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Ncehrolog
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Deutſchen.
‚Ber im Gedaͤchtniß feines Volkes ledt,
SR ja nicht todt. Er iſt nur fern. Rode nur
Iſt, wer vergeffen wird. — —
Löope de Vega.
Bierzehnter Jahrgang, 1836.
— — —
Erfter Theil.
Mit einem Porträt.
Weimar 1938,
Drud und Verlag von Bernd, Friedr. Voigt.
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Grotefend in Goͤttingen, Keferſtein in: Thorn,
Landvoigt in Merſeburg, Eifenfhmidt in
Schweinfurt, Lehne in Mainz. und den großen Er⸗
zieber Hundeider: — die Mediciner. Fried⸗
reich in. Würzburg, Voͤltzke in Berlin, die Leibe
ärzte Freiherr v. Stifft in Wien, Meyer in Dfk
fenbah, Hieronymi in Strelig, Hedenus im
Dresden: — Die außgeatichneten Geſchaͤfts⸗, Kaufs
und Fabrifmanner: Nathan v. Rothfhild, v.
Herring in Brünn, Calberla in Dreöden, Ha⸗
newald in Quedlinburg, Eeuchs in Nürnberg,
Lutteroth in Mühlhaufen, Tauchnitz in Leip⸗
ige — bie Schriftfleler und Dichter Raimund,
Srabbe, Dr. Hr. Cramer, v. Kurlänber,
Weiffer: — die Tonkuͤnſtler Reicha, Naegeli,
Benda, Ebers: — die Trauen: Wittwe Ans
na v. Hofer, Frein v. Speck⸗Sternburg,
Frau v. Gerösdorf, Clara Hirſchmann, fer
ner der beruͤhmte Geograph Stieler in Gotha, der
große Forſtmann Hartig, der Mathematiker Vieth,
der Kupferſtecher Bolt, der verdiente Schulze Kaͤſſt⸗
ner in Gißperöleben. oo. .
Weimar im Maͤrz 1838.
Bernh. Friede. Voigt.
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Außer den vielen binterlafienen Samiliengliedern,
welche auch zu dem bdieömaligen Jahrgang des
Nekrologs zahlreiche Notizen eingefendet haben,
verdankt derſelbe feine Vollſtaͤndigkeit namentlich
folgenden .
geebeten Herren Mitarbeitern:
(In alphabetifer Folge.)
deren Lehrer Arendt in Dielingen.
Ir ıll Mirsenıtt
£pcealprofeffor Afhenbrenner in Erlangen.
Pfarrer 3. J. Berner in ©t. Ballen.
£ieutenant 9. ©. 5. von Bus in Berlin.
Profeffor Sr. Bülau in Leipzig. _
Stud. phil. Julius Edfar in Caſſel.
Graf Enoset in Prag, Dberfiburggraf ind. 8.
nigreich Böhmen,
Qufizrard C. & .€ redner in Tonne.
Dr. jur. Berndard Ed in £eip paid,
Krantenpaußvermalter Eichenmüller in Ban
Se egiſtrator J. Ru Erbftein in Dresden.
Guperintendent 5. A. Erdmann in Schmiede
baufen b. Camburg.
a Ewald in Gotha.
Candidat d. heolsgie Sabian in Halle.
Bergrasd Sretedleben in Sreiberg.
a. von Bähler, Bevollmaͤchtigter im ſlesw.
bolftein. Sorfteomptoir der fgl. Rentenfammer
in Copenhag
au Wilbelmine Son Gersdorf in Dredden.
errn Dr. Hamberger in Leipzig.
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Haupimann Hartmann in Sranffurt a. O.
Paſtor Haumann in Großkoͤrn
ofrath u. Profeſſor Dr. — in Leipzig.
ierungs-Secretaͤr Heintz in
— Hendelv.Donnerdmard, eBenierunge.
rato zu Merfeburg.
C. von Hiusberg in Münden,
Profeſſor Hopf in Kempten. F
RUDOLPH FÜRST KINSIKT
von Wehynie und Tetau,
geb. zu Prag d.30. März 1802, gest.zu Linz. d.27. Jan. 1836.
| Uener
Mekrolog
der |
Deutiden
er im Gedaͤchtniß feines Volkes ledt,
Iſt ja nicht todt, Gr ift nur fern. Xodt nur
Iſt, wer vergefien wird. — —
Lope de Vega.
Vierzehnter Jahrgang , 1836.
— — — —
Erfter Theil.
Mit einem Porträt.
Weimar 1838.
Drud und Verlag von Bernd, Friedr. Voigt,
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e) 55 x
XIX
Ser €. W. Shmidthemmer, Doctor, Ürsgifer,
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r soatge ebrten an röder au remp⸗
b. Gluͤckſtadt ſent in Itzehoe) ⸗
Sa—roͤter in gen.
id. Shäler in Rudolkadt.
Maren Schwerdt in Neufirden.
Privatgelehrten Carl Seidler in Altona.
rofeflor Dr. Seifert in Greiföwald.
uperintendent D. Spieker iu Stanff. a. d. D.
Quartus Steinmer in Merfeburg.
gern Straderian in Didenburg.
ebeimeratd von Strombed in Wolfenbätter.
Major von Spdom in Sonberebenfen,
Dberpofrasd von Taufd in Münden.
Lieutenant von Taufc in Münden.
Caplan Thiem in Bamberg.
Waflerbau » Infpector 9. Dierd in Deſſau.
Gedeimeratd ii. Dberpräfident Schr. von VBinde
in Münfter, Excellenz.
Hermann Voigt in Landöhut.
Säulkaffenrehdant Boit in Saalfeld.
Beneficiat To f. Banner ia Siegsdorf.
* Winkler in Lohme.
berlieutenant Gerd. von. Wigleben in Dreb.
den. (Nun auch dem Nefrolog verfallen.)
Gandidat der Theologie H. Wo th zu Marien⸗
werder.
Srau Julie von Jerzog, geb» Sreiin von Tdon
Ditmar zu Etterzh
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Kerr Spmnaflallehrer Dr. Ei 305er in Straffund.
** 2
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en XIX. vd. Reuß⸗Greiz, ferner die: Miniſter
Sraf v. Bremer und Rehberg in Hannove,
Müller und v. Roftiz u. Jaͤnkendorf in Dres⸗
ven, Frhr. von Gemmingen in Heidelberg, von
Beinrich in Münhen, von Brandenftein ur
Schwerin, v. Dtto in Stuttgart: den ociglnellm
Srafen v. Mellin in Stralfund und. den Oberces
semonienmeifter v. Buch in Berlin: — die Genes
tale und Kriegähelben Albert Graf v. Gyulai,
die preußifchen v. Dobfhüg, v. Braufe, von
sölhöffel, die baierifchen v. Raglovich, von
Tauſch, v. Pillement, die fächfiichen v. Wo⸗
an, dv. Biegler u. Klipphaufen, den daͤni⸗
Ken Generalfeldmarſchall Landgrafen Carlv. Hef
en, ben heſſiſchen General v. Falk, den würtens
engifchen General Fuͤrſt v. Hohenlohe⸗Kirch⸗
erg und den tapfern Heſſen, Freiherrn v. Muͤn ch⸗
aufen: — bie Staatsmaͤnner Rudolph
Kinsky, den Landammann Müller v. Fried⸗
erg, Ritter v. Dreſch in München, Praͤſident
m Delrichs in Marienwerder, geh. Juſtizrath
Bahsmuth in Naumburg, Präfident Stioling
Staatsratb Kraufe in Weimar: — die Pr
aten Graf Chotek, Fürfterzbifhof von Ollmuͤtz,
Rrßnz v. Hohenzollerne Hehingen, Zürftbie
of von Ermeland , den Erzbifhof Bolt in Frei⸗
arg, den Biſchof v. Hommer in Trier, 0. Schu
erth in Bredlau, den Generalvicar Onymus in
ürzburg, den evangelifchen Landesbifchof von Nafs
au, Müller: — die berühmten Theologen Ru =
erti in Göttingen, Goldhorn in Leipzig, Sel:
enreich in Dresden, Engel in Plauen, Weerth
nr Detmold, Schultheg in Zürich, Schmidt
und Daub in Heidelberg: — die Profefioren
Tlodius in Leipzig, Sidler in Hilbburghaufen,
XV
Grotefend in Söttingen, Keferflein in Thorn,
Lanbvoigt in Merſeburg, Eifenfhmidt in
Schweinfurt, Lehne in Mainz. und den großen Er=
ziebee Hundeider: — die Mediciner. Fried
reich in Würzburg, Voͤltzke in Berlin, die Leib
aͤrzte Freiherr v. Stifft in Win, Meyer in Of
fenbah, Hieronymi in Strelig, Hedenus mr
Dresden?! — die ausgezeichneten Gefchäftd:, Kaufe
und Sabritmänner: Nathan v. Roihſchild, v.
Herring in Brünn, Ealberla in Dreöden, Dar
newald in Quedlinburg, Léuchs in Nürnberg,
Lutteroth in Mühlbaufen, Zaudhnig in Leips
ige — bie Schriftfiellee und Dichter Raimund,
Grabbe, Dr. Sr. Cramer, v. Kurländer,
Weiffer: — die Tonkuͤnſtler Reiche, Naegeli,
Benda, Eberd: — vw graum: Wittwe Ans
na dv. Hofer, rein v..SpedsSternburg,
Stau v. Gersdorf, Clara Hirfhmann, fer
ner der berühmte Geograph Stieler in Gotha, der
große Forſtmann Hartig, der Mathematiter Vieth,
ber Kupferftecher Bolt, ber verdiente Schulze X ä fir
ner in Gispersleben. | J
Weimar im Mär; 1838.
Bernh. Friedr. Voigt.:
Außer den vielen hinterlaffenen Familiengliedern
welche auch zu dem bieömaligen Jahrgang des
Nekrologs zahlreiche Notizen eingefenbet haben,
verdankt derfelbe feine Bolftänbigkeit namentlich
folgenden
gebeten Herren Mitarbeitern:
(3u aiphadetiſcher Bolge.)
derrn Lehrer Arendt in Dielingen.
111
41
gm
gperalpreteer Aldenbrenner In Erlangen.
Blarzer 3.3. Bernet in ©t. Gallen.
Dr. Bondard in Wähterdbad.
Rector £udw. Bertenbanen in Thorn,
Dr. $r. Ber in Schw:
gieutenant A. ©. $. von Susi in Berlin.
Profeflor Gr. Salaa in Leipzig.
Stud. phil. Julius Edfar in Eaflel.
Graf Edotef in Prag, Oberfburggraf in d. 2b,
nigreih Böhmen,
Juſtſztath ©. ©. Eredner in Tonna.
Dr. jur. Bernbard Ed in Leip; —D
Srantenpauboermeiser Eibenmäller in Bam
ber;
Gel Ge iftrator I. Th. Erbftein in Dredden.
SE Bein Sa —E in Sqmiede⸗
dauſen b. Camburg.
Rad Ewald in Saba.
" Candidat d. Theologie Fabian in Halle.
Zergraude Feleriezen in Sreiberg.
%. von Bäder, Bevolimaͤchti, ie im ſOlesw.
bolftein. gorkcomptoir der fgl. Rentenfammer
in Eopendagen.
Bildelmine von Bersborf in Dredden.
Dr. Hamberger in Leipsig.
Hauptmann Hartmann in ‚grantfurt a. O.
daſtor Baumann in 28: Örner.
getan u. Profeflor Dr. — Leipzig.
—BV — — — Heing in
So Hen del v. Donnersmard, f.Regierungd
— au Rerſeburg
E. von Hindderg in Münden.
Profeffor Hopf in Kempien.
xviii
Herrn
11111 11149
141
It
Oberbibliothekar JA in Bamberg.
Drdinariasöfecretär Jaͤger zu Sreiburg im Breis⸗
Dr. Jungblut, Advocat u. Notar in Zamftedt.
Landfhaftömaler Heinr. Matthaͤy in Dredden.
Carl Meuce in Xeipzig. zu
Notar und Cand. jur. U. Müller zu Dredten.
Profeſſor Eornelius Mütler in Hamburg.
Geh. Eommerzienratd J. W. Delsner in Bres⸗
lau.
ofgerichts⸗Aſſeſſor D'Oend in Liegnitz.
ijaconus Peſchek in Zittau. .
irchenrath u. Metropolitan Petri in Tulda. -
Dr. Alphons Peucer in Weimar.
tubmig Pilgrim aufdem Weinberge Mohren⸗
nu ei roland In Hall on
egebauinfpector Prange in Halle.
rofefor Dr. Preuß in Berlin.
r. A. Reimann in Weimar.
and. theol. Riedricd in Roͤtha bei —— |
Amtmann Rodfiroh in Guthewitz dei Weißen:
fels.
Architekt Roͤsling in-Ulm.
Dr. Sachs zu Berlin.
Auditoriatspraktikant Hannibal von Schiber
in Muͤnchen. |
aaor primariud Schläger in Hameln.
d. Schmid, Pfarrer zu SFenapriednig.
Paſtor U. & Schmidt in Profigk bei Eöthen.
XIX
Serrn C. W. Schmidthdammer, Doctor, Maegiker,
II11111114114146114
1141
raͤdicant u. Lehrer in Asleben.,
Privatgelehrten D. Hand Schröder auf Kremp⸗
dorf b. Gluͤckſtadt Cfonft in Itzehoe).
Kupferſteder Schröter im Leipzig.
Wild. Shäler in Rudolkadt.
farrer Schwerdt in Neulirden. |
rivatgelehrten Carl Seidler in Yltone.
ofeſſor Dr. Seifert in Greiföwald.
uperintendent D. Spieker zu Frankf. a. d. D.
Quartus Steinmeg in Merfeburg.
gefran Straderjan in Didenburg.
ebeimerath von Strombed in Wolfenbättel.
Major von Spdom in Sondershenfen.
-Dberpoftratb von Tauſch in Münden.
Lieutenant von Tauſch in Mänden.
Caplan Thiem in Bamberg.
Waſſerbau⸗ Infpector H. Vieth in Deflan.
Geheimeratd 1. Dberpräfident Schr. von Vincke
in Münfter, Excellenz.
83 digt in Landshut.
ulkaſſenrendant Voit in Saalfeld.
Beneficlat Joſ. Wagner in Siegsdorf. ,
aftor Winkler in Lohme.
berlieutenant Ferd. von. Wigleben in Dre
den. (Nun aud dem Nefrolog verfallen.)
Eandidar der Theologie H. Wo th zu Marien
werder.
Srau Julie von ergo g, geb. Srelin von Thon
Ditmar zu Ette
haufen.
Herr Spmnaflallehrer Dr. ernk 30ber in Stralfund.
** 2
Berichtigungen und Ergänzungen zu dem 12.
Jahrgange.
johann Sauden; von Saus⸗ Seewis war nicht Graf.
"&r Gere, a Gedite zu dem Schmweizeriigen Mufeum u. zu
den
S. 3. Der zu ‚Gueiä std Kreide u. Gtadtoßofud verft Dr
eat ER man ‚Saul je dat mol — —
une fität Berlin nicht befuchen können, da fie damals. noch
eftand.
03. Der Geheimerath Dr. Ernft Ludwig Heim tar
Nrtgr Dh voran Ylerordend IIL fonbern ih Kate, —
983. Dans Gaßyar ‚Dorner war niet i. „ fordern
— heberen und Die Ihm hunefäriehenen Biber DB — —8
tbum haben feinen ältern Bruder, den Profefior Dans Iacob v.
um Berfaffer,
100, Daß eine Sitäbtshen unweit Merfedurg beißt nit
mögen fonderm IR
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einen Saritten. fe 1? feine Flora ausirincn , Die er vor ienlgen -
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u. Inhaber di a‘ —— Nr. 86.
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1239, Der borm, — baier. eiegeminifter, Generals
Sieutenant Freib. von —— führte den Famiuendeinamen de ia
ille u. it de la Terille.
Te ran Mer Plareer SCH; Aug. Malder zu Gteigte, Epborie
Dwerfun, Karb am 2ten Apr. 1884.
Berichtigungen und Ergänzungen zu dem 13.
Jahrgange.
— beereieter Heß ornlneter.
EN — Hair [9 —5 Jadre.
25
— ine feiner "doriefungen 1 nur feine
ba
—2 (dan Kon boffen I. feinen Tod des
Base,
= # gin 1. Köl
i ‚Sonfen 1. Hanfen.
Berihtigungen und Ergänzungen zu dem 14.
Jahrgange.
A, Nr. 81. Dr. ©. ©, Gattin Rard den 3. Bebruas icen
4 — rd —
SEEN ER AR, Ehen
Bu Garl Landaraf u, Hg: fen dee
merken —5 ne FRI er Berf. F a nis gun AR. el seiehung
‚gewefen: "astiänungen ad. fon Struenfee
u. Dran! d. Stan. €. Hoher? —— —75 ‚1788. und
us — bat: „La pierre Zodiacale du temple de D
3. 810,3. 160. u. Muss ı.as, wodurch aud) alle folgenden
ER um ing fte
©. 909 In der eberförir für Bedimann I, Kagenberger.
Megifter zum 14. Iahrgang (1836).
Anmerkung. Die mit größeren deutſchen Zahlen Bezeichneten
ße n in der erften Abtheilung und haben theild ausführlichere,
heild Türzere Lebendbefchreibungen. Die mit Eleinen deutfche
Sablen gehören der zweiten Abtheilung an, melde felten_ mehr
gie Gebuusiaht, Sterbetag und Literatur nachweiſt und ald eine
loße Ergänzungßlifte der eriten Abtheilung zu betrachten if.
MNaq der Nummer, nicht nach der Pagina zu ſuchen.
Ackermann, Hofrath u. Bürgermeifter zu Buͤtzow 310.
Adam, Diakonus zu Ulm ses. dv. Ahlefeld, Major zu
Wrone ass. Adlvers, Schullehrer zu Anderten 1251.
9. Ahrenſchild, Dberlieutenant zu Rio de Janeiro 146,
9. Albert, Geheime Finanzrath zu Körpen 8. Alburg, -
Eonfiforialdirektor zu Wolfenbüttel 61.
mann zu Roſtock ro. Amenda, Probft in Talfen 71.
Ammann, Pfr. Z Steinberg 101. Anderſch, Ratbsherr
u Liſſa see. Anton, König von Sachſen 131. Anton,
berlandesgerichtöreferendar zu Marienmerderseı- Arens,
Kaufmann zu Arnöberg sas. Arens, Rittmeiſter zu
elle so1._ Arndt, Steuerdireftionsaffiftent zu Bredlau .
oe. Arnold, Prediger zu Liegnig 29. Arnold, Ober⸗
Reuerfontrolleur zu Arndwalde ss. v. Arnftedt, Major |
je Berlin &47. De Aſſall, Advofat zu Jena 1837. Us
id Marter zu Groß-Noffen 6500. Aumuͤller, Pfr. zu
Shönbrunn 154. Baad, Dr. med. u Breslau 14.
Bader, Infpeftor iu Eillium 1298. agang, Haupt⸗
mann gu Märkifh» Sriedland ser. Bagger, Rechenmei⸗
ltſchwager. Kauts
xxsıı
ſter in Heide cs. Bahnert, Prem. Lieut. zu Magde⸗
burg 395. Baͤhr, vraktiſcher Arzt zu Alt» Döbern 1068.
Bamberg, Bed. Rath zu Rudolſtadt 1012. Boͤrendardt,
Bilddauer zu Münden 1078. Barensfeld, Major au
Srankfurt a/M. 456. ©. Barner, Majoratöberr auf B
low 499. Bartels, aufm. au Hannover ssı. Bartels,
rofeſſor zu Dorpat 1350. artholomaͤ, Landrichter zu
eilsbronn ss. Baͤſke, Advokat zu Schmoͤlln ges.
auch, Huͤlfslehrer By Slogau 452. Bauer, Domvikar
zu Würzburg 242. Bauer, Legationsrath zu Regendburg
805. : Baum, Kommerzienratb zu Elbing 1000. Baums
‚bauer, Pfr. zu Staig 750. Bausback, Priefter zu Wuͤrz⸗
burg 133, Becher, Gerihtömotar 8 Stuttgart ı
Beer, Schriftſteller zu Köln or. Bed, Dberlande
erichtöreferendar zu Breslau sor. Beder, Hofrath zu
Breslau 606+ edmann, Prediger zu Döbberfen 295.
Beckmann Prediger zu Weltenbrügge 207. Beerel, Rab.
Diner zu Brieg 6113. DBeller, Dekan zu Inneringen syo.
Benda, Konzertmeiler zu Berlin 79. Bennede, Ber
aſſeſſor zu Harsgerode 106. Benke, Pfr. zu Mifulgüg
140. Dr. Berger, Stadt» Popfifus zu Biſchofswerda
30 u. 392. Berger, Kaufmann zu Goͤrlitz so. Berger,
tieutenont zu Liebenthal gro. M. Berger, Pfr. Rn Rups
land 1313. Sehr. v. Berger, Öenerallieut. gi ünden
108... Bernhard I. (Johann Heinr. Boll) Erzbifchof zu
Sreiburg 65. Dr. Berndold, praft. Arzt zu Feuchiwangen
1116. er, Kommerzienrath zu Charlottenburg 1196.
Sreiberr v. Berftedt, Staatöminifter zu Karlärube 169.
v. Beſſer, Generalmajor zu () 607. Beſt, Generalmajor
u Verden 1490. v. Bever, Regierungsdireftor zu And
ac 427. Beyer, Magifratd-Affeffor zu Weißenteld rss.
Beyer, Juſtizrath zu Neiffe 5 v. Beyer, Obriſt zu
Stargard ss3. Bieter, Marftvogt zu Celle sos. Blre
fter, Bürgermeifter zu Münden ss. v. Bille, Obrift zu
Negendburg 102. P. Billerbed, Major zu Berlin 1067.
D. Billroth, Profeffor zu Halle 65. Binder, Zreiberr
v. Kriegelſtein, Minifterrefident zu Hamburg ars. Biom,
Maler zu Bredlau 202. Bird, Kaufmann zu Flensburg
1125 v. Biffing, Major zu Salze 1117. Mag. Blankmei-
ter , Kandidat d. Theologie zu Dredden 11. Blaßus,
Te en Hr ‚Baugen Si 28
ajor zu (2) 709 ey, -Zufizratb zu Sonderdhaufen
1058. lod, Kammerrath zu Gluͤcksburg 30. Graf
xxIV
v. Bläder, Domberr zu Finden 1050. v. Bluͤcher, Ritt⸗
meißter zu Wietom soo. Blühdorn, Polizeidireftor zu
Breslau 1000. Bol, Kuſtos zu Augsburg 1235. Bode,
Hrganift zu Springe 1190. Dr. Bödifer, Umtmann zu
elle 86. M. Bögedold, Gteuereinnehmer zu Cbbs
Id 408. Bohl, Studiof. der Theol. zu Hopersmerda
ur. Böhm, Kriegerath zu Berlin gez. dv. Böhme, Kit
meifter zu Eifenad 119. Böhmen, Prem. Lieutenant zw
Celle 1280: Bodrdang, Paftor zu Möllen 564. D. Voller,
Dberamtdarjt uw Reutlingen 111. Bolt, Kupferkeder zu
Berlin 188. Bondre, Hofopernfängerin zu Wien 147.
* Dr. Bondard, Hofrath N Wäntersbah 132. Boreß,
Advofas zu Niederfriederddorf 774. D. Born, prakt, Arıt
B Kriwig 112. Bornemann, Rentier su Hannover css.
ons, Advofat zu Neufalza 384, Bernß, Gerichts
Direktor zu N.»Sriedersdorf 1142. Boͤſchner, prakt, Arzt
u Sonnefeld 969. Dr. Boide, Landgerihtsaffeflor zu
foppenburg 199. v. Borhmer, Amssalleffor zu Göttin,
jen 1060. Bditger, Sefretär zu Weimar 1245. Bdrtier,:
aufm. zu Nordhaufen gs. Boumann, Major B Ber
Iin ss3. Bouneß, Kriegsratb zu Berlin ra _D. Bopfen,
Amtömedifus zu Grabow 266. Dr. Brad, Pfr. zu .
niß sog. Dr. Brafebufd, Superintendent zu Br..Sole
foen 1. Dr. Zram, Domfapitular zu Paffau_4s3.
9. Brandenfein, Dombderr @ Sahögrän a9. v. Bran«
denftein, Staetöminifter 3. Schwerin 283. Brandt, Sus
erintendent zu Zod cı2. Dr. Brandt, prakt. Arzt zu
iterbogf 100. Braun, Medieinalafleilor zu Et. Jo—
jannid 108. Dr. Braun, Notar zu Zeiß 1278. Braune
art, Rektor zu Tann ost. v. Braufe, Generalmajor zw
jerlin ass. dv. Braufe, General zu Srankfurt a/D. 245.
Brede, Buchhändler 3. Offenbach a2. v. Brebom, Maje
u Sendfe 1m. dv. Breitenbaud, Hauptm. zu Herrn
ferftedt 1285. Breiter, Hofgärtner zu Leipzig 1186.
Graf dv. Bremer, Staats u. Rabinetöminifter zu gan
nover 60. Dr. Brettfhneider, Generalarig zu Potsdam
1076. Vridmebde, Kanonifus zu Ddnabrüd sog. Dr. v.
d. Brinden, KXolegien.Affefor su Gulben 7. Brinfa,
Dr, g ülz gm: ©. Briren, Generalmajor zu Berlin
ss. D. Brud, Konfift. Rath in Köln 124 u, am. Baron
3 Brkdmann Kentrom, DHhrift w —— —* —
ofrash zu Leipzig 10. Brüggemann, Kangleirat
au banauner dio. Graf’ 9. Dräple ıhufr. Au COrdan
xxV
ma. Bruliot, Iufpeftor zu Mänchen 217. Brummer,
Budhändlier in Sopenpagen 119. Brun, Geh. Kontes
rengrath zu Kopenhagen sır. v. Bub, Dberceremöniens
meiker zu Berlin 243. Bub, Drganift zu Erfurt ge,
v. Buchwald, Geheime Konferenzratb auf Neudorf ans:
son Bucmald, Kammerherr zu Nimdorf gı. Buckatſch,
©tadirichter zu Guben 226. Budendapl, Da rn Dip:
fenburg 118. dv. Buddenbrock, Major zu NReu⸗Ruppin
005. Buͤhler, Kontrofeur zu Gannftadt 77. Buͤlau, Berg⸗
rath zu Sreiberg 104. v. Bülom, Pr. Lieut. zu Hannos
ver 1438. v. Bülow, Major zu Wahmekow 1235. Burck⸗
dardt, Pfr. zu Ebenried es. Burgmüller, Komponiſt zu
Yachen sog. Burgmig, Schuffehrer zu Gr.» Pantfen ou.
Burſcher, Pfr. zu Leutben 40. Burz, Stadt: Ebirurgus
zu Büftrom 294. Buſch, Paftor zu Langförden 123, Bu⸗
zengeiger, Univerfitätämechanifud zu Tibingen 208. By⸗
cheſberg, Obriſtlieut. zu &tolpe zu. Calberla, Fabrik⸗
- befiger zu Dresden 305. Callenius, Hofamtsrath zu Aus
Dolftadt 108. Calliſen, Juſtizrath zu Gluͤckſtadt 45.
v. Sammerer, Saplan zu Almendingen see, v. Cammes
rer, Direktor Ar, Stuttgart ıs52. Campe, Buchpdändfer
j" Hamburg 204. Frhr. v. Canig u. Dallwitz, Seconds
ieusenant zu Potsdam 542. Ganz, Pfr. zu Mundelöbeim
3. Canzler, Spraclehrer gu Hannover 97% arl,
Landgraf und Prinz zu Heſſen, Generalfeldmarfhall zu
Louiſenlund 170. Carſtens, Paftor zu Waddewarden 177.
Carſtenſen, Katechet zu Kiel 10. Earftenfen, Paftor zu
Ghderlägum 112. Dr. Caͤſar, Gymnaſialprofeſſ. u Kafs
fel 53. Graf Chotek, Sürfterzbifbof von Dimüg 184,
Ehriftianfen, Schullehrer zu Winnert 1998. GChriftrei,
Qubreftor zu Doigenburg 302. CEdhrzascz, Ar. zu Ell⸗
uth 1. Clodius, Senior ded Fuͤrſtenkollegiums zu
ipgig 92. Colb, Pfr. zu Wolfendaufen 1. Conrad,
Schullehrer zu Schönau ges. Dr. v. Eonradt, Hofrat
zu Wollin ıss0. Consbruch, Kriminaldireftor zu Herford
291. D. Cramer, Inſpektor zu Halberfladt 167. Grobme,
fientenant zu Dannover 788. Erüger, Major zu Grabow,
wi. rufe, Paſtor Ju Godlar 112. Cyriacus, Paftor zu
ae 1321. Cꝛiepka, Paftor zu Reineddorf 1:04 Czichy
fr. zu Brieg 1838. Czyrzowskp, Bir. zu Sriederödor
us. Dahme, Amtmann zu Darpftedt 703. Dalde, Ju⸗
ſizrath zu Belgard za. Dalibor, Paſtor zu Wirſqchko⸗
xxvi
die se. Dallinger, U Münden 506
jmeier, £ebrer zu Barmen es. v. Damig, Attrgte-
ger zu Kummernic 10. Dammert, Waflerbaudireks
or gu. Hameln 7. Daffel, Landbau Kondufteur zu
Tenburg 11. Dr. Daub, Kirgenrath und Profeffor zu
jeidelberg 221. Dr. David, Rath u, Profeflor zu Prag
.. Debrud, Regimentsarzt zu Potödam 15. v. d.
jeden, Dberdauptmann zu HDfterhola zes. _Dedmann,
jauptpaftor zu Neuenkirchen star. Degen, Konfiftorials
jaih zu Ansbach 259. D. Deinzer, prakt. Ant zu Närne
rg 976. Dr. Denefen, Senator zu Bremen 1466. Der,
Singer, Hofmuſſtus zu Stuttgart 770. Detmering, Apos
tbeker zu_Neufade ısor. Demalt, Advokat zu Zwickau
10. dv. Diebitfh, Major zu Lüben 199. Dieftelbartd,
ofsirddauer . Stuttgart ass. Dietrich, Dberlandögeritös
referendar 3. EpE ass. Dietrih, Kämmerer 3. Oblau 865.
Dietrich, Botanikus zu ‚eoenpain 139. Dr. Dieg, Pro«
feſſor zu Rönigöberg 23. Dihm, Paſtor zu Oberpritte
[den 1037. Dingeldep, Buhbändler in Darmfadt s73.
ionpfiuß, Derammmann d Stryellno 38. v. Dirdind,
dier von Holmfeld, Hoftammerrath u. Poftdirektor zu
ochold 50. Dittrid, Wittergutöbefiger au Dderberg
118. Dobbelttein, Poitmeifter zu Hamm 315. v. Dos
bened, Dbriktlieutenant zu Elbing 164. v. Dobfhüg,
General zu gan 33. ©. Dobf@üß, Prem. Lieutenant
au.) se, Dodell, Kanonikus zu Augsburg 157. Dos
mann, Schufmeifter u Wormlage 15. Domann, Rene
tier zu Berlin ass. Dorfmäler, Pfr. zu Himmelskron
497. Dormeyer, Lieutenant zu Dömiß 859. Dörzapff,
« Voftfekretär zu Münfer om. Draiihke, Schullebrer
su Kranowiß 105 Dreitt, Schulrath zu_@tettin 1216.
v. Drefd, Minifterialratd u, Profeflor zu Münden 211.
v. Dredfp, Major zu Striegau 412. Freiherr v. Drofleo
Hüldhoff zu Mänfter ass. Dundel, Prediger zu Glogau
1452. Bunter, Zandfcaftömaler zu Nürnberg 700. Dunks
dorf, Wundarzt zu Ribnig se. Sror. v. Dürnig, Kane
merberr 3. Bamberg 49. Ebeling, Part. 3. Bolzum 1:
Eberhardt, Bilddauer zu Münden iam. Eberd, Muffe.
+ Direktor zu Berlin 186. Ebert, Pfr. zu Fürtd 117. Ebe
befen, Probk zu Schledmig 751. Edelmann, Maurer zu
Klenowig «5. Edler, Rektor zu Neufädtel soo. Egen,
Dberlieut. zu Bamberg sr Eggeling, PoRmeifter zu
XxVvıl
Lingen ıcor. v. Eggers, Etatdrath: gu Kopenhagen sie
Dr. Eggert, Bergarzt zu Eisleben 171. Eggert, Ober
betgraid zu Halle 1877. v. et ein, Oberlieutenant 2.
Ludwigsburg 744. ai v. Eplofflein, Kammerberr
©tutigart sıo. v. Ehrenberg, Major zu Laͤsgen ar
Eiodorn, Lebrer zu Hannover 1208. „Ei, Prediger F*
Danzig 92. Einert, Organiſt zu Warſchau 247. Einfeld,
Kanzleirasd gu Hannpver 1157. v. Einfiedel, Erb», Lehn⸗
u. Gerichtöderr zu Sphra ss. Eiſenſchmid, Rektor und
Profeſſor zu Schweinfurt 121. v. Eiſenſchmidt, Major
+ Brieg ou. Eisfeldt, Rektor zu Neubudom 280. El»
er8, Dr. der Medicin zu Hagen 1014. Elsner, Dr. der
Medicin zu Bredlau 10m. Emeis, Foͤrſter zu Rantzau
1634. Mag. Engel, Stadtdiakon zu glauen 7. Engel,
©enator zu Hufum 105. Engel, Pfr, au Pohlfhweinig
206: Enger, Stadt. Direktor zu Natibor 764. Dr. Erbs
Kein, Kaffirer zu Dresden 144. Dr. Ernefi, Profeſſor
zu Koburg arı. _v. Ernödorfer, geifl. Rath zu München
28, Evers, Ledrer zu Borken ms. Everfäl, Prediger
zu Hünsboven 1129, Saber, Schulledrer zu Groß⸗Beycho,
651. aber, Pfarrer zu Neubaufen a. Faber, Pfar—
ser zu Gomadingen 0. Dr. Sabricius, Domanials
amtdarıt zu Buͤßgow 546. v. Half, Generaflieutenant
u Darmfladt 51. Behringer, Rath zu Hildburghaus
en 44. Dr. gerg, . praftifber Arzt zu Nürnberg 915
Dr. Fiedler, Kanzleirath zu Frankfurt a / M. 146. Dr.
Siedler, prakt. Arzt zu ainerau 13. Fiedler, Kompos
nift zu Rogeburg 12633. Fikenſcher, Appellationsgerichts⸗
advofat z. Naila sis. v. Finckd, Hauptmann 3. Winnins
den ass. Fink, Stabömundarzt zu Griesheim rer. Fink,
Profeſſor zu Mainz 1102 Finth, Profeffor zu Urach 1006
D. Sinzel, Kanonikus zu Forchhdeim 1450. Fiider, Schau⸗
fpieler zu Breslau 225. Fiſcher, Schullehrer zu Liegnig
678. v. Fiſcher, Dberamtm, zu Nürtingen ısee. Fiſcher,
Amtsrath 3. Sforifchau 10. Fiſcher, Kantor 5. Otriegau
068: , Slafäner v. Ruhberg auf Boͤhla b. Koͤnigsbruͤck 288.
liegel, Schulrektor zu Lömenberg sr. Fliegner, Land⸗
Haftösrendant zu Ratibor 765 v. Slüe, Landammann zu
Saxelen 1419. Fluͤgge, Oberamtmann z. Uslar g86. Bol,
Afktuarius zu Kiel as Dr. Forcke, Eandppofifu zu
Gronau ss. Dr. Foͤrſtemann, Profeſſor zu Danzig co.
v. Srancoid, Hauptmann zu Eckartswaldau s43. Sant,
xXXYIu \ 9—
Kreisbauingenieur zu Paſſau 254. Frank, Lieutenant zu
Katibor 12866. Frank, Hofbilddauer zu Stuttgart 1397.
Dr, v. Frank, Medicinalrath zu Stuttgart 1264. Franke.
Paſtor 3. Lenthe a9. Frankenfeld, Inſpektor z. Hannov,
ir: Freiesleben, Bergſchreiber zu Freiberg 128. Frers,
ndeöbevollm. zu Wöhrden 1223. Frep, Ged. Refer. zu
arlörube 481. v. Freymann, Aſſeſſor zu Mitau 1239
de, Paſtor zu Nordheim sag. Sriedemann, Paftor zu
firau 869 D. Friederich, Prediger zu Groß⸗Kreutz 585.
riederich, Prediger zu Wunſtorf 1227. Dr. Sriedreid,
ofratb und Profefför zu Würzburg 182. Dr. Sriedrid,
erſter Kuſtos der Bibliothek zu Bredlau 115. Sreiberr
2 Sriefen, Kammerherr zu Dresden soo. Friesner, Kon⸗
erenzratb zu Breslau 1109. v. Friſch, Oberfinanzrath zu
Eruttgart 38. Fuchs, Rendant zu Ratibor 12011. Fues,
Maler zu Nürnberg 12800. Sugger v. Babenhaufen, Fürk
zu Babenbaufen ssı. Führer, Kammerrath zu Detmold
16% 9. Sunde, Prem. Lieutenant zu Burgwerben 639
une, Hofrath zu Neubrandenburg 142. Furbach, Forſt⸗
meifter 3. Ahlbeck 1007. Zürft, Landricht. 3. Nürnberg 610.
Surtner, Reg. Arzt 3. Münden rs. Gärtner, Hofratd 3.
Eifenad 1138. Bartfhod, Kapit. 3. (9 720. Gafterftedt, .
Schultdeiß wu Ettenhauſen 406. Gausmann, Paflor zu
Neuſtadt⸗Goͤdens co. Dr. Geiger, Profeſſor zu Heidels
berg ss. v. Gemmingen Hornderg, Geb. Rath zu Hei⸗
dei erg, 80: Dr, Sengler, Domfapitular zu Bamberg
118. Senzfe, Genator zu Plau es. v. Geppert, Ges
neralmajor zu Padua er. Gerdeßen, Superintendent zu
©eidenderg 319. Gerdardt, Advokat zu Bautzen ale.
v. Gerödorf, Kammerberr zu Dreöden 88. Eleonore v.
Gerddorf, vermittw. Geb. Zegationdrarh zu Koburg 73.
ger v. Gerddorf, Major i Srauftadt 1657. Gerltein,
andrath 3. Hagen 276. Gefcer, Pfr. z. Wiethmarſchen
er3. Graf v. Geßler, Pr. Lieut. zu Breslau 1383. Dr.
Geßner, Medicinalrath 3. Andbad 1170. Gepmonat, Pfr.
za Neudengftett ar. Bibfone, Generalfonful zu Danzig
819. Bieneke, Arzt zu Neubrandenburg 147. Gille, Lan⸗
desdirektionsrath zu Weimar a2. Gipfer, Apotheker je
Rpbnid ae. Mag. Blaffey, Pfr. 3. Culmigfc) sıs. Gläs
fer, Lient. 3. Ratibor sıs. Glaß, Verwalter z. Langenau
1106. D. Omelin, Dberjußigratd ij. Stuttgart 1102. Gneif,
Dberlandeögerichtärath 3. Naumburg ısse. Böder, Pakor.
XXIX
. au Versmold 600. Dr. Goldhorn, Profeffer zu Leipzig.
208, D. Goldſtein, Armendausarzt zu Greugburg 786
Goltermann, Sekretär zu London 134. Mag. Boll, P
flor z. Conradsdorf sis, D. Sompf, Subrektor 3. Torgau
85. Mag. Goͤrenz, Dberfchulratd u. Direktor zu Schwhe
rin 34. Gdrz, Medicinalrath z. Aſchaffenburg 136» Goͤß,
Stadtpfarrer zu Baierddorf ai. ©. Goſtomski, Prem,
Lieutenant zu (2) 40. v. Gotſch, Second Lieutenant zu
Neiſſe 363. 9. Gotſch,⸗Sec. Lieuten. zu Silberberg 4%
v. Gotthardt, HObriftlieutenant zu Münden 11. Dr.
Goͤtz, prakt. Arzt zu Merklingen 1467. Grabbe, dramat.
Dichter zu Detmold 4189. Dr. Sräfenhan, Direktor au
Mäbivaufen 149. Graf, Bed. Rath zu Debringen a2.
Sradl, Amtslandrichter zu Coldig si. Grahn, Prem,
Lieutenant zu Lilienthal 1090. Grafer, Kantor zu Luckau,
916 v. Greiffenderg, Haupim. zu Godda 1386. v. Grels
fen , Tontlinkler zu Berlin 103. Greſch'l, Prem. Lieut.
su Bredlau 1007. Grieffendagen, Amtmann zu Roſen⸗
pagen eo» Grindel, Kreisarzt 3. Riga 7. Griffe, Re
erendar zu Ratibor 1406. Grofie, Buchhändler zu Sten
dal sıo. D. Grotefend, Direktor 3. Göttingen 56. Gros
tbe, Geb. Hofrath zu Berlin soo. Grübler, Pfarrer zu
Koftelig 710. Grübler, Paſtor 3. Ziegenbain 73. Grumbt,
Sekretär zu Dredden ss. Grünwald, Aelteſter zu Riga
679. Grütering, Lehrer 3. Münfter 237. Guiſchard, Geb.
Juſtizrath zu Magdeburg sıı. Gundelad, Buchhändler
zu Kigingen 797. Bündel, Superintendent p Wunſtorf
72%» Gunther, Appellationsgerichtsrath z. Köln sm. Ge
rich, Paſtor zu Boitsdorf 106. v. Gußmann, Etatsrath
zu Altona 1058. Guͤth, Forſtmeiſter zu Eltmann 1186.
v. Gutſchmid, Regiergsrath zu Dresden 38. Graf Gyus
lai, Seldmarfhall, Lieutenant zu Peſth 112. Haag, Pros
feflor zu Pforzheim 1998. Haage, Bürgermeifter zu 20»
beda 1043. abeniht, Muſiklehrer zu Hannover 1305
een ebrer zu Berlin ızss. Haberſang, Obers
rfter zu Langenfeld 102, Haberſtrohm, NRittmeifter zu
Lieanig so. v. Hadewig, Hauptmann zu Warſin 376.
afner, Revifor zu Frankfurt afM. 138. Hagedorn,
pmnafiallehrer zu Coesfeld 311. Hagemann, Rapitan
zü D6önabrüd ser Hagen, Prediger zu Bredlau ca.
». Hagen zu Hägenermühle 1211. Dagen, Dauptm. zu
‚Rapeburg sı» v. d. Hagen⸗Rdindw, Oberſteuerkontrol⸗
IXX
leur zu Hoperswerda ss. Hager, Finanzprokurator. zu
Leipzi 2 Habfe, Paftor ni Sanfenshärtel 1083, Hals
ler, Kapitän zu Wittenberg 6. Haltenhof, Senator zu
Nienburg sır. Handrianz, Stadtkaplan zu Wittidenau
83. Hanewald, Sabrifunternehmer zu Quedlinburg 98.
Banfe, Pfr. au Schildau 1040. Haͤniſch, Paftor zu Sans
derödorf a6. Hanſen, Paſtor zu Holebül 1446. Hanfl,
Qfarrer zu Görsbacdy o88. v. Harling, Landkommillär 3.
r. Burgwedel m. SHarnifd," Kreiswundarzt zu Merfes,
burg 229. Dr. Hartig, -Dberlandforftmeifter zu Berlin
31. Hartlieb, Affeffor au Greuzburg 973. _ Bartmanı,
auptm. zu Lüneburg 74. Dr. ‚Dartmann, Konfulenr zu -
Snabräd 1261. Hartmann, Kaplan z. Vollmaringen 77.
Hartmeyer, Gutsbeſitzer zu Regensburg 1086. v. Harte
wig, Poſtmeiſter zu Barſinghauſen 1413. Haſe, Geh. Res
giſtrator zu Hannsver 405. Hasperg, Kommerzienrath
j Hamburg 34. Haſſenſtein, Schulledrer u. Drganift 3.
onna 176. D. Hauſchild, Rechtskonſulent u. Geridtös
Direktor zu Dresden 145. v. Haufer ab Arßerhaufen,
Kapitular zu Sreiburg 72. Häutle, au fpektor zu Neue
burg 1330. Heding, Vikarius z. Dttenftein 659. v. Hede⸗
mann, Kapitän zu Holtenau 7. Dr. Hedenus, Leibarzt
u Dredden 250. v. Heeringen, Rammerjunfer zu Ohr⸗
ruff 893. Hefele, NReg.:Regiftrator zu Ellwangen 7a.
ehn, Dberamimann zu Loͤhme co. Gebr, Kanzlift zu
tuttgart 951. ©. geibenreih, Generalmajor zu Berlin
11. Heidenreich, Stadtpfr. zu Würzburg ısae. _ Hein,
Doktor zu Münden 10022. Heine, QJufizratb zu Halbers
ftadt 778 einemann, Schulledrer zu Urnftadt 255.
deinemann, ergipndifus 3. Goslar 1308. Heinrich XIX..
Iterer Zinie, fouv. Zürft Reuß zu Greiz 210. Heinrichs
mair, Finanzrath zu Eichſtaͤdt sas. Heinrichsdorf, Kaufe
mann zu Danzig 1456- Veinge, Pfr. zu Koftenblut 1000.
Heinz, Pfr. zu Langenhain.306. - Heinze, Exkonventual
zu Peteröhende sis. Heinzmann, Bergiekretär zu Claude
aa 086. Belmer, er zu Uslar 100. Hellwig,
mtölandriter gu Plauen 9 Helmes, Advokat je
Weiden 10. Helmſchrott, Srübmeßbeneficiat zu Markt⸗
offingen 30%. Dr. Dempel, Kommergienrath j. Oranien⸗
baum ars. Hempel, ehemaliger Hofadvokat zu Peſth som.
Dr. Henkel, Superintendent zu Neuftettin 7. Hennen⸗
derger, Juſtizratd au Berlin 110. Dr. Herbſt, Profeſſor
xxxi
yu Tübingen 4 158. — Buahändter in Roweil die
—X Be J —558 — hen, Ei
rath u. ri U) Jagen r. Derr rofe 5
ix Sreiburg Sun ‚Herring, —— ut an 17.
Hui [3 ne —32 — Er a EN Da
dieſ zu Ambi jet 1236.
furt_ af‘ *9 offmann, Sue a zu Yardim 270.
hau. of zu Berlin En Hoffmann , Dberpofts
jekretär zu HH lau ses Hoffmann, Kapları zu Erlen,
ach 807. Hoffmann, Pokaffirer 3. Stuttgart. 378. ft,
— Uelzen re. Höfling, Landgerichtörath z. &
rer Hobenlode, Seorg Zudw. Mor. Zürft zu, Generals
major zu Kirchberg a. d. Zart 251. v. Hohenlode, Fürs
Kin gu Temedwar 1370. Pahenpellern eeingen, Prinz
jofeph u Färkbifcof v. land, zu Srauendurg 192.
hing, Lehrer zu Maulbronn 1987. ürhr. v. Hobndorft,
jebeimeratd zu Mannheim o- Hoken, Zu igrath, au
ildeöheim Holdt, Infpektor zu Salzau 10xs-
Ike prakt. Arzt zu Seipzig 1100 le Kinfertam,
gs for zu Hannover 5 olmann, D rganit au
Beige Holmenn, Rektor u Lüneburg_71. '
v. Golfen, Oraf u 1 Hoifeinburg an: 9. Holm, Et
xxx
Lieuten. au Ratibor 457. Hölty, Paſtor gu Hißader 787.
Dr. Sol chud, Advofat zu Neuburg 07. Dr. v. Doms
mer, ifcbor zu Trier 218. Sonold, Diafonus zu Geiß-
fingen 1231._Hond, Advokat zu Däffeldorf 137. Hopfer
de l’Orme, Buhdrudereibefiger zu Tübingen ass. Hoppe,
Bürgermeifter zu Bergedorf 1104. Hoͤregott, Pfarrer zu
Mengerddorf ısze. Frör. v. Horneds Hornderg, Kaͤmme⸗
“rer zu Negendburg 1173. Hornung, Kaufmann zu Srans
fenbaufen aeg. D. Hörmarter, prakt. Arzt zu Wien zone,
oßfeld, Hauptmann zu Meiningen 1. Dr. Houth, pre
rzt Fr Burg Steinfurt 318. Hoen, Leihbibliothekar
u Goͤrlitz as Huber, Pfr. zu Weſterheim 748. Huber,
farrer zu Wittlingen 944. NHubner, Major zu Potödans
42. Huch, Dr. med. zu Bardowich sıs. Dr. Hufeland
Staatsrath und erfter Leibarzt zu Berlin 173. Gra
v. Hälfen, Lieutenant zu Roſenberg 104. v. Hülft, Dis
vifionsauditeur zu Mänfter 40. _ Hummel, Pfarrer, zu
Schwoͤrzkirch si. D. Hundeifer, Edũkationsrath zu Fried⸗
ſtein 3%. _Hünerfürft, Pfr. 3. Neufirchen ıse. Qunniuß,
Pfr. zu O. Weimar 820. Huftig, Kaufmann zu Camenz
ur. Hufuadel, Pfr. zu Bonfeld ızzs. Huth, Arciteft
zu Reudnig co» Hobel, Valor zu Glogau 494. Jach⸗
mann, Zandbauinfpeftor 3. Berlin sos._ Jachmann, Kreide
jufigrach zu Wreblau 1056. Dr. Jadert, prakt. Arit zu
Edartöberga 734. Janedky, Bürgermeifter zu Huliſchin
450. Jaſchke, D. med. zu Dorpat 1326. de, Zollinipeks
tor zu Brake 194. v. Jeetze, DObriftlieuten. u otsdani
fin hau⸗
fen 107. Jeverſen, Paſtor zu Bauͤgumkloſter sst. aere
fenderg 1171. Dr. Ilg, Rath und Profeler du Dres Fr
mann zu Hamm 660. Kaltmann, Pfarrer zu Grube 10.
Kaluza, Pfr. zu
XIXIII
Buitkowen os. Kappler, Kaufmann z. Bauten ter.
arbe, Oberamtmann zu Peteröhägen 1137. Dr. Kamnadı
Advokat zu Güftrom 1876. Dr. Karpff, Profeffor in Inte
bruck 116. Karrer, Dekan zu Kempten 52. Käftner,
Sandamtmann zu Gispersleben 119. v. Katte, Oberfs
Heutenant zu Neuen, Klitfche Fr D. Kapenber er, Hofe
rath zu Warendorf 298, Keckeiſen, Stadtſchultheiß gu
Erienmoo® gas. Keerl, Reolerungdreit 8 nsbach 184%
Keferſtein, profeßor zu Thorn 210. Keil, Landmann zu
Toͤttelſtett ses. ifer, Prem. Lieutenant zu Werlin 47.
Dr. Keller, praft. rn zu Duisburg ses. Keller, Major
»Didenburg cr. Kellner, Major zu Diternburg 38.
pel, Landgerichtöfekretär 3. Vechta 130. Kern, Obere
amimann Rn flerode 1389. Ehe. v. Ketelhodt, Geheime
Rath zu Rudol Keiber&dorf
878.
ſtadt u. Kimmt, Kantor gu Kindt. Or
dtp ©. W
‚„ Kantor di De
u Berlin ee. v. Klopmann, NRittmeifter zu Kl.⸗Buſt
ber 70 Kloske —— zu Leobfhüß 116. K
leirath zu Rothenbur Kluge, Kanzliſt zu
Sreblan 2 rg Kaufmann zu Naumburg N
ler . Mag. Köhler, Paſtor gu
Bindifchleuba 49. Köhler, Schullebrer au Breslau son
Inbifele ' bredden 52. Kodter, Predi-
AXEV.
ger d. Elie un. abdlen, Pakor 1. gariedufh 8. EN
mann, Profeflor zu Rom co. Nöbn, Paftor zu, Sül,
jaynn 556. v. Kold, Landribter zu Dttobeuern 1371. Rh
HR Medicinalratd zu Celle 134. Dr. Koller, Oberamts,
zu Tettnang 1917. Könede, — au Rofod 282.
gi ig, Domkapituldr zu Gamberg 209. Graf von Kös
uigsdorft , Nittergtöbefiger u Mündeberg, “ir Könii be
Konfii — zu Yltona 203. Koopmann ,
3, Bat dlcin, Ei ‚Öhrdeh. iosı. Kopp, —E » ürz.
Bar or, Kerne au Bertin eh» Korig, Rec)
kanl dar 3 » Dresden 344, ner, Pfr. 3. Birngrög 107%,
Körner, Bir. zu Wolfchkein sg." Kort, Saullehrer zu
Rofpfomiß, 1335. ds Safıe, Dbriflientenant
Dom 1197. d. Kotulingfi, Lieutenant > Pawelfähie —
v. Kraft, Prem. Lieutenant zu Groß» Glogau 507. Krahe
Prediger zu Dberödort 1930. Krämer, Mdvokar zu
Skins gm Ktappe, Kantor Pr Lanterberg am PN ie
—X Dbrift zu Itenpurg 9 Krauje,
Fe — fetreär zu Bretlau 54. Kraufe, een
er utöbel efger au Kreuland 85. ng — iu
ank u a 8. Krüger, Baumeilter in Qucdline
Bury Krüger, Ratbsapothefer zu Stralfund 180.
Ki ie , Suobal in in Du in 1072. Krüger, u
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Hauptmann zu Damburg. 1487. Dr, de Lalande, Regim.
rzt 3. Berlin 1210. v. Zalence, Generalmajor 3. Erailds
Ye Roche v. Stardenteld, Major
Dir. ge Heidelberg 1473. Laſſen, Erdherr 3. Giggen 1215.
Lepping, Kaplar zu Müniter 1309. Leſchen, Major zw
ee 1 Leuchs, Kaufmann zu Nürnberg 240. Dr
euchſs/ Zußigrerd zu Waffertrüdingen 1163. Lex, R
fiondrash zu
en Sa. Tiebermeilter, Pfr. 3. Aufkirchen 755. Kürit
Eodemann, Superintendent 3. Ronnenberg. se. D, ZaDi»
wenn, Dberamtmann 3. Wittlage » Humteburg 197. Löfr
ler, Bed. Doerhnanzratb —X A er, Regier.
- Rath zu Koͤnigsberg ss; er, er. zu
Dedbeiis 0% v. Loile, Obriſt au —2 dj
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doͤffel v. Loͤwenſprung, Generalmajor * Weißenfels 195,
Baron v. Loͤn, Major zu (2) #77. v. 8008, Obriſtlieut.
su Breslau 1205. D. Lorenz, Superintendent zu Zwidau
108. Lotichius, Domänenrath zu Wiesbaden 6u. Lott-
ner, Zuftigraid zu Berlin 1010. Graf v. Loücey, Gene
ralmajor zu Bredlau 1357. v. Lübtom, Obriftlientenang
u & 0% Graf v. Luckner, Rittmelfter zu. Plön 1107
Hüders, Juſtizratd zu Huſum oeo- zubomieg, ‚uRlrard
u Hannover 126» Ludwig, Lieutenant gu Breßlan 1515.
Sre err von der Zühe, Staatsminifter zu Gturtgart os.
nel, Dekonom zu Diepenau 1368. v. Lupinski, Nitte
meifter gu Pleß 1074. D. Luther, prakt, Arzt zu Reudies
tendorf 11. Zuther, Regiftcator 3. Schwerin 1090 Lutte⸗
roth, Kommerzienrarh 3. Mühldaufen 185 Macco, Ins
ſtizamtm. zu Sriedemalde 490.” Madeprang, Kapitän:gu
Emden 1447. Maffei, Kaufmann zu Minden sum. Dr.
Mall, Prof. 3. München 190. Frör. v. Maltzahn, Kam⸗
merberr zu Sutg oe v. Maltzahn, Offizier zu Stettin
se. D. Mang, Pfr. 3. Floͤrsbeim ars. D. rdier, Reg.
Katd 3. Marienmwerder 1130. Marſchalck, Lienten. & Has
mein 535. Martius, Pfr. 3. Neukirchen soo. Marr, Tons
tünkler 1. Karlörube 122. D. MB, pr. Argt zn Gchlebs
wig 174. Mafleli, Tufizrasd zu Breslau rss. v. Mafe
fom, Pr. Lieut. 3. Culm 129. Matthiad, Obriklienten.
ud es: Mattner, Stadtpfarrer zu Sranfenfein 1008.
Mauer, Pfr. 3. £indenau ss. A. d. Mauer, Generals.
Schwyz 1400. M. Mayer, Pfarrer zu Peigenhaufen 1451.
Medel, Domänial-Amtöfebrer. 3. Schwerin 409. "D. Mies
del, Dberwundarzt zu Zeeg 107» Baron v. Meerbeimb,
Kammegpr. zu Giſchow 1800. Mehl, Kriminalrichter gu
Wiesbaden ger. Meblid, Affeffor zu Rehburg zorı. Dr.
Meier, pr. Arzt & Dorpat ri. D. Meilinger, Prof. gu
München 230. einer, Kaplan zu Kalkau ss. : Graf
Mellin, Kammerbr. in:Stralfund 136. Melzer, Pfr. 3
Neiße ne. Melzer, Nett. zu Zülz ısee Graf v. Men
gerfen, Kammerbr. 3. Dredden 1319. Mennemann, Bär
germitr. & Altenberge os. Mens, Geb; Rath gu Brei.
u 64. Menzel, Daft. z. Kreibau 115 Merbetb,-Bris
Batgelehrter 3. geipilß 1164: Meßner, Pfr. z. Braundbad
a5 Frhr. v. Menid zu Irchwiz us. Meurer, Im
amtm. 3.. Boigtöberg ser Meyer, Direkt, & Düren 227.
Meyer, Dikar 3 Höldorf & H. Meyer, Eeibarit » Ds
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Monte. —— z. Bautzen 301. Dr ‚ Pr.
Lieut. z. Breslau. ae. ubfert, Rentier u Berlin 568
Silen Kriegeratb * Breslau 598. uͤler Diarrer $
Deucelried 20 ler, Senator }. Sranff. af
Müller, —E 3; Glatz ssı. Müller, a u
ZFübchen 1354. v. Müller, Leg. R. 3. Lüneburg son. Ra
ler, Paft. 3. Sundbaufen a. M ler, Preð. ** Wage⸗
singen 141. Müller, Stadtrichter au Wilsdruf gay.
er v. Sriedberg, Landamm. 3. Conſtanz 151. - Mums
menthey, Kommifl. 44 Goͤttingen 1200. v. Muͤnddauſen,
Obriſlieut. auf One eftorp 239, D. v. Mündom, Prof.
Bonn 7. Münnid, Superintend. z. Dfterode 140%
r. v. Murach, Hauptm. 3. Ndr.Murach 1100. Muth,
nd. d. Theol. z. Carolath 1028. Naegeli, Componiſt z.
rich 248. Naumann, Profeſſor 5 erlin ger. Nerke,
fr. zu Sriedewalde 109. Nero, Arzt zu München 1408.
9. Nette lyorſt, Obriſt 3. Stuttgart seo. Neuffer, Pfr. 3
Berndaufen sıs. Neugebauer, Stud. jur. zu Bonn 768.
Kr Schullehr. 5. Bredlau so. Neumann, Lehr.
rd 1u16. "Neumann, Juſtizrath 3. Stargardt 1166.
**— „enuliebrer 3. Hermsdorf 1831. Neumuͤller,
fr Auerbad 90. Neveld, Pfr, 3. Düren 128e. Nidel,
f. 4, eh! au 1377. Nieberding, Hecept. 3. Steinfeld
Sriedner, er „ge Bräunddorf 767. Nielfen, Kam»
. wmerrath zu Steinfeld os. Niemann, Dberlandgertihtd-
— z. Halberkabt 60. D, Niefe, Stadiphpf. z. Ges
irrenbach, Juſtiz amtm. 3. daden iosa. Nit⸗
— Rune z. Sugenpeim 1337. Noͤldechen, Regier.
xıvm
Rarh 3. Berlin 1ess. Dr. Noomagel, pr. ü *
durg 5 v. Nofig u. Sänkendorf, er nik.
Seh. Kath Ar Dresden 200. Nowack, Schullehr. 3. —*
wii Nüß, Pfr. z. Duttenberg ass. Noberg, pr. Arzt
> ©t. Petersburg a1. D. Dberfompff, pr. Arit z. Bün,
teröberg 288. Dr. Dbermepr, Unteramtsdarzt gu Wieſen⸗
Keig sus. Dberndorfer, Advof. 3. Efhenvah 120. Od,
Dr aniſt 3. Dredden 1109: Deiopfa, Pfr. 3. Bogutziz rıc.
der, Geh. Hofrath 3. gioppenburg 310. DÖffermenn, .
Seorit. » Como 125. v. Perl nger, Major 4. Gtutts
gert ssı. D. Dhmed, Amtspbuf. z. Loͤtzen 1 ederike
Gö,. Oldersdauſen, —— Editorf 40. Deldafen
» Schoͤllenbach, Forftmftr. in Schwabach 102. Oelrichs,
——8 ſ. u Berlin 67. D. Onymus, Ges
acralvifer gu Wuͤrzd urg 187. v. Oppeln⸗Bronikowdkp,
Bajor g. Danzig cas. Dertel, Dberfteut. 3. Undbach sec.
Ortleb, Pfarrer zu —— 84 84. v. der Often-&aden,
DÖbrifllent. 3. Dreöden 246. Dtrombomöfy, Reg. Sekr.
Bredlau 5. Otto, Apotheker Ra 57. v. Dito,
Sxaatöminit — Zium un 308. Geh. Sekret. zu
richtsdir. gu Meißen we. Drto,
FRE Würiten 1067+ Die, a In bid⸗
— Direkt. zu um Oo gart 1029. Src
reblau 74 Paͤtz, Brunnenkonmaifl zu Eilfe en re
u Bed. Zegationdrarb zu Hamburg 286.
ndesbevollmddti ter 3. Eddelad an Geh, Eöulfehr,
4 Hochkirch 292. Peiner, Amtm. zu Wrebenbagen 2*
eſchel, Pfarrer au Groß» Pramfen 47. uclet e, Db
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anzrath 3. Berlin 1357. Peterfen, Ju ttocde u zu eilt
enbafen nz la Da. zu Intſch ter
on, Neg. Ar Münfterberg css. gesold
rfier Gehen 550. Pfaff, Sec. Lieut. — *
v. Pfaff, Geh. Ardiv. z. Stuit art 1206 enfanmid,
Kapitän zu , 674 Dieifer, 96 Broß: Ingersbeim
Pfeiffer, Kommerzienrath emmin 1451. Pfeif⸗
fer, Land. u. Stadtrichier zu Sprottau ass. — vou
Preit, Major 3. Bredlau 575. Pfotenhauer, Prediger zu
ubro ug. Picht, Pr Lieut. z. Silberberg oss· dert,
zur
Otadegerigtt audii. zu Nı ii V 12
Mann gu Sotfdem cs. von Ol, Set or ya
Dänen 2. Pinnor Vaft, 3. Greif sx- ER Inte.
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— — u Berlin 165. 64 RR zu Lage 12m.
le, Molna 18. a amd.
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Stadtvogt zu Springe 1206. Porf, Mn zu 6
1347. von Pofern., Inmeier |. Pulönitg 1474. jeit,
Candidat zu. vreetz 1m. Sat de Poya, eldmarfals
Zieut, 4: Wien 70. D. Prange, Profeffor zu Halle 198.
=. —5 Bir. % Sormibal u: * — Arzt
neben; Si ren: siegeren reöden 3
Bun. a Doch Aciasran 284
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wer. Reichel, Kriegöratd s. Berlin 121. Reichert, Ober
4dren 988.
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Sandedgerichtöratd 3. Marienwerder 197. Reichert, Oberlan⸗
Deögerichtöratb zu- Marienwerder gos. Frhr. v. Reichlins
Meldegg, General 3. Augsburg 1454. Reimann, D. med. zu
auer 842. Reinede, Lieut. zu Stade 337 u. sıs. v. Reigen
ein, Sec. zent, Goͤrlitz 557. Bar. v.Reigenttein, Maj. z.
rfhau seo. Rembowsky, Subfentor 3. Breslau uı.
Remmers, Waflerbauinfpeftorz. Nordens. Rend, Sabri
kant 3.Nenmünfter 1200. Renny, Aelterm, Ri axı. Dr.
9. Renſebach, Primarargt . Wien ss. Rentſch, Paſtor
. Rettig, Prof. 3. Züri 89. v. Retzow,
erihtöberr zu Mäthlom- 121. Reußner, Pfr. zu Eir
leben 1098. Rheinfelder, Zegationdrathb zu Baden gus.
v. Kheinwald, Direktor z. Stuttgart 3600. Ribbach, Beh.
Dberrehnungdrath 3. Brandenburg sse. .D. Richter, Dee
cent u. pr. Arzt 3. Königöberg 68. Richter, Schloßaui-
feder 3. Baugen sw. Rſchter, Schullehrer 3. Börlig 1208.
Richter, Diafonus 3. Werben aus. Richter, Diakonus z.
Zſchaitz 71. Sehr. v. Richthofen Landrat) zu Bargdorf
1972. Baron von Richthofen, Affeffor zu Bredlau 1000,
Miederer, Pfr. 3. Schweindorf sao.- v. Riegg, Bilhof.r
Augsburg 169. Rieſe, Hofapotheker 3. Rheda sc. Min-
gel, -Aftuar 3. Spremberg 145. Ritt, Poftfontroleur gu
Greifswald 7. Ritter, Hofrath zu Burgfarrnbach 08.
Rodatz, Organiſt $. Hamburg 1468: Rode, Apotheker zu
Barmitedt üse. v. Roden, Zieut. zu Hameln 70. _ A
der, Rektor z. Rheinsberg 80. Nöder, Lieut. zu Bres⸗
lau ir. Roͤdl, Prof. 3. Wien 1093. Roͤhlke, Organif 5:
Gr. Poſtwitz 1273. v. Robr, Kammerherr ß; Bredlau ara.
v. Roͤll, Lieuten. & Greifenberg 1402._Römenn, bb.
Weſtrum os. v. Römer, Haupim. 3. Leipzig 370. - Roͤnn⸗
berg, Dberappellationdgerichtörath 3. Pardim Koͤſe,
£andlammerratb 3. Lauchröden 1046. 9. Rofenberg, Reg.
Rath 3. Glogau 1355. v. Rofenderg, Reg. Rath zu Pu⸗
bir 1378 D. v. Rofenftein, Erzbifchof 3. Brunno_1417
D. Roͤſer, Hofrath zu Mainz um. Roſenſtrauch, Kon
— . Charkom «oo. Roſetti, Kammerſaͤngerin za
udwigsluſt «ss. Rosling, Profeſſor zu Ulm 175. Ro
uptm. 3. Straußberg 1228. Röffel,, Amtm. z. Tetten
4 Dberamtm. zu Nimptfh_ess. Robteutfcher,
Lieut. a altenberg w20. v. Roth, Zieuten. zu Wutzen
48. Rothe, Rektor gu Suleu so, Rothmund, Gtabt« -
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terieid, ugo Sr ind Altgraf n zu
igratb gu Bit RL Er
@ander, * Ar zu Oels iuis. Rt anig,
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burg ar. Sarı er, Pfarrer zu S han rd ss. Dr
— u} Su Bhrintien. zu Berlin 1475.
ee Heferendar zu Br
brofefl zu Erfurt 206 . Scheinlein, Zabrifant. iu
Stalimfr. zu Darmfladt 1260. Schering. Stat au
iniferialrath
au Münden 81. v. Schierftedt, Zieuten. Pan 1100.
ai 9 zu —F an en set. Sclemm. Verwalter au
a m — Sgmeı . Dirik
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Scolg, Pr. Lieutenant zu Ratibor szıs. holz, Geeret,
— 1 Sholi, Pfr. zu Ei
rganik gu Eprottau os: D. Gchdn
rihtsedbokat zu Landöhur 111. chin, einkmaler Y
Breblau our. d. Shönburg- Blauen, Gräfin von, au
Glauben 16. _Shbner, Stadipfr. zu, Kigingen De
ninger, Berwefer ju Waldmößingen
Enbrpfr. su Nbrblingen ss: Chdper
Srafegrund 115. Gchöpfer, Eandidat zu Bügow zu.
gu Eroflen om. Gchnlemann , Poffekretär zu Gr. Glos
au 56 _D. Schultheg, Profeflor u arich 213. von
Gout. Nitterguröbe! Pal Elausdorf 1216. Squide.
Gteuerratb zu from Spulge, Hofrath. ıu Ber.
fin os. D. Schulge, Superintendent su Brandenburg
⸗ .M
(ge, Biedtſekret⸗ BGoldbb &
—ãAA in Pi Sanlı Gecreiär Da —
Bchumm, Pfr. gu Ra eißberg si Dr. Schunf, Ober
4 u Münden soo. Schuſter, Bau
dafpector zu ‚Stade oa. Gchätte, SKapeliprediger ım
Reuenburg 6. Schwartz, Rath zu Emölirden 1115
Gäwarz, Juſtizamtmann zu Zoflen soo von Schweinitz,
€ieutenant zu Saarlouis 5. D. Schweizer, Obertribu⸗
ualprofurator zu Stuttgart ss. Schwuchow, Amtmann
zu rünberg 772. Dr. Geotr, vormaliger Prinzenlehrer
u Ludwigsiuft 278. Gcubr, Porfpediteur zu Hard
en 1374. D. Geeldork, Schanfecretär zu Zellesıs. Se
Del, Prorector zu Berlin 1016. D. @eidel, Lehrer zu
GMarienwerder 138885. D. Geifert, vpraftifcher ar au
©reifömald 25. D. Geiler, @rabban! zu Tüders. Seih,
—*8 zu Rudersberg 1250. D. Seltenreich, Doercond:
Korialratb zu Dredden 214. D. Geneftrey, Domkapitu⸗
far zu Münden 304. Genger, Poſtſekretär gu Breslau
sor. D. Geuberth, Stadtpfarrer zu Kronach 55. Gene
sin, Dberlandbaumeifter zu Schwerin seı. 9. Gichart,
Oberſt su Dbnabräd 1150. D. Gidler, Eonfikorialrarh zu
Hildburghauſen 308. Siebert, Rentier zu Berlin cu.
D. Giedenburg, prakt. Arzt zu gamburg 4. Simon,
Kreiswundarzt zu Bredlau 11. Simon, Schuffedrer zu
Heinerödorf 717.-_ Sinnacher, Prof. zu Brirensss. Sinn»
bold, Pfr. zu Tröctelborn 118._v. Gode, Major zu
Silbesbeim 88. v. Sode, Sec. Lieut. zu (2) ass. oe
diva, D. d. Med, zu Hannover sus. Goller, Dberlehrer
u Stanz 1738. Boltau, Oberaͤlteſter zu Hamburg 1880-
yalding, Reg. Rath zu Alt⸗Scheitnig ar. Freiin von
SpedBternburg zu eehpnig 74. Brbr. Spiegel v. u. 2.
Pickelsheim, Seldmarfhall-Lieutenant zu Wiengss. Spill-
zer, Maler zu Porödamros. Sprenger, Prediger zu Ha⸗
mein 22. 9. Gproͤſſer, Oberamtm. zu Gbppingen 1908.
Stahl, Hauptmann zu Stendal. Btahmann, Schiffe.
Sapitän zu Danzig.ıos. M. Stang, Pfr. zu Giglingen
533. Gtangenwald, Lieut. zu Eüfrin 129. D. Starke,
Daftor zu Baireuth mo. Steger, DOberlebrer zu Weplar
8. Steiger, Profeflor 3u Genf ss7. D. Gteiger, praft.
Arzt zu Wien ers: D. @teiner, Edler v. Pfungen, Gu⸗
ALIV
bernialrath u Bränn 299. Gteinfeld, Häfföprediger au
Alteneſch Pi Gteinboff, Thierarzt zu Bügom 1958. Grein 1
men, Mater zu Breslau 73. v. GStelling, Major N
amburg 65» M. Stempel, Pfr. zu Snmarzeoim 1062.
r. v. Stengel, Kaffter zu Münden ısıs. M. Gtern,
uperintendent au Elöden ass. Gteuber, Zufti rath zu
Merden ss D. GStichling, Kanmerpröfid dent A einer
172. Etieglig, Prof u zu Leip Dip 118 tieler, geb.
Be terungdratd su Gotha 76. t (maier, Erzgießer
zu Münden 134. ©. Stifft, geb. Kath u. erfier Leid«
arzt zu Wien 135. ‚Stile, Pakor au —38 1483. Stil⸗
ler, Buchhändler zu Roſtock 285. Stimmel, Privat,
gelebreer m u Leipzig os. Gtod, Düeramımı uͤchow
Stockmar, * zu Kabnowe 793. eh Be
nedktinermönd) u Kronach 120. Stol. prakt. Arzt zu
Gruttgart ass. Stoltz, Kaufmann zu Grfurt us. Gib.
Kan Tonkuͤnſtler zu Fir 241. dv. Gtoſch, Landrath A),
ut 890 v. Stoſch, Lieuten. zu Neiße ur, „Dr
—X ——— zu Mirow 79. Stra Land»
ſchaftsmaler zu Didenburg 26. 9. Strauch, Beldjeug-
meiker zu Wien cu. D. Strauß, Paſtor zu Sferlopn
49. Strauß, Rechnungsrath zu Wien ses, D. Gtreia
er, Regimentdarzt_zu Srankfurt a. D. ssı- Frhr. von
Streit⸗ Imendingen, Seneralmajor zu Münden os. Gtreit:
wolf, Dfr. zu Bodenfelde an der Wefer 267. Stroͤt⸗
mann, Konventual zu Aldendorf 614. v. Sträbl, Gene:
Siäntel, Kapitän A Genen sr. Sulkowski, Sürk
ffewig, fr. gu Drofen 1838- GSwie⸗
vn ien 1268. Tannbe
Drgauif En ro au 1486 9. Kannfein, ur. Kanone St
neral zu Muͤn nben 1858.
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Teſchne nzſau
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9. Theiner, D. d. Medicin
* Ehe hei, e n ‚Bundle su Bredlaurss. T Onemenn,
805 Nr ı Grofibbige Thienemann, Hofrath zu
8 —** zu FE G&bilo, Ober⸗
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bärgermeifter gu Meiningen 159. Thomfen, Etatöratb
u Kopenhagen ımo. D. Tiburtiuß, Lehrer zu Lübeck
his. iede, Hülföprediger zu Stralfund 206. D, Ties
dDemann, Buͤrgermeiſter zu Bremen sec. Tietze, Buch⸗
händler au Lömwenbergıoss. Kilse, Hauptmann zu Melle
so. Tobler, Pfr, zu Stäfa 249. Toͤdteberg. Zollinfpecs
tor zu Hannover se. Töpfer, Pfr. zu Sproͤtau 6u.
Kbpfer, Kaufm. zu Greiffenberg ru. Gräfin u. Tre
ring: Geefeld, —2* — zu Muͤnchen res. Traub, Ober⸗
u ichau.
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iegörath zu Berlin 338. v. Ulrihen, Kreiscomui
a en je Umbeck. Zebrer zu Kirchderne ir
116. Vieth, Saul und Profeſſor zu Deffau 14.
tor zu Stankfurt a. M. 6o. Des
rebiger An Eunow sn. Vogel, Eantor zu Wingendo
65. ogler, Buchhändler P Potsdam 95, opler,
en⸗
senant zu Nürnberg 100. Voigt, Rentamts
Noſſen ji v. —4 Ha —— gu
er, Hofmedicnd zu Luͤneburg 7er. e,.60, Ä
rigndrate In Napditen 04 u er
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lau 405. 9. Waldom, Generalmajor gi (2) io. Wall»
de Wapa, Pfr. zu Altdorfirss. Weber, Actuar zu Leip⸗
is 558. eber, Regiftrator zu Stuttgart sag. Weber,
nventual zu Würzburg 13600. v. Wedkherlin, Praͤlat
u Auttgart see. v. Wedel, Dberlandesgerihterath au
Dre. Kr egöminifter u München 236. Weife,
Bud
MWeife,
händler zu 1 Straßburg ss. M. Weite, Prof. zu Leip⸗
ath
ulm. eitbredt, Profeflo Stutigart 10m.
. Weseröpenfen, —* wo I N oBeitmann, Ka
au. vun
u Deggingen sır. M. Weller, Buchhändler zu
- Ira ex Wenditern, Major zu (da. An onaen
Börtingen 1205. v. d. Wenfe, geb. Ratd zu Hannoe
ver iue. dv. d. Wenfe, Hauptmann zu Dppersbaufen
a von Wengfy, D. 2. Ger. Referendar zu Bres⸗
lau om... Wenzel, Lieutenant zu Srantfurt a..d. O.
u. d. Werder, Premierlieutenant zu ARegbeburg sss ·
Berner, Squllehrer zu Ladn oc. Werner, Lriegẽeraid
du Berlin um. von Werner, Hauptmann zu Erfurt as
lerner, Domdedbant:z. Gpeler sıo- Werner dv, Ranen,
‚Subregend J e
1) re * Pla —— zu Bern
jenburg. Seldmarfchalt» £ieut. zu Wiensseı
* jenhlisten, geb. Ratd 3: Grontfa/M. 1130. m. Wiefens
tbaw, Lehrerin gu Müncen 10. Wiek, ktuarſus zu
au 340. nf %
* N, — —— J Des, ——
or alta Ber) F191. 12 on
u Breslau, Wildeimine gouife, Großderz za
effen zu Darmftadt 23, Windler, Superintendent zu
ammin see. Windler, Dberlieutenant Apmüenberg 2
v. Winterfeld, Kapitän 3. (2) sso. dv. d. Wilh, Rittmitr.
4. Ritterhude 1907. von —Aã Dbriftlieut. 3. Neue
garıen 1225: Wilhna, Kantor-z. Naumburg 120. Wißr
ner, geil. Kar zu Amberg 1300. Wittid, Beebiger zu
Mettmann sss. Wittmann, Dekonom 5. Mählhaufen 224.
Wittmann, Pfr. zu Spaindpart 108. Witteod, Rektor
zu Hannover ızz. Witrkein, Förſter zu Moringen 1216
v. Wipfeben, Oberflieus. zu Polnifbdorf es. MWöblen,
Landgerichtöfefretär u Dldenburg 193. Woit, Rotar zu
Hirfhberg ısız. v. Wolan, Gen. fieut. zu Dresden 19.
D. Wolf, Gumnafialieheer 1; Gulda 228. D. Wolf, Mas
giſtreisrath zu Mäncen 207. Wolf, Candidat zu Gteis
nigtwolmödorf sur. Wolff, Vaſtor zu Mendaibor ze.
XLYIn
Bo diger 3. Roversdagen os. Wollmann, Kauf
Fl f — 0. Woreni, Pfr, zu —
ncı._D. Wormeb, pr. Arzt g. Wlitſtock 110. Wörteler,
Dr, d. Medic. zu Beverungen 1123. Word, Prediger zw
Marienwerder von Ürande, Major zu_Pofen 707.
de, Kapitän 5. Nienburg so. dv. Wulfien, Obrife
faberg 100: Wülfng, due 1 bevdt ar.
, Wi , Regim. Pferdearzt z. Nordheim 126. Zune
der, Prediger 5. Karbow 289. Zander, Prediger 3: Wale
dom a7. von BR, —D zu Warmbrunn 1156.
». Zegelin, Major zu Berlin 1409. v. Zeithek, Lieut, zu
Wendeburg gsi. Zeitmann, Sgoͤff 3. Stanff. afM. ar.
eller, Klofterfpndifus zu Guſtrow 762. : Graf v. Zeppe»
in, Exbreichöpanner z. Stuttgart 675. Zeſch Diafonuß -
3 Steaudberg 1151. dv. Zefbau, Hauptm. 3. Zwidau 77.
v. Ziegler u. Stlippbaufen, Gen. Lieut, zu Dresden 140,
Zie dier, Landesöfonomierath 3. Zelle sor. Ziegler, Lands
geleferenr 3. Breslau ss. — Paſtor z.
nega zn. v. Zimſettky. Obriſtlieuten. z. Kanten uee
—S— Bergrarh zu Eidleben 755. Zimmermann,
beramtm. 4. Kofenthal 135. M. Zimmermann, Pfr. 3.
Kae 1276. D. Zinf, Pfe. zu Reunficden 78. Zins
feeling, Pat. 3: Landmebhrbagen 4:3. v. iger, Dprifts
fieut, zu Stolpe ces. Zöllner, Komponift zu Wandsvet
441. Zöllner, Revierförfter zu Neuftade ss1. Zolunded,
Si 3, Ratidor 105: Iſchoge, Kandidat z. Kleine
⸗ v 2m
=.
75*
w
Erſte Abtheilung.
Theils vollfiändigere, theils ſtizzirte
Lebensbefhreibungen.
N, Rekrolog 18. Jahrg. 1
1836
* 1. Johann Georg Hoßfeld,
‚Yaupfmann bei dem berzogl. f. Meiningiihen Echägenbatalllon
und Inbaber der herzogl, Werbienfimedaille von 1814, wie auch
Ritter der Lönigl. franzbf. Ehrenlegion (1881), zu Meiningen;
eb. am 21. Aug. 17RR, get. den 2. Ian, 1836.
er am 4, Sebruar 4814 zum Unterlieutenant, am 14. Nos
vember 1821 zum Dberlieutenant und am 17. December
4824 zum Dauptmann ernannt wurde. Go mar denn
fein irbifcper Beruf gan dem Militärdienfte gewidmet,
mogu fih auch fein in früherer Zeit fehr robufter Körs
per und feine natlrliche. Hersbaftigkeit vorzüglich eige
nete._ Die Zeitereigniffe boten ibm vielfach Gelegenheit
dar, fi auf dem Sriegsfhauplage auösugeichnen. ‚Seit
dem Sabre 4807 machte er alle Seldzlige deutſcher Trups
en mit, namentlich nad Preußen, Deferteid, Tyrol,
janien, Rußland ıc. bis zum Sriedensicluffe 1815.
ihmend erwähnen noch oft feine alten Kriegdcameras
den fein außnehmendes Verhalten in Colberg und Dans
30 [0 fange dab berzoglich fächfiihe Gontingent dafelb
in Befagung Rand. Ueberall aber erwarb fi Hoßfel
während feiner an Strapagen tmd Entbehrungen aller
un [A bi een —— möbauer _
und Unverdrofen ie feiner Obern
und die innigfte Zuneigung feiner Eameraden. — Won
*) Da und bieömal eine Bionrapbien vom 1895 yarlies
ie wii X ten, (0 find wir in di
—
+ v. Raglovich.
der militaͤriſchen gaufbahn wenden wir, uns nun zum
familienleben ded Yingefoiedenen. Er verbeiratbete
ich zuerft am 20. Februar 1812 mit Eva Katharina Wiß-
ler von Gtedtlingen, aus welcher Ehe ein Sohn, Au-
uft, jegiger herzoglicher Kellerfcreiber, entoroflen if.
um zweiten Male verehelihte er fib am 23. Mai
1816 mit Zouife Hartmann aub An iningen 1 melde ie
als Taltıne mit ren beiden Kindern, Serdinand un!
Emilie, über den früben Verluſi * — eliebten
Gatten und Vaters trauert. — heran eier
„betrifft, fo war er ald Menich F So — * Mann,
der alle Achtung verdiente und fie au erhielt. Nelir
gids im wahren Sinne des Wortes,‘ von der reinften ,
Men ipenliebe erfüllt, ein treuer Gatte, forgfamer Das
ter, ja felbft ein Tiebevoßler, uneigennügi er Pfleger und
ieher — ‚Kinder, ein gefühlvoller, aufrichtiger
teund,, ein gelaflener und gostergebener Dulder lan-
ger ar Körperleiden. Mit Rude und Standbaftigkeit bei
‚en größten Schmerzen erwartete er. feine Todeskunde,
Er farb an der Bruſtwaſſerſucht.
Meiningen. D. 3. €. Ipling.
2: Clemens von Raglovich,
toöuigl. daler. Reichsratd⸗ General d. Jufanterie, Seneralquar⸗
tiermeißter dee Armee, Inhaber des Hubertuz, d. Givflverbienftr,
des militär. Mars Iofephöorbens, des Ludwigordens, ber franzdf.
ö Cprenlegton u. f. 10., au Mändens
geboren du Dillingen den 29, Sanuar 1706, geſtorden den 2. Ja:
amar 1836 *).
- Er dat alle Kriege der framoſiſchen Revolutiondgeit
und ded Napoleoniiden Kaiſerreichs mitgemaht und
ymar die Sei bilge von. 1792 bi6 96 mit XBurmfer, Elairs
Hain, Dertog dert von Sagfen · Teſcen und Ersderjog
Sarl hmwäbifhen Kreißcontingent, mo er zulent zum
Sberſien Ei} gnberalfen, Snfanterieregimentd vors
rüdte und den ſchoͤnen Zug Bellegard’$ durch das Ens
jadin in die Lombardei unter den öftert. Sahnen. Seine
Eeikesgeı jegenwart und Zapferkeit al EA eined combis
en v ee na in Pi siräreboute bei
ehL, bei dem dein orea’ ‚wo er
79 feine bartnädige N eine ganze Divi:
ent von und für Deutfiland 1836. Ar.
zu er Gersefpon fir Deutſchlant
v. Raglovich. 5
s
sontingent auf —* und nach Hauſe geſchickt Dura dee
Tagesbefehl. agloöich wurde in dieſem geitzune
fande und eines Theild von Schwaben und Balern
wurden dm die vortbeilhafteften, für feine Zukunft
glänzendfien Anträge geftellt, den oͤſterreichiſchen Dienkt
nicht zu verlaffen; er aber zog vor, dem neuen Vater⸗
lande feine vollen Kräfte zu widmen. Was er nun geleiftet
und wie ſehr man die boben Talente dieſes prunklofen
und einfechen Mannes wuͤrdigte, zeigte deſſen Verwen⸗
dung in den fpdtern Campagnen. Eine feiner ſchoͤnſten
Worentbaten war die im J. 1807 nah rubmmürdiger
Blokade erzwungene Gapituletion der Feſtung Coſel in
Schlleſien. Nach feiner Ruͤckkehr aus Rußland wurde er
dem franzoͤſiſchen Heere in Sadfen mit einer baieri«
ſchen Divifion beigegeben und bier entwidelte er ſel⸗
tene firategifche Gaben und einen ſolchen Scharffinn im
Entwerfen mannichfacher Dperationen, daß die Mate
ſchaͤlle Ney und Dudinot, fo wie der ald Soldat und
Schriftſteller bekannte Jomini bei allen Selegenheiten
feinen Roth erbolten. Die vortrefflide Haltung und
Ordnung der baierifhen Divifion unter Raglovich rete
tete nad der Schlacht von Juͤterbogk die franzoͤſiſchen
eereöträmmer vor gaͤnzlicher Dernichtung und der Kai⸗
er [een berief ihn ins Hauptquartier, um ibn in ſei⸗
ner Nähe zu weiterer Verfügung zu befigen. Seine Re⸗
lationen über Den Selbzun in Sachſen, über Urfache
und Wirfung der audgeführten Operationen find Meis
Rerküde militärifhen Stypld. Die ſchnelle Sormation
er baierifchen Refervearmee unter ded Kronprinzen (jet
regierenden Koͤnigs) Oberbefehl und ihre Tlchtigkeit,
waren zum Theil fein Werk. Nach dem zweiten Feld⸗
‚zuge in Sranfreih, wo er eine Diyifion führte, wurde
6 Klaiber.
er bald mit der Bildung des militärifchetopograpbifchen
Büreau’d beauftragt und zum Chef des Generalquartiers
meifterfiabd ernannt. Was er bier geleitet, wie febr er
ſich beſtrebt, Materialien zur Kenntniß des Landes aufs
udbäufen und audarbeiten zu laſſen, wie er die Offiziere
feines Korps und das topographifde Bureau dazu ger
ildet, Dad wird noch in fpdtern Zeiten und bei ernfen
Ereigniffen eine gerechte und dankbare Erinnerung rege
erhalten. ‘Die Schäge, melde das Eonfersatorium im
topographiſchen Buͤreau an Karten, Planen und Buͤ⸗
ern, an Pofitiondblättern, Memoiren, Snftrumenten
und Inſtitutionen enthält, der herrliche, noch unäbertrofs
fene Atlad von Baiern, die Pläne der größern Städte
des Landes, die gengraphifch» budrographiichen Straßen»
farten — alle vie. ‘einer ſelbſtſtändigen Armee und
dem Staate eben fo unentbebrlihen, ald zu ihrem Nuz⸗
sen unberechenbaren Sammlungen find die Früͤchte fe
ner Zeitung, -feined_böbern Strebens zur militärifhen
Vollfommenpeit. Seine Verdienſte fanden aber auch
geredte Anerkennung. Noch wenige Monate vor feinem
ode ehrte ihn König Ludwig dur Verleihung eines
anfanteriere imentd, Dad nunmehr feinen Namen trägt.
[8 lebenslaͤnglich ernannted Mitglied der Kammer der
Reichsraͤthe nahm er an allen Landtagen feit dem Jahre
4819 Theif. Eine fangwierige Krankheit machte in der
Mitternobtöftunde vom 2. auf den 3. Januar dem Les
ben diefed, um das Vaterland hoͤchſt verdienten und
auch ald Menſch achtungswerthen Manned ein Ende,
der 70 Sabre alt und eben fo lange Dffigier war, da
fon bei der Taufe der legte Kurfärft von Trier, Ele»
mend Wenzedlaud, in deſſen Kontingent fein Vater
Diente, ihm dad Säbndrichöpatent ald Patbengefhen?
übergab. — Dermundet war er dreimal: in dem Ges
fecht an der Martinspräde; in dem mörderifhen Trefe
fen unter Suwarow, Melas und Strap gegen Jaubert
a Roreau bei Novi (1799) und im Jahre 1812 bei
olozk.
* 3, Chriſtoph Benjamin Klaiber,
Doctor der Theologie und Pfarrer in Stotten im Remsthale im
Köntgr. Wuͤrtemderg;
geb, den 7. Aug. 17%,\geftorben den 6. Januar 1886.
Er war zu en bei Urach geanten, wo I
e rbener Vater
im Derbfie 1834 ve farrer war.
Klaiber. 7
‚Jahr 1790 wurde fein Water auf die Pfarrei Graben.
jetten befördert und hier ge er meiſt von ihm felbk
en erken Unterricht. WIE er dad zehnte Jahr erreicht
batte, entfloffen feine Eftern, ibn dem Studium
der Kpeologie zu widmen und deöhalb in die lateinis
fe Schule in Kirhheim unter Ted zu fdiden. Dort
batte er dad Gluͤc an dem Präceptor Eptel, nunmehr
Rector des Pädagogiumd in Eslingen, einen gefdicdten
und gewiſſendaften Zebrer zu finden, der ihm zugleii
ein treuer, wohlwolender Bater war. Bier Jahre ſpa—
ter wurde er in daB niebere theologifde Seminar zu
Sgoͤntdal und zwei Jahre darauf in das zu Maulpronn,
aufgenommen. Im Herbft 1814 bezog er die Univerfi-
tät Tübingen, wo er in das evangeliid-tbeologifhe Se ·
sainar eintrat, Er (en oralen Im ing 1319 8
endigt waren, erhielt er die, den Wunfe feined Herzen
Befrnigente Erlaubniß feinen A A in
Haubach, wo er jeßt Gradipfarrer mar, ald Vitar 1
unterfägen. Fuͤnf Vierteljahre brachte er fo im Kreife
der Eltern und Gef&mifter zu, glädlid durgh ihre Liebe,
glädli durd die freude, mwenigfend etwas zur Erbes
terung ihrer Teidendvollen Tage beitragen zu können,
gläkli durg den neuen Beruf und die Liebe der Ges
meinde, an der er zu mirfen hatte. Im Sommer 120
wurde er in das theologifhe Seminar in Tübingen, das
er kaum & zehre uvor als Zögling verlaflen, ald Res
geent surücberufen. Gr befam bier noch den befone
ern Auftrag, die theologifhen Studien der außerhalb
des Seminars Nudierenden Zünglinge zu leiten und mis
ihnen Eraminatorien zu balten und die Geroiftendaftige
keit, mit mwelder er babei mehr that, ald er fhuldig
war, die gruͤndlichen Kenntniffe, melde er bewährt.
te, dad Unregende, wad in feiner Behandlung der Sa⸗
&e lag, die humane und dennoch würdige Haltung,
mit welcer der junge Mann die nicht ganz leichte Aufs
gabe lölte, ließen An mit. fihtlibem & olge arbeiten
und fierten ihm die danfbare Anhänglicpfeit, mit mele
er mande und gerade die tüchtigften der damaligen
Studierenden noch jegt von biefem feinem Wirken fe
den. Die günftige Meinung, melde man ſchon früher
‚von ibm gefaßt hatte, Eonnte dadurch nur nod mehr
begränder werden und fo war ed denn fein früherer ,
gedrer und vaͤterlicher Freund, Prälat D. DVengeb *),
*) Deffen Bloge. ſ. N. Reir. 4. Jadız. S. 100.
8 Klaiber.
elcher, ſelbſt mit Vorlefungen überladen, die Veran.
Bang, ka maefunan nach ij zebren den Aufs
trag erhielt, neben feinen Sunftionen ald Repetent tdeo»
Io; —R Vorlefungen zu halten, nicht lange auf aber
a8 außerordentliher Profeffor der Theo) gie angefellt
wurde. Von einer andern Seite war die Abfiche dahin
‚gegangen, den vielverfprechenden jungen Mann zu deko
gr Indlicerer Vorbereitung zuvor nod auf Staatöfoften
eine wifienfcaftliche Reife antreten zu laffen. Um fo
mehr mar eö zu bedauern, daß dad Bedärfniß de Aus
genbtids für dad erftere entſchſed, Denn bie Aufgabe,
ie er Damit übernahm, ‚mar nicht Klein, Innerhalb mer
niger Sahre hatte er beinahe über alle Zäher der theo»
Togifden Saieufganen au lefen und eö gehörte in der
That die ganze Leichtigkeit, mit welcher er arbeitete, der
eiferne leiß, mit welhem er fi feinen Studien wids
mete, die ihm fo eigenthümliche, bingebende Wereitwile
hgteh, für feine Pflicht gües zu thun, dazu, um ihn Dies
feö Opfer bringen zu laflen. Denn fo muß GJ wohl ger
nannt werden, da ed gewiß weniger Die dadurch gebo⸗
tene Anftrengung war, welde ibn Die größere Gelbft-
verläugnung Eoftete, ais die Beforgniß, daß das, was er
auf diefe Weife extenfiv zu leiten gendthigt war, doch
* mehr. oder weniger nur auf Noten der innern Bollene
“dung geſchehen Fünnte, ein Gedanke, der feinem wien
faahtlgen Geifte wie feiner Gemiffendaigtet, 9 ich
empfindlih fein mußte. Dennoch fagt er gerade von
Diefer Periode: „mit innigem Danfe gegen Gott blide
id auf diefe Zeit zuräd, in welder Bott mid beglädte
dur& die treue Liebe meiner Gattin, durch dad frohe
Sedelhen zweier hofnungsvoller Kinder, durd die Ger
fundpeit und Kräfte, welche er mir zur Berfebung mieis
ned mir immer wichtiger und theurer werdenden Amtes
fbenfte, durch das Sreundfeaftöband, das ich mit fo
manchen, von mir verehrten und hoc geachteten Altern
und ‚Jüngern Männern Enüpfte.“ Unter den legteren
darf namentlib au fein Verbältnig zu dem jegigen
Brofeflor der Theologie in Jena, D. Haafe, damald nes
ben Klaiber Privatdocent in Tübingen, genannt werden,
welced, unter faierigen erbältiflen bewährt, um
‚die dauernde andüngng eit und Sreundfcaft dieſes
lehrten fiherte. — Nur drei re hatte er in diefem
Verufe gearbeitet, ald Bengeld Tod und der Austritt
'eined zweiten ordentlihen Profeffors der Theologie eine
für ihm und nod mehr. für andere unerwartete Veräns
J
Klaiber. 9
Derung feiner Lage berbeiführte. Die zwei erledigten
Drdinariate wurden mit 2 durch ihre biöberigen Leiſtun⸗
gen gleihfaUs bewährten, unferm Verſtorbenen im Al⸗
ger und Dienftjabren vorgebenden Männern befegt und
Da von den beiden außerordentlihen Profefloren_ der
eine durch jene Ernennungen, wenigften aus dem finan⸗
jellen Standpunkte, entbehrlich ſchien, ſo wurde dem
Üngern, Kleider, die Stelle eined ordentliben Profeſ⸗
ord am Seminar zu Blaubeuern übertragen. Kl. erfannte
ie Wichtigkeit auch dieſer Stelle, deren Aufgabe die
unmittelbare Vorbereitung 14 — i8jähriger Joͤnglinge
yum Uebergang auf die Univerfitdt und zum Stüdium
er Theologie if. Allein er bätte vorzugsweiſe daß
Sad der Elaffiiden Literatur, welches ibm ferne gewor-
Den war, übernehmen und eben damit feinen mit ſo viel
Liebe ergriftenen theologiichen Studien wenigftend für die
naͤchſten Jahre entfagen mäflen. Und fo kehrte der frü
nee Wunf feines Lebens, Seelſorger zu werden und
an einer Landgemeinde zu arbeiten, wieder bei ibm zu⸗
ck und er bat um Enthebung von der ihm zugedach⸗
zen Profeffur, wenn gleicy fie ihm eine Sonomitde Ver⸗
befferung bot und um Uebertragung einer Pfarrei. Nicht
Sange nachber, im Sommer 1827, erbielt_er denn aud,
ganz nach feinem Wunſche, eine ſolche Stelle in Stet⸗
ten, eimem freundliden Marftfleden des Remsthales
und von der theologiſchen Sakultär, ald ehrendes Zeugs
niß ihrer Anerkennung deſſen, was er für die Wiffene
{haft geleifter hatte, zum Abſchiede das Diplom ad
Doctor der Theologie. — Mit derfelben Treue und
Gewiſſenhaftigkeit, mit welcher er bid dahin feinem Lehr»
amte fich gewidmet hatte, lebte er nun auch feinem Bes
rufe ald prebiger und Geelforger. Seine Kanzelvors
träge, auf welche er große Aufmerkfamkeit verwendete,
eichneten fib durch einfachen, klaren Gedanfengang,
urch anſprechende Herzlichkeit und, durch evangelifche
Sefinnung aus und waren durch ein männlich fchönes
Organ unterfiägt. Mit derfelden Gemiffenbaftigkeit wid⸗
mete er fih der Geelforge und der Schule und nur fels
ner Umfiht und Bebarrlichkeit gelang es endlich, Hin⸗
Derniffe, melde dem Gedeiben der lenteren lange im
Wege geitanden waren, zu befiegen. Aber ed war nicht
blos die lehrende und beicptodterlihe Theilnahme, wels
oe er feiner Gemeinde bewied; er berieib, er unters
fügte, er half auch fonft, wo er nur fonnte und übte
eine Wohlthätigkeit, Die je auvorfommender, je anfpruch®-
0 . Maiber,
Iofer und aufopfernder fie war, defto mebr ihm die ger
n gewann. Allein, wie treu er auch feinem Berufe lebte,
ip blieb ihm doc immer noch Muße für feine dien
rig, ‚welchen er fih_jegt mit immer neuer Liebe bin-
ob und in melden fi nunmehr eine immer größere
Breite und Gediegenbeit entwidelte. Er unternahm jept,
auf die Aufforderung eined ihm nahe verwandten und
innig befreundeten Mitglieded des Confitoriumd die
Herausgabe der theologifben Zeitfrift: „Studien der
evangeliihen Geiftlichkeit Wärtembergd“, welche er theild
mit eigenen, theild mit fremden gediegenen Arbeiten
auöftattete und weiche von mehr ald einem —A
neten Theologen Deutſchlands als ein zuͤhmlichet Den!
mal des unter der würtembergifhen Geiftlichkeit dert
fornden wiffenf&aftlihen Geifted auch oͤffenilich anere
jannt worden it. Doc dad Hauptwerk feined Lebens,
wit defien Beendigung an Bott von feinem Erdenwir⸗
ten 'abrief, war feine Schrift: „Die neuteftamentli
Zebre von der Suͤnde und Ertdfung. Ein Verfu
Stuttgart 1836.” Eine andere, wenn aud Bleinere, 10
doch fr verdienftlie Arbeit darf hier nicht unermäpmt
bleiben: „Bemerkungen. über dad Leben Tefu von D.
Strauß.” ALS diefe rift des jungen Theologen wie
ein Meteor am theologiiden Horizonte eridienen war
und allgemeine Aufmerkfamkeit erregt hatte, won Dies
en mit großem Beifall, von noch mehreren mit Unwils
ien, von ängkliden Gemäthern mit großer Beforgni
aufgenommen worden war, ſprach der rubig, aber fdarfe
prüfende Klaiber glei anfangs daffelbe Urtveil über fie
aus, welches feitdem von fo manchen gewichtigen Stine
men in und außer dem Vaterlande ihres Verfaflerd aus.
efprochen worden if, Daß der biftoriiche Chriftus durch
iele keineswegs neuen, fondern nur gefcidt und nicht
obne fopbiftifhe Kunft zufammengefielten Angriffe durch⸗
aus nicht gefährdet werde. Dbne feine DVeranlaflun,
aufgefordert, für dad gebildete, nicpitheologifche Publis
tum eined der gelefenften Tageblätter eine den ganzem
Stand der Srage deleuchtende Würdigung Diefer Schrift
u verfaffen, unterzog er fih gern und mit Liebe die»
jem Geihäfte. Allein die Arbeit war ihm durch dem
reihen Stoff und durd dad Intereffe, welches fein
‚Herz und fein Geikt daran nahm, unter den Händen ges
Baden und für die urfprängliche Beftimmung dod zıs
umfangreid geworden. Er entichloß fi dader zu eie
nem sen Auszuge, welchem er au, zum Theil noch
Klaiber. 11
unter den Sameren feines legten Krankenlagers, vie
fegte bee Kraft ſeines Beiked widmete. Diefer Aus»
ng iR durch zufällige äußere Brände nicht erfchienen ;
ie größere Arbeit bingegen welche nach ded DVerfafferd
Abſicht ungedrudt bleiben folte, a ed in feinem Plane
lag, eine Heide gelehrter Abhandlungen über die durch
©trauß neu angeregten Hauptfragen zu bearbeiten, wurde
in der Gehalt, in welcher fie unter feinen Papieren ſich
vorfand, nad feinem Kode den „Studien 2c.” einvers
leibt, aud denfelben auch beſonders abgedrudt und bat
& durch die Kiarbeit des Ideenganges, durch das
Kreffende, womit die Schwähen der Gtraußifchen
Schrift beleuchtet und entkräfter find, durch die edle,
roßartige Auffaffung der Hauptmomente der evangelis
hen Geſchichte und Durch Die fchöne Wärme, mit wels
&er die heilige Sache geführt wird, eine fehr günflige
Wufnahme gewonnen und gemiß vielfach ſegensreich ges
wirft. Eine folche verdienſtvolle literarifhe und yrafe
tiſche Thätigkeit mußte ihm allgemeine Achtung und Ans
erfenntmiß erwerben und die Belege dafür könnten auß
Dem Berbäftniffe zu feiner Gemeinde, feiner Amtsge⸗
noffen, dem größeren Kreife feiner Sreunde und zu der
döchſten Kirchenbehoͤrde felbft gegeben werden, eridiene
ed nicht dem befcheidenen Sinne ded Verſtorbenen ana
emeflener, darüber binwegzugeben. — Doc wir ha
Ben noch eine neue und intereffante Seite feiner viel
feitigen Thätigkeit zu berühren: die Mitbe ründung
und Mitleitung der „Erziebungsdanftalt in Stetten.
Im Sommer 1830 war dad am Dorfe gelegene koͤnigl.
uſtſchloß dur den Tod feined Bewobners, ded Her
098 Wilhelm *), beim des Königd, frei geworden.
Se brachte den koͤnigl. Hoffammeralgerwalter Mies
Deröheim in Stetten, einen Sreund Klaibers, um die
Erziehung feiner Söhne umfidhtig beforat, auf den Ges
Danfen, die großen und ſchoͤnen Lokalitäten zur Errichs
tung einer Erziebungdanftalt nad den Grundfägen, wels
che nit lange zuvor der Verfaſſer diefer Biographie in
feiner Sarik: „Die gelehrten Schulen nad) den Grund⸗
fäben ded wahren HYumanidmus und den Unforderuns
en der Zeit” ausgeſprochen batte, zu benugen und Iepte
Ben Gedanfen feinem Freunde vor, um auch ihn ins
Intereſſe zu sieben. Hatte diefer auch wenige Jadre
zuvor die ihm angetragene, Lehrerſtelle au einer Staatd-
°, ©. N. Nekr. 8. Jahrq. G. NI.
12 Klaiber.
ſes
dernde und befonderd um das Schul» und eier ungbe
" weien feined Voltz bocverbiente Monarp aud mit
Fe “a —5 um J ne eb unter (0 gänkigen
I» er n Inter ni
Binfpicien na war, ein ifoeh, freude
geb Aufftreben in ihr und Die Zahl der Bialinge us
ei
wie es wohl in der Natur der Gabe lag, au Erle
rungen gemaxht, auch Hinderniffe bekämpft, se Schwies
=) Gegentußrtig zählt die Anftalt zwiſchen 80 und SO Böalinge
*
2
Staptpfarrers in Borätenbeng, Gttebeli, übergeben worden, weis
0
treue, alö erfolgreiche Sorgfalt wibmet und erfreut fich dei ee
4
Subdtenbehörde, weldye Ihr in Bolge einer im Herbfte 1836 durch
den Director des + 1. Oberftudienrathed vorgenommenen Bil
EEE Gleibeb, Der Deonng bed Rüti ereiiäfe
— 4 hr [ei
Batde —
- Klaiber. 18
jenige zeit und Kraft gewidmer, welche er Iı —
nit feinem Amıte, aber feiner Muße und nicht Jelten
Den zur Erholung befimmten Stunden entziehen konnte
and dur die eigenthämlihen Vorzüge feines Geifeh
und Herzens ungemein moblihätig und fruchtbar ke
wirft. — Gollen wir end in aud noch von den [7
ren Beziehungen feined häuslichen Lebens, in melden
Ab dad Innere ja noch treuer und unbefangener abfpies
ielt, ald in dem Öfentlihen Wirken, ein Wort fagen,
jo blieb er auch hier feinem ‚Charakter durchaus getrei.
it großer Liebe und Dankbarkeit bing er an feinen
Eltern und von feiner Pietät ald Sohn und Bruder
tieen fih_die edelften Beweiſe anführen. Verebelicht
datte er fi (bon in Tübingen. dis ihm feine Gate
sin farb, Eonnte er ſich lange nit zu einer gweiten ver⸗
bindung entfliegen. Endlid fand er in_der Witte
eines feiner Sreunde wieder eine Zebendgefährtin, wels
ce, feinem Geikte ‚und Herzen gleich befreundet, ibm
Die treuefte, aärtlihke Gattin, feinen drei, von der Ver
torbenen ihm binterlaffenen Kindern eine eben fo lie
venolie ald von ihnen geliebte Mutter wurde, Aber
Diefed heue Verpältnig, in welchem er fi fo glädlich
fühlte, ſollte nur einige Jahre dauern. — Er hatte
trog feiner Dpohfben und geiftigen Anftrengungen. lange
it Krankpeiten gar nicht gekannt und feine ganze. Ers
— — gab dad Bid männliper Kraft und einer
urch Förperlie und fittlide Reinheit wohlerhaltenen
Sefandpeis, Da traten am beiligen Abende des Jahrö
4895, ald eben die Weihnachtöbefcherung auch feiner Sas
milie den Anbrud des Zreudenteftes der Chriftendeit
werfünbigen ‚foute, HöhR Äberrafhend die Symptome
einer getäbrlihen Krankheit, des bitigen Gliedermehs,
ein. ein Kranfenlager wurde nun hoch —A
allein er ertrug feine Leiden, die bald mit feinem Tode
endeten, mit einer feltenen Saflung und Geduld und
bewährte au in Diefem Zäuterungßfeuer der Trübfal
die Wahrheit feiner Weberzeugung, die Kraft feines
Glaubens, die Zuverfiht feiner Hoffnung. — Der
©cgmen über feinen Verlun mar bei den Giden, die
HALL [+ jeziehung_geflanden getten, groß. Das
jelübde
Gen: feinem Beifpiele des Glaubens und der Liebe
und Treue gegen feinen Bott und Erlöfer nachzufol-
en”, hatte er treu gebalten. — Es fei dem Verfaller
Biefer wenigen Blätter, der das Old -gepabt dat, In
14 Schlichting.
en 5 letzten Jahren auf daB Engſte mit Ihm yerbunden
E : fein, erlaubt, Belt kurzen Unrifie feines. Lebens mit
en orten zu fchließen, welche er an einem andern
Drte über ihn audge rochen bat: „Er ma n Mann,
ausgezeichnet durch Kenntniffe und Klarheit” de Gei⸗
ſtes mie und ernft, wohlwollend und mohlthätig,
wiflenbaft in feinem ganzen Wirken und Dabei in edler
Un — 535 — ſeiner ſelb vergeffend, ein treuer Leh⸗
rer und Geelforger, ein dankbarer Sohn, ein liebevoller
Gatte und Vater, ein „leitener Sreund. Er mußte es
wobl fein; denn, was er war, rubte auf dem feſten
Grunde riftlicen — und chriſtlicher Geſinnun
Wenn fein beſcheidener Sinn im Leben jedes Lob a
iebute, a fei ed dem Sreunde vergönnt, Dies bier als
Au X der derzlichſten und dankbarften greundf aft
und der innigfen Veberjeugung ald Nachruf
rechen. *
ſo ° 8 W. Klumpp,
Drofeffor am koͤnigl. Obergymnafium in Stuttgart,
4. Guſtav Friedrich Schlichting,
Viceſyndikus u. Mitglied des Raths zu Riga;
geb. den W. Aug. 1778, geſtorben ben 6. Ian, 1836 *).
Er war der Sohn des Kaufmannd und Bhrgerme ers
u Doraat, Chriſtian Friedrich Schlichting und HN: dete .
7 auf der Schule feiner Datertadt, vom Sabre
auf der Univerſitaͤt Jena, im Jabre 1794 A der D nk
verſitaͤt Goͤttingen für die Rechtswiſſenſchaft. Ind Des
terland zurüdgekehrt, murde er 1795 Protokolliſt des
Rigaiſchen Waifengerichte und Advofat der verſchiede⸗
nen Behörden, 1797 Notar bei dem Eaiferlihen Recog⸗
nitiondgeriht von Seiten der Stadt Riga, 1800 Dber .
notar_ded Rigaiſchen Raths, 1827 Mitglied 4 Raros
und Viceſyndikus und 1894 Syndikus. — Er farb;
ns dem er viele Jahre in zunehmender Stränflichfeit
—5 hatte, an der Zrufwaſſer ucht. So ſchmerz;⸗
die letzte Zeit geweſen war, ſo ſanft Hlummerte er
— ad er im Amte und Berufe als beildens
ee geiftvoller, fenntnißreiher Geſchaͤftsmann und wos
er als folcher in feinen legten Lebensjahren zu leiften Vers
lafune and, davon zeugen mehrere Dienſtarbeiten von
o Nigaiſche Stadtdiaͤtter. 1836,
Meyer. " 15
Yinzial» Sefetzcommiſſion und in den Jabren 1832 bis
41834 ald Delegirter des, Ratbb in der Sommiffon sur
Rigair
* 5. Hermann Meyer,
venfionirter Domvitar zu Minden und Bitar zu Holdorf im Ders
aogtbum Didenburg;
geb. im Nov. 1769, gef. den 7. Jan. 1836.
>, Geboren zu Rüfcpendorf im Kirfpiel Damme, mo
fein Bater Hermann Hadmann mit feiner Srau Eife-
td Meyer ein anfebnlihed Bauerngut erheiratber und
Ya Be deegn hatte, RK; ielt er ee he
ildung in der Yauı ie zu Damme und befudte
dann von 1784 1 — das &
r an der Geelforge na Holdorf, wo er o
Fa Beheusenbe Einnahme alle Aisögefepäfie mis wihe
\
16 . ß Sctte.
* 6. Joh. Heine, Hermann Schütte,
Kapeliprediger zu Neuenburg im Herzogthum Dldendurgs
geboren d. 1. Aug. 1810, geftorben den 7. Jan. 1886.
Er wurde in Oldenburg geboren und verlor feinen
Vater, den Kaufmann I. Conrad Schütte dafelbk ihom
am 9. Sebruar 1817. eine würdigen Großeltern und
ine durch gun Hergendgäte ausgezeichnete Mutter,
irgaretbe Dettmerd, erfenten ibm aber diefen Ber
Schon ald Knabe zeigte er vo: fgliche Anlagen,
Die ih unter den gediegenen Lehrern des Gymnafium:
9 Dldehburg immer mehr ausbildeten, fo dab er fhnell
ie. unterften Klaſſen Durchlief und fetö zu den beften
Schülern derfelben gezählt wurde. ine eifrige Theile
nahme an einigen, zu niflenkoaftlinen Zwecken gebilbe:
ten Vereinen unter den Schülern der erften Siehe, ein
unaus efentee Privartudium, in der legten Zeit felb
der. eur ie Theologie vorbereitenden Disciplinen, lies
gen Im im Herbft 1827 „ald vollfommen reif“ die Unis
verftät. beziehen. Er wählte Halle, wo er bid zum
‚Schütte. 17
Iung und zum Vergnügen; vi
wg Abende nidmeie 8 feinem Studium, worauf
maß er in den verfiedenen Stunden getrieben hatte
und wie weit er in Diefer oder jener Dißciplin gekome
1
ned laren Verkandes und ans reichen Gemütd6, du
en. felbft in gel
dern ©eite au wieder fein, zumeilen felbk glänzender
ölofigfeit, nen ihm die Lieb
A heten rn hen Berkhrung
ervor. Hier war cd, wo er Die werthuoQRen theologie
[hen Yudarbeitungen, fomopl in lateiniſcher al In Deuts
fder Sprage, lieferte, wo ibm, durch den treffliden
Profeffor Trefurt gesiber. in ber Preiöbewerbung für
die befte Predigt, die ehrenvole Öffentliche Zuerkennun,
ded zweiten Preifed ward; bier war ed, wo er im dei
tern_Streife_ ber Sreunde oft nur im fomifchen Verde
maafe fprab, mwo er ein Werk gleich der Jobfiade in
Xnittelverfen verfaßte, movon mod mehrere Gefänge,
webR andern böhf anziehenden gorfien unter feinen 4
ieren fi befinden. — Ind Vaterland zurädgekehrt,
bekam er zuerft rübmlich dad mit ibm angefellte Tene
tamen und fuhte fih dann, fo viel wie möglich im
geattifchen feinsd Fades fortzubilden, weshalb er gern
Unterricht, befonderd in der Religion, an einer Pris
varfule für junge Mädchen übernahm und mit gros
Sem, von Allen anerkannten Eifer und Erfolg betrieb.
Diefelde ‚Unerfennung marb idm in mutbeshaufen, =”
in
en den erften Charakter erbalten, wurde er yom
mfrorium zu enburg sum Kapellprediger in Reuens
burg ernannt und auch Bi
MR. Nekvolog. 14. Jabea.
18 Grindel.
nen. Seine Predigten waren aber auch tentheils
meiſterdaft.
eines Talents die Kunſt zu katecheſiren ſich im hoden
de zu eigen gemacht und im letzten Dane vor
feinem Tode *
wärfen uͤber dad D
befallen, das bei feiner, obnebin nicht ſtarken und durch
Dad unausgeſetzte Studiren noch mehr gefhwädhten Con⸗
Ritutton weder durch den Gebrauch des Bades in Emb,
noch durch die unermüdete Pflege der Seinen geboben .
wurde und ihn einer liebenden Braut und feiner (dom
kraͤnkelnden Matter entriß, welche noch innerhalb eines
Dierteljahrd ihm folgte.
7. David Hieronymus Grindel,
Kreidarzt zu Riga,
geh 3. W. Sept. 1776, geil. den 8. San. 1896 °).
Pe Riga am 28. September 1776 geboren, wurde:
er früher in der Domſchule, darauf von einem Privat.
feined 12. Lebensjahres al Lehrling in eine Apotheke
Mn treten, wobei [ ne Wißbegierde zugleich ibn antried,
gen freien Stunden zu fuchen. Wirklich Eonnte er, nad
tete wer⸗
hoaͤltniſſe, nach Riga zurückzukehren und er wandte j
a Bere AR, Die ——— — deren Pa
Rehung erwartet wurde, ſich zum Ledrer der Rasurwif:
*) Rigeifige Staptplätter. 1886, Fr. 6,
Grindel. 19
Luſhaften zu bilden, wonn auch Vorträge, Die er einem
‚Kreife von Gelehrten hielt, beitragen follten; zugieich
wurde. er Stifter einer Gefelfhaft, die mit der neuee
zen Chemie fih beiaäftigte, jeil ed indeß mit der
Gründung der Univerfiü IE verzögerte, ging er auf
Den Borihlag feines ed igen Zebrberrn, fich ibm in
der Südrung der Apotheke zu verbinden, ein und mußte
Deöhalb den Antrag, ald Profeffor der Chemie bei dem
reihsmedicinifhen Collegium einzutreten, der ihm bei
feiner Prüfung dort gemacht. wurde, tr Im Er
4802 gemann er von der freien dfonomifchen Wefel
daft in ©t. Peteröburg den Preis für die Beäntwors
zung der Srage Über die Bereitung des Nunkelrhben-
juderd und erbielt von der pbilofopdifgen, Sakultär zu
jena die Doctorwürde. Als am Schlufe deilelben Jade
Ted er den Ruf zur Profefur der Chemie nad Dorpat
erhielt, erlaubten ‚me Derbältnife in Riga ihm miche
Die Annahme deſſelben und erſt 1804 war ihm, .bei ber
Wiederholung des Rufes, Died möglic, Baddem er uns
terdeß die Apotheke für eigene Rechnung hbernommen,
au feinen Aufenthalt in der DVaterkadr durd Otife
A einer Daarmeeutifee mriiden Gefelihaft, zur
Bubsifdung für Männer dieſes Faches, gemeinnägig geo
madıt hatte. Zehn Jahre, in denen er zum Collegiens
rath befördert worden, auch won 1810 bis 4812 Kector
ieweien war, lebte er dert, bi6 die ungänki; or⸗
Bene ‚Sußere Sage ihn vermochte, wieder nah A ſga gue
sädjutehren, wo er die fräber in feinem Befig gemefene
Mpothete abermals übernahm. Wenig befriedigt von
diefer_Beicäftigung, befuchte er wieder Borsar,
um Arte zu bilden, _indeh die pamalige Erledis
gung feiner früheren Profeffur ipm Gelegenheit gab, zus
giei a — ru aunlenbene ine Su
en, erl iplom ri ter Kiaſſe un
lebte ald Heilkünfier feit 1828 y Fin, in ART
da
des Sreitarites, ob
je Geſgaie * M Fan ei see
€r war iweimal ver jet und ul Kummer
*
20 Grindel.
erleben, aus der erſten, nur 5 Jahre dauernden Eye die
wier Kinder, welde He ihm gefenft daue zu derue
ren. Aus feiner zweiten Ede überleben ihn, neben der
trauernden Wittwe, ein Sohn und eine Tochter. —
Grindel war ein Mann von ben em Geifte, reiden
Kenntniflen und regem eier ſchaftlichen Sinne, den er
jeller im Sache der Botanik,
en Auffägen über die Anwendung enſchaftlicher
jadren 1818 bis
&r war
feine ärgtlihe Thätigkeit mit der liebevolikten Aneige je
ei
Ebd.
Kurs und Efthland. M. illum. Kpfrn._ Ebd. 1803. —
Rufl. 38 * —— 4 ar en. ie SR
_ rgeft. Une ur Pfianzenkenntniß. M.
4 Me En. 4804. —A übe d. "Yatur der
Blaufdtre. Ebd. 1804. — Grundrig der Pharmarie
zu» Vorfefungen. Ebd. 1806. — eb. d. Metallerzene
ing ober D. Dawige Katiproduft. Dorpas 1808. —
it D. 8. Sr: ſches Jadrb. f. d. Chemie und
Poarmarie. 2 Den a Fer —8 —
Degetation u. er d. Dünger. .
"41800, — Erfe part. äber ©. Edinafurrogat. 2.
geip 1200. — ie d. fifhen
I ung. Fe 0, art iu
. — Briefe über d. Edemie_f. Dilletanten. Dh
pfru. 2 Bde. Riga. 1814. — Anfihten der Natur,
deln. 1800 1819. — Medic. pharmaceut. Blätter. 4 Bbe.
Außerdem lieferte er noch Geis
träge Fl In Bol 9— Das jazin f. d. Autat der nem
Rasurkunde, ufclanse® Journal f. praft. Heilku:
zum neuen allgem. Journal der Seile je 20.
8& Karl Auguſt Steger,
Oderlehrer am koͤniglichen Gymnafium zu Tetlarz
‚geboren am 9. Nov. 1793, gef, den 8. Jan. 1886 *).
Steger wurde zu Botba geboren, no fein Vater,
deu er aum 6 Donate alt Durch den Tod verlor, Kane
merregißtator war. eine Mutter, melde fi fpäter
wieder zum jmeiten und dritten Male verheiratbet bat,
iſt geaenmdrtig DIE die — I farrers Rarſchau du.
Dberreiflen bei Don Haufe aus odne Dera
gab dielt e8 von Geremigten in feiner frübenten J Su
fomwer , den Weg zu wiſſenfchaftlicher bung au
Petreren, Mit Dank hat er in feinen nacgelaffenen bi
graphifhen Papieren den Namen eines Manned ee
mähnt, Durch deflen Unterftügung ed ibm möglich ward,
Ad auf dad Gpmnaflum feiner Batertadt Keilg ein @e
ed war fein Pathe, Bentebräd, der ihm jadri
ſdent an Geld jufommen ließ, um davon ante
ript zu nebmen. Gleichwohl, batte Steger nod feinem
andern Plan, ald die Bucdruderkui un au erlernenz
feine Mutter rieth ihm aber, vorerk Di
in Gotha eine Zeit lang zu befucen. —* that
denn; er mendere ſich an den noch jegt lebenden De
reetor D. Döring, welcher ihn 1807 aufnahm. Döring,
Xaltwaffer, Galetti und 9. waren feine Lehrer; bes
fonders gintereffine ſich — ihn der erfiere, deffen iateln⸗
[den Stunden, wo Ha Lioiud und Cicero traktirt
Burben, er mir —* Aufmerkfamkeit beimohnte. Nas
türlid wurde nun nit mebr an die Bucdrude
jedadt. Neben Latein und Sriesife wurde aud daß
Keirdige mit befonderer Liebe ergriffen-und betrieben,
azu kam noch das Granzdfiiche, Stalienifhe und Enge
Rohı Zur Erinnerung an K. Aug, Steger ic. Setlar 1506.
= A
sen a und neben der Dat, ae ant Sa les
*
—J
dt, €
Mitglied der Iaelnlfaen, eteltaan; H
Taßte ihn, au das Arab or au treil en Da er
Neigung gete it hatte, Diefer aber in Jena N Fi
nicht bin
boffend_ daſelbſt medr rung für jene u den
= Ka —— — bei ng ae
ffler im
fein einmal murden in die Biene Univerfität nur Die
done vornebmer Eltern aufgenommen und fobann was
run bie ee m im Arabi gen nicht a a A
8% ernten Umfönde
in quali — —
eiu a. men den
en.
dem uk Rn er ine — NR ibn r--
Steger. 23
daS Examen pro feoultato docendi erhob, Geine Ernen ·
zu am orrentügen Zebrer am Öpmnafium in Mas
je kurz baranf erfolgte, rief in von —*
an ee in Berlin auf der Hinreife —5 —
H4 fiel ihn ein ſchweres Kopfleiden, das ihn
längere pn a diefem Orte ju verweilen ; baflel
war fo lanı dap 5 a Bauch Amt in *
a eben — I I zumal die Befep
3* der Stelle einen — — nicht ya
therkellung feiner —— murde er al 4
Sonoeraenr am Kabettencorps in Berlin angeftelt und
aid diefe Stelle aufgedoben wurde, — er.41819 eine
Ankellung am neuerribteten Gpmnafium fr Neumied
am Aveike, wo DAR gleiher Zeit mit ihm ing und
Kortöm an ber. ft wirkten. Ais Diefed Infitut im
Jahre 1821 PH wurde, erhielt. er einen Ruf an
Das Gpmnafium zu Werlar, mo er feit dem März 1822
ei wreuverdienten. ‚Zebrer gewirkt bat. Hier_erft Slaubse
er im Hafen eingelaufen gu fein und er bat fid aud im.
mer fo wobl in Werlar prallen daß er_nie den Gedans
ten an Veränderung feiner amtlichen Berbältniffe ges
babt hät, obgleich 9 Male Gelegeheit dazu geboten
want, namentlid von Seiten, feiner eigentliben Heis
Aus alzugroßer Liebe für das Land, das ihn ald
Srembling aufgenommen, batte, mochte er Preußen nit
verlaffen. Im Jahre 1824 wurde er au Empfeplung
ded Damaligen onfitoriums in Koblenz von dem
inikterium in Berlin Ken Dberledrer ers
nannt, N. feinen amtlichen Verhältniffen lag ed, im
zer 1 fowo! IM pie Clateinifbe) Sehrede *) zum Ges _
urtötage des ” nigs. zu balten, Kid au das Programm
u frei ben; Ientered enthält einen Verſuch, einige
Stellen aus Zenopyons Defonomifod au derbeffern.“
Bat feine ‚Übrige rifteleriie Wirkfamfeit andl:
trifft, fo iR bier feine in den Jahren 1827 — 30
Gießen, erfhienene Ausgabe des Herodor anführen,
Unter feinen zurüdgelaffenen Papieren bat 1 eine beis
nahe zum Drude fertige Ausgabe des Platonifen Dias
Ioss Kriton, die er wohl biömeilen mit feinen Freun⸗
n befprad, vorgefunden. Ein anderes Manı eript
das ‚ebenfald die —X — zu werden
führt den tele Das rich! Derbum — eye
*) De munero regio.
24 Weiſſer.
war fange Zeit in Wetzlar ein geſunder, in Geſellſhaf
ten heiterer, lebendfrober Mann; er fette die Welt,
en Sitten und
verſchlimmern an. Ein bartnädiger Huften fente ihm
m Herbfie 1834 feine Arbeiten in der Schule wieder
an; allein ed überfiel ibn von nun an ein unbeilbrin.
gended Siechthum; feine Kräfte nahmen fichtbar ab,
ed trat, nach dem aͤrztlichen Ausdrude, ein nie gu bes
friedigenber Zuftbunger ein, der ibm gewiß manche bit-
tere Stunde in den vollen Schulzimmern, oder auf et»
was fteil angehenden Wegen brachte. Diefer Zufand,
welcher mandmal etwas beſſer wurde, blieb bis zum
16. December 1835, wo ihn ein Blutſturz Überfiel, der
fiebenmal repetirte. An den Kolgen diefer £eiden, die
er über drei Wochen auszufteben datte, mußte er endlich
einen Geift ausbauen, der ſchon einige Tage vorber
ch dem Höheren zugemender hatte. — Die Trauer
und Gedaͤchtnißreden hielten der Sup-rintendent Schmidt⸗
I der Director Herbſt und der Oberlehrer D. Schir⸗
9. Friedrich Chriſtian Weiffer,
Oberfinanzrath zu Stuttgart;
geb. den 7. Maͤrz 1761, gef. den 9. Ian. 1836 *),
Weiffer ward zu Stuttgart geboren. Sein Groß
Sater war Klofteramtöfchreiber zu Alpirsbach, im Wäre.
tembergifhen, geweſen; von deflen zablreiher Familie
ließ Ab ein Sohn, der Vater ded Dichterd, zu Stutt⸗
gart nieder, wo er dad Buchbinderdandwerk übte und
N Schwaͤb, Merkur 1836. Januar.
Be
als Dbermeifter feiner Zunft in bodem Alter
Weiffer’d Erjiebung wurde von einem QWermandten ie
feitet, der ei der mürtembergifden Landidaft ei
@tele bekleidete und_da diefer auf eine Gelegenheit
doffte, jenen bei den Ständen unterzubringen, fo wurde
der Wunfe ded Knaben, — du Rudiren, nicht er⸗
Ale, fondern derfefbe Sad der Sareiberd, des
t und, nachdem er dien 253 und mittleren Klaſ⸗
en Det Orurtgarter Gymnafumd durchlaufen hatte, im
7 erende jahre (1776) Stabdamtmann und Amtd-
—* Hr lin in Bam bergeden, mo er feine Lehre
— dann ging er in Die Schreibftube des
iberd John zu Derrenberg über und blieb dort
6 um, Jahre 1784, mo er eine —— am
Sarı tifde der vormaligen Landſchaft zu Gtuttgart
fi jelt; im folgenden Jahre wurde er definitiv bei ders
ben als Kan it angeftellt, wurde fpäter zu Führung
rotofolle gebrauqt und räfte mit der Zeit zu
iftrator und endli zu dem in den damaligen Vers
a tniffen bedeutenden ofen eines Landfcaftäfekres
zdrs vor (1798). In diefer Eigenfaft nahm er in eis
ner verhängnißvoen Zeit thätigen angel an den Ders
Janblungen und Streitigkeiten der Stände mit dem
Eanbesheen und wurde von den Konfulenten der Lands
f&aft au zum diplomatifhen Dertebt mit den Höfen
von Wien und Berlin verwendet. Nach der Staatövers,
änderung in. Würtemberg, in deren Folge Die afte Lande
faft aufgehoben ward, murde er in E. Dienfte über
nommen und am erften Mär; pi 1808 zum Oberfteuerrath
ernannt. Bei einer neuen Organifation des Finanzdes
partementd im 9. 1814 wurde er mit dem Charakter
eines Dberfinanzratbed bei der Sektion der Steuern
eingeteilt, im November 1817 in die Staatsfhulden«
pi biungscommiffien verfegt, nad deren Aufhebung je⸗
cd im Zabr 1819 dem feitdem wieder errichteten
G©teuercollegium zugetbeilt, in welches er 4820 definie
tip eintrat. Diefen berf@iebenen Yemtern lag er troß
feiner — literatifchen Beihäftigung mit aller
Gemwiffenbaftigkeit ob. Bei zunehmendem Alter fing er
an am Gehör zu leiden und biefed Uebel verfhlimmerte
fd in den iearen a wanzig ya Br ‚ebend_biß,
iu D gänslicer Harthi Arge 'r wurde daher auß Vers
autaflung Aa Berfonaibefhräntung m A dedar⸗
tement ii 4822 quiedcirt und endli md. 1828
in ölligen —XR verfeat. In 4 HER Er,
26 Weiſſer.
ren ſqwanden feine Kräfte ſichtlich und Leiden
(a machdeni er In den lehten Tagen das Gehbr wies
er unerspartet erhalten, aber die Sprache gänzlich ver«
foren hatte, feinem Leben am oben genannten’ Cage
Biel, Er war nie verheirather gewefen, überlebte
ade feine Verwandten und war in der fpdteren
aur von wenigen, aber treuen und erprobten Sreun]
imiges Verhälmiß, von melden, mad den erftern bew
ern ein "Teddaft "ortgefegter Briefwechfel * da
einander (&riftlid mitzutheilen. Die, erſten didien
en Arbeiten Weiſſers ſtehen in Gtäudlins ſhwahl,
E Mufenalmanaı 97
ranmen überfhwemmt babe, rübmte er fi) in einem:
Sin an Haug (3. Dec. 1807) der Thatſache, dag vom.
4787 bid 1807 nicht mebr ald 13 Epigramme von idmg
inen
kamen
„7 Bl (in & Bat it 8. ch. ©.
Wer. Zr
1804.) 8 Romanen von im berant, I ——
* und Taudeleſen (ebd. 8 Siam
—* en· und rk —RXD
Cunter feinen ften a aus
en, lorben der Sceberesade, 6 Thie =
eine neue Auflage der Sarpren und Mid -
eaien, al fatyr. Blätter. Cebd. 1813); Mädrden, Err
Anekdoten (Frankfurt a, — end id
Pmmttipen profaifden Schriften in 6 Bänden,
—— —— nem Bilde (Stuttg. u 8
Deep nifde antpologie (2 — Denen
= —— intpologie (Zärid) derau⸗ —
LAIEN El dent aber damit
fenfinet abgefchloflen. A und Uns
arbeitung ded Alten HAARE ich immer wieder Neued,
al da feine lirerarifchen Sehden dem Eatprifer
Tartafifden Epigrammatiften, der keinen Angriff
verboppelte, Erwiederung, fieß, immer friſchen Son ter
ferten und eine Menge — der Zeit un
rer £iteratur ihm auf dem Standpunkte, auf HAT
ihn die Blum gehen, ie ibm Jene Zugendzeit vers
lieben und an die ibn die ganze Anlage feined Geiſtes
— Dane — neue in die Quere ——
}, Mode: Ehorbeiten, Egwaͤrweren P
—R "Xlingelreimerei, ee erde
ragbdien, Ertehungeneuerun, en, Shädelli ie, Deutfäe
sbum“ waren daber dad wechlelnde Thema feiner Zun.
Ben 20 9 er gegen Büwerfcreiber, Meberfeger, Buche
inftler „10 er Läcerlihes oder Tadelndwmer»
—* an —5* finden glaubte und Demzufolge. ge, 7
Sacher und Bücerfammlungen, geiehne Ankalten,
bläster, Monasfriften und Tafcenbücer unermäbet
Selde; er firafte die Zafter des Geized und Wucerd,
des Neided, Stohzes, Hochmuths, der Eitelkeit, Prade
ferei, Seigbeit, Bela tigkeit —* * Untugenden
= beiden Gefhlechtern, fo Entartung focialer
jäftniffe, jeder Gattung, {m an ers wachlenden
En von — Apboridı zn, lecenfionen und
anderen profaifden Auffägen. war ein Todfeind
ded Selbſtmordes und ein Eigen —8 u:
I m, was ihm bei Gchrifiieliern und Quabdı dfera
Sunft ermurb, van ee das or efonder in
den Abrigend mit viel Wi, und genauer nt
ung der Rreitigen ‚Srage schön Lu za Briefen Davids
an Jonathan u. ©. 197-208).
‘ gende, ja volle Anerkennung eimelner Ainbänger, einer.
Q
2%
28 J Beiffer.
rüns
4820— 22, 3 Bde.) 7 poet. fat. Pinſelſtriche (Ulm 1823);
— vr ieaten Hand (Halle 1826, nur Poeſien ent
j ichts war ihm an⸗
Boden be ald das Beſtreben, feine Werke von allen
tudium aller neu erfchienenen Bücher, die ſich auf Dies.
en Gegenftänd bezogen, zugewandt. Wer ſich Weiffers
ild nur nach feinen Schriften entwerfen wollte, würde
fih eine einfeitige Vorſtellung von ihm maden; in _ibe
nen erfbeint er oft leidenfhaftlid und bitter, den 9a
geoen eine ibm haſſenswerth Dünfende Sache leicht auf,
ie Perfon, welche fie verfocht, übertragend und gegen.
den Tadel feiner eigenen Anfichten in bobem Grade.
empfindlich; während er im Privatleben und im Bere
nliden Umgange viel Wohlmollen auch gegen ſolche
ewies, die er feinen Meinungen aub n di geneigt
wußte, viel Billigkeit gegen entfhieden anderd Den.
literariſchen Schule, die er ald ſoiche fhonun ders.
folgte. Segen feine Sreunde war “ vom thaͤtigen Ge⸗
fuͤhle einer „antiken Freundſchaft“ beſeelt, wie er ſeibſtt
ſie von einem derſelben, nach einer brieflichen Aeuße⸗
rung, zu genießen batte; er fcheute für fie Feine per.
fönlide Müpe und Aufopferung bis in fein dohes al⸗
ter und in frifcher Jugend _rubte er einſt nich, bis er-
einem während der franzöfifden Revolution um feiner,
politifden Meinung willen (die Weiſſer nicht theilte).
verläumdeten und verfolgten Freunde zur QWiederbere
Rellung feines Rufd und feines Gluͤckes verholfen batte.,
Und fo befiimmte er denn auch, nachdem ibm die meis-
Ken feiner vertrauten Senoflen im Tode vorangeg
waren, no auf Dem Sterbebette Die Namen der Rreun
Carſtenſen. 9
welche ihn zur letzten Kuheßtaͤtte Gegleiten follten, die
ihn am 13, Januar 1836 aufgenommen hat. — Yufer
den ‚genannzen Söriften und vielen Beiträgen zu ver-
[OR men Beitfchriften und Almanachen fehrieb_er nod:
Her neue Satpren. Nebſt e. ppet. und pr Andange.
Srung 1822. — Gcalkpeit u. Einfalt. Dder der
Simplichifimus ded 17. Tadrhund. im Gewande des
‚Men. 2 Bde. Berlin
en. 4822. — Ernte und beitere
Stunden. Ebd. 184.
* 10, Garften Garftenfen,
atechet am Lnlgl. Säuliehterfeminar zu Kiel
‚geb. den 19. Juli 1782, geft. d. 10. Ian. 1896.
Er war der ältefte Sohn des nod lebenden Squl ⸗
lehrerd Peter Earftenfen zu Humelfeld, Kirhfpield Kos
fel, Probfei Hütten, im ‚Deriogttume So leswig und
on fehr fräbzeitig zeigten fi) bei ihm deſondere Geis
anlagen. So 3. DB. konnte er in-feinem 4. Jahre
for us in jedem ihm vorgelegten Buche leſen, welches
ihn feine Mutter, Die er ſchon früd verlieren mul
gelehrt hatte. Schon damald waren ibm die —T
teien feiner Spieltameraden zuwider und er fuchte Ay
immer von ihren Spielen, aus diefem oder jenem Vor⸗
wande, zurüciugieben, um zu feiner Muster zu eilen und
lernen. Die Schule befuhte er in diefem Alter
[bon und wollte niemals obne Buch fein, weldes dem
ter mande Audgaben verurſachte, indem der Eleine
Knabe febr oft folde zerriß. Thatigkeitstrieb und un.
begrängte Wißbegierde cyarakterifirten feine frühefte, wie
feine ganze Zugendzeit. Was feine Schultameraden
ernten, war unferm mwißbegierigen C. nit genug, das
rer denn auch allenthalben, wo er ein Buch 2% mit
gierde darnaqh bafchte und, wenn fein Inhalt fich für
ühn eignete, mit Eifer darin lernte. ©o, mit_berrlihen
enntniffen auögeräftet und fid dem Schulfahe wide
mend, trat er nach feiner Gonfirmation, 1797, die Hülfde
ledrerftelle an der Schule zu Hedtoft, Umtd Gottorp,
an. Hier fon erntete er den größten Beiſau von fels
n oorgefegten und Schulintereflenten ein. Mit al
lem Tifer bereitete er fi bier, ohne jede anderweitige
anleitung, auf dad Seminar vor und deiog im Jahre
4800 dad Kieler Schullehrerfeminar, wo er li 3 Jahre
aufbielt und mit dem_erflen Charakter entlaffen wurde.
Er fam nun, in der Eigenſchaft eined Hauslehrers, zum
Carſtenſen.
Aertſen in Hätten und verlebte dort 3
* * a ee geſchickten Yaker:
—* auf dem Seminar, nunmebrigem Profeflor. an
Univerfität, Mäder, mit Dem ae BEE jeßle
Bas —— wußte Ra den rechte unft zu —
Das Unterrichten war feine ak Def Ati ung; währe
rend er Audirte, erwarb er fid 2} abre Yang feinem
Unterbali
bei dem Eonfikorialratb Sod *), bei deffen Kindern er
den Unterriht_in_ jener Zeit en zu beforgen pen.
Ei der erken Hälfte des abre 181 —4
ieler Sautiehrerteminar I
ãbgaug ded MProfeflord Müller —28 Stelle sur
damalige Profeflor Genfihen **) wohl für Leinen
— als gerade für KR eignete, “=
daber nad einem Manne um, ber daß verfals
—J St u wieder in Aufnahme zu bringen im Gtaude
u und m gou⸗ Garkenfen, Einen gefidteren und
tigeren Mann hätte man hierzu au nicht wählen. i
nen, mit nod 3 andern febrern, Dem Goreib- eb
Nechenmeifter Yeterfen, dem Mufikieprer Keliner un
Dem Gärtner Yanfen, wurde er von dem Ciatäratd Ber
Ha ald erftiem Directionsmitgliede, ein, —X und —
sine nirefamfeit mit einer Kede über den
ar ndünfel”. Dur feinen Unterricht Tonne! ai «ls
durd fein Benehmen Iernten die Seminariften bald eins
5 en, daß er auf feinem Plage fei und viele. ven
am, die aus Unzufriedenheit mit der vorigen Eine
katung aut jegogen waren, Eebrten jegt voll Greude 7
E73 ieutihe Sprache, bibliide Geſchihte und bie
„y Dolen Dioge. f. im 15 Satog. DM. Rate. S. Ti,
. Carſtenſen. s
graftiiden Uebun⸗ * Ber ——8 fo mie die Aufe
über diefe un) Baifenfnaben wurden ihm Yore
— dis Michaelis ea @as Seminar. mar-mit
dem Waifenhaufe verbunden), mo dann die neue Dre
geasin Br Seminars eigentlich erft in Kraft trat.
ferm. €, fielen außer jenen Gegenkänden nun au
noc der Unterricht in der Religion, dad Ganze der Mes
tbodiE und Pädagogif und deren Hülfswiffeniaften gu
Glauter Gegenftände, morin ER rofeffor dihe untere
ripten follen). Unter diefer Bhrde von Unterridtöges
en arbeitete er meifterbaft, obgleich er oft Haie,
aß er fie nicht durdiuarbeiten vermöcte. Auch wurde
ipm, in vielen Sällen, mo der Vorftand. ded Senuinar®
verreite, die ganze Macht zu Theil, im Seminar gu
gun aD bier dar er dann meifterbaft, mad er [ele
Heute feine Müpe, keine” eoebferung
an ch ir ihn und fein Seuereifer durchdrang
Sem) inariten fo, daß die enge, womit er nebenbei
auf Ordnung bielt, überfläffig war. _ Unter der Leitu
eined folhen Mannes Hanke ed alfo nicht feblen, dab
dab Seminar fa wieder zu Anfehn und Blüte
Ein Mißverhältniß la; Te immer in der —88
keit ber Kräfte und der Vertveilung ber Urbeit,
den Bebörten verlor die Anftalt an Vertrauen; ein
eigener Unftern fdien über derfelben zu walten. Dare
nm hat die einft fo beräbmte Baal fo unglaublich viele
Zahre brach liegen. müflen. b der Suspendirung
ded Seminard brachte feine Er nit in Unthätige
feit bin, fondern bildete privatins junge Leute zum
Squuifache, ſowodl theoretiid als praktifch und fah
mande berrlihe Srähte daraus hervorgehen. In dies
it trat er auch ald Scriftfteller auf. Aber mitten
eine z ahdtigen Laufbahn wurde er von dem Tode
übe eine Schriften find: Bibel, Kiel 1816.
ae enbeud der Katecpetif mit bei under tafihe anf
den tareaenien Religiondunterri —X
über a, Pu Müll 1er 9 Handbud) der Kateih
— Fer! — Betorite Beitsiguimcen. As
tona u. “ S. 134 — 1830.
32
* 11. Johann Konrad Rothmund,
erfer Stadtyfarrer und geivefener Antifed der enangel, Geiflice
- teit ded Kantons Gt. Ballen _
‚geb. den 28. Dec. 1786, geft. den 11. Ian. 1886,
Er war in St. Gallen_geboren, im Schooß einer
nidt zahlreichen, aber dürftigen Samilie. Frühe wens
dete er fih den Studien zu und. befimmte fi für dem
jredigerberuf. Seine Shure magıe er biß in fein 20.
jahr in feiner Daterftadt, 100 e& jedod um dem theolos
gioen Unterricht damals ärmlich ausfah. Im J 1778
E08 er eine Hauslehrerftelle In Srankfurt „die
en, wegen angegriffener Gefundheit, nad Verfiuß eine®
Dierteljahred wieder verlaffen mußte. Die vielfeitig
wirffame „woblthätige Gelellfpaft“ in St. Gallen, des
ren Saktotum der vortreffliche Pfarrer Peter Stöhelin
Cnacpmaliger Antified) war, unterftägte ihn, daß er in
das Penfionat fib aufnehmen laffen fonnte, welches der
berühmte Job. Kaspar Häfeli in Züri kun Border
Kudirende Jünglinge eröffnet harte. Zaieh ee
uhte er aud_Die Öffentlichen Collegia. Mit diefem
feinem neuen Verbältnig war für Rotdmunden ein befs
jerer Stern aufgegangen. _ Häfeli, obwohl nur wenig
iIter ald er, hatte —* Einfluß auf ihn; er war
br prägnanter Charakter, damals in feiner fhdnken
lärde und _mädtig, aufgeregt durch Zavater, Herder
and andere Glieder ken weit verbreiteten edeln Kreie
feö, in welchem ein frifhes, freied und Doc warm res
iglöfes Leben ded Geiteö und Gemüth8 der froftigen,
gerMdrenden Aufklärerei, die von Berlin aus fpemas
tifd wirkte, entgegentrat. Auch mit Lavatern felbk und
mit deffen nächften Sreunden kam Rothmund in Beräbe
rung. Im 2 1730 ließ er fi in die abcetiſche Gefel-
f&att in Züri aufnehmen. Bon der Xernte Ddiefer
nen Zeit bat er lange gelebt und die Slänge aus
feiner erhöhten Stimmung tönten noch viele Jahre in
feinen Predigten, Lehren, Schreiben und Wirken na
jefonders find feine ideologiſchen Anfihten dur fein
janzed nachheriged Leben fo ziemlih diefelben geblies
ben wie er fie zum Theil aus Herder's ältern ie
sen, zum Theil font in Zäricy fid angeeignet batte. —
HI ©t. Gallen zurädgekebrt, ftp er fid den 20. No⸗
vember 1780 in den tbeologifhen Willenicaften eramir
niren, mworanf er den 24. jum Predigtamte gemeiher
Rothmund. 33
wurde. Dann berog er eine Pfarrvikarſtelle bei Häfell’s
nüber, den er freilich auch in feinen legten zwei Ans
Rellungen nicht völlig batte bei Seite fegen mäflen. Er
ward im December 1788 von der Gemeine Stein im
nißreicheren Theile des chriſtlichen Publitumd weniger
angenebm und nuͤtzlich id. Scherzend tagte, als %
wieder in ©t. Ballen Rand, einer feiner Berufsgenofe
en: „R. it unfer geſchickteſter Prediger, weil man ihn
biden darf, wann und wohin fih ſonſt Niemand mehr
Gicken läßt." Wie fehr er ſich Übrigens fein Amt ans
gelegen fein ließ, dafür geugt unter andern feine „Glau⸗
end» und Sittenlehre”, die er noch ald Pfarrer in
©tein, befonders für Konfirmanden herausgab. Gewinn
pflegt eine folche Arbeit nicht zu bringen und auf
oriftiellerubm ging_ der einfache, enfprucölofe R.
auch nicht aus. Aus Intereſſe für die Kirche, mehr als
aus Eigenliebe freuete er fich darüber, fein Buch bie
und da in Gemeinen des Stantond Appenzell und fpd-
ter auch in feiner Vaterſtadt gebraucht zu fehen. In
diefe kehrte er im Sabre 1795 zurüd, wo er wieder
eine Lehrerſtelle an der Bürgerfnabenfhule übernahm.
ehr bald ward er nebenbei zum Sonntagabendledrer
eine Art von Diafonus an der Hauptkirche) ermählt.
Sm 3.1797 rüdte er in die oberfie deutſche Realſchule
vor und übernahm augleih eine Rechnenſchule. Seine
um) PA RAR Alu und G. K. Scherrer, von P. Sqheu⸗
N, Rekrolog 14. Jahrg. 8
34 Rothmund.
ungemeine Bäbigfelt, Aules leicht anzueignen, was
den Suf ko eit aus umagen befimmt wer
und überhaupt fein beiler Kopf, ließen ibn mit Giack
im Schulamt arbeiten. Sär die Narurlebre, die Antdro-
jologie und die Anfänge der Zogit und Pf —8
ie Hefte für
ieb er ſich aus den beiten Büchern eigen:
feinen Unterricht aufammen. Im Sommer von 1798 er-
jielt_er die Nacmittagpredigerkelle in St. Leonard
1 ©t. Gallen und zugleich eined der vier Diaconate
der Stadt. — Die Revolution in feinem Vaterlande
gan feinen befondern Einfiuß auf ibn; er fügte fi
idt in fie, ohne eben thätigen ntheil an ihr N neb»
men. Webrigens blieb er Dur‘ fein ganzed Leben ein
treuer, guter Bürger und eben diefed fein ohrgerssum
mar eb, was ihm einerfeits man ches dußerlibe Befhäft
erträgliger machte, andererfeit6 ihm gewifle —RX&
lie Leute, die fich ibm bisweilen näderten, ſteid wie.
der entfremdete. IS im Anfang deb ZJadrb 1300 aus
Auftrag der Adminiftration ded Kantone Säntis durch
Yiarer Sherrer eine Hültögeleuihäft errichtet wurde,
dernadm R. dabei die Aktuarftelle. Bei wachlenden Sors
gen für feine zahlreiche Samilie blieb fein weices Herz
mer auch fremder Noth ofen. Un Hauökreuz fehlte
es ihm biö in feine fpätelten Tage nie und es mar Died
wohl ein nothwendiges Gegengewicht in die Wage feir
ned Lebens, damit nicht ein lberhandnehmender angu.
nifper Sinn ihn über alle, mas Gemwohndeitöfcrante
und Standebfitte war, binaudlode. Gewiß ik, daß eine
nie gehobene Befhräni theit feiner Öfonomifden Zage,
verbunden mit einem, an feine Bitte wenig fi kedren ·
den Wefen und mit wirklichen Verirrungen, ihn Ret8 in
einer gewiffen Niedrigkeit erhielten, die feinem Aufehn
und Einfiuffe wenig zuträglih war. Dafür machte er
denn aber aug reilihe wichtige Erfahrungen, die ihm
mamentlih ald Prediger vorsrefflih zu Ratten Eamen
und feinem Worte für Zuhörer von tieferem Bedärfe
uiß und von lebendbemährten Chrikenihum_eft eine
u befondere Kraft und augenfeinlihen Gegen gas
1. ©o fehr ibn Eleinlide Menfden verkannten, w
es ihm an fogenanntem Ton und an jener gepriefenen
Weltgefkgigkeit gebrad, um_fo mebr fhägten ihn Die
jgern und Ediern um feiner Biederkeis, Gutmahs
thigkeit, Unei jan —8 aan enientertigtet, um feiner
jaugliäkei Irbeitfamkeit und um feiner
jerleitungen willen. So genoß er der vollen Be-
Rothmund. 85
wogendeit des zartfinnigen Scherrers, deſſen Umtöna
folder und —8 er in vielen Stellen zu ſein die
Freude genoß. galt auch wirklich im Publitum als
der rechte Arm jenes vielmirkfamen Mannes ”). Leis
tigkeit und Sicherheit im Auffaſſen und Zerlegen, Klar⸗
Yeit im Anordnen, Solgerihtigkeit im Schließen und
Kombiniren waren vorragende igenfhaften an R. und
darum war er ein geborner Beichäftdömann. Don Gtels
len, die ihm diesfalls anvertraut wurden und in wels
en feine Brauchbarkeit fi erft recht herausſtellte, nen⸗
nen wir bier nur die bedeutenderen: Wftuariat des
Kapiteld St. Ballen, der evangel. Kantonsfpnede und
des Kirchenraths; Armencommiſſion; Schulinſpekts⸗
ratdadjunftur. Mit Uebergehung tieſnerer Sicllen in
Geſgaͤfts⸗ und im Predigerfache begleiten wie ihn im
Sran⸗d 1808 von der Pfarrſtelle in St. Leonard zu
der eines vierten Stadtpfarrers. Wenn angenommen
werden muß, daß die gute —A der ſogenannten
Geſchaͤfte zwar auch den nügliden Mann macht, weil
fe in_unfern Tagen zur unldugbaren Nothwendigkeit
worden, fo muß binwieder zu landen werden, D
i
e doch großenthei
Kraft eines zu Beflerem tüchtigen Mannes in [e ferne
er die
*) &. am angef, Orte S. 135 und 270 unds Dential auf J.
MET Tr *
s6 Rothmund,
die Erbaunna reiferer Ehriften, die, über die Täufcpun
elkien Bine Unmegedine Rörteider nadbalkge Date
rung fußten große jerdienfte erworben. Er war ein
Sriktider Praktiker, ohne ein moralifirender ie
re zu fein. Beſonders aug genägte er, ohne im min.
ien in pietiftifpe Aengftlickeit und orthodoren Streit⸗
eifer zu fallen, den Altgläubigen, zu einer Zeit, wo des
rationaliftifchen hohlen Gefhmäges täglih. mehr wurde,
So erfreute er fih während einer Reihe von Jahren eie
ned mohlbefenten Auditoriumd, wobei wir dad „wohl“
nidt eben.auf eine außgegeichnet große Köpfezahl gedeus
tet willen wollen. Grände, die in feiner Perfönlipkeit
und in gemiffen. Vorfällen lagen, zum Theil aud un.
verfepuldet waren , hielten ‚den „großen Haufen“ von
ihm ad. In diefer Hinfiht übertraf ihn der verehrte
and vielgeliebte Scherrer, obſ don diefer, bei der gro«
m Laft feiner Sergätte und ‚beim Mangel an setipid»
fer Tiefe, feine Zubörer meift nur in einem überfhwän
ichen Wortftrome dadinrig. Auch wirkten neben Roth«
aund noch andere beliebte Prediger: der geledrte, feiero
lie, fromme und originelle Stäbelin, der fleißig arbeis
tende. und eifrige Wartmann, der geniale und gemüth-
volle eitlin, der lattlibe und Je freilip mei
mit fremden Arbeiten auftretende 3. Zollifofer und, im
imgöfifcher Zunge, der an Kunft und Pracht der Kede
eb überbietende Tfhudi. — Mehr aus Ökonomir
fdem Bedärfniß_ald aud befonderer Neigung und Tüch-
tigkeit meldete ſid Rothmund im I. 1805 für Die va⸗
Eante Drofeffur, der pbilofogifden und. gefbigtlihen
©tudien und er erhielt die Stelle, obfpon fi neben
ihn der gelehrtere, in der literarifhen Belt bekannte,
er in ©t. Gallen nicht beliebte 3. M. —W das
ir beworben hatte, Eh I. 1812 wurden die Zehrfäder
er Geographie und Geſchichte davon getrenng und 1821
ward unferm Profeffor auf eigened Verlangen ein Ad«
junft beigeneben, weil er, um andermweitiger Anfteluns
gen willen, au den mäßigten Anforderungen nicht
* mehr genügen Fonnte. — Zu Anfang des Jahres 1813
Fit Rotymund in die. dritte Stadtpfarrerfiele vor
and wurde Camerarius ded Stadtkapitelö, im Novem
ber 4815, nad) Stähelind Hinfhiede, zweiter Stadtpfar»
zer. Nach Sherrerd nun erfolgter Befrderung zu den
döchften geikliben Stellen im 3. 1816 wurde gi Mite
‚glied ded evangelifpen Kantongkirdenratyes und Dicas
rind Antikitiö, fo wie and Decanıs im Stadtkapitel,
Rothmund. 87
Den 27. December 1821, am Todedtane feined Freundes
©derrer, ward er mit dem nun erledigten erften Stadt⸗
»farramte bekleidet und im folgenden Jahr Erbe ar
aller von Scherrer verwalteten Stellen. Er wurde Mits
alied des evangelifden Erziehungsrathes Saulinfpek
tor im Bezirke St. Ballen, Mitglied des evangeli
Ehegerichts, Bräfident der Bidelgefi Ufchaft. Am 2.
wählte die Spnode fat einhellig ihn zum Antiſtes.
betrat Diefe oberſte Stufe, die, nad Damaliger S
zung. und um der vortrefflichen Antecefloren @tädelin
und Scherrer willen, von bobem Glanz umgeben war,
mit befcheidenem Sinne und ed war ihm Ernft, als «er
dem XKupferfiecher, der fein Bild herausgeben wollte,
bemerkte, daß er nicht an feine Vorgänger hinanreiche.
ngeln, daß er in
gleidem Tage ibn begfüdhmwänfdende De utation feined
Dauer feines Antiftitiums anaaufen war, ließ er der
Synode durch feinen Sohn (
obern Tokenburg) anzeigen, daß er für nicht mehr
mwahlfähig halte und legte fofort feine Stellen nieder.
Bald ſab er fih durch zunebmende Schwäche in feine
Mohnung gebannt, wo feine Tochter die treue Pflege
rin feined Alterd war. Zu Anfang des Jahres 1894
fegte er, bei der neuen Kircheneinrichtung in St. Gal⸗
len, auch noch feine Pfarrtelle nieder, die er, um des
Einkommens willen, biöber hatte beibehalten mäffen.
Ein kleiner Alterdehrenfold und das unverkümmerte
8 KRothmund.
iner Mühe und Arbeit, Fr der Suverüiöt, De daß fie mi
li werde gewefen fein. — Bon Rothmund ik
im Ei ——— Morgen en: un. Äsendahee ir
*8 iber d. Huten neiher ri — hp. 1788.
gekannt hatten, ie, an feinem Sarıe die nd
der briki. Glaubend- und Eitientepre. En, —
Se) un und Kouitofen Ebd. 1794. 2. Aufl. 1800,
— Der Ruf ded Daterlandes, (ein
Se) re — inrede und Gebet den 3. Mai 178.
- ‚Sureiben eine Shrgerd aus dem Kanton Gäntie,
ken rt deflelben betreffend. Si. Gallen 1708.
m en ort an meine lieben Mitbärger. 1806. — Geo
Naguniieee au auf Antited Städelin. St. Gallen 1815.
—X us Seraus in den Kirpen u. Schu
der Sie len. Ebd. 1817. 2. 9. 1821,
38. 1390. _ cn et riften erfbien von Ihm: Dede
w 3 der Sant „Bhr Gott, Dienfopeit u. Daterland.“
in und 82. — In den Sammlungen auf
Karten fers Tod (4. Sammlung: Ein — ide auf
otbe£ zu feben, eine fehr Heine Kopie davon
* den Er 9 Ct. Gall bi hen ne Fr I.
t, 1833.
. © HR Antiſtes 1
— — —X& en von & en
J. J. Bernet.
3
* 12. Franz Wilhelm Schellhorn,
großbersogt. f. Weimarifcher Rath, Kammerfetretär u. Kammer⸗
. Archivar zu Weimar;
geb. am 5. März 1760, gef. den 1%. Jan. 1886.
Er war der Sohn des herzogl. Oberconfitorialbn«
tenmeiſters Scellporn gu Weimar, der ibm bie for
fältigfte Erziehung geben ließ. Eine ſchwache Geſun
deit in früher Jugend bewirkte, daß er erſt vom 12. Le⸗
bensjahre an den Unterricht in den alten Spraden, fo
wie in den übrigen Schulwiſſenſchaften benugen konnte.
Deilenun eachtet bezog er, mit Kenntniflen wohl ausge⸗
räfet, bald nach dem plöglich erfolgten Ableben feines
Vaters in ſchwerer Zeit, im Jahre 1771, wo die Breife
der erften Xebendbedärfnifle auf einen fehr hoben Vunkt
gefleigert waren, die Univerfität Tena, um die Rechte
und Kameralwiſſenſchaften zu fiudiren. So wie die
Noth oft im Menſchen ſchlummernde Kräfte wedt und
Kärft, fo war ed auch bei Scheliborn der Kal. Beine
verwittwete unvermögende Mutter unterfläßte ihn zwar
auf der Univerfitdt nad Sträften, allein diefe Unter
zung langte bei der damaligen Theuerung nit au
Da bildete Schellyorn Die’ bi8 dahin in ihm geſchlum—
merte Anlage zum Zeichnen und Malen aus, in weis
wer bildenden Kunf er nie Unterricht genoflen. Na
nem er fih durch unermädeten Fleiß einige Sertigkeit
erworben, craponirte er Porträtd nad) dem Leben. Er
traf fehr gut, fand Beifall und verdiente fi in Muße⸗
ftunden manchen Thaler, den er zur Sorsbildung in der
Rechts⸗ und Kameralwiſſenſchaft benutzte. Don ber Aka⸗
demie mit Kenntniſſen bereichert zurückgekehrt, hatte er
bereitd Sortforitte in der Miniaturmalerei ebenfalls
obne alle Anleitung gemacht und die von ihm gefertig-
ten Porträtd fanden Beifall. Deshalb rietben m feine
Sreunde, zu fernerer Ausbildung eine Sunftreife au unters
nehmen. Der unvergebliee roßbergog Karl ai
aber, der unermädliche Beſchuͤtzer und Befdrderer von Kun
und Wiſſenſchaft, damald noch Erbprinz, wuͤnſchte S
dem Vaterlande zu erhalten und bewirkte noch vor fe
nem KRegierungdantritte (welcher am 3. September 1775
ftatıfand), daß ©. am 3. Dec. 1774 bei dem Kammers
eolegium ald Wegebaucondufteur angeftellt wurde. Bald
°*, Deflen Biographie ſ. N. Nekr. 8. Jahrgang ©. 466.
10 Schellhorn.
nachher ward die Cdaufee nifgen Belmar und Erfurt
N , Tätige
RR
traße 6
m Zadre_ 4781 fehr olüdlih verheirasper, sraf ihm
6 di fi
N —
eine längere Kunftreife nach Hamburg und Die un
for
geachteter Miniaturmaler mebr und mehr aus und torte
eit, Orbnungsliebe, Bebarrlickeit und erfonsiegen
7
deten Repertorium& über diefelben, worin fein Anden»
fen fortiebt und fortleben wird. Diefer Arbeit balder
begeugte ihm dad Rammercollegium in einem Defrete
vom 26. Zuli 1797 auögezeichneten Beifau_ über feine
Dee, au Dabei bemiefene Thätigkeir, fo wie Aber
einen Dienfeifer. — In fpäterer Zeit reife er alb
Miniaturmaler nochmald und er batie fi durch ferne
Schellhorn. 41
mir Meißerhand ausgeführten Porträts ſolchen Ruf er
worben, daß ihm ni. Zeit genug äbrig blieb, allen Aus
forderungen zu genägen und daß fogar anerkannte Khnfl-
ler ihn auffuchten, um die in Farbenmiſchung, Anwen⸗
Dung der Sarben und der Miniaturmalerei felbk durch
viele Verfude und die größte Bebarrlihkeit von ihm
gemachten Erfahrungen, in fofern fie fi bewährt hate
ten, zu erlernen. Dis Zur und Liebe widmete &. bei
ewiſſendafter und fleißiger Beforgung feiner Dienfges
häfte die Mußeſtunden der Malerei bis zu feinem
ebendjahre. In diefem malte er noch, mit fefter, fun
fertiger Hand, einen Chriſtus und eine Madonna.
enügte ibm jedoch nit, etwas zu copiren und weil
feine Phantafie nicht mehr lebhaft genug war, um nad
em Leben malen zu fönnen, fo legte er nun den Pin»
fel für immer nieder. — Befund und kräftig an Geiſt
und Körper feierte er am 3. Dec. 1824 unter lebhafter
Theilnapme und Auszeichnung von Seiten des Groß»
Derzog® Karl Auguft, des geb. Raths von Goͤthe *), der
©lieder des großberzogl. Kammercollegiumß, feiner Kols
legen, Verwandten und Belannten, dad SOjährige
Dienftjubiläum. Der Großberzog verlieh ihm an Dies
fem Tage in Anerkennung feiner treuen und nuͤtzlichen
Dienſte, die filberne Berdienftimedaille, mit der Erlaubs
niß, fie am Bande des Hausordend vom weißen Falken
au tragen, ald ein Merkmal befonderer Zufriedenbeit.
Börde uͤberſandte ihm am Morgen jened Tages folgen»
des eigenhändig geſchriebene Gedicht:
Das im großen Jubeljahre
Wir Dein Jubiläum ſchmuͤcken,
Oas erlebe, dad gewahre
Treuer Diener, mit Entzüden,
Die gelang, in ſtiller Sphäre
Deinen Fürften zu begleiten,
Werde theilnaft feiner Ehre
Bis in allerfpätfte Seiten.
Weimar den 8. Dec. 1826. Goͤthe.
Nach der feſtlichen Feier jenes Tages blieb Schell⸗
born noch vier Jahre lang in reger Wirkſamkeit als
Staatsdiener, Nuͤttzliches ſchaffend, wo er ed vermochte.
Erſt im J. 1823 ward er in Ruheſtand verſetzt und ihm
°) Deſſen Biogr. f. im 10 Jahrg. des N. Rekr. ©. 197.
4 Schumann.
ein besogener Gehalt als Penfion beftimm. Bon num’
5 (edle er ein mwabrbaft patriarchaliſches Leben, innigt
eliebt von Kindern, Enkeln und Urenkeln, in deren
reife er fein hoͤchſtes Oluck erkannte und fand; we⸗
en feiner Biederkeit, Moralität und feines “us 1)
oben Alter noch regen Sinned für Kunſt und Wilfen-
[daft geehrt und geachtet von allen, die feiner Geſell⸗
ſchaft ſich erfreueten. — In rudiger, gottergebener
Stimmung, den Blick zum Himmel gewendet und mit
inniger Sehnſucht nach den Lieben, die ihm im Tode
vorangegangen, entfchlummerte er, tief betrauert von
Kindern, Enkeln und allen, die ihn gekannt. Er hin
terließ nur Sreunde, denn er war im ſtrengſten Sinne
des Worts ein braver, edler Menſch, ein liebevoller Das
ver, ein treuer Sreund und ein gewiflenhafter Staats⸗
ener.
*. 13, Carl Lebreht Schumann,
evangelifcher Pfarrer der Parochie Weidelödorf (Prov. Sacfen);
geb. den 15. San. 1770, gef. den 12. Ian. 1886,
Sein Bater, Johann Michael S., bekleidete zuerſt
dad Pfarramt Löbig bei Naumburg a. d. Saale, wo un⸗
er ©. geboren wurde und fam dann in gleicher Eigen.
ſchaft nah Weickelsdorf; feine Mutter, die er frühzei⸗
tig verlor, war bie Tochter eines Arzte in Zeig, eine
an Geiſt und Herz bochgebildete Frau, die ihre Kinder
felbft in den Elementen des Willens unterrichtete. Nach⸗
dem unfer ©. auf dem Gpymnafium zu Zeig, mo er
Durch ſittliches Betragen und Sleiß die Liebe feiner Lebe
rer fi erwarb, die nöthige Vorbildung erhalten hatte,
bezog er, 18 Sabre alt, die Univerfität Leipzig und ward,
nach vollendetem Triennium und gut beflandenem Era»
men, ald Hülfäprediger feinem Vater zugeſellt. We⸗
gen feined fo ausgezeichneten Predigertalents, feines
würdevollen Betragens und_ feines liebreihen Umgane
ed auch mit Dem Geringften hatte er in allen 4
emeinden, die zu obiger Parochie gebören, das Ver⸗
langen erregt, ibn nad dem Durch die Rubr im Jadr
1797 erfolgten Ableben feined Vaters ald ihren Seel⸗
forger zu_befigen, welcher Wunſch auch durch die ver=
ftorbene Fuͤrſtin von Reuß⸗Ebersdorf, ald damalige Eols
latrice jener, fo wie vieler anderer Pfarrftellen in der
Fair — — wurde. Mit Luſt und Liebe er⸗
griff er alle Geſchaͤfſte ſeines großen Amtes, allein Die
Schumann. . 6
aisgerordentliche Regſamteit feines —A
ae ee Sie oft äberbäuften Berufögefdäfte
oft hatte er in 4 Tzgen 41 Vredigten nad einander zu
alten), daneben die Sorge um 5 Söhne und eine
Zocter, weige alle jegt werforgt And, fo wie endli
der nagende Üerger, den ibm fein zweiter widerfpeni
ger, @adenfrober und heimtädifch » bößartiger ls
weißer verurfahte, untergruben feine Eräftige Gefunds
eit und er fab fib_gendtbigt, 2 Jadre vor feinem
‚ode feinen jüngften Sohn, der jetzt ald Haus lehrer im
Samilie des Herrn Daugk zu Zeipzig lebt, ald Be»
dilfen in feinem Amte anzunehmen. Jamer beftiger
wurden feine Leiden und fo verfhied er (dom am oben
genannten Tage nach fangem Krankenlager , binterlaflend
eine Gattin, mit der er fich im I. 1790 wermäpft hatte,
die —R Tochter deB verft. Piarrerd Beyer zu Dau—⸗
—X ei Reufadt afD., deien alteſer Sohn top
jegt jenes Pfarramt bekleidet. Im traufihen Zufams
menleben mit ibr fand er nad ungemöhnlihen Stra—
Pazen augenblidliche Stärkung und Erholung und ftatt
an weltliche Bertreuungen zu denken, galt ihnen beiden
der häusliche Kreit ald der verzäglichite Sig lebender
Sreuden. Seinen Amtöbrädern um und neben fi war
er ein aufrichtiger, rath⸗ und Dienkmilliger Sreund.
Daß fie Died zu fhägen mußten, zeigte fi in den Las
u der Schmäde, mo die meiften derfelben fi beeis
ferten, ibm im Amie oder fon zu beifen. Ganz befon⸗
ders verdienen bier bezeichnet zu werden die Hrn. Pas
toren: _Niegdoldi in Goldigau, Thomd in Weißen⸗
orn, Habn in Lindau und Dertel in Buchheim. Sei—⸗
ner Gemeinde war er ein wohlmollender Bater. gür
ihr zeitliche und ewiges Wohl forgte er fomohl dur
Säule und Kirche und wußte vermöge der ibm inwohs
nenden Kraft Unfittlipfeit,, _ Wberglauben und_ Mobs
beit aus ihr zu verbannen. Eben fo erwarb er fih das
durch _Derdienfte, dag er Matt des alten dad neue Dredd-
ner Geſangbuch einführte. — WIE im Jahr 4813 in
Weickelsdorf und in dem_ dahin eingepfarrten naben
Dorfe Roda dad Scharlahfieber fo graffirte, daß fein
Haus davon verfdhont blieb, ja in vielen Häufern alle
darniederlagen, da war er faR der. Einige, der ſich nicht
nur zu allen Kranken wagte und ihnen bie verordneten
Meditamiente nebR Trofiiprücen der Beligion reichte,
jondern auch dem verlaflenen vor Hunger fcreiemden
siehe ‚Sutter vorwarf, Kein Armer ging ohne Babe
44 Bieth.
von ihm; Hülföbedärftigen lieh oder verſchaffte er, wm
ihnen die gerichtlichen Koften zu erfparen, auf b
ndſchrift Gelder und die vielen Unbemittelten in der
emeinde Thierbach verfab er jährlid regel mit
©etreide. Geine immer und immer auf einen in Ziebe
tbätigen Glauben binweifende, ganz dem Faſſungẽöver⸗
mögen der Landleute und ihren Verhbaltniſſen angemefe
fene Predigtweiſe, verbunden mit einem offenen, from⸗
men Blicke, wärdiger Daltung, freiem Vortrage, Wohle
und weithintönender Stimme führte nicht blos aus
einen Gemeinden ein zahlreiches Auditorium herbei,
ondern 309 auch Diele aus andern Orten, namentlich
an Sehtagen zum erbaulichen Anbdren feiner begeifters
ten Reden heran. Am meiften glüdten ibm Gelegene
heitöpredigten und Reden. In den fpätern Jahren ge:
wohnte er fi, bei weifer Menſchenkenntniß, Gewandts
beit der Sprache und voller Bekanntſchaft mit der Bis
el und den befien Liedern, and Predigen nad aufges
chriebenen Dißpofitienen oder nah Meditationen fo
ehr, daß ibm der Vortrag einer woͤrtlich concipirten
Rede weit weniger gelingen wollte, als das Ertenpe»
riren. Der au dort einreißend woHlenden Sitte, die
Todten ohne Rede oder Predigt begraben zu Laffen,
fuchte er dadurch vorzubeugen, daß er oft freiwillig und une
eltlih derlei Reden bielt und fo blieb die feierliche
Beerdigung in Ehren. — Seine Tochter ift en den
Paſtor Mulert in Wetteburg bei Naumburg verbeira-
thet und der Profeffor an der Fönigl, ſaͤchſ. Fuͤrſten⸗
ſchule zu Meißen — früber Lehrer an der Thomasſchule
und grivasdocent an der Univerſitaͤt Leipzig — D.
—Aã———— oefannt in ger et en
und philo en ‚10 wie Der Apotheker in
ned im bin des Entſchlafenen. z310
* 14. Gerhard Ulrich Anton Vieth,
herzogl. Anhalt⸗Deſſauiſcher Schulrath und Profefſor der Ma⸗
thematik zu Deſſau;
geb. den 8. San. 1768, geſt. den 12. Jan. 1886.
Er u Hodfiel, einem d Martiftede
in der dama 8 ren an — =
Din at Zum” erlebte 3 —A im —E— ——
theils im gr (terlihen Haufe zu Waddewerden. - Der
Vieth. 45
Unterricht wurde von Hauslehrern beforgt, Neigung
und erfe Anleitung zur Mathematik, fo wie den erſten
Unterricht im Sranzblifchen und Italieniſchen verdanfte
er aber (einem Bater, der zugleich praktiicher Geometer
und or roteft war._ Im Sabre 1777 kam er nach Je⸗
ver in die dortige Gelehrtenfchule , wo nad damaliger
Sitte faR nur Inteinifhe und griedifhe Sprade ges
febrt wurde. In der Mathematik hatte er Privatunters
dt. Im Jahre 1781 ging er auf die Univerfität nad)
stingen, Audirte bier Zurispruben; unter Boͤhmer,
Belmann, Pütter und v. Selchow, in deffen Haufe er
wohnte ; Cameral⸗ und Handlungswiſſenſchaft unter
Beckmann, Matbematif und Phyſik unter Kähner und
Lichtenberg; auch übte er fi auf dem Fechtboden im
einen und Voltigiren. Im Jahre 1783 folgte er der
ufforderung ded geb. Raths v. Noftig, defen Sohn
der im Ppilantbropin zu Deffau war, auf die Unive
eät nad Leipzig zu begleiten, wo er felbft dann auch die
befte Belegenbeis datte, feine juriifhen Studien unter
Schott und Biener, die matdematifhen und phyfitalls
ben unter Gehler und Hindenburg fortzufegen. Im
abre 1785 reife er nach ever gurüd, wurde dort in:
Die Zahl der Advofaten aufgenommen, erbielt aber, ebe
er feine juriftifhe Prarid anfing, einen Antreg von dem
Director Neuenddrf in Deflau, an der Dort neu orga⸗
nifirten Hauptſchule die Stelle eined Lehrers der Mas
thematif und franzdfifhen Sprache zu übernehmen. Aus
Siebe fuͤr das Zach nahm er Died an, obne jedoch der
pem den Kammer ganz zu entfagen. Er kam den 6,
uguft von ever in Deilau an und ertbeilte die erfte
Lehrfiunde den 28. Auguft ald Subrector und Lehrer
der Mathematif. Im Jahr 1786 im Auguſt trat er in
fein Verhaͤltniß ein, anfangs mit der Idee, nur ein
paar Jahre dort zu bleiben; fand aber in dem Wohl-
wollen des ehrwärdigen Sürften und des Erbprinzen, in
der Annehmligkeit der Stadt und Gegend, in der be⸗
friedigenden Näglichkeit des Berufd und nachher in der
DZerbindung mit einer geliebten Gattin fo viel fchöne
Bande, die ihn an Deſſau feflelten, daß er jene Ideen
aufgab. Er benugte daher auch Feine von den Gele
enbeiten, die fih ihm anboten, in ein andered Ders
linie übergugeben, Don dem Sürften von Zerbft
wurde er aufgefordert, architektoniſche und militaͤriſche
Kiſſe und Auffäge einzufenden, in der Ubfiht, ihn im
Baumefen anzuftellen, worauf bald nachher, 1792, ein
46 Bieth.
Nnf an diefen Ort folgte, indem der Gürft ihn um
Hofrath und zu feinem Geſchaͤftstraͤger in Regensbu
eraannte, welchen er aber ablehnte. So machte er au
feinen Gebraud von einer Privatraufforderung, Ad zu
der durch Hindenburges Tod vakanten Lebritele der
Mathematit und Phyſik in Leipzig zu melden. Nach
Neuendorf Tode wurde ibm 1700 die Direction der
anptfchule und die Infpection über die äbrigen Sau
en in der Stadt und näbern Umgegend übertragen.
Im Jahre 1804 ließ der Herzog ihn nad der Bterw
warte Seeerg bei Gotha reifen, wo er einigen afrones
miſchen geodätifhen Dperationen beimohnte, welche der
Oberſt von Zac *) zum Behuf einer (unvollender
BHiebenen) Gradmeſſung mit eben fo viel Eifer alt Ein
fidt leitete. Bei der Erweiterung der Haupiſchule,
4819) wurde er zum Schulrath ernannt, wobei er jedoch
feine Geſchaͤfte ald Profeffor der Mathematit beibes
iele, die er 49 Jahre verwalter hat. — Geine
attin, Die ibn über 34 Qabhre Durch Liebe und haͤns
lie Tugenden beglädte, farb 1827 den 1. Mai fehr
pl id. Sie war Mutter von 11 Kindern, wovon 3
br voram gingen. Ein Sohn blieb im Kriege ald Mis
fitär 1814. — Was Vieth ald Lehrer war, bad willen
Hunderte, um nicht Taufende zu ſagen, feit einem hal
Den abrhunderte dankbar zu rhihmen. Er verband
Güte mit Ernf und Etrenge, war ein abgefagter Feind
des Pedantismus, in welcher Form er fi aud zeigte
und bafte alle Stleinigkeitöfrämereien, fo mie er dem
läerliben Gelebrienfkolze, an welchem Die Dunfe als
ler Nationen noch heutzutage fo fehr leiden, doͤchſt ab»
hold war. Darum genoß auch Vieth die allgemeinfte
ochachtung und Berebrung in und außerhalb der
Aule, in und außerhalb Anhalt, in und außerhalb
Deutfchland. Rüfligen Koͤrpers und ſpartaniſch —
in ſeinem Wandel, war er ſtets der waͤrmſte Freun
pmnaſtiſcher Uebungen und ſelbſt Meiſter in den vers
iedenen Arten derſelben. Als Gelehrter und als
fruchtbarer Schriftſteller it Vieth zu rühmlich dekannt,
als daß wir noͤthig haͤtten, noch viel Ruͤhmens davon
zu machen. Beine Schriften erlebten faft alle mehrere
2—5) Wuflagen, wurden auch überall gut und na
erdienk aufgenommen. Mehrere davon find vergri
fen. So friedliebend er war, fo gern er jedem
7) Bellen Biogr, f. im 10 Sabre. 9, N. Reit, ©. 658,
* 12. Hrn, Bier Scheiker.
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— —
Deffta Busgzazhee 7. A- Ac T Mi
48 Vieth.
ahren faſt ganz entzog, war er aͤußerſt unterhaltend =,
umoriſt im bohen Grade, witzig und ironiſch, ſatyriſch —,
ohne (wie Kaſtner) zu verlegen. Durch bobe un,
die er nie fuchte, zeichnete ibn nicht allein Derzog Gran 3
aus, fondern auch der jegt regierende Serios ecopolte—D
Sriebrih, dem da& wahre Verdienkt, fo beicheiden ed i
auch :ausfpricht, niemals entgeht. Seine Schriften ind=— :
Nerihifchte Auffäge für Liebhaber matbemat. Willen e⸗
fhaften. Mit 2 Blättern Kupfer u. 4 Tabellen. Ber— —⸗
lin 1702. Zweite unveränderte Aufl. 1706. — Der —⸗
fu einer Encyklopaͤdie der Leibesübungen. 2 Binde —
M. Kpfrn. u. Muſik. Berlin 1794. 1795. 2. unverdnd. @-
Auf. in 3 Thin. M. 16 Kpfrn. u. Muſik. feip;. 1818. -
— Erfer Unterricht in der Matbematif_für Burgerſhu — 3°
fen, welcher das Gemeinnützlichſte u. Faßlichſte aus der— -T
Rechenkunſt, Meßkunſt. Mecanif und Baufunk enthält. — *-
M.9 Kupfertafeln. Leipz. 1706. 2. verbefl. u. verm. — 3
Aufl. 1798. 8. verb. u. verm. Aufl. 1805. 4. Auf. m. — =
44 Supfertafeln, einem verjüngten Maasſtab, gewöhnt. —
Winkelmeſſer und Sehnenmaasſtab. 1815. 5. U. mit 18
Kupfertafeln. 1821. 6. U. 1836. — Hollaͤndiſche Ues
beriegung. Leiden 1800. — Anfangögründe der Mas
tdematit. Ar Theil Arithmetik u. Geometrie. Leipzig
1796. Mit 9 Kupfertafeln. 2. verb. Aufl. 1805. &
s
aa WV
gur Differentialrehnung,, als Ergänzung zum Lehrbu
augen in Bürgerfpulen, gezeichnet von Dierh, gefto-
—
Vieth. 49
708. — Anfangsgruͤnde der Naturiehre für Blrger er⸗
—X mit 4 Ku —8 — ot HL.
3. verb. A, mit €. Negii ker 1806. a. — —
ai 6 ‚Kupfertafeln Pa oftalifer —
Ehſĩ. mit 8 erläuternden er Keinia 1708.
er 1801; medan. u. fatift. — 3. 1815.
3 &hl. mit 3 fananen — — inirten Kupfern u. 9
Bignetten. Zeipz. 1. 4803, (Hopzatanifeen
1. aeroftatifpen —S "EHl._ End.
Karten u, Vignetien. 2. U. 1805. Benin bes vi *
ſaen.) Ar Tyl. —— 1801. 2. A. 1808. (Sortfegung
hr —R ‚5x. Thl. Ebd. 1802. ® "2. 1812. ——
fit u. Elektricit ft betreffend.) 6r Thl. Ebd, 1808.
Deigens dioptrifen u. catoptr. Inhaltd.) 2. vern.
1. verb. U. 1820. 77 TU. N, ‚504. „sort enun 3
—8 mit EN R, ar Th. akuf,
all 1 ziıens. 1800"
I“ . 10. ir aus une, ‘vd. Titel: Aftronons, Untere
Daftüngen Kr De ugend, nebft nlanifepären dur m
nofie. Mit 5 Kupfern Ar u. 2r Thi. Nachdrud: Wien
4 mit Kpfrn. — Atlas der alten Welt, beftepend ["
12 Kärtchen, entworfen u. gezeichnet von DVieth u. mit
treidrenden Tabellen Herausgegeben von C. Pd. Funke,
Weimar 100. er mit franzöf. u. lat, Tert u. Titel.)
2. verb. 804. — Hiſtor. Semerkum en, die Haupte
faule — betreffend, Rede beim ‚Olereramen
1 gehalten. — Anpeige der Öffentl, Prüf un in, in der
— u Deſſau. Deffau 1804. — beim
ae öhentt. Eramend in der —E Deſ⸗
Deſffau 1804. — MProgr. Präfung neu erfundener
Buföfung des Delifpen Drobtems u. ber Zrifeftion d.
Winfeld. Deffau u 1806. — m. Ueb. die —T—
en Deffau ‚az, — — jeber dad Do ni
theater des Curio. —
N für —5 — Zerbft 1818. Mi 1856 —28
N. Rekrolog 14. Jahrs.
50 Domann.
nen Elemente u. ihrer Lage gegen einander entworfen.
Mit e. Steindrudtafel. Ebd. 1820. — Mit Eh. Sr.
©tadelmann: 2 Reden bei Einweihung der erneuerten
uptfhule gu Deſſau. Deffau 1820. — Wußerdens
eferte er noch Beiträge zu Dindenburgd Leipz. Ma b
u Archenholz neuer Ziteratur u. Völkerkunde, zu Sil-
Vers Annalen der Phpfik, zu Voigts Magas. für d. Zus
Kand der Naturkunde, RL Zachs monatl. Eorrefpondenz
zur Beförderung der Erd» und Himmeldfenntniß, zum
allgem. Anzeiger der Deutfchen,, zur Berliner Monate»
rift, zu Funkes nügl. Unterbaltungen, au Wagners
efpenftern, zur großen allgem. Encyelopddie; viele
Necenfionen z. Jenäiſchen, Hallefden u. Zeipz. Litera⸗
turzeitung. In den legten Zabren war er blod noch
Mitarbeiter bei der Leipz. Literaturzeitung. Außer den
Zeichnungen und Riffen, die ſchon genannt oder zu den
oben angeführten matbemat. Schriften gehören, find no
son ibm: Zeichnungen zu den Kupfertafeln zur 4. Aufs
Sage von Zunked Naturgeſchichte; Dorlegeblätter zum
ometr. und architekt. Zeihnen; Plan von Deflau u.
> umlieg. Gegend, 1809 und Plan des Wörliger Gars
send 18009. Sein Bildniß vor dem 72. Bande der
Encpklopaͤdie von Sirhnig, ein anderes ward von Gpo-
ron und Renate berauögegeben (Deſſau 1835.), ein
drittes von Sritih u. Sohn CDeffah 1836.).
15. Sohann George Domann,
emer. Schulmeifler zu Wormlage (Prov. Brandenburg);
geboren am 22. Mai 1750, geflorben den 13. San. 1836 *).
Domann war in dem Dorfe Brefenichen in der
Grafſchaft Drebna in der Niederlaufig gelegen, geboren,
wo fein Vater eine kleine Häusler Wohnung bewohnte
und fid in ziemlich bärftigen Umftänden befand. Aus
Dem Grunde konnte er, da er nod mehrere Finder
batte, für die Ausbildung feined Sohnes nur weni
thun. Sein erfter Unterricht in feinem Orte war au
nad feiner eigenen Audfage fehr dürftig. _ Doch da er
in der Schule fehr aufmerkfam und fleißig war, fo
Iernte. er doch mehr, ald feine Mitfchäler und zeichnete
Ah immer unter ihuen aus. Schon vor der Eonfirma
tion mußte er feine väterlide Behaufung verlaffen und
ia fremde Dienſte treten, wo er dad Geſqaͤſt eines
®) Mac der preuß. Boltſchulzeltung. 1886. Mr. 20.
Domann. 5
Viehhirten übernahm und durch diefen Umfand wurde
er fat ganz dem Schulunterrichte entzogen. In diefer
für ihn ungünfigen Lage fuchte er ſich jedod felbk
ielfen, wie und mo er konnte. Immer hatte er aud 4
feiner Brottafche feine Schulbäder mit zur Hand und
ibte_ficd im bdenfelben, während die andern Hirten oft
unnüge und fogar fadblide Spiele vornahmen. Zu eis
mer Zeit, ald er fo eben recht andädtig in feinem Bus
oe lad, fam der Prediger des Orts ganz unbemerkt in
feine Nöbe und munderte fi nicht wenig, einen Audi
renden Hirten dier zu finden. Durd die Bermittelung
Diefed würdigen Mannes kam er nun in die damalige
Schulmeſterſtube nad Sranfendorf bei Zudan, mo er
mehrere Jahre bei dem dafigen Sautmeifer enzfa eis
nen guten Unterriht genoß und lobendwärdige Torte
f&ritte madte. Daß er bier mit Armuth und manders
let Noth zu kämpfen hatte, läßt fich Leicht denken. Doc
er ertrug alle diefe Unannehmligfeiten mit fandhaftem
Muthe und war. nur immer darauf bedacht, fi. für die
Welt gefeidt und brauchbar zu maden. Unter feinen
Mitfhhlern geihnete er and als ein tüchtiger Sdrei⸗
ber aus und er wurde deswegen als ein folder erſt
nad Lübben, dann nad Finftermalde empfohlen. Im
jahre 1771_murde ihm die Stelle eines Schullehrerß
im Dorfe Brödenau bet Gonnenwalde anvertraut, 10
er 15 Jahre bindurd die Kinder des Orts fleißig und
jeriffenhaft unterrichtet hat. Seinen unermädeten Eis
Fon fi in feinem Amte immer geſchikter zu machen,
bemerften nicht nur feine Vorgefegten, fondern auch die
inze Gemeinde und darum wurde er von Allen ges
[ägt und geliebt. Nahdem er bier 15 Jahre mit gros
gem Segen gewirkt hatte (mad auch die Alten zu feiner
Ehre —— wurde er im Sabre 1787 ald &hulmels
Kter und Organiſt nad Wormlage berufen. Hier fand
er viel zu thun. Der seligiöße Sinn ber Jugend war
bier unter der Zeitung feines alten Eranfen Dorgängerd
aus feinen Grenzen getreten und er fühlte fih nun das
zu berufen, die ibm anvertraute Jugend zu fittlich gu⸗
Ten Menſchen zu bilden. Do& biefes fein Vorhaben
machte ihm viel zu fdaffen, weil der Unterricht in ies
nen Zeiten zu fehr beihränkt war. Im Sommer, wo
Dderfelbe ganz aufhörte, ging das an den Kindern wies
der verloren, maß im Winter war gefammelt worden.
Doc hatte er, troß allen diefen ‚Hindernfen, durch fein
62 Zaudnig.
elanes frommes und Rilles Wirken feinen Stindern u
ch der ganzen Gemeinde ein gutes Beifpiel ge er
m eine Beledrun, en Blieben nigt frußtloß, 1}
na Sreude für 14 —X aͤter dab Geſet det unver⸗
. u. Eri ien, nad) dem auch in 1
A 8 & —2— im ommer, menigftens di
Tage in der Woche, die Syu ule befugen mußten. —
nun an ging’® bi er. Ein ehrplan, den man in Une
fern Tagen in den meiften Säulen mit viel Zehrgegen-
tänden Geht buns außgeftattet,, irgenbwo im Schulzime
mer angeheftet findet, mar in feinem Scaullofale nicht
vorpanden, denn er meinte: „Er Lönne ‚fich nicht ger
mau an einen foldhen halten, Fa die — ehr; eoene
inde ihm die Zeit rauben wärden, das Wichtigite zu
hren und dab Widti igßte fei dab Wort Gorted.,, —
dem er bier in En lage auf feiner zweiten Stelle 87
jahre in frommer Stille gelebt und gewirkt hatte, er»
[bien 1822 der erfreulibe Tag, wo er das feltene 50.
‚ährige Amtöjubildum Öffentlib feiern konnte. Geine
eunde und benachbarten Amtsbräder wolten aub zu
feiner Ehre ein folded verankalten; dod D. wol he
jied nicht geſcheben laflen. Im Jahre 4824 follte er in
ben Rubeftand ‚perfent werden, st mehr fein Alter ais
feine Thätigkeit berüdfichtige wurde. Der Tag feiner
getan erfoien und D, durfte hoffen, von feinem
Amte fo liebevol entlaffen zu werden, mie. er e ver
diente. Doc ganz unerwartet und ohne Urfade mußte
ibn an diefem Tage eine fehr bittere Kränkung treffen,
bie fi nicht leicht beſchreiben Idft und a bie aut
nambaft gemacht werden, fol.
enheit verlebte er nun feine Äbrigen Bes ade *
Bis au feinem am oben genannten Tage erfolge
* 16. Carl Chriftoph Traug. Tauchnitz,
Soadãadier, Bucdruterel: u. Gäriftgießerei-Befiter in Belpzigs
geb. den 29. Oct. 1761, geitorben ben 14. Ian, 1886.
Tauchnig wurde in Großpardau, einem Dorfe bei
Grimma geboren. Sein Vater, ein unbemittelter Schul
we war unvermögend, um den eifrig en Wunfd 14
mi Sara ra ii, een, m Bert, Bau Stu
HT HT, idien Iudafriegweig zu wählen.
—— 6 tan 6. Jades · des N, Nett. ©, 646
Zauchnitz. 68
Er wurde 1777 als Lehrling in_ die Offizin des Buc⸗
Sommer in Leipzig aufgenommen. Bedarrlis
&er Sleiß und. gefpmadvolle Eleganz in der Arbeit
waren die Cigenicaften des ünoimgs, welde ibm
bald die" befondere Liebe feines Lehrderrn verfhaften.
ndener, Lehrzeit begannen die Wanderjabre
de angebenden Küänftlers. Mehrere Jahre blieb er in
Berlin und bildete Dort feine tecpnifchen Talente in der
Dffiäin des. berühmten Unger aus, durd den er befons
u aufmerkiamerer Beachtung der Stempel» und
Sormf&neidekunft angeregt wurde. Er fapte bier zuerft
mit Dämmernden gefangen den Plan, einft die Forma
fansidefung mit der Typographie in innigere Verbins
ung zu fegen und beide vereint fortzubilden. 479%
fehrte Tauchnig in dad Haus feined Lehrherrm ald td
siger Sactor zurüd. Jede Mupetunde benußte er, ums
id zur Errichtung und Führung eined eignen tppogra«
vᷣbiſchen Gefhäfts die nötbigen DBorkenntniffe und Sers
tigfeiten zu erwerben. Mit einer einigen Preffe bes
gann er in feinem 35. Jahre felbfiitändig feine Kun
zu fiben. Das Kleine Gefhäft erwuchs durd Taunii
end unermüdlihe Emfigkeit, _ftrenge Präcifion um
Yonene Umfiht bald zu außgedehnter Größe. Schon
im Jahr 1800 verband er mit der typographifden Dfs
Rain eine Scrifigießerei und bald Darauf eine Verlags«
bu&bandlung, für melde er in einem flattlihen Haufe,
dad er in ben Tahren 1803—05 erbaute, die bequems
ker Lokale eintihtete. Don diefer Zeit an beginnt der
Ittpenftand und der eulturgefdichtlihe Einfluß der ins
duftrieden Thätigkeit, welcher &. feine £ünftlerifchen
Ealente widmete. T. betrieb wirklich die Typographie
ald Kunſt, in fofern er fie zu einer plaftifhen, addquar
ten, würdigen Ausprägung oder Verfinnbildung des Ges
Dantend zu erbeben fuhte. Dur ihn iſt die deutſche
Cypographie die Rivalin der vorgefgrittneren ausläne
difhen geworden. Jede tppograpdifhe Erfindung des
Auslandes verwendete E. fhnell zur Vervollfommnun
der Kunft. Fur die Stempelfchneidetunt, die damalı
in Deutf&land noc auf fehr niedriger Staffel war, bil«
dete er hunge funftfinnige Männer aus. ie: in Ei
Sand verfchönerten Sormen der Iateinkaen Tppen Mürs
den dur& feine Schriftgießerei wetteiternd machgebilder
uad in feinen fateinifhen Merlagsartikein angenender,
&. Fi der erfte ‘deutfhe Tppograph, welcher die längft
in England und Sranfreid deimipe Gtereotppie au
54 Tauchnitz.
und verpflanzte, eine Kunſt, die man bis dahin in Deutſch⸗
land nur dem Namen nach kannte. Er errichtete 1816 eine
©tereotppengießerei nach Stanhope’d Methode, nach wel⸗
der die Ieb er des Sarittfanet immer noch verbeffers
werden können — der einzig möglihe Weg, ein Bud
zur böchften Stufe der Eorreftheit u führen. Nachder
machte er auch den Verſuch, Die tereotypie auf. den
Muſikaliendruck überzutragen; die von Friedrich Schneis
der bearbeiteten Slavieraudzüge aud den Dpern Dog
an von W. A. Mozart und Eantred von ©. Rofs
ni find gelungene Proben ded neuen ftereotppirtem
otenfaged. Wenn man die 1806, 1816, 4825 erſchie⸗
nenen Schriftproben vergleicht, wird man dab raftlofe
©treben Tauchnitzens erkennen, die Tppograpbie immer
mebr zu erweitern und audzubilden. auchniz ging
noch in den legten Tagen feined Zebend damit um, in
einer neuen, vollſtaͤndigen Zufammenftellung feiner
Schriftproben, zu denen in der legten Zeit die zierlich-
fen orientalifhen Shriften und eine finnig » fhöne
Schreibſchrift gekommen waren, dem deutſchen Publis
tum die Refultate feined kuͤnſtleriſchen Strebens als
Vermaͤchtniß zu binterlaflen. Doch nahm ihn der Tod
pibelig mitten aud den großartigfien Entwürfen und
rbeiten DIumeh. (er Wenn mir die typographiſche This
sigfeit-ded Enticplafenen im großen Ganzen uͤberſchauen,
fp gruppiren fi vor unfern Blicken drei Perioden, .die
mit drei auf einander folgenden Zeitrichtungen parallel
laufen. Wir finden hierin weder etwas Zufälliges, noch
etwas Berechneted. Wie in dem Reich der Natür, fo
iſt au in dem Reich des Geiſtes jede große Neugeftals
sung dad Ergebniß wechfelwirfender Siräfte, melde uns
ser der Hülle fcheinbarer Zufälligfeiten einem Ziele zu⸗
- - freben. Der Geiſtesſchwache haftet an diefen fällig:
keiten, melde nur Phafen in dem großen Entwidelungde
roceß find; der Geiftedftarke fiebt in der flüchtigen Ers
[Oeinung die Idee, welche unter vielen Wehen id and
eben ringt., jener haftet an der vorübergehenden Welle
der Zeit, dieſer Überfiebt den Strom, in dem fie nur
ein Atom if, feine Duelle und feine Mündung: Sener
wird daher felbft nur unbewußt ein Eiwas fein, wels
es der Zeitgeift zur Erreihung ſeines Zweckes nugt;
Diefer aber wird den Zeitgeift in fein Bewußtſein aufs
nebmen und eine mächtige, entweder bämmernde oder
fr ernde Wirkung auf ibn üben können. Tauanig
l \ ge⸗
rte unter diejenigen, melde von der jedesmaligen
Tauchnitz. 55
eitrihtung nad der Tiefe ihres Strebend mia in
wirt wurden und mächtig auf fie rücdmirkten. de
Rate Moden, nit an- fi bedeutungsiofe Momente,
nicht Einfeitigkeiten der Zeit ‚motivirten .’d Thäti,
feit;_fondern die Zeit in ihrer Ganzbeit aufgefaf
das Ziel ihres Strebens „ihr innertter Charakter. “u
dem erften Decennium_diefes Jahrhunderts widmete
alle feine Kräfte der Schule und dem Gpmnafium. Un
die Stelle der Firhliden Orthodorie, war, vorzäglid
durch Einwirkung der deurfpen Pbilofophen, Die ratige
nale Wiflenfhaft getreten, melde nun ald durgdris
gendes Princip aub in die Pädagogik eingeführt were
en mußte. ie alten Katedjismen wurden antiquirt;:
die Zeit arbeitete vielgeichöftig an. einer Reform der
Zugendbücher, die ihr. Bedürfnig geworden war. Tau»
nig baute mit durhdringendem Auge in den Krater
der Zeit und in den Gädrungdproceh ihrer Elemente.
Unterfägt. Durd) Start Lang (1 18% ald Director Der
Erziebungsanftalt zu Waderbartsrube bei Dreöben), eis
nen dur& Kenntniffe, SKunftfertigkeit und Darkelnn;
gabe audgegeiäneren Pädagogen, mar T. unabläffg,
möpt, der Literatur der Kinder» und Zugenpföriken den
Charakter und dad Gepräge zu geben, melde der aufe
getlärte Gein der Zeit erbeiihte, „Die Gallerie der
Anterirdifden Scöpfungdwunder“, „Haushaltung der
Menfen unter allen Yimmelöktriden“, „der Feine
Bildermann, ein Sabelbug“ und viele andere Untere
rihtd- und Unterhaltungäfriften für die Jugend wur⸗
den damals von Tauhnig gedrudt und verlegt.
alle wurden mit gefhmadvollen iluminirten Kupfern
efhmüdt. Tauchnig war mit den Kupferftedern Adrian
ingg (dem Herauögeber des großen bei Tauhnif er⸗
hienenen Kupfertiwertd) und Haldenwang *) (in Karld-
rube) in Verbindung getreten. Legterer lieferte die 6
geiftreipen Blätter „zur Gef&icte der Kunft“ in Aqua
inte. —_ In jener Zeit culminirten auc Die. pbilolo.
ifhen Studien in Deutfcland. Während man auf
der einen Seite, um den alten Obffurantiömus zu vers
laffen, geflägelten Schritted in bie Auftlärung der Nee
eit übergegangen war: verließ man auf der ander
ite die Gegenwart, um fih in dem alten Head und
Zatium, unter den Göttern Griechenlands zu er, hen:
Man grub mit unfäglihen Anftrengungen n 11
Biogr. ſ. i ER Rekr. S. im
ardoeen Fipt. ſ. im 9 Zedrs. des ©. ude
66. Tauchnit ·
Erömmern ine, verfunkenen i, rend : di
BIT BEER EI SE
12
eit der Kiaffit. Da begann E., abe ‚abermals m!
täfäg und ein a 10 I eranka ranfal
ns und nad von allen —8 den Schriftkellern in
* ai, Be — * ah
Iabe is mad Amerika und a er jeden
obbe
it erfien aufgabe Bie
ea en — Yale
dem Derfpreen ded Werftorbenen,
FR der Re der Sarpösiotiorter mit der auffhrift Fr
geftellt worden; „Ex Votis Caroli Tauchnitil.“
em Kofi und Rationalidmud trat zu Anfan, Z unters
arg N tancden Ciao) at jegt ver»
drei = Seit a eidlen Sei 2. Die en 1 Säit
ebenen Ausgaben, die er theild in
oder britifgpen Bibeigefeufdaft, — nach
Tauchnitz. 67
eigenem Plan, einfach, aber geſchmackvoll ſtereotypirte.
s Auf dem Gebiete Der Wi gehe traten in der neues
gen Zeit Klaſſik und Drientaliömus in Oppofition. Die
ingniſtik iſt zu der Ueberzeugung gelangt, daß die beis
Den klaſſifchen Sprachen ohne Kenntniß der alten indi⸗
fen Mutterfprahe weder lexikaliſch, noch ram ld
richtig aufgefaßt werden fönnen. Dad Studium der Ela
gſcheñ Literatur felbft,, verleidet durch eine pedanti z.
mehr conjekturale, als hiſtoriſche Wort⸗ und Buchſta⸗
denkritik, wurde zum Theil antiquitirt durch das Stu⸗
dium der nicht minder ergiebigen morgenloͤndiſchen Li⸗
teraturen und die orientaliſche Philologie vermied mit
Gluͤck die ſpinoͤſen Abwege der Elaffifden. Der Drient
war ed, der auch unfern Tauchnig in feinen legten Le»
bendjahren anzog. Wir feben den raſtlos thätigen, ju⸗
endlich rüfigen Greid mit möglich richtiger und ges
[dmadoouer Darſtellung orientalifher Schriftcharaktere
eſchaͤftigt. Dad debräifhe alte Teſtament erſchien, bee
forgt von Auguft Hahn, in einem’ gefbmadvollen, die
enalifden Schriften in Schärfe und Deutlichfeit weit
bertreffendem Abdrude und dann In einer Lleineren
Ausgabe, deren letztere die vollkommenſten find, melde
Die bebräifche Topograpbie gehabt hat. 1834 gab T. in
Dem Soran, berau ge eben von dem Prof. Slügel in
Meißen, ein Mufterbild arabifcher Schrift. Eine Eleis
nere Dandaudgabe ded Koran hatte T. fa bis zur
älfte gefördert, ald Gott ibn aus dieſem Leben abrief.
in anderes coloffaled Werk, dem der Verewigte noch
in den legten Tagen feined Lebens feinen ganzen Eifer
widmete, deffen einftige Vollendung zu feinen fchönken
Hoffnungen gehdrte, wurde von ihm mit bewunderungs⸗
würdiger Kraft und Umficht Dirigirt. Es ift die von Ju⸗
lius Fürft unternommene Umarbeitung der Burtorfifhen
Concordanz zum A. T. welcher ein volltändiges, in al⸗
len feinen Ergebniffen originelled Lexikon in rabiniſcher
und lateinifher Sprache, ſprachgeſchichtliche Feuilleton's
und uͤberſichtliche Tabellen, nebſt einem neuberichtigtem
Abdruck der Maſora beigegeben werden. Don dem ers
ſten Bande des Werfed: „Zur Geſchichte der jüdiſchen
Poeſie“ von Fr. Delitzſch, welchem nach der Vorrede
eine Reihe von Bänden folgen ſoll, war der erſte Bo,
en gedrudt, ald T. ploͤtzlich flarb. Er entfchlief in den
orgenftunden ded oben genannten Tages, nachdem er
nad am vorigen Tage emfig und energifch fein Ge.
[daft geleitet und am Abend eine Vergnuͤgungsreiſe
: 68 auchnitz.
anf fein Landgut unternommen batte. — Der Charab—
ter des Verewigten war in jeder Hinſicht über die U,
täglichkeit erhaben und in gtoßartigen markanten 3
aucaeprägt, In der Arbeit hatte T. jene Taftlofe Thde
tigfeit, die mit dem Gegenftande ringt, um ibn zu üben
wältigen, die, von gluͤhender Sehnſucht, nad einem '
vorgeſteckten Ziele getrieben, gleichfam die eigenen Kräfte
überbietet, uns diefed Ziel zu erreihen. Diefe pakiat,
beflügelte Emfigkeit, die nod mebr als bloßer 5 eh ſt
war bei Tauchnitz habituell, er änderte nicht einmal ge
faßte Pläne und Borfäge, ed dauerte aber lange, ebe
er einen Plan faßte, mit dem feften Willen, ihn ind
Werk zu fegen. Uber, war Dies einmal geiheben, fo
war diefer Wille eifern, er ſcheute weder Kraftanfiren-
sung, noch Koftenaufwand, um den Entwurf zu ders
wirfliben. Dabei war ed nicht der Vortheil, der die:
Ahdtigfeit des Verewigten motivirte und fpornte, fon
dern die Ehre, die er dem Vortdeil ſtets Üüberordnete,
Die Energie, mit der T. dad zu feinem großen Ger
ſchaͤft noͤthige zahlreiche Perfonal regierte, mar bewun
berungömärdig. _ Wie ein Seldberr durb die Reihen
feines Kriegsvolkes, ſchritt T. durch die Arbeitözimmer
feiner Offiſin. Sein durchdringendes, blizendes Au
bemerfte ſchnell ale Mängel und Fehler und ſchon (ein
Blick war Beftrafung des Fehlenden, Belohnung des
Sleißigen und Befebl, dem geborfamt wurde, Mas
bätte dieſe dDiktatorifche, furchtermedende Strenge Des⸗
porie nennen können, bätte T. damit nidt ein fiebreis
eb, anziebended Werfen verbunden, welches den Blitz
feined Blickes und den Donner feiner Rede wie er
quidender Regen begleitete. X. verftand die Zunft, ich
zugleih Ehre und Liebe von Seiten _der Seinigen zu
verfhaffen. Er gehörte nicht in die Zahl jener reichen
rvenu's, welche ihren Untergebenen Doppelt und dreis
ach die Unbill entgelten laflen, Die fie ſelbſt in gleichen
Derbältniffen ebemald erfuhren; sondern ſich in Die
Lage eined Lernenden und Dienenden zurücfegend, mil
derte er die nöthige Strenge durch Die theilnehmendfte
Liebe. Energie und Sanftmuth waren bei X. in cons
traftirenden Gegenfägen vorbanden. Beide, traten oft
als Extreme ercentrifh hervor; die Energie wurde zu
beftigem Zorne, die Sanftmuth zu einer Eindlichen Liebe,
Die nichtd Theueres bat, wad ſie nicht mittheilen möchte:
Leidenſchaftlicher Zorn war bei T. jedoch nur momen
Ritter v. Herring. 69
tan, nit machhaltig und T. war demäthig eur: um
Mebereilungen in folden Wugenbliden nadder e me
Reden, ja bgar abzubitten. X. war Überdieb fehr (il
ral und bereitwillig, junge Männer, an denen er Tas
ente bemerkte, zu unterfügen und zu befäftigen. Er
nahm herzlihen Antheil an ihren Betrebungen, ermus
thigte fie dur DVerfpredungen und ermadnte fle inte
defondere, durch eine. ſirenge Diät fi ja eine gefunde
©eele in gefundem Körper zu erhalten.
*.17. Johann Ritter von Herring,
Herz der Herrſcaft Habrowan, ®. k. privileg. Großhändler, Mike
ter des Öfterr. taiſ. deopoidordens, mähr. Sandfkand und ordentl.
beifigendeß Mitglied der 2. &. mähr. fhlef. @efelfäaft zur Weldes
Verüng deb Kderbaued, der Natur: und Eandestumde, zu Mränm
geboren d. 14, Bebr. 1758 , „geftorben den 15. Ian. 1896,
erring wurde zu Tennenlobe, einem ehemald marke
sräf. Brandenburg» anſpachiſchen, jegt_B. baler. Orte,
geboren, mofelbt Fein jater eine Art Sreigut nebſt eie
nem Wirthöbaufe auf der Straße von Nürnberg nah
Erlangen befaß und in der ganzen Gegend alß ein die⸗
derer flihter offener Mann bekannt war. Herring
wurde zeitig eine Waife;_ kaum 7 Jahre alt farb ibm
der Dater und wenige Jahre darauf auch die Mutter,
Er hatte mel ältere Gerämiter, einen Bruder, der die
Wwiribſchaft übernahm und eine Schweſier, beide find
bereitd geftorben. Den erften Unterricht genoß er in feis
nem Geburtdorte, wo der Scullehrer zu dem aufge⸗
weten, viel Talent verrathenden naden, von der
lüdlihnen Gefihtöbildung,, eine befondere Neil ung
ste — und Diefer an fih böcht unbedeutende Umfan
wurde der mächtig wirkende Hebel, durch den wir une
fern Herring auf feinem fpätern Stanbpunfte erbliden,
ie Gattin ded Schullehrerd batte nämlich vor ihrer
DVerebelichung in dem Nürnberger Yandlungshaufe Mayer
u. Sohn gedient und mar dort fo gerne geeben, da;
fie au verbeirathet daflelbe öfter nod befuhte unl
bei dieler Gelegenheit ihren £leinen verwaitten Liebling
mitnabm. Das offene freundlide Gefiht ded Knaben,
der Sreimuth, mit dem er auf jede Srage antwortete,
jewann ihm fo febr die Zuneigung be Diaveriaen
uses, dag man ihn dort aid Lehrling aufnahm.
wurde er auch bier Durd Sleiß, Treue, Senorfem und
Rafcppeit im ganzen Haufe beliebt, der wahrhaft wäter»
60 Ritter v. Herring.
Hide err Ri fparte nit, unfern Herrin;
Ik Fi ig ausbilden zu laffen und wahrte in öl
fer Umfcht den fräftig blühenden —& vor. einer
Hitigen oder gemaltfamen Auöhebung und Verfendun
nad Umerifa. Mad dem 7. Lehriahre wurde 9.
jefprocen und trat ald Tommis in Die Handlung Beorg
jöllreb in Nürnberg, melde nad) einer getroffenen Ues
bereintunft mit den übrigen Närnberger neuen «de
jabre die 4 Brönner, 3 Altbränner und 7 Nicolöburger
ärkte befugter Auf diefe rt kam unfer 9. in
f@äften feines Prinzipals am 6. December 1777 ald ein
A9jähriger Süngling yum erfenmal nad Bränn, ohne zu
ahnen, daß biefe Stadt ihm ein eine neue Heimath
werben follte. Denn als faf zu gleicher Zeit mit Pun
biicirung des Kolerangediktes der Handel mit Colo=
nialmaaren verboten wurde, fo hörten zwar die Nürns
berger auf, die öftr. Märkte zu befuhen,, doc fanden
12 mehrere bewogen, unter dem fchügenden Panier der
‚oleranz fi förmlid anzufiedeln, wodurch bedeutende
Sonds ind Land gezogen und große Kapitalien- durch
lebhaften Gefchäftöverkehr in Umlauf gefegt wurden.
Das Ruͤrndergiſche au , in deifen Angelegenheiten 9.
biöher gereift war, (didte den eignen Sohn nad Brünn,
der mit Bewilligung der Regierung eine Großdandlung
unter der Firma: SNerzogentatb u. Greiffinger etablirte,
Bon diefem Zeitpunkt an ik Brünn al 6 dauern⸗
des Domicil ju betrachten, denn er blieb bid 1791 im
diefer neu etablirten Greßbandlung, in welgem Jahr er
nad mehreren fruchtlofen Verſuchen, eine Spezereie
jandlung zu errichten, endlih Dur& ein Handbilet Kais
fer Sofepd8 von Ber ‚an den- Baron Tagelemann,
damaligen Referenten in Kommerzialfahen, fpätern Ar»
meeminifter, dad Privilegium zum Etabliffement feiner
Großhandfung erbielt, nachdem die Regierung ſich bes
reitd feiner Umfiht, Chätigkeit und Treue in den Jade
ren 1789, 1790 und 1791 zum Einfaufe von Gtaatöpa=
pieren auf ihre Rechnung mit dem mwünfchensmertheften
Erfolge bedient hatte, ann war ald dabritſtadt erft
im Aufteben, daher der Zummelplag eines fo gut bes
recpnenden dellſehenden Gefchäftsmannes. Mit gemohns
ter Energie srrif D- jeve Gelegenheit, bier — ein⸗
——— Der Tod ded Schönfärbers Glockſin dewog
Ibn, fi im Jahre 1793 Be Sriedr. Söll, damald Bor»
PAR der Mundifchen Särberei, zu aflociren, die Glods
Pipe Bärberei gu übernehmen und durch 49 Zahrerin
. Ritter v. Herring.
. 23 Serenfäaft en ee n gan
ein Beet yur. eigen ee Heise in
Br irten, die feit dem in den na
ber Sn ‚gewefen“war und ee un at abgenommen
wurde. Die Gefelfgaft erhielt die ‚Benin gung aut is 15
e. Mit diefem Privilegium mar au f
ner Zeit ung, und dei ul jenj!
— ‚man Kap, dur Die Andrefhe el
Kae, fo bebannt geworden if.
ji Jahre roh, 9. in Verbindung mit
wann eine —— im Aryizanau. Diefe an fi fel
sielfeitigen und gemiß jeden nur mittelmäßigen A
n verwirrenden Verbindungen genägten dem ra| ie
tigen, amRarsunden | m f den erböbten
X neuen Heimatd fl forgti . nicht, Er mar
ganz der Mann dazu, alle IN Sordan enen Mängel zu
entdeden und denielben mit allen Kräften zu begeg-
nen. Er etablirte 1796 in Gefeufhaft mit dem 8*
en fen Sal, den Seintucfabrifanten Sf m. Dre all,
Apotheker Bette die GR Woljpinnerei in De
55 un: nachdem Salm und Bette aut In
HR der Gefeüſchaft in England geweſen waren, um Ah
A unterrichten und ein paar tüchtige Werkführer
u jen nötbigen Maſchinen und Zeihnungen mitzts
bringen. geretes aelungene Unternehmen wurde aud
von der Regierung dur befondere Belobungädekrete
jerürdigt. Noch in demfelben Jahre errihtete die Ges
fütger au) eine englifge Zederfabrif, Im Jahr 1802
ibernahm & das ganz Derfal geratdene und nad
vielfahen Einbußen von mehreren Gefellicaften — —
gebene Koffer, Steinfohlenwerk, eine neue Gefelfcaft
mit, Undree, Greifinger, von Saufimantel , Homo»
latſch und Kättner bildend und erdob diefed Berk na)
42jäbriger Geduld zu einer für Brünn und feine Sa
brifen vöct fbägbare Duelle des Gedeihens. Auch fer
nen Brünner Mitbürgern legte er eine dauernde Ver
bindficfeit auf, Bei der Ntädtifhen "Branntweinbrens
nerei (tarb der empbpreusifihe Befiger, der Ifraelit Dos
druffa und da der Magiftrat auf dad Einftanddrecht
* — erſtand H. dieſe Brennerei, weile eine Fülle
laͤſtiger Bernie mit den Bankatlaen Beituerklie
Hr Ai gar fehr in Widerfprucp —— —A
genoß, auf dem geg der: Lieitativn um 82,
mußte auch diefes Geihäft mis Energie nd Sim
62 Ritter v. Herring.
Erfolge angreifen, daß ein fehr bedeutender Gewim
außer Zweifel lag. Da aber der Bürgeraudfchuß dieſe
Revenue an ſich zu bringen wänfdte, that ed: 9. ohne
allen Gewinn gegen feinen eigenen Bort eil. Gegen
“ wärtig trägt diefe Brennerei der Stadt jährlich 12,000
fl. Yacht, obgleich alle dieſe Iäftigen Emolumente, weis
che früber beftanden, gefirihen wurden. Im Jahr
rettete H., von der Regierung dezu ermaͤchtigt, die
Ammtlihen Materialgüter der k. k. Oekonomle durch
nfauf von den Franzoſen. Obgleich dieſe rein patris⸗
tiſche That ihn in ein Meer von Verdrießlichkeiten und
erben Kummers ftürzte, deſſen Urſachen unberährt blei⸗
en mögen, da fie dort mo noͤthig, zur glänzendften Es
renrettung unferd H.'s ohnehin befannt wurden, fo bes
nahmen * bittere Erfahrungen dem tüchtigen Manne
doch nicht den Muth, fib im Jahr 1809 zum Beſten
der E. k. Bamilie in noch gewagtere Unternehmungen
einzulaffen. , Seine Zeitungen in diefem für die k. ©
©taaten 8 verbängnisoollen Jahre ſtellten H.8 ausge
seihnete Bürgertugenden und ſeine dentſche Mannkes⸗
würde in den hoͤchſſen Glanzpunkt. Im lebendigen Ge
fäble feiner Untertband» und Bärgerpflichten, im ums.
erfoätterlien Willen, ihnen treu zu bleiben, ſcheiterten
alle Dem Despotismus fremder Machthaber zu Geber
Rebenden Einfhücterungsmittel an dem erprobten Mu
tbe des geraden, ehrlichen, fetten Patrioten. Weder
Drobungen, noch Arreſt und das Abführen durch 16
Mann Wache, mit dem ausgeſprengten Gerüchte, &
werde erfcoflen, fonnte von ibm mehr als die fefe Er⸗
lärung abzwingen: „Nichts in der Welt vermöge ihn
von feiner Pflicht ald Staatäbürger und Untertban zu
entbinden" — und fein Muth befiegte ſelbſt den Zeind.
Davoudt (Hamburger Andenkens) gab nad. Der anbe⸗
fodlene Verkauf ſaͤmmtlicher Schäfereien, Wols und
Getreidevorräthe auf den k. k. Samilienberrfchaften ums
terblieb, da H. ſich im entfdeidenden Wugenblide alb
deflen Eigentbämer auswieß und die auögefchriebenen Eons
tributioneg leiſtete. Nach fo wichtigen dem Staat ge
leißeten Dienfien und nad fo manchem unverkennba⸗
ren Zuge ded wahren Geelenadeld erhielt H. im Jahr
1810 ald Beweis Der Anerkennung feiner Verdienfte den
erbländifchen Ritterſtand mit dem Leopoldorden. Noch
ein ſchmeichelhafter Beweis der allerhoͤchſten Gefinnuns
n wurde H. im 7 1816 zu Theil, in welchem vom
«8 Hoftrisgtrarh im Wien, als der Bär Schwarzes -
Ritter v. Herring. 68:
berg noch Präfident deffelben war, der geheime Auftrag
an dad mähriihe Gouvernement erging, H. zu’untere
richten, ‚daß der Kaifer nur in ihn das befondere Vers
trauen fee, für Reanung des Staates Im Aublande
Getreide BD mad au, pünktlich 263 _
Qua den mährifh-folefifhen Ständen, fomie der Brüns
ner Bürgerfaft brachten fein Patriotismus, feine aus⸗
gebreiteten Bekanntfhaften, dode Uneigennägigkeit und
vielen Gefchäftsfenntniffe im Jahr 1809 befonder® dur
Aadodnoismagung eines a böhR wic-
tige DVorsdeile. — Wer aber glauben wollte, dag nur
immermährend der Sonnenfdein des Gcs 9.8 Um
ternedmungen zuoetädet babe, mürde fehr irren. E
traten auch einigemal in feinem Leben, wie in dem der
meiften großen Gefhäftömänner böchnt_Rritifhe Zeitvers
yalile ein, in denen nur Mutb, Beſonnenheit und
barrlihkeit nor jenem Sturje zu bewahren vermoche
sen, dem auc der umfichtigke und folidere Kaufmann
durch unmöglie vorauszufebende Verbältniffe nahe ger
bracht werden Bann. Vorzüglich war dies im I. 1
der Fall, wo ihn eine Zahlung von 30,000 fl. in die
peinlihfte Derlegenbeit fürzte und er in Gefahr fand,
mit den Srüchten des angefrengteften Fieißes dur) eine
fonderbare Verkettung von Umfänden, auch den müde
m errungenen Ruf feined Hauſes zu verlieren. Im
iefer verzweifelten Zage wendete er ſich an den Erzher⸗
309 Serdinand von & ‚_der_fräher in Bruͤnn bei ihm
gran, batte und der edle Erzderzog rettete 9. durc
orſtreckung der nöthigen Gelder. Bei der großen
Menge von Unternehmungen in früberen Zeiten, dem
verſchiedenen ſieis fehr verzweigten Gefcäften Idbt fi
leid einfeden, daß H."8 Compisir eine wahre Mufer
und Bildungöfbule für angehende Handelömänner ges
nannt zu werden verdiente; die in feinem Haufe eins
gefänne Ordnung ımd aus allem bervorleudiende So⸗
idirät haben bei mehreren feiner Commis den gefegnet«
jen Erfolg gehabt und deren Zufunft auf eine lohnende
rt fiber geftellt. — Herring war der evangelifhraugss
burgifhen Confeffion zugerban und eine der wichtigſten
Erhnpuntte diefer Gemeinde in Bränn, denn man dart
annehmen, daß die Kirhe und Schule dafelbft feit mehr
«is dreißig Jahren eine jährliche Unterkägung von mehr
als 1500fl. erhielt, einer Menge anderer milden Gaben,
die feinem Herzen zum Bedürfniß ermorden warei
nit zu gedenfen. Dem Bränner Mufeum: hat er ai
64, Weiske.
liches Mit, Mal J Se
— adetan um Yancahar Ss nalfänpien Apr
falifden — vo
jögen hr ae eher. ie ie
nen Sıotı durs den Ih der gembhnige Empo:
deirathet war er feit dem 4. Det. 1795 mit Sramiöfe,
verm. Müller, geborne Unger
gem Sinfgeiben eine 9 dtlpe, übrigens Kinderlofe
18. M. Benjamin Gotth. Weiske,
auderordentlicher Profeflor zu Leipzig;
geb. im I. 1788, geftorben den 17. Januar 1836°).
Weidte wurde zu Saulpforta geboren. Sein De
ter war der bekannte Philo % und Profeflor an jener
berähmten Bildungsanitalt, Benjamin Weidke. Der
Beruf ded Vaters und no mehr Neigung und Talent
führten ihm ebenfalls zum wiffenfhaftliden Stande und
on ald Zögling der Pforte verrietd er- durch feinen
fer, mit weichem er alle Unterrichtögweige der Anftalt
wmfagte, den beißen Durk nah Willen und ermedte
dur die Zortfritte feiner geiftigen Ausbildung große
Hoffnungen. Nod mehr bethätigte er dies alß Zögling
der Zeipg. Univerfität, mo er mit fat übermäßiger Uns
frengung dem Studium der Bhilologie oblag, um nad
em Beifpiele des Vaters ald Jugendlehrer aufzutreten.
Zeider verhel er nich lange nad dem Beginne feiner
Univerfitätögeit in eine fmere Krankdeit, bie“ feinen
ohnehin zarten Körper fo bart_angrif, daß Eörperlihe
Shmwäde und Siegtpum fein Erbipeil fürd ganze Leben
blieben. PN) (gm ‚hte dies nicht die dode Reglam.
kein feined Geiſtes; Jelne bildete er ib bi pnell
und fo tächtig aus, daß er ald 23jäpriger Füngling zum
°) Eeipaiger Tageblatt 1086, Fr. 25.
Weiske. 66
Xehrer am Lyceum in Lübben gewaͤhlt, nicht lange dar-
au um Eonrector deß £pceumd in Gdrlif_ernanns und
Sabre alt (im 9. 1810) ald Profe ot sem die
der, an der er bis zum e
jefonder: . 3 ae n
dad Lehr» und Erziehungs; ft
Setrieb, ald — Ten ee
0
de uerft die rationelere Behandlung der —A— in
ben beförderte
und die Ertid
ben Zeit erfolge he mehrerer onen
A. Netrolog. 14. Iahrp
J
66 Meiste
lichen Höhe erhoben. Indeſſen aud unter dem Zuſam
‚menmwirken fo audgezeichneter Kräfte wußte W. eine
ſolche Stellung fib zu erhalten, daß er fortwährend
einen_der vor lichken £ehrer der Schule galt und
gewiſſe —88 weige, beſonders für das geſchmack⸗
volle und ſachgemaͤße Erklären der griechiſchen Dichter
und Redner, ald einzig daftand. Sein Wirken war hier
bei um fo bewundernswerther, je mehr Kränklickeit
und körperlide Schwäche fortwährend feinen geifigen
Aufſchwung bemmten und die fräftige und freudige
<hätigkeit beichränkten. Namentlich bildete Ach in den
letzten Tagen feines dortigen Aufenthaltd ein beftiged
Aſihma aus, dad ihm die Aushbung feines Amtes un-
— erſchwerte. Natüuürlich blieben dieſe koͤrperlichen
Leiden nicht obne Einfluß auf feinen Geiſt und wenn ſie
auch deſſen intelleftuelle Kraft nicht verminderten, fo
binderten_fie doc die voukändige Aeußerung derſelben
und drüdten feine natärliche Sreundlichfeit und Liebe
oft gem Mißmuth und Mißtrauen hinab. Es if äbris
end fein geringer Beweid für feine Dorzägliäfeit als
ebrer, —F dieſe unvermeidlichen Schwaͤchen doch bie
Liebe und Verehrung der Schüler gegen ihn nur in ſel⸗
tenen Fällen zu bemmen oder zu untergraben vermod-
ten. Sein £ranfhafter Zuftand nahm endlich fo Aber
dad, daß er im Jahre 1848 fü gendrbigt kb, fein
mt niederzulegen. Auf nicht eben liberale Weife in
den Rubeftand verfegt und von feinen SKörperleiden
ſchwer darniedergedrädt, erbielt er fi) Doc Die warme
Liebe für die Wiffenfchaften und den vegen Eifer für
nuͤtzliche Thätigkeit. Er begab ſich nach Leipzig, um bier
ald Univerfitätsiehrer nach Kräften noch ferner zu aly
zen. Mit Veberwindung mander Schwierigkeiten ers
warb er ſich eine außerordenslihe Profeflur in der phie
Iofophifchen Sakultdt. Sein gefhwächter kranker Körper,
der ſich nur erſt in den lepten Lebensjahren wieder et
was erhbolte, erlaubte freilich nur eine befchräntte aßs-
demiſche Thätigkeit und namentlich vermochte er wegen
anhaltender Engbrüftigkeit immer nur vor einem Bleines
ren Kreife von Zuhörern Vorlefungen zu halten. Den
noch blieb auch fo der Segen und Erfolg feined Wir⸗
kens nit aus und namentli erwarb er fid) Dad Ver⸗
dien, Daß er beſonders Die antiquarifhe und archaͤolo⸗
iſcde Richtung der pbilologifden Studien verfolgte und
adur eine bemerkbare Züde bei der Univerfität and
füßte. Den meißen Einfinß übte er auf die Mitglieder
Weiske. 67
der lauſthiſchen Geſellſchaft, die ihn zu ihrem Praͤſes ers
mäplte und auf deren geiſiige Forts und — er
eben fo gläfli und alfeitig einwirfte, wie er es früber
als Gpmnafiallehrer. getban hatte. Cine eigenthümlie
Riprung feiner wifenfdaftliden Thätigkeit für diefen
Kreis akademifcper Zuhörer Außerte er bier noch da⸗
durch, daß er durch den ibm inwohnenden wiflenidaft-
lien Stepticiömus diefelben zu reger Gelbfirhätigkeit
und. felbfiftändiger und gründlider Prüfung und Erfors
faung der —— mädtig. anregte. Weil er
eben, feined Sörperzuftanded wegen nur in Fleinem
Kreife thätig zu fein vermochte, fo verwendete er auf
» Diefe Wenigen einen um fo Tegeren Sleiß und bemühte
den guten Samen deſto forgfältiger außjufreuen.
Daſſelde that er auch ald Direktor der —A
Gefelifaft, zu welchem er bei der nah Chr. D. Bedb*)
Tode eintretenden Uı tung und @Ermeiterung des
difologifhen Seminars ernannt wurde. Zür beide Ge
Teumalten Intereffrte ex @ fo lebbaft, daß er Die prat-
tifden uebungen derfelben mit der größten Sorgfalt
und Pönftlickeit leitete und HöhR ungern eine Zufams
mentunft derfelben ausfegte. Is als im Laufe des Jade
sed 1835 fein £rankdafter Zuftand eine bedenklipere
Richtung nahm und weder eine angewandte Srüplingd.
Eur, nocd eine im Herbft unternommene Gebirgsreife
nad Salzburg Erleibterung dragte, da murden den.
noc die Uebungen beider Gefellidaften mit Eifer und
bis wenig Wochen vor feinem Tode, zulegt auf feiner
©tubdierftube, forıgerübrt, So lange nun aber Diele
rege geikige Thätigkeit, die nicht minder lebendig au im
Yauslihen Leben und im Sreife der Freunde hervortrat,
den dinfäligen und entkräfteten Körper aufrecht _erbielt,
fo erlag derfelbe doch endlid und mit dem Morgen-
lipte des oben genannten Tages (Bied der Eräftige und
bobe Geik aus der Eraftlofen Körperhälle. Der Ver
jorbene brachte fein Leben nur auf 525 Jahre und dies
jed Leben war arm an körperliden Genäffen und $reu-
den, aber reich in geikigen Regungen, reich an Verdien ⸗
ken. af dreißig Jahre bat Weihte dem Staate ge
dient und die Weife, wie er feiner Amtspfiht genügte,
läßt die reihe Saar erkennen, melde er ausgehreuet
. Que feine Kraft widmete er feinem Berufe; nur
lebte er. Ais Schriftkeller iR er wenig bekannt ge:
3 Deten Diet. [-R. Ren. 10. Jahr. 0
68 von Wolan.
worden und hat nur einige kleine Schriften w. Aufſaͤ
dem Drude übergeben, Eohter aber bat er eine A
Zahl gezogen und.alle hängen mit großer Liebe an ih
rem Lehrer und preifen einkimmig feine großen Ber
dienſte um fie. Eine Anenl feiner fräbern Schüler
datte er fid zu ſpaͤtern Lebenöfreunden berangezdgen,
mit denen er viel und berzlich verkehrte. Aber äuch
feine jüngern Schüler erfannten und verehrten in ihm
en vaͤterlichen Freund. Wie febr fie an ihm bängen,
davon gab ſchon die große Tpeilnabme Zeugniß, die fle
bei feinem Tode und Begräbniffe fundgaben. — Seine
Schriften And: Orationem de Halonenso Demostheni,
cui vulgo abjudicatur, vindicat, adjectis sab finem obser-
vationibus maximam partem criticis etc. Lubbenae 1807,
Progr. De praepositionibus Graecis. Gorlidi 1809. —
Progr. De hyperbole, errorum in historia Philippi, Amyn-
tae filii commissorum genetrice P. I. Lips. 1817. P.
U. II. 1818. Misn. 1819. (Iſt die Ausgabe für den
Buchhandel.) — Hatte Antheil an Dion. Lougini de
sublimate, edit. Benj. Weiske. Ä
* 19. Thomas von Wolan ,
tönigl. ſachſ. Generallieutenant der Infanterie, Ritter des St.
Heinrichsordens zu Dresden;
geb. den 8. Nov. 1759, geſt. den 20. Jan. 1886.
Zu Wilna in Zitthauen geboren, trat der Verewigte
im Jahr 1778 ald Fahnjunker in dad damalige kurſaͤch⸗
fifde Infanterieregiment Graf zu Solms ein, in wel
dem er 1784 zum Soußlieutenant, am 6. Nov. 1708
zum Premierlieutenant avancirte und auch die Adju-
tantenfunktion verfab, fowie er Dem Seldzuge am Rhein
4794 beimohnte. Unterm 15. December 1802 wurde er
zum Hauptmann befördert, wor ald folder im Feldzuge
von 1806 bei der Affäre von Schleiz und der Schlacht
bei Jena und avancirte am 28. Febr. 1808 zum Major.
zu Feldzuge von 1809 befand_er ſich beim Korps des
enerald von Thielmann in Sachſen, wo er mehrere
unabhängige Kommando’8 hatte und fo gute Dienfte
leitete, DaB er dad Ritterkreuz des St. Heinrichsordens
erhielt. _ Im Kriege gegen Rußland (1812) Rand das
Regiment (damald von Rechten), nachdem es bereits
medrere Jahre hindurch einen Theil der Befagung von
Danzig gebildet hatte, mit Dem NRegimente von Low zu
fammen, im Armeekorps des Marſchalls Bicter, Her
Müller. 69
joa von Belluno. W. hatte durch fein Benehmen r°
en Beifall des Marſchalls fo erworben, daß diefer ihm
das Kommando ded Regiments Low übertrug, als Defs
% Dberfi wegen Krankheit dad Korps verlaffen mußte,
eim mweltbittorifchen Webergange über die VBerelina
focht dad Victorſche Korps und mit ihm IB. noch zuletzt
gegen den Seind, in deſſen Gefangenfcpaft der Ver⸗
ewigte beim weitern Rüdzuge gerietd. Am 8. Zuli
41815 zum Oberftlieugenant ernannt, führte W. ein Lands
webrregiment nad dem Elſaß und wurde mit zur Einfchlies
ung von Neubreifah verwendet. Am 5. Sum 1817 er⸗
olgte feine Beförderung zum Oberften, er befehligte als
older das Zeibgrenadier:, fpäter das _Leibinfanterieregis
ment, eine Stellung, in welcher er ſich durch humanes
und ritterlided Benehmen die Achtung und Liebe feie
ner Untergebenen im hoben Grade zu erwerben mußte.
Im Gabre 188 trat er mit dem Grade ald Generalma-
jor in Penfion, doch wurde er fhon im naͤchſten J. wieder
ald Präfident des geh. Kriegögerichtöcollegiumd in den
Staatödienft berufen. , @ine veränderte Organifation
diefer oberſten Militdrjuftigbehörde war die Urfache, daß
W. 1835 abermals in Penfion trat und dabei den Ran
ald Generallieutenant erbielt. — W. verbeiratbete
erft in _fpdten Jahren mit der Witte des Hberforfts
meiſters von Gersdorff, einer gebornen Gräfin Hopfe
Harsen, die aber noch vor ibm flarb.
Dresden. gr. von Witzleben.
* 20. Heinrich Gottfried Müller ,
Pfarrer zu Dölftedt (im Gothaifchen);
geb. den 13. Sept. 1753, geft. den 21. San. 1836,
Er war zu Eccardöleben, einem zum Amte Tonna
ebdrigen Eleinen Dorfe geboren, wo fein Vater, Joh.
otifr. Müller, der nachher nad) Großbrettbach verfegt
wurde, Pfarrer war. Don diefem feinem Vater erbielt
er den erften Unterricht in der Religion und den alten
Spracen, bezog bierauf im Jahre 41770 das Gymna⸗
fium zu Gotha und im Jahr 1775 die Univerfität Jena,
um fich Der Theologie zu widmen. Nach 3 Jahren
kehrte er ind Vaterland zuräf und wurde, nad räbme
lich äberftandener Prüfung, unter die Zahl der Candi⸗
baten des Predigtamtd aufgenommen. Hierauf ertheilte
er 16 Jahre lang Unterriht; zuerft in Ofbaufen als
Privatlehrer bei dem damaligen Pfarrfchreiber, dann al&
70 Müller.
folder 8 Jabre lang den Kindern ded Hoftaths umd
Bürgermeißerd Gtieler in Gotha, unter welden Kin
dern ih der nachmald als Geograpd fo berühmt 9%
wordene im J. 1836 verkorbene geb. Hofrath Stieler
befand und dann unterrichtete er 9 Jahre lang mehrere
Kinder in einer Privatſchule. In Gotha wurde ibm
au die Auszeichnung zu Theil, daß er in den engen
Eirkel der Candidaten Des Dredigtamtd aufgenomm
wurde, welden daß Drebigen in den Stadtkirchen
Abhaltungen der Stadtgeiſtlichen obliegt und unfer M.
erbielt dDamal6 allgemeinen Beifall und hatte fh auch
Dieferbalb der Bunk des damaligen Generalfuperinten-
denten Koppe zu erfrenen. Im e 1794 wurde er 908
dem herzogl. ſchwerinſhen Kammerherrn von Stein
yum farrer in Großkochberg und von dem 9 lichen
berconfikorium gu Gotha zum Pfarrer des dil il⸗
big ernannt. Im Jabr 1795 verdeirathete er Ad mit
der einzigen Tochter des Pfarrers Zörbel zu Oberwei
bad), mit welcher er eine lange Reihe von Jahren In
(üfiper Ede lebte und 5 Kinder, 2 Söhne und 8
Öchter mit ihr zeugte. In Kochberg verliebte er 14
gabre iufrieden und vergnägt, er wurde von feiner
emeinde geliebt und pet ägt, auch lebte er fon noch
in angenehmen Berbäliniffen, daber er an keine Ver
änderung gedacht haben würde, wenn ibm nicht das fo
ſehr beſchwerliche Filial Mitbig eine ſolche wünf:
werth gemacht bätte. Er trug daber dieſen feinen
Wunfh dem Dberconfitorium zu Gotha vor; allein
weil Großkochberg eine Yatrimonialftele if, fo biich er
lange unerfült, biß ibm endlihd im Junius 1808 die
Subftirurion der Pfarrei zu Döuftedt unter einer bedeu⸗
senden Abgabe an den noch lebenden alten Pfarrer an
getragen wurde. Er nahm dieſer ſchweren Abgabe un⸗
geachtet diefed Pfarramt an, wurde aber ſchon im J.
1809, nach erfolgem Tode ded Pfarrerd, an deſſen
Stelle ernannt. Hier erlebte er manche Sreude, doch
auch manches Leid; fo ftarb im I. 1811 feine Gattin
und fein jängfter Sohn ertrant. Im I. 1829 wurde
idm fein Sohn Ernſt Friedrich, feither Lehrer an dem
rziedungsinftitute zu Schnepfenthal, ald Gubftitut beis
eiegt und in Demfelben 3. erbielt diefer fein Sohn, der
ch mit der Tochter des Schuldirectors genau Squepfen⸗
thal gerpeirasdet hatte, die Zufiherung, ber Nachfol
—J r6 nad deſſen Tode ju werden. Unter dies
en Abwechſelungen des Lebens erreichte unfer Wräller
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fehr unteriiüg:, dab 2.2 my EN ei 17 um.
ben Zeit erfciste LUrk:uırg wire eu aa
72 Sprenger. |
feit mehreren Jahren batte er an Hppochondrie gelit
ten und daher in den Jahren 1819 und 1820 Babderei⸗
en nad Wangeroge, Tarlöbad und Teplig gemadt;,
m J 48%8 aber wurde er zum erſtenmale von einem
neroöfen Geſichtsſchmerz ‚befallen, deflen Urfprung man
der Behandlung-durd einen auswärtigen Arzt zufchrieb.
Er befuchte dader im Jahr 1829 dad Seebad zu Wan
geroge nob einmal und fand fi Dadurd ziemlich er
eichtert, 8 daß er im J. 1830 wieder feine Amtsge⸗
f fte v0 ſandig annehmen konnte. Bald ſtellte aber
er unleidlibe Schmerz fib wieder .ein und da er in
feiner Heimath feine palfe fand, machte er desfalls
eifen nad Bremen und Hannover, aber fein Mittel,
meder allopatbifche noch hamoͤopathiſche, konnten ihn von
einem Webel befreien., Er legte daher im Jahr
eine Predigerftele nieder und fuchte in Würzburg
Hilfe, aber eben fo vergeblih. Im J. 189 sing er
wieder nah Garldbad und bielt fih dann in Dresden,
Leipzig, Zeis und Halle auf, wo er allenthalben die bes
räbmteften Aerzte Bi Rath zog. Durch den D. Kruken⸗
berg in Halle erbielt er noch die meiſte Anderung und
blieb dader dort, bis endlich der Tod ibn von feinen
langjährigen Leiden befreite. — Er hatte 10 Kinder
gehabt, wovon ihn 7 überlebten, nämlid ein Sohn,
welcher Landmann geworden ift und 6 Töchter. — Aus
Ser einer im Jahr 4814 in der Perrifirde zu Hamburg
gebaltenen Predigt, welde er im 3. 1814 zum Bellen
er vertriebenen_Damburger diuden ließ, bat er bers
audgegeben: 8 ©elegenbeitäpredigten. Oldenburg 1811.
* 22. Joh. Friedr. Ludwig Sprenger,
zweiter Prediger zu Hameln;
‚geboren am 10. Maͤrz 179%, geſt. den 26. San. 1886.
Er war zu Ribbesbüttel bei Gifhorn geboren. Sein
Vater, Tod. Daniel Julius Sprenger, lebte dafelbr als
Drganift und wurde fpäter ald Kantor nad Gälifeld
bei Fallersleben verfegt. Seine Mutter war Dorothea,
geb. Diederibd. In dem Daufe der Eltern erhielt er
mit feinen Brüdern und mit mebreren Sinaben einen
ausgegeichneten Unterricht zur DBorbereitun anf eine
Öbere ule, und fam 1808 nach Braunſchweig
Katharineum, von wo er ungefähr 1812 nad GEbt⸗
tiugen ging. Seine befondere Tauͤctigkeit blied nicht
unbemerkt; Denn kaum bastte er feine alademifche Laufe
Y
Sprenger. 73
bahn vollendet , als dad Konfiftorium in Hannover ihm
das Rektorat in Sulingen verlied. In Ddiefem Amte
mwedte er ein neued Leben und die Behdrden, mie die
amilien, mit denen er in DBerbindung kam, erfannten
eudig feinen Eifer, Daß ein fefted Band der Freund»
haft, welches nur der Tod loͤſte, fie.mit ihm verknüpfte.
ur einige Jahre follte er bier weilen; denn als er
4818 es verfuchte, in Hameln mit denen, melde zur
Wahl predigten, in die Schranfen zu treten, war der
Beifall, den er fand, fo groß, da er fat einftimmi
gewänfcht, gewählt, beflätigt_und am 31. Tanuar 181
ald zweiter Prediger an der Hauptkirche in Hameln eins
geführt ward, gerade an dem Sonntage, an dem (ein
ollege die Gedaͤchtnißpredigt auf ibn dalten mußte.
Don feinem 27. Jahre bis zu Dem faft erreichten 44ften
lebte er bier, arbeitete er garößtentheild nur für die
Stadt. Nicht allein für das Kirchen⸗ und Schulwefen
Derfelben war er unermäder thätig, um Gebrechen au
beben und dad DBeflere zu ſchaffen, fondern auch als
Mitglied des Armenmwefend erwarb er fi) große Ders
Dienfte. Auch als Schriftſteller machte er ſich befannt
durch die Theilnahme an dem. bannoverfden Schul—
reunde, an den gemeinnfigigen Blättern und hamelns
ben Anzeigen, an Vaters Jahrbuch der Andacht (Jahre
gang 1833), an Schuderoffd Jahrbuͤchern u. der allgemeis-
nen Kircyenzeitung. Außer einer Eonfirmationdfeier von
4825 und mehreren Nachrichten Über das amelnfe
Armenweſen gab er eine Geſchichte der Stadt Hameln
1827 heraus, die ihn über 5 Jahre beſchaͤftigte und die
lange feinem Namen die verdiente Anerkennung bewah⸗
ren wird. Er binterließ eine Wittwe, Zouife, geborne
Wannſchaff und 2 taubftumme Töchter, denen eine ges
funde Tochter und ein gefunder Sohn vorangegangen
waren. Er war ein tiefer Kenner der Muſik, für wels
che er auch Gedichte verfaßte. Er hatte einen Körpers
bau mehr fleiner ald mittlerer Höde nnd konnte ohne
Nachtheil andaltend arbeiten.. Seine Predigten lad er,
weil er fie feinem Gedaͤchtniß nicht wörtlich einzuprde
gen vermodte, Er war ein_angenebmer Geſellſchafter
und ein treuer Freund. — Kine Krankheit von menis
en Tagen, die er ſich durch Erfältung zugezogen batte,
ie bigige Gicht, entriß ihn unerwartet am oben genann«
sen Tage der Erde, Feierlichſt ward er beflattet. —
im Sad 1838 erſchien: Sammlung von Predigten, eis
24 Wilh. Louiſe, Großherzoginv. Heſſen u. bei Rhein xc.
nigen Trau-⸗- und Taufreden, gebalten von Sprenger,
weitem Prediger in Hameln. Nach feinem Tode zum
eften feiner beiden taubkummen Töchter berausgeges
: ben und mit einer Rede an feinem Grabe, wie mit der
Gedaͤchtnißpredigt auf ihn begleiter von Schläger. Han⸗
over. —
©.
23. Wilhelmine Louiſe,
Großherzogin von Heſſen und bei Rhein ꝛc., zu
Darmſtadt;
geb. d. 10. Sept. 1788, geſt. den 37. San. 1886 °).
Wilhelmine Louife war die juͤngſte Tochter des Erb⸗
ringen Karl Ludwig von Baden und der Markgräfin.
malie Sriederife **), einer Schweſter des verkorbes
nen Großhberzogs Ludwig I. von Heflen und zu Karlds
rube geboren. Sie war von väterlider Seite die En»
Belin des Markgrafen, fpäteren Großherzogs Karl Zries
drich und der Prinzefiin Karoline Zouife von Heffen-
Darmfadt, Zandgrafen Ludwigs VIII. Tochter, von mäts
terlider Seite die Enfelin des Landgrafen Ludwig IX.
von Heflens Darmftadt und feiner Gemahlin, der kand⸗
oräfin Henrierte Ehriftine Caroline, gebornen Prinzefiin
von Pfalz Zweibrücden: Birkenfeld, einer der außgezeiche
netſten, geiſtreichſten Sürflinnen ihrer Zeit, welder bes
kanntlich Sriedrid der Große im Schloßgarten: zu Darm⸗
ſtadt ein Denkmal fegen ließ, mit der Inſchrift: „foe-
mina sexu, ingenio vir“ (von Geſchlecht ein Weib, an
Geiſt ein Mann). Und die Enkelin folte folcher Abs
nen würdig werden. Zmar verlor fie ſchon in einem
Alter von 413 Sabren ihren Vater, der bei einem Bes
fuche feiner Tochter, der Königin Sriederife von Schwer
den, am 16. December 1801 zu Arboga in Schweden
durch einen unglücklichen Sturz dad Leben einbäßte.
Die Mutter aber, die Marfgräfin Amalie, die wuͤrdige
Tochter jener geiftreichen Sarkin, die fo treffliche Kin»
der erzogen batte — einen ub eig von Heflen, eine
Karoline von Heffen-Homburg, Sriederife von Preußen,
un) s Wellage su Ne. 48 der größherzogl. heſſiſchen Beis
%) & im 10. Jade. d. R. Netz, ©. 960,
Wilh. Louiſe, Großherzogin v. Heflen u. bei Khein. ic. 75
Amalie von Baden, Natalie⸗Alerxiewna von Rußland,
Zouife von Weimar ”) ıc. — batte mit gleider Borg
falt die Erjiebung ihrer Kinder geleiten. Sünf Kögter:
Karoline, Elifaberh, Sriederite, Marie_und Wildelmine
folten die Bierden der Throne von Baiern, Rußland,
Beten, ne am —— Kr eine
opter, die Prinzeffin Umalie, Zmillin; eier ber
) ine "yon Baiern, farb ungermält. Nur
QAuserforene. Der zubel ded Landes war allgemein
und ſprach fib aufs rährendfte und Berti aus, ald,
nadem am 19. Juni 1804 die Vermählung zu Karlds
ruhe vollogen worden war, dad junge fürklihe Paar
am 16. Juli feinen ſeierliden Einzug in die beffiiden
Zande und die Iandgräfihe Refidenz Darmkadt hielt.
— Trat aud die erwartete Ruhe für Deutfchland nicht
ein; erhoben Ach Die Stürme des Krieges mit erneuers
ter und verdoppelter Wuth; zerträmmerten fie fogar
das edrmwürdige taufendjädrige Saiferreih der Deuts
fen; mußte das junge Paar mit den fürſtlichen Els
tern felbů Darmftadt verlaſſen, mo ber Feind eindrang
und die Refidenz eine Zeitlang nah Gießen verlegen
(1805); fo gingen denno& die Ooffnungen, melde Süre
und Land auf das fdöne meugef&loflene Band gefei
daten, aufs berrlihkte in Erfülung, — die Ede warı
eine der fegendreihken — Wilhelmine ganz das Glüd
Ludwigs. Nah zwei Japren (9. Juni 1806) fegte
*) Dexen Biographie ſ. Im 8. Jahrg. ded R. Relr. ©. 141.
68 von Wolan.
worden und bat nur einige kleine Echriften u. Aufſaͤtze
dem Drude übergeben, Schüler aber bat er eine gro
Zahl gezogen und-alle hängen mit großer Liebe as ih»
rem Lehrer und preifen einkimmig feine großen Der
diente um fie. Eine Anzadl feiner früdern Schäler
batte er ſich zu fpätern Lebenöfreunden berangezügen,
mit denen er viel und berzlih verkehrte. Aber aud
feine jüngern Schäler erkannten und verehrten in ibm
en vaͤterlichen Freund. Wie fehr fie an ihm hängen,
Davon gab fhon Die große Theilnabme Zeugniß, die fie
Bei feinem Tode und Begräbniffe fundgaben. — Seine
Schriften ind: Orationem de Halonenso Demostheni,
cui vulgo abjudicatur, vindicat, adjectis sub finem obser-
vationibus maximam partem criticis etc. Lubbenae 1807,
Progr. De praepositionibus Graecis. Gorlidi 1809. —
Progr. De hyperbole, errorum in historia Philippi, Amyn-
tae fili commissorum genetrice P. I. Lips. 1817. P.
1. Ill. 1818. Misn. 1819, (Ift die Ausgabe für den
Buchhandel.) — Hatte Antheil an Dion. Lougini de
sublimate, edit. Benj. Weiske.
* 19. Thomas von Wolan,
tönigl. ſaͤchſ. Generallieutenant der Infanterie, Ritter des St.
Heinrichsordens zu Dresden;
geb. den 8. Nov. 1769, geſt. den 20. Jan. 1886.
Zu Wilna in Zitthauen geboren, trat der Verewigte
im Jahr 1778 ald Sabnjunfer in dad damalige kurſaͤch⸗
ſiſche Snfanterieregiment Graf zu Solmd ein, in wels
chem er: 1784 zum Soußlieutenant, am 6. Noy. 1798
zum Premierlieutenant avancirte und auch die Adju-
tantenfunktion verfah, ſowie er dem Seldyuge am Rhein
4794 beimohnte. Unterm 15. December 1802 wurde er
zum Hauptmann befördert, war als folder im geldju e
von 1806 bei der Affäre von Schleiz und der Schlacht
bei Jena und avancirte am 28. Gebr. 1808 zum Major.
an Beldzuge, von 1809 befand_er fid beim Korps des
enerald von Thielmann in Sahfen, wo er mehrere
unabhängige Kommando’d hatte und fo gute Dienfte
leitete, daß er dad Ritterkreuz ded St. Heinrichsordens
erbielt. Im Kriege gegen Rußland (1812) ſtand das
Regiment Cdamald von echten), nachdem es bereits
medrere Jahre hindurch einen Theil der Befagung von
Danzig gebildet hatte, mit dem Regimente von Low zu⸗
fammen, im Armeekorps des Marſchalls Victor, Her⸗
Müller. 69
096 von Belluno. W. datte durch fein Benehmen he
ben Beifall ded Marſchalls fo erworben, daß diefer ibm
Das Kommando des Regiments Low übertrug, als defs
en Dberft wegen Krankheit dad Korps verlaflen mußte.
eim weltbittorifchen Webergange über die Bereſina
focht dad Victorfhe Korps und mit ihm W. noch zulegt
gegen den Feind, in deſſen Gefangenfhaft der Ders
ewigte beim weitern Rüdzuge geried. Am 8. Juli
4815 zum Oberftlieugenant ernannt, führte W. ein Land⸗
mwebrregiment nab dem Elſaß und wurde mit zur Einfchlies
ung von Neubreifadh verwendet. Am 5. Samt 1817 er⸗
olgte feine Beförderung zum Oberften, er befebligte als
olcher da8 Zeibgrenadiers, fpäter dad Leibinfanterieregis
ment, eine Stellung, in welder er ſich durch humanes
und ritterlided Benehmen die Achtung und Liebe ſei⸗
nner Untergebenen im hoben Grade zu erwerben mußte.
Sm Gabre 18% trat er mit dem Grade ald Generalma-
jor in Penfion, doch wurde er fhon im naͤchſten 3. wieder
ald Präfident des geb. Kriegdgerihtöcollegiumd in den
Staatödienft berufen. , Eine veränderte Organifation
diefer oberſten Militärjuftigbebörde war Die Urfacye, daß
W. 1835 abermals in Penfion trat und dabei den Ran
als Generallieutenant erbielt. — W. verbeiratbete
erft in fpdten Jahren mit der Witte des Oberforft
meiſters von Gersdorff, einer gebornen Gräfin Hopf
garten, die aber noch vor ihm flarb.
Dredden. dr. von Wigleben.
* 20. Heinrich Gottfried Müller,
Dfarrer zu Dölftedt (im Gothaiſchen);
geb. den 13. Sept. 1753, geft. den 21. Ian. 1836.
Er war zu Eccardöleben, einem zum Amte Tonna
ebödrigen Eleinen Dorfe geboren, wo fein Vater, Job.
otıfr. Müller, der nachher nah Großbrettbach verfegt
wurde, Pfarrer war. Von diefem feinem Vater erbielt
er den erften Unterricht in der Religion und den alten
Spraden, bezog bierauf im Sabre 1770 das Gymna⸗
fium zu Gotha und im Zahr 1775 die Univerfität Jena,
um ſich Der Theologie zu widmen. Nach 3 Jahren
kehrte er ind Vaterland zuruͤck und wurde, nah Taͤhm⸗
lich uͤberſtan dener Prüfung, unter die Zahl der Eandis
“ Daten des Predigtamts aufgenommen. Hierauf ertheilte
er 16 Jahre lang Unterriht; zuerft in Oſthauſen als
Privatiehrer bei dem damaligen Pfarricpreiber, dann als
70 Möller.
folder 8 Sabre fang den Kindern des Hoftaths und
Bürgermeilters Gtieler in Gotha, unter welchen Kin.
dern Ah der nachmals als Geograph fo berühmt ge
mwordene im J. 1836 verſtorbene geb. Hofrath Stieler
befand und dann unterrichtete er 9 Jahre lang mehrere
Kinder in einer Privatſchule. In Gotha wurde ibm
ud die Auszeichnung zu Theil, daß er in den engen
@irkel der Eandidaren des Predigtamts aufgenommen
murde, welden dad rebigen in den Stadtkirchen bei
Abdaltungen der Stadtgeiſtlichen obliegt und unfer M.
erbielt damals allgemeinen Beifall und batte Ach auch
Dieferhalb der Bunk des damaligen Generalſuperinten⸗
denten Koppe zu erfreuen. Im E. 1794 wurde er 908
dem herzogl. fhhweriniden Kammerherrn von Gtein
um Pfarrer in Großkochberg und von dem Ve ulden
berconfikorium zu Gotha zum Pfarrer des Zilie ile
big ernannt. Im Jabr 1795 verbeiratbete er Ach mit
der einzigen Tochter des Pfarrers Görbel zu Oberweiß—
bad, mit welcher er eine lange Reihe von Jahren In
tüdliper Ede lebte und 5 Kinder, 2 Söhne und 8
oͤhter mit ihr zeugte. In Kochberg verlebte er 14
Jahre zufrieden und vergnägt,; er wurde von feiner
Gemeinde geliebt und pei äpt, auch lebte er fonk noch
in angenehmen Berbältniffen, daber .er an keine Der
nderung gedacht haben würde, wenn ihm nicht dab fo
ſehr beſchwerliche Filial Milbig eine ſolche wünſchens⸗
werth gemacht haͤtte. Er trug daber Dielen feinen
Wunfd dem DOberconfiftorium ju Goida vor; allein
weil Großkochberg eine Patrimonialſtelle ift, fo blick er
lange unerfült, bis ihm endlid im Junius 1808 bie
Subſtitution der Pfarrei zu Döuftede unter einer bedeus
senden Abgabe an den noch lebenden alten Pfarrer ans
getragen wurde. Er nahm diefer fhweren Abgabe uns
geachtet dieſes Pfarramt an, wurde aber ſchon im J.
1809, nach erfolgıem Tode ded Pfarrerd, an deſſen
Stelle ernannt. Hier erlebte er mande Sreude, doch
auch manches Leid, fo farb im J. 1811 feine Gattin
und fein jängfter Sopn ertrant. Im J. 1829 wurde
idm fein Sohn Ernſt Friedrich, feisber Lehrer an dem
rziebungsinftitute zu Schnepfenthal , ald Subſtitut beis
ejegt und in demfelben 3. erbielt diefer fein Sohn, der
& mit der Tochter des Schuldirectors Lenz zu Schnepfen⸗
thal verheirathet hatte, die Zuſicherung, Der Nachfolger
ſeines Vaters nach deſſen Tode zu werden. Unter dies
fen Abwechſelungen des Lebens erreichte unfer Mäßer
den. n
Das dobe Alter von 83 Jahren und entfchlief fanft an
Bitersfpwäce.
Cb. Eredner.
* 21, Samuel Lentz,
geweſener Prediger zu Ofternburg im Herzogthum Oldenburg;
geb. den 1. Nov. 1772, geft. zu ‚Halle d. 22. Ian. 1886,
nem 12. $
mo er 8 Sahre blieb. In feinem 15. Jahre Fam er auf
dad Spmnafum zu Halberſtadt und im 5. 1780 bejog
nad Halberkadt, wo
er eraminirt und unter bie Eandidaten Ye red tam⸗
Rüfau, der in retigiöfem Wahnfinn Frau und Rinder
Dater im Jahre 1798 mit Tode abgegangen war, ging
er nach feinem Geburtdorte, hielt EHG
auf und machte im 9. 1801 eiße Reii
feine dortigen Derwandten zigbefuhen. Er fand bei
enfelben eine freundlide Aufn
Lande feiner Väter gefiel, au gerade damald wenig
Candidaten der Theologie im Dldenburgifhen waren,
meldete er im 3. 1802 auch bier fi zum Examen und
FIcH ehrenvol. Schon im J. 1805 wurde er darauf
aid Paftor zu Hadbergen angeftelt und noc in demiels
ben —X verdeitatdete er ih mit Charlotte Sophie
?beliud, der einzigen Tochter des Paford Zedeliyd zw
. 1800 di bi
Beer 16h (ine Grau Dürg Dam End verar. Oen
80 With. Louife, Großherzogin v. Heffenu. bei Rhein ze.
effin Elifabeth ergriffen Tein. Namentlich im J. 1833
or fie fehr leidend und ale zur Reue ihrer
Sefundheit dad Bad Emd. Auch in dem Jahre 1835
litt ie wieder bedeutend und beſuchte deshals mit dem
beften Erfolge Marienbad in Böhmen. Mit dem Wine
ser aber ftellten ſich mancerlei rheumatiſche Beſchwer⸗
den ein. Ein entzündliche Sieber trat hinzu, Dad eis
nen nervöfen Charakter annabm und in feiner Heftig⸗
keit allen Bemühungen der Kunft mwiderftand. — Rü⸗
big war ihr Tod. Mit einem_leifen Athemhauche ging
ihre Seele hinüber in jene peferen Regionen. — Sie
mar eine der edefiten und beiten der Srauen, die forg-
fältigfte und liebevoufte Gattin, die zärtlichfte und ver⸗
ränbiofe Mutter: fie war eine Dame von Geift und
barakter, von Geſchmack und hober Bildung, von ed»
lem und mildem Sinne; fie war die Seele ibrer Ga»
milie, die ſich in treuer Liebe um fie reibte. In ihrem
Aeußern war fie von doder, ſtattlicher Gefalt — eine
königliche Figur — ernft in ihrem Wefen. Died wohl
die Urfadhe, warum fie auch das Loos gerade der beſſe⸗
ren Menichen theilte, von Manchen verfannt zu wers
den. Nur außgegeichnete Menſchen find ed, welche ge
winnen, je näder man fie fennen lernt und dag fie zu
Diefen gehörte, darüber ift wieder nur Eine Stimme,
bei allen, weiche fie Fannten. — Es bleibt und no
übrig, einige Worte Über die Beerdigung der Harfe
figen zu fagen, die in einer furzen (oriklicen De
ung ganz von ihr _beftimmt, abermald einen charakteriſt.
ug ihres inneren Seins gibt. Bor Sonnenaufgang wollte
e, ganz in der Stille und ohne alles Gepränge, an. der
eite ihrer Kinder in jener Kapelle auf der Rofenhöde
beigefegt fein, wo fie felbft fid Dad Grab bereitet harte.
Und fo gefhah ed auch. Der Hofprediger Leidheder
batte vor dem Schließen des Sarges im großherzoglis
en Talat ein Geber gefproden und ihrem Willen ge:
möß die Einfegnung vollzogen; Hofprediger Zimmer:
mann bielt eine kurze und angemeilene Trauerrede an
der Gruft auf der Roſendoͤde, wo eine Trauermuflf,
durch die Hoflapelle ausgeführt, den Akt der Beiſez⸗
ung begleitete. In tiefer Trauer und namenlofem
dmerze und dennod mit ariftliher Faſſung wohnte
ibm die grofberoalihr Samilie bei. Hierauf erfchies
nen die Sqaͤtzlinge der Hoͤchſtſeligen, ihre Waiſenkin⸗
der aud Niederramftadt, Enieten und meinten am Garge
igrer heben Wohlthaͤterin und beteten in kindlicher Un
Rudolph Fürft Kineky v. Wehnnic u. Tetau. 81
ſchuld — ein rährender and erfhätternder Anblick und
doch zugleib das ſchoͤnſte Denkmal des Lebens und
Wirkens der Verklaͤrten.
24. Rudolph Fuͤrſt Kinsky von Wehynic
und Tetau *),
k. & wirklicher geh. Rath u. Kämmerer, Präfibent der k. k. Lan⸗
Veöregierung und der Stände im Erzhekzogthume Defterreih 08
der Enns, Ritter ded Maltheferordend, Großkrenz des 2. fardis
niſchen St. Mauritiuds und St. Lazarus⸗, ded Konftantinifchen
St. Georgordens von Parma , des großherzogl. hefſen⸗darmftaͤd ti⸗
(den St. Ludwigordens, Landfland in Böhmen, Defterreiy od und
unter Enns, Indigena von Ungarn, Herr d. Herrſchaften Chotzen,
Noffie, Bohmiſch⸗Kamnitz, Stovig, Herzmamnieſtez und Horazdio⸗
wiß ıc. ⁊c., Witglied mehrerer gelehrten Geſellſchaften und wohl:
tHätigen Vereine, Protektor der Geſellſchaft der Mufilfreunde zu
Linz; — au Linz;
geb. d. 30. März 1802, geft. ben 27. Ian. 1886 »*),
Fuͤrſt Kindfy wurde zu Prag geboren, wo fein Das
ter, den er fon im Jahre 1812 verlor, Dberk war;
feine Mutter, Karoline, geborne Zreiin von Kerpen,
war Sternkreuz⸗Ordens⸗ und Palafdame der Kaiferin
und Oberbofmeifterin der Erzberzogin Sophie. In den
erfteren Lebensjahren zart und ſchwaͤchlich, bezeugte Rus
dolph doc foon von Kindheit an bei jeder Veranlaf
ung eine feltene Derzensgüte und wahrhaft ritterlichen
delmuth. In Prag, mo er feit dem Tode feines Das
ters Die {ve aͤltigſte muͤtterliche Erziehung genoß, wide
mete er fi mit aller Liebe und allem Sleiß feinen Stu⸗
dien, wobei er immer dad hobe Ziel vor Augen batte,
& Eräftig auszubilden, um feiner Zeit feinem über als
ed geliebten Daterlande nüglid werden zu. können;
daver beſchaͤftigte er ſich als J ngling, vora glich mit
der Geſchihte und Landeskunde von Böhmen und al
len dahin führenden Wiſſenſchaften. Dur Ordensbulle
vom 1. December 1822 wurde er zum Ebrenritter des
Maltbeferordens ernannt und betrat mit dem Jahr 1825
ald Eoneeptöpraktitant bei dem Zandeögubernium in
v
acht Alloviatherrfhaften und ir diefem eg
m
N. Netrolog 14. Jahrg.
82 Rubölpb Fuͤrſt Kinsky v. Wehynic u. Tetau.
Bro feine Öffentliche Laufbahn. Er durchging nun alle
ienftgrabe bei dem Sireidamte zu Beraun und Dem
Landeögubernium zu Prag bid zum Hofrathe der £. £.
vereinigten Hofkanzlei, in welcher Eigenſchaſt ihm die
wichtigen Reterate_der direkten Steuern und das Tan:
desreferat von Böhmen anvertraut waren. Im $ebr,
4827 wurde ihm die bohe Auszeichnung zu Theil, die
Begluͤckwuͤnſchungen des k. f. *5 zur funfzigjaͤhrigen
eier der Vermählung des Großherzogs von —*
armfadt *) dahin zu überbringen und im Mär; 1835
bei der Thronbefleigung des Kaiferd Ferdinand als Be
fandter an die_Höfe von Turin und Parma abgeordnet
a werden. Don allen 3 Höfen wurde er mit hoben
rden ausgezeichnet. Im Juli 1835 wurde er zum Re⸗
ierungöcdef von Dberöfterreih ernannt. Nach einem
urzen Krankenlager entfhlief er am oben genannten
Tage. Als fein Tod bekannt wurde, fdien fi über
den Häuptern der Bewohner von Linz eine fchwere
Wolfe des Unbeile gelagert zu_baben, ed war, als hätte
jeder Familienkreis ein tbeured Glied verloren. Wad⸗
rend der drei Tage, ald Die Todtenkerzen in einem
Saale des Landhaufes den traurigen Kreid um das fürk-
liche Paradebert fchloffen, fhwiegen alle Freuden des
Carnevals und felbft eine Vorftelung im Schauſpiel—
baufe fand keine Zufchauer. Aber er verdiente aud in
vollem Maaſe diefe treue Liebe. Daß freundliche Au—
tlig, auf welchem fib die reinfte Guͤte des Derjent,
ein ſchoͤnes Gemuͤth, Wohlwollen und Liebe zu allen Mens
fen fpiegelten; fein wahrhaft religidfer Sinn, der
von aller Webertreibung eben fo fehr, al& von frivoler
Bleichgiltigkeit gegen dad Erhabenfte und von jeder Ins
toleranz entfernt war; der glübende Sinn für alles
Gute und Schöne in Kunſt u. Leben; die Hebenswär
Dige Humanität, dad Ergebniß hoher ethiſcher und il
feat aftlider Bildung; die Milde, mit welcher er als
ed Schroffe zu verföhnen ſuchte; Die Berablalung ge⸗
en Alle, die ſich ihm nahten; das ebendige itges
ah! für Ale, Die der Hülfe bedurften; [e n_ reicheß,
wohlthaͤtiges Wirken im Stillen; die fo vielfältig be»
wiefene fuͤrſtliche Großmuth: alle diefe Eigenfdaften,
vereinigt mit einem Geilte, in einem de en, fie
mußten ihm in kurzer Sr die moralifhe Macht über
alle Stände, über alle Klafien des Wolke erringen:
Deſſen Wiege. 1. im 7. Jahrg. des N. Rede. S. 300,
Seifert. 83
Auch gefatteten ed Dem Sürken die engeren Streife der
—AA — — Verdaͤltniſſe, * zu Linz dem Sch
Fine Samilienlebend mit größerer Freiheit ald and
wo bingeben zu können. Dies ſchoͤne bäuslihe Vi
des Reinmenfhlichen wirkte mit dem vereinten Zauber
Der Liebe und der Tugend und der Audfluß eined fo ed»
fen und fo bochgefellten Beiftes, deſſen tiefe, geheime
Macht von oben berab ſich fortſchlingt durch alle Glie⸗
der der geſellſchaftlichen Kette, bid an deren aͤußerſte
Ringe, datte in, kurzer Zeit _einen leicht bemerkbaren
Aufſchwung, gleichwie des Öffentlichen Vertrauens, fo
der böbern gefelligen DVerbältniffe bewirkt. Scheiden
wir auch vom Sürfken den Menfcen, fo Keut fi und aud
der Letztere, für ſich allein, als eine im Leben feltene,
fhöne, docherfreuliche Erſcheinung dar. Darum trauert
mit der erbabenen Sürftenwittwe und ihren vermwaifeten
Kindern, mit allen jenen Herzen, die mit ibm Dur
Blur und Liebe verwandt waren, eine ganze rovinz
und unter ihren Bewohnern wird fein 9: achtniß forte
{eben und übergetragen werden auf (pätere Generatios
nen. — Am 12. Mai 1825 vermäblte er fih mit der
Gräfin Wilhelmine, Tochter ded berühmten k. k. Bene
ralfeldzeugmeifterö Hieron. Grafen zu Colloredo⸗Manns⸗
feld, aus welcher dboͤchſt glücklichen Ehe 4 Kinder, 8
Töchter und ein Sobn, entfproffen find. Don Gefcytis
Kern überlebte ihn nur ein Bruder, Joſeph Graf von
Kinsky, kaiſerl. Major im Infanterieregimente Erzher⸗
sog Ludwig.
* 25. Philipp Daniel Benjamin Seifert,
Doctor der Medicin, praktifher Arzt zu Greiföwald und Beiflzs
zer des vormaligen Ein. ſchwediſchen Geſundheitscollegiums von
Pommern und Rügen;
ged. am 11. Sept. 1767, geft. den 27, Zanuar 1836.
Er war zu Triebfees, einem pommerſchen Städt
hen an der medlenburgifhen Grenze geboren, wo fein
Bater, Chriſtoph Benjamin Seifert, nachdem er meb»
vere Jahre ald Militdrarzt in der Armee Friedrichs des
Großen gedient hatte, ald Arzt lebte. Krog feiner febr
weitläuftigen und autgebreiteten aͤrztlichen Praxis, wel
&e er in der Stadt KTriebſees und deren mgegend
mit vielem Glüde und ra tofer Thätigkeit bis in fein
ohes Breifenalter und faft ein halbes Jahrhundert hin»
ur ausübte, übernahm er dennoch Die dung und
\
84 Seifert.
Den Unterricht feined einzigen Sohnes ſelbſt, wozu ibn
einerfeitd die unvollfommenen und mangeldaften Schufs
anhalten feines Wohnortes nötbigten, andererfeits aber
mc eine gründlide und gelehrte Bildung befähigten.
Unter ©. bezog 1788 die Univerfität Greifswald mit
nicht gewöhnlichen Vorkenntniſſen ausgerüſtet und bes
fonderd im Befig einer folden Srändlichkeit in der
Kenutniß und einer ſolchen Gewandtheit in dem Ge⸗
brauche der lateinifhen Sprache, melde oft die Bes
munderung feiner Sreunde und Zeitgenoffen erregt bat,
obne daß er je einen andern Zebrer ale feinen Vater
gebabt bätte. Wenn der Umſtand, daß das Vaterhaus
gleiageitig bis zum Beſuche der Univerfität feine ein-
ige Schule war, feinen hemmenden Einfluß auf Die
—28— und ®ediegenbeit feiner gelebrien Bil;
dung ausübte, fo ſcheint dennoch derfelbe Umfand, wel.
er ihn den Umgang mit Schulfreunden and Genoſſen
feiner Kindheit und Tugend entbehren ließ, in ihm eine
Neigung zur Adgeicbiedendeit und einfamen Stille er:
eugt zu baben, melde auch in fpätern Jadren ein
sundaug feined Charafterd blieb. 2 Jahre, von 1788
— 1790, findirte er in Greifswald Medicin und das un.
ewoͤhnliche Wohlmollen, welches ihm’ in Diefer Zeit
die damaligen Profefloren der Medicin, der Arciater,
Rebfeld und der Archiater v. Weigel *) ſchenkten, erwies
derte er mit Derchrung und Dankgefühl bis in fein
fpdted Alter. Im gedre 1790 ging er nach Jena und
verfolgte bier feine Studien bis zum Herbfte 1792, um
welche Zeit er die medicinifhe Doctorwürde — nad»
dem er feine Jnauguraldiffertation: de annis climacte-
ricis gefchrieben hatte — erwarb. Nachdem er darauf
noch ein balbed Jahr bei dem damaligen Collegium
medico-chirurgicum in Berlin Rudirt hatte, begab er ſich
nad Triebfeed in der Abſicht, feinen altersſchwachen
Vater in den befchwerlihen Gefchäften des aäͤrztlichen
Berufes zu unterKügen. Inzwiſchen war in Greifswald
der Archiater Rehfeld geftorben und eine an ibn ge⸗
langte Aufforderung, ſich um die Durch diefen Todes»
fall erledigte Profeifur der Mebdicin zu bewerben, be»
ſtimmte ihn, Ab nah Greifswald zu begeben. Hier
ſchrieb er Behufs feiner Bewerbung eine Abhandlung
geedine und wietwodl er an mebicinifihen
an er er fhwedifden Regierum
gum ordentlichen Profeſſor der Medicin präfentiet *
9) Deſſen Bisgr. ſ. im 9. Jahrg. d. N. Nekr. S. 699.
Seifert. 85
Den war, warb Dennoch dieſe Profeflur einem Audern
verlieben. _ Durch dieſes Fehlſchlagen feiner Doffnun
en und feiner gerechten Erwartungen ward er befimmet,
fd anz der aͤrztlichen Praxis dinzu eben und niemald,
fo of Rh au ſpaͤter dazu Die gunſtigſten Deranlaffuns
gen darboten, bat er id nachher wieder um ein akade⸗
wifches Lehramt beworben. Auch bielt ibn von ya
Bewerbung die ungewöhnliche Ausbreitung zuräd, Die
febr bald fein präktiſch- aͤrztlicher Wirkungskreis ge
wann und durch welche alle feine Kräfte ganz in Aus
fprud genommen wurden. Geine gründlide dratlide
Gelebrſamkeit und feine gediegenen Kenntniſſe, feine
puͤnktliche Pflichte und Berufstreue, fomwie fein humanes,
menfcenfreundliches Sntgegenfommen und nicht mins»
der eine edle Urbanität fe ned DBenehmend gewannen
ibm bald ein großes Publifum, das ihm ein feltenes
Vertrauen zugewendet und bis zu feinen legten Lebens⸗
tagen erhalten bat. Aber nicht allein Diefe Eigenſchaf⸗
ten machten ibn zu einem nuögezeichneten Arzte und
rechtfertigten fowodl dad Vertrauen, mit welchem ibm
das Publitum, ald auch die Achtung, mit welcher ibme
feine Eollegen uneingefhränft entgegenfamen, ſondern
noch mehr war er durch eine unbedingte Uneigennägi
Reit in der Ausübung feines Berufes gegen pote um
Niedere, durch ftile, aber ungemeflene Woblthätigkeit
egen alle Hülfsbedärftige, mit denen ihn fein Beruf
* vielfach zufammenführte, ſowie durch die anfpruchlos
ſeſte Beſcheidendeit gegen feine Collegen, ein leuchten⸗
des Vorbild für feine Berufſs⸗ und Zeitgenoſſen und
ein Mufter edler Aerzte. Dom Sabre 1794 bid zum J.
41836 lebte er ganz allein feinem audgedebnteu praftis
ſchen Wirkungs reife und obwohl er viel lad und alle
feine Mußefunden audfchließlih den Studien widmete,
fo hat er dennoch, trotz feines Fleißes, fo wie troß feir
ner gründlich gelehrten Bildung nie eine Zeile mehr
geſchrieben, nachdem er Die auf Eurze Zeit von ibm be,
trerene akademiſche Lehrbahn verlaffen. — Im J. 1796
batte er fib mit Sriederife von Sjoͤholm verheirathet,
mit welcher er in fehr glüdlicher, aber Eurzer Ehe lebte,
indem fie, nachdem fie ıhm zwei Shhne geboren, im J.
4802 ibm durch den Ted entriffen ward. Diefer Schick⸗
ſalsſchlag war nicht der einzige, den er wit der Ihm
eigenen tiefen chriftlihen Frömmigkeit ertrug. Cine
(dwählide Körperconkitution bereitete ihm viele, harte
und ſchmerzhafte koͤperliche Leiden, durch welche er baͤu⸗
fig auf das Krankenbette geworfen und feinen Be
86 . Strack.
eſchaͤften entzogen ward, — auch ließ die Vorſehun
en Shuen erleben, feinen Tan en Sohn j7 %
41835 Fury vor a im gereiften Mannesalter fterben. zu
jeben. - Sein filed Leben und fein beſcheidenes Bir
iR ohne aͤußeren Glanz und ohne weit verbreiteten
Rudm gewefen, aber dennoch ein Leben voll näglicher,
egensreicher und mobithuender Tätigkeit für feine Mit
ürger und alle, die ihn kannten. Für die Dielen, wel⸗
&e ibn und feinen feltenen innern Werth gekannt has
ben, denen er Helfer, Tröfter, Freund und Wohlthäter
gemwefen, wird fein Andenken in Segen bleiben. —
- Greifswald, Prof. D. Sfrt.
| * 26. Ludwig Philip Strack,
Landfaftömaler und Dofmaler des Großberzogs von Dibenburg 5
geb. am 10. Aug. 1761, geft. den 27. San. 18%.
Ludwig Strad if aud der bekannten zahlreichen
Känftlerfamilie der Tiſchbeins bervorgegan en und.
Haina im Kurheſſiſchen, unfern der Lahn, drei Meilen
von Srankfurt geboren. Sein Großvater mütterlider.
@eite, Johann Heinrihd Tiſchbein, Bäder und Tifchler
zugleih, lebte Dort mit feinem Eidam Strack, BDater
unferd Ludwig und Kloſterbaͤcker zu Haina, denn dab
ehemalige Eifterzienferklofer Dafelbt war zu einer mil
den Stiftung für Gemäthöfranfe eingerichtet. Der Keine
Ludwig trieb fid in der fhönen Gegend umber und
don als Knabe wandte ohne Unterricht er ſich der
unft zu. Am meißen bielt er ſich zu Hirten und Bauern
und erfaufte fib oft die Erlaubnig, Pferde auf die
Weide reiten zu dürfen, durch kleine Bilderden, Die er
in Ermangelung eined Pinfeld mit getrodneten Birn⸗
elen malfe. Bid in fein dreizehnted Jahr befuchte er
ie Schule des Drtd, dann wurde er feinem Schwager,
dem Hofmechanikus Breithaupt in Caſſel in Die Lehre
egeben. Die Mechanik mwolte ibm aber gar nicht
hmeden und don nad 6 Monaten fam er zu u
etter, dem Porträtmaler Tiſchbein, Gallerieinipektor
in Gajfe, in die Lehre. Hier Fonnte er feinem natärlie
chen Triebe folgen; er zeichnete viel nah Bipd und
übte fig fleißig in der Nachahmung der Natur, zeich⸗
nete Bäume und Landſchaſten und machte bald fehr bes
deutende Fortſchritte. Die große Sreibeit, Die er bei
feinem Detter genoß, erlaubte ibm eine wohlthätige
usdehnung nah allen Seiten; er copirte in der da⸗
Strad. 87
mals fo reichen Ballerie Alled, was ibm zur Hand wer,
uptfaͤchlich Ruysdael, Wouvermann, van der Velde,
otter u. a. m. Diefe Sachen geriethen ibm dald fo
wobl, daß fein Bester .fie fon zu guten Preifen wer
Saufen konnte und als er 16 Jahre adt war, fand ein
Bilderhändler aus Holland, Namens Weubeld, fo gros
ges Defatten daran, daß er für einen befimmten an.
nehmlichen Preid Alles in Befchlag nahm, was er nur
immer nad) eigner Wadl copiren modte. Der Vetter
ſchenkte ibm nun eine filberne Uhr und falarirte ibn
mit einem Kronthaler woͤchentlich, moräber Ludwig eine
übergroße Freude hatte, die fchon binlänglich zeigt, wie
wenig Anfprühe feine Beiheidendeit machte. Im I.
4783 verweilte der leutverftorbene Herzog Peter Sriedr.
Ludwig von Didenburg*), damals noch Prinz von Hols
Kein und Coadjutor des Bisthums Lübel, in Eaffel
und forfhte nad einem Maier, den er in Dienft zu
nebmen wänfchte.. Der Onkel, Johann Heinrich Tifch-
bein, der den Prinzen malte, ſchlug ihm feinen Better
Ludwig vor, deflen Arbeiten Beifall fanden und der
Darauf na) Didenburg abreifte, wo er hinlängli Bes
ſchaͤftigung fand. Don feinen zahlreichen Gemälden aus
jener Zeit kann man jedoch Feine mehr anführen, da
olche bei der Invafion der Franzofen aus den Schloͤſ⸗
ern zu Dldenburg und Raſtede geftohlen find; indeß
war auch damald fein Talent noch nicht zur Keife ger
diehen, da er ohne Unterichied Siguren, Landſchaften,
Portraͤts, Architektur u. ſ. w. malte, alſo mit ſeinem
eigentlichen Berufe noch nicht im Reinen war. Au
fand er in Oldenburg wenig Gelegenheit, fi auszubi
den, da es ibm nicht allein an allem Fänftlerifchen Um⸗
ange fehlte, fondern auch die Natur, arm und ſchmuck⸗
08 wie fie war, ihm wenig Anlaß geben Eonnte, fie zu
diren. Indeß fehnte er fi) doch nad Gegenftänden,
ie feinen fünftlerifden Sinn befriedigen konnten und
ein jegt auch ſchon verftorbener, fedr gefchichter Gilbers
arbeiter, mit dem er bauptfählih umging, reiste biefe
Sehnſucht no mehr durch feine Erzählungen von frems
den Ländern, von der Herrlichkeit fadlicher Natur, von
Kunftwerfen und Eänfterifhen Reifen. Er konnte end»
lich nicht länger widerfteben, empfahl ſich der Gnade
ded Prinzen und wanderte einftweilen nad amburg,
nachdem er ein Jahr in Oldenburg zugebracht hatte.
>, Deflen Biograpbie f. R. Rekr. 7. Sabrgang ©. 148.
88 Strack.
in Hamburg und Zube, wo es eine Menge Gemälden
ammiungen von Werth bei Privasperfonen geb brachte
rad mei Zadre zu und lebte faR audi! ießtid mit
den Glledern feiner Gamilie, namentlich mit (em
DVerter Jacob Tifhbein, mit bem Onkel Anton Kl
bein, der Damai® wohl fein eigentliher Meifter wor um
wir dem Dnkel Jacob Tiihbein, Dieier legtere hatte
eine Kohter, Magdalene, ald febr geichidte Blussens
walerin und Stiderin gefbhägt, die ihrem Vetter St
verlobt wurde, welder ihr nacd-alter Deuriber Künks
lerweile. verſprach It wandern und nad beendigten
Wanderjahren heimgutehren und fi mis ihr zu_verbins
den, Dies Werfpreiben, in Gegenwart der verfammelr
ten Samilie abgelegt, wurde dem jungen Maler ein ber
Kimmted Lebensziel und eine neue Zlomme im Herzen,
der Kunft nahe verwandt und ein eyın gu eifrigem
Streben nad doͤderer Ausbildung. Er verließ daber
im J, Lübel, mo feine Braut lebte und Haus
burg, nachdem er Dort mebr Porträts ald Landicaften
gemalt hatte und Lebrte mit erhöhter Liebe und verdops
veltem Eifer nad Taffel zuräd. Hier ftudirte er mit
angefrengtens leiße: die großen Meiner au feiner Bil
dung und malte andere befelte Bilder zu feinem Um
terbalt und Ermerbe, Died waren zum Theil Lands
(Saften, aber doc meiftend Porträts, zuwellen aud
Kabe Worträts, mit landibaftlidem NHintergrunde. Aus
eine Copien großer Meiker wurden ibm gut bezahlt
und da,er den Auftrag bekam, das fhöne Bild von
alten, die thörihten Jungfrauen, in der Gallerie zu
hlelporf zu_copiren, begab er ſig dabin. E6 mar
aber dort nicht erlaubt, ganze Gemälde zu copiren, fons
dern die jungen Stünfler mußten ſich mit einzelnen Si
uren und Gruppen der großen Gemälde begnügen, Die
je Rudierten. Dazu benugte denn auch Gtrad, weil er
jeinen Zwe nit erreichen, Eonnte,, feinen Qufenthalt
von einigen Monaten in Düffeldorf. Schon früb al
& ling der Malerakademie, welhe vom Carolinum is
[el getrennt worden war, batte Strad den nachher
berühmt gemordenen Pferdemaler Pforr zum Befäbrten
jebebt und beide hatten die erſten goldnen ‚Preißmes
allen won der Akademie erbalten. Jedt aber, etwa ju
gr des Jades 1788, nad forgfältiger Prüfung aller
fedemißr „ward unferm Strad das von der Mader
mie auögefeßte Reifetipendium von 600 Mthir. auf 3
Jahre, zugehanden.. Dir dem Srühlinge ded I. 4789
Strad. 89
reifte er in Geſellſchaft des Landſchaftömalers Keiner
mann nad Italien ab, zn welcher Reife fie lange wor
der gemeinſchaftlich fich vorbereitet hatten. Ohne ſich
aufwbalten, reiten fie nah Rom, braten kaum einen
in Mantua, Bologna und Blorenz zu und eilten,
in Rom angelommen, obne Speiſe und Trank abzu⸗
warten, obne auch nur dad Bedärfniß einer Erfrifhung
zu fühlen, fort ind Pantheon, nach St. Peter, aufb Fo⸗
rum u. f. w. Gtrad fand in Rom den Land (aftögeid-
ner Nahl *), den Bildhauer Ruhl und mehrere Zand6:
leute und Bekannte, „die ihn in Die Werkſtaͤtten der
Künftler, 4 den Trümmern des alten Roms, in Die Vils
len, Pallaͤſte, Galerien und Kirchen führten, aber ſchon
nad) wenig Monaten mußte er nach Neapel reifen, wo⸗
bin fein Verter, Wilhelm Tifchbein **%) , Director der
—ä ber ‚Künfe gefeihk, Ion bein 3 Kintnd,
ein wohnte Damald no mit dem Kandfchaftsıe
ner Kniep ***) zufammen, der aus Böthers **") —*
fen aus Italien bekannt iR. Sie nahmen Strack in Ihr
Haus auf und wurden ibm Ledrer und Führer. Hier
ward nun Strack erft feines eigentlichen Berufs Ach ber
wußt, verließ ganz die Porträtmalerei und wurde für
immer nur Landſchaftsmaler. Mit Kniep nahm er fein
&tandquartier in Zacava, wo auch Claude £orrain bie
Natur ſtudirt hat und durdfireifte die Gegend weis
und breit umber mit einem Fleiße und einer Sorgfalt,
die den guͤnſtigſten Einfluß auf feine Bildung barten.
Schon damald befam er einen Namen unter den Lands
Koartömalern in Neapel und feine Bilder waren ge
ucht, aber aud die Arbeiten anderer Stünftler ſeines
Faches, welche ſich dort aufbielten, mußte, er zu feinem
Vortheile zu benugen. Weniger zog ihn jedoch Philipp
Hadert an, ald Moore und Kniep. Nach einem Autents
dalte von 15 Monaten in Neapel reiſte Strad wieder
nad Rom, um nun auch die dortige Landſchaft mit ih»
ren Ruinen, Villen u. f. mw. gu ftudiren und nachdens
er auch bier recht fleißig und ehärig, geroefen mar, kam
er zu Anfang Des Jahrs 1791 nach Neapel zuräüd. Hier
fand fich bald Belegenheit zu einer noch intereflanteren
Reife. Zwei Polen und ein Engländer fuchten als es
°, Deflen Biogr. f. N. Netr. 3. Jahrg. ©. 1316.
8— —2 Bicar. f. im 3 Jahrg. d. s. Nekr. ©. 516.
0-2 -10- -.-.-M
90 Strack.
gleiten auf einer Reife nah Sicilien einen gefchidten
ndfchaftömaler und einen gelebrten Untiquar, pre
Wahl fiel auf Straf und den kuͤrzlich in Berlie ner
orbenen Hofrath Hirt. Die Reife begann mit dem An⸗
nge des Sommerd 4791, umfaßte ganz Sicilien, dann
ta und Calabrien und endigte ungefähr n
resfriſt in Neapel. Strack datte feinen Reifegefährten
nur Eopien, mehr oder weniger außgeführt, zu liefern;
bie erfien Zeihnungen nah der Natur bebielt .er für
Ip und dieſe Studien wurden fär ihn ein Schag ma⸗
eriſcher Kenntniffe und Einfichten, der zugleich von feis
nem Fleiße zeugt. Ein Jahr lebte St. noch in Neapel
und ging dann wieder nach Rom, wo er befonderd in
Zivoli, Sradcati, Albano, Ariceia, Genfano und Nemi
fo Monate lang aufbielt. pie ftudirte er beſonders
ie Effefte der Luft und de Piumen und kehrte oft
mehrere Tage nach einander auf denfelben Gtandpunft
auräd, um einen einzigen Moment der Beleuchtung ge⸗
sau zu erfaffen. Auch der Umgang mit den Känflern
in Rom wirkte vortheilbaft auf Sein Talent. Es waren
Kupferſtecher Gmelin, der Landſchaftsmaler Rein⸗
bart *), der Landſchaftsmaler Voigt, der Landſchaftszeich⸗
ner Nabl, der Maler Fedor, Ungelica Kaufmann , der
Architekt Weinbrenner *) und der Bildhauer Zrippel.
Auf Anrathen des befannten Raths Reifenftein in Rom
legte St. fib aud auf Die Wachsmalerei der Alten
und verfubr Dabei nach den Vorſchriften des Grafen
Caylus. Er dat damald mehrere enkauftifche Gemälde
verfertigt, die noch in Rom vorbanden find, allein er
sog doch Die Delmalerei vor und dieſer blieb er ge
ireu fürd Leben. Sünf Jahre hatte er in Italien gefebt,
gelernt! und genoffen, da mahnte ibn die Pflicht, nad
eutfhland zurüdzufehren. Die Liebe feiner Verlobten
u ihm, ihre Sehnſucht nach ihm hatten ihr eine Krank⸗
eit Augekogen, die nur feine Ruͤckkehr beilen zu koͤu⸗
nen ſchien und ald er die Nachricht davon erhielt, zoͤ⸗
gerte er keinen Augenblid, Italien zu verlaffen, obgleich
hm die Trennung von dem fchönen Lande nicht leicht
wurde, wo er alle Reize der Künfte und der Natur wie
das Gluͤck der Sreundichaft genießen und zugleih mit
Leichtigkeit fih nicht allein Die Bedärfniffe des Lebens,
fondern fogar Reichthümer hätte erwerben £önnen. Im
® Diogr. im 6. r kr. S.
JPee log ü 5. Sabtg. des N, Rekr S. 50.
Stracd. 91
Jahr 1704 verließ er Italien mit ſchwerem en und
wie er auf der Hinreſſe nit genug hatte eilen koͤnnen,
fo war er jegt darauf bebadt, nichts zu verfäumen, was
er an einem Wege noch finden Eonnte, den er ſchwer⸗
lich Hoffen durfte, in feinem Leben noch einmal zu me
en. ging über Venedig und Wien nad Eaflel, wo
er eine Anftelung ald Hofmaler befam und dann 1705
nach Fübed, wo er nach Yidbriger Abwefendeit fi mit
der Verlobten verband.. Auf der Reife nach Lübed hatte
er feinem Gönner, dem Prinzen von gl ein, der wäh»
rend feiner Abweſendeit Bifhof zu Lübel und regieren,
der Adminiftrator ded Herzogthums Dldenburg gewors-
den war, aufgewartet,, welcher mebrere Beftellungen bei
ihm machte und darauf 1797 ihn ald Hofmaler in feine
Dienfe nahm. — Strack verlieh nun Eaffel und 18
nah Eutin, wo nad und nach, befonderd um den Uns
ruben ded Kriegs im fÄdlicheren Deutſchland zu entges
ben, mebrere der beften Köpfe Deutfchlands h& ju den
einbeimifh gewordenen verfammelt hatten. Im Um—
gange mit Voß *), Facobi, Stolberg **), Schloffer ***), Ni.
colobius P u. a. m. bildere Strad auch feinen Beift immer
‚mehr aus und felbft die Natur Holſteins war, wenn
auch keine beöperifche, doch eine beitere und freundliche.
Diele Gemälde im Schloffe zu Eutin_find Zeugen fels
ned Sleiße® während feines dortigen Aufenthalt. Im
Jahr 1808 308 Strad dem Wunſche bed Kerns es
mäß nach Dldenburg, um aud dort die Schlöffer effel,
ben mit feinen Bildern zu fhmäden und mit Ausnahme
‚der Zeit der franzoͤſiſchen Dceupation, die er in Altona,
Eutim und Hamburg zubradhte, bat er Didenburg, das
er 1811 verließ, nach 1818 nit wieder verlafen, —
Gluͤcklich lehte er im Kreiſe ſeiner Familie und im Um⸗
gange mit Sreunden feiner Kunft, der er mit unermäs
eter Thätigfeit anding. Noch in der legten Woche feis
nes Lebens konnte er fe mit Malen befhäftigen und er
entfchlief fanft und ruhig, wie er gelebt hatte, ohne eis
entlihe Krankheit, wenn nit dad Alter felbft eine
Rranfdeit ft. — GStradd Werke find durch ganz Eu-
ropa zerfteut; von den neuern finden ſich Die vorzägs
lihften in Hamburg, Altona, Itzehoe, Kiel, Schwerip,
* iagr. ſ. N. Nekr. 4. rg. ©. 171.
4 Deſſen Biogr —e— — 2. sah 3 - 1148,
——— — — 19,
52 a 58266.
[27 Schmid.
MWeimar und Petersburg. Beſonders aber entdalten bie
oßberjogliben Schlötier zu. Dldenburg, Eutin und
tebe-eine Menge derfelben, deren: Gegenfande mei⸗
fens italienifde Gegenden nad der Wahl ded verforbe-
nen Herzogs. find. Inden ‚machte er Dow, fo.lange fein
Alter es zuließ, von Oldenburg aus mehrere fen
nad Holtein, Holland, den Niederlanden u. f. w., um
Stoff zu, größern Landfcaftsgemölden zu fammeln, die
er nad Kopenhagen, Hamburg, Bremen und Holland
lieferte Sin den fpätern Jahren ‚feined Lebens aber war
er fa außiclieglid für-den Grofherswg von Oldenburg
beicäftigt , indem er die in den verſchiedenen Ländern
Des. Sroßberzogthums aufgenommenen Landfdaftözeiche
ungen in,Del außführte, aud andere Delgemälde für
die löffer zu Dldenburg und Kaftede lieferte. Med⸗
rere.feiner. Gemälde find In Kupfer 91 ‚en, unter au⸗
dern auchin Jacobi’ überfüffigem Zafdenbude. Briefe
won ibm finden fi unter den Briefen von Jod. Heint.
Merk; aub gab er beraus: Monumente aus dem Hels
dentbum im Herzogthum Aibenburg, Didenburg. —
Seine treue Magdalena Tiihbein überlebte ihn und
von feinen Kindern blieben ihm 5. Die älteke ber beis
‚den Toͤchter if eine geſchickte Blumenmalerin, der dl
tete Sohn, welder H in Kopenbagen und nachher auf
Keiſen gebildet bat, ift in großberzogl. Oldend. Diens
n al6 Architekt angefelt. Der zweite Sobn bat Ah
jeit 41822 in Holland und am indein um Shifsbaus
meißter — und hauptfäli dem Bau der Dampf-
[bite fih gewidmet; er wohnt in Duisburg amı Rhein.
er. jüngne Sobn ift Porträtmaler und dat feinen er
Ken Unterricht vom Dater, feine Ausbildung aber in
Dreöden, Münden und Jtalien erhalten.
27. Johann Heinrich Theodor Schmid,
außergrentl, Profeflor der — an der Univerfität zu Gels
elberg}
geboren am 2, Juni 1799 , geflorben den 29. Ian. 1896 9).
Nur da, wo Wiffen und Wollen fi in dem Leben
eined audgezeihneren Gelehrten für das Wahre und
—V Leben Heinrich "8 ıc. in Bur; Ums
un sage EN a ———
Schmid. | 93
@ute vereinigt darfiellen, fühlt fi der denkende Be⸗
obachter des Menſchen von Hocactung ergriffen und
Reit Ach und andern die Perfönlichkeit eines ſolchen
Mannes zur Nachahmung dar. Eine ſolche audgezeich-
nete Perſoͤnlichkeit war unfer Schmid. Er wurde zu
Sena geboren und war der ältefte Sohn des im Jahre
4812 zu Jena verſtorbenen Profefford_der Theologie u.
Kirchenraihs Karl Edriftian Erhardt Schmid, eines viel
feirig gebildeten Gelehrten (f. Sonverfationsler.), der
dur feine zablreiden Schriften viel zur Derbreitung
der Kantifhen Philoſophie beitrug. Den erflen Unters
richt unferd Schmid und den feine® jüngern Bruderd
—* jepigen außerordentlihen Profeſſors der Rechte zu
ena) übernahm der Vater, der im Jahr 1806 ein ei»
ened Erziehungsinſtitut gründete, um den Unterricht
einer beiden Söhne ganz nach feinen Anfichten leiten
zu können. Die von ihm befolgte Methode war weni⸗
ger darauf berechnet, ein großed Material yon Kennt
niffen in Gedaͤchtniß feiner Zubörer anzubdufen, als
fruͤhzeitig die Kraft eines felbfiftändigen Denkens bei ih⸗
nen zu entmwideln. Ungeachtet Der großen Störungen,
die Diefer Unterricht durch die immer zunehmende Kränt:
lichkeit des Vaters erlitt, blieb er doc nicht ohne eis
nen merklichen Einfluß auf Schmids intellectuelle Bil
dung; auch verdankt derfelbe feinem Vater Die frübs
zeitige Entwidelung eines tiefen ſittlichen Ernfted und
einer ungewöhnlicen moralifhen Kraft, Die auch feine
fpätern wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen darafterifirt. Nach
eined DBaterd Tode übernahm der mwürdige Primarius
er theologifchen Zakultät, der geb. Eonfiftorialrath Gabe
fer, ald Vormund die Leitung von Schmids fernerem
Unterridt. Die Kriegdjahre 1813 und 1814 braten in
diefen mande Störung, Hatten aber in fofern einen we⸗
fentliden Einfluß auf Schmid Eharafterbildung, als er
in diefer Zeit_zuerft Daran gewöhnt wurde, die politis
ſchen Ereigniffe, die Europa erſchütterten, mit Aufmerk⸗
famfeit zu beobachten. Die Begeifterung, welche das
mals die deutſche Jugend ergrif und —X mehrere
von denen, die noch kuͤrzlich feine Spielgenoſſen mas
ren, in Die Reiben der Krieger trieb, erfaßte auch feine
©eele und ließ die Heiße Liebe zum Waterlande nie wie
der in ihm erloͤſchen. — on im %. 1814 wurde ©.
reif befunden, in die oberfte Klaſſe des weimariſchen
Gpmnafiumd aufgenommen zu werden. Einer der jüns
gern Söhne Gablers, der nachmald ebenfalld die akade⸗
N
% Shit.
betrat, aber durq Kränkli:
Anger ward" ine Ölärfele ———
jeale des
fein und
id Ber
febende darfellte und_ fie alfo mit dem höchtten und
legten Ziele alles menſchlichen Strebens im feben und
je Bedeutfamteit der Sa fopbie
fine ruderd, die erite Anregung zu feiner Geſddichte
5 Moficiömus im Mittelalter gegeben mworben zu
fein. . nennt in feinem handfc ftligen Vaclahe
ofegarten. Gabler, Dany, Baumgarten - Erufius und
fein al& feine theofogifden Lehrer in Jena. Er fdloß
id anfangd am meilten an Gabler an, den damaligen
jeteran der tbeologiichen Fakultät, deflen populärer,
Blarer und gemäthlicher Dortrag von allen Theologen
am meißten befuht war. eine Zuhörer neigten hd,
wie der Lehrer, hab ©. bandiariftlihem EI
aum Nationalismus. ©. nennt in dem Noalafe me
garten Erufius einen Mann, dem er unendlich wiel ver⸗
Schmid. 95
dankt, einen der umfaflendken und grändfi: 1.7
ehren und einen eben fo fcarfen di lee Denke.
lid waren des Legtern Borträge über Dogmatik
pm Durch den pbiloopbifhen Theil von böcker
Bedeutung, da er in diefer Beziedung von Gabler, defr
fen dogmatifche Seite er die ſchwachſte nennt, nicht bes
Hebdigt wurde. Die Studienjahre unierd ©. fielen
in eine der denkwärdigfen Perioden des afademifchen
Lebend. Nah den Kriegen des deutfhen Dolked zur
Befreiung vom god: der franzdfifden Herrfbfuht hatte
fehr natärlih ein zum Sortwirfen geneigted Streben
edler Art Ach vieler jugendliben Gemüther bemädtigt.
Deutfhland hatte die Herrſchaft ded gewaltigen Kors
fen zum zweitenmale abgefhüttelt. Deusfde Tänglinge
jatten unter der Fahne des Vaterlandes 37 die er»
oberungsfüchtigen Sranken gekämpft. Zidred Reden
und rnerd Lieder begeifterten die Ienkfame Mafle.
Weberall hatten fi Vereine Fr Abmehr ded audwärtie
en Joches, zum Dienfte ded aterlandr® gebliber, Ver
Binvüngen weiche fib Derbeflerung ded Beftedenden
um Zwede fegten, zogen von jeder diejenigen
finge an, welche mit ernkem, ebrlihem iu anl %
ner der nöthigen Erfahrung voraneilenden Begeifterung
das Beffere wollten, wenn auch oft Egoiften, ihre Plane
weniger auf das Ideale einer hochgläbenden Phantafle,
gis auf dab Reale ihrer berrfafüchtigen Abfichten bauend,
den Edferen ohne fein Wiffen ald Mittel eined ver⸗
werfliben, eber zerfiörenden, als aufbauenden Zwedeb
9 garauden fucten. Ulfo- gefaltete fib, wie dieſes
ie Licht: und Schattenfelte aller folhen Verbindungen
u fein pflegt, auch die deutſche Burſchenſchaft. Defs
Ventlioe Vereine zur Heranbildung der Ai und
geiftigen Kraft verbanden an vielen Orten die hoffnunger
Yoüren deutſchen Tünglinge. Anfangs mar diefe Ver ·
bindung von untadelhafter, ehrenwerther Tendenz, von
politii gefäprlihen Grundfägen oder Planen war hier
noch gar feine Spur. Die dee der Einheit des deiits
fen Voltkes wurde nur ald geiſtige Einheit anfgefaßt
und nur in dem Studentenleben felbit ſoüte fie auch
äußerlih in der Einen Gemeinfcaft aller Studenten
dargeftellt merden. Weberbaupt ‚befchränfte ſich diefe
Burfhenfhaft mit ihren Beftrebungen ganz auf das
G©tadentenleben; fie dachte nicht daran, fon jent in
jolitifhen Bewegungen der Zeit handelnd einzue
greifen. Doch wurde leider die Tendenz diefer jugend»
[3 i Schmid.
ligen Gemuͤther bei allem ebrliben Willen, den die -
meißen batten, eine leicht verkehrte, weil die Belegen,
je nad allen Sebenderfabrungen au leiten, iu mes
echſel der Zeit und
dem Leidenfoaften äberlaffen wurde. an Geif, der
n di
dar feiht fergräliig genug fibern. Die Worte
Hebenen begeißtert, in Feiner andern Ueberjeugung, als
in ber, dad Gute und Wahre dadurch lebhait, mitbeför-
dem & beifen, als ein rüfiger Turner Unsbeil, nahm,
10 FF
ficken Ueberzeugung war, dadurd zum Glauͤcke des
emertung (Eonverfationslerifon der neueften
Beit ©. 4. ©. it
Duntel des Gedeimniffes zuri gedrängt, in geheime
Aufregung der
ibenfcaft dad verftändige Denken in der Geburt er
vermittelt der Wffelte dad menfalide Ge
eher und Sreipeis zu führen wähnt.
Schmid. 97
— Im Jahre 1821 machte ©. das theologifhe Candi ⸗
datenesamen in Weimar. Die Gründlipkeit, mit der
er fi zu diefer prüfung dorbereiter batte, beweih, wie
menig er zu denen gebörte, die ſich durch Nebenzmede
ebeimer Bündniffe von dem Hauptzmede des wiſſen ⸗
Phaftlien£ebens tte abbringen foen. Durch die Theils
nahme an der erften burſchenſdaftlichen Verbindung war
er mehr dem Tone und Geſchmack der Zeit, als einer
ruhigen und einfihtövollen Ueberlegung gefotgt, Ber
wird diefe anfangs feurige Begeifterung des vortrefflis
Sen, nur nah dem Beflern ringenden fnglinge wie
etwad Vorfäglides verdammen? IR es doch dem ge:
reiften Manne oft fhmwer, zu einer ruhigen Zeitbetradh»
tung Ab aus dem. unaufdaltfam flutdenden Zeitftrom
berauszuarbeiten und ald ruhiger Beobadhter an dad
Ufer_der vorübereilenden Fluthen zu ftellen. Nachdem
fd ©. der theologifhen Fandidatenpräfung unterzogen
date, ging er (A821) no ein Jahr nach Göttingen, um
ih an .der Georgia Augufa unter des grändfiden und
pragmatifhen Olfonitere Plankd des Aeltern, Leitung
dem Studium der Kirhengefhihte zu widmen und zus
nähr zur akademiſchen Laurbahn vorzubereiten. Eine
wegen feiner frübern Theilnabme an burfhenfcdaftlihen
Berbindungen eingeleitete Unterfuhung madte ©.
Auftreten im Gebiete der Docenten an der Hodfaufe
Sena auf mehrere Jahre unmöglih. Er befchäftigte fi
nun in ber ‚gemungenen Muße, die ihm gemäbrt war,
mit der Außarbeitung_ feiner Gedichte ſes Mpfticide
mus Ceigentlih des Myficiömu des Mittelalters in
feiner Entkehungdperiode, Jena 1824.), dur die er
eben fo febr feinen: Sleiß ald fein Talent einer treuen
und lebendigen Auffaffung und ſcharfen, konſequeni
durchgeführten KritiE fremder pbilofopbifder Gpiteme
bemäbdrte. Gewiß iR nad diefem Anfangs einer voll-
Kändigen Gefgichte des Myficismus im Mittelalter, in
weicher fih ©. ald einen würdigen Schüler des Göttin,
er Meifterd im Hiftorifhen erwies, für die Willen
haft fehr zu bedauern, daß feine hachmals fi auss
hliegend auf die fpekulative Pdilofopbie erftredende
irffamkelt Ihn an der Sortfebung und Vollendung
diefes guten Buches hinderte. Neicplibe Materialien
aus den Scholafifern und Mpftitern des Mittelalters,
Albert dem Großen, Thomas von Aquino, Dund Cor
16 u. 9. lagen unter den nachgelaflenen Schriften vor
N, Netrolog 14, Jabrs. 7
*
98 Schmid.
und wurden nad ©. ausdrücklichem Wunſche einem
weit ihm durch die gleiche biftorifbe Richtung der Stu
Dien enger verbundenen Sreunde (Prof. Liebner in Gör-
singen, Der fi in neuerer Zeit durch feinen Hugo von
©t. Bictor bleibended Verdienſt um die grändliche Bearbei-
sung der Kirchengeſchichte gefammelt bar) übergeben.
Dabei fegte S. dad Studium der fpekulativen Philofos
bie, namentlich von der religiöfen und morelifchen
Seite, mit ununterbrochener Anftrengung fort und wurde
Darin dur den perfönliden Umgang von Fries und
durch die befondern, wohlwollenden Ermunterungen feis
Vetters, des ausgezeichneten Juriſten, Gebeimeratbd
Schmid in Jena, nit wenig unterſtuͤtzt. Vorzüglich
diente ein aus mehreren Artikeln befebender Auf — im
Hermes, eine Reviſion der Bearbeitungen der pbilofo-
pbilen und tbeologifhen Moral, zu deſſen Herausgabe
bn die freundlihe Wufmunterung ded geb. Raths
Schmid hauptſaͤchlich beftimmte, fehr dazu, ihm in der
literarifden Welt befannter zu machen. Geine Beſtre⸗
bungen erſtreckten ſich natuͤrlich auf diejenigen Theile
der Philoſophie, die ihm als Theologen Die anziehend⸗
ſten und verſtaͤndlichſten ſein mußten, auf Moral, Pſp⸗
cdologie und Religionsphiloſophie, am meiſten. “Im
abre 1828 wurde ibm in Verbindung mit Fries und
Oroͤter die Redaftion der von Klein geftifteten, von
Schröter und Brerfaneider fortgefegten wiſſenſchaftli⸗
en Oppofitionsfchrift übertragen, die von nun an auch
auf Philofopbie ausgedehnt wurde und ſich zum Su ts
zwecke eine grändlide und vorurtbeildlofe, freimäthige
Erörterung neu angeregter theologiſcher und philoſophi⸗
jaer Gegenftände fegte. Die Schrift gemann auch eine
eibe von audgezeichneten Mitarbeitern, wie Paulus,
Baumgarten-Erufus u. ſ. wm. Doch gelang ed uidt,
dieſes Journal auch bucbändferiih zu heben, ba der
bisderige Lefefreid ein ganz anderer war, als der,
welden Schmid ſchrieb. Im Jahre 1829 erlangte er
Die Erlaubniß, in Gena zu Jefen, auf die gefeglih vor
gefchriebene Art und Darauf erhielt er in Kolge eines
ebrenvollen Rufed der großberzogl. badifhen Regierung
die durch den Tod des ordentl. Profeſſors Hoftath Er-
bardı *) erledigte Stelle eined Lehrers der Philofopbie
an der Hochfchule zus Deidelberg, mit dem. befondern
— — —
) Denen Wloge- [im 1, Jabts. des RR. Reit. 0,06, 4
>
Schmid. \ 9%
Aufträg, auch Neligionspdlfofonbie näd dem Augei f
nen Bedfrfniß um eb raeu num San vorzufragen.
Doll-jugendliper Kraft und mit einem feurigen, lebens
. Digen Geifte, mit vielen und grändlichen theologifen
und pbilofepdifhen Kennmiffen ausgerlftet Durc fele
nen dochactbaren Charafter ſich Die Freundſchaft ae
erwerbend, in einer glüdlihen Ehe mit eiher vortre
lichen Srau, der Tochter des verbienftvollen Fön. Abi
{gen Pfarrerd Kraufe lebend, im Befige einer ebrenvols
len Stellung , unter. den Theologen und Pbilofophen
Deutſchlands ald Sgriftſteiler —8— nete Achtung
verdienend, wirkte ©., feit_ 1890 ald außerordensliher
gehrer der Philofophie in Heidelberg, in einer Lage,
melde immer mehr vor vielen andern eine glädlihe
und fegendreihe werden forte. Qllein ein anfangs
unbedeutend ſcheinendes Bruflbel .entmwidelte firp ims
mer merklier. Häufig wiederfehrender Blurhuften, der
janze Bau feined Körperd und alle äußern Zeichen lies
‚en auf ein Zungenleiden f&ließen, dad aller Kunf der -
jerzte trogte und dem aulegt der Wielleidende unters
lag. — Ein Kind ward ihm geboren und farb foglei
nad. der Geburt. Ein Knabe, Reinhold, wurde 4 Mes
natc, ein Mädchen, Sophie, 10 Monate alt. Allein die
jugendlichen Knosben vermelften und der junge, tief
empfindende Vater ſchien nur darum Baterfreuden fübs
len zu folen, um den DVerluft der höchften Befigtdäiner
* glürlihen Menſchenlebens deſto tiefer zu kann
den. _ Mit pdifofophifdem Gleihmurd und religiöfer
Empfindung fuchte und fand er felbft In den Leiden Die
freundlichere Seite und ihre hödere Beziehung zum Les
ben. Oit hörten mir ihn, mit dem und in den legten
Sahren gemeinfaantlioe Richtung der Studien und
um Theile Abnlie Lebensſdickſale enger verbanden,
Ysen, er fühle fid auch nur Mm der Erinnerung an die
menigen Monate, in denen er Vater war, glädlid und
giede die kurze Freude meit dem egoiftifhen Gedanken
dor, miemal® Vater gemefen zu fein. Die Kegierun:
erlaubte ihm gern, ein ‚games Winterhalbjahr Ynbur
die Wiederberftellung feiner Gefundpeit in feinem &es
durt3fande zu fuchen. Der Schein son Berlefung wat
nit dauerhaft. In den legten Monaten, In denen et
meder das Hauß verlaffen, noch, mad ihm, dem
tätigen, die bärtefte Dräfung war, au nur die Bleinfte
inerarifche Arbeit vollenden konnte, efaiemen dhetr Die
100 Schmid.
innige giebe und die unermäbder treue Pflege der Bat-
die den Schmerz über den lange vorauögefeheneg
ertuft unter der freundlichen Miene per sarten dei
nahme an feinen Sreuden verbarg und der Befuch Di
Bundes als die srtreulien Seiten in feinem leiden,
si en die Pie bei jeder Sue eher aa er
n wußte.
e
Bi,
ie 16 icht
Ei Ein * e ung ar — —
einer Metapbpfit der Innern Natur el
liegt er ib an die metaphufiiden ab)
eo fopdie der Zu laen, ae und ori
N; etap! eß ©. 392 —
Ann, Sadfenntiß und reli 1 em — il se
55 — ehe au ed & —*
nöledre, eben
Religion € ipzig 1835). Som ſuchte die ——
—EEI
Schmid. 101
and Unpartdeilichkeit des Urtbeild neben der Selbkftän-
digkeit und Entſchiedenheit deffelden in diefer Schrift
zu behaupten. In feinem Schwanengefang, einem Werke,
vor deſſen Vollendung ihn der Tod ereilte (Vorleſun⸗
gen über dad Weſen der Philoſophie und ihre Beden⸗
sung für Wiſſenſchaft und Leben für denkende Leſer,
Stuttgart 1836), begann Schmid die Summe feiner
pbilofopbifhen Erfahrungen niederzulegen. Er rügt
mit treimärbiger Befonnenheit manches Verkehrte der
philoſophiſchen Tendenzen unferer Tage. ©. war au
einer der fleißigften und gründlichen Mitarbeiter au
Dem Brodbaus’fchen Eonverfationdlerifon der neueſten
eit und an vielen. bedeutenden Tournalen Deutſch⸗
ande. Die vom Geheimerath Scloffer, geb. Hofrath
Munde und Oberbibliotbefar Brof. Baͤhr redigirten
Heidelberger Tahrbliher verdanten dem thätigen und
Iihten Geiſte Schmids mande gediegene Recenfion der
— Schriften unſerer Zeit. — Mit tung
nennt feinen Namen der Gelehrte, mit Liebe der
ler, mit Begeifterung der Sreund. Gleichmuth im Glaͤck
und Ungläd, ein wahrhaft pbilofopbifiger und Darum
wahrhaft religiöfer Geiſt, eine theilnahmsvolle Seele
welche aud in den Stürmen Die Hoffnung für dad Bee
ere nie verlor, eine Seele, aus deren E£örperlichens
uge noch im Scheiden der das letzte und gan tel
des Menfchen unverrädt feftbaltende Bli
eine warme und ungeheucelte Liebe zur geſetzlichen
eiheit ohne Schwaͤrmeret und ohne alled excentrifche
afhen nah Ertremen , ein ruͤckſichtsloſes Bekaͤmpfen
des Irrthums und eine liebevolle Dufdung des Irren⸗
den beurfundeten, dag Schmid nit blos in jeinen
Säriften, fondern im Leben pbilofopb war. Ferne
find diejenigen, die unferm Schmid im Zeben die theuer⸗
ften waren. Verlaſſen ift feine Bohnung. Nur dad bee
ſcheidene Beilden und die dunkle Eppreffe bfäben,
von der trauernden, jegt im fernen Baterhaufe weilenden
Gattin genfiegt und von dem Thaue ded Morgend und
der Thräne des Freundes benegt, auf dem Rillen, grä-
nenden Grabpägel, der ſich über den körperlichen Ueber⸗
reften des Verblichenen woͤlbt. In der Näbe erheben
fiid die Grabfätten der frübe der elterliden Sorge ent⸗
riffenen Kleinen. Der Wind wehet über die Gräber,
verhaller find die Worte, welche der trefflihe Meder
und Sreund_anı Grabe des Verſtorbenen ſprach
bald wird Moder, was Sleifh und Leben war;
102 v. Friſch.
die Erinnerung an den Edeln lebt fort im Andenken
der Freunde, unver; natic, mie daß, mad in Schmid
rend feines irdiihen Lebens wirkte, wie fein un-
Rerblier Geik, unvergänglio, wie dad Bild der ewis
gn oe 4 * ve Serblioene En je
tunden der Beide, in rift. und Leben zui fs
bilde der irdiſchen Rachahmung fegte. — u
* 28. Johann Georg von Friſch,
!änigl, wörterabergifcer Dberfinangrath zu Gtustgartz
seh. den 21. Nov. 1768, gef. den 30. San. 1886,
Ftiſch war das Jüngfte von 5 Kindern des ebemalis
jen berzogl. wärtemb. Landfcaftöregiftrasord Wolfgang
dam nic au Seutngar und feiner zweiten Gattin
Jodanne Sidonie Elifaberh, geb. Wohnlib, aus Pforz«
dem in Baden, Beinen allgemein gefos ten DBater
jerlör er fon am 19. April 1768 und ber Mutter al»
fein lag nun die Erziebung und Erhaltung Ihrer 3 Kins
ber pb. gmel waren vor dem Dater geftorben). Sie leir
Rete vedlih, mad fh von einer treuen Mutter nur ers
warten läßt; von ihr erbielt unfer 8. die erken Ein»
Bedde der Llebe und häudliben Zucht. Sein Unterricht
warder gemätnlice, den damald und zum Theil noch jegt
inder aus dem Mittelftande, die ſich nidt einem ges
jebrten Berufe widmen, genoflen, er befuchte, bi6 in6
4. Sehr dag untere Opmnafium in Stuttgart und batte
au einigen Privatunterriht im Schreiben, Rechnen
ad in Sprachen. Die Neigung ded Knaben entſchled
für die Studien; Allein zum Untverfeäräbefu bes
die gute Mutter bei weitem nicht genug Dermde
en und der damal$ eben erit yom Herzog Sarl gegrän-
eien Schule für Kunft und Wiffenfaften, auf der So⸗
litäde, mochte fie ibren Liebling au nicht überlaffen,
rmald in die Lehre Und mußte täglich 10 Gtun
ni m apache Bla, an Gare
wohl auch us⸗ u rbeiten verrichten,
N im. Keine af. mu Erholungen übrig Bil:
v. Friſch. 103
dem erforderlichen Unterricht in den vorkommenden Ge⸗
häften war aber gar nit die Rede. Diefe Bebandium
ante nicht anders. ald nachtheilig wirken und Abnel«
gung und Widerwillen gegen den angetretenen Lehr⸗
nd fand und gegen den Prinzipal erzeugen. Zum
Gluͤck lernte um die Mitte der Lehrzeit der damalige
Dberamimann Steeb den Sängling fennen und erklärte
fih alöhald für feinen Befhäger. Er nabm ihn ald
Actuar Öfterd mit fib auf Amisorte zu Rechnungsab⸗
nahmen und Ruggerichten und verpflidtere ihn im 2.
Jahre der Lehre ald Amis: und Begenfcreibereiferiben,
ten. Hier erſt fammelse Friſch Ad deutliche Begriffe
von Inventur⸗, Theilungs⸗, Steuer und Rechnungsge⸗
padtten, die er bisher mechaniſch batte betreiben müſ⸗
en. Im J. 1782 trennte er fid von Gmelin, verfad
ein Sehr lang Die derrſchaftlichen Rechnungsgeſchaͤfte in
Beutelſpach und kam Denn durch die Empfehlung ſei⸗
ned Gönnerd Steed ald Actuar zu dem damaligen
Stabskeller Fiſcher a a In dem Daufe
und unter der Zeitung dieſes in Theologie und Juris⸗
prudenz, die er beide nad einander Audirt hatte, in
Sprachen und fhöner Literatur wohlerfahrenen und in
feinem Amte doͤchſt thaͤtigen und geübten Biederman:
ned, im Sreife und Umgang mit feiner wärdigen $a-
milie fand und gewann der junge Mann, was er biö«
ber ſchmerzlich vermißt harte: Mufter und Dorbild und
Gelegenheit, in Theorie und Praxis feiner Defimmung
ich grändli auszubilden und er ſuchte nun dad, wa
rüber bei ihm vernachläffigt worden war, mit verdop»
peltem Eifer nachzuholen. Am Ende des A. Jahres feie
ned Aufentbaltd in Heimsheim nahm Friſch den Antrag
ald Rechnungsprobator und erſter Ecribent des Ober⸗
amtmannd Gerof’d in Alpirdbah an und mußte bier,
aller mübfamen Geſchaͤfte ungeachtet, nod einige Zeit
zu gewinnen, um in Geometrie und ausübender Felde
meßkunſt bei dem benadpbarten Pfarrer M. Wurfter in
Wirtendorf einigen Unterricht zu nebmen. Der Wunfch
feiner bochbetagten Mutter, Die er fortwährend unters
Küste, verbunden mit dem feiner Derwandten und vies
len Freunde, bewog ibn, den ihm durch einen A1jähris
en Aufenthalt Cin Hirfau und Alpirsbach) liebgewor⸗
denen Schwarzwald mit dem Unterland zu vertaufchen
und die von Dem Dberantmann und Keller D. Piſto⸗
rind in dem Stuttgart nahe gelegenen Waiblingen an»
104 v. Friſch.
getragene Stelle eines —ãA u anzuneh⸗
men, die er zur groͤßten Zufriedenheit ſeines ogeſc
ten 3 Jahre verſah. Im Jadre 1797 bewarb er ſich mit
Ig um eine Buchbalterfielle bei dem vormaligen
Klrchenrath in Stuttgart. eine Anftellung als Kir
enratb8- Buchhalter erfolgte nah den damals gefeglie
en Prüfungen am 27. Januar 1798; er genoß aber
noch 2 Jabhre lang nicht die ordentliche Beſo
300 fi., fondern blos werftäglid 1 fl. Taggeld. Diefer
geringe Gehalt wurde in der Solge auf taͤglich 1 f und
auf eine Gratification von 60 fl., halb Geld, halb Na⸗
turalien, erhoͤhet. Inzwiſchen braten Nebenbefchäftie
—7 die ihm der damalige Kirchenrathsdirector von
pe fetter gab, fein Einfommen zu 1000 bis 1200
reilih hatte er Dabei großer Anſtrengung nötbig und
mußte auf alle Erholung Verzicht leinen. Jahrelang
ließ er ſig täglich um 2 Uhr Nachts vom Nachtwoͤchter
weden. ber fam ed denn auch, Daß der arbeitfame
‚Mann nah und nad den Schlaf verlor und bei anna
dendem Alter ſtets über Sclaflofigkeit Klage zu führen
batte. In feiner neuen Stellung wurde feine Thätige
Eeit, Brauchbarkeit und Geſchicklichkeit bald erkannt un
er erbielt nicht nur mebrere commiflarifche Aufträge,
fondern auch fchon im erften halben Jahr feiner Anftele
lung die Sunftionen eined Rechnungsraths. Als er
enblid in die volle Beſoldung eintrat, verbeirathete er
ſich 1800 mit Rofine Bottliebe, der jüngften Tochter des
eweienen Dekans Wilhelm Friedrich Hochſtetter im
aiblingen, Die ibm 4 Kinder gebar. Im r 1808
wurde er zum Maulbronniſchen Pfleger in Wieresheim
ernannt. Zwei und ein balbes Jahr verfioffen ihm und
den Geinigen bier ohne Störung im Genufle haͤus⸗
lichen Gluͤckes und Vergnügend, ald unvermuthet Uns
g! ck über fie bereinbrab. Die zwei jüngften Kinder er
rankten und flarben wenige Stunden nad einander an
demfelben Tage (1. Dct. 1805) und einige Monate darauf
20. December) folgte ibnen auch die Mutter. Die
üdficht, daß feine 2 unmändigen Kinder der Pflege ei⸗
ner Muster, feine Dekonomie einer Haudfrau bedurften,
bewogen ihn zur zweiten Ede zu fchreiten (1806) und er
wählte eine Verwandte und Sreundin der erften grau,
die Kochter des Apothekers Joh. Tacob Unfried in
Mark⸗Groͤningen, welche ibm einen Sohn gebar. Die
politiſchen Veränderungen, welche der Presbürger Friede
auch in Wurtemberg berbeiführte, batten auch anf die
v. Friſch. 105
bürgerlide Stellung des Verewigten Einfluß, er ward .
im Frühjahr 1806 zum SKreisfteuerrath in Kotbenburg
ernannt. Zwar vermochten feine und feiner Freunde
Dorftelungen bei dem Minifter ded Innern, Grafen
Normann⸗Ehrenfels, daß er jene Stelle nicht antreten
mußte; allein die neue Organifation der Dberfinanz-
gammer im Zuni 1807 verurfachte eine Vermehrung bed
Derfonald und er erbieft die Stelle eines Dberöfonos
mieratds bei dem fandwirtbfcaftlihen Departement
der koͤnigl. Oberfinanzfammer. Was und wie Friſch in
feinen neuen Amte gewirkt und die Intereſſen der Res
gierung und des Volkes gleihmäßig im Auge gehabt
at, dies zu ersäblen, gehört nicht dieber; nur das fei
bemerkt, daß fein vielj briger Aufenthalt Im Ober » und
Unterland Whrtembergd, feine mebrfachen commiflerifoen
Reifen in die meiſten Dberämter ihn mit allen Verbältnifs
fen und Zufänden.ded Landvolkes bekannt gemacht un
Die Erfahrungen, die er vornemlich in Wieresheim, wo
er eigenen Landbau betrieb, gefammelt batte, ibn vor
vielen andern befädigten, fhr Die gefammte Landwirth:
fdaft und für die Aufhebung oder Feſtſtellung der Seu-
dallaften in Vertragswege erfolg» und fegensreich tbd-
tig au fein. Sein Verdient ward aub vom Btaat
anerkannt: er wurde am 26. Novemb. 1817 Mitglied
und vortragender Rath bei Dem neuconftituirten Obere
finanzcofegium mit 2200 fl. Gebalt, erhielt im Septem⸗
der 18241 dad Ritterkreuz des Ordens der würtembergi⸗
ben Krone; wurde dann im September 1822 ald vor⸗
Bender Rath zur Oberrechnungskammer verfegt und
datte von der Zeit an die Einnahmen und Ausgaben
des Staatd, dad Budget und die Etats zu bearbeiten.
Diefem beihwerlicen und anftrengenden Amte fand er
mis Der & sten Gewiſſenhaftigkeit vor, ohne fih und
feine Geſundheit zu febonen, welche ſchon durd feine
frühere angefrengte Thaͤtigkeit und die ungluͤcklichen
Samilienereigniffe untergraben war. Bei feiner gleiche
mäßig fortdauernden Arbeitfamfeit und Anftrengung
nabm ,, fobald das Höhere Alter eintrat, die eingewur⸗
elite Schlaflofigkeit zu, früäber ihm ganz unbekannte Leis
den (Magenframpf, Gelbfuht, Lungenentzündung) ka⸗
men feit Dem Jahr 1831 fa periodifh wieder, ſchwaͤch⸗
sen feine geiftigen und Ebrperlichen Kräfte und hinder⸗
sen ihn an der Erfüllung feined Berufs. Daber bat
er fhon im Jahr 1832, in welchem zwei Hauptfinan;-
etatd gefertigt werden mußten, entweder feiner Dienke
98 Schmid.
und wurden nad &.% ansdrucklichem Wunſche einem
wit ihm Durch die gleiche biftorifhe Richtung der Stu
dien enger verbundenen Freunde (Prof. Liebner in Goͤr⸗
tingen, Der fich in neuerer Zeit dur feinen Hugo von
©t. Victor bleibendes Verdienſt um die gründliche Bearbei-
tung der Kirchengeſchichte gefammelt bat) übergeben.
Dabei fette &. dad Studium der ſpekulativen Philofo-
Dbie namentlich von der religiöfen und morelifchen
diente ein aus mebreren Artikeln befiebender Wuf a im
Hermed, eine Revifion der Bearbeitungen der pbilofo-
pbifden und tbeologifhen Moral, zu defen Herausgabe
idn die freundlihe Wufmunterung des geb. Raths
Schmid dauptſaͤchlich beſtimmte, fehr dazu, ihn in der
literarifhden Welt befanuter zu maden. ‚Geine Beſtre⸗
bungen erſtreckten ſich natürlich auf Diejenigen Theile
der Philofopbie, Die ihm als Theologen die anziebend-
ften und verfiändlichten fein mußten, auf Moral, Pſp⸗
&ologie und Religiondphilofophie,. am meilten, Im
ahre 1823 wurde, ibm in Berbindung mit Sried und
hröter die Redaktion der von Klein gefifteten, von
Schroͤter und Brerfhneider fortgefegten wiſſenſchaftli⸗
hen DOppofitiondfchrift übertragen, die von nun an auch
auf Philoſophie ausgedehnt wurde und fi zum Sau ts
zwede eine gründliche und vorurtheilsloſe, freimäthige
Erörterung neu angeregter theologiſcher und philofoppis
her Gegenftände fegte. Die Schrift gemann aud eine
Reihe von audgezeichneten Mitarbeitern, wie Baulus,
Baumgarten:Erufus u. fe wm. Doc gelang ed nicht,
diefed Journal auch buchhaͤndleriſch zu heben, da der
biöberige Lefefreid ein ganz anderer war, als der, für
welchen Schmid ſchrieb. Im Jahre 1829 erlangte er
die Erlaubniß, in Jena zu Sefen, auf die gefeglih vor
gefchriebene Art und Darauf erhielt er in Kolge eines
ebrenvollen Rufed der großderzogl. badifhen Regierung
die durch den Tod des ordentl. Profeflord Hofratd Ers
bardı *) erledigte Stelle eined Lehrers der Philofopbie
an der Hochſchule zu Heidelberg, mit dem. befondern
— — — — —
Defſen Biogt · & Im 1. abts . des R. Wett. ©, oh, -
4
Schmid. ö 9
Auftrag, auch Religionspdlfofonhie nach dem hugekiei.
nen Bebärfnig un! Te ngungSgang vorzufragen.
Don jugendlicher Kraft und mit einem feurigen, Iebens
digen Geifte, mit vielen und gründlichen theologifcen
and philofopbifhen Kenntuiffen ausgeräftet, Durd fels
nen bocpadtbaren Eharafter ji die Freund haft Biel
erwerbend, in einer glüdlien Ehe mit eiher vortre
lichen Frau, der Tochter des verbienftvollen En. Ad)
(gen Pfarrerö Kraufe lebend, im Befige einer ebrenvols
jen ordlung. unter. den Theologen und Philofopben
Deutfhlandd als Sgriftſteiler ausgrielnete tung
verdienend, wirkte ©&., feit_ 1830 als außerordentliche:
Lehrer der Philofophie in Heidelberg, in einer Lage,
melche immer mehr vor vielen andern eine ‚glüdtiche
und fegendreihe werden fonmte. Allein ein anfangs
unbedeutend ſcheinendes Brufäbel ıentwidelte firy ims
mer merklier. Häufig wmiederfehrender Slurbüjten, der
janze Bau feine Körperd und ale äußern Zeichen fies
fen auf ein Zungenleiden fließen, das aller Sunft der -
jerzte trogte und dem aufegt der MWielleidende umtere
lag. — Ein Kind ward ihm geboren und ftarb foglei
nad. der Geburt. Ein Knabe, Reinhold, wurde 2 Me
nate, ein Mädchen, Sophie, 10 Monate alt. Allein die
jugendlichen Knosben vermelften und der junge, ef
empfindende Vater ſchien nur darum Baterfreuden füts
len zu folen, um den Berluft der höchften Befigtpäl
eined glürlihen Menſchenlebens deſto tiefer zu empf
den. _ Dit pbilofophifhem Gleichmuth und_religidfer
Empfindung fuchte und fand er felbft in den Leiden Die
freundlichere Seite und ihre hödere Beziehung zum Les
ben. Dit hörten mir ihn, mit dem un® in den legten
Jahren gemeinfhaftlide Richtung der Studien und
zum Theile äbnlihe Lebensſcdickſale enger verbanden,
jagen, er fühle ſich auch nur m der Erinnerung an die
menigen Monate, in denen er Vater war, glädlid und
ziede die kurze Greude welt dem egoiftifhen Gedanken
vor, niemal® Mater gemefen zu fein. ie eglerun
erlaubte ihm gern, ein ganzes Winterhalbjahr d ndurg
die Wiederherftellung feiner Befundpeit in feinem &&
burtölande zu fuchen. Der Schein von 8 nefung wat
nicht dauerhaft. In den letzten Monaten, in denen et
weder das Haus verlaffen, noch, wad Ihm, dem unser»
thätigen, die bärtefte räfung war, aud nur die kleinfte
Iterarifge Arbeit vollenden Eonnte, erraftnen Ahr Die
100 Schmid.
ige Liebe und die unermüdet treue Pflege der Gat ⸗
male die den Schmerz über den lange —
eiluft unter der freundlichen Miene der zarten Theil»
nahe an feinen Freuden verbarg und der Bela des
Sreundeß als die erfreulihen Seiten in feinem leiden»
sollen Leben, die er bei jeder Gele; enpeit beraugzubes
ben und gu märdigen mußte. Rob einige Tage di
feinem Tode beurfundete er die innige Sorgfalt Mir
ad künftige Schidfal feiner Gattin durgh eine tefamen.
tarifhe Verfügung. Nie beunrubigte ihn au nur ee
nen Wugenblid die Beängfigung dor dem Tode. Er
dien unter der Würde des Philofophen und Edri-
jen zu halten, vor dem zu zittern, mad er ald Unabän-
ibelberg mit geheimer Gewalt zunehmende Bruf-
. medeit hatte ihn gedindert, als Zedrer ganz fo zu
wirken, ‚wie man dleſes nad) feinen Kenntniffen, nad
feinen Talente und nach der ihm eigenthümlihen 4:
mit ‚der er_ dad sion aufgefaßte Sremde und bai
Selbtgeihntene im Geſpraͤche Andern zu verdeutlichen
verftand, Au erwarten hatte. Dat en fand man in den
Süriften, die er feit feinem Aufenthalt in Heibelb
jerausgab, Die rubige, befonnene Unterfuthüng ein
Klaren und febarfen Berfianded, die Borurpentsfoi keit
und Sreimätbigkeit eined edlen Charakters und die Kile
Begeifterung einer jugendli Eräftigen Phantafle. je
Dielverfpre ende, fortfchreitende Entwidelung eines mit
fo reihem Inhalt aubgeſtatteten Geikted wurde in der
dentenden Mitwelt und aud von Vorgefepten ald Sach⸗
Eennern anerfannt und ermuntert.. In feinem Berfude
einer Metapbpfit. der Innern Natur — 9
ließt er fi an die metaphpfilden Grun der
jaturpbilofopdie der Kantiiden Schule und wornemlic
an Sried Metaphof. ©. a dire De
Hl. ©. om
Sadfenntnig und religidfem lei
— das präfende Wer über © —
] 1 RT die Reden Aber die
jeligion (Leipzig 1885). md fuchte die Breiheit
Haubenslehre, mit Berieb:
©) Deten wiege. f. {m MR. Retrol, 12. Yalız. ©, 10.
Schmid. 101
und Unpartbeilichkeit des Urtheils neben der Gel
Digfelt und Entf&iedenheit deffelben in diefer Sarit
au behaupten. In feinem Schwanengefang, einem Werke.
vor defien Vollendung ihn der Tod ereilte (Borlefun-
gen über dad Weſen der Philofopdie und ihre Bedeu.
tung für Wiſfenſchaft und Leben für denkende Lefer,
Stuttgart 1836), begann Schmid die Summe feiner
»bilofophifhen Erfadrungen miederzulegen. Cr rägt
mit, freimäthiger Befonnenbeit mandes Derkehrte der
pbilofopdifhen Tendenzen unferer Tage.' ©. war aub
einer Der fleißighen und gründlichen Mitarbeiter as -
dem Broddaus(den Eonverfationdlerikon der neueRen
eit und an vielen, bedeutenden Tournalen Deutſch⸗
lands. Die vom Geßeimeratp Schloller,, geb. Hefrath
Munde und Oberbibliothefar Prof. Bähr redigirten
Heidelberger Jabrblcer verdanten dem thätigen und
nchten Geiße midE manche gediegene Keen der
pbilofoppifhen Schriften unferer Zeit. — Mit Adtun
Henne feinen Namen der Gelehrte‘, mit Liebe der
ter, mit Tegeilerung der Sreund. @leihmuth im Ol
und Unglüd, ein wahrhaft pbilofopbifcher und darum
maprdaft religiöfer. Geift,, eine tbeilnahmävolte Geele,
weiche aud in den Stürmen die Hoffnung für das Bei
dr nie verlor, eine Seele, aus deren Förpertiem
uge no) im Scelden der das fegte und ® fte, Ziel
des Menſchen unverrädt fenbaltende Blick Teuctete,
eine warme und ungeheugelte Liebe dr gefeglihen
eideit odne Schwärmeret und ohne alles ercentri
jafhen nah Ertremen, ein rüdfichtölofes Bekämpfen
des Irrthums und eine liebevolle Dufbung des Ms
den beurfundeten, dag Schmid nit blos in feinen
Süriften, fondern im Leben Philofopd war. Berne
find diejenigen, die unferm Schmid im Leben die theuere
ten waren. Verlaffen if feine Wohnung. Nur daB bes
[heidene Deilben und die dunkle Eppreffe blühen,
von der trauernden, ſedt im fernen Vaterbaufe weilenden
Gattin gepflegt und von dem Thaue des Morgend und
der Thräne des Sreundes beneßt, auf dem Rillen,
nenden Grabhägel, der fi über den erlichen
teten des Derblienen mwölbt. In ber Näbe erheben
Aid die Grabfätten der —— der elterlihen Sorge euts
riffenen Kleinen. Der Wind wedet über die Grdber,
verhaller find die Worte, welde der trefflihe Redner
und Sreund am Grabe des Derkorbenen fprad' und
bald wird Moder, was Sleiih und Leben war; aber
102 v. Friſch.
die Erinnerung an den Edeln Iebt fort im Andenken
der Sreunde, unvergänglid, mie das, was in Schmid
rend feined irdifchen Lebens wirkte, wie fein um-
Kerblicher Geiſt, unvergänglic, wie dad Bild der ewi⸗
en VBolkommenbeit, dad fi der Verblichene in den
Stunden der Weine, in Schrift. und Leben zum Mufer:
bilde der irdiſchen Nachahmung fegte. —
* 28, Sohann Georg von Zrifh,
thnigl. wuͤrtembergiſcher Dberfinanzrath zu Stuttgart;
dam Friſch zu Genttgart und feine jpeiten, Qattin
n us Dfor
deim in Baden, Beinen allgemein gef& En ter
er utter Als
drüde der Liebe und bäusliden Zucht. Sein Unterricht
wAmıd» und Gegenfchreiber Gmelin in Hirfay am
qhwarzwald in die Lehre und mußte täglich 10 Stun
en, meiſt mit. Abfcpreiben beichäftigt, am Schreibtiſch
wohl auch Hauss und Seldarbeiten verrichten, fo
a tom Feine Zeit am Erholungen übrig blieb;. vom
v. Friſch. 103
Dem erforderlihen Unterricht in den vorfommenden Ge
chaͤften war aber gar nicht die Rede. Diefe Behandlung
onnte nicht anders. ald nachtheilig wirken und Ubnels
ß — und Widerwillen gegen den angetretenen Lehr⸗
ng Rand und gegen den Prinzipal erzeugen. Zum
Gluͤck lernte um die Mitte der Lehrzeit der damalige
Dberamtmann Steeb den Sängling fennen und erklärte
ſich alöbald für feinen Befbäger. Er nabm ihn als
Actuar oͤfters mit fib auf Amtdorte zu Rechnungsab⸗
nahmen und NRuggerichten und verpflitete ibn im 2.
Jadre der Zehre al$ Amts: und Begenfgreibereifcribene
sen. Hier erſt fammelse Friſch ſich deutlihe Begriffe
von Inventur, Theilungs⸗, Steuer, und Rechnungsge⸗
faäten, die er biöber eco fe batte betreiben mäf-
en. Im J. 1782 trennte er ſich von Gmelin, verfab
ein Jahr lang Die berrfhaftliden Rechnungsgeſchaͤfte in
Beutelipad und fam Denn durch die Empfehlung ſei⸗
ned Goͤnners Steed ald Actuar zu dem damaligen
©taböfeller Fiſcher ——A—— In dem Daufe
und unter der Zeitung dieſes in Theologie und Juris⸗
prudenz, die er beide nad einander Audirt hatte, in
Sprachen und fchöner Literatur woblerfahrenen und in
feinem Amte böhft thaͤtigen und geübten Biederman«
ned, im Sreife und Umgang mit ſeiner wärbigen 8as
milie fand und gewann der junge Mann, was er bi.
ber (Qmenlio vermißt hatte: Mufter und Vorbild und
Gelegenbeit, in Theorie und Praxis feiner DeRimmung
id grändlih auszubilden und er fuchte nun dad, wa
früder bei ihm vernachläffige worden war, mit verdops
peltem Eifer nachzuholen. Am Ende des 4. Jahres ſei⸗
nes Aufenthalts in Heimsheim nahm Friſch den Antrag
ald Rechnungdprobator und erſter Ecribent des Ober⸗
amtmannd Gerok's in Alpirsbach an und wußte bier,
aller mübfamen Geſchaͤfte ungeadtet, noch einige Zeit
zu gewinnen, um in Geometrie und audlbender Selds
meßkunſt bei dem benachbarten Pfarrer M. Wurfter in
Wittendorf einigen Unterricht zu nebmen. Der Wunſch
feiner bocbetagten Mutter, die er fortwährend unters
fügte, verbunden mit dem feiner Verwandten und Dies
fen Zreunde, bewog ibn, den ihm durch einen 11jähris
en Aufenthalt Cin Hirfau und Alpirsbach) liebgewor⸗
denen Schwarzwald mit dem Unterland zu vertaufchen
und die von dem Dberamtmann und Keller D. Pifto⸗
rind in dem Stutigars nahe gelegenen Waiblingen an»
104 v. Friſch.
etragene Stelle eined MRecnungdprobaterd anzun
s Sie er zur größten Zufriedenheit feines gen
sen 3 Zadre — Im Jahre 1797 beward er ſich mi
Crfolg um eine Bucbalterftelle bei dem vormaligen
Kirdenrath in Stuttgart. Seine Anftellung als Kir
ratd8-Buchbalter erfolgte nad den damald gefenlie
en Präfungen am 27. Yanuar 1708; er ano aber
no‘ 2 Jahre lang nit die ordentlide Befoldung von
300 fl., fondern blos werftäglih 1 fl. Zaggeld. Diefer
geringe Gehalt wurde in der Folge auf täglich 1 A. und
auf eine Gratification von 60 fl., balb Geld, Nas
turalien, erhöhet. Inwiſchen bradten Nebenbefchäftir
ungen, die ihm der damalige Kirchenrathödirector von
ochſtetter gab, fein Einfommen zu 1000 bi$ 1200 fl.
reilich hatte er dabei großer Anftrengung nötbig und
mußte auf alle Erholung Bentat Teilen, ‚Adrzleng
er fh täglich um 2 Uhr Nachtd vom tmächter
wecken. der kam ed denn auch, daß der arbeitſame
Mann nad und mo den Schlaf verlor und bei anna«
dendem liter ſets über Schlaflofigkeit Klage zu führen
batte. In feiner neuen Stellung wurde feine Thäti
£eit, Braucbarkeit und Gefdidlihfeit bald erkannt uni
er erhielt nit mus mebrere commiffarifche Aufträge,
fpabern au Icon im erften halben Jahr feiner Anftel»
ung die Funktionen eines Rechnungsratbd. Wis er
endli in die volle Befoldung eintrat, verbeirathete er
fi) 1800 mit Rofine Bottliebe, der ‚in Ken Tochter des
jemefenen Dekans Wildelm Sriedrid Hochitetter im
jaiblingen, Die ihm 4 Slinder gebar.. im ahr 1808
wurde er zum Maulbronnifchen Pfleger in Wiereöbeins
ernannt. Zwei und ein halbes Jahr verfioffen ihm und
den Geinigen bier ohne Störung im Genuffe haus»
tihen Gtüdes und Vergnügend, al unvermuthet Uns
glüd, über fie bereinbrab. Die zwei jüngken Kinder ers
eten und flarben wenige Stunden nad einander an
demfelben Tage (1. Det. 4805) und einige Monate darauf
So December) folgte ibnen aud die Mutter. Die
betwogen ihn zur weiten Ehe u f&reiten (4806) und er
Mart-Gı }
177 ‚Beränd: 1 17 jede:
200 In Rodrtkunerg ————
v. Friſch. 105
at, dies zu erzählen, gebört nit b
bri
ne mebria iffari
en en ie
er eigenen Landbau betrieb gelammelt datte, ibn vor
tig zu fein. Sein Verdient warb aub vom Btaat
anerkannt: er wurde am 26. Novemb. 1817 Mitglied
und vortragender Rath bei dem neuconflituirten Obers
finanzcoßegium mit 2200 fi. Gebalt, erbielt im Septem⸗
ber 1821 dad Nitterfreuz des Drdend der würtembergi⸗
gen Krone; wurde dann im September 182% ald vor-
gender Rath zur Oberrechnungskammer verfent und
datte von der Zeit an die Einnahmen und Ausgaben
des Staatd, dad Budget und die Etatd zu bearbeiten.
Diefem beſchwerlichen und anftrengenden Amte fand er
mit der & ten Gewiſſenhaftigkeit vor, ohne fi und
feine Geſundheit zu ſchoöonen, welche ſchon durch feine
frühere angeflrengte Tätigkeit und die unglädlien
Samilienereigniffe untergraben war. Bel feiner gleiche
mäßig fortdauernden Ärbeitſamkeit und Anftrengung
nabm,, fobald dad Höhere Alter eintrat, die eingemurs
elite Schlaflofigkeit zu, früher ihm ganz unbekannte Zeie
den (Magenframpf, Gelbfucht, Lungenentzündung) Las
men feit dem Jahr 1831 fat periodifch wieder, ſchwaͤch⸗
sen feine geiftigen und koͤrperlichen Kräfte und hinder⸗
sen ibn an ber Erfüllung feine Berufs. Daher bat
er fbon im Jahr 1832, in welchem zwei Hauptfinanz⸗
etatö gefertigt werden mußten, entweder feiner Dienke
106 on Belle.
enthoben, oder fär jene Anfertigung mit einem Gedal⸗
fen unterftägt zu werden. Letzteres ward ibm bemilligt
und fo führte er fein Amt fort bid zur Mitte des
te6 4835, wo zunehmendes Leiden und Abnahme feiner
Kräfte ihn mötbigten, um die Verfegung in den Ruber
land zu bitten. Die Bitte warb ihm mit Belafung
jeined Gehaltes und Bezeigung der güerhochſten Zufries
endeit mit feinen vieljädrigen eifrigen Dienften ges‘
währt. Schon im I. 1832 Price Stifh > „Ic fehne
sid, meinen Lebensabend, der nur kurz fein kana, im
der Burüdgeisgenbeit von Öffentlichen beiadten bins
bringen.“ ad er vermuthet, Das traf ein; fein Les
jensabend, den er dazu benugte, bie vielen Dfegr und
ermunkdefen, bie il jeit vielen Johren nicht ale
in von- Sreunden und Verwandten, fondern aud von
emden fowohl aus der Stadt, als au aus vielen.
genden des Zauded anvertraut waren, in Drdnung zu
bringen und abzugeben und fein Haus zu beRellen, war
tung. , Nachdem er fo die legten Pflihten, Die ibm ob»
Ingen, mit der ibn außjeihnenden Genauigkeit und
ktlipkeit abgeidan und die ältehen feiner Jugende
jenoffen, Sreunde und Sreundinnen , die von der im
jerbit und Winter 1835/8 berrfhenden Brippe ins Grab
raftt wurden, zur ‚Aubenätre begleitet hatte, ward er
jeloR au von einem dem Anfcheine nad leiten und-
gewöhnlichen Katarrd befallen, der einem füni
gioen Krantenlager feinem irdifchen Zehen durd eine
ungenlöhmung ein files und leichte Ende machte. — .
8 war von großer, magerer Geſtalt, miz blonden:
jaaren und blauen lebdaftrollenden Augen; feine
sung war immer leicht und gerade. Im fräl
ren ritt_er gern und liebte Ey und Landb: er
denn ſelbſt Hand anlegte, Die legtere gelgung, beofe
tete ihn auch in die Stadt und bis zum Tode. batte
Ad vor der Stadt einen berräct ichen Garten anges
Bauft, den, er fehr verbeiferte;, Die reihe und ausge
ute Baumfaule in demfelben mar ganz dad Werk
feiner Hand; wie er denn um die Baumzuht und Ver⸗
eblung der Dbftforten au in Hodendeim und andern
Drien fi, anerdannte Verdienſte erwarb. War Eriih
nit in feiner AmtöRnbe, noc in feinem Haufe , fo
fonnte man fiber fein, ihn in [einem Garten P finden;
denn dfentlihe Drte-ber Gefelligkeit und des Vergnäs
aend „petuge er mit feiner Samilie faum jedes
. Dagegen. (ab. er. gern Beſache von Sreunden
v. Friſch. 107
und Bekannten in ſeinem Hauſe und an ſeinem Tiſch
und unterhielt fie herzlich, einfach und belehrend aus
dem reiben Schathe ſeines Lebens; er erzaͤdlte ſehr
gut, führte die Perſonen ſehr charakteriſtiſch und jelbf
redend auf und Durhmwob feine Erinnerungen mit fei⸗
nen Bemerkungen und gefäligem Wig. Oefteres Un»
mwoblfein flörte in den legten jahren feine Heiterkeit;
doch hörte man ibn nicht leicht Darhber Elagen. In feis
ner Umgebung, bielt er auf Reinlichkeit und Drdnung,
Die fogleih einen freundliden Eindrud auf die Beſu⸗
enden machte, deren von jeher viele zu ibm kamen,
Die eben Rath und gelte bedurften und nicht leicht
ging Einer ohne Troſt und Yuskunft von ibm. Auch
im übrigen Umgang war er gefällig, tbeilnebmend und
voller Aufmerkſamkeit und. onuug; er beobachtete
Rreng alle Zormen der Höflicpkeit- und des Anfkandes,
die feiner Generation göng und gebe waren, über die
aber jeßt viele der Züngeren fi wegſetzen. In der
dusliden Erziebung feiner Kinder zeigte er mehr die
trenge und verbarg, manchmal mit Unrecht, Die zaͤrt
liche Liebe und aͤngſiliche Sorgfalt, denn er war ſchwer
u befriedigen, weil er meinte, er dürfe von den Kin⸗
ern nach Maasgabe der Opfer, die er brachte und der
Erleichterung ihrer Ausbildung, während ihm felbR Die
einige fo ſchwer geworden, ſehr vieles und eben nad
einem Sinne fordern. Don geiſtlichen Boreltern ſtam⸗
mend (der Großvater war Prälat und Confiftorialrath) -
und den geifliben Stand in jeder Beziehung hochach⸗
tend, bätte er- Daber feine Söhne am liebſten ald Pres
diger_gefeben ; allein der dltefte, der diefem Stand
mir Eifer und Liebe zugethan war, ftarb in der Bluͤthe
feiner Sabre, 8 Jahre vor dem Bater; der jüngere
aber, auch Theolog, 309 dad Lehramt vor. Er ſelbſt
las ſehr gern Predigten und. beſuchte auch regelmäßig
die Kirge, ohne deshalb aber ein aͤngſtlic⸗Glaͤubiger zu
fein. Von Dogmatik und minutiöfen menſolichen Gas
zungen ungeirrt, beobachtete er Rreng die göttlichen Ges
bore, Die dem Menfchen ind Herz geſchrieben find; feine
Religiofitär befand in firenger Gemiflenbaftigkeit, zu
deren Begründung er einige — nit fehr viele — Kern,
ſprüche der Bibel ſtets in Bereitſchaft batte. Kurz, im
kirchlichem Glauben, wie in Sitte, Eharakter und Bil.
dung gehörte er dem beften Geiſt des für immer. denk:
würdigen und aufgelösten: 48. Jahrhunderts an.
| Drof. Kopp.
108
* 29. Sohann Gottfried Arnold,
Prediger zu Eiegnits
geb. ben 12. Bebr. 1709, geſtorben dem 1. Bebr. 1896.
Arnold wurde zu Züllihau geboren. Seine ihm in
fräpem findliden Alter don durch den Tod entriffe
nen Eltern waren der Bürger und Schneidermelßter I.
Arnold und Eleonore, geb. Buttermann. Srügeiti AT
wahrte man an ihm bie Pnarliete für aeitige Se —
mit fren Eifer Die Enjlehung, ei
Ehpneh In Vefik Samile. © In tr dat er uädlide
befonderd unter feinem von ihm innigR verehrten Lei
rer und Gönner, Prof. D. Gteinbartd, en
e
famteit Ye er die Fr jelaffene jüngfte Tochter des
6 . Sr.
mine, gu fei ner Sehenäge in, mit melder er 41
©orge, aber mod mehr Freuden tyeilte.
überlebte u mit 6 Ebbnen und 3 Töchtern. In jüs
jendliper Begeikteruug übern: 8. fein Amt und e6
Sir ihm —8 * — — wirken.
Schmid. 101
und Unyartdeilichkeit ded Urtbeild neben der Gelbfiän-
Digfeit und Entſchiedenheit deſſelben in diefer Schrift
zu behaupten. In feinem Schwanengefang, einem Werke,
vor deſſen DBollendung ihn der Tod ereilte (Dorlefun-
gen über Dad Weſen der Philofophie und ihre Bedeu»
sung für Wiflenfbaft und Leben für denkende Leſer,
Stuttgart 1836), begann Schmid die Summe feiner
philofophifgen Erfahrungen niederzulegen. Er rügt
mit freimuthiger Beſonnendeit manches Verkehrte der
phiſoſophiſchen Tendenzen unferer Tage. ©. war auch
einer der fleißigken und gründlichen Mitarbeiter au
dem Brockhaus'ſchen Eonverfationdlerifon der neueſten
Zeit und an vielen, bedeutenden Journalen Deutſch⸗
lands. Die vom Geheimerath Schloffer, geb. Hefrath
Munde und Dberbibliothefar Prof. Baͤhr redigirten
Heidelberger Jahrbſicher verdanken dem thätigen und
Iihhten Geile Schmids mande gediegene Recenßon der
pbilofophifhen Schriften unferer Zeit. — Mir Achtun
nennt feinen Namen der Gelehrte, mit Liebe der
ler, mit Begeifterung der Freund. Gleichmuth im SI
und Ungläd, ein wahrhaft philofopbifcher und darum
wahrhaft religiöfer Geiſt, eine theilnahmsvolle Seele
welche au in den Stürmen die Hoffnung für dad Beſ⸗
ere nie verlor, eine Seele, aus deren körperlichen
uge noch im Scheiden der daß legte und goone Ziel
des Menſchen unverrückt feſthaltende Blick leuchtete,
eine warme und ungeheuchelte Liebe zur geſetzlichen
Sreibeit ohne Schwärmere? und ohne alles ercentrifche
Hafen nah Ertremen , ein ruͤckſichtsloſes Bekaͤmpfen
ded Irrthums und eine liebevolle Duldung ded Irren⸗
den beurkundeten, dag Schmid nidt blos in jeinen
Säriften, fondern im Leben Philofopb war. Gerne
And diejenigen, die unferm Schmid im Zeben die theuer⸗
Ken waren. Verlaſſen if feine Wohnung. Nur dad bes
fdeidene Beilden und die dunfle Enpreffe biäben,
von der trauernden, jegt im fernen Daterbaufe meilenden
Gattin gepflegt und von dem Thaue des Morgen und
der Thräne des Sreundes benegt, auf dem Rillen, gi
nenden Grabpügel, der fi über den körperlichen Ueber
retten des Derblichenen mwölbt. In der Nähe erbeben
ſich die Grabflätten der frähe der elterlihen Sorge ent⸗
siffenen Kleinen. Der Wind wehet über die Gräber,
verballer find die Worte, welche der trefflihe Neduer
und Sreund am Grabe des Verſtorbenen fprach und
bald wird Moder, was Fleiſch und Zeben war, «her
102 v. Friſch.
die Erinnernng an den Eden lebt fort im Andenken
der Sreunde, under; —2 wie daß, mad in Schmid
rend feines irdiihen Lebens wirkte, wie fein un
Rerblider Bei, unvergänalih wie dad Bild der ewie
en Boltommenbeit, das fih der Verblichene in den
Eiunden der Weihe, in Schrift und Leben zum Mufer:
bilde der irdiſchen Rachahmung fegte. —
* 28. Johann Georg von Zrifch,
hulgl. wärtemsbergifher Dberfinangrath zu Gtuttgart;
web. den 21. Nov. 1768, gef. den 50, Ian. 1836
Friſch war das üngge von 5 Kindern des ebemali-
en berzogl. wärtemb. Landfcaftsregiftrarors Wolfgang
dam üriich zu Sauger and feiner jpgleen Sattia
Johanne Sivonie Elifaberh, geb. Wohnlih aus Piorz.
beim in Baden, Beinen allgemein ge —X ter
derlor er fon am 19. April 1788 und der Mutter als
fein lag nun die Erziehung und Srbaltung ihrer 3 Kins
der ob (mei waren vor dem Vater geftorden). Sie leir
Rete redlih, mad fh Yon einer treuen Mutter nur ers
warten läßt; von ihr erbielt unfer 8. die erfen Eins
Bräde der Liebe und bäusliben Zucht. Sein Unterrigt
warder —W den damals und zum Theil noc jegt
inder aus dem Mitteltande, die ſich nigt einem &
jebrien Berufe widmen, genoflen; er bejucte, bis Ins
44. Ser dag untere Oymnafium in Stuttgart und harte
aub einigen Privatunterricht im Schreiben, Rechnen
Id in Spraden. Die Neigung ded Knaben entſchled
für die Studien; allein zum Univerfitätöbefuch bes
die gute Mutter bei weitem nicht genug, Vermd⸗
en und der damald eben erſt vom Herzog Karl gegräns
eten Schule für Kunft und Wilfenfwaften, auf der So⸗
ide, mochte fie idren Liebling auch nicht Überlaffen,
oder wie fie fagte — aufopfern; — denn jene Anftalt
tfhien, wegen der firengen Gefege und militärifwen
sucht iür wie vielen andern fürdterlid. Sie mit ids
ten ratbgebenden Freunden beftimmten ihn demnach zur
ihreiberei. Im 15. Jahre kam er denn zu dem Klo⸗
jer-Ammdr und Gegenfcreiber Gmelin in Hicfay am
Schmarzıwald in die Lehre und mußte täglih 10 Gtuns
en, meift mit Abfehreiben befäftigt, am Schreibtife
Ügen, wohl aud, Haus: und Seldarbeiten verrihten, fo
daB, thin, Feine Zeit zu. Erpolungen übrig blieb;. von
Kirchen febte er in der bräderlichften Eintracht und Die
fiebe und der Eifer, mit welchen er ſich jeinem Berufe
Dingab, war fo Iebendig in ihm, daß er fidh größere An⸗
ftrengungen auferlegte, als feine ſchwache Körperfraft
zu leiten vermochte. In feinem tief gebildeten Geifte
paarte ſich warme, ungebeudelte Srömmigfeit mit reis
wen inneren Erfahrungen, welchem herrlichen Schage
feine Öffentliden Vorträge entftrömten und Fräftig bie
lebe zu Gott und zum Heilande in die Herzen feiner
Zuhörer fenkten.
| | Leiſtikad,
Prediger zu Koͤslin.
*31. D. Georg Ludwig Hartig,
königl. preußiſcher Ober⸗Landforſtmeiſter, Staatsrath und Ritter
zu Berlin;
geboren d.2. Sept. 1766, gefiorben ben 2. Febr. 1836,
Erfült von dem Andenken des verehrten Wanne,
Der in feiner Laufbahn fo viel und fegensreich gemirft,
Biiden mir mit Trauer auf feinen Heimgang, da er, ob»
Teich ſchon im, vorgerüdten Alter, doch mit feltener
Seraft und Thaͤtigkeit ausgeräftet war, bie ihn noch
Lange und zu erbalten hoffen lief — Er ftand, wie nur
Wenige, an feinem Plage und fo mußte er auch etwaß
DBorzüglides entwideln — in fi felbit hatte er die ©l-
cherheit und Seftigfeit, Die zum Fortſchreiten in der Wiſ⸗
Fenſchaft fo noͤthig it. Eine hervortretende Bräftige Les
bendfrifche, eine Elar fi audfprechende Biederkeit mas
zen die Örundlagen feines Charakterd.— Hartig wurde
zu Gladenbach, in der_Näde von Marburg. geboren,
wo der Vater ald_beifen :darmfädtifher Sorftmeifter
Llebte. Wie feine Vorfahren dem Forſtfache angebdten,
fo zeigte auch der junge Hartig eine vorberrfchende Neis
gung tür daffelbe, worin er die Elementarfenntniffe, fi
im vöterliben Haufe erwarb. Zur weitern praktiſchen
Yusbildung ging er im Jahr 1779 nad dem Harz, wo
fein Dbeim das Harzburger Korftrevier verwaltete, mel»
"ed dem herzoglich braunſchweigiſchen Antheil am Harze
ugebörig. Hier war nun Gelegenheit, fib in allen
gneigen ded Sorfte und Jagdweſens tüchtig praktifcy
auszubilden und einen Schag von Senntniffen zu fans
mein, mit meldem er nad einigen Jahren in dad vd»
terlihe Haus zurückkehrte, mit Dem Dorfaße, die Unie
10& v. Friſch.
getragene Stelle eines Rechnungsprobators anzuned⸗
men, die er zur größten Zufriedenheit feines m ongefet:
ten 3 Jahbre verſad. Im Jahre 1797 bewarb er ich mit
Erfolg um eine Buchbalterftelle bei dem vormaligen
Kirchenrath in Stuttgart. Seine Anftellung als Kir
ee mabalter erfolgte nach den damals gefenfie
en Prüfungen am 27. Januar 1798; er genoß aber
noch 2 Jadre lang nicht die ordentlihe Befoldung von
300 fl., fondern bloß werktäglih 1 fl. Taggeld. Diefer
geringe Sebalt wurde in der Solge auf täglich 4 f und
auf eine Oratification von 60 fl., halb Geld, halb Na»
turalien, erböher. Inzwiſchen bradten Nebenbefchäftis
ungen die ihm der damalige Kirchenrathsdirector von
pe ftester gab, fein Einfonmen zu 1000 bid 1200 fl.
reilich .batte er Dabei großer Anſtrengung nötbig und
mußte auf alle Erbolung Deriat [eiften. Jebrrleng
ließ er Rn safe um 2 Uhr Nachts vom Na ter
mweden. ber kam ed denn auch, Daß der arbeitfame
‚Mann nad und nach den Schlaf verlor und bei anna»
dendem Alter ſtets über Schlaflofigfeit Klage zu führen
batte. In feiner neuen Stellung wurde feine Thaͤtig⸗
Eeit, Brauchbarfeit und Geſchicklichkeit bald erkannt un
er erbielt nicht nur mebrere commilffarifche Wufträge,
fondern auch Ion im erften balden Jahr feiner Anſtel⸗
lung die Funktionen eines Rechnungsraths. Als er
enbli in die volle Beſoldung eintrat, verbeirathete er
ſich 1800 mit Rofine Bottliebe, der jüngften Tochter des
gewefenen Dekans Wilhelm Sriedrid Hochſtetter in
aiblingen, die ihm 4 Slinder gebar. Im Jahr 1808
wurde er zum Maulbronnifchen Pfleger in Wiereſsbeim
ernannt. Zwei und ein halbes jahr verfioflen ihm und
den Seinigen bier ohne Störung im Genuffe haͤus—⸗
lichen Gluͤkes und Vergnügens, als unvermuthet Uns
g! ck über fie bereinbrab. Die zwei jüngften Kinder er
rankten und ftarben wenige Stunden nad einander an
demfelben Tage (1. Det. 1805) und einige Monate Darauf:
Mn. December) folgte ibnen auch die Mutter. Die
ücficht, Daß feine 2 unmhndigen Kinder der Pflege ei⸗
ner Mutter, feine Defonomie einer Haudfrau bedurften,
bewogen ihn zur zweiten Ehe zu fchreiten (1806) und er
(te eine Verwandte und Sreundin der erfien Frau,
die Tochter des Apothekers Joh. Jacob Unfried in
Mark⸗Groͤningen, welche ihm einen Sohn gebar. Die
politifden Veränderungen, welche der Presbürger Friede
auch in Wärtemberg berbeiführte, batten auch anf die
v. Friſch. 105
bürgerlide Stellung des Verewigten Einfluß; er ward
im grübjahr 1806 zum Kreisfteuerrath in Rothenburg
ernannt. Zwar vermocten feine und feiner Sreunde
Vorſtellungen bei dem Minifter des Innern, Grafen
Normann⸗Ehrenfels, daß er jene Stelle nicht antreten
mußte; allein die neue Drganifation der Dberfinanz»
fammer im Juni 1807 verurſachte eine Vermehrung des
Derfonald und er erbielt die Stelle eines Dberöfonos
mieratb8 bei dem landwirthſchaftlichen Departement
ber koͤnigl. Oberfinanzgfammer. Was und wie Friſch in
feinem neuen Amte gewirkt und die Intereſſen der Res
ierung und ded Volkes gleihmäßig im Auge gebabt
dat, dies zu ersäblen, gehört nicht bieber; nur das fei
bemerkt, daß fein vielj briger Aufenthalt im Ober » und
Unterland Whrtembergs, feine mebrfachen commiflarifhen
Meifen in die meiften Oberämter ihn mit allen Verbältnifs
fen und Zufländen des Landvolkes befannt gemacht und
Die Erfahrungen, die er vornemlich in Wieresdeim, wo
er eigenen Landbau betrieb, gefammelt batte, ihn vor
vielen andern befäbigten, für Die gefammte Landwirtb:
{daft und für die Aufhebung oder Feſtſtellung der Zeus
Dallaften im Vertragswege erfolg» und ſegensreich iha⸗
tig zu fein. Sein Verdienſt ward auch vom Staat
anerkannt: er wurde am 26. Novemb. 1817 Mitglied
und vortragender Rath bei dem neuconflituirten Ober
finanzcollesium mit 2200 fl. Gebalt, erbielt im Septem⸗
der 1821 dad Nitterfreuz des Drdend der wärtembergi-
(oem Krone; wurde dann im September 1822 ald vors
Bender Rath zur Oberrechnungskammer verfegt und
datte_von der Zeit an die Einnahmen und Ausgaben
des Staats, das Budget und die Etatd zu bearbeiten.
Diefem beſchwerlichen und anftrengenden Amte fand er
mit der größten Bemiflenbaftigfeit vor, ohne fi und
feine Geſundheit zu febonen, welche ſchon durch feine
frühere angefirengte Thaͤtigkeit und Die unglüuüͤcklichen
Samilienereigniffe untergraben war. Bei feiner gleiche
mäßig fortdauernden Ärbeitſamkeit und Anfttengung
nahm, fobald das höhere Alter eintrat, die eingemurs
elite Schlaflofigkeit zu, früher ihm ganz unbekannte Leis
en (Magenframpf, Bericht, Eongenentgünbung) ka⸗
men feit Dem Jahr 1831 faſt periodiſch wieder, ſwaͤch⸗
ten feine geiftigen und koͤrperlichen Kräfte und binder-
sen ibn an der Erfüllung feined Berufs. Daber bat
er ſchon im Jahr 1832, in welchem zwei Hauptfinanz-
etatd gefertigt werden mußten, entweder feiner Dienkte
106 a driſch.
der Zurüdgespgendeit von Öffentliden
bringen.“ 16 er vermutbet, Das iraf ein;
jensabend, den er dazu benugte, Die vielen Hp e und
ormundichaften, die il jeit vielen Jahren nidt ale
in von-Sreunden und Verwandten, fondern aud von
fremden fomohl aus der Stadt, ald au aus vielen.
‚genden des Landes anvertraut waren, in Drbnung zu
bringen und abzugeben und fein Haus zu beRelen, war
tur. Nachdem er fo die legten Pflihten, bie ibm ob»
Ingen, mit der ibn außjeichnenden Genauigkeit und
metlicgkeit abgethan und die dltehen feiner Jugend»
jenoffen, Sreunde und Sreundinnen , die von der im
erbk und Winter 1835/8 berrihenden Brippe ind Orab
cafft wurden, zur Rubeftätte begleitet hatte, ward er
ER au von einem dem Anfceine nad leichten und
gewöhnlichen Natarrh_ befallen, der nad einem fänftde
gen Krankenlager feinem irdifhen Leben durch eine
ungenlähmung ein den und leichte Ende made. —
fd war von großer, magerer Geſtalt, mik blonden
jaaren und blauen lebhaftrollenden Augen; feine Hals
tung war immer leiht und gerade. In früheren “Jade
ren rigt er gern und liebte Jagd und Landbau, wo er
denn ſelbſt Hand anlegte, Die legtere Beigung, beaier
tete ihn au in Die Stadt und bis jum Tode. Er hatte
Ad vor der Gtadt einen, beträchtlihen Garten anges
Rauft, dem er fehr verbefferte; die reihe und ausge⸗
ute Baumfgule in demfelben war gan, das Werk
feiner Hand; mie er denn um die Baumzudt und Vers
edlung der Dbftforten au in Hobenbeim und andern
Drten fi, anerkannte Werdienfte erwarb. Kill?
Be Ta 1 DT Ben
foante man fein, 3
Bean Öfenziige Drie-ber Gefeligteit und. Dei Wergnb
gend befuchte er mit feiner Samilie Faum jebed Jabr-
ei
iumal. Dagegen. (ah. er. gern Befuce von Sreunben
v. Friſch. j 107
und Bekannten in feinem Haufe und an feinem Tiſch
und unterbielt fie berzlid, einfad und belehrend auß
dem reiben Shape feines Lebens, er erzäblte fehr
gut, führte die Perfonen fehr harakteritifd und felbi
redend auf und durhmob feine Erinnerungen mit fel⸗
nen Bemerkungen und gefälligem Wig. Deftered Uns
moblfein Körte ın den legten Jahren feine Heiterkeit;
doc hörte man ibn nicht leicht darhber Elagen. In feir
ner Umgebung, bielt er auf Reinligkeit und Ordnung,
die fogleih inen freundlichen Eindrud auf die Befue
enden machte, deren von jeher viele zu ibm famen,
die eben Rath u ale bedurften und nicht Teiht
ing, Einer obne Zrok und Auskunft von ihm. Auch
im Äbrigen Um; war er gerälig, theilnehmend und
voller Uuſmertſamteit und onuug; er beobachtete
fireng alle Sormen der Höficpkeit- und des Ankandes,
die feiner Generation gäng und gebe waren, über die
aber jegt viele der Jüngeren fi wegfegen. In der
Kustigen Erziebung feiner Kinder zeigte er mehr die
trenge und verbarg, manchmal mit Unrecht, die zart⸗
line Liebe und ängflide Sorgfalt; denn er war fdwer
u befriedigen, weil er meinte, er dürfe von den Yin«
ern nah Maabgabe der Dpfer, die er brachte und der
Erleichterung ihrer Ausbildung, während ihm felbR die
feinige fo ſcawer geworden, ehr vieled und eben nad
feinem &iune fordern. Don geiſtliden Voreltern fat
wmend eder Großvater war Prälat und Confitorialrath) -
und den geikliden Stand in jeder Belebung bodads
tend, hätte er. baber feine Söhne am lieben als Pres
Diger_gefeben ; allein der ditefte, der diefem Stand
mit Eifer und Liebe zugethan war, farb in der Blärhe
feiner Jahre, 8 Jahre vor dem Bater; der jüngere
aber, aud Theolog, zog dad Lehramt. dor, Er ſelbſt
1a febr gern Predigten und befucte auch regelmäßig
die Kirge, ohne deshalb aber ein Ängkilid« Gläubiger zu
fein. Qon Dogmatik und minutidien menfaliden Sa:
jungen ungeirrt, beobachtete er freng, die göttlichen Ges
bore, die dem Menfcen ind Herz geihrieben-Äind; feine
Religiofirät, befand in firengen ‚Gewiffenbaftigkeit, zu
deren Begründung er einige — hichk fehr viele — Kern
feräde der Bibel ſteis in Bereisfhain hatte. ı Nurz, im
firplidem Glauben, wie in Sitte, Charakter und- Bil.
dung gehörte er dem beften Geift des für immen Denk
würdigen und aufgeklärten- 18. Jahrhunderts an.
Prof. Kobd.
108
* 29. Johann Gottfried Arnold,
Prediger zu Siegnigs
geb. den 18. Bebr. 1769, geſtorben den 1. Bebr. 1896.
Arnold wurde zu Züllihau geboren. Beine ihm in
frädem Pindlipen Alter (bon durd den Tod entrifle
nen Eltern waren der Bürger und Schneidermeiker I.
Arnold und Eleonore, geb. Buttermann. Srügeitig ges
wahdrte man an ihm die Vorliebe für geikige —
gung und einen unermädlichen Fleiß, melde mit nicht
jeringen Beifeögaben verbunden, idm die Gunk feiner
Kite auf dem Lönigl. Walfendaufe in feiner Vater»
Rabe erwarben. diefer Anfalt und auch fpäter in
dem mit ibr verbundenen Pädagogium fand er väter
lie Sreunde,. welche fid der verlaſſenen Walſe annad»
men und in den Willenihaften weiterförderten, fo daß
er im Sabre 1791 Die mahe gelegene Univerftät_ zw
Frankfurt afD. begieben konnte. Bald fand er dier Auf
nabine in dem Haufe des Kaufmanns Schreer und übers
nahm mit gemiflenbaftem Eifer die eriebung eine
Sohnes in diefer Samitie. Im ihr bat er glädtte
je verlebt und wurde Hiebreich unterftügt, Mb wäh.
rend dreier Jahren eine gediegene theologifche Bildung,
befonders unter feinem von ibm innigft verehrten Ee
rer und Gönner, Prof. D. Steinbarth, anzueignem.
Nah Derlauf ded Trienniumd übernahm er bie Sumke
tion eined_Lehrerd und Erzieberd in dem Haufe des
Minifterd Baron von Zedlig auf Kapddorf bei Schmeid:
nie. Nach abgelegtem theologifhen Eramen wurde er
in feinem 25. Lebensjahre fyon, 1794, nachdem er nur
menige Monate Haudlehrer gemefen war, auf eine abe
PN ſiene ee a —R an *
ein U. £. Grauen nach Liegnig berufen und '
von 1704— 1809 jedes der beiden Diaconate an beiden
evangelifhen Kirchen und von 1809 bis zu feinem Tode
dab Yaftorat an gedachter Kirche mit geroiffenbafter
Treue verwaltet. Im zmeiten Jahre feiner Amtöwirks
famteit wäplte er Die nachgelaffene jüngfte Tochter des
Haconus ob. ehr Sr. Matpaei, Srieberite Wilhels
mine, gu feiner Zebenögefährtin, mit welcher er 41 Jahre
e Gorge, aber noch mehr Freuden teilte. je
iberlebte ‚ihn mit 6 Ebhnen und 3 Töchtern. In jn—
rang bei 9. fein Amt und e6
Jadre
un J
—X —* ig ungeRört au wirken.
war ihm vergonnt,
Arnold. 109
Mit ungeſchwaͤchter Kraft dat er bid menige Wochen
vor feinem unvorergefebenen Tode mit unermädlider
Tdaͤtigkeit und einem Eifer fein Amt verwaltet, daß
jüngere Sollegen es ibm kaum glei zu thun vermod»
ten. Zweimal beforgte er fogar wegen Krankheit feiner
Collegen allein dur mehrere Tahre die Geſchaͤſte in
feiner Een Parodie und doch hat man ihn niemals
ber Entträftung, niemald über häufige Arbeit Plagen
dören. Als Jugendlehrer war er nit minder thatig
6
und arbeitete mit nicht geringem Erfolg ſowohl in den
d idr gefährli j
und TH ge drliches Haupt zu erheben ſuch
der über und ſorgte für fie mir eigner Entbehrung, mit
olcber Mühe und Aufopferung, daß er ſich fon des⸗
Ib die Achtung aller derer erwarb, welche in feine
ammilie Eingang fanden. So lebte er, treu und bier
Der, thätig und bebarriih, ald Chriſt gläubig, fromm
und Gott ergeben, von Allen geachtes, von den Seinen
eliebt und veredrs, ohne drängende Sorgen und bes
neidenöwerth follte nun erk fein Alter efalten,
als er den jüngften feiner Söhne für den irdiſchen Ber
vuf auögebildes fah, da entriß ihn der Tod den Seinen.
110 N B
80. Karl Ludwig Adolph - Müller,
Be a Ba m
‚geb. den 19. Diet. 1805, geſt. den 1. Bebr. 1886,
e run ehe {
Gymnafium Hefrs 7] [7
riebun fonder6 bu:
Dorbild einer kein Dann
fein
er war ein Beweis, mie einflußreicy edle Mütter —
die Nichtung ihrer Söhne elhmirfen können un
Durch ihre Erziebung das, was fie ald Mänher eii
‚bedingt wird. Während feines Bjährigen Bem—!
des Gpmnofumd zeichnete er ih DU — FQ
1 Heiß und niert gemöhnlide Fähigkeiten ausı um
A;ren im Jahr 4826 ehrenvoll von demfelben entla—
fun wurde, bezog er bie Friedrich Wilhelmduniverfirirm
30 Berlin, um Ab dem Studium der N
wen, wozu ihn die Richtung feines GemüthE —
‚Yinzog. Beine erfte Mafung beftand er im Fahre—
Bertin und Die zweite im folgenden Jahte Zc
Sie. Die aenguife der boden Eonfitorten, mei nd
er Rh in jenen Prüfungen erwarb, bezeugen feine grün! 7
miche und umfaftende tbeologifhe Yusbildung. Mad
vem:er interimiftifch während eines halben Jadres Lie,
Yarzamı zu Ritow bei Schlave verwaltet hatte, wurde —
x von dem Magiftrat zu Köslin, ald Patron der Et, —
Maflenpfarrliche, zum Diafonat an derfelben berufen, —
memit lusleſch dad Vaſtorat an der Schloßlirde ver —
bundeh in meldes Amt er am 13. November 1891 an
as. . Blei darauf verheiratbete er fid mit Johanne
Beuife Bla, melde er. ald Wittwe binterlafen. In
feiner fo glüflihen Ede, in melder Die. innigke Liede
malsdte: und weile durd das fanfte, liebevolle Sefen
—— Yan Immer, ne Nahrung Fri, wur
en iader, eine Toter und give ne, ger.
TE feinen beiden Anrögenofin an denfeiden
Kirchen febte er in der bräderlichften Eintracht und Die
fiebe und der Eifer, mit welchen er fih feinem Berufe
bingab, war fo lebendig in ihm, daß er fich größere An
ftrengungen auferlegte, als feine ſchwache Körperfraft
zu leiften vermochte. Sin feinem tief gebildeten Geifte
paarte fi) warme, ungeheuchelte Srömmigfeit mit reis
hen inneren Erfahrungen, welchem herrlichen Schage
feine Öffentlihen Vorträge entftrömten und Eräftig bie
iede zu Gott und zum Heilande in die Herzen feiner
Aubörer ſenkten.
' Zeiftifad,
Prediger zu Koͤslin.
* 31. D. Georg Ludwig Hartig,
'önigl. preußifhes Ober: Eandforfimeilter, Staatörath und Ritter
zu Berlin;
geboren d.2. Sept. 1766 , gefiorben ben 2, Zebr. 1886,
Erfült von dem Andenken ded verehrten Mannes,
ver in feiner Laufbahn fo viel und fegensreich gemirft,
ficken wir mit Trauer auf feinen Deimgang, da er, ob»
Teich (don im vorgerücten Alter, doch mit feltener
traft und Khatigfeit audgeräfter war, Die ihn noch
ange und zu erbalten boffen lief. — Er ftand, wie nur
Benige, an feinem Plage und fo mußte er auch etwaß
Borzüglihed entwideln — in fi ſelbſt hatte er die Sie
derdeit und Seftigfeit, Die zum Foriſchreiten in der Wife
enf&aft fo nötbig iR. Eine hervortretende Eräftige Les
yendfrifche, eine Flar ſich audfprechende Bieberfeit mas
ren die Grundlagen feines Eharakfterd.— Hartig wurde
u Gladenbach, in der Nähe von Marburg, geboren,
wo der Dater als beilen : darmftädtifher Korftmeifter
lebte. Wie feine Vorfahren dem Forſtfache angehdten,
fo zeigte auch der junge Hartig eine vorberrfhende Weis
ung für daffelbe, worin er die Slementarfenntniffe fi
—* vaͤterlichen Haufe erwarb. Zur weitern praktiſchen
Ausbildung ging er im Jahr 1779 nah dem Harz, wo
fein Oheim dad Harzburger Borftrevier verwaltete, mel»
"ed dem derzoglich braunfemeigifen Antheil am Harze
ugehoͤrig. ier war nun Gelegenheit, ſich in allen
weigen ded Forſt- und Jagdweſens tüchtig praktiſch
audzubilden und einen Schatz von Kenntniſſen zu ſam⸗
mein, mit welchem er nad einigen Jahren in dad vaͤ⸗
terlihe Haus zurückkehrte, mit Dem Dorfaße, die. Uni⸗
114 Sartig.
Milljonen Morgen Staatöwaldungen a t ER A
— fe efgeRelt worden | .
Mitglied der Kommifhon zur eränberig
en ermannt, wirkte er fehr weh ihätig da u,
daß feine —— b den Waldungen einen böbern und
wahren Werth und daher dem Btaate-erbalten
wurden. Mit > Ahlen Amtögefhäften begann er auch
e Vorlefungen “ einem großen Auditorium, die er
6 vum nd 1821 fortfeßte, wo feine Dienfgefcäfte
*8* ihn veranlaßten, das Lehramt an den bishe⸗
a fürkt. Carolathſchen Forſtmeiſter Pfeil zu äberge-
be. er ald Dbertorfirasp und Profeffor in preußi
ne trat. Als aber im Jahr 1830 ein Sorkiedrinßt-
ar n en dnCberömalben 6 Meilen von Berlin, uns
ireftion des Obertorfiratbd Pfeil errichtet wurde,
dberne am er qoß a dad aD, bei HR
iverfi aid rofeſſor hon. un oſophie,
wobei ibn einer feiner Söhne, der Obe er, * ige
6 er Theodor Hartig unterftäßte. n Mon
bn — —— Den rotben Mblererdeng
& late. dem fpdter Die Sr (of ffe und bei dem letzten
Drdensfehe die — Dazu folgte. Auch war er Mit⸗
fu mebrerer gelebrten Gefelifchaften, ald: Der natur
sfenden Sreunde zu Berlin, der Sorietäten des Af-
ed und der Kuͤnſte zu Parid und zu Jemappe, fo
wie der Societät der Korft- und ZagdEunde in Sach⸗
fen ıc. Bid nur wenige e Woden vor feinem Tode bat
er fein Lehramt verwaltet. Don feinen literariihen Ar
beiten erſchienen in Berlin: Anleitun ng zur Berechnung
Bed Geldwerthes eines im ref feined Naturalertra-
fon tarirten Forſtes. Berti in 1812. — suibifiabel-
nes I: Ta — Ga en eh £ön In. a en "Borken
e Holfultur in den Fon reußifchen
betrieben werden fol. Berlin 18 1814. " orſt⸗ u. Ja
VUrchiv, welches vom Jahre 1816 bid 1820 in vierteli be
**. eften erfchien und wovon ſpaͤter 1822 und 28
0 nde erfolgten. — Neue Inſtruktion für die
kön L prenß Sortgeomete und Sorfttaratoren, Dur
Beilpiele erklärt. Leipzig 1819. — NAinleitn kung i. mel ohl.
ifen Kultur der galdbiöen. Berlin 1
eitung zur Vertilgun | ober Derminderung ber Kiefern.
mupeũ. Berlin — Anleitung zum Unterridt
Pange Sente im Gork- Be gdiweien. Bertin_1827
— g zur Lehre 8. Ab —X der degiaꝭ Per
lungen
and Weidfersituten,
Hundeiker. 115
Ber ern Bumeinkem Ark ragen
de
sen belohnen den Anbau am reihften? und: je ver⸗
Hilt id der Geldwerid bed Waldbodens zu dem des
Aders? Berlin 41833. — Sorftlihed und forknature
wiffenf&aftlihed Eonverfationds Zerikon. Berlin 1834,
er
RT
R di
En Fa Barden
Sen Berufe und feinem Samilientreife, worin erde
Önfte Bild bau
* 3%, D. Johann Peter Hundeiker,
ergogt. draunfgweigifger Eourationsrath, zu Feledftein det
Dresden ;
a06. am 2. Nov. 1761, Heft. den 2. Webt, 1836
Kräften. Sräp mußte er dieje Kräfte üben: ler.
Yen und wohl mag sin kurzer Abrih rind Sehens Das
116 Hunbeiker.
u dienen, jungen aufſtredenden Gemüthern ein ſchoͤnes
Beifpiel u geben, wie ein edler Wille aub im Kampfe
gegen dußere Hinderniffe mit Gott fein Ziel_ erreidt.
— Hundeifer wurde in Groß: Zaffert, einem bedeuten.
den Dorfe im Särftentbum Hildesheim geboren. Sein
Vater war Krämer daſelbſt, ein ſtreng redlicher, tüchtie
er Mann; feine Mutter, ohne auf die Art von Bils
Bun Anſpruch machen zu können, welde ſich in höbern
Ständen fo keit erwirbt, war audgezeichner durch
Geift und Hergensgäte. In allen Lagen ihred Lebens,
in allen DVerbältniflen wußte fie ſich würdig zu bebaup-
ten und mit der ihrem Weſen angebornen Anmuth fi
Liebe und Vertrauen überall zu erwerben. Von Ihrem
entf&heidenden Einfiuffe auf feine geiftige, wie auf die
religibfe Richtung feined Gemuͤths ſprach H. noch im
Greifenalter nur mit kindlich dankbarer Anerkennung
und Rährung. Ihren DVorfielungen gab der Bater
nad, ald er ſich entſchloß, feinen Sohn nad) zurädges
legtem 11. Sabre nah Braunſchweig auf Die Waiſen⸗
ausſchule zu ſchickken, um mehr ald ed in der Dorf
ule geſchehen konnte, die Unlagen zu entwideln, wel
che unverkennbar im Thun und Weſen des Auaben fi
ausfprachen. Damald fannte man die Kunſt noch nicht,
Dad Lernen dem Schüler zu erleichtern. Trocknes Aus⸗
menbiglernen oft nur balbverftandener Dinge, Schläge
t i di l
— ———
- Hartig. 111
Kirchen lebte er in der bräderfichften Eintracht und Die
fiebe und der Eifer, mit welchen er fi feinem Berufe
dingab, war fo lebendig in ihm, daß er ſich größere An⸗
firengungen auferlegte, ald feine ſchwache Körperfraft
za leiten vermochte. In feinem tief gebildeten Geife
paarte fi warme, ungeheudelte Srömmigfeit mit reis
den inneren Erfahrungen, welchem berrliden Schatze
eine Öffentliden Vorträge entſtroͤmten und Eräftig die
iebe zu Gott und zum Heilande in die Herzen feiner
Aubödrer ſenkten.
' | keiſtikad,
Prediger zu Koslin.
* 31. D. Georg Ludwig Hartig,
tönigl. preußifches Ober⸗ Zandforſtmeiſter, Staatsrath und Ritter
zu Berlin;
geboren d. 2. Sept. 1764, geſtorben ben 2. Febr. 1836,
Erfuͤllt von dem Andenken des verehrten Mannes,
Der in feiner Laufbahn fo viel und ſegensreich gewirkt,
blicken wir mit Trauer auf feinen Deimgang, da er, ob»
leich fhon im vorgerüdten Alter, doch mit. feltener
ft und härigfeit audgeräftet war, die ihn no
lange und zu erbalten hoffen lief. — Er fand, wie nur
Wenige, an feinem Plage und fo mußte er auch etwas
Vorzůgliches entwickeln — in fi felbft hatte er die Si
@erbeit und Feſtigkeit, Die zum Foriſchreiten in der Wife
fenfbaft fo nötbig if. Eine hervortretende eräftige Le⸗
benbfriſche, eine klar ſich ausſprechende Biederkelt wa⸗
sen die Grundlagen ſeines Charafterd.— Hartig wurde
zu Gladenbach, in der, Naͤhe von Marburg, geboren,
wo der Vater als deſſen-darmſtaͤdtiſcher Forſtmeiſter
lebie. Wie feine Vorfahren dem Forſtfache angehdten,
fo zeigte auch der junge Hartig eine vorherrſchende Nris
gung tür daflelbe, worin er die Elementarfenntniffe, Ad
im väterlichen Haufe erwarb. Zur weitern prakiiſchen
Ausbildung ging er im Jahr 1770 nach dem Harz, wo
fein Dbeim dad Harzburger Zorftrevier verwaltete, wel
ches dem berzoglich braunfhmweigiföen Antheil am Harze
ugebörig. ice war nun Gelegenheit, ſich in allen
en ded Forſt- und Jagdweſens tüchtig praktiſch
anezubiiden und einen Schatz von Kenntniſſen zu ſam⸗
mein, mit welchem er nad einigen Jahren in dad vaͤ⸗
terlihe Haus jurückkehrte, mit Dem Dorfage, die Unis
118 Hundeiker.
bedentendſten Männer damaliger Zeit und miemald
wandte ſich H, vergebens um Belehrung an ihn. Viel
trug biefer er Separatik war, zur Läuse
rung der rell eb Zar
fowere Kimp
m und mie febr er auch in feinen re ig!
von denen jenes trefflihen Manned abi
t felbR_batte
Rt der, wie_ 8 feine Privarfibel bemeifer, der Hui
Mi jreude, zu feben, wie feine Art zu Ba fopont
Im
mn Wogler ich von aunan feinermit ser Liebe
a ein Inden Hana Kogen — "ihm, nd
dere Autfcpläffe von ihm begehrend über den Gang fels
art reıner algememer Sorb- und
beſenderer Ruñückücht ar? Den prenbıten —— sr
1333. — Guiadien über die Grup: Beide Dekzes
sen beispnen ken Srior am rewfer? mt: We vers
böle (ip Der Geltwertn Deb Waldsoden:
wilieatMetzliches ——— »Serıtor. Berin. 154,
wersa der Eon, mi ger Dinatbene mei. —
Ueberkaart beurfunder. —* iem inerariia Ti
ugkeit; dat 31 Wert bar er wa im. Mmuiczw up»
veoleadrr bırzzeriahen ımrer den Zıre.: groſe Bike
garıen, dot ‚nefmihgfe Mmiel, ber Kiager et {stl.
monutt Iber Wildinaber vorubeuger. Dim Yıyen
nügen Der Jagt gan; zu npict. —
er min aucgesermneter Kıaft bt m Yon
Sernar 18. alt tue ;5 Berlis. berrigenie Grippe ton
und feine Bamılı: au’ Da£ Rranten: meri. Sches
in ver Genzfung begreifen. wurde er ven
nes I6ähriger Sun ſemer DDr mehreren Jahren weis
Aintbenen —— bdbem iemt heut: Gartu ige, fo
ert@ätkeri, Dar © lege: nur & Zag: iversene. m
Dieiem “lahre hät: er bu Sreude geiau: fer. Surdhte
——— unt bat Sbuärge keirann iu feiern.
Semie und ſemen Gamiientreof, worir Bereh-
rung sur ınm.gk: Inpüng.ımfer Lak fwonfe Hill yüke
Iigen Ginfet bacheler, zerte © einzig amt alem.
Bea ſemer zat-lzeuden Gamilıe 18 Amber. worumer
@öyse nt 4 Zommer. figıer. um nat Berk, iuiur
lebes n 5 Söhnt und eme Towprer.
*» 32. D. Ioyam See Hundeiter,
herzogi. brauniwegıtier Gomtationb: tz, m Erieofien Be
Arteßber. :
pet. cm W. For. TEL ye& dei: er. 1821.
een Srätten.
nen und weh
120 Hundeiker.
ete; ſt
lichem Briefwechſel. — Im Jahr 1775 verlor er
(car et und une A nun um fo auß
bandelte. Aualeih, aber bemäbte ſich der edle Serie
r
ieſen
1778 zuerſt durch die pädegogifhen Unterdandiun ee
olfe fohriftlid einen Ru
and Philanthropin zu Deffau befam. Er entſchloß ſich,
naleer I gewähren, um ſich zu unterridten, wie er es
nötbi
für die Zufunft, er machte ihm Vorſclaͤge, wie fe nur
‚Hunbeiter. 121
u foßfen vermochte. Wie ungern Baſedow aud 432
unſch aufgab und ob er ihn aud einen bartnädigen
rogkopf nannte, ebrte er do die Gründe feined jun
gen Lieblingd und blieb Ihm zugeshan in treuer Zunels
gung. Eben fo blieb Wolke ihm biß an feinen Tod
ein madrer und treuer Freund. Geinem Yufenthalt in
Deffan verdanft H. aud die Bekanntfdaft und Feund⸗
(haft Campes — dort Iernte er aud Gide *) Fens
nen und Diefer ohne in nädere Qeuiebung su ibm ges
treten zu fein, erinnerte fih Doc feiner Jugendbelannte
ſcdaft mis großer Beimmtpeit no wenige Jahre
feinem Tode. Der Schwiegerfohn und die Tochter
ihren nemlich dem Dictergreife Grüße von ji
nad“, antwortete Götbe, „grüßen fie ibn berzlih wieder,
wir tannten und in der Zeit, wo Männer Knaben ers
zogen, jegt If’d umgekehrt, die Knaben wollen Männer
erzieden.”— Im Innern bereichert, von taufend neuen
? ‚een ergriffen, um Vieles gereifter, Fam er.mwieder in
affert an. Wie erfhien ibm fein Gefhdft jegt doppelt
feiner und allen feinen Neigungen widerftrebend; aber
jennoch widmete er ſid ihm mit Ernft und Pfichttreue,
ohne feine böbere Ausbildung zu vernacpläffigen. Bald
nad feiner Rüdkedr von Deflau gab ihm fein fchon. feit
Monaten Eränfelnder Freund und Wohltbäter Wagler
(+ 1778) einen neuen Beweis feined ehrenden Ders
trauend. Er vertraute ibm feine beiden Soͤdne an,
wovon der Ältefte, Srig, damald noch nicht 3 Jahre alt
wor. $hr diefen ſchrieb 9. mebrere feiner aubgezeich⸗
neten Kinderlieder und er war ed, welcher den zuerft in
den pädagogifhen Unterbandiungen abgebrudten Auf
fag weranfaßte: Die erfte Entdedung bei göntigen Nas
mens an ein dazu vorbereitete Kind. Nun verheiras
there er ſich aud mit der Tochter eined benachbarten
Predigerd, einem eben fo vortreffliden als liebenswür«
digen Maͤdchen, welche fein Leben verfhönerte, ibm
eine treue, zärtlihe Gattin, eine wahre Genoſſin feiner
Sorgen und Müden, wie feiner $reuden, feinen Kins
dern und Pflegekindern die_liebevoune Mutter und
Spflegerin murde, Aber die Begründung feiner Häuss
Vchkeit hinderte ihn keineswegs, na _augenbin un! &
das Wohl Anderer thätig zu fein. So batte er z.B.
Längft begonnen, mit warmer Liebe und tätigen Eifer
Theil zu nehmen an den Ereigniffen in feinem Dorfe.
*) Deſſen Blogr, ſ. N, Nekr. 10, Jahre. ©. 197.
122 . Hundeiker.
Aufgewachſen unter den Landleuten, kaune er genau die
Urt, wie Re behandelt fein wollen und bald batıe Der
junge Mann dad volle Vertrauen derer gewonnen. at
Hi Kindern, oder mit denen felbft er im der Sari⸗
get fen war. Die Bauern feines. Dun waren im
lügemeinen, wie die meiften der damaligen Zeit, rol
Fr; &ubif, unwiffend und verfärieen al& ainter al
Söufer. Seinem Zureden gaben fie —* 18 fie an»
Angen in Krankheiten einen ordentlichen int je nun
ve en. Er magte idnen bie erforderlipen
berl ‚te, and feinem aufe gapfingen fie die Heilfamen
Gpeifen: und Getränfe. unbedeutenden Sälten
wagte er auch wohl, ihnen feld dieſes oder jened Mits
tel au vanen. Ja, e8 gelang ihm einigemal, dem Tode
ide, oder Thon todt Geg| ee u Inwendung
medmä iger Mittel ind zeven rufen und 114
a an Rand fein Anfehen Kt, be trauen au|
war begründet. Unmerkli lipete er — einen
aus den Beken und Aufgeweckteſten der Gemeine,
mod! Männer ald Srauen, melde er oft, gemöhnli
Sonnabend Abends, um fi verfammelte. Hier wurde
der Keim zur Bildung der 2% en u De gel
Man pres über Alles, man Ey ieleb,
wanne —8— und betenrend fein — van
aud mobl ein frobed Lied aus Hovengenng ie
fQultiedern, wozu 9. ſelbſt ſo manden le
jert hatte. Dur iefen Kreis _fernte das Dot
das Beckerſche Notds und Hllfäbäcdlein fennen ae
melden gt 18 fomopl berathend, ug pe träge
Hefe beil genommen batte. Don Tag zu Ta
Vertrauen in den guten Willen und bie Einhdten
FM Manned, welcher jedem Mitgliede der Gemeinde
verlegen an Geift wie an dußerer ng — e6 doi
nicht, verfämäbte, ſich ohne alle Anfpräc:
fentligen Derfa ammtungen u mifchen, As Ga Be eine
quellen bei, ihren Hodad iten, ihre Kinder aus ber
aufe zu beben, kurz fih Aberal ihnen freundlich beis
augefelen. 0 er war, durfte feine — 4
geänden, jeder Streit mußte aufhören; aber aus
räften unterflügte er gefellige —8 — En er
dur Geſang zu Hu Derebe ‚sul. © eſchad es Yen
als der ette der Schule immer t (Andger
vi Anaefeben en der Bemeinde 2 ai Be 3*
ben Verſammliung um ibn dräng am mit
Bitten, doc dafür gu forgen, [33 ie Schule van
‚Hunbdeifer. 119
Bee
jagler, deßen ganzes
+ a dru fen
wollte, wa aber OD. enıfhieden ablehnte, tbeilte Ihı
derfen u. f. w. Man dente feine @eligkeit, man
dente ao ste Dafle_neuer Im (erdender Einbräde!
*) Deffen Biogr. f. im 8. Jahrg. d. N. Rekr. S.
EL et Be
124 Hundeiker.
trauten Kinder, als feine beiden aͤlteſten Söhne, Julius
und Wilhelm, eines audgedehnteren Unterrichts bedarf
ten, auch ein tuͤchtiger Schullehrer angeftellt war, über⸗
ab er diefem die Schule und widmete ſich audfließ
ich der Ersiebung feiner eigenen, wie der fremden Ki
der. Die Zabl Diefer legtern vermehrte ne jedod fe
fehr, daß er ſich gendtbigt fab, durch einen Anbau fe
Haus zu vergrößern. Die erften Gamilien Braunfchmeigb
und Hildesheims übergaben ihm ihre Söhne; ein ju®
ger Schostländer und zwei Spanier wurden ibm kur!
einen Sreund Campe zugeführt. Er mußte dader meh
tere Gebälfen anftellen und war fo, obne fein Zuthun,
wenigftend obne e8 eigentlich bekimmt zu wollen, Vor⸗
fteber einer blühenden Erziebungdanftalt geworden. Der
tes
nicht hauten daß fein gewonnener RR
\ ud
ge
fion für feine Zöglinge zablen ließ, reichte kaum auf,
die Ace Ve amlen Geldes —ã Wie ihn
n ihm
Vertrauen auf ſeinen hoͤchſten Lenker und Führer und
muthig ſchritt er dt auf der Bahn, Die Son ihm
bereitet. Weber die Grundfäge, welche ihm und (einen
Gehilfen zur Richtſchnur dienten, findet man Ausführ⸗
licheres in der Schrift feined_geiftvollen Mitarbeiterb
uud. Sreunded 5. ©. Beder: Die Erziehungsanſtalt zu
Vechelde. ier ſtehe nur eine kurze Andeutung von
2,8 Perfönlihfeit und der damit in Zufammenhang
ebenden Erziehungsweiſe. Er war ein ſchlank aufges
wadhfenerr Mann von mittlerer Größe; feine gerade
Haltung, die Art, wie er den Kopf trug ;, die blinden»
den, geiftvollen blauen Augen; die erhabene, auödrudte
volle Stirn gaben feinem ganzen Erfdheinen etwas wahr⸗
haft Gebietendes. Der gewoͤhnliche Ausdrud des eds
len Gefians war Eifer, ja firenger Ernft und diefer,
früh gen zu durch feine ganze geiſtige Entwickelung
war auch der Grundzug feines Charakters. Doc lichte
Hundeiker. 126
und befoͤrderte er gern heitere Gefelligkeit und ja end»
Ben Be Sa ad he an
jen äberfchritt. er Regel ver! er unter
* Yeußern die große Fülle son Liebe und Weichheit
e zeigten nur obne Hülle ges
mit melden er auf eine wahre
ft rährende Weile zu tändeln, zu_ plaudern und fie
widelten, nahm auch fein Ernft gegen fie au und nur
felten fad man ihn feinen eigenen, wie den anvertraus
ten Kindern Liebtofungen ertbeilen ; auch Lobfpräcde
waren felten. Ein mubigeb: Kegt gut! Gabr nur fo
fort!“ oder dergi. galt Allen für überfchmänglihes Lob,
Seine Zebendweife war ireng geregelt und Gleiches ber
drte_ er von feinem ganı jaufe; von dem Grbhe
ten wie von dem Xfeinften verlangte er unbedingten
jeborfam und raftlofen Weiß in den der Mrbeit ges
widmeten Stunden. Man befculdigte ihn mopl_zu
jroßer Strenge, dann aber pflegte er zu antworten: Das
eben fpielt nicht, alfo fol au der Erzieber nicht fpies
ien. Dagegen trat wieder alle fhöne irme feines
reihen Herzens in feinen religiöfen Vorträgen, wie in
diefem Unterrihte hervor. Es mochte gefbeben, daß er
edle Antlig und mit gefpannser Aufmerffamfelt bingen
J rer an den di Y ——
Fi EG ang an auffiel. Dad Verbältniß der Ei
126 Hundeiker.
Kigt und immer nahm feine Gamilie Theil darım.. Se
eidad ed, daf das Leben im Snfitus ein Bamifienle
ben war. Ieder mußte, 9, fei unerbittlic) Areng; aber
jeder wußte aud, Diele irenge a nur reden für
en Zaulen, Leihtfinnigen, Bösartigen. ;obf traf eh
‚ da mancer Tüngling, die Anſtalt verließ, obne
febe, odne Dantgefähl für feinen Pflegeväter, meldet
dem Scheiden den mit dem fhmerzliden Gefhhl, Tel
und Warnung fei fructios geblieben, nachfab ; „aber &
iR au gerade ‚en, daß viele von diefen in fpdtern Tabea
ven in tiefer Erkenntniß ibre& Unrechts , mit lebbale
ger Neue, mit der An Liebe fhrifilid am Di
verspieden waren an game wie an iR
en, die Zadl ber Lehrer mahlen. Das
kr Inftirut genoß_ eines ausgezeichneten
—RV erhoben fih edrenwerthe Stimmen
ideen Blättern, welde fein _£ob_verfündetenz
feinen Zöglingen befanden ſich Deutihe, Engländer,
ranzofen, Spanier, Schweden, Vortugiefen u. f. 5
ie wären von allen Eonfeffionen, aber allen ertheilte Hr
en gleichen Religiondunterriht, mir zur Worbereis
tung für die Sirmelung wurden die Rathollfen mähr
rend einiger Wochen von einem Priefter ihres Glaus
dens ‚unterrichtet. Die Vorbereitung zur Konfirmation
— —— fein ER a8 ——
welchem fo mander junge Brauniciweiger geiffig,
BR gebildet BuLbe ekregte aud di Alufmertfamz
it de8 regierenden Herjogs. von Braunfhweig, Karl
helm, Serdinend, nn — 4804 et nn eine
1 Yuan und ‚er benugte fie dazu, die
eife Dun
Sr, TE
Hundeiker. 127.
fall, daß er das Inſtitut feinem eigenen Zande zu ges
winnen wänfcte. Die Berbandlungen darüber nähe
sen nicht lange, zu groß waren die Vortheile, melde
. angeboten wurden und er entishloß ſich bald, fein
geliebte® Laffert mit einem andern Aufenthalt zu vers
sanfhen. Dad Schloß Vechelde wurde ibm tür ſich
und fein zupitut mit Dazu ge örigem großen Garten,
Wiefe, freiem Hol; und dgl. Aberlaflen. So angeles
entlich betrieb der Furſt dieſe Sache, Daß ſchon am 29.
Dat. defielben Jahrs das Inſtitut in Vechelde einzies
den Fonnte. Der Herzog batte jede noͤthige Veraͤnde⸗
sung treffen laflen; ja er hatte für Die anftändige Meu⸗
. blirang mebrerer Zimmer geforat und forderte H. wie⸗
Derbolt auf, wenn er noch Wünfche babe, Fe ihm dreikt
audzufpreden. Schwer ward der Abſchled von Lafferi,
deſſen Bewohner noch wetteiferten, dem Gcheidenden
Beweife ihrer Anbänglichkeit zu geben; doch war es
natürlich, dag H. mit unbefdreiblic feligen Gefäpfen,
in der Mitte feiner Lieben, in die Hallen einzog, in
welchen er fon vor Tabren fo ſchoͤne Stunden erlebt
te, als Gaft feines, tärkliben Sreundes, ded Herzogs
erdinand. Einen neuen Beweis von ded
uld empfing er wenige Tage nad) feinem @inzuge,
Srediger ein. Ehe dieſer jedoch Vecelde verließ, Lehrte
der weite Sohn, Wilhelm, von der Univerfität zuruck
und diefer, welcher feines Vaters Laufbahn betrat,
wurde von da an ald der Nachfolger deſſelben bdetrach⸗
tet. Die Unterftägung der Söhne machte es möglich,
die Audbildung der dem Inſtitut anvertrauten Anaben
dis zur Reife für die Univerfität zu vervollfomnmen.
Zrop aller diefer befriedigenden Umstände aber bäuften .
&& in den nächften Jahren für H. ſchwere Sorgen. Jener
unfelige Krieg, der für ganz Deutſchland fo unbeilvotl
irfte, wurde aud für ibn eine Duelle mannichfachen
bfald. Ein großer Theil der Ausländer, namentlicp:
nder, wurde abgerufen, fo daß die Bad! der: 359»
eg
kinge Bd bedeutend verminderte, dazu flieg der Pre
128 Hundeiker.
der effen Lebensbeduͤrfniſſe auf eine beängftigende Hoͤbe
und es bedurfte der ganzen Umſicht und tigkeit ſei⸗
ner Gattin zur an anbigen Sortfegung ded Haushalts.
Jedoch ſtieg die Zahl der Zöglinge trog der unge
wien Zeitumftände bald wieder. Vor Ausvbruch des
Krieges wurde H. von einem dem Herzoge nabe Reben,
den Freunde oft aufgeforbert Diefen zu erfuchen, ibm
Vechelde ald freied Eigenthum zu übergeben; man feßte
binzu, Der Herjog erwarte ed; jener aber Eonnte ſich
je einer Bitte nicht entfchließen, welche ibm um fo uns
eſcheidener fcbien, je größer ded Herzogs Guͤte gegen
ibn war. So kam die Seit beran, wo der Sürk zur Ars
mee abging; ſchwer verwundet, fterbend kehrte er zur
ck und nun mar es zu fpät, dad Verſaͤumte nad ubo.
len. Niederfdlagend mußte für H. die ald Folge des un⸗
gluͤcklichen Krieges auch in feinen Berbältniffen eintres
tende Deränderung der Dinge fein; denn die neue Re
gierung nahm ihm fogleih alle ibm vom Herzog bes
willigten Bortbeile, 3. ®. dad freie Brennholz, 1000
girrenbienfie, melde man ibm zur Bearbeitung der
rten zugemiefen batte ıc. Sein Recht, das
zu bemobnen, blieb anfangs unangetafter, Doch zwan
an ibn, dad Brandfaffengeld dafür zu entrichten. Mit
En anvertraute. Wer aber glauben mwollte, er
ifer und die Sorge, welche H. feinem Berufe wid⸗
in den
mit der deren tigt feined Geifted und ndhrte
Daterlan
son den ibn. von allen Seiten umgebenden Seinden
bort anfamı und eben fo ließ er, als Die kadne ſchwarze
Hundeiker. 129
Schaar, am Tage nach dem glorreichen Gefecht bei Braun⸗
ſchweig durch Vechelde zog. jeden Vorrath berbeibringen,
der ſich in Küche und Keller befand und bewirthete je⸗
den Einzelnen der kleinen Heldenſchaar, ſo weit nur die
Vorraͤthe reichten, unbefümmert um Die Folgen, welche
dieje offene Gaftfreundfichfeit für ihn baden könnte.
Wirklich entging fein Haus am folgenden Tag nur
faum der Plünderung der nachferenden Holländer —
doch hatte das Ereigniß Feine andere Solgen für ihn.
Um jene Zeit fing die weſtphaͤliſche Negierung an, ein⸗
eine Domänen zu verfaufen und Died Loos follte auch
echelde treffen. Uber die zur Unterfucdhung der Frage,
mit welchem Rechte und unter welden Bedingungen
H. im Befig ded Schloffes fei, gefandte Sommiflon
berichtete fo günftig für H., daß er bid zum Jahr 1811
nicht weiter beunruhigt wurde. Ohne etwas Beunru-
bigended zu ahnen, hatte fib Wilhelm Hundeiker im
Srühfing diefed Jahrs mit einem liebensmürdigen Maͤb⸗
ben verheirathet, der Vater nahm ibn ald Mitdirector
an und es berrfchte eine beitere Ruhe in dem großen
baͤuslichen Sreife. Aber fie mar nicht von langer Dauer,
denn ploͤtzlich kam von einem Sreunde in Eaffel, wels
wer feinen Sobn in Vedelde erziehen ließ und vers
möge feiner Stellung genau von den Schritten unters
richtet war, melde in Betreff der Domänen geſche⸗
ben folten, die Nachricht, Daß der Befebl zur bdfs
fentliden Derfteigerung von Vechelde gegeben worden
fei und dringend forderte er auf, einen Bevollmächs
tigten nad Caſſel zu ſchicken und Veqcelde unter der
- Hand zu faufen. Schon am folgenden Morgen war
der junge Hundeifer auf dem Wege nah Caſſel und
bald nach feiner Ankunft ſchloß er auch den Kauf ſchon
ab. Dbne bedeutende Ereigniffe vergingen die naͤchſten
Sabre und felbft der wieder auöbrecbende Krieg übte
Leine nachtheilige Wirkung auf das fortwaͤhrende Ge⸗
deinen ded Inſtituts. Als nun diefer Krieg eine Wen⸗
dung nabm, der alle deutfche Hergen mit jubelnder
Sreude erfüllte, ald diefe Sreude fi fund geben durfte
in den freiwilligen Opfern, in den Spenden, welde
der Vornehme wie der Geringe, der Reihe wie der
Arme darjubringen eilte, da war H. und fein Inſtitut
wieder unter den Erften, welche durch die That ihre va⸗
terländifche Gefinnung bewiefen. Die Zeit fam endlich
deran, wo auch Braunſchweig feinen angeſtammten Fauͤr⸗
N, Netrolog. 14. Jahrg. 9
130 Hunbeiker.
ften jubelnd wieder begrüßte und mo eine Art freudi:
gen Rauſches fi der ganzen Bevviferung des entzäd-
ten Laͤndchens bemädtigte. — H., welcher feit feinen
Jusenpjadren in Liebe und Verehrung, nicht nur als
ürger , fondern auch in perſoͤnlicher Beziedung dem
Sürftenhaufe ergeben geweien war, wurde bei dieſer
Beranlaffung Anftifter eined Morgengrußed, den man
dem Herzoge brachte, welder wohl einzig in feiner Art
war. Durch Öffentlichen Anfchlag forderte er, ohne fei- |
nen Namen zu nennen, feine Mitbürger auf, am folgen
den Morgen dem geliebten Zürfken auf dem Schloß»
plane dur ein: „Herr Bott, Die) loben wir“, welches
gedrudt vertdeilt werden würde, eine berzlide Huldi⸗
ung darzubringen. Die Wenigen, melden 9. feinen
orfag mittheilte, fanden dad Unternebmen gewagt,
weil ‚der namenlofe Anfchlag Fein Vertrauen erweden
würde. H. aber vertraute der Liebe der Untertbanen.
Der Morgen Fam, Mufifchöre waren an verfchiedenen
Diögen des weiten Raumes aufgefleut, nod war alle
eer — kaum aber hatte die beilimmte Stunde gefchla-
gen, ald die Bevölkerung Braunſchweigs eur mte.
er Satoßplan, die Straße, die angrenzenden Käufer,
die Dächer ſelbſt, Die einzelnen Pfeiler waren dicht mit
Menſchen befegt — die Muſik begann, die Menge
ſtimmte dad von H. gedichtete Lied an; der 36
trat auf den Balkon und eine wahrhafte Begeilterung
erfüllte aller Herzen, als fie dem geliebten Zürften ihre
freiwillige Huldigung darbradten. Man fah den Her:
io mit erbabener Rechten einen der Verſe mitfingen.
ergefien war für den Augenblick jeder trenmende Uns
terfbied und Perſonen, welche fi kaum Eannten, oder -
gar im Zwift lebten, reichten ſich in dieſen Augenblicken,
mo daſſelbe ſchoͤne Gefuͤhl alter Herzen erfüllte, brüder-
lid die Hand. Das war eine Beier, wie H. fie liebte,
nie aber bat er, fo viel bekannt, ſich ald deren Urbes
- ber angegeben. Nah einigen Wochen, ald der Herzog
wieder beimifh geworden war in dem angefammten
Erbe, fühlte ich H. bewogen, ſowohl durch die Stimme
des eigenen Herzens, ald durch den Rath feiner Sreunde,
feinem Landesherrn ſich perfönlid vorzuſtellen und ihn
um die Huld zu bitten, deren er fich feit feinen Juͤng⸗
lingsiahren von den braunſchweigiſchen Fürſten zu er-
freuen gehabt hatte. Mit ausgezeichneter Gnade em⸗
pfing ihn der Herzog, fagte Ibm, wie er ibn und fein
Hunbeißer. 131
fegendreiched Streben laͤngſt Fenne und aͤußerte über
den Kauf von Vechelde: Bie behalten, was fie haben
und bleiben, was fie find. Wie ein Blig aus beiterm
Himmel traf es ihn Daber, ald im Juli des Jahre 1814,
am Vorabend der Hochzeit feiner jüngften Tochter und
der Verlobung der zweiten, ihm ein Refcript zugefer
sigt wurde, wodurch der Herzog wieder Beſitz von Des
chelde nahm und um fo tiefer beugte Died den Ehren»
mann, weil dad Aktenſtück im verlegendften Tone abe
efaßt war. eder Verſuch einer mündlichen Vorſtel⸗
erzog wurde vereitelt und mit tiefem
und wirften bei fortwährend an erengter geifliger Ars
Findpe t, daß feine Fa⸗
gniſſe um ihn hegen mußte. Drin
agdeburg ald Director der unbe ründenden Hand»
lungsſchule angeftellt, einige Ja
nem Rufe an die Schule nad Bremen. Den Dater
feffelte fein Herz wohl an das peimifhe fand, worin
ihm ein Sohn und eine Kocdter in 4 lichen Verhaͤlt⸗
niffen lebten; aber wie wuͤrde ſich ibm täglich der bit
Deflen Biogr. f. Im 6. Jahrg. d. R. Rekr. Fu
132 Hundeiker.
erſte Ochmerz erneut-baberi, wenn er gleichfam Zeuge
von der. Verödung. und Bermiftung eined. Aufentbalts
bätte fein müffen, an melden fid ihm fo theuere Erin
nerungen fnürpften. Er. gab daher den Bitten feiner im
der She Dresdend- lebenden Kinder nad und flebelte
fh. auf der Befigung feined älteftlen Ziwirnerfohne
on. Ein freundlihed Häusthen, in der Mitte, eineb deis
tern Gartens, an der. großen Straße gelegen, nahm dab
ebrmärdige Paar auf und ed ſchien, ais verjängten Ach
beide nach treu Aurügelcatem Tagewerk. Wohl wands
ten fie manchen Blid mit ftiler Wedmuth zuräd: aber
die freundliche Rude, worin fie lebten, die ſabne Ber
fetligteit, melde ſie umgab, die Nähe geliebter und zärt-
liper_Kinder, alles trug dazu bei, ibr Leben mit kau-
fend Freuden zu fhmüden. Doc der thätige Geift des
Greifed märde in müßiger Ruhe ſich nit wohl gefühlt
baben; deöbalb mwidmete er fid mit lebpaftem Eifer
fariftielerifhen. Arbeiten. Im Jahr. 1821 erfäien fein
Sepun: darauf fein Weidgelden?;, dann: Gtradlen
ded Lichis und. zulegt im Jabr 1829: eilt Feler⸗
Runden. Dies Werk wollte er fortfegen; je Rellten
fie in dem folgenden Jahre manderlei Altersidwäcen
ein, wedbalb feine Kinder und Sreunde ihn. von andal
tenden Arbeiten abzuziehen fuchten. Freude machte ihm
nad immer der Unterricht, weshalb er einige Auaben
u fich kommen ließ und mande Stunde. auf ihre Gele
ebbildung verwandte. Er machte, um die Zeit ned
Spaziergänge von 2—3 Stunden täglid und war übers
baupt wunderbar Eräftig, geikeöfrei und Speilnebmenb
an. jeder fropen Gejeufcaft feines Kreife . _ Mit
mandem der geiftig bochKedenden Männer in Drede
den, wie is der Umgegend, trat er in freundlide Der
bältnifle; vor Allem werid aber wurde ihn der rer
„Diger ded benacpbarten Dorf, der rübmlich befannte
Trautfpold. An feinem 80. Geburtötage wurde dem
eine „Ueußi di Ale —
ine Ueyferung, die... Scan ‚Sr, Ricter er A
—— feinem Aufenthalte in Dresden ur der Damald
74 Sabre alt war. Beide — — die Augen Deb
kennen, Länaft disbte a. verehzre agb Diefer, mit. ade
Rn
oe ihnen fieht um erviffenz
laffen Sie aber immerhin ihre Augen dringen. eh
Hundeiker. 133
u
B neben dem ehrwürdigen Paare, deffen ein bafbed
Jabrbundern treu bewährte Ehe wieder feierlich einge⸗
Dand des Berlobten, die dlteRe Enkelin des Fubel»
Paare (dad einzige binterlaflene Kind des Profeſſors
. Humdeifer) eridien, den Segen der Kirche zu em»
pfangen_ für den Bund der Herzen. Mehr und mehr
neigte ſich aber nach dieſem Feſſe die Lebendfonne des
Greiſes; er fühlte feine Kräfte bedeutender abnehmen,
auch temerksen feine näcditen Umgebungen das leiſe
Nachtaffen feiner geiſtigen Regfamkelt. Er fühlte fi)
nicht mehr wohl in größerer Geſellſchaft; der engſte
Samilien, und Sreundedfreid entſprach feinen Bünfoen
und feine Spaziergänge mußte er befhränten. Im Win
ser des Jahrs 1836 und im Anfang des folgendes Tabs
re6 fprach der Greid oft eine tiefe Sehnſucht na fei-
nem Geburtsorte aus, oder er fagte,. wie er ergriffen
fei von einem tief innerlihen, wunderbaren Gefühl, dem
er Feinen Namen zu geben wife; bat man fhn, v& zu
beſchreiben, fo.fagte er wohl: ad, es zieht mid, ich
weiß nicht wohin, ich bin berzlich betrübt und weiß nicht
mworäber, ih babe dad Heimweh, Kinder. Immer ſchwaͤ⸗
cher wurde er und fhwäder, die Heiferfeit nabm auf
eine beängftigende Weiſe zu, er klagte über naͤchtliche
Bruftbeflemmungen, ohne jedoch Schmerz zu empfinden.
Sp brach der 2. Februar ded Jahres 1836 an — noch
lad der Greis ohne Brille einige Seiten, noch durch»
ſchritt er ohne Stäge dad Zimmer und empfing den letz⸗
ten Haͤndedruck feines Freundes Trauiſchold, — da er⸗
riff Ihn gegen A Uhr der Todesfampf und am Abend
atte er aufgehört zu athmen. eine Hülle rubt fern
von feinem geliebten Heimathödorfe, auf dem Sriedhofe
von Koͤtſchenbroda, einem Pfarrdorfe in der Nähe Dres,
dend. Seine Gattin, 5 Kinder, 2 Söhne und 3 Töͤch⸗
ter, fo wie eine einzige Schweſter trauerten um ihn —
7 Kinder waren ihm Yorangegangen. — Außer den ge:
v. Dobſchuͤtz. 155
noch) beffere Zeiten kommen mwärden., Im Jahre 1812
übernabm er Die landraͤthliche Adminifiration ded an
der ſaͤchſiſchen Grenze gelegenen Saganer Kreifed und
wurde im Mai 1813 zum Präfed der Organifätiandcoms
miffion zur _Erridtung der Landwehren ded Glogauer,
Saganer , Schrottauer und Schwiebuſſer Kreifed und
bald darauf durch eine allerböhfte Kabinetsordre vom
5. Mai zum Divifiondr der ſchleſiſchen Landwehren ers
nannt. Noch war er mit Diefer Drganifation befchäfe
tigt, ald der Feind ſchon von Baugen vorrädte und
Niederfchlefien von Oberſchleſien zu trennen drohte. Da
beauftragte ihn ein allerdoͤchſter Befehl, datirt aus 2b»
wenberg vom 23. Mai, die Landwehr jener Kreife unver
zAglich aufammenzuzieden und mit ihr obne Zeitverluft,
in weldem Zuftande fie aud wäre, Croſſen zu befegen
und dem etwa gegen diefen Ort vordringenden Feind
die Spige zu. bieten. Den 24. Mai brad ſchon die
Sprottauer Landwehr auf und am 27. rüdte der Doerfi,
nachdem er die Landwehr ſaͤmmtlicher Kreiſe vereint, in
Kroffen ein. Dad Benehmen deflelven in den bier Ach
folgenden Begebenheiten bildet einen der ſchoͤnſten Lor⸗
beern in dem Kranze feines kriegeriſchen Ruhms. Mit
41 Bataillonen und 5 Eskadronen, von denen die In⸗
fanterie nur mangelhaft, die Kavallerie noch gar nicht
bewaffnet war, obne Munition, obne Gefhüg hat Dob⸗
rent den mit einem flarfen Korps vorrüdenden Mars
bau Viktor, welcher in Folge des abgefchloffenen Wat
tentiliftanded der friegführenden Mächte fib mit Ges
malt in den Beſitz von Croſſen zu fegen drohte, nicht
allein hiervon abgehalten, fondern ihn fogar gendtbigt,
die vorliegenden bereitö befegten Dörfer wieder zu raͤu⸗
men. Beim Wiederbeginn der Seindfeligkeiten nad dem
Waffenſtillſtande ſehen wis Dobfbüg als Generalmajor
und Sommandeur des Reſervekorys Des unter dem ‘Ber
fehl des General Grafen v. Tauenzien gefellten 4. Ars
meekorps und ald ſolchen den rühmlichften Antheil an
den Schladten von Groß: Beeren und Dennewig neh⸗
men, indem in beiden der Seind jededmal auf dem lin»
ken Flügel , den der Generat befebligte, zuerſt mit gros
fer Uebermacht vorzudringen beabfidtigte und feine
Kräfte vergeblid ander muthigen Öegenwehrder Preußen
zerfplitterte. Nicht minder ehrenvoll_für ihn find die
Avant⸗Gardengefechte, die er vor der Schladt von Dens
newig vom 3. bid 5. September in der Gegend von
Zahna mit nicht mehr ald 6 Bataillonen, 4, Eskadronen
186 v. Dobſchuͤtz.
und einigen Gefäßen gegen einen bei weitem überle-
‚genen Feind mit unerfcätterliher Ausdauer lieferte, fo
wie nad jener Schlacht dad Befeht von Mühlberg am
49. September, in weldem er mit einer Cefadro
Shwärzer Kufaren, 2 Eöfadronen Pommerfcher Candı
wehr und int Kofaken unter dem Dberft J als,
% drei franzdtiihe Chaffeurregimenter mit ih: Be
feblöhaber, dem Dberken von Talleyrand, zu Gefanges
Men machte, nahdem er vorder die in Mühlberg vors
bandenen Vorräthe, fo mie zwei mit Bekleidungsefek:
‚ded Zeindes beladene und nah Magdeburg beftimmmte
fähne in Beldlag genommen hatte. ‚er weitere
jerlauf des Feldzuges führte den General ald Gans
manbeur ded Belagerungscorps vor Wittenberg, dat 'er
wis feinen Truppen am 12. Januar 1814 mit Sturm
nahm, worauf er den Befehl über dad Wlökadekorps
der beiden Citadeden von Erfurt erhielt ünd natpdem
dieſe am 46. Mai von dem geinde geräumt waren, uns
ter ben Befehl des Generals von Dirffeld, welder
vor Magdeburg defehligte, geftellt wurde. Am 19. Des
taber würde er Gommandant von Dreöden, am 4. Apr.
1815 idecher beim 3. Armeecorpd, am 8. deflelben.
Monaıd Milttärgouverneur am Rhein, am 26. Juni
tommandirender General daſelbſt, am 24. Septeriber
Brigadewef der 1. Zetgade am 25. Det. 1816 der Glos
gauer Brigade (jegt 9. Divifion) und am 48. Juni
Gouverneur von Bredlau. Rach einer SOjährigen
ebrenvollen Dienkzeit bat er im Mai 1827 um feinen
Wfhied, den er mit dem Charakter als General der
Kavallerie mit Penfion erbielt. Den Reſi feiner Jahre
verliebte er im Kreife der Seinigen auf feinem Zand-
ling. — 5 bleibt und nun no eine näbere
bilderung feiner Sigensoimliaen Verſoͤnlichkeit übrig
and man kanu ihn nicht beffer bezeichnen, als wenn man
un den alten preußifden Kavalerieoffiier im edeiften
inne des Wortö nennt. Makellod wie die immer
‚glänzende Uniform, vom Zahnrid an bie in die
jäteen Jahre des Generals, fo mar au dad de;
R und gerade mie die ganze Haltung des Manned,
6 waren auch feine Gefinnungen. Der König, die
re und das Vaterland, das blieben die drei mäctis
. [+ Hebel feiner ganzen Den» und Handlungsmeife.
a eremärbiger Unterfied beftand Iwiſchen feinem
möänblihen Ausdrude ud feiner Gchreibart. Er drädte
N fariftlip mi Leichtigkeit und vortreflih aus, mad
Goͤrenz. 137
ei feinem muͤndlichen Vortrage nicht der Fall war.
jmmer und bi zu einer gepiffen Unruhe tbätig, fonnte
r an Andern und namentlich ‚an feinen Untergebenen
ſichts weniger als Trägbeit lelden. Dem gemeinen
Soldaten, wie dem Offizier mar er ein vaͤterlicher Bor
ıefegter;_ was ihm Glückliches widerfuhr, mußten diefe
nit empfinden. — in einer langen, gluͤcklichen Ede
var er der liebevolle Gatte, feinen Sreunden und feis
ver Samilie blieb er ein geifer in der Noth. Wo er
velebt und gewirkt, ‚bat er Sceunde erworben. Auch bie
n die fpätern Jahre haben Rheins Bewohner ibm zur
nnigen Sreude Beweile ihres freundlichen Andenkens
eg en. Möchte nad etwas dad vortrefflide Herz
es Derewigten näber bezeichnen, fo wäre ed wohl Der
Imfand, daß unter den Trauernden aud drei feiner
Diener, wovon ein F5jäbriger ihm deit feinen Faͤhnrichs⸗
‚abren, ein anderer ibm 32 und ein Dritter SO ade
jebdient, jegt den Verluf ihres Herrn, der ſtets für fie
zeforgt, au meinen baben. Kurz vor feinem Tode uns
ernabm det General nod) eine Reife nach Berlin. Geis
nen nähern Zreunden gefland er, er wolle gem no
einmal den König feben. Diefen Troß hat er mit in
ab genommen. Dobihät vollendete ein gluͤckliches
Leben Durch einen ua en Tod. Ohne Kampf und
Schmerz; entwand ſich raſch und leicht fein Geift der ir
diſchen Hülle.
34. M. Johann Auguft Görenz,
emerit. Dberſchulrath und Director des Symnafiumd Zridericlae
num in Schwerin;
geb. am 10. Juli 1765, geſt. den 8. Febr. 1836 *).
Der Berewigte wurde zu Sürftenwalde im fächfifchen
Erzgebirge geboren, erhielt die Brundfage feiner Bil:
dung au der Sürftenfchule zu Meißen und Audirte dann
u Wittenberg, wo er fib im J. 1791 in der pbilofopbdis -
Ihen Safultät bhabilitiste. Im folgenden Jahre wurde
er Adjunfs feiner Fakultaͤt und Univerfitätöbibliotbefar.
Nachdem er bereits 1704 dad Dekanat der genannten
Safultdt befleider hatıe, ging er im folgenden Jahre
ald Mector an Dad Lyceum zu Plauen im Voigtlande
und in Sabre 1800 in gleider Eigenſchaft an das zu
Zwickau. Hier blieb er bid zum Jahr 1817, in welchem
*) Intelligenzblatt dee Allgem. Literaturzeitung. März 18%.
138 Brenz.
er dem- Rufe ald Director_der Domfchule in Schwerin
gi igte, wo er den 23. September eingeführt_wurbe,
ie unermüdete — it, mit melder er der
der ibm eg it u des —
weten annahm rl —ã—
Minerfennung. Der In; vermeß«
Opmnafum mit ungeihmächter m it. Midel
aunehmende Alter und en e Ebrperlide geiden. mel
A en Drund in übermäßigen Anftrengungen de Sei⸗
wurde. PURE jebte er in Samen yaup
den pbllologifden Studien und der von
fonderer —* — — AH — — -
ine aber
ibm nad fo ne —X —
innen war.
ittenb: iebene
—Xxär —R qua
Goͤrenz. 189
vocant, idearam libris veterum impressa; de finibus imi-
tationis hodierna Graecorum Romanorumque historico-
zum regundis. De libri wsgi KÖSHOU, qui intar Aris-
totelis scripta reperitur, auctore. De dialogistica arte
Platonis interpreti hujus rite cognoscenda et aperienda.
— In Plauen gefchriebene Schulfcriften: Weber daB
Oregoriusfet. — De causis deminuti status scholarum
Iatinaram: — Critica quaedam ad Xenophontis libellum
do repablica andnemontorun ã anne “a
tonis osium, — in Zwidau geichriebene u
ſchriften: ——— BE: in loce uodam carmisum
Tibullianorum. — Animadversiones in Cic, lib. I. de di-
rinatione. — 4 Tropramme, frit. Bemerfungen zu den
4 Satilinarifhen Reden Eicero’d enthaltend. — De vi
faturi ezacti optativa.— In quaedam Senecae philoso
loca animadversiones criticae., — In Samerin ſchrieb
er die Sqchulſchrift: Memorlam sacroram emendationis
per Lutherum secularem celebraturas etc, — Außerdem
war er in den legten Tabren feines Lebens meiſtens mit
Arbeiten für frit, Blätter, befonderd für Jahns Jahr⸗
buch f. Philologie und nadagogif, jonie mit der Vor⸗
bereitung eunfeigen größerer Schriften beſchaͤftigt. —
Wir fünnen diefe feinem Andenken gewidmeten Zeilen
nicht _befier fließen, als mit den Eurzen, aber treffen⸗
den Worten, mit melden dad Schweriner Sreimätbige
Abendblatt bei der Anzeige feines Todes feine Der.
diente und feinen Charakter bezeichnet: „Den Deremig.
ten begleitet der Ruhm eined großen Philologen, d
Anerkennung der audgezeichneten Verdienſte, welde er
fi in einer langen Reide von Jahren um Die vaters
ländifden Schulen, insbefondere und vorzüglich um Die
Schweriner Domſchule, das jegige Fridericianum, ers
warb, die Achtung, welche ein redliches Wirken und
unerf&ätterlihe Pflichttreue erzeugen, die Liebe, welche
ihm Serzendghte und die ganze Freundlichkeit, Milde
und Heiterkeit feines Weſens erwarben, fo wie die
Dankbarkeit der Vielen , denen er int blos Lehrer und
ze fondern au Sreund und Wohlthäter gewor⸗
en ii.
140
* 35. D. Iop. Heint. Chriſteph Vogler,
. Wuchäntler zu Patien: .
web. 8.6. Ming 1772, ae. den -B. Bebr. 1206.
ei nie in dem Marttfieten Heflen MN Brai
ieboren, iD Ph R ii
gi I. jahre blieb er im —— Haufe
——— dann kam er auf }
im in — t. Beine Lern, Hd
— 2. Daß er bald durd, die unten Kia;
ind ald einer der erflen in ——
2 0 ea oral ie — 7
ener A fehrer ker EN Kur
ar Collegium anatomico-chirurgienm, und
neh der Anatomie war Sir fein fein Fr
deſſen
angiomiſche Präparate ae Bari
und, Accouchement waren Sommer, Müller
&iernan — —5— ed — v
Ah Setansdt AR — unter Bei m v6
er und Lichtenftein fehr fleißig. Die a a
fieren erwarb er in foldem Grade, Daß jener ib ;
— dicurgiſchen Dperatignen mit zum N
nahm und auf botanijchen Ereurfionen begleitete er In
F% indem Botanik fein Lieblingsftudiun wurde,
dr 34 er Helmftädt, ging nad Jena ui
fair Die Denen, von Dufzlan „.d. Zoder,
ner, Siarck Be Succom, Kite und v. Woltm
verließ er Jena md in, nad) Helmftädt,. mo. er-
am 24. Mai promovirte. ni degelben Fapreß Deo
‘er dad Tentamen sem berfanitätöcolegium ia
raunfhweig und wurde ald Doctor der Mediciu und
Shinigie Beeibigt t. Um feinen Vater zu untı
8 er —X een —ã wurö@ und ara
ER P leiem It jadre daſeldſt. Um fi ii ehe
Radt ald Arzt FR en zu können, ging er im Win⸗
ter 1803 nah Berlin und machte dort den bierju er,
rderlibden Eurfus. Sein früberer Kehren Hufeland,
er rn fein r inner z grolleben mar, trug dayır bei, daß
dalt nur drei Monate dauerte, in Denen er
—8 — nach — beendigte. us nunmehrie
Bogler. 141
approbirter preußifder Arzt ging er zu Oſtern 180%
Halberftadt, beirathete die Schweſter bed daſigen
jerintendenten Maͤrtens, die jedoch nebfi dem mit
erzeugten Toͤchterchen bald flarb. 1806 heirathete
um zweitenmale, eine Verwandte der erften Srau,
Klindmann aus Berlin. Seine Prarid wurde im⸗
ausgedehnter und ed erregte die ſchnelle undfichere
der in und um Halberftadt fo häufig graffirenden.
mittirenden oder Falten Sieber Senſation, die er mit-
von dem englifhen Arzte Somwier empfohlenen Arfes
ıflöfung beilte. Der Neid der Yerzie z0g ibm eine
beliche Unterfuhung zu und da er bei Diefer mit:
n beftand und bei 4700 von ihm. gluͤcklich beban-
n Stranfen feine übten uw. beforglihden Nachwehen
ıinden, fo wurde er nicht allein frei gefprocen, ſon⸗
man nabm auch die Arfenifauflöfung in die preu-
e Pharmacopde auf, Die, darauf in alen Apotheken.
preußifhen Staated offiziell wurde. Theils in Hefs
tbeild anfänglid in Halberſtadt, benugte. er die
eftunden zu literarifchen Arbeiten, lieferte Beiträge
das Hufelandfche Journal, gemeinnügige für den-
meinen Anzeiger der Deutſchen, das Braunſchwei⸗
e. Magazin, Die Zeitung für Die elegante Weltꝛc.
einen Roman: „Georg: Herrmann“, welcher 1808:
paid erfebien. u Verbindung mit dem D. Wars
„Stiftöprediger Mieter und Prediger Paumroy gab
ne Zeitfehrift (Poipbikor) heraus, weiche aber nad
rtbalb Jahren einging; im 7.1808 aud eine_polit.
ing, welche aber auch bald in dem damaligen Könige
e Weſtphalen eingeben mußte. Ebenſo erging eöder
r von ihm begonnenen Zeitfchrift „die Sama“ und eis
K:andern. Da er ſich durch Erkältung eine Schwer:
jfeit zugezogen, die er anfangs unbeachtet gelaflen,
ihn diefe bei Der Ausübung der Praxis ſehr din»
:, fo entf&loß er fib, feine freien: Stunden den
bien und dem Buchhandel zu widmen. Er verband-
nit dem D. Wilhelm SKörte, gemeinfcheftlich - eine-
» und Kunſthandlung unter der. Sirma: reau
iteratur und Kunſt, zu etabliren, melde zu Ende
Jahres 1809 eröffnet wurde. Mit Luſt und: Liebe
eben beide das neue Geſchaͤft bis 1817, wo fein Afs
ausfchied. Er fegte dad Geſchaͤft unter feinem
en in immer erweiterter Geftalt allein fort, wurde
dabei gar vielfältig mit bedeutenden Summen hin
12 Vogler.
en Er Fe —* nicht .ganz feiner früs
im Sortii hhandel entfa;
te in v ht e Ahr alberteet mit
ete Filialhandlungen zu Neuftadt-Eberswalde, “ir
SR Semiegerfopn und zu Stolpe, um einem dort
Id verarmten Mann, der fein Schuldner
Im Jahr 1833 erbielt er die Erlaubnif
jenblatt und die gemeinnüßige preuß. Handel
und Gemerbözeitung berauszugeben. — 4798 erfann “
E os ‚von dem 1828 das erfte
——
Ei erbielt, — in allen ——
wodl = der Saar von Geheimmitte! ie a
* —A er auch einem früher
gend, 48 Badeorte und befonderd die am in bel
feinen heimifcpen Patienten die zwedtbienti =
bien zu können. Seinen Tod, den feine ee
Gattin und vier erwachfene Kinder bemeinen, führte eim
gaftrifchsnervöfes Fieber berbei. — * war —
ter Laune, im Umgange liebrei, in feinen Briefen nes
bumoriife, I in feinem — it u und in feis
arten Toiate Ki erariien Sreunden Feen —8— “
It id ebi fi
Kemeimange von 1 deuten bereden, ii 6538 EA ee
Sg nabeten, | Ba er er e Dr A
wird dur& einen feiner Tote —— —
fan ‘al a 698 —— be Binden a Sa
ng von —X in erden
143
36. Sohann Friedrich Krüger,
penkonirter ſtiftiſcher Baumeiſter gu Quedlinburg;
geb. im 3. 1770, geftorben den 6. Febr. 1836”).
Er war zu Straßberg, unfern Berlin, geboren und
der ältere Sobn des dortigen Predigerd. Sein Bater
Hatte ibn ebenfalld zum Geiklichen, feinen jüngern Bru⸗
der aber zum Kaufmann beflimmt; letzterer iſt als ſol⸗
wer in Berlin anfäffig. Nah beendigten Schuljahren
bezog daher Kr. die Univerfitde Halle, ftudirte bier
Theologie und zählte unter feine akademiſchen Sreunde
in&befondere den fpäter durch feine, treffliche Lehranſtalt
in Berlin berühmt gewordenen, gemütblichen Plamann *).
Nach vollendetem Triennium nahm er die Etelle eines
Hauslehrers auf dem Bute zu Poplig, unfern Aldleben
a. d. Saale, an. Da ibm aber diefe Stellung für eine
Iängere Dauer nicht zufagte und er wohl überdies kein
roßed Talent zum Sanzelredner in fi verfpärte, fo
ußerte er gegen einen, bereitd in Quedlinburg amtli
angeftellten, ibm befonderd werben Univerfitätöfreun
briehic den dringenden Wunſch, diefelbe mit irgend eis
ner andern zu vertaufchen. Diefer ſchlug ihm auch bald
darauf die damald in Quedlinburg vacant gewordene
Stelle eines ſtiftiſchen Bauſchreihers vor, indem ibm
8.5 Talent, 40 ‚mit Leichtigkeit in ein ibm bisher un⸗
bekanntes Zach hineinzufinden, bekannt war. K. nahm
den Vorſchlag fogleih an, bewarb fich um dieſes Amt
und erbielt es. an kurzer Zeit arbeitete er fich in feis
nem neuen Geſch ftöfreile vöuig ein, ergriff dad Stu:
dium der Baufunft mit: befonderer Vorliebe und er>
warb fib bald Die Zufriedenbeit feiner Vorgeſetzten,
insbefondere des ftiftiihen Landbaumeifterd Breith, fo
daß Kr. nach erfolgtem Tode deflelben, von der Aeb⸗
tiſſin Sopbie Albertine zu feinem Nachfolger ernannt
wurde. . war nun forgenfrei und angenehm fituirt.
Seine vor dem Thore freundlih und gefund belegene
Wohnung mit einem Eleinen, dahinter befindlichen Gare
ten, worin er eigenhändig allerlei fchöne Blumen und
Srächte 309, trug nicht wenig dazu bei. WIE Quedlin⸗
burg 1807 zum Koͤnigreich Werpbalen gefchlagen wurde,
*) Rad) dem „gerneinnägis. Wochenblatt für Quedlinburg und
d. 1 >. Ne. 7.
die en Biographie ſ. im 12. Jahrg, bed R. Rekr. ©, 688.
144 Krüger.
> pfieb Kr. einftweilen in HAIR biöberig, ‚ameli
Stellung, ward aber 1808 nach. su um a
ais Domäneninfpektor im Shore Ber. on gli
lifen ‚Generalcommiffon der Domänen —**
eſellt, Aber fon 1813 jah er: nah Eu
Diele Kon Königreidyb, gemithigt,‘ Ci Zi min verli Be :
Fr — — — HT
eingetretene preuhife Oi glerüng m jevh
Selegenbeit, [a eine feinen HE
ie Anftelung, zu gehen, Sie jeigk Hi
. WBartegeld und bef&äftigte ihn mit 5
trögen, die Dermaltung der Fönialic
dafiger Gegend betreffend. Eintreten —
vermochte jedoch Str. nad einigen Jahren,
tragen, ihn von diefen, zum Theil mit, AR —
ten coinmiſſariſchen een & —359 und at 99
ſion zu fegen; was ai Lan
um d ungeförter 74 den Een Ye en K
ftinem Lieblingöftudium, den‘ Nattrrutjlenfe
men; Died veranlaßte aud' dem. idim befi
händler ©. Baffe;, ihm‘ Die d on M
beabfichtigten „rang iR Urmel“ (1% a!
1824), anjutragen. Kr. nabımDiefelbe un eröffnete;
er feine —I — Aa er d
mie
17
journal, welches er im’ Berein
dt (dem Derf, Der „Urmelt“. 3° Cote) Ber ab,
febtgediegenen Adi Affägen bereicperte, [6 Ba
bald- eines Aügemeinen —8 in PB Beh
aM erfreuen hatte: 1819 und * a Er aid
ein mit Chr. Niemeyer u. efie Sign
G Denkmäler‘) heraus. Fiefereh & dium Der
gie brachte ihn. auf: den Gedanken, ein —
matiſches jedoch möglich popuiares Bi
Oroentahie zu liefern und er arbeitete feine”,
ber-Urwelt® (@ Thle. 4823) und. bald —
terbuxh der Petrefaftenfunde, unter dem ‚zitel: &
mehtige Raturgeſchichie d. organiichen Reiche‘
1825): beide ein agrani fetter Yennöaen go —
im Gebiete der Natur, feiner origütellen pl
hen Anfihten, fetnes unermüdliden ei NER
nen: andınym und' pfeubbnpm sg u n Me
nen wir nur Die unter dem Namen är,, U .
beraudgegebenen: ——— ———
und- Zeitung&Leriton“. 2. Aufl 1890;
Handbuch der Münzen, Mafe und Gemipte aller
Krüger. 145
der der Erde”, 1890;..„Gremdmörterbuc”.S. Anf.A83g:
alles 4 ‚madere und mäbevolle Arbeiten. af Ber
anlaflung des Derlegers Übernahm,Strüger 1832 die Be-
arbeitung des. für Schulen und zum Selbftunterricht be»
Kimmten „Handbuch der ——— 8 Bde,
—1836) , -ebenfalid eine fehr umfangsreihe und müb«
gm Arbeit. Voltändigkeit, Gründlihfeit, Kürze des
#drudd ‚und Ausbebung des Wictiofen arakterifis
ten baffelbe.-im boben Grade. Gleichzeitig fchrieb er
ein „Handbuch der botanifhen Kunitiprade und Pflan
namen“ (1833). Der 3. Band der Naturgefdihte
Ne Mineralogie”) wurde erft 8 Tage vor feinem Tode
Drude been ist, Auf feinem Screibtifhe fand ſich
ein unvollendeted Manufeript über Blumenzuht vor.
Die Gefammtzahl feiner Schriften beträgt circa 30
Bände. — In Folge feiner geologifben Studien bes
janın Krüger 1820 die In der Umgegend Quedlinburg
jo reihlid vorfommenden Verfteinerungen au fammeln,
Bei dem Abtragen der Wälle auf der werlihen Seite
der Gtadt fand id eine reihe Ausbeute, namentli
von fönen Ahmoniten und Belemniten, fo wie ai
einige —18 — Afcpenkrüge, Pfeilfpigen ıc., weiche er
beinahe fämmtlih von den Beligern theild zum Ges
[denk erhielt, theild ankaufte. Cr lenkte mündlid und
&riftlih die Aufmerklamkeit auf Die in jener Gegend
ih vorfindenden Veriteinerungen, durchfuchte felbit auf
feinen Spaziergängen mit forfhendem Auge die vers
jiedenen Kalk- und Gipslager der Feldflur, ermunterte
die Arbeiter in denfelben zum forgfältigen Auffuchen
derfelben und jerbämmerte oft bier und da Felſenſtuͤcke,
um die darin eingefcloflenen Petrefaften zu erlangen.
Ber ibm Dergleigen überbradte, wurde reihlid für
feine Mübe belohnt. VBorzüglih gewann feine Samm⸗
jung dur Ankauf und Umtaufh der Doubletten.. &o
gedieb diefe treiflihe Petrefattenfammlung nah und
nach zu ihrem jegigen bedeutenden Umfange.. Sie ent
dölt Die merfwürdigken und foganen Mufcelverfteines
rungen, Ammoniten von 2 Sub Durchmeller, den foflis
ien erohehn eined Elephas primigenins, mehrere Schä«
dei und Knocden ded Ursus spelaeus und anderer vor ⸗
weltliben Duadrupeden ıc. In den legten Tagen feis
med Lebens befwäftigte fi Kr. indbefondere damit, eis-
nen genauen mwiflenfcaftliden Katalog über diefe feine
Gammlung ausjuarbeiten und er hat ihn vollendet. wos
dur viel für diefelbe gewonnen if. — Krüger war
R. Retrolos 14. Jahrs. 10°
146 Engel.
ein Bann von erleuchteten Anſichten und philefophifcher
Tiefe, der ſich um die Willenfhaft wahrhaft verdien
emacht und bobe einerfennung fogar im Außdlande ge
Aunden bar, was ferne Gorreiponden; wit auswä
Gelehrten und die ibm abaeflaıeien Beſuche derfeiben
enägend darıbun. Rechtſchaffendeit und Zuvorkommen⸗
eit &aratterifiren ihn augle & als einen guten Mem
chen und wenn er auc feine wigelnde Zunge, deſon⸗
ers in den jüngern garen, oft nit redt ie zlgeln
verſtand, ſo * ed Doch weder, um abſichtſich zu bes
Ieibigen, noch aus böfem Herzen. Er binteriäßt wei
er. — . .
37. M. Morig Erdmann Engel,
Stadtdiaton und Senior des geifi. Minifteriumd zu Plauen;
geboren am 29, Juli 1767, geſtorben den 10. Bebr. 1896 *).
Engel wurde zu Plauen geboren. Als dem einzi⸗
en Kinde wurde ihm von feinen treffliden Eltern Die
orafältigfte Pflege um fo mehr zu Theil, je ſchwoͤoli⸗
&er er in den Jahren der Kindheit war. Bein Bater
felbſt, der ald Stublfchreiber bei dem Rathe eine Cam:
melfchule hatte, ertheilte ihm den erſten Unterricht und
übergab ihn fodann der damaligen fateinifiden Stadt⸗
ſchule, in deren oberften Klaffen er ih zur Alademie
vorbereitete. So in der Schule und im efterlichen
Haufe geiſtig und ſittlich erftarkt, bezog er im 3.1706
die Univerfitdt_zu Leipzig, um ſich Dem freigewählten
Studium der Theologie zu widmen. Mehrere Empfeb⸗
Iungen feined Lebrerd, des Rect. Irmiſch, verſcha
ibm den naͤhern Umgang mit den ausgezeichneriten De
maligen Profefforen und wer ed aus Crfabrung wei,
dag 1 ein Umgang für einen jungen Mann of wid»
tiger und nuͤtzlicher it, ald der Beſuch von zehn Cole
gien, den wird es nicht befremden, Daß Engel jedesmal
mit der dankbarften Freude daran fi erinnerte. Der
Theologie mit Geift und per fid hingebend, begann er
ugleich in Leipzig, fi Mit den neuern Sprachen br
annt zu machen und brachte es bei einem au fpäter
fortgefnten Studium darin zu einer folchen Fenigkeit,
daß er nicht nur ſehr gründlichen Unterricht in Denfel-
ben ertbeilen Tonnte, fondern auch Die Freude hatte, bei
feiner Amtsführung namentli die englifhe Gpra@e
*) Wach: Prart. Predigerzeitung. 18. Nr. 2.
Engel. 147
besugen' zu koͤnnen, als er zwei in Plauen bei Wer
wandten Ab aufhaltende Eng! nderinnen, die ber deut
ſchen Sprache noch nicht mädtig waren, zur Gonfirma.
tion vorzubereiten und auch zu confirmiren hatte. Cie
£eipzig, wo er aub nad Delenbung feiner tbeologi.
ſchen Saubien als Lehrer im Hauſe des Buchhändie
Schneider verweilte, wirkte auf feine Neigung zur
dagogit fehr wortheilbafs die näbere Bekanntſchaft mit
dem verdienkvolen Plato *) ein, fo mie der Umgang
mis dem zu gleicher Zeit Audirenden Dolz. Als Baper
im Jahr 1702 die fünfte Lebrerkielle an der Gradifchule
u Plauen vacant wurde, beffimmten ibn um fo feidter
er Wunſch feined damald noch lebenden Vaters md
das zuvorkommende Wohlwollen des dafigen Megiftrars
zur Uebernapme dieſer Stelle. Den Plan, den er vor⸗
lid auf den Rath des Rectord Irmiſch gemacht hatte,
in Zeipzig au babilitiren — er hatte bereits Die Mas
terialien zur Habilitationsſchrift über den Drigines ge⸗
ſammelt — gab er nun auf und wartete mit voller Kraft
feines reiben Beifted und mit dem gemiffendafteken @i.
fer eined Amtes, das er ald die treiflichke Vorberei
tung auf das Predigtamt anfad. Bein mit unermäde,
tem Fleiße ſich paarendes Talent geflattete e6 ihm, uns
vefchader feiner amtliben Thätigkeit au) Die Redaknon
ded _dafigen Wocenblatted zu Übernehmen, die er bIE
an fein Ende auf eine Weife führte, daß dieſes Blatt
durch feine allmälige Deffergealtung einen größern fe
ſekreis gewann und nicht blos dem Namen, fondern
auch der Sache nad ald vvigtländifcher Anzeiger aufs
treten Eonnte. Dabei entmwidelte ſich immer AN ein
unverfennbared poetifhed Talent — von ibm felbk „das
Erbübel der Engeliben Familie“ genannt, denn au
fein Vater Didtete — und brachte ihm im J. 1802 von
Der Univerfität Wittenberg bei ihrem Jubiläum das
Diplom eines Poeta laureatus. Im 9. 1800 wurde
nad einer achtjäprigen Wirkfamfeit In der Schule fein
Wunfd, in dab Predigtant Überjugeben, erfüllt. Der
damalige Superintendent D. Tiſcher berief ihn zum ers
Ken Landdiafonat, dad er jedoch nur ein halbes Jahr
verwaltete, da er im J. 1801 vom Stadtrathe als
Siadtdiakonus defignirt wurde. Diefed Amt befleidete
er dis an feinen Tod, obgleid ihm mehrere Ausfichten
°*) Deften Biogr. f. N. Rebe. 11. Jahrg. &. 320.
10 *
148 Engel.
anderweitiger "höherer "Befbrberung fi eröffneten.
ie Uinhänsliceit an feine Baterkadt und deu Sami-
lientrei6, in den er durch eine alädlide ehelide Ber-
bindung eingetreien war, fo wie Die allgemeine Achtung
und Liebe, die er bei feiner Gemeinde erworben hatte,
a
e on u verfdieden en Auffor⸗
Derungen unberädfichtigt zu laſſen. Dipleig ide in
feinen Amte nad der bisherigen Einridtung jährlich
nar menge Male zu predigen oblag, fo gab ihm De
eine. Gefälligfeit und Dienkfertigfeit Öfter Gelegenpeit,
eine Sollegen zu unterkügen. Er prebigte oft für fie
und jedesmal gern. Mehr ald einmal verſicherte er. er
habe unmwohl den beiligen Lehrſtudl befiegen und komme
wohl und munter zuräd, der geifigen “Anftrengung fei
der koͤrperliche Schmer; gewiden. Bid zum Jahr 1815
coneipirte und memorirte er feine Borträge fehr genau,
allein eine hartnddige Kopfgicht führte im, dem erwähn-
ten Jahre eine fo dedentlide Schwäne feines Wortge-
dachiniſſes herbei, daß ibm von dieſer Zeit_an das
wörtlide Memoriren völıg unmögli ward. Er ſprach
uun jebedmal frei, aber nah einem fehr Arengen und
enauen Entwurfe. Kleine _ Amtöreden, die feine Stel:
ung fehr biufg und gemöhnlih obne eine MWorbereis
sung au geflatten, von ibm verlangte, bielt er immer
über einen Spruch oder eine Sentenz, die er ſich best
von denen geben ließ, zu Denen er ſprechen follte. r
fo, wie es bei ibm der Sall war, die Gprade in der
Gewalt dat und über einen Gedankenſchatz. den der eis
ene reihe Geiſt, wie das ununserbrodene Studium
—* geiſtiger produti angehaͤuſt bat, gehen, der
mag unbedenflih Er TAypwparos TYS napdıas,
nah Engel’$ Beilpiele, (bregen, Die Mn unden,
die ihm feine Amtögefchätte gewährten, waren von jes
ber der gemeinnägigkten swhätigfeit gewidmet. Den
euden des gefelligen Umgangd, den er ſtets Dur
eine beitere Laune zu beleben mußte, keineſswegs ab⸗
old, fand er vielfade Gelegenheit, felbk auf bieſem
e zu nagen. Mit befonderer Vorliebe befchäftigte
er io aber auch in feinem geiflliden Amte mit dem
Unterriäte der Kinder aus dem angeſehenſten Samilien
uend und erß bei zunehmender Kränklichkeit gab er
enfelben, mit Anſsnahme einzelner Lehrkunden in den
neueren Sprachen, auf. Während dieſer Zeit gab er
Engel. ° 149
mehrere Kinderfcriften heraus, 3. B. eine ie,
*. —5 gebein, Reli onsgekän ie für Schi he
tere Bud in mehreren Auflagen Moienen 1
* foriftkeleriihen Muf_in, weitern arelien aber
—S er —8* gerdalio dur‘ feinen „Geif der Bis
bel“ tenmale erf&hien and feits
35 richt un. in dem Vormorte der ers
ve and, no® audführlider in dem der jmeiten- Auflage
ori br. Deremigte Inne infhten über den ©.
bei in der DVoltöfhule aus und ed bedarf st
Fi den Kundigen faum der Erwähnung, bie prei
tifde ausfäbrung diefer Anfihten in dem Buch:
eine durdaus gel jene zu nennen ik. Des Berfak
fer& verdienftvole: Etrebeh fand auch mannicfade Uns
ertennung in der weiten Verbreitung der Schrift, in
den Dielen belebenden Kritiken wiflenfchaftlider, mie
populärer‘ urn in den auß fernen Gegenden
land8 en ARTE: ten Zuf foritten , fe wie in einem
werthvollen vor 'Önigd von Preußen, dem
K feing on — hatte. Bald folgten de
ift medrere andere — nbaltd,,
hr — „eine turzgefabte Befchichte der riftlichen
Keliien und rer, ald gelci Y er Andang zum
Geik der Bibel im 3. 1830 bei Gelegenheit des
Centefiansputildums able augsburgifäe Eonteffion, des
Evangeliumd Kern und D Bengn im 9. 4832 ein
Communionbud; 1238 „bie Religion nad»
Vernunft und art. 6 Serndud in der Gaule
und Mitgabe in dad Haus“; — anderer ET Dircen .n nit a7
jedenfen, wie er Kirde und Schule", „über dab
Yiedens- und Eegenöwerf der Srohnablöfung“ ıc., denn
auch dab Gebiet der Feldwirthſchaft mar dem DVeremi ig-
ten nicht fremd. Aus befonbener gielsung dazu -Audirte -
er fie theoretifh und praftifh und war bi6 an fein
Ende Geeretär des vornemli® auf feine Beranlal ung
gefifteten Ökonomilen WVereind , Der unfreitig
beigetragen hat, dieſen Ermwerböjweii im Voigtlande en
beben und su vervollfommnen. Zur Verbreitung der
neueften Öfonomilden und tehnologifhen Erfindungen
und Erfabrungen benugte er auch den von ibm redigire
ten voigt tländifchen Anzeiger, fo wie er wiederum in:
andere Geirfari en wie rirbeitungen . den ver
f&iedenartighen arafen des zeifent jenen er ——
einheimifch gemacht hatte, ununter| en eier
diefer dode Korn und Liebe in der Nähe und.
150 Engel.
innenden Thätigfeir und bei den alucklichſten haͤus⸗
ben Berbältniffen würde "daber der Derewigte daß’
Yorazifde Nihil est ab omni parte beatum zu Schanden
emacht baben, wenn nicht ſchon in feinen Eräftigften
abren Ibn ein Gichtübel befallen hätte, mit dem er
ger ald 30 Jahre bi an feinen Tod u kaͤmpfen
ste. Des kofbaren Guts der Befundheit Ach zu er
uen, war ibm nur felten vergönnt. Der wiederholte
Gebrauch des Carlsbades und Marienbaded und ale
Bemühungen der drztliden Kunſt vermodten den Feind
nicht aus dem Belde zu fchlagen, nur feine immer er
neuten Angriffe konnten dur Engelö regen Geiſt and
deitere Gemuͤthsſtimmung geſchwaͤcht und enskräftet wer:
den. Bei den beftigftien Gichtantällen, die ihn oft Wo⸗
den und Monate lang an den Krankenſtudl Iegelten,
blieb er unermäder thaͤtig; feine legte Sqhrift IR’, wie
das Nachwort ſelbſt fagt,; unter Tag und Nacht quälens
den Echmerzen ausgearbeitet und feine Ausarbeitung
bat dem Dulder vielmehr Erquickung gewährt und fein
leytes Gedicht, dad er wenige Wochen vor feinem Tode
werfertigte , iR der Erguß beiterer Laune und froben
erged. Seit dem Jahr 1834 hatte ſich der Gichtkoff
die Blafe geworfen und fährte fo, allen aͤrztlichen
übungen trogend, langſam unter den färditerlich-
Ken, Tag und Natht folternden Schmerzen die Auflöfun
von Engeld Hätle herbei, in welcher der Eräftige Gei
wohnte. Nächdem er am 5. Gonntag n. Trin. 1835
den auf fein Anfuchen ibm gegebenen AUmtegebilfen der
Kirdengemeinde vorgeſtellt batze, bielt er am 6. Sonn⸗
tage n.. Trinit. in der bafigen ©ortedaderkirde feine
leijte Predigt, die er auch ald Gedächtnißrede zu einen
guten Suede in Drud gab. Doch theilte er noch bie
vr Drtober 1835, troß der fi ſteigernden Krankheit,
Umtsgeſchaͤfte mir feinem Subfituten. Bon feiner
legten Umtöverridtung am 1. October in äußerer Er⸗
fung nad Hauſe zuruͤckgekehrt, verlieh er daſſelbe
ot wieder. Dom Unfange des Jahres 1836 an wurde
bei fchnellerer Abnahme der Kräfte fein baldiges Ende
immer wahrſcheinlicher, das auch am oben genannten
Gage nad einem mebredgigen Todeskampfe erfolgte.
—- Uber den genannten Werken ift noch von ihm ers
(@ienen: Gtäd u. Häuslicheit. Leipg. 1801. — * Mo»
ge Bonbons. Ein Hälftbuch für Mütter, Die ihren
n gern etwas er n und vorfagen. 2 Bdehn.
BR und 1808. —. Der Jugendfreund. Geſchich⸗
v. Gutſchmid. 161
sen und Ersäblungen f. Kinder von 10 — 14 Jahren,
gut Ermedung des fittliben Gefühls und zur belehren
en Unterhaltung. Ebd. 1809. — Praͤmienbuch f. gute
Kinder, die bald und gut lefen lernten. Mir Kupfern.
Zäri& 1810. — Dad erfie Buch für gute Kinder, die
gerne bald leſen lernen wollen. — Liederkranz f. frobe
ebenſſtunden. Leipzig 1816. — Concordia. Taſchen⸗
buch für frobe Lebensſtunden. Ebd. 1820. — * Kurze
Beſchreibung des Flachsbaues. Zunaͤchſt f. Dad Voigi⸗
fand. Plauen 1821. — Pfarrer Liebmanns Friedens⸗
und Segenswerk in Eichenhaus u. ſ. w. Ein Büchlein
um Nachdenken und Nacfolgen. Altendurg 1821. —
ie evangel. proteſt. Chriſten ſich ſtark in Dem Herrn
eigen follen in einer Zeit, wo ibr Bekenntniß bedroht
R. In 2 vereinten Predigten. Ebd. 1822. — Erfe
Predigt nad der großen und verbeerenden Waflerdutb
zu Plauen am 22. Juli 1834, nebſt den bei der Tod»
tenfeier für 26 dabei Derunglädte gefprodenen Wer:
sen der Trauer. Plauen 1834. — Des Epriften fell
ges Leben in Gott durch Glaube, Liebe und Hoffnung.
— Außerdem batte er Antbeil an Schnee’ landwirth⸗
f&daftlider Zeitung; an Pobl’5 Archiv der Deutfchen
Landwirtbfebaft, an der Ubendzeitung, an der allgemeis
nen Kirchenzeitung, fowie er auch mehrere ſchaͤtrzbare Bei⸗
träge zum neuen Nefrolog geliefert bat.
* 38, ‚Hermann Otto Theodor Freiherr
von Gutſchmid,
Regierungbrath zu Dredden;
geboren am 22. März 1800, gefl. den 10. Bebr. 1886.
In ihm verlor der König einen treuen, geiſtreichen
und geachteten Beamten ; das Vaterland einen mit
Liebe und Hingebung ibm ergebenen Belenner, die
eunde des SKortfchreitend zum Beſſern und Zeitgemäs-
en einen bebarrlihen Helfer; die Seinen einen lie
benden Barren, Vater, Eobn und Bruder. In dem
Sommer des Lebens, von vielverfprechender Laufbahn
ward er abgerufen durch den Tod, der bei ihm mahrs
daft viel unterbrad. — Gutſchmid mward zu Dreöben
geboren; fein Vaier, melder als Generallieutenant
während des Feldzugs von 1812 in Polen farb, zeich⸗
nete ſich durch große Anlagen und mannihfeitige Kennt»
nie aus; feine Mutter, geborne Bräulein Fiſcher,
frenete fich nach manchem berben Verluſte des sr
12 v. Gutſchmib.
en Sodnes; fein Großvater war der in Gachfen mit ‘
jerehrung genannte Kabinersminikter von Outfhmib,
Suramib [a eine forgfältige! Erjiedung und werd
anfänglich den Kriegertand beRimmt; bad bezog
, nachdem er bab Cadettencorpd zu Dresden, wo er
den Bafiifgen Studien vermöge der damals Katt-
enden Einrichtung fer 1812 widmen konnte, - verlafe
fen batte, im Jahr 1817 die Univerfität Yeipzig, um bie
ehtemiltenibaft au Mudiren; er warb den 22. Des
r 1820 bei der Ihriftenfafuftät grzän und erhielt
die erfte Genfur. Die nun junähk folgende Ausbil:
dung zum Gefhäftömann fand er beim Kreisamte Leip-
ig, beim Dnrbotgerigt dafelbt_und bei-verfledenen
Wermaltın jöbehörden, Da das Verwal b ibm bee
fonderd aniprad. Im Jahre 1825 ward Ontfdmid als
at in der Ariegävermwaltungstammer zu Dresden an.
gefelit, nachdem cr mehrere Jadre zuvor teild ald Acs
eeifik, tbeils ald Affeffor bei diefer Behörde gearbeitet
uud fih die Achtung feiner Vorgefehten zu erwerben ges
wur hatte. m Jahre 1827 erbielt er deu Pofen eis
med geheimen Meferendard und einige Zeit fpäter. den
eine Hof» und Quftizrathes bei der damaligen Landes.
oh Im Sabre 1830 vermäblte er fi mit Lonife
eiin von Gurfomid, feiner Goufine und erreichte, mes
ir er jo Iebendig und mar fühlte, dad Gläd, was ein
ehle® Samilienleben gewährt. Als, in Foige der .negen
Aaorbenein nn, die Landesregierung’ 183L aufge
IbR wurde, bekleidete Butfhmid den Voften eined Rathe
bei.der einftmeilen errichteten Landeödirection, al$ aber
na der definitiv erfolgten Bebdrdenbeitimmung auch
Ddiefe_ Bebdrde nicht länger beRand, trat er als He jies
sungdranh in die Dre&dner Kreiödirection und feierte
dier, namenslih dur& feine Erfahrungen in Sachen.
wo ed Adminitresiventfheidungen galt, bemährte und
gemein gefhägte Dienke. Qurihmid erfreute fd, keie
ner flarten Gefundbeit, befonderd waren eb Bichtäbel,
welche ibn oft aufs Krankenlager warfen; Me verame
doften aub feinen früheren Heimgang, dob_bi6 furz
vor feiner legten Krankheit lebte er der Erfülung felr
ner Pit mit immer gefeigertem Eifer, Ein gu. dem
Gigtleiden treiendes Nernenfieber raubte feinen Sreuns
den und Verwandten Die Kofnung, ihn länger ju bes
tier Yup Soraberı, ertid bekauen non Aerunben
. etrauert von Freunden
Mügenofen —X des hnige und. deb-Me-
Wezel. 153
terlanded; mit warmer Theilnahme vernommen wur;
den feine Krankheit und fein Tod von dem edien Prin-
en Johanu von Sachſen, dem er perfönlich_genauer be
Bann zu werden dad Gluͤck hatte, unvergefien bleibt er
Allen, die ihn und fein Wirken fannten.
D. F. 4. v. Langenn,
. fädhf. ei th and Ritt 3
A er
* 39, Dr. Sohann Carl Wezel oder Woͤtzel,
PDrivatgelekrter zu Jena;
geb. den 20. Dei. 1766, gef. den 10. Febr. 1836,
W. war zu Großhelmddorf bei Eifenberg geboren
und der jüngfle Sohn des Leinwebermeifterd Earl oh.
Ehritien W. Als Knabe zeigte er ein in ſich verfalof-
fened Weſen. Tagelang meilte er auf dem $elde oder
im naben Hole, um über dad, was ihn fein Schulmei⸗
ſter gelehrt hatte, nachzudenken; zog aud wohl denſel⸗
ben bei der nächiten Schule zur Verantwortung, daß er
ibm Unwahrbeiten gelehrt haben müßte, indem er Dies
les nicht einfehen Eönnte. Die Antwort ded Schulmels
ſters, daß Vieles gefchrieben und gelehrt würde, was
die Vernunft nicht ald wahr anerfenne und mad man
doch glauben müßte, durchzuckte gleich einem elektriſchen
Sunfen den Knaben, der nun um deſto eifriger grübelte
und ald fein Vater ihn zu feinem Handwerk verwenden
wollte, ſich mit der heftigen Abneigung dagegen er,
flärte. Auf den Rath des Prarrerd, der des "naben
Anlagen Eannte, ihn Nudiren zu laffen, brachte ihn der
Vater im Jahr 1781_auf die Stadtſchule zu Naumburg,
wo er fib bald die Liebe der Lehrer zu erwerben wußte.
Als fein Vater im folgenden Sabre ftarb, mußte er Ach
feinen Unterbalt Durch Unterricht erwerben und durch
einige Unterktügungen ward ed ihm möglich, im Jahr
4788 die Univerfität Leipzig befuchen zu können, wo er
fi) der Theologie und Pbilofophie widmete. Hier
wurde er Demut und innigfter Sreund des verftorbe,
nen Profeſſors Heidenreib und fand durch Diefen den»
fenden Gelehrten Gelegenheit, in dad Heiligthum dies
fer Wiſſenſchaft einen tiefern Blick zu thün, als auf ge
wöhnlichem Wege geſchehen Eann. Deshalb ab er den
Dorfag auf, Theolog zu werden und felbk die Bitten
feiner Mutter und Sreunde,, die feine drüdende Norh
u Boel.
za, —— von fie en — ——
—2 9 ine, erfe
weile aber —X — murde. Doch
dar a FE öl
har Einfdt am gan jabre betrogen würden.
Diefer reinen Natur; turpbliofopbie konnte er A& nur
Bent Sreunde und Gönner rähmen, doc dieſe wer
je waren ed ibm von Grund ded Herzens. 1806
— ber Herzog von Braunſchweig dui Seins, lieg
m zu Ach kommen und beine ah mis ipm mehrere
tulden — — 8.3 Wert: „meiner Bars
sin wirklihe Erfdeinung nad — Tode“ fprad den
edien Zürken fo an, daß er bei feiner Mädreife durd
Leipzig für fein ferneres &orttommen UM ‚forgen
„ aber fein, bald eat uf rel ee Yes Died
rechen unerfällt. < 1804 mil mer fein Fir
ne, —* olog — dem Großberg: og Cs
Ingu| 1 jeimar, ort ihm nicht allein ein 04
renvoled Hanpfgreisen, fondern aud die Hofau
Keil wurde, in Diefem Lande verforgt zu werden.
bier wurde durch Krieg Kun und Wiffenfhaft aut
ere Zeh gebemmt und W. fab fi geni —V feiner
drädenden Lage dadurch zu entgeben, Ber fi
und Deftreib wandte. Hier er mehrere Ehren
water dem Namen Sreimund Walter deraus, Die er Me
e beiern Umfänden nicht beraußgegeben haben würde,
fand er in FE ran einige Freunde und
[7 —8 en dm br 6 ohenmart Fein A —2
Ber jun werden, feld nit die Sitten ber
6 feine Noch Ka ihn von feinem einmal einge»
Bird. 168
ſchlagenen ſchroffen Wege abdringen. Sein einziger
Wunſch war, wieder in fein % ebtes Waterland ıu
konmen und fein edler Sreuud, der Hof⸗ und Serigtke
advotat D. Nöring in Wien leiſtete ihm die weſentlich⸗
Ken Dienfe, feinen innigken Wunſch im Jahr 1835 au
Sırtapbuft für atie Staͤnde. Leipzig 1797. — Der
deut
dio der Dernunftlebre oder der Logit. Ebd. 1802. —
Verſuch einer zweckmaͤßig voufdndigen DVorbereitu
gem. und faßl. Lehrgebäuded der Declamation und der
ufif, nad Schochers Ideen. Wien 1814. 2 verm.
Aufl. 1820. — Kurzer Grundriß e. declamator.s charak⸗
terikifhen Statifit und Phyfiognomit aller gebilderen
Voͤlker, nad Schochers Ideen. Ebd. 1816. — Schöne
Vorleſefunſt für ale gebildere Perfonen beiderlei Ger
ſchlechts. Ebd. 1816. 2. Ausg. 1817. — Unmittelbare
praktifhe Deflamirfchule, oder Auswadl der ſchoͤnſten
Sedichte erbabenen und traurigen Indalts, fo charakte
rifirt und bezeichnet, daß fie auch ohne Vordereitung ſo⸗
leid gut vorgelefen werden fönnen. Ebd. 1816. —
Derfus einer völlig zmedmäßigen Theaterfhule, oder
d. einzig richtigen Kunft u. Methode, vollfommener
Kunftfhaufpieler, Opernfänger, Pantomime und Ballcı-
166 - Burſcher.
taujer im.böbern Grade und in kürzerer Zeit gu wers
ben alt an F ‚Hiöder. Wege u. f. m. 3 u 1om.
vom fanden vorher in den Dresdner Beis
gen zur Belehrung und Unterhaltung). — Gtyrieb
die Dorrede gu d. furzen bittor. Darftellung der ges
— er. Polefopdie, 1 A —
. * ogopbie Ceipz.
— Ds den Sartı „bie er unter Dem Ytanıen Pe
er, OB er ie” pragmafpen
Menfapelt. Ein Verlub. Wien 1820. — Ueberdies
40. Craft Heinrich Butſcher,
Viarrer zu deuthen und Saubft bei Eäbben in der Mieberlaufit;
geb. d. 16. Ang. 1786, geh. den 14. Febr. 16 -
war der Sohn eined Predigers bei
PA Seine HR Y} — 34 * pas
verwaltete er treu dieſes nt und wurde dann
nad Leuthen berufen, wo er 19 Jadre dindurd mit wies
lem Segen wirkte. Zweimal Serbeiratben, eraengte er
4 Söhne und 4 Törhter, von denen 2 Söhne und die
Zöcter no am Leben And. Seine duale Gattin, die
PH 6 mit dieſen feit IR en 8 de len,
ein! ‚n feinen u einen
gu; erfolgten Tod. Der Vodendere mar ein einfärk-
N
ätentheild durch milde Beiträge aufgebracht wurden,
für die Kirge eine Drgel ange daft, Das u,
mebk einem Theil der Wirthicaftögebäude neu erbaut,
aud fiel der Neubau des Küfter- und Schuldanfes in
die Beit feiner Amtöführung. Dad Wobl der Sgule
BR Bug Sie ehe Tnbfäle Im Srefe vn dab» (6
> OP Rads.:Rinbengeltung 1007. Mr. 7%.
£ehne. 167
war er unter Mitwirkung bed verdienſtvollen Lehrers
Kopf für die Erhöhung des Flors der Schule auch eifs
rig bemäbt. Die. mit ber ule verbundene Anſtalt
für Schulamts⸗- Präparanden unterfügte Burſcher mit
Rath nnd. That, indem er den jungen Leuten in der
Religion, in der Geſchichte und befonders in den Na⸗
turwiffenfchaften Unterricht ertbeilte. Er mar ein bes
Uebter Brediger, ein ausgezeichneter Belegenbeitöredner.
Srennplih im Umgange mit jedermann gewann und bes -
bielt er dad Vertrauen feiner Gemeinden und wurde
von ihnen fehr geachtet und geliebt. Seine Lieblings⸗
befhäftigung fand er in der Wartung’ und Pflege der
Blumen, über deren Gedeihen er fib .auf eine wahrhaft
rübrende Art freute. — Die Unglücklichen fanden an
inm einen treuen Sreund und Helfer. Im Jahr 1813
nahm er einen vermaiften Knaben aus Sawſen in fein
Haus und wurde fein Erzieber, fein. Berforger.
41. Friedrich Lehne,
Doctor der Philofophie, großh. heſſ. Profeſſor und Bibliothekar
der Stadt Mainz, Dlitglied der Akademie zu Rom, Ehrenmitglied
ver kaiſerl. uff. Societät der Naturforfher zu Moskwa und deö
Herzog. naſſauiſchen Vereins für vaterländifhe Alterthumsfor⸗
(hung, Sekretär der ehemaligen Departementalgefellfhaft der
Künfte und Wiſſenſchaften und Eorrefpondirendes Mitglied der ges
Ichrten Sefellfhaft zu Zrantfurt a. M. und zu Trier, Ehrenmit:
Blied des Mainzer Vereins für Zunft und Literatur;r
geboren den 8. Sept. 1771, geft. d. 15. Bebruar 1886 *).
Er war zu Gernöheim in der großherzoglich heſſi⸗
ſchen Provinz Starkenburg, mo fein Vater die tele
eined Juſtizamtmannes bekleidete, geboren, Fam nach
dem. früben Verluſte feiner Eltern (1780) zu feinen
Dveim Mälelamp, Forſtrath und Profeffor an der Main⸗
zer Univerfirds und erhielt eine fehr forgfältige Erzie-
dung. Nahdem er feine Vorftiudien auf dem Mainzer
Gpmnafium beendigt hatte, widmete er fib auf der Das
mald berühmten Univerfität diefer Stadt mit entfchies
dener Vorliebe der Geſchichte und den fchönen Wiſſen⸗
(haften. Eine Stelle an dem Reichsarchiv zu Wien
war ibm zugefichert, als die franzöfifhe Revolution aus⸗
brach und die von ihr audgefprochenen Grundfdge au
in den Nachbarktaaten geltend au machen ſuchte. Mit
2) Nach: Mainzer Beitung. 1896.
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Sala Doaneröbers aum Secretaire-) a ernannt und
Im die —X Yes „Beobachter. am Donneröber;
übergeben wurde. Den ar de& vielgelefenen Jours
no berimmte der Wopitb: te —3 dee verſeffen
5 Unterkügung der anne Ir -1799 Die
irofeffur der nen Wiſſenſe hen au Fr —
wu Mainz erledigt wurde, ward Febne von dem —*
— iſfar Sdee jü, dieſer Stelle vo: —
r erbielt und bekleidete fie mit gro! jem Beit J ut
Aufpebung der Univerfität und richt
ferlihen Foreumß, bet weidem iI m dad Ymt € —9—
cureur gerne übertragen wurde. Nab ber ung
Deusflands und na der Entfernung der franzöffben
Dermaltungbbebörden wurde Zehne zum Kdädeife
bliotbefar ernannt, Mit feinen Berufsarbeiten und mit
‘der Redaktion der 0 Zeitung“ heſcdaftigt, kebte
* von.nun an ein ruhiges, forgenfreied geben, biß er
im-Sabr ‚4829 von einer fehr Idmerzlihen Krankheit ve
fallen wurde, melde ibm. bis zu feinem * nur —
ten das Zimmer zu verlaſſen — Glüdende
geiherung ‚für Wabrbeit, Muth, fie radfictlos und “
ten überall zu verkünden, die firengte Rewrlichkeit, am
—— erun grängende Unei, len: — die
liebevoßfte.. geutjeligkeit waren die KHaup! inte
men Aeenle fen Cbarafterd; fein —*
ion — ſch be jeder — glänzen
Be riften —A jerfuce repubfikaniiher
DEN info utch Nah
E Devariemiens o dom — fin Pe
er Republit, Mainz 1
Bonaparte. Ebd. FR ee 2 Bde,
Blsde 169
SFr Sa —
—— —— der
re ung der VBuchdruderfunf jm ertragen.
16 der Zeitfchrift „der Spiegel“ befonders dru
ge
want. @eereife von Genua nad Neapel. Ebd. 1825. —
Biograpdie de6 franzdf. General Eitemeier im 8. und
5. Jahrgang des neuen Nekrologs.
. * 42. D. Johann Jakob Voͤltzcke,
tdaigi. penfionirter wirttiger Generolätrunguß der Armee, Kits
ter des eifernen Kreuged 2r Kloffe am fümarien Bande, d. Su⸗ ·
Dimizordend 4r Klafie und ded ©t. Annenordend Zr RI., aud) Rits
ter der Ehzenlegion und Mitgtied mehrerer gelehrien Gefelfihafe
ten, zu Brelin;
geb. den 26. Jan. 1766, geß. den 17. Bebr, 1896.
Voͤlgcke erlangte in der Iateinifden Schule feiner
Daterftadt Nügenwalde fo viel Bildung, daß er die
Wiflenfdoften fiebgewann und in Berlin mit Eifer weis
ser rebte, bid er dafelbk, 18 Sabre. alt, ie den netur⸗
wifenfdaftliden und mediciniſch· dirurgifden Cıudien
übergeben Eonnte, Die Profefforen des medieinifg « dis
zurgifden Codegiums, namentlich der Profeſſor er,
batten den Süngling , in dem fid glüdlide Naturgaben
und der freie Trieb zur inteeftuelen Wusbıldung ber
gegneten,, lieb und zeichneten ihn befonders auß. *
mitten in dem belobnendſten Eifer traf den 0jährigen
wohlgewachfenen Jungen Mann der Ruf des Infantes
rieregiments von Billerbedt, weldem er, nad der das
maligen Kantonverfaflung, mit den Waffen in der Hand
su dienen verpflichtet war und er batte nod von Släd
su _fagen, daß es ibm vergbnnt ward, den 1. Auguft
4784 Kompagniechirurgus zu werben. Neun Jahre fang.
währte Diefer Zmangsdienk, in welchem aber mande
rfahrung erworben, der wileniaftlide und moralis
[de Charakter befeftigt und in der Familie des Majorb.
von Zafrom, de& nacberigen königlichen Generaladjus
tanten, eine dauernde, einfußreihe freundfdaftlide-
Verbindung angeknüpft wurde. Den nädfen Anlag zu-
feiner weitern bärgerliden Entwidelung gab die Ders.
sänftigung, 1794_nab Berlin zu geben. und nicht mar.
mehrere naturmiffenfe ide und mebdicinifch» Girurgie
fe, Kollegien nochmald Ya bören, auf der Anatomie
ırößere. Sastichrirte zu gewinnen, Dig Gelegenheit ven,
— ankenbauſe zu benugen, fondern andy wie ya»
160 voltzde.
Iofopbifben Hörfäle- zu befaden. "ine. fo planvolle
fi N}
a Kara den een Orat Maag
rar u
— an den Rhein und murbe von dem Denifeiben.
HH ee ed — jtolleglums, den. 18. Benni
1798, von Sranffurt aus nad Crailsheim und
burg beordert, um var feloft die Branken .fraı Fan
Siehe "il iu — 9 und en — ni“
&irurg! 10 fe zu leiten. Die Ne ie
den. ver nee liden in_den — ——
waren groß; aber mit Muth und —— der·
— die einer beffern Laaret tung entge⸗
gentretenden Hinderniſſe und 'ermar| —X nicht
aur Beifall und Anerkennung von A BVorgefegten,
fondern aud Hin IR fhmeicelhafte Wenßerungen von
Seiten des dirigirenden er in ben beiden ned
tifen Färkenthi Amen, Baron von ‚Hardenberg, na
Ben sen ——— fer. Der Wendepuntt gehe
ben war indeg die hohe Achtung —5 dieidm Börde
widmete, weil er Ihn immer wi Tiger fand, je näher er
in Hennen lernte. Die, Beweife. der Liebe und Er
melde namentlih der Stiftung der dirurgl
& pinidre vorausg ingen und nadfolgten, mußten
—N au der * n Thätigkeit begeikern. Herr HH
jeniger Generalftabdarzt, welder ald Genofle
Diefem Werte feine Kine eilt, ‚dine feitdem mit dei,
den Hand in Hand. DB. aber viel! te fortan feine Zeit
ifhen dem Dienfte und den Studien, bielt BE
fire gene Nednung,.theild mit Görde’3 Unt
neun Mlonate in Wien auf und, bereifte dann. —
durch gute Krankenanfialten berühmte Orte, um fi
Beobaddten au üben und ging dann ald Dberkab&c ni
us im Winter 1797 mit fo glädliem ige ai
feine grobe Prüfung, daß er den 12. Mai des den
von den damaligen drei verf&iedenen Präfungbs
den, der anatomij EHE ber leiten
der — — tioationddepu«
tation die vr —— Bengniffe davon —8
— fr —A 3
fe, au — in (sin Gianb sw
Voͤltzce. 161
prichtete, ß mußte e8 auch zwegmaͤßig erfceinen, ibm
(wie vor ihm Schmui ibm
mehrere andere talentvole Männer) In die Fremde zu
fenden, um ih umzufeben, melde nüglihe Medicinals
und Ganitäteinrihtungen auf den vaterländifgen Bos
den zu verpflanzen fein möchten. Börde flug Ihn dem
& nige dringend zur Unterfügung vor und fagte:
Inte iR X —A ‚recht! Bene und ehri er
Monn, dem die Dienfpficht heilig it und — bie
mittel zu einer Reife nah Dänemark, England und
rankreich wurden zu Anfang des Jahrs 1801 gewährt.
och ‚nor der Abreife warb ®., welcer — und
— geräung gg, den 6. Juni 4801 Oberkabd-
irurgud; den 30. Januar 1802 Regimentsirurguß
Des 13. En HH und den 26. November
Megimentöcirurgus beim Kadettencorps in Berlin. Die
Segtere Nariht traf ihn in London und er trat, von
bier zurädgekehrt, feinen neuen Beruf an, in welchem
er fid bald ald Arzt und Menfh geltend machte. Yud
in der Stadt wandten fi Ihm Viele zu. Aber es fciem
ihm nicht fo recht befiimmt zu_fein, dauernde Hütten
3u bauen; denn ſchon den 29. Detober 1805 wurde er,
ebrenvoll genug, zum vierten Generaldirurgus der Ars
wmee und zum jmeiten Mitgliede der Seldlazarethdirees
tion ded fränkifpen Corps d’Armee ernannt. Die lei
tere Betimmung führte m nad Hamburg, wo er fi
mit der ihn überfebenden Wittwe ebelich verband. N
vor_der Abreife aus Berlin empfing er von der Un
verfirät Srankfurt das mediciniſch⸗ —R Doctordis
fom vom 1. December 1805, mit einem Briefe vom
rofeffor Berends *), in welchem diefer große Arzt, lies
benswürdig wie er war, unter andern fagt: „Ic wüns
fe Ihnen und der Sakultdt Glüd, wei died°eine der
allerdings feltenen Promotionen iR, die beiden Theilen
auf gleide Weile zur Ehre gereipen.” Die widrigen
Ereigniffe, des Jahtes 1806 bat DB. beflanden, wie, es
die Verbältniffe nur irgend zuließen: er war der rüde
ingigen Armee zur Umerbrinanng ihrer Kranken und
rmwundeten in Magdeburg wg behälflih, 309
son da mit dem ürmeeforpg des Surfen von Yohen«
Tode aus, entoing den Kapitulationen von Prenzlau und
son Anklam und führte ein nicht unbedeutendes 2,
retpperfonal der Diöpofition ded Rönigd nad Preufen
*) Deifen Bioge- 1. Im 1. Jahrg. ded R. Rekr. ©. 78i,
N Rekroios 16. Jadıg. a
16R Voͤltzke.
a, woran dort zu jener Zeit fein geringer Mangel war.
ine Betriebfamfeit in tem damaligen Kriege in
Dreußen hat den davon abhängigen Veranſtaltungen kei—
nen Vorwurf sugejogen, obgleich Diefe mannichfältige,
nicht unbedeutende Schwierigkeiten zu befiegen batten.
Demnähft wurde ibm der Befehl, dasjenige Armen
rorpd zu begleiten, mit welchem der Graf 8. £. von
Blaͤcher eine Erpedition in Schwediſch⸗ Pommern zu
machen beftimmt war und wenn gleich dieſe beabfichtigte
Unternehmung nidt zur Ausführung kam, fo _batte ®.
doch zur — feiner Aufgabe in fo hodem Grade Al⸗
les getban, daß Bluͤchers Hochachtung ihm feirdem un-
wandelbar geblieben ift, wofür die Documente aus allen
äjebren zeugen. Aus Treptow ſhrieb der General den
. Mai 1808 an ihn, blos um Danf und Anerkennung
auszufpreden und fdloß: „wie, wenn Sr. Mai. mir
noch dereinft ein mobiles Corps Truppen amuveri rauen
erubten, ich gewiß Darauf antragen würde, daß Em
oblgeboren wieder ald erker Vorfteder des Feldlaza—
reths bei felbigem angeftellt wärden ꝛc.“ Diefem Briefe
war das Föniglihe Kabinetsſchreiben beigelegt, in wel
dem DB. ant Blüherd amtlichen Bericht belobt war.
Der König hatte aber damald ſchon feld dem dirurgi»
den Perfonal feine Gnade zugewandt und verlieh Dem
elben bald darauf Offizierdrang; — V., als wirklicher
neraldirurgue befam Majordrang. Er war damals
in Berlin und follte bier, während der Feind no die
Marten befegt dielt, die vollftändige Ausruͤſtung ‚der zu
einer Diviflon gehörigen Feldlazarethe vorbereitend ſo
beſorgen, daß alles Aufſehen vermieden würde; ſpaͤter
bin, den 10. September 1800, ward er der brandenbur⸗
| giigen und pommerfden Truppenbrigade &berwiefen.
8 er in diefem Berufe geleiter, bezeuget zum Theil
der Oberſt von Hafe *), ald Director des allgemeinen
Sriegödepartementd, in einem Schreiben vom 13. Ja⸗
nuar 1811: „Ib babe,“ fagt derfelbe, „in dem Haupt-
bericht, den Em. Wohlgeboren Aber die Bereifung der
Barnifontazarerhe in den pommerfhen und neumärfis»
ſchen Städten erftatter haben und in den beigeflgt ge-
wefenen fpegiellen. Beſchreibungen der einzelnen Anſtal⸗
ten mit vielem Vergno die Sorge wahrgenommen,
De Sie für die Verbefferung der Milisärkrantenpflege
in Idrem Divifionsbezirke hegen, aber auch den Scharf
Deifen Bioge. 4 Im 8. Jahrg. des R. Rede. G. 1499.
Voͤltzke. 163
finn und die Gruͤndlichkeit, mit welchen Sie die dahin
führenden Mittel aufgeſtelt und zur weitern De
ng vorbereitet haben.” Doch waren bad Alles nur
Bor ereitungen zur Entwidelung des Beſſern, welches
ſelbſt in dem Feldzuge von 1812 näher kam. Voͤltzcke
wurde dem Grawertſchen Corps beigegeben, wel
eine Beſtimmung nad) Kurland erhielt. Hier eröffnete
& ihm ein bedeusended geld, in großen Verbältniffen
feine Kraft und fein Geihi au zeigen und wenn er
vorher mit Ehren befanden war, fo darf man fagen,
daß er von nun an mit Ruhm erſcheint. Es ift (dom
vom General von Sepdlig in einer allgemein bekann⸗
sen Schrift ausgeſprochen, in melden Bertrauen er
auch ald Grawerts Arzt in entfcheidenden Momenten das
geftanden, General von Dorf *) aber zeichnete ihn fehr
aus, nachdem er feinen militärifhen Heldenmuth auf
Dem Kampfplage, feine ritterlide Hingebung im ran,
kendauſe, feine fledenlofe Unbeftehlicpkeit an der Spitge
der Verwaltung batte Eennen lernen und dieſe Tugen—
den haben feine Bürgerfrone aud gebildet auf der Küds
kehr aus Kurland und auf den beiden großen Zügen
nad Parid. Noch lebt Mancher aus den Dauptquarties
ren von Dorf und von DBlücher, der ald Wugenzeuge
Vvoͤlhcke's Lob verfünder, mandes ſchriftlie Denkmal
j erbalten und was er dem Zürften Bluͤcher in emw
beidender Dinute in ibm dem Kranken und dem De
terlande geweſen, hat der Marſchall Gnelſenau, ald der
nächte Vertraute, dem Arzte ſtets hoch angerechnet. —
Nach dem zweiten Einzuge in Paris zog ih D., den
40. Auguſt 1815, wegen feiner an eorißenen Geſund⸗
beit, aud dem Dienſt zurück; in Verſailles empfing er
den erbetenen Abſchied vom 16. September mit Den»
fion. So kehrte er beim, den Reſt feiner Tage in Kube
u verbringen. 31 Sabre hatte er dem DBaterlande und
er leidenden Menſodeit treu gedient und er brachte
ein belobnendes Gefühl mit ſich in die Stile der Zu.
ruckgezogendeit; aber ed ging ibm, wie es den meilen
Männern gebt, die im großen Wirken rafch und räftıg
viel in Eurer Zeit zu ſchaffen wußten ; er wußte die
von allen oͤffentlichen Aemtern freie Muße kaum fo
leicht zu tragen, ald den Sturm und Drang der gebänfs
teten Gele fte. Mancherlei gaben ihm menſchenfreund⸗
liche Sorgen für Waifenwittwen und Arme zuthun; auch
*, Deſſen Biographie f. N. Netr. 8. See ©. 721.
164 Boͤltzke.
% Wiſſenſchaft füte ihre Stunden. Bon. gelelior
milder Sidl den auf Berfönlige Kraft senletn, nit
gen und der Dornen manderlei gefühlt. Wir haben
An nie über Undant Flagen hören, wie denn Die Klage
ai
er bat fein Gewiſſen, von feinem Dauch befledt,
die Ewigkeit genommen. B
Berlin, Dr. Preuß,
Eönigt, Profeffor der Gefgiäte m
165
+ 43. Johann Daniel Herholdt,
zön. daniſcher Etatörath, Doctor und ordentlidder Profeflor der
Medicin zu Kopenhagen, Affefior im Gonfiltorium und Gtabömes
DiEnd, Nitter des Danebrog: und ded Rordfiernordend, Danes
Drogämann; vieler gelehrten Geſellſchaften Mitglied 2-5
geboren den 10. Juli 1764, , geſt. am 18. Bebruar 1836.
Er war in Apenrade im Herjogtdum Schleswig ge
boren, wo fein Vater Amtöchirurg war und ihn die Ans
fangögrände der Chirurgie lehrte. In feinem 19. Jahre
kam er nach Eopenhagen, wo er feine dirurgifchen Stu»
dien fortfegte. Er begann diefe unter den unglücklich⸗
Ken Borbedentungen, unter ſoichen, daß man ibn für
verloren für die Wiſſenſchaften halten mußte. Er bes
68 fo gut wie gar nichts; der Vater war nidt ver⸗
mögend und die Samilie grob; er war klein von Buch,
ſchwach von Körper, außerdem litt er an bäufigen und
beftigen epitent hen Fri Aber melde doͤchſt merk⸗
mürdige ür die Wiſſenſchaften und die Menſqheit fo
erfreuliche Veränderung mußte mit Diefem mächtigen
Geifte ſehr bald vorgehen. Unter dem Kampfe mit den
erften Bedärfniffen des Lebens, unter faft ununterbroche-
ner Arbeit, unter Nachtwachen und Anftrengung Vers
mehrten fib nit allein feine Kennmiſſe, entwidelten
ch nicht allein feine Seelenfräfte mit Bligedfchnelle,
ondern auch auf eine wunderbare Weiſe fein Körper;
er wuchs, dad Körperlie ſchien ſich mit derfelben
Schnelligkeit zu entwideln, als fein Geift, er wurde
groß und Erdftig gebaut: die Anfälle der fuͤrchterlichen
rankheit, welche ibn biöper verbeert hatten, wurden all»
maͤblich immer feltener, ja fie hörten nad Verlauf von
nit vollen 2 Jahren fo gaͤnzlich auf, daß er nachher
fein ganzes £eben hindurch niemald einen Anfall davon
hatte. Diefe doppelte Entwidelung war fo merfmärbig
und rDentlic, daß ein mit ihm auferzogener Sreun
der Kindheit, welcher nah Verlauf von 2 Zahren ihn
in Gopendagen befuchte, ihn ganz und gar nit wieder
erkannte. Die Zrucht feined außerordentlihen Stre⸗
bend mar, daß er fhon nach zweijährigem Aufenthalt in
der Hauptſtadt bei dem anatomiſch⸗chirurgiſchen Amphi⸗
theater 1785 dad Eramen machen Fonnte, unmittelbar
ehe die chirurgifde Akademie errichtes wurde, fo daß er
der Letzte war, der dieſes Eramen ablegte. Schon im
folgenden Jahre wurde er als Oberchirurg auf einer
188 Sehne -
N net ju , der.
En I Bern
Bien CHR, —* —* 68 — Fu,
jabr 1797 unternahm £ eine Bet **
lien: Tein — — dafelbk mar Ihm vom
rtdeil; - feine Dorlicde für das Gtudium ber
ihre wurde dadurd vo: Besen gen [7] —
Koi
un für alles on ne a no
jr!
f&drft, e te höhe: Ian Sm —
* % 88 an in N ri mo er ft
ganifation ber Gentraladwinifration Ki
vom Douneröberg zum Secretaire-Interpröte einanni und
ibm die Rrdeftion es Beobaq tert am Donnei
übergeben wurde. Den "Stra des legen ege jours
nald befimmte der —— der Verſaſſers
ie Unterkügung ‚der Armen, r.1799 die
jrofeffur der fdbnen Slfenfaatten N der univeräuit
u aan, erledigt ware: ward Lebne von dem &egies
miffär ©be diefer Stelle vorgefchlagen.
er — und — fie mit ao jem Beital_bi ——
ãufdebung der Univerfität und rritun; ie
— — eruug gr‘ Aende re — =:
En ie an or (ine
jen â N— fein ei
e Sarıken J SH ube —
Bier: S— Ei iftorifi —
Darren Dom vom Bemenken. SR ars
der Republik, Malı
Sonaparı. &ı Darren To a Y 2 es
Voͤltzcke. 169
1817. — Einige Bemerkungen über das Unternehmen -
d. gelebrten Geſellſchaft zu Haarlem, ihrer Stadt bie
Edre der Erfindung der Buchdruckerkunſt zn ertragen.
(Aus der Zeitfchrift „Der Spiegel“ befonders abgedrudı).
Ebr 1838. 2. Ausg. 18%. 8. Audg. 1897. — Ro
want. Geereife von Genua nach Neapel. Ebd. 1825. —
Biograpbie des franzöf. Generald Eitemeier im 3. und
5. Jahrgang des neuen Nekrologs.
* 42%. D. Johann Jakob Voͤltzcke,
König. penfionirter wirklicher Beneraldyirurguß der Armee, Hits
ter bed eifernen Kreuzed Zr Klafle am ſchwarzen Bande, d. Wla⸗
dimirordens Ar Klaffe und ded St. Annenordend 2&r Kl., auch Rits
ter der Ehrenlegion und Mitglied mehrerer gelehrten Gefellfchafs
ten, su Berlin;
geb. den W. Ian. 1766, gell. den 17. Bebr, 1836.
Voͤltzcke erlangte in der lateiniſchen Schule feiner
Daterfiadt Rügenwalde fo viel Bildung, Daß er die
Sigenſceſter liebgewann und in Berlin mit Eifer weis
ser Arebte, bis er daſelbſt, 18 Jahre alt, zu den nature.
wiflenfdaftliden und mediciniſch⸗chirurgiſchen Studien
hbergeben Eonnte. Die Profefforen Des mebieinifp- Qi
snrgifden Collegiums, namentlich Der Profeflor Gönner,
batten den Süngling, in dem fi gluͤckliche Naturgaben
und der freie Trieb zur intellektuellen Ausbildung bes’
gegneten,, lieb und zeichneten ihn befonders aus. Aber
mitten in dem belohnendften Eifer traf den Wjaͤbrigen
woblgemachfenen jungen Mann der Ruf des Infantes
rieregiments von Billerbeck, welchem er, nad der da⸗
maligen Kantonverfaſſung, mit den Waffen in der gm
zu dienen verpflihter war und er batte noch von läd
zu ſagen, daB es ibm vergoͤnnt ward, den 1. Auguft
41784 Kompagniedirurgus zu werden. Neun jahre lang.
waͤhrte dieſer Zmangsdient, in welchem aber mande
Erfahrung erworben, der wiſſenſchaftliche und moralis
(de Charakter befeftigt und in der Familie des Majors
von Zafrom, des nacberigen Eönigliden Generalabju⸗
tanten, eine dauernde, einflußreiche freundfcdaftlie:
Verbindung angefnüpft wurde. Den naͤchſten Aulaß gu-
feiner weitern bärgerliden Entwidelung gab die Der.
günkigung, 1701 nach Berlin zu geben und nicht ner:
mehrere naturmiffenfchaftlide und mediciniſch⸗ dirurgis
fe Kollegien nochmals zu hören, auf der Anatomie
orößere Sastfchriste zu gewinnen „ Die Gelegegheit im
Eharise-Krantenhaufe zu benugen, fondern and Vie %
160. WVoͤltzcke.
ſopbi ten Hörfäle- zu befuden. Eine fo planvolle
HEERES
net; er bee Börde n-ald Ol even Bene
—— zu —— un ie nad
gran) ir — je zu ielſien.
a Ic en, run eo Ft 2
33 36 die_einer beffern Zagaretheintichtung enge,
Breuer, — und erwarb Ai dadurd nie
ben war indeg die dode a ng gemorben, En inte
widmete, weil er Ihn immer iürdiger fand, je mg e
is. tennen lernte. Beweiſe der —* 3
* im. Winter. 1707 mit ſo gluͤcklicem
Kine 9 jroße Prüfung, daß er den 12, Mai des
von en — jen drei verſdiedenen
— ae ae mein Sim elinife
— N —A— En
Me Kein Hingebung in
Fulbn fein. Sum
-wr DE PO) N — POT .
Voͤltzcke. 161
pflidtete, fo mußte es auch amedmäßig erföjeinen , N
fenden, um fir umzufeben, welche nügliche ebicinale
wurden zu Anfang des — 1001 nemöbrt.
er En
irürgus; den 30. Tanuar 1802 Regimentshirurgus
des 13. Dragonerregimente und den 26. November
Hegimentschirurgud beim Kadettencorps in Berlin. Die
Segtere Naqhricht traf ihn in London und er trat, vom
bier zuruͤckgekehrt, feinen neuen Beruf an, in welchem
er fid bald ald Arzt und Menfch geltend machte. Auch
in der Stadt wandten fi ihm Diele zu. Uber ed fchien
ibm nicht fo recht beftimmt zu fein, dauernde Hätten
zu bauen; denn ſchon den 29. Dctober 1805 wurde er,
ebrenvoll genug, zum vierten Generalchirurgus Der Ars
mee und zum zweiten Mitaliede der Seldlazarethdirecs
tion des fränfifcden Corps d’Armee ernannt. Die le
sere Beſtimmung führte ihn nad Damburg, wo er fi
mit der ihn Überlebenden Wittwe ebelich verband. N
vor_der Abreife aus Berlin empfing er von ber Unis
verfität Sranffurt das mediciniſch⸗chirurgiſche Doctordis
(om vom 1. December 1805, mit einem Briefe vom
rofeffor Berends *), in welchem Diefer große Arzt, lies
bendwärdig wie er war, unter andern fagt: „Ich wüns
(de Ihnen und der Fakultaͤt Glüd, weil dies eine der.
a erbinge feltenen Promotionen if, die beiden Theilen
auf gleihe Weife zur Ehre gereihen.” Die widrigen
Ereignifle, des Jahres 1806 dat DB. beftanden, wie es
die DBerbältniffe nur irgend zuließen: er war der ruͤck⸗
ängigen Armee zur Unterbringung ihrer Kranken und
Derwundeten in Magdeburg mbg bepülflich, zog
son da mit dem Armeekorps des Sürften von Hoben-
Iode aus, entging den Kapitulationen yon Prenzlau und
son Anklam und führte ein nicht unbedeütendes 2
serbperfonal der Dispoſition des Koͤnigs nach Preußen
*) Deſſen Biogr- f. im 1. Jahrg. ded N. Retr. ©. al.
N, Nebsolog 14. Jahrg. 41
168 Boͤltzke.
in, woran dort zu jener Zeit fein geringer Mangel war.
Beine Betriebfamkeit in tem damaligen Sriege im
@reußen bat den davon abdängigen Veranfaltungen kei⸗
wen ‘Vorwurf zugezogen, obgleich Ddiefe mannidfältige,
nicht unbedeutende, mierigteiten su befiegen hatten.
Demnähr murde ihm der Befehl, dasjenige Armee»
torpd zu begleiten, mit weichem der Graf 8. 2. von
88 eine Expedition in Sawediſch Pommern zu
macpen beftimmt war und wenn gleich diefe ——
Unternehmung nit zur Ausführung kam fo batte
doc zur — feiner Aufgabe in fo dodem Grade Al-
de& getban, daß Blücerd Hogachtung Ihm feirdem un«
wandelbar geblieben ift, worhr die Documente aus allen
gaben zeugen. Au Treptow ferieb ber General den
. Mai 1808 an ihn, dlos um Dank und Werkennus
audzufpreben und (bloß: „mie, wenn Gr. Maj. mir
nod dereinkt ein mobiled Eorps Truppen arjuverirauen .
jerudten, ich gewiß Darauf antragen wärde, daß Em
% Igeboren wieder ald erſter Vorfteber des Feldlazar
ei feibigen angeftellt wärden ıc.” Diefem Briefe
war dad koͤnigliche Kabineröfhreiben beigelegt, in mel
em DB. ant Blaͤgers amtlihen Bericht belobt war.
r König hatte aber damald {bon felöft dem chirurgk
[den Perfonal feine Gnade zugewandt und verlieh Dem
felben bald darauf Dffizierdrang; — ®., als wirklider
neralcpirurguß, befam Majorsrang. Er mar damal6
in Berlin und folte bier, während der Beind nod die
Marten befegt dielt, die volltändige Ausrüßung ‚der zu
einer Divifion gehdrigen Feidlazarethe vorbereitend
beforgen, dag alles Aufſehen vermieden würde; fpätere
Pin, den 10. September 1809, ward er der brandenburs
gigen und pommerfen Ttuppenbrigade &berwiefen.
8 er in diefem Berufe geleittet, beseuget Then
der DOberk von Hate *), als Director de& allgemeinen
Kriegödepartementd, in einem Schreiben vom 13. Jar
nuar 1811: „Ih babe,“ fagt derfelbe, „in dem Daupte
bericht, den . Wohlgeboren Aber die Bereifung der
Sarnifonkazarethe in den pommerfhen und neumärkie
fen Städten erfatter haben und in den beigefügt ge⸗
wefenen fpeziellen, Befdreibungen der einzelnen Anka.
ten mit vielem Bergni 905 die Sorge wahrgenommen,
die Sie für die WVerbeflerung der Shuirarprantenpfege
in Sprem Divifonsbezirke begen, aber an) den Spare
9) Dolken Biete. 4, fm 8. Sahro. des R. Reie. ©. 1ur0.
Boͤltzke. 163
finn und die Bründlickeit, mit welchen Sie die dahin
führenden Mittel aufgeellt und zur weitern De
ng warbereitet baben.” Doc waren das Alles nur
Bor reitungen zur Entwidelung des Beflern, welches
felbk in dem Feldzuge von 1812 näher fam. Voͤltzcke
wurde dem Grawertſchen Corps beigegeben, wel
eine Beſtimmung nad Kurland erbielt. Hier erdffnete
ch idm ein bedeusended geld, in großen Verbhältniffen
feine Kraft und fein Geſchick au zeigen und wenn er
vorher mit Ehren befanden war, fo darf man fagen,
re von nun an mit Rubm ericeint. Es ift fon
von General von Seydlig in einer allgemein bekann⸗
ten Schrift ausgeſprochen, in welchem Vertrauen er
auch ald Grawerts Arzt in entfcheidenden Momenten das
gefanden; General von Dorf *) aber geihnete ihn fehr
aud, nachdem er feinen militärifhen Heldenmuth auf
Dem Kampfplage, feine ritterlihe Dingebung im Kran»
£enbaufe, feine fledenlofe Unbeſtechlihkeit an der Spitze
der Verwaltung batte Fennen lernen und Diefe Tugens
den haben feine Bürgerkrone auch gebildet auf der Küds
kehr aus Kurland und auf den beiden großen Zügen
nah Parid. Noch lebt Mancher aus den Hauptquartiee
ren von Dorf und von DBlücher, der ald Augenzeuge
Voͤltzcke's Lob verkuͤndet, manded fariftlide Deukmal
Fr erhalten und was er dem Füͤrſten Bluͤcher in emtw
Deidender Minute in ihm dem Kranken und dem Des
terlande geweſen, hat der Marſchall Gneiſenau, alö der
nächte Vertraute, dem Arzte ſtets hoch angereQnel, —
Nach dem zweiten Einzuge in Paris zog ſich V., den
40. Auguſt 1815, wegen feiner angegrittenen Geſund⸗
beit, aus dem Dienft zurück; In Verſailles empfing er
Den erbetenen Abſchied vom 16. September mit Den»
on. So kehrte er beim, den Reſt feiner Tage in Kube
u verbringen. 31 Sabre. hatte er dem Vaterlande und
er leidenden Menſodeit treu gedient und er brachte
ein belobnendes Gefühl mit fih in die Stile der Zu⸗
rüchgezogenheit, aber ed ging Ibm, wie ed den meillen
Männern gebt, die im großen Wirken raſch und räfıg
viel in Eurjer Zeit zu Ichaffen wußten ; er mußte die
von allen Öffeneliben Aemtern freie Muße kaum fo
feiht zu tragen, ald den Sturm und Drang der gebdufs
teten Gele fte. Mancherlei gaben ihm menſchenfreund⸗
liche Sorgen für Waiſenwittwen und Arme zuthun; auch
°, Deſſen Biographie ſ. N. Nekr. 8. Sen &, 781.
166 Herholdt.
egatte angeſtellt und machte eine Reiſe in die Nord»
ee. Im Herb 1787 wurde er Refervechirurg bei eis
ner andern GSeedivifion und den folgenden Herbſt ald
Dberdirurg auf ein Kriegsſchiff in die Oſtſee comman⸗
Dirt. Den Herbft darauf machte er das Eramen bei der.
&irurgifden Akademie und ward 1790 Reſervechiru
bei derfelden. Im Jahr 1792 wurde er zum interimi⸗
Kifchen Divifionschirurgen beim Geeetat ernannt; zwei
Jahr naher wirklicher Divifiondhirurg bei derfelben
und verblieb in diefem Poften bis zum Jahr 1819. Den
6. Januar deffelben Jahrs wurde er zum Obermedicus
am Friedrichshoſpital befördert, in welchen: Umte er bis
125 blieb. Im Jahr 4802 den 9. Dctober nahm er
den Doctorgrad' bei der Univerfität Eopenbagen an und
wurde 1805 zum außerordenslihen Profeflor in der Heil⸗
kunde bei der Univerfität ernannt und im Nov, 1818
ordentlicher Profeflor und Mitglied des Conſiſtoriums.
Seis den Jahr_1806 war er Stabsmedicus beim See⸗
etat. Er war Mitglied des Gefundheitdcollegiumd und
mebreremale zum Dekan deffelben erwählt, wie auch
um Rektor bei der Univerfitdt. Außerdem war er auch
itglied der Direction für das Seehoſpital und der
Direction für die Geſellſchaft zur Rettung der Ertruns
genen und Sceintodten. Der König ertbeilte ihm, aus
Ber fo vielen Beweifen von Zutrauen zu H.'s audges
zeichneten Eigenfhaften, mebdrere befondere Ehrenbejetts
gungen: den 31. Juli 1815 wurde er zum Ritter des
Danebrogordend ernannt, den 4. November 1828 zum
wirfliden Etatsratd und den 31. März 1834 zum Das
nebrogdömann. eine „große wiſſenſchafilidee Wirkſam⸗
keit machte ihn zum Mitglied vieler gelehrten Geſell⸗
ſchaften; To war er, außer dergleichen Bereinigungen
in Copenhagen, Mitglied im Audlande von der Fünigl.
Geſellſchaft der Wiflenfdaften in Neapel, von der. Pon⸗
tanianifden Akademie und von der Geſellſchaft Sebazia
für —J8 und Kuͤnſte deſſelben Orts, der phi⸗
oſophi a ae Sefellfwaft in Würzburg, Der
mediciniſch⸗chirurgiſchen Geſellſchaft in Berlin, der Pdye
Rfalı d⸗mediciniſchen Gefellfhaft in Srlangen, der mes -
iein (den Geſellſchaft in Dpiladelpbia, der medicinis
[ n Geſellſchaft in Parid, der Akademie der Wiſſen⸗
ften und der medicinifhen Geſellſchaft in Stodholm.
braucht nicht erwähnt zu werden, daß Herbholdt in
vielen “jahren einer von den audgezeichnetftien, am weis
Ken zeſüchten Yerjten war. Sräb erlangte er eine bes
Köhler. 176
ihm dad Mechanifche deffelben leicht erlernen ließ, ver⸗
band er ein hoͤchſt wortbeilhafted Aeußere und würde
gewiß eine Zierde der Truppen geworden fein, wenn
nicht Kraͤnklichkeit fi bei ibm gezeigt hätte, die, bes
ſonders feit er ſich mit der Tochter eines ebemaligen
Butsbefigerd in feiner Garnifonftadt Wurzen vereheligt
datte , mit folder Gewalt zunabm, daß hie feinem Le⸗
PH ein nur zu frühes Ziel am oben genannten Tage
e te. —
Dreöben. 3. v. Wißleben.
* 49... M. Sohann Friedrich Köhler,
Paſtor zu Windifhleuda im Herzogthum Sachſen⸗Altenburg;
geboren den 20. San. 1766, geſtorben den 23. Febr. 1886.
Köpter ward zu Altenburg geboren, wo fein Vater
offiſcher war, verließ jedoch frübgeitig dad elterlicye
aus, um in dem feines mwärdigen Onkels, des Kapi⸗
tdnd Ziegler, aufgenommen zu werden, in weldem er
faft mehr als elterliche men und eine wirflih_HödhR
vortheilhafte Erziebung fand. Beine geiftige Grand»
Bildung erbielt er bis zum Jahre 1782 im Gymnaſium
der Vaterſtadt, worauf er Anfangs 1783, um fi) zu Dem
Amte eined Predigerd vorzubereiten, die Univerfität Je⸗
na bezog, fie aber nach zweijährigem Aufenthalte Das
ſelbſt wieder verließ, um feine Studien in Leiptig zw
beſchließen. Nachdem er nach einjäbrigem Aufenthalte
in £eipzig dad Eandidateneramen befanden batte, warb
er Hofmeifter der jungen Samilie bed Appellationsraths
und Landſchaftsdirektors Grafen Yon Lindenau in Al—
tenburg, deſſen einem Sobhne, dem derzeitigen k. ſaͤchfi⸗
(den Staatöminifter Grafen Bernhard Auguft von Lin
Denau, er fpäter auch fogar Sübrer auf der Univerſitaͤt
ward, der er ſelbſt den größten Tdeil feiner wiſſenſchaft⸗
lichen QAudbildung verdanfte. Dort ward er, geehrt
dur die Bekantſchaft und Freundſchaft ded Directors
Plato , To mie des no lebenden Directors Dofz,
des Magifterd Döring und, anderer ruͤhmlichſt ausge⸗
ichneter Schulmänner, zugleich mehrere Sabre hinda
ehrer an der dafigen Ratböfreifhule, mährend wel
eit er fib aud die Würde eined Magifterd erwarb und
n dem ſegenſchaffenden Kreiſe fortarbeitere, vis feine
fchhere Ehrenſtelle im erwähnten Haufe der Grund zu
”;, Meilen Biogr. ſ. im u. Jahrg. d. R. Rekr. ©, 200,
uss Herholdt.
von 2. Krohn in Kopenhagen gearbeitet. — Seine
©criften find: Weberfiht der vornebmften Urſachen der
Blindheit. Copenhagen 1737. — Afhandliag om et nyt
blodstillende Instrument; som skal forsvares i det las-
kyndige Selskab den 80. Juli. Kjöbenhavn 17%. —
—— de quaestione medica: „num vires medi-
camentorum (plantarum verbi gratia) officinalium aut chy-
‚ mica analysi, aut sensuum ope, aut consideratione simili-
tadinis in partibus essentialibus, rectius cognoscuntar?“
Eam Univorsitas Havniensis Ao. 1792 discutiendam pro-
posuerat et praemium decrevit. Havniae 1794. — Com-
mentatio de vita, inprimis foetus humani, ejusque morte
sub partu. Diss. inaug. Ibid. 1802, (Wurde von 3. €.
CTode ind Deutfhe überfegt und erfhien 1808 su Co⸗
penbagen.) — Betragtninger over Brystsyge og Lunges-
vindsot, Kjöbenh. 1805. (Stand dann Beute in Dat
leß N. Tournal_der ausl. medic. chirurg. Zitt. Bd. 11.
1813. St. 2. Art. 1. ©. 161—224 und ©. 315. Er⸗
f&ien auch einzeln. [Nürnberg 1814... — Mit Chr. 8.
umader: De officinelle Laegemidler af Planteriget,
som voxe vildt, eller Kunne dyrkes i de danske Stater,
Kjöbenh. 1808. (Dazu erfhien von einem Ungenann⸗
ten: Herbarium pharmaceuticam, eller Afbildninger til
Prof. Schumacher’s og Herholdt’s Fortegnelse. Kjöbenh,
1822 — 25.) — Anniversaria in memoriam reipublicae-
sacrae et literariae etc. restauratae. Havn. 1812. —
Observatio de affectibus morbosis virginis havniensis, cui
plurimae acus e variis corporis partibus excisae et ex-
tractae sunt. Havn. 1822. — Udtag af Prof. Herholdt’s
Dagböger over Rachel Hertz’s Sygdomme, i Aarene 1807
—163 med tilföiede Bemaerkninger, Kjöbenh. 1826.
Erſchien in demfelden Jahre auch deutſch zu Copenha⸗
gen.). — Oratio quam ad festum semiseculare F.
Schumacheri celebraudum habuit. Hamn. 1828. — Hatte
Untheil an: Pharmacopoea militaris etc. Kjöbenh, 1819.
Gab beraus: Archiv for Laegevidenskabens Historie i
Danmark. Bd, 1, Heft 1. Kjöbenh. 1828. Ueberſetzte
mit C. ©. Rafn: Xav. Bichat Undersögelse om Liv.
og Död; et frit Udtog efter det Franske. Kjöbenh.
1802. Lieferte Beiträge zu Tode’s Medioinatblade, Zu
deſſen Sundhedsjournal und deſſen arzneik. Annal., zur
zit, sur Phys. medico-chir. Bibl,, zu Skandinar. Litt.
elsk. Skrifter, zu Lhde Portraiter med Biogsaphier, zur
Nyt Bibl, for Laeger, ju Otto's nyo Hygaca, au Oerstod’s
hy
Siedenburg. 169
Oversigt over det Kl. Danske Vidensk. Selsk. Forhandt
fra 81. Mai 1829 til 91. Mai 1830 u, f. m. j
. D. $. Luͤbker.
* 44. Auguſtin Bernhard Siedenburg,
Doctor der Medicin und praktiſcher Arzt in Hamburg;
geb. am 14. Dec. 1780, geſt. den 18. Febr. 1836.
Er beſuchte, um ſich die allgemeine Vorbereitung
für die Akademie zu verfhaffen, dad Domgynmaſium
feiner Vaterſtadt Rageburg, bezog dann im reifern Als
ter, um fib dem Studium der Arzneifunde, die er
ſchon früh liebgewonnen batte, zu widmen, Die Univer⸗
fität Jena, bildete fi hier unter tüchtigen Zebrern treff-
lich aus und befuchte dann no, um nicht obne praftis
ſche Erfahrung feinen Beruf auszuüben, mehrere der
bedeutendften Heilanftalten Deutfhlandt. Go vorbe⸗
reiter fam er nad Hamburg, wo er feinen Wohn anfe
chlug. Es gelang ibm ſehr bald, fi einen bedeuten.
en Wirkungskreis zu bilden, wozu fein liebenswürdi⸗
ged, mildes Wefen Vieles beitrug. Im Mai ded Jadrs
41806 verbeirathete er fi mit der Wittme Caroline. Ca⸗
tharine Weftphal, geb. Mac Gregor aud Newyork; aber
dieſe glüdfihe Ehe ward fhon nah drei Fahren durch
den Tod der Gattin getrennt. Im J. 1810 wählte er
Anna Chriftine Holler zu feiner zweiten Gattin; fie
trauert tief um den Gatten, der ihr nad langem Kr Ne
feln am oben genannten Tage entriffen ward. — Gier
Denburg war im firengften Sinne ded Worte ein Deit-
fer Biedermann. Sein findlided Gemäth ermwedte
bei feinem frommen Streben nah Rechtlichkeit überall
Derirauen und Zuneigung. Als Arzt erfhien er am
Kranfenbette HöhR theilnehmend und diefe Theilnahme
fprach den Kranken um fo freundlicher an, da fie durch
eine fanfte, milde Stimme unterftüßt ward; aled Bars
ſche, Gebieterifhe, wodurch die Söhne Aesculaps oft
zu imponiren fuchen, war fern; doch war er dabei
nichts weniger, als kopfhaͤngeriſch, fondern ſtets ermun⸗
ternd und ſelten verließ er einen Patienten, ohne ihn
durch troſtvolle Worte gehoben zu haben. Von den en⸗
gen Grenzen feiner Kunſt war er uͤberzeugt und mußte
ed nur zu gut, daß ind innere der Natur Fein erfchafe
fener Geift Dringe. Daber fühlte er fi auch nicht ges
tränft, wenn der Kranke ihm zur Seite noch. einen
zweiten Arzt verlangte und zeigte überhaupt wit dem
170 Galliſen.
wirklich Kranken die größte Geduld. Armenpraxis hatte
er nicht; aber dennoch leiftete er verſchaͤmten Armen
unentgeltlich gern und unverdroffen Hälfe, fo dag man
ibn der Sache nad für einen Armenarzt halten Fonnte.
Er gehörte dem Drden der Sreimaurer und zwar den
höhern Graden deffelden an, bier fand fein zum Wohl»
thun geneigter Sinn die fhönfte Gelegenbeit, fi zu
beſchaͤftigen. Er genoß In diefem, wie in allen Kreifen,
denen er angehörte, große Liebe und ungetheilte Ach⸗
sung. —
. * 45. Chriftian Callifen,
. Eönigl. dänifcher Juſtizrath und Ober: und Landgerichtsadvorat zu
u
Gluͤckſtadt;
geb. den 5. Apr. 1742, geſt. den W. Febr. 1886.
Er war in dem Sieden Preetz geboren, wo fein Da;
ter, Tobann Leonhard Gallifen, Klofterprediger war.
Schon im Alter von 19 Jahren, nemlich im Jahr 1761,
begann er feine praktiſche Wirkſamkeit ald Regierungs⸗
sad Obergerichtsadvokat zu Glückſtadt. Dom Könige
wurde er am 26. Januar 1816 zum Juſtizrathe ernannt.
Er war in beiden Herzogtbämern ald einer der geſchick
teen und rechifchaffeniten Advofaten des Landes bes
räbmt, bis er vor etwa 20 Jahren fein Geſicht verler
und dadurch gendtbigt_ wurde, feine audgebreitete Pra
xis aufzugeben. Indeſſen blieb er im vollen Deit ftis
ned Gedäctniffed und aller feiner Geiſteskraͤfte bis zur
©tunde feines plöglich erfolgten Todes, fo wie er von
allen Schwachheiten ded Alters fat gänzlich verfchent,
das Ziel feined langen Lebens erreichte (er wurde fat
94 Jahre alt und war der alteſte Advokat in beiden
pe ogthümern). — Don feinen drei Söhnen if der
Itete, Ehriftian Friedrich Calliſen, Generalfuperinten-
dent und Dberconfifiorialrath im Herzogthum Gdleb:
wig; der zweite Dbergerichtöadvofat in Glädftadt und
der jüngfte, Adolph Carl Peter, bei der chirurgiſchen
Akademie in Copenhagen Profeffor. — Seine Sürif
ten find: Promtuarium juridicum äber die im Gcledw.
off. Anzeiger entbaltenen Berordnungen, in alphabe⸗
tiſcher Ordnung. Plön 1769. 2. verm. Auflage. Gluͤck⸗
de 1791.— Fortgeſetztes Promtuarium juridicum. Ham⸗
rg 1789. — Eine ziemlich betraͤchtliche Anzahl von
Schutzſchriften in zum Theil fehr intereffanten Prozeßſa⸗
den, welche bei dem holſteiniſchen adelihen Landgerichte
Parow. tn
nd bei de i Ö Difaofterien in SlüdRabs
—* — ran —8— — FG Qläd:
46. Johann Ernft Daniel Parow,
Senior der Univerfität zu Greifswald, Prokanzler, Doctor und
erfter Profeflor der Theologle, Superintendent und Paftor zu Gt*
‚Marien, Ritter ıc. 205 .
geb. den 17. Mat 1771, gefl. den 20. Bebr. 1836".
Geboren zu Widmer, empfing er feine Schulbile
dung zunaͤchſt durch Privatlehrer und nachher in Prima
auf dem dortigen Gymnaſium und ed entmwidelte id
fein geittiged Talent dier fo früb, daß er fon 1788 bie
Univerfität Greifswalde beziehen Eonnte, um fich Dem
Studium der Theologie. zu widmen, Beſonders aber
zogen ibn die pitofopblfeen Borlefungen ded damali⸗
gen Profefford und Kanzleiramd Mubrbed an, fo wie
er auch dem mathematifhen und phyſikaliſchen Studium
ſich ſtets mit lebhaften Intereſſe zugewandt bar. WIE
aber im Jahr 1790 der um dad Schül⸗ und Kirchenwe⸗
fen diefer Provinz befonderd verdient gewordene D,
Schlegel aus Riga zum Generalfuperintendenten nad
Greifswald berufen ward, fo führte ihn dieſer erft im
dad innere der Theologie ein und fuchte den talent
vollen Süngling, der fpdter auch fein Schwiegerſohn
ward, zugleich zu beftimmen, fi dem akademiſchen Lehr»
fahe zu widmen. Im Tahr 1794 promovirte er in der
diloſophiſchen Fakultät und nad einer auf die enge‘
Re enften Univerfitäen Deutſchlands unternommenen Reife
eröffnete er zu Michaelid 1795 zu Greifswald feine phi⸗
lofopbifhen Vortraͤge und ward 1796 ald Adjunft bei
der philoſophiſchen Fakultaͤt angeftellt, lad feit diefer
Zeit fat über alle Didciplinen der theoretiſchen und
ben Philoſophie und befundete auch fein pbilos
ophiſches gründliche Denfen in dem von ibm im %.
1799 herausgegebenen „Grundriß der Vernunft und Ne
ligion“, begann aber auch bei eintretendem Bedärk
niffe bald die theologifhe Sakultdı zu unterftüßen und
trug Kirchens und Dogmengefhichte vor. Im I. 180%
erbielt er von der theologiſchen Fakultaͤt zu Wittenberg
die Doctorwürde und im naͤchſten Jahre wurde er zum
anßerordentlichen Profeflor Der Theologie ernannt, 418
*) Allgem. Kirchenzeltung. 1886. R. 66-
in Parow.
aber zum orbentlihen Profeffor_betördert, wo er er
glei das damit verbundene Paſtorat an der St
rienkirche übernahm und. Hr derfelben fr ee ale. A
feflor dem daſigen eiflien Sonfiko rium, —
net ward, feit 18%4 a er das Präfidium in diefem Ge
töhofe führte. Eben fo bat er auch Die damals er
kedigte Generalfuperintendur bis 1827, wo die Vereini⸗
ung derfelben mit_der in Stettin fattfand , interimi⸗
vermaltet,; dad Amt eineß Stadtfuperintendenten
aber und die Warde eines Drofanzlerd der Univerfitdt
fortgefept Nie su feinem Rod bekleidet. — Die Unis
Yerfität betrauert in ihm einen Mann, der fi burg
ein MOjähriged eifriged and fruchtbare® Wirken um
perbient gemacht bat. Er befaß einen beilen und eias
Blick, ein lebendiged Intereſſe für die W —
u, St durch feine mebrfacgen praftifden Beru
kreife nie geſchwaͤcht ward. ch noch in Genen gen
dat er eine Reihe von Sabren dur einen fürmii
u Der philoſophiſchen Wiſſenſchaften eine beden⸗
tende Lücke an der Univerſitaͤt ausgefuͤllt uud dadurch
für die Se haltune derfelben weſentlich beigetragen. Auch
erkannte der Staat feine Verdienſte durch den im Jahr
4829 ihm ertheilten koͤniglichen rothen Adlerorden drit
ter Klaſſe an. Sein Ebarakter war frei und edel, feine
Befinnung die reinfte und edelfte, fein Rechtögerhpt arf
le bendig. Sein Andenken wird unvergeblich fein.
* —E driften find: Rede am Geburtstage Er.
Maiefide Guſtav des Dritten, über die Sorge e. Re⸗
genten für die Ehre feiner Nation. Greifswald 1791.
— Ueber die Bugten des Fortgangs in d. durch Lu⸗
ther angefangenen eligionsverbe Nerung; eine Rede *
Feier des Upſaler ne 1799.
Predigten über die Epiftel am —* e Oeptuag md
und über Pſ. 125, 1. XLübek 1794 ondere
et usu argumentorum religionis "christianae divinitatem
robantium. Gryph. 1795. — Unterfuhung über den
der Philofophie und d. verfhiedenen Werth d.
philoſoph. Spfteme. Berlin u. Stralfund 1795. —
Commentatio theol., qua Atlanasii vera de divinitate Je-
su Christi sententia evolvitur. Gryph. 1801. — Gat
derauß: Dr. Gottl. Säieoet Handbuc e. praktiſchen
yakoralwifienfaaft. 1811. (Daraus werd beſon⸗
edrudt: vn Verdienſte und Charakter D.
En, mramseh an de — Gredigt bei dem Antritte feines
an der Marienkirche su Greifswald gehal⸗
Jig. 173
summa quum J.utherus verbo divino asseruit anctoritate.
Orstio saecul, Ibid. 1818. — Außerdem lieferte er Bei⸗
träge zu Ammons Maga. f, hriftl. Prediger und Res
centionen zu den Greifswald. Eritifhen Nachrichten. -
47. 3. Georg Ilg,
8 U, Rath, Doctor d. Chirurgie u. Profeflor d. Anatomie zu Prag;
geboren im Jahr 1771, gef. den X. Febr. 1836 *).
Ilg war Au Hütteldorf in Niederöftreih geboren,
Diente vom Jadre 1788 bis 1804 ald Unter- und Ober⸗
feldarzt in der 8. f. Armee und fing fchon im legt ges
nannten Sabre an, fid ald Profektor und Zebrer der
chirurgiſchen Böglinge an der k. k. Tofephöafademie in
Wien um die Bildung tüchtiger Anatomen ausgezeich>
nete Derdienfte zu erwerben; ward am 26. Mai 1807
ald Doctor promopirt, im Jahre 1808 Öffentliger leh⸗
render Proſektor an der Joſephsakademie in Wien, im
abre 1809 aber an der Prager Univerfität, endlich im
abre 4810 ordentlicher Öffentlicher rofeffor dieſes
ebrfached in Prag. Die rege Liebe für feinen Beruf,
die er in diefer Eigenfchaft über 32 Jahre bindurc bee
thaͤtigte und die ihn feine Beſtrebungen nit blos auf
flichterfüllung beſchraͤnken ließ, bemog ihn zur freiwils
igen Anlegung reichbaltiger Sammlungen anatomifcher .
Präparate womit er mebrere ankisune des Öfterreichie
ben Kaiferflaated bereiherte. Die Joſephiniſche Aka
demie erhielt einen Schatz vollfommen gelungener Praͤ⸗
parate des menſchlichen Gehdrorgans von ibm, weiche
wohl ſchwerlich auf irgend einer Univerſitaͤt Deutſch⸗
lands ihres Gleichen finden dürften. Ueberdies ftellte er
mit größter Sorgfalt eine aus 133 Gfeletten von Saͤu⸗
getbieren, Voͤgeln und Reptilien und aus 207 Präpa-
rasen verfhiedener Thiertheile befiedende Sammlung
anatomifher Gegenftände der, welche er dem Naturds
lienfabinete der Wiener Univerfität einverleibte. Mit
namenlofem Fleiße und großem Koftenaufmande brachte
er eine eben fo zierliche, als inftruftive Sammlung von
Saͤugthierzaͤhnen zu Stande, wovon ein Eremplar dem
Naturalienkabinerte der Wiener Univerfität, eined der
ofephöafademie , eined dem Naturalienfabinete, der
rager Univerfisät, eined dem vaterländifhen Mufeam
2
°) Medic. chirurg. Beitung 1836. Re, 88.
174 V. Roth.
und eined dem anatomtfihen Inſtitute zu Prag, um def
en zwedmäßige Umgeftaltung ſich dieſer audgezeichnete
ann durch Entwerfung eines treffliben Pianed und
eitung des Baues doͤchſt verdient gemacht bat, zuge
wendet wurde. Eine ſchaͤtzbare Sammlung ußerh. I
‚tereffanter prothomiſcher und antbropothomifcher Prapa⸗
rate von 4114 Nummern, morunter fd 200 Skelette
von größern und Eleinern Säugethieren befinden, macht
egenwärtig den Glanz des Prager anatomifhen Saa—
f aud und ift deſſelben edelmäthigen Lehrers Geſchent.
Wie der Verewigte dur dieſe fruchtbringenden Ans»
frengungen um feine Wiſſenſchaft dohes Verdienſt fich
erworben hatte, eben fo ward er durch mündlide Bes
fedrung und durch feine beraudgegebenen Schriften der
shätigfte Sdrderer ded anatomiihen Studiums, Diefer
Srundfefe der Medicin und wird feinen Zöglingen,
wie feinen Collegen ſtets unvergeßlich bleiben. — Don
ibm find erſchienen; Grundlinien Der Zergliederaungds
Bunde des Menfchenkörperd. 2 Bde. v.. 1811 —1,
— Einige anatomifhe Beobachtungen. Als Programm
"dei Eröffnung der anatom. Collegien ded Schuljahres
3821 — 22. — Anatom. Monograpbie d. Sehnenrollen,
us Berichtigung der seitberigen £ebre vom Baue der
Beiente der Singer» und Zebenglieder bei Dem Men
den, den übrigen Sängethieren und den Vögeln. 8
efte. Ebd. 1825 - 24. ,
* 48. Heinrich Robert Eugen von Roth,
Bin. ſaͤchſiſcher Lieutenant im 8. Schuͤtenbataillon, zu Wurzen;
geb. gu Dresden d. 4. Sept. 1808, geſt. am 22. Febr. 1836.
murde er auch in ganz früber Jugend der reitenden Ars
tillerie, welche fein Dater befehligte, zu epeilt: m
u feiften, fo ward er in die Militärafademie comman«
rt
ud) Delfen Biogr. ſ. R. Nebe. 7. Jahrg. G. 60u. ’
Köhler. 1476
ihm dad Mecanifche deſſelben leicht erlernen ließ, ver:
band er ein hoͤchſt vortbeilhafted Aeußere und würde
gewiß eine Zierde der Truppen geworden fein, wenn
sicht Kränklichkeit fi) bei ibm gezeigt hätte, Die, bes
ſonders feit er ſich mit der Tochter eines ebemaligen
Butsbefißerd in feiner Sarnifonftadt Wurzen verebeligt
datte , mit folder Gewalt zunahm, daß fie feinem Le⸗
ben ein nur zu frühes Ziel am oben genannten Tage
te. —
reöden. 3. v. Wißleben.
* 49. M. Sohann Friedrich Köhler,
Paſtor zu Windiſchleuba im Herzogthum Sachſen-Altenburg;
geboren den 25. San. 1766, geſtorben ben 23. Febr. 1885.
Koͤhler ward zu Altenburg geboren, wo fein Vater
offiſcher war, verließ jedoch frühzeitig dad elterliche
aus, um in dem feines würdigen Onkels, des Kapi⸗
sdnd Ziegler, aufgenommen zu werden, in welchem er
fa mehr als elterliche nie e und eine wirklich hoͤchſt
vortheilhafte Erziehung tand. Beine geifige Grund»
Bildung erhielt er bid zum Sabre 1782 im Gymnafium
der Vaterſtadt, worauf er Anfangs 1783, um fi) zu Dem
Amte eines Predigerd vorzubereiten, Die Univerfität Je
na bezog, fie aber nach zweijährigem Aufenthalte
ſelbſt wieder verließ, um feine Studien in Leipzig zu
beſchließen. Nachdem er nach einjährigem Aufenthalte
in Leipzig dad Eandidateneramen deſtanden batte, ward
er Hofmeifter der jungen Samilie des Appellationsraths
und Landfchaftsdireftord Grafen von Lindenau in Als
tenburg, deflen einem Sobne, dem derzeitigen k. ſaͤchſi⸗
(den Staatsminiſter Grafen Bernhard Auguft von Zins
denau, er fpdter auch foger Sührer auf der Univerfität
ward, der er felbft den größten Theil feiner wiffenf&aft-
lichen Ausbildung verdankte. Dort ward er, geebrt
durch Die Bekantſchaft und Freundſchaft des Directors
Blato_*), fo mie des no lebenden Directord Dolz,
des Magifterd Döring und anderer rübmlichft audges
ichneter Schulmänner, zugleich mehrere Jahre Hinda
ehrer an der dafigen Ratdöfreifchule, mäbrend welch
zeit er fib auch die Würde eined Magifterd erwarb und
dem ſegenſchaffenden Kreiſe fortarbeitete, Yi8 feine
Frühere Ehrenſtelle im erwähnten Haufe der Grund zu
”, Deſſen Biogr. ſ. im 11. Saheg. d. R. Rekr. ©, 0, |
176 Baron von Dirdind.
der 1700 erfolgten Berufung zum Amte eined Paſtors
Der Gemeinde zu Windifchleuba ward, wo er ih eines
feigen oftend boͤchſt wuͤrdig zeigte. Aber nicht blos
nm Kreiſe der Amtsbruder und Kanzelredner, fonders
auch in den Reihen der Schriftfteller feiner Zeit nimmt
der Name des würdigen Verſtorbenen einen Ehrenplag
ein. Neben feinen Berufsgeſchaͤften zeichnete er fich ber
fonbere als Foͤrderer feiner Amtswiſſenſchaft durch ger
iegene Beiträge zur Wichmannſchen Concordanz aüs,
lieferte als Philolog ebendergleichen zu M. Schneiders
griechiſchem Woͤrterbuche und als Arithmetiker CLeipzig
1803, — wo ſich ſpaͤterhin mehrere Auflagen noͤthig
machten), eine „Anweiſung zum Kopfrechhnen“, ferner:
8 Sammlungen verſchiedener arithmetiſcher Aufgaben,
Deren eine in Erzählungen vorgetragen und erntete eben
o verdienten Ruhm durch feine Lieferungen Yon gel
ihen Liedern fowobl für das Leipziger Sreifchulen,,
und das Wltenburger Geſangbuch, ald auch durd
wmebrere in verfchiedenen Zeitfchriften enthaltene Ges
Dichte anderer Urt und endlih durch mehrere Abhands
Zungen über eine feiner iebtingäwiffenf@aften, die Pos
wologie, deren vollfommenfte Kenntniß er befonderd im
Garten feiner Amtöwohnung bewied. — I6 Fahre him
Durch ein doͤchſt pflichtgetreuer Seelforger einer ihn ver
ebrenden und liebenden wadern Geme nde und obglei
er Eurze Zeit vor feinem Hintritt an Öfteren Kanzel
vorträgen: behindert ward, mar und blieb er doc ftetd
der freundlihfte Beratber im Kreife feiner Pfarrkinder;
war Freunden und Bekannten in feinen, Freiſtunden ein
Befoͤrderer heiterer Geſelligkeit, fo wie auch während
der Dauer zweier glüdliden Ehen ein geliebter und
bodgefhäßter Gatte. Seine hinterlaflene zweite Gat⸗
sin if eine geborne Biehl aus Leipzig.
A.......g. M. J. J. Bert
* 50. Johann Heinrich Baron von Dirckinck,
Edler von Holmfeld,
fürſuich Salm⸗Salmſcher Hofkammerrath u. k. preuß. Poſtdirec⸗
tor zu Vochold bei Weſel;
geboren den 9. Mai 1751, geſtorben ben 24. Bebr. 1886.
Der Vater des Derfiorbenen war der kalſerl. Eds
nigli oſterreich. Rittweiſter Deinrio von D. und feine
tter geborne Thereſia von Dirdind. Don 25 Ki
Baron von Dirdind. 177
dern aud Ddiefer Ehe war er das aͤlteſte Kind und ers
blidte das Licht der Welt zu Utrecht im Hollaͤndiſchen.
Den erfien Unterricht empfing er im elterliden Haufe
und feine Elaffifde Bildung auf dem Gpmnafium am
Mänfter. Hier Rudirte er guch. Nach Vollendung feis
ner Studien in der juriſtiſchen Fakultaͤt, ward er Lis
centiat und kehrte nun zu feinen Eltern zuräd._ Sein
Vater war jet Serra) in den Dienften des Fürken
von Salm +» Salm in Bodhold. Bid zum Srübjahre
1779 dielt er fi diefeldft auf und unternahm dann, in
Geſellſchaft mebrerer Sreunde, eine Reife nah Weſtin⸗
dien. Auf dieſer Reiſe befuchte er England, Scott»
land und Amerika. Spaͤter landete er auf der Inſel
Surinam und wurde vermogt, unter vortbeilbaften Bes
dingungen eine Stelle auf dem Komptoire eined dors
tigen Pflanzerd anzunehmen. In Diefer Lage blieb er
faſt 3 Jahre und erhielt dann die Direction Über meh⸗
rere Plantagen. Er gefiel fi in dieſer lukrativen Stels
fung febr wohl und zählte jene Zeit zu der glüdlichken
feines £ebend. Im Sabre 1791 reife er von dort, In
wichtigen Aufträgen mehrerer Pflanzer, nach Amfterdam.
Kaum hatte er derfelben. glüdlich entledigt, fo eilte
er, nach 12jäbriger Abwefendeit, vol Gebnfudt na
Bohold ind eiterlibe Haud. Doch wie war bier AU
verändert! Statt der gehofften Sreuden fand er nur
feid und Kummer. Seine Mutter, eine fehr auöge
zeichnete, geiftreiche Frau, jeßt aber von Ihrem Gatten
etrennt lebend „ fand er fehr gefährlich frank und die
rüber fo ſehr glänzenden Vermögensumftäude durch die
Derihmendung feined Vaters an errüttet. eine
Mutter, über die unerwartete Ankunft fehr erfreut, ſtellte
ihm ihre traurige Lage vor und bat dringend, die Ruͤck⸗
reife nad Surinam aufzugeben, der Verwaltung ihrer
Poftanftalt, Defonomie ıc. vorzufteben,, die verworrenen
und gefuntenen Dermögendverbältniffe zu ordnen und
feinen übrigen, noch lebenden 18 Geſchwiſtern jeßt Da-
ter und Verſorger zu fein. Die Wahl war nicht leicht,
dort Die gewiffe Ausficht, bald ein reiher Mann zu fein
und bier Alles in der größten Unorbnung und derri
tung! Doc die innige und zärtlihe Liebe zur Mutter
fiegte. Er gab die gewiß mühfam errungene günflige.
Stellung und das bereitd in Surinam Erworbene auf
und übernahm die Zeitung der ſchwierigen und vielfach
verwidelten Geſchaͤfte im efterlihen Haufe. Mit felte
ner Umficht und Thaͤtigkeit leitete er dieſelben. Doc
RN. Netrolog 14. Jahre. 12
178 Baron von Dirdind.
bei aller feiner Bemübung und Wirkfamfeit vermochte
er nicht, dem tief gefunfenen Reichthume und Glanze
feined Haufes aufzubelfen. Nur da elang ibm, ſei⸗
nen übrigen Geſchwiſtern gut und ſtandesmaͤßig fortzus
peifen und fie zu verforgen. _ In Anerkenntniß feiner
eidäftöthätigkeit, feiner tiefen Einſicht und Brauch⸗
barkeit wurde er mittelſt Patentd vom 15. Juni 1706
von dem Fürften von Salm: Salm zum Hoffammerrath
ernannt. a" Jahre 1797 entriß ihm der Tod feine
Mutter. Er fegte die Verwaltung der Poftanftalt ıc.
fort und forgte auch ferner, wie fein ganzes Leben bin
durch, mit feltener Liebe und QAufopferung fär feine
vielen Geſchwiſter und feinen bejahrten Vater. Den
£egtern unterhielt er ganz allein bis zu feinem im J.
Bil im 107. Sabre erfolgten Tode, obwohl died von
feinen _reiheren Brüdern bätte geſchehen folen. Am
42. Mai 1798 vermählte er fib mit Gertrud von Luͤ⸗
ning. Im J. 1802, in welchem dad vormalige Bid,
thdum Münfter von Preußen in Befig genommen wurde,
ward von D. ald preußifcher Poftmeifter in Bochold
atentirt und als Dderfelbe 1808 zum Großherzogthum
Berg fam , beförderte man ihn zum Poftdirector. In
jener Stellung ald Poſtdirector blieb er auch, als 1812
ad Großberzogthum Berg dem franzöfifden Kaiſerreiche
einverleidt wurde... Doch den Sremdberren diente er
nur, weil die Umftände ihn zwangen; er hing dem X»
nige von Preußen in aller Kiebe an. Als 1814 die Als
fürten am Rhein erſchienen und der Zürft von Thurn
und Tarid Befig nahm von dem Poftamte zu Bodold,
verlied man Died unferm von D. wieder. Im uni
4816 trat jener Färft DaB gedachte Poſtamt an die Krone
Preußend ab und fo fam von D. als PoRdirector wie-
der in preußiſche Dienfte. Bid zu feinem Ende blieb er
in diefer Stellung. , 44 Jahre lang bat er dem Otaate
und Daterlande mit feinen tiefen Einfihten und außs
gezeichneten Geſchaͤftskenntniſſen mit Erfolg und Rup
zen gedient. Er war nicht allein ein treuer, einſichte⸗
voler Diener und Anhänger feines Könige, fondern auch
ein guter, zärtlicher Gatte und Vater. Danı befonderö
eichnete er Ab ald Menfchenfreund und Wobltbäter
er Armen und Kranken aus. Faſt täglich — — er
dieſe; er gab ihnen Geld und Arzneien 2c. dad fand
ibnen eberäeit h t Rath am gi Ir er Dur® tele
Srömmigteit wahre Religiofirds zeichnete er
aub. Bar er glei Karholik, fo fpendete er dom des
Freiherr v. Falk. 179
Armen und Leidenden anderer Eonfeffionen mit glei er
fiebe. Wo er auch nur eine leidende und dülfébed
tige Samilie wußte, eilte er bin und unferftünte fe.
au
fen. Geben war ibm bober Genuß und Bedärfniß, feine
Hütte war ihm zu niedrig und zu ſchlecht, er eilte bin,
wenn’d Huͤlſe galt. Weberall erſchien er als beifender
Engel; daher genoß er allgemeine Liebe und Achtung.
immer beiter und frob, überall liebend und begätigend,
war er immer eine angenehme, erfreulihe Erfheinung.
Im Juli 1830 ſtarb feine von ibm aufs zärtlichke ges
liebte Gattin, der er nad 6 jahren nachfolgte. Allge⸗
mein und groß war die Beftärzung und Trauer, als die
Nachricht von feinem unerwarteten Hinſcheiden ſich in
der Stadt verbreitete. Den größten Theil feined Ders
mögend bat er zu mohltbätigen Stiftungen beſtimmt
und an Arme verfcbenkt. Er binterläßt 4 finder. Der
einzige Sohn, der Letztee feined Stammes und Namend,
tatholiſcher Linie, iR ald Mitarbeiter an mehreren ges
bägten Zeitfepriften ıc. räbmlihk befannt, Er dient
em preußiſchen Staate im Steuerwefen. dr
rendt.
* 51. Georg Freiherr von Falk,
Generallieutenant, Generaladiutant und Praͤſident des Kriegämis
niſteriums zu Darmſtadt;
geb, d. 1. Juli 1786, geſt. den 24. Febr. 1836 *).
.v. Sell, der Sobn des großb. beffifhen Kammer:
berrn Louis Baron von $., wurde zu Cleve geboren.
Er erbielt eine forofältige Erziehung im elterliben
ante und verdanfte beſonders der Lehre und dem Bei⸗
piel feiner Mutter jenen Sinn für Religion und jenen
fetten religidfen Glauben, der den größten Einfluß auf
fein ganzed Leben Außerte und ibn biß zum Tode bes
leitete. _ Schon im 16. Jabre verließ er dad elterliche
Sau und fam nab Darmfadt, um in den heſſiſchen
ilitärdienft zu treten. Mit dem größten Eifer arbeis
) Nach der heffifhen Beitung 1836. Nr. 65. und Privatmit⸗
thellungen. 12%
180 Freiherr v. Ball.
tete er bier an feiner Ausbildung und wurde im Jahre
48083 ald Secondlieutenant in dem damals 'neu orga⸗
n Enevaurlegeröregimnent angefellt, deſſen Con
mandeur ihn bald darauf zu feinem-Adjutanten wählte.
m Jahr 1806 avancirte er zum Premierlientenant und
demfelben Jahr begleitete er bei dem pudmarfd der
großberzogliden Truppen ‚den commandirenden Gene⸗
rallieutenant von Werner ald Adjutant. Zu Unfang
des Jabrs 1807 wurde er zurüdberufen, um in Dem
Chevauriegerd:Regiment dad Commando einer Schwa⸗
dron zu übernehmen. Am 30. Juli 1807 ernannte ihn
der Großderzog zum Rittmeiſter und Slägeladjutane,
in welcher Eigenfhaft er mit mehreren wichtigen Mifs
fionen beauftragt wurde. . Nachdem er im Zebruar 1300
um Major avancirt war, begleitete er den Prinzen
Emil in die Öfterreihifde Campagne. Am 1. Mär
4812 wurde er zum Oberftlieutenant, am 18. uni 1813
zum DOberft und Generaladjurant befördert. In diefen
und den folgenden Jahren wurden Ibm noch vielfach
wichtige Miflionen anvertraut, bei melden er Ach lets
die Zufriedenbeit feines Sürften in bohen Grad erwarb.
Den größten Beweis ded Vertrauens gab ihm der Größe
derzog durch die im Juli 1821 erfölgte Ernennung zum
Be en Director ded neu errichteten Kriegdwinis
erialdepartementd, worauf im Auguſt 1821 feine Bes
förderung ‚zum Generalmajor und im November 1823
feine Ernennung, zum Präfdenten des Kriegsminiße⸗
riums folgte. Die Art und Weife, wie er fi in feis
nem neuen Wirkungsfreife bemegte, gerann ihm im im⸗
mer döberm Grade dad Vertrauen des verftorbenen , ſo⸗
wie des jegt regierenden Großherzogs. Es zeugten da-
für die fortwährenden Bemweife von Anerfennung, wel⸗
che ihm dur Ernennung zum Mitglied der.erfien Kam⸗
mer der Ständeverfammlung am 29. Auguft 1829, durch
Verleihung des Großfreuzes des Ludwigsordens am 1.
Januar (nachdem er das Ritterkreuz dieſes Dr
dens ſchon bei deſſen Stiftung erhalten hatte und. Id
ter zu den böbern Graden vorgerädt war), durch Er
uennung zum Gernerallieutenant aim 14. April 1830 und
zum proviſoriſchen Drbendfangler am 14. Dec. 1831, fo-
wie durch Verleidung des Milisärdienftebrenzeidens am
2. Dec. 1833 zu Theil wurden. Bon fremden Orden
trug er dad Commandeurfreuz des eurbejfifaen gebe:
nen Löwenordeus, das Ritterkreuz des Fönigl. würtem-
bergiſchen Sriedrichsordens, des E. franzoöſiſchen Ordens
Karrer. | 185
finn beurkundete er eben fo in feinem Privatleben, als
Dar die Sorgfalt, melde er der gen! enbafteften Ver⸗
maltung und Verwendung der Milltär-Armenfonds wide
mete. Die Webklagen der Wittwen und Waiſen, welde
feine Leiche au Gruft begleiteten, haben Zeugniß_ Dafür
abgelegt. Es würde zu weis führen, in ein größere®
Detail einzugeben, wiewohl gerade daraus um jo mebr
dervorgeben wärde, wie vielſeitig Die Verdienſte find,
welche der Berfiorbene fih in feinem Amte erworben bat.
edenfalls fpricht man nur dad allgemeine Urtbeil des
n» und Auslanded aus, wenn man behauptet, daß wäh.
rend der 15jährigen Verwaltung des Generallieutenantd
son Salk der Zuſtand des beffiihen Militärs mefentlich
verbeflert und Daß durch zwedmäßiges Fortbauen auf
den von dem Militärcomite gelegten Grundlagen mit
möglichker Koftenerfparniß und mit moͤglichſt geringer
Beſchwerde für dad Land und die Untertbanen der
Zwed erreicht worden it, ein vorzüglich gehbted, gut
audgeräftetes und verpflegted Militär mit fer befimm-
sen Rechts- und Pflihtverbältniffen zu unterhalten. Im
feinem Teſtament bat er die Wirtwen. und Waifen mit
einem Kapital von 20,000 fl. bedacht, welches vo ei»
ner Wittwe Tode — er war Einderlod — an dieſelben
t.
* 52. Philipp Jacob Karrer,
Detan und Dofprediger un DRrittölnfpektor zu Kempten in
altern 3
ged. am 10. Det. 1762, gef. den 24. Febr. 1836.
Er wurde au Memmingen geboren, wo fein Vater
deutſcher Schullehrer war. Seine erfie Bildung erbielt
er auf dem kyceum feiner Vaterſtadt und zeichnete fich
Dur Talent und Fleiß vortbeilbaft aus. Bon 1781 —
84 beſuchte er Die Univerfität Halle, um nah dem Wun⸗
fe des Vaters der Pädagogik ſich zu widmen, befons-
ders unter Anleitung Niemeyers; vo befuchte er auch
die tbeologifhen Worlefungen von Nöflelt, Knapp ıc.
uruckgekehrt in feine Vaterſtadt erhielt er nach einem
abre, während deſſen er ſich mit Privatinformationen
beichäftigte, Erlaubniß und Unterfügung, Theologie zu
abfoiviren. Zu dieſem Bebufe begab er Ah nad Alts
dorf, wo er namentlid mit dem Profeflor Sirt beireun-
des wurde. Don 1787 bis 1805 war er Candidat und
1823 Freien v. Ball;
ſtutlonen gerichtet. E wurde ein eigenes
ne unter dem Vorfig des Prinzen Emil nes
Berge "4 melceb die gegenwärtige, anerfannt reftide
Drganifation F — ırö bearbeitete. Um bleſe neue
" van TR Mh der ein; ren an
fort. jubilden, ober
die obeı In ah itorabrmfnihnation ju regene: bad
einen die bi dahin mangelnde Einheit zu eben, mb
neu auf die —— IR, dei Be
fegeb vom 5. gut m fo —* E
wurden.dader die bamaligen RR daB Diers
Briegscolleg und die Genttaladjutantur im Sutı [73
De hun) re dar
ntemen! nadber Iri ni m. ur
ieh Ing niet —— berief der Oro
dei damaligen Oberſten und ——
ya a Der 8 AH ai Vorzüge, wie die
Ste ber Wahl. leid erk 85 sun alt, ——
ia. — Nachdem au die Drganifation der Res
eh der Reglement und —J
sen eifrigft betrieben: denn eine der Hauptbetrebüns
des —— ging jederzeit dadin, in allem
igen fee Beflimmüngen zu geben, damit Niemand
ae eifelpafs fei, Das ihm in feinem Wirkungse
een — fern waren fon worber erfhienen) wurde
im Jahr 4821 vollendet und von da an bis 1884 4
diem, außer den Gefcäfts: und tungen (hr
Kriegöntiniterium und deflen Kamzlei, daB mwefente
11:7 ump Zr und verbeflerte rinnen,
ment, ge lement für die dalid
Neglement für die ofendirection, ne Ernfienerwere
— für die Artillerie, eine genaue Di ten a en jr
Im anbauen der Bin A alt ja
—75— 7 neb
als —E m̃
Freiherr v. Ball. 183
feRe und Ar verbefferte Organifation ; die damit ver-
bundene
folgte im 3. 1822 ein voUNdndiges Militärftrai neleatud
und in Be: deffelben erdielt die Militärjuftiz eine
janz veränderte, feitdem durch die Erfahrung bewährte
jerfaſſung, an deren weiterer Ausbildung und DBervoll-
4834 audgegebenen Supplemente und Erläuterungen du
en. — Das im Jahr 4821 er⸗
nad den ſeitdem gemadten Erfahrungen einer forafät-
iner
Derofegung des Militärs wurde bedeutend verbeflert,
der ©o
jodann |pde
ter dad Militärdienftebrenzeihen geftiftet. — Dad
ufmunterung wurden die Dieni ———
er
188 Karrer.
nebR e. praft. Aumeifung über die venägl. © Teile dee
Yandıni fhaft. Nürnberg 1804. — nemal 8 —
der Sreifräulein le Yon Babenhaufen gefeht.
täglicher er über die vorzägl. elle br der
h DbRkufi
Se m ——
Vewnming “ Memmingen [7177
Deieprung fi ir Kand[ou lehrer. Närnd. — Ar
motationes aliquot ad diluvii historlam, — doctissime
optimeque merito viro, J. And. Sixt, omaem 2 1* m
talis 4 * Nov. 1809 prospectitatem
imo obtulit ı Der! Norimb,
—
enſh Gott und |
der. End. 1818.
ten eo rap — NER —ã— —
bi Sie Vetrefteb, von d. proi
Pfarr. mern vn —5 — Baiern;_ beſond erh die
rotehant. geatiakei. 8 efte. Ebd. 1825 — 26. —
tunden der Andacht an. Kommuniontagen oder an
irmationd» Beige und Acta für gemeine Sur
1825. — Lefebuc f. unters J
fen Yen Volköfdulen, od.
terfeldungsiehren der drei chrii ligen. ——
jonen. Kempten 1827. — Gehe u. Gebrauge in ber
hol. und rotefant, Kirche. Sur Belehrun f. Ko
tholiten und Protektanten, Erlangen 1828, — Lefedn [73
f. die mittleren Klaffen: der Volrsfaufen. —X
158. — Setreue u. volltändige Beichreibung u. Ges
Fichte der Altkads Kempten, feit ihrer nn ung bis
auf den Tod de6 ‚Königs — vVT i eſte.
Mit 9 —8W Grundr. u. Brofp. Ebd.
disien —— gi 4 bereuun. © 2 Ehe, E73
en rung der
[77 Ge —X 58.1329, — Das geänderte Giau⸗
Gäfar. 189
ben eben der Evangeliſchen. Ebd. 1829. — Blau
benöbefenntniß der vier Städte: Straßburg, Conftanz,
Memmingen und Lindau. Ebd. 1831. — Belcreib.
der eier des dritten Saͤkularfeſtes d. Uebergabe der
zuge: Eonfeflion im k. Dekanatöbezirfe Kempten, neb
zwei Predigten. Ebd. 1831. — Auserleſene Liederverfe
tär die Tugend sum Gebrauch in Schulen. 8. Aufl.
Ebd. 1831. — eued vollſtaͤndiges richtig bibliſches
Spruchregifter, in welchem 11,000 GSprüde enthalten
find, nad alphabetiſcher Ordnung. nebit einigen Worts
erflärungen. Ebd. 1833. — Ausführliche Geographie
der Zollvereinöftaaten, mit verghglicher Ruͤckũcht auf
Handel und Gewerbe. Ein Handb. für Sabrikanten,
Kaufleute 2c. 10 Lief. Augsb. 1834.—35. — Leitfaden
um Unterricht in der Encyelopädie der Gewerbolebre u.
* Landwirthſchaft f. Gewerbs⸗ und Landwirihſchafts⸗
ſchulen. Ebd. 1835. — Einzelne Predigten in d. ads
ren 1810, 1818, 1820, 1822, 18245 Gelegenheitöfchrife
sen; Kecenfionen in der Nürnberg. gel. Zeitung und
in d. Rintelifden theolog. Annalen, batte Antheil an
den gemeinnügigen Unterhaltungen für Lefer auß allen
Ständen, dem Memminger Sintelligenzblatt, dem Ma—⸗
gazin von und für Schwaben, der Volkszeitung und
Hausleutners ſchwaͤb. Archiv.
* 53. D. Nathanael Caͤſar,
Gymnafialprofeſſor zu Kaſſel;
geb. am 18. Febr. 1763, geſt. den 25. Febr. 1836.
Caͤſar war d' Kaffe! geboren, wo fein Vater Regis
firator, fpäter Secretariuß beim Sonfiftorium war; feine
Mutter war die Tochter des Subconrectors Pffter am
Lyceum daſelbſt. Er genoß den Unterricht in Diefer Ans
Ralt, unter deren Zebrern ſich namentlich der ald Rek⸗
tor derſelben verflorbene Richter audzeichnete und war
son feinem Vater, obne felbft Neigung dazu zu baben,
für dad Studium der Theologie beffimmt, befuchte des⸗
halb nach feinem Abgange vom £yceum von Oftern 1778
bis Michaelis 1779 die Vorlefungen im Collegium Car
rolinum zu Caſſel und dann die Univerfität Marburg,
wo er unter Die Zahl der Stipendiaten aufgenommen
wurde und unter Pfeifer, Endemann, Schröder, Cur⸗
tind , Robert, Bering u. a. den theologifchen und phis
loſo phiſchen Eurfus machte. Es ſcheint damals feine
Abſicht noch nicht geweſen au fein, ſich dem Le e
1% Säfer,
idmen; to es in jener Zeit bi
Helmesen Uhtverpiieen no {ehr —AI—
ir, endigte er feine atedemifge a eine
re pilofopbie u sur verkorbene Guabe
fen *) mit der Direction des Xpceumß beauftra; a
fen und Eäfar feit 1814 in feine frühere Stelle wieder
eingefegt, zugleich ihm der Zitel_„‚Profeflor“ —
diſoca 8
iaprimiaqus scholasticam merita ertheilt.
@öfar erlebte dad feltene Glüd, fein 5Ojäbriges Dienks
jubiläum am 4. April 1834 feflid begangen zu fehen,
eine Zeierlidkeit, zu welcder fid nicht nur eine große
anzahl feiner durg ganz 6 verbreiteten und zum
heil in den bödken Gtaaisämtern Rebenden ehemalis
gen Sanlır vereinigte, Sondern. Die auc durd Die danke
Anerkennung der, Stadt Cafel, welche ihn eine
goldene Den! je überreipen ließ und wnentlid
9) Deflen Bissr. [. im 18. Sadız, d. MR. Rex. ©. 40.
Gäfar. 191
durch die ‚Gnade des Kurprinzen und Mitregenten er
böht wurde, welder ihm dad Kitterfreuz des Hausor⸗
Dend vom goldenen Löwen mit einem eigenen Hand»
f&reiben überfandte, — eine Auézeichnung, auf welche
Eaſar um fo größeren Werth legte, weil er dadurd
nicht nur ſich ſelbſt, fondern aud den ganzen Lehrers
Rand geehrt zu tepen laubte, von deflen Mitgliedern
einem bid dadin eine folge zu Theil geworden war.
Wiewodl dieſe Freude noch den Abend ſeines Leben
verſchoͤnert hatte, fo fing er doch feit dieſer Zeit an zu
kraͤnkeln und nicht lange nachher erlitten feine und der
ibm untergebenen Zehranftalt Verdaͤltniſſe eine Veraͤn⸗
derung, die nicht ohne nachtdeiligen Einfluß. auf die
Gefundheit des fat 72jaͤhrigen Mannes ‘fein Eonnte,
Das Lyceum ndämlid, welches bisber eine unmittelbare
Dorbereitungdanflalt für die Univerfität gewefen war,
wurde durch eine gegen Ende des Jahrs 1834 erlaflene
Derfügung von Oflern 1835 an in ein Progymnallum
verwandelt und dadurch Dem biöberigen Rector deſſel⸗
ben ein weit untergeordneterer Wirkungskreis angemwies
en. Diefe Besbältniffe, wodurd er feine fernere Dienſt⸗
eiftungen als überflüffig betrachten Fonnte, ſowie die
Abnahme feiner Kräfte bewogen ibn, um feine Verſe
zung in den Rubeſtand nachzuſuchen, welche ibm dur
ein Reſeript vom 30. December 1835 bewilligt ward.
Geit Oſtern 1835 aus feiner gewohnten Thaͤtigkelt ge⸗
riffen, wurde er immer Eränkliher und eilte ſtets mehr
feinem Ende Bu, welches durd einen am 17. Sebruar
erfolgten ungluͤcklichen Fall beſchleunigt wurde und ide
am oben genannten Tage in einem Alter von 73 Tabs
ren erreichte. Zablreihe Schüler und Verehrer begleis
seten feinen Leichnam zur legten Ruheſtaͤtte. — Cdfar
war Fein Gelehrter von auögebreitetem literariſchen
Rufe, denn er befcäftigte ſich nicht mit Schriftſtelle⸗
rei und die von dem Antritte feined Rectorats an bis
zum Jadre 1825 von ihm allein verfertigten jährlichen
Echulprogramme find dad Einzige, womit. er in der
ſchriftſtelleriſchen Welt aufgetreten it; doch kann dar⸗
aus wahrlich kein uͤbeler Schluß. auf ſeine Kenntniſſe
gejogen werden. ene Programme find größtentheils
pädagogifchen Inhalis und bemweifen die dDurd vieljaͤh⸗
rige Erfahrung unterſtuͤtzte verſtaͤndige Einſicht eines
annes. der fein ganzes Leben und alle feine Kräfte
feinem Berufe ald Schulmann gewidmet hatte, wofär
190 Caͤſar.
r widmen; ve fehlte es in jener Zeit befonders an
leineren Univerftäten, noch zu febr an Bildungsenkal:
ten für Gpmnaflalfehrer, als daß dierzu andere Kennt
niffe außer denen, welche man auch von den Theologen
verlangte, .erfordert worden wären. Als die für Üie
Stipendiaten gefegmäßige Zeit von 4 Fahren verkofes
war, endigte er feine akademiſche Laufbahn und kehrte
Michaelis 1783 nach Caſſel zuräd, ‚wo er ald Eandidat
der Theologie mehrmals predigte, was er auc fpäter
bis zu feiner Anſtellung als ordentlicher Lehrer fort
ſefis Am 4. April 1784 wurde Caͤſar jedoch als Hälfte
ebrer bei dem Lpyceum und 1787 an die Stelle feines
emeritirten Großvaterd Pfiſter als dritter ordentlicher
Lehrer angefiellt. Srüber, ald er ed nach dem pemöbn.
liden Gange bätte erwarten können, erfolgte, als durch
Richter's Tod im Sabre 1802 dad Rektorat erledigt
wurde, feine Qefdrderung zu dieſer Stelle, indem ber
dazu weniger taugliche damalige zweite Lehrer übergans
en wurde. Bon Diefer Zeit an fand er bis an fein
nde fat unaußgefegt der Anftalt, mit deren Spezial
aufficht er beauftragt war, vor; auch die wehpbälif
Zwiſchenregierung änderte anfangs nichts in feinen Dien
verbältniffen, bis im Jahre 1812 der 1835 als Profeſ⸗
or der Philofopbie zu Marburg verftorbene Guabebil
en *) mit der Direction ded Lyceums beauftragt und
adurch Gäfar, obgleicy er feinen Charakter als Mektor
bedielt, doch faktiſch aus feiner biöherigen Wirkfemteit
verdrängt und zum zweiten Lehrer berabgefegt wurde.
Nach der Ruͤckkehr des rechtmäßigen Regenten jede
wurde Suabediſſen ein anderer Wirkungsfreiß angewie
fen und GEäfar feit 1814 in feine frübere Stelle wieder
eingefegt, zugleih ihm der Zitel „Profeffor“ beigele
m Jadre 1821 wurde ihm von der philoſophiſchen
ultät zu Marburg dad Doctordiplom ob praeclara in
rem litterariam inprimisqu& scholasticam merita ertbeilt.
Caͤſar erlebte dad feltene Gluͤck, fein SOjähriges Dienk
jubildum am 4. April 1834 feſtlich begangen u (eben,
eine Seierlicpkeit, zu welcher ſich nicht nur eine große
Anzahl feiner durch ganz Heflen verbreiteten und zum
Kbeil in den bögken Staatdämtern fiehenden ehemalis
en Schüler vereinigte, fondern die auch durch Die dank,
are Anerkennung der Stadt Eaflel, welcht ihn eine
soldene Denktmänze überreihen ließ und w.uentliid
*) Deffeu Biogr. f. im 18. Jahrg, d. MR. Nekr. ©, 0.
Caſar. 191
durch die ‚Gnade des Kurprinzen und Mitregenten er⸗
böht wurde, welcher ihm dad Ritterkreuz des Hausor⸗
dens vom goldenen Loͤwen mit einem eigenen Hand⸗
ſchreiben uͤberſandte, — eine Auszeichnung, auf, welche
ar um ſo groͤßeren Werth legte, weil er dadurch
nicht nur ſich ſelbſt, ſondern auch den ganıen Lehrer⸗
nd geehrt zu feben glaubte, von deflen Mitgliedern
einem bid dahin eine foide gu Theil geworden war.
Wiewobl diefe Sreude noch den Abend feined Lebend
verfchönert hatte, fo fing er doch feit diefer Zeit an zu
kraͤnkeln und nicht fange nachher erlitten feine und der
ihm untergebenen Zehranftalt Verhaͤltniſſe eine Veraͤn⸗
derung, Die nicht ohne nachtheiligen Einfluß auf Die
Gefundheit des fat 72jaͤhrigen Mannes "fein Eonnte.
Das Lyceum nämlich, welches biöber eine unmittelbare
Morbereitungdanflalt für die Univerfität gewefen war,
wurde durch eine gegen Ende ded Jahrs 1834 erlaffene
Derfügung von Oſtern 1835 an in ein Progymnaflum
verwandelt und dadurch dem biöberigen Rector deſſel⸗
ben ein meit untergeordneterer Wirkungskreis angewie⸗
en. Diefe Besbältniffe, wodurd er feine fernere Dienſt⸗
eitungen als überflüffig betrachten konnte, ſowie die
Abnahme feiner Kräfte bewogen ibn, um feine Verſez⸗
zung in den Rubefand nachzuſuchen, welde ibm Dur
ein Refeript vom 30. December 1835 bewilligt ward.
Seit Dftern 1835 aus feiner gewohnten Thätigkeit ges
riffen, wurde er immer Eränklicher und eilte fterd mehr
feinem Ende au ‚welches durd einen am 17. Sebruar
erfolgten unglüdliden Gall befchleunigt wurde und ihn
am oben genannten Tage in einem Ylter von 73 Tabs
en erreichte. Zablreihe Schüler und Verehrer begleh
seten feinen Leichnam zur legten Ruhefdtte. — Caſar
war Fein Gelehrter von ausgebreitetem literariſchen
Rufe, denn er befchäftigte fid nicht mit Schrifiſielle⸗
rei und die von dem Antritte feined Nectoratd an bis
zum Sjadre 1825 von ibm allein verfertigten jährlichen
Schulprogramme find dad Einzige, womit. er in der
ſchriftſtelleriſhen Welt aufgetreten it; doch kann dars
aus wahrlich fein uͤbeler Schluß. auf_feine Kenntnifle
gezogen werden. Jene Programme find. größtentheils
pädagogifhen Inbalis und beweiſen die dDurd vieljaͤh⸗
ige Erfahrung „mserflägte verftändige Einſicht eines
tanned, der fein ganzes Leben und alle feine Kräfte
feinem Berufe ald Schulmann gewidmet hatte, wofär
192 Caͤſar.
reilid ein noch weit einträglihere® und kraͤftigeres
Sun der En feiner Benhpungen und Ya oe
ienntniß feiner zaßlreiden Schüler abgibt. "Mit uners
mädliher Thätigkeit und lets jugendliher Grifhe des
Geifted lehrte und nägte er biß in fein dohes Alter und
erzog täichtige Diener für ale Zweige ded Staatslebens,
mit um fo größerem Eifer und um fo ausfchließlicerer
‚Hingebung aller feiner Kräfte für diefen Zved, da er
nie verbeiratber war und weder Dergnügungsfucht ibn
verfireute,, noch auch felbt die Beicäftigung mir den
Yifenfaarten hm mie es nit felten bei Sauimam
nern der Sal _ift, den Hauptzwed feines Berufs ver-
geifen ließ. In feinen fräbern Jahren, ald er noch
mebr der Theologie zugewandt war, hatte er fi neben
feinen Berufsarbeiten hauptfähli mit ber Eregefe der
altteftamentliben Schriften befchäftigt; fpäter wiefen
ibn fon feine Unterrihtögegenkände größtentheild auf
hilofogie hin und mie ſedr idm hier ein ſchon in der
jugend gelegter guter Grund zu Gtatten fommen
mußte, it um fo augenfceinlier, da er auf der Unis
verfitdt wenig Belenenbeit jebabt hatte, fm biefer Wife
fenſchaft ſich auszubilden. Et der Zeit. feined Rectos
rat6 war ibm bauptfächlic der pbilologifhe Unterript
in den böbern Kiaffen überfaffen und er trug nicht we«
nig ur eifrigen Behandlung der griechiſgen Sprade
und Literatur bei, welche unter Richter'd Nectoras nicht
ganz die ihr gebührende Sorgfalt erfahren hatte; Bob
befand feine Haupitärke in der Kenntnig der römir
Ken fiteratur und was für ein Kenner der fateinifpen
race er war," davon geben feier die_in Diefer ab;
faßten Programme einen Beweis. — Geit dem Jadre
4802 nahmen die mit dem Rectorat und der Specials
eufiht deö Lyceums verbundenen Gefdäfte einen gro«
gen Theil feiner Thätigkeit in Unfpruh und er bewies
oud in diefen Verbältniflen nit weniger Einfiht, ald *
Gewiffenhattigkeit und Sreimäirhigkeit in ber Wahrung
der Intereffen_der feiner Zeitung anvertrauten Analt.
Sein ganzes Leben war einfap und anfprucdlos und
bis zu feinem Tode blieb ihm der Rubm eines ret-
fdafenen Mannes und treuen Arbeiter in feinem Bee
rufe ungefhmälert. —
Gäfar. 1
dur‘ die ‚Gnade des Kurprinzen und Mitregenten er
böpt wurde, welder ihın dad Ritterkreuz des Haudor-
dens vom goldenen Löwen mit einem eigenen Haud⸗
iben überfandte, — eine Yuszeihnung, auf weiche
far um fo größeren Werth legie, weil er dadurch
nit nur fi ſelbſt, fondern auch den genen Lehrer⸗
d geehrt fegen laubte, von deſſen Mitgliedern
inem biß dabin eine folhe zu Theil geworden war.
Wiewopl diefe Freude noch den Abend feines Lebens
verfhönert batte, fo fing er doch feit diefer Zeit an zu
tränfeln und nicht lange nachher erlitten feine und der
Ihm een —A sine Bern
erung, die nicht ohne nactbeiligen Einfluß auf die
Getunbbeit de faft jährigen anne Men Eonnte,
Das Lyceum nämlih, weiches bidber eine unmittelbare
Vorbereitungdankalt für _die Univerfität geweſen war,
wurde durch eine gegen Ende des Jahrs 1834 erlaffene
Derfügung von Dftern 1835 an in ein Progpmnaflum
verwandelt und dadurd dem biöberigen Rector deifel»
ben ein weit untergeordneterer Wirkungskreis angewies
fen. Diele Begbältniffe, wodurg er feine fernere Dienk-
jeißungen al überflüffig, betrachten konnte, fomie die
Abnahme feiner Kräfte bewogen ibn, um feine DVerfe;
aung in den Rubefand nachzuſuchen welde ibm du
ein Refeript vom 30. December 1835 bewilligt ward.
Seit Dftern 1835 aus feiner gewohnten Thätigkeit ges
fen, wurde er immer Eränklier und eilte ſtetz mehr
feinem Ende Br welches durg einen am 17. Gebruar
erfolgten unglüdlihen dall befshteumige wurde und ihn
am oben genannten Tage in einem Alter von 73 Jabs
ven erreichte. Zablreihe Schüler und Verehrer beach
seten feinen Leihnam zur legten Rudefätte. — Cäfar
war fein Gelehrter von ausgebreitetem literariſchen
Rufe, denn er befcäftigte fid, niat mit Shriftftelles
tel und die von dem Pntritte feines Rectorat$ an bis
m Jahre 1825 von ihm allein verfertigen jährlichen
chu ram ind dad Einzige, womit, er in der
f@rifsttellerifgen Welt aufgetreten ift; _ doc kann bare
aus wabrlih fein übeler Schluß. auf feine Kenntnifle
gezogen werden. jene Programme find größtentheild
Hi ifhen Jndalis und beweisen die dur vieljähe
PA fabrung unterflügte verfkändige Einfiht eines
ned, der ein ganzes Leben und ale feine Kräfte
feinen Berufe ald Shulmann gewidmet hatte, wofür
15 Kraufe.
ogau und begab fich nicht odne — fiber —
dirge nach Glaz. Er trat in die Jägerfchaar von Rei
weiter und wurde Bafd fo weit aus Ania daß er ai
ben den faft täglichen Befechten, die m: 1807 vor und
in der Graffcaft fattfanden., thätig ien Fonnte,
Zei allen die! en Krieg eoorfällen te ſich K. Außerft
vortdeildaft aus und Die Achtung feiner jefehten dor
Feiner Einſicht and Beſcheidendeit bielt ‚en Schritt
mir dem Beifall der Cameraden rlicdfich: —— Brad
it vor dem geinde. Er wurde Dbery erwarb
id in dım m bekig en Gefecht bei a fterhhort dem
ehr. 1807 lose Militärei —— 2. Kaffe,
*8 einer Zeit, FH die Gelegenheit fo famer fdien, Ed»
senzeicden verdienen zu können. — Die Ertürmung des
* — Lagers ve Ola; vu. —— Rärkere ende
Truppen am 24. Juni endigte den Fleinem
jeg in eh Braffhaft EU m kun: Srieben von. Tilfit.
8. war indeß m Sähnrid avancirt und in das
dem een auß allen Zägerabtdeilungen gebildete fdleo
hügendataillon eingetreten, bei dem er 1810 alb
er wieder audfied, um ſich der Eivilcerriere zw
widmen. Noch RN HF ern auf geeignete Weife ie
wertReligen,, aber der Juftig_bei der EA, bretie-
Mr Ku ifher — auf Befdrderung nicht.
ibernahm- er inde in dem —— Hau
von ine die De eben üb: J ine Tüaglinge eich
Geb Namend mit dem_beften Erfolg und trat 327.
ven —ãA ur ai bei dem dein
Fu are Be 5
Kıaufı. 196
1 im Begriff, em naͤhrendes Amt zu erlı
Starken —
us ji Givildiennt (ägte, meldete er fi do am
fictigen Chraffierregi mens zum Kriegöbienk —2
un
gr Truppentheil. Er wurde (päter Führer dieleb os
26. Mai 1813 bildete dab Detapement bei Heinen Dr
un!
ewigten Alled gut gegen en, aber baid folte ein großes
Mißgefbid ihn deimfaden und den Grund feined zu
fräden Todes bilden.. Der 14. October 1813, der
son Liebertwoltwig bra) an und mit ibm begannen Di
deißen Schlachten um Leipzig. Das große Reitergefuhe,
weles an biefem Tage flatttand, verfdaffte dem fü
ſchen Ehraffierregiment unvergängliden Ruhm,
auch den empfindlihkten Verluß an tapferen Dffitieren
and. Soldeten. Dor dem Beginn des Kampfs bielt 9.
eine Eräftige Anrede an feine Reiterfhaar und fdilderte
idnen mit glübenden Worten ihre Pfiht,. für den Ks
nig und dad Vaterland zu fliegen oder u ſterden. Ihm
war die Babe der Mede verlieben und der laute,
Zuruf aus den gefcloffenen Bliedern war ihm. eine glüde
verkündende Antwort. Man rüdte vor. Der Beind Varte
erſt Tagd vorher alte Eavallerieregimenter ans Spanien
and verfolgt. Uber nit überal die langen Sal,
den binunter ging das Gluͤck vor den Unfern der,
196 Krauſe.
raſſieren in Rüden und Flanke zu fallen, Das Regi⸗
ment, von allen Seiten angefallen, mußte den Sieges⸗
fauf bemmen und kalug fid manndaft durch, oder deckte
den Wahlplatz mit den Leibern feiner Tapfern. Bei Die
fem Rüdzuge wurde Kraufe durch das gewaltige Undrin-
en ded Seindes mit feinem Haͤuflein abgefnitten und
el nach verzmweifelter Gegenwehr, über und über mit
unden bedeckt, in die Hände der Franzoſen. — Der
49. Det. führte die Verbündeten ald Sieger nach Leipzi
und dad Dificiercorpd des Regiments hatte eigends eis
nen aus feiner Mitte, v. Gillern Cjegt penfionirten Ritt
meifter zu Bredlau), in die Stadt gefender, um über
8.3 Schickſal wo möglih Kunde einzuziehen. Der Zus
faul führte die Begleiter des Abgefandten glädlid, denn
als fie die Pferde in den Softtal eined Wirthshauſes
der Vorſtadt einzogen, faben fie etwas Unfdrmliched uns
ser der Krippe, vor welder Pferde fanden, liegen. Bei
näherer Befichtigung fanden fie einen Verwundeten in
eine ſchlechte Pferdedede eingebällt, den fie an die Stall
thuͤr an's Licht trugen und in ibm den Vermißten er-
kannten. — In dem Haufe des Wirths ward nun der
Körper ded Verwundeten unterfuht und es fanden fid
achtzehn Stichwunden, von denen eilf ald ſchwer erkannt
wurden. Unter diefen Wunden waren befonderd zwei
Dur gerade Klingen verurfachte, der Heilung entgegen.
Die eine war ein Stich durch dad Zwergfell unter der
Herzgrube, wodurd zugleich ein Bruch entftand, die am
dere ſchraͤg in das Rüdgrat, wodurd ein Hauptnerven⸗
klamm dergeflalt Iädirt worden war, daß SF. vom os aa-
erum an das Gefühl auf dem redten Theil des Kör-
ger? mit Lähmung des Fußes durchaus verlor und bie
usleerung auf natürlibe Weife gar nicht verrichten
konnte. Auch ſchwand dad Fleiſch dieſes Körpertheild
wei Jahre hindurch mußte er die Haupt⸗
nctionen der Ausleerung des Körperd nur durd Ins
Arumente, mit den größten Schmerzen verbunden, ver
richten und durch zwei Krüden fih_bemegen. Die Heil
quellen von Teplig, durch mehrere jahre gebraucht, fdrk⸗
sen endlich den bart mitgenommenen Körper fo meit,
Daß er für norhdärftig geheilt gelten, — die Kräden
weglegen und mit einem flarfen Stüßzſtock vertaufden,
die Lähmung des Fußes aber durch Befelligung wit leder»
nen Gtiefelriemen weniger unbequem machen fonnte. —
R., der dad eiferne Kreuz inzwiſchen erbalten batte,
nahm jeht mit dem Eharakter ald Premierlieutenant den
Seuberth. 197
det und ein bäuslihes Gläd gelte n, befle
linge, X]
ten Mutter den Vater und Gatten betrauern. — ©&
nadm von Jadr zu Tadr mehr Überband und ald ein
Verſuch des Verewigten, fi durch eine neue Badekur
* 55. Dr. Rudolph Senberth,
Stadtpfarrer, Difriktöfguleninfpektor und Dekan des Sandlapiteld
Kronad) , zu Kronach (Malern);
geb. zu Bamberg den 21. Iull 1774, gef, den 27. Bebt. 1896.
Eben fo thätig, al6 gewifiendaft benukte er ald ix
dirender Füngling feine Zeit, um_alfeitig fd zu bile
den, movon cr in feiner Defenfion zum Behufe der
Erlangung des grtotevdifgen Grades einen deutlichen
Beweis gab. ;ewandert in_den allgemeinen Wiffen⸗
f@aften, wandte er fi dem Studium der Theolegie au
Grotefend. 199
Hie genoß er eine forgfältige Erziehung und einen gruͤnd⸗
ben Unterrldt. Um feine Schulbildung erwarb Ach
außer dem Dater befonderd aucd Dr. Krüger, jeßt Dis
rector des Catharineums in Braunfchweig, damals Lebs
ever au der lateiniſchen Schule in Clausthal, große Ders
Dienfe , welche Grotefend Herd mit inniger Danfbar»
feis anerfannte. Der ungemein gelebrige und talentwole
Schuͤler madte finnelie Bortfehritte und besog, obwohl
noch ziemlich jung, ſehr gut vorbereitet die LUniverfität
Göttingen. Hier verband er die theologiſchen Studien
mit den pbilofophifchen und betrieb beide mit glkdli»
chem Erfolge, meil er denſelben mit gewiffenbafter Bes
worden war, ſchloß er ein fehr glüdlihed ——
gen Wirkſamkeit wurde er als Director an Dad Lyceum
nad Göttingen berufen und trat bier fein neues Amt
Oſtern 1831 freudig an. Die Schule bedurfte mander
200 Grotefend.
ein unermädlicher Pflichteifer, die thaͤtige Unterſtuͤtzung
Un die Liberalität der nädften Schulbehörde in &
tingen und die Willigfeit feiner Collegen erleichterten
ibm den ſchweren Anfang bedeutend. Und fo batte er
denn die Freude, die ihm liebgewordene Anftalt bald
emporblüben zu feben und ſich die volle Zufriedenheit
einer Borgefenten und die Achtung und’ den Dank
Itern zu erwerben. Mit welchem ernfien Eifer der treffe
liche Schulmann in diefer Stellung wirkte, fo lange er
nur wirfen Eonnte, ift allgemein anerkannt. Zrog vie
ler Amtöarbeiten, zu denen noch fleißige ſchriftſtelleriſche
Arbeiten kamen, erbielt fi feine koͤrperliche Raͤſtigkeit
und Munterkeit unverändert bis in den Sommer 1833,
wo zuerſt durch einen Nervenſchlag das eine Augenlid
elaͤhmt wurde. Dieſes Uebel wich indeß nach einiger
Brit, auch war das Übrige Befinden des Hörperd ganz
erwänfdt. Im Herbſt deſſelben Jahres erfranfte er aber
fo bedenklich, daß man für fein Leben fürdtete. Eim
neuer Nervenfhlag hatte ibn getroffen; dad Sprechen,
Schluden, Athmen wurde ihm fchwer und er fab fi
zu feiner größten Betruͤbniß genötbigt , feine Lehrſtunden
aufzugeben. Diefer Zuſtand der Ermattung und theil⸗
weifen Lähmung dauerte bis Weihnacht. Endlich regte
Die Natur und er fing an wieder zu genefen. Die Ges
nefung ‚ging zwar langfam von ftatten, doc glaubte er
endlich fo weit genefen zu fein, daß er für fein Leben
nicht mehr beforgt war. Im Sommer des Jahres 1835
wurde ibm die große Freude zu Theil, zum außerorts
Dentlichen grofefor in der philoſophiſchen Fakultaͤt er
nannt zu werden. Er beſchloß, zunddft fiber Iateinifche
Spntar zu lefen und begann auch nah Michaelid feine
Vorträge. Aber ſchon im September genannten Jahres
wurde rin Athem kurz, fobald er irgend eine Körperbes
wegung gebabt hatte. Das Sprechen jedoch litt dabei
nicht und er feßte feine Arbeiten ohne Unterbrechung fort.
Am 26. Februar nabm der kurze Athem fo bedenklich zu,
Daß er feine Lectionen audfente und am 28. Febr. jenes -
Monats ftand plöglich der Athem fill, obne daß irgend
ein Zuden oder eine andere Bewegung fihtbar wurden.
Die Todeskunde erregte allgemeine Theilnahme in der
nähe und Ferne. Die feierlich fchöne Beſtattung der
fer lichen Häle des Entfeelten gab einen fpredenden
emeid, wie DVieler Herzen mit Achtung und Liebe an
Geſchiedenen hingen. Noch mehr zeugten das
Gereitwilligkeit theilnehmender Männer, für die
Otto. 201
Hinterlaſſenen auf eine liberale Weiſe zu ſorgen und der
trauernden Mutter Die große Sorge um Die noch uner⸗
zogenen Kinder zu erleichtern. Grotefend war nicht nur
ein geſchickter, gründlich gelehrter und Erdftig wirkender
Schuͤlmann; er war nicht bloß ein geiftreicher , ſcharſfin⸗
niger Srammatifer im beften Sinne des Worts: er war
auch ein edler gun Menſch, ein treuer, warmer Sreund,
ein zärtliher Batte und Vater, ein dankbarer Sohn,
der mit der innigſten Liebe und Verehrung an feinen
Eltern bing. Was er als geledrter und Icharffinniger
Soprachforſcher, namentlich für die beflere Geftaltung der
lateiniſchen Grammatik, gewirkt bat, foll bier nicht nde
ber entmwidelt werden. Auch ift dieſes Derdienft aner-
kannt, daß ed kaum einer ausführlichen Nachweifung für
‚Die Kenner des lateinifden Sprachſtudiums bedarf. Geis
nen früben Tod betrauern nun tief und ſchmerzlich die
ebrwürdigen Eltern, die liebende Gattin, theilnehmende
Derwandte, Sreunde und Schhler. Allen war er lieb,
teuer und achtungswerth. In ihrem Herzen wird er
unvergeßlich fortleden, wenn Aud fein 7: in die fer
nen Höhen der Geifterwelt entrüdt it. — Beine Scrif—
ten find: Materialien latein. Styläbungen für d. hoͤhern
Klaſſen der Gelehrtenſchulen. Hannover 4824. 2. Aufl.
1828. — Commentar zu den Materialien latein. Style
übungen, nebft eingeflreusten grammat, Bemerkungen und
Ercurfen. Ebd. 1825. — Grundzüge einer neuen Gaßs
theorie, in Beziehung auf Herlings Theorie. Ebend.
4827. — Ausführlide Grammatif der latein. Sprache
zum Schulgebrauhe. 2 Thle. Ebend. 1829. — Latein.
Elementarbuch für die untern Klaſſen der Gymnaſien.
Ebend. 1833. — Materialien zum Ueberfegen aus dem
Deutſchen in's LZateiniihe für die mittlern Gymnafial»
Flaffen. 1. Curſus 2 Hefte. Goͤtti 1834. 2,
oe Fall a nen Curſus
* 57. Chriſtian Ernſt Otto,
Apotheker zu Roͤtha (Sachſen);
geb, den 12. März 1779, geſt. den 38. Februar 1886.
Geboren in dem Städtchen Taucha bei Leipzig, wo
fein Vater die Apotheke befaß, conditionirte er fpäter
mehrere Jahre als Gebülfe in Wurzen und Deffau, mes
ſelbſt er feine nachherige treffliche Gattin, eine geborene
Hefekiel,, welche ihm 24 Jahr im ‘Tode voranging , fen»
nen lernte. Er kaufte im Jahr 1803. die Apotheke: in
202 Otto.
Königſtein, wo er, obgleich er bei einem großen Brande
faſt fein ganzes Vermoͤgen verlor, doch im Schooße der
reizenden Natur und geliebt von Allen, Die mir ibm in
Berührung kamen, in der Bluͤthe männliher Kraft, ein
ſebr glüdlicyed Leben führte, deflen er ich ſtets mit großer
Morliebe erinnerte. Im Jahr 1819 Übernahm er Die v4
zerlide Aporbefe zu Tauda, welchen Aufenthalt er je
doch bald verlief, um 1821 eine Upotbefe in Roͤtha zu
etabliren,, die er Durch Arenge Rechtlichkeit und Tpdti
feit, verbunden mit den gediegenften Kenntniffen in PN
nem Fache, bald in Flor bradte. Wie viele vortbeif.
dafte Anträge zum Verkauf und zu neuem Etabliffemenns
ihm auch gemadt wurden: fo fiel ed ihm Doc im Laufe
ber Zeit immer ſchwerer, fih von diefem Beſigthume zu
grennen, wo er im Umgange mit wuͤrdigen Freunden,
im ſorgfaͤltigen Anbau eined freundlichen Geartengrund⸗
hide, im Genuſſe laͤndlicher Sreiheit Ab fo gludiih
bite. — Zu den Srundzäügen feined auf ungebeuchelte
Srömmigtzit gegründeten biedern Charakters gebört feine
treue und aufopfernde Liebe zu feinen 5 Kindern (zwei
Bühne, von denen der ditere, Julius D., ald tächtiger
Mufitdirector und genialer Kirhen» und Operncompo⸗
niſt in Dredden und der jüngere, Franz D., ebenfalls
ald braver ZTonfeger und zur Zeit ald Dpernfänger am
Deutfchen Theater zu Pereröburg, des Vaters Namen zu
verewigen fireben und 3 Töchter: Ida, Elwina und ©
Boni). —, Nicht minder dad tiefe Gefühl_für wahre
Freundſchaft, das ibn leicht gleichgeftimmte Seelen auf.
finden ließ. Eine faft nie getrübte Jovialitaͤt erwarb ibm
er wahren Sreunde viele, welche feine deutſche Bieder-
keit und Geradheit unauflöslid an ihn Enüpfte, fo daß
nur der Tod das gegenfeitige Bündniß zu trennen vers
mochte. Gaftlid Rand fein Haus einem Jeden offen,
der feiner Offendeit und feinem Frodſinn in gleicher Art
entgegen trat und er fühlte ſich glüdlich in dem Kreife
junger lebensfrober Männer, die ibm nicht felten von
feinen Söhnen zur Zeit ihred Studirend zugetährt wurs
den. — Dabei befaß er eine raftlofe Thätigkeit, Die,
nicht von Einem zum Andern ſchweifend, fondern oft
das Verſchiedenartigſte mit Gef wid vereinigend, wahr⸗
baft bewundernswärdig war. Mit der uneigennägigfien
Aufopferung übernahm er mannichfache Se fte, die
ibn, der Alles mir Eifer und Einfiht angriff, äbertre-
gen wurden. Nicht an feinem Eifer lag ed, wenn er
als correſpondirendes Mitglied nicht mehr und wichti⸗
Otto. 208
rgebniſſe für den ſtatiſtiſchen Verein einzuliefern
die; nicht feine Schuld war ed, wenn Die neuen
sinribtungen feined Wohnorted, in Folge des
föchfifchen Saulgefeneb, nicht fchneller In’6 Berk
wurden, für die er trog aller Aergerniſſe und
utungen bid zum legten ‘Tage feined Lebens als
vorkand raftloß arbeitete, obgleib er dabei nicht
ringfte unmittelbare Intereſſe hatte. — Sein für
Teue und Ungemwöhnliche empfängliher Sinn wußte
demfelben leicht Dad Aechte von dem Unäcten zu
eiden und nicht leicht vermochte feinen richtigen
in gleißender Schimmer zu täufhen. So konnte
rs ſehlen, daß er, aufmerkfam gemacht auf die Lei⸗
n und Kortfcritte der bomdopatbifhen Heilmes
‚ wit ihrem Geiſte befannt au werden firebte und
in begeifterter Anbänger derielben wurde. Nichts
entfernter von feinem Charakter, ald der Wahn,
ohne ernfte und angefirengte Prüfung, wobl gar
dnöder Gewinnſucht, dieſem Soſtem fi Dingege»
abe. Dad Wohl der leidenden Menſcbeit, dab
de Fortschreiten der Wiſſenſchaft, Die Macht der
beit über einfeitiged und veraltered Vorurtheil lie
dt anderd handeln. Er erbaute für diefen Zwe
fondered Nebengebäude, welches, fireng geſchieden
er allopatbifhen Dfficin, -einzig den homdopathi⸗
Befchäftigungen gewidmet war. Hier fühlte er
tüdlid in der Bearbeitung und DVerfendung der
iedenartigen mehr oder minder volltändigen os
athifchen Taſchen⸗, Reiſe- und aͤrztlichen Apothes
bier empfing und beantwortete er die unzähligen
e und Beftelungen aud den verſchiedenſten euros
en Ländern, die von Perfonen der verſchiedenſten
de an ihn ergingen. — Da nun feine Beſtrebun⸗
on einfihtsvollen Männern anerkannt wurden, fo
te ihm an diefem Lohne, der, nebft dem eigenen
ıßtlein, dad Bute nad Sträften erftrebt und befördert
ben, allerdings auch fein einziger Lohn war. Denn
em er mit mufterbafter Genauigkeit und Ausdauer
nit vielen Opfern feine homoͤopathiſche Apotheke *)
tand gefegt und alle Schwierigkeiten überwunden
‚ riß ibn der Tod aus den Armen feiner Angehörigen
freunde hinweg vom Schauplage feiner Thätigkeit
Diefelde it nad) Dtto'd Node von den Apotheteen in &etpzig
Land äu einer abgefonderten homoöopathiſchen Gentratapoipele
204
88. Dr: Barl Heinrich Wachsmuth,
Geheime Juftigrath zu Naumburg;
geb. am 12. Mai 1700, get. den 28. Bebr. 1896. -
‚eben war er der Liebling der Eltern umd der
Vater. bewahrte in frommer Dantbarkeit'für die Lebent
rettung diefed feines ‚geliebte Erftgebornen ein Paat
noch vorbandene Achfelfnogyen ae auf, melde dem
felben in einer befondern gefährlichen Pocdenfrankheil
uögenommen murden.. Bei meiterer Entwidelung
6 Knaben mochte ed wohl nötbig fein, dem leicht bes
weglichen Geiſte defelben bin und wieder Schranten
ken, mad denn der Vater, welcher Durch eifrige Au
bung der damaligen Anfiht, dag nur eine fehr frenge
Erziedung eine gute fei, den Ruf eines vorzägliden %
Nebers batte, bei diefem Sohne um fo mehr tbum
mäffen glaubte, ald man in einer gewillen innerliben fü
meh! als Außerlihen Abgemeffenheit und Gteifpeit leidt
jede ungeswungenere Bewegung des Körpers und Geh
ted-ald unanftändig anufeben aeg iefer iu der
een Abficht und mit der größten Liebe ausgeübte di
7 Karte Drud erregte natürlih Gegenwirkung und
em Vater, der nun mehr gen irhtet ald geliebt wurde,
wanden Grund zur Sorge, der ohne Died nicht gemefen
fein würde. Der wohl gelebrte aber pedantifhe id
jebrer, der die zwar Flugen aber auch ungeäm drän;
den Sragen des Knaben durchaus nit vertragen konnte,
murde der geitigen Entmwidelung des von ihm fogenanns
ten Monf. Nafeweis auch binderli ftatt förderllig und
erfüllte den Knaben mit Unmillen und WWiderfreben. Je⸗
Rom blieb diefem feine natärlihe Gutmüthigkeit, melde
ihm die Liebe feiner Gefhwifter und fonfigen Belpielen
jerte, —R er nit leiht einen derfeiben vorbei
X
Dede arten und Derrfgers Wernap. "Srin
Wachsmuth. 206
ebender Geiſt, der fih von dem Lehrer nicht beiriedis
nd geleitet fand, machte fi felbft Bahn in mangeriki
hrifthen und Abhandlungen, die er ald Knabe für
5 Publikum feiner Gefpielen auögeben ließ. Eine ders
ben „des in Willens babenden M. 8. 9. W. Gedan⸗
ı über die Gebete, die er mit feinen Geſchwiſtern alle
orgen und Abende betet“ weiſet Durch den Gegenftand
vohl, ald befonderd Durch den beablichtigten Magifter«
ed auf den: geiftlihen Stand bin; auch Dad gewoͤhn⸗
Ne Spiel des Knaben, wo er in der ſchwarzſeidenen
bärze lich auf dem Stuble als Prebiger zeigte, wähe
ıd der Bruder dad Amt ded Schulmeiſters verfab und
: Schweftern zubdrten, hatte. eine bleibendere Bedeu⸗
19, denn er trieb ald Erternud der Thomasſcule zu
pzꝛig, welde er nach einigen auf dem Waifenbaufe
Halle verlebten Schuljahren befuchte, Die bebräifche
prache fo eifrig, daß feine bei'm Abgange zur Univers
it —8 gegebene Erklärung, nicht Theologie ſondern
»Rechte ſtüdiren zu wollen, dem berühmten Rector
h. Friedr. Fiſcher ganz unerwartet Fam. DaB Stu⸗
um der Theologie, dem eigentlich feine Neigun ges
rte und welche einem freigeftaftenden Geiſte durd ie
cheidung der fpäteren Zuldge von dem eigentlichen
ne des Evangeliumd wohl hinlänglide Nahrung, eis
m poetifchen Sinne aber eine durch feinen Dauptgegen.
nd eigenthümliche Richtung gegeben hätte, wurde ihm
HE nur durch die gezwungen feierlide Haltung des
tandes, der für feine allzuſtarke Abfonderung von der
elt nicht einmal die volle Achtung derfelden genoß,
rfeidet. Bei feiner Gemuͤthsart bätte ed einer moͤn⸗
(den Entfa ung der freien Bewegung in der Welt
d des Genuſſes derfelben bedurft. So wendete er fich
r Jurisprudenz. Je weniger aber dieſes Studium feine
ie Kigun ‚war, deſto mebr lebte er in den poetis
en Belhäftigungen, melde ſchon mit gleichgefinnten
eunden in Unterfecunda der Thomasſchule begonnen
tten. Schon da wurde ein Theater errichtet, bald
ımde, bald eigne Dramas aufgefübrt und in einer, eis
nd angelegten eheagergeitun ie Leitungen der jun.
n Theaterdichter und haufpieler von Ihren Commi⸗
onen Eritifirt. Wes Das Herz vol war, des floß denn
Ih der Mund über in dem heimlichen reife der Ges
wiſter, in welchen er in den Serien zurüdkehrte und
re in inniger £iebe fih immer fehler an einander ges
plofen.-batte.. Hier erregte. er. die Luſt sum Dichten
206 Bachtmuth.
durch Mittheilung eigner uud fremder Productisnen, is
dere bei den Gpmwehern, sum Theil bis ent (pn
it binaud und febte und webte gerade im Diamatı
den fo gaͤnzlich, daß aud die lateiniſchen Dispurin
bungen der Schüler dur _feierlide Nachahmung aller
Sormen einer akademiſchen Doctorpromotion dramatifit
wurden. Mit den zunehmenden Jahren nohm dann and
die Sache eine immer ernftere und ſtaͤrkere Ring
r Sebte im Umgange mander gleich peeti efinnten
—2 unter denen defonderd fein Fr der
nabmalige, ald Dichter und Pdiloſoph veortbeilbaft br |
Sannte Profeflor 8. H. Hevdenreih zu nennen ik, der
es fortwährend ſehr bedauerte, dad
ſchoͤnen Wiffenfchaften und bei der Philoſophie geblie⸗
ben, in denen er nad deflen Urtbeile uußgciei neted
geleitet haben würde. Als Student in einem Wlter
von 22 nnd 23 Jahren beförderte er Einiged zum Drud,
ODſſian erfüllte feine Seele damald und ne$ bis im
fodte Alter und fo hatte er den Verſuch gen s, Ofiie
a
ophezeiung, zu wel⸗
A: ad ade
j it, Allem d l
8 jener Zeit, vor Allem der Br nr tene
w
und Beſchaͤfti ungen hatte er die einmal ergri ene Ju⸗
$: iegen laffen und nach vierj
macht batten, ſehr freuen, als er den Sohn ald ei;
Hoden feine: empfangen
tonnte, ‚wo dann die eier Der Disputation durch viele
fbe Sreunbe verberrliht, Das Rille aus
wis lautem Jubel erfüllte, — RB, eröffnete feine.
Wacsmuth: 207
ſtiſche Laufbahn im Kreidamte Leipzig, wohl sunächk wm
diefe ibm fo liebe Stadt und den gleichgeſtimmten poe⸗
tifhen Sreundedfreis nicht verlaffen zu mäflen. bes
eben um ihn Davon ab und zu recht ernfter ausſchließend
Ä jurikif er Beſchaͤftigung binzuleiten, vermochte ihn ber
itte feined Vaters von zeipnig aach Eoldig zu gebein,
wo er bei'm Juſtizamte ald Viceactuar eintrat. Doch
nicht lange woute ibn dieſer beſchraͤnkte Juſtizdienſt zu»
fagen; er verließ ibn und um fih ein freiered Wirken
zu verſchaffen, fente er fih ald Advokat in Delitzſch, me
er ich zwar auch wieder zum Dienfte im QJufizante ber
wegen id. aber doch immer eine freiere, ihm mehr zu⸗
ie bätigfeit behielt, denn er wurde bald Mit
8
ende
fe des NRathed und dann in Sage feiner Uneigen-
nüßigkeit, mit welcher er ald Advokat die Parteien zum
vereinigen eifrigft firebte, Juſtitiar erſt eined, dann meh»
rerer PBatrimonialgerihte. Ald Rathsmitglied wurde er
einige Male nad) Dredden auf den Landtag“ deputirt;
erwarb fich aber ein befonderes Verdienk um die. Stadt .
Durch eine neue Gealtung des ftädrifhen Armenweſens
Die Bettelei, deren Verbot hier fo wenig wie anders
wärtd mit Strenge durbgefübrt werden konnte, weiß
Die Armen nicht binlänglich unterſtuͤzt wurden , erfannte
er als ein die Moralität der niedrigken Volksklafſe auf
Die Dauer vergifiended Unmwefen und damit fie mit Nach
druck verboten werden Eönne, erridtete er ein aud acht⸗
baren Bürgern befiebended Collegium der Armenpflege,
deſſen Vorfteber er unter dem Namen eined Rathsdepu⸗
sisten Dazu war. Diefed Collegium befriedigte nun wirks
li die Bedärfniffe der Armen, gewöhnte fie zu einer
zänlien Thätigfeit, entriß verwahrlofte Kinder ihren
hledten Mättern und dem fittliben Untergange und
uchte ſtille Arme auf, um fie dur Gaben im Der
rgenen mit Schonung eines fo anerfennungäwerthen
Schamgefäpld zu erquiden. Ueberall ging W. mit gus
tem Beilpiel voran, indem er ein armes, körperlich und
geiftig ganz verwahrlofted Soldatenkind zu fild nahm, uns
es zum Dienſtmaͤdchen zu erziehen und nun freilich Andere
um fo dringender zu Gleichem anregen konnte. Dieſes
Collegium rettete die Stadt durch feine gefchidten und
raſt loſen Bemübungen mwäbrend einer auf der Stadt Des
Hafch fchwer laftenden Theurung im Jahre 1805. : Wäpr
rend ich W. fo und auf andere Welle, 3. B. bei: neuer
Geſtaltung der Geuerordnung, um die Gtadt, in we
er wohnte, verdient machte, orbeitese.er als praftiicher
208 Wachsmuth.
Juriſt mit aller der geiſtigen Freiheit, welche die Befeg-
gebung irgend geftatten wollte. Nicht mehr als bill
am Büchſtaben haftend, ſuchte er immer den —88
tigſten Sinn der Geſetze hervor und auch die Schwächen
derfelben dedte er auf, wenn ed galt, dad Wobl feiner
Mitmenſchen zu befördern. So erbielt er einer Ungläd;
lichen, welche aus Verzweiflung Kindesmoͤrderin gewors
den und zum Tode verurtbeilt war, das Leben, indem
er, nachdem alle Berheibianng nichts gefruchtet hatte,
nachmwied, daß die Geſetze felbit Die Urfade Diefer Uns
that geworden feien. Im tiefften Vertrauen hat er mohl
edußert, dab der Augenblid, ald die Begnadigte, im
aͤrkſten Ausbruch ihred Gefühls in Gefängniffe vor ibm
niedergemorfen, feine Kniee umfaßte und feine Füße mit
Küffen bededte, der belohnendfte feineß Lebens geweſen
ſei. Dur Diefe und andere originelle juriſtiſche Abs
bandlungen machte er ih in Sadfen fehr vortheifhaft
befannt und ihnen fomohl, als feinem gefhägten Werte
über Patrimonialgerichtöbarkeit (Xeipzig bei Hinrid8 1808)
hatte er feine NBeiterbeförderung zu banken. Nachdem
er noch 4812, alfo in feinem 53. Fahre, die juriftifche
Doctorwärde dur Öffentlide Vertbeidigung feiner Difs
fertation: „Regulae nonnullae juris saxonici de detractn
praecipue secundam legem novissime latam“ in Witten»
berg erlangt batte, folgte er in demfelben Jahre einem
Rufe nad Dresden als koͤnigl. Appellationsrath. Wie
auch er in diefer von den Schrecken des Krieged beims
gefagten Hauptſtadt zwiſchen Furcht und Hoffnung ſchwe⸗
end wenig Ruhe genoß, bis endlich die .erfehnte Erlös
ung von der franzöfifben Herrſchaft erfchien, zeigen
eine Tagebücher aus diefer Zeit. Seine forgenvoliiten
age harte er im Dectober und November 4813 mährend
der mit Hungersnoth Drobenden Blofade Dreödend durch
Die Aliirten; denn während die Kanonade vor den Thos
ren in jedem QAugenblide dad Aergſte zu bringen ſchien,
lag feine geliebte Gattin am Nervenfieber nieder, Dazu
bebam er die Nachricht von den Tode feined Bruders
riedrid, Juſtizamtmanns in Torgau, welcher zwei Wai⸗
en binterlieg und wurde durch die beunruhigendften Ges
rücte von wilden Kriegsfcenen bei Leipzig und Düben,
welche ibm befonderd um fein geliebted Hobenleina, wo
Sqhweſter und Schwager lebten, bange machten, in fie
ter Spannung erbalten._ In diefer srüben Zeit, wo Die
meiſten proteflantifhen Kirchen Dresdens verwühet wa⸗
ren, erauidten ihn einigemal trefflide Predigien Am⸗
Wachsmuth. 209
mons und als endlich die Nachricht von der Uebergabe
der hart bedraͤngten Stadt ankam, da loͤſten ſich alle
Sorgen in Gott dargebrachten Dank auf und dieſer er⸗
bob ſich im ſtillen Famillenkreiſe auf dem zum Piaue⸗
forte geſungenen zieblingöliede Wachsmuths „Bei Lob
und pr dem bödhften Gut ıc.” Einen Samilienkreiß,
der feinem liebenden Herzen unentbehrlid, batte er,
da feine 1792 geibtoflene Ehe Einderlo® geblieben war,
fon laͤngſt aud feinen Berwandten um ſich gefammelt,
ndem er erſt zwei Töchter der Schweiter feiner Gattin,
dann einen Sohn feiner eignen Schweſter ald theils vater»
Iofe, tbeild mutterlofe unergogne Kinder zu fi nahm. —
Als bei der zheitung Sadfend die Regierung erklärte,
daß aus der Verkleinerung ded Landes auch eine Ders
Eleinerung des Eollegiumd des Appellationdgerihtd folge
und da fie deshalb jebem Mitgliede den Uebertritt sur
neuen Regierung freiftelle, trat W., den ald einen der
jüngfen ätbe dieſe Erklärung näder beräbrte, i. 3. 1815
n den preußifhen Staatödienk, zugleich bewogen durch
Die Vorzüge der preußifhen Verwaltung gegen die da»
malige ſaͤchfiſche, namentlich in der Erwartung einer ra»
ſcheren ibm mehr zufagenden Geredtigkeitspflege. dus
er arbeitete er in Merfeburg bei der Verwaltung des
preuß. Gouvernementd und trat 1816 ald Kath bei dem
neuerrichteten Dberlandeögerichte in Naumburg a. d. ©.
ein, wo er fib bald den Namen eined ausgezeichneten
Geſchaͤftsmannes erwarb. Wenn hier feine Berufdarbeis
ten oft fehr gehäuft und drüädend waren, erbolte er fich,
allgemeiner Achtung und Liebe fich erfreuend, durch den
Genuß der fo liebliden Naumburger Gegend, wie er
denn für ſolche Senüffe ein immer offened Auge, ein tief
fäblenbe Herz batte. Nachdem er während jener Japre
n Dreßden in Folge ded Kriegs von feinem Hobenleina
getrennt war, erfreute er fich nun wieder .der alten Um⸗
gebungen und Erinnerungen aus der Jugend und weilte
an dem Grabfteine der Eltern. Auch der ibm fräber
Derfagte Genuß weiterer Reifen wurde ibm nun noch zu
Theil und durchwebte feine fpäteren Jahre mit einem
regen frifchen Leben, dad dem jugendliden Sinne des
Greifed wahrer Balfam war. Er beſuchte Kaflel, ein
andermal Schwaben, wo ihm liebe Verwandte waren und
von da aud die sone, auch Dresden fuchte er wie
der auf und Sernte die ſaͤchſiſche Schweiz kennen, wozu
n die Kriegsjahre nicht harten kommen lagen und auf
ner zweiten Reiſe nach Suͤddeutſchland labte er Am
N, Retrolog 14. Jahrg. 14 '
210 Wachsmuth.
‘den berrlichen Aheinufern von 1 Main, vi Sin, de
jadre 1829 erfrente er ſich der Anerkennung feiı (2
6 dur feine rnrnaan u De ae See en. es
ya zum Drdendfek en rotben 9. D. Ar Klofie
En
wm den rorpen A. D. Ir Kaffe mit der Ecleite.
Hy, feine Kollegen und za! — Birciaen
ente ihre Ahtung und Liebe.
Cparakierinii für ihn 1 mar eb, *. aud der jugendliche
id denfelben am 0 in sur Jugend bill an, a
Viefe von Ihm "“ verkanden und anı hen fühlte,
{bt feierte Diefen Tag auf dem fe, umgeben
einem Zpeile ſeiner Samilie und — Bein
de und erlebte dabei —A die Freude Immer
En genug zur weiteren Dermaltumg eines Sntes au
Ein farf denfender, frei und rafd fih_beme-
—* Geift, ein Herz dem Woblw der Sreude
met, das waren, wie fein ganzes Leben zeigte, die
un Srefticen in gi — dem Maafe ihm ver⸗
Liebenen Gaben. Ie fanden in ihrem mabren Me
fen oa une neben laser mad aber ihre dußere Er-
ſcheinung betrii 0 Bi wand bimeilen das. mod
wollende Herz Mi. Sorderungen feines freien Gel:
jed, trat jedoch, Tobafd Wohl od jebe eined Andern
u beridfichtii IR aan „jan m in feine vollen Re
in. Brei wm bit war , 05 er aud
andere, Bene Hinge ee feben ip, .e8_ ihm
— I anf febi
Tg jolche för; Er
Arie Kangfamkei —
HI cm —* ot und Unmill
ner ju en jertwandten batten ırööt,
en Bart, den ion oder feinem m na eher
beiltweife, aber im A momentan ‚, wi a!
De SEAL AN, Dabei war der fe
mi it "dem wadren Fr
9 —
EEE S En. —
J ——
—V — no db
EN
Wachsmuth. 211
feinen Unwillen in bobem Maaſe erregen und doch be.
waͤhrte fi dabei in dem, morauf ed ankam, in der
Hülte namlich, fein wahrhaft menfchenfreundliher Sinn,
denn meiftend nicht mit einer Unterflägun ie per eh
Die nichs wefentlich beifen konnte, ſich begnügend, fuchte
er, wenn irgend moͤglich, dauerndere und größere Uns
terfägungen u verſchaffen. So ſchritt, wenn auch in
Worten und Benehmen fi oft Fein Wohlmollen zeigte,
es Doch mit feinem freiftrebenden Geifte Hand in Hand. —
Diefer faßte raſch und an der Oberfläche zu hängen, ver
ſchmaͤhend, firebte er das Wefen der Dinge zu erkennen
und achtete nicht der leeren oder verfehrten Korn, wenn
e auch ald die Hauptſache und als das eigentliche Wer
en angefehen worden wäre. Einen Beweis dafür lies
ferte feine Anficht der Sreimaurerei, zu welcher er felbft
gehörte. Oft, mochte er die Bemerkung gemacht haben,
Daß Maurer fib in ihren Ceremonien ‚gefelen und als
Eingeweihete allen Nichtmaurern den Namen der Pros
fanen mit gutem Grunde. geben zu können glaubten. Er
machte daher in der Loge aufmerkfam, wie gefährlich
der Gebrauch diefed Namens den Maurern fetof werden
Eönne , indem derfelbe, da man doc natürlich nicht je
den Nichtmaurer ald einen geiflig alfo wirklich Profanen
bezeichnen Fünne, die Ceremonien als die Hauptfache
dinftelle und fo den Maurer verleite, in jenen, nicht
aber in der Gefinnung dad Weſen der Maurerei zu fe:
ben und fo um fo leichter wirklich ſelbſt profan zu wer:
den; er wies ferner Darauf bin, ‚daß die Beförderung
allgemeiner Bruderliebe der eigentliche Zweck der gan,
en Maurerei fei, damit man nicht mehr blos in der
oge, fondern auch im gewöhnlichen Leben von Brüdern
döre und daß die fogenannte Pöniglihe Kunft der Mau:
rer darin beftebe, fid fo zu mahen, daß man von An-
dern geliebt werden könne. Die Liebe war ihm auch der
Kern des ganzen Chriſtenthums und er war der Lebers
zeugung, daß man mit ihr und durch fie ein Chriſt fei,
wenn man fib auch nicht mit allen den Gflaubendfägen
befreunden fönne, die man ald dem Chriſtenthume an-
gebdrig, zu betrachten lange gewohnt gemefen if. Nach
dem Ausſpruche Jeſu: „Daran wird man erfennen,
daß ihr meine Jünger ſeid, fo idr Liebe unter einander
habt — hielt er die Erweifung der Liebe als den Prüf:
Kein wahren Chriſtenthums feft, ja er glaubte, daß dem:
nach der Zweck des Chriſtenthums darin beftebe, die Liebe,
d. d. das Bedärfniß geliebt zu werden uno wieder au
1
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ach fein Piarrwittum fo eifrig umd erfalgreidy, br,
ndlich, wie er ſeldſt in jagen siegse, nıdr eın V
ben, worauf er ſeinen Kelch ſellen Snnte, übrig er,
peiches nicht zu derpelter Fruqtbarkeit veredelt or
en if. Alle jeine Slarıärangen und Gerseferungen
n Der Dekenemie And ;am Zinter jeworden. Seme
aftloie Thaͤngkeit triet ida "agar an, ih _:n Iediedes
ıen Zmeigen bed wifeninarr.;ger ınd Bed.irslegend
18 Särırmkeßer ju wessen. Er \eferte Imnkır 9er
chiedener Werke m Iiizcanigen Zluimern, Terre über
ren lantwırttigertigen Iukamd ferner Imgegend, ame
opograppıis Tertende Zeiprerbung yon Zie18dor“, Yıe
m Xegierung!slatte abgedracktt wurde ınd ‚onen Ber
uch einer beurtasle:zn Zartellung des Ardıdıafonam
Baumburg, Salib. Tiäerananyeiis. AO“, nn Wer
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Zmeitel Lord Meisigchksiıe, u 7
Lektüre ermerbene Ümsge 212 Larsseigr = Wa
und That, die man srı ert 26 eu Einige cu u
212 Wachsmuth.
lieben, als die den Menſchen natürliche Anlage zu ent⸗
wickeln und zur vollen Ausbildung zu bringen. Daß
trog diefer natürlichen Anlage die Liebe ſich im Leben
Der Menſchen oft fo wenig, oft gar nicht ermeife, daß
ihr volle Dafein faft nur ald Ausnahme erſcheine, er
glärte er aus der großen Verſchiedenheit der menſch⸗
lichen Verhältniffe und Befrebungen, melde fo leidt
feindlich_fih begegnende Leidenſchaften bervorrufen.. In
Diefem Sinne fand er das riftlide Streben in der Em-
pfindung und Anerkennung der Güte und Liebe Gottes
zu den Menſchen, in der Danfbarfeit für Diefe Liebe,
welche ſich im Eindlich froben Genuſſe der göttlichen Wohl»
thaten zeige und in der Gegenliebe, welche, da fie Gott
nichts zu geben vermöge, fib auf Die Mitmenſchen richte
und an der allgemeinen Beglüdung und Befeligung ar»
beite. In Beziedung auf den erften dieſer drei Punkte,
auf die Empfindung und Anerkennung der Liebe Gottes,
war er ſtets geneigt, bei einzelnen freudigen Ereigniffen
feined Lebens des großen milden Gebers fi zu erin
nern, denfelben aber auch in echt religiöfen Sinne, als
weiſen und liebenden Regierer der Welt in den Schi»
falen und Beſtrebungen der Bölfer anzuerkennen, welche
Diele, weil fie entweder mit ihren politifden Anſichten
nit ſtimmen, oder mit mandyerlei beflagendwerthen Er⸗
eigniffen gemifcht auftreten, tbörichter Weile als abfolut
verderblih und verwerflid anfeben, ale wenn fie nicht
auch Glieder in der Kette der göttliben Erziehungs
maadregeln wären. Mit oft jugendlicher greube erkannte
er überall heraus den Sortfchritt zum Beſſern und in ge
radem Gegenfage gegen die meilten Alten lobte er die
neue Zeit vor der vergangenen und freute ſich im Allge⸗
meinen ihred rafhen Ganges, war aber auch nicht blind
gegen ihre Auswüchſe und traurigen Zermürfniffe und
rieß und oft wegen des Zuftanded Ted Rechts und der
ude doͤchlicd glüklich unter einem Könige, den er ald
den aufrichtigen und eifrigen Beförderer ded Wohles feir
ner Untertbanen ebrte und liebte. — Was die Dank
barfeit gegen Gott dur froben Genuß der göttlichen
MWoblthaten betrifft, fo war feine Freude, die vielfältig
in feinem bäusliden reife fi bewegte und ihre Zul:
rung fand, von fo einfacher, kindlicher, reiner, berzlis
er und dankbarer Urt, daß dad Ausfprechen derfelben
fter mit Rührung gefbab und Ruͤhrung bervorbramte,
wie fib das voräugdmeile an Weihnachisabenden ereig-
nete, welde er feit mehreren Jahren. im SKreife feiner
Wachsmuth. 213
familie und feiner naͤchſten Herzensfreunde befonder&
möpli zu verleben gewohnt war. Eine folde Sreude
mar mit danfbarem Andenken an Gott den Geber aues
Guten im ganzen verfioflenen Jahre bei ihm unzertrenn-
lid verbunden, movon manded gemürhlihe Gelegen⸗
beitögedicht Zeugniß gibt. — Was feine Menfcpenliebe
betrifft, fo äußerte fie fi in einem außergewbhnlicen
Wohfthätigkeitöfinne, vermöge deffen er nit bloß obere
nächlic , fondern mo möglid nachdrücklich und dauernd
au beiten fuchte und died fomodl durch eigne reiclie
ben, als dur Anregung Anderer zu mohltbätigen
Zeitungen zu bewirken bemüht war. Auch im Kreife fei⸗
ner Dermandten war er ein liebevoller Unterfläger und
Helfer, dob maren und find feine Pflegefinder der re»
dendfte Beweis feiner treuen väterlichen Liebe und Sär-
forge, wie er denn bei der ganzen Srryledung und Aus⸗
bildung feine® Pflegefohned nicht 5lo6_auf dad Norhs
wendige, bedacht war, fondern ihn mit Allem zu verfor-
& eilte, waß zu einer möglichft umfaflenden und freien
ifdung dienen konnte und unendli mehr that, als
man von einem leiblichen Vater irgend erwarten konnie
und weit entfernt, daß diefe Sreigebigkeit etwa nur in
der Anfiht, daß ed Pflicht fei, alled nah Kräften Mög
lie zu thun, gemurgelt bätte, war fie vielmehr dad Er»
aan echt väterlicher Liebe, die in mehr Innerlihen
ingelegenbeiten eben fo treu und tbätig, fi ermieß.
So felbft ein praßtifper Eprift, wirkte er auch bier und da
in diefer Beziehung gelegentlich auf Andere und Man-
Ser, der feinen Sinn nod weniger dem Hoͤhern und
dem, was wir fenfeitd erwarten, zugemwendet hatte, war
um fo geneigter, auf die nur gefprähämelle und mit
Öbten Milde da gelegten infchten und Auffors
Berungen einzugeben, als das Beifpiel eines frommen
Menfoenfreundes_die Worte deffelben gewichtiger ma-
en mußte. — Bei feinem religiöfen und dabei ſiets
firebenden Sinne fonnte es nicht fehlen, daß ihm bie
Regfamfeit und der Kampf_ auf dem gelde der Theolos
gie vielfad befäftigte. E86 mar died aber keinegwegs
ein gemaͤgliches Beobachten des Streites welches ohne
Ertenntnig deifen, was ed bier gilt und ohne tieferen
Antpeil an demfelben, abgef&loffen gegen jeden Einfug
bed Kampfes, durd die wechlelnden Stöße der Fechten:
den nur ergögt fein will; nein, er war felbft vorgdalie
nod in feinen fpäteren Jadren im Forſchen und Suden
des wahren, reinen Chriſtenthums begriffen. @ich in
214 Vachemuth.
der, Erfenntniß, deffelben zu. foͤrdern gun Anfichten ;ı
fein bei de em
prütenden Leſen Der Michtigeren Erzeugn er theole
Ben Literatur von allgemeinem -Intereile. Die | 1
ar 2 dabei ne ei un mie groß war
e neues
BERGER ER
ebe für den geiflice
en 2a und gs lüdrendes batte, Tine — an ‚Es
69 fein
Nachdenten befbäftiaten. J in
dent Br ur Diöpofttion. Mi
Ersäblung von dem Beſuche der Weile "aus dei
Bosch I. folden Stimmung: er. 0
Bi helm — —
mebr Kur eigung gemäß bi ‚gen hun en
NS ker Ba Zurik er au mar, ‚wie denn 14
ausgärehtin Urteb, wenn es der
Ai zuließ , ae eine ei eohmlie) ide Fri
Yon “ und ihren. Berfaffer zugleih von yiner rein
metal u edlen. und wonlmcien m Seite, darfell
Hy tbeologifde Buch, welches ibn zuleht und
J bobem Grade befhäftigte, mar Ammond Forte
ung des Chriftenthums At Weltreligion. Auf- die
erk bezog fi fein lehtes wirkliches Geſpräch auf
em Nranfenlager, wo er Außerte, mit weldem fletd
Autenden SIntereffe er den legten ze diefed Werks
fen begonnen und wie er.nun die ald fo. merfwär-
H und fireng_ wiſſenſchafilich N A Ki
or tung, et Lebens zn von Strauß fib anjcı
taut Gerd re, sung und Aufl —
er aber fein ed| it ‚Streben niet fi
d einem Sue enden — und na
Man Hole — in
“Im feinem der war er
Lechner. 215
ſtets durch einen wahrhaft jugenblicen Bei, mit dem
er manden Süngling beſchaͤmie, ausgezeichnet, doch bat
ten feine legten Jabre manderlei_ Beſchwerden gebracht,
die ihn aber nur momentan drädten. In dem leßten
Bierteljahre feines Lebens dußerte fich jedoch viel Ver⸗
ſtimmung des Geiſtes - fein deiterer Sinn war mes
ſentlich geſtort — die Seinigen bielten ed mehr für
eine bloß geifige Verſtimmung aus Unzufriedenheit über
Die gemöhnlihen von dem Ülter unzertrennlichen Be⸗
fchwerden, die er allerdingd ungern trug, doch bie Solge
eigte, daß tiefed Eörperlided Leiden der Grund war.
Erog dem aber war er Eein Lebensmäder, der mit Ver⸗
langen geflorben wäre; im @egentbeile bätte er ſich
bei gutem Befinden gewiß nad ferner gern der Erde
gefreut und ihrem bunten Treiben mit ihren fa außer«
ordentliden neuen Erfheinungen und Erfindungen zus
efeden; er fab aber feinem Ende ergeben entgegen.
Biel darüber gi fpreben, war zu wenig in feiner Art,
wie er denu immer tiefere und angreitfendere Gefühle
eben nur mebr fühlte, ald fie ausſprach, aber die vers
neinenden Bewegungen feiner Hand, wenn ibm von
Befferung und Genefung gefproden wurde, gefchaben
fern von jeder Bitterkeit mir lächelnder Miene und
feine erftarrten Züge trugen den wobltbuendflen Aus⸗
drud des Sriedens, der, der fhönfke Lohn feined Te
ben, ibn drüben beglüden wird. In unnergänglicer
Liebe, die er ald dad hoͤchſte Ziel und Heil der Men-
ſchen erfannte, bleiben ipm die Seinen verbunden und
fo trägt fowohl in feinem Sinne ald in ihrer Hoffnung
das. eu. ad fein Grab begel@net, die Worte Der
beiligen Schrift: „Die Liebe hörst nimmer auf.“
* 59, Sofeph Lechner,
katholifher Pfarrer. Kämmerer und Diſtrietsſchulinſpektor in
Siegsdorf im Iſarkreis;
geb. d. 21. Jan. 1766, geſt. den W. Zebr. 1836.
Lechner war der Sohn des Hofraths Lechner zu
Markt⸗Iſen an dem Fluͤßchen gleichen Namens im FD»
niglich baieriſchen Landgericht Erding und wurde mes
gen des fräben Todes feiner Eltern, die beide zufällig
ia München ftarben, größtentpeild durch feinen Dheim,
Stiftskanonikus in Tfen und zugleich gianer im nahe⸗
gelegenen Oberbergkirchen, erzogen. Seiner beruorfes
enden Talente halber wurde er zu hen Studlen dor
216 Lechner.
geuet, giäg_ von Dberbergtirg eu
Velanete Über jähnla var srökre
EG ben uns mL Ling ra ap —
feinen — — eine —— daltu und Liebe
and
gie fopbifden Kurfus‘ wi
‚er Theologie, trat in das Priefterfe:
und en! diefe Studien mit ſolch ige, dei
wöbrend"diefer dei, mie fpäter, al tor für feine
1700 wurde er Safpehor der, Frktigeernifoßfiden Par
murde_er Snfpektor der
geie und of for dieſes a von we and er
m ebrenvolen Aufe ald Gubregend des genanns
ten Elericalfeminars in Galjburg folgte, befen Stelle
er bi6 zum Sabre 1790 bekleidete und dabei Dogmatik
und Jus canonicam in lateinifder Sprache vortrug.
Unangenedme Verbältniffe mit dem damaligen Director
ded Seminars, Singerlos, verleideten ihm dem längern
Aufenthalt dafelbit und bewogen ihn, ein Eanomikat in
Mühldorf Cam Jan) anzunedmen, dad er aber wegen
der erfolgten Wahl Singerlos zum Dekan ded nämlie
en Stiftes nad einem Jahre wieder verljeß._ Auch
das Bikariat_Tettendaufen (am Tacen« ober MWagit
Fi ‚See, 5 Stunden von Salzburg), wohin er Ad von
tüpfdorf aus verfegen lieg, mar no nicht das Ziel
feiner Wänfpe, weil diefer Ort noch im Saljburgifhen
Gebiete lag. @r lebt aber no im freudigften Anden
fen bei ber dortigen Gemeinde, denn — abgefehen von
feinen Zeitungen ald Prediger und Seetforger, (@ägıe
er dur& feine Spradfenntiffe, Unerfhrodenbeit und
Weberredungsgabe feine Gegend -Eräftig vor fo manden
BVermütungen der Sranzofen. Erit im I. 1802 Eonnte
fi €. der Erfüllung feines lang genährten Wuniceb,
in Yltbaiern zu wirken, erfreuen. Der bamalige Bikar
aufn Göttinger von Siegsdorf (Ednigl. Landgerictb
raunftein) flug einen Taufe der Pfründen vor, der
auch genehmigt wurde. So kam £. in das romantifche,
belebte Siegsdorf, mo er 33 Sabre dindurdy fegenyel
thätig war. Im Fahre 1308 wurde er zum Ober» oder
a ee ee ae
endem Eifer bis zu feinem Tode Übte.
f au einer felbfändigen
Lechner. 217
nad fein Pfarrwiddum fo eifrig und erfolgreich, def
endlich, wie er felbf zu gegen Diese nit ein Fleck⸗
en, worauf er feinen Kelch flellen Eönnte, übrig war,
welches nicht zu, doppelter Sruchtbarkeit veredelt wor⸗
den iſt. Alle feine Einrihtungen und Verbefferungen
in der Defonomie find zum Wufter geworden. Seine
raftlofe Thaͤtigkeit srieb Ihn fogar an, ſich in verſchiede⸗
nen Zweigen des wiſſenſchaftlichen und Geſchaftslebens
ald Sqriftſteller zu verfuden. Er lieferte Kritifen vers
ſchiedener Werke in literarifden Blättern, Berichte über
den landwirtbfepaftliden Zuftand feiner Umgegend, eine
topographiſch⸗ſtatiſtiſche Beſchreibung von Siegsdorf, die
im Regierungsblatte abgedruckt wurde und „einen Ders
ſuch einer beurfundeten Darftelung ded Archidiakonats
Baumburg, Salzb. Didrefanantheild. 1810.”, von der
jedoch ungüntiger Zeitverhältniffe wegen der zweite
Theil nicht mehr im Drude erfhienen if. ieſes
Werk iſt die Frucht ſeiner von Seite der Regierun
ibm anvertrauten Commiſſion zur Sondirung der Bis
bliothef ded aufgehobenen Kloſters Baumburg, bei wele
cher Gelegenheit er noch eine bedeutende Anzabl werth⸗
voller Bücher, Inkunabeln, Manuferipte und Docus
mente rettete. ei Konftituirung ded Ruralkapitels
Has lach (Traunftein) wurde er zum Kämmerer erwaͤhlt
und batte auf die Verhaäͤltniſſe deſſelben den entichies
denften Einfluß. m ehe 1834 trat er ald Erfaß-
mann in die baierifhe Ständeverfammlung ein, wobei
fein noch immer reger, allfeitig gebildeter Geiſt einen
fruchtbaren Wirkungskreis fand. Seine Rückkehr ald
Abgeordneter war ein Jubelfeſt für die Pfarrgemeinde
und für die Beamten und Geiſtlichen der Nachbarfcaft.
Auein ein Jahr darnach litt feine Geſundheit merkliche
Abnahme. Ein vernachläßigter Flechtenausſchlag und
endlich ein Nervenfchlag raubten ihm alle Hoffnung der
Wiedergenefung — am oben genannten Tage war er
dem Tode unterlegen. — Die bervorftchendften Züge
in feinem Charakter därften fein: Praͤziſion, Schnellig⸗
keit und Kürze in allen feinen ſchriftlichen Audfertiguns
en, ſowie in feinen geiſtlichen Verrichtungen; Ent⸗
Waeſeaben in Faſſung und Ausführung feiner Pläne,
wenn auch Eigennug, Vorliebe zum Alten, oder Saum⸗
feligkeit Anderer ibm Hinderniffe legten; eine obne
weifel durch Geſchichtskenntniß, Gonverfation und
eftüre erworbene Umſicht und Vorausſicht bei Rath
und That, die man oft erfi aus dem Erfolge einfah.und
218 Niemann.
bewunderte._ Ein Hauptgrundfag von ibm mar, Ylie
mandem zu ſchaden — nah feinem Lichlingdfprude:
Bonum ex integra causa, malum ex quolibet defecta.
Seine Einfachheit der Sitten und nneigung vor Lob
und Ehrſucht möchte vielleicht fogar fein Grabhägel be
meifen, den er fih im einfamften Winkel des Sriedbe:
fes unter den Kinderleihen viele Sabre hindurch vor
ausbeftimmte. eine Uneigennügigfeit und Wohfthä
tigkeit, obgleich die Ertraͤgniſſe der Pfarrei nichts weni
er ald glänzend find, fand doch nur ihre Grenze darin,
# er nicht felbft Dem Mangel ſich Preis gab. In feir
nem Zeftamente tilgte er alle fein: Sorderungen, bes
fimmte feine Bibliothek von beinahe 2000 Bänden dem
Priekerfeminar zu Sreifing und fegte die Pfarrgemeinde
zum Haupterben der Verlaſſenſchaft in der Art ein, Daß
aus den Kapitaldrenten unverzinslihe nur in zehnjäb:
rigen Sriften zablbare Darleden für obne eigene Schuld
verunglüdte Hauseigenthämer vorgehredt werden koͤnnen.
iegsdorf. Joſeph Banner,
Siegsdorf Priet rent Seuipenekistat.
60. Ludwig Ferdinand Niemann,
Oberlandgerichtd:Regiftrator zu ‚Dalberftadt ;
geb. d. W. Mai 1781, geſt. den 1. Wärz 1836 *).
Er war zu Dalberfiadt geboren, fludirte ſeit Mis
haelis 1799 zu Dale die Rechte, nebenbei aber Ge
ei te, Bbilofopdie, Aftronomie und mehrere andere
iffenfchaften, war zur Zeit des Koͤnigreichs Weſtpha⸗
len Advocat zu Halberftadt und wurde im Sabre 1815
bei dem daſelbſt neu gebildeten DOberlandesgericht aid
Regiftrator angeftelt. In Diefem Poften lebte er um
verbeiramher und auf den Umgang weniger Bekannten
befchräntt, ale Muße den Wiſſenſchaften und dem Stu:
dium der Kunſt widmend, bei immer regem Sammler
fleiß. Beſondern Eifer widmete er der Halberftädtifchen
Specialgeſchichte. Seine Geſchichte des Bisthums Hal
berftadi war auf 3 Baͤnde berechnet, von denen nur der
erſte gedrudt, der zweite jedoch im Manuferipte vollen»
er ik. Ein Mißverkändnig zwifden ihm und dem Ver⸗
eger brachte dad Werk zum Stoden. Dies if um fo
mebt zu bedauern, da fait alle frübern Befbihten des
Bisthüms Halberftadt, namentlid Die von Zorauatuß,
°) Noch Beitungßacchrihten.
Aburg. 219
Zeudfeld, —7— von Bennigſen und Lucanus, entweder
von den Berfaffern niche_beendigt oder doc nicht voll
kandig gedrudt worden find. Yu ein „gelehrted ah
erftadt“ bat er, mie verlautet, im Danufeript vollen
der binterlaflen, außerdem eine Karte Bücerfammlung,
vornehmlid im Fache der Gefcichte und nit menige
Kunffaden. Außerdem erfoienen nod von ihm: Hands»
bu®_fÜ Harzreifende. Berabt 1821. — Gelihte
der Grafen von Manndfeld. Afcherdieben 1834 und eie
nige andere Schriften. B
* 61. Ernſt Auguſt Alburg,
Gonfikorialdisector zu Wolfeabuͤttel,
geb. d. 29. Nov. 1785, geft. am 2. März 189.
Wlburg wurde zu Wendeſſen, einem Dorfe in dem
Herzogibum Braunihmweig geboren, mo fein Vater dab
adelide But gepacrer hatte, Nah dem Ableben feineb
Vaters, zu weldır Zeit er erit 6.Jabre alt war, er
diels er eine amedmäbige Erziehung, in, einer Denfiond,
ankalt zu Wolfenbüttel, erwarb Ab feine Schulfennt
niffe auf der großen Schule dafelbk und (päter auf dem
Eouegium Carolinum zu Braunfhweig. Er batte ih
der Necröwiflenfaft gewidmet und bezog in dem Jahre
4774 die Akademie zu Helmfedt und in dem Jahre
4776 die Akademie zu Göttingen. Rach beendeten afas
demifgen Jahren ward er ‚zu Wolfenbättel unter die
jabl der Mdvokaten aufgenommen und erbielt in dem
jadre 1787 die Stelle eines Gerihtöfgultheißen iu
höppenftedt mit dem Charakter eined Kandcommiflärs.
In dem Jahre 1789 ward er Spndifuß bei dem fürftfis
g Polizeideparrement zu Brannfomeig, von welder
tele er fpäterhin_ald Polizeidirektor vorrüdte. Bei
der Orhabung bed sönigreiäe ae hnbalen erbielt er in
dem. Jahre die Stele des Präfdenten bei dem
Gera erfter Inkanz zu Helmftebt und nahdem bad
Önigreih Wefpdalen aufgelö und nad der Rüdkehr
des verewigten Herzogs jedrid Wilhelm in feine
Staaten verblieb er einige Jahre nad der neu organis
firten Gerineoertaftung bei dem Kreißgerichte zu Helms
hebt als vorfigendes Mitglied mit dem Charakter ald
iebeimer Zuftizratd. Bon bdiefer Stelle ward er jum
Sirecor bei dem fürklihen Conſittorium zu Wolfendät
sel befördert, wo er am oben genannten Tage farb.
Seine Krankheit war nur von kurzer Dauer. Anfprugbe
—J— wie, 4 war, ine ei —X dar — amd
eek; de dor I ur um erwar
erirau und L .
“
* 62. Morit SEiellomued Lingke,
. Immatritulister Abvotat und Rotar za delnnis
Be u. ne * Ns
fen Megliafelt, ar ira — een
Gater al$ Superintendent. Tebte. dem Sana -
feiner Vaterſtadt zur Dear vorkenelet, be;
eipsig und fand im damali Korn Rektor, Profi er v»
il a
Bra daten 60 a eve Se
m —A— zu Selen am —5
DEP hie Untoerhäht Yeipae team —
elt, wodurd) er von allen Radrunge ee ni
dem "größten Eifer feinen ae 34
Ban: — LER „grie@i
und engliihen Sprabe magte er joi
Daß er Aue vier Ar größter Belt — ſen·
ders war er in erfigenannter Kar — und die bes
ba Beweife erhielt man davon im Gejpräp mir
mo er unwillkührlich die — und dften
Sum aus Tateinifhen Serien ald jege eis
tirte. Dadurch erhielt er fpäter den Beinamen:
lateinifhe Sahanmwalt.“ Bei der SR Bas
nes feines —— F — ——
Detober 1797, war 8.
Be von Meitmacher vie Unioerft tät ver One war
2. fehr anfebntich befbentt worden), beftand er bei der
Suriitenfafultät in Zeipzig fein juri iſches —
J rühmlichft, erdien Ipäter die Advofatur umd bald
eine farfe Prarie. Bid an feinen Tod mar er in feie
nem Wirkungdfreife ganz tbätig. — Tingfe führte ein
k ir geregeltes aan, liebte Geſellſchaft "m er außer
— ‚geil Midi ann — feines nal erg
r gut unterhalten Bei er au
tertyum: for der And ‚Kenner — Kerne 5
elte
Ben Al Dem hole bee Sum, "die
wa Se *
feinen
A er fanft,
EM Gottfried Auguſt Lobeck,
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je war jedod — der le
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igung anzumer!
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TH — gein
Ki dur, —35 Fe ——
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22 Lobedc.
Fi je_ber höbe Em —F teit [6 viel
Mg Forst ni (m Bien AH u ie
adteter Literator, ie Diäter, — Bf
nom, Botaniker A —* war, HH dennocd niemals
von dem Bratuifaen ege feiner Pi aid Laudpre
diger dt ch ließ, an feinem Sgeien Lebenöbernfe
HT r 3 und vom Kr ange feiner Zaufbadn,
bis an ihr. Ende & au. befriedig:
—— 3
u diefer
Kern Alter — " Beltiaain, die Au —
vollen Ernft eben fo fehr, als durch feine die
-Vendivürdige Heiterkeit erfreut und 53* wurden.
Seinem reihen Geiſte febite nie das pafende Wort,
aut En Einfall, um diefe ſchoͤnen Kar nad Erfor
Kite 5 103 erheben, oder auc. zur lauten Sreude
Kan, "0 mit Vorliebe bin * ——
N Er
Lobeck. 228
Verbindung ſtoͤrte nie die geringfe wiſtigkeit; ja viel.
mebr umfaßten ibn Aue mit begeifterter Liebe. Die
firenge Wahrheit erfordert jedod die Anführung, daß
der sreiflide £. dieſem Verhältniſſe manches Opfer
brachte, Daß er e& vielleicht mehr liebte, ald mit feinen
Rechten vereinbarlid war, in diefen Beziehungen die
Guͤte und Nachſicht vormalten zu laffen,-ja, daß er eis
nen eigentbümlichen Takt ſich angeeignet batte , dad An»
Kößige und Gemeine, das Shrofe und Gehaͤſſige, was
in aͤhnlichen Beziehungen aufzutauchen pflege, moͤglichſt
zu umgeben. Er wünſchte nur dad Gute und Lobens⸗
wertbe der Menſchen näber Eennen zu fernen und mo
ed ihm irgend moͤglich war, überfab er das Gegentpeil.
Died wurde aber auch mit dankbarer Degeifterung AN»
erkannt und ed war wahrhaft erdebend, ihn unter feis
nen Beichtfindern zu feben, wie alle Blicke mit froͤhli⸗
der Ergebendeit an ibm bingen und wie er, weit ent
fernt_ von jefuitifder Schönthuerei, oder vornebmer Der:
ablaffung, Diefen Blicken mit vÄterlidder Hingebung bes
egnete und dadurch felbft fo fehr beglädt wurde, Sein
2008 war in diefer Beziehung ein wahrbaft beneidens⸗
werthes. Einen fchlagenden Beweis dafür lieferte Die
eier feiner JOjäbrigen Amtsführung am Himmelfahrts⸗
ee 1823. Sole Beweiſe der Liebe feflelten ihn aber
‘fo an feine Parodie, daß, als ihm eine Superintenden-
dur unter doͤchſt ſchmeichelhaften Umftänden übertragen
werden follte, er ſtandhaft ihre Annahme verweigerte.
Nicht dem Glüde, welches aus der ſichtbar gefegneten
‚Amtömwirffamkeit tür unfern £. berfioß, war ibm noch
ein eben fo werthvolles deſchieden: das Gläd in feis
nem Haud, in feiner Familie. Seine Ehe mit einer
‘geb. vd. Helidorf war zwar kinderlos, aber es fehlte un.
kr £. nie an Gelegendeit, fo im Kreife feiner naͤch⸗
en Anvermandten, ald auch darüber hinaus, Vaterſtelie
u vertreten. Er gab fi diefer Neigung mit großer
orliebe hin und während er in diefer Hinficyt vielfach
und mit eigner Anfopferung nÄgte und wirkte, während
er nicht mude wurde, die Verwittweten und Verwaäai⸗
Ken und fonft Bidrüdten unter feinen Anverwandten
an ein gefüblvolled Herz zu nehmen, erwarb er ſich ein
werthvolles Kapital von Dankbarkeit, Das ihn nicht nur
unmittelbar, fondern auch Durch Die Wahrnehmung un»
»auöfprechlich begluckte, duß fein ansgefreuter Same
ohne Ausnahme auf ein guted Land gefallen war. Und
fo foß ver Strom dieſes reden kebens immer merkli⸗
224 . Vol.
Abende zu. EB zeigt: on 2.6 Koͤr ie
FH Anlage jum Seiagfuhe- eh Holder trat Bir
ein und_riß an, der mit den Seineu eben fröhlich beim
Abendeflen A zur Benuftlofigkeit Din und mar
im
— tebigten, welche an den zum Andenken der Sgusı
bei Leipzig gefeieruen Seften gebalten worden find. £eii
41815. — Das Lob ded Predigtamts; eine Spnodal-
redigt , den 17. Auguft 1818 In der Siadifirche IH
ÜBeienfels gebalten. Beh 1818. — Der Glaube alt
Hauptangelegenveit für Alle, welche den theuern Na
sen der Ebriden führen. Eine Amte und Vakanypre
digt. Ebd. 1851. — Beiträge zu Tiſchirnerd Magazin
* 64. Philipp Volk,
herzogl. naffauifher Dofgerichtsrath und Amtmann in Rafkätten;
‚geboren d. 29. Sept. 1787, geft. den 5. WRärz 1886.
Er war der Sohn des in Weilburg verſtorbenen
Regierungdrardd Carl Volk. Fruͤde ihon wurde er feir
ned Vaters beraubt, dog hatte ihm die Vorfehung
unfcpägbare Gläd befhieden, daß er fi der gewiflen-
baftekten Zeitung einer gebildeten , fehr religidfen, mit
allen häuslichen Tugenden geihmÄdten Muster erfreuen
durfte. ‚ Dur) fie wurden in ihm die Keime alled
ten, der Gittlipkeit und Religiofitdt mit größter
falt gepflegt und entwidelt. & wurde fon früh bei
ibm der Grund zur Tugend der Drdnungsliebe und
Pünktlichkeit, zur Gewiflenhaftigkeit und Srömmigkelt
gelegt, melde im Vereine mit reiminniger Dffenpeit
und Wahrbeitöfiebe die Grundzüge feines Edarakterb
ausmachen und ihn während feines gunzen-thätigen Le
bend als einen dochſt ehrenwerthen und würdigen Die
ner feines Vaterlandes darftelten. Mit fhönen, natärs
lien Anlagen auögerhftet, erhielt er auf dem vortrefte
fiden Spmnafium feiner Vaternadt eine fehr ‚grin Is
libe Schulbildung und bezog im Jahr 1807 die Unis
verfität elbelberg, mo er, aufgenommen in bem Haufe
feined Ddeimö Des gebeimen ‚pofratps und Kante for&
er Mathematik von Langedorf %), neben dem tudium
"Neffen Blogr: fi u. Sadız. des R. Metz. ©. L.
Vol. 225
ber urisernben „ mit befonderer Vorliebe den maipe-
matifchen Wiffenſchaften id widmete. Nach einem räpms
tik betandenem Eramen wurde er zuerkt Procuratur.
Anwalt (im I. 1810 am ‚Sofgeriht Wieöbaden) und
im September 1815 Minifterialaffefior, im Dec. 1820
Minifterlalrath, im Dec. 1821 Ho — im Mai
1322 Mitglied der allgemeinen Prüfungscommiffion und
im zuni 1823 Beamter zu Naftätten. Ein bervorkes
jender Zug in ®.’8 Charakter war ein tiefer religidfer
inn, wozu alerdings die trefflihe Erziehung feiner ed»
len Wutter den .erfien_fetten Grund gelegt dakte. Res
Tigion war bei ihm Gace des Lebens geworden; in
feinen Werken zeigte und bewährte er jeinen lautern,
— — Glauben. Daß aber dieſe dodere religisfe
ildung und feine Glaubendfeftigkeit da& Ergebnig eis
ienen dorſchend und Prüfens und eben dadurd e
ver lebendigiten Weberzeugung geworden, dad jeigte rn
ke mit ihm angefnüpfte Unterhaltung. _Shr An war
ie heilige Schrift das feſte prophetifhe Wort, hoc ers
daben über alle neuerdings fo beliebten Deutelelen und
oft dußerte er: „Nicht eher wird und kann ed mit der
Menfcdeit mahrhaft beifer werden, als bis alle MWiffen-
haften, alle Berufszmeige, alle Lebendverhältniffe von
er Sonne des Chriſtenthums erleuchtet und erwärmt
und von dem genlioen Hauche des angeliumd durch⸗
eiſtigt und belebt werden. Die Zurisprudenz kann nur
Bann werden, was fie fein follte, das pofitive göttliche
Er RN a Die ie und das
eqht ein hriklihed gemorden ift. jefe, legtere Idee
war eine Zieblingsbeihäftigung des Dean an
er bradte fie in feinen ſparlich ihm jposmeflenen Mus
jeftunden zu Papier, ohne fle jedoch ald ein vollendetes
janzed fliegen zu können, denn fein Berufsleben —
namentlid all Beriogtiher Beamter zu Naftätten, einem
Dura früdere Vermaltun; everhälmige fehr_verwidelten
Bezirke — wurde durh Maflen von Amtöfunftionen in
Bntorud genommen, die er aber alle mit unerfchüttere
Hiper Treue gegen feinen erhabenen Zürften, ſowie mit
unbeftechlider Gerecptigkeitöliebe gegen, feine Amtsuns
zergebenen, welche fämmtlih von Hochachiun gegen ihn
Durddrungen waren, erledigte. Die wenige Zeit, weide
ihm zur Erholung übrig blieb, verwendete er theilß auf
Die Erziehung feiner beiden Kinder (feine Gattin Rarb
vor ihm), tbeild widmete er fie dem fortgefegten Gtus
Dium der Mathematik, morin er große und. gedieger“
N, Rekrolog 14. Jahrg. 16
226 Bernhard I.
enntniffe befaß, oder er lad mil unermäblichens &lei
die PH ang! je Werke der Set oe —
den; und Theologie, auch der griechiſchen, tömifdpen
und Deutfchen leiter, Bere viele Sprachkenntniffe aud
ein dußerk gluͤckliches Gedaͤchtniß, um das Belefene
auch behalten zu koͤnnen. war wodkthaͤtig gegen
Dürftige ſowohl im Privatleben, als in feiner amili⸗
hen Stelung — als Director der Armencommiſſion —
and handelte boͤchſt edel gegen feine Berwanbten, it
dem er die Reben Wailen feines fräh verſtorbenen Bru⸗
ders zu Ab nahm und mit vielem Koftenaufwaude
ersieden und bilden ließ. m Umgang war er men»
ſenfreundlich und ſtets gefällig. ei fo vielen vor.
glichen intellektuellen und moralifchen Eigenſchaften
war ed nur zu bedauern, daß er einen fo ſchwächlichen
Körper befaß, auf welchem fo manche ſhwere shfang
am fo raſcher und nactheiliger einwirken te;
verfiet feit December 1885 — nachdem er ſtets an Kheu>
matismus gelitten — in gaßopirende Lungenſchwinde⸗
fat und Karb.daran am oben genannten Tage.
65. Bernhard L,
( Johann Heinrich Bol)
Grobifof und Wetropolit ber oberrdeinifchen Kirddenprovinz un
Biſchoſ der Didcele Freiburg, des großherzogl. badiſchen boberws
Ordens ber Treue und des Zähringer Löwenordens Großtreus-
zu Freiburg;
geboten den 7. Juni 1156, geſtorden ben 6. Maͤrz 1895 *).
Johann Heinrich Bol (denn das iſt fein Name,
Bernbard nannte man ihn bei der liebermebme Der Eid»
ſterlichen Geläbde), war, fo viel wir willen, der Sohn
eined MilitdrE von mittlerem Grade und zu Gtuttgart
geboren. Im ſedcsten zebre ſchickten ihn die Eitern
nach Rottenburg am Nedar in die katholiſche Kinder
ule und gaben ihn in das Haus eines vwärerliden
eunded, eined Geikliden und nadmaligen Stifts⸗
groväet daſelbſt, mit Namen Kranz Anton Bol
ind mit_berzfigenm Wohlwollen und Eis
un dem Knaben, der ig sehnten RUE, h
rloren hatte, nad me e: Denn eriun et
ner a 33 radte GBrörumgen {
*) Re von Nedo des D, 3. 8. Dup:
Bernhard, T. 2297
vöäterliden Haushalt, der Mittel zum Unterhalt bes
Sohnes wurden weniger. Der Vater fuchte Hälfe und
hatte dad Gluͤck, für ihn einen Plag in der herzoglichen
Mititäralademie zu Ludwigsburg j erwirfen. Nein
die Vorneigung zu einem ſtillen Leben und zum kirch
lien Berufe und nicht minder die Liebe zu dem Manne,
der ihn biöber erzogen batte, fährte dem Sinaben eine
ſchwere Stunde des Abſchiedes herbei. Der gutbers
ige Priefter, ergriffen vom Schmerz feines Pfle et
nes, konnte ibn nicht entiaflen, fagte ibm a ed l
zu und der Vater brachte es nicht über fi, ein fo ſchö⸗
ned Berbältniß uw jerreißen. ierauf befuchte er das
Gymnaſium der Stadt, welches die Tefuiten beforgten.
Kaum gatte er den erfien pbilofopbifhen Kurs binter
&, als er um Aufnabme in den Orden bat und fie
ogleich erhielt (1772). Allein es war ihm nicht länger
ale 2 Sabre befcieden, in bielem Kreife p leben, denn
das denkwuͤrdige Jahr 1774 loͤſte in den deutſchen Fans
den dieſe Geſellſchaft auf. Mit Mühe, hatte fich der
Süngiing von der erften — erholt, als er zu
en gewohnten Studien zurüdfehrte und die Dhilöfe-
phie vollendete. Es mangelte ibm nit an Ausfichten,
wenn er ſich der Welt hätte zumenden wollen; aber
die Flöfterlide Stille hatte befondere Reize für ibn. Uns
ser den ablreiden nftituten Diefer Urt zog ibn am
meiften Die Gifterzienferabtei Salem an, in der fi da
mals ein ſchoͤnes wiſſenſchaftliches Streben regte. Er
bat um die Aufnahme, die ohne Bedenken erfolgte,
fegte nah Derlauf eined Probejahrd Die Gelübde ab
am 43. Nov. 1776) und trug fortan den Namen feine
eiligen Ordenſtifters. Dann trat er in der Kloſter⸗
Qule den Kurs der Theologie an und mit dem 24.
abre empfing er die priefterlibe Weide (am 23. Sept.
730). In Diefen Umgebungen gefiel er fich fo febr,
als Hätte Das Gluͤck alle feine Segnungen Über ibn außs
egoffen. Unbekümmerte Rube, eine reihe Bibliothek,
hänbare wiſſenſchaftliche Worrihtungen, befonders für
byfik, Mechanik und Aftronomie, ſtrenge Ordnung, Abe
wechfelung mit Arbeit und Andacht, ein wahrbaft erda⸗
bener Chorgefang: das Alles erfreute, es entzüdte den
jungen Kloftermann. Da man eine Babe zur Eirdlie
hen Beredtfamfeit an ibm wahrnahm, wurde er zuerft
bei der Klofterpfarre verwendet, wo feine Vorträge bes
gierig und dann auch auswaͤrts bei Sen den
mit folhem Beifalle gehört wurden, DA ifn m der
228
og Karl von. Wärtemberg als Hofprediger
Bo ge Enihte. Allein ſolche en Ind iön nit
ed zu bewirken, ſchien der BL
cberfreund Bernhard gerade der rechte Mann. mei
Jahre befchäftigte er fi damit, lad aber mehr als er
aufftelte und erbielt einen Nadfolger. Hier ift ein
MWendepunft im Gange feiner Bildung. In der peri
patetiſchen Pbilofopbie, wie fie ſich durch dad Mittelal-
ter berabgeftalter bat, unterrichtet, Eamen ibm unter Den
Zufendungen an die Bibliorhek Die neueften Erſcheinun⸗
en im Gebiete der philoſophiſchen Sorfhung zu Ge
Kar. Betroffen über die unerwartete Wendung , welche
ie Spefulation genommen batte und binansgemorfen
aus den Räumen des Spſtems, in dem er fich feitber
gemählich zu wohnen bünfte, Fonnte er nicht ruben, bi
er feine philofopbifchen Erkenntniffe berichtigt und auf
daltbarem Boden geftellt wußte. In dieſem Geſchaͤfte
bed Sinnens und Unterfuhens wurde Bernhard in den
einfamen Mauern no einfamer, fo daß feine Dbern ed
für.gut fanden, ibn in ein andere& Fach der Gelaprt
beit einzuweihen. Er erhielt den Auftrag, Theologie
und Kirchenrecht für die Zöglinge des Stiftes zu leb-
ren und mußte nun feine Sräfte dabin wenden, um
Diefer Aufgabe zu genügen. In Eurer Zeit befamen
feine Mitbrüder Urſache, in ihm den Theologen.zu eh⸗
ren; im Kirchenrechte bat er als Schrififieller auch aus⸗
mwärtd Achtung erworben. Sein Verdienſt im letztern
Fache bradte ihn in Verbindung mit angefebenen Leh⸗
rern der Sreiburger Hochſchule, die folgenreich für fein
übriged Leben geworden it. Das nachbarliche Cifter-
ienjerfiift Tennenbach bedurfte eined Lehrers der Philo⸗
foot für die Klofterzöglinge und die philoſophiſche Sa
ultät bezeichnete dem nah einem diefem Beichäfte ge-
wachſenen Beiftlicden forfhendem Abte den Pater Bern-
ard von Salem als vorzüglich geeignet zu dieſem
ebramte. Beide Stifte vom nemlichen Orden konnten
fd mechfelfeitige Auöpilfe nicht verweigern. Wllein
Bernbard, um in ginem Öflerreihifhen Stifte ein Lehr⸗
amıt zu verwalten, mußte vor der betreffenden Fakultat
et Durch _Uubarbeitungen und Vorträge nah den das
maligen. Fanbeegefenen feine Sennenife beurfunden.
Nicht verlegen über die unerläßlide Bedingung, ber
Bernharb L. 299
bradtete. er fie vielmehr als eine Gelegenheit, feine
Einfihten an den Tag zu legen, mas er auch In- deu
Maafe that, DaB er zum Dottor der Pbilofopdie er
nannt wurde (3. Sehr. 1798). Nach vier Jahren kehrte
er in dad ibm theure Salem zurüd; aber angegriffen
und mit abwechſelnder Befundbeit. Die Erholung ſtellte
ſich allmaͤhlig und nach längerer Ruhe ein und kaum
war er zu Kräften gefommen, ald eine Begebenheit her⸗
einbrach, die ihn im Innerſten erſchütterte und viele
Tahre, nachdem fie vorüber war, noch ſchmerzte: auch
dies Inſtitut, dem er fein Glück und Dafein anvertraut -
batte, ging in dem Ungemwitter der Zeit unter. In der
ungewſſſen Zage, in der er war, bot die Greiburger
Hohfaufe ihm die Hand und nahm ihn in ihren Schoos
auf. Sie vedurfte eines Lehrers der Philoſophie und
Aller Stimmen vereinigten ſich in Bernhard (6. Nov.
1805). Inzwiſchen wurde die Mänfterpfarre erledigt,
eine Stelle, die große Bedeutung bat in einer volkrei⸗
den Stadt, bei einer gebieten Einwohnerfchaft,: bes
gabt mit angeborner Faͤhigkeit, raſch im Urtheile und
nicht zu begütigen mit gewoͤhnlichen Zeitungen. Die
ode Schule, welcher damald der Kiroenfan, zuſt and,
ab ſich nach einem Manne um, der die Kenntniffe
atte, der Stelle zu entfpreden und den Muth, nach
erfeiben zu trachten. Berndard verlangte darnach: fie
wurde ibm verliehen und augleid ald Anerkennung feis
ner Derdienfte im Lehramte Die Doctorwürde der Theo⸗
logie. Durch 48 Jahre führte er die Leitung der Pfarr⸗
& häfte und Das Predigtamt, zumeilen unter fchweren
ruftleiden; aber immer thdtig, geheimen Kummer zu
lindern, däͤusliche Entzweiungen beizulegen, der Noth
durch Wohfthaten entgegen zu eilen, die Unterweiſung
der Tugend zu überwaden, den chriftliden Sinn zu be⸗
leben, zu eifern für Zugend und Wahrheit. Als die
alttirhlichen Organism des katholiſchen Bekenntniſſes
wieder bergeftellt wurden, ward er am 21. Oct. 1827
zum Erzbifhof von Sreiburg erfannt, welches Amt er
mit der größten Pflichtireue verwaltete, — Er war
Flug, umſichtig, gemäßigt und für alle gleich beforgt,
die ihm übergeben waren, ſtets aufmerffam, fein Ges
wiffen zu dngitigen, jedem der Seinigen Duldung ans
gedeihen, zu fallen und Alle mit Schonung und Wohl;
wollen einander näher zu bringen. In den Berathun⸗
gen über kirchliche Gegenſtaͤnde entwidelte. er unge
meine Einfichten in die Sefchichte der Kirche, ihre Ver⸗
Bernhard L
ip Rei Kg fonderte des Wefent,
kun, 1 Ei PH den tom
w br Hartl us mußte.
aufgetlärter Mann im wahren und cdfen Ge FH
rd. Er ergriif jeden .Gegenitand frei von Wi
len an der redten Seite und durbdrang
dem SU eines erleuchteten Geifted, der durg Untere
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3 m; dab ri a — des —— ei
ie Sreibeit — jo bid auf den entfheh
den Yugenb) ud, wo er die binfällige Hülle verlieh,
Sarnen) a: Nede am Feſttage des d. Morig, in d.
a a — am Rhein ‚gehalten, Ro
Anglysis juris. ecelesi 79. —
Fr vi} Beige 3 des b. Bernard. Sreiburg 25 -
Et feines Vfarramtes. 1809. — Er
= bei der ir —A Sr. kön.
rl 1) 2
ie) . 8 Bad 1811.
* In * vi a na Bern ohb, 41817.
_ en aid er ne@ I % ber ale
inde der Ppifofapbie- derans.
932 Delriche.
aber durch eifrigen. Fleiß in feinen wiſſenſchaftlichen Be⸗
Arebungen wuͤnſchte er ſich für eine fpätere ge eine
rußigere und forgenfreiere Lage zu bereiten. Diefe märe
ibm geworden, — doc die Vorſicht beſtimmte es ans
ders! Sein durd eine Reibe von Jahren gefanımelted
fleined Dermögen binterließ er feinen Geſchwißern, die
er, wie ſchon früher feinen Vater und Die dieſen übers
febende Mutter, fortdauernd nach Kräften unterftägt
datte.,— Seine Schriften, melde einerfeitö von einer
ediegenen und umfaffenden Stenntniß Der mathemati⸗
den Wiſſenſchaften, andererfeitö von der praßtifcen
Durhbildung ihred Derfaflerd zeugen, der ſich ald kLeh⸗
rer eined eben fo verfländlichen, als anregenden Bor
trage bediente, find: Lehrbuch der Elementar » Mathe
matiß, nebft einer Theorie Des Aufnehwens, zunddft als
Zeitfaden für den niedern Edtuß der Fönigl. eilften Dis
vifiondfhule zu Breslau. Mit 11 Steintafeln. Bres⸗
fau 1829. — Lebrbuh der Elementarmatbhematif, zu⸗
naͤchſt als Leitfaden für den böbern Coͤtus der .eilften
Divifiondfhule zu Breslgu. Mit 1 Steintafel. Ebd.
4830. — Arithmetiſche Uebungsbeiſpiele nebſt einigen
Tafeln der vornehmften Manfe, Gewichte und Mün
zen, zunddft für den niedern Cotus Eönigl. preuß. Di
vifiondfgulen. Bredlau 1834.
67. Ernft Heinrih Oelrichs,
koͤnigl. preuß. Oberlandeögerichtöpräfldent u. Mitglied d. Staats⸗
raths zu Berlin; -
geb. am 29. Juni 1768, geft. den 6. März 1836 *).
Oelrichs ſtammte aus einer alten ſchon in der Mitte ded
45. Jahrhunderts blühenden Patrizierfamilie zu Dan
und war zu Hannover geboren. Auf DBeranlaffung fer
ned angefebenen Onkels fam Oelrichs im I. 1782 nad)
Berlin und trat als Alumnus in das Joachimsthalſche
Opmnafium ein, welches er im I. 1786 wieder verlieh,
um in Göttingen, die Recdchtswiſſenſchaft zu fudiren.
Don bier ging er im Laufe des Jahres 1788 nad Hall,
weil er die Abficht begte, in preußifce Staatödienfe zu
treten, was auch bercitd im Jahre 1789 geſchah, indem
er nach ehrenvoll beftandenem Eramen bei dem Stadt
eriht zu Berlin ald Auskultator angeftent murde.
ide ein volle Jahr ſpaͤter ward er zum Kammerges
REES
*) Preuß. Staatszeitung. Nr, 93. 1886.
252 Delrichs.
aber durch eifrigen Fleiß in ſeinen wiſſenſchaftlichen Be⸗
ſtrebungen wuüͤnſchte er ſich für eine ſpaͤtere get eine
rußigere und forgenfreiere Zage zu bereiten. Diefe wäre
ibm geworden, — doc die Vorſicht beflimmte es ans
ders! Sein durd eine Reibe von jahren gefansmeltes
Kleines Vermoͤgen hinterließ er feinen Geſchwiſtern, die
er, wie fchon früher feinen Vater und Die diefen "über-
febende Mutter, fortdauernd nad) Kräften unterftägt
hatte. — Seine Schriften, melde einerfeitö won einer
ediegenen und umfaflenden Kenntniß der mathemati⸗
den Wiſſenſchaften, andererfeitd von der praktiſchen
Durbbildung ihres Verfaſſers zeugen, der ſich als Led:
rer eines eben fo verftändfichen, als anregenden Vor⸗
traged bediente, find: Lehrbuch der Elenientar » Mathe-
matif, nebft einer Theorie des Aufnebmend, zundchſt als
Keitfaden für den niedern Coͤtus der Eönigl. eilften Dis
vifiondfhule zu Breslau. Mit 14 Steintafeln. Bres⸗
Tau 1829 ‚ Zehrbud der Elementarmathematif, zus
naͤchſt ald Leitfaden für den böbern Coͤtus Der -eilften
Diviſionsſchule zu Breslgu. Mit 1 Gteintafel. Ebd.
4830. — Arithmetiſche Webungsbeifpiele nebſt einigen
Tafeln der vornebmften Maaße, Gewichte und? Müns
zen, zunaͤchſt für den niedern Ebtus Eönigl. preuß. Dis
viſtonsſchulen. Breslau 1834.
67. Ernſt Heinrich Oelrichs,
koͤnigl. preuß. Oberlandesgerichtspraͤfſident u. Mitglied d. Staats⸗
raths zu Berlin;
geb. am 29. Juni 1768, geſt. den 6. März 1836 *).
Delrichd ſtammte aus einer alten fhon in der Mitte des
45. Jahrhunderts blühenden Patrizierfamilie zu Danzig
und mar zu Hannover geboren, Auf Veranlaſſung feils
ned angefebenen Onkel fam Delrihs im J. 1782 nad)
Berlin und trat ald Alumnus in dad Goahimöthalfde-
Opmnafium ein, welches er im J. 1786 wieder verließ,
um in Göttingen, die Rechtswiſſenſchaft zu fudiren.
Don bier ging er im Laufe des Jahres 1788 nah Halle,
weil er die Abficht begte, in preußifche Staatödienfte zu
treten, mad auch bercitd im Jahre 1789 geſchah, indem
er nach ehrenvoll beftandenem Sramen bei dem Stadt⸗
eriht zu Berlin als Auskultator angeftelt wurde.
Nicht ein volles Jahr fpdter ward er zum Kammerges
*) Preuß. Staatdzeitung. Ir. 944 1856.
Delriche, | 253
richt&-Referendariud ernannt und im Anfange des Jah⸗
red 1792 zum Examen rigorosum jugelaflen, worauf er
am 21. Sannar deffelben Jadres als Aſſeſſor an bie
MindensKavendbergifhe Regierung — melden. Titel
Die damaligen Provinzialjuftigbehörden batten — ver:
fept wurde. bon im Auguf 17988 murde D. von
Minden zurüdberufen und an Die Regierung zu Mas
rienwerder verfegt, bei welcher er bald darauf im *
nuar 1704 als Regierungdrath und beftdndiges Mitg
eintrat. Im Jadr 1796 erhielt er außerdem noch das
Amt eined Landſchaftsſpndicus für dad Marienwerder-
ſche Departement. Als gegen dad Ende des Jahres
4806 auch Weſtpreußen von feindlichen Truppen: über:
ſchwemmt murde und Die Laſt eined ungebeuern Fries
ed diefe Provinz bauptfächlich drüdte, entmidelte er
Peine ganze Thaͤtigkeit und die feltene Kraft feined Geis
fied, um dem Lande und feinen Mitbärgern in foldem
Ungluͤck nüglih zu fein. Er nahm einen mwefentlichen
Antheil an der Communalverwaltung der Stadt Mas
rienwerder und fein bebarrlider Muth, fein Fräftiges
Auftreten den feindlichen Befehlshabern gegenüber, fein
allgemein anerfannter Patriotismus, fomie feine genaue
Zofalfenntniß wandten viele Bedrüdungen von. der
Stadt und Provinz ab, unter welchen befonderd die er,
ftere fonft hatte erliegen muͤſſen. Zur Belobnung fo
audgezeichneter Derdienfte ward er im Anfange des
jahres 1808 zum Director der weſtpreußiſchen Regie⸗
rung ernannt und legte ein Tahr darauf, ald ihm eine
bedeutende Gebaltönermehrung zur a aa pure zus
geheilt wurde, dad ibm fehr lieb geweſene Amt eines
andſchaftsſyndikus nieder, blieb aber immer ein treuer
Sreund und Rathgeber aller derer, mit welchen ihn fein
Amt in traulide Verbältniffe gebracht hatte. Mit der
Dermehrung feiner Arbeiten ald Director. wuchs auch
ſeine Thatkraft und von dieſem Zeitpunkt an beginnt
Die Epoche, wo er dis als Sreund und Lehrer der jün«
gern Juriſten, die ſich unter feiner Zeitung ald Referens
Darien zum hoͤhern Staatödienft vorbereiteten, ein fels
tened Werdienk erwarb, welded viele Yon ihnen noch
jegt mit inniger Danfbarfeit anerfennen. Die im auere
1807 von Weſtpreußen abgetrennten Kulm⸗ und Miche⸗
laufhen Kreiſe wurden im Sabre 1817, die Städte
Danzig und Thorn mit ihren Territorien aber unmittels
bar nach deren Dccupation mit der Provinz vereinigt
und vor dem GChefpräfidenten des Oberlandesgerichis
* Delrichs.
aa murde. Durb Be a I f
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feine Verdienite. Von num-an.aber er,
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Amar in den huldreſchſten Ausdrüden a die
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von neuem feine lange ‚Erfahrung
" Biden 235
und grändliche Mechtöfenntniß nupbar geltend
en, bI6 Ay A nat Ar — 4
lien Krankheit am oben genannten Tage der Tod fer
nem thätigen Xeben ein Ziel fegte. Gein im 9.
erfolgteb Scheiden aud der Provinz, in welder er
rend eined langen Menfgenalterd auf dab Entfe
und Woblthätigke gewirkt, batte die Befühle der Dank
reis und Innigen Verebrung in jeder empfän, are
ru rege gemadt. Ehrend fein Andenken, ließen die
Mitglieder ded Oberlandeögerihts feine Bälle vom
Rünftterhand in Marmor audarbeiten und erhielten die
Dergänftigung, Re im Gigungsfale ded_Gerihts aufs
jellen zu Dürfen; guet vereinigten fänmtlide
uftigperfonen der Provin, um eine funfoolle, mit fei⸗
nem fprechend äbnlihen Biidnis geyierie Denkmi
prägen zu laffen. Der Derftorbene ik zweimal verhel
rasdet geweſen. Die erte Ehe war unglüdlid und
mußte auf m Verlangen dur richterliben Gprug
verrennt werden; im J. 1810 beirathete er feine jegige
ittwe, mit welder er-in einer jährigen, zwar
derlofen, jebod fehr glüdlihen Epe lebte. — De
after des Verftorbenen als Geihäftdmenn geht in fels
nen Hauptzägen aus der Borebenden Sfigze feined Ze
ben6 genügend hervor. Als Privatmann zeichnete er
ip durd Qumanität gegen Age, aufopfernde Treue
‚er Sreundicaft, bingebende Liebe gegen feine Angeb:
rigen, Genügfamfeit in allen Verbältniffen, einen _Retb
beitern Sinn, echte Seligioft je, Steihmurh und Ru
bei Unfällen und unbedingtes Zertrauen auf das
fere in der Menſchennatur aus. Ganz eigenthämli
aber war es ibm, felbft in den fiömierigtte Gerrsimi
fen den Murh nit zu verlieren und immer dad Gute
FH be Deore wu Be Daber 9 ihre ——
nie für fi und andere an Trofigründen gebrad,
ihre wohlthätige Wirkung feisen verfehlsen, 9m
68. Dr. ©. H. Richter,
‚Docent an der Albertina:Univerfität, Sr Director der Hebammen
ehranfalt und praktiſcher Arzt 2c. zu Königäberg in Preußens
geb. den 8. März 18014 geſt. ben 6. März 1836 *).
Der an den Folgen eined Nervenfiebers zu
Dadingefiedene war zu Königöberg in Pr, FH
7 Webic. Almanach non D Sad. 1836
286 "Richter,
er as den Gpinnafalbefu: aur BWorbereitung uf
"Stadien bi t bat.
er Be = ine
red 1825 in —— ald Sailer Arzt nieder und
rofeiforen der — Mar ee Mn
bil Heine er ſich bald darauf, den 20,
ivardocent bei der Univerfität. Er a — biefer
Seien pro venia docendi: „De systematis ganglio-
pathogenia dignitate“. Im Zabı die 1831 hl er
eher — der Eönigl, Hebammenlepra: a
w er bereitd ein 3" r lang, ——— eile
und Krankheit, Dad Infitut geleitet
nem felbANändigen Werken : „Dentfhlandd era
iellen“ (Berlin 1827), von dem auch Ein weite Aufs
. Tage erfoienen if, ae ibm wmehrere —
in, Yufe fefand's "5: und @iebold’S Zeite
füriften vor. ° Jhn harakterifirte em: fonderer
— a der Alles gu erfaifen neh und
nur — große Ausarbeitung und häufige
i der Neilingsgegenfände TR gebicaenen edit
iner Zeiftungen einigermaßen Si —* that.
iniverfität mit befonderer‘ Vorliebe den NRaturwiſſen⸗
ER fi dingebend, gewann er auf.der Reife dürch
Den bäufgen Befuh der Mineralquelen und Irrenan⸗
Si eine te Luſt an der Bearbeitung diefer
jegenftände. ch dem 1882 erfolgten Tode De& ar
ars ©. 4. Richter **) au SKbnigsberg, au: dem unfer
in fehr —0 ‚Sreund! —A— — — Kan fente fegte
er mit Eifer die von jenem» begründete Pı
bis de an ten — —2 —6 Be
ine Zeit gab er * vougweie taatdarıneilie
une Ki ald der — — ibn de
ö feinem Subfituten und Nachfolger zu machen Keil
tigt al Sa der Er} jeiner — Vo
ELITE ee
256 Richter.
wo er aud den Gpunaſialbeſuch zur Vorbereitung auf
Die döhern Erudien durchgemacht dat. 182: beyog er
Die Univerfität und promovirte den 23. September 1324,
indem er die Inauguraltiflertation: „Analecta ad an-
tomen cameli dromedarii spectantia’‘, vertbeidigt batte.
Mach einer Dur Deutihland und einen Theil von Je
lien unternommenen Reife ließ er fi zum Ende des Jah⸗
sed 1825 in Königöberg als praftifcher Arzt nieder und
eschtet von Ten Profefforen der mediciniſchen Fakultät,
Babilıtirte er fich bald Tarauf, den 20. April 1826, «lb
rivardocent bei der Univerfität. Er ſchrieb bei bieſer
fegenbeit pro venia docendi: De systematis ganglio-
si in pathogenia dignitate“. “im “jahre 41831 wurde er
iter Director der Tönigl. Hebammenlehranſtalt, nad)
em er bereits ein zehr lang, waͤhrend Heune’d *) Reiſe
und Krankheit, das Inſtinui geleiter hatte. Außer ei⸗
sem felbAtändigen Werfden: „Deutſchlands Mineral:
uelen“ (Berlin 1327), von dem auch eine zweite Auf:
age erfchienen if, Eommen von ihm mehrere Journal⸗
ant(äge in Hufeland's, Heder’d und Siebold's Zeit
fpriften vor. Idn charakterifirte ein gang befonderer
wiſſenſchaftlicher Eifer, der Alles zu erfaifen ftrebte und
nur durch zu große Ausarbeitung und häufigen Wed:
el der Zieblingegegenkände der gediegenen Sntenfust
einer Leitungen einigermaßen Abbruch that. Auf der
Univerfitdt mit befonderer Dorliebe den Naturwiſſen⸗
fchaften fih hingebend, gemann er auf der Reife durch
den bäufigen Befuch der Mineralquelien und Irrenan⸗
Kalten eine befondere Luſt an der Bearbeitung dieſer
Gegenftände. Nach dem 1832 erfolgten Tode ded Pros
feſſors ©. A. Richter **) zu Königsberg, zu dem nnfer
R. in ſehr innigem Sreundfchaitdverbältnifie Rand, fehte
er mit Eifer die von jenem begründete Poliklinik fort,
bis fe an den Profeffor 2. W. Sachs übertragen wurde.
Eine Zeit lang gab er ſich vorzugsweiſe Raatdarneili
en Studien bin, alö der Regierungdrarh Keffel ihn au
einem Subftituten und Nachfolger zu machen beabfid:
tigt hatte. Sin der Wan! seiner Borlefungen bei der
Univerfirdt wechſelte er ebenfalld häufig. Vor lem
aber beſchaͤftigte ihn in den legten jahren die Leitung
einer Gebdranftalt und dad Studium der Geburtäbälfe,
n deren Ausübung er fib auch eine große Geldidlic-
"nn
3 Deſſen Biogr. f. im 8. Jahrg. des N, Nekr. S. 866.
256 " Richter.
wo er auch den Gymnaſialbeſuch zur Vorbereitung auf
die dödern Studien durchgemacht bat. 1821 bezog er
die Univerfität und promovirte den 23. September 1824,
indem er die Jnauguraldiflertation: „Analecta ad ana-
tomen cameli dromedarii spectantia“, vertheidigt batte.
Nach einer durch Deutſchland und einen Theil von Ita
lien unternommenen Reife ließ er fih zu Ende des Jah⸗
res 1825 in Stönigöberg als praktiſcher Arzt nieder und
eachtet von den Mrofeforen der mediciniſchen Sakultät,
Pebilitirte er fich bald darauf, den 20. April 1826, ald
rivatdocent bei der Univerfität. Er ſchried bei dieſer
elegenbeit pro venia docendi: „De systematis ganglio-
si in pathogenia dignitate“. Am Jahre 1881 wurde er
gmeiter Director der koͤnigl. Hebammenlehranftalt, nach⸗
em er bereits ein Jahr lang, während’ Henne’6*) Reife
und Krankheit, Dad Inſtitut geleitet hatte. Außer ei-
nem felpfitändigen Werfen: „Deutſchlands Minerals
uellen“ (Berlin 1827), von dem auch eine zweite Auf
. Sage erſchienen if, kommen von ibm mehrere TFournals
auffäte in Hufeland's, Heder’d und Giebold’3 Zeit
fpriften vor. Ihn charakterifirte ein ganz befonderer
wiflenfchaftlider Eifer, der Alles zu erfalfen ftrebte und
nur durch zu große Ausarbeitung und häufigen Wech⸗
el der Lieblingdgegenftände der gediegenen Sintenfität
einer Zeitungen einigermaßen Abbruch that. Auf der
niverfität mit befonderer Dorliebe den Naturwiſſen⸗
ſchaften fich hingebend, gewann er auf der Reife durch
den häufigen Beſuch der Mineralquelien und Irrenan⸗
falten eine befondere Luft an der Bearbeitung diefer
Gegenftände. Nach dem 1832 erfolgten Tode des Pros
feſſors G. U. Richter **) zu Königsberg, zu dem unfer
R. in fehr innigem Freundſchaftsverhaͤltniſſe and, fegte
er mit Eifer die von_jenem begründete Poliklinik fort,
bis fle an den Profeflor &. W. Sachs Übertragen wurde.
Eine Zeit lang gab er ſich vorzugsweiſe Naatdarzneilis
en Studien bin, alö der Regierungsrath Keffel ihn zu
feinem Subfituten und Nachfolger zu maden beabſich⸗
tigt hatte. Sin der Wahl feiner DBorlefungen bei der
Univerfirdt wechſelte er ebenfalls bäufig. Vor Allem
aber befchpäftigte ihn in den legten Jahren die Zeitung
einer Gebäranftalt und Dad Studium der Geburtöbülfe,
n deren Ausübung er ſich aud eine große Geſchicklich⸗
2 Deflen Biogr. f. im 8. Jahrg. des N. Nelr. S. 86.
°.)
Graf von Bremer. 237
keit zu eigen gemacht hatte und dereits Ruf au erlangen
anfing Im auögezeipneiften war er aber Durd feine
umfajienden fiterariihen Kenntniffe, worin Ihm fein vors
treffliched Bedächtniß fehr zu Statien kam. Genen Bes
tannten war er nicht felten ein lebendige Repertorium,
das fie alles Nahicplagens Überbob. An Enlifen haste
er mehrere Bogen -enggefchriebene Vachtraͤge eingefene
det, wofür diefer in einem der Bände des Werfed ibm
Öffentlich dankt. Er hinterläßt Die_anfehnlihfe medich
nifche Bibliothek in Königäberg. Die Armen verlieren
fehr viel an ihm, denn mit ratlofer Thätigfeit und Une
eigennägigfeit war er den armen gebärenden Beibern
in der Stadt und auf dem Lande ein jederzeit HödhR be=
reitwilliger Helfer.
* 69, Zriedr. Franz Dietrih, Graf v. Bremer,
zönigliper Großbritannif = Yannoverfher Staats: und Cabinets⸗
miniſter Großtreuz des tönigl. Haunoverſchen Guelphen: und des
Ghurheffifien goldenen Loͤwenordens, Ritter ir Glafle des konigi.
preuß. rothen Adlerordens zu Hannover;
geboren am 10. Aug. 1759, geſtorben den 7. März 1896.
Er wurde zu Hannover geboren und war ein Zwil-
Hingöbruder des im Jahre 1813 verftorbenen Churhan⸗
noverfpen Gebeimenratds von Bremer. Diefer fein
Water, mandte die größte Sorgfalt auf die Eryies
bung feiner Söhne. Ausgerüftet mit den vorzüglie-
ften_ philologifden Kenntniffen, bezogen beide DOftern
4777 die Landesunverfität Göttingen, wo _fib unfer
von Bremer fowohl durd unermäbdeten Fleiß, ald
dur eminente Säbigkeiten außjeichnete. Göttingen zäplte
damald unter die NPauptzierden feiner gelehrten Ans
gets die gefeierten Namen eined Mütter, Meifter, G
. Böhmer, Seldom, Bedmann und die noc jegt
aufbewadrten ZEeugniffe diefer berühmten Männer liefern
bierzu den Beleg, ſo wie „Daß derfelbe fih durch die bes
f&eidendfte und ‚firfarte Aufführung fowodl, ald durd
exemplariſchen Sleiß die allgemeine Liebe und Hodads
tung feiner Ledrer und Freunde zu erwerben wußte."
Mit folden Xenntniffen geziert, wurde der Verewigte
am 8. Aug. 1780, nad rühmlihft beftandenem Examen,
ald Auditor bei der Eönigl. Zuftigcanzlei. in Hannober
gngehelt Auf diefem Voten zeigte er bald, nad) aller.
the Zeugniß Keſchiglichkeit und Fleiß, insbefondere
aber ein eben (0 fharfed,. als. gefcpwindes und, treffen
v. Hauſer ab Artzethauſen. 247
und Sröhlich, eben diefelben, in deren Gefelfchaft A. und
fein Reifegefährte die Reife auf der Donau nah Wien
gemagt batten, waren nun auch in der alten muſiklie⸗
enden Kaiſerſtadt bemäbt, unſere beiden Muſiker zu
empfeblen. Freundlich Öffneten ich ihnen die angefehen-
Ken Häufer und 9. wurde erfi als Vorleſer bei der Für⸗
Rin Lobkowitz, Dann aber als Lehrer bei den Kindern
Mozart's, die erſt kurz vorber ihren Vater verloren bat»
ten, engagirt. Hier fand er Gelegenbeit, den berühmten
Beethoven *) kennen zu lernen und bald feine innige
Greundfchaft zu gewinnen. Während jener Zeit hatte
9.5 Reifegefährte ein reichliches Auskommen durch -Pris
varlunden auf der damals noch wenig gefannten frane
zoͤſiſchen Quitarre. Wieder war ein Sahr unter dieſen
Umftänden frob und glädlich entfhwunden. A. fand
im Begriff, mit feinem Sreunde Beethoven eine Kunft-
reife dürch Europa zu machen, als ihm aud Kurland bie
dringenden Uufforderungen kamen , in die Heimath zu⸗
ruͤckzukehren. Wie fchwer es ihm auch wurde, ein Ent:
ſchlüß mußte gefaßt werden und im Herbie 1799 fegelte
ein Shih von Lübeck nah Riga, das unfere beiden
Mufiffreunde in die Heimath trug. U. wurde Privat:
lebrer und 4802 den 25. Mai als Kirdfpielöprediger
für Zalfen ordinirt. Die Thränen die an feinem Sarge
polen, der Nachruf feiner Gemeinde: da tragen fie un⸗
ern lieben Dater bin, find die beften Zeugen für daß,
wad er in Diefem Beruf getban. Er war 1821 Probft
der Kandauiiaen Didcefe und 1830 Eonfiftorialrath ges
worden, befaß eine vorzäglide Gabe der Rede und ob»
gleich fein Geſicht ſtark von Poden zerriffen war, fo
batte er doch etwas fo Einnehmendesd und Gewinnended
in dem Tone feiner Stimme und feinem Betragen, Daß
fib jeder unwillküͤhrlich zu ihm bingejogen fühlte. Ein
Nervenfieber machte feinem thätigen Leben ein Ende.
* 72. Franz Karl Bonifacius Joh. Nepomuf
v. auſer ab Artzethauſen, u
des aufdelöften Stifts Walde itular ded Met
Prob de olitendemtopiteld au ee a reißgans ro⸗
geboren den 6. Juni 1761, geſt. den 8. März 1886.
v. Haufer wurde zu Näfeld im Someiger Canton
Glarus geboren. Seine Eltern waren Balthaſar von
Haufer, Landamman des Canton Glarus und Katharina
*, Deſſen Biogr. ſ. im 5. Jahrg. d. X. Rekt. S. 06. -
Graf von Bremer: 288
Muth niche verloren, mar das Ziel feined damaligen
©trebend. Er wurde Daber noch im “Jahre 1808 zum
räfidenten ded damaligen Deputationdcollegiums und im
ebr. 1806 zum Staats» und Eabinetöminifter ernennt.
Wie viel Gutes und dem Vaterlande Erſprießliches hätte
der Verewigte ſchon damals wirken können! Doc feine
Wirkfamkeit folte noch nicht frei bervortreten, weil die
Bald nach feiner Ernennung zum Miniſter, eintretende
Wiederbeſetzung ded Landes die Öffentliche und allgemeine
Wirkſamkeit des Hannoverfden Minifteriumd bemme.
m äußern Wirken zwar gebemmt, ſtrahlte aber bei dem
erewigten deſto ſchoͤnet feine Treue und Vaterlands⸗
liebe. AÄbgetreten von dem Öffentlichen Schauplage Durch
den Drang der Umftände und Berbältniffe, fammelte
ſich damals im Geheimen ein Verein gleichgefinnter ed»
ler Männer, welche zu ratben, tröften und beifen wuß⸗
ten. ag glei der Keim ihres Wirkens lange verbor⸗
en, ed ſchreckte unfern gefeierten B. nicht ab, raſtlos
ortzumirfen, ded blendenden Schimmers der Ufurpato-
ren and Emporkömmlinge nicht achtend und mit Rude
die Zeit abmartend, mo Hannovers Fahnen und Manier
dem Daterlande ald heilig ernfte Zeichen wieder erfchel«
nen und die Hannoveraner den allgeliebten Königegreis
(Georg III.) wieder mit Herz und Sinn den Ihrigen nen»
nen tonnten. In welchem Grade dad Wirken und Stre⸗
ben des Verewigten in damaliger Zeit Kattfand, darüber
Eönnen nur Wenige ein Zeugniß «a legen, weit die Meis
Ken von denen, die mit und unter ibm wirkten, nicht
mehr find, aber jene Wenigen bezeugen, daß der Der
Rorbene in jener drädenden Zeit dad Möglichfte that und
zu erreichen firebte. Hier darf ed blos genügen, daß er
und der fel. Minifter von der Deden *) den eventuellen
Verluſt ihres Bermögend und ſelbſt die ihren Angeböris
en drobenden Bedradungen nicht adteten, num gegen
en geind und für den rechtmäßigen Landeäherrn und
feine _Untertbanen zu wirken und die Ehre genoffen, auf
Der Lifte der Cours extraordinaire in Hamburg als ge:
fährlihe Staatsverbrecher zu Reben, — Nachdem Die
Morgendämmerung der Sreideis im MWaterlande heran
brach, kehrte der Minifter B. wieder anf feinen alten
Poren zuruͤck und entwidelte hier die ſchoͤnſte Zeit feines
auögebreiteten Wirkend. Der Raum gefattet es nicht,
%) Deflen Biogr. f. Im 10, Jahrg. des N. Rebe. ©. 989
Eleonore v. Sersborf. 249
ner er war, em fängtie für alles Gute, mufterhaft wohl.
mwollend gegen feine Verwandten (von feinen Geſchwiſtern
überleben ihn 3 Schwehtern, Eonftantia, Sranzidce und
Antonia 9. H., die ihn pflegten und ein Bruder, der
als Minifterialrarh in badiihen Dienften ſteht; ein Seite,
Karl v. H, ebemal. Hauptmann der franzdf. Schweizer⸗
garde privatifirr zu Näfeld und ein Better, Hermann zu
reiffenegg Wolffurt, ſteht ald Oberſt in oͤſterreichiſchen
Dienſten) und ‚ale der Unterftügung wahrhaft Bebärfse
tigen, freundlich und angenehm im Umgange, ſtreng als
ittenrichter, dies waren die Hauptzlige feined edein Ehas
racterd, Kenntniffe, Sleiß, Eifer, Gewiſſenhaftigkeit, Um⸗
fidt und Geſchaͤfisgewandtheit Eigenſchaften, womit er ſei⸗
nen Beruf ehrenbaft erfüllte und ſich deshalb noch befonder®
Die Liebe und Ho (aänung derjenigen erwarb, we &e es
Iegenbeit hatten, ihn ald Geſchaͤftsmann kennen zu lernen.
73. Eleonore v. Gerödorf, geb. v. Schlammersporf,
Wittwe des herzoglich ſaͤchfiſchen Geh. Eegationdrachd Er. Anton
v. Gersdorf, zu Coburg;
geb. im J..... „ geſt. den 9. Maͤrz 1885 *),
Es gibt Seelen, die fo fein organifirt und zugleich
mit folder Kraft begabt find, daß fie die böbern Be
dürfniffe der firtlihen Welt nicht nur auf’d Zartefte em.
finden, fondern fib aud mit dem muthvollſten Ent
chluſſe zu deren Befriedigung freudig _rüften, ibn mit
nie wankender Liebe und mar Die ale 6 ausführen.
Mit einer ſolchen Seele war dieſe edle Frau begabt.
Nach dem unerforfhliden böhern Rathſchluſſe binnieden
mebr zu Leiden, als zum Genuß der Sreuden des Les
bens beftimmt, ertrug fie jene nicht nur mit bimmfifcher
Geduld, fondern ehrte fie ald fortwährenden Aufruf zu
innerer Bollendung und pried auf ihrem Schmerzendlas
ger Gott dafür. — Geboren und lebend in Verbält-
niffen, in denen fie vor dem naͤchſten Anblick menfchlie
cher Armuth und Bedrängniß ſich dätte ſchuͤtzen koͤnnen,
wendete fie ihre ganze Liebe und ihren Umgang den
Sranfen, den Armen und BVerlaffenen zu, erſchien mit
Freudigfeit in den Hütten und an den Giechbetten der
Armurd und beglädte mit perfönliher Zufprade und
Troͤſtung. Als die Noth der Zeit ungemöhnliche Hälfe-
mittel erforderte und einen Verein gefühlvoller Srauen
2) Dorfzeitung 1836. Nr. 68
Müller. 241
Gruft feiner Abnen, in der Kirche zu Ganenberge, Dem
a hr des Verewigten im Herzogthume Bremen,
eierlichtt beigefegt.
r ° veiet Dr, Eduard Jungblut
Königl. Hannoverſcher Notar und Advokat
zu Lamftebt , im Derzogthume Bremen.
* 70. Dr. Joh. Ehriftian Gottlieb Müller,
koͤnigl. ſaͤchſ. Staatsminiſter zu Dresden;
ged. am 6. Ian. 1776, geſt. den 7. März 1806.
rü on zeigten fi in ihm jene glädlihen Geis
—RWR& welde fpäter fo beilbrin end für dad Das
terland werden ſollten und beftimmten feinen Vater, wel-
er als Grundkädöbefiger in Merfeburg lebte und Durch
Biederkeit, fo wie einen in der Schule des Lebens ges
fammelten Schag von Erfahrungen fi die allgemeine
Achtung erworben hatte, ihn dem Gelehrtenftande zu wide
men. Nach einer trefflihen Vorbildung auf der Dome
ſaptz ſeiner Vaterſtadt, welche ſich damals der Leitung
ed Rector Thieme erfreute, deſſen Andenken der Ders
ewigte bis zu feinem Tode ftetd dankbar bewahrte, bes
og er bereits im 3. 4793 die Univerfirdt geipäig, wo er
ie Rechte fludirte. Unter Haubold, Biener, Sammer,
Eh. ©. Einert u. 9. begründete er mit unermädlichem
Eifer in einem Zeitraume von 8 y. ren feine juriftifche
"Bildung und erbielt, als er bei feinem Abgange von
Der Univerfität Da6 Examen pro praxi et notariatu Vor der
uriſtenfacultaͤt beftand, Die erfie Cenfur. Noch in dem⸗
elben Jahre arbeitete er die zur Erlangung der Advo⸗
catur erforderlichen Probeſchriften aus, bei weicher Gele
genheit auch von Belten der Zandedregierung feine Kennt⸗
niffe und fein Sleiß die gerechtefte Anerkennung fanden. —
Nachdem er bierauf 2 Jahre lang als Acceſſiſt in dem
Amte zu Merfeburg gearbeitet hatte, in welcher Zeit er
old wirklider Advocat immatriculirt wurde, trat er als
Gupernumerarfammerfecretär in das kurfuͤrſti. ſaͤchſiſche
Stift» Merfeburgifhe Kammercollegium, wo er feit Dem
23. Juli 1804 als wirklider Kammerfecretär fungirte. —
Sm J. 1809 knuͤpfte Müller feine eheliche Verbindun
mit dem Sräulein v. Draparod fa und fand in einer fa
2rjährigen Ehe feines Lebens boͤchſtes, reinftes Gläd. —
Im Monat November 1809 wurde er zum Vorſtand ei⸗
ned der bedeutendften Juſtizaͤmter Sachſens in feiner
damaligen Ausdehnung, des Amtes Lügen mit Zwenkau,
N. Netrolog 14. Jahrg. 16
wäre, obgleich diefer ihm, dem die Sorge für eine
reihe Samilie oblag, weit geringere pecunläre Vortheile
Darbot, ald das von der preußiſch. Regierung an ihn er
angene Anerbieten. — Doch nit lange follte er in
iefer Function bleiben, denn bereitd i. 3. 1818 verließ
er feinen freundlichen Uufentbaltdort Grimma, wo fi
nod bei dem Abfchiede dad Wohlmollen der Einwohner
aller Klaffen auf eine rührende Weiſe ibm kund gab
und trat ald Hof» und Juſtizrath in Die Zandesregier
rung zu Dreöden. Hier, wo er dur eine Reihe von
Sapren Mitglied des vorzugsweiſe mit Geſchaͤften übers
häuften 3. Departementd war, batte_er die bee Gele
genbeit, den Reichthum an Kenntniflen welche er feis
nen ununterbrodenen Studien und dem feben in_fo ver
ſchiedenen Geſchaͤftskreiſen verdankte, auf das Nüplichkte
anzuwenden. — Während er diefe Stelle bekleidete,
ward feine Tätigkeit noch auf andere Weife fehr in
ainiprud genommen. Seit dem Mai 1821 war er Dit
der „Commiſſion für die Strafs und Verſorgungs⸗
anftalten” und feit dem März 1827 verwaltete er eine
Rarböftelle in dem neu errichteten Dicariatögericht, weis
ches nach geſetzlichen Beſtimmungen einen Rath der Lan⸗
Deöregierung unter feine Mitglieder aufnebmen mußte,
Dabei wurde er noch mit mehreren, vorzüglich wichtis
en außerordentlichen Aufträgen beehrt. o ward M.
L J. 1828 mit der Audeinanderfegung der milden Stif—
sungen mit der Krone Preußen beauftragt. Durch ſei⸗
nen richtigen Weberblid und feine Gewandtheit in den
Geſchaͤften, mit Grändlichkeit und Ausdauer verbunden,
gelang ed ihm, dieſes verwidelte Gefchäft zu beendigen
und er bat «ld Eommiffarius die Staatöverträge vom
4. April, 27. Sept. und 28. Dechr. 1825 abgefchloflen,
welde mit ihren Beilagen einen großen Theil: des ſtar⸗
ten Jahrganges der Belegfanmfung von 1828 fällen.
Im Gabre 1824 wurde er zum Mitglied der Commiſſion
ernannt, welche zur Dermittelung der Dereini ung der
bis dahin zu Dresden beflandenen zwei ve he enen
Blindenanftalten, naͤmlich des Flemming⸗Steklingeſchen
Inſtituts für Blinde und der von dem Privatvereine zu
Unterflügung blinder und erblindender Perſonen errid.
teten Anftalt niedergefent worden war. en ſo wurde
er in den folgenden Jahren mehreren anderen Commifs
fionen ald Mitglied beigegeben. — Wegen der, wie es
n dem Derleibungsdiplom beißt, „in mniden Der:
haͤltniſſen durch Einfiht, Geſchicklichkeit und, bätigkeis
Müller. 248
wäre, obgleich Liefer ihm, dem die Sorge für eine zahl⸗
reihe Familie oblag, weit geringere pecuniäre Vortheile
Darbot, ald Dad von der preußiſch. Regierung an ihn er»
angene Anerbieten. — Doch nicht lange follte er im
Diefer Sunetion bleiben, denn bereits i. J. 1818 verfi
er feinen freundlichen Aufenthaltsort Grimma, wo fi
noch bei Dem Abſchiede das Wohlmollen der Einwohner
aller Klaffen auf eine rührende Weile ibm kund gab
und trat ald Hof» und Juſtizrath in die Zandesregie
rung zu Dresden. Hier, wo er durch eine Reibe von
Sapren Mitglied des vorzugsweiſe mit Gefchäften über»
bäuften 3. Departementd war, batte_er die bee Gele
genbeit, den Reichthum an Kenntniflen welche er feis
nen ununterbrochenen Studien und dem feben in fo vers
ſchiedenen Geſchaͤftskreiſen verdankte, auf das Nuͤtzlichſte
anzuwenden. — Während er dieſe Stelle bekleideie.
ward feine Thaͤtigkeit noch auf andere Weiſe ſehr in
Anſpruch genommen. Geit dem Mai 1821 war er Mit
glied der „Commiſſion für die Straf» und Verſorgungs⸗
anftalten” und feit dem März 1827 verwaltete er eine
Nathöftelle in dem neu errichteten Vicariatsgericht, wel,
ches nach geſetzlichen Behimmungen einen Rath der Lan,
desregierung unter feine Mitglieder aufnebmen mußte,
Dabei wurde er noch mit mehreren, vorzüglicy wichtis
en außerordentlihen Aufträgen beebrt. o ward M.
? J. 41828 mit der audelnanberfegung der milden Stif:
sungen mit der Krone Preußen beauftragt. Durch ſei⸗
nen richtigen Ueberblid und feine Gewandtheit in den
Geſchaͤften, mit Grändlichkeit und Ausdauer verbunden,
gelang es ihm, dieſes verwidelte Gefchäft zu beendigen
und er bat ald Eommiffarind die Staatöverträge vom
4. April, 27. Sept. und 28. Dechr. 1825 abgeſchloſſen,
welche mit ihren Beilagen einen großen Theil: des ſtar⸗
ten Jahrganges der Sefegfammlung son 1828 fällen.
e
ichen
Thaͤtigkeit
*
Müller. 246
was er erſchaffen, fo manche Einrichtung in Kirhe und
Schule, melde er ins Leben rief, nod der Radmelt
fegendreihe Srüchte bringen werde, fand er den
ten, den begiädennnen Lohn. — Unerwartet, Doc fanft,
rief ihn in den Ubendftunden des oben genannten m
der Tod von biefer Erde ab, auf der er für bad Wohl
feiner Bilmenfden fo eifrig gearbeitet, ja nod am Tage
ſeines Todes den Gefdäften feines Berufes obgelegen
datte. Der Rüdblid auf das wohlvolbradhte Tagemerk,
verbunden mit dem feiten,, innigen Glauben an ein befe
jere® Senfeit6, erleibhterten ibm den Uebergang in die
obrungen des Sriedend. Die tiefte Trauer um feinen
Berlu befchränkte fih nicht auf jenen Familienkreiß cer
binterlößt eine Gattin, drei Töchter und zwei Söhne,
von welchen der ältere die jurikifchen Studien mit Ruhm
vollendet ve der zweite aber als geadteter Officier dem
Daterlande dient), dem er ber liebevoufe Batte und Vater
jemefen war und ber in ihm feines Lebend doͤchtes lfd ges
tunden, ed aber nun mit ihm auf immer verloren hatte,
fondern that fid auch auf rübrende Art und Weile in
ver allgemeinften Thellnabme fund. An feiner Gruft
fpraden der Stoatöminikter von Lidenau , der Vicepröfs
dent Dberbofnrebiger, von Ammon und der ofprebt er
Confikorialrath Dr. Frank Worte ded Troſtes und der
Anerkennung. — Sein Wadiſpruch: Nemini nocere, om-
nibus prodesse, bezeichnete alle ritte feines Lebens.
Sein natärlided Woplwollen, mit weichem er Jeden
entgegenfam, gewann ihm alle Herzen und nur wo e6
die Pfliht gebot, mar er fireng. Geine_unermädlice
Thätigkeit, die ihn bis auf den Iehten Tag ſeines Le⸗
ben nicht verließ, ging auß der tief in feinem Innern
begründeten Ueberzeugung bervor, daß alle Kraft des
Staatödienerd dem allgemeinen Beften gehöre. In dem
Bewußtfein, diefer Weberzeugung ‚gemäß jebandelt zu das
ben, fand er den fhönften Lohn feiner oft hoc gefeigerten
Anftrengungen. Seine Ordnung und Pünktlipkeit im daus⸗
lichden wie im Öffentlichen Leben waren bemundernöwertd.
Uneigennägig im Größten wie im Kleinen, baßte, er
den Eigennug, der feiner Seele fremd war. Gteid ads
fiptövol gegen Andere und befdeiden, vermieb er ed
ern, in dußeren Sormen dad Gewicht feiner eigenen
joden Stellung Andern fühlen zu laflen und war ber
Meinung, daß nur aus dem inneren Gedalt und Welen
bie Quelle wahrer Achtung fließen Eönne. Seine reli« -
gidfen Anfichten waren eben fo entfernt von Froͤmmeiei
Riten. 235
grünblice Rechtskenntniß nußbar geltend ur
lichen Krankheit am oben A nten Rage der pn fe
iel ſetzte. ein im %.
erfolgted Scheiden aus der Provinz, in welder er
nen Hauptzägen aud der sorebenden Skizze feines Lea
1)
dichaft, hHingebende Liebe gegen feine Angehd-
a allen Derbältniften“ nen Rete
beitern Sinn, echte Religiofität, Gleichmuth und *
ſere in der Menſchennatur aus. Ganz eigenthümli
. aber war ed ibm, ſelbſt in den fehmierigiten erbältmi
fen den Muth nicht zu verlieren und immer dad Gute
al — benoriepend zu —5 * baber 6 gr. u
nie für und andere an Zroftgründen gebrad, we
ihre wohlthätige Wirkung felten verfeblten, »
68. Dr. ©. H. Richter,
Docent an der Albertina-Univerfität, 2x Director der Debamnıen
Lehranftalt und praktifcher Arzt 2c. zu Koͤnigsberg in Preußen;
geb. den 9. März 18014 geft. den 6. März 1886 e).
Der an den Folgen eined Nervenfieberö gu frä
Dabingefbiedene war zu Koͤnigsberg in Pr, Hrn
7 Medic. Almanach non D. Sachs. 1856,
v. Haufer ab Arbethaufen. 247
unb Sröbfich, eben diefelben, in deren Geſellſchaft A. und
fein Reifegefährte die Reife auf der Donan nah Wien
—5 hatten, waren nun sul in der alten muftlie-
reife dur Europa zu machen, ald ibm aus Kurland die
für Zalfen ordinirt. Die Thränen die an feinem Garge
offen, der Nachruf feiner Gemeinde: da tragen fie un.
Ann lieben Dater bin, find Die beften Zeugen für De
worden, befaß eine vorzägliche Gabe der Rede und ob⸗
gleich fein Geſicht ſtark von Poden zerriffen war, fo
hatte er doch etwad fo Einnehmended und Gewinnendes
in dem Tone feiner Stimme und feinem Berragen, daß
fib jeder unwillkührlich zu ihm bingejogen fühlte. Ein
Nervenfieber machte feinem thätigen Leben ein Ende.
* 72. Franz Karl Bonifacius Joh. Nepomuk
v. Hauſer ab Arkethaufen,
zobft des aufgelöften Stifts Walderrch und Kapitular ded Metros
Probl volitendemtopiteld zu — im Breißgaus
geboren den 6. Sunt 1761, geft. den 8. März 1886.
v. Haufer wurde zu Näfeld im Schweizer Eanton
Glarus geboren. Seine Eltern waren Balthafar von
Haufer, Landamman ded Canton Glarus und Katharina
” Deflen Biogr. ſ. im 6. Jahrg. d N, Rekr. ©, SB
Graf von Bremer. 237
keit zu eigen gemacht hatte und.bereitd Ruf zu erlanı
anfing. Am auögezeihneiften war er aber dur fel
amfafjienden iteranihhen Kenntntffe, worin ihm fein vor
treflihed Gedaͤchiniß fehr zu Statten kam. Genen Be
kannten war er nit felten ein Iebenbiges Repertorium,
das fie alles Nahfhlagens Üüberbob. Califen harte
er mehrere Bogen enggefchriebene Zegage eingefen
det, mofär diefer in einem der Bände des Werfed ibm
Öffentlih dankt. Er binterläßt die_anfebnlichfte medichs
nife Bibliothek in Königäberg. Die Armen verlieren
fehr viel an ihm, denn mit raftlofer Thätigfeit und Une
eigennüßigkeit war er den armen gebärenden Weibern
in der Stadt und auf dem Lande ein jederzeit HdR bes
reitwilliger Helfer.
* 69. Friedr. Franz Dietrih, Graf v. Bremer,
zöniglicher Großbritanniſch⸗ Hannoverſcher Staats: und Gabinetd-
minifter, @roßtreus des tönigt. Bannoverſchen Guelphen und de&
Ehurheſſiſchen goldenen Loͤwenordens, Ritter Ir Glaffe des Fönigl.
preuß. votben Adierordens zu Dannoverz
geboren am 10. Aug. 1759, gefiorden den 7. März 1896.
Er wurde zu Hannover geboren und war ein Zwil⸗
Iingöbruder des im Jabre 1813_verftorbenen Ehurhan-
noverfden Geheimenrarde von Bremer. Dieler fein
Dater, wandte die größte Sorgfalt auf die Erjies
bung feiner Söhne. Ausgerüftet mit den —E
fien pbilologiſchen Kenntniſſen, bezogen beide Dftern
4777 die Landesunverfität Göttingen, wo _fib unfer
von Bremer fowohl Durd unermädeten Sleiß, als
durd eminente Sähigkeiten außzeichnete. Göttingen gäplte
Damald unter die Hauptzierden feiner gelehrien An-
jalt_die gefeierten Namen eines Pütter, Meifter, G.
. Böhmer, Geldow, Bedmann und die noch jegt
aufbewahrten Zeugniffe diefer berähmten Männer ielern
ierzu den Beleg, fo wie „Daß derfelbe ſich durd die bes
peidendfle und fittfamfte Aufführung fomohl, ald durd
exemplarifchen Sleiß die allgemeine Kiebe und Hochach⸗
tung feiner Lehrer und Freunde zu erwerben mußte.“
Mit folden Kenntniffen gesiert, murde der Verewigte
am 8. Aug. 1780, nad rübmlihk befandenem Eramen,
ald Auditor bei der Fönigl.. Zuftizcanzlei in Hannober
angenell. Auf diefem Poften Jeigie er bald, nach aller.
Röthe Zeugniß „Geididlihkeit und Fleiß, insbefondere
aber ein eben fo ſcharfes als geſchwindes und. trefien-
Eleonore v. Geräberf, 2
ner er war, empfänglih fuͤr ales Bute, mufterhaft wohl.
wollend gegen Fat HA (v0n Kane Ge khuiken
überleben ihn 3 Schwehern, Eonkantia, Sramıidca und
intonla v. 9., die ibn pflegten und ein Bruder, der
als Minifterialrard in badihen Dienften Kebt; ein Neffe,
Sarl v. 9, ebemal. Hauptmann der franydf. Echwelzer
irde_ privatifirt zu Näfeld und ein Vetter, Hermann zu
reiffenegg Woltfurt, ſtedt ald Dberk in Öferreidifgen
Dienken) und ‚alle der Unterftügung mabrbaft Bedärfe
Yan, freundfich und angenehm im Umgange, Areng ald
tenricher, died waren die Hauptzlige feineß edeln Ehas
sacterd, Kenntnifie, Fleiß, Eifer, Gemwiffenhaftigkeit, Ums
Kit ann Seoäftegemanbibeit 1 jenfchaften, womit er fels
nen Beruf ebrenbart erfüllte und ſich deshalb noch deſonders
die Liebe und — — Derjenigen erwarb, wel de u
ĩegendeit hatten, ihn ald Gefhäftsmann kennen au fernen.
73. Eleonore v.Geröborf, geb. v. Schlammersdorf,
MWittwe des herjoglich fähfiihen Geb. Lenationdratds Br. Anton
v. Gerdvorf, zu Coburg;
geb. tm I. ...., geſt. den 9. März 1885 9).
Es gibt Seelen, die fo fein organifirt und zugfeii
mit folder Kraft begabt find, dab de die — De
dürfniffe der firtlihen Welt nicht nur auf Zartefte em.
finden, fondern fi auch mit dem murbvoliten Ente
Folufe au deren Befriedigung freudig räften, ibn mit
nie wanfender Liebe und Selbftaufopferung audführen.
Mit einer folden Seele war diefe edle has begabt.
Nah dem unerforfalien höhern Rarhfluffe binnieden
mebr zu Leiden, al& zum Genuß der Sreuden ded Les
ben$ befimmt, ertrug fie_jene nicht nur mit dimmliſcer
Geduld, fondern ehrte fie ald fortmährenden Aufruf zu
innerer Vollendung und pried auf Ihrem Echmerjend
ger Gott. datlır. — Geboren und lebend in DVerbälts
niffen, in denen fie vor dem nächken Unblid menfdlie
er Armuth und Bedrängniß fi bätte fhäßen fönnen,
wendete fie idre ganze Liebe und idren Umgang den
Kranken, den Armen und Derlaffenen zu, eridien mit
Sreudigfeit in den Hütten und an den Giehbetten der
Armurd und beglücte mit perfönlicher Zufprahe und
Tröfung._ Als die Noth der Zeit ungemöbnlihe Hälfs-
mittel erforderte und einen Verein gefühlvoller Grauen
*) Dorfieitung 1836. Ar. 48
Graf von Bremer: 280
Murh nie verloren, war dad Ziel feined damaligen
©trebend. -Er wurde daber noch im Jahre 1808 zum
räfdenten des damaligen Deputationdcollegium® und im
ebr. 1806 zum Staats, und Cabinetsminiſter ernannt.
Wie viel Gutes und dem Vaterlande Erfprießlicheö hätte
der Verewigte ſchon damald wirken können! Doc feine
Wirkfamkeit ſollte noch nicht frei bervortreten, weil die
bald nach feiner Ernennung zum Riniſter, eintretende
Wiederbefegung des Landes die Öffentliche und allgemeine
Wirkſamkeit des Hannoverfden Miniſteriums —**—
m äußern Wirken zwat gebemmt, ſtrahlte aber bei dem
erewigten deſto fhöner feine Treue und Daterlandö-
liebe. Abgetreten von dem Öffentlihen Schauplatze durch
Den Drang der Umftände und Berbältniffe, fammelte
Ab damald im Geheimen ein Verein gleichgefinnter ed»
ler Männer, welche zu ratben, tröften und beifen wuß⸗
ten. Lag glei der Keim ihre Wirkens lange verbor>
en, es fchredte unfern gefeierten B. nicht ab, raſtlos
ortzumwirfen, des biendenden Schimmer der Ufurpato-
ren und Emporkoͤmmlinge nicht achtend und mit Rube
die Zeit abmartend, wo Hannovers Fahnen und Panier
dem Baterlande als heilig ernfte Zeichen wieder erſchei⸗
nen und die Hannoveraner den allgeliebten Königsgreis
(Georg III.) wieder mit Der) und Sinn den ihrigen nen»
nen Tonnten. In welchem Grade dad Wirken und Stre⸗
ben des Verewigten in damaliger Zeit Kattfand, Daräber
Bönnen nur Wenige ein Zengniß ablegen, weil die Mei
Ken von denen, Die mit und unter ihm wirkten, nicht
mehr find, aber jene Wenigen bezeugen, daß der Ver⸗
Korbene in jener drädenden Zeit das Möglichite that und
zu erreichen firebte. Hier darf ed blos genügen, daß er
und der fel. Minifter von der Deden *) den eventuellen
Verluſt ihres Dermögene und ſelbſt Die ihren Angeböris
en drobenden Bedrädungen nicht achteten, um gegen
en Seind und für den rechtmäßigen Landedberrn und
feine _Untertbanen zu wirken und Die Ehre genoflen, auf
Der Lifte der Cours extraordinaire in Hamburg als ges
fährlide Staatdodtbrecer zu ſtehyen. — Nachdem Die
Morgendämmerung der Sreibeit im Vaterlande berane
brach , febrte der Miniſter B. wieder anf feinen alten
Poren zurück und entwidelte hier die ſchoͤnſte Zeit feines
ausgebreiteten Wirkend. Der Raum geflattet es nicht,
) Deflen Biogr, f. im 10. Jahrg. des R. Nele. ©. 99,
Charl. Elifabeth Freiin v. Speck⸗Sternburg. 251
Berein ber größten Dorsöge des Beifted und Gemärhe
mit ben fillen Tugenden der edeifen Häußlichkeit im-
mer theurer; trug mit rührender Hingebung alle Stürme
ibres vielbemegten Zebend, zeigte namentlich bei einem
fürdterliben Unglüd, dad fon im 3. 1812 bei Rdeims
ihrem Dafein ein Ende zu maden drobte, einen uners
jonttertigen Murd; entfaltete in ihrem, Immer mehr
Id ermeiternden Wirfungökreife eine bemundernömär«
Dige Thätigkeit,, unternadm lange Reifen in ferne Fäne
der mit ihrem Oatten, arbeitete mit demfelben oft Tage
und Nähte lang, pelongte felöft in feiner Abwefenbeit
die ausgedehnten Gejcätte feines —A vers
nagtängır dabei fo menig ihre daͤuslichen Angelegens
beiten, daß fle felbK um das Geringke id befümmerte;
war vor allen ihren 5 Sindern Die liebevolifte Mutter,
deren feiblichem und geiftigen Gedeihen fie jedes Opfer,
felbk den Schmerz der Trennung auf lange Zeit und
Entfernung, brachte — und widmete bei dem allen die
hr vergbnnten Mußeftunden der Ausbildung ihrer derre
lien Talente für Mufit, Malerei, Lithograpbie ıc. (von
fenterer_befonderd find die Überrafhenditen Bemeife in
vieler Runftfreunde ganden, Wie nun dieſe vielfachen
Borzge in den Kreifen idres gefelligen Lebend wohl«
thuende anerkennung fanden: fo gewann die Derewigte
fpäterbin in ihrem fo freundlicp verfhönerten Lüyfchena
und in den andern, ibr näber geftelten DOrticpaften des
in und Auslands, durch ibre liebenswärdige Freund»
ihkeit, durch ihre mätterlihe Sorge für ihre ländlien
Untergebenen, fo wie durch Ihre thätige Theilnahme
an den Angelegendeiten ihrer Kircen und Schulen (mit
anfebnlihen Geſchenken und Zegaten bedachte fie lebend
und Kerbend die Jugend und Armutb) Aller » en fo
febr, daß die Runde von ihrem fo frühen Hinfgeiden
augemeine Trauer verbreitete, von welcher die feierlihe
Beifegung ihrer entfeelten le in der Grabtapelle des
Parks zu Lünfpena am 13. März vielfaped Zeugniß gab.
Gruft feiner Ahnen, in der Kirche zu Sabenberge dem
a de aa aigten im Derzogthume Bremen,
felerlicht beigefeßt, Dr, Eduard Jungblut
Königl. Hannoverfcher Notar uud Abvokat
su Eamftebt , im Derzogtbume Bremen.
* 70. Dr. Joh. Chriftian Gottlieb Müller,
koͤnigl. ſaͤchſ. Staatsminiſter zu Dresden;
ged. am 6. San. 1776, geſt. den 7. Maͤrz 1886.
rü on zeigten ſich in ibm jene glüdlihen Geis
FOR AH. wei — ſpaͤter ſo heilbrin end für dad Das
terland werden follten und beftimmten feinen Bater, wel-
er ald Grundftüädöbefiger in Merfeburg lebte und durch
iederfeit, fo wie einen in der Schule des Lebens ge⸗
fammelten Schatz von Erfahrungen ſich die allgemeine
Aduung erworben hatte, ihn dem Seledrtenftande zu wid»
men. & einer treflihen Vorbildung auf der Doms
(ante feiner Vaterftadt, melde fi damals der Leitung
ed Nector Thieme erfreute, deſſen Andenken der Ders
ewigte biö zu feinem Tode ftetd dankbar bewahrte, be
300 er bereitd ins 3. 1793 die Univerfität Leipzig, wo er
ie Rechte Rudirte. Unter Haubold, Biener, Sammer,
€. ©. Einert u. 9. begründete er mit unermädlihem
Eifer in einem Zeitraume von 3 gehen feine juriftifche
"Bildung und erbielt, «ld er bei feinem Ubgange Yon
der Univerfität dad Examen pro praxi et notariatu vor der
uriftenfacultät beftand, die erſte Cenſur. Noch in dem⸗
elben jahre arbeitete er die zur Erlangung der Advo⸗
casur erforderlichen Probefchriften aus, bei welcher Gele⸗
genbeit auch von Seiten der Zandeßregierung feine Kennt»
niffe und fein Sfeiß die gerechteke Anerkennung fanden. —
Nahdem er bierauf 2 Jahre lang ald-Acceifift in dem
Amte zu Merfeburg gearbeitet hatte, in welcer Zeit er
ald wirklicher Advocat immatriculirt wurde, trat er als
Supernumerarfammerfecretär in das Eurfürki. fächfiie
Stift: Merfeburgifhe Kammercollegium, wo er feit dem
23. Juli 1804 als wirklicher Kammerfecretär fungirte. —
Sm J. 1809 Enäpfte Müller feine edeliche Verbindun
mit dem Sräufein v. Propgrodzla und fand in einer fa
27Tjährigen Ede feines Lebens doͤchſtes, reinſtes Gluͤck. —
Im Monat November 1809 wurde er zum Vorſtand ei
ned der bedeutendften Juſtizaͤmter Sachſens, in feiner
Damaligen Ausdehnung, ded Amtes Zügen mit Zwenkau,
N. Netrolog 14. Jahrg. 16
v. Pillement. ” 2
Dragoner ded Regiments Taxis nebR einer Ru
und Haubige abgefendet wurde, um bei Yultuöß den
dang des Seinded über die Narem zu verhindern.
r großen Thärigkeit gelang ed, dieſen für die Are
© wichtigen Auftrag rübmlichk [> vonleben, _
em num erfolgenden Uebergange der baler. Krups
ber den Niemen, wobei der Kronprin, von Balern
wörtig war, batte FR Gelegenbeit, ch befonders
usdun und erhielt Aufträge, deren räbmlihe Aus⸗
19 ihm perfönliche Belobungen von Geite des Kron-
n und des Divifonkcommandanten Generallieute-
ı Zful jann einen heftigen
und Major IT [endet ; um
jeinde die Paflage Über die dortige Brüde zu vers
n, was er auch einen ganzen Tag dindurch unter dem
‚erbrocpenen euer der iten Ente
endeit und Raltblütigkeit außfährte und Dadurd den
ug, wozu fi die ie (ad,
.— Nah dem zu Stande gekommenen Srieden»
mit D melden
t aber (bon im Srübjahre 1811 den FW nad
n Tagung
a bilden. Don da aus trat ed im Jahre
den Feldzug an, traf auch wirklid zueı
er ruffil. Ananıgarde, welche von dem Generale
Birgenflein befeblige wurde, zuſammen und er
ı das Städtchen Poniewich. — ge weitläufig märe
‘eine militärifben Zeiftungen während dieſet Geld,
„In Solge defien P. am 15. Dec. 1812 zum Dberk-
mant, ſo wie au mährend des folgenden vom
:4843 im Laufe deflen er zum Dberken und Regie
954 Stieler.
mentſscommandanten des 11. Infanterieregimentes avm
eirte, zu ſchildern. Mit der größten Auszeichnung dient
er in diefem, wie in den beiden Feldzüugen von 1814—
45 in Frankreich und erbielt ald Belodnung für fein
doͤchſt verdienſtlichen militaͤriſchen Leitungen dab Kit
terfreuz des königl. baierifden Militär » Mar » Joſephor
dend und den Eaiferl. rufifden St. Unnenorden. &
arte fid im Jahre 1823 mit einer Marguife von Beil
fon vermählt, welde doͤchſt gluͤckliche Werbindung Fir
derlos blieb. Im Jahre 1824 wurde er zum General
major und Brigadier ernannt, als welder er noch vs
feinem Könige für feine ebrenvoll urädgelegte 50jäk
rige Dienftzelt dad Ehrenfreuz des Tönigi leriſchen
Ludwigordens erhielt. Sowobl Kriegds als Friedens⸗
eiten zeigen und v. Pillement als denjenigen Mann,
In defien Bruf nur —A efnnunges
Raum fanden, wie überhaupt wahre Wodlwollen 96
en feinen Nedenmenfhen und die ſtrengſte Rechtliqh
keit die bervorkechendften Züge feines Charakter we
ren. Streng im Dienfte, war er außer demſelben fek
nen Untergebenen_ immer ein wahrer Sreund und ball
wo es in feinen Kräften fland.
* 76. Adolph Stieler,
geb. Regierungdrath zu Gotha;
geb. d. 26, Febr. 1776, geft. ben 13. Maͤrz 1896.
©tieler wurde zu Gotha geboren. Sein Vater,
welcher 1810 ald Hofrath und Bärgermeifter farb, konnte
ihm eine tächtige Ersiedung angedeihen laflen. Erbe
fuhte vom Jahre 1736 an das bafige Gymnaſium und
widmete fib von 1793 — 1796 auf den Univerfitäten
Jena und Göttingen der Rechtöwiffenfchaft. Im Yahrt
4797 trat er in Die Reihe der Advofaten und nod in
Demfelben Jahre wurde er im Minifterieidepartement
angefellt. Am 15. Tanuar 41805 beirathete er die Tod:
ter des zu Gotha 1823 verftorbenen Senators und Kauf:
mannd Madelung, Friederike M. und feine mar,
obſchon Finderlos, 31 Jahre hindurch eine der giädlid-
ſten, bis fein Tod fie trennte. Er wurde 1813 jum fe
nationdrath befördert und 1839 bei der meugebilderen
gordaifhen Landedregierung zum geh. Regierungsrathe
ernannt, im Jahr 1835 aber auf fein Anſuqhen von dem
regierenden Derzog zu Sachſen⸗Coburg und Yorba, wei
Stieler. 255
cher fein geograpbifches Wirken zu ſchaͤtzen wußte und
ipn foldem noch länger zu erhalten wuͤnſchte, feiner
(omentenden Geſundheit wegen, unter Verleihung des
erdienfifreuged des Ernekinifhen Hausordend in den
Ruheſtand verfeßt. m £aufe der frübern Dienfzeit
führten ibn feine Befchäfte, entweder als Begleiter ei-
ned Minifters oder ſelbſt mit Uufträgen feined Gouvers
nements verfeben, 1798 und 1806 nad Holland, 1802
nad Wittenberg, 1814 nah Wien, 1815 nad Sranffurt.
Warmer Eifer belebte ibn für feine amtlichen Arbeiten,
nach deren oründliher und genauer Behandlung er
Rrebte; bleibenden Dank ift Ihm aber dad gothäiſche
Land vorzüglich für Die Gründung und mufterhafte Ein»
richtung der Dienerwittwenfocierät ſchuldig, welche ihre
‚Segnungen allmählig weiter über die verſchiedenen Dienfte
mweige audgedehnt und auch andern Staaten zum Ms
fer gedient hat. _ Beine uneigennädige Theilnapme an
em, maß zum Öffentliben Wohle beitrug, machte fich
auc bei der Stiftung der Lebensverſicherungsbank für
Deutfhland_bemerkbar, an welcher er Theil nahm.
Schon ald Knabe zeigte Stieler Neigung Aur Geogra⸗
bie, indem er, zum Inned des Unterrichts jüngerer Ges
Kamifter kleine SKartenfkiszen zu entwerfen verfudte
und diefe Neigung wurde, als der nachherige Legationds
ratb Hennide, der Redakteur des allgemeinen Anzei⸗
gerd der Deutſch 91 ald Lehrer in das Gymnaſium
eingetreten war, d deffen aus Gatterers Schule her⸗
vorgegangene neue Behandlung der Geographie befoͤr⸗
dert. Seinen Aufenthalt in Göttingen benugte St. um
Satterer felbft zu büren. Nah feiner Ruͤckkehr nach
Gotha ertheilte er mehrere Jahre dindurch den geogra-
phiſchen Unterricht in der von der Gattin feined dltern
Bruderd geleiteten Erziebungdanftalt für Srauenzimmer
und in pätern Jahren fammelte fid noch einmaf ein
Eleiner Kreis von Tochtern einiger feiner Sreunde zu
gleichem amede um ibn. Das geograpbifche Zeichnen
war fein Lieblingsgeſchaͤft; aber ẽs mußte meiftend Bes
rufögefchäften weiden und in den Kriegsjahren von
1806 bis 1814 trat ein gänzliher Sriuftand ein. Zum
dffentlihen Auftreten ermunterte ibn der damalige Dis
rector der Sternwarte Seeberg, von Zach *). Bis zum
jahre 1806 gt ‚eine erfie Periode diefer feiner wiſſen⸗
ſchaftlichen Thaͤtigkeit; eine zweite von 1814 bis zu
N —
°) Deflen Biographie f. im 10. Jahrg. des N. Nekr. S. 643.
256 - Stile.
- feinem Tode, denn noch am Tage zuvor befchäftigte ihn
Die Vorbereitung zu einer Karte von Spanien in 4
Blättern lebhaft. in jener erften Periode bearbeitete
er die meilten der Fleinern zu den allgemeinen geogra
hiſchen Epbemeriden des Bern von zag gehörigen
Karten, mebrere Blätter für die größere eimarifehe,
mit der Bezeihnung: „Revidirt auf der Sternwarte
Seeberg“ verfebene Sammlung und unter feiner Zeis
tung wurden ungefähr 25 Blätter zu der militärifchen
Karte von Deutihland in 204 Blättern auögefährt.
An der unter feinem und Streitd Namen erſchlenenen
„Sammlung aller bekannten geograpbifhen Orisbeſtim⸗
mungen“, welche aus den Jahren 1805 und 1806 bers
rührt, batte er nur in ſofern Antheil, als er fie Durch
Berihtigungen und Zufäge einigermaßen braudbar zu
machen ſuchte. Hiermit ſchloß fid feine Verbindung
mit dem geographiſchen Inſtitute zu Weimar. Stieler
bearbeitete in dieſer erſten Periode noch einige Karten
für Schneider und Weigel in Nuͤrnberg, unter welchen
die 4806 entworfene Karte von SDftindien beſonders
günflige Aufnahme fand. Während der zweiten Periode
lied Stieler in befändiger Verbindung mit der Bud
bandlung Juſtus Perthes in Gotha. _E8 erfchien von
4817 — 23 der Handatlad in 75 Blättern, Der erſte,
nad) einem zufammenbängenden Plane und mit willen
fhaftlider Kritik in Deutfchland arbeitete Atlas der
geſammten Erdoberfläde. Eine e Auflage begann
41833. Die gedrängte Zufammenftellung der aftronomis
ben Karten, die glüdlihe Auffaflung anderer, 3. ®.
er Bergböben, der Antipoden ic., die Erläuterungen
und Commentare_ zu den Karten geben dieſem Atlas,
neben topographifhem Reichthum, Genauigkeit der Ans
gaben und naturgemäßer Deielhnung ded Zufammen»
bange der Höhenzüge, einen Werth, welden das Pubs‘
ifum anerkannt bat. Neben ihm und nach foldem res
ducirt, erfehien der Schulatlad, welcher fid feir 1814 in
ungefähr 80,000 Eremplaren verbreitet und einem wah⸗
ren Bedürfniß des UWUnterrichtd abgebolfen bat. Der
fpdterhin erfchienene Atlad von Deutſchland in 25 Blaͤt⸗
tern, welcen Stieler no u beendigen fo glädlih war,
it dad gründlichite und nfte Werk Diefer Art, wel:
bed unfer Vaterland aufzumeilen bat. Neben Diefen
größern Arbeiten beforgte St. den geograppifihen Theil
der Poſt- und Meifekarte von Diez. Seine geographi-
fhe Weberfiht der Sachſen⸗ Ernefinifden Lande, ein
v. Befchau. 267
ogthum Gotha (Gotha 1839). Dei feinen Aeosrapdi.
ein wahrer Verluſt genannt zu werben verdient, fo war
far dab gefelige Zeben; denn wel⸗
nicht die Lücke, die fein Hinſcheiden in ihrem Kreiſe ae
— bat? &r ar —* 14 liebenswärdigften Der
* 77. Karl Guſtav Morig von Zefchau,
koͤn. ſaͤchſ. Hauptmann im 3. Schügendataillon zu Bwidans
geb. am 17. Aug. 1795, geft. den 14. März 1886.
Dad der Samilie gehörende Gut Drebna bei Pför:
ten in der Niederlaufig war der Geburtsort Zeſchau's,
der, der vorlegte von 7 Brüdern, dem Beiſpiele feiner
5 ältern Brüdern folgend, fi für den Soldatenftand
erklärte und im 3. 1808 in dad Kadettenhaud in Dres⸗
*) Leider find audführlidhere Angaben über Stielers bürger:
liche und wi en[gafei e Zhätigkeit nicht vorhanden, inzwiſchen
iſt mindeſtens died wenige genau.
N. Rekrolog 14. Jahrg. 17.
den aufgenommen wurde. Hier blieb en bis im Mär
1813 eine Anzahl Kadetten, Deren BboRl (de 37
Weir fie die dawerben eines Felt bauge ertragen
nad) Torga und dort in die Infanter teil
fone zur Peinfmeligen Di Dienkleikung, als Unteroffisiere
vertheilt wurden. April deſſelben Jadrs *
3. sum Souslieutenant damaligen Infanteri
mente Prinz Anton ernannt und war gls ſolcher
geinzuge des gedachten Jabres bei den Schlachten *
ußen, Großbeeren, Jüterbogk und Leipzig, fo wie
bei verfdiedenen Eleineren Gefechten und bei der Be
fagerung von Torgau zugegen, dabei fi das Lob eines
mutbigen und brauchbaren Off ierö area. m er⸗
Be nieninfanterieregimente diente er e are der
eldzüge von 4814 und 1815 und blieb u t fo
ange Dabei, bid er unterm 3. Mär ber
lieutenant_im dritten —— 37. und
nach Zwickau in Garniſon ehen kam. Am 5. Maͤrj
41836 war fein Patent als Hauptmann im dritten Schäz-
zenbataillon au efertigt worden, doch bat er es nicht
erbalten, da ed mit mehreren andern zuſammen abges
ſchickt wurde und in an widau erſt einige Stunden nad
einem Tode anfam. Ohne Franf gemein zu rein, sand
bn fein Diener am Morgen des 14. März vom Schläge
erhdrt, todt im Bern. Mit ihm ging ein fehr guter
ipaier Der verloren.
Ir. von Wigleben.
* 78, Dr. Nikolaus Zink,
freirefignirter Pfarrer von Neunkirchen a. S. (Waiern);
geb. d. 25. März 1766 zu Bamberg, geſtorben daſeldſt den 14.
Maͤrz 1886.
Eine lange Reihe von Zadrenı biente 3 der Kirche
und dem Staate mit fegenreihem Erfolg Die ei
in welcher er lebte und wirkte, war fir Aus &
rolgenreih. Dad Doctorat der Philofophie —X 8
am 25. Auguſt 4773 und 9 Jahre ſpaͤter trat er in den
Beltprießertand 6 Dctober 1782). Am 19. April 1783
ihm BR: Prieſterweihe X und ein Jahr ſpaͤ⸗
ser d dee rge übertragen. Erſt im Jahre 1708 er.
Yen “ — ie iche —8 apfendorf. Der Grund
Die fer $ Ienafame efoͤrberung . in den Verdaͤltniſſen
gen Belt, indem von Den Klee aus viele
Darren befegt wurden. Am 3. September 1812 ward
Benda. 2
3. auf die Pfarrei Neunkircyen am Sand befördert und
er wäre gi Dekan geworden, wenn er bei der
nicht —— faflen, an es ihm ser
8 er
el. jeitete fort bis su dem ARE Alter von
jahren; a bat er, man möge ihn in ben Kubefte:
vreien laffen. Seine Bitte ward um fo eber gı —5
da er een „geribörigkeit, vielen Zunttionen —3
N Iber er war nichts weniger ald untbäti an
chem "Ru — beſonders machte ibm die Lektüre
guter Schrifien — Mar und er ließ fi davon
Air einmal durch e Augenleiden abbalıen. —
Eine — —A — bätte er zu feinen
den; ihnen vermacte er feine Hinterlaffenf&aft,
Rity „Yanıton wird 3. als Aatriotifer Untertäger
don eſdichie Danınerge gerühmt, an theilte er
dem iblierd: — — el chend mi
ri effend, mit,
deren D Berfafter go od. Anton Zint, 3.% Bruder war,
(Prinae inene ae Bambergensis —— — 8*
jectae s. chronic ıbergense. [08 M. 8,
aber,” en ©%u. Shi ?
* 79. Carl Heinrich Hermann Benda,
thn. preuß. Gonzertmeifter zu Berlin,
Geb. den 2. Mai 1748, gefl. den 16. Mkärg 106.
Er war otsdam geboren und, der te
des ais Puokbenber Fangt ifler und Ober ent gen
deren Wiolinfhule berühmten Fönigli ia liden Concertmeis
ſters che an Unter der Anleitung eine® fo treß-
lichen Meifterd entwidelte und bildere fi fein Talent
fo fräbı — daß er bereitö in einem Alter von 44 Jad⸗
ren Rt jedrich dem Großen vorge HR werden — 9
den Kegierunge organ een, "ren (et ner 3
— ——— Sungren, fit ebegen 6
eiterfchaft Fried: I der Große I ihre Se. it
Tannt, do war ed eine fhmwierige Aus en in der Se
leitung ibm FAR wenn er in feinen Vortre
dem ganzen Schmunge feiner Phantafie fi über! dam,
felten das seraelar riebene Tempo beadtere. Die erfe
Sun diefer Art, in weicher unfer an die obligate
260 Benda.
joline zu übernehmen batte, fiel fo glücklich und zur
Bufriedenpeit des Königd aus, dab diefer ibn, feines
jugendlichen Alterd ungeachtet, fogleich in die Zahl ſei⸗
ner Kammermufiter einreibte. 23 Jahre bindurh, bis
um Tode Friedrichs, wurde ibm dad Bü zu Theil,
den mußtalifchen en deſſelben beizu:
wohnen und noch in feinem ſpaͤteſten Lebensalter ent
züdte ihn die Erinnerung an jene genußreiche Zeit, in
welcher er ſelbſt der volliten Ausbildung feined Talents
entgegengereift mar. Es war hauptſaͤchlich der feelen
volle Ton, welchen er feinem Inſtrumente entlodte und
der binreißende Vortrag, womit er die Herzen feiner
Zubörer zu bezaubern mußte und Die wenigen feiner
noch lebenden Zeitgenoflen, welche unſern Benda hör.
sen, als er in voller Kraft feines Känftlerlebens fand,
werden den tiefen Eindruck feined unvergleichlichen
Spiels noc in der Erinnerung bewahren. Mit dem
Tode, Friedrichs des Großen änderte ſich der Zuftand
der Tönigliben Kapelle und Benda, melder inzwiſchen
zum Muſiklehrer des jetzt regierenden Koͤnigs erhoben
worden war, wurde wegen zunehmender Augenſchwaͤche
in den nachgefuchten Penſionsſtand verfegt. Damit en:
Dete aber nicht fein muſikaliſches Leben und Wirken,
fondern er trat nun in die Periode ein, wo er dur
auögebreiteten Unterricht, Geſang und Sllavierfpiel neue
Derdienfte um die Kunft fi erwarb. Cr hatte Pord-
Dam, verlaffen_ und Berlin zu feinem Aufenthaltdorte
ewäblt, weil fi ibm bier ein meiterer Kreis für feine
daͤtigkeit eröffnete. Somobl feine auögezeichneten Ga⸗
ben als Lehrer, als die Feinheit und Liebenswuͤrdigkeit
feiner Sitten, führten ihm eine große Zahl von
Iern zu, von denen einige, welde die muſikaliſche
Laufbahn wählten, zu großem Ruf gelangten, alle aber
Dad Andenken ihres Lehrerd gewiß mit Liebe im Her
aen tragen. Noch im höcften Alter hatte ihm Liebe zur
unft und Drang zur Thätigfeit nicht verlaffen und ald
Aunebmende Koͤrperſchwaͤche ihn zulegt ganz an fein
immer feffelte, empfing er doc fortwaͤhrend Beſuche
von folchen, beſonders drmeren Schülern, Denen er zu
einer Erpeiterung und aus menfcenfreundligen Ruͤck⸗
Hten unentgeldlichen Unterricht ertheilte.
261
* 80, Otto Heinrich Freiherr von Gemmin-
gen Hornberg,
eroßherzogl. bad. Geh. Rath zu Heidelberg;
eb. im I. 1766, get. am 15. März 18%.
Sein Vater war der F. & geb. Rath Heinrih Otte
ibere_ von Gemmingen, feine, Mutter eine geborne
Gräfin Wefelrode, & ienoß von früher Jugend an
eine febr forgfältige 6* und ausgezeſchnete wif-
fenfgaftlibe Bildung, denen feine angebornen Säbigfeir
sten und fein reger Fieiß günfig eurfprad. In dem J.
4779 vermäblte er fi mis einer ‚Gräfin von Sichugen.
Seine Laufbahn begann er an der Eurpfälzifchen Regie
rung au Mannheim, wo er Kämmerer, Hoffammerrath
und Buglied der Furpfälgifhen deutiden Gefellicaft
ward. Das nach der Thronbefteigung des Kaifers Jos
fepp IL. beginnende rege Leben zog ibn. jedocy nah
iien, wo er ſich einer ausgezeichneten Behandlung dies
fed Monarden zu erfreuen hatte. In diefer Kaitertadt
erfien von feiner Feder eine Zeitfchrift „Die Wiener
Epdemeriden“, eine Wocenfgrift unter dem Titel:
der Weltmann“; ein „Magazin für Wiffenfbaft und
Kiteratur“. Dad Drama der „deutfbe Hausvater“,
weiches fi längere Zeit auf dem Nepertoir der Deuts
fen Bühne erhielt, erwarb ihm eine rübmlide Stelle
unter den deutfhen dramatifhen Dictern. . Ende ‚der
80er Jahre kehrte yon Gemmingen von Wien juräd
und widmete fi auf feinen Bütern der Erziedung fei-
ner Kinder und der Landwirthſchaft. Keicöritterfcafts
Ba rg
ade. 4
Mar af von Baden Cnaßderiger Kurfärf un näter
Großberjog), die Wahrung der Intereffen des nachheris
en Kurfürftenthums Baden am faiferliben Hofe au
bien und im Sabr 1305 kehrte er auf, ine Shter zu
rüd. Rach Aufheluag ded deusfhen Reichs lebte er
bis zu feinem Tode in EHE Surhdgeaonenbeit, den
Wiſſenſchaften und feiner Samilie, Die in ihm den lies
bevoliften und beiten Vater verlor. Bid zu feinem Les
bengende, im bohen Greifenalter, bebielt_er ein seat
Gefühl für alles Erdabene und Schöne, ſowodi in Der
Notar, ald in milenfgaftiger Dale ung. Habe Relle
gioftät, ein biederer Wahrheit liebender Sinn, ein eb»
262 v. Schiber.
te, liebevolles Herz, ein bumaned, menſchenfreundli⸗
mebmen gegen Jedermann, eine an Ahtung
ir Menfenrehte erwarben ihm Die Achtung und
Ziebe aller Derjenigen, die ihn kannten. — Außer den
genannten Werten iR nod von ihm erfienen:
malion, €. Ipriihe Banbluns; «d. sad. des
feau. Mannheim . — Die Erbihatt;
lel, End. 1773. — Wlampeimifhe Dramaturgie. 1770.
= Wilton® Allegro und Wenlerofo; mit _e. Uebehfep
nd ee, ieh rt 9 ne
ee; _t- ripiel ie bie beui
Sldne vererbehen Orb, Tanz: 7" under bie Rate
a ii
a
en.
* 81. Joh. Bapt. Simon von Schiber,
ronanwait des Königs von Balern, Minifkerialrath Im Staats-
winißerlum ver Binanzen „ Bitter d. Givilverbienfterdend d. baiet.
Krone zu Diäadenı J
geboren den 38. Det 1770, geſtorden den’16. Märg 1886.
Er wurde in. dem Dorfe Burfhardöberg E. Lands
geriht Neunburg am. a ‚geboren und war der Sobe
unbemittelter Landlente, intertüßt von edlen
tern, die, feine hervorragenden Talente bald erkannten,
widmete er fi zu Amberg mit, dem befien Erfolge den
Wilfenfhaften und og afelbit nach Vollendung der Gym
naflal- und philofopbifben Studien einige Zeit mit gros
je Sleige der Theologie ob, Neigung und Wulage ber
immten ibn. aber nadmald für die Surisprudeng, auf
er damaligen Hochf&ule zu Ingolkadt jog er gar bald
die Aufmerkfamkeis der Profeiloren auf fl , welche ide
durd Zuwendung von Stipendien die Sorgen für den
Unterhalt wäprend de3 juridiihen Kurfus erleidterten,
nacp_deffen Bolendung er den Grad eines Bicentiaten
der Rechte nahm und, fodann, bei dem Landgerite Er:
ding in Praxis trat. Schon im Jahr 1798 wurde ibm
das Amt eines reihäfreiherrlih von Rehbergfden Ras
I und Stabineräfekrerärd Übertragen. Diefe erke ante
ide Stellung, in welder er feine großen Zalente fo»
hl, als feinen zmerailgen, Iopalen Charakter beur»
indete, bildete für ihn den üebergang in den baieris
1, Staarödiehit,.. in melden gr am 5. Jull 180% als
t
| v. Schiber. 265
in welcher Stellung er mit der Trennung der yullige
teare fie der Staatöregierung in umfaffenden Berich⸗
tn nebſt Vorſchlaͤgen zur Ey: s
Diele Leitungen fanden rühmlichfte Anerfennnung BG
um Zandesdirektiondrathe in Amberg durch —
echt
der Eonceffion und Immiſſion bei a NE Mh ol
irection wurde er bei Errichtung der Kronfiöfe-
ganbegbire ©: t. 1808 zum Sronfiökal für den Naab⸗
°) Kurpfälz. Reg. Bl. 1804, S. 568.
266 v. Schiber.
war er mit der Außzeihnung als Mitter des
a DienRorene der R —**— geſchmůckt
worden. Im jahre 1800 wurde Sch. dem zur Unter⸗
ubung und errafung der in Nürnberg begangenen
taatöverbrechen daſelbſt errichteten Sperialgerichte ald
Fronfſiskal deigegeben. In dieſer ſchwierigen tes
derſtand er mit dem firengen Prinsipe ded Un
Die geſetzlich zulaͤſſige Milde und Billigkeit zu Die
en und erwarb fi bierdurd die vollite Qufriede eit
der allerhoͤchſten Stelle *), ſowie ibm auch Beweiſe
Hodantung von Seiten des Publikums zu Theil wur
den **). Nachdem er, in Solge der im J. 1817 einge⸗
tretenen Drganifation der SKreidregierungen als Regle⸗
—— rath nach Regensburg verfeßt worden war,
wurde er nad Derlauf von faum 2 Jahren zum Bene
ralfistalatörathe in Münden befördert. Geiner dußge:
zeihheten Kenntniſſe wegen traf ibn im Jahre 1922 bie
ebrenvolle Bekimmung zum Mitgliede ber Braths⸗
commiſſion für adminifirativscontentidfe Gegenſtaͤnde und
nach Auföfung ded Geueralfiskalats erhielt er unterm
15. Januar 1826 feine Ernennung zum erken Kronan⸗
walte des Koͤnigreichs und im Sabre 1929 Die weitere
uns Minifterialratbe. — v. Schiber erwarb ih den
uf eines der ausgezeichnetſten Staatömänner feines
Vaterlandes und groß find feine Derdienfte um dieſes
und die Krone Baiern, Deren Rechte er mit tieflter
Keuntniß, unerſchütterlichem Muthe und gluͤcklichem
folge bis zu ſeinem legren Athemzuge vertheidigte. —
Verkannt von Vielen, die oft Neigung und Pflicht ver⸗
wechſeln und in ibm. nur den Mann mit der eifernen
Stirne laden, meil er unverrädten Blickes feiner Lauf
bahn folgte, die ibm Geſetz und Pflicht als feine beilis
gen Leitſterne vorzeichneten, bewährte er Ah Dielen
ald warmen Sreund und feiner Samilie ald einen zärtlie
en ſtets beforgten Vater. -
N AuUerhoͤchſtes Refer. d. d. 4. Nov. 1809.
. Pa Archvexe Artitel in Zeitungen, insbeſ. dem Correſp 9. ı
ei f
|
Bet Hei 9
a auf und blieb fonaı —— RT
a een Rtale D16 " DE
256 - Gtide.
- feinem Tode, denn noch am Tage zuvor befchäftiate i
die Vorbereitung zu einer Karte von erhöhte Ar
Blaͤttern lebhaft. in jener erfien Periode bearbeitete
er die meiften der Fleinern zu den allgemeinen geogra
gbiligen phemeriden des Deren von 3a gebörigen
arten, mebrere Blätter für Die größere 2Beimarifce,
mit der Bezeihnung: „Nevidirt auf der Sternwarte
Seeberg“ verfebene Sammlung und unter feiner Leis
tung wurden ungefähr 25 Blätter zu der militdrifhen
Karte von Deutihland in 204 Blättern ausgeführt.
Un der unter feinem und Streits Namen erfchienenen
„Sammlung aller bekannten geograpbifhen Orisbeſtim⸗
mungen“, welde aus den Jahren 1805 und 1806 ber:
rührt, batte er nur in fofern Untbeil, als er fie dur
Berichtigungen und Zufäge einigermaßen braudbar zu
machen ſuchte. Hiermit ſchloß ſich feine Verbindung
mit dem geographiſchen Inſtitute zu Weimar. Gtieler
bearbeitete in dieſer erften Periode noch einige Karten
für Schneider und Weigel in Nürnberg, unter melden
die 1806 entworfene Karte von Dftindien befonders
günflige Aufnahme fand. Während der zweiten Periode
lieb Stieler in befändiger Verbindung mit der Buch
handlung Juſtus Perthes in Gotha. Es erfhien von
4817 — 23 der Handarlad in 75 Blättern, der erfte,
nah einem zufammenbhängenden Plane und mit willen
ſchaftlier Kritif in Deutfchland arbeitete Atlas der
gefammten Erdoberflaͤche. Kine e Auflage begann
41833. Die gedrängte Zufammenftellung der aftronomi-
ſchen Karten, die glüdlihe Auffaffung anderer, 3. B.
der Berghoͤhen, der Antipoden ıc., Die Erläuterungen
und Commentare zu den Karten geben Diefem Atlas,
neben topographifhem Reichthum, Genauigkeit der Ans
gaben und naturgemäßer Beleihnung ded Zufammen»
bangd der Höhenzlge, einen Werth, welchen dad Pubs
lifum anerkannt bat. Neben ibm und nach folchem res
ducirt, erfdien der Schulatlad, welcher fid feit 1814 in
ungefäbr 80,000 Eremplaren verbreitet und einem wah⸗
ren Bedürfniß des Unterrichtd abgebolfen bat. Der
fpäterhin erfhienene Atlad von Deutſchland in 25 Blaͤt⸗
tern, welchen GStieler 22 au beendigen fo giädli war,
it dad gründlichfte und ® nfte Werk Diefer Art, wel:
ed unfer Vaterland au aumelfen bat. Neben Diefen
größern Arbeiten beforgte t. den geograppifden Theil
der Pofl- und Reiſekarte von Diez. Seine geographi-
ſche Weberfiht der Sachſen⸗ Ernefinifen £ande, ein
v. Befchau. 267
Commentar zur Karte von Thüringen (Botha 1827) iR
eine mufterbafte Wionographie und mit einem aͤhnlichen
Keinen Kommentar begleitete er Bärd Karte vom Her⸗
ogthum Gotha (Gotha 1839). Bei feinen Prograpbis
wen Leitungen batte er fi waderer Gebälfen, als
Habe, von Stälpnagel’d und Bär’d, fo wie in der
etzten Zeit des Beiſtandes des Profeſſors Berghaus zu
Berlin zu erfreuen »)). Stielers Luſt an feiner geogra⸗
diſchen Wirkſamkeit fhien noch zu wachſen, als (don
eine koͤrperliche Kräfte ſanken; wir mwärden ibm bei
Dem immer reifer ausgebildeten technifchen Betriebe
noch manches fchöne Werk zu verdanken haben. Inzwi⸗
fden wird mit ibm diefer Zweig der Wiſſenſchaft für
Gotda nicht verdorren, indem die Verlagshandlung Jus
ſtus Perthes kein Mittel verfäumt, ibn biäbend er⸗
Dalten. enn aber für die Wiſſenſchaft Stielerd Tod
ein wahrer Derluf genannt zu werden verdient, fo war
er ed nicht minder ehr das gefellige Leben; denn wel⸗
ber feiner Bekannten und Sreunde ſah nicht und fieht
nicht die Luͤcke, die fein Hinſcheiden in ihrem Kreife ges
macht bat? Er war einer der liebenswürdigften Mens
fden, voller Wohlwollen gegen Tedermann, freundlich
und von beiterer Gemüthsart, in den Streifen der Ge
ſellſchaft eine erfreuliche Erfdheinung, munter und an«
regend bei natürlier Haltung. Er war gottesfürchti
obne von dem herrſchenden Glauben abmeihenden Meiz
nungen das Ohr zu verſchließen; gab gern und mit
Sreuden, mo entweder dem Öffentlihen Beften gewid⸗
mete Anftalten oder Bedraͤngte Unterftägung bedurften
und war ein trener Staatödiener. Ein Schlagfluß machte
feinem raſtlos thätigen Leben ein Ende.
* 77. Karl Guſtav Moris von Zefchau,
koͤn. ſaͤchſ. Hauptmann im 3. Schägendataillon zu Swidans
ged. am 17. Aug. 1795, geſt. den 14. März 1886.
Das der Familie gehörende Gut Drebna bei Pförs
ten in der Niederlaufig war der Beburtdort Zeſchau's,
der, der vorlegte von 7 Brüdern, dem Beifpiele feiner
5 ältern Brüdern folgend, fie ür den Soldatenftand
erklärte und im 3. 1808 in dad Kadettenhaus in Dres»
*) Leid d außführlichere Angaben über Stielerd bürger
liche N — — Krk: —2— vorhanden, ——
iſt mindeſtens dies wenige genau.
R. Rekrolog 14, Jahrg. 17
Den aufgenemmen würde. Hier blieb 6 ar ini Mi
4813 eine Unzahl Kadetten, 84 pbpi ——
Reit fie Die Dekhmerben eined EAU „ —356 ü
nad Torge it und dort in die nrenehn,
lone_ zur 1° einfn eiligen Die — — als fiiere
yerthellt wurden. 15. April deifelben Tadrs ward
3. —X WB im damaligen Infanteriere
‚pring Anton ernannt und war ald „felgen im in
Beltauge deb gedachten Jadres ai ben Solaq
ugen, Großbeeren, Shterboge und Lei ee wie
bei verfiedenen Eleineren Gelehten und bei der Ber
ern von Torgau zugegen, dabei fi das £ob eines
sun en und Greugberen Dffiierd erwerbend. Immer:
inieninfanterieregimente_ diente er — *
e von 1814 und 1815 und blieb se
Inge N 1820 vum
n. Sr. von Witzleden.
* 78. Dr. Nikolaus Zink,
freitefignirter Pfarrer von Remntirdhen a. S. (Baleın);
geb. d. 25. März 1756 zu tan geftorben daſeldſt dem 14.
Eine lange Beide von Zapremdiente 3. der Kirche
und dem Stante mit fegenreibem Erfolge. Die Zeit,
in weicher er febte_und wirkte, war für Alles dugerk
folgenreid —* Doctorat der Vbiloſorbie erdielt, er
4773 und 9 Zabre häte: mat er a en
ER G. Detober 1782). 1 1783
ward m ie ee emen u * fpä-
ser die © im Zahre 1798 eo
et lm 5 ll —* — —* Der Srtund
ER a
m! on den aus viele
Ft lan wurden. Am 3. September 1812 warb
Bende. 289
8. auf die Pfarrei Neunkirchen am Sand befördert und
er wäre gewiß Dekan geworden, wenn er bei der
& nicht hätte verlauten Taffen, Daß ed ihm gar nicht
edien Fönne. Die Wählenden glaubten fi dadurch
beleidiet und fo kam ed, daß er bei der Wahl Dura»
fiel. & arbeitete fort biö zu dem hoben Alter von
Jadren; da bat er, man möge ihn in den Rubefte
treten laffen. Seine Bitte ward um fo eber gewährt
da er wegen Hartboͤrigkeit vielen Funktionen unfde
bie war. Aber er war nit weniger ald unthaͤtig in
feinem Ruheſtande; befonders machte ihm die Lektüre
guier Schriften viele Sreude und er ließ ſich davon
nicht einmal durch deftige Augenleiden abbalten. —
@ine befondere Andaͤnglichkeit hätte er zu feinen Sreuns
den; ihnen vermachte er feine Hinterlaflenfhaft. Im
ads antbeon wird 3. ald pairiotiſcher Unterſtüuger
von 3. Geſchichte Bambergd gerübmt. Auch theilte er
dem Biblierhefar Jaͤck unentgeblig die binterlaflenen
gruhkäde, die Bamberger Geſchichte betreffend, mit,
deren Derfaffer Jod. Anton Zinf, 3.8 Bruder war.
(Primae lineae orine Bambergensis ordine chronolo-
gico ductae s. chronicon Bambergense. Bloß M. 8.)
Bamberg. G. u. Thiem.
* 70. Carl Heinrich Hermann Benda,
Bin. preuß. Conzertmeiſter zu Berlin,
geb. den 2. Mai 1748, gefl. den 15. Maͤrz 1836.
Er war zu potödam geboren und der zweite Sohn
Des ald audäbender Künftler und Bränder einer befons
Deren Violinſchule berühmten königliden Eoncertmeis
ters Franz Benda. Unter der Anleitung eines fo treff-
lichen Meifterd entmwidelte und bildete ſich fein Talent
fo frübgeitig, daß er bereitd in einem Alter von 14 Jah⸗
ren Sriedrid dem Großen vorge ellt_ werden und in
den Kammerconzerten, womit diefer Monarch fih nach
Den Regierungsiorgen erheiterte, Proben feiner. ausge⸗
eichnesen Kunftfertigteit ablegen konnte. Mit Belder
Geikericaft Sriedria der Große die Floͤte blies, ift bes
kannt, doch war ed eine ſchwierige Au Babe in der Se
leitung ibm zu folgen, wenn er in feinen Borträgen,
Sem ganzen Schwunge feiner Phantafie ſich überlaffend,
felten das vorgelht ebene Tempo beadtere. Die erfe
Drobe diefer Art, in welcher unfer u. die obligate
260 Benda
Violine zu übernehmen * fiel ſo gticktich und zur
ihn die merung an jene genußreie Zeit, in
welcher er felbk der ten Ausbildung feines. Talents
ai eaengereift mar. E5 mar bauptiäclich Der, feelen:
volle Ton, melden er feinem Inftrumente entlodre und
der binreißende Vortrag, womit,er die Herzen feiner
Zubörer zu bejaubern Mwußse und Die, mwenigen feiner
u0& lebenden Zeit; nofen welche unfern da bör
taft feines Künfilerfebens Hand,
den tiefen ‚Eindruck feined unvergleichlicen
Spield_nod. in der Erinnerung. bewahren... Mit dem
ode Zriedrih6 des Großen änderte fich der Zuftand
der Bönigliben Kapelle und Benda, welder inzwilhen
au, Muß jedrer de& jegt regierenden Königs erhoben
worden war, wurde wegen ‚zunehmender Augenfhwäce
in den nagefadten Yenfonskaud verfegt. Damit en
dete aber nicht fein muhfaliihes Leben und Wirken,
fondern er trat nun in bie Periode ein, wo er Durd
gudgebreiteten Unterrit, Geſang und Klavierfplel neue
Derdienke um die Kunft fih erwarb. Er hatte Potd-
Dam, verlafien und Berlin zu feinem Aufenthaftöorte
jeroäplt, weil fh ihm bier ein weiterer Kreis fär feine
eigfeit eröffnete. Somobl feine ausgezeichneten Ga,
ben al6_Zebrer, ald die Seindeit und Ylebenömärb eilt
feiner Sitten, führten ihm eine große Zahl von
era gu, von denen einige, welche die mufikaliihe
Laufbahn mählten, zu geben Ruf gelangten, alle aber
das Andenken ihres Lehrers eis mit Liebe im Her
FH tragen. Noch im höchften Alter hatte ihn Liebe jur
unft und Drang zur Thätigkeit nicht verlaffen und als
junehmende Körperfhwäde ihn zulegt ganz am fein
immer feffelte, empfing er doch fortwährend veſuche
eat Au
nd aus menfdenfreunl 2
[774 unensgelölfgen Unterricht ertpeilte, en
261
* 80, Otto Heinrich Freiherr von Gemmin-
gen Hornberg,
großherzogl. bad. Seh. Kath zu Deidelbergz
geb. im I. 1756, gef. am 15. März 1836,
‚Sein Bater war der F. & geb. Rath Heinrich Otto
eiberr von Gemmingen, feine Mutter eine geborne
Gräfin Wefelrode, Gr enoß von fräber Tugend an
eine febr forgfältige niebung und außgezeichnete il
fenf&aftlihe Bildung, denen feine angebornen Faͤhigkei⸗
ten und fein reger Fleiß günflig entfprad. In dem 3.
4779 vermäblte er ſich mit einer Bröfn von Sickingen.
©eine ganfoahn Hegann A u rorätniiden Regie»
rung au Man , erer, Hoffamme
Sy Mitglied der Furpfälsifegen deutſchen Ge —
Ephemeriden“; eine Wochenſchrift unter dem Titel:
—* Weltmann“; ein „Magazin für Wiſſenſchaft und
welches ſich längere Zeit auf dem Repertoire der deut»
elt, erwarb ihm eine rübmliche Stelle
und widmete ſich auf feinen Gütern der Erziehung feis
ner Kinder und der Landwirthſchaft. Rei ritterfbaft-
en Kurfärftenthumd Baden am faiferlihen Hofe zu
ien und im Jahr 1305 Eebrte er auf feine Ghter zus
ruf. Nah Aufhebung des deutſchen Reichs lebte er
bis zu feinem Tode in gaͤnzlicher Zuruͤckgezogenheit, den
MWiflenfchaften und feiner Samilie, Die in ihm den lies
bevpüften und beiten Vater verlor. Bid zu feinem Les
bendende, im bohen Greifenalter, bebielt er ein rege
Gefhpl für alles Erbabene und Schöne, ſowodl in
Natur, ald in wiſſenſchaftlicher Beziehung. Hohe Refis
giofität, ein biederer Wahrheit liebender Sinn, ein ed»
262 v. Schiber.
tes. lebevolled FR ein bumaned, menfd enfreunbti
nebmen Sederniann, eine bode worum
jenfenredti — Bu, die Adtun
Liebe aller Derienigen r nnten. — Wußer den
Berti ihm _erf&ienen:
mdlung: midf. des
fe od; ang _ Damteinifge Ehe; ni 1.
Miltons Allegro und Yenferato; mir 8. Ve better
” ng fr ven reunde. Ebd. Gpatefpears
der Bee a €. ern ir die deut
Sie “ Pe _ ueber die Bönigl.
Aflociation zur
- Yiefene aũch un u ben ae
* Bi. Er Bapf. Simon von &äiter,
Rromanwalt des Königs von Balern, Minikerialzatd im Staau⸗·
uninißerlum der Binanzen, Ritter d. Givilverbienfotden d. baler.
Krone zu Dänen
sedorea den 38. Det 1770, geſtorden den’s6. Märg 1806.
Er wurde in. dem Dorfe Burkhardsberg (f. Land
deriht Neunburg am. Wald) geboren und war der S Un
unbemittelter Landlente, ‚‚Unterkügt von edlen
fiero, die, (eine hervorragenden ‚Talente bald —
widmete et fi zu Amberg mit, dem deten Erfolge den
Wiffenfdaften und jafelbft nah Vollendung der Gym
Ball und pbilofopbiihen Studien einige Zeit mit Un
‚Sleige der Theologie ob, Neigung und Anlage
immten ihn „ober nadmals für die turiöprubeng ar
er — ocſchule zu Ingo iſtadt er put sad
die, Alufmerl an eit der Profefloren auf i weh e Ihe
ur Zumenduhg von Stipendien die Sorgen für den
Unterhalt während des juridifhen Kurfus erleichterten,
na deffen VBolendung er den Grad eines Bicentiaten
der Rechte nabın und. ſodann bei dem Landgerigte Er:
ding in Prarid trat. Schon im Jahr 1788 wurde ibm
das Amt eines reichäfreiherrlih von Rechberg’igen Ras
po un und Stabineröfefretärd übertragen, Diele erke amt,
lie Stelung, in mwelder er feine großen Talente fo»
toopl, als nen ‚energifben, lopalen Charakter beurs
— bildete für ihn den üebergang in den beleri⸗
en Stamödienft, in ‚melden gr an 5. Juli 180% als
——
SE
En Yo — erten der KL)
fi. den, a a Ardiven.
wozu er eine Ka ®i
r L
—— a r Ha
ung gelang es ibm, 2 Aa in dene sr“
trordnungen don, den n 1694 und 4
Keiite —V — Sie fer Canı nie
niffe, fowie das daraus bervorgehende, e
ren verwabrfofte und aan, Tandeöderrli
Fin
der Eonceffion und Immiff * * ne
gen Gerechtfamen zu Kahl. Ai r
ne or 1008 zum_Kı KR] st 1 den
und Pegnigfreis ernannt. Schon im März deflelben
,W Kurpfälz, Res. DI. 1004, ©: 666 ' . Fans
264 v. Sqiber.
3 war er mit der Außzeichnung als Ritter deö
Ülverdiennsrdens der 6 Krone gerhmüdt
orden. Im Jahre 1809 wurde Sch. dem zur Unter
udung und Beltrafung der in — begangenen
taatönerbredden —J errihteten Speii
Kronfiöfal beigegeben: In dieſer ſcuwietigen $ı
in,
tretenen — der Sreisregierungen 216 Kegier
nad _Auföfung des Generalſiskalats erhielt er unterm
———— 1826 feine Ernennung zum erſien Kronans
malte_deö —A—6 und. im Sabre 1829 Die weitere
I Minifterialratpe. — ©». Schiber erwarb fi den
uf. eined der ausgezeichnetften Staatsmänner feined
Baterlandes und groß find feine DBerdienfte um Ddiefes
und die Krone Baiern, Deren Rechte er mit tii
Kenntnis, unerfphtterlidem Mutde und gläctihem
folge bi6 zu feinem leßten- Athemzuge verteidigte. —
BVerfannt von Vielen, die oft laung und PRict vers
mehfeln und in ibm. nur den Mann mit der eifernen
Stirne ‚jaben neil er unverrüdten Blides feiner Lauf
babn folgte, die ihm Gefeg und Pflicht ais feine beilis
sm i En —V — um ent (4 ſe Biel
warmen Sreund und feiner Samilie ald einen
Sen ftets beforgten Vater. - b
. Alerpöäifteb Refer. d. d. 4. Rod. 1809.
“) Mel ig! fe
fi Fe asene Artitel in Beltungen, inöbef. dem Corsa. m 1
m 9. eine
1
\ Fine BE bei dem. F
im —— zu F
an
— 55 — Ken man
Ber — Ausee Nagy Werl Ei
ren kam er endlich Dur ine Bei ’
a den m Sul Eich —
BER Een ai
t. iefer Conrektor dar M
Serunda auf und blieb —
ünterricht er
en in der erten Kentade u vi ju Fan Aa
256 Sẽtieler.
feinem Tode, denn noch am Tage zuvor befchäftigte ihn
Die Vorbereitung zu einer Karte von Spanien in 4
Blättern lebhaft. in jener erſten Periode bearbeitete
N N mei co ber € einern Ü den augemneinen —5
en Ephemeriden des Herrn von Za ehörigen
Farten. mebrere Blätter für die größere EN
mit der Bezeihnung: „Revidirt auf der Sternwarte
Seeberg“ verfebene Sammlung und unter feiner Zei
tung wurden ungefähr 25 Blätter zu der militäriihen
arte von Deutihland in 204 Blättern ausgeführt.
An der unter feinem und Streitd Namen erfchienenen
„Sammlung aller befannten geographiſchen Orisbeſtim⸗
mungen“, welde aus den Tabren 1805 und 1808 ber
rührt, batte er nur in fofern Antheil, als er fie Durch
Berichtigungen und Zufäge einigermaßen brauchbar zu
machen ſuchte. Hiermit ſchloß fi feine WDerbindung
mit dem geograpbifchen Inftisute zu Weimar. Gtieler
bearbeitete in dieſer erfien Periode noch einige Karten
für Schneider und Weigel in Nürnberg, unter welden
die 1806 entworfene Karte von Dftindien befonberd
gänßige Aufnahme fand. Während der zweiten Periode
lieb Stieler in beftändiger, Verbindung mit der Buch⸗
handlung Juſtus Perthes in Gotha. ES erfchien von
4817 — 23 der Handatlad in 75 Blättern, der erke,
nach einem zufammenhängenden Plane und mit wien
ſchaftlier Kritit in Deutfchland Mmarbeitete Atlas der
gelammten Erdoberfläde. Eine MÆue Auflage begann
833. Die gedrängte Zufammenftelung der aftronomis
fen Karten, die glädlihe Auffaffung anderer, z. B.
er Berghoͤhen, der Antipoden ıc., Die Griduterungen
und Gommentare zu den Karten geben Diefem Xtlab,
neben topographiſchem Reichthum, Genauigkeit der An
gaben und naturgemäßer Bezeichnung des Zufammen:
hangs der Höbenzüge, einen 2Bertb, welchen dad Pubs’
lifum anerfannt bat. Neben ibm und nach folchem ro
ducirt, erſchien der Schulatlad, welcher ficy feir 1814 in
ungefäbr 80,000 Exemplaren verbreitet und einem mad‘
ren Bedürfniß des Unterrichtd abgeholfen hat. Der
fpäterhin erſchienene Atlad von Deutfchland in 25 Blät-
tern, welchen Stieler noch zu beendigen fo glädlid war,
iſt dad gründlichfte und Ichönfte Werk Diefer Art, wel
bed unſer Vaterland aufgumeifen bat. Neben biefen
größern Arbeiten beferate t. den geographiſchen Tbeil
Der Pofl: und Reifekarte von Did: ‚Seine geographi⸗
ſche Ueberfiht der Sachſen⸗Erneſtiniſchen Xande, ein
Veyder. 267
sen. Auch die Dbern, befonderd :D;- Tittmann ,-
ihn gern auf diefem Poften, da man glaubte, daß er
om dem Alumndum eingeriffenen Unordnung träftig
Kenern würde, welde Erwartung er auc erfüllte. Kurj
Darauf wurde er zum Sertus erhaunt und Diefe an fi
mit wenig Einnahme verfnäpfte Stele dadurg verbefs
fert, daß dem Sertus aud die fhnfte Stiaffe übertragen
worden war. Er entwarf num ‚mit Bewilligung der
Saulinfpektion, einen neuen Lehrplan für Diele beiden
Klaffen, wonach fie als Bürgeriepulklaffen eingeribtet
wurden und legte denſelden feinen. Vorgefehten don,
deren ganzen Beifall und Genehmigung er si
Nach Gjähriger pflltgerreuer Verwaltung diefer Sieüe
rüdte er zum vierten Lehrer auf und er’fomohl ald
wmander der übrigen Zebrer fühlten, daß eine dur a
ende Meform der ganzen Schule ndthig fei. jiefe
jand ihren Schöpfer an dem jegigen Hector Ordbel,
damald von Wörlig als Conrector an die Gtele ded
verforbenen M. Küttner berufen. - Die ingel de)
Säule mit einem Blid überfehend, konnte er jeboi
nicht eder befeitigen, als. bis er nach Dem ie di
Rectord Paufler, deffen Plag einnahm, Er scan
. einen Mann, mie er ibn zur Untertägung bei. de
eform der Schule brauchte und würde ihm zum-Conts
reftorat bebälflih gewefen fein, wenn er nie num (do
u weit im Alter vorgerüdt gewefen wäre; doch um
ft n einigermaßen zu entihädigen, bewirfte er die Pen»
ionirung_ded Tertlus und beförderte ihm auf diefen
Noten. Diefed Amt Dermallent 95 44 Jahre lang mit
jewwiffendafter Treue und Eifer uMd ertheilte Dorzlgli
Ünterriot in der Religion und den alten Spraden
befonderer Sorgfalt. — DI er in feinen fangern
Sapren ſchon bedeutend an Kopfgicht gelitten hatte und
man bei ihm fein dohdes Alter erwartete, fo erreichte er
far dod. Im Sabre 1830 wurde er emeritirt und
jebte in Ruhe bid 4896, mo er am 17. März, von eie
nem Spaziergange zurüdtehrend, nabe bei feiner WWol
nung von einem Schlagfluß getroffen wurde und bald
darauf in feinem 74. Lebensjahre verfhied. Ein Sohn
von ihm, welcher Dr. der Medicin if, lebt in Srepberg im
Erzgebirge. — War aud fein Wirkungdfrel® mit
2 fo bat er doch in den Örenzen beffelben nah
& ften und mit regem Eifer für die Ausbildung und
Vervolltommnung der ihm anvertrauten Crpäfer’ges
258 Zink. |
den aufgenommen wurde. Hier blieb er, bis im Märi
1819 eine Anzahl Kadetten, "deren phpffche Befdafen
Veit fie die Beſchwerden eined Feldzugs ertragen lieh,
nad Torgau geſchickt und dort in die Snfante ebatail»
fone zur einttweiligen Dienkleiltung als Unteroffiziere
vertheilt wurden. Am 15. April deſſelben Tapr6 ward
3. zum Soußlieutenant im damaligen Sufanterieregie
mıente Prinz Anton ernannt und war «ld folcher Im
Belpauge de qrbacıten Jabred bei den Schlachten von
ugen, Großbeeren, üterbogt und zeipiig, fo wie
bei verfiedenen Bleineren Gefechten und bei Der Bes
fagerung von Torgau zugegen, Dabei ſich Das £ob eines
mutbigen und brauchbaren Off ierö erwerbend. Im er⸗
en Zinieninfanterieregimente diente er während ber
eldzüge von 1814 und 1815 und blieb überhaupt fo
ange Dabei, bis er unterm 3. März 1825 zum Ober
Hieutenant_ im dritten Xinienregimente avanzirte und
nah Zwidau in Garnifon zu Reden fam. Um 5. Mär
1836 war fein patent ald Hauptmann im dritten Gchäz
zenbataillon auögefertigt worden, doch bat er ed nicht
erhalten, da ed mit mebreren andern zufammen abge
ſchickt wurde und in Zwidan er einige Stunden nad
einem Tode anfam. Ohne Fran gemein zu fein, fand
hn [ein Diener am Morgen des 14. März vom Sdlage
erädrt, todt im Bert. Mit ihm ging ein fehr guter
jier verloren.
reöden. gr. von Wigleben.
* 78. Dr. Nikolaus Zink,
freicefignirter Pfarrer von Neunkirchen a. S. (VBaiern);
geb. d. 25. März 1756 zu Bamberg, geflorben dafeldft den 14
Mär; 1886.
Eine lange Reihe von Zahrendiente 3. der Kinhe
und dem Staate mit fegenreihem Erfolge, Die Zeit,
in welcher er _lebte_und wirkte, war für Alles Auge
folgenreih. Dad Doctoras der Philofophie erhielt er
am 25. Auguft 1773 und 9 Jahre fpäter trat er in den
Weltpriefterftiand (5. Detober 1782). Am 19. 1783
ward ibm die Priefterweide ertpeilt und ein Jahr fpd-
ser die Geelforge übertragen. Erſt im Jahre 1708 et
bielt er die bifhöfliche Pfarrei Zapfendorf. Der Grund
Diefer langfanıen eförderung a in den Derbältnifien
der damaligen Zeit, indem von den Kloͤſtern aus wiele
Pfarreien befegt wurden. Am 3. September 1812
Laupp. 29
nad 8 erfandenen Zehrjahren trat er ald @ebälfe der
ae Aub in diefem erweiterten Wirkungds
reife bielt_ er unter "Gefländi rt Ermeiterung fine
Kenntnifle_fet Fr dem Grundfat ne der Treue *
Sleißed. &o fnhpfte fi, Dun BR —
trauen ein Band wifchen Herrn und Diener, dad aidt
durch mehrere ehrenvolle Bnmröne Dirde I, fon
bern ss um ae beheben jo H te, m sur. lei
otta feinen WBohnfig und fein Daı
nes Biunuan fieß aber auch zu ae — Ge⸗
fte, durch Laupp: mit gemohnter Gemwandtpeit und
jechrlipkeit fortführen. m jahre 1814 ermacte in
Saupp der Wurf, na 3 urchlebten Dienfjahren
nun dad Gefcält auf ei igene ereanung ‚übernehmen v
Tonnen. Sein Wunfd orta Eingang und
Ibernadm nun Fäuflih Haus und Danblung, wobei D.
Cotta einen bödit enrenollen, Veweid der Anerfennung
im indem _er ihn nit nur Öffentli empiebl, —
u Kredit veribafte. Im Sabre 1815 veredes
ichte fi) 2. und diefes wurde für ihn eine Quelle Rilen
— Giuͤks dad nur durd, den Tod von. 8 Kins
dern geträbt wurde. Hatte er als Gebälfe feine om
fdaͤfte gut gefährt, fo führte er folbe als felbfftändis
ger Belt bäftsmann mit einer ‚Hüntiticteit, —
und Gediegendeir, die ihm die Achtung Aller, die mit
ihm in Berührung waren, In bobem Grade verſchaffte,
worunter er ſich efonderd auch der perfönlichen Sreunds
[daft und Gemogenheit angefebener Ränner der Tür
inger Univerfität zu erfreuen Au in feinen
rivatleben zeichnete ihn bieb mie Geradpeit, ein
reundli Ge fälliged en 5 gelelliger Umgang, eine
Reindeit und Gefoliffendeit der Bitten — eine derr⸗
liche Folge der Schule bei_ einem hocbgebildeten Herrn
und Meitter — vortdeilbaft aus. Ihm war ein nicht
jewöhnlider Grad von Bi und Gefelligkeit eigen und
Biete Eigenfdaften ded Geifed w Du 4 gewannen
ihm auc Die Liebe und Achtun: Auer, Di ihn fannten.
In feiner amilie waltete £. ald Gatte und Vater mit
jener Algewalt, welde nur die Liebe gibt und am gläd-
Tikten fühlte er fi an der Seite feiner Gattin und
im &reife feiner Kinder, die mit der innigken Fiebe an
ibm dingen. Go batte nun unfer 2. fein Gefäft ges
gründet und im $lor erhalten, fÖ war er von 6 Sei⸗
en, gene und ®efannten geliebt und geadın (6
fe inen Sohn beranwachien, den er naqh dei
260 Benba.
Diofine zu übernehmen batte, fiel fo glädlich und zur
Bufriebenbeit des Königs aus, daß diefer ihn, feiheh
jugendlichen Alterd ungeachtet, fogleih in die Zahl fei-
ner Kammermufifer einreibte. 23 Jahre hindurd, bis
um Tode Sriedrihd, wurde ihm dad Gläck zu Theil,
den mußlalifhen Abendunterhaltungen pelleiben beiju⸗
ohnen und noch in feinem fpäteilen Lebensalter ent⸗
e ihn die Grinnerung an jene genußreiche Zeit, in
welcher er ſelbſt der volliten Ausbildung feined Talents
entgegengereift war. Ed war bauptfächlich der feelen
volle Ton, welchen er feinem Inſtrumente entlodte und
der binreißende Vortrag, womit er die Herzen feiner
Zubörer zu bezaubern wußte und die wenigen feiner
noch lebenden Zeitgenoffen, welde unfern Benda hör
sen, als er in voller Kraft feines Künflerlebens Rand,
werden den tiefen Eindrud feines unvergleichlichen
©pield noch in der Erinnerung bewahren. Mit dem
Tode Friedrichs des Großen änderte ſich der Zuſtand
Der koͤniglichen Kapelle und Benda, welcher inzwiſchen
zum Müſiklehrer des jetzt regierenden Königs erhoben
worden war, wurde wegen zunehmender Augenſchwaͤche
in den nacgelucten Penfionsftand verfegt. Damit en
Dete aber nicht fein muſikaliſches Leben und Wirken,
fondern er trat nun in die Periode ein, wo er durd
auögebreiteten Unterrit, Gefang und Klavierſpiel neue
Derdienfte am die Kunft fih erwarb. Er Hatte Potd
Dam verlaffen_und Berlin zu feinem Aufenthaltsorte
ewäblt, weil ſich ihm bier ein meiterer Kreis für feine
daͤtigkeit eröffnete. Sowodl feine ausgezeichneten Ga⸗
ben als Lehrer, als die Feinheit und Liebensmärdigkelt
einer Sitten, führten ihm eine große Zahl von
ern zu, von denen einige, weiche die mufikaliihe
Laufbahn wählten, zu großem Ruf gelangten, alle abır
Dad Undenfen ihres Lehrers gewiß mit Liebe im Her
gen tragen. Noch im böchften Alter hatte ihm Liebe jur
unft und Drang zur Thätigfeit nicht verlaffen und al
Aunebmende Koͤrperſchwaͤche ihn zuletzt ganz an fein
immer feffelte, empfing er doch fortwährend Beſache
Pan folen, befonders, rmeren ante, venen Fr
r Erbeiterung und aus menſchenfreun ‚
chten — — — Unterricht ertheilte. Yen
Gompf. 271
aufgenommen. Hierauf war er mehrere Jahre Haus⸗
lehrer theils bei dem Lieutenant Zink in Lauterbach,
theils bei dem Pfarrer Kiel in Lobſtedt, kehrte albdann
wieder nad Gotha zuräd, wo er in dem von den Lands
(duleninfpeftor Haun errichteten Privatinftitute Uns
terricht ertbeilte, bernach aber im Jahre 1800 ag der
von dem Generalfuperintendenten Zöftler errichteten Frei⸗
faule ald erfter Lehrer angekellt wurde. Nach 7 Fahr
ren, alfo im Jahr 1807 wurde er zum Pfarrer in Tuͤtt⸗
leben ernannt. In dieſem Jahre noch verheirathete er
fie mit Johanne Eliſabetha Reinhardt, des Kirchners
einbardt zu Waltershauſen Lten Tochter dritter. Ehe,
in welcher glädlihen Ehe ih 2 Toͤchter und ein Sohn
geboren wurden, welcher legtere jetzt als Haudlehrer
am Rhein lebt. Nachdem er mebrere Jahre an Bruſt⸗
befchwerden gelitten batte, Die endlich in Bruſtwaſſer⸗
fucht audarteten, Rarb er am oben genannten Tage.
— Dur‘ Amtötreue und freundliches Benehmen gegen
Alle, die fi ihm nabeten, bat der Verftorbene die a ’
tung und Liebe feiner Gemeine ſich in einem boben
Grade erworben. —
Eh. Eredner.
* 85. Dr. Robert Sompf,
Subrect. an d. Gymnafium zu Torgau;
geb. den 21. Dec. 1807, gef. den W. März 1836.
Gompf war in Eimerdleben unweit Magdeburg ge
boren, wo fein Vater Prediger war und ihn, den er
bis dabin felbft gründlich unterrihtet und in dem er
befonders den eriten Keim der Vorliebe für griechiſche
©prade und griedifaee Alterthum gelegt tte, im
J. 1822 dem Gymnaſium zu Halberftadt übergab. Ein
von ibm, dem Knaben, in griechiſcher Sprade verfaß⸗
tes Bittſchreiben zur Unterfiägung der damals fich frei
£ämpfenden Griechen und Das rühmlichfte Abgangszeug⸗
niß sened Spmnafiums befunden feine vorderrſchende
Neigung für Briedenland. Den Alterthumswiſſenſchaf⸗
ten midmete er nun auf den Univerfitäten in Dale
von 1826 bis 188, vorndmli unter der Zeitung des
Prof. Keifig; in Bonn 1829 und 1830, befonders uns
ser der Leitung ded Geb. Staatsraths Niebuhr und des
Prof. Welder, uͤberall mit größter Auszeichnung feine
eifrigen Beftrebungen,; mie dies bei feinem Oberlehrer⸗
eramen in Bonn 1830 in der Anerkennung feiner. eigen«
272 Somsf.
und 1881
am Zoadimdthalfden, und — ——
— unl dien 1832
in Berlin unter dem Titel: Sioyoni acorum specimen
imum und wurde mit Beifall aufgenommen. Das preuf.
inikterium beftimmte ihn im 9. 1892 zum erdentliden
Zedrer am Opmnafum zu Torgau ; und nicht fange nad]
rädte er dafelbft zum Gubrector auf. In einem Pros
gramme diefed Opmnafiums vom Jahre 4: lieferte er
eine ortfet ung —— Werfed, Legte er nun auch man»
Sen wiffenfhaftliden Plan an, erhielt er auch mehrere
Einladungen zum Mitarbeiten an gemeinfamen wiſſen⸗
f@aftlihen Unternehmungen und lieferte er aud_ bier
und da Beiträge, fo war doch fein Hauptaugenmerk fein
nunmebriger Fern. Durch die firengfte Benifendat
tigkeit und Treue darin, dur feinen amtöbräderliden
Inn, durch feine freundliche Liebe, Die bei der Gränds
Hiökeit feined Wiffend,, bei dem fillen Zrieden feines
‚Sergend und bei dem ſobnen Gleihmaas feiner Beifted-
und Herzensbildung jeder Neulingsanmaßung Seind, im
Bunde mit ächter Befgeidenveit Rand, machte er fid
feine Amtögenoflen au Sreunden. Diefer Gewinn. mußte
um fo dauernder fein, je weniger er Durch dußerlie
Gef&meidigkeit, fhneled und leichtes Anfhmiegen oder
andere diee beitepende und biendende gefellige Eigen-
T&aften erlangt war. Sein Eifer und Ernt feine Kennt;
niffe und fein Zehrgefhid begründeten ihm bie Adtun;
feiner Schler und ihre Innige umeigung ermarb er fi
7,feinen Cparacter, durch feine Gerechtigkeit in der
und dur. feinen Ernk in der. Liebe, Die Eie
%
Freiherr v. Uckermann. 273
genfgaften, welche ibm biöher allgemeine Adtung und
iebe gewonnen batten, entfalteten fid nun in neuen
Ridtungen, da er fih im Jahre 1834 einen eignen
Haudkand, ein filed, wahrhaft glückliches Samilienies
ben gründete. Denfelben Character, die treue Sorgfalt
des Vaters, die Innigkeit des Gatten, die Zärtlid-
keit des Sohnes, die Biederkeit des Freundes, Die ftete
regſte Theilnahme des Gelehrten an wiſſenſchaftlichen Er⸗
[einungen. den warmen Antbeil des Lehrers an feinem
irtungsfreife und vor allen, den frommen Sinn, der
ibn aus dem elterliben Haufe durch fein Juͤnglingsle⸗
ben begleitet hatte, bewährte er auch in Dem nun fole
genden Sabre des Leidens, als eine langſam entfrdfs
ende Krankheit an ihm jebrte als die Nachricht von
dem Tode feined Vaters ihn, der feld dem Tode ent
gegen ging, traf,
86. Sohann Jacob Freiherr v. Udermann,
Major, Exbs u. Gerichtsherr auf Bendeleben bei Sondershauſen;
geb. im J. 1762, geft. zu Dresden ben 22. März 1886 *).
Dpne je Öffentlich aufgetreten zu fein, war er eis
ner der tiefen Verehrer, Forſcher und aufgeicione en
. om
Den, trefflihen Sattin, die ihm eine zahlreiche Samilie
fipentte und lebte dort ganz dem häuslichen Sıkee wie
°*) Leipz. Beit. 1886. Nr. 75. u. ber Teutſche 1886. Nr. 27.
R. Nekrolog 16, Jahre. 18
26% v. Gciber.
‚red war er mit ‚der Auszeichnung als Ritter der
Kollperbienfordens der 60 geſchwack
den. Zum 1809 wurbe Sch. dem zur Unter
fuhung und Beftrafung der in Nürnberg begangenen
stantönerbreden Dafelb| ———— Spezialgerichte ald
Kronfiöfal beigegeben. In diefer fhwierigen tion
veriagd er mit dem firengen Brinipe des An
die gefehlich zufdifige Milde und Billigkeit zu
en und erwarb [2 bierdurd die ‚wollite —
er allerhöchtten Stelle *), ſowie ibm auch Bei
goaadtung von Seiten des Publikums zu Theil wur
den.**). Nachdem er, in Zolge der im. ST. 1817
tretenen Drganifation ‚der Sreisregierungen als 1
rungs-Sisfalrard nah Regensburg verfeßt worden war,
murde er nad Derlauf von kaum 2 um Gene ·
talfisfalatörathe in Minden befördert. Seiner dui
zeichneten Kenutniffe wegen traf ihn im Jahre 1822
ebrenvolle Beftimmung zum Mitgliede der ſtarathe⸗
rativscontentidfe jenftände und
15. 4826 feine Erı
Bein eb ——— und Im 9 Inne 1s20 Die malen
tathe. — ©. Schiber erwarb fid den
) Alerhöchtes Refer. d. d. 4. Mod. 1809.
Er?
fi PR —A Artitel in Beltungen, insbef. dem Corp. ae.
275
* 87. Chriftoph Heinrich Jacob Vollimhauß,
Großh. oldenb. penfionirter Sngenleurcapitän zu Oldenburg
geb. den W. Juli 1771, neflorben den 92. März 1888,
Aus einer Familie, worin mehrere Mitglieder durch
mathematifche Kenntniſſe ich Ruf erwarben, in Hanne
ver geboren, widmete er fich gleichfalls frld diefer Wiſ⸗
fenf&aft und trat, fobald er körperlich und geiftig din⸗
laͤnglich gebilder war, ald Eonducteur bei'm eoniglie
großbr. hannoverſch. Ingenieurcorpd ein. Am 11. Mei
1784 wurde er zum Faͤhnrich in dieſem Corps ernannt
und fon am 1. März 1798 zum Secondeljeutenant; als
lein da im s; 1803 Die Sranzofen das Churfuͤrſtenthum
annover überzogen und in Folge der Convention zu
rtlenburg am 5. Juli deſſelben Jadres die Hannovers
fee Armee aufgelöh wurde, verlor er nicht allein feine
Stelle, fordern aud vorläufig die Ausfiht, in feinem
ade wieder angeteilt zu werden oder gar weiter zu
ommen. — Als daher im Jahre jan der verſtorbene
Herzog von Didenburg *) dad Dermeflungdcomptoir neu
organifirte und Dazu die Mitglieder aud den bannovers
fen Ingenieurs wählte, trat er bei diefem wieder ein
und wurde am 22. Geptbr. 1804 ald Secondelieutenant
wieder angefellt und ſchon im Tahre 1806 zum Premiers
lieutenant_befdrdert. — Im Jahre 4811 hatte er in
dad Schidfal, durch, die ereinigung des Deraogtbum
Didenburg mit dem franzöf. Kaiferreihe abermald feine
Anſtellung zu verlieren. Zwar befam er ſpaͤter durch die
franzoͤſiſchen Regierung eine Stelle wieder, allein fobald
nach Vertreibung der Stanzofen der Herzog von Dldens
burg wieder zum Beſitz feined Landes gefommen war,
febrte auch er nad Didenburg duräd und da es für ihn
noch Feine Geſchaͤfte in feinem Fache gab, und aber
die Sormirung eined Negimentd Infanterie nöthig war,
welches der eriop zu den Truppen der Ulllirten ſtellen
mußte, trat er bei demfelben ein und wurde zum Capi⸗
tän ernannt. — Im Zahre 1816 aber, ald das Vermeſ⸗
fungswefen wieder eingerichtet wurde, nabm er feinen
Yorigen Plan wieder ein und zwar mit dem Range ald
GSapitän, wo er fo lange fuüngirte, als feine Geſundheit
ed im geftattete, am 13. Auguſt 41838 aber wurde er wit
Denfion in den Rubefland gelegt. Schon ald er noch in
°, Deffen Blogr. f. im 7. Jahrg. des N. Rn e. “1
266 GHenyder.
Die Univerfität fort genoß. Dieſem Manne verdankte
er hauptlaͤchlich ſeine digez denuge und ſirttlich reli
iöfe Bildung; denn der Rektor Olpe — Dauptledrer
In der erkien Kaffe — war ein größerer Gelehrter A6
Edulmenn. Na achtjaͤhrigem Aurfus verließ 9. zu
Oſtern 1783 die Schule wit rübmlidgen er
bezog.die Univerfität Wittenberg. Bel feinen fehr bes
6 akten Mitteln würde er ſich bier aͤußerſt kuͤniwerliq
ben. behelfen müſſen, wären ibm nicht vom Rekter
Dipe 70 Ribir., nedſt einem kleinen Deifegelbe au
zahlt worden, weiche bei feiner Einſchraͤnkung bei
ein Jehr audreichten, wo er mir Undgabe des leuten
Species die erfrenliche Nachricht von Eriang ned
Surfärkliden Stipendiums von 30 Rıhlirm. und in
feinem Geburtsorte Dommitzſch fhr dortige Bärnerföhne
ifteten Stipendiumd von X Rıpira. erhielt. Bei
einen befcheidenen Unfprähen füblte er nun, da er
"au gleih beim Beginn feiner Univerftätäzelt dad Cow
vitt erbalten harte, boͤchſt giädlid, indem_er v
gung In damaliger Zeit feine Eriftenz, ſowie
Sorriegung feiner Studien geſichert j% e
aur wenige Collegien, doch die eined Schrödd, Titb
wann, Heindard und Dresdo, welche wit Bränblichkelt
and Lebendigkeit ded Vortrags und Deutlichkeit ver
banden. Rab beendigten dreijährigen Studien befand
er das Kandidateneramen und kam ald Haudiehrer 1
ben 4 Söhnen des M. Holfert in Reindardsſsgrimma bei
Dresden. Hier blieb er zwei Jahre und war dann is
geiaer Eigẽnſchaft bei dem Dberjeugmwärter Dietrich in
reöden eben fo lange, nad welcher Zeit er, da ihm
Diefe gegwungene Stellung nicht mehr gefiel, nur Br
Yarkunden zu geben fi vornahm, bis fih eine dauernde
Werforgung finden würde. Er erklärte ſich darüber dem
Bamaligen Garniſonkantor Pfeilfhmidt, einem praftis
hen Schulmanne und bier traf es fib, daß gerade der
kannte M. £ipfius Diefe Anftalt verließ und H.,
Kantor fhon länger befannt, jened Stelle erbielt. Du
er aber bereits vier Jahre Gandidat war, fo bewarb m
Ach beim Conſiſtorium um eine fette Anftellung und er
ste auch bald die Hoffnung, die Pfarrſubſtituiſtelle in
obnöbach zu erbalten, als er mit der Nachricht bber
caſcht wurde, daß er, obwohl er nicht darum angehab
ten, zum Regenten an der Kreutzſchule ernannt fei und
Bas ihn Die Alumnen ſelbſt als ſolchen gemwänfct Hi
Rettig. 277.
legten Lebensjahr einer guten Sefundbeit genoß und fid
egen alle Menſchen in Heiterkeit, Gemuͤthlichkeit und
Freundli dienfiwilligem Benehmen glei blieb, fo ſa⸗
gelproben batte. Nah einem 8 woͤchentlichen ſchweren
89. Dr. Heinrih Chriſtian Michael Rettig,
Drof. der Theol. und derzeitiger Nector ber Hochſchule zu Zürich;
geb. im 3. 1799 (8), geft. den 24. März 1886 *).
Die Hochſchule Zürih verlor in ibm eine ihrer
ſchoͤnſten Zierden. Lichtvoll, belebt, anregend und an»
giedene im Öffentliden Vortrage, war er zugleich für
Ile, Die nad) grändlicyer Ausbildung firebten, ein freund
licher und fiherer Fuͤhrer und Rathgeber, ftetd bereit zu
ermutdigen und aufgumuntern, wo er eine gute Grund⸗
lage und redlihes Streben wahrzunehmen glaubte. Als
Dorfteber der panfante war er ausgezeichnet Durch jene
Semiflendaftig eit und Pflichttreue, die namentlich dem
überlegenen Geiſte fo wohl anftebt, verband er den kla⸗
ren Blid und den richtigen Tact, Die den geſchickten
*) Algemeine Beiung Nr. 90. 1896. .-
268 Laupp.
inte und dieß iR der algemeii
Eins d on ze ‚gemeinen Anerkennung
den. Auguf Mattpack
* 83, Jatob Heinrich Laupp,
Daqhdãadler zu Tübingen i
geb. dem 18. Sept. 1780, geſt. den 18, WRärz 1806
$/ der dritte Sohn bürgerfic
— 6
wer
Des Altern Bruders bei Ach und bid zum 44. Jahre,
wo er die Schule verließ, mußte er neben feinen
Runden und neben feinen Berriotun en als Kircenfän
verfeben. £. hatte an
feinem Herrn wirklic) in die Ledre aufgenommen zu fr
jen. D. Cotta, diefer weltbefannte Selgäftömenn. der
war von feinen Untergebenen Rrengen und treuen FH
jolhen aber aud zu be fegte
et
ling ent( ber auch der Ermwartı
en & mit unföhtterliger Brei
*) Deffen Biogr. ſ. Im 10, Zahts.des X. Rebe. ©, O0.
Vogel. 279
jpiter zu diefem noch einen — mar er ein wahrer Sreund.
leitete ie wie ein Vater und würdigte ſich nie durch
‚Drötenfionen, durch barſches Wefen gegen diefelben berab.
ängel und Schwachheiten ſuchte er liebevoll zu ver
beflern. Allgemein geliebt war er bei feinen Pfarrkin⸗
dern, da er jedem derfelben zu jeder Zeit mit Rath
‚und That hälfreih war und nicht hartnddfig auf die Ents
richtung deſſen beſtand, was ihm von Rechts megen ges
bübrte, Er beruͤckſichtigte Zeit, Ott und Umſtaͤnde. —
Sür feine Freunde war er thaͤtig beſorgt, unterftüßte fie,
wo und wie er Eonnte und zeigte fich äußerft liberal ge»
gen Sremde, Studenten und Tugendfreunde. Alle Jabre
famen in den Serien eine große Anzabl von Studenten
bei ihm zuſammen, erfreuten fi guter Aufnabme und
koͤſtlicher Pflege und auch Ungefebene beebrten ibn mit
ihrem Beſuchẽ. — Thaͤtig zeigte er fi ald Diftrictd-
feuleninfpector. Er hielt bei den Prüfungen die rechte
Mitte. Weit entfernt, alzufpigfindige und die Faſſungs⸗
£raft der Schüler überfleigende Sragen zu flellen, oder
nur fpielend Sragen an_die Schüler zu richten, fuchte
er vielmehr alle feine Sragen ganz nach den Faſſungs⸗
Eräften der Schüler einzurihten, um aus der Beants
mwortung derfelden ein Urtbeil über die Schüler, wit
Ruͤckſichtnahme auf andere Verhältniffe fällen zu Eönnen.
Diele Jahre begleitete er Diele Stelle, bis ihn dad Als
ter und oft wiederkehrende Kraͤnklichkeit mahnten, um
Entbebung dieſer Stelle hoͤchſten Ortes nachzuſuchen.
Die koͤniglide Regierung entſprach feiner Bitte. Als
Decan war er für Alle ibm untergebene Geiftlihe der
treuefte Rathgeber. Auch bier bemährte fich fein edler
Character; obne Hochmuth und Eitelkeit wandelte er
unter feinen Amtsbrüdern anſpruchslos und liebevoll.
Daber ward ihm aug von Allen die ungetheilteſte Ach⸗
tung und Liebe. — Ein Schlagfluß endete er Leben.
Bamberg. .Thiem.
* 91. Gottfried Chriſtian Vogel,
Hauptmann a la suite und wirkl. Profeſſor den Mathematik (beim
kön. Cadettencorps zu München);
geb. den 17. Mai 1795, „geft. den 28. März 1896.
Er war der Sohn des verfiorbenen koͤnigl. preuß.
41. Rechnungsreviſors Albrecht Vogel zu Baireutb und
widmete fi nad vollendeten Gpmnafialftudien anfäng-
lich dem Baufache, dann aber, dem Wunſche feines Va⸗
0 Ortleb.
ritt aus der Schule in die Handlung eingeführt hattı
und fo dien ihm dab Sit eines rubigen Alters bes
wieden zu fein, ald die Kataftropbe eintrat, die Aber
eine Samilie jo unbeſchreiblichen Jammer gebracht Pat.
Grit Neujahr 1886 glaubten die Seinigen und feine
Sreunde zumeilen eine Abnabme feiner Heiterkeit zu bes
merken: er batte fogar Stunden, wo er fich einer uw
ewöhnlichen Stille Hingab, immer aber nur von ku
Dauer wich diefe der wiederkehrenden Heiterkeit. *
ein etwas beengtes Athemdolen ſchien ſich wieder ver
foren zu daben. Um Morgen des 18. März um 7 Uhr
ing er an feine Geſchaͤfte. Bald’ fam er wieder in
obnzimmer und Elagte Aber Aufſtoßen, ging aber ſo⸗
(ei wieder in dad Gefhäftszimmer und arbeitete.
Kaum batte er eine kleine Viertelſtunde gearbeitet, aid
er elöelid ohne einen Laut, vom Stühle herunter
te. Alle Rertungsmittel waren vergebens; em
Schlagfluß hatte feinem Leben ein Ende gemacht. U
emeine Theilnahme fprach ih bei der Nachricht ſeine
odes aus und eine feltene Menfchenmenge begleitete
ihn zum Grabe.
0
* 84. Georg Friedrich Ortleb,
Pfarrer zu Tuͤttleben bei Gotha;
geboren den W. Mai 1767, geftorben den 18. März 1836.
ich Ab dener ji
2ER unter ——— — Des en
18
—
Gompf. 211
aufgenommen. Hierauf mar er mehrere Jahre Haube
lehrer theils bei dem Lieutenant Zink in Lauterbach,
theils bei dem Pfarrer Kiel in Lobſtedt, Lehrte albdann
wieder nach Gotha zuräd, wo er in Dem von dem Lands
ſchuleninſpektor Haun errichteten Privatinftitute Une
terricht ertbeilte, bernad aber im “Jahre 1800 ag der
von dem Beneralfuperintendenten Löffler errichteten Frei⸗
faule als erfter Lehrer angekellt wurde. Nah 7 Jah⸗
ren, alfo {m Jahr 1807 wurde er zum Pfarrer in Tüte
leben ernannt. In Ddiefem Zabre no verheirathete er
& mit Sobanne Eliſabetha Reinhardt, des Kirchnerd
eindardt zu Walterdhaufen ten Toter dritter. Ehe,
in welcher glädlicden Ehe ihm 2 Töchter und ein Sohn
geboren wurden, welcher letztere jegt als Haudlehrer
am Rhein lebt. Nachdem er mehrere Jahre an Bruſt⸗
beſchwerden gelitten batte, Die endlih in Brufwafler-
ſucht außarteten, flarb er am oben genannten Tage.
— Durd Amtötreue und freundlibed Benehmen gegen
Alle, die ſich ihm nabeten, bat der Verftorbene die d .
sung und Liebe feiner Gemeine fi in einem boben
Grade erworben. —
Eh. Erebner, -
* 85. Dr. Robert Gompf,
Subrect. an d. Gymnafium zu Torgau;
geb. den 21. Dec. 1807, geſt. den W. März 1836.
Gompf war in Eimerdleben unweit Magdeburg ge
boren, mo fein Vater Prediger war um ibn, den er
Bid dahin felbft gründlich unterrichtet und in dem er
befonders den eriten Keim der Vorliebe für griechiſche
Sprache und ariechifaee Alterthum gelegt hatte, im
J. 1822 dem Gymnaſium zu Halberftadt übergab. Ein
von ihm, dem Knaben, in griedifher Sprade verfaß-
tes Bittſchreiben zur Unterſtutzung der damals fich frei
fämpfenden Grieden und Das rühmlichfte Abgangszeugs
niß ienes Gymnaſiums befunden feine vorberrfdende
Neigung für Griechenland. Den Alterthumswiſſenſchaf⸗
ten midmete er nun auf den Univerfitäten in Dale
TE yon 41826 bis 188, vornamlich unter der Zeitung des
5 Prof. Reifig, in Bonn 1829 und 1830, befonders uns
eriter der Leitung des Geh. Staatsraths Niebuhr und des
⸗
—8
Prof. Welcker, uͤberall mit größter Auszeichnung feine
eifrigen Beftrebungen; wie dies bei feinem Oberlehrer⸗
eramen in Bonn 1830 in Der Anerkennung feiner. eigens
272 Sompf.
sbämslichen gründliden Studien 6 berauöftellte. Weber
haupt wollte er, wenn er etwad ergriff, Darin ſtets fi
über dad Gewoͤhnliche erbeben. Dafür zeugt, daß fdyom
in feinen erken Univerftässjahre für Die Bearbeitung
einer von der theologiſchen Facultät au Halle gegebenen
Preißgufgabe ihm unter Den Mitbewerbern der Preis zu⸗
erfantt wurde. Denn auch einigen tbeolog.-Didcipfiden
batte er, infofern fie fein Fünftiger Zebrerberuf forberte,
fi mit Eifer. zugewendet. Zu weiterer Ausbildung ging
er nad Berlin.. Er promovirte dafelbf zum Doctor der
Philofopbie und unterrichtete in den J. 41830 und 1831
am Joachimsthalſchen- und Friedrich⸗Wilhelmsgymna⸗
fium. ier bereitete er um Drude eine mifenjaf
ide, die Geſchichte des alten griebifden Staatd Si⸗
kyon betreffende Abbandlung vor — eine fräber von der
pdilofoph. Sacultät der Univerfitdt Halle elite Preis⸗
aufgabe, die, von ihm in feinem Fahre gelöft, mit
dem Preiſe gekrönt worden war — und fie erſchien 1832
in Berlin unter dem Kitel: Sicyoni acorum specimen
grimum und wurde mit Beifall aufgenommen. Das preuf.
initerium beftimmte ihn im 3. 1882 zum ordentlichen
Lehrer am Gymnaſium zu Torgau ; und nicht lange nachher
rüdte er dafelbft zum Subrector auf. In einem Pro:
gramme diefed Gymnaßums vom Jahre 1 lieferte er
eine Sortfe ung jened Werfed. Legte er nun auch man;
chen wiſſenſchaftlichen Plan an, erbielt er auch mehrere
Einladungen zum Mitarbeiten an gemeinfamen wiſſen⸗
ſchaftlichen Unternebmungen und lieferte er au bier
und da Beiträge, fo war doch fein Dauptaugenmeit fein
nunmebriger Beruf. Durch die firengfte Gemiffendaf-
ngfeit und Treue darin, durd feinen amtöbräderlicen
inn, durch feine freundliche Liebe, Die bei der Gruͤnd⸗
lichkeit feines Willens, bei dem flillen Frieden feines
Herzens und bei dem ſchoͤnen Gleichmaas feiner Geiſtes⸗
und Herzensbildung jeder Neulingdanmaßung Seind, im
Bunde mit Achter Beſcheidenheit fand, machte er fid
feine_Umtögenoffen zu Sreunden. Diefer Gewinn mußte
um ſo dauernder fein, je weniger er durch außerliche
Geſchmeidigkeit, fhneled und leichted Anfchmiegen oder
andere blos befiehende und biendende gefellige Eigen-
ſchaften erlangt war. Sein Eifer und Ernit, feine Kennt;
niffe und fein Lebrgefhid begründeten ihm bie Achtun
feiner Schuͤler und ihre innige Zuneigung erwarb er -
urd feinen Character, durch feine Gerechtigkeit in der
Milde und Durch. feinen Ernſt in der Liebe. Die Eis
Freiherr v. Udermann. 275
enſchaften, welche ihm biöher allgemeine Achtung und
iebe gewonnen batten, entialteten fib nun in neuen
Richtungen, da er fih im Jahre 4834 einen eignen
Haudkend, ein Killed, wahrhaft glädlihed Samilienles
ben gründete. Denfelben Gharacter, die treue Spralelt
des Baterd, die Innigkeit des Gatten, die Zärtliche
keit des Sohned, die Biederfeit des Sreunded, Die fete
regte Theilnahme des Gelehrten an wiſſenſchaftlichen Er⸗
einungen, den warmen Antheil des kehrers an ſeinem
irtungskreife und vor allen. den frommen Sinn, der
ihn aus dem elterlihen Haufe durd fein Zünglingöles
ben begleitet hatte, bewährte er auch in dem nun fols
genden, Zabre ded Leidens, aid eine lanafam entkräfe
de Strankpeit an ihm jene als die Nachriht von
dem Kobde feineb Waters Ihn, ber felbk Dem Tode ent
gegen ging, traf.
86. Johann Jacob Freiherr v. Udermann,
Major, Exds u. Gerichtsherr auf Bendeleben bei Gonderähaufeny
ged. im I. 1762, geil. au Dredden ben 22. März 1886 *).
Dpne je Öffentlid aufgetreten zu fein, mar er eo
ner der tiefen Verebrer , Forſcher und außgezeichnetken
Männer in mehreren miffenfbaftliben Fächern.
Qugend auf mit außerordentlier Vorliebe für jede bde
ere Kenntnig begabt und dur ein Vermögen untere
fügt, daß ihn zu einem der reifen Eavaliere Sayiens
machte, pflegte er die Wiffenfbaften zwar nur ald Die
lettant, aber eifrig und treu, brachte auch mehrere Jahre
feiner Jugend aufReifen zu. Im 3.1790 trat er ald Offie
cier in das ſaͤchſ. Neiterregiment Garde du Corps uni
‚eigte auch bier, indem er fi durch Dienfteifer, wie
ihre Cameradfcaft die Liebe und Achtung Aller erwarb,
den einfach edlen Sinn, der ibn fein ganzes Leben Bine
durch auszeipnete. Im T. 1805 verließ er den mili
rifhen Dienſt, zog ſigd auf eined feiner Güter, das in
der reigendfien Lage bei Dresden auf Selfengrunde fid
erbebende, jest. dem Könige eigenthümlic. zuftebende
Schloß Wefenkein zuräd, vermählte fi mit einer feis
nem Herzen werten, jet ebenfalls um ihn trauern.
den, treffliben Gattin, die ihm eine aadtrei e Samilie
fpenfte und lebte dort ganz dem häuslichen Gläde wie
en Wiſſenſchaften. efenftein ward von Fedens bes
*) geipz. Seit. 1886. Nr. 76. u. ber Zeutſche 1886. Nr. 27,
Ru Retrolog 14, Jadto. 18
974 Freiherr v. Uckermann
ſucht, der ſowohl in dieſen ſich auszeichnete, als für
Kunſt und Natur Gefühl in ſich trug und jeder Gebil,
dete war in diefem Kreife willkommen. Dft aber führte
den befonder& der Aftronomie, Chemie und andern ver
wandten wiſſenſchaftlichen Zweigen fi fortwährend emfig
widmenden Udermann der Durk nah unmittelbarer Be
fehrung aus dem Munde Per Vertrauteſten mit diefen
Kenntniffen halbe, ja ganze ahre lang auf Univerfitäten
Deutſchlands oder in die Hörfäle von Paris, wo er na
mentlih mit dem größten Eifer die Vortraͤge der dorti⸗
gen großen Afronomen börte und von dem, maß er er
orſchte, daheim ſich Rechenſchaft in fchriftligen Auf
faͤhen gab, die gewiß bei einer Veroͤffentlichung das
| de Zeugniß für ihn würden abgelegt haben. Nad
dem Verkanfe von Wefenkein zog er io den größten
Theil des Febres hindurch auf fein Stüummgut Bende⸗
leben zurück, mo er feinen Lieblingswiſſenſchaften lebte
- und namentlich für aſtronom. Beobadtungen ſehr ſchoͤne
Inſtrumente aufftellte und benugte. Doc brachte er au
medrere Monate des Jahres in Dredden u, mo ind
Söhne und Töchter von ibm häustine Begründungen
funden hatten und durch Findliche Liebe ibm den Abend
eined Lebens verfchönten. Namentlich befand er fl
Während ded Winters 1835 daſelbſt, fünfte fich von frä
tigerer Gefundbeit und. lebendigerem Geifte ald je und
unerwartet mie fanft fenfte ihm der Genius Die Zodel.
Er ruht auf dem Sriedbofe zu Bendeleben. — ben
fo audgezeihnet wie in wiſſenſchaftlicher, war der Vers
emwigte in fittlider Hinſicht. Sein Herz war für alled
Bute, Schöne und Edle empfängtid und in feinem Um»
ange mit Andern war Freundlichkeit, Die doͤchſte Leut-
eff und eroblaffung mit Anmuth gepaart. Rechts
icher Sinn, Aufrichtigkeit, zuvorfommende Gefälligkeit,
ausdauernde Thätigkeit, anſpruchsloſe Befheidenbeit,
Wodlthaͤtigkeit, Uneigennäßigkeit, Sreigebigkeit, thätige
Menfbenliebe waren die Grundzäge feines edlen Che⸗
racterd, die ihm den Beifall, die Liebe und Achtung Als
ler erwarben. Mit der zaͤrtlichſten Liebe hing fein Herz
an feiner Familie und welch' ein gütiger Herr er fels
nen Untertbanen in Bendeleben war, Davon zeugt,
außer vielen andern Bemeifen, feine ganı freiwillige
und unentgeldlihe Entlaffung der Frohndienſte, ein ſel⸗
tened Beifpiel der Uneigennägigkeit und Breigebigfeit.
275
* 87. Chriſtoph Heinrich Jacob Vollimhauß,
Großh. oldenb. penfionirter Ingenleurcapitaͤn zu Oldenburgs
geb. den W. Juli 1771, geſtorben ben 92. März 1836,
t tifhe Kenntniſſe Ruf erwarben, in ne⸗
ver de widinete ". n gleichfalls früh dieſer Wil
ſche Urmee aufgeloͤſt wurde, verlor er nit allein feine
| äufig die Ausfiht, in feinen
Bade wieder angeReilt su werben oder gar weiter zu
fommen. — Als daber im Jahre 1804 der Yerkorbene
lieutenant_befdrdert. — Ru Jahre 1811 hane er inde
ereinigung des Deriogtbum
che abermal
burg wieder zum Beſitz feined Landes gekommen war,
noch Feine Geſchaͤfte in feinem Fache gab, annäoR aber
die Sormirung eined Regimentd Infanterie noͤthig war,
weldeß der etzoß zu den Truppen der Alllirten ſtellen
mußte, trat er bei demfelben ein und wurde zum Capi⸗
tän ernannt. — Im Jahre 1816 aber, ald das Vermeſ⸗
fungömefen wieder eingerichtet wurde, nahm er feinen
vorigen Play wieder ein und zwar mit dem Range als
Gapitän, mo er fo lange fungirte, als feine Gefundbeit
ed ibm geflattete, am 13. Auguſt 1838 aber wurde er mit
Denfion in den Rubeftand geſetzt. Schon ald er no in
%) Defien Biogr. f. im 7. Jahrg. des N. Re e. 448, 1
26 v. Gersterf. °
moyerſchen Dienfen ftand, Hatte er fi mit Tohanne
Ace re Ei peiner perkeitaet. weil ” nebk
mehreren Kindern ibn überlebte. Ein Gohn von ibm
Kedt ais Lieutenant im. großh. oldenb. zweiten Infanter
rieregimente. J
* 88. Friedrich Auguſt Gottlob v. Gersdorf,
koͤnigl. ſachſ. Kammerberr zu Dresden
‚geboren ben 27. Juli 1766, get. am 28. WRärz 1886.
Er war ald zweiter Sodn des toniglich ſachſ. Fam ⸗
werjunfers Carl ungut v. Gersderf Ha Erd»
mutbe, geb. v. Nofiz, aus dem Haufe TH
der Beraufig, auf dem Nittergute Grödiz dafelbft, dad
fein Bater Jah, gesoren. Das erfte fhmerzlihe Ers
eigniß feines Lebend betraf ihn in bem Tode feiner vor
greflihen Muster, in feinem 12. Jahre, der er, fo wie
feinem erften Lehrer, eine fruͤde und entfhiedene Rich
tung zum Gufen, zur wahren Srömmigkeit. und zu teis
nen moralifhen Grundfägen, denen er unerfcättert treu
eblieben ift, verdanfte. verließ im 14. Jahre dad
Baterpans, fa mit (einem ätteRen Bruder nad Obriig
Sp fodenn zu_meiterer Ausbildung
nad Dredden uni ‚Aubıre in der Folge 8 Sabre in Leipe
alg. wo ihm Aberall die ehrenvolften ‚Bengnifle zu Theil
wurden. om im 20. Jahre ward er Kammerjunker
am Eönigt. fächt. Hofe und eine Relhe von 50 Tahren
blieb er mit unmandelbarer Treue, mit dem größten Eis
fer and der alerwärmften, innigſten UAnhänglickeit in
dem Dienfte Friedtich Auguſts und Antond un!
#Y der allerfeitigen Hoden Gnade und Woplmollend ers
pe erfreuen, —, Im 5. 1792 verheiratdete er_fid mit
eingigen Kinde Teined_Varerdbruderd „ Eharlotte
Eleonore Wilhelmine von Ger&dorf, aus dem Haufe
Velmddorf in der Dberlaufig , der eat gamenti
trübten Witiwe in weicher Ehe ihm 8 Kinder geboren
wurden, von denen -4 in zarter Kindheit farben und ein
goffnungevoller Sohn von 15 Jahren ihm in die .
it voranging. Im I. 1796 fauite er dad Gut Oi 5
bei Reichenbach in der Dberlaufig und lebte Dafelbe: 1
Jahre mit den Geinen, die Zeit, wo er nicht im Dienk
r, einer tegfamen Ihätigteit meihend;_ allein (päter
ind er ratbfamer,. e8 zu. verkaufen und fid mit feiner
lie ganz nad Dresden zu wenden, mo die Exjie-
ung feiner Kinder. die angelegentlichke, Gprge feines
Rettig. | 277.
ewiß it ed, daß ibm fon (änoft eine Ahnung feines
&
egen alle Menſchen in Heiterkeit, Gemuͤthlichkeit I
Freundli dienſtwilligem Benehmen gleich blieb, fo fa-
ben ibn doc die Seinen immer fliller, in ſich gekehrter
und ernſter werden und erfuhren nachber, dag
Morgefühl .naber Vollendung gegen Andere ruhig aud«
gefpropen batte. Nach einem Smöchentlihen ſchweren
rankenlager fchied er von binnen, bedauert und ges
fegnet von Hohen und Niedern, von mandem Armen
und ihm folgte der Ruhm in’d Grab, daß er ein Mann
war von reinem Herzen, von gutem Gewiſſen — dad er
für feinen größten Reichtbum bielt — und von unge⸗
färbtem Glauben, anſpruchſslos in feinem Wandel und
ohne thörichten Stolz in feiner Denkart. -
89. Dr. Heinrih Chriflim Michael Rettig,
Prof. der Theol. und derzeitiger Nector der Hochfchule zu Büridh;
geb. im 3. 1799 ($), geft. den 24. März 1886 °).
Die ge czute Zürich verlor in Ihm eine ihrer
ſchoͤnſten Zierden. Lichtvoll, belebt, anregend und an»
gieben im Öffentliben Vortrage, war er zugleich für
Ile, die nach gruͤndlicher Ausbildung ftrebten, ein freund»
licher und ficherer Fuͤhrer und Rathgeber, ftetd bereit zu
ermutbigen und aufzumuntern, mo er eine gute Grund»
lage und redlides Streben wahrzunehmen glaubte. Als
Dorfteber der goofaule war er ausgezeichnet durch jene
Sewiflenbaftig eit und Pflichttreue, die namentlich dem
überlegenen eiſte fo mod! anfteht, verband er den kla⸗
Blick und den richtigen Tact, die den gefcidten
*) Augemeine Beisung Ar. 90. 18%. ..
978 Nenmlller.
Geſchaͤftsmann beurfunden. Als folchen er Ib au
firhliden Verhandlungen —A — zu An
er, noch in den leßten Monaten feines Lebens, durch
die Synode feined Cantons berufen ward, insbeſondere
bei den Berathungen über eine durch die evangelifchen
Kirchen in der Schweiz zu veranfaltende weue Bibel
überfegung. Alle diefe verfdiedenartigen Erſcheinungen
feiner äußern Wirkfamfeit quollen aus feinen von
Veberzeugungen ded Chriſteñthums tief erariffenen und
durbdrungenen Bemütbe; in diefem religidfen Glauben
wurzelte die Kraft und Gicherbeit in Allem, was er vor⸗
nabm Der tbeologifhen Wiſſenſchaft und der Kirche
batte er fein Leben geweibt. ine letzte literarifche Ars
beit, die Ihn noch auf feinem langen Kranfenlager be«
(&äftigte und die, wie man vernimmt, der Bellendung
gan; nabe it, war die Heraudgabe eined Evangelienco⸗
ex aud der St. Galliſchen Stiftöbibliothef, der ibm zu
Diefem Beruf von den dortigen Behörden auf’ höchſt lie
berale Weife war anvertraut worden. In feiner Schrift:
„die freie Kirche“ hat er ſich als eigenthämti. u. ſarfen
Denter bewährt. — Außer den genannten Werken erſchien
noch von ihm; De tempore, quo Magi Bethlehemum ve-
serint. Diss. exegetica. Giessae 1824. — Ctesiae Cnidil
vita cum appendice de libris, quos Ctesias iane
fertur, Hannov. 1827. — Das ermweislih ditefte Zeugni
für die Wechtheit der in den Kanon des N. Teftamen
aufgenommenen Apoßalppfes geprüft. Leipzig. .—
Quaestiones Vlatonicae Giessae 1881. — Quaestiones
Philippenses. Ibid. 1831 — Deutſche Beifpiele zur Ein»
übung der griech. Formenlehre, nach Sr. Jacob Eles
mentarbuch Der griech. Sprade. 1. Thls. 1. Eurf. 1, u.
2. Abth. 2. forgläi verb. Aufl. Leipz. 1834. — Worts
regifer Aber die deutſchen Beifpiele zur Einäbuug der
griech. Bormeniehre. 2. Aufl. Ebend. 1894, — De nu-
mero Platonis disputatio. Bernae 1835,
* 90, Sofeph Gabriel Neumdller,
Pfarrer zu Auerbach im Obermainkreife Baierns, Diftrictöfeguienz
Infpector und Decan ded Landcapiteld Auerbach 3
geb, d. 14. Dec, 1759 zu Auerbach „ gef, den 27. März 1986.
Wenn wir den Verblichenen als Seelſorger betrach⸗
ten. fo erfcheint er und ehrwärdig, da er raflob ee
der Erfüllung feiner Pfliten oblag. — Seinen Hül
prieſtern — er batte Anfangd nur Einen, belam dann
Vogel. 29
ter gu diefem noch einen — mar er ein wahrer Sreun.
leitete fie wie ein Vater und würdigte ſich nie durgd
Grötenfonen, durch barfches Wefen gegen diefelben herab.
ängel und Schmwacbeiten fuchte er liebevoll au vr
beffern. Allgemein geliebt war er bei feinen Pfarrkin»
dern, da er Zedem derfelden zu jeder Zeit mit Rath
‚und That hälfreich war und nicht barinddig auf die Ent»
ricptung deſſen befand, mad ihm von Rechts wegen ges
bübrte. Er berüdfichtigte Zeit, Ort und Umfände. —
Sür feine $reunde war er thätig — unterfügte fie,
mo und wie er konnte und zeigte ſich Außerk liberal ges
gen Sremde, Studenten und Jugendfreunde. Alle Jahre
fanten in den Serien eine große Anzahl von Studenten
bei ibm zufammen, erfreuten fi guter Aufnahme und
törlider Pflege: und auch Ungefehene beebrten ibn mit
ihrem Befude, — _Thätig zeigte er Mn als Diftrictds
f@uleninfpector. Er bielt-bei den Prüfungen Die rechte
Mitte. Weit entfernt, allzufpigfindige und die Zaffungd-
Eraft der Schüler überfteigende Sragen zu Kellen, oder
nur fpielend Sragen an die Schüler zu richten, ſuchte
er vielmehr ale feine Sragen ganz nach den Saflungds
Eräften der Schüler einzurichten, um aus der Beant-
mwortung derfelden ein Urtbeil über die Schäler, mit
Rüdfihtnahme auf andere VBerhältnifle fällen zu Eönnen.
Diele Jahre begleitete er dieſe Stelle, dis ihn dad Als
ter und oft wiederkehrende Kränklikeit mabnten, um
Enthebung diefer Stelle bödften Drted nagaufugen,
Die königlide Kealerung entfpra feiner Bitte. US
Decan war er für Alle ihm untergebene Geiflihe der
treuefte Ratbgeber. Auch bier bemäbrte fi fein edler
Character; obne Hohmind und Eitelkeit wandelte er
anter feinen Qmtöbrädern anfprudslos und liebevoll.
Daber ward ibm ug von Allen die ungetheiltehe Ach»
tung und Liebe. — Ein Schlagfiuß endete fein Leben.
Bamberg. . Thdiem.
* 91. Gottfried Chriftian Vogel,
Hauptmann a la solte und wirti. Profeffor den Matbematit (beim
®on. Gabettencorps zu Münden);
‚geb. den 17. Mai 1796, ‚geft. den 28. März 1836.
Er war der Gobn des verſtorbenen Lönigl. preuß.
4. Rechnungdreviford Albrecht Vogel zu Baireutd und
widmete fi nad vollendeten Gpmnafialftudien anfängs
Up dem Baufache, dann aber, dem Wimſche feined Da:
288 Mor.
over Ad mit Magdalena Ehrikina Elifaberh Debme ver
u. melde = 14. Januar 1827 karb. Auc feine
weite Gattin, Henriette, geb. v. Eihforf, ging ihm
am 16. Rov. voran. Ein Eohn von ihm Reit als
Lientenant im 2. großh. Infant. Regimente.
* 94. Wilhelm Gerhard Mohr,
Yaftor zu Seefeld im Herzogtb. Dfdenburg.
geboren d. 30. Junk 1778, geſtorben ben 1. Apr. 1886,
Bärgerfäufe, da er ald A ek ra
er
der die Gefchäfte übernehmen mußte, entiploß er ned
it id zum Studium Ser Theo! fogie
16 Spmnafium feiner Baterkadt. Um Den 1504 ver
lieh er daffelbe und ging auf bie Univerfitäs Göttingen,
von da er mac vollendeten Studien Dfiern 1804
Haufe zurädkehrte. Er war nun einige Jahre 1ölehe
zer, juerft im Haufe des Kammerafieford und Ynıtbe
u Mardenburg in Emärden, nahder in bem Haufe
de reitenden Sörfters Aplerd zu Webhnden, bis er im
9. 1809 eraminirt und dann im Derbi deffelben Jahrs
jum Sapellprediger in Nesenburg ernannt wurde. —
m März 1811 erfolgte befanntli Die Vereinigung des
erzogthumsd Dfdenburg. mit dem franzöf. Re
wenn gli nad dem Faiferl. Dirganifatlondbecret yons B
4. Juli 1811 die geiflichen Angelegenbeiten einkweilen
ihre bisherige Einrichtung behalten folten und alfo der
damalige Prediger zu Seefeld von dort nad
meer verfeßt werden fonnte, fo entftanden dod Zweifel
Darüber, ob der Reichsgraf Bentind *), dem al
der Herrfbait Varel das Patronatreht Über bie
eefeld früber zugeltanden batte, ſoiches unter Di
jen Verbältniffen ausüben und die Pfarre zu Ben
wieder befehen könne. Diefelbe wurde alfo einkweilen
Durd den Mfikemprdiger verwaltet, indem man erwar⸗
tete, daß bei ber definitiven Organifation der geikligen
*) Deflen Biogr. {+ im 19. Jabra. 9. M. Reiz, SE
281
* 92. Chriſtian Auguft Heinrich Clodius,
Senior des großen Bürftencollegtumd u. d. B. Dechant der phllef.
Bocaltät zu Leipzig; 5
geboren am 21. Sept. 1772, geforben den 30. März 1886.
Elodins wurde gu Altenburg gehoren und verlor
(on in feinem 12. Sabre feinen Vater, der Yrofeffor
er Dichtfunk zu Leipzig und unter den Belehrien ‚und
Sürififtiellern feiner Zeit einen ebrenvollen Plag behaups
tere. Wuf feine Erziehung und Ausbildung verwendete
num feine Mutter, Julie, geb. Sidijel, die größte und.
gärtlihte Sorgfalt. Sie war eine get» und gemät!
volle, fehr gebilbere Grau, von angenehmer Geflalt unl
liebenswärdigen Sitten. an den hellen, deiteren, blauen
Augen ded Sohnes fpiegelte fi, wie dad Auge, fo die
Seele der Mutter; mogegen ſich in feiner gedrängten,
kraͤftigen Geftalt, in feiner Dur&dringend bellen Stimme,
in feiner lebendigen Beweglichkeit, der Vater zu vers
garmin en fdien, indem zugleich deilen lebhafter
eir, defien Witz ynd Sqarfſinn, deffen rege giabil
Dungöfraft, deflen muntere Laune und Sovialität, fo
wie nicht minder die Liebe zur Pbilofopdie und Dicht⸗
Zunft, In reibem Maafe auf den Sobn vererbt war. .
Die Mitgift eined tief religiöfen Gemäthd war deffen
Erbtheil von beiden Eitern. Und fo feben wir den geis
gigen,, mie den leiblichen Lebenbkeim des Sohnes du
dad eiterliche Weſen befimmt_ und gleichſam vorgebil
Det, fo Daß es nur des erwegenden Sonnenftrabl6 der
Erziehung bedurfte, um in feiner Individualität und
fönlicpkeit die Elemente der elterlihen Eigenthäme
ikeiten zum eigenen felbfftändigen und freien Zeben,
nur in neuer, von einer neuen Zeit beftimmten Form
FM entwideln. Wir begleiten ihn auf diefer Entwicke⸗
lungsbahn. Die Umfände Beotnfgten ibn, Er wuhß
tig wurde, legte den Grund zu feiner künftigen vi
* jaupt in der Elaffifhen Literatur, fo wie aud
den Anfangsgränden der Philofopbie und Mathematik,
der_er fi Ipäterbin, neben der Pbilofo pie mit großer
Anfrengung ergab; ferner in der Phynf und Naturges
290 Styrdter.
er ernannt ei. Noch einmal beiebte ihn jent-die
ung, no umal blickte er frob anf ie nel»
— e Zukunft, die ibm feine Gefundheit u feine
Kr de wiederbringen follte, aber es war nur Daß träge:
20 Gefuͤhl, welches Kranken dieſer Art fo eigen N
Bald nahmen feine Kräfte immer mehr ab, er fühlte,
Daß fie nicht wiederkehren mwärden und wie die Der
Feiertage fi näherten, fagte Ihm eine Innere Stimme,
Daß er fie nit erleben werde. Endlich befiimmte er
mit Gemißdeit den Eharfreitag als feinen Todestag und
entſchlief an Diefem dann font und rabig.
* 95. Sohann Friedridy Schröter,
Univerfitätäzeichner und Kupferſtecher, auch Jahaber ber Lönigl.
ſachſ. gold. Givilverdienfimedaille gu Selpale ;
geb. am 11. Dec, 1770, get. den 2. April 1836.
.. Er war gu Leipzig geboren, wo fein woater, oem
Ir. Gordter, als Rarhsbibliorheka und Gafel-
Ian beim großen Eoncers lebte; feine ARutter war Eli⸗
berh, geb. Löffler aub Magdeburg. Er befuhte ver
. Die Thomas⸗, na N die u & einer Taten
Bi und wurde pöter auf Dee Zeichnen⸗ und
alerafademie aufgenommen, wo er beſonders no
Brivat- und Unterriht_von Defer en und in der
Aupferkeberfunf ein üler von e war. Seine
Bekanntſchaft mit dem tadtwundarit D. Edeld
anlaßte Ihn öfter, im Spital patbologifche Gegenkände
3 eichnen und er wurde dadurch mis mehreren ungen
ebicinern, als Rofenmüller, Senkeifen, © fe mm
andern befannt und Diefes beſtimmte ihn, Rd 1798 1798
ter D. Burſchers Rektorat inferibiren zu laſſen,
item dadurch die Gelegenheit ward, die Anatomie —*
chen zu koͤnnen. Von dem Jahre 1800 au tal
ka % jadfigt worden, und a eaiden Gegen
nden de igt worden verbeira-
it Mofa Maria Fra ct 1813) aus *
He sort und zeugte mir ihr 5 Kinder, 3
dchen and 2 Knaben, von Denen jedoch nur ein
Fer und eine Tochter noch leben. ur J. 1813 ward er
Univerftätözeichner und erbielt im enden jahre eis
33 Ruf in leiber Eigenfgaft nad Berlin, ‚den er je
er in pelunidrer Hin
0%, obgle Rt sertheithefter
aus Ki .
EEE
Kap.
‚wedallte. Beine Tehte nndollendete Arbeit war u ns
Werk des Hof. und —— 5 D. Set
Sreaden ——
* 96. Bernhard Heinrich Kirchhoff,
Doctor ber Veditin u. prakt, Arzt zu dtaſtede Im Gerzogtäum
Didenburg:
+ 8
a ala ao m Dfbenburg ben 4 Apr. 1886.
Er war der vierte Bohn des jetioen erften. Predi-
verd zu Wiarden, Jod. Georg Anton X. und feiner vers
En Mutter —8 jeb. Hapeſſen und wurde in
Iren, 16 fein Dater Yrediger war.
— mer Fr erhielt er von feinem Water und
Da dann auf die Provinzialfule zu hai 8% wo er den
Unserrit_deb nernerbench EM Seria ie, des
Ber. Benrb and Profferb mo no
lebenden Rektord D. If Fa durd fü
um Eh [7] De bee Sr feiner gehrer —
ſudiren N plleb a I ET die In — ———— =
Fr AT ur Ki balbes Zar Dafekbi und bega
veheihen Zadrs nach & nn
Mine Sruslen torte Re aD a 8. Sept 1 A die
N — in der ‚ Xbirutgie und. Cole
Bungötunk er ft, Haben er’eine Diferanion de mor-
— * efärieden and über mehrere Cheſes fe
gutia datte. Er kei AR * feinem
ter —X —8 aber feine Meter nicht ihchr, wer:
bereits am 29. Mai 1820 verftorben war. Rod
wember des Jahrs 1831 wurde er von dem
Mmedicum in Oldenburg eraminirt und zwar ti
funden, um zur Prarii laffen zu werben, Eonnte je
uge:
Ko weil gerade Damale feine Stelle erledigt war,
a ende Srinigte a war, In Den u den,
ud augaebepnien
enüge ‚X. folgte Die| ejen au und eraan fe
Bund eine unermädere TEhätigkeit, ee an ge
=.
altein_ er fellte je geni lange’ eh
vn Re SR a a [+3
Totte Rrufr, der Toter des Sinner. Ca *
Bel lm der —ã— die fd
* ein — in wel er em oe
Bil die. ‚u haben, —* ve. Lane
nad fi ee
AA enden den.-
* 97. Garl Heinrich Chriſtoph Zrotfäde,
Bed. Hofrath und Wärgermeißer ya GäRrom;
ee streng
ein In Zen
ons feine ui erlige ur
jonnen. @ein raft
tigkeit —— + 1
—— au ei ten, * gm ao — hend
ui
jenheiten ‚fein mon iffiges Streben, ns —R
zu werden. Der Umſicht, mit weicher er diele
e ausführte, derdantte er-dad ibm mitteli-ed«
ru ien eigenhändigen Schreibens des Grofpe
Sure gran; KT, 14. Juni, 1808 yugefertigte
patent. Jul 1814. ward. er zum Bürgers
Muelker der Borderhäde Güfrom erwaͤhlt und in Diefer
Stellung blieb er nicht. bloß den Bürgern. ein treuer
Ratdgeber und freundlicher Untertäger, feinem Einflufle
und feiner Raſchheit verdankt Die Stadt auch mande ihre
—— chernde Infitute und. fein werf —
if und eigene Sertigkeit, entgegengefeßte
‚aufriebeneit Aller auszugleiden, feine ie
tete Gefäligkeit gewannen ihm die Sreund»
—— aller feiner Cole; as * der, Zufrie«
'endeit mit feiner Gelaähs, rang ‚nad
tung. ward er unterm 27,. Juni 1821 Ba
Hanewald. 298:
föneristde en. gHftetd- ernanny, naddem er in die
ten
treusr Beforgung der von. dem ırürgen von
in den Kein siadren übertragenen Angelegendei
an 24. Mai —— dad Srfeckrem —
vom goldenen Löwen empfangen batte. Im Jahre 1824
mard er Mitglied des engern Aue ſchuſſes der medien.
burgifhen Kitter und Landfdaft und unterm 5. Zul
Fl von dem medienburgiiden patriotiihen Vereine
Im Auerfenntniß feiner Verdienfte um Gtadt und Land
und der liberalen Ginned, womit er jede gemeinnägige
Stiftung und jebed Talent dia unterftügte, zum
renmitgliede ernannt. — Er Rarb unverbeirathet, ode
—* ein iüed Bamilienleden im hoben Grade
ga
hebt
98. Georg Chriſtian Hanewald,
Babritunternehmer zu Quedlinburg;
dedoren d. 28. Dit, 1778, gefiorden am 6. Apr. 106 9,
jerwald wurde zu Sandersleben im Anhalt»
(antiken, = ein. "Dalır Saufmann er, Bekoren on
nachdem er im elterliben Haufe die erfe grledung ge
noflen und in den Jadren 1789 bid 1791 die Sta
pule zu Bfgerdteben deſucht hatte, widmete er so dem
ide und kam im Jahr 1702 2 gen ing in
ii
zu feined Prinzipald und wurde von diefem Aelvun
jahre 1812
nun an unter der noch jegt beftebenden Sirma: 9. ©.
Eagert et Comp. dad Gefhäft fort, weldes unter ihrer
IM
FR) Ned dem emeinnälig. Dodhendlatt f, Quedlinburg und
24 Hoenewald.
Uichen Uebeln biterd,
ee ten. deö, ER
jedenklich ermeuerten, aller
den und am oben genannten “ Er einem N
mu te, "ie ia, außer a —
einen bei ‚ande
und Cifenwaaren. erftredie, würde * Ber
binseidend seihäftit haben,, Aber di „sende ie. 3
Tätigkeit aoch miht. Sein Handel mit
veranlaßte in, eine Delmühle anzufegen, welde ae ige
lid durd Mferdekraft, betrieben wurde, jet dure
eine ſchon vor ae 1 gehen von ihm erbaute Dampfe
mafiine mit Erfoh jeben wird. Dit diefem Etas
bliffement waren fc * ao eine — von: Runßele
rübenfprup und, eine, Gartenanlage: verbunt ie an
ber. der Berftorbene alarm nur rk
fremde Gemächle zog, fondern au. —— Blue
Any ie N * Gn aus
ders ln vollend * nr,
mean, angefa: ngen ng: dei
iden; Seite von uedlinburg, Velege en, von dem
en u an den, Kleerd ſich erftredenden
gi en, welche er, nadıi * er. fie. von: der Stadt in
Srhagat Senommen, av „in . eundline 35 une
man
RN En Sorten. be} Aa fi
Sata gen mann wann, oder han kan
er verfüge ine © orten°von Obſtwein bereiten, Bee er
ni aanbebentenben Verfehr trieb. Allen, feinen
M Unternehmungen und, Anftalten e,
Hanewalh. 296
aber durch die von ihm gemeinſchaftlich mit dem Che⸗
miker D. Zier in Zerbſt erfundene und prektif darge⸗
Reute neue Methode der Bereitung des Runkelrüben⸗
Zuderd die Krone auf. Wenn man erwägt, mie viele
menſchliche Kräfte eine fo vielfeitige Gewerböthätigkeit
beſchaͤftigt, wie_große Anftrengung e erfordert, wie viele
Sorgen fie aufbürder, fo muß man es in der That bes
wundern, daß 8 Neigung, Kraft und Zeit genug übrig
bebielt, um für das bfienslihe Wohl der Stadt in fo
vielfader Beziehung ‚wirffam fein zu können. Er war
eine lange Reide von Tahren dindurh Mitglied des da⸗
figen Gemeinderatbd und nügte der Stade in diefer Eis
genfhaft durch erfahrenen Rath und erfprießliche Dienſt⸗
eiftung in verſchiedenen Angelegenheiten, für dad Ar»
menwefen und dad Waiſenhaus wirkte er wohlthaͤtig
ald Mitglied des Armencolegiumd und ald NRendant
der vereinigten Armen und Waiſenhauskaſſe, welche er
bis zum Socluſſe des zehn 1835 mit gewobnter Puͤnkt⸗
lichkeit verwaltere, als Mitglied der Brühl: Commif
fion forgte er mit Geſchmack und Umſicht und zugleich
mit weifer Sparfamkeit für die Erhaltung und Der,
ſchoͤnerung des Bruͤhls und half die zu diefem Zwede
gemachten Entwürfe ded verewigten Commerzienraths
Krage *) bereitwillig mit ausführen. Weberhaupt war
nicht leicht irgend ein gemeinnügiged Unternehmen in
Duedlinburg, bei weldem Hanewald nit mitwirkte ;
er gab und ſammelte Beiträge oder übernahm die Cafe
fengefchäfte, oder wurde font durch Rath und That för-
derlid._ Die Anlage einer Ehauffee von da nad Egeln
und auf der anderen Seite nah Gernrode gehörte zu
feinen Lieblingswünſchen und auch bier trat er nicht
nur dem Aktienvereine, der fih zur Erbauung einer
Kunſtſtraße von da nad Gernrode gebildet bat, mit eis
nem anſehnlichen Beitrage ald einer der Erften bei, fon-
dern förderte auch font die Sache nad) allen Sträften.
Mit diefer ausgedehnten gemeinnägigen Wirkſamkeit
verband er die größte Befheidenheit und Anſpruchslo⸗
figfeit in feinem Betragen, ein wohlwollendes, theilneh⸗
mendes Herz, Mildtpätigkeit genen Nothleidende, zus
vorkommende Gerätligkeit gegen Sedermann. Er blieb
rubig und befonnen in allen DBerbältniflen des Zebend,
ſtandhaft in Widerwärtigfeiten und in der Sreundfcdaft
ſich felber gleid. Und alle diefe rühmlichen Eigenſchaf⸗
2) S. N. Nekrol. 13. Jahrg. ©. 1851.
290 Styröter.
Pi erh ernannt ei. Noch einmal beliebte ihn jetzt die
ln A einmal blickte er frob auf Die Ay neu⸗
Sollten e Zukunft, die ibm feine Gefundheit und feine
8 ſollte, aber ed war nur daB träge
De Gefühl, weiches Kranken diefer Art fo eigen ik
Se nahmen feine Kräfte immer mehr ab, er fühlte,
Daß fie nicht wiederkehren würden und wie die Dter
Feiertage fi näherten, fagte ihm eine innere Stimme,
Daß er fie nicht erleben werde. Endlich beflimmte er
mit Gewißheit den Eharfreitag als feinen Todestag und
entſchlief an diefem dann fanft und rubig.
* 95. Johann Friedrich Schröter,
Univerfitätzeichner und Kupferſtecher, auch Inhader ber Tönigi.
ſaͤchſ. gold. Givilverbienfimedaille gu Selpıie ;
geb. am 11. Dec. 1770, gef. deu 2. April 1836.
&r war zu Leipzig —X no ein Vater, Johann
Fr. Schröter, als Rathsbib rter und Caßel⸗
Ian beim großen Eoncert ed ne Rune wer net
beib, geb. öfter aud Magdeburg. befucte
. Die <bomad:, —3— die —— feine Wa
dt und wurde dter auf dee en⸗ und
alerafademie au genommen wo er befonders no
Brivat- und Unterridt_von Defer genoß und in der
Aupferkeberfunk ein Schüler von Baufe war. Seine
Bekanntfibaft mit dem Stadtwundar; a D. Edold ver
anlaßte ihn öfter, im Spital 6 —*
eichnen und er wurde dadurch mit mehreren jungen
Irebicinern, als Rofenmäller Senteifen, Gräfe md
andern befannt und Diefes beftimmte ihn, Ach 1798 um
ter D. Burſchers Rektorat inferibiren gu laſſen, weil
ihm dadurch Die Gelegenheit ward, die Anatomie befw
Gen Kr tönnen. Bon dem Gapre 1800 au iR er tal
dr als anatomiſchen und pathalogiſchen Begen-
ka nein t worden. Im Jahre 1794 verbeira-
ofa Maria Claus CH 1813) and *
—*6 und jeugte, m mit ihr 5 Kinder, 3
3 n und 2 Knaben, von u — nur in
Sohn und eine Tochter noch leben. . 1813 ward er
Univerftätdzeichner und erbielt im In Jahre ei⸗
nen Ruf in gleidyer Eigenfaaft —X lin, den er je
doch, — er in pekuniaͤrer Hinſicht ——
mar, auß Liebe zu feinem DBaterlande
1817 erhielt er Be 6. Vügafse oeldeme jen⸗
Mohr. 289
Yingelegendeiten ud A tronatredhte Ve ·
—3 erfolgen würden. iefe Azygenifetion
verzögerte ſich wider Erwarten und F die Verwaltung
Hänger dauern zu laffen aud nicht Hunlis war, murde
im 3. 1812 der —— Bentind aufgefordert, einen
Hrediger zu Seefeld zu präfentiren, melder dann defis
nitiv angefellt werden folte. Der Graf Bentind bee
darauf am. 26.: Juli 1812 den Rapenprebiger M.
irediger in Seefeld und derfelbe wurde im man, ben
jelben Jabrs als ſolcher introducirt. — Nachdem der
‚erzog von Dldendurg *) am 1. Dec. 1813 dad Herso;
um nieder in Bei ‚genommen batte und nun naı
und nad alle Zweige der Derwelinig wieder Mit
Barden, erhielt au en or M. unter" jebr;, 483
die land "3. Bor Bendtigung feiner jocation,
Yaber feine ur Fi neun, auf eine
*) Defien Bioge .f. Im 7, Aedes. UR.Rn.e,
MR. Retroles Ih, Zedes. 19 *
200 Strter.
den ernannt ſei. Noch einmal beiebte ihn jekt-dir
90 nung no A af blidte er frob auf ge jepe bi
eftaltende Zukunft, die ihm feine Gefundpeit und feine
Kräfte miederbringen folite, aber e6 war nur daB träge
riſche Gerübl, welches Kranken diefer Urt fo eigen if.
Bald nahmen feine Kräfte immer mehr ab, er fühlte,
Daß fie nicht wiederfehren würden und wie die Dfer
feiertage ſich näherten, fagte ibm eine innere Stimme,
daß er fie nicht erleben werde. Endlich beflimmte er
wit Gewißdeit den harte nd ald feinen Todestag und
entſchlief an diefem dann fanft und rubig.
* 95. Johann Friedrich Schröter,
Univerfitätszeichner und Kupferficher, auch Inhaber ber Eönigl.
ſaͤchſ. gold. Givilverdienfimedaille zu Belpiig ;
geb. am 11. Dec. 1770, gef. den 2. April 1836.
. &r war zu £eipzig geboren, wo fein Vater, ohann
Fr. Gordter, als Rarhsbibliochefaufmärter und Eakel.
fan beim großen Eoncert lebte; feine Mutter war Eli:
beth, geb. Löffler aus Magdeburg. Er befuchte zuerf
ie Thömas⸗, nachder die Nikolaifhule feiner Vater
ade und murde fpdter auf dee Dafigen Zeichnen⸗ und
alerafademie aufgenommen, wo er befonders ned
Brivar- und Unterriht_von Defer gen und in ber
Aupferkewerfunf ein üler von ufe war. Seine
Betanntfchaft mit dem Stadtwundarzt D. Edeld ver
anlaßte ihn öfter, im Spital pathologiſche Gegenkände
3 eichnen und er wurde dadurch mit mehreren jungen
edieinern, als Rofenmüller, Senkeiſen, Gräfe md
andern befannt und dieſes beftimmte ihn, ſich 179% um
ter D. Burſchers Rektorat inferibiren zu lagen, weil
ihm dadurch die Gelegenheit ward, die Anatomie bein
hen zu koͤnnen. Bon dem Jahre 1800 an if er
mit nichts als anatomifden und pathalogiſchen Beyer
ſtaͤnden defchäftigt worden. Am Jahre 1794 verbein
thete er Ah mit Rofa Maria Claus CH 1813) and Soͤn⸗
win bei Wermödorf und zeugte mit ihr 3 Kinder, 3
Mädchen und 2 Knaben, von denen jede wur ein
Sohn und eine Tochter noch leben. Ir J. 1813 ward er
Univerftätözeihner und erbielt im folgenden Jahre eb
nen Ruf in gleicher Eigenſchaft nad Berlin, deu er je
doch, —* er in pekuniaͤrer Hinficht vertbeilbafte
war, aus Liebe zu feinem DBaterlande abfehute. Im I.
1817 erhielt er die 6, ſaͤchſiſche geidene Einitverbien:
Hanmoalb. 293°
ſchwerisſchen ged. Hofrath ernannt, nachdem er in Bolge
treue eforgung der won. dem Kurfärften von fen
idm in den Rriegsiahren Äbertragenen ingelegendeiten
unterm 24. Mai_ 1820 dad Ritterkreuz des Hansordend
vom goldenen Löwen empfangen batte. Im Jahre 1824
mard er Mitglied: ded engern Ausſchuſſes der medien.
burgifchen Nitter- und Landihaft und unterm 5. Jul
von dem medienburgifhen patriotiihen Wereine
in- Qnerfenntniß feiner Verdienke um Stadt und Land
und des liberalen Ginnes, womit er jede gemelnnhielge
Sriftung und jedes Talent thätig unterlägte, zum
renmitgliede ernannt, — @r farb unverbeirathet, ob»
is er ein filed Bamilienleben im hoben Grade
98. Georg Chriſtian Hanewald,
Babritunternchmer zu Dueblinburgs
Beboren.d. 28. Oct. 1778, geſtordea am 6. Apr. 1886 °).
anewald wurde zu Sandersleben im Anhalt» Def
fauifcen, wo fein Vater Kaufmann mar, geboren un
nachdem. er im elterliden Haufe die erfte un e⸗
nofien und in den, Jahren 1789 bis 1791 die Otadt«
fQule zu Afcerdleben befucht hatte, widmete er fih dem
Handlungsftande und Fam im Gahr 1792 als Lehrling in
Die Handlung des Kaufmanns Jobann Gottlieb. Eggert
dafelbk. Rach vollendeten Lehriahren verblieb er ald
Gebülfe in derfelben und trug durch mufterhafte
tigkeit und Treue zu ihrem Flor wefentlih bei.
Sabre 4805 verheirathete er fi mit der älteften Toch-
ter feined Prinzipald und wurde von diefem Zeitpunkt
an Tbeilhaber an der Perblung, Als im Jahre 1812
fein Schwiegervater aud dem Geſchaft zurädtrat, ver
md fi Hanewald mit. feinem noc lebenden Bruder,
Carl Auguft Hanewald und beide Brüder führten von
nun an unter der noch_jeßt beftebenden Firma: I. ©.
Eggert et Comp. dad Geicäft fort, weiges unter ihrer
Zeitung immer Miäbenber wurde und auf immer mehrere
weigẽ et und Gewerbſſeißes ſich auddehnte,
im J. 1834 entriß ibm der Tod nad Iangierigen
'rankheitöleiden feine würdige Gattin, welde ihm zwei
Söhne und wei Töchter hinterließ und nicht lange dar⸗
ai Audte dem prmeisnäntg. oqhentieit (. Dantlindeng unb
292 Trotſchte.
unahmen, daB er ſchon am oben genannten Tage im
—* nach feinem dode wurde feine Wittwe von
* 97. Gar Heinrich Chriftoph Trotſchce,
geh. Hofrath und Wärgermeifter zu Güfrows
geb. den 29. Sept. 1769, geſtorbden am & Apr. 183.
Yorzugsmeife au erieaten, nicht gewachfen fchienen, durch
Mebernabme mannich
Der Geiſt und eigene Sertigkeit, entgegengefepte Inter
den N T Aufriedenbei Aller aufjugleiden ent dantı
haft aller feiner Eollegen. Zum Beweiſe der Zufries
Hanewalh. 296
aber durch die von ihm gemeinſchaftlich mit Dem Eher
miker D. Zier in Zerbſt erfundene und greife darge»
heute neue Merbode der Bereitung des Runkelrüben⸗
Zuderd die Krone auf. Wenn man ermägt, mie viele
menſchliche Kräfte eine fo vielfeitige Gewerbsthaͤtigkeit
beſchaͤftigt, wie_große Anftrengung e erfordert, wie viele
Sorgen fie aufbürdet, fo muß man es in der That be;
wundern, daß H. Neigung, Kraft und Zeit genng übrig
bebielt, um für dad Sfenslice Wohl der Stadt in fo
vielfaber Beriebung wirkfam fein zu können. Er war
eine lange Reihe von Tahren hindurch Mitglied des da»
figen Gemeinderaths und nügte der Stade in diefer Eis
enſchaft durch erfahrenen Rath und erfprießliche Dienſt⸗
eiſtung in verſchiedenen Angelegenheiten; für das Ar⸗
menweſen und dad Waiſenhaus wirkte er wohlthaͤtig
ald Mitglied des Armencolegiumd und ald Rendani
der vereinigten Armen und Waiſenhauskaſſe, welche er
bis zum Schluſſe des Jahrs 1835 mit gewohnter Punkt⸗
lichkeit verwaltete, ald Mitglied der Brübl: Commife
fion forgte er mit Geſchmack und Umfiht und zugleich
mit weiſer Sparfamleit für die Erhaltung und Ber,
ſchoͤnerung des Bruͤhls und half die zu dieſem Zwede
gemagten Entwürfe des verewigten Commerzienraths
rage ”) bereitwillig mit ausführen. Ueverhaupt war
nicht leicht irgend ein gemeinnügiged Unternehmen in
Duedlinburg, bei welchem Hanewald nicht mitwirfte ;
er gab und fammelte Beiträge oder übernahm die Cafe
ſengeſchaͤfte, oder wurde font durch Rath und That för:
derlich. Die Anlage einer Ehauflee von da nah Egeln
und auf der anderen Seite nad Gernrode gebörte zu
feinen Lieblingswuͤnſchen und auch bier trat er nicht
nur dem Aftienvereine , der fi zur Erbauung einer
Kunſtſtraße von da nad) Gernrode gebildet bat, mit ei⸗
nem anfehnlichen Beitrage ald einer der Erften bei, ſon⸗
dern förderte au font die Sache nad allen Kräften.
Mit diefer ausgedehnten gemeinnägigen Wirffamkeit
verband er die größte Beſcheidenheit und Anſpruchélo⸗
figfeit in feinem Betragen, ein wohlwollendes, theilneh⸗
miendes Herz, Mildthätigkeit gegen Notbleidende, ⸗
vorkommende Gefaͤlligkeit gegen Jedermann. Er blieb
rubig und befonnen in allen Berbältniflen des Lebend,
ſtandhaft in Widermärtigkeiten und in der Sreundfchaft
fid felber gleih. Und alle diefe rühmlichen Eigenſchaf⸗
2) S. R. Rekrol. 13. Jahrg. ©. 12851.
o06
sen rubten, wie auf einem feRen Grunde, auf dem Ber
wußtfein einer redliden Gefinnung uud einem uner
a NarDeR wiht vertiefen und In einen foaftrn
un geile en Tod bereiteten.
linburg. ee
* 09, M. Carl Friedrich Kurth,
ordentlicher Lehrer der Buͤrgerſchule gu Eeiyzig u. Lehrer der Gee⸗
graphie un der Healfchule dafeldi ;
geb. am 6. San. 1808, sek. ven 6. April 1886.
Daß es nicht darauf ankommt, wie lange, ſonbern
überhaupt wie man lebt, um die Bekimmung des Le⸗
bens zu erreichen, in den Herzen der NRadeſtehen den ein
Denkmal der Liebe und der Erinnerung und in feinen
Thaten Zeugen eined treuen, Wirkend_ju_ binteriaflen,
Diefe Wahrheit dar auch diefer edle Verkorbene recht
dentlich befidtigt. Wenige gjebre jmar nur waren {
Durch den unerforſchlichen Rathſchluß des Ewigweiſen
su feiner Erdenlaufbahn beſtimmt, aber wenn die theil⸗
nehmende Liebe darüber weint, fo troͤſtet und erhebt fe
der Gedanke, daß er diefe wenigen Jahre son ausge,
fuͤllt hat und daß es ihm gelungen if, dennoch des Gu⸗
ten gar viel in feinem reife“ju befördern. „Geboren
u leinwölfa, einem Dorfe jwiſchen Eilenburg und
" Düben in dem preußifhen Herzogthbume Sachſen, wo
fein Vater ein Yandmann wor, kam er fon in feiner
rübeften Jugend nad Modau bei Zeipzig, da daͤubliche
Umftände feinen Vater beflimmten, dabin feinen Wohn⸗
ort zu verlegen. Bon feinem fiebenten Jahre an bes
huge er die Schule feined Wohnortd. Da er aber
bon damald Eifer im Lernen und gute Anlagen des
Geiſtes an den Tag legte, fo fand fi fein Vater, uns
peahtet feiner geringen Vermoͤgensumſtaͤnde, bewogen,
bn von dem würdigen haftor Sommer daſelbſt in der
lateinifden und griechiſchen Sprache unterrichten zu
laffen. Hierbei entwidelten fib feine Anlagen_ immer
Präftiger und die Richtung feines Geifted ſtellte fich klar
an den Tag. Dom jahre 1817 an befuchte er baber
die Thomasfchule zu Leipzig, _mo er unter der Leitun
Der würdigen dort wirkenden Lehrer und befonders be
trefflichen Roſt, deſſen Liebe er ſich befonders zu er»
freuen hatte, feine Zeit fo wohl benugte, dag er (dom
aunh. ⸗en
pi N
ke inen idmete , obgleich eı Bei
aud * A ae le N Mr. j r
Und nicht unbelohnt in die emi IB Liebe PH m.
Ringen nah dem Wahren und
wedte fie ihm und theilnebmende Hei * die durch
ũnterttũgung und liebende Sorge aucy feine, gußern im
Hände nbe gi Bere verbeflern ns gnoele, perl bemäbten.
fondeı ebar erwähnte er in fpäterer Zeit —9 a
als Hanjelrener berähmten und von Seiten feines Tier
Devollen Herzens fo allgemein gefhägten und Kali,
Doerkatedeten an der — 58 au — Bılf, Belt,
ald einen Mann, der nit t nur dur —2
piedlung un und ‚line a im Yeußern N er en wa Es
ichtern forgfam bemäbte, fondern au befon! be
durd Bei nie und fahre gar mächtig auf fein geitinrs
Leben einwirkte, in au Immer raftloferm Eifer
— feiner Bahn enifammte und die märmften Or
die der Srömmigteit entzändete_ und fie zu feften
eo jen ded Lebens erftarkte. Außerdem ‚aber fund
er auqh die liebevolfte Aufnahme in den Häufern des
Herrn Virus Kifiner, deflen Sobn er fpäter unterrich⸗
tete und des Kaufmannd Meuce. In dem Haufe des
tegtern fand er ein gweited DVaterbaus, Theilnahme bei
Sreude und Leid und bis zu feinen legten Augenbliden
mn bier mit der forgfamften Liebe und der uneigen⸗
nänigeen Aufopferung, ſelbſt während feiner legten
entliden Krantpeit für Ihn geforgt_ und ges
wagt. ahdem er feinen afademifchen Kurfus vollene
det und am 4. November 1825 — der Pbilofopdie
und Magiker der freien Stünfte geworben war , bemwieß
er in dem Examen pro Candidatura vor dem Dberconfls
jorium Dredden? daß er feine Univerfitätsjahre wohl
—8 Babe Kin Kl in er yeoreni [den —RR
im Predigen und Catechi ren: wohl DL erfahren
m ge bt fei. Don Dresden nap pa nal gu rıdgebehrt
tam er bald darauf ald Hausledrer in Haüs des
wo er in. kurzer Zeit Dürd feine
HH t, feinen ‚geraden, biebern Stun Ad 368
und Bchrung In ſoichem Grade erwarb. daß er als Freund
eb Hanicd angeleben ward. Und bier war es aud, wo
2 feine Vorliebe für das Unterrihtämefen_zuerft ent
widelte und immer deutlicher audpräge. Dlit nie er
Raltendem. Eifer, großer Gemiffenbaftigkeit, Umfidt und
En Klugheit widmete er dem. Unterridte
ihm anvertrauten Zöglinge, fo daß er die erfreull
Ken Folgen feines MWirkens, niet nur in Den Fortf@rite
‚sen feiner Schüler , fondern au in ber Liebe, mit der
an {din Dingen, immer freundlicher fich entfalten fab-
Id biefe Eigenthämlichfeit, mit der er auf Die Herzen
der Kinder zu wirken verfand, it ihm geblieben. ©os
dl ald Lehrer der Religion, der Geographie und Ge«
ipte In der in Leipzig blüdenden Henderichen Lehre
and Erziehungdanftalt,, in. welchem MWirkungskreife er
jnel re, von 1831—33 thätig war, — ald auch (pär
alß. Lehrer der Leipziger — mußte er fletö
mit En und meifer Strenge Die teilnehmende Liebe
ded Lebrerö fo zu verbinden, daß er fi, Findlider Yine.
Salıer Heis"ja erfenen datt Uno Diele Eigeniöder
1 jreuen Ind diefe
lipkeit, verbunden mit einem reidden Willen und dem
1ebembigeen. Eifer war es, welche ibm fo (höne Erfolge
feiner bärigkeit erblühen lieg. WI er daher bei der
jeorganifation der Bärgericufe zu fing im Sräbe
jur 1833 zum Lehrer on Derfelben gewählt worden war,
erfannte der trefflihe Director an derfelben, D. Dos
ph auc gar bald, meld’ einen treuen, umfichtigen und
ienntnißreichen Mitarbeiter er an ibm gewonnen. habe
und man darf wohl nit mit Unrebt behaupten, daß
au er einen meientliden AUntbeil an dem Berdienfe
um dad immer höhere Emporblüben der bezeichneten
Anftalt Ad} erworben babe. Doc nicht blos auf dem
Unterricht war feine Thätigkeit gerichtet. Ais er noch
mdledrer war, pflegte er in den ibm freigegebenen
stunden mit Emfigkeit die theologifchen Studien und
Zbealogen beßehcnde monkägige —
ende montägige Predigetcolle
er bi8_zu feinem Ausrrine Ast ein eben e atiget,
Hy A iuet und se — var. ae
und ni fein. und immer mehr
werben, war ihm Veoh. und deöhalh lunte er
Ruth. 20.
andy, als 1830: dad Jubilaum der Wugbburger Eonfelr
fion gefeiert wurde, dem Drange feines nit:
widerkeben, durd ein, wenn aud: klein ur
fein Sgerfein zur allgemeinen ‚Belehrung deb Woltd-
in einer. der bei Hiotten ‚Hagelsgenbeiten der ‚Denfobein
beiqutragen. Später feprieb, en mehrere Stinderfhriften,
melde, en, ohne feinen Namen, vorzufegen, berandgab;;
war ein fleißiger Mitarbeiter am Pfennigmagazin , bes
oe den tür Kinder und beforgte in. den legten
jonaten feined Zebens. im. Vereine mit:dem würdigen
Directer der —8— — D. Bogel, die 2öße-
Außage von Steind durd; Hörfhelmann umgearbeiteie
Geographie. für Schulen. Yeipsig: 1836. An Atem,
mas aut und (dön ift, was die Antereffien der Menfe
dei fördern und zu ihrer Veredlun beitragen tanı
nadın er. den mwärmiten Antheil. Deshalb murde er ai
Mralvar ber polptecnifgen Öefelfwatt zu Leipaig eimb
der tpätigiten itglieder deffelben ; deshalb wurde en.
Mitglied und zwar dald nach feiner Aufnahme ein fehr-
gefoäntes Zuraich der Loge Minerva zu den 3 Pal
men. Us Meni& war er geraden biedern Ginned, von
Allen, die ihn Bannten, geihägt und geebrt, ald Feusd
treu und theilnehmen! jedem Begegniffe des Sreuns
des, ald Zedrer unermäder, nach dem ten firebend,
mit Kenntniflen und riotigem Takte rei begabt und
mit erfreuliben Erfolge geleanes und in der Wiſſen⸗
faaft ein Mann, der mit den Srüdten feined Nahdens
end und Fieihes aud In größerem reife woblthätig-
wu wirken bemäbte. Darum Hagten au alle, Die
ihn Rannten, ald die Nachricht von feinem Tode 14
verbreitete; darum, folgte feinem Sarge mit aufridt
gem Schmerze ein Zug feiner Sreunde; darum fpres
Sen auch an feinem Grabe der hodverehrte Superin⸗
tendent D. Großmann und D. Vogel mit beredtem
Munde und geräbrtem Seren Worte der Trauer über
fein frihed Scheiden und bes £obed feiner Verdienſte.
* 100. Ambros Rüth,
Domvitar. Genntagbptediger an der KRotfedraltirhe m. Sekretaͤr
des bifhöfl. Orbinariatd zu Paflaus
eb. den 7. Det. 1788 zu Mittertei im Dbermainkreife Baterak,
eeft. den 7. April 186.
eine_&ritlige Erziehung vermag, dat ſaden
wir a ne Hl — dir alem ein
208 | Kurth.
RM e, we er in kurzer Zeit durqh feine
Kedruote einen geraden, biedern Sinn ſich die Liebe
und Achtung in ſolchem Grade erwarb, daß er als Freund
des Hauſes angelchen ward. Und bier war es auch, we
6& feine Vorliebe für das Unterrichtsweſen zuerſt ent⸗
widelte und immer deutlider außprägte. Mit nie er
Ealtendem Lifer, großer Gewiſſenhaftigkelt, Umficht uud
dagogiſcher Klugheit widmete er Dem Unt te
er ibm anvertrausen Zöglinge, fo Daß er die erfreulld
fen Solgen feines Wirkend, nicht nur in Dem Serzforil
sen feiner Schäler , fondern au in der Liebe t der
e an ibm Dingen, immer freundlicher ich entfalten fab.
d Diele Eigenthümlichkeit, wit der er auf die Herzen
der Kinder zu wirken verſtand, it ihm geblichen.
od! als Lehrer der Religion, der die und Se»
faidıe in der in Zeipzig bläbenden (deu Lehre
und Erziehungbanftalt , in welchem Wirkungdtreife er
zwei Jahre, von 1831—33 thaͤtig war, — auch ſpaͤ⸗
ter als Lehrer der —I— Buͤrgerſchule, wußte er ſtets
mit Ernſt und weiſer Strenge die theilnehmende Liebe
des Lehrers (6 u verbinden, Daß er ſich kindlicher An.
Yu lichkeit und offenen Vertrauens von Geiten der
ler ſtets zu erfreuen hatte, Und dieſe Eigenibäm
licdkeit, verbunden mit einem reiden Wiſſen und dem
Iebendigken Eifer wär ed, welche ibm fo ſchoͤne Erfolge
einer Thaͤtigkeit erblühen lieg. Als er Daber bei der
Reorganiſation der Bürgerfchufe zu Leipzig im Früh⸗
jahr 1833 zum Lehrer an derfelben gewählt worden war,
fo erkannte der trefflide Director an derfelben, D. Vo⸗
gel, au gar bald, welch' einen treuen, umfichtigen und
enntnißreiden Mitarbeiter er an ibm gewonnen babe
und man darf wohl nicht mit Unrecht behaupten, daß
auch er einen wefentliden Antheil an dem Verdienſte
um Das immer höhere Emporblüben der bezeichneten
Anſtalt ſich erworben habe. Doc nit blos auf den
Unterridt war feine Thätigkeit gerichtet. Als er noch
audlehrer war, fegte er in den ihm freigegebenen
tunden mit Emfigkeit die theologiſchen Studien und
trat Deshalb im Jahre 1823 in das aus geäbtern jungen
Theologen beſtehende montägige Predigetcollegium, dem
er bid_zu feinem Austritte 1831 ein eben fo thdliged,
ald gefnäged und geliebte Mitglied war. Keanmille
au verbreiten und nel zu. fein und immer meht au
werben, war ihm Bebärfuiß. und deshalb fennte €
‚or
= 101. Carl Auguſt Steinfelb,
Hültbyeediger zu Alteneſch im Broßßerzogthum Dfdenburgs
ged. am 21. Jan. 1809, geh. den 7. April 1885,
beiden ältern Brüder der einzige Gobn bed PaRord
Gerdard St. in Altenefh und deilen Ehefrau Eberlotte
nen anlagen jeined Geile, die leichte ——
—V
6, leid der Rector, Profeffor Niciers, i
er Adbig vertihe Dante“ in Kilo rate
u
nugen und ing
Uniwerfität In je, um dort ſich dem theologiiden Siu-⸗
sw . Steinfeld.
Id: gendeit
— er R ver een auf da
Umwege dar& Samaben u A bie ie Roeingeenden ie
der in
Vaterhaus zurüd. ter 4831/32 ver!
er bei den & inigen und made da| Nafelsa kin —
F aber um DOftern 1892 als Juge— —XY
desbaus Amtmannd Laum * —
Beiden € er ae —— Deine vente verfebte. X en
von denen, war geworben
ungern ward er Er fen, aber er mußte
Bir, Fans „aufgeben, weil die Zeit, (el feineß &xa
dm fhon bezeichnet war und er ne tod nd
* ae uns Darauf, für Pit bielt. Dazu ver
Mandte er denn auch die Muße im Baterhaufe mit ans
ftendem Eifer und fand feine Ankren ungen binfänge
ib belohnt, da das Confitorium ihm beim Examen den
erften Charakter ertheilte. egt war ed feined Her; —
ißeter Wunſch, dem alternden Vater, die befchwerlii
ten Arbeiten abzunehmen und in dem Lebrer feiner
jend auch den Lehrer des männlihen Alterd und
Arer in das prakrifche Leben des PreDigerd un © zu_e
ten. Er murde, Le das Senkkurtom ie deöfal Mi
Bitte gewährte, am April 1833 in Oldenburg ons
irt und zum Sure bien er Kine Baters beftellt.
folden nahm ihn die Altenefher Gemeinde mir Pr
meiner Sreude auf, allenthal —F m ihm Zuneigun
und Vertrauen entgegen. Mit freudiger Hoffnung fe
mean in die A allein bald murde SH je Sreul
Bien da erbit deffelben Jahrö bei 5
ellte, der N, — 5 Vorfiht und
en urn vn
ifte ver⸗
Haberfang. | 808
für Wahrheit und Recht, dei dem Veftreben,, allenthal⸗
ben die gute Seite bervorzubeden, bei dem Dertrauen,
mit welchem er jedem entgegenfam, bei der unverkenn
baren £iebe, der anfprudio eit und Uneigennägigkeit
feines Wefend, ward fe erg und Leben nie dur
Feindſchaft verbittert, fondern fand allenthalben Zune
gung, ja oft Freundſchaft und Liebe.
* 102, Ernft Chriftoph Haberfang,
Dberförfter zu Langenfeld (Herzogth. Meiningen)z
geb. den 12. Januar 1768, geſtorben den 10. April 1836.
Haberſang war der aͤlteſte Sohn des Foͤrſters Joh.
Gafpar Haberjang zu Langenfeld und Frau Barbara Ju⸗
Kine, geb. Hufnagel. Eine unbegränzte Vorliebe 308
tun zu dem Stande des Vaters und nachdem er die in
jener Zeit erforderliben, zu feiner Ausbildung geeig-
neten Schritte getban und die damals gewöhnliche "Car;
riere 13 Jahre lang verfolgt hatte, wurde ibm die Forſt⸗
beamtenftele zu Langenfeld übertragen, welde er bid an
das Ende feined Lebens mit Treue und Eifer verwals
tete, 2 Jahdre als Subſtitut feined alten erblindeten Va⸗
ters und dann 40 Jahre gtonfändig. 9. befaß eine
fat unverwätlide Natur. Bei der Richtung, feiner Lei»
denſchaft für dag Jagdweſen bat er als praktifcher Jaͤ⸗
ger far das Unglaubliche geleiftet. Unermüder und raf-
08 durdſtreifte er gu jeder Stunde des Tags und der
Naht die Berge feines Forßes und ed konnte nicht feb-
(en, Daß er dabei auf alle 9 dinge in feinem Sorfte fi
und fie verbeflerte und daß der Forſtſchutz auf dieſe
Weile Präftig gebandhabt wurde. Dabei war er ein
abgefagter dein aller Aasjaͤgerei, fo daß er bei der
bioßen Erwähnung einer dahin einichlagenden That im
Ertafe geratben fonnte. Weberbaupt war er ein durch⸗
aus praktifcher Menſch, ein Präftiger unverbilderer Sohn
der Natur. Obgleich zuweilen deftig_ und aufbraufend,
befaß er doch ein febr fanftes Herz, fo daß er leicht zu
Thränen gerührt werden konnte. Daher war er au
‚nit allein den Seinigen (die eine Schweſter lag lange
Sadre krank in feinem Daufe), fondern allen Armen
und Nothleidenden Helfer und Stüge. Wenn ed aud
uweilen ſchien, ald wäre er im Ungläde ungeduldig,
o war er doch — wenn ed ernft auftrat — gefaßt.
er hatte auch Gelegenheit, Reſignation üben zu Finnen;
80% v. Selle.
denn..erft 4 Jahre vor feinem Tode hatte er das Un
üd, ib de dur dad —2 des Gemwehrö die
inte Id zu gerfhmettern. Ein langes fcdhmerzliches
Kronfenlager und völlige Unbraucpbarkeit der verlegten
and war die Folge Defielben. Nichts deſto weniger
aber trieb ibm fein angeborner Eifer, wenn auch niöt
janz fo ununterbroden, doc. häufig ins Freie und zur
jagd und er würde fi auch in feinem Berufe bis and
nde ganz glüdli hehe bahın hätte ibm in dem
fegten Jahre feines Wirkend die lahme Hand mit ime
merwäbrend Schmerz verurfadt und deshalb, öfters vom
dem Genuffe feined Lieblingövergnügend zurädgebaften.
— Zur, bleibenden Erinnerung an den wackern Waid»
mann fol ibm auf DBeranftaltung feines legten Chefs,
deö Sorimeilterd von Sifbern, ein Denkmal aus Stein
in dem Sorfte, in welchem er Iebte und wirkte, erriche
ver werden. ,
103. Albert von Greifen,
Zonkänfter zu Berlin;
Geb, am 24. April icia, geh. den 11. April 1896 *).
Diefer talentoole Tonkünkler, der zu ſhoͤnen Hofe
nungen berechtigte, war der Sohn des mufkaliichen Ja⸗
mentenmacherd Greifen zu Srankfurt a. d. D., jelgte
id fon Luk und Talent zur Mufit und fpielte des
reitö im 6. Jahre die Geige und im 9. dad Klavier.
Dpne eigentlihen Unterrit_in der Tonkunt Aug er
fon im 12. Jahre an, feine Gedanken in Noten snfufep
in und verfäumte darüber fogar feine Schulbildung.
iebte und webte nur in der Muft. Wie der lieblihe
Tonfeger d’Alaprac Cer farb zu_Pari6 im November
4809) fomponirte er den ganzen Tag in einer Dachtam⸗
mer bei_großer Hige und vergaß darüber die
Welt. In feinem 14. Jahre componirte_er eine Oper:
‚Die Liebe auf dem Lande.“ Das diefe muffaliiden
Ditungen noch (ehr fehlerhaft und in vielfader Bejlte
bung ungenügend waren, erkannte er fpı
und wollte von Bien Jugenblicpen Verfuchen wid
darin ein (hönes mu —
u
Er 2 7 Frl
v. Greiſen. 805
Unter dem Einfluß dieſes einſichtsvollen Kunffreundes
erbielten die Erzeugniffe ded jungen Tonkünſtlers mehr
Werth und Gebalt, ſo daß mehre Quartets und Duins
tets in den mufikalifchen Adendunterhaltungen des Syn⸗
dikus Dames vorgetragen werden, Eonmen. Nach dem
Tode ded Dr. Peierſen ftand der junge Greifen wieder
allein _ und da dad Bedürfniß der Sortbildung in ib
ewedt war, fo fab er ſich nach einer ſtarken und feſten
and um, Die ibn auf dem Wege zur wahren Kunſt ſi⸗
er leitete. Der Vater ſchickte mehrere pmpofitionen
feined Sobned an den ‘Profeffor Zelter *) in Berlin
und bat um Rath und Hälfe. iefer kunſtgeſchickte
Meifter entbot den boffnungsvollen Tüngling nad Bers
(in (S. Sanuar 1832), gewann ihn bald febr lieb, nahm
ibn an feinen Tiſch, verſad ihn mis Tafchengeld und
gab ihm Unterricht in der Theorie des reinen Gapes
und im Generalbaß. Zelter fuchte befonderd feine
grobe Compofitiondfun zu demmen, weil aus vielem
chreiben nie viel wird. Außer einer jährliden auf 3
ahre feſtgeſetzten Unterflügung von 25 Thalern von der
tadt verfchaffte ih ©. Durch Unterricht in der Muſik,
wozu ibn Zelter oft und gern empfabl, Die rigen Be⸗
dürfniffe des Lebens und ftudirte nun mit raſtloſem @is
fer bis tief in die Nacht, ohne auf_die bemerfbare Ab,
nabme feiner Kräfte zu achten. Seine Kompoftlonen
erhielten immer mehr Werth und Gehalt. Er fandte
eine Paforalfpmpbonie, die er bei ihrer Herausgabe
dem König von Preußen widmete, zur Preiöbewerbun
nad) Wien und wenn ihm gleich ein anderer Komponi
den Rang abgelaufen hatte, fo wurde doch in dem Wie:
ner Funfbiart über feine Spmpbonie ein fehr ehren⸗
volles Urtheil außgefprochen. Nach Zelters Tode ward
deffen Schwiegerfobn Dr. Rintel fein Wodhlthaͤter bis
um Tode und der Mufltdireftor Run endagen fegte
en Unterricht Zelters fort und empfahl Teine Zdaling
zum Mitglied der muflfalifden Sektion in der Alade
mie der Künfte. Hier entmwidelte fi fein Talent auf
immer erfreulichere Weife. ine Motette, die er comis
ponirt batte, wurde am 3. “juni 1834 aufgeführt und
von ihm felbft Dirigirt, Der Beifall, den er fih bier-
durch erwarb, regte ihn zu immer neuen Anfrengungen
auf. Er fchrieb in dem Laufe eines Jahres eine Dper,
mehrere Spmpbonieen, Kabinetötüde und Lieder, ein
9) Deſſen Biogr. f. im 10. Jahrg. des N. Nekr. S. 882.
N. Nekrolog 16. Jadrg. 20
806 Bülau.
liches Oratorium und die Chöre zu der neuen fi.
Erg Aber feine Gefundpeit hatte bei dieſem raflı-
fen ürbeiten ehr gelitten und feine Compoftionen
wurden, je näber fein Tod fam, bdefo ernfter, (Amer
mötbiger und trüber. Die Krankheit, Die ihn auf fein
legted Zager warf, ward bald nervös. Seine Phante
jeen waren beiter und bewegten fi im Meice der
ne, er pin mit den Singern, fchrieb Noten und
jun fer Tieblibe Melodien. Kurz vor feinem Tode
hrte dad Bemwußtfein noch einmal zurüd. Sein Ende
war fanft und freundlih, fein Wegräbniß rährend und
ebrenvoll. Seine Lehrer und Kunfigenoffen, fomie das
inze Sängerhor begleiteten feine Leide zur Kube-
Han. — Der Mulikdirektor Rungenp: wird das
gelungenfte aus feinem muflkalifhen aß duch den
Drud bekannt machen.
* 104. Karl Buͤlau,
önigl. fächf. Vergrath zu Breiderg;
Geb. den 2. Aug. 1768. geft. den 12. Apru 1806.
Bälau wurde an Zerbſt ‚geboren. Sein ‚Daten, Io.
1, fürftli 17} A
at Mr Eadr Und. — ee Ya i
en; ft
fabe Satiften einen Plag in Meufel’8 gelehrt
Na yr Vaters iii abe er
ceeption gewiſſer Stipendien zu f
dem Symnafium feiner Vaterftadt aufgehalten, 1782 jur
Se>—-.
Buͤlau. 807
votat und Aktuarius Fi Annaburg; letzteres ein Bes
meis großen Zutrauend, ba er bier die Stelle des
Sälieben wohnenden Amtmannd vertrat. Aber aud In
Sreiberg, wohin er im November 1793 ald erfter Aktuzs
rius fam, mußte er in der That fein, was der
mann nur dem Namen nad) war. Dort jog er die Auf
merffamfeit des damaligen Berghauptmanns (nachherie
gen preußifden Miniſters) von Hepnig auf ich und
ward von diefem veranlagt, in Bergwerfödienke ju ger
n. Er ward 1800 Bergfäreiber und Bergamisaflefe
jor in Marienberg; aber (don am 12. März 1803 war
er als Dberbergamtöverwalter in dad Oberbergamt zw
Breiberg, berufen. 1805 wermäplte er fi mit einer ger
ornen Hübner aus Chemnig, die ihm aus erfier Ede
wei Kinder zubracte und ihm felbR zwei gebar, vom
benen ein Sohn ihn überlebt hat. Sie farb ſchon 1810.
Im Zahr 1814 befam, er den Titel Bergcommiffiouds
ratd, den aud der aurfidgefehrte Könii behin te, ward
4829 der Oberbergamtövermwalterftelle, deren efpäften
fein Alter nicht mehr gemachfen war, enthoben und Dar,
ie mit dem Titel ald Bergratd unter Beibehaltung der
ifleflur im Dberbergamte begnadigt, endlich bei zuneh»
mender mäce 1832, unter Bezeibung höhfter Zus
friedendeit mit Penfion entlaffen. Na einigen Jahren
jomen! jofer Schwäche entſchlief er nach, Kae Krane
tenlager am oden genannten Tage, um die Schwingen
feine® reihen Geiſtes in einer fhönern Welt zu enttals
ten. Denn reid mar fein Geift in den Jahren der
Kraft wie wenige, rei und edel. Als Geihäftämann
zeichneten ihn ſchnelie Auffaffung, rictiged Urtheil, une
ermädlier Steiß und die Umbebingt e —— feit
tiges, Heißes Stre⸗
ben nad Weiöheit, dad er in em hlendenn Studium
308 Blau.
Necenfionen über Taubed und Bernbard'3 bergjuritiige
©üriften, die in der Jenaifcen Literaturzeitung erfoie
nen find. Ein tüchriges Werk mit Reformvorjalägen
für die Derfaflung des fällen Bergbaues. ließ feine
Befgpeidendeit feine mahrhafte Scheu vor jedem Aus
feden , im’ Yulte liegen. Später fibergab er ed hands
iflich den Vedörden. Die Welt Fannte und ebrre
in ihm nur den Gefhdftömann und den biedern Men
. Denn dad war er und mehr ala ‚Selten
ird ein Edarakter gefunden werden, der (o sam ohne
Reine
» ET; d Gelb 19
— —A * 3 — und,
r aörtli Verwandte, jedem wit @i rei,
bo er onnte, bat er fih reihe Liebe verdient. Er war
wnbedingt frei von jeder Spur des Eigennußes. Seine
Ri tele erhielt das Gleichgewicht ded Haushalte,
ie die mindee eauns von Eitelfeit fand fein
eig binlänglihe Befriedigung in dem Bemußtfein
Lt ung und mar unt eringe gleipailtig
1 Bie fein Geift, fo war aud (ti
Genhrd überall auf dad Weien der Dinge gerichtet,
den Schein veradtend, jedem Vorurtheil tro
Seine fiedentofe Rebtihaffendeit und Prichttreue nit
er nicht gerühmt, fie verltand fi) bei ibm von fel
jeferent Rannıe Feine Schwäde an ihm, ald einige
barkeit bei Widerfpruc in Dingen, mo er fich im Re
giaubie, Dabei dachte er nicht an 8 fondern nur
ie Cace,_ In fpätern Jaren befhäftigte er fie
nit religlöfen Betrachtungen, mad er mit zarter
vor fremden Bliden verban: Denn fein Gedanke
ihm fo qumider gewefen, ald daß man glauben
er wolle wit irgend einer ugend prunfen. ein
w Wefen wär von Liebe zu Gott und Menfwen
rungen. Allen bewabrte er Ki in füiller Rein!
ihm jemals: wert gemein: len bewies er fie,
ihm nahe traten und. ald zunehmende Gedächtni
ER die gähe HN) I hun ae a der
entfrembdete, e die rühren! utmuͤthi
noch die Tegten Dehungen feines pfo@ifen ehe h
Sriedridp Shlau,
orbentl. Profeffer. der praft. Ppil
pdie an d Uninspfiräs Cipaig, 2
Bee: ee
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— die = 1797 — ie:
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mit iger feined Dicptertalen! end
Ba er Ei die => FE
fon Drei Sage vo Ba Dersenfg) Ne
genannten
- * 106. Gatl Heinrich Niebekbing,
Receptot zu Steinfeld im Herzogth. Didenburg.
90d, den 19. Sevt. 1758. nei. den u. 1836.
ii
J—
Eee —— F van
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Kal — 18 N
2. er uud ie smei andere Belelen 9— Fi 355 1
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Ba ar et Ktinhrafi DI Mlähle und Den ® Der
genden | a an feiner Seite KU dag die. Beiden
Ga s“ reine un er el GeBlett even Immer
m * —
ie ch bei Gewi ze — ' Um 14. San. 1772
er von dem damaligen Collegium Er echta alters
26. Aug. 1793 ald Neceptor in Stein 15 ie jeftellt, auch
noch in demfelben JJ—— zum ferner © a.
ordnet, melde Gtelle fei ag 3
— 1b Er de ib 1
landes fiel Steinfe se * ei
des damaligen Anıtd Deo on Oldenburg Big Ace
Brieder. Magbal, Ferufalem. 311
der dene ‘Me frübere Dermaltung deſſelben noch be»
fieben ließ, bebielt. er feine Stelle ald Receptor zu
Steinfeld, womit er im 5. 1806 noch Dad Proviforat der
dortigen Kirche verband. Als jedoch im Jahre 1811 das
Herzogtbum Didenburg mit Frankreich vereinigt wurde,
erbielt er am 25. Juli 4811 die Stelle eine ar cep⸗
teurs zu Steinfeld. Nach der Wiederberftelung der ol⸗
denburgifhen Regierung trat jedody eine andere Orga⸗
nifation ein und er wurde daher mit dem Unfange des
J. 1815 mit _ Penflon in Rubeftand gefegt. — Dur
natürliden Verſtand, raftlofe Thätigfeit und ftrenge
Rechtlichkeit batte er fie) Das Autrauen feiner Borgefeß-
ten und die Liebe und Örung feiner Mitbürger erwor-
ben und wurde von, ibnen haung zu Rathe gezogen,
vorzüglich bei Abſchaͤhzungen faſt immer als Achtͤmann
ernannt. Er war in feinem Leben wenig oder gar nicht
krank emefen und nur der Schwäde Bed Alters erla
fein feßer Örper. Seine Gattin war am 5. Aug. 181
ibm vorangegangen und batte ibm 2 Söhne binterlaf,
en, weiche mis 16 Enten und 13 Urenfeln feinen To
etrauern.
* 107. Friederike Magdalene Jeruſalem,
Chanoineſſe zu Kloſter Wuͤlfinghauſen (Hannover);
geb. d. 4. Apr. 1769, geſt. d. 16. Apr. 1886.
- Sie, die Tochter des Abts Jeruſalem zu Braun⸗
—8— eines Mannes, deſſen Geiſt, Gelehriameit,
ugenden und Derdienfte zu bekannt ind, als daß fie
dier einer weitern Erwähnung bedürften, mar die reich
begabte Erbin feined Geifted und Herzens. Als ihr Da-
ter ſchon im böbern Alter (im 3. 1775) dur) den uners
warteten Verluſt eines boffnungsvollen und inniggelieb-
ten Sohnes und die Denfelben begleitenden Umſtaͤnde
(die Goͤthe *) zum Grundftoff des bekannten Romans:
„die Leiden des jungen Werther “ Deranlaflung gaben)
und wenige Fahre Darauf Dur den Tod feiner eben po
geliebten Gattin (der Tochter des Senior Dfeiffer in
rfurt und Wittwe des verfiorbenen Prof. Albrecht) tief
erſchüttert worden mar, erfüllte fie mit. ihren beiden
Schweſtern, in ihren Empfindungen ganz mit dem wärdi-
gen Vater zufammenftimmend und feiner zärtlichen Liebe
würdig, ale Eindlihe Pflichten, den geliebten Vater zu
*) Defien Biogr. |. N. Reis. 10. Jahra. ©. 197.
312 Callenius.
d un Degläden.
a ER In Dad Vannonerfae eek
nem Tode jog fie ih in
Angbaufen ara er mar ud Dißterin und ihre
Sigie ardmeren den milden, tindlihen Geik einch
dl und Marıdifon *). Aus jener Zeit, welder ihre
jugend angehörte und aus der ihr gewordenen tr
en Eri Iebung datte fie nit minder eine Säle
jenen Wiffend,, ald_einen frommen, reinen, au
ofen Sinn, feine Sitte und die wärmfe Unpängli
felt an dad Guelphendaus mit beräber gebrai uni [>
folgeb Alles bis _jum legten Haube idres fdöwen Te
bewahrt. Bon _den Lieben, an melden ihre ganze
Seele ding, ging Einer nad dem Undern vor ir. bin.
&ie war allein übrig geblieben und lebte — menn gleih
ihrem regen Geiſte no immer feine interefente Eriei«
nung der Gegenwart fremd blieb — doq Boriugämeiie
in Ahrer Tdeenwelt, in der Erinnerung und — in der
Hoftaun auf eine Zukunft, für welde in ädter Era
migEeit fi zu bereiten die nie aus dem Augen verlorse
Aufgabe ihres ganzen Zebend war. Ihre höhe äreude
war, felbft zu entbehren, um Andern mohlzuthun und
ihr_größter Schmerz, irgendwo nit und nicht Bde
beifen zu Fönnen. Ueber 65 Jadre war die Verkiärte
Mitglied des Convented des evangelifien Kloferd in
Wälfinghaufen. — Gebiete von ihr finden fi In Mat:
tbiffond Iprifher entbeionle, in Voß und Gödinget
Dufenoimanad und Au pe in fa Roce's Pam.
Aud wird fie ald Herauögeb. der Dinterlaffenen Sac⸗
ten ihred Vaters (CBde. Braunfhw. 179208) genam,
ren
* 108. Guftav Gallenius,
Vofamtörath zu Rubolftadt;
geboren im 3. 1795, geftorben den 17. Apr. 1886.
G. wurde zu Eyba im Sawarzburg-Rudolgadi
fen geboren , mofelbn fein Vater evangelifcher Pfarrer
war, Er befucte dad Spmnaftum zu Rubdolftadt nur
auf Furze Zeit und ing 1812 zum Forſtweſen über,
fen erfte practifche Aysübung er zu Paulinzelie begam.
are aaeikerung A fi nr N und —* u Fi
e u jener Zeit der Herzen faft ale
Möguer Drukfelands bemeferte, Eonnte ig —2
*) Defien Biogt. ſ. im 9. Jahrg. des WM. Rekr. S. 236
DDR mus on mrrununum
unsmcHsensNEmm
'ette von Unrub, Sorgen,
= Kr Ey —
ar
di 8
ea F
ũd gachen
46. Jan. 1836 ,,
——
Ten, age
Brummer. 321
f 1 J
Bann 1 in Ga Stiftungen zu ER
Sapdı und pegige des Forſtweſens durch die Ans
uifrung roeinifher, franzöfifher und fpanifper Reben,
ſewänn der Fürſt Jobann unläugbar eine edle Priorität
in ‚der Sdrderung aller materiellen Intereffen. — Die
nen Bauten zu Eitgrub und Zeldöberg, zu Koloe
imeg, Laa, Lasdorf, Neufhloß, Adamssdal, Greifen
in, Haderöfeld, Schwarzfoftele, Yurzinorres und in
fan, wie auf den berrlihften Punceten um Wien, zeus
en tron mancher Kleinigkeit von pittoreöfem und von
IX Sharfdlid,
* 110. Joh. Chriſtian Friebe. Brummer,
Univerfitätöbuchändler In Gopenbagen;
geboten den 9. Bebr. 1768, geilorben den 21. Apr. 1886.
Der Verewigte war zu Eannaı im preuß. Ders
sogthum Saatın ‚geborei v ats je Dar an er
war. Die Mutter war anna —3 geb. Kreiſd
mar, welche ſich nad dem früdzeitigen Tode ihre erten
Manned zum zweiten Male mit ——8 Soiilob Zeil
fotter, Pfarrer zu Rietgen verebeligte. elterli
te erdielt under B. gute Schulkenntniffe und
u feiner fernern Bildung Dftern 4781 die Klokerfpule
M, Meirolog 14, Jabra. 21
Sobenn, fouveräner Firf dv. Liechtenftein. 815
zukommen, welches Ehrengeſchenk aber leider den Derf.
nicht mehr am Leben traf und deshalb mit um fo ge
rährterem Herzen von der Wittwe in Empfang genom:
men wurde. — Achtung dem Toden, der au im Le⸗
ben ebrende Auszeichnung verdient 'hatte!
109. Johann von Liechtenftein,
fouveräner Fürft und Regierer des Hauſes Liedhtenftein, Herzog
sa Troppau und Sägerndorf, Feldmarſchall, Inhaber eines Huſo⸗
ventegimentd , Ritter des goldenen Vließes, Großkreuz des The⸗
reſienordens u. f. w. zu Wien.
geboren den 26. Juni 1760, geftorben den 20. April 1886 9.
Er mar einem Haufe entfproffen, dad Deferreid
eine unglaublice Ri berühmter Krieger gab, vom Groß⸗
obeim des DVeremigten, dem Sürften Wenzel, dem Sqchoͤ⸗
pfer der Öfterreicy. Artillerie, bis hinauf zu den Helden»
brädern Ulrich und Heinrich, Ueberwindern der Ungarn,
der Mongolen und der heidnifchen Preußen, Heldenbräs
dern, die das verwaiſte Dekerreih und Steper nach dem
Erloͤſchen der Babenberger dem König Dttofar gaben und
ald er Tprann wurde, ed Ibm wieder nahmen und an
Nudolph v. Haböburg überlieferten und aus denen UN
rich augleic ald der Sänger des Srauendienfted und des
bei'm Ausbruche des Türfenkrieged Major bei Harrach⸗
Dragoner. 1788 zeichnete er fd
gen vor Belgrad durch mebrere Fühne Reiterangriffe der»
eftalt aus, daß der Monarch ihn zum Dbriftlieutenans
Ber alten Pappenbeimer, damals Kinſsky⸗Chevauxlegers,
ernannte. Der Kürft wurde Oberſt, als er in der fürs
miſchen Wetternacht des 20. Juli 1790 den tärkifchen
Entfag des von Devins belagerten Hettin vereitelte und
0) Algemeine Militärgeitung 1836. Nr. 62 u. 68 u. a.
316 Johann, fouveräner Fuͤrſt v. Kiechtenflein:
erbielt den Tdereſtenorden, als er in dem gleich darauf
erfolgten Sturm mit dem nachmaligen Feldzeugmeiſter
und Frie öpräfldenten Srafen Ignaz Giulay *) der erſte
auf der Mauer war. Auf einem ungefattelten Dferde,
mit feinen zur Nachtruhe audgekleideten Leuten in Ub»
wefenpeit feines Oberſten, war der Fürſt auf die weit
überlegenen, unvergleichlidy berittenen und verzweifelten
Spabid Iodgeprallt, marf fie auf ihr eigenes Fußvoll
und rollte Aues in einen wild verworrenen Sinduel der
Flucht auf. Beit dem in der Lügener Schlacht gefalle
nen Pappendeim, feit dem bei te umgefommenen
Römer, batte die altberäbmte Öfterreiy. Kavallerie kei⸗
nen kühneren Magister equitum, ald den „Büren Joban⸗
ned,” wie man ibn zu nennen pflegte, defen. wildvermer
gened Reiten und marfdurddringended helles und Dün-
ned Commandomwort Jedem unvergeßlich And, der jeneb
und dieſes einmal geliehen und gebört. Er dat für im
mer feinen Plan neben zen und. Sepdiig und neben
dem nur durch eine noch größere Schaubähne der Cha
sen, nicht durch größeren Muth. nit Dur größere
Geifteögaben unvergeßlicen Hufarengreife Bluͤcher, dem
Marſchall Vorwärts. — Ru] 80 Fleineren und arößeren
Treften, in 13 Geldzügen (1788 — 1790, dann 1792 — 1797,
ferner 1790 u. 1800, endlid 1805 u. 1809) verlor Kürk
Todann , ſtets von Luft und Hige in's wildeſte Gemegel
bineingezogen, 23 Pferde unter dem Leibe, obne ein ein»
Ngesmal vermundet oder je gefangen worden zu fein.
ur allein bei Wagram erbielt er eine leichte Eontuflon
durch den Sturz vom erfhoflenen Pferde. Einzig in
der Geſchichte der Reitergefechte war sened vor Boudaln
1793, wo er mit feinen Pappenheimern mit etwas Kü-
raffieren und Hufaren ohne gu poolf auf Borpofen fand
und der Seind mit 10,000 Mann Infanterie, 2000 Pfers
den und 12 Kanonen ihn aufheben wollte — der Kürk
aber wie ein Donnerfeil zuerft die Reiter ins Weite
fpren te, dann fi ſelbſt, der Erfte von oben, in dab
arre der erfchrodenen Infanterie ürzte; 4000 Zeichen
lagen auf dem Wahlplage, der Reft ſtreckte mit Gefdäg
und Trophaͤen die Waffen. 1794 madte er einen dhali-
wen Chok auf das feindliche Lager bei Maubeuge und
wurde General. Wenige Tage nach diefer Erhöhung
ritt er, Verſchiedenes in Feindesnaͤhe felbft zu erfunden,
mit einer einzigen Ordonnanz bei einbredhender Dämmiee
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Pe effen Biogr. f im 9. Jahra. des N. Nele. S. 1150 und im
Iohann, fouveräner Fürft v. Liechtenſtein. 317
rang Durch den Wald. Dem Saume deſſelben nabe ges
fommen, nahm er mit Erfaunen ein in geringer Entfers
nung aufgefellteö feindlihed Regiment, leichter Reiter
gewahr und meiter rüdwärts in ber Ebene Infanterie
maffen, wabrfceinfih zu einem näctlihen. Weberfall.
H ſchen der Gefan; enfhaft und einem teden Einfall
lieb feine Wadl. Wabrnehmend, er werde in feinem
blauen, reid mit Gold verbrämten Mantel für einen
franzdf. General gebalten, befahl er der Ordonnanz fi
imifeen den Bäumen möglihft zu bergen und riet den
an ber Sronte herunterfprengenden Oberften mit ein paar
franzöf. Worten zu fi; diefer Lam auch foaleich beran,
feinem vermeintlihen General ſchon von Weite falus
tirend. „Sie find mein Gefangener,“ fprach der Fürft
zepemn, griff an der einen Seite ded Roſſes Zügel, die
rdonnanz auf der anderen und fo jagten fie mit ibm
in, folder Sturmesdaft davon, als wäre deö Dberfien
Pferd dur Zauberfung mit ihnen in verrätberifchem
Bunde gegen feinen eigenen Herrn gewelen. — Im
jeldjuge 1796, von dem Fön. Seldberrn felbit befchrieden,
[&dimmerte des Sürken Name an den Tagen von Heis
denbeim, Sor&beim, Bamberg und vorzägli von Würze
burg, mo er mit der leichten Kavallerie überflügelte und
mit der fhweren die feindlichen Reiben Durhbrad, daß
alle Bemäbungen Bonneau’d und Jourdans fie wieder
yum Stehen zu bringen, fruchtloß blieben. 1797 richtete
er Fürft bei Raftadt mehrere franzdf. Reiterregimenter
u Grunde und im Jahr 4799 nahm er ſich das (dönke
int aus dem Lorbeer der zwei wichtigen Tage an der
Zrebia (18. u. 19. Juni), welche die Vereinigung Macs
Donalds mit dem Heere auß Neapel mit jenem von Jtas
lien unter Moreau vereitelten und dem Seinde Über
20,000 Mann Eofteten. Er war eben angekommen, war
no& nicht eingerheilt, war fhmerzuol Frank, fodt bloß
mit beroifer Ungeduld ald Volontair mit und entfied.
Wie bei Würzburg der Erzderzog Karl, fo bor dem Fürs
ften bier Sumwarom feine Umarmung vom Pleinen Koſaken⸗
pferde berunter, im Hemde, mis Perabbängenben Sträms
pfen und offener Haldfraufe, den Kaniſchu fatt des
Marfbaltabed in der Hand. Zärk Johann batte In Dies
fem Blutbade 5 Pferde unter dem Yelbe verloren und
eine Kanonenfugel ihm den zegien Rodihoß vom Leibe
jeriffen. Er war der Unverleglihe geblieben,
er, dem edlen Soubert tödslichen Saucı bei Rosi. bee
dedie 1 der wit Rahm, wie fein Vetter Graf
Graf Syulai. 325
ie felbft aber durch das herefienfreu belohnt. Im
eb e von 1793 war ed G., der einige Tage nah
Der lacht von Nerminden den Vorſchläg zur naͤcht⸗
lien Alarmirung der Anböben von Tirlemont madıte
und dig freie zur Ausführung erbot. Ein glänzen»
Der [ga Erönte den gut angelenten Plan. Der Feld»
marfchall Yrin; Coburg empfahl ©. dem Kaifer und die⸗
er ernannte ibn am 1. Mai zum Major im Odonell⸗
en Sreitorpe. Im nämlichen Tabre war er bei den
VBelogerungen von Balencienned und Le Duednoy, focht
auch mit Auszeichnung am 17. Auguft im Normaler
Walde. 1794 tobt er am 17. April bei der Vorhut der
Armee des Herzogs von Dort im Treften bei Baur,
woſelbſt er die banzen bei den Windmäblen färmte.
n der Relation, die der eig von York über das
efeht bei Tournay am 10. Mai befannt machte, wird
©. einfihtsyolled und enticheidended Benehmen ganz
befonderd geruͤhmt. Noch im nämlichen aebre mitten
in den Stärmen des Krieges, ſchloß der Graf Den Ebes
bund mit Juſtine Gräfin Zöpnants aus Bräffel. Im
Sräbjahre 1797 focht er an der Kahn, am 29. April
wurde er zweiter Oberftlientenant im Kegimente feines
Materd, am 19. März 1798 erfter Dberftlieutenant bei
Kaifer Hufaren, aber fhon am 26. April Oberſt des neu
errichteten ungarifchen Infanterieregimentd Nr. 48. (jet
Baron Gollner). Im Sabre 1799 befand fi dieſes
Regiment bei der Armee von Stalien an der Etſch und
focht bereitd am 26. März in der. Divifion ded Gene⸗
rald Keim zu Derona, mo ed den feindlichen Angriffen
48 Stunden lang beidenmäthig widerſtand. General
Keim nennt den Oberfien ©. den ausgezeichneten feis
ner tapfern Gruppen. Eben daſſelbe £ob erhielt er am
8. April in der Schlacht bei Magnano, wo er im gleich»
namigen Dorfe durch eine Slintenfugel am Kopfe (omer
verwundet wurde; man mußte noch bei der Unterfu-
hung der Wunde zur Trepanation ſchreiten, deren Fol⸗
gen ©. während feines ganzen Lebens fühlte. Unterm
8. win 1799 murde er von dem SKaifer zum Ritter
Ded Eliſabeth Thereſienordens ernannt, der erfte Tall,
Daß ein noch aktiver Oberſt diefe Auszeichnung erbielt.
Aber auch die Fremden ehrten fein Verdienſt; die Stadt
Derona, eingedent der Milde, mis welcher er fie bes
dandelte und der firengen Ordnung, die er zu handha⸗
ben gewußt hatte, überfendere ihm Dad Diplom als De
7 ı 7
Johann, ſouber ͤner Zürft.v. Liechtenſtein. 819
&en aͤcht nationalen Kampfe des I. 1809, des Jahres
derZandwebr, ded Tyrolerfrieges, ded Tahred von Afpern,
it des Fürften Thätigkeit offenkundig. Ihm wurde dad
Grenadiers und Kavallerierefervecorps anvertraut. Ihm
ergab ſich Apr. 1809) Regensburg. Dadurch wurde
die Verbindung mit dem Eleinen Heere Bellegarded und
Kolowrats — der Donau in einem Yugenblide ders
getellt, ald Deferreih& Hauptmadt bei Haufen, Nodr
und Landöhur Durdf&nitten, in ber linten Slante und
im Rüden bedroht, in einzelnen Gefechten verfplittert,
immer mehr mit dem Rcken an die Donau gedrängt und in
feiner Hauptverbindung, Subfiten; und leder. Dperationde
afıd Außerit gefährdet war. Bei dem dedentiſchen eher»
gange auf das linke Donauufer (29. Apr.) bielt vorzüg«
ip der $ürk den Muth der Öfterreich. Keiterei aufrecht
und warf fi mehrmald mit wenigen Zägen Käraffieren,
einmal im beftigfien Plagregen ohne Hut, auf dem erften
beften fremden Koffe, mit einem fremden Palafd, mit
ten in den übermüthigen Seind. Wie bei Afpern fein
Allen wobl_bekannter frummgebogener Gederbuf recht
mitten im @ebdränge ald eine Warte der Zuveriht ge»
mebt, fpriht Die allbefannte Relation am beiten aus.
Ein no& berrligered Denfmal, ald jened ded Järken
Wenzel von Erz im Wiener Zeugbaufe, it_die Gtede
des Urmeebefebls des Erjbderi rn Generaliffimus_ von
24. Mai, der unter der (ömutliden der Öftentlihen Danke
barfeit würdigen „Soldaten von Afpern“ den Sürken
janz allein Borzugemelfe nennt, „Der Herr General
er Gavallerie, Zürkt Johann v. Liechtenftein, hat feinen
Namen verewigt, Diefed Gefühl und meine warme Ans
hänglichfeie an feine Perfon verbärgt ibm die Dankdar
jeit unfered Monarchen. Ich Fann ihm nur mit dem Öfs
fentlihen Ausdrude meiner Achtung lohnen.” — Ebenfo
geibenmätbig focht der Sürt om 5. und 6. Juli in der
tefenfpladt bei Wagram. Er erhielt den Oberbefehl
ded Heereß, ald der Enderog Kart denfelben zu Zittau
am 31. Juli 1809 niederlegte. Ihm murde auch dab
f&were Dpfer, am 14. Dct., am Jahrestage des werphd«
Tifgen Sriedend, den Wiener Frieden zu unterzeiänen
mis Champagnp, dem — von Tadore, Für Die von
fdweren Zahlungen abhängige früdere eränmung Biens
und_Defterreid& bot der pi dei dortigen ſel⸗
dãuſern al’ fein ungehenered Vermögen ald Unterpfand
an. — Don da an war eb dem en vergönnt, ein»
Graf Gyulai. 837
zu, “ —8 I jenflon ale Don Bon nn “u wähle
feinem
hie fdmete ir init aller Sorgfalt der Sie
Kinder, fo wie der DVermaltung feiner Güter. be
wieß auch ſteig Die Tebhaftefte & eilnahpme an dem
serefle feined Regimentd und beforgte die ihm ald
—X een Gefhäfte mit ununterbrodener at
ine Mußelunden verwendete er zu geiähle
— und zu wiſſenſchaſtlichen en Gerade
beit und rafes Aufwalen, fo wie Gutmüthigkeit und
rege Eheilnabme an mwahrem Unglüde, bezeichneten ©.'8
Cparakter. So batte er feit dem Jahre 1818 die von
der Elifabetb« Therefienkiftung jährlich ihm gebührenden
800 &ulden für 4 verbeirathere Offiziere beitimmt „ die
Bedrere stinder befäßen und vor dem einde Dienfuns
tädig —F worden waren und zwar in der Art, daß der
Genuß diefer Unterkügung nach dem Tode des —
— auf deſſen Wiitwe und Kinder überging, —
n frübern Jabren, —*— nad erhaltener Be J
Verdienſte —7— wirklichen . £. Geh. Raide
Ipril — G.ʒ feine Leide wurde
von einer großen Bolfömenge zur {egten & Subeant bes
sicher; fe Nübrung bezeugte die -allı ——
ing und Suneigt ung, Br der Dahinge Beten u
fein Thaten und igen! fhaften ſich erworben
terließ drei Söhne, von denen einer in der rmer, Incl
im der Staatövermaltung angeftellt find und fi wärdig
machen, die Söhne ſoiches Vaters zu fein.
Dresden. . 8..von Wiglebem
Brumme. 321
fiel in den Culminationdpunkt der.Snopf» und 172
fchen » Apotheofe. Aber er fcägte gelebrte Soldaten
ungemein, wenn fie nur augleich den Ruf perfönlicher
Bravour datten. — Gür die Kunft that er unendlid
viel, Er vollendete, maß bierin jener Zürft Liechtenktein,
von den Wienern „der reihe Hans Adam“ oder der
m&röfus Defterreih6“ genannt, der Gränder der Wie
mer Vorkädte Liedtentdal und Noßgau , des majeftätie
[den Dajorathaufes in der Schenfenftraße, des Wienere
dibanco, Der berrlihen Lichtenfteinifden Gemäfdegals
jerle begonnen hatte, von deffen Tochter, vermählten
gern von Savoyen, dad Wiener adlide Damenfift,
ie. ——8— Ruteracademie die ſavoyfchen Domperren
and die fanopfhe Kreutztapelle bei er Stepban here
rühren, vieler periugerer Stiftungen zu —18 en, in
Wahryeit, Zul qurationen einer mehr al nigl. Broße
mut). — In DVeredlung der DViedjuht, ded Gefät,
Zagd» und —0— des Forſtweſens durd die Ane
prian ung von Millionen fepnel wachfender, nordameris
nieder Serkoöher, durd den Anbau der ergleblgfen
erotifhen Getreidearten, dur die Verbreitung edler
Dbftgattungen im Großen und Sreien, durch die Heline
Kifrung rdeinifher, franzöfifder und fpanifcher Neben,
durd die Bultur von Sabriks und Särbepflangen u. f. mw.
jewann der Fürſt Johann unläugbar eine edle Priorität
fh der Sdrderung aller. materiellen Intereffen. — Die
fbönen Bauten zu Eidgrub und Zeldöberg, zu KXolos
dineg, Laa, Lasdorf, Neufhlog, Adamsthal, Greifen
fein, Haderöfeld, Schwarzkofteleg, Yurzinorres und in
fan, wie auf den berrlichften Puncten um Wien, zeu⸗
im trog mancher Kleinigkeit von pittoreöfem und von
iforiſchem Scharfblid,
* 110. oh. Chriſtian Friedr. Brummer,
Univerfitätsbuchhändler in Gopendagens
geboren den 9. Bebr. 1768, geftorben den 21. Apr. 1886.
Der Verewigte war zu Cannawurf im preuß. Her»
zogthum 858 ‚geborei ® mofelbß fein Dater an er
war. Die Mutter war a anna —5 geb.
mar, melde ſich nad dem frübzeitigen To
farrer zu Rietgen verebei ige Im elterlipen
ulEenntniffe und has
rigule
x. Retcolog 14, Iahız.
* 114. M. Gart Fr. Auguft Weller,
Buchhändler in Bauten; ’
geb. om 13. März 172, gef. den 4. Mai 1886,
Er war der Sohn des Bürgerd und Schuhmadermeis
Kerd Weller in Baugen und erbielt feinen erften Unter
richt durch Privatlebrer im elterlihen Haufe, fpäter auf
dem Spmnafum feiner Geburtöftadt. Hier erwarb er
ſich dur feinen Sleiß die Liebe der Lehrer und bei fels
nem Abgange zur Univerfität erbielt. er vom damaligen
Mector Siebelid die filberne Medaille, in Anerkennung
eines eifrigen lobenswerthen Strebens zu wiſſenſchaft⸗
icher Ausbildung. Im Jahre 1813 befuate er die Unis
verfität Leipzig, wo er 34 Fahr den theologifhen Stu⸗
dien oblag und ſich auch bier dur Fleiß und Thätigs
Zeit audzeichnete; doch mußte er wegen Kränklicykeit
feinen £ebensplan Aändern. Er kehrte daher in feine
Vaterſtadt zurüd und nachdem er 1821 die Magifter
würde erhalten hatte, übernabm er daſelbſt unter dem
Beifande felned ehemaligen Univerfitätäfreundes Dr.
theol. Käufter ein Qournalifticum. Durch feine Thaͤtig⸗
Leit vergrößerte fib Died bald außerordentlih, ſo da
er ih in Jahr 1825 ald Buchhändler etablirte, wei
Geſchaͤft er mit Liebe, Eifer und ſtrenger Rechtlichkelt
führte. Im Jahr 1827 verebelichte er fi mit Sidonie
Sdellin ‚ Tochter des Ingenieurhauptmanns Scelling,
welche Verbindung jedod ſchon im folgen en Sabre
Durch den Tod der Battin gesrennt wurde. In dems
feinen Jahre (1828) verehelichte er ſich abermals mit
ugufte After, Tochter des Ingenieur » Generalmajors
Aſter. Nach Tabre langen Zeiden flarb- er am oben ges
nannten Tage und um ibn trauert feine Gattin und
eine Tochter von 5 Fahren. — Seinen Charakter zeich⸗
nete Bebarrlichkeit in dem , was er für Recht erkannt,
Ausdauer in dem, was er ſich vorgefegt und Herzens⸗
güte vorzüglich aus. Ä
Dreöden. Auguf Matthaep.
Graf Syulat. 323
Dur) Die Mängel, weile eine weniger forgfälti "
va Er, fung et ea Kine Er Dollenbeie I ei
RN sul! n Re nö Duell —F and mn zune [7 }
de ender Rei anal ben. Gein rl
hi ierblid, Die — feiner Denkungbart ia Mn
N erg fe In feinem Sache erwarben ibm
Hy ‚großen r murde in Münden 3*8 den Yu
\eichnetften Advoraten ie und genoß dab 5
ien. So ermarb er
ana m In melgem mac JeBt Lin Kane sit Aotung
fein de auögejel
—* minder durch fren, illgteit.
muhbigteit der EE ” ACH h f\ in & =
* 112. Albert Graf Syılal,
e. 8. öferreläifger Beldmarfhalt;tirutenant, Ritter des militäris
ſchen Mariensüherefienordend , Sahader bed filbernen Ehrentsrus
‚geb. den 12. Det. 1705, geh. den 87. 55
Aus dem alten Ge —55 Ber Kl
tarod Nemerd und Nadaske
hen Waiferfaste (pon nie "ir ni
nete jerkeit un! Kr — — tee HR RT
renfteflen gelangte M
Ei —*
Dfen am oben — Tage u
Friedrich· 831
ined Pri di
er fg Au nd ring! ale dei je um Diele
er Männer, da diefe damals far musgegeicnete Bir
fine finanziellen kage febr zufrieden MY fein, fand aber
ifen»
—— 7
bei Jena die polmige ‚evolution — fo hörten
noch in Polen geftanden batte, gänzlich fr ihn auf un
ZA 4 N fol wid umandern.
wär! am er endli in palm
an, wo er fi in mißlicher Lage befand, da er ohne Ber
Rannte, odne Geld und ohne alle Unterkägung_mwar.
ndeß der polnifhen, deutihen und franzöfifhen Spras
e Eundig, meldete er ſich (die Sranzofen hatten damals
Polen befegt) auf einem franzöfiiben Bureau ald Hülfde
arbeiter, wo man dergleichen (pracfundige Leute bes
durfte und fand eine Anftellung al8 Genülfe bei dem
Ginguertirungsmefen, Diefes geinlofen Gefchäfts müde,
verließ_er Ende_ded Jahres feine Stellung und
begab & nad Bredlau, mo er die Bekanntidaft mei
terer Gelehrten, alß: de6 D. und Profeffors Hermes,
des Rektord Manfo *) und Proreftor6 Schummel und
mehrerer machte. Da man in ibm aldbald einen kenm ⸗
nigreihen Mann erkannte, fo empfahl ihn Manfo nicht
) Deffen Biogt. ſ. R. Rekr. 4. Jahrg. ©. 178.
Graf Gyulai. 826
ie „geerbt aber dur das Eigenen Belopnt. Im
uge von 1793 war ed ©., der einige Tage nad
en lat von Nerwinden den Vorſchiag zur nddt-
liden Alarmirung der Anböden von Zirlemont machte
und il freiwillig zur Ausführung erbot. Ein glänzen»
der —V
—E ring Coburg mpeat
mofelbft er di el janzen bei den Windmäblen ‚färmee;
& der ER, die der ‚ya, von York über das
— print Roch im nämlihen Jahre, men
in den ©ti
bund mit RA Gräfin nen. aus Bräl el, Im
Lahn; am 29. April
Bude, 4 Auer Splinter: im Aller feines
ieutenant bei
errichteten ungerifügn Seteneieregimend St, Nr. 48. ih
Keim nennt den * ©. den 1 Mad — al
gen ©. während feined ganzen Gens fünfte. Unterm
8. Auguı 1799_mwurde er von dem Kaifer zum u
bes lifabetd Thderefienordens ernannt, der erſte
jandeite und der firengen Orbnung, die er au dandha-
‚m gewußt hatte, überfendete ihm dad Diplom all
Friedrich. 333
Technik Fannte, die zum Drdnen einer Bibliothek un⸗
umgdnglid notbwenig wäre. Diefen Mann fand er
durch Die Empfeblung des Rektors Manfo in dem zu
Auras befindliben Rektor Sriederic, der, gluͤcklich in eis
nen Wirkungdfreid verfegt gi werden, der feinen Kennts
niffen und feinem ganzen Wefen angemeflener, als fein
biöberiger war, die Stelle eined Bibliotheksgehülfen
gern und millig annahm (1811). Er wurde nun nach
en verfhiedenen Klöltern, wo Bibliotheken waren, ges
andt, um Diefe nach dem allgemeinen Sammelplatz
reölau zu befördern. Beinahe bis in die Fahre 1813
und 1813 war er mit Diefen Aufträgen befchäftigt. Als
ale Bibliotheken gerdumt und nah Bredlau gebracht
und Sriedrich während Diefer Zeit zum Cuſtos der Unis
verfitäröbibliothet ernannt und_dadurd Schneidern al
erfter und weſentlichſter Gebälfe beigefellt worden mar,
begann das eigentlide Drdnen derfelben zu einer ein»
igen. Mit einigen Abänderungen wurde hierbei der in
der Bibliotheca Buenaviana befolgte Plan zum Grunde
elegt und 5 dag een der Manuffripte und
lteſten Drude aus allen Willenfhaften übertragen. Bei
Diefer Befchäftigung war ed, wo er ein Manufcript von
Gicerod Werke „de natura Deorum“ entdedte, welches
der damalige a enfe or der Philologie Heindorf
mit einem vortreffliben Commentar beraudgad. Mit
unermüdeter Thärigkeit und größter Genauigkeit bear
beitete Friedrich den bibliographifhen Theil der Biblio⸗
thet und entdeckte manches Schägbare.. Seine tiefe
Kenntniß der erſten Drude oder Inkunabeln und der
Editiones principes ließ ihn mit der größten Gruͤndlich⸗
Feit arbeiten. Er mußte mit Beſtimmtheit zu beurtheis
fen, in wiefern diefe Vetera impressa einen hoben Werth
haben und in wiefern fie dagegen oft auch böher ges
chaͤtzt werden, ald fie ed verdienen; er kannte Die Tys
penfamilien genau und irrte ſich felten in der Angabe,
aus welcher zei und von weldem der eriten Dude
drucker ein altes Werk gedrudt fein koͤnne und die
Wahrheit und Richtigkeit feiner Meinung zeigte id,
wenn man fein Urtbeil mit dem, mad Hair in fei»
nem Repertorium bibliographicum, oder Panzer, in feie
nen Uinnalen, oder Denis, oder Ebert *) darüber fas
en. zn dem Sabre 1821 beehrte ihn die ppitofe die
ige Safultdt der Breslauer Univerfität mit der Doc
Deſſen Biogr. f. tm 12. Jadıg, des N. Rekr. ©, 986,
Graf Gyulai. 827
ede er wieder I jet 8 fi
Sa ei er in Ka on zun.en * te
Bi feine Muß
ftüre und
ai =
Genuß diefer Unterkügung nach dem Tode 368 ——
Kine gelebte Gattin — murde er er
5. begann mit dem Jahre me an zu kraͤnkeln. om
darauf vom 1 aa e gerührt ; 4 36 batte & in 2 Def
rei
ben
pn zur RR feine aaäberen 2“ ge ——
nen Derdienfte + wirkliden €. £. Geb. Ratde ers
nannte. Am 27. April verfied ©.; feine Leide wurde
von einer großen Volfömenge zur legten Nubeftatt bes
gleiter; dete Nührung bezeugte Die -allgemeine Ach»
tung und Zuneigung, welche der Dabingefiedene durch
feine Thaten un! Igenfaften fi erworben. Er din⸗
terli us drei Söhne, an Ele Ad ——
J ©Staatövermaltun; eilt find un
—8 die Göpne folge % Beicıs au fein.
. Dredden. “ 8. von Witleben,
Lirsf ur
fungen, werde e e Be —
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ble oceeka* Ysıtıi Ve ee mialiger ———
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* 114. M. Gar Fr. Auguft Belle,
Bucdändier in Bautens "
geb. am 15. März 17%, geil, den 4. Mai 1896.
war der Sohn des Bürgerd und Schupmadermels
Pr Weller in Baugen und erhielt feinen rl Untere
richt dur Privatiehrer im elterlihen Haufe, fpdter auf
dem Symnaſium feiner Geburtsſtadt. Hier erwarb er
ip dur feinen Gleiß die Fiebe der Lehrer und bei feis
nem Mbgange ur Univerftät erhielt er vom damaligen
Rector Siebeliß die filberne Medaille, in Anerfennung
feine eifrigen loben&mertben Strebend zu wiſſenfgaft⸗
lider Ausbildung. Im Jahre 1813 befuhte er die Unis
verfität Leipzig, wo er 3L Jahr den theologifchen Siu⸗
dien oblag und Aid auch bier durch Fieiß und Thätii
@eit außzeihnete, dod mußte er wegen Kräntli tet
feinen £ebensplan Ändern. Er Bebrte daber in feine
Baterftodt zuräd und nachdem er 1821 die Magifter»
würde erhalten hatte, übernahm er daſelbſt unter vem
Veittande feines ehemaligen Univerfitätsfreunde® Dr.
theol. Käufer ein Sournalifticum. Durd feine ge
Beit_vergrößerte ſid Died bald außerordentlih, fo
er fi im Jahr 1825 ald Buchhändler etablirte, wel
Gefhäft er mit Liebe, Eifer und firenger Rechtlichkeit
führte. Im Gahr 1827 verebelihte er ſid mit Gidonie
— Tochter des Ingenieurdauvytmanns Gchelling,
weiche Verbindung jedod ſchon im folgenden ‚Sabre
durd den Tod der Gattin aeitennt wurde. In dem
[piben ZJabre (1828) verebelihte er fih abermals mit
ugufte Ufer, Tochter des ingenieur » Benerafmajorb
After. Nach Jahre langen Leiden Rarb- er am oben ges
mannten Tage und um Ihn trauert feine Gattin und
eine Tochter von 5 Zahren. — Beinen Charakter zeich⸗
nete Bebarrlichkeit in dem , mad er für Recht erkannt,
Ausdauer in dem, mad er ſich vorgefeßt und Herzend»
güte vorzüglicy aub.
Dreöben. Augun Matthaep.
Lachmann. 339
. . wp
der Equipage und er kam, ohne gefangen gu werden,
wieder in die Garnifon zuräd.: 1808 marfgirte er-mit
dem Regimente nad Warſchau, im Anfange von 1809
nah Glogau; 4810 wurde das Regiment aufgelök und
T. dem Kegimente Prinz Clemens (KHurfärk von Erler)
zugetbeilt. Beim Beginn des Feldzuges von 1812 war
er als Divifiondaudiseur dem Stabe der erften färfl-
(den Divifion zugerbeilt, 1813 aber ald Dberaudigeur
des mobilen Korps angeftellt, in welcher Zunktiog er
auch während der Geldzüge von 1814 und 1815:blieb.
Diefelde Funktion follte er auch bei dem Truppentbeile
verwalten, der bei der Decupationdarmee in Franfreich
blieb, aber er wurde fehr bald ind Vaterland zurüdbes
rufen, um der Kommiſſion zugefellt zu werden; welche
ein neues Mititärfirafgefegbuch audzuarbeiten hatte, Mit
dem Eifer, der ihn ald Andaͤnger ded Goldatenftandes
(ängft bezeichnete, ging er an dad Werk und wurde auch
4816 dafür durch das Ritterkreuz Des Civilverdienftors
dens belohnt. ©päter wurde er zum Ariendgeriäts.
rathe ernannt und blieb in diefer Sunktion bis in das
Jahr 185, wo das Kriegdcollegium .aufgelök wurde
und er mit Beibehaltung feined Gehaltes zur Didponi-
bilitaͤt gefelit ward. Er hatte fich zum zweitenmale
—ãA— hinterließ bei feinem Tode eine zahl⸗
reihe Familie.
Dredden. Sr. dv. Witzleben.
118. Georg Lachmann,
großherzogl. Freiprediger und Lehrer an der höhern Maͤdchen⸗
ſchule zu Darmfladt; u
geb. Im J. 1802, geft. den 14. Mai 1886 *),
Friedrich. 831
er fi feines Prinipats Gin die um Dieled
au maden. bei fepte. er dab Siu⸗
* Dinm ber tbeoretifden Theologie niht_aus den Augen.
&r befupte fleißig die in Waribau befindlihen Kloftere
bibliotdeten und a die gelehrter, vornebmer und Fele
er Männer, da diefe damals fehr auögezeichnete Bir
bliotdeten in Warſchau befaßen. war —
überall Eingang zu verfhaften und feine Kennmiffe er⸗
warben ihm fehr bald Achtung, Vertrauen und Zugang.
Sn dem Jahre 1303 machten ed aber Umftände notds
wendig, daß er Warfchau verließ 29. fi in andere Ges
jenden Polens 6 Dort hatte er zwar Mrfache, mit
feiner finanziellen Xage fedr aufrieden zu fein, fand aber
eine Gelegenheit, auf irgend eine Weife feine milfene
f&aftliden Studien fortzui den, Ad nun im E
nac_der für Preugen unglädli ausgefallenen 39
bei Jena, die polnifde Revolution ausbrach, fo hörten
ale vortbeildaften Verhältnifle, in melden griedrid
no in Polen geftanden hatte, gänzlie für ihn —4
ah gendibiat, nat Deinfotane aurlcjumandern,
ı& vielen Widermärtigkeiten Bam er endlid in Polen
an, wo er fi in mißlicher Lage befand, da er ohne Ber
Rannte, obne Geld und obne alle UnterKägung war.
ndeß der polnifwen, deutfhen und franzöfiiden Opras
e Eundig, meldete er fi (die Sranzofen hatten damals
ofen befegt) auf einem franzöfiihen Büreau als Dülfde
arbeiter, wo man dergleichen —V Leuie bes
durfte und fand eine Anitelung als Gebälfe bei dem
Sinuartirungsmefen. Diefes eitiofen Gefhäfts müde,
verließ er Ende ded ZJahred feine Stellung und
begab fi nad Bredfau, wo er die Befanntfpaft mel
rserer Gelehrten, ald: des D, und Profellors Dermes,
des Rektord Manfo *) und Proreftord Schummel und
mehrerer macıte. Da man in ihm alöbald einen, keym⸗
nißreihen Mann erkannte, fo empfahl ihn Manfo nicht
„") Deffen Biogt. f. R. Relr. . Jahrg. ©. cn
Käftner. 341
roͤßten Anſtrengung und Selbſtüberwindung einige Ledr⸗
Runden ; endlich mußte er aber feiner völlig zerrätteten
Gefunddeit und den dringenden Mahnungen ber Yerzte
zufolge fi) dazu bequemen, auf die Ertheilung des Un⸗
territd völlig zu verzichten. Am _oben genannten Tage
chlug ibm die Stunde der Erlöfung, nach welcher er
ch in den legten Wochen, von namenlofen Schmerzen,
die er Ketd mit der größten Standhaftigkeit getragen,
überwältigt, fo fehr gefehnt hatte.
* 119. Wilhelm Chriftoph Käftner, _.
Landamtmann zu Gispersleben Killani bei Erfurt;
geb. den 1. April 1789, geftorben den 19. Mai 1896.
bes
urtbeifte und verbefferte nach diefen den Rand feiner
feat und fuchre den Umgang gebildeter
im nod unbekannte a LT,
und entwarf eine Ueberſicht der Sinanzen der Gemeinde,
deren Verwaltung er mit den redlichſten und einſichts⸗
vollen Männern aud vderfelben theilte: 1800 fab er
durch feine richtig geführte Defonomie viele Gemeindes
ſchulden gebe t; er vermaltete nämtid felb die Ge
meindeldnderei und bewies, daß man befonderd Dur
Arbeitfamkeit und richtige Eintheilung der Zeit einen
aueh rertra gewinnen koͤnne. Zur Defriebigung feiner
Wi begierbe unternabm er nun Reifen in die Nähe und
gerne, um zu feben, wad von Bauten und Unlagen zur
Derfhönerung feines Geburtdorts anzuwenden fein moͤch⸗
te, denn fein unermübder thätiger Geiſt achtete feine
often und feine Somierigkeiten, die er mit plädliger
Gewandtheit g" befeitigen wußte. Diefed raklofe Stre⸗
ben, vorzäglid feine Gemeinn nigfeit, wurde gar bald
von feinen Obern bemerkt. Der damalige Eoadiuter
Friedrich. 358
Technik kannte, die zum Ordnen einer Bibliothek un⸗
umgaͤnglich nothwenig wäre. Dieſen Mann fand er
dur Die Empfeblung des Rektors Manſo in dem zu
Auras befindlichen Rektor Friederich, der, gi in eis
nen Wirkungdfreid verfegt gi werden, der feinen Kennt⸗
niffen und feinem ganzen Wefen angemeffener, ald fein
biöberiger war, die Steue eines Bibliotheksgehuͤlfen
gern und willig annahm (1811). Er wurde nun nad)
en verfhiedenen Kloͤſtern, mo Bibliotheken waren, 85
andt, um dieſe nah dem allgemeinen Sammelplatz
reölau zu befördern. Beinahe bid in die Jahre 1813
und 1813 mar er mit dieſen Aufträgen befchäftigt. Als
alle Bibliotheken gerdumt und nad Breslau gebracht
und Friedrich während diefer Zeit zum Euftod der Unis
verfitätsbibliothef ernannt und dadurch Scneidern als
erfter und weſentlichſter Gebülfe beigefellt worden war,
begann das eigentlide Ordnen derfelben zu einer ein»
igen. Mit einigen Abänderungen wurde hierbei der in
der Bibliotheca Buenaviana befolgte Plan zum Grunde
gele t und F. daß ae en der Manuffripte und
Iteften Drude aus allen Wiſſenſchaften übertragen. Bei
dieſer Befchäftigung war ed, wo er ein Manuſcript von
Gicerod Werfe „de natura Deorum“ entdedte, welches
der damalige dafige Profeſſor der Philologie Heindorf
mit einem vortrefflichen Commentar beraudgab. it
unermüderer Thätigkeit und größter Genauigkeit bears
beitete Sriedricd den bibliograpbifden Theil der Biblio»
thek und entdedte manches Schägbare. Seine tiefe
Kenntnig der erften Drude oder Inkunabeln und der
Editiones principes ließ ihn mit der größten Gründlich-
feit arbeiten. Er mußte mit Beſtimmtheit zu beurthels
len, in wiefern diefe Vetera impressa einen hoben Werth
Fa und in wiefern fie Dagegen oft auch böher ges
chaͤtzt werden, als fie ed verdienen; er Bannte die Ty⸗
penfamilien genau und irrte ſich felten in der Angabe,
aud welcher Zeit und von weldem der_erften ' ud
Druder ein alted Werk gedrudt fein koͤnne und die
Wahrheit und Richtigkeit feiner Meinun jeigte fi,
wenn man fein Urtbeil mit dem, mad Hain in ſei⸗
nem Repertorium bibliographicum, oder Panzer in feis
nen Uinnalen, oder Denid, oder Ebert *) darüber fa-
en. In dem Sabre 1824 beebrte ihn die Pitofepi®
de Safultde der Bredlauer Univerfität mit der Dow
——— — —
Deſſen Diogr. 1. tm 12. Jaheg. des M. Netr. ©. 986.
Kaͤſtner. 345
rede an ihn hielt. und unter Trompeten: und Paufen-
ſchall ein Lied abgefungen wurde. Profeffor Gotudard,
ald Deputirter der Kommerzdeputation,, munterte die
Bewohner zu immer größerm Fleiß auf, ruͤhmte den
D:perheimbärgen ald einen befondern Beförderer des Guten
und zierte ihn wit der großen goldenen Ehrenmänze mit dem
Bildniß des Kurfürften disoh. Um den Drt herum wurs
den nım noch Sandwege geführt, diefe mit verſchiede⸗
nen Arten von Bdumen bepflanzt, mit Blumenbeeten
geziert und durch Alleen und engliſche Anlagen erhielt
dieſer fonft unfaubere Ort eine ganz neue Geſtalt. Die
öden wuſten Streden um dad Dorf _berum wurden nicht
mebr, wie früber, dem Dieb überlaffen oder niedrig ver.
pantet. fondern urbar gemacht, bald mit Spezereien,
ald mit Klee befäet, dann wiederum verpachtet, wo⸗
durch ein böberer Gewinn erzielt wurde. So wie der
Ort an Reinlichkeit und Sauberkeit zunabm, fo ſtieg
auch der Reinlikeitöfinn unter allen Bewohnern, er
jeiote fid Aberal! in Kleidung, Haus, Hof und geld.
on dem großen einft dort herrſchenden Aberglauben
an Todtenerfheinungen, Teufelsbeſchwoͤrungen, Vertrei⸗
bungen und Herereien findet man jegt auch nicht die
geringfte Spur mehr und fein mufterbafted moralifches
etragen bat viele Quellen der Unfittlihfeit und La⸗
fterbaftigfeit verktopft und fo zum Segen feiner Ge
meinde viel beigetragen. Unter den neuen Gebäuden, die
ihm ihre Entſtehung verdanken, find befonders die Kir
de, ein Brauhaus und die neue Schule zu nennen, Die
zwar noch nicht vollendet, aber doch fo weit gedieben
if, daß fie nach feinem ‚Dian obne weiteres audgeführt
werden fann. efonders hatte er fein Augenmerk auf
den neben dem Schulgebäude anzulegenden Garten ges
richtet, von dem er einen Theil zum Spielplatz für Die
Kinder und einen größern zu einer Baumfchule, in wel-
er den Kindern dad Veredlen der Stämme gelehrt wer:
den fol, befimmt hat. Außerdem daß er ſchon früber
für 8 Thlr. Schulſchriften aus der Beckerſchen Bud;
bandlung zu Gotha, zum Gebrauch der Tugend, at»
ſchaffte, hat er au aus eigenen Mitteln 500 Tbir. da⸗
u befimmt, daß, fabald die Schule mehr denn 100
Binder entpatten werde, ein Hülfölebrer angeſtellt und
u deffen Befoldung von dem bid dahin gewiß nicht un-
bedeutend gefiegenen Kapital die Zinien verwendet
werden folten; auch zu dem Kirchenbau hatte er aus
eigenem Vermoͤgen 100 Thir. hergegeben. Die Idee,
Friedrich. 835
ſtellt worden war, indem man in der erſten Zeit aus
nicht genug ficherer Kunde von dem, was vorhanden
fein follte, manches zu vermiffen glaubte, was bei einer
weniger befangenen Unterfudung vorgefunden wurde.
Seine: Lage aber ward noch trauriger und qualvoller,
ald man Ihn ſelbſt mit in den Verdacht zog. Nur dies
jenigen „ welche feine gelebrte Unbebolfenbeit in dene
wirkliden Leben kannten, vermochten fich zu überzeugen,
Daß das begangene Dergeben auch nicht im entferntes
ften von ihm geahnt worden fein Eonnte. Da er num,
wie geragt nur wenige Freunde, ja nicht_einmal ges
nauere Bekannte hatte, fo traf ibn Die gemöbnlie Un
art der Menfchen, daß er von ihnen, ald ein Unbekann⸗
ter, in Verdacht der Schuld geratben, voreilig für ſchul⸗
Dig gehalten wurde; auch von Seiten feiner Umge⸗
bung und zwar um fo mehr, ald auch eine gewifle Abs
geneigtbeit, wenn nicht Seindfeligkeit fi einmifchte.-
Es murde eine gerichtlihe Unterſuchung eingeleitet,
während melder er feines Amted fuspendirt war und
nah einem Sabre kam die Entfheidung: „daß der
Mann und feine Kinder für ſchuldlos erklärt, der ſchul⸗
Dige Theil aber zu einer gefänglihen Haft auf ein Jahr
verurtheilt wurde.” — n Der Zelt der Unterſuchung
ſchrieb Friedrich fein Teßted und hoͤchſt intereffant
Werken : „Kritifhe Erörterungen sum äbereinſtim⸗
menden Ordnen und Verzeichnen oͤffenilicher Bibliothe⸗
fen.” Jenod nicht gewohnt, ohne beflimmte Arbeit zu
leben, fühlte er fi bei der entfernung von allen Bes
rufögeichäften in feiner Einfamfeit böchk unglädlic.
Er war verlaffen von aller Welt; von allen Hhlfsmits
teln zu ftudieren oder etwas zu ſchreiben entblößt und
verfonE dader in Kunmer und Sorgen, ja bittern ram;
befonderd wenn er auf dad Scidfal feiner Samilie
inblidte: denn er war ein redlicher Gatte und treuer
ater feiner Kinder, dem ed nur am Herzen lag, fie au
guten Menfchen zu erzieden; Daher er gern, fo viel:
nur in feinen _Xräften fand, für ihren Unterriht und
ihre weitere Ausbildung forgte. Innig besräbten ihn
deshalb Die, vielen gan) ungegrändeten und Eräntenden
Gerüchte, die_Äber ihn und die Seinen überall verbreis
tet wurden. Wiedergedrädt von Diefem berzjerknirfchen,
den Elend, wurde er ſchon gegen Ende des Jahrs 1835
kraͤnklich, doch ging er now bißmweilen aus. m Uns
fange ded Jahrs 1836 nahm feine Krankheit einen ern»
fien Eharalier an und nachdem er volle 3 Monate dar⸗
Kafiner. 345
ter. Er war wohlhabend und führte eine fehr gluͤckliche
und mufterhafte Ebe mit feiner Gattin, die aus dem
nah gelegenen Dorfe Alach gebärtig war, eine Grau von
trefflicem und fanftem Charakter, bäuslih und ganz
zur Wirthſchaft erzogen, von religiöfer Denkart. Nur
in, Verbindung mit einer folden Gattin war es ihm
möglich, feine ganze Aufmerkfamkeit auf dad Gemeinde
weſen zu richten, da feine mufterbafte häusliche oͤkono⸗
miſche Einrihtung_von ihr mebrentheild ganz allein ges
leitet wurde und fie nur Winke bedurfte, feine Anords»
nungen nach feinem_ Willen auszuführen. Gein_ge
famadoot gebauted Haus fand jedem Sremden offen,
er aufs freundliche von ibm empfangen wurde und
Niemand ging unbefriedigt von ibm weg; auch fein
Garten, im neueften Geſchmack angelegt, war nie vers
ſchloſſen. In demfelben hatte er auf der einen Seite
2 £leine Zimmer mit einem Salon gebaut, der Abends
erleuchtet werden Eonnte und auf der andern Seite ein
dergleichen geſchmackvoll meublirter, worin ein Sorte
piano ſtand, dad Mufikfreunden zur Unterhaltung Dies
nen follte. Der ziemlih große von ibm ganz neuges
chaffene terrafirte arten bat viele belaubte Hütten und
rrgaͤnge mit den berrliften Blumen und exotifchen
ewaͤchſen gesiert, überall Rubepläde und aud diefen
konnte man nun in die parkaͤhnlichen Anlagen ded Orts
kommen. So trug dieſer menſchenfreundliche Mann
auch von feiner Seite zum pefeligen Dergnügen, der
Sremden ſowohl als der Einheimifchen, ſehr viel bei
und fand ſich fchon belohnt, wenn man ihm für das ges
babte Vergnügen und Unterbaltung einen freundlichen
Dank bradte. In diefem Garten bat er für fi und
feine Sattin feine Rupeitätte, die mit einem Franz von
oben Fichten umgeben if, felbft bereitet, wohin nun
auch feine Gebeine gebracht worden find. Nach einer
aitägigen fehr fchmerzbaften Srankheit, . die er wahr⸗
ſcheinlich in feinem Berufe durch Erkältung fi dui0p,
entfchlief er am oben genannten Tage. Er wünfßte in
der Stille begraben und von feinen Haudleuten und
Handarbeitern, nicht von, den Vorſtehern per Gemeinde,
wie fonit Ablich, gelragen au werden. Srüb_5 Uhr ver
ammelten fich die Zeidtragenden in feinem Garten a»
on, wohin der Sarg Tags vorber geftellt worden war;
die Qungfrauen des Orts hatten Laub und Zweige big
au ee KubeRätte nee at gi Fat ch
sen Ehoral und der Ortsgeiſtliche, Paſtor Loſſius, bielt
an feinem Grabe eine kurze Rede, worauf wieder ein
Karpff. 837
fungen, wurde er am 6. December 1830 zum Doctor der
Srebleln an der Wiener Univerfität promovirt, bei mels
her Gelegenheit er feine Tnauguralfhrift:_ „De enteri-
bie occulta“ herauögab,, die feine gründlichen mebdicinis
den SKenntniffe vortheilhaft beurfunder, und durch
ihreibart und fogifhen Zufammenhan; 163 vor
en Schriften diefer Art auözeichnet. Sin ber Geburtds
ya nahmer den 5. Yuguft 1831 dad Magifterium,
idrend der in feiner Varerftadt und der ganzen Ums
gebung herrihenden Cholerarpidemie bewieß er Aid fehr
thärig und erwarb ih dur, feinen raflofen Eifer und
durch feine erprobte Gefhidlichkeit die volle Anerkens
[omohl ded Naaber Magiftrats, ald au der Eos
tus Diefed Eomitats ernannten. —
Fr Sl jadr fupplirte er feinen Pr
Bevandlung der jährlich beinab auf fi belaufen»
Arzneimittel gemachten Beobachtungen treu niedergelegt
Fi Die gerehnen Steige — er mährend biefer
ganzen Zeit
ien ®atbologle und Therapie und ber medicinifhen
Klinit an der Univerfi jr Au Iubruß, bald ihre Aners
Zennung.
Eltern Genefung au finden, allein dort ereilte ihn am
gedie; Sen Kenntniffe, fein dchter Sinn für ei
und Kunf, fein reger Dienfteifer, die Golidität und
Liebenswürdigkeit feines Eharakterd, kurz, allch bat fh
MR. Retrolog 14. Jades. 22:
Eifenfchmib. 347
nebft dem wunderbaren Seheimniffe, Wunden ohne Bes
rübrung vermöge des Vitriols nad K. Digby blos ſym⸗
pathetiſch zu heilen. Koburg 1785. — Neues Kunſt
und Wunderbuch der Natur. Koburg 1798. — Mas
azin nügliher und angenehmer Materien. 2 Theile,
e pzig 1802 und Koblenz 41804. — Phbhyſiognomik oder
Sun, die Menſchen aud dem Geſichte zu beurtbeilen.
Mit der Silhouette des Verfaſſers. 2 Theile. Koburg
und Leipzig 1804. — Nepertorium der vorzäglichften
Kunſtmaſchinen und Sunfterfindungen in unferer Zeit. -
41. Heft. Koburg 1807. — Berzeihniß und Befchreis
bung einiger von berähmten Meiftern verfertigten Ger
mälden, wie auch einigen andern dltern und merkwär
digen in Banz. In Meißeld neuen Miscellen artififch.
Sndalıd ©t. 5. ©. 623 — 632. — Wenn wir nidt ir
ren, bat eben derfelbe mit feinens noch lebenden Bru⸗
der, dem Dekan und Pfarrer Stöhr im Kloſter Ebrach,
Materialien zur Geſchichte Kronachs herausgegeben.
Bamberg. G. 4. Thiem.
* 121. Leonhard Martin Eifenfchmid,.
Nector u. Prof. des Gymnaſiums zu Schweinfurt;
geb. ben 8. Nov- 1795, geft. den 27. Mai 1836.
Eifenfhmid war zu Ingolſtadt in Baiern geboren
und der Sohn braver, aber armer Eltern. Da bei der
Aufdebung der Klöfter im I. 1803 ein Eentralflofter zur
Confervation derjenigen Sranzidfaner, welde man dem
Stande ded Secularclerud nicht einreiben EFonnte oder
wollte, zu Singolftadt verblieb, fo wurde durch dieſes
Ereigniß das Mittel zur erften gelehrten Bildung Eis
ſenſchmid's bereitet. Ein Srancisfanermönd, Namens
Schreiner, nabm fi des fähigen Knaben liebevoll an
und ertbeilte ibm unentgeldlih Privatfiunden in der las
teiniſchen Sprade. Außerdem befuchte er die in fels
ner Vaterſtadt vorhandenen lateiniſchen Worbereitungds
klaſſen. — Da ſich daſelbſt keine höhere Gymnaſialan⸗
ftalt befand, oͤffnete ſich nach jenem Beſuche, wegen der
daͤuslichen Armuth, lange Zeit feine Ausſicht, in einer
andern mit einem Gymnafium verfehenen Stadt unent»
eldlih Verpflegung zu finden. Endlid gelang ed, daß
der quiefeirte Prälat von Dberalteih, Beda Aſchenbren⸗
ner, dem er an den Sonntagen in feiner Hauskapelle
zur Meffe diente, im 3. 41809 die freie Aufnahme &.’8
‚Lachmann. 339
i . mp
der Equipage und er kam, ohne gefangen zu werden,
Bar r de Garnifon zuräd.! 1808 marfgirte. er-mit
dem Regimente nad Waridau, im Unfange von 1809
nad Glogau; 1810 wurde dad Regiment aufgelök und
Eden almente Prinz Clemens (Xurfärkt von Krier)
zugeteilt. Beim Beginn ded Seinyuges von 1812 wat
er ald Divifiondauditeur dem Stabe der erfien
fen Divifion zugetbeilt, 1813 aber ald Dberaudeur
des mobilen Korp6_angekelt, in welder Sunktion er
au während der Feldzüge von 1814 und 4815:dlieb.
Diefelde Bunttion follte er auch bei dem Truppentheile
verwalten, der bei der Dccupationdarmee in Sranfreid”
biieb, aber er wurde febr bald ind Vaterland jurüdbes
rufen, um der Kommiffion zugefelt gu werden; melde
ein neued ttirärftrafgefenbuch ausjuarbeiten hatte, Mit
dem Eifer, der ihn als mbänger ded Goldatenftanded
fängt bezeichnete, ging er an dad Werk und wurde au
4816 dafür durh_da& Nitterkreuz des Civilverdienkors
dend belohnt, Gpäter wurde er zum —I —9—
rathe ernannt und blieb in dieſer Sunktion.biß in das
Zadr ‚_mo das Sriegdcolegium .aufgelöt wurde
und er mit Beibehaltung feined Gebalted zur Dißponis
bilität geellt ward. datte ns zum jmeltenmale
aa elle hinterließ bei feinem Tode eine zahl.
reihe Samilie. ,
Dredden. Er. v. Wigleben,
118. Georg Lachmann,
Hroßherzogl. Breiprediger und Lehrer an der höhern Mädchens
fhute zu Dormfedt; ü
geb. Im J. 1002, geß. den 14. Dal 1886 9).
Geboren zu Darmftadt, erhielt er durch Die liebes
volle Kürforge feiner Eitern fon :fräbe einen gwedmd-
dom Elementarunterricht: undı. befucte. hierauf: ‚eine
eihe von Jahren das Gpmnafium feiner, Baterfadt.
zroß dem, daß er vonfeiner: Kindheit; an mit, der
Schwaͤge feine Körpers ' vielfach: zu Eämpfen : hatte,
wodur®, wie dur fo manded’Andere, Die rafhe Ent-
widelung feiner geiftigen Kräfte gebemmt wurde, machte
er in allen Zweigegdes Gymmafialunterrichtd erfreuliche
õoriſchritte und eb ſich durch Fleiß und: gefistetes
cL,”T] Agence Bouäntunn 10: Be, m.
Eiſenſchmid. 39
amtöpräfung im J. 1818 an der Studienanſtalt zu Neu⸗
burg an der Donau ald Lehrer der zweiten lateinifchen
Korbereitungdflaffe mit einem nicht unbedeutenden Ge
dalte angeftellt. Auch dad über den theologifhen Eur
ſus in Ländshut erhaftene Abfolutorium war fehr ehrens
voll durch die erfte Korsgangdnote ausgezeichnet. Am
Schluffe des Jahrs 1819, nach der ſchon erhaltenen Ans
Reilung im Lehrfache, trat er Durch die Prieftermeihe in
en geiftliben Stand, ein factifcher Beweis, daß diefer
Eintritt nicht die erzwungene Solge der dürftigen dußes
sen Berhältniffe war. Allein im Laufe der folgenden
zjebre wurden die Religiondzweifel von Neuem rege, der
eale Katholicismus wollte bei den gemachten vielen
Erfahrungen des Gegenipeil® nicht mehr genügen. Der
Smielbalt wuchs, ald er im J. 1822 von Neuburg nach
ünden an das Progymnaſium verfegt und mit dem aufs
geklärten Director Cajetan v. Weiler *) in Verbindung
gefegt wurde. Diefer gab ibm unter andern „ enalr
nerd Proteftantiömus und Katholicismus aud dem Stand⸗
punfte der Politik betrachtet” zu leſen und wirkte auch
font dur freie philoſophiſche Neligionsanfichten fehr
anregend auf ihn ein. Das Treiben der finftern Partei,
Die nah dem Abſchluſſe und nad der Ausführung des
Concordats mit Rom mädtig ihr Haupt emporzubeben
begann und auch im I. 1823 die Enthebung des Direec⸗
tord von Weiler vom Lehramte und von der Studien
direction bewirkte, erregte feinen Abſcheu um ſo lebhaf⸗
ter, je mehr er von Weilers geſegnetem Einfluffe auf das
fitti@sretigiöfe Wohl und die freie wiſſenſchaftliche Bil
ung an der Studienanfalt in Münden überzeugt war.
Bei feiner Derfegung nah Aſchaffenburg in die zweite
Gpmnafialflaffe im 3. 1824, wo er in der Gymnaſiums⸗
bibliothek und in andern Privarbibliotdefen nicht nur
die Schriften katholiſcher Dogmatifer, fondern auch pro⸗
teftantifher Theologen, die Eoncilienfammlungen und
fe vieled andere reichlich vorfand, hielt er fid ploͤtz
id in eine neue Welt verfegt. Dad fon früher spen
feine Sreunde geäußerte Mißtrauen gegen die ir de
Tradition, welches durch die Dogmatiihen Werke von
Wieſt, Brenner (freie Darkellung der Theologie in der
Idee des Himmelreihed) und ehe Systema theo-
logiae catholicae (dad Lehrbuch der Zheologie zu Lands⸗
dur) nicht gehoben worden war, trieb idn au neuen
*) Defien Biogr, ſ. im 4. Jahrg. des R. Rekr. ©, 971.
Käftner. 341
rößten Unftrengung und Selbkäberwindung einige Lehr⸗
Runden ; endlich mußte er aber feiner völlig gerrhtteten
Gefundpeit und den dringenden Mahnungen der Yerzte
zufolge fi dazu bequemen, auf die Ertheilnng bed Un⸗
terridtd völlig zu verzichten. Am oben genannten Tage
chlug ibm die Stunde der Erldfung, nach welcher er
a in den legten Wochen, von namenlofen Schmerzen,
die er ſtets mit der größten Standhaftigkeit getragen,
übermältigt, fo febr gefehnt hatte.
* 119. Wilhelm Chriftoph Kaͤſtner,
Eandamtmann zu Gispersleben Kiliani bei Erfurt;
geb. den 1. April 1789, geftorben den 19. Mai 1896.
Kaͤſtner wurde ald der Sohn eines fchlichten Land⸗
marmed zu Gispersleben Kiliani geboren und genoß eis
nen ziemlich därftigen Schulunterricht, fühlte aber einen
ftarfen Trieb zu weiterer u8bildung infib. Als Jän
ling lebte er daher ganz eingezogen, lad unermüdet viele
Iandwirtbfchaftlihe und andere nüglide Schriften, bes
urtbeifte und verbefferte nach diefen den Zufand feiner
eider und fuchte den Umgang gebildeter Diänner, haupt⸗
ächlich eines jungen Geiſtlichen in feiner Nähe, der
ur mundliche Unterredungen und Belebrungen über
ibn no unbekannte Gegenkände und durch Mitthei⸗
lungen guter. Schriften fein Streben, ſich Andern nüß-
lid zu madyen, förderte. 1794 übernahm er fein väter
lied Erbe, wurde bald darauf durch einkimmige unges
theilte Wahl zum Dberbeimbürgen feined Drtd ernannt
und entwarf eine Weberfiht der Sinanzen der Gemeinde,
deren Dermaltung er mit den redlichſten und einſichts⸗
vollen Männern aus derfelben tbeilte: 4800 fab er
Durch feine richtig geführte Dekonomie viele Gemeindes
[dulden gedeckt; er vermaltere namtiq ſelbſt die Ge⸗
meindelaͤnderei und bewies, daß man beſonders durch
Arbeitſamkeit und ringe Eintbeilung der Zeit einen
Anebrertrag gewinnen könne. Zur Befriedigung feiner
Wißbegierde unternahm er nun Reifen in die Nähe und
Serne, um zu fehen, wad von Bauten und Anlagen zur
Derfhönerung feines Geburtdortd anzuwenden fein mi.
te, denn fein unermüder thätiger Geiſt achtete feine
often und Feine Schwierigkeiten, die er mit plädliger
Gewandtheit ar befeitigen wußte. Dieſes raſtloſe Stre⸗
ben, vorzuͤglich ſeine Gemeinnägigkeit, wurde gar bald
von feinen Dbern bemerkt. Der damalige Eondiuter
Lund
Kaͤſtner. 35
ter. Er war wohlbabend und führte eine fepr glädliche
und mufterhafte Ehe mit feiner Gattin, die aus dem
nab gelegenen Dorfe Alach gebärtig war, eine Grau von
trefflibem und fanftem Charakter, haͤuslich und gamı
zur Wirthſchaft erzogen, von religidfer Denfart. Nur
in, Verbindung mit einer folhen Gattin war es ihm
möglich, feine ganze Aufmerkfamkeit auf dad Gemeinde
weien zu richten, da feine mufterhafte häusliche oͤkono⸗
mitche Einrichtung von ihr mebrentheild ganz allein ge»
leitet wurde und fie nur Winke bedurfte, feine Anord⸗
nungen nad feinem Willen auszuführen. Gein_ges
ſchmackvoll gebauted Haus fand jedem Fremden offen,
der aufs freundliche von ibm empfangen wurde und
Niemand ging unbefriedigt von ibm weg; auch fein
Garten, im neueften Geſchmack angelegt, war nie ver»
ſchloſſen. In demfelben hatte er auf der einen Seite
> £leine Zimmer mit einem Salon gebaut, der Abends
erleuchtet werden konnte und auf der andern Seite ein
dergleichen geſchmackvoll meublirter, worin ein Sorte
piano ftand, dad Mufikfreunden zur Unterhaltung Dies
nen follte. Der ziemlich große von ihm ganz neuge
ſchaffene terrafirte Garten hat viele belaubte Hätten und
auradnge mit den herrlichſten Blumen und exotiſchen
ewaͤchſen gesiert, überall Rubenläge und aud diefen
konnte man nun in die parkaͤhnl gem Anlagen des Orts
kommen. So trug dieſer menſchenfreundliche Mann
auch von feiner Seite zum pefeligen Vergnügen , der
Fremden ſowohl als der Eindeimifhen, ſehr viel bei
und fand fi fchon belohnt, wenn man ihm für das ges
bebte Vergnügen und Unterhaltung einen freundliden
Dank bradte. In diefem Garten bat er für ſich und
eine Sattin feine Rubeftätte, die.mit einem Kranz von
oben Sichten umgeben ift, felbft bereitet, wohin nun
auch feine Gebeine gebracht worden find. Nach einer
11tägigen jehr fdmerzbaften Krankheit, die er wahr-
ſcheinlich in feinem Berufe durch Erkältung ſich Auiop,
entſchlief er am oben genannten Tage. Er woͤnſchte in
der Stille begraben und von feinen Haudleuten und
Handarbeitern, nicht von. den Vorſtehern per Gemeinde,
wie font uͤblich, geragen zu werden. Srüh_5 Uhr ver
ammelten fich Die Zeidtragenden in feinem Garten as»
on, wohin der Sarg Tags vorber geftellt worden war;
die Zungfrauen des Drtd batten Läub und Zweige bi
zu feiner Rupenätte gefreut. Dad Muſikchor blies eis
sen Choral und der Drtögeiftliche, Paſtor Loſſius, hielt
an feinem Grabe eine Eurze Rede, worauf wieder ein
546 * Stoͤhr.
Choral geblaſen wurde. Nach geendigter Rede zogen
die. Leidtragenden unter dem Gelaͤute aller Gloden.
durch die Anlagen in die Kirche, mo der Geifliche aber:
mald eine Rede dielt. Aus Erfurt battem ſich mehrere
auß den ‚gebilderften Ständen,. aug aud. Gotha, verſam⸗
met, um diefen dochverdienten Ehrenmann zu beglei⸗
ten und-die lauten Klagen und Thränen derer, die ibm,
als einen Mann Pannten, der ganz für feine Gemeinde,
felbR mit Aufopferung feined Eigenthums und feiner,
zeit lebte und mebte, find gewiß der beſte Lobſpruch.
urch feine Schöpfungen bat er ſich ein. bleibendet,
Denkmal, dad der alles zerftörenden Zeit eine Reihe von;
Jahren Trotz bieten wird, geftiiftet. Won feiner Ges‘
mieinde, die an ihm gleichlam . einem forgigmen Dater-
und Sreund verloren, wird am beften fein Andenfen ges:
ehrt werden, wenn fie fortfährt, in (einem Geiſt u dan--
dein, feine fräbern ggmeinuhtigen, Anordnungen befolgt:
und dad ſchoͤne Werk, was biö jent ſo wohl gelungen:
N one 3. c. à B.
* 120. Peter Eoͤleſtin Stöhr,
Benediktiner: Mönd zu Kronach;
geb. am 25. San. 1766, geft. den 19, Wal 1886.
- &r war der jüngfte Sohn ded Stadt, Lands und
Garnifondarzted Kaspar Stöbr zu Krona (J. 1785)..
22 Jahre alt widmete er fi dem Benediktinerorden im
Banz und erbielt im 27. Sabre feined. Alterd Cam 25.
"Mai 1793) die Priektermeihe. Srübe ſchon befchäftigte,
er Ad mit fchrifsftellerifhen Arbeiten, wozu ihm fein-
Aufenthalt in Banı Zeit und Gelegenheit darbot. Nach
der Aufhebung ſeines Kloſters begab er ſich in feinen,
Geburtsort. Hier lebte er, wie in Banz. den Willen
aften; befonderd ift er als Mineralog und Naturfor⸗
her rühmſich bekannt. Was aber ihn beſonders a
tungswerth und ebrwärdig machte, war fein dt Ber
kaliſcher Wandel. Ihm batte er ed zu verdanken, daß
ibm allgemeine Liebe und Achtung zu Theil nur —
Schmerzlich war feine Krankheit, er aber, der Geduld
gelernt batte, ertrug fie mit männlider Kraft und drif-
her Ergebung. Un dem Sehe ded Heiligen, deflen
Ramen er trug, ging er. binhber in das Land Der ewi⸗
en Ruhe. — Bon ihm find nachſtehende Gdriften er⸗
iemen: Phänomene und Sympathie in ber Natur,
Eifenfchmib. 347
ebſt dem munderbaren Gebeimnifle, Wunden ohne Ber’
ıbrung vermöge des Vitriols nah K. Digby blos ſym⸗
athetiſch In beilen. Koburg 17985. — Neues Kunſt⸗
nd Wunderbuh der Natur. Koburg 1798. — Müs
azin nützlicher und angenehmer Materien. 2 Theile. '
eipzig 1802 und Koblenz 1804. — _ Dhnflognomil oder '
une die Menſchen aud dem Geſichte zu beurtbeilen.
Rit der Silhouette des Verfaſſers. 2 Theile. Koburg
md Leipzig 1804. — Nepertorium der vorzäglidften
anfmafdinen und SKunfterfindungen in unferer Zeit.
. Heft. Koburg 4807. — DBerzeihniß und Beſchrei⸗
ung einiger von beräbmten Meiftern verfertigten See :
nälden, wie aud einigen andern ditern und merkwär
igen in Banz. In Meißeld neuen Miscellen artiftifd.
inbaltd ©t. 5. ©. 623 — 632. — Wenn wir nicht irs
m, bat eben derfelbe mit feinem noch lebenden Bru⸗
er, den Dekan und Pfarrer Stöhr im Kloſter Ebrach,
Raterialien zur Gefchichte Kronachs herausgegeben.
Bamberg. G. 4. Thiem.
* 121. Leonhard Martin: Eifenfchmid,,
Rector u. Prof. des Gymnaſiums zu Schweinfurt;
geb. ben 8. Nov. 1795, geft. den 27. Diat 1836.
Eifenfhmid war zu Ingolftadt in Baiern geboren
md Der Sohn braver, aber armer Eltern. Da bei der
ufbebung der Klöfter im J. 1803 ein Centralkloſter zur
sonfervation derjenigen Sranzidfaner, welche man dem
Ssande des Secularclerus nicht einreiben konnte oder
sollte, zu Singolftadt verblieb, fo wurde Durch dieſes
rreigniß das Mittel zur erfien gelebrien Bildung Eis
:afchmid’d bereitet. Ein Sranciöfanermönd, Namens
Schreiner, nabm ſich des fähigen Sinaben liebevoll an
nd ertbeilte ihm unentgeldlich Privatftunden in der las
iniſchen Sprade. Außerdem befuchte er die in ſei⸗
er Vaterſtadt vorhandenen lateinifhen Vorbereitungs⸗
laffen. — Da fi dafelbft Feine höhere Gymnaſialan⸗
alt befand, öffnete fich nach jenem Beſuche, wegen der
dusliden Armuth, lange Zeit keine Ausſicht, in einer
ndern mit einem Gymnaſium verfehenen Stadt unents
eldlich Verpflegung zu finden. Endlich gelang ed, daß
ver quiefeirte Prälat von Dberalteih, Beda Afbenbrem
ver, dem er an den Sonntagen, in feiner Hauskapelle
ur Mefle diente, im J. 1809 die freie Aufnahme E.:8
348 Eiſenſchmid.
in dem Landshuter Knabenſeminar vermittelte, wo der
Knabe in allen Gegenſtaͤnden des Gymnaſialunterriq
ted bedeutende Fortſcritte zu machen begann. Als dei
Gymnaſium zu Landshut im J. 1813 aufgehoben wurde,
vollendete er in dem feiner Vaterſtadt nabe gelegenen
Neuburg an der Donau feine Gpmnafialbildung. m
folgenden Jahre 1814 kehrte er wieder nad Landshut zu
den Univerfitätöftudien zuräd und börte die pbilofopdis
fen Borlefungen der Prof. Köppen und Salat. Im
Haufe des Lenteren wurde er fehr .freundfcaftli aufs
genommen und für die Pbilofopbie gewonnen, gegen
welches Studium ihn moͤnchiſche Anſichten einzunehmen
fuaten, Bei der Wahl der Fachſtudien Hatte er ans
ange fi für die Rechtswiſſenſchaft entſchieden, blieb
aber nur ein balbed Jahr bei dieſem Fache. Durch die
Panbecten abgefchredt, wendete er fi darauf zur Pbis
ofogie, mit melder er nad) einem balden Jahre audy die
Ebeofogie verband. Außer dem grändlihen Studium der
alten Elaffifhen Sprachen hatte er Ab auch Die Kennt
niß der neuern Spraden, der italienifden und franzoͤß⸗
ſchen erworben, welche leßtere er mit Fertigkeit fprad.
AL der Theologie hatte er Sailer, Zimmer, Schneider,
all und Undred zu Lehrern. Durch die Dermendung
des Erfteren Fam er in dad Clericalfeminar, wo damal
Noider Director war. Die Zectäre der Schrift von Feſ⸗
fer „Anfihten von Religion und Kirdenthum,“ ein ſorg⸗
fältiged Bibelftudium und der unter den Theologen ſei⸗
ner Brit berrfpende freie Geift zu Landshut machte ihm
die Fatholifhe Dogmatik verdaͤchtig und veranlaßte meh⸗
rere freie unfirchliche Aeußerungen über die Heiligenver:
- ebrung, Höllenftrafen u. f. w., die anfangs dem Director
Koider, einem edlen Manne und nachher auch dem Pro»
feffor Sailer zu Dbren famen. Außerdem batte er ald
Drobearbeit feine8 Eirhenbiforifden Studiums den Pros
effor Andres einen Auffag gegen die Oberderrſchaft des
Papſtes und für die Gleichheit des Preöbpter und Epis
ſcopos eingereicht. Bei diefen Derfiößen gegen das fa»
tholifhe Kirchenſyſtem glaubte man, er würde fid ganı
von der Theologie entfernen. Allein ed bildere Ab in
ihm ein fogenannter idealifher Katholicismus, mit dem
er, obne Beſchwerung feined Gemiffend, in den Stand
eined katholiſchen Geiſtlichen eintreten gu koͤnnen glaubte.
edoch nod vor dem Eintritte in denfelben, vor dem
mpfange der höheren zum Coͤlibat verpflitenden Wei—
ben wurde er in Golge der ruͤhmlich beRendenen Lehr⸗
Eiſenſchmid. 349
amtöpräfung im I. 1818 an der Studienanftalt zu Neu,
burg an der Donau als Lehrer der zweiten lateinifhen
MVorbereitungdklaffe mit einem nicht unbedeutenden Ges
alte angeftelt, Auch das über den theologifden Cur⸗
fuß in Landshut erhaltene Abfolutorium war fehr ehrens
voU durd die erfte Forigangẽnote audgezeihnet, Am
Sgluffe des Jahrs 1819, na der fon erhaltenen Une
ellung. im Zedrfade, trat er durch Die Prieftermeihe in
ven geiflihen Stand, ein factifcher Beweis, daß diefer
Eintritt nit die eragungene Solge der dürftigen äußes
sen Verhältniffe war. Willein im Laufe der folgenden
jahre wurden die Religionszweifel von Neuem rege, der
reale KHatholiciömus wollte bei den gemachten vielen
Erfahrungen ded Gegentheild nicht mehr genügen. Der
mwielpalt wuchs ald er im I. 1822 von Neuburg na
tünden an dad Progymnafium verfegt und mit dem aufs
geklärten Director Cajetan v. Weiler *) in Verbindung
gelegt wurde. Diefer gab ihm unter andern „Zfcirs
nerd Proteftantidmus und Katholiciömus aus dem hand
unfte der Politik betrachtet“ zu_lefen und wirkte au
fonft durch freie pbilofophifhe Religiondanfihten fehr
anregend auf ihn ein. Dad Treiben der finftern Partei,
die nah dem Abfchluffe und nad der Ausfährun; des
Eoncordatd mit Rom mächtig ihr Haupt empor juüdeben
begann und aud im I. 1823 die Enthebung des Direc-
. tor6 von Weiler vom Zehramte und von der Studien⸗
direction bewirkte, erregte feinen Abfpeu um fo lebhafe
ter, je mehr er von Weilerd peleanetem Einfuffe auf das
ferti,retigiöre Wohl und die freie wiffenfdaftlihe Bils
ung an der Studienankalt in Münden überzeugt war.
Bei feiner Derfegung nad Afcaffenburg in die weite
Gpmnafieltiaffe im 3. 18%4, wo er in der Gpmnafiumd-
bibliotbef und in andern Privatbibliothefen nidr nur
die Shriften katholiſcher Dogmatiker, fondern auch pros
teftantischer Theologen, die Eoncilienfammlungen und
0 vieled andere reihli vorfand, hielt er fid plög-
i& in eine neue Welt sort t. Das fdon früher gegen
feine Sreunde geäußerte Mißtrauen segen die Eirdilge
radition, weldes dur Die dogmatiiden Werke von
Wiek, Brenner (freie Darkelung der Theologie in der
See des Himmelreihed) und Dobmayrd Systema theo-
Togiae catholicae (dab Lehrbud der Sheologie zu Lands⸗
dus) nicht gehoben worden war, trieb ihn zu meuen
*) Defien Blogs, ſ. Im 4. Sadıg. db R, Re, 6, 971.
850 Eiſenſchmid.
Be an.
9J
inge6 und Gedalies eines Spmnaftaiprofe ford. Do
Tr mar durd den Außtritt ded D. Faber in das Pfarr
"amt die Ledrfelle in einer Proßymnaflalklaffe eben erl
digt worden. . Im Zabre 1833, wo die Gymnaflalankalt
minder vervolfiändigt wurde, erhielt, er bie Ernennung
sum Profeffor der 4. Gpmnafialklaffe_und zugleih pro
viforiih von der Kreiöregierung au Wörburg die Ber,
mwefung des Rectorais Da im Rovbr, deſſelden Jahres
der Otaatsminifter ded Inneren, ‚Fürß, von Walerkein
die Ehnlen zu Schweinfurt wifitirte, bezeugte er feine
« vollfommene Zufriedenbeit mit den getroffenen Anord-
. mungen und rübmte des ectoratöverweferd ermorbene
Derbienke um dad reKaurirte Gpmnafium mit audae
seihnetem Lobe. Später, den 6. Dec. 1833 erfolgte bie
.gllerböchte Ernennung. deffelden zum mirkliben Kector,
tie. e6 in dem Mefcripte dieß, wegen feiner an Drt und
Stelle von dem Staatöminifter wahrgenommenen außge:
seichneten Zeiftungen. Das anvertraute Umt Ponnse aber
nur kurze Zeit von ihm verwaltet werden, da er in der
Vlüthe des männlihen Alters das Opfer einer abjed-
«. renden Sranfheit murde.. — Die Vermaltung feineb
gebranateb und Mectorats. war, wie der Staatöminiker
“ felbk laut anerannte, ausgezeichnet verdienklid. Es
: wurden von der Zeit an, als er die Berm ns des
Rectoratd übernommen batte, die größeren fchriftkeeri-
: fen Arbeiten und die Mufif,, worin er ein außgejeid-
neter Meifter war, aufgegeben und ale Zeit, aud die
- Mufekunden dem wichtigen Berufe gepeiber- um bie fit:
. ber ed mit der Aufnahme der Schüler nit
lie und miffenf&aftlibe Bildung des Bumnafiumd ders
ußellen. Groß war der Verfall in beider Hinfidt an
er anvertrauten Studienanftalt. Man batte, um für
dab unvolRändige Opmnafium Schüler iu gemianen, Kris
jenommen und war mebr Darauf bedadt, a der
ur jelden, als Die. Ehre der Unfalt A „erben 0 Fam
ir
6, d 4, ald'vl
BölntnkoattDie"karmalnbe Onaeltacnhät Dit Säle
.Kifenfehenib. ‚861
wurde. Dieſe Zügellofigfeit mußte mun mit durchgrei⸗
fendem Ernfte gezägelt werden. Eiſenſchmid, deflen feu;
riges Temperament ſchon an ſich zur Strenge geneigt
war, hatte erkannt, daß dem herrſchenden Verfalle nur
durch die größte Strenge Einbalt getban werden könne.
- &r hielt mir dem Regierungscommiflär der Stadt und
“ mit dem neugebildeten Collegium der Profefloren wies
derholte ernſte Berathungen über die Derbeflerung der
verfallenen Disciplin. Die verbädtigen Schüler wur
den vorgeladen und nad dem Grade der Schuld mit
Strafen belegt oder von der Lehranſtalt entlaffen. Ein;
mal geibab ed, daß binnen 3 Tagen adt Schuͤler dimit⸗
tirt wurden. Durd diefe emergiige Strenge gelang es,
daß der unfaubere Geiſt eine Stätte verlaffen mußte, in
Der er fo lange ungeftört fein Wefen hatte treiben Där-
fen. Die Didciplinarfälle verminderten fi bedeutend
und gegen das Ende ded Schuljahbres war die Studien.
anftalı fo ziemlich gereinigt. Zur Befeſtigung der Ord⸗
nung entwarf E. befondere Didciplinargefege, welche
nach reifer Berathung mit den Eollegen, mit dem: Res
gierungdcommiffär und mit dem Scholardyate an dad fü.
nigliße Minifterium ded Innern eingefbidt und im Mai
de6 J. 1834 mit wenigen Modificationen beflätigt wur.
den. Ale Quartiere, in welchen Symnaflaften wohnten,
unterwarf er der ſtrengſten Gontrole. Hatten fi, Haus»
leute durch ſchlechte Aufſicht etwas zu Schulden kom⸗
“men laſſen, fo mußten die Gymnaſiaſten auf der Stelle
dab Haus verlafien. — Doch glaubte E. keinesſswegs,
wit bloßen änferen Zwangsmitteln Die Schulordnung be»
grunden zu fönnen. Er fagt in feinem gründlichen Pros
gramm über die Diseiplin (Schweinfurt, 4832): Die nega-
tive Bezaͤhmung der wilden Jugenderaft iR ein untergeord>
netes Erziehungdmittel,, nicht dad edelſte und zur Beſſe⸗
rung wirtfamfte. Es wird durch den Zwang nur dufere
Xegalitdt, nichs felten Heuchelei und Heimtüde beför-
dert. Soll die beſchraͤnkende Zucht dem fittliden Zwecke
der Bildung des Willend zur woraliſchen Selbſtſtändig⸗
keit Benäge leiten, fo muß fie auch fär die innere Beſ⸗
ferung und Veredlung forgen. Dad flttli gebildete
Gemäth gewährt die ſicherſte Buͤrgſchaft der moralifchen
Drönng. Als das erfie und eoichtigfte Mittel der Ges
“ wÄrhebildung wurde von ibm die religiös, morellfche
Bildung besrachter, naͤmlich die Ehrfurdt und Liebe ges
gen Goit, die. Durch geiftaniprechenden Unterricht, durch
vernänftig. geordneten Eultus und. vorleuchtendes Bei⸗
352 Eifenfchmib.
iel der .Erzieher gefördert werden ſoll. Er gab als
Pefeniebrer ſelbſt dad Beifpiel der gereiflenbaftches
Tpätigkeit, bereitete ſich für feine Klaſſe forgfältiger vor,
ais jeder Schüler. Um den für Wiffenfbaftlichkeit er
florbenen Geiſt zu wecken, ordnete er woͤchentliche Zu
fammenfünfte unter den Schülern an, in welchen Diele,
obne Beifein der Lehrer, entweder felbft verfertigte Aut:
fäge vorlafen oder in der Form der Disputation über
ſchwierige Stellen der Klaffiter ſich befpradden. Ueber
- Die Refultate der Zufammenfünfte mußte ibn jedesmal
ſchrifilicher Bericht erflattiet werden. — Sür Dad Der
gnügen forgte er im Sommer durch Förperäbende Spiele
reien, im Winter durch fogenannte Abendunterbals
tungen. In diefen wurden im Beifein fämmtlider Pros
fefloren von den Schälern entweder muſikaliſche Com:
pofitionen vorgetragen oder declamirt. Diefe Unterbal-
tungen fanden gewöhnlih alle 14 Tage flatt. Durb
feine Bemuͤhung wurde für die Gefammtanftalt, naͤmlich
für das Gpmnafium und .für die lateinifhen Vorberei⸗
tungöffaffen ein ausgedehnte Muſikinſtitut errichtet, in
welchem fat alle Sinftrumente ohne ‚bedeutende Kofen
für die Schüler erlernt werden Eonnten. Aus Öconozis
(om Gründen wurde ed leider! fpäter in ein bloßes
efangsinftitur verwandelt. — Zur zmedmäßigen Re
gulirung des Unterrichted in den verfdiedenen Klaſſen
wurden in den Sitzungen des Collegiums der Profeſſo⸗
ren eine genau in einander greifende Stufenfolge des
Unterrichted entworfen. Außerdem forgte er durd An»
chaffung der bedeutenditen pbilologifden und pädagogi-
hen Zeitfchriften für das a nee Bed einig der
ehrer, um Die £iteratur der Zeit kennen zu lernen. Fuͤr
die Schüler wurden durch die Beiträge der Bemittelten
eine Leſebibliothek errichtet, die nach dem erften Jahre
chon faft alle deutſchen Claſſiker enthielt, ferner wurde
ur milde Gaben der Grund zu einer Armenbibliotbek
gelegt, aud der jegt jeder mittellofe Schäler die noͤthi⸗
pen Bücher erhält. — Mit den Profefloren feines Col⸗
egiumd fand er in dem freundlichſten, an Vertraulich⸗
keit gränzenden Derbältniffe. Gegen die Schäler war
er zwar ftreng, aber mit berzlicher Theilnahme für ihr
Beſtes beſorgt. Es Fonnte geicheben, daß er in den er
ſten Aufmwallungen feines beftigen Temperamentes gegen
Einzelne ungere&t bandelte, doch in ruhigen Augenblik⸗
Ben wurde Die zugefügte ungerechte Kränkung von ihm
abgebesen. Nur wenige und nur grundperborbene Och
sis Eiſenſchmid.
in dem Landöhuiter Knabenſeminar vermittelte, mo du
Kuabe in allen Gegenkänden des Gpmnafialunterris
1eb bedeutende Fortfritte zu machen begann. Ad dd
Opmnafium zu Tandöhut im San aufgeboben wurd,
vollendete er in dem feiner Vaterſtadi nabe gelegena
Neuburg an der Donau feine Gpmnaßatbilbung ga
Igenden Jahre 1814 Fehrte er wieder nad) Landädut
‚en Univerlitätöftudien zuräd und börte die pbilofe
den Vorlefungen der Prof. Köppen und Salat. Ju
ufe des Leßteren wurde er febr .Freumdfchaftlid ale
genommen und für die Pbilofopbie gemonnen, gegen
weldes Studium ihn möndifde Anfihten einzunehmen
ihren. Beil der Wahl der Fabftudien hatte er ans
ıngs id für die Rehrömifienihaft entfdieden , blieb
aber nur ein balbed Jahr bei dDiefem Fade. Dur) die
Panbecten abgefhredt, mendete er fich darauf zur Pie
'ofogie, mit weicher er nad einem balben Zabre au die
Sheölogie verband. Außer dem grändlihen Etudinm br
alten Elaffiihen Spraden hatte er fi auch die Kemr
niß der neuern Spraden, der italienifpen und frank
den erworben, welde letztere er mit Zertigkeit fprad-
in der Theologie hatte er Sailer, Zimmer, Saueide
all und Undred zu Lehrern. Dur die —E
bed Erfteren fam er in das Clericalfeminar, wo
Roider Director war. Die Zecthre der Schrift von
ler „Anfibten von Religion und Kircyentpum,“ ein
fänlges Biveltudium und der unter den :heologen fe»
ner Zeit berricpende freie Geikt zu LZandeput sed ide
zere freie unfirhliche Aeußerungen fiber die Heiligenner
€ rung, Hölenfrafen uf, die anfangs pm Birean
oider, ein
Eiſenſchmid. 349
amtspruͤfung im I. 1818 an der Studienanſtalt zu Neu
burg an der Donau ald Lehrer der zweiten lateinifchen
Vorbereitungsklaſſe mit einem nicht unbedeutenden Ges
balfte angeſtellt. Auc dad über den theologifden Euro
fus in Landshut erhaltene Abfolutorium war fehr ehrens
Bol durch die erfte Kortgangänote ausgezeichnet. Am
Schluffe des Jahrs 1819, nad der fon erhaltenen An⸗
gellung im Ledrfache, trat er durch die Prieftermeihe in
en geifliden Stand, ein factifcher Beweis, daß diefer
Eintritt nicht die erzpungene Solge_der Dürftigen duße-
ren Berbältniffe war., Allein im Laufe der genden
abre wurden die Religionszweifel von Neuem rege, der
ideale Katholicismus mollte bei den gemachten vielen
Erfahrungen des Gegentheils nicht mehr genügen. Der
ee wuchs, ald er im 3. 1822 von Neuburg nach
Gncen an dad Progymnafium verfent und mit dem aufs
geflärten Director Sajetan v. Weiler *) in Verbindung
oefegt wurde. Diefer gab ibm unter andern „Zafchirs
nerd Proteftantigmus und Katholicismus aud dem Stand⸗
unfte der Politik betrachtet“ zu leſen und wirkte auch
on durch freie philoſophiſche Neligiondanfichten fehr
anregend auf ihn ein. Das Treiben der finftern Partei,
Die nad dem Ubfchluffe und nad der Ausführung des
Goncordatd mit Rom mädtig ihr Haupt emporzubeben
begann und auch im 3. 1823 die Enthebung des Direcs
sord von Weiler vom Lehramte und von der Studien,
Direction bewirkte, erregte feinen Abſcheu um ſo lebhaf⸗
ter, je mehr er von Weilerd gefegnetem Einfluffe auf das
frrfig.retigiöte Wodl und Die freie wiſſenſchaftliche Bil,
ung an der Studienanſtalt in München überzeugt war.
Bei feiner Derfegung nah Aſchaffenburg in die zweite
Gymnaſialklaſſe im 3. 1824, wo er in der Gpmnafiums»
bibliothet und in andern Privatbibliotdefen nit nur
Die Schriften Parbolifher Dogmatiker, fondern auch pro⸗
teftantifher Theologen, die Eoncilienfammlungen und
o vieled andere reichlich vorfand, hielt er ſich plöß-
id in eine neue Welt verfegt. Das ſchon fräber gegen
eine Sreunde geäußerte Mißtrauen gegen die kirchliche
radition, welches Dur Die dogmatiſchen Werke von
Wieſt, Brenner (freie Darſtellung der Theologie in der
Idee ded Himmelreihed) und Zoomen Systema theo-
logiae catholicae (da6 Lehrbuch der Ahenlogie zu Lands⸗
dus) nit gehoben worden war, trieb ibn zu neuen
*) Defien Biogt, 1, Im 4. Jahrg. des R. Nekr. S. 971.
350 Eiſenſchmid.
unterſuchungen ſiber den Hriſtligen Glauben der tn
hrbunderte an. Dad Reſultai der mübdevouen im
dungen mar der Uebertritt Br protelansifden Kirk,
J. 188 erfolgte. ALS Diefer Sc
. dem königl. Mi rum angeaeigt worden war, beiäki
Ba ee am 21. zum een yerres die art "1
eh Übergetretenen Profeflor6 an das proteftantifde
mnafium zu Schweinfurt, jebod —E *
langes und Gedalies eined sg mnaftaiprofehonn. Du
D. Saber in dab Yhart
*
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Zürp,
3 ec. 1833 gefolgt
\ deflelben zum wirklichen Kein,
4 ie bieß, wegen feiner an Ort um
. T.
. felbt laut anerkı . i
B —X von "der Belt Fr ie Bea a Mi
hı forDenm.,
eb, daj
ER
ss Bade.
jonm er nicht nur die Erecution und der
Se loc (% (onen aud die Algebra, die Yhnfl,
v ilofopdie, meb_ den übrigen auf der Bonner Un.
verfität gelebrten Wiffenfhaften, mit Eifer zu Aubiren.
legte feinen geringen Werth auf feine mathemati
enntniffe. Ic verbante es nur biefem Su⸗
am, fagte er einf feinen Couegen daß ich äber meine
Ideen voltommen Meifer wurde, denn ed begähmte
und Püplte meine mic früber wild babin reißende
sale ab und indem eb diefe der Vernunft und der Ueber
fegung unteriog, Berdoppeite e6 ibr_Dermögen. Bir
fen nit, od diefe Idee Reida'd fo a als
e nlaubte und ob feine Einbildungäfrat delem
Erudlum eracter Wiſſenſchaften viel gemann;; zu
daben die Liebe zu abfracten Combinatipı und geil
reihen Spielen in der Mufl, dann mirklie Ari,
den er in der Auflöfung genifler fchwieriger Proporti«
nen, welche den Künfler von dem geraden Wege able
ten, Indem fie Ihn von dem ibm here vorfehnmebenden
Ziele entfernen, fogar dem größern Erfolge feiner Warte
geihader, wädrend fie darin an melodishem Ausbrudt
und an rein muffalishem Efecte verminderten, wei u
on fünnliden Eombinationen, an befiegten
ten und merkwürdigen, eder für'® Auge, ald fürd Dr
gelbaffenen Ürbeiten gewannen. Wie dem auch fel, fein
m erien Male und zwar in Bonn aufgeführten Ber
jude_ fanden die aufmunterndfie Yufnabme, Um div
[em Mugenblide an widmete er fi in Gemen
feinem Gollegen und Yugendfreunde Beetbonen 9) sa
Mießli der Eompofition. Diefe Intimisäs feel nidt
lange wit den beiden Meiftern gemährt gu babe und
wahrf&einlid lag die Urfabe davon in der Abmeiduns
idrer Anficbten über einige Punkte der Poetik der Kunk.
Wab und zu diefer Vermutung führt, if der Umkand,
daß mir oft hörten, wie ſig Relda auf eine falte Beil
über die Werke Beethovend äußerte und wie er mit tr
ner übelverdedten Ironie über die von Diefem —
BVegeifterung fprab. Als im Jadre 1794 die dreu
Berg von dem Kurfürftentbume CbIn nahmen,
der Hof und R. etablirte ib in Hamburg, #0 ET
5 Iadre hindurch vermeilte. Um fi im dem Enlben-
waafe der franzdf. Sprade au üben, comaponinz et de
feldk eine jwelaclige Oper unter dem Kitel; Obakli, cu
+? Deffen Blogr. ſ. R. Rebe. 5. Jahrs. ©. 806.
368 Graf Rein.
in alen Wiffenfdaften, Spraden und Künfen (ns
enutig im Zeichnen und Malen) die erfreutichken I
fritte ; daut aus reichlich. „Deleenkeit, daß feine
jeden ‚tennen zu fernen. FE des 2 er die
yarfdt Halle, wo namenslid Nettelbladt, Eberhard und
Meyer feine Lehrer waren. Während feiner Dreij
gen Studienzeit befuchte er oft, — benachbarte Deſſau.
m er feine, Tagdneigung auf, ale Weile befriedigen
'onnte. Damiiom | aurüdiel 'ebrt, ward er dom
Kg Zriedrid U. (don Im Jahr 1770 Er Kammer
berrn ernannt am Hote ber enadmaligen utter König
Sried MR Wilpelmd 1. Hier in Berlin vermäplte er
Ko Im ZJadre 1772, dod wider feine ig ine Neigun;
mit einem Sräulein von bilden, 308 varß
zw zuräd, wo im Jahr 1785 die Arlanung Den © Ehe
erfolgte. Während feined Aufenthalts in Damizow
noß er der auögezeichnetiten Jagdireuden in der
des liebliden Schmedts, wo Damald der legte Dart:
guet diefer Herrfdaft, Friedrich Hein, — 7— (geh.
Syon im Jahr 1779 war er ald Schrifrfteller
im ort. und Jagdſache aufgetreten; “0 unterhielt
er den febbaftefen“ —2 — riefwwechfel mit den —8—
— air or] 1oern, namentlid mit von Bil
ton, Sqhreber, Blod Behfein und von Wildun; Fi
Sehr bald mard_er Ahtiaied mehrerer gelebrien e⸗
feüſchaften. — Im November 1785 ſtarb fein dodber
tagter Vater. Kurz vorder machte er mit feiner Mute
ter eine Reife zum Baron Sc) ni 13 A aut
befiger im damaligen Somir) ommern.
wann er die Fänge Todter (A ne ) Diefes Pi —
deten Mannes fo lieb, daß er ſich mit ihr im Jabr 1794
Pr und in der glüdlichften, obgleich Einderlofen
Ehe lebte. Nachdem er mehrere Jahre in Damizow den
iffenfaften, der 30 gd und edler Gefell ige, gelebt,
aud den dortigen Ehiergarten außerordentlich verdoll«
fommnet, verkaufte er diefed fhöne Gut. Nach 2 Jads
ren (1797) farb feine Zune und M. ſchlug einfiner
im feinen Wohnfig zu Garz an der Dder auf. Im Dies
eit ſchickie er * Aigen 8 on (A der erfen
Batiln) nad Walteröhaufen in das itut des Doc
tor Gegſtein. Nach anderthalb 83 bejo, de be
die Univerfität Jena und F 2 geben don
bin ge — eine e 50: reif PR FRE Dura di m
ara; „doc ten alle Ihren son ihm
— inlid war er von einer damais
Mellin, 369
umpberftreifenden Räuberbande ermordes worden. — Im
Sommer bed Tahrd 1800 wohnte M. zu. Sonnenbürg
dem leuten Ritterfchlage ded Heermeifter vom Zohan»
niten Maltbeferorden bei, bei welcher Gelegenbeit er
um Ankauf der Stadt und Herrſchaft Naumburg am
Bober veranlaßt wurde. Doc Bon jegt an verfolgte
ihn längere Zeit das Unglüd: im ahr 1804 verurs
ſachte ibm eine Ueberfhwemmung, bed Boberd einen
Schaden von mehr ald 30,000 Thaler; der Krieg von
4806 nahm ihn noch mehr, fo daß er die Befigung im
ahr 1808 verkaufte. Die nähften at Sabre bielt er
ib an verfdiedenen Drten, namentlich in Berlin auf,
bis er endlich im Jahr 1816 zur GSucceffion der Johan⸗
niter-Commende Gorgaſt gelangte, die ibm durch ein ans
ftändiged Einkommen einen ruhigen Abend des Lebens
bereitete. Seit 1817 wohnte er nun in Stralfund in
edler Muße mit feiner trefflichen Lebensgefährtin. M.
gehörte ohne Zweifel: zu den merkwürdigen Perfonen
unferer Zeit. Drei Menfchenalter hindürch, faft ein
ganzes Tabrhundert, war er Erdenbürger gewefen und
batte bis in die leuten Tage feines Lebens an allen wich»
tigen Erſcheinungen im Gebiete der Wiſſenſchaften und
des Lebend den lebhafteſten Antheil genommen. Sein
Gedaͤchtniß war enorm, namentlich in der Geſchichte
und befonderd im Genealogifhen. Kaum mochte 88 ir
gend eine bedeutende deuiſche Samilie geben, von.der
er nicht Kunde hatte. Allerdings blidte hierbei oft fein
Ahnen» und Adelsſtolz hindurch, wodurd zuweilen die
laͤcherlichſten Aeußerungen veranlaßt wurden. Beide,
der Graf und die trefffihe Gräfin, die wenige Jahre
vor ihm flarb, waren Freunde des rechtſchaffenſten Chris
fentpumd. Dielen haben fie Wohlthaten erzeigt; Diele
edauerten den Hingang Beide. Ruͤhrend war es,
-beide bochbetagte Eheleute in ihrem haͤuslichen Zeben
zu beobaditen, mit welder zärtlihen Liebe fie an eins
ander hingen und jugendlich ſcherzten. Die Lebensfri⸗
fde des den Neunzigern nahen Greiſes war bewun-
Derndmärdig. Schon fein Aeußeres flößte Ehrfurcht ein:
von hohem Wuchſe, beiterm Blicke, mit Silberhaar be⸗
Dedt, nabm er Teden ein, der ihn nur einmal näher
kennen lernte. ie ganze Umgebung in feinen Zim⸗
mern erinnerte an Zeiten, deren nur fehr wenige der
Zedenden ſich bewußt find. Große geporferte £chnfäple
waren die gewoͤhnlichen Seffel. gleid ‚nur 2 Per⸗
N. Nekrolog. 14. Jahrg, 24
368 Graf Mellin.
in allen Wiſſenſchaften. Sprachen und Künfen (ns
mentlid im Zeichnen und Malen) die erfreulichken
jariue; daitẽ au reichlich. Belegendeit, das feine Yok
jeden kennen zu fernen. Im J. 1265 bezog er die
verfität Halle, wo namentlih Nettelbladt, Eberhard und
Meyer feine Lehrer waren. Während feiner Dreij
gen Studienzeit befucte er oft dad benahbarte Dean,
mo er feine Jagdneigung auf, ale Weile befriedigen
Eonnte. — Nab Damizomw jurädgekehrt, ward er vom
König Sriedrid U. (dom im Jahr 1770 zum Kammer
berrn ernannt am Hofe der nachmaligen itter König
Sriedrih_Wilpelme IL. Hier in Berlin vermählte er
KA im Jahre 1772, dog mider feine eigne ‚weigung,
mit einem Sräulein von Nabiden, z0g bald nah
30m zuräd, wo im Jahr 1785 die Trennang diefer Ehe
erfolgte. Während feined Aufenthalts in Vamiiow ger
noß er der ausgezeichnetften Jagdireuden im der
——— — er ce te Mark:
raf diefer Herriaft, Sriedri Heinrich, refldirte (geh.
R y dan in Jahr 1779 se er alb ——
im dorſt und Jogdſache aufgetreten; au ünterdien
er den lebhaftefien geledrten riefmeäget mit den auß
jezeicpneskten Naturforibern, namentlid mit von Bhle
on, Sgreber, Blod, Behſtein und von Wildungen,
Sehr bald mard er Mitglied mehrerer geietrien
feuf&aften. — Im November 1785 Rarb fein hodbe
iagier Dater. Kurz vorber machte er mit feiner Mut
ter eine Reife zum Baron Schul; v. Aferaden, Guide
befiger im, damaligen Shnebig- ommern. Dier ges
wann er die jüngfe Tochter (Agnes) diefes fehr gebile
deten Mannes fo lieb, daß er fi mit ihr im Jahr 1791
verband und in der glüdlihften, obgleicy Einderlofen
Ehe lebte. Nachdem er mehrere Jahre in Damizow den
Wiffenfdaften, der Jagd und edler Gefeiligteit gelebt,
aud den dortigen Thiergarten —— vervols
tommnet, verkaufte er diefed fhöne Gut. Nach 2 Jahr
ren (1797) ftarb feine Mutter und M. flug einfwer-
len feinen Wohnfig au Gar; an der Dder auf. In Dies
& ‚Zeit {hide er feinen ei migen Sohn (von der erden
jattin) nad Walteröhaufen in das Inkitus des Doc
. tor Bechftein. Vag anderthalb Jahren bezog derfelbe
bie Univerfität Jena und nad 2 Jahren Halle. Bon
bin — piögtig Dorn die Nedridren von Im
; im
fe. DÖGR wahrfgeinlih mar er von einer bamald
Mellin, 369
umperfreifenden Räuberbande ermordes worden. — Im
Sommer ded Jahrs 1800 wohnte M. zu. Sonnenburg
dem leuten Kitterichlage ded Heermeifterd vom Johan»
niter Maltheferorden bei, bei welcher Gelegenheit er
um Ankauf der Stadt und Herridaft Naumburg am
ober veranlagt wurde. Doc von jetzt an vertolgte
ibn längere Zeit dad Unglüd: im Jahr 1804 verurs
ſachte ibm eine Ueberfhwemmung bed Boberd einen
Schaden von mebr ald 30,000 Thaler; der Sirieg von
4806 nahm ihn noch mehr, fo daß er die Sefitung im
ahr 1808 verkaufte. Die nähen acht Jahre bielt e
ih an verfhiedenen Orten, namentlich in Berlin auf,
bis er endlid im Jahr 4816 zur Succeffion der Johan⸗
niter-Sommende Borgaft gelangte, die ibm Durch ein ans
ftändiged Einkommen einen rubigen Abend des Lebens
bereitete. Seit 1817 wohnte er nun in Stralfund in
edler Muße mit feiner trefflihen Lebensgefährtin. M.
gehörte ohne Zweifel zu den merkwürdigen Perfonen
unferer Zeit. Drei Menfchenalter bindurd, fat ein
ganzes Jahrhundert, war er Erdenbürger geweſen und
batte bis in die leuten Tage feined Lebend an allen wich⸗
tigen Erſcheinungen im Gebiete der Wiſſenſchaften und
deö Lebens den lebhafteſten Antheil genommen. Sein
Gedaͤchtniß war enorm, namentlich in der Geſchichte
und befonderd im Genealogifhen. Kaum mochte &8 ir⸗
gend eine bedeutende deuiſche Samilie geben, von der
er nicht Kunde hatte. Allerdings blidte hierbei oft fein
Ahnen: und Adelsſtolz hindurch, wodurch zuweilen die
laͤcherlichſten Aeußerungen veranlaßt wurden. Beide,
der Graf und die trefffihe Gräfin, die wenige Jahre
vor ihm flarb, waren Sreunde des rechtfchaffenften Chri⸗
fentyumd. Dielen haben fie Wohlthaten erzeigt; Viele
edauerten den Hingang Beide. Nührend war es,
‚beide bochbetagte Eheleute in ihrem häuslichen Zeben
zu beobachten, mit welcher zaͤrtlichen Liebe fie an ein»
ander hingen und jugendlich ſcherzten. Die Lebensfri⸗
ſche des den Neunzigern nahen Greifed war bewun⸗
derndwärdig. Schon fein Aeußeres fiößte Ehrfurdt ein:
von hohem Wuchſe, beiterm Blicke, mit Silberbaar_bes
Dedt, nabm er jeden ein, der ihn nur einmal näher
kennen lernte. ie ganze Umgebung in feinen Zim-
mern erinnerte an Zeiten, beren nur fehr wenige der
Lebenden fich bewußt find._ Große gepoifterte Lehnſtuͤhle
waren die gewöhnliden Seffel. gleich ‚nur 2 Ber;
N. Nekrolog. 14. Jahrn. 24
370 Reichert.
fonen zu bedieneh waren, fo bielt der Graf außer ei.
nem do® und einem Mädcben doch noch 2 Bediente.
— Yußer mehreren naturgeſchichtlichen Abhandiungen
hat er gefchrieben, Derfuc einer Anweifung sur Anle
gung, Berbeflerung und Nugung der Wildbahnen. Mit
418 Qupfern. Berlin 1779. — Unterridht, eingefrie
Digte Wildbahnen ohne große Zbiergärten anzulegen
und zu behandeln. Mit Kupfern. erlin 1800. —
Seine eigene Lebendbeicreibung, im „Spivan“ Jadrg.
4817, 1818, der auch fein in Kupfer geRoceneh, wohl⸗
etroffenes Bildniß (aus juͤngern Jahren) vorgeſetzt iſt.
8 ſeine Selbit. Lebensbelgreibung iR mit Drei an
dern auf ihn beahglichen Artikeln wieder abgedrudt in
der Srralfunder ochenſchrift „Sundine“, Jahrg. 1897,
" Stralfund. D. 3er.
* 127. Guſtav Auguft Reichert,
Ebn. preuß. Oberlandesgerichtsrath zu Marienwerder;
ged. am 18. Oct. 1798, geft. den 81. Mai 1886.
Reichert wurde zu Guben in der Niederlaufig, we
fein Vater, der Kreisſteuereinnehmer Reichert und feine
Mutter, geborne Kirchhof, fi) noch am Leben befinden,
geboren. Seine erfie Erziehung erbielt er im elterli-
en Daufe und bezog fpäter das Lyceum feiner Dater
Radt, das er erſt bei feinem Mbgange auf Die Uniserf-
tät verließ. Srübzeitig nahmen feine Studien fdon
eine eigenthämlihe Richtung, Denn er daßte allen
Bmwang und fein ganzes Beftreben oing dahin, Ad frei
nah der Wadl feines eigenen Bedärfniffed regen zu
Eönnen. Er verachtete den Schäler, Der fs ur Mei
nung feined Lehrers befennt, weil fie nur eben dies und
nichts weiter ift und wollte fi allein auf Uebergeugung
ünen. Daher wechſelte er mebrmald in feinen Lieb»
ingsſtudien, gab aud den Unterridt in der Muſik, für
welche er eine entfhiedene Neigung hatte, bald wieder
auf und ſuchte fi dann wiederum durch eigene Webun-
gen zu vervollkommnen, wenn er ein Bedärfniß dar»
nach fühlte. Nur die Befchäftigung mit den beuſden
Dichtern legte er nie ganz bei Seite. In ſpaͤteren
Jahren tadelte er häufig fein Verfahren und madte fi)
den Bormurf, nit immer gemwiflenbaft und eifrig ge⸗
nug in der Prüfung der Meinungen gemwefen au fein
Reichert. - 371
um de der Rectömifienidaft zu widmen, war er
mit dem Ganzen feiner ‚Saulbiidung nichts weniger
ih das erfte Jahr
vorzäglih Krug und Haubold; feine Neigung für alleß,
Erg iterfeit und Saey geben
die damalige Einrichti
der jurififden Sebrvorträge auf der TR HART
de Praxis im Ange zu balten pflegte. Dftern 1819 uns
id feine Einfährung ald Keferendarius bei
In den Monat April_1821.
"di friedendeit fei
uw an onen Ihm AL a ——
372 Reichert.
traut wurden, gu erwerben. Vornehmlich zeichnete ihn
der verforbene Präfident von Truͤtzſcler *) aus, den
als Mitglied der oberftien Präfungscommiffion, den Ar
beiten der Weferendarien fortwährend ungetheilte Auf
merkfamkeit- ſchenkte. Im Jahre 1823 meldete er ib
endlich zur dritten Prüfung, beitand auch Diefe eben fo
ruͤhmlichſt und wurde bierauf noch in dDemfelben Jahre
um Affeffor bei dem Kammergericht ernannt, eine Stel
ung, die er im Anfang des folgenden Tahred mit ei
ner gleichen, bei Dem Oberlandesgerichte zu Sranffurt
od. vertaufhte. Don diefem wurde im Jedre 1324
die Organifation des Gerichtsweſens in der Zaufig vor»
genommen, welde mit dem 1. October ind Xeben trat
und Reichert mit der interimififhen Verwaltung der
vierten Ratböftelle bei dem neu errichteten Landgericht
zu Lübben beauftragt. Diefer Auftrag ging fpäter in
eine fee Stellung ald Landgerichtörasd daſelbſt, mit
dem Vorbehalte des Wiedereintrittd in ein Landesju⸗
ftizcollegium, fo bald ihn die Reihe treifen wuͤrde, über.
zjn xübben verlebte er feitdem 6 Jahre, die er haͤufg
r die glüdlihften feines Lebens erlärte, denn ſe⸗
wohl in amtlicher, als in freunbfoaftlicer und geſelli⸗
ger Beziehung gefalteten alle Verhaͤltniſſe ſich nad) ſei⸗
nen Wünfchen. Das neu errichtete Landgericht begrün
dete fi) unter einem vorzägliben Dirigenten und mit
ausgezeichneten Mitgliedern verfeben, bald einen Ruf
und wird no jetzt, da es bereitd wieder einer andern
Einridtung Plag gemacht bat, nur mit Achtung ge-
nannt; von allen aber wurde Reichert geräte und
mit allen ſtand er in den freundlichſten Beziehun⸗
gen. Mit Geſqaften nicht uͤberhaͤuft, gab er ſich feiner
ssieder erwachten Neigung für Dichtkünſt und Muſik,
für welche leßtere er entfhiedened Talent befaß, bin.
Dhne fremde Anmeifung wurde er ein ziemlich fertiger
Klavierfpieler, doc fpielte er am häufigften eigene Phan-
tafien und feine Eleinen Compofitionen fanden allgemei-
nen Beifal. — Am 26. Gebruar 1828 verbeirathete er
fid mit Elife. Anton, der zweiten Tochter der vermitt-
weten Dberprediger Anton, welche ihm bis zu feinem
Tode ald treue und liebevolle Gattin und Pflegerin zur
©eite Rand. Leider ftellten ſich aber auch fon in je:
ner Zeit Krankheitszufaͤlle, durch dad immer beibehal-
sene Nachtarbeiten erzeugt, ein, die im Fortgange ber
°) Defien Biogr. f. im 8. Jahrg. 8. N. Nekr. S. 875.
Reichert. 873
eit häufiger und bedenklicher wurden. Zu einem frür
er mehrmald erfhienenen bartnädigen Haldübel gefell-
ten fi Unterleib6befpwerden, die durch Mangel an
Dist gi :näbrt wurden und bald war der früher fo Eräf«
tige ‚per unaufbörlichen Anfechtungen aufefeht: Aus
her dem traf ihn nod ein anderer Unglädtfal. Er ver
for feinen älteten Sohn, in einem Alter von einem
zu, plögli durg den Tod und fein Gchmerz dare
ber war heftiger, ald er e& dußerlih zu erkennen gab.
Im Jahr 1830 wurde er zum Oberlandeögerichtöratd in
jarienwerder ernannt. Der Ruf war ihm bereitd vors
ausgegangen und er wurde ‚der von feinen Vorgefei
sen, dem Chef-Präfidenten Delrihd*) und dem Dicepräfle
denten von Tadden, nicht nur mit Achtung, fondern
felon mit Auszeichnung empfangen. ud bei dem
Doerfandeögericht ju Marienwerder zeichnete ſich Reis
dert vorzüglich ald Referent aus und Die gegen med»
rere auf preufifched Gebiet übergetretenen Polen da-
mals von dem Oberlandeögericht geführte Unterfucun,
igenfdaft. Bei dem Präi
zurihen der
Ri
bald in eine engere Sreundfdaft über und ein eben fo
*) Deffen Biogr. f. in bi . de5N, Rekr, ©,
ee
574 Sreiebleben.
mmer bereitete, aud feinen Schwager, den Bru
ver feiner geliebten Gattin, Ewald Unton, Referende
p erleruen, gewaͤhlt hatte, erkranken und endliqh aud
Krant⸗
beit batte ſich zu einer völligen UnterleibsfQwinbfuht
ausgebildet, nahm er nun täglich weniger
dem, was außer ibm lag, nur mit feinen 8 hoffnung
vollen Knaben beſchaͤftigte er ih viel und ſuchte ihnen
noch durch väterlide Ermahnungen und Lehren nüglid
u werden. So näberte ficd unter unbeſchreiblichen Tel
en almäplig feine Auflöfung und am oben genannten
Tage verfhied er in den Armen der Seinfigen, von als
len, die ihn näher Fannten, aufrihei bedauert und von
den Seinigen tief beklagt. — Die Natur hatte ihn am
ſcheinend mit einem kräftigen Körper, einer feken Ge
fundbeit und dabei mit jener Heiterkeit ded Geiſtes and
geRattet, welche der Dürge allgemeinen innern Wohl
efindens zu fein bfie t. Gleich audgezeihner Dur die
Eigenſchaften feines Geiſtes, wie ſeines Herzens und
Gemuͤths, liebenswuͤrdig im Umgang mit Bekannten
und Sreunden, gläbend für alled Große und Schöne,
dabei gemwiflenbaft und fireng in Erfüllung feiner Amtds
op ten und ein treuer Diener des Staatd wmärde ibm
ein fängered Leben und ein weiteres Sortfchreiten auf
der betretenen ebrenvollen Bahn von ſelbſt zu einer
Wirkſamkeit geführt haben, die Öffentlihe Unertennung
efunden und ibm einen Ebrenplag unter denen, welde
no Derdienke um den Staat und um die Welt erwor⸗
en baben, in der Nüderrinnerung geſichert bätte.
bben, Neumann.
* 128, Carl Friedrich) Gottlob Freieöleben,
koͤnigl. ſaͤchſ. Bergichreiber und Bergamtöafleffor zw Brevdergs
geb. den 12. Aug, 1801, geft. den 2. Juni 1836,
Mit dem früh Vollendeten gingen ſchoͤne Hoffnun⸗
gen für die Geinigen, fowie für feinen Wirkungtkreis
u Grabe, Er wurde in Eisleben geboren, mo fein Da-
ter —E war; als Letzterer, den ihm augebo⸗
tenen auolaͤndiſchen Siaaisdien Aldaend im UnguR
Zreiebleben. 875
1308, wieder in fein Vaterland qurädkehrie und im
Dperbergamte zu Srepbei ange t, wurde, fente der
Derkorbene feine jugendlide Ausbildung, die er fräher
in einem Juſtitute des Pakord Elite zu NWiederkädt
gonnen batte, in Brepberg (im Rocligerfden Inkitute
auf dem Gpmnafum, dem damald Gerndard vor
tand), fort, benugte aud nebenbei mehrere Lehrvor⸗
träge (von Werner und Her) bei ber do gen Berg
atademie und bejog dann 1818 die Univer| B Beipiie,
wo er mit ‚augeihnung die, Redte ſtudirte. als Bacs
ealaureud der Kechie bielt er jurift. Eraminatorien undars
beitete von 4821 an ald Erpedient einige Zeit beim praßte
Zuritten D. Wieland, fo wie ald Auditor beim Leipzi»
ger Dandelögeriht und Kreidamt. Im Jahre
murde er all ftaftuar im zufljamire Cdemnig und
im December 1825 ald Aftuar im Confiftorium zu Zeips
wmebrern bärgerliden Edrenämtern führte), grändlicher
N — — —A
feine Freunde und feine *
jofigkeit und einfachen, frommen Sinn die Liebe und
Achtung aller derer, Die ihn näher fannten. Don eis
nem umfaflenden Werke über die faanide Bergwerts·
— ——
2) er
reihe Materialien hinterlaflen di, Pk, er nur den
12
——
876 Strauß.
gerteflung aus den Gdfihtöpunft ded Reqts und der
— unterjog. ich Der ihm Leben ſteis defreun
Brofefor Bhlan in Zeipjig Indcften ebelfn,
e
ni
De näli f w idm ei 2
AT Hal a KH Und Wienbweit {einen
* 129. Johannes Abrahem Strauß,
Dottor der Theologie und emerit. Paftor der enangel, Gemeine
au Iferlohm, Ritter bed rothen Adlerorbend IE Klafid;
aederen au Elberfeid den 26. December 1754, geſtorden den 5.
Suni 1886,
Er genoß in der Schule feiner Vaterſtadt Die
orbildung. Mudirte in Halle, wurde Haudledret in
leben, Ri
€
dargebotener DVeranlaffung diefe Gemeine gu verlafen,
jauben Sreue
bigkeit und aud dußere Kraft Senug Faber © fand
8000 ®li
a nn BSR" or
, m
fen Sabildum und auber ben Olbäwänfgen wunder
ierbfchaft verfaßt) vollenden, Der Heraubgeit .
Keppel. 877
Stieder des thnigliden Haufed, der hödfen und
bern geiftliden — ebrte ihn Ye kr 8
Verledung des rotben Adieror dens Ir Klaffe, die Ber
Uner tbeologifhe Sakultät überreichte ibm Dad Diplom
eined Doctor der Theologie und er felbk Tegte fein
Amt nieder, wobei er aus Liebe zu feiner Gemeine auf
fin ganzes Einkommen verzichtete, damit ed fein Nach
iger, den er in der Perfon ded Pfarrer Tofepbfon
feiner Gemeine empfahl, und der ihm aud in demfels
ben Jahre, von jener ermwäblt, in feinem Amte
folgte, ungef&ömälert genießen könne. Geit Diefer Zeit
vermaltete er nur no Dad Amt des Gebeteb für feine
Gemeine, half überall gern mit Rath und That nnd bat
noch Lurze Zeit vor feinem Tode mit ganzer Kraft und
reudigfeit gepredigt. Er war bid an fein Ende ber
bäftigt, fudirte Fortmäßrend, nahm an allen Erſgel⸗
nungen der £iteratur den lebendigiten Antbeil und in
feiner Bibliothek, war allmäblig wieder eine_ Kleinere
Bibliothek von Grrerpten entftanden, die fi ſoon fa
auf 100 Bände belief. Sein bäuslihes Leben war ai
gefeanen. Er batte fib am 17. Juni 1783 mit Kath.
opbie Overhoff, einer Tochter aud einer der angefes
benften Samilien, verbeiratbet, feierte 1883 die goldene
Hoczeit und feine ebrmürbige Gattin Üiberlebt ihn
nun nod. — Bon feinen Sindern leben.nur noch ®,
der Hofprebiger Profeffor D. Strauß, vortragender
Rath Im geiſtlichen Minifterium, ein Mann, auf den
dad Vaterland mit Verehrung und Liebe binfieht und
eine Tochter, die fe [1 Aufgabe ihred Lebend gemacht
bat, mit einer unbefcpräiblipen Liebe und Aufopferung
ihre ergrausen Eltern zu pflegen.
Rad der. besfele: Beitung mitgeteilt von
rendt,
* 130. Arnold Stanz Benedikt Keppel,
Sandgerfihtöfetrerär zu Vechta im Herzogthum Dlbendurgs
‚eb. am 18, Juni 1766, geft. den 5. Juni 1886,
K. war der Sohn des Lambert S. und der Clara
Aogned Moorkromer. Sein Vater, Gerihtöfhreiber der
Fürkbifchöf. Münfterfden Geridte Defum und Damme,
wohnte in Vechta und bier wurde ihm diefer Sohn des
boren. Die erfte Jugendbildung erbielt derfelbe-in-den
untern Slaffen_ded Gpmnafliums je Baterftadt, Fam
dann auf dad Gymnglium zu Mänfter und befuthte von
1795 an die Vorlefungen über Philofopbie und Rectds
378 Anton, König von Sachſen.
iffen auf der damals aut befeuten Univerfität da
et A zugleich den förperliden Uebungen im
eiten, Fechten ıc. oblag. Gebr vortdeilbaft wirkte bier
auf feine Bildung der Umgang in dem Haufe des
raths. nachberigen Staatsraths Sprickmann. 33 ⸗
riff, noch feine Studien auf der Univerfitär Göttingen
rtanfegen, wurden ſolche durch Den Tod des Daterb
unterbroden, welder am 6. Mär; 1708 erfolgte und
ihm die zugefidberte &ucceffion in die Stelle deſſelben
verfdaffte. Als in Solge des Lüneviller us und
des Meihödeputationdsfchlufled vom 25. ar 1808
Die Mäntterfden Aemter Vechta und Eloppenburg ald
Entf@ädigung für den aufgehobenen Weſerzoll dem Hero
ps von Didenburg 9) überwieſen wurden und viefer
ur eine Derordnung ‘vom 10. Januar 1804 die bid-
perige Juſtizverwaltung aufhob und Ratt der einzelnen
ichter eolegialii® verfabrende Landgerichte anorbnete,
wurde 8. ald Gefretär bei dem Zandgeridte zu Wedhts
angefellt. Diefe Stelle hat er bis an feinen Tod be
leider und wurde darin nur durch bie tranzöfffche Oc
cupation unterbroden, während welcher er ald Greffier
beim Sriedendgerichte ded Kantons Vechta fimgirte. —
K. bdatie ſich am 17. December 1801 mit Eleonore Ges
epdine Sopbie Bol, Tochter ded Dr. der Rechte Poll
n Meppen verbeiratbet, welche am 19. Februar 1827
ihm voranging. Don 8 Sindern, welde fie ibm geboe
ren, überlebten ibn nur 3 Söhne und 4 Töchter. Ein
Sohn ſteht als Lieutenant in großberzogi. Oldenburgi⸗
ſchen Militärdienften.
131. Anton (Clemend Theodor),
' König von Sachen;
geb. db. 27. Dec. 1755, gef. d. 6. Juni 1886 °),
Es war nad Sachſens ſchmerzlichſtem Ereigniffe in
Jahre 1815 — mo Diefed Land, aud einander gefprengt
durch die Erplofion einer gewaltfamen Zeit, fi in 3
älften trennte, deren nur eine dem angeſtammten Derr-
cherhauſe und ihrer Nationalität erbalten blieb — die
ausfhließende Aufgabe des damaligen Negenten, König
® iogr. f. N. .7. . S.
—8 a! Klals 33 ae 38 D, Leynert.
Anton, König von Sachſen. 879
Friedrich Auguſts 9, den aus den alten Derbältniien
deraußgerifienen, biusenden Staatökörper zu beilen, wies
Derum in fi) abzurunden, vor völligem Dahinfterben zu
bewahren.” Die Degierungdperiode dieſes Sürken fels
der £andeötbeilung bid zu feinem Tode (5. Mai 18237)
tann daher nur ald der Anfang der Reorganifation
&fend betrachtet werden, Die mebr Das unmittelbare
ußere politifche Leben dieſes Landes neu erſchaffen und
auöbilden mußte, ald in das tiefere, geifigere Staats⸗
leben deflelben beifend eindringen fonnte. Die legtere
Aufgabe war dad eben fo rubmvolle ald forgenreihe
Erbe des Nachfolgers, König Antons I.; er iſt treu und
einficht8voll der edlen, Der (&mierigen Pflicht nachger
kommen und bat in Diefem weifen Einverfiändniffe mit
der Natur und den Sorderungen ‚der Zeit nd eben fo
verdiente menſchliche Derebrung und Liebe, als hiftoris
ſche Bedeutfamkeit erworben, die in den Annalen des
Baterlandes noch der fernen Zukunft Achtung gebietend
entgegentreten wird. — Man koͤnnte Die beiden Haupts
Rufengrade, welbe Sachſens Gtaatdleben unter dem
wei legten Regenten erfahren bat, nicht mit Unrecht
urd die Begriffe Der mathematifchen und der dynami⸗
(den Entwidelung bezeihnen,, deren erſtere der Regie
rungsperiode Friedrich Augufd, die zweite des Kbn
Anton angehört und die in ihrer Scheidungslinie glei
fam den Webergang beginnender ſtatiſtiſcher Geſtältung
zur reiferen politifden Kultur erbliden laffen. — Uns
ton Clemens Theodor war der Sohn des Rurfürden
Friedrich Chriſtian und der Tochter Kaiſer Karls VIL,
Marie Antonie von Baiern. Er genoß den Unterricht
gefwicter Lehrer. Außer der Muſik ermählte er frübzei-
tig auch die Genealogie zu feiner Lieblingsbeſchaͤftigung;
in jener erlangte er fo gründlide Kenntniſſe, daß er
ſelbſt, namentlich zur Zeiler von Samilienfelen Mebres
componirte und fein genealogifched Wiffen fegte ihn im
den Stand, Zweifel löfen zu können, mit_denen ed ans
dern Senealogen nicht gelingen wollte. Sein angebor⸗
ner frommer Sinn, der, obgleid) aud in einer firengen
Beobachtung der kirchlichen Sormen fi dußernd, doch
frübzeitig jenen böbern, wahren Standpunft erreichte,
wo derfelbe thaͤtig und lenkend auch in Dad Äußere Wire
fen einzugreifen pflegt und nicht blos empfindende, fons
dern auch bandelnde Tugend wird, leitete ihn anfangs
*) Deffen Biogrenbie I, N. Rekt. 5. Jadrgang ©. 49.
880 Anton, König von Sachſen.
u dem Wunſche, ſid dem Heiflliden Stande zu wid
Yen: doch gt fpäter diefen Entſchlud anf, ais durd
die Tängere Zeit unfrubtbare Ede feine® Brnders die
rtdauer Ded Albertinifden Stammes gefährdet wurde.
vermäbkte ficd daher 1781 mit der 17jährigen rin
effin Maria Carolina Antonia, Tobter des Victor Ama,
eus IN., Königs von Sardinien und Herzogs von Sa⸗
vopen, welhe am 4. November in Dreöden eintraf,
aber (don den %8. December ded folgenden Jabrö an
den Blattern farb. Sünf Jahre ter (18. Det. 1787)
sermählte er fi pm iweitenmale und zwar mit der
Todter ded Kaifer! Ne
ria Thereſia 9) von Toscana (geb. 1767), einer mit den
derrlihkten Borzügen des Geiſtes und end —
Sarmenit ver(äbnt, Dar 4 Cprdäinge gefegnst mare
jarmonie verfcönt, dur: prößlinge gefegnet wurde,
08 Marben. Sein ler
jafteß mrereffe an Öffentliben Angelegenbeiten rubte
ei Friedrich Augund Abneigung gegen jede Art von
Einwirfäng auf feine Regierungdgrundfäge und fo febte
er, jedem Regierungsantpeile fern, im glädtichen
milienkreife, welhem auch Die ältefte Toter des Prin
en Marimilien, Amalia, feiner durd_ Adoption ange
dire und im Befge einer £räftigen Gefundheit, die er
der Einfachheit un) Degeimäßigteit feiner Zebendweife
wu danken hatte. Doc die Leiden des Landes Drangen
aud in feinen gindtiaen NKreid. Als 1806 zuerk feind»
Tide Schaaren In Sacfen einbraden, mußte er mit der
Eönigliben Samilie die Sicerdeitdaufenthalte zu Grant,
furt, Prag und Wien fuchen. Mit dem Könige zur
gekehrt, theilte er 1818 ded von den Heeren der Vers
ndeten dartbedrängsen Dresdens angitvolle Stunden,
[149 nach der für Sachfen fo verbängnigvoden Leipziger
dla, nad Böhmen, fodann nad Schönbrunn und
unternahm nad wieder bergeftelltem Srieden mehrere
Reifen, fo nad Wien und 1819 nad Stalien, wo er
zu Slorenz und Rom mehrere Monate vermeilte. Seis
beiterer Naturfinn lieg ihn nach feiner Rädkehr eifr
rig_die Schöndeiten der Hmgehungen der Iren
auffuden, während er zugleich der Literatur bi zu
Be Erle Er Ba
e u; v a riel auf
EH Khron, der, von den mahnenden Rufen einer Neues
Deren Wiege, (. Im 5. Jadts. des R. Nett. ©. 18:
Anton, König von Sachſen. 381
rung bedärftigen Zeit umrauſcht, dem bejahrten Könige
fein leihter Stand zu werden verſprach. Es Fonnte
unter folden Umftänden nur für ibn ſprechen, daß er
die Treue feiner Minifter durch ehrendes Vertrauen zu
erböben bemäbt war, indem er offen bekannte, Daß er,
o ſpaͤt zum Throne berufen, fi auf ihre Treue verlafs
en müſſe. Seine unverfennbare Liebe und Zeutfeligs
keit Harte ihm fchnell die Herzen feiner Unterthanen ge:
wonnen, deren Anbänglichfeit fi bei Den üͤblichen Hul-
Digungen in den verfchiedenen Kreifen des Zanded übers
zeugend bewährte. Doc follte fhon damals ein ſchwe⸗
rer Kummer dad fpät noch mit einer Krone belaftete
ebrwärdige Greifenhaupt beugen, denn mitten in den
Feſtlichkeiten flarb die Königin Maria Therefia am 7.
‚Mov. 1877 zu Leipzig, deren Liebe und feltene Umſicht
ihm die neuen Negentenforgen zu_ erleichtern Hoffnung
gegeben batte. König Anton eröffnete feine Regierung .
ur ein feinem Volke gebrachtes Geſchenk von wenig:
fiend einer Million, indem er allen Vaſallen, Städten i
und Bauern, deren Eigenthum koͤnigliches Leben if, den
Betrag der bei jedem Degentenmenfel erkoͤmmlichen
Lehnsmuthung erließ.. Große Freude gewährte Die Ders.
minderung ded Wildfanded in Den Füniglichen Forſten,
mwodurd nit nur im Jagdetat eine bedeutende Eripars \
niß eintrat, jondern auch dem zeitber von fortwährege
den Wildſchaͤden beunruhigten Zandmanne eine gro
Grieigterung gewährt wurde. Auch der nun wirklich
beginnende Bau der Muldenbräde bei Wurzen, zu wel»
cher, troß der vielfach gedäußerten Wänfche, fräber ims:
mer nicht Rath geworden war, fo wie der gefhmad-
volle Aufbau des ſchon früber beabfichtigten und durch
ihn zum Denfmale für feinen Vorgänger, Sriedrih Aus
guf, befimmten Auguſteums, des vorzäüglichiten Theils
de Fewige Univerfitätögebäudes, überhaupt ein von
der Regierung audgebender und von da der Allgemein.
beit ſich mittdeilender reger Baugeift, mar Bürge, da
auch an den innern Bau ded Gtaated manche zweckmaͤ⸗
Bige Hand angelegt werden fole. Somit war auch die
anfaͤnglich ausgeſprochene Erklärung der neuen Regies
sung, die Verwaltung ded Landes nah den Grundids-
zen des verftorbenen Königs fortführen zu wollen, wohl
mehr der Ausfprud einer liebenden Anerkennung für
den heimgegangenen edlen Sürften, ald der einer unbe,
Dingten politiiden Ueberzeugung; denn obgleich. die
nödten Maßregeln Bein weſentliches Abweichen von
382 ‚Anton, König von Sachſen.
dem zeitber gemöhnten Wege abnehmen ließen, fo wer
doc eine gewifle freiere Bewegung in dem ganzen Auf:
treten der neuen Regierung nicht zu verkennen. Den
langjährigen Vorarbeiten und Entwärfen mwollse zwar
noch immer kein Geſetzbuch folgen, doch kam auf dem
gandtage 4833 — 34 dieſer Gegenkand lebhaft zur Spra⸗
de und veranlafte Die Ausarbeitung eined Strafgeſet⸗
buches und bereitd traten im Einzelnen viele weite er
wogene Gefege ind Leben, ſo daB Antons Regierungbe
periode die eigentlih legislative von Sachſen genannt
werden kann; dad Polizeimefen erfuhr mande zweck⸗
mäßige Anordnung und nad den meiſten Geiten bin
fer man gemeinnügige Anſtalten entfteden; fo z. 8.
ie Gasbeleuchtung ın Dreöden, die für den innern
Verkehr wichtige Stadtpoft, ein Correktionshaus für auf:
egriffene von den Eltern verwahrloſte Kinder x. Au
m $inanzwefen madte man bin und wieder den Un
fang zu DBerbeflerungen, 3. B. dadurch, Daß man einige
tonfpielige überfläffige Stellen einzog; Die bedeutenden
Erfparnife des Dberfteuercollegiums Jießen einen Er
von 2 Quatember und 2 aufennigen u. Wein bei
fen Derbefferungen im Einzelnen ließ der du
vielfache biſher erfihtlihe Mängel gerecht rtigte WBunf
einer Um ealtung im anen nit unterdräden, na
mentlich bedurfte Die Ianditändifhe Verfaflung, Die, zein
allentbalden an kuͤnſtlichen Schranken ihre Kraft jer⸗
gend, fi® Geineömege zu der Würde und der Kraft
einer Volkövertretung Im böbern Sinne erheben fonnte,
Dringend einer Veränderung. So wurde der erke Land⸗
sag der neuen Regierung, obgleid ganz in _der alten
Form eröffnet (6. Tan. 1880), ein bewegter Kampfplag
Der Prinzipien ded Alten und ded Neuen, auf welchem
letzteres, obfchon nur widerftrebend gehört, gleichwohl
manchen Sieg errang, namentlid aber eine 6 entſchei⸗
deude und bebderzte Sprache führte, wie fie bei ſolchen
Gelegenheiten noch nicht vernommen worden war. Die
um Theil auf dad Spitem des After⸗Conſervativen ges
hgte Stellung des immer unumfchränfter um fiy grel
enden Kabinersminikterd, Grafen Detlev von Einfiebel,
wurden bier zuerfi folgenreih erfhätter. Der
des vormaligen Kreishaupsmannd von Wieteröheim un
feine praktiide Bemerkung: wie der nachtheilige Ein-
Ruß der altberkoͤmmlichen Berfaflung auf die innere Ber.
waltung dem Emporfommen der Städte ein weientlis
Geb Hinderniß entgegenfene, bereitete die fo wichtige
Anton, König von Sachſen. 885
allgemeine Gtädteorbnung wor. Der Drud der Land,
tagsakten, obibon nur für die Stände und Ardive,
wurde endlich zugegeben. In folden Zudungen des
Alten und ded Neuen Fonnten aud Partelungen nicht
ausbleiben. Die Geier der Augsburgifden Een
in Dreöden und Leipzig eröffnete in ihren Srrungen dad
Borfpiel zu bedeutfameren Unruhen, die endlich in beir
den Städten, wie ed f&bien, durdh einen von der in dies
Ier Dinar aus ihrer Bekimmung beraustretenden Vo⸗
lizei gegebenen Anlaß, am 2. und 9. September 1830
foßbraden. — Warum bier erfi noch wieder erzählen,
woran jeder Beflere mit Trauer und Unmutb denkt und
qeaßenbeiie selok Beug davon fein mußte? Schmerz
ich wurde der in Pilnig aufbaltende König von
diefen Vorfälen ergriffen, die 4:
finnungen und die Neindeit feines Biucns gab fi deut-
ji in den ernken Vormärfen u erkennen, welche feine
Umosbund; Die ihm von der
nad, dad mit begründeten Anfpräden, o glelh —5 —
ingte. Der
mahlin Zouife, vol bocberiger Emtfegung, feldk die
gun u bot, ernannte er am 13. Geptember feinen
jen, den allgemein geliebten — Sriedrid Yus
guft, zu feinem Mitregenten, eine Dandluı
algemeinem Jubel aufgenommen wurde und dab Ver
trauen des bi
date der Sönig dur ein, dem Alter nicht immer eis
vened, Gmemäht le
Wort angetaftet, batten, fo galten jegt er und der edle
Prinz Mitregent allen Beſſern ald Hauptziel der allge
meinen Dankbarkeit und Liebe. Die im pri 1888 3m
384 Anton, König von Sachſen.
und im Auguſt d. J. zu Leipzig miederboiten
Aaraben können Bea di Aufgebürt der Bolti
eÄnnung pelen; fie gingen nur von einem kleinen
Kdeite tdeil6 verbfendeter, theild ih Privatinterefien fih
verlegt glaubender Individuen aus und murden von
dem Ypclee felbft mit Murd-und Nabdrud bekämpft.
Die Gegenwart folte, unter König Antond Regierun;
und durd ibn felbf Anterfägt, in Gachfen Ihren vol
tändigften Sieg erfämpfen, denn am 4. September der
[denkten er und der Prinz Mitregent ihr Volt mit der
neuen Verfaflungsurfunde, melde, bei der Webergabe,
der König mit feinem Shrkenworte zu ſutzen und zu bes
wahren verfprad ind den fegnenben unse binzufägte,
daß fie feinem Volke zum Hell und Segen werden möge.
Welde Rechte und berfömmlihe Vortheile. Eadfend
Regenten mit diefem Schritte bereitwillig geopfert da-
ben, wird aus jeder, auch noch fo flüchtigen Bergieichung
der Punkte diefer Urkunde mit der früheren Kegenten
FOR te Gacfend bervorgeben, das vorder, bei größten
118 (ehr Lauer händifcher Vertretung, dem monarchifde⸗
Reme in feiner _Arengften Sorm zu bufbigen gewöhnt
war und dad, um fo fhnell gu dem geanm rtigen Ziele
u gelangen, eine unendlipe Kluft überfpringen mußte.
iner der wichtigften Punkte der Verfaflungsurfunde war,
Daß die vorher in vielfacher Zoſch f&wankende und
sweifeldafte Stellung der Stände, zur Kegierung nu
mehr auf beftimmte Normen gehrant murde. Zar Gab»
fen fliegen mit diefer neuen Ordnung der Dinge freund«
ide Hoffnungen dernieder und die räfige Kraft, womit
das in feinem Hauptplane bereitd geordnete Werk nun⸗
sehr auch in feiner Ausführung abgefaßt wurde, gab
Gemähr, daß die gegenwärtige Generation nit, wie
Mofeb, dad gelobte Land der neuen Geftaltung nur von
tern feden werde. Eher mußte man befürchten, daßdie
junge Saat in Sagfen wohl einen vermögenden, aber
nit immer einen bereitwilligen Boden finden merde,
in melden dad Alte zu tiefe Wurzeln gefchlagen batte
und daber oft mit greifenbaftem Troge dem bereinbres
Senden Neuen den Wes vertrat. In vielfahen Fällen
befätigte ſich dieſe Beforgniß nur zu febr; dod Eonnte
die Gewohnheit mit ihrer Sräde in ihrem Kampfe ger
gen die Sade der Reform nicht aushalten und ihr Wir
— en ie farm er > — ———
endlig ein vi ufpören offen. Entmi ar
es einigermaßen, daB nicht alle Stände Des Bike 1a
Anton, König von Sachen. 385
zu der edien Entfagung ihred Koͤnigs auffhwingen konn,
ten und mit engberäiger Selbſtſucht noch Immer an Be
vorzugungen und fogenannten ererigfeiten bingen, die,
von einer laͤngſt begrabenen Zeit geipendet, mit deu
Sorderungen der Gegenwart — mo, damit Ale gewin—
nen konnten, Ale etwas aufgeben und freiwillig verlie
ren mußten — im grellftien Widerſpruche ftand. Beſon⸗
ders ſpukte dad angemoderte Geſpenſt des Monopolwe⸗
ſens noch immer, gleich einem ewigen Juden, durch di
ineiſten fächſ. Verhandlungen; Zunftzwang und Gilden⸗
neid wirthſchafteten oft recht unbehaglich da, wo am
lauteſten über Gemeingeiſt gepredigt und gedruckt wurde.
Doch dies waren nur Rheumatismen des Staatslebens
und dieſe durch die Selbſtſucht Einzelner erzeugten Ge⸗
brechen konnten nicht bis in das Der der neuen Schde
fung dringen, die_im Ganzen fi kräftig und immer
Freier entwickelte. Eine beftimmtere und concentrirtere
Stellung gewannen die, biöher in ein Labyrinth von
Snftanzen und Gabinetömeifungen verwidelten Verbält
niffe Dur Die Einfegung von ſechs Minifterialbehör,
den, dem Minifterium der Juſtiz unter dem Staatömis
nifter v. Könnerig, der Sinanzen unter dem Staatdminis
ſter v. Zefhau, des Innern unter dem Staatdminifter
v. £indenau, des Krieges unter dem Stagtsminiſter und
General v. Zezſchwitz, des Cultus und Öffentlihen Un»
terrichted unter dem Staatöminifter Dr. Müller *), des
Auswärtigen unter dem Staatsminiſter und General
v. Minkwitz, fämmtlih in dem Sefammtminifterium ver
einigt, dem die Begutachtung der Gefege, die Bera
tbung wichtiger Ungelegenheiten, zumal wenn fie in meb»
rere Minifterialdepartementd zugleich einfhlagen,, der
Bundestagsſachen, des Staat bubgerd u. ſ. w. obliegen
und welches ald die, alle Verhandlungen der Regierung
mit den Ständen vermittelnde, oberfte Gtantsbebörde
Daftebt. Eine Verordnung vom 16. Nov. 1831 rief den
Staatsrath in’d Leben, welchem die Beratbung der un.
mittelbar an ihn gewiefenen Yingelegenbeiten, vorzůglich
wichtiger DefeßgebungSfachen, gebört. Un die Stelle
‚ der biöherigen Xandedregierung , ‚einer zugleich oberrich⸗
gerliben und verwaltenden Bepörde, traten, bis aur
Einrihtung des gefammten Juſtizweſens und bis zur Ers
rihtung von Mittelbehörden für Dermaltungdangeie en
beiten, zwei Behörden, das unter dem Zuftizminifkterium
°) Deffen Biogr. f. In dieſem Jahrg. ded R. Nekr. S. Mi.
N. NRekrolog 14. Jahrg. 25
73 nton, König von Sachſen.
8 Iandesiukigcollegium und die Lardeödirertien
nn * Minikterium des Innern als Om
—— — — — — daftand. Die mit ungedel
Gebafugt ermartere Gtädteordnung, deren durd
allgemeine Reform der Verwaltung veranlaßte
ier und da fon, up der Beforgniß Haken im
Bi jenen Reaction führte (zumal an manchen Orts
tabträtbe die neuen Gemeindeeinrihtungen eifrig
ua un hemmen verfuchten), erſdien erk am 2. Sc
gen 16 reifli erwogene und umgefaltere —A
an ehe I vr m Selbfkdnt Br —53 —
rei er Se in! ei er
weinden einen’ träftigen Sant. Tod Fa dee 9.
4832 wurde die Gtädteordnung in Grädten
Det —5 — Ingefübrt , wobei — eine —
——
—— Abidſungen und Geme iaheiune
Be ae or — mit Redt ein Kriump
*8 genannt, ua der milde, gerechte Geik dr
Bi Regierung in Dat elite sion trat — wurde eis
deutender Schritt eflern gethan und Im in
Bin mußten vr der A nr Eine Sen EN
bei Grobnen gemeinigli durd unaPlungen. bei Dink
iten abı Ibtrei
* — ver —— bei an
‚befond:
mit or oa ai He on Dis 4
Da weiber der Hörige biöber verbunden gemefen mar,
[haft die Erlaubnig zur ben ge Fü en
ober sur Entfernung auf beftimmte
Aukaufen dbr (eine Kinder zum narangbichite feen
Ind durch melde die Herrihaft das Me, (7
nit entlafiene Erbunterthanen a ufors
bie Peefüungen des Unter, jegen Ser
In — n Ku ihm gie Ka &
en. dieſe :un] Bunte,
Anton, Rönig von Safe. 887
welche Immer mehr die Spuren mittelalterlicher Verhält⸗
niffe verfdmwinden ließen, tnäpfte fi an König Anton’s
Regierung eine neue era für den. ſaͤchſiſchen Bauern
Rand und die eigentliche Emancipation deflelben. Die
Kemmungen, welche Manche von den Bundesbeſcluͤſſen
r_die neue confitutionelle Verfaſſung befärchten sm
muͤſſen glaubten, traten keineswegs ein. Die Regierung
aber befeftigte dad in fie gefegte Dertrauen auf würde,
volle Weife, indem fie, bei Bekanntmachung der Be»
fhlüffe am 24. Juli, mit Hindeutung auf dad ſtaͤndiſche
Bepilligungdrean die beitimmte Erflärung gab: daß
Die Bundeöbefchläffe den gefammten verfaffungsmäßigen
Rechten der Stände nirgend Eintrag tdun koͤnnten und
ollten. Auch legte ed ein vollwichtiged Zeugniß für den
ochherzigen Sinn ab, mwelder Die Regierung befeelte,
aß fie fhon früher die gottesdienftliche Feier des Jah⸗
restages der Uebergabe der Verfaffungsurfunde anbetobr
fen und auch auf andere Weife zu deſſen feftliher Be
gebung aufgemuntert hatte, wobei nur empfohlen wurde,
aß man die audfchließlihe Beziehung dieſes Feſtes auf
Sachſen vor Augen baben möge. — Mit allgemeiner
Spannung wurde, nachdem durch die Verfaſſungsur⸗
kunde auch die gedachte Reform der Landtagsverhand⸗
lungen geſetzlich in's Leben getreten war, dem 7
conkitutionellen Zandtage entgegengefeben. Sreilid führe
ten, mie denn felbft der Antang einer Dereinfachung
von Weitläufigkeiten begleitet fein muß, die Wahlen gu
manden Weitläufigkeiten; auch dad Wahlgefeg bedurfte,
wie ſich in feiner Anwendung ergab, nod mancher Er⸗
gaͤnzung und die Guͤterſchaͤgung der Wählbaren führte
nicht minder zu mander Schwierigkeit. Nachdem mau
mit den Wahlen zu Stande war, berief eine Bekannt⸗
machung vom 22. December 1832 die Stände auf den
22, Tanuar 1833. Zum Wräfidenten der erften Sammer
datte die Regierung den Landesditeften der Oberlauf
0. Gersdorf, ermäblt; Präfident der zweiten Kammer
wurde der Übgeordnete des Bauernflandes, General
v. Leyßer. Der Landtag wurde am 27. Ian. auf eine i
mancher Hinficht der fräberen ähnliche, feierlide Weile
eröffnet; doc richtete, was früher nicht der Fall gewe⸗
fen, der König vom Thron herab einige bewillkom
nende Worte an die Stände und der Staatöminiker
v. Lindenau wies fodann in feiner Rede auf die Auk
be des Landtags bin, den Geil und Ginn der Ber
ung auf das gefammte Staats leben adx arireaea MED
888 Anton, König von Sachſen.
je Gebäude fo fe, rubig und Sernuntgemäß [5
dei mmlung nur
darauf fortzubanen habe; worauf der Präfident der erfien
tn mie ben, eifrig angefhloffen und die
Wärtökreid fih Dur eine jur Anf&ließung offenbar
ermeitern mußte, erflärten fid unbedingt dafür; bage
jen mußte der Handelöftand, infofern dabei die Eintu
Permder Artikel erfhmwert und mit bedeutenden Zölen
belaftet wurde, Mandes davon fürdten. Die fi frew
jenden Meinungen gingen freilich immer nur von per
Yonlihen intereifen aus und Eonnten daber um fo me
niger ber‘ u tigt werden. Mit dem 1. Jan, 1834 trat
diefe Anfhliegung wirklid in’8 Leben und obfcon die
fideren Erfolge einer folden commerciellen Umgeftaltung
nicht fo ſchaeũ abaufehen fein dürften, fo find dod die
won dem Handelöftande für ſich befürchteten Nadrbeile
Feineömeges in einem folden Grade eingetreten und Dürfs
gen Rn mit der Zeit immer mehr auögleichen. — Der
Gewer! —2 in Sacfen. blieb freilich immer
eine Qufmunterung ga waͤnſchen und. de Canı
. Anton, König von Sachfen. 389
dader auch in dieſem Augenblide nicht in jeder Hinficht
den Vergleich mit dem Auslande aushalten; doch that
unverkennbar auch bierin die Regierung neuerlihd mande
zweddienlihe Schritte, die, wären fie fon unter der
vorigen Regierung gefcheben , der vaterländifchen Indus
ie gewiß einen anfebnliden Dorfprung gewonnen
en würden. So wurden, gu Belebung der Landwi
haft und ded Gewerbfleißed, Preisbewerbungen für die
. 1832 — 37 veranftaltet, nambafte Belohnungen für
inführung der Seidenzucht, für die Auffindung von
en ern um Ehemnig, ald dem Herzen des va⸗
terlaͤndiſchen Fabrikweſens, für Derbeflerung des Wein»
baued, für den Anbau von Gräfern zu Strohgeflechten,
für die Auffindung von Steinen zum Steindrud, für
die gewerblidde Ausbildung Blinder und Taubſtummer
u. f. w. audgefegt. Die Bekanntmachung von 1892, daß
fämmelich ‚für den Civil⸗ Hofs und Militäretat nde
tbige Beduͤrfniſſe, die dad Inland. in gleicher Guͤte, wie
Das Ausland, liefere, auch im Inlande bezogen werden
follten, brachte eine früher nicht mit Unrecht laut gewor⸗
dene Beſchwerde Aber Dintanftelung vaterländifcher Pro⸗
ducte hinter ausländifhen, zu zweckmaͤßiger Erledigung.
Die feit 1831 unterlaffene Gemwerbausftellung in Dresden
wurde im J. 1884 wiederholt und brachte auh im Mas
fdinenwefen erfreufihe Reſultate; doc ſchien der Ger
werbögeift noch nicht genug gereift, um durch die Ehre
der Öffentliben Anerkennung zu fleißiger Einfendungen
‚‚ereizt zu werden und fo erfchien auch diesmal dieſe
Ausftelung zu lüdenbaft, um ein umfaflended Bild in-
Duftrieller Entwidelung gewähren zu können. Der bes
fonderen Anerkennung der Regierung batte fi der ſeit
1831 in’8 Zeben getretene Gnduftrieverein, welder von
edemnig aus in der Sebbafteften Berbintung mit dem
ganzen ande ſteht, zu erfreuen, deſſen Thaͤtigkeit mit
er Zeit Äußerft erhebliche Erfolge verfpricht. Un med»
reren Drten, bauptfählid im Erzgebirge, errichtete oder
erweiterte man Gemwerbfchulen und eröffnete Sonntag»
ſchulen. Fuͤr Beförderung der Weberei wirkte die Re⸗
erung feit 1828 namentlich auch durch @inführung von
Tacanardfähfen und die dabei rüdfichtlich der Dama
weberei erftebenden Hinderniffe fuchte man durch Prei
aufgaben zu befeitigen. Eben fo erhielt die € emnißer
Anſtalt zu Erbauung von Baummollefpinnmafcinen,
& derſelben Hindernifle zeigten, eine Unterkäßung, bie
bre techniſche Vervollfommnung beförderte, So lieferte
\
0 Anton, König von Sachſen.
wach die mit einem mecdanifben Inſtunte in Dresden
beit einen verbefierten Gtru
Senke on — an —XR Drten, an
er
ıd. bfamkeit fand leider, wie fo mande 2
Sewe
8 — Intereſſen gethane Port ide, feine
Ie
neuerdings die Uufhebung der Accife große Wortdeile
verfprab. Die fühl. Schanfzucht behauptete und um
Retes Steigen ihren Rubı und die KWelverfeistr
rung, melde in den ledten Jahren nicht mehr fo
send fodnen wollte, weil man au Mittektäcern durd
die fogenannte Decatirkung den Unftri feinerer su ge
bem verkand, verfpricht dur den im newen Zolver
bamde Ihr gewordenen großen Spielraum, anl alle
infen gu_bringen. Cine befondere Ehre aber die
ice Schaatzucht war ed, Daß hohveredelte ra.
Scaafe gar nah Spanien verlangt wurden, um di
dortigen außgearteten königl. Heerben wieder zu ver
edein. Die vermehrten Wolmärkte und die Anke
verebölter Schaafe in Dreöden waren für die für
Shaafjüchtler ebenfalld ermunternd. Auch zur Verbefee
rung de Bergbaues wurde manded gethan. Neben den
Deuellen mon us De geikigen Interefen niht
a Saul: und Erziedungsmefen
fen äwar fon feit ianger eine ni nee Sm
Anton, König von Sachſn. 89
erBiommen, Doc thaten auch bier manderlei Verbeſſe⸗
zungen nosb und fo wurde dad am 6. Suni 1835 ers
deinende wohlerwogene neue Shulgefeg mit großer
eilnabme aufgenommen. Wirkfam, wie der Sänien,
wurde der Landesuniverfität gedacht, Die gegen 1400
Studirende zäblte; foraeht in ihrer, zum großen Theile
gealterten Destaflung, «ld auch in der Derwaltung ide
seh Vermögens wurden zweckdienliche Verordnungen ge⸗
sroffen. Die Sorfiacab emie ji Ebarand wurde, indem
man 1830 die landwirthfchaftliche Zehranftalt mit ihr ver⸗
band. wefentlich erweitert und ibre Benugung feit 1838
zur Bedingung der Anftelung in böberen Aemtern ges
madbt. An die Stelle der 1590 aufgelbften Militsraca»
demie zu Dreöden, wurde eine Artillerieſchule gekiften,
dieſe jedoch am 4. Aug. 4835 wieder au geiöft und mit
dem Eadettenbaufe vereinigt, leßterem aber eine neue
Einrichtung gegeben; nicht minder erhielt auch Die Berge
academie zu Sreiberg durch Dermebrung der auf pe
mwendesen Mittel, manche Verbeſſerung. Die mehrſelti⸗
gen wiſſenſchaftlichen Vereine in Sachfen dienten manche
lihe oder angenehme Kenntniß auch im Kreife von
Dilettanten zu verbreiten. Mit befonderer Vorliebe wur⸗
den in der Refidenz die Naturmiflenfchaften gepflegt, des
nen durch Gründung der dirurgifch» medicinikchen Aca⸗
demie Doppelt viel Antheil ermedt wurde. Durd die
dortige botanifhe Geſellſchaft wurde auch eine jährliche
Pflanzen⸗ und Fruchtausſtellung veranfaltet. ichtige
Refnltate verfprach der 1831 gegründete genikif e Ver⸗
ein zu Dredden, dem auf Befehl ded Königs die Be
dörden die nöthigen Mittbeilungen machen mußten und
welcher feit feiner Entſtehung bis jegt Außerk mwidtige
Beiträge zur Landesſtatiſtik, namentlih auch in Hinſicht
der bisher weit mangelhaften Bevdlkerungsangaben, ge
liefert bat. Dur die oͤconomiſche Geſellſchäft wurde
feit 41832 ein mit vielem Beifalle aufgenommener Volks⸗
Ealender derausgegeben, zugleih auch Ankalt gemacht,
Dur Pfarrer und Schullebrer belebrende Schritten un»
ser dem Volle in Umlauf zu bringen. Mit Innigkeit
und Liebe erkannte Dad ſaͤchſ. Volk die reichen väterlis
be Wohlthaten, melde, tbeild nach eigenem Erwögen,
tdeild durch bereitwillige Genehmigung gemaddter Uns
träge, König Anton feinem Lande gewährt hatte und
mit der allgemeinften Theillnabme ſah man dem 80. Ge⸗
burtöfee Ded ebrwärbigen Greiſes entgegen, dab am
27. Dec. 1835, von ungebeudelten Gegenämwänfden be-
692 Anton, Knig von Sachſen.
jereinbrah. Die treue, verehrende Undängli
ae forach fi rein und unverbolen auß und Ih
Aüuldalt, verbuntelte die (bönen Empfindungen eineh
gerun liebenden Volted. Dur dad ganze Land wurde
ver felerlie Tag mit Sreude und mürdigem Glange bes
ingen; am feilihiten in Dresden, mo die Gegenwart
Ben Subeigreifeß das Geräht der Koeilnahme am Hide
Ken Reigerte. Die Stadt überreichte unter anderen eine
vom Hofgraveur Krüger prägte Denemänge; ben Alt
markt fdmüdte eine nad Art der Eraj Käufe auge
te, 80 3uß dode Decoration, den Neumarkt ein
Ii8E von gleiser, Höpe. Eine, reihe JUuminarion Rrahlte
die dreube eines dankbaren Landes wieder, die Ab in
sablreihen Gedihten außfprah *).. Herzlich und tief
empfunden, wie jene Heußerungen ber Woffäliebe, war
der Öffenslib außgefprohene Dank des Königs: „Die
vielfachen Beneik inniger Ziebe und _Anbänglickeit,
melde Ib in diefen Tagen, auf Anlag meines durd
bie göttlide Gnade erlebten 80. Geburtäfefted, von Mes
nen Unterthanen aller Klaſſen und Stände und allır
heile des Landes , infonderbeit aber aud von den Be
wohnern Meiner Refidenz und der Dresdener Amtölande
ft, aufs Neue erhalten habe, find Meinem Hergn
raus moblthuend gemefen. Ri fühle mic aedrun
en, dies bierdurch Ömentlih audzüſprechen und Meinen
— väterliben Dan? dafür zu fagen. je dab
& ne Band mechfelfeitiger Liebe Sachſens Fürften nnd
lt umfchließen fort und fort! Dreöden, am 9. Dec.
4835. Anton.“ — Der allgemeine Wunfd der Bene
ner der efden) mar, die für diefe Jubelfeier auf dem
Bltmarkte aufgetührte hölzerne Säule‘, nachdem diefelbe
wiederum abgetragen worden war, in eine fteinerne von
leider Sorm zu verwandeln, wodurd nicht nur dem
je ein fteted Denkmal, fondern auch dem Plage ein
äußert paflender Schmud erftanden fein wrde. @B war
einer der ſicherſten Bemeife für die unbegränzte Anbäı
lifelt an die Perfon des ebrwürdigen Könige,
Rechnungägeit und Erfparungöfoftem, Dinge, die fü
gemeinnägigen Unternehmungen oft genug bemmend ea
& tbı
1epiekein, Gebt: ınftal tar
sur e Ber Sehen ne an oiner ——
* —
— Bürkeneu, weiche) Broße Kerbreitung fand,
Anton, König von Sachſen. 893
geoen treten, bier auch nicht eine Spur von Einwen-
ung machten. Nur des Königs eigener anfpruchlofer
Sinn lehnte diefe mit freudiger Willfährigkelt darge⸗
botene Anerkennung durch ein an den Staatbuinifer
v. Garlowig gerichteted Schreiben ab: „Mein lieber
Staatsminiſter v. Carlowitz. Die Abfiht der Bewohner
Meiner Refidenz , die Erinnerung an die wichtigften Er⸗
nen iſt aber für Mid und Mein Haus dad einzige und
fhönfte Denkmal, auf welches ih hoben Werth lege
und dad keiner bildlichen Darftellung faͤhig iſt, dieſer
auch um ſo weniger bedarf, als da
Gottes Leitung zu tbun berufen war, im eigenen Fort⸗
n bleibended Denkmal fichert, welches
Meine Sefinnungen ehren und Mir und Meinen Nach⸗
folgern in der Regierung immer volled Dertrauen und
fefte Andänglichkeit, ald dad einzige fihere Band zwi⸗
ſchen König und Volk bewahren. Dredden, am 23. Sebr.
41836. Anton.” — Dbgleih von den phyſiſchen Befchwers
den des Alterd nicht unberäbrt, erfreute ſich der Köni
bis in die legte Zeit feined Lebens eined Eräftigen Woh
feind, welches er ſich namentlich durch die firengfte Re⸗
gelmaͤßigkeit in der Ginpellung feiner Geſchaͤfte und ſei⸗
ner ganzen Lebensweiſe, durch Mäpigkeit und Einfach«
beit der leßtern und häufige körperliche Bewegung, Ger
den, Fahren, Reiten (legtere8 nicht immer im Einver-
Rindniffe mit feinen Xerzten) ſich zu erhalten mußte.
Die, jugendlie Srifche feines Geilted und Gemätbed
verführte ihn jedoch biömeilen, feinen phyſiſchen Kräften
zu viel zuzutrauen und ſich daher weniger äußere Rude
zu gönnen, als fie feinem vorgerädten Alter nötig war
und aud dieſer Rüdfiht Äberfritt er, in geſchwaͤchtem
aufonde, nicht felten das Maad in Dingen, die, wie
eiten, Baden u. Bil. bei richtiger Anwendung feinen
Körper ſonſt zu ſtaͤrken dienten. Seine Eröftige Natur
5% Anton, König von Sachſen.
den äußeren Unwodifeiab
Ah wie —ARA—— end. hegte er eine üb
nelaung ven jede Er aneilide een nd mager
em Eifer un! ingen feiner
un ildıa Ole, Ceine (obnken Snshen
ve jebte er auf feinem — Dem vi rei aba Be Be
fenRein, * FAR um Theil al en
forgen, fi “ ®& in — einer reipen Fatar 5 vi
au Idr ‘
* und offen da Bean, mi fen een re —
„melbem
jubig und begeißert verehrte Gone ꝛete
—X dile er a ke
al
gi Seven —9 4 IR en at Glan 0 ne
fo Fon it der Wärme feineb —
kalten Bifgriograpbifen yaoı fprüben,, fondern wahr
daft aus dem Herzen des Volkes bernorgegan,
FH der feßten Ze tränfelte der Kön
un aunmebr die Yer; u de dringender % m, gri
ebenb und gern bon 1 18 On —A
md und Jögernd von Der durd Gewohn)
denen Lebendweile Etwad nad. ‚Mittlerweile wurde
fa3 uRand —— —* erte. Arztliche Bulletin
ri i Uhr, befagte: „dag der Rdn
HM mehr Athembeihmerden_ bebaftet,
vorder einen fehr Defigen Anfall von if
van befommen, melder die eg Beforgnifle er
rege. Auf die angewandten Mittel habe ih zwar
Guam ein — gebeſſert, nichts deſto weniger fei_ die
der Schlaf wenig und nicht —
Mr ung Bea fei die Bruft nit Befenlig erie
Di ntlihe Ausfprud mußte um fo drohender *
* nen Ban ‚song, f on ei | LH
te und über die eines
drohende Gefahr, aus natärligen Gründen, auz erk.
Anton, König von Sachſen. 895
ingendem Anlaffe abgefprochen zu werden pflegt. Das
[gende Zudem d. ‘ Bun ben 5. “Juni, * 6} Ubr,
5 teider den allgemeinen Beforgniffen um fo mehr
aum. Das dritte Bulletin, d. d. Si nig den 6. Sunl,
ip 74 Uhr, ließ Eeinen Zweifel mehr über die nahe
merzliche Entſcheidung zu. Nur zu ſchnell folgte Die bang*
martete Nachricht; Denn einige Stunden Ipdter zeigte
ı abermaliges drztliched Bulletin an, daß (am 6. Juni)
ittagd 414 Uhr der Stönig fanft verſchieden fe. —
ie fein Dafein heiter und beglüdend, fo war feia Ende
bebend gemwefen und dieſes reine fledenlofe Königs⸗
ven in Dem ſchoͤnſten Ubendlichte frommer Ergebung,
:udiger Sebnfucht nach Jenſeits, zu Brabe gegangen.
ereitd am Abende des 4. Tuni (Sonnabend) erhielt er
e legte Delung. Ale anmelende Herrfchaften waren
f ergriffen, von der innigen Andacht, womit der ſchwer⸗
krankte Greis diefe heilige Trößung der Religion ems
ing. Der einzige Heitere unter feiner Umgebung, am⸗
elie er die letzten Kraͤfte des ſinkenden Bewußtſeins
Ermuthigungen für Die, welche ihn beweinten und
ihrſcheinlich hatte er, wenn auch nur durch Bruſtbe⸗
igſtigungen, mehr zu leiden, als er ſelbſt zugab, denn
‚dh der unruhigen Naht vom 4.—5. Juni fagte er gu
r Drinzeffin Marie, welche fchmerzergriffen an feinem
ger fiand: „cela va bien.” Am Radmittgge des 5. Juni
rfammelte fid die ganze Eönigl. Samilie im Zimmer
8 Königd, welder da ſchon enden zu wollen ſchien;
& die Stinder des Herzogs Johann, an denen der Hd»
g mit der vaͤterlichſten Zärtlichkeit hing, wurden zu
m gebracht und fchweigend (dad Spreden fiel ihm im⸗
er ſchwerer) fegnete er alle Ungebdrigen ein. Rad
Uhr des Abends befand er ſich wieder beffer und feine
Ue Befinnung kehrte wieder. Er betete in einem Ans
chtöbuche, welches ihm die Prineffin Marie vorbdielt,
8 fodann in einem weltliden Buche und fprach abs
echſelnd mit der Samilie. Zu dem Prinzen Mitregene
n, melder — obne des Glanzes der nahen Koͤnigs⸗
one zu gedenfen — dem vollen Schmerze des Augen»
ided bingegeben, am gager des ſterbenden Obeims fand,
gte er: „Armer Friedrich! ich mache Dir ſo viele
hmerzen und babe Doch ſelbſt keine.“ Gegen das Ende
n aeigte er wenig oder gar keine Beflnnung und zählte
ar immer leife vor fi Din, wie er ed ſtets gethan hatte,
m fi dadurch zum Schlafen zu bringen. Amar abs
erbend, entſchlummerte er fanft und ohne Schmerzen.
306 Anton, König von Sachen:
Am Tage nad dem Ableben des Königs nahm ma
Die Section ded Leihnamd vor, mit welder man van
3 bid 9 Uhr Abends zubradte. Der Dauptbefund mar
eine ſehr Narke Berfnöcherung der Klappen der linken
Herztammer , wodurch fi nunmehr die häufige Bellen
mung des Athems, an welcher der Verblichene fo lange
elitten, wie auch die aairtungelofgtelt ber, bei des
Konigs Abneigung gegen Arzneien, freilich nur fpertie
angemwendeten Mittel erflärte. Der Tod des gätigen,
geliebten Königs erregte in Dreöden, wohin Die Trauer⸗
nachricht natürlich zuerft gelangte, den ungebeuchelten
Schmerz Aller, den am lebbafteften Die biedern Landleute
theilten, welche die Umgebungen von Pillnig und We⸗
jene bewohnten und denen vorzugsweiſe der freund«
ie Fuͤrſt im voliften Lichte feiner Leutfeligkeit und Milde
erfbienen war. Ein gerechter Schmerz, der, zur Ehre
des ſaͤchſ. Volkes, noch lange in fanften Reminiscenen
nachklingen und in die Harmonie eingreifen möge, welche
ein ſchoͤnes Leben auch der ZBeltgef@ißte bieter! Niqht
er zmweideutige Lorbeer, aber die reihften Palmen des
riedens, die berrlichiten Blumen des Volksdankes wer
en über dem Grabe des frommen oätigen Königs Anton
fortgränen,, fo lange Sachſen eine Geſchichte hat. Am
Abende des 8. Tuni wurde die Eönigf. Leiche auf der ff
genannten fliegenden Eibfähre, unter einem Thronbims
mel (Dais), begleitet von einem zabfreihen Gefolge und
unter Fackellicht, von Pilnig nad Dredden abgeführt
und landete gegen 40 Uhr an der Appareille. bald
er fib dem Weichbilde der Refidenz näherte, empfing
ibn von dort dad Seläute aller Sloden. Tauſende von
inwohnern, deren rubige, ernfle Haltung am beſten be
fundete, wie zum_größten Theile nicht Neugierde, fon
dern Theilnahme fie dieher geführt, bedeckten die umlies
enden Standpunfte, namentli die Brüde Ind die
ruͤhleſche Zerraffe. Don der Appareille bis zur kathol.
Kirchthuͤre bei dem grünen Thore bildete das in Barnifon
ftebende Militär und die Communalgarde eine Gaſſe.
Beim Unlanden der hoben Leiche würde diefelbe yon
einem zahlreichen Gefolge, nebft einer Deputation des
Stadtraths und der Communrepräfentanten empfangen
und im feierlihen Zuge in die kathol. Kirche begleitet,
an deren Pforten die kathol. Geiſtlichkeit fie in Empfang
nahm. Das ftarke Zadellicht, welches ben ganzen Do»
rizont erbellte, erhöhte aud den dußern Ernf der Hand»
lung. Am 9. Juni blieb der Rönigliche Leidnams in der
Bonhard. 897
deil. Kreuzlapelle der Eathol. Kirche auf einem Parade,
bette von 11 Uhr ded Vormittags bid 6 Uhr des Abende
aufgeftelt, während welger Zeit dem Publicum der Eins
tritt gefattet war. Still und gerährt blidten bier die
a Pe Beiden no einmal ” Die fie — —
nentRelten Züge des entfhlummerten Kbnigd, mi
um 8 Uhr Aoends die fönigl. Samiliengruft aufnahm.
* 132. Dr. Georg Chriftian Bonhard,
arafuder Vſenburgiſcher Zeibarzt und Hofratd zu Waͤchtersdachz
eb. am 8. Sept. 1770, geft. zu Darmſtadt den 7. Juni 1836,
._, Bonbard wurde in Gunderndaufen, einem in der
Nade der Refidenzfiadt Darmftadt gelegenem Dorfe ges
boren. Er mar der dltefte Sohn des dafigen Beiflichen,
Sop. Peter Bondard und empfing auch von biefem den
erften Elementarunterript. Später wurde der im Jade
der Naturmiflenfdaften, namentlib ald Bataniker bes
rübmte und ald Pfarrer von Maffenheim: im Herzogtyuns
Roſſau verſtorbene ſedun fein ganeieprer, Im Jahre
4786 wurde er in die oberfte Klafle ded Gymnafiums
au Darmftadt, welches unter des feligen Wen? Ye
au jener Zeit eine große Gelebrität erlangt hatte, u.
. genauen und verl
ſieß daſſelbe nach dem Verlaufe von
Sahren, um fi auf der Univerfität Jena dem Gtus
dium der Heilkunde zu widmen. Die Liebe zu der Nature
tunde und zu den ihr verwandten Wiffenf&aften, melde
durd den geiftreihen zerling in der Bruß deö talent»
voten Zünglingd ermedt worden war, fand hier unter
ati. Sud, Bretf&neider, Gruner, Stark und Loder
reihlie Nahrung. WBonbard hatte das Süd, dur feis
nen unauögefegten Sleiß und durch feinen jugendligen
den Muth, der ihn bei Lehrern und Eommilitonen
feicd beliebt machte, des näheren Umgangd mehrerer dies
fer außgejeichneten Profefforen, namentlich eines Stark,
oder *) und ded damald in Weimar lebenden Hufeland
rohr! or gu werden, mad nit nur für feine_wifens
ſhaftiſche Ausbildung, fondern für fein ganzes ferneres
praktisches Leben von unendlihem Werthe war. Er ers
warb fih im Monat min ded J. 1792 unter Gruner&
Vorfige und nachdem er eine Jnauguralabdandlung „de
Henis asu verisimillima” gefcrieben hatte, die viele inters
fente Data in Bezug auf Die Phpfiologie der Milz ent ⸗
it, den Grad und die Rechte eined Doctorö der ges
) Deifen Blogt. ſ. R. Retec. 10, Jahrg, S. xc.
408 Freiherr von Stifft.
Realifirung der ſchoͤnen dee ded Monarchen für Er
ribtung des politechniſchen Inſtitutes. So verdankt
r
Dung. ch
diciniſchen Jahrbuͤcher des oͤſterreichiſchen Staates thaͤ⸗
tig. — Sein Name ward mit Auszeichnung in Europa
genannt und die berühmteften Akademien und gelehrten
Freiherr von Stifft. | 409
eine ernſte Bedeutſamkeit in den Annalen Defterreids
Dur den erften_ Ausbruch der Cholera erhalten: Ob⸗
fon über fein fiebzigfted Jahr binausgefchritten, entfal⸗
tete Stift bei diefer Deranlaffung wieder die volle
Thatkraft feined Geiſtes und bejonderd unvergeflen md»
gen den Bewohnern Wiend die Verdienfte des wuͤrdi⸗
gen Greifes in diefer Epoche bleiden. Mit feinem ges
wohnten Scharfblide und feiner umfaflenden Einfipt
datte St. die Verdhaͤltniſſe und Die Stellung ergriffen,
welche bier mit Erfolg genommen werden. mußte. In
dem Streite über die Sontagiofität oder Nichteontagios
pic biefe® Uebels erklärte er ſich auf das beftimmteite
ür die legtere und feine energiſchen DVorftellungen führ-
ten die Aufbebung der Sperren, die Aufldfung des Eor-
done und die freie Wiederherſtellung des gefelligen Vers
kehrs herbei, melde fo wohlthätige und berubigende
Bolgen hatte. — 1834 feierte die Wiener Bohiaule
dad SOjährige Doctorat des mürdigen Mannes durch
Drögung einer Medaille. Der verdienftvolle Greis, wel⸗
her nun, im Alter von 74 Jahren, von denen er bei-
nabe ein dalbes Jahrhundert den anftrengenditen Arbei⸗
ten im Dienfte des — gewidmet hatte, eine merk⸗
liche Samäbung ſeines Augenlichtd verfpärte, ward
auf fein eigenes Anfuchen des Referatd im Staatsrathe
enthoben. Ein abermald eigenhändiges Handbillet des
Kaiſers ſprach in den ſchmeichelhafteſten Ausdrücken die
volle gerechte Anertennung ſeiner Verdienſte aus. In
allen feinen übrigen Wärden wirkte er raſtlos fort und
blieb auch in jeder derfelben nach dem Ableben des Kaiſers
Stanz und bei der Thronbefeigung des jegt regierenden
Kaifers beſtaͤtigt. So bezog er im Srübling 1836, noch
im vollfommenen Wohlfein, feine Wohnung im Luſt⸗
ſchloſſe Schönbrunn. Hier ward er von einem rheumas
tiſch⸗gaſtriſchen Sieber befallen, welches ſchnell einen
toͤdtlichen Charakter annahm und durd eine Ablagerung
des Krankheitsſtoffes auf das Gehirn am 16. Jüni ge⸗
gen halb 5 Upr Nachmittags feinem thätigen, an Der
ienften fo reihen Leben ein Ende machte. — Gtifft
lebte in glädliher Ede mit feiner Gattin, einer gebors
nen Stüß, weile ihn nun als Wittwe betrauert. Er
binterläßt 3 großjäbrige Kinder, Andread Sreiberrn von
tifft, Güterbefiger, Indigena von Ungarn, Landſtand
in Heſterreich, Steiermark und Tirol und zwei Töchter,
Deren eine, Caroline, an den k. k. Hoftath und Leibarzt,
Edlen von Raimann und Die zweite, Thereſe, an Carl
402 Bausbaa.
* ill loſes Benehmen U:
Faden Kirn 1. a leder Sreund an em
jo wie der bee Ba 3, Dater, der mit une
— Sub all (ur de he
1] —— Sup dar" Oriß EA, viel zur gefeli
gen Unterhaltung beizutragen,
* 133, Zriedrich Bansbad,
Geiefter der Didcefe Wandurg uud Bicentiat der Theologie;
anderen ua Grrmdbenf don I Et. IE» gehn dm IL
r7 bad gt
ade —58 auf_die "Erziehung Ba B. verwendete.
Nachdem er mit Auszeichnung bie Elementarfcnl
‘fact hatte, am er mit einiger Vorbereitung in bie la
teinifde Schule zu Bamberg und warb nad *
Zadren in_ das dafige Gymnafium -aufgenomme: Fi
der der 5 Gpmnafialklaften zeichnete er ich durd
t und Fleiß fo vortdeildatt aus, Daß er jedesml
Preife erbielt. Am Ende feiner Gpmnaofallaufbahs
ward er ald der erfe feiner Stlafle mir: der filbernen
Wreismedaille belohnt. Befondere Anbänglipfeir date
‚er an den zu früh vertorbenen Profeflor Karl Bauer®
Qu die beiden, neh am Gpmnafiun lehrenden und ai
her rübmlihn befannten Profefloren mind
aberſack würdigten ihn ktac befondern Yufmeı
An Sehr bald zeigte ſich bei ihm große —*8
ur Dictkunf, nicht weniger au zur Mufif, Im Ka
ierfpiele brachte er e6 zu einem großen Grade von ger
keit. - Anfangs entſchied er ih für das ati I
diein, au der Pbilofogie [3 er nice al
ae das wandte er fi \ sur Cpeoleg!
er vörerft nichts men! Vo —
Ib Gunibe der r
Satan 4 F
Dep cr fogleih 10 da
per Toglei in ab Ken Seren var
gergmen wurde, von mo Auß_ ei)
jorlefungen an der Univerftät Def 9 ie nr
tigkeit, welde er bei bem Befude der aha
9%) Defien Biogr. ſ. Xx. Mei. 5. Jahrg. ©. 1018.
Dorfmuͤller. 411
3 Kinder geboren bat. Mit der größten Beſcheldendeu
bemahm er fi Retd im Leben. ° ®o trat er aud ald.
©rifiteler, gber anonym auf und gab, Die Vorrede
nur: _„Oroblöbiheu im November 1816.“ unterzeidh"
net, Wonpenbetfunden unter dem Titel deraus: „Ver
ſuch moralifder Anwendungen der bistigen Bäder
ded neuen Teaments zum Vorlefen von Saulledrera
in den Berkunden auf dem Lande jundcR, doc aud
un bäuslicden Erbauung beftiimmt. dr Sbd., die vier
wangelien nebR der —— — — enthaltend. So⸗
tba 1818.“ Bloß der erite Band, welcher 60 kurze Vor⸗
träge enthält, if erfienen, weil zum zweiten, welder
pie Briefe enthalten folte und in Sandfcprift bereit
lag, Ab kein Verleger fand. — jeinade feis feinen
Univerfitätöjabren Eränkelte et und litt bejonder6 an der
£eber. Nur feine ſedr regelmäßige ———— erdien
ibn am Leben. Aber in den lehren Jahren feines Le
bens wurde er do immer fomäcer umd gis er den
24. Uprit in Kleinlöbidauw gepredigt hatte, fane. er in
Großlöpihau mährend der Predigt ohne Bewußtſein
imfammen, fo daß, wenn ihn der Altormann nit ges
alten bätte, er von der Kanzel herunter gefallen Pi
würde. Erft außerhalb ber Kirche kam er zu My. Won
nun an ging er aber feinem Ende immer mehr entges
gen und am oben genannten Tage war et micht miehr.
* 437. Theodor Dorfmuͤller,
yeoteftantifdher Pfarrer zu Himmeldtron bei Kulmbach im Ober⸗
maintreife Vaierns ;
gedoren im I. 1709, geſtorden den 10. Juni 1896.
Als talentvoller Sohn eines, Pfarrerd eignete er
N die ihm mitgetbeilten Lehren fehr ſchneu an. Währ
end feiner erften Studien zu Kulmbad) 'entwidelte Ach
{son in ihm der Yang zu gelötartigen Sorfhungen,
meine er dis zum Tode eifrig pflegte. Er vollendete
feine swiffenfaftlihe Laufbahn an der tbeologiihen
jakultät zu Erlangen, würde vura deine Kanzelvorträge
bald beitebt, ward Pfarrvikar zu Weiden und Baireuth
und endlich Pfarrer zu Himmelstron, wo er nad Eur
ser Krankheit bei forglamfer grae feiner Gattin Rarb,
— Unfer den ungedrudten Ürbeiten, welde er binters
ließ, find bekannt: - Schidfale und Wefhreibung der
gehe Mafenburg. Baireuh 1816. — Janus: dad Bild
er heil. Adelgunde. — Herbfreife an den Rdein im
404
#134. Zriedr. Ludwig Andreas Köle,
‚ Medicinalrath zu Belle;
geb. am 23. März 1778, gef. den 16. Juni 188.
Er wurde zu Bedenbofel geboren, wo fein Vater
Brediger war. Seine Mutter. war die Tochter deb
pogperbienten Konſiſtorialratys und Generalfuperinten
sten D. Tacobi in Zelle. Bid 1788 genoß er den Fri
Yatunterricht eined befondern Hauslehrers und erhielt
Bann (eine Saulbiidung auf dem Gymnafium zw Jede.
Er Rudirte ‘von 1791 bid 1794 zuerfi in Jena uud dar
auf in Göttingen. Nachdem er im Jahre 1794 ald Doc.
tor der Medicin promopirt war, trat er zuerk ald Dos
cent an der Goͤttingiſchen Univerfitdr auf, kam um Mi-
chaelis 1795 nah Zelle zuräd, um als praftifher Art
unter der Zeitung feines berühmten und verdſenſtoollen
Derwandten, des Hofmedicus Thaer, zu wirfen.
Sabre 41796 wurde er als Zebrer an dem Eollegio di.
rurgico daſelbſt angeſtellt, verbeiratbete Ach darauf im
Jahr 1800 und mwurde_1802 zum Hofmedicus ernent,
wie auch im Sabre 1305 zum Gtabtpppfifus und 1810
zum Landphpſikus. Seine erfte Bartin, mit der ers
nder, von Denen 8 200 leben, erzeugte, verlor er
durch den Tod 1811, ſchloß dann im Jahre 1812 ein
eited Edebuͤndniß, aus welchem ihm 4 noch lebende
Inder entſproſſen. 4817 wurde er als ordentlihed
Mitglied der Einiglihen Landwirthfchaftögefehihaft in
‚Bee aufgenommen, in welchem Fache er jedod nie
Anmittelbar gewirkt bat. Seine Arztlidyen Verdienfe
"wurden 1819 durch feine Aufnahme als Ehrenmitglied
der pbarmazeutifipen Geſellſchaft zu St. Pereröburg an:
annt und im Jahre 1820 durch Die Erhebung zum
edieinalrathe belohnt. Im Jahre 1821 trat er In dab
als errichtete Kollegium der vereinigten Arnenan
falten und wurde 1830 Director deffelben. Der Köniz
verlieh ihm 1832 den Guelphenorden und fa gleickir
tig gab Ihm die dankbare Stadt Zelle das Ehrenbiner⸗
Recht. — Seine mehrfachen Beiftesprodußte im Jade
ber Wiſſenſchaft befanden früher in einzelnen Ahhand-
lungen, deren eine (Ueber die in d. v s{&hiedenen euro»
— Dach, am ni
en die Impfung der unblattern zu
überwinden. 1828.) ald Preis ſchrift von ve Dnigl. nie:
Kl. 406
. Bertänbifchen —— der — gekrönt. ae:
it ten lenlan jo — im e der Poe| * —5
‚vollen Gedichien bei einzelnen wichtigen. Deranlaffun,
A ati; Seine
3 ee Ali, —
Bild“, ‚hat Die gebührende Anerfennung und 4 J
Wohlihat und den ‚boden Werth. der menfhlien
‚Se fo blühend gefgildert Yatre, "bald darauf ihm TeioR
diefe Wohlthat genommen und das Band fe er unge,
old der — feines nahenden Endes, Monate lang
eläpme wurde. Er mar ein: dußerli fon gebauter
ann, der. mit. den feinen Sitten Anmush in —
‚ganzen Weſen verband ‚und bei feinem Grabe die
Bendfen Beweife der Liebe und des Dankes —
— Außerdem. ift nod von ihm erfdienen: De odere' er
1orböso; -diss. —
Dur können fie ein =
* ie de HENEFSHE
dem Dierctor De) X
06
135. Andreos Joſeph Freiherr von Stift,
&E wirtliger geb. Math, Gtaatbs und Gonferenzrath, erker ri
Web Protomedicad, Ditsitot der mebicinifchen Studien un Prk
8 ver mebicin. Satultät, Gommandewt des Ebn. wigatifhen Ei.
Otiotendörtend, Großtceng, Tommandeut u. Bitter mehrer
ausıäud. Orden te ſ· 1 gu Wilens
Aearin am — —— —— Is Sabndruea ben id,
In d em_Murtteden Ran in Deka vn
Wärgerliden ale ren, —— * ——
ae — *
Ne — 33 im Jadre ide unter ni
Au als nen
de rat t Suift fdon 1790 auf, ‘Es In ln 06 in Dit
— — —80 Heilmistellepre®, 2 Binde,
Srany **) im "ade 1m
Ir umedmäinen € Eine N} Ar tt. en Mt,
—— ſciaiſ· bi ——“ — eine Preii
ward, erſch auch der Arzt Andreas ei {or
jeieichnere . Weife : unter den Preißmerbern =
8 83 Außgearbeitete, ea erhielt die
medallle von do Ducaten, Er 109 Durd) Diefe tre Mar
Unbarbeitung befonders die Yufmertfamkeit —5 m .
m Ver anderer böcgeftellter Männer auf fih u
um zweiten AR 8 in = 4
a Beer irkfamfeit rg fo St eental
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ben feiner ‚ungemöbnlicren 390 An Ausdauer
EN Dem Tein Yerkienk engl * —
ol em Fein Derdienk ent ie
[4 Marla Khercha Ameisen emo deb Kuiferb
a IR Sehen Tee RU Retr. e .
vom Ziegler und Klipphaufen. 415
wurde 3. zum Dauptmann ernannt und erhl 8 fol
ser m. der Schladt bei Wagram 1809 das Kitter-
€reuz des Heinrihdordend. Vereitd am 22. Mär) 1810
avanzirte er zum Major, wurde aber ald folder bei dem
Ebevauriegerdregimiente Yrinz Albrecht angefeit. d
Dem denfwärdigen Feldzuge gegen Rußland, 1812,
fand Ah dab Kegiment Prinz Albrecht beim Kavallerie
corpd des franzbfiihen Generals Grafen Group, in
der Divikon Chafel_und theilte den Rudm fo wie dab
Elend der großen Armee. 3. zeichnete fi bei jeder
@elegenbeit rähwmlihß aus, fo be ihn einer der Schrift⸗
jeller, die hber jenen Krieg fchrieben, eine Zierde der
ähfifhen Reiterei nannte; dab Mitterreuz der Ehren
jegion war ein verdienter Todn. Nach der Rüdkepr der
Zrögmer der Armee ernannte der önig in unt
2. Sanuar 4813 zum Oberfilientenant und Slügel
tanten, doc ſchon am 20. Mai wurde er Dberk und
Kommandant des neuformirsen Züraffierregiments von
Bahrom, melched zuerfi” in der Schiagt bei_WBaugen
ot. -Nab dem WeftenkilKande mar Dad Regiment
im Savalleriecorp6 ded Generald Zatour Maubpurg in
©olehen, wurde aber zur Gchlabt von Dredden ge;
En wo e& mit größter Xuögeichnung kämpfte und eine
edeusende Lnzabl Gefangener einbradie;_ 3. erbielt
gen Diefed Tages Das 8
ei
fendaı Rattgefun
er und feine Truppen erwarben ——
die Gefecht erbielt er. d den
— ——
408 en
der Ein
Yan en u. f. m. bed Studien und "Grevieinatmetens
me und in Reter Behrebung sum Wahren, Guten
lichen erkennbar blieb. Der doaebildete md
ihtige Mann beobachtete mit gelibtem Ben
u alle Zeichen der Zeit. Im fetter Dppofition nen
ade fhmindeinden Doctrinen_in der Wiffenicaft, blieb
zu feine jener_ Tendenzen fremd, wodurd mirkliher
winn für dieſeide und ihren Einfuß auf dad Leben
w hoffen war u in Au ber Beziehung fa) kt 0 fie aud
. © war Stift el ne en [a derer ur
Festifrung der Mühen dee de Lt 34 für Er
rlatung De des pofitehnifhen Snftitutes, d verdankt
äftigen Wirkfamfeit das fo nänliche und un
fende —A Pe — Begrün
ung. Yu jerauögeber der me
ER über des Öfterreidifben Staates tb
— Gen Name ward mit Auszeichnung in Europa
inne und die berähmteften Afademien und gele
Sera [haften Herren ee gelendung Abe Die
58 So erfoſ⸗ mals ward der
jaifer Sranı von einer Ga 3 Ken Krankpeit ber
en, bei weider Veranlaflung Ach Stift neuerdings
fo rübmlih_außjeihnete, daß nad erfolgter Genefung
er Monarch ihm Dad Commandeurfreu; des Stepdan
ordens und die geheime Ratbömürde verlieh. Das tr
kn von dem Kaifer ee in den ge
Auddräden verfaßte det fonte, nad dem
ilten des Monarden, ihm und geiner Samitie ald Un
Zunde der Dankbarkeit dienen. Auch nadım ihn in die
fen Jadre der niederfterr. Ritterftand unter feine Mit
lieder auf und er erhielt dad Commandeurkreu)
epafilianff@en Drdend vom füdlihen Srempe und den
n Bus Preußitaen, Torben Adlerorden 2r —X
'Öniglic fran; J ſchen St. Midpaelorden. Is dem
Sal ie en aanlven tät zu Bin Pa — nme
ten batte, mard feine ie
eine Medaille auf ihm arprägt, Das —XW dei
Zöllner. 417
Die Niederlande, mo er an verfhiedenen Orten Orgel⸗
concerte gab oder größere Mufttaufführungen veranftals
tete, aberall aber, mo er fich aufbielt, auf den Zuſtand
der Muſik, namentlih .auf Ausbildung des Geſanges
Anflig wirkte und Manches anregte, das der Kunſt zum
Doripeil gereihte. Um Oſtern 1832 kam er in Em
burg an und privatifirte hier bis zu feinem Ende. Schon
damals war fein Körper durch ausfchweifende Lebens⸗
weife fehr zerruͤttet, fo Daß er gleich nad feiner An⸗
kunft fait ein Vierteljahr dad Betr hüten mußte. Uns
ter ungänftigen Umftänden gab er einige DOrgelconcerte
(eines davon ald die hoben Fluthen den Weg zur Ka⸗
tharinenkirche verfperrten) und legte auch bier, wohin
fein Ruf noch nicht gedrungen war, Öffentlich ſowohl,
als in Privatgefeufhaften die genügendfien Beweife
von feiner in Deutfchland anerkannten Virtuoſitäͤt und
mufitwiffenfchaftliben Bildung ab. Im Herb 1832
reifte er nach Zübe und Kopenhagen und von dort zu
rüd über Kiel, mo er überall mit Beifall auftrat und
fih die Adtung der Mufiffenner und Muſikfreunde ers
warb. In Hamburg aber erregte er Auffeben durch
eine Reihe pifanter Recenfionen der bafigen Dpern»
und Concertleilungen, in melden er fi ald geiftvoller
Kritiker und. gemandter Schriftfteller zeigte und die auch
die Aufmerklamkeit des Wuslanded auf fi) zogen. g"
ihnen berrſchte durchgehends gelunes, kräftige Ur
tbeil, dad im Gewande eined Eernigen und dennoch
leicht fließenden, anmutbigen Styles meiftentheild Be⸗
lebrung und Sintereflanted darbot. — Leider mußte das
Wirken dDiefed audgezeichneten Mannes für die Kunft in
dem Grade abnepmen, als regellofe Lebensweiſe ihn
bofifh und geifig aufrieb. Zum legten Male trat er,
urd die Gegenwart einer genialen Srau angeregt, am
22. September 1835 vor_einem in der großen Michae⸗
lisftirche verfammelten Sreife von Mufikfreunden auf.
Es war gewiffermaßen fein Schwanengefang ; mit ſchwa⸗
em Körper und erfchöpften Kıäften vermochte er in
Diefem kleinen Koncerte noch Bewundernswerthes zu
leiten. gbüner bat fih in feiner Kunft einen ehren»
werthen Ruf erworben. Dat er im Sache der dramatis
ſchen Eompofition nur Geringes geleiſtet und find dieſe
Erzeugnifle, B. die Oper „Kunz von Kauffungen“
und dad Melodrama „Ein Uhr, auch nur wenig .bes
kannt, fo wirkte er dagegen mehr im Kirchenfiyle, in
welcher Gattung er Gefchägted und Schägendwerthed
N. Nekrolog 14. Jahre. 27
40 Tyienemamn.
init, Dr. dee Pbilofepbie, E. 8. Trucieh,
üsfopbifgen ©tudien an der Bien
8 En : r —A
a um er 6. ri ei en
jen, Prag und Bräna, gewefenen Dekan der pulsfes
fen Sakultät, vermädls ik. Das Teilchen: ib
6 VDerewigten fand am 18. Juni in der EM
Hürde fast. 6 datten Ab eine zablreige Menge
jeheliter, audgezeihneter und geledrier Männer ver
A dem —32 u 9 Sr A
'eihnam wurde fodann m Sriel
Ocmel; abgefährt. B
* 136. Aug. Renatus Gottfe. Thienemam,
+ Pfarrer zu Grotidbichas u. Kieinlödidheu bei Zene
geb. d. 4 Apr, 176%, geh. d. 17. Yuni 1886.
Ritter von Hei
Director der
fgute, Mitgli
shnde geboren und der — Sohn
denten Ehrikian Yug. Cd. bei
fan, zur Univerfität vorbereitet. Er — at
feiı
Ines Alte:
Univerfität abzugeben. Er fudirte von 1779 an m
ber Theologie, bielt fh 3 Jahre in Drfamünde und
dann 3 Jahre % Altenburg, er: von 1791 bib IM
Reetor_in feiner DaterKadt: und wurde am 30. Janzır
1795 Subftitur "feines Vetterd, des Pfarrers. Kı
Greplöbihau bei Jena. Nach: defien Tode, im Jahr
1798, wurde er in die Stelle völig eingemiefen und
verwaltete fie bid an feinen. Tod mit Der größten Ge
wiffenhaftigfeit,, die an Aengklihkeit grängte. Er wr
deirashere fi noch ald Subftttut mit Marig Anne Ott
8 einer Tochter Earl Paul ‚ers, kaiferl.
ıhimeifters bei dem Theifafhen Regimente, aber
sogen bei dem Öferreidifden Generalmajor reierra
von Schmerzing in Eroflen bei Rudolftade ‚melde fm
9) Deflen Blog. im 6. Jodie. deli. Mer. ©. 10
Rupert. 419
egen Unglauden und Aberglauben zu vertheidigen, wit
per Seundlicpfeit und indringlickeit iu *
Breiſchneider, Roͤhr,
era
er auch nit jenen eleganten Sipl, jene
erer Derioden, wodur
doch jened Körnige und
ned Populäre und doch Gediegene in der Rede, wo⸗
Durch befonders auch jene beiden zuerſt Genannten vor
und Heeren un und andere berühmte Profeſſo⸗
ren feine faſt regelmäßigen Zubdrer dort fein wollen.
Dann aber war e6 auch Die unverkennbarſte am⸗
ſehen, ſo daß —— ein Pedell für die ſpaͤter kom
°*, Deſſen Blographie ſ. N. Nekr. 9. Schaan ®. 887,
412 . Köhler.
J 19. Sulzbaq 1826. - ALeltere Gefcichte
ol Mr; u Wunfiedel 1449—1546. ° Baireutd —
edigie der Belagerung der veſte Aiaffenburg im-J.
1806. Balreuıd 1830. — Beltere Gefbihte von Lulm
bad. Baiteutd 1830. — Urkundlies über Edfelein Gay
ling. Valreutd 1896. — Der Egerifde Bund 142.
Baireusd 1836. — .
138. Johann Nepomuck Köhler,
Doctor der Phllofopbie und Ideologie u. zefibinender Dombrrr
du Breslau; b
grb. den 14. Mai 1750, gefterben den 25. Juni 1869.
Geboren zu Goltiz in Deftreihifd-Schlefen, tam er
geltig zu den Sefuken, für Dee 87 er der Im
teiniiden Säule in Neiffe und dann auf der Univeri
tät in Bredlau auögebildes wurde. Im Fabs 1780 trat
er fein Novicior in Sagan an, ward dann an die Säule
in Neiffe als Repetent gefender und giug im Jahr 1173
{7} redlau, um dort die tbeologifden Studien u
" vollenden. Bei der im Jahr 1776 erfolgten Aufbehum
der Sefuiten in Preußen wird er in den Verzeichnifes
der Mitglieder bei Breslau als theologus tertii ami
aufgeführt. Er Gmpfing bie Prieterweibe und mur
bei der neu begründeten Univerfität ald Candidar für
daß Lehrams zuräcbehalten, aus weldder Stellung er
bald zu Eehrfähern an den Gymnafien in Broß-Glayın
und Oppeln und im Jahr 1789 na Breslau als ro
effer der orientalifden Spraden in der sheolsgilden
jakulıät berufen ward. 1780 ward er Präfer des ia
tbolifhen Gpmnafiums in Breblau, weldes Amt er bei
feiner im Jahr 1801 erfolgten Ernennung von der Un
erfität mit dem eine Reciors vertaufchte. Bei feinem
jäbrigen Amtöjubildum, am 3. November 18%, tt
jelt er den roten Adlerorden Ir Klaffe und mehrere
jahre darauf zu bemfelben die Schleife. Im April
ward er von feinem Zehramte entbunden und jum
refdirendeh, Domberrn bei der Katdebraie zu Brelur
jan. Er farb am oben genannten Tage, der It
er flefilden BEN eine fohriftftelleriige DE
— bejpränkte fi auf die Programme, melde et
bei ‚Belegendeit der Gpmnafalpr: ungen b.
‚Diefelben find: Etwas äber dad arlechiſche
) Sälef. Provinaialblaᷣtter. 1336.
Ruperti. 421°
Mupter empfohlen werden. Je eneigter nun jeder
Menſch IR, von jedem Fremden, deſſen Geil und Wire
gen er kennen gelernt bat, au ein Bild feines körper
lichen Erſcheinens, feines dußeren QAuftretend ſich zu
entwerfen, deito weniger fiberfläffig dünft ed und, wenn
wir jegt, zumal für die melde N. nie perfönli
gekannt haben, eine kurze Schilderung von deflen ind
vidueller Perlönlichkeit und befonderd dußerem Vor⸗
trage- dem Biöherigen beifügen. In allen feinen Mies
nen und Geberden, in feinem ganzen Wefen drädte fi
Dad herzliche Woblmollen, die gemätbhlichftie Freundliche
geit, die ſeltenſte Beſcheidenheit auf das Eniſchiedenſte
aus und gibt es irgend einen Zelligenſ ein im guten
Sinne des Wertd, fo war, wie der ehrwürdige Pland,
fo auch Ruperti davon umleuchter. Oft war ed felbft
auf der Kanzel ein eigentbämlicy freundlider Zug, der
gleiofam den Srieden und die Sreude eined ſchon Vers
lärten in ibm ahnen ließ. Leider litt der fromme
Greis in fpäterer Zeit viel an feinen Augen und wir
wiffen nicht mit Beftimmtbeit, ob nicht das eine Auge
ibm fchon ldngft feine Dienfte verfagt hatte; kurz feine
Zuhörer einzeln von der Kanzel aud genau zu feben
und zu erkennen, war ibm nicht mehr vergönnt und fo
kam ed ibm denn audy recht zu Statten, Daß er in früs
beren Jahren dad woͤrtliche Memoriren feiner Predig⸗
sen nie verabfäumt hatte. So bielt er denn auch fpäter-
din alle feine Vortr F ganz ohne Concept, das jedoch
in dem zufammengeichlagenen Geſangbuche zur Seite
auf der Kanzel zu liegen nfleat? und böchft felten ver
lor er den Faden der Rede fo ganz umd gar, daß er
zum Concepte feine Zufluht nehmen mußte. Dann war
aber (don ein flüchtiger Blick hinreichend, um den ver»
lornen Saden wieder aufzufinden, fo daß dann auch
feine gewöhnlichen Zubdrer , denen dies nicht fremd
mar, nicht im Geringſten in ihrer Andacht geflört wur⸗
den. In den allerlegten Jahren fcheint doch fein Ges
daͤchtniß von den Schwäden des Alterd mehr gelitten
zu haben. Seine Deklamation„batte fo etwad Herzli⸗
ches und Eindringliched , daß au fon dDadur fein
eigner Charakter fi auf dad deutlichfte ausſprach. Denn
verfiand er ed auch, mit Johanneiſchem Feiereifer; mit
ergreifendem Ernfte aufzutreten, fo _ war ed Doch ge
möhnlich die fpdtere Johanneiſche Milde und Freund⸗
lichkeit, mit der er, wie ein Sreund au feinen Sreunden,
422 Ruperti.
ter feinen. Kindern — te. —
au en Da ac befremdete pe
r Hincht, gewöhnlih ben, der en KH tenmale feine
Sirde befubte. Eine gewiſſe Unruhe veranlaßte bei
ibm - ein nr regelmäßiged Hin« und Beracden auf der
'anzel; oft fhien ed, ald fude auf di —
die neuen — Yu in der —*
ber Arme lieb fi oft — Ediged nit —
denneh — wunderbar see der gebildete
ah — RR, Ad fo leiht an diefe Nebenbinge,
se Aberfad und wir konnten beihalb am
—28 6 die Yeuberung eines berühmten 332
a inden diefe ganze Action 87 fe
ib, von m jo ungertrennlich fet er 19 im
r dt ‚anders denfen fönne. —F — —
Bang wie in ‚polisifger Hi nat ber Mette
tutlonsfewindel waren feine @rifeinde, aber er feh eh
nicht immer, bei der Defenfive bein, fe p gar
mit, dem Sawerdte der Wahrdeit
wiffend, daß an dem Bee der —— ie —
ber Wider: —F aurädprallen mußte:
ft inlie Element“ ganz und gar ab;
FH ne En lehrte Ion ae
erdienke nicht fremd. ger
Hr —8 In. 5 — Bon feinen erfdienenen Skhriften
nennen. wir; je Seftpredigten. Hannover 18%. —
Einige. Borfi a regeln für Bieieniaen, die in befon»
dern Undantövereinen Nahrung für ihre römmigkeit
fucen, Göttingen 4: rebigt nah der Beendie
guns der in Göttingen Entfanl fir Bewegungen, Eid
48s
* 143. Dr. Ernſt Auguſt Wilh. Graͤfenhan,
Director am Somnaflum zu Muͤhlhauſen (Thüringen) 3
ged. d. 18. März 179%, geſt. d. 7. Juli 1886.
Graͤfenhan war der zweite Sobn feiner noch leben»
den Eltern, Johann Valentin Gräfendan, Weißbäderd
u Gotta und Maria Eliſabetha, geborne Leindos. Ein
Iterer Bruder war ſchon im erften Lebensjahre geftor-
ben. Mit inniger Kindesliebe war er feinen Eltern er⸗
geben und ein Band der engfien Bruderliebe £näpfte
bn an feine fünf jüngern Brüder. Als er dab 14. Le⸗
bensjahr erreicht. hatte, befimmte ihn der Vater zum
fünftigen Gebälfen in feinem Geſchaͤfte. Damals be
fuchte er die vierte Klaſſe des Gpmnafiumd unter dem
Directorate des jegigen DOberconfiftorialratb8 F. Wild.
Döring. Sein regſamer Fleiß, durch glüdliche Anlagen
gefegnet, erwarb ibm das Wohlwollen und die Liebe
aller feiner Lehrer. Obſchon in feinem Innern die ent:
ſchiedene Neigung lebte, auf dem Gebiete der Wiſſen⸗
haft feinen Wirkungskreis zu ſuchen, fo entfagte er
dennoch, wiewohl mit innerem Schmerze, willig derfel-
ben, verließ, dem Willen der Eitern gemäß die Schule
und dad Gefhäft des Vaters wurde auch das feine.
Aber wenn Dad fauere Tagewerk vollendet war und
Stunden der Erholung eintraten, da fuchte er die file
Kammer auf und ftatt in die Arme der Rube zu fin»
Sen, Audirte er nad) wie vor in feinen Büchern. Einſt⸗
mald wurde er von der Mutter äberraſcht und auf die
Stage: warum er nicht fchlafe, gab er mit Thränen
im Auge die Antwort: „Mutter, ich gebe wieder in die-
Schule!” Seine Eltern mwilligten nad furzer Bera⸗
thung in fein Verlangen ein und noch an. demfelben
age meldete er fi beim Director Döring zur Wieder
utnahme ind Gymnaſium. Nachdem er feinen Schuls
curſus vollendet batte, ana er, mit rühmlichen Zeug⸗
niffen feines Sleißed und feiner Kenntniſſe verfeben, den’
49. October Des Jahrs 1813 Die Univerfirtdt, mit Dem
Dorfage, Theologie zu ſtudiren. Leipzig mar der Drt,
mo er dieſcẽ Studium beginnen wollte. Schon war er
auf dem Wege dadin, als die Poſt, bei den großen Zuͤ⸗
gen der nach der Voͤlkerſchlacht retirirenden Franzoſen
und verfolgenden Sieger, fi gendthigt ſah, zu ihrer
Sicherheit einen andern Weg einzufchlagen. Auf diefe
Weile gelangte er flatt nad Leipzig nach Jena, wo⸗
Graͤfenhan.
Ne und * hen Berober unter dem Di
m eh pe ße und dem Bro 'oreßte
nehmen, dem ir 1 frath EiHKädt voritand. Das erfe
om nf tı 5 ibn. Wuc üı
Snnern m — —
ralgli feine he ung Mi
HR, feine R Biden Snublen ganz auf, ob
om er ald Student öfters predigte und auch nad) doßs
endetem afademifhen Kurfus vor dem —2 —M
Oberconſiſtorlum zu — fein theologifch: —
teneramen mit Zob beftand. Im Sabre 1815 veranle
ibn der Name ded ſchon damals gefeierten Korppbäus
unferer Pbilologen Gottfr. Hermannd, nach Leipzig 10
geben, um dort fein pbilologifhes Studium fortze|
gen. Der bedeutende Aufwand, den die Lebendbel
niffe_ in —V erdeiſchten, machten ihm in nor fh
ner Eltern Sorgen und er befloß, nahe be Kein!
Gubig, eine Hauslehrerkele, welche ihm die angel Me
Samille Vogel anbot, anjı en und zu glei ra
galesien zu befuchen. In demfelben Jahre ——
zum Eramen vor. Aber et ſad bald ein, wie
—X — auslehreramt für feine Fortſchrinie war
und alle Vortheile aufgebend, z0g er nach einem dals
ben Jahre wieder nach Zeipjig, um in ungeörter Aube
Aubiren, su können. Im Sabre 1816 ging er nah
da zuräd, beftand mit Auszeihnung fein Eramen und
Burke in die Zahl der Gandidaten ministerii ecclesiastich
aufgenommen. Kurze Zeit lebte er als Candidat der
Zpeologie im elterli en janfe. Allein ein Leben ohse
Binldng ide praftifde Bei Aöftigung fagte I {dm nicht 38.
Behrte nach Leipzig zurück und war im Begriff, aber»
mals eine Haußlehrerftelle auf einem Gute in der Räbe-
diefer Stadt anzunehmen, ald er Durch Empfehlung von
» Sand) adium —
M
Graͤfenhan. 425
Seiten annes an den Kanzler Niemener”) zu Halle
Lehrer * koͤniglich. —B der Era n —
sungen wurde (1817). Seine Laufbahn ald Schul⸗
mann haͤtte er wohl nicht leicht unter günftigeren Aus
fpiien beginnen Eönnen , als unter der eitung und. ins
mgange eines Niemeyerd. Bier und ein halbes Jahr
verliebte er ald Lehrer am Pädagogium. Unterm 4. Apr.
4821 wurde ihm dar ein reiben Hermanns die
Mittheilung, daß in Ratibor ein Lehrer der Ppiloiogle
geſucht werde. Er wendete fi in Diefer Angelegenheit
an den Conſiſtorialrath D. Wachler in Breslau und fein
Schreiben kam gleichzeitig mit einem Briefe ded wuͤrdi⸗
en Hermann an. Dad Eonfiftorium zu Bredlau flug
bn dem Minifterium in Berlin zum Lehrer in Ratibor
vor, welches am 7. Mai 1821 feine Vocation beftätigte.
zu jener Zeit aber verlobte er ſich mit Charlotte, der
ochter des Doctord der Medicin und Ehirurgie Wahn
in Halle und dieſer Umftand, fowie die Wänfde der
eigenen Eltern in Gotha und der Schwiegereltern in
Halle, denen eine weite Trennung nicht erwänfcht war,
bewogen ihn, bei dem Gonfikorium in Magdeburg
ufucben, ob ed nicht möglich fei, ihm in der Provinz Sa
den eine angemeffene Stelle zu gewähren. Zufälliger
weife war damald dad Sgbconrectorat in Eidleben va⸗
Eant. Er wandte fi deshalb an dad Minifterium zw
Berlin und unterm 18, Juli 1821 erfolgte für ihn die
beftätigte Ernennung zum Subeonreftor in Eisleben.
Im Auguſt deffelben Jahres verbeiratbete er fih und
reifte noch in dDemfelben Monat nah Eidleben ab, wo
er unter dem Directorate des verftorbenen Siebdrat *%)
fein neued Amt übernahm. Durch feinen Dienfeifer,
mie dur feine beitere Geſelligkeit wußte er fid Die
Liebe feiner Behörden, Collegen, Schüler und zahlrei⸗
ben Sreunde zu erwerben. Glücklich im häuslichen
Kreiſe, fid wohlgefallend im Amte, verlebte er 5 hoͤchſt
angenehme Jahrẽe Dafelbft, welches Glüd noch dur die
Geburt eined Sohnes erhöht wurde. Doch der Wunſch
nad einer etwas eintröglideren Stelle veranlaßte
in dem letzten Sabre feines dortigen Aufenthalts,
um eine folhe zu bemühen. Damals fand eine Wer,
änderung des Rectorats zu Mübhlbaufen in Thüringen
bevor. Er wandte fih daher an den Magiftrat daſe
*) Deflen Biogr. f- im 6. Jahrg. ded N. Rekr. ©, 64.
) 0 — — MM — — 0,
418 Ruperti.
. Medhrere febr intereffante Meſſen, Ian,
— — ET Rännerkimmen. fieder und nis: 117
ien find von ibm in Drud erfbienen und haben me
mientli in Suͤddeutſchland viel Gluͤck gemacht. In ber
Gmpropifation zeigte er ſich ganz vorzuglich als talent
Yoller, gewandter Künftler, auögezeichnet in Yusfährung
von Fugenthema's und Durchführung muſikaliſcher Ge⸗
danken in den künſtlichſten Verſchlingungen des Arm
Sades. Dabei batte er es feinen Arübıra treffli⸗
a Stüdien zu verdanken, daB man ibm, abgeſeben
aon feiner Tüchtigfeit in der Muſik, als einen gränd-
Sid und vielfeitig gebildeten Mann anerkennen mufte.
@eregeitere Lebensverdaͤltniſſe wͤrden gewiß ermweh ſehr
deutendes aus ihm gemacht haben. Er farb am
fagfiuffe in dem durch den Aufenthalt des Särt-
geiler Slaudiud berubmt gewordenen Wandsbeck.
142. Chriftian Friedrich Ruperti,
Doctor der Theologie, Superintendent , erfier Univerfitätäprei:
ger und Paſtor an der Jacobikirche zu Göttingen, Ritter des Grel⸗
pbenordend;
geb. im J. 1765 (7), geft. den 6. Julli 1836 9).
Ruperti gehörte zu den edelſten Männern und hat
ald Prediger vielen Segen geſtiftet; Eeinedmegs ge
rte aber zu den Borzügen feiner Predigten jene
riginelle und Geniale, wie ed befonderd an einem
Dräfede bewundert wird. Rupert war — piphelsgiid
genommen — fein_eigentlided Genie und er — der
He, befheidene Ruperti — bat wahrlich aud nicht
Dafür gelten mollen. Bobl aber war er im Yohken
Grade ein Mann von Geift und Gemuͤth, deffen gelchr-
ed Willen mit echt chriſtlicher Srömmigkeit und Liee
innigft verbunden war und wie er nun nicht anderd
lehrie ald er lebte, fo waren auch feine Predigten nichts
Anderes, ald der reinfte Abdruck feines eigenen Geiſes.
als der freieſte Erguß feined_ eigenen Herzens.
mar es fein trefiender Scharffinn, bald feine pfpdele
sifde Tiefe, Die man bewundern mußte, bald feine fi
gentbümliche Herzlichkeit, feine liebenswärdige Geuith’
ipkeit, von der man zur Andacht erhoben , gu «dem
Guten wabrbaft begeiftert wurde. Mit melcher BBärde
und Kiarbeit mußte er ben einfachschriflichen @lanben
En
Rab: Algemeine Kirchen⸗Keitung 1856. 10, Dei.
Erbſtein. Fig
Racines jele. 8 Bde. Sata
\@emeln| at mit feinem College
Erke le ir zwei fateinifhe A 8 Beh: N
rigem eur u mit einem beutich» late! milden, — 8
— ad * ——————
jual uc tun sit in recent
Pretes’ vindieiae. M. — U are
nifcer Oprift. PET Tateini rachlehre für ins
inger. een fen und en — — guehe von
erte | Au & Sophoclis
poeta
Mahlhwae 1831. — Dorkbungen zum eberfenen, aus
Dem Deytfcpen ind‘ ‚Nebräifce rien
&ifhe Örammatik f. die unter:
u 2 2 Karten, Mäblpaufen 1834.
1834. — Necenfionen lieferte er in: die
Seüiee ala 7 gemeine fiteraturzeitung; in Geebode'& Ara
iv tür sb ſolo und Pädagogik; in Dee kritiſe
Bibtiothek für Syul. und Unterricht‘ malen: Dh
giramermanng Ale Schulzeitung;_im_ die einniaet
euen zehrbücer; ‚gab. heraus nd Zeitſchrift;
wods·, Übend» u. gemeinnügiges Unterhaltungsblatt. —
Weberdied find von ihm eine Anzahl Gelegenheitd, er
dichte. Dec, von ©: aiotheiin und v. Gdthe. Ein
nn Diele Auffäge in dem: Gemeinnägigen Une
terhaltungsblatte von E, Röbling in Müblhaufen, foe
wie im Aug. Unzeiger . der Narlonafzeitung der Deuts
kt und A der Ei — vera: ————— var
mfhritlicer, Ras AM Eine Anzahl den zu
ihte. — Köni ng, DI “Ein Soaufpiel. —
—— ropı beutie” für, Opmnafien. (Foſt —
— BGBeſammelte Materialien aun Anfertigung eis
Ar —ES der griedifhen Dialekte.
* 144. D. Carl Friedr. Wilh. Erbflein,
Toffirer der Öfenti. Straf: u. Werforgungsanfalten zu Oresden
geb, d. 1. Bebr. 1797, geft. d. 9. Juli 1886.
Erbftein, der einige Sohn du ai ald garni.
in bekannten 1. M. — ebrinne ad Dale
Stadt- und Dorf- Weblen im König: — Fr *
raw — Sophia Grundig, Den od
420 | Ruperti.
gerd) eingemiſcht batte, -immerbin machte es aber den
Damals dort Studierenden, gjumat den jungen Theole
gen wenig Ehre, Ruperti’d VWorzäge nicht befler erkannt
zu daben. Greilid war er feinem Glauben nad weder
ein Unbänger Schleiermachers ), noch ein Dermandter
els **), weder ein Oenoſſe Dengftenberg's, ned ein
Eelene vom Pfarrer Stier, er war ein Mann nie
ſchlichien Sinnes, fo ſchlichten Glaubens und feine ei:
ene volle Mebergeugung war ed, wenn er verfiderte:
& bat etwas fehr Bedenkliches, wenn man is der Ke⸗
lgion (pigfindig Flügelt, denn es zeugt van einem
eiie, der etwas fehr Kleinliches Hat, es verräh ein
4. dad die Kraft der Religion ger nicht empindet,
weißt auf Zwede bin, Die dad Bittengefeg veraift,
eb läßt Wirkungen erwarten, die böchkt verderblid And.
Doch Männer mit diefer Ueberzeugung, mit diefen mr.
- aünftigen Glauben fcheinen jegt an manchen Orten im
Werthe gefunfen zu fein, es feblt ihnen fär Die Ei⸗
nen die metapbufifche Tiefe, für Die Anderen der bleu
dende Heiligenfhein. Man begebrt philoſophiſch⸗dunkle
Redendarten und lechit mac pieriftifdelaumarmen Her
sendergießungen. Auf beided aber verſtand Ach der ehr⸗
wärdige Ruperti eben fo wenig, ald- auf rhetorifches
Phrafenwert, und auf gebaltlofe RBertgeklingel, Ber
Dagegen dieſes alled in feiner Nichtigkeit verachtet und
Die Gruͤbelei in der Religion eben fo ſehr haft, als die
Srömmelei, für den war R. sn der Mann, aus defien
redigten er die gefundefle Nahrung für Geik und
er abpfen konnte, an deſſen Vorträgen ja felbt noch
em Yin und Pott und mande andere bodhyerdiente
Zehrer der Univerfität fih wahrhaft erbauten. So aw
emeflen nun alle Predigten, die Ruperti im jener Kir.
e hielt, den Anforderungen und Bedärfniffen feine
elebrteren Auditoriumd zu fein pflegten, eben fo ge
Sid mußte er, fo oft er in feiner Pfarrkirche redigte,
eine DBorträge der geringeren Saffungöfraft de (al.
ten Bürgers anupaffen und auf deſſen jedesmalige Be⸗
Bärfniffe Ruͤckſicht am nehmen. Selbſt Die geifisolgen
Gedanken mußte er in populären Worten wiederjuge
sen. Neben diefer edlen Popularität war ferner
Jeitgemöse einer der größten Vorzüge. in Kuprid
digten und feine Eafualreden koͤnnen mit Repi am
) Peflen Biogr. f. N. Nett. 18. Jabra. ©, 195,
Erbſtein. 429
ten Vordilde im Predigen zu: üben und Die practifche
Seite der Yehrofogle, genauer Tonnen u lernen. Rache
dem er jedod-innerhalb drei'Jabrenfeine theolegifcen
Otubien auf genannter Univerfität wollendet , {ab er >
ibglid durd.die. feinem Körper tund indbefond: jo
wer Bruß ſo nachtbeiligen-Solgen eines durg tut
“os neingenen Blutkurged veranlagt, dem Rathe ſei⸗
8 ritet
mwenigftend zur: Hälfte feine Aerzte. Db er nun ſcon
feine” Suberen Terhälinlfe durch Eingehung
lien Verbindung mit. einer, febn wohlhabenden jungen
Dame in Leipzig bald für ſich ſehr vorthe ihaft hätte: ge⸗
Kalten Ebnnen, fo benugte er *8 die: ihm ziemlich nahe
ei
geiräbten Gefuni — —————
4799. Aurikelfior 1701 86) mehr er fomobl bu:
jediegenpeit feines übr
gen- Verlags (XIII. Epistolae Pauli sive Codex Boerne-
zianus, Reinhards redigten, Abelunge Directorium ac.)
„3 Deffen Bioge; & im 5. SEAT. Rett.. c.
[t:3
ater reden pflegte. —
Eu Yactın 363 eg jerdingd im mebrfü
rt gewöhnlich Dem, der zum eritenmale feine
Er befuhte, Eine gen je Unruhe veranlaßte bil
ed Hin» und Berasden auf. der
fen Au in Der fesbaten Zenegung
‚even Gedanken. Auch in der en eisegung
—— ieß ih oft etwas Cdiged micht, verfennen
‚nit anders denken Fünne. Mi
fe * KL
tutlon&fewindel waren feine, Erzfeinde,
mi tem Come ——— Alp or
em Schwer! T J n
Sife daß an dem ale der — die ©
der Een muß ten. 8 Wunder,
ib um die —X ubige Abſ
na da mon —— und ed groß
inen Predigten mohl gar aud —— das ders
„brilihe Element“ ganz und gar abgefproden
wurde, Gein 55 Bern AH Ir ihn. —534
en und die mannicfaben äußeren Beweiſe von
errang und Dankbarkeit, die ibm din nungeadin, 1
beil wurden, zeigten ibm,
— king Dorzlige richt tiger J — den mil 3
—— 6 Guelphenordens, das ihn
IR * — fagte ed edermann , daß auı
3 abe ed Eorones feine Verdienfe nieht fremd *
feien. — Im feinen erihiensnee) Hd
Bl wir: inige ie Gefipredigten. Ddannov
Einige 30 4 in je Biejeniaen, Bir an I befon
dern Und: Bereinen Ya rung * ir ihre —
— 78— fedigt mach der Beende |
— der in S ktingen tan enen Bewegungen. Eid: |
IE Aen diefe aan ae — fo eigene
ER id, von ipm H —I fei, Be
—
Erbſtein. 11
lert auch feinen Diener, der Tod ru ine
a e nd verfiel in el bike ‚ed —X 83
er auf den Derlag oben erwaͤduter 23 neuen Der]
artitel verwendet hatte, ſchon im Jahre 1808 verni
eben, als der auögebrochene Krieg den Mufen Shmwels
gebot. Mit Killer Ergebung ertrug er jene bartem
ingen, fand fi jedoch durch felbige gu dem Ent
juffe bewogen, im 9. 1808, gleichwie er bereit ini
ibre 1801 Keine Buchbandlung zu Lübben einem feiner
jener überlaffen batte, nunmehr auch feine Buhhand»
fung, fo wie feine ſchoͤne Beflgung in Meißen er⸗
Dem Rathe feineb Freundes. des königl. Ober⸗
detars und Lofraths Adelung folgend, wendete
ib bierauf im Sabre 1810 mit den Seinigen nad
Drebden, um dort ‚Gelegenbeit zum Eintritt in einen
für ihn paflenden Gtaatödienk M finden, wurde Yier
any unermartet bid zu feiner erfolgten Öffentlichen Yin»
ung mit einem jäbrlihen Wartegelde aus der Eönigl.
Ehetoule begnadigt und befäftigte fi. indet mit
mifenfaaftliden irbeiten, namentlich geſchichtlichen
numißmatiihen. Hierdurd. fand er Gelegenheit, fomopt
mit vielen Gelehrten, als insbefondere mit vielen felbit
fürfl. Sreunden der Mühzfunde in Verbindung zw tres
ten, lieferte mehrere Intereffante Auffäge in den Dreöbner
debrten. Ainei er über Diplomatif, Gedichte, Alters
bümer und Mänztımde, gab hierdurch namentlich Bers
anlaflung * Erdaltung, des fogenannten Morigmons
a
ments reöden und fhrieb mehrere anonyme
sen in der Zeitepobe Napoleons, wovon Drei
erfhienen. Auc unterzog er fich nebenbei dem Ordnen
und Aufzeihnen mehrerer auögezeichneten Privarbiblios
theken, Insbefondehe feiner Genie, des —A
ſers Dr. Reinbard und_ded Diceianbrentmeifen 1A
jo wie de& Brafen v. Salmour und feines boben @ön-
— — fähf. Eonferengminifterd v. Notiz und
inden!
— —
ſender jegendeit, ibm eine feinen wiſſenſcha
tenniniffem entfprechende Öffentliche Anftellung zu &
wöbren, am 13. Januar 4814 als Eaffenfcpreiber bei der
Bbnigl. fähl. Hauptcaffe für die Öffenttichen 'Straf- und
Bar jorganfalten angeftellt. Mit Rrengfter Gewillenbaftige
s Öngkliper Sorgfals und rafilofer Thätigkeit Dienste
482 Erbſtein.
taate, wenn (how in einem feinen Gein
a ihemben —A und ur
mwoltete nach dem Tode des Eaffierd genannter Gafe 16
ei auch deifen ‚Stelle. Er übermältigte_zmar glhd
a ie. Mafle der ibm in_diefer doppelten Stellung 0%
Hegenven ‚Gefdäfte, überfpannte jedoch — gun
feine Kräfte, fteigerte feine bopodonbrifgen eiden bih
Ga Gaumen fab fi be&halb fdon ii
17 veranlaft, um feine Entlafung zu bitten,
üben auch am 17. Sept. defielden Jabres unter Vermib
ung einer febenslänglien Penfion zu Theil wurde
und fand in feinem aus England beimkebrenden Scwa ⸗
un dem verdienftoolen Earl Heinrich Ferdin. Schäge.
jeinen freundlichiten Mäcen. er nun (don fortan
snaußgefegt mit. bupocondrifhen Leiden zu kämpfen
TR fo befcpäftigte er fi doch meiftend nur mir den
Biffenfbaften,, drang tiefer in das geld der Rumits
tie und vaterländifchen Geſcichte ein, in melder
Kt ihm theild feine in diefen Sähern wahrhaft auf
idnete Bibliothek, theild feine eigene gegen 4000 fi
[de Drünzen enthaltende, von ihm jedoch im 3. 180
an feinen -Sreund Ehrifian Jacob GbR in Dredden zen
kaufte Mänzfammlung , gleſchwie die allgemeinere Bud
yaölreiaere von !pm mit vielen Geltenheiten vermehrte
ünzfammiung feined Sohnes und die nicht zu_berede
nende Anzahl von Münzen, melde ibm entmebder jur
Entjifferung, oder auch zum Verkauf und deöfalfiger
Anfertigung von Catalogen felbk aud dem entfernteken
Auslande zugefender wurden, ben reihften Gtoff bar:
boten. Mit feinem vorgenannten Sreunde os au m
gleihfam dad Spruccollegium für die Münzen des Mits
telalterö ab, veremigte einen heil feiner numidmatis
den, böchft intereffanten Entdedungen in einigen von
bin _beraußgegebenen Schriften (Numismat. Bruhftäde
In-&erug auf fächfifde Gefhichte, 3 Hefte mit Kupfern.
Dredden 1816 — 1828. Weber das jegige Dorf Eollodas
in ber Nieberlaufig, mit einem &u er. {ig_ 1827,
aud im Neuen Laufigifh. Magazin Tahrg. 1827. 0. Bd.
4. Heft ab; eu, rettete durd eine Diefer Sort
die fo merkwürdige Kapelle auf dem Zandöberg bei Halle
vom Untergangs und legte eine jegt in den Händen feis
ned Sohnes befindlihe Sammlung zu Ehren berädmter
SEE enable Hei Bakeng
vervol e. er
fomodI biefer feiner eigenen, ald fremder destah|
Haufgild. 433
Sammlungen arbeitete er unter dem Kitel: Museum
Erbsteinianum ein leider nur ald Manufeript binterlaffes
neh Werk aus, welches die ausfährliden Leben&beicreis
bungen aller derjenigen Sachſen und in Sadfen bes
rähmt>gemordenen Audländer‘, zu Ehren welder Män-
n und Medaillen geprägt, worden find, nebf treuen
Konildungen fegterer enthält und fuan als Mitglied
oder Ehrenmitglied des tbüringifh-fähfiihen Wereind
für Erforfdung ded vaterländifhen Alterthbums 2c. feit
4822, des Fonigl. fächl, ‚Vereins zu Erforfhung und
baltung vaterländilcer Aitertblimer feit 1825, der Obers
Taufigiihen Gefellidaft der Wiflenfcaften feit 1826 und
- Der naturforfenden- Gefellfchaft zu *9 feit 1895 Dies
fen, wiffenf&aftliden Vereinen ebenfo, als feinen vielen
gelehrten Sreunden, Dur, feine fid erworbenen Kennt
nie zu. nügen, bid er in einem durch die organifhen
wehier feines Unterleibeö, der Urfache, feiner langijährie
en bypochondriſchen Leiden, herbeigeführten,, zulegt eis
der noc fehr bartens Kampfe am oben genannten Tage
Dreöden unterlag. Außer feiner oben genannten treuen
jebenögefährtin,, melche ibn ftetd_fo liebevol —3
interiſeß er feine dltere Kodter Emma Littegard, die
jattin des Paſtor Dertel zu Colmniß, bei Sreiberg, neb
vier Enteln und feinen jüngfkten Sohn Julius. Theoder,
weiger fib unter feiner Zeitung zum Numismatiker und
Diplomatifhen Gefdichtöforicer gebildet bat und ald kön.
(dbf.. Gebeime » und Haupiftaatsareivd.Regiftrator in
Dresden angeftellt it, nebkt zwei Enteln. ,
* 145. Dr. Xuguft Ferdinand Hauſchild,
Reötöconfulent zu Dreiden und Dieector der Gerichte der Lönigl.
Tähf. Chatullengäter Schönfeld, Ieffen, Graupe u. Pratſchwit.
geboren d. 14. Mat 1707, geftorben am 10. Juli 1836.
ifti . 3
Feen elle, Bee
Seine millenfbaftlide Bildang wurde bid zu feinem
" aftliche
Se Ku die Schule, verfeben mit den beiten ae
niffen, Er son, darauf im Jahre 4783 die Univerftät
Leipzig, no. er ‚die Recptöwiflenihaft udirte, und; im
N. Retrolog. 16 Jadrs 28
49 Haufain.
re feinen andgezeihneten Fleiß bei feiner
ang —62 mit der Afhen Eenfur belohnt —*
Nüdkehr von der — — * ——
adn ald practifher Turifk,
tallung Zebit und fand non ie, sera
Ei in deſſen Arbeiten bei. dem er
. Jahre an der — Unertär nad Borderiger
— zum Doctor bte creirt worden wer,
murde er feinem Vater zur allen, bei_der Adminikre
tion der Gerichte der combinirten Furfärf. Ep —53 —
sirer Schönfeld, Jeſſen, Graupe und Pı N
‚geben; fo mie er Denfelben h deffen übı
beöhene Gefbäften thätig Unterfiägte deren a *
Beſorgung aber fon eime geraume 5% * HR —2
debr. 1798 erfolgten Ableben feines
Da Ddiefer in Jolge eines — sur ur dar
derfelben unfähig geworden war. dem ode ed
Er wurde ihm bie alleinige Verwaltung ee %
richte der oben genannten Orte übertragen. Sein [4
bareliaer Flen auf der Schule und Uaiverkigt,
er Eintritt in umfangreiche und ernfe Sei Re in vs
2) ‚Jegenblien Alter von 20 Japreı bierin
ne Ausdauer und Yufopferung Beier abe Nm
m. Hetir Eräftige Confitution bermanfe ap er
256 zum 2 ve hend nt "Eine vanı ann cm
e je Herftellung hatte er nur der ame
en und orgfamen Zeband ns ng [eine feined Arztee des *
genen, gu verbanfen. — jieberfeit und Uneigen»
nügigkeit feines Characterd is ihn überall ald Vermitt,
ler auftreten, mwodurd er fi sie jene tt
die feiner Geritsbefohlenen in bei Schönfeld ze.
ganz gewann. Mebrere andere im Deemngene Ge ·
r̃icisbeſtauungen Be er früber während feiner Krank
beit abgegeben, um feine Gefbäftsbelatung zu mindern
und feine Gefunddeit iur Eräftigen. Als In dem Kriegs»
Bin 1813 Fe die Schönfelder Tee von ae
febr dart getroffen Ber ite er auf
erlißtrs; berfnfte nem —4 AKT
Sa ti idationd;
[ehr Beeutende a —— "or
turallieferungen und verpflichtete ung. r ri * —
* Bat, — Hauer, * einen =
au Dem Iebbafteften Dante." Eine bei den
v. Ahrenſchild. 485
üb
Schönfeld B „fäbrenpe Unterfahumg äber einen geſche·
Rai deren Solge unte dei
Kheilnehmer zur Hinrorang Buß au Y Son Hair
tbeilt wurden und die —X
fül rung Bieter —— Kr * e Ri} mans
Honde de —— Hei u in Sanfen dub il
Wal von ef Mi — folde dur. —E
aufgehoben murbe, “
Baht anf oiettae Selle Khmenilid und Tanahf Dich
aid die durch ii: niert IR gear führten te
Brebden. . , Muguß Matthaey.
* 146. Victor v. Ahrenſchild,
Dbrrlleitenant in Talferl. braflian. Dienfen zu Bio de Janeiro,
‚geboren den 7. Det. 1801, geflorben den 11. Salt 1396.
ae —S rk om FH —
Voltaire,
436 v. Ahrenſchild.
erben die in dieſem Armenkrankenbaufe Verſtotbenes
* eine Grube gemorfen, die oft nicht zwei duß tief if.
jalb Tapme Neger tragen den Verblihenen in einer,
Ber eine lange age gezogenen Hangematte zus Grab»
Kötte,. werfen ibn bier in Die Gruft, ftreuen nur lofe
etwwad Erde darüber und wenn alddann wegen der alu.
;eringen Tiefe des Grabes der Zeihnam_ noch auf der
erfäge ded Begräbnißplaged fidibar fein folte,. fo
fen fie ibn mit fhmweren Be ‚en Dermaafen
de, daß nicht felten aus Blut, Erbe und Erere-
menten ein fheußlier Brei entftebt. Erfolgt dann viel,
leicht einige Tage Onter ein heftiger Regeng er
in den tropifhen Ländern immer dur te Kraft
und Rärkere Wolkenentladungen von BE mat
o
id ging, wie fo viele Andere, in der ten Hoff.
Se in in rafa 84 au Era mei AR
ten il icht delt di ä ößer Derle>
endet" Komebten une die ein rer ——
Eich,
Anna Bonbra. 487
v EHI aber auch hierin unglädlid und durd die
! indlide
Dem Stidfale die Stirn zu bieten; Verzweiflung dal
geiden & vergeflen,
ſuchie fr — beim Branntwein. Dies
mann vor Qunger und Jammer auf den Straßen von
‚Rio de anire elendiglich umkam. wer}
ei Reich der Schats
ten gemwandert und der Zeihnam etwa 40 Minuten nach
feinem Ableben auf dem Kirchhofe des Se pitat® ohne
Kart Fi di „nprbefgrichene Weſſe eingefe se Er
147. Anna Bondra,
©. 8. Hofopernfängerin zu Wiens
den. im 3. .... ge. den 11. Juli 1886 9).
Bon ipren Eltern zum Theater bekimmt, betrat fie
4811 dad f. E. Hoftheater nah dem Särntnertbore, wo
Dater ald Ehordirector und ihre ältere SchmweRer
erige verebelihte Eremmi, als ©: in
en. Anfangd nur zu Rinderrollen verwen.
©) Wügenz, Ziener Adeaterieituag und. Driginsthlatt 189%
488 Suiegſitz.
erma fogleid ald Gufav in Weigl's „Wei,
BE — 8 item Da ar ala a
FR er ee tat gu Ausbildung damals nod
teten, fie in größeren Partien zu placiten,-fo
je eindweil en 34 Cdore einverleibt, wo fie
it um did zum Er 4813 mitwirfte. ld im
14 die berähmte jerin Sifcder Wien verli
ER erabe fein für die Rolle der Beftalin geei;
duum anmefend maı übertrug — m elf
Bann diefe Marti zn
8 fiegreihen Erfolı * gab De
im „Eortez“ und die meitten erften — en in
Sylele und © führte, Sancon,
I] F —— abe andere —
m et —* —A — Fey dienen. 5
ðeae wirtie fie auch in der
italienife —— u und in der frem! AR Ye ‚prade
g unfundig, mußte fie alle —— mu Fiber
im! uw urch eifernen Be Diefen Mangek det
fer ie —— ie
vu eintimmigfte Lob nicht vi nen.
Diesen x unfibertrefflid. — Im Im Geben war de ehse
oter, eine milde Erditerin der Armen, eine
8
jeidenbei
und ne lofigteit im (hönfen Vunde vereinigt.
148. Chriſtian Ludwig Stieglig,
Proconful zu Seipsig; . \
geboren den 18. Dec. 1756, neftorhen ben 17. Jull.1836 ).
Sein Bater, d. Lund
Vofnerichte —X Bar ne u —E fr
Y AUgeni. Lites, Beitung, Dec. 106
Stieglit. 430
fi ei
jurädtgegonenes, ruhiges ähtinen Abrperben —
ei feinen bi
jefe Welle ward eö ihm möglie
und gefämadvollen Kenner der bär, erlichen und dfibe-
2 Keartinni er
Sorfer im a jebiete —9 ünſt aufjlte
Banfung die genaue Fentelung des ünterſcieds zii»
foen neugriedifer und arabifiher und ‚geilen rein
die vollfoms
ie ei ai 3 an
AT eibe, mis Dem eh Surägefäänt wer,
440 Stieglitz.
u daben ſchien, fo gab es doch in jedem Kalk
Im Geb A tebe Genialitat und ſeines be
‚barrliden Strebens, etwas Ausgezeichnetes zu leiſten.
Rachdem er durch Vertheidigung der Differtation: „De
causis, cur jus fendale germanicum in Grermania neglec-
tam et jus feudale longobardicam receptumi sit#“ ſich die
Wärde eined Doctord beider Rechte erworben, trat er,
wie Ach dies bei feiner großen Befcheidenbeit, Die de
wald noch in Schächternheit Äbergeben mochte, erwarten
ließ, anonym mit dem „Derfube über die Baufunk“
(Jena 1786) und der Schrift: „Weber den Sebrauch
Der Grotesken und Arabesken“ (Leipzig 1792) ald Echrifte
fieller auf; unter feinem Namen fie er, da Die anonym
erfdienenen Schriften von mehreren Seiten fehr beitäl-
fig beurtbeilt worden waren, zuerſt die „Geſchichte der
Baukunft der Alten” (Leipzig 1792) erfeinen, die fo
lei die Aufmerkfamkeit der Kenner auf ibn lenkte, da
e ein Zeugniß gab von feiner genauen Kenntniß der
Geſchichte Diefer Kunſt. Zwar wurde er 1792, nachdem
er Canonicus und Probft ded Stift Wurjen geworden,
in dad Rathscollegium gewählt, in welchem er 1801 sum
Stadtrichter, 1804 zum Baumeifter und 1823 zum Pros
conſul aufſtieg, allein ungeachtet der vielen Derpflid»
tungen, die ibm dieſe Aemter auferlegten, mußte er
durch weife Eintheilung und forglide Benußung feiner
eit für feine Lieblingöbefhäftigungen doch noch Muße⸗
unden zu finden, die der gBirfen! aft reichliche Fruͤchte
trugen. — Zu gleider Zeit, während er die „Encpclos
pädie der Baufunft der Alten“ (5 Bde. Lpig. 1792 und
788) mit 118 Slupfertafeln, worin er den ganzen Um⸗
fang diefer Kunſt mit Meifterfchaft behandelte, erſchei⸗
nen ließ und für mehrere Sournale und Zeitfhriften fehr
thätig war, gab er au die „ Gemälde von Bärten im
neuern Geſchmack dargeſtellt“ (Leipzig 1795) und „Die
Baufunft der Alten, ein Handbuch Hr Sreunde diefer
Kunft“ (Xeipzig 1796) heraus, denen er Die „Archäologie
der Baufunft der Griechen und Römer“ (2 Bde. Weimar
1801) und das große, ſehr theure Kupferwerk „Zeile
nungen aus der ſchoͤnen Baufunft“ (Zeipzig 1801, 2. Wall.
1805) mit 115 Kupfertafeln folgen ließ, in welchem leße
tern Werke er herrlibe Belege feiner Gefchiclichkeit im
Zeichnen niedergelegt bat. — WIE Stadtrichter und Bau⸗
meifter war er, zumal in der Zeit des franzöf. Kriegeh,
mit Arbeiten aller Art fo überbäuft, Daß er bei der (Ges
enbaftigkeit in Aushbung feiner Beruföpfichten gut
Stieglitz MAi
Soöriiheneret fat gar Reine Zeit gewinnen Eonnte; was
er erſcheinen ließ, war der „Verſuch einer Einrichtung
antiker Muͤnzſammlungen jr Erläuterung der Geſchichte
der Kunſt des Alterthums“ (Leipzig 1809). Dogegen
beginnt in jener Zeit feine erſte unmittelbare Thaͤtigkelt
für die deutſche Gefellfchaft. An der Umgeftaltung ber
Statuten berfelben hatte er großen Antheil. Als Mitglied
des Stedtmagiran erwarb er ſich unter Anderm 1810
ein großed Verdienſt dur die neue Bearbeitung ber
Seuerordnung. Auch im Collegiatſtifte zu Wurzen, in
welches er fruͤhzeitig eingetreten war, erweiterte ſich fein
MWirkungdfreis und endlich ward er zur Würde des Prop⸗
ſtes erhoben. Sobald der Krieg geendet und die un⸗
günflige Zeit, welche feiner literarifhen Muße Schwei⸗
gen geboten hatte, voräber war, Eebrte er zu feinen li⸗
terarifhen Studien: zuräd und fegte die Refultate der»
ſelben in feinen „Arädologifäen nterbaltungen” (Lpzg.
4820) und in der „Befchichte der Baukunf vom iribe:
fien Altertbume bis in die neueſten Zeiten“ (Nürnberg
1827) nieder, von welchem legterp Werfe gegenwaͤr⸗
tig die 2. Aufl. erſchienen it, die der Verfaſſer in ber
legten Zeit feines Zebend durchgeſehen. Im “jahre 1824
war ©. den Leipziger Mitgliedern des thüringifch - fächf.
Vereins für Erforfhung und Bewahrung vaterländifcher
Alterthämer zu Naumburg, nachher zu Halle, beigetreo
ten, die am 6. Auguſt 1824 einen fähfifden Verein für
Erforfdung und Bewahrung vaterlaͤndiſcher Altertbämer
in Zeipzig bildeten. Der erewigte war Programmatift
Diefed Dereind und machte ſich ald folder gleich vom
Ainfange Hochverdient und Ddenfelben durch die Heraus⸗
gabe der regelmäßig erſcheinenden Jahresberichte, deren
jeder feitdem eine oder mehrere Abdandlungen von ibm
entbält. Als nun endlih im Jadre 4827 die deutſche
Geſellſchaft, zwei auswärtige Ehrenmitglieder abgerech⸗
net, nur noch aus unferm ©. und dem Dberbofgerichtös
:rath Dr. Bihmner, befand, die Wiederberfiellung ders
felben aber nad der ebemaligen Einrihtung nit rath⸗
fam erſchien, famen beide Darin fiberein, Die beutfae
Geſellſchaft mit dem erwähnten ſaͤchſiſchen Vereine in
Merbindung zu bringen, der nun nähft den Wltertbäs
‚mern auch die deutſche Sprache in den Kreis feiner For⸗
‚(aung zog und den Namen deutfhe Geſellſchaft zur Er⸗
orfhung vaterländifher Sprache und Alterthumer im
geipiig erbielt. So ward unfer &. der Wiederberfteller
der deutſchen Geſellſchaft, deren Seele er feitben war.
[’\} Sieg.
on von Unfange an feine —A
Sr ot fo gefbab 9 ee mebr feit 1890,
wo er ald Iroconful in ve Nubefand ver, rien worden
war. Nachdem er bid 1832 dad Amt ald P
‚äter Gefbictöfßreiber genannt, mit ——
keit: verwaltet batte, iard er am 2.
ırfteder der deutfhen Gefellfcaft ae
Mer jab er ir dab am un — einen Beweis
a 5 r dad immer — dgere Gel der
4833, während ber
got Es * Öefel te der —e— in
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fe
I J Ki bie oberla
= ‚Altertdumi "ui ae fig Re ee
Bent er — *
* feinem von ö
burt an Haha Körper mi Bali ein fo bobes fu
bendalter zu erreiden, als er eö erreicht bat. Wenn ad
“ "ehren ——— batte, die fe beantge | durch dai
arben dm mi
— DA 1835 Et ala Ar * an a
. Wagner. As
uözugebenden „Denkmalen der Baukunt des Mittels
— Gadfen,“ worin feine Abhandlung Aber Die
oldene Pforte in Sreiberg eine feiner fetten, wo nicht
ie allerlegte Arbeit it. Schon feit dem Ende ded
Ronats Juni 1836 hatten feine verfallene GeRalt und
ie müblam zufammengehaltene Kraft zu_erufen Bes
orgniffen für fein Leben berehtigt; die Schwäche er
eichte endlich den höcten Grad; ber gefürhtere Big.
enbli® gänzlicer Yuflöfung z0g_voräber, das feßte
Iuffladern feines freundlihen Beiftes erfolgte am Mon»
— den 11, Juli. Am folgenden Tage felite
sieder Mattigkeit, endlih Schwädhe ein und fanft und
udig, wie er gelebt, entfelief er am oben
en Tage. Eine große Sinpabi Deredrer und & ide
egletkeien ihn am 20. Juli zur Gruft, mo Heimbadh
md Großmann Worte des Troſtes fpraben. — Außer
'en genannten Werfen erfhienen no von ihm: *
äblungen a. d. Nitterzeiten, ned einigen Kleinen Lies
seen, mit Muft. Yepug, u. Weißenfeld 1781. — *Eas
«benbuc, für 1802. — Wartburg. Ein Gedidt in adt
Befängen. — 1801. — Ueber die Malerfarben der
drieden u. Römer. Ebend. 1817. — Don altbeutfer
Bautunk. Ebd. 1820. — Außerdem Hieferte er Beiträge
u der neuen Bibl. d. ſobnen Wiflenfdaften, zu Weißens
Rufeum für die fähf. Gefdichte zu dem Sournal dee
!urus und der Moden, zu Sriedr. Schlegeld deutſchem
Rufeum, gum Kunfblatt, zu Erf und Gruber& allgem.
Eneyelopädie, zu Grohmannd Handwörterbuc Aber die
&önen Künfe, zur Zeitung für d. elegante Bel u. zu
depdenreich Wei
* 149. Heinrich Friedrich Wagner,
Doch, d. Ded. u. Edir., Deraogt, Dofmedicus u. Siodt » u. Bands
. pboflend su Gaalfelds
geb. om 16. März 1784, geſt. den 17. Jull 1836.
n„E* war zu Saalfeld geboren, mo fein Water eben.
als audäbender Yrzt war. uf dem dafigen Zpceum
vohl vorbereitet, bezog er Dftern 1802 die Univerfität
— wo er die Yraneimiffenfgaft wit vielem gie je
judirte und unter der Zeitung des Gedeimeho
Btarf jun. ſich befonder& gut mit dem Accouchement bee
kanns machte, in welcher Kunſt er auf dem practiichen
Bege fh viel geieines bat, Nachdem er promenirt
haste .und A805: in ‚dad MWeterhand.. zurbdgekchet war,
444 Bagner.
der roben von feinen erworben
—X * En Garen, (en er an ei
der hen Bee — Se karten
336 einer ae anf Miele aeg
bed: —
Fade Branfnelt and = wehrt inel Merite ald Dpfer
felden Kein DR nur der jängke Derfeiben, a 8,
er unermäder thätie war DT um ded a
HER von der pearti, a gen v
ont blieb. Im I. 1828 ernannte idm ber
Belkin ran sum genen, Seiner —— vn
A ſeit verdani sine Daterladt jmei tre a
PAS Ankalten: Die eine iR dab Krankendaub, weh
0.2} „ die andere dad Zeihenhaus, weldet 1835 m
Se me wurde. Um eine dritte Anfalt für Eholeramtent
‚at er fich 1831 eben [80 fo verdient —5 und er er
jelbft Bnanfgeforbers Fapurenge ber Eboleratranfen,
um im 6 Ausbruoẽ uk ale —A
in feiner Vaterkadt — au *5
te er Mc verbeirathet, aber fein hun Im
Kinder gingen ihm in das Zenfeits voran. Ein Jar
vor feinems Ende wurde er vom Schlage getroffen, wen
ten „Kent — ein Ende machte. ährend er *
ae u e. In le ICE: EE . —
blidlih Sen Patienten zu Alf Bo e8 nötdig wei
delt er ganı unentgeltlich un fhenkte den Teideaden
oft reihlih , doch durfte derfelbe es nicht auöplandern.
Seine igebigkeit kannte feine Grenzen nnd diefe er⸗
—5 un ae nit Ti — und
r nd faft nod mehr auf vor “.
seiehene und felbft begkterte fonen; biele murdes
" ibn matt Befchenten an
Senat ff dberfaüttet, Baker —A— er in YH
‚© großen Prarid wenig Derm Er befaß -einen
Bam Terminen © fl —* Kranfbeiinhnden
u befonderm Städte deilte er Die acuten Kranke
en: dei tronifhen Srankheitäheilungen fehlte
jebop die Geduld und fo mie er feine F
Inneren Krenkheiten und ald Geburiäbelter fer bewieß, fo
grand er felbft, daß er ald Epirurg und ald Augenunt
inderen nacftehe. Obductionen oder Bectionen gehbt-
sen unter feine fiebften Derrihtungen. Sortwährend As
Dirte er die neuehen Schriften des medicinifhen Faches;
Dod befaßte er fi nit weiter mit der Gombopathie,
als ihm diefe Heilart bei einigen Scyarladpkranfen fehle
f&lug. Zu dem Streben feiner Lebensthätigkeit gehörs
wen: Würde und Glanz. Bein Hauptfreben aber war,
Die Alleinprarid zu _daben; er trat Daber auf offener
‚Straße gegen feine Nebenbupler auf und ed erregte nihtb
mehr feinen Neid, als wenn. ſid einer feiner Colles
gen yore eine glädtipe Eur empfahl. In feine Bruns
mifchte fih oft gu fer febr —* — Zuneigung oder übe
dr empfinden, die En nt Pan er —
er
genbelt zu über — * tr — —— fäden und
rten 6 Hi d vie
1a hu rabgen Unberer Sermandee. 0 ce
* 150. Guftav Siegfried Krüger,
Natdöapetheter zu Stralſund;
geb. am 11. Rob. 1778, gef. den 19. Zull 1886.
Er war der Sohn ded Deconomen K. gu Hoben-
Zara bei u widmete ſich nad genoffener Schul»
gelernte —E— u Stargard in Hinterpommmern.
dem er als ES fe
tin, Berlin, Bergen auf Rügen und in Boßod
ging er er im 9. 1814 nad Gtralfund ald Bei — in
Bent ige Dfficin, al deren Eigen In er geforben
4 am 12 Sept. — erben 6 Li 4
japothefe geworden war, werbeir.
—* Ve on inen Kindern 2 überleben
vier. — 8. war ein in m dache gefhidter and
488 Stieglitz
fogleih ald 18 „Mai,
ee Cana kee ubli Da ipr Alter ud
fer Grad. ihrer ** den Ausbildung damals no
— empweifen Bei Ehpre einberleikt, (mo fe lt
See amt Amar bi6 um 3. A818. mitmirfte. BR
Gare Bla I — SÄn, agerin gi * — verli
Und gerade fein für die Role der fin geen
Ba ne an ea ee
weiſe iefe D inem
a ‚daß bald die
*
Spiels als — ac murben, In * al
Dberpriefterin in der „Defalin,“ als in „Maurer
und Sclofer," ald — Aurora m vs „ umgemwors
fenen Kut! hen," 018 Srau_ von Rouffel in „Sandon,"
ald Pugmacerin. in der „Braut,“ ald Sadp im „
Diavolo“ 1c. unhbertrefflib. — Im Leben war fe eime
irtliche Toter, eine milde Tröfterin der Armen, eine
jelferin Mr jealicer North, mo ihre Kräfte ed erlaube»
sen; wer fie K annt, fand. in ihr Wefceidenpeit, Güte
und Anfprud ofigteit im ſchoͤnten Bunde. vereinigt.
148. Ehriftian Ludwig Stieglig,
Proconful zu Beipsigz
geboren den 18, Dec. 1756, neflorhen ben 17. Sull.1nss *).
Seis Vater, der Hund Beil Die
Veterkhte u Hipp mar beit Dur Dank fr
YAlgtet. Lite. Beitung, Dec. 106,
Stieglitz· 439
ftlihe Bildung feiner drei Göbme, unter
A der ra mar, — und als
jeirig verftarb, übernahm der berühmte Ib; ‚aus:
Eine i, der des Vaters Lehrer gem: En mar und
Großvater feine Auögabe der Werke ded Eicero ad
met hatte, die Vormundfdaft für den jungen Gtie, fi,
ber, na Be e einige Jahre die I ibule be
1773 in Leipzig feine academiſch
Der vornehti
und Vater aui DER mar auf den en a Aber
VOpRk, Gefaict Re ie and 3 ——
e, fo; in! ini
ve game faihtlihen u ICH nallgen. Doriefungen
und den efronomifchen bei de gern
Ier bei. Sodaun — er ſich dem nd im der
Rehtöwiflenfbaften. Unter dem De BWole'd dis⸗
utirte er 4776, unterwarf fi dann der Prüfung in der
uriftenfaculsdt, wurde Baccalaureus der Rechte und
prensuns bierant In in de philofophifhen Sacultät. Don
* Zeit an beihäftigte e fi vorzugsmeife mit der
Kun: und Baufı HuE die fortan feine Lieblingäbe
ngunen wurden, Denen er — inute, die er für
or! ven Eonnse, gemiflenbaft widmete. Nur auf
En Weife ward ed id mb, möglid, id zum gründlichen
und gefdmadoollen Kenner der bir, jerlihen und dfibes
sifden, der dltern und neuern Baufunk auszubilden, fo
Daß er befähigt wurde, zu manchen argitectonifhen sr
bilden Idee und Plan anzugeben und ald auf
Sorſcher im gel — eblete fer
treten. Insbeſondere verdankt ihm se Gelbihte der
Baufunk die genaue Geiftellung des Unterf@ieds an
San neugri iedifher und arabifher und —— rein
gordifher Bauart, melde lentere ihm ald die vollkom ⸗
menfte erſchien und von are in ihrer ganzen Tiefe ers
t wurde. Mag auch fein tem der Baukunſt,
Die er in ar Vebereinftimmung mit. der Naturbildung
ae nicht den Bogen gstun a baben, auf —2—
Bel ————
440 Stieglit.
u daben ſchien, fo gab ed doch in jedem Falk
Nr Glide Be tebe Genialitat und ſeines be
‚barrliden Strebens, etwad Ausgezeichnetes je leiſten.
NRachdem er durch Vertheldigung der Differtation: „De
causis, cur jus fendale germanicum in Grermania negiec-
tum et jus feudale longobardicam receptum sit?“ ſich die
KHärde eined Doctord beider Rechte erworben, trat er,
wie Ach dies bei feiner großen Beſcheidendeit, die da⸗
mald noch in Schächternheit übergeben mochte, erwarten
ließ, anonym mit dem „Derfube über die Baufunfk“
(Jena 1786) und der Schrift: „Weber den Gebrauch
der Grotesken und Arabesken“ Genus 1792) ald Schrifte
fteller auf; unter feinem Namen ließ er, da Die anonym
erfdienenen Schriften von mehreren Seiten fehr beifäl-
us beurtheilt worden waren, zuerſt Die „Geſchichte der
ufunft der Alten“ (Zeipzig 1792) erſcheinen, die I
leid die Aufmerkfamkeit der Kenner auf ihn lenkte,
e ein 3euaniß gab von feiner genauen Kenntniß der
Geſchichie dieſer Kunſt. Zwar wurde er 1702, nachdem
er Canonicus und Probft des Stift Wurien geworden,
in dad Ratdöcollegium gewählt, in welchem er 4801 zum
Stadtrichter, 1804 zum Baumeifter und 1823 zum Pros
conſul auffkieg, allein ungeachtet der vielen Verpfich⸗
tungen, Die ibm dieſe Aemter auferlegten, mußte er
dur weife Eintheilung und forglihe Benußung feiner
eit für feine Lieblingöbefhäftigungen doch hoch Muße⸗
Runden zu finden, die der gBifenf aft reichliche Fruͤchte
trugen. — Zu gleicher Zeit, während er die „Encyclos
pädie der Baufunft der Alten“ (5 Bde. Lpig. 1792 und
798) mit 118 Slupfertafeln, worin er den ganzen Um⸗
fang diefer Kunſt mit Meitterfhaft behandelte, erfcyeis
nen ließ und für mehrere Tournale und Zeitſchriften fehr
tbätig war, gab er auch die „ Gemälde von Gärten im
neuern Geſchmack dargeftellt“ (Leipzig 1705) und „Die
Baukunſt der Alten, ein Handbuch Fir Sreunde diefer
Kunſt“ (£eipzig 1796) heraus, denen er die „Archäologie
der Baukunft der Griechen und Römer“ (2 Bde. Weimar
1801) und das große, ſehr theure Kupfermerk „Zeidr
nungen aus der ſchoͤnen Baukunft“ (Leipzig 1301, 2. Unfl.
1805) mit 115 Supfertafeln folgen ließ, in welchem les⸗
tern Werke er herrlihe Belege feiner Gefhidlichkeit im
Zeichnen niedergelegt hat. — IE Stadtrichter und Baus
meifter war er, zumal in der Zeit des franzöf. Kriege,
mit Arbeiten aller Art fo überbäuft, Daß er bei der Ges
wiffendaftigkeit in Aushbung feiner Berufspfichten jur
Stieglit. 441
Schriftſtellerei fa gar Feine Zeit gewinnen Eonnte; was
er erſcheinen ließ, war der „Verſuch einer Einribtung
-antiter Münzfammiungen je’ Erläuterung der Geſchichte
der Kunſt des Altertbums” (Leipzig 1809). Dagegen
beginnt in jener Zeit feine erſte unmittelbare Thaͤtigkeit
r die deutſche Geſellſchaft. An der Umgeftaltung ber
Statuten derfelben paue er großen Antheil. Als Mitglied
des Stedtmagifrat erwarb er fib unter Anderm 1810
ein großed Verdienſt durch die neue Bearbeitung der
Seuerordnung. Auch im Eollegiatftifte zu. Wurzen, in
welches er frübgeitig eingetreten mar, erweiterte fich fein
Wirkungskreis und endlich ward er zur Würde des Prop⸗
Red erhoben. Sobald der Krieg geendet und die un⸗
günfige Zeit, welche feiner literarifhen Muße Schwei⸗
gen geboten hatte, vorüber war, kehrte er zu feinen li⸗
terarifchen Studien: zuräd und Segte die Refultate der⸗
felben in feinen „Bro 6 nterhaltungen“ (£pjg.
4820) und in der „Geſchichte der Baufunf vom frübes
ſten Altertbume bis in die neuehen Zeiten“ (Nürnberg
1827) nieder, von welchem legtern Werke gegenwaͤr⸗
tig die 2. Aufl. erſchienen iſt, die der Verfaſſer in der
festen Zeit ſeines Lebens durchgeſehen. Im Jahre 1824
waär ©. den Leipziger Mitgliedern des thäringiſch⸗ſaͤchſ.
Dereind für Erforfhung und Bewahrung vaterländifcher
Alterthämer zu Naumburg, nachher zu Halle, beigetres
sen, die am 6. Auguſt 1824 einen fähfifden Verein für
erforföung und Bewahrung vaterländiiher Altertbämer
‚in Leipzig bildeten. Der Berewigte war ‚Prograntmatiß
Diefed Dereind und machte ſich als folder leig vom
Anfange hochverdient und denſelben durch die Heraus⸗
gabe der regelmäßig erſcheinenden Jahresberichte, deren
jeder feitdem eine oder mebrere Abhandlungen von ihm
entbält. Als nun endlih im Jahre 4827 die deutſche
Geſellſchaft, zwei auswärtige Ehrenmitglieder abgerech⸗
net, nur noch aud unferm ©. und dem Dberbofgerichtds
rath Dr. Blämner, beftand, die Wiederberfiellung ders
felben aber nad der ebemaligen Einrihtung nit rathe
fam eridien, kamen beide darin überein, Die beurfae
Geſellſchaft mit den erwähnten ſaͤchſiſchen Vereine in
Verbindung zu bringen, der nun naͤchſt den Wltertbäs
‚mern auch die deutſche Sprade in den Kreis feiner For⸗
‚faung zog und den Namen deutfche Geſellſchaft zur Ers
orfhung vaterländifher Sprache und Alterthümer in
Leipzig erbielt. So ward unfer S. der Wiederberfteller
der deutſchen Geſellſchaft, deren Seele er feitben war.
ue⸗ —
Woäte ER —
verwaltet hatte, ward er am 2.
una 1833, während der
J a Bere — erö, fih der
jahreöberi unterjog. Ais Fein —— 12
feine Zeit in Beige m nahm, begann er
Ausgabe fei
ein Bee,
jerdienfte um
— eines a
Bogner. 48
——— Denkmalen der VBaukunſt des Mittel»
er in Sadfen,“ morin air Abdandlung über die
g
= Hr in uflöfung eE er dad lehte
n
rat . wie er Ki, 35 er Au oben genann,
HH age. Eine große Ag Deredrer und Sreunde
Mit Bft, — u. Weißenfeld 1781. — *Tas
Kornhus r 1802. — Wartburg. Ein Gedidt.in adt
Selva, eine 4801. — Ueber die Malerfarben der
mer. Ebend. 1817. — Bon altdeutfcer
a. ‚Ebd. 1820. — Außerdem lieferte er Beiträge
u der neuen Bibl.d. fpönen Wiflenfhaften, zu Weißens
Bkafeum für die fühl. Geſchichte zu dem Sournal des
Zurus und der Moden, zu Sriedr. Schlegels deutfhem
Mufeum, zum Kunfblatt, zu Erf und Gruber allgem.
Eneyelopddie, zu Grobmannd Handmwörterbud fiber bie
[hönen Küni * „ie Zeitung für d. elegante Belt u. zu
epdenreich
* * nnch Friedrich Wagner,
Doct. d. Dev. u. Ehir., herzogi. Dofmedicud u. Staͤdt - u. Bands
... pbofleuß gu Gaalfelds
geb. am 16. Wäry 1786, gef. den 17. Jult 1836.
Er war zu Saalfeld geboren, mo fein Water eben,
falls Außäbeiber Arzt war. Rn dem ‚Dafigen Lpceum
wohl vorbereitet, bezog er Dftern 4802 die Univerfitdt
jena, wo er die Birjneimii — mit vielem {7
dirte und nn ve geitı tung ve Gedeimehofrat!
—X — ſich be ſonders gut mi k dem Yccouchement de
Saat un [ Kan ( zen ‚Kunf, er u — —
— r viel geleifet bat. nad m er promoviri
ae 6. rädgettiet wer,
446 Möller von Friedberg.
jätiger Mann; wegen ſeinet offenen und
Kaden. —X [0 wie wegen uf HH Fr 38
enliebe geehrt von feinen Mitdärgern und geliebs ven :
te.
den, die ihn kannteu. De... {a Em,
151. Carl Müller von Friedberg,
Eandemmann des Gantons St. Ballen, zu Konkanzı
geboren din 24. Bebr- 1755, gelorben den 3. Juli 1886 9).
Möller von Sriedberg Rammte aus einem
nen Geidlehte Girderikden Urfprungs, daß —
Reformation nad dem Canton Glarus Übergefiedelt. Auf
dem Schlofle Rofenberg und zu Rorſchach, mo fein Das
ser fürftl. St. galifher Beamteter war, hatte der mun
tere Knabe den Frühling der Kindheit Durdfcmärmt.
Am Inzernifhen Gymnafium, ber liebevollen Mentor
foaft des Squltdeißen Kruß empfohlen, fand er
ges unter ernfer Dieciplin bei lofem Mutbwill.
jefangon fudirte er Pdilofophie, am der Gatjl
hfhule Staatömwiflenfchaften. Wohl fühlend, wie
ir gründlicere Ausbildung nadzubofen fei, widmete
er Züngling,, nad Haufe Aurhefgekebrt, Selb
udien der Geſchichte, der Politif und der Elaffiihen
iteratur und übte fi) in Proceßvortrögen an den Schraw
Ben des Pfalzrathd. Kürftabt Beda [Y den Auffireben
den früh in die practifhe Laufbahn; hörderte ibn 1788
ade —AX — Ban AR in
jolge einer Miffion zum Empfang faifer ronlehei
an die Landvogtes Eoggenburg- "bis BLUT
feitete derfelbe feinen greifen Vater, den damaligen
Pirklihen Zandee&hofmeißer, an Die eidgenöfüfgen
fagungen. Die politifden Eonftellationen gekalteten
jehend& verbängnißvoller und wir Eönnen m N bin,
re wechfelnden Scenen zu berühren, da dad Leben
yeremigten Staatömanns Damit vermoben, in ihren Was
Deibarteiten dab 2 feiner Thätigkeit fand. Trot dem
alterthämligen Nimbus (magui nominis umbra
Stoniſche Hinfälligkeit die eldgendfhihen Bünde darge
Brungen and manderlei Erbfünden Bagten an grauen
Herkömmlicpteiten. Unerachtet wefentlicher Debieate
and rähmliher Gtaatsleitung ghemaliger jfrate, die
deſonders zu Bern hepre Dentmale hinterlaffen, erzeng
—
=) Maddı Bebenähefäl, 8, G. Deälen v. Beicdberg, Bürich 1006:
Müler von Eriebberg: 447
dang
neue Steine des Ankoßed vermied. Er bewies fo ine
nige Theilnahme am Wohl des finnigen Volks, Ar is
fopwierigen Anläffen fein yerfönlider. Einfluß Unrupen
Herdätete oder milderte. Aufmerfiam ihre DVerfaffun
bewadend , lohnten die Toggenburger binwieder mit
Vertrauen den landeöherrlihen Repräfentanten, der:ihs
wen theure, religiöfe und bürgerlihe Garantien ehrie;
fe vergalten deijen Zovalität mit ausgezeichneter Bu
neigung. Leider war ibm micht vergönnt, audfcpliei
Ui in feinem Gef&äftöfreife gu weilen. — Bald na
der Entfernung Müllers von Sriedberg von Goflau,
wo er für befiere Berwaltungdorganifationen thätig ger
wirft, regte fid Unzufriedenheit. Umfonft batte er erz
Elärt, wie unerläplih ed wäre, einige gegrändete
Klagen gerecht und unvergögert zu erledigen. Die Br
line Regierung forderte feinen Rath und Beiftand,
a ientliches Mißvergnägen ——— im gefamms
sen alten Sande, um fid gegriffen. od börten meh»
rere gäbıer der Bewegung, befonderd ergeben Johan
ned Künzli *), ihrem Haupt, auf feine Vorfhläge, um
eitige Intereffen billig auszugleichen. Schwanfendes
jenehmen von Dben und ftarred Feſthalten des Unbalt-
baren von Seite ded Stiftcapiteld riefen aber gereistere
Dispoftionen und Körrifhe Erhigung der Menge hervor.
”) ine Intereffante miı
CM Helm
HERE
448 Müller von Friedberg.
Die Begedrlichkeiten bäuften fib Bid auf 61 Puntu;
idre Wirren und tumultuarifhen Auftritte drobten der
ganzen Eidgenoffenfdaft, Gefädrden zu bereiten, zumal
Yulcanifde Stoffe und Seuerbläfereien von Wehen nit
mangelten. Gelang ed auch durch Waffen und Gtrafen
am naben Zürichfee (1795), voräbergebend zu fchreden,
fo wurzelte dumpfer Unmuth um fo erbitterter. * ſol⸗
en Betrachtungen und von vaͤterlichem Wodlwollen bes
det, bor Fürſt Beda der alten Landſchaft einen güt⸗
lichen Deritag aan ‚Die Sand ne am —
1 reu e e und welchem mer abges
rungen, das Riftifcbe Capitel fein Siegel auforädte, 1
Bancratind, einft des geliebten Beda’d Widerſacer, faR
eben fo einmäthig von den Conventualen zu defien Nach⸗
fofger erkoren, als vom Volke mit Widermillen aufge
nommen, trat im Juni 41796 die Regierung an. Neape⸗
litaniſchen Bluts, mit hervorragenden Talenten begabt,
dite ihm feinet Dorfahrend gemütblibe Gabe, dere
er sBehrle e A em auelden te te %
nalichkeit lockere Herrſchaft zu ſichern. ere
Kine batten_ nur augenbilftii geſtillt. Aus u
trauen und erböbten Sorderungen entbrannte ertigen,
son roben Erceffen gefchändeter Aufruhr, welchen die
Mepräfentanten der vier Schirmorte (Juni 1797) berk
igen foüten. _ Un Ipren Conferenzen mußte Mäller von
edberg die Sache des Landesherrn vertheidigen. Ohne
Mittel und Macht trogte er diefen widrigen Zufändem.
Die Nepräfentanten von Schw } und Glarus dußerten
fi gegen das Stift, die von 3 rib und Luzern zagten
eingefbächtert. Mögen im Dergleih zu großen Renee
Intionen jene Auftritte ald Ungemwitter in einem Glaſe
Wafler paffiren, rüttelten ie die Berbeiligten immer er:
f@ätternd genug. Erſchoͤpft von unfruchtbaren Auſtren⸗
gungen, 309 fid der fürftl. Sachwalter gerne aus bes
troßlofen Händeln ind Toggenburg zuräf, wo der Land
rath, der conftitutionelle Volkötribun, auf legalenı Wege
mit fürftl. Eommiflarien einen Dergleicy unterbandelte.
Temporifirend verzögerte Pancratius Die Genehmigung:
Die Stellung feiner Dberbeamten wurde faR un
lich, da er ſtets reifefertig, für Sicherung feiner Perlen
und feiner Schäße bedacht, Unmögliches von ihnen ver
fangend, nur eigenem Sinne folgte. Wie
vergäüte man fi allfeitig die legten Tage, während die
entſcheidende Cataſtrophe nnaufbaltfom anrädte! Hell
febende .erblidten die Vorboten in fpiigen
Müller von Briebberg. 449
der Parifer Journale, in Betriebfamkeiten ſchweizeriſcher
Klubbiſten, in Zudringlichkeiten der Diplomaten des
franzdf. Directoriums, das feit dem Srieden von Campo
Kormio (Detbr. 1797) fiegestrunfen anmaaslicher gebat.
Bei fo omindfen Zeihen konnte Mäller v. Sriedberg an
der Inſtructionsberathung zur außerordentlihen Yarauer
Tagſatzung träbe Beforgniffe nicht bergen: man enthob
den Unglüdöpropheten der Gefandtfchaft. Der Warauer
Bundesſchwur (24. Tan. 1798), welcher durch abgelebte
Schatten den Drang unvermeidlicher Looſe zu beſchwoͤ⸗
ren verfuchte, gab dad Signal für Emancipationen. Die
Untertbanen wähnten das Ziel der Sreibeit in Demockatis
ben Formen zu erreichen; in der factifhen Aufldfung ver⸗
angten die St. Galliſchen Unabhängigkeit. Am 1. Sehr.
4703 übergab der Zandvogt dem toggenburgifchen Lands
rath feine Verwaltung, vorbehältlich bobeitlider Rechte.
Dem Stift blieb nichts übrig, ald, der Nord weichend,
überall auf Souverdnetdt zu verzichten (4. u. 10. Kebr.).
Obſchon fie faſt bunderstaufend Angehörige zählte, hatte
fie von jeder auf (dmwachen Süßen geſchwebt; doch neben
manchen Gebrechen lebte man pedagliod unter Dem Krumm⸗
ſtabe, allgemeiner Wohlſtand blähte und viel Gemein.
nügiged war unter Beda obne Bedrädung des Landes
geſchehen. Müller von Sriedberg, den zutrauliden An⸗
srag ablehnend, bis zur democratifhen Geftaltung die
Verwaltung fortzuführen,, bereitete jet ſich zur Abreiſe.
Qufgefordert, noch einmal vor dem verfammelten Volke
„u erfheinen, ſprach er aus Herzendfhille. Keineswegs
emagog, ſprach er von der präfungdfchweren Zufunt,
wies bedenklich auf den mit Slittern prangenden Sreie
eitöbaum bin und mahnte zu geriffende ter Achtun
Scheidenden und gerübrted Lebewohl der Behörden j eins
r
ie fünfbundertjährige Gipgenoflenfeaft war
! ern jener fluch⸗
RN. Rekrolog 16, Jahrg.
4650 Miles von Friedberg.
meniger auf reeller Groͤße der Republik, als auf da
Aufhmädhung und dem Sturze ihrer Nachbarn, arlnden.
HBie Sreunde wurden fie gebegt, fo lange ed nörbig ga,
fie zu laͤhmen und Unterflügung von ihnen zu zieben.
Stam der Moment, fie zu zertreten, hatten derlei frucht
bare Genies leiht Vorwaͤnde erfunden, Die Zabel vom
Molf und vom Lamme zu verwirklichen. Die Zabel
eftaltete fich zur tragifhen Geſchichte, da unter bomba⸗
Ri den Wiedergeburtöphrafen die friedfamen Bauen vom
ura bis zum Rhein mir Warten Übergogen, böbnend
bäge und Zeughäufer geplündert, ebemalig böbere
Claffen gebrandfhagt, die Uebermundenen einer Conſti⸗
tution nad Pariſer Fagon unterworfen, mittel® einer
Alliong die delvetiſche Tochter an die WRurterrepublif
efeffeit und, die conftitutionellen. Behörden als fernile
Greaturen mißdandelt murden.“ Während der fhmäb-
fiden Unterjochung und über Dem Kriege von 1799, def
fen Trübfale das ungeheure Elend bis zur Verzweiflung
fteigerten , privatifirte Müller 9. Sriedberg an der Lind,
‚vielen Bedrängten zu Rath und zu Huͤlſe. Verdaͤchn
ungen auszuweichen, nahm er an der Liquidation der
eodaftitef Theil; doch kaum entrann er Der Deport#
tion, weiche ſchnoͤder Undank gegen ihn angezettelt hatte.
Tolle, rechtloſes Treiben fogenannter Patrioten und ei⸗
ner Schaar ebrgeiziger Emporfömmlinge erinnerte aa
Facitud WBorte: „Gewiſſe bräften ſich mit Freiheit,
in der Abficht, die beftebende Gewalt umzukehren; ba
ben fie ſolche umgekehrt, mürgen fie die Freiheit.“ Ein
Strahl der Hoffnung dämmerte, nachdem Das gefek
ebende Corps zu Bern, des Schredienregimentd über
raffig ‚am 7. Tanuar 1800 dad beivetifche Directorium
aufgelöft, ein Vollziehungsausſchuß aus gemäßigten Min
nern das Ruder ergriff... Nach der Veränderung bei
Syſtems trat der Verewigte ind Finanzminiſterium ald
Ehef der Domainenadminiftration (24. Gebr.) und leitete
eine Canzlei diplomatifcyer Arbeiten. Indeſſen thärmte
Die Gewalt der Schidungen redlihen Tendenzen bei
Vollziehungsausſchuſſes unäberfteiglihe Schwierigkeiten
entgegen. Zu ſchmerzlich waren die Wunden geſchl
an denen das Vaterland blutete; Der ruinofe Geusbalt
zehrte an den Quellen; Parteiwirren ſchaͤkichter Surden
und Zudungen des kaum vertriebenen Jacobinismus
ährten fort; der fremden Unterdräder m Kehl che
litik mi | ⸗
— ⏑⏑ ⏑⏑⏑⏑ Horton ae
Müller von Briebberg. 61
erbeitern, da er der Schweiz Unabbängigkeit und das
echt, Ad felbft zu confiituiren verbieß. Ein derrliches
Red, wenn man es in brüderlider Eintracht und ride
tig anzuwenden verfand. Schon Ende (29.) Mai er
(dien der mit dem erften Eonful Bonaparte verflandene
onfitutiondpfan: Gantonaldidten berierhen bierzu vor
ddufig ihre Örtliden Organiſationen. Da verweigerten
Jene von Schwyz und Uri den vorgelcriebenen Eid,
mit der Behauptung, daß ihnen der Sriedenätractat freie
politifhe Geſtaltung gewähre. Verdrießliche Ankände
u beben, fandte Die Gentralregierung Mäller von Fried⸗
erg nad Schwpz; gehäffine militaͤriſche Maadregein abe
wendend, wirfte er Dur orfellungen. Aloys Reding,
fein Vetter und Sreund, der die Schwyzer zum rähms»
liden Kampf am Rothenthurn angeführt, die Liebe der
Gebirgsvoͤlker befaß, neigte fi zur Vermittlung, al
geheime Einfläkerungen des franzbfifhen Geſandiſchafts
agenten Sitte Annäherung vereitelten. Die Spaltung gab
den erften Anlaß zu neuen Wehen und Mühen, weiche
an der allgemeinen Tagfagung vollends ausbrachen: gleich
anfangs in fi getrennt, wurde die Verſammlung am
28. Drtober 1801 gemaltfam geloͤſt. Mitglied derfelben,
flimmte der Verewigte mit den greunden verftändiger Ein,
eit. Wäprend der folgenden Redingiſchen Landammann.
haft fchrieb er, zu fchroffe und verderbliche Rädtchritte
efürdtend, eine Aufſehen erregende, anonyme Schrift,
mit dem Motto: placidam cum libertate quietem,. Im
April 1802 drebten fi die Schaukelräder der Parteinn
Die föderalikifchen fanfen. Unter den 47 Notabeln, die
dann berufen wurden, am Derfaflungswerke gu arbeiten,
trachtete Müller v. Sriedberg mit andern patriotiſch Ges
Annten nationalen Verband wir anfebnlidden Gantonal-
autoritdten, zeitgemäße Beduͤrfniſſe mit volfäthämlichen
Sertömmiichkeiten zu accomodiren. In dem ®inne ges
rieth auch der Eonftitutionsentwurf, tür den fich au Der
Abſtimmung 223,000 Bürger zur Annahme, 75,512 zur
Verwerfung außfprecben: unter leßteren die WaldRädte,
melde entſchloſſen £ostrennung von der befvetifchen Res
ublit forderten. Die Proclamation des Senats, indem
e die magna charts einfübrte, geſtand, daß ſich Feine
—— le ungen erwarten tiehen, die fo abweichende
nfbe und Begehren zu befriedigen im Stande wd-
ren. In dem fhwer bewegten Gtadium beforgte ber
Deremwigte das Staatöfeeretariat der auswaͤrtigen Ange⸗
Jtgenheen. Bald srat er in ben Bene as beipen
446 Miller von Friedberg.
unermädet thätiger Mann m ſeines offenen und g&
raden Sinneb, fo wie wegen feiner uneigennägigen Mr
Karnliche archrt son feinen ithärgern und geliebt von
“a “ De. M. in Erelf
151. Carl Müller von Friedberg,
“ Eandemmann deB Gantons St. Ballen, zu Konflanzs
U geboren dem 26. Bebr- 1755, georben den 28. Full 1836 *).
- Müller von Sriebberg Kammte auß einem
nen Gefblehte irgerilgen Urfprungs, va dr
Meformation nad dem Canton Olarud Übergefebeit. Auf
dem Scloffe Rofenberg und zu Rorfdad, wo fein De
ser fürkl. ©t. galifher Beamteter war, hatte der man
tere Knabe den Frühling der Kindheit durdfemäret.
Am Iuzernifhen Gpmnajlum, der liebevollen Mentsp
fbart' ded Schuftheigen Krug empfohlen, fand er
leid unter ernfter Disciplin bei lofem Murbiwill,
Befanson Kudirte er Philofophie, am der Galzbui
hfdufe Staatöwiffenfcaften. Wohl fühlend, wie
jründlichere Ausbildung nadzubolen fet, midmere
fid der Jangling, nad Haufe ‚Aurich jefehrt, Gelb
udien der Geſchichte, der Politit und der Elaflifhen
iterarur und übte fich im ——— an den Sqhras⸗
fen des. Pfalgratbd. Sürftabt Beda u den Quffirebew
den früh in Die practife Laufbahn; befürderte ibn 1788
an die Dbervogtei. Goffau_(Dberberg), dann 1792, in
Folge einer Miſſion um Empfang Faiferl, Throniehen,
on die Landvogtei Toggenbürg. Ad Mitdeputirter ber
leitete derſelbe feinen greifen Dater, den damaligen
fürftlihen Landeshofmeifter, an die eidgenöfliihen
fagungen. Die politifden Eonftellationen geftalteren
edends verbängnißvoller und wir können nicht uml
re wedſelnden Scenen zu berühren, da dad eben
verewigten Staatömannd damit vermoben, in ihren Wan
beibarfeiten dad geld feiner Thätigkeit ſand. Trog dem
aitertbümlichen Nimbu6 (magni nominis umbra) Jattt
Sroniihe Hinfälligkeit die eidgendfhfhen Bünde darge
drungen und manderlei Erbfünden_ na; an
Herkömmligpkeiten. Uneradtet —
and cdmiicher Sieatsieſtung ehemal iger Ifrese, die
deſonders zu Bern hehre Denkmale hinterlafen, erieng
e⸗ detentdeiq.o. G, Diäder v. Geicherg, Bünid) 1006.
Muller von Friedberg: 47
Aus ſol d ii
ic kant ed
jafte Verwaltung.
Kia Mißverhältniffen eigerten fi empfindlicher mit
neigung. Leider war ibm nicht vergonnt u
Ha in feinem Gefwäftäkreife ad weilen, eo FH
———
und achört ya den acivaciſcen
44 Wagner.
ben von fei
Sernraffen en Teen Open Darer, (dee er an cm
Lungenentzändung erkrankt fand. Er verfuchte, ihn nt
der Browniden ode gu Been allein di
tem Schmerze fehl und der
Een jeiner Vaterkadt treffen au können. I
Inde
Inge,
Be
Möller von Friedberg. 449
der parifer Gournale, in Betriebfamfeiten fhweizerifer
Klubbißen , in Zudringlichkeiten der Diplomaten des
franzdf. Directoriums, das feit dem Srieden von Campo
gras (Detbr. 1797) fiegestrunfen anmaadlicher gebot.
ei fo omindfen Zeihen fonnte Müller v. Sriedberg an
nftructioneberatbung zur außerordentlihen Yarauer
Zagfagung träbe Beforgniffe nicht bergen: man_enthob
den Unglüdöprepheten der Geſandtſchaft. Der Yarauer
Bundedipwur (24. Jan, 1798), welcher dur abgelebte
Sdatten den Drang unvermeidlicher Looſe zu beſchwd⸗
ren verfuchte, gab dad Signal für Emancipationen. Die
Unterthanen wähnten das ziel der Sreiheit in democxatis
den Sormen zu erreihen; in der factifhen Auflöfung vers
Jangten die St. Galliihen Unabhängigkeit. Am 1. Bebr.
4798 übergab der Zandvogt dem toggenburgifchen Land»
sarh feine Verwaltung, vorbebältlid bobeitlider Rechte.
Dem Stift blieb nicht6 übrig, ald, der Notd weidend,
überall auf Souverdnetät zu verzichten (4. u. 10. Sebr.).
Dion fie fa bunderttaufend Angehörige zählte, batte
fie von jeder auf ſcwachen Süßen geihmebt; doch neben
manchen Gebrecen lebte man bedaglic) unter dem Krummmts
Rabe, allgemeiner Wod and blübte und viel Gemein,
nügiged war unter Bebda obne Bedrädung des Landes
geibehen. Müder von Sriedberg, den zutraulihen An.
trag ablebnend, bid zur democratifden Beftaltung bie
Verwaltung fortzufähren,, bereitete jet fi aur Übreife,
Qufgefordert, noch einmal vor dem Berfammelten Dolte
u erfcheinen, fprach er aus Herzendfälle. ‚Keineimige
emapon. fprach er von der prätungsfhweren Zufunft,
wie bedenkli auf den mit Slittern prangenden Sreis
eisöbaum hin und mahnte zu gewifenbe ter Achtun,
ir die ewigen Bafen focieller Ordnung, für Reit um!
Sittlikeit ; tief bewegt vernahm das Volk feined Freuga⸗
7e8 entre Borte. Laute Segendwänfde geleiteten den
Steidenden und geräbrted Lebemohl der Behörden; eins
dellig f@enkte ihm die Gtadt Lictenfteig ihr Bürgere
recht. Doppelt erfreulih leuchten Züge angeftammter
Blederkeit in baotifhen Strifen, wo gewöhnlich im Taus
mel wilder Leidenfaften moralifhe Sande serreißen. —
Am 5. März wehten die dreifarbigen Fahnen der Erobes
ser zu Bern, zwel Monate ‚gie an der Thur und an
Ber Sitter. Die fünfhundertj hrige Eibgenofenfgart. mar
untergegangen! Die geheimen Triebfedern. jener Auds
beladenen Invaon entlarote der Erdirector Carnot alfo:
nDas franzdf. Directorium wollte die natiı Madı
N. Wekrolog 16, Jahrg. 29
450 Müller von Briebberg.
iger auf reeller Große der Republif, als auf de
FH dung und dem Gturge ihrer Nachbarn. gründen.
Wie Sreunde wurden fie gehen, fo fange ed nöthig ga,
fle zu lähmen und Unterlägung von ibmen zu jieben.
Kam der Moment, de au zertreten, hatten berlei fradt
bare Genied leiht Vormände erfunden, Die Gabel vom
Wolf und vom Lamme zu_ verwirklichen. Die Fabel
jeftaltete fi zur ragifeen Gefdihte, da unter Bombe
iiden Wiedergeburtöphrafen die friedfanıen Bauen vom
ura bis zum Rhein mit Waffen überzogen, höhnend
häge und Zeughäufer gepländert , ebemalig dödere
Clefien gebrandfcagt, die Uebermundenen einer Eonfi-
tution nad) Parifer Sagon unterworfen, mittelk einer
Aliang die beiverifhe Tochter an die WRutterrepublik
efeffelt und die conftitutionellen. Behörden eis lite
Creaturen mißdandelt murden.“ Während der fhmät-
ũchen Unterjodung und über dem Kriege von 1709, der
fen Zrübfale das ungebeure Efend bie zur Verzweiflung
Reinerten ‚ privatifirte Möller v. Sriedberg am der Lin),
‚vielen Bedrängten zu Rath und zu Hülte. Werdädts
ungen ausinmweien, nahm er an der Liquidation der
gen ftitel Theil; doch kaum entrann er der Depori®
tion, welde fhndder Undane gegen ihn angegettelt hatte.
Zolled, rehtlofed Treiben fogenannter Patrioten und eh
ner Schaar ebrgeisiger Emporfömmlinge erinnerte as
Zacitud Worte: Gewiſſe bräken fi mit Sreiheit,
in der Abficht, die beftehende Gewalt umgufedren; &
ben fie fole umgekehrt, mürgen fie die Freiheit." Ein
Strahl der Hoffnung dämmerte, nachdem das sr
jebende Eorp6 zu Bern, des Schredenregiments hber
— — am 7. Januar 1800 dad belvetifhe Directorium
aufgelöft, ein Vouziehungsausfpuß aus gemäßigten Min
nern dad Ruder ergriff. Nab_ der Beränderung deö
Spftemd trat der Verewigte ind Sinanzminifterium ald
Chef der Domainenadminiitration (24. Febr.) und leitete
eine Ganzlei Diplomatifcyer Arbeiten. Gndeffen thärmte
die Gewalt der Schidungen redliden Tendenzen der
Bollziehungſaus ſcuffes —5—*8 he Sowierigtenen
entgegen. Zu f&merzlih waren die Wunden jen,
on denen dad Vaterland blutete; der rim! it
sebrte an den Quellen; Parteiwirren {Ai En
und Zudungen des Faum vertriebenen - cobinigmus
jährten fort; der fremden Unterdrüder machiaveliftifde
f jede. 14
olitit mit. ihren en en blieb die
ehr. on f&ien den Horizont zu
‚ineviller Griede (9.
Müller von Briebberg. 61
erbeitern, de er der Schweiz Unabbängigkeit und das
Recht, Ab ſelbſt zu conflisuiren verbieß. Ein berrliche®
Kedt, wenn man es in brüderlicher Eintracht und ride
tig anzumenden verfand. Schon Ende (29.) Mai er
k ien der mit dem erften Eonful Bonaparte verflandene
onflitutiondplan: Cantonaldidten berierhen bierzu vor⸗
ddufig ihre Örtliden Drganifationen. Da vermeigerten
Dene von Schwyz und Uri den vorgeichriebenen Eid,
mit der Behauptung, dab ihnen der Sriedendtractat freie
politiſche Geſtaltung gewaͤhre. Verdrießliche Ankände
u heben, ſandte die entralregierung Mäller von Fried⸗
berg nad Schwyz; gehäffige militärifhe Maaſregeln ab»
wendend, wirkte er Dur orfellungen. Aloy6 Reding,
fein Vetter und Sreund, der die Schwyzer zum rühm⸗
liden Kampf am Rothenthurn angeführt, die Liebe der
Gebirgövölfer befaß, neigte fi zur Vermittlung, al
gebeime Einfläkerungen des franzoͤſiſchen Geſandiſchafte
agenten Sitte Annäherung vereitelten. Die Spaltung gab
den erfien Anlaß zu neuen Weben und Mühen, welche
an der allgemeinen Tagſatzung vollends ausbrachen: glei
anfangs In fib getrennt, murde die Verfammlung am
28. Detober 1801 gemwaltfam gelöl. Mitglied derfelben,
flimmte der Deremwigte mit den Sreunden verftändiger Ein,
eit. Während der folgenden edingif&en andammann⸗
haft ſchrieb er, gu ſchroffe und verderbliche Ruͤckſchritte
efuͤrchtend, eine Aufſehen erregende, anonyme Schrift,
mit dem Motto: placidam cum libertate quietem. ms
April 1802 drebten fi) Die Schaukelraͤder der Parteinn
bie föderalififchen fanfen. Unter den 47 Notabeln, Die
denn berufen wurden, am Verfaſſungswerke gu arbeiten,
trachtete Müller v. Friedberg mit andern patriotif Ges
ännten wationalen Verband mit anfebnlidden Canonal⸗
autoritäten, zeitgemäße Bedärfuiffe mit volfätbämlichen
SDertömmiichkeiten zu accomodiren. In dem ©inne ge
rieth auch der Gonftitutionsentwurf, tür den ih au der
Abſtimmung 223,000 Bürger zur Annahme, 75,512 jur
Derwerfung ausſprachen: unter letzteren die Baldftädte,
melde entichleffen £Loßtrennung von der beivetifhen Re
Er forderten. Die Proclamation des Senats, indens
die magna charte einfübrte, geſtand, daß ſich Feine
ndamentalfagungen erwarten lieben, die fo abweichende
infbe und Begehren zu befriedigen im Stande wi.
ren. dem (dwer bewegten Stadium beforgte der
Derewigte das Staatöfeeretariat der auswaͤrtigen ⸗
des n. Bald trat er in den Bam as beiveni
452 Müller von Friedberg.
" Umaͤchtigter half er die Unabhängigkeit des Wallifer
83 a welches Bonaparte um des Simple
aſſes nach, Eisalpinien willen von der Schweiz trennte.
Der Starfmuth der Wallifer überwand brutale Quaͤ⸗
fereien des Generals Zurreau, melde freimilliges An
f ließen an Frankreich abzunoͤthigen ftrebten. ne Ge⸗
— trägt zur Inſchrift: „Valleais grata Dao
Muller de Friedberg nuper S. r. i. libero Baroni, mac
Senat. helvet. suo dilecto, independentiae suae Stipulatori.
A. 1802.” Kaum von Sion zurid, war Dem Diplome
ten eine außerordentlibe Miſſion nad Paris yacacı;
Die Infurrection gab indeffen Allem andere Wendung.
Ueberrafcbend 309 der erſte Eonful die franzdf. Befagun,
gen aud der Saweih, Deſſen Botſchafter, der. weqſel⸗
weife die Parteien der Unitarier und der Foͤderaliſen
in taͤuſchender Schwebe gängelte, verwied die Central
gewalt, um den Daltpunkt ded Ganzen bangend, au die
großmiitbigen Gefuͤdle feined Gebieterd und an die Tw
gend der Nation. Auf geheime Abreden mit Bonaparte
geſtuͤtzt, welche den Waldftädten eigeue politifhe Ein
. riptungen zufagten, bebarrten diefelben auf Verwerfung
Der Derfaffung, die man ihnen aufdringen wollte. Die
Unterwaldner (Aug. 1802) fhlugen die befvetifchen Mi:
lizen zurüd und nad. Zuͤrichs Beſchießung, am 11. Sept.
entlud fib_der Haß gegen die Einheitöregierung in aß»
gemeinem Aufftande. Kin ſchwankendes Rohr, floh Fe
na Lauſanne, von den yafurgenten aufs dußerke ge⸗
trieben. Ihr Anführer, der General Bachmann, war
ber Dbeim des DVeremwigten. Doc plöglid Idhmte mit
einem efectrifhen Schlage die confularifhe Proclama⸗
"tion vom 8. Bendemiaire die Streitenden. : Entwaffnung
gebietend, klang fie glei jenem Quos ego des Donne:
rerd. Zur Confulta, melde ihr Wink nad Paris be
fein, um endliche Pacification zu beratben, fandte der
elvetifhe Senat Müller v. Sriedberg, Rättimann und
gubour. Erfterer bemübte ſich dur feine vertrauten
reunde Barthelemi und Demeunier für Bildung eineh
einigenden Bundesftaateß, nachdem der Dictator Ki für
Den Foͤderalismus entfchieden. Beniaften fudhte er im
Derfolge mohltpätige unitarifhe Reliquien zu retten.
Gentrifugale Conveniengen überwogen. Bonapartes Wille
gab der zerräütteten Schweiz das Gefeg in der Media
sionsacte — dem lecken, firandenden Bo das leute
Steuer; würde e8 nid beachtet, fo bliebe n &brig,
denn Vereinigung mit Sranfreih! Unter ben den
Muͤller von:Friebberg. 453.
Ließ.fich nichts Beſſeres erwarten, nach den traurigen
Dorgängen bätte man felbft Faum fo Gutes gefchaften.
Die Difionanzen (diiegen und noch findet man, : daß
Der Mediation nichtd Beſſeres nachgefolgt fei: fie ftand
unter dem wnantaftbaren Schilde ihres Schöpfers. Er
beauftragte Müller von Brebbern. die Vermittlungs⸗
urkunde im friſch geſchaffenen Canton St. Gallen ein»
aufübren, der vom Bodenfee bid an den rhaͤtiſchen Ga»
anda, vom Öfterreich. Rheinufer bis an dad Gebiet von
rie ſich erftredt. Herzlicher Willkomm begrüßte den
iederfehrenden (März 1808) in der alten Heimatb, er
Dachte ihr feine Kräfte zu mweihen. Vom J. 1803 bis
4831. ward er abwechfelnd mit einem Collegen reformirs
ter Eonfeffion — faſt ununterbroden — zum Standes»
baupt und zu den Geſandiſchaften beftimmt. Leichter
fiel jedo& in den Zuillerien Dad Werde des neuen Ges
meinmefend zu decretiren, ald jene Miſchung fremdartis
ger Beſtandtheile inniger zu verſchmelzen, aus denen ed
ufammengefügt worden. gutem ‚mar fein Öffentlicher
außbalt bei betraͤchtliden Bedärfniflen und fteten außer.
ordentlihen Beläkigungen doͤchſt kaͤrglich ausgeſtattet.
Noch in der Wiege, drohte feiner Exiſtenz mit Einem
Schlage Vernichtüng, da weiland Fürftabt Pancratiuß
MWiederberfiellung der Abtei, fogar einfige Hoheit vin⸗
Dieirte. Wohlwollende Verkommniſſe der egierung mis
Den Conventualen batte der Prätendent ſproͤde verwors
fen, obſchon belveriihe Geſeße (1798) dad Stift wegen
Widerſetzlichkeit definitiv aufgeboben hatten. Ihn uns
terftügten die Mebrbeit der Geiflichkeit ımd angeſehene
Mitglieder der oberften Bebörden ; ——e
—58— Papſt Pius VII. den franzoͤſiſchen Kaiſer, der im
ugenblidt der Krönung dem beiligen Vater gerne Ges
faͤlligkeiten erwies. Ungewiffen Ausgangs begann der
Kampf; er_entfhied über Sein und Richtſein des jus
endlichen Sreiftaatd. An die Spitze geftellt, vertbeis
igte Müller von Sriedberg deſſen Intereſſen, gefährs
lide Drobungen , wie lodende Anerbieten bedeutenden
Belangd verfhmähend; er allein mit feinen dußern Con⸗
nexionen Ponnte den Streit mit glücklichem Erfolg füh-
ren. Er tbat es getreu feinen Sflihten und aus Liebe
um Zande; perſoͤnliche Erkenntlicykeit fchuldete er dem
Hbte nicht, Der genug rejndfelige Stimmung gegen ‚ibn
geäußert. Der Canton. fiögte und die Gefege vom Mai
4805 widmeten dad auf legalem Wege verfallene Erbe
des heiligen Gallus den Kirchen⸗, Schul« und Armen
450 Mülles von Friebberg.
meniger auf reeller Größe der Republik, als auf de
ab (amädung und dem Sturze ihrer Nachbarn. arlınden.
ie Sreunde wurden fie gehegt, ſo lange es nöthig aalı,
e zu lähmen und Unterſtuͤhung von ihnen zu sieben.
am der Moment, fie zu zertreten, hatten derlei fracht
bare Genies leiht Vorwaͤnde erfunden, die Fabel vom
Wolf und vom Lamme zu verwirklichen. Die Fabel
eftaltete ſich zur tragifhen Geſchichte, da unter bombe |
iſchen Wiedergeburtöphrafen die friedfamen Bauen vom
ura bis zum Rhein mit Waffen überzogen, Höhnend
äge und Zeughäufer geplündert ,„ ebemalig böbere
Cleſſen gebrandfhagt, Die Uebermundenen einer Eonki-
'sution nad Parifer Fagon unterworfen, minelß einer
Aliong die beivetifhe Tochter an die Mutterrepublif
‚gefefleit und die conftitutionellen. Behörden als fersile
reaturen mißdandelt murden.“ Während der fhmil
lichen Unterjodung und über dem Kriege von 179,
fen Zrübfale das ungeheure Efend bis zur Verzweiflung
ſteigerten, privatifirte Müller v. Sriedberg an der Lin,
‚vielen Bedrängten zu Rath und zu Hülte. Verdoͤcu⸗
ungen auszuweichen, nahm er an der Ziquidation Ir
den altitel Theil, doch kaum entrann er der Deperis
tion, welche ſchnoͤder Undank gegen ihn angezettelt hatt.
Tolled, rechtlofed Treiben fogenannter Patrioten und e
ner Schaar ebrgeiziger Emporfömmilinge erinnerte as
Tacitud Worte: „Gewiſſe brüften fi mit Sreiheit,
in der Abficht, die beſtehende Gewalt umsufehren; de
ben fie ſolche umgekehrt, mürgen fie die Zreibeit.“ Ein
Strahl der Hoffnung dämmerte, nachdem dab geleh
ebende Corps zu Bern, des Schredenregiments über
räffig, am 7. Ganuar 1800 dad belvetifche Direcorium
aufgelöft, ein Vollziehungsausſchuß aus gemäßigten Mär
nern dad Ruder ergriff. Nach der Veränderung dei
Syitemd trat der Verewigte ind Sinanyminifterium all
Eher der Domainenadminiltration (24. Sehr.) und leitet
eine Sanzlei diplomatiſcher Arbeiten. Indeſſen tbärmk
die Gewalt der Schidungen redlichen Tendenzen dei
Vollziehungsausſchuſſes untverſteni che Schwierigkeiten
entgegen. Zu ſOmerzlich waren die Bunden g ‚
an denen dad Vaterland blutete;, der ruinofe t
sebrte an den Quellen; Parteiwirren fcpäkichter Sarben
und Zudungen ded Faum vertriebenen intömus
‚ gährten fort; der fremden Unterdräder mahierelikifck
olitit mit ihren Er reffungen blieb Die gleide. Der
üneviller Friede (9. Gebr. ) ſchien deu Horizont u
. Müller von Friedberg. 466
ailierid wollte Gpalı
Willen und Jedem Freiheit nad eigen& beliebter Mas
nier. — jährend diefer Zeit auf fein engered Fach,
reih8 (1822) u. a. m. Mit dem vom Wiener Eongrefle
ging quiefeirten Exfürften Pancratius war nod ein
erber Strauß gan und 1817) megen deſfen Duaflepid,
Mitteln weit Überlegen ı den politifhen überflägelte.
Der Zandammann, nie mit finferem Treiben befreundet,
hatız genug von jenen gegenfäßterifhen und von perfön»
ihen gemeinen KRivalitäten zu_dulden. Aus folder
Lage erklären ſich von felbt Schlafbeiten und Stils
fände Ddiefer, unerfreulichen Periode, in deren Elemen-
ten feine bürgerliben Jufitutionen gerei en, konnten.
Der verunglüdte Berfuh eines Eivil pefen ches offen»
barte fattfam, daß dArre Ebbe dominire. Nichtd defto
minder erhoben fi feit 1826 im Großen Kathe ern
mabnend und warnend jährliche Cenfuren von Seite der
Naaröwirthfgaftliden Commiſſion. Die meiſten Zweige
45 Miüler von Briedberg.
licität. räfdent Sametl, m
Bann © der — ei, PER den: * &
I midt ade
18 idte Dii
Bud Ei Ei et ai Eee
C
“ rn —A— Baer — st
weni Dwener fo audge
Kar Bekanntfchai en * Aus —* Gert: eh
@ie näßten ihm lediglih, vielen Mitbärgern Unter
gan au leiten. Sardinien hatte ihm den Orden von
janrisiud und Lazarus verliehen. Auegeneichneter
Hu mürbigte In ibn Kaifer Leopold IL beedrte ihn
tarfret Baronate. In Dienfe Diefes Monar
en zu treten, den die Zeitgenoflen a. ® —* *
nannten, batten ſich dem damaligen
am Wiener Hofe reigende Außfichten ei J ve G aus
BE für Dankbarkeit ni —F igte. Rapoleon
im nern dur Ddemago; Mae —
mt — Bu. arbeliete Mäller dv, defien
von aan m und Rußland (Juni 1814), [3
efensliches für Kine Erdaltung, verbankie.
In den ierlichen & ietden Ah ne Diploe
DEE EEE TEE EN
Mülles von Friedberg: 466
niliarid wollte Spaltungen und: die Mächte gewaͤhrten
Qllen und Jedem Zreibeit nah eigene beliebter Mas
nier. — Während diefer Zeit auf fein engeres Zach,
naͤmlich auf Beforgung der dußern Berbältniffe zuruͤck—
geſetzt, ward der Verewigte im Februar 1815 zum Land»
amımann kathol. Gonfeffion ernaunt. Dornigter ließen
fi die füderativen Zerübrungen au, da es einigen dis
sern Ständen hart duͤnkte, die Tüngern ald Ebenbärtige
gu betrachten. Berföhnendes und feſtes Benehmen der
vereinten Cantone St. Ballen, Yargau und Waadt legte
Die Spannung. Dem Berewigten wurde ein mefent-
licher Theil an der errungenen ebrenbaften Stellung zus
efchrieben : wo er au tinter den Deteranen wegen Er-
adrung, Talent und Tact auögejeichnet, öfters in mich
tigen diplomatifchen Anliegen Neterate führte. So in der
Retorſionsſache gegen die Handelsbedruͤckungen Frank⸗
reihs (1822) u. a. m. Mit dem vom Wiener Congreſſe
poltife quiefeirten Exfuͤrſten Pancratiud war nod ein
erber Strauß (1816 und 4817) wegen deſſen Duafiepis,
gopalrecten auszufechten. Der römifche Hof ließ end»
lich feine Patronanz zum Behuf des Doppelbiätbums
allen. Darin fab Müller von Sriedberg den einzigen
uömeg, unverfieglide Mißverbältniffe mit dem heiligen
Studl zu endigen, ftetd widrige Reibungen mit der Chu⸗
rifhen Curia zu erledigen und die mißliche Gantonals
änful zu entfernen, nac der bränftigmBenierlichkeiten
[am teten. Geringfüg gfeiten für folide Staaten were
en für einen an inneren Schwächen laborirenden Can⸗
ton bedroblih. Nah diefen find die wunderliden und
gieten Schwankungen zu tariren; die Eonfequenzen er»
smlicher Sinconfequeng. Wie nirgends, erwuchs aus
den meiter reißenden confelfionellen_Zrennungen in St.
Gallen ein abnormer, meltliber Kirhenftaat, Der an
Mitteln weit fberlegen . den politifhen Kberflägelte.
Der Landammann, nie mit finfterem Treiben befreundet,
hatte genug von jenen gegenfüßlerifchen und von perföns
ihen gemeinen Rivalitäten zu dulden. Aus folder
Lage erklären fi von ſelbſt Schlaffdeiten und Still»
flände dieſer unerfreulichen Periode, in deren Elemen-
ten feine bäürgerliben Snftitutionen gedeihen Fonnten.
Der verunglädte Verſuch eines Civilgeſetzbuches offen-
barte fattfam, daß dürre Ebbe dDominire. Nichts defto
minder erhoben fi feit 1826 im Großen Rathe ernft
mahnend und warnend jährliche Eenfuren von Seite der
Rastöwirsbfhaftliden Commiſſion. Die meiſten Zweige
456 Müller von Friedberg.
drrentliden Verwaltung Pritifch beleuchtend, wieſen
ei ftörende Einnäfe, Mängel und Mißgri
nad, anderfeitd orientirten fie über reelle Bedärfnifle,
Spntereffen, Mittel und Zwecke. Die‘ energifoen Im⸗
duiſe wollien auf legalem Wege befonnener Reform und
almäliger Entwidlung ded Befleren von Oben herab
Bahn Dereiten. Sie fanden laute Anklaͤnge. Erfarkte
Die Saat gefunder Erkenntniſſe, fo reiften mit ihr ges
Diegene Fruͤchte, zumal die Sinanzen von Kriegsb⸗ und
Theurungesf&ulden fich erholt, beiheidene Quellen dar⸗
boten. Müller von Sriedberg, deffen Thätigkeit man in
röfigeren Tagen eminenten Untheil an vielem Erfprieße
lichen zugefchrieben, glaubte die Yutorität der Regie
rung, Deren Gebrechen nicht verfhwiegen werden kon
sen, gefährdet und kam darum nicht felten In Dipeb
sion mir feinem aͤltern Sobne, dem mebrjährigen Reit
renten und DBorkämpfer jener Beftrebungen. Leßterer,
Präfident des Appellationsgerichtes, eß fo 1 aus
Yemtern zuruͤck, der Meinung, de ie individuellen
Dipfer, welche fie erheiſchten, einzig durd Erreichung
angemeflener Vortheile für gemeinfames Wohl aufgeme
en werden könnten. Mit dem Dabnenfchrei des Parifer
Guns 41830 erfdallte in herkömmlicher Wechſelwirkung
wieder dad Signal zu Umwaͤlzungen. Seit 1798 mar
Die Unberändigkeis periodifh beſt ndig geworden; faß
Mroviforien galten jeweilige Eonfisutionen, deren ſeit
32 Jadren über ein halb Dugend verronnen , die der
Heide nach mit Gut und Blut zu bandbaben beſchworen
worden. Obſchon Fein Drud auf dem ©t. gallifhen
Volke laftere, regte fib in einigen Bezirken der Aufo
ruhr; tumultuariſchen Ausbrüchen vorzubeugen, begann
die R inge kein
theilte er die Anſicht vieler Verſtaͤndiger: die einfſchti⸗
geren Lenker der Regeneration mußten ſich ſelbſt geſte⸗
Yen, daß es leichter ſei, Ummälzungen anzufachen, als
olche zu bemeiſtern. Alte Verdienſte ſqaͤſend, wählte
Müller von Friedberg. 457
die Stadt St. Gallen den alten Landammann in den
neuen Sroßen Rath ; in die Regierung konme er neben
den frifh wufkeigenben Gefirnen nicht mehr gemähls
werden. _Republitanifhe Magiftrate haben ſich vornder⸗
ein auf Wandelbarkeiten zu verfehen; aus humanen nd
Krtliden Rädfihten fbien jedo d Manden an .gewiffen
eigenen Berebfamfeiten Anftögiged aufzufalen. Mäller
v. Sriedberg,, dad Präfidium der athofl. Adminiftratien
ablehnend , fühlte felok, daß ihn 56 Dienftjahre zur
Mefignation mahnten, befonderd bei den fanguinifhen
Stimmungen der neuen Yera. Empfindlicher fiel ibm,
wohl Trennung von zahlreichen Freunden, da_er, galicde
ter rehlehme ausjumeihen, nad Konfanz berfedelte,
wo feit üherem bon ein Theil feiner Samilie wohnte:
Nu fein älterer Sohn wandte fh dadin; abgemüber
vom Keformkampfe mit der Ebbe, fand biefer feinen
Beruf, fi in bie Fluth umgekehrter Extreme und ihre
Vaſſio nen ju tauchen. Von Jugend an hatte der Ders
ewigte, mehrerer gelchrten Selelfgaften Mitglied, eis
nen wefentliden heil feiner Muße auf Literatur ver
wendet. Seine frübeften Schriften arhmen Begeiterung
fürd Vaterland. Günfig wurde 1790 fein Werk über
Stoatbwwiffen(aft in Deutfeland recenfrt. @r grändete
4806 das politif®-Literarifhe Blatt, „den Erzähler.“
für einen_Magiftraten bleibt ed_ immer. eine "mißlihe
jufgabe, fi in den Hader der genrneikit au milden,
der feine unpartelifhe, höhere Gtellung compromittiren
muß. Den Seierabend des Lebens widmete der Greis
den RA [den Annalen, welche wir nicht recenſtten
nur den Geikt berühren wollen, in dem der Bert. He
ſchrieb. Ein Magiftrat des vorigen Saͤculums, gehörte er
jeiner Geifteörihtung zufolge der neuen Zeit an. Lichte
und Schattenfeiten der Vergangenheit unbefangen mlrs
digend, tarirte er nach practiihem Mansftabe die moders
nen, taſch wechfelnden Spfteme. Seind jegliger Ueber⸗
fpanntdeiten , actete er modifche Extreme für doppelt
verberblid, da fie Die Gegenwart verwirrten und flatt Ders
meintlide Sortf&ritte diametral entgegengefente Rüds
färitte —8 ten. Keineswegs taͤuſchien den Weltmann
marftfohre erfiör Dorfpiegeluggen, welche ein Troß vers
biendeter Iänger für alleinfeligmachend anpried. Dem
©reife, der die Revolution und die Reauration dus
semadt, Mieters Ei Begenerationd —— in den sd,
jemeinen fdhmeizerifhen &ngelegenheiten genug
Groß ın. Paralelen.. Un vielen Gentenjen, Oplage
458 Müller von Priebberg.
tichworten erblidte er bie falſchen ren win
u. 51 in der Revolution curſirt und a
verrufen worden. Der beiveriihe Senator wear Zeuge
einkiger Siſpphusplagen für Geſftaltung politifcer Ein«
deit aut den eindeimifgen Elementen natürlider und
volfsshämlicher Wieldeir und ihrer unäberwindliden Dis
vergenzen. Es fehlte Damals durchaus nicht an braude
baren Eonkitutiondentwäürfen, doc Feiner murzelte aus
Mangel innerer Haltung. Gelänge auch die Bildung
eined modernen Verfaſſungsrathss, fo dropten ibm bie
leichen Klippen, an denen die Worfabren geſcheitert
bar, Dorum (ägte der erfabrne Staatömann jüngke
indeitögelüne tür eitel. Wodlgeordneter Eentralitän
war er jngetban, in fo fern fie aus einträdhtigem Stre⸗
den yeroenging. Degegen mußte leidenſchaftlich ebfioßen-
des Treiben radicaler Baumeifter, weiche, die Beni
ther entzweiend, ſchwere Beforgniffe wegen unerträ
Uchem Despotismus ebraeiziger Eopaeitäten ermedte, }
Brut organifirenden Bemübens im Keime erſticken. Eis
eitigeß , ungeftümed Durdfäbren mußte unabfehbare
tung bereiten. Bei den fi yerwidelnden Irrſalen
und dem Reigenden Mißtrauen mit ibren erbitterten Dife
onangen gedachte der Oreis des einfligen Spiels der
artelen und ihrer Seſſelkriege, des Grimms der Zactie
sen und der entfeglihen Wirren, bie dad Materland
on den Nand des Abgrundes gebracht datten. Mocten
Verhoͤhnungen des beflebenden Bundes, Ufurpationen,
welche poſitive Rechte als alttehamentarifche Floskeln
ſch abſteckten, choleriſche Gewalt und Machttreiche
ie Baſen eidgenoͤſſiſchen Daſeins allmaͤlig zertrum⸗
mern, ſo war mit den zerriſſenen Banden und Schrecken
vollends das Reich der Anarchie eröffnet. Wie dann
aus grauſer Aufloͤſung Mittel und Macht zu neuen ſoli⸗
den Sundamenten bernebmen? Waren die Reminidcen-
en von 1808 und 1815 ſchon ganz vergeffen? Einer der
eteranen der ſchweizeriſchen Diplomatie, beurtbeilte er
ihre Derbältnifle nach biftorifhen, politiſchen und
granpiigen Daten, nach augenfälligen, materiellen
hrfniffen und den mercantilifden Intereffen eines ins
Duftriellen Wolked, welches wohlwollender Merbinduns
en nicht entbebren kann. Der Schweisername erfreute
& allgemeiner Achtung und freundlider Begesnung ins
Auslande. Der Ainnalik verglich mit dieſen Vräfkeinen
die klaͤglichen neueren Zufdnde und die no lie
ven, beroiich senomirenben Germente, weiße: unfelige
luſtig liebte er freundlich gefelligen Umpang. Gelb
fönli zu grollen, gef&me e
politifchen Gegnern: So verfühnte er ſich mit dem Sürl-
amtlicher Pflicht derbe
Fehden auszufämpten batte. Gerdilig freute er Ach, Je⸗
Dermann zu verpflidten und beförderte gerne junge Maͤn⸗
ner von Talent. Allerdings ward ihm nicht immer dank⸗
bar vergolten; er zog Nieten, wohl mehr, denn Nieten,
für feine Shte. — Außer den genannten Werken er.
(bien nob von ihm: Drgetorir. Ein trag. Gemälde
a. d. älteften Helvetien. Si. Gallen 1804.
152. Ernft Eduard Bauch,
Huͤlfslehrer an dem evang. Symnafium zu Glogau;
geb. am 28. Aug. 1807, geft. d 23. Juli 1836 *).
‚Bau‘, geboren zu Landshut, wo fein Vater Mäller
meifter war, befuchte das Hirfberger Gymnaſium vom
Novbr. 1828 bis Dftern 1827, worauf er die Univerfltät
u Breslau bezog, um Philologie zu ſtudiren. In dies
er Zeit war er auch 14 Jadr Mitglied Des prhiolngb
on ——— a A da ebe: weil un er *
ung wit der Ge e und die reale Ulterthu
leuten mehr anzog. Nachdem er noch 4884 die Preis⸗
*)) Wcieflide Vropiaialblattet, Uuguß: 1006.
460 Muhr:
abe der philoſ. Facnität Über ‚eine Streitfrage au)
ee onen Runfgefdicte getönt batte, — ** er in
muguſt 41832 zu Breslau ſein Examen pro facultate do-
oendi, wonach ibm die undbedingte Lehrfreiheit im Alge
meinen für dad Gymnaſium ertheilt wurde. Im Herbk
deſſelben Jahres tras er in dad pätagogifhe Seminar
für gelehrte Schulen, in welder Stellung er bid an fels
nen Tod verblieb. Don Midaeli 1832 an hielt er fein
Wrobejabr an den drei evang. Gymnafien Breslau’s ad,
theils zugleich, theils abwechſelnd unterrichtend; im Dct.
4834 aber wurde er ald Hülfdlehrer an Das evangelifdhe
GOpmnafum in Glogau gefandt, wo er bald daraaf fehr
Prönkli ward und den Unterricht ſchon im Winterhald»
jahr 153 aafau eben gendtbigt war. Er begab fi hier
auf zur Wiederberftelung feiner Geſundheit nach Zandi-
hut, Doch ftarb er bier bereit am oben genannten Tage.
Dur feine Schrift: „Spaminendas u. Thebens Kamp
um die Hegemonie Breslau 1834“ bar er fih ein bleiben
des Denkmal der Erinnerung erworben. |
* 153, Dr. Adolph Emil Wilhelm Muh,
. Ur zu Schwedt;
geb. d. 22. Gept. 178., ge. d. 94. Juli 1886.
Berlin if fein Geburtdort. Sein Vater, ©. 3.
Muhr, Kaufmann und feine Mutter geb. Jacoby aus
Breslau, waren jüdifcher Religion , unier M. aber vom
erfien Augenblide an, als er fäbig war zu denken umd
ebe er Ad noch Rechenſchaft Darüber geben Fonnte, von
ganzer Seele Ehriſt. Bi in fein 1. Sabr war er franf,
murde Daher verwöhnt und lernte nichts. Nachdem feine
ältefte Schwefter, die er vorzägli liebte, den Profeſſer
Lavigni gebeirathet hatte, zog er au ihr und befadte
das Gymnaſium. Aber fon ein Jahr darauf fiarb dieſe
Samelter und er mußte wieder in dad väterlide Hand
urüdfehren. Die Hypochondrie der Mutter, die Raub
eit des Vaters, an den er ſich nie vertrauend auge
ſchloſſen bat und Die Dede des Haufe mechten ihm
nen Aufenthalt fo unerträglich, daß er dem Water fort
während mit der Bitte anlag, ibn aus Dem Haufe zu
laſſen; da _er aber vergebens bat, floh er, 23 Jahr alt,
u feiner Mutter Schweſter nach Kopenhagen. Nicht Das
in zu vermögen, zurüdzutehren und ohne Dittel, Ad
einer Srloung gemäß der Medicin zu eh: trat er
ie Apothete des Juſtizraths Vrofeſſord Wunthep zu
muhr. 46612
penbagen in Eondition, er in Berlin: feine Mittel
5 en Eharacterd nur mächtiger geworden und fonnte er
Gedeimenrath Dr. Koreff tennen, wurde bei der Errich⸗
E 2 m ing no
‚Köln ab. ehnlächtig wünfhte er im Daterlande bi
feinen Plan durdufähren und bien Hpenfagen be, ih
gr 1
in dem nabe- gelegenen Zojjen geworden war. Bald ers
u au Koreff fein Hierfein und nahm ihn zum u
H
r j6cal
‚übrigen Geſchäften. M. 209 au ihn und wurde Men,
a6e Muhr.
kiope € Gräge, er fein Gönner und Greund. Ju difa
— TE TEE
Miete Im äffhen Elinicum und is
rung feiner Freunde. Ern Id
ton Gene Ghara cterd, doc war aan gefellig, A
und al6 Gefelfgafter vorn liebendmi —— Vbaniaſie
ein poetifder Zug feined Gemüthed machte ihn MU
doppelt werth und lieb und fein tiefes Gefühl für Als
Edle war mit einer Art Sindlickeit verknüpft, bie 2
nem ganıen Wefen einen eigentdünlichen ———
Kein Lit aber ohne Schatten. und (0 verdunfelte denn
auch ein großer Gebler alle diefe herrlichen Eigenſchaſten.
Aumüller — Rothſchild. 465
Seine Heftigkeit, die bi6 zum Jaͤdzorn wuchs, war
tdeild ein angeborned Erbtheil fein Vaters, theils
Dur fein langes eigner Herr de n“ gendbrt und dur
ſpaͤtere Bitterkeit und Widerwärtigkeiten feines Lebe
fehr geleigert worden und diefem Fehler verdankt er wiele
Beinde, die fein eigenſtes Selb nit Eennen gelernt
batten und ihn nur nach Diefer äußeren Seite beurtheils
ten. Außer feiner Inauguraldiflertation : de partibus
ossiam excidendis, lieferte er Beiträge su Graͤfes und
Walthers Sousnal der Chirurgie.
* 154. Matthäus Joſeph Aumüller,
Pfarrer zu Schönbrunn (Balern);
ned. zu Burgwindbeim ans 15. December 1799, geflorben am
. 26. Suli 1886,
A. ſtudirte in Bamberg, trat dafeldft in daB Kieris
Ealfeminar und kam nach erbaltener Priefterweihe den
26. Zuli 1825 ald Kaplan nad Hoͤchſtadt. Hier blieb
er, nicht firebend nach einer einträglideren Stelle, bis
ihn fein Dberhirt auf die Pfarrei Schönbrunn berief.
Wenige Jahre wirkte er hier. Er ftarb an einem hart
nädigen Bruſt⸗ und Zungenleiden, welches er fich bei
einem in Solge mehrerer überftandener Entzändungss
tranfheiten fehr, reizbarem Rervenſyſteme dur feltenen
Eifer und vorzüglihe Berufttreue zugezogen hatte, —
Menige Monate vor feinem Tode ward ibm zu feiner
Erleihterung ein Häfföprieker an die Seite gegeben.
An demfelben Tage, an weldem er vor 11 Jahren die
Prieftermeibe erhalten hatte, ſchied er von binnen. Er
bat fi als einen mufterhaften Geiſtlichen und eifrigen
Seelforger bewiefen und feine Gemeinden werden ges
wiß feiner. nur in Segen gedenken.
Bamberg. G. 3. Thiem.
155. Nathan Meyer Rothihild,
©. k. Öfterreich. Beneralconful und Banquier zu London;
geb. su Frankfurt a, M. den Bert. 977 geſtorben dafelbR
den 3. Juli 1
Der Gründer des Haeuſes Rothſchild, Meyer An
felm; wurde in Srankfurt am Main in Dem gemeinken
*) Nach: Diegraph, Notizen Aber N. M. Rothieild. Qued⸗
linburg und Eeivsig 1837. " on
MA Mechothſchild.
ife der Stadt, im Sjudenviertel, geboren, we
—* bis auf dieſen Tag von den übrigen Stadttheilen
emgemaß erzogen. Er Kudirte mit vielem Fleiß und
war bald einer der gelehrteften Archäologen. ia Va⸗
der
Gründer des Haufes farb im Jahr 4812 und binterli
feinen Söhnen nit allein ein ae ab 9 mad
°) Diefer iſt viel jünger als feine Brüder und Stau, die
Baronin, i ’
u San aule IE aaa ce feineh gweiten Wruderh , Eee de⸗
Rothſchild. 465
ander zu verabreden, ſtets alle daſſelbe Syſtem befolgt
und nach demfelben Ziele geftrebt. Hierdurch flieg ibre
vereinte Macht zu dem Grade, daß fie zu allen Zeiten
im Stande waren, über Krieg und Srieden zu gebieten.
— Nathan Meyer Rothſchild in London wurde ald das
Haupt der Samilie betrachtet, obgleich er nict der aͤl⸗
tete, fondern der dritte Bruder war, fo zoliten ihm
doch feine Altern Brüder und fämmtlide Mitglieder
Der Samilie faft eine Eindliche ‚chtung. Die fünf Hand⸗
Sungshäufer wurden faft gemeinfcattlich geführt, das in
London audgenommen, welches nur allein durb ihn
felbft geführt wurde. Die Mutter der Gebräder Roth⸗
bild lebt noch und fährt fort, im Judenviertel in
anffurt a. M. zu wohnen. Gie liebt ihr verachtetes
Volk und außer vielen Wohlthaten, die fie den Hülfs-
bedärftigen erweiſt, jeinct fie Ab durch weiter nichts
von ihren Blaubensgenoflen aus, als daß fie ſich mo
natlih den Luxus reiner Senftervorhänge gemäbrt. Sie
verläßt ihre Wohnung nur no, um die Gärten An
fein, ihres Alteften Sohnes, zu beſucden. Sie iſt Kol;
auf ihre Kinder, — ftolz auf die Klugheit, den aroßen
Reichthum und den Ruhm derfelvden, — die Muster
der Gebrüder Rothſchild kann mit Lititia, Der Muster
der Napoleoniden verglichen werden. Der Anwachs ven
Nathan Meyer Rotdſchilds Vermoͤgen fällt ganz und
ar in Diefed Sahrbunderr, doch machte es nicht eber
edeutende Foriſchritte, al einige Zeit na dem Ber
inn dieſes Tadrbundertd. Nicht früher ald im Jabte
1808, beim Ausbruch des Krieges in Epanien, wo er
Die Zahlungen für die englifde Armee in jenem Lande
übernahm, fonnte er ſich durch das Entfalten von bis-
ber unerhörten Privatmitteln_der Handelöwelt im Aus
emeinen befannt machen. Er war im Jahr 1800 nach
ngland gefommen, wo er ald der Agent feined Va
in Mancheſter Fabrikartikel für den Eontinent eins
taufte. Später flellte ibm fein Vater große Summen
zur Didpofition, Die ihm der Kurfürft von Heffen und
andere deutfhe Fuͤrſten anvertraur.batten. Diefe vers
wendete er mit einem aͤußerſt richtigen Urtbeil, fo dag
feine Mittel auf unglaublide Weile wuchfen. Da id
terauf fein jüngfer Bruder Jacob in Paris etablirze,
fuͤhlte er ſich veranlagt, London zu feinem Aufenthalte
su wäblen, welches er dann. nie wieder verließ. Seine
Kinanigefoäfte erſtreckten fi Über den ganzen Gontis
nent und übten einen größern oder geringern Einfiuß
N. Nekrolog 14. Jahrg. 30
466 Rothicilb. |
auf Geldangelegenbeiten jeglider Urt. Nie find. ver
einer Zeit Sinanzunternebmungen iu einem fo großen
abe in Europa vorgefommen. Außer der er:
reiben Mitwirkung feluer Bräder hatte er faR im jeder
Stadt der alten und neuen Welt Agenten, bie unter
einer Zeitung Geldgefchäfte aller Urt unternahmen und
hdrten. Er darte auch, fo wie feine Brüder, eine
Ségaar von kleinern Kopitaliften zur Dispoſition, die
an den Anleihen und andern oͤffentlichen Finanzgeſchaͤf
ten Antbeil nahmen — die der Samilie ihr unbeblang-
sed Vertrauen fchenften und die zu jeglicher Zeit bereit
waren, alles mit ihnen gemmeinfchaftie zu unternehmen.
Nichts war dader für ihn zu groß-oder au andgedehnt,
wenn ed vernünftig und mit Wahrſcheinlichkeit auf Er⸗
folg verbunden war. In den legten 5 Jahren, in de
nen man feine Intelligenz ald auf der böchken Gtnie
feiner Entwidelung annehmen darf, Fannten Daher feine
Mittel keine Grenzen, wenn man die direkten fowohl,
als die indirekten Mittel in Betracht zieht. Alle Bri
Der von Nathan Meyer Rothſchild find Männer von
vielem Verſtand und großer Gefhäftöfenntniß; aber ed
iſt allgemein befannt, daß fie bei allen Unternehmungen
ihr Urtheil dem feinigen unterorbneten und daß er das
bewegende Prinzip der großen Geldmaflen war, die fie
zufammen befaßen. Man ann fagen, Kotbicild fei der
erke gemeien, der fremde Anleihen in England ein
führe denn obgleich Papiere und Documense diefer
rt zu allen Zeiten daſelbſt cirfulirten, fo ließ doch der
Umftand, daß die Zinfen und Dividenden berfelben im
Auslande gesablt wurden, ſie den Kapiteliken für au
unbequem ericienen, als da fie eben große nk gehabt
hätten, ſich darauf einzulafen. Er traf nicht nur die
Einrichtung, daß die Zinfen der fremden Unleiben in
London gezahlt wurden, fondern er reducirte fie auch
auf eng ifhe Mänzforten und arbeitete dem Steigen
und allen derfelben entgegen, fo Daß man bei dem Um
fag eine Staatspapiers fen feinen vollen urfprängli
en Werth in baarem Gelde erhalten konnte, mwodurd
e natärlich viel mehr in Aufnadme famen. Alle diefe
erationen wurden durch ein dußerR merkwaͤrdiges
Gluck begünſtigt; denn obgleich mande Staaten, bie
in England Unleiven gemacht "hatten, banquerott wur⸗
den to verfeblten doch diejenigen, mit Denen Rotd⸗
(dild ein Geſchaͤft gemacht batte, niemals ihren Ber:
pflidtungen nachzuks umen. Dieb verbantte er fowopf
—
Rothſchild. 467
feinem guten Urtheil bei der Auswahl der Staaten vor
Dem Abſchluß einer Anleide, ald der richtigen und um⸗
fihtigen Zeitung der Gefhäfte nad demfelben. Waren
die Gelder sur Auszablung der Dividenden nicht zur
gebdrigen Stunde bereit, — weldes fi biömeilen er:
eignete, — Ik befähigten ihn feine eigenen großen Mit:
tel ſteis, Die nötbigen Vorſchuͤſſe an machen, während
fein Einfluß und feine Bedarrlichke
geſtreckten Gelder wieder einbradhten. Was man daber
auch von der Ääblen Selgen fremder Anleihen fagen
mag, fo kann man bdiefelben doch auf feinen Fall Roth»
(&ild beimeſſen. Weberdied find diefe Anleihen auch
die Quellen großen Nationalerwerbes geworden, die faſt
alle Stocks oder Aktien der Eontinentalmächte, die urs
pränglich bier gefhaffen wurden, im Anslande Rett des
aaren Geldes in Umlauf kamen, wodurd fie dergekalt
in ihrem Wertde fliegen, daß die Befiger 20 bis 30 ro⸗
cent dabei gewannen. Außerdem war Rotbhſchild auch
ein Käufer und Verkaͤufer aller Arten von Staatspaple⸗
ren und batte man dergleichen, die fein Menſch mehr
annehmen mochte, fo erhielt man ftetd den vollen Werth
Daflır ausgezahlt. Aber niche nur baarcs Geld ſchoß er
den Staaten vor, fondern er übernahm aud die Um.
mwandiung von Staatöpapieren in andere, die geringere
Zinſen brachten und er ping kurz vor feinem Tode noch
mit vielen Reduktionsplaͤnen um, die gemiß Niemand,
als nur er im Stande gemefen wäre, auszuführen und
die nun mit ihm verloren gegangen find. Rorbicild’s
Anleihen fielen jedoch aud nicht ale gänfig aus; er
bar mehrere HöhR empfindliche Verlufe dabei erlitten,
bie den Sturz von jeglidem Haufe mit geringeren Mit.
teln berbeigetübrt_baben wärden. Die eine derfelben
war Lord enlegt Anleihe, oder feine Einführung der
84 prozentigen LEE die erfien Papiere
der Art, die Ad unter diefem Namen auf dem englis
ben Markte zeigten und woran Rothſchild 500,000
fund Sterling verloren haben fol. Zur Zeit der fpa-
nifhen Invaſion durch die Sranzofen im Jahr 1823 war
er durch die franzöfifhe Anleihe in große Gefahr geras
then; feine unerf&böpflicyen zütfsaue en festen ibn
jedoch in den Stand, die Stocks emporgubalten und fo
lief die n% Sache endlich noch ohne Verluſt für Ihn
ab — erhaͤltniſſe brachten auch den Papieren der
andern europdifen - Staaten einen bedeutenden Groß,
die ſich damals auf dem Markte befanden, uud nament«
t ibm fletö die vor: .
—
468 Rothſchild.
lich wurden die — fo bedeurend nieder
edrädt, daß die meiften Edeilnehmer zjurüdtraten; dei
aus Koshiild mar daher gendtdigt, Die ganze Lak
dıefer Anleide_mit allen ihren Verluſſen allein zu tragen.
Ein anderes Ereigniß, wodurd Daflelbe großen Gera
ren auegefent wurde, mar Villeles Project der Um
mandiung der Renten. Zum großen Glüd für Rott
(bild wurde ed durd die Weberwiegenbeit_von einer
Stimme in der Pairdfammer, melde Die Gegner ded
rojefte mehr hatten, als die Befbrderer, nit aubges
führt, wäre es jedoc zur Ausführung gekommen, fo
mürden die Convulfionen auf dem Geldmarkte von Eu«
ropa, bie gleich mad diefer Zeit eintraten, ibm fer
mit einer folden Laft auf der Schulter trog aller deden⸗
tenden Mittel und Hülföquellen verderbli geworden
fein. Er bat e& in jener Zeis in der it ſeldſt aus.
gefproden,: daß weder er, noch bie bei diefem Unternede
men intereffirten Qäufer im ©tande gemefen wären,
dem Stoße. Widerttand zu leiften. Ein döchn gefährls
des Seſchaͤft für Rothſchild war aud Die Aprogenrige
frangbfifoe Anleipe, die er kurz vor dem „drei Allee,
gen“ mit Polignac abfhloß und die unmiltelbar nade
ber um 20—30-Procent, oder um nod mehr fiel.
der That fanden diefe Papiere lange Zeit in einem fo
ſOlechien Ruf, daß fi kaum ein Käufer dazu fand;
doc war diefed Geſchaͤft eigentlich mehr nachtpeilig für
feine_Zheilnehmer, ald für ihn felhR, da fie den größ
ten Theil dieſer Stods ibm bereits abgenommen hat:
sen. Man machte es ihm in jener Zeit zum bitteren
Vorwurf, daß er feine, Sreunde diedmal gäuilig ohne
Hülfe ließ; dod muß man bierbei bedenfen, daß er
bisher feinen großen Gewinn ſteis redlid mit feinen
Xbeilnehmern getbeilt hatte und daß die Julirevolution,
melde dem AÄbſchluß dieſes nawtdeiligen Geiäfts
folgte, ein Ereignig war, weldes Niemand voraudfer
ben konnte. Seit Diefer Bent bat das Glüd alle feine
Unternehmungen mit Erfolg gekrönt, Die mit den pors
tugiefifden Papieren vieleipt einig und allein andger
nommen; doch koͤnnen die DVerlufle,
X Rothſchild. 469
Boch rund ab, ein Geſchaͤft der Art mit Spanien oder
denjenigen Staaten von Amerika gu unternedmen, die
früber unter ſpaniſcher Dberberrfchatt fanden. Er machte
es möglid, ſich von allen ſchlechten und unfihern Ge⸗
ſchäften in den legten 15 Jadren fern zu halten, Die
man den Zenith feiner Laufbahn ald Banquier und Fi⸗
nancier nennen kann. Rothſchild vermied auch mit gleis
her Gorgfalt, den zahlreichen Actiengefeufgaften beis
zutreten, Die in diefer Zeit fich bildeten und dann ſtie⸗
. gen und fielen. Man kann jedoch fagen, Daß cr Durch
Line Begründung der Aſſekuranz⸗Geſellſchaft im Jahr
4824 — fur; vor der allgemeinen -Aktien-Manie — die
Deranlaffung dazu gegeben; außer dieſer Befellfchaft
aber, die übrigend ſehr große und günftige Reſultate
lieferte, ift und Feine andere bekannt, mit der er in Di-
refte Derbindung getreten wäre. — Rothſchild's Wech⸗
felgeihäfte wurden in einer fo großartigen und ausge⸗
dehnten Weife geführt, daß fie den Anleibgefchiften ges
wiß nicht naditanden und da ſich diefelden nur allein
auf ihn und auf feine Samilie beſchraͤnkten. fo baben fie
ibm ſicher einen bedeutenderen Gewinn abgemorfen, als
jene. Sie wurden zu allen Zeiten und unter allen Um⸗
ſtaͤnden fortgefegt und maren nicht jenen Zufällen un.
terworfen, denen die fremden Anleihen ſtets ausgeſetzt
find. Sein Benehmen bei dieſen Wechfelgefhäften
ftellte feinen Charafter in das vollſte und vortheilbafs
tete Licht. Er fand nie einen Augenblick an, einen
Wechſel aus irgend einem Theile der Welt anzunebe
men und fo ſtark war fein Gedaͤchtniß, daß er, troß der
unendlihen Mafle der Gefchäfte, die ihn mit jedem
Pofttage Aberfirömten und troß dem, daß er nie etwas
notirte, doch im Stande war, nach feiner Ruͤckkehr von
der Börfe alled genau feinen Buchhaltern zu dictiren.
Seine Zuverfiht und Sreigebigfeit in diefen Gefchäften
verdient ebenfalld ermähnt zu werden. Diele Kaufleute,
deren Wechfel man nicht refpeftiren wollte, fanden bei
ihm Beiftand und die geringen DVerlufte, welde ibm
aus dieſer uneigennäßigen Dandlungsmeife erwuchſen,
zeigen deutlich, Daß fein Zutrauen faft nie gemißbraucht
wurde. Sür diefe Klaffe von Kaufleuten würde fein
Tod zu einer andern Zeit eine Mafle von Berlegenbeis
ten berbeigefäbrt baben; jegt jedoch, da der Handel
biübht und der Kredit alle Tage zunimmt, zeigen fie ſich
weniger empfindlihd. Doch würden diefe bein Folgen
470 Raeothſchild.
ir ausgeblieben ſein, wenn wit ihm auch dab
Gele Re ekolofen worden wäre; es wird jedod von
einen Söhnen fortgefegt,, die früder (don unter der
eitung idres Daterd dem Geſchaft attachirt waren und
tron der Ausficht auf ein unermeßlihed Vermögen, zu
brauchbaren und geſchickten Kaufleuten audgebilder wur
den. — Rothſchild verbeiratbete ſich im Sabre 1806
mit Hannab, der dritten Tochter Levi Barnett Cohen
eined Kaufmanns in London, der dad Gluͤck ſeines Einf
tigen Ecmiegerfobnd fo menig vorausgefeben haben
fol, —18 weifelhaft geweſen, ob er Diele Partie wohl
us beißen Fönne. Diele Zweifel wurden burg einige
Gökmitlige rege gemacht, nachdem Rothſchild bereits
feine Bewerbungen begonnen hatte und von der Tode
ter erbört worden war; fein Schwiegervater verlangte
Daher einen genauen Nachweis feined Vermoͤgens.
comifche Antwort ded Bräutigamd war: wie viel Töcds
ter Herr Eoben auch befine, fo fünne er, was Geld an
belange, nichts Beſſeres thun ald fie alle Nathan Meyer
Rothſchild geben. Madame Rotdhſchild, die ihren Mana
überlebt bat und Deren Talente im Rechnen fie zu ei
ner getreuen Gebälfin ihres Mannes mahten, wurde
die Muster von vier Söhnen und drei Töchtern. Die
aͤlteſte Zocter iß an einen Sohn Anſelm Rordfcyild's
in $rankfurt a. M. verbeirathet und ed wear die Der
beirashung des dlteften Sodnes Lionel mir einer Tode
ter Unfelmd, die den jest Verſtorbenen nach Frankfurt
rief. Hier ſtarb er am oben genannten Tage im ſech⸗
sigken Sabre feine Lebend. Er war nur wenige Wo⸗
wen Frank geweſen und man fagt, er babe_eine Rarke
Ahnung gebabt, daß er nicht wieder nach England zu⸗
rüdtehren werde. Go mie feine ÄAbrigen Bräder, war
Rothſchild in Den Adelftand erhoben worden und er be
faß wie fie Das Baronsdiplom; Doc bar er nie Ge
braud davon gemacht, fondern,er war mis Recht flolz
auf den Namen, unter welchem er fi ein Anſehen ers
worben batte, das Fein Titel im Stande geweſen wäre,
ihm zu geben. Seine Leiche, begleitet von feiner gan»
zen Familie — feinem Sohne Nathan ausgenommen —
fam am 4. Auguſt auf der Themſe an und wurde na
feinem Haufe auf dem Neuen-Hof in der St. Sm
thins Straße gebradı. Dad Leihenbegängnig fand aus
Montag den 8. Auguft fiat. Wenige Minuten nad
ein Uhr fegte ih der von 6 Pferden gezogene Wagen
Rothſchld. un
in, Bewegung und nahm feinen Weg langfam durch die
Könl —A— Ihm folgten 36 Arauerfutfgen .
und 41 Privatequipagen, unter denen fi die des prene- '
‚Biden ‚ ruffifpen, Merreiifgen. neapolitanifben und :
porsugiefiiden Gefandten, fo mie die von Lord Sie-
Bvarı, Yard Dinorben, Lord ——— Id, des Lordwa⸗
84 ded Sherifs und vieler Aldermänner der Stadt
ondon befanden. I ber erken Kutide hinter dem
Zelpenwagen faßen die vier Söhne der Hi —8
nen als die Hauptieidtraͤger; in den nacpielgenden
Kurfden die DBerwandten und Sreunde der Samilie.
Der Zug wandte fib dem Gornhill zu, mo fi eine fo
große Mafle von Menfchen verfammelt hatte, dab die
polizei Faum im Stande war, den gebörigen Raum
für Denfelben zu ſDaffen. Bei der Kirche zur meißen
Kapelle (blofen fid_die Kinder der jüdiiden Wailen«
aule und die der Greifhule ded Judendoipitald dem
uge an, der feinen Weg langfam fortiegte, bis der
eihenwagen dur den nördlihen Eingang ded Kirch»
dofs fuhr, der zur großen deuten Spnagoge auf dem
Herzogdplag gehört. ron, der Prediger der Miſcen
Gemeinde, verrichtete den bebräifhen Gottesdient und
Dr. Salomon Herſchell, der hohe Priefter oder Rabbi
dielt eine getäblvole Rede. In Bezug auf die Großs
muth und die Mildipärigfeit des Hingeihiedenen führte
Dr, Herſchell an, daß derfelbe außer feinen zahlreichen
geheim f Kun N an
‚aufende in feine Hände fegte, um fie zu milden Zwef-
ten und für Hülföbed ® }
m der. Sorm, welche man den Särgen in England im
866 und mit ſarten ſilbernen Handhaben an beiden
iten verziert,
ned Meuble, al für einen Sarg genommen bätte. In
472
* 156. Patritius Heumann,
Pfarscuratuß zu Eißberg bei Banıberg 3
geboren zu Goßweinſtein den 2. Bebruar 1763., geftorben den ML
Suli 1836.
Am 14. September 1787 trat 9. in Sigingen in
den Drden der Kapusiner. Hier legte er no mit Eifer
auf die theologiſchen Studien und erbielt ſchon In ſei⸗
nem 24. Qabre die Priefterweihe._ Nun begenn erſt
recht fein Eifer zur tieferen Erfaſſung der Theologie
und am 5. Juli 1796 legte er zu Bamberg ald Heli»
ios eine öffentlihe Probe feiner Kenntniſſe aus allen
beilen der Theologie ab. Nach der Aufhebung der
Klöfer trat er in den Weltpriekeritand. Aber untbätig
woute er nit dabin leben und in bebagliher Rude
feine Einkünfte berjehten; er wollte arbeiten, weil er
Kraft in ſich fühlte. Da ward ibm die Pfarrcuratie Liß⸗
derg zu Theil. Wie ſedr er von feinen geil. Obern
eachtet wurde, fann man Daraus erſehen, Daß er zum
Katdgeber für junge Seelforger befördert wurde. Als
braver Mann im ganzen Sinne des Wortet, al$ Sreund
der Wiſſenſchaften, als mwärdiger Prieker und treuer
Geelforger, fo mie ald Vater der Armen wird er uw
vergeilin fein Allen, die ihn kannten.
amberg. ©. A. Thiem.
* 157. Sohann Evang. Dodell,
Kanonikus des durch die Saͤrulariſation aufgelöften CKanonikats⸗
fifts St. Gertraud zu Augsburg;
geb. zu Ai am 28. Dec. 1756, geft. den 31. Sull 1836.
Nachdem er ſich gründlih auf feinen Beruf vorbe⸗
reitet batte, ward er am 14. Juni, 1783 zum Priefter
geweibt und machte ih durch feine Srömmigkeit, ſowie
teinen aͤcht chriſtligen Wandel bei Hoden und Niedern
beliebt. Deßwegen ward er auch ſchon 1794 von ber
noch lebenden letgten Webtiffin des adeligen Domttifts
u St. Stephan zu Augsburg, Sreifrau Antonia von
elden, zum Pfarrer an ibrer Stiftskirche ernannt.
Sreudig empfingen ıbn die Parochtanen, welche nidt
vergebend viele Hoffnung auf ihn fegten; aber leider
trat wenige Jahre Darauf die Periode der Säkularifa
sion ein, Das Damenftift ward aufgeboben, die Stans
sisfanerfirhe in eine neue Pfarrkirche sum beil. Maxi⸗
Dodel. 478
milian nerwandelt und mit der neuen Pfarrorganiſa⸗
tion wurden Die Parodianen der St. Stephanskirche
der Dom» und der St. Georgenpferrei zugerbeilt. Das
Durch fam nun D. aus feinem Wirkungskreiſe; er blieb
zwar Kanonikus, allein dad Kanonikat zu St. Gertraud
ward bald darauf aud aufgehoben und fo ward er Bes
nefiziat zu ©t. Galvator und ©t. Gallus. Mit Rube
und männlibem Sinne fab er diefen Veränderungen
entgegen, aber einen wehmäthigen Eindrud machte ed
auf ihn, als er von den Fenftern feined Wohnzimmers
Die Zbüren dir Gallus, und der ihm fo theuern Stifts⸗
und Pfarrkirche verfoloflen und aller ihrer Paramente
und Sirengefäße beraubt fehen mußte. Er fürchtete,
die Kirche moͤchte mit der alten, vom b. Ulrich erbau⸗
ten ©t. Sobannisfirde und mit der nachbarlichen Kar
melitenkirde , welde beide niedergerlffen wurden, glei⸗
ches Scidfal haben. Died gefhah nit. Weil er nun
doffte, Daß dieſe Kirde Denn doch einmal wieder geoͤff⸗
nei werden Fönnte, fo bemühte er ſich, das, mad geret-
ses werden fünne, zu retten. Er verfagte fid darum
jede Bequemlichkeit des Lebens. Mehrere Jadre ver
fioffen, bi8_ die St. Gallud- und die St. Stephanskirche
auf ded Königs Eudmig 1. Bewilligung und durch die
dringenden und unabläffigen Augsburger wieder geoͤff⸗
net wurde. In traurigem Zuftande zeigte fi nun Die
Kirche. Dodell machte reide Spenden und bafd folge
ten ihm andere Gutgefinnte nad. Größer noch ward
eine Sreude, als der katholiſchen Studienanftalt das
choͤne Stifidgebäude vom Könige angemwielen und die
wieder mit ihren Bedärfniffen durd feine Wohlshätige
feit auögeflattete Kirche eröffnet wurde. Er begnügte ſich
nit mebr mit feinen eisderigen feiftungen. Er ver
medrte auch durch Den Ankauf feines Wohndaufes die
Dotation des Seminarii St. Josephi und verbeflerte das
Außerk dürftige benehcium St. Galli et St. Salvatoris.
Hoͤchſt Nörend datten die frübern traurigen Ereigniffe
auf feine Gefundpeit gewirkt und er fab fi Taber ges
nöthigt, fein feit vielen Jahren bei dem Konfiftorium
ald Defensor matrimonii befleideted Amt niederzulegen.
Sm 3. 1833 ward er Jubelprieſter. Pruntlos, wie er
gelebt, wollte er auch dieſes Feſt feiern; allein feine
Freunde und ebemeligen Parochianen fuhren dad Feſt
teftmöglihk zu verfhönern. Bald nad diefem Feſte
wurde dem Jubelgreiſe nod die Sreude zu Theil, Daß
feine ehemalige Pfarrkirche nun auch noch eine Gtifts⸗
m Het.
den nen auflebenden Orden des heil. Bes
—A Er farb an allgemeiner Entkro
Groß war die Trauer über feinen Tod, der feinen
thaten ein Ziel fente. "
Bamberg. G. Thiem.
158. Dr. Johann Georg Herbſt,
orbentl. Profeffor der Theologie 2c. in Tübingen
geb. den 13. San. 1787, gef. den 81. Iull 1836 °)
erbft war zu Rottweil geboren und trat, nachden
er daſelbſt die Gymnaſialſtudien vollendet ‚vu
Dctober 1805 in dad dur fein wiflenfhahtlihes Ems
ben ausgezeichnete Benediktinerkift St. Peter auf dem
Sqwarzwalde, mo Mathematik fein Hauptfſtudium wurd.
Nah Aufpebung des Stified bezog er im Herbie 18
Die Univerfität Sreiburg, wo er das Studium ber
Iofopdie, Phoft und Marhematik forıfense.
te deu 8
202 5
mann
kehrte er nah Rottweil zuräd und von
loſophiſchen Eurfus. Ebendaſelbſt ſtudirte er uud
Tdeofogie. Schon feis längerer Zeit entfchloffen, fc
nem WBaterlande im Lebrerberufe zu dienen, bezog ft,
um fib dazu vorzubereiten, im “Jahre 18310 abermall
die Univerfität Sreiburg und widmete fi unter Anl
tung feines auögezeichneten Bönnerd und vaͤterliche
Sreundes, des nunmebrigen Domcapitulard D. v. Do
vorzäglih den orientaliiden Spraden und den bi
ſchen Wiſſenſchaften. Im Herbk 1819 trat_er in bei
Priefterfeminar zu Weeröburg, erhielt Ende März 1812
die qeriehermeipe und las den 12. April feine erſte beil,
Mefle. Wenige Tage darauf übernabm er die Pfart
verweferei des Dorfes Wiere bei Freiburg. Nah Er
richtung der Univerfität und des prieherieminerd ie
Elmwangen wurde er zu Ende deſſelben Jahres in dei
©eminar ald Repetent berufen, zugleich mit Dem Yub
58 auch an der Univerſitaͤt Vorleſungen über die be
bräifbe und arabifde Sprade zu balten. Am Ende
Des Tabres 1814 wurde ibm die Profeſſur der eric®
talifden Sprachen und ®efe des alten Teſtaments pre
viforifd und im November folgenden Jahres defnitis |
übertragen. Im März 1817 erbielt er die theologiſche |
-
er TIER
Dortorwärde, nachdem er ſchon 1811 i iburg die
Dazu erforderlichen firengen Grkfangen —* *
Rach: Augem. Kirchentg. 1886. Ur. aus.
Heft. u
der tbeoiegiihen Anſtalt wurde eu :er im Octo⸗
817 nach Tuͤbingen verſetzt, wo er bie orientalifchen
ıden, die Einleitung in die Bücher des alten Te⸗
nte und die biblifde Archäologie vortrug und die
iften des alten Teſtaments erklärte. m %. 1892
e ihm nad dem Wunſche des akademilden Se
auch dad Amt eines Dberbibliothefard übertragen.
R war ein Mann von echt deutfchem, edlem Cha⸗
r. Einfach und ſchlicht in feinem ganzen Wefen,
Seind aller Ziererei und Webertreibung, nabm er
fo _verKändigen ald gefählvollen Antbeil an dem
n Angelegenheiten der Menſchheit, welde er in
tiged Fortipreiten auf dem Wege ernfer, unbefane
Torſchung und guter Drdnung feßte; mar aber
minder den ibm näher GeRellten und auf eigens
lie Weife mit ihm Verbundenen mit dem berz
en und thaͤtigſten Wohlwollen zugetban: Dies bes
n ihm aus der Nähe und Gerne Alle, die ibn als
li gefinnten Zebrer, als biedern Freund, ald fried⸗
nden Collegen, als beitern und anſpruchsloſen Ges
bafter,, als ſtillen Wohlthaͤter kennen gelerns und
inem Benehmen als Sohn und Verwandter beobs
t haben. Die Eebrvorträge Herbf’8 waren durch
yeis in der Darftellung ausgezeichnet und fein ern⸗
belebter und ſalbungsvoller rtrag ganz dazu ges
t, dem Gegenſtande derſelben Die Adtung und
Inahme der au rer zu gewinnen. Die Gediegen⸗
feined Charakters berhär gte fich auch in feinen Bor»
pen; vertraut mit der alten und neuen Literatur
Faches eignete er Ach und feinen Zuhörern gern
altbare und Reife aus ihr an, erklärte fi aber
reden und überzeugend gegen veraltete Behaup-
m, wie geoen überdreiße und grunblofe Hopothe⸗
es Tages. Sein Lehrpenſum bilderen zunähkt die
iften des alten Teſtaments und der Unterricht mit
prientalifden Sprachen, aber Herb beſaß auch, auf
Srundlage einer tuͤchtigen Gymnaſial⸗ und Univers
bildung und in Folge ununterbrochener ernfer
yien, umfaflende Kenntniß des ganzen Gebietes der
fogie, mie er denn ausbälföweile auch Vortraͤge
die Kircengefdicte, die Schriften des N. Te
8 und die Paftoraitheologie gehalten hat. Nach ſei⸗
ganzen theologiſchen Charakter war Herb eben fo
men und freifinnig, als gemüthlich und billig. Gebr
476 Habfl.
bedanern IR es, daß Herbk die Einteitung ia
Baser des alten Qundes deren WDorbereitung
den Drud er einen guten Theil feiner Zeit in ben ir
ten Jahren verwendete, nicht zu Ende bringen font;
vo iR_zu boten, daß das noch Seblende ouß feim
Dinterlaffenen riften und aus feinem Geife ergint
und dag Werk gedrudt werden kann. WBiöher benehn
feine Ochriften In Abdandlungen, wovon die meifen a
r felt 1819 in Tübingen erfdeinenden —83 —
Quaꝛiaiſchrift. von ber er dis du feinem Tode Mirden
außgeber mar, enthalten find. -E6 find folgende: De
Peotateuchi quatuor librorum posteriorum muctere et ed-
tore Commentatio. Gamundiae 1817. — Ueber denkaf
ruthalt des Apoſtels Paulus zu Mom, zugleid ald Ber
— — FL droneios) ap 3 der I
en Quartaligrit — Die Spnoden
on ta, Uncpra, Neucäfarea Urles. Edd. Bei. Dt
algemeine Spnode zu Nicde. End. 1822. — Die &p
mode zu Laddicea in Phrygien und zu Gangre. Eh.
18233. — Die Spnode zu Sardita. Ebd. 1825. — Be
ichte der Bathol. Kirde zu Utrecht. Ebd. 1986.—
te Spnode zu Dalence und Turin. Ebd. 187. -
Die afritanifhen Spnoden. Ebd. 1828, 189. — Di
Bager der Chronik. dr Verbältniß zu den Bagen
Samueld und der Kirde, ihre Glaubwärdigkeit und it
Seit idrer Abfaflung. Ebd. 1881. — Die Berdienkt
der Mauriner um Die Wiflenfbaften._ Eod. 183, 1%
— Die literariiden Leiftungen der franzöffpen Dram
tianer. Ebd. 1835. — Ueber die Pflichten bed Kecch
fenten im erften He 18 für dab
usKn
„nn IIESBSTZAERER
Tdilo. | 4
Natur, den Krankheitsſtoff audiußoßen mit dem Tode
Des Edien, der in einem eilftägigen Srankenlager die
befti ofen Schmerzen mit männlidem Muthe und freu
mer Ergebung in den göttliden Willen ertragen hatte.
* 159, Georg Morig Thilo, ..
Oberbürgermeifter zu Meiningen;
geb. den 29. Sept. 1762, geſtorben den 81. Juli 1886.
Er fiammte aus einer alten, angefebenen und weit
verzweigten Samilie in Meiningen, befuchte Das £pceums
feiner Barerkadı ſtudirte in Jena die Rechte, praktis
irre aber nad feiner Nüdfedr nur Eurze Zeit ald Sach⸗
malter, weil er bald ald Rathsmitglied gemähle wurde
und nicht unbedeutended Dermögen befoß. Der
denzſtadt Meiningen leitete er viele Jahre fang die ten.
entlihften Dientie, befonderd durch mancherlei Anlagen
ür den Uferbau der Werra, Dolzpflanzungen ꝛc. En
den brangfalvollen Jahren des Krieges, Der Theuerung
und ded. Zazareibfieberd , deögleichen bei den wegen Der
Juden ‚Rattgefundenen Bewegungen, murde feine Thäs
tigkeit und Fürſorge ganz bejonders in Anſpruch genoms»
men. Er blieb unverbeirathet und hinterließ fein durch
eine fparfame Lebensweiſe noch vermehrtes Vermögen
den Kindern feiner Schweſter. Bei der neuen Organi⸗
fation des Stadtraths zu Meiningen ward au er, wie
mebrere andere, daupiſaͤchlich feined weit vorgerüdten:
Alters wegen, in den Ruheſtand verſegt. Er war ein
Mann ohne Stolz, Feind alled gejierten, vornehmen
Weſens; mit den Bürgern fprad er in dem populärs--
Ren Ton, feine Rede war nicht felten derb und kurz
abweifend. Geine große Erfahrung und gewiffenbafte
Medlihkeit wurde allgemein geſchägt. Er farb im 84.
Lebensjahre nach fait zweijährigen Krankheitsbeſchwer⸗
den an Altersſchwaͤche.
Meiningen. .n.
486 d. Hieronymi.
en, gebolfen; da gibt es indbefondere fehr viele Gin
* > Sewerdtrei ende, die er uneigennäßgig in des
tand gefent bat, ibr Geſchaͤft zu erhalten oder zu et
weitern. € iR wohl keine wohlthätige Anftalt in Stre⸗
tie, die ibn nicht zu ihren freigebigen Sreunden geählt
ite. Und wie er deuptfähli® ein Woblthäter der
dortigen Bildungdanftalten war, fo verdanken ihm viele
Männer, die jeht in oder außer Mecklenburg in Amt
und Würden deden, die Eräftigke Fuͤrſprache, die frek
ebigfe Unterlügung während ihrer Studienzeit. Und
m Geburtsland blieb Ihm in jeder, auch in diefer Hit
br nicht fremd._ Wie fein anderer PBrivammanı is
&enfte er 'die Bibliotdek des Spmnafiums gu His
burgbaufen mit koſtbaren Merken, reichlich fpendete m
als die Stadt Eidteld, zu feinem ebemaligen —*3*88 —
geboͤrend, von einer fuͤrchterlichen Feuersbrunfi faſt ser
nidter wurde und wo ein alter Schulkamerad, oder ein
fonfiger Bekannte, eine alte Dienerin der Familie ſich
an idn wandte, oder er fonk von ihren Anliegen bört,
da war 8 finder delfend jun Hand. Müprend fprad
ch dieſe nbänglicteit an jeine Daterfiadt aus, ald er
m Jahr 1834 adf einer weitern Reife dieſelbe und feine
dort noch lebenden Verwandten und Sreunde nod tik
mal befuchte. In welchen Verbältniffen auch feine al
sen Belannıen und Schulfreunde leben mochten, et
mußte fie feben. An den gemöhnfiwen Vergnuͤgunges
der Belt, an zerſtreuenden Geſeüſchaften nahm H. mes
nig Antbeil. Er Eonnte dergleiden nach feinen Ver
bältniffen nicht ganz flieben und war, wenn er in ei⸗
nem gefelligen Kreis erfdien, fiberlich durch feine hei⸗
tere Laune und feinen Witz, durd tiefe wiſſenſchaftliqe
Bildung, reihe Welterfahrung, durch Länder: und Per⸗
fonenfenntniß, die er fi auf wiederboften, mit feinen
beiden Zürften oder mit Samiliengliedern unternomme⸗
nen, ih auch auf dad Ausland *) erftreddenden Reiſen
erworben batte, eine Zierde deffelben. Aber am liebfen
weilte er doch in feiner Arbeitsſtube, in feinen Biblin
tbefzimmern. Kam er von feinen vielen Kranfenbeit:
chen zuräd, batte er fib kurze Zeit in dem Kreis der
e) Er begab fih zu Ende 1825 in Geſell Gohned
über Luͤbeck, Bamburg, Kiel nad) Sopentogen. von be m Kams
loͤſe an der fowepjfgen Küfte, wo er überall neben den Katur⸗
fhönheiten haupıfächlidy die medicinifhen Anftalten Eennen zu lers
nen fuchte. Died war auch Mitzweck feiner 1884 unterao
Beife, in deſſen Dinficht ie befonderd Prag befriedigte
Küchler: m
in Sohn geboren. jahr 1812 gelang ed ihm,
ner Gem inde dab FE 1 der Bei —RXRH eine
en, wozu ihm der Ertrag einiger Meinen Drude
en guie Dienfe leitete. Durd den Ertrag des
bm 1814 eingeführten Nadmittagscpmbels erfreut
tgenwärtig die Stadtkirche zu Auma einer (chönen
«_ ‚And batte er im Jahre 1817 die Freude, zwei
Töhter an einem Tage jelbit zum eheliben Bunde
fegnen und. je mehr fich fein großväterlies Giück
geliebte Entel Reigerte „deilo fhmerzliher war
ver nah 7 zoren erfolgte Tod jener beiden ge» '
n Töcter. - Die ihm theure dritte Tochter, die er
feloR traute, fhied ebenfalld Durch den Tod wie
yon den Jhrigen. So war dad Leben Küchlers
an Lebendireuden, aber auch an vielen Leiden und
benden Erfahrungen, melde lehtere derfelbe jedoch
wögezeihneter Saflung und Act criliher Erges
au eritagen mußte, Ki) feiner amtliden Wirkfams
ya er die allerverf&hiebenartigiten Erfahrungen ger
und geriß das Leben weniger Prediger wird ders
en autzumeifen haben. Als Religiondiehrer wirkte
ie Sid und wußte alle fi ihm oft Darbietenden
nerigteiten auf eine oft bewunderndwärdige Weife
dem Wege zu räumen. Seine Predigten und Res
waren überaus deutlich und dabei_oft fehr rührend
ergreifend. Er hatte menige Bedhrfnifle und führte
ıberauß einfaches und regelmäßiged Leben. Im ger
en Umgange war er felbit nod im dohen iter heis
nd frod, Dabei ein ganz vorzügliher Kinderfreund,
1 Liebe er fich fehr bald zu erwerben verftand. Cie
Yımlid war idm eine überaus große Pünktlichkeit
zean lipkeit in feinem gan en Leben. Täglich fand
& anf und unterdieit in frübern und fpätern Zee
jetren einen vielfachen Briefweahfel._ Die Geinl
liebte er gärtlid und forgte für ihr Wohl mo und
er nur wußte und konnte. Cinfam war fein pde
» geben, denn feine @öhne trennte ipr Beruf von
„darum wurde ihm die Bitte erfält, feinen älter
ten, der bi6 zu n war.
Sehr io felerte- er in der Grile im Bamillen
480. v. Hieronymi.
freife fein Sojähriged Magiſterjubildum, wobei ihm cs
* — der Uniperfität Haue überientd
wurde. In verfhledene Aufforderungen, Zebrer ante
rer Gemeinden zu werden, mwilligte er nicht ein. De
Beſcowerden des Alters, die ibm Durd Die treue wu
liebevolle Pflege feiner Gattin moͤglichſt erleichtert wur
den, war er nicht frei, aber er erirug fie mit Ruhe um
chriſtlicher Geduld, bid er am oben genannten Tag
nach 4Bjäbriger Amtdiührung von binnen fdied. —
@eine Sorifien find: De commodis ministrorum eecle-
sine munere suo rite fungentium. Neostad. ad Orilam.
1780. — Eine Himmelfabriöpredigt. Leipzig 1705. —
Faßliche Belchrung über Beichte u. Abendmahl. Gert
1794. — Etwas Über Glaubensbewahrung fir Chri
ſten. einig 1793. — Denkmal für Auma's Bemeh
ner ıc. Weuftadt a. D. 1810. (Hiervon erſchien eme
zweite Uuflage.) — Kurze aber ganz eigene Geldidit
der Einführung ded neuen Dresdner Geſangbuqhs ia
Auma. Neufadr 1812. — Wbdanfungsrede auf d. Te)
des Paſtors Mackron zu Wenigenauma. Weißenfels
1812, — Todtenfeler in der Stadtfirde zu Auma je
balten. Schleiz 1813. — De consilio muneris eccies#-
stici obeundi haud temere capiendo ıc. Neuſt. a. D. 18H
— Baͤterlice Worte bei der Trauung feiner beiden
Töchter in Auma. Ebd. 1817.
Karl Gottl. Sriebrid Rüdler.
Dfarrfubfiitut zu Aume.
* 161. Dr. Johann Friedrich Heinrich) von
Hieronymi,
nsoßherzogt. Medienburg s Strelig’fcher Leibarzt, geh. Medicinab⸗
rath, Director bed Medicinalcollegiumd , Diitglied mehrerer gel.
Vereine zu Neuſtrelitz;
geboren d. 26. Dec. 1767, geftorben den 3. Aug. 1836.
Hieronymi wurde zu Hildburgbaufen *) geboren
und war der Sohn des Dortigen Eeibarsted und Holtes
thes D. Johann Heinrich Hieronymi **) und der Frau
*) Gerödorf Repertorium gibt, den Namen wahrſchelalich aus
einer lateiniſchen Schrift entnehmend. Silprenaufen Dr während
auei Arten araut ald Gterbeort Sicklers diefelbe Stadt richtig
* Dos
Bruder, Dem Fümerinfie Abendblatt verwechſelt diefen mit felnrm
t5: $. -ımd. unfern O. mit feinem
d. Hieronymi. 481
» f 6
75 — 58 Hecke kant Trhrig,
er do& zur Sreude des Dat er un, ch
* damald jängken Kinde unter —X
mit Defender, SR guscban war, bald kräftig Yan
verri⸗ la;
Eden Dur, da —— „On Bern Jahre
3. den — Beruf nadabmend, Erfundigune
en über Appetit und Schlaf —*80 gen Puls zu
hen, Recepte nad feiner we [Sreiben u. ſ. m.
er tonnte fi der wadere, bei feinem Zrfendaufe,
wie bei feinen Mitbärgern im großem &nfehen Rebende
Maon nicht lange der auffeimenden Talente des So de
ned erfceuen. Denn zu derfelben Stunde, ‚u der er eb
felbkt enden Bene batte, farb er, von einer damald
—8 je ee, ald nut 9. faum
und ein balbı ‚hr. zurüdgelegt hatte, ent leitete
Die noch fehr in je, aber fehr ernite, ja Arms Mutter
Die Suebung ded Sobned, dem fie anfange bi ur die
gefdidteken Lehrer damaliger Zeit. häusliden Untere
riht ertheilen ließ. Unter diefen rübme F7 fpäterbin
gr am meißen feinen nachberigen nahen Verwandten,
en ald geiftliben und Dramatı den kant, ald Kan»
Irebner und al& Menf& rähmlihk bekannten 1 LI
igen $ ofprediger Pfranger zu Meiningen. In feinem
31. ZJabre trat — in die dientide Saale fele
ner Daterftadt ein, Die nah gegenwärtigen arifien
und Gorderungen eine fehr mangelhafte Anfalt war.
Mehr als von ſeinem Alter iu ematen ergebe,
wurde 9. bei feinem Eintritt in die Öffenslihe Schule
in die Secunda derfelben aufgenommen. Wie übers
jaupt feiner Lehrer, fo erinnert Sieromati jo indbes
jondere des damaligen von Yen $ feineı allen bode
gepriefenen, ald Zedrer geachteten, sie ah und De B
ter feiner Schüler verehrten Rectord
ford Dreffel mit der innigkten Klee. Unter 1 ibm arbel
tete Hieronpmi mit raflofeım Gleiße an feiner geißigen
Ausbildung. Alles geman und Rode fon in jener
eit verabic euenb den dußeren Unfend und die dus
re Sitte hend, —8 Daß e nn du —8
Damals übl! Ih eben t gedrüdt b
Be a ara ——*
N. Retvolon 14. Bades.
482 v. ‚Dierongmi.
achte H. feine Erbolungsfiunden im Umgang mit ib
—* weiten Mitſchülern zu, die den jüngern,
wohl unterrichteten, gebildeten Sameraden fhäßten,
noch medr aber im Kreiſe der ernfien, wärdigen Fauf—
fie, in der ibm ale Blieder, befonders die Schweſten
mir der innighen Liebe zugethan waren. Obſchon hauple
fäͤchlich nur von einem Lehrer und wie man nach jeßi-
nen Lectionsplaͤnen und Unterrichtsgegenſtaͤnden urther
fen möchte, mangelbaft unterrichtet, ging H. doch, wie
die Zukunft lehrte, mohl vorbereitet Oſtern 1786 nad
zen ab, um unter Nicolai, Gruner, Loder, Etarke,
uchs, Baiſch und Schwabe Medicin in ihren verſchie
denen Disciplinen zu Rudiren. Je weniger aber einfeis
tige Bildung ihm genügte, mit defto forgfamern Eifer
ſuchte er auch nach andern Eciten bin feine Kenntnife
zu erweitern. So fegte er dad Studium der Elafiifden
Xıteratur unter Haſſe und Schüg fort, beſchaͤftigie id
unter Ulrich, an deflen Unterricht er ſtets gern bachte,
mit Philoſophie; mit Phpſik und Naturgeſchichte unter
Succow und Lenz, mit deutſchen Alterthuͤmern unter
Mütter. Bor allen Docenten zog ihn Eichhorn in feir
ner Literdrgefhichte an und ſchon Damals Enüpften Hd
die erſten Faͤden zu der innigen Derbindung, in melde
H. ſpaͤter ald Schwiegerſohn zu dem verehrten Maus
und feiner würdigen Samilie trat. Im Jahr 1790 pre
movirte H. zu Jena, nachdem er feine Schrift: „Diss.
exbib. Erisistrati, Krasistrateorumque historiam “ vertbeis
digt harte. Sie it hauptſaͤchlich literariſchen Indalts
und ſollte als Einleitung zu einem umfaſſendern Werke
uͤber dieſen Arzt und ſeine Schule dienen, das aber nicht
u Stande gefommen if, Nach vollendeten Studien in
Fine Baterftadt zuräckebrend, fand der fo vortheilhaft
und vielfeitig ausgebildete, mit den beflen Zeugniflen
verfebene junge Arzt überaU eine freundliche Aufnahme
und der glüdlide Erfolg feiner erften aͤrzilichen Bemuͤ⸗
bungen verfchaffte ibm bald allgemeine8 Zutrauen. Mit
diefem beebrte ibn auch bauptfählid der Odeim des
damals regierenden Herzogs von Hildburgbaufen, Prinz
Friedrich Wilhelm Eugen, der fi nicht nur feines dr
lichen Rathes bediente, fondern ihn auch fonf gern in
feiner Geſellſchaft ſah, mesbalb- er fib auch von ibm
auf mebreren Reifen innerhalb —— begleiten
ließ. Unftreitig legte diefed Verhaͤltniß Den Grund wit
zu dem Gang, welden 9.5 Geſchick nahm. Denn al
ſich im Jahr 1799 die beiden fürkliden Sqweſtern der
v. Hieronymi. 488
regierenden Herzogin Charlotte von Hildburghauſen,
£ouife und Friederike, von denen bie erfte die Braut
des jegigen Königs von Preußen, Die andere (jegt Kb⸗
nigin von Hannover) die ded Prinzen Friedrich Ludwi
Carl von Preußen war, längere Zeit dort zum Befun
aufgebelten hatten und im December jened Jahres zur
Vermaͤhlung nad Berlin abreiften, erbielt 9. den eb»
renvollen Auftrag, die hoben Bräute ald Arjt dortbin
zu begleiten. Erſt in der Mitte Januars 1794 Eebrie
er mit der berzoalihen Samılie nad Hildburghaufen
zsurüd. Daß er dem Bertrauen, dad man in ihn gefegt,
entfprochen babe, gebt daraus bervor, daß er bereits im
uni deflelden Jahrs aufgefordert wurde, den vere⸗
wigten Öroßberaog, arl von Medienburg- Strelig, Das
ter der Herzogin Charlotte, der eben damals die Regie»
rung erhalten hatte und zu deren Hebernabme von Hilds
burgbaufen über Pyrmont: nab Strelig reifen wollte,
bis an den erften Ort zu begleiten. Und bier war es,
wo er den ebrenvollen Antrag erbielt, dem damaligen
Berne als Leibarzt nah Strelig zu folgen. Nach reis
er Beratbung mit feiner Mutter nahm er den ibm ge»
machten Untrag an und folgte, nun nod einmal auf
£urze Zeit nad Hildburghaufen zurückehrend, dald dar
auf feiner neuen Befimmung. Don diefem Augenblid
an war H. der unermübdlichite, treuefte Diener des fürft
lichen Häuſes, in deflen Dienfte er getreten war, dies
fem ſtets ın der innigften Ehrerbietung und Liebe er
geben, an jedem froben und traurigen Sreignifle, von
welchem die Familie feines Herrn betroffen ward, den
wärmften Antheil nehmend. War ed doch eine feiner
1enten Sreuden mit, die er auf Erden genoß, daf er
bei Zurüd£unft von feinem legten Ausgang am 5. März
41836 den Seinen mittbeilen Fonnte, wie er den von
ibm fo hochverehrten Großherzog nach langer und be»
denklicher Krankheit ohne Gefahr nad Berlin abreifen
febe. Inöbefondere war der bereit alternde Mann den
fürklihen Kindern mit der aufrichtigften Liebe zugetban
und in mebreren Briefen fdildert -H. dem Schreiber
dieſes in beredsen Ausdrücken feine Sreude über die
luͤckliche koͤrperliche und geifige Entwidelung derfels
en. Dagegen ward auch er von den beiden Großber-
sogen, denen er diente, nicht blos ald Arzt, deſſen Rath
e fid zu Haufe und auf ihren Reifen ununterbrochen
bedienten, ſondern auch als Menſch, es Dan ohne
484 v. Hieronymi.
iſch und obne Heuchelei geachtet und geehrt. Durb
e —X er während feiner 42jährigen Dienſtzeit aug
ußerlich immer edrenvoller ausgezeichnet. Nadten er
im Zaufe der Zeit mit dem Titel eined Hofratd8 beebrt,
im Jahr 1812 Director ded neu errichteten Medicinal-
Eolegiumsd geworden und zum geheimen Medicinalratd
ernannt worden war, wurde ibm und feiner ebelichen
männliden und weibliden Defcenden; auf den Wunfd
des Großberzogs im jahre 1319 von dem Könige won
Baiern die Adelöwärde des Koͤnigreichs errbeilt*). Go
in einem glüdlinen Dienfiverhältniffe -Rehend, war 9.
von der Vorſehung auch In feinem Haufe begänfigt,
wenn ibm diefe auch bier manche Präfung auflegte, die
er jedoch ftetd chriſtlich trug, wie er Denn überhaupt ges
gen ſicd ſelbſt am meiften fireng mar. Im Jahr 178
(25. Sept.) verbeirathete fi) H. mit Louife, geb. Ei
dorn von Göttingen. Er lebte mit ihr in fehr glädli
der Ede und dad Gluͤck dieſer Verbindung wurde nod
durch Gefühle hoher Achtung, Verehrung und Freund⸗
(daft erhöht, melde ihn mit feinen Hogeldägten Schwir
gereitern und Schwägern verband. Nach Furzer Zeit
(am 21. Sebr. 1806) flarb die geliebte Gattin und tief
füplte H. diefen Schlag ded Geſchickks. Doch gleid
tig gegen ihn gefinnt, führte ibm die Dorfebung eine
andere treue Befährtin zu. Er verbeirarbete fih am
29. Mai 1807 zum zmweitenmale. mit Charlotte, -gebarne
Quinkhardt, mit welcher er bid zu feinem Ende in eben
fo glücklicher Verbindung lebte. Beide Ehen waren
mit Kindern gefegnet, von denen 3 ihn Äberlebt haben,
In dem ſchoͤnſten Verein lebte H. mit den Seinen, die
ed nur bedauerten, daß er ihnen durch die vielen Ges
f&äfte, die auf ihm rudıen, faft den größten Theil des
Tages entzogen ward. Oft blieb ihm, oder oft gönnte
er id außer Der Tiſchzeit faum Zeit, in dad Familien.
immer einzutreten und wenige Worte zu wechfeln, oder
einen Lieben ins Voräbergeben ein ſtummes Zeichen feis
ner Zaͤrtlichkeit zu_geben, um feinen Arbeiten oder Stu
dien zuzueilen. Doch nicht Gattin und Kinder allein
reifen dankbar fein Andenken als Semilienhaupt; eb
egnet ihn noch für die thätigken Beweife feiner Liebe
656, wid
man behaupten, daß bie Bamilie Dieronpumi ſchon im Bes
fig de Ir ö geivefen fel, obne Ge 29 davon zu Das
2 verliebene oder Behktige ziabben 1:4 anderbem, ſo viel ſich
entiuni, gaaʒ alte
dv. Hierouymi.. 485 :
Die einzig Ihn Aberfebende hochbeiahrte Schweſter, wel⸗
che" unter vielen Schlägen des Schickſals kaum einer
härter ‚getroffen bar, als der Tod des mit aller Kraft
Der Seele geliebten Bruders; ed fegnen ibn Neffen
und Nichten, denen er überall rathend zur Seite ges
fanden bat. Aber ein-Mann wie 9. batte noch eine
rößere Familie ald die, welde die Blutsfreundſchaft
egränit, Der Menfchbeir, wo fie ihm leidend und
dälfsbedärftig entgegentrat, fühlte er ſich als Menſch,
als Ehrift nabe verwandt, Weiche Gelegenheit, das zu
zeigen, gab ibm ſcon fein Beruf als Arzt! Seine viel
päbrige — verbunden mit ſtetem Fortſchreiten in
er Wiſſenſchaft, mußte nothwendig feinen Ruf als Arzt
euch in feinem neuen Baterlande immer mehr vergroͤ⸗
ern. Bon allen Seiten ber, von allen Ständen ward
eine Hülfe in Anfprudy genommen. Es war aber nicht
Der erfahrne Arzt allein, nach dem in feiner Perfon ſo
viele fehnfüdtig verlangten; ed war zugleih das Ganze
feiner freundlichen, gemwinnenden Erfcheinung, fein tbeils
nehmender Sinn, feine Rechtlichkeit, Die Zuverläffigkeit,
mit der er alled ibm Anvertraute In bewadren mußte,
Dad Einleuchtende feiner Rarbiläge jeder Art: eb
war dies alles, was ibm das Zutrauen ded Kranken ver»
ſchaffte, ebe er noch bei ihm erſchien und den Geneſe⸗
nen zu dem Wunſch bemwog, den Scheidenden auch fere
ner sum Sreunde zu baben. Und ob der Reiche ihn ru.
fen ließ, oder der Arme feiner begehrte, unermäder war
er. nu jeder Stunde des Tages oder der Nacht zur
Hälfe bereit, oft nichts anders erwartend oder verlan.
gend, als firengen Gehorſam gegen feine Anordnungen,
en er überhaupt keinem feiner Patienten gern erließ.
Wie viele Kranken bat er umfonft bebandelt; wie vie
len bei Öfteren Beiuchen, in ihre häusliche age und
ihre Sorgen eingeweibt, wit ejogner Zubuße beigeftan-
den und fo oft der Krankheit fiberftien abgebolfen !
Mit befonderer Freude erinnert ſich H.8 Schweſter noch
eined Fudrmanns, der fie bei feiner Durchreife nad
gubturgbaufen blos in der Abfiht auffuchte, um die
qweſter des Mannes zu feben, der ihn als einen toͤdt⸗
(id Erkrankten in Strelitz unentgeltlich gebeitt und
mwohlthätig beſchenkt datte. Doc nicht blos auf feinen
aͤrzilichen Wirkungstreit beſchraͤnkte fid 9.5 menſchen⸗
freundliche, riftlich mildipätige Gefinnung. Dar leben
vs viele Bedraͤngte aller Art, denen er ‚wiederholt,
eibR auf die Geſahr Hin, bißweilen mißbrauchs zu wer
486 d. Hieronymti.
den, gedolfen; da gidt ed indbefondere fehr viele Bin
er und Gewerbtreidende, die er uneigennügig in den
tand gefent bat, ihr Geſchaͤft zu erbalten oder zu er⸗
weitern. €6 iR wohl feine wohlthätige Anftalt in Stre⸗
lie, die ibn nicht zu ihren freigebigen Sreunden gezählt
tte. Und wie er bouptfählid ein Wodlthaͤter der
dortigen Bildungsenflalten war, fo verdanken ihm viele
Männer, die jegt in oder außer Mecklenburg in Amt
und Würden fleben, die Fräftigke Fuͤrſprache, die freis
ebige Unterlägung während ihrer Studienzeit. Anh
* Geburtsland blieb ihm in jeder, auch in dieſer Hin
tr nit fremd._ Wie kein anderer Privatmann bes
@entte er 'die Bibliordet ded Gymnaſiums zu Hilde
durgbaufen mit koſtbaren Werken, reichlich fpendete en
als die Stadı Eiöfeld, zu feinem ebemaligen Baterlande
gebörend, von einer fürdterliden Feuersbrunſt faſt ver
nichtet wurde und wo ein alter Schulfamerad, oder ein
fonftiger Bekannte, eine alte Dienerin der Samilie ſich
an ibn wandte, oder er fonft von ihren Anliegen bbrte,
da war 8. fiber delfend zur Hand. Ruͤhrend fpred
& diefe Anhaͤnglichkeit an feine Voterſtadt aus, als er
m Jadr 1834 auf einer weitern Reife Diefelbe und feine
dort noch lebenden Dermandten und Sreunde noch eim
mal befudte. In welden Berbältniffen auch feine al
ten Belannıen und Sculfreunde leben modten, et
mußte fie feben. An den gewöhnliden Vergnuͤgungen
der Welt, an zerfireuenden Gefelihaften nahm 9. mes
nig Anteil. Er Eonnte dergleichen nad feinen Ders
bältniffen nit ganz flieben und war, wenn er in ei⸗
nem gefeligen Kreis erſchien, fiberlihd durch feine hei⸗
tere Laune und feinen Witz, durch tiefe wiſſenſchaftliche
Bildung, reihe Welterfahrung,, durch Länder und Per
fonenfenntniß, die er fib auf wiederholten, mit feinen
beiden Sürflen oder mit Samiliengliedern unternomme
nen, fib auch auf dad Ausland *) erſtreckenden Neifen
erworben batte, eine Zierde deſſelben. Uber am lieben
weilte er doc in feiner Arbeitöftube, in feinen Biblio
tbefzimmern. Kam er von feinen vielen Kranfenbefus
den zurüd, batte er ſich Eurze Zeit in dem Kreis der
SFr —E — un —— einer 2 eene⸗
dv. ‚Dieronymi.: 487
Seinen. erholt, fo jon er ch dorthin zuräd, um feine
übrigen Berufdarbeiten, feine meitläuftige Correſpon⸗
Den; gu beforgen_und der Wiſſenſchaft zu leben. Bor
allem ſuchte er ſich mit. jeder neuen fiterarifchen- Er:
ſcheinung auf dem medicinifhen Gebiete in Bekannt.
fdaft zu erhalten und was ihm bier bemerkens⸗
werth ſchien, wurde von ibm in fein Gedenkbuch und
swar in lateinifher Sprache, die er eben fo liebte, als
er ihrer fundig war, eingetragen, um zu feiner Zeit
prüfend Gebraud davon zu maben. Wie er aber au
außerdem mit Benupung der Naht und der früben
Morgenftunden firebte, feine allgemeine Bildung immer
vielfeitiger und tiefer zu vollenden, davon gibt feine
Bibliothek die ſicherſte Kunde, welche über die haupt⸗
ſaͤchlichſten Faͤcher menſchlichen Wiſſens ſich verbreitend,
mehr als 20,000 der vorgüglihen Werke enthaͤlt und
die von ihm buhftäblih bie zu feinem Todestag ver⸗
mehrt wurde. Dadurch mit mar die Kenntniß der Li⸗
teratur, durch die er fi fo ſehr auszeichnete, fo ums
faffend und grändlid, Eben darum ift es wahrhaft zu
bedauern, daß er nicht ſelbſt als Schriftfteller aufgetre⸗
ten if. Seine oben erwähnte Differtation, die von ihm
pelie erten Recenfionen in den Göttinger gel. Anzeigen,
n der Senaifhen und Halle'ſchen Literaturgeitung, an
denen er jedoch bei vorrüdenden Jahren nicht mehr are
beitete, geben zu erkennen, daß dies bei den Übrigen,
idn außzeichnenden Eigenſchaften nidt obne Foͤrderun
der Wiftenfhaft gefbeben fein würde. Auf diefe Weiſe
vollbrachte H. ein glädliched und beglädendes Stille
ben, das auch durch trübe Ereigniffe, unangenehme Er»
fahrungen und bedeutende DBerlufte nur vorhbergebend
gehört wurde. Er mar flarf genug, unangenehmen Eins
rüden feine zu große Yewalt auf fi zu gewähren und
fi ſelbſt zu_beberrfhen. Dies zeigte er beſonders deut⸗
lid in der Krankheit, die fein ſegensreiches Leben been»
Narr. Srüber fat nie Eranf, fing er im Febr. 1336 an,
uften mit Engbräftigkeit zu befommen und an Unords
nungen im Sallenfoftem, an Hämorrboidalbefchwerden,
non denen er bis dahin nichts gewußt harte, fo wie an
giheilh rheumatif@en Schmerzen zu leiden, Wber fels
en fprach er über feinen Zuftand, am allermenigten mit
den Gliedern feiner Familie. Wie fib auch im Laufe
Der -Zeit feine Leiden mehrten, feine Klage entfchläpfte
ibm, ebenfo nahm er zum groben Leidweſen der Seinen
Beine Erleichterung an, Ale Einsichtungen des Daufed
4883 v. Hieronymi.
eraodnter Weiſe fortgeden und um nr. a
hei A Samilienmahl ne ſonſt Antdeil ya
nehmen, ließ er fi, als ibm dad Gehen zu beſchwerli
ward, in dad Eßzimmer magen. Ohne Daß er eigentlid
bettiägerig wurde und felbR ohne Sieber Fam unter dem
far ſich gleihbleidenden Zufande der 3. Auguſt, bet
Beburtbtag feiner Gattin derbei. Nachdem er feine Zeh
sung und in einer mebieinifigen Zeitſchrift gelefen und
& mit feinen vier Enkeln freundlich unterhalten hatte,
Gritt er mis Hülfe feines Diener6 einer Thär zu; Ab
aber plöglio auf einem Stuhl niederlaffend, lag er, die
Qugen feit geſoloſſen, leblos jenem in den Armen. €
ste er fib den Tod gewuͤnſcht. Er traf ihn bei vol
em Bewußiſein, fa im Herumfchreiten. Augemeis
war die Trauer, welde bie Nachricht von 9.5 Tod
ervorbrachte. „Mecklenburg⸗Strelitz hatte in ibm einen
einer auögezeichnesften und vortrefflichſten Maͤnner vers
ren, einen Dann von einer Berufötreue und Thätie
Seit ohne Gleichen, wabrbaft deutf und chrikfich fromm,
ohne Manier und Unduldfamkeit *)“. Wie tief man dad
füpite, ſprach Ad insbefondere bei dem Begräbnig deb
Vollendeten am 6. Auguk Abends 6 Udr aus. Der
Sroßherzog, den treuen Diener auch dadurch ehrend,
die Minifter, fämmtlihe Behörden und dad zablreide
Gefolge aus allen Ständen und Religiondparteien, 5%
raeliten nit ausgenommen, begleiteten tbeilnehmend
den geadteten Zodten, der nicht ohne rährende, fe
nende Worte, nicht ohne aufrichtige Thränen dem Schoo
. ber Erde übergeben wurde. Noch (päterhin feierte eine
Einfadungsfarift des Spmnaflumd*?) das Andenken dei
geſchiedenen Wodlthaͤters, fo wie ein fehr wodlgerathe⸗
Par a airiet men ne Außer a menen F
rat von demſelben Meiſter Die dußere Erſcheinung 9.'
doͤchſt ähnlich wiedergibt. . 9 u
Sriedrid Aug. Erdmann,
Superintendent der herzoglich &. Meinina. Diöceh
Gamburg, Pfarrer ju Schmiedebaufen.
*) orte ded nun aud) verftorbenen Herrn von Dergen in den
su dv. D.’6 Biographie niedergefchriebenen Ylotizen.
"*) Memoriam Joannis Fried. Hear. de Hieromymi civibus suis
Fireliiz, say. typ. Kork, = ———
Ü [7 1) — €
mandıe Roten Aus diefem (döfensweriben Prog 6
49
* 162. Paul Chriftoph Delhafen von
Schöllenbad ,
Enigl. baier. Forſtineitter In Shwabadı
web. am 6. Apr. 1778, geh. den 6. Aug. 1880,
Einer Nürnberger patrieiiden Bamifie entfproffen,
die fon einen Berbienien, A orte
wann, den Waldamtmann Earl Ebritopd von Delhafen
winter ibren Mitgliedern zählte, der dritte Sohn _ded
Aürnbergifden Meaers su Begenfein, Georg Edriktopd
von Deldafen und feiner erften Gattin, Regine Eleo»
Nvie, geb. von Imbof, ward er zu Nürnberg durch Pris
Yatunterricht im elterlichen guufe vorbereitetund bejog im
jahr 1790 die Univerfirät or um Quriöprudenz zu
udiren, allein der anne ‚evolutiondfrieg untere
rad feine Studien. Ad Volontär im niederländifden
Regiment Graf Murray machte er die Seldzäge in den
jahren 1792 did 1796 mit und madm insbefondere an
en Üfären bei Jemappe, Arlon, Duednoy, Tournay,
Heuruß, Pfebderöbeim, Sranfentpal und Manndeim und
er Belagerung von Landrecy Theil. Nachdem er feir
nen Abſchied genommen, ging er auf die Univerfitdt
Jena. Seine eigung zur Rechtswiſfenſchaft batte fid
aber verloren, er midmete fih dem Soriimefen und
murde am 28. Auguſt 1799 ald Nürnbergifder Reviers
frfer in Feucht angeftellt. Der vermahrlofte Zuftand
eb fogenannten Nürnberger Reidöwald bor ihm viele
fade Gelegendeit zu Werbefferungen; aber die eigen.
thhmliben DVerhältniffe des feiner Aufiöfung fihtbar
naben Nürnberger Sreiftaatd ließen ihn bald erkennen,
daß in dieſem feinen Kenntniffen und feiner Thärige
teitöliebe Rein genägender Raum gegeben fei. Er trat
det dalb in königlich preußifhe Dienfe über, in welden
er im Sebruar 1804 ald Forkcommiflär in Ansbach an⸗
eſteut wurde. Als ſoidem ward ibm indbefondere die
‚aration und Vetrieböregulirung der durch den Taufche
vertrag zwifhen Baiern und Preußen vom Jahre 1804
an legtereö gefallenen Forſten der fäcularifirten geiftlis
en Stifte übertragen. Im Jahr 1806 erdielt er die
Bermefung des Sorkamte mabad, welches Amt er
fodann ald wirklider Forſtmeiſter nah dem Uebergange
de Sürktenthums Ans bach an die Krone Baiern 7
feinem Tode verwaltete. Eine Surge Unterbredung er»
490 Delhafen von Schoͤllenbach.
eine Amtsführung in. den Jahren 4813 und WBIL
Lie f Aufruf feines Königd zur allgemeinen Landetie
wohnung folgend, trat er als Hauptmann in daß frei,
willige Jaͤgerbataillon des Rezatkreiſes; noch ebe aber
Derfelbe ind Geld rücken Eonnte, hatte die Eroberung
von Paris den Friedensſchluß bewirkt, worauf von De
bofen zu feinem Amte zurückkehrte. Die Liebe, mit mel
er er fi feinem Berufe hingab, wurde ibm durd die
Achtung feiner Vorgefegten und Untergebenen und durd
den gebeiblien Srfolg feiner Bemühungen belohnt,
durch die er die ibm anvertrauten Waldungen _im bei
geordneten Stande und zum Theil während feiner Wr
ährigen Verwaltung verjängt deranwachſen ſad. Res
en feinen Berufdarbeiten fand er bei feiner bäudlicen
Lebendweife Zeit zur fortwäbrenden Beſchaͤftigung mit
Allem, was dem Menſchen hödered Intereſſe bietet, ne
mentlihb den verfhiedenen Zweigen der Naturkunde.
Ein bleibended Derdienk um die Landeskultur erwarb
er ſich aud durch Austrodnung und Urbarmadhung der
über 200 Morgen großen Königöweiber zwiſchen Nr
berg und Shmatad, aus welden er mit beträdtlichen
Dptern in den Theuerungdjabren 1816 und 1817 dab
Oekonomiegut Königähof bildete. Unermäder war er
ſelbſt im doͤhern Alter shärig, bid ihn im Herbſt 18%
ein beftiger Schlaganfall aufs Kranfenbett warf. Geit:
Dem erbolte er fich, wiederholt vom Sclage gerroßen,
nie mebr ganz, wenn aud der Gebrauch der Bäder
Carlsbad und Zöpfig eine bedeutende Beſſerung feined
Zuftended bewirkte, in vierter Schlaganfau im Bad
Kiffingen endete am oben nenannten Tage fein Leben,
— Er mar vereheliht mir Chriſtiane Dorothea, Tochter
des graͤflich Caſtelliſchen Kanzleidirektord Ringer und
nad deren am 8. Juni 1816 erfolgten Tod, feit dem 18.
Detober 1820, mit Caroline, Toter des Föniglidy preu«
hiſchen Regierungsraths Schnizlein zu Ansbach. Außer
feiner Wittwe binterließ er aus erſter Ehe 2 Söhne
und eine Tochter, melde legtere ibrem Water nad 3
Monaten ind Grab folgte und eine Tochter aus zweiter
Ede. — Treue, firenge Pflibterfüllung , die er, wie er
fie ſich ſelbſt auferfegte, auch von feinen Untergebenen
forderte, Ernft, Einfachheit, Geradbeit, liebevolle Sorg«
falt für feine Angehörigen, die ſich mehr durch Hand»
lungen, als dur Worte zeigte, Died waren die Grunde
süge feines Charakters, die ihm bei Allen, die ihn kann
Rebe 491
en, ein langwaͤrendes ebrenvolled Andenken Adern
awerbden. — ;
163. Auguft Wilhelm Rehberg,
oedelmer Kabinetörath, Eommandeur des Suelpbenordend zu
Göttingen 3
geb. d. 18. San. 1757, geft. d. 9. Aug. 1836”). -
Mebberg ward zu Hannover geboren und ſtudirte
von 1775 — 1779 auf den Univerfitäten Göttingen und
Zeipjig._ Im Sabre 1783 wurde er befonderß in Bezie⸗
bung auf das Flirſtenthum Dönabräf Sekretär des das
maligen Fuͤrſtbiſchofs, Herzogs von Dorf und. 1786 al
Meferent in Landesſachen beim koͤniglichen Minikerium
in —X angeſtellt. Die Bearbeitung wichtiger Ges
enitände wurde ibm übertragen und Durch feine Der
indung mit Branded, den beiden von Bremer, Hopf
ner u. f. w. ward er fortwährend in die Erwägung zu
deutender Ausgaben und Verdaͤltniſſe des Staats bin.
eingezogen. r begleitete nad dem Tode Friedrichs
des Großen den Minifter von Beulwig bei einer Gen,
dung nad Berlin ald Sekretär. Als die Verabſchie⸗
dung des Hofmeiſters und Landraths von Berlepſch in
einer bewegten Zeit die Öffentlide Meinung fehr gegen
ch batte und die Babenbergfhen Stände befonders
ur eine von Haͤberlin ſechs Wochen vor ihrer Zue
ammenkunft erfchienene Schrift aufgereizt wurden, dem
andeöderrn nicht zu geftatten, einen von Ihnen gewäbls
Ten und doͤchſten Orts beftdtigten Zandrath einfeitig und
willkuͤhrlich zu entlaffen, machte eine von Rebberg vers
foßte und wenige Tage vor Zufammenfunft der Stände
verbreitete aftenmäßige Daritellung der Gade einen
ſolchen Eindrud, dab das Streben, die Stände für von
Berlepſch zu gewinnen, wider alles Erwarten vereitelt
ward. Mebberg’d Bemühungen glädte es, die feit lan»
ger Zeit vergeblich verfuchte, ſehr wunſchenswerthe Vers
einigung der Calenbergſchen und Grubenhagenfhen Pros
vinzial⸗Landſchaft zu Stande zu bringen. Er begleitete
den verflorbenen Minifter von Arnswaldt im Winter
4802 — 1803 nad Osnabrück, um das Zürftentdum für
Hannover in Befig zu nehmen und zu organifiren. In
einem bald Darauf folgenden Zeitraum war er zweimal
. burg. Gorrefpondent 1836. N. 291, 22 u. Gonverfat.s
Er ns ——
veran a ” n ? 1 on m n m ee ‘
©. 781 eins kurze —ã—ſ — — org 9*.
KR Reber.
%
italieb von Deputationen, die Iamen - de& tal
m Slapoleon gefande wurden, Die erſte nad Berlin
Voſen und die zweite, in Solge des Kilfiter Grieded,
nah Parid. Diele, mad ein fo eifriger und einfatb
voller Geſchäitsmann unmittelbar und mittelbar zus
Beten des Landes leiftete, kann in einer fo furzen Un
berficht nicht erwähnt werden. Anzuführen ift indeh, dei
ald im Jahre 1810 die Hannoverſchen Lande anſcheinend
r immer aufbörten, einen befondern Staat zu bilden
ehberg einen furzen Zeitraum während des Weberges
es zur weſtphaͤliſchen und franzöfifhden Drganiiatien
enußte, um mit großer perfönlicher Gefahr fehr beden⸗
sende Summen, namentlich einen bei der Saline zu line
burg angebäuften beträchtliden Geldvorrath dem Feiade
zu entjieben. Daraus mard ein nit geringer Beitrag
u der Kaffe gebildet, deren Beftimmung war, viele ws
en neuen Regierungen nicht wieder angeftellte und obst
Penſion entlaffene Staatödiener aus dem Civil um
Militär und fonk leidende Einwohner dur fortwäh
gend geleitete heimliche Auszahlungen zu unterflügen.
Auch bierbei war Rebberg vielfach in "'nfprud genom
men. Sämmtlihe Domänen, und Kloftergäter, Beſip
jungen von großem Umfange, gingen an Frankreich Aber
und wurden größtentbeild zu Dotationen an franzöfiide
Generale und Staatöbeamte benupt. Rebberg verfhafte
ſich durch Mittel, denen wenige franzöfifhe Machtbaber
zu widerftreben vermochten, einen bedeutenden Einfuß
auf den franzöfiiden Generaldirektor diefer Güter in
annover. So bewirkte er, daß bei Ausführung jener
aßregel die moͤglichſte Milde und Nachſicht zum Wohle
des Landes, der Stifter, der bisherigen Pdcrer und
ſelbſt vieler Gemeinden und Inftttute eintrat. Da man
nit mußte, wie fange Dauer diefe bärtefte aller Be⸗
Drüdungen haben werde, fo erſchien, was erreicht wurde,
von fehr hohem Werthe. Nebberg hatte die Stelle ei.
ned weftphälifchen Direftord der indireften Steuern des
Allerdepartementd eingenommen und konnte fo in Han
nover verbleiben. Er war nun in der Lage, zahllofe
Züge von Eolonialmaaren u. ſ. mw. mährend des Zeit:
raumes amwifchen dem Untergang der großen franzoͤſiſchen
Armee in, Rußland und der Schlacht bei Leipzig von
den Seefüften in dad Koͤnigreich Weſtphalen unpelanigt
und ungefährdbet gelangen zu laffen, von wo aus dieſe
Maffen weit über Deut Giand binaus verbreitet wur.
den. Er wagte dabei viel, begünfigte aber gern, was
440u6 Ta ROEMG
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GE 4
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Rebderg. Ä 495
» Duelle der Bereiherung vieler Einwohner und
mden wurde. Als dad Land wieder an feinen recht
Bigen Regenten kam, ward R. Mitglied. der. proviſo⸗
n Regierungdeommiffion und bald darauf gebeimer
yinerörath. - So eröffnete ſich ibm eine gro e Lauf⸗
n. Die alten Einribtungen waren zerflört und uns
srocen und follten nun zum Theil wieder bergefteüt
rden. Diele der frübern Anordnungen und Regie⸗
ıgömazrimen zeigten ſich, zumal für veränderte de ten
dVerhaͤltniſſe untauglid oder nicht mehr heilfam.
ı Theil der Angeftelltien war geflorben, verfeßt oder
yrauchbar geworden. Dad Land fühlte erft jegt die
Igen des langen Druded für einzelne und für das
nze im vollen Umfange. Die Unfprüde, melde ges
cht wurden, gingen ſehr weit. Dabei mußte der Bes
lüngskrieg in feiner ganzen Stärke unter Mitwirkung
1 Hannover fortgefegt werden. Ein Theil ded Lau—
> und deffen Nachbarfhaft blieb noch immer der
Hauplap ded Kampfes. Neue Provinzen fielen dem
nigreide zu und mußten organifirt werden. Daß bei
item Mehrſte, mas von den neuen anzuordnen und
leiten war, erforderte die volle Einwirfung und Zen
ng des toätigen geh. Kabinetsraths. Er uübernahm
nreitig oft für die Kräfte eines Einzelnen zu viel.
einer Entfhuldigung dient, daß er ſich den anges
ffenen Beiſtand, nach welchem er fi febnte, nicht
rfhaffen Fonnte. In einer fpäteren Schrift bat er
bit dargeftellt und entwickelt, was in dieſer Keide von
bren_neu zu ſchaffen oder doch wieder zu gefalten
ir. Auf fie muß bier verwielen werden. HDbgleid er
fe Schrift erſt nad feinem Austritt aus dem Öffent«
ben Dienfte verfaßte, fo gebos ibm doch fein Pflicht
rübf, vieles zu verfhmweigen, mas er theild verhin
rt, theils befördert datte, worin vielleicht fein Vorzüge
bted Verdienſt befand. Er ſpricht Überhaupt nit
n feiner Perſon, nit von den großen Schwierigkeis
1, welde ibm in feinem Wirkungskreiſe entgegentra«
1, von dem, was ibn oft hemmte, fondern erzählt un»
fangen und einfach, was der König und fein Minis
rium verfügt baden. Er erwähnt der Vorfchläge nicht,
she er nicht durchzuſeten vermochte, oder die ſolche
eränderungen erlitten, daß er fie nicht mebr ald die
nigen anerkennen Eonnte. Die glänzende Epoche feis
6 Sefchäftslebend war die Derfhmel ung fümmtlicher
rowinziellände, jedoch ohne Deren Aufhebung, zu einer
498 Rehberg.
augemeinen Ständeverſammlung, welche nach ſeinn
Dlane zu Stande kam. Die ganze Ausführung in aAu
ihren Einelndeiten lag ihm od. Er allein wurde W
auftragt, ale Vorfhläge und Anfichten des Gouver
ments ald Mitglied der Ständeverfammiung durd fe
Mednertalent und Berfabren durchzuſetzen. Wie wenig
ibn dabei in dem, mas Die Renerund wollte, im boben
Stellen Stehende in und außer der GStändeverfumm
lung dabei unterflägten, mie mande derſelben and
idm in diefen feinen Strebungen fogar Öffentlid en»
egentreten durften, it bekannt. Vennoqh glüdte dd
bm, das Weſentlichſte durchzuſetzen. Er war fhr dei
indeß in feinem Anfange noch unausführbare Zweiten
merſpſtem. Später wurden ihm dinſichtlich der ik
dung einer erfien Kammer Vorſchlaͤge abgefordert, wel⸗
de er auch einreihte. Als aber in London beliek
wurde, die erfte Kammer aud dem Adel mit Hinzu
gung einiger wenigen Geiſtlichen zu_formiren und die
weite dlos aus Repräfentanten Der Städte und Stift,
p wie der freien bäuerlihen Zandbefiger befteben jn
affen, fo ſah er died als die nachtheiligſte Maabdie⸗
ei und zwar auf die Dauer felbft für den Adel an.
Er bot wiederholt Alles auf, Die Annahme dieſes Plant
zu verhindern. Dabei ging er unftreitig weiter, als fe
ner Stellung entfprah, jedoch obne Verkennung und
Berhdfihtigung der daraus für ibn entftedenden Sol
en. WIE Die bierauf fi bezichenden Anträge an die
tände kamen, flimmte er zwar feiner Amsöverpflichtu
nah für Diefelben, beobachtete aber ein auffallend
Stillſcoweigen mÄhrend der ganzen langen Verhand⸗
lung, deren Gang und Refultat Den Erwartungen beb
in vielfaber Hinſicht um dad Königreid Hannover bod«
verdienten Grafen von Mäniter nit ganz zufagte. Dieb
Alles mußte die ſchon durch vielfache Einwirkung und
Derbindung feiner Zeinde geidwänte Gunſt diefes hoc»
eftellten Staatömanned Nebberg ganz zu entziehen,
Fepterer fah ‚wohl ein, daß er in Zukunft nichts Erfprieße
liches mehr werde bewirken und befördern Eönnen, aud
war feine Gefundbeit ſehr zerrättet. Er beſchloß daher,
feinen Abſchied zu nehmen, welchen man ibm gern mit
vielen Lobedertheilungen gewährte. Er wählte hierauf .
mehrere Sabre dindurch, bei kurzen Reifen nah Han
nover, Dredden gu feinem Aufenthalt, wo er im Schöoße
feiner für _ alle Kunft gebildeten Familie und im Kreite
einer erwäblten Zahl von Freunden ſich ganz ber Jiter«
dv. Hieronymi.. 485 -
Die einzig ihn Aberfebende hochbeiahrte Schweſter, wel⸗
che unter vielen Schlägen des Schidfald faum einer
bärter getroffen bat, ald der Tod des mit aller Kraft
Der Seele geliebten Bruders; es fegnen ibn Reften
und Nihten, denen er hberall rathend zur @eite ge:
fanden bat. Aber ein Mann wie H. batte noch eine
rößere Samilie als die, welche die Blutsfreundſchaft
egränit, Der Menſchheit, wo fie ihm feidend: und
bälfsbedärftig entgegentrat, fühlte er fih als Menſch,
als Ehrift nahe verwandt. Welche Gelegenheit, dad zu
eigen, gab ibm fon fein Beruf ald Arzt! Seine viels
färige EA verbunden mit fletem Fortſchreiten im
er Wiſſenſchaft, mußte notbmendig feinen Ruf ald Arzt
auch in feinem neuen Daterlande immer mehr vergrös
ern. Bon allen Geiten der, von allen Ständen ward
eine Hülfe in Anfpruch genommen. Es war aber nit
er ertabrne Arzt allein, nad dem in feiner Perfon ſo
viele febnfüchtig verlangten; es mar zugleich Dad Ganze
feiner freundlichen, geminnenden Erſcheinung, fein teils
nehmender Sinn, feine Rechtlichkeit, die Zuverläffigkeit,
mit der er alle® ihm Anvertraute j Hewahren mußte, _
Dad Einleuhhtende feiner Rathſchlaͤge jeder Art: es
war dies alled, was ibm das Zutrauen des Kranken ver»
ſchaffte, ebe er nod bei ihm erfdien und den Benefe-
nen zu dem Wunſch bewog, den Scheidenden auch fers
ner zum Sreunde zu haben. Und ob der Reiche ihn ru-
fen ließ, oder der Arme feiner begehrte, unermäder war
er. au jeder Stunde des Tages oder der Nacht zur
Huͤlfe bereit, oft nichts anders ermartend oder verlan-
gend, als frengen Geborfam gegen feine Anordnungen,
en er überhaupt Eeinem feiner Patienten gern erließ.
Wie viele Kranken hat er umfonft bebandelt; wie vie
len bei Öfteren Beſuchen, in ihre häusliche cage und
ihre Sorgen eingeweiht, mit eppgner Zubuße beigeflan-
den und To oft der Krankheit fiderften abgeholfen!
Mit befonderer Sreude erinnert ſich 9.8 Schwefter noch
eined Subrmannd, der fie bei feiner Durchreife nad
ildburghaufen blos in der Abſicht auffuchte, um die
chweſtẽr des Mannes zu feben, der ihn ald einen tödt-
lich Erkrankten in Strelig unentgeltlich gedeitt und
wohlthaͤtig beſchenkt datte. Dod nicht blos auf feinen
ärstliden irkungötreis befdränfte ſich H.'b menſchen⸗
freundliche, criſtiſch mildthaͤtige Geſinnung. Da leben
ehr viele WBedrängte aller Urt, denen er ‚wiederbolt,
elbſt auf die Gefahr Yin, bißweilen mißbraucht zu wer⸗
496 Rehberg.
em. Als er nach Befreiung des Landes aus feindiläe
ewalt eine Stellung erdielt, weiche ihm wenigten
dur Vorſchlaͤge und Ratbdertheilung den viellachten
Einfluß Derfhaifte, ergriff er mit Nachdruck jede Ber
anlaffung, einen höbern, edlen und beſſern Geiſt zu fir
dern und vorderrfhen zu laflen, alles Bute und Be
währte zu ſchuͤgen und zu begünftigen und worauf
befonderd Werth legte, tätigen und würdigen Mis
nern einen angemeflenen Wirkungskreis zu verfhaßen.
Er bot Alles auf, die Beförderung derer, melde ikea
unbrauchbar erfhienen, oder fi zumal während der
feindlichen Belegung vieled hatten zu Schulden fommen
loffen, zu verbindern. Sowie er Den ag
Staat in feinen eigentbämlihen Verbäitniffen auflefte
und zu fielen fuchte, ſollte derſelbe am wenigſten Geld
opfer fdeuen, um das Intellektuelle und Doraliige “
beben und dem wahren Wohlfein aller Klaſſen Eräftige
Sörderung zu gewähren. Lange und tief fchmerzte ed
ibn, wenn die dies bezweckenden Vorſchlaͤge verworfen
wurden, oder nit volftändig zur Ausführung kamen.
Sein Unmutb war dann allerdings fihtbar. Leberhanpt
it nie zu verfennen, daß fein Drängen und Eilen, dab,
was ihm treffend und beilfam ſchien, zu Stande
bradt zu feben, feinen Dbern und Mitarbeitern oft
fhwerlid und laͤſtig fein mußte und in vielfacher Be⸗
giebung mitunter ein Sinbern bei Erreihung feiner
bſichten wurde, obgleih mandes nur auf Fan m Wert
zu bewirfen mar. Zwar verfuhr er ſtets nach fehr feſter
und reifli geprüften Weberzeugungen und eine große
und gewandte Klugheit war ibm eigen, aber die £eb
denſchaftlickeit und Heftigkeit feined Temperamentt,
die mit dem Beften in ibm zufammending, riß ihn dem
noch oft bin und Tonnte felbft wobl in einzelnen, jedoqh
feltenen Momenten einen Ungeſtuͤmm erzeugen, weinen
er fpäter zu bereuen Urſache hatte. Es war voraus;
fehen, daß man einem Geſchaͤftsmanne von dieſem Ehe
sakter und Streben, der in Alles fo nachdrücklich eu⸗
griff und vielleicht nicht felten, was ibm nad Anfide
ten, zu denen fi noch zu wenige au erbeben vermod»
ten, oder die ſelbſt den bisher befolgten Grundfägen
entgegen waren, angemeflen und beilfam erfcien, ju
waltſam Durchzufegen fuchte, nur einem folder Birs
ngötreid und Einfluß zugefleben wärde, fo lang bie
Verwirrung der Zeit und die Schwierigkeit der Der
dadliniſſe den Beißand eines. Mannes von Genie, Lreh
ee a ZH
Rehberg. 497
und großen Einſichten unentbehrlich machten. Als bald
die Jahre kamen, in welden vieles geordnet war, alles
feine angemwiefene Bahn hatte, die Zukunft aber wieder
wißlich ſchien, als fie ſich ſpaͤterhin darftellte, Fonnte e6
nit befremden, daß felsft mehrere feiner Goͤnner und
Sreunde feinen Austritt aus dem Staatödienfte nicht
ungern faben. Die urfpränglide Beſtimmung Rebbergs
war die eines Gelehrten und Schriftſtellers. Er betrat
fräh diefe Laufbahn und blieb ihr felbft unter aufges
uften Dienfigefhäften und Bid zu den legten Tagen
eines faft SOjäbrigen Lebens mögliR treu, fo febr auch
rankſein es ibm zuletzt erfchwerte, welches oft dadurch
erhöht ward. Auf das Studium der alten Sprachen,
beionders der griechifchen, auf Die englifche, franzöflfche,
italienifoe, auch fpäter auf die fpanifhe und portugies
gie: £iteratur verwandte er einen ausdauernden Fleiß.
taatswirthſchaft und Politik zogen ihn von jeber an
und er fRudirte ihre Theorie in den Originalwerken früs
derer und fpäterer Zeit, ſowie ihre Praris, ihre An
wendbarkeit und Folgen in der von ibm tief erforfi
sen Geſchichte der Vergangenheit und Gegenwart. Bis
um Ausbrucde der franzölifhen Revolution befcäftigte
N n die Phifofopbie befonderd und die Metaphyſik fchien
Die Wiſſenſchaft zu fein, die er vorzüglich bearbeiten
werde. Als Züngling erhielt er fon daß Acceffit bei
der im jahr 1779 von der Berliner Akademie der Wiſ⸗
fenfhaften_aufgegebenen Preiöfrage über dad Weſen
und die Befchreibung der Kraͤfte. Er mar einer der
erfen und der am tiefften eindringenden Anhänger der
Kant’fpen Kritit der reinen Vernunft und feine ſorg⸗
fältig ausgearbeiteten Recenfionen, fo wie eine von ihm
„verfaßte Schrift trugen mit zu ihrer DBerbreitung und
Könterung bei. Er blieb feiner damald gefaßten Ueber
eugung immer getreu, bielt aber die Forſchungen dar:
ber für ſich geſchloſſen und fand fib nie bewogen, fie
zu erneuern. Dad Vielfache, was er ald Schriftſt eller
sınd Recenfent leiftete (letzteres durch Hervorheben der
@igentpümlichfeiten und der Vegndienſte eined Buches
und feined Verfaſſers, Durh Warnungen und Berirruns
en der Zeis und durch Mittheilung feiner eigenen Ge»
nten) liegt dem Publikum vor und hat häufig lebhafte
Ainerfennungen feiner beflern Zeitgenoffen und felbft des
rer gefunden, welche ibm nit _beiflimmten, oder gegen
eine Anficht Ach erklärten. Beine vielfachen literaris
gen Zeitungen verfehlten nie, die Aufmerkſamkeit auf
N, Nekrolog 14. Jahrs. 32
498 Rehberg.
jehen. Er zeigte ſich von früh an als ein tiefe
—Ax welcher die von ihm bearbeiteten Geges
Aände in ihrem ganzen Zufammenhange theoretifd ua
itorifcd zu erforichen na befirebte. ei feinen Unter
ucungen der Verhältnifie des Staats, der Richtungen
ed gefellſchaftlichen Lebens und Der herrſchenden Et
mungen der Zeit erkannte man einen Schriftſteller, ein
deimiſch auf dem Gebiete der Spekulation und U
firaftion und darüber von einer entibiedenen Meinung,
der aber abAchtli alle obfirufen, unfruchsbaren und Reh
fireitigen Sorfhungen vermied und ihnen Feinen Eintuf
eftattete, wenn zu beſtimmen war, was dad AWopl
Molked oder der Einzelnen erfordere, oder was fär bes
immte DBerbältnifle dad Zweckmaͤßigſte ſei. Veredlung
er Menſchheit, Schonung ihrer Rechte, Beförderung
ibrer Entwidelung und ihred Gedeidens waren die Ge⸗
Aatepunfte, welche er nie aus den Augen verlor nad
ie ihn immer leiteten. Vor Allem _bebt er ſtets ber-
vor, was der Beförderung aͤchter Moralirdt und ber
©t rung und hoͤhern Richtung ded Charatterd näglid
oder fwädlih ſei. Lentered zumal iſt der bervorke
&endfle 3ug aller feiner Schriften und befimmte felik
ein Urtdeil über den Werth und Gehalt poetifaer
erfe. Er war ein warmer Anhänger der erblihen Mo
narchie und drang in feinen Schriften ſtets darauf,
jeder. Regierung Kraft verlieben und fie mit Naddru
u handeln ausgeräfter fein mälle. Seine ausführliqe
Beurtbeilung der Schriften über die franzöfifhe Revo⸗
Intion finder fi in den Jahrgängen der damaligen
naiſchen allgem. Xiteraturgeitung 1790 — 93. eine
mwägung der Ereigniffe, melde Diefe große Weltbe
benbeiten berbeigefübrt hatten, der Grundfäge, von
nen man auöging, der Raifonnemente, mir welden man
fie verteidigte oder befämpfte, that dar, wie fcharf, feR
und fiber fein Urtbeil Aber politifhe Angelegenheiten,
Einrichtungen und Strebungen (don damals war. Was
er nachwieß und verkändigte, bat der Erfolg, nämlid
das fo viel Unglück und Verwirrung erzeugende Ver
fehlen deflen, mas män für immer f&on erreicht zu da⸗
ben glaubte, mehr ald beſtaͤtigt. Diefe Blätter, die
größere Aufmerkſamkeit auf fi zogen und tiefern Ein⸗
ruck dervorbracdten,, ald jeßt irgend etwas Gedrucktes
vermag, gaben Diele mehr oder weniger von Verirrun:
gen zurüdgefährt ober davor —8 machten aber da⸗
mald ihren Verfaſſer in Deutſchland ſehr unpepulär und
Rehberg. 49°
ebäffig und zogen ihm auf lange Zeit ‚den Namen eir
33 onen au. Gelbkt in diefen Auffägen erklärte
er fid aber immer für Verbeſſerung des bärgerlihen
Zuftandes der Völker und aufpebung aller Mipbräude,
melde er aber von oben mit Weis deit allmäblig bes
werfftelligt, nit von unten erfürmt baben wollte. Alb
Rebberg in diefem Geite über die grogen Ereigniffe in
Sranfreid zu f&reiden begann, fan eng *) nod auf
Berreignifen der Berliner Polizei in der erften Reihe
der zu fürcrenden Undänger der franzöffhen Revolu
sion und diefer felbt bat in einem Shrejben an jenen
anerkannt, wie die Diebberg zu feiner Belehrung und
Umänderung beigetragen, it großem Erfo! ige beRrist
&ebberg zuerkt die falſche Kibtung der Stariib, eines
Zweigd des Wiſſens von neuerer deutfher Entfehuung,
weidem felbft die, Regierung damald nur zu viel Ger
wicht beilegte. Cr zeigte den Unwerth und die Unzus
verlöffigfeit der Angaben und Tabellen, die zum Grunde
lagen. Bor Allem entwidelte er aber, dag man da&
Materielle za yoc In Unf&lag bringe und bie geiftigen
Kräfte, die eö erjeugten und zu benugen verftanden, zu
berüdfitigen habe. Cine Ocrift von ihm über den
deutfden Adel, die 1803 erfhien und von wekber fi
in feinen gefammelten Werfen ein tumgearbeiteter Ab»
id befindet, ließ hocgefteilte Edelfeute jedoc erfolg»
106 Darauf antrogen, Yegen den Verfafler gerichtlich zu
verfahren und ihm zu‘ beftrafen. Man_ fand einzelne
Stellen aus Yon Zufammendange geriffen anftößig und
vermeflen. Kedherg hatte fteis das lebhafteite Gefühl
ir die moblbegrändeten Rechte und Vorzlige des im
e anfäfligen Adeld und mar fein wärmfter, gründs
Hinter Vertbeidiger, aber er widerfeite ſich Erdftigit als
en Anmaßungen und zu weit getriebenen Anfprücen.
€r forderte den Adel in jener Schrift auf, kit Afzlte
‚geben, was dem Staate nahtdeilig, andern Ständen zu
— drädend und in unfern zeiten niet, mehr dan
ber fe. Er — bikorifh dad Unrehtmäßige diefer
erft fpäter entitandenen Mißbräuche. Er Drang darauf,
daß der Adel dur böbere Bildung und modlhätiges
Wirten Acp außjeihnen und in feiner wahren Stelung
gu erhalten fuchen müffe. Mit großem Nahdrude erör-
terte er in andern riften den Naththeil der in gros
fen deusfhen Staaten damals herrfhenden und zw ih
2 GR. Res. io. ©. u.
) Deifen Bloge. gan 95 *
4% Delhafen von Sehollenbach.
i ine Umtstäbrung in. den Fahren 4813 und 184,
rar nn Önigd zur allgemeinen Landrike
waffnung folgend, trat er als Hauptmann in daß frei,
mwillige Tägerbataillon des Rezatkreiſes; noch ebe aber
derfelbe ind Feld rücen konnte, batte die Eroberung
von Paris den Friedensſchluß bewirkt, morauf von De
bofen zu feinem Amte zurädkebrte. Die Liebe, mit wel
ber er fi feinem Berufe bingab, wurde ibm durd die
Achtung feiner Dorgejenten und Untergebenen und durch
Den gedeihlihen Erfolg feiner Bemühungen belohnt,
Durch die er die ibm anvertrauten Waldungen _im bei
geordneten Stande und zum Theil mährend feiner Hr
ährigen Verwaltung verjüngt beranwadfen fab. Re
en feinen Berufßarbeiten fand er bei feiner haͤusliche
Lebendweife Zeit zur fortwährenden Beſchaͤftigung mit
Allem, was dem Menſchen höbered Intereffe_bieter, na
mentlich den verfcbiedenen Zweigen der Naturkunde
Ein bleibendes Verdienſt um die Landesfultur erwarb
er ſich aud durch Austrodnung und Urbarmadung der
über 200 Morgen großen Königöweiber zwiſchen Närn
— und —8 aus welchen er mit beträdtliden
Dptern in den Theuerungdjabren 1816 und 1817 dab
Dekonomiegut Königähof bildete. Unermäder war er
ſelbſt im bödern Alter thärig, bid ibn im Herbſt 1834
ein heftiger Schlaganfall aufs Kranfenbett warf. Seit:
Dem erbolte er fi, wiederholt vom Schlage getroffen,
nie mebr ganz, wenn aud der Gebrauch der Bäder
Carlsbad und Töpfig eine bedeutende Beſſerung feines
Zuftonded bemirfte. Kin vierter Schlaganfall im Bad
Kiffingen endete am oben nenannten Tage fein Leben.
— Er war vereheliht mit Chrikiane Dorothea, Tochter
Des graͤflich Caſtelliſchen Kanzleidirektord Ringer und
nad) deren am 8. Zuni 1816 erfolgten Tod, feit dem 18.
Detober 1820, mit Caroline, Tochter des königlich preu-
gifhen Regierungsraths Schnizlein zu Ansbach. Außer
feiner Wittwe hinterließ er aus eriter Ehe 2 Soͤhne
und eine Tochter, welche legtere ihrem Vater nad) 3
Monaten ind Grab folgte und eine Tochter aus zweiter
be. — Treue, firenge Pfliterfüllung, die er, wie er
fie fid ſelbſt auferlegte, auch von feinen Untergebenen
forderte, Ernft, Einfachheit, Geradbeit, liebevolle Gorg-
falt für feine Angebörigen, die fi mehr durd Hand»
lungen, al$ durd Worte zeigte, die waren die Grunde
süge feines Charakters, die ihm bei Allen, die ihn kann⸗
__ ei ma MU
. — — —— nn
KRehberg. 401
sa „En tangnötrendes chrensed Bndenten Ae
ii . — J
163. Auguſt Wilhelm Rehberg,
oedeimer Kabinetsrath, Commandeur bed Guelphenordens zu
Söttingens
geb. d. 18. San. 1757, ge. d. 9. Aug. 1886°).
Mebberg ward zu Hannover geboren und Audirte
von 1775— 1779 auf den Univerfitäten Göttingen und
Zeipjig._ Im Jahre 1783 wurde er befonder& in Begies
dama auf das Sürttentyum Dönabräd Sekretär des
maligen Fürftbiihofs, Herzogs von York und.1786 alb
Weferent in Landesfaden beim önigliden Miniterium
in gannover angeftellt. Die Bearbeitung wichtiger Ges
jenfände wurde ihm übertragen und dürch feine Vers
Bindung mit Brandes, den beiden von Bremer, Höpfe
ner u. |. w. ward er fortwährend in die Erwägung {ra
deutender Ausgaben und Verbältniffe ded Staats hin»
eingezogen. % begleitete nad dem Tode Sriedrids
des Großen den Miniker von Beulwig bei einer Gens
Bung nad Berlin ald Sekretär. Als die Derabicier
dung des Hofmeifterd und Landrathe von Berlepſch in
einer bewegten Zeit die Öffentlibe Meinung fehr gegen
ſch batte und die Babenbergfpen Stände befonderd
ur eine von ‚Häberfin ſechs Woqen vor ihrer Zus
fammenfunft erfhienene Schrift aufgereizt wurden, dem
:andesherrn nicht zu geflatten, eimen von ihnen gemähls
Ten und böchften Orts beftätigten Zandrath einfeitig and
wiltährlid zu entlaffen, madte eine von Rebberg vers
faßte und wenige Tage vor Zufammenkunft der Stände
verbreitete aktenmäßige Darftellung der Sache, einen
folden Eindrud, daß das Streben, die Stände für von
Berlepfb zu gewinnen, wider alled Erwarten vereitelt
ward. Rebberg’d Bemühungen glädte ed, die feit lans
‚ger Zeit vergeblich verfuchte, febr mwünfhendwertde Ver⸗
Einigung der Ealenbergfden und Grubenhagenfhen Pros
vinzial· Landſchaft zu Stande zu bringen. Er begleitete
den verforbenen Minifter von Arnemaldt im Winter
4802 — 1803 nad Dönabrüd, um das Zürftentyum für
Kannover in Befig zu nehmen und zu organifiren. In
einem bald darauf folgenden Zeitraum war er zweimal
1 ben! . 291, 22 u. Gor ts
ei U RN TE SEE
Beranlaßt, finde . 5 ;
Eee Kanye Hegsapaifae earatng —
“02 Rehdberg.
ſied von Deputetionen, die Nament des Audd
3 poleon gefandt murden, Die erfte nach Veritum
Pofen und die mes, in Solge des Tilfiter Frieden,
nad Paris. wDieles, was ein fo eifriger und einjdtk
voder Geihäftömann unmittelbar und mittelbar jun
Velten des Landes leiftete, kann in einer fo furzen Ih
bericht nicht erwähnt werden. Uinzufähren if indes, dh
ald im Jahre 1810 die Hannoverfaen Lande anfceinen
immer aufbörten, einen befondern Staat zu bilde,
jebberg einen furzen Zeitraum während bei beten
eb zur —A und_ franzöflfen Drgenilatin
jenußte, um mit großer perfönliber Gefahr fehr bedet:
sende Summen, namentlid einen bei der Saline ju list
burg angebäuften beträhtlihen Geldvorratd dem geinde
gu entziehen. Daraus mward_ein nicht geringer
4 der Kafle gebildet, deren Beftimmung mar, viele wi
n neuen Regierungen nicht wieder angeReie und oa
fion entlaffene Staatödiener aus dem Civil m
itör und fonk leidende Einwohner durch fortwöh
d geleiftete beimlihe Auszahlungen zu unterfhgen.
ich dierbei war Rebberg vieliah in ?'nfprucd) genom
wen. Gämmtlide Domänen, und Kloftergüter, Befis
gungen von großem Umfange, gingen an Srankreic, über
und wurden größtentheild zu Dotationen an franzoflht
jenerale und Staatäbeamte benußt. Rebberg veridafle
Ip durd Mittel, denen wenige franzdfiihe Mactdaber
au mwiderfireben vermochten, einen bedeutenden Einfuf
auf den franzöfiichen Generaldirektor diefer Güter in
innover. So bemirfte er, daß bei Ausführung jener
tafregel die möglihte Milde und Nahe zum Wohle
deb Lande&, der Stifter, der bisherigen Pächter und
felbſt vieler Gemeinden und Infikute eintrat. Da mın
niht wußte, wie fange Dauer diefe bärteke aler Br:
drüdungen haben werde, fo_erfoien, was erreicht wurde,
von fehr dodem Werthe. Mebberg batte Die Stelle ei»
ned mehtpbälifhen Direktors der indirekten Steuern des
Alerdepartements eingenommen und Fonnte fo in Yan
nover verbleiben. Er war nun in der Lage, zabllofe
Züge von Gofonialmaaren u. f. m. mährend des Zeit:
raumeß zwiſchen dem Untergang der großen franzdfilden
Armee in, Rußland und der lat bei zeipilg von
den Seefüfen in dad Königreih Weitpdalen undeldkigt
und ungefädrdet gelangen zu faffen, von mo auß dielt
Maflen weit über Deut| giand dinaus verbreitet wur
den. Er wagte Dabei viel, begümfigte aber gern, wah
a TERTERL EHEN TUR
Rebberg. | 495
Duelle der Bereicherung vieler Einmohner und
ven wurde. Als das Land wieder an feinen recht⸗
‚en Regenten kam, ward R. Mitglied. der. provilos
Negierungscommiffion und bald darauf geheimer
etörath. - So eröffnete fid ibm eine große Lauf⸗
Die alten Einrichtungen waren zerflört und uns
ben und follten nun zum Theil wieder bergefellt
n. Viele der fräbern Anordnungen und Regie⸗
marimen jeisten fi, zumal für veränderte Zeiten
Verhaͤltniſſe untauglid oder nicht mehr beilfam.
theil der Angeftellien war geftorben, verfeßt oder
uchbar geworden. Das Land fühlte erft jegt die
n des langen Drudes für einzelne und für dab
: im vollen Umfange. Die Unfprühe, melde ges
wurden, gingen febr weit. Dabei mußte der Bes
igskrieg in feiner ganzen Stärke unter Mitwirkung
Hannover fortgefegt werden. Ein Theil des Laus
und deſſen Nachbarfhaft blieb nod immer der
uplag des Kampfes. Neue Provinzen fielen dem
jreihe zu und mußten organifirt werden. Das bei
m Mehrfte, mas von den neuen anzuordnen und
iten war, erforderte Die volle Einwirkung und Len⸗
des todtigen geb. Kabinetsratds. Er übernahm
eitig oft für Die Kräfte eines Einzelnen zu viel.
iner Entfhuldigung dient, daß er fi den anges
nen Beiftand, nad welchem er fid febnte, nicht
yaffen Eonnte. In einer fpäteren Schrift bat er
dargeftellt und entwidelt, was in diefer Reihe von
en neu zu ſchaffen oder doc wieder zu geftalten
Auf fie muß bier verwielen werden. Obgleich er
Schritt erfi nach feinem Audtritt aus dem oͤffent⸗
ı Dienfte verfaßte, fo gebot ibm doc fein Pflicht⸗
l, vieles di verfdmeigen, was er theild verhin⸗
tbeild befördert hatte, worin vieleicht fein voriuͤg⸗
5 Verdienſt befand. Er fpricht überhaupt nit
einer Perlon, nit von den großen Schwierigkeis
welche ihm in feinem Wirfungöfreife entgegentra-
von dem, was ibn oft hemmte, fondern erzählt un»
gen und einfach, mad der König und fein Minis
m verfügt baden. Er erwähnt der Vorfchläge nicht,
ve er nicht durchzuſetzen vermochte, oder die folde
nderungen erlitten, daß er fie nicht mebr als die
en anerkennen Eonnte. Die glänzende Epoche ſei⸗
eſchaͤftslebens war die Verſchmelzung fümmtlicher
inzieitände, jedoch ohne Deren Aufhebung, ati einer
404 Rehberg.
allgemeinen Ständeverſammlung, welche nad feisa
Plane zu Stande fam. Die ganze Ausführung in ala
idren Einzelndeiten lag ibm 06. Er allein murde %
auftragt, alle Vorſchlaͤge und Anfihten des Gouvere
ments ald Mitglied der Ständeverfammiung durd {eis
Mednertalent und Verfahren durchzzuſetzen. Wie wenig
ihn dabei in dem, was die Regierung wollte, in bob
©rellen Stehende in und außer der Ständeverfums
lung dabei unteriäßten; wie manche Derfelben aus
ipm in diefen feinen Strebungen fogar Öffentlih em
egentreten durften, it bekannt. Dennod glädte ed
bm, das Weſentlichſte durchzuſetzen. Er war für de
indeg in feinem Anfange noch unausführbare Zweilm
merſpſtem. Später wurden ihm binfihtlid der Bil
dung einer erfien Kammer Borfchläge abgefordert, wel
de er auch einreihte. Als aber in Kondon belle
wurde, die erfte Kammer aus dem Adel mir Hinjafk
gung einiger wenigen Geiftliden zu formiren und die
weite blos aus Reprdfentanten der Städte und Stifte,
P wie der freien bäuerliben Zandbefiger beftehen zu
offen, fo fab er dies als Die nachtbeiligfte Maadre
el und zwar auf die Dauer felbit für den Adel an.
&r bot wiederholt Alled auf, die Annahme dieſes Plans
zu verhindern. Dabei ging er unftreitig weiter, als fei
ner Stellung entſprach, jedod obne Verkennung und
Beridfihtigung der daraus für ihn entftebenden Zol«
en. Als Die bierauf ſich beziehenden Anträge an die
tände famen, ſtimmte er zwar feiner Amtöverpfichtn
nad für Ddiefelben, beobadıtete aber ein auffallende
Stillſcoweigen während der ganzen langen Berband
lung, deren Gang und Reſultat Den Erwartungen dei
in vielfacher Dinfcht um dad Königreid) Hannover hoc»
verdienten Grafen von Müniter nicht ganz zufagte. Dies
Aued mußte die ſchon durch vielfache Einwirkung und
Derbindung feiner Seinde geidmäßte Gunft diefed hod-
eftelten Staatsmanned Rebberg ganz zu entzieben.
eßterer fab wohl ein, daß er in Zukunft nichts Erfprieße
liches mehr werde bewirken und befördern Fünnen, auch
war feine Geſundheit fehr zerrättet. Er beſchloß daber,
feinen Abſchied zu nehmen, welchen man ibm gern mit
vielen Lobesertheilungen gewährte, Er wählte bieranf
mehrere Jahre bindur, bei kurzen Reifen nad Han:
nover, Dreöden gu feinem Aufentbalt, mo er im Schöoße
feiner für alle Kunft gebildeten Samilie und im Kreife
einer erwäblten Zahl von Freunden fidy ganz der Sitere-
u u ua ne
Rehberg. 495
n Muße weihte und eine Sammlung feiner ſaͤmmt⸗
ı Werke vorbereitete, wovon bis jegt Drei Theile
Yannover (1828 — 31) erfbienen find, ein wahrer
8 gereifter und überall aufs neue außgefeilter und
der Gegenwart durch Einleitungen und Ergänzuns
in lehrreiche Derbindung gebrachter Welt und fis
uranfichten. Aber auch Die mildere Temperatur des
iden Elbthales ſchien für Die nicht blos dur das
' angegriffene reizbare Geſundheit eined Mannes,
1 jugendlid lebendiger Geiſt fih nie Rube gönnt,
aud. Die alte Sebnfuht nad Italien erwachte.
Jahre 1828 und 1829 verlebte er, immer im pfle
en und Dur mannicfaltige Kunftäbung ihn erbeis
en Kreife an der Hand einer Gattin, die zu feis
Scugengel beftimmt, zuateio zu den Geiftreichften
Kenninißreichſten ihred Geſchlechts aehört, einer
ter des berihmten Rechtslehrers in Gießen und
naligen Oberappellationsraths Höpfner in Darm
und vier biäbhender, trefflid erzogener Töchter, bald
om, bald zum Gebrauch der Seebäder in Neapel
in Sorrento, bald in Slörenz und verfolgte au
ine Lieblingsſtudien in der Geſchichte und Politik,
£urze Zeit verweilte er nad feiner Rückkehr über
Alpen in feinem eigentlihen Vaterlande, befuchte
ihm fo theuer gewordene Dreöden noch einmal auf
Zeit und nahm dann feinen beftändigen Aufents
in der Wiege feiner frübeften Studien, In der Nähe
‚ unvergleihlihen Buͤcherſchatzes, in Göttingen, wo
ded Vaters mwürdiger Sodn eine ehrenvolie amt»
Stellung ald Juſtizrath hat. Rehberg war bis zu
m legten Haude vom glübendften Eifer für das
{ der Menſchheit und namentlid feines Vaterlan⸗
urchdrungen. Alles Große, Wahre, Schöne, Wohlthaͤ⸗
‚der Vergangenheit oder Gegenwart feste feine
e in die wärmite Bewegung. Er fuchte es in ſei⸗
ganzen Zuſammenhange aud den Quellen zu erfors
und die audgezeichneten Menden, die jenes zu
reftelligen vermocht, waren ibm ſtets ein Gegenſtand
Bemunderung und Liebe. Selbſt dazu, befonders
fein Vaterland thaͤtig fein zu fönnen, war fein
nfter Wunfd und fein Streben. Das eindrins
fe Studium und Nachdenken eines langen Lebens
andte er auf Erforſchung deffen, mas dem Staate
dem Einzelnen gedeiblih fei und auf Ubmdgung
Ad derbietenden Mittel und Wege dazu gu gelan⸗
496 Mehberg.
em. Als er nad Befreiung des Landes aus feindiiäe
ewalt eine Stellung erbielt, welche ihm wenigten
durch Vorſchlaͤge und NRathöertheilung den vielfachen
Einfluß verfhaffte, ergriff er mit Nachdruck jede Den
anlaffung, einen böbern, edlen und beflern Geiſt zu fir
dern und vorberriden zu laſſen, alles Gute und U
mwährte zu ſchuͤzen und zu begünfiigen und worauf e
befonderd Werth legte, tädtigen und märdigen Mis
nern einen angemeflenen Wirkungskreis zu verſqaffen.
Er bor Alles auf, die Beförderung derer, melde ihm
unbrauchbar erfdienen, oder fi zumal mährend der
feindliden Beſetzung vieled hatten zu Schulden kommen
laffen, zu verbindern. Sowie er den bannoverfden
Staat in feinen eigentbämlihen Berbältniffen aufefte
und zu ftelen fuchte, ſollte derſelbe am wenigken Gelb
opfer fdeuen, um dad Intellektuelle und mroralifge w
beben und dem wahren Wohlfein aller Klaſſen Eräftige
Sörderung zu gemähren. Lange und tief ſchmergte ed
ihn, wenn die Dieb bezweckenden Vorſchlaͤge verworfen
wurden, oder nicht vollftdndig zur Ausführung kamen.
Sein Unmuth war dann allerdings fihtbar. Ueberhaupt
it nicht zu verfennen, daß fein Drängen und Eilen, dab,
was ibm treffend und beilfam (dien, zu Stande ge
bracht zu feben, feinen Dbern und Mitarbeitern oft
fhwerlid und Iäftig fein mußte und in vielfacher Bes
iebung mitunter ein Hinderniß bei Erreichung feiner
bſichten wurde, obgleich manches nur auf Diefem Wege
su bewirfen war. Bipar verfuhr er ſtets nach ſehr feſter
und reifli geprüften Ueberzeugungen und eine- große
und gemandte Klugbeit war ibm eigen, aber die Leis
Denf&aftlipkeit und Heftigkeit feines Temperament
die mit dem Beten in ibm zufammenbing, riß ihn dei
noch oft bin und Tonnte feibft wohl in einzelnen, jedoqh
feltenen Momenten einen Ungefümm erzeugen, welden
er fpäter zu bereuen ürſache batte. Es war voraudjs
fehen, daß man einem Geſchaäfismanne von diefem Ehe
rakter und Streben, der in Alles fo nachdrücklich ein
griff und vieleicht nicht felten, was ibm nach Anke
ten, zu denen fi noch zu wenige au erheben vermoq⸗
ten, oder die ſelbſt den bisher befolgten Grundfägen
entgegen waren, angemeflen und beilfam erfchien
gema tſam durchzuſetzen fuchte, nur einem folden 8
ungskreis und Einfluß zugeſtehen würde, fo lang bie
Verwirrung der Zeit und die Schwierigkeit der Ber.
böltnifie den Beißand eines: Mannes von Genie, Krk
Rehberg. 497
und großen Einfichten unentbehrlich machten. Als bald
die Jahre kamen, im melden vieles geordnet war, alles
feine angewiefene Bahn hatte, die Zufunft aber wieder
mißlih (wien, ald fie fi fpäterhin darſteüte, konnte es
nicht befremden, Daß felbit mehrere feiner Gönner und
Sreunde, feinen Austritt aus dem Staatödienfte nicht
ungern faben. Die urfpränglide Beſtimmung Kebbergs
war die eined Gelehrten und Schriftſtellers. Cr betrat
früd diefe Laufbahn und blieb ihr felbk unter aufge
jäuften Dientgeibäften und dis zu den legten Zogen
feines fait SOjäbrigen Lebens möglich treu, fo (ehr an
ranffein ed ibm — erſchwerte welches oft daduı
erhöht ward. Auf dad Grudium der alten Gpraden,
befonders der grieif&en, auf die englife, Franpdfifche,
italienifepe, auch fpäter auf die fpanifhe und portugies
fe Literatur verwandte er einen auödauernden Fleiß.
teniriaat und Politif zogen ihn von jeher an
und er udirte ihre Theorie in den Driginalmerken fräs
derer und fpäterer Zeit, ſowie idre Prarid, ihre Ans
mendbarkeit und Kolgen in der von ibm tief ertorfae
sen Gefchichte der Vergangenbeit und Gegenwart. 6
um Ausbruce der franzölifhen Revolution befcäftigte
In die Philofophie befonderd und die Metaphyſit fien
die Willenfpaft zu fein, Die er vorzüglid bearbeiten
werde. Als STüngling erhielt er fon dab Acceſſit bei
der im-Sahr 1779 von der Berliner Akademie der Wiſ⸗
fenfgaften aufgegebenen Preisfrage über Dad Weſen
und die Befcreibung der Kräfte. Er war einer der
erften und der am tiefften eindringenden Anhänger der
Kanfden Kritik der reinen Vernunft und feine forge
fältig ausgearbeiteten Recenfionen, fo wie eine von ihm
.verfaßte Schrift trugen mit zu ihrer Verbreitung und
Zäuterung bei. Er blieb feiner damald gefaßten Lebers
eugung immer, getreu, bielt aber die Sorfhungen dar⸗
ver für ſich gefhloffen und fand fid nie bemogen, fie
zu erneuern, Dad Dielfade, was er ald Suriftfteler
und Recenfent leiftete Cleßtered durd Hervorbeben der
Eigentdämlihkeiten und der Begpienke eines Buches
and feined Derfafferd, durch Warnungen und Verirruns
der Zeit und durch Mittheilung feiner eigenen Ges
Banren) liegt dem Publitum vor und bat häufig lebhafte
Anerkennungen feiner befiern Zeitgenoflen und felbft Deo
zer gefunden, welche ihm nihs_beiftimmten, oder gegen
feine Unfiht id erklärten. Seine vielfaden literarie
gen Zeitungen verfehlten nie, die Aufmerkfamkeis auf
TOR. Reksolog 14, Sahız, . 32
18 Rehberg.
Ad ma vieben. Cr zeigte fih von früh am ald ein tin
Getbfidenter, welder die von ibm bearbeiteten Org
Kände in ihrem Aanten Zufammenhange theoretifd ıd
iforiid au erforſchen fi befirebte. ei feinen Unm
udungen der Berhältnifle des Staats, der Ramn
eb geieufcaftlihen Lebens und der herrigenden Sie
mungen der Zeit erkannte man einen Gchriftfeler, ta
deimiſch auf dem Gebiete der Spekulation un m
aktion und darüber von einer enticiedenen Reisuy,
er aber abfihtli alle obfirufen, unfruchtbaren und hei
Areitigen Sorfhungen vermied und idnen feinen Eu
jeftattete, wenn zu_beflimmen mar, maß dab
Ghttes oder der Einzelnen erfordere, oder mad fr is
Rinamie Verbätsnifie dab Zmwedmäßigite fei. Drely
er Menfdeit, Schonung ihrer Kecte, Belbrtm
idrer —— und ibres Gedeidens waren di %
Ihtöpunfte, melde er nie aus den Augen verler
je ihn immer leiteten. Vor Allem bebt er fee
FR maß der Befbrderung ächter Moralität und ki
R ift der denk:
dh de Sodri i
BT Se ee
Id au eräftet fein mäfle.
—RX — — Tolle Die tenbä in
m.
er nadwieß und verfändigte, bat de u}
das fo viel Ungläd und Wermirrunn erahnen
febfen beffen, was män für immer {con erreicht u®
ben glaubte, mehr ald beftdtigt, Diefe Blätter, I
gröere Aufmerkfamkeit auf fi) zogen und tiefen
tud bervorbrabten,, ald jeßt irgend etwas Gehudid
vermag, haben Diele mehr oder Mmeniger von Derimis
gen jurhdgeführt oder davor ef dÄRt, Anachten abıt W
mald ihren Verfafier in Deusfglant jedr unpopuldr ut
Kehberg, 499
ehäffig und zogen ihm auf lange Zeit ‚den Namen eis
33 —X au. Gelbft in Diefen Auffägen erklärte
er fid aber immer für Derbeflerung des bärgerliden
Zußandes der Völker. und Aufgebung aller Mipdräuge,
melde er aber von oben mit Weißheit allmählig bes
werfteligt, nicht von unten erflürmt baben wollte. Us
Mebberg in diefem Geifte über die gr ‚en Ereigniffe in
Kantreie u fereiben begann, Rand Geng *) nod auf
erieihnifen der Berliner Polizei in der erften Reihe
der ju fürdtenden Unbänger ber framöfifhen Revolu.
sion und diefer felbft bat in einem Schreiben an jenen
anerkannt, wie vie Biebberg su feiner Belehrung und
Umänderung beigetragen. it großem Erfolge beſtrin
Bebberg juerft die falſche Kiatung der Srarltit, eineh
Zmeigd des Wiſſens von neuerer deutfher Entfehtung,
weidem felbt die Regierung damald nur zu pi
wicht_beilegte. Er zeigte den Unwertd und bie Unzus
verlöffigkeit der Ungaden und Tabellen, die zum Grunde
dagen. Bor Alem entwidelte er aber, dag man das
Materiee zu hoc in Unfhlag bringe und die geiftigen
Kräfte, die e& erzeugten und zu benugen verftanden, zu
berüdfiptigen habe. Eine Hcrift von ihm über den
deuifden del, die 1803 erfhien und von welcher fi
in feinen gefammelten Werken ein umgearbeiteter Abs
drud befindet, ließ hochgenellte Edelfeute jedod erfolg»
106 Darauf antrogen, gegen den Verfaffer gerichtlich zu
verfapren und ibn zu betrafen. Man_ fand einzelne
Stellen aus yes Zufammendange geriffen anftößig und
vermeflen. ‚ebberg hatte ſtets Das lebhafteite Gefühl
ir die woblbegrändeten Rechte und Dorzige ded im
de anfäffigen Adeld und mar fein wärmfter, gründs
difter Vertheidiger, aber er widerſetzte ſich Erdftigft als
fen Anmaßungen ‚und zu weit getriebenen Anfprüchen.
Er forderte den Adel in jener Schrift auf, zo aufzu⸗
geben, was dem Staate nachthellig, andern Ständen zu
bäffig, drädend und in unfern Bein nit mehr dal
far fi. Er zeigte biftorifh das Unrehtmäßige diefer
erft (päter entflandenen Mißbräude. Er drang darauf,
daß der Adel durd höhere Bildung und modlthätiges
Wirken A auszeichnen und in feiner wahren Stellung
gu erhalten fuhen müfle, Mit großem Nahdrude erdrs
terte er in andern Soriften den Nathideil ber in gros
ben deuiſchen Staaten damals herrfenden und zu Ihe
®) Defien Biogr. ſ. R. Metz. 10. Jadıy. ©. 687,
I 82 *
800 Rehberg.
[eine anzufeben und zu ordnen. Er zeigte, wie ver
ur Hauptpflicht zu machen, fortwährend darüber Be
a la enden. Edles Streben, beilfames Wirken
©tändeverfammlung befchloffen wurde, hatte für Ip
berg auch nad) feinem Austreten aus dem Staatödienfte
ein bobes Intereſſe. Er dußerte fi darüber wie über
Anſichten gemäß._ Einen Theil jener Auff
einer befondern Schrift wieder abdruden. Er hatte ſich
eine unıfaffende und tiefe Kenntniß der englifden Ber:
faſſung, Einrichtungen und Berkäftniffe erworben und
— —
) Deſſen Biogr. ſ. im 9. Jahrg. d. N. Nekr. S. 678
' v. Dobeneck. 501
ver eigen Geſtaltung in allen Zeiten feines Lebens ein
roßed Studium gem dmet. Er benugte die fo erlangte
a
t
oder Geſpraͤche Über die Beſtimmung des Menſchen.
Baſel 1780. —
4805 , 1806 | 8 8
Bub vom Färften, von Niccolo Machiavellis a. d. Ital.
Aberſ. Hannov. 41810. — Web. den Eode Napoleon u.
deſſen Einführung in Deutſchland. Ebd. 1814. — Con⸗
tutionelle Phantaſien e. alten Steuermanns im Sturme
.J. 1832. Hamb. 1832. — Lord erde er’d Aufent⸗
halt in Spanien während der Revolution des J. 1820,
%. d. Engl. überf. Braunfhw. 1894. — Lieferte außer:
Dem viele Auffäge ind Götting. u. Hanndv. Magaz. jum
Beuth. Mercur u. f. w. u. Recenſ. in die Hal. allgem,
iteraturzeit. Unter feinen Schriften wünſchte er der
Vergeſſenheit zu Aberlaflen: Das Zeben d. Kaiferd Rus
Dolph von Haböburg und Gredrung feiner Aeußerungen
üb. d. Literaturfünfte u. das Leben ded Hrn. v. Zeibnig.
* 164. Carl Auguſt v. Dobeneck,
Obriftlieutenant gu Elbing;
geb. am 17. Apr. 1766, geft. den 10. Aug. 1886.
v. Dobened wurde in Baiern (der Geburtdort if
indeß unbefannt) von Eltern geboren, die ihre Ahnen
bis in die früheften Zeiten hinaüfführen. Gein Vater, €.
Aug. v. Dobened, war Hauptmann in der baier. Armee,
melde er aber und zugleich auch fein Vaterland verlieh,
am in die Dienfte des großen Friedrich zu treten. Mit
feinen Eltern kam nun ber Verſtorbene nach Preußen,
602 v. Dobened.
ihm ein zweites Vaterland wurde, dem er bib
de en mit Liebe, Treue und Uinhänglids
jeit zugetban war. Beine Eltern ließen es fd angel
en eh, ihm eine feinem Stande angemeflene Erie
ung gu geben und nachdem er für ben Militärkand
ertlärt hatte, trat er im Jabre 1780, gis er faum
44. Lebendiahr zurhdgelegt batte, ald Sabmenjunker in
das von dem enerallieutenant Grafen v. Egloflein
berebligte Snfonterieregiment, worauf er im Sabre 174
um wirklihen Käbndrih und im 3. 1787 zum Gecnd
teutenans avancirte. WIS folder mahte_ er im I. 17%
den Seins in Polen mit, wurde im Jabre 1798 um
remierlientenant und bald darauf, im I. 1800, jum
staabscapitän befördert. Sturz vor dem unglädliden
&riege, den Preußen, in Verbindung mit Aufl,
gen Sranfreid führte und zwar im Monat Januar
murde der Aerkartens als Ehef einer Srenabiercompg
nie in dad ni angerleteglment Kaldreutb verfent, wel
eb nad Ausbruc jenes Krieges dem von dem Gami
von ðlager befebliaten Armmeecorp& einverleibt wurde
und am 6. Nov, deffelben Jabres bei Lübed? anfgerieben
u werden und in feindliche Gefangenfdaft {4 gerai
08 Ungläd harte. In diefer Schlacht erhielt er ei
bedeutende Zußmunde, in Folge deren und nachdem bie
Auswecfelung der Gefangenen nach dem zu Tilft ab
EURO rieden erfolgt und bie preuß. rmee, den
riebensbefimmungen gemäß, reducirt wurde, er alb
het der auf Inartivitätögedalt gelegten, Im Königsberg
in Preußen ſich aufhaltenden Dfficiere eine Wnfelung
erbielt, In diefer Stellung verblieb er dis zum 9. ie
mo er in das Garnifondataillon von Neifdig, mel
in dem Zefreiungdfriege von 1813—45 die Ausbildung
der Recruten für die Armee wu beforgen batte, die ſc
dann von dem Verſtorbenen dei eere zugeführt mwurs
den, am und in demfelben zum Major avancirte.
feine Zugwunde ihm nicht länger im activen Dienk zu
bleiben geftattete, wurde er im 9. 1819 um Commans
danten des kbnigl. Invalidenhaufes zu Stolpe in Poms
mern ernannt, weldem Poften er biß zum {. 1824 vor
Rand, wo ihn der König mit dem Character eined Dhrife
lieutenants, in den Rudeffand verfegte. Er verließ biere
auf Stolpe und begab fih nach Danzig und fpäter nad
Sing, ofetbR, er nn, eo feiner gap im
inten Tage perftarb, nachdem er 44 Sal
Wündrbien und Iwar unter 3 Königen geſanven hatte,
um
165. George Poͤlchau,
Peivatmann zu Berlin; *
geboren im J...., geil. den 12. Aug. 1886 9).
in Enrland geboren und gebildet, benußte er die
N je Muße, fpäserer Jahre, um auf Reifen durch
ingland, Sranfreih, Dänemark und den größten Theil
Deutihlands theild feine Kenntnifle zu erweitern, theild
den Srund zu legen zu beträchtlichen Sammlungen für
die Gefdichte der Mufit. Seitdem er fi zuerk in
mburg niebergelaffen und bier den größten “hell der
interlafienen Schäge Carl Ppilipp Emmanuel Bas era
"worben, war er raltlod bemüht, feine mit großer Kens
——6 angelegten mufifalifhen Sammlun«
ven smedmäßig zu vervolliändigen und zu erweitern,
bie aber einerfeits feine Literatur der Muſſt wobl jede
irgend bedeutende Richtung des In» und Auslandes res
pröfentiren möchte, if andrerfeitd die Sammlung für
—5 Mufit auf eine Weiſe ausgeftattet, wie auf
em Seftlande vielleicht feine zweite. Sie enthält na
‚mentlih_böhft werthuole Geltenheiten aus der Gedichte
der älteften ‚italienifden und dfteften deutſchen Compo⸗
fition_ und Sufert (bätbare, ja einzige bandferiftliche
Werke der ausgezeichneiften Notabilitäten auf Diefem Ge»
biete ber. uns fo, um aus Dielen nur eins zu nens
nen, die Partitur von Händel Aleranderfek, in weider
Mozart eigenbändig und Died dußerft fauber Die. Bear⸗
beitung der Inftrumentalmufit Dinzugefügt bat und zwar
fo, wie folde naher in Deutfhland im Stich erſchie⸗
nen if. — Mit dem feinen und durchaus anſprüch⸗
Iofen Weſen ded gebildeten Mannes verband P. die
Gabe, im Leben und im Befpräde zu belehren und den
Befreundeten durch feine Say mande frode und ers
bebende Stunde zu bereiten. E beweinen ihn, nähR
Todter und Sohn, ein großer Kreiß von Sreunden
Pr längere, idm au berzlihem Dank verpflichtete
onen.
9 Berlin. Raqtichten 1836. Mr. 890,
604
* 166. Sofeph Earl v. Schuberth,
Biſchof v. Gogatd, Weibbifchof der Bredlauer Didees, zu Breila;
geb. den 19. Juni 1779, geft. den 12. Aug. 1886.
in Dater war Rath des biſchoͤfli
eri He Peife und ar FH iden en nei
"
einige
ſten Eifer, emfig mitzumirken zur Zörderung wahrer Res
dr in allen Gemeinden des Sprengeld, die feiner
. en Biogr. f. im 10. «d, S.
2, Deſen Vios ts 2. Iadrg. UM. Nele. ©, 36,
Gramer. 606
Dem Grade der Hätröbebürftigkeit derer, die um Hälfe
machſuchten; zugleich erfchien feine liebevolle Tätigkeit
Im fchönften Lichte, fo oft diefelbe zum Srommen der
Armen in Anfprud genommen werden mochte. Als Buͤr⸗
er des Staates und ald Mitbürger Breslaus ließ er
efonderd jenen dcht religidfen Sinn leuchten, von wels
&em befeelt er in dem Könige den Stellvertreter goͤtt⸗
Sider Macht und in deflen Döberen und niederen Bes
amten die rechtmäßigen Gehälfen diefer Macht anerkannt,
eliebt, geebrt und von welchem befeelt, er nichts für
emd erachtet hat, was Thränen trodnen, Kummer bes
hmictigen und in irgend einer Ark das Wohl derer, die
als Mitbürger und Landsleute feinem Herzen fo werth
und tbeuer waren, fördern Eonnte. &o bemwied ſich 6.
in allen Spbären feines Wirkend ald ein Mann, der
wit dem guten Willen, au die zum Handeln nöthige
Kraft beſaß. Eine langwierige Krankheit feſſelte ihn aufs
Krankenlager, bid am oben genannten Tage der Tod feis
nen Schmerzen ein Ende machte. Sein Leichnam warb
feinen Derlangen gemäß zu St. Michaelid beerdigt, an
er Seite feiner Eltern. Sebr anfehnlid war Die Leichen,
begleitung , auch mehrere proteftantifhe Geiſtliche ſchloſ⸗
fen fih an. Am meiften aber ehrt ihn feine legte. Wil
lenöverfügung,, vermöge derer er die bemäbrten Armen
als feine Haupterben einfegte. Sein Dermögen ed
bedeutend geweſen fein, da er im Leben fein redgges
But jorgfam zufammenbhielt. Dies that er aber zuvem
Zwede, damit eine Anſtalt begrändet würde, aus welcher
wahrbaft Huͤlfsbeduͤrftige nicht nur ein oder dad andere
Mal, fondern auf viele Jahre hinaus Troſt und Er
quickung ſchoͤpfen ſoltten, Domcapitular und Dompredis
ger Schonger hielt die Zeichenrede,
Bbg. G. Thiem.
167. Friedr. Matthias Gottfried Cramer *),
Doctor der Rechte und koͤniglich preuß. Snfpector der indirecten
Steuern zu Dalberitadt;
geb. d. 5. Nov, 1779, geft. d. 14. Aug. 1836. &
Er war zu Quedlinburg geboren, mo fein Vater,
Matthias Eramer, Prediger war und den Ruf eines fehr
*) Das verfationslericon der .neueften Zeit laͤßt ihn irri
1mo dB Kide drr den een und nennt ibn eben fo irrig Job
edeich.,.
600 Cramer.
— au dem leichtern Iiterarifchen Dit
J den. De ei Tebrti ter
ade od uns € teidiere UM und Beer
lefungen.
die Würde eines Doctord der Newte,
ja Berlin den, gab ed aber bald er
Dieder aufge — sun in — ——
macht; er war dieſem 9 Caffel bei der Organifation
daß er zum Infpector der indirecten Steuern für dab
Saaldepartement zu Halberkadt ernannt wurde. Diefen
orten bekleidere er auch noch nad der Auflöfung ded
Önigreihd Werpbalen did zum anfange des 3. 1818,
ju welder Zeit — weil er vielleiht ber Verwaltung
ſeines ed nice diejenige Vorliebe, welche er lite»
-„nns2ir
mensnstzarme.
: Grame or.
N iti ii Bandan
ap X — —— weil Bent nl
ie
Dur freundfdaftliden Briefwechfel waren ihm, viele
von Deutfhland® berühmteften und edeiten Männers
verbunden, unter denen wir nur Böthe *) und Wolf *%
mwennen, Bei feinem Tode ließ er, außer den meiften
Selehrten Halberkadt6, Duedlinburgs und der lmges
gend, befonderd noch v. Strombed und v. Varndagen
als fehr gefhägte Freunde zuräd, Don hoben Bönnerr
war ibm noch der von ibm jehr verehrte geb. Gtantbe
zatd v. Stägemam übrig geblieben, Von feinem Vater
ste er freiere Anfichten in Rellgionsfahen und einen
taltfinn gegen bie Philofophie des Tages geerbt. Eder
DDr Bi. m 1 a ER 0.
608 Gramer.
ee einige Nei sur Mofit_blicen und fe
FB: Fe amanns Schriften 303
Urt, mie er dad Andenken feined Vaters feierte, 16
te ihm befonders zur Ehre; feine Biographie dee
ben, weile vor defien von Denke 1806 berauögegebenm
Briefen an einen Schulmann ftebt, ift ein Eleines Mes
Kerküd und von einer Simplicität der Darkelung, nd
er in fpäfern Schriften nicht immer treu geblichen
— MS Särifikeller war €. fehr tbdtig, ni
ald Recenfent in den erfien deutfhen Eritifhen
fondern vorzüglich aldWBiograpd, Dad Eonverfariondierken
umb die Zeitgenoflen (deren Deraudgeber er eine Zeitlang
war), fowie unfer Refrolog enthalten eine Drenge bin;
Brbeiten, welche aud feiner Geber fioflen. ber aud meh
rere felbfftändige Werke bat er aus Diefem dage br
Seſgiqtſchreibung geliefert. Wir nennen nur die ie
bendbeichreibungen Hamann, des fönigl. Beruf,
gainikerd Grafen v. Shlon, Joh. Andr. Eramers, dd
berühmten Metallurgen, feine® Großoheims; die Geb
träge zur Gefbicte Sriedr. Wildelm L._ und Griedrig IL
jamburg 1829) und die Denkwärdigkeiten der Grdis
jaria Aurora Königömarf. Auch in der Kirdengefgian
bat er fi verfucht (Halberftadt 1828 u. 1830). Die de
gonnene Geibichte ded Königreih® Weftpdalen blieb un
vollendet. ben fo die Zebensgefdichte des Färkten Har
Denberg, mit welcher er fih in feinen Tegten Lebendjah
ren beiäftigte. €. bat, vorsigli ald Gritiker, mehr
auf die deutice Literatur eingemwirkt, ald bekannt gemot
den. _ Er gebörte nicht zu den großen und außgejeihne
sen Sarintiellern, melde ald ©terne erfter Grhee glän,
jen; aber aud von ihm gingen Lichtftrahien aus und m
it redlich das Geine getdan, aufzuhellen, de&halb bleitt
in Andenken den Deutfchen theuer. Im J. 1804 mer
€. mit dem ungemein liebenswärdigen, damaligen Grw
kn Wildelm von Lömenfein» Wertheim und einigen au
ern geiftreien, Sreunde defielben, dem Prinzen Carl
». Garofath Schönaic, dem Srhra. Alexander v. Opelas
Bronitomäky *) und Augufi v. Wigleben und dem Or
m Vollratd dv. Lömenfein-!Wertbheim zu einem poetie
[den Kränzben verbunden. Daffelbe Ließ im I. 1908
au Erfurt eine Eleine Sammlung von Poefien erfdeinen,
unter dem Titel: „WBeibgefbenke von Sreunden 18
. Sreunde.” ©. hatte at Gedichte beigefeuert: verren
"3Deflen-Bioge. f. isn 18. Sadıg, des IR. Rekz. ©. 0%
Schreyer. 508
der Liebe. Die Erwartung. Der Regenbogen. Vollen⸗
dung. An Vollrath. Der Gefang der Parjen. Klage,
Eder Beſuch. Dos Gedicht: „Vollendung ” ift nun nach
, 82 Jahren in Erfüllung gegangen. — Außer den genannt
‚zen Werken find noch von ihm erfchienen: *Bldtter zur
‚Sunde d. preuß. Staatd u. feiner Verfaflung. 1. Stuͤck.
Berl. 1808. — *Eudomened, eine Erzählung in 3 Bd.
‚Ebd. 1808. — Themiftofled; ein Zrauerfpiel in 3_Aufe
gan. Quedlinburg 1804. — Weber die gegenwärtige
‚ wbeurung u. Hungersnoth. Berl. 1805. — * Commens-
: garien zur neueft. Geſchichte d. preuß. Staated. Braune
ı fomeig 1807. — Der Rofenfranz._ Quedlinburg 1811.
‚ (Erpielt 1816 e. neues Titelblatt: Gedichte) — Aben⸗
‚ &heuer in Volksmaͤhrchen. Ebend. 1811. — Atbendum
‚ für Sreunde d. Declamation. Leipzig 41817. — Siboplli⸗
niſche Blätter d. Magus in Norden (I. G. Damannd).
Nebſt mebrern Beil, beraudg. Ebd. 1819. — Erzählung
von den bei der Reife der Kronprinzeffin Elifaberb von
reußen durch die Provinz Halberftadt im Novbr. 1823
att gebabten Seierlichkeiten. Halberft. 1824. — Zieferte
außerdem noch Beiträge zu verfchiedenen Schriften und
Zeitblättern.
d. Mittheilungen ded Fr. R. v. Strombedi u. ded Hrn.
as Ehr. — in —* „Menſchenfreunde von ar „Pa.
Arendt.
* 168. Chriſtian Heinrich Schreyer,
Doctor der Diedicin zu Altenburg;
Bed. den 28. San. 1760, gef. zu Schmölln (Hzgth. S. Altbg.) den
14. Aug. 1836,
Die Familie, aud welcher der Entfchlafene ſtammte,
mar feit dem Beginn des 17. Jahrhunderts im reußifch.
Voigtlande heimisch und die Söhne derfelben widmeten
Ad Senerationen hindurch dem geiftlihen Stande; Die
Tochter waren größtentheild an Prediger, im Baterlande,
wie in dem benachbarten Baireutber, und Neuftädter
Kreife verheiramet. Sein Vater war: Chdriſtian Deinr.
Schreyer, zuerſt Diaconud, dann Arhidiaconus zu Saal⸗
‚burg und flarb im 3. 3763 ald Paftor zu Eangenberg bei
Gera; feine Mutter, eine geborne Weife, ‘Tochter des
Uimtmannd zu Schleiz. Schreyer würde wohl auch Dem
©tande treu ‚geblieben fein, wenn nicht_der frübe Tod
des Vaters ibm, dem jingften Sobne, freiere Hand in
der Wahl des Berufs gegönnt hätte: er entſchied ſich
608 . Gramer.
er einige Neigung zur Moſtik blicken und (di
—E —28— und amannd Schriften fehr. De
Urt, mie er dad Andenken feined Vaters feierte, 46
reichte ihm befonderd zur Ehre ; feine Biographie dei
ben, weiche vor deflen von Denke 1806 beraußgegebens
Briefen an einen Schulmann ftebt, ift ein Eleines Me
ſterſtuͤck und_von einer Simplicität Der Darfielung, web
er er in fräten Schriften nit immer treu geblichen
iR. — MI Scriftkieller war C. fehr thätig, nict mm
ald Recenfent in den erfien deutfchen kritiſchen lem
fondern vorzüglich als Biograph, das Eonverfationdieries
und die Zeitgenoflen (deren Deraudgeber er eine Zeitlang
wear), fowie unfer Refrolog enthalten eine Menge “23
Arbeiten, welche aus feiner Feder floſſen. Aber aud
rere Wſtdandige Werke dat er aus dieſem Fache der
Geſchichtſchreibung geliefert. Wir nennen nur die fe
bendbeichreibungen Hamanns, des Eönigl. preuß. Sum-
miniſters Grafen v. Buͤlow, Joh. Andr. Gramerb, dei
berühmten Metallurgen, feines Großoheimd; die Veh
träge zur Gelicte Sriedr. Wilhelms I. und Sriedrig IL
(Hamburg 18%) und die Dentwärdigfeiten der Gräfe
aria Aurora Königsmarf. Auch in der Kirdengefgin
bat er ſich verſucht CHalberftadt 1828 u. 1830). Die ie
gonnene Geſgichte dẽs KKönigreih& Weſtphalen blieb us
vollendet. Eben fo die Lebensgefchichte des Zärften
Denberg, mit welcer er fib in feinen Tegten Lebendja)
ren beichäftigte. C. bat, vorzüglich als Gritiker, meh
auf die Deuter Literatur eingewirft, als bekannt gemwon
den. Er gehörte nicht zu den großen und ausdgeeides
‚sen Schriftſtellern, welche ald Sterne erfter Sröfe glär
en; aber au von ihm gingen Lichtſtrahlen aus und f
be redlih Dad Seine gethan, aufjubellen, deshalb bieik
ein Andenken den Deutfchen theuer. Im I. 1804 we
€. mit dem ungemein liebenswürdigen, damaligen Gr
fen Wildelm von Lömenfein » Werthein und einigen au
dern geiftreiben, Sreunde deffelben, dem Prinzen
». Carolath Schönaich, dem Frhrn. Alerander v. Opels
Bronifomäfy *) und Auguft v. Witzleben und dem On»
fen Vollrath v. Löwenfteins Wertbheim zu einens poen⸗
ſchen Kraͤnzchen verbunden. Daffelbe ließ im
zu Erfurt eine Fleine Sammlung von Poefien erjweinen,
unter dem Titel: „Weihgeſchenke von Srennden as
Sreunde.” C. hatte acht Gedichte beigefteuert: Verrat)
*)Deffen-Biogr. ſ. im 18. Jadtg, des M. Keks, ©. 60
Schreyer. 508
ber Liebe. Die Erwartung. Der Regenbogen. Vollen⸗
pdung. An Vollrath. Der Gefang der Parzen. Klage.
Der Beſuch. Das Gedicht: „Vollendung ” ift nun nach
» 82 fahren in Erfüllung gegangen. — Außer den genannt
sten Werfen find nod von ihm erfhienen: *Blaͤtter zur
nunde d. preuß. Staats u. feiner Verfaflung. 1. Stüd.
«Berl. 1808. — *Eudomened, eine Erzählung in 3 Bd.
Ebd. 1808. — Tpemiftolled; ein Trauerfpiel in 3 Auf⸗
rfügen. Quedlinburg 1804. — Ueber die gegenwärtige
Theurung u. Hungersnoth. Berl. 1805. — * Eommens-
:garien zur neueft. Sefchichte d. preuß. Staates. Braun⸗
ſchweig 1807. — Der Rofenfranz. Quedlinburg 1811.
bielt 1816 e. neued Titelblatt: Gedichte) — Abens
euer in Volksmaͤhrchen. Ebend. 1811. — Athenaͤum
reußen durch die Provinz Halberftadt im Nopbr. 4823
Sart ebabten Feierlichkeiten. Halberft. 1824. — Lieferte
außerdem noch Beiträge zu verfchiedenen Schriften und
Beitblättern.
⸗ 0 —2 ⸗ 8 —
a HR Rn ae
Arendt.
* 168. Chriſtian Heinrich Schreyer,
Doctor der Medicin zu Altenburg;
Bed. den 28. San. 1750, geſt. zu Schmölln (Gzgth. S. Altbg.) den
14. Aug. 1836.
Die Samilie, aus welcher der Entfchlafene ſtammte,
war feit dem Beginn des 417. Jahrhunderts im reußifch.
Wolgtlande beimifh und die Söhne derfelben widmeten
enerationen hindurch dem geiftliben Stande; Die
ter waren größtentbeild an Prediger, im DBaterlande,
wie in dem benachbarten Baireuther⸗ und Neuftädter
Kreife verheiramet. Sein Vater war: Ebriftian Heinr.
Schreyer, zuerſt Diaconus, dann Arhidiaconus zu Saal⸗
‚burg und dar im J. 1763 als Paſtor zu yangenberg bei
Gera; feine Mutter, eine geborne Weife, ‘Tochter deö
Ymtmannd zu Shleh;. Schreyer würde wohl auch dem
©tande treu geblieben fein, wenn nicht der frühe Tod
Des Vaters ibm, dem jängften Sohne, freiere Hand in
der Wahl des Berufs gegoͤnnt hätte: er entſchied Ach
$sı0 Schreyer.
für die Medicin. Dem vaͤterlichen Unterrichte, wie den
w jener Zeit unter dem Director Hauptmann blübendn
Bomnafum su. Sera , verdanfte er feine gründliche kig
ſiſche Bildung und bezog die Univerfität Jena 1770. Is
ter den.Zebrern jener Hochſchule ſchloß er ſich veſonden
. dem großen Baldinger an, mit welchem er in imma
engere Verbindung trat; fo Daß er unfedlbar aud) Iem
VDorſchlage defielden: „die academiſche Laufbahn zu wäh
en,“ ſich gefügt haben wuͤrde, wenn feine Bermögenb
umfände es geßattet hätten und Baldinger nicht dem
Nufe nad Göttingen gefolgt wäre. Nach viertda
rigem Studium nöthigten ibn die Verhälsniffe, nad dem
reuß. Sieden Hobenleuben fib zu wenden, wo er, ob
fon noch nicht promopirter Arzt, Die Praris erfoigreig
trieb und mit dem zu Altdorf 1804 verfiorbenen berähms
ten Doctor, Prof. Adermann in der innigken Freum
ſchaſt lebte, ein Band, das nur der Tod des Feptem
trennen fonnte. Don bier ging er auf einige Monat
nah Erlangen, um den Doctorgrad zu erwerben um
disputirte 1775 nach Aphor. Hippocr. 45. Sect. ]l.
Die epileptifhen Krankdeiten. Noch ungewiß, ob er is
Hobenleuben wieder auftreten, oder andermärts ſich nie
Derlaffen werde, entſchied er fih endlich für die Stadt
Schmölln im Herzogthum Saclen» Altenburg, in dern
Nade einer feiner Jugendfreunde ein Pfarramt erbaften
arte. Alsbald zum Stadiphyſicus ernannt, lebte er dw
eibft drei Jahre, Bid er einen größern und günfigers
Wirfungsfreis in der Hauptftadt „enburg Ju gewiß
en glaubte. Hier fand er feine Lebensgefährtin In der
üngiten Tochter des dafigen Stadtrichters Röger, Sophie
riederite, mit welder er bei allen Präfungen , die fei
ner warteten, faft 60 Jahre in der zufriedenften Ex
‚lebte. Nach dreijährigem Aufenthalte ging er nah Ei
fenberg, von wo ihn der Ruf zum Dicehapepppfcat wit
er nad N tenburg 3098 (1786). Bald Darauf ward er
Arzt am Dafigen Waifenhaufe und am Hofpital zum Yeb
ligen Geiſt, ſo wie Armenarzt im Diftricte Langenfeubt:
Niederbain. Im freundlichſten Verbäftniffe lebte er is
jener Stadt mit feinen Senioren: Rath Held und Kr
nigöddrfer, deren er fi bis an feinen Tod mit einer
beiondern Wärme erinnerte. Db ©. ein großer Arzt ger
weien fei, wollen wir nicht entſcheiden; Doc bfieben in
Stadt und Land dem Greiſe noch die Bamilien trem, die
ben Eräftigen Mann in ihrer Mitte als beifenden Zreun)
geſehen hatten: und eis Officiant am Vofpital
Schreyer. | 314
tal ſcherzend: „daß er der Anſtalt zum groö
en den alle darin in — en
ıchfte Alterfiufe erreichten.” Db zu ſolchem Ere
der Arzt, oder die günftige Lage der Verſorgten
beigetragen, bleibe unermittelt! Ein wiſſenſchaft⸗
:bildeter Arzt war er gewiß und an Treue und
alt ließ er es auch bei den unangenehmften Erfab»
i, die er zu machen batte, nicht feblen. Obſchon
& die Verdaͤltniſſe genöthigt wurde, neben feinen
: einen vom Schwiegervater begonnenen Wein⸗
tortzufübren, warb er doch den Wiſſenſchaften nie
Jede Erfbeinung im Reihe derfelben würdigte
je von einem Manne ſich ermarten ließ, den bie
ı groß gezogen batten. Der einiiden Sprade
: in einem jolden Grade mädtig, Daß er nod an
cdwelle der achtziger Jahre im freien Stunden gern
ſchweren Autor lad; die griechiſche war ibm nicht
ınnt_ geworden und felbft vom Debräifden war
och fo viel geblieben, daß er die Elemente derfels
ine hatte. Engliſch und Franjoßſch batte er bis
ertigen Sprechen gruͤndlich erlernt und in Eiſen⸗
ſowoöhl, als auch während ſeines zweiten Aufent⸗
in Altenburg beſchaͤftigte er ſich lange mit Ueber⸗
mediciniſcher Werke aus beiden Syrachen. Das
groͤßere, von ihm aus dem Franzoͤſiſchen ins Deut⸗
bertragen, erfdien 1794: „Hrn. Lepecq de la Clo⸗
en. mediciniſche Topographie der ganzen Norman⸗
wozu ſein alter Freünd Ackermann eine die Be⸗
ig bed Ueberſetzers ruͤhmlich wuͤrdigende Vorrede
—* überhaupt von je ber die Familie Durch reis
tinderfegen fi ausgezeichnet hatte, fo ward au
ie forgenvolle Sreude_von 16 Kindern, von we
re 8 noch lebende an feinem Ende zum Theil wohl
gt fad, im Vaterlande, wie im Koͤnigreiche Preußen
en und dem Zürftentbume Reuß. Dreißig Ente
ıgen die Kunde feined Todes, von denen Einer,
den merkwärbigiten Abentheuern in Nordamerica
erauögeber des zu St. Louis erſcheinenden „Uns
8 aus Welten“ lebt, ein Andrer zu Reval in Eſth⸗
Die Stelle eiued Oberlehrers an der dortigen Dome
Ritterfchufe bekleider. Drei Enkel mwißte er gluͤck⸗
verbeiratbet und fünf Urenkel waren feined Alters
e. Im 3. 1838 feierte er in häuslicher Stille bei
a aͤlteſten Sohne die Qubelbochzeit, umgeben von
ı aundchk wohnenden Kindern und einigen Freun⸗
512 Schreyer.
den. Eine Geſundheit genoß der Entſchlafene, mie ik
ten Einer ſeines Alters. Nur in Den letzten 2 Jahm
war ibm dad Gebör und Geficht geſchwächt. Bom Be
Diciniren hielt er nicht eben viel und wäre die Erfäh
nung der Homdopatrhie in eine frübere Periode fein
CThaikraft gefallen, vielleicht, Daß er derſelben mehr An
merkſamkeit gewidmet hätte. Seine Lebenömeile mu
Die einfachfte und feine Kinder hielt er, mehr aus rund
(oe; ald Dur Die Umftände gendthigt, zu einer frengn
Diät an. Bewegung war ihm zur zweiten Natur gemon
den und führte ihn der Beruf au) nicht. ins Zreie, fı
machte er täglid einen Gang von mindeftens 2 Stun
den, am liebfien allein und bei der unfreundlichken Bir
terung,, felbft der ſtrengſten Kaͤlte, in leichter Reine
Sein fcheinbar ſehr ſchwacher Körper mar der abgebät:
terfte. Im gefelligen Kreiſe gefiel er fich mehr untr
den jüngern Leuten, fo wie er überbaupt an fein Altr
nit erinnert fein mochte. Geine Anfiht war: „Dr
Menſch it fo alt, ald er glaubt zu fein!“ Bei den fit
barſten Spuren eined hoben Alter fab man in ihm di.
nen wahrhaft jugendlichen Greis. Obſchon boͤchſt reizbar
von Natur, ſo war doch eine Heiterkeit in ſeinem Ge—
mötbe vorwaltend, um welche nglinge ibn beneideten.
Wer den Mann Eannte, mußte bierin eine befonder
©unft der Vorfehung im Leben deſſelben erkennen , mel
er der Schidfale fo viele, ja theilsweis nagenden Kum
mer erdulder batte und von ſchweren Nadrungdforgen
nur im letzten Sedftel feiner langen Wanderung ni
verfbont ſah; aber auch eben fo eine Frucht feiner vis
len Erfahrungen und feined guten Giaubens. Die Re—
ligion war ihm ſtets theuer und werth, im eigentlichhten
Sinne des Wortes Sache ded Herzens und nur di
Abnahme des Gehörd und Gefihtd Fonnte ihn nötigen,
dem regelmäßigen Befuche der Kirche zu entfagen. Eis
Hörer des göttlihen Worted ohne lebendige Theilnahme
wollte und konnte er nicht fein. Merkwardig mag übrir
gend an ihm erfcyeinen, daß er, obſchon erjogen in ber
alten DOrthodorie_ und. dem Spitem derfelben bid zum
engebenden Greifenalter treu, Doch von feinen fpätern
Jahren an immer freiern Anfichten über religiöfe Dinge
duldigte. Sein Gedaͤchtniß blieb noch fange ungefhmwädt;
Doc war die Erinnerung aus der frübern Vergangenheit
idm lebhafter, ald aus der näher liegenden. Bei der über:
großen Keizbarkeit feines Gemäth8 zeichnete ihn eine Gei⸗
eögegenmwart aus, die Bewunderung anfpreben Fonnte
- WIE zum Winter 1
v. Riegg. 518
Dinge von minderem Belang regten ihn in der Regel
mehr auf, ald Sachen von großer Wichtigkeit. — Gein
Character war durchaus bieder, die Wahrheit fein Element
und durch feine a NIE gegen Jedermann , ohne
Anſehen der Perfon, konnte er jum Sprühmorte mer:
o viel er vermochte; Mr in billigen Dingen,
dtig, fo weit feine
Kräfte reichten und nichts Fonnte ihn mebr erbittern, als
Engderzigkeit, wo er fie auch fand, in allen ihren Arten
und Xbarten; in der Sreundfcaft obne Wandel und in-
nig dankbar für empfangene Liebederweifungen. Gefund
und in feiner Art glüd ih, lebte das betagte Ehepaar
‚ als die treue Sreundin von bin»
nen fcbied. Tief bewegt, aber chriftlich gefaßt Rand der
Vieberbleibende an ihrem Serge und gab endlih Dem
Wunſche feined Sohned nad, bei Demfelben in Shmölln
(feine beiden Söhne find dafelbf in geiftliden Aemtern)
Den Reſt der Tage zu verleben, wo er am oben genanns
sen Tage einem Schlagfluffe unterlag.
169. Ignaz Albert v. Riegg,
Biſchof von Augsburg, Reichsrath des Koͤnigreichs Baiern, Com⸗
mandeur des Civilverdienſtordens der baier. Krone und Ehrenmit⸗
glied des Metropolitancapitels Muͤnchen⸗Freifing;
geb. am 6. Juli 1767, geſt. den 16. Aug. 1886 *).
der Didcefe Zugeburg geboren. Seine Eltern waren
eute, die 20 Kinder zu ernähren
e ab. Der junge Profe erregte Durch feine Tas
*) Nach: Katbol. Kirchenzeit. Nr. 133. 1836. u. Allgem. Kirchen⸗
yeitune Fer —8 und Die Schwetz. 1836. Nr. Ta
N. Nekrolog. 14. Jahre. 83
En d. Riegg.
er am 29. Sepi. 1790 die Prieftermeide erde,
—XS er fib neben feinen PER
gen aud der Eeelforge, aus welder er jedoch bald ai
eine andere Babn getädrt wurde. Am 6. Novhr. 17H
wurde er na Münden und im J. 1794 nad Neubun
an der Donau al$ Profeflor der Rbont und Matteme
tie berufen, 1708 mard ibm Das Mectorat ded dei
Saulbaufeb und 1799 fatt der Profeffur die Dir
über dad adelige und academifhe Golegium und des
Studentenfeminar Äbertragen. Na: —ãA der 2b.
fer ward ihm am 1. Juni 1803 Die Pfarrei Aneräberg
verlieben und gehatter, fie Durch einen BVicar zu verft
ben; am 25. Detbr. deffelben Jahrs ward er zum Ober
(ul. und Studiencommiflär der ‚Broving Neuburg mit
dem Rang eined wirklichen Eollegienrathed ernannt, Um
6. Dec. 1804 erbielt er die Gtadipfarrei Monpeim mit
dem Auftrage, fie Durd einen Wicar verfehen zu lafen;
dann den 6. Sept. 1805 bei der Fönigl. Landesdirection
zu Neuburg dad Referat in Schulfadden. Den 30. Ang.
1806 ward cr diefer Gefhäfte enthoben und zum Be
weife der Eönigl. Zufriedenpeit mit feiner Gerhäftdfk-
rung mit_dem Ehbaracter eined wirklichen geiftl. Rathed
beeprt. Er verließ nun Neuburg, begab ſich nad Mon.
beim und mwidmere fi ununterbrochen feinem Pfarramte.
Am 28. Aug. 1809 ward er zum gitliden Sommifleriet
des Juerkrelſes berufen und ihm die Unterfuhungscom-
miffion der geißl. Angelegenheiten im Vorarlberg übers
tragen. Im I. 1817 ward er von der Pfarrei Monheim
auf die erledigte Pfarrei zu U. £. Frau in Mänden ver-
fegt_und nad Errihtung des Erzbiötbums Münden.
Sreifing im Jahre 1824 zum Domcapitufar ernannt. In
biefer Eigeniaft mußte er dur feine eifrige Arıtöfäd-
rung, fein Elugeö und befcpeidenes Benehmen und durh
fein einfihtövoUes Wirken die Achtung der Großen and
. Anöbefondere das Wohlgefallen des Könige Marimilian
ofepb *) fo fehr zu gewinnen, daß er Durch dad Ritters
reug des Eivilerdienftordend der baier. Krone ausge
zeichnet, im gehre 4824 auf den erledigten bifcpöflichen
©it von Augdburg_erboben und gm ReichErath ernannt
murde. Den 11. zu 1824 zu Münden confecrirt und
den 18. Juli als Bifhof in Augsburg feierlih einge
") Deflen Biogr. ſ. im 8, Jahrg. d. R. Neke, S. 968,
dv. Riegg. ..515
fahrt, begann er die Bührung feined Amtes mit zweck⸗
"mäßiger —X de6 Elerical —28 u Dillingen.
Den ipredendhien Beweis von feiner Tätigkeit ald- Bis
f&of gab er dur& die Vifitatiom der ganzen, meit aus
gebepnien Didcefe, in welder Fein nod fo abgelegened
orf it, das er nicht felbft befunt bat. Er wollte ib
eine lebendige Kenntniß feiner Didcefe verfhaffen. Am
Sdluffe der ganen BVifitarion erließ er einen Hirtendrief.
Der König Lu m erhob ihn zum Eommandeur ded Civils
verdienkordened. Um Herkellung des Benedictinerfiftes zu
Qugsburg bat er au Verdienfte ſich erworben. Im Wine
ter 1895 erkranfte er. Nachdem man ale Heilmittel odne
Erfolg verfucht batte, hoffte man von Gakteins berühmter
Heilquelle gute Wirfung. Der Patient fehnte ſich wieder
nad Haus, mo er am 9. Jull’kranf, wie vorder, wie
der ankam und am oben genannten Tage ‘der Krankheit
unterlag, — Wenn auch dem Berftorbenen Frömmigkeit
und mande Privattugenden weder abgefproden werden
önnen noch mollen, fo möchte dennoc fehr bezweifelt
werben, ob er wirklich RE g' enfchafien und den
bervorragenden böberen Geiftesblick befeften habe, 10»
mit ein Birsor überhaupt und befonders in unfern Tas
‚en außgeräftet fein follte. MWenigftens find feine offene
inneigun, dam veralteten Infiture ded Mönderhums,
eine Begunfligung obfeurer, frömmelnder Zeitfcriften
und Traetdtlein, womit Deutfcland feit Gadren von
Augsburg aus überfhwemmt wurde und die Hervorzies
bung verafteter Gebräuche nicht geeignet, ein beſſeres
Urtheil über ihn zu fällen. Bifchof von — batte Die
allerdings febr löblihe Abficht, der tief gefunfenen ©its
tenzudt in Valern wieder aufzuhelfen; allein daß Died
nit dur Möncerei, dur Tractätlein, BWallfahrten,
Medaillen n. . m. erreicht werden fönhe, bätte ein er»
feucteter Bifpof an Spanien, Stalien und felbft an
Nom nur zu leicht erfennen fönnen und follen. Geredis
sten Tadel aber verdient v. gi durd fein Kreiöfcrei-
ben an die Geiflichkeit feiner Didcefe, worin er feinen
Glerud vor der, gewiß in keiner Hinficht unter der baier.
Geißlicpkeit ‚Rehenden GeRlidkeit Würtembergd warnte
und Annie Tentere auf eine eined Bifhofd ganz unmwär-
dige Weile Pränkte.
33*
516
* 170. Carl,
Landgraf und Prinz zu Heffen,
ednigi. Hän. Generalfeldmarfhall, Statthalter der Herzogtkäme
Schleswig u. Holftein, Präfivent des Ein. Generalcommiflaristi«
collegiumö , Oberpräfident der koͤnigl. ſchlesw.⸗ holftein. Regierung
auf Sottorff, Ritter ded Elephanten:, Großcommandeur ded Des
nebrog=, Großkreuz des heffifch. goldenen Lötwenordend , Mitglied
und Ehrenmitglied mehrerer gelehrten und gemeinnägigen Geſel⸗
ſchaften, Doctor aller 4 Fatultäten *) u. f. w. zu Lowifenlund bei
Schleswig.
geboren den 19. Dec, 1744, geſtorben den 17. Aug. 1836.
Der Landgraf Earl wurde iu Gaffel geboren und war
der zweite Sohn ded Landgrafen Friedrich II. und der
Brinzeffin Maria von England, Tochter Beorg I. — Die
Mutter, eine _fehr geitreiche Dame, melde die feltenen
Anlagen ded Prinzen bald bemerkte, war bemäbt, diefe
mit möglichfter Sorgfalt auszubilden, wobei Der jun
ürft bald der Liebling feiner Mutter "wurde. —
einem 11. Jahre bein. er mit feinen beiden Brüdern,
nach Sitte damaliger Zeit, die Univerfität in Göttingen.
Beinahe 15 Tahre alt, ndmlih am 15. Nov. 1750 trat
er ind dänifde Militär und zwar gleich als Dberfer dei
damaligen Falſterſchen, jet 3. Tädfchen Reglments, &
murde nachher Chef des Dän. Leibregiments Commas
deur der Garde zu Fuß, aud) Grand maitre d’Artillerie
und machte auch den Zug der dDänifden Truppen gegen
Rußland, mit nah dem Mecklenburgiſchen, unter dem
Feldmarſchall St. Bermain. — Am Hofe des damald
regierenden Könige Friedrich V. ſchloß der junge Brinz
‚bald eine engere veund (haft mit dem derzeitigen Kron⸗
pringen, nacberigen König Chriftian VII., mit dem er
in gleihem Wlter war und in welchem Berhälftnig wohl
zugleich der erfte Keim zu feiner nachberigen Liebe zu der
Schweiter Ebriftiond VII, der Prinzeß Zouife *) begrä
der mar. Etwa 64 Sabre nad feinen Eintritt in dab
din. Militär, in welcher Zeit er mehrere Intereffaute
Reifen gemadt und zum Generalmajor avancirt war, wer.
mäblte er fi am 30. Aug. 1766 mit der Prinzeß Lonife,
dritten Tochter Sriedrid V. Diefe Verbindung war niht
L iä j
Balter ven 9 Soon gen Jubll um feiner Ernennung zum Eten
”,S.R, Nett. 9, Jahrg. ©, 1167.
Carl, Landgraf u. Prinz v. Heſſen. 617
eine Eonvenienzbeirath, fondern es Enüpfte Vie Innigfe
gegenfeitige Zuneigung . ein Band, das in einer faft
jährigen ex des mahrbaften Gluͤcks und hoben Se⸗
gend viel in ſeltnem Maafe ſchuf. Die Kinder, welche
aus diefer Verbindung entfproffen, find: Die Königin
Marie von Dänemark; ein Prinz, Wilhelm, melden
ober bereit im 5. Jahre feines Lebens farb; der jegige
Landgraf Sriedrid, Seldmarfhall und Statthalter der
erzogthämer; die Prinzeffin Julie, Aebtiſſin des doch⸗
adeligen Klofterd in Itzehdbe; der Prinz Chriſtian, wels
cher 1814 ald Generallieutenant und commandirender Ges
neral in Fuͤhnen zu Odenſee farb und Die verwittwete Her-
- y0gin von ©. H. ©. Gluͤcksburg, welche mit ihren zehn
Sindern, den geliebten Vater bid an das Ende feined
Zebend ummyab und den Abend deſſelben verfchönerte. Ein
Jahr nach feiner Bermählung wurde er Statthalter (man
nannte ihn ſpaͤter nur den „guten alten Statthalter “)
und 1774 Seldmarichall, aud commandirender General
der norweg. Armee, nachdem er im J. 1759 den Orden
L’ union parfait erhalten batte und den 20. Juni 1766
Kitter vom Eienpantenorden geworden war.. Im Jahre
4834 wurde er bei Errichtung der ſchlesw.⸗holſtein. Regie»
rung zum Oberpräfident derfelben ernannt. Das reitere
Mannedalter und die fpäteren Lebensjahre des Verewig⸗
ten, fallen in eine Zeitperiode, welche die umfaſſendſte in
der neuern Geſchichte 3 Als Fuͤngune erlebte der Ver⸗
ewigte den 7 jaͤhrigen Krieg. Er madıte ald Freiwilliger
Den Feldzug von 1778 der Preußen mit, im baler. Erb»
folgefrieg und der König Sriedrich II. achtete und zeich⸗
nete ihn als einen geiftreihen und unternebmenden Mis
litär aus. Als gereitter Mann ging die tranzöf. Revo⸗
Iutign mit ihren nächften Solgen an ihm vorüber — ald
Greis ſah er den Chaos der aus jener undeilfywangern
zeit bervorging, fi wieder ordnen; fab die kaum be»
eftigte Ordnung, abermald von der Julirevolution und
deren Folgen tief erſchuͤttert und beobachtete feitdem noch
mebrere Sabre die langfam fortfchreitende, häufig ge»
fährdete Keftauration der europdifhen Wohlfahrt. Kein
Wunder daher, daß mit der Zahl der Lebensjahre der
von Natur mit feltnen Geifteöfräften begabte Kürft eine
bobe Stufe menfhlider Ausbildung erklimmte. Sein
wahrhaft erflaunenswärdiges aarmiß hatte aus den
vielen, fo reihen ald mannichfaltigen Erfahrungen einen
Schatz gefammelt, den ein Elarer und fcharf eindringen»
der Verſtand mis Einficht und Umficht zu benugen Ketg
518 Carl, Landgraf u. Prinz v. Heſſen.
rege war. Im I. 1776 wurde der Prinz in Schleinh
in den Sreimaurerorden ‚aufgenommen Caulegt mar m
defien ©rofmeifter) , meldes befonderd deshalb merk
- würdig ift, weil derfelbe Dadurch einem gebeimen Qunde
beitrat, der in den nähen Decennten darauf einen be
beutenden Einfuß auf den Zeingeif Äbte, unter def
Made fi Ungedeuered vorbereitete , deſſen Sormen J
— verbin dungen bedienten , in deren Birken uud
reiben die jegige Zeit und die, aus welcher fie berson
ging, ihre GeRaltung erhielten, die manches Onte, aber
aud viel Unheil ind Leben riefen. Im Jabre 1784 trag
Die unter den Namen des AUuminatenorden in Deutid
fond entfandene gebeime Verbindung den Deremigten
die Leitung ihrer Pläne für den Norden, Dänemart,
Norwegen und Schweden an. Er (dauderte bei Dı
gar der Entwürfe, die jur Erfrebung allgemeiner
game Provi men und Länder unterwarf, was bie neuere
—
ECarl, Landgraf u. Prinz v. Heſſen. 519
Biber es mar nod nicht belle geworden in diefer Mes
‘spode der Kriegfübrung —. und fo mochten aud mohl
die Vorbereitungen dazu, — welche die Solgen des au—
jenblidlien Eftectd Durch Nacfag fidern follen — nicht
% getroffen gewelen fein, als ein beabfihtigter raſcher
Handftreih e8 noͤtdig machte *). — In dem Gefecht
bei Duistrumbroe, den 29. Septbr. 1788, nahm er ein
feindfihes Corps gefangen, mobei 10 Kanonen erobert
wurden. Das 9. 1790 war — na den eignen Meußes
rungen des Derewigten — eineß der gluͤcklichſten feines
Zebend. Er fah feine Lieblingötodter, an der Hand
des allgemein geliebten Kronpringen, des jegigen Ks
nigs von Dänemark, den Weg zum Thron und dennod
v einem, in den böbern Ständen feltnen häuslichen
läd betreten. „Die Liebe vereinte Srederi und Marie,”
[0 tier man noch auf dem fchönen marmornen Obelißten,
er auf Zonifenlund, ald ein Denkmal dieſes glüdlichen,
für das Vaterland an fillen Segnungen fo reihen Ers
eignifie neh. Noch in den fpäteften Zabren, wo ein
Moufupi_die verlorene Sraft der Süße erfegen mußte,
bewegte der edle Zürftengreis fib felten im greien, ohne
diefen Obelidfen zu beſuchen, von dem nicht weit ent«
fernt, unter einer hoben Kuppel fchöner Bucen, ein
einfaer sieredigter Stein die Marienlaube bezeichnet.
n den fpÄteren neunziger Jahren ded vorigen und bie
m Unfange des jegigen Jahrhunderts, lebte der Vers
emwigte viel in Kopenhagen und batte ald ein gelieb⸗
ter Schwiegervater deö Damals die Regierung leitenden
Kronprinzen, fo wie als fehr intimer Sreund des unver
eßlichen Staatdminitterd Bernſtorff ze vielleiht mehr
intdeil an dem damaligen goldenen Zeitalter Dänemarks,
ald manche unferer fih In der Gegenwart weife dänkenden
Megierungdreformatoren es glauben mögen, — XI im
jadre 1801 Englands Nolze Politik zum erſten Mal die
riegöfadel gegen Dänemark ſchieuderte, commandirte
der ererigte das Armeecorpd, welches die freien Hanſe⸗
Mädte Hamburg und Lübe befegte. Mögen immerhin
Pieudopolititer mande Wigeleien äber biefen foge-
nannten geld; u. gmaaı baben, fo läßt fib doc nicht
leugnen, daß ed das erfte Mal war, wo Englands ver
*) Eine Darf diefeß Feld zuge mit, allen Ketenftüden bes
” ie der Sandy J
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Ma Blogs. £. im 18. Zodes· DıER, Rıtr. ©, 00.
620 Cart, Landgraf u. Prinz v. Heſſen.
mwundbare Stellen auf dem Gontinent richtig erfaunt md EN
Mndlip berührt wurden. Db_Übrigend ber las N
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u iefem Unternehmen von dem Deremigten oder um
Kir von ibm audgegangen, Darüber ruht ur it u
ein Dunfel. —* jahre. zabber, als
in den af auf einan! Fa Mi enden 345 De
and mit ihren Heeren Al memmten und auq
Daterland ded verewigten Ya nicht verfconten, fand
fein genäcteter Bruder, ber Kurfürk Wildelm L,
wie mehrere Perfonen feiner ae Samilie mas
endere vertriedene deusihe fürklide Perfonen, ein gi
reich, —3* — — Afyl bei vn Anpremlaten auf
1 Seirgbveriobe war e6 , 10 [1
sch jalen und namentlic bei der us tung Deb
nigreih6 Wenpbalen, Dem verewigten 8 ren von Res
oleon glänzende Anerbietungen gemacht wurden
ideinih wohl bauptfählih aus Er runde,
—A die unterjohten Oeſſen und ihre Nad)
ter der Regierung eined beutfden Sürfen, Karten *
Bude und Unteribänigfeit erhalten zu fönnen. au
der Landgraf dachte zu edel und war feinem 9 jerei
— und feinem Waterfande zu treu, um auf unrequ
igem Wege einen Thron zu befleigen, den der Thre⸗
am Öpfer jener Zeit tie mit allen Attributen der
@hre ausihmäden wollte, vor dem aber dad wahre
Ebrgefühl ve ana Sören zurüdbebte. Die Kolge
ihn
= H% Jahre 1816 eierne der edle Shrk I
— * —I
—— Bolt umgehen 5 "lm Yanfıen Male ung
Diefem feltenen Bee folte der fdbne Tag nit mie
Carl, Landgraf u. Prinz v. Helfen. 521
—Tehren, denn am 12. Jan. 4831 ging die edle, fromme
mensgefährtin dem nun wieder mit ihr Dereinten in
MB deflere Tenfeits voran. — In ihr fan der ſcoͤnſte
Weern, der Stolz; einer in ibrer Liebe vereinten, ehr⸗
Ardigen Sürftenfamilie ind Grab und ein beilig theu⸗
RE Band, das viele edle Herzen vereinte, zerriß. —
Bin zweiter harter Schlag traf wenig Wochen darauf
n fürfil. Greis, indem er feinen geliebten von Bel
I
mb, Den fo allgemein hochgeachteten Herzog von Hole
win⸗-Gluͤcksburg *), im fchönften manneöfräftigen Alter
wgraben feben mußte. Mit chriftlider Ergebung und
zit der ibm eignen Geelenfraft ertrug der faſt STjährige
Breid des Schick |
8, Daß von diefem Zeitpunft an Die Abendroͤthe feis
ſes ſchoͤnen Zebend zu erbleiben begann. Seit dem
derbſte des J. 1835, befonderd aber während des Win⸗
ers wurde die Annahme feiner Koͤrverkraͤfte Allen bes
nerklich, welche ihn umgaben. Allein die fo vielfe tig
eibſt noch in den fpätern Jahren von ihm immer gläd»
jch Aberftandenen ſchweren und leichtern Krankheiten und
Inpäßlichkeiten batten feiner Samilie und feiner gans
en Umgebung eine gewiffe Sorglofigfeit eigen gemacht,
Yie, wenn fie auch zuweilen von der Furcht erſchüttert
purde, doch bald wieder die Hoffnung aufleben und: die
Dberhand gewinnen lief. Man bofft ja fo gerne, was
san wünfht! Go verging der legte Winter und der
Frühling nabte, wo die Verlegung ded Wohnfiged nad)
ven anmutdigen Louifenlund immer einen Hauptab⸗
&nitt in dem Leben des Zürften und feiner Samilie
ildete. Die hin und wieder auffeimende Furcht, ob
ver alte fürftl. Greis noch nad gewohnter Weife feinen
Sommerfig werde wieder bezieben fönnen, ward auf
inmal verſcheucht, ald derfelbe unerwartet im Suni den
Bag befimmte, wo er nad Louiſenlund zieben wolle
17. Zuni). Die Reife dahin in einem fait “offenen
Wagen ging befler, ald man erwarten durfte und die er
ten Tage erfhienen fo ſorglos, daß die frobe Hoffnung
mflebte, ed werde der Aufenthalt auf Zouifenlund den
ntfräfteten Körper wieder fiärfen und fonach dad theure
teben länger friften. ge Rathe ded Hoͤchſten war es
inders beichloffen ! ährend des ganzen QTulimonats
wechfelten wieder, wie fhon während des Winterd auf
Sottorff, Die guten Tage mit fhlimmen und obwohl es
SR, Rekr. 9, Jahrg. ©. 4174.
ſals Schläge. Aber unverkennbar war
622 Carl, Landgraf u. Prinz v. Heſſen.
chwer zu beſtimmen, welder Tage Zahl die größte
0 blieb doch im Ganzen eine Abnahme der Sträfte
id. Auch der Auguft verging aͤhnlich, die Furcht
gofnung wechfelöweile erregend. Indeß war beit
liede der boben Samilie. und bei feinem in der um
bung des veremigten Fürſten, wahrſcheinlich auq Mikrgis
ihm ſelbſt nicht die geringfte Beforgniß, daß die (dm K Bst
lie Cataſtrophe fo nabe räde, welche Alle am 17. 4
(vor 50 Jahren der Todestag des großen Königs Frich
si 11.) fo unerwartet und um fo tiefer vermunded K ihre
berraſchte. Der Scheidetag felbit grisien ohne ai
nzeihen einer naben Gefahr. Nah gewohnter Wek
empfing er am Bormittage die Glieder feiner Zewilt,
feinen Kammerberrn und feinen Adjutanten und Ya
E die Brille weg und feste fib in feinem Tehniek
einigen Minuten bemerkte der Kammerdiener eine &
gentbümfiche Bläffe in dem Antlig ded Schlafendes;
ald war er für immer entfchlafen und £ein Mittel ven
‚mochte dad gefiobene Leben zurädzubringen. Am 30, Aug.
wurde die irdifhe Hülle in die Domkirche in Schledw
mit der den Verewigten ald Generalfeldmarfhall —8
renden Feierlichkeit, an der Seite feiner ſeit 33 Jahren
dort rubenden Gemahlin, zur Rude gebradit. innreid
war dieſer Tag von dem tief trauernden Sohne dei
Verklaͤrten, dem £andgrafen Friedrich, Feldmarſchall und
Gtatthalter der Herzogthümer, zum Beftattungdtage der
boben Leiche gewäblt. Un diefem Tage mar vor 70 Jah
ren die Dermäblung der beiden hoben fürftl. Perfonen,
vor 20 Jahren die goldene Hochzeit, vor 10 Jahren die
Diamantenbochzeit gefeiert und nun, 70 Jahre nad) der
erften Bereinigung und nach Sljähriger Trennung verciate
der Kod fie wieder im Grabgewölbe. — Der Grund
zug feines Eharacterd war, eine feltene gerienegüte _
begränder in einem tiefen aͤcht chriſtlichen Gemüth — fein
Cari, Landgraf u. Prinz v. Heſſen. 623
ten am ſchoͤnſten entfaltend in Wohlthun und in
Wrderung des Glücks und der Wohlfahrt anderer.
Mefer edle Trieb ift nie erftict worden, obwohl er oft
a Undanfbaren und gleiönerifhen Betrügern ſehr un⸗
Beer wurde. Selb Menſchen, von denen der Ders
gte wußte, daß fie feine Guͤte gemißbraudt, " fein
Dölthun mit Undank vergolten hatten, verließ er dens
—h nidt, wenn fie feinen Hülfe bevärftiig ware und
fpendete er eben folben, denen die Schaam Über
Te Salechtigkeit den Muth zum Bitten raubte, uns
ten. Ueberdaupt war ein doͤheres chriſtliches Stres
Wu, Ehrifto nachzuahmen, unverkennbar ein Grundzug
Egneß ganzen Lebens, Handelnd und Wandelnd *).
*inen Wahlfprud: „omnia cum Deo!“ hat er treufich
WB an dad Ende feiner Tage bethaͤtigt. Mag er in dies
ww Beziehung, in feiner Ueberzeugang von einer nähern
Sörbindung mit Bott und Chriſtus zumeilen etwas weit
egangen fein — wer darf richten Über fubjective Webers
sagungen in böbern, überfinnliden Dingen! Mögen
ine Anfihten und Meinungen in gewiſſen tranfcenden-
m Senenftänden nicht immer mit der reinen Bernunft
ertraͤglich geweſen fein und fo mitunter zu Behaun⸗
mgen und Yeußerungen geführt baben, die den vor
rtdeilöfreien Mann befremden und zur Entfernung vers
nlaffen mußten; fo befaß der edle Fürſt doch fo ausge
»ichnete Herzendgäte, fo viel Milde, Menfhenfreunds
chkeit und wahren Ehriftenfinn, daß man hierdurch übers
Hegend angezogen und jur innigen Verehrung getries
en wurde. — Ein raftlofer Thaͤtigkeitstrieb mar von
eher dem Verewigten eigen, nie fonnte er müßig fein.
Zelbſt in den leuten Jadren feine Lebens, mo die Koͤr⸗
‚erfräfte merklich zu ſchwinden begannen, verließ ihn
er Thätigkeitdeifer nicht. Dom frühen Morgen bit zum
päten Abend, die Stunden, mo er feine Samilie oder
fremde bei fich ſah, allein ausgenommen, las und ſchrieb
ınd arbeitete er unaufbörlich und felbft in feinem bo;
ven Alter traf ibn nicht felten Die nabende Mitters
ſachtsſtunde noch an feinem Schreibtiſch. Sicherlich if
Yiefe Thätigkeit ein Hauptgrund mit geweſen, daß
ver Verewigte die Zahl feiner Jahre fo hoch brachte.
‚Der Geift muß immer Herr im Haufe bleiben und nie
näßig fein!“ war eine oft von ibm gedußerte Lebens»
*) Bon Reden, wel 18 Präfident der ſchleswe-holſtein.
Bibelgefeufhaft Bleit, And manche HE er ſchlesw.⸗ holſtein
er - Eggert.
regel. Und fein Geiſt blieb Herr im Hauſe, bu
lich dad ewige Geſetz, daß alles Irdiſche vergeben m
au fein Haus untergrub und ed unfähig madıe, |
ger zur Wohnung Des vollendeten Geiſtes zu diem.
171. D. Franz Friedrich Gottlob Eogel
Könige. Poyficus und Bergarzt deb Diandfelder Seekreiſes is
leben, Mitglied mehrerer gelehrten Geſellſchaften;
geboren den 15. Aug. 1778 , geftorben den 28. Aug. 185)
Eggert wurde zu Eidleben geboren, wo fein ©
Etadeveigt war; er beſuchte dad dafige Gpmnefium
ing 1798 (?) nad Jena, um Dort Medicin zu Null
fair nach Leipzig, wo er Dfiern 1802 Doctor mal
m Mai 1802 ging er ald practifer Arzı nad D
furth, wurde im 3. 1805 Phyficus der Aemter Duck
und Sittchendach und in dieſer Stellung blieb er
zum 8. Mai 1816, mo er ald Bergarzt nad feiner
terfadt Eisleben zuruͤckgerufen wurde. Trog feineb !
defdaͤftigten Wirkungskreifeß opferte er gern die ft
pen Stunden höheren Wiſſenſchaften, feinen (da
den Körper dabei nicht ſchonend und in deſſen de
er nach einer Kraͤnklichkeit von 10 Tagen piöglid |
innigſt betrauert yon feiner Wittme, 1 Sobn und 25
tern. Bünf geliebte Kinder gingen zu einem beflern !
ihm voran! Literariſch war er fehr thaͤtig. Außer
reren audführlien Abhandlungen und Auffägen ia
chiedenen Zeitforiften: über die Entſtehung ded Bl
eins, die Bewegungen des Foͤtus, der phpfiſchen
tigkeit des Gehirns, dad Welen der miadmatifden
erfheu, Das Weſen des Geſichtsſchmerzes u. m. d
o wie fehr grändlide Gritifen in Nu und Gai
epertorium; in Deder’d literarifchen Annalen uı
Schmidts Fabrbücdern find folgende felbfiftändige S
von ihm eribienen: Web. d. Waflerfucht. Lpzg. 18
Ueb. dad Wefen u. Die Heilung des Groups. Han
430. — Die organifhe Natur des Menſchen. 2
Kpzg. 188. — Der gewaltfame Tod ohne Derle
Berlin 1832,
°) Nach Beitungänacdhrichten.
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1826
6105 013 430 Da2