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Full text of "Neuer nekrolog der Deutschen .."

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Nenrer 


Uchrolog 


| D eutſichen. 





Vierzehnter Jahrgang, 1836 


— — — — 


Zweiter Theil. 


Mit einem Portraͤt. 





Weimar 1638. 
Drud und Verlag von Bernh. Zriebr, Boigt. 





Mener VMekrolog 


Deutſchen. 


Vierzehuter Jahrgang. 


Enthaltend die Lebensbeſchreibungen und 
Notizen von 1488 im Jahre 1836 
verſtorbenen denkwürdigern Deutſchen. 
| 2 Theile, mit © Porträts. 


67 Bogen ſtark. 


8. Weimar, Voigt. Geheftet 4 Nthl. od. 2 fl. 12 Er. 
——————— — — 


Diers ächt vaterländifche Unternehmen, daB von allen gewiß 
as größte Recht auf den Namen eined deutſchen Natios 
nalwerks hat, weil ed ein Buch des Andenken, ein Stamm⸗ 
buch, eine Gefchichtötafel für Zaufende ift, wird bekanntlich ni 
des Gewinnd wegen, fondern allein aus Patriotismud m 
toßen Opfern an Zeit und Geld fortgefegt. Die würdigften 
änner der Nation haben Längft erklärt und gewünfdt, da 
Deutfchland deffen große Wichtigkeit noch nicht nach Berdien 
beachtet und gewürdigt habe und daß ihm zu feiner eignen 
Ehre eine allgemeinere Verbreitung und Unterflügung zu Theil 
werden möge. — Um kurz und ſchlagend darzuthun, was der 
Nekrolog feit 14 Iahren geleiftet hat, fo bedarf es nur der 
Shatfache, daß, obfchon er fich nur auf die Zodten von 1828 
bis 1836 befchränkte, er in dieſer Periode die Gefchichte und das 
Andenken von mehr ald 16000 berühmten oder doch erwähnungds 
werthen Deutfchen in Glios unvergängliche Zafeln eingezeichnet 
at, von denen fchon jest, ohne ihn, großen Theils in keinem 
eftehenden Werke auch nur eine Spur zu finden wäre. Möge 
man endlidy anfangen einzufehen, welch ein großes Verdienft 
und weld) ein Gewinn Died iſt und daß fich die Nation felbft 
nicht ehrt, wenn fie ein Werk untergehen läßt, wie ſich deſſen 
teine andere in der Welt rühmen kann und welches 3. B. Franzo⸗ 
fen und Engländer auf ihrem Boden zu fehägen wiffen würden. 
Es wird Zeit, ja e8 wird fogar eine Ehrenfacye, DaB Deutſch⸗ 
Iond ihnen nicht länger nachſtehe an Empfängtiähteit für ſei⸗ 
nen Nationalruhm, Deutfchland, welches alljährlich einen 
Stoff an auögezeichneten Menfchen für dieſe Chronik Liefert, 
wie ed fchwerlicy ein anderes Land koͤnnte. — Davon zeugt 
auch diefer 14te Sahrgang, der 321 ausführl, Biographien und 
1167 fürzere Notizen liefert, von welchen erftern wir des beſchraͤnk⸗ 
ten Raumes wegen bier nur nennen wollen: unter den l. 
erfonen König Anton von Sachſen, Großherzogin Wilh. 
onife v. en, Fürft Heinrich KIX. v. Red: Buriy; 
ald Sterne erſter Größe, den oͤſtreichiſchen Bluͤcher — Den art» 











|. T5 Saunen ntuunnan nu 


- 628 
-* 172. Carl ®ilh. Conftantin Stichling, 


t. d. Rechte, großherz. ſaͤchſ. Kammerpräfident, Gomt 
Beben — —ãA n. Dausordend xt. au a des 
geboren den 10. Apr. 1767, geflorben ben 24. Aug 183. 


Er ſtammt aus einer wohlhabenden und angefebenen . 
alten Bärgerfamilie zu Erfurt; Falkenſteins Chronik vom 
Erfurt hat unter den Mitgliedern des Raths diefer Stade 
in den Jahren 1648 und fpäter die Namen Modeftinus, 
Jacobus, Hieronymus und Hieronym. Ehriftoph Stichlin 
aufbewahrt. Tobiad Stichling 309 von Erfurt nad 
mor. Er war ein fireng rechtlicher frommer Mann, im 
defien ebemaligem Wohndaufe ſich noch Fromme Inſchrif⸗ 
ten von feiner Dand finden. Seiner Biederfeit und 
Froͤmmigkeit wegen fand er in befonderer Gunſt des 
Herzogs Wilhelm Ernſt, des Srommen, der ibn beim 
regelmäßigen Beſuche der Stadtfirde zu Weimar ken⸗ 
nen lernte. Als Zeichen feiner Gunſt ſchenkte er ihm 
einen filbernen Becher mit feinem fürfil. Wappen und 
Namendzug, der von Erilinge Nahfommen no als 
Andenken aufbewahrt wird. er Sohn des eben ges 
nonnten war Cbriftopd Ernſt Sucuing, Kaufmann gu 
Weimar und Bater desjenigen, von Deflen Leben und 
Wirken bier Nachricht egeben werden fol. Als einzie 

er Sohn ward Earl Wilhelm Eonftantin Stihling von 
Finen wohlhabenden Eitern mit Sorgialt erjogen und 

Wiſſens fo weit 
vorgerädt, daß er in die 3. Elafie ded Gymnaſiums zu 
Weimar eingeführt werden konnte. Da ibn fein Das 
ter für den Handelsſtand beftimmt batte, verließ er das 
Gymnaſium bald wieder, um ſich unter der Aufficht feis 
ned Vaters für feinen Fünftigen Beruf vorzubereiten. 
Als er aber einige Jahre dieſen Gefchäften ſich untere 
zogen und inzwiſchen das Alter erreicht hatte, in wel⸗ 
dem bei jedem Menſchen mehr oder minder eine bes 
Rimmte Neigung zu diefem oder jenem Berufe go aus⸗ 
zuſprechen beginnt; fühlte er ſich zu den wiſſenſchaft⸗ 
lichen Beſcha gungen mebr bingezogen und faßte Das 
der no den Entſchluß, ſich Dielen zu widmen. Dab 
Comptoir ded Vaters ward verlaffen, dad Gymnaſium 
wieder bezogen und feine emfigen Privarftudien braten 
ibn bald L weit, daß er die Univerfitdt Tena beziehen 
Eonnte, um die Rechtswiſſenſchaft zu udiren. Mit dies 
fer aber, welche in den damaligen Lehrvorträgen noch 
ald Börtin mis Reifer Allongenperüde und — anfatt bes 


war bald in den Anfangdgränden de 


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des» und Freundesheere berbeigeführten mißlichen Ges 
fdäfte aus einzelnen Mitgliedern der verſchledenen Kane 
Descollegien ufammengefent ward, befand ſich St. von 
©eiten ded Kammercollegiums in derfelben und leitete 
auch in dieſen ſchweren Zeiten treue Dienke. In Ges 
meinf&aft mit dem Kanzler Dr. Sriedr. v. Müller, mit 
welchem er äberbaupt bis an fein Ende in freundfchaft 
lidem BVerbältniffe Rand, war ibm im Qahre 1810 die 
Dperauffiht über dad Stadtweſen zu Weimar und “Jena 
äbertragen worden. Beide Städte feufjten Damald uns 
ter einer großen Schuldenlaft, die ſtaͤdtiſche Verfaſſung 
war veraltet. Die Aufgabe der Commiſſion war, diefen 
Uebelſtaͤnden abzubelfen : die Finanzen in einen beffern 
uftand zu bringen und eine neue, den Bedärfniffen der 
eit angemeffene Stadtordnung zu entwerfen. Und diefe 
ufgabe ward von ihr zur hoben Zufriedendeit des Res 
genten und zum größten Danke der Stadt geloͤſt. Nach 
eendigtem Kriege ward er von Seiten des Weimaris 
fürn of8 nach Arnſtadt gefandt, um an der Stelle 
ed Seheimenregierungsratdd Krumm den Verhandlun⸗ 
en beigumohnen , welche von den daſelbſt verfammelten 
bgeordneten der berzogl. ſaͤchſ. Höfe Über die Repartis 
tion der Kriegdfhäden gepflogen wurden und im Derbfte 
des %. 1815 erhielt er den Auftrag, die in Solge des 
Wiener Eongreffed dem Großherzogtbum Sachſen neu 
einverleibten, ehemals Fuldaiſchen und neu⸗preußiſchen 
Gebieistheile in Beſitz zu nehmen, letztere abermais im 
Gemeinſchaft mit dem Kanzler v. Müller. Als St. im 
zebre 1816 einen Bertrog zwiſchen dem Großherzog von 
fen und dem Zärften von Thurn und Taxis fiber das 
Berbältniß der Pollen im Großherzogtbume im Auftrag 
feined Landesherrn abgefchloffen batte, ward ibm von 
demſelben dad Nitterfreuz des nengefifteren Falkenordens 
verlieben. Wenige Monate darauf ward er zum geh. 
Kammerrath ernannt. Im J. 1819 befand er fich unter 
den zur Erledigung der Heimfalldfache zu Arnftadt vers 
fammelten Abgeordneten der betheiligten Höfe und ent» 
ledigte ib auch dieſes Auftrags zu hoher Zufriedenpeit. 
Zu Ende des Jahres 1823 ward er zum Kammerdirector 
ernannt und an dem Tage, mo der — Carl 
Auguſt *) fein 5Ojähriged Regierungsjubilaͤum feierte, 
mit dem Comthurfreuz des Saltenordens decorirt. Zwei 
Sabre darauf begleitete auch er mit tiefem Schmerze die 


*) Deſſen Biogr.! + m 6. Sahrg. ded N. Rele, ©, 466. 





C.W. HUFEILAND, 
geb. d. 12. August 1762,,gest. d.25. August 1836. 


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Deutſcen. 





Vierzehnter Jahrgang, 1836. 


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Zweiter Theil. 


Mit einem Portraͤt. 





Weimar 1836. 
Drud und Verlag von Bernd, Friedr. Voigt. 


Mener NMekrolog 


Deutſchen. 


Vierzehntar Jahrgang . 


Enthaltend die Lebensbeſchreibungen und 

otizen von 1488 im Jahre 1836 
verſtorbenen denkwürdigern Deutſchen. 

| Theile, mit 9 Porträts. 


67 Bogen ſtark. 


8 Weimar, Voigt. Geheftet 4 Rthl. od. 7 fl. 18 Te 
u — — | 


Dieres &cht vaterländifche Unternehmen, das von allen gewiß 
das größte Recht auf den Namen eines deutſchen Natios 
nalwerks hat, weil ed ein Buch des Andenkens, ein Stamms 
buch, eine Gefchichtötafel für Tauſende ift, wird bekanntlich nit 
ded Gewinns wegen, fondern allein aus Patriotismus m 
roßen Opfern an Zeit und Geld fortgeſetzt. Die würdigften 
änner der Nation haben längft erklärt und gewünfcht, 2 
Deutfchland deffen große Wichtigkeit noch nicht nach Verdien 
beachtet und gewürdigt habe und daß ihm zu feiner eignen 
Ehre eine allgemeinere Verbreitung und Unterftüßgung zu Shell 
werden möge, — Um Eurz und fchlagend darzuthun, was der 
Nekrolog feit 14 Jahren geleiftet hat, fo bedarf ed nur der 
Shatfache, daß, obfchon er ſich nur auf die Zodten von 1828 
bis 1856 befchränkte, er in diefer Periode die Gefchichte und das 
Andenken von mehr ald 16000 berühmten oder doch erwähnungss 
werthen Deutfchen in Clios unvergängliche Zafeln eingezeichnet 
par von denen fchon jest, ohne ihn, großen Sheild in keinem 
eftehenden Werke auch nur eine Spur zu finden wäre. Möge 
man endlich anfangen enanfehen, wel ein großed Verdienſt 
und welch ein Gewinn dies iſt und daß ſich die Nation felbft 
nicht ehrt, wenn fie ein Werk untergehen läßt, wie fich deffen 
teine andere in der Welt rühmen kann und welches 3. B. Franzo⸗ 
fen und Engländer auf ihrem Boden zu fchägen wiffen würden, 
Es wird Zeit, ja es wird fogar eine Ehrenfadye, DaB Deutſch⸗ 
Iand ihnen nicht länger nachſtehe an Empfänglichkeit für ſei⸗ 
nen Nationalruhm, Deutfchland, welche a label einen 
Stoff an ausgezeichneten Menfchen für dieſe Chronik Liefert, 
wie es fchwerlicy ein anderes Land könnte. — Davon zeugt 
andy diefer 14te Jahrgang, der 321 ausfuͤhrl. Biogen bien und 
1167 kürzere Notizen liefert, von welchen erftern wir des beſchraͤnk⸗ 
ten Raumes wegen bier nur nennen wollen: unter den de 
gerfonen König Anton von Sachen, Dropperzonin G. 
onife v. Heffen, Färft Heinrich XIX. v. Heut: Swin 
als Sterne erfter Größe, den oͤſtreichiſchen Bluͤcher — Ven 0° 





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Doeet. d. Rechte, großherz. ſaͤchſ. Kammerpräfbent, Gomtber 
weißen Falten u. a Daudordend ıc. zu ee 
geboren den 10. Apr. 1767, geflorben den 24. Aug 1886. 


Er flammt aud einer wohlhabenden und angefebenen . 
alten Bärgerfamilie zu Erfurt; Salkenfteins Chronik von 
Erfurt hat unter den Mitgliedern ded Raths diefer Stadt 
in den Jahren 1648 und fpäter die Namen Modeſtinus, 
Jacobus, Hieronymus und Hieronpm. Chriſtoph Stichlin 
aufbewahrt. Tobias Stichling zog von Erfurt nad) Weis 
mar. Er war ein ftreng rechtlicher frommer Mann, in 
deſſen ehemaligem Wohnbaufe ih noch fromme Infchrife 
ten von feiner Hand finden. Seiner Biederfeit und 
Srömmigteit wegen fand er in befonderer Gunſt des 
Herzogs Wilhelm Ernf, ded Frommen, der ibn beim 
regelmäßigen Beſuche der Stadtfirde zu Weimar ken⸗ 
nen lernte. Als Zeichen feiner Gunſt ſchenkte er ihm 
einen filbernen Becher mit feinem fürftl. Wappen und 


lichen Befchäftigungen mehr bingegogen und faßte das 
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ſchaͤfte aus einzelnen Mitgliedern der verfhiedenen Lau⸗ 
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©eiten des Kammercollegiumd in derfelben und leiftete 
aub in diefen fchweren Zeiten treue Dienſte. In Ges 
meinfchaft mit dem Kanzler Dr. Friedr. v. Müller, mit 
welbem er ra bis an fein Ende in freundfchafts 
lichem Berbältniffe and, war ibm im Jahre 1810 die 
Oberaufſicht über dad Stadtmefen zu Weimar und “Jena 
äbertragen worden. Beide Städte feufiten damals uns 
ter einer großen Schuldenlaft, die Kädtifhe Verfaſſung 
wer veraltet. Die Aufgabe der Commiſſion war, diefen 
Uebelſtaͤnden abzubelfen: die Sinanzen in einen beffern 
uſtand zu bringen und eine neue, den Bedärfniflen des 
it angemeffene Stadtordnung zu entwerfen. Und diefe 
ufgabe ward von ihr zur hoben Zufriedenheit des Res 
genten und gem größten Danke der Stadt geld. Na 
eendigtem Kriege ward er von Geiten des Weimaris 
fürn of8 nach Arnſtadt gefandt, um an der Stelle 
8 Sebeimenregierungdratb8 Krumm den Verhandlun⸗ 
en beisumobnen,, welde von den dafelbfi verfammelten 
bgeordneten der derzogl. ſaͤchſ. Höfe ber die Reparti⸗ 
tion der Kriegsfchäden gepflogen wurden und im Herbſte 
des 3. 1815 erbielt er den Auftrag, die in Folge des 
Wiener Eongrefied dem Großherzogtbum Sachſen neu 
einverleibten, ebemald Suldaifchen und neu» preußifhen 
Gebierötheile in Beſiz zu nehmen, letztere abermals in 
Gemeinſchaft mit dem Kanzler v. Müller. Als St. im 
abre 1816 einen Vertrag zwiſchen Dem Großherzog von 
chfen und dem Zärften von Thurn und Tarid fiber das 
Verdaͤltniß der Poften im Großperzogthume im Auftrag 
feined Landesherrn abgef&loflen batte, ward ihm von 
demfelben dad Ritterkreuz des neugefifteten Falkenordens 
verlieben. Wenige Monate darauf ward er zum geb. 
Kammerrath ernannt. Im 3. 1819 befand er fich unter 
den zur Erledigung der Heimfalldfache zu Arnftadt vers 
fammelten Abgeordneten der betheiligten Höfe und ent» 
ledigte ſich auch diefed Auftragd zu hoher Zufriedenheit. 
Zu Ende des Jahres 1823 ward er zum Kammerdirector 
ernannt und an dem Tage, wo der Großherzog Carl 
Auguf 9 fein 5Ojähriged Regierungsjubiläum Seierte, 
mit dem Comthurkreuz des Falkenordens decorirt. Zwei 
Sahre darauf begleitete auch er mit tiefem Schmerze die 


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vierzehnter Jahrgang, 1836 


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Zweiter Theil. 


Mit einem Porträt. 





Weimar 1636, 
Drud und Verlag von Bernh. Friedr. Voigt. 











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— aus einzelnen Mitgliedern der verſchiedenen Lan⸗ 
escollegien zuſammengeſetzt ward, befand ſich St. von 
Seiten des Kammercollegiumd in derſelben und leiſtete 
auch in dieſen ſchweren Zeiten treue Dienſte. In Ge⸗ 
meinſchaft mit dem Kanzler Dr. Friedr. v. Müller, mit 
welchem er überhaupt bis an fein Ende in freundfchaft 
Uchem Derbältniffe fand, war ibm im Jahre 1810 die 
Oberaufſicht über dad Stadtweſen zu Weimar und Tene 
übertragen worden. Beide Städte feufiten Damald uns 
ter einer großen Schuldenlaſt, die ſtaͤdtiſche Verfaſſung 
War veraltet. Die Aufgabe der Commiſſion war, diefen 
Uebeitänden abzubelfen : die Sinanzen in einen beſſern 
Rand zu bringen und eine neue, den Bedärfniflen der 
tangemeflene Stadtordnung zu entwerfen. Und dieſe 
ufgebe ward von ihr zur hoben Zufriedenheit des Res 
jenten und yam größten Danke der Stadt gell. Na 
eendigtem Striege ward er von Seiten ded Weimar 
den Hofs nah Arnſtadt gefandt, um an der Stelle 
8 SGebeimenregierungdratb8 Krumm den Verhandlun⸗ 
m beisumobnen , weldhe von den dafelbfi verfammelten 
bgeordneten der herzogl. ſaͤchſ. Höfe Über die Repartis 
tion der Kriegsſchaͤden gepflogen wurden und im Herbſte 
des J. 1815 erbielt er den Auftrag, die in Folge des 
Wiener Congreſſes dem Großherzogtbum Sachſen neu 
einverleibten, ebemald Suldaifchen und neu⸗preußiſchen 
Behierötbeile in Befin zu nehmen, leutere abermals in 
Bemeinfchait mit dem Kanzler v. Müller. Als ©t. im 
zur 1816 einen Dertrog zwifcben dem Großherzog vom 
fen und dem Zürften von Thurn und Taxis ſiber das 
Herdaͤltniß der Poften im Großherzogthume im Auftrag 
feine Landesherrn abgefchloffen batte, ward ibm von 
demfelben dad Ritterkreuz des neugefifteten Salkenorden® 
verlieben. Wenige Monate darauf ward er zum geb. 
Kammerratd ernannt. Im I. 1819 befand er ſich unter 
den zur Erledigung der Heimfalsfache zu Arnftadt vers 
fammelten Abgeordneten der betbeiligten Höfe und ents 
ledigte ich auch dieſes Auftrag6 zu hoher Zufriedenheit. 
Zu Ende des Tahred 1823 ward er zum Kammerdirector 
ernannt und an dem Tage, mo der 08 Carl 
Auguſt *) fein SOjähriged Regierungsjubiläum feierte, 
mit dem Gomtdurfreuz des Salkenordend decorirt. Zwei 
Jahre darauf begleitete auch er mit tiefem Schmerze die 


%) Deſſen Biogrl « ar 6. Jaheg. ded N. Rekr. ©, 468, 


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Stichling. 62 


[92 im Xreife feiner Angebdrigen und Sreunde und in 
en gewohnten alten Räumen unbefcreiblic wohl fühlte, 
yehe AU, gin genrifües Sieber mit folder gern it, 


ibm im Geben oft anding, verließ ihn in feinen fenten 
fbie, vertrauendvol und ruhig in die Zufunft blidte 


fer und unbeugfamer Rechtlifeit gedient hatte; die Unle 
verfisät Sena, die Ihr jegiges Ananzielles Wohlbefinden 
finer einfihtövollen Verwaltung allein verdankt; ihn 
meinten mit feinen Dinterbliebenen aud Die, melde 
m amtlich untergeben gemwefen waren; fie verloren in 
ihm eine Stüge, melde mit mahrbaft näterlider Gorg 
falt in die Verbältniffe as Einzelnen eingegangen, 
treue Prlicterfälung, Redlſchkeit und ordentliden Wane 
del nad DVerdienft zu belohnen und denen, melde bei 
fonfiger Tlichtigfeit eines Eleinen Febltritig ſid (huldi, 
gemacht hatten, mit Milde und Humanität wieder aul 
ubelfen bemüht gemefen war. — Gt. mar von mittles 
rer Größe, 5 mit Ruengen ernken Geſi eihaen, die 
ein Abbıld feiner trengen Ordnungsliebe, feined Haffes 
jegen Mac tätige; Unrebficfeit und liederlihe Wirths 
et, feines lebpafsen Eifer® und fehen Wiens maren. 
r war ein Mann von altbirgerligem lage, ſolicht 
und nur den wahren innern Werth eines Jeden präfend, 
ein gr jfamer Hausvater umd fparfamer I, Sein 
Bläd ſuchte er an feinem eigenen Herde, im Kreife ke 
ner Samilie. Dbmobl feit langen Gabren ein for unun- 
terbrocgened Magenleiden, mis Kopfihmerz verbunden 
and. der lebdafte Eifer, mis dem er fi feiner Amtb 
MR, Reirolog 14, Zohrg- B4 


630 ADufeland. 


n den Sreuden vertraulider Gefellig- 
Pr KiS "dla cm eigner Beih an in —5 — 
fen 


tlafiifher Dichtungen, der Befud: des Theaterd und 
die Mufit vielfaden hoben Genuß. Auf einfamen 
Spaziergängen, namentlid während feines dieljährigen 
Sommerautenthalt® zu Berka, begleiteten ihn fortmähs 
send die Werke älterer und neuerer Dichter. — Was 
er dem Stante durch fein auögezeichneted adminiftratis 
ves Talent, feine firenge Rectlikeit, reihe Erfahrung 
und Umfiht, durd feinen unermädlichen Eifer und ener» 
ifchen feften Willen war und ieipeie, das iſt wohl am 
& [barften worden dur die Lüde, melde fein Tod 


iB. — 
b Weimar. Sr. A. Reimann. 


173. Dr. Chriſtoph Wilhelm Hufeland, 
rtoͤniglich preußifer Gtaatörath im Miniferium der Geiſtlichen⸗ 
Unterrichts unb Medicinalangelegenheiten, erfter Reibarzt de& 
Königs, Ritter des rothen Adierordens 1r Kiaffe mit Cichenlaub 
und 2r Klaffe mit dem Stern, d. Lönigl. großbrittann. Guelpbens 
Ordens, deö Faiferl, ruff. Wladimirordens Sr Kiaffe und Gommans 
deux des Burfärftl, heil. Löwenordend , Director des von ihm bes 
gründeten Bnigl. politlin. Inftitut6 und ordentl. Profeffor der 
Medicn an der Friedrich: Wildelmduniverfität zu Berlin, Director 
der mebieinifäschirurg. Dilitär-Xkademie, erſter Atit der Charite, 
Director fämmt. medieinifäjen Gtaatöprüfungen und der vom ihm 
begründeten medicinifp:&irung. Befelfhaft, Mitglied der Atades 
mie der Wiffenfhaften zu Berlin und de& Institnt de France zu 
Paris, Ghrenpräfibent von dem Vereine für Heilkunde in Preus 
Sen, Ehrenmitglied vieler andern gelehrten Gefelfcaften etc. 20. 

gu Berlin; 

geb, den 12. Auguſt 1762, geſtorden den 25. Auguſt 1836%). 

Digaum laude Virum musa vetat mori. Horat. 


fand, der dit uber des U 
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Yen Srofoaker, fo ward — als ey —E "die Dar 


Nahe DMedic. ana) non Dr. Badhö. 1897 lands 
TEE BURD ER 


Hufeland. 648 


ſchenfreundlichen Herzens folgend, hat der edle Dabin⸗ 
geſchiedene das bedeütende Honorar dafür ſeiner vorhin 
enannten milden Stiftung für huͤlfsbenoͤthigte Aerzte 
berwiefen. Bis zum legten Augenblid feines ſegens⸗ 
reichen Lebens thätig, unterzog er fi, unter fdweren 
törperliben Leiden, der nohmaligen Durdfidt dieſes 
feine® Schwanengefanges und betrieb Diefe Arbeit, im 
Vorgefuͤhl feined Todes, mit dem regften Eifer. Am 
12. Yuguft 1836 hatte er feinen 74. Geburtdtag erreidt 
und Dachte denfelben im Kreife feiner Tamilie und feis 
ner Sreunde und Amtögenofien zu feieıwm. Zu dem 
Ende hatte er auch eine Anzahl von Denkffprähen und 
Derfen druden laffen, in melden er die Haupıfäge aus 
feiner Macrobiotit populdr niedergelegt hatte und die 
er ald ein leytes Andenken unter die Anweſenden ver 
tbeilen wollte. Die Krankheit binderte, Daß er felbfk 
[en Vorhaben ausführte, Doch gefchah die Vertheilung 
urch Ihn noch auf feinem Schmerzendlager. Hufeland litt 
oftmals Anfälle von Dpffurie, gegen Die er mit Erfol 
dad Wildinger Waſſer gebrauchte. Später aber warb da 
Hebel organiſch und die parnverpaltung und Fmpenes 
habilität der Urethra nahmen in den legten Wochen fo 
u, daß ed der Punctio vesicae bedurfte, welche im Bei⸗ 
ein vieler Aerzte über den Schambeinen angeftellt 
wurde und die er mit ftandbafter Ergebung ertrug. Eine 
tretende Gangraen und Entkräftung endigten jedoch das 
rapmmürdige Leben am 25. deſſelben Monatd, der Ihm 
vor 74 Jahren dad Dafein gab. Die Leidendffnung, 
über die der mitanmwefende Medicinalrathd und Profeflor 
Buſch in der mediciniſchen Section der 14. Verſamm⸗ 
lung der Naturforfcher und Aerzte zu Jena Öffentlichen 
Bericht erftattete, ergab gänzlide Verſchließung der 
Ureihra durch Die bornartig verhärtete Proftata, bei voͤl⸗ 
lig normalem Zuftande aller übrigen Organe. — Die 
Theilnahme bei dem prunkloſen Leichenbegaͤngniß des 
Dahingeſchiedenen war in der Reſidenz eine allgemeine; 
am Grabe deſſelben ſprach fein Verwandter, der Su⸗ 
perintendent Pelkmann, febr berzliche. Worte der Erine 
sierung, die bei den Unmefenden tiefe Rübrung bervors 
brachten. Wer follte auch bei dem Sceiden eines ſol⸗ 
den Daſeins unbemwegt bleiben! Wellen Bruſt follte 
nid in foldem Wugenblide vol von dem Verluſte eis 
ned Dabingeihiedenen Greiſes fein, der fo lange nur 
um Heile für die Welt, zum Segen für_die Wiſſen⸗ 
haft und zur Reife für Die Unſterblichkeit fo menſchlich 


544 ‚Hufeland. 


Id het Dice un Ken verbunden mit der ar En 







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tes über. ihn auszufprechen. 

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— weit über ihr — dort: weit über das Maaß, 
man ais das mi Bee: Denkt, Dina, Das Erho 
un dem tiefer. ‚enden aber nie für d 


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224 . 





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breitung alen Stürmen und Ummälungen 
ger Tage widerKand und worin der Orundfaß dur 
durcy_Tebendig geblieben ik, dag swilden Wal 
und Irripum eine böhke Kicterin idr_fließlich 
tbeif fprede, unbetämmert um die Stempel, mi 
der —c Menfd feinen Voraus ſegungen aufdräi 
Diefelde Stimme, welde fo in der Wiflenfwaft auf viel 
ſache Weile Maas und Gefeg_deb Necten aufrecht ers 
biele,, IR aber aud zu den Dbren des Volkes gebrums 
gen. Bei aller Strenge der Wiflenfhaftligkeit FF e 
einer der wenigen ärjtlihen Griftfteler, deren &rbeis 
sen grobentbei au gleicher Zeit einer figenoouen 
lären Verbreitung avi waren; er ward vom Genuß 
e Popularität (bon frud der Weine gewürdigt. Mi 
Dr ‚war er gegen Collegen ein Wufter rı dmliger €oi 
keglafität, die er flet6 auch Überall zu fördern bemäße 
war und gegen Kranke ein Vorbild umfctiger, liebes 
voller Sorgfalt und freunbilger Zhellnabme,, Die er bil 
in fein bobes Alter au dem Geringken angedeiben I 
Bie feinen großen Einfluß als Schriftfielier, betrai 
er au feinen äntliden Beruf bau; ati vom 
Imtbropifden Standpunfte ; er ertheilte eine lange & 
von Fahren ärztlihen Rath ohne alle Entgeltung. 
als Fehrer breitere Ad die Wirkfamteit diefes Wond 
fehr weit aus er bildete eine große Anzadl von Yerptem 
und gar viele der, Bingefebenken waren gemöbnlid feine 
Shhler. Er muste Diefelben aber auc eben fo durd 
1 mwoplmollenden Sinn, wie durch den Ernft feiner 
ehren zu fefeln, wie denn Überhaupt eine milde, ver⸗ 
fühnlie, beihmwigtigende Seite feines Eharacterd door 
(Hägbar ift und im lobenswerthen Gegenfag zu dem dies 
der feiner Eollegen fir hervorgehoben zu werden vers 
dient. &o mar er ſewohl d feine ganıe Perfönlice 
keit, als aud burd feine Betradtungsmweile des kebens 
and zum Theil auch der medicinifhen Wiflenfcaften ein 
Untipode feines Zeitgenoflen gm %);, dennod (didten 
Aa beide Edaractere, weil fie beide das Rechte wahrhaft 
wollten, vortrefflich in einander und därfen ald Sreumde, 
begeichnet werden. Wenn es aber ferner wahr it — und 
e6 Ik doch wahr — daß vor dem Geweidten die Gehalt 


*)Deffen Biogr. [.M. Rekt. 12. Jobts. ©. 706. 
. Rebrolog 14. Jahrg. 85 








Stichling. 629 
feinem Leben, die Geeluft einzumthrnen begann, entwil, 
teite fib in ihm eine beftige Schleimfrankpeit, Auch 
diefe überktand er; aber von_dieler ER an fühlte er 

feihfem die Lebenseraft aus feinen Sliedern gemichen. 
Sie eine Ahnung feined nahen Todes zog ihn. eine uns 
nennbare Sehnfuht in feine Heimath -und amilie zus 
rüd und ald er dort faum 8 Tage angefommen mar und 
id im Kreife feiner Angehörigen und Freunde und in 
en gewohnten alten Räumen unbefchreiblich wohl fühlte, 
befiel ihn ein gaftrifhes Sieber mit folder Heftigkeit, 
Daß er nah 5 Tagen unterlag. Er ftarb einen fdönen 
fanften Tod, mit einer hoben männliben Ruhe, der 
ucht des Lohnenden Bemußtfeind, feine Pflibten: im 
eben erfüllt zu_baben. Die ängklide Sorgfalt, die 
ibm im Leben oft anding, verließ ihn in feinen legten 
Stunden, in denen er, erhaben über die irdiihen Ges 
fdide, vertrauendvoll und Tuvia in die Zukunft blidte 
und mit volftem Bemwußtfein dis zum ietzten Augenblide , 
feine entfernten und anweſenden Samilienglieder fegnete, 
18 der Tod feine Zunge lähmte, Seinen Tod betrauerte 
die Iandeöherrliche Samilie, welcher er mit treuer Erge- 
beneit, der Staat, welchem er mit unermädlichem Eis 
fer und unbeugfamer Rectlihkeit gedient hatte; die Unis 
verfirät Tena, die ihr jegiges finanzielles Wohlbefinden 
feiner einfihtsvollen Verwaltung alein verdankt; ihn 
bemeinten mit feinen Hinterbliebenen a die, melde 
ihm amtlich untergeben gemwefen waren; fie verloren in 
ihm eine ne melde mit wabrbaft vÄterlider Gorge 
falt in die Verbäftmilfe jedes Einzelnen eingegangen, 
treue Pficbterfällung, Kedlikeit und ordentlichen Wan⸗ 
del na Verdienkt zu belohnen und denen, melde bei 
fonfiger Tüctigfeit eines Meinen Febltritts fi Khuldi 
gemacht hatten, mit Milde und Qumanität wieder aub 
aubelten bemüht geweſen war, — Gt. mar von mittles 
rer Größe, bager, mit firengen ernften Gefihtözäigen, die 
ein Abbild feiner Arengen Ordnungsliebe, feine ed 
jegen Rasäfigte it; Unredficpkeit und liebderlide Wirthe 
it, feines lebhaften Eiferd ‚und Feten Willens waren. 
war ein Mann von altbärgerlibem Schlage , (dliat, 
und nur den wahren Innern Werth eine Sen prüfend, 
gi gr Haudvater und fdarfamer % ie. Sen 
id fucte er_an feinem eigenen Herde, im Kreife fels 
ner Familie. Dbmwobl feit langen Gabren ein fak unun- 
terbrochened Magenleiden, mit Kopfihmerz verbunden 
and. der lebhafte Eifer, mis dem er ſich ſelner Amtbe 
N. Rekrolog 14, Sahıy cn Be u 


630. Hufeland. 
eſchaͤfte annahm, ſeine heitere Laune oͤfters trübte, ſo 
ep er to in. freien Stunden mit gemäthli- 
em Zrobfinn gern den Sreuden vertraulider Gefellig- 
Leit und obgleih fein eigner Geiſt nur in praftifcher 
Kichtung tbätig war, fo gewährte ibm doch das Leſen 
klaſſiſcher Dichtungen, der Beſuch des Theaters und 
Die Muſik vielfachen hoden Genuß. Auf einſamen 
Spaziergaͤngen, namentlich während feines. vieljährigen 
Sommeraufentbaltd zu Berka, begleiteten ihn fortwäh⸗ 
send die Werke dlterer und neuerer Dichter. — Was 
er dem Staate durch fein audgezeichnesed adminiftratis 
ves Talent, feine firenge Rechtlieit, reihe Erfahrung 
und Umficht, Durch feinen unermädlichen Eifer und ener⸗ 
ifhen feften Willen war und leiftere, dad iſt wohl am 
fapibaren worden durch die Lücke, welche fein Tod 


Weimar. Fr. A. Reimann. 


173. Dr. Chriſtoph Wilhelm Hufeland, 
Wniglich preußiſcher Staatsrath im Miniſterium der Geiſtlichen⸗, 
Unterrichts⸗ und Medicinalangelegenheiten, erſter Leibarzt des 
Königs, Ritter des rothen Adlerordens 1r Klaſſe mit Eichenlaub 
und Cr Klaſſe mit dem Stern, d. koͤnigl. großbrittann. Guelphen⸗ 
ordens, des kaiſerl. ruſſ. Wladimirordens Sr Klaſſe und Commans 
Deus des kurfuͤrſti. heſſ. Löwenordend , Director des von ihm bes 
gründeten koͤnigl. poliklin. Inſtituts und ordentl. Profeffor der 
Medicin an der Friedrih:Wilbelmduniverfität zu Berlin, Director 
der medicinifhschtrurg. Militaͤr⸗Akademie, erſter Arzt der Charite, 
Director ſaͤmml. mediciniſchen Staatspruͤfungen und der von ihm 
begruͤndeten mediciniſch⸗chirurg. Geſellſchaft, Mitglied der Akade⸗ 
mie der Wiſſenſchaften zu Berlin und des Institut de France zu 
Paris, Chrenpräfident von dem Vereine für Heilkunde in Preu- 
Yen, Shrenmitglied vieler andern gelehrten Geſellſchaften ꝛc. 2c., 
zu Berlin; 


geb, den 12. Auguft 1762, geflorben den 25. Auguſt 18369). 
Dignum laude Virum musa vetat mori. Horat. 


Hufeland, der Ältere Bruder des f Berlin noch 
febenden wadern Hofraths und Profefford Friedrich Hu 

fand, war zu Langenfalza in Thüringen geboren. Wie 
fein Großvater, fo ward au, als er Drei Fahr alt war, 


„Na Medic. Almanach von Dr. Sachs. 1837; 
Sehen ES TR un von D. nd n. te 3 Ö. Zelelende 
u ee A | Ca port curdtlennes pas Al da 


Hufeland. 648 


ſchenfreundlichen Herzens folgend, hat der edle Dabin⸗ 
geſchiedene das bedeutende Honorar dafür feiner vorhin 
genannten milden Stiftung für bälfsbendthigte Aerzte 
berwiefen. Bis zum legten Augenblid feines ſegens⸗ 
reihen Lebens thätig, unterzog er fi, unter fchweren 
törperliden Zeiden, der nochmaligen Durchficht dieſes 
feines Schmwanengefanges und betrieb dieſe Arbeit, im 
Borgefih! feined Todes, mit dem regften Eifer. Am 
12. Yuguft 1836 hatte er feinen 74. Geburtstag erreicht 
und dachte denfelben im Kreife feiner Samilie und ſei⸗ 
ner Sreunde und Amtögenoflen zu feieım. Zu dem 
Ende hatte er au eine Anzabl von Denkſprüchen und 
Derfen druden laffen, in welchen er die Haupıifäge aus 
feiner Macrobiotif populdr niedergelegt hatte und die 
er als ein letztes Andenken unter Die Anweſenden vere 
tbeilen wollte. Die Krankheit binderte, daß er ſelbſt 
jein Vorhaben audführte; doc geſchahd die Vertbeilung 
urch ibn noch auffeinem Schmerzendlager. Hufeland fire 
oftmald Anfälle von Dyfſurie, gegen die er mit Erfol 
das Wildinger Waſſer gebrauchte. Später aber ward da 
Uebel organifh und die Harnverhaltung und Impenee 
trabilität der Urethra nahmen in den letzten Wochen fo 
‚daß ed der Punctio vesicae bedurfte, welche im Beis 
Hein vieler Aerzte über den Schambeinen angeftellt 
wurde und die er mit ftandbafter Ergebung ertrug. Eine 
tretende Gangraen und Entfräftung endigten jedoch das 
submmärdige Leben am 25. deffelben Monats, der ihm 
vor 74 Sahren dad Dafein gab. Die Leidendffnung, 
über Die der mitanwefende Medicinalrath und Profeflor 
Buſch in der medicinifhen Section der 14. Verſamm⸗ 
lung der Naturforfher und Aerzte zu Jena Öffentlichen 
Beridt erflattete, ergab gänzlide Verſchließung der 
Urethra durch die bornartig verhärtete Proftata, bei völs 
lig normalem Zuftande aller brigen Drgane. — Die 
Theilnahme bei dem prunklofen Leichenbegaͤngniß des 
Dabingefwiedenen war in der Refldenz eine allgemeine; 
am Grabe deffelven ſprach ſein Verwandter, der Su⸗ 
perintendent Pelkmann, febr berzliche. Worte der Erine 
nerung, die bei den Unmefenden tiefe Rührung bervors 
brachten, Wer follte audy bei dem Scheiden eines ſol⸗ 
hen Dafeind unbewegt bleiben! Wellen Bruſt follte 
ni in. foldem Augenblide voll von dem Derlufte eis 
ned Dabingeldiedenen Greiſes fein, der fo lange nur. 
un Heile für die Welt, zum Genen für die Wiflen- 
Haft. und zur Reife für. Die Unferblichkeit fo menſchlich 


046 Hufeland. 
Perſchen fo ziemlich der Tert zu Allem ik, was 
ber ibn empfinden und fagen läßt, fo darf 9.8 
furdt gebietende Perfönlickeis , feine wuͤrdevolle, 
obe und imponirende Geſtalt hier nit ganz unerwähnt 
leiden. Tiefe Innerlichkeit und Rube, Wahrheit und 
Milde war der ganze Ausdrud feines Antliged, das jene 
foßratifhe Popfioguomie zeigte, die man bei Lavater fo 
nn, gefchildert findet. Don feinen Bamilienverbälte 

n 


r earaungen, die eben fo ſchoͤne ald böchfk 


5 uffe dieſer gedrängten Skizze laffen. wir bier nur noch, 
en b 
Sullsor Dr. Epiert zu Potsdam in der Berliner GWVoſſi⸗ 


aatung, ausleih Vertrauen einflößte. Man füblte -in 


ed anbalıended Korfchen und einen rein fittliden Ze 
bensmwanbel "mar er zu der Höhe und Reife —E 


Hufeland. 547 


die im edler Einfodpeir fib Eund thut. Darum befaß 
er eine beitere Mäbigung,, die nicht übertreibt, immer 
Maas hält und partheilos rubig abmägt und wenn er in 
ver Anfiht der Willenfdaft Gegner fand, fo batte er 
m Leben doc Beine Zeinde. Die imponirende Grapität 
feiner Perfönliteit wih fhrmel feiner Dfienbeit 
rmiofigkeit und fein reiches Gembid eraoß id in 
jebrreihen und angenedmften Mittheilungen. Wo er 
[> in feinem Elemente fühlte, bewege er fih leicht, 

t und heiter und verſchmaͤdte ed nit, feine gedans 
kenreihe Unterhaltung mit finnreihen Erzählungen und 
wigigen Allegorien zu würzen. ine beitere Nude, ein 

derer Sriede erfüllte fein ganzes Weſen und — Se 
fonnenbeit lag in Allem, wad er ſagte und tbat. Ein 
gebaltener Ernt war zwar in ibm das Vorberrfhende, 
aber eben fo groß war feine Milde und Diefe um fo ame 
jiebender, je tiefer fie aus jenem einfah und wahr 
jervorging, bb daß fie niht wecfelnded Gerhbl, fondern 
eine Menfdenliebe, als Srundaus feines Cdaracte 
mar. Darum war der Eindrud, den er namentlich at 
Kranfe machte, belebend und färkend und das gri - 
Glüd, weldes er, vorzüglich in den mittleren Jahren feio 
ner practifhen Wirkfamfeit am Krantenberte batte, lag 
—X fi au in der ſtilen, ſanften Gewalt, die_er 
über Aue übte, die fi ibm anvertrauten. Geine Zus 
raae batte eiwas ungemein Zarte6, Ermedended und 

jodlthuended und der Bli feines feelenvolen „ 

f&mwermätbigen Auges drang belebend tief ind Herz 
eine berrfbende Gemürdötimmung datte, wie man eb 
bei allen mwabrbaft großen Menſchen finder, eine fanfte 
Beimifhung von Gehmurd , man fühlte fi zu dem 
Manne dinge jogen und abnte bald feine böhere Natur. 
Sein ganze: Sen und Wefen athmete etwas Ungewoͤhn⸗ 
lieb, dem ein überfinnliber Character aufgedrädt war. 
Gm Umgange mit ihm fühlte man fid geboben, anges 
Fe erquidt und gefördert. FR mehr Derdientt und 
Slad ihn beb, je mehr fein Unfeden fieg, deſio ans 
forudölofer und Demüthiger wurde er und bei der gläu. 
senden Seier feines 5Ojabrigen Dienkjubiläumd war &r 
wie Einer, der alle empfangene Bemweife der DVerebrun, 
und Liebe nicht auf fi anwenden dürfe, meinend, 

fei Dabei nicht von ibm felbt, fondern von einem Ans 
dern die Rede. „Ih muß mid befinnen und fragen, * 
dörte man ibn fagen, „ob io der bin, dem dies Adeb . 
gil* und nit Schöneres kann man an. ald dem 










Be Se — 


—J 
— — 











Be — 


4792. 
alle k denen die Gefundpeit ihrer 
jet, auß feinen — — 


1792. N R 2) 
d. Gebrauds der falzfauren Schwererde, Berl. 1794. — 
Ein Wort an meine Fünftigen Zubörer. Jena \ 
2. Aufl. 1796. — Gemein! je Auffäge zur Bi J 


rung d. Gefundbeit, des Wohlfeind u. vernünftiger me» 
ES 
Sea. "Jena 1290. — Maipologie, iu acabem, 


Vufeland. [N] 


ingen eutworfen. 4. d. Pathogenie. Jena 1790, — 
Sit ter Rath an Mätter, über die Aeiatighen Punkte der 
Biene SE Die, der Kinder in den eriten Jahren. 
Neue Auf. nebit einem Uns 
terridte Ki junge Mn, die 1 Borforge für Ungeborne 
betreil. Bat ee. 1850. Uf. 1836. (Wurde in 
mebrere — erfeßt.) — Der Schlaf und dad 
Schlafzimmer in Beriedung auf die Gefundbeit. Wien 
18098. — Uirmenpbarmacopda, entworfen —* Berlin 
% £ w. Berl. 1810. 2.1A0. m 3. Ufl. 1818. 4. Ufl. 1826, 
6.08. 00. . af. 8. Afl. 1836. —_Stieine medie, 
ten. 4 Bde, Berl. 1822—28. — Die —e 
d. Belladonne gegen d. Sgarlagfieber. a — 
— d. beften vg £pig. 1829. De 
Kr von d. m Be 156 jecten wi per Erkenntniß, od. 
Iatrognom; Ale ine mebdic. Re 

ia Neue 


K itete 
Id ©. Darıwi ellany en. zoo fo, u. moral, Es 
Hebung des —2 — — 
— peran: 1 ueb. die Äubert Anwendung 
u n 3 In bigigen Neben; 8 Yreisfhriften on 
R. Erölid, I. I. Reu itfdaft. Berl. 8 
And ald ED) ment d gun, N Ha 
1822. — Kant, von d. Macht d. Gemäths — 
den bloßen Bartat. “feiner „Framkbaften Gefühle Weiſter 
& fein; mit Unmerk. einzig 1824. — Neuefte Annal. 
en fan —JF Arneitunde, feit 1791, 3 Bde. — Mit I. 
Aufklärung d. Arzneiwifenfe., feit 1708, 
getid. _ —I d. pract, Arzneitunde u. Wund⸗ 
ermeitunf, oder d. Bract, gltund, fein, 1799; ‚pam 


mip, 40 mit 3. © 
Harleß u. feit I —— €. Dfann. wird nod * 








gefegt. — Journ. d. ausl. mebdic. Literatur, feit 1 
mit Gareaer und Harleß. — Neued Journ. der ausl. 
medic. dir. Literatur, mit Harleß, feit 1804,°2.Bde. — 
Mitherausgeber d. Berlin. encpelopdb. Wörterbuces d 
medic. Wiffenfdaften, feit Bd. 1. — Dorreden zu den 
foingnden ı Sarlum: Th. —8* Medicina nautica; auß 
Engl: — €. Werner. Erfurt 1798. — * Grundlage 
einer nftigen 30 Zoonomie. Erg, 1798. — *Der Scheits 





todt. €. v. Brühl» Cramer: Weber die 
— Chen 1819. 3. Zu B 
us. d. Schlai. Ebd. — 9. Zreumann ee De 
Sreienwalder Bad. Ebd, — — Enrico di SBolmas: 
ũbdandi. ad. D. Def. Ebd. 1827. — Joh. Perr, 


550 . Mae. 


Behandlung der Krankheiten; auß dem Latein. v. I. 8. 
Goberheim. Ebd. 1830. 


* 174. Conrad Heinrih Mae, 


Doct. d. Medicin m. Chirurgie, koͤnigl. daͤn. Suftizratb,. Phoſtens 
ded Amts Gottorf u. pract. Arzt in der Stadt Schleöwig, Bits 
glied der Direction dee Irrenanſtalt von Säledwig; 


geb. am 12. Jan. 1788, geft. den 26. Aug. 1836. 


Der Bater des Verftorbenen lebt noch gegenmärtig 
im boden Alter als Fönigl. daͤn. Kriegdratd, Arzt um 
Chirurgus in Kiel, woſelbſt auch unſer M. geboren ward, 
Nachdem er die Gelehrtenſchule feiner Väterſtadt, na⸗ 
wentlih unter dem verſtorbenen Rector und Profeſſor 
Danielfen , befucht batte, widmete er ſich auf der dorti⸗ 
gen Univerfität feit dem Jahre 1806 dem Studium der 
rjneifunde. Sein Vater hatte gewäniht, daß er Ad 
dem theologiſchen Studium befimmen möge, was er je» 
doch, durch vorwaltende Neigung getrieben, ſchon auf 
Säulen aufgab. Er verweilte in Kiel 2 Jahre, mo er 
ſich auch vorzugdmeife auf die Entbindungsfunft legte 
und ging dann 1808 nach Kopenbagen, wo er um Dftern 
1810 im medicinifcy s hirurgifhen Eramen bei der dis 
rurgifchen Academie den erften Character erbielt. Une 
mittelbar nach vollendetem Umtderamen wurde er, Dur 
das gemwichtige Urtheil feiner ihn außerordentlich fhägens 
den Lehrer empfoblen, nad Kiel zurädgerufen, um der 
dortigen Entbindungsanftalt für eine Zeitlang vorzuftes 
ben, indem der Vorſteher derfelben, der Etatdratd und 
rof. ER. W. Wiedemann mit bober Erlaubniß eine 
eife nad Italien machte; M. bielt während feiner Abe 
wefenheit Vorlefungen über Entbindungdfunf , Bandes 
enlebre u. f. w. Alsdann unternahm er auf eigne Ko⸗ 
en im Juli 4811 eine wiſſenſchaftlichen und practiſchen 
ameden gewidmere Reife, wozu ihm der Titel eines 
egimentöchirurgus nebft Uniform bewilligt wurde, des 
mit er beim Beſuch auswärtiger Hofpitäfer anderen 
Candidaten vorgezogen werden möchte. Er reifte zuerſt 
nad Berlin, dann nad Wien, mo er ein halbes Jahr 
yerweilte und fih unter Brot. Beers Anleitung in Aue 
genoperationen fibte, dann aber nad Parid, wo er Eus 
wierd, Dupuptrend und Anderer Bekanntſchaft machte. 
Auf Der Rüdreife von Paris in fein Vaterland befuchte 
er die angefebenken Univerfitäten und die berühmteften 
Städte, wo Hofpitdier und Zrrenanfalten And. 43. ©. 


Rösling. 61 


— — — Würzburg, Heidelberg, Goͤttingen u. a, und 
langte ha Det. 1812 wieder in Stiel an. Hier fhrieb er 
jegt_ feine Abhandlung zur Öffentlihen Disputation und 
ward zum Doctor feiner Wiſſenſchaft promovirt; er pracs 
tleirte 4 Jahr in Kiel, worauf er zum Phoficus im 
Neumänfer ernannt, 1824 aberan deö gefeierten Sum 
dicani’8 *) Stelle in oleiber Eigenfbaft nah Schleswig 
verfegt ward. Später wurde er (4826) zum dritliden 
Mitgliede der Direction der Jrrenandalt von Schleswig 
ernannt and mit dem Juftizratbötitel begnadigt. — Seine 

ır16 war HöhN audgebreitet, Niemand verfannte in 

den wahrbatt biederen Menfchen, den böchft gemils 
fenbaften, umfitigen, befonnenen, tief denfenden, aber 
au Arengen und pünftlihen Arzt; je Anſehn und 
Auf war allgemein, feine perfönlide Achtung ausandih 
met. WS der König von Dänemark 1834 auf Lonifens 
fund erfranfte, murde fofort unfer M. zu außerordents 
tar Hälfteitung: herbeigebolt. Ein nervöfes Sieber, 

ihn feloh afeih den Tod ahnen ließ, raffte ibm zw 
frä feiner trauernden Samilie, feinem alten tief gebeus 
ten Darer, feinen zahireichen Verehrern hinweg. 
dinterläßt eine Witte, geb. Triller und 6 Kinder, von 
denen ein Sohn fib dem Stadium der Regtewiffen- 
f&aft widmet. — Im Drud erfhienen von ihm: Diss. 
inauguralis de coxalgis, Kiline 1812. — Einige Auf 
fäge in €. 9. Pfad Mindeilungen aus dem Sediere 
der Medichn und Chirurgie. 


* 175. Chriftian Lebrecht Rösling, 
Profeffor der Maotbematit und Phyfit am Gumnafium zu Ulm, 
mehrerer gelebrten Gefelicaften Witgtied. 
geboren den 2. Juli 1774, geſt. om 26, Aug. 18%. 


Rösling wurde zu Sgalkau geboren und war der 
Sobn ded dafigen Rectors —53 — Pfarrerd und 
Superintendenten zu Sonneberg in Meiningen. BiE 
zu Meinem 14. Jadre genoß er den Unterricht feined Das 
.terd und des Pfarrer Heims in den alten und.der frans 
öffden Sprache, fo wie in der Geometrie und Statik, 
fodann in Meinigen bei Sqcaubach in der Afironomie 
and Kantiſchen Philofophie, von wo aus er fih auf 
die Schule zu Coburg begab. Hierauf feßte er feine, 
Studien in Jena fort, mo er Theologie bei Griet 


y Delfen Bloge. ſ. im 9. Jahrg. d. R. Reis. ©. 108. 





lehren von Den, 
n der 








. Eoeling · 668 
li Del, ſGwarz. Firniß, Mosphor, Glaubers 
pre: ri, Banreale und HR 3 
Ifirter Meinkein, Magnefia, Braunihw. und Bremer 
Grün, Neugrün, Cifenader und Zinfblumen. Nad der 
mindt. ‚u. f@riftlihen Angabe des Hrn. W. £. Siferg, 
nirklihen Salmiaf » und Sarbenfabrifanten zu Erlangen 
g Gebr. 1809) u, nad vielen bei eigener Gründung und 
jetreibung einer Salmiakfabrit gelammelten Erfahrune 
en Derabfaßt v. dem Heraus; es dv Barritenfaule) - 
Inalptifch —— en über die Berednung der 
Gewölbe, ER af. Ulm 1810. — Gemeinfe —A 
em er) E. Neidardt: Kurze und ven 
7 Se zur leichten u. LER. baften Bes 
Augung d. Kartoffeln auf Stärke u, Bu derforup u. zur - 
Eommenen —— Be dabel, nötigen Dampfs 
jaratb. Ebd. 1 Mit 1 ilum. Kpfr. — Don den 
litäten und urtpciten, ein Et: aur Berion ung 


1817. — 





— 
ne Drgeninut geitesmäß ig entwide 3 _ 
aus d. Dunkeln im vd. Sat —2— 
De Ehend. 19%. — Die Lehren der reinen it 
Id. 1826. — Reit. Bemerk. üb. mancerfei Lehren 
Zogiker, mit manden neuen Lehren. Ebendaf. 18%. — 
Mit €. W. Rödling: Neugegränd. m voUR. Unter. in 
d. Gemdlbbogenbau. Ebd. 1829. — Ueber Matbematif 
und Pbilofophie, zur Erkenntniß, daß die Kant! kan Une 
terf&eidung Diefer — — Alan el, d. 
418%. Statifche Aritectenfgul 4 
Neue Bıfevım en aus Dielen mit —— und 
ugmafcinen gu rädenbau, Waflerbau ıc. Ebd. 1834.— 
g voii] 2 vract, Beſchreidung des Bürftenbinders 


—— N Dhiros. 0, Deine. Eb0: 1%. 
ii 8 u . d. an 
or n. Adam Rösling, audführl. pract. Unterricht " 


8 nee enb re un mit verfhiedenen Benugungen u. 
Derfölfhung d. Potafde ıc. u. mit sig ner An; — eined 
verl den. und un. erprobten Calci ienitofen verfehen 
* weh ‚lage u —A ee. an! 
m . 2 
Snbiniote Vorlebren a. d. Degani 








6 Haßenflen. 


draufit ıc. hend. 1896. — Won den oberfihl: [ 
Be ie Dean 
* 176. Johann Jacob Haßenſtein, 
Schullehrer und Drganik zu Tonne (Gotha); 
geboren d. 23. Juli 1796, gef. den 27. Aug. 1886, 


Er war zn Hörfelgan, einem jum Amte Tennel 
jebörigen —A— mo feine itern, Job. Fl 

5 in, Gchneidermeißer und feine Mütter, ob. 
jederife, geb. Schneegaß noch leben. _Der damalige 
wärdige und außgejeichnete — eint. eprikian 
Erufus ertbeilte unferm 9. in der Religion und den ge» 
meinnägigen Xenntniffen, fo wie in der ZRufif einen 
forgfältigen Unterricht und die Liebe und Achtung, die 
jelem würdigen Manne_ allgemein geiolle wurde, ef» 
wecte in unierm 9. mahrfeiniib die Luft, fih aud 
dem Schulfande zu widmen. eine Eltern erfüllten 
feinen uno, begab Ad im-F. 1814 nad Gotha 
and wurde in dad Schulfehrerfeminarium aufgenommen, 


Kenntniffen Verdienke erwarb, die immer mebr aners 
Fannt wurden. Unferbem erwarb er, Ach durch feine Kennt- 
im-Reduen und Oßreiden-mande Einnohme- nad 


Carſtend. 466 


verwaltete mehrere re dad Amts eines Zedendmeißers 
wit Treue und SE bis zu feinem Tode. 7* 
. 1820 verbeirathete er Ah mit Marie Elifaberh, ber 
Tochter des Schullehrer Ramſtedt zu Gebeſee, welche 
ckliche Ede mir 2 Kindern, einer Tochter und einem 
Eodne gefegnet wurde. Ein Sdlagfluß führte am oben 
genannten ‘Tage fein Ende derbei. — Unfer 9. war 
mittler bagerer Statur, die einen ſchwaͤchlichen Körper 
verrierd. Sein ganzed Benehmen hatte etwas Breund- 
lies und Empfeblendeb; Im Umgange war er heiter und 
unterhaltend, Daher er ein angenehmer Geſellſchafter war. 
Konne. Eh. Eredner. 






* 177. Conrad Julius Friedrich Garftens, 
Valor zu Waddewarden in der Derrichaft Jever; 
geboren am 22. März 1787, geflorben den SL. Aug. 1886. 


.  @eln Vater, Ehrik. Garfiend, jetzt Kirchenrath uud 
erker Prediger zu Neuende, war zweiter Prediger gm 
Schortens, ald feine Frau, Anna Sophia, geb. Trendel 
ihm diefed ihr erfieß Kind gebar. on "feinem Dater 
erbielt er fo viel Unterricht, daß er um Micaelid 1799 
unter die Schüler der zweiten Elaffe der Provinzialſchule 
su ever aufgenommen und nad einem Jahre in die 
erſte Claſſe verlegt werden konnte. Um Michaelis 41808 
ing er zur Univerfität Oöttingen ab, mo er Theologie . 
udirte. Als er um Michaelis 1806 ind Vaterhaus zus 
ruͤckkehrte, fand er feine Mutter nit mehr vor, die am 
22. Juni 1805 geftorben war. Bald nach feiner Zurück⸗ 
tunft, am 29. uni 4807 murde er vom Eonfilorium zu 
Jever eraminirt und unter die Sandidaten des Predigt: 
amtd aufgenommen. Seit Oſtern 1807 war er Hauß- 
Sebrer in dem Haufe der Witzwe Hapyeflen in Varel ges 
wefen, allein auf Dringendes Verlangen ded erkrankten 
Paſtors Seetzen Heppens, den die Freundſchaft ſei⸗ 
ned Vaters Dad Wort redete, ging er am 1. Jan. 1808 
ald Gehälfe zu demfelben und verfab nit bios während 
der Krankheit deffeiben, fondern auch noch eine Zeitlan 
nach deflen Tode feine Geſchaͤfte, fo weit er ald Candi» 
Dat ed konnte. In demfelben Jahre wurde er jedoch 
zum Prediger der Inſel Wangroge ernannt, am 4. Smt. 
ordinirt und am 9. Detober daſelbſt introducirt. Am 
47. Apr. 1811 verbeirathete er ſich mit Eliſabeth Marg. 
Chrit. Oetten, der Tochter eines wohlhabenden Zan 
manns. Am 31.-Dct, 1806 war die damals ruf, kaiſerl. 





Carſtens. 657 


cht, Daß fie ihm nicht zugegangen war. “eg wurde 


nifation und nacber feine Berbaftung batteg verurs 
\ 
\ ihm zugeftellt und am 31. Wai 1812 wurde er au 


deden, den feine Gefangenfhaft ihm verurfacht hatte. 
Nachdem jedoch in Folge der Sclacht bei Leipzig die 
franzdf. Behörden im Novbr. 1815 die Herrſchaft ever 
verlaſſen Hatten und diefe von dem Kaifer von Rußland 
der Adminifration des Herzogd von Dfdenburg *) unter 
geben war, befam auch Carſtens eine beflere Stelle und 
wurde am 19. Jan. 1814 zu Heppens introducirt. Bier 
erlebte er die Waſſerfluth des 3. und 4. Febr. 1825 und 
litt bei derfelben gleich feinen Nachbarn, war aber auch 
nie unthätig zu beifen und größeres Ungläd abzuwen⸗ 
den. Auch verlor er bier am 10. Apr. 1827 feine Grau, 
weile ihm 6 Kinder, 3 Knaben und 3 Maͤdchen, gebos 
ten batte, von denen 1 Knabe und 1 Mädchen vor ibm 
geftorben find. Sein ältefter Sohn ſtudirt ſeit Oftern 
1835 Theologie. Wenig Tage nah dem Tode feiner 
Srau, am 18. Apr. 1827, erbielt er die Docation ald 


ch jedoch und erfi um Oſtern 1828 wurde er introdus 
eirt. Am 1. Aug. 1828 verbeiratbete er fid zum zweiten 
Male und zwar mit Marie Catharine Sriederike, der 
Tochter feines Vorfahren in Wüppeld, ded nah Wad⸗ 
dewarden verfegten Paſtors Droſt. Diefe Ede war fehr 
fur,, denn’ nachdem feine Frau ihm im Mai 1829 eine 
Tochter geboren, welche bald nach der Geburt ftarb, folgte 


°) Deſſen Blogr. k im 7. Jahrg: des N. Rekr. ©. 448. 


568 Soller. 


i ‚0m 2. “ 
Ben hun mehrere Sabee Stlner unb erk am 20 Nam, 


nn 
Tönnieflen, der Tochter eines Landeigentpämerd in Jever 


in.der am 12. —— nad 
feiner Gemeinde in 


im steile vertrauter Sreunde. Er batte einen 


178. Joſeph Anton Soller, 
Dderiedrer in Stanz (Gawein) 3 
geboren Im Jahre ..., georben im Auguft 1886 "1. 
„Er batte früher Theologie Kudirt, wandte Ah aber 
dter dem,Zehrfabe zu und befreundete fi mit dem 
jeifte und der Methode Peter Girardö, dem er aud 
bi8 in den Tod mit inniger Liebe zugethan blieb. © 
lange er gefund war, wirkte er bei einem febr, gesingen 
Einkommen (130 £ugerner Quld., Louisd’or zu 12 Buld.) 
ald Oberfehrer mit unermädetem Eifer und glädlihem Ers 


*) Algem. Schulzeitung 1887. Rr. 69, 


Lautenſchlaͤger. 669 


folge au der Schuljugend feiner Heimathgemeinde Stanz; 
efondere wußte de en 00 Schulkinder rd 
gewinnen und ganz an fi zu fefleln. Er mar ein aufs 
getlänter wohlunterrichteter Lehrer, ein redlicher Vaters 
döfreund, von milder Gefinnung, ein treuer SBatte 
und Vater, mit zarter inniger Liebe an feinen beiden 
Knaben bängend, von denen der jängere ibm wenige 
Boden vor feinem Tode ins beflere Leben vorangi 
Seine letzten Tage waren nicht beiter. Er war e 
des neuen, für die Schulen Unterwaltens weiſe berech⸗ 
neten Namen» oder erften Leſebuͤchleins, das, nachdem 
ed von der Santondregierung fon genehmigt und in 
mehreren Schulen Unterwaldend eingeführt war, von 
der bifhöflihen Curia in Chur als Eegerif C!) neächtes 
wurde und in Folge deffen aus den Schulen wieder in⸗ 
räd’gesogen werden mußte. Er mußte fib deswegen von 
Dbfeuranten und Ganatifern bittere Kraͤnkungen gefallen 
laſſen; wan fuchte ihn ald Irrlehrer zu verdäctigen und 
ige dad Zutrauen der Eitern zu entzieben, wodurd ihm 
auch. das obmebin ſchmale, großentheild aus den Beiträs 
gen der Squlkinder befiebende Einkommen noch mehr 
verkümmert wurde. Gpäter erkrankte er und litt länger 
ald ein Jahr an der Schwindſucht. Uber ſowodl feine 
Krankheitsleiden, ald die Derfolgungen feiner Geinde 
ertrug er mit Gelaflendeit und frommer Groebun in 
Gottes Willen. Er ſchied ohne Groll von diefer Erde, 
voU des frommen Slaubend, daß feine bier geftreute 
Saat unter Gottes Mitwirkung gewiß aufgeben und troß 
alee zBieber andes ſich zur. ſegensreichen Frucht gettal« 
en werde. 


* 179. Garl Aug. Conftantin Lautenfchläger, 
. Kupferfiecher zu Merfeburg ; 
ged. am 12. Dct. 1817 , gef. am 3. Sept. 1886. 


gautenfchläger wurde in Lauhftädt geboren. Sein 
Vater war Bauergutöbefiger in Nemsdorf bei Querfurt 
und verließ, nachdem er fein DBermögen dur mißlun» 
gene Speculationen verloren hatte, Frau und Kinder; fein 
jeniner Aufenthalt ift unbefannt. Im J. 1820 nahm ihn 
er Kreiseinnehmer Kutter in Merfeburg an Sohnes 
Statt an und ließ ibm den feinen Geifteöfräften ange 
meſſenen wiſſenſchaftlichen Unterricht ertdeilen. Er zeigte 
seit feinem 12. Sabre befondere Neigung zum Zeichnen 
und verwendete die dem Schulunterricht abgemonnene 











Sm. 561 
Beh opens auf pie Beiman 


viſchen PR verrathen, Där| 





je, von Jahren gaffreundlih aufgen 
wird fein — augemein hernich bebauert und eine 


jeinen $reunden zäplte und wenn fremde Künfler und 

rifteller nad Wien kamen, waren fie gewiß mit eis 
ner Empfehlung an Ihn gerieben, denn durd) feine, ie 
mer gleide Vereitmilligkelt, idren Wanſchen zu entfpres 
en, fand manches junge aufleimende ‘Talent Unerkens 
nung und Zuveräct. : SGomodl In literarifhen, ald in . 
gefeligen Verhältnilfen feiner Partei angehörend, war 
er Netd ein eifriger Dertbeidiger feiner Sreunde, wäbs 
rend_ er Meinungen Anderer ald fremdes Eigenidum 
mir fdonender Yaranp zu bebandeln mußte; ae 
keit ald eins der bbaſten irdifhen Güter fhägend, 
Eannte er die Pflihten gegen die Gefeufgaft und wußl 
fie mit Anfand un ben. Doc nicht minder kannte 
und übte er die Pflihten gegen jene, die in nibrigen, 
Verbäliniffen vertrauensvou da dm Troſt und Hälfe 
— und manche Famille wird dankbar fein Anden- 
ten fegnen. 


* 181. Chriſtian Frey, 
Hebeimer Meferendär zu Garlöruhes 
geb. am 16. Dot 1791, ge. den 6. Sept. 1986. 

FH Bambad Im badifhen Dberlande geboren, wo 
fein Bater grundderrliger Rentbeamte war, kam er im 3. 
1801 mit feinen Eltern nad Pforzbeim, mo er feinen 
erfien Unterricht auf dem dortigen Pädagoglum unter 

N, Weteolog, 14 Jabts. 36 


562 ‘ Gr. 
der Zeitung de6_gei nmüreigen Directors des, Karlsru⸗ 
jer Lyceums, des märdigen Kirchenraihs Zandt, erhielt, 
ihmerachtet fon fräb fein aufitrcbended Talent dem 
Drang nad wilfenfaftliher Ausbildung fühlte, fo war 
er doc dierin burch die Umfdnde nicht begünftiat, denn 
er mußte nad der Schulentlaflung fih dem Schreibes 
reifache widmen, that Died unter der Zeitung eines _aude 
ereihneten Geihäftsmannes, des damaligen Amtöpors 
indes, Gebeimenrathd Nord, mit fo gutem Erfolge, 
er fgon al& Süngling von, 16 zen die Stande 
fung in diefem Sache erfand. Er arbeitete darauf 
rc mehrere Qabre theild in Pforzheim, zbeils im 
Brucfal in den Gegenftänden der willkührliden Ge» 
tidhröbarkeit, wobei er id durg Sleig,. Gefhäftöge 
wandtheit und unbeechlide Redlichkeit in dem Maße. 
außzeichnete, daß er dad Wohlmollen und die Anerkene 
nung. der ihm borgefeäten Behörden, fowie die Liebe 
and dad Derttauen aller Staatöbärger, welche in ibren 
ũngelegendeiten an ibn gewiefen waren, an beiden Drs 
ten in ungemöhnlidem Grade erwarb. Im Jahr 1814 
gie er dem Aufruf des Großherzogd Karl, welcher 
end Senglinge zum freimilligen Sampfe für Deut» 
Iands Befreiung in die Waffen rief und mußte nad 
Beendigung diefes Seldyugs durch den Parifer Srieden, 
aid bei der Heimkehr feine DVerbästnifte ich freundij 
ver geftaltet hatten, nicht in feinen frübern Wirkungss 
eis zurädtreten, Sondern Fonnte die lang genädrte 
—X nach wiſſenſgaftlicher Auebildung endlih bes 
friedigen; er bezog Die Univerfität Heidelberg und 
machte {don nad einem zweijährigen Kurfus eine aus» 
ggelaute Staatöpräfung in den Kammeralmifienfhaf- 
. Er wurde nun im Jahr 1818 zum Gteuerperd» 
quator, im Jahr 1821 zum Steuerrevifor und no& Ins 
sdmıliden Jahre zum Geretär beim großbergogtl en 
Sinanzminifierlum ernannt. Jedt, mit dem ausgejelch» 
neten Vorftand diefer Stelle, dem .Sinanzminifter" von 
0, in unmittelbare Berührung gefeßt, veridafften 
dm Talent, Fleiß und Gefhäftögemandtdeit in Kurzem 
die Anerkennung und ein auf verdiented Vertrauen ges 
pründeres befondered Woblmollen defielden. Er wurde 
Jahr 1825 zum Afelfor und fdon im folgenden 
Tadre zum Rath des im In und Yuslande Hodgead» 
teten Collegin: ernannt und wenn gleid Die allge 
weine Acrung biefer Behörde und Die ungerheilte 


driedreich. 568 
fo AR HR HH ee % Galle 


Bann entwidelte,, niat ah Untdeil. Und diefek 
nen 


Be auf welden mit Zuverfidt gebaut werden Eonnte, 


182. Dr. Nikol. Anton Friedreich, 
&bn. boier Yofrath u. Profeflor zu Würzburgs 
geb» am 24. Gebr. 1761, gef. den 56. Sept. 1886 *). 
Der Verftorbene wurde zu Würzburg geboren. 
yurücgele ten _ Studien und erlangtem Doctorgrade in 
er Ürzneimwiffenfcpaft bafelok wurde er im Jahr 1795 


Rohe Mationalzeitung (Algen: Arsch Dr Sa: 





Raimund. 865 


— Geine Schriften find: De paralysi musculorum fa- 
ciei rheumatica, Wirceb. 1797. — Ueber den Typhus 
und die entzändungdmidrige Methode Dagegen. uͤrz⸗ 
burg 1814. — Werth der Zeihendffnungen zur Beſtim⸗ 


. Ebd. 1818. 
alt für Kaufüctige. Ebd. 1819. — (Wurs 
den fpäter ſaͤmmtlich gefammelt, von feinem Sohne, 
Profeflor J. B. Friedreich beraußgegeben.) 


183. Ferdinand Raimund*), 
Schauſpieler und Dichter zu Wien; 


geboren den 1. Juni 1791, endete freiwillig zu Pottenſtein (Deſter⸗ 
' zeih) den 5, Sept, 1836 **). 


Raimund ward in Wien geboren, wo fein Vater 
Drechsler war. Der Knabe ward nad den befchränften 
Bermögengumfänden feiner Eltern erzogen, befuchte die 
Schule von St. Anne, wo er die erfien Kaffen durch⸗ 
ging und dann in die Lehre zu einem Zuckerbaͤcker ge⸗ 
geben, wo er ſich indeſſen durchaus nicht gefiel, obſchon 


*) Sein fehr wohlgeteoffened Bild, von Kriebuber lithogre⸗ 
plirr iſt ——— und — E I) 
e pane . . 

e) M dem Tele erreichiſches Converfationsblatt 
CR —æ und IT, —A— 


566 Raimund. 

r es nicht toagte, fid dem Sillen feiner Eltern, welde 
Im An Bei HA gegeben, zu een Im 
4805 aber wurde er vernafe und nun erspachte imaier 
yatter die Sehnfucg in ihm, feinen Stand nad ziger 
ner Neigung zu wählen. Schon feit längerer Zeit hatte 
er eine deftige Zeidenfcaft für die Bühne gen und 
ed mar fein feuriger Wunſch, fid derfelden zu wide 

en. Es ſchien indeffen damals, ald ob diefer Wanfe 

werlich verwirklicht werden fönnte, denn feine Au: 

race war nichts meniger als frei und ed gelang Im 
erkt in fpätern Jahren, dur eine bemofthenifbe 
barrlicpkeit, diefe Daißgunft der Natur zu beflegen. ie 
dee, ſich trog diefes Umftanded dem Theater zu Wi 
men, ward immer lebendiger in ihm und feine Stel⸗ 
fung als Zuderbäderlehrling ihm immer verbaßter. 
Endlih faßte er einen rafhen Entfhluß. Man hatte 
ihm die Zubereitung von einzufiedenden Nüflen übere 
tragen. Er vollendete die Arbeit, legte fie auf ein Pao 
vier, worauf er die Worte ſchrieb: 

Diefe vierzig Nuß 
Sind meine legte Buß“ 
und. entfiod. Died Ak im Anfange des Jabres 1808, 
jet Dirigirte Damals eine fahrende 


- ihn fort. Dies entmusdigte den Züngling nidt. Er 
begab fid nad Preßburg und der damalige Director 
Kunz geftattete ibm dad Debüt, Er betrat die Bühne 
ale Onupprius im „politifden Zinngießer“ und mißfiel 

inzlih. Sofort fonnte von Engagement Feine Rede 
fein: Je ungünfiger indeffen dieſe Erfolge den Wäns 

en Raimund’d waren, deko unerf&ätterlier ward 
jein Enſchiuß, feinen Willen dennod durdzufegen. Uns 
ter Entbebrungen aller Art_begab er ſich nah Stein am 
Binger zu der Hain’fhen Geſeuſchaft. Dort wurde er 
endlich engagirt und fpielte Rouen aller Gattungen. 
Au In der Pantomime wirkte er ald Bieror. Anfengs 
1309 {han löte fid die Geſeüſchaſt Hain’ auf und A, 

- ging nach Dedenburg, wo er nun bei Kunz, der Deden- 
PR und Raab abmechfelnd befuchte, Eng jement fand. 

imund fpielte dafelbft Intriguants und Lomifcye Alte. 
Bei Funz blieb er ä Jahre und ward 4813 im Ehenter 


Raimund. 


667 
in der Tofephrhdt engagirt, mofelbk er als 
—E und — DR uud — 
Ph eat era on & e f 

nel und immer faneller fein en gelten 
inachen. Gleich ſqchrieb einige peſg ß —28*— Ku 
mind dur feine somit durch Die Wahrbeit und. 
tur feines Spieled Die Uufmerkfamkeit der Kunſtfren 
erregte. Dortor Kramiperl und befonders Adam Ira 
in den „Mufltauten. am hoben Markt” begründeten ie 
erfi feinen Ruf. Schon 1815 gab er mit ungewöhnlls 
hem Beifall Gaftroilen im Leöpoldftädtertbeater, deren 
erie der „Prinz Schnudi® war. — Im Jadre 1817 trat 
er in Engament bei dem Leopoldfädtertheater, betrat 
daſſelbe zum erftenmale in der Role des Herrn von 
gBelßoogef und ward bald ein Liebling des Publikums, 
mar bildete fib eine Art von Oppoſition gegen feine 
nerfennung; die Anhänger und Gönner des Kom 
kers Jgnaz Schufter*) bildeten diefelbe. Uber es währte 
nicht lange, ald man einfeben lernte, wie dieſer treffe 
lie Darfeller und Raimund recht wohl neben einalte 
der befteben konnten, ohne Verkürzung des Einen oder 
des Andern. Mit jeder neuen Rolle wuchs der Antbeil, 
welden Raimund’ Spiel fih errang und ji efeRigte. 
er fib immer mehr in der Gunſt des Publikums, bis 
das Jahr 1823 erfhien, wo mit feinem Yuftreten ald 
Diiter die glängendfte Periode feines Wirkens begann.. 
Schon in mebren fruͤhern Städen anderer Autore, bes 
fonderd in den zu feinen Beneficen beftimmten, hatte er 
& feine Scenen großentheild ſelbſt gefhrieben, die 
CTouplets ſelbſt gefegt u. f. w. Mebrere feiner Sreunde 
ermunterten ibn endlich, ſelbſt ein Städ zu ſchreiben. 
Zange zögerte er aus Schuͤchternheit, endlich trat er am 
48. December 1823 zum erftenmale ald Schriftftefer mit 
Dem „Barometermacher auf der Zauberinfel” auf. Der 
Erfolg mar fo gänftig, daß er ihn ermunterte, auf dies 
fer Bahn fortzufchreiten. Doch währte e& ein Jahr, bis 
er mit feinem zweiten Städe, dem „Diamant ded Gele 
ſterkonigs“ erſchien (17. December 1824). Der Borks 
ſchritt war Aberrafhend, dad Stüf fand außerordentlis, 
hen Beifall, fein Sieg auch auf diefer Bahn war ent, 
fhieden. Nun folgte am 410. November 1836 „DaB 
Mädchen aus der Seenwelt”, deſſen Erfolg alle früdes. 
ren übertraf und auch in dieſer Hinfidt nur von dem 


) Deilen Biogr. ſ. ins 185 Jahrg. des MR. Neke. S. 960. 











Raimund. 669 





au Pe aräklieen Ahnung. - In der — 


ren, um dort die Hülfe der dene ju facben. 2 

Wege von einem deftlgen Gewitter ereilt, mußte er eh 
BORN übernapten , dort übermannte D die ſiun· 
verwirrende angſt feines undermeinligen Scid| les 

und in einem Unbena ten Wugenblide volfährte 
FH einen my Ben Kine die gan A te That, bie 3 
den feinem £eben ein Ende made. Er 

aayı —* eichen de Reue über feine unglädli 

jebereifung. ie_ Teilnahme des Publikums an Dies 
fem arauennolen Säidiele eines ieblingd war 28 
ordentlid. Seinen Wanſche gemäß ward fein Felde 
nam nad Gutenſtein in, m —X Geleſte feiner 

Sreunde abgeläber Um 7. September war feine €: 

tenfeier in Narrtirde der Vorkadt —A in 

Wien, Moyarti Zeaulem wurde ausgeführt. En rei 
mit Gold geRidted Babrıud bededte den Katafalk, au 
— sine zaper mit einem Kranz, In Trauerfor % 

Die Kirhe war voll von Menfden, 

Ar taaren voU von Liebe. Alb dad Mozartfche Mes 
quiem und die Eirhlihe Todtenfeier zu Ende, ale Ker⸗ 
en auögelöfcht waren, fimmten die Pofaunen Die Mes 
na des Kifcplerlieded (aus Raimund’s „Verfhwen« 


— normi des god mit harten Satiten⸗ 
© ies ih meinen Hobel weg... ” 
Die| e reneie. ging in die des Chors Cand dem 
„Ulpentöni 
—— *8 — ... 
verhalt war, folgte noch ein Zufammenf! 
N ae? A ande a 
—X der Doppelbejiehung, als Dichter und Dar⸗ 


870 Raimund. 
tzeller himmt Raimund eine In jeder Hinſcht HER auds 
jegeihnete Stellung ein.‘ "Vorerk Ei ie Worte Äber 
feine Diptungen. Sie geugen - alle mehr oder mine 
er von einem reihen dicterifhen Vermögen, von Ers 
Eabungekraft, Gemäty und einer tiefen, wenn (dom trüs 
wand ernften Weltanfdauung. 6 Volksmaͤhrchen 
iR no von feinem -Deutfpen in dramatifcer jies 
dung fo audgezeichnet behandelt worden. In der Sole, 
genieie der Eofaeinun en zeigt fi auf die Tchlagen! 
iſe eine immer Fräfkigere: Entwidelung des Beiked. 
Sm „Barometermacer“ ift uderdings die Entwidelungse 
jeriode ‚ded Talentes nicht zu verfennen, Loc zeigen 
bereitd in dem Erflingömerke fo Eräftige uras 
tionen deffelben, daß fie zu den fhönflen Hoffnungen 
berechtigen, melde aud [bon im „Diamant ded Geiſter⸗ 
Eönigs“ vonfommen erfült wurden. Der Diamant if 
das deiterfte aus allen Werken Raimund's. Der Edür 
roßter $lorian’d ein echt Eomifer, voll nationellen Hu» 
mord. Im „Mädchen aus der Beenmelt“ zeigt of 
der fentimentale Anklang, de aus der Gemäthöfiu 
2 ee 


DEE ugend, de einftärmenden Alterd gehören zu den 

grbungen diefer Gattung und konnten daher ihres Ein» 
rude 

fe Kraft des Dichters nie In fo übermiegender Macht, 

als in pieten Scenen und in jenen des Afchenmannes, 


Im „Moit 


1 
ER der Bergänglikeit darf in diefer Hinficht eine 
der ergreifendften Eoncrotionen genannt werden, aber 
zum Baue der Tragödie fehlte ihm dad fcientififhe Mas 
teriale; er Eonnte mohl tragifhe Momente erdenken, 
aber di Form Derfagte den Dienk und er fuchte bie 
rbetorifhe Wirkung im Schwul, wodurq felbe natär 
li& aufgehoben werden mußte. Am entfdiedenften zeigte: 
fi dad in der „undeilbringenden Zauberkrone“, welde, 
no‘ mehr in diefe Aurung einf&lagend, die getingfte 
edelraogantahet, Kurm Gikde, weißeh, Sufaen Am 
eiten Pantafie“, eine , 
tangd hur getheilten Beifall findend, do er: 






Raimund. 61 


dad Schmwanfen zwifden mei Bere denen 
Richtungen zu tadeln fein, melde fi Ihmer 

ae [den Einheit verbinden laffen dürften. Der 
Ganges Naimund’s sreflianed Wert. Kühndeit der 


fere Meinung zu gewinnen. Sein Spiel war ſteis 
83 und Ge 
g fette; feine 


fiedenkten anelrumgen Ihrer Naturen mit eben Pi 





Graf hotel von Chotkowa und Wogein. 678 


Ar als Kanonitus aufgenommen, doc ebe er nod 
ift eintreten Eonnte, wurde daflelbe im Jahre 
4808 au! eben: er bewarb Ab hierauf um ein Kanes 


— 
— 
te. Bald 





en Umfange mit dem audgezeichnetften Eifer 

ee Sans h Gahiferud — 

esse" unerjbütterli) treu blieb. ein Eıfer für aues 

Golge ded Feldzuges Im Jahre 1809 ausgebrocenen ver: 
mi 


und murde bald daranf zum Weiddiſchof ernannt und 
am 4. Juni _beffeiben Zadrö vom damaligen Fürfterzbis 
fdof und Kardinal Maria Thadäud Grafen von Trauts 
mannsdorf als Bifdof von Ptolomai$ in partibus ia- 
fidelium confefrirt. eine raklofe Thätigfeit bemäbrte 
fid aud bier, da er nebk den fonftigen Konfikorial» und 
Kapitnlargefchäften der Beihülfe, weiche er dem Ergbie 
of dur, Vifitationen, Firmungen und Weidungen 
jeiftete, aub das Diretoriat der philofopbifden Stus 
dien und der ändifden Afademie in Dimüg über 
nahm; bier batte er mannichfaltige Gefegenbeit, feine 
bereliden Geifteögaben zum Beften ded Domkapiteld 
und der Bil enfaahten, feinen regen Wobithätigfeitb- 
Ann sum BeRen der leidenden Menfbeit geltend zu 
machen, indem er viele Studirende mit de unters 
fügte, einer befimmten Anzahl Theologie Kudirende 
Sänglingen die tägliche Kof in feinem Haufe geb und. 
‚eben Sreitag mehr ald hundert Armen ein befimmtes 
Alm, jen verabreichen ließ. Seine Thätigfeit wurde 
dur die anhaltende Kränklihkelt des zum Erzbiſchofe 











Lutteroth. 876 


en Bauten, durch welche er. auch der armern, arbeis 
den Menſchenklaſſe auf feinen Gütern Brod ver 
daffte, welches befonderd bei den rieſendaften Verſchö⸗ 
——F um das Schloß zu Kremſier und Umgefal- 
tung des altfran eisen &aics artend daſelbſt nad 
dem neueften engliiben Geſchmacke, bei der Verbefle 
rung der Eifenwerke in Hochwald und bei den Ufer 
serfiberungen des reißenden Maraofußes, endlich bei der 
egung olider Straßen der Sal war. Auch Die ges’ 
eufchaftlihe Welt verlor an ibm eines idrer liebends 
würdigen Mitglieder, denn im Areiſe der großen Welt 
don Bien aufgewacfen, war er der angenehmfte Gefells 
fter, ohne je aud nur dem Scheine nad feinen’ 
tand und feine Würde aus den Augen zu laflen. Ju 
Sremfer, feiner gewöhnlichen Sommerrefidenz , verfam» 
melten ſich jährlih an feinem Wanltag, den 19. Dctos- 
ber, febr_zabfreih ale in der Nachbarſchaft begüterten 
Edien des Landes und verlebten bei den ſchoͤnen Spas 
rgängen, die er in den üppigen March⸗Auen angelegt 
tte und durch Den gefelligen Umgang mit ibm die ans’ 
enebmfien Tage. Am 30. Auguſt 1886 mar er zu der 
benorftehenden Krönung Kaifer Ferdinand I. ald König- 
von Böhmen, bei welcher Gelegenbeit er auch die feter- 
tihe Belehnung mit den ein böhmifches Kronlehen bils 
denden erzbifhöflihen Gütern nebmen follte, in Prag 
angetommen, mußte aber ſchon am Tage des feierlichen 
Einzugs des Kaiferd einer heftigen Diarrhbe halber ſich 
zu Bette legen, welche bei Der eben in Drag mütbenden 
Choleraepidemie bald einen fo ernften Charakter an« 
nahm, Daß die geſchickteſten herbeigerufenen Aerzte nicht 
im Staude waren, Dad Zeven des Erzbiſchofs zu er 
balten., Am 6. September, nachdem ibm der mit ihm 
ur Krönung gefommene Bifhor von Brunn die bew 
ligen Sakramente der Sterbenden gereicht hatte, ver: 
fdied er, ergeben und fromm, mie er gelebt hatte, im 
Kreife feiner rief erfchättersen Verwandten. 


* 185. Chriſtian Ascan Lutteroth, 
Sommerzienratb zu Mählhaufen (in Thuͤringen); 
geboren den 2. Mai 1768, gefiorben ben 7. Sert. 1886. 
Zutterotd, — ein Glied jener achtbaren Familie 
Mühlhauſens, die den Ruhm fi erworben, auf wahr⸗ 
baft Brifiliche Weiſe fo vielen Armen diefer Stadt eine 





Ebers. 677 


hatte er eine grobe Neigung zu Mufit gehabt, ſolche 
zu Eultiviren geſucht, war ein fersiger Klavierfpieler ges 
worden und batte es auch verſucht, ſelbſt zu componi⸗ 
ren, Jegt benutzte er feine Kenntniſſe in der Ruſik 
als ein. Mittel zu feiner Subſiſtenz, er gab Unterricht in 
der Muſik und einige feiner Eompofitionen beraud, wos 
durch .er immer mehr befannt und im Jahre 1709 von 
Dem regierenden Herzog von Medienburg » Schwerin 
zum Kammercompoſiteur und Vicekapellmeiſter ernannt 
wurde. Er fand ſich dadurd in einer glädtichen Lage 
und in der Vorausſetzung, daß ſolche unwandelbar fein 
mäfle, verbeirathete er ih. Diefe Heirath war keines⸗ 
wess alädlih; Der Swiefpalt, wohl von beiden Seiten 
veriauldes, fieg fo hoch, Daß er eine Styeidung, aber 
auch dad Unangenehme zur Solge batte, daß er fein En⸗ 
agement am berzoglichen Hofe aufgeben mußte. Die 
uster behielt die Slinder unter ihrer Dbhurb und Ere 
ebung, er mußte fid aber verpflihten, für fie und 
iefe jährlich eine beftimmte Summe zu zgablen; eine 
Derbindlickeit, die um fo drüdender für ihn. war, Da 
er kein beſtimmtes Einfommen batte und: blo8 von dem 
Erwerb feines Unterrichts in der Muſik und dem Ho⸗ 
norar für feine Compofitionen lebte. Don diefer Zeit 
an bat er faft immer mebr oder minder mit Nabrungds 
forgen kämpfen mäffen und Schulden wurden die Plas 
egeifter, Die fein Talent Iähmten und feinem -jovialen 
barakter einen Anſtrich von Bitterfeit gaben. Er bes 
gab fi jent auf Reifen, um wieder ein Engagement 
zu ſuchen; er ging nach Leipzig, Lübeck, Hamburg, Al⸗ 
tona, Bremen, gab Conzerte, fand auch bier und dort 
einen Derleger zu feinen Compofitionen, doch Feine fefte 
Anſtellung. Endlich mwandıe er ſich nah Wien und 
wenn ed ibm auch bier nicht glückte, feinen Zwed zu 
erreichen, fo befam er doch dadürch eine Anftelung als 
Kapellmeiſter in Peſth und Ofen, bei der Theatergefells 
ſchaft, die abwechlelnd in Diefen beiden Städten fpielte. 
Er gerien nach einiger Zeit mit der Direction in Zwi⸗ 
igkeit, mon noch andere ihn drüdende DBerbälinifle 
amen, gab Diefe Stelle auf und fuchte andermeitig eine 
ähnliche. Joſeph Seconda engagirte ihn ald Muſikdi⸗ 
rettor und im Sahr 1814 kam er mit, deflen Geſellſgaft 
nah Leipzig; er befleidete diefen Poſten bis zur Aufs 
Iöfung diefer Bühne im folgenden Jahre. Ohne An⸗ 
Relung privatifirte er wieder bis zum Jahre 1817, wo 
N. Nekrolog 14, Jahrg. 87 


578 ‚Chexb, 


er Mufitdirektor bei der Baprieius’fhen Theatergeſell⸗ 
füafı in Magdeburg wurde, deren Auflöfung ihn wies 
r brodlos machte. Magdeburg war nicht der Drt, me 
er fib eine ertraͤgliche Eubfißenz zu verſchaffen boffte; 
er begab ſich dader nach Leipzig; biet ‚pribatifirte er 
bis zum Jadre 1822, woͤhlte dann Berlin zu feinen 
Bodaft., wo er, Ketd.mir Sorgen und Matigel kaͤm⸗ 
tend, fein Leben endete. Auf ihn kann man Alamer 
mided Worte mit vollem Recht anwenden: * 


„Viele kleine Freuden gibt das Leben, 
Biele große Sorgen nimmt der Tod.” 


- eine Sompofitionen ‚wurden früher heifäitig: aufge 
gommen, baupifählid „war dies der Fall bei Den 
en damals beliebter Iprifher Dichter. Da der Ges 
mad ſowohl in der Ton» ald Dichtkunſt eine andere 
ibrung nahm — ob eine beffere, mag unentfdieden 
bleiben — ‚wurde er vergeflen und feine druͤckenden Ders 
bältniffe mußten auch nachtheilig auf feine Compoſitio⸗ 
nen einwirken. Wenn der Mangel in dad Zimmer von 
£iebenden tritt, beißt ed, fliege Amor zum Fenſter Bits 
audrder naͤmliche Fall tritt ein, Öffnet er die Thäre eis 
ned Künftlerd, Die Begeilterung flächter ſich auc aus 
den Fenſter. Eberd bat. fihb aub mit Gchriftftellerel 
über Gegenſtände, melde zu dem Gebiete der Tonkunft 
gebörten, beſchaͤftigt und war vertrauter Mitarheiter bei 
einigen Zeitichriften, feine, diesfalfigen Eorrefpondenzs 
nachrichten trugen aber vielfältig das Gepräge. der Ders 
Aimmung. Er war zum zmweitenmale verbeiratbet und 
dat nicht Urfache gehabt, dieſe Verbindung zu bereuen, 
batte in feiner zweiten Gattin eine treue Lebendges 
fährtin gefunden, die ibm in allen Widermärtigfeiten 
tröfend zur Seite fland, bid er feine Augen zu dem 
langen Todesſlummer ſchloß. Glücklicherweiſe mar 
dieſe zweite Ehe kinderlos. — Er war Freimaurer und 
ke uhme der Greimaurer muß man ed erwähnen, def 


ihn nach Kräften unterKügt und, bei der Dürftigfeit, 

der er geftorben, die Wittwe in Den nd, gefe 
baben, ibn, wenn zwar prunklos, doch Dig bee 
gen su laſſen. 


579 
* 187. Dr. Adam Joſeph Onymus, 


Domdechant und Generalvikar zu Würzburg ; 
geboren d. 29, März 1756, geftorben am 9. Bept. 1836, 


Er war m Würzburg geboren, erhielt von ſeinen 
Eltern eine fehr gute Erztebung und verband während 
feiner Stubienjadre auf dem Gymnaſium feiner Vater 
Kıı mit einem woblgefitteten Betragen und ſchoͤnen 
iRedgaben den größten Sleiß und Eifer, daher ihm 
auch. von Jahr zu Jadr Belohnungen zu Theil wurden, 
dor in feinem 16. Jahre (1770) wurde er in daB 
Keritalfeminar aufgenommen, morin er fieben Ga 
dües und die Ad ihm dort Darbietende Gelegenheit, Ad 
in den Wiſſenſchaften auszubilden, wohl Demut, an 
e 

ape 












dem er ſich die Würde eines Doetord der Philoſo 
und Theologie erworben, ward er im Jahre 1777 
lan in Haufen, Cooperator in Fahr, 1778 Kaplan im 
lisöfpitale zu Wärzburg und im jahre 1779 Hofmei⸗ 
er in dem freiherrlid von Frankenſteiniſchen Hanfe u 
ainz. Dem Füuͤrſtbiſchofe, Sranz Ludwig, deſſen von 
—28 Beſtreben dahin ging, wuͤrdige und tuͤchtt 
ſrchen- und Staatsdiener anzuſtellen, entgingen ni 
die glän nden Eigenfhaften des D. Onymus; er bes 
rief Ihn im Zabre 1782 ald zweiten Vorftand des geiſt⸗ 
lichen Seminare zu Würzburg, welche Stelle er zur 
doͤchſten Zufriedendeit des Regenten verfab: Im Sabre 
4783 ernannte ibn der Zürftbifhof mit Beibebaltung der 
Stelle eines zweiten Dorftanded des Klerifalfeminars 
uns Profeflor der Theologie. Nachdem ibm ins Jahre 
736 ald Beweis der Anerkenntnig feiner Verdienſte von 
eben diefem Fürſten eine Präbende in einem Stifte je 
Wärpurg ertbeilt und er zum geiftliden Rathe beide 
Dert worden war, wurde er im jahre 1789 zum erſt 
Vorſteher des adeligen Seminars, dann zum Schul 
rector ernannt. Auf dieſe Art belohnte der Fuͤrſtbiſchof 
Die Verdienſte dieſes gelehrten und thätigen Mannes; 
er (denfte ihm dad volle Dertrauen und z0g ibn in feis 
nen geiklichen Angelegenheiten häufig zu NRatbe. Da er 
feine Gefchäfte mit der größten Umſicht, Sachkenntn 
und Eifer verfad, fo gedieben die Öffentlichen Inſtitute, 
die unser feiner Zeitung ftanden, ganz vortrefflid.. Der 
turfürftlih daieriſchen Negierung, weiche im “Jahre 1808 
eintrat, blieb dieſes nicht verborgen, fein Ruf als Prüs 
feher, als Gelehrter. war im Zune und Auslande- 


87° 


.680 | Onymus. 


pin zu tief gegründet und allgemein verbreitet, daher 
ibn Ddiefe Regierung im fahre 1803 zum LandeBdirecs 
tiondrarbe ernannte und ihm dad Referat im Schul⸗ 
und Studienmefen im Untermaintreife übermug, ibn 
auch zugleih als Profeffor der theologifchen Kakultät 
‚befdtigte. Im Jadre 1821 ward er Rector der Univers 

tät, im Sabre 1824 vom König zum Domdechant bes 
fördert und im J. 1825 zum Generalvifar des Bis⸗ 
tbumd Würzburg ernannt. Im Jahr 1833 erhielt er im 
Anerkennung feiner großen. und vieljäbrigen Verdienſte 
den. Ludwigsorden. Der literarifben Welt war er alt 
‚ein audgezeichneter Gelehrter ruͤhmlichſt bekannt; die vie 
len Werfe, die er fchrieb, wurden, mit dem größten Bel 
falle aufgenommen. Gleiche Thaͤtigkeit entwidelte.:er 
ei feiner Geraärtefübrung ald Domdechant und Gene 
ralvifar. Mit größtem Eifer Rand er dieſen Aemtern 
vor; da er fon ein Alter von einigen 70 Jahren-ere 
zeicht hatte, verkündigte er noch Dad Evangelum mit:eie 
ner Beredifamfeit, welche ihm ganz eigen mar und wo⸗ 
von er in frübern Zeiten, befonders bei fo vielen dfs 
entlihen Gelegenbeiten, die ſchoͤnſte Probe abgelegt 
jatte. Bleib auögezeichnet mar er in Hinficht feines 
Sharafterd.. Er ließ ed dabei nicht bemenden, in feinen 

redigten und Schriften zur wahren thätigen Menſchen⸗ 
ebe zu ermuntern: er uͤbte ſelbſt dieſe Tugend in fehr 
bobem Grade. Nicht zu gedenken, daß er feinen Ar— 
men entließ, obne ibm ein Allmoſen zu reihen, daß er 
jährlich eine bedeutende Anzahl armer Studenten auf 
allerlei Art unterflügte, daß er vielen durch befondere 
Unglüddfälle berabgefommenen Samilien - Geld. theils 
egen fehr mäßige, ĩibeils auch ohne Zinfen gab, foldes 
n Sriften wieder annahm, zum Theil auch ihnen ſchenkte; 
er verwendete felbft fehr bedeutende Eummen zu: from⸗ 
men und milden Zwecken. So war in dem Drte Dbers 
därrbach, 14 Stunde von Wärzburg entlegen, kein eis 
ener Seelforger und wenn die Einwohner nicht einen 

eiſtlichen fanden, der den Gottesdienſt an Sonn.» und 
Beiertagen auf ihre Bitte verfad, mußten fie einen weis 
sen und beſchwerlichen Weg zu einer Nachbarkirche ma⸗ 
Den. In dem Drte aber war auch feine Kirche, fon» 
dern. nur ein Betſaal, der bei weitem nicht geräumig 
genug für die Gemeinde war. Diele Gemeinde erfuchte 
aun Dnymuß, den Gotteödienfi an Sonn» und Feierta⸗ 
gen in ihrem Orte zu halten; feine Dergendgüte war 
algumein betannt und der Gemeinde fiel es ſonach nit 


Onymus sbi 


mer, Die Gewaͤbrung idrer Bitte zu erlangen. guge 
er Zadredzeit, im ſtrengſten Winter, wie im heikenten 
&ommer erftieg er, obglei in den Jahren fon zieme 
1o BF rät, den fleilen Berg und tropte aller Ges 
Kadr ihtlid feiner Gefundbeit, unterridtete die Jus 
"gend in Fr Se pion gunb aaerrigtene —Je ft. 
Tegte In Ihm der Gedanke, in diefem Orte eine 
Kirde ri; eigene_Koften erbauen, zu loffen; er führte 
Die aus und befritt den Bau der Kirche fomohl, ad 
je innern Einrichtungen derfelben fedigli aus feinen 
Mitteln. Auch verfprad er der Gemeinde, Dafür zu 
forgen, daß fie einen eigenen Geelforger erhafte. Aus 
nenn Dermögen wurde ein Fond un Unterhaltung eis 
neb Prediger, der fih jegt dort befindet, hergeftelt und 
wedrere Taufende hierfür von im verwendet. Aber dies 
genügte ihm nod nit, er baute no aus feinen Mit 
1eln eine Pfarrwohnung und faufte ein Stud Geld, dab - 
zu einem Garten eingerihter wurde, Day. ©o war 
[) 16 Werk vollendet, welches ihn mob! gegen 28,000 
. toRete.e Einen andern glänzenden Beweis feiner 
Indtigen Menfcentiebe, feiner mweifen Sürforge für Ars 
me, unverfuldet Unglüdlie lieferte er dadurch 
er. bei feinen Lebzeiten eine Stiftung von 11,000 fl. 
machte. von deren Zinfen ganz arme, von ihren Bätern 
verlaffene Kinder unterhalten und an Pflegemütter übers 
eben werden. D. aber war weit entfernt. von jeder 
Eireiten, von jeder Sucht, durch folde Handlungen zw 
slönzen und dierdurh Ruhm und Lob für fi einghe 
‚ernten, er_mar vielmehr fo befeiden, die föni; Iide 
Wegierung ſtetẽ zu bitten, die Genehmigung feiner San . 
Tungen, melde er von dieſer Sielle einholen. mußte, 
nur ibm privatim zu ertbeilen und dieſes nicht in dem 
Begierungb: oder fonft oͤffentlichem Blatte, mie Diet 
in äbnlien Säen gewöhnlich, befannt zu machen. 
Grillen wollte er Qutes wirfen und erfälte Diefed aud 
Am vollen Maafe während feiner ganzen Eevensieht. aim 
dem 76. Jahre feined Alters fchrieb er feine legte Bil 
Ien&aeinung nieder, die mit der größten Deutlickeit, 
Berimmtpeit und Befonnendeit gefertigt iR; _auf allen 
Seiten des Teftamentd leuchtet der fromme Sinn, die 
jahre priftlihe Liebe, der Hang zur Wohlthätigkeit 
ervor. „ Den Fond zur Unterftügung des Pfarrerd‘ 
berdärtbad vermehrte er mit einem Kapital von ho 
4; der 0 dafelbft vermagte er ein Kapital von 
Ri fl: zur Derbeflerung des Gehalts des Ochnltehrerd; 





Boll, 683 


von Hohenlohe feit dem 20. uni -d. Jahres in Wär» 
burg vollbradt bat, Würzburg.18%4. 3. Aufl, 1822. * 
Die Lehre von den Heilmitteln, welche Die chriſtl. Reli⸗ 
‚gion darbietet. Sulzb. 1835. — DHomilien u. VBetrad- 
tungen üb. d. Leidensgefwichte Jeſu, feine Anferkebung 
u. Yimmelfahrs. Ebd. 1827. — Daß Leben u. d. Kedre 
Jeſũ. Ehend. 1831. — Unter der Regierung ded Färks 
biſdeft Franz Ludwig war D. Eoncipient mehrerer Hits 
senbriefe, von denen zwei, welche von d. Erziehung u. 
son d. Arbeitfamfeit handeln, in Wogemannd Magazin 
üb. Sindufriefcyulen aufgenommen wurden ; auch war er 
Mitarbeiter einiger literarifhen Zeitfhrifien. . * 


188. Friedrich Bolt, 
' Kupferfieher zu Berlin; 
geb» deu 22. März 1769, geft. den 10, Sept. 1836 ®). 


Bolt wurde zu Berlin geboren. Gein Vater, eis 
Ciſchler, forgte frübzeitig für feine Schulbildung, (hide 
auch. im Febr. 1779 in die eiihnenfonte der Acade⸗ 
mie, wo jedoch nur die erfien Elemente gelehrt wurdeng 
bödere Etudien wurden unzureichend und dad Zeichnen 
nah Dem lebenden Modell, Teit 1778, nur auf Koften 
der Theilnehmer privatim betrieben, da ed der Anttalt 
an nötbigen Fonds ‚fehlte. und obgleich Le Sueur (dw 
mald Director der Academie) jährlich einen Zufhuß aus 
eigenen Mitteln leitete, molte ed ibm dennoch nicht geo 
lingen, fie äber ihren damaligen niedrigen Standpunkt 
u erbeben, mwojn er 1750 von Friedrich 11. berufen’ war 
ei fo mißlihen Afpecten mußte .ed den Kunftiängern 
ße Anftrengung Eoften, ficb zu einer nur erträglicyen 
Höhe emporzufhmingen,, obmohl die Lehrer bei: gerim 
en Sträften und noch geringerer Befoldung getreu ihre 
flihten erfüllten und Le Sueur, der ein guter Zeichner 
war, dad Ganze mit Umficht leitete. Außer dem Unters 
sicht in den drei Sloffen der Zeichnenfchule, wo nur: nach 
Vorbildern gezeichnet wurde, bieft der Prof. Wagner 
noch Borträge über Geometrie, Civilbaukunſt und Pers 
fpective, womit der Cyclus der Studien in der Acade⸗ 
mie beendet war. Bei fo unzureihendem Unterricht be= 
ann B. feine Eünftlerifhe Yaufbahn, die wenig zu vers 
prechen fchien, aber Doc günfliger endete, ald zu erwars 
ten fand. Le Sueur veranfaltete naͤmlich 1782 Fein 


Y Nach ⁊ Auglers Muſeun 1896. Sir. a m: Unfes Planet 106. 





Bolt. 685 

gi Berlin Sefand 9. Er fach diefelbe In Tinterimanier, 
einer Groͤße von circa 18 Zoll Breite und da 1790 

ne Zebrjahre Beendigt waren, fo war auch dies eine 


er legten Arbeiten, welche er noch unter Bergers Leise 

— Ein Abdruck dieſer Platto, der ſich In der 
u 

» 






ellung von 1791 befand, läßt ſehr bedauern, baß er 
te Yinienmanier. nicht ferner gehbt bat; wenn er au 
erklärte, dazu Eein Talent zu befigen, fo geben do 
Lie son ihm in Linienmanier geſtochenen Bildniffe d 
Staatsminiſters v. Herpberg, des Componiſten ayDR, 
ſeines Vaters, fo wie Die lacht bei Rosbach, Philine 
a. a. m. Bemeife genug dafür. Aber er geddrte einer 
Zeit an, wo die punftirte Manier, durch Die im J. 1787 
vom Kunftbändier Poggi nad Berlin gebrachten englis 
fen, in diefer und der Schabemanier gearbeiteten Blat 
ser, ein Eieblingögegenftand ded Publicumd und Modes 
artifel wurden. Beſonders erfreuten fi Die bunt ges 
Dıudten, oder die, bei denen nur die Wangen und Lips 
zen erbther, dad Webrige braun gedrudt war, eines 
rauſchenden Beifalls. Alle Prunkzimmer wurden damit 
Decorirt und Bilder und Kupfer in Zinienmanier und 
von ‚gehaltwollerem Wertbe mußten ihnen den Platz 
überlaften. Gelehrte, Staatömänner und Helden wurs 
Den nicht mehr geſtochen: punftirt mußten fie fein und 
in keinem Werke durften fie anderd erſcheinen, wenn fie 
fi des Beifalls erfreuen folten. Alles dies beſtimmte 
Berger, auf Veranlaſſung des damaligen Euratord der 
Academie, Etaatbminifterd Sreiberrn v. Seinte, ſich auch 
in dieſer Manier zu verſuchen und fo erſchien im J. 1788 
fein Servius Tullius nach Ungelica Kauffmann und im 
folgenden Romeo und Julie nah Welt, beide nad 
Den Driginalgemälden im Schloffe zu Friedrichsfelde bei 
Berlin. Da auch B., der gelebrige Kunſtjünger, diefe 
Bahn betrar und mit Eifer und Glück verfolgte, war 
ganz der Zeit gemäß und es ift nicht abyulen nen, daß 
er ed in der punftirten Manier bid zu einer Virtuofität 
ebracht bat, die ihm nicht allein fortwäbrende Aufträge 
* ſondern auch reichlichen Erwerb verſchaffte; das 
er er ſich auch beinahe ausſchließlich nur dieſer Manier 
dingab und Platten in Kinienmanier zum Theil nad) eb 
gener Erfindung ſtach, die felten Detavgröße überfliegen. 
ine geifreihen Radirungen find oft ald Ergüffe eines 
gluͤcklichen Einfalls auf den leeren Räumen um Bilde 


*) Zett im tdaigl. Muftmm. 1. Abth. 6. Glaffe, Mr. 668 


586 | Bolt, 


iſſe oder. Zitelblätter ,- an melchen er gerade ‚arbeitete 
pr Banden, die nad Vollendung der Platte wieder. auße 
hliffen wurden, um, nicht dahin gebürig, den Untere 
hriften den Pla zu überlaffen. Außerdem hat er ‚viele 
ſchaͤzbare Radirungen auf eigends Dazu beftiimmten Plate 
sen in feinen Mußeſtunden und nad eigener Wahl ges 
macht, die alle den feiten Zeichner und Melfter bekuns 
den. ‚Auch die Aquatinta» und Schabemanier waren ihm 
nicht fremd‘, wie einige von ihm gearbeitete Platten bes. 
gengen. Als B. fühlte, daß er, wegen Augenſchwaͤche 
. und wegen Seftigfeit der Hand, nicht mehr ald Kupfer 
ſtecher das leiſten Fönnte, was man von einem. Kunfs 
werk zu fordern berechtigt ift, lehnte er alle diedfällige 
Antraͤge und Yufforderungen ab und feinem Vorſaße 
treu, bewies_er darin eine Standhaftigfeit, Die feiner 
Selbſtkenntniß zur größten Ehre gereicht. Seine lehte Urs 
beit war die Zeichnung des litbograpbirten Bildnifles von 
Dem Herausgeber des Anectodenalmanachs Earl Müchler 
vor dem legten Jahrgang deflelben 1834, welcher im Verlag 
yon Dunfer und Humblot erſchienen iſt; er that die ledig» 
lich aud Freundſchaft für den Herausgeber und deſſen ver» 
orbenen Vater, da er Beiden feine ganze Zuneigung 
ewwidmet batte.- &o unermüdet. er fib auc mit der 
upferftecherkunft befchäftigte, fo bernachläffigte er Dod 
nicht Dabei dad Zeichnen und Malen, doch Daß leutere 
Abte er nur zu feiner Erbolung und für feine Sreunde 
ohne davon pecunidren Gewinn zu zieben. Sin der jene 
o. beliebten Guachemanier hat er mebrere Stüde anges 
rtigt, auch viele Paſtellgemaͤlde. Er verſuchte fogar im 
Del zu malen, doc ließ er es bei den erften Verſuchen. 
Inu feinen zablreihen Arbeiten iR Sefigkeit und Correct⸗ 
eit, mit geſchmackvollem und fleißigen Vortrage verbun⸗ 
den, der nie in Characterlofigkeis ausartet, Die verſchie 
denen Stoffe find, nad Ergebniß, durch mannidfaltige 
Bufammenftellung der Punkte, glüfli audgedrüft, was 
oft glauben macht, ald wären die Platten mit verfchies 
denen Zarben gedrudt; merfbarer in rotben oder brau⸗ 
nen ald in ſchwarzen Abdräden, mo das Colotit — 
Hark bervortritt. . Große und umfangreiche Blätter. bat 
er nur wenige gearbeitet, da er mehr auf das Portrait 
befhränft mar, morin er aber auch ſtets ald-Meiker 
excellirte; : doch zeigen diefe, daß ed ibm nicht an Kraft 
brach, dergleihen mit Glück durchführen zu können, 
azu gehören: Abſchied der Königin von Srankreidy, 
Marie Antoinette, von ihrer Bamilie im Tempel, nad 


Bolt. 687 


einem ‚Bilde von. Kamberg in Hannover; die Zuſam⸗ 
4 Aleranders I. Pi Dan lien —88 M. 
Memel, nad Heinrih Däbling (1: und die tugends 
dafte Nonne, Hab einem Bilde von Paul Bardou (i 
RE ‚groß Solid. Das Legtere it jebocb nicht unter 
einem Namen. ins Bublicum gekommen. Bardou, nade 
dem Die te fertig war, münfchte noch einige Deräns 
deru ‚ran, Die D. nicht machen wollte, da fie ibm 
nndebig dienen. Der Maler ließ de&halb die Deräns 
rungen von Stiedr, Wilh. Meyer, einem ehemaligen 
. Ghüler 8.8, machen und die Abdräde erfienen dan 
mit deffen Namen, meil nun ®. den I darunter 






verweigerte. ‚Er war ein guter und fefter Zeichner, der 
das, mad er erfaßte, mit Geift wiedergab; davon zeugen 
gie vielen Skiszenbäcper, die nur feinen Sreunden 

und anderen felten zugänglih waren, wenn nicht 
eine befondere Veranlaflung dazu Belegenbeit ab; er 
fadte au felbt den Schein zu vermeiden, als wolle 
er Pamis prunfen. Sie waren Ergebniffe fei 


Aufenthalt in Orden nahm, unterhielt er mit ihm einen 
freundfchaftliben Briefwechfel bis an deflen Tode. Dabei 
idite.er das Bedhrfnig, fich nicht nur über Die Kunft, der er 
id aus unmiderftehlihem Hange gewidmet batte, fondern 
augp über andere, Hauptfächlih wiflenf&aftlihe Gegen 
fände zu belehren und fein eilt war durch die Lecture von 
den —A Werfen-der 8: [dichtöfchreider, Philos 
fopben,ıder fdönen Ziterattur viel king gebildet und diefe 
giebe, fi zu belehren, verließ ihn nicht biß zu dem lei 
sen Tage feines irdiihen Dafeind. Alle dieſe Eigenfdate 
ten jelten noch einen höhern Werth durg fein. Derz:_er 
war ein Biedermann im wahren Wortverftande, zwar eb 
men Wend als Künfler erfennend, do anfprucelog, 
‚gern ließ er.jedem fremden Verdienfte Gerechtigkeit wie 


. N. Relr. . ©. 
chen Bus 6 Im I Beben. Ind 9 Mate, 6,06 


sss Grabbe. 


derfadren und dielt es unter feiner Würde, eb auß. Peine 
Aqhem Neide derabzumärdigen. Sein Käußlerket; ‚war 
jeit entfernt von der Künitlereitelfeit, die auf Neben, 
Dinge hoben Wertb legt. Er hätte 28 unkreitig. vor vies 
Ien Andern verdient, ein Mitglied der Academie der 
Künfte zu werden, aber er verihmäbte Die Nebenmwege, 
um dazu ernannt zu werden. Dedbalb it'er auch in als 
der Stile beerdigt worden, die Ofentation fand feinen 
Uintrieb, fid dabei jr brüften; aber deio tiefer fühlten 
Diejenigen, welde fe e Zeiche zur Rudeftdite begleiteten, 
den Verluſt. Er liefert einen neuen Beweid,. daß der 
ropdet in feinem DVaterlande nicht gilt, Empfänglich 
für Feunbfsef, war er feinen Sreunden Sreund, ins 
eigentlihen Sinne des Wortd und er hatte deren viele, 
Die ſich feined Umganges erfreuten und na feinem Abs 
Jeben biervon nod bethätigende Bemeife erhielten, . Srei- 
gel bedate er die, fo ihm früher nahe landen und 
jenen ein bülflofed Alter befbieden, fo wie Die, melde 
‚ giner träben Zukunft enngegen fehen , wie id denn übers 
daupt fein Yang zur Wohlthätigkeit erk nad feinem 
Kode und aud da nur zum Theil offenbarte. it nie 
verheiratdet_gemefen; er war der Meinung, daß die 
auslichen Verbäftniffe in einem Ehefande unvermeide 
‚lie Hinderniffe derbeifähren müßten, Die einem Künf- 
fer dinderten, feiner Kunſt zu leben. Er f&eint darin 
die Anfihten von Gleim und Ramler getheilt zu de 
ben, die auch — wenn au niht Mpfogine — doc bie 
u ihrem Tode unveredeliht waren. Rach feinem lenten 
illen erbielt daß Kupferkichfabinet im fönigl. Mufeums 
‚Die vouKändige Sammlung feiner Werke, in zwei Folie 
dänden : Zeugen feiner Ausdauer und feined Sleißes 
und ein fbägbarer Beitrag zu den Werken vaterländis 
fer Künfter. “ , (3 


189. Chriſtian Dietrich Grabbe, 
x Aubiteur u. dramatiſcher Dichter zu Detmoldz 

Geb. d. 11. Dec, 1801, gef. d. 12. Sept. 1896 9, 
u jrabbe wurde zu Detmold, wo fein Mater 
Alpakıer mar und I Därftigen —A jen eng, 
‚doren. - In Jaäteren SZahren liebte er e8, feine Herkunft 
dur Einflehtung einer färkl. Liebe zu Earikiren. Da er 


ve er et, ehren nen m um — 





Grabbe. 689. 


65h fdon im fräher Jugend Durd_glüdlide Anlı 
namentlid ela trefilihes Soden und Produeteildk 
aufjeichnete, fo wurde er wit manderlei Unterkägung. 
auf dem befonderd im Sace der alten Literatur gutes 
fegten Detmolder Symnafium aubgebi et. Während 
gewöhnlichen Schulunterrihts (deinbar unaufmerkfan und. 
mäßig, zeigten ihn doc die Herbfpräfungen immer 
einen fehr fl oem ‚und Penntuißreihen Kopf. Die älter 
und neuern Glaffıter würden ihm vertraut, Ariitopbaned, 
Shaffpeare und vorzüglich Byron sogen ihn mächtig an. 
Mebr und medr ‚folgte er ald Autodidatt feinen Iıter 
riiden Liebbadereien und, bezog 1820 ald braunlodiger, 
iger Ihngling, mit, Stenntniß. der Gpraden, Ges 
bite und. Literatur wohl, außgekatter, Die Univerktäe 
Gdttingen, mo er fi bei der jurififben Facuftät eine 
reiben Tieß. Wurde er,mäbrend feiner Serubentengeig: 
durch Duelle, geifige Getränke und Leidenfgaften aller‘ 
Art £örperlic. febr_an; en fen,_ fo feigerten fih do 
feine prodüctiven Beitee räfte fortwäbrend. Aud eigs 
—* “er fich_ die Neciökunde in ziemlihem Grade an.. 
—9 jegt in Berlin naben er an dem Kreiſe Theil, im: 
Bee: fid Heine, Uechterig md andere junge Schrifte 
feller bewegten. Bei, feinen geringen Mitteln fitt_er 
bäufig drüfenden Mangel. Nah der Helmarh zuräde 
gekehrt, trat er der gewöhnlichen Laufbahn der Kechtös 
‚andidaten gemäß ald Auditor und Advocat ein. 
E 1827 eriglenen in der Herrmann'fhen Buchhandlung, 
in Sranffurt feine erften, nöch reinern Dramatifden Dice 
tungen:_YHeriog Theodor von Gothland, Nanette und 
Marie, Marius und Sulla, melde vorzäglid von Tie® 
anerkannt und empfohlen, bald Die algemeine Aufmerks 
fanteit auf fi zogen. Um diefelbe Zeit wurde er Bas 
teillondauditeur in Detmold. Beine theoretifden Ans 
fihten legte er in den Abhandlungen über „Shakfpeares 
romanie* und „Scherz, Satpre, Itonie und tiefere Bes 
deutung“ nieder. Es folgte 1829 das an in den 








weiteten Kreifen gefeierte Trauerfpiel „Don Yuan und 
Sauft,“ worin er die fühne Idee, die beiden Myiden de& 
nordifhen und des füdlien Fauk sufammenzufdmelgen,. 
burdfübrte. Durd Raumerd Gefdicte der Hoden! ri 
fen war jene romantifhe Periode wieder nade 

und manches Tebendige Gemüth drängte diefer großartige 
Stoff zu poetifder Darfellung. _Aud Grabbe bereicerte 
die Hopenkanfenliteratur mit „Zriedrid dem Kothhart* 
und deinrid VI. In dem großen Drama: „Napoleon 
ober bie. hundert Tage“ brahse er 1831 der einfamen 


690 Grtabbe. 
fernen Größe des corſiſchen Heſden ne feit ji ' zeit 
dleme allgemeiner geword —e— ie FErM 
ssop!_in giädliher Handhabung der melthi rifhen und 
jetifchen Geregtigkeit ‘einer Undeutung der erbifcven 
ei feines Helden, fo wie der tiefern Betemtigung 
Id ded‘ Hochſians feiner Gegner zu vergeffen. Der 
Di'pterrudm verbreitere id dur) englifhe, franzdliide 
ad. felbft din. Weberfegungen-über Europa; engl. Sirie 
siter_glugen fo meit, den Geiſt Shakipeared in feinen 
Werfen wieder belebt zu finden. Die —D amts 
Higpen. und gefeufgyaftlihden Verhälnie diefes reichen, 
fe rifden Geifted_waren indeflen in unheilbare Ders 
rung: geratpen. Aus erhabenen Yeftrebungen Fraufs 
‚ft bervortretend, batte fi feiner ein innerer Unfriede, 
in Widerfprup gegen die Elemente der blrgerliden 
feurhaft bemäcptigt, der Fein Verdäftniß, nicht Ice 
alte. treue Mutter, nicht fein — wenn auth 
Übereit — aud Liebe gemädlted Weib, die einige To 
ter des Archivrarhd Gloftermeier *) zu Detmold, [homte, 
€r fonnte und wollte mit Riemand Sriede balten. “m 
die unf&utdigke Unterhaltung warf er einen Scandal, 
in die darmlofefte Theilnapme Die gröbften Beleidiguns 
. gen dineln. £eb aus ungefdidtem Munde war ihm v 
Siem guwider. Seine eigenen Schwächen gab er a 
dad fdonungdlofeke preiß. Lyriker im höcflen Grade, 
verfämädte er jede Form gefellfcaftlihen Anftandes. © 
trag er ſtets jmel Zuchpbeinkleider über einatder, feg 
um zwei Übr ‚aamittons in Stiefeln und Oberro 
Gederbett, dad volle Kumglad neben fih und dag 
einzige reingebärftete Kleidungstäc war feine grüne Det 
Boltır Auditeursuniform, auf bie er mehr drei, als auf 
feine Werke. Das amtlie Verdältnig, fat alle Bekannt, 
Wetten , felbft feine epelibe Verbindung löfen id aufs 
er Rond am Rande ded Übgrundes (1834). In Diefer 
Norh nadm ſich amermann feiner an, veranlaßte, dag 
er Detmold verließ und nad einer Furzen Reife zur @rs 
fang des Eranken Körperö, no Fränfern Geißes Aber 
sankturt den Adein hinunter nad Düfleldorf Bam. - ap 
mermann gedeiber am Adein, wie jebr ihm Induf 47 
und Mpkit aud zumider find. Schon vor längerer 
it nr rau die Paten’ihen Stideleien Yon 
Wie andern fingen. wenn dab: Derz und vol, 
Bufrieden wenn dad Lied gleich einer Blume 


*) Doken Biogeı f. Im 7. Aches· d. X. Rete. ©, cu 





Onymus. 681 

Häiber, die Sewahrund ihrer Bitte zu erlangen. Zu ji 
% Sapresieit, in Arenghen Winter, wie Im beißehen 
Sommer,erftieg er, obglei) in den Jahren fhon diem⸗ 
nd vorgerüdt, den fleilen Der und trogte aller Ges 
fahr rüdfibrlih feiner Grfundbeit, unterrichtete die Zus 
En in der Religion und verrihtere Den GBotteödienk. 
a Tegte IC dm der Gedanke, in diefem Orte eine 
* auf eigene Foſten erbauen zu leſſen; er führte 
‚Diefed aus und. beftritt den Bau der Kirche fomohl, aun 
die innern Einriptungen derfelben fediglid aus feinem 
Mitteln. Auch verfprad er der Gemeinde, dafür zw 
forgen, Daß fie einen eigenen Seelforger erhalte. Aus 
feinem Vermögen wurde ein Fond zur Unterhaltung el 
nes Predigers, der ip. er dort befindet, bergefeüt und 
medrere Zaufende hierfür von ibm verwendet. ber dies 
genügte ibm noch niht; er baute noch aud feinen Mits 
teln eine Pfarrwohnung und faufte ein Stüd Feld, dad 
zu einem Garten eingeridtet wurde, da. Go war 
nun dad Werk vollendet, welches ihn wohl gegen 28,000 
N. toflete. Einen andern glänzenden Bemweiß_feiner 
ihätigen Menfcenliebe, feiner weifen Sürforge für Ars 
‚me, unver(Quldet Unglüdlipe lieferte er Dadurh, daß 
er bei feinen Zebzeiten eine Stiftung von 11,000 fl. 
madte, von deren Zinfen ganz arme, von ihren Vätern 
verlaffene Kinder unterbalten und an Pflegemlitter übers 
eben werden. D. aber war weit entfernt. won jeder 
itelfeit, von jeder Sucht, dur folhe Handlungen zu 
glänzen und bierdurh Rubm und Lob für fi eitizlie 
ernten, er mar vielmehr fo befeiden, die Föniglice 
Megierung ſtets zu bitten, die Genehmigung feiner Hands 
lungen, melde er von biefer Stelle einholen mußte, 
aur ihm privatim zu ertbeilen und dieſes nicht in dem 
Begierungt oder font Öffentlihem Blatte, mie diefes 
in ähnlichen Säulen gewöhnlich, bekannt zu machen. Im 
©tiden wollte er Gutes wirken und erfüllte diefes auch 
im volen Daafe während feiner ganzen Lebenszeit. sit 
dem 76. Jahre feines Alterd ſchrieb er feine legte Bil 
Iensmeinung nieder, die mit der größten Deutlickeit, 
Veftimmtheit und Befonnendeit gefertigt ift; auf allen 
Seiten des Teſtaments leuchtet der fromme Sinn, die 
wahre riflide Liebe, der Hang zur eh trnärigteit 
dervor. , Den Fond zur Unterftügung ded Pfarrerd' zu 
Dberdärrbap vermehrte er mit einem Kapital von so 
A; der Schule dajelbft vermadte er ein Kapital von 
wi fl. zur Derbeferung ded Gehalts des Schutledrerd 


992 Grabbe. 
jetborf feine Rube. Almdlig war ihm auch in Diefem 
etzten Aſyl fait Alles jum Efel geworden. Der Kobold 
in ibm trieb ihn an, ſelbſt Immermann auf den-Kueipe 
nfen zu ſchmaͤhen und wenn ed diefer ihm vorbielt, 
offenbarte fich Die entfeglichfte Verzweiflung an ſeinem 
eignen Selb. Abgemüder und krank kehrte er Som⸗ 
abend vor Pfingften nad Detmold zuruͤck. Sein engfer 
eund, Burgmäüller,, ftarb im Aachener Bade. Grabhe 
Andte ihm einen rübrenden Abſchiedsgruß nad; er füns 
igte an, er wolle noch eine ‘Tragödie fehreiben und 
dann fterben. Er bat es gehalten und ik-am oben’ ges 
nannten Tage zu Detmold geftorben._ So endete ein 
reichbegabter, ſchoͤpferiſher Geiſt! Sräfte und Kälente, 
toße feltene Talente, dur Verförperung der. bödfien 
—24 der derrlichſten Ideale der Menſhbeit geeigne 
ngen nach wenigen, zum Theil Erankdaften Erzeugni 
en durch Planlofed Leben und innern Selbſtmord unter. 
nnenndare Wehmuth umſchwebt die Gruft diefeg ‚fräb« 
gebrochenen Herzens, welchem kaum ein Moment wa 
rer Befriedigung in einer Zeit und Umgebung zu The 
wurde, melde zu-einer würdigen Stätte freier Weſen 
.geftalten , fo_viele Jahrhunderte gearbeitet haben. 
ie von allen Seiten eine behagliche Grundlage des 
wenfhliden Leben, einen freien Gebraub der Nature 
kraͤfte erfolgreich erſtrebende Induſtrie erfhien idm im 
feiner Eranfhaften Stimmung als niedrige Mikrologie 
und Genußfucht; der dem Ernfte des befondern Berutes 
ewidmete mübfame Fleiß des verKändigen Mannes als 
nlofer Gögendienft. Die von der Veberlieferung einer 
8000 jährigen Civilifation, von dem Gegen einer gött- 
lien Offenbarung durchdrungen und befreite deuiſche 
Qeifeeweit, diefer weite, zur edelften, umfaffendften 
hätigkeit einfadende Zebendgarten war ibm ein harter 
Reinerbauter Kerker. Von den Eigenfcaften feiner Hels 
Den war’ gerade die in ihn Übergegangen, welde, ‚mit 
der Erhebung über den noch unverföhnten Untergang als 
led. Menſchlichen in der vordriftlihen Römerzeit zuſam⸗ 
mendangend, damald gerewtfertigt fein mochte, in unfes 
rer Zeit nur, wenn die größten Tugenden und Werdienke 
fie wieder aufmwiegen , verzieden wird und aud dann 
nad den edelften Character verdüftert und entkellt, im 
Minder erbabenen Umgebungen aber immer den traurige 
Ken Eindruf macht und mirklie unwahr ik — Denn 
auch der Niedrigſte bleibt —V ttlichen Geſchlechts und 
behält in feiner Breipeis die Möglichkeit, Ach sur Waͤrde 


Grabbe 693 


einer Bekimmung wieder zu erheben — die Menfdden 
— Sein gewöhnlicher Ausdrud für De 
war „Lampen,“ Gemeinbeit und Langeweile f&ienen 
ibm Dad berrichende Lebenselement derjelben. Die des 
feligende Lehre, melde die Menihen fib ald Brüder 
erfennen läßt und jenes feindfelige Befähl durch die 
atgemeine Menſchenliebe, durch die Hochhaltung des 
stlihen auch in dem ſchwachen, geplagıen, noch rohen 
Menden Aberwindet und eben fo die Tröftungen der 
Keligion konnten ihn auf dem eingefhlagenen Wege 
nicht erreiden. Zu ernften Studien der Gefdidte oder 
dilofopdie , dem grändlichften Heilmittel Erankhafter 
ebensanfichten, ließen Temperament, Gewohnheit und 
Börurtdeile nicht mehr gelangen.” Bon dem Reichthum 
der Geiſteswerke, melde die Anſtrengungen fo mandeB 
edlen Gemuͤths, fo manded tiefen Geiftes und Nachge- 
bornen dinterlaffen haben und deren Durchdenkung dan» 
dertfach binreiht, auch den tbätighen verzehrendfieh 
Menſchengeiſt dieſes kurze Erdenleben hindurh wärdi 
gu befältigen und zu erfreuen, waren ibm nur d 
Dicter lieb geworden und am meiften nur dieienigen, 
deren negative Richtung feinen Anfidten enıfpra: feine 
zeit wurde ihm laͤſtig, er (dlug fie oft förmlich tobt. 
16 dramatiſcher Dichter gehört G. unbedingt zu den 
erfien Genien der neuen Literatur. Große, mehr na 
titaniſcher Kraft, als nach fittliher Tiefe gewählte He 
den , daracterikifde Nebenperfonen und pittoresfe üm— 
— ſind ſeinen Werken durchgaͤngig eigen, welche 
ch 





jedoch wegen ihrer den Leſer feſſelnden und anre⸗ 
enden Gedraͤngtheit und raſchen Gegenfäge zur ſceni⸗ 
(dem Darftellung wenig eignen und deshalb and, foviel 
efannt, die Bühne noch nicht betreten haben. DaB 
Rudepolſter der Pbrafeologie bat er nie geliebt, felbft 
die Glaͤne und Füllung des Ausdrucks mitunter vernad» 
laͤſſigt. Reiche lebendige Gedanken wird man Nirgen 
vermiffen, feines feiner Städe ohne einen tiefen, wenn 
au nicht immer darmoniſchen Eindrud-aus den Händen 
legen. Die abftracte Größe militaͤriſcher Heldenthaten 
vorzugsmeife feiernd, war er doch im Grunde freien polls 
sifhen Anfihten zugetban. Sein letztes Werf, die Ders 
mannsſchlacht, welches er, von den mannichfachſten Hei⸗ 
watherinnerungen angeregt, auf Fidibus und andern 
SBapierfchnigeln hingemorten, ift in der Screinerſchen 
Buchhandlung erſchienen und hat dem deutfchen Publi⸗ 
eum der Scheidegruß diefed unglädlichen Dichter ae 
N. Nekrolog 14. Sabre. 58 


694 Grabbe. 


bradt. er anf feine Uniform faR eitler wer, als 
auf Eine kb. 26 früher erwähnt. Er, der % 
über alled Eonventionelle fo friſch und luſtig dii Be, 
mocte_ed gleihwohl nicht leiden, wenn man auf feiner 
Addreſſe den Auditeur vergaß und war ebenfo [ jenhaft 
in Bezug auf die Titel feiner Freunde. In Betreff 
Urtdeils über feine Dihtungen war er findlih beides 
den — gegen Sreunde (er (dlug mandmal feine Kennt 
niß der alten, fo wie feine Bitorifoe höher im Ver» 
dient an, ais feine (&öpferife Kraft), unbeugfam kart 
töpfig gegen dad Urtheil der- Menge, die er mit Süßen 
trat. tan würde diefe Beragtung in jenen Zuffpielen 
auögedrüdt finden, die er längit vorbereitete und bald 
ausgeführt haben würde, — bätte nit Melpomene aus 
Eiferfucht ihren Liebling lieber felbit ald Dpfer einges 
gen. Die erfte griech. Komödie bätte mit aller ihrer 
Beröheit fh gewiß in jenen Lurfpielen Gr.8 veriängt 
and ed war eint fein Kieblingsaebanfe, fi ganı auf Die 
Comödie zu werfen. Den Sioffen nad u ‚ließen, 
die er im Kopfe trug, bätten fie von der Bühne heral 
wohl wie Öffentlid werden Fönnen. Bei folden Untere 
daltungen war er leidenf&aftlid bis zur Eraltation, daß 
einem Fremden ang und bange werden fonnte. Eden 
fo leidenfhaftlid war er in einmal gefaßten Vorurtheis 
jen gegen Verbältniffe und Perfonen; — hinter einem 
folden Sanatiömus hätte Niemand Die Weichdeit vers 
muthet, mit welcher er fh Sreunden, Die er einmal 








liebgewonnen, ungetheilt hingab. Um diefer feiner Latte 
terfeit und Treue in der Sreundfcaft willen mußte man 
ihm feinen (vielleipt nur fdeinbaren) Weiberhaß verge» 
ben, den er fo oft in Raferei wülten Taumeld begraben 
wolte. Werfe Niemand deshalb einen Stein auf ihn! 
Daß war ein wunder Fleck in feiner Seele. Seiner 
Zreue in der Sreundf&aft entfprac eine innige Andänge 
lipkeit an die Zamilie feined Landesfürften, von welcher 
er nie ohne Wärme ſprach und die weniger aus feinen 
polisifgen Grundfägen, ald aus einem aufridtigen Ge 
mörhe Rammte. Gegen feine Lebendkraft Nürmte er wie 

egen einen Zodfeind; er machte fi nichts aus dem 

‚eben; c& war ibm wie Zuft; er gündete wie im gee 
Iblognen Raum geuer auf Feuer, die Stoffe zu —E 

en, freute ſid Dabei nur am ünblick der Glut. Ein 
wohlgelungened Bildniß, von Sero gezeichnet, iR im 

januar 1837 in Steindruß erfhienen. — ein (diefer 

Ni falle auf dein Grab, Gradbe Wenige verkanden 


Bolt. 685 


SKEERIH Hefand ©). "Er Rai Diefelbe In Mn 
ner Iren 48 i 
Bencabıe Beenbigt maren» fo wer au) Die eine 






enmanier nicht ferner geübt bat, wenn er aut 
dazıı tein Talent zu befgen, fo_geben di 
ihm in Zinienmanier gego men Bildnifle Di 
miſters v. Herl be, ed Componiken Haydn, 
iter6, fo wie die —X bei Rosbab, Volline 
1 Bemweife genug dafür. Aber er gebdrte einer 
mo die punftirte Manier, durch die im 3. 1787 
ftpdndler Poggi nah Berlin gebrachten englis 
[ iefer und der Schabemanier pearpeiteen, it 
£, ein Lieblingsgegenktand de Publicumd und Mode 
etifel wurden. Befonders erfreuten fi die bunt ge⸗ 
fuhten, oder Die, bei denen nur die Wangen und Lips 
rörher, Dad Uebrige braun gedrudt war, eineb 
nden’Beifalld. Alle Prunkzimmer wurden damit 
und Bilder und Kupfer in £inienmanier und 
toolerem Wertde mußten ihnen den 
fen. Gelehrte, Staatömänner und Helden murs 
micht mehr geftoden: punftirt mußten fie fein und 
‚keinem Werke durften fie anderd erfdeinen, wenn fe 
fi des Beifals erfreuen folten. Ailes dies befimmte 
jerger, auf Veranlaflung des damaligen Eurateı 
‚2ieademie, Staatsminifterd Sreiderrn v. 
in diefer Manier zu verfuden und fo eı 
in Gervius Tulius na Angelica Kauffm 
enden Romeo und Zulie nad Weh, beide up 
Driginalgemälden im Schlofle zu gueenas ide 
Da$ audy B. , der geledrige Kunfykn; 
ab betrat und ifer und GIhE verfolgte, wer 
der Zeit gemäß und es iR nicht ab; — 
in der punftirten Manier big zu einer Wırgwofisdt 
dit bat, die ibm nit allein fortwäbrende —8R 
en aug reihlihen Erwerb verfgafte ; 
auch beinahe außfclieglih nur Dieker Msn 
T Matten in Kinienmanier zum Tpeıl nah « 
Bel Satrungen —— 
\ jadirungen And oft e18 Eigäfie cn 
neaigen ? ıf den leeren Räumen nn D. 


wm. 1. Wh. c. Bine 


586 Bolt, 


iſſe oder Titelblaͤtter, an welchen er gerade arbeitete 
—*— die nach Vollendung der Sitte wieder. auße 
f&tiffen wurden, um, nicht dahin gebörig, den Unters 
Kriften den Platz zu überlaffen. Außerdem bat er viele 
ſchaͤtzbare apioge auf eigends dazu beſtimmten Plate 
sten in feinen Mußeſtunden und nad eigener WWBapl ges 
macht, die alle den feiten Zeichner und Meiſter befuns 
den. ‚Auch die Aquatintas und Schabemanier maren ihm 
nicht fremd‘, wie einige von ihm gearbeitete Platten bes 
gengen. Als B. füblte, dag er, wegen Augenſchwaͤche 
und wegen Seftigfeit der Hand, nit mehr ald Kupfer 
Kecher dad leiten Fönnte, was man von einem: Kunfie 
werk zu fordern berechtigt it, lehnte er alle dDiedfällige 
Antraͤge und Aufforderungen ab und feinem Derfaße 
treu, bewies er darin eine Standhaftigfeit, die feiner 
Gelbfifenntniß zur größten Ehre gereicht. Seine legte Ar⸗ 
beit war die Zeichnung des litbograpbirten Bildniffes von 
Dem Herauögeber des Anectodenalmanachs Earl Muͤchler 
vor dem legten Jahrgang deffelben 1834, welcher im Verlag 
Yon Dunfer und Qumblot erſchlenen ift; er that dies ledig⸗ 
li aus Freundſchaft für den Heraußgeber und deflen ver» 
Rorbenen Vater, da er Beiden feine ganze Zuneigung 
genipmet hatte. So unermüder er fib aud mit der 
upferſtecherkunſt befchäftigte, fo vernach (äfigte er doch 
nicht dabei das Bee und Malen, doch Das leutere 
Abte er nur zu feiner Erdolung und für feine Sreunde 
dne davon pecunidren. Gewinn zu sieben. In der jebt 
o. beliebten Guachemanier hat er mehrere Stüde anges 
ertigt, auch viele Paltellgemälde. Er verfuchte fogar in 
ei zu malen, doch ließ er es bei den erfien Verſuchen. 
feinen zablreihen Arbeiten iR Seftigkeit und Corrects 
eit, mit gefdmadvollem und fleißigen Vortrage verbun⸗ 
den, der nie in Characterlofigkeis ausartet. Die verſchie⸗ 
Denen. Stoffe find, nad Ergebniß, durch mannidfaltige 
Zufammenftellung der Punkte, glücklich außgedrüft, was 
oft glauben macht, ald wären die Platten mit perſchie⸗ 
denen Farben gedrudt; merfbarer in rotben oder braus 
nen ald in ſchwarzen Abdräden, wo das Eolotit weniger 
Kart bervortritt. . Große und umfangreibe Blätter. hat 
er nur wenige gearbeitet, da er mebr auf Das Portrait 
befhränft war, worin er aber auch ſtets ald-Meifter 
ercellirte;: doch zeigen diefe, daß ed ihm nicht an Kraft 
brach, dergleichen mit Glück Durchführen zu Fönnen, 
azu gehören: Abſchied der Königin von Frankreich, 
Marie Unteinette, von inter Samilie im Tempel, nad 


Bolt. 687 


dem bie Platte — mar, wünfchte noch einige Deräne 
Berangem aran, die B. nit machen wollte, da fie ibm 
unnörbig fbtenen. Der Maler ließ deshalb die Derdns 
derungen von Sriedr. Wild. Meper, einem ebemaligen 
. Enter 9.8, maden und die Übdräde erfienen danız 
mit defien Namen , meil nun B. den feinigen darunter 
verweigerte. Er war ein guter und feſter Zeichner, der 
v 8. er erfaßte, mit Geit wiedergab; Davon zeugen 
fin jeten Skiigenbücer, die nur feinen Sreunden 
nat und anderen felten augängli waren, wenn nicht 
eine befondere Deranlaffung dazu Belegendeit gab; er 
fuchte and felbt den Schein zu vermeiden, als wolle 
er damit prunten. ie waren Ergebniffe feiner Erde . 
846 n und in freundf&aftlidem Umgang mit dem 
Bildhauer Bottfr. Schadom *), nahderigem Director der 
Academie, Ddeflen großer Veredrer er war, zu mehreren 
J berangemachfen,, die nur erfi nach feinem Abe 
jeben. und durg, geräuige Mitbeilung feiner Schwer, 
der Srau vermitiweren Bildhauer Boy, bekannter und 
mit Beifall gefeyen wurden. Auch mit dem gelehrten 
Sprabforiber und Radirer C. Wilhelm Kolbe * mar 
er fehr befreundet und old derfelbe feinen befändigen 
Aufenthalt in. Drffau nahm, unterhielt er mit ibm einen 
freundscaftliben Briefwechfel bis an deſſen Tode. Dabei 
dite er dad Bedhrfnig, fid nicht nur über die Kunft, der er 
id ans unmiderfiehlidem Kan e gewidmet batte, fondern 
ang Aber andere, hauptfäcli wiſſenſchaftlidde Gegen» 
tände zu belehren und fein Geiſt war Dur die Lectäre von 
en vorzäglihiten Werken der Geſchichtsſchreiber, Philos 
fopben, der ſchonen Ziteratur aielfeing jebifder und diefe 
giebe, fid [1 beledren, verließ ihn m Pr biß zu dem lei 
sen Tage ſeines irdifden Dafeins. Alle diefe Eigenſchaf- 
ten erhielten nodp einen hödern Werth durd fein. Herz: er 
war ein Biedermann im wahren Wortverftande, zwar feis 
nen. Werth als Künfler erkennend, dod anforugslod, 
‚gern ließ er jedem fremden Derdienfte Gerechtigkeit wis 


ee Bine Ei ia. üeheer ns Me, . 








588 Grabbe. 


derfadten und hielt es unter feiner Würde, et ard elein⸗ 
ichem Neide deradzuwurdigen. Sein Känflerkof; war 
weit entfernt von der Künitlereitelfeit, die auf Neben» 
Dinge boden Wertb legt. Er bätte es — vor vie⸗ 
ien Andern verdient, ein Mitglied der Acabemie der 
Künfte zu werden, aber er verihmäbte die Nebennege, 
um dazu ernannt zu werden. Dedbalb If er auch in als 
der Stile beerdigt worden, die Oftentatlön fand feinen 
Bintrieb, fi dabei j bräften; aber deRs tiefer fühlten 
Diejenigen, welde feine Leiche zur Rubehdite. begleiteten, 
den Verluſt. Er liefert einen neuen Beweis, baß der 
ropdet in feinem Vaterlande nicht gilt. Empfänglid 
für Sreundfdaft, war er feinen Sreunden Sreund, ins 
eigentliben Sinne des Wortd und er hatte deren viele, 
Die ſich feined Umganges erfreuten und nach feinem Abs 
Seven biervon noch bethätigende Bemeife erhielten. Frei⸗ 
jebig bedabte er die, fo ihm früher nahe landen und 
Denen ein duͤlfloſes Alter befdieden, fo wie Die, welde 
. einer trüben Zufunft entgegen fehen; wie fi) denn Äbere 
daupt fein Hang zur Woplthätigkeit erf mL feinen 
ode und aud da nur zum Theil offenbarte. B. if nie 
perbeiratbet gemefen; er war der Meinung, daß die 
äuslihen DVerbältniffe in einem Eheflande unvermeids 
lie Hinderniffe herbeiführen müßten, Die einem Künk- 
Ier hinderten, feiner Kunft zu leben. Er f&beint darin 
die Anfihten von Gleim und Ramler aetdeilt zu In 
‘ben, die au — menn auc nicht Mpfogine — dod bie 
'au ihrem Tode unverebelicht waren. Na, feinem Iepten 
len erbielt dad Aupferkichfabinet im önigl. Mufeuns 
Die voNRdndige Sammtung feiner Werke, in zwei —0 
Bänden : Zeugen feiner Ausdauer und feined Fleides 
und ein fhägbarer Beitrag zu den Werken vaterländis 
fer Künfter. eo. 


189. Chriftian Dietrich Grabbe, 
x Auditeur u. dramatiſcher Dichter zu Detmoldz 

geb. d. 11. Dec, 1801, gef, d. 12. Sept. 1886 9). 
3 jrabbe wurde au Detmold, wo fein Vater Sefoͤng · 
'nißwärter war und In dürftigen —A lebte, ges 
boren._ In paiteren Jahren liebte er e8, feine Herkunft 
Dur Einfle&tung einer färkl. Liebe zu Farikiren. Da er 


en ee Bellage Ar. 5050. — 





Grabbe. 689. 


Ha ein treflides Gedähtniß und Prodı —A 
e i8_und_ Pro! 
auszeichnete,,, fo. wurde er mit mancherlei nterkägung, 


mäßig 
einen febr fädigen und fenntnifreihen Kopf. Die dire 


Shakfpeare und vorzüglih Byron zogen it Io 
id a {f a 


imatd guräde 
n gemötnlicen Laufbahn der Reihte«, 
3. 4827 erfhlenen in der Herrmann'fcen Budandlüng, 
in Sranffurt feine erften, noch reinern dramatifden Dice, 
mngen: Herzog Theodor von Gothland, Nanette und 
Marie, Marius und Sulle, welde vorzüglich von Tiel 
anerkannt und empfohlen , bald die allgemeine Aufmerks 
famteit auf fi zogen. Um diefelbe Zeit wurde er Bas 
taidondauditeur in Detmold. Seine theoretifden Ans 
fihten fegte er in den Abhandlungen über „Shakfpeares 
tomanie“ und „Scherz, Satyre, Gronie und tiefere Bes 
deutung“ nieder. Es folgte 1829 das gewaltige, in den 
weiteſten Kreifen gefeierte Trauerfpiel „Don Juan und 
Bauft,“ worin er die Fühne Idee, Die beiden Mythen des 
nordifhen und ded füdliden Fuuk zufammenzufhmelzen,; 
durdfübrte. Dur Raumerd Gefhihte der Hobenftans 
fen war jene romantifde Periode wieder nade gerl 

und miandeb lebendige Gemüth drängte diefer großartige 
Stoff zu poesifper Darktellung. Auch Brabbe bereiderte 
die Hodenfaufenliteratur mit „riedrid dem KRothbart* 
und Heinrid VI. In dem großen Drama: „Napoleon 
oder die hundert Tage“ brachte es ABSL der einfamen 





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90 Grabbe. 


— zohe des ch den eine ſen ſeer 
Gardinen RESET AL af Fi 
fi RN und 


h I| 
er den, {0 mie der tiefern Beteptigung 
id dee: Hochfinng feiner. Gegner zu vergeſen Der 
Ihierrudim verbreitete fi Durd 26 tanzdüide 
uropa; ‚engl. SKtis 
tifer glugen fo weit, Den Bein Spatipeares in feinen 
jerfen wieder belebt zu finden. Die häuslichen, amts 
Hiigen, und gefelfgafrlihen Verhälmiffe diefes reichen, 
rischen Geiftes waren indeflen in undeilbare Ders 
Itrung geraden. Aus erhabenen man rauf, 
daft bervorsretend, hatte fi feiner ein innerer Unfriede, 
Biderfprud gegen die Elemente der ‚bürgerliben 
feufcaft bemächtigt, der fein Verhäftniß, nice feine 
te.treue Mutter, niot fein — wenn auch vieflei 
eilt — aus Liebe gewähltes Weib, die einiige 
ter bed Archiorasd6 Elofermeier *) zu Detmold, fdonte. 
toonte und wolke init Niemand Sriede halten. In 
unfdutdigfte Unterhaltung warf er einen Scandal, 
ig die barmiofehte Theilnapme Die gröbften Beleidiguns 
‚gen dineln. eb aus ungeliettem Hunde war idm vor 
em zumider. Seine eigenen Schwächen gab er auf 
dos_fconungslofefte preiß. Lyriker im Hocfen ‚Grade, 
verfpmäpte er jede Form gefellibaftlichen Anftandes, 8 
trag er flet6 zwei Tucpbeinkleider über einatider,, Tegte 
um zwei Uhr Nahmittags in Stiefeln und Dberro® 
Gederbett, das volle Rumglag neben fid und dag 
einige reingebärftete Kleidungeräd war feine grüne Ders 
holder Auditeursuniform, auf bie er mehr Dielt, al& auf 
ine Werke. Dad amtlide Verhältniß, faft aue Befannts 
[Watten, felbft feine ehelihe Verbindung löften fi auf; 
‚er Kand am Rande des Abgrundes (1534). Sn Liefer 
Nord nadm fih ermermann feiner an, veranlagte, daß 
er Detmold verließ und na einer kurjen Reife jur Er, 
fung des Franken Körperd; noc Eränfern Seiges über 
sanktart den Adein hinunter nad Düffeldorf Fam, - Iaze 
mermann gedeider am Rhein, wie fehr ihm Indußrial ib 
AR 
‚antwortete wien Stigeleii 
edel abß deiter: drliea doca 
Wie andern fingen . wenn daß Ders und bel, 
Bufrieden wenn dab Sied gleid) einer Mlume 


9) rien Biogeı f Im. Babes: d. X. Rein, ©, cu. 


Grabbe. 59 


Bam Innern Frühling zeuget: was vom Ruhme 
"Uns winkt, e8 komme wie es mag und ſol. 

Diefer innere Fruͤhling mußte feinen: kranken Genins mit⸗ 

gerdeilt, er mußte aus feinem querföpfigen Umbertreib 

und Windmünlenfechten au einem fröhlichen oder do 
gerroften Kortmandern auf den Blumenauen oder Dors 
nenpfaden des Lebens,’ zum Anſchließen an die Wirklich 
keit gebracht werden und Anfangs ſchien ed zu gelingen, 
miiermann begann damals eine neue intereffante Wirk⸗ 
ame£eit. Däffeldorfd Thenterfreiinde hatten 10,000 Rtbir. 
ufammengebraht, melde ald Betrieböfondg zur Ders 
erung des bis dahin auf eigene Rechnung des Scyaus 
ſpieldirectors Roffi betriebenen Stadttheaters einem Ders 
waltungsrath Übergeben wurden und den die Intendanz 
führenden, auf zwei Jadre von feinen Amtögefhäften 
beurlaubten Landgerichtsratd Immermann in den Stand 
ſedten, aus nab und fern wackere Künſtler zur vereinigen 
und die Bedingungen einer füchtigen Audbildung Ders 
ſelben — en. Fuͤr G.'s nothdurftiges Ausfoms 
men und eine ihm wuͤnſchenswerthe ſtetige Beſchaͤftigung 
wurde dadurch geſorgt, daß er bei dieſem Theater, mo» 
für er ſich böchlich intereffirte, Rouen ausſchrieb. MIR 
mehreren jungen Malern, mit dem Componiſten Roberf 
Burgmüller, mit dem Zeitungdredacteur Dr. Runfel und 
dem tafentreihen jungen Xprifer Sreiligrash, feinem aus 
Dermeld nach Soeſt gezogenem Landsmanne, verknüpften 
idn Bande des Umgangs und der Sreundfdaft; mit der 
chreinerſhden Buchdandlung trat er in Derlagdverbine 
dungen. Seinem geliebten Burgmüller dichtete er einem 
Dperntert, „der Eid,“ benupte aber died große Sujet 
u einer etwas aͤrgerlichen Perfiflirung der neuen Literas 
toren, wesbalb das Manufcript ungedrudt in den Häns 
den feiner näheren Freunde blieb. In der Damald nad 
Däffeldorf verlegten Zeitſchrift „Hermann“ lieferte er 
geiftvolle Theatercritifen und ftellte diefelben mit einer 
intereffanten Einleitung und Rüdbliden auf den Zuſtand 
der dDeumfhen Bühne im Allgemeinen in dem Werkchen: 

„das Theater zu Düſſeldorf“ zufammen. Gfeigzeiti 

erfoien fein dramatiſches Mährchen „Afchenbröbel” un 
ein „ Hannibal ante portas“ — eine großartige aber mit 
entraften und modernen Picanterien bid zum Fratzen⸗ 
haften audftaffirte Compofition. Der alte Seind im “ns 
nern ließ ibm, deſſen Aeußeres ſchon foft greifenhaft ges 
worden, deſſen bobe Stirn und momentan aufblitzendes 
Unge aber das geiftige Zeden kund gaben, auch in Däfe 





Grabbe. 698 


ſeligende Lehre, welche die Menſchen ſich als Brüder 
erkennen laͤßt und jenes feinpfetige Gerädl durch Die 
aQgemeine Menſchenliebe, dur die Hocbaltung des 
Göttliden au in dem ſchwachen, geplagten, noch rohen 
Menſchen Aderminder und eben fo die Troͤſtungen der 
Religion konnten ihn auf dem eingefchlagenen Wege 
nicht erreihen. Zu eraften Studien der Geſchichte oder 
bilofophie , dem grändlihften Heilmittel krankhafter 
ebensanfichten, ließen Temperament, Gemopnpeit und 
Svorurtdeile nicht mehr gelangen.” Bon dem Reichthum 
der Geiſteswerke, melde die Anftrengungen fo manches 
edien Semütbd, fo manded tiefen Geiftes und Nachge- 
bornen hpinterlaffen haben und deren Durchdenkung duns 
dertfach dinreiht, aud den thätigften, verzehrendſten 
Menſchengeiſt dieſes kurze Erdenleden hindurch mwärdi 
u befhättigen und zu erfreuen, waren ibm nur d 
Hibter lied geworden und am meiften nur diejenigen, 
deren negative Richtung feinen Anfichten entſprach: Fine 
eit wurde ihm laͤſtig, er flug fie oft förmlich todt. 
[8 dramatifher Dichter gebört G. unbedingt zu den 
erfien Genien der neuen Literatur. (Große, medr na 
titanifder Kraft, ald nach fittlicher Tiefe gewählte Hels 
den, cbaracteriftifde Nebenperfonen und pittoresfe Ums 
ebungen find feinen Werken durchgängig eigen, welche 
Io jedoch wegen ibrer den Zefer fefleinden und anres 
enden Gedrängtpeit und raſchen Gegenfäge zur fcenis 
(den Darftellung wenig eignen und deshalb auch, ſoviel 
efannt, die Bühne noch nicht betreten haben. Da; 
Nubdepoifter der Phrafeologie hat er nie geliebt, ſelbſt 
die Glaͤtte und Sulung des Ausdrucks mitunter vernads 
läffigt. Reiche lebendige Gedanken wird man Nirgen 
vermiffen, keines feiner Stüde ohne einen tiefen, wenn 
auch nicht immer darmoniſchen Eindrud-auß den Händen 
legen. Die abftracte Größe militärifher Heldenthaten 
vorzugsweiſe feiernd, war er doch im Grunde freien polls 
tiſcheñ Anfichten zugetban. Sein legted Werk, die Ders 
mannsſchlacht, welches er, von den mannichfachſten Deis 
matherinnerungen angeregt, auf Fidibus und andern 
vierfchnigeln hingeworfen, ift in der Schreinerſchen 
uchhandlung erſchienen und hat dem deutſchen Puöli⸗ 
cum der Scheidegruß dieſes ungluͤcklichen Dichter ge⸗ 
N. Nekrolog 14. Jahrg. 88 








ER nen Ma ollega 
n er 9, un f 


= u a r 
A ge 






J ae DO 
inger am 10. Sept, — E 


Be nen ran DER pe at 


entfräftet, in Benedictbeuern an. Dennod lad er am 
44. Morgens die heil. Meffe, mohnte dann dem feler 
lien Seeundiggotteödienfte feined Mirbraderd, fo wie 
HH dem freundlihen Mable bei. Auch am 12. Mors 
gen® würde er das Bert verlaffen haben, menn e& ihm 
nicht ernklic wäre unterfagt worden. Da man nun als - 
gemein die ebendgefabr des lieben Gafted erfannte und 
a auch der‘ herbeigerufene Arzt Reine Hoffnung der 
BVeflerung mehr laut werden ließ: fo reichte man ibm 
Die heiligen ©terbefacramente, die er auch mit rührender 
Andacht empfing und ganz in den Willen Gotted erger 
ben, ging er nod am ndmlihen Tage, im 69. Jahre 
feined Alters, in eine beffere Welt hinüber. Saft fe 
und breißig jahre war er an der Univerfität Profeffor 
jewefen und fern von denn Trachten nad döhern Stel» 
fen, hatte er all? fein Beſtreben dadin gerichtet, den ibm 
von der Vorfedung zugetdeilten Beruf möglihft ausjufhle 
ien. Er bemühte fh aber nicht blos, im —55 — das 
Wort Gorted tief in Verfland und Herz feiner Schäler 
eingufenten, fondern er ermies fih Diefen au außer 
dem Hörfaafe als vaterlichen Freund, als Ratgeber und 
Helfer in Wort und That. Vorzüglich aber nam er A 
derjenigen an, von melden er erfuhr, daß fie auf Abs 
wege ‚peratden waren und er lich Fein Mittel unverfucht, 
He auf_den rechten Weg wieder zurüczufübren. An der 
Univerfität ding Mall mit ganzer Seele und an ibrem 
Woble nahm er den innigften Anteil. Gegen alle feine 
Mitprofefloren war er Eollege im volften Sinne de& 
Wortes, auch gegen jene, die mit ihm nicht Die gleigen 
Biffend» und Lebendgrundfäge tbeilten. In allen feinen 
Derhälmiffen zeigte so feine Ghte und $reundlickeit, 
die, wie fie fetö aus feinem Antlig leuchtete, fo aud 
u dem gembbnlicen , feinen Character bezeichnenden 
jeimorte ward. Hinfihtlih feiner Treue gegen Könli 
und Daterland, binfitlich der UnfQuld und durdgäng 
jen Redlichkeit feines Wandels und binſichtlig der treuen 
fülung feiner Priefterpflicpten it au nie der mindehe 
meifel rege gemorden. — Außer den genannten Were 
sen erfchienen von ihm noch einige Reden, 


602 | " Woͤbken. 


bulle ernannt, arbeitete er mit dem räbmlidhken Eifer 
an der Einridtang und Regulirung der kathol. Bisthu⸗ 
mer in der Nonarchie, um Die Angelegenbeiten derfelben, 
ſo weit es von ibm adding, aus allen Kräften zu fördern, 
wodurd er fib dad banfende Anerfenntniß aller Katho⸗ 
liten des preuß. Stasted erworben hat. Im Gebr. 1835 
empfing er von der Eatbol.-theofog. Bacultät der Unis 
verärdt au Bonn Die tbeologifhe Doctorwärde. Sein 
intritt_in dad ‚Land emwiger Vergeltung erfolgte nad 
einer faR dreimonatliden mit vollfommener Ergebun 
erhuldesen Krankheit am oben genannten Tage. Er fta 
gief betrauert von der vermwailten Didcefe und von allem 
Denen, die dad Gluͤck gehabt, mit ibm in näherer oder 
entfernterer Beziehung zu fieben; Die Ummohner von Oliva 
ua *8 end Arme weit und breit beweinen in ihm ihren 


* 193. Eduard Hermann Gerhard Wählen, 
. Eandgerichtöfecretär in Oldenburg; 
geb. am 12. Oct. 1811, gefl. am 27. Sept. 1836. 


.  &r war der jängfte Sohn des im 3. 1815 verftorbes 
sen Bauconducteurs ZTraugott Herm. W. nnd wurde ig 
Oldenburg geboren. 3 feiner Kindheit bedurfte er, bei 
einem nicht Fräftigen Körper, forgfamer Pflege. Seine 
Grub erbielt er im elterlihen Haufe, indem er nad 
dem frühen Tode des Daterd mit feinen Geſchwiſtern 
bei der noch lebenden Mutter, einer geb. Eilers blieb; 
feine Schulbildung empfing er auf dem Gymnaſium * 
ldenburg, wo er durch duß und gutes Betragen ſich 
Die Zuneigung feiner Lehrer erwarb. Mit beſonderem 
Eifer widmete er fib den alten Sprachen (der lateinis 
en und grieifchen), er lernte außerdem Franzoͤſiſch und 
eh und zeigte bier, wie bei den übrigen Unterrichtde 
enkänden, neben einem gluͤcklichen Gedaͤchtniſſe eine 
Ba von der Mehrzabl feiner Mitfchäler auszeichnende 
ärfe ded Verſtandes. W. hatte anfangs Neigung, 
Medicin zu ſtudiren, beftimmte ſich jedod fpäter für Die 
Kechtswiſſenſchaft, aud Beforgniß, daß fein Körper dem 
Anſtren bei Ausuͤbung des aͤrztlichen Berufs nicht 


gewachſen fein moͤchte. Im Anfange ſeines 18. Jadres 
wurde er tür die Univerſitaͤt reif erklͤrt und bezog nun 
Dftern 41828 die Univerfität Tena. Er befuchte dort na» 
mentlich die Vorlefungen Martind, Schröterd und Trans 
eb, ging nad einem andertbalbjährigen Aufenthalte im 


Dal. 









= — 
ei Du sis — 7 


Ein * AR je Sa ey 
ir den iedtern dall zur Ent 
feines Einkommens * am 


Blur, Mer Aniverktät nach eo — 
verfeßt, al je zus ‚ald —7— * as ven ep 
Inn dem Dlifgen A 


Fe Wöoͤbken. 


— — 










n 1829 erlität Jena. BAT. h 
‚Dorli 
2 i Sie Do — Marting, — or — 


Woͤbken. 608 


1890 mad Heidelberg, wo er unter andern den 
jorlöfungen Thibaurs , ittermaierd und Morkadıs 
beimohnte_ und Febrte um Dfern 1892 in die Heimary 
ur. Bei einem ernften, miflenfdaftliben Streben 
kisern id fein Sleiß während feiner Studien, model 
. auf erlie Pflege und Erholung zu wenig Rüds 
ht nehmen modte,, zu go je geiftige Anftrengung war 
der mahrfdeinlih die Urfade, daß fhon mährend 
ined Aufenthalts in Heidelberg er verfhiedentlich Eräi 
te und das Haus düten mußte. Im Sommer 18 
befand W. die erfte, vorläufige Präfung und rechtfertigte 
daburd die Hoffnung, melde er früber erwect hatte, 
indem ihm daß Zeugniß des erften Characterd ertheilt 
wurde. Bald darauf wurde er jur Advocatur bei den 
Untergeripten in Dldenburg angelaffen, biieb hier aber 
mar Rürze Zeit, indem er im Juni 4833 zum Amtsauditor 
ernannt wurde. In diefer Eigenfcaft fungirte er zuerft 
einige Monate bei dem Amte Sriefoitde und dann bei 
dem Amte Wiftertede, bid_idm im Mai 1835 die provis 
forifde Verwaltung des Gecretariatd bei dem Gtadt» 
und Landgerichte zu Sidendurg Übertragen wurde. Ym 
März 1836 wurde er definitiv als Gecretär bei diefem 
Gerichte betätigt. Am Ende ded I. 1893 meldete fi 
B. zum Hanpteramen und befcäftigte fi neben feinen 
Berufsgeihäften eifrig mit den Vorarbeiten und der 
Vorbereitung zu demfelben, follte es jedoch nicht mehr 
befiehen. Rlagen über Firperliar® Unmwoblfein, melde 
wien von ibm feit feiner Rüctebr von der Univerfirät 
eiten hörte, nahmen im Srübjahr 1896 zu und fein 
de mdheitözuftand änderte ſich bald auf eine fo bedenk⸗ 
Ude Weife, daß eine fortwäprende drätlihe Bebandlung 
notbmendig wurde. Doc weder diefe, noch mütterlie 
Pflege vermochte. dad Uebel zu heben, welches fh zu 
einer Nervenkrankheit gefaltete und fein junges, ho! 
nungdvolled Leben durd einen Nervenfdlag endigte. — 
Mit einem findlihen, unverdorbenen, für dad Schöne 
und Edle empfänglichen Sinne verband er reges Streben 
nad wiſſenſchaftlicher Ausbilbung. Er liebte die Mufik, 
befonderd den mebrftimmigen Gefang, moran er, mit 
einer fhönen Stimme begabt, gern Theil nahm. Im 
efhäftsleben zeigte er Gemandtbeit und — 
un vor feinem Tode vollendete er die ſchriftliche Auds 
atbeitung für dad Haupteramen, welde von feinem Sleiße, 
feinen Kenntnifien und der Schärfe feines Urtheilg zeugt. 





6 
* 194. Carl Auguſt Friedrich Ide, 


Bollinfpector zu Brate im detjosit. Didendurg; 
geboren d. 12. Bebr. 1770, geftorben den 29. Gent. 189% 


Der ättere Sohn eines Kaufmanns in Dramniäweh, 
wurde er dafelbft geboren und mit einem jüngern Bruder 
im Beterdaule erjogen. Brgabt mit_ nicht gemöhnliden 
Unlagen des Beißed und Bemürdd, erfaßte er ald Schüler 
des GCarolinumd zu Braunfpmeig alles Willenfhaftlie 
mit Zeictigkeit und fnell, obne ſich für irgend ein bes 
immtes 1 entfdeiden zu mögen. Endlid mählte er 
ie Handlung und ging zu dem Ende im Sommer 1787 
Bad Hamburg zu einem dortigen Kaufmann in die Zedre. 
Nach vollenderer Lehrzeit ging er 1792 nach Gothenburg, 
fedrte aber nad einigen Jahren auf den dringenden 
unſch feiner Mutter, die unterdeffen Wittwe gemord: 
war, in feine Vaterftadt zuröd. Dur einen greu 
gapfoblen, trat er 1800 ald Kücdenfchreiber in den Die 
bei ‚Berinos von Dldenburg *), murde 1805 jum 
reiber und 1809 zum Poffecretär ernannt. Auf feinen 
unſch erdielt er, nachdem er durch die franzöf. 
gation feine Stelle verloren _batte, bei der Zuräckunf 
ed Herzogs 1. I. 1814 die Stelle eined -Iufpectord beim 
Weferzoll zu Elsfletb und wurde 1819 in derfelben Eigene 
{haft nacp Brake verfent. Nach Aufpebung ded Weſer⸗ 
igus murde er am 14. April 1824 zum Berificationde 
eontrofeur bei der Welerfwifffahrsepoligei ernannt und 
da diefe Stelle ibn. nicht hinlänglih befchäftigte, mit 
der Erbebung des Gränzsolls, der Accife und des Hafen 
jeldes beauftragt. Im, I. 1801 batte er zu Dldenburg 
i mit Charl. Schmidt aus Celle verheirathet und lebte 
mit ibr in glülicher Ehe, welche mit 6 Kindern gefegnet 
war, von denen 2 Söhne und 2 Töchter ihn überlebten. 
Mebdrere von ihm verfaßte Auffäge, in den zu Oldenburg 
erf&ienenen Blättern vermifhten Inhalts, den Didens 
burgifhen Blättern, der Minerva (von Arcenholz nachher 
son Bran), dem Bremer Unterhaltungsblatte u. a. Mm. 
jeugen von feinem regen Sinn für alles Wahre und 
ite, von der Richtigkeit feines Urtheild, von der Schärfe 
jeined Wiged und der Büte feined Herzend. Aue diefe 
igenf&aften machten ihn feinen zablreihen Freunden 
sheuer und den Seinigen, denen er mit treueßer Sotg ⸗ 


Deſſen Bioge. 1. Im 7. Jodrg. d, R. Rekt. ©. us. 


601 


19%. Prinz Joſeph zu Hohenzollern⸗ Hechingen, 
Ä Fürftbifhof von Ermiand; 
geb. d. 20. Mai 1776, gefl. zu Srauenburg d. 26. Sept. 1886 °, 


Er mar zu Troppau im Defterreihifhhen geboren, we 
ein Vater ald Dberfter in der kaiſerlichen Armee diente, 
eine erſte Jugendbildung erbielt er theild in Wien, 
tdeild auf der Militäracademie in Stuttgart, von wo 
ihn im Sabre 1790 fein Oheim, der damalige Biſchof 
son Eulm und Sommendaturabt zu Dliva, Earl Graf von 
obenzollern,, nad Preußen fommen und auf der damas 
ligen Schule zu Alt» Schottland bei Danzig Humaniora 
und Theologie fludiren ließ. Die niedern geifflichen 
Weiden ſcheint der Verewigte ſchon in Suddeutſchland 
empfangen zu baben, weil er wie Augenzeugen verſichern, 
bereitö duf Dem genannten Gymnaſium die Tonfur zu 
tragen pAegte. Die pöhern Weinen mit Einſchluß bes 
reöbpterated ertbeilte ihm fein Obeim, welcher inzwi⸗ 
nen (4795) Fürftbifhof von Ermland geworden war, 
zu Dliva im YAuguft 4800, in weldem Sabre er zugleich 
ein Canonicat an der Kaihedralkirche zu Frauen burg ers 
bielt. Als am 16. Auguft 1803 der gedachte Fürſtbiſchof 
.C. v. H. mit Tode abging, folgte er demfelben zundchk 
in der Würde eined Commendaturabted von Oliva, fo 
wie in der eined Domberrn zu Breslau; — wurde im 
J. 1808 am 6. Juli Fuͤrſtbiſchof von Ermiand, Fonnte 
edoch, weil die obmwaltenden politiſchen Berbältniffe und 
bie Entfernung ded Papſtes Pius VII. von Rom die 
SBräconifation dinderten, erft am 12. Juli 1818 zu Frauen 
burg confecrirt werden. Wann ibm der rotbe able 
orden erfter und das eiferne Kreuz zweiter Klaſſe ertheilt 
worden if, bat nicht ermittelte werden Eönnen. Zahl⸗ 
seide aber birtlibe Verordnungen jeu en von feinem 
raftlofen Eifer für dad Wohl der Didcefe, fo wie meb» 
rere erbaute Schulbäufer Gu Schmolainen, in Zoppol, 
letzteres erft im 3. 1836 vollendet) und Die bedeutenden 
Zuſchüſſe, die er jährlid mehreren Schulen und Schuß 
lehrern auß feinen eignen Mitteln zufließen ließ, augen 
ſcheinlich darthun, mie beforgt er für die religidfe und 
intelleetuelle Bildung der Tugend gewefen if. Im Tabte 
4821 von Pius VII. zum Erecutor der Eircumferiptionds 


Preuß. Provinzieiblätter, December 1886. 


x 


666 Lolhoͤffel von. Löwenfprung.. 


gs 4813 und 4814 gegen Frankreich Theil uahn. — 
28. April 1813 avancirte er zum Stabtfepitän, am 
23. November deffelben Jahres zum wirklichen Kapitän 
and am 12. Februar 1815 zum Major. Dur perfönlis 
e Außzeihnung in den von dem braven Yordien 
: Korpd befiandenen Gefechten und Schlachten, wie in als 
jen übrigen Ereigniffen jener verbängnißvollen und denk» 
würdigen Sriegsjahre hatte er ſich Das eiferne Kreuz ir 
und.2r Stlaffe, den Si. Annenorden Zr und den Wla- 
Dimirorden Ar Flaſſe erworben, Im Jahre 1815 trat er 
auf bödern Wunfh in das Ingenieurcorps zuräd und 
am im Sebruar 1816 zum Sngenleur vom Plag ir 
dorn ernannt; Dort fernte er die Tochter des bafigen 
Kaufmanns Hepder kennen und lieben, mit welder er 
id fon am 3. December deffelden Jahres verheira⸗ 
jete. Im November 1818 ward er in gieider Stel⸗ 
fung nad Torgau, im Juni 1820 nad Codlenz und im 
December 1820 nad £uremburg verfegt. Im Uuguß 
4825 rief ihn die Befdrderung zum Beungeinfpekteur 
mad Dredlau, er ward jedoch fison im Detober deffelben 
jadrd, während feiner Dort fogleich unternommenen us 
icirung der ſchleſiſchen Sefungen, wieder nadı ‚Des e⸗ 
urg verfegt, mo er am 30. März 1826 zum Sberfiſſen⸗ 
tenant und am 1. April AO zum Dberfien avancirte. 
In voller, raflofer Dienftdätigkeit fab er fih im Mos 
wat März 1838 feiner militärifhen Laufbahn enträdt, 
aus einem Wirkungdfreife entfernt, dem er eben fo 
gern noch länger angehört hätte, ald er ihm von jeber 
mit Leib und Seele ergeben war, ibm willig fein _eigeo 
ned Intereffe zum Opfer bradte und in dem Heil feineb 
Baterlandes, in der Zufriedenheit feines deißgeliebten 
SHönigs feine volle Befriedigung fand. Obgieich ihm 
die Verleihung des Charakters eines Generalmajors 
auch jet noch Die beruhigende Weberzeugung verlieh, 
»aß nicht die Ungufriedendeit feined Könige, fondern an 
dere DVerhältniffe dieſe Veränderung veranlaft hatten, 
fo mar ibm dod daran gelegen, feinen bisberigen Aui 
entbalt fo bald als möglih mit einem andern und 
näor mir Berlin zu vertaufden, wohin er ih aud tür 
feine Perſon fofort verfügte, nachdem er feine Samilie 
iu feinem in Welßenfeld Iebenden Bruder, dem Major 
Hooöner von Lbmenfprung gefendet harte, um dafelbk 
fo lange-zu vermeilen, biß er die nöthigen Anordnuns 
gen au Iprem Aufenthalt in Berlin getroffen baben 


Loͤlhoͤffel von Löwenfprung. 607 


würde. Der. furze Aufenthalt des Verewigten in Ber- 
lin war indeß für feine Geſundheit von ſo nachtheili⸗ 
en zo en gewefen, daß er, um nicht dort auf daB 
ranfenlager geworfen zu werden, feine Abreife nach 
Weißenteld beſchleunigen mußte. Am 4. Juli langte er, 
im Zuftande gänzlider Abfpannung ded Geifted und 
Körpers, im Kreife feiner Angehörigen an, um ihre 
Sehnſucht nach dem geliebten Gatten, Vater und Bru⸗ 
der in Schmerz und Trauer zu verwandeln ; denn 
nach Derlauf von wenigen Tagen zeigte ed fich leider 
ſchon, daß feine Krankheit einen erniten Charakter anges 
nommen und bereitd die edelften Theile ergriffen hatte. 
Richt die geprüftefte drztlihe Erfahrung und nicht die 
fiebevolune Sorgfalt für ein, vielen. Herzen fo theueres 
Weſen vermodten ed in vier zwiſchen Hoffnung und 

rcht verlebten Monaten, dad Liebel, welches für eine 
rankheit ded Magens gebalten wurde, in feinem Doro 
förelien aufzuhalten und obgleich fein Geiſt ib in Rils 
er Ergebung, in edler Rube und frommer Saflung fa 
beifpiellos bis zum legten Lebendaugenblid aufredt er⸗ 
bieft, nahmen die Förperlihen Kräfte mit jeder Stunde 
ab. Am oben genannten Tage, Abends 6 Uhr, ging er, 
als Killer Dulder, vertrauend auf feinen Gott, verſoͤhnt 
mit der Welt und im berubigenden Selbfibemußtfein, 
zu einem beffern, mafellofen eben äber, in die Woh⸗ 
nung der ewigen Liebe, der fein Derz bier fcbon ger 
mweidt. war. — Still und anſpruchslos war dab Leben 
und Wirken ded Gefhiedenen, deöbalb werde fein Ans 
henfen nicht entweiht Dur Öffentlibe Aufzählung .feis 
ner Verdienſte; es wird fortleben in dem Gedaͤchtniß 
aler Guten, die feinen Werth zu erkennen und zu würs 
digen wußten; fortleben wird ed in_den Herzen feiner 
traueraden Wittwe, feiner 5 binterlaffenen, größtentheilß 
noc unerjogenen Kinder, feiner ihm mit Liebe und 
Danfbarer Erinnerung ergebenen Berwandten und Sreunde; 
denn er war ein treuer, wneigennügiger Staatödiener, 
der befte Satte und Vater, der liebevolle Bruder und 
der zuverlaͤſſigſte Sreund. 


Sriedri) von Spdow. 


196. Johann Lukas Legrand, . 
Director der beivet. Republik, zu Boubay im Bifaßg 
‚geb. den 30. Mol 1755, geftosben den 8. Dit, 186°) 

‚Geboren zu Bafel, wurde er ald Kind der Leitung 
und Bildung des ausgezeihneren Pädagogen Nefemanı. 
anvertraut, (tudirte fpdter zu Leipzig und Yöttingen die 

:heologie. und fammelte fi aur feinen Reifen burı 

— und England äcte geiltige Shäge. Wi 

an von Geift und Herz fühlte er to frühe. (den 

dem ‚Unterrichte der Jugend bingezogen, pflegte die Er» 
Hebungsmillenfchaft mit befonderer Liebe und die Bere 
beflerung des Schulmeiens blieb bid zu feinem Tode 
das Hauptziel feines Strebens, feines Nachdenkens und 
feiner Bemühungen. Bafedom und Rodom**), Eankpe 
and Salzmann, Niemeper***) u. Sayarı, Natorp und 9, 
Zürt, Schlez und Orafer, Wilmfen ****) u, Dintert), Zero 
renner und Harnif, Seiler und Pohlmann, Gtepbeni 
und Dlivier, Alle, die ald päbda, —5 — Särifißeler 
oder ald wirklide Erzieher der Eindliden Welt Heil 
umd zum draten, maren feine —8 * F A 

tem actete Tegrand den durg die Kraft um] e fei 

ka eiſtes Burg große EA 


den Stürmen der _franzöffhen Revolution fanden 

ibm die vor den Schreckensmannern der damaligen Zeit 
liependen Sranzofen eine gaftfreundlihe Zufudtöätdtte, 
jo wie aud in feinem Haufe ins Jahre 1798 der Auße 
wechfel der gefangenen Mitglieder des Nationalconven» 
ted, de Semenville, de Beurnoville, Maret, Camus und 
Drouet, gegen die Tochter Ludwigs XVI. (Herzogin von 
Bngonleme) geſchad. In den Verwirrungen feines eis 
genen Vaterlanded, als €& von fremden Truppen befent 
wer, fügte Zegrand muthig und Fühn die Anftalten 
der Kirden und Schulen. uf feine dringende Birte 
übernahm der edle Peftalozzi die Erziebung der armen 
Waifen, deren Väter bei der Vertpeidigung der Freiden 





601 


192. Prinz Joſeph zu Hohenzollern⸗ Hechingen, 
Fürftbifhof von Ermland; 
‚geb. d. 20. Mai 1776, gef. zu Frauenburg d. 26. Sept. 1836 01. 


Er war zu Troppau im Oeſterreichiſchen geboren, we 
ein Vater als Dberfter in der Baiferlicden Armee Diente, 
eine erfe Jugendbildung erhielt er theild in Wien, 
tyeild anf der Militäracademie in Stuttgart, von wo 
ihn im Sabre 1790 fein Oheim, der damalige Biſchof 
son Eulm und Commendaturabt zu Dliva, Earl Graf von 
obenzollern, nad Preußen fommen und auf der dama— 
ligen Schule zu Alt- Schottland bei Danzig Humaniora 
und Theologie Audiren ließ. Die niedern geiflichen 
Weihen ſcheint der Verewigte ſchon in Süddeutichland 
empfangen zu haben, weil er wie Augenzeugen verſichern, 
dereits auf dem genannten Gymnaſium Die Tonſur zu 
tragen pflegte. Die höhern Weihen mit Einſchluß des 
FAR ertbeilte ihm fein Obeim, welcher inzwi⸗ 
ben (1705) Fürſtbiſchof von Ermiand geworden war, 
au Dliva im Auguft 1800, in weldem Sabre er zugleich 
ein Ganpnicat an der Kathedralfirdde zu $rauenburg ers 
bielt. Als am 16. Auguft 1803 der gedachte Fürſtbiſchof 
‚E. v9. 9. mit Tode abging, folgte er demſelben zunaͤchſt 
in der Würde eined Commendaturabted von Oliva, fo 
wie in der eined Dombderrn zu Breslau; — wurde im 
J. 1808 am 6. Juli Fuͤrſtbiſchof von Ermiand, Eonnte 
edoch, weil die obmwaltenden politifhen Berbältniffe und 
ie Entfernung des Papfted Pius VII. von Rom Die 
Praͤconiſation dinderten, erft am 12. Juli 1818 zu Grauen. 
burg confecrirt werden. Wann ibm der rotbe Adler 
orden erſter und das eiferne Kreuz zweiter Klaſſe ertbeilt 
worden iR, bat nicht ermittelt werden koͤnnen. Zable 
reihe aber birtlide Verordnungen jeu en von feinem 
softlofen Eifer für dad Wohl der Didcefe, fo wie me 
rere erbaute Schulbäufer Gu Schmolainen, in Zoppol, 
ledteres erft im J. 1836 vollendet) und die bedeutenden 
Zufhäfle, die er jährlich mehreren Schulen und Schuß 
lehrern aus feinen eignen Mitteln zufließen ließ, augen 
fdeinfih darıbun, wie beforgt er für die religidfe und 
intellectuelle Bildung der Tugend geweſen it. Im Sabre 
1821 von Pius VII zum Erecutor der Circumferiptionde 





*) Preuß. Provinzialblätter, December 1896. 


x 





3 





—* 


—— he 
Be 





 befuch 
röterS und 
gen Yu 


Möblen. 608 


gert 4850 nach ‚Deibelberg, wo er unter andern den 
orlöfungen Thibauts, ittermaier8 und Morftadıe 
beimohnte und Febrte um Oſtern 1882 in die Heimath 
urüd. Bel einem ernften, Dino en treben 
keigerie so fein Sleiß mwährend_feiner Studien, wobei 
. auf körperlihe Pflege und Erholung zu wenig Rüde 
dat nebmen modte, zu aoe geiſtige Anftrengung war 
aber wahrſcheinlich die Urſache, daß fon mährend 
mes Aufenthalts in Heidelberg _er verſchiedentlich kraͤn⸗ 
Ite und dad Haud däten mußte. Im Sommer 1892 
befand W. die erfte, vorläufige Prüfung und rechtfertigte 
daburch die Hoffnung, welche er früber erweckt hatte, 
Indem ihm das Zeugniß des erften Sharactere ertheilt 
wurde. Bald darauf wurde er zur Advocatur bei den 
Untergerichten in Didenburg augelaffen, blieb hier aber 
nur Burze Zeit, indem er im Juni 1833 zum Amtsauditor 
ernannt wurde. In diefer Eigenſchaft fungirte er V 
einige Monate bei dem Amte Stiefoithe und dann b 
dem Amte Wifterftede, bis ihm im Mai 1835 die provi⸗ 
forifhe Verwaltung des Secretariatd bei dem Stadt» 
und Landgerichte zu Oldendurg Übertragen wurde. 38 
März 1838 wurde er definitiv als Secretaͤr bei dieſem 
Gerichte beftätig. Am Ende des J. 1833 meldete ſich 
W. zum Hanpteramen und beſchaͤftigte fi neben feinen 
Berufdgeihäften eifrig mit den Morarbeiten und der 
DBorbereitung zu demfelben, follte es jedoch nicht mehr 
beftehen. Klagen fiber koͤrperliches Unmwoblfein, welche 
wion von ibm feit feiner Rüdkebr von der Univerfirät 
5 Bee hörte, nahmen im Srübjahr 1836 zu und fein 
eiundheitözuftand änderte fi bald auf eine fo beden® 
lie Weife, Daß eine fortmährende ärztlihe Behandlung 
notdwendig wurde. Doc weder diefe, noch mütterliche 
Dflege vermochte. das Uebel zu heben, welches fi zu 
einer Nervenfrankheit geftaltere_und fein junge, bo 
nungövolled Leben durch einen Nervenfchlag endigte. — 
Mit einem kindlichen, unverdorbenen, für das Schöne 
und Edle empfänglichen Sinne verband er reges Streben 
nach willenfhaftliher Ausbildung. Er liebte die Muſik, 
befonderd den mehrfiimmigen Gefang, moran er, mit 
einer fcbönen Stimme begabt, gern Theil nahm. Im 
Geſchaͤftsleben zeigte er Semandtheit und Thchtigfeit. 
Kurz vor feinem Tode vollendete er die fchriftlihe Aus: 
arbeitung für dad Haupteramen, welche von feinem Sleiße, 
feinen Kenntniffen und der Schärfe feines Urtheils zeugt. 


604 . 
* 194. Carl Auguft Friedrich Ide, 


Bollinfpector zu Brake im Derzogih. Didenburgs 
geboren d. 12. Bebr. 1770, geftorben den 29. Sept. 1886 


Der ältere Sohn eines Kaufmanns in Draunfhmeig, 
wurde er dafelbft geboren und mit einem jüngern Bruder 
im Daterbaufe erzogen. Begabt mit nicht gemöpnligen 
Anlagen des Geiſtes und Gemuͤths, erfaßte er als Schäler 
des Carolinums zu Braunſcweig alles Wiſſenſchafiliche 
it Leichtigkeit und ſchnell, ohne fi für irgend ein bes 
immtes Sad entfcheiden zu mögen. Endlid wählte er 
ie Handlung und ging zu dem Ende im Sommer 1787 
ab Hamburg zu einem dortigen Kaufmann in die Lehre. 
ach vollendeter Lehrzeit ging er 1792 nad Gothendurg, 
ebrte aber nad einigen Jahren auf den dringenden 
unfc feiner Mutter, die unterdeflen Witwe geworden 
war, in feine Vaterfladt zurüd. Durch einen Sreund 
empfohlen, trat er 1800 als Stüchenfchreiber in den Dien 
des Derings von Dldenburg *), wurde 1805 zum Bo 
- Äreiber und 1809 zum Poffecretär ernannt. Auf feinen 
unſch erbielt er, nachdem er Durch die franzöf. 
pation feine Stelle verloren batte, bei der Zurüdfun 
ed Herzogs i. J. 1814 die Stelle eined Inſpectors beim 
eferzoll zu Elsfleth und wurde 1819 in derfelben Eigen 
haft nach Brake verſetzt. Nach Aufbebung ded Weſer⸗ 
Us murde er am 14, April_1824 zum Derificationd 
eöntroleur_bei der Weferfwifffahriöpoligei ernannt und 
a diefe Stelle ibn nicht hinlaͤnglich befcäftigte, mit 
r Erhebung des Graͤnzzolls, der Accife und des Hafens 
elded beauftragt. Im, TI. 1801 hatte er zu Oldenburg 
io mit Eharl. Schmidt aus Celle verheiratdet und lebte 
mit ihr in glücklicher She, melde mit 6 Kindern gefegnet 
war, von denen 2 Soͤhne und 2 Töchter ihn überlebten. 
Mehrere von ibm verfaßte Auffäge, in den zu Oldenburg 
erfienenen Blättern vermifchten Inhalts, den Olden⸗ 
burgiſchen Blättern, der Minerva (von Archenholz nachher 
von Bran), dem Bremer Unterhaltungdblatte u. a. m. 
eugen von feinem regen Sinn für alled Wahre und 
te, von der Richtigkeit feined Urtheilß, von der Schärfe 
[einet Wirges und der Güte feines Herzend. Alle diefe 
igenſchaften machten ihn feinen zahlreichen. Freunden 
sheuer und den Seinigen, denen er mit treueſter Sorg⸗ 


Deſſen Biogr. f. im 7. Jabrg. d, R. Rett. ©, 443, 


Legrand. Ä 609 
efallen waren und die Erziebungdanftalt zu Sun) 


rated aurüdgegogen batte, widmete er ſich mit feinen 
kin eine Sabrif an, die er fpdter in dad ehemalige 


auf kam einer von Legrands Söbnen, Daniel Le Lands 


nung dieſes Monned, ſelbſt ſchon den Sechszigen nabe, 
aber mit noch friiher, der Begeifterung fäbiger Zugend» 
lipkeit, die durch Ernft und klare Lebensanſichten geres 

eit wurde, der ald mwohlwollender, ariflider Men⸗ 
Edenfreund, voll frommen Eiferd für alled Schöne, 
Gute und Menfwenbeglüdende freimuͤthig⸗vorſichtig und 
fanft-ausdauernd mirfte, der fo mild und_friedfertig jes 
den durch feine Freundlichkeit anzog, deſſen wahre Ges 
nialität in feinem Gemuͤthe lag, war in Oberlins Leben 
eine der glücklichſten Begebenheiten und eine reiche 
Duelle des Segend für das Steinthal. Oberlin, da⸗ 
mals 72 Jahre alt, Fonnte nicht mehr Alles leiten, da, 
führte ibm die värerlihe Vorſehung feines Gottes die 

S. N. Nekrol. 4. Jahrg. ©, 1119. 
R. Nekrolog 14, Jahre. 39 


686 Loͤhoͤffel von Löwenfprung.. 


ch 4813 und 1814 gegen Frankreich Theil nahe. — 

ns 28. April 1813 avancirte er zum Staböfapitän, am 
23. November deſſelben Jahres zum wirkliden Kapitän 
und am 12. Februar 4815 zum Major, Dur perfönlis 
% Auszeihnung in den von dem braven VYorckſchen 

orps beftandenen Gefechten und Sclachten, wie in als 
den übrigen Ereigniffen jener verbängnißvollen und denk⸗ 
würdigen Kriegsjahre hatte er ſich das eiferne Kreuz Ar 
und.2r Klaſſe, den St. Annenorden Zr und den Wla⸗ 
Bimirorden Ar Sllaffe erworben. Im Jahre 1815 trat er 
auf böhern Wunfh in dad Ingenieurcorps zuräd und 

ard im Februar 1816 zum Ingenieur vom Pak in 

born ernannt; dort lernte er Die Tochter des dafigen 
Kaufmannd Hepder kennen und lieben, mit welder er 

& ſchon am 3. December deſſelben Jabres verheiras 

ete. Im November 1818 ward er in gleicher Stels 
fung nad Torgau, im Juni 1820 nad Coblenz und im 
December 1820 nad Zuremburg verfegt. Im Auguſt 
4825 riet ibn Die Beförderung zum $eftungsinfpekteur 
nad Breslau, er ward jedoch Ion im Detober deſſelben 

adrd, während feiner Dort fogleih unternommenen In—⸗ 

icirung der fchlefifchen Seitungen, wieder na Magdes 

urg verfegt, mo er am 30. März 1826 zum Oberfilieu« 
tenant und am 4. April 1830 zum Oberſten avancirte. 
In voller, raftlofer Dienftthätigfeit fab er fih im Mo 
wa März 1836 feiner militärifhen Laufbahn enträdt, 
aus einem Wirfungsfreife entfernt, dem er eben fo 
gern noch länger angehört hätte, ald er ibm von jeber 
mir Leib und Seele ergeben war, ibm willig fein eiges 
ned Intereſſe zum Dpfer brachte und in dem Heil feines 
Vaterlandes, in der Zufriedenheit feines deißgeliebten 
Könige feine volle Befriedigung fand. Obgleich ibm 
Die Verleihung des Charafterd eined Generalmajord 
auch 3 noch die beruhigende Ueberzeugung verlieh, 
daß nicht die Unzufriedenheit feines Königs, ſondern an. 
Dere Derbältniffe dieſe Deränderung veranlaßt hatten, 
fo war ibm doc Daran gelegen, feinen bisherigen Auf 
enthalt fo bald als möglich mit einem andern und zu⸗ 
nähft mit Berlin zu vertauſchen, wohin er fi auch fär 
feine Perfon fofort verfügte, nachdem er feine Familie 
Y einem in Weißenfeld lebenden Bruder, dem: Major 
xXSllhoͤffel von Zömenfprung gefendet hatte, um dafelbk 
fo lange zu verweilen, bis er die nötbigen Anordnuns 
gen zu Ihrem Aufenthalt in Berlin getroffen baben 


[ 


Woͤbken. 608 


41830 nach Heidelberg, mo er unter andern den 
orköfungen Thibauts, ittermaier6 und Morftadıe 
beimohnte und Tebrte um Oſtern 1832 in die Heimath 
urüd. Bei einem ernften, wiſſenſchaftlichen Streben 
Isene id fein Fleiß während feiner Studien, wobel 
. auf körperliche Pflege und Erholung zu wenig Rüde. 
pt nebmen modte, zu große geiftige Anftrengung mar 
ber wahrſcheinlich die Urfache, Daß fon während 
ined Aufentbaltd in Heidelberg er verſchiedentlich kraͤn⸗ 
fte und das Haus däten mußte. Im Sommer 1892 
befand W. die erfte, vorläufige Prüfung und rechtfertigte 
dedurch die Hoffnung, welche er früber erwedt batte, 
indem ihm dad Zeugniß des erften Characters ertheilg 
wurde. Bald darauf murde er zur Advocatur bei den 
Untergerichten in Didenburg augelaffen, blieb hier aber 
nur kürze Zeit, indem er im Tuni 41833 zum Amtöauditor 
ernannt wurde. In diefer Eigenfchaft fungirte er zuerft 
einige Monate bei dem Amte Sriefoitde und dann bei 
dem Amte Wifterftede, big ibm im Mai 1835 Die provis 
forifde Derwaltung ded Secretariatd bei Dem Stadt⸗ 
und Zandgerichte zu Oldenburg Übertragen wurde. er 
März 1836 wurde er definitiv ald Gecretär bei diefem 
Gerichte beftätigt.. Am Ende des J. 4833 meldete ſich 
MW. zum Haupteramen und befchäftigte fih neben feinen 
Berufögeihäften eifrig mit Den Vorarbeiten und der 
Dorbereitung zu demfelben, follte ed jedoch nicht mehr 
Befieben. Klagen über körperliche Unwodlſein, melde 
wian von ibm feit feiner Rüdfebr von der Univerfirdt 
u Zeiten hörte, nahmen im Fruͤbjahr 1836 zu und fein 
Br undheitözuftand dnderte fi bald auf eine fo beden® 
Jide Weife, daß eine fortwährende Ärztlide Behandlung 
notbwendig wurde. Doc weder diefe, noch mütterlide 
Dflege vermochte. dad Uebel zu heben, welches fi p 
einer Nervenkrankheit geftaltete und fein junges, Yo 
nungdvolled Leben durch einen Nervenfhlag endigte. — 
Mit einem kindlichen, unverdorbenen, für dad Schöne 
und Edle empfängliden Sinne verband er reges Streben 
nach wiſſenſchaftlicher Ausbildung. Er liebte die Muſik, 
befonder8 den mebrftiimmigen Gefang, moran er, mit 
einer fbdnen Stimme begabt, gern Theil nahm. Im 
Seſchaͤftsleben zeigte er Semwandtbeit und Tächtigfeit. 
Kurz vor feinem Tode vollendete er die ſchriftliche Aus⸗ 
arbeitung für das Haupteramen, welde von feinem Fleiße, 
feinen Kenntniffen und der Schärfe feines Urtheils zeugt. 


- fen adtete feı 


196. Johann Lukas Legrand, 
gewefener Director der beivet, Republik, zu Bouban im Eifaße 
geb. den 50, Wal 1785, geftorden den 8. Det. 186") 

‚Geboren zu Bafel, wurde er ald Kind der Leitung 
und Bildung ded ausgezeihneren Pädagogen Nefemann“ 
anvertraut, uditte fpdter zu Leipzig und Oöttingen die 
:peologie. und fammelte ſich an feinen_Reifen durı 
Srantreih und England Ääwte geiftige Schäge. - a 
Man von Geift und Her; fühlte er ho frühe. (dem 
dem Unterrichte der Jugend bingezogen, pflegte die Er⸗ 

ungswiffenfchaft mit, befonderer Liebe und die Ders 
eßerung des Sculmelens blieb bi zu feinem Lade 
das Hauptziel feines Gtrebens, feines Nachdentens und 
feiner Bemühungen. Bafedow und Rohom**), Earäye 
and Salzmann, Niemeper***) u. Schipari, Natorp und 9. 
Lärt, Schle; und Grafer, Wilmfen****) u, Dinter+), Zero 
senner und Harnifd, Seiler und Pöhlmann, Gtepdani 
und Dlivier, Ale, die ald pädagoaliae rirfeller 
üder al& wirklide Erjieder der Eindlihen Welt Heil 
und Segen bradten, waren feine £ieblinge.. Um 
grand den gus die Kraft und je feis 
web Geifted, durch große Genialität und aufopfernde 
Bottötiebe ausgeisoneten Dehatonı dB). Als Mitglied der 
Negierang des Kantons Bafel leitete er felbf unent- 
slip _den Öffentligen Unterricht, bis er durch dee 
Freien BVolted_ freie anal sur Präfidenz des Directoe 
rium$ der delveufgen Republit erhoben murde, 
den Stürmen der framdfifhen Revolution fanden 
Im die vor den Schrerfensmännern der damaligen Zeit 
jedenden Sranzofen eine gaftfreundlihe Zufudsäkdtte, 
wie auch in_feinem Haufe im jahre 1798 der Auße 
wechfel der gefangenen Ritglieder des Nationalconvene 
ted, de Semonville, de Beurnoville, Maret, Camus und 
Drouet, gegen die Tochter Ludwigs XVI. (Herzogin von 
Bugouleme) geſchad. In den Verwirrungen feines eis 

m Vaterlanded, als €6 von fremden Truppen befene 

„‚sWügte Zegrand murbig und kahn die Anfta! 
der Kirden und Säulen. uf feine dringende Bine 
übernahm der edle veſtaloni die Erziehung der armen 
Baifen, deren Väter bei der Vertheidigung der Freiden 


* Ugem: Säulztg. 1837. Nr, 
38 jen Biogr. TeR. EI .Vades. ©. 18 












ee 


Loͤlhoͤffel von Lowenſprung. 608 


A ganz widmete, unvergeßlib. Mancerlei drüßs 
at wen Kiniffe , Aber melde-ihn früder die Kraft 
find Beifte& erhob, batten in den legten Jahren feine 
Heiterkeit getrübt, Lörperliche Leiden Famen- binzu und 
un Beforanib faben,_befonders feit dem Teßten Winter 

ebend, Die einigen Immer mehr feine Kräfte 
inden, biö ein fanfter Tod ihn dinwegnahm. 


* 195. Johann Chriftoph Lölhöffel von 
Löwenfprung , 
Unlgl, drerd. Generalmajor a. D. und Mitter mehrerer 
du Weißenfeld; . 
geb. am 28. Mai 170, geft. d. 30. Sept. 1886, 


Lölhöffel v. Lömenfprung wurde zu Borlomfen bei 
Ipd in Ofipreußen, mofelbtt fein Vater ein Sreigut ber 
fa, geboren. chdem er in Dlegko den erfen Untere 
richt genoffen, Kam er im Jabr 1702 in dad Kadetten⸗ 
eorp& zu Berlin, wo er bid gem Srähjapr 1796 bliel 
dann aber vermöge feiner au — — en & 
bigteiten und feined Fleißes in die Ingenieurafademie 
su Potödam verfegt wurde. Am 10. Auguſt 1799 avans 
eirte er zum &econdelieutenant im Jngenieurcorp6 und 
ward nah Magdeburg in Garnifon gefegt. Don bier 
wurde er jedoc bald nachher ald Lehrer der Mathemas 
tiE in dem Kadettentorps zu Berlin angekellt und trat 
erk, nachdem er diefem ebrenvolen Amte zur allgemeis 
nen Zufriedendeit vorgeftanden, im Jahr 1806 in fein 
früheres Verpältniß nad Magdeburg zurüd. Hier theilte 
er das unglüdlide Loos der Gefangenfdaft, ging von 
dort, auf &hrenmort entlaffen, nad Königsberg in Preus 
fen und von da nad Memel, um bei feinem dafelbk 
anmwefenden König feine Auswechſelung und Wiederans 
Rellung zu bewirken, weiches beides ihm aud mit eis 
nem Ki gnädigen Kabineröfcpreiben und einem Gelds 
gefchenk bald zu Theil wurde; zugleich erhielt er aber 
au die Beſtimmung, bei der in Folge der Eontinene 
talfperre angeordneten Küfenbefeftigung thätig au fein. 
YAmı 25. April 1812 avancirte er zum Premierlieutenant, 
ward in den Generalftab geſetzt und fam in die Umges 
bung des Generallieutenants von Dort *), in weicher 
Stelung er fomohl an dem Feldzug gegen Rußland, ald 


*) Defien Bioge, f. im 8, Jahrg. des R. Rei, ©. 721, 





Zobtmanmn. 611 


ellebt, dies e unter Thränen bei 
—X Unruhen a eofeler Bantans aus. ben 


+ 197. ©. $. W. Lodtmam, 
Doctor der Beachte, königl. hannöverfcher Oberamtmann des Amts 
Wittlege s Dunteburg; 
geboren im I. 1780, geflorben den 18, Det. 1886, 


Der Entfchlafene war den Seinigen ein liebevoller 
und geliebter Gatte und führte faR ein halbes Jahrhun⸗ 
dert wit feiner Gattin die zufriedene Ede. Mit Kins 
dern war er nicht gefegnet, aber er vertrat Vaterfielle 
au den Kindern feines jängfen, früh verfiorbenen Brus 
Ders. Den Geinigen mer er Ratbgeber und Beißand, 
feinen vielen Sreunden und Bekannten ein wobhlwollen⸗ 

er Sreund, auch Allen, melde mit ihm in Verbindung 
famen, ein billiger, gereäter und hHumaner Dann, der. 
efgemein fehr viel Gutes in feinem Leben gehiftet bat. 
Sein Alter war befondersd erfrenlih und glucklich, mie 
es (en efunden wird. Wegen feines gemüthlichen 
Weiend fühlte ſich ein Jeder F ihm bingejogen. In 
den kritiſhen Zeiten der franzoͤſiſchen Revolution und 
Deeupation Riftese er in feinem Wirfungskreife unge: 
mein viel Gutes. Er war dDamald Richter und Gograf 
zu Sörfenau. Wegen Mißwachſes drohte eine Hungers 
noth. Um berfelben vorzubeugen, kaufte £. aus eiges 
nen Mitteln für 8000 Kthir. Getraide an und fo er: 
reichte er feinen edlen Zweck. Viele Streitigkeiten un- 
ser dem Eivil und Militär wurden durch feine Dermit 
telung beigelegt. Deshald erbielt er aud von Der das 
maligen Landeßregierung, durch zunus Möfer, ein Bes 
lobungsſchreiben. Wegen feined humanen und freunds 
lich zuoorfommenden Wefend war er allgemein geliebt 
und geachtet und die Landleute und Eingefeflenen de 
Amt verehrten ihn wie einen Bater. Er war nidı nur 
ein thätiger und umfictiger Geſchaͤftsmann, fondern 
auch noch im hoben Alter befchäftigte er fid mit den 
Willenfhaften. Er hinterläßt eine Bibliothek aus u 
allen Zweigen von etwa 4000 Bänden. Er ſqcaffte fi 
fogar noch die Werke der neuen Ziteratur, Die gerade 
befonderes Auffehen machten und Intereſſe hatten, an. 
Non einige Tage vor feinem Tode erlebte er die bobe 

eude, daß der Vicekoͤnig von Hannover, Herzog von 

ambridge, bei feiner Durchreife wach Butenbrii ‚im 


612 Prange. 


Amtbofe zu Wittlage gu ihm Fam, mas ibm eine de 
sen Tage fehr erheiterte. Der Wunſch des V erkönig . 
welchen er deim Abfchiede gegen ihn Außerte: „er Wan, 
be ibm, wenn er einmal fiürbe, ein Lurzed Ende" — 
ſt wirklich in Erfüllung gegangen. 3 Wochen vor ſei⸗ 
sem Tode mar £. nach Dönabräd zur Einweihung des 
Denkmals von Juſtus Möfer gereil. Ungemein heiter 
tedrte er zuräd und er lebte gleichſam wie verjängt 
wieder auf, da ereilte ihn plöglid der Zod. Zur Be⸗ 
erdigung des Entfchlafenen hatte fih_ aus der Umge⸗ 
end eine zablreihe Begleitung unaufgefordert einge» 
unden. Die Vorſteher aus dem Amte trugen Die £eis 
% auf ihren Schultern nad dem etwa eine balbe 

tunde entfernten Kirdbof nad Eſſen. Aus der feier» 
lichen Stille, die bei feiner Weerdigung berrfcdte, ſah 
man ed deutlich, daß ed ein befonderd Ehrwärdiger ges 
weſen fein mäffe, welden man zu Grabe begleitete. :52 
Jahre hatte er dem Staate treu gedient; dort wird er 
nun den Lohn empfangen! Arendt 

rendt. 


* 198, Dr. Chriſtian Friedrich Prange, 
Deofeffor der bildenden Künfte zu Halle; 
geb, den W. Apr. 1756, geftorben am 12. Dct. 1836. 


Er war zu Halle von armen, aber recdtichaftenen 
Eltern geboren, denen er zwar gar fein Vermögen, 
FL aber eine jorofättige Erziehung. zu verdanken hatte. 
Seine erfte Bildung erhielt er auf den Schulen des 


und Selbſterhaltung nöthig war. Bei der gänzliden 
Ermangelung aller Gelegenheit, in den damaligen Zei⸗ 
ten Die bildenden Künſte zu erlernen, war er ko 

ſam ſelbſt überlaffen und feine Neigung sur Kunſt mußte 










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nit nur, der gundation ges 


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Prange. 615 


gen Miniker von Depnig und andern boden Staatsbe⸗ 
amten perfönlich bekannt zu werben, die ihn aufmunter⸗ 
ten, nit allein zur Wiederaufebung der fchönen, fe 
dern auch der mechaniſchen Künfte beizutragen. Allein 
um Tebrer in der Kunß zu fein, ſind Kenntniffe allein 
nicht dinlaͤnglich. fondern es werden auch Modelle und 
Vorbilder erfordert. Er fing alfo an, zu fammeln, Eaufte 
Gppdangäfle von Dreddner Antiken, alte Gemälde, Au 
prerkioe, Modelle der Baukunſt, kurz es glückte ihm, 
i Der damaligen Geringidäpung der Kunſtwerke 
einem anfebniichen Kabiner zu gelangen. Db er gleich 
in der Folge Dieled davon veräußern mußte, fo war 
doch feine rivatfamımlung von einiger Bedeutung und 
verdiente wohl von Seiten des Staated ald Grundlage 
einem Öffentliden Kabinet derückſichtigt zu werben. 
er Trieb, dur Unterricht in der Kunf zu deren Aus⸗ 
breitung moͤglichſt beizutragen, verfattete ibm zu eige⸗ 
nen Arbeiten und ndangen keine Zeit und Rule. 
Mit dem Untritt der Regierung des Könige Wilhelm IL 
trar au die königliche Akademie der Künfte zu Merlin 
anter_der Kurasel des Miniſters von Heynitz ins Leben. 
Die Bankunſt, welcher alte techniſche und mechaniſe 
Künſte untergeordnet find, trat mit der Akademie 
Berbindang und fo vereint, folten durch Kunſtſchulen 
Die zeichnenden Känfte ſich auf alle Zweige der Indus 
firie verbreiten. Died geſchah zuerfi in Berlin und im 
alle, fo daß die feit dem Jebre 1785 von ibm geyrändere 
rivasfunffedute den 30. Oct. 1790 der Königlichen Aka 
demie Der Künfte zu Berlin einverleibt wurde, 
1786 erbielt er dad Diplom ald Ehrenmitglied der 
niglihen Alademie der Künfte und mechaniſchen Willens 
fdaften und 1787 wurde er Profeffor philosophiae extra- 
ordinarius mit der Derpflichtung, Die: Solinge der Une 
verfität in der Zeichnenkunf und Geſchichte derfelben 
gratis zu unterridten. Nach den Sundationdgefenen Det 
Kankf le war eine Direction verordnet, die ale Ge⸗ 
chäfte ohne ensf@äbigung, lediglich aus Parrioriämuß, 
bernehmen_follte und welcher aud der damalige Kane 
ler von Hoffmann fi unterzog. V. feld aber fungirte 
tdeils als erſter Lehrer der Unftaft, theils ald Theilneb⸗ 
mer an der Direction. Nach ded Kanzlerd von Do 
manır bald nachber erfolgtem Tode erhielt er von Dem 
doben Euratorium, den damaligen Miniftern von 2 
Denberg und Scrötter, die alleinige Direction der Aus 
ſtali und er bemühte fi nit nur, der Fundation ge 


616 Prange. 


mäß, alle Dichten derfelben unentgeltlich zu erfüllen, fon» 
dern beforgte auch mit Hilfe zweier Lehrer den Unterricht 
ſelbſt. So war der Zuftand der Dinge bis zur feindfis 

en Invaſion 1806. Bon da an waren alle oͤffentlichen 

nftalten zu Halle 2 Jahre hindurch aufgelöft. Indeſ⸗ 
en bei Eintritt der weſtphaͤliſchen Regierung verdantte 
ie Kunſtſchule ihre Wiederberftellung den humanen Ges 
nanungen des Oberftudiendirectors gebannt v. Müöls 
er, der ben Vorftellungen Prange’3 freundliches Gehör 
ab und fih zugleik von dem Verluſt jeinet Privateis 
—RX und Hauſes als Bürger des Staats über⸗ 
ſunie Nicht nür ſein rückſtaͤndiger Gehalt und ehema⸗ 
iger Etat der Kunſtſchule wurde außge ablt,. fondern 
auch fein ebemafiger Profefforgehalt bei der Lniverfität 
erhöbet. Bei der Wiedereroberung der Provinz Mag 
Deburg (1813) entftanden neue Pinberniffe für die Forfe 
Dauer der Anſtalt. Er unterließ zwar nit, die. compe⸗ 
tenten Bedoͤrden davon in Kenntniß zu fegen und bat 
um NReorganifation; jedod war die Zerftörung und 
Deränderung in allen Verwaltungen zu abwechfelnd, 
kein befimmter Beſchluß erfolgte, mithin blieb dad 
Schickſal der Kunftfhule von der Zeit an unentfchies 
Den. Gleichwodl erdielt er die Anftalt, nicht ohne Kos 
enaufmand und große Aufopferungen felbft feiner ob ⸗ 
ſchen Kräfte, da er den Unterricht allein uͤbernahm, 5 
gum Sabre 1830. Don dieſer Zeit an wurde er aber 
urch die Zunahme Förperlier Leiden an der Fortſez⸗ 
jung dieſes Geſchaͤftes behindert und fab fi bierdurd 
n die Nothwendigkeit verfegt, von nun ab in einfamer 
Zurßdgezogenheit die fernere Thätigfeit feines felbfter- 
mäplten Berufes auf literariſche Studien und auf die 
Bearbeitung einzelner Gegenflände der ausfübrenden 
Kunft zu befchränfen. Obgleich öfter an Brufibes 
fpwerden leidend entfchlunmerte er doch fanft am oben 
enannten Tage. — Seine Schriften find: Bon den 

titteln, die ſchweren Unkoften bei den Bauen zu er» 
leichtern Durch Verfertigung richtiger Bauanfchläge. Halle 
1779. — _Sarbenlerifon. M. 48 illuminirten Tafeln und 
einer großen Landſchaft. Halle 1782. — Gedanken üb. 
Die Nothwendigkeit einer öffentliden Zeichnenſchule und 
Deren Einrihtung. Bei Selegenbeit der erfien_ Ge⸗ 
mäldeaufftiellung. 18 St. Ebd. 1792. 2 — 58 Stüd, 
unter dem Titel: Abhandlungen über verfchiedene Ges 
genſtaͤnde der Kunſt. Ebd. 1733—85. — Die Schule 


⸗ Bothe. 617 


der Malerei. Aus dem Franzoſiſchen mit 2 illuminir⸗ 
sen Kupfern. Ebd. 1782. 2. Ausg: bd. 1787. — 
Encpklopädie der alten Geſchichte, Götterlebre, Zabeln 
und Qllegorien für Schullehrer und Künßler in alpha; 
betifher Ordnung. Ebd. 1783. — Die Beurtbeilung 
Ded Schönen in den zeihnenden Künken, nach den 
Grundfägen eined Sulzerd und Menge. Aus dem Ita⸗ 
kienifwen überfent. Ebd. 1785. — Magazin der Alter 
sdbämer, oder Abbildung der vornehmften gefchnittenen 
Steine, Büßen, Statuen u. ſ. w. 1—4. Heft. Mit 
% 


-* 199. Dr. Stanz Michael Wilhelm Jo— 


hann Bothe, 


venfionirter Landgerichtsaflefior zu Eloppenburg im Herzog⸗ 
tbum Oldenburg; 


geboren d. 22. No». 1756, geftorben am 14. Dct. 1836. 


Er war ein Sohn des fürkbifhönid Muͤnſterſchen 
Nicterd Dr. Heinrich Joſeph Borde zu Cloppenburg. 
Au fein Großvater, D. Gottfried Michael B. und fein 
Urgrogvater Heinrich B. datten dieſes Amt bekleidet. 
Den Gymnaſialunterricht erbielt er zu Münfter und bes 
og darauf die Univerfität Göttingen, wo er die Rechte 
ſtudirte. Nachdem er feine Studien im J. 1779 wollen» 
Det hatte, promovirte er daſelbſt ald Doctor beider 
Rechte, wurde dann Advocat zu Cloppenburg und beis 
ratbete im J. 1786 die jüngite Tochter des Amtsrent⸗ 
meilterd Schamacher dafelbfi, welche im Jahr 1829 ver 
Morben ik. Don ihren 7 Kindern leben noch 5 Söhne 
und eine Tochter. Bon den Söhnen fleden 3 in Staats⸗ 
dienen und einer it Advocat. Nachdem. fein Bater, 
dem er in dem boben Alter deſſelben bereitd adjungirt 
worden, am 2. Juli 1798 geflorben war, wurde er am 
17. deffelben Monatd zum Nachfolger deſſelben ald Ride 
ser zu Eloppenburg ernannt und bekleidete dieſes Amt 
noch, als in Folge des Lüneviller Sriedend und des zum 
Regensburg am 6. Sebruar 1808 gemadten Reichsdepu⸗ 
tatiensfchluffes Durch dad Patent vom 30. Tuni deſſel⸗ 
ben Jahrs Die zum vormaligem Hockifte Münfter geböe 
tig gewefenen Aemter Vechta und Eloppenburg mit Dem 
erzogtyum Didenburg vereinigt_wurden. Bei der 
ter erfolgten Einführung der Landgerichte in Dielen 


616 Prange. 


‚yooafion, 1806. Don da an waren alle 
Uinkalten au alte 2 Zadre bindurd aufgelöf. indefs 
fen bei Eintritt der weitphälifchen Regierung verdantte 
ie Kunfiſchule ihre Wiederherktellung den bumanen Ges 
fnnungen deö Oberfludiendirectord Sotannet v is 
jer, der den Vorftellungen Prange’s freundliche Gehör 
b und fih — von dem Verluſt jene Privatels 
jentbund und Haufes ald Bürger ded Staats über 
eugte. Nicht nur fein. rüdfändiger Gehalt und edema- 
iger Etat der Kunſtſchule, wurde audgegabit, fondern 
un fein ehemaliger profeiforgebalt bei der Univerftät 
erhöhen. Bei der Wiedereroberung der Provinz Mag- 
deburg (1813) entftanden neue Hinderniffe für die Sorte 
Dauer der Anftalt, Er iunterließ zwar nicht, die. compe⸗ 
‚tenten Bebdrden davon in Kenntniß zu fegen und bat 
um Reorganifation; jedoch war die Zerförung, und 
Deränderung in allen ‚Verwaltungen zu abwechlelnd, 
fein befimmter Beſchluß erfolgte, mitbin blieb dad 
Schidfal der Kunftihule von der Zeit an unentfchles 
den. Gleipmohl erhielt er die Anfalt, nit ohne Kos 
fenaufmwand und große Aufopferungen felbt feiner Pils 
fiiden Kräfte, da er dem Unterricht allein übernahm, bI6 
gm Zabre 1330. Don Ddiefer Zeit an wurde er aber 
urch die Zunahme Förperlicher Leiden an der Sortfeze 
jung diefes Gefgäftes behindert und ſad fi bierdurd 
im Die Nothwendigkeit verfegt, von nun ab in einfamer 
Zurücgezogenheit die fernere Thätigkeit feines felbfter- 
wählten Berufes auf literarifde Studien und auf die 
Bearbeitung einzelner Gegenftände_ der austäbrenden 
Kunft zu befchränfen. _ Obgleih öfters an Brufibes 
fhwerden leidend entfchlummerte er do, fanft am oben 
Atmen Tage. — Geine Schriften find: Don den 
itteln, Die fhmeren Unfoften bei dem Bauen zu ers 
Teictern Dune Derterigung riatiger Bauanfe läge. Halle 
4779. — Sarbenleriton. M. 43 iluminirten Tafeln und 
einer großen Landſchaft. Halle 1782. — Gedanken üb. 
Die Notbmendigkeit einer öffentliben Zeichnenſhule und 
deren Einribtung. Bei Gelegendeit der erfien_ Ger 
—— ie uraiapat 
ter dem Titel: jandiungen über verfcpiedene Ges 
aenfände der Kunf. Ebd. 1-8. — Die Schule 


⸗ Bothe. 617 
der Malerei. Aus dem Franzoͤſiſchen mit 2 illuminir⸗ 
sen Kupfern. Ebd. 1782. 2. Ausg. Ebd. 1787. — 
Encpklopädie der alten Geſchichte, Bötterlehre, Zabeln 
und QAllegorien für Schullehrer und Künſtler in aipha⸗ 
betifcber Ordnung. Ebd. 1783. — Die Beurtdeilung 
des Schönen in den zeichnenden Künften, nad) den 
Grundfdgen eines Sulzerd und Mengd. Aus dem (tes 
lieniſchen äberfegt. Ebd. 1785. — agazin der Alters 
sbümer, oder Abbildung der vornehmften geſchnittenen 
Steine, Buͤßen, Statuen u. ſ. w. 41—4. Heft. Mit 
Jupfern. Ebd. 1783 — 84. \ 


s 
* 199. Dr. ‚Franz Michael Wilhelm Jo⸗ 
oo hann Bothe, 
senfionirter Landgerichtsafleffor zu Cloppenbdurg im Herzogs 
tbum Oldenburg; 
geboren d. 22. No». 1756, geftorben am 14. Det. 1836. 


. Er war ein Sohn des fürkbifhöfid Münfterfden 
Richters Dr. Heinrich Joſeph Bothe zu Cloppenburg. 
Auch fein Oro vater, D. Gottfried Michael B. und fein 
Urgroßvater Heinrich B. datten dieſes Amt bekleidet. 
Den Gymnaſialunterricht erbielt er zu Muͤnſter und bes 
309 darauf die Univerfirdt Göttingen, wo er die Rechte 
tudirte. Nachdem er feine Studien im J. 1779 vollen 
Der batte, yromovirte er daſelbſt ald Doctor beider 
Rechte, wurde dann Advocat zu Cloppenburg und beis 
ratbete im 93. 1785 die jüngite Tochter des Amtsrent⸗ 
meiſters Schamacher dafelbft, melde im Jahr 1829 ver 
Korben il. Bon ihren 7 Kindern leben nod 5 Söhne 
und eine Tochter. Von den Söhnen fteden 3 in Staats⸗ 
Dienften und einer it Advocat. Nachdem fein Dater, 
dem er in dem boben Alter deffelben bereitd adjungirt 
worden, am 2. Juli 1798 geftorben war, murde er am 
47. defleiden Monats zum Nachfolger deffelben ald Ride 
ter zu Cloppenburg ernannt und be£leidete dieſes Amt 
noch, als in Solge des Lüneviller Sriedend und des zu 
Regensburg am 6. Februar 1803 gemachten Reichsdepu⸗ 
tationsfchluffes durch dad Patent vom 30. zum deſſel⸗ 
ben Jahrs die zum vormaligem Hochſtifte Muͤnſter gehö⸗ 
rig geweſenen Aemter Vechta und Cloppenburg mit dem 

erzogthum Oldenburg vereinigt wurden. Bei ber 
väter erfolgten Einführung der Landgerichte in dieſen 


ubeend 
EN 





v. Noſtitz und Jaͤnkendorf. 619 


werben, ald welcher er viel Gutes wirkte, wie ihm na 
mentlich die Stadt Zittau bezeugen muß. Bpäter trat 
N. ale Dberamtshauptmann an die Spige der Regie 
rung der Provinz und entwidelte and in dem größern 
Wirkungskreiſe die lange befannte Thätigkeit. Im J. 
1306 ward Nofig nach Dredden berufen und trat dor 
den Poßen eined DObercönfikorialpräfidenten an, ald wel 
cher er im Berein mit dem Dberbofprediger Reinhardt 
und dem Uppellationdrathe Kind die WBerfaffung der 
Univerfitdät Leipzig revidirte; Doch war feine nunmehr 
sige Anhellung nur von kurzer Dauer, dena bald wurde 
er mit dem Prädikate eines Konferenzminifterd Mitglied 
des damaligen geheimen Eonfiliums. Als diefed im 
4817 die Benennung Gebeimerrath erbielt, blieb 
fortdauernd ein Mitglied deffelben, fo wie er auch (dam 
bald nach feinem Eintritte in dad Miniſterium das obere 
Directorium der Armenverforgungdbehörde erbielt, vie 
aus medreren Kollegien iu fannmenge est, Die hoͤchſte Bes 
börde für alle Zucht, Wailen. und Armenanftalten war. 
Unter feiner Leitung erhielt Die Sellanßatı für Geiſtes⸗ 
kranke auf der ehemaligen Feſte Sonnenftein bei Pirna 
einen woblverdienten Ruf nit nur in Europa, fondern 
ſelbſt in Amerita. Don Ihm fammte die Einrichtung, 
die unpheilbaren Geiſteskranken von den beilbaren zu 
trennen, Die Au} in ihren Solgen fo mwohlthätig erwies; 
er war der Sründer der Waifenanftalt zu Bräunddorf 
bei Zreiderg, in welcher nad einem neuen Plane 150 
Zöglinge zu Landbebauern, Handwerkern oder Soldaten 
erzogen wurden. eine Thätigkeit wurde in _neuefter 
eit zu Begrändung der neuen Berfaffung Sacſens 
ehr in Anfpruc genommen, er bat die Verfaſſungsur⸗ 
funde contrafignirt. Died war feine feßte Wrbeis_ims 
Damaligen Bebeimenrathe, denn nun börte feine Mit 
wirkung im Staatöminifterium auf, auch Die Direction 
der oben genannsen Derforgungsanftalten ging in an. 
dere Hände Über, nachdem er in der legten Zeit feiner 
Geſch nöführung durch die Treufofigkeit mehrerer Bes 
amten mande bittere Erfahrung gemacht hatte. N. bes 
bielt den Titel ald GSonferenzminifter, verfad fortwähs 
rend die Stelle des Ordenskanzlers, die er 1815 erhal 
ten batte und erhielt in dem neu errichteten Staatsrathe 
die erſte Stelle. Als er das 70. Jahr erreicht batte 
21. April 1835, übergab ihm die Univerfität Leipzig das 
Ehrendiplom eines Doctord der Philofophie. — N. 
war ein eifriger Sreimaurer und erreichte in dieſem 


620 v. Noſtitz und Jankendorf. 


Bunde eine bobe Stellung, ſeit dem Tode ded Bene 
rallieutenants Zefhau *) war er Landesgroßmeiſter und 
wirkte auch in dieſem Berbältnig viel Gutes: enn 
wir jegt N. im Öffentlichen Leben betrachtet haben, fo 
wollen wir nun einen Blick auf fein lirerarifdjed Wire 
ten werfen. Man bat von ihm verfaßt: Verſuch über 
Uirmenverforgungsankalten in Dörfern. Görlig 1801. 
©eine in diefem Werke aufgeftellten Ideen brachte er 
praftifch ind Leben in dem von ihm geftifteten Armen⸗ 
daufe auf feinem Samiliengute Oppad. _ Berner jorteb 
er eine Befchreibung der königl. ſaͤchſiſchen gel s uud 
Serpflegun Sanftalt Sonnenftein. 3 Bde. Dredden 1829. 

n der fhönen Literatur ift er unter dem Namen Urs 
tdur von Nordftern bekannt; der Sinn für diefe war 
bon auf der Univerfitdt gemedt und ibm verbanft die 
efewelt mandes gelungene fleinere oder größere Ges 
icht, von denen mir hier einige aufführen: Gefänge 
der Weispeit, Tugend und Freude. Dredden 1508. 
Die beiden Gedichte: Haͤusliches Gluͤck und Preis der 
Sichtkunſt, fo wie _mebrere andere wurden von Schicht 
und Berge in Muſik gefegt. — Berner erfbien: Ro- 
!hances mises en musique par S. M. L. R. H. (Sa Ma- 
jest& la Reine Hortense.) mit deutſcher Weberfegung; 
als fehr gelungen betrachtete man N.s Ueberfegung von 
Demouftierd Werfe: Lettres a Emilie sur la mytholo- 

e, die 1803—04 in 6 Bänden in Dresden erfchien. 

ein Liederfreid für Sreimaurer, in 2 Bänden, die Er 
innerungäblätter eined Reifenden im Spätfommer 1822, 
Anregungen für das Herz und dad Leben, 2 Abth. 1825 
— 26, fo wie „Neunmaldrei ne unperforbernifle 
826° und „die Blide der Vernunft in das Jenſeits, 
1893" find der fpätern Lebensperiode angehdrend. Ini 
arößern Umfange der Gedichte fchrieb er 1803 „Baleria, 
ein romantifches Gedicht”, nad) einer Storianifben No⸗ 
velle; eben dahin gehören auch „die Gemmen“ und 
„Irene“, eines der erſten deutſchen Gedichte in Octaven⸗ 
anzen. Zur Jubelfeier der Vermaͤhlung des Königs 
riedrich Auguſt **) 1819 ſchrieb N. ebenfalls ein grb⸗ 
ered Gedicht unter Dem Namen „Kreis fänfifder Ähn⸗ 
frauen”. Der Dichter Arthur von Rordſtern verband 
mit großer Gewandtheit in re ded Reimes 
"und des Spibenmaßed, eine ſehr genaue Bekanntſchaft 


e E 2) Defen Biogr. ſ. Im 10. Sabre. des N. Rekr. ©. m. 


Weerth. 625 


rer Humanität vorangeſchritten und ein Beiſpiel gab, 
welches niat obne Nachahmung geblieben iR. Weiter 
in einzelne dffentlihe Verbältniffe einzugehen, fo weit 
der Generalfuperintendent WB. goon vermöge feiner 
Stellung darauf Einfluß hatte, möchte bier aus verſchie⸗ 
denen Gründen nicht paflend fein; wir richten deöhafb 
nur noch einen Blick auf feine perfönliden Verhaͤlt 
niffe während feines Lebens in Detmold. Der große 
Umfang einer Berufsgeſchaͤfte nahm ftetd feine lebhaf—⸗ 
tefte Aufmerkſamkeit und Thaͤtigkeit in Anſpruch. Von 
frühem Morgen bis um 10 Uhr arbeitete er auf feinem 
immer, obne daß ibn Jemand während dieſer Zeit hätte 
ren dürfen. Die Zeit von 10 bis 12 Uhr verfloß dann 
größtentpeite bei mündlidem Geſchaͤftsverkehr. Na 
em Mittagdeflen wurde ein Pleiner Spaziergen gemadt 
und nachdem dann die folgenden Stunden wieder deu 
Berufögefäften gewidmet waren, gebörte er den Geis 
nen in den letzten Stunden des Tages an. Kegelmäs 
fig wurde dieſer Verlauf des Tages nur durch die bei 
fämmtliden Schulen und Kirchen des Landes zu ba 
tenden nfpectionen unterbrochen, auf welchen Anfpe 
tiondreifen er oft wohl 8—9 Tage ununterbroden von 
Haufe entfernt fein mußte; daB er aber eine Reife 
blos zur Erholung aud nur von einigen Tagen ger 
gemacht bätte, fand oft in einer Reihe von Jahren 
nicht ftatt. Wenn aber auch auf diefe Weife fein gans 
sed Zeven fat nur zu einem Geſgaͤftsleben wurde, fo 
gab ed der Geſchaͤfte Doch verfchiedene, welche ihm Er 
bolung und Erbeiterung waren und zu diefen mögtte 
wohl zundhft der Religiondunterricht zu rechnen fein, 
melden er den Prinzen und Prinzeflinnen des fürflis 
ben Haufed zu ertheilen hatte, dann aud) die Confe⸗ 
renzen, welche er mit den benachbarten Schullehrern zu 
beffimmten Zeiten bielt und Aebnliched mehr. Seine 
duslichen Verbältniffe änderten fi bedeutend, als er 
& im Zahr 1808 mit der Tochter deö in Mäplpeim a. 
. verftorbenen Predigerd Burgmann vermählte, mit 
welcher er in ungeträbter Heiterkeit die noch übrigen 
abre feined Lebens verlebte und die ihm im Laufe der 
abre 4 Sonn und eine Tochter gebar. Seine Öffente 
ichen Berbältniffe änderten fih wenig, als die Fürfin 
auline im Jahre 1819 die Regierung niederlegte, im 
e ihrem aͤlteſten Sohne, dem jegt segierenden ürken 
Leopold zu Übergeben, da dieſer dauptſaͤchlich darauf be⸗ 
dacht if, zu vollenden, was feine edle Mutter begom 
RM, Rebeolog. 14. Jahrg. 40 





Weerth 623 





disc: 
— 
uinferer Erwartung und gern armen, air ihn unter 
— unſerer Kur Ob 





m haliches feltened "Sid wie in Marbnr, H 
zei ! "enn er (and dafeibk nicht allein einen &r 
auberieläneuer eher fondern hier war ed FH ji 


FR Sa —7* a unter denfelben ehrenden gu 
iflen wie Urnoldi in Marburg aufnahm und eb 
ER Ar 28 en idnen bald ein —— ge· 


a Rieet eine Di zum Tode Pla 
erh 8 jelmäßige Torreſpondem bezeugt **). In 
IT ——— FH —8 (dom im 21 
FH Dre eines Lebens einen Ruf als an at nad 





624 Weerth. 
reich wirkte. Hierauf erhielt er von der Kärkin Pau⸗ 
fine zu kiope- een Ruf als Generalfuperintendent, Con⸗ 
f orialrarh und erfler Prediger nah Detmold. War ed 
r Weerth ein fchwerer Kampf gewefen, den Entſchluß 
zu faflen, feine geliebte Gemeinde zu verlaffen und dem 
neuen Berufe zu folgen, fo ſtellten fi Der Folgelei⸗ 
ung dieſes Rufes noch die Bitten [einer &reunde und 
erwandten und ein Reſcript der koͤnigl. preuß. märkk 
fen Kriegd« und Domdänenfammer entgegen, worin 
bm nicht allein unter großen Lobſprüchen die erbetene 
Entlaffung verweigert, fondern ihm aud eine Superin⸗ 
tendentur oder dad beſtaͤn dige Prafidium Bes Etev-Effen- 
Verdenfchen reformirten Minifteriumd u. f.w. und augen» 
blidlihe Gehaltserhoͤhung angetragen wurde. Uber feine 
Bedenken wurden durch einen eigenhändigen Brief der 
Fuͤrſtin niedergefhlagen, den wir bier um fo mehr mit 
tbeilen würden, verböte und Died der ſparſam zugetbeilte 
Naum nit, Da aus bemfelben zugleich da6 erbabene 
Bild der edien Sürkin Pauline, Weerthd treuefter Schuͤz⸗ 
zerin, auf die ſchönſte Weile zurädkrablt. WB. langte 
am Schluß des Jahres 1805 in. Detmold an. Wenn er 
nun auch die Menſchen und Verbältniffe fo fand, wie 
er ed nur immer ermarten konnte, fo mußte Doch das 
Bertrauen und die Gewogendeit der Shrfin ſtets für 
ihn den größten Werth bebalten, denn ohne deren ers 
benen Beiftand würde ed ihm nimmer moͤglich gewe⸗ 
en fein, Schulen und Kirchen in der Zeit eined Mens 
enlebens fo zu heben, wie es bier wirklich geipeben 
ıR. - Denn ald er fein Amt antrat, waren die Einkünfte 
der Kirchen⸗ und Scufftelen in jeder Beziehung böchft 
Dürftiig. Beim Tode der Fürſtin aber (16. December 
1880) war die Zahl der Predigerfielen bereits auf 47 
und die der Schulltellen auf 151 gefliegen und zwar be 
trugen die Einkünfte der erfiern mindeſtens 600 Thaler, 
Biegen aber bei einzelnen Stellen wohl zu 800 und 900 
Tpaleru; Die der legtern mindeftend 150 Thaler bis gu 
850 und 400 Thalern. Gerade die Blaͤthe dieſes Kul- 
turzweiges, um deſſen Sörderung gegenwärtig faR alle 
deutſchen Staaten mit Recht bemüht find und für mels 
en Detmold unter 28.8 Leitung Audgezeichnetes wirkte, 
it ed, worauf wohl jeder Zipper mit wahrem Stolze 
binblicfen darf; denn wenn auc fein Land zu Elein- ift, 
um ein bedeutendes Gewicht in die Wagfichale der Pos 
litik legen zu koͤnnen, fo ift es doch groß, weil ed unter 
der Regierung feiner edlen Fuͤrſtin auf der Bahn wah⸗ 


Campe. 629 


Mutter ſich des verwaiiten Haufed annahm. Der Keim 
einer zarten Körperbefchaffenbeit aber blieb dem Knaben 
und ward vermehrt Durch eine bösartige Blatternkrauf⸗ 
beit, die er fräd zu befieben datte und welde die far 
gänzlide Unbrauchbarkeit des rechten Auged nad Ad zog. 
Alle diefe an fi berrübenden Begebenheiten kongten 
indeß wohl dazu beitragen, -der innern geifligen Ent 
mwidelung ded Kindes früb fchon jene zarte, innige Mi 
tung ju geben, oder wenigftend die Empfänglig 
dafür, welche (päter den belebenden Schein auf feine 
anze Zaufdahn warf. Die Kinder wurden in dem, in 
einer Hinſicht reihlichen Haushalt früh darauf angemies 
fen, ihre eigenen Kräfte zu gebrauchen und fib, n 
Gott, nur auf diefe zu verlaflen; fie wurden auf keinerlei 
Weile verwöhnt, fuchten früh ſcon fi Andern nüglid 
u maden und aooen gewiß in fpdtern Jahren noch einen 
bleibenden Gewinn aus diefer geifigen Selbffländigkeit 
ibrer erſten Jugend. C. war.gern und bäufig um feinen 
Baier; er war gndtic, wenn er den Vater auf Spa 
siergängen oder kleinen Sagdftreifgägen begleiten durfte 
und Diefer mwirfte durch feine Erzählungen, gelegentlis 
den Mittheilungen und Zuredtweifungen mehr auf des 
Sinaben geifkige Ausbildung, als es zu Der Zeit ein ges 
regelter Unterricht getban haben würde. “Treue gu ⸗ 
freunde trugen auch Dad Ihrige dazu bei, durch Scherz 
und Ernft Die Tugend zu beleben und zu belehren und 
fo blieb die Erinnerung an jene Zeit ein freundliches 
Bild, an weldem fi der Mann im vorgerüdten Alter 
oft zu ergögen pflegte. — Der Schulunterricht in dem 
tleinen Deenſen ward aber bald unzulänglich für ihn 
und er fam auf die gelehrte Schule in Holzminden. 
Hier_vermißte er dad väterlide Haus und den Kreis 
der Gefchmwilter ungemein; er lernte bier früb ſchon den 
Ernf des Lebens kennen und mar felbk fpdter oft ber 
Meinung, daß diefe Tabre, melde in die Zeit feiner Er 
perlihen Entwidelung fielen, ihm den Keim feiner nach⸗ 
derigen Kränklichkeit gegeben. Manche freundlide Ju—⸗ 
gendbekanntfchaft ward indeß bier getnüpft und mit res. 
gem Eifer und großer Ausdauer legte er ſich auf Die 
Erlernung alles deffen, wozu ihm bier die Gelegenheit 
geboten ward. Und gewiß ward bier ein durchaus tüch⸗ 
tiger Grund gelegt, da er einige Jahre darauf, ind Ge⸗ 
ſchaͤftsleben tretend, ſich felber weiter helfen Eonnte, 
um Alles zu erwerben, wonach fein mwißbegieriger Sinn 
ſtrebte. Sein Wunſch war, Die Rechte zu Rudiren, wie 


626 Weerth. 


das Ende berangekommen die 
iigen —* hr u Außern, fe — 3 das 
Todes erähtl 





48 Zeirfa 
Fr Zwei r! 
nebft 
1821. — Ned einige Predigten. 


Sampe. 651 


Berhhrung zu kommen; freundlich, Tiebenswärdig und 
überaus gefälig, wie er immer war, ward er anch beid 
bemerkt und erwarb fidh hier ſchon theilnebmende Freunde, 
woraus ihm in fpdtern Febensverhältniffen Freude und 
Vortheil erwuchs. Zn Ende der neunziger Jahre ver 
saufchte er den Aufenthalt in Braunfdweig mit Berlin, 
wo er ein paar Jahre In dem Geſchaͤft von F. Vie 
(ipm fodter durch verwandtſchafiliche Bande und 
Greundfchaft näher gebradt) arbeitete. Diefe Zeit 
von Ihm nit nur für die Erweiterung feiner Geſchaft⸗ 
kenntniſſe allein bennut; er wußte auch vielfältigen es 
winn Aunſtſinn und Wiffenſcheft aus ihr zu ziehen; 
feundf&aftlihe DBerbindungen niit Kimftlerfomilien wei 
ten und nährten auch bei ibm dieſe, in der Gamperigen 
Zemilie ſo vorberrfhhende Neigung. Auch für die Druf⸗ 
erei wußte er fib fo r ntereffiren, daß er ſich Ber 
tenntniffe Davon erwarb, die ihm fpäter bei eigenen Oe⸗ 
(aäftöbetreibungen oft zu Ratten famen. In Berlin traf 
ihn die Trauerboiſchaft von Dem plönfiden Tode feined 
Daterd und fo blieb Die heitre Ausſſicht, Diefen nad me 
veren Jahren bei der beabſichtigten Ruͤckkehr nad raum 
ſchweig zu veſuchen, leider für immer unerikiit. Die 
Jöngern, nach feinem Sortgeben and dem väterlidden 
ufe gebornen Geſchwiſter waren ibm fat ganz unbe 
annt. Im 9. 1788 Eehrre er nach Braunſchweig zurfid 
und lebte noch ein Jadr in alten, lieben Berbäliniffen. 
Auf die Pläne aber, welche der Dbeim für feine Zukunft 
emacht, fonnte fein, von früder Jugend en nach Selb: 
ändigfeit firebender Geiſt nicht eingeben; er erbas Ach 
den Segen dieſes theuren väserliden Sreundes und ging, 
sin kuͤnftiges eigened Beginnen in innerer Seele vorbe⸗ 
reisend, im Srähjapr 1799, nad einem Furzen Aufemhbalt 
in Hamburg, wo er von den Sreunden des Campe'ſchen 
Haufes: Klopſtock, Reimarus, Sieveking, Hofmann, 
auf freundlichſte aufgenommen ward, nach Paris. Sein 
Aufenthalt dort fiel in eine ſehr bewegte Zeit. Buons 
parte war eben aus Egypten zuruͤckgekehrt und er ward 
Augenzeuge der Dorfölle des 18. Brumaire. Durch Die 
derjlichſten Empfebinngen aus Braunſchweig und ‚Dem: 
durg machte er die angenebmften Gamilienbefanntfchaften; 
er war tdalih im Haufe von * J. Cramer, wo ſich die 
in Paris lebenden gebildeten Deutſchen gern zu verſam⸗ 
meln pflegten; die freundlihfte Aufnahme fand er bei 










GR. Rekr. 18. Jahrg. S. 12%. 


628 Camp. 


rg mar er Compaſtor an der Ehriſt, und Garnifonfir. 
de im Neumerf zu Rend6burg und feit 1788 Hauptpas 
ir Dafelbft. Im Jahre 1805 wurde er zum der 
— Pinneberg und: der Stadt Aliona und 
A ine We h letzterer at ernannt. Si; He 


ri Bun und Nachmittags dem Ricpti ii del neu ju ere 
ienden, Schulbaufes in Dttenfee amt heimol 10 

er ‚obne Ahnubg ‚der. Seinen vom Sclagau 
Hund Dem Leben und Birken durch den. od —* 





— 
e ward zu Deenfen bei Holzminden geboren. 
Kg Ye dritte Sci, vn Ne en 
term. Bruder von Ioag einr. Campe. Der Bater 
we Rec 9 Tebrter‘, A ——— kräftiger Mann, 
n Däciniß in di rtiger am und dem fräbern 
Made Wırkfamk seit noch fortlebt, Er batte den 
hi Nabdem er bereits. Vater von 5 Kindern war, 
auf. ‚ein Jahr, wieder -ald Student nad Helmkedt 4 
geben, um. eine infändiiche Matrifel ju erwerben, 
man: dem allenrhalben- Herade und. freifinnf, auftretenden 
Sun, unser den nidtigen Vormänden uierigteiten 
Weg legte, mo er. nur na, dem Rechten und 
— tractete. Unter den Augen diefes treffliden Bas 
mug €.. im Nreife zadlreiher Gefdwifter heran. 
hatte das Ungiäd, die liebende Mutter im een 
jadre zu verlieren. Ihr frühes weiten ann 
aidt sine Einfus auf-den jüonßgebornen pn geblieben 
fein und des fhmwönlihe Kind entbehrte vielleicht der 
anpnertiamen, Pflege,. did eine imeite, treu forgende' 


To viragt et eh das rageg u Deenten un ıd dee mehrere TRal ” 
me Ente ausfindig machen 


Io ie A Bere Ele —ã— mr. 


Campe. 629 


Mutter ſich des verwailten Hauſes annahm. Der Keim 
einer zarten Körperbeichaffenbeit aber blieb dem Knaben 
und ward vermehrt Durch eine bösartige Blatternkrank⸗ 
"beit, die er früh zu befieben batte und welche die far 
gänzlide Unbrauchbarkeit des rechten Auged nad) Ad zog. 
Aue dieſe an fi besrübenden Begebenheiten kongten 
indeß mob! dazu beitragen, -der innern geifigen Ent 
widelung ded Kindes früh ſchon jene zarte, innige Dig 
sung zu geben, vder wenigftend die Empfänglichke 
Dafür, welche fpäter den belebenden Schein auf feine 
anze Zaufdahn warf. Die Kinder wurden in dem, in 
einer Hinfiht reichlichen Haushalt früh darauf angemies 
en, ibre eigenen Kraͤfte ju gebraudhen und fib, n 
ott, nur auf diefe au verlaffen; fie wurden auf keinerlei 
Weiſe verwöhnt, fuchten früh fon fib Andern nuͤtzlich 
u macden und aogen gewiß in fpätern Fahren noch einen 
leivenden Gewinn aus diefer geikigen Selbſtſtaͤndigkeit 
ibrer erfien Jugend. E. war.gern und häufig um feinen 
Vater; er war glüdlih, wenn er den Dater auf Spa- 
ziergängen oder kleinen TJagdftreifzägen begleiten durfte 
und diefer wirkte durch feine Erzählungen, gelegentlis 
den Mittheilungen und Zurechtweiſungen mehr auf des 
Knaben geifige Ausbildung, als es zu Der Zeit ein ge 
regelter Unterrit getban baben würde. Treue Haußs 
freunde Irugen auch dad Thrige dazu bei, durch Scherz 
und Ernſt die Jugend zu beleben und zu belehren und 
fo blieb die Erinnerung an jene Zeit ein freundlided 
Bild, an weldem ſich der Mann im vorgerädten Alter 
oft zu ergögen pflegte. — Der Sculunterridt in dem 
tleinen Deenfen ward aber bald unzulänglih für ihn 
und er fam auf die gelehrte Schule in Holzminden. 
Hier_vermißte er dad väterlihe Haus und den Kreis 
der Geſchwiſter ungemein; er lernte bier früh fchon den 
Ernf des Lebens kennen und war felbk fpäter oft ber 
Meinung, daß diefe Tabre, welde in die Zeit feiner für. 
perligen Entwidelung fielen, ihm den Keim feiner nach⸗ 
erigen Kränklichkeit gegeben. Manche freundlide Ju⸗ 
gendbefanntfhhaft ward indeß bier gernäpft und mit re⸗ 
em Eifer und großer Ausdauer legte er ſich auf Die 
riernung alles deffen, wozu ibm bier die Gelegenheit 
geboten ward. Und gewiß ward bier ein durchaus tüch⸗ 
tiger Grund gelegt, da er einige Jahre darauf, ins Ge⸗ 
ſchaͤſtsleben tretend, fich felber weiter helfen Eonnte, 
um Alled zu erwerben, mwonac fein mißbegieriger Sinn 
frebte. Sein Wunf war, die Rechte zu ſtudiren, wie 


624 Weerth. 
reich wirkte. Hierauf erhielt er von der Fürſtin Pau⸗ 
line zu — “8— Ruf als Generalſuperintendent, Con⸗ 
PRoriatran und erſter Prediger na Detmold. War ed 
r Weertd ein ſchwerer Kampf gewefen, den Entſchluß 
zu faſſen, feine geliebte Gemeinde zu verlaffen und dem 
neuen Berufe zu folgen, fo Reiten fi Der Folgelei⸗ 
Eung dieſes Rufed noch die Bitten [einer Sreunde und 
erwandten und ein Reſcript der koͤnigl. preuß. märkk 
n Kriegs⸗ und Domänenfammer entgegen, worin 
m nicht allein unter großen Lobfpräden die‘ erbetene 
ntlaflung verweigert, fondern ihm auch eine Superin⸗ 
tendentur oder dad beftändige Prafidium des Clev⸗Eſſen⸗ 
Verdenſchen reformirten Miniſteriums u. ſ. w. und augen» 
blickliche Gehaltserhoͤhung angetragen wurde. Aber feine 
Bedenken wurden durch einen eigendaͤndigen Brief der 
Fuͤrſtin niebergefblagen, den wir bier um fo mehr mits 
tbeilen würden, verböte und Dies der fparfamı zuoetbeilte 
Kaum nit, Da aus bemfelben zugleich dad erhabene 
Bild der edien Sürkin Pauline, Weerths treuefter Schuͤz⸗ 
zerin,. auf die fchönke Weile zurückſtrahlt. W. langte 
am Schluß des Jahres 1805 in. Detmold an. Wenn er 
nun auch die Menſchen und DBerbältniffe fo fand, wie 
er ed nur immer erwarten Eonnte, fo mußte doch das 
Bertrauen und die Gewogenbeit der Fürſtin ſtets für 
ihn den größten Werth behalten, denn ohne deren ers 
abenen Beiftand wuͤrde es ihm nimmer möglich gemes 
en fein, Schulen und Kirden in der Zeit eined Mens 
Genlebens fo zu beben, wie es bier wirklich gelpehen 
R. . Denn als er fein Amt antrat, waren die Einkünfte 
der Kirchen⸗ und Schulſtellen in jeder Beziehung doͤchſt 
Därfiig. Beim Tode der Fürflin aber (16. December 
41880) war Die Zahl der Predigerfiellen bereitö auf 47 
und die der Squlſtellen auf 151 gefliegen und zwar bes 
teugen die Einkünfte der erfern mindeftend 600 Thaler, 
gen aber bei einzelnen: Stellen wohl zu 800 und 900 
lern; Die der leßtern mindeftend 150 Thaler bis gu 
850 und 400 Thalern. Gerade die Bluͤthe dieſes Kül⸗ 
turzweiges, um deſſen Sörderung gegenwärtig fat alle 
deurfhen Staaten mit Recht bemüht find und für wel⸗ 
en Detmold unter W.'s Leitung Ausgezeichnete wirkte, 
in ed, worauf wohl jeder Zipper mit wahrem Stolze 
binbliden darf; denn wenn auch fein Land zu Flein- iſt, 
um ein bedeutendes Gewicht in die Wagfchale der Pos 
litik legen zu: koͤnnen, fo it es doch groß, weil ed unter 
der Resterung feiner edien Sürkin auf der Bahn wah⸗ 


Weerth. 625 


rer Humanität Borangefhritten. und ein Velfpiel gab, 
welches niet obne 
in einzelne 


Bung d Ei tte, te bier aud verſchie 
ent tn ur eh n len 


einer Berufsgeſchaäͤfte nahm ſtets feine lebhaf⸗ 


fine eined Lebens in Detmold. Der große 
- tete Aufmerkſamkeit und Tätigkeit in Anſpruch. Von 


ämmtliden Schulen und Kirchen des Landes zu ba 
tenden Inſpectionen unterbrochen, auf welchen Inſpe 
tiondreilen er oft wohl 8—9 Tage ununterbroden von 
Haufe entfernt fein mußte, daB er aber eine Reife 
blos zur Erholung aud nur von einigen Tagen ges 
gemacht bätte, fand oft in einer Neibe von Jahren 
nicht ftatt. Wenn aber auch auf dieſe Weiſe fein gan« 
sed Leben fat nur zu einem Geſchaͤftsleben wurde, fo 
ab ed der Geſchaͤfte doch verfhiedene, welche ibm Er 
Polung und Erdeiterung waren und zu dieſen mödte 
wohl zunaͤchſt der Religiondunterriht zu rechnen fein, 
welchen er den Prinzen und Prinzeflinnen des fuͤrſtli— 
Sen Hauſes zu ertheilen hatte, dann auch die Eonfes 
renzen, welche er mit den benachbarten Schullehrern zu 
ber mmten Zeiten bielt und Aehnliches mehr. Seine 
uslichen Verbältniffe änderten fi bedeutend, ald er 
& im Jahr 1808 mit der Tochter des in Mäpfheim a. 
. verkorbenen Predigers Burgmann vermählte, mit 
welcher er in ungerrübter Heiterfeit die noch Abrigen 
abre feined Lebens verlebte und die ihm im Laufe Der 
abre 4 Söhne und eine Tochter gebar. Beine dffent- 
ichen Verhäliniffe änderten fih wenig, als die Fuͤrſtin 
auline im Jahre 1819 die Regierung niederlegte, ums 
e ihrem dlteften Sohne, dem jet regierenden ürken 
eopold zu übergeben, da diefer bauptiächli Darauf be» 
dacht iſt, au vollenden, was feine edle Mutter begom- 
N. Retzalog. 14. Jahrg. 40 


626 Hang 


HH 
vo it redil fer fein Amt, 
dis enulig 1800-88 DE, © 37 
wu wmänfen begann. Der Bau Körperd war bo 
und Eräftig, ech fihtbarlih Pr tern Zabren 


in 
durh unermädlid fortgefegte Ge ur tigkeit. Sein 
Auge Seuchtete mild und wohltbuend umd überaus wärs 
devol' war feine * Vielleicht vermehrt — 
ihrenden Studien und ai 








inaußjzufclebe 


DI UE 
a deh, Tadeh gefühlt zu Daben, in en Fi er aldı Tonee 


ie dor feinem Ende in einem Briefe, der nad dem 
de verfiegelt auf feinem ©tudiergimmer —5— 









die Augen, finft In 
Ekmerz und-odne Klage abgerufen ven dem 
"x —* —— er Die befte Kraft Heine jübrigen te 
*— geiwidmer. hatte. — Beine Eariften An — 
mentarſchulen im Fürſtenthum Ay —R 
fen ‚1810, —  Zeitfaden, für den Mi jonSunterficht 
fen, Lemgo 4811. — Zwei Predigten, ge 
ilten zum Stand der durlauet. Särkin Pauline 
An Wilbelmine, Flirftin von Lippe, nebft e. Zus 
Ebd. 1821. — No einige Predigten. 


627 ° 
' 202, Kaphad Biow, 


Unigl. Dealer gu Breblou; 

wbeeen d. 30. Bept. 1771, eRorden dem 20 Det. is). " 

Bio var dü Breslau geboren. 
und — 3 ” "nen Bra Dir une 
den, wenig ümterügen. Sein Vater farb fräh, feine 
Mütter Tonnte und mollte die Luft des Knaben 
= nicht fördern, (0 gefdab ed denn, da 

il up Pt eilte, um ende men Unterricht fi 


men * £bn: ai MR EN fe die Saufen beſuch 
ule * 


un Eier 
— 
ET einiger ri 3 — F 
——— er va —— KH —* 
tiſdden Stadt Biome) ang u 

9* 


tiger ne einzeli 
a & Ba an: 
KR A Re 


IM 
5J J {1 — —— 3 m lung auf 
ier gi Fe aichen unde von 
nem ae ER, en ‚die, Ein e a 
And Im Der Bau Ki k ern Keen Sn een ve 
* 
Kine Efalara 8 Br RT. Pripren erhielt 


* 203. Gruft Peter CEhriſt. Königemann, 
Hnigt. Yin. Gonfikorialtatd, Kiredenprobk der Probfrien Bltons- 
und Pinweberg und. Ritter vom Danebrogy 
gedoren Im I. 1755 , geft. den 9. Det; 1896. 


Er war Im Jahre 1755 zu Ghderan in Der Eremie- 
ver-Marf geboren, wo fein Water Prediger. war. Seit 


Rach Beitengdnadriäten. 


m 


40 * 


628 Campt. 


4785 mar er Compaftor an der Ehrif- und Garniſonkir⸗ 
be im Neuwerk zu Rendeburg und feit 1788 Hauptpa- 
tor dafelbt. Im Jahre 1805 murde er zum Probk der 
robftei Pinneberg und der Gtadt Altona : und. zum 
uptpreblger in letzterer Stadt ernannt. Hier. wirkte 
er in einer Neibe von ungefähr, D1 Zadren und feierte 
den 45. Deceinder 1835 fein SOjäbrige® Amtöjubiläum. 
din wurde von feinem Könige der Titel eined Comf- 
jorialraty6 und das Kitterkreus des Danebrogordend. 
verlieben. Plögli aber und unermarter flarb_er am’ 
oben genannten Tage in einem Alter won 82 — 
Während er nod am Bermittag eine Kopulation v 
richtete und a dem Rigtfeße ded neu zu 
bauenden Sculdaufes in Dttenfee amtlich beimohnte, 
word. er obne Adnung ‚der. Seinen vom Schlagfuß bes 
großen und dem Leben und Wirken durch den Lob ente 
en, . 


‘204 Zranz Auguſt Gottlob Gampe, 
j Buchhändler gu Hamburgs : 
geboren am 29. Webr. 1778 *), heftorben den 22. Det. 1886 **). - 


Campe ward ‚zu Deenfen bei Holzminden geboren. 
Er. ——— Dritte. Sohn Don ‚Sriedrid Heinrich Campe, 
Alterm Bruder von, Joabim Heinr, Campe. Der Vater 
war —— ehrter ein, Oi Prag träftiger Mann, 
deflen Gedäntnib in dortiger end und dem fräbern 
Kreife, ‚feiner Wirkfamkeit nob fortlebt, Er batte den 
Muth, „nachdem er, bereits. Vater von 5 Kindern war, 
auf, ‚ein Jahr. wieder ‚als Student nah Helmftedt g 
geben, um ‚eine, infändifhe, Masrifel ju erwerben, da 
man. dem allenthalben gerade und. freifinnig auftretenden 
Manne unter den nidtigten Dormänden Schwierigkeiten 
in den Weg legte, mo er. Mur, nad, dem Rechten Und 
Guten trabtete. Unter den Algen dieſes trefflihen Bar 
ters, wuchs G, im Sreiferzablreicer «Gefhmifter heran. 
Er’ Hatte das Unalhel, Die lebende Mutter im erften 
Lebensjahre zu verlieren.‘ br frühes Hinwelten kann 
nicht ohne Einfluß auf den jünaftgebornen Sohn geblieben 
fein und das Ibmwöclihe Kind entbehrte wielleiht der, 
anfmerkfamen ‚Pflege, . bid eine zweite, treu forgende 
’°) &o diragt daß Kirchenduch zu Deenfen und dee mehrere Mal” 
anögeiogene Zautiidein; ber Berfiorbene bat nie ausfindig machen 
— ologifihe Bebler 5 
— —— — 1087. 





Goldhorn. «9; 
Bent ende —— 89 


die. hier ——— Sabre hcb erinnert hat, 
dabon Bu die-fortd: Renee ae ya an. die Be 
R igen. Lehrer und. Wirigäle er je ald die — 

‚mit, mel en die Bildung feiner beiden 

foen Auftalt an — * ‚Und, Diele haben feinen 
d ale 1 jater. eined.Mii are zu_befhufdis, 
(de, der Kern maren im Laufe der Bet iR; 

—— „zum, ei F Entfchluffe geworden, der aud da 
eine — fi iter il * anwandelnde flüchtige Meisung wur: 
Be mdert zu won vermochte und fo 


van Theologie gu — 
* 
Eee 
fs enöerb. fein H Buve 
— Ben kr Mi vr ver Diele nad_Gutdänfen: 


——— ‚Den. bedens 
—— ii a ein? * —4 iberhaupt die meiten der 


Theologie Studirenden, erhielt ©; Aug. Gott. 
Sa, vu märdige — des. 1792 verniorbenen 
— 


ik —2 — eſe PS Di — dein 5 
leitete. Bi 3 dieles Mannes Über art 


id ileii 
Re en Ra ehe 





Ben . 
di t, eich aber. 1 

a rigedauert — Rn —J engen de 

—X * innigen Verbindungen, in welchen er 





an —S Eee 


8 —— 
ae di 
Gitern Sie foranerabe EEE —A * 5 
A ler Stiftungen Univerfirät 1 endeten. ta ® 
ker —3 — ——— 
— 








630 Campe. 


[buchdandlung als Lepriin, — 
uchbai N, ei 
ennabm. Hier finden wir ibn 2 eigen { 


lädt. Des Dbeimb auögezeichneter Geik, feine te 
aubgefie Tpätigkeit und Drbnungsliebe, verbunden mit 
er 


gt 

Kind auf die fpätere Entwidelung feines Neffen, der 

in 
auc in diefem glädlichen Samitienfreife alle die liebende 
Ines Geiſtes und Herzens er⸗ 
hloffen und der Grund zu einer Innern und dußern 
webifdung ‚gelegt ward, wie fie nur unter fo gänfigen 
Umft en 
neten Frauen, als die 


FR de benußt baben, was hier geboten ward, als 


! Nod in den legten Jabren feines Lebens war er 





jreunde, Auch mußte er es gleichfaus ei$ einen 
Sm in dem Haufe —— Dpeims 





Goldhorn. 641 


tete Gratulationsſchrift: de senau phraseos YsvyyIyvas 
auwmIgsv apud ob. III, 2—8 und kurz vorber die ano» 
apme Schrift: Erfahrungen eines jungen Landpredigers 
aus dem erftien Halbjadre feiner Amtötährung, in einer 
Reide von Vriefen an feinen aca demiſchen Freund. Dam 
burg. Indeſſen mochten fi doch der Ausführung des 

lanes, als academiſcher Lehrer aufzutreten, manderlel 

inderniffe entgegenflellen, oder ihm eine gefiderte 

telung wünſcheñswerth erfheinen, Denn er bewarb 
ſich in den folgenden Jahren, allein ohne Erfolg, ua 
mehrere geiſtliche Aemter. Daß aber jener Bunfd nit 
in einer Abneigung gegen den fängern Aufenthalt im 
Leipzig begränder gewefen fei, zeigte ſich, ba er fpdterbin 
ald Diaconus nad Langenfalze geben fonnte. Schon 
batte er naͤmlich Alles zu feinem Weggange vorbereitet 
und deshalb auch einzelne in der pbilobiblifhen Geſell⸗ 
ſchaft zu verſchiedenen Zeiten gehaltene Borlefungen nad 
nochmaliger Ueberarbeitung zufammengeftellt und unter 
dem Titel: Ercurfe zum Buche Jonas. Leipz. 1303 zum 
Drud gegeben, ald er durch den Antrag, dad Amt eines 
ordentliden Lehrers, befonderd der Religion, an der 
unter Gedike's Leitung baldigft ju eröffnenden Bürger 
ſchule zu übernebmen, bewogen wurde, die ibm fo viels 
fach werthe Stadt nicht zu verlaflen. Nun geflalteren 
fih feine Berbältniffe immer günfliger. 1804 wurde er 
Sonnabendöprediger zu Et. Nicolai und eben bereitete 
er ficd vor, der laͤngſt gebegten Abſicht gemäß dad Recht 
eines academifben Docenten fib zu erwerben, als ibn 
der Nat) zum Pfarrer des naben Dorfes Leuiſch *) er» 
nannte. emungeachtet vertheidigte er noch vor dem 
Antritte dieſes Amtes feine dissertatio de precibus ad 
sacrarum orationum initia fieri solitis. Lips. 1805. Nur 
von kurzer Dauer war fein Aufenthalt und Wirken in 
der an ko fleinen, aber Durch zwei Kilialfirden bedeus 
tenden Gemeinde. Denn fo ehrwärdig ihm der Beruf 
eines Landgeiftliden au war, fo ergriff er Doc gern 
die Gelegenheit, in die Univerfitätöftadt zurädzufehren, 
welche fib ihm noch vor Ablauf eines Jabres darbot und 
trat im Sept. 1806, um manche Erfahrung reicher, das 
@ubdiaconat an der neuen Kirche an. In diefer Kirche 
bat er jedoch nicht öfter, ald ſechsmal, gepredigt, denn 








) Daß Dorf gehörte damals zum Stifte Merfeburg, daher 
wohl der Drudfehler „, Steyermark " in Weufeld gel. Deutſchland 
im 19. Jahrh. Bd. 1. 

NM. Nekrolog 14. Jahre. 4 


632 Campe. 


W. v. Humboldt *) und feiner liebenswürdigen Gattin, 
an deren bäuslihem Leben ihm bäufig vergönnt ‚ward 
Theil zu nebmen, da er mit ihnen daſſelbe potel (Hotel 
Eluny, berühmt durd die Sage von Eginbardt und 
Emma) bewohnte, Dort lernte er auch Millin kennen 
und ward ein fleißiger Befucher der befannten Thes lit- 
teraires, Die Millin veranflaltete und wo fih die ſchoͤnen 
Geiſter von Parid, Einheimifche wie Sremde, immer zus 
mmen fanden. Dier war es au, wo ibn der alte 
itaube lieb gewann und ibm feine. Ueberſezung von 
german ‚und Dorothea behändigte, die er ſpaͤterhin 
elegenbeit fand, Gbihen **) felbft zu Äberreihen. Wie 
wichtig in jeder Hinfidt der Aufenibalt in Paris, den 
er etwas Aber ein Jahr ausdehnte, für ibn ward, bedarf 
wohl Feiner weitern Erwähnung. Borbereitet und aus⸗ 
erüftet, wie er binfam, angeregt und empfaͤnglich allents 
Balben, wo es etwas zu fernen gab, mußte diefe. Haupte 
ſtadt der Welt und zwar in jenem wichtigen Zeitraume, 
einen entſchiedenen Einfluß auf ihn ausäben. Aber au 
für fein bald zu beginnendes Etabliffement biieb diefe 
Zeit nicht unbenußt; er fuchte bedeutende Verbindungen 
anzufnäpfen, was bei dem Wohlmollen, womit Jeder. 
mann ihm entgegen trat, nicht ſchwer ward und fand 
bier Selegenheit, ein franzoͤſ. Lager der beffern Werfe 
und Ausgaben älterer wie neuerer Literatur zufammen 
zu bringen, weldes, mit Umfiht und Sachkenntniß ge» 
waͤhlt, ihm fpäterhin trefflich zu Ratten fom. Während 
er fo mit geringen dußern Mitteln zweckmaͤßige Einriche 
tungen zu treffen fuchte, war er zugleich bemäbt, dieſe 
Mittel auf eine edrenvolle Weife zu vervielfältigen; er 
“ Äberfeßte in den wenigen Stunden der Muße, die ibm 
übrig blieben, Buonaparte’d Tagebud aus Egppten, ließ 
ed druden und debätirte auf Diefe Weife mit einem 
Verlagsartikel, der Gluͤck machte und dliere Handlungen‘ 
nöthigte,, dem jungen Anfänger, mit dem fie fonft wohl 
nicht gleih Rechnung angefnüpft bätten, in der erften 
Meffe zu zahlen. Im Srübjabr 1800 wandte er fid nad 
Hamburg, mo er eine Buchbandlung unter feinem Nas 
men be rändete. Auch bier trug feine große Beſcheiden⸗ 
beit, bei fo viel gründlichem Wiflen, fo wie fein freund» 
iches, angenehmes Wefen nicht wenig. dazu bei, ibm 
Sreunde und Bönner zu erwerben. Seine Anfpräde 


Deffen Diogr. f. im 18. .des R. Re. ©.00. 
Zen ir. iz Da m. mu Se 


Campe. 633 


maren immer sur. auf. ein befcheibenes Leben ges 
richtet und dierin fand er die voüfte Mebereinkimmung 
der Gefinnungen, als er im 3. 18086 Die einzige Tochter 
eined ältern Eollegen B. ©. Hoffmann zur Lebendge. 
ährtin wählte. Welche Stäge er diefem wärdigen, gewiß 
jegt noch im WBuchbandel allgemein geadteten Säwie 
gervater ward iR befannt; vielleicht weniger, wie dies 
güdlig gefndp te Berbältniß der Samilie zum großen 
roſt gereichte, als im Herbſt deffelben Jahres Die Schrek⸗ 
kensperiode auch über Hamburg einbrach und Die fremden 
einiger in den I. 1806 bis 1813 Die Bewohner diefer 
oak fo gluͤcklichen Stadt in ſtetem Schrecken und bes 
Rändiger Angk erhielten. Auch Hoffmann entging der 
Derfolgung nicht und ward über eine unbedeutende Phraſe 
in der Debonal’fden Grammatik zur Rechenſchaft gesos 
gen; feined Schmiegerfopns befonnenes Benehmen im 
iefer Angelegenheit, die glädliher Weile unter dem 
friedliebenden Gouvernement Yon Bernadotte flattfand 
beendete fie bald auf die ſchonendſte Weiſe. Hoffmann 
Gefundpelt aber hatte gelitten; er ward der fortmährene- 
den franzdf. Pladereien und Demmungen bed Belchäfts 
überdräffie_ und ſchon im Fahre 1810 übergab er feinem 
Sqcwiegerſohn die Zeitung deffelben,, der nunmehr, daB 
feinige mit der Hoffmann’fden Handlung verbindend, 
Diefe ‚mit, feinem Schwiegervater gemeinſchaftlich unter 
der Firma von Hoffmann und Campe fortfeßte, die dann 
nach dem i. J. 1818 erfolgten Tode deffelben fein allei⸗ 
niged Eigenthum blieb. er an einem Ort wie Ham⸗ 
burg ein bedeutendes Sortimentsgeſchaͤft während einer 
Reide von Jahren geführt bat, zumal unter Widerwärs 
tigfeiten,, wie fie Die fiebenjährige franzöf. Dceupatiog 
berbeiführte, weiß am beften, daß eine Harfe Geſundden 
dazu ebört, um Luſt und Liebe zur Sache zu bebalten. 
C.'s Geſundheit aber war, wie mir ſchon gefagt baben, , 
nicht der Art, daß er dieſer Aufgabe lange gewachſen 
gemwefen wäre und dieſe, wie mande andere nicht bierber 
ebörende Ruͤckſiht bewogen ibn, mit dem Beginn des 
& 1823 fein Sortimentögefhäft mit der Firma Hoffmann 
und Campe, unter Vorbehalt ſaͤmmtlicher Verlaͤgsartikel 
beider Firmen, feinem jüngern Halbbruder Jul. Campe 
käuflich zu Aberlaflen. Unter feinem alleinigen Namen 
führte er von dort an fein Verlagsgeſchäft fort. Dies 
beinäftigte ibn binreihend und angenehm und ließ ihm 
die Ruße, Teinen andern literarifchen Neigungen zu fol 
gen. Sprachſtudium beifhäftigte ihn vorzugönseife. Er 


6% Campe. 


dette feine Matterſprache inne, mie nicht lei Jemand 
uud harten alle feine Berlagswerte unser [eisen Augen 
gehrudt werden können, fo würde fein Scharfblick ent- 
* ad wab dem beten Corrector doch zuweilen 
entgebs. Manche feiner Autoren beilasten ſich fogar über 
nt oft An getriebenen Yuriömnd. 3 ſeinen 
Sehne —— — — * Reinheit feiner 
Auungen en; 
—— — Gewinn abgewieſen * folßer 
—* nur auf Koſten dieſer Sefinnungen Härte zu Tpeil 
werden können, fo wie er auch die Ausſicht auf 
nit zum „Hein ber arm madıt, wenu 2 eine Untew 
in oder groß, ga ft, von der er glauben 
Re nügli® und gur fei. Belt en be⸗ 
—55 On ibn ont —** der Plan, ein fritiſces 
engl bad beraußzugeben. Di mgen 
tennun he Die Dei Ihm erfchienenen, en 
©p radbande de gebörenden Werke feines wieljäpri 
de £lopd äberall gefunden, benog ibn, ur Diefem Eee 
Vie Au ne, d eſes — anes su unterbandeln 
und ed M iogen, nee der Tod ihn ereilte, ede Die 
—— — ge ben treten konnte. 












geb 
ein feiner Gefundheit guträglicyere® Fr a waͤblen. 
won der oe * ee er y 





Goldhorn. 616 


EB Km m np 
ei Li re ifo 
eb gedörte zu feinen“ fawerten räfan; en. ran a 





d Krankbeit an fein Zimmer gebunden, die Leute 
ur Kirche geben feben, ie Töne vs Befanged und der 





ie! vernehmen und bie einzelnen Abfonitte des Got 
teödienked verfolgen fannte, odne felbR daran Theil 
nebmen zu dürfen. Nicht nur die feltenen, auch die res 
gelmähie wiederkehrenden deſte der Kirche erfülten feine 

‚eele mit boder —eã— deſto tiefer aber (dmerzte 
e8 ihn, &indere biöwellen in einem Treiben bearifen au 
feden, weiches die würdige eier ernfer Zeiten hindern 
oder Rören mußte. Was fein Amt von ibm forderte, 
that er mit einer Treue und Gemiffenhaftigkeit, die 
immer: nad ‚dem Beften firebte und felbf in Zeiten der 
Kronkbeit und Sqwagheit feine Anftrengung, feine 
©elbfverläugnung fparte, um bemäbrt erfunden zu mwers 
den; wenn ihm duch während einer jiemlichen Reibe von 
Sabren wicht gerade große Anerkennung zu Theil ward 
und.nur nah und nad ein bedeutender Kreid von Zus 
börern Ach um ibn verfammelte *). Immer. fhmebte ibm 
Der erhabene Zwed feine Berufes vor Augen und mahnte 
ibn, nad feiner Verwirklichung bei jeder Gelegendeit, 
welche dad Amt darbot und mit aller Straft zu ringen. 
Den Stunden, wo er vor der Gemeinde zu fpreden 
batte, widmete er die forgfältighe Vorbereitung und 








*). Det Grund davon lag 
Werbältniffen. Ad Subdiaconus 
In beinen 





en Kreis von Zuböretn darboten, Grit (rg 


636 


205. Joh. David Goldhorn, 
"Doctor u. ordentl. Prof. d. Shen u. Paſt. an d. Nicolalkirche zu 
Eeipsig; | 
geboren den 12. Sept. 1774, gef. am 28. Det. 1886 *). 


Goldhorn ward zu Puchau geboren, einem unweit 
ded linken Muldenufers zwifhen Wurzen und Eilenburg 
ſehr angenehm gelegenen Dorfe. Sein Vater, der feinen 
‚sollen Ramen auf den erften und einzigen Sohn über⸗ 
trug, batte nach mancen in der küͤmmerlichſten £age 
verlebten Jahren es endlich bis zum Beſitze eines kleinen 

andeld gebracht, welcher dem baudbälterifden und 
tbätigen Wanne und feiner gleichgefinnten Gattin, Do⸗ 
rothea Eliſabeth, geb. Arndt, es möglich machte, ihren 
beiden Kindern, dem Sobne und einer wenige Sabre 
jüngeren Tochter, der nocd lebenden Sattin des f. 
er Med. Dr. Kubl zu seipaig, Fine nach ihren Umftänden 
ute Erziehung zu geben. Beide Eltern gehörten zu dem 
ſrommen und rechtichaffenen Leuten, wie man fie zu jener 
‚Zeit unter den niedern Volksklaſſen fo Häufig Antreffen 
onnte und batten fi der allgemeinen Achtung zu er» 
‚freuen. Zwar batte der Vater ein leicht zur Heftigkeit 
‚zu reizended Temperament und Eonnte wenig Widerfprud 
vertragen; dafür aber verband er mit vielem natürlichen, 
durch mande Erfahrungen gefhärften Verſtande, wenn 
auch nicht gerade große Kenntnifle, doc ein tiefes und 
reiches Gemäth, für religidfe Eindrüde insbefondere eben 
6 empfänglih, als fädig, ſolche in Anderen bervorzus 
ringen. Auf diefe Art Dem geiſtlichen Stang gewifler 
maßen von Natur gugetban und oft fhmerzlich bebauernd, 
daß feine Schickſale ihm felbft den Zutritt zu Demfelben 
verboten, hatte er feinem Sobne, noch ebe deflen Nele 
-gungen und inlagen fi fund thun Fonnten, das Ziel 
eines Strebend im Geifte bereitd vorgezeichnet. och 
behärkt ward er in dieſem Plane durch die unverboifte, 
in feinen Augen fa wunderbare Genefung des unge 
im dritten Jahre auf den Tod erfranfıen Knaben. 
wurde diefer frübzeitig mit feiner Fünftigen Beſtimmung 
‚sertraut und konnte bei einer Viſitation der Dorffchule, 
in welcher er ‚(bon feit Anfang: ded fünften Jahres au 





Me Ein bi 
— Ba Sata Zigarre 


— — 0 — — — —, 
7 


Goldhorn. 637 


intendenten auf Die Frage, was er werden wollte, € 
ch als künftigen Theologen vorſtellen. Da nun au 
e ig, die Abſicht der 


be d, ohl nur fein Gedaͤchtniß den Vor⸗ 
— — —— 





den, i i 
——— — —— 


ene eb ut und swedmäßig war, im Laufe von drittes 
den, 
lie Unterricht in den alten Sprächen aber, wenn au 
mit den Leitungen der Gegenwart noch nicht zu vergleis 
den, die Kille, ungeflörte Surädgesogenbeit unter fteter 
Beauffihtigung und Das enge, vielfach verfchlungene 
Zufammenleben der verfeiebenartigfen Geier gebörten 
orgdaen der Säule 


688 


und * en: 7 weit er F 
den 
Ei iX en Yonoklı a a ni 
Id fomit den alten — 
behaupten., Hier Mar, — * 


feines Ledens zubrachte, mi 
—— beſche Ks mare, Don. Se ask 
dend.*) und dur die forgfame Anleitung eines, 
meinenden Obergefellen **) ‚gefördert, machte 
ylınbım Sleiße fanelle erianiue mn ig Feb von 
m — Diane, Ira ibm bei fein 
die, Schule hatte ae jen werdet ah 
beren Klaſſen un Er eignete — lid 
Sertigteht md Ei egany im-Shreiben u; Son dem 
Xateinifden an, N in nie ‘wieder verli er I, 
% umie in Bi, a au. er] — u 
fpäter in Die, em Pan nkte 555 jem De 
Een, in Solge- einer eifrige —V 
dem Lioius,. den er ald —— meilte‘ in 
Knie, zu 508 gleubie, nen, 
fern war M Bi feines hen und —* thigen 
jen An litten und. wußte 65 diejeni aen, deren, 
Ak Rn 1 — et mer fe am Vent (ik, 
jen, daßi, deren mehrere um Grabe feine 
B iR Freunde ‚geblieben. find. * die PR Hort 


ve Achtung: uud Berta, vornamlich 
ein ‚jebr gelebrter, fromi "m — — 
A al R — Bi = 
Bi mt ine, —TR — feinen Kenner und Sreunde- 
unft 









fand er in en; — 

el — mochte no in — 
a fang efünben SHE, di — des — 
Lehr: ei in. der. beiterm A 

“ nd ——— jegeben doben, die 
bei manger erteuli legenheit niet 
‚bewährt ‚©, Fonnte er nad Ablauf der 
fehliben Zeit ald Primus bei der fentlichen Seierti 
feir, ‚die,am Stiftungöfene der Schule (den 14. ER 


ao mr di wäte jräftn vyn Wänen, der Wefigerim 
— ae ek u ET TE 
Gtartgerihehactearind Eörinih vu deivris · 


Goldboen. «m. 


u n ae, ——— 
— die ort —* 64 lichkeit 8 Die 8* 
en See und nad fer ‚fomobl,,: ald Di . 





ai rn en a“ Bildung feiner een 6 2 

Unfalt, anve: 

® gehabt, den Baia, ned. lbariie 0a s ‚u —X 
Wänfce — m maren.im Lanfe der Zeit 

n. nam een Enıfcli —— der dur 

ihn_anwanl 


id Leipig, m Theologie gu 
— abet ir eig mar (ine Sage 
Rothwendigk: Mn ‚einen bebeutenden 

ierb —* — 













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und 
‚beiden 


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PT. diefer, —S son Ihm gebeltene Be nad 
keit Ban mes das — * Bez 

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Vet een leer der Sie 1 v, Dänau = 


f- ige eiı 
— — de Base, GinR o iu Ratten, 


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Goldhorn. 641 


tete Gratulationsſchrift: de sensu phraseos YsvuyIyvas 
auwgev apud “ob. III, 2—8 und kurz vorber die ano 
apme Schrift: Erfahrungen eined jungen Landpredigers 
aus dem erftien Halbjabre feiner Amtsötährung, in einer 
Heide von Briefen an feinen academifchen Sreund. Haus 
burg. Indeſſen modten fi) doch der Ausführung des 

faned, als academifcher Lehrer aufzutreten, manderlei 

inderniffe entgegenfielen, oder ihm eine geficherte 

telung twünfhenswertb erfcheinen; denn er bewarb 
ſich in den folgenden Jahren, allein ohne Erfolg, ua 
medrere geiftlide Aemter. Daß aber jener Wunfi nit 
in einer Abneigung gegen den längern Aufenthalt in 
Leipzig begränder gewefen fei, zeigte ficd, da er ſpaͤterhin 
als Dieconud nad Langenfalze geben konnte. Schon 
haste er nämlich Alles zu feinem Bu ehgange vorbereitet 
und deshalb auch einzelne in der philobiblifden Geſell⸗ 
ſchaft zu verfdiedenen Zeiten gehaltene Vorleſungen nad 
nnochmaliger Ueberarbeitung zufammengeftellt und unter 
dem Titel: Ercurfe zum Buche Jonas. Leipz. 1803 zum 
Drud gegeben, ald er durch den Antrag, dad Amt eines 
ordentliden Lehrers, befonderd der Religion, an der 
unter Gedike's Zeitung baldigft zu erdfinenden Bürger: 
ſchule zu übernehmen, bewogen wurde, die ihm fo viele 
Ffach werthe Stadt nicht zu verlaffen. Nun geflalteren 
fi feine Berbältniffe immer günfliger. 1804 wurde er 
Sponnabendsprediger zu St. Nicolai und eben bereitete 
er ſich vor, der längft gedegten Abficht gemäß das Mecht 
eines academifden Docenten ſich zu erwerben, als ihn 
der Rath zum Pfarrer des naben Dorfes Leutfch *) er⸗ 
nannte. emungeachtet vertbeidigte er noch vor dem 
Antritte diefed Amtes feine dissertatio de precibus ad 
sacrarum orationum initia fieri solitis. J.ips. 1805. Nur 
von kurzer Dauer war fein Aufenthalt und Wirken in 
Der an fich Eleinen, aber durch zwei Silialfirden bedeus 
senden Gemeinde. Denn fo ehrwärdig ibm der Beruf 
eines Landgeiftlihen auch war, fo ergriff er doch gern 
Die Gelegenheit, in Die Univerfitdtöftade zurädzufehren, 
welche fib ihm nod vor Ablauf eines Jabres darbot und 
trat im Sept. 1806, um mandye Erfahrung reicher, das 
Subdiaconat an der neuen Kirche an. In diefer Kirche 
dat er jedoch nicht öfter, ald ſechsmal, gepredigt, denn 


Dad Dorf gebörte damald zum Stifte Werfeburs, daher 
wohlder Drudteh Pd Stepermart in Meufeld gel. Deutfdland 
im 19. Sahrh. Bd. 1. 


N. Nekrolog 14. Jahrg. 4 


Fu 
% 

Yu . 
* 1 

*» — 


642 Goldhorn. 


nach dem Einrücken der ſiegreichen franzoͤſ. Truypen in 
der Mitte des Octobers ward fie, als die am erften ent⸗ 
behrliche, zu verfhiedenen militärifhen Zweden verwen. 
det, die Feier des Gottesdienſtes in die Univerfitätöfirche 
verlegt, er ſelbſt aber ſhon Anfang 1808 Gubdiaronus 
zu ©t. Thomd. Seine academifhe Thätigfeit hatte er 
glei nad feiner Rüdkehr in die Stadt begonnen. Dad 
nächte Jahr brachte eine yroße Veränderung in fein 
Leben. Er verbeiratbere fih nämlich mit der zweiten 
Tochter ded 1795 im Beſitze der verdienteften und allges 
meinften Achtung verftorbenen Dberbofgerichtörarhd und 
Rathsherrn Dr. ob. uud: am. Gehler, eine Ders 
bindung, durch melde er ſowodl fein Häuslihes Gluͤck 
gegründet und fih nad und nad) von 5 Kindern umge⸗ 

en ſah, davon nur Eines, ein boffnungsvoller Knabe, 
im vierten Sabre ibm wieder genommen ward, als aud 
in einen nicht engen Kreis der geachtetſten Verwandten 
eintrat, von denen nur feine beiden Schwäger, D. Rüdel, 
Diaconud zu St. Nicolai und Dr. Wolf, Dberfatecher 
zu ©t. Petri, bier genannt fein mögen. Schon 1812 
ward ihm die Dritte Stelle an feiner Kirche, dad Dias 
eonat und nachdem ibn die Drangfae, welde in Folge 
der damaligen Ereigniffe fiber Leipzig dereinbrachen,, nur 
wenig berährt batten, 1816 dad Arcidiaconat Übertragen. 
Die theologiihe Doctorwürde, melde man Seiten des 
Patronatd mit der legtern Stelle gern verbunden fiedt, 
erwarb er fi 1817 während der Seierlicpkeiten des großen 
Reformationsjubilaͤums, der einifber welcher damals und 
der legte, welcher Überhaupt ſeitdem in Leipzig den _dfe 
fentliben Zeiftungen fi unterzogen bat, Die der aftero 
tbümlie Brauch von den Bewerbern um die bödften 

dren der Theologie verlangt *). 1819 mit einer or 
dentlichen Profeffur der Theologie neuer Stiftung bes 
kleidet, 1830 bei der LUmgeftaltung der Univerfitätöver, 
foffung in die theologifche Sacultdt und den academifchen 
Senat aufgenommen und 1833 zum Mitgliede der theos 
fogifhen Prüfungscommiffion ernannt, erlebte er am 
Ende des 3. 1834 noch die unverboffte Sreude, ſich zum 
Nachfolger des um Ihn fo verdienten Enke, der kurz 

& feiner goldenen Amtöjubelfeier fein Amt niedergelegt 


Ha 
ya in der zweiten geiftlihen Würde Leipzigs, dem 


rate zu St. Nicolai, erwaͤhlt zu feben. Verſuchen 


Y 2 be Diefer Gelegenheit em , 8.4. 4 Nov. Öffentlich vers 
e ande e institutione & rum 
sopta zoste Sgendi ® Josu saepenumero repotente. . Tr 





Soldhorn. 645 


wir nun, an diefen kurzen Abriß eine® einfachen, durch 
eigentlich merkwürdige Schidfale nicht ausgezeichneten 
Vebenöganges eine etwad ausgeführtere Darftelung deſſen 
zu Enüpfen, was er in und außer jenen Aemtern ber 
Kirche, der Wiſſenſchaft, der Univerfität, der Stadt, 
den ibm näher Stehenden und fe ſelbſt geweien ik, ſo 
müflen zu allererft die Brundy ge feined Wefend ins 
Auge gefaßt werden. Er gebörte nicht zu den feltenen 
Menſchen, über melde die Natur alle ihre Gaben im 
reihften Maaſe auszuſchütten ſcheint, aber die yanpı 
erforderniffe zu einem in ſich tächtigen und nad Außen 
fegenöreichen Xeben waren ihm zu Theil geworden, nicht 
nur eine gefunde Seele in einem Fräftigen Körper, fons 
dern ein beiler, Elarer Tebendiger Geift von raflofem 
Tpätigkeitötriebe befeelt, mit fiberm Urtbeil, mit ein⸗ 
dringendem Scarflinn, mit treffendem Wige gepaart 
und dabei ein Herz und Gemütb, das für Wahrbeit und 
Recht, für Tugend und Sreundfchaft warm und innig 
ſcolug, dem feines der menfhliden Dinge fremd war, 
Dad jedem Troft: und Hülföbedärftigen mir milliger 
Tbeilnabme entgegen fam und im Woblthun feine Freude 
fand. Dazu kam noch eine aufrichtige und berzlihe Froͤm⸗ 
migfeit, die allerdingd nit auf den dogmatiſchen Ans 
ſichten beruhte, welchen ein fo bedeutender Theil der feit 
mehreren Jahrzehenden bervorgetretenen Theologen no 
zugewendet bat. Denn wad ihm feinem Weſen nad) nicht 
vollfommen ar und feinen Gründen nah nicht voll 
£ommen gefihert, was mit anerfunnten Gefegen, des 
Denkens oder mit unbeflreitbaren Crgebniffen der Ges 
ſDichte und Erfahrung nicht fibereinftimmend und zugleich 
ode eigentlihen Nachtheil für dad Leben entbehrlich er 
(dien, von deffen Wahrheit vermochte er ſich nit zu 
berzeugen. So fam es, daß er, nicht blos in Folge 
der Periode, welcher feine academifhe Bildung angebört 
datte, fondern aus innerer Nothwendigkeit nie mit Liebs 
Iingörihtungen unferer Zeit fi zu_befreunden vermochte, 
Vielmehr mußte bei ratlos fortgefegtem Nachdenken Über 
die wichtigſten Gegenftände der chriſtlichen Ueberzeugung 
der Kreis derer, welche wirklich als folde anzuerkennen 
er fib gedrungen fühlte, immer Fleiner werden und er, 
obwohl er nur felten und vorüdergebend über dieſe An» 
gelegenheit ſich ausſprach, mit jedem Jahre inniger an 
diejenige Denkart fih anfchließen, welche den rationalen 
inhalt des Chriſtenthums als deſſen bleibendes Weſen 
betrachtet. Doch war er bei allem dem der Noͤglichkeit 
einer Selbſttaͤnſchung um fo unauögefegter ſig bewußt, 
1 


644 Goldhorn. 


ie weniger er fo vielen geifreißen, geleprten. und wär, 


gen Männern gegenüber zu feinem Scarfblide ein 
unbegrenztes Vertrauen degte; — blieb doch auch fo 
noch Manches ibm Raͤthſel und Stückwerk — und in 


den letzten Jahren beſonders bekannte er ſich gern zu 


dem Wablſpruche: wir koͤnnen's nicht ergruͤnden, wir 
koͤnnen nur vertrau'n. Eben deswegen war er aber auch 

egen Andersdenkende duldfam, felbit wenn ihre Anfihten 
I feinigen geradezu entgegenftanden; denn er tbeilte 
Die Meinung feines.Sreundes Tzſchirner, daß die Ber 
fdiedenheit . der dogmatifden Syſteme kein Hinderniß. 


‚tür die Zwecke der Kirche fei, alfo noch viel weniger 


der ihm als wahrhaft chriftlicd geltenden Sefinnung Abs 
bruch thun könne. Nur der Anſpruch auf ausfchließenden 
Befig der Wahrheit und ein, dieſem Anſpruche entfpres 
chendes Derbalten war dann und wann im Stande, ibm 
f&ärfere Aeuperungen abzundtbigen. Was aber feiner 
religiöfen Ueberzeugung an Umfang abaing, das erfegte 
fih reichlich durch die Innigfeit, mit mwelder er daß 
umfaßte und_feftbielt,, mas ihm wirklich als Wahrbeit 
im hoͤchſten Sinne des Wortes galt und durch den Eins 
uß, welchen er feinem Glauben auf fein Zeben zu geben 
achte. Denn jede Aeußerung eines lebendigen Gottes. 
bewußtfeind, verbunden mit einem hohen fittlihen Ernte 
und einem unabläffigen Streben nad Veredlung — er 
hatte befonderd mit einer leicht aufauregenden Reizbarkeit 
au kaͤmpfen — zog ſich durch fein Leben bindurd und 
machte ed zu einem Leben in Gott und in dem, von 


weichem er die Möglichkeit eines ſolchen Sinnes ſtets 


ableitete, in Chriſto. Es war aber nit feine Sache, 
fein ſtilles Seelenleben zur Schau zu tragen, oder die 
Erhebung des Herzens an beflimmte Stunden und Zor- 
men zu binden. Daber fieß_er nur bisweilen im Um» 

nge mit den vertrauteften Sreunden oder im engften 
$äuslicen Kreife, meift im Angefihte bedeutungdvoller 
Tage, von feinem Getähle zu trommen Gefpräden id 
binreißen; ſonſt konnte man, etwa gelegentliche Aeuße⸗ 
rungen abgerechnet, auf die Innigkeit feines Glaubens 
nur aus der Art und Weife (hießen, wie er fein Pres 
Digeramt verwaltete. Die Öftentlide Gotteöveredrung 
war ihm wertb und die zweckmäßige Anordnung derfelben 
ein Gegenſtand feiner fteten Sorge *); ungern; nie obne 


*) Befonders rackfichtlich der Kirdenmufit, wie Ber bes 
g * in B di i 
| an s @ e h, “EN für die ——— Sabsifrier 5* 


Goldhorn. 645 


triftige Orände fehlte er in der Gemeinde, aud wenn 
feine amtbverritung feine Gegenwart eıforderte und 
ed gehörte zu feinen (werfen Präfangen, wenn er, 
dur& Arankdeit an fein Zimmer gebunden, die Leute 
jur Firche geben feben, die Töne deb Befanges und der 
el vernehmen und die einzelnen Abfchnitte de& Got 
tedbdienked verfolgen annte, obne felbR daran Theil 
nehmen zu dürfen. Nicht nur die feltenen, auch bie res 
gimäte wieberfehrenden Zee der Kirche erfäuten feine 
jeele mit hober Bewegung ; deſto ziefer aber fhmerzte 
e6 ihn, Andere bisweilen in einem Treiben begriffen m 
Teen, weiches die würdige Beier ernfter Zeiten bindern 
oder Rören mußte. Was fein Amt von ihm forderte, 
that er mit einer Treue und Gemiffenhaftigkeit, die 
immer. nad ‚dem Beften firebte und ſeibſt in Zeiten der 
Krankpeit und Ghmachpeit Feine Anftrengung, feine 
Gelbfiverläugnung (parte, um bewährt erfunden Mu wer« 
den; wenn Ihm auch während einer ziemlichen Reibe von 
Sabren nicht, gerade große Anerkennung zu Theil ward 
und nur nah und nad) ein bedeutender Kreid von Zus 
börern Ad um ihn verfammelte *). Immer. [hwebte ihm 
der erhabene Iwed feines Berufes vor Augen und mahnte 
ihn, nad feiner Verwirklichung bei jeder Gelegenheit, 
melde das Amt darbot und mit aller Straft zu ringen. 
Den Stunden, mo er vor der Gemeinde zu fpreden 
datte, widmete er die forgfältighe Vorbereitung und 








®), Det Grund davon Tag gedftentteie m fe 
ade, A186 Subdiaconus hatte er in der Kegel adwedhfeind 





in beiven Daupttirden bie Mittagdiedigt du balten, alß Diaconns 
fiel ibm die Sonntanevelver, al& f rühpredigt 
am Dienfta tigen Ges 
altun, ‚ur einen Eleinen, eher ab» alß jur 
nehmenden Kreis von bi ft Tufepitner6 nad 
und nad fid) entwidelnde Rränklichkeit m ier am 
Sonntagsmorgen Die Kanzel, befonderS feitdem der gefeierte Manny, 
181 zur flcfifhen Generaifuperintendentur in @reslau berufen, 
alß einzige eftellt Hatte, 
daß bie {% ioten feinem 
ndäften e ußerdem hatte er mit einer 
nicht geringen Anjahl außgeneichneter und beliebter Amtägenoffen 


— — 

Mlvenes mebe und häufiger Depürfe» ala bet Prediger auf dem 
Mr , 

Eanie). 


646, Goldhorn. 


eute ſelbſt. ſoaͤterdin Die ihm fehwere Anftrengung des 
riii⸗ nit, % ihm tn 9 
planmäßiger Uebung auch obne lange Meditation die 
Sprade zu Gebote ſand. Daß er Fein gewaltiger, Alles 
unmillfürlid binreißender Redner gemefen, ergibt fh 
[don aus dem eben Bemerkten; aber die richtige Anlage 
ed Ganzen feiner Vorträge, dad ——— der Haupts 
füge, das Shlagende der Bemeiöführung,, die angemefe 
jene Bericfihtigung der gerade obmaltenden Umfände, 
der Blare logifh fortfereitende Gang der Gedanken, die 
einfache und do nicht trodene Darkellung, endlich 
die, eindringlide NHerzlikeit. feiner Ermadnungen und 
Tröfungen verfehlten bei. dem zwedmäßigen Gebraude, 
den er von einem micht gen lünftigen Organe — es 
feblte feiner Stimme am € ehrlichen Metall — zu ma⸗ 
en mußte und bei der Wärde feiner äußeren, Durd) 
feine Bermöhnung ‚entitellten Erfbeinung ibres Eindrufe 
fed nicht. Sreilich Eonnte er tbeild um der Dffenbeit 
willen, mit welcer er biömeilen ſich ausfpram , -theils 
weil Undersdenfende fi nicht immer in feine Wei " 


baren Berufsfegen befeltigen und zugleich von der fillen 
* se übengen hin. ad mtr N 


elten zu faffen und dur gfhidte Benugung 


ildere kamen gablreich u feinen Beibthandlungen, 
fanden in der Kirche, mie im 


Eu A, F —A ee ade ER; 
} ing und der Einrichtung dei en A 
weiene nie Wohl gelangen. Andeffen fand e doqh als 


Goldhorn. 6417 


—— —8 
einer der angefebenften Privatiebranktalten und Vorkeher 
der Wendlerifden Freiſchule Gelegenbeit genug, die 


Jänglikeit der 





mußte. Aber eben derielbe in Verbindung _mit einem 
Sebendigen Geiſte mar es auch, vermdge deſſen er über» 
Haupt auf alle Erfbeinungen der Zeit im Gebiete der 
fentliben Angelegenbeiten, des Staates, der Kirche, 
der Wiffenfhaft und vorzugsweile feiner Berufs wiſfen⸗ 
K&aft einging, odne in ihnen fi zu verlieren. Er ber 
rad fie in Wort und Schrift, bald im engeren, bald 
im weiteren Kreiſe und benugte oder befdm; he fie, nad 
Maadgabe des ibm angewiefenen Standpunftes, um ide 
nen idr Gutes abjugeminnen, um ihren (dddlihen Eins 
uß abzumehren. Und fo war er einer der rüfigften 
itfprecher und Mitfämpfer für die Sache des Lihtd 
und des Recbts unter feinen Zeitgenoflen. Die willen. 
foaftlide Beräbigung bierzu lag in einer tüchtigen, auf 
Dad Gefammtgebiet der Tdeologie ſich erftredenden und 
‚fpäterbin planmäßig erhaltenen Univerfitätöbildung. Von 
Den pbilofophifden Wiflenfhaften datte ihn beionder& 
Die Anthropologie angezogen, deren Wichtigkeit für den 
rediger er frübjeitig erkannte. Er nahm in diefer Bes 
jebung an der von Carus gegründeten antbropologie 
den Gefeuidaft fo eifrig Theil, daß nach deſſen Tode, 
nachdem ein Verſuch, Schwarz in Heidelberg zur Ueber 
nahme des Directoriumd zu vermögen, an den Sgwie⸗ 
rigfeiten gefceitert war, welche die Entfernung ded Or⸗ 
te8 darbot, ibm die Leitung des Vereins für die kurze 
FH um welche derfelbe den Stifter überlebte, von den 
itgliedern anvertraut ward, Raͤgſtdem bef&äftigte ihn 
befonderd Die Eregefe. Er blieb, mie außer den fon 
erwähnten Arbeiten einige fpätere Abhandlungen bejeus 
en, den von Keil aufgetellten Grundfägen treu, nur 
aß er von darmonififhen Unterfuchungen, die allerdingb 
biömeifen zu nicht gang unbedenklihen Eraebniffen führe 
ten, fpäterhin zu einem einfach in den Schranken der 


648 Goldhorn. 


Wuslegung Ad baltenden Verfahren überging, Den ei 
entliden Mittelpunks_feiner gelebrten ‘härigkeit aber 
Einer der Theil der Theologie, welcher mit dem geifs 
fihen Berufe im unmittelbarken Zufammenhange ftebt, 
wie _practifche Theologie, oder, wie er fie lieber genannt 
willen mollte, die Practif der Theologie und hier wieder 
worzugdmweife die Homiterit. Diefer waren die meißen 
Der Stunden gewidmet, melde er für fi, gewinnen 
£onnte, feine merkwürdige Erfheinung, auch im Aubs 
ande, entging feiner Aufmerkfamteit und mit großer 
Soraialt fuchte er ſich in den De des nöthigen lites 
varifchen Upparated zu fegen. Die vielen andermeitigen 
Befbäftigungen, die Bleine —A melde 
Sedem, der an den Ungelegenbeiten feines Wobhnorte6 
aufrihtig Theil nimmt, fi. bisweilen von felbk aufs 
dringt, dad Mißtrauen gegen fi, mit dem er an geötere 
wiffenfaftlide Unternehmungen ging und die Bereits 
weilligkeit,, mit welder er mehrmals der Herausgabe der 
binterlafenen Werke theurer Lehrer und unde *) feine 
gel aufopferte,, in Verbindung mit dem Umftande, daB 
iefe Wiflenfhaft in neuerer Zeit von den bedeutendften 
Gelehrten bebandelt wurde, haben ihn freilich verhindert, 
* in einem umfaffenderen Bude feine Unfidten niederzus 
legen, wenn aud manderlei fhr ein foldes vorbereitet 
worden fein mag. Daber konnte fib, wad er in diefem 
Sade vermodte, nur in gelegentliden Auffägen über 
einzelne Punkte der Wihlenihaft fomohl, ald die Ges 
ichte und den Zufand ded Predigtmeiend überdaupt, 

in Recenflonen , zu denen er, wie Dr. Bretfpneider ans 
erkennt, ein ganz befonderes Talent hatte **), vornehm. 
lid aber in feiner academifpen Thötigkeit zeigen. Denn 
Diefe war glei von feinem erften Auftreten an nicht 
fomopl auf foRematifhe Vorträge über einzelne theolos 
sifbe Disciplinen, ald vielmehr darauf berechnet, durch 
practifhe Uebungen bie rechte Anwendung des andermeit 





et th hi J 
5 —* ———— thenlogiae cl ristiänse erigl 
FH 9. ®. Iufirner. Aus deffen binteriaffenen 
un 
ku! . bauptfächlie I der „Homiletik und 
50 


jet, das von 
fie Wepertoriam, 





Goldhorn. 649 


Erlernten zu vermitteln und durch Beſeitigung aller der⸗ 
ſelben ſich entgegenßellenden Hinderniſſe Jedem einen 
moͤglichtt frelen und dadurch erfolgreichen Gebrauch feiner - 
eigenthümlichen Anlage zu ſichern. Er unterdrädte daher 
Eeine Individualität, verlangte Feine Gleichmaͤßigkeit der 
Leitungen, fondern ebrte und pflegte jedes Talent, nad 
weicher Seite bin es fi auch entfalten modte; aber er 
forderte logifhe Strenge, Beſtimmtheit des Ausdruds 
und Geſchmack in der Darftelung. Für die Materie, die 
zu bebandeln war, deutete er immer nur die Haupts 
efihtöpunfte an, die Ausfährung aber präfte er bi6 auf 
ad einzelne Wort und ließ dann wo moͤglich keinen 
Gebler durch, durch welchen der Gedanfe entftellt, oder 
Der Ausdruck mangelhaft wurde. Durd die glädlichften 
Inſtanzen mußte er die allgemeinen Gedanken zu beleben 
und Die Abftraction zu verfinnliden. Durch die eins 
fachſte, natürliche Wendung gelang es ibm, Die verbor- 
genen Widerſpruͤche aufzudeden, die fehlenden Gedanken 
zu ergänzen und die Mangelbaftigkeit der Beweiſe dars 
gute en. eine reihe Menfchentenntniß und fein fharfer 
erfand gaben ihm jenen glücklichen Tact, der mit Bere 
meidung aller Umſchweife überall den nädften und rechten 
Ton trifft. Wenn er dabei dad Schlagwort ded Wige 
bisweilen nicht zurüdhielt, fo geſchad Dies eben ſowohl, 
weil er diefe Gabe in reichem Maafe befaß, ald weil er 
ſich dadurd fange Erdrterungen erfparte. Gewiß die 
meiften feiner Schüler bewahren von ihm folde Apop 
tegmen, die ihnen für ihr ganzed Leben mehr genügt, fie 
fiderer vor Zeblgriffen und Verirrungen gewarnt haben, 
als ganze lange Capitel aus homiletifhen Compendien. 
Nicht minder, als auf Inhalt und Form der Predigten, 
richtete er feine Aufmerffamteit auch auf die Art des 
Dortragd, weil er wohl wußte, mie bäufig felbft treff⸗ 
liden Arbeiten durch unrichtige Ausſprache, Betonung 
und Geficulation der ihnen gebährende Eindrud entzogen 
wird. Reiche Gelegenbeit, in dieſer Weife zu wirken, 
gab ibm die Leitung der bomiletifhen Lebungen der 
aufiger Predigergefeufchaft feit 1808. Da aber nad 
der alten Derfaflung diefer Geſellſchaft nur geborene 
Zaufiger zur Epeiinabme an den Uebungen derfelben bes 
rechtiget find, fo gab er fpäterhin den Wuͤnſchen mebrerer 
©tudirenden nah und gründete einen zweiten Derein 
mit derfelben Beſtimmung unter dem Namen des fächfl- 
fen. Bern würde er auch dem theologifhen Seminar, 
mit defien Errichtung man eine Zeitlang umging, feine: 





Goldhorn. 651 


jagen ‚werden gef&äbe nicht auch desjenigen Theiles 
einer Thätigteit rwähnung, welcher. nicht de feinen 
amtlihen Dbliegendeiten oder gelebrten Beſch ftigun en 
sendrte. Zwar wird Jeder im Laute des Lebens in Un 
geiroenbeiten bineingezogen, die mit feinem eigentlichen 
rufe Nichts gemein baken; allein felten wird dies bei 
emandem in größerem Maafe der Fall fein, als eb 
ei ibm war. Bein liebevolles, Nichts von fi abwei⸗ 
endes Herz trieb ihn an, Veranlaſſung und Belegenbeit, 
u beiten oder zu rathen, Gutes zu thun oder zu fördern, 
uicht er zu erwarten, fondern autzufuchen und die Natur 
war Bil Antriebe dur eine nicht gar bäufge inioge 
ur Geſchaͤftsſuͤhrung gu Hälfe gelommen. enn Die 
Slare und wache Beſonnenheit, Die felten oder nie zer⸗ 
freute, fondern bei dem, maß fie deflen werth achtete, 
Areng fefigebaltene Aufmerkſamkeit, die ibm eigen war, 
sighhte ihn obne langes Befinnen und Zaudern zu einem 
treffenden Ursbeile über dad, mas ibn vorfam und zu 
entiheidenden und ſchnell entichiedenen Maasregeln Im 
Beziehung darauf geſchickt und dieſe Gabe ded klaren 
Blickes, des fibern Urtheild — die mochte ſich aug nicht 
in ſich felbR verfchließen und nur auf eigene Angeles 
genbeiten ihre Aufmerffamkeit richten; die verlieh ihm 
eichtdum und Aufgelegiheit genug, um auch Anderer 
Angelegenbeiten fiber zu überbliden und in einem kaum 
glaublichen Umfange zwedmäßig zu beratben, ja bei feis 
nem ſchnell tbeilneymenden Sinne und bei der fehlen, 
nie der gebörigen Zeit ermangelnden Ordnung, die er 
ſich zu eigen gemacht batte, ganz zu feinen eigenen 
machen zu Fönnen. So war er ein ftetö bereitwilliger, 
aber zugleich umfichtiger Wohlthäter und Fuͤrſprecher für 
Hülföbedärftige, ein treuer, forgender Beratber, befons 
ders auch für Studirende, denen er durch gewiſſendafte 
Benugung feiner auögebreiteten Verbindungen aub Die 
weiteren Schritte im Leben felbft bid in Die ſpaͤtern 
Jahre zu erleichtern fuchte; eine fihere Stäße für man⸗ 
hen allein Stebenden, ein berubigender und verfühnender 
Dermittler in Derbältniffen von der zarteften und vers 
widelteften Art. Schwierigkeiten erregte und achtete er 
nicht; auch in unbedeutenden Dingen war es ibm Pflicht, 
fid gefällig zu ermeifen. Dod »or Alem ließ er fid 
die Beförderung größerer, auf allgemeine geiſtige oder 
leiblide Wohlfabrt berehneter Unternehmungen mit res 
Iofem, feine Muͤhe ſcheuenden Eifer angelegen fein, 
aber auch mit einer Befcheidenbeit, die fih licher unter 


s Gelbhom. 


ute felb_fpäterhin die i fhmere Unftrengung des 
Ko en Memorirene nicht, ob ihm glei u h 
planmähiger Webung aud ohne lange Meditation di 
Sprade zu Gebote land, Daß er Fein gewaltiger, Alles 
unmillürlih binreißender Redner gemeien, ergibt ih 
[don aus dem eben Bemerften; aber die ridtige Anlage 
ed Ganzen ——— Vorträge, das Anfprecende der Haupt 
füge, das Schlagende der Bemeiöfübrung , die angemeir 
jene Berüdfihtigung der gerade obmaltenden U: dnde, 
ber Blare esiie forsf&reitende Gang der Gedanken, Die 
einfabe und Doc micht trodene Darftellung, endlid 
Die, eindringlie Herzlihkeit. feiner, Ermahnungen u 
jngen verfehlten bei dem zwedmäßigen Gebrau a 
den er von einem nicht ganz günftigen Organe — 
feblte feiner Stimme am € entliden Metall — zu. Mas 
Sen mußte und bei der Würde feiner äußeren, Durd 
EN Vermöhnung entftelten Erfbeinung ibred Cindruks 
ed nicht. Freilich Fonnte er Abeild um der Offenheit 
willen, mit welder er bimeilen fid auöfpram , .theilß , 
weil Anderödenfende fi nicht immer in feine Weile zu 
finden mußten, mander Mifdeutung nicht entgedenz 
dafür wurde er aber auch dur Erfahrungen gt 
melde ihn in dem tröftlihen Glauben an einen unfihts 
baren Berufetgen befeftigen und zuglei von der Rilen 
Xraft feiner Worte überzeugen mußten. Saf mehr no, 
alß bei feineg Predigten, war bie der Gall bei Gele» 
genbeitöreden; an Sargen und Gräbern, am Tauffteine 
Bub Sranallare, A HH en: ders 
er dab men! von feinen zugänglickten 
Dr su faffen und np BR Serukung jelbfk 
unbedeutender Umfände dem gerade vorliegenden dalle 
reihen Stoff zu frußtbaren und ergreifenden Wetrad» 
tungen abzugewinnen. Auch als Geelforger genoß er 
unzweideutiger Anerkennung; Gebildete fowohl, als Uns 
jebildete kamen aabtreih u feinen Beihtbandlungen, 
ejen ihm ihr Derz un Anden in der Kirche, wie im 
ufe, ernke und ergreifende oder freundlie und trds 
de Uinfprade, au mohl Hülfe. Dad Dertraue 
ab er Auen einfibhte, dußerte fi auch noch darin, 
nit Wenige von Fatholiihen und jüdiihen Profelpten 
Ro un [4 wendeten. Zu einem bedeutenden Einfufe 
ee mngelegenbsiten, KA —— Ki & Ki 
Jung und der Einrichtung dei en 
weint nit wohl gelangen. Sndelen fand er doch ais 


Goldhorn. 6417 


‚mäßiger Stellvertreter des Guperintendenten, Mi⸗ 
sie hr ‚erribteten Schuldeputation , — 
einer_der angefebenken Privatiebranfalten und Boreber 


jenbeit_ genug, Die 
jäbrend Der Jahre eigener päd: ai Tbätii 
Hadıen erlrunsen auf eine —— ah s ei be 


ra fie in Wort und Schrift, bald im engeren, bald 
jim weiteren Kreife und benugte oder befämpfte fie, nach 
Maasgabe des ihm angewiefenen Standpunftes, um ide 
nen ihr Gutes abzugeminnen, um ihren (dddlihen Eins 
fiuß abzuwehren. Und fo war er einer der rüfigften 
Mitfprecher und Mitkämpfer für die Sache des Lihtd 
und ded Redts unter feinen Zeitgenoflen. Die willen 
AWaftlidhe Beräbigung bierzu lag in einer tüchtigen, auf 
Das Gefammrgebiet der Theologie ſich erfiredenden und 
späterbin planmäßig erhaltenen Univerfitätöbildung. Don 
Den pbilofophiiden Wiflenfhaften batte ibn beionder& 
Die Anthropologie angezogen, deren Wichtigkeit für den 
jrediger er frübgeitig erfannte. Er nahm in Diefer Bes 
jehung an der von Garuß gegrändeten, antbropologis 
Toen Gefelf aft fo eifrig Theil, daß nad defien Tode, 
nachdem ein Verſuch, Schwarz in Heidelberg zur Uebers 
nahme des Directoriumd zu vermögen, an den Gchiies 
rigfeiten gefeiert war, welche die Entfernung de Or⸗ 
sed darbot, ibm die Leitung ded Vereins für Die kurze 
FH um welche derfelbe den Stifter fiberlebte, von den 
itgfiedern anvertraut ward. Nächftdem befcäftigte ihn 
befonders die Eregefe. Er blieb, wie außer den fhon 
erwähnten Arbeiten einige fpätere Abhandlungen bezeus 
‚ den von Keil aufgeftelten Grundfägen treu, nur 

er von barmonififchen Unterfuchungen, die allerdings 
biömeifen zu nicht ganz unbedenklihen Ergebniffen führ- 
ten, fpäterhin zu einem einfach in den Schranken der 


648 Goldhorn. 


Auslegung Ach daltenden Verfahren überging. Den eis 
genttien Mittelpunkt feiner gelebrten Thaͤtigkeit aber 

ildete der Theil der Theologie, welcher mit dem geiſt⸗ 
fihen Berufe im unmittelbarften Zuſammenhange ftebt, 
Pie practiſche Theologie, oder, wie er fie lieber genannt 
wiffen wollte, die Practif der Theologie und bier wieder 
vorzugſsweiſe die Homilerit. Diefer waren die meiſten 
der Stunden gewidmet, welche er für ſich gewinnen 
Tonnte, keine merkwürdige Erfcheinung, auch im Aus⸗ 
Sande, entging feiner Aufmerkſamkeit und mit großer 
Sorgfalt fuchte er ſich in den Beſit des nötbigen lite 
rariihen Apparates zu jegen. Die vielen andermweitigen 
Sefaöftigungen, die kleine Tagesſchriftſtellerei, welde 
Jedem, der an den Ungelegenbeiten feines Wohnortes 
aufrihtig Theil nimmt, ſich bisweilen von ſelbſt aufs 
Dringt, dad Mißtrauen gegen ſich, mit dem er an größere 
wiffenfdaftlide Unternehmungen ging und die Bereits 
willigeit, mit welder er mebrmald der Herausgabe der 
binterlaffenen Werke theurer Lehrer und Sreunde *) feine 
Zeit aufopferte, in Derbindung mit dem Umftande, daß 
Diefe Wiſſenſchaft in neuerer Zeit von den bedeutenden 
Gelehrten behandelt wurde, haben ihn freilich verhindert, 
“in einem umfaffenderen Buche feine Anfichten niederzu» 
legen, wenn auch mancherlei für ein ſolches vorbereitet 
worden fein mag. Daber fonnte fib, was er in diefem 
Bade vermochte, nur in gelegentlihen Auflägen über 
einzelne Punkte der Wiſſenſchaft fomohl, ald die Ges 
foiste und den Zufland des Predigtweiend Überhaupt, 
u Recenfionen,, zu denen er, wie Dr. Bretfchneider ans 
erkennt, ein ganz befondered Talent hatte **), vornehms 
li aber in feiner academifhen Thätigkeit zeigen. Denn 
Diefe war gleih von feinem erflen Wuftreten an nicht 
fowopl auf ſpſtematiſche Vorträge Über einzelne tbeolos 
giſche Disciplinen, ald vielmehr darauf berechnet, durch 
practifhe Hebungen Die rechte Anwendung des andermeit 





*) Die Don a eree hd: Ei Kup. Satub, 
e der . a aflene Werke, . 5. 

veles Dr. C. A. Th. Keili: opuscula academia ad n. r inter 
peetationem matico-historicam et theulogiae christianse origi- 
ass pertinentia. Seet. ]J. et IL Lipsiae 1821. — Predigten, gehalten 
von H. G. Tzſchirner. Anus deflen hinterlaffenen Dandfchriften hers 
aus neben Bd. 5 £pıg. 1828. Bweite (mis Bd. 6.) vermehrte 
uflage. 

—3 hauptſaͤchlich im Fache der Homiletik und As⸗ 

Tr n e e rum 

das En chfiße Kepertoriun, 8 


Goldhorn. 649 


Erlernten zu vermitteln und durch Beſeitigung aller der⸗ 
ſelben ſich entgegenßellenden Hinderniſſe Jedem einen 
moͤglichſt freien und dadurch erfolgreichen Gebrauch ſeiner 
eigenthämlichen Anlage zu ſichern. Er unterdrüdte daher 
keine Individualität, verlangte feine Gleichmaͤßigkeit der 
Leiftungen, fondern ebrte und pflegte jedes Talent, nach 
welcher Seite bin ed id auch entfalten mochte; aber er 
forderte logifhe Strenge, Beſtimmtheit des Ausdruds 
und Geſchmack in der Darftelung. Fuͤr die Materie, die 
zu bebandeln war, deutete er immer nur die Daupts 
gefiht£punfte an; die Ausführung aber präfte er bis auf 
as einzelne Wort und ließ dann wo moͤglich keinen 
Sebler durch, Durch welchen der Gedanfe entfieüt, oder 
der Ausdruck mangelbaft wurde. Durch die glädlidhften 
Inſtanzen mußte er die algemeinen Gedanken zu beleben 
und die Abftraction zu verfinnliden. Dur die eins 
fachſte, natürliche Wendung gelang ed ibm, die verbors 
genen Widerfpräde aufzudeden, die febfenden Gedanken 
zu ergänzen und die Mangelbaftigkeit der Beweiſe dars 
Biegen: Seine reihe Menſchenkenntniß und fein ſcharfer 
erttand gaben ibm jenen glädlichen Tact, der mit Ders 
meidung aller Umfchweife überall den naͤchſten und rechten 
Ton trifft. Wenn er dabei dad Schlagwort des Witzes 
bisweilen nicht zuruͤckdielt, fo geſchad Died eben fomopf, 
weil er diefe Gabe in reibem Maafe befaß, ald weil er 
ſich dadurd lange Erdrterungen erfparte. Gewiß die 
meiſten feiner Schüler bewahren von ihm ſolche Apop 
zegmen, die ihnen für ihr ganzed Leben mehr genügt, fie 
fiderer vor Zeblgriffen und Verirrungen gewarnt haben, 
ald ganze lange Capitel aus homiletiſchen Compendien. 
Nicht minder, als auf Inhalt und Form der Predigten, 
richtete er feine Aufmerkſamkeit auch auf die Art des 
Dortragd, weil er wohl wußte, mie bäufig ſelbſt treff⸗ 
liden Arbeiten durch unrichtige Ausſprache, Betonung 
und Befticulation der ihnen gebührende Eindrud entzogen 
wird. Reiche Gelegenbeit, in diefer Weiſe zu wirken, 
ab ihm die Leitung der bomiletifhen Uebungen der 
aufiger Predigergefeufchhaft feir 1808. Da aber nad 
der alten DBerfaflung dieſer Gefeufhaft nur geborene 
gaufiger zur Tpeimabme an den Vebungen derfelben bes 
rechtiget find, fo gab er fpäterhin den Wänfchen mebrerer 
©tudirenden nah und gründete einen zweiten Verein 
mit derfelben Beltimmung unter dem Namen des ſaͤchſi⸗ 
fpen. Gern würde er auch dem theologifhen Seminar, . 
mis deſſen Errichtung man eine Zeitlang umging, feine: 


660 Goldhorn. 


Thaͤtigkeit zugewendet haben: allein der Plan kam nicht 
gor Suefäbrung. Die Leitung biefer beiden Vereine, 
ie Tüchtigkeit der in ihnen gebildeten Männer, von 
denen die meißen jegt nicht nur in allen Gegenden des 
Baterlandes, fondern auch auswärts zum Theil beden⸗ 
senden kirchlichen oder Schulämtern mit Ehren. vorkkeben, 
o wie die Liebe und Dankbarkeit, mit welcher fie alle 
ed ehemaligen Lehrers und feiner Verdienſte um fe 
edenten, machten ibm auch im weiteren Kreiſe als ace- 
emiſchem Lehrer und Gelehrten einen Namen und nicht 
felten ward er durch Beweiſe von Verehrung und Au⸗ 
erfennung überrafcht, welche dem beſcheidenen Manne 
mir feinen Leitungen in feinem Verdaͤltniſſe zu Reben 
fdienen. Denn er machte auf den Namen eines Gelehr⸗ 
ten nur wenig Anfpräche; im Gegentheile klagte er ſtets 
über feine Mittelmäßigfeit, die er befonders auß einer 
frübgeitigen erfplitterung feiner Thätigkeit in eine wiſ⸗ 
enfcbaftlihe Bielthuerei ableitete und war daber, als im 
abre 1813 durch den Tod Keild eine ordentliche Pros 
effur der Theologie fi erledigt haste, ſelbſt dur die 
eachtungswertheſſen Stimmen nidt zu der unumgänge 
linden Form der Bewerbung um diefelbe zu bewegen. 
Daß aber dieled Mißtrauen gegen ſid von Andern fuͤr 
wenig begränder angeſehen worden fei, dies bezeugt 
: sheild Dad Gewicht, welches feine gelehrien Sreunde auf 
fein Urtdeil legten *), tbeild Dad Vertrauen, das ihm 
m Jahre 1826 nach Vaters **) Tode die beiden übrigen 
SHeraudgeber des Journals für Prediger, D. Bretfhneider 
and Dr. Neander erwielen, indem fle ihn zum Mither⸗ 
ausgeber ermwäblten und nach und nad) dad Redactions⸗ 
—2*8 faſt ganz in feine Hände legten. Mit der größten 
Sorgfalt und dem glüflihfen Erfolge führte er dieſes 
Geſchaͤft, forgte für tüchtige Mitarbeiter, untermwarf Die 
eingehenden Auffäge einer forgfältigen Prüfung und Aus— 
mail obne diefelbe von der Uebereinftimmung mit feinen 
Anfchten abhängig zu mahen und nahm bei feinen eie 
enen Beſchaͤftigungen ſtets auf dad Nüdfiht, was 

r die Lefer wiſſenswertd oder anziebend fein Eonnte. 
Wie vielfad aber auch feine Kraft und Zeit dur dies 
Ales in Anſpruch genommen werden mochte, fo mar 
doch damit der Kreis feines Wirkens nicht abgefchloflen 
und einer feiner beacdhtendwertheften Züge woͤrde uͤber⸗ 


N 0} 


*) — befragte ihn ſtetz um feine Meinung über die 
. ei . er gerade unter ber Feder Datte. . 
”) Diem Bisar. ſ. Im 6. Jahrg. bed R. Wer. ©. IP. 


Goldhorn. 651 


‚werden ſchaͤhe nicht auch desjenigen Theiles 
—— — welcher nicht u feinen 
amtlihen Dbliegendeiten oder gelehrien Beſch reigum eu 
schörte. Zwar wird Jeder im Laufe des Lebens in —* 
ogeedener bineingesogen, die mit feinem eigentlichen 

rufe Nichts gemein bahen; allein felten wirb Diet bei 
emandem in größerem Maaſe der Hall fein, als eb 
ibm war. Bein liebevolled, Nichts von fi abwei⸗ 
endes Der; trieb ihn an, Veranlaſſung und Belegenbeit, 
zu beiten oder zu rathen, Gutes u tdun oder au fördern, 
nicht erfi zu erwarten, fondern au jufuen nnd die Natur 
wer gielen Antriebe dur eine nicht gar bäufge Ainiege 
ur Geibäftöfährung zu Hälfe gelommen. enn bie 
lare und wache Beſonnenheit, die felten oder nie zero 
reute, fondern bei dem, was fie deſſen werth achtete, 
reng fefigebaltene Aufmerkſamkeit, die ihm eigen war, 
mochte ibn ohne langes Befinnen und Zaudern zu einem 
treffenden Urtbeile über dad, AN ihm vorlam und au 
entieidenden und ſchnell enticiedenen Mandregeln in 
Beziehung darauf geſchickt und diefe Babe des Elaren 
Blickes, des ſichern Urtheild — die mochte ſich auch nicht 
in fi ſelbſt verſchließen und nur auf eigene Angeles 
genbeiten ihre Aufmerkfamfeit richten; die verlieh ihm 
eihibum und Aufgelegibeit genug, um auch Anderer 
Bingelegenbeiten fiber zu Aberbliden und in einem kaum 
glaublihen Umfange smeFmäßig zu beratben, ja bei feis 
nem ſchnell tbeilneymenden Sinne und bei der fehlen, 
nie der gebörigen Zeit ermangelnden Ordnung, die er 
find zu eigen gemacht batte, ganz zu feinen eigenen 
machen zu Fönnen. So mar er ein ftetö_bereitwilliger, 
aber zugleich umfihtiger Wohlthäter und Fuͤrſprecher für 
Hülfsbedärftige, ein treuer, forgender Beratber, befons 
derd au für Studirende, denen er durch gemiffenbafte 
Benugung feiner auögebreiteten Verbindungen auch Die 
weiteren Schritte im Leben ſelbſt bid in Die fpdtern 
Jadre zu erleichtern fuchte; eine ſichere Stüge für mans 
en allein Stebenden, ein beruhigender und verfühnender 
Dermittler in DBerbältniffen von der zarteften und ver⸗ 
widelteen Urt. Schwierigkeiten erregte und achtete er 
niit; auch in unbedeutenden Dingen war ed ihm Pflicht, 
fi! gefällig zu erweiſen. Doch »or Alem ließ er fid 
die Beförderung größerer, auf allgemeine geiſtige oder 
leiblice Wohlfahrt berechneter Unternehmungen mit rafs 
ofem, Feine Mübe_ ſcheuenden Eifer angelegen fein, 
aber auch mit einer Befcheidenpeit, die ſich lieber unter 


652 Golbhorn. 

ordnete ; als dervordraͤngte. Er war der Erſte in Sach⸗ 
fen, der die dee einer. Bibelgeſellſchaft aufnahm und 
u realifiren fuchte und dann eine Reihe von Jahren bie 
Befdäfte eines Secretärd :ded ‘Leipziger Dereined ver⸗ 
waltete; er wurde eined der thätigften Mitglieder des 
Dereineß,; der fi zur Sorge für die 1813 fo zu Grunde 
gerichtete Umge en geipgigd bildete ; auf feinen Betrieb 
eidah ed, daB dem Directorium der Armenanfalt ei 
KR glied aus der Geiſtlichkeit beigegehen ward und er 
Sinterzog fi zuerſt dem mäbenollen Sefchäfte. Außerbens 
nd es die mit dem regſten Intereſſe und trenem Bleiße . 
riebenen Arbeiten in der Geſangbuchſscommiſſion, Die 
Adminiftration des Kandpredigermwittwenfidcud der Dibeefe 
Leipzigd, die Mitvermaltung der Reinhardiſchen Stiftung, 
° Die Errichtung und Beauffi tigung eines dur freimillige 
Beiträge unterhaltenen Freitiſches für Studirende und 
Die Theilnahme an der Grändung und Befefligung der 
Suftav ‚ Übetohfiftung, die neben einander mehrere Jahre 
ang feine Thaͤtigkeit in Anſpruch nahmen und ein lauted 
Beuonit für feinen gemeinnägigen Sinn ablegen. Und 
n der That hatte ed in den leuten Jahren den Anfcein, 
ald ob man feinen Namen zur Empfehlung und feine 

Mitwirkung zum Gedeihen (older Angelegenheiten 
unentbehrlich anfebe. Weber dem Entfernteren aber verlor 
er dad Naͤchſte nicht aus den Augen und diefelbe Gefln- 
nung, die ibn u jener mehr Offentliben Wirkſamkeit 
binzog, war au netbalb des engern Kreifed der Sreunde 
und dümilien lieder nicht zu verfennen. Sorgfam pflegte 
er jede Verbindung, in welche ibn Im Laufe des Lebens 
literariſcher Verkehr oder perfönlide Beruͤhrungen gefhbrt 
arten und fo ſchloß fihb an den Kreis von Freunden, 
enen er fon während der Schul« und Univerſitaͤtszeit 
werth geworden war, nad und nach noch mander treff⸗ 
liche und außgezeichnete Mann, auch aus der Zahl feiner 
Schuͤler, an N). Mäßig in feinen Anfpräben, mild in 
feinen Urtbeilen, — offen und bald ein rückhalt⸗ 
oſes Vertrauen einfiößend, voükommen zuverlaͤſſig, beiter 
und gern fi mittheilend, treu des empfangenen Guten 
gedentend, zuvorfommend und zu jedem Dienfte bereit, 


°) Außer den AmtSgenoffen an Kirche und Uninerfität und ben 
Köder Genannten mögen hier nur erwähnt mwerben: dv. Ammon, 
hine, GSedike, Daafenzitter, Dirzel, Pölis, Rochliz, Nöhr, 
ott [Deffen Biogr. f. im 18. Jahrg. des Netr. ©. 1198.) 
( est! aenrase) und frine ehemaligen Schüler Wehr, 

v 


Goldhorn. 668 


befaß er in dohem Grade die Faͤdigkeit, Allen Alles zu 
werden, empfing er nicht blos won ihnen, fondern kaub 
ihnen redlich, wie ed die Umfände mit ſich braten, 
beid erfreuend, bald unterKügend zur Seite. Es waren 
ihm ſchoͤne Stunden, die er im Umgange oder im Briefe 
wechiel mit ihnen verlebte, aber auch deſto ſchmerzlichere, 
wann er einen von ihnen verlor. Und gerade dem allere 
nöchkten mußte er auch für fich viel zu, Ira ein Denkmal 
fegen )! Ein weiteres Eingehen auf die Arı und Weiſe, 
wie er im Sreife feiner nähen Angehörigen — und 
nach dem Tode der eltern hatte er außer eipaig feine 
näberen — fid bewegte, fliegt außer dem Zwede dieſes 
Aufſatzes; aber eö iR Pflicht, zu bemerken, daß er es in 
keiner Dinfiht an fi fehlen ließ, daß er durch Liebe und 
Treue, durch Borge und Aufopferung, durch Ernſt 
und Milde, durch Lehre, Ermunterung und. Beifpiel in 
guten, wie in (dlimmen Tagen einem Jeden gerade dab 
war, deſſen dieſer nach feinen Bedärtniffe und Stand» 

unfte am mwenigften entbehren konnte und daß er, wie 
fe Alle ih immer inniger an ibn anſchloſſen, fo in ihnen 
te Grundlage feined Lebensglückes erfannte. Was außer⸗ 
dem von feinem Sein und Thun zu fagen iR, laͤßt ſich 
auf dieſelbe raflofe Thätigkeit, die er nach Außen bin 
entwicelte und auf ein reiches Gemüthsleben zurückfüh⸗ 
ren. Streng abgemefiene Tagedordnung Fannte er nicht, 
aber deſto meifterbafter verftand er die Kunſt, die Zeit 
andzufaufen; die am frühen Morgen dem Tage geftellte 
Aufgabe wurde in der Regel gelöit, ſelbſt warn er, zu 
feiner Tagedzeit unzugänglid, durch unaudgefegten du 
fpruh um mande Stunde gekommen war. Leichtigkeit 
im Arbeiten und Gemwandtheit in Ausdruch und Dars 
flellung , die. jeden Bedanfen ohne Mühe in das an. 
gemeſſenſte Gewand zu Fleiden mußte, machte ed ibm 
möglich, ſowohl in den arbeitvouften Zeiten auch daß 
Unbedeutendere nicht aus den Augen au laffen, als Jahr 
aus Jahr ein mit Pünftligteit und Eifer einen ausge 
breiteren Briefwechſel zu unterhalten. Doc bei aller 

ingebung an die Außenwelt batte er auch ein Stillleben 

r fid. Er ding an feiner Vergangenbeit: kein merks 
mwärdiged Ereigniß feined Lebens blieb ohne ein fchrifte 





2 Mittheilungen aus deB vollendeten Guperintendenten Dr. H. 
G. Tiſchirner legten Amts- und Eeidendjahren. Lpzg. 1828. (Wieder 
abgedrudt mit einem Nachtrage in Röhrs Magazin Bp. 1. St. 1. 
&, 15—1%.) — Wein en zu alas Grabe. RR 
Britifcher Predigerbibliothet Wd. 10, 1.6, 19-111. - 


6 Goldhorn. 


liches Andenken, von größeren Zeitabſchnitten gab er” 
ſich regelmäßig Rechenſchaft und die Wiederkehr bedeu, 
tender Tage beging er in ftiller Erinnerung. Doch auch 
die Gegenwart ließ er nicht aus den Augen; im Men 
ſchenleben fomonl, als befonderd in der Natur; das 
verborgene Walten der letzteren, ibre DBeränderungen, 
der Wechfel der Tahredzeiten waren ein Begenkand feiner 
Reten QAufmerkfamteit; noch in fpätern Jahren börte er 
Dorträge über Chemie und Afronomie. Daher befanden 
auch, außer der Befchäftigung mit Elaffifern — von dem 
Alten vornebmlih DHoraz, — feine Erbolungen im ge 
ſellſchaftlichen Umgange, worin er eine überall willfoms 
mene Gabe der Befelligfeit entfaltere, ohne die Würde 
feined ©tandes jemald zu verläunnen und im Genuß der 
Natur, früher während häufiger Beſuche feined Geburts⸗ 
orted oder eines Fleinen gemierbeten Gartend, wo er an 
der Dfege der Blumen und Bäume gern ſelbſt Theil 
nahm, ſpaͤter mehr auf Spaziergängen, in Begleitugg 
eines Freundes oder feiner Samilie, oder auch allein, 
‚bald Kill an dem heitern Leben: der Erde und dem Fleiße 
der Menfchen fi ergbgend , bald feinen Gedanken fi 
Dingebend.. Don Zeit zu Zeit unternabm er auch kleine 
Reifen; meiſt gebend, denn die Bewegung im Wagen: 
fagte ibm nicht zu und obne der gebabnten Straße ſten 
zu folgen, ſuchte er merkwürdige Orte, anmutbige Ges 
genden und anziebende Menſchen auf, doch konnte er: 
nicht lange odne die gewohnte Thätigkeit fein. So fand 
er noch beim Beginnen des zwei und ſechszigſten Jahres 
da, in.ehrenvoller, feinen Wänfden und Fähigkeiten 
vollfommen entfpredender Thätigkeit, geachter, geliebt 
und gluͤcklich; der Eräftige Geift und. der räftige Körper, 
nicht erfhöpft durch faft zwanzigjaͤhrigen Kampf mit bald 
leichteren, bald ſchwereren Anwandlungen hHämorrhoidalis 
fer Zufälle, ließen einen heitern und nicht zu fhnell 
vorübereilenden Abend des an Arbeit und Gegen ſo reis 
en Taged erwarten. Defto Überrafchender und fehmerzs 
licher kam der Schlag, der diefe Hoffnung zu Schanden 
machte. Die (hönen Tage des anbrechenden Dctoberd und. 
freundlie Einladungen hatten ibn bewogen, in Geſell⸗ 
{haft feined Eollegen, des Domberrn Dr. Zügen, einen 
Ausflug nach Thüringen zu unternehmen. Allein die 
eiftige Erbeiterung, weiche das Wiederſehen der dortigen 
Sreunde und fröblide im Umgange mit ihnen und im 
nblie einer reizenden Natur verlebte Stunden ibm 
reitet datten, ward von der bfpannung und Dem 


Goldhorn. 666 


inierzen des Kbrvers üͤberwogen, unter welden 
die Rüdreife antreten mußte. Rude Yale CH 
im Gegentbeile beuteten alle Erfeinungen darauf pi 
dab, wahriceinlih durd anbaltendes ehren, ein ges 
deimes Leiden jum Ausbruch gekommen fein und 
auf fämmtlicpe ediere Theile des Unterleibe® geworfen 
daben müffe. Indeß ließ der Kranke, wie es feine Welfe 
war, fi nit fobald beugen und fegte, wenn au 
wit Unirengung, ale gewöhnlihen Verrichtungen fort. 
Doch bald fank, vorzüglib in Folge von Stbrun en, 
welde ibm den fonft fo fetten und erguidenden Edle 
teR —8 raubten, feine Kraft fo ſcnei, daß n. 
dem 8. Nov. die Aerzte, fein Schwager und. der Medi 
«inalratd Dr. Glarus, ibm fogar den Befuh der Kirpe 
unbedingt verfagen mußten. Endlich (dien Karlöbader 
Müpibrunnen, nad Strupeſcher Methode bereitet, dem 
Tebei zu Reuern. Er erbolte fi fihtlich und fein Befins 
den erlaubte, dad Weihnachtsfek in. unerwarteter Hoffe 
zug and Killer Freude zu begeben 8 An Kircenbeſuch 
freilic war noch faum, an Pirhliche Thätigfeit noch lange 
nit zu denken. Daß er unter diefen Umfänden dem 
Drüdenden Gethble , welches in Zeiten der Unfäpigkeit 
zum amtlihen Wirken über ihn zu fommen pflegte, ni 
Un höderem Maafe andeim fiel, davon fag der Grund in 
Der (dmerzlid angenehmen Beicäftigung, melde die 
=Abfaflung zweier zu Denkmälern eines vaterländifen 
Zeſies und eines unerwartet vollendeten Freundes bes 
Wilmmter Aufföge ihm genäht **), Darüber erfihien 
endlich aud, der Heiß eriehnte Tag, wo ibm wieder vers 
wönnt war, die Kanzel zu beteigen: es war der Sonntag 
wocavit. Nur doͤchſt geringe Spuren der überftandenen 
eiden waren an ihm bemerkbar und Alles mußte fi zu 
er Hoffnung beregtigt glauben, die nicht gebrodene 
Tebendtroft und der dur fromme Dankbarkeit erheiterte 
Geiñ mwärden ihn mit ſichern Schritten der Genefung 


=; Den Ausdruck der Gefühle, in denen er fich damals bemegte, 
hat er miebergelsat in,der Metenfion von, Qundeitese Dergenderben 
ungen in teligiöfen Gefüngen. Journ. f. Prediger Bd. 88, ©t. 3, 


MWag feltene Feier br legten Sonntags tom Z. 1835 im 
Königreihe Sacıfen. Sourn. f, Prediger Br.88. St. 1. 6. 35-101.— 
Erinnerungen an Deinr. Aua. Schott ıc., namentlic In Brsiehu: 
auf feine Werdienfie um die Kanzelberedtfamteit. Ed. @, 10%: 
Beides Aufammen befonders abgedrudt unter dem Titel: Der Iepte 
Sonntag im 3. 1835, ein Erbendfet für das Königreih Gadjien 
um ben erde Sag I» 3% 1006, tin Zodtenfift für die Univerfität an 
tat h 5 








66 Goldhorn. 
entgegen führen. Aber es ſollie anderd kommen. Denn 
Bee alten Zufäde traten bald wieder Närker hervor und 
dad abwechfelnde Steigen und Sinken feiner Beſchwer⸗ 
den träbte die Sreude, mit welder jede der feltenen 
'edigten, die er fi zumuthen durfte, ihn erfüllte: das 
jefühl einer innern, undeilbaren und ihm langfam ein 
f@omerzlihed Ende bereitenden gerrättung ‚fprab fi im» 
mer beftimmter auß *). Unfähig alfo, Die Hoffnungen, 
melde die Seinigen auf den Gebrauch ber böhmifden 
Bäder fepten, zu teilen, hielt er am 8. Mai feine Abs 
fWiedöpredigt in tiefer Bewegung und reifte einige Tage 
ngöber, von dem größeren Theile feiner Samilie begleitet . 
und darauf gefaßt, idie Heimath nicht wieder zu eben, 
nad Töplig ab. Und in der That (bien ed au, ald 
ob eine beinahe 7 Wochen fang aled Ernfteb: betriebene 
Eur höcend einige voräbergebende Erleichterungen ges 
währe, im Grunde aber das Uebel nur nod verfclime 
mere. Dabei nabm er zwar etwad zu an Kraft des Kör« 
erd, allein der Geiſt konnte weder durch die Reize einer 
hen Sege And ungan) mten Zebendart, no durch 
ie freundiaftlihften Bemühungen für feine Erbeites 
rung auf die. Dauer aus dem düfteren Gedankenkreife 
berauögeriflen werden. Trotz dem aber war es ihm möge 
He, dab lente Wort, das er Öffentlih gefproden: bat, 
eine Eurge Nede_bei der Todesfeier, melde die fdchl. 
Badenäfe zum Gedächtniß ihred verfiorbenen Königs **) 
am 22. Juni veranftalteteh, mit in@igem Gefühle und 
tiefem Eindrude zu forewen. Die tegten Tage des Juni 
führten ihn nad drangenSbab. Hier foute, was in Töplig 
* begonnen war, vollendet werden. Und e6 warb aud 
vollendet, aber andere, ald er felbft noch während einiger 
befiern Tage und unter dem Einfufle einer erbeiternden 
Umgebung zu bofen wagte. Denn zu den fortdauernden 
Velhwerden traten nod Erfdeinungen hinzu, melde 
von einem Bruftleiden zu zeugen fdienen. Die Rüdreife 
erfhöpfte feine Kraft sn; matt und niedergefclagen 
betrat er nach, eiltwöcentlicer mefenbeit fein Haus 
wieder und ſolet am andern Tage feine Reiſeerlnne-⸗ 
rungen mit den Worten: „der kebensmutd und. die 





So Sammlung 
ae Yan Auet Bit miD Shre, Bene gErSBELT Aber Wir Broßle 
E Aa dab Bud In vie Hände nafın. tot Were, 14. Bin 
8 loss. f. im dieſem Jades. eb A. Ritt. S. 8. 


Soldhorn. 657 


kebensluſt it mir völlig vergangen; meiner jegigen Stim« 
mung nach. werde ich mit Sreude die Stunde anbrechen 
feden, die mid aus einem fo drädenden Zufande bes 
freiet und mit Dank gegen Gott fpreben: es if volle 
bracht.“ Und doc kehrte jenes beides noch einmal zus 
rüd. Zwar nicht _in Solge einer Eräftigen Nachwirkung 
der Bäder, im Gegentbeil Fam ed bald dahin, daß er 
feinen, ohnehin nur unvolftändig begonnenen Gefdäften 
mieder entfagen und ganz auf dad Zimmer ſich beſchraͤn⸗ 
£en mußte. Aber der Homdopatbie, an melde er fi 
geigendet batte, wenn auch mebr, um Nichtd unverfuchs 

efaffen zu baben, ald aus wahrem Glauben an Heilung, 
dien e8 zu gelingen, ibn wieder aufzurichten und mit 
einem Eintritte in das preiundfeBaigte "Lebensjahr ers 
eh fein Befinden eine_fo erfreuliche Veränderung, daß 
er felbf .der Hoffnung fib nicht zu ermehren vermochte. 
Freier regte ſich Geil und Körper; wenigſtens aller vier 
Wochen einmal dachte er im Winter predigen zu Fönnen; 
auch zu einer wiffenfcaftlichen Bshadftigung wurde Plan 
und erfier Entwurf gemabt. Allein [don die zweite 
Mode ded Octobers brachte bedenklihe Anzeihen; Sußs 
geſchwulſt, Schlafloſigkeit und immer ſteigende Engbräs 
ſtigkeit führten die kaum entwichene Schwaͤche ſchnell 
zurüd; mit raſchen, Schritten ging ed zum Ende. Nur 
im balben Bemußtfein, oft wie im Traume, verbrachte 
er die legten Tage; die wenigen Etunden, wo cd noch 
deller in ibm war, wurden größtentheild den Anordnuns 

en zu der kirchlichen Scier gewidmet, durch welde anı 
olgenden Sonntag? , dem 23. Det., Bad funfzigjährige 
Subildum feined naͤchſten Amtsgenoſſen, Dr. Bauer, bes 
gangen werben follte; einzelne Bücher, felbft die gerade 
anfommende Biograpbie Schott's von Danz, Fonnte er 
nur Nüchtig und unzufammenbängend durchblättern; doch 
vermochte er noch am Sonnabende mit unfiderer Hand 
einen Abfchiedögruß an einen entfernten Freund nieders 
zuſchreiben. So kam, obne daß er eigentlid darnieder 
gelegen batte, die Stunde des Todes. Anfangs smar 
war es, ald ob ihm ein ſchmerzliches Ende bevorftche, 
aber ed war nur ein kurzer Kampf, der ſich in anfcheis 
nend fanfte Phantafien auflöfte, bid bald nad dem Mors 
gengeläute des ſehnlichſt erwarteten Jubeltaged der Geik 
zum ewigen Srieden einging *). Einfach im Leben, hatte 


— — — — 


*, Die Section, feinen wiederholten Wuͤnſchen gemä R 
nommen, ergab einen organifchen, jeder Kunft Lau en 
42 


IR. Rebeolog 1 Jadrs. 


68. Goldhorn. 


er auch fuͤr ſein Begraͤbniß die groͤßte Einfachdeit ge⸗ 
wuͤnſcht; im gewoͤhnlichen Hauskſeide, ohne zahlreiche 
Begleitung und in einer Fruͤhſtunde wollte er zur Rube 
gebracht fein. Aber ed war nicht wodl thunlih, der 
allgemeinen Theilnahme die Gelegenbeit zu Öffentlicher 
Aerußerung entweder zu entziehen oder zu erſchweren. 
So ſchloſſen alfo dem ſchlichten, durch die Zeichen der 
Liebe und Verehrung geſchmückten Sarge, ald er in den 
Nachmittagsſtunden des 26. Detoberd dem freundlichen 
Todtenader zugeführt wurde, außer den eingeladenen 
Begleitern aus freiem Antriebe Freunde, Verehrer und 
Schüler aus alle Ständen jeden Alterd und nicht aus 
der Stadt allein fib an. Auch aud der Haltung der, 
wie gewöhnlich bei folden Vorgängen, zablreich.herbeis 
firömenden Zufchauer fprah eine Stimmung, ganz an. 


nung. Einladung zur Säfularfeier der faufiger Predi. 
gergefeufhaft. Ebd. 1816. — Die meile Verbindung 
zwifchen Heiterkeit und Ernft bei chriſtl. Ehefeſten. Han. 
nover 1827. — Predigt während der feierlihen Abfüb- 


Sehler im Unterleide; ſaͤmmtliche Theile des Iehteren waren mehe 
oder weniger angegt) en und die Bruſthoͤhle mit Waßer a 5 
aur die Eunge hatte fi gefund erhalten. -. 


deiti. Yrediger, an Io für Die 
rt. Oreige .. fr Ant 


* 206. Georg Morig Sul, Theod Sim, 


‚Hilföptediger und — — Srmnaum gu 
Ban um, ie — 


des im 
BEE: horben * ae * un Ye Nic 
—— — u 3364 


nes 6 Bebilten” ver Stralfunder tn 
R re u — Umte das eines % 


— 


fiebt, Pott wegen feiner ge edie 7 — 
wegen feines unermädlicyen Lite 
ihm obliegenden Pflichten. Die GN — Senn 

an das 


Stralſund. D. M. 


42* 


660 | 
207. Dr. Karl Wolf, 


rechtszundiger Magiſtratsrath in Münden; 
geb. im I. 1802 (?), geſt. den 23. Oct. 1885 9, 


Einziger Sohn des im Tabre 1808 verftorbenen 
baierifhen Hiftoriferd und Akademikers Peter Philipp 
Wolf zu Münden und deflen Gattin Elifaberb Syz aus 
Züri, war er faum 6 Jahre alt, ald er Den Vater ver - 
“Tor und feine Erziebung gänzlich feiner Mutter, einer 
einfachen, haͤuslichen Frau überlaffen blieb. Diefe pflegte 
mit großer Treue und Dingebung ihres geliebten Soh⸗ 
nes, verwendete, was ihre beſchraͤnkten dußern Gluͤcks⸗ 
umftände ihr an Mitteln darboten, mit Aufopferung ale 
ler eigenen Ruhe und Bequemlichkeit zu feiner Ausbil 
dung und lebte ganz eigentlih nur in ibm. hr Mut 
terberz gründere mit Recht auf feine trefflihen Naturs 
anlagen die fehönften Hoffnungen für die Zukunft. Der 
junge Wolf zeigte frühzeitig ſchon einen ungemein riche 
tigen Berftand, einen lebhaften, thätigene für alles Gute 
und Schöne begeifterten Sinn, ein offenes Herz, rei) 
an Liebe und Güte. Die Befchränftheit der mütterlis 
hen Anfihten und Erfahrungen wirkte unter Umſtaͤn⸗ 
den, wie fie vormwalteten, vielleicht eber gänftig al6 nach» 
theilig auf die Ausbildung diefer Anlagen;- denn es 
wurde ihnen Zeit und Raum gelallen ſich auf eine rus 
ige, freie Weiſe eigenthämlich zu entfalten. Durch die 
Verhaͤltniſſe ſelbſt, in welchen er lebte, wurde der Knabe 
früpzeitig [don angeleiter, alled Erlernte und Erftrebte 
auf dad praftifhe Leben fofort zu beziehen. Alles, was 
zu betreiben, zu erfahren Noth that, ergab ſich von ſelbſt. 
Seine Mutter, obgleih ihrem Wefen nah gar nicht ges 
eignet, ein größeres Geſchaͤft zu leiten, als ihr einfaches 
Hauswefen, hatte dennoch ein ſolches. Die Samilie vers 
danfte nämlich der Gnade des Könige Marimilian *) 
die Belaffung des Privilegiumd zu Herausgabe der 
Münchner politifhen Zeitung, welches im Jahre 1807 
nach dem Tode Lorenz Hübnerd dem feligen Wolf war 
ertbeilt worden.  Diefes Geſchaͤft griff in .eine böbere 
Sphäre des Wiflend und der Ertahrung ein, als die ide 
rige war. Zugleich befaß fie eine Druderei und von 


mi PR und Gewerbblatt des polptechniſchen Vervins zu 
en) Deifen Bioge- f. R. Rote. 8. Jabra. ©. 968. 


. Wolf. 661 


Dem Betried diefer Gefchäfte hing die ganze Erilenz 
der Samilie ab. Dabei fanden ihr, ald einer Auslän- 
derin, Feine theilnehmenden Verwandten zur Seite; ihr 
Mann batte feinen Bädern, fie immerhin nur ihrem 
ante ihren lindern gelebt und beide hatten es ver 
dumt, fi einflußreiche, vielvermögende Bekanntſchaften 
und Berbindungen zu verfhaffen, die nun der vielfach 
bedrängten Witiwe hätten mit Rath und Hilfe nabe fein 
tönnen. Dennocd ging die fromme Frau in ihrem Bott 
vertrauen nie irre und feine Vorſehung forgte auf We 
gen, die nur ihr zu Gebote fteben, für fie und die hs 
rigen. Die Talente ihrer Kinder entwidelten ſich dabei 
nad Maßgabe des Bedürfniffes, wie ed eben von Innen 
und Außen.erregte und felbft von dem Tüngften, Karl, 
immer vollfommen richtig erfannt und aufgefaßt ward. 
Den zarten Knaben ſchon befchäftigten in Phantaflen 
Bilder einer fdönern Zukunft, in welcher es ibm vers 
adnnt fein würde, durch Anwendung reicher Gaben und 
Kräfte, wie er in fi fühlte, dad Loos der oft feiden- 
den geliebten Mutter zn erleichiern. Aber er ließ es 
nicht bei bioßen Spielen einer jugendliden Einbildungs⸗ 
kraft bewenden; mit raftlofem Fleiße verfolgte er auch 
alte Wege, die ihn zu Realifirung feiner Blädfeligfeitb» 
träume führen Eonnten. Immer behauptete er die er- 
fien Pläge in den Schulen, die er bis zum Abgang auf 
die Univerfität zu durchlaufen batte. Neben Diefen 
Studien betrieb er aber aub noch eifrig die Schrift⸗ 
fegerei und Lithograpdie,, führte die Rechnungen mit 
faufmännifcher Genauigkeit und Geſchick und war fonft 
noch allentbalben thätig, wo feine jungen Sträfte und 
fein bebarrliber Wille etwas auszurichten vermochten. 
Diefe gefennete Tpdtigkfeit war ed aber auch, die ihn 
vor unzähligen Verirrungen bemwahrte, denen die-Zus 
gend audgefegt it und die ibm das _erfreulide Gut eis 
ner unſchuldigen, ungetrübten Heiterkeit fiherte, welche 
ihn ſpaͤterhin unter unzähligen Verdrießlichkeiten, wie 
e8 ſchwierige Lebenslagen und Gefcäfte mit fich bringen, 
aufrecht erhielt und bid an fein Ende nie verließ. So 
fonnte ibn auch die Mutter mir weniger Beforgniß, ald 
font wohl andere Eltern ihre Söhne, nad) der Univer; 
fität fcheiden feben, wohin er und zwar nach Erlangen, 
im Herbſte des Jahres 1821 (in Begleitung zweier aus⸗ 
ezeichneter Tünglinge, feiner biöherigen Stüdiengenoſ⸗ 
en und Sreunde) abging. Die im Frühjahre des Tad» 
res 1822 in jener Univerſitaͤtsſtadt zwifchen den borti« 


Soldhom. 645 


triftige Orände fehlte er in der Gemeinde, auch wenn 
eine Amtsverrihtung feine Gegenwart erforderte ünd 
es gehörte zu feinen ſchwerſten Präfungen, wenn er, 
Dur& Krankdeit an fein Zimmer gebunden, die Leute 
ur Kirche geben feben, Die Töne de Gefanged und der 
5 jel vernehmen und die einzelnen Abfchnitte deb Bots 
teödienked verfolgen Pannte, obne felbR daran Tell 
nebnen zu dürfen. Nicht nur die feltenen, auch die res 
‚elmäßig wiederkehrenden Sehe der Kirche erfüllten feine 

jeele mit bober —A defto tiefer aber fhmerzte 
«8 ibn, Andere biömwellen in einem Treiben begriffen au 
eben, welches die würdige Beier ernfter Zeiten hindern 
oder ftören mußte. Wad fein Amt von ihm forderte, 
tbat er mit einer Treue und Benifiendafti feit, die 
immer. nad ‚dem Beften firebte und g [oR in Zeiten der 
Krankheit und Sowaddeit keine Anfrengung, keine 
G©elbfiverläugnung fyarte, um bewährt erfunden zu wer. 
Den; wenn ihm auch während einer jziemlichen Reibe von 
Sabren nicht, gerade große Anerkennung zu Theil ward 
und.mur nah und nad) ein bedeutender Krels von 
börern fd um ihn verfammelte *). Immer. fhmebte 
Der erhabene Zweck feined Berufes vor Augen und mahnte 
ihn, nad feiner Vermirkliung bei jeder Getegenheit, 
welche das Amt darbot und mit aller Straft zu ringen. 
Den Stunden, wo er vor der Gemeinde zu fpreden 
batte, widmete er die forgfältighe Vorbereitung und 











*). Det Grund davon tag größtenteils {m gfeinen, ameriäen 


(8 Arcyiviaconus die Keiborenige 
irtigen. Ges 





l 
aße Male dire feine6 WiribenG In Ertpsig, bie geett Hatte, 
{] 


af di 
nöchften Gollegen übertranen werde, Außerdem hatte er mit einer 
nicht geringen Anzahl außgereichneter und beliebter Amtögenoffen 
u weiteifern, ‚deren Griftüngen nicht felten drügende-Sweifel am 
einer eigenen Tühtigteit in ihm erregten. Aus einer folden, 
jeden Fall6 durch äußere, im der Beit lienende Umftände nod) ers 
perten Periode rührt her der ohne feinen Namen in Tafdirner® 
emorabilien St. 4. Gt. 2. ©. 75” 115 abgeorudte Auffah: Walz 
vorlefung in einer Sandpredigerconfereng, im Ciommer 1812 genaz 
Yen, von einem Stadtprediger (daB der Prediger im how @Atahe dab 
—— mebe und häufiger bebürfe, ald der Pr sem 


SEEN 


. Daß er Bein gewaltiger, 4 


EN den Metal — zu mia 





weil Anderödenkende fid niet immer in feine Weile zu" 
n mußten, mander Mißdeutung nicht entgeben; 
für wurde er aber aud durch Erfahrungen entfhädigt, 
melde ihn in dem tröfliden Blauben an einen unficht« 
baren Beruföfegen befeltigen und zugleid von der fillen 
Kraft feiner Sorte Überzeugen mußten. gaft mebr no, 
@lb dei feinen Predigten, war dies der dau bei Gele⸗ 
gendeitöreden;, an Cärgen und Gräbern, am Zauffteine 
und Traualtare , wie bei Confirmationsbandlungen, vers 
gm er dad menfchlihe Herz von feinen zugänglichen 
iten zu faffen und durch gefdidte Benugung feld 
unbedeutender Umfände dem gerade vorliegenden Sale 
reihen Stoff zu fruchtbaren und ergreifenden Berradde 
tungen abzugemwinnen. Auch ald Geelforger genoß er 
unzweideutiger Anerkennung; Gebildete fowohl, als Uns 
ildere damen zabireih zu feinen Beichthandfungen, 
ieten ihm ihr De und fanden in der Kirde, wie im 
jaufe, ernke und ergreifende oder freundlide und trö« 
nde Uinfprade, aud mob! Hülfe. Das BVertrauen, 
er Auen einfößte, äußerte fi auch nod darin, daß 
nit Wenige von Eatholifden und jüdiihen Profelpten 
N® an ihn wendeten. Zu einem bedeutenden Einfiuffe 
auf die Angelegenheiten des Unterricht Eonnte er bei 
feiner Stellung und der Einrichtung des Rädtifhen Schule 
weiend nicht wohl gelangen. Indeffen fand er doch ald 


Goldhom. 647 


regelmäßiger Stellvertreter des Superintendenten , Mir⸗ 
glied der 1827 erridteten Schuldeputation, Juſpector 
einer der angeſehenſten Privatiebranftalten und Borkeber 
der Wendleriſchen Freiſchule Gelegenbeit genug, die 
während der “jahre eigener paͤdagogiſcher zbätigkeit 
machten Erfahrungen auf eine Urt anzuwenden, mel 
ihm Die Achtung der Lehrer und die Unhänglichkeit der 
Schaler erwarb. _Ungemein zu flatten fam ihm in allem 
Diefen amtlihen VBerbältniffen ein practifcher Sinn, der 
Altes fogleid von Seiten feine® Wertbes für das Feben 
zu faflen und feined Einfluffed.auf das Leben zu bemeflen 
wußte. Uber eben derſelbe in Verbindung mit einem 
Iebendigen Geiſte war es auch, vermöge deſſen er über 
baupr auf alle Erfcheinungen der Zeit im Gebiete der 
oͤffentlichen Ungelegendeiten, des Staated, der Kirche, 
der Wiffenfchaft und vorzugdweile feiner Berufswiſſen⸗ 
daft einging, obne in ihnen fich zu verlieren. Er be 
ſprach fie in Wort und Gcrift, bald im engeren, bald 
im weiteren Kreife und benugte oder befämpfte fie, nad 
Mandgebe des ihm angewiefenen Standpunfted, um ibe 
nen idr Gutes abzugewinnen, um ihren ſchaͤdlichen Eine 
fuß abzuwehren. Und fo war er einer der rüftigften 
Mitſprecher und Mittämpfer für die Sache des Lichts 
und ded Redts unter feinen Zeitgenoflen. Die wiſſen⸗ 
ſchaftlice Befäbigung hierzu lag in einer tüchtigen, auf 
das Geſammtgebiet der Tdeologie ſich erftredenden und 
fpäterbin planmäßig erhaltenen Univerfitdtöbildung. Bon 
den pbilofophifden Wiflenfchaften hatte ibn veſonders 
Die Anthropologie angezogen, deren Wichtigkeit für den. 
Brediger er frübzeitig erkannte. Er nahm in diefer Ber 
iebung an der von Garud gegründeten antbropologis 
chen Geſellſchaft fo eifrig Theil, daß nach) deſſen Tode, 
nachdem ein Verſuch, Schwarz in Heidelberg zur Webers 
nabme ded Directoriumd zu vermögen, an den Schwie⸗ 
rigfeiten geſcheitert war, welche die Entfernung des Or⸗ 
ted darbot, ibm die Leitung ded Vereins für die kurze 
zeit. um welde derfelbe den Stifter hberfebte, von den 
itgliedern anvertraut ward. Naͤchſtdem befchäftigte ihn 
befonders die Eregefe. Er blieb, wie außer den ſchon 
erwähnten Arbeiten einige fpätere Abhandlungen bezeus 
en, den von Heil aufgeftelten Grundfägen treu, nur 
# er von darmoniftifhen Unterfuchungen, die allerdings 
biöweifen zu nicht ganz unbedenkliden Ergebniffen fähr 
sen, fpäterbin zu einem einfach in den Schranken der 


Iitenden Berfehren *75* Den ei 
Mittelpustt feiner gelchrien it aber 
je der Theil Der Thesiogie, welder mit ifle 
im unmittelbarfen Zujammenpange fer 
fe Theologie, aber, wie er fie lieber genannt 
weite, Die Prectif der Theologie und Bier wieder 
vorzuatwerfe Die Domilerit. Diefer waren die weiten 

weiße er für ib nen 


13 
HH 


| 






H 
N 


“or 
Apparated 
Sefadfigungen, Bi ehe Tageöiärifieierei, we 
dem Ungelegendeiten feined Wonorte6 
[77 Omellen von felk aufs 
an 'Ößere 
den Gereie 







it dem Umftande, Daf 


em 
den bedeutendfem 


einzelne Yunkte der Wiſſenſchaft fomohl, ald die Ges 
jorane und den Zußand des Predigtwelen überhaupt, 
Kecenfionen , zu denen er, wie Dr. Brerfchneider ans 


site Disciplinen, ald vielmehr darauf berechnet, dur& 
prectifche Uebungen die rechte Anwendung des anderweit 


2,Die sen ihm derauboegspenen Merte Raps Ar, Aug. Eorub, 
ebräer. a fe: 2 . 6. ii 
ER Th. Kal opuschln. acndemia ed nt. hate 









pretätionem grammatieo-historienin et theulogiae chriatianae origi- 
ner pertinentia. Seet, 1, et IL Lipsiae 121. — Predigten, aedalten 
von «D. ©. Safchirner. Ans deffen hinterlaffenen Dandfäriften here 


Ex 

80. 1-3. &ppg. 1828, ‚Biweite (mit Bd. 6.) vermehrte 

FE snetenfionen > hauptfächie Im Bade der DomileiE md 28 

elf heferte er für Die geipsiger Eiterafurjeituna, das — 

ir % t, das von Pblie Horigefegte Bedihe Rı um und 
8 Werdborfiihe Repertorium, 







Fee, 66 
digen, de 
Year, an defen Beidio für die Krane» 


.* 206. Georg Borig ya Abeod. —H 

vdanee uer un v 
m: u ae arkochen ben 36 Dei Mi 
‚Er war der Sohn des im re 1812 zu Strals 


orben digers A jede, Nacd: 
— ea 


widmete bindur« Greifswald und 
—— dem ger ra 6 fie * Naben er 
in einigen Hdufern in Dommern als 


‚Haulehrer 
tionirt, au im feine erfte_tbeofo, ie 9 Dre 
fung befanden a mard ibm Neujahr 188 die 
- Stelle eines ilsen/ der ‚Stralfunder made su 
=beil. Er verband mit diefem Amte das eines Lehı 
der Religion — re — in einer geacteten 
— en iedungsanfalt. Jahre 1832 warb ibm der 
mar in der Mambr F und engl we Sprade 


er feine Get fung pro ministerio rühmli J — 
Im Jahre 1894 verbeirathete er fid mit Phil. Tamm, 
de mit einer Tochter und der mwitrdigen Mutter den 
frühen Hintritt des Heißgeliebten bemeint. — 
—— die ihn näher Fannten, ward T. Fi und ges 
fiebt, fomobl -. —— — —7 ee = 
Bean nd ig. Di I 3 
obliegenden en. Die Sorge ie 
feiner Tage geweſen wu; der Wiege bis an das an 


Stralſund. D. m. 


42% 


660 Goldhorn. 


Tdaͤtigkeit zugewendet haben: allein der Pian- kam nicht 
zur Quefäbrung, Die Leitung diefer beiden Vereine, 
ie Tuͤchtigkeit der in ihnen gebildeten Männer, von 
denen die meißen jest nit nur in allen Gegenden des 
Vaterlandes, fondern auch auswärts zum Theil bedeu- 
senden kirchlichen oder Schulämtern mit Ehren vorkeben, 
o wie die Liebe und Dankbarkeit, mit welcher fie alle 
bed ebemaligen Lehrers und feiner Verdienſte um fie 
gedenken. machten ibm auch im weiteren reife als aca⸗ 
emiſchem Lehrer und Gelehrten einen Namen und nice 
felten ward er dur Bemeife von Verebrung und Us 
erfennung äherrafct, welche dem beſcheidenen Manne 
mit feinen Zeitungen in keinem DBerbältniffe zu ſtehen 
ſchienen. Denn er machte auf den Namen eineb Gelehr⸗ 
ten nur wenig Unfprüce; im Gegentbeile klagte er ſtets 
über feine Mittelmäßigkeit, die er befonderd aus einer 
frübzeitigen erfplitterung feiner Thätigkeit in eine wi 
enf&aftlibe Bielthuerei ableitete und war daher, als im 
abre 18183 durch den Tod Keild eine ordentliche Pras 
eflur der Theologie fi erledigt hatte, ſelbſt durch die 
eachtungdwertdeften Stimmen nicht zu der unumgängs 
lichen Form der Bewerbung um dieſelbe zu bewegen. 
Daß aber dieſes Mißtrauen gegen fi von Andern fär . 
wenig begründet angefeben worden fei, Died bezeugt 
tbeils dad Gewicht, welches feine gelebrien Sreunde auf 
fir Urtdeil legten *), tbeild dad Vertrauen, dad ibm 
m Jahre 1826 nad) Vaters **) Tode die beiden Abrigen 
Herausgeber des Tournals für Prediger, D. Bretſchneider 
and Dr. Neander erwiefen, indem fie ibn sum Mither⸗ 
audgeber ermäblten und nah und nad) dad Redactionde 
eſchaͤft fat ganz in feine Hände legten. Mit der größten 
Sorgfalt und dem glüͤcklichſten Erfolge führte er dieſes 
Geſchaͤft, forgte für tüchtige Mitarbeiter, unterwarf die 
eingehenden Uuffäge einer forgfältigen Prüfung und Aus- 
mai) obne dieſelbe von der Uebereinſtimmung mit feinem 
Anfichten abhängig zu maden und nabm bei feinen eis 
enen Beſchaͤftigungen ſtets auf das ne was 
re die Leſer wiffendwertd oder anziebend fein konnte, 
Wie vielfach aber auc feine Kraft und Zeit durd dies 
Alles in Aniprub genommen werden mochte, fo mar 
Doc damit der Kreis feined Wirkens nicht abgefhloffen 
und einer feiner beachtenswertheſten Züge wärbe über» 
ruer befragte ihn flet8 um feine Meinung über bie 
e er gerade unter ber er batte 


— E 
5) Denen Bier. 1 Im 4. Jahrg. Bed. R. Hei. ©. 119. 


. Wolf. 661 


dem Betried diefer Geſchaͤfte bing die ganze Prien; 
der Samilie ab. Dabei fanden ihr, als einer Auslän- 
derin,, keine theilnehmenden Verwandten zur Seite; ihr 
Mann bdatte feinen Büchern, fie immerbin nur ihrem 
—8 ihren Kindern gelebt und beide hatten es ver: 
dumt, fi) einflußreiche, vielvermögende Bekanntſchaften 
und Verbindungen zu verfchaffen, die nun der vielfach 
bedrängten Wittwe hätten mit Rath und Hilfe nahe fen 
fönnen. Dennoc ging die fromme Frau in ihrem Gon⸗ 
vertrauen nie irre und feine Vorſehung forgte auf We⸗ 
gen, die nur ihr zu Gebote fleben, für fie und die Id⸗ 
rigen. Die Talente ihrer Kinder entwidelten ſich dabei 
nach Maßgabe des Bedürfniffes, wie es eben von Innen 
und Außen.erregte und felbft von dem Tüngften, Karl, 
immer vollfommen richtig erkannt und aufgefaßt ward. 
Den zarten Knaben fon befdäftigten in Pbdantaflen 
Bilder einer ſchoͤnern Zukunft, in welcher es ibm vers 
anne fein würde, durch Anwendung reicher Gaben und 
Kräfte, wie er in fich fühlte, das Loos der oft feiden- 
den geliebten Mutter zn erleichtern. Aber er ließ es 
nicht bei bloßen Spielen einer jugendliden Einbildungs⸗ 
fraft bewenden; mit raftlofem Fleiße verfolgte er auch 
ale Wege, die ihn zu Realifirung feiner Glüͤckſeligkeits⸗ 
träume führen Fonnten. Immer behauptete er die er- 
fen Pläge in den Schulen, die er bis zum Abgang auf 
ie Univerfität_ zu durchlaufen datte. Neben dieſen 
©tudien betrieb er aber aud noch eifrig die Schrift⸗ 
fegerei und Lithographie, führte die Rechnungen mit 
taufmännifcher Genauigkeit und Geſchick und war fonft 
noch allenthalben thätig, mo feine jungen Sträfte und 
fein bebarrlider Wille etwad auszurichten vermodhten. 
Diefe gefegnete Thaͤtigkeit war ed aber auch, die ihn 
vor unzdhligen DBerirrungen bemahrte, denen die Ju⸗ 
gend ausgeſetzt it und die ibm Das erfreulide ®ut ei» 
ner unf&uldigen, ungetrübten Heiterkeit fiherte, welche 
ihn fpäterhin unter unzähligen Verdrießlichkeiten, wie 
es ſchwierige Lebendlagen und Gefchäfte mit fi bringen, 
aufrecht erhielt und bid an fein Ende nie verließ. -&o 
konnte ihn auch die Mutter mit weniger Beforgniß, ald 
font mob! andere Eltern ihre Söhne, nad) der Univer- 
ſitaͤt fheiden feben, wohin er und zwar nach Erlangen, 
im Herbfte ded Tabres 1821 (in Begleitung zweier aus« 
ezeichneter Sünglinge, feiner bidherigen Studiengenofs 
en und Sreunde) abging. Die im Zrübjabre des Jah⸗ 
res 1832 in jener Univerſitaͤtsſtadt zwifchen den dorti- 


652 Solöhorn. 
ordnete, als bervordrängte. Er war der Erſte in Sach⸗ 


fen, der die Idee einer. Bibelgefeufchaft aufnahm und 


n realifiren ſuchte und dann eine Reihe von Jahren die 
Sefsäfte eines Secretärd des Leipziger Vereines vers 
waltete; er wurde eined der thätigften Mitglieder Des 
Vereines, der ſich zur Sorge für die 1813 faR au Grunde 
gerichtete Umgegend Leipzigs bildete; auf feinen Betrieb 

efdeh eö, daB dem Directorium der Armenanftalt ein 
RR glied aus der Geiflichkeit beigegeben ward und er 
unterzog fich zuerft dem mäbevollen Beſchaͤfte. Außerdem 

nd es die mit dem regfien Interefle und treuem Fleiße 

triebenen Arbeiten in der Geſangbuchſscommiſſion die 
Adminiftration des Kandpredigermwittwenfiöcuß der D 
Leipzigs, die Mitverwaltung der Reinhardifhen Stiftung, 

Die Errichtung unb Seaufforigung eined durch freiwillige 
Beiträge unterhaltenen Sreitifched für Studirende und 
Die Theilnahme an der Brandung und Befefligung ber 
Guſtav⸗Adolphſtiftung, die neben einander mehrere Jahre 
lang feine Tätigkeit in Anſpruch nabmen und ein lautes 
Benni für feinen gemeinnägigen Sinn ablegen. Und 
n der That hatte ed in den legten Jahren den Anſchein, 
«ld 0b man feinen Namen zur Empfehlung und feine 


- Mitwirkung zum Gedeihen folder Angelegenheiten 


unentbebrlich anfebe. Weber dem Entfernteren aber verlor 
er dad Nächte nicht aus den Augen und diefelbe Gefin- 
nung, die ihn zu jener mehr öffentlihen Wirkfamkeit 
bin;og, war auch Innerbalb des engern Kreiſes der Freunde 
und Samilienglieder nicht zu verkennen. Sorgſam pflegte 
er jede Verbindung, in welde ibn im Laufe des Lebens 
Kiterarifcher Verkehr oder perſoͤnliche Beräbrungen geführt 
batten und fo ſchloß fib an den Kreis von Freunden, 
Denen er {bon während der Schule und Univerfitätäzeit 
wertb geworden war, nad und nad) noch mander treff⸗ 
liche und audgezeihnete Mann, auch aus der Zabl feiner 
Schüler, an *). Mäßig in feinen Anfpräben, mild in 
einen Urteilen, — offen und bald ein ruͤckhalt⸗ 
oſes Vertrauen einflößend, voükommen zuverläffig, 'beiter 
und gern ſich mittbeilend,, treu des empfangenen Guten 
gedentend, zuvorkommend und zu jedem Dienfte bereit, 





ee Senannt Ö f a 
Göime, Seite, Sediensitter, Kirzel, 
ott m en Bioar: f. im 18. Seite. des I. — S. 1138.) 
— I«— e ehemaligen Schüler Wehr, 


Wolf. 663 


und Bunftzwang, wie fie die neue Bewerböverfaffung 
Damals gerade anregte, handelte er in einer Fleinen 
Schrift ab: „Dad Erwerbsrecht durd Gewerbe, betrach⸗ 
ter aus rechhtlichem und politifdem Standpunfie“ , wel» 
de er 1823 beraudgab. In demſelben Jadre legte er 
durch eine andere Brodäre: „Das Inſtitut der Land⸗ 
wehr, ein Fragment.“ das befondere Sinterefle an den 
Tag, mweldes er immer an demfelben genommen. im - 
‚yabr 1829 *) erfhienen von ihm: „Rechtliche Beben: 
‚fen über einige Beſtimmungen des Planes der Fünftis 
gen Einrichtung der Schulen und Gymnaſien in Baiern,“ 
und eine größere Ausarbeitung: „Die Lehre von den 
Gewerböprivilegien.“ Hauptfahlih war es aber daß 
Weſen des deutſchen Buchhandels, welches er Damald 
ind auge faßte und in der Schrift: „Ueber den deut 
(den Buchhandel“, fowie in der, den in Leipzig zur 
Dftermefle 1830 verfammelten Buchbändiern gemidme- 
ten Beantwortung der Srage: „Wie läßt ſich die ge- 
genwaͤrtige Krißd des deutſchen Buchhandels am ſchnell⸗ 
en und gluͤcklichſten entfalten?“ auf beſtimmte Prinzi⸗ 
ien zurückzuführen bemübt war. So begann er auch 
eine ald Privardocent an der Ludwigs: Marimiliande 
Univerfität zu baltenden „WVorlefungen über Gewerbs- 
recht“ mit einer Rede: „Über den gegenwärtigen Zu: 
fand des Buchbandeld in ‘Baiern”, Die er nachmals 
auch im Drud herausgad. Alle diefe Schriften. tragen 
dad Gepräge der den Derfafler audzeichuenden Gründ—⸗ 
lichkeit und dad Beſtreben, jedem Gegenftande fofort 
feine praftifde Seite abzugewinnen und ihn auf der 
Bafid richtiger, allgemein anmwendbarer Örundfäge feſt⸗ 
uftellen, tritt allentbalben hervor. Hieraus, fo wie aus 
dem Umftande, daß er feine reihen, durch Studium und 
Erfahrung gewonnenen Kenntniffe mit, großer Klarheit 
und Buͤndigkeit vorzutragen verftand, läßt fi die Folge 
ichen, Daß er auf der angetretenen Laufbahn eined Of 
Tentliden ebrerd Bedeutendes geleiftet baben würde, 
n er fie weiter verfolgt hätte, Vielleicht wäre Diet 
foger für das Glück feines Privatlebens, ja ſelbſt für 
die Dauer deſſelben wünſchenswerth geweſen. Uber er 
biele fi felbit für geeigneter Durch lebendiges Eingrei— 
fen in die Sphäre des thärigen, Öffentlihen Lebens, des 


N 


°, Sn demfelben Sahre erhielt ex auch) von der Ludwigs: Ma: 
stmiland . KR in Deünipen bie philofophifche doctor: 
6 — . . . . 


654 Goldhorn. 


liches Andenken, von größeren Zeitabſchnitten gab er. 
ſich regelmäßig Rechenſchaft und die Wiederkehr bedeu- 
tender Tage beging er in filler Erinnerung. Doch auch 
Die Gegenwart ließ er nicht aus den Augen; im Men 
ſchenleben ſowohl, als befonderd in der Natur, das 
verborgene Walten der leßteren, ibre Veränderungen, 
der Wechfel der Jahreszeiten waren ein Gegenſtand feiner 
Aufmerkſamkeit; noch in fpdtern Qabren börte er 
Vorträge über Chemie und Aftronomie. Daher beftanden 
auch, außer der Befhäftigung mit Claſſikern — von dem 
Atten vornehmlid Horaz, — feine Erbolungen im ges 
ſellſchaftlichen Umgange, worin er eine überall willkom⸗ 
mene Gabe der Gefelligfeit entfaltete, obre die Wärde 
feined Standes jemals zu verläuanen und im Genuß der 
Natur, früber während häufiger Beſuche feined Geburts⸗ 
orted oder eines Pleinen gemierbeten Gartens, wo er an 
der Pflege der Bitumen und Bäume gern felbR Tdeil 
nahm, Anhter mehr auf Spaziergängen, in Begfeitugg 
eines Sreunded oder feiner Samilie, oder auch allein, 
‚bald Kill an dem beitern eben der Erde und dem Fleiße 
der Menſchen ſich ergögend, bald feinen Gedanken fi 
bingebend.. Don Zeit zu Zeit unternahm er auch kleine 
Reifen; meift gebend, denn die Bewegung im Wagen 
fagte ihm nicht zu und ohne der gebahnten Straße ftetd 
zu folgen, fuchte er merkwürdige Orte, anmutbige Ge⸗ 
genden und anziebende Menſchen auf, Doc Fonnte er 
nicht lange odne die gewohnte Thätigkeit fein. So ftand 
er noch beim Beginnen des zwei und ſechszigſten Jahres 
da, in ebrenvoller, feinen Wünfhen und Faͤbigkeiten 
vollfommen entfprechender Thätigfeit, geachtet, geliebt 
und gluͤcklich; der Eräftige Geift und der rüftige Körper, 
nicht erfchöpft durch faft zwanzigjährigen Kampf mit bald 
leichteren, bald ſchwereren Anwandlungen hHämorrhoidalis 
fer Zufälle, ließen einen beitern und nicht zu ſchnell 
vorübereilenden Abend des an Arbeit und Gegen fo rei» 
wen Taged erwarten. Defto Überrafchender und ſchmerj 
licher kam der Solag, der diefe Hoffnung su Schanden 
machte. Die ſchoͤnen Tage des anbredenden Dctoberd und 
freundlide Einladungen hatten ibn bewogen, in Geſell⸗ 
ſchaft feined Eollegen, ded Domberrn Dr. Zügen, einen 
Ausflug nah Thüringen zu unternehmen. Allein Die 
eiftige Erbeiterung, weiche das Wiederfehen der dortigen 
Sreunde und fröblide im Umgange mit ihnen und im 
nblide einer reizenden Natur verlebte Stunden ibm 
bereites batten, warb von Der Ubfpannung und Den 


. Golbpom: 656 
jerzen_ded Körnerd Abi 





odm s unter melden er 
die Rüde trete Ri n 
1 egenee Beateen ale Crfdeinungen Darauf de 


daß, wahrſqeinlich durch andaltended Jahren, ein 
deimes Leiden zum Ausbrud gekommen fein und Ag 
auf fämmtlige ediere Theile des Unterleibes gewo 
baben mäfle. Indeß ließ der Kranke, wie ed feine Weife 
mar, fid nidt fobald beugen und fente, wenn au 
mit Unkrengung, ale gewöhnlichen Verrichtungen fort. 
0 bald font, vorzüglich im Folge von Störungen, 
melde ihm den font fo feften und erquidenden Schlaf 
[4 sänzlich raubten, feine Kraft fo fhmell, dag m 
em 8. Yes. die Aerzte, fein Schwager und. der Medi 
cimalratd Dr. Glarus, ibm fogar den Befud der Firde 
unbedingt verfagen mußten. Endlich (dien Karlöbader 
Miplorunnen, nah Struvefcher Methode bereitet, dem 
Uebel zu Reuern. Er erbolte fi fihtlih und fein Bein. 
den erlaubte, dad Weibnarsfeh in.unerwarteter Hofe 
zuag und filler Sreude zu begeben *). An Kirdenbefud 
freilip war noch faum, an Fircliche Thdrigkeit noch lange 
mie zu denken. Daß er unter dieſen Umfdnden dem 
drüdenden Gefühle , welches in Zeiten der Unfähigkeit 
yum amtliden Wirken über ihn zu fommen pflegte, ni 
ja höherem Maafe andeim fiel, davon lag der Grand 
der (bmerzli angenehmen Beldäftigung, melde, bie 
Dbfafüng imeier zu Dentmälern eines vaterländifcen 
Feſtes nnd eines uMermartet vollendeten Sreundes bes 
Kimmter Aufläge ibm gewährte **). Darliber erfdien 
endlich auch der Heiß erfehnte Tag, wo ibm mieder vers 
Önne war, Die Kanzel zu befteigen; es 'war der Sonntag 
vocavit. Nur door geringe Spuren der überftandenen 
eiden waren an ihm bemerkbar und Alles mußte ſich zu 
der Hoffnung berechtigt glauben, die nicht gebrodene 
Lebendkraft und der Durch fromme Dankbarkeit erheiterte 
Geikt würden ihn mis fihern Schritten der Genefung 


1 28 Din Xutbrud der Sefüne, In denen, ee A Damal deren, 
x niedergelegt in der Detenfion vo: 18 Hergendeil 
in reflgiölen Gefängen. Sourn, 1. Prediger ©. I. ©t. 8. 


) ft feltene Feier ded legten Sonntans vom 3. 1836 im 
önigrelce Sacıfen. Journ. — So.os. St. 1, S-8s "10. — 
Griemrrungen an Deinr. Xug, Schott ıc., namentlich in Beatehun, 
auf (eine Berdienfte um vie Kanzelderedtfamteit. &6d. &. 108- 
feınmen befonder8 abgedrudt unter dem Titel: Der Iefte 
BEER, BE arts 
und der erfte Sog 1. 3. 1836, ein Wodtenfuft für die Un it and 
Ga. n 


656  Coldhorn. 


entgegen führen. Aber es ſollte anders kommen. Denn 
die alten Zufäde traten bald wieder flärker hervor und 
dad abwechfelnde Steigen und Sinken feiner Befdiver- 
den trübte die Sreude, mit welder jede der feltenen 
redigten, die er fi zumuthen durfte, ibn erfüllte: das 
jefühl einer innern, undeilbaren und ihm langfam ein 
f&merzlihes Ende bereitenden gerrütung fprad_fih im» 
mer beRimmter aud *). Unfäbie alfo, die Hoffnungen, 
melde die Seinigen auf den Gebrauch ber böbmifden 
Bäder fepten, zu tbeilen, bielt er am 8. Mai feine Abs 
fhieböpredigt in tiefer Bewegung und reifte einige Tage 
nachber, von dem größeren Theile feiner Samilie begleitet . 
und darauf gefaßt, idie Heimath nicht wieder zu feben, 
nad Töplig ab. Und in der That fdien ed aud, als 
ob eine beinahe 7 Wochen lang alled Ernfteb: betriebene 
ur höchens einige voräbergedende Erleichterungen ges 
währe, im Grunde aber das Uebel nur nod verfchliam 
mere, Dabei nabm er zwar etwas zu an Kraft des Kre 
ers, allein der Geiſt Eonnte weder durc die Reize einer 
Führen Gegend nn ungeno ten Lebensart, no durd 
die reundiafıl often Bemühungen für feine Erbeites 
zung auf die. Dauer aud dem düfteren Gedantenfreife 
berausgeriflen werden, Trotz dem aber war es ipm mög» 
li, dad legte Wort, dad er Öffentlicy gefproden’ bat, 
eine kurze Rede bei der Todeöfeier, melde die fädl. 
Badendfte zum Gedächtniß ihres verfiorbenen Königs **) 
am 22. Juni veranftalteteh, mit inwigem Gefühle und 
tiefem Eindrude zu fpreben. Die legten Tage des Juni 
führten ihn nach drangendbad. Hier foute, wad in Töplig 
* begonnen war, vollendet werden. Und ed ward aud 
vollendet, aber anders, ald er felbft noch während einiger 
beffern Tage und unter dem Einfluffe einer erdelternden 
Umgebung zu boffen wagte. Denn zu den fortdauernden 
Beihwerden traten nod Erfdeinungen hinzu, weſche 
von einem Sruftleiden zu zeugen ſchienen. Die Rüdreife 
erfcöpfte feine Kraft vblig; matt und niedergefchlagen 
betrat er nad, eilfwöchentlicher Abmefendeit fin aus 
wieder und f&loß am andern Tage feine Keifeerinnes 
rungen mit den Worten: „der Zebensmutd und bie 





» er on Dr. Käuffer, der idım eben Die Gamimiung 
fine? Se fokıne = Gärkildes Leben” genibmer * 


*. AR 1a das Kia in ale Dände nah m. Mat Diane % uY3 
9 Dehfen Biogr.f. im Defem Zabıg. de MR, Mitt, ©, 88. 


Soldhorn. 657 


Lebensluſt iſt mir völlig vergangen; meiner jeßigen Stim⸗ 
mung nach werde id mit Sreude die Stunde anbrecden 
feben, die mid aud einem_fo drädenden Zuftande ber 
freier und mit Dank gegen Bott fpreden: es ift voll» 
bradt.“ Und doc febrte jenes beides noch einmal zu» 
rüd. Zwar nicht in Solge einer Erdftigen Nachwirkung 
Der Bäder, im Gegentbeil Fam ed bald dadin, daß er 
feinen, ohnehin nur unvollſtaͤndig begonnenen Gefdäften 
wieder entfagen und ganz auf das Zimmer fi beichrän» 
£en mußte. Aber der Homdopatbie, an welche er fi 
6 det batte, wenn au mehr, um Nichts unverfucht 
efaffen zu baben, ald aus wahrem Glauben an Heilung, 
wien ed zu gelingen, ibn wieder aufzuriten und mit 
einem KEintritte in dad preiunb ie önigte Febensjahr er⸗ 
ubr fein Befinden eine ſo erfreuliche Veränderung, daß 
er felbft .der Hoffnung fib nicht zu erwehren vermochte, 
Sreier regte ſich Geiſt und Koͤrper; wenigen aller vier 
Boden einmal Dachte er im Winter predigen zu koͤnnen; 
auch zu einer wiſſenſchaftlichen Beſchaͤftigung wurde Plan 
und erfier Entwurf gemadt. Allein {bon die zweite 
Woche des Octobers brachte bedenklihe Anzeiden; Zuße 

eſchwuiſt, Sclaflofigfeit und immer fteigende Engbräs 
Higfeit führten die kaum entwidene Ehmwäde ſchnell 
zurüd; mit raſchen Schritten ging ed zum Ende. Nur 
im balden Bemußtfein, oft wie im Traume, verbrachte 
er die legten Tage; die wenigen Etunden, wo cd nody 
peller in ibm wor, wurden größtentheild den Anordnuns 

en zu der firhliden Seier gewidmet, durch welde am 
olgenden Sonntage, dem 23. Drt., Bad funfzigjährige 
Gubildum feines nächften Umtögenoffen, Dr. Bauer, bes 
gangen ‚werben ſollte; einzelne Bücher, felbft die gerade 
antommende Biographie Schott's von Dany, Fonnte er 
nur Rüchtig und unzufammenbängend durchblättern; doch 
ermochte er noch am Sonnabende mit unficherer Hand 
einen Abfchieddgruß an einen entfernten Sreund nieder» 
zuſchreiben. So fam, ohne daß er eigentlich darnieder 
gelegen datte, die Stunde des Todes. Anfangs zwar 
mar ed, als ob ihm ein ſchmerzliches Ende bevorftebe, 
aber ed war nur ein Eurzer Kampf, der fi in anfcheis 
nend fanfte Phantaſien auflöfte, bid bald nach dem Mor 
gengeläute des fehnlichft erwarteten Jubeltaged der Geiſt 
zum ewigen Srieden einging *). Einfach im Zeben, hatte 





*, Die Section, feinen wiederholten Wuͤnſchen gemäß vor e: 
nommen, ergab einen organifhen, jeder Kunſt unzugänglichen 
22 


R. Nebrolog 16 Sabre. 


658 Goldhorn. 


er auch Für fein Begraͤbniß die größte Einfachdeit ge⸗ 
wärfeht; im gemöhnlihen Hauskſeide, ohne zahlreiche 
Begleitung und in einer Srübftunde wollte er zur Rube 
gebracht fein. Aber ed war nicht wodl thunlid, der 
allgemeinen Theilnahme die Gelegenbeit zu Öffentlicher 
Aeußerung entweder zu entzieben oder zu erichweren. 
So ſchloſſen alfo dem ſchlichten, durch die Zeichen der 
Kiebe und Verehrung geſchmückten Sarge, als er in den 
Nachmittagsſtunden des 26. Octobers dem freundlichen 
Todtenacker zugeführt wurde, außer den eingeladenen 
Begleitern aus freiem Antriebe Sreunde, Verehrer amd 
Schuͤler aus alle Ständen jeden Alterd und nicht aus 
der Stadt allein fib an. Auch aus der Haltung der, 
wie gewöhnlich bei folden Vorgängen, zahlreich herbei⸗ 
frömenden Zuſchauer fprah eine Stimmung, ganz ans 


an Tzſchirners Memorabilien f. dad Studium und die 
Amtöführung des Prediger6, an deſſen Magazin für 


Zehler im Unterleibe; ſaͤmmtliche Theile des Iedteren waren mehr 
oder weniger angegtl en und die Brufthöhle mit Waßer gefüllt; 
aur die Lunge hatte fih gefund erhalten. -- 


Tiede. - 669 


iRt. Prediger, an defen Arciv die 2 
Aa rer = nn nee anna 


* 206. Georg Morig Jul. Theod. Niede, 
Qlifüpeeniger und auferordentlicer Lehrer am Gpmaniiam zu 
Stralſund ; 
geboren den 29. Aug. 1808, geſtotben den 28. Oct. 1886, 


Er war der Gobn ded im Jahre 1812 zu Gtrals 
fin ieftorbenen Predigerd Augur Tiede. Nachdem er 

Shmnafum feiner Baterkadt feine_C&dulbildun; 
vollendet, bezog er Mihaeliß 1824 die Hodfaule wei 
widmete A 34 Jahr dindurch zu Greiftwald und Ver. 
Hin dem Otudium der Gotteögelabtipeit. Nachdem er 
in einigen Häufern in Pommern ais Haußfehrer condis 
tionirt, aud im Zahre 1830 feine erfe theologifde Prke 
fung befanden batte, mard ihm —8 1831 die 
Stelle eines Gebilfen der Stralfunder Beiflichkeit gu 
Speil. Er verband mit dieſem Amte das eines Lehrers 
der Religion und Geſchichte in einer geadteten weid⸗ 
lichen Erziebungsanftalt. am Jahre 1892 ward ibm der 
Unterridt im der franzöfifiden und —V [den Sprage 
am Opmnafum übertragen, fomie im folgenden Jahre 
au der Unterricht ‚in der Geometrie und dem böberm 
bürgerlichen Kegnen an der mit dem Öpmnaflum ver. 
einten Healklafie. Schon am 10. December 1882 hatte 
er feine Prüfung pro ministerio rühmlihk befanden. 
Im Jahre 1834 verdeiratdere er ſich mit Phil. Tammd, 
ie mit einer Tochter und der würdigen Mutter den 
fräben Hintritt des Beißgeliebten bemeint. — Bon 
Allen, die ihn näher Fannten, ward T. geehrt und ge⸗ 
iebt, fomobl megen feiner gediegenen Kenntniffe, ais 
wegen feine unermäbdlien Giferd in der Erfülung der 
ins obliegenden Ylichten. Die Sorge it die Genoffn 
feiner Tage geweien von der Wiege bis an das Grad. 


Stralſund. D. M. 





42* 


207. Dr. Karl Wolf, 
rechtszundiger Magiſtratsrath in Münden; 
geb. im 3. 1802 (?), geil. den 23. Dct. 1885 9. 


Einziger Sohn ded im Jahre 1808 verflorbenen 
baierifhen Hiftoriferd und Akademiferd Peter Philipp 
Wolf zu Münden und deſſen Gattin Elifaberb Syz aus. 

ürich, war er Faum 6 Jahre alt, als er den Vater vers - 
or und feine Erziehung gänzlich feiner Mutter, einer 
einfachen, häuslichen Srau Überlaflen blieb. Diefe pflegte 
mit großer Treue und Dingebung ihres geliebten Soh⸗ 
nes, verwendete, was ihre beſchraͤnkten dußern Gluͤcks⸗ 
umftände ihr an Mitteln Darboten, mit Aufopferung als 
ler eigenen Ruhe und Bequemlichkeit zu ſeiner Ausbil⸗ 
dung und lebte‘ ganz eigentlid nur in ihm. Ihr Mute 
terderz gründete mis Recht auf feine treffliden Natur⸗ 
anlagen die ſchoͤnſten Hoffnungen für Die Zukunft. Der 
junge Wolf zeigte früdzeitig ſchon einen ungemein riche 
tigen Verftand, einen lebbaften, thärigene für alles Gute 
und Schöne begeifterten Sinn, ein offenes Herz, reich 
anr.Liebe und Güte. Die Befchränftheit der mütterlis 
den Anfihten und Erfahrungen wirkte unter Umſtaͤn⸗ 
den, wie fie vorwalteten, vielleicht eher guͤnſtig ald nach» 
theilig auf die Ausbildung dieſer Anlagen;- denn es 
wurde ihnen Zeit und Raum gelaſſen, ſich auf eine ru» 
bige, freie Weife eigenthbümli zu entfalten. Durch die 
Verhaͤltniſſe ſelbſt, in welpen er lebte, wurde der Knabe 
frühzeitig fon angeleitet, alled Erlernte und Erftrebte 
auf dad praftifde Leben fofort zu beziehen. Alles, mas 
u betreiben, zu erfabren Nord that, ergab ſich von ſelbſt. 

eine Mutter, obgleih ibrem Wefen nad gar nicht ges 
eignet, ein größeres Geſchaͤft zu leiten, als ihr einfaches 
Hauswefen, hatte dennoch ein folded. Die Samilie vere 
danfıe nämlih der Gnade ded Künigd Marimilian *) 
die Belaffung des Privilegiumd zu Herausgabe der 
Münchner politifhen Zeitung, welches im Jahre 1807 
nad dem Tode Lorenz Hübnerd dem feligen Wolf war 
erteilt worden.  Diefed Gefhäft griff in eine höbere 
. Sphäre des Wilfend und der Erfahrung ein, ald die ih⸗ 
rige war. Zugleih befaß fie eine Druderei und von 


eins 18. und Gewerbblatt bed polpteßnifgen Bervint wu 
vr, Deoiten Biogr. ſ. R. Note. 8. Jahrg. S. 968, 


Wolf. 661 


dem Betrieb dieſer Geſchaͤfite bing die ganze Eriſten; 
der Familie ab. Dabei ſtanden ihr, als einer Auslän- 
derin, keine theilnehmenden Verwandten zur Seite; ihr 
Mann batte feinen Büchern, fie immerhin nur idrem 
Ale ipren Kindern gelebt und beide hatten es ver⸗ 

umt, fi einflußreiche, vielvermdgende Bekanntſchaften 
und Berbindungen zu verfhaffen, die nun der vielfach 
bedrängten Wittwe hätten mit Rath und Hilfe nade fen 
können. Dennoch ging die fromme Frau in ihrem Gott 
vertrauen nie irre und feine Vorſehung forgte auf WB 
gen, die nur ihr zu Gebote fliehen, für fie und die Ih⸗ 
rigen. Die Talente ibrer Kinder entwidelten fi dabei 
nad Maßgabe des Bedürfniffes, wie es eben von Innen 
und QAußen,erregte und felbft von dem Süngften, Karl, 
immer vollfommen. richtig erkannt und aufgefaßt ward. 
Den zarten Knaben (don befhäftigten in Phantaflen 
Bilder einer ſchoͤnern Zukunft, in welcher es ihm ver 
gönnt fein würde, dDurd Anwendung reider Gaben und 
Kräfte, wie er in fi fühlte, das Loos der oft leiden. 
den geliebten Mutter zn erleichtern. Aber er ließ es 
nicht bei bloßen Spielen einer jugendlichen Einbildungs⸗ 
kraft bemenden; mit raftlofem Fleibe verfolgte er auch 
ale Wege, die ihn zu Realifirung feiner Glückſeligkeits 
sräume führen Fonnten. Immer behauptete er die er 
ſten Pläge in den Schulen, die er bdis zum Abgang auf 
die Univerfität zu durchlaufen hatte. Neben Diefen 
Studien betrieb er aber aud noch eifrig die Schrift⸗ 
fegerei und Lithographie, führte die Rechnungen mit 
kaufmaͤnniſcher Genauigkeit und Geſchick und mar fonft 
noch allenthalben thätig, mo feine jungen Sträfte und 
fein bebarrlider Wille etwas auszurichten vermochten. 
Diefe gefegnete Tätigkeit war ed aber auch, die ihn 
vor unzähligen DBerirrungen bemwahrte, denen dieJu⸗ 
gend auüsgeſetzt it und die ibm das erfreuliche Sut el. 
ner unf&uldigen, ungetrübten Heiterkeit ficherte, welche 
ihn fpÄterhin unter unzähligen VBerdrießlichkeiten „- le 
es ſchwierige Lebendlagen und Befbäfte mit ſich bringen, 
aufrecht erhielt und bis an fein Ende nie verließ. -&o 
tonnte ihn auch die Mutter mit weniger Beforgniß, ale 
font wodl andere Eltern ihre Söhne, nad der Univer- 
fität fcheiden feben, wohin er und zwar nad Erlangen, 
im Herbfte des Jahres 1821 (in Begleitung zweier aus⸗ 
ezeichneter Qünglinge, feiner biöherigen Studiengenofs 
en und $reunde) abging. Die im Krübjahre des ad» 
res A832 in jener Univerſitaͤtsſtadt zwilden den dörti⸗ 


662 Bol. 


e Bürgern und Studierenden vorgefallenen 

iten bewogen inzwifden die Mutter, ihren 13 
feine Studien in Landedut vollenden zu laffen, E8 ges 
Rögt, um die gemillenhaftette Anwendung, weiche Wolf 





jedrih und Karoline. Inzwiſchen fonnte ſich fein, 
ir einen größern Wirfungdtreis —2— Geiñ nit 
die Länge in der engern ©pbi 





re foriftitellerifher Verſuch: antwertung eini 


B auf einen, feiner Beurtdeilung vorgelegten 
Ken Die intereffante Trage über Semerböfte beit 


*) Souife und Barbara, von melden Eehtere an den, im Jabre 
1998 
R. Reke. 11. ae vieljäpsigen Kebakieur der Münde 


Wolf. 663 


und zunftmang, wie fie die neue Gewerböverfaffung 
Damald gerade anregte, handelte er in einer kleinen 
Schrift ab: „Dad Erwerbsrecht Durd Gewerbe, berrach⸗ 
ser aus rehtlichem und politifhem Standpunkte“, wel» 
ae er 1823 berausgab, In demfelben Jabdre legte er 
durch eine andere Brochüre: „Das Inſtitut der Land⸗ 
wehr, ein Sragment.“ das befondere “Interefle an den 
Tag, welches er immer an demfelben genommen. Im - 
zer 1829 *) erfdienen von ibm: „Rechtliche Beben. 
ken über einige Belimmungen des Planes der Fänfti- 
gen Einrichtung der Schulen und SGpmnafien in Baiern,“ 
und eine größere Sutarbeitung: „Die Lehre von den 
Gewerbsprivilegien.“ uptſaͤchlich war ed aber das 
Weſen des deutſchen Buchhandels, welches er damals 
ins Auge faßte und in der Schrift: „Ueber den deut 
(den Buchhandel”, fowie in der, den in Leipzig zur 
Diiermefle 1830 verfammelten Buchhändlern gewidme⸗ 
sen Beantwortung der Srage: „Wie läßt fi die ge- 
- genwärtige Kris des deutſchen Buchhandels am ſchnel⸗ 
fen und glücklichſten entfalten 2”. auf beſtimmte Prinzi⸗ 
ien zurückzuführen bemöübt war. So begann er aud 
eine ald_Privardocent an der Ludwigs⸗Maximilians⸗ 
Univerfität zu baltenden „VBorlefungen über Gewerbs⸗ 
recht“ mit einer Rede: „über den gegenwärtigen Zu: 
fand Des Buchdandeld in Baiern”, Die er nachmals 
au im Drud berausgab. Wlle dieſe Schriften. tragen 
Dad Gepräge der den Verfaſſer auszeichnenden ‚Gränd» 
lichkeit und das Beftreben, jedem Gegenftande fofort 
feine praktiſche Seite abzugeminnen und ihn auf der 
Bafid richtiger, allgemein anwendbarer Grundfäge feR- 
uftellen, tritt allenthalben bervor, Dieraud, fo wie aus 
em Umftande, daß er feine reichen, Durh Studium und 
Erfahrung gewonnenen Kenntniffe mit, großer Klardeit 
und Buͤndigkeit vorzutragen verftand, läßt ſich die Folge 
eben, daß er auf der angetretenen Zaufbahn eines Öfs 
entliden Lebrerd Bedeutendes geleifter daben würde, 
er fie weiter verfolgt hätte, Vielleicht wäre dies 
Aoyar für dad Glück feines Privatledens, ja felbft für 
die Dauer deſſelben wünſchenswerth gemeien. Aber er 
bielt fi felbft für geeigneter durch lebendiges Eingreis 
fen in die Sphäre des thätigen, Öffentlichen Lebens, des 





°) In demfelben Sabre erhielt ex auch von der Eudiwigs : Ma: 
mine S uoektäk in Münden vie phllofophifge Doctor, 


.— 


666 Buzengeiger. 


dedungen in dieſem Sache benugte er wit Begierde 
tyeild zu neuen Gonftruftionen ſchwieriger Juſtrumente, 
theils zur Auffindung und Sertigung paflender Appa⸗ 
rate zu Erperimenten beim Unterricht. Und da :er wit 
erfinderifdem Geiſte ein feltened Geſchick verband, fo 
führte er in der Kegel feine Verſuce febr gluͤcklich und 
wit Deflegung fat unäberwindlih ſcheinender Schwie⸗ 
sigkeiten aus. Died beweiſen feine großen Normalba 
rometer mit 8. Par. Linien weiten, rein ausgeloditen 
Suedfilberfäulen, Die er mebrere hundert Stunden weit 
unverlent zu verfchiden mußte, feine vielen Luftpum⸗ 
en, von Denen jede wieder eine andere möglihk eins . 
be Einrichtung batte, feine elektrifchen, galdaniſchen, 
magnetiſchen und eleftromagnetifhen Apparate, feine 
Derfuhe mit zambonifhen Sdulen zur Darſtellung ei⸗ 
ned fogenannten Perpetuum mobile, feine von ibm er 
fundenen Heliotrope, feine Schwungmaſchinen, Tellu- 
rien, Planeterien, Fovilabien, Terzienuhren, Chrononie 
ser u. ſ. w. Und zu dieſer Stufe von Kunftfertigkeit 
elengte er unter höchft traurigen, aber auch fehr e 
feutigen Erfahrungen. — Bon armen Eltern gu <h 
Singen geboren, unter den druͤckendſten Umſtaͤnden ers 
-gogen und von feiner frähen Kindheit an heimgeſucht 
von den ſchwerſten Kranfbeiten, Fam er nach feiner Com 
Armation in die Lehre zu einem Udrmacher Seautter in 
ornmweftheim, folgte diefem nad feiner Zebrzeit ald Ges 
bälfe nad Ehlingen und arbeitete bei ibm im Ganzen 
7 Sabre lang. a fam er Durch Krankheit wieder fo 
fehr herunter, daß er verloren geweſen wäre, wenn nit 
der ald Oberjuſtiztath in Ulm verftorbene Dann (wel⸗ 
&er ein Freund der Mechanik und damals Oberamtmann 
in Güglingen war) und deſſen nod in Kübingen [es 
bende Sattin fi feiner erbarmt und ihn aufgenommen 
hätten, daher er fie auch immer wie feine zweiten &b 
tern innig verebrte._ Von ihnen wurde er nicht ner 
leiblich verpflegt, daß er wieder zu Sträften fam, ſon⸗ 
dern auch mit Werkzeugen und Den noͤthigen Hülfdmits 
tela unterflügt, daß er ſich in der Mechanik fortäben 
und ſich etwas verdienen Eonnte. Ueberdies war ſehr 
bildend für feinen Geift Der Umgang Dann‘, da die⸗ 
fer ein vorzüglider Mathematiker war. Nachdem er 
wieder bergeftelt war, machte er eine Reife nad And» 
Hab, wo ein Alserer Bruder *) von ihm Profeflor Der 


) Deſſen Biogr.ſ im 13. Jahrs. des MR, Nelz, ©. 1905. 






Heinrih XIX., fouv. Furſt Reuß gu Greiz 677 


Sorgefchrittener Krankheit entzog er ſich den Gefchäften 
dieſes Bereiches nicht und der Deputationdtag zu Ende 
Octobers 1836 ſchien nur verfammelt, um im Namen 
des Landes wehmuͤthigen Abſchied vom flerbenden Zan- 
deövater zu nehmen. In Bezug ferner auf den 12. Ur 
titel der Bundesafte trat unter der Regierung des Der 
emwigten das mit den agnatifh:reußifhen und großher⸗ 
309 0 und berzoalih ſaͤchſiſchen Herzogthuͤmern ges 
meinfcbaftlich errichtete Dberappellationdgeriht zu Jeña, 


hen auch auf die nichtdeutſchen Länder dieſer Macht er⸗ 


werfern dad Arbeiten in ausländifhen Grenzorten durch 
Staatöverträge frei gemacht (17. Nov. 1832 und 17. 
Aug. 1836), dad Zunftwefen Durch zeitgemäße Umarbei⸗ 
tung vieler veralterer Innungsbriefe verbeflert, zugleich) 
gur Einung aud anderer unzünftiger Gewerbe auf äbns 
ihen Grundlagen Anlaß gegeben, Dagegen aber auch 
die Aufhebung laͤſtiger Schauberechtigungen der Zünfte 
verfügt (3. Mai 1819) und megen des Wandernd der 
Handwerfögefellen geeignete Vorfchrift gegeben (26. No⸗ 
vernber 18%), auch den bedeutendften Gemwerben im 
ande, der Weberei und Strumpfmwirkerei, die Gewerbäs 
abgabe erleichtert worden. Das lebhaft gefühlte Bes 
därfniß eined erleichterten Verkehrs zwifchen den Bun⸗ 
deöftaaten indeß veranlaßte den Verewigten, im Sinne 
des 19. Artikeld der Bundesafte mit Hannover, Sach⸗ 
fen_ und andern Nachbarſtaaten den 26. März 1829 zu 
Caffel einen vorläufigen Vertrag, zur Förderung des 
freien — abzuſchließen und bald darauf erfolgte 
der Anſchluß an den großen Zoll» und Handelöyereim, 
der feit 1834 die mehrfien Bundeöflaaten umfaßt, der 
im lebhaften Aufblähn des Verkehrs auf Dad gewerb- 


668 - König. - | 


gefefchaftliche Leben mit ibm in Beräbrung brachte, 
10 er dur fein freundliches und: gefelliged Weſen, 
ur feine immer beitere Miene.an fi, die fi nur 
verfinfterte, wenn man etwa eined feiner Yalrumente 
ungefbidt betaſtete. Er batte durch diefen feinen beis 
tern Sinn einen fröhliden Lebensgenuß troß der koͤr⸗ 
perlihen feiden, Die er fortwährend zu erdulden und 
er vielen Widermärtigfeiten, die er oft zu erfahren 
batte. Und bei aller Anfpruclofigkeit und Beſcheiden⸗ 
eit, mir der er ftill und zurückgezogen, aber glücklich in 
einer Familie lebte, hatte er die Greude, wie im In⸗ 
and, fo au und noch mehr im Ausland Anerkennung 
m finden. In den pönfifalifepen Kabineten der meiflen 
niverfiräten und böhern Lepranftalten in Deutſchland, 
der Schweiz, Dänemark, Rußland, in den Saͤlen der 
Royal Society zu London findet der Würtemberger 
rumente von feinem Landmann Buzengeiger, Die den 
ungen Künftler dieſes Fachs auffordern, dem ehrenvol⸗ 
en Vorgänger nachzueifern und räfig voranzu green 
auf der Bahn der Kunft zum Srommen der Wien 
ſchaft, zur Ehre des Vaterlandes. 


* 209. Joſeph Aloys Koͤnig, 
erzbifhäft. Domkapitular, Sekretaͤr des Generalvikariats, gein. 
‚ Math, Scholarch und Diſtriktsſchuleninſpektor zu Bamdergz 


geboren den 16. Juli 1778, geſtorben den 80. Oct. 1836. 


Er war zu GEbßweinſtein im Untermainkreiſe Baierns 
geboren, wo fein Vater Kirchner und er der Juͤngſte 
unter 8 Geſchwiſtern war. Beſchraͤnkter Vermoͤgensver⸗ 
dältniffe wegen mußte er bi8 ind zehnte Jahr im elter⸗ 
liden Haufe bleiben; feine frühzeitig fon bemerkten 
Sädigfeiten, feine große Zernbegierde und fein einziges 
Streben zum Studiren vermochten jedoch die Geiftliche 
keit feines Orts und namentlich den damaligen Kapları 
Neubauer, gegenwärtigen Dechant und Pfarrer zu Am⸗ 
lingſtadt, ihn durch Unterrit darauf vorzubereiten und 
eine Eltern zur Einwilligung und möglichfien Unter . 
üßung zu bewegen. Sie ließen ihn Daber in feinem 
411. Sadre ein Jahr (1783 — 89) an dem Gtudienunter 


— 





richte zu Baireuth Theil nehmen. Don da an kam er 


nach Bamberg, wo er ſeine Studien bis 1804, zum Theil 
noch auf der 1802 aufgehobenen Bamberger Univerſudt 
mit Außzeihnung und unermüderem Eifer fortfeßte und 
Abd insbefondere der: Theologie widmere Wut Kofen 


Heimid XIX., fouv. Zürft Reuß zu Greiz. 679 


innera Ausbaues der Stadtkirche und der Vollendun 
ihres Thurmes, au der Errichtung eines geſchmackvo 
angelegten Bachgebaäudes, die Stadt Zeulenrode durch 
den wobl geleiteten Bau der Kirche und des Matbhails 
ſes verſchönert. In der erftern wurden die Öffentlihen ‘ 
Plaͤte mir Alleen und Baumgruppen, die Höber um fie 
der durch Anpflanzung von Kaubböhiern EN müdt und 
dadurch auch in Landyemeinden und Grundeigentbüs 
mern Der Eifer für äbnlie Anlagen geweckt. Beſon—⸗ 
ders mußte er im ſchoͤnen Bunde mit feiner Gemablin 
dur finnige Umgeflaltung des fürftlihen Parks und Das 
wie in Derbindung gelegte neue Anlagen den Umges 
bungen der Relidenz ibren berriihfien Schmuck zu vers 
leiden, der jeden Beſuchenden zum Danf gegen die 
fürkliden Pfleger diefer Anftalten hinteißt. Freunde 
der Kunft danfen ibm auch für die genußreiden Abende, 
welche ihnen durch den unter feiner Hegide im Spaͤt⸗ 
jahre 1819 gegründeten, zugleih mwohlthätig für Arme 
wırfenden Verein für dDramatiide Kunftleiftungen, fowie 
dur die Vorfielungen auf der unter feiner Beguͤnſti⸗ 
sung bergeflelltien, geſchmackvoll eingerichteten Bübne 
u Theil geworden And Die Milttärverfaffung des 
andes war dem verewigten Fürſten ein Gegenitand bes 
fonderer Fürſorge. Neben legirlativen Verordnungen 
wegen eined, die moͤglichſt gleiche Dertheilung der 
Kriegsdienſtpflicht bezweckenden Eonicriptionguefeges (24. 
Auguſt 1825), einer Gartelconvention mit Preußen (6. 
November 1818) und eines Bertrags mit Baiern Über 
die Militärpflicht Äberziebenter CStaatdangebdrigen (30. 
September 1826), beichäftigte ibn vorzüglich die Wek⸗ 
fung und Näbrung eines aͤcht militdrifdien Geiftes un. 
ter feiner Truppe. Es mußte bei derfelben nicht bloß 
auf taftıfhe Ausbildung, fondern auch au Rrenge 
Mannszucht nefehen werden. Ercefle einzelfer Milie 
tärd, dergleichen unmittelbar nah der Rückkehr aus 
dem Felde zu dem beinabe entmohnten Friedensſtand 
vorfamen, murden nad der Streuge der Kriegsgeſetze, 
ſelbſt bis zum Vollzug des erften von dem Verewigten 
genebmigten Todesuriheils (29. Mai 1813) geahndet. 
Jaflır bat ſich aber auch die Geſammtheit des vaterläns 
difhen Militärs ſtets eben fo ehrenwerth im Frieden 
ald mannbaft im Kampfe gezeiat. Die Sicherdeit ded 
platten Landes wird durd die Militärpoflirung mit 
nicht minder günftigem Erfolge geſchützt, ald ed im be- 


670 König. 


verworfen: wurde, wie dem Sprecer ſelbſt und ganz 
Deutfhland aus der Beilage Nr. 61. des damals fehr 
verbreiteten Würzburger Volföblatted und auch amtlich 
bekannt geweſen iR. Ebenſo batte er fi als Erekutor 
in eine Teftamente einer Witwe zweier majorenner 
Söhne gegen dad Legat eined fildernen Bechers ıc. eine 
efegt und glei nad dem Empfange deſſelben die ihm 
über befannte Bantwerdung der Erblafferin dem Ge⸗ 
richte angezeigt, — in einem andern Teitamente feine 
Darrfirde mit einem Xegate von : mehreren taufend 
Gulden für jährlide Beleuchtung gegen Verantwor⸗ 
tungelofigkeit des Seelforgerd über die Anordnung und 
Verwendung ded Geldes bedacht. Deflen ungeachtet 
ertlärte er die Möglichkeit folder Mißgriffe für ganz er⸗ 
Dieter, wie feine Unmiffenheit von Teitamentöreformen, 
obfchon er dur folge in 2 Familien hoͤchſt koſtſpielige 
rozeffe und Entzweiungen notorifh gebracht hatte. 
ndefien, wurde er wegen feiner vielfahen Geſchmei⸗ 
digkeit für die Wänfde des Minifteriums, befonders in 
Der Angelegenheit des Sr. v. Elofen, 3. Juli 1832 zum 
Domfapitular, geiftlihen Rath und doppelten Secre⸗ 
tär des Generalvikariats wie des Drdinariatd ernannt, 
in welcher Eigenſchaft er mit feiner vortreffliden Hands 
ſchrift die fchöniten Akten binterließ. Auch war er alb 
erftier Vorſtand des Armenpflegichattörathed zu Bamberg 
ungemein tbhätig für die Stadibewohner, _ Bei einem 
ſchwerfaͤlligen, von Gefundpeit frogenden Körper, wurde 
er plöglih ohne Teſtament vom Schlage getoͤdtet. Er 
binterließ feinen Blutövermandten ein unermwarteted Vers 
mögen Won beildufig 17,000 fl., welches er während ſei⸗ 
‚ned 10jäbrigen Aufenthaltes zu Bamberg wobin er ohne 
Kapitalien gefommen war, durc feine am Landtage 


Heinsich XIX., ſouv. Für Reuß zu Greiz. 681 


dankt ibm Mandate Über Verkürzung und Verbefferung 
der Rechtspflege G. Januar 1825), über Die Wieder» 
einfenung in den vorigen Stand (9. März 188), eine 
Gefindeordnung (25. März 1828), ein Gefeg über Ders 
bürgung der Srauendperfonen (23. Dec. 1833), die ſchou 
erwähnte Wecfelordnung u. a, m. Geſetze über die 
Inteſtaterbfolge und über das Verfahren in minderwich⸗ 
tigen Rechtsſachen find_bereitd zur ſtaͤndiſchen Begut 
achtung mitgerheilt. Es erfhienen ferner DBerordnuns 
gen über die Seld- und Garten⸗Deuben (80. Juli 1817), 
ber die Beftrafung der Wildzaunbefhädigungen (6. 
Zuni 1818) u. a. m. Ein Gefeg über den Indicienbe⸗ 
weis in peinliben Sachen wurde vorbereitet. Zur Foͤr⸗ 
derung der SKriminalrehtöpflege wurden überdem mit 
Sachſen und Weimar wegen gegenfeitiger Stellung der 
Sorffrevier (4. Det. 1823 und 27. Mal 1 owie 
mit fegterm Staate wegen der Koſten in Unterſuchungs⸗ 
ſachen Unvermögender und wegen der Verfolgung flüd- 
iger Verbrecher befondere Berträge abgeſchloſſen (7. 
ai 1824 und 11. April 1827. uch wurde die Ans 
legung neuer gerdumiger Gefängnißlofale ind Wert ges 
fegt und zu der öftern Unterfuchung derfelben —55 
nete Anordnung getroffen (28. Nov. 1826). Der Lande 
regierung wurde die Creirung der Notarien committirt 
(18. December 1820), der Umfang der Gerichtsbarkeit 
des Hotmarfchallamted genauer normirt, für die Ges 
rihtöperfonen auf dem Lande eine verbeflferte Amtdins 
firuftion gegeben (24. April 1829). Das mwohlthätige 
nititut einer Diener: Wirtmen: und Waifenverforgung 
Torlerdt ward begründet (8. Sept. 1828) und. dDurd 
umeifung außerordentlider Zuflüffe wiederholt begün⸗ 
igt. Dagegen bielt ed aber aud der Verewigte für 
feine heifigfte Pit, mit Entſchiedendeit Allem entges 
genzutreten, wodurch dad Vertrauen feiner Untertbanen 
zu Der Derwaltung der Juſtiz gefährdet werden konnte. 
Er verbot die herfömmlihen Umgänge der Amtöfrobne 
zur Einfammlung von Naturalien auf dem Lande (11. 
uni 1830), befchränfte die Zahl der Sachwalter auf 
Den zeitigen Beſtand (23. Nov. 1835) und mabnte firen 
an die Eindaltung des ihnen angewiefenen Wirkung 
freifes, indem er zugleich vorläufige Verordnungen mes 
en der Gebäbrenerbebung erließ (27. Mai 1836), die 
Indter dur eine mit den Ständen zu berathende um⸗ 
faffendere Sportuftarordnung für Gerihte und Sach⸗ 
walter erfegs werden follten, Es muß ihm bierbei zum 


672. Heimich XIX., ſoud. Fürft Neuß zu Gkci. 


Sprachen und: Fünflerifhen- Sertigfeiten, die wiſſen⸗ 
ſchaftliche Inſtruktion dem damaligen Eollaborator, nuns 
mebrigen onfifiorialofiefler und Sculinfpestor Müller 
anvertraut. Das glüͤcklichſte Saffungdvermögen, verbuns 
den mit gutem Gedäntniß und gefunder Urtheilskraft 
fam feinem Unterrichte zu Statten. Jeitig entmidelten 
fib au in ibm diejenigen Züge des Charakters, die 
bis an fein Ende die bervortretenden gemefen find: 
Selbſtſtaͤndigkeit nämlich des Urtheils, Bebarrlichkeit in 
den einmal gefaßten Entſchließungen, ein für alles 
‚Rechte und gegen alied Unrechte eben fo leicht als befe 
tig erglübendes Gefühl und ein moblwollender Sinn, 
der es liebte, fi binter einer ernften Haltung zu Vers 
bergen; Eigenſchaften, die in ihrer Eindlihen Natürlich⸗ 
feit, ebe fie no den Läuterungsprozeß der Bildun 

und Erfahrung durdlauten_batten, dem Knaben be 

Solchen, die nad der Oberfläde zu urtheilen gewohnt 
. waren, Öfter6 den Vorwurf des Eigenfinnes, der Hige, 
des Stolzes —8 die Tieferblickenden aber unter den 
Eden des anſcheinenden Kieſels den Demantgehalt wohl - 
erkennen ließen. Im zebnten Lebensjahre, als naͤmlich 
durch den am 28. Juni 1800 erfolgten Tod des Groß—⸗ 
vaters, Heinrichs XI., Die Landesregierung auf den Da 
ter, Heinrih X:II., überging, trat er in die erbprinzlide 
Würde ein. Um diefelbe Zeit ward ibm auch fon da 
Patent eingehändigt, welches ibn zum k. E. Lieutenant 
in dem Dragonerregiment „Prinz Walded“ ernannte, 
aus welchem er 2 Jahre fpäter ald Dberlieutenant in 
das Stüraffierregiment „Herzog Albert von Sachſen⸗Te⸗ 
fden“ verfegt ward. Als im Jahre 1806 dur den 
Eu, welchen das damalige Franfreih unter dem 
Kaifer Napoleon auf die Staaten Deutfhlandd gemon» 
nen batte, dad Band zerriffen wurde, welches dieſelben 
bid dahin zu einem „Ganzen vereinigt hatte, — Die deut⸗ 
(de Reichsverfaſſung aufgelöft ward, faben ſich die min⸗ 
der mädtigen Staaten Deutfchlands pendrbigt, fid dem 
Hero der damaligen Zeit, dem franzoͤſiſchen Kaifer ans 
uüſchließen, der fie in einem unter feiner Proteftion fes 
benden fogenannten rheinifden Bunde vereinigte und 
am 3. Auguft 1806 erklärte: dad deutſche Reich habe 
aufgehört. Auch die reußifden Fürſtenihümer Eonnten 
ſich der Nothwendigfeit, dem Rbeinbunde beizutreten, 
nicht entziehen. Schien nun auch darin von außender 
engefeben fein Verluſt iu liegen, da ihnen der Bund 
und deſſen Yrötetor nicht nur ihre GSelökfändigkeit 


\ 


Seinih XIX., ſouv. Fürft Reuß zu Greiz. 683 


Je glaͤcklicher nun der Dollendete im liebenden gelieb⸗ 
sen reife der Seinen ſich fühlte, deſto ſchmerzlicher em⸗ 
d er ed freilich auch, daß er in den leuten Jahren 
eines Lebens durch ununterbrochene Kraͤnklichkeit ges 
hindert war, ibren Umgang in vollem Maafe zu genie 
n. — In der Üppigften Säle der Geſundbeit und 
benstraft war er vom Sinde zum ZQünglinge erbläbs 
und Niemand Eonnte abnen, daß ibm ein trübes Lebends 
iel beſtimmt ſei. Ob das Urtheil eines Weilburger 
rted, der im 48. Lebensjahre des Dollendeten gegen 
vertraute Sreunde Die Beſorgniß dußerte, daß Diefer 
junge Prinz nit alt werden würde, auf einer richtigen 
Beobachtung beruber babe oder nidt, muß dahin ges 
Reur bleiben. Eo viel aber ſcheint durd Die aͤrztliche 
Unterfudung feiner Leiche außer allen Zweifel gefent 
je fein, daß der Grund feiner Krankheit und feines Tos 
ed fon in feinen erften Lebensjahren zu ſuchen iR. 
Diele Unterfuhung bat nämlich gelehrt, dab die Bruß« 
dräfe, welche ihre Beſtimmung eigentlihd fchon in dem 
erden Kindheitsalter erfüllt und ſpaͤter alß ein weis 
bedeutfamer und umfangreider Theil zurübleibt, fi 
eumäblig zu einem unnatürliden Gebilde von bedeus 
tendem Umfang und Gewicht erweitert und fo die Zer⸗ 
Körung des Übrigens Eräftigen und gefunden DOrganiss 
muß Verbeigefäpet barte, indem daſſelbe die gutem 
Saͤfte vergebrte und die Sunktionen des Lebens bemmte. 
keicht erklären Ad bieraus alle die Krankheitderſchei⸗ 
sungen, die feit einer längern Reihe von Jabren an 
dem Derewigten wahrgenommen wurden. Miederbols 
ter Gebrauch des Franzensbades fehlen zwar wodlthaͤtig zu 
wirken, doch waren die Wirkungen in Wahrbeit nur 
vorhbergebende Aufregungen. Noch größere Erwartun⸗ 
en erregte_dad im legten Sommer gebraudte Nord⸗ 
rebad zu Scheveningen, aus welchem der Fürft fichtlich 
eſtaͤrkt zurückkehrte. Leider aber mar died nur daß 
etzte Auffladern der erlöfdenden Lebensflamme gewe⸗ 
fen. Der Aufregung folgte bald defto größere Ermats 
tung. Unter dem milden Himmel Staliend hoffte noch 
der Verewigte den ſchaͤdlichen Einflüffen der raubern 
ahreszeit fi entziehen zu Eönnen und ed ward für die 
intermonate ein Aufenthalt in Nizza beſchloſſen. Aber 
das Gefühl zunehmender Krankheit veranlaßte den Ders 
ewigten, von einem vor wenigen Wochen nach Feipzig 
unternommenen QAudfluge eber zurädzufehren, als es bes 
abfichtige geweien. Don Woche zu Woche ſanken nun 


x 


ene vainer o. Dteſh. 


‚die Kräfte, fo daß bange Abnungen die deren felo 
ner Angehörigen und Aller, die ihn in der. Nähe zum 
beobachien Gelegenheit hatten, ertällten und manche 
Beußerungen verrietben, daß er ſelbſt fein Ende nicht 
ferne glaubte. In großer Schwachbeit zog er am 35. Det. 
aus dem Sommerpalaid in die Burg zurüd, die er nur 
als Leiche wieder verlaflen follte. Nachdem.er mis Aube 
fein Haud geordnet hatte, enıfchlief er am oben genaum- 
ten Tage. Er hatte in feiner legten Willendverorbnun 
die möglichke Einfachdeit der Trauerfeierlichkeiten und d 
Vermeidung alles Prunkes bei der Bekattung feiner ir 
Minen Hülle anbetoblen und in Germäßveit diefer An 
ordnung ging dader am 8. November die Beifegung ber 
fürft. Leiche in einfacher: Würde vor fi. 


* 211. Georg Leonh. Bernh. Ritter v. Dreſch, 


Miniſterialrath im Stoatöminifterium des koͤnigl. Hauſes und de 
Aenbern u. ordentl. Profeffor an der Ludwigs Maximilianſsuniver⸗ 
Ktät zu Muünchen, orbentl. Mitglied der Kcademie der Wiſſenſchaft 
in der hiſtor. Glafle, Ritter des koͤnigl. bater. Civilverdienſtordenß 
und des Orbend der würtemb. Krone; 
.. geb. am.10. Maͤrz) 1786, gef. am 1. Nov. 1886. 


Er war der Sohn eined fuͤrſtbiſchoͤflichen Beamten 
Sorchbeim, welcher zuletzt ald Hoffammerratd zu Bat 
rg wirkfom war, in Solge der Saͤculariſation —5 

girt wurde und daſelbſt ſtarb. Unter deſſen 3 Töchtern 

und. 3 Söhnen war unfer D. der geiftreihitie Sohn. Er 
bewies diefed fon am Gymnaſium und Lyceum zu Ban 
berg, noch mehr an den Univerfitäten zu Würzburg und 

Landshut, wo er feine Studien vollendete. Auf leuterer 

erwarb er auch durch feine getrönie Preisſchrift: Weber 

die Dauer der Wölferverträge 1808 die Würde eines 

Doctors der Rechtswiſſenſchaft. Er begab ih im naͤm⸗ 

Uchen Jahre noch auf die Univerfität Heidelberg, wo er 

& burd) ein Programm: de indole et gradibas culpse. 

1808 zum Privardocenten legitimirte und aud 

bald den Titel eines Profeflord erhielt. Im J. 1880 

erhiels er den Ruf eined zweiten Öffentlichen Lehrers der 

Geſchichte an die Univerfität Tübingen, mo er fein Amt 

mit Bemerkungen über die Bildung des Dipfomatifers, 
eidelb. 1840 eröffnete und Eur; nachher erfheinen ließ: 
R. Entwidelung der Grundbegriffe und Grundprinci⸗ 


"0 pRol) elalgen andren Angaben den 20. ii.  D. Reb- 





Ritter v. Dreſch. 688 


u deö gefammten Privatrechteß, der Staathlehte und 
Völterrected. Heidelberg 1810. Zu diefer Gärift 

dei er 1817 Zufäge und Verbeflerungen erfheinen. 
1811 erhielt er einen weiteren Ruf auf die Univerftät 
lau, melden er aber nicht annahm, meöwegen er 
7 —8 mürtemb. Bücherfiöcal und fpäter and zum 
ibliothefar der Univerfität Tübingen befördert wurde, 
Sein damaliger geitreicher College und Umgangöfreund 
dafelbt, jegt groi —8 Dbermedicinalrard und Ritter 
». Sroriep zu Weimar lernte ibn dafelbf von der vor⸗ 
tellbafteten Seite Eennen und machte deſswegen bei 
feinem Schmiegervarer Bertud die @inleitung, daß 
dreſchiſche Schriften verlegt und miederholt aufgelegt 
worden, ald: Weberfit der allgem. politifhen Befdicte, 
inöbefondere Europend. 3 Thle. Weimar 1814 — 1816, 
11 —M. Anonym ließ Dreh erfbeinen: Napoleı 
Bonapartes Wiederkehr, ohne Drudort. gerner folgte: 
‚Betrachtungen Über die Anfprühe der Juden auf d 
irgerrecht, indbefondere in der freien Stadt Srankfurt 
am Mein. Gtuttgart und Tlbingen 1816. — Berrads 
tungen Über die Hauptiaaten ded europdifcen Staaten⸗ 
fpremb. Tübingen 1817. — Betrachtungen Über den 
deurfden Bund. Ebd. 1817. — Ueber den methodifhen 
Unterricht in der algem. Gefdicte und über die zweck 
mäßigen Hälfömirtel dazu. Weimar 1818. — Lehrbud 
d. aligem. Geſchichie. Ebd. 1818. 1. Eurf. 2. Auf. 1821. 
2. Curf. 2. Aufl. 18%. — Deffentl. Rebt des deuiſchen 
Bundes u. der deutfh. Bundeöftaaten. 2 Edle. Tübing. 
4820. Ledterer auch unter dem Titel: Die Schlußacte 
der üb. Ausbildung u. Sefeſtigung des deuiſch. Bundes 
Wien gebaltenen Minifterlalconferenzen in ihrem Vers 
Vttnife zur Bundesacte. Wegen der im 1. Theile die⸗ 
fes Werkes behaupteten Anfichten a Gunſten feines Mo⸗ 
narcden und wegen feiner Amtsıhätigkeit wurde er 1820 
m Nitter deö Drdend der mürtemb. Krone erhoben. 
jeachtet diefer Verbindlichkeit murde_er dur den 
® darauf erfolgten Tod feiner erften Battin, melde 
m zmwei Slinder hinterließ, zu_fo tiefer Traurigkeit geo 
—X daß er zum Gewinne feiner fruͤderen Heiterkeit 
eine DBerfegung nötbig fand. Er begab fih nah Mün- 
den, machte, dafelbft Bebanntſchaft mit der Toter eines 
ebemaligen Lardömannes und Bufenfreundes feines Das 
serd, ded jegigen Appellationdgerichtöpräfidenten v. Dos 
fitor (aus 19) zu Straubing, verebelicte Ad 
bald nachher und wurde in dieſer Solge an die Univere 

















676 Heinrich XIX., fouo, Jurſt Reuß zu Srei. 


den Verordnungen gegen die demagogiſchen Umtriebe 
des Jahres 1819 (20. Sept.) und die Junge Literatur 
der neueften Zeit (10. December 1835). Als ein nam» 
fted Verdienſt in diefer legten Beziehung muß über. 
upt Die Beharrlichkeit betrachtet werden, mir weicher 
er dem Geiſte der Unrube und Unordnung, der feit dem 
Aufbdren der alle Leidenfhaften erregenden Kriege in 
Deutſchland ſelbſt erwacht war, entgegen wirfte, insbes 
fonbere aber die Umſicht und Kraft, mit welcher er den 
m jahre 18380 von Frankreich beräbergewebten Revo⸗ 
Intionsfhmwindel von feinem Lande fern zu balten wußte 
und fo neben den Regierungen mebrer größerer Bun⸗ 
Desftaaten verhältnißmäßig dazu beitrug, dem Geiſte der 
Kube und Ordnung in Deutfhland wieder den Gieg 
p verſchaffen: ein Verdienſt, welches der Beachtungz 
es erhabenen Praͤfſidiums des deutſchen Bundes, dem 
£, £. oͤſtreidiſchen Kabinete nicht entging und von dem» 
elben durch Verleihung des von dem Pf. k. Gonſul zu 
eipzig, Ritter von Bergfö, am, 8. Januar 18868 anhber 
Aberbrachten Großkreuzes des Lönigl. ungariſchen St. 
Stephansordens an den Verewigten, ſowie durch deſ⸗ 
ſelben Zuziehung zu dem im Sommer 1835 in Töplig 
veranftalteten Negentencongreß aufd Ehrenvoufte aner- 
kannt wurde, Nicht minder verdient eine befondere Er. 
wähnung die Wirkſamkeit, welche der Derewigte auf 
dem Fürftencongrefle zu ‚Jobanniöberg im _ Sommer 1324 
entwidelte, mobei er in Auftrag der Übrigen minder 
mädtigen deutſchen -Sürften erfbien, deren damalige 
dochtt wichtige, Die Erleichterung der Fleineren Staaten 
dinſichtlich der Truppenſtellung betreffende Angelegen- 
beiten er mit vieler Umſicht führte und dadurc bei den 
sögten Staatömännern unferer Zeit die voufommenfte 
. Mnerfennung, feined ausgezeichneten Verſtandes erwarb. 
Mit gemwiffeidafter Sorge ſuchte der Verswigte ferner 
für fein Land die Inſtitute ind Leben zu rufen und zu 
erhalten, deren Einführung oder Fortbildung den eins 
geinen Bundeöftaaten dur die organifhe Verfaſſung 
Bundes zugefibert war. Ganz im Sinne der Bun- 
debafte im 13. Artikel bemahrte er die Rändifhe Ber; 
. faflung feines Landes, nad welcher von acht zu acht 
abren landtäglihe Ständeverfamminngen in pleno ge⸗ 
iten, aljährlih aber in Ausfhußverfammiungen von 
ndifpen Depurirten die Landeöfaffenrehnungen abge» 
nommen und bei dringenden Deranlaffungen die Stände 
auch ſchriftiih zu Rathe gesogen wurden.  Gelbk bei 


v. Tauſch. 687 


befannt geblieben iR. Ihn traf daB traurige Tooß, im 
(deinbar gefunden Zuftande von der kaum eingetretenen 
GSeuche, Cholera, ſchnell weggerafft gu werden. 


* 212. Georg v. Zaufch, 


Kin. daier. Senerallieutenant, Commandant des koͤnigl. Cadetten⸗ 
torps, Ritter des Bönigl. baler. Gipilverdienftordend und des Tin, 
griech. Ordens vom Erioͤſer, zu Muͤnchen; 


geboren im Jahr 1766, gefiorben d. 7. Nov. 1886, 


Zu Mannheim geboren, ſchien ibm neh dem Bil 
dungsgange feiner früberen Jugend eine artiſtiſche Berufbs 
ſphaͤre beichieden. Allein theild die zweckwidrige Be⸗ 
dendlung, welde man bei dem linterrichte einichlug; 
tbeild aber und vornehmlich feine Neigung zog ibn zum 
Militärkand und er wäblte fih in Demfelben eine Waſ⸗ 
fengottung, wo die Wiflenidaft ihr Recht im böberen 
Grade vebanptet, — die Artillerie. — Den 6. Januar 
des Jadres 1783 trat er in Mannheim ald Gemeiner und 
Cadei zu dem pfalzbaler. Corps. Mit ungemeinem Eiter 
feste er ſich nun auf die einfchlägigen Wiffenkchaften, 
namentlih auf die Mathematik und die vielen proctiſchen 
Vebungen, welde gerade damald auf diefem Felde ſtatt 
fanden, verfcbafften ibm die ermänfchtefte Gelegenheit, 
feine Kenntniffe au ermeitern, welche er auch mit Dem 
rübmfichften Fleiße und einer ihn ſtets auszeichnenden 
Bedarrlihkeit benügte. Dieſes war befonderd der Fall 
bei dem Batterien» und dem Minendau, im Artilleries 
faboratorium und bei den vielen Erperimenten. Qus 
"&, 1790 marſchirte Tauſch mit dem Corps des Dberften, 
orafen von Sfenburg gegen die Rebellen im Bidthuns 
Straßburg; dann in felbigem Jadre noch gegen die ſich 
Matrioten nennenden Meuterer im Sürftenthume Luͤttich 
und mobnte den 6. Auguſt dem Gefechte bei Sudendal 
bei. In feine frübere Barnifon Mannheim zurüdgekebrt 
nabm er feine Etudien wieder mit erneuten Sleiße auf, 
wurde bald zum Artillerielieutenant befördert und unters 
og fi) in dieſer Eigenichaft eifrigſt allen jenen wichtigen 

rbeiten, welde ibm in Beziehung auf die bevorkebende 
Belagerung von Manndbeim anvertraut wurden. Bei 
dem Angriffe der Sranzofen auf die Aheinfdanze im J. 
4704 den 23. Dec. commandirte er die Wrtillerie in der 
rechts von diefem Werke angelegten großen Flaͤche und 
war folgenden Jahrs auch bei ber erbeung von 
Meannpeim, als es bie Granzofen angsiffen. Rad Ueber⸗ 


678 Heimich XIX., ſouv. Zurck Neuß zu Grenn. 


peisi e reuß. Land doͤchſt mwohlthätig gewirkt und durch 
ie dadurch gewonnenen ©toatdeinkänfte eine Bermin- 
derung ter Steuern und Gontributiondabgaben wöglich 
gemadt das (31. Dec. 1834). Auch dem Straßenben, 
iefem weſentlichen Belörderungdmittel "der Bewerbbs 
tbätigfeit gab er unter Mitwirfung der Stände größere 
WBusdebnung uud brachte dadurch die Vollendung ange» 
fangener und die Anlegung mehrer neuer Chauſſeen zu 
Stande. Mit Eifer ſuchie der Verewigte die Polizei 
anfalten in feinem Lande zu vervollfommnen. Er gr 
dete eine befondere Polizeidirection (17. Jan. 1819) und 
orgte für Anfkelinng einer Gendd’armerie in der Re 
en, und für Militärpokirung an den Äbrigen Drien. 
ur Abwehr der Beläfiigung durch eimaibiofe wur⸗ 
en mit mehrern Bundesſtaaten Verträge abgeſchloſſen 
(38. Juli 1821, 81. Jan.. 26. Juni 1822, 8. April 1824, 
21. Auguſt 1833), für daB platte Land eine neue, ſeit⸗ 
dem wodl bewährte Bau. und Seuerordnung gegeben 
(89. März 1817), die der Refidenz verbeflert (10. Mai 
1829). au in den Städten durch naͤchtliche Stroßenbes 
leugtung und andere Vorkehrungen auf Verbätung von . 
Unglädställen bingearbeitet. Hinſichtlich der Gefund⸗ 
deitspolizei wurde die Kuhpockeneinimpfung gefördert, 
die Einführung einer Pharmafnpde, die geeignete Unters 
weifung der Hebammen, der chirurgiſchen Gebülfen an⸗ 
geordngt (24. Dee. 1823), der Haufirbandel mit Arz⸗ 
geien unterfagt (15. März 1830) u. f. f. Bei Annaͤbe⸗ 
rung der afietifhen Edolera im (jahr 1831 wurden zur 
Abhaltung der Eontagion, befonderd aber zur Unterſtuͤz⸗ 
zung der Hülföbedärftigen, umfaflende Vorkehrungen ges 
tsoften und deren Leitung einer Sanitätscommiſſion 
übertragen (21. Sept. 1831). Sür geordnete Armenvers 
forgung mward in der Nefidenz die dazu niedergefente 
Airmencommiffton erbalten und ihr, fo wie allen wobl« 
thätigen Ankalten des Landes fioffen aus den Händen 
des Derewigten Die reichlichften Unterkägungen zu, fo 
wie denn Äbderbaupt der Sinn der Wonfthätigfeir, den 
daB ganze bobe Fuͤrſtendaus ſtets berbätigt, auch ihn be⸗ 
feelte und ihn ſelbſt mit feinen Erbolungen und Ver⸗ 
inägungen menfchenfreundliche Zwecke verbinden lehrte. 
Kur Landesverfehönerung und Herftelung von Anſtal⸗ 
sen, welche allen angenehme Eindrüde auf Herz und 
Sinn zu gewähren geneigt find, nahm er Reid Bedadt. 
Durch feine Fuͤrſorge warb die Reſidenz vermittelt des 






Heinrich XIX., fouv. Zürft Reuß zu Greiz. 679 


innern Ausbaues der Stadtfirde und der Dollendun 
ihres Thurmes, aud der Erridtung eine® qgeſchmackvo 
angelegten Bachgebdudes, die Stadt Zeulenrode durd 
den wohl geleitesen Bau Der Kirche und des Ratbhau— 
ſes verf&dnert. In der eritern wurden die Öffenıliken ' 
Plaͤhe mit Alleen und Baumgruppen, Die Höber um fie 
der dur Anpflanzung von Yaubbölsern geſchmückt und 
Dadurd auch in Landgemeinden und Örundriarntbüs 
mern der Eifer für Äbnlie Anlagen geweckt. Beſon—⸗ 
ders wußte er ım ſchoͤnen Bunde mit feiner Gremablin 
Dur finnige Umgeflaltung des fürſtlichen Parks und das 
mit in Derbindung gefegte neue Anlagen den Umges 
bungen der Relidenz ihren berrlihften Schmuck zu vers 
leihen, _der jeden Beſuchenden zum Danf gegen die 
fuͤrſtlichen Pfleger diefer Unftalten hinreißt. Freunde 
der Kunft danken ibm au für die genußreiden Abende, 
weile ibnen durch den unter feiner Begibe im Spaͤr⸗ 
jahre 1819 gegründeten, zugleich mwoblthätig für Arme 
wirtenden DBerein für dramatifde Kunſtleiſtungen, ſowie 
durch die Vorftelungen auf der unter feiner Bealntlis 
gung dergeſtellten, gelhmadvoll eingerichteten Bübne 
u Theil geworden find. Die Milıärverfaffung des 
andes war dem verewigten Sürften ein Gegenſtand bes 
fonderer Särforge. Neben legirlativen Verordnungen 
wegen eined, Die moͤglichſt gleiche Veriheilung der 
Kriegsdienſtoflicht bezweckenden Eonicriptioneuefenes (24. 
Auguſt 1825), einer Gartellconvention mit Preußen (6. 
November 1818) und eined Bertragd mit Baiern Über 
Die Mıilitärpficht Äberziebenter Staatdangebörigen (30. 
September 1826), veſchaͤftigte ibn vorzüglid die Wels 
fung und Nabrung eines Acht militdriiden Geiſtes un 
ter feiner Truppe. Es mußte bei derfelben nıct blos 
auf taftıfhe Ausbildung, fondern auch au Arenge 
Mannszucht nefeben werden. Ercefle einzelfer Mili⸗ 
tdrd, Dergleiden unmittelbar nad der Rückkehr aus 
dem Zelde zu dem beinabe entwobnten Sriedensiland 
vorfamen, murden nad der Strenge der Kriegenefene, 
ſelbſt bis zum Vollzug des erften von dem Verewigten 
genedmigten Todedurtheild (29. Mai 1313) geabndet, 

aflır dat fi aber au die Gefammtbeit des vaterläns 
difhen Militaͤrs ſtets eben fo ehrenwerid im Srieden 
ald manndass im Kampfe gezeigt. Die Siderbeit des 
plasten Landed wird dur die Militärpofirung mit 
nit minder günftigem Erfolge geiägt, als ed im be- 


680 Heinrich XIX., ſouv. Fuͤrſt Reuß zu reg, 


machbarten Ausland durch Polizeieinrihtungen anderer 
Brt_ feither geſcheden it und unter den manrigen Er⸗ 
beinungen, weldhe das Jahr 1830 bier und und 
oft in der Näbe hervorgerufen, dat fh die gute Hals 
tung und fette Treue der Truppen rübmlihk bewährt. 
Der Fürft wußte Dies anzuerfennen. Hoch 3 er die 
reußifhe Militäruniform dadurch, dad er fie bei.allen 
feierliden Gelegenheiten rug, Sie datipn auc in die 
Gruft begleitet. — Zwei wicht ige kirplie Seite, wel 
&e in die Regierungszeit des Verewigten fielen, die 
dritte Jubelfeier der Reformation, am 81. Det. 1817 
und die der Webergabe der Augdburgifden Confeffem, 
am 25. Juni 1830, murden nad feiner Werorbnung 
feiertion begangen. Aud_die kirchliche eier ded Ans 
ientend an den den 18. Drtober 1813 bei Leipzig er- 
fgdtenen für Deutihlands Shidfal fo entideidenden 
eg wollte er beibehalten willen. Dies, fo wie Ver 
prdnungen Aber Sonntagdfeier (21. Juli 1818 u. a.), 
Ebeorbnung, Verhalten bei Taufen und Trauungen 
Sept. 1! und 20. Mai 1826), Schufmefen auf dem 
Lande — März 1819), bezeugen feinen ernken Willen, 
auc al6 Dberbifhof der evangeliihen Sirhe feineb 
Zanded, welcher er, wie aus vielen feiner Aeußerungen 
und Handlungen unverkennbar hervorgeht, Yon ganzem 
Herzen eghen war, die Obliegendenen ſeines erda⸗ 
denen Berufes zu erfüllen und gewiß märden mange 
von ihm entworfene Pläne für Berbrberung der heile 
gen Zwede der Kirche und Schule durch ihn aud noch 
u fegenduoner Ausführung gefommen fein, wenn nit 
fein rhdes Sceiden ihn daran verhindert hätte, KH 
jieffter Seele erkannte endlich der Berewigie auch die 
Wichtigkeit einer fleunigen und unpartbeiiihen I 
Rippflege gür das Wodl feined Landes. Geftägt auf die 
erprobte Mechrlichfeit und vieljährige Erfahrung des 
verdienftvouen Ehefd_feiner Landesverwaltung degte er 
die Yeberzeugung, daß es nac den eigenthämlihen Vers 
‚ältniffen deb Landes weniger auf eine ganz neue Geo 
fengebung nach umfaffendem Spyfleme , als auf allmäde 
ige Umgeftaftung der beitebenden Gefege und auf une 
andelbare Pflihttreue feiner Juſtſzbeainten anfomme, 
& ließ fie daher aud nicht, fo febr Die Promulgatiom 
neuer Gefetze, als die fräftige Einwirkung auf dem 
Seiſt, in melger die beftebende Recitöverfaflung geband« 
Habs würde, ald Strebjiel dorleuchten. Gein Kand ver 


v. Tauſch. 691 


Etwas werden, aber Nichtd thun und mitten im Drange 
unabweisbarer Pflichtanforderungen ſichs bequem machen 
wollen. Bei ihm galt ed: „Per ardua'ad astra.” licht 
bloß in miilitärifhen Wiſſenſchaften und deren — 
eiplinen war er dußerft gründlich bewandert; fondern er 
befaß auch, wie ed Männern auf gewiffen Bildungenufen 
uſteht, vielfache andere Kenntniffe. Don diefem ſchoͤnen 
Beiftedvorratbe machte er nun den würdigftien Gebrauch 
in feiner jedesmaligen Stellung, namentlih ald Coms 
mandent des Fönigl. Cadettencorps. Er batte zupörderk 
von feinem Standpunkte aus eine moͤglichſt delle An 
fidt von feiner eben fo großen al& ſchwierigen Aufgabe 
u geminnen und fie ſich dann auf den Erfahrungdmege 
Vortwährend durh Nachdenken in allen Kbeilen immer 
vollftändiger zu verdeutlichen geſucht. Es if in der 
Thar erflaunlih, wie feinem viel geübten @carfblide 
und feiner ſtets wachſamen Sorge nicht leiht Etwas ent 
ping. was in einem, aud fo mannichfaltigen wiſſenſchaft⸗ 
ichen, artiſtiſchen, disciplindren, deonomifden u. dergl. 
Elementen combinirten Ganzen, bei fo viel geftaltigen 
yerfönliden Einwirfungen tagtäglich fi begab und daf 
er, mad nun wieder Notb that, überall gleich zu treffen 
wußte. Es war keine Kleinigkeit, bier ein harmonische 
Zufammenmirfen immer vöuiger berzuftellen. . Allein er 
lebte auch mit ungerheilten Wünfhen und Beftrebungen 
nur für Die Anftalt, lebte in ihr, war die Seele derfele 
ben und glaubte fid nimmer genug thun zu Pönnen. 
Beinabe allen gefenfchaftliden Vergnügungen entfagend, 
zurücgezogen von jenen böberen Streifen, wohin ihm fein 
Rang den Eintritt geftattete, befhäftigte ibn nur der 
eine Gedanke, Die eine Sorge, — das Gedeihen der Ans» 
Ralt. Ja, es iſt buchntäblid wahr, daß er, ſelbſt in den 
fpärlid zugemeflenen Kubeflunden, in feinem engeren 
amslienzirkel fi davon nicht losſagen konnte, daß er 
machend und trdumend Damit umging. Was Wunder, 
wenn der Mann, der ſich ſelbſt nichts nachſah, auch ſtreng, 
vielleicht bis zur fcheinbaren Härte, in feinen Pflichts 
anforderungen gegen Andere war und daß bei einer in 
fi fo abgeſchloſſenen, einfeltigen gebengmeile die ſtete 
Kichtung feines energifhen Willens auf dad, was er 
nun einmal als gut anerkannte, zu einer flarren, uns 
deugfamen Confequeng führte! Fuͤhrte Diefe Gandlunge. 
weile au mandes Nachtbeilige mit fi, fo hat doch T. 
unbeſtrinen Treffliches — Dafuͤr zeugen die vielen 
auögezeichneten Jungen Männer, die aus Da ainfalt ber 





Heinrich XIX., ſouv. Fuͤrſt Neuß zu Greiz. 683 


Je glücklicher nun der Dollendete im liebenden gelieb⸗ 
ten Kreife der Seinen fi ap, deſto ſchmerzlicher em⸗ 
fand er es freilich auch, daß er in den legten Jahren 
eines Lebens durch ununterbrocdene Kraͤnklichkeit ges 
bindert war, Ibren Umgang in vollem Maafe zu genies 
n. — In der üppigften Säle der _ Gefundbeit und 
ebendfraft war er vom Sinde zum Qünglinge erbiäbt 
und Niemand konnte abnen, daß ibm ein frübes Lebens⸗ 
iel befimmt ſei. Ob das Uribeil eines Weilburger 
rztes, der im 18. Lebensjahre des Vollendeten gegen 
Sertraute Sreunde die Beſorgniß dußerte, daß bieſer 
junge Prinz nicht alt werden würde, auf einer richtigen 
Beobachtung beruder babe oder nit, muß dahin ges 
Reut bleiben. So viel aber ſcheint dur die aͤrztliche 
Unterſuchung feiner Leiche außer allen Zweifel gefeßt 
u fein, Daß der Grund feiner Krankheit und feines Tö⸗ 
ed fon in fiinen erfien Lebensjahren zu ſucheg iR. 
Diefe Unterfudung bat naͤmlich gelehrt, daß die Brufs- 
dräfe, welche ihre Beſtimmung eigentlid ſchon in dem 
erßen Kindheitsalter erfüllt und Ipäter ald ein wen 
bedeutfamer und umfangreicher Theil zurübleibt, fi 
elimöblig su einem unnatärlihen Gebilde von bedeus 
tendem Umfang und Gewicht erweitert und fo die Zere 
Körung des übrigens Eräftigen und gefunden Organis- 
mus herbeigeführt barte, indem daſſelbe Pie gutem 
@äfte verzebrie und die Funktionen des Lebens bemmte, 
Leicht ertiären ach bieraus alle die Krankheitserſchei⸗ 
nungen, die feit einer längern Reihe von Jabren am 
dem ‚Derewigten wahrgenommen wurden. Wiederhol⸗ 
ter Gebrauch des Srangendbades fdien zwar wodlthaͤtig zu 
wirfen, doch waren die Wirkungen in Wahrheit nur 
vorübergehende Aufregungen. Noch größere Ermartuns 
en erregte dad im legten Sommer gebraudte Nord⸗ 
eebad zu Scheveningen, aus welchem der Zürft ſichtli 
eſtaͤrkt zurbdebrte. Leider aber wear Died nur da 
egte Aufflackern der erlöfchdenden Lebensflamme gewe⸗ 
fen. Der Uufregung folgte bald deſto größere Ermats 
tung. Unter dem milden Himmel SQtaliend_ boffte noch 
der Verewigte den ſchaͤdlichen Einflüffen der rauhern 
abredzeit fid entzieben zu Fünnen und ed ward für die 
intermonate ein Autentbalt in Nizza beſchloſſen. Aber 
Dad Gefühl zunehmender Krankheit veranlaßte den Ders 
ewigten, von einem vor wenigen Wochen nad Leipzig 
unternommenen Ausfluge eber zuruͤckzukehren, ald es bes 
abfichtigs gewefen. Don Woche zu Woche ſanken nun 


Y 


f 


01. ze j Better v. Dil. 


die Kräfte, fo daB bange Abnungen die Versen ſei⸗ 
ner Angebörigen und Aller, die ihn in der. Nähe zu 
beobachien Gelegenheit harten, ertällten und manche 
QYeußerungen verrietben, daß er ſelbſt fein Ende nicht 
ferne glaubte. In großer Schwacbdeit zog er am 35. Det. 
aus dem Sommerpalaid in Die Burg zurück, die er nur 
als Leiche wieder verlaffen foute. Nachdem. er wis Aube 
fein Haus geordner hatte, enıfchlief er am oben genannte 
ten Tage. Er batte in feiner legten Willendverordnun 
die möglichfte Einfachdeit der Trauerfeierlichkeiten und d 
Vermeidung alles Prunfes bei der Bekattung feiner if 
diſchen Hülle anbefoblen und in Geraäßdeit diefer Une 
ordnung ging daher am 8. November die Beifegung der 
fürftl. Leiche in einfacher: Würde vor fid. 


-%* 9211. Georg Leonh. Bernh. Ritter v. Dreſch, 


Miniſterialrath im Staatöminifterium des koͤnigl. Hauſes und de 
Aeußern u. ordentl. Profeflor an der Ludwig⸗ Diarimillanduntvers 
Kıkt zu München, ordentl. Mitglied der Academie der Wiſſenſchaft 
ie der hiſtor. Glaffe, Ritter des koͤnigl. baier. Civilverdienſtordenß 
und des Ordens der würtemb. Krone; 
. geb. am 10. März”) 1786, geft. am 1. Nov. 1836. 


Er war der Sohn eines fürfbifhöfliden Beamten 
e Sorhbeim, welcher zuletzt ald Hoffammerratd zu Ba 
erg wirkffam war, in Folge der Säeufarifation penfe- 
girt wurde und dafelbit farb. Unter deflen 3 Töchtern 
und. 3 Söhnen war unfer D. der geiftreichfte Sohn. Er 
bewies dieſes fon am Gymnaſium und £yceum zu Bant 
berg, no mehr an den Univerfitdten zu Würzburg und 
Landshut, wo er feine Studien vollendete. Auf legterer 
erwarb er auch Dur feine gefrönte Preidfchrift: Weber 
die Dauer der Dölferverträge -1808 die Würde eines 
Doctors der Rechtswiſſenſchaft. Er begab fib im ndm 
lien Jahre nod auf Die Univerfität Heidelberg, wo er 
Ah durch ein Programm: de indole et bus culpse. 
1808 zum Privatdocenten fegitimirte und auch 

bald den Titel eines Profeflors erhielt. Im J. 2880 
erdielt er den Ruf eined zweiten oͤffentlichen Zebrerd der 
Geſchichte an die Univerfirdt Tübingen, wo er fein Amt 
wit Bemerkungen Über die Bildung des Diplomatikerb, 
geben 1840 eröffnete und kurz nachher erfdeinen ließ: 
R. Entwidelung der Grundbegriffe und ndprincis 


run 
" e 


©) daq einigen andern Angaben den 20, Märı. D. Re 


Ritter v. Dreſch. 685 


uam Fönjel. wärtemb. Buͤcherſiscal und fpäter auch zum 


Betrachtungen über Die AUnfpräcde der “Juden auf dab 
Bär recht, indbefondere in der freien Stadt Frankfurt 


Unterricht in der aus m. Geſchichte und über die zweck 
mäßioken Hülfömitte 
d. algem. Geſchichte. Ebd. 1818. 1. Eurf. 2. Aufl. 1881. 
2. Eurf. 2. Auf. 1824 


eachtet dieſer Berbindlichkeit wurde er durch den 
darauf erfolgten Tod feiner erften Gattin, melde 

pm zwei Kinder dinterließ, zu fo tiefer Traurigkeit ges 
‚ daß er zum Gewinne feiner früheren Heiterkeit 

eine Berfegung nötig fand. Er begab ih nad Müns 
Sen, machte daſelbſt Bekanntfchaft mir der Tochter eines 
ehemaligen Landsmannes und Bufenfreundes feined Va— 
terd, des jetigen Appellationdgerichtöpräfldenten v. Mo⸗ 
litor (aus Bamberg) zu Straubing, verebelichte fidy 
bald nachder und wurde in biefer Helge an die Univer⸗ 


pin Ritter ded Drdend der mwürtemb. Krone erhoben. 
ba 


586 Kitter v. Dreſch. 


giöt Land dhur mit ungewöhnlicher Befsidung als ordent⸗ 
icher Profeflor der Geſchichte und des Staatsrechts, wie 
auch als Dbderbibliorbefar berufen. Daſelbſt bearbeitere 
er: Beiträge zum Öffentlihen Rechte des deutiſch. Bun⸗ 
Dded. Tübingen 1822. — Naturredt. Ebend. 182. — 
Srundzüge des baier. Staatsrechts zum Gebrauche bei 
feinen VBorlefungen, mit Zufägen und Verbeſſerungen. 
Ulm 1823. 2te verbeflerte Ausgabe 1837. er gute 
Abſat dieſes Lehrbuchs gab der Berlagsbendlung Ber: 
anlaflung, den Verf. zur Sortfegung der allgem. deutſch. 
Beſchichte von Micarl Dana) Schmitt (nad dem Tode 
deren Kortfegers J. Milbiller) zu beauftragen. Er lies 
ferte auch mit außerordentlicher Weitläufigkeit 3 Bde, 
Rab welchen dad Werk in Stoden kam. Im J. 196 

wurde er ald Nector mit der Univerfirät Landshut nach 
Münden verfegt, in Solge deflen zum Abgeordneten der 
©tändeverfammiung 2. Kammer Baierns gewählt, ia 
welcher er durch Die ununterbrocdhene Vertheidigüng Der 
-minifterielen Intereſſen mit kurzen ‘und fangen Reden 
die Beförderung zum Minifterialrathe und den Eivilser 
dienſtorden erlangte. Bei feiner Bertheidigung der mi 
nißerielien Genfurorbonnen) widerfubr ibm das Miß 
geſchick, eines Widerfprudb feiner Erklärung mit feinen 
90m Lebrſtudl aus verfindigten Anfichten äbermiefen zu 
werden. Bei einem manierirten Vortrage und einer allzu 
angeftrengten Bemübung, feine Uebergeugung Andern 
auudringen, gelang ed ibm auf der Rednerbühne nicht, 
Eindrud zu machen und in_feiner gereisten Spannung 
wurde er oft verlegend. Seiner Untrittörede bei der 
£röifnungdfeier der Ludwig: Marimilianduniverfitädt am 
45. Nov. 1826, Münden 1827, ließ er die Sammlung 
feiner Eleinen Schriften biſt. polit.⸗jurid. Inbdaltes DB». 1. 
Ulm 1827 folgen. Auch Abdandl. über Gegenſtaͤnde des 
bffentl. Rechtes, ſowohl des deutſch. Bundes überhaupt, 
aid einzelner Bundesflaaten Bd. 1. - Münden 1830. — 
Außer den genannten Werfen it noch don ibm erfchienen: 
Berradtunge® Über den revidirten Entwurf der Proceh 
ordnung in bürgerf. Rechtöftreitigfeiten f. d. Königreich 
Saiern. Münden 1888. — Auch hatte er Theil du ge 
leprten und andern Zeitſchriften. Nach feier ununter 
brodenen zhängkeit im Lebramte IR wahrſcheinlich, daß 
er noch einige Verbefierungen feiner Compendien binter 
Ueß. Als Vorftand der Univerfitditbibliorheh gu Landähus 
und Mänden ſich og nen, recnete er ſich nis 
ar Ehre, daher er eier cht a ganı um 


Schultheß. 697 


Rad hohe Greiſenalter für freies theologiſches Forſchen 
and vernunftmaͤßiges Chriſtenthum gekaͤmpft dat und zu 
Eaͤmpfen fortfaͤhrt. S. hat von keiner theologiſchen Bl 
Fenſchaft eine volltändige Darflelung gegeben, fondern 
arur einzelne Gegenfände zu befonderer Bearbeitung aus⸗ 
ewaͤhlt. Wir heben von S.'s theologifhen Scriften 
olgende ale ne 8 der mwicdhtigeren aus: KHomilien über 





Mie Offendarung Gobannee. intertbur 1805. — 
anilien über das Evangelium Matibdi. Ebend. 1805, — 
affionspredigten. Ebend. 1805. — Die Gewißheit der 
arifierklärung, erprobt an d. evangel. Erzählung von 
D. Wiederermedung d. Lazarus. Züri 1808. — Ereget.s 
wheolog. Korfhungen. 3 Bde. Ebd. 1815—24. — De 
«charismatibus spiritus sancti. 1. Xbl. £pag. 1818. — Das 
Saradied, das irdifche und überirdifhe. Züri 1821. — 
AUnter mehreren Eleinen Gelegenheits⸗ und Streitfchriften 
an die gemeinfam mit Joh. Caspar Drelli herausgegebene 
auszuzeihnen: Nationalismus und Supernaturalismuß 
Canon, Tradition und Scription. 1822. — Biblifeb 
Princip aller Majeſtaͤt und alles Staatsrechtes. Züri 
4822. — Die evangelifhe Lehre vom heil. Abendmabl. 
Ipsg. 1824. — Revifion d. Eirchl. Lehrbegriffd. St. 1—8. 
Züri 183 — 26. — Evang. Lehre der Berfühnung des 
Menſchen mit Gott nach Luc. 15, 11—32. Ebd. 18%. — 
Antauglichkeit der feit 300 Jahren kirchlich eingeführten 
atechismen f. unfere Zeiten ıc. Ebd. 1830. — engeb 
welt, Engelgefeg u. Engeldienſt. Philologiſch und lite 
Zariſch erdrtert. Ebend. 1833. Bei Belegenbeit der Aufs 
Hebung des Münfterftift$ in Züri, deſſen Einkünfte für 
Die neue Hochſchüle daſelbſt verwender wurden, erklärte 
ſich ©. in zwei Streitſchriften gegen dieſe Aufhebung: 
Neununddreißig Rügen d. freimuthigen Worted e. Ange 
nvmus üb. d. Großmänfterfiift in Züri. Züri 183%. — 
Rechtl. Bedenfen üb. d. Eollatur u. Ab. d. Verſchmelzung 
d. firdl. Güter mir denen des Staated. Ebd. 1832. — 
Früher gab er in 8 Bänden (bid 1813) die „Beiträge 
zur Kenntniß und Beförderung des Kirchen⸗ und Schuls 
weſens“ heraus. Viele feiner Abhandlungen erſchienen 
in Keil's und Tzſchirner's „Analecten.“ Er ſetzte die 
fruͤher von Wachler redigirten „Theologiſchen Annalen“ 
yon 1826— 30 in rationaliſtiſchem Sinne fort, waͤhrend 
Schwarz in Heidelverg fie zu gleicher Zeit in fupernattts 
raliſtiſch⸗myſtiſchem Sinne forıtührte. — Außer den ges 
nannten Werken find von ibm noc erf&bienen: Denk: 
madl Junker Hand Ulrich Blaarers von Wartenfee, des 


688 v. Tauſch. 


geh: diefer Stadt marfchirte Taufch mit der pfafzbaier. 
efagung nach dem Ddenwalde, mo dann die Truppen 
antonirten und fand während der Zeit erwänfäte Ges 
egenbeit, die von den Defterreidern unteruommenen 
Belagerungdarbriten gegen die Feſtung Mannheim zu 
beobachten. Hierauf hielt er fid abwechfelnd in Mann» 
peim und in den Gantonirungsquartieren auf, bis er zur 

vacnirung gedachter Stadt commandirt wurde. Nah 
Beendigung Ddiefer Arbeit marſchirte X. mit der dazu 
verwendeten Artilleriemannfdaft im 3. 1799 nah Mün- 
chen. wo er zum Dberfeuerwerfermeilter ernannt und mit 
Der Errichtung des Artillerielaboratoriumd und der ©als 
eterraffinerie beauftragt wurde. Im 9. 1800 erfolgte 
eine Beförderung vom Unterlieutenant zum Hauptmanne 
mit der Verbindlichkeit, nicht blos die Ariillerieunter⸗ 
offieiere zu unterrichten, fondern auch die Direction über 
die Erziehungs: und Unterrichtsanſtalt der Artillerieeleoen 
u übernebmen. In demfelben jahre 1800 marfdirte 
£. mit der in München garnifonirenden Artillerie unter 
Commando des damaligen Oberſten, nunmehrigen Genes 
railieutenants, Sreiberrn v. Dalberg nach der Oberpfalz 
und dann an die böbmifhe Grenze nah Waldmünden. 
Mir Hälfe engliſcher Subfidiengelder wurde damals in 
größter Eile ein neued Corps gebildet, welches der Her 
309 Wilhelm von Baiern commandirte. An der Mobil 
madhung diefed Corps nahm T. Außerft thätigen Antpeil, 
weswegen ihn auch Oberſt Zreiberr v. Halberg, Befehls⸗ 
"aber der Artillerie deſſelben zu feinem Adjutanten er 
nannte. In dad Hauptquartier nah Amberg berufen, 
erbielt er dad Commando über den ganzen Artillerieparf, 
welchen er nach Abſchluß des Sriedens mit Sranfreich im 

an. 1801 wieder nah Mäncen führte und nun in fein 
überes Dienfiverbältniß zurückkehrte. T. batte ſich alb 
wiſſenſchaftlich gebildeter Militaͤr und als ein Mann, 
Deflen biſherige Leiſtungen ebenſo von ausgezeichneter 
Gefchicklichkeit, als auch von „juverläffigher erufötreue 
eugten, ein wohlbegrändetes Vertrauen erworben. Des⸗ 

ib ward ihm auch i. J. 1802 die Profeffur der Genies 
wiffenfchaften in der koͤnigl. Pagerie Abertragen, welde 
©telle er bid zum J. 1815 verfab. Als fon 4805 das 
noch jetzt beftebende koͤnigl. Gadettencorpd, errichtet und 
der damalige Beneralmajor, Sreiberr von Werneck zum 
Eommandanten deſſelben ernannt wurde, erbielt T. — 
aus gewiß ibn ebrenden Vertrauen — von dieſem den 
Uuftrag. den Zchrolan für das Inſtitut zu entwerfen. , 


Schultheß. 699 


slemnibus rite concludendis almae reformationis sacrerum. 
Jbid. 1819. — Sjubelrede der Zuͤrgeriſchen Schulkenzel 
zum 100jährigen Wiedergedaͤchtniſſe d. Schweizeriſchen 
Glaubenderneuerung gegen Sr. Geiger gebalten. Ebend. 
1819. — Für u. wider die Bekenntniſſe u. Formeln der 
proteont. Kirden. Aus d. Weſten u. Norden d. evang. 
Schweiz gefammelt u. herausgegeben. Ebd. 1820.— Bor 
abend Ber 3. Qubelfeier d. belver. evang. Kirche. Eine 
Hede gebalten in d. Zürherifh. Synode. Ebd. 1822. — 


quae supersunt monumentorum christiani nominis paratae, 
ii. Vol. Ibid. 1883: — De praeexistentia Jesu ac de 
spiritu sancto novi testamenti aliisque affinibus rebus, tam 
religiosae quam liberae disputationes. Lips. 1833. — Die 
evang. Belehrung ib. d. Erneuerung d. Natur, nebſt e. 
Munerttäd v. Verdeutſchung, Erklärung u. Auslegung 
d. Mömerbriefes im Gegenfage mit Tholuks u. Anderer 
Art u. Kunſt. Ebd. 185. 


690 v. Tauſch. 


“in feinem Palaßte eine Art religidfer Verehrung erwies! 
So ehrt und lohnt feine Lehrer und Erzieber au ein 
baier. Prinz — Earl. Auch unferm Tauſch ward es ver: 
gönnt, die erfreulichtten Bemweife von deffen Wohlwollen 
und unfhägbarfiem Vertrauen zu erfahren. Noch ehe er 
aber Dad fo beneidenswerthe Lehramt bei dem Prinz an- 
trat, nämlich fdon im J. 1808, murde er zum Dberft- 
lieutenant, Dann 1812 zum Oberſten befördert, während 
welcher Zeit er noch immer die Capitaͤnsſtele im Cadet 
tencorps unter Qgneratmapor, Sreiberrn v. Werued vers 
ſah, gerne dad Rangverhaͤltniß den Zwecken der Anſtalt 
unterordnend. Kin neues Zeihen der Allerdoͤchſten Zu 
friedenheit mit feinen geleiteten Dienſten wurde ihm.im 
. 1817 durch Verleihung des Civilverdienfiordens der 
tönigl. baier. Krone zu Theil. Als nun Generalmajor 
v. Werne thaus wegen geibwädter Befundpeit, teil 
auch weil feine ruͤdmlichſien Beſtrebungen, das Fönigl. 
Gadettencorps zu gewuͤnſchter Bollfommenpeit zu bringen, 
auf manderlei Dinderniffe ließ, feine Penfion nach 
geſucht und den 27. Det. des Tabred 4817 au erhalten 
datte, wurde T. zum Commandanten des Corpß ernannt. 
Am Jahre 1822 gelangte er zum Range eines Generals 
majord und ‚den 22. Jan. 1823 murde ihm in Anerfen- 
nung feiner_vielen treu geleiteten Dienſte das Udel& 
diplom für fih und feine ebelichen £eideserben verliehen. 
Er rädte dann i. 3. 1833 zur Würde eined Generallieus 
tenants vor, ward nad zurüdgelegter beftimmter Dienk- 
zeit mit dem Ludwigskreuze und da ibm fein König 
auch die obere Auffiht Über das griechiſche Erziehungs 
inftitut vertrauensvoU übertrug und er aud bier nad 
Thunlichkeit mit deſtem NRathe, fo mie geeigneter Ein» 
wirkung fich verdient machte, auch mit dem Kreuze des 
tönigi. griech. Erlöferordend geziert. Am oben genannten 
Tage unterlag er der Cholera, nachdem früber fchon 
deſſelben Jahtes ein nicht undedenflider Schlaganfall 
feine Samilie und Zreunde mit gerechter Beſorgniß er 
füllte. — v. T. war mit hervorragenden Geiftedfäpi 
feiten von der Natur ausgeſtattet und hatte fie mit wahrda 
‚ eifernem Sleiße audgebildet. Um zu dem Umfange von 
Kenntniffen zu gelangen, in welchem er fih_fo ſicher bes 
wegte, konnten au in feinen Verbäftniffen nur un» 
emeine Anftrengungen ausreichen. Es ward ibm in der 
bat nicht leicht gemacht! Daber bei ihm der oft bis 
ur Leidenſchaftlichkeit gefleigerte Unwille pgen jene läf» 
—* und geiſtesſchlaffen Menſchen, mwelge wohl gern 


⸗ 


v. Tauſch. 691 


. Etwas werden, aber Nichts thun und mitten im Drange 
unabweidbarer Pflibtanforderungen ſichs bequem machen 
wollen. Bei ihm galt ed: „Per ardua'ad astra.” Nicht 
blos in militaͤriſchen Wiſſenſchaften und deren Hülfsdis⸗ 
ciplinen war er dußerft gruͤndlich bewandert; ſondern er 
beſaß auch, wie es Maͤnnern auf gewiſſen Bildungefufen 
zuſtedt, vielfadhe andere Kenntniſſe. Don diefem fchönen 
Seiſtesvorrathe machte er nun den mwürdigftien Gebrauch 
in feiner jededmaligen Stellung, namentlih ald Com 
mandant des Eönigl. Cadettencorps. Er batte zuvÖrderk 
von feinem Standpunkte aus eine moͤglichſt belle Ans 
Adt von feiner eben fo großen ald ſchwierigen Aufgabe 
u gewinnen und fie fih dann auf dem Erfabrungsmege 
Tortmänrend durch Nachdenken in allen Cheilen immer 
yollftändiger zu verdeutlichen gefuht. Es if in der 
That erfiaunlid, wie feinem viel geübten Scharfblicke 
und feiner ftetd wachſamen Sorge nicht leicht Etwas ent, 
ing, wad in einem, aus fo mannichfaltigen wiſſenſchaft⸗ 
fioen, artiſtiſchen, disciplindren, oͤconomiſchen u. dergl. 
Elementen combinirten Ganzen, bei fo viel geſtaltigen 
yerfönliden Einwirkungen tagtäglich fi begab und da 
er, mad nun wieder Notb that, überall gleich zu treffen 
mußte. Es war keine Kleinigkeit, hier ein darmoniſches 
Zufammenmirfen immer völliger herzuſtellen. Allein er 
febte auch mit ungerbeilten Wünfhen und Beftrebungen 
nur für die Anftalt, lebte in ihr, war die Seele derſel⸗ 
ben und glaubte fi nimmer genug thun zu fönnen. 
Beinahe allen geſellſchaftlichen Vergnügungen entfagend, 
uruͤckgezogen von jenen böberen Kreiſen, wohin ihm fein 
ang den Eintritt geftattete, befhäftigte ibn nur der 
eine Gedanke, Die eine Sorge, — dad Gedeihen der Ans 
ſtalt. Ga, es iſt buchſtaͤblich wahr, daß er, felbft in den 
fpärlid zugemeflenen Rubellunden, in feinem engeren 
amtienzirtel fi davon nicht losſagen konnte, daß er 
wachend und träumend damit umging. Was Wunder, 
wenn der Mann, der fich felbit nichts nachſah, auch firen 
vielleicht bis zur fcheinbaren Härte, in feinen Pflich 
anforderungen gegen Andere war und daß bei einer in 
go fo abgeſchloſſenen, einfeltigen gebendmelfe die ſtete 
ichtung feines energifhen Willend auf dad, was er 
nun einmal als gut anerkannte, zu einer flarren, uns 
beugfanten Eonfequenz führte! Zährte diefe Handlungs. 
weile auch manced Nachtbeilige mit ſich, fo hat doch 2. 
unbersisten Treffliched geleitet. Dafür zeugen die vielen 
ausgezeichneten Jungen Männer, die aus Do ainfalt der⸗ 


692 Schultheß. 


vorgingen, dafuͤr die große Menge ſonſt noch ehr wuͤr⸗ 
diger und brauchbarer Officiere, die in einer fo langen 
Heide von Jahren ebendaber in die Regimenter übers 
traten; das beurfunder auf die vollgältigke Weife das 
roße DBertrauen und die überaus ehrende Anerkennung 
er Regenten Baiernd, Marimilian I. und Ludwig 1., 
wovon fo viele laut audgefprodene Snadenbezeugungen 
und. fo mande in den Papieren des Verewigten vor⸗ 
efundene Allerhoͤchſte Erlaffe den ſchoͤnſten Beweis lies 
ern. Außer fo erbebenden, immer neue Thatkraft wel- 
fenden Lebensfreuden floß ibm der erquidendfte Quell 
derfelden im fillen Samilienfreife. Er vermäpfte ſich 
zum erften Male i. 3. 1787 mit Sriederife Biffing, aus 
weicher Ehe nod 3 Söhne und 2 Töchter leben. Seine 
2. Ehe ging er ein mit Charlotte von Lajolais i. J. 188, 


213. Sohannes Schultheß, 
Doct. d. Theol. u. Prof. an der Hochſchule zu Zuͤrich; 
geb. d. 28. Sept. 1763, gell. den 9. Nov. 1836 *). 


Schultheß erblidte dad Licht der Welt zu Stettfurt 

im Canton Thurgau, ols der jüngfte Sohn des als Ueber: 
feger der griech. Philoſophen der gelehrten Welt befann- 
ten Joh. Georg Schultheß, der dort zuerft Pfarrer war, 
fpäter aber die Pfarrei Müncaltorf im Canton Züri) 
erbielt. Von ihm genoß der Sinabe feine Erziehung und 
Bildung, bid er in dad damalige Collegium humanitatis 
eintreten Eonnte. Diefer Aufenthalt auf dem Lande von 
. Geburt an bid ind Sünglingsalter unter der unmittels 
baren Leitung eines ſolchen Vaters Eonnte nicht anders, 
als den ſtaͤrkſten Einfluß auf fein ganzes Wefen haben. 
Schon fein natärlibes ungefünfelted Wefen, die Ans 
ewoͤhnung, einer hoͤchſt einfachen Lebensweiſe, feine Vor⸗ 

iebe für Naturgemuß und Landleben, maren unftreitig 

Solgen davon, Die ihn bis in fein höchfted Alter beglei— 
teten ; feine tiefere Kenntniß der Zuflände und Sitten 
ded Landmannes aber und fein lebendiges Intereſſe für 
Dad Wohl des Landvolfed, das in der frübern Jugend 
fon [ tief in ibm gemurzelt, batten unverfennbaren 
Einfluß auf fein fpätered gemeinnägiged Wirken für die 
Jugend und für Nothleidende. Kaum hatte er die das 
malige Studienbapn mit Auszeichnung vollendet, als 





*) Der weis. Genftitutionelle. Nr. 93. 1886. Converſa⸗ 
| tiondiepieon 5 2 Beit m. Eiterat..b. % un nern 


\ 


Schultheß. 693 


ihm fon dad Profefforat der bebräifden Sprache im 
Collegium humanitatis ‚übergeben wurde, welches ganz 
eeignet war, zu feinem fpäteren Haupt» und Lieblingds 
abe, der Theologie, einen tiefern Grund zu legen. 
Auch ſpaͤter, als Profeffor der alten Sprachen, verlief 
er neben den lateiniſchen und griecdiſchen Glaffifern dab 
Gebiet der Eregefe nie, fondern arbeitete fi vielmehr 
immer tiefer binein, bis er nach dem Hinfcheid des vere 
ſtorbenen Nüfcheler das Profefforat Ter Theologie am 
Collegiam Carolinum und dad damit verbundene Kanoni 
fat an dem Stift zum Großen Münfter erhielt, wodur 
ed ihm möglid ward, ſich ganz ausſchließend dieſem fels 
nem Lieblingsfach bis zu feinem legten Atbemzuge zu 
widmen. Obſchon mit Altersſchwaͤche gepaarte Krankheit 
ihn fon medrere Monate genöthigt batte, ſich perfönlich 
aud feinem Öffentlihen Wirfungsfreife zurück zu ziehen 
und ihn großentheild ans Krankenbett feffelte, fo mußte 
Doc fein Hinfcheid allgemein überrafhen, ald man nur 
wenige Tage nah Ankündigung feiner legten feinem Amte 
und feinen Schülern gemeidten, zeitgemäßen Schrift 
Dorlefungen Ab. d. biftor. Chriſtenthum) die Kunde ſei⸗ 
ned Todes vernabm. Es find hauptſaͤchlich 3 Richtungen 
feines Geiſtes, in denen ſich fein ganzed Wefen, feine 
raſtloſe Thätigfeit und fein muthvoller Eifer bemegte 
und beurfundere. Wir berühren zuerft fein gemeinnühdi⸗ 
ges Streben und Wirken. Seine Menfchenfreundlichkeit, 
Die alle Menſchen umfaßte, deren North feine Hülfs- 
begierde in Anſpruch nabm, war immer bereit zur Uniers 
Künung Nothleidender und überhaupt für Menſchenwodl 
Alles zu tbun, was in feinen Kräften lag, für fie zu res 
den, zu fehreiben, Anftalten ind Leben zu rufen, ja eigne 
Aufopferungen zu machen, die oft feine Kräfte beinabe 
überftiegen. So war er einer der Stifter und £eiter der 
Armenſchule in ihrer früheften Periode, einer der Stifter 
und fange Zeit eines der thätigften Mitglieder der Huͤlfs⸗ 
geſellſchäft. Mit der treuften Beharrlichkeit ſchloß er fi 
in diefer philanthropifchen Periode feines Leben an den 
verewigten Doctor —— an. In dieſen Zeitraum faͤllt 
namentlich auch die Entſtehung der ſchweizeriſchen gemein 
nügigen Geſellſchaft und die Stiftung der Blindenanftalt, 
bei melden beiden Inſtituten er Mittifter und fehr thaͤ⸗ 
tiged Mitglied war. So redigirte er die von der ſchweiz. 
gemeinnüßgigen Geſellſchaft beraudgegebene Zeitſchrift: 
„der gemeinnügige Schweizer,” bid die Umfände ihrer 
Sorsfeßung ungänftig wurden. Später, da die meiften - 


69 Schultheß. 


fräbern Mitarbeiter an dieſen gemeinnuͤgigen Vereinen 
und Anſtalten nach und nach durch den Tod aus dieſem 
edeln Wirkungskreiſe abgerufen wurden und die Liebe 
zu feinem Fache ihm theologiſche Forſchungen und Arbeis 
ten mit zunehmendem Alter zum ausſchließenden Beduͤrf⸗ 
niß und Vergnügen gemadt hatten, zog er fi zwar als 
Mitarbeiter aus dieſem Wirkungskreife Öffentlicher Un» 
Ralten zurüd, blieb aber bis zum Tode Mitglied dieſer 
Vereine. Eine zweite Haupttendenz, feiner Thätigfeit 
und Wirkfamkeit, der er mit noch größerem Eifer, Bes 
barrlihkeit und Aufopferung fi bingab, war die pada⸗ 
aogifar. Innigſt überzeugt, daß beffere Erziehungs» 
und Unterridtsanfalten die einzige feſte Be randung | ed 
Volksglückes und Menſchenwohls und die Äwerhe 
Gaft einer beffern Zukunft in Glauben, Sitte und Wi 
enſchaft feien, war er ebenfalld einer der erfien, der bei 
ungleich größern Schwierigfeiten und Hinderniflen, als 
Die jenige Zeit fennt, muthig und unerſchrocken in diefer 
©ade erringen balf. was damald nur errungen werden 
konnte. Er fand glädliher Weile an den achtungswer⸗ 
speften und einfußreihken Staatömännern jener Periode, 
vornebmlid an Reindard *), Eſcher von der £inth und 
Ußeri **), treue Befbrderer feiner Zwecke. Vom J. 1802 
dis zur Drganifation des jegigen Erziehungsrathes war 
er. ununterbrochen Mitalied und bis zur Uebernabme der 
theologifchen Lehrſtelle Actuar des damaligen Erziehungs⸗ 
ratbed. In Verbindung mit dem verſtorbenen Ruſterhol 
brachte er dad Schullehrerinſtitut auf dem Kietli in 
£eben, dem fpäter mehrere einzelne Eurfe in Zwiſchen⸗ 
räumen folgten. Er fuchte unter ſchwerem Kampfe ver- 
befferte Methoden im Geifte Peſtalozzis ***) in die Bris 
marfchulen einzuführen und verfaßte und beforgte felbk 
in mebrern Zebrfäcern die Herausgabe methodifher Leite 
faden; aber die wegen Mangel an genügenden Hälfß- 
mitseln von Seite des Staates allzu unvollfommenen 
Bildangsanflalten für Schullehrer und die allzu geringe 
Yufmunterung, melde diefelben in Öconomifder Bejie 
bung fanden, erſchwerten fehr die allgemeine Anwendung 
der neuen Methode. Nachdem er nun für dad Formelle, 
dar die meihodiſche Bebandlung der Elementarfädder ges 
sgt harte, indem er, der Profeffor der alten Sprachen, 





dee Blogr, ſ. tan 13. Jabrg. des N. Rekr. 2 208. 


Schultheß. 695 


nicht verfhmäht Hatte, nebſt andern Soulbüchern ein 
NRamenbüchlein in 3 Abtheilungen nebft Leitfaden dazu, 
nach den Srundfägen der Lautiermetbode audjuarbeiten, 
fo wollte er nun au für die Nealien forgen. Zu diefem 
Zwecke gab er unter Mitwirkung von Kahn, Eier von 
Der Lind und noch Lebenden den Schweizeriſchen Kinder 
Freund, Ddiefed allgemein befannte,, in vielen Cantonen 
@ingeführte Lefes und Realbuch beraud. Eben fo großen 
Sleiß verwandte er auf die religiöfen Lehrmittel; er forgte 
Car eine correcte Ausgabe des Katechismus und fügte In 
einem Anhang in Sägen, Sprüchen und Bebeten ſehr 
wedmäßiae Materialien zum Religiondunterrit für die 
Senoten Claſſen dinzu. Er beforgte in Derbindung mit 
einem döchſt achtungswerthen Freunde verbeflerte Aus⸗ 
gaben ded Zeugnißbuched und des N. Teflamentes, dab 
weißtigte Werk und die größte Arbeit zu dieſem Zmede 
aber if und bleibt feine Kinderbibel ded A. Teſtamentes. 
Nicht weniger thätig arbeitete er aber auch an zeitgemäßer 
Wmgefaltung der böbern Zehranftalten. Der in feiner 
von ihm fo heiß geliebten Waterfladt angenommene Plan 
ur Erridtung der neuen Bürger» und Gelehrtenſchule 
Inämtie in idrer erften Einrichtung) iſt ganz fein Werk 
und eine Reibe von Jahren war er Mitglied und. ad» 
wechfelnd Präfident der Buͤrgerſchulpflege. Noch in den 
Ienten Tabren aber, vor der Staatsreorganifation, ars 
beitete er, von jüngern geiftesvermandten Sreunden unters 
ſtützt, an einer neuen zeitgemäßen Einridtung und Ders 
vollfommnung der tbeologifhen Lehranſtalt, ohne freili® 
damals boffen zu dürfen, noch eine Hochſchule in Zuͤrich 
aufbluͤhen zu feben. Die dritte Hauptrichtung feines geifis 
en Strebend und Wirkens ift die theologiſch⸗kritiſche. 
Sowie er im Leben von pbilologiicher zu theologiſcher 
Lehrthaͤtigkeit fortfchritt, fo ging er auch in feinen legten 
tbeologifhen Forſchungen immer von dem philologiſchen 
®runde der Erklärung der chriſtlichen Religionsurfunden 
aus. Kregefe blieb daber fein Hauptfach und maß er 
darüber binaud für Dogmatif und andere Zweige der 
Tpeologie geleitet hat, das it doch immer unmittelbar 
auf eregetifhe Grundlage erbaut. Die tdeologiſche Ans 
fit ©.’8 litt demaemäß an einer gewiſſen Einfeitigkeit, 
indem er den Inhalt der chriſtlichen Glaubenswabhrheit 
auf dem Wege der richtigen Auslegung der heil. Schrift 
ermitteln zu Eönnen glaubte, alſo von der fehr probles 
matiſchen Vorausſetzung ee daß die reine religidfe 
Waprheit in dem biforifchen Chriſtenthum, ſewie es in 


696 Schultheß. 
der Bibel als Thatſache vorliegt, ausgeſprochen ſei, ſtatt 
dieſe vielmehr nur in dem idealen Chriſtenthum anzu⸗ 
erkennen, was nur mit Hülfe der pbilofopbifehen oder 
rationalen Kritik, natürlich immer auch auf der Grund» 
Sage einer gefunden biftorifch « grammatifchen Auslegung 
der Bibel, gefunden werden Fann. Aus dieſer Voraus⸗ 
feßung drängte fi in die Auslegungsmethode ©.’6 das 
eftreben ein, die Bibellehre feld durchgaͤngig als eine 
vernünftige darzuftellen. Wenn er daher auch durch dieſe 
Meidode der zur Zeit feines erfien Auftretens noch a 
gemeiner berrichenden dogmatiſchen Auölegung fräftig 
entgegenarbeitete und ebenfo auch der neuerlih mehr 
beliebt gewordenen idealifirenden Erklaͤrungsweiſe mit 
Recht nachdrücklich entgegentrat, fo kann man doch auch 
feine Exegeſe nit ganz von dem Vorwurf freifprechen, 
Daß die Anfidten feiner Vernunft auf fie einwirken und 
den reinbilorifhen Standpunkt verrüäden. Damit fol 
jedoch nicht gefat fein, dab Schultheß abfihtlid und mit 
Bewußtſein feine individuelle Vernunft dem Sinne der 
Bibel untergefhoben babe, vielmehr ſpricht er unter ans 
derm in folgender Stelle ganz richtig den Grundfag der 
echten Auslegung fo aus: „Ih erkläre mich offen und 
frei, daß id mir niemald erlauben werde, Rationaliſt 
u fein, im gemeinen Sinn ded Worted, d. i. meinem 
ndividuellen Sinn und» Berftande $ folgen, wo fi 
derfelbe nit aus der beil. Schrift dervorbeben, rechts 
fertigen und erhärten laͤßt. Nur wo dad Wort Gottes 
dad bdeitere, vollfommene, wahrbafte, beraudgefunden 
Durch die genaueite, nüchternfe und daber unumftößliche 
Erflärung, unfere Jdeen und Gedanken gut heißt, da 
erlauben wir und, diefe nicht als unfere Ideen und Ges 
danfen, fondern als göttliche evangelifhe Slaubend- und 
Lebensmwabrheiten vorzutragen; feien fie denn zufälliger 
weife diefer oder jener Kirche bisher eigen oder fremd 
gemeien. Sou aber diefer Grundfag aub für den 
tandpunft der chriſtlichen Glaubenslehre felbft und nicht 
blog für die Erklärung der Bibel gelten, fo würde er 
nicht zureichen, weil da die freie Vernunftkritik der 
Bibellehre noch über der bloßen Erklärung ſtehen muß. 
a diefem Tadel foU jedoch durchaus nicht eine Herab⸗ 
etzung der großen Verdienſte liegen, die fid S. durch 
feine Treifintigen und gründlichen theologiſchen Arbeiten 
erworben. bat und die vollfommenfte Anerkennung vers 
- dient unzweifelhaft der unermüdliche Fleiß und die uns 
veränderlide Wärme und Kraft,‘ mit welcer er bis in 


Schultheß. 697 


das dohe Breifenalter für freies theologiſches Forſchen 
und vernunftmaͤßiges Chriſtenthum gekaͤmpft bat an u 
tämpfen fortfährt. ©. bar von Feiner theologiſchen Bir. 
ſenſchaft eine vollſtaͤndige Darftellung gegeben, fondern 
nur einzelne Gegenftände zu befonderer Bearbeitung auße 
ewaͤhlt. Wir beben von S.'s theologiſchen Scriften 
olgende als einige der wichtigeren aus: gomilien über 
die Dffenbarung gedannet interthur 1805. — Hess 
milien über dad Evangelium Matthäi. Ebend. 1805. — 
affionspredigten. Ebend. 1805. — Die Gemißbeir Der ' 
hrifierklärung, erprobt an d. evangel. Erzählung von 
d. Wiedererwedung d. Lazarus. ira 1808. — Ereget.s 
tbeolog. Sorfchungen. 3 Bde. Ebd. 1815—24. — De 
charismatibus spiritus sancti. 1. Thl. Lpzg. 1818. — Dab 
Daradied, das irdifhe und überirdifhe. Züͤrich 1821. — 
Unter mehreren Eleinen Gelegenheits- und Streitſchriften 
it die gemeinfam mit Joh. Caspar Drelli herausgegebene 
audzuzeihnen: Rationalismus und Supernaturalismuß 
Canon, Tradition und Scription. 1822. — Bibliſche 
Princip aller Majeftdt und alled Staatsrechtes. Züri 
1822. — Die evangelifhe Lehre vom beil. Abendmahl. 
£pig. 1824. — Revition_d. kirchl. Zebrbeariffd. St. 1—8. 
Züri 1823 —26. — Evang. Lebre der Berfühnung deb 
Menſchen mit Gott, nach Luc. 15, 11—82. Ebd. 189. — 
Untauglichkeit der feit 300 Jabren kirdlich eingeführten 
Katechismen f. unfere Zeiten ıc. Ebd. 1830. — Engeb 
welt, Engelgefeg u. Engeldienft. piotseii® und lites 
rarif erörtert. Ebend. 1833. Bei Gelegendeit_ der Auf 
debung des Münfterfiiftd in Zürich, deffen Einkünfte für 
die neue Hocfchule dafelbft verwender wurden, erklärte 
fid ©. in zwei Streitſchriften gegen diefe Aufhebung: 
Neununddreißig Rügen d. freimütbigen Wortes e. Ande 
nymus üb. d. Großmänfterftift in Zürich. Zürich 1832. — 
Rechtl. Bedenken üb. d. Eollatur u. Ab. d. Verſchmelzung 
d. Fir. Güter mit denen des Staates. Ebd. 1832. — 
Früher gab er in 8 Bänden (bis 1813) die „Beiträge 
zur Kenntniß und Befdrderung des Kirhen, und Schul⸗ 
weſens“ beraud. Diele feiner Abhandlungen erfcienen 
in Keil's und Zyfchirner’8 „Analecten.“ Er fegte die 
früher von Wachler redigirten „Theologiſchen Annalen * 
yon 1826-30 in rationaliftifdem Sinne fort, während 
Schwarz in Heidelverg fie zu gleicher Zeit in fupernatus 
raliſtiſch⸗ myſtiſchem Sinne fortführte. — Außer den ger 
nannten Werken find von ibm no erfbienen: Denk⸗ 
mabl Junker Hans Ulrich Blaarers von Wartenſee, des 


698 Schultheß.· 


lichen und geb. Ketds ıc. in Zürid. Zäri 1794. — 
ya der drin Senden Norhwendigkeit, Ach der Yelverif. 
Sdolen von Staatd wegen anjunebmen. Ehb. 1708. — 
Einige Gedanken üb. d. BVerhältnig d. wiflenfdaftl. Un. 
Ratten, d. Eulen u. Kirchen zum Eteate. Ebd. 17. — 
Die Dürre diefed Sommers, als görtlide Etrafe 
Vorbetrehtung auf d. bevorfehenden Wertag. Ebd. 
Aug.) 1800. — Erited Wort zum Andenken 
Hirzel’, ded Vaters, oberft. Stadtarjteß u. ſ 







keit 
iiden Einheit 
jandel u. 





rerer Büchlein , die von der Traciatgeſeüſchafi zu Saft 
ausgeftreut werden.“ Ebd. 1816. — Zufcrift an einen 
arikı. Greis_d. Handwerkſtandes in &t. Ballen üb. ein 
Bedenken defielben gegen d. Ehrift: „Das Undriklige 
u. f. w. mebrerer Büchlein, die u. f. m. auögeRrens 
werden,“ u. üb. mebrere Glaubens » u. Tebendmabrdeiten. 
Ed. 1816. — Durd Verbreitung d. Bafeler Tractärleis 
unter dad Volk veranlate Sqhriften Edend. 1816. — 
Der Shweizerifhe Ehriftlieb. HöhR merfwärd. Scids 
fale u. preißwärdiged Märtyrertvum 3. Rud. Gtadlers, 
Ubrmaders von Zürid, zu Jipaban in Perfen. Ein 
Brobenüd ri.» vaterländifher Volköfchriften. Ebend. 
ve: — —A—— neu derausgege⸗ 
en f. unſere Zeiten. Züri obne Jahrz.). — De summa 

ine eruditionis doctrinse et scientiae cum vera 

Oratio saecularis 


sellglons condenda, reparande, tnende. 





Schultheß. 699 


solemnibus rite concludendis almae reformationis sacregum. 
Ibid. 1819. — Jubelrede der Zuͤrgeriſchen Schulkanze 
zum A100 jährigen Wiedergedächtniffe d. Schweizeriſchen 
Glaubenderneuerung gegen Sr. Geiger gebalten. Ebend. 
1819. — Kür u. wider die Bekenntniffe u. Sormeln der 
proteſtant. Kirden. Aus d. Weſten u. Norden d. evang, 
Schweiz gefammelt u. herausgegeben. Ebd. 1820.— Don 
abend der 3. Jubelfeier d. helvet. evang. Kirche. Eine 
Hede gebalten in d. Zuürcheriſch. Synode. Ebd. 1822. — 
De uno planissimo plenissimoque argumento pro divinitate 
disciplinae ac personae Jesu lucubrat, judciis fraterais 
cusctorum ecclesiae patriae ministror. Turici 1928. — 
Beſchuldigungen des Herrn Dr. Paulus in Heidelberg, 
deſſen „Leben Jeſu“ betreffend v. Hrn. D. Hug in Freÿ⸗ 
burg u. f. w. Zuͤrich 1830. (Aus den tbeol. Annalen 
abgedrudt.) — Bitte d. evang. reform. Kirche d. Can— 
tons Zürich an die Schöpfer e. neuen Staatöverfoffung. 
Erd. 1831. — Dankſchreiben an Hrn. ©. Eßlinger von 
Züri, geei; proteft. Seldprediger d. Eönigl. franz. Exr 
gerde, f. d. Widmung d. Anzeige fein. bevorkieh. Leber 
sritted in d. kathol. Kirche an d. Zürderifhen Kirchen⸗ 
rath. Ebd. 1831. — Einige Fragen u. Bedenken bins 
ſichtl. d. projectirten Aufpebung d. Stiftes zum Großen 
Mänfter, Ebd. 1831. — Trorler u. De Werte, Ab. Bd. 
Duell d. Ideenerkenntniß, vergliden mit Zwingli. Ebd. 
4832. (Aus den neuek. tbeol. Annalen abgedrudt.). — 
Srogen an d. Rechtögelehrten, d. inländ, u. d. ausländ,, 
über den obſchweb. Geſetzesvorſchlag: Das Stift zum 
Großen Mäntter in Zürich id aufgeboben u. üb. d. biber. 
Derfabren gegen daffelbe. Ebd. 1832. — Symbolae ad 
internam criticen librorum canonicorum ac vetustissimorum 
quae supersunt monumentorum christiani nominis paratae, 
Jt. Vol. Ibid. 1833: — De praeexistentia Jesu ac de 
spiritu sancto novi testamenti aliisque affinibus rebus, tam 
religiosae quam liberae disputationes. Lips. 1833. — Die 
evang. Belehrung üb. d. Erneuerung d. Natur, nebſt e. 
Munertüd v. Verdeutfhung, Erklärung u. Auslegung 
d. Römerbriefeö im Gegenfage mit Tholufs u. Anderer 
Art u. Kunſt. Ebd. 1839. 


700 
* 214. Dr. Garl Chriftian Seltenreich, 


Bönis!. ſachſ. Dberconfillorielzath, Palor an der Kreuzlicche und 
Superintendent zu Dresdenz 


geboren den 19. Mär; 1765, gefl. am 10. Nov. 1886. 


Er wurde zu Camenz, wo fein Dater Schuhmacher: 
meiſter und Bürger war, geboren. Sein reger, mit berr 
lien Talenten begabter Beift erhielt, feine erſte wiſſen⸗ 
ſchaftliche Bildung auf der damald lateiniiden Schule 
einer Daterfladt, auf welcher damals Prätoriud, Horn und 
schen feine Lehrer waren. Hier zeichnete er ſich du 
feltenen Fleiß und mufterbafte Sittlichkeit aus, fo 
er nit nur Öfter Öffentlid belobt, fondern eink an 
vom dafigen Bärgermeifter mit einem Ducaten beſchen 
und nachdem er längf die Univerfität bezogen, noch al 
Muſterſchuͤler rübmlihit genannt wurde. Ja, ald er Die 
farrei Wermödorf befleidere, überraſchten Ihn zwei Im 
eiesia Audirende Comenzer mit der ruͤhrenden Erklärung: 
„Wir wänfden den Mann kennen zu lernen, der unb 
ee! von unfern Lehrern zu Samen; als ein Mufter um 
ermäderen Bleißed und irenger Sitten Dargeftellt murde.* 
Unmittelbar von bier aud bezog er die Univerfität Leipzig, 
wofelbft er drei Jahre Theologie ſtudirte und vorzügti 
Ben Vorlefungen der Profefloren Bed, Platner, Moru 
und Wolf beimohnte. Da fein eigenes Vermögen feinen 
Unterhalt auf der Univerfität nicht zu deden vermochte, 
fo unterfiägte ibn fein dafiger Dbeim, der Kaufmann 
und Senator Sperbach reichlich und freigebig, ja-e6 
Dede derfelbe fogar die mit Ermerbung der Magiſter⸗ 
würde verbundenen Kofen. ©. erbielt Diefen academi⸗ 
den Grad am 22. Sebruar 1787, worauf er 1788 zum 
rediger und Katechet an der Petrifirde zu Leipzig und 
4789 zum Schloßprediger in Torgau ernannt wurde, in 
welchem letztern Umte er ih um den Geelenzuftand der 
Verbrecher und Irren, melde bier verwahrt und vers 
afeat wurden, manderlei Verdienfte erwarb. Als Frucht 
er feelforgliden Gemütbeftudien erſchien i. 3. 1799 zu 
Leipzig feine anonpme Schriit: „Beobadtungen und 
Erfabrungen über Melancholiſche.“ Da er hier befonders 
die Aufmerffamkeit des berühmten Dberbofpredigers Dr. 
Reinhard auf fich gelenkt batte, fo wurde er fon 1. J. 
1798 *) ald Pfarrer und Archidiaconus an die Andreads 





” MM. Bier in D, Seltenreichs Leben und Wirken ſchon 
D. Red. 


Edtameid. 701 
firde in Eidleben verfegt. Vier wnrfte er mie uk u 
Eifer und er wärde ih aus Der Geburtikstt des gruen 
Reformatord niemald hinweg gemünfdt daben, mens 
diefe Stadt 1307 nicht an das Damsld Bar Tisseleus 
zu Gunſten ſeines Braderd gegrändere Közızre2 Se 
phalen ebgetreien worden wäre, nad Beics Berrsfuag 
die Geiſtlichen eller Eonfeikonen Dez Tıd als Scmrimesune 
leiften mußten, welde Eınrıdrung S. G:urkiigen 
wider war. Er wünſchte Lader ietalıyk. su Ladrem 
urädzufehren und Reindard und Zırtmsaz verizefteg 
dm 1309 dad Piarramt zu Wermiter bei Huberirsbgrg, 
woſelbſt er anfing Predigtenrwärte kr. d. gemötel. Eu 
u. Sefttagsterte. (il Bde.) 2. AR. 1. Ze. 1 Fi sen 
Bereuszugeben. Da in Wermitert au cine lstyciiue 
Gemeinde mit einem befondern Biarrer beürkı, fe 
er ich veranlaßt, einen Aufieg über das Tieme ;= 
ben: Leiden uud Befhwerben, durch weilte ter rung, 
Geiſtliche bisweilen gepräft und gefräst: wirt. Bes 
pier aus wurde ©., den men «enihslben afs cınze eben 
d gelebrien al braven Wann zeB wehren Getuchen 
acten gelernt hatte, 1319 «ld Euperisteuteni une Jerrh- 
Deſſaniſcher Confifiorialrerd nah Zerbi beraten, weizes 
Amt er aber (don 1320 mit der Eegerizu: zitierter am 
2m ju Sreiberg vertaufkte. Und hier VoEtz Tas Zinn 
en dieſes allgemein gelichten Dlauued rur sen farıer 
Dauer fein, denn ſchen 1%22 wurde er sis Erperates 
dent und meter geiſtlicher Roth ım Cbercssiksrte au 
Dreöden berufen, mweieibk er bei GSelegerden Der am 
8. Det. 1327 zu Dresten Hattgeiundenen Erıbalt 
des Königd Anton *) im Namen ber srstelarnigen 
Geiftlihkeit an den Erufen Des Thrones cını Kate such, 
Bei feiner Eraennung zum Superintendent:n ı5 Tr Steam 
erwarb er fih in Yeipzig die theelegiige T scıs-uhrhe, 
Raftlofe Thätigfeit und ein umermhbeser Zuexkerier ses 
neten den Berllorbenen wie is sllen ſeinen B:mıern, @ 
auch auf dDiefem Pohen bis ani die legten Tage iemeß 
febend aus, wo er die ſchon ım hoben Brest: zı-dew 
gedrädten Körperfräfte dur geräige Erteiuzg ım Zıemße 
er Pflicht gleihfam aufzufrıiwen getedtie. Er Selm 
noch 2 Wochen vor feinem Tode in tieren Serhylın fi 
Ber förperligen Leiden mehrere Schalen de: imgegen®, 
wiiegt die in Striefen bei Drsebden, wc m icly Der 
rauben Witterung feine Kraft ganz erſchöpit warte. E 


* Defien Biogr. f. in biefem Jahrg. des RW. Netz. SG. sa 


r 


1 Ta Seltenreich. 


ren wird man die Eigenſchaften, die ihm als Geiſtlichen 
vorzüglich in den früdern Jahren eine große Anzahl Zus 
hörer fiderten,, die ibm ferner als Geſchaͤftsmann die 
forglide Erledigung einer großen Mafle von Arbeiten 
und die Ausführung medrerer oft. fremdartiger Aufträge 
erleichterten, in einem ſolchen Grade vereinigt finden, 
als c# bei ihm, namentlich in dem rüfligern Lebensalter 
der Fall war, wo er auch in mebrern größtentheild do⸗ 
milerifden Schriften und mehrern in Zeitfcriften bes 
Ändliden Abhandlungen feinen wiſſenſchaftlichen Eifer 
und eine feltene geiftine Gewandtheit und Combinations- 
abe befundere. Namentlich wurde ibm auch von der 
efeufchaft zur Vertheidigung des criſtlichen Glaubens, 
welche in Haag ihren Gig batte, für die glüdlihe Loͤſun 
einiger Preisfragen 1816 mit einer goldener und in zwe 
andern Jahren mit filbernen Denkmuͤnzen, die auf dem 
vers feinen Namen führen, der Preis zuerkannt. Au 
als Eraminator im Confikorio war ihm die Gemandtbeit 
eigen, immer dad Rechte zu treffen und in einer gutew 
gatinität gemeinnägige, nicht felten überraſchende und 
angenebm unterbaltende Dinge zur Sprache zu bringen, 
@o colloquirte er 1834 mit den Superintendenten Adam 
a Wurzen und Martin zu Radeberg Über Die denfmärs 
digen Träger ibrer Namen. Don einem ganz vorzägs 
lichen Eifer ergluͤdete fein ſtets reger Geiſt ehr die Schu—⸗ 
ken feiner Didces hberbaupt und Dresdens indbefondere 
und feiner wahrdaft väterlichen Sürforge, die fo viele 
sedliche Kinderfreunde in Dresden mit ihm tbeilten, vers 
dankt eine dafige Armenſchule, diejenige melde ſich vor. 
gsweiſe die evangelifde nennt, zum Theil ihr Ente 
beten und ihre Erweiterung, vorzügfid aber ihre Leitung; 
nn er war nicht nur der Specialinfpector, fondern 
gewiflermaßen zugleich ihr Director. Er war im Stande, 
mehrere Stunden binter einander ohne die geringfte Unters 
bredung im Kreife der Tugend fehrend, ermadnend und 
. warnend zu verweilen, weshalb die Kinder ihn dermaßen 
kiebten,, daß fie ihm fogar auf der Straße umringten. 
Dur feinen Biederfinn ſowohl, als auch durd die 
Geradbeir feines Edaracterd fiherse er fid die Liebe umd 
das Vertrauen feiner Didcefanen, wie aller derer, die 
ipn näher fennen zu lernen Gelegendeit hatten. ine 
befondere Babe befaß er, fireitige Eheleute zu verföhnen 
und abtrännig werdende Protefanten aufs Neue für ihren 
Glauben zu begeiftern. Die Lehrer feiner Ephorie achtete 
er doch und mehrere derſelben erfreuten fich feines ganz 


Seltenreich. 703 


beſondern Woblwollens, einige derſelben ſegnete er ſoger 
ſelbſt zur Ehe ein. Die jungen angebenden Hülfslehrer 
oder Katecheten, die oft nur gar zu leicht fich ſelbt über 
laflen find, fammelte er jährlich 2 Mal zu Eonferenzen 
und gab ihnen von der einen bid zu Der andern ein pi 
Dagogifched Tbema zur möglichft gründlichen Bearbenun 
auf. Auch führte er die in feiner Epborie rad gänzlı 
eingeſchlafene Inveſtitur der Geiſtliceen von N.ucm eim, 
In den Säulen belebte er auch unter anderen den Um 
serridt im Befange, um dadurch einen guten Kirchen⸗ 
efang zu fördern. Bein woblgetoffenes, von Leun 
ZUner gefertigted Bildniß, welded in fac simile die 
Unterfoprift ziert: „ich glaube, Darum rede ih," wird 
alen denen die mit ibm in irgend einer Verbinduug 
Randen, ein werthes Andenken fein. Cein Tod ver 
breitete allgemeine Trauer. Am 14. Noobr. 1836 Ned 
Bittage 3 Udr wurden feine flerbliden Ueberreſte auf 
dem Eliaskirchhofe in einem befonders für ihn eingeri®s 
teten Begräbnifle der Erde übergeben. Nidt nur die 
Geiſtlihen und Lehrer der Stadt und der Didced, fon» 
dern au der Superintendent D. Großmann aus Yeipzig, 
als Landſtand gegenwärtig, ſchloſſen Ah dem feierlichen 
Zeichenzuge an. welder durch das Singcor der Kreuz 
ſcule, das fingend der Leiche vorausging und durd bie 
Shöüler und Schülerinnen der evangeliihen Freiſchale 
eröffnet wurde. Auch ſaͤmmtliche Candidaten des Bres 
digt⸗ und Schulamts wohnten Dem Zuge bei. Us ſeinen 
Grabe wurden drei Reden gehalten, vom Etadiprediger 
und Epborievermwefer Heumann, vom Diaconud M. Lange, 
welcher als fein vieljähriger Zreund fprab und vom 
Paſtor Trautſchold aud Koͤtzſchenbroda, als Abgeordneten 
der Landgeiſtlichkeit. Hierauf wurde unter Fackelſchein 
von den Mitgliedern ded Drebdner pädagogiiden Ders 
eind ein feierlider Grabesgefang angeſtimmt, worauf der 
Sophienprediger M. Ziller eine Collecie ſang und den 
Segen ſprach, deſſen Antiphonien das Kreuzchor erwies 
derte. Verdeiraihet war er zweimal; zuerü mit eıner 
gewiffen Pagenbard und als ibm Diele durch den Tod 
entriffen wurde, vermäblite er fih zu Wermsdorf ms 
feiner gegenwärtigen Wittwe, einem gebornen Fraͤulein 
von Carlowitz, einer Anverwandten des negenmärtigen 
Lultusmininerd v. Garlowig. Da beide Eden kinderlos 
bliken, ©. aber den Umgang mit Kindern im vorjäge 
liden Grade liebte, fo befäftigte er fi, namenslıy in 
Berndorf, mir der Erziehung von Söhnen und Zögern 


704 Seltenreich. 
bifdeter Stände, welche noch heute ihres num ver. 
lärten Lehrers dankbar gedenken. So bildete und erzog - 
er dort auch zwei Verwandte, unter denen der Pfarrer 
M. Zimmer zu Meuro im Herzogthum Gadfen und 
nahm fid in Dredden eined Neffen an. Bon Perfon 
war ©. ſtark und gefund gebaut. Außer den genannten 
Werken und außer mebreren Auffägen und Abhandlungen 
in verfbiedenen Zeitfehriften, die von vielem practiſchen 
Tacte und großem Reichthum in Erfahrungen des geifte 
fiden Amted Zeugniß geben, ſchrieb er nod befonderd: 
"Materialien zu allgem. Beichtreden. 2 Bde. Leipzig 
4801 — 1802. — Predigt am ſaͤchſiſch. Sriedensdanfede, 
Eisleben 1807. — Predigtentwärfe in audführl. u. abs 
gekürzter Form üb. d. Leidensgeſch. Jeſu nad Matthäus 
u. Marcus. Leipzig 1812. — Predigtentwürfe über die 
8 neuen epiftol. Kehrterte im Koͤnigreich Sachſen. Als 
Anhang zu d. Predigtentwärfen üb. d. gemöhni. Eonns, 
Ge, u. Apofteltagdevangelien u. Epifteln durchs ganze 
ahr in ausführli. u. abgefärzter Sorm. Ebd. 1813. — 
deen zur bomilet. Bearbeitung d. Lehrterte, Ab. welche 
am 8. Reformationdjubiläum 1817 im Königreih Sachfen 
u. Preußen gepredigt werden fol. Ebd. 41817. — Pres 
bigtentmürfe über die vorgefchriebenen Zebrterte , melde 
hei der Tubelfeier Sr. Mai. ded Königs v. Sachſen in 
alten evang. Kirchen der fähl. Lande abgebandelt werden 
fonen. Edd. 1818. — Predigtentmwärfe über die Steflen 
er db. Schrift, über welde in den J. 1810, 1811, 1817 
in Sachen gepredigt werden follte, Die er in Werms—⸗ 
dorf audarbeitere, um deflen Schule, Kirche u. Parodie 
er fich die achtungsmwürdigften Verdienfte erworben hat. — 
Hier ſchrieb er au die folgenden 3 latein. Abhandlun⸗ 
gen, weiche die Haager Societät mit goldnen und filbers 
nen Preidmünzen an ibn belobhnte, die feinen Namen 
führen: Disquisitio de eo, in quo sit posita vis argu- 
zhenti pro veritate et divina religionis Christianae origine, 
uod ex historia propagationis in primis saeculis et con- 
servationis usque ad nostra tempora dacitur, ratione ha- 
bita novissimarum objectionum a Gibbone Anglo, Frereto 
aliisque propositarum. — Quaenam notio formanda sit 
de eflusione Spiritus sancti vulgo sic dicta, quae festo 
Pentecostes evenit, et quomodo ex ea veritas ac religio- 
nis Christianae divina origo probari possit? — Utrum 
Hbris sacris conveniat doctrina, passionis ac mortis Christi 
finem primarium fuisse hunc, ut emendaret homines ac 
peccatorum,, quatenas ab emendations nostra 


Illing. 706 


endet, acquirerot? Es wurden daher dieſe 3 Abhand⸗ 
ungen auch in die dollaͤndiſche Sprache überfegt und in 
‚den Annalen jener Societät abgedrudt. — In Freiberg 
ſchrieb er: De unione in Protestantiam ecclesiis, Parti- 
cula I et II, 1821. — Als er zur Hebernadme der Dredd» 
ner boben SKirdendmter Doctor ber Theologie wurde, 
gab er noch heraus: Quatenus ratio ac methodus, qua 
Jesus Christus ejusque Apostoli praecipua religionis nata- 
ralis capita tradiderunt ac stabiliverant, omnıbus tempo- 
ribus sit commendabilis atque imitabilis? Dresd. 1822. — 
Diele Trage war 1818 von dem mebrermwähnten Vereine 
u Haag ald Preidaufgabe befannt gemacht, von ©. wies 

er fo entſprechend beantwortet worden, daß man feine 
Arbeit wieder in dad Holländifche überfegte und jenen 
Annalen im Abdrucke zutbeilte. Er fpridt darin mit 
frommer Wärme mie in allen feinen beſonders münd» 
lien Religionsvorträgen. Seine legtgehaltene Predigt 
neb& einleitender Vorrede erfhien nach feinem Tode mit 
den am Grabe gebaltenen 8 Reden und den auf feinen 
Tod bezüglichen Gedichten nach Vieler Wunfh im Druck. 
Ueberdies lieferte er viele Beitr. zu periödifhen Sqrifen. 


* 215. Chriftian Rudolph Illing, 
herzogl. And. = Deffauifcher Juſtizamtmann zu Qualendorf; 
geboren am 2. Nov. 1778, geft. den 11. Nov. 1886. 


ling war der einzige Sohn des Prediger M. David 
Sting zu Neuftadt bei Stolpen. In frühen Jahren fon 
Waiſe, empfing er, unter flmmerliher, vormundfdafts 
ĩiicher Sürforge, den erften wiſſenſchaftlichen Unterricht in 
Schulpforte. Wie viel er Diefem Unterricht, ald Grunde 
fage zu feinen meiteren wiſſenſchaftlichen Studien vers 
danfte, dußerte er in fodtern Jahren in dankbarer An⸗ 
erfennung deflelben. Als gleidzeitig gedachte er hierbei 
nicht weniger feiner damals verübten Saulfomänke, zum 
Theil durch die befannte Einridtung Diefer Schule zu 
jener Zeit, begünſtigt. Nach vollendetem Eculcurfus 
bejog er Die Univerfität Wittenberg, um Dort die Rechte 
u ftudiren. ve mie auf der Schule, wurden ibm 
eine Bedärfniffe durch Eärglide Stipendien, oder fons 
hige fogenannte Freiſtellen gededt. Er befand nach voll⸗ 
endeten Etudien das Univerfitdiseramen rühmlich und 
benugte bald nachher die Gelegenheit, fid mit dem practis 
ſchen Geſchaͤftsleben vertraut zu machen, indem er als 
Diceartuar in die Dientte des damaligen Univerſitaͤtb⸗ 

N. Netrolog. 14. Jahrg. 45 


. 706 Illing. 


rotonotarius Lechel trat. In dieſe Zeit fällt fein erſter 
FIdriftſtelleriſcher Verſuch? „Die dritte Saͤcularfeier der 
Univerſitaͤt Wittenberg in Briefen an einen Freund moͤg⸗ 
lichſt ollftändig beſchrieben und mit der zweiten zufam» 
mengeſtellt v. C. R. Slling, Univerfitätövicenaetuar. Nebſt 
einem Anbange Über die Univerfitdiöfipendien und der 
in Kupfer geſtochenen A a kr Wittenberg und 
Zerbft 1808,” eine mit Humor und Loune abgefaßte Dar» 
fellung. Mangel an Ausſicht au weiterer Verbeflerun 
feiner Lage, welche ihm aus fubjeetiven Gründen au 
verleider fein mochte, ließen ihn nad ein paar Jahren, 
in denen er ald Vicegctuarius thätig gewefen, den Ente 
ſchluß faſſen, dieſen Wirfungdfreis mit einem andern 
u vertaufchen, weldyer zwar wenig dem erften entfprad, 
Im aber damals zufällig angetragen wurde und gleichfans 
ald Verfuc eines Zebendintermeszo annehmbar (dien. Es 
war died die Stelle eines Hofmeifterd, mit welcher zu⸗ 
leid die Sübrung einiger pausangele enbeiten verbune 
den wear, in dem Haufe des Prinzen Albert zu Anhalt» 
Deflau. Lebensgewandtheit und ein ibm angeborner feichs 
ter Sinn ließen ipn die Aufgabe eines in der That fchwie- 
sigen Dienftverbältniffed während 7 Jahren, in melden 
er in den Dienften des Prinzen fand, bis zum Hinfcheis 
den deſſelben aufd Beſte löfen. "Der Herzog Leopold 
riedrich Franz, in buldvoller Anerfennung der feinem 
ruder geleifteren treuen Dienfte, ernannte nunmehr 9. 
zum Ganzleifecretär feiner Regierung, von welcher Etelle 
er, erft nad) einer Reihe von Jahren, als Juſtizamtmonn 
u Dualendorf weiter befördert wurde. In dieler leßten 
Vebenöperiode ſchrieb er zumeilen in Stunden der Muße 
für literarifche und ſchoͤnwiſſenſchaftliche Zeitblätter und 
ließ für ſich beſtehend au den Roman: „Graf Zenoni. 
Seitenſtuͤck gi Siegfried von Eindenberg , droligen Un 
dentend. Nach dem Leben gezeichnet v. Tocofus. 2 Thle. 
Lpzg. 1822" im Drud erfhienen. Die Heraudgabe diefes 
& ed war von Geiten des Verf. ein Vergeſſen feiner 
felbſt. Eine Darftellung von Scenen, melde zum Theil 
dem Leben entlehnt, vielfach bezogen und erfannt wurden 
und — mie es zu gefbeben pflegt — weit mehr Bezie⸗ 
bung fanden, ald der Verf. beabfichtigte, mußte ihm un« 
ter Biefen Umftänden Unheil bringen und — brachte e6 
für fängere Zeit. Der Verf. gedadte einen Roman zu 
ſchreiben, hatte aber Aber der Wirklichkeit Die Kunftidee, 
welche, was Natur darbieret, in aͤſthetiſcher Form dar. 
Reit, unbeachter geläffen und überſehn. Bringen wir 


Keferftein. 707 


dieſes Für J. trübe Ereigniß in Abzug, — wie denn ein 
folder Abzug mehr oder weniger rbenbanfgabe su fein 
ſcheint — fo Tebte er als Juſtijamtmann, aut dem Lande, 
in einem Serihtöbezirk, ber eine nit unbedeutende Un 
. zahl Bemohner in ſich faßte, auch in diefer legten Yes 
riode zufrieden und glücklich. Ein mildes, ruhiges, ers 
mahnendesd Derfabren erwarb ihm bei den Landbewoh⸗ 
nern Eindlides Dertrauen und Zunei ung. Wenn diefes 
Bertrauen und Diefe Zuneigung fein Leben angen 
madte, fo trug bierzu feine Ihm liebevoll ergebene Ge 
tin *) nit weniger bei. Aber er war ihr auch der gärt 
lihRe Gatte, liebevoller Vater feiner und ihrer Kinder, 
theilnehmender , aufrihtiger Sreund dem Freunde und 
unermädlich thätig in feinem Berufe. Kine unbeilbare 
Herzkrankheit endete nach ſiebenmonatlichem fchmeren Lei⸗ 
den feine Tage. „Qui bene latuit, bene vixit,* rief 
er A im Beginn diefer Krankheit als Lebendregel zu, 
am die Wahrbeit dieſes Ausfpruhes zu beſtaͤtigen. Eine 
Rede am Geneſungsfeſte mehrerer feiner Bekannten, 
welche bei einer verunglädten Spazierfahrt (1811) zum 
Theil Iedendgefährlich verlent worden waren, von Ibm, 
Dem unverlegt gebliebenen Theilnebmer, geſprochen und 
gum Drud befördert, fo wie eine Piece: „Die Abende. * 
pzg. 1818, find nicht in den Buchbandel gekommen. — 
Er war Mitarbeiter an dem Tübinger Literaturblatte, am 
der Jenger Literat.-Zeit., Hekate und bat in Die Darm⸗ 
Kädter Allgemeinen Kirben. u. Schulzeitung (unter deu 
Ehiffern: E. v. D., — Einer vom Dorfe, — Alethophis 
(us, ein Zutberaher), in den Augem. Anzeiger der Deut 
chen u. in das Anbalt. Magaz. (unter M. Philoteknos U. 
.9. D.) Beiträge geliefert. . 


* 216. Carl Wilhelm Keferftein, 
Drofeffor u. interimiftifcher Symnaflaldirector zu Thornz 
geb, den 23, März 1788, geft, den 12. Nov. 1836. 

Sein Bater, Gabriel Wild. Gottl. K., war Stadt 
(pndieus und Beifiger bei dem koͤnigl. Schöppenkupf zu 
alle and verheirathete fi (1782) mit Margaretha Ebris 
Bene. der Tochter des Rathsmeiſter Saalfeld dafelbk. 
Unter den 5 Kindern (2 Töchtern und 3 Söhnen) hielten 








°) Caroline, geb. Stößer, vierte Tochter des Don» 
predigers Stößer au lee beichentte iin mit £ a son 
denen nur 4 noch am Leben find. 45 

m 


708 Keferftein. · 


die Eltern befonder& den zweiten, unfern €. Wildelm — 
ber vom .DBater den Ernit, die Ausdauer, daß Retige 
Sireden nach fittlihem und miflenfaftlihen Wahsthum, 
von der Mutter die Milde, Zarıdeit, Oauslichkeit, won 
beiden aber den tiefen religidfen @inn, das thellnel 

mende Gefühl, die Anfpruchslofigfeit und Befdeidenbeit 
‚geerbt zu haben fdien, — der größten Aufmerkfamteit 
Bürbin binfichtlip einer gwedmäßigen Entwidelung und 
Ausbildung. Die dußeren Umftände erlaubten die Auß- 
führung ihrer Wänfde. Rachdem unfer K. den vor 
bereitenden Unterricht bei einem Hofmeikter, darauf im 
dem Privaterziehungsinkitut deö Dr. Schwedfer genoflen 
* er 1801_da8 Gymnaftum feiner Baterftadt, 


& 


bei 
Zange, Willmeber u. a. feiner Lehrer den durch anbals 


der Männer; die nahe verwandiſchaft mit den Profeffos 
ren Kraufe und EC. Sprengel, die einflußreide Stellung 
und die ganze En 7 

I 


eunde, kurz ale Umgebungen, unter denen er ſich ante 
widelte, wirften anfeuernd auf unfern X. und zogen er 
wänfchte Salgen in fttlider und wiſſenſchaftlicher Hin⸗ 
fit nad fi. Im September 1805 legte er (don das 
Maturitätderamen ab und bezog mit dem Zeugniffe einer 
unbedingten wiffenf&aftliden und fittlihen Reife die Unis 
verftät Hane, um Aid der Philologie und Philofpphie 


Referflein. 709 
in widmen. Er börte im erften Tapre: bie Cußfülänte 
den Düuäftionen, die —— ie, Die 

jefhichte der Völker des Alterrdums und die N 
dichte dei Wolf, die Literatargefhichte bei Schütt. 

- febdner Kreid glelapenfender und mitjtrebender Freu 
datte id um ihn gebildet, das Zebem und eine b 
Qufgabe deffelben erfbien ihm in einem glänzendereg 
Lite: : da folten auc feine Studien alle die Untere 
Bregungen erfahren, melde die Striegedereigniffe mad 
Die In deren Solge flattgefundene Yuflöfung der Univen 
fität herbeigeführt haben. ber diefe Ereigniffe,, melde 
gar viele feiner Mitbürger fmerzli berährten und 

ie in fo mander Bruft nod die Getüple der Wehmmtd 
meden, follten ipn mit einer Gemalt treffen und eine 
Role fpielen in der Gefbichte der Keferkeinfhen 
tie, daß die Erinnerung daran nod die fpäteren Aldd. 
Hieren Jahre unferes X. zu trüben vermochte. 
iR denn, auc_fein entf&iedeger Hal gegen Napoleon 
(movon feine Schriften fo oft Zeugniß ablegen) und ges 
en die Unterdrüder feined Daterlandes, daher aber 
jeine glühende Begeifterung für die Befreiung bdeffelben 
und feine fpätere, thätige Mitwirkung dagu bei der fin 
ft angebornen giebe zur Milde, Cintract und guet 
teden defto leichter zu erklären. Ad nämlic i. 3. 1806 
Die Zeigen der Zeit bedenkliher whrden, fann die Halte 
She Bärgerfaft darauf, einen wie mit Kenntniflen, fe 
mit Erfahrungen und Gemandbeit_gleih ausgeräfteten 
Mann an ihre Spige zu fielen. So ward 8.8 Dater, 
der nicht nur dad volle Vertrauen, fondern auch die Une 
begrenzte Zuneigung und Liebe der Bürgerfaft befa 
aum Polizeiratbömeifter (d. 5. Brgermeifter) ermählt, 
Da ward am 17. Detbr. 1806 Halle von den Sranzofen 
ertäürmt und 3 Tage und 3 Nächte Hindurd geplündert. 
Am 19. fam Napoleon und 75,000 Mann lagen in der 
Stadt. Der alte X. fam, während fein Haus, das eineb 
der anfebnlichten war, von oben bid unten durhmählt 
und geplündert und feine Samilie gemißhandelt wurde, 
wegen der ungebeuren, alle Kräfte Äberfteigenden Res 
quißttionen 5 Tage und Nächte nicht vom Rathhaufe und 
mußte endlich völlig erfchdpft in fein leered Hauß ges 
tragen werden. Die Univerfität, der verhaßte Sig deut⸗ 
fen Sreibeitöfinnes ward aufgehoben. 8.8 theuerfte 
'eunde und QJugendgenoffen (Meier, v. Blomberg, 
ertram,, Brodmann, Schwabe u. a.) wurden zeritreut. 
Die Samifle feined Ddeimb fand in den Gchrednigen 


, 706 ling. 


rotonotariuß Lechel trat. In diefe Zeit foͤllt fein erker 
frifttellerifher Verſuch? „Die dritte Säcularfeier der 
Univerfirät Wittenberg in Briefen an einen Freund mög» 
lichſt vollftän ie befcrieben und mit der zweiten zuſam⸗ 
mengefteut v. C. XR. Illing, Univerfitätöviceactuar. Nebk 
einem Anbange Über die Univerfitdtöftipendien und der 
in Kupfer gellodenen or und ke Wittenberg und 
Zerbft 1803,” eine mit Humor und Laune abgerabte Dars 
fellung. Mangel an Ausſicht au weiterer Derbefferun 
feiner Xage, welche ibm aus fubjeetiven Gründen au 
verleider fein mochte, ließen ihn nad ein Paar Tahren, 
in denen er ald Vicegctuarius thätig geweſen, den Ente 
ſchluß faffen, diefen Wirfungsfreis mit einem andern 
u vertaufchen, welcher zwar wenig dem erften entſprach, 
Im aber damals zufällig angetragen wurde und gleichfams 
old Verſuch eines Lebensintermezzo annebmbar dien. Es 
mwar dies die Stelle eined Hofmeiſters, mit melder zu⸗ 
lei die Führung einiger pausangele enbeiten verbuns 
en war, in dem Haufe des Prinzen Albers zu Anbelt- 
Deffau. Lebensgewandtheit und ein ibm angeborner leidy» 
ter Sinn ließen ipn die Aufgabe eine® in der That ſchwie⸗ 
rigen Dienfiverbältniffed während 7 Zabren, in melden 
er in den Dienften des Prinzen fand, bis. zum Hinfcheis 
den deſſelben aufs VeRe lölen. "Der Herzog Leopold 
griech Sranz, in buldvoller Anerkennung der feinem 
ruder geleifteten treuen Dienfte, ernannte nunmehr J. 
zum Ganzleifecrerär feiner Regierung, von welcher Stelle 
er, erft nad) einer Reide von Jahren, ald Juſtizamtmonn 
u Dualendorf weiter befördert wurde. Sin diefer legten 
Vebensperiode ſchrieb er zumellen in Stunden der Muße 
für literarifde und (bönmiffenfYaftlie Zeitblätter und‘ 
ließ für ſich beftebend au‘ den Roman: „Graf Zenoni. 
Seitenftäd zu Siegfried von Eindenberg,, drolligen Un» 
denkens. Nach dem Leben gezeichnet v. Tocofus. 2 Thle. 
Lpig. 1822” Im Drud erfhienen. Die Herausgabe diefes 
Buded mar von G©eiten des Verf. ein Vergeſſen feiner 
felbſt. Cine Darftellung von Scenen, melde zum Theil 
dem Zeben entiehnt, vielfach begogen und erfannt wurden 
und — mie ed zu geſcheben pflegt — weit mehr Begies 
hung fanden, ald der Verf. beabfitigte, mußte ibm un« 
ter Biefen umfänden Unbeil bringen und — bradte es 
für längere Zeit. Der Verf. gedadte einen Roman zu 
ſchreiben, hatte aber über der Wirklichkeit die Kunſtidee, 
welche, was Natur derbierer, in dftbetifcher Borm dare 
Arüt, unbeachtet geläffen und überſehn. Bringen wir 


Keferftein. 707 


dieſes für 3. träbe Ereigniß in Abıng, — wie denn ein 
oldher Abzug mehr oder weniger Lebendaufgabe zu feim 
&eint — Io lebte er als Tukizamtmann, aut dem Tande, 
in einem Gerichtsbezirk, der eine nicht unbedeutende An 
. zapi Bewohner in fi faßte, auch in diefer ledten Yen 
riode zufrieden und glücklich. Ein mildes, ruhiges, em 
mahnended Derfabren erwarb ihm bei den Landbewoh⸗ 
nern kindliches Vertrauen und Zuneigung. Wenn diefes 
Bertrauen und dieſe uneigung fein Zeben angen 
made, fo trug bierzu feine ihm liebevoll ergebene ‚Gate 
tin *) nicht weniger bei. Aber er mar ihr auch der järt 
lichſſe Gaͤtte, liebevoller Vater feiner und ihrer Kinder, 
theilnehmender,, aufritiger Sreund dem Freunde und 
unermüdlich thaͤtig in feinem Berufe. Eine unbeilbare 
Herzkrankheit endete nach ſiebenmonatlichem ſchweren Leis 
den feine Tage. „Qui bene latuit, bene vixit,* rief 
er Ad im Beginn dieſer Krankheit als Lebensregel zu, 
am die Wahrdeis dieſes Ausſpruches zu befätigen. Eine 
Nede am Geneſungsfeſte mehrerer feiner Bekannten, 
melde bei einer verunglädten Spazierfahrt (1811) zum 
Tdeil lebensgefaͤhrlich verleht worden waren, von ibm, 
dem unverleßt gebliebenen Theilnebmer, geſprochen und 
um Drud befördert, fo wie eine Piece: „die Abende. * 
939. 41818, find nicht in den Buchhandel gekommen. — 
Er mar Mitarbeiter an dem Tübinger Literaturblatte, am 
Der Jenaer Literat.-Zeit., Hekate und bat in Die Darm 
ſtaͤdter AUgemeinen Kirchen⸗ u. Schulzeitung (unter Den 
Ehiffern: E. v. D., — Einer vom Dorfe, — Alethophi 
Ius, ein Zutberaner), in den Algem. Anzeiger der Deut 
chen u. in dad Anbalt. Magaz. (unter M. Philoteknos IL, 
v. D.) Beiträge geliefert. . 


* 216. Carl Wilhelm Keferftein, 
Drofeflor u. interimiſtiſcher Symnaflaldirector zu Thorn; 
geb. den 23, März 1788, geft. den 12. Nov. 1836. 


Sein Bater, Gabriel Wild. Gortl. K., war Stadt 
fpndicus und Beifiger bei dem koͤnigl. Schöppenftubl zum 
alle und verbeirathere fih (1782) mit Margaretha Chris 
iane, der Tochter des Rathsmeiſter Saalfeld dafelbk. 
Unter den 5 Slindern (2 Töchtern und 3 Söhnen) bielten 


*), Garoline, geb. Stößer,, vierte Tochter des Hof 
predigers Stöker au lee defekte fra mit £ Kim De von 
Venen nur 4 noch am Leben find. 4* 


. 7106 






















. ⸗ 

X— anfern €, Wilhelm — 
riftitellerife: — Ausdauer, das Retige 
Univerfität ° fanftlien Waqtthum, 
HR voun rideit, Häußlikeit, von 
mengefieU" en Sinn, daß theilneds 
einem U igeit und Befceidenbeit 
in Kup’ — ber größten Aufmerkfamteit 
jerbit ' Terdmäligen Entwidelung und 
jelun Umftände erlaubten die Aus» 
feiner Nachdem unfer $. den vor 
verle zei einem Hofmeißter, darauf, in 
int - tut des Dr. Schwedler genoflen 
fl A dad Gpmnafium feiner Baterftadt, 
zu Ar Bater und Söhne), Rath, Voigtel, 
ihr “a RAR on! ale 
« nge Sittlihfeit, fo wie durg viele 
m heiten Ausgegeichneten bald 6 I 
ie len 


‚Sußreifen, ‚er wärend der Ser! 
 Seulfreunden nac Leipzig, Dresden, Deffau, 
x. machte, wirkten um diefe Zeit ebenfalls 
bildend-auf S., daß er fie fpäter in ges 
ten mit nacglühender Begeifterung befang. 
Riftete er mit mebreren für Poefie, Wiffen, 
Kunft gleichgeſtimmten Jünglingen eine fo. 
tberiiche Gefellfchaft, aus welcher auch einige 
& der Beobachter an der Saale hervorging. 
Zn er dies in fpdteren Jahren oftmal& belächelte, 
es dennod von einem gewiſſen fittlihem Stre« 
‚Beförderung der Moralität der dödfte zweck der 
Haft mar. Die Verbältniffe feined Vaters nahe 
jegt eine noch glüdlihere Richtung. Das väter, 
5 Haus war oft ein Sammelplatz edler und _geiftreis 
Ränner; die nahe Verwandiſchaft mit den Srofefo 
jraufe und €. Sprengel, die einfugreide Stellung 
ie ganze Thaͤtigkeit, frines algemein verehrten Bas 
der ibm, dem fittlich  feften, £mporfrebenben —5 
eine verbältnißmäßig große Freldeit ließ, daB Bei« 
feiner beiden Brüder, die gelungene Wapl feiner 
inde, kurz alle Umgebungen, unter denen er ſich ent ⸗ 
felte, wirkten anfeuernd auf unfern $. und zogen ers 
He Folgen in ſütlicher und wiffenfdaftliber Hins 
nad fid. Im September 1805 legte er (don das 
ritätseramen ab und bezog mit dem Zeugnifle einer 
bedingten wiffenfhaftlihen und fittlichen Reife die Unis 
2 Saure, um fi der Philologie und Philofpppie 


Keferſtein. 708 
u widmen. Er börte im erften Jahre: die Tutkulani⸗ 
Yon Duäkionen, Die pbilologifde Encyelopädie, die 
"Geschichte, der Völker des Altertdums und die Kuı 
efdichte bei Wolf, die Kiteratargefihichte bei Schüß. 

“ % ner Kreis gleihdenkender und mitftrebender Sreunde 
barte fid um Ihn gebildet, das Leben und eine höhere 
Aufgabe deffelben erfbien ihm in einem glänzenderen 
Ziote: da folten auch feine Studien alle die Untere 
bredungen erfahren, melde die Sriegedereigniffe und 
Die in deren Sole Kettgefundene Auflöfung der Univers 
fität herbeigeführt haben. Wber diefe Ereigniffe , melde 
‚mar viele feiner Mitbürger fchmerzlich berührten und 
bie in fo mander Bruft noch die Gerühle der Wehmuth 
meden, follten ihn mit einer Gemalt treffen und eine 
Rolle fpielen in der Gefcichte der Keferkteinfhen Sam, 
He, daß die Erinnerung daran noch die fpäteren glüds 
Nieren Jadre unferes X. zu trüben vermochte. Dader 
iR denn aud_fein entfhledener Haß ao Napoleon 
(movon feine Schriften fo oft Zeugniß Ablegen) und ges 

en die Unterdrüder feined Daterlanbes, dader aber audh 
Feine lühende Begeiſterung für die Befreiung deflelben 
und feine (pätere, thätige Mitwirkung dagu bei der Ihm 
it angebornen Liebe zur Milde intraht und au 
ieden defto leichter zu erklären. Ils ndmlic 1. J. 1 
Die Zeichen der Zeit bedenklicher whrden, fann die Hallie 
ſde Vhrgerfhaft darauf, einen wie mit Kenntniffen, (0 
mit Erfahrungen und Gemandbeit_gleid ausgerüketen 
Mann an ihre Spige zu ftellen. &o mard 8.5 Vater, 
Der nicht nur dad volle Vertrauen, fondern au bie uns 
begrenzte Bumeigung und Liebe der Bürgerfbaft Belek, 
zum Polizeirathömeifter Cd. $. Bhrgermeiter) ermählt, 
Da ward am 17. Detbr. 1806 Hale von den Sramofen 
erkürmt und 3 Tage und 3 Nächte dindurcp geplündert. 
Am 19. fam Napoleon und 75,000 Mann lagen in der 
Stadt. Der alte K. kam, während fein Haus, das eines 
der anfebnlichken war, von oben biß unten Durhmählt 
und geplündert und feine Samilie gemißhandelt wurde, 
wegen der ungebeuren, alle Kräfte Äberfteigenden Res 
quißttionen 5 Tage und Nächte nicht vom Rathhaufe und 
mußte endlich völlig erfhdpft in fein feerei Er ge⸗ 
tragen werden. Die Univerfität, der verhaßte Sig d 
fen Sreibeitöfinned ward aufgehoben. 8.8 theuerfte 
Keunde und Jugendgenoffen (Meter, v. Blomberg, 4 
eriram , roman „Schwabe u. a.) wurden zeritreut. 
Die Samifie feined Dpeimd fand in den Gchrednigen 


, 706 Illing. 


rotonotarius Lechel trat. Sin dieſe Zeit fällt fein erſter 
‚fhrifttellerifher Verſuch? „Die dritte Säcularfeier der 
Univerfirdt Wittenberg in Briefen an einen Sreund mög. 
lichſt volltändig befhrieben und mit der zweiten zuſam⸗ 
mengeſtellt v. C. R. ling, Univerfitdtsviceactuar. Nebſt 
einem Anhange Über die Univerfitdtöftipendien und der 
in Kupfer gefochenen Br ke Wittenberg und 

erbft 1803,” eine mit Dumor und faune abgefaßte Dat: 

elung. Mangel an Ausſicht au weiterer Verbeſſerung 
feiner Lage, welche ihm aus fubjeetiven Gründen auch 
verleidet fein mochte, ließen ihn nad) ein paar Jahren, 
in denen er ald Vicegctuarius thätig gewefen, den Ent 
ſchluß faffen, Diefen Wirkungsfreis mit einem andern 
u vertauſchen, welder zwar wenig dem erften entfprach, 
Im aber damals zufällig angetragen wurde und gleichfams 
als Verſuch eines Zebendintermezjo annedmber fhien. Es 
war died die Stelle eined Hofmeifterd, mit welcher zu. 

leich die Fuüͤhrung einiger pausongele enbeiten verbuns 
den war, in dem Haufe des Prinzen Albert zu Anbalt- 
Deffau. Zebensgewandtheit und ein ihm angeborner Teich» 
ter. Sinn ließen ihn Die Aufgabe eines in der That fchwier 
rigen Dienftverbältniffes während 7 Jadren, in welden 
er in den Dientten des Prinzen fand, bis. zum Hinfcheis 
den deſſelben aufs Beße löfen. "Der Herzog Leopold 
griebrih Sranz, in buldvoller Anerkennung der feinem 

suder geleiiteten treuen Dienfte, ernannte nunmehr J. 
zum Ganzleifecretär feiner Regierung, von welcher Erelle 
er, erit nad) einer Reide von Jahren, ald Juſtizamtmonn 
u Dualendorf weiter befördert wurde. In diefer legten 
ebendperiode ſchrieb er zumellen in Stunden der Muße 
für literariſche und fchönmiffenfhaftlihe Zeitblätter und 
ließ für ſich beftebend aud den Roman: „Graf Zenoni. 
Seitenſtuͤck gt Siegfried von Zindenberg , droligen Un» 
Denkend. Nach dem Leben gezeichnet v. Gocofus. 2 Thle. 
pi. 1822 Im Drud erſchienen. Die Herausgabe Diefes 

üches war von Seiten des Verf. ein Vergeſſen feiner 
felbſt. Eine Darftellung von Scenen, welde zum Theil 
dem Leben entlehnt, vielfach bezogen und erfannt wurden 
und — mie ed zu gefcbeben pflegt — weit mehr Bezie⸗ 
hung fanden, ald der Verf. beabfichtigte, mußte ibm un. 
ter Biefen Umfänden Undeil bringen und — bradte e6 
für längere Zeit. Der Verf, gedachte einen Roman zu 
chreiben, hatte aber über der Wirklichkeit die Kunſtidee. 
weiche, wad Natur darbierer, in Aftbetifcher Form Dar. 
Abür, unbeacptet geläflen und überfehn. Bringen wir 


Keferſtein. 707 


dieſes für J. trübe Ereigniß In Abzug, — wie denn ein 
older Abzug mehr oder weniger erbenbanfgabe su fein 
cheint — 10 lebte er als Tukiyamtmann, auf dem Lande, 
in einem Gerichtsbezirk. der eine nit unbedeutende Uns 
. zabl Bewohner in fi faßte, auch in diefer leuten Ye 
riode zufrieden und glücklich. in mildes, ruhiges, en 
miahnended Derfabren erwarb ihm bei den Landbewobs 
nern Eindliches Dertrauen und Zunei ung. Wenn dieſes 
Bertrauen und diefe Zuneigung fein Leben angene 
machte, fo trug bierzu feine Ibm liebevoll ergebene ‚Bate 
tin *) nit weniger bei. Uber er war ihr auch der zärt 
lichſte Gaͤtte, liebevoller Vater feiner und ihrer Kinder, 
sbeilnehmender, aufrictiger Sreund dem Freunde und 
unermudlich thaͤtig in feinem Berufe. Eine unbeilbere 
Herzkrankheit endete nach ſiebenmonatlichem ſchweren Zels 
den feine Tage. „Qui bene latuit, bene vixit,* rief 
er Ad im Beginn Ddiefer Krankheit als Lebensregel zu, 
am die Wahrdeis dieſes Ausſpruches zu beftätigen. ein 
Rede am Geneſungsfeſte mehrerer feiner Bekannt 
weſche bei einer verunglädten Späsierfahrt (1814) zum 
Tbdeil -Iependgefährlich verlent worden waren, von ibm, 
Dem unverlegt nebliebenen Theilnebmer, geſprochen und 
yum Drud befördert, fo wie eine Piece: „Die Abende. * 
939. 1818, And nicht in den Buchdandel gekommen. — 
Er war Mitarbeiter an dem Tübinger Literaturblatte, am 
der Jenaer Ziterat.»Zeit., Helate und bat in Die Darm 
ftädter Allgemeinen Kirchen⸗ u, Schulzeitung (unter den 
Ehiffern: E. v. D., — Einer vom Dorfe, — Alethophi 
(us, ein Zutberaner), in den Allgem. Anzeiger der Deut 
chen u. in dad Anbalt. Maga. (unter M. Philoteknos A, 
v. D.) Beiträge geliefert. . 


* 216. Carl Wilhelm Keferflein, 
Drofeflor u. interimiflifher Symnafialdirector zu Thornz 
geb. den 23. März 1788, geſt. ben 12. Nov. 1886. 


Sein Bater, Gabriel Wild. Gottl. K., war Stadt⸗ 
fondieus und Beifiger bei dem koͤnigl. Schöppenkudl zu 
* and verheirathete ſich (1782) mit Margaretha Chri⸗ 

iane, der Tochter des Rathsmeiſter Saalfeld daſelbſt. 
Unter den 5 Kindern (2 Töchtern und 3 Shhnen) hielten 


°), Garoline,, geb. Stößer, vierte Tochter des Hof⸗ und Dem 
predigers Stöhr mu ale befchentte fi mit ö Kindern, von 
denen nuz 4 noch am Leben find. 45. 


708 Keferflein. - 


Die Eltern befonder& den zweiten, unfern €. Wilhelm — 
ber vom DBater den Ernk, die Ausdauer, dab Retige 
Streden nad fittlidem und wiſſenſchaftlichen Wachſthum, 
von der Mutter die Milde, Zartheit, Haͤuslichkeit, von 
beiden aber den tiefen religidien Sinn, dad thellne 
mende Gefädl, die Anipruchslofigkeit und Beſcheidenheit 
geerbt zu Haben fdien, — der größten Aufmerffamteit 
wörtin. dinfichtlich einer zweckmaͤßigen Entwidelung und 
Wutdildung. Die Äußeren Umftände erlaubten die Aus. 
fAdrung idrer Wünfde. Nacddem unfer K. den vor⸗ 
bereitenden Unterricht bei einem Hofmeißer, Darauf im 
dem Privaterziehungsinſtitut des Dr. Schwedler genoflen 
Yatte, besog er 1801 dad Gnmnafium feiner Baterftadt, 
wöoſelbſt Schmieder (Water und Cdhne), Ratd, DVoigtel, 
Lange, Willmeber u. a. feiner Zebrer den durch anbals 
genden Sleiß und firenge Sittlichkeit, fo wie durch viele 
serfprechende Sädigfeiten Audgezeichneten bald lieb ges 
wonnen. Mebdrere Sußreifen, Die er während der Serien 
it einigen Schulfreunden nad Zeipzig, Dresden, Deffau, 
Dem Broden ıc. machte, wirkten um diefe Zeit ebenfalls 
anregend und bildend auf F., daß er fie fpäter in ges 
nialen Gedichten mit nachglühender Begeifterung befang. 
m 9. 1805 fliftete er mit mebreren für Poeſie, Willen, 
haft und Kunft gleichgefiimmten Jünglingen eine ſo— 
enannte aͤſthetiſche Geſellſchaft, aus welcher auch einige 
eit dindurch der Beobachter an der Saale hervorging. 
bgleich er died in fpdteren jahren oftmald belächelte, 
jengt ed dennoch von einem gewiflen fittlihem Stre— 
en, da Beförderung der Moralität der höchfte Zweck der 
Geſellſchaft mar. Die Verbältniffe feines Vaters Habe 
men jest eine noch glüdlidyere Richtung. Dad väter 
liche Haud war oft ein Sammelplatz edler und geifrei« 
ber Männer; die nabe Derwandtichaft mit den Profeffos 
ren Sraufe und C. Sprengel, die einflugreide Stellung 
und die ganze Ebdrigfeit eines allgemein verehrten Ba» 
ters, der ibm, dem fittlich = feften, emporfirebenden Juͤng⸗ 
tlinge eine verdaͤltnißmaͤßig große Freiheit ließ, das —*— 
ſpiel feiner beiden ‘Brüder, die gelungene Wahl ſeiner 
eunde, kurz alle Umgebungen, unter denen er fi) ent⸗ 
widelte, wirkten anfeuernd auf unfern K. und zogen er 
wänfchte Folgen in fittliher und wiſſenſchaftlicher Hin⸗ 
Ahr na fih. Im September 1805 legte er (dom daß 
Maturitätseramen ab und bezog mit dem Zeugniffe einer 
unbedingtem wiffenfchaftlihen und fittlihen Reife die Unis 
Verptät Hate, um fi der Yhilologie und Philofppbie 





Keferftein. 709 
uw widunen, Er börte im erften Jahre: die Tutkulani⸗ 
hen Duäkionen, die pbilologifde Encpclopädie, die 
Berichte der Volker des Altertbums und die unf« 
ge hichte dei Wolf, die Literatuargefchichte bei Schutz. Ein 
ſchoͤner Kreis gleichdenkender und mirftrebender Sreunde 
datre fid um ihn gebildet, Das Leben und eine höhere 
Aufgabe deffelben erfbien ihm in einem glänzenderen 
Lichte: da folten and feine Studien alle die Unter 
brechungen erfabren, melde die Striegedereigniffe und 
Die in deren goige ſtatigefundene Auflöfung der Univer⸗ 
fität derbeigetührt haben. Aber Diefe Ereigniffe, welche 
war viele feiner Mitbürger ſchmerzlich berührten und 
ie in fo mancher Bruſt noch die Gefühle der Wehmuth 
meden, ſollten ihn mit einer Gewalt treffen und eine 
Holle fpielen in der Geſchichte der Kekerſteinſchen Fami⸗ 
tie, daß die Erinnerung daran noch die fpäteren glüd. 
licheren Jahre unferes K. zu trüben vermochte. Daber 
ik denn auch fein entſchiedener Haß gegen Napoleon 
(movon feine Schriften fo oft Zeugniß ablegen) und ges 
en die Unterdrüder feined Daterlanbes, daher aber auch 
eine glühende Begeifterung für die Befreiung deflelben 
und feine fpätere, thaͤtige Mitwirkung dazu bei der ihm 
fat angebornen Liebe zur Milde, Sintracht und zum 
Srieden defto leichter zu erflären. Br naͤmlich i. 3. 1806 
Die Zeichen der Zeit bedenkliher whrden, fann die Halli⸗ 
{de Buͤrgerſchaft darauf, einen wie mit Kenntniffen, fo 
mit Erfahrungen und Gemwandheit glei ausgerüſteten 
Mann an ihre Spige zu fielen. So ward 8.8 Vater, 
Der nit nur dad volle Dertrauen, fondern auch die un⸗ 
begrenite Sumelgung und Liebe der Buͤrgerſchaft beſaß, 
zum Polizeiratbdmeifter (d. h. Bärgermeilter) ermählt, 
Da ward am 17. Detbr. 1806 Halle von den Franzoſen 
erfürmt und 3 Tage und 3 Nächte dindurch geplündert, 
Am 19. fam Napoleon und 75,000 Mann lagen in der 
Stadt. Der alte K. kam, waͤdrend fein Haus, dad eines 
der anfebnlidhften war, von oben bis unten durchwuͤblt 
und geplündert und feine Familie gemißhandelt wurde, 
wegen der ungebeuren, alle Kräfte Äberfeigenden Mes 
quifitionen 5 Tage und Nächte nicht vom Rathhaufe und 
mußte endlich völlig erfchöpft in fein leeres u ge⸗ 
tragen werden. Die Univerſitaͤt, der verhaßte Sig deut⸗ 
fden Sreibeitöfinnes ward aufgehoben. 8.8 theuerfte 
Sreunde und QTugendgenoflen (Meier, v. Blomberg, A. 
Bertram, Brodmann , Schwabe u. a.) wurden zeritreut. 
Die Familie feined Oheimd fand in den Sqhreckniſſen 


740: Keferſtein. 


yen Ungergang. Schrecken und Berdubung lähmten jede 
ft; In dumpfer Erfarrung durclebte X. den Winter 
. Zwar wolte ibm dad Schidfal für den Verluſt 

vieler geliebten Freunde in Sof. Müllerd Freundſchatt 
einigen Erfaß geben, doc laftete der Schmerz feines 
Daterd um das Unglüf_der Vaterfladt und ihrer Bürs 
grioeh zu tief. auch auf feinem theilnebmenden Herzen. 
"Bald folse das Maas derber Leiden gefüllt werden. In 
Der Nacht auf den zweiten Pfingitfeiertag 1807 wurde fein 
ter, v. Heyden, 9, Mademeiß, v. Wedell und der . 
ehrwuͤrdige Kanzler Niemeyer *) verbaftet, auf bie 
woblbefegte Morizburg gebraht und von da ald Beißeln 
zn Sranfreich deportirt. Dennoch wurde ibnen eine 
anfändige Behandlung und nad 6 Monaten unter Bes 
Dingungen die Erlaubniß zu Theil, in ibr Daterland zu⸗ 
rädzufehren. Es war natürlid, dab K. fin jetzo mit 
defto größerem Eifer wieder den Wiſſenſchaften bingab, 
e dringender es ibm erfhien, das Verſaͤumte nachzu⸗ 
boten, das ſchmerzlich Unterbrodene fortzufegen. Er 
trat im Winter 1807 ind paͤdagogiſche Seminar, börte 
hei Knapp Die dicte probantia, bei Beder den Homer 
und einige Privatissima, Inzwiſchen waren die Öffents 
fihen Ungelegenbeiten wieder in beffere Ordnung ge» 
kommen, die Univerfität ward reftituirt und 8. zum 
2, Male immatriculist (von Niemeyer). Er batte ums 
diefe Zeit zwiſchen Pbilolonie und Theologie geſchwankt. 
Die Philoſophie ſchien ibm jetzt eines angerengteren 
Studiums wirdig; ohne die öilologie aus den Augen 
u verlieren, warf er ſich dader mit Eiter auf jene, hörte 
ogik und Anthropologie bei Zieftrunf, empirifhe Pſp⸗ 
Mologie bei Hofbauer , trat in peitofogifde Geminar, 
hörte den Brutus bei Schäg, die Gyropädie bei Schulg 
und Englifh bei Sprengel. Im näcften Sabre (1808 
dörte er Pädagogif bei Niemeyer, Metapbpfik bei Tiefe 
trunf, römifde Antiquitäten bei Schul; und die Rand 
bei Schutz. Im 3. 1809 dauerten die Arbeiten im paͤ⸗ 
Dagogifchen und philologiſchen Seminar fort, wobei er 
auch Stunden auf dem Waifenbaufe gab. Durch all⸗ 
gemeine Phoſiologie und innere Naturgefbihte der Erde 
ei Steffens, dur Phyſik und Chemie bei Gilbert, durch 
gun und Theoerit Cim pbilologifehen Seminar) glaubte 
‚nunmehr feine Studien beenden zu können. Um diefe 
Zeit ward er von feinem Vater feierlihft in den Frei⸗ 


9 Deſſen Biosr. f. Im-6. Jabts. d. R. Rekr. ©, 644. 


v. Hommer. 721 


Vaterſtadt, welche den Kirche und Staat zerkörenden 
neuen Prinzipien buldigten. Die Jahre feine Aufent⸗ 
alte8 in jener Gegend rechnete er zu den giielianen 
Feines Lebens. Am Namenstage des Kurfärften,, im J. 
4801, nach wieder bergeftelltem Srieden, traten deö Lan 
des Stände in Ehrenbreitenfein, dem Sig der kur 
fürftliden Regierung, zufammen, über des bart mitges 
nommenen Kurflaates Wohlfahrt zu rathſchlagen. 
farb der Pfarrer von Ehrenbreitftein und Kurfürft Cle⸗ 
mend ernannte auf den Wunfd der Stände den Syn⸗ 
dieus von Hommer zum Nachfolger deflelben. Am Vor⸗ 
abende des Jobannisfeſtes 1802 nabm er, wiewohl uns 
ern, Befiß von feiner neuen Pfarrfiele und fpendete 
Bert 22 volle Jahre den Gegen des Evangeliums im 
der edelſten und uneigennäßigfien Berufsthaͤtigkeit. Er 
mar der Sreund und Vater, der Rathgeber und Tröfter 
Aller. Mit ganz befonderer Liebe umfaßte er die Klei⸗ 
nen. Sein Eintritt in die Schule war immer ein gef 
für die auenb Selbſt über mehrere Taubitumme er 
ſtreckte ſich feine väterlide Liebe und Hirtenforgfalt. 
-Um ihnen das Ueberſinnliche aufzufchließen, hatte er fi 
Sabre lang in der Zeichen» und Fingerſprache geübt und 
.e8 hierin zu einer bewunderungsmwärdigen Sertigfeit der 
Mittbeilung gebrabt. Groͤßtentheils durch feinen Eins 
fluß auf die Gemüther wußte er in dem Zeitraume von 
7 Jahren neun feiner frübern Katecbumen für den pries 
fterliden Beruf zu gewinnen. Er mar der weife und 
liebevolle Vater der Armen und mildihätige Helfer al 
fer Bedrängten. Sein Glaube war. die reichhaltigfe 
Duelle, woraus er am Siranfenbeite, auf der Kanzel, 
im Beichtſtuhle Worte der Belehrung, der Erſchütterün 
und des Troſtes fchöpfte, — er war die Seele feine) 
ganzen Lebens und Wirkens, der ibm feinen Stand und 
-alle Sunktionen deſſelben beilig und verehrungswerth 
und ihn ſelbſt in feinem Stande zu einem der edelſten 
Menſchen machte. Nah dem Tode des letzten Burtrier 
fen Officials, Bed, ernannte ihn dad alte Domkapi⸗ 
tel von Trier am 8. Aug. 1816 zum Sapitularvifar Der 
Erzdidcefe rechter Rheinieite bei erledigtem Stuble und 
in pemfelben Jahre ermäblte ihn Pius VII. zu feinem 
apoſtoliſchen Bikar. Eine Rathöftele im niederrheinie 
(den Eonfiftorium ſchlug er aber gleichzeitig aud Vor⸗ 
liebe für die Seeliorge aus, Als in Gemäßpeit der 
Bulle de salute die Refuscitation ded alten Biſchof⸗ 
N. Rekrolog 14. Jahre. 46 





v. Dommer. 723 


wierig. Biſchof Joſeph aber hatte feine Stellun 
HH: allen en (dwierigen Berbältniffen begriffen 
Mit der ihm eigenen Umſicht und Ruhe mußte er unter 
den Anforderungen des Augenblidd dad Wichtige vor 
Dem minder Wichtigen im Auge zu bebalten. Beine 
Hauptſorge ging zunaͤchſt auf die Pflanzſchule feines Kies 
sus, dad Seminar. Die wilfenfbaftlide Ausbildun 
Der jungen Zeviten, wie fie dem Bedärfnifle der Zeit 
anpakte, fuchte er zunoͤchſt durch Vervollſtaͤndigung der 
verfdiebenen Zweige des theologifhen Studiums zu 
erreichen. Es hatten bis dahin und gemäß der aus der 
from nipen Zeit berrübrenden Unterrichtöverfaffung im 
leritalfeminar einzelne Lebrfächer gefehlt, für Die 
der Biſchof fofort mehrere neue Lehrer berief, die 
neben den ditern verdienten Profefloren zu wirken bes 
gannen. — Uber aud die perfünlihen Anregungen 
und Ermunterungen des Biſchofs zum wiffenfhartliden 
©treben waren zablreid und Erdftig, indem er den vom 
ibm angeordneten Diöputationen, Colloquien und 
fungen re eimäßig beimohnte, aud fi die fonftigen 
wiflenfchaftliden Ausarbeitungen der Seminariften vor⸗ 
legen ließ und damit zugleich den Zweck erreichte, Die 
Alpiranten zum geiſtlichen Stande rüdfihtli ihrer Bd 
bigfeiten genauer Bennen zu lernen. Neben der wiflens 
fqaftlicen Ausbildung der Afpiranten lag ihm aber Die 
religidfe noch weit mehr am Herzen und er felbft ſcheute 
keine perfönlihe Muͤhe und Anftrengung, um zur Erreis 
dung derfelben mitzuwirken; Feine Gelegendeit dazu 
fieß er vorübergeben. Defter barrte er don in der 
frühen Morgenflunde an der Pforte des Seminars, bis 
eöffner wurde, auf Daß er bei dem Srübdienfte des 
Den ed, bei Gebet und Betrachtung zugegen fei. Dem 
toff zur geifkliden Meditation bezeichnete er oft ſelbſt. 
Regelmäßig aber ließ er die Alumnen das Meditirte pe 
pier bringen und fi vorlegen. Zur Zeit der age is 
en Erercitien für die Präparanden zu den h. Weiben 
— an den höheren Seften des Jahres und außerdem, fo 
oft ed ibm irgend beilfam fchien, hörte man ihn im Ges 
minar väterlide Worte der Belehrung und Ermuntes 
rung an Geminariften und Lehrer ſprechen. Die Borg 
fait, ed an nicht ermangeln zu laſſen, wodurd er er⸗ 
| rießlich auf Die jungen Leute wirken konnte, beſtimmte 
9 ihnen den Zutritt zu feiner Wohnung zu geſtatten, 
dd mir innen Aber ihren künftigen Beruf zu ünterhal⸗ 


46 ® 


12% v. Hommer. 


ten und, ibnen den reihen Sgar feiner eigenen feel- 
forgerliben Erfahrungen aufzuf&ließen. Neben der geile 
liden Pflege und väterliden Sorgfalt für feine derane 
reifenden Mitgebülfen im Weinberge bed Herrn nahm 
den Bifbof eın anderer wichtiger Punkt dam befons 
der6 in Anfprubd — die Befehung der geiflliden Pfräns 
den mit geeigneten Qubjeften. Er dielt hierbei al 
Prinzip & daß dad Amt nicht für den Mann, fordern 
der Bann für dad Amt_fei und wer irgend Belegen. 
beit hatte, ihn über die Wiederbeſedung diefer oder jes 
ner Stele fpreden zu bören, oder den Berathungen 
bierüber_ beizumobnen, weiß, mie richtig er erkannte, 
maß biefer oder jener Stelle frommte und wie emfig er 
Bedact nahm, nur im Intereſſe der guten Bade gu 
verfügen. Mit diefer erfien und Haupträdfiht verband 
er jedoch gern und fo oft es nur thunlich war, die ans 
dere: verdiente Männer zu befobnen, — eine Rüde 
t, die bei der großen Anzahl fehr fhmieriger und 
mÄhbevoller, aber wenig lohnender Stellen im Bisthum 
£rier dem theilnepmenden Herzen deffelben bei DVerleis 
bung der Pfränden oft Schmerz; und Kummer verurs 
te. Dem viſchof kam aber bei Verleibung der Pfrüns 

n fehr wohl zu Statten, daß er perfönlich jeden Ein. 
Inen feines Sprengeld kennen gelernt e. Die 
ihtigkeit des uralten Inkituts der Didcefanvifitation, 
welde feit längerer Zeit außer Uebung gefommen war, 
erkannte er aufs Tieftte und fceute Reine Mübe und 
Anfrengung,, fei e& Pörperliche oder geifige, um die 
Dibdcefe der Fruͤchte diefes Juſtituts theilbaftig zu ma⸗ 
den. In dem nicht gar langen Zeitraume feined Epids 
eopated‘ bat er’ die ganze außgedebhnte Didcefe vifitirt. 
Kein Gegenftand engine auf dirfen Bifitationgreifen 
feinem Ehartlide; eligiofität und Moralität des 
Bolted, der Zufand ded Gotteshaufes, der Schule u. 
f.w. Um fpäten Abend, obgleid oft doͤcht ermäder 
Yon der Arbeit des Tages, feßte er Ad noch bin, um 
in einem Paftoralfpreiben an den ‚Dfarrer des beſuq · 
sen Orts dad Nöthige. zu ſagen, belobend, ermabnend, 
rögend oder-belehrend, oder wie e& fonk der Befund 
der Sache erdeiſchte. Die Gemeinde erfreute er jedes⸗ 
mal mit dem Worte Gotted, das bei ihm in ungefän» 
Kelter Rede aud der Säle eined gläubigen Herzens kam 
und kein Herz ungerädrt ließ. ohin_er kam, ließ er 
Beine Spule unbeſuchi. Im Katedifren hatte er eb 











v. Hommer. 125 


Durch langjährige Prarid zu einer bemunderungsmärdis 
gen Fertigkeit gebracht. Seine Verdienfte um die Dibs 
cefe durch die inbaltsreihen Paſtoralſchreiben, die er 
aujänriih zur Faſtenzeit erließ und worin er die für bie 
Seelſorge wichtigſten Gegenftände in eben fo lichtwwouer 
als derzlicher Sprache behandelte, liegen zu Tage. Was 
er durd dieſe Schreiden fürd Ganze that, das that er 
mit eben fo großem und vielleicht noch größerem Se 
en durch unjäblige Paſtoralbriefe für Einzelne, für bes 
ondere ZuRdnde und Bedürfniffe, Ratb und Belcde 
rung ertheilend, oder zurechtweifend, ermabnend, ers 
munternd. Kür wie Manche find feine väterliden Schrei⸗ 
ben der Anfang neuen Lebens, neuen Eiferd, erhöhter 
Amtsthaͤtigkeit, gefegneter Wirkfamkeit geworden! Eben» 
8 iſt es noch in friſchem Andenken, wie vielfach er die 

iöceſangeiſtlichkeit zu einem regen wiſſenſchaftlichen 
Streben ermuntert bat, durch Ausſetzung von Preiſen 
für theologiſche Ausarbeitungen, durch Untertägung der 
Betriebfamern mit literariſchen Hulfsmitteln aus feiner 
reihen Buͤcherſammlung und vermitteift pefunidrer Häls 
feleifung, — dur Einforderung von Predigten, Kate 
&efen und andern Arbeiten, die er alle mit großer 
Sorgfalt ſelbſt durchlas und mwärdigte, — durd Auf⸗ 
munterung zu Gonferenzen unter den Geiſtlichen, — 
durch die neue Drganifation und Belebung der Kapi⸗ 
telöverfammfungen, auf deren Anfragen, Borfchläge und 
Wünidde er jedesmal felbft und ausführlich antwortete, 
— dur Inſtitution des der jüngern Geiftlichkeit fo 
deilfamen Examens pro cura principali u. f. wm. Ein 
neues mit großer Sorgfalt von ibm felbft auögearbeis 
seted Brevier bat er feiner Didcefe im Manufeript bins 
serlaffen, beögleihen eine reihe und hoͤchſt ſchaͤtzens⸗ 
mwertde Sammlung von Urkunden über fämmtlide Pfars 
reien und Beneficien feines bifhöfliden Sprengeld, wo⸗ 
durch er ſchon jegt viele Rechte und Gerechtſame man⸗ 
der Kirchen neu zu Tage gefördert und ibnen weſent⸗ 
lichen Nugen verſchafft hat. ine von ihm verfaßte 
Geſchichte der Pfarreien des alten Erzbisthums Trier . 
rechter NRbeinfeite mit_den dahin bezäglihen Urkunden 
iR nicht nur den verf&diedenen Kirchen, fondern nis 
felten auch den koͤniglichen Regierungen nöthig gewor⸗ 
den. Nach. allen Richtungen bin, wie und wo immer 
Bifchof Joſeph feiner Kirche, dem innern geifigen Le⸗ 
ben. und Gedeihen derfelben und aud ihrer dußern bef 
fern Exiſten; förderlid werden konnte, war er von ber 


726 vd. Hommer. 


ten. inein in die 
—. — 






n aller Urkunden und BStieffchaften zum 
hr ‚nen. Kirden fe di 
hm aufähtne  Ahken mir 


chöneberg au! ae meg gi em gu 
Eprenbezeugungen aller al. 
auf wa Kt jen größere ut, 
Bra a ans 
ei eine 
mußte er au über — au 
H feiner Demuth Fam 
ere Würden, wie das — 
über die Niederlande, weiches il 
beim miederbolt perfönli) angetragen date, 


derb 
N ge Zu De oe um Köln, gi 


ij 


v. Hommer. 727 


In Berbandlung dieſer Aingelegendeit datte er fo 
Die Abſicht, dad Bisthum Trier zu refigniren, ausge⸗ 
prochen, fofern feine Lörperlide Schwaͤche zunehme. 
n feiner Demuth war er ein Mufter der freundlichen 
und liebreihfien Derablaffung gegen “Jeden obne Un— 
zerfchied von Stand und Rang, der fi ihm nahete. 
MDarum .war aber aud der Zudrang zu ihm täglich bes. 
Deusend. Und viele kamen nur, um den freundlichen, 
anfprugslofen Mann zu feben und kennen zu lernen. 
Keinen Prieſter feined Bisthums, der ibn beimfuchte, 
enrließ er, obne dad gute Werk der alten criſtlichen 
Saftfreibeit gegen ibn gebt zu baben und er übte eb 
in einer folben demütbigen und freundliden XBeife, 

Daß der zur Tafel oder in Herberge Yufgenommene 

micht bei feinem Vorgeſetzten, fonders bei feinem 
Greundeten Mitbruder glaubte. Aus feiner Demuth 
Läßt ſich wohl auch am richtigften erklären, wie er Re 
en verirrte, Arafwärdige Geiftliche oft fo lange Milde 
ben, Geduld und Nahfiht haben fonnte, was viele 
Dem Biſchof fo oft zum Tadel und Vorwurf gereichen 
Ließen. Allerdingd war Milde vorberrfhend in feinem 
Hemäthe — er konnte lange zufeben und dulden; dei» 
moch aber würde er in einzelnen Sällen mit mehr Strenge 
Worangegangen fein, wenn geiftlihe Berichte gebdrig_iM- 
Nituirt gewefen und nicht dätte beforgt werden m ten 
Waß bei einer Berufung an die weltliche Behoͤrde as 
Zinfcehen des Biſchofs compromittirt würde. Aus feiner 
«Demuth wird denn endlid auch feine ganz ausgezeich⸗ 
mete Liebe zum Gebete und zur geiftlihen Meditation 
erklärlid. Nicht ein einzigedömal, auch nicht bei den 
ED Arbeiten und auf den been lihhen a 


718. 9. Hommer. 


raume von 48 jahren, noch 14 am Leben und in Bir 
Seelforge feined Bistdums fand. Unter den Profeſſo⸗ 
ren der alten Univerfirdt Trier verehrte er am hoͤchſten 
den berühmten Eanoniften D. Steller und den Sefui- 
ten Pbilipp Eordier, welchen legtern er feine theoblogi⸗ 
ſche Bildung vorzäglid verdanfte. Nie traf den flei- 
ßigen und gefitteten Jungling in dem Alummnate der 
leifefte Tadel feiner Vorgefegten und doch war er eie 
ner der beiterfien Genoflen des Hauſes und bei Scherz 
‚ und Munterfeit in Yen Stunden der Erholung keines⸗ 

wegs Der legte. Weberbaupt milderte freundliche Hei⸗ 
terkeit die würdige und ernfte Seite feined Lebens in . 
der Jugend wie im Sreifenalter, Nach zurückgelegtem 
theoſogiſchen Biennium besog er im Herbſte 1778 die 
Univerfitdt Heidelberg, um da Die nöthigen juriſtiſchen 
Kenntniſſe einaufammeln Die bei Der Damaligen Ber 
faffung der geiltliden Verwaltung undedingt nötbig me 
ren, um allenfalls aud außerhalb der Geelforge ein 
eiſtliches Amt j befleiden. Die Naͤhe, in welcher der 

obnfit des Kürfibifchofs von Speyer, Bruchfal, bei 
der Univerfitädt lag und mancherlei Empfehlungen «s 
dieſen por erwarben ibm dad Wohlwollen des —8*— 
ſchofs Auguſt, Grafen von Lymbdurg⸗Styrum, der ihe 
in feiner Umgebung zu behalsen wünfhte und ihm eb 
renvolle Anerbietungen machte. Die Liebe zu feiner 
eimath und innige Findliche ardanguaen an die nun 
bon betagte Mutter ſiegten indeſſen über glänzende 
Ausſichten in einem ibm fremden Biethum. Er kehrte 
am Schluſſe des Univerfirätsjahre® 1780 heim zu deu 
Seinigen. Der Mangel am canonifden Alter fr dem 
Empfang der Wehen gab dem nunmehr amanzlgjdbris 
gen Jünglinge Zeit und Muße, fih im Sache der tbe 
wiſſenſchaft praftifh zu verfuden. Er fand bierzu (des 
legenbeit theils bei jeinem mätterlihen Oheim, dem 
Reichskammergerichts⸗ Uffeffor von Eremer in XBeglar, 
theild bei feinem Altern Bruder, dem Praͤſidenten des 
——V und Stadtſchultheiß zu Eoblenz, Peter Mels 
ior von Hommer, bid er am Oflerdienkag des Jahres 
1781 zu Zrier_von dem Weihbifbof Joh. Maria von 
Sereh" dad Bubdiafonat und am 9. Tun: deſſelben 





abred von dem Univerfitärsfreunde feines Vater, dem 
Itern Weihbifhof von Trier, Job. Nic. von Hontheim, 
die Diakonatsweide empfing, wodurch er Ab nun zum 
Antriste feiner Prädende im Stifte Sit. Eafor befd- 
digt hatte. Der ‚Eintritt in diefes Collegium erfolgte 


v. Hommer. 729 


higken Derufathätigkeit auf dem Stuhle der Trierer 
efien und in der Sorge für dad eigene Seelenheil 
geidich und eifrig gemacht ip der Sorge für andere 
eelen, als ihn Die Verhandlung einer wichtigen Kies 
&enangelegenbeit im Juli 1834 nad Koblenz führıe, we 
ch gleineitig auch der Erzbiſchof von Köln aufhielt. 
8 war das leutemal, daß er feine Vaterſtadt ſah. Den 
Da an (dien, nach der Äbereinkimmenden Wahrnehmung 
feiner Freunde, alle Freudigkeit des Lebens in ibm ges 
broden. Auch dad Alter entwidelte nunmehr feine Ge⸗ 
breden und körperlichen Leiden. . Schon feit Jahren 
litt der Greis an rheumatifden Zufällen, die ibn Öfter 
des freien Gebraucs einzelner Glieder entbehren lieben, 
Solgen der Erkältungen, die er fi auf feinen Amibs 
reifen und in der Zugluft der Kirchen gugezogen batte; 
dennoch Fonnte er dad Jahr 1835 über in gewohnter 
Nüfigfeit den Pflichten feined Umted genügen. Wie e6 
(wien, hatte fi) aber der rheumatifhe Stoff bei einer 
neuen Erkaliung im Frübjahre 1836 auf die innern 
Teile des Leibes Zurüdgeworfen und mehr und mehr 
(Omanden feine Kräfte. In den legten Wochen feines 
ebend batte er es 1 von den Protefloren feined Se⸗ 
minars eigens zur Freundſchaft erbeten, daß fie all 
abmwechfelnd mit ihm beteten und berraditeten. Noch an 
feinem Sterbetage, ald es ihm ſchon an der Kraft ge- 
brach. dem Sreunde, der in der Betrachtung überfinnlis 
her Dinge feine Seele Härfte, mündlid, wie genen 
derzlich zu danken, wußte er dDurd warmen Dändedru 
Die Müde zu lohnen und um Wiederholung der Bes 
gratung Au bitten.” In der Nacht vorber, vom 10. auf 
Den 11. November hatte er fib an feinen Screibtiſch 
bringen laffen, um feine Heerde der väterlichen Liebe 
und Gorgfalt des Kirchenoberhaupted zu empfeblen und 
um dem b. Dater Aufſchluß in einer Angelegendeit feis 
ner bifhöfliden Amtsführung zu geben, die ibm in den 
legten Lebenstagen befonderd nabe zu Herzen ging. 
Nicht viele Stunden nachher legte er fein Haupt nies 
der zur ewigen Rube. Sein Körper wurde andern 
Tages einbalfamirt und in der bifhdflihen Kapelle außs 
efegt. Am Morgen des 14. Novemberd wurde Die 
beiwe unter dem Zuftrömen vieler Taufende in der 
Domkirche beftattet, zur Seite feined Vorfahren auf dem 
Biforöftupfe, Otto's Grafen von Ziegenhapn, ſuͤdlich 
des hohen Chores. — Seine Schriften find: Lieber 
über die heiligen Evangelien an den Sonntagen des 


120 v. Hommer. 


möglih war. Nicht lange vor feinem Eintritt ins 
Dfarramt (am 12. November 1784) hatte Kurfurß Cle⸗ 
‚men ihn zum Aſſeſſor und Secretär feines erpiiaöfir 
hen Dffieialate ernannt. In diefer Eigenfdaft murde 
ide im Jabre 1786 die für feine fpätere Stellung in 
der Kirche erfprießlide Gelegenheit zur Viſitation und 
enauen Stenntniß_fämmtlicher Pfarreien des niedern 

rzſtiftes Trier. Zu Ende deffelven Jahres _beförderte 
ibn der Kurfürk zum wirklichen geiſtſlichen Rathe mit 

ig und Stimme im Officialatöcollegium und beim erz« 
Bifhöfiden Eonfiftorium; aber au fofort wurde ihm 
der unangenehme Auftrag von feinem Erzbiſchof, an 
den Verhandlungen der Emfer Punktotionen Theil zu 
nebmen. Seiner Einfiht ent ing ed nicht, Daß diefe 
Untreue den eigenen Herrn Th en würde und der 
Schlag erfolgte nur allzubald. r und der geiſtliche 
Kath Arnoldi waren mis der Redaktion ſaͤmmtlicher Ders 
bandlungen beauftragt, mie fie der Official Bed, der 
kurtrierſche Abgeordnete beim Eongreffe, dem Hofe ds 
entlih vorlegte. In dieſen verfwiedenen Verzwei⸗ 
gungen feiner amtliden Thaͤtigkeit war ein volles “Fahre 
ebend vorüber gegangen, als die. Sranzofen an deu 
dein vordrangen und am 24. Detober 1794 Koblen, 
die Reſidenzſtadt des Kurfürſten, oceupirten. Mir ihrem 
Eintritt loderten fib alle. Verbältniffe und der trügeri 
ſche Schein einer neuen fogenannten Sreiheit entfrems 
dere Diele Gott und feiner Stellvertreterin auf Erden, 
der Obrigkeit. 9. aber wanfte nit im Glauben und 
in der Treue gegen feinen Fuüͤrſten. Dafür aber mard 
ihm berbe Verfolgung, die Schmach des Kerkers und 
felont die Beforgniß, ald Schlachtopfer auf dem neuen 
Altar des alten Heidentdums zu fallen. Das geflbrte 
Amt ald Spndifus der geiftlihen Landftände des Kurs 
fürftenthums, womit ihn dad Vertrauen :der Landftände 
fon im Jahre 1791 beehrt batte, erregte vollends den 

aß des Sranzofentbumd gegen ihn. Ein Freund ver 
mirtelte ihm, dem Gedchteten, den, Webergang auf dad 
rechte Rheinufer, mo ibm fein Erzbiſchoͤf zur Wies 
berberftellung der alten Verbältniffe und. unter der außs 
druͤcklichen Bedingung, daß er dann in feine fräbere 
Stellung zurüdtrete, die Landpfarrei Schöneberg auf 
dem boden Weiterwalde conferirt hatte. Hier, unter 
den unverdorbeuen Bebirgöbemohnern, in einer unfreunds 
lien rauhen Gegend, war ed ihm viel wodler, ald am 
Rheine und bei den Wortführern des Volks in feiner 


v. Hommer. 721 


Baterkadt, melde den Kirche und Etaat jerkörentden 
neuen Prinzipien buldigten. Die Jabre ſeines Yurent. 
altes in jener Gegend rechnete er zu den ginduanen 
eined Lebend. Um Namenstage ded Kuriärken, ım 9. 
4801, nad wieder dergeſteltem Frieden, traten des Tem. 
ded Stände in Ephrenbreitenkcın, Tem Sitz der karı 
fürftliden Regierung, zufammen, über des bart mitze 
nommenen Kürſtaates Wohliahrt zu rasbidlagen. Da 
Rarb der Pfarrer von Ehrendreitſtein und Kurtürkt Ele 
mens ernannte auf den Wuni der Stänte den Erm 
dieus von Hommer zum Nachfolger deflelben. Am Bor: 
abende des Nobannidfehes 1802 nabm er, wiewodl um: 
ern, Befig von feiner neuen Pfarrfiele und ſpendete 
Ber: 22 volle Jahre den Gegen des Evang-liums im 
der edelken und uneigennügigiien Berufsthätigkeit. Er 
war der Freund und Bater, der Ratdgeber und Zröfter 
ler. Dit ganz beionderer Liebe umraßte er die Kleu 


nen. Sein Eınsritt in die Schule war immer ein Zeh 


für die Jugend. Seldſt über mehrere Taubiumme er 
Aredte ſich feine väterlide Liebe und Hertenſorgfalt. 


-Um ihnen dad Ueberfinnliche ae en. batte er ſich 


Sabre lang in der Zeichen: und Sıngeriprade geüdt und 


.e8 hierin zu einer bewunderungtwärtigen Ferügken der 


\ 


Mittheilung gebradt. Groͤßtentheils durch feinen Ein— 
fluß auf Die Gemüther wußte er in dem Zeitraume von 
7 Jahren neun feiner fruͤhern Katechumen für den pries 
erlihen Beruf zu gewinnen. Er mar der weile und 
iebevolle Vater der Armen und mildthätige Helier ab 
fer Bedrängten. Sein Glaube war die reiddoltigte 
Quelle, woraus er am Krankenbette, auf der Kunze, 
im Beichtſtuhle Worte der Belebrung, der Erſchütterus 
und bed Troftes ſchoͤpfte, — er war die Seele —** 
ganzen Lebens und Wirkens, der ihm feinen Stand und 
alle Zunftionen deflelben heilig und verebrungswerrn 
und ihn ſelbſt in feinem Stande zu einem der edeiken 
Menſchen machte. Nach dem Tode des leuten Furtriem 
fden Offcials, Bed, ernannte ihn daB alte Tomıfapi 
tel von Trier am 8. Aug. 1816 zum Kapitularsıfar der 
Erzdidcele rechter Rheinieite bei erledıgrem Zruple nad 
in demſelben Qabre ermählte ibn Pius VII. zu feinen 
apoftoliiden Vikar. Eine Rarbökeie im niederrdenme 
ſchen Eonfiftorium ſchlug er aber gle@aziıs «us Der, 
liebe für die Beelforge aus. Alb in Gemäßyeit ker 
Bulle de salute die Refuscitarion des alten Tuao“ 
N. Netrolog 16. Jabrg. 46 


7122 v. Hommer.. 


ſtudls von Trier ausgefproden war, wendete ſich auf 
ihn dad Vertrauen des Königs, von dem für die erfte 
efegung der Vorſchlag beim d. -Stuble audgehen 
olte. Don Hommer aber Eannte die Bürde des bis 
Goͤflichen Amtes. Wer fo fange wie er, die Mäpfelig- 
eisen, Kämpfe und Entbedrungen des GSeelforgeramts 
getragen, verlangt nicht nach Höberem. Dedwegen ath⸗ 
mete feine Erklärung gegen das vorgeordnete Eönigliche 
Minifterium jenen Bei, der nichts für fih ſucht und 
welcher den wahren Nachfolger der Apoftel charakteri⸗ 
rt. Die näberen Derbandlungen wurden aber obne 
ein weiteres Zuthun eingeleitet und feine Präconifa- 
ion zum Bifchofe von Zrier erfolgte am 3. Mai 1824 
aus feiner ibm lieb gewordenen Pfarrgemeinde. Am 
24. deſſelben Monats empfing er Die Birbofsfalbung in 
der Domfirhe des Münfterlandes durch Caspar Maris 
milian v. Drofte, jeßigem Bifhof zu Münfter.. Am 12. 
September huldigte ihn der Klerus feiner bifchöflichen 
Kirche*). Dem Amtdantritt des Bifhofd v. Hommer 
war eine Zeit vorbergegangen, die fait allermärts anf 
die katholiſche Kirche zeriiörend und erfchütternd einge 
wirkt hatte. Auch in dem Bisthum Trier batten die 
Ereigniffe jener Zeit Die tiefſten Spuren dieſer Zerftds 
rung zurüdgelaffen. Der bifhöflihe Sprengel war in 
zwei Hälften zerriffen und Die untere der Verwaltung 
des Biſchofs von Aachen übergeben. Ein anderer nicht 
unbeträchtliher Theil ftand unter der Obhuth ded Bis 
[of von meh Der Bisthumsantheil rechter Rhein» 
eite, der an Preußen hberging, zeigte noch den Schat⸗ 
ten der frübern erzbifhöfiden Verfaſſung. In Trier 
feref war die Sortdauer des bifhöfliden Amtes ſchon 
eit Jahren unterbrochen und Perfonen und Sachen des 
jerfplitterten und nun durch das Concordat wieder zu 
einem Ganzen vereinigten Bisthumstheile dem bifchöfs 
lihen Vikariate fremd — Bei der bezeichneten 
Verſchiedendeit der geiftlihen Adminiſtration diefer Bis 
thumstheile mußte ed nothwendig an einer gleihmäßi- 
.gen theologifhen Bildung und Erziehung des Klerus 
eblen. Aber mehr noch wurde die bifhöflide Verwal⸗ 
tung glei anfangs durch die ganz,veränderte Stellun 
in weicher id die Kirde dem Staate gegenäber befand, 





°) Ein ſehr ähnliches Wild des Werfiorbenen von dem Male 
Ki der 


en no Natur auf Stei i 
ei r in Kobiens erfinienen. oezeinet, in Quettformai⸗ 


v. Homme. . 723 


wierig. Bifhof_Iofepp aber hatte feine tel: 
Er alen 30 (ale en Dehktinlien Verrifen 
Sit der ihm eigenen Umfidt und Ruhe wußte er unter 
zen Anforderungen des Augenblid& dad Wichtige vor 
Dem minder en m ! uk u behalten 5 ine 
auptforge ging und auf die Pflanzfhule feine 
ne euer. Die wiſſenſe ehlide Ausbild: 
Der jungen Zeniten, wie_fie dem Bedärfniffe der 
Anpahıe fuhte_er zundd durch Vervolfändigung der 
werfhiebenen Zmeige des theologifden Studiums zw 
erreiden, Es haiten bI6 dabin und gemäß der aus der 
any Aion Zeit berrährenden Unterritöverfaffung ing 
feritalfeminar einzelne Xehrfäcer gefehlt, für Die 
Der Bilbeof fofort mehrere neue Lehrer berief, die 
weben den aliern verdienten Profefloren zu wirken de⸗ 
gunnen. — Uber aud_bdie perfönliden Anreguı 
und Ermunterungen des Biſcho jum wiffenfhaftliden 
@treben waren zahlreich und Eräftig, indem er den vı 
ihm angeordneten Disputationen, Eolloquien und. 
ga Te —X beimohnte, auch die ſonſtigen 
mil fntasftigen usarbeitungen der Geminarikten vor⸗ 
legen ließ und damit zugleich den Zwed erreichte, Di 
Apiranten zum geifliden Stande htlich ihrer 
bigkeiten genauer kennen zu lernen. Neben der wiflens 
fHartliden Ausbildung der Afpiranten lag ihm aber die 
religiöfe nocp weit mehr am Herzen und er jelbft (deme 
eine perfönlide Mäde und Anftrengung, um zur Erreis 
dung derielben mitzuwirken; Eeine Gelegenheit dazu 
fieß er vorübergeben. Defter barrte er fan in der 
frühen Morgenkunde an der Pforte des Seminard, dis 
jeöffnet wurde, auf daß er bei dem Srübdienfte des 
jaufes, bei Gebet und Betrachtung zugegen fei. Den 
zur geiftliden Meditation bezeichnete er oft feloR. 
Regelmäßig aber ließ er die Alumnen das Mebditirte IM 
ipier bringen und fi vorlegen. Zur Zeit ber, geil lie 
en. Erercitien für Die Präparanden zu den d. Weiben 
— an ben höberen Seften des Jadres und außerdem, fo 
oft es ibm —— ſchien, hörte man ihn im Ges 
minar vöterlibe Worte der Belehrung und Ermuntes 
zung an Seminariften und Zehrer ſprechen. Die Gorgs 
falt, e8 an nit6 ermangeln zu laflen, wodurd er efo 
1 rieglich auf Die jungen Leute wirken Eonnte, bekimmte , 
in, ihnen den Zutritt zu feiner Wohnung zu gefattem, 
ip mit. ihnen Aber ihren künftigen Beruf ju unserdals . 


46° 


124 9 Homer. 


ten und ibnen den reihen Schatz feiner eigenen feel. 
forgerliden Erfahrungen aufzufhheßen. Neben der geiſt⸗ 


lien Pflege und väterliden Sergfalt für feine herau⸗ 
reifenden Mitgebülfen im Weinberge ded Herrn nahm 
den Biſchof eın anderer wichtiger Punkt ganz befon 


ders in Anſpruch — Die Befeßung der geiftlihen Pfräns 
den mit geeigneten Oubjeften. Er bielt hierbei als 
Prinzip feit, DaB dad Amt nicht für den Mann, fondern 
der Mann für dad Amt fei und wer irgend Gelegen- 
beit hatte, ibn Über die Wiederbefegung diefer oder jes 
ner Stelle fpreben zu bören, oder den Berathungen 
hierüber beizumobnen, weiß, mie richtig er erkannte, 
mad diefer oder jener Stelle frommte und wie emfig er 
Bedacht nahm, nur im ntereffe der guten Sache zu 
verfügen. Mit diefer erften und Haupträdficht verband 
er jedoch gern und fo oft ed nur ihunlich war, Die ats 
dere: verdiente Männer zu belobnen, — eine Räd 
fiht, die bei der großen Anzahl ſehr ſchwieriger und 
mübevoller, aber wenig lohnender Stellen im Bistum 
Srier dem theilnehmenden Herzen deffelben bei Derleis 
bung der Pfründen oft Schmerz; und Kummer verurs 
fachte. Dem Biſchof kam aber bei Verleihung der Pfrün, 
den fehr wohl zu Statten, Daß er perfönlich jeden Ein, 
einen feined Sprengeld kennen gelernt hatte. Die 
ictigkeit ded uralten Inſtituts der Didcefanvifitation, 
welche feit längerer Zeit außer Uebung gefommen -mar, 
erkannte er aufs Tiefe und ſcheute Feine Mühe und 
Anſtrengung, fei e& Körperliche oder geiftige, um die 
Didcefe der Srücte dieſes Inſtituts sheilbaftig zu ma⸗ 
ben. In dem nit gar langen Zeitraume feines Epis— 
eopated bat er die ganze ausgedehnte Didcefe vifitirt. 
Kein Gegenftand entging auf dieſen Bifitationdreifen 
feinem Scharfolide; eligiofltät und Moralität des 
Volkes, der Zufand des Gosteshaufes, der Schule u. 
. m. Am fpäten Abend, obgleich oft HöhR ermäber 
von der Arbeit des Tages, fegte er id noch bin, -uwm 
in einem Paftoralfchreiden an Den Pfarrer des veſuch 
ten Orts dad Nöthige. zu fagen, belobend, ermabnend, 
rügend oder-belebrend, oder wie es ſonſt der Befund 
der Sache erdeiſchte. Die Gemeinde erfreute er jedes⸗ 
mal mit dem Worte Gottes, dad bei ibm in ungefän 
Reiter Nede aus der Fülle eined gläubigen Herzens kam 
und fein Herz ungeruͤhrt ließ. obin er kam, ließ er 
keine Schüle unbeſucht. Im Katechiſiren batte er es 


v. Hommer. 726 


durch Iangjährige Prarid zu einer Genurbernngtmärbi, 
gen Fertigkeit gebraıt. Seine Verdienke um die Dids 
cefe durd die indaltsreihen Pahoralfhreiben, die er 
aujädrkic zur Faſtenzeit erließ und worin er die für Die 
©Seelforge wichtigitien Begenflände in eben fo lichtvouer 
als derzlider Sprade behandelte, liegen zu Tage. Was 
er. durd diefe Schreiben fürd Ganze that, dad that er 
‚mit eben fo großem und sieueigt ne größerem Se 
gen durch unzäblige Patoralbriefe für Einzelne, für bes 
jondere Zufände und Bedürfnifle, Ratd und Belede 
rung ertheilend, oder gurechtweifend, ermadnend, er⸗ 
munternd. Kür wie Manpe find feine väterliben Gcreis 
ben der Anfang neuen Lebens neuen Eiferd, erhöhter 
Umssıhätigfeit, gefegneter Wirkfamkeit geworden! Eben, 
[ es no& in frifdem Andenken, wie vielfach er die 
idcefangeiftlickeit zu einem regen wiſſenſchaftlichen 
©treben ermuntert bat, durch Ausfegung von Preifen 
& theotogifge Qusarbeitungen, dur Unterfügung der 
jetriebfamern mit literarifpen Hülfsmitteln aus fi er 
rigen Bügerfammlung und vermitteift pefunisrer Hol⸗ 
leitung, — durd Einforderung von Predigten, Kates 
fen und andern ürbeiten, Die er alle mit aroßer 
orgfalt felbft Durdlad und würdigte, — durd Auf 
smunterung zu Conferenzen unter den Beifliden, — 
dur die neue Organifation und Belebung der Kapl- 
telöverfammlungen, auf deren Unfragen, Vorfhläge und 
Wünide er jedeampl felbft Und außtührlig antwortete, 
—, burd Infitution ded der jüngern Geiflihkeit_fo 
heilfamen Eramend pro cura principali u. f. m. Ein 
neues mit großer Sorgfalt von ibm ſelbſt ausgearbeis 
teted Brevier hat er feiner Didcefe im Manufeript bins 
terlaffen, deögleihen eine reihe und Bar daent· 
wertde Sammlung von Urkunden über ſaͤmmtlice Pfar⸗ 
zeien und Beneficien feines bifpöflihen Sprengels, wor 
durd_er fon jegt viele Rechte und Gerechtſame man» 
er Kirchen neu zu Tage gefördert und ihnen weſent ⸗ 
fihen Rugen verfhaft hat. ine von ihm verk 
Gef&ichte der Pfarreien des alten Erzbisthums, Trier 
sehter Übeinfeite mit den dahin bezüglihen Urkunden 
iR nicht nur den verf&iedenen Sirden, fondern nicht 
Iten aud den föriglinen Regierungen nötbig gemors 
en. Nat. allen Ridtungen Yin. mie und wo immer 
viſchof Jofepd feiner Kirhe, dem Innern geikigen Les 
ben. und Gedeinen derfelben und aud ihrer äußern befe 
fern Esikenz förderlid werden konnte, war er von der 








v. Hommer. 727 


im en, forern feine förperlihe Echwäce I 


und liebreiöhen. Herablaffung tee ‚odne Us 
Darum war aber aud der Zudrang zu ihm — 





daß der ‚Ber Tafel oder in Herberge Aufgensmmene 
nat bei 


läßt Ab mopl au am ri — erflären, mie er E 


Gemätde — er onnte fange jufeben und dulden; des 
noch aber würde er in einzelnen gälen mit mehr Gtrei 
dorangegangen fein, wenn geiftlihe Gerichte gehi 
Rituirt gemwefen und nicht bätte beforgt werden mi 
daß bei einer Berufung an die weltliche Behbrde 
Anſeden ded Bifdofd compromittirt würde. Aus feiner 
Demutb wird denn endlih au feine gan ausareic 
nete Liebe zum, Gebete und FM ‚geiftlihen Meditation 
erkldrlid. Nicht ein einzigedmal, auch nicht bei dem 
epäuftekten Ürbeiten und auf den beichwerlihften Nele 
en unterließ er fein Breviergebet oder das b. 
dpfer. Seine Meditation pflegte er regelmäßig niedere 
aufchreiben. Daber denn aub die Geelenfärte, malt 
weicher er die bitteren Erfahrungen ded Leben, Die 
befeidigendfen Kränkungen feiner Amtöfübrung beiden 
amütbig ertragen, ja fih an das Mißfälligke und Laſigte 
gemdbnen konnte, obne dadurh mißftimmt, oder don 
etwad Gutem abgehalten zu werben. In der —8W 
zen liebend und nachahmungswordigen Eigenioart 
feligen Bifhofd glauben wir Ales, was fhn und edel 
war in ihm, hervorgehoben zu haben; benneg, ‚möge ı 
wergdunt fein, wenigftend no auf einen woblthuenden, 
Tiebligen Zug in feinem Zebenögemälde hinzumelfen — 
auf feine wahrhaft hriklihe Wohlthätigkeit, Um allen 


128 v. Hommer. 


förderungen zur) Barmberzigkeit und mrurbepänt keit 
“ en en a Meine eigenen Bel rfai je 
und Wünfde fo zu, mäßigen und Hinjufränfen jew 
Daß der ganze — ‚Haudbalt faum Über dem de 
jersöhnlihen Bürgers binausging und der Biſqof perr 
fine in der einfachſten chriftlic-fparfamen Zebendmeife 
dad Muſier für feine Pflegempfohlenen abgeben Eonnte. 
Weihligkeit, Zurus und Eitelfeit waren. feinem Haufe 
und feiner Perfon fremd. led, mas er eräbrigte, 
wurde ibm eine reichhaltige Duelle, in der Stille mwohle 
surbun, namentlich durg die feiblide Wopltpat, höhere 
ei je Güter zu erzweden. Zur wiſſenſchaftlichen und 
Kt seligiöfen Ausbildung talentvoller Jänglinge gab 
er, buhRäblid genommen, oft den legten Brofchen aus 
der Talhe. Er war der Vater der Armen und Ber 
Brängten — und waß er gab, gab er geräufhloß. @ine 
milie, die fi mit dem ſcheußlichſten aller Gewerbe 
urchbrachte, hat er vom Derderben errettet und Jahre 
lang in der Stille unterhalten, bis fie [23 zu einem 
ottgefäigen @tmerb befäbigt hatte. ie welder 
—V er ſein —A (14. Juni 1839) 
feierte, if er® nach feinem Tode bekannt geworden, 
Und fo if vieles andere, maß feine liebreide Hand 
fpendete, nur-von Gott gezählt. Geld und Gut bat« 
sen bei ihm einen materielen Werth, — fie waren ibm 
Saben Gotteß, durch deren gute Verwendung er ſich 
sunvergleihlich größerer @hter Iheilbaftig maden wollte, 
Bus feinem Hriftliden Wohlshärigkeitäfinne entfpran; 
denn aud die Treue und Sorgfalt bei ihm, mit mel 
er er vorzugdmeife Aber eine gute Verwaltung, Er 
daltung , ermebrung und gute Verwendung ded Kite 
Gm und Armengutes wachte. Mißbraug deffen, was 
die Mildihärigfeit und der fromme Sinn der Vorfahren 
geifter, vermochte ibn, wie faum etwad andere, zu 
entrüßen und Perfonen, die fih deffen fhuldig machten 
konnte er mit unnadfibtiger Strenge behandeln. Weil 
er Ab nur old Verwalter feiner geitliben Einkünfte, 
weine ibm die Firche zugemiefen, ald Mittel zur wirt 
famen Pfihterfülung und zur Erreipung ihrer eigenen 
wece anfad, darum bat er auc feine ganze Hinserlafe 
ſenſchaft zu mohlipätigen Zweden vermadt. ein Par 
trimonialvermögen und was ihm dur Erbfchaft einer 
kin damitie aubgthännige" @e Lane Bitgil Ser 
ge händigt. 0 datie Bil 
end 1chn Jahre lang in Ger ebeiten und u he 


v. Hommer. 1729 


Jigfen Beruförhätigkeit auf dem Gtuble der Erierer 
eiien und in der Sorge für da6 eigene Seelenheil Ach 
geiaidt und eifrig gemacht ig der Sorge für andere 
eelen, als. ipn die Verhandlung einer wichtigen Kies 
&enargelegenheit im Juli 1834 nad) Koblen; führte, we 
fe gleichjeitig auch der Erzbiſchof von Köln aufhielt. 
& war das legtemal, daß er feine Vaterſtadt fah. Den 
Da an fchien, nad) der Abereinfimmenden Wahrnehmung 
feiner Sreunde , ade Freudigkeit des Lebens in ibm 
broden. Auch dad Alter entwidelte nunmehr feine Ge 
breden und körperliden Leiden. _ Schon feit Tabren 
litt der Greis an rheumatifden Zufällen, die ibn Öfter 
Des freien Gebrauchs einzelner Glieder entbebren ließen, 
Solgen der Erkältungen, die er fib auf feinen Amt 
reifen und in der Zugluft der Kirchen jugezogen batte; 
dennod konnte er dad Jahr 1835 Über in gewohnter 
Küftigkeit den Pflichten feined Amtes genügen. Wie eb 
(wien, batte ſich aber der rheumatiſche Stoff bei einer 
neuen Erfältumg im Srübjabre 1836 auf die innern 
Kbeile des Leibes zurücdgeworfen und mehr und mehr 
chwanden feine Kräfte. In den legten ochen feines 
ebens hatte er ed fi von den Protefloren feined Se⸗ 
minars eigend zur Freundſchaft erbeten, daß fie täglich 
abwechſelnd mis ihm beteten und betrachteten. Nos an 
feinem Sterbetage, ald es ibm fon an der Kraft ge- 
brad, dem Sreunde, der in der Betrachtung Äberfinnlis 
cher Dinge feine Seele Kärfte, mundlich, wie gemob 
derzlid zu danken, mußte er durch warmen Dändedru 
Die Mübe zu lohnen und um Wiederholung der Bes 
gradtung st bitten.” In der Nacht vorder, vom 10. auf 
den 11. November hatte er fib an feinen Sdreibtiſch 
bringen laffen, um feine Heerde der väterlichen Liebe 
und Gorgfalt des Kirdenoberbaupted zu empfehlen und 
um dem d. Dater Aufihluß in einer Angelegendeit feis 
ner diſchoͤſlichen Amtsfuͤhrung zu geben, die ihm in den 
legten Zebendtagen befonderd nahe zu Herzen ging. 
Nicht viele Stunden nachher legte er fein Haupt nie 
der zur ewigen Rube. Sein Körper wurde andern 
Tages einbalfamirt und in der bifhöfihen Kapelle aus⸗ 
efegt. Am Morgen ded 14. Novemberd wurde die 
feine unter dem Zufrömen vieler Taufende in ber 
Domkirche befattet, zur Seite feines Vorfahren auf dem 
Bifhorsfuhle, Otio's Grafen von Ziegenhapn, füdlig 
Ded dohen Ehored. — Seine Schriften And: Lieder 
über die beiligen Evangelien en den Sonntagen des 





Daub. 781 


Marientirche_in_Blendburg und. 1825 
derfelben. re tanfdeit — gen 
entfchlief er am oben genannten & me 
Ei —X und —S —X Söleh, 


8 Spräpen und RE jeines Geiftes fein konnte. 

Geine Körper. und Geil Ende 

beinahe ungefdmwädt. ‚Seine Söriften find: Un Die 
Einladı zur Seler des Jubel 

(mal — 

2 * ige 

1820 bi naerihteren 


ft: ° uld und 
— Edionit von 


u33 
Ehen EUR am Sebentung m 
© ieferte_ feit 1816 42 





221. D. Karl Daub, 
rd. Kiräjenzath und Profeffor zu Heidelberg; 
geb, am 20. März 1768, gef. d. 22. Nov. 1856 *). 
Du IeR im Jenfeitd fort, wo 
Du gelebt, im Geik! 


Daub murde zu Eaffel von armen Eltern — 
Schon auf dem Gpmna| 9— act, mo er fi 


bildete, wie er felbR © 
DH "a dee der der "ietonifgen BR Die 
2 m ve zu Algem. Ei —X 1 45 Grias 


732 Daub. 


entſchiedene Neigung zum Philoſophiren im Ihm erweckt, 
womit er nachder die großen Entwickelungen im Ge⸗ 
biete der Poilofopbie mit freier und raftlofer Selbſt⸗ 
sbätigkeit zum Theil verfolgte, zum Theil mit förderte 
und tür die Theologie ausbentete. Auf der Univerfität 
gu Marburg, melde er im Jahre 1786 bezog, trat er 
mit dem Danfe Tiedemann’d, des damaligen Brofefors 
der Ppilofopbie, im freundfcaftlihe Verhäftnifle ; er 
wohnte auch daſelbſt. Diefer Umftand war gewiß nice 
vhne Einftuß auf feine philoſophiſch⸗ theolsgiſche Bil⸗ 
dung. Nachdem er im Jabre 1790, als recipirter Can⸗ 
didat der Theologie, die Doctorwärde in der Philoſo⸗ 
die zu Marburg erhalten hatte, ward er von 1701 au 
itauffeher der Stipendiaten daſelbſt und akademiſcher 
Docent, in melden beiden Eigenidaften er bi6 zum 
Sabre 1794 Über philologiſche, philoſophiſche und thes⸗ 
ogiſche Gegenſtaͤnde Vorlefungen hielt. Es gebt bier 
aus bervor, wie Daub’d ungemöhnlide, einer Fräftigen 
ngenblidfeit entquollene Thaͤtigkeit, zumal unter den 
orderungen der Pflicht und den Zeiftungen feines emis 
‚nenten Talented, ſchon früh allfeitig werden und dab 
tive wie das pilofopbifhe Willen, worin mir Ihn 

ter fo auögezeichnet begabt erbliden, umfaffen mußte. 
Der Kampf mis dem äußeren Verhältniffe Fonnte die 
Thatkraft einer fo refignirten Natur, wie Daub's, nur 
-Rädfen, ſtatt laͤhmen. Daud hatte ſchon als Docent dem 
.Kantianismus ſelbſtſtaͤndig erfaßt und auf die Theologie 
angewendet. Aber dad Lühnauffirebende Talent, wel⸗ 
des die Vernunft weder in Gefangenſchaft roher law 
bendempirie, noch in Haft eines in der Empirie unters 
gegangenen. hoͤchſtens zum Gefühle oder zur Gemätbs 
ichkeit degradirten Verſtandes nehmen ließ, litt Ders 
folgung aus fcheelfüchtigem Neide oder aus aͤrmlicher 
Sorge für die Mauern von Zion, oder aus beiden ju⸗ 
glei . Der Dämon batte jedoch feine Abſicht wie ein 
opola’d Jünger maßkirt. Daub's Kantianigmud wurde 
bei dem Landgrafen von Heflen-Eaflel politiſch verdaͤch⸗ 
tigt, wad eine Verfegung an die hohe Landesſchule nad 
anau zum Lehrer der Philofopbie 1794 zur Solge hatte, 
uch: unter Deriolzungen bildere ſich Daub zum Chess 
ogen deron! Was Wunder, wenn er allem: pfäffifchen 
Kreiben, d. b. ſolchem, welches fi in Anmaßung und 
unredliden Winfelzlgen gefällt und im Finſteren br& 
*5 von Herzen gram, gegen Diejenigen bitter und ge 
reizt. erſchien, welche Ach des Einen oder. ded Undereg 


Daub. 783 


verdächtig gemacht Hatten! D. blieb jedoch nicht lange: 
zu Danau. eine Abdandlung über den Eebendgenuß 
ın K. E. E. Schmid's philoſophiſchem Journal für Mo 
ralitaͤt ꝛc. veranlaßte feinen Ruf nach Heidelberg im J. 
1795. Der damalige Kirchenraͤth Mieg, erfter Pfarrer 
an der Sriligengeißtirce ju gneipelberg, ein Mann von 
großem Verdienſte um die Kirche in der alten Pfalz, 
von redtlidem, uneigennügigem Charakter und bober 
Achtung, hatte in jener Abbandiung, deren Dertafler 
ihm völlig unbefannt war, vdiloſophiſchen und tbeolos 
ifhen Gehalt und vielverfprehended Talent gefunden, 
Er ließ den Derfaffer aufſuchen und bewirkte, nachdem 
er ibn perſoͤnlich Tennen gelernt hatte, Die Berufung 
Daub’d nah Heidelberg zum ordentliden Profeflor der 
Theologie, Da gerade eine der zwei vormals reformirt« 
tbeologifchen Brofeffuren erledigt war. Dort wirkte er 
41 Jahre in Segen. Er harte es rüfigen Geiſtes und 
efunden Körpers getban. Mens sauna in corpore sano, 

re batte gefagt: er molle lehren, bis der Tod zu pm 
auf feinen Zebrpoften, beranicreite. Es gefchad, aber 
anverbofft und plöglih. Seit 14 Tagen hatte er feine 
Borlefungen über Anthropologie mir großem Eifer und 
mit befonderer Sreude, wie er Eur; vor feinem Tode 
äußerte, begonnen. ein Zuboͤrerbuch, dad er feit 1798 
führte, war, wie fi nachher ergab, durch die Zuhörer 
dieſes feined leuten Colegiumd in der legten Spalte 
voll. Dad Feſt der Reſtauration der Univerfität unter 
Karl Friedrich, im Jahr 1805, zugleid der Tag der 
Preidaustheilung, nabte heran. Daub hatte, im leben 
digen Intereſſe an dem Univerfitätömefen, bei Feiner bes 
deutenderen akademiſchen Feierlichkeit und nie an dies 
fem Sehe gefehlt und fi fon gefreat, es wieder zu 
befuden. Aber ed follte fein Todestag fein. Schlaf 
Iofigkeit und Eingenommenbeirt des Kopfes gingen, bei 
niedrigem Barometerſtand, einige Nächte vorber, obne 
daß jedob Daub feine Vorlefungen auszufegen gende 
tdige worden wäre. Samstag den 18. November 1836 
betras. er Daher, mie gewöhnlih, das Katheder und 
Pros mit großer Kraft. Aber eben hatte er Müliners*) 

arte: Bat Leben iſt der Bhrer höchſtes nicht“ aus⸗ 
geſprochen und wollte zu einem neuen Paragraphen über 
Mernode der Anthropologie übergeden — da fiodte die 
Stimme und das Geſicht erbleichte. Daub umklam—⸗ 


°) Deſſen Biogr. ſ. im 7. Jahrg. des N. Nekr. ©. 466. 








Daub. 735 


©pefulation, von ihm zur guetien Refanration über» 
m melde durch die Zogik Die magna charta der neuen 
17 ofopbie und dur die Encpklopädie Die Drganifes 
m aller fländigen, realen Elemente derfelben [2 
Aber Daub ik ein umgekebrter Talleyrand. Diefer 
ing egoißifd von Phafe zu Prafe und die Eonfeque 
jeined Weberganged war nur politiid, nigt wmoralife 
jerechtigt, während Daub der Wahrheit wegen apne 
Ittlide Golliionen den Verruf der Inconfequenz nis 
deute und ihr den Egoismus ded Kechthabens opferte, 
heil Die genannten Mbilofopdien ber Sornfärie des 
Geifted, weil Scelling die Eonfequenz Kant’d und Eiche 
sed, Hegel *) die von Scheling war. Daub iR eben 
daburc) der große Theolog geworden, daß er von dem 
Gang der Philofophie niemald abfradirte und den Wis 
deripruc, fo‘ bitter er für ipn fein mochte, nie von fi 
aud Zärtlichkeit gegen ſich ablehnte. -Und dann wur⸗ 
ite “er mit feinem Glauben fo tief in der drikfihen 
eligion, daß er durch ihn mitten in allen Diefen Ders 
wandlungen immer derfelbe blieb. In feinem Glauben 
ift Daub nie wankend geworden, wenn er auch in der 
wiflenf&aftlihen Erfaffung deffelden ein anderer ward. 
Und diefe religidfe Seibfkändigteit muß er in feinem 
Baterlande, in Heflen, in feiner Samilie fon fräd ein. 
gefogen haben. Das Studium der Bibel, aud deb als 
sen Tefamented, befäftigte ihn in jüngern Jahren 
fehr viel und aud an der bebräifgen Grammatik em 
fand er große Sreude. Nächkdem ergriff ihn dad Stu. 
Bium der damals fo blühenden Kantifden Philofophie 
mis aller Gewalt, weldde die erfte Bekanntfdaft mit eie 
ner Philofopdie auf den jugendlihen Geift ausjuäben 
pieot, Wer Kanı'd Schriften genauer kennt, wird in 
en Daubfcen überall einen Ton berfelben mitfunmen 
dören. Durd Kant bekam Daub die Probleme feines 
Sırebend. Dan ann feine ganze Entwidlung ald eis 
nen perennirenden ntagonidmus gegen die Kanth 
Sbilofophie im Dogmariihen, ald einen conftenten 
ö —X im ——— ei — ee en 
—J Rraktionen Dur‘ lagwörter der (bo! 
— 





gie, durd Kernfentenzen aus lateiniſchen 
und dur wigige Anekdoten zu geilen, verbli 
im aus feiner Lektüre für immer. Wuc Die Art, wie 


"0 Defen Biopr. (. im 9, Jahrg. dob M, Mile, ©, 51. 





736 Daub. 


: Sant überall dad moralifche Intereſſe feſthaͤlt, wie er 
auf die Reinheit der Gefinnung Alles concentrirt und 
der fittliden Tuͤchtigkeit die Speculation unterordnet, 
gino auf ibn Über, war auch feine Natur. Lanterkeis 
ed Derzend war ibm dad Ulpba_ und Dmega und er 
erfand es meiſterhaft, feine Zubörer mit der tiefften 
—* vor der ſittlichen Würde des Menſchen zu er 
len. Auſh font im Leben wußte er'die sanctitas mo- 
rum geltend zu machen. Selbſt in den Momenten yrabe 
loſer Erbolung wollte er doch den Abandon nit fo 
weit geben laſſen, daß ed erſt wieder einer befondern 
Cammiung bedürfte, aus dem Taumel fachender Zer⸗ 
Rreusbeit die Herrſchaft des Willend über ficb derzußel⸗ 
ken. Zumeilen mußte er dadurch als ein finfterer Rio 
orift erſcheinen. So erzählte er von feinem erfien Zus 
 nmentreffen mit Jean Paul *): er fei auf Ibn zuge 
angen und dabe ihm derb die Hand geſchüttelt wit 
eudigem Auddrud, nidt blos den Dichter des Titan, 
fandern den Titanen Schoppe ſelbſt Eennen zu fernen, 
Mein binterber habe er mit Jean Paul nicht recht fort 
nfommen vermocht, meil fi derfelbe den minutiöfe 
w, trivialſten Dingen mit einer Wärme binzugeben 
dermocht hätte, die ibm ald eine Verſchwendung der 
Seele erſchienen ſei. Auch an Heinrih Jacobi war 
ihm die apotheofirende Veneration, mit mwelder deſſen 
Shmefern den gemuͤthſeligen Philoſophen begten und 
haͤtſchelten, zuwider und fo fehr er Jacobi’d edled We 
n liebte, fo febr tadelte er doc in feiner römifchen 
erbbeit, daß er ſich in ein ſolches Joch ſchweſterlicher 
iebe babe fangen laffen. Er machte von diefer zaͤrtlich 
aufgeswungenen, Dann zur Gewohnheit gewordenen Uns 
männlichfeit ziemlich eine eben folde Schilderung, wie 
wir fie nun aud in Bettina’d Briefen leſen. — Bes 
gegnete Daub eine wirkliche Schlechtigkeit, fo wurde 
fein Gefiht rotd; die Augen bligten; Die Lippen zuck⸗ 
ten. Es mar ein furdebarer Anblid. Er hatte dann 
die Gemwohndeit, zwei Singer wegwerfend auf einander 
Ir ſchnellen und einen folden Menſchen „Patron“ zu 
betiteln, was bei ibm der Ausdruck feined heftigften 
Unwillend gegen Jemand war. Der lebhaftefte Antbeil, 
welchen Daub an der Jenaiſchen Epoche unferer Philos 
Sophie nahm, begründeten in ibm den Keim gu einer 


*) Deffen Biogr. ſ. RM. Netr. 8. Jahra. ©. 1085. 


N 


Daub. 737 


bewußten Reaktion gegen den Kantianismus, denn eine 
file nur der Reflerion noch nicht mächtige Oppoßtion 
von Seiten feined Gemüthed muß man ſchon früber vors 
ausſetzen. In feinem erften ſchriftſtelleriſchen Produkt, 
einer von den Männern des Fachs noch jetzt gefhägten 
Katechetik, gab er ald Andang meitldufige Anmerkun⸗ 
gen, welde zum Theil aus der rehüre des Niethdam⸗ 
mer⸗Fichteſchen Journals gefhöpfr find und eine andere 
Anſicht von der Kirche, der Erlöfung und Dffenbarun 
als dei Kant, aufdämmern laffen. Daß Daub zuerft mis 
einer Katecbetif auftrat, if für Ihn febr kill, 
Denn dad Beledren der Jugend war fein größte, fein 
eigentlihed und aud ibm felbft theuerite Element, 
worin er ed zu einer feltenen Virtuofitdt bradte. Er 
liebte Die Tugend mit jugendlidem Feuer und bemahrte 
ch, indem er mit ihr ders in engem Verkehr blieb, vor 
em Stabilwerden in feinen Anfihten und vor der 
Muthloſigkeit, melde Diejenigen fo leicht ergreift, die, 
an eine endliche, feftumfariebene Vergangenheit gekets 
tet, nur dad Morſchwerden der alten Tempel, nicht den 
ewigen Neubau anderer, nur den Untergang der Sonne, 
die ihren Tag befhien, nicht, sub specie aeterni, die 
Mörgenröthe des neuen Aufgangd erbliden. Wie fid 
Daub aud der anfänglihen rationalitifhen Bildun 
einer Jugend meiterdin zur Naturphilofopbie Schel— 
ing's eigentlich hinüber gearbeiter habe, ift und unbes 
tannt. Was er aber aud dem Studium der Schelling’ 
fen Pdiloſophie, namentlich auch aud den Auffägen 
Hegel in dem von diefem und Schelling herausgege⸗ 
benen neuen Eritifchen Journal der Pbilofopphie, für die 
Theologie erarbeitete, das liegt und Elar genug in feis 
neu ZTheologumenen vor. So menig Died Buch im 
Grunde ‚gekannt ift, fo fehr liegt ed doch noch immer 
unferer jegigen Theologie als Baſis unter und Marbeis 
neke allein dat den in ibm eingefchlagenen Weg für die 
Dogmatif weiter verfolge. Daub’d Gedanfe war: die 
hrifilihe Religion ift die des Geiſtes; der Geiſt if als 
die abfolute Wahrheit weſentlich auch Die Gewißheit 
derſelben; die chriſtliche Religion muß ſich alſo aus 
ſelbſt erkennen laſſen, denn ihr Begriff faͤllt mit 
em wahren Begriff des Geiſtes zuſammen, der Geiß 
aber iſt der ſich felbft ald die Wahrbeit wiſſende. Weiß 
alfo der Menſch von Gott, fo weiß er nur durch ibn 
von ihm. Dad Wiffen des Menfden von Gott if fo» 
R, Mekrolog 14. Jahrg. 47 


738 Daub. 


mit dad Wiſſen Gottes von fi ſelbſt im Denfchen. 
Deus Deum Deo i. e. semet sibi manifestat. Diefe Iden- 
sirät im Willen negirt aber fo wenig die Perfönlichkeit 
Gotted als ded Menfben auf abftrafte Weile. Gie 
debt den Unterf&ied beider von einander zwar auf, ver» 
nichtet ihn aber nicht. Das ewige, urfprunglofe Selb» 
bemußtfein Gottes if die Dermittelung, ur welde 
der in der Zeit ald Kreatur gefegte Menfh zum Bes 
mußtfein Gottes und damit zur Erfenntniß ind eigee 
nen Wefens erhoben wird. Done died Willen iR Ner 
liglon unmdglid; durch) daflelbe unterfceidet fi der 
Slaube vom Aberglauben, der nicht, mie er, die abfos 
Iute Wabrbeit an fi, fondern das ergänglihe u⸗ 
fäige, Gemeinte zum Inhalt dat. Nur dies Willen 
von Gott ald der abfoluten Wahrheit vermag den 
fen von der Anbängigteit an fi, an Andere, an die 
et im (dledten Sinne diefed Worts ale 

aller Endlifeiten, melde nur die Sinnlickeit und &is 
telfeit unterhalten, zu befreien. Sreibeit des Willend, 
wegativ ald Unabhängigkeit von na: von Anderen, von 
der Welt, pofitiv alg Liebe zur göttliden Notdwendigs 
keit und ihrer Realifirung, it ein_eben fo meenttieh 
Element der Keligien, ald das Wiflen der 





(22 


iner innern Selbfls 
famfeit, war ibm 
dad Erfte und Lepte. Der Bearif Alte fid alt Bes 


und bole find, unabhängig fein. It 
Ha A — lo vie Sage nt 


Daub. 739 


turalismus entgegen. Cr verwarf eben femobl die 
Richterkennbarkeit Gottes durch das angeblih fo bes 
ſchraͤnkte menfhlide Denken, denn er flürzte ih mu⸗ 
ihig in die Tiefen der Gottheit ſelbſt, ald er anderer 
feitd gegen den Buchſtaben ald ſolchen, wenn es nit 
zu feinem Verſtaͤndniß kommt, gleichgiltig blieb. Das 
nur bikorifhe Willen von Gott, was die Apoftel, was 
Chriſtus, was die Propbeten von Gott lehrten, galt 
ihm noch nicht als religidfe Erkenntniß. Es erhellt wopf 
aus dieſen wenigen Zügen, wie Daub mit feinen These 
logumenen ih Hegel annäherte, deſſen Phänomenologie 
ein Jahr fpdter, 1807, erſchien und der neuern dilos 
fophie dad Ziel ſteckte. Wenn Hegel ſich ausdrädte, es 
oe endlih mit der Wiſſenſchaft Ernft gemadt weg 
en und die Philofophie nicht länger nur eine Liebe zur 
Weisheit, fondern wirklihed Willen der Wahrbeit fein, 
fe wollte auch Daub die Theologie von der Gedanken. 


und geb Aigen Urtheile oder vielmehr Vorürtheile, wels 
r die Umgeburt der —X zu einer ihrer 
Ide⸗ entſprechenden Geſtalt enthuſiaſti 


romantiſchen Natur webte ſich in faſt Alles, was in jes 
nen Jahren von 1806 dis 1819 dort seidaften wurde. 


740 Daub. 


Bir wollen nur. Einzelned berühren. Görred, der in 
Den gelfäniteen unferer Dolföbücer, in den belldun- 


ven Zeitfrift, die Studien. Diefe Unternebmungen. 
ann den Zufammenfluß % oicler (iserarifeen 


Durd die Nritit auf eine höhere Stufe & —3 — 
rimm, Sr. 


un 
dere gingen bier aus dem gemwöhnliden Schiendrian des 
Seitkrens, den die neue Jenaer .Literaturgeitung nur 


ad of mit wenigen rähmliden Ausnahmen, gewor⸗ 


den 
ſche mar ihr Zauber, während heut u Tage 
jaft ver⸗ 


fonunden it. Schon murde aber die Reaktion gegen 
Romantik, augen vs Spmbolit, Mptdit-und he 
In 





Ei Wioge. f. Im 9. Jabrg. des MR. Metr. ©. 500. 
— orapdi· Br. v. Sqhlegeis f. im 6. Sadeo ©. M. 


Daub. 741 


um einen offizielen Bemeis von feiner Lehre und Lehr⸗ 
art zu geben. Das mit dem ftärfftien Argwohn vergifs 
tete Publitum ſollte ſich ſelbſt überzeugen, ob er Ratt' 
riftliher Theologie beidnifhen Panıheißmud und Rast 
logiſch aus einander gehaltener, fcharf beflimmter Bes 
griffe einen verftandlofen Galimathias lehre. Die grims 
mige Enträftung, mit welder Daub die Werläfterung 
feiner Wirkfamfeit aufnabm, bar er felbft in_der Vor⸗ 
rede zum befondern Abdruck der erwähnten Einleitung 
ausgeſprochen. Allein dies berrlihe Bud, über deffen 
erfte Abſchnitte vorzüglich eine felige Verklärung Des 
Denkens, der innerften Gelbfibefinnung audgegoflen iR 
vermochte nicht, die DOppofition niederzufcplagen. Die 
Entzweiung Voflend *) mit Sreuzer über die Symbolik 
4823 traf, Da Daub und Ereuzer Sreunde waren, wit 
der gegen Daub zufammen. Dieſer batte einft Paulusß 
vertreten, als Davon Die Rede gemefen, ihn ald einen 
der Kirche gefährlichen Lehrer vom Katheder zu entfer. 
nen, denn Daud liebte die Denkfreiheit des Proteftans 
tismus mu: wenn gleih er zum Denfglauben fels 
ned Collegen ſich zu bequemen niemals Luft verfpärte. 
egt wurde er ſelbſt bis zur Defahr der Amtsdentfegung 
edrängt, denn Voß befhuldigte ihn, eine „katholiſch⸗ 
protefantifhe Idealkirche“ Erpprifch begründen zu mo 
len. Die Mübe, welche fi Daub_feit 1818 im Judas 
ſcharioth gegeben — dad Grundböfe in feinem 
rinzip als ein per nliheh zu begreifen, fhien Bo 
nur der offenbare Beweid feined Rückfalls in da 
Papſtthum und „ Barbartbum” ded Mittelalterd gu 
fein. Die Sache ging an die Regierung und wurde 
foͤrmlich unterfuht. Zaffen wir über das Nähere den 
Schleier fallen. Dad für Voß derb zurechtmeifende, für 
Daub gänftige Urtheil langte 1826 an, ald Voß bereits 
im Sterben lag und aus Schonung enthielt man ibm 
deffen Mittheilung vor. Daub pflegte ihn feinen „fells 
en Verleumder“ zu nennen. In Paulus, fo entſchie⸗ 
den er ibn, felbit vom Katheder befämpfte, erfannte er 
den Eifer, die mannichfache Gelehrſamkeit, den Fleiß, 
die Aufrichtigkeit Der Weberzeugung gern an. Er pflegte 
ihn den umgekehrten Peter von Amiend zu nennen, der 
wider Willen den Kreuzzug nicht zur Gonfervation, ſon⸗ 
dern zur Deftruftion des heiligen Grabes predige und 
der ſtätt des Firchlihen Pfaffenthums nur ein anderes 


u Deflen Biogr. f. Im 6. Jahrg. des N. Nekr. ©. 111. 


7142 Daub. 


der Autolatrie des Werftanded. habe, den er mit der Ver 
sunft des Ehrikentpumd verwehöle. — Zür die Ber 
greiflihmadung des BSdfen hatte Daub in der Cha eie 
nen grenzenlofen Scarfänn und eine böhR energie 
Mdetorit aufgeboten. Aus feinem Buch fann man 
Daub’d Wefen, dad Univerfele und Penetrirende feine 
Dentens, wie die Hoheit feiner Geſinnung fo vergegei 
märtigen, ald aus feinem Judas. Miber es Lil (2 
nat leugnen, daß er in dem Abfhnitt: die Wunder 
de —X in das Abftrufe gerathen war. Der Ges 
danke, den Wundern der evangeliihen Gefhichte den 
direfteken Widerſpruch ensgegenäufeßen, mar ji ge· 
mial. Vüeſn die Unterfuhung bewegte Ah zu Leinen 
rechten Refultar hin. 6. blieb mebr bei einer geifireis 
ben Sritit der Begriffe Anderer und einer a! im · 
Vorien als abgelelteten Entwidelung der eigenen 
Infidt. Daub feiderte an der Deralgemeinerung dei 
Wunderbegrifb. Der Logos, das Bdfe, die Weltfch) 
pfung, dad Unnatürlie, Die Wiedergeburt u. f. f. mut 
en Ihm Wunder. Sit aber Alles ein Wunder, fo bebt 
der Begriff des Wunders fi von felbk auf. Er fühlte 
dies aut, verlor die Freude an dem Buch und dußerte 
ſich fa immer unzufrieden darüber, weil es „o Jerfah⸗ 
sen ſchlottere.“ Nur die in der That einzige ik 
elung der Verurteilung Chrifi nahm er aus. Jedod 
dat größte Hinderniß, die fupernaturale Diabolologie, wie 
er —E feß judalten, fand er im Siudiüm von 
egel’d Logik. Sie zjebrte® in ihm die Form der Vor— 
tellung ganz auf. Er bat Öfter gefagt, daß er mit ihr 
einen Kampf auf Leben und Tod im eigentliden Ging 
des Woris beftanden babe. Schon gegen die Dialeks 
sit des Wahrnehmens und ded Verkandes in der Phdr 
somenologie hatte er ſich nad Kräften im Judas ge 
wehrt. jar nun der von Hegel aufgeftellie Begriff 
des Logifen der wahre, fo_mußte er Die Vorftelung 
des Teufeld ald eine Perfonification des Momentb der 
Negativität, nämlich der für ſich firirten, anerkennen. 
Und daju wurde er endlich gezwungen; er mußte dem 
Begriff fein Recht laflen. Big lb fam auf einige 
jadre nad Heidelberg und beide Männer befreunderen 
Id auf Innigke mit einander. WS Hegel nad Bere 
€ ing, und von feinem Ehnftigen Derdälmig zu 
lelermacher *) die Rede war, meinte Daub, Hegel 


*) Dofkem Biopp. . Ion 19: Sahza: d. IR: Neti · .uuc 








Daub. 745 


werde ald ein bid an Die Sähne geräüfteter, mit feinem 
Pallaſch gerade durdbauender Eüraffier mit einen ges 
wandten, fein leichtes Pferdchen zierlih tummelnden 
Ublanen zu thun befommen. Schleiermader war einf, 
in einen grauen Reiſemantel gehuͤllt, in eine Dorlefa 
D.'s sefommen und batte no in einen Winkel gu 
gen en. D. behandelte gerade den Arianismus. WIE 
Sdcleiermacher ibn nad der Stunde begrüßte, fagte ihm 
Daub in lahendem Ernſt, er folle frob fein, dag er iyn 
nicht bemerkt babe, fonft wArde er nicht verfehlt babem, 
idm feinen gebührenden Antheil an dem Arianismus zuzu⸗ 
weifen. Sea Hegel's Abſchied 1818 (deint in Daub elae 
Meriode eingetreten zu fein, worin er fich des Syſtems fels 
nes Freundes noch nniger zu bemädtigen und mit feinens 
Soſtem der Theologie tiefer und allfeitiger zu vereinigen 
ſuchte. Er lad fogar vor einem anfaͤnglich ſehr zabirels 
Sen Publicum Phänomenologie. Don diefem Verſuch 
erzäbite er gern, weil er auf die Podnomenofo ie ein 
nngemeined Gewicht legte und fie ald die wahre Propd» 
Deusit der Speculation zu einer ſtehenden Vorleſung ers 
hoben wünfhte. Er freilich babe die harte Erfahrung 
gemacht, daß die Meilten, fo eingenommen fie zuerk ge» 
mwefen, bei der Negation des Verſtandes fortgeblieben 
feien, denn ed fei ihnen doch als eine zu ftarfe Zumm 
bung erfbienen, den Verſtand aufzugeben und durch 
Seine Negation allererfi zum vernänftigen Selbftbemußtfeln 
au Sommen. Eine Hauptarbeit aud diefer Periode fcheint 
Ans die zu fein, melde er mit der Lehre von den Be⸗ 
weifen für die Exiſtenz Sotted vornahm. D. faßte naͤm⸗ 
Jich den Gedanken, den Beweis durch alle Momete des 
Spftemd bindurdzuführen, fo daß jeder Standpunkt der 
Idee in ihrer Selbſtentwicklung auch der einer Definition 
und eines ihr entiprebenden Beweiſes wird. Er Ang 
mit der Definition, Gott ik dad Sein, an und endigte mit 
der, Gott if der abfolure Geift, in welcher das Prädicat 
endlich dad Subject vollfommen erreicht, fo daß ed felbft 
Das ganze Subject ift, während jedes andere Prädicat, 
Gott ift dad Wefen, die Idee, die Natur, daB Ich, der 
Seift der Menfchheit, idm noch unangemeflen iſt und 
feine Natur nicht adäquat auddrädt. Der tbeologifde 
Beweis macht daher den Schluß. Da Marheinefe fi 
Dad große Verdienſt erwirbt, dem Publicum eine Aub- 
abe des D.'ſchen Naclaſſes zu veranftalten, fo kann es 
elbſt fi Daraus die Schaͤtze feiner gewaltigen Denkkraft 
erfhließen. Bei der in Rede ſtehenden Arbeit wird man 


Daub. 
m ? 618 ins Kielnfte gebende 
die 7 —— welche ae auf 
— ilofopbie verwandt hat. Ueber 
Kit Der MUB ot unfere Citeratur noc michte 
nd as jofenktanz, deflen Erinnerung an D. 
if entnehmen, in der Mitte Apr. 1827 
Di am und D. befuchte, bewohnte egnener 
2 freundliche qufammenbängende alle 
einem lichten Meublement. Er mochte 
nie) denfen, der aud gegen Etermann 





—* 


mung * 


Darin Mg er, von prunkenden Meubeln umgeben, 
erftdtt, betrachtet zu werden Anſpruch machen, 
meldt LAN einbüßen würde. Die Yauptfahe war 


rank, der feine Hefte aufbemabrte ; ein 
* —B PTR einem — 
‚mug und vor diefem ein viereckigted Tiſach 
zeldem eine kleine vielleiht nod aus feinen Eesıt 
au rende Edition ded N. Teamented in der 
*— , ein Sehr jerfefenes Exemplar von Hegeirn 
—— und Eneyclopädie, ein Kalender, die ju⸗ 
jegangenen Briefe, einige Hefte und ein Schreibe 
530 nie ünordnung zufammengefelt waren. D., 
fangen, blauen Dberrod, eine große, zipflige 
— auf dem Kopf, ſaß oder lag vielmehr auf 
dem Sopba und rauchte aud einer langen Pfeife. Das 
guagen war ibm ein großer Genuß und er betrieb alle6 
ıgebörige mit einem gemiflen Ceremoniel. Bor 
ip liebte er e&, fi Die Pfeife durd ein Brennglas 
dem reinen Sonnenſtrahl anuzänden. Zu feinen 
mailen Sreuden gebörte auch, daß eine Pfeife nicht recht 
oft batte und allerlei Interventionen verfucht werden 
ußten. Während diefer Mandver wurde er am launigs 
ken. Die Gemißbeit, daß die Endlichfeit fid zufegt dod 
agesen müffe, macte ihm unftreitig in folden Augen 
sliden eben fo viel Vergnügen, ald dem Spinoza, wenn 
er bei feinem Wirth der Spinne zuſah, melde die Fliege 
im ihrem Neg troß alles Sträubend besmang. — DE 
Gehalt war eine febr ſchlanke aber robufte. Den Kopf 
Velt er etwas nad vorn geneigt. Die Hände fhlug en 
wenn er nicht rauchte, nach Greifenart, meift über dem 
Khden Jufarmen, Der Kopf war groß; die Stirn von 
wagemödnlicher Höhe und —8 das Haar blond 
god nad binten zu ſchlicht herabhängend. Die Lippen 
_——— 
’) Deffen Blogr. FR, Reis. 10. Jadız. ©. 197. » 


Daub. 745 


wären fehr pronongirt ; die Züge um Rund und Nafe merk. 
wurdig complicirt, aber dürchaus fräftig. Die Stimme 
ein doͤchſt fonorer, der größten Modulation fäbiger Baß; 
die Haltung immer würdig und durch Entfdiedenheit 
aus drucksvoil. Auf der Straße nahm fih D. mehr aufe 
fallend als anfprebend aus. Der braune Dberrod reichte 
dm bis auf die Knoͤchel und gab feinem Gang einen 
fdleppenden Anftrid. Das fpanifhe Rohr mit dem Les 
derbande erweckte den Eindrud eines zur Stadt gekom⸗ 
Mmenen Landgeiſtlichen. Wenn er fo durd die Straßen 
dinfchritt, grüßte er mit anmutbiger Freundlichkeit bald 
dier bald da. Ein patriarcqhaliſcher Zauber umſchwebte 
fine Erſcheinung. Sclenderte_er in feinem Garkew 
Amber und pflegte er bier jeden Baum, jede Blume und 
Bluͤthe mit wachſamer Anbänglichfeit, fo konnte man 
fid durch die weile Kindlichfeit, Die aus den beſchau— 
lichen Mienen und dem finnigen Auge bervorleuchtete, 
im Innerſten ergriffen fühlen. Die engl. Literatur liebte 
er außerordentlid und hatte ein den Hamlet und Macs 
beth continuirlih ſtudirt. eifebefchreibungen las er, 
wie Sant, gern und viel. Die politifden Zeitungen lab 
er auf dem Muſeum, Dad er gegen Abend regelmäßig 
au deſuchen pflegte, mit Sreunden und Bekannten den 
Status quo der Weltbändel und Stadtangelegenheiten je 
Befprewen. In der Politif war D. übrigend aͤcht conftie 
Tutionell gefinnt ; die Revolution, Napoleon und die mit 
Dem Befreiungskrieg begründeten Tendenzen der Völker 
Zrug er lebendig in ſich und war felbt mit den Einzel 
eiten der Kriege und DBerbandlungen vertraut. Von 
elletriſtiſchen Journalen intereffirten ihn nur dad More 
Zenblatt und der Gefelifchafter, legterer, weil er ibm 
d. Hrihten von Berlin und von Hegel's Wirkſamkeit 
aſelbſt vrachte. Denn Hegel wurde ihm immer theurer. 
in Brief Hegel's, für welchen er i. J. 1827 die Cor⸗ 
Tectur der 2. Auflage der Encpelopädie beforgte, oder 
ein Zufag, den er dafür fdidte, war immer ein freubls 
reigniß für ihn. Er lad diefe Neuigkeiten gern vor 
vn wußte in feiner Begeifterung taufend geniale Erfin« 
Ungen daran zu Enüpfen. Er fpräbete in ſolchen Mas. 
Menten böberer Erregtbeit die tiefften Gedanken mit d 
wonifger Leichtigkeit und faft nie _feblendem Ausdrud. 
„eberdaupt war Daub auch im Gefpräh Im Treffen des 
echten Wortd Meifter und hätte wohl auch feinen Eders 
gun verdient. Einſt fprah er mit Rofenfranz über 
SDieiermacer’d Critit der bisherigen erbifden Spfteme. 


746 Daub. 


— RE aufs oe 


und mwiderlegend rechtfertigen, kommt ihm nicht 


Der erſte Theil von Earove’d Bub über Die eneinfelige 
8 





. 9) Wellen Dioax. 5. im 1. Jobs. dd R. Netx. ©. 56. 


Daub. 747 


Rranı als pofltive Neligiofität, die er Ab denm mit 
vetiirendem oder —A Nimbus verfüß.“ 


gi, da vor dem Lärm der Leierkaſten, welche dann die 


k mein Vater, ib fann aber auch zu dieſem Baum 
ater ſagen.“ „Sehen Sie, fagte Daub ladyend, der 
Zunge eht segt im Stadium des Pantheismus, aber 
IR wird der VPantbeiſt ein Egoik fein.” Roſenkranz 
konnte über die Auferwedungdgefbichte des Lazarus nicht 
Ind Klar kommen, weil er in Thriſti Benebmen bei die 
fer Gelegenheit den Schein einer epideiktiſchen Dftente 
ton mit der Idee des Gottmenſchen nicht zufammenrei 
men konnte, „Sie begreifen die Geſchichte nicht, uste 
er endlich zu ihm, weil Sie dad Wunder nicht in feiner 
gerslißen ebeutung nebmen. Sie Eleben noch, wie 
ie Schweſtern des Lazarus, am Leben. Glauben Sie, 
daß Chriſto daran fo viel gelegen? Auf wie lange denn 
lebte der Wiedererſtandene?“ Zumeilen frappirte Daub 
allerdingd mehr mit paradoren Yeußerungen, ald daß er 
wirklich aufflärte. Er ließ einen Stachel im Beift jurüd. 
So war an einem ſchoͤnen Sonntag Nachmittag Roſen⸗ 
Eranz mit feinem Sreund Parow, jegt in Greifswald, 
im arten bei ibm und beide geftanden D., daß fie im 
der Hegeliſchen Philoſophie für die Kortdauer nad dem 
Tode feine recte Barantie zu finden müßten. Er trößete 
fe Damit, daß Rom aud nicht in Einem Tag erbaut fel, 
af das Begreifen auch feine Zeit baden wolle. Da er 
fie aber wohl Eennen mochte, wie bitter ihnen bei allem 
Muth zur Refignation, den er ibnen zutrauen durfte, der 
Tod no mar, der ihre Lebendluſt, ihre Freude am Ger 
auß der taufendgeftaltigen Welt, ihre Pläne fo abſtract 
vernichten follte, fo entließ er fie endlich, indem er ihre 
Hand ergriff, mit den Worten: „Meine jungen Freunde, 
wir find jet bier ſo glüdlid beifammen, Wie lanae 
wird wöhren? Wie bald wirt Grab über meir 


748 Daub. 


‚machfen? Mer des Ding, die Zelt da, [N nu 
'iol ir Zant- fott. # fpielte hierm! —2 in 
jenen Jahreı 
- wollte fagen: 
euch gelegen: mir find ja nicht die Welt. Ye verf@ls 
en von iefen Worten eilte Rofenfran mit Parow zum 
tanndeimer Thor binaus. . Sie bätten fih_an jeden 
Strahl der fpeidenden Sonne anklammern mögen. D. 
datte fih und ihnen dad Todesurtheil auf ewig gefpro- 
Wen und doc wurden diefe Gedanken durch taufend 
andere, die fie ald feine Ueberzeugung kannten, contres 
balangirt. Er hatte feinen Zwed erreicht, fie in ii 
Egoität ‚gömlic au brecen. Fofenkram ilagie ibn, 
€, da_ die ihm freigelaffene Sri verftrihen, nad Preußen 
-qurüdfebren und auf ein Jahr in dad Militär eintreten 
möüffe. „Wlle& Practife, befbied er ihn, bat eine Beite 
der concreten —8 — . Und glauben Sie mir nur, fo 
ald Schildwadr, zur Nacıtzeit auf einfamen Poſten, etwa 
an einem Pulvermagazin, bat man Gedanken , die außer 
dem ganz unmdgli find. Wlfo grämen Gie ſich darum 
nicht.“ Nacden er ded in der damaligen Studentew 
weit viel gepriefenen Heined Reifebilder gelefen, äußerte 
e ‚gegen ofenfrang: „Wenn das die Helden Eurer 
jegnigen, Ziteratur find. fo babe ih&, als ich jun 
war, befler gehabt, der ic Gbtbes und Schiller 
Emporwachſen erlebte. Da it ja ger feine Sinbeit, fein 
gun Talent mag dafein, aber es fehlt ihm die Bildun, 
it ein hamäleontifhes Ugregat, Eeine Achte Kin 
br jungen Leute ſcheint das fir Humor zu balten, es 
aber nım ein zum: Humor tendirender Wig.“ Wenn 
er nur einen Kern voraudfegen durfte, fo mar er in 
feltenem Grade tolerant. Eitelkeit, wenn fie arrogante 
Ibftbemunderung ward, fonnte er Ind nicht wohl 
ertragen und fiel derb gegen fie aus. Man bat ihn feis 
nes Eiferd wegen oft zelotifcb gefholten und ein Junger 
jädifher Gelehrter hat ihn noc i. 3. 1886 Öffentlich ans 
jeklagt, daß er in feinen Gollegien Judenpaß und Ju» 
Benverför ung predige. Aber die Parrdefie, mit welder 
D. feine Weberzeugung darftellte, die Starrheit, die er 
der finetuirenden Beweglichkeit der Jugend jumeilen ents 
gegenfegen mußte und eine Schärfe des Ausdrudd, die 
er an fi ſelbſt mißfälig fein ſcoptiſches Weſen zu nen. 
nen pflegte, verdienen nicht den Namen des Zelotiömus. 
Au) mag bie Sreimthigfeit, mit welcher er fih wohl 
über feine Eollegen ausfpraß, in der Weiterverbreitung 











Daub. 749 


feines urtbeilß oft eine ihm urſpruͤnglich nicht angebörige 
Edäffige Sarbe angenommen haben. — Die evangeli 
An 'Senzeitung entbielt 1836 einen intereffanten Artikel 
ber das Leben des berähmten katholiſchen Zbeolsnen 
ermes *), der in Betreff der Gewiſſenhaftigkeit feiner 
miöverwaltung, feines Lebreiferd und der Macht über 
Jungere viel Aebnlichfeit mit D. zeigt. Aber ein Punkt 
, Unterfcied fie ald durch und durch andere Naturen, die 
icperbeit, mit welcder fid Daub in den verſchiedenſten 
erbältniffen, ald Batte, Samilienvater, Bürger, Sreund 
dieler trefflicher Männer in einer großen Erpanfion fels 
ner Perfönlichkeit bewegte, währen Hermes, einen tief 
mönchiſchen zuß nie recht überwindend,, nur in der ein⸗ 
famen Zelle und auf dem Katheder fi felbk befaß, im 
Geſellſchaft dagegen diefe Haltung verlor und, der bite 
tern Nadempfindung halber, die ihm Dies verurfachte,.. 
ad endli von allem. focialen Verfebr in die Einfamkelt 
feines abftracten, Demonftrationsfüchtigen Denkens zuräde 
9. D. war aud in Diefer Hinfiht ein Univerfalift und 
arte ſich durch vielleitigen Umgang und rege Teilnahme, 
an allem Menfchlichen eine bedeutende Menfcyenkenntniß- 
erworben, welche man aud feiner nun zu erwartenden’ 
ntdropologie und Moral mit eben fo viel Nugen al 
ergnügen kennen lernen wird. Bei feierlihen Gele⸗ 
Benbeiten durfte er nicht feblen und, wie er dem englis. 
chen Volk und feiner Literatur fehr zugetban war, ſo 
gei te er auch hier einen engliſchen 20 in der Kunft, mit 
veier Rede die Gelegenheit beim opf Fr faffen und 
Lreffende Toaſte auözubringen. Sein Auge fad, mad Diefe. 
Leihgältig 'voräberlaffen und felbft die unſcheinbarſten 
inge verwandelten ſich für feine Betrachtung in ergies 
bb üge Zundgruben. &o fam Kofenfran einft zu ibm und 
Found ihn nicht auf feinem Sopha. Er ging durch die, 
SD Sfene Thür in die Nebenftube. Hier Kand D. mit einem 
pernglafe am Senfter, in die Beobachtung von Maus 
Tern und Zimmerleuten, die in einiger Entfernung mit 
® nem Bau beſchaͤftigt waren, gan) vertieft. Leber ihr’ 
co Bepaben, ihre Mienen, die Eigentbümlichkeit ihres 
Wfetierd fopättete er fogleich die anziehendften Bemerfuns ' 
en aud. — Was in D.'s Wirkfamkeit ald academiſcher 
edrer dad Größte war, it ſchwer zur Vorſtellung u - 


— ne . * 
Defſen Biogr. ſ. Im 9. Jahrg. d. N. Rett. ©, 462 u. 112. 


250 » Daub. 


dringen, nämlich fein Kathe dervortrag. e 

fnen@hrenge etwwaß zu vergeben, ohne Ins ER 
Declamatorife zu fallen, mußte er auch die abfractefien 
Begriffe, weil er durch und durch von ibnen erfäut war, 
auf eine feltene Weife in Ton, Miene und Geficnlation 
veranfhaulien. Sie vermandelten ſich in feine Yers 
lichkeit und jene görtlide Manie, welche Platon fo 
fhön befcpreibt; dad auf das Befonnenfte fi im Denken 
ergeſſen mar ihm der gewohnteſte Zukand. Anfänglid 
Rand oder faß er einige Minuten mit gefaltenen Händen 
nz; Rumm, bis Alles im Auditorium ruhig geworben. 
fangfam und monoton begann er, allein im Gerlanf eur 
faltete fih fein Baß zu dem verfiedenften Roptämus 
und den mannicfaltigften Tönen. Seine Stimme malte 
Meo Augen, Lippen, Hände, der ganze Genſch. ar 
beiteten. Zumeilen erbebte das Zimmer von dem gemwal 
tigen Donner; dann frömten wieder Vierteldunden lang 
die Wogen der Fubigßen Refierion; aber nun fam er am 
eine ihn Irritirende Vorftelung; er fcilderte etwa die 
fhgteit eines —9 felok Bei ‚genden — und mit einer 
inAnuanten Sitel jerriß er Die Ohren. Nicht felten trat 
er it feiner gitation vom KXatheder, meil ed ihm zum 
eng. Darauf wurde, berunter und Di Selerlihteis eines 
ekatörenden oder auc, dad Erföpftwerden von der 
Lebhattigfeit des Bedankend tönte dann aus feiner Stimme, 
Ein "fprac er h 3. von der Gewalt des Hungers und 
erzählte die un! — — Gedichte einer Erpe« 
Ditiongreife in Nordamerika, auf welder Einige fi dur 
die Kectüre der Bibel in ihrer Willendnärke, fid nidt 
genfeitig zu mrorden, etbalten hatten. Einer aus der 
HAT t batte hagegen einen anderen von der gemein, 
famen Route abgelodt, ihm erf&lagen und den Zeihnam 
verzehrt. Hier gerieth D. außer I: ‚ging bis dicht auf 
die Zuhörer zu und Entfegen durcriefelte a ats er die 
Worte außftieß: „er bat ihn gefrefien. « 9 Merkwär 
dige war nun, daß er, fo fehr er in die Saqe vertieft 
wat, dog auch die gubörer im Angg behielt, Dieled in 
er liebevolen Berükfihrigung ihrer 
ifle., Wir glauben fogar,. daß dad unbequeme 
neinanderfehn ten g vieler Derioden mo eine immer 
fe andere_alß Appbfiften erläutern fol, dei Im zum 
Theil, "uber der en ackät feier — 

vens, bierauß entfanden if. Er las den Zweifel, 
Menlyrende Werkändniß, die Brende ber anfblißenden 


Daub. 761 


Einſicht auf Yen Geſichtern und modificirte darnach den 
Vortrag. Und wegen dieſer Kunſt, die wir aud eine 
parlamentarifche nennen möchten, Eonnte er fein Auditg» 
rum fo fehr feſſeln. Leugnen wollen wir nicht, daß er 
das Nachſchreiben mit einer gewiſſen Pedanterie liebte, 
Sein Vortrag war darauf beredhnet und Dur feine Mas 
nier einer gorbifch ſchnoͤrkeldafien Eintheilung, die fi 
bis ind Endlofe zerfaferte, zwang er gewiffermaßen ayu. 
Aber ed mar auch der Mühe mwertb, um den Ueberblid 
der Totalität zu gewinnen. D. füblte fhon früh, ba 
die Genauigkeit, mit welcher er auch die Einzelheiten 
unterfuchte, in der Epeculation unferer Zeit ungewohnt 
iM, fo ſehr fie im Empiriſchen fib mit zahllofen Die 
Rinctionen zu thun macht. Daß er Durch die Gelaffenheit, 
durch den Ernfi der Erfenntniß, womit er fi in die 
Wiſſenſchaft verfenfte, mir unferer Zeit vielfach im Wi⸗ 
deripruche flebe, bat er in einer Stelle feiner Einleitun 
in die Dogmanit fo ſchoͤr ausgeſprochen, daß wir diefe 
Worte ald für ihn ſelbſt dußerk bezeichnend herſetzen 
wollen: „Sür einen energiſch- und dabei unruhig thds 
gen Mann kann, um in der Welt vielerlei und Alles 
rafch zu betreiben, der Reiz fehr groß fen, viel und 
von Vielem Wiſſenſchaft zu baden, ohne daß ihm irgend 
eine Wiſſenſchaft an und für fi intereſſant fei, denn fo 
wie die Erzeugung und Kortbildung einer jeden, fo fore 
dert auch die Beſchaͤftigung mit ihr, oder ihr Studium, 
eine obzwar ftetig fortfchreitende, Doc zugleich ruhige, 
im Srgründen verweilende Thätigkeit, Die natürlichere 
weife die Sache eined unrubig und kraͤftig anftrebenden 
Beifted nicht iR. Solche Unrube, jedoch nit ſowohl 
mit Energie, als mir Aſthenie gepaart und die ruhige 
Thaͤtigkeit im wiſſenſchaftlichen Forſchen für Hyperſtheme 
ertlaͤrend, iſt beſonders auch in gegenwaͤrũgen Zeiten 
unter den Menſchen, wie im Leben, fo im Gebiet des 
Wiffend bemerflih. Wovon haben fie nicht Wiſſenſchaft 
und wovon geben fie nicht, in fliegenden Blättern, in 
eitungen und Tournalen, gefäuige und leichte Kunds 
daft? Und mie groß if nit daneben zugleid ihre 
Scheu vor der Wiſſenſchaft?“ Durch die Acribie, mit 
weicher er in feiner Ergründungsbebaglichkeit dad Detail - 
einer Wiſſenſchaft ausbildere, wurde die Grundſtructur 
derfelben, das Homogene ibrer Slieder, allerdings oft 
verhält. Mitunter verlor er fich, fortgeriffen von feiner 
Forſchungsluſt, uber Auch, dem academifchen Lehrer im 
gewöhnlihen Sinn zuſtehende Maas, als welches in ei» 


752 : Daub. 


nem Semeßer die Grundzüge eined_beftlrämten Ganzen 
in fi ſchließen foU, fo weitin eine Specialunterfuchung, 
daß der Ausgangspunkt, der ein nur gelegentlider mar, 
eine Zeit fang vergeflen wurde. Eine Anmerkung fbwoll 
ihm leicht zum Terte felbft. Der im Allgemeinen, waͤh⸗ 
rend er ſich entmidelte, fo dde Zufland unferer Theologie 
datte ihm wodl die Gewohnheit folder ausfchmeifenden 
Ereurfe eingepflanzt. Er Eonnte in feiner Gruͤndlichkeit 
ed nicht ertragen, wenn ed bei abftracten Beftimmungen 
fein Bewenden haben folte. Dad Eoncrete aber verlodte 
bn dann bei dem Reichthum feiner Kenntniffe und der 
Biegfamkeit feiner Reflerion von einem accidentelen Mo» 
ment zu einem andern. Wie fogenannte Kinder der Liebe 
oft die fräftigften find, fo bat auch D. in einem ſolchen 
rergon oft dad Befte gegeben, mad er zu bieten Yatte. 
o fanden wir in einem Hefte der Dogmatik, wenn wir 
nicht irren, unter dem Artikel von der göttlihen Macht, 
eine ganze Politif mit doͤchſt intereffanten Einbliden in 
die Weltgefhichte Über Die_beräbmteften Kriege, Gries 
dendfaläffe, Verträge und Nevolutionen. Hatte er Ach 
nun fo verlaufen und wollte er zuräd, fo mußte er 
natürlich wiederholen, modurd denn Weitfdmeifigkeit 
unvermeidlich war und die Collegia ſich zuweilen Dur 
Jabre hindurch zogen, eine Weife, die den Mittelmä 
gen, auch wenn er guten Willen hatte, ermüden mußte 
und die wir für den academifhen Vortrag auch gar nid 
empfeblen wollen. Denn der Univerfitätsiehrer muß Die 
ed voraudfegen dürfen und kann nicht bei jeder neuen 
Beftimmung dad nachbarlihe Terrain perluftriren, will 
er nicht dad jedeömalige Centrum einbüßen und die Auf— 
merkfamfeit durch Die Üübergroße Weite der Perfpective 
zerfplittern. Um fo nachbaltiger wird nun dad Studium 
von Daub’d nadaelaflenen Werfen werden fönnen, bei 
welhen der Drud eine fÄnellere Meberfiht ded Ganzen 
und dadurch eine ruhige Vertiefung in dad Einzelne ges 
flattet. D. hat nur in der Antdropologie eine größere 
Zubdrerfhaft gebabt. In den tbeologifchen Collegien 
war die Durchſchnittszahl ein Dugend. Diefe bielten 
dann ‚aber auch aus und Diele von ibnen find wackere 
Prarrherren in Heflen, Rheinbaiern, Baden und Würs 
vemberg.. ofpitanten irritirten ihn fehr, weil er fchon 
idr mißliebige®, begriilafee Urtheil zu bören glaubte, 
wenn fie ibm den Rüden wandten und über den abfirufen 
Wortkram, die Spftemkünftelei, den Mangel an Aufkld, 
sung,. den Banatiömus ber Weberzeugung und die fo 


Daub. 763 


ibn in der That in Verlegenheit — menden. efehen, 
fan, 9 " 


"Einf kam ein Herr in fdwargem Frack. mit Breitträmp 
gem Rundbut und (dmaryen Yandı Ioupen in die (pärli 
„befuhte Moral. D. handelte Sao 


der Kirche durg die Kraft des beiligen Geiftes, der di 
Sr de ge i,, entanden ‘ ae 


Fi fragte meinen Holdnder zuient, ob er fib getraue, 
7] 


dern ald Gupernaturaliften oder Rationaliften anzureden ? 
Worauf er verfummen mußte.“ D. ließ fich_feine Vor⸗ 
träge gern nadfcpreiben, corrigirte Bann ein folde® Heft 
durd und bediente Made jelben bei fpäteren Vorlefune 
gen: Sein ftetö reger Bei veränderte aber unaufbörfie 
jaran. Er caflirte zumeilen mitten im Vortrag AU 
was er aefast datte und Ana die Entisidelung noqch eftte 
mal von Vorne an. Mißglädte ihm der Vortrag nad 
feinem Urtpeil, fo mar er binterber fehr verkimmt und 
eink fagte er zu Rofenkranz in feinem Aerger nad der 
Stande: „deut hätt’ ich mein Heft anfpelen mögen.“ 
MR. Metrolog. 14. Jaden 48 


754 Kaufe. 
Wing ed dagegen gut, 10 war ie Bormeit nen die 
4 darau Sit mabr, ed we 19 Mar 
en ale ng ars ‚Söriftiteler, al Kr a, sfephilder 
‚deologe, ald re Zehrer groß, 
ern, dag fein pfäffifcer Sam I feiner" adligen 
Seele baftete, der bei Tbeofogen auch au ee 
„sactere, mit der Zeit wenigiteng als Roftfleden fi an! 8 
Hefe Sreibeit daue er der J—— ver! 
ien, mit welder er Al Er igion in ſich verarbeitere und 
ewelde ibn- dur die ftere Beraegenmöreigung Gottes 
und der —— vor a end RN ev dilecllon und 
bftgefäuigeeit bemahrte. — Außer den genannten 
erten find von D. erfehienent, ‚Predigten mach Al 
en Srundfänen. igöberg 1794. — Pr. de 
sibi conscio , 'gae est commentationis ae mar“ 
'Tam resurrectione: P. 1, Heidelb, 1818. — Die 
„Edeofogie iet: ER — d. Sl IA — v — 
Bas el 8 on Hate * 
u. Beurtbei fen in etref 
J——— 





erandg. ©. Mb. Dardeinefe und Th, MB. Dittenberger, 
: Sa die, RN ——A—8 Berlin — 


‚Betr, Ideroffs Veredel 
Fi bein — jerei ung D. Brei 


* 222, Georg Friedrich Kräufe, 
Rbnigl. vreuß. Staatsrath außer Dienft, ‚Ritter ded eifermen Wis 
Ütehrenges er Gloffe u. des — ruſſ. St. Wiadimirordens, zu 
mar; 
. „aoren d. 8, April 1708 gu Prenzlomw In der Udermarf,. geflorden 
"den 22. Nov, 1896 

Wenn felbk bie eifiafe atbenbrhätigteit einen eimel, 

nen Menfpen fih ‚m d —J— nur auf Irgenb 
befonderen Zweig menfälider irkfemfeit zu Tardıfen 
Pat und fiber die jeglihem irdifhen Streben unbeugfans 
— 0oß die Klafthel Mes und Sadmel rühmente 
Anerkennung, welter e8 gelingt, bie Verfälebengen 0.772 


Krauſe. 766 


ſetdatiakeſten im Gtaate,. gleichzeitig oder in Di io 
Dee ehrennal und erfolgre % —A In 
wohnte, Biefe DT jelpnete Sthaft;, Me Wird au dei und 
die verdiente Ani —— fiaden. Die angeſehene Fa- 


vater dee Vertorbenen, verlieh jedoch Diefen Stamm; 
J ? Li g an m sl Slaßpätte, 
deren Befcjäfte er bald utngdaft betrieb. Da er 


“ quleaen. er. Vater ded. nahmaligen Staatsratds Kraufe 


Kindern, von denen der nun Veritorbene der Ältehe mar. 
‚Schon i er 

jung zu wiſſen get 

eihtigkeit, daB ibn der Mater, der bald den guten 
Kopf in ihm erkannte, um ihm den Vej fig der nötbigen 


olgtem inteist. fehlte G 
bald der Mutter an den genägenden Mitteln. den Sohn 


veftimmte ihm Daher wider feinen Willen nunmehr zu 
dem ihm leichter zugängliden Stande des Kaufmanns 
und gab ihn gu einem ihrer benachbarten Verwandten in 
die are inzwifhen mußte 8.8 gute Nature gar 
bald Diele von der mötterliden Sorge ihm auferlegte 
Ei gewaltfam zu gerreißen, Die medanifhen Arbe 
ed Deusenklebens, Tabadfhneidens und Kafeebrennens 
wollten feinem m dem Höberen Rrebenden Geifte fehle 
terdingd nicht zufagen. Und fo lief er im 16. Leben! 
“ jbre jeinem braven Zehrberen davon, um ſich bei der 
imigl, Urtilerie, für welde Waffengattung er aus den 
ihlungen feines Vaters entfdiedene Vorliebe gefaßt 
ste, vorerft anmerben zu laflen. Sofort ging er nd 
"Berlin zuräd, meldete fi bei dem Dberk von P. un] 
träumse Ad (don am Ziele feiner Füpupen Waũſe e, ais 





Krauſe. 767 


mit dem damall 
fortmeifter © 





rößeren Aufſatz Über eine neue, jive: de 

Kon oe seh m J——— 
Beifall in fo Hodem Grade erbieit, dab er Kraufen auf, 
bauernde Weile in diefem Zmeige de 


rector ber Burttartenfammer in Berlin, an der St 
Des damals eben verftorbenen Gebeimerath H.. Zu diel 





Fahr kam, dem a el AS ve a En 
D 1 


Kraufe. 


di de a 
Biemeseem öber; Ten ige folgen, 


feiner früberen mu itärfaufbahn — 


Die 
a: — m arıra — 
Bee hdmi, 4.8 Kan ver Erieg! — 
ve über Norden Rüczug der. preußifden 
indene je a 







T “2 9 — En n 


him eu 
a KEN a 
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1.30 Solge fei Mi 
EHEN wurde “ Ye 


au N..die (dmerzliben Ergebniffe 

$ von A empfinden nd wie I} 

ern war u innen und Tracten auf Be 

Bi richtet. "Mehrere Bahldeehe 
ur Die| ve ecke förderte er zu Tage, 

weiſe HR die fürmlide Erdebung 

N J der fr I Nine Au tigte, 






lan im 3 zur 9 Kiug am 
u emo kam ermitteln, alla 


mel neben: we 
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Han dem. Ice lader nah Be 


i ee Di SEELE = 


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Ad un a nn die DB here 


Krauſe. 759 

taatöfanpler di denberg, Präfd: * 

— merk u Bier v. Bncifenan 9 Han 
eri 


It i der Zmwingderrfdaft, Die 
dem R mige —— —— erden CHR N 


aud in di Ide der Thdtigkeit zeigt 
Batb 3. perfontig befe (tat. Det Sisto 8 
ihn genau kennen gelernt. Als Frie Wiibeim 
1813 den allı mund. zu den Waffen an fein Bo) 


tion der Volköbemafnung Theil zu e 
* darauf, unter — N HR 





a 
». Tauenzien ee Major attafhirt. Im — 
J 
bei Dennewig bei und unter Tauenzien der Ucergabe 
ei 


ru diefes 


icht di öhte Adtung feinen ten; 1 
Betn sugtei) au) Durd) Denfatiätei un Kbutleöghi 






fem Biogt. fe R. Mekr. 9. Jahrg. & 606. 
we. ui 





Kaufe, 761 


Ders der fogenannte Blafenkrampf, den Blufenttaft au 
feinen — ® Hp mit einem milberen €fi 
„N. vertaufcen, immer 4817 und 1818 befuchte 
er die Heilbäder in Töpfig und Sarlöbad. Inzwifden 
[Dute ibn auch häusliched Ungema& treffen. “Im I. 1812 
ar eine eueröbrunft auf feinem Landgute aus, melde 
den größten Theil diefer Befitung in Afche legte.‘ Dazu 
famen nod die, eintretend unglüdlihen Conjuneturem 
für den Abfak aller Tandmirtbfaaftlichen Erzeugnife, "di 
Behinfetien feide der Seldgrunditüde, eine zweite Seuerde 
rund, weile 4319 auf feitlem ziseiten —5 
mmrig, ausbrab, endlich der Bankerott feines Gi 
ei: u Worfelde, welches Alles vereinigt St. bes 
jeutende Vermögensverfute verurfachte und feine eigenem 
Sinanzen nad und nad) dergeftalt gerrüttete, daß er nicht 
Allein feinen Ihönen Landbefig aufgeben, fondern fogar 
feine, Dame, folgende Lebenszeit bindurd abgaplungen 
was ner Penion fi gefallen Iaffen mußte. Alu bare 
168 £008 für einen Mann, der jein Leben den Finanz 
wiffenfchäften und der Verbeflerung der Otantöwirtbfea 
ur terlandes gewidmet batte! — Diefe herben 
fe (dmerzli empfindend und um feine Gefundbeit 
auf Fräftige WBeife berzuftellen, befuchte er nohmals die 
böpmifhen Bäder, mierhete fi anfänglich in deren Nähe 
ein Landhaus und z0g fich gegen den Winter nah N 
benachbarten Prag vu von wo auß er ma 1. 2.48 
:bptig auffuchte. € tonnte nit feblen, dog R. auf 
Diefen Badereifen und vornämlicp in Prag vortheilhafte 
neue Bekanntfdaften (bloß und da er im Yeußern Un 
gemein anziehend und intereflant im Geforäcp war, fi 
viele Freundſchaft und Achtung im Aus lande zu erwerben. 
Er Ternte. dort mehrere Öfterr. Magnaten und Gtaatb, 
beamte £ennen, auf melde feine faatswirtbſchaftiſchen 
Kenntnifle den beften Eindrud machten. Auch Den Stand. 
minifter Grafen dv. €. murde er empfohlen. Man bes 
Rimmte ihn, näheren Antheil an den neuen Flnanzein⸗ 
richtungen des Kaifertyumd zu nehmen und ftelte befon, 
ders die Rentenconverfion und die Verbältniffe der be 
ebiatigten neuen Staatsanleihen unter feine fpecielle 
Airmirkung, In diefe Lebensperiode fällt die Schrift 
85: „Ueber das Princip der Gegenfeitigkeit bei Ders 
forgungsanftalten ‚“ Prag 1828, ein Princip , das er fps 
EB ae By Beer ae 
0 kam e6, daß Kraufe in den SG. 
Bien Teioß aufbieit und mir Hahföhrung mander nide 


Kraufe. 


wichtigen: —34 e im ‚Gebiete der 33 
baft, vorzugsmeife auch bei Errigt 
— mE für Dei mt 13 Beiadnig, —X 
er — wiederum in Gtaat&dienße geiretei 
te, menm er nicht, m. feine preuß. Wenn 9a [7 5 
halten, ‚auf Befehl —— derlaffen und in 
Seterland tte, zurüd£ehren müffen. Man (6 
perfönliches Zufammentreffen mit dm & 
ii diefe — zum Ausdru⸗ kan —— — 
man ren m ärztlich die Rüdkehr na 
Norden Preußens widertathen hatte, fo 
nad einen milderen HH umfeben u 
er, Sr rt, mo fein ditefer Sohn als Borffe 
reits Ankellung gefunden datte. So wie Kraufe jeden 
6, den er nur irgend betreten mochte, bu 73 
‚wart mit feiner Eigentbämliheie ı und feiner 
edrichtung erfüllte, fo aud Erfurt und beffen Umgebung, 
—5 zu jener.Zeit gerade der Plan zu Errichtung 
rfierungöbane ‚ir, Dem * 


di Li die rei 
En en 18 
nugen. Der Rath Urnoldi in Gotha wurde mis £ 





fpäterer Verwaltung zeigte eı — in geben! 
Bay R ‚beit: Eine ur var fi fi AN “ 


Zimenau 1830 enlälckenen, uce: „Ueber die Gemeine 
a: der Ketenboerigerungsangalten, Nu SEEN 
aß auf dal 

ei nönige rind | ir Senemfelinkit bei dergleichen 
nalen H und dad Eompagnieweien für eine Agios 

kae Di m 3. 1829 erhöhte der,König von Preußen 

enfon 3 die Hälfte, drin ibm fräber der 

mi Nor, Sauf der Güter in Preußen — worden 

— verfhlimmerte fih Doc 8.5 end, 

we mer a an da fein a a Derän! ung 


Kraufe: 763 
te, fo fa dit jänziid im 
= Tu Da Em & N 
enommen ‚ur {u vermeilen. Deyı fa ‘2 
bindung nit feinem Verleger, dem im Großhen; N 
angefefienen Hofbuchbändfer Voigt, defen Nähe is 
wegen vielfader Berang sofinfdenswertg \ 
an ui Io un Im Air Aa anp feiner Muchrbate 
Mufe, — [1.2 KM dent berühmten" RL a getäi sit 


id. 9 Ar NEAR uerfe ni Aa. 
digen Ace; unterfeibö 

ebene pin rfntn Ban 
{ A Bed efalie &r vie Dort rboi 
D Ir e e ee 
ufda in ihrem une —— N 25 — 
Kane Fe ne an auf Yerifeuerttg 
ont Sri ten, 6 a A ‚größere hl 









einem _ gr: 
ich durd ein 
lag vom ide — Bi " 





EN: u. Gemeinheiten ind. Sorten. Borba 1833, — 
ee deutſche Zolverein in Beziehung uf 
Zoltverband, Zimenau 1834. — Ueber die 
‚efengebung in Deutſthland, desgl. über Forſtrecht 
—59— Bali Gorha 1834. — Das National» und 
Atanisvehm gen. Timenau 1834 Borziglid.) — Er 
interlieh "eine — Gattin, melde faum einen 
mat nad 8.8 Tode alıh den “ihres älteen —— 
des königlich preuß. Oberfoͤrſters Geotg EHI K, 
betrauern hatte. Rach meinten an ihres Vaters WE 
die Sieuerraͤthin Marhitde Kienig in Creuznach ad dir 





Löffler. 763 


geridtet; nur Bad reine Einfommen und daB Capital 
vermögen wollte er befteuert willen. Gegen dad Shrfen- 
fpiet und den guruß bat er ewig angefämpft. — Kraufe 
beſaß ein acht deutſches Gemüth. Bern hätte er feine 
° ganze Umgebung mwohlhabend und glücklich gemacht, wäre 
shm die Macht hierzu verlieben worden. Zentfeligkeit, 
ilde, ungehdrte Heiterkeit und Ruhe war Der Haupt 
gu feines Character. Er ſchien durchaus frei von jeder 
eſdenſchaft zu fein. Sanft, mild und im Gtrome Das 
bingieitend war feine Rede. Seine Sprade, in Wort 
und Schrift glatt, fein und dußerk gewandt. Sein 
äußere Erfheinen trug daber etwas diplomatiſch Beiers 
liches an Ab. Alles ſchien wohlbedadt, ſorglich, tief 
und ernft. Und wie feine eifrigſte Thaͤtigkeit auf Redde 
nen und Berechnen gerichtet war, fo batte auch feine 
äußere Erſcheinung viel Berechneted, Died iR in Eurzen 
©triden das Bild eines achten deutſchen Biedermannes, 
Der Alles, mad er erreicht hat, durch ſich feibk geworden 
PH deffen achtungswerthes Beftreben, rein und frei von 
genuug und Selbſtſucht, unabläffig in Wort und That 
nur darauf gerichtet war, Aber feine Nebenmenfden Wohl⸗ 
Stand und Lebensgläd zu verbreiten. 
Weimar, im Jan. . Dr. A. P. 


223. Samuel Ludwig Loͤffler, 


königl. Geheimeoberfinanzrath u. Provinzigifteuerdirector, Ritter 
des zoiben Adlerordens Sr Glaſſe milder Schleife, zu Poſen; 


geb. d. 11. Mai 1769, geſt. d. W. Nov. 1886 *). 


Löffler wurde zu Zuͤllichau upon redlichen und gebils 
Deten, aber fehr armen ehem geboren, bie dee mie 
reihen Naturgaben audgefatteten Sohn fon in feinem 
14. Jadre der eignen Kraft überlaflen mußten. Er ward 
nerſt von dem Zolleinnebmer Schul; in Zuͤllichau ald 
rivatgebälfe angenoinmen und mußte fi Durch Geſchick 
und raklofe Thätigkeie Die Liebe dieſes Mannes in fo 
obem Grade zu erwerben, daß derfelbe die Gorge 
ie fernere Ausbildung bed Knaben übernahm, er 
deſſen Uebertritt in den Staatödienk vermitselte und ihm 
um Erben feines nicht unbedeutenden Vermögen ein 
- segte,, welches Löffler jedoch nicht angenommen, ſondern 
den därftigen Verwandien feined Wohlthaͤters Öperloffen 
da, Am 28. Zuli 1787 trat Löffler ald Gupernumers 


*) Preuß. Gtaatöseltung, Mr: 7. 1887, 


:746 


zu Mzuclbem Anllange Mn win vard 


Sch, —— A He FE 
‚das ehr — en 
dritte 







IH 
— in on 
ti 
er ibm 1 In a Bar 


je aa —— einer ‚nclave ‚des 
ach! 


Peer Ki faffu: ordnen, . 
19— Bi vouf 6 uftiedendeit aller hr fl 
en, Im { 

va ‚Handel —* Koffbunfer Kaufleute bedeutend 1 







ur fer Kauf ray erkannten Die Behlda 

Auen. bierdur.su Tbeil.murde, ganz und Ni 

ein, N ndes. GefwenE zu .bi 

Zus .diefes nicht r ‚peritand. ſich 
elbit; aber jur, ob‘ fon 

(de Untert! 


‚drüdenden M. i 
& K Se welchen er mis den 
—— runglüdlichen Kriegserei —— ei. 
eiben, 


*) Deffen Diogr. f, Mı Nefer 9. Iadıg. ©. m. 


‚Sffler. 767 


Fran n Behörde Yon der grumarkiſchen Tamml 

Dderji nen der'äber — Bee 
ten Steuern und den Saljdebit-in der Neumark die ndrtäge 

— ‚geden, und alle in Bezug bieranf ihm erikii 
teit Werehle ausführen werde "In Diefer fömierigen 
Stellung mußte 2. das volle Vertrauen des Intendanten 
m gerintien, um die Interefien- des bedrängten Water 
landed ‚Dergehalt wahrnehmen zu Fönnen, daß nur geringe 

Summen in die franzojfen "Gallen fioffen und ki 
„unbedeutende Geldmittel zur Dispofition des Sreiberfn 
9. Stein gefangten. Lediglich Durch eine glüdlihe Ss 
ung blieb died Berfahren verborgen, deffen Entdefung 
'ein Zeben in bie dringende Gefahr gebracht haben märde, 
Im, I 1800 ward 2. endlib aus feiner bedrängten und 
efädrlien Lage befreit, Indem er als Hülfsarbeiter des 
Finenzminiferlams nad ‚Königsberg in Preußen berufen 
ward. Bon dort sing er im Herbie defelben Jahreb 
mit na Berlin und übernadbm, neben vielen Arbeiten 

den Edef, noch die Direction des Generalrednun; 
ureaus und der Buchhalterel in der Gection für Die 
Mdgaben, Am 12. Sept. 1810 zum geheimen Dberfteuer 
rathe ermannt, wurde er am 28. Nov. 1817 ald Geheimer. 
oberfinangrath zur Generalcontrolle verfegt, im I. 1824 
vom Seiten det Königt, Dberrehnungsfammer nod bes 
fonders mit Revifion der Rechnungen-der Hauptbant und 
er Seehandlung beauftragt und ihm im Sabre 1825 die 
Yrovinzialfteuerdirection in Pofen anvertrant, die er bi 
an dad Ende feine® Lebens verwaltet bat, Klarer Mer 
tand, raftlofer Fleiß, ungewöhnliche Productivirdt, der 
lauterfie Sinn und der regte Eifer für dad allgemeine 
Befte zeichneten den DVerewigten in bobem Grade aus 
und fießen ihn in allen Stellungen, zu denen er berufen 
ward, feine Pflichten volltommen erfüllen. Borzägli 
erfolgreich wirkte Ldffler auf dem wichtigen Standpunkte, 
welcher iym in der Provinz Pofen anvertraut war, Indens 
er dur Vereinfa dung der Eontrolen und durg Befdr 
berun der Moralität unter den Beamten nicht allein 
die Einnahme zu mehren, fondern zu lei bad ublicunm 
mit der Dermaltung zu befreunden wahe. ie allgemeinfte 
tung bei allen Ständen war fein ſchönſter Lohn und 
er wäre der 28. Zuli 1837, mit welgem der Hin 
eſchiedene fein 50. Dienftjahr beendet baben märde, für 
Eine vielen Sreunde und Verehrer in der Provinz Pofen 
ein befonderd fetliher Tag geworden. Der oft gedußerte 
Wurf, diefe Beier zu erleben, foßte nicht in Erfüllung 





Fiſcher. 769 


die Hauptquelle des gegenwärtig im ganzen Landage⸗ 
KR öberg befäpenben und noch —** 5* 
den Vermbgens, denn die ganze Gegend if gegenwärtig 
ein wahrer Hopfengarten und liefert jährlich 3000 Zent- 
ner und bat fohin nur nad mäßigem Ueberfchlage eine 
reine Einnahme von 150,000 Gulden. WB. verdaatt 
despalb das gefammte Landgeriht, ald dem Gründer 
des dortigen Hopfenbaued, die größte Summe des Wodl⸗ 
Handed. Im Jahre 1833 Faufte er vom Staate das 
Braudaud und Defonomiegut zu Oberbaunfadt bei Ju— 
gelebt, eine ebemalige Malthefercommende und bradte 
aflelbe in der kuͤrzeſen Zeit zu einem großen Betriebe, 
Als Mitbürger übte er ſiets Rechtlichkeit und Redlide 
feit und bewahrte die Religion tief im Herzen, melde 
er auch in feinen Handlungen beurfundere. Als Zami- 
lienvater war er aleidfalld der zaͤrtlichſte Gatte und für 
eine Söhne und Töchter dad ddiele Mufer wirt 
baftlichen Fleißes. 
Bamberg. ®. Thiem. 


* 225. Karl Fiſcher, 
Schaufpieler am Iheater zu Bredlaus 
geb. d. 10. Sept. 1780, geft. ben 24. Nov. 1836. 

Er war der einzige Sohn des Predigerd zu Schwoitſch. 
Sein Vater leitete den erſten Jugendunterricht des 
Knaben, der vom 12. Jahre an das damals unter der 
teitung bed unvergeßlihen Manſo ) florirende Magdale 
ndum beſuchte. Dur diefed vortrefilihden Mannes ge 
Diegene Vorträge in feiner Prima Über Literatur wurde 

« Die angeborne Kunftliebe ded jungen Fiſcher zur edel, 
ben ein ganzed Leben erwärmenden Slamme gemedt. 

idenfsaftlig wohl vorbereitet, bezog er im $, 1900 
die Univerfitdt Halle, um fi dem Studium der Reqts 

- wiffenfchaften zu widmen. Der Beſuch der naben Lau 
öter Bühne, melde durch Schillers und Goͤthes 


di i ber, 
Be NE 


2) ‚Deilen Biogr. ſ. im 4. Jahrg. ded N. Her. ©, ur. 
.. — — — . — _ — — da 
N, Retzoiog 1% Jahes. 49 


779 Wiſcher. 


lichen Heerd zu bauen, die juriſtiſche Karriere auf, ward 
Erbſcholtiſeibeſitzer zu Kawallen bei Breslau und führte 
feine ihn nebſt einer einzigen Tochter uͤberlebende Gat⸗ 
tin heim. Der unglädlide Krieg von 1806 brach aus. 
Die unerſchwinglichen Opfer, welche die feindlihen Ar- 
meen in jener trüben Zeit von den Landwirthen er: 
reßten und Unfälle aller Art untergruben Fiſchers Wopf- 
Bam und im Dectober 1809 mußte er ausſichtslos mit 
eib und Kind fein Befigehum verlaffen. Da öffnete 
die Kunft, deren waͤrmſter Verehrer er fletd geweſen 
und geblieben war, dem gebeugten Manne ein ſchirmen⸗ 
des Aſpl; _er betrat die ibm von Jugend auf lieb ge 
biiebenen Breter der Bredlauer Bühne und widmete 
() anfänglich mit ungemeinem Sleiße und nicht ungän» 
igem Erfolge lediglich der Dper. Ludwig Devrient ”,, 
er fib warm für den geiftvollen Kunftgenoffen interefs 
firte, bemog tbn, in Dad rectirende Drama Üiberzugeben 
und das Breslauer Publikum if feit einer Reihe von 
27 Tahren Zeuge feined unermädliden Kunſtſtrebens ge 
weſen, obidon er eigentli® eine hohe Kunſtſtufe nicht 
erreihte. Erwaͤhnt muß bier noch werden, Daß Fiſcher 
vieleicht der einzige deutſche Soaufpieler war, deſſen 
Fuß nur auf einer, der Bredlauer Bühne getanden bat. 
Das Intereſſe, welches das gebifbete Publitum an dem 
wadern Künftler, der feit Beginn der neuen Laufbahn 
Ab allgemeine Achtung und Liebe bewahrt hatte, nahm, 
wurde durch fein Auftreten als dDramatifher Dichter ge 
Reigert. Jakob Thau, ein Trauerfpiel, welches im % 
18272 erſchien, gefiel entſchieden und neben bübnenge, 
rechter Bearbeitung und poetifder Auffaflung erfannten 
die dem Dichter näber Rebenden Sreunde in dieſem 
Stüde, Fiſchers ihnen moblbefannte Liebe zur Natur 
und feinen vaterländifhen Bergen, die er in anmutbis 
en Schilderungen in „Jacob Thau“ feierte. In ra 
(der Solge forieb er nun „Peter Wlaſt“ und „dad graue 
reuz“, welche mit dem erfigenannten Trauerjpiele 1829 
in einem Bande im Drud erfhienen. Flavius Authar, 
der Hummelfärft und zwei dramatifche Sleinigkeiten er. 
{dienen fpäter und wurden ſaͤmmtlich beifällig aufges 
nommen. Der Tert zu der Mejofden Oper — n® 
wer feine leute dramatifhe Arbeit. Fiſcher arbeitete, 
mit Geſchmack begabt und mit klaſſiſcher Vorbildung 


audgeräftet, glädlih nach den edelſten Vorbildern und 


*) Deffen Biogr. ſ. tm 10. Jabra. des N. Rekt. ©, 670. 


edel wie er felbR war, bat feine Mufe nur Edles gr 
fingen. Geodtet und geliebt von Allen, Die ibn kann» 
tn, dur den Umgang mit den WRnfen erboben und 
iber manche Unfälle getröfet, bärte der anfprudbiofe 
Künftler einem heitern Abende feined Lebens im Kreiſe 
feiner ibm Aber Aules werth gewordenen Däußlickeis 
suigegenfeben können, wenn nit Körperlesden der berbs 
Ren Art feit 10 Jadren an ibm genagt bätten, denen er 
endlich erlag. Die Tugenden, die der Gatte am Gat—⸗ 
tim, der Sreund am Freund, der Menſch am Menſchen 
' ehrt, waren fein Eigentbum. Die große Anzahl vom 

zeibtragenden ‚ welche, troß des dußerk unfreündlichen 

Werterd, durch keine Rüdtidten der Gonvenienz vers 
(ammelt, den gefbiedenen Biedermann auf feinem fe 
tm Gange begleitete, bewies, mie febr auch das gr 
here Publikum dad beſcheidene Verdienk des Verkorbe 
uen (der Senior Eggeling feierte daſſelbe in einer ireff⸗ 
liden Rede) gefchäßt hatte. 


226. Gottlieb Metius Buckatſch, 


seweiener Senator und emerit. Stadtrichter in Guben; 
geboren Im 3. 1772, geftorben den 26. Nov. 1886 °, 


Buckatſch war zu Guben geboren, befuhıe Tafelbf 
dad Bymnafium, bejog 1791 die Univerfität Leipzig und 
ward 1796 Stadtſchreiber und 1813 Etadirihter in fei« 
ner Vaterſtadt. Bei Einführung der neuen Etädteord» 
Nung ward er in Penfionszufend verfegt und widmete 
2 n Wiflenfdaften. Seine pomologiihen Kennt. 
nie waren nit gering ; er legte davon nid nur 
Im Qubener IBodpenblatte, fondern au im £aufigif@en 

n und anderwaͤrts die ſchoͤnſten proben ab. Don 
dm rührt Die durch mehre Bände fortlaufende Ger 
ichte der pomologiſchen Geſeüſchaft in Quben ber. 


227. Jacob Meyer, 
Director des Gymnafiums su Düren, Regbzk. Aachens 
geb. am 29. Mai 1788, geft. den 26. Nov. 1836 °*). 
Er war zu Linz am Mheine geboren und erbielt 
eine erße Bildung an der Elementarfhule, Dann an 
damaligen Gymnaſium feiner Vaterfladt. einem 
— — — 


N. . . 1831. N. Bolge. 2. Bd. 23 
" —8 Aau des Gymneſfiums 8 Diem Tate. 


112 Meyer. 


“son früherer Jugend an gebegten Wimfhe, Kb dem 
ht fger en BR am der va Ma» 
jollehrer und Viariud Labaye, welcher auf deu durch 
lüdlicped Talent und. —x erde ausgezeichneten Jüng- 

fing eine befondere Aufmerkfamkeit richtete, mit einer 

Bereitwilligfeit entgegen, deren fih_derfelbe ned im 
feinen fpätehen Jabren nur mir dem Gefühle der innigs 
ten Dankbarkeit und ‚Bodadtung erinnerte. Durd den 
interriht und die Zeitung dieſes Mannes nämli & 

Tang ed ihm, na vollendeten Gpmnafialtudien fid die 

zu feinem geikliden Berufe erforderlide aueniiduns in 

den böbern Wiffenfdaften, insbefondere in der Pbilofo- 
bie und Theologie, in feiner Heimath felbit zu ver 

-f&affen. Doc bevor er zu feinem Berufe ‚gelan te, 

traf ihn durch dad im Jahre 1799 erfolgte Ableben Hl 

ned Daterd Das darte 2008, bei Der hinterlajlenen, noch 
unverforgten Samilie greiofam die Stele eines Hause 
varerd zu vertreten und die Unterhaltung derfelben Durdy 

Uebernahme der £chrfele an der Elementar und lateis 

nifden Schule und durd Ertheilung von Privatunters 

richt möglid zu machen. Seine dabei bewiefene auf 
opfernde Tpätigkeit wurde von feinen Mitbärgern wit 

aligemeiner Hohfhägung und Liebe anerkannt. Im 9. 

4808 endlid, am 28. October, empfing er zu Köln die 

Drieſterweihe. Auch als Priefter fuhr er durch Betiei- 

Dung einer Ledrkiele an der damaligen lateinifchen Stadt» 

faule zu Linz fort, im Schulfage zu arbeiten, leitete 
aber zu gleider EM dem Stadipfarrer Kamps in der 

"geetferge thätige Ausbälfe: Im Jahre 1811 jelt er 
die erledigte Pfarrftele zu Dattenderg und Leubödorf. 
Die Pflichitreue und mohlmollende Menſchenfreunduch⸗ 
feit, momit_er diefed Amt bekleidete, bat in der nad 
ker ih Eund gebenden Achtung, Liebe und Ymbänglice 
eit feiner Gemeinde fortwährend ein fprechendes Zeng- 
nig. Indeß ließ ihn feine entfiedene Vorliebe für Jus 
iendbildung (don nah Verlauf von 6 Jahren zu feiner 
übern Laufbahn ais Schulmann zurädkehren. Seinen 
nädften Wirkungdfreid erbielt er wiederum in feiner 
Dareradt felbft, wo ihm 1817 bei der Organifation des 
Sdulweſens das Rectorat des dortigen Progpmnafiums, 
mit einer Vitarleſtele verbunden, überragen wurde. 

Wenn fih die Schule eined wahren Gedeldens unter 
Telnet Zeitung zu erfreuen batte, fo lag diefes baupts 

lid in der bebarrlihen Durchführung feiner eden 
beilbringenden al6 rihtigen pädagogiihen Grundanfl 


Meyer. 7173 


* von Zugendbildung, wornag er neben der wiflenicafts 
33 —F befonderd die, Anfioreigidte Sonn 
feiner 3 erzielen zu müffen glaubte. Wie feine, 
eiftungen nir verfediten, ibm die Höchfe Zufrieden 
beit der vorgefepten Behbrben zugumenden, gab. 1 { 

ders dadurch zu erkennen, daß ihm mac) zehnjährig 
Amrsführng die Direction Des Gpmnafums zu Dhrem 
mit der.wictigen Yufgabe anvertraut wurde, die beabs, 
tigte Reorganifation defelben auf eine für die Are 
It erforießlihe Weife ind Leben treten zu laſſen, 
Seine Sinfünting bafelbft, ganz au Unfang des Jahres 

1527, war um 10 glängender und wurde um fd me 
mit allgemeiner Tbeilnahme gefeiert, da fie mit de 2 
Yebung der Anfalt zu einem Opmnafium erfier Riafe 
und mit der Einweihung des neuen Opmnafiaigebäudes 
"zufammentraf. Dem ihm fan voraußgeeilten Rufe von 
iner pädagogifhen Tügrigkelt und den Darauf ge rin 
teten Erwartungen fuchte er mit der größten Kraftans 
frengung zu_entfpreden. Mit melder Umfiht er das 
jer Anka Schädlihe oder Förderlihe abmwog, mit mel- 
er Energie er die dem Aufbläben derfelden entgegens 
tebenden Hinderniffe befeltigte, mit welcher Beharrlidh« 
eis er diefelde Schritt für Grit ihrer eigentlihen 
immung näber zu führen fuchte: bdiefed bier im 
injeluen darzulegen, verbietet der diefen Blättern zus. 
jemefleng Raum. In dem Gelhäfte der Zugendbile. 
ung leitete ihn aud bier dad Vetreben, die dem Ins 
pie ‚anvertrauten Zöglinge nit bios zu wiſſenſgaft⸗ 
id gebildeten, fondern vorzäglih aud zu tugendbafs 
ten und teligißfen Menfcyen heranzubilden und um diee 
m 3wer ju erreichen, wußte er Sptrenge mit Milde zu 
dereinigen, daß die Schüler niht minder einen lieben 
den Doter, ald einen fireng rihtenden Vorgefegten In 
idm erblidten. Zu dem, was er zur Belebung des res 
1 aiöfen ‚Sinnes unter der Bpmnahlaljugend gethan, ge⸗ 
En in&befondere feine angelegentlihe Sorge für den 
jorteödienft, den er durh möürdige Einrichtung der 
Gomnaflalkirhe und durch Befhafung ded zur Ver⸗ 
‚bönerung der Kirhe und zu den gotteßdienklihen Der 
ziotungen Erforderliben zu heben und zu beleben une 
abläfiig bemüht war. or Aldem aber verdient das 
glüdli zu Ende geführte Unternehmen, die Kirche mit 
einer voländigen Orgel zu verfeben, um fo mehr die 
dankbarfte Anerkennung, ald die Eoftipielige Errichtung 


774 Meyer. 


derſelden, mu getumgten Gchwierigkeiten Böden 
Bi die bei minderem Eifer für Dad eiie Nur Yen ine 
"Auftalt wohl geeignet gemefen wären, von Uns 
en 3 en. Go hatte er 7a if fegende 
für die Unfalt gewirkt, ald_er am 17. zul 1894 
—J Be Sälogfluffe gerährt en der er 
—53 el ee und Gel —& is imte 
vernictete, und führung feiner Anitöges 
ifte einftweilen Yu Ban fente. Zwar trat er 
einer breimonatli den ‚Stellvertretung,, von einer 
Ua — end, fein Amt wieder an a al 
der Körperkraft blieb us, die hie Eyne 
Mr nem ‚guten Willen zuruck und to 
Im war um fo lan: zu erwarten, ald er don 
maligen lebens a 9 N den Aufdn em 
an murde, me ireß 1835 traf Ende 
eine folde —3 dt de Behndac ch, 
et_abermald von allen ten euthunden und 
eine Stellvertretu ans jeord) er nen mußte, Den 
ai Badereife nar je er auf ärstlides Au 
tben unternahm, — ne EHRE keiner — 
fundyeitsumftände‘ und‘ Han, auf de iedere 
ansritt feines Umtes, im Dei ober äurüd und hen ma 
ei 9 — daß die böhern Seborden feinem 
Hand ‚verfeßt u werden, wid fahren 
‚en, “8 am ea ‚genannten ie, in Sol ige eined neuen‘ 
Heft gen Anfals der Tod inc Keiben ein Ende madte. 
;n endete ein Leben, no) lange der Begenftaud 
"Dänkbarer und liebevoller innerungen. bleiben wird, 
nit 6108 bei den TEEN und Schülern der Anftalt, foe 
dern bei alen, die fid feines nähern Umgangs ei 
8 und, feinen edfen 0 HH 5 — vn 
u lernen en hatten. Wahre Reli 
— id Srömmiate, en, — ruhige 
3 1 Empfänglipkeit für unibuldige Lebendfrene 
für ai N Gute und Edle, ungeheudelte® 
" hmallen ‚gegen hy ‚Men! (oe und auföpfernde Sreune 
deötreue waren die Eigeniwaften, die als Grundzäge 
Sure —— ——— bauptfaͤchlich bervor · 
aubeben find, 


178 


* 228. Dr. Johann Kilian Wolf, 
Gpmnafisliebrer zu Fulda; 
: giboren am 1. Januar 1803, arftorben den 38. Rovbr. 1836°). j 


Er war zu Hattenbof, einem kathol. Pfarrdorfe der Pro⸗ 
din; Fulda, geboren, wo fein Vater über 50 Jabre bins 
durch Schullehrer war. . Diefer pflegte fib auch außer 
Den dffentliden Lehrſtunden mit feinem fäbigen Sodm 
Kilian zu befhäftigen, welcher eink fein mi£gepiffe 

erden folte und wollte. Zu diefem Zwede nahm er 
eit dem 1. Juli 1817 an dem, damald noch viel went: 

er als jetzt, reichlichen und volftändigen Unterrichte für 
ünftige Volksſchulledrer in Fulda Theil und dalf in 
den’ Sreimonaten feinem Vater im Schul⸗ und Kirchen⸗ 
dienſte. Nah einer mwohlbeflandenen Prüfung am 8. 
September 1819 wurde der junge Wolf von dem noch 
lebenden Dompfarrer und Kapitular Iſidor Schleichert 
ermabnt , fid böbern Studien und dem geiftl. Stande 
u widmen. Schon in feinem 18. Jahre, begann er, 
ch nen mit der Iateihilhen und griech Sprache ndh 
befanns zu .maden und wurde Durd den Pfarrer feine 
Geburtsorts, Balthaſar Nicolaus Zimmer, zum Eintritt 
in dad Gymnaſium zu Fulda (1820) vorbereitet. Don 
demfelben wurden auch in feinem Schüler glimmende 
Dichterfunken, befonderd durch Mittheilung der Scils 
terfhen Iprifden Dichtungen angefadt, unter denen 
vorzüglih die Buͤrgſchaft dad erfie Gedicht war, meldet: 
ihn recht eigentlich für Die Dichtkunſt gewann. Beton» 
ders ermunsernd und fördernd waren ibm auch die Wine 
des Kirchenraths und Metropolitand Dr. Petri auf dieſe 
Vorliebe zur Dichtkunſt. So erfhienen fon am Jab⸗ 
resſchluß 1820 die erſten Erzeugnifle feiner Mufe: Sechs 
Lieder für frohe Studierende (Fulda), welche fein (null 
mebr auch verewigter) Schulgenoffe Benedikt Joſeph 
Tröpling mit Melodien begleitet bat. ine ſchon vor⸗ 
her von ihm verfaßte gleichverfige Ueberfegung eines 
lateinifhen Gedichted ded Hofraths Schlemmer in 9% 
nau: „in Napoleontis obitum“, wurde in Perri’d Erin« 
nerungen an Napoleon Bonaparte und Philipp der Mar 
cedonier C Schmalkalden 1822) und fpäter in der Zelt 


*) Nach ded Verewigten Autobiographie in D. K. WB. Juſtis 
Srundlage in einer heil. Gelehrten⸗, Schriftfielere und Kunftler: 
gericpte (Marburg 1881. ©. Bit — 815.) und Privatmiitbeilun: 


776 Bolf. 





gen, gefd! 
denen ein Hartmann, —— Hi Ger! — 
und vorzäglie saterlah ve und 
ten, von || 


. Ein ge C ra et 1; ei . u 


ien im 8 
—* ein ae 2,D,00 —A 
sh drun und — Kloper Riddag 


ne —8 "SuRid Borges 188 aufgenommen. 
ilkommene Oeteaenbeit A emdbrung feines Dido 
— bot dem er im 3. 1827 die dritte 
Sfularfeier der har 2 er er gas je dar. Durd 
feine zu jener genlicpkeis Im en — ee 
unter Andesn dem Gtaatdariudirector I Be 


Ta — Er nad Marburg zuräi — enden 
da g Iofophifde Doctore 
würde. Geinem in ie und Bedürfnig gemäß follte 





und 1 Eli den Ad leder abge rudt in ber Bari Die 


Wolf. 777 
gegiumd zu Marburg eine außerordentliche Zebrerkelle 
er 


rung und beilenden Zröftung für fein truͤbes Jugendle⸗ 
ben in ſpaͤteren Lebensjahren“ ausgeſprochen, die leider 
nicht erfuͤllt werden folite. Unter feinem Vorſitze beſtand 
ſeit dem Jahre 1830 ein kleiner Freundeverein für bus 
choniſche Dichtung und Gefhihte. Jedes Montaged 
Eamen diefe Sreunde von A—7 Uhr in ihren Wohnun⸗ 
gen nad deren Reihe zufammen, um einander Dichtun⸗ 
gen und Erzählungen vorzulefen und dieſelben zu bes 
sirtheilen. Diefer file Verein von nur fünf Mitglies 
dern beabfichtigte Fortfegung, auch Berichtigung und 
Ergänzung der Schneiderfhen Buchonia. don mar 
W., der Vorſteher deffelben, mit Anordnung und Hers 
audgabe des erfien Heftes diefer neuen Büchonia bes 
auftragt, ald er unbeilbar erkrankte. Vor dem nahen 
Ende eined zmölfmöcentlihen Bruft» und Nervenlei⸗ 
dend fragte er noch in einem Siebertraume feine ihn 
aͤrtlichſt pflegende Gattin und treuefte, fleißig rein: 
hreibende Gehilfin Marla Anna Deidmäller: „ob fie 
nicht aud, ſehe und böre, wie die (vorermähnte) Maps 
burger Säcularfeier im Olympos gekrönt und feine Dde, 
nebit feinem Seftgefange von Cherubim's und Geras 
phim's gelefen werde.” Nabe Freunde bejabten, im 
Namen der wehmuthsſtummen Gattin, Diefe Frage. Am 


780° Meilinger. 


Rufe ftand und fi durch eine überreihe Bibliothek, 
ein wohlgeordnetes phnfitalifhes Kabinet, eine beträcht- 
liche Sammlung von Naturalien und fogar eine nicht 
unanfehnlide Gemaͤldeſammlung vor andern auszeich⸗ 
nete. Bei feinen Kenntniſſen und feinem Wandel ward 
ihm die Gewährung feiner Bitte um die Aufnahme in 
diefe Abtei fogleih zu Theil, als er diefelbe im Jahre 
1783 geftellt hatte. Es war von jeher Gewohnheit, DaB 
alle Neuaufgenommenen aus allen 419 Stiften, welde 
die fogenannte Congregatio - benedictino - bavarica bildes 
ten, an einem und Demfelben Stifte zufammen. kamen, 
um bier das Probejahr zuzubringen und bann erfi wies 
der in ihr eigenes Kloſter, dem fie angehörten, zurück 
kehrten. RL diefem Jahre wie fortan bid zur Aufl 
fung der Abteien war dad Stift Roth am Inn der all 
gemeine Derfammlungsdort und Meilinger reifte mit ſei⸗ 
nem Connovizen, dem nadhmaligen Profeffor des Kir 
chenrechts an der Univerfität Ingölſtadt und noch leben⸗ 
Den Dr. Ulrich Rieſch dahin ab, um unter der Zeitung 
bed damaligen Zuouisengeeißerd ‚und nachmaligen legten 
Abtes von Scheyern, Martin Telmüller, die Sorderums 
jen, welche fein neuer Beruf an ihn ſtellte, kennen zw 
ernen, ſich zu der Aushbung derfelben vorzubereiten 
und ſich ſelbſt in Ruͤckſit der Anlagen und Sädigfeiten, 
weile die Erfüllung der neuen Pflihten voraudfegte, 
yi prüfen. Zurädgetommen in feine Abtei, legte er am 
. Detober 1784 die feigrlichen Seläbde in die Hand 
feine8 Abtes ab, vertaufßfte nad althergebrachter Ges 
mwohndeit ded Drdend den Namen Andread mir dem dei 
Blorlan, widmete fih nun ganz dem Studium der Theo 
ogie, um fi zur Prieſterweihe zu befähigen und fand 
nah Vollendung defielden das erite Mal am 21. 
ber 1787 als Prieſter am Altare feiner Stiftskirche. 
Bald darauf wurde er fodann zur Auspilfe in der Seel⸗ 
forge auf die zu Benediftbeuern gehörige Erpofitur an 
em befannten Wallers Cridtiger Wahlen: oder Wal- 
&en:) See angefellt. Aber feine Liebe und fein Eifer 
für die Wiſſenſchaft erlof& nit unter den vielen bes 
chwerlichen und_oft, befonderd im Winter, gefahrvollen 
eſchaͤften der Seelforge. Jede von demſelben freiges 
laffene Stunde wurde von dem fleißigen jungen Wanne 
dem Studium der Philologie und Ppilofopdie wit als 
fer Sorgfalt und Emfigfeit gewidmet, um fi au_einer 
künftigen Zebhrkelle entweder an dem bei feinem Stifte 
beftehenden und zahlreich beſuchten Seminar, oder au 


Weiftnger. a 





S er⸗ 
ie, i (j 
Sen Jadrz 


emodnbeit, fo daß er in den beiden Otudienjahren 
4794/95 und 1795/98 nad) einander ununterbrochen Ppir 
- Iofophie docirte und die Phyfik einem andern Collegen 
jeter Maria Geihtmaver aus dem Stiite Irfee) Übers 
jflen Eonnte. Um Ende des Gtubienjabrs 1795 
würde er von feinem fbte (Carl Klocer) jurfdgeruten, 
um alß Professor domesticns feinen jängern Mitbrädern 
ber Logik, Metaphpfit, Mathematik und Popfit Vors 
fefungen zu halten. Wie fräber in Sreofun, fo et 
6 lebte Mei 





innerhalb der ftilen Mauern feined Stifter 
finger ald Drdendgeiflider und Lehrer feiner Mi 
der MIO und ruhig ein fegenöreicheö Leben. AB ange 
nehme Nebenbeicäftigung mählte er fi in diefer Zeit 
querk die Kunft und ihre Gefchichte und eine nit un. 
anfebnlide werthoolle von ihm binterlaffene Sammlung 
origineller Denbieionungen beräbmter, befonder& bales 
rilder Mater verdankt ihr Entkeden diefer Epodpe fer 
neß zurüdgesogenen Lebens. Ais Beleg dazu dient der 
von ihm in den baier'iden Annalen Zadrgang 1833 Ar. 
14. und 15. ©. 106. und 430. erfbienene Yuffal 
Melgior Zefele und Albrecht Altdorfer, zwei baterifch 
beräbmte Maler des 46. Jahrhunderts. Nicht lange 
konnte aber fein öffentliches Wirken unterbroden were 
den; denn fon ım Zadre 1801 wurde er zum Lehr 
eu der Moralpbilofopbie,. des Naturredt6 und der 
jefchichte der Philofopbie an die von Benediktinern ber 
fegte Univerfität in Salyburg berufen, erbielt bier das 
Doctordipfom der Philofophie und lehrte bid zum Ende 
ded Stubienjahred 1802/3, mo die baierifden Abteien 
alle ohne Ausnahme das Dur politifhe und admini 
Rrative Grunde berbeigeführte Loos Ihrer gämzliden Auf- 





iöfung traf. Als nun Salzburg einer fremden Regie- 
rung jufel und dadurch auch Die dortige Gtudienanflalt 
Aaufbörte, eine baierifhe zu fein, wurde Meilinger von 
der Regierung zum Profeffor der Philofophie an die 
neuerganifirte Studienanftalt in Paflau und zugleich 
sum Rector des Gymnaſiums und Lpceumd_ berufen, 
‚weile Stelle er am Anfange ded zweiten Semeßers 
‚des Studienjahres 18067 mit der Profeſſur der Phi⸗ 
dofopdie am $. Lyceum in München vertaufchte. n 
Münden angekommen lebrte er in den erften zwei “abs 
‚ren Pädagogik und Geſchichte der Philoſophie. die dar⸗ 
auf .folgenpen Jahre aber bis 1826 Logif, Metapbpf, 
Rechtöpbilofopbie, Aeſthetit und Pädagogik in den bei 
den Curſen des Lyceums mit eben fo vieler Hingebung 
:ald Anerkennung von Seite feiner Vorgeſetzten und Der 
Stu direnden. Nachdem Meilinger nun (dom 26 Jabre 
‚über Philoſophie nach fremden Lehrbüchern und Dickite 
ten Heften gslefen hatte, entſchloß er ih endlich, feine 
angeborne Beſcheidenheit übermwindend, fein eigenes 
Lehrbuch unter dem Titel: Grundriß der Logif und Mes 
:sapbofif, sum Gebrau für feine Borlefungen 1821 bers 
außzugeben, wovon im jahre 1825 und 1835 neue Aufs 
lagen erfchienen und welchem gleiofam als zweiter Theil 
"Im Sabre 1827 ein Grundrig der Moralphilofopbie und 
Des Naturrechts nachfolgte. Im Qabre 1823 verließ der 
geh. Rath Cajetan v. Weiller *) das Tpceum, um fi 
ganz den Geſchaften der k. Akademie der Wiſſenſchaften 

u widmen. An feiner Stelle wurde die Direction des 
ton. Lyceums Meilinger übergeben, melde er, ohne eis 
nen Theil feiner Borlefungen aufjugeben, mit gleider 
Herzendgüte und Klugbeit, Uneigennügigfeit und Auf⸗ 
opferung fortführte, Bid dad Epceum durch die 1826 an» 
geordnete Verſetzung der Univerfitdt bier überfiäffg und 
nad Landshut verfegt wurde. M. wurde nun an der 

ierber ‚verlegten Univerfität zum ordentlihen Profeſſor 

er paitofop ie ernannt. Mittlerweile war ibm als ein 
neued Zeichen des allerhoͤchſten Zutrauend die Ehre ges 
worden, zum Usterrichte des Kronpringen Mar und des 
Ieülgen dnigd von Griechenland und 1832 auch zum 

itgliede ded oberfien Kirchen, und Schulrathes geru- 
fen zu werden. Die Univerfität bewies ibre Anerken⸗ 
nung feined Verdienſtes theils dadurch, DaB Meilinger 
beinahe jeded Jahr zum Senator und ald dad erfie Mal 


°) Deſſen Biogt. f. W.. Wtekr. 4. Sadıg. ©. MI. 





Mellinger. | 783 
— em bie phliofenbifce 


edre und geliebt von Zedermann, der ibn Fannte, lebte 
M. fi und zurädgesogen in fleter Thätigfeit für feis 


Kräfte ufebenn? (dwinden. Die Gebreglichkeit des 
dien frühgettig und leider allzuſchnell fih an 
EA zu entmwideln, N) 


Mitbruderd, ded oben genannten Dr. Ulrih Rieſch, bei» 
umwodnen, nicht ahnend, daß bei dieſer Zeierlichkeit ein - 
barır Schlag feiner wartete. Er batte nämlich diefe 
eife in Begleitung feined Mitbruderd und Freundes 
Sebaflian Mau *) unternommen. Aber wie mußte es 
auf unfern ohnehin ſchon geſchwaͤchten Sreund wirken, 
als er diefen feinen Begleiter mitten im DBerlaufe Dies 
ſes teRlichen Tages vom Schlagfluffe gerährt, beinabe 
an feiner Seite unvermuthet dahin Kerben ſad. Wahr⸗ 
ſcheinlich hat aber Doc eden diefer Fall ihn mehr no 
auf feine Schwaͤche aufmerkfam gemacht und ihn ges 
mabnt, einem ähnlichen Salle vorzubeugen, oder ſich dar: 
auf vorzubereiten. In diefem Befüple ſcheint er Die 
©telle eines k. DHoffapland, die er 6 jahre unentgelt 
lid und 13 Tabhre gegen den Bezug einer geringen Re 
muneration begleitet batıe , niedergelegt zu baben. Zu: 
let brachte er feine irdifhen Angelegenheiten alle in 
rdnung, ſchrieb feinen legten Willen eigenhändig nies 
Der und beurfundete auch bierin feinen fchönen, ned 
über dad Grab binaus dauernden Ginn für Woblthätig- 
keit, indem er unter andern Legaten auch 1000 ſ. au 
einem G©tipendium für einen ©tudierenden aud feiner 
re Irdee er te. a bemfelben iorge: 
eutſchloß er ſich, fo ſchwer e& dem obnien 
Manne auch fiel, feine Vorlefungen für vier Winters 








e . Deilen Biogr. ſiehe in diefems Jahrgang bed N. Nekrologs 


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Aber die 





' 0) Wet Beltungiandieiäten. 


Anna v. Hofer. 786 


fdlef. Dögel. Breslau 1814. — Gpftematifde Be 
f&reibung ; fdlef. Amphibien u. Fiſche. Ebd. 1815. — 
Furze Beſchreibung d. ſchleſiſchen Säugerhiere. Ebend. 
4815. — Ueberſicht d. Mineralien Schleſſens u. _Blag, 
nebft idren Zunddrtern u. vielen neuen Höhenmeflungen 
auf 4 Karten dargeſtellt. Ebd. 1818. - 


232. Anna v. Hofer, geb. Ladurner, 
Sattin des am W. Bebr. 1810 zu Mantua erſchoſſenen Sandwirths 
Hofer, zu Paffeier (Tyrol); 

Geboren im 3. 1766 (?), geſt. den 6, Dec. 1886 *). 


In einem rauhen wilden Thale Tprols ftebt am Abs 
ange der Selfen ein einfamed Haus, unter deffen Ben» 
ern ein tofender Bergftrom vorüberraufht. Dort if 

feier. Die Wodnungen anderer Menſchen liegen das 
Yon entfernt und if ed ſchon einfam, in gefunden Tagen 
bier zu wohnen, 9 iſt es faſt troſtlos, am Krankenlager 
efeifelt, der Hülfe des Arztes, der Tröftungen des Prie⸗ 
erd bier warten zu müflen.. Keine gebabnte Straße 
führt nach einem Haufe und Stunden weit muß Hülfe 
jeder Ars berbeigefchafft werden. An diefer Stätte voll» 
endete ſich in den legten Tagen des fcheidenden Jahres 
ein Lebenslauf, der gewiß zu den merkwürdigſten unter 
den Zeit enofen gehört. Anna v. Hofer ftarb bier, die 
ein tragiiche Geſchick bis an ihr Ende verfolgte und 
ihr eine Berühmtheit verlieh, welche die arme anſpruchs⸗ 
loſe Frau gern entbehrr haben würde, wenn ihr dafür 
Dad Gluͤck geworden wäre, gleihd den unberühmteren 
Srauen ihred Thales im ruhigen ungerörten Beſit ihres 
angeerbten Gutes, an der Geite ihres Gatten zu leben 
und im Sterben geliebte Kinder an ihrem Lager verfams 
melt zu feben, um ihr liebend Die Augen zuzudrüden. 
So gut ift ed der Armen nicht geworden. Anna Zadurner, 
ein Name, den viele Ehrenmänner in der damit reich 
gefegueten Grafſchaft Tyrol führen, die fih in Krieg und 
eden, in den Wiffenfchaften und Kuͤnſten aubgegeichnet, 
verlebte ihre jüngeren Sabre in Sorgen und Mühen 
mancherlei Art. Ihr Eheberr, Andre Hofer, Wirth am 
Sande und Säumer über den rauhen Jaufenpaß, Eonnte 
es zu nichts Rechtem bringen und waren die erften Jahre 
ihrer Ede mir hübſchen Kindern au reichlich gefegnet, 
ſo konnte doch darüber die Sreude in ihrem Gemuͤthe nie 


®) Allgem. Beitung 1897. Auf, Bellage su Nr, 8 % 
N. Netrolog 14. Jahrg. 60 


75 ma 9. Hoeſer. 


rue mffonen. 22 :6 m yınlamgiigen Kirteiz gebracdb, 
Br ie:u ergea. Dem trüben. 'ommwerbeisderen Ferude 
er65 cmen Ye Aulforderonscen rmmamids. ĩim an 
ner oe um Kubme "mooruimmngen. Bir fen 
wid wien Imiberl 2E Irrmanbige Frau an \eımem 
Sıralinfn 1atte Men Der ie nüber fomnte, iñ Ber 
Menung, >25 ie ar inuafend mus dem Bılde der Staui⸗ 
fahern :u ↄerꝗle: en N, wie cs und Swoller zegeichner. 
Ser Aufrubr wa :08 nd Ye Barfesırer Mammer, Weis 
Ber ınd Inder varen Ne Danglen Jornus. Anne 
Sadurıer varf die tler Enune 'n Yen mienden Bajler- 
Bd ꝛeſſen Weder üch in Die rich rıeben, um Den 
rn Tlern au serfünden, Dat les vorbereiter jer. 
Jenſe:t des Zuufẽas mürhere die Schlacht bei 
sud ie kaunte on inrem Hauſe aus der Beg bin und ber 
‚hrem flegenden Heſden maden, ih aufeuern, item 
unde bringen J0u den zirteg Findern, idn ermurbigem 
sad Bie Wunden verbinden. Düßielig genug, aber en 
Besend daseı wer Died Geiddft. Das etle Tyrs lerweib 
lie ihre Behtimmung. ihres Garten Glan; aud Kubm 
fiegen und er zug als Enijerliger Landeſcomman dant ir 
Die Horburs zu sanstrud ein. Was machte La won! die 
Bewshrerin des ſtilen Häuschens auf dem Eunte au 
Ber Paſſer fühlen? Welche Blaue hegte fe te wohl rür 
Die Zukunft? Sie beiorgte ihre Dansweien, betete mur 
eifriger , Tandte Bie Kinder uch Er. Leonhardt in ne 
Schule, ließ beim rofenfarkenen Binz ja St. Maros 
Meie leſen. Was forte fie meht ıhum? Dabei barfız 
Ge, daß itr Dann bald geſund nah Hauſe kehren märde, 
m fein Geſchaͤft mit DOrdaung wieder zu beginnen. Bas 
geate fie anders wünfden? Als aber dad Glück üch mem 
‚ald Hofer verfolgt und geächtet zu ibr beimfepzte, De 
(and fih au darein ihr frommes Gemärh; fie ſtieg mi 
ibm in ellenbobem Schnee jur Sennhütte binen, Me 
Heinked Maͤbchen tragend und kochte oben für ihre Um 
gehbrigen fo treufam ſeißig, als Aünde fie unten an ih 
sem reinliden Heerde, im Wirthshauſe am Sand für 
gabiende Säfte; Dabei betete fie fo fromm und banfbar 
m 87 „als Hätte dieſer ihren heißeſten Wanſchen 
en ung geſchenkt. Wie fie nun aber in ihrem Zußuchts 
orte verraihen und entdedt rworden waren, wie bei frübens 
orgen Weib und Kinder des unglädlihen Mannes, mit 
ioßen Süßen über das zadige Eid der Felſen getrieben, 
bintend und bart gebunden nach Botzen Famen, wie man 
fie dort vom Gatten und Water ziß, um fie in getrennte 


Anna v. Hofer. 787 


Kerfer zu. bringen, da wird erzählt, daß ſelbſt dem ſtar⸗ 
gen Hofer eine Thräne in den prächtigen Bart rann. 
Aber von den Thränen feined ſtaͤrkeren Weibes wird 
nichts berichtet. Und ald nun der Genefal Barbon (fo 
nannten die Sranzofen bekanntlich Hofer) im Rondel von 
Mantua durch ein Piquer niedergeltredt war, ba wußte 
feıne getreue und flandhafte Anna nichts davon, denn fie 
aß felbit in fhwerer Haft und Die Richter, vor Die man fie 
chleppte, fagten ihr nichts darüber und verlangten nyr 
von ihr, daß fie ihr eigenes Haupt verthädige. Sie that 
ed, um fi ihren Kindern zu erhalten und als fie zurüds 
gekehrt war in dad Wirtböhaud.am Sand, da erfuhr fie 
erft, daß fie Wittwe fei und ihr geliebter Mann von den 
Sranzofen erf&oflen. Es gingen allgemadı die zabre der 
Trauer vorüber; der Tproier war wieder, was er fein 
wollte, Öfterreihif. Hoferd Name kam zu Ehren, die 
ch auf Alled ergoffen, mad denfelben trug. Anna as 
urner wurde Srau von Hofer, ihre Kinder mit ihr ge 
adelt, die großmätbige Sreigebigfeit des Kalferd machte 
fie zur reiben Stau. Aber de febte fort und fort in ih⸗ 
rer befhränften Haͤuslichkeit, mit edlem Sinne der hin⸗ 

eſchwundenen Zeit gedenfend, ihren Mitbewohnern des 

hales Gutes ermeifend, bülfreih bei ihrem Handel und 
Wandel, zurücgezogen von der Welt, die jent neugierig 
berbeizog, um ſich nach dem Sandwirth und feinen Par— 
ticularitäten zu erkundigen. Da nannte man fie wohl 
ſtolz, übermürdig, ja felbft_einfältig und fumpffinnig, 
wen fie nicht die gefälige Wirfhin und gelhmänig genug 
war, den Eicerone ihres eigenen Unglüdd zu maden. 
Aber glaubt man, daß dad Maad des Kummers für Diefe 
Stau endlih gefüllt war? Bis zu ihrem Tode rannen 
neue Thränen dinein und immer war noch Raum für neue. 
So fab fie alle ihre Töchter, langſam binfiebend, vor 
Ab dinfterben — drei in drei Jadren — und erſt als 
Die legte, ihre Liebfte, die von Wien gekommen war, die 
reife Mutter zu pflegen, auch gekorben war, da brach 
g wenige Tage darauf zuſammen. Das Haus am Sande 
beſizt nun der Schwiegerſohn; der Sohn Hofers lebt im 
Wien. Die Shidfale diefer Samilie werden ald Ira 
Dition in den Thälern Tprols ewig fortleben, die Ge⸗ 
f@ipte wird fie für die übrige Welt bewahren, wenn 
ein außer dem ftattlihen Goltüme, ded Landescomman⸗ 
Danten, dad der Sandwirth bei feiner Belehnung mit 
Diefem Titel in Innsbruck getragen, Fein Beuße jener merfs 
wärdigen Tage in Pafleier ſelbſt mehr anzuire ten fein wird. 


788 


* 233, Carl Gotthold Both, 
Paedigpe u. Stabifhuleninfpector. su Marienwerder in Weſtpreuden z 
geb. am 80. Mätz 1778, gef. am 8. Dec. 1836. 


Er war zu Woldenberg in der Mark Brandenburg 
geboren. Don biedern und gotteöfhrdtigen Eltern fireng 
erzogen, wuchd er in feiner Vaterſtadt zu einem Fräftigen 
— en Sünglinge deran, als welcher er auf den Rath 
väterlicher Sreumde von feinem Bermbgenden Vater nad 
©targard in Pommern in die böhere Schule (Collegium 
Groeningfanum) gebraht wurde (1793). Hier kam er 
durch, feine nit gemeinen Geifteöfädigkeiten in a 4 
ren_fo weit, 4 er u Dftern 1798 die Univerfitäs in 

alle bezieben Fonnte, wo er fich durch Sreundlikeit, 
fendeit und Geradheit alte Freunde zu bewabren und 
neue gu erwerben mußte. Mit Eifer befugte er die 
Vorlefungen von Knapp und Niemeyer, weniger fprad 
ihn der (don bocbetagte Nöffelt an. Unter den Philos 
foppen börte er mit Vorliebe Jacob und Maak und uns 
ter den ‚Peilologen Wolf. Doc das nur 2jädrige acas 
demifbe Studium hatte nit ſo güufigen Einfug auf 
feine Bildung zum Geiflien, als fein faft Srähriges 
uölehrerleben, welches ihn 1800 in dab Haus eines 
'enntnigreiden und vielerfabrnen Geiftlihen fübrte,, des 
nahmaligen Confitorialratds Krusta zu Schönlanfe im 
Großderzogthbum Pofen. „Hier war es vorzäglib, wo er 
jene —X Tücptigkeit und Gewandiheit fi aneignete, 
melde namentlid einem Geiftliben nötbig find, um feis 
ner Rede die Herzen zu Öffnen und fie dauernd für dad 
Öhere zu gewinnen; bier war es vorzüglich, mo er jene 
einem Seelforger fo unentbebrlihe Kunf lernte, auf 
jedes menf&liche Bemütd je nad) feiner Eigenthlimlicpkeit 
und Lage mit ergreifenden Worten einzuwirken, bier war 
«8 endlib, wo er die Auneigung der aͤlteſten Tochter 
bed Haufeb erwarb, die fi den 44 Nov. 1805 mit ihm 
vermäblte, als er im gt 1804 zum Pfarrer in Slatom 
jemmäplt worden war. Bei feiner begeifterten Liebe für daB 
Srepigtamt und bei feinem umfichtigen, hellen Geifte ſad 
er fehr bald, daß in dem fur) vorder abgebrannten Flatom 
eine große Unordnung in kircolider und in gefelliger 
Bertehen eingeriffen war. Auf jene wandte er nathrlidp 
jein erſtes Augenmerk. Am meiften verlente ihn der Un 
19, der mit dem Jogenannten Beichtgrofpen getrieben 
ward. Mn beiliger Gtätte (ara er einkt hierüber freie 


Woth. 789 


muͤthig und offen, doch mit zarter Schonung uud batte 
die —X8 in Zukunft keine falſchen Srofden a im 
Beichtgelde zu finden. Durch vieles Zureden brachie er 
auch dahin, Daß auf das Aeußere des Gotteshauſes mehr: 
ewandi und 1809 ein neues Pfarrhaus gebaut wurde, 
a das alte. abgebrannt war. Ein Hauptverdienk aber, 
das feine Treue um die Slatower Gemeine Ad erwarb, 
war die Anſchaffung eines deſſern Blocdengeläuteß, einer 
Thurmuhr und anftändiger Altarbekleidung, Alles du 
Gollecten, zu melden er theild in Predigten, theils im: 
Privarunterreduugen aufgefordert hatte. Doch nicht allein 
in kirchlicher Beziehung veranjaßte er eine heilſame Re— 
form, fondern auch in gefellf@aftlicher. Auch bier ging 
er, fern von jenem unfeligen Wahne, daß der Geiſtlichẽ 
allen gefeligen Zufammenkänften mit feinen Gemeine⸗ 
liedern entfagen mäfle, mit gutem Beifpiele voran; 
mmer Die Würde feined Amtes im Auge und die Liebe 
p den Menſchen im Herzen veranſtaltete er ſelbſt mußfl« 
aliſche Zirkel — er felbft ſpielte das Fortepiano fertig 
und fang einen derrlichen Tenor — ja er ſtiſtete für. 
Die jüngern. Glieder feiner Gemeine eiqne Geſellſchaften, 
durch feine (don äußerlid imponirende Gegenwart fie 
weihend und gerade bier. die Herzen der ibm Anvertraus 
ten immer felter an ſich und an fein beiliges Amt feſ⸗ 
eind. Im Dec. 1819 ward W. durch Stimmenmehrheit 
n golge einer am 44. Novbr. gehaltenen Probepredigt 
zum Prediger der Stadtgemeinde in Marienwerder ge 
wählt und feiner 4Sdhne wegen folgte er dieſem Rufe ing 
San. 1820. Seine hiefigen taft 17jährigen Leitungen — 
ein ganzes Jahr und darüber, 1827—1828, verwaltete er 
8Pfarrkellen, feine, die des EonfiRorialdirectord Roͤckner ) 
und die Pfarritelle in Groß⸗Krebs — erwarben ihm Die 
Liebe feiner Gemeine, die fi auch an feinem Begraͤb⸗ 
nißtage durch eine nie fo zahlreich gefebene Verſammlung 
Trauernder wohlthuend ausſprach. Seinen Tod führte ein 
£ebers und Bruftleiden berbei , moran er fchon feit amei 
Jahren bedeutend gekränkelt hatte. — Was W.’ö 8 
racter als Geiſtlicher anlangt, fo iſt er im Obigen ſchon 
angedeutet worden. Warme Liebe zur lautern Jeſus⸗ 
religion und Begeifterung für fein göutinee Amt waren 
Die Hauptgrundzüge deffelben. Als Theolog neigte er 
Ad zu den fogenannten rationalen Supernaturalifkten : 


, Defen Boot. ER. Meic. 6. Jadrgang ©, 93. u. 7. Jabra. 


70 Muͤller. 


er edrte die Vernunft als unſchaͤzbare Babe Gottes über 
auch die Offenbarung als auferordentliched Gefchent der 
ewigen Liebe, jene_al& finfter und verlaflen erkennend, 
ie dad Lit diefer. „ Hand in Hand müſſen beide 
geben, fie erläutern ih fa ‚gegenfeitig,“ das fprach er oft 
als fein tbeologifhes -Blaubensbekenntniß aus: Jeder 
Moriciömus und Pietiömus war ihm böhR verbaßt. Dens 
gemäß war aud In feinen Predigten Liht und Wärme 
Hleihmäßig vertdeilt.. Kunfwerfe lieferte er bier nie; 
ser wohl bergergreifende, erbaulihe und edel» populäre: 
Weden. Ueberbaupt machte er auf den Namen eineb 
Selehrten 34 nicht Anſpruch aber mad er wußte, dab. 
wußte er berimmt und Elar und konnte ed ebenfo mits 
theilen. Gafualreden waren immer fein Hauptelement.. 
‚Hier entwidelte er fein Seltene Talent, odne viele Vor 
bereitung diejenigen Seiten des menfhltden Herzend za⸗ 
treffen, bie gerade -netroffen feig wollten und follten. 
Au ald Vormund, Schiedöriptet und Echuleninfpector 
wirkte er Guteß, foviel er Eonnte. Den Slor der Stadie 
ur namentlich förderte'er aus allen Kräften, indem 
dor ein befferes Local, einen ſtudirten Mector und eis 
nen tächrigen Cantor verfchaftte. — Als Menfh war er 
glei& liebenömürdig. "Seine beitre, dumoriſtiſde Laune 
eröffnete feinen Sreunden eine unerfhöpflihe Quelle des 
ohfinns, feine Mildrhätigkeit den Armen einen reihen 
on des Gegend, Trofted und Rathes. Geradbeit und 
unerf&ätterlihe Biederkeit gehörten zu feinem Innerften 
Wefen, aber au eine in feinem Temperamente liegende 
eftigkeit, die ihm in feinem fonft fo gefegneten irten 
biömellen bemmend entaegentrat; jedod Beleidigungen 
nadyutragen, konnte feine Herzendgäte nie über fa te 
winnen. Nur in der Zeit feiner langen Kränklichteit 
berrfchte oft wine bittre Gemärhöftimmung vor. De 
felbt beim Nahen ded Todeö Fonnte er ni "ganz beitre 
Sdherje unterlaffen, bid der Kampf kam, der feinem 
thätigen Leben ein ſanftes Ende gab. In feinem Aeudern 
äpnelte er Luther. i 


234. Dr. Georg Eman. Chrift. Theodor Müller, 


evang. Eandedbifcof des Herzogth. Naffau, zu Wiesbaden ; 
Pr dem 18, Fi im, FH 3 De. im ” j 
mar zu Löhnberg bei Weilburg geboren, ein 
Sohn des Amtmanneb gr Zudw, Diäten und der HRaria 


"Allgem. Kirengeitung 1837. Wr. 16. 





Mäder. 79 


der Bollendete an Ebdaracter, Gefihtözügen und Haltung 
des Mörperd fehr Äbnlih war, mwedte fräh in ihm die 
Neigung zum geiflliben Berufe und die fromme Mutter 
nädrte forgfanı Biefe Neigung, Den erften Unterricht 


er ald_reformirter Generalfuperintendent zu Weilburg 
fein College ginefen war, fo_getheilt, bat 

prengel, obne Rüdfiht auf die frühere 
Eonfeffion, zugetbeilt wurde. Im J. 1828 legte D. Gieße 
fein Amt nieder und nun wurde M. mit dem Titel eines 
Landeebithofed die Dberauffiht über die gefammte evan» 
gelifhe Kirche des Herzoathumes ‚geoeben, — M. war 
diefer Auszeichnung würdig und tiefere Verebrung noch, 
ald diefe äußere Würde, fiberten ihm fein Lebendwandel 
und die feltenen Eigeni&aften des Beifted und Herzens, 
melde na in ihm vereinigten. Nein und mnbefedt war 
fein Wandel (bon in den Jahren feiner Jugend; einfadp 
und Kiu, von Wenigen nur gekannt, von feinen Lehrern 
ober geachtet, verlebte er feine Univerfitätßjahre, als 
Mann gab er dad Mufter einet nicht blos unbefcpoltenen, 


792 ” Müller. « 


fondern wahrhaft ebrwärdigen Wandeld und einer iu jes 

der Hinfiht gewiſſendaften Pflihterfällung. Er wurde 

die Stuͤtze feiner Eltern; um der Mutter willen, die bis 
zu ihrem Tode in (einen Haufe lebte, blieb er under- 
ebelicht, obwohl fein Herz vorzugsweiſe ihn befähigte, 
eine Familie zu begläden. Ein treuer Bruder war er 
feinen Geſchwiſtern, deren Kinder er väterlich liebte; 
einige derfelben bat er felb erzogen, von allen wurde 
er wie ein Dater geliebt. Der zuverläfligie Sreund 
war er feinen Sreunden, für melde fein Herz auch im 
Alter die Wärme der Tugend bemwahrte.. Seine Wohle 
thätigkeit war eben fo groß, ald Kill; Fein Armer verlieh 
ihn obne Unterfiägung und mander Bedürftige hat nice. 
unbedeutende Gefhenfe von ihm erbalten, obne nur Der 
Namen des Geberd zu.-erfabren. Seine Tpätigkeit war 
unermuͤdlich; geiftige Anftrengung war ihm Bedärfniß, 
Um fo geringer waren feine übrigen Bedärfnifle, allen 

Aufwand veractete er und blieb audy ald Biſchof fo eins 
fach in feiner Lebensweiſe, ald er ed von jeder geweſen 
war, ein Feind alled Prunfes und aller Welhlichkeit, 
Sin folder Wandel fonnte feine Duelle nur in einem 
überaus edein Herzen haben. Wohlwollen und Sröms 
migfeit, abrbaftigfeit und Demuth waren die Grund 
züge deflelben und dieſe Eigenſchaften erhielten ihm jene 
Heiterkeit, die er auch bei ſchmerzlichen Erfabrungen, 
namentlich bei den vielen Todedfällen, die ibm in feinen 
legten Jahren geliebte Samilienglieder raubten und die 
er bid zu feinem Tode bewahrte. — Warm und inni 

nahm er Antheil an den Menfchen; unvergeplich wir 

Allen, die ibn Eannten, die Herzendgüte fein, Die aus 
jedem feiner Worte und aus jedem Zuge feines ehrmwäre 
Digen Angefihtes fprah; war es ihm doch unmöglid, 
ſelbſt nur mit dem reichlich ihm verliehenen Wige Je⸗ 
manden wehe zu thun! Nie aber ift er der Feind eines 
Menſchen gemwefen; leicht vergab und vergaß er Beleis 
digungen; ſelbſt für bittere Kränfungen datte er fein 
Gedaͤchtniß und diefe Sanftmuth war, un fo höher an 
ihm zu achten, da er mit einer feuerigen und beftigen 
Gemaͤthsart geboren war. Seine Worte famen aus feis 
nem Herzen, welches vor Jedermanns Augen offen da 
lag; er gab fi, wie er war und ſprach fib unummunden 
aus. Je weiter er ſelbſt von aller Verſtellung, Zalfchheit 
und Deucelei entfernt war, um fo meniger fonnte er 
fid zum Mißtrauen gegen Undere entſchließen; um ſo 
ſchwerer war es aber auch, fein Vertrauen weicher zu 


Müller. 793 


ewinnen, wenn er einmal Urſache gefunden — ſ⸗ 
*— pr entziehen. erzlich und innig war feine From⸗ 
migkeit; ſeine Beicheidenbeit und Demuth war fo erh 
dag nie ein ſtolzes Wort über feine Lippen gegangen iR; 
er liebte ed nicht, von ſich ſelbſt zu ſprechen. Mit geile 
igen Unlagen war er reichlich ausgeſtattet. Sein Ders 
nd war fehr Bar; obne fi lange bei Nebendingen 
aufzubalten, ers auch ungeduldig bei Seite ſchiebend, 
was Underen einer. längeren Ermägung werth ſcheinen 
mochte, erſad er mit, feſtem Auge die entſcheidende 
VPuncte und ließ von ihnen fein raſches und meiſt ſiche 
Urtbeil befimmen. Sehr leicht faßte er auf und fein 
Gedaͤchtniß vereinigte mit einer Schnelligkeit, die eb 
ibm möglich machte, feine — nit kurzen — Predigten 
Dur einmaliges Durchlefen zu memoriren, eine Treue, 
die ihm die Bleinften Umflände gegenwärtig erbielt und die 
erſt na einem Schlagflufle, der vor 3 Tahren feine fonft 
fo feRe Geſundheit ünterbrach, etwas abnahm. Geine 
@inbildungdtraft nahm feinen hoben Schwung , war aber 
überaus beweglid; in reicher Fuͤlle roͤmten ibm Deshalb 
— bei der mündlichen —A — die er meiſt 
elbſt führte, ald auch beim Niederſchreiben die Gedanken 
zu. Als Schulmann nützte er durch — 58 Kenntnifle, 
mweide er in klarem, kundigen und fließenden Vortrags 
mittbeilte. Gerecht und unparteilfch bebandelte er feine 
Schuͤler; der Träge fand an ibm einen Rrengen Richter, 
Der Ungeborfame einen ftrafenden Erzieder; der feurige, 
kraftvoüe Mann mit feiner raſchen Hand und feiner ties 
fen Stimme wärde fogar für bart gehalten worden fein 
wenn nicht fein Eifer die unverfennbare Wirkung des 
Wopnlmollend und von der firengften Unparteilichkeit bes 
gleitet gemefen wäre. Als College zeigte er fi ald ein 
wahrer Sreund, aufrichtig in Sefinnung, Wort und That, 
frei von aller Eiferſucht, frei von gelehrtem Stolze und 
von gebeimer Geringſchaͤhzung und Herabwärdigung Ans 
derer, die mit ibm für denfelben Zweck zu wirken bes 
rufen waren; nie ift durch ihn eine Spannung unter den 
febrern veranlaßt worden, mobl aber bat er manches 
Mißverſtaͤndniß im Heime erflidt. Daber genoß er denn 
auch die berzlichiie Freundſchaft feiner Colſegen, wie er 
augleih die Kiebe der Schüler, ungeachtet feiner Strenge, 
n bodbem Grade beich. — Seinem Schulmannsleben 
verdankte er eine natige pbilologifge Bildung, welche 
er wit Recht als die unze er theologiſchen an⸗ 
ertaunte und eine. vertraute Belanntfchaft mit Den alten 


794 Müller. 


Glaffifern. welche er fortwährend dad und unter denen 
Geneca fein Lieblingsſchriftſteller war. Doch auch als 
Gymnafialiebrer wurde ihm weder Die Theologie, noch 
au der geiſtliche Beruf fremd. Die gelebrten Schulen 
Randen in jener Zeit in enger Derbindung mit der Kirche; 
demnach war er zugleich Mitprediger an der Stadtkirche 
und predigte aus vigener Neigung febr oft in der Nach⸗ 
barſchaft. Seine Predigten, die er, von vielen. Amts. 
geſchaͤften überbäuft, oft er am Samstag Abend meder⸗ 
ufchreiben anfangen fonnte, zeichneten fi Durch gläns 
Sende Vorzüge nicht aus; jededmal aber waren fie von 
wichtigem und frudtbaren Inhalte, ſchriftmaͤßig, klar 
gedacht, wodl geordnet, in einer einfachen aber edeln 
und der Kanzel würdigen Sprache vorgetragen und, des 
bei, was ihren Eindrud am meiften bervorbrachte, ber 
berzlihe, unverfälfhte Außdrud feiner eigenen Weber 
agung; lieft man fie, fo glaubt man, ibn fprechen gu 
höre, Freimüthig fprab er aud, wad fein Amt ibm 
ber feinen jedeömaligen Gegenfland zu fagen gebot, ohne 
fragen, ob die Wahrdeit nicht auch verlegen werde. 
Dob verKand er ed auch, diefen Freimuth zu behaupten, 
ohne der Behutfamkeit Erwad zu vergeben. Reicheren 
Gegen nod, ald durch feine Predigten, fliftete er Durd 
ne Geelforge, die er ſich vorzüglich angelegen fein Sief, 
feinem unvergeßliden Weilburg, fo wie in dem 

eben fo.tbeuren Wiedbaden war faum ein Haus, deſſen 
Ungelegenbeiten er nicht genau gekannt und in welchen 
er nicht als Beratber und Troͤſter, oder Durch feine Ers 
mabnungen gemwirft hätte. Unbegränzt waren daflır auch 
Bad Vertrauen und die Liebe, die er bei feinen Gemein 
Den genoß. Als Dberauffeher der Kirche erwarb er ſich 
bleibende DVerdienfte. Zu der Vereinigung der Iutberis 
fen und reformirten Kirche in eine evangeliſch⸗chriſtliche, 
zu der Drganifation des gefammten naflauifhen Kirden« 
weſens, welches in fo mander Hinfiht als muſterhaſt 
anerkannt worden iſt, bat er in Gemeinſchaft mit D. Gieße 
wefentlih mitgewirft. Seine Untergebenen bebandelte 
er mit der woblmollendfien Sreundlichfeit; fie befaßen 
an ihm einen väterlien Sreund, welcher den berzlichften 
Antheil an ihnen nahm. Hatte er etwas zu tadeln, fo 
eſchah es ohne Rückhalt und mit großem Ernfie. Bei 
einen Anträgen auf Beförderungen ließ er ib lediglich 
von der Rädfiht auf Rechtſchaffenheit, Amtstüchtigkeit 
uud Dienfalter leiten; mit Wilfen und Abſicht bat er 
niemals irgend Jemanden zurädgefegt oder begünfigt. 








Müller. 795 


Die theologiſche Denkart des Vollendeten iſt ſchon das 
durch bezeichnet, daß Roſenmuͤller, Griesbach, Dübderlein 
und Eichhorn als ſeine liebſten Lehrer genannt worden 
. Gr gründete fie auf Schrift und Vernunft, ver 
there die Bibel ald Traͤgerin der göttlichen Dfienbarung 
uw ſchoͤpfte aus ihr feine. Anfichten, in welchen er da 
Einfahe, Klare, Lichtvolle und Herzveredelnde liebte, 
e mehr Ibm fefon die Religion Sache des Herzens und 
bend und je mahrbafter fein Gemuͤth war, defo duldſa⸗ 
bewies er ſich gegen jede theologiſche Anfiht , welche 
ald das unverftellte Ergebniß aufrichtiger Wahrbeiste 
rfhung und zur Helligung des deriend und Lebenß 
eignet zeigte; verhaßt und widrig aber war ibm jede 
rift, In welder er das nice fand. Sein Sad der 
Xheologie war ibm fremd: bis in feine leßten Tage lad 
er jebe wichtigere theologiſche Schrift; für Die fogenannte 
Kblifhe Dogmatik jedoch mit ihrer Duelle, der Eregefe, 
hatte er ſchon in Jena eine bleibende Vorliebe gewonnen, 
Ganft und leicht war fein Ende; beiter ſah er dem Nas 
denden Tode in dad Auge; Vortrefflich, Alles in Ord⸗ 
nung, waren feine legten Worte. Die Leibe wurde am 
42. Dechr. in der Stadtkirche oͤffentlich audgefegt: Tau⸗ 
ade draͤngten ſich derzu, um noch einmal die geliebten 
üge des ermarbigen Lehrers zu feben, Der mit einer 
rone um fein Haupt und dem Evangelium in der Hand 
auch im Code noch die Freundlichkeit und Milde zeigte, 
Die ihm im Leben alle Herzen gewonnen batten und an 
Deffen Sarge der Trauerredner, Kirchenrath Wilpelmi, 
pagen konnte: Siebzig Jahre bat er durchwandelt; aber 
feinem Herzen ifi er ein Kind geblieben, ein Kind 
an Unfhuld, an Liebe, an Demuth und Golden if das 
Himmelreih! — Beine Schriften find: Pr. Don den 
vorzägl. Mitteln zur Erweiterung ded Gemeingeifted in 
d. rom. Republik. Weplar 1797. — Progr. Erflärende 
Anmerkungen zu Ovids Metamorpb. I, 165— 252, Ebd. 
73 — Beitr. zu Scherer's allgem. homilet.liturg. 
7 v. “ 


796 


* 235. Jullus Wild. von Heuſch, 
Hauptmann im koͤniglich preuß. 9. Infanterieregiment (genannt 
Kolbergiſches), Ritter des eifernen Kreuges 2er Kaffe und Inha⸗ 
der des Dienkaudzeihnungötzeuses für Sefädzige Dienfizeit Im fie« 

benden Deere, zu Gollnow unweit Gtettinz ’ 
geb. d. 18. Juit 1787, gel. am 11. Dec. 1886, ' 


. 9. 9. war zu Wollin in Pommern geboren, wohin 
a Vater Dfäller in Öfterreihifhen Dienken, eines 
eifanıpfd megen geflüchtet war. Won feinem Bater 
Br kriegeriſchen Laufbahn beſtimmt, erbielt er in dem 
nigl. Tadeitencorps in Stolpe und Berlin_ die .nde 
tbige Vorbildung und trat aus lenterem am 27. 
1803 als Junker in dab Infanterieregiment Alt v. Zar 
ſch in Berlin. Schon im Mai_ded Gapıs 1804. ward 
bei Gelegenheit einer wiſſenſchaftlichen Präfung iz 
Der Junkerſchule als Auszeichnung dad filberne Porte⸗ 
ce zu Heil und am 47. Dct. 1805 ward er wirkli⸗ 
r Fäber ch. Als ſolcher nahm er mit feinem alten 
egimente Theil an der unglücklichen Schlacht von 
pa (14. Oct. 1806), in welcher er, troß des größten pers 
fönlinen Mutheb mit vielen Undern gefangen genom- 
men und nach Frankreich abgeführt: wurde. De 
8 Jadres 108 erbielt er vom fra 
jegsminiſter die Erlaubniß zur Heimtehr, d 
uß von ned aus antrat. Schon auf Dem vierten 
arſche erfranft und entblößt von Geldmitteln, mußte 
Der Genefene 13 Monate lang fein Leben durch Unter 
riht und. Schreiberdienfte friten. Erſt im Auguſt des 
abred 1810 erbielt er Unterftügung vom Vater, die 
m die Rüdkehr ind Vaterland im October defleiben 
Jadres möglich machte. Nach manden harten Erleb⸗ 
niffen, wohin befonder6 der Tod feines würdigen Das 
ters gehörte, ward er am 3. März 1812 im Kolbergis 
foen Regimente ald Lieutenant angeftelt und machte 
en Feldzug in Kurland mit. — Als im Jahr 4818 der 
ewig denkwärdige Krieg gegen den allgemeinen Feind 
losbrach, nahm v. 9. ſchon im April an den Gefechten 
bei Wittenberg und Halle Theil, ſowie an der bartnäk- 
kigen Schlacht bei Zügen (2. Mai). In allen 3 Kriegs» 
jahren zeichnete ſich von 9. in jeder Beziehung durch 
Muth, Vaterlandsliebe, Dienfteifer und jegliche kriege⸗ 
riſche Tuüchtigkeit aus. Ueberhaupt bat er acht großen 
Sclachten, zwei Beſtuͤrmungen und Einnahmen, zehn 












v. Weinrich — Grütering. 797 
bedeutenden Gefechten und drei Belagerungen und Ein. 
ien beigewohnt. con drei Tage nad der Bbl- 
hlayt bei Leipzig hatte fein König ihm daS eiferne 
Sr) jweiter Ra verlieben. — Mittel Patents 
mm 16. Ang. 1815 ward er jum Yremier-Lleutenant, fo 
nie am 18. Mai 1823 zum ‚Hauprmann und Compagnie» 
Def ernannt. Am 16. October defielben Jahres verheis 
dere er Ach mit Caroline Baroneffe von Kirchbach. 
Diefe glüdlihe Ehe ward dur 5 Kinder gefegnet, von 
men ein Bohn und drei Töchter mit ihrer Mutter den 
u plögfich erfolgten Tod bed srefliden Daterd und 
Betten beiranern, 
Stralſund. D. Zor. 


* 236. v. Beinrich, 

Keiegöminifter und Generallientenent zu Münden; 

geboren im I. 1768, geftorben ben 11. Dec. 1886. 
3u Mainz geboren, war er ein Gobn des im Jahr 
16 zu Singoltadt verkorbenen Generalmajors_ und 
Gradteommandanten von Weinrih. Dit dem 17. Jahre 
Watte er als Kader feine Laufbahn begonnen und nach» 
er in allen untern Graden ri ih gedient batte, 
erfolgte im Jahre 1786 feine Beförderung zum Dfkzier. 
Im Sare 4807 murde er Stabsoffjier und 1815 Dberk 
und Regimentöcommandant. ihrend feiner langen 
Dienftzeit hat er zehn Selbiägen auf ebrenvolle Weife 
beigewohnt. Im Jahre 1825 zum Generalmajor und 
Brigadier defördert, befebligte er bi 1829 eine Infans 
jebrigade, worauf ihm bei der neuen Sormation des 
inifteriums das Portofenille deſſelden übertragen und 
no im nämlihen Jahre zum Kriegsminiker ernannt 
warde. Der Abfbeu, welden er vor Der Eholera batıc, 
len eine Borabnung feine® durd diefelbe derbeige- 
Todes zu fein, dem er in einem Alter entges 
den gg, in meldem er nod lange dem Siaate und 
Seinigen härte nügen können. 


* 237. Franz Anton Grütering, 
Aber aad Drganift an der Martinipfarrfäule zu Mänßers 
@eboren im 3. 1801 , gefl. den 1%. Det, 1896. 
Zu Geſchen geboren, erhielt er feine erfte Bildung 
dund ei —A d OD 
—X — —EX —8 —* —XX 


798 Mirus. 


iss Klavierſſielen, machte darin gute Fortſchritte und 
jeigre fin nachder als tüchtiger Organiſt. Als Knabe 
am er nah Muͤnſter zu feinem Obeime, dem Käfer und 
Drganiften Grütering. Hier wurde nun an feiner Aus⸗ 
bildung weiter und zwar mit Dem Zwecke, aus ihm ei⸗ 
sen Schullehrer zu bilden, gearbeitet. Er befußte die 
Rormalſchule und war daher ein Schüler des verdienſt⸗ 
vollen Dverberg. 7 Sabre dindurd war er Subiltur 
Des Ledrerd Schulte an der Martinifhule und Darauf 
8 Jadre wirklicher Lehrer und Organiſt an gedachter 
Zinde bie zu feinem leider zu früh am Nervenfieber ers 
olgten Tode. Er binterläßt einen alten Vater und 
eine Schweſter, eine Wittwe, mit welcher er noch nicht 
5 Jahre verbunden und 2 unmündige Kinder. eine 
Tuchtigkeit im Schulfache bat ſich vielfad bewährt und 
feine Schule war von Hunderten von Kindern befudt. 
Er leiſtete viel und bing mir Liebe an feinen Schhlern; 
befonders nabm er fid der armen Kinder an. Dur® 
Liebe zur Mufif, zum Sefange und zur Literatur, bes 
fonders zur paͤdagogiſchen, feinem Amtsfache, zeichnete 
er id befonders aus. Don Allen, Die ibn näber kann 
gen, war er geliebt, rend 
rendt. 


238. Simon Ehrenfried Mirus, 


aroberzogi. Eandcommiflär, Erbe, Lehn⸗ u. Gerichtsherr in Es 
ſtedt u. Marktvippach (Großh. Weimar); 


geboren im Jahre ..., geſtorben am 15. Dec. 1836 1. 


Geboren zu Buttelſtaͤdt und ſehr braver Eltern Ad 
freuend, verlebte er die Sabre der Kindheit in Alten⸗ 
otiern, being, dann, dem geiltliden Stande gemidmer, 
ie Schule Roßleben und Die Akademien Leipzig und 
ena, wurde Candidat der Theologie und dann Dans. 
ebrer bei dem Kammerherrn von Poſe zu Oberwuͤnſch, 
wo ihm no in fpätern Jahren Beweife hober Achtung 
und trener Andänglichkeit zu Theil wurden. jegt aber 
war der Wendepunft feiner Lebensverhältniffe gekom« 
men. Ein Sqhlagfluß raubte feinem Vater, der fih nah 
einem vielbewegten Leben und nah tuͤchtigem Wirken 
aus der Pachtung zu Altengottern nach - Raftenberg auf 
ein erkauftes But zurückgezogen batte, Sprache und 





Kt *) Kigem. Anzeiger und Nationalzeitung der Deutfchen. 1887. 


⸗ 


v. Münchhaufen. 799 


Edastraft und ed wurde der Sodn von der liebenden 
Writer gerufen, des Vaters Stelle zu vertreten. Er 
ta und that ed treulib. Bald erwadte in ibm die 
Luſt, feloft Landwirtbfchaft zu treiben und daher pad 
te er im Jahre 1734 das Rittergut Eckſtedt, weiches 
der Kamilie von Mandelöloh gehörte, Die es immer mis 
T größten Hodadtung dankbar verehrte. Sier nus 
War fi feiner Thätinkeit ein neues und großes Zeld 
auf und er bat dieſes Feld mit dem raffofeten Eifer, 
befonnen und die günftigken Zeitumfände weife benuge 
end, unter manderlei Leiden und Sreuden und von 
ott gefegnet bearbeitet. Im J. 1834 feierte er fein 
Maoaͤhriges Jubelfeſt in Eckſtedt im Kreife feiner Fami⸗ 
Sie und Sreunde freudig und rüſtig und zwar ald Herr 
und Beliger des ſchönen Ritterguted, da ed den früs 
yern Beligern gefallen hatte, daflelde zu verkaufen. Nie 
verließ ibn der thätige, für Alled forgende, theilneh⸗ 
mende Sinn, nie, aud nit in den legten Jahren felr 
sıed Lebens, mo er den Gefchäften entſagt hatte, der auf 
Alles achtende Blid und die Kraft feines Geiſtes erhob 
ihn vielfad Über die Schwächen feined Körper und 
diber die Gebrechen des Alterd. Bei feinem feierlihen 
Begräbniffe am 18. December ftanden an feinem Grabe 
feine Södne, die in ihm einen Vater verloren hatten, 
Der für feine Kinder treuli und redlich geſorgt batte; 
ed fand da fein jüngfter Bruder aud Weimar, der in 
ibm die Stüge der Familie, einen zweiten Dater und 
Wodlthaͤter liebend ehrte; ed ftanden da Freunde und 
Bekannte mit theilnehmenden Herzen und es war wohl 
fein Dentender in dem großen Kreiſe Der Anweſenden, 
der ihm nicht eine Thräne der Liebe und Dankbarkeit 
geweiht hätte. . 


239. Karl Ludwig Auguft Heino *) Frei⸗ 
herr von Münchhaufen, 


kurfuͤrſtl. hefſ. Oberftiientenant auf Swedeſtorp unweit Nenndorf 
in Kurbeflen; 


geb. d. 11. Febr. 1759, geſt. d. 16. Dec. 1886 ”*). 


Seit dem 13. Jabrbundert hat fi die Samilie von 
Mündbaufen in die fehwarze und weiße Linie gerheilt, 


*) Auch Karl Klodwig Auguft Hoym x. 
.., ad) Strieders heff. Geiehrten⸗ u. Schriftfiellerleriton v. 
dem Gondsrfattonbteriron der aeueſten Beit und Litegasır, i 


800 v. Mindhaufen. \ 


welcher legtern unfer v. M., welcher zu Didendorf, im 

effen - Shaumburgifchen, _ geboren wurde, angebörte. 
n der Bildung zum Menſchen, fo wie in den Wiffen: 
haften, befonders für das militärifhe Fach, war ibm 
ein Vater, Karl Ludwig Philipp von Mündbaufen, 
vor Allen der beſte Lehrer. "Er war einer der fonders 
baren Männer und von einem eigenen Genie. Kühn, 
unternebmend und fe, wahr und menſchenfreundlich, 
treu und altdeutfch-bieder, gab gerne Alled weg, was er 
hatte, wenn ed Andere bedurften, Fonnte “Jedermann gus 
sen und belfenden Rath geben, nur fi felber nicht. 
Er hatte viel gefeben, viel gelernt, doch aber das Meifte 
aud ich ſelbſt. Er mar Ingenieur, Artillerit und Kunſt⸗ 
feuerwerker, Mechaniker, Stüdgießer und Bergmann, 
Seefahrer and Schiffbauwerker. Zur See und zu Lande 
batte er gereit und feiner gefammelten Kenntniſſe was 
ren viele. Nur dad Vaterland benugte ihn nicht, denn 
er felbft war zu ſtolz, Bedienungen etwa-zu erkriechen 
und Stellen zu erberteln. Nah feiner Methode mwurs 
den, auf Landgraf Friedrich's U. Befehl, alle Weſer⸗ 
und Zulda»- Schlachten gebaut; aber Dber-Schlachtbaus 
Director ward ein anderer, fatt daß er glaubte, Daß man 
Diefe Stelle ihm im natürlihen Wege bätte geben fol« 
fen. Immer und noch biß in feine ernfleren Jahre 
batte er vor, zur See auf Entdedungen auszugeben 
und trat deshalb feine ſchoͤnen Didendorfiiden Güter 
feinen Brüdern ab. Da ihn Ddiefe jedoch in langwie⸗ 
tige Prozeſſe verwidelten, die ibm Geld und Zeit, übers 
daupt fein noch Übriges Vermögen raubten, fo konnte 
er nun nichts mehr unternehmen und fo verliebte er 
feine letzteren Tage in einer philofopbifchen Nude, aach⸗ 
dem er Marie Regine von £ottig (deren Großvater das 
von, aus Armush, vor feinem Namen weggelaffen) ges 
beiratber hatte. Unfer von Muͤnchhauſen fam nie ayf 
eine bohe Schule, nod auf eine Univerfitdt. Seine 
Haupsbefäftigun war Zeihnungdfunt und Mathe⸗ 
matif. In der erfteren unterrichtete ihn, außer: feinem 


‚Vater, ein Maler Braund in Hameln, in der Folge ein 


gemifter Nolda in Kaſſel und, mad das Höhere der 
alerei betrifft, der verfiorbene Rath und Profeflor 
Tiſchbein. In der Mathematik aber war und blieb fein 
Dater allein fein Zebrer, fo wie au in der Schiffbau⸗ 


- tun und in der Kunde deutfcher Wltertbämer. Er 


baute Schiffe, blos um ed ihn zu lehren und unter 
siptete ipn in der Seefahrkunſt; er reife mit ibm an 


.d. Rinhhaufen 301 


die Drte der Alterbümer und au den beruhmteſten Ge⸗ 
genden der Herrmann’d und Wittefind’d Schlachten, 
grub heidnifche graskügel auf und lehrte ibn Moͤnches 
und andere uralte 


40 oder 12 Jahre alt war, lief er, megen Erbzwiſten 


giment v. Scharnborft eingeſchrieben 
gewefen und den Abſchied genommen batte, aus eiger 
nem Antriebe, ohne Genehmigung feined Vaters, na 
Kaflel und trat am 1. Juni: 1784 als Faͤhnrich in heſſ. 
Kaſſelſche Kriegd-Dienfte, mit dem Vorbehalt, im naͤch⸗ 
fen Zahre mit nach Amerika geben zu dürfen. Land» 
raf Sriedrid U. wollte ibn zwar gerne in Kaſſel bes 
| dalten und ibn bei dad damalige erfte Regiment Garde 
fegen; er lehnte das aber mit flarrem Eigenſinne 
ab und fegelte dann im Zrübjabre 1782 in gedachter 
Dualität im Regiment Landgraf mit nach Amerila ab. 
Während der Fahrt auf der Wefer unterdrädte er eis 
nige Aufſtaͤnde und bei der legten Empbrung der erbits 
tersen Rekruten, deren viele fih Über Betrug im Hands 
ide beſchwerten, trug er einen lahmen Singer davon. 


ab der Ankunft in Amerika bezogen die Heflen ein 


£ager an der Küfte zwiſchen Halifar und den endlofen 
Binnenwäldern. M. befehligte die Compagnie, die dem 
Saume der Wälder am naͤchſten land, wo die Schild» 
wachen zur Nachtzeit oft von den aus dem Didig here 
vorbredenden Bären fo heftig angefallen wurden, da 

ie ſich mit den Bayonneten vertheidigen mußten. Ein 

als M., mit Büchfe und Degen bewaffnet, zu den Vor⸗ 
poften (lid, um an dem Baͤrenkampfe Theil zu ned 
men, börte er eine Feldwache ein Lied fingen, Dad die 
heſſiſche Stadt Ziegenhain, den Rekrutendepotort, hoͤchſt 
lebendig ſchilderte *). Er fragt, von wem das Lied fei 


*) Nach Andern daB Leben im Lager zu Dalifag. 
N, Mekrolog 14. Jabra. 51 


802 v. Bimchhaufen. 


und man antwartet ibm, der Recrut Geume dade 03 am 
Drt und Stelle gedichtet. Er fucte ibn in derfelben 
Nacht auf, beihied ihn zu fih und reichte ihm hei der 
erfien Zufaminenkunft den Korporaiftod, auf welchen 
Seume Plus ultra fchrieb. Seitdem waren beide un. . 
ersrennlid. M. gab feinem nenen Zreunde poetiſche 
Aufgaben und machte ſich dabei felber wie der Kunk 
ded Versbaues genauer bekannt. Auf der Nädreife 
nah Europa Cim Sommer 1783) Eamen bie beiden 
reunde auf verſchiedene Schiffe und da ein Sturm die 
forte trennte, faben fie fich nicht wieder. Seitdem 
folgten die beiden Freunde den verfdiedenen Lebend- 
wegen, auf welden ihr Schickſal fie führte. M. kam 
nad Kaffel in Garnifon und überzeugt, daß aua ber 
Soldat die Wiſſenſchaften nicht nur gebrauchen kann, 
ondern daß fie ibm, wenn er nicht in jedem Betracht 
los Korporal bleiben will, auch nöthig, ja unentbedr⸗ 
üb find, verfolgte er den bei feinem Vater fchon bes 
sretenen Weg der militärifhen Säder und ſah ſich zu⸗ 
rein iu andern Wiflenfchaften und Künſten etwas um. 
& iente er. in derfelben Garniſon, in welcher er bei 
oben dem Regiment, Dad nun Leibregimens geworden 
war, am 37. Dct. 1784 Secondlieutenant wurde, fort biß 
1788. Jumittelſt war der Laudgraf Wilhelm IX. zur Regie 
rung gekommen. An diefen wendete er fich in einem 
ee Gedichte, fhilderte darin feine Lage, Yude 
ten und Lebensart, wad er einzunebmen, außzugeben 
und für die. Zußunft zu erwarten babe, indem er durch 
den Einſchub in Dad Regiments die Möglichkeit, eine 
Compagnie erdienen und erharren zu koͤnnen, bee 
eiteln wüfe uny bar am Schluſſe und aud) mändlicy 
m 6 Jadbre Urlaub nad. Bengalen, in der Hoffnung 
und Abſicht, Wermögen dort zu fammeln, dann wieder 
5 kommen und dem Daterlaude zu dienen. Nicht zwar 
tefed, wohl aber die Ermunterung erbielt er, Daß der 
et ibn am 3. December 1788, außer der Tour, zum 
emierlieusenaut in das Feldjaͤgerkorps beförderte, fo 
Daß er ſogleich Ber Ältefle zum Gtabsfapitdn wurde. 
. Dantbarbeis war e6 nunmehr, daß er es ablehnte, ald er 
Do in dem naͤmlichen Jahre in englifche oder auch in 
änifche Dienſte hätte fommen können. Mit den im J. 
17923 zur preußifhen Armee gekoßenen Heflen und dem 
Dabei gegenwärtigen Feldjaͤgerkorps machte er dann die 
Kampagne am Rhein Unter verfchiedenen ihm gelun« 


dv. Münchhaufen, 803 


enen kleinen Koupd dielt er in der Kleinen Aktion bei 
eilburg am 14. December 1792 mit einem Dberjäger, 
20 Jdgein und 2 Huſaren über 700 Mann Sranofen. 
THeild Kavallerie, theils Infanterie, Die 4 Kanonen mit 
3 führten und gegen ihn fpielen ließen, ohne weitere 
Ife allein aus und verbinderte dadurch ihre Dom 
tbeile. Es beförderte ihn Dies zum Übercompleren 
@taböfapitän. a dem Feldzuge Des Frühjahrs 1798 
datte er abermals Gelegenbeit, fib bervorzuun und 
wegen einer unter andern in der Aktion bei Jokrim im 
Boͤbewalde am 31. gun von ibm eroberten Batterie 
wurde ihm der beffiide Orden pour la Vertu militaire 
u Theil. Die ihm bier von zwei Öfreidifden Genera⸗ 
en angebotenen gewöhnlichen Zeugniffe zum Therefien- 
kreuz, ſowie den preuß. Orden vom Verdienſt, den der 
preuß. General Prinz von Hohenlohe kurz zuvor wegen 
es Treffens bei Bingen (wo er mit einer Avantgarde 
Dem Seinde in die Flanke ſiel und dadurch zur Ents 
f@eidung beitrug) und wegen der Aktion be —** 
und am Karlsberge ibm verſprach, verbat er ſich. WS 
er im Jahr 1794 aud dem Selde wieder in Rude Bau, 
kehrte er ernſtlicher, als zuvor, zu feinen Lieblingöhus 
dien, den fhönen Wiffenfpaften, wieder zuräd, Erſ 
anı 25. December 1799 erbielt er eine Kompagnie. Aus 
27. Ian. 1802 verdeiratbere er ib mit Mariane Louife 
leonore,, ded deſſ. Obereinnebmerd, geb. Raths und 
ammerberrn Ludwig Karl von Schenk zu Schweins, 
rg Tochter. — Seit feiner Trennung von Seume 
hatte er ununterbrowden nad dem Schickſale feines ches 
maligen Schüglingd geforſcht, bis er endlich erfuhr, dag 
Seume ald PBrivardocent in Leipzig lebte. Er fire 
dem Sreunde, der fein Verſprechen, ibm Kunde von ſ 
u geben, „ed möchte vom Scheitel des Veſuvs, au 
Igierd Ketten, oder aus den Klüften ded Kaukaſus 
fein“, nit erfüllt hatte, jene &trafode, die in dem 
Rückerinnerungen“ (Sranffurt a. M. 1797) abgedrudk 
. Seitdem knuͤpfte fid eine neue Derbindun mie 
wen den beiden Sreunden an. Bei feiner Rädtehe 
Yon dem Spaziergange nah Syrakus Über Paris be« 
uchte Seume ihn in Schmalkalden, wo M. feit dem 
re 1802 ald Jaͤgerhauptmann garnifonirte und blieb 
acht Tage bei ihm, die unter häufigen Befpredungen 
über politifche Angelegendeiten und Literatur verliebt 
wurden, aber bei vielen abweichenden anpaten waren 


804 | d. Muͤnchhaufen. 


fie nur in der Meinung von Bonaparte einig, den Ben: 
me früher angebetet hatte, ſeit feinem Aufenhalte im 
Barid aber hate. In Schmalkalden lebte M. mit feiner 
jungen Srau in einem gebildeten Zirkel, zu dem die 
nachher ald gute Dichterin befannt gewordene geniale 
Bergräthin Wolf, geborne Weiſſel, gebdrte,. verondgt 
und fill. Zwei Jahre darauf wurde er in der ndmli- 
&en leiten Truppenbrigade Major und in diefer Dun 
litaͤt nach Ziegenbayn verfept. n diefer Zeit wurden 
idm zwei Söhne geboren, der erfte in Schmal£alden. 
der andere in Ziegenhayn. Das Tägerbataitlon, das 
erfte diefer leichten Brigade, - befam darauf einen an» 
dern Siommandeur, der aber das fonft fo gebildere Jaͤ⸗ 
ercorps durch zu viele Nachſicht verwildern lief. Man 
ft daher von M. wieder bei das Tägerbataillen, aber 
faum begann er, dieſes Korps wieder zur alten Ord⸗ 
nung .zuräd zu führen, fo traten Die franzoͤſiſchen und 
preußiiben Zwifte ein und das ägerbataillon mußte 
abermald und gar, in die Gegend von Diesenbapn mars 
firen, mo ed, obne auf den Feldfuß gefegt zu fein, 
auf eine Art von Vorpoſten Fam. Zuletzt lag das is 
gercorps zu Neuftadt, ohnweit Ziegendayn. Schon da 
mal ſah v. M. die ganze Lage der Dinge ein und daß 
politifhe Ungluͤck Heſſens mit ſchnellen Schritten her 
annahen und: fagte auch das beffifde und preußifche 
Mißgeſchick mit dürren Worten entfchieden vorher. Er 
rist nach Wabern zu den dort in Santonirung verſam— 
melten Generalen und that ibnen Vorſchlaͤge, mie die 
Gefahr abzumenden fei, — fand aber taube Ohren, denn 
tdeils waren diefe Männer alt und fumpf, theild hatte 
feiner den Muth, die gethanen Fühnen Vorſchlaͤge am 
gehörigen Orte anzubringen und hell zu machen. Wie 
alle Deren ibn nichts belfen wollte; ſchrieb er zwei⸗ 
mal dur den gedeimen Rath von Heifter ſelbſt an die 
doͤchſte Behörde, entmwidelte alle Gründe, bewies die 
Gefahr und that au bier die allein nod möglichen 
Borfhläge zur Rettung und Siberung des Lande. 
Wahrſcheinlich find jedoch -diefe Vorſchläge der aller» 
oͤchſten Bebörde nie zu Gefiht gekommen, menigftend 
at derDerf. nie etwas von dem Eindrud erfahren, den 
fie gemacht hätten. Nach der, von dem ernften 2008 
Zeichen Deuter vorbergefagten und gerade fo erfolgten 
Schlacht von Jena enthällte fib denn auch dad befannt 
gewordene Loos Heſſens. Diefes von dem: Deere mes 


v. Mündhaufen. 805 
nishent nicht verf@uldete Geſchig ferte alles. aufeı 


ätigeit und in wahre Verjweiflung ; fo au * 








ſchau befclofien, mit deen 
Kavallerieregiment und dem — 6b um, 
Sranzufen derum dur Dffriedland aufs Meer oder- 
Den Preußen zu arbeiten: da kam die Drdre, die 
fen abzugeben, morum fih der mitmurbig uemmrdene 
v. M. nit mehr befümmerte, Nun dielt er ib 
gum Jahre 1808 Kiu und ohne Laut, wirkte nur beim 
ii und unvermerkt *) und 308 ungefähr ein gar lan; 
wie alle oder Die mehrſten nod treuen Dfhjiere. ei 
Drittel im Stillen auögezablten Gehalt, bis 1808. w⸗ 
er, mit Rüdiprade von Eurfhrkliher Seue, eine obs 
fkure Waldfele ald Dberföher annahm. r glaubte 
nun, nachdem er .erf fein liebes altes Jägerkorps, — 
eine gefährlihde Derfuhung! — mit einer Oberftenkelle, 
der in 6 Wochen der General und in 2 Monaten der 
Divifionögeneral folgen folte, beim werphäliien Kriegde 
minifter dur den Staaisrath v. Heifter, dann eine an⸗ 
dere Stelle bei einem deusfhen Zürften ausgefchlagen 
daste, in feiner Waldecke vergeſſen und fiber zu fein; 
aber er irtte, Al der Gefährliche von Alen war er 
einmal im fhwarzen Buche verzeichnet und aud da 
ſtets unbemerkt unter Polizeiauffit, wovon er biß 1800 
nichts ante. Die Meiften feiner Borgefegten und Uns 
tergebenen waren auf franzbfilder Seite. Das platte 
Land blieb fein Freund und Anhänger, weil es ihn 
Fannte. Man verfiend. fi Icmeigend. Dod nabete 
aumdplig der finterfte Augenblid beran. Die unrictig 
berechnete, oder Äbereilt geleitete Doͤrnbergiſche Revolte 


” . 8. te er ve 'Imöhaufen auB durch mändlihe 
Born lan peslektete erali@erujkfae Canbeng In Site 
and und an der Cibe rüdpängig. 





v. Münchhaufen. 807 


er alle während der Fremdherrſchaft aufgerädten Offi⸗ 
jiere feine® ebemaligen Heers in den erlangten Graden, 
die übrigen aber, die nicht in wenpbälife Dienfte ges 
treten waren, ließ er von den Graden, die fie 1806 ge, 
dadt hatten, nur um eine Stufe aufräden. M. wollte, 
wie mebrere Andere, dieſe kraͤnkende Bedingung nicht 
annehmen und obglei®d. feine Verdienſte von dem Kurs 
fürften anerfannt und geruͤhmt wurden, fo ward hm 
doch nichts als ein därftige6 einſtweiliges Jadrgeld ges 
währt. M. lehnte eine von der Regierung zu Hanno⸗ 
der ihm angebotene Anſtelung ab und lebte ifolirt auf 
feinem alten Stammfdloffe am Steinbuderfee, aber in 
Den gluͤcklichſten häuslichen Ba ud — Später „gel ’ 
idm aud fein altes Stammgur Großoldendorf wi 
du ‚das fein Vater ein durch eine beträgliche Weber 
infunft an feine Brüder verlören hatte, deren zadlrei⸗ 
&er Stamm erlofd. n feiner laͤndlichen Einſamkeit 
befchäftigte er ſich fortwährend mit literarifden Arbei⸗ 
ten, Liedern, Dramen, Erinnerungen aus feinem Leben; 
opne an die Bekanntmachung derfelben zu denken. — 
Außer den_genannten Werfen find von ibm nod_ers 
Fodienen: Die Sympathie der Seelen; Drama, in Mus 
ME gefegt von €. ©. Grösheim. Kaſſel 1791. — Der 
neue Schiffer. Romanze. Am Bundedfefte meines Freun 
des 8.8. Zufi. Marb. 1788. — Skallwingel (Bar⸗ 
Denbegeiferung) am Freya⸗Feſte meined Freundes, deb 
Herrn _ Prof. 5. D. Gräter mit Demoiſ. Nanna Spitt⸗ 
ler. Kaflel 1799. — * Die Stimme Europa’ im letz⸗ 


burg. wödßentl. Anz, dem T b . Frauenzim⸗ 
mer, Juſti's beil. —ãS Graben, 


\ 


808 


240. Johann Michael Leuchs, 


Kaufmann zu Nürnberg; 
geb. zu Bechofen bei Ansbach am 2. Zuli 1763, gefl. den 19. Der. 
1836 *). 


Der Sohn aderbautreibender Eftern ‚(fein Vater 
wor Gaſtwirih, Bierbrauer und Landwirth) und no 
fpät diefer naturgemäßen .und genußreichiten Beſchafti⸗ 

ung feine Liebe bewahrend, ward er ſchon im eilften 
Kar dem Zand und feinen Sreuden entriffen, um im 
der Stadt in einem finkern Spezereiladen Die Kauf 
mannfcaft zu erlernen. Wir erwähnen diefed Umflan 
des, da eb natürlich nit obne bleibenden Einfluß auf 
Charakter und Gemuͤth fein Eonnte, daß er fo frübe den 
Ernſt des Lebens Fennen lernte, fo fräbe der Tugend 
Spielen entfagen mußte. Einige feiner Eigenheiten bat- 
ten offenbar in diefen frübern Berbältniffen ihre Wur⸗ 
sel. Er flob zuweilen Die Menfchen und liebte fie doch. 
Er liebte befonderd die Jugend und fidrte Feine idrer 
Sreuden. Er kam nad Nürnberg (1774) zu Verwand⸗ 
ten, die ihn liebreih empfingen und ebandelten. Aber 
Die damalige , Lebrart war weit von der jegigen ver 
ſchieden. Der Lehrling, den Tag Über mit mechanis 
en und geringen Arbeiten —XR t, bekam auch das 
enige, was Herr und Diener mußten, nit anders 
als durch Abſehen zu lernen. Eine Srage galt für eine 
große Unbefheidenbeit. Nur nah und nah wurden die 
wichtigen Geheimniſſe des Handels enthüllt. Schrei 
ben, Rechnen und. böhftend eine fremde Sprache oder 
zwei waren die Segenftände, welche man in der acqt⸗ 
jährigen Lehrzeit lernen durfte. Ein Bud, außer der 
Bibel_oder dem Predigtbuche zu leſen, galt fat für 
eine Sünde, da £efen fib nur für Gelehrte gezieme. 
Auch war ed dem jungen Leuchs fireng verboten. Als 
Die hoͤchſte merkantilifhde Wilfenfchaft wurde dad dop⸗ 
pelte Buchbalten angefehen und dieſes fannten unter 
Hunderten nicht zehn und batte unter diefen Eaum. eis 
ner feinem Wefen nach begriffen. Unter fo ungünftigen 
Derbältniffen wäre aus einem gewöhnlichen Menicen 
wohl faum ein gemöhnliher Menſch geworden. Aber 
in dem erft A1jährigen Zebrling lag der fefte Wille, mehr 
zu werden, ald andere und mit Peltener Beharrlichkeit 


») Nach ber Handlungszeitung 1837. St. 10. 


Leuchs. 809 






die © 
der Vornedmen und Reihen ſich lo felten über die Mite 
telmäßigkeit erheben und im Sandelökande der vom 
Vater erworbene Reihthum meik {bon mit dem Eohne 
untergedt. „Öröße, Stärke, Bedarrlipkeit, Ausdauer, 
GSemandtheit ıc. werden nur im Kampfe mit dem Edi 
fale dervorgebrabt und erhöht. Es if im Danyenreig 
nit andere. Nur dem Wind und Wetter ausgeſe 
Bann der Halm Die Aebte tragen; im fdägenden TI 
beugt fie ihn nieder. @edern gebeiben nur auf Tide 
non.” Die Nächte, die_er ohne Licht zubringen mußte, 
befäftigte er ſich zum Theil, auf einem mit Schnürem 
beipannten Brete , auf Das er ein Papier legte, zu ſchrei⸗ 
ben. Später wußte er ſich aug Yeimlih Fiht zu vers 
faaten und nun fudirte er Abends, fo mie in allen 
freien Stunden, zum Theil felbk in_der Kirche, mo eim 
matbematifhed Buch_ibm oft Die Stelle det Befangs 
bucs vertrat, alle Bücer, deren er babhaft werden 
konnte. Zuerft theologische, melde ein Verwandter von 
ibm bejaß, dann Philofophie, Mathematik bis zur Ledre 
des Unendliden, wo namentlid das genaue Studium 
des folgerehten Denters Wolf feiner Screibart die 
gedrängte Kürze und deinen Bedanfen die Togifhe Ride 
tigkeit gab, die feine Eariften außjeihner: Gefdichte, 
Veturw ſſenſchaft, vorzäglie die Tamals nod in idrer 
Kindheit befindliche Chemie, Redtemiflenfbaft, Staates 
wiffeniaft, Medicin und erlernte zugleid Lateinif, 
Sranzöfih, Englifb,, Jialienifch und alles dieſes ſo 
e daß Saon der Lehrling und nod mehr der 
Lommis von fait allen diefen Wiffenfhaften mehr vers 
Kand, ald Hunderte, welche die Univerftät abſolvirt hats 








*) Spfem des Dandeld, 8. Uudgabe, Bd. 8. ©. 50. 


310 Leuchs. 





ien, Dabei vernathläffigte er aı bnen Wife 
nfcaften nicht, [ägte befonders ler und andere 
ähnliche gedanfenreihe Dict: lelt 6 
ine unerläßlice Pit, in jedem in jedem Les 
jendalter den Müfen und ra Mn 


[de Erziehung *) nice _blofer Gmeriman; L reitet 
t 


“ 


—— Lauf wird eh dann nicht befremden, Feid 
N [ 


Nerd medrmald umd harte dabei den Grundion, — 


Teufhaft fein Fünne.“ üls er nun ald Commiß freier 








Brick . 


Hide Mode, 
*) Coftem des Ounberd BO. 6. ©. 00, 


Leuchs. 811 


ein dalbes Jahr blieb und auch Vorleſungen über Mes 
dizin und Staatswiſſenſchaft dörte), Köln, Amfterdam 
Bräffel, Paris, Strasburg; kehrte 1784 nach Nürnb 
urüd , arbeitete bier 7 Sabre ald Commis in einer . 
rogueriehbandlung und erridtete im November 1708 
mit einem erfparten Kapital von kaum 600 Gulden, dad 
auch fpäter feine andere DBermebrung erbielt, als die, 
welde die Gewinnüberſchüſſe gewährten, eine Groshand⸗ 
lung in Materialmaaren. ohl bätte dieſe kleine 
Summe für kein en gros Geſchäft dingereicht, da ſchon 
dad Haus und die Einrichtung eine zehnfach größere ers 
forderten. Aber die Eolidirät feined Charakter und 
das Dertrauen, dad die, welche ihn kannten, auf feine 
Einfidten hatten, verſchaffte ibm mehrere freiwillig ans 
ebotene Darleden, im Belauf von 12 bis 20,000 Buls 
en, die er noch ungleich mehr hätte vermehren können, 
wenn ed nicht feiner Natur widerſtrebt bätte, jemand 
um Geld zu erfuhen, oder auch nur Verbindlichkeiten 
ſchuldig zu fein. Er ging bierin fo weit, daß er fpäter 
lieber Fin efhäft einſchraͤnkte, ald mit fremdem Geld 
handeln wollte und auch jene Darleben, fo ungern eb 
bie Darleiher in jenen fo wenig fibere Anlage geftats 
senden Zen faden, bald wieder zurückzahlte. Zu dies 
er an unmerfantilifden Handlungsweiſe veranlaßte 
n wohl vor allem fein bober Rechtlichkeitsfinn. 
fo viele alte Häufer und der größere Theil der neuen, 
welche zuglei mit ibm begonnen hatten, fielen, madte 
an beforgt und er wollte, Daß auch im ſchlimmſten Galle 
iemand durd ihn verlieren folle. Diele Befürchtung 
aber, fo wenig gegründet fie bei feiner Vorficht, feinem 
gleiß und feinen Kenntniffen war, rechtfertigte Die das 
malige politifhe Weltlage. Ein Fahr na feinem Eta⸗ 
bliſſement hatte der Revolutionsfrieg begonnen. Schlach⸗ 
sen, Belagerungen, Einquartirungen, Requifitionen, Con⸗ 
fiöfationen, Störungen des Handeld folgten fich faſt un⸗ 
unterbrochen 23 Jadre und Niemand konnte fider fein, 
daß nicht in wenig Tagen fein Vermdgen oder das eis 
nes Handelsfreundes, dem er Taufende vertraut batte, 
um Opfer werde. So wie er aber aus diefen Grün⸗ 
en fein Geſchaͤft einfchränkte, mußte er für andere Er⸗ 
mwerbömittel bedacht fein, die weniger Kapital in Uns 
ſpruch nabmen und weniger durd die Zeitumitände bes 
Drobt waren. Er fand diefe in literariſchen Arbeiten, 
Durch welche er zugleich feine Lieblingsneigung befries 
Digte und in Errichtung einer Handiungsafademie. — 






812 Leuchs. 


Schon 1791 hatte er, noch als Commiß,- eine allgemeine 
Darfellung der Handelswiſſenſchaft, nebft einer Anzeige 
der damit verbundenen Kenntniffe und einigen Gedan⸗ 
Een über kaufmaͤnniſche Erziehung, zu Nürnberg beraus- 
gegeben, welche mit Hei aufgenommen wurde und 
die Grundzuͤge des Spſtems des Handelö enthielt. Dies 
(et Werk ift feit langem vergriffen. 1704 begann er 
feine Handlungszeitung, die erſte ausſchließlich dem 
Handel gewidmere Zeitfchrift, welche in Deutichland, ja 
in Europa Äberbaupt erfhien. Sie wurde mit Beifell. 
-aufgenommen und in London und peteröburg nadge- 
abmt; eben fo in Deutſchland in mehr ald 20, aber 
ſtets verunglädten Derfucen. 4795 errichtete er eine 
andiuugsakademie *). Dieſelbe hatte jum Zwed, junge 
eute theils praftifch im Handel, theils in den böhern 
Kenntniffen degelben zu unterrichten, zu welchem Be⸗ 
uf befondere Lehrer angefellt waren. Sie batte guten 
ortgon ‚ wurde aber bald wieder aufgegeben, Da tbeil 
Die elhäftigung ber meiſt ſchon ſehr erwachſenen jun 
gi keute au Körend auf. die dabei no immer betries 
ene Handlung einwirfte, sheild die Aufſicht auf Die 
felben mir zu viel Unannebmlichfeiten verbunden met 
und entered befonderd deshalb, da viele verlorne Kim 
der (enfans perdus) darunter waren, die. [bon ander 
wärts nicht gut gethan hatten und deren Eltern daher 
die jährlich zu zahlenden 300 Gulden gerne opferten, in 
Der Hoffnung, fie nod mit Hülfe der Handlungdakade⸗ 
mie zu brauchbaren Menſchen zu machen. 1797 beganı 
er den Derfündiger, eine der Belehrung und Unterbals 
tung gewidmete Zeitſchrift. 1798 dad „Neueke und 
Nüglihte der Erfindungen in der Chemie, Fabrikwiſſen⸗ 
(daft, Apothekerkunſt 2c.”, ein in zwanglofen Bänden 
erſcheinendes, eine Auswahl der praftifhd anwendbaren 
Erfindungen enthaltended Werk, dad vom 13. Band an 
von feinem Sohn J. C. Leuchs bis zum 24. Bd. (Nürn 
berg 1834) fortgefegt wurde und fo vielen Beifall fand, 
dag die meiften Bände in dritter, vierter und fünfter 
Auflage erſchienen find. Aber fo lohnend diefe Unter 
nebmungen waren, hatten fie doch nit den Erfolg, den 
pe fi in rubigen Zeiten bei ihrer Neubeit hätten vers 
prechen dürfen. Die Eriegerifchen Ereignifle zogen forts 
während die Aufmerkfamkeit von den friebliden Küns 


8. —2 Dar — dertelden iſt in der dandlungẽeitung 1708 


Ren und Beſchäftigungen ab und daß Länd, in dem na: 
mentlich die Handlungszeitung bei der Lage Närnbdergs 
ihren Hauptabſatz zu fuchen batte CDefreich), "wurde 
tbeil8 durch drei feindlide Einfälle zerruͤttet, theils ſpo⸗ 
ter durch Dad Probiditivfpftem fo fehr_dem Handel mit 
dem weitliden Europa enifremdet, daß auch, abgefeben 
von dem durch die Eenfur erfhwerten Bezug fremder 
Blaͤtter, die Handelsnachrichten von daber für daſſelbe 
wenig ntereile baben fonnten. — 18093 gab er fein 
„Spitem des Handeld“ heraus, ein Werk, dab die alls 
gemeinfte Anerfennung fand und diefelbe verdiente, da 
ẽs zuerft den Handel zu einem wiſſenſchaftlichen Gan⸗ 
en madte und eine außerordentlide Menge neuer An» 
chten und richtiger Erflärungen enthielt, beide um fo 
ſchaͤtzenswerther in einem Sach, in welden fib eine 
wahre Begrifföverwirrung und eine Unzahl nichtöfagens 
der und fal ber Theorien angehäuft hatte. — 1804 
ließ er diefem feine „Lehre vom Buchhalten (1820 in 
zweiter, 1832 in dritter Auflage erf&ienen)“ folgen, wel⸗ 
be auch diefed nad richtigen Begriffen ordnete, waͤh⸗ 
rend die früher darüber erſchienenen Bücher bloße For⸗ 
mulare und eine ganz unrihtige Theorie enthielten. — 
Nah 1805 rubte feine literarſſche Thätigkeit (die ihn 
übrigend in der Regel nur in den Nebenftunden bes 
f@ättigte, da der Tag der Leitung feiner Handlung ges 
widmet war) in Solge der politifhen Ereigniffe einige 
ajaıre: Auch fand in jenen ſchweren Tagen, wo daB 
achtgebor der Fremden auf Deutfchland Iaftete, ſomit 
der Dedpotiömud aus zweiter Hand, der ſteis gefaͤhrli⸗ 
der if, als der unmittelbar einwirkende, da man diefen 
leicht erkennen und vermeiden kann, die eine der von 
ihm berausgegebenen Zeitfchriften ide Ende (der Vers 
. tündiger). an batte in Parid einen „böfen Sei” in 
ihr bemerken wollen und den Derausgeber bedroht, was 
damals mit verdammte gleichbedeutend war. Db num 
gleich die Zeitſchrift nicht, verboten wurde, - fo 309 er _ 
doch vor, fie ſogleich aufpdren zu laſſen und zwar dor⸗ 
nemlich aus dem Grund, weil die angeklagten Artikel 
gan; unfhuldig waren *) und die deutfchen Behörden 


eine ———— franz., ? & 
einer ſchweizer 
auch das fiſh gelodt wurde und an dem kuͤnftigen Beind —* 


814 Leucho. 


dem ted der Anklage Folge gegeben hatten, ſo⸗ 
wit —3 für die — gewaͤhrten. Er 
ſchied am 18. Sept. 1312 und erneuerte die Zeitſchrift 
eu dann nicht wieder, ald 13 Monate (paket ie fran⸗ 
öhihe Bewaltverrfhaft aim fchnelled_ Ende gefunden 
ste. Rach dem Frieden, der den Sinn für literarie 
de Erſcheinungen wieder weckte, gab er Die zweite Auf⸗ 
age feined Sphemd ded Handels (1816; Die Ddritig ers 
Ä feien 1822) und die erfte eines Addreßbuchs der Kauf. 
eute und Sabrifanten von Europa berauß, die beide in 
ener Zeit des Wiederaufledbend große Theilnabme fan» 
en. — 4821 ließ er fein Rechenduch für die höbern 
©rände , insbefondere für den Handelöhand (2 Bde.) 
folgen, welches einen glänzenden Beweis feiner mathe 
matifhen Kenntnifle gibt und deffen Anleitung jur Be⸗ 
rechnung der Kafturen, befonderd den Kaufleuten zu em⸗ 
fehlen iR, die ſich durch falſche —*8 bei 
in ebildetem Gewinn arm bandeln. — 1823 fchrieb 
r feinen Handeld-Briefleller (2. Aufl. 1828) und 189% 
dis 1826 fein Handelslerikon (2 XTble.), sin Werk, aube 
—38 — dur Die fi arfüinnigfen Wort. und Gadtte 
f rungen aller den del betreffenden Gegenkände 
and in dieſer Art weder früher vorbanden, noch bald 
leder zu erwarten. Mit den Grundfägen des Theile 
er jungen merkantiliſchen Welt, die ihre Geldhäfte zu⸗ 
gleich mir Reiten, Sabren, Tagen und überbaups wis 
gllem Luxus beginnen, der mitunter gendgte, felbf alte 
und gemachte Häufer zu Grunde zu richten, wenn auch 
nieht immer dur die direkten Ausgaben, doch durch 
die Zerfteuung und Entfremdung vom Geſchaͤft, konate 
er üb nie befreunden. Sein Grundfag mar, in Der Ju⸗ 
gend. zu arbeiten und zu fparen, um im Alter rußen 
ud nöshigenfalß viel ausgeben zu Eönnen. Odnedem 
indern fi n die Siräfte und mehren fi die Bes 
hrfniffe. Auch batte ihm die Erfahrung gezeigt. ba 
ade feine Jugend enoflen, die ihre merkantilifde Lauf⸗ 
abn auf Die rt begonnen batten, trotz ibred zum 
heil außerordentlihen Vermögens in kurzer Zeit mis 
Hder unter Null endeten und in ihren alten Tagen wies - 
der zu Zuß geben oder felbft dienen mußten. Eben bie 


was Gutes finden, galt ſchon für ein gexbrenen. Doc wußte 
rieg gegen Rußland bes 
de de Nor⸗ 


Seuche. 815 


Erfaprung, da die — der Beiden, die mit ibm 
begonnen hatten, iu Grunde gegangen waren und Die 
Mdodung, daß ed andern, melde bie gleide eins 
f@lugen und die er der Stiege giet den Olanı um 
Aastern fa, der fie verbrennen folite, nicht befier geben 
werde, veranlaßte ihn, feine „Kunk reich zu merden 
(Nürnberg 1826) zu fdhreiben, in welder er vorndmli 
den Wertd der Sparfamteis und den Nacbtdeil anfı 
uend Fleiner, aber oft fh wiederbofender und befone 
ders das Kapital oder die Arbeitöfädigkeit in ihrer Wur⸗ 
‚el angreifender Wußgaben zu jeiaen fuchte.  Diefe 
rift fand Abfag, wenn au nicht fo fehr, als er era 
wartete, theild weil Diele fie nad dem Titel nur für 
eine Saiyre anfahen, tbeild weil die meinen Menſchen 
überbaupt_ dichi auf Diefe Urt rei werden wollen. 
Eine Kun in der Lotterie zu gewinnen, bätte dad große 
Publikums anders angezogen. — Die Befude von Ger 
lebrten, mit melden er befonderd nad Erfbeinung feis 
nes Sptems des — Aberdauft ĩu werden anfiu 
iedute er fo viel als möglie ab, nibt fowohl weil di 
Unterhaltung mit denfelben ipm nicht Intereffant gewe⸗ 
‚en wäre, fondern weil er bei feinen Handeldgef&äften 
eine Zeit zu verlieren batte. Eben fo lehnte er ade 
jelehrien Würden ab und den Beitritt uns lebrten Ger 
Feufdatten, nit weil er überhaupt den Nugen der Ver 
einigungen verkannte, fondern weil er die meiken in 
Spielereien ausarten fab und den Werth der Zeit zw 
Febr fdägte, um fid mit Unbedeutendbeiten zu bef&dfs 
55 ſorach er fi in zwei Kleinen Raatds 
wirthfhaftliden Schriften aus, wovon die eine unter 
dem Titel „Deurfhlands Wohlfahrt in Beziehung auf 
Militär, Eonfcription, Unterribt, Landwirthihaft, Hans 
del, Nürnberg 1822.”, ernſte Wadrdeiten mittpeilt, die 
va Tbeil jeßt Erledigung gefunden baben, die ano 
ere unter dem Titel: „Ein Blid auf die Gemeinde 
werfaffung, befonderd in Beriebung auf die Wahlen“ 
ein ‚trefendes Wort zu ihrer Zeit — Nachdem 
wir nun feine literarifhe und merkausilifhe Thätigfeit 
trachget haben, wollen wir aud einen Blid auf fein 
rinatleben richten. Ein jahr nad feinem Etabliffe- 


ilhelmine, der A7jährigen —32 des (nachmaligen 





816 Leuchs. 


— WIE und, det fo viele Gelebrfamfeit in 
18 hatte vergeffen laflen, mas wahrhaft noth thus. 
—28 der Worte des Dichters des alten Romb? 

= Zugenb Terae von mit, mein Sohn und mahfame Arbeit , 

4 Wed demrteiten @ld fiebe bei anbern dich um.’ 


wollte er ipnen nicht fowohl Neichthlimer als Sennt» 
hie und die Bewohndeit der Thätigkeit binterlaffen: 
igenfaften, fhägendwerth zu jeder Zeit und doppelt 
einer unrubigen, wo nur die Glter, die man in ſic 
felb trägt, vollkommene Sicherheit gewähren. Keim 
fer war ihm zu groß, wenn es galt, Kenntniffe zu 
verichaffen oder ju vermehren. Feind des Zurus, aber 
Sreund des Ueberfufed, mar er überhaupt fehr weit 
eurferns von Eleinliber Sparfamkeit. Daß er mitten 
inter fo vielen Gefdäften, mitten in den FoRfpieligen 
ten eine Bibliothek von 20,000 Bänden aus allen 
iMenfchaften fammelte und diefe Schriften, wenn au 
wit ale gelten, do durcblättert hatte und mit ide 
rem Inhalte befannt mar, ift ein fernerer Beweis fei 
mer Tätigkeit und Liebe zu den Willenfbaften. Auch 
ser Die Unterhaltung mit den Büchern feine legte .und 
feine liebfte Beichäftigung, nahdem er 1826 mit Her 
be feiner Kunkt reid zu merden feine foriftftelles 
en Arbeiten gef&loflen und ſchon einige Jahre frfs 
r die Leitung feiner Handelögeichäfte und 4812 die 
jerausgabe der Handlungdzeitung feinen Söhnen Übers 
jeffen hatte. Uber, fo wie alte Generale mei nach dem 
jedensfpluß fterben und die Nude ihr Leben mepr 
efädrder, als die Thätigkeit, welde ihre Kräfte in 
jannung erhielt, fo befcleunigte auch die Ruhe fein 
de, das viel zu frübe für feine kraftvolle, nod ein 
langes Leben Derloregende Eonfitution erfolgte. Ein 
nicht geachteter Katarrh, der durch Vernachläffigung is 
a ungenentzändung über; ing „zerörte das rdilde 
ein eine Geifted, den Kleinigkeiten nie angezogen 
jasten, der feine Heiterkeit did zum legten Augenblid 
jewahrte. — Wufer den genannten Schriften erfdie- 
nen nod von ihm; Vollſtändiges Handeldrehe - Mit 
Beziehung auf die neueken Gelege der vorzäglicften 
Xänder und Gtädte. Nürnberg 1823. IR ein befonde» 
rer Abdrud einiger Abfıhnitte aus dem Spftem bes 
Bemele) Reueſte Beld-, Mlnz, Maß u. Gewihtd, 
wde für Kaufleuse, Gefhäftömänner und Zeitungeles 


Stoͤpel. 317 


fer. (Hiervon erſchienen 5 Auflagen, woron nur Die 
vier erſten von ihm find.) 


241. Franz David Chriftoph Stoͤpel, 
Tonkuͤnſtler zu Paris; 
geb. am 14. Nov. 1796, geſt. d. 19. Dec. 1886 °). 


Er wurde zu DOberheldrungen in Preußen geboren, 
wo fein Dater Kantor und Schullehrer war, zu wel» 
«em Stande auch er beſtimmt wurde, weshalb erauf das 
Seminar zu Weißenfeld kam. 3 18. Lebensjahre er- 
bielt er bereits eine Schulledrerftelle zu Srankenberg im 
Erzgebirge, wo ihn fein unruhiger Sinn nicht lange 
Duidete. Nach einer kleinen Reife ins Holſteiniſche fa 
er ſich gendthigt, als Hauslehrer des Freiderrn Danke 
mann zu fungiren, was er nicht lange ausbielt. Er bes 

ab ſich nad Berlin und verfuhte Vorlefungen über 
ruft, Weil damald Logierd Methode in London Auf 
fehen machte, erhielt er Unterfkügung des Gouverne⸗ 
ments, dorthin zu reifen, um fie kennen zu lernen. Rach 
einer Ruͤckkunft richtete er mehrere Anſtalten in Ber: 
in, Potsdam, Erfurt, Gotha und Meiningen nad) £os 
gier ein, am legtern Orte mit großer Unterkägung deß 
Herzogs. Nirgend aber hielt es der Unrubige lange 
aud. In Hildburghauſen widerfuhr ihm manches Uns 
angenedme ; er ging nach Sranffurt a. M., wo er eine 


Klaviercompofitionen. Auch in dem eig nepegten Te 
rtigkeſten, 


e) Aulggem. mufital. Beitung 1897. Ar. 6, 
N, Rekrolog. 14. Jahre. 52 


818 Bauer. 


iged Gemäty nicht geſtattet hatte. Ude fei 
a nungen batte er ernten fehen fe 
en und nur der Tod brachte ibn zum Frieden. 


* 242, Franz Nikolaus Bauer, 
Bikar des ehemaligen Domftifted zu Würzburg; 
geb. zu Würzburg db. 6. Dec. 176%, geft. daſelbſt db. 20. Dec. 1836. 


Die Humaniora und die philofopdifhen Studien 
ebfolnırte er im feiner Vaterſtadt. Sodann trat er in 
die Ciſterzienſerabtei Ebrach, die er jedoch Furze Zeit 
darauf wieder verließ, indem er Domvikar ward. (is 
nige Jahre bildere er fi in der Theologie aus im Kies 
rifalfeminar, wo $obrmann und Ouymus feine Lehrer 
waren. Er zeichnete ſich ald Schriftiteller vortbeilhaft 
aus. Nachſtehende Schriften find von ihm verfaßt: Blicke 
in d. innere der Prälaturen od. Klofterceremonien im 18. 
’ glabri? Bde.m. Kpfrn. (ohne Drudort). Gotha 1794. (Ein 

orbote der Säfularifation.)— Allgem. Grundfäge des 

diterrechts, ald Proͤmiſſen zur Entfcheidung der Frage: 
ann die Säkularifation zur Bafid ded mit der framb⸗ 
ſiſchen Republik zufchließenden Zriedend dienen? Berfaßt 
yon Dr. ©. D. R. SHeraußgegeben von Bauer. Bre 
nen und Luͤbeck 1799. — Chriftlide Gefänge, vorzuͤg⸗ 
ie für Die Öffentliche Gotteöverehrung der Satbolifen. 
rzburg 4800. (Die Sangmeifen find von Michael 
pdn componirt.) — Argus, eine Zeitfchrift für 
ranfen und die angrenzenden Länder. Koburg und 
eipzig 41803. 4 Hefte. (Der edem. Profeffor u. geift. 
Rath Berg und andere Gelehrte erhoben fi gegen den 
Argus u. gaben den Anti⸗Argus heraus.) — Der 
von Machiavell. Frei Aberfegt, mit biographifc  hikoris 
fen, politifden, Eririfden Nachridten und den Ans» 
Berungen des Amelot de fa Houflane. Arnſtadt und 
udoltadt 1803. — Betrachtungen Aber den Klerikal⸗ 
und Mönböfend im 19. Fadrhunderte, mit befonderer 
Ruͤckſicht auf die Epelofigkeit der Geiſtlichkeit im katho⸗ 
liſchen Deutſchland — zur Beförderung der. Sitilipkeit. 
Dbne Drudort.) Arnftadt 1805. (Mit dem wohlgetrofs 
enen Bildnifle Bauer.) — Beſchreibung des h. Kreuz 
erged und feiner Umgebungen. Mir 1 Kupfer und 2 
arte d. Rhön. Würzburg 1816. — Briefe u. Nach» 
ichten Aber die Hobenlode’fchen Deilungen in Würze 
urg, in mebreren Heften. 1821.— Er war Redakteur des 
4505 in Wärzburg erfchienenen allgemeinen Anzeigers 


von Bud. 819 


für die Bewohner der gefammten traf! er. Staa 
ten. Eine im Jahre 1806 verfuchte Sortienung diefer 
Zeitſchrift unter der Birma „Bermanien“ ging bald ein. 
— Yud war er Mitarbeiter der Wärzburgifcden u. &os 
thaer gelebrten Anzeigen, fowie ber Saliburger a. an⸗ 
derer Literaturzeitungen. — 

Banıberg. G. 9. Thiem. 


243. George Carl Vollrath von Buch, 


Oberceremonienmeiſter zu Berlins 
geboren am 25, Sept. 1707, gef. am 22. Dec. 1836 *). 


9. Buch wurde. auf dem Stammgute feiner Fami⸗ 
lie zu Stolpe in der Udermart peboren und war ber 
ältefte von 41 Kindern, welde fein Vater, ‘der königl. 
preußiſche Legationdratb und Gefandte am Dresdner 

ofe, Adolph Briedrid v. Bud, gehabt hatte. Die 

utter war eine geborne von Arnim aus dem Haufe 
Suckow in der Udermarf. Zum akademiſchen Stu⸗ 
dium beſtimmt, bezog er am 9. Dctober 1734 die Unis 
verfitdt Frankfurt a / D., wurde am 17. Mär) 1789 nach 
Beendigung feiner Studien als Stadtgerichts⸗Referen⸗ 
Dar ongenommen und am 8. November 1789 zum Le⸗ 
gationdrarh ernannt. Seine erfie diplomarifche Reiſe 
war die zur Kaiferwahl Leopold 11. nad Srankfurte. WM, 
wohin er im Auguft 1790 den zum Gefandten preußis 
ſcher Seits ernannten Fürften von Baden begleitete, 
Auf dem Nitterfchlage der SGobanniter-Ritter in Son⸗ 
nenburg, am 11. September 1796, wurde ihm von dem 
Prinzen $erdinand, ‚dem Bruder Friedrichs des Großen 
und damaligen Heermeiſter des TJobanniterordend, das 
Kreuz ded Ordens verlieben und er an die Kommende 
Lügen affignirt. Im Sabre 1791 erbielt er die Kam⸗ 
merbertnmwürde und ward bald darauf bei der damals 
regierenden Königin (Mutter des jegt regierenden Kb» 
ntg6) als dienſtthuender Kammerherr angeftellt, nad eis 
nigen Jahren aber von dem jegt regierenden König zums 
Dienkthuenden Kammerherrn der verſt. Königin Luife 
ernannt. Die trüben Jahre der fremden Gewalt vers 
lebte v. B. mit den Hofe in Dfipreußen und feine Ers 
nennung zum Schloßdauptmann erfolgte bald nach der 
Rüuͤckkehr der f. Samilte nah Berlin, am 31. December 
4809, eine Ernennung, welcher die Gnade ded Königs 


») Berlin, Nachrichten 183. N. 808. 
52 * 


820 Landvoigt. 


am 1. Jan. 1818 dad Prädikar Ercellenz biazu . Am 
48. Jan. erhielt B. den rothen Adlerorden ir e und 
am 22. Tan. 1822 ernannte ihn der König zum Mitglied 
der Generalordenscommiffion, der er bid zum Ende fei- 
neh Lebens als Yräfident vorgeſtanden hat. Nachdem B. 


im Gardecuͤraſſierregiment und eine Tochter: Elifaberh 
Charlotte. 


* 244. Friedrich Auguft Landvoigt, 
Profeſſor und Eonrestor am Domgpmnafium zu Dierfeburg; 
geboren am 1. Mai 1765, geflorben den 22. Dec, 1836. 


Seine Baterftadt war Marienberg im ſaͤchſiſchen Erp 
birge, wo fein Vater, den ein frübzeitiger Tod. des 
Släde beraubte, fid an dem Aufblüden feiner Kinder 
u ergdgen, Advocat und Accidcommillär war und in 
dem Rute eined gemwiflenhaften, uneigennüßigen und ges 
ſchickten Beamten ftand; feine Mutter war die Tochter 
des Appellationdratb Schlegel, ihren Kindern ebrwärdig 
Durch ihr mufierbafted Verhalten und durch die Sorgfalt, 
weiche fie unter drüdenden Verbältniffen der Ausbildung 
Derfelben widmete. Seinen erften Unterriht erhielt er 
nebft feiner Schmeter von dem Sohne des Paſtor Bluͤher, 
einem durch Froͤmmigkeit, Herzendgüte und derfländigen 
Eifer ſich auszeihnenden Schüler des Marienberger 
ceumd. Schon fehr fräb zeigte ſich in ihm Anlage für 
Poeſie und Ppilofopbie and erhielt Nahrung durch bie 


Landvoigt. 821 


Schriften feiner Verwandten Eliad, Heinrich und Adolph 
Schlegel, die philoſophiſchen und pbpfilalifden Werke 
on Chr. v. Wolf und die Geſchichte der Philoſophie von 
Bruder, melde neben dem Kinderfreund von Weiße 
won ihm begierig gelefen wurden. Aus diefer Periode 
finden Ah noch eine Anzahl Geburtdtagdgedicdhte von ihm 
vor und ein Bruchſtück eined Tagebuchs, worin Betrach⸗ 
zungen mit Verſen abwechſeln. Außer diefen Hanpi⸗ 
richtungen, von melden die erkere feit feinem Eintritt 
in dad Schulamt in den Hintergrund tret, belebte ibm 
Yon Jugend auf der Trieb, fih von allem Wiſſensſswer⸗ 
ıden zu unterrichten und bierbei Bam ibm der enchclopde 
Difhe Unterricht ded Recter Bauer und Eonrector Hafe 
in Marienberg, welder faßlich und anziedend war, zw 
NRatten. Die Derwandtfchaft der Wiſſenſchaften fährte 
ihn nad und nad (vornehmlih wohl in der Zeit nad 
feinen Univerfitätsjahren) zur Botanik, Chemie, U 
nomie, im Schulamte zur Genealogie um feiner geſchicht⸗ 
lichen Zectionen willen; durch Die Verbindung mit feinens 
DVorgänger im Amte, dem gelebrten Eigmelogen Penzel. 
wurde er zur Etymologie und Linguiſtik bingezogen, —* 
dirte den Ulphilas, excerpirte viel aus Journalen, vol 
Intereſſe für jede wichtige Erſcheinung in der vaterlän- 
diſchen und ausländifchen Literatur. Bon Marienber 
kam er nad Porta und konnte daſelbſt in einer Zeit 
größerer Liberalität unter dem Rector Geißler, einem 
gluͤcklichen Betämpter ded Pennalismus, durch das Zu⸗ 
trauen und die Anerkennung feiner Lehrer geehrt feiner 
wiflenfhaftliden Richtung, welche, wiewobl ndliche 
Kenntniß der alten Spraden nicht von ſich weilend, nicht 
gerade die eigentlich philologiſche war, ungefört folgen. 
Zwiſchen ibm und mehreren geiftvollen Zöglingen. der 
Pforta (Arzt, Sonntag, Semier *), Siemens) knupfte 
fi bald ein dauernde Band und gegenfeitige Mistheis 
Jungen boten mannidhfaltige Anregungen zur Sortbildung 
dar. Am laͤngſten erbielt A diefe Derbindung in un— 
unterbrodenem Briefwechfel mit dem Bibliothekar Semler 
in Dreöden, einem Manne von der feinften Bildung und 
audgebreiteten Kenntniffen. Fichte erfannte feine Geiſtes⸗ 
gaben gleich Anfangd und nahm ihn gegen Nedereien 
anderer Schüler in Schuß und mit ihm _bat er fpdter 
foriftlid und mündlid verkehrt. Mit EichAddt ik er 
durch Necenfionen für die Jenaiſche Ziteratumeitung im 


°) Deſſen Diogr. f. im 8. Jahrg. des A. Wekr. ©. 1228. 


2 Landvoigt. 
ere Verbindung getreten. Bei dem Abgange Bonn. 
ah nad Kiga —28 er eine Abhendlung, rg weiber 
Ad fon damals eigenthämlihe Gedanken über allge 
meine Grammatif zeigten. Weber die Bezeichnung der 
verfdiedenen Geelenzufände. Lozg. 178.) Nach feinen 
Abgang von Pforta mit dem ehrenvollſten Zeugniß begab 
er 7 nad Leipzig, um Dafelbfi Theologie zu ſtudiren. 
Ob nun glei die Neigung für Philoſophie und ſooͤne 
Siteratur immer vorberrfchend blieb und er einen Ze 
des theologiichen Studiums noch nad den Univerfität« 
jahren nachzubolen hatte, fo erlangte er doch durch wohl⸗ 
eſtandene Prüfung in Dresden dad Recht der Eandidatur 
‚und blieb noch bis in die fpätefle Zeit der Gemohnbeit 
weu, zu feiner Erbauung und zur Bewahrung und Ers 
weiterung feiner tpeologiiden Keantnig fleißig das neue 
Teſtament im Grundtert zu lefen. Unter feinen Lehrern 
war ed Platner vorzügli, deflen Vorträge ihn begeiften 
ten. Nach feinem Abgange von Leipzig lebte er als Haubs 
lehrer in Arnshaupt, Weißenfeld, Erumpa und Merſe⸗ 
hurg. Dazwiſchen biels er eine Schola collecta in Lauch⸗ 
Rädt, überall mir Wenigem zufrieden, in angenehmen 
geundidaftligen Verbindungen mit Dempel, Itebe, 
iemeper *), Nein, Schatter, Schede, Seidler und 
andere Perfonen von vorzuͤglicher Bildung. Die Gattin 
Des Paſior Schlegel in Burgwerben, geb. Lucius, eher 
mald Gorrefpondentin von Gellert, erfreute ibn noch im 
90. Jahre ihres Wlterd durch Briefe voll Leben und 
Munterkeit und Hepdenreich während feines Aufenthalts 
in Burgwerben ge» ibm, dur ſchriftſtelleriſche Arbeiten 
bindert, Öfterd dem Auftrag, Anfragen aber die Santis 
he Philofopbie ſtatt feiner zu beantworten. Unter den 
Paſtoren der Umgegend waren vieljährige, innig vertraute 
unde Landvoſgto Scaufuß in Reichardtswerben und 
dımann im Blöflen. In dieſer Periode speilte ſich feine 
t in Berufögelhäfte, Mecenflonen, eigne Studien, 
redigten, Briete, Gedichte, Deren er wicht wenige finn- 
reicde und gefäbldolle gemacht har und Dienkleiftungen, 
Die er febr dereitwillig übernahm und unverdroffen außs 
führte. Dieb alles zu befreiten, beſonders de er Aid 
nit entfliehen Fonnte, irgend» etwas fchnell binzumere 
fen und mande Beſchaͤftigung vieled Eombiniren, Son⸗ 
bern, Vergleichen und große Genauigkeit des Ausdruds 
forderte, war biod möglich durch feine Sparſamkeit in 


Deſſen Blocx.ſ. im 0, Jahrg. 8. X. Rete. ©, 4. 


Landvoigt. 828 


der Eintheilung der Zeit, ſeine Enthaltung von zer⸗ 
ſtreuenden geſeuſchaftlichen Zuſammenkuͤnften und die Uns 
ermuͤdlichkeit; mit der er bis in die Nacht hinein arbeis 
tete, wenn ibn ein Gegenftand feſſelte. Mebrere Male 
ing er, um über der Arbeit zu bleiben, nicht zu Tifche, 

K er bei diefer Lebensart, einige ſchwere Krankheiten 
ausgenommen, gefund geblieben ift, verdankt er feinen 
von Natur feſten und ſchon in Pforta abgehärteten Koͤr⸗ 
ver, feiner Mäßigkeit, feinem zufriedenen und beitern 
®inn, feinen Wanderungen, feiner Gewohnheit beim 
Meditiren und überhaupt, mo es nur anging auf und 
ab zu geben und den Erbolungen durch Spazierengeben 
und durch Ruhe, wenn Ermüdung fie gebot. Kine reiche 
Duelle ded Vergnügend und der Stärkung lag für ihn 
in feinem Sinn für Natur und Kunſt, befonders bildende. 
Talent für Muſik und Zeidhnen mar offenbar vordanden, 
aber aus Mangel an Gelegenheit unaudgebilder geblieben. 
in Weißenfeld madte er im Haufe des Salinendirector 
von Dardenberg die Bekanntſchaft von Rovalid, Jean 
au”), Sriedrih**) und Auguf MWildelm Schlegel und 
ouife Bradmann, melde ihn Öfterö um ein Urtheil 
über Gedichte erfuchte und nehft Sidonie Yon Hartens 
berg unter feiner Anleitung den Homer in der Urfprache 
lad. In Merfeburg nahm ſich der Graf von Brübl, 
einer feiner Univerlirätöfreunde, zu einer Zeit feiner 
an, mo ibm gerade die Hülfe am notbwendigften war 
und nie iR dad Andenken daran aus feinem dankbaren 
Herzen geſchwunden. Der Graf liebte die Kunft und 
verfammelte um fi einen geiftreiben Cirkel [Köhr ***), 
Handel HJ und fab baufig fremde Kuͤnſtler bei ſich 
denen er, wenn fie etwas leifteten, feine Verwen⸗ 
dung nicht verfagte. Landvoigts kräftiges, ausdauerndes 
und zugleich milded Organ, nad Schochers Principien 
ebildet, der im Leipziger großen Concert ein Gedicht 
4 declamirt hatte, eignete fich fehr gut zum Dorlefen 
und Declamiren und er wurde febr gern gebönt. In 
der Zeit ſeines Aufenthalts in Merſeburg fiel er in eine 
ſchwere Krankeit, vielleiht durch Weberfpannung feiner 
Aräfte, Sorgen und eine Unterfudung über die Apofa- 
Inpfe berbeigefährt, in melder er in dem Haufe des 
D. Schuberth, deflen fehr fähigen Sohn er unterrichtete 
und ſich feiner dankbaren Anhänglichkeit ſich noch zu ers 


2) Deifen Biogr. f. im 8 Jahrg. ded N. Nekr. ©. 1008. 
0 —_ 1. | €. 546. 
. 280. 


» = 2 Zi 7 


nl 


824 Landvoigt. 


freuen batte, als er ſchon laͤngſt ein beruͤhmter Profeſſor 
der Berliner Univerſität geworden war, Die liebevollſte, 
forgfamfte Pflege fand. Bisweilen wurde doch feine Lage 
etwad drüdend, befonderd da er dad 40. Jahr hatte ber- 
antommen laffen, odne ernſtlich an eine fefte Stellung 
zu denken. Er hatte durch feinen Gönner, den Domberrn 
v. Bodenbaufen, eine Ehoraliftenftele am Dom erlangt, 
die ihm zur Zeit der theuren Getreidepreife fehr zu fläte 
ten kam und für deren Ertbeilung er jederzeit ein ſehr 
dankbares Gefühl bewahrte;, aber da er außerdem bloß 
von dem Ertrag einer Unterridtöftunden und feiner Res 
eenfionen für die Jenaiſche Literaturzeitung lebte, fo lei⸗ 
teten feine Freunde ed ein, daß er fib nah Penzels 
Tode, der ihn zu feinem Nachfolger vorgefchlagen hatte, 
um die 3. £ebrerfielle am Merfeburger Domgymmaflum 
bewarb. Diesmal erhielt Erfurdt die Stelle, mit wel 
chem er bis zu feinem Abgange ald Profeflor nach Kös 
nigöberg in dem innigken DBerbältniß gelebt bat. Als 
aber Erfurdt Eonrector wurde, ward er der Nachfolger 
deſſelben, meil man fich feiner das vorige Mal abgele 
ten Probe und der Empfehlung Penzels erinnerte. alı 
“ Mitbewerber hatte fi der nachmalige Profeffor, Hofratb 
©eidler gemeldet, der aber aus Ruͤckſicht auf die frübern 
o nungen 2.8 fi der Bewerbung begab. Im I. 1823 
rüdte er in dad Eonrectorat ein. Sein Schulamt ver 
maltete er im DBerein mit feinen bochgefchägten Collegen 
mit gemwiffenbaftem Eifer und nody am Tage vor feinen 
Tode bielt er feine Lectionen mit Kraft und befonderer 
Heiterkeit. Er fand gleich Anfangs vielen Eingang bei 
den Eltern und Schülern, befonderd dadurd, daß die 
Berfegung in die nächte Claſſe durch ihn aufbörte vom 
Glaffenalter abbängig zu fein und daß er ſchriftliches Cer⸗ 
tiren einführte, bei welhem er den Echälern ein Muſter 
der Unparteifichkeit, Gereuigfeitdliebe und Billigkeit 
wurde und fie in aufrichtiger Angabe Überfebener Gebler, 
erechter Schägung fremden Verdienfte und in der Auf⸗ 
dung des Derfehlten in jeder Deyiehung übte und fie 
anfpornte, obne Uebermuth zu weden und zu nähren. 
Mit der größten Genauigkeit wog er jeden Ausdruck in 
feinen Zeugniffen ab. Mit den Methoden der vorzüg- 
ichſten Pädagogen befannt und von jeber ſich zu fufle 
matifher Darfellung binneigend firebte er im Unterricht 
nad Zadentofigkeit, in der Leberzeugung, daß der Schüs 
ler nur dann im Stande fei, die Belehrung in fi aufs 
unebmen, wenn die Zäde in feiner Kenntniß auögefhlir 
kei, in welder der Orund ſeines Irrihums liege. Mit 


Landvoigt. 826 


einer Tabelle über das griechiſche Verbum, einem Re⸗ 
fultat eifrigen Studiums, legte er bei dem Aſcenſtong⸗ 
eramen für dad Gonrectorat, mo er Diefelbe vor feinen 
Eraminatosen zu rechtfertigen batte,, große Ehre ein, fo 
wie fiberbaupt fein Zeugni glängend war. Dieſes Zeu 
ni, eine Zeetion, melde der Geheimerath Schul; mit 
Beifall anhörte, fein Programm de tertiae declinationis 
graecae et latinae generibus und mehrere werthvolle Res 
cenfionen waren vielleiht außer feiner Verdienſtlichkeit 
als Schulmann hberhaupt die Urſache, Daß er i. J. 1828 
zum Vrofeffor ernannt wurde. Was die Didciplin bes 
trifft, fo verband er mit der Milde, zu der er id von 
Natur binneigte, die nöthige Strenge, auch gab ibm 
Geſtalt und Stimme perfönlihes Anfehen, nur modte 
ed ihm bisweilen begegnen, daß er wegen feiner Kur 
ſichtigkeit, oder weil er gerade in einen Gegenſtand vers 
tieft war, dies oder jenes überfab. Sein zmeited Bros 
orammı 1831 bandelte von den Perfons und Tempudfor 
men der griechifhen und fateinifhen Sprache und es iſt 
ſehr zu bedauern, daß vermehrte Geſchaͤſte und die Narhr 
wendigkeit, mebr Ruͤckſicht auf feinen Körper zu nehmen, 
dm nicht verftatter baben, die Sortfegung des Pro⸗— 
ramms zu liefern, die er, fo wie viele Briefe an Ge 
ebrte und Freunde, ald eine Schuld betradtete, nad 
eren Adtragung er fid fehnte und daß er außerdem nicht 
azu gelangte, feine Ideen über allgemeine Grammatit, 
fogit, Pfſochologie zu verdffentlichen, oder völlig auds 
gearbeitete Menuferipte darüber zu binterlaffen. Ihm 
DWaren diefe Lectionen in Prima übertragen und nach feis 
Dem Tode bat fie fein ausgezeichnetſter Schüler in Diefen ' 
Sichern, Subrector Hieder, überhommen. Das Wenige, 
Mas er berausgegeben bat, it nefucht worden und ann, 
ANerfannt von Buttmann *), Pott, Kühner, Mebiborn 
UND Andern, ald Probe deifen betrachtet werden, maß 
er Hätte leiten Fönnen, wenn er Muße genug gehabt 
da rie und die Entfcloffenbeit, ſchneller zu arbeiten, wozu 
ET dei dringenden Veranlaffungen gar wohl die Fäbigkeit 
* Tgte. So entſtand in einer Nacht, noch dazu unter 
Fantliden Gefühlen, ein ſchoͤnes Gedicht, welches zu 
einer wichtigen Deranlaffung erforderlid war. Dann 
Grde er dem Schidfal entgangen fein, daß ibm Andere 
igentpämlie Gedanken, auf die er fon fräber zu— 
ekommen war, wegnehmen. Sin früherer Zeit begegnete 


) Deſſen Biogr. ſ. im 7. Sabsg- des A. Nele, S. S08.. 





826 Landvoigt. 


es ibm nicht ſelten, daß er in Meditationen vertieft, vor 
Denen er ſich nicht losreißen Eonnte, nicht bemerfte, wai 
um ibn beram vorging und es biöweilen wiederbolte 
Anrede bedurfte, ebe eine Antwort von ihm gu erlangeı 
war. Dad war aber ganz anders, wenn er im Gefpräd 
anf einen intereflanten Gegenſtand kam, wenn er fremd 
Kenntniß zu erlangen, oder eigene mitzutheilen wänfhte 
wenn er fab, Daß Dem Andern daran gelegen war, fein 
Meinung zu erfahren und gemeinfhaftlid mit ibm Die 
Wahrheit zu erforſchen, wenn er bemübt war, zu widen 
legen oder zu erläutern und zu bearünden. Uber außer 
feines ſcherfnmgen Gedanken, feiner Dichtergabe und 
Geleprfemkeis waren ed auch gewiß feine einnehmende 

eundlichkeit und Derglipkeit und feine launigen Ein 
ätte, welche denen, die ihn kannten, feinen Umgang 
anziedend medien. Er wer nie verbeiratbet, denn eine 
Braut von Hö@R Idägenswertben Eigenfchaften mar Ihm 
durch den Tod entriffen werden und Ba er in ſchon vor 
gerhrem Alter 1815 feine SchweRer, die Gattin dei 
Dr. Eteiameg, welde das Jahr zuvor Wittme gemorben 
war usd feinen Neffen, den M. Steinmeg eingeladen 
hatte, bei iyan zu wohnen, dachte er nit wieder an ei 
neue Verbindung , fondern nur daran, dad Leben feiner 
Verwandten auf alle mögliche Weife zu verſchoͤnern. Geis 
nem Neften, dem Derfafler dieſes Abriffed, den er von 
deſſen frübker Kindheit durch Die ſprechendſten Bemeife 
feiner Liebe an fi gefeflelt und bis in die Univerfitätd 
jahre hin, ja fein ganzes Leben bindurc Durch feinen 
Rath geleitet hatte, ward dur feine Sürfprade und 
Verwendung dad Glück zu Theil, an feiner Seite ald 
fein naͤchſter College zu arbeiten und fortwährend feinen 
traufichen und belebrenden Umgang zu genießen. Freude 
und Leid murde getheilt und_ald feine Schweſter von 
einer ſchweren mebrjäbrigen Krankheit befallen wurde, 
that er bid auf den legten Augenblick alles, mad zur 
£inderung dieſer großen Leiden beitragen konnte. Und 
wie freute er fih in frübern beiterern Tagen, wenn @ 
beide mit etwas Erfreulihem überrafden konnte. Leber 
haupt gebörte ed zu feinem Lebensgenuß, Andern Gutes 
zu erzeigen und der Wohlthaten, Die er audgefpendet, 
find nit wenige, fo mie der berzliden Dankbriefe, 
Die er erhalten dat. In welcer Ziebe er bei Jedermann 
land, zeigte ſich recht deutlich bei feinem obnerachtet 
des rauden Schneewetters fo zablreihen und feierlichen 
Leichenbegaͤngnißz und in allem, was feine Eollegen and 


v. Braufe: 827 


Schüler gethan haben, ihn aus vollem Herzen zu ehren, 
Und daß verdiente der durch Scharffinn, tiefed Denken und 
Gelehrſamkeit auegegeichnete Mann wegen feiner Gottes» 
furcht, Semiffenbattigkeit, Beſcheidenhelt, treuen Sreunds 
‚ wegen feine woblmollenden Sinnes gegen die 
nſchen und feined dankbaren Gefühls gegen die, welche 
Ihm Gutes erzeigt hatten. Selb von Kindern wurde 
fein Verluſt gefühlt und bitterlich beweint. Eine äußerk 
treffende und in der volften Ueberzeugung der Wahrdeit 
emdgeiprodene Eheracterikit ward ibm zu Theil in der 
Mede, melde vom Rector und Profeflor_ Wind glei 
nad) feiner Beerdigung gebalten wurde, fo wie in der 
von dem Eonrector Dr. Haun zu feinem Gedaͤchtniß als 

nleitung zum DOftereramen 1837 gebaltenen Rede, melde 
vielleicht weiter außgefährt den Gegenſtand des naͤchſten 
Oſterprogramms ausmacben wird. Ein tief empfundenes 
Trauergedicht du Eonfikorialaffeffor Karo zeichnet 8.8 
Bild mit Innigkeit. | 


- * 245, Friedrich Aug. Wilh. v. Braufe, 
nr 
bönigl. preuß. General der Infanterie, des großen Tothen Adlero 
erbend mit Eichenlaud, des Lalletl. ruf. St. Anmenordens Ir, des 
elfernen Kreuzes Ir, des Wladimtrordend Sr Glaffe, des kodnigi. 
ſachſ. Heinrichsordens, fo wie ber Ehrenlegion und des Ordens 
der weftphälifchen Krone Ritter, zu Frankfurt a. d. D.; 
geboren zu Bei am 10. Sept. 1769, geftorben den 28. Dec. 1886. 


Durch die außgezeichnetfien Eigenſchaften für den 
Kriegerftand neboren, begann B., der. Sohn des dam 
ligen kürſaͤchſiſchen Hauptmannd, nachberigen Generals 
von Brauſe, 1781 feine glänzende Laufbahn ald Junker 
im Regiment Kurfärft Infanterie und zwar obne enfäng» 
lich, der großen Tugend wegen, Dienfte zu thun; er 
avancirte 1786 zum Faͤhnrich beim 2., in Weißenfeld gars 
sifenirenden Bataillon des genannten Regiments, weis 

fein DBater nunmehr al6 Major commandirte und 
47 zum Secondelieutenant. Als folder wohnte er den . 
Beib gen von 1793— 1794 am Mbeine, im Grenadiers 

saillon Ehriftiani, namentlich Der Belagerung von Mainz, 
mehreren Befechten an der Blies und Saar, fo wie der 
Schlacht von Kaiferdlautern bei. Zum erftenmal ſelbſt⸗ 
Rändig ein Gefecht beftebend, unterflügte er bier, nicht 
obne Erfolg, auf dem Wege na Tripſtadt, mit 50 freis 
willigen Grenadieren, eine aufgelöfte preuß. Joͤgercom⸗ 
pagnie.. 1705 zum Premierlieusenant befördert, wurde 







828 v. Braufe. 


der Derfiorbene 1801 zum NRegimentdadjutanten ernannt, 
in welder Charge er der Campagne von 1806, dem Ges 
feht von Saalteld fo mie der Schladt von Jena bei» 
wohnte. Als der Für Hohenlohe auf der Höbe von 
Weimar dem fähf. General v. Eerrini *) Die Reke der 
ſaͤchſ. Infanterie übergab, nabm gedachter General den 
Lieutenant B. zu ſich, der nachher dadurch dad Gläck 
batte, bei dieſer gefölofienen und in Ordnung gebliebenen 
Truppe den Rüdzug bis zur Elbe thaͤtig mit zu machen. 
m J. 4807 erbielt der Verblichene den Character als 
Copitän und murde 1808 zum Gtabecapitän ernannt, 
Kun vor Ausbruch des Feldzuges 1809 erdielt er die 
in Warſchau RKebende Grenadiercompagnie und Ba dieſe 
Truppen fdon den Befehl zum Rüdmarfch hatten, das 
Commando eines Depotbatailiond, welches er bib wur 
Saale führte. Beim Abmarfe des ſaͤchſ. Armeecorps 
nah der Donau ward ibm der Auftrag, Dresden wit 
800 Mann und 70 Pferden zu befegen und von den 
militärifhen Bewegungen in Böhmen Nachricht ein 
. zieben, um dadurd das in teipaig fid aufdaltende 
lager zu fibern. Die auf, Worfdhau unter dem Be 
des Generald v. Dyberrn zupädtehrenden Truppen trafen 
im Mai in Dreöden ein ünd der Hauptmann B. werd 
bei diefem kleinen Corps jum Generalftabdofficier wad 
bald darauf zum Major ernannt. Während des Waffen 
Kiuftanded wurde dieſes Corps auf 10,000 Mann und 
2000 Pferde gebracht und dem früheren Brigadier und Ge 
neraladjutanten von Thielemann **) übergeben, während 
. der Major B. als Chef des Generalftabes dabei fungirte. 
Wie kurz diefer Feldzug auch mar, fo befand das Thiele 
monn’fhe Corps fi Doc in ſteter Bewegung und befand 
bei Wilsdruf, Leipzig und offen mit dem Corps deb 
Derioge von Braunſchmeig⸗Oels mebrere Gefechte. Die 
nerfennung der geleiteten Dienfte ward dem Verewig⸗ 
sen mit der. Derleibung des St. Heinrichsorden und dem 
Kreuz der wehpbälifchen Krone zu Teil. Bei der neuen 
Drganifation der Armee 1810 erbielt er das Grenadier⸗ 
bataillog der eiſten Brigade, welches er 1812 nad Polen 
führte, von mo er kurz vor Ausbruch der Feindfetigkeiten 
als des Generalſtabes des Generals von Jefhau?**) 
nach Sachſen zuruͤckkehrte, eine Anſtellung, der er un 





„, Deflen Biogr. ſ. im 1. Sabre. d. N. Nekr. ®. 144, 
— — —⸗ 2. — ‘ — — — W. 


v. Braufe. . 829 


febr Furze Zeit vorſtand, indem 1, um Dberklieutenant 
befördert, das Commando des 1. Schügenregiments übers, 
nahm. Schon im November traf der Oberſtlieutenant B. 
bei dem mobilen Armeecorpd in Lithauen ein und führte 
fein Regiment ſtets in der Arriergarde bis Kaliſch, wo 
daſſelde nebſt der leichten Eavallerie und einer Batterie 
reitender Artillerie unter den Befehlen des. außgezeichne- 
ten General v. Gablenz, fib in Eilmaͤrſchen nad Erafau 
wandte, um unter öfterr. Schuß Cantonnirungen zu be 
jieen. Nah erbaltenem Befehl durcreifte der Oberſt⸗ 
eutenant B. al Privatmann die Öfterr. Staaten und 
word nach feiner Rückkehr, bei der Drganifation der 
Trupven, in Torgau angeftellt; für den Seldzug erhielt 
er Den Drden der Ehrenlegion. Während des Waffen 
Kilftandes von 1813 avancirte er zum Oberſten und ward 
beim Wiederausbruch der Seindfeligkeiten zum Brigadier 
der erften Brigade. befördert. Diefe Brigade führte der 
Derftorbene bei Groß⸗Beeren, wo er nad der verlomen _ 
Scdclacht die Arriergarde bildere, bei Dennewig und bei 
Leipzig. Nachdem die ſaͤchſ. Truppen ſich der allgemeinen 
ae angeihloffen, rüdten fie unter General v. Roſſel I. 
gi hf vor Torgau und in der Mitte des Novembers an 
ie Saale, um fih neu zu formiren. Dier wurde der 
Dberfi von dem Kaifer von Rußland zum Generalmajor 
ernannt. ©. führte die legten Linien⸗ und die erden 
par. Landwehrtruppen 1814 nach den Niederlanden, dem 
ritten deutſchen Armeecorpd zu und traf im März bei 
Tournay ein. Unter den Befehlen des Generals v. Thieles 
mann, deſſen Avantgarde er führte, blieb der General 
gegen Lille ſtehen und nahm einen ehrenvollen Antheil 
an dem bedeutenden, wenn gleich unglädlihen Gefecht 
von Gourtrai am 31. März. Nach der Theilung Sad» 
ſens in £önigl. preuß. Dienft aufgenommen, ward er als 
Thef der 7. Brigade im 2. Armeecorps angefellt. Er 
führte diefe Brigade bei Ligny, im Gefecht am rechten 
Dpleuter bei Wavre, wo ibm dad Commando der Arriers 
garde Übertragen war, bei Namur. und bei den Belages 
rungen von Maubeuge, Zandreci und Rocrop und blieb 
den Charlemont bloquirend bi6 zum Rüdmarich in Birer 
Reben. Der König delohnte feine Berdienfte im Gefechte 
von Wavre mit dem eifernen Kreuz 2r Claffe, während 
der Wladimirorden die in dieſem Zeld ug erworbenen 
Verdienſte ehrend anerkannte. Nah ei offenem Frie⸗ 
Den sum Commandeur der 5. Divifion ernannt, wurde 
der Verewigte 1922 zum Oenerallieutenant. befördert und 


830 Baron von der DOften: Saden. 


als fortdauerndes Zeichen der Aufriedenbeit feines 6. 
nigs i. J. 1827 mit dem großen Band des rotben Adler⸗ 
ordend begnadigt, welchem 1834 der Kaifer von Rußland 
noch die erſte Claſſe des St. Annenordend Yinzufligte. 
Seit 1835 mit dem Adaracter eines Generals ber Infan⸗ 
serie in den Nubeftand verſetzt, entriß ibm eine kurze 
dmerzlofe Krankheit. feiner trauernden Familie, dem 
terlande und feinen Mitbärgern. j 


246. Garl Baron von der Often- Saden, 
2. ruſſ. Oberftlieut. a. D., Hitter bed St. Annenordens 2r Clafſe, 
des St. MWladimirordens, ded goldenen Degens für Tapferkeit 

n.f. w., au Dredben; ! 
geboren d. 8. Mov. 1786, geſtorben den 28. Dec. 1836 


Er war in Kurlaud geboren, wurde i. 3. 1813 nad 
Der Decupation Sachſens von dem Saifer Wlerander 
und Dem damaligen Generalgouverneur von Gadfen, 
Bärft Nepnin, zum Dbercommandant der beiden Mark 
graftbimer Dber» und Niederlaufig und zum Militär 
commandant der Stadt Bautzen ernannt und in feine 

nde das Wohl diefer Landeötheile nach einer dei⸗ 
jellofen Erſchöpfung und Vermäftung, befonders ber 


stdauernden ee mit fehr au&gedeputer 

ollmacht gelegt. — Unerf&ätterlide Rechtlichkeit, wohl 
verfiandene Humanität, Rrerige Gerechtigkeitbliebe, innis 
ges Mitgefühl tür die Leiden des Xanded, raſtloſer Eifer 
und völlige Uneigennuͤtzigkeit zeichneten Die Wusäbung 
: feiner Sunction aus und befundeten fein redliches Stre⸗ 
en, die Erfällung feiner ſchweren Pflichten mit mögliche 
Ker Schonung und Erleichterang des Landes in Einklang 
u bringen. Gm fortmädrenden Einverſtaͤndniß mit den 
3 und andern Behörden der ibm untergebenen 

rovinzen, gelang es ihm, die Laften des Krieged und 
Der fortdauernden Anfpannung der Kräfte bes Landes zu 
mildern, mande Zaft abzumenden und mande woblthätige 
Derfügung in geben zu rufen, um dad allgemeine Elend 
der damaligen Zeit erträglid zu machen. Weit entfernt, 
feine Stellung zu irgend einer Requifition für feine Ber 

n benugt zu baben, trat er gegen dad Ende des Mor 
nats Nov. 1814 von feinem Poften ab, nit reicher zwar 
an Gluͤcksguͤtern, aber bereichert mit den Segenswuͤnſchen 


RR. Lauf. Magaz. 1897. N, Bolge. 92 150..08 Dit. 


Einert. 831 


des Landes. Wie ihm die allgemeine Achtung und Dank⸗ 
barkeit nadfolgte, das bezeugen die vielen in feinem 
Nachlaſſe aufgefundenen Dankfagungsfchreiben der Bes 
hörden beider Zaufinen. Ihm fehlte aber auch eben ſo 
wenig dad ehrende Anerkenntniß des Beneralgouverneurs 
Fuͤrſten Repnin, welcher ihm unterm 7. Nov. 1814 bes 
jeugte „Daß er feine Etelle nach Kräften ertälit und dem 
edrängten Sachſenlande mit reinem uneigennäßigem Ei⸗ 
fer gedient babe,” ald die Huld feines Kaifers, Der ihm 
bald darauf zum Dbriftlientenant beförderte und ihm zu 
Wiederberftelung feiner angegriffenen Gefundbeit einen 
unbeftimnten Urlaub zum Aufenthalte in Sachſen ge 
währte. Letzterer wurde zum befländigen, nachdem ber 
Berftorbene mit Marianne Flafhner von Nuhberg ein 
Edebuͤndniß geſchloſſen und batte fpäterhin feine ebren⸗ 
solle Entlaffung aus dem Militärbienfte gur Solge. Waͤh⸗ 
send einer 16jährigen glücklichen Ehe lebte er auf dem 
Gute feiner Gattin Böhla bei Großenhain, geſucht, ge 
achtet und geliebt von allen feinen Nachbarn, Verwand⸗ 
ten und Sreunden. Nach ndtöfung ‚diefer Ede und 
nad einem kurzen Aufenthalte in feinem Vaterlande 
wandte er fib im Sommer 1834 wieder nad Dredden 
wo er anſpruchslos im Umgange feiner Freunde lebte, bi 
ihn nad viermöcentlichen Leiden eine tödrlih gewordene 
Unterleiböfranfdeit im 51. Jahre feined Lebens dahin 
raffte. So fand in dem Lande, dem er in einer vers 
pängnibustien Zeit weſentliche Dienfte geleitet hatte und 
a dem er durch Ztjährigen Aufenthalt deimifch geworben 
war, der edle $remdling die ewige Heimath. Über auch 
fern von feinem Baterlande fehlte ihm die dankbare An« 
erfennung feined Berdienfted nicht, denn er verließ viele 
Sreunde, aber nicht einen Seind. 


n 247. Carl Friedrich Einert, 
’ Drganift an der Iutherifchen Kirche in Warſchau; 
geb. im 3.1798, gef. b. 25. Dec. 1836 ”). 
Er mar zu Lommatfch geboren, mo fein Vater, jetzt 
Drganift in uren, damals Gantor war, machte feine 
Schulſtudien auf der. Tbomadfchule zu Leipzig, mo er 
unter dem feligen Schicht **) und driedrim Schneider 
Mufik trieb. 1820 wurde er ald Muſitiehrer nad Polen 


| "au . Muflkalifhe Seltung. Nr. 9. 1837. 
+) Defien Biogr. liſh ? Sapıs. des N. Rekr. ©. 1. 


833 Naegeli. 


berufen-und kam 1821 nad Warfhau, mo er aud als 
Drganik angehellt wurde. Da. er — ein vortreff · 
ũcher Tontrabaſſiſt war, nahm ihn Kurinsklin das dor, 
tige Drchefter des .Theaterd. Beiden Stellen hand er 
vi an fein Ende mit der ‚größten Geniffendaftigteit vor, 
wie (wer ed ibm aud oft fein Brußleiden machte. Er 
Karb an der Eungenfucht und binterläßt eine arme Wittwe 
und 2 Anaben, vom denen der Ältehe (11 Jahr alt) viel 
Talent zur Tonkunk deweiſt, in welder er von feinem 
Dater gründlich unterrichtet wurde. Dem Begräbnifle d 
treuen Manneb mohnte der Director des Theater, 
die Herren Kurzindky und Elöner fo wie dab ganze Orchen 

erfonal dei. Un feine Stelle wurde ein Sreund des 

jerkorbenen, der dortige Mufiklehrer A. Srever, gewählt. 


. 248. Hand Georg Naegeli, 
! Gomponift und Mufitalienhänbler zu Suͤrich; 
geb. ins I. 1778, geflorben am 26. Dec. 1886 9). 


Nargeli dat Ir nicht nur ald Theoretiter und Aue 
tiquar , ſondern au ald Gomponir und practifiber — 
rer große Derdienkte um die Mufif ermorden und feine 
Birtfamtelt ald gebildeter, Eenntnigreiher Vorktand einer 
Muftdandiang, die er feit 1703 in Zürich gegränder bat, 
ik von fehr alnki em Einfufle geweien. Seine Ber 
Dienfte ais Eomponik befteben vorzüglich in Pleinern Ars 
beiten für die Gingkimme, unter welden ſich einige 
Liederfammlungen auözeihnen. Vielleicht hat nie eine 
Compofition. in, diefer Gattung_ eine folde Popularität 
gewonnen ald fein durch ganz Europa verbreitereß Lied: 
mSreuet euch des Lebens,“ welces zuerkt 1794 mit Bes. 
gleitun der Harfe oder des Clavierd in Züri in der 
ufifpandfung des Componiften erf&ien und ſeitdem 
Di& auf den heutigen Tag in gan; Deutfcpland von jedem 
Kinde gefannt und gefungen wird; aber nit nur bier, 
fondern mit überfegtem Tert auch in Sranfreid, Italien, 
land, Schweden und Dänemark; mer weiß, ob nicht 

auch in allen übrigen Ländern Europad und jenfeit_der 
Meere, fomeit- europdifche Eultur gedrungen ik._Xroß 
Diefem ausgejeichnsten Zalent für daB Leichte, die Menge 
Uinipredende beiaß N. doc vorzugsmeile einen ernten 
Sinn fär die wihenidaftlichen, tiefern Studien berähme 










”) Mad di „ itg. 1887. Mr. 17., dem Gonverfatio: 
rsicen bee neh Beil u. — — 


Rargeli. 833 


ser Meiſterwerke. In diefer Beziehung bat er ‚ 
— ausgeſprochen, wie denn Eben ehr. 
Sehrfamkeit ſowohl, als feine Anfidpt von der Kunk 
Überhaupt, fowie von den befondern Erfiheinungen im 
Derfelben äberal eine tiefbegrändete if. In neuerer Zeit 
gerietb er in Streit mit dem Heidelberger Reqhtsgelehr 
zen Thibaut, der zwar vortreiflide alte Sachen gefem. 
welt bat, in der Kunſt ſelbſt aber von einfeitigen Un. 
Sichten ausgeht; es leider Leinen Zweifel, daß der un. 
endli® fahverkändi ere N. auf diefem Gebiete der Sie 
er blieb, wiewohl der fonk geiftreihe und gelehrte 
bibaut eine größere Gemwandtheit in der Verthe digung 
gend Meinungen zeigte. N.'s Verdienfte ald practiicher 
ebrer befteben vorzüglid in der Stiftung einer großen 
@efangdfchule, mit der er zu Züri), wie fachverfändige 
Beusen berichten, fehr Erfreulihes in Ausführung ges 
racht hat. Er hat auch eine austährlide Geſaugsſchüle 
mit Beifpielen herausgegeben, die befonderd auf die 
Enorauebildung abge und des — Erfahrun 
und Kenntniſſe bethatigt. Als Muſikhaͤndler gab Naege 
dem Geſchaͤft einem fehr adtungswerthen Schwung. Er 
war -e6, der zuerk durch feine Verzeichniſſe, die mit 
roßer antiquarifder Kenntniß verfaßt find, eine gewiffe 
iſſenſchaftlichkeit in den Mufikdandel brachte. Epiter 
bin war er, zu einer den Känften ungünfigen Zeit, den⸗ 
noch nur ein Begünftiger des Vortrefflichen, wovon fein 
bereits v. 3. 1800 an erfdienened „Repertoire des clave- 
cinistes ‚“* in welbem er Werke der berähmteften Piano, 
forsecomponißten zufammenftete. Zugleich war dieſe Un⸗ 
ternehmung Die erfte, welche mit dem werthvollſten Ins 
It eine fo außgezeichnet tippe raphiſche Schönheit ver 
nd, Daß fie damald in d efer Beziehung allgemeines 
Unffeben erregte und noch jegt, wo man Doch tbeild wegen 
mancher techniſcher Vervollkommnungen, theild durch bie 
Mode gezwungen, ungleid mehr in dieſer Hinficht thut, 
wir unter die eleganteften Ausgaben gezaͤhlt werden kann. 
@ine ähnliche Unternedmung machte N. fpdter, indem 
er ein Repertoir deutfher Contrapunktiſten beraudgab, 
welches eine intereflante Sammlung von Muſikſtücken 
gewährt, Da die beiten lebenden Eomponiften dazu beis 
etragen baden. Endlid wird N. auch noch als Mit 
fter der ſchweizeriſchen Muſikfeſte genannt, welche feit 
länger ald 20 Zabren Dazu beitragen, den mußtaliſchen 
Sinn und die Ausbildung fär die edlere Kunf dafelok 
zu befördern. Das Befangfeft zu Pfifſikon Bar Das leute, 







N, Netrolog 14, Jahrg. 


834 | Naegeli. 


dem er beiwohnte. Hier ſagte er noch bei einem aus- 
ebrachten Toake unter andern: „Syon vor 80 Jahren 
be ih oben am Bee gelungen!“ Man muß willen, 
dag man früber von den Wezikonern fpottweife fegte, 
eb fei für ein Wunder anzufeden, wenn fie vier Roten 
nach einander bervorbringen könnten. Über N. war 
Ihcklider mit feinen Liedern im Volke, als mit feinen 
even im großen Ratbe; ein aͤchter Menn für dad Volf, 






zo er fie dem Bolksleben nicht ganz zuträglich glaubte. 


Sache vergeſſen ließ. Bei der jüngft erdrterien Frage 
95 Dr. Strauß ald Profeflor der Theologie berufen mer 
en ſolle, gebörte er zu den eifrigken Begnern dieſes 
lehren. — Als ſich die Nachricht von N.s Tode 
Serbreitete, berrfchte uͤberall die größte Trauer. Ueberall 
rief man fie zu: „Vater Naegeli iR todt!“ An feinem 
Begräbnißtage mar die fonft an diefem Tage raufchende 
Stadt Hill. Es war Feine Mabnung ergangen und doch 
wurden alle Luſtbarkeiten eingeſtellt. So ehrte man das 
Andenken des Geftorbenen, der diefe Anerkennung in 
jeder Hinficht verdiente. Offen und bieder von Eharacter 
pflegte er etwas derb aufzutreten, wenn ed galt, für daß, 
jas er ald wahr erkannte, zu fämpfen, — Seine Schrif⸗ 
ten find: Die Peſtalozziſche Gefangbildungblehre, nach 
gieifers Erfindung Funftwiffenfhaftlih_dargeflelt, im 
amen Peſtalozzis, Pfeiffers und ihrer Sreunde. Zürich 
4809. (Stand auch in Der Allgem. muſik. Zeitung 1809. 
Ar. 49. 50. 51 u. 52.) — Gefangbildungslehre 3. Abth. 
.Abth. mir Pfeiffer.) Lpzg. 1811— 12. — Autzug d. 
efangbildungslehre mit einem Singfiofl. Ebd. 1841. — 
lavierauszug d. einkimmigen Sefänge. Ebd. 1811.— Er⸗ 
drung an Herren Hottinger. als literar. Ankläger der 
Sreunde DeRelonis, Zuͤrich 1811. — Tentonie, Rund⸗ 
gefänge und Liederäre. 4 — 126 Hft. Leipzig 1812. — 


Zobler. 835 


yeunth. men. 418 Hft, Ehi Sdul 
2 1811. — —X 3 v ). 
Ei Ein bis Vederfrang aufd, a ET 


— _Liederkränie. — 1835. — —E üb. 
Bir, Stuttgart 1826. Pädagog. Rede, veranlafe 

&b d. Schweiz. emeinnlige Gefeufaft, entk eine 
Sharacirit Peftalozji6 und den ——— [7% 
jürich 1830. — Umrıß d. Erviedungsanfge 
jammte Boitergule, Smbunrien, Squi⸗ u. Gpmnafals 
wefen. Ebd. Das Red aud dem Standpunce 
d. Eultur, befproßen. in? Kepevonträgen. Bevorwortet 
u. berauög. v. D. Eier. Ebd. 1836. 


#249. Hans Caspar Tobler, 
Pfarrer zu Staͤta (Want. Bärih)s 
geb. d. 8. Mat 1762, get. d. 3. Der. 18%. 


Zobler, der dritte Sohn des Arhidiacond — 
Tobler in Zürid und feiner Gatiin Anna Wolf, wurde 
gehen au Ermatingen, einem tdurganifden Dorfe am 

interfee unweit Konkanz, ” banal ein — ein 
ser Pfarrer war und von hier im [} 
tem. Die Lebensweife in der Stadt oem —X rder 
entwidiung des Knaben nicht ganz günflig gemeien zu 
fein; denn fein Wucd blieb uiid und die Cara 
Beit feiner BeRalt ließ kaum erwarten, Daß fo viel — 
Mustek in ibm wohne, ald ihm wirkli eigen war. 
Der täglih_feifige Sauldefud und dann Dad fange 
©igen am Otudirpulte, wo er feine Penfen immer 
wiflenbaft aubarbeitete, trugen nicht6 bei, feinen alle 
derbau zu freden. Im Jahre 1777 wurde fein Vater 

m Ardidiacon am großen Mänfter befördert und im 
Biefer eis ſceint fh Die edle Beharrlickeit in pünkt- 
ficher Befolgung, der Sirtengefehe, die ausgezeichnete 
Negelmäßigerit_feines moraliſchen Lebens in dem Ehe 
raster unfered X. fefigefegt zu haben. Zmei fonderbare 
Sigenf&alten mußten an dem leichten, flinfen, (dad 
tigen an linge auffalen, eine fehr "voll und rein 
nende nimm und eine frübreife Urtbeilökraft, die 
ibn vor allen jugendlichen usfomeifungen 5 Bemahrte 
und ihn durchs ganze Leden begleitete. && gal 
die ihn _ald einen unfreien Wanderer am Geile au 
gifcher Weitdeit ſchief beurtbeilen wollten und Die Vor« 
füge tugenddafter Angemohndeit, welche die höhe Ad» 
hana verdienten, ald Gemeindeiten derennufegen Luft dat 





836 Tobler. 


ten. ber den feſten Sinn des Wohlermägenden Tonnten 
o falſche Urtheile nicht beugen. Selten Characterd, aber 
eiterer Seele trat er in Gefelfhaft auf; nicht felten 
and ibm treffender Wis zu Gebote. ‚Gern nabm er 
beil_ an gefelligen Sreuden und bildete fein Talent für 
Den Baßgeſang aus. Sein Geift ließ fih weder jur 
Srömmelei, no& zum däftern Grhbeln, weder zur Mode 
dilofopbie, noch zum befchränkten Kleben am Dogmatis 
Ten Buchſtaben verleiten. Prüfung und Sichtung vor 
ehaltener Srundfäge blieb das ganze Leben hindurch 
# ernfte Geſchaͤft feines heitern Geiſtes. Den 17. Aug. 
4783 ward er ind Minifterium aufgenommen und ordis 
nirt. Da. ibn nicht fogleih eine ledige Stelle weder 
durch Seelforge, noch durch Scularbeiten befchäftigen 
Eonnte, ging er ald Haudlehrer zum Landfchreiber Hirzel 
im Schloffe Weiningen, wo 3 Anaben und 3 Mädchen 
der Bildung bedurften. Drei Gabre widmete er feine 
Bemüdungen dieſem gefegneten Berufe und begleitete 
inge nad) Landsrain, wo ihr Vater i. J. 1786 - 

einen ? nfrigen Aufenthalt wählte. Im December eben 
Diefes an hohe gber en uf er Dicar an. 
e Car ule (Schola Carolina) am großen niter 
einer Vaterſtadt. Treulich an Diefer Gtelle arbeiten 
ildete er fi zum erfahrenen Lehrer heran. Oft trug 
ihn auch der Weg na Landerain, wo er die treffliche 
ältefte Tochter des Hauſes herzlich lieb gewonnen batte. 
An der Zürder Schule rüdte. er im J. 1789 zum Praͤ⸗ 
ceptor (primae parallelae an der Schola Abbatissana) zung 
Stauenmänfter vor und fonnte daran denken, feine Braut 
beimzuhofen. Dad heilige Band der Ehe vereinigte beide 
den 21. Juli 1789. Im J. 1791 ward T. zum Präceptor 
- Der erften Glaffe der Carlsſchule befördert und kurz dere 
nad zum Pfarrer der Silialfirhe auf dem nahen Berg 
dorfe Wptifon ernannt. Sorgfältig bereitete er id auf 
feine Kanzeireden vor und prägte fid den Inhalt auf dem 
einfamen Morgengange, iver Gelder und waldige Schluch⸗ 
ten am Kapf bin, an dem fruchtbaren Abbange binan, 
bis zu feiner Kirche ind Gedaͤchtniß. Redlich und vers 
Banlis ging er mit den Vorftebern ded Dorfes Aber die 
lichen und kirchlichen Angelegenheiten deflelben zu Ras 
the und ertheilte der Tugend Fatechetifhen Unterricht. 
Gern übte er fie auch im Kirchengeſange und brachte zu 
weilen wopf mufifalifhe Sreunde mit, welde den Unter, 
richt noch mehr belebten. Liebreich befuchte er Die Häu« 


e 


Zebler. 837 


fer der Kranken und Hülrsbedärrugen, iorap traulich 
mit den Männern von dem Fortſchricten ıhrer Saushel- 
tung, mußte Durch Zufprüde am regen Orte md a 
rechter Zeit Gutes zu wirken und die Lerzen ;u zum 
nen. Abends fehrte_er im feinen häuslichen Är’:5 mr 
Sreuden zuräd. Auf jolde Weiſe beigrgse er meirere 
Jadre lang feıne miagere Diarre. Bald kızy er ‚ur Zelle 
Ded Prüceptord der 2. Elafe an ber Traumuinterigule 
(secundae Classis parallelae) mi: erwu3 Jeff--m Pryaiıe 
auf (im J. 1792) und einıze Jadre darıyr werd ’r m 
Präceptor der 2. Claſſe au der Zar.tidu/s sauna 5 
J. 1798 braden die verberbiider 171371 aus, Beige 
Den alten Verfaffungen Helseneas 2:1 Zube auge u- 
ten. Es waren änyfilide Zee. T:e Famui.e Kisler 
geboürte zu den gemasıuten Darzrlaaberrszder, Je mie 
Heidegger, Bürkli, Abilı nad anSere jered2 Dinner 
Die Beihmwerden ber Lanktlsaze [:eJer jrIcbez, sis ug 
Waffengewalt geſtillt Hiiten. ECoae bg a aeaa nues 
eheimen Anſchlag eın;alafez, w:f2 der e- 
3 Pfarrer zur Berzdiguaz 1er Senennae 3 wel 
er vermochte und dielt die Eeusıyı: Bıcfans 197 zei 
chem gemagten Echie a3, 33'391 37 2rm eueı LKoite 
einen beilern Zufsn? der. 2 ginız. Byon sis m, 
1795 Erdia mit Zürter Zrusger Ice war), ge m 
Gble Zolgen dieſes zuslädl.wer 2148 ser u 3 
1798 konnte ihn ar: die Lotzarng Sales, 333 0 Amer 
lie Wehen ber Ze:r2erzsssrt aIr 53 o Biaret 
und wahıf@eini:h zızer wersef:rzz 3 3 jejesögr:e 
würden. Aber Leisziiekd San). 2314 EI re se wer 
Lingere Geduld ais Lır zay.me.ztı3e Lista Go 1drg 
bielt. Im }: 12 Armes 227 sem Dogs ce 
Stelle al Lerzer Ber Tesrgsz Zuge 21 er Birgen 
ſchule. eine Helle Zezkarztsr, wre Tursvuete Eu 
tüllung ale: Zusatıs. 212 Zerstsigirs (emenzen m 
taͤglich medr Lie eügems'se Bir, 313 212 Me 
eilnabme en ö#entlifsr Öei:2ar Saır Dyr 3 
befonders cur Lem — 
erwarben idm die Zuzeigszz 3 2.07. SrBet 07 16007 . 
Den 24. Sert. IXB ner: ı7 an Wo: 2 Dont, 
Den gemäslt und — wegen ber Zus szrs Di Me 
ziebenden Vorgänge: eri m 2. sa 5A rıln sc 
Wohnung in Tıefem Terke, ms 3: Fırars tm sines 
Burgfalld an tie Blusratt ter wer 
Sin der Rüde wehnten ;a Zrur Yarır: un 
zu Affoltern Pfarrer Mauser, leur ss fur 


838 | Zobler. 


aber fein lieber Onkel, Kammerer Tobler. Hier widmete 
‚er die meifte_Zeit feinen Amtöverrichtungen, der Bes 
Jebung ded Schufunterrichtes und der Bildung feiner 
inder. Die ganze Familie liebte die ſchoͤne Natur und 
freute ſich, ihre Annehmlichkeiten nun recht unbefangen 
‚genießen zu können. Muſikliebhaber aus Zug fanden bald 
den Weg zum Pfarrbaufe, wo Vater, Mutter und Sins 
der zum Sfavierfpiele fangen. Als die Züricher Regie: 
rung einen allzuboden Loskaufspreis des Zehenten, naͤm⸗ 
lich den 28 fachen Jahrsertrag, ſtatt ded 2Ofachen , feſt⸗ 
fegte und das aufgebrachte Landvolk debwegen an mans 
em Orte die Huldigung verweigerte, verbreitete ſich 
‘Die Unrube aud im Knonauer Amte, befonderd na 
Affoltern und Mettmenftetten. Der Aufftand unter Wil 
ws Anfährung und Häberlingd fpäterer Mitwirkung ſetzte 
den friedlichen Pfarrer in Mafhwanden in den Fall, zur 
Beibehaltung der Nude in der Gemeinde durch eindrings 
liche gufpräce und gewichtige Borftelungen mitzumirfen, 
uweilen aber auch manche rauhe"militärifde Verordnung, 
ie dem Volke unmöglich gefallen konnte, Öffentlich ı8 
Der Kirche bekannt zu machen. Es war nicht leicht, in dies 
fer ſtuͤrmiſchen Zeit immer fo zu handeln, daß das Zus 
rauen der Gemeinde nicht verloren ging und doch Die 
muthigen Söhne ded Dorfes von der Theilnahme am 
Aufſtande abgehalten würden. Aber feine menfchenfreunds 
liche Sefinnung leitete ihn. fiber durch dieſe Klippen. 
um Gluͤck gingen die zum Tdeil blutigen Auftritte mit 
em April 1804 zu Ende. In J. 1812 ward er zum 
Pfarrer in Stäfa ernannt. Es gebörte Muth Dazu, in 
einer Gemeinde, wie Stäfa, ald Pfarrer aufjntreten. 
arte Verfolgungen hatten die meiften Einwohner gegen 
e Züricher verftimmt, mehrere der Angefehenften ‚waren 
als Empörer verhaftet, mißbandelt, verbannt worden, die 
©türme der Staatdummälzungen batten die Sequälten 
und Entmwärdigten wieder zu Macht und Unfehen ges 
bracht, in den meiften Herzen lebten noch die Leiden 
ſchaften, welche fo ſchmerzliche Begegnungen entzünden 
mußten. Nur ein Mann, wie T., tonnte heften, den 
fanftern Sorderungen der Religion und Sittlichfeit gän- 
Riged Gehör zu verſchaffen. Er gebörte einer Familie 
an, die immer volksfreundliche Geſinnungen * eigt, ims 
mer gemäßigte Brundfäge befolgt batte; er fe 4 ußerte 
niemal8 andere, ald edle, wohlwollende, dem wahren 
Oriſtenthum und reiner Menfchenliebe gemäße Gedanken. 
So gelang eb dem unbefangenen, beitern, umfichtigen 


Tobler. 839 


Manne , mit feinen hellen religidfen Begriffen, Eingan 
u finden, durch Rechtſchaffenbeit dad — N Ge 
immten zu gewinnen, durch fleißigen und klaren Kelle 
ionsunterrit der Jugend Die Alten anzuzieben, durd 
ortgefegten Schulbeſuch fein ernſtes Streben für Be 

lebung des Volksunterrichtes darzuthun und dur Die 

Lebhaftigkeit feined berzlihen Vortrages Beifall zu era 

werben. Der wohlgefinnte Gueiforger und feine liebent« 

mürdige Samilie ward bald allen Einwohnern lieb. && - 
bilderen ſich Gefangvereine, an denen fie mit geſelligem 

Beftreben Theil nahm und X. trug Durch fein Mitwirken 

nicht wenig zur Einführung der beliebten Männerchbre 

bei und gewann durch feine Humanitdt die Xiebe der 

Gemeinde. Muͤbſam war die Seelforge der großen 

meinde, Die auf einem weiten Gelände, in kleinen Dörfs 

cben und Weilern zerfreut, umberliege. Aber der eifrige 

Mann verfäumte ed doch nicht, auch die entfernteften 

bisweilen zu befuden. Die Vernichtung der Mediationde 

acte und die Einführung der neuen Berfeffungen:i. 

4814 gaben dem guten Pfarrer Anlaß genug, fein woh 

mollendes Herz def bangen Angebörigen feines Spren⸗ 
geld zu zeigen und feinen dchten Patriotismus zu. bewmäbs 

ren. Er gewann aud in Ddiefer Zeit nit wenig an - 

Achtung feines Volkes. — Schon einige jene vor feinem 

Tode meldete fih eine beunruhigende Schwäche feiner 

Bruſt, indem feine flarfe Stimme, mitten im _eifrigften 
Vorirage, plögli in eine für ihn und die Zuhörer peins 
liche Falſet⸗ oder Fiſtulirſtimme —2 ‚fo daß er 
Müpe datte, feinen fallenden Baß ſchnell zu mäßigen 
und in einen rubigern Ton uͤberzugehen. Diefe Ueber. 
mältigung der Spraächwerkzeuge durch die Heſtigkeit des 

Erklingens der Organe kam allmälig Öfter und ward am. 
Ende fo gewoͤhnlich, daß er fih gendtbigt ſah, einem 
Vicar anzunehmen und nur in feltenen Sällen zu predigen. 
Dabei feßte er feine übrigen geiftlihen Verrichtungen, 
Den katechetiſchen Unterricht der Tugend, den Schul— 
beſuch, die Anleitung für Eonfirmanden, die Daudbeiäce 
u. ſ. m. unermäder fort. Alte Haͤmorrdoidalbeſchwerden 
ſchwaͤchten feine Kräfte von Jahr zu Jahr immer mehr. 
Dur Bewegung und zumeilen durch weitere Auswan⸗ 
derungen zu Suß, zu Mufltfeften, zu lieben Sreunden, 

- zu merkwürdigen Raturgegenftänden, boffte er ſich zu 
kärfen und zu ermuntern. Sein heitereö Gemuͤth machte 

ibn zum Furzweiligen Reiſegeſellſchafter; traf er einem 

Botaniker, fo bot er ihm Die naͤchſten beften Wieſen⸗ 






840 Tobler. 


oder Waldblumen und fagte bey einen felbRerfundenen 
komiſchen Pflanzennamen, 3. ®. Campanella capriesca, 
Stellula lacticolor u. dgl.; dem Diineralogen bradte er 
©teine und nannte fie 5. ®. Matrix pseudauri, oder fe- 
rienda ignivoma u, f. w. Mit Sängern fang er im Fort⸗ 
wandern; mit Politikern fpielte er den geduldigen Hörer, 
unverfebend war er aber mit einer Bedenklichkeit da, 
Die das ganze Luftgebäude wie ein Kartenhaus umblied. 
Sroßfpreber dankten ihm laͤcherliche Leute; er beförderte 
durch ironiſchen Beifall eine Zeitlang ihre Aufſchneide⸗ 
rei; wenn fie aber fo weit waren, Daß fie Die erften Aus⸗ 
fagen vergeflen hatten, feßte er fie durch einfältig ſchei⸗ 
nende Fragen in Derlegenbeit, fo dab fie ibre Verben 
sungen immer böber trieben und endlich einlenkten oder 
Serlummten. Bemerkungen verfländiger Leute, aud der 
Stadt oder vom Lande, hörte er fehr gern an und bielt 
ed für Gewinn, in richtigen Anfichten betefigt gu werden. 
m Unfang des J. 1836 nahmen die Leiden zu und der 
ante mußte ein Vierteljahr lang dad Bett büten. 
im Unfange Auguftd hatte er Siräfte genug, um na 
Baden zu geben, wo aber dad Heil — ſchlechte Wirs 
Eung that. Darum. befucdhte er feine Tochter in Stein 
mauer, trank Egerwafler und erbolte ſich allmdlig, fo 
Daß er nach fünf Wochen heimkehrte, Aber verdrießliche 
nge in beträchtliche Sernen ſchwaͤchten ihn bald wirder 
ſedr, daß die Beengungen der Bruf zurüdfebrten. 
mmer ſchwaͤcher ward der treflihe Mann und im Herb 
. Eonnte er dad Krankenbett nicht mehr verlaflen. Im 
November vermochte er den Sinn vorgelefener Briefe 
kaum noch zu fallen und unter Xeiden, die von fo Tangem 
Ziegen unzertrennlich find, verlor er almdlig das dent. 
liche Bewußtſein, nur in hellen Augenbliden ſchien fein 
Geiſt wieder aufzublinken, wie ein verloͤſchendes Licht. 
Endlich verlofch das leute Flaͤmmchen den 26. December 
am ftillen Abend, nur fein Blick ſchien vor dem Scheider 
noch zu ſprechen, die Zunge war fchon einige Tage zuvor 
verkummt Mit feiner- oben erwähnten Gattin zeugte 
T. 10 Kinder, von denen jedoch drei vor ihm farben. 
Die Tochter Maria ift an den Pfarrer David Eßlinger 
30 Cappel verbeiratbet, Anna an den Decan Zimmer 
mann, Pfarrer in Steinmauer und Wilhelmine an dem 
Pfarrer Heinrihd Gutmann zu Meilen, der Sohn eaiber 
Kaufmann, Salomon, bekannt Dur feine epiſche 
ichtung: „die Enkel Winkelrieds“ lebt ald Pfarrer zu 
©ternenberg und David, der fi in der Fellenbergiſchen 


Hedenuß. 841 


, Ynkalt zum Landwirth gebildet hatte, Mebt in neapolitan. 
Militärdienken. Die jüngfte Tochter Henriette, ausgezeich⸗ 
netdurc ihre muſikaliſche Geſchicklichkeit, war die PRegerin 
des hinſcheidenden Vater und der Mutter. Die Sreund» 
haft war T. ein feltened beiliged Gut, ein goͤttlicher 

unfen aud der fhönern Welt, deflen Glimmen, auch 
Das ſchwaͤchſte, der Menſch mit der hoͤchllen Gorgfalt 
pflegen fol. Er batte Die Gewohnbeit, jährlich ein Denk, 
blatt von den merfmwärdigen Ereigniffen in feinem Haufe 
zu ſchreiben -und es zur Erinnerung für künftige Zei⸗ 
sen aufzubebalten. Er theilte ſolche Blätter auch dem 
Sreunde zum Durclefen mit, ed ik kaum zu Denken, 
wie viel Anziebended, Vergeſſenes, Glüdlichüberflandes 
ned, Aufzufrifchendeß fie nach einem Zeitraum von meh⸗ 
rern Jahren enthielten. - 


250. D. Joh. Auguft Wilhelm Hedenus, 
koͤnigl. ſaͤchſ. Zeibarzt und Leibwundarzt, Hof: u. Mebicinalzath, 
auch Ritter des Eivilverdienflordend zu Dredben; 


geb. den 11. Aug. 1760, geft. d. 29. Dee. 1836 *). 


9. war der Sohn eined Apothekers zu Zangenfalze 
in Thäringen. Außer den Religionsgrundfägen erhielt 
er Unterricht in der Philoſopdie und in der lateinifhen 
und griechiſchen Sprade auf der dafigen böhern lateis 
nifden Schule, mo er befonder& dem Damaligen großen 
Philologen, Rector Meiner viel verdankt. u gleicher 
Zeit erhielt er theoretiſchen und praftifhen Unterricht 
in der Ehemie und Pharmacie von feinem Vater und 
in der Chirurgie vom Regimentöchirurg Wendt. os 
Dann ging er nah Dredden, mo er bei dem damaligen 
Collegium medico-hirurgicum die Öffentliben und Pris 
vatvorlefungen hörte und wurde nach Aberflandener Prür 
fung im Juli 1783 beim Snfanterieregimente Prinz Tle⸗ 
mend ald Compagnie « Wundarzt angeftellt, bei welchem 
er 8 Sabre Nand, während diefer Zeit aber nochmals 
zwei jahre den Vorlefungen in Dresden beimohnte, 
vorzäglih aber die Geburishilfe und ſaͤmmtliche Oper 
rationen fiudirte. Während diefer Dienfzeit bemühte 
er ſich eifrig, Durch ein anbaltendes Studium fowohl in 
den tbeorerifchen als praftifhen Wiſſenſchaften ſich noch 
mehr zu vervollfommnen. Sn legteren bildete er fi, 
unter Anleitung ded Regimentschirurgen Wendt und 


°) Beipziger Beitg. 1887. Nr. 6, 


- 


842 Hedenus. 


des nachberigen Regimentschirurgen Schneider am Kran⸗ 
kenbette immer mehr aus, fo daß ihm im Regimente 
Dad Vertrauen wurde, in Abweſenheit der genannten 
Männer deren Gefchäfte übernehmen zu müflen. Im 

abre 1701 wurde er, nach einer nodhmaligen firengen 

ruͤfung, ald Penfiondrdirurg und als Gehuüͤlfe ded Pros 
ettord beim Kollegium medico : dirurgicum angeftellt; 
m jahre 4793 aber ibm wiederum nad medrfachen 
‚(rittliden und mändlihen Prüfungen die Profektor 
Kelle ſeibſt. zugleid mit der Erlaubniß zur innerlihen 
und Außerlihen Praxis im Lande gegeben. Nachdem er 
Diefe Stelle 5 Jahre hindurch zur Aufriedenheit feiner 
Vorgeſetzten verwaltet batte, wurde er zum Generals 
Rabschirurg und Lehrer der Chirurgie an dieſem Colle⸗ 

ium erboben, welches er bis zum jahr 1808 blieb, wo 
bn der König Sriedrid Auguſt *) zum Leibwundarzte 
ernannte, den er auf feinen Reifen nah Erfurt, War . 
joa. Sranffurı a / M., Paris, Regenedurg Drag u. ſ. w. 

egleiten mußte und bierdurdy die zu feiner nachheri⸗ 

en glänzenden auswärtigen Prarid führenden Verbin— 
Bungen anknupfte. Im Fahr 1812 wurde er ditefer 
Leibchirurg und fomit Mitglied des Sanitätscollegiums, 
erbielt zugleich den Eharafter eines Hofraths Ar. Klaſſe 
und im Jahr 1815 dad Ritterkreuz des Civilverdienf 
ordend. Bei Aufldfung des Sanitätdcollegiums im T. 
4824 wurde er zum Zr und Mebdicinalrathe ernannt 
and ihm in felbigem Jahre von der medicinifchen Ga 
Pultät zu Leipzig aus deren eigener Bewegung und ald 
deſondere Anerkenntniß feiner Verdienſte die Doctor 
wärde, bei Gelegenbeit der Promotion feined Sobneb, 
verlieden. Im Jahre 1833 erbielt der nun im Alter 
Vorgeruͤckte die erbetene Entlaffung von den Gefchäfe 
ten eines Medicinalraths, jedoch mit Beibehaltung feie 
ned Eharafterd und Gehalts. Im Juli deffelden Jahrs 
ward ibm dad Gluͤck der Feier feines 5Ojädrigen Staatd 
Dienftiubildumd. Den Reft des Lebend brachte er thaͤ⸗ 
tig und heiter zu, foweit zumeilige langwierige Krank⸗ 
Beiten Died geftatteren.” Denn fon im Jahre 1799 hatte 
derſelbe eine fehr deftige Fungenentzünbung auszuſte⸗ 
den, welche faſt in jedem Winter einen Ruͤckfall machte, 
wozu feine unermüdete Berufsthätigfeit, wobei er fi) 
felbft am mindeften are ungeachtet feiner ſonſt fehr 
nüchternen Lebendweife, biömweilen die Deranlaflung fein 


*) Deffen Biogr. f. tın 5. Jadrg. des Mt. Hetze, ©. 19. 





Hedenus. 848 


mochte. In fräberen Zabren ſchaffte der Sommerauf⸗ 
enthalt im Bade bei Schandau gemöhnlid Erfah der 
durd die Krankheit verlornen Kräfte, mit junebmen» 
dem Alter wurden die Rädfälle langwieriger und dem 
legten Eonnten feine Kräfte nicht mehr widerfieden. Zu: 
naͤchſt beträbt wurden durch feinen Tod feine Battin 
und fein einziger Sobn, der ſelbſt ſchon den Ruf eines 
angefebenen Arztes gerieht und durch feine Verbindung 
mit der Tochter ded Dr. Struve dem Deremwigten die 
Greube gemährte, fib von 4 Enfeln umgeben zu feben. 
eine meifte Kraft widmete er allezeit feinem amtlichen - 
Berufe und feiner Prarid und die Derdienke, welde er 
ſich um fein Fürſtendaus, dad Vaterland und feine Kran⸗ 
Een in feinem vieljährigen Wirken erworben, find groß. 
Zahlreich und weit verbreitet find ſowohl die, welden 
‚er als Arzt nügte, ald auch die, melde ihm ihre Bil» 
‚dung zu Aerzten zu verdanken baben, deren mande 
Gräfe in Berlin u. 9.) miederum als Lehrer wirken. 
ein Hauptfireben mar jederzeit: zu nüßen und es 
alt ihm dierbei Fein Unterſchied der Perfonen. Als 
ittel dazu diente ihm aufrichtiged Forſchen nach Wahr⸗ 
beit; daber waren ihm die “Ideen Underer eben fo 
lieb, als feine eigenen; daher ſchüyte er, was durd 
Ueberzengung ihm werth geworden, nur fo fange, bi6 
er eined Belleren belehrt wurde; Daher blieb obſchon 
durch den im Greifenalter binfällig werdenden Körper 
der Ausdauer feiner Thaͤtigkeit bidmweilen Grenzen ges 
fest murden, fein Geift doch jugendlich friſch, ſtets vor⸗ 
wärtögehend. — Bon ihm ift erſchienen: Antwort auf 
die Reklamation des Profeflord Carl Aug. Weinhold in 
alle, meine Operations⸗ und Heilungdmerhode eines 


fterproduft8 der Higbmorshöble berreffend. Berlin _ 


1822. — Diele Beiträge zur Dresdner Zeitſchrift für 
Natur und Heilk., zur mediciniſch— chirurg. Zeitſchrift, 
zu Hufelands Journal der Heilkunde u. few. 


844 


251. Georg Ludwig Moriz, Fuͤrſt zu Go⸗ 
henlohe, Graf von Gleichen, Herr zu Langen⸗ 
burg und Kranichfeld, 


Tönigl. würtembergiſcher Generalmaior, Großereuz des Föniglihen 
Drdens der wärtemd. Krone und Ritter des Militärverdienſtor⸗ 
dens am blauen Bande, zu Kirchberg an der Jart; 


geb. den 16. Sept. 1736, geftorben den 30. Dec. 1836 *). 


‚Er war der einjige Sohn des Füriten Ehriftian Frie 
drich Karl zu Hobenlohe ıc. und deſſen Gemahlin, Phi—⸗ 
lippine Sophie Ernefiine, geborne Gräfin von Yfenburg- 
Philippdreid. Seine Jugendbildung erbielt er durqh 
mebrese Lehrer und Hofmeiſter, indbefondere feinen Ich 
ten, den jegigen Dbertribunalrathb Braun in GStuttgarl, 
der vom 'Sahre 1800 an die Leitung feiner Erziehung 
und Bildung übernahm und nicht nur feinen Gef, few 
dern indbefondere auch fein religiöſes Gefühl zu bilden 
ſuchte. Den $leiß und die Bemühungen feiner Lehrer 
erfennte der Verewigte auch ſtets mit dem lebdbafteſt 
Danfe und blieb ihnen mit wahrer Hochachtung u® 
eundſchaft zugetdan. Mit den. nöthigen Vorfenntaik 
en gebörig ausgerüftet bezog der Verewigte im Sr 
jabre 1805, begleitet von feinem Hofmeifter, die U 
verfität Würzburg, wo er, unter der väterlihen Dbhmt 
feine Odeims, des baierifchen Senerallieutenants Gr 
fen von Yfenbnrg, ein Jahr blieb, worauf er feine Su⸗ 
dien ein balbed Jahr in Heidelberg und darauf eben 
fo lang in Tübingen fortfegte. Auf diefen drei Unis 
verfitäten börte der Verewigte Vorleſungen über vers 
fbiedene Tdeile der Wiſſenſchaft und ermarb fid dur 
feinen Fleiß, durch feine Sitten und durch Gefälligkeit 
und Heiterkeit im Umgange die befondere Achtung und 
fiebe nit nur feiner Zebrer, fondern auch feiner Stu⸗ 
diengenoflen und Aller derer, die dad Gluͤck batten, wit 
idm näher befannt zu werden. Schon im jahre 1806 
erbielt er von dem König Sriedrich den Titel ald Mitte 
meifter Der Jaͤgergarde und murde dadurch veranlaft, 
ſich von Zeit zu Zeit an dem Fönigliden Hofe einzufine 
den, bi6.er im Jahre 1808 ald wirklicher Dauptmans 
der Garde zu Fuß in die Fönigliden Militärdienfte eine 
trat und nun abwechslungsweiſe bald in ©tuttgart, bald 





*) Schwab. Werkur. 1837. Bebr. 


Georg Pub. Moriz Fürft zu Hohenlohe x. 845 


in fi X 
Ni “theild durd Di 
Ahern" angeehenen Baniten. ob. enpenen Pedgrke 


ung mod 
rd des Jahres 1314| die verbandeten Fi ‚zur 





ftlihen 


[ehr m 
Seine 1819 mußte er feinen Dater bei mung ir 
tändeverfammiung ded Landes in Ludwigsburg vers 
treten, jebod bald an dad Gterbebette beflelben zuräd- 
kehren und wenige Wochen darauf and ‘die Muster vers 
lieren. Als einziger Sohn trat nun der Verewigte nady. 
ded Daters Tode in den N der zu dem Siamm 

weil Kieb-erg gebdrigen färklih Bobenlohifden und 
räflich Bleihenichen Herrfhaften und widmete fi mif 
Den ve; en ifer_und der gemiffenhafteften Tpätigteit 
feinem irlihen Berufe, wobei er fi Rerd den wa 


36 Georg Ludw. Moriz Fürft zu Hebenlohe x. 
ft jar Richtfhnur nahm, den er ſich am Gterbebette 
iebe er 


——— Beſthungen ya A in 





meife von Liebe und Ergebenpeit u Ebeil warden. — 
zu den Beweifen Fönigl.„Huld, ‚die der Veremigte von 
em —— König — batte, Ki 





fen 
aaa der Bier au.E it, ar Aeneon dee 


N 
ehr en mdbeit pe 
Bei ‚ewobut, — im. Sommer 1836. pieder : 

bad zu Köplig. FA verfagte ibm diesmal daf 
et jeilenden Kräfte; errütteter im feiner Ge 
W als er es betreten hatte, mußte er es verkafe 
fen. gübe mächtig, 


Febrt in ‚di 1 hd Und 
HT he Bil van! Tr Din, 


Georg Ludw. Mori Zürft zu Hohenlohe x. 847 


fo viel er konnte, forgse er noch für Alle und ertheilte 
den anmefenden und ensfernten Sreunden noch den T 
vor feinem Tode, wo er nur mit Unfrengun ns 
Borte finden und ausfpreden Eonnte, feinen Se 
Mit in Liebe Überfließendem, dankbarem inne (Sieh 
er. — Werfen wir nun noch einen Blick auf dad Wir 
en des Verewigten, fo Anden wir feine Zeit und Kraft 
Der nüglihren Tpätigfeit gewidmet. Die von feinen 
Vorfahren gemachten Einrichtungen und Ankalten fuchte 
er nicht nur zu erbalten, fondern aud zu mebren und 
zu verbeflern. Da_er keine Nachkommen batte (auf fels. 
men Better, den Sürften Karl Friedrich Ludwig Heinrich 
»on Hobenlobe: Kirchberg, Generallieutenant und Gon⸗ 
»erneur der Refidenzkadt Stuttgart. find die Befitzun⸗ 
gen gefallen), fo war ihm die Durdfiht und Erneues 
rung der Hobenlohefhen Haudgefege ein befonderes Un 
Liegen. was denn auch unter feiner Mitwirkung jm 
Stande fam. jnöbefondere erfiredte fi die Sürtorde 
des Beremwigten auch auf Verbeflerung der Schulen, der 
©cullehrer-Befoldungen und Wohnungen. Richt miss 
der war er auch beforgt und freigebig gegen die Armen 
und Nothleidenden, denen er auf alle Urt und Weife 
Unterfößung und Erleichterung u ſchaffen ſuchte. Zeuge 
niß davon gibt namentlich auch fein Eiter und feine uns 
ermädete Thätigfeit bei Brandfällen in der naͤbern und 
fernern Umgegend, ein Eifer, welcher ſich durch kein 
Hinderniß abhalten ließ, wodurd er ftetd den Befäbrdes 
ten aid rettender Engel erſchien und in welchem er 
manchmal feine Gefundbeit, fogar fein Zeben auf daR 
Spiel ſetzte. Ueberhaupt waren dem Verewigten Weite 
beit, Güte und Gerechtigkeit, verbunden mit regem Ei⸗ 
fer für Gutes aller Art, die Sefete, nach meiden er 
wirkte als Fürft und Herr. Diefelben Geſetze leiteten 
ihn and bei den landſtaͤndiſchen Verhandlungen, an des 
nen er immer und fogar, ald er ſchon leidend war, ges 
wiß zu nicht geringem Nachtheil für feine Geſundheit, 
Antbeil nahm und waren die Richtſchnur bei feinem 
Keden und Handeln. Für fi ſelbſt befhäftigte er Ad 
zu feiner Erholung mit der Jagd und zu näglicher Uns 
terhaltung mit mancyerlei, bauptfählid aber naturges 
(dichtliden Studien, denen er mit dem größten Sleiße 
und mit dem unverdroffendften Eifer oblag, wie er ſich 
denn felbft mit vieler Müde_ ein ornithologifhed und 
reichhältiged mineralogiſches Kabinet einrichtete. 


Er wer ver Eeya eines Eistrprrirrstee za Landi- 
bet, volentete deſelbẽ vom’ 1745 — A tie Gyum- 
Be = ea 
sa : e 
————— in des J > 


wurde biersuf in dab imeri der 
in “Ingoikadt aufgenommen. Bm 3. Octeber Dei eh 
1700 zum er geweiht, wurde er zagriänst 
Seelſorge angeht. Nechden er 5 sis 
prieher gedient hatte, wurbe ee mad örer Leh⸗ 
rer Der bortigen Rormalſchule berufen. Sim 
—— ha. Boglmanı — 
i ier. Re N 
‚ um 66 in dem dortigen —* feiſerſioes Ta 





‚Er 

er ins Dionat Mai 1798 im Er. Joiesdie ital⸗ une 
ſchule für Taubſtumme. WGein dieſe Anhalt gelangte 
u feiner Yublicisär. In der Zriedensperisde von 1801 

6 1%04 gedieb endlich die Sache dabin, dab die Tau 
Aummenfdule zu einem Inſtitute erdoden, nad Irepfi 
in das Domdekangtsgebäude verſetzt, mit 6 ganzen unD 
Drei halben Freiplaͤtzen begabt, fpdier aber nach Maͤn⸗ 
hen verlegt wurde, Dieſes Ereigniß veranlafte dem 
Borkaud zur Verfafſung der erken Drudfarift,; melde 
unter dem Titel: Wolftändige Weberfiht der Grunde 
äge der Derpfegung des Unterrichts und der Erziehung 

? Zaubkummen in dem von Sr. Eurfürftliben Du 
laucht in Baiern errichtesen Taubflummeninkitute in 
Srepfing. Münden 1804 und 1805, in der Bucpdruf 
erei des kurfürſtlich baier.- Schulbüderverlagd unter 
aDerbbäfier Genehmigung auf Aerarialkoſten gedrudt 
und an die kurflirtl. Beamten vertbeilt wurde, Seit 
dem Sabre 1807 verfaßte Prof. Ernödorfer au zu des 
Jaͤhrlſchen Prüfungen fogenannte kleine Einladungsfarik 





4— MR ; 
Ar tn Sulderd Gelehrten⸗Lexikon der katholiſchen Geiſtlich⸗ 


Krappe. 849 


a a eritif der Kaubkummene Ihe Gukkune 
ara ‚ ibrer 

Iohab edandelt wurde. Ihre Titel find folgende, dune 
n 


ft 
— Veb. die gefent- und bargerl, Berbältniffe der Taub⸗ 
b 1813. — Ve 


n{prad) ünden 1812. — $urs 
er nbegriff der chriſti. Lehre für Die tathol. 85 linge 
es I. 
San ten Aber die Taubfiummen. Ebd. 1817. — Klei— 
ne 


| * 252. Krappe, 
Cantor und zweiter Knabenlehrer zu Lauterberg am Harze; 
geboren im Jahr 1758, geflorben im Dec. 1836. 


K. ward, wenn wir nicht irren, zu Norbbaufen ge 
boren und erbielt auch feine Vorbereitung zur Akades: 
mie auf dem dortigen Gymnaſium. Darauf ſtudirte er 
Kbeologie, wahrſcheinlich zu Halle. Nach beendigtem Trien- 
aium wurde er Präceptor zu Riefenebed am Harze, einem 
Hättenorte, wo er die Kinder des kön. Beamten unterrich⸗ 
sese. Don da kam er ald Cantor und Ledrer der 2. Knaben⸗ 
Mae nach Zauterberg am Harze. Als Lehrer bat er 
manches Gute geftiftet und während feiner fangen Wirk: 
ſamkeit in gauterberg gewiß auch vielen guten Saamen 
auögeftreus. Sein Amt mar nicht leicht, da er Aber 
200 Kinder vom 6. bid zum 42. Jahre zu unterrichten 
harte. Schon ebe man die Namen Lankaſter und Bel 
N. Rekrolog 14, Jahrg. 54 


860 Raab. 


in Deutfchland kannte, datte K. bereitö manches von 
der Methode diefer Männer in feiner Schule eingeführt. 
Ref. erinnert ſich no redt gut, daß, ald er noch fein 
Schuͤler war, die fähigen Knaben zu_Wonisoren de- 
braucht wurden, um, den Eleinern dad-Lefen beigubrin- 

en ıc. — Seine. Stimme beim Gefange mar ſehr 

urch dringend. Obgleich ihm einigemal Predigerftellen 
angeboten wurden, fo zog er ed doch vor, Schullehrer 
su bleiben. Auch fein Leben blieb nicht frei don Wis 
dermwärtigkeiten. Seine Oattin raubte ibm fchon vor 
vielen Jahren der Tod und fo ftand er fo zu fagen, in 
feinen alten Tagen allein in Der Welt. 

' Arendt, Kantor. 


* 253. Johann Liborius Raab, 
Schullehrer zu Eccardbleben im Gothaiſchenz 
geb. den 9. Der. 17688. geſt. im Dec. 1886. 


Er ward zu Dielberz,. einem zum Aute Georgen: 
al gehörigen Dorfe, geboren, wo feine. Eltern, der 
ater Johann Caspar Raab — Zimmiermeilter und bie 

Mutter, Anna Margaretha geb. Sranf. aus Tambach 
börtig, lebten. Diele feine würdigen Eltern ließen 
unter der bifondern Aufſicht ded damaligen Schuffeh 
rerd dafelbft, Georg. Andread Schneider, nicht nur is 
der Religion, fondern auch in der Muſik und andern 
gemeinnägigen Kenntniffen unterrichten, melden Unter 
richt nad dem Tode diefed genannten Lehrers fein Raqh—⸗ 
folger, Jobann Georg Salomon fortfegte. In feinem 
18. Sabre begab er ſich nah Gotha zu einem Derwand: 
ten, dem Hof» und_Sanımermufifud Johann Epdrikoph 
Reindardt, unter deffen Zeitung er feine Kenntniſſe nicht 
aur in der Mufif erweiterte, fondern aud Gelegenheit 
batte, Menfchenkenntniß und gefälige Sitten. zu erlan, 
gen. Mit folden empfehlungswertyen @igenfchaften 
trat er als Schreiber in Dienfte bei dem. damaligen Bor 
Kederamtsverweſer Ernft Griedrid Schmidt in Gerda 
und blieb.in. dieſer Stelle, die er mit Zufriedendeit fei 
nes Prinzipald verfah, 2 abre lang und wärde ne 
Sänger in dieſen. Vverpaimi en geblieben fein, wenn et 
nicht, auf fein Anſuchen, im Tahr’1786, nad) vorgenom 
mener Prüfung, unter die Schulexpectanten aufgenom⸗ 
men worden wäre und bald hernach unter Die Zahl ber 
&eminarifen trat. n dem Schullehrerfeminar ver 
weilte er über 8 Jahre. In diefer Zeit wurde ihm nod 


Raab, 851 


eine andere Auszeichnung zu, Theil, indem er bei der 
Regierung zu Gotba wegen feiner außgezeichneten Kal, 
ligrapbie ald Kopiſt angeftellt wurde, wodurch er Ad, 
neb& einigen Sjnformationdftunden und durch Unterftäzr 
sung feiner damals noch lebenden Eltern ein binreichen, 
ded Auskommen verfhaffte. In dieſer glücklichen Lage 
verblieb er bid zum 2. November 1791, da ibm nad 
rühmlich uͤberſtandener Prüfung vom Oberconſiſtorium 
die Schulſubſtitution zu Eccardsleben übertragen wurde, 
die er im December des gedachten Jahrs antrat und 
dann den ganzen Schuldienft mit allen Emolumenten ers 
bielt, da der alte Vorfahr 1792 mit Tod abging Sid 
den Lebenspfad zu erbeitern, verbeirathete er ſich im J. 
1794 mit der Tochter des angefebenen Landmanned os 
dann Heinrich Glas zu Aſchera, Marie Sriederife, mit 
welcher er 3 Finder —7— von welchen das juͤngſte den 
Tod der Mutter herbeiführte und dieſes ſelbſt der Mur. 
ter nad wenigen Wochen nacfolgte. Im J. 1804 ſchloß 
er eine zweite Ehe mit der Wittwe Marie Elifaberhe 
Kork, geborn. Hübſchmann zu Henningsleben. Aus Dies 
fer Ehe entfprangen 5 Kinder, von melden daß dritte 
bald nad) der Geburt ſtarb. — in feinem Amte war - 
er eifrig, pflihtgetreu und fein Unterricht, den er nach 
dem Yebendalter und den Sübigfeiten feiner Schüler 
einrichtere, war nicht nur Gedäctnißwerk, fondern er 
(uote ibn auch auf alle Art faßlich und lehrreich zu ma, 
ben. :Außerdem ſuchte er au dur fein Talent an 
dern nüplih zu werden und üͤbernahm Vormundſchafts- 
Kirchen⸗ und Gemeinderechnungen, Die er immer iwed. 
mißig beforgte, daber er auch dem Amte eined Gemein 
deſchreibers, dad er mit Äbernommen batte, ftetd ein Ges _ 
nhge that. Unter folcher Thätigkeit, zu welcher er auch 
die Mitglieder feiner Samilie anbielt, brachte er fein 
Leben Ir Bei dem, was er einmal ald recht erkannt 
batte, blieb er ftandhaft und er vertheidigte es oft mit 

ige. Raab war mittler Statur und fein ganzed Uns 
ehn zeugte von einer guten Gefundbeit. Sein Ende 
erfolgte ganz unerwartet. Im Mai fürzte er von dem 
Shenergerüft, mad ein 16 Wochen langes Kranfenlager 
sur Folge batte, endlich wurde er fo weit wieder here 
geftelüt,, daß er feinen Beruf wieder abwarten Eonnte, 
jebocd nicht mit der Munterfeit, als ſonſt, er fäblte 
feine Schwaͤche und ein Nervenfchlag führte im Decen⸗ 
ber feinen Tod herbei. — Er erlebte bie greude, feine 


862 Sant. - 


Töchter eiſter und zweiter Ede glädfich verbeirather zu 
feben, fo ie eu feinen Sohnderfer @hde, der iR a. 
tedpet bei der Seminarienfhule mit Beifall lehrt, mo- 

iegen der zweite Sohn zweiter Ede, Sriedrid Heinrich 
Er dad Schulledrerfeminarium befucht und einer 
Verforgung entgegenfebt, 


Tonna. Ch. Eredner. 
* 254. Michael Frank, 


ön. baier. Kreißbauingenieur zu Paffaus 
arboren zu Bamberg am Schluffe bed vorigen Jahrdunderts, geft. 
im Jahre 1896, . 

Er mar der Sohn eines Schneidermeifterd, welder 
Rarb, als feine 4 Kinder nod,ganz unerzogen waren. 
Seine Mutter verehelichte fi wieder und farb auch bald 
in Bolge großen Kummers über vielfältige Mißhandlun- 
gen un] gänzlice BVernabläfigung ihrer Kinder, Rab 
Deren Tode wurden Die Kinder mögen, geringen Bernd» 
gend zerftreut und zum Theile der Begrändung ihre® 
eigenen Looſes überlaffen. ünſer Berblihener gab in 
Arber Zugend einige Geiftedanlagen zu erkennen, Die er 
aus Armurh nicht pflegen Fonnte und hatte na 


bei DVermögenslofigkeit und Mangel an miffenfchai 
er Bildung während feiner Jugendjahre hart zu E 
pfen. AlS_D. Köhler im Jahr 41804 nad Würzburg 
ging, um fi dem Zehramte der Anneinifenfgan zu 
widmen, nahm er unfern Frank ald Bedienten mit. 
er aber als lediger Mann feinen Diener Frank nidt ger 
nug befchäftigte, fo bielt er ihn an, fi im Zeichnen zu 
üben und einige andere Kenntnifle fich zu_ermerben. 
Rad einer Reide von Jadren wurde Profeflor Kübler 
veranlaßt, Obermilitärarzt der baierifhen Armee zu wer» 
den, ald melder ver in Rußland geftorben if. Sein 
treuer Diener Frank brachte alle Dinteriaffenſchaften 
nad ‚Plngen ur troftlofen Witte, Tochter des geb. 
Rathö v. Wiebeing. Diefer von Danf erfüllt, er 
forfte deſſen Fertigkeit im Zeichnen, veranlaßte ihn zur 
weitern Ausbildung und beförderte ibn zum Baucons 
ducteur in dem Unterdonaufreiß, von wo er nad Ditlin- 
jen und endlich nah Paffdu ald Kreisingenieur Bam. 
lährend feines "Aufenthalts zu Dillingen reifte er ein. 
mal in feine Waterftads und verebelihte Ad mit Mar- 


Heinemann. 858 


garetde , der dritten Tochter des reich verkorbenen Fi⸗ 
. nanzdirectord Grau *), mit welcher er mebrere Kinder 
jeugte , bie mit ihrer verwittweten Mutter aus Paſſan 
nad Bamberg zur efgeiogen find.‘ Er mar befonders 
febr thaͤtig 1882 bei Erridtung der Kontumazanfalten 
gegen die Ebolera und gab auch die erfte praktiſche Bes 
ledrung in Baiern berauß. 





Nachtrag. 


255. Friederich Heinemann, 
Maͤdchenſchullehrer zu Arnſtadt; 
ged. im J. 1796 (7), geſt. den 1. San. 1880 *. 


Kaum nachdem er die Univerfität Jena, Michaeli 
4847, verlaffen batte, wurde ibm, nad dem Tod feines 
mwadern Borgängerd Raunbardt, die Lehrerſtelle an der 
obern Toͤchterſchule von feinen DBorgefegten anvertraut, 
Die feinen Fleiß und fittliden Wandel_von Tugend auf 
Fannten und zu würdigen mußten. In Diefem feinem 
ſchoͤnen Berufe wirkte er mit einem Berufseifer und ei» 
ner zhätigfeit, die allgemeine Anerkennung fand. Bald 

alt er ald ein Mufter eines tüchtigen Zebrerd und er 
reute fi deshalb des Beifalld der in Arnſtadt refidis 
renden Herrfchaften, befonders des ietzigen Fürften, der: 
als Erbprinz mehrmals feine Schule befucht batte, feie 
ner vorgefenten Behörden und der ganzen Bürger 
ſchaft. Seit 1823 gluͤcklich verbeiratdet, widmete er ſich 
ausfchließlich feinen Lebrerberufe und erfällte dieſen un» 
ser den fchwierigften werpälmifien, bei einer auf 150 
Sinder angewachſenen Kinderzabl und bei einem ſchwaͤ 
lichen oft Eränflichen Körper, auf die erfoigreiate eife. 
Jetzt, wo ihm endlich durch die beabfidhtigte Errichtung 
einer vierten Klaſſe in der Maͤdchenſchule eine Erleich⸗ 


*) Deffen Biogr. f. N. Nekr. 12. Jabeg. ©. 296. 
a Ze retr. 12. Sabes 


344 Bener. 


ærung zu Theil werden follte, Der er ſchon laͤngt mır 
Sehnſucdt entaegen geieden batte, — iegt rief ion Die 
suerforitiche Vorſehung ab in eime beffere Welt, nach⸗ 
Gem er von einer 'Aiıseren Bruffrasfbeit, die ihn vor 
mehreren jahren beftel, gtüdftih, obſchon fehr jenaicm 

neien war. — Ter fittlib reine Wandel, die jettene 

erafsthärigkeit des edlen Verewigten und Bre denen 
Früchte. die er unter ſeiner Zerrung reifen fab, io me 
äberjaupt ſein ächr religibier Sınmn, gaben iym ın "en 
festen Stunden ſeines ırdiiden Daſeins eine ſolche Salr 
fung und .ıegen ibn aur em nabes Ende — dab ıdm 
Ber Anfang eines jchönern Zebend mar — mit jolder 
Gemärbhörune und frommer Ergebung bliden, Daß “jeder 
wüniden auf, io wie er geleßt zu Haben, um auch fo 
gerrot wie er terben zu fönnen — Dieſe berubigem 
den Seiten, welche der Tod dieſes Edlen darbieter, wer: 
den die trasernde Gattin and Geſchwiſter trüften und 
Bed Oute, was er wirfte, wird der unvermeiffidite 
Kran; auf (emem Örebe fein. Erin Beifpiel wird nech 
nach jeinem Tode Anderen uoranleucten; fein Grıf 
wird no über feiner Schale walten und fein And 
Ben wird —5 fein. fo lange Arnſtadts Bürger Danf— 
barkeit und Empfänglikeir für das Edle in ihren He 
zen bewahren. 


256. Dr. Bernhard Meyer, 
. Zeibarıt der Wittwe d. Sandarafen drich II. v. 
a * —— — un haft orten * — 
geboren den 24. Aug. 1767, geftorhen den 1. Jan. 1896 °) 
na Hanau geboren, bat er die Eindrücke der Tugend 
fehgedalten; fie baden ihm die Beſtimmung feines Ledens 
angewiefen. Eein Bater war ein an mehreren Höfen 
angeflelüter, außgezeihneter Zahnarzt, Der einige gute 
Abbandlungen über dieſes Fach geſchrieben und mit einer 
Ber erſten war, der Zähne aus einem Munde in de» 
andern verpflanzte. Aus Herzogenbuſch abſtammend, war 
Diefer in feiner Tugend Echifföhirurg geweſen, hatte 
mehrere Seereiſen mitgemacht, von denen er vieles gut 
p erzäplen md mande borzujeigen wußte. Kein Won- 
er, wenn der lebhafte Geiſt ded einzigen Kindes. unfe 
seh Meyer, Sreue an Reifegefhiaten ewann, fie vor- 
sugömeife bis an fein Ende la6 und es liebte, daraus 
ſo binreißend gu erzählen, ald feien fie ihm felbit begeg. 


*) Medien, Almanach vor Dr. Sachs auf 1888. 


Meyer. 855 


net, Sorgfalt wurde auf feine allgemeine Ausbildung 
verwendet, aber unter den Vorbereitungöftudien zur Airz 
neimwiffenf&baft z30g ihn die Naturkunde bald fo unwider« 
ſtehlich mädtig an, daß er ihr während feines geaun 
Lebens vorzugsweife treu ergeben blieb und bis and Grab 
die feligften Senhfle daraus ſchoͤpfte. Schon ald Erudent 


in Marburg hielt er Privatvorrräge über Pharmacalogie . 


und Arzneimittellehre und legte fi zu dieſem Zmede 
eine zum Zbeil noch vorhandene fhöne Sammiung rober 
Arzneikorper und Metalipräparate an. Ein feines‘ Gefuͤhl 
machte ibm dad damals erwad rohe Studentenleben' wes 
nig anziebend, regte idn vielmehr an, in den deſten und 
ebifderften Familien Cingäng J ſuchen; fein ſchoͤnes 
eußere, fein heiteres, überaus lebhaftes geiftvolied We⸗ 
fen, die gemäthvollte Hingebung und glänzende geſellige 
Eigenfdaften, vorzüglich Wohlredendeit und muflfalifcye® 
Talent, ein ſchoͤner Gefang verſchafften ibm Aberall ges 
neigte Aufnabme und braten Ihn in mande für ihn 
einflußreshe Verbindung. Eine nad feiner Doctorpros 
motion 1. 3. 1790 nad Berlin unternommene Reife galt 
vorzüglicd der weiteren aͤrztliden Ausbildung Durch Bes 
augung der dortigen kliniſchen Anftalten, aber er vers 
fdumte dabei au nicht, den Naturwiffenfchaften, dars 
unter befonderd der Botanif, zu buldigen; mit dem 
großen Botaniker Wildenom war er in näbere Verbin— 
bung etreien, er begleitete ihn oft auf Ereurfionen wnd 
blies mit ibm bid zu deſſen Tod in wiflenfchaftlichemg 
Verkehr. Gleiche Liebe zur Botanik, wohl aber audy 
Der gkeiche friſge Humor und Lebendfrobfinn befreundes 
ten ihn mit dem berrlihen Heim *). Seine Rückreiſe 
über Göttingen, Hannover, Halle, Leipzig, Jena, Weis 
mar war eine Acht wiſſenſchaftliche, reich an Belehrum 
an Beiftedermedung. Dad Bereifen ded Harzed mit 
Klaprord**) und Rofe aus Berlin gehörte immerzu feinen 
lieben Erinnerungen; den ganzen Julimonat verlebte 
er in dieſer an Naturerzeugniffen und Naturfhönbeiten 
6 gefegneten Berggegend ,, unterfuchte und beobachtet® 
anzen, brachte nicht vlos den Tag, auch die fchönen 
thre auf den Bergen, in den Thälern zu. Kein troßs 
kener Befchauer der oft nur unmefentlihen nitöfagens 
den Formen in ihren Verſchiedenhdeiten begriff er ' 
tiefern Sinn und Die Bedeutung, die Poeſie in der Na 


) D ioar. ſ. N. Nekr. 12. Jahrg. S. 705, 
8 eifen Bier * n 18. a * 646. 


856 Meyer. 


ur, murde feine Seele von. Ihren Eindräden empor: 
geboben; damals ſchrieb er feine mit dichteriſchen Ems 
sfindungen aufgefaßten und in fchöner Sprache dar. 
eſtellten Narurfchiiderungen, deren einige in feines 
reundes v. Mündhbanfen *) „deutfchen Bardenalmanach 
für 4802" abgedrudt find, andere am 2. Mai 1830 
in reiner Berfammlung der Senkenbergſchen Geſellſchaft 
von ibm vorgetragen wurden. Dom Sept. 1791-— 1706 
ı widmete. er ſich in feiner Vaterſtadt Hanau der Aube 
übung der Heilkunde mit fegendreihem Erfolge. Das 
Mertrauen, welches ibm dad Yublicum ſchenkte und die 
Quszeihnung, ald der jüngfe Arzt zum Leibarzte der 
Wittwe des Landgrafen Sriebrich IL. von Heffen ermählt 
au werden, mill er jedoch, wie er felbk ticb_wörtli 
auddrädte, Teineömegs feinen audgezeichneten Kenntai 
 zufchreiben, fondern glaubt vielmehr, daß fein ge⸗ 
älligeß, greundtine und ungezwungened Benehmen e# 


gern, weil fle- außer dem Arzte auch einen gediegenen, 
guten Geſellſchafter an ihm fanden und Eonnte er den 
erfßeren auch nicht immer helfen, fo war doch der Trof, 
den er ibnen.fo tbeilnebmend und liebevoU gab, ein 
großes Zinderungsmittel tür ihre Leiden. Weber (einen 
gractifhen Arbeiten (er ſchrieb auch eine im J. 1792 ge 
druckte allgemeine Anfeitung, Kranke zu eraminiren) ver 
geb er jedoch nicht feine geliebten Naturmwiflenfchaften; 
ie Pflanzen waren jegt nod die Hauptgegenftände feiner 
Studien und Sorfhungen. Zu diefem Zmwede legte er 
& in Geſellſchaft feines Freundes Dr. Gärtner einen 
fleinen botanifden Garten an, in melden er gu be 
obachtende Gewaͤchſe aufnahm und die beobachteten wie. 
der durch andere erfeßte; auch fpäter verfubr er fo und 
benutzte zugleich ale guten Gärten in der Umgegend, 
namentlich in Sranffurt. Sjabrelang machte er allein oder 
in Geſellſchaft mit feinen Sreunden Gärtner und Kopp in 
nau, Scherbius in Frankfurt u. a. und mit jungen 
euten, die er zum Studium der Botanik anregte, die 
jablreiäften botanifden Ereurfionen zu allen Jahreszeiten 
n die Näbe und Kerne; aus dieſen mit unfä ion 
Mühen und in den damaligen Kriegszeiten ſelbſt &r 
ren begleiteten Arbeiten ift die von ihm in Gemeinſchaft 
mit Gärtner und Scherbius vom 3. 1799 — 1802 in drei 
Bänden heraudgegebene Wetterauer Slora bervorgegan: 


*) Defien Bioar. f. in dieſem Jabra. des de. Merologd ©. 70. 


Meyer. 


Mangerlel umſtaͤnde veran 

und zugleih auch die Au 

w erlaffen. rt j0g ma ty 
thete. übernahm und nur noch a bat 





Ratio in-Sranffurt, wit glädlichem Erfolge ausübte. 
Die ibm Dadurch gewordene freiere Wufe verwendete er 
vorzugsmeife zu wi enberen naturge| AL Sl 
dien, . jedoch —325 langen als der Thiere und 
HT der Vögel, er Ann mehr in Der Icbenden 

Natur sion ald in den Bädern, daher ibn. im: J— 
Gelböpfe in feiner Umgegen! —* —F en, als 
tentten fremden, die er nur ais todte Kbrper betracern 
Eonnte. Uld-vortreflider Baur var er — und 
Durd feine. Hinderniffe —8 iufrecken — 

inter matete er dis an den Hald durch dad Wa 
wenn eb darauf ankam, eine angefhoflene Ente ıc. zu 
bolen. Im Sommer war er —— 
em Main oder im Wald, um die Lebensart der Wi 
und ihren Gefang kennen zu lernen. Den Gefang und 
Muf vieler Dögel Eonnte..er ‚aufs täufhendite nahabmen, 
Daß er fie dadurd gamz in feine Näbe loden konnte, 
namentlich 4. B. den Kufuf, ‚Die Erdftii FR — 
unsertügte feine Neigungen; er mar aig der. beſte und 
fehnelne, Fußgänger unter, den Waidmännern bekagne 
‚und. botanifpe Ercurfionen konnte er ——— u 
Morgen bi zum Abend ‚anftellen, denn in den fe 
Sabren befshättigte F Rn) euere ihr nit Be 
Tanik und noch al durcreifte er fo_ Die WBetteran 
im beißen Sommer Hi len a irfdjen. Größt 
HART Reifen unternahm er im 5. 1805 mi 

land, um die Sumpf» und Wallervögel fennen — 

ernen, 4816 nach der Sawelz um die Al — 
—— und i. 3. 4827 nad Hofftein und —— 

Ri zu ar J nennende Ha 8 —Xö 


858 Meyer. 


Öffentlide Sitzung der WBerterauifchen fomehl als der 
ienfendergifben naturforfpenden Befelfchart vorüber. 
geben, ohne einen durd die Schönbeit der Form fomohl 
al8 dad Ledrreicde und Neue des Indelts anziebenden 
Vortra au halten. Der Bitte gemäß, gefeierte Ramen 
in der Wiffenibaft auf Naturkörper zu übertragen, wurde 
ein von Küppel in Abpfiinien meu entdedter Papagei 
Psittacus Meren genannt. Mit den vorzägligffen Natur 
‚fern und Reifenden aller Länder Rand Meper in 
exem ober entfernteren Verhälmiffe, mit vielen 
in f&riftlihem DVerfebr; Reiner fam in feine Näde, ohne 
ihn aufzufuden und oft viele Tage bei idm zu verweilen. 
0 war e6 mit George Forfter, von Langsdorf, Shin; 
und Temmind, ler. von Humboldt, Fri Mar von 
Neumted, von Siebold und Andern. Manche unferer 
ahsgezeichneten Dichter begräßten fein Haus, wie Böthe*) 
und Seume, der Cpajtergänger nad Bpracus, mit dem 
er fib näher befreundere. Er hat au manches junge 
‚alent angeregt, fo Kudl aus Hanau und Boie 
olftein, die leider mitten in einer f&önen gefegı 
ven Wirkfamteit ein’ früber Tod auf Java ereilt, 
ie, von ihm durch Empfehlungen an feinen genauen 
freund, Temmind in Lenden, zu ihrer Laufbahn gefäprt 
orden, Wie in der Willenfcaft, fo dat Meyer and 
m gefelligen Leben eine bedeurende Stelle eingenommen. 
ange Fahre war er in Offenbach fomodl, ald in manden 
reifen von Srankfurt die Seele gefelliger Sreuden und 
geiftreicper 539398 er wußte finnige deſte zu vers 
anftalten, trefflide Reden zu halten, durch WBig und 
Beift eine, beitere Stimmung iu erweden und wenige 
jaren, wie er, geeignet, aus einem umerfhöpflihen 
at von Anecdoten und Erzählungen die für den An» 
enbli treffenditen mit hinreigender Beredrfamteit vor 
jutragen. ie er vor beinade SO Jabren mit feinen 
wiffenf&aftlichen Feunden die Werterauifhe Gefelifaft 
ir die gefammte Naturkunde fiftete und eifrig förderte, 
[0 nabm er au an ‘der Stiftung und Entwidelung der 
Sentenber, ion naturforfdenden Gefefdaft den thie 
tigften —X ; er fammelte für dad Mufenm, benugte 
fefne zablreihen Verbindungen IH ihren Gunken_ und 
unterftügte die arbeitenden Mitglieder Dur feine fc 
baren Kenntmiffe. zn der langen fgmenlihen Krankheit 
vor feinem am oben genannten Tage erfolgten Tode 


®) Diiten Blog. £ WR. Matz. 10. Hapıyane © IpT- 









Schneider. 869 


ſehnte er ſich oft, nocd voller Tebendlur, wieder nach 
feinem lieben Sranffurt und nad) Leßtgenannter Anſtolt. 
As ihn kurz vor feinem Ende ein Mitglied dieſer es 
feufchaft befuchte und er fi wieder forgfältig nad allen 
neu angefommenen Begenfländen erkundigte, aͤußerte er 
die Hoffnung, an dem Jahresfeſte (1. Mai 1836) wieder 
mie gewohnt einen Vortrag balten zu koͤnnen; er wolle 
vom Sthwanengeſang reden, doch ald ihn’ der Sreund 
ſchmerzlich bewegt anfad, erwiederte er laͤchelad, meinen 
Schwanengeſang denfe ih noch nicht zu halten, aber, 
worüber ic) viel beobachtet habe, vom Geſang der Schwa⸗ 
nen will ich reden. Doc nach wenigen Wochen war er den 
Sreunden, der Wiſſenſchaft, der Welt entriffen. Außerdem 
it noch erſchienen: Meifefkisgen. Frankf. 1831. u. e. 9. 


* 257. Friedr. Heinr. Thomas Schneider, 
Auftizcanzleladvocat zu Guͤſtrow; 
geb. den 24. Sept. 1784, gef, ben 1. Ian. 1896. 
Er war unter mebreren Geſchwiſtern der ältefte Sohn 
des am 10. Tan. 1804 zu Waren verflorbenen Praͤpoſitus 
od. Sried. Schneider und daſelbſt geboren; feine gleich⸗ 
aus: (don verKorbene Mutter, Engel Zriederife, war 
eine geborene Lüden. Nachdem er den erken Unterricht 
dur Hauslebrer empfangen batte, fam er auf die Doms 
ſchule zu Guͤſtrow. Im I. 1802 bezog er als Redtds 
befliffener die Univerfitäe Roſtock, wo er 4 Qadre lang 
verblieb und naͤchſtdem im April 1807 Udvocat bei dem 
oormaligen Hof» und Landgerihte in Güfrow wurde, 
Den 12. Mai 1813, beim Beginn des Greibeitetriegeh, 
hbernahm er alödann die Stelle ald Auditeur und Res 
giments chreiber im Mecklenburg⸗Schwerinſchen freimile 
igen Qägerregimente zu Pferde, welche er aber jedoch 
schon den 24. Dec. deflelben Jahres wieber guittirte- de 
er wegen Siränklichkeit behindert wurde, ſolcher länger 
vorzufieben. Er Lehrte nun nad Guͤſtrow zur Betreibun 
der juriftifden Prarid zuruck und verwaltete von bieran 
feit dem Juli 1826 mehrere Jufitiariate auf ritterfchaft- 
lichen Gſuͤtern, wie er denn aub vom 30. Apr. 1831 bi6 
sum 19. März 1834 dem Secretariat der. damald neu bes 
grändeten Guͤſtrowſchen Hagel: und Zeuerverfiherungd 
geſellſchaft für Medienburg - Schwerinfche Landbewohner 
vorfand. Deftere Kränklichkeit erſchwerte ihm fehr dead 
Leben, bis er am Neujahrötage, Abends gegen 9 Uhr, 
in einem Alter von 51 Jahren, fanft zur Kube eingina. 
Er binterlieh eine Witwe. eine Yeborene Kuydk, 


v. Hindberg. 


0 
weider 8 6& den ea. Aerenber 4818 eheli verbunden 
a und eine einzige Tochter. Sr. Srifem. 


" vu 958. Joſeph v. Hinsberg, 
. Dberappellationögerichtörath zw Dissen; 
** vn Sehr. 1768, geftorben ben 18. San. 18. 





lie in der vormaligen Reichögraf 
Die ; — Ane 
gig der Belt. 
m Haufe 
hea 
jahre kam er 
Anfangs 
Br Gpmnafalihulen befuchte und alddann au; an 
I. Dei it nur wi feines fittliden Bes 
—X r ai feine wi eufgetetige 
— meines den in ri er UHR —— 
enti 
u mom near) eh 
wurd e. Nachdem er zu Bin jeine Studien vollendet 


batte, begab er 112 auf höhere Veranlaffung wieder ia 
die Grafihaft Salkenftein, mo en bei dem dortigen 
‚amte zuerft eine Secreräröftelle erhielt und dann Oberamtd» 
rath wurde. Während diefer Anftelung fielen die 
Ian aufolge der in ihrem Lande außgebrodenen Heu 
ution in Die Nachbarftaaten und vorzüglich in die ans 
—— Sraff vaft Salfenftein ein, worüber Die kieine 
& kerung diefe6 Ländchens aus reiner Voterlandöliebe 
u ‚allgemein befannten Aufftand machte. So aufritig 
ie patriotifhen Gefinnungen feiner andsleute 
Fe ke fo ging doc) bei der offenbaren Uebermadt des 
inded fein einzigeb Behreben dabin, Das erfolglofe 
ufbraufen zu mäßigen und den guten Leuten fo un. 
CH ald möglih zu maden, dem Seinde jedow allen 
lbbruc zu thun, meicee er auch in der —R ige dedurch 
bemwäbrte, Daß er zu Hünzburg, mo er ald E. P. Regie» 
rungerath angegellt war, die ‚game ®. J. Mönzankalt mit 
allen Werkzeugen und Dorräthen aud den feindliden 
Känden rettete. Diefen feinen ächt deutfhen Biederfinn 
und Patriotimud bemahrte er bi6 an fein Ende, wonon 
tbeild feine (dom bekanaten, sbeils Die no sum Drude 


v. Hinsberg. 861 


her, dem in di 
— m in dieſer Beziehung — ein 


faffer_erfundigte und deffen eben genannte Arbeiten für 
gen N I genannt 


men, erklärte. Hierauf unternahm. er die Ueberjegung 
Be N 


eine —R treffen und Die befen Beamten behalten 
wolle, die ül via 
önnten, erhielt er in der damal6 baier. Stadt Ulm als 


und regen Dienfteifer nicht unterdräden, fondern al& zu 
Münden wegen Übfaflung einer neuen Procefordnung 
Rarheverfammlung fr ‚alten wurde, gab er ein 435 
ene Werk über Die ordnung In bärgerlien 

jechtöfreitigkeiten berauß, das den ungetbeilten Wels 
fall der dortigen Nechtögelehrten erbielt und von dem 
Ahnige felbK mit Kenneraugen geprüft und mit. einem 
überaus ſchmeideldaften Bandf&reiben ‚beebre: würde, 
Am: oben genannten Tage befihloß Liefer. ‚ächte Deutz 
fde Patriot, diefer treue Batte, vortreflide- Dater 
feiner Kinder und unerfhätterlie Sreund feiner Sreunde, 
dem fein Wort deilig, deffen Sinn mohlthätig und ber 
role feiner, —* baren BRD HIER — und; fi 

mar, feine ruhmvolle Laufbahn. — ‚ fin! 

von ihm ned erfölenen: Armin, der Eheruskerkürf; 


862 .. Degen. 


e. — in 4 Defänen: Münden 1814. — Die Böll; 
lacht bei Zeip ürth 1314. (Auch im Morgen. 
blatt 1814.) — Bemerkungen üb. d. Geſetzeuwurf der 
baler. ‚proceforbnung v. 185. Münden 188. — Br: 
merfuugen üb. d. revidirten Gefegentwurf 3. balrt. r. Oro. 
ceßordnung in Givilredtäfreitigke ten. Ebend. 
Ueber dem revidirten —— eines Era rau für 
das Königr. Baiern v. J. 1 ht auf e. zu 
entwerfende Drocesorbnung in — Ebd. 1831.— 
Erinnerung n üb. d. beiden Entwä ee eined Befenbudd 
f. d era ren in Straffaben u: . Sirafgefenbudh i. 
d. Königr. Baiern v. 3. 1881. Ei. 


* 259. Joh. Friedrich Degen, | 
rediagiia daier. Conſiſtoriairath, Hector u. Prof. am Spmackum 
su Anbbad) 5 


web. su Affalterthal bei Baireuth am 16. Dec. 1762, geſt. daſeu 
am 16. Januar 1886. 


E erbielt ſeine erſte Anſtellung als Unterlehrer 
n.Weireutd, wurde 1700 Profefor, Director und 383 
F DE Arienfante su Neufladt an der Aiſch. 1809 
fear des — ſiums zu Baireuth und 
ge reufi er-wirklicher Conßſtorialrath, 1807 au mit dem 
iplome eined Doctord der Theologie verfeben, 4811 
nt und Ie 1821 wegen boden Ulterd in Ruheßand 
geett und feierte 1825 fein Jubelfeſt. Er mar Mit 
iter von vielen Zeitfehriften, vorzüglich philologiſchen 
at und gab auch feufftändig folgende lange & Hei 
un Shriften rau: D. de urbanitate Horatiana. Erlang. 
— ‚eb. d. Philoſophie d. Unafreong; e. Derfub. 
eo. 1776. — ige Gedanken üb. d. Roman. ‚Unds 
Bad 1772. — Ueber d. Wahl d. Gattin. Ebd. 1778. — 
vet. d. redende. Grazie. 3-&t. Ebd. 1779—83. — Ueber 
den Tibul, mebt einigen feiner Eleyien überfeßt, En. 
4780. — De idiomatibus graecae dictionis. Ibid 10. — 
— — Elegien, mit einigen Anmerk. Ebd. 1781. — 

Carmina ex recensione Brankii, cum —— ve 
air —* et indice. Erlang. 1781. — Eäitio alters 
auetior et emendatior. Ibid. 1786. — Editio tertia. 1bid. 
1008. — Unafreond Lieder — and, dem Griechiſchen. 
Unsba 1782. 2. febr verm. und De vu u08- 189, — 
Deurige ms ie der römifchen 1 Naͤrnberg 

— 18. Sefdißte; a. d — 255 
='Pr. i. de cornibus Bacohi. Onoldi 
vun. Ks zu den men. Bänden d. Bibliothet 


Degen. 868 


J 1. Erzieher. @ie 
& Kae N Beil de ie heine Ki en r 28 sum 
1786. ii 


ei 
re u Hana. » alten 9 EIN 
1785. Sort gung. © iRel an &ufeb 
Ebd. 1785, — Epiftel a ‘ren Tramer. Ebd. Fe _ 
Gedichte. Ebd. 1788. Avaspeovros Ale * 
Unafreond Lieder, nebſt andern lyriſchen Gedichten; grie- 
Sifd u. deutfd, mit Anmerk. Ultenburg 1787, 2. verb. 
Ausg. Leip via 1 1831. — Neue kritifhe Nadriäten von 
Eleinen theo! ai en, philofopbifden u. andern Garif- 
ten; in Derbindung mit einigen Gelehrten verfaßt und 
deraudgegeben. 2 Stud. Schmwabad 1787. — ße) 
an die Frau | Resierungsrätbin Wild. Bomdard. Andbaı 
1787. — Progr. de ratione soriptores antiquos hodie in 
Germania tractandi, adjuncti brevi ine novae edi- 
donis Heroidum Ovidianarum. Onoldi 1788. — Obser- 
Yationum miscellarum in Herodotum. Particula I. Ibid. 
1790. — Br. üb. einige Vortheife einer f. d. Unterricht 
auf Schulen zwedmäßig eingerichteten Abkürzung d. alten 
jden Shriftfieler, verbunden mit einer efhmadı a 
vollen Erttärung. Neugadt an der Ailc. nes 
abe Altenburg 1 igentl. 179%). — Un Fin 
ent. 1793 Über bie Befreiung 
—— u. 





in; © Gedichte. Erlangen 
erfud e. voRRändi gen £iteratur d. deurfcpen 
urn jungen d. Römer. 2 Abth. Altend. 1794—96. — 
Sarı — d. Ueberfegungen d. alten flafüfden 
Ah jeller im MU; Inemeinen nebft der Probe e. neuen 
mbigen N Ueberie —— Neuſtadt 1794. — 
Baar f. eine academiſche und ſDols⸗ 
— philofogifhen, philofos 
en oh kan [den u. pädagogiiben Inhalts. 1. ds. 
% u, 2, ©t.. Altend. 1795. — Encpclopdd. Handbub 
der georberehungöwienfehnften zu e. arindl, 
d. röm. Glafhter; angefangen v paul; r. Ydat. —28— 
fortgef. u. deraudge pegeben. 1 . Bde, 1. Ubth,, die %ı 
u ie Der omer nebR der Senntniß ihrer Yinber, 
— _fiteratur der beusien Bat der Orieten 
Bi une: Altenburg 1797 — 8. 2. unver. nderte 
€ 1808. — Nachtrag mL v Sheranie dv. teen 
—F Römer. Erlang. 4790. — Beiträge 
—32 — a, Vorſcelagen jur Geben ve der Edulm en 
und ihred unterrichis. 7 1708 
4. ©t. verm..u. verb. Auf. Ebd. 1800. — er 2 





mar regelmäßig vom anbrechenden Morgen bis zur fp4: 
ten Nacht in feinem Arbeitözimmer zu finden. Gelbft in 
feiner legten Krankheit war man faum vermögend, ihn 
von dem Beſuch feines Arbeitdzimmerd abzuhalten. Der 
äußeren Anerkennung feiner Verdienſte dat K. nicht ent- 
bebrt. 1827 wurde ibm der Character ald Hofrat bei. 

elegt und am 2. Aug. 1830, mo ihm dad Dafige Dber- 
Pandeögerihtöcollegium zur Seier feined 30jaͤhrigen Dienſt⸗ 
jubilaͤums ein ebrenvolled Feſt bereitet hatte, empfing er 
aud den Händen feined Chefs den ihm von feinem Mo⸗ 
narhen ald mwürdige Auszeichnung verliebenen rothen 
Adlerorden Ar Claſſe. So ward Klink im Leben gechrr 
und feinem Andenken bleibt ald mürdiger Grabftein die 
Achtung aller, die ihn Fannten und Zeugen feines rühm⸗ 
liden Wirfend waren. 


* 262. Johann Karl Chriftian Vater , 
herzogl. fadhf. Altenburg. Suftizrath, Stadtgerichtöbirector in Als 
tenburg, Inhaber des Verdienſtkreuzes des Erneftinifchen Haub⸗ 

Ordens; 
geb. d. 19. Nov. 1779, geſt. am 28. Ian. 1836. 


Aus einer Familie entfproffen, deren Glieder in der 
auptſtadt ded Landes, wie in Provinzialkddten zu an 
ehnlichen Ehrenſtellen aufgefliegen waren und nicht ohne 
erdienkt gewirkt hatten, war er der jüngfte Sohn de 
Stadſyndicus, nahmaligen DOberfteuerratbd und Hof 
raths Friedrich Severin Chriſtian Vater in Altenburg 
und Bruder des berühmten Sprachforſchers D. Tohann 
Severin Vater *), der in Halle als Profeffor ftarb. Er 
ns feine wiſſenſchaftliche Laufbahn auf dem Gymna⸗ 
um zu Altenburg Michaelid 1792 an, feßte fie bier bis 
iu Anfange ded Jahres 1797 mit Außzeichnung fort, mas 
hm die Ehre brachte, bei Dem zur Geburtstagsfeier des 
verftorbenen: Herzogd Ernft II. angeſtellten Schulaktus 
als Öffentlider Redner mit auftreten zu dürfen, ging 
dann noch bis Michaelid 1797 auf dad Gymnaſium nad 
Weimar, hierauf auf die Univerfirät Jena und von Oftern 
bis Michaelis 1800 nach Leipzig, fand noch im Novem⸗ 
ber deſſelben Jahres beim Stadtratbe in Altenburg als 
Archivar eine Anftelung, mo er unter der Aufficht und 
Zeitung feines thätigen und gefchidten Vaters fich zu 
einem tüchtigen Geſchaͤftsmann beranbildere. 1802 wurde 


*) Deſſen Biogr. ſ. im 4. Schr des N. Nele, ©, 180. 





Klink. 865 


wärde zu erlangen, unter Eſchendachs Vorfige vertbei- 
Digte. Um feine bereitd in Sadfen erlangten (dömen 
Kenntniffe su vervolkommnen, begab er fi glei nach 
erlangtem Grade nah Wien, mo er vorzüglich den Yu; 
genkrankheiten feine Aufmerkſamkeit widmete, drei Vier. 
reljahre dafelbft verweilte und dann dem Rufe ald Php» 
fieus nach feiner Vaterſtadt im jahre 1819 folgte. Am 
2. Gebruar 1831 verebelidte er (ih mis Maria Richter, 
einzigen Tochter ded Paftor primarius R. zu Kamenz, aus 
welcher glücklichen Ede 3 Mädchen und 1 Knabe ent: 
gorofien nd und fi noch am Leben befinden. — Ob 

er Deremigte gleid eine gute Geſundheit genoß, ſo 
begann diefelbe Doch feit Fahredfrift an zu wanfen. Der 

edle waren alle angewandten Mittel und am gedachten 
—2— endete er fein ſchoͤnes, nugvolles Leben. Der 
Entfchlafene war im wahren Wortfinne ein wiſſenſchaft⸗ 
Tich gebildeter, edler, vortrefflicher Menſch, theifneb. 
mend, uneigennügig, unverdroffen, woblthärig und mit. 
leidig gegen Arme, lebte er ganz feinem Sache, war ein 
Webevoller Gatte, treuer forgiamer Bater für feine Kin⸗ 
der , unveränderlicher Freund und liebenswürdiger treff⸗ 
licher Menid. räve. 


* 261. Earl Georg Klin, 


Hofrath, Eanzleiinfpect. u. Oberlandeögerichtäfecret. zu Paderborn ; 
geb. i. 3. 1761, geft. d. 23 Ian. 1836. 


Geboren gu Minden, wo fein Vater die Stelle eines 
Acciſe⸗ und PoRinfpectors bekleidete, trat 8. am 2. Aug. 
1780 bei der Regierung zu Minden ald Copiſt ein. Er 
verfab diefen Dienſt 25 Ssabre lang, erbielse mehrmals 
Gebaltöverbeflerungen (namentlich 1792), wo er auch das 
Brädicor Canzliſt dekam und wurde 1805 zum Regie⸗ 
rungscanzleiinipector befördert. Beim Eintritt der Sremd» 
berrfchaft theilte er dad Schickſal mehrerer Beamten, 
brodlos zu merden. Nah der KReoccupation wurde er 
im Dec. 1813 zum Hypothekenbewahrer ernannt bi6 er 
dei dem für Minden und Paderborn erridteten Dber 
Iandeögerichte als Canzleiinfpector und erpedirender Se⸗ 
eretär eintrat. Diefed Amt bat er biö zu feinem Tode 
mit mufterbafter Treue und nichs zu ermüdender Thaͤtig⸗ 
feit verwaltet. K. gebörte zu den feltenen Menfwen, 
die außer dem Gelhäftöjimmer einſilbig und zerfremt 
ihre eigentlihe Ruhe und Gemäthsbeiterfeit nur in vol 
fer Urbeit finden.. Er lebte nur für feinen Dienſt und 

MN. Nekrolog 14. Zabıg. 65 


mar regelmäßig vom anbrechenden Morgen bi zur ſpa— 
ten Nat in feinem Arbeitözimmer zu finden. Gelbft in 
feiner legten Krankheit war man faum vermögend, ihn 
von dem Beſuch feined Arbeitözimmerd abzubalten. Der 
äußeren Anerkennung feiner Verdienſte hat K. nicht ent« 
beprt. 1827 wurde ibm der Character ald Hofrath bei. 

elegt und am 2. Aug. 1830, mo ihm dad Dafige Ober. 
Tandeögerihtscollegium zur Seier feined 5Ojährigen Dienſt⸗ 
jubilaͤums ein ehrenvolled Feſt bereitet hatte, emphng 
aus den Händen feines Chefs den ihm von feinem Mo 
narchen ald wärdige Auszeichnung verliebenen rothen 
Adlerorden Ar Claſſe. So ward Klink im Leben geehrt 
und feinem Andenken bleibt ald wuͤrdiger Grabftein die 
Acdtung aller, die ihn kannten und Zeugen feines ruͤhm⸗ 
liden Wirfend waren. 


* 262. Johann Karl Chriftian Vater, 
berzogl. fachf. Altenburg. Juſtizrath, Stadtgerihtöbirector in A⸗ 
tenburg, Inhaber ded Verdienſtkereuzes bed Grneftinifchen Haub⸗ 

Drdend ; 
geb. d. 19. Nov. 1779, gefl. am 28. Ian. 1836. 


Aud einer Familie entfproffen, deren Glieder in der 
Saupiabt des Landes, wie in Provinzialtädten zu aw 
ehnlichen Eprenkellen aufgeftiegen waren und nicht obae 
Verdienſt gewirkt hatten, war er der jüngfte Sohn dei 
Stadſyndicus, nachmaligen Dberftenerratbd und Hof 
raths Friedrich Severin Chrifian Vater in Altenburg 
und Bruder ded berühmten Spradforfherd D. Johan 
Severin Bater *), der in Halle als Profeflor ftarb. Er 
fing feine mwiffenfpaftlihe Laufbahn auf dem Gpmna 
fium zu Altenburg Michaelid 1792 an, fette fie bier bis 
zu Anfange des Gapred 1797 mit Auszeichnung fort, was 
ihm die Ehre brachte, bei dem zur Geburtstagsfeier des 
verftorbenen Herzogs Ernft II. angeftellten Schulaktus 
als Öffentlider Redner mit auftreten zu dürfen, gin 
dann noch bis Michaelid 1797 auf das Gpmnafium na 
Weimar, hierauf auf die Univerfität Jena und von Oſtern 
bis Michaelis 1800 nach Leipzig, fand noch im Novem 
ber deſſelben Jahres beim Stadtrathe in Altenburg ale 
Archivar eine Anftellung, mo er unter der Aufficht und 
Zeitung feines thätigen und gefchidten Vaters ich zu 
einem tuͤchtigen Geſchaͤftsmann deranbildete. 1802 wurde 
————— — 


*) Deſſen Biogr. ſ. im 4. Jahrg. des N. Nekr. ©, 180. 


Vater. ’ 867 


er Rathsaktuar, 1810 Stadtſchreiber und 1820 Stadt⸗ 
fpndifus, als welcher er den größten Theil der Ge⸗ 
häfte beim Stadtrathe leitete. Dad verhängnißvolle 
abr 1830 wurde au für ihn von großer Bedeutung, 
er Sturm der Doit$bemegung ing, ohne ihm zu ſcha⸗ 
den, vor feiner Perfon und Wohnung voräber, aber 
feine Arbeiten mebrten fib durch Die Folge der Sep» 
tembertage um vieled. Er mußte — ad Directo⸗ 
rium des ganzen Stadtraths übernehmen und daß er 
hier mit aüer Kraft und Wuͤrde wirkte, davon ſpricht 
nicht allein das allgemeine Urtheil, ſondern auch die 
ſteigende Gunſt des von ibm dochverehrten Fürſten, der 
ibm, 1830 den Titel als Juſtizrath verlieh, 1831 die Dis 
rection des neu errichteten und von Dem verwaltenden 
<beile der ſtaͤdtiſchen Behörde getrennten Stadtgerichtẽ 
übertrug und endlich 1834 ihn Durch dad DVerdienftfreug 
des Erneftinifchen Samilienordend ehrenvoll auszeichnete. 
Wohl mochten die Anftrengungen in feinen Beruföges 
fdäften, denen er mit feltener Treue oblag und meh» 
tere Unannehmlicfeiten außerhalb feines Amtes nad» 
peilie auf feine Geſundheit gewirkt haben, fo daß er 
längere Zeit fi unmohl fühlte, obne jedoc feine Ge 
fhärte bedeutend unterbreden zu müllen, als er auf 
dem Raihhauſe Recht fprechend, von plöglidem Unwohlſein 
beitig ergriffen wurde, auf dem Wege nach feiner Wohnung 
der Krankdeit unterlag und in einem fremden Haufe fein 
Leben aushauchte. — Don Perfon war er mittler Grd» 
Ge, feine Züge waren ausdrucksvoll, fein Auge gleich ſei⸗ 
nen Verſtande durchdringend, vielleicht für den, der ihm 
um erfenmal fab, zu ſcharf, fo wie auch feine Art zu 
prechen. Aber dad verlor fi, fobald man nur etwas 
näher mit ibm bekannt wurde, wo jede& Wort den güs 
sen Grund feined Herzend mehr bloß legte. Und diefe 
erzendgäte zeigte fi im häuslichen Leben und unter 
eunden nicht minder fhön. Sein Handeln war rafch 
und beflimmt. Seine Geredtigkeitöliebe mochte wohl 
den Einen oder Undern gefchmerzt haben, denn er Fannte 
fein Unfehen der Perfon, wurde aber allgemein anew 
fannt und fein Derluft von Allen bedauert. Soglei 
nad) feinem Tode wurde feiner Wittme, die noch Feind _ 
ihrer Kinder verforgt fah, ein nicht unbedeutender Jahr⸗ 
gehalt von Seiten der ſtaͤdtiſchen Behörden audgefept, 
mas um fo mehr zum Lobe des MVerftorbenen Fa 
ald die Verhaͤltniſſe auch bei der näptifgen Kaſſe zu 


868 Hergt. 


Sparſamkeit aufforderten. Bewundernugöwert 
Air dad Derfonengedädinip des ‚Derforbenen. aewerib 


263. Dr. Friedrich Hergt, 
Arzt zu Poͤsneck; 
geboren im I. 1782, gef. den 1. Gebr. 1886 *). 


Herat war der aͤlteſte Sohn des im Tabre 1819 4u 
Pbsneck verfiorbenen Arzted Hergt und empfing die erſte 
Vorbereitung zu feinen wiſſenſchaftlichen Stadien von 
dem Rector Schmid dafelbft, einem Manne, der in fti» 
nen rüftigen Jahren durch audgebreitere gründliche Ge⸗ 
lehrſamkeit eben fo, wie dur einen großen, fich gern 
mittdeilenden Eifer für die Willenfchaften fehr wohl ge- 
eignet war, Dünglinge in ihr Heiligthum einzuführen. 
Auf dem Grunde, den der Verſtorbene alfo gelegt hatte, 
baute er auf dem Gpmnaſium zu Weimar eifrig fort 
und batte Dad Gluͤck, Dort zwei Lehrer zu finden, deren 
Andenten durch eine Reibe ausgezeichneter Schaͤler 
noch lange in verdientem Ruhme firablen wird: ven 
erft vor einigen Jahren im böchften Alter verftorbenen 
Schulrath Schwabe *"), den gelehrten Herausgeber des 
phabrus und den ald größten Kenner der Kunftarchde 
ogie nicht nur in Deutſoland, fondern in Europa be 
räbmten Carl Aug. Boͤniger ***. Wenn wir zu dem 
befruchtenden und erwedenden Unterrichte folder Män- 
ner und noch den Einfluß binzudenken,, den Das am 
Ende des vorigen Jahrhunderts in der böcften Biärte 
aller edlem und ſchoͤnen Künfte prungende Weimer auf 
junge, fäbige Köpfe auszuüben berufen war, fo iR vor- 
audzufegen, daß auch Hergt Durch diefe feltene Verei⸗ 
nigung gänftiger Umftände in aller geifigen Bildung 

& maͤchtig gefördert fand und wirklich war no& in 
einen fpÄtern Jadren diefer Weimarifhe Einfluß nicht 
verfennen: ein gereinigter Geſchmack, eine fort» 
auernde Liebe zu den fchönften Erzeugniflen der deut 
fon Poefe, eine Neigung zu freiwiſſenſchaftlicher Un- 
ſuchung zeichnete ihn ald einen Mann aus, der wit 
feinem Sahkudium allgemeine Bildung befaß und fort 


Ma itungsnachr.ät 
—28 ——8 N. Kerr. 18 Jahrz. sm. 





Hergt. 869 


waͤhrend erſtrebte. Dad Glück begünſtigte ibn in ſei⸗ 
nen akademiſchen Studien zu Jena nicht weniger als im 
Weimar. Denn er follte gerade noch zur rechten Zeit 
diefe Univerfitdt bezieden, um die mediciniſche Sakulıde 
in ihrem hoͤchſten Glanze zu feben und fi des Unter 
richts jenes berühmten Kriumvirated Starte, Hufeland 
und £oder zu erfreuen. Denfen wir hinzu, daß aud Die 
Naturwiſſenſchaften Die vortrefflihften Vertreter batten, 
daß Batſch die Botanik eben fo ausgezeichnet lehrte, 
ald Börtling die Chemie, daß endlich die Ppilofophie 
Damals alle jugendliden Gemüther in Tena in die merk 
mürdigfte Bewegung fegte, daß Fichte dad Scepter mit 
Der Anmaßung der Alleinherrſchaft führte und daß Schel⸗ 
lings Name zu leuchten begann, fo führt und alled Dies 
fed aufs Neue die DBorftelung von dem beneidenswer⸗ 
then Gluͤcke der Tugend zuräd, melde diefe Periode, 
Die vielleicht einſt noch und ganz gewiß menigftens jegt 
als der Gipfelpunkt des deutſchen geiftigen Zebend er 
ſcheint, im Vollgenuß ungefhmädter Kräfte durdlebte. 
Auch — feinen Theil an dieſem Gläde einer 
wiſſenſchaftlichen Erregung und Bewegung, welde viel» 
leicht kaum irgendwo in der Geſchichte der Wiſſenſchaf⸗ 
ten ihres Gleichen finder. Seine aͤrztliche Laufbahn bes 
ann er, nachdem er am 15. September 1804 unter dem 
Defanate Tod. Chriſtian Starke's zu Sene die medici⸗ 
milde und chirurgiſche Doctorwärde empfangen hatte, 
zu Posneck im Jahre 1805 neben den erfabrenen Aerz⸗ 
ten D. Straubel und feinem Vater D. Gottfr. Hergt 
und er hatte fi bald eined großen Zutrauend in der 
Stadt und Umgegend zu erfreuen. Seine wiſſenſchaft⸗ 
liche Tüchtigteit und Bemübung wurde bald aud auße 
wärtd anerkannt, indem er ſchon am 1. Januar 1807 
von der unter Käfners Vorſitz in Heidelberg blühenden 
DB fifalifden Geſellſchaft, nicht weniger von der botar 
n pen Geſellſchaft in Altenburg, von der Societas bo- 
tanica Ratisbonensis unter Kehlhaad Direction, endlich 
von der Geſellſchaft der Naturkunde in Schleflen zum 
Mitgliede ernannt wurde. Als Schriftfteller iſt er zwar 
in größeren Werfen nicht aufgetreten, mar aber frübers 
m fleißiger Mitarbeiter an der Salzburger medicinis 
ben Zeitung und madte fih durch mehrere Auffäge in 
Hufelands Journal bekannt. Ein entfhiedener Anbdns 
ger der Sörbe’fhen Farbenlehre vertheidigte er diefelbe 
zwar gegen die Sreunde der Newton'ſchen Theorie; fo 
wie er denn auch den Goͤthe'ſchen Studien über Wor⸗ 


% 


870 Lauriscud. 


ologie und Metamorpbofe der Pflanzen mit der ge⸗ 
Densiehen Aufmerkfamfeit folgte. In Rüdfiht feines 
rztlichen Syſtems nahm er in früberen Jahren das 
Bromn’fhe mit dem lebendigften Eifer in Schup und 
befannte es als das ſeinige. Ob indeflen Diefe Theorie 
nit auf ibn und feinen fräderdin fehr räftigen Kör⸗ 
perbau felbft nachtheilig eingewirkt und zu der Yorzeitis 
gen Eonfumtion feiner Kräfte beigetragen babe, wollen 
wir nicht entfcheiden. — Als Familienvater erfreute er 
ſich einer zablreihen Nachkommenſchaft und fab 5 Söhne 
unter feinen Augen blübend heranwachſen. Doc fellte 
er das Gluͤck nicht erleben, ihre Sraiebung zu vollenden, 
Denn fon feit zwei Iabren fab er ſich genoͤthigt, bei 
immer zunehmender Berzehrung feiner koͤrperlichen und 
geiſtigen Sträfte, feine Arztlide Prarid aufzugeben und 
endete nach namenlofen Leiden, welche zulegt ſelbſt den 
©einigen feine Auföfung als eine Wodlthaͤt erfcheinen 
ließen, fein Zeben am Morgen des oben genannten Te 
ges im 54. Kebensjahre. 


"264. Earl Samuel Laüriscus, 
Pakor primarius in Buben (Laufiß); 
geb. am 10. Aug. 1764, geht. den & Febr. 1836 °). 


Zauridcud wurde in Guben geboren, wo fein Water, 
M. Chriftian Sriedrich, Rector am Lveeum war. Seinc 
erften Unterricht erhielt er mit feinen zwei Brüdern im 
päterliben Haufe; in der Folge aber wurde er auf 
dem Lpceum unterrichtet. Der frübe Tod feines De 
ters verfente ihn in eine üble Lage; indeflen der nad» 
folgende Rector Thierbach, der Eonreftor Schulze und 
der Gantor Hüttner unterftägten ihn beftend und forgs 
ten für feine weitere Ausbildung. Sie thaten dies um 
o freudiger, da fie fo viele Talente in dem heranwach⸗ 
enden Zöglinge bemerften. Im Jahre 1779 bezog er, 
. mit_den nötbigen Sculfenntniffen verfehen, die Uni 
verfitärt zu geittenberg, wo er unter Reindard, Tin— 
mann, Schrödd, Dredde, Anton u. 9. feine höhere Bils 
dung erhielt. Nach geendigtem Triennium Eehrte er. in 
feine DVaterftadt juräd und erwarb ſich ſeinen Unterhalt 
dur Privatunterriht. In diefer Stellung blieb er je⸗ 
doch nicht lange, fondern ward nad dem plöglichen Ab⸗ 
erben des Diaconus Fabri im Jahre 1782 vom Magi⸗ 


IN. Lauf. Magaz. 9. Bolge. 1. 38. 38 Heft. 





Lauricus. 871 


ſtrat zu dem Umte eines Vesperpredigers berufen, in 
weiher Stellung er bis 1790 verblieb. Als der Paßor 
primariud Ripfe durch einen unvermutbeten Schlaguß 
fein Leben endete, adcendirte er zum Ardidiaconat, ins 
dem der biöberige Archidiaconus U. Kühnel den Yöbern 
Brimariatpoften befam.. Nach deffen Abkerben im Jahr 
1796 wählte man ibn zum Paftor primarius, in welcher 
unftion er viel Gutes wirkte, nicht nur durch feine fs 
entlihen Vorträge, fondern auch durd dad gute Bei- 
fpiel feiner Rectlichkeit und Humanitär. Er war zwei⸗ 
mal verbeirathet. Seine erftere Gattin mar eine ges 
borne Jahn, ditefe Tochter des Apothekers Jahn in 
Buben. In der erften Ehe wurden ibm drei Söhne 
geboren, wovon der aͤlteſte fräbzeitig, der zweite als 
Gerichtsamtmann in Züllichau und der jüngfte in Zeip« 
zig während feiner Univerfitätdjahre ald Theolog ftarb. 
Diefe Sterbefälle, fo wie das Hinfcheiden feiner beiden 
Gattinnen verfegten ihn lange Zeit in tiefe Trauer und 
raubten ibm feine gewoͤhnliche Heiterkeit. Indeſſen vers 
waltere er fein Amt mit Unverdroffenbeit bis au Dem 
Jahre 1834, wo ihn dad Hinfcyeiden feiner Kräfte noͤ⸗ 
thigte, feine amtliben Geſchaͤfte dem Ardidiaconus Hor⸗ 
flig zu übertragen. Zwei Jahre vorher, am 15. ep 
sember 1832, feierten Die dankbaren Bürger Gubens fein 
Amtsjubilaͤum. Er felbft war bei diefer Feierlichkeln 
nicht zugegen, fondern als Seind jeder Deffentkichfeit 
hatte er ſich an diefem Tage zurüdgezogen und eine 
Eleine Reife angeftelt. Er kehrte jedoch am Abend deſ⸗ 
elben Zaged ſüll und unbemerft zuräd und entſchloß 
ch, am naͤchſtfolgenden Sonntage die ABeipeprebigt ee . 
ner funfzigjährigen Amröfüprung zu halten. Dies that 
er auch mit einer ſolchen Kraft und Fülle der Gedan⸗ 
ten, daß fih Alle über die große Munterfeit feines Gei⸗ 
ſtes wunderten und ihm ihren ungetheilten Beifall zoll⸗ 
ten. Zu der Zeit erhielt_er die Deforation des roten 
Mlerordens vierter Klaffe durch den Superintendent 
Homuth eingehändigt, nebft einem hutdvollen Schreiben 
von der koͤnigl. Regierung in Srankfurt a. d. DO. Auch 
befchenften ihn feine_Sreunde und dankbaren aupbrer 
mit einem filbernen Ehrenpofal, in Sorm eined Kelche 
den er Eurz nachber der Kirche überließ, damit er be 
Yudfpendung ded WAbendmahlweind gebraucht werden 
möchte. Dom Anfange ded Jahrs 1836 an vermehrte 
find feine Koͤrperſchwoche fortwährend und fanft ent- 


872 Kathke. 
lummerte der S2jährige Greis am oben genannten 


* 265. Carl Zohann Bernhard Rathke, 
Gourector an ber Stadtfchule zu Gadeduſch (Mecklenb.); 
geboren ben 5. März 1794, geftorben ben 13. Febr. 1886. 


Der Verewigte wurde zu Stralendorf, einem Kim 
mereigute bei Parchim, geboren, wo fein fängR verkors 
bener DBater, Johann Koabim Rathke. —38 war. 
Seine Eltern beitimmten ihn anfangs zum Berufe des 
Landſchulweſens, boten aber fpäter, durch Die Lernbe⸗ 

ierde des Knaben bewogen, Alles auf, um ihn die wife 
enfcbaftlihe Laufbahn betreten zu laſſen. Er befudte 
dierauf die Gymnaſien zu Parhim und Schwerin und 
wurde durch Unterſtützungen in den Stand gefeht, im 
oRod Die Theologie zu Audiren. Nach vollendeten 
theologifben Ledreurfus, um Dftern 1819, ließ er ib 
alsbald vom verfiorbenen Superintendenten Srande ig 
Parchim pro licentia concionandi eraminiren und condis 
Honirte mach einander als Haudlehrer zu Sworig und 
gen, zu Sülten, Rigerom, Gäfrom u. f. w., afliftirte 
bernach 24 Jadr dem verforbenen Paſtor Stubbendo 
u Malchow im Predigen und kam endlich im 3. 1 
18 Kantor nad Gadebufch, woſelbſt er in diefer Eigen 
—* den 14. November eingeführt und den 11. Febr. 
41834 mit dem Charakter eines Conrektors begnadigt ward. 
Seit Diefer Zeit lebte er der gemwiffenhaften Erfüllung 
feiner (owierigen Berufegelbäite und war als Lebret 
algemein gefhägt und beliebt bei feinen Zöglingen und 
Mitbürgern. Sein Tod erfolgte in einem Alter von 
noch nicht vollendeten 43 Jahren. Werbeirathet war er 
erft feit dem 25. Juni 1830 mit Louife, geb. Vid, der 
ochter eined Gadebufher Senatord und nad) deren am 
31. Auguf 1832 erfolgtem frübzeitigen Ubleben verband 
er fih im Tabre 1834 wieder mit feiner jegigen Witt 
me, Marie, geb. Winter aud Möln. Nur aus der er 
en Bir, die zweite blieb kinderlos, binterläßt er eine 
ochter. 


Schwerin. Sr. Brüſſow. 


873 


* 266. Johann Albert Georg Boyſen, 
Doctor der Medicin und Amtſsmedicus zu Grabow im Vrefders 
Jogthum Wedliendurg s Schwerin; 
geb. im 3. 1790, gefl. d. 14. Febr. 1886. 


Er wurde geboren zu Diedrihöhagen bei Greves. 
mühlen, wofelbft fein am 13. Ian. 1819 zu Dof» Due 
lin verfiorbener Vater, Jacob Boyſen, damals als Pres 
Diger lebte und mit Denriette Dorothea, geborn. as 
cobi verbeirathet war. _ Von diefen Eltern erhielt er 
fon frühzeitig eine feinem Alter angemeffene Erzie 

ung und Bildung und wurde bernad, da er Dad 12, 
abr erreicht hatte, von ihnen dem Gymnaſium Catha⸗ 
rindum in Luͤbeck anvertraut. Hier verblieb er mebrere 
Jahre, nach deren Derlauf er die Hochſchule Jena bes 
ſog und fich dort den medicinifhen Studien in allen ih⸗ 


Schwerin. Ir. Bräffom. 
* 267. Wilhelm Friedrich Streitwolf, 


Dfarrer zu Bodenfelde an der Wefer; 
geboren am 29. Auguft 1803, neflorben den 14. Februar 1836. 
Er wurde zu Göttingen geboren. Sein Vater, ©. 
Streitwolf, lebte daſelbſt und bat fih durch Erfndung 
einiger neuer muſikaliſcher Inſtrumente einen Names 


876 Oberkampff. 


giner Erhebung bei. Denn wenn oud die Danzifche 
earbeitung durch Umfang und geſchmackvolle Ausftat- 
tung dußerlich viel verfprewend auftrat, fo zeigte Doch 
ein Blick in dad Innere die Mangelbaftigkeit in der in» 
nern Quordnung, die Flüchtigkeit in der Bearbeitung, 
Die Ungenauigfeit im Drude. Dagegen tritt in dem 
Werke unferes St. eine große Vertrautheit mit dem 
ganzen Segenftande, eine (rofättige Prüfung des Ein» 
seinen und Anordnung des Ganzen, fo wie eine fat uns 
glaublinde Genauigkeit in den Eitaten, fritiſchen Bes 
merfungen 2c. hervor. In den meiften proteſtantiſchen 
Ziteraturzeitungen erichienen die günftigken Recenfionen 
und auch die katholiſche Kirche konnte ihren Beifall 
nicht verfagen (ſ. Beilage zur kathol. Kirchenzeit. Aug. 
4835). Doch vermochte die Freude und Zufriedenheit 
über dad Belingen feines Lieblingdpland die Damit ver 
bundenen mühfamen Reifen und Forſchungen nicht aufs 
umwiegen; feine Gefundbeit litt augenfälig unter dies 
es Ainfrengungen. Trotz aller ärztlichen. Hülfe wurde 
ein Zuftand täglich bedenklicher und Die liebreiche Pflege 
nd Sorgfalt der Seinen, welche zu ibm. binäber Ki 
sen, Eonnten fein Ende nur noch erbeitern, nicht bie 
ausſchieben. Um oben genannten Tage endete er fein 
Wötiges Leben, obne zu einem Ziele gelangt zu fein, 
welches Ihm innere Kraft und innerer Beruf vorgeſteckt 
hatten. Verdaͤltniſſe haben in ibm der Welt einen ge 
iß doͤchſt bedeutenden Mufiter, der Tod einen brauch⸗ 

ven Prediger und tächtigen Gelehrten entriffen. Er 
Pintertäßt 2 Knaben. — Die Herausgabe der libr. sym- 
bol. wird gegenwärtig fortgefegs Durch den Zicentiaten 
der Theol. R. E. Klener. 


..Goͤttingen. W. Fricke. 
* 268. Ludwig Carl Oberkampff, 


Doctor der Medicin zu Guͤntersberg im Anhaltſchen; 


Er war im Füuͤrſtenthum Halberſtadt in der Stadt 
Oſterwieck geboren, jüngker Sohn des daſigen Gerichtö- 
Calculators DOberfampff und deſſen Ehefrau Amalie Hen- 
riette Jallun, befuchte feit 1822 aud eigenem Antriebe 
Dad Domgpmnalium zu Halberfiadt, bezog 1827 die 
Hochfiaule zu Berlin, um die Arzneiwiſſeüſchaft 8 ſtu⸗ 
diren und ging nad zwei Jahren von da nad Wien, 


Streitoolf. 875 


beit Rand er ihm 14 Jahr vor und wurde mit Rädficht 
auf feine Verdienſte und feine Faͤdigkeit hierauf fogleich 
als wirkliher Prediger nah Bodenfelde befördert. In 
feinen frübern Xebensjahren war er nie Eranf gemelen, 
auh nicht ſchwaͤchlich, obgleich feine etwas gebeugte 
Haltung auf Schwaͤche in der Bruſt hindeutete. Den 
erſten bedeutenden Stoß bekam feine Geſundheit bei 
dem Scheiden aud Hedemänden, mo er fich bei der letz⸗ 
sen geiſtlichen Handlung, die er dort verrichtete, unge⸗ 
woͤhnlich anftrengte und zugleich einer heftigen, unange⸗ 
nehmen Gemüthsbewegung audgefegt wurde. Kaum ders 
mochte er Goͤttingen zu erreichen, fo angegriffen füblte 
er fi und mußte bierauf im elterliden Haufe 3 Mos 
snate lang Das Bert hüten. Nur feheinbar genas er nad 
Diefem Siranfenlager; in der That zog fi feine Krank⸗ 
beit unaudgefent bid zum Tode fort. Ruhe und eine 
fortgefegte liebevolle Pflege Hätte ibn indeß retten koͤn⸗ 
nen; allein er täufchte fich Aber feinen Zuftand und 
srat nicht allein fein Amt an, fondern vermählte fi 
auch noch kurz vorher zu Göttingen. Die Bekanntfche 
feiner Gattin, welche aus einer ißraelitifden Familie 
ſtammt, batte er in Liebenburg gemacht und die Nei⸗ 
gung Beider war mehr aud Gemohnbeit und aus ber 
införmigfeit Ded Landlebend hervorgegangen, ald aus 
Mebereinftimmung des Herzend und Charafterd. Nah 
dem Baterbaufe febnte er fi daher auch jegt noch bes 
aͤndig und ed war ein Feſt für ihn, wenn ihn .feine Ges 
Gaͤfte einmal nah Göttingen führten. Dieb gefhah 
aber ziemlich haͤufig, da er, unabläfig auf der wiſſen⸗ 
ſchaftlichen Bahn vorwärts ftrebend, die Bibliothek Goͤt⸗ 
tingend und die Verbindung mit gelehrten Männern 
nicht entbehren konnte. So dan er ſchon als Student 
den Plan entworfen, die ſymboliſchen Buͤcher der katho— 
liſchen Kirche herauszugeben. Mit unermüdlidem Eile 
fer führte er dieſen Plan fpäterdin mirklih aus und 
ſcheute feine Arbeit und Feine Koßen, um die Materias 


lien zu dieſem nüplihen, aber für den Bearbeiter uns - 


Dankdaren Werke herbeizuſchaffen. Im Jahre 1835 ers 
ſchien die erfte Lieferung dieſes Buches unter dem Ti» 
tel: Libri symbolici Ecclesiae Catholicae. Conjunxit at- 
que motis prolegomenis indicibusque instruxit F.H. Streit- 
wolf, Gottingae. Die allgemeine lobende Anerkennung 
ErÖnte dad Unternehmen und felbft dad gleichzeitige Ers 
feinen eined aͤhnlichen Werfed von dem Profeffor 
Danz in Jena binderte ihm nicht, ſondern srug nur zu 


876 Oberkampff. 


einer Erhebung bei. Denn wenn auch die Danziſche 

earbeitung durch Umfang und geſchmackvolle Ausſtat⸗ 
tung außerſich viel verſprehend auftrat, ſo zeigte Doch 
ein Blick in das Innere die Mangeldaftigkeit in der in» 
nern Anordnung, die Flüchtigkeit in ber Bearbeitung, 
die Ungenauig eit im Drucke. Dagegen tritt in dem 
Werke unferes St. eine große Bertrautheit mit dem 
ganzen Gegenfande, eine (rafäftige Prüfung des Ein 
geinen und Anordnung des Ganzen, fo wie eine faft an⸗ 
glaublibe Genauigkeit in den Eitaten, Fritifden Bes 
merfungen ıc. hervor. In den meiften proteſtantiſchen 
titeraturzeitungen erſchienen die günftigiien Recenfonen 
und auch die katholiſche Kirche konnte ihren Beifall 
nicht verfügen (f. Beilage zur kathol. Kirchenzeit. Aug. 
1835). Doch vermochte Die Sreude und Zufriedenheit 
über dad Belingen feined Lieblingsplans die damit ver⸗ 
bundenen mübfamen Reifen und Forſchungen nicht auf⸗ 
umwiegen; feine Gefundbeit litt augenfälig unter dies 
en Anſtrengungen. Trotz aller aͤrztlichen Hülfe wurde 
ein Zuftand täglicy bedenklicher und Die liebreihe Pflege 
und Gorgfalt der Seinen, melde zu ibm hinüber * 
ten, konnten fein Ende nur noch erbeitern, nicht bie 
ausſchieben. Um oben genannten Tage endete er fein 
thaͤtiges Leben, obne zu einem Ziele gelanat zu fein, 
welches ihm innere Kraft und innerer Beruf vorgepeft 
batten. Derhälmifle haben in ihm der Welt einen ge 
wiß döchk bedeutenden Muſiker, der Tod einen brauds 
baren Prediger und tädtigen Gelehrten entriffen. dr 
dinteräßt 2 Knaben. — Die Herausgabe der libr. sym- 
bol. wird gegenwärtig fortgefege durch den Zicentiaten 
der Theol. R. E. Klener. 


.Goͤttingen. W. Fricke. 
* 268. Ludwig Carl Oberkampff, 


Doctor der Medicin zu Guͤntersberg im Anhaltfchen ; 
geb. d. 8. Febr. 1808, gefl. am 18. Bebr. 1836. 


Er war im Fürſtenthum Halberſtadt in der Stadt 
Oſterwieck geboren, jüngker Sohn des dafigen Gericht 
Ealculatord Oberkampff und deflen Edefrau Amalie Den 
riette Jallun, befuchte feit 1822 aus eigenem Antriebe 
das Domgpmnafium zu Halberſtadt, bezog 1827 die 
Hochſchule zu Berlin, um die Arzueiwiflenfcaft zu Au: 
diren und ging nad zwei Jahren von da nad 8 en, 


Obertampff. 877 


um fi in einem zieblingenweige der Medien, der Au⸗ 
genfunde audzubilden. Als er hier im Tadr A829 kaum 
angelangt war, hätte er — wenn die Vorfehung nicht 
ipn wunderbar gerettet hätte — mit einigen dortigen 
Bürgern in der gewaltigen Weberfhäwemmung der Des 
nau fein Leben ſchon verlieren können. Verſchiedener 
eingetretener DBerbältniffe wegen uͤberſchritt indeß fein 
Aufenthalt in Wien nit die Dauer eined Halbjahrs. 
ar Sortfegung feiner Studien ging er von da nad 
ürsburg, fchrieb daſelbſt die Inaugurafdiffertation de 
anatomiae fructu und promovirte 1830 ald Doctor der 
Medicin, Ehirurgie und Geburtöhilfe. Von Würzbur 
kehrte er nah Berlin zurüd und genügte dafelbh ale 
preußif&er Unterthan feiner Militärpflicht, indem er bei 
Dem zweiten Röniglihen Garde : nfanterieregimiente ein 
Jahr lang ald Arzt diente. Bon da ging er na Halle, 
wo er ald Doctor der Philofopdie promovirte und fi 
Darauf nad Leipzig verfügte, um fid and dort noch in 
feiner Wiffenfchaft zu vervollfommnen. Diefe vorbereis 
tende Laufbahn hatte große Summen gefoftet und da 
(in Vater ihm, dem jüngften feiner Kinder, au früh ges 
orben war, ohne großed Vermögen zu binterlaffen, [0 
batte unferd Dberfampffd ditefter Bruder, der als be 
terter Kaufmann in £yon lebt, bereitwillig Die zu I 
nem Studium nöthigen Gelder geipender. Um diefem 
feinen brüderfihen Dank perſoͤnlich abzuftatten, reifte er 
4834 nad voͤllig vollendeten Studien Dabin, zu einer 
Zeit, wo der lange verbaltene Gaͤhrungsſtoff in Frank⸗ 
rei einen Weg des Ausbruchs fand. Er traf feinen 
Woblthäter daher in den Saredniffen der £poner Res 
volte an, wodurd die Kreude des Wiederfehens verbits 
tert und verkürzt wurde. Auf feinem Rüdmege, den er 
über Paris machte, fügte ed ſich, daß, ald er daſelbſt den 18. 
April angefommen war, er in der Gahrungsſcene diefer 
auptftadt beinahe fein Leben eingebüßt hätte, wie fünr 
abre zuvor in den Fluthen der Donau. Heimgekehrt 
auf DeutfchlandS treue, friedlide Sluren, begab er fich 
nad Hannover, mit dem Vorſatze, ſich in dieſem Könige 
reiche einen Ort zu feiner Niederlaffung zu wäblen. Er 
befand die Staatöprüfung und madte fi durch eine 
Schrift: „Weber die Hautkrankheiten und deren Bes 
handlung (erfdienen 1835)“ befannt. Es fügte ſich aber, 
Daß im Anhaltſchen der Ort Guͤntersberg feines bishe⸗ 
rigen Arztes durch den Tod deflelben beraubt ward. 
D., welcher dort zufällig früher befannt geworden war, 


878 "David. 


wurde vielfach eingeladen, fi daſelbſt niederzulaſſen 
und nahm die Einladung an. Hier, wo Freundſchaft 
und Liebe ihn empfingen, glaubte er nun die Stätte eis 
nes langen Xebend und nüpliden Wirfend gefunden zu 
haben. Um des Lebens größted Glüd zu genießen, vers 
deirathete er fich bald nad feinem Anzuge. Aber nach 
faum neunmonatliher gluͤckligen Bermäplung hatten 
die tief erfhätterte Gattin einen theuren Gatten, die 
liebevolle Mutter einen geliebten Sohn, dad einzige Ges 
ſchwiſterpaar einen geliebten Bruder und bie —*88* 
ner von Güͤntersberg, fo wie die naͤchſte Umgegend eis 
nen thätigen, zur Hülfe ftetd bereiten Arzt zu beflagen, 
indem er [won am oben genannten Tage an einer Mich 
dur aͤrztliche Aufopferung augesogenen Rranfbeit ftard. 

r. " 


- Drediger zu Wulferfiedt. 


269. Aloys David, 


et Rath, der freien Künfte und Weltweiöheit Doctor, LE 
Aſtronom und Profeflor der prakt. Aftronomie, Mitglied vieler 
"gelehrten Gefelifhaften, zu Prag; 
‚geb. den 8. Dec. 1757, geflorben den 2%, Febr. 1836 *), 


Er wurde zu Drzevohryz, einem dem Stifte Tepf 
gehörigen Dorfe, geboren, erbielt in der Taufe den Ra 
men Martin, ftudirte im Stifte Tepl und wurde am 2. 

an. 1780 daſelbſt eingekleider. Nach Überftandener 

robezeit legte er am 8. December 1781 die feierlichen 

elübde ab und brachte am 30. November 1786 dem 
Allerdoͤchſten das erfte deil. Meßopfer dar. Schon fräs 
ber verlegte er fib mit unermäderem Zfeiße auf das 
Studium der hödern Mathematik und feine großen Sort 
fohritte darin verſchafften ihm 1799 die Adjunktenſtelle 
am der Prager Sternwarte, von welcher er fchon 1800 
zum wirfliden Aftronomen und dann aud zum Profele 
or der Aftronomie aufſtieg. Er war als folder 
Dekan der philofopdifhen Sakultät und 1816 "Nector 
Magnifieus an der Univerfidt zu Prag. Wegen feiner 
vielen ald Lehrer und Schrififteller erworbenen Ber 
dienfte ertheilte ihm der Kaiſer von Deftreih im Sabre 
1816 die große goldene Verdienftmedaille fammt Kette 
und Kreuz. — Seine Schriften find: Geographiſche 
Breite des Stiftes Hobenfurt. Prag 1794. — Race 


5 Nach Felders Gelehrtenlerikon. 





. Dapib. 879 


richt vom Spiesglasbergwerke im Zlößgebirge über Mi 
elöberg beim Dorfe Nomaſchlath, unmweir zepl. EB. 
1790. — Pohlhboͤhe des Etiftes Tepl. Ebd. 1790. — 
Geograpbifhe Länge und Breite deſſelben. Ebd. 198, 
— Pohlhoͤbe d. Prager kün. Sternwarte, geprärt Bus 
Sonnen: und Eternenhöben. Ebd. 1795. — Gera. 
Breite und Länge von Scluckenan an d. nördl. Grenze 
Böhmens mir Dberlaufig. Ebd. 1797. — Gecgrapb. 
Ortsbeſtimmung d. Marienberges bei Krulid w. d. As 
naberged bei Eger od. d. bill. u. weil. Grenze Be 
mend. Ebd. 1799. — Geograph. Ertekefiimmung des 
Stifted Hodenfurt u. Mühlhauien od. d. ſüdl. Grenze 
Boͤhmens. Ebd. 1800. — Geogreph. Länge u. Breite 
von Bernaded, mo der berühmte Tycho Brade beoba- 
tet bat. Prag 1802. — Geograph. Dri£befimmung B. 
Guͤntherberges u. mehrerer Drie an der futmen!. Brınze 
Boͤhmens. Ebd. 1561. — Längenunterfdiet zjw:iten 
Prag und Dredden, mittelt Pulverfignale. EbE. 18. 
— Trigongmetr. Bermefjungen zur Berbintung d. kö⸗ 
nigl. Prager Sternwarte mit dem Laurenziberze. EnB. 
1805. — Laͤngenunterſchied zwiſchen Prag u. Breslaun 
aus Pulverſignalen auf der Rieſenkupre. Est. 1658. — 
Ueber dad Wahrfcheinlihe der Witterung aus d. Eich 
gen u. Sallen ded Barometers. Ebd. 1-48. — Lirgew 
befimmung Dush Blidteuer vom Kußierberz und Ess 
gelhaufe an d. nordweſtl. Grenze Höhnsene. EsSd. 17. 
— Geograph. Ortsbeſtimmung von Edörtınte m. Equ⸗ 
tenig im Leitmeriger Kreiſe. Ebd. 1369. — Gesgreuup. 
Driebekimmung von Manetin, Kaleß, Pıl’en und Ehe 
lirſchau. Eb. 1811.— Lieber bie gecgr. Breite u, Linge 
der böhm. Hiefenfuppe. Edd. 151. — Ueser bie 
kimmung des irdiſchen Meridians aus ker:einonbireme 
den Gternhöhen. Ebd. 131. — Ueber t:: — 
Lage der koͤnigl. Stadt Melnick u. den Leriizea Were 
bau. Ebd. 1814. — Geogr. Ertibeiimmung vor Bor⸗ 
if und Drbome u. mehreren Orten ım Tartın. Trefe 
aus Dreyelmeflungen. Ebd. 1315. — BR:ıncm. Beste 
abtungen von ven Jahren 19318 u. 17. bb. 1319. — 
Geogr. Länge u. Breite von Horzig u. Rönıgserät, 976 
digen uͤber Prog und die Meeretige bei Zomiurg, 
bd. 1819. — Geogr. Ortsbeſtimmunzen ven Rotden⸗ 
baus u. den umliegenden Criichainen u. 1. w. Eb. 
1820. — Alironemifge Becbadtungen von ten 
ren 1818 und 19 von einigen Eteruwarten des Öber. 
Kaiferfiaated. Ebd. 1521. — Aſtronom. Gesbaqtangen 


880 Hoffmann. 
tm den Jahren 1825 m. 26 an der EB. Gternwarte an 
. Ebd. 188. — Dreiedvermeffungen, afronom. 
—A von Prag aus uͤb. Georgenberg, Mel—⸗ 
nit, Hauska und Neuſchloß; dann Kb. die Lauſch 
Bis rg an die Grenze Boͤhmens, mit Oberlaufig. 
ud. — Bittner u. Hallaſchke, aftronom. Beob⸗ 
achtungen in den J. 1827 u. 33 ıc. d. 1830. 
gieferte Beiträge zu von Zachs monatliher Correſpon⸗ 
denz, Bodes aftronom. Jahrb., den Wiener Ephemeri⸗ 
vn. der Aſtronomie u. Schumachers aftronom. Rach⸗ 
en. — ° 


*270. Johann Ernft Ullerich Hoffmann, 
- Subrector am aroßbernonn ash: Franz⸗ Eymnafium zu 
arhim ; 


geboren am 80. Juli 1796, gefl. am 24. FJebr. 1886. 


Der Verewigte, in welchem daß Sriedrich » Sranz- 
Gpmnafium einen ſehr tuͤchtigen und allgemein belicb- 
sen Lebdrer verloren, war geboren zu Kirch⸗Baggendorf 
in Pommern und der zweite Sohn von den 7 Kindern 
des dafelp noch lebenden Prediger Carl Georg Aler 
ander Hofmann, feine Mutter, Elifaberb Marie u 
eie, iſt Die Tochter des verſtorbenen Amtsraths C. ©. 
u. von Elderhorſt zu Kriwitz. Seine theologifchen Sm 
dien machte er zu Greifswald, Roſtock und Göttingen 
von Michaelis 1812 bid Dftern 1817, worauf er nod in 
demfelben Jahre fi pro licentia concionandi bei einem 
Der Landedfuperintendenten in Medlenburg eraminiren 
und von Da an nad einander Drei verfdiedenen Haus⸗ 
kevrerftellen vorftand‘, auerfi bei dem geheimen Domd» 
nenrath von Friſch zu Glockſin, dann bei dem Kammer; 
herrn von Pleflen zu Clausdorf und zulegt bei dem 
Gutsbeſitzer Eordua zu Raden, während des er inzwi⸗ 
: fben auch noch von Neujahr bis Oftern 1819 in Par 

chim privatifirt Hatte. Aus Diefem legtern Verdaͤltniſſe 
rief ihn feine 1822 erfolgte Anftelung ald Subrector an 
dem nunmehrigen. Sriedrih» Sranz-Öpmnafium zu Par 
im, welches Amt er den 24. April d. J. antrat und dem er 
feit dem beinahe 44 Jahre fang rühmlichſt vorgeftauden 
at. — Er.flard am oben genannten Tage, Morgens 3 
dr, nach einem Sangmwierigen, boͤchſt ſhmerzvollen Kran. 
Benlager, in dem, ülter von nod nicht vollendeten 42 


loß 
umbu 
188. 


Israel. 881 


ahren. — Sein: Gattin, Dorothea, geb. Hilgendorf, 
En welcher er feit dem 8. Detober et nf 
hat ihn mit 2 Söhnen überleht. 


Schwerin. Sr. Bruͤſſow. 
271. Johann Chriſtian Jsrael, 


Paſtor zu Dirfchfelde in der Oberlaufit; 
geboren d. 10. San. 1768, Heflorben den 28, Kebr. 1836 9. 


Großfhdnau mar fein Geburtsort. Seine Däter 
fammten aus der Georgenthaler Gegend in Böhmen 
und waren ald Erulanten in die Oberlaufig gekommen, 
wo ibr alter Name Dfterheil vom Volke Iſterhel ges 
fprocden und dann Israel gefhrieben ward. Gein 3. 
ter war Chrifian Törael, Häusler und Damaftfabrifant 
in Großfhönau, die Mutter, Maria Elifabeth, geborne 
Waͤntig, die ald eine fromme und verfändige Gray auf 
Den Sobn fehr wohlthätig wirkte und ihm eine fromme 
‚Erziehung gab, aber leider ſchon 1783 ibm dur den 

od entriffen ward. . Den erflen Unterricht bekam er in 
er Ortsſchule, Dann gelang ed ihm, im October 1780 
nah Zittau zu kommen, wo er an den Privatiiunden 
Des wadern Edulcollegen Hübner Theil nahm, bei ihm 
ein für geifige Wrbeiten und Spracenlernen befam 
und raſche Foriſchritte machte. 1782 trat er in die 
weite Stlaffe ded Gymnaſiums, auf welchem Tädel, 
Kara Müller und Direct. Sintenid feine Lehrer waren. 
ei feiner Armuth mußte er fon feine Unterhaltung 
fetbR verdienen. 1790 bezog er Seinyiog hohe Schule, 
"wo Platner, Rofenmäller, Bed, Keil, Wolf, Kühndl, 
Hempel, Burſcher, Ernefti und andere feine Lehrer was 
ren. Nach vielen Entbehrungen, Die ibm feine Armuth 
auferlegt batte, kam er im October 1793 nach alten zu⸗ 
rad. Hier trat er in die beiden Candidatencollegia und 
ward Hauslehrer im Pfeifferfhen Haufe. Hierauf nahm 
er 1705 die Hauslehrerſtelle beim Paſtor M. Peſcheck au 
roßfhönau an, deffen Söhne ihrem treuen Kebrer bis 
einen Tod febr dankbar ergeben blieben. Darauf 

rd er Haußlehrer beim Paſtor M. Richter in Grup» 
hönau und übte fich auch nelbig im Predigen, Seit 
4798 informirte er wieder in Zittau; 1803 ward er 
vom Zittauer Rathe zwar zum Kollegen am Gpingaſftum 


0) Nach dem Kaufig. Magazin, 1836. 38 Heft. 
MR. Rekroiog 14, Jahrg. 66 


882 Heymann. 


erwaͤhlt, Eonnte aber die Stelle nicht antreten, da die 
eben anmwefende Revifiondcommiffion die Stellen beim 
Gymnafium vermindert wiflen wollte. Hierauf ward er 
zum Subflituten ded Ardidiafonud Grünwald in Zit⸗ 
tau erwaͤhlt, aber auch Died gefialtete ſich wieder an- 
ders, ald, mäÄphrend feiner Ordinationdreife nad Zeip- 
zig, der Senior ftarb. Da nun ind Zittauifde Miniſte⸗ 
rium der Diakonus Scheinert zu Hirſchfelde ermählt 
wurde, wied der Magiftrat den nun Verewigten in dies 
fed Diafonat, dad er am 7. Sonntage nad) Trinit. 1803 
antrat. Hier verheirathete er ih mit Ehrift. Eleonore, 
Tochter des Kantord Striegel in Koͤpper, die er am7. San. 
:4828 nad) Einderlofer Ehe verlor. Nach dem Tode bed 
Paſtors Tripfohler richte er am Zrinitatiöfete 1813 ins 
Paſtorat zu Hirſchfelde ein und genoß die Liebe der Ge⸗ 
-meinde. Wertb war er Alten, die ihn Fannten, denn 
mit vielfeitiger, Gelehrſamkeit verband er ein gutes 
"Herz; und mit Heiden die liebenswärdigfte Beſcheiden⸗ 
beit. Auch war er ein Kenner der Mufif; denn feine 
‚gelebrten Arbeiten find Ueberfegungen deutſcher religid. 
er £ieder in Kirchenlatein, ſowohl in feiner Bibliorke, 
als auch im Laufiger Magazine (1885, 526) abgedruft. 
Noch in feinem Alter machte er eine Erbolungsreife 
nah Wien. Doc hierauf nahm feine Gefundpeit eb 
und 1834 beftand er eine bedeutende Krankheit, eben fo 
1835. Don da litt er an Leberübeln und Matrigkeit 
und erlag der Krankheit am oben genannten Tage. Am 
7. März ward feine Hülle unter vieler Theilnahme der 
Erde übergeben, mo er nun an der Seite feiner Bat 
tin ruht. Sein College, Diafonus Knothe, hielt ihm 
eine wärdige Trauerrede. 

Zittau. Peſcheck. 


* 272. Dr. Chriſtian Friedrich Heymann, 
praktiſcher Arzt zu Luͤbbecke in der Provinz Weſtphalen; 
geb. d. W. Aug. 1801, geſt. d. 29. Febr. 1886. 


Heymann, Sohn des koͤnigl. Obercontroleurs Hey 
mann, war zu Bielefeld geboren. Nachdem fein Dater 
früh geftorben, wurde der talentsolle Knabe von feiner 
in beichränkten Vermögendumfiänden lebenden Mutter 
erzogen, befuchte dad Gymnaſium feiner Vaterſtadt und 
fudirte von 1821 bid 26 die Arzneiwiffenfchaft zu. Goͤt⸗ 
tingen und Berlin, wo er am 13. März 1828 die Dow 


Scott. 883 


ef 





lid ermüdenden Kitten und jeder Witterun, a 


"verloren in dem Verſtordenen ihren Eigen Grbatuer 
fammelten 


*’273. Carl Wilhelm Weyde Scott, 


Doctor der Philofophle und vormaliger Prinzenlehrer zu Lude 
\ wigstufts ° 


geb. am 7. Aug. 1780, geft. zu Sondon im Bebruar 1896. 


Wir find in der That außer Stande, Über die du. 
Sera Lebensverbältnille dieſes feit länger denn 29 Ron 
zen im Daterlande nationalifirt gewefenen Schriftkellers 
bier etwas Ausführlided mitzurdeilen. Nur fo viel i 
.un6 bekannt, daß er,. in Irland geboren, dafelbft at 
feine Squl⸗ und akademilde Bildung erhalten um 

ihrdem fchon im. Jahre 1806 ald Lehrer der erbgraßs 
jerzogliden Kinder (befonderd des jegigen Großperzo, 

ul Sriedrihd) nad Ludwigsluſt berufen worden fei. 

päterbin, ald er in dieſer Sipenfaaft penflonirt ges 
worden, widmete er ſich Dort viele Jahre lang dem Pris 
varfulfade und gab befonders —— der englis 


884 Scott. 

n Sprache, der Kaligrapdie und der Arithmetik und 
re worin er Sielen nüglid_mward, da er in 
der englifden Literatur gen u Hauſe war und aud 
fein tiefes mathematifche! iffen von allen anerfannt 
wurde, welche ihm näber fanden, Weberdied befaß er 
An andern wiffenf&aftliben Sähern, wie den Spraden, 
‚alten und neuen und namentlich in der Beh te fehr 
“umfaflende Kenntniffe, mar gewandt im Umgange uud 
wußte überhaupt, nad Weife_der Engländer feben 
und zu unterhalten. — Er farb zu fange 
auf einer Beſugbreiſe in London und au erließ eine 
Wilitwe und 7 Kinder ). — ld Shriftfteller ii er 
beraus: Unleitung zum praftifhen Rechnen, nebit £i» 
uer Erklärung der Hamburger Geld und Wechfelcourfe. 
„Hamburg 1818. — judenfiebel, oder Anweifung, die 

udenfoprift, in ein gaar Zagen lejen und reiben au 
Innen, it einer Vorrede zum Todtlachen und $ er 
—75 Dan acer Be STE RUE 
2 41827. — Briefe an ein 2 

ib de Spri Ur 


derer. zu gebrauden. 2 Theile. Leipzig 1829. — Zar 
bellen des Weribes eined Louis» oder Arleoriober in 
neuen Ken zu Den Gourfen von bis 10 Pros 
cent. 





— Lehe 

ndblatte. 1810 

1832., in e% £efefräßten u. f. w. j 
Sameri vr fe f Er. Brüfem. 


—X& Eh ge 


"Beiträge yum 
in." 





— 8* an “ 





885 
274. Johann Heinrich) Auguft Redner, 


Dbrrs Kmtbs Regierungdabvolat In Bitten; 
sed. im Jahr ..,., gef. am 1. WRärz 1886 9). 


ii Pi 
u RE "er 
—F “RE Kt De Da Ba batie N 


dt und an den den made Din dur Das euer be 
digt au werben. Um fi den Studien zu wihmen, 
sog er da9 Gpmtafum zu Zittau unser den verdiene 
n 5 Kr ler und Krefhke und Nudirte 
it 1800 Di te. Heimgefebrt, wurde er unter Die 
Seelen oo faten ai — und. feirdem 
rfte er mit uner * und —— 
ebrlihkeit. Er mar ein Mann don redlihem Eba- 
rafter, der auch alles Gute unterftüßte und ‚gern den 
Arnıen, wohl Saat, während ein —— ‚don fo verlei 
* Örper ein Recht An haben geglaubt bitte, fell 
Ei zu ae jerbeiratder war er feit 3 jabe» 
Br mit der jüngften Tochter des in der laufisiichen 
5— — — reibung nicht ung jekannten Paftor Slöfr 
©ein einige ‚Kind verlor er 
# Er ſelbſt Narb nad harten Leiden am der Beben 
jerhärtung. 
Yeidel. 


#275. Daniel Heinrich Schulge, 
WroPbersonti@y weiiendurg« ftweriafder erfier und Dinigieendee 
Gtenerretd im Gteuers und Bolcokeginm zu Gühren; 
aeboren Im 3. 1700, geforen den &. März 189. 


Meber des Derewi; ke Aubere Lebensumftände, feine 
jerfunft und — his * Bildung liegen und nur 
dürft Shen zu Güfrew, 
er fd, Rh er nie Vaflge Domſchole von Ju · 
gend af frequentirt, in Rı Ad en Reröwifenfe 
sen gewidmet, Nach — ung feiner Studienzeit bes 
er_darauf fm Jadre 1795 feine prattiſche jurikis 
— — als rar und Procurator bei dem vor⸗ 
wa igen Hof» und Zandgerihte zu Ghftrow und ver⸗ 
shelichte. dafelokt den 4. Mai 1800 mit Henriette, 


Ash vom Bauf. Magazin 1906, 86 deit. 


886 Schultze. 


geb. Brun, einer Togter des verſtorbenen Rawsapo⸗ 
tbeferd, melde glädlie Ede aber Einderlos blieb. Im 
Zahre 1802 begnabigte ibn fein Zandeöfhrft mit dem Ti⸗ 
tel eines Hofcommilfionsrathes und den 19. März 1814, 
nachdem er fon früber um Hofrathe ernannt worden, 
erbielt er feine Beftrberung, zum überzähligen Gteuers. 
rar im großberzoglihen Steuer · und gellcollegium, 
wobei er endlich im Jahr 1828 zum wirkliden erften 
und dirigirenden Kath aufräcte und in diefer Stellun 
nun aud bid zu feinem Ubleben verblieb. — Er karl 
nad einem fehr Eurzen Krankenlager. Beine Leide 
wurde am 10. Morgens in aller Srüde, mit ungemöhns 
tte gebracht, indem 


naı 
in feiner amtliden seeaung: mit —8 Thaͤtigi 
feinen bedeutenden WBirkungsfrei 3 jenägre da⸗ 
ei nicht blos durch Arenge Drdnungdliebe feinen Pflide 
ten, fondern erwarb Id au durd milde Leitung dab 
Vertrauen und die Liebe feiner Untergebenen, fonfe die 
derzliche Anbänglickeit feiner Freunde in_einer fters 
beitern und durch feine vielfeitigen Kenntnife und fein 
foneled, trefiendes Auffalen jeded Stofd der Unter 
baltung immer belebten Eonverlation. Denn fein Geik 
befcränkte ſich nigt. auf fein eigentlied Studium und 
fand _nod weniger Benüge in den trodnen Arbeiten fele 
ned Amtd, fondern e& lagen Gelbichte und Politil 
dad weite Sach der ganzen Belletriftit,, fcpbnen Künke, 
Elar vor feinem offenen, gefunden Blide und fo kurs 
mie anfpredend trafen ſeine Gedankenblige jede Arros 
ganz und Schwaͤche. — Geine Sariften, die tbeild 
anonym, tbeild unter dem Namen „E. Müller“ eie 
fienen, And folgende: WUrmenlied, mit Beglele 
vung, deb Pianoforte; componirt und bedieirt der ©. 
€. Loge Phbus Apollo in Güftrom. Hamburg 18. 
— Armenlied (Nr. 2.), mit Bealeitung des Pianoforte; 
componirt und dedieirt dem 9. W. M. v. ©t. der Loge 
PHöbuß Apolo, Br. geb. Yufigratd Dr. Bacendufen: 
amburg 1823. — Doberan. Bediar für eine Ci 
ß une, mit hi feitung u Slanoforte ober no 
Pre; ui efent ıc. Yamburz I aa! 
wiflenfafuige barge Mabentungen, größtentpeii® DRed* 





Gerftein. 887 


lenburg berübrend, von 5. Müller. Guͤſtrow und Ro⸗ 
tod 1832. — Zablreide Aufiäge, mehrentheils unter , 
der EHiffre ©. B. im fhwerinifden freim. Abendblatte 
1813 — 35, im güftrowiden gemeinnüg. Wochenblatte 
feit 1818 u. f. w. ' 
Schwerin. | Sr. Bruͤſſow. 


* 276. Garl Heinrich) Friedr. Gerftein, 
Landrath zw Hagen (Regierungdbez. Arnsberg); 


geb. am 7. Dec. 1780, geftorben auf feinem Gute Dahl im Kreife . 
j Dägen den 5. März 1836. 


| ‚Seine Eltern waren der NRittmeifter der freien 

Reichsſtadt Dortmund Caspar Ludwig Daniel Gerftein 
und Clara Catharina Wilhelmine, gebome Ennigmann. 
Er verlebte feine Jugendjahre in feiner Vaterftadt Dort 
mund, beſuchte das dortige Gymnaſium und bezog im 
Sräbjahr 1799 die Univerfitdt Erlangen, wo er die 
Rechtswiſſenſchaft Kudirt hat. Nach abfolvirtem Trien» 
nium wurde er in gräflib. Bentheim » Tedienburgifchen 
Dienften bei der Regierung und Juſtizkanzlei zu Rheda 
unterm 416; Juli 1802 als Referendar angeftellt. Bes 
reitd unterm 20. Dai 1808 erbielt er auf fein Anſuchen 
die Entlaffung and Bentheimifchen Dienften und wurde 
unterm 10. Mai d. 3. ald Regierungsfekretär und Arcis 
var in fürftlid oranien»naflauifhen Dienften zu Dort- 
mund angeftellt. Durch Patent vom 4. uni 1804 wurde 
er al& geheimer Secrerär nach Zulda berufen. Die nafs 
fauifchen Dienfte verließ er im Sommer 1806, nachdem 
er durch Patent vom 18. Mai 1806 vom Grafen von 
Bentheim zum Hofrath und vortragenden Rath bei der 
Regierung zu Rdeda ernannt war. Am 16. Febr, 1811 
wurde ibm dad Notariat für den Santon Rheda, Groß 
berzogtbum Berg, verlieben. Bei Organifation der 
preußifhen Gerichte wurde er im Jahr 1815 bei dem. 
Sandgericht zu Rdeda als Juſtizcommiſſaͤr angeſtellt und 
durch allerhoͤchſte Cabinetsordre vom 9. Mai 1817 zum 
kandrath des Kreiſes Wiedenbräf, Regierungsbezitk 
Minden. Von hier wurde er am 27. April 1822 als 
Landrath nach Hagen verſetzt, wo er die Landrathsſtelle 
mit Erfolg und ausgezeichneter Thaͤtigkeit bis zu -feis 
nem Tode verwaltete. Er ftarb auf dem Gute Dahl 
im Kreife Hagen, bedauert von feinen Vorgeſetzten, wie 
von feinen Untergebenen und allen Eingefeffenen des 
Kreifed, welche. zu feiner Beerdigung berbeiftrömten. 


835 Schmik. 


Er wurde von fämmtliden Bärgermeikern dei Kreifes 
zu Grabe getragen. 


* 277. Johann Heinrich Schmig, 
Pfarrer u. Schulinfpert, zu Betteringen (Regierungätzt. Biäußer) ; 
geb, den 3, Aug. 1777, gef. d. 15, März 1836. 


Er wer zu Neuenlirchen bei Rheine von bemitteften 
Eltern geboren und erdielt feine Bildung auf dem 
Opmnakum zu Rheine, dann zu r, wo er au 
an der Damaligen Univerfität ſich dem theologiſchen Bade 
widmete. Zwei jahre hindurch vorbereitet auf Die prac⸗ 
tiſche Seelſorge im dortigen Clerikalſeminare ewepfing er 
4802, wobin fein ganzed Streben ind. die Weiden, 
trat noch in felbem Jahre die Ohlföler forge zu 
ringen an, Die er während 10 Jähre unter Zeitung feined 
Oheims und fpdser feined Bruderd mit dem ordften Ei⸗ 
fer und Erfolge verwaltete, wurde 1812 Pfarrer dafelbkt 
und blieb ed bis zu feinem Tode 24 Jahre lang. Er 
mar ein vollendeter Katechet, die Schule feine Freude 
und aus derſelben bildete er ſich feine Gemeinde, vie 
feine volle Liebe befaß. Stand er auf der Kanzel oder 
in Mitte der Kirche als Ehriftenlebrer, wm ibn ber bie 
Seinigen, mit ihm auftzewachſen, von ihm enpgen, Dann 
(dien eb, ein Bater rede ju feinen Kindern, belebrend, 
warnend, führend, fo herzlich und eindringlich, Daß nam 
feben fonnte, eb galt ibm das Wohl und Webe feiner 
Anvertrauten. Dft (ab man den unermüdlichen Wann, 
nicht (peuend Gturm und Regen, nibt Froſt und 9 
unbekuͤmmert um eigene Dinfäligkeit und Körperfc ⸗ 

woͤhnlich den Stock unter dem Arme, dinpilgen n 
enen, die feiner Hülfe bedurften, Armen, Kranken oder 
die in Zwieſpalt lagen, uͤberal Gegen ſpendend und 
Friede binserlaffend. So war er eine fange Reihe von 

abren hindurch Jedem Jedes, Katechet, Prediger, Seel⸗ 
orger, Sreund, alles in aller Banftmusd und Demuth, 
gerqͤuſchlos und bafte in Diefer feiner verborgenen Wirk» 
famfeit nichts mehr, ald prunfvoled Aufſeden. A838 
wurde er zum Gchulinfpector ernannt. Die Üibergro 
Arbeit jedoch und feine geſchwaͤchten Körperfräfte m 
rbigten ihn, feine Entlaffung aus diefer Stelle nachzu⸗ 
ſuchen, die ihm auch, wiewohl ungern, huldvoll ertheitt 
murde, — So wirkte der Mann vom Anfange feined 
Auftretens bis zu feinem Ende, ill zwar und ohne. Ruhm 
redigkeit, aber mis berrlihem Nugen. 4836 wurde feine 


Belhagen. 889 


* 278. Friedrich Auguft Velhagen, 
Lönigt. preußifcher penſionirter Domänenrentmeifter zu Bielefeld; 
geb. d. 12. Apr. 1751, geft. d. 16. Maͤrz 1856. 


V. war in Bielefeld geboren, wo fein Vater Stadt - 
ndieus und Dedant ded dortigen Marienfiftd war. 
ad gebhdriger Vorbereitung auf dem Gpymnafium 

Bielefeld unter Dem damaligen gelehrten Rector Manfo 
bezog Derfelbe Die Univerfitdt Halle, um dort die Redte 
zu Audiren. Rab vollendeten Studien und Präfung 
wurde er, nachdem er eine Zeitlang beim Stadtgerichte 
zu Bielefeld gearbeitet hatte, zum Advocaten im Herford 
ernannt, nah einigen Sjahren ald GStadtfecresiär nad 
£übbede verſetzt, bid 1788 die Amtmannöftelle bei dem 
adligen Sräuleinkift zu Duernheim ihm verlieben wurde, 
weine er bis zur Aufhebung des Stifts 1810 bekleidete, 
Bon da an bis zur Wiedererwerbung der diefleitigen 
Bropingen war er ohne Anfellung, wurde jedoch im J. 
4814 ald Domdneneinnehmer in Duernbeim wieder an» 
genell, bis er 1824 wegen boben Alterd penſionirt wurde. 
merfchlitterliche Andänglichkeit an den angeborenen Kd⸗ 
nig und das Regentenhaus unermüdlie Tbätigkeit, 
fo wie die ſtrengſte Redtlichkeit zeichneten den Verſtor⸗ 
benen aud, der ſich deshalb auch nicht allein der Zufrie⸗ 
dendeit feiner Borgefeßten, fondern auc der Liebe feiner 
Mitbürger und der Eingefeflenen feined Verwaltungs— 
bezirks erfreute. Sanft entfchlief derfelbe an Alterbs 
ſchwaͤche, von feiner Wittwe einer geborenen Alemann 
von drei verforgten Kindern und mehreren Enfeln at 
zärtlider und liebender Gatte und Vater tief betrauert. 


890 


* 279. Carl Ludolph Koken, 


&. hannor. Juſtizrath gu Hildeſsheim; 
geb. d. 23. Apr. 1768, geſt. am 24. März 1886. 


Unfer Koken war der Sohn ded Rathöherren, Kaufe 
mann Eric Auguf Koken zu Hildesheim, melder ihm 
eine gute und wiſſenſchaftliche Bildung auf dem Gym⸗ 
nafium feiner Baterftadt geben ließ. Nach zuräckgelegten 
Schulftudien ging K. nad Göttingen, mo er neben feis 
nem bauptfählihften Studium, der Rechtsgelebrſamkeit, 
auch mit vieler Liebe den DBorlefungen der Geſchichte 
beimohnte. Ausgeruͤſtet mit tächtigen Kenntiffen, kehrte 
er nun nach Hildesheim zurüd, wo er zunaͤchſt als Regie⸗ 
rungdadvocat-eintrat, bald aber feiner vorzäglichen Kenuts 
niffe zu Solge zum Confikorialratd und zulegt zum Ju⸗ 
ſtizrath in der Tuftigcanzlei zu Hildesheim erhoben wurde. 
Nicht allein, daß fih K. nun in allen feinen verf&iedenen 
Dienfiperioden ald tächtiger und thaͤtiger Geſchaͤftsmann 
bewied, ſondern jegt auch feine geſchichtlichen Studien 
nögend, maren feine Muſeſtunden vorzüglich Der theils 
weife ſehr im Dunkel liegenden Geſchichte feines Vater 
landes gewidmer und gern _Öffnete man dem anerfannten 
Hiforiker zu dieſem Zwede die Archive, deren Dock 
mente allein im Stande waren, Licht über fo manches 
bisherige Dunkel zu werfen. Die erfien feiner diſtori⸗ 
fen Arbeiten ſtehen zerfireut: in Spangenbergd Vater⸗ 
ländifdem Archiv, dem Hannoverfhen Magazin, dem 
Hildesheimer Sonntagsblättern und andern Zeitſchriften 
mehr, wie wir denn aud von Koken und dem Juſtizrath 
Sünzel die: Beiträge zur Geſchichte von Hildesheim, ges 
wiß mit vielen Intereſſe lefen werden und ein kritiſcher 
Scarfblick in Feiner feiner Arbeiten zu verkennen ift. 
Diefer Scharfblid ließ ihn denn auch gar bald erkennen, 
wie befonderd Die früͤheſte Gefhichte von Hildesheim 
mir Sabeln und Mirakelmaͤhrchen aller Art angefuͤllt und 
verunftaltet war und fein Lieblingsgedanke richtete ſich 
nun dahin: das Unfraut auszurohden, dadurch deſſen 
ferneres Wuchern gänzli zu verbindern und Die Ge⸗ 
ſchichte feiner Vaterſtadt an das Licht zu bringen, wie 
bocumentirte Thatſachen ihm ſolche ald delle lichte Wahr⸗ 
beis zeigten. Er fammelte nun zu diefem Zmede Die 
nöthigen Materialien in den ihm, geöffneten Staats⸗ 
und Rathsarchiven und mollte zuvörderft die Geſchichte 
der Haͤuſer: Daffel, Winzenburg, Peine, Wolfenburg, 


Eiſſfeldt. 691 


Schlacken. Vorgendene u. f. w. berausgeben, wovon 
auch der 1. Band: die Geſchichte der Binjenburg, dit 
Desbeim 1833 erfhien, die Fortſetzung Diefer Arbeiten 
aber durch einen Schlagfluß verbindert wurde, Der um 
feren K. im I. 1834 die linfe Seite laͤhmte und einen 
bedauernömwertben ſchwachen Zuſtand des ganzen Körpers 
des ſonſt fo thaͤtigen Mannes jur Solge batte. Keim 
Heilmittel war vermögend, die alten Körperfräfte wieder 
zu ermeden und am oben erwähnten Tage endete eis 
wwiederfebrender Schlag das Leben des biederen Mannes. 
a wuͤnſchen if, daß der wertbvolle Nachlaß des Der: 
rbenen durch gefhidte Hände zum Drud gefördert 
werde. Heinr. Maithaey. 


* 280. Chriſtian Adolph Eifffeldt, 
Mector der Stadtſchule zu Neubudow im Großherzogth. "Medien- 
. burg: Schwerin; 


geb. im J. 1804, gefl. d. 81. März 1886. 


Der frühe Tod dieſes befceidenen, anfprugöfofen 
und thätigen jungen Mannes wurde befonderd von allem 
ſchmerzlich bedauert, weile feinen Innern Werth fanntem 
und zu fhägen mußten. Er wurde geboren zu Güfrom, 
wo fein Dater, der jeßige Dberappellationdgericht6pretos 
motar Friedrich Otto Ehrikopd Eiſſteldt in Pardim, das 
miald ald Notarius lebte und auf der dafigen Domfchule 
welche er von Jugend auf, unter dem Rectorate dei 
Profeſſors J. F. Befler, befachte, für die theologiſchen 
Studien gebildet. Um Dftern 1822 begog er darauf Die 
Hochſchule zu Nokod, wo insbefondere Wiggerd, Darts 
mann, Bauermeifter, Fritzſche, Bel, Pries u. |. w. 
feine £ebrer waren und vermeilte bier 3 jahre lang, mit 
allem Eifer fi dem mwiflenfchaftlihen Zwecke widmend. 

m J. 1826 übernahm er alddann eine Hauslehrerfielle 
ei dem Hauptmann von Bülow zu Zuͤlow und forgte 
Durch fortgefegte Beichäftigung mit den Wiflenfdaften 

r feine weitere geiflige Kortbildung. Als er diefe Stelle 
n der Solge aufgegeben Hatte, trat er anderweitig im 
Eondition zu Neubof bei dem Kammerberren v. Langen, 
von wo aus er Michaelis 1830 zum Rectorate in Dem 
Stodtchen Neubudom berufen ward. Hier ftand num 
der Deremwigte, welder gemiß in jedem böbern Gpmnafle 
feine Stelle mit Nutzen mürde ausgefuͤllt haben, leider 
urchaus nicht an feinen Plage und Förperlidhe Leiden, 
größtentheild aber auch manche berbe Kraͤnkung, weiche 







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er 
SB wieder an feinen Geburtsort, wo er die Kinder des 
ihen ſtets wehlmollenden Gewerken Käper nuterridhtene 
und mührendb dieſer Zeit zugleich Die beiden P 
o lic. cone. und pro Ministerio bei dem koͤnigl. Couß» 
orium in Münfter rübmlihft befiand. 1832 am 25. 
wurde er fodann an Die Stelle des in Ruheſtand 
senen Pfarrerd Boemke zum Pfarrer bei Der PerrioRie 
eslaigemeinde in Dortmund gewählt und als folcher am 
35. Det. deflelben Jabres in fein Pfarramt feierlich ein⸗ 
seführs. Seine ernfe, fromme und beiceidene Ginnebs 


Koͤnece. 898 


i& mir Julie Küper, Tochter des Gewerken Sriebrie 
er, melde Verbindung ſedoch, fo mie die mit feiner 


und That. 


* 282. Joh. Carl Rudolph Könede, 
Gantor am St. Marien u. vormal. Eebrer an der großen Stadt⸗ 
ſchuie zu Rofkodz 
geb. l. 3. 1761, geft. d. 8. Apr. 1886, 


Er mar, wie verlautet, 3 Lüneburg, wo fein Vater, 
a Chrit. Könede, eine Offentlide Unkelung bei der 
itteracademie bekleidete, geboren. Nad einem mehr» 
porigen Befuh_deb dortigen Gpmnafiumd das er ald 
er Theologie Befliffener die Arademie zu Srtingen. 
in 10 zundcf auf feine UniverfirätäNudien folgenden 
Jahren lebte er als Haudlehrer in mehreren Gamitien, 
‚wodurc er vielfabe Gelegendeit erhielt, fid weiter auß. 
bilden, Im Sahre 1796 wurde er ald Cantor am Si. 
Marien und zugleich ais ordentlicder Lebrer an der großen 
Stadrfdule nad Roftod berufen und daſelbſt in inner 
Eigenfdaft den 12. Novbr. deffelden Jahres eingetährt, 
‚worauf er fi auch bald mit feiner binterbliebenen XBittwe 
Sopdie, geb. Sturm, verheirathete, melde ihn mit zwei 
Föctern befhenkte. Eine derfelben ift feit dem 29. Jam. 
4823 die Gattin de Senatord und Advocaten E. U, 9. 
Rudom in Nehna; Die andere febt noch undermäi 
Micaclid 1833, nachdem er 32 Jahre lang mit ſegent⸗ 
‚voller Thätigkeit, raftiofem Eifer und unermüdeter Ss 
‘Hd an der Schule in Tertia und Quarta unserrihgpt 
“and, bie Anerkennung und Liebe feiner Mitlehrer umb 
‚Gäphler fi erworben batte,. trat er ald Lehrer in einen 
renvotten Rubefand, blieb aber dagegen ald Eantor 
noch amtlich thätig dis zu feinem Zode, welcher in einem 
NAter von 75 Jahren erfolgte. — Der Veremigte wer 
der Mut na Theorie und Prarid außgegeihnet und 
fpieite wit Bertigtelt und-nebrud mehrere Inkrumente, 





894 v. Brandenſtein. 


wodurch er in fruͤhern dadıen Dielen nüglih ward. Auch 
im Dichten, fo_oft er ſich darin verfucte, gelang es ibm 
und feine Poeflen fanden allgemeinen Beifn m Druck 
iR jedoch, fo viel und bekannt, nur nachſtehendes Wenige 
von ibm erfhienen: Bei dem feierlihen Empfange der 
tapfern freiwilligen Täger, fo mie des tapfern Jufante⸗ 
rieregimentd aud Medlenburg: Schwerin in Noflod, am 
47. Juli 1814. (Ein Gedicht.) Roſtock 1814. — Mehrere 
:profaifhe und poetifde Beiträge zum Schwerinfcen fr. 
Abendblatte. 1818 — 30. 


Schwerin. Fr. Bruͤſſow. 
* 283. Auguſt Georg v. Brandenſtein, 


Aroßherzoglich Mecklenburg-⸗Schwerinſcher Geheimerathspraͤfident 
u. erſter Staatsminiſter, Ritter des kaiſerl. ruſſ. St. Annenordeiid 
1r Claſſe, Chrenmitglied des mecklenburgiſchen patriotiſchen Ver⸗ 
eins, des Vereins für meclendurgiſche Geſchichte u. Alterthumb⸗ 
kunde u. ſ. w., zu Schwerin; 

geb: ti. J. 1756, geſt. d. 12. Apr. 1836. 


: v. Brandenfein ftammte aus einem fehr alten adeli- 
gen Geſchlechte, dad feinen Urfprung vom Schloffe Brass 
Ddenſtein CBrandftein) im Hanauifhen Amte Alt: Gronas 
‚oder, wie Andere wollen, vom Schloſſe Brandenfein 
‚an »er baier. Saale haben fol. zn 10. Jahrhundert 
‚Ander man fon einen Morig von ®. an der Orla, der 
mit dem Schloſſe Oppurg belehnt wurde, dad die Nach⸗ 
-tommen, welche fih in Sachſen und Franken verbreite 
ten, noch bis ind 17. Jahrhundert befellen haben. Audy 
-in aden Turniernachrichten find gewöhnlich Brandenkeine 
zu finden und eben fo bäufig erfcheinen fie als zeugen 
‚bei Urkunden. Bemerkenswerth iſt es übrigend, daß 
verſchiedene Glieder derfelben im Laufe der Jahrhunderte 
gu bober Außzeihnung gelangten und den Sürften und 
Stagten, denen fie fi gewidmet, im Siriege und Frieden 
vorzäglide Dienfte leitteten. Der Geburtsort unfered B. 
2 olffenbättel, im Herzogihum Braunſchweig, wo fein 
Vater, der Geheral v. Brandenftein, ald Commandant 
-debte. Als er feine academifchen Studien in Göttingen, 
yofetsk Böhmer, Meifter, v. Seldom und Elaprotd in 
Anſehung des gewählten Hauptfached, in andern Willen 
ſchaften aber Heyne, Seder, Adenmall, Gatterer, Id» 
‚ger, Erxleben, Bedwmann u. ſ. w. feine Lehrer waren, 
vollendet hatte, trat er Demnähkt im I. 1774 als Hof 


v. Brandenftein. 895 


:junfer in die Henne 1. Mecklendurg ⸗Schwerinſchen Dienke 
> und mwurbe_faft gleichzeitig auch Auditor bei der Zukige 
-canzlei zu Schwerin, in mwelder er (don 1780 zum Canı 
feiratde und 1782 zum dritten wirklichen Juftizra 14 
rädte. Im Sabre 4785, bei bem Regierungsantrii 
Großberzogd Sriedrip Sranz, zum Kammerberren ernannt, 
wurde er am 12; Auguft 1788 zum jüngfen Ratbe in 
der_derzogl. Landeöregierung und Fehntammer befördert. 
Außerordentlih ſchwierige und drädende Verbältniffe 
datie zu jener Zeit bald das Land zu erdulden, gie 
mar ed, wo.er feine großen Einfihten und feine Thätig- 
feit zeatferigte fo wie dad böchke Vertrauen feines 
Särften. Im 3. 1800, bei dem Wbleben des Geheimen» 
sarpepräfidenten St. W. v. Dewig ward er daber zum 
wirtlichen Geheimenrarde und zweiten Minifter, mit Beis 
legung der „Ercelleny,“ befördert und ihm 1801, durch 
die mittelung des Erbgroßderzogs Sriedrih Ladmii 
‚der Faiferl. ruf. ©t. Annenorden erfter Elaffe zu Theil. 
Neben diefen ihm verliebenen Aemtern und Würden 
überfam er den 15. März 1806 daß erfte deg Com·⸗ 
miſfariat bei der Reductiondcommiffion, die Direction 
deb obligaten Wittweninfitutd für ‚die herzogl. Diener 
[daft u. f. m. und endlid den 24. Nov. 10, nad der 

efignation ded Präfidensen, Grafen B. 8. v. Baflewig, 
ward. ihm da6 Präfidium ded Geheimenratd6» und Res 
B Nerungeesueglum, fo wie fpäterhin (1809) aud dad der 
Beriool, Sculdentil, ungscommiflion übertragen, melde 
bode und mihtige Stellen er auch dig zu feinem Tode, 
alfo mithin beinahe 28 Jahre lang bekleidete, wogegen 
aber feine ganze zurüdgelegte Dienfizeit, die er dem 
Baterlande gemidmer, fo nahe an 62 Jahre beläuft. 
in diefem langen Zeitraume bewährte der Verewigte 
jetd in allen ibm anvertrauten Gelcäften eine uner- 
Danerlidde Rectlickeit, feltene Thätigkeit und Ges 
mauigkeit und eine unbegrenzte Anbänglickeit an daB 
woßderzogl. Haus, fo daß er dierin Allen auch als erſtes 
Buber voranging und wurde dies bei vielen Gelegen⸗ 
beiten fowohl von feinem Sürften, ald dem ganzen Lande 
auf das ehrenvollſte anerkannt. — Schon im 5. 1' 
je, er fi mit einem Sräulein von Baflewig auß dem 
fe Hoben:£udom vermäblt, weldhe Gattin er aber, 
nad 40 Jahre beftandener Ehe bereitd den 4. Juni 1827 
durch Den Tod verlor. Acht Kinder waren die Srühte 
» diefer glüdlien Derbinbung, Seine vier Söhne, von 
denen Der ältefte, Joachim Gottfried, ber das branden- 






896 v. Brandenftein. 


burgiſche Khraffierregiment „Staifer Nicolaus” comman- 
Dirse , Eürzlich als Fönigl. preuß. Generalmajor aus dem 
-Militärdienfte gefchieden it; der zweite, Werner Fried⸗ 
rich, nachdem er früber längere Zeit ald Hauptmann in 
2bnigl. daͤn. Dienfien geftanden und ſpaͤterhin Gouvers 
eur des verflorbenen Herzogs Albrecht von Medienburg 
ewefen, jetzt als Kammerherr und Beamter zu Staven⸗ 
degen lebt; der dritte, Sriedrid, ald Major aus dem 
niglich baier. Militärdienfte audgefhieden und gegen- 
mwärtig Fönigl. Kaͤnmerer ift und der jüngfe, Ouo, als 
Kammer. und Zagdjunfer in Ludwigsluſt fungirt, batte 
ihr Beruf von feiner Seite entfernt. Aber drei Züchter 
Ceine 4., Sophie, geb. den 14. Tan. 1787, farb fon 
als Kind am 23. März 1790) bildeten die engverſchlun⸗ 
enen lieder ‘einer Kette, wie fie felten ein Samiliens 
eis umfchloß. Alle fah er würdige Samilienverhältnifie 
eingeben. Die ältefte, Earoline, mit dem Baron vaRodde, 
Die zweite, Sopbie, wit dem jegigen Gebeimenrasdhs 
räf enten und Minifter £. v. Luͤtzow, die jüngfte, Bern» 
Sardine, ınit Dem Landdroften und Geheimenkammerrathe 
£. 3. v. Pleſſen. Alle blieben in feiner Nähe umd 
mehrere Enkel traten in den Kreis ein, welcher ihn t4 
Hm umgab. So verlebte er ald Greiß, bei ungefchwäd: 
ter Gefundbeit, Den Reſt feiner Lage in_beiterem un 
efelligen Genuſſe, biß ihn, nach kurzer Krankheit, ein 
anfter Tod am oben genannten Kage in einem Alter von 
beinabe 81 Jahren hinwegnahm. Seine erblichen Ueber 
zefte wurden in fliler Morgenftunde und ohne Gepränge, 
wie er ed im Leben gewuͤnſcht, am 16. deſſelben Monats anf 
dem Neuftädtifchen Kirchhofe neben feiner früher ent 
fdlafenen Gattin und einzigen Schwefter * beſtat⸗ 
tet, nachdem vorber_ der Mater Studemund sen. eine 
Qurze, aber hoͤchſt paffende, Die Umſtehenden ergreifende 
Rede an dem Sarge gefprocen hatte. Died in Kürze 
der Lebenslauf des Derewigten. Um nun feine unge 
bemmte Thätigfeit für den Wohlſtand Medlenburgs in 
etwas zu würdigen, darf man ed ſich nur vergegenwär 
gen, wie während feines Präfidiumd fo mande ver 
altete Einrihtungen aufgehoben, neue mehr und minder 
wichtige Anflalten gegründet, unzählige Veränderungen 
im Staatöhaudhalte, in der Juſtiz- und Polizeigerwal 


*) Ghriftine von Brandenftein, 18 de 
Seuile von, Shedlennurgs tin ehorden ver 18. X 


dv. Brandenftein. 897 


tung, Im Unterridtöwefen ıc. vorgenommen worden find, 
da er, Dermöge feiner hoben Stellung, an allem, maß 
Löpfipes in diefer Hinficht Im Vaterlande gefhad, wodi 
unbezmweifelt den größten Antheil gebabt, oder ed do 
wenigftens redlih und unpartbeiifh unterftägt und ber 
fördert hat. Nicht minder zeichnete er fi auß bei Ge⸗ 
Tegendeit der einfugreiciten und ehrenvolften Senduns 
gen; fo reifte er 3. DB. in früheren Jahren mehrmals im 
verfiedenen Ungelegenbeiten nad Berlin und anderen 
Fürfenddfen; au begleitete ‚er, am 10. Detbr. 1807 den. 
serft. Erbgroßderiüg Sriedrih. Ludwig auf deſſen Reiſe 
an ded damald In übermäctigen Napoleons Kaiferhof 
und vermeilte mit demfelben tbeild in Sontainebleau, 
tbeil$ in Paris. Der Zweck diefer diplomatiihen Sen. 
dung, von der beide erft den 17. Mai’ 1808 zurüdteprten, 
‚mar bekanntlih die dochſt wichtige Unterhandlung über 
Medlenburgd Beitritt zum Ahdeinbunde, worüber der 
Vertrag am 22. März abgefcloffen wurde. Und fo that 
er Überhaupt viel in den fhwer drüdenden Jahren des 
Krieges, indem er auf dad eifrigfte bemäht war, die dem 
Lande drobenden Gefahren mögliht adzumenden, wie 
er denn auch no, außer feinen amtliden Dienftleituns 
fen, jedes nügliche öffentlihe Unternehmen gern unters 
fügte und ihm feine Kräfte weihte, den Armen ein wahrer 
Vater und Derforger war u. f. mw. Er führte in der 
<par bis. an'feinen Tod ein im böchfen Grade rein 
menfcenfreundliceö, gemeinnäßigeh Zeben, zu weldem 
er freilie_befonder8 in den fpätern Jahren nur durd 
Die ‚frengte Mäßigkeit und aufmerkfamfte Diät feiner 
alternden Gefundbeit die nötdigen Kräfte abgermAnn. Sal 
täglich fah man ihn eine Bewegung zu Pferde genießen, 
welde durd lange Gewohnheit ihm zum unentbedrlichs 
fen didterifchen Mittel geworden war. rüber vermeilte 
er auch zu feiner Erholung mitunter gern Die angenehme 
jahreszeit über auf dem Sande, da er Derzeitig eigene 
itterghter befaß, mämlip bie 1801 das Gut Ragutd, 
Bmıts irtenberg und dernadh die Güter Ganzom und- 
rauenmard, bei Gadebufh. Auch ift er der Erbauer 
. +4 Meilen von Schwerin an der Hamburgs Gades 
Bufcper Zandftraße_gelegenen großherzoglihen Jagdhofed 
jedrihörhak Er warb zuerk dur die föne Lage 
jiefed Orts aufmerkfam, pactete das Gut und bauete 
ein ‚Eleined, aber febr ge —X Sommerhaus dafeibſ. 
Dad Thal hinter dieſem Haufe ward in einen Garten 
umgefbaffen und diefer..wit dem Daran Rofenden, - an 
N, Nekrolog 14, Iabrg. 67 


898 Borns. 


einen See grenzenden Sedhboͤhze in Verbindu ſegt. fo 
daß barauß das" ſchoͤne Gange seite ward, De hi A 
da ift. Dem verkorbenen Großberzoge gefiel diefe neue 
geſchmackvolle Schöpfung fo ſedr, daß v. B. fpäterbie 
um Abftande vermochte ward. — Endlich auch no als 
rifiſteller bat ſich B. durch nachſtehende, alle einen 
und denſelben Gegenſtand betreffende Arbeiten bekannt 
emacht: Etwas über die Schiffbarmachung der Eide. 
edienburgs wahren Patrioten gewidmet und zur uns 
partheiifhen Prüfung vorgelegt. Mit einer Karte und 
4 Tabellen. Schwerin 1792. — Ausfuͤhrlicher Nctienplan, 
nach welchem Br. berzoglide Durchlaucht ber regierende 
Herzog von Mediendurg Schwerin ficd verbindlich meadı, 
die Eide von Waren bis in die Elbe bei Dömig fchiffber 
zu maden und Pie Einrichtung zu treffen, weiche die 
zugleicy intendirte Senkung der Mürit erfordert, Ebd 
1794. — Antwort ded Regierungsſraths v. Brandenkein 
anf die Anfrage im Nodemderkäd der Monatöfchrife yon 
und für Medienburg, um Aufklärung einer Stelle in 
feiner Schrift: „Etwas über die Schiffkarmachung der 
Eide,“ in der neuen Monatsfchrift won und für Medi. 
1792. Hft. 12. ©. 40 — 3. — Rachricht von einer im 
tendirten Saikbarmadung der Eide in M. Schweris 
u. von einem, zum Beb berfelben entworfenen ÄActien 
plan. H. 9..©. 01 - Ebd. 1794. 
Schwerin. Sr. Bruͤſſon. 


284. Ernſt Traugott Borns, 
Abvocat qq. Gerichtödirector zu Friedersborf bei Neuſalza (Laufig% 
geb. i. 3. 1767, geſt. d. 28. Apr. 1835 °), 


Sein Bater war Gold, und SHberarbeiter zu Bus 
Biffin. Nach erbaltenem niedern Schulunterridt kam er 
im 3. 1778 auf Dad. Gymnaſium feiner Vaterkadt, wo 
er ſich unter der Zeitung - des verdienftnoden Demuth, 
des Cantor Petri, Subrector Faber, Eonrertor ober 
und des berühmten Roſt mit auögezeichnetem Fleiß wi 
fenfchaftlich bildete. Im J. 4787 bezog er Die lnive 
tät Leipzig, wo er fih der Rechtswiſſenſchaft wid 
und den Zutritt zu mehrern beräbmten: Wännern die 
Sacultät, vornebmlih zum Profeflor Dr. Sto 

noß. Nach vollendeten Studien kehrte: er im I. 4 
a feine Vaterſtadt zuruͤck, wo er in Die Zahl der oben 


"RM Saufıt. Magauin. 1986. 88 Oft, 





Stile. 899 


lauſiher Dberamtöadvncaten aufgenommen wurde und 
mac Sriederödorf bei Neufalza zu feinen Univerkrärde 
freunde, I Im welter diefes juteß, von — 
begeb. diefer adtungswerthen e erlebte er 
va. nr 'gu je, mwibmete 1 der juridifce Ri! 
mir Bleiß und Treue, — tete mehrere Gerichtöbaltes 
reien und verbeirathete Ad 1820 mit der — 
Wirtwe des dafigen Riterd Schöne, melde Se aber 
Binderloß blieb. — B. war ein mwiflenfhaftlich gebildeter 
Mann, von ediem, menfenfreundlihen, wohlwollenden 
Eparacter, befheiden, zuvorfommend und dienftfertig. 


* 285. Carl Chriſtoph Stiller, 


großherrogt. Mediendurg-Gchiwerinfcer Gofbuchbändler zu Rost, 
Mitglied des mediend. yatriotifchen Wereind, der Rofddrr philss 
matifchen Geſellſchaft m, bed Wereind für mediend. Braga u 





Altertfumdtundes 
aeb. d. a 
war geboren zu Streblen in jen und (dem 





pin von feinen Eltern für die u Laufbahn 

Rimmt worden. Gein Vater war der Eöniglih preuß, 

Be und Karhmann do: Ehrik. PH und feine 
uter Dorotbea den ini 


ea Befdäftigun, Meder made liegen, dure 
B vorfelß erwerben genast batte, verfie er SE 
Bars feiner Eonfirmation und widmete nn nun iR 
Breslau bei dem Buchhändler Johann Sr orn an 
amem anne, Ddefien — damald von 
Bedeutung waren und im In» und TEE weit 
erfredften, _mit —— fer. dem Buchhandel. Rad 
wen ter Kanıelt ing er fodann nad Braunfchmeig, 
wofe er längere Zeit bindurd in der dafigen, eben, 
—— umfangreiden —EV —— — eonditionirte, 
er. zulegt im I. 1780 nad Roftod wandte un 
dien in die feit 1793 indene nen ‚feineg 


W2 * Pauli. — Reinede. 


i werin ou 
Bann nme are 
eben, . few. 

® Chnerin. . gr. Briſſew. 

* 286, Heinrich Matthias Pauli, 
großberzoglich Medienburg: Schwerinſcher Geheimer egationbeutt 
und Charge d’afaires zu Damburgs 
Bed. d. 28. Dec, 1746, Heft, d. 7. Rei 1006, 


‚Er wurde geboren zu Saltenhurg: wo fein Vater 
er 


als ‚derzogl, Medlenburg · Schwerinfder Eibzolldireetor 
lebte. Don 4 Brüdern war er ber Zweitgeborne. Seine 
erte Grsiebung erhielt er in einer Penfondanftalt bei 
girem Landprei iger in Medlenburgs fein Bater befimmte 
J zum Kaufmann oder Rednungsbeamten 
ind lieh ihm nicht, wie feinen älteren Bruder, einen Wivers 
tät bezieben. Daß er fic aber zum Gefäftämanne ges 
Hlder, beweift feine Dienklaufbahn, die er vor 63 
in Hamburg ald medlenburg. Agent und Poftmeifer 
na, wg er nähfidem als Eonful fungirte und fodann 
it vielen Jabren Den Poften eines großberzäl. Charge 
d’affairca aufs rühmlichfte und mit der innigiten AnbAng 
tifeit und Treue ge feinen Landeöherrn verwalten, 
von dem ihm bereitö aud den 40. November 1815 der 
Character a beigelent worden 
war. tarb in dem boben Alter von 90 Sabren, nads 
dem feine Gattin ihm ſchon vor längerer Zeit im Tode 
dorangegangen wär, betrauert von feinen zwei Töchtern, 
ovon die ältere an den Gebeimendofratb_C. €. & 
röder in Rageburg, die jüngere an den Dbermedick 
nalrasd und Leibarzt Dr. WB. Hennemann in Schwerin 
verbeiratber if. 
Sqwerin. Sr. Sräffom. 


* 287, Heinrich Auguft Gottlob Keinede, 
Lieutenant zu Stade; 
geb, den 29. Nov. 176h, ge. den 7, Mai 1836, 

Unfer R. war der Sohn Jod, Rud. R., Päcterb 
der Brüdmädle zu Hannover und feiner Gattin Philips 
pin Elifaberd, geb. Krodne, blieb bi6 zur Eonfirmation 
in dem Haufe feiner Eltern und verließ es na Derfels 
ben, un ald DVolontair in das bannov. Ingenleurcorps 
au treten. Indeß blieb er in Diefer Gtellung nit (ehr 


Stiller. 901 


16. Mai 1763, geit. ıc.” führen fol. Der großhetzogl. 
Univerfitdtöbibliothef legirte er Dagegen eine Sammlung 
. von Bildniffen, beftebend in 8 großen Duartbänden in 
Krarizband, nebft dem Vorrath von fAmmtlichen ungebun- 
denen Bildniffen, ebenfalld unter dem Wunſche, folde 
zu feinem Andenken in den Bibliothefocten zu verzeich⸗ 
nen ıc. — An raftlofe Thätigkeit gewöhnt, bat er Abris 
gen? feiner noch gegenw ri unter der alten _Sirma zu 
oftod und Schwerin fortgetährt werdenden Buchhand⸗ 
- Iung bid wenige Tage vor feinem Tode feld vorgeſtan- 
den und deren audgebreitete Geſchaͤfte in der größten 
. and mußterbafteften Ordnung hinterlaffen. — Berbeires 
thet war er zuerft feit 1793 mit Sriederike, der Tochter 
feined vormaligen Priucipald, des Buͤrgerweißers Koppe 
und nach dem fräbjeitigen, fon im 9. 102 erfolgten 
Ableben derfelben verband er fi) 1803. zum andern Male 
mit Elife, geb. Scherer, einer Tochter des verk. berzogl. 
offellermeifterd in. Roſtock, melde ihn überlebt bat, 
Nur in der legten Ede wurden ihm drei Söhne geboren, 
Die aber alle längft vor ihm aus der Welt gegangen 
find. — Als Schriftſteller endli gab er die folgenden 
Arbeiten beraud: Schreibtafel für Damen auf dad Jahr 
4799. Mir einem Anhange: Küchen. u. Haushaltungs⸗ 
buch f. Srauenzimmer ıc. Roſtock 1799. — Neues Tas 
ſchenbuch f. Sreimaurer. Ebd. 1801. Kanon.) — Püs 
iriotiſches Archiv Der Herzogth Medlenburg, zur Aufs 
bewahrung der Geſchichie d. Denfwärdigfeiten derfelben 
u. zur Derbreitung gemeinnägiger Kenntniffe. 3. Jahrg., 
in 6 Bdn. Ebd. 1801—4. — Auserleſene Sreimaurer, 
lieder. Ebend. 1804. — Roſtockſches Adreßbuch, nebk 
e. geograph. Wegweifer u. einigen Notizen für Fremde. 
Epd. 1812. — Vortrag zur Seier d. 10. Dec. , des Ges 
burtötaged Sr. f. 9. d. Großberzogd Sriedrih Franz v. 
MM. Schwerin, gebalten in der Loge zum Tempel der 
Wahrheit in Roftod, von ®. C. St., Meilter v. Stuhl 
der Loge. Ebd. 1815. — Wie man's treibt, fo geht's. 
Antwort auf Die Klageſchriften der Hrn. Buchhändler in 
Hamburg u. Berlin. Ebd. 1819. — Baterländ. Unters 
haltungsblatt f. gebildete Stände. 2 Hfte. Ebd. 1820. — - 
Sechs Stimmen üb. gebeime Geſellſchaften u. Freimau⸗ 
rerei. Ebd. 1834. — Neuer literar. Anzeiger f, Med 
Ienburg. Ebd. 1826— 36. (Wird fortgefegt.) — Deutſche 
Buͤcherkunde d. Zreimaurerei_ u. der Damit in wirklicher 
‚and vorgeblider Beziehung ftebenden grdeimen Verbin⸗ 
dungen, Orden u. Secton. Roſt. u. Schwerin 1830. — 


908 Reine, 


wurde, nur die unvermeidliche Notbiwendigkeit Vermochte 
feinen ibm fo theuer gewordenen Aufenthaltsort zu vers 
fen. Bis 1831, diefem für Deutfhland im Algemeis 
nen und befonders aud, für Hannover fo verbängnigvole 
len Jahre, ftand er feinem fhiwierigen und häufig mit dem 
größten Unannehmlichkeiten verbundenen. Umte mit ‚uns 
ermüderem Eifer vor, fich: felbft jeder Anftrengung unters 
werfend, die auch wohl ein jüngerer Mann, wie Keinede 
war, niet immer mit gleiher Gemütbörube ; ausführt. 
Sehr zu Ratten Bam ihm dabei fein beiterer, Tebenöfsoper 
Sinn, der ihm da, mo jeder Andere —— 
Felfen und — fad, nur Thaͤler mit.reihen <Sluren 
und biähenden Dertern,; zu meldem nur. bier und da 
bdolperigte Wege führten, erblicten ließ. Doch das oben 
gran Jahr 1831 erforderte wegen feiner .politifden 
geloünerungen on hebem, ber su H A vo 
oligeimefen in Verbindung and, eine. folde 
daß Diele, denen das ven erüdte Alter fo bedeutend 
vermehrte Dienkgefchäfte nit mehr geftatten wollte, ganz 
aus dem Dienfke ſchieden und in den Rudeſtand traten. 
Auc, unfer R. that dieſes, aber freilich er nach mieder 
boten angekrengten Bitten der Selnigen. So lieb ikm 
£äneburg und vor allen andern feine Vaterſiadt Hannes 
ver aud m... 30g er ed doc vor, bed .fo bäufigen 
Wecfeld ded Wopnortd überdräffig, In Stade daB la 
feines Lebens abzumarten. Wie er ih fon früber viel 
mit Gartenarbeit beihäftigt hatte, ſo wurde ihm diefelbe 
jegt doppelt angenehm, indem er idr „gun feine aut⸗ 
[&liegende. Aufmerkfamfeit widmen Fone, Diele Ber 
häftigungen, verbunden mit dem. Bewußtfein, fein £eo 
en zum Werten des Staates, feiner Mitbürger und feis 
ner Samilie angewandt zu baben, rpielten ihn bis zung 
fegten-Qugenblice feined Dafeind heiter und froh. Nacs 
dem ihn Der Marasmus senilis aufd Kranfenlager nieders 
jewworfen hatte, machte ein binjugetretener — 
einem geben ein fchnele Ende. — Er farb tief ber 
trauert von Verwandten und Sreunden, zu Denen legtern 
man aud feine Untergebenen rechnen konnte; denn _troi 
feiner Stelung die nur zu bäufig den. wahren Wer: 
der Menſchen überfeben läßt, achtete er au Im Benin; 
ten den Menfhen und mußte fie fo mehr an fi ju fef⸗ 
fein, ald durd den Zwang des Dienked. Jeder, der 
ihn nur anfah, mußte Ihm gut, feih, Denn fein großes 
blaue8 Auge ruhte auf jedem-milt fihtlihem Wohlgefale 
Ten, fo lange er nit Davon Äberzeugt war, dab er ſi 


- g„redigers zu Dannover.. 


Flaſchner v. Ruhberg. 905 


in der Nähe eined Nichtswuͤrdigen befinde. Ein folder 
Mann war aber vor allen geeignet, ein gluͤckliches Sami- 
lienfeben zu begründen. Er war nur einmal verheirathet 
und zwar mit Marie Dorothea Chriſtine Madentbun, die 
ion zum Bater von vier Söhnen und eben fo viel Toͤch⸗ 
tern machte, welche ihn nebft ihrer Mutter fämmtlich über» 
Ieben. Die Namen von drei Söhnen findet man ehren⸗ 
voll erwähnt als Dfficiere unter den vaterländifchen Krie⸗ 
gern, der vierte dagegen bekleidet gegenwärtig, nahdem 
er mehrere Jahre Erzieher und Lehrer des P en Georg 
von Gambridge geweſen, dad Amt eined, Garniſo 


‚288. Gotthelf Beni. Flaſchner v. Ruhberg, 
auf Boͤdia bei Koͤnigsbruͤe (Sauſit): | 
geb. d. 21. Dec. 1761, geft. db. 12. Wat 1886 *). 


« Flaſchner v. Kuhberg war geboren zu Ullersdorf bei: 
Zittau, wo fein Vater, ©. Benjamin Slafchner, Bäder 
war. Die wiſſenſchaftliche Bildung empfing er zu Zittau, 
Cottbus und Leipzig, wo er: bis 1787 Theologie ſtudirte. 
RNachdem er zwei Jadr in Dresden Hauslehrer genefen 
fam er 1789 nach Zittau. Hier arbeitete er ald Volks⸗ 
foriftfteller und war ein großer Beförderer der Muſik, 
überhaupt auch wegen feines biedern Characterd allge» 
mein geſchaͤtzt und geliebt. Beſonders redigirte er das 
zu feiner Zeit ungemein meit verbreitete Volksblatt: 
„dad Zittauer Tagebuch“ eine lange Reihe von Jahren 
bis 1818. Jestzt verließ er, nachdem er auf Betrieb 
feiner Gattin den Adelsſand gefuht und den Nanıen 
v. Ruhberg angenommen hatte, Zittau, 309 nad Dreds 
den und kaufte endlich das obengenannte Gut, mo er 
nach längern Leiden aus diefem Leben ſchied. Verheira⸗ 
tbet war er feit 1795 mit Carol. Aug. Sophie v. Berge, 
Tochter Earl Auguft zenpolbe v. Berge auf Ditenhayn. 
Sein Sohn Auguft v. Rubberg **) hat, wie der Dater, 
Muſikaliſches derausgegeben und flarb zu Schworkau; 
Die Tochter Caroline ward Gemahlin des 1814 in der 
Dberlaufig gebietenden ruf, Dfficierd, Barond v. Oſten⸗ 
Sacken ***), 


AN. eaufi. Faga. 1886. 88 Hft. 
—* S. NR. ekr. O. Jahrg. ©. 920. R 
++) Defien Bioge. [. in diefem Jahrg. ded N. Nekr. S. 880. 


ooa Reinece. 


wurde, nur Die unvermeidlie Nothwendigkeit vermochte 
fünen ihm fo teuer gewordenen Aufenthaltsort ju ver 
fen. Bid 1831, Diefem für Deutfhland im Algemeis 
nen und befonder& au für Hannover fo verbängnigvols 
len Jabre, ftand er feinem fcrwierigen und häufig mit den 
größten Unannehmlichkeiten verbundenem, Amte mit un: 
ermäbdeten Eifer vor, fi felbft jeder ——— 
einecke 


Sinn, der ihm da, mo jeder Andere ‚umüberfteiglihe 
Selfen und Berge fah, nur Thäler mit reichen Slıra 
und biähenden Dertern, zu meldem nur. bier und M 
bolperigte Wege führten, erbliden ließ. Doc das okm 
geramıte Jahr 1831 erforderte wegen feiner. politifden 

ei&ütterungen von jedem, der nur la ade um 
e 


jeßt. 
Niebende. Mufmerkfamfeit widmen Fonifte. Diefe Be 
— verbunden mit dem. Bemußtfein, en 17 


Stellung, die nur zu 
Mi Menfgen Aberfeben Käßt, achtete er auch Im Gering 


, ihm gut fein, denn feiı 
Ma ante Auf Jedem milk Allgem Stnpfoehkte 
Tin, (0 lange er nicht Davon überzeugt mar, daß er iQ 


907 
* 290, Chriſtian Friedrich Wachter, 


Saquirath zu Hamm z 
geb. den 10. Dec. 1763, gef. d. 14. Mai 1886. 


Wagter wurde u nbalı Bernburg, geboren. 
fudte bid zu feine® Vaterd Tode, des erkten rel 36 
der —12— — die —A Dann. di 
in Eöthen. te nad feinen iu Sal gemachten 
Unioe andre hun Yon Drern 1781 —X — 
beftiandenen Caudidateneramen einige 
E Sarursifenfguften in der erken Klaſe der Vers 
jer Schule, ging 1787 ald nfpektor des —5 — 
thaler. Spsinaflums nah Berlin und nad ber bei di 
Dber bulcoliegium mit ibm_ vorgenommenen Sratng 
im Yuni 1789 als jmeiter Lehrer und Conrekter dei 
Somnafums nad @leve, erbielt 1784 den Kitel ald 
Wector und ward, nachdem er ben 4. Juni 1808 Ne 
Yatent ald Direstor des Gymnaflums zu. Damm erhals- 
sen batte, bier. dem 4. Auguft Defleibeh Jadr6 feierlich 
Frau and übernahm auch 1817 die Eurasel ber 
Sonds A Durc) vorgerädted Alter und 
mit HH jene Kränklichkeit fand ficd Derfelbe 1828 
veranlagt, feine Entlaflung ald Director und Lehrer bei 
bem vorgefenten Minifterium nadyufuhen und wurde 
yon bien Pl —— un E ana, dei ae 
jebo& mit der Befhränfung genehmi ea 
feine amslide Wirkfamfeit ald Eurator des 
ed. Spmnakums und als Präfes des Eauifenais 
eo In diefen @igenfchaften hat er, nachdem er um 
ee 1823 von dem König in Anerkennung 
Telnee ifer& und feiner Treue w — feiner langjäbs 
rigen Dienftfi üprung zum Squlrathe ernannt wor! in 
jewohnter Th: nigkeit biß zu feinem am oben genannten 
age erfolgten Tode raRlos fortgemirkt. Der Verſtor⸗ 
dene war glei ausgezeichnet ald Menfd, als Bürger 
und als Gtaatöbeamter. Güte des Heriens, Bieder! en 
FH Gefinnung und Leutfeligkeit, vorzk, licher Gemeine 
fin audge; —X Kenntuiffe und Haftore Kodtigkels. 
in feinem Berufe, megten, finen Berluß um fo cms 
Yhndliger. — Beine Shriften And: Progr. De prite 
cipii moralis supremi, formalis firmi universalisque utlitate 
ac necessitate. Cliviae 1790. —e—— T. Livius Patavinus a 


reh liternzie. 
a en h. wophpät, Einkufe dr) Gate 











Ibid. 1798, — 





908 Consbruch. 


diums der tlaſſ. Sqrifiſteller der alten Griecen u. Roͤ⸗ 
1808. — Progr. ueb. d. Öffentl. u. Pris 
— Edd. PR r. Ueb, ie —J 


Hamm’fde Opmnafum. Ebd. 1808. (NebR Tabel⸗ 
len.) — Pr. Bemerk, üb. Zehrankalten, befonders db. 
die Bildung w einem fünftigen Berufe. Ebd. 1810. — 
Dr, Ued, die Ur, 





‚4814. — Pr. De anno Romanorum. Ibid. 1816... ®& 
feisıt, Mecrigten, über das Hamm. de 5 ‚Ebd. 






ft die ältere Gedichte deffelben.) donſer⸗ 
jung 1. Ebd. 1820. Gortfegung 2. . 1821. — Üle 

er die Notbiwendigkeit d. dausl. Rirmirtung Zuede 
des Opmnafialunterrihtd. Eine Rede. Ebd. — 
Beribt aus dem Schuljahre.) — "Ueber die Biqus⸗ 
feit der Gpmnafien oder Gelehrtenf&bufen und über den 
Einfus äußerer DBerhältniffe auf diefelben. — Rede 
bei Oelegenbeit der Einführung des D. Kapp als Dir 
sector und Des Dberlehr. der Mathematik D. Felitamyt. 
— Einige (befonderd: uhpfieal.) Aufläge in dem weh 

däl. Anzeiger, deſſen Genfur er feit einigen Jadreu der 
forgte. — Seiner Abhandlung über die Preißfrage der 
'£ preuß. Akademie der Willenfbaften in Berlin 1802: 
Wie weit, wenn anderd überhaupt, darf Die moraliide 
Scögung einer Banbiung, bei der Seftfegung  eineh 
Strafgeſehes und bei der: Anwendung deflelben in Bes 
trachiung fommen?* wurde dad erfte Acceffit zuerkannt. 


* 291. Zerd. Zriedr. Florens Consbruch, 
u Kriminaldirebtor gu Hertord z 
geboren am 14. Juni 1762, geſt. den 20. Mai 1886. 

Condbruh wurde zu Herford geboren. Dem Gyms 
naſium feiner Vaterftadt verdanfte er feine Vorbildung 
zu den Univerfitätöftudien, melde er zu Halle vollens 
dere. Nab eigener Neigung und den Wänden feines 
Daterd, Richter zu Herford und Spndifus der Stände 
der Graffcaft Ravendberg, hatte er fi der Rearinil 
fenſchaft gewidmet und nad der Rüdkehr von Der Unis 
verfisät trat er am 26. Det. 1784 beim Stadigericht feis 
ner Daterftadt als Auskultator ind praktifhe Geihäftd, 
leben. ° Scyon zu Weil naten deffelben Zahred erfolgte 
unerwartet ber Tod feineb als ausgezeichneter Beam. 


N 


907 
- 290. Chriſtian Friedrich Wachter, 


Sauirath zu Hamm ; 
ged. den 10. Dec. 1763, gef. d. 14. Mai 1886. 


Wachter wurde zu Anhalt» Bernburg geboren, ber 
achte bie zu feines Vaters Tode, ded erften Predi 
an- der Nifolaitirde dafelbk, die Srabfehule, dann bie 
In Cöthen. Er lehrte nad feinen zu Halle gemadren 
Umiverlisätäfudien von Dfern 1781 bis Michaelis 1784 
und nad feinem befiandenen Candidateneramen einige 
keit Naturwiflenfdaften in der erken Kisſſe der Berm 
rger Schule, ging 1787 ald Infpektor des Joachimbe 
Wader Gymnafiums nad Berlin und na der bei dem 
Dberfhulcollegium mit ihm_ vorgenommenen Präfu: 
Ina Suni 1788 als zweiter Lehrer und Conrekter d 
Gpmnafums nah Cieve, erbielt 4794 den Kitel al 
Wector und ward, nahdem er den 4. Juni 1808 dab 
Watent ald Director de Gpmnafiums zu Hamm erhals 
Bei bier den 4. Auguß defielben Jahre feierlich 
g 
[ 






jefährt und übernahm au 1817 die Eurasel der 
8 des Gpmnafiums. Durs vorgerhdted Alter und 
t, verbundene Sränklichkeit fand Ach derfelbe 1823 
weranlaßt, feine Entlalung ald Director und kehrer bei 
dem vorgefenten Minifterium nachuſuchen und wurde 
non diefem das Gefuch unterm 15. September beffelben 
brd, jedoch) mir der Beſcrankung genehmigt, Ber 
ine amsliche Wirkfamfeit ald Eurator_ded Dermdgend 
ed. Gownatums und ais Präfed des Squlſeneis forts 
jene. In diefen Eigenfcaften u er, nachdem er am 
3 Same 1828 von dem 
Selnes Eifers und feiner Treue während feiner Jangiäb: 
Dienftfäührung zum SYulratbe ernannt worden, in 
ver Abdrigfeit biß zu feinem am oben genannten 
je’ erfolgten Tode raRlos fortgemirkt. Der Verſtor⸗ 
dene war glei außgezeihnet Menfb, ald Bürger 
und als Gtaatöbeamiter. Güte de6 Herzens, Biederkeit 
der Gefinnung und £eutfeligkeit, vorzägliber Gemein 
in, ausgezeichnete Kenntniffe und rafllofe Thdrigkelt 
u feinem Berufe, machten feinen Verlurt um ſo ems 
indlicher. — Seine Schriften And: Progr. 
<ipii moralis supremi, formalis firmi universalisque 
ac necessitate. Cliviae 1790. — Pr. T. Livius 
reprehensione superstitionis defensus. Disquisitio literarie. 
1bld. 1792. — Pr. Bon d. wohlshät. Einfufe Des tue 



















908 Consbruch. 


diums der klaſſ. Schrifiſteller der alten Sriechen u. Koͤ⸗ 
mer. Hamm 1303. — Progr. Ueb. d. oᷣffenl u. Pri⸗ 
Batunterridt. Ebd. 1804. — Pr. Ueb. d. Biatl. u. Öi: 
fentl. Erziebung zur Tugend. Ebd. 1306. — Plan für 
dad Hanım’fhe Gymnafium. Ebd. 1508. (Neil Tabels 
fen.) — Pr. Bemerf. üb. Lebranflalten, beiomderd üb. 
Die Bildung zu einem künftigen Berufe. Erd. 1810. — 
Br. Ueb. die Urſachen des übertrieb. Hanges Bun 
Derbaren. Ebd. 1812. — Pr. Ueb. den Ermfuf der 
Zeit und des Orts auf die Homerifchen Gedichte. Ebd. 
‚3814. 9 riet anno ae Oamı Ibid. 1816. — & 
ichti. Nachrichten über dad Damm. Opmnefium. Ebd. 
29 (Umfaft die ältere Geſchichte —5 Fortſez⸗ 
zung 1. Ebd. 1820. Fortſezung 2. Ebd. 1821. — lie 
ver die Nothwendigkeit d. bausl. Mitwirkung 5. Zwecke 
des Spmnafislunterridtd. Eine Rede. Ebd. 1322. (Reh 
Bericht aus dem Schuljahre) — Ueber die Wicqcuz⸗ 
Beit der Gymnaſien oder Gelehrtenſchuſen und über den 
Einfluß dußerer Derbäliniffe auf dieſelben. — Aede 
bei ©elegenbeit der Einführung des D. Kapp als Dr 
sector und des Dberlehr. der Matbematil D. — 
— Einige (beſonders phyſieal.) Aufſaͤtze in Dem web 
dal. Anzeiger, deffen Eenfur er feit einigen Jahren de 
* — Seiner Abhandlung über die Preisfrage der 
. preuß. Akademie der Willenichaften in Berlin 1908: 
„Wie weit, wenn anderd überhaupt, darf Die moralifde 
Schaͤhung einer Handlung bei der Seffenung eined 
©trafgefeßed und bei der Anwendung deſſelben in Be 
trachtung fommen?* wurde dad erfte Acceffit zuerkannt. 


* 291. Ferd. Zriedr. Florend Consbruch, 


Kriminaldirektor zu Herford; 
geboren am 14. Juni 1762, geft. den 20. Mai 1896. 


Conshruch wurde zu Herford geboren. Dem Gym 
nafium feiner Vaterſtadt verdanfte er feine Borbildung 
gu den Univerfitätöftudien, melde er zu Halle vollen 

ete. Nac eigener Neigung und den Wünfchen feined 
Vaters, Richter zu Herford und Syndikus Der Stände 
der Grafſchaft Ravendberg, hatte er fi der Rechtswiſ⸗ 
fenfchaft gewidmet und nach der Rückkehr von der Uni: 
verfisät trat er am 26. Det, 1784 beim Stadigericht feis 
ner Vaterftadt als Auskultator ind praktiſche Geſchaͤfis⸗ 
leben.  Scyon zu Weihnachten deffelben Jahre erfolgte 
unerwartet Der Tod feined als ausgezeichneter Beam 


Consbruch. 909 


te und wiſſenſchaftlich gebilbetsg ne seihät: 


sen: Baterd und das: dem Bater g: 
auf den Sohn Übertragend , ernannten die Gtände 


ibm darbot. Diefe förderte er durch Sorsfegung der gen 
bei den ausmärtigen Gerichten. Wenige Jahre ſpaͤ⸗ 


i 
9. liebenswärdigen und geachteten Gatten eine fo 


auf ibn gefallener Wahl des Magiftratd Fr imeiten 
ord ernann 


ch vor der fo häufig anzutreffenden Einfeitigfeit des 
arren Gefchäftslebend zu bewahren. Preußens Cata⸗ 


e10 Gonsbrud. 


des zu, Herford errichteten Sriininalgerinbbofes ded 
jeferdepartementd angeftellt, eine Stellung, melde 
zufagte und welde er ni der Bielfeitigteit feiner 
dung mit Leichtigkeit ausfüllte. Als das Jahr 1811 
kinen Theil Wefpdalens mit Srankreihs Staiferreihe 
bereinigte, wurde. Herford gm uldadepartement Abel 
»balens geihlagen, der, Krim Bee aufgeli 
mnb C. nad Uelzen verfegt. Schneller drängten fi 
die Ereignifle; die Jahre 1813/14 endeten. die 
Itherrfcaft — A und als Herford feinem ante 
ekammten Landesvater zurücgegeben war, kehrie aud 
£ dahin jurüd, mo er-feit dem 4. Januar 1815 ald fir 
niglider ‚Kriminaldirecrtor beim Inquifitoriat eine fe 
sen Wünihen, feinen Aufprähen und. feinen Krät 
angemeilene Stellung erhalten hatte, Die er biß zu fer 
mem Tode bebielt. Während des Abends feines Bene 
erfreute er fih Der forhfamfien, liebevoliten Pflege 
ner zweiten Gattin, Louife Krüger „ verwittweten 
wann, mit welder er fi 1818-vermäblt hatte. Don 
Ben rel, mit dem rotden Wdlerorden Ir, Klaſſe 
ie feines funfzigiährigen — beebrt, ml 
er. am 26. Detober 1834 ‚Kreife theilnehmender 
fitblirger, zablreiber Sreunde und aller Beamten fer 
nes Wohnorts ferlid beging und welches durch Die.eh 
ende Unmwelendeit des ——— Frelderrn von 
incke und des Regierungspräfidenten Richtet aus Min: 
den veri&önert wurde, farb der Jubelgreiß in den Ars 
feiner Gattin am ‚oben genannten Tage. — 
offnungsvolle Söhne aus eriter Ehe hatte ein fi 
‚od .dem DBater genommen; er binterläßt eine mit dem 
Ponidirector Sal rare zu We enbütiei dermahlie Tode 
ser aus erfter Ebe und zwei er aus zweiter Ede 
— Glüglide Beiftesanlagen, Vielfeitigkeit der Bildun 
große Gemandtdeit in Gejbäften, lebendiges Ehrgei 
und fireige Necrlihkeit (&mldten feine Amtsfüdrung 
und fein Leben; im gefelligen ‚Kreife gleichgebilderer 
'eunde, vertraut mit unft oder Wil — liebte er 
jrodfinn und beitern Genuß des Lebens, welches er nad 
konens praktifcher. Lehre vom Gef@äft au srennen vers 


Herford. . Roſe. 


91 


292%... Ernſt Liebfried Pech, 
Gäulchrer und Drganik zu Hoctirch bei Mubiffin, Ritter des &, 
° fächf. Giollderdienkordenss 
geboren Im Jahr 1782, geRorben d. 21. Tal 1836 . 


Er turde ju Hoqkirch geboren, genoß dafelbk den 
erken re nad weldem & a dem Ger 
sur Gpmnafium unter dem berähmten Rektor X: 
mreftor Kober, Bubrektor Helt und daber Ab 
feine ünftige B Immung vorbereitete und 4776 oben. 
Senannted Amt ald Schulehrer und Orgenik übernahm, 
sinige 50 Jahre bindur mit Sleiß rgfamekeit und 
‚Xreue verwaltete, bei feinem Amtsjubildum den Königl. 
‚fächf. Eivilverdienkorden erhielt und das Ende feiner 
Zabre im RubeRande zubrachie. Pech war ein treuer, 
unverdroflener Zebrer, der manden guten —V bildete, 
sin braver, biederer Mann, ein forgfamer, liebevoller 
Bater — welges feine beiden Söhne, von, benen der 
ine Pfarrer, der andere Doctor und Profeſſor ‚bei der 
wedicin.«irurgifcen Akademie zu Dresden it, Hinlängs 
U beweilen — ein zuverläffiger Sreund umd eifrigen, 
im Knige und Vaterlande treu. ergebener Patriot. 
erlebte beide in der Kriegögeicichte ſo bekannte 
Shlaten bei Hodfird. un unterrichtet, theil® als 
Augenzeuge, tbeild durd die Äber jene blutigen Vor 
jue —ã — — zn den dar⸗ 
er gefertigten en, und Karten verfehen, war er 
Genau über Diefe merkwürdigen Ereigniffe, bis auf die 
inbedeutendften Kleinigkeiten unterricptet, fo _daß er 
Paräber durd einen deutlichen, ungefänkelten Vortrag 
den fiberken Cicerone abgab und felbk von Eadver 
Aändigen beachtet wurde. 


293. Joſeph Steiner Edler von Pfungen, - 
der Arznelkunde Doctor, ®. ®. Guberniolratd, thähr. ſchiefiſcher 
Piotometitub und Viieuer mebretet geliheten Gefeliheften, 


‚geb. den 26, April 1767, ge. den 8, Juni 1836 *%). 


Er wurde zu Gternderg in Mäpren geboren; fein 
Vater war fürklip Lichtenkeinifger Beamter und Rarb 


2 J J ige 1. WB, J 
3 e α ie. 


974 " j Bun. 


Schweizergeſchlechts der Steiner bei Zürich). Endlich, 
nachdem er feit Sahren ſcon wiederholt nebf allen fei. 
nen übrigen auögebreiteten Arbeiten auch das Sanitdts⸗ 
referat des Guberniums verfeben hatte, verlieh ihm Der 
Kaifer anı 19. December 1824 dig erledigte Stelle eis 
ned f. f. Qubernfelratb8 und mäbrifch = falefifhen Pro- 
tomedifus. — Sein Tod war fanft. Er binterläßt eine 
Gattin und 2 Edhne, von denen der eine, Eduard von 
Pfungen, E. k. Kreiscommiflär in Brünn if. — Außer 
der oben genannten Schrift erſchien noch von ihm: Voll: 
ftändige Anzeige alled deffen, mas zur beflinnmten Kennt: 
nig der vereinigten Armenverforgungsanftalten in Brünn 
und Ollmütz führen und jeden in den Stand fegen Eann, 
über die mancyerlei Arten der Aufnahme in Den ver- 
ſchiedenen Snftituten fi ſelbſt zu belehren. Brünn 
4814. — Hatte Antheil an einigen Taſchenbuͤchern für 
Mähren u. f. w. 


* 294, Garl Friedrich Burz, 


Stadtchirurg und Unterarzt bei dem Landarbeitäpaufe zu Bü- 
firow, «Inhaber der medlenburg = ſchwerinſchen Werbienfimebaille 
in Silber; 


geb. Im J..... ‚ geft. den 12%, Sun. 1886. 


Der Deremwigte diente in den verhängnißvollen Zah: 
ren 1813 und 1814 ald Wundarzt im medlenburg.fhme- 
rinſchen freimiliigen Jaͤgercorps zu Fuß und erwarb ſich 
in diefer Zeit durch feine Geſchicklichkeit, Thdtigfeit und 
treue Pflege die allgemeine Liebe und Achtung feiner 
Franfen und vermundeten Mitbrüder, meshalb er auch 
von feinem erhabenen Fuͤrſten mit der filbernen Ber; 
dienſtmedaille belohnt ward. Nach Beendigung des 
Feldzugs trieb er zu Güfirum Die Ehirurgie mit vielem 
Beifall, ward dann nach und nach ald Militdrarst, als 
Stadtchirurg und als Unterarzt bei dem Landarbeits- 
baufe angeftelt, bei welcher legtern Anftalt ihm, dem 
Unteroffieianten, bei jedem Öffentlihen Actuß dic Ehre 
‚miderfubhr, daß er mit in den Kreis der Dberofficianten 
gezogen wurde. So lange ed ihm irgend feine Kräfte 
geitatteten, blieb er unermüdlich thätig in feinen ver 
ſchiedenen Sunftionen,, bis endlich Allersſchwaͤche "und 
unjdgliche Förperlie Leiden auch ibn zur haͤuslichen und 
dann zur Grabesruhe verwiefen. Die güfromfhe Gars 
nifon und 46 vormalige freiwillige Jdaer folgten fei» 


Steiner Edler von Pfungen. 913 


lich squs er doch wieder und batte Die Sreude, von 
dem Kaifer am 25. April 1808 zur Belohnung fo vie- 
fer lebensgefaͤhrlichen Anftrengungen die Würde eines 
Rathes zu erbalten. Am 1. Zuli 1810 trat er ald Php» 
‚fifus der Brünner allgemeinen DVerforgungsanftalten in 
Den Staatsdienſt. Sein Ruf ald Brit dob und über 
füllte bald die Krankenanſtalt, indem — gewiß Feine 
ganz gemöhnlihe Erſcheinung — ſelbſt Vermögende, um 
nur von ibm bebandelt zu werden, fi dabin drängten 
und felbk Eltern auf viele Meilen ihre Kinder, ohne 
Die Gefahr zu beachten, einer fo entfernten Kranfenan- 
halt anzuvertrauen fi beeilten. Am 12. Juni 1813 
wurde ibm noch dad Ehrenamt eines Oberdirectors Dies 
“fer Anſtalten übertragen, das er durch 15 Jahre, bi 
zum Jahre 18328, verfad. Im Tabre 1817 wurde er, der 
einige Zeit fräber fon als ordentlich beifigendes Mit⸗ 
lied der E. k. maͤbr. fchlefifden Geſellſchaft zur Behoͤr⸗ 
erung des Ackerbaues, der Naturs und Landeskunde 
angeborte, die Verſuche Aber die Schugfur gegen die Loͤſer⸗ 
dürre anftellte und in einer eigenen Druckſchrift befchrieb, 
zum Sanzler diefer Geſellſchaft gewählt, melde Stelle 
er neun Sabre bindurch bekleidete. Während diefer 
Zeit war er thätigft bemüht, dad von dem bochverehrten 
damaligen Eanbeögounerneut, nun Ober » Kanzler, Uns» 
son Friedri Grafen von Mittrowsky⸗Nemiſchl, nebft fo 
vielem Quten und Schönen in Brünn begründeten Fran⸗ 
zend-Mufeum zu errihten, den meteorologifchen Verein 
zu befeben (die durch mebr ald 45 Jadre in der Brän. 
ner Zeitung erſchienenen täglihen meteorologiſchen Be: 
obabtungen waren von ibm), überhaupt mit dem Direc 
tor Grafen Salm und dem Sekretär Undre der Gefell» 
haft nah allen Ihren Seiten einen ungemeinen Auf 
chwung zu geben. Schon früher Mitglied der medici⸗ 
niſchen Sakultdt in Wien, wurde er nah und nad zum 
wirklichen Mitgliede der Iandwirtbichaftl. Geſellſchaft in 
Bien, zum Ehrenmitgliede und ſpaͤter Affeffor der große 
berzogliden Societaͤt für gefammte Mineralogie in es 
na, zum Ehrenmitglied der ſchleſiſchen Geſeüſchaft tür 
Haterländifde Kultur in Bredlau, der maͤrkiſchen Öfos 
nomiſchen Sefellfbatt in Potödam u. f. w. gemählt. 
Die mannigfaltigen Aufopferungen und Verdienſte be; 
ſohnte der Kaifer am 7. Juni 1830 durch die Erbebung 
in den Adelftand mit dem Prädikat Edler von Pfungen 
(dem Namen ded ehemaligen Beſitzthums eines adeligen 
RM, Netrolog. 14. Jahre. 58 


916 Beckmann. 


fein muͤhevolles Amt; doc die Zar deſſelben zu ſchwer 
füblend, ſehnte er fi‘ noch einem andern Wirkungs⸗ 
Breife und auch diefer wurde ibm.bald. Am Sonntage 
Eantate 1824 wurde er zu Boͤrzow compräfentirt. Son 
traf Die Wahl nicht, doch wurde ihm glei darauf die 
Kectorftelle in Grevedmählen verlieben. Hier arbeitete 
er mit großer Anfrengung oft bis zur Ermattung, da er 
480 bid 190 Kinder zu unterrichten hatte und außerden 
noch oftmald ald Prediger fungirte. Nah Verlauf von 
beinahe 6 abren wurde er am Sonntage Septuage» 
find 1830 zu Döbberfen compräfentirt und mir großer 
Stimmenmehrheit zum Prediger erwählt. Gluͤcklich und 
froh fühlte er Ah in diefem Wirkungskreiſe, doch — 
ad! — nicht lange follte er dort wirfen. Eine heftige 
Entzündung im Unterleibe endete nach Furzem Leiden 
ſchnell und unerwartet in der Nacht vom 13. auf den 
44. an. fein Leben in einem Alter von noch nicht vol; 
endeten 38 Jahren. Ge plöglider und unerwarteter 
fein Tod erfolgte, defio betäubender, beträbender und 
niederichlagender war er nicht nur für die Beinen, fee 
dern auch. für feine tbeure Gemeinde und für feine 
Freunde. Seine Gemeinde und die Seinen baben au 

m viel verloren. Denn nicht nur war er der treuehe 

eelforger, dem dad Wohl und Webe feiner Gemeinde 
Am Herzen (ag, nicht nur war er gemiflenbaft' treu in 
feinen sagel@äften, fondern er war auch der liebende 
und thätige Menſchenfreund, der zu tröften, gu beifen 
. mad zu begläden ſuchte, wo er nur konnte. Und nict 

nur mar er der liebende und treue Gatte feiner Gat- 
tin, nicht nur der liebevollſte und zaͤrtlichſte Vater fei- 
nen Kindern, nicht nur der treu liebende Sohn feinem 
Bater und der wahre Bruder feinen Brüdern, fondern 
auc der Jreuefle und waͤrmſte Sreund den Freunden. 
Ein bervorfiehender Zug feined Charakters war insbe: 
fondere die Liebe, die ſich Durch Sreundlichfeit, Gefäls 
ligfeit, Sefdiverlengnung, durch Befceidenheit, Sanft⸗ 
mutb, Demutb, Durch Wohlwollen, Gutmäthigkeit, Barm⸗ 
derzigkeit fo unverbolen ausſprach. Dffen, bieder und 
frei bielt Geiſt und Herz bei ihm einen gleichen Schritt. 
Seine gewiflenhafte Pflichttreye und fein reger Geif 
trieben ihn zu-raflofer Thätigkeit. Ein Sreund der 
Wiſſenſchaften, ſtudirte er fleißig, arbeitete mit Liebe 
und fchritt rüftig mit der Bei fort; befonderd auch 
liebte er die Dichter Deutihlands und verfuchte ſich 


Beckmann. 917 


es 
piängtic für jede unkguldine Sreude. Sein liebevols 
ed Gemäth und fein reiner umbefledier Wandel, feine 
Pflichttreue und feine Thätigkeit gewährten ibm daber 
auch den Soßgenuß eines fat ſteis frohen, zufriedenen 
und alüdlichen Lebend. Sein frommer Sinn und fein 
religidfed Gefuͤhl ſtaͤrkten, tröfeten, ermurbigten Ib, 
wenn trübe Wolfen an feinem Himmel fih. zeigten und 
bald vermocte er fie zu verfheuchen. Er Tiebte und 
wurde gehen — Der Berewigte lebte feit 1824 in ei» 
ner gluͤcklichen Ehe mit Sopbie Miedel, Tochter des 
Predigers 3. J. Niedel zu ailten-Gaere, die nun trauernd 
an feinem fraben Grabe ſteht. Aus diefer Ehe ent 
foroffen 4 Knaben und 3 Mädchen, von denen dad dl 
tefte Mädchen und der ditefte Knabe, Adolph, ihm im 
garten Alter der Kindheit in dad Jenſeits Yorangingen. 
— Als Schriftſteller find von ihm nur im Drude er 
bienen: Gafnal rebigt über die Pflichten eines Chris 
en vor und bei Der Cholera, gehalten am 12. Sonn⸗ 
tage n. Trintt. Schwerin 1832. — Al Mitarbeiter an 
‚der praktiſchen Predigerzeitung find in derſelben von 
ihm unter dem en „Chriſtfreund“ mehrere Caſual⸗ 
reden abgedrudt. j 


916 Bedmann. 


fein mühevolles Amt; doc die Taf beffeiben ya chwer 
fäblend, febnte er ſich nach einem andern Wirkungs⸗ 
Freife und auch diefer wurte ibm.bald. Am Sonntage 
Gantate 1824 wurde er zu Boͤrzow compräfentirt. Ihn 
traf die Wadl nicht, doch wurde ihm gleich darauf die 
Kectorftele in Greveömüblen verlieben. Hier arbeitete 
er mit großer Anfrengung oft bis zur Ermattung, da er 
480 bis 190 Kinder zu unterrichten batte und außerdem 
noch oftmal® ald Prediger fungirte. Nach Verlauf von 
beinabe 6 Jahren wurde er am Sonntage Septuage⸗ 
ſimaͤ 1830 zu Doͤbberſen compraͤſentirt und mit * 
Stimmenmehrheit zum Prediger erwaͤdlt. Gluͤcklich und 
froh fühlte er ſich in dieſem Wirkungskreiſe, doch — 
ach! — nicht lange follte er dort wirken. ine heftige 
Entändung im Unterleibe endete nach Furzem Leiden 
ſchnell und unerwartet in der Naht vom 43. auf dem 
44. Yan. fein Leben in einem Alter von noch nicht vol: 
endeten 38 Jahren. Je plögliber und unermarteter 
fein Tod erfolgte, defto betäubender, beträbender und 
niederfchlagender war er nicht nur für die Seinen, fon 
dern auch für feine tbeure Gemeinde und für fein 

eunde. Seine Gemeinde und die Seinen haben a 
bm viel verloren. Denn nicht nur war er der treuehe 
©eelforger, dem das Wohl und Webe feiner Gemeinde 
am Herzen lag, nicht nur war er gewiflenbaft‘ treu in 
feinen Amtögefchäften, fondern er war aud) Der liebende 
und thätige Menſchenfreund, der zu tröften, zu beifen 
and zu begläden fuchte, wo er nur fonnte. Und nidt 

nur mar er der liebende und treue Batte feiner Gat- 
tin, nicht nur der liebevolfte und zaͤrtlichſte Vater fei- 
nen Kindern, nicht nur der treu liebende Sohn feinem 
Bater und der wahre Bruder feinen Brüdern, fordern 
auch der greuefle und wärmfte Freund den Sreunden. 
Ein bervorftedender Zug feined Charafters mar insbe⸗ 
fondere die Liebe, die ih durch Sreundlichfeit, Gefäls 
ligfeit, Sefbfiverlengnung, durch Beſcheidenheit, Sanft⸗ 
mutb, Demuth, durch Wohlwollen, Gutmaüthigkeit, Barm⸗ 
derzigkeit fo unverbolen ausſprach. Offen, bieder und 
frei hielt Geift und Derz bei ihm einen Aieipen Schritt. 
Seine gewiſſenhafte Pflichttreye und fein reger Geiſt 
trieben ibn zu: raffofer Thätigkeit. Ein Sreund_der 
Wiſſenſchaften, ſtudirte er flelkig, arbeitete mit Liebe 
und ſchritt rüfig mit der Zeit fort; beſonders aud 
liebte er Die Dichter Deutfchlandd und verſuchte fi 


u 


Beckmann. 917 


oftmals ſelbſt in der Poeſie, wie er in der doͤhern Pro⸗ 
fa gern ſchrieb. Doc fein Lieblingsfach war die Theo» 
logie, die er mit Eifer Audirte. Die verfchiedenen An⸗ 
ſichten in der Theologie prüfend, buldigte er weder 
ganz diefer, noch jener Meinung, fondern fein Glaube 
war feſt gemurzelt in dem Glauben unferer beiligen Ur: 
£unden, er war biblifhrevengelifh. Zwar erfannte er 
“ die Vernunft ald dad höcfte Vermögen im Menfchen 
un und glaubte fie auch gebraucden zu müflen, un zu 
präfen und zu urtbeilen über religiöfe Wahtbeiten, doch 
war fie ibm nicht die eingige Duelle aller religibfen Er. 
Fenntniffe und Wahrheiten. Er war daher rationeller 
Supernaturaliſt. Durch feine Predigten und geiſtlichen 
Meden, die er mit vielem Bleiße audarbeitete , zeichnete 
er fi aus und mande feiner, Arbeiten iR veröffentlicht, 
Auch als ein großer Berebrer der Natur fand er darin 
einen boben Genuß, liebliche Blumen zu ziehen und 
wie fein da überbaupt fo offen und empfängli für als 
1ed Gute, Edle, Schöne war, fo war er auch fo em⸗ 
pfdnelic für jede unſchuldige Freude. Sein liebevol- 
ed Gemäth und fein reiner unbefledter Wandel, feine 
Pflichttreue und feine Thätigkeit gewährten ibm daber 
aud den Hocgenuß eines faft ſteis frohen, zufriedenen 
und gluͤcklichen Lebend. Sein frommer Sinn und fein 
religiöfe Gefuͤhl Märkten, tröfeten, ermutbigten Ib, 
wenn träbe Wollen an feinem Himmel fih zeigten und 
bald vermochte er fie gu verſcheuchen. Er liebte und 
wurde gelieht. — Der Berewigte lebte feir 1824 in ei» 
ner glädlichen Ede mit Sopbie Riedel, Tochter des 
Predigers 3. d Riedel zu altenBcare, die nun trauernd 
an feinem früben Grabe ſteht. Aus dieſer Ehe ent; 
fproffen 4 Knaben und 3 Mädchen, von denen Daß dis 
tefte Mädchen und der ditefte Knabe, Adolph, ihm im 
garten Alter der Kindheit in dad Jenſeits Yorangingen. 
— Als Säriftftieler find von ihm nur im Drude er 
ſchienen: Gafualpredigt über die Pflichten eines Chris 
fen vor und bei der Cholera, gebalten am 12. Sonn 
tage n. Trinit. Schwerin 1832. — Als Mitarbeiter an 
Der praftifden Predigerzeitung find in Derfelben von 
"ihm unter dem Namen „Chriſtfreund“ mehrere Caſual⸗ 
reden abgedrudt. 


929 Scheibnet. 


uer, Mozarts Liebligkeit und Bahs Kunk. Den 

ieffern, unter den Mufitern, befonder8 den bentfden, 
ließ Sch. volle Beretigkeit widerfahren,, fobald er ich 
von ihrem Wertbe überzeugt batte; daß bodenlofe Ges 
lingel, daß dur melodifden Kite die_oberfädlihe 
Menge deftiht, das anf den Schwingen des fiegreigen 
Adiers fi mit über den Rhein zu und tragen lieh, war 
id aber in foldem Grade zumider, daß er feines Un- 
willen® über diefen vermeintlihen Rädichrist der Zeit 
ft nicht Herr werden Eonnte., Mit dem 13. Jahre bes 
jann feine Heilung von den Geropbeln, obgleich er #8 
um 18. fortwährend nod Arzeneien gebrauchte. WS 
dm nun ernfe —A— gehattet maren und er 
en erken gründlichen Unter: 

jector Liebetran erhalten, hatte, beftimmte ihn fein 
dum Studiren. Nach dem Beſuge der Predigercomas 
Balfpule und der Benugung ded Möllerfhen Infiran, 
eamgatite er. dad Rathögunmnaflum fe 1 unter 


richt it Zateinifben vom 


ellermann, Sinbold u. a. und dafelbft entwidelte Rd 
‚St. ein fo trefflider Sinn für dad clafiide Alten 
thun:, daß Diefes feinen Vater beffimmte, ibn nach Gotha 
auf dad Gymnafium zu bringen,. welches damald unter 
at, altwaller,, Döring u. a. wpbl in ber reichften 
tfithe Mand und unter vielen deusfhen Unterrichtk 
anftalten ficd Auszeichnete. Tacods und Mozart wur! 
dadurd bei ©, auf gleide Stufe der innigen, ven 
ebrungsoolften Liebe geftellt; der Aufenthalt in Gorke 
murde fo für ihn die glüdlichfte Zeit feines Lebens nnd 
In ibr erblähte bei ihm jenes unnahadmlihe Talent 
armlos Fomifhen Tondictungen, Die er fpäter,_ al 
in ihrer Urt claffifb, ausbildete und au folcher Reife 
brachte, daß er mit dem Bortrage derfelben ſowodl Laien 
al Runffenner entzädte. Die Beläftigungen ald Ger 
febrter und Künfler ſchienen indeffen dem vorfitigen 
Pater feine genfigenden Grundlagen und fein audreis 
Dendes Berriebscapital”für das Yeben;, der Sohn mußte 
fi deshalb 4804 in Hale den Rehtöfudien widmen 
und Diefe auch noch 1! in Jena fortfegen. Nachdem 
die Franzoſen von Erfurt Befig genommen, beitand 
Sb. die Prüfung ald Auscultator und Referendar; da er 
jedod feine befondere Freude am Jufttzfache fand und 
Rob überdied eine folbe Anftellung, wodurd er verforgt 
gmelen märe,, Dergbaerte, fo Jieß der Vater zu, DaB 
b. die Laufbahn ded academifpen Lehrers berrat. Er 
promodirte , wurde Professor extraordinarius der 
Univerfität * und erhielt 1809 die Profefur am 


Scheibner, 919 


des Mannes gab fie ihm, die Harmonie gur Lebens⸗ 
aefährtin. Bald wurde dieſe die reihe Harfe feiner 
tiefen Empfindungen, oder der Eräftige Bogen, von 
welchem die Pfeile der fiberzenden Laune fortfchwirrten. 
Zange war der ſich almälig emporrictende Knabe fein 
eigner Meifter, dann aber erbielt_er glei gründlichen 
Unterricht in der Muſik dur den Seminariften Schulze, 
nachmaligen Cantor in Sohnſtedt; Darauf unterwies ihn 
K. M. D. Müller und zulegt der geniale Eoncertmeifter 
Sifder, den Sch. immer fehr hoch fbägte und mit dem 
er unveränderlich befreundet blieb. Wie tief der Knabe 
fon glei anfangd in dad innerfte Weſen der Tonfunf 
eindrang und wie leicht er ihre größten Schwierigkeiten 
überwand, mag folgende Anecdote belegen. Fiſchers 
Lehrer, der berühmte Organiſt Kittel, wollte dem jungen 
©d. nit wohl, da been Dater au perfönliden Rüd: 
fibten idn dieſes Meifterd Unterrichte nicht anvertraut 
batte. Dennoch fpielte Sch., obne Kittels Willen, bis⸗ 
-weilen auf der Orgel in der Predigerfirde, welche der 
Letztere, wenn er felbit verhindert war, nur Fiſchern 
anvertraute. Einft hatte aber Kittel dad Geſchaͤft beſei⸗ 
tigt, welches ibn vom Orgelfpiel abgehalten und unver» 
muthet trat er in die Kirche. In der Meinung, Fiſchers 
Spiel zu hören, war er lange ehr woblgefänig aufmerks - 
fam und ſchickte fi darauf an, dieſen abzulöfen. Als 
er nun feinen Irrthum gewahrte, fagte er freundlich 
zu dem doͤchſt erfhrodenen Enkelfhüler: „Was! Sie 
tractiren Die Orgel ja wie ein Mann; Sie können bier 
mehr fpielen, wenn Sie wollen.“ Bam Umgange mit 
folben Meiftern wurde Sch. eigentlihe Wegmeiferin 
anfaͤnglich Sebaſtian Babe firenge Schule; bald aber 
faßte er Mozartd Genius ind Auge und diefer blieb bis 
and Ende feined Lebens fein hoͤchſtes Vorbild, in deffen 
Verehrung er ftetd eine ergiebige Duelle des reinften 
Entzuͤckens fand, wie er ibm denn aud) auf alle Weile ' 
nachſtrebte, fo daß ed ihm fogar fhmer wurde, ald 
muſikaliſch⸗ſchoͤn Etwas anzuerkennen, das nicht Bachs 
Gruͤndlichkeit und Mozartd ſcwungreiche Klarbeit hatte. 
Weil nun Beethoven am beides auf eine geiſtvolle Art 
u verbinden fhien, fo ſuchte er auch deflen Tiefe durch 
das Studium feiner Werfe zu ergründen und daß er 
manded Element von diefem großen Beifte aufgenommen, 
belegt Sch.'s ſchoͤne Sonate aud a dur, die Fiſcher das 
durch characterifirte, daß er fagte: fie habe Beethovens 


*) Defien Biogr. f. im 5. Jahrg. des N. Nebx. S. 506. 





929 Scheibnei. 


er, Wojarts Lieblidkeit und Vahs Kun. Den 
ieffern unser den Mufifern, befonder6 den beatfdhen, 
fieß Sch. volle Gerechtigkeit widerfahren, fobald er 4 
von ihrem Wertbe Äbergeugt batte; dad bodenfofe Ge» 
flingel, das dur melodiihen Kigel die oberfädlihe 
Menge bericht, das auf den Schwingen des fiegreihen 
Aplers fi mit Über den Rhein IM und tragen uch, war 
idm aber in foldemm Grade jumider, daß er feined Un, 
willend über diefen vermeintliden Rädicrirt der Zeit 
oft nicht Herr werden Eonnte._ Mit dem 13. Jahre des 
ann feine Heilung von den Gcropbeln, obgleich er biß 
um 18. fortwährend noch Arzeneien gebrauchte, WS 
ibm nun ernfte Befchäftigungen gehattet waren und er 
en erſten gründlichen Unterricpe im Zateini 
ector Tiebetrau erhalten, hatte, befimmte ihn fein Water 
Jum Studiren. Nach dem Beſuge der Predigercomas 
Halfgule und der Benugung des Möllerfhen Inftirun, 
equentirte er. dad Ratbögpmnaflum feit 1 unter 
jellermann, Sindold u. a. und dafelbft entwidelte Rd 
1,&b. ein fo trefflider Sinn für das claffiide Alte 
tum, daß dieſes feinen Vater beimmte, ihn na 
auf dad Gpmnaflium zu bringen, . weldeß damald une 
jacobö, Kaltwafler, Döring u. a. wohl in der reid) 
tärbe Rand und unter vielen deuten Unterri, 
antalten fih_außzeichnete. Jacob und Moyart wur! 
dadurc bei SW. auf gleihe Stufe der innigften, ver 
sbrungdvoliften Liebe gefiellt, der Aufenthalt in Gore 
murde fo für ibn die glüdlichfte Zeit feines Lebens und 
in ibr erbläbte bei ihm jenes unnadhabmlie Talent gu 
Permts komifhen Tondictungen, die er (ae ek 





in ihrer Urt claffifch, ausbildete und zu folder 

brachte, daf er mit dem Dortrage derfelben ſowodl Laien 
al® Kunftfenner entzüdte. Die Beihäftigungen ald Ges 
fedrter und Künftler fbienen indeffen dem vorfdtigen 
Doter feine genhgenden Grundlagen und Fein außreis 
&ende& Berriebscapital” für bes Zeben; der Sodn mußte 
fi deshalb 4804 in Hale den Redtöftudien midmen 
und diefe auch noch 1806 in Jena fortfegen. Nachdem 
die Sranzofen von Erfurt Befig genommen, beitand 
Sb. die Prüfung ald Auscultator und Referendar; da er 
Ion feine befondere Freude, am Juftizfade fand und 
Na — eine folße Kl hy — er verfon 
;ewefen wäre, verzögerte, fo ließ der Vater ju, 

& die Laufbahn Y) academifhen Lehrerb Berta, Er 
promopirte a turde Professor extraordinarius Der 
Univerfitäs rt und erhielt 4809 Die Profefur am 


Sqeibner. 921 


Ratdögumnaflum. Diefe Amt, obgleih ed fehr wenig 
eintrug, verwaltete er mit vieler Liebe und mahrem 
Eifer und befcäftigte ſich zugleich mit gelehrten Arbei en 
die er jedoch mehr zu eigner Befriedigung ald für 
ublicum unternommen zu daben ſcheint. In diefe Zeit 
fäut auch die Heraußgade feiner vier Liederbefte, einer 
Urbeit, die in jeder Beriebung als claffiih anerfannt 
wurde. Diejed war aber aud die Epode der Eulminas 
tion feines Geftirned, da fi Yiemli in der Mitte 
feiner irdifhen Laufdadn befand. Mancherlei zog Ibn 
aber au bernieder. Namentlid erfüllte ihn die deſpo⸗ 
side Wiltüdr der Iremdderricaft mit tiefem Abfgen 
und ermwedte feinen birterften Haß, ald er fad, wie Mißs 
bräude aller Art uͤderdand nahmen; wie dem Streben 
nach dem Beflern mit brutaler Gemalt enigeaen, dearbeis 
tet, mie dad Gift des Mißtrauend Überall audgeftreut, 
wie der Sinm für das Hoͤbere und Edlere berabgebrädt 
Und Untergraben wurde. Dazu kam, daß fi 6 
Züge Außerlicy fo wenig befferte, daß auch feine beſchel⸗ 
denken Hoffnungen unerfült blieben und daß fib Die 
Ausfipt immer mehr verdunfelte, feinen eigenen Heerb 
au bauen, im chatten Der gauhatet fih zu erquitfen 
und fo den innern Halt, den Pol des Lebend zu ges 
winnen, um melden fid der fruchtbringende we de& 
feind drebt. &o aber ging die Sonne der fiebe nur 
it_fengendem Gruße an dem faum entfalteten Keiche 
vorfiber, der Myridenfran), den feine Phantafe bereits 
gemunden, erriß und damit mar der Sriede feiner Seele 
man Fann wohl fagen für diefeß Leben, zerrifien. Bon 
da an gemahrte man bäufig etwas Menfhenfeindii 
in feiner Stimmung und nicht felten verwandelte 
dann feine angeborne Zovialität in däfern Uebermurd. 
Roch einmal richtete ihn wodl der Auffhmwung, den 
Deutfchland i. 3. 1814 nahm, wieder auf; das bimmlis 
fe Gefühl der Freiheit, das die ſmabliche Geffel zerrig 
und nun jaugzend aus jedem deutfchen Bufen drang, 
ergriff au ibn und er fprac feine ächte Begeikterm 
in dem ſchoͤnen Liede: „auf, auf mer deutfche Sreib: 
Tieber!“ im reinften Erguffe der Gefühle aus; dennod 
mar ed nur das augenblidlide Auflodern einer mühfelig 
genährten Flamme. Mebrere gröber muflkalifpe Na 
abet, 






uctionen aus diefer Zeit wurden nit ganz volle 
vermutbfich weil feine äußere Lage ibn wegen der dawe 
bevorftebenden Reform ded Erfurter Gpmnafiums zu fehr 
beunrubigte und einen Kampf in Iym verurfatpte, da 


922 Scheibner. 


“er mehrere vortheilhafte Anerbietungen des Auslandes, 
durch Wohlwollen zurädgedalten, audzufchlagen ich be: 
wogen fühlte, obgleich jie ihm einen ehrenvollen Stand» 
punct, ſowohl ald Gelehrten wie auch ald Slänftler, ges 
fidert daben würden. Auch feine Theilnahme on Der 
Dafigen Academie der Wiflenfchaften, ald deren Mitglied 
er ſchon frübzeitig erwählt worden war und welder er 
e anfangs nicht verfaat hatte, nabm immer mehr ab. 
(8 im 3. 1819 die Reform ded Spmnafiumd wirklich 
vorgenommen wurde, erbielt er eine ebrenvolle Stellung 
on demfelben und einen Wirkungskreis, Der feinen 
Kraͤften angemeifen war. Sein Eifer erwachte Yon neuem 
und feine Beftrebungen wurden mit fihtlihem Erfolge 
gelohnt. Seine Körperfraft reichte jedoch nicht überall 
aud und dad Beſtreben, ihr aufzubelfen, ließ ihn zu 
Staͤrkungen greifen, die nur anregend aber nicht = 
baltig, bei ſolcher Conſtitution die Aufreibung vielleicht 
berördernd wirken und nachdem er ſich dem Gemahl der 
Ariadne angeichloffen und die Gemwohnbeit ihn einmal 
ergriffen batte 1° ed ibn vom Strome zum Strudel 
und nur die gött ide Kunſt bot ipm biöweilen noch die 
deifende Dand: denn fobald er Die Hallen des Gottes 
daufed mit den mächtigen Klängen der Orgel erfältt, 
fo erkannte nicht blos der bemundernde Kreid der änger, 
der ſich jedesmal um ibn bildete und das ftaunende 
Dr der Meilter in der Tonkunſt, daß ibm Feiner id 
fomme an Reichthum mufifalifder Gedanfen, an fi 
sem Wechſel ungezwungener Harmonien und an phdan⸗ 
tafereihem Schwunge der Modulation, fondern jeder 
Hörer wurde durchdrungen von der chriſtlichen Begeiſte⸗ 
rung, die fein Spiel durchwedte und gewahrte dann die 
unwiderſtehliche Gewalt des gotterfülten Geiſtes ſelbſt 
im balbzerträmmerten Koͤrper. Seine feſtlichen Gefänge 
um £obe feines Königs zeigen nicht blos die mufifalifche 
eiterichaft, fondern fie beweifen auch ein tiefes, innis 
ges Gefühl für den erhabenen Adel der Seele, der übri- 
gend nie und nirgends von ibm verfannt wurde, fofern 
er ibm als aͤcht erfhien. Bei diefer Gelegenpeit ift zu 
bemerken, daß Sc. ein wahrer und treuer Freund war 
und Daß er Wärme mit Wärme vergalt; ja, Daß er unter 
allen Umftänden maͤnnlich den vertheidigte, der ihm auf 
nngerechte Art angegriffen ſchien. Bon feiner Uneigen 
näßigfeit willen die am beften zu fprechen, die feinen 
Unterridt und Rath, mit dem er ftetd bereit mar beizw 
eben, empfangen haben. Wir nahen und feinem Ziele, 


Beckmann. 923 


nachdem mir gefehen wie der Stab bald morſch wurde, 
an weldem die Rebe ſich aufranfen follte und baben 
dennoch erkannt, wie der debre Geiſt des Menſchen das 
Innerſte und Seiligne befhügend verfibt, wenn durch 
das geborftene Gedäufe es überall -feindlih bereinbricht, 
Wir wenden dad Auge nach der Gruft. Bor etwa zwei 
Sabren erkrankte Sch. bedenfli in Golge eined Schlag» 
fluffed, der eine Seite voͤllig laͤhmte. Seine Mitarbeiter 
am Gymnafium bielten faft ein Jahr lang die Stunden 
für ihn, in der Hoffnung daß er wieder genefen werde, 
Da eigentlide Heilung aber nicht zu erwarten war, ders 
fegte ihn das Minitterium in den Ruheſtand und da num 
auch Die legte Kraft aus feinem verftümmelten Arme 
gewicen mar und er auch bei feiner Lieblingsarbeit, eis 
ner Ueberfegung der Odyſſee in lateinifhe Derameter, 
Die Seder kaum noch zu führen vermochte; da er Elaviers - 
und Drgelfpiel aufgeben mußte und ihn Fein beſtimmtes 
Geſchaͤft zu geregelter Thätigfeit mehr nötbigte; die allzu 
Außgedehnte Muße feinem an Mitteilung gewoͤhnten 
Geiſte auch laͤſtig wurde, da loͤſte Gott die legten Klam⸗ 
mern eined Gebäudes, welches ſchon lange durch fie nur 
noch nothdürftig zufammengehalten wurde. Schmerzlos 
war feine Sceideftunde. Bei feiner Beltattung waren, 
Der Srühftunde ungeachtet, viele feiner ehemaligen Schü— 
ler, feine Amtögenoffen fämmtli und mande von feinen 
fonftigen Sreunden zugegen. Dad Mufifchor des 32., u 
urt garnifonirenden Kegimented batte fih von ſelbſt 
eingefunden, um in Tönen auf den Entfchlafenen den. 
Srieden der Emigfeit herabzurufen. Der Conſiſtorialrath 
Möller bielt am Grabe ein Geber, dad durch die Wahr 
heit mit der es gedacht, Durch die Innigkeit mit der eb 
empfunden und durch die Wärme, mit der ed geſprochen 
murde, einen tiefen Eindrud in der Trauerverfanmlung 
zurüdtieß. — Don ibm erfhien: De Adelphorum Te 
rentii actione. Erf. 1810. 


* 297. Sohann Ludwig Beckmann, 
Drediger zu Weltenbrügge im Großherzogtb. M. Schwerins - 
geboren ara 21, Suli 1765, geſt. zu Dolzendorf bei Sternberg am 
. 2 Suli 1836. 

Der DBeremigte wurde geboren zu Schwinekendorf, 
bei Malin und war der zweite Sohn des am 3. Febr. 
4810 zu Groß⸗Giewitz verftorbenen Predigerd Adolph 
Auguſtin Beckmann. Ihn traf Dad barte Loos, feine 


96 Bedimann. 


fein mühevoled Umt; doc die Zar deſſelben zu ſchwer 
füblend, febnte er fi nad einem andern ungs· 
freife und auch diefer wurde ihm bald. Ym Sonntage 
Cantate 1824 wurde er zu Börzom compräfentirt. Jon 
traf die Wahl nicht, doc murde ihm glei darauf die 
Kectoriele in Greveömählen verliehen. Hier arbeitete 
er mit großer Anfrengung oft bis zur Ermattung, daer 
480 biß 190 Kinder zu unterrichten hatte und außerdem 
noch oftmalß ald Prediger fungirte. Nach Verlauf von 
beinabe 6 Jahren mwurde er am Sonntage Septuages 
fimä 1830 zu Döbberfen compräfentirt und. mit ober 
Stimmenmehrheit zum Prediger erwählt. Glükliä und 
frod fühlte er ſich in diefem Wirkungöfreife, doh — 
ad! — nicht lange follte er dort wirken. Eine beftige 
Eanbndung im Unterleive endete nach kurzem Leiden 
nel und unerwartet in der Nacht vom 13. auf dem 
414. Ian. fein Leben in einem Alter von noch nicht vol: 
endeten 38 Jahren. Ge piögliger und unerwarteter 
fein Tod erfolgte, defto betäubender, beträbender und 
niederfclagender war er nicht nur für die Beinen, fen» 
dern aud ‚für feine tdeure Gemeinde und für feine 

eunde. Seine Gemeinde und die Beinen haben m 
Im viel verloren. Denn nicht nur war er der treuehe 
Seelforger, dem dad Wohl und Webe feiner Gemeinde 
am Degen lag, nidt nur war er gewiflendaft treu im 
feinen Amtsgeſchäften, fondern er war au der Liebende 
und thätige ‘Menf&entreund, der zu tröften, Er beiten 
und au begläden fuchte, wo er nur konnte. Und nicht 
aur war er der liebende und treue Gatte feiner Gat 
tin, nit nur der liebevoQke und garilioſte Vater fei- 
nen Kindern, nipt nur der treu liebende Sohn feinem 
Dater und der wahre Bruder feinen Brüdern, fordern 
au der sreuefte und wärmfle Freund den Freunden. 
Ein beroorkepender Zug feined Charakters war indbe- 
fondere die Liebe, die ſich durch Freundlichkeit, Befäle 
ligteit, Selbfiverlengnung, durd Beideidenbeit, Sanft⸗ 
mut, Demutd, durh Wohlwollen, Gutmäthigkeit, Barnı 
berzigkeit fo unverbolen ausfprab. fen, bieder und 
frei bielt Geik und Herz bei ihm einen gieien Schritt. 
Seine gewiffendafte Pichtsreye und fein reger Gein 
trieben ibn zu rafllofer —B8 Ein $reund_der 
Wiffenfdaften, ſtudirte er flelbig, arbeitete mit Liebe 
und fritt rüfig mit der Zeit fort; befonders aud 
liebte er die Dichter Deutſchiands und verfuchte fi 


Beckmann. 917 


oftmals ſelbſt in der Poeſie, wie er in der höbern Pro⸗ 
fa gern ſchrieb. Doch fein Lieblingsfach war die Theo» 
logie, die er mit Eifer Audirte. Die verſchiedenen An⸗ 
ſichten in der Theologie prüfend, buldigte er weder 
ganz Diefer, nod jener Meinung, fondern fein Glaube 
war feſt gemwurzelt in dem Glauben unferer beiligen Urs 
£unden, er war biblifchsevangelifh. Zwar erkannte er 
die Vernunft als das doͤchſſe Vermoͤgen im Menſchen 
an und glaubte fie auch gebrauchen zu müſſen, um zu 
präfen und zu urtbeilen über religiöfe Wahtbeiten, doc 
wor fie ihm nicht die eingige Duelle aller religibfen Er» 
Eenntniffe und Wahrheiten. Er war daber rationeller 
Supernaturalil. Durch feine Predigten und geiftlihen 
Meden, die er mit vielem Bleiße ausarbeitete, zeichnete 
er fi aus und mandye feiner, Arbeiten iR verdffentlicht, 
Auch als ein großer Verehrer der Natur fand er darin 
einen hoben Genuß, liebliche Blumen zu ziehen und 
wie fein va überbaupt fo offen und empfaͤnglich für als 
ed Bute, Edle, Schöne war, fo war er auch fo em⸗ 
pfaͤnglich für jede unfchuldige Freude. Sein liebevol, 
ed Gemäth und fein reiner unbefledter Wandel, feine 
Pflichttreue und feine Thätigkeit gewährten ihm daher 
aud den Hocgenuß eined faft ſteis frohen, zufriedenen 
und gluͤcklſchen Lebend. Sein frommer Sinn und fein 
religiöfed Gefühl ſtaͤrkten, tröfeten, ermurbigten ib, 
wenn trübe Wolken an feinem Himmel fih zeigten und 
bald vermochte er fie gu verſcheuchen. Er liebte und 
wurde gelieh, — Der Berewigte lebte feit 1824 in ei» 
ner gluͤcklichen Ede mit Sophie Riedel, Tochter des 
Predigerd 3. d Riedel zu aftenOaare, die nun trauernd 
an feinem früben Grabe lebt. Aus bdiefer Ehe ents 
fproffen 4 Sinaben und 8 Mädchen, von denen daß dis 
tete Mädchen und der ditefte Knabe, Adolph, ibm im 
garten Alter der Kindheit in dad Jenſeits Yorangingen. 
— 415 Shrififteler find von ihm nur im Drude er 
ſchienen: Gafualpredigt Aber die Mflihten eines Chri⸗ 
fen vor und bei der Cholera, gehalten am 12. Sonