 
an, und oͤfters vermindert ſie ſich auch von ſich ſelbſt dergeſtalt, 
daß die zu erhaltende Menge nicht leicht zu beſtimmen iſt; indeſſen 
habe ich doch aus der angegebenen Proportion zuweilen drey bis 
vierthalbe Unzen erhalten, die ich mit einem Trichter abſönderte. 
Die uͤbermaͤßige Saͤure benahm ich dieſer Naphte, da ich ſie 
mit einer gehörigen Menge verduͤnnerten Weinſteinoͤls, oder mit Waſ⸗ 
ſer abſchuͤttelte, worinn Weinſteinſalz aufgelöft war. Auf dieſe 
Art erhielt ich ein ſehr angenehmes und wohlriechendes Präparat, 
das ſich in kleinern Gefäffen ohne fie zu zerſprengen leicht aufbe— 
halten ließ, in der mindeſten Waͤrme aber vor lauter Fluͤchtigkeit 
von ſich ſelbſt verlohr. Von dem Reſt, der nach abgeſonderter 
Naphte übrig geblieben, werde ich noch in der Folge ſprechen. 


Dd d S. IV. 


594 Eine neue Art 
8. IV. 


Was die Veranderung der Farbe bom Rothen 1s Gruͤ⸗ 
ne, von dieſem ins Blaue, und endlich die gaͤnzliche Aufklaͤrung 
und Einfoͤrmigkeit der verſchiedenen Fluͤßigkeiten bey dieſem Proceſſe 
angeht, hängt von dem flüchtigen Theile der Salpeterſaͤure, den an⸗ 
dere auch den inflammabiliſchen nennen, gaͤnzlich ab. Es iſt bekannt, 
daß der rauchende Salpetergeiſt ſich mit den weſentlichen Oelen entzuͤn⸗ 
det, und was das phlogiſtiſche Weſen gewiſſer Koͤrper zur Veraͤnde⸗ 
rung der Farben beytraͤgt, wird zum Theil in der Chemie, zum 
Theil auch in der Phyſik erwieſen. Bernhardt (*) nahm zwar 
zur Bereitung ſeiner Naphte nicht den rauchenden, er verlangte 
aber doch den fluͤchtigen gruͤnen Salpetergeiſt, der gleich anfangs 
mit den waͤſſerigen Duͤnſten uͤbergehet, ehe ſich naͤmlich durch den 
anhaltenden Grad des Feuers die ſchwerere Saͤure noch entwi⸗ 
ckeln, und mit dem Vorlauf vermengen kann, welches bey un⸗ 
ſerm Verſuche, wie die erſte Veraͤnderung der Farbe (S. III.) zei⸗ 
get, auf das naͤmliche heraus koͤmmt. Genug iſt es, daß ohne 
dieſen fluͤchtigen oder inflammabiliſchen Theil der Salpeterſaͤure kei⸗ 
ne Naphte erhalten werden kann. Es iſt ſo leicht nicht, den fluͤch⸗ 
tigen Theil dieſer Saͤure, beſonders wenn ſie lange aufbehalten 
wird, gaͤnzlich zu erhalten; ein ſo veralteter Salpetergeiſt wird 
zu dieſer Arbeit immer unbrauchbar bleiben, er laͤßt ſich aber durch 
einen ſehr einfachen Handgrif ergänzen, nämlich wenn man mit⸗ 
tels eines Thermometerroͤhrchens nur ein paar Tropfen guten 
Weingeiſts in die ohnehin ſchon koncentrirte Saͤure menget, ſo 
zeigen ſich die rothen Duͤnſte alſobald wieder, und der verrauch⸗ 
te Salpetergeiſt erſcheinet neuerdings in feinem daͤmpfendenZuſtande. 
Das fluͤchtige inflammabiliſche Weſen alſo verurſachet erſtlich in 
dieſem Geiſte die Roͤthe; koͤmmt Waſſer dazu, ſo wird er gruͤn, 

und 
() Chemiſche Verſuche und Erfahrungen S. 121. und 138. 


die Salpeternaphte zu bereiten. 395 


Rund nachmals blau; verliert fich endlich dieſer weſentliche Beſtand⸗ 
theil gänzlich davon, oder wird, wie in unſerm Proeeſſe (F. III.) 
durch den damit verwandten Weingeiſt angezogen, ſo klaͤret ſich 
der ganze Apparat durchgehends auf, und die uͤbergebliebene Saͤu— 
re hat nun nicht mehr den eckelhaften Geruch, den ſonſt das ge⸗ 
meine Scheidwaſſer aͤußert. 

§. V. 

Die Vorige, die dieſe Methode dor andern hat, beſte⸗ 
hen hauptſaͤchlich darinn, daß das zwiſchen die Säure und den 
Weingeiſt geſetzte Waffer die ploͤtzliche Wirkung dieſer beyden 
aufeinander verhindert, indeſſen aber den elaſtiſchen aufſteigenden 
Blaͤschen dennoch nicht den Weg benimmt, in den Weingeiſt zu 
dringen, und denſelben mit ihrer fluͤchtigen Saͤure (S. IV.) zu 
ſchwaͤngern. Die Menge des Waſſers, wovon das deſtillirte dem 
allgemeinen vorgezogen wird, laͤßt ſich wegen der Groͤße und 
Weite der Gefaͤße ſo genau nicht beſtimmen; ich trachtete insge⸗ 
mein, daß deſſen Volumen eben ſo hoch anwuchs, als jenes der 
Saͤure war, welches jedesmal wenigſtens einen guten queren Fin⸗ 
ger betrug. Ich bemerkte ſehr oft, daß durch eine geringere Men⸗ 
ge Waſſers die Blaͤschen zu ſchnell drangen, und daher eine 
Verwirrung im Proeeſſe mit gaͤhlingem Ausbruche rother Duͤnſte 
und Verfluͤchtigung des Weingeiſtes verurſachten; zuviel entzwi⸗ 
ſchen geſetztes Waſſer machte hingegen, daß dieſer Proeeß laͤnger 
andauerte, und daß die Aufklaͤrung der geſammten Fluͤßigkeiten 
insgemein ſpaͤter erfolgte. Ohne dieſen Vortheil ſetzte Baume, 
der ſonſt nach der beſten Proportion 4 Unzen rauchenden Sal⸗ 
petergeiſts nach und nach mit Unzen hoͤchſt rektificirten Wein⸗ 
geiſts verſetzte, und dieſe Miſchung im eiskalten Waſſer digerirte, 
feine Gefäße vieler Gefahr aus; die Wirkung der Säure auf 
den Weingeiſt war insgemein zu heftig, die Glaͤſer zerſprangen 
bey aller Vorſicht, und konnte auch eines oder das andere noch 

Ddd z ganz 


399 | Eine neue Art 


ganz erhalten werden: fo war die geſammelte Naphte ſo elaſtiſch, 
daß fie ſich fast nirgends erhalten ließ, und auch wieder jene Ger 
ſaſſe zerbrach, worinn ſie aufbehalten wurde. Auch der grüne 
Salpetergeiſt nach Bernhardts Vorſchrift () mit aller Vor⸗ 
ſicht, und in ſehr geringer Menge von Zeit zu Zeit in Weingeiſt 
eingetragen brach oͤfters auf einmal mit rothen Duͤnſten aus, die, 
wenn ſie ſchon nicht allemal den ganzen Apparat beſchaͤdigten, doch 
wenigſtens die Naphte zerſtreuten, welche ſich hier ſchon, wie 
der angenehme Geruch bewies, unter der Miſchung der Saͤure 
mit dem Weingeiſt entwickelte. Dieſe Methode, wo ſich ſoviel 
verfluͤchtiget, iſt alſo zur Erhaltung einer hinlaͤnglichen Menge 
Naphte wieder nicht die beſte. Freylich bin ich in dieſem Punkte 
mit meiner Methode, beſonders in den hieſigen Gegenden, nicht zu 
gluͤcklich geweſen; ich konnte aber auch nicht den guten Weingeiſt 
bekommen, den ich anderswo fand, und wenn ich ihn noch ſo 
ſorgfaͤltig rektifieiren ließ, ſo war er doch immer zu waͤſſerig. Un⸗ 
ſere Laboranten gehen insgemein zu geſchwinde damit um, und 
denken nicht, daß der Weingeiſt unter einem weit geringern Grade 
der Hitze uͤbergehet, als jener des ſiedenden Waſſers iſt. We⸗ 
gen dieſer Beſchwerlichkeit, guten Weingeiſt zu erhalten, muß man 
ſich zur Bereitung dieſer Naphte gleichwohl nicht desjenigen bedie⸗ 
nen, der durch das Weinſteinſalz, oder durch ein anders kauſti⸗ 
ſches Alkali ſeines Waſſers beraubet, und auf dieſe Art rektificirt 
worden if: Bernhardt und andere Chemiſten haben ſchon dieſe 
Erinnerung gemacht, da ſie von einem ſolchen Weingeiſte ſehr we⸗ 
nige, und oͤfters gar keine Naphte erhielten, es mochten ſodann 
die aufgelöften Salztheilchen, oder das kauſtiſche Weſen daran 
Schuld ſeyn; Wiegleb ( hat durch feine wiederholten Ver⸗ 
ſuche weder das eine noch das andere entdecken koͤnnen. 
§. VI. 


(0 S. 138. () Siehe deſſen Ueberſetzung der Lehrſaͤtze der Chemie von 


Nud. Aug. Vogel. S. 258. 


nn 


= 


die Salpeternaphte zu bereiten. 397 
§. VI. 


Die nach der vorgeſchriebenen Art (S. II. & III.) be⸗ 
reitete, und von ihrer uͤberfluͤßigen Saͤure wohl gereinigte Naphte 
iſt in den Lokalſchmerzen von verſchiedenen Urſachen, und wo das 
Gebluͤt eine Neigung zur Faͤulniß, oder zur Entzuͤndung der Ein⸗ 
geweide hat, von ganz beſonderer Wirkung. — Nicht nur allein 
wegen ihres angenehmen und erquickenden Geruchs, ſondern auch 
in vielen andern Stuͤcken, als in der Windkolik, bey verhaltenem 
Urin, Zahnſchmerzen und Gliederreißen verdient ſie den ſchmerz⸗ 
ſtillenden Tropfen des Hoffmanns vorgezogen zu werden. Bern⸗ 
hardt verrichtete damit ganze Kuren, da er ſie alle drey Stunden 
zu 10 bis 1, auch noch mehr Tropfen nehmen, und mit deren 
Gebrauche ſo lange anhalten ließ, daß oͤfters eine bis anderthalb 
Unzen erfodert wurden. Ich habe mich derſelben ſehr oft in ſolchen 
Fällen bedienet, wo ſchleunige Huͤlfe zu verſchaffen geweſen, 
und faſt allzeit mit erwuͤnſchtem Erfolge. Die einzige Beſchwer⸗ 
lichkeit dieſe Naphte in allen moͤglichen Vorfallenheiten beſtaͤndig 
bey ſich zu fuͤhren fand ich in dem, daß ſie ſich ſchon durch den 
natürlichen Grad der menſchlichen Wärme verfluͤchtiget, und kaum 
in den aͤußerſt geſchloſſenen Gefaͤſſen zu erhalten iſt: ich rieth 
daher (S. III.) mit Fleiß, fie in mehrern beſondern Glaͤschen aufzu⸗ 
behalten, damit eines nach dem andern gelegenheitlich ver⸗ 
braucht werden koͤnne. 


§. VII. 


Die uͤbrig gebliebene Fluͤßigkeit (S. III.) iſt bey unſerm 

Proceeſſe nichts anders als ein Gemengſel (5) von der Salpeter⸗ 
= ſaͤure, 

(*) Da dieſer Ueberteſt nach meinen Verſuchen insgemein ſehr wenig 

betrug, verſetzte ich ihn nach der Rouelliſchen Art niemals mehr mit 
neuem 


398 Eine neue Art die Salpeternaphte zu bereiten. 


fäure, dem beygeſchuͤtteten Waſſer, und dem waͤſſerigen Theile 
des Weingeiſtes anzuſehen. Ich ließ es nach abgenommener 
Naphte insgemein noch eine Zeit undedeckt ſtehen, bis es allen 
Geruch verloren hatte, der jetzt nicht mehr ſo eckelhaft als jener 
des Scheidwaſſers war; ſondern alles ſchmeckte natuͤrlich ſauer. 
Es ſcheint alfo dieſer Proceß zugleich ein Mittel zu ſeyn, der Sal⸗ 
peterſaͤure ihr unangenehmes fluͤchtiges Weſen zu benehmen, und 
ſie gleich der Vitriolſaͤure zum innerlichen Gebrauche dienlicher zu 
machen, beſonders wenn fie noch mittels einer gelinden Deſtilla⸗ 
tion heruͤber gezogen wird. Mit einem Saft, Julep, oder einer 
Tiſane verſetzt iſt dieſe rektifieirte Saͤure in hitzigen und faulen 
Fiebern eine ſehr vortrefliche Arzney, die, wie leicht zu erachten, 
vermoͤg ihrer kuͤhlenden und antiſeptiſchen Kraͤfte wirket. 


Re⸗ 


neuem veftificirten Weingeiſte, um zu verſuchen, ob nicht nach einer 
langen Digeſtion der verſüßte Salpetergeiſt daraus könnte abgezogen 
werden, ſondern ich bediente mich zu dieſem Ende vielmehr des Bern⸗ 
hardtiſchen zwölften Verſuches S. 161, wo ſehr getrockneter 
Salpeter und Vitriol, von jedem ein Pfund zuſammen gemiſchet, in 
einen kurzen Kolben oder Retorte gebracht, und alſohald mit zwey 
Pfund des ſtaͤrkſten Brandweines verſetzet werden. Dieſen ganzen 
Alpparat mit der Vorlage ließ ich einige Zeit in der Digeſtionshitze 
ſtehen, und ſammelte endlich, was von fi ſelbſt heruͤber gieng, das 
der angenehmſte verſuͤßte Salpetergeiſt war. Aus dem Liebervefl 
wurde noch ein ſehr ſtarkes Scheidewaſſer erhalten. 


775 0 9 00 77 0 


ER III II 


ee! 


Regiſter 


der merkwuͤrdigſten Sachen, welche in dem 
erſten Bande enthalten ſind. 


Achards chemiſche Unterſuchung verſchiedener Edelgeſteine. pag. 
217. — 35% 
Akademie (Furfürftl, baieriſche) beſitzt einen feltenen Hirſchbezoar. 22. 


Ammann (Caͤſarius) feiner Abhandlung: tubus aſtronomicus no- 
VUS, wird erwähnt. 138. 


Aſtronomie iſt die weitläuftigfte Wiſſenſchaſt, und ihre Kenntniſſe 
ſo verwickelt, daß eine oft eben diejenige vorausſetzet, von der 
ſie vorausgeſetzet wird, und dieß ſine petitione principii. 63. 


Bezoar, Urſprung dieſes Namens 4. verſchiedene Gattungen des 
Bezoars 5. — 9. Erdbezoar J. Pierres de Goa oder Malaca, 
6. Nieren- und Harnblaſenſtein 6. Krebsaugen 7. Perlen 7. 
Aegagropilen oder Haarbaͤlle 7 & 8. aͤchte und eigentliche Bes 
zoare 9. Eigenſchaften derſelben 9. 10. & 11. Entſtehung der 
Bezoare in den Leibern der Thiere 11. — 15. Orientaliſcher Ber 

zoar 15. Weſtindiſcher Bezoar 16. Heilungsfraft des orienta⸗ 

liſchen und weſtindiſchen Bezoars 16. & 17. Nutzen und Scha: 

den des Stachelſchweinbezoars in Kinderpocken 17. Innlaͤndi, 

ſche Bezoagre 17. Gemskugeln 18. Rehe- und Geisbezoare 19. 
Ochſen⸗ 


Regi ſt e r. 


Ochſenbezeare 19. & 20. Beſondere zwey Ochſenbezoare aus dem 
Gericht Cham in Niederbaiern 20 & 21. Hirſchenbezoare 21. 


Ein beſonders ſeltener und ſchoͤner Bezoar, welcher auf der Hert⸗ 


ſchaft Wieſen zwiſchen Regensburg und Straubing aus dem 
Magen eines Hirſchen herausgeſchnitten worden, und bey der 
kurfuͤrſtl. baieriſchen Akademie aufbewahrt wird. Beſchreibung 
feiner Geſtalt 22. — 24. Seine Größe und Schwere 25. Beweiſe 
von der Aechtheit dieſes Bezoars. 26. — 33. Von der Art, wie 
die falſchen Bezoare verfertiget werden. 26. Beſtandtheile der 
Bezoare. 33. Betruͤgereyen und Aberglaube, welche mit den 
Bezoaren getrieben werden 34 & 35. 


Brander, ſein dioptriſcher Sektor und Fernrohr mit glaͤſernen Ska⸗ 
len. 113. 


Calculi, oder Harnblaſenſteine. Gedanke, ob ſie nicht in den Koͤr⸗ 


pern der lebenden Pferde aufgeloͤſet, und abgefuͤhret werden 
koͤnnten. 6. & 7. 


Chaulnes, (Herzog) ſeine Erfindung eines neuen Quadranten. 106. 
Edelgeſteine, chemiſche Unterſuchung derſelben 2190. wie dies 
ſelben entſtehen 347. — 350. 
Elektrophor, S. Luftelektrophor. a 
Siſcher (Philipp) von einer neuen Art die Salpeternaphte zu bereiten 
389. — 398. 


Godin, feine Manier, den Fehlern, welche die Refraktion bey Ber 


ſtimmung der Polhoͤhe verurſachet, vorzubengen 48. & 49. 


Granat, wo dieſer Stein gefunden wird 282. Chemiſche Verſuche 


mit dem boͤhmiſchen 282. 325. 
Grubers, Abhandlung von der Polhöhe 39. — 102. 


Sel⸗ 


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Beer. 


Selfenzrieders (Johann) Abhandlung von einem neuen aſtrono⸗ 

miſchen Quadranten mit Glaͤschen 103.—1 68. Seiner Abhandlung 7 
Tubus aſtronomicus ampliſſani campi, wird erwaͤhnt. 121. 
Zell, feine Methode die Polhoͤhe auch mit einem fehlerhaften Qua⸗ 
dranten ohne Anbringung einer Verbeſſerung wegen der Refrak⸗ 
tion genau zu beſtimmen 88. — 91. 


Hyacinth, chemiſche Verſuche mit dem orientaliſchen 269. — 281. 
Ingolſtadt, Beſtimmung der Polhöhe dieſes Orts 71. — 88. 
Bennedy (Ildephons) Abhandlung von dem Bezoar 1. — 37. 


Binderpocken, wann der Stachelſchweinbezoar in denſelben nuͤtzlich 
zu gebrauchen 17. 
Bryſopras chemiſche Verſuche mit dem ſchleſiſchen 326. — 346. 
Luftelektrophor, Einrichtung deſſelben 171. & 172. Gebrauch 

172. Verſuche ohne Auffegung der Trommel 173. 198. Ver⸗ 
= ſtaͤrkungsflaſche 176. Ein artiger Verſuch mit einem kleinen 
Bergwerke von Leinwand 178. & 179, Verſuche mit einer 
Haarkugel 182. & 183. Verſuche mit einem Gorkkuͤgelchen 
1388. & 189. Mit einem Schiffchen 191. Mit dem Glocken⸗ 
ſpiel, Abfeuern der Soldaten, Blitzſcheibe 192. — 194. Verſuche 
mit Auſſetzung der Trommel 198. — 208. Verſuche mit dem Luft⸗ 
elektrophor über. einen Harzkuchen 204. — 208. Von Luftelektro⸗ 
phoren aus verſchiedenen Materien 209. — 214. Aus weißer un 
gebleichter Leinwand 209. & 10. Aus Wollzeuge 210. & 211. Aus 
Tauch 211. & 212. Aus Papier, und Pappendeckel 212. & 213. Aus 
Pluͤſch 213. & 214. ar 
Magnet, der Satz, daß er allzeit das pure Eiſen ſtaͤrker als einen 
andern Magnet an ſich ziehe, iſt nicht allgemein wahr 355. — 358. 
Die Umiſtände, worinn dieſer Satz wahr, oder ſalſch iſt, wer; 
den unterſucht 359. — 364, Unterſuchung der Muſchenbroͤckiſchen, 
er Eee Krafti⸗ 


Regi ſt er. 
Kraftiſchen und Gilbertiſchen Experimente 364. — 370. Allge⸗ 
meine Grundſaͤtze zur Erklaͤrung dieſes Pbaͤnomeus 370. 373. 


Erklaͤrung des Phaͤnomens ſelbſt TREE Neue Verſuche 
hieruͤber 378. — 388. 1 58 


Muſchenbroͤck hat feinen Satz, daß der r Magnet das pure Eiſen 
ſtaͤrker, als einen andern Magnet 1 W 3 
ſchraͤnkt 359. y 


Polhoͤhe, Bemuͤhung der koͤnigl. Akademie zu 8 fie zu be⸗ 
ſtimmen 42. Die Polhoͤhe eines Orts iſt immer einerley 42. 
Verſchiedene Methoden, fie zu beſtimmen nebft ihren Fehlern 
42. — 102. Godins Manier, die Fehler, welche aus der Refrak⸗ 
tion entſtehen, zu vermeiden 48 & 49. Hells Methode, die 
Fehler des Quadranten zu finden 66 — 68. Bequemlichkeit eines 
Sektors beym Obſerviren 69. Polhoͤhe von Ingolſtadt 71. — 88. 
Hells Methode, die Polhoͤhe mit einem auch fehlerhaften Qua⸗ 
dranten, und ohne Anbringung einer Verbeſſerung wegen der 
Refraktion genau zu beſtimmen 88. — 91. 


Quadrant (neuer aſtronomiſcher) mit Glaͤschen. Erfindung des Her⸗ 
zog Chaulnes 106. Unbequemlichkeit der auf Meſſing eingegra⸗ 
benen Eintheilungslinien 106 & 107. Vorzug des Glaſes in 
dieſem Stuͤcke 108. Ganz glaͤſerne Quadranten 110. Unſicher⸗ 
beit der Fernrohre, wenn fie um viel größer find als der Qua⸗ 
drant 110. 111. Vorzug groͤßerer Quadranten vor kleinen 112. 
& 113. Brander verfertiat einen dioptriſchen Sektor, und ein 

; Fernrohr mit 2 beweglichen Okularen, und bedient ſich daben 

glaͤſerner Skalen 113. Johann Helfenzrieders Vorſchlag, glaͤ⸗ 

ſerne Scheibchen auf dem Quadranten anzubringen, und die Gra⸗ 

de darein zu ſchneiden 114. — 168. Fernrohr ben dieſem Quadran⸗ 

ten 118.— 121. Suchrohr 121 & 122. Verſchiedene andere Theile 

123.—128. Mikrometer 128.— 133. Gebrauch u. Verfertigungs⸗ 
art 


rr 


Regiſter. 


art dieſes Quadranten 133. — 136. Eintheilung des Quadranten 
in feine Grade, und Verzeichnung derſelben 136. — 168. 


Kefraktion, man hat ihre Veränderung durch den Thermometer zu 
beſtimmen geſucht 46. Godins Manier, die aus ihr entftchens 
den Irrungen bey Beſtimmung der Polhöhe zu vermeiden 48. & 49. 


Kubin, wo dieſer Stein gefunden wird 219. & 220. Chemiſche 
Verſuche mit dem orientaliſchen Rubin 220. — 231. g 


Salpetergeiſt, rauchender, wie er durch Weingeiſt zu machen 394. 
— — verſuͤßter nach Bernhardts Methode 8. 398 Anmerk⸗ 


Salpeternaphte, eine neue Art fie zu bereiten 389. — 398. 
Farbenveraͤnderung dabey 394. 


Saphir, wo dieſer Stein gefunden wird 232. Chemiſche Verſuche 
mit dem orientaliſchen Saphir 233. — 251. 

Smaragd, wo dieſer Stein gefunden wird 252. Chemiſche Ver⸗ 
ſuche mit dem orientaliſchen Smaragd 252. — 268. 


Van Swinden, Commentatio de paradoxo Phaenomeno mag- 
netico, magnetem fortius ferrum purum quam alium 
magnetem attrahere 351. — 388. Erwähnung von feiner ges 
kroͤnten Preisſchrift: de analogia electricitatis & magne- 
tiſmi 353. ö 

Weber, (Zofepb) feine Abhandlung von dem Luftelektrophor 169. 

— 216. 


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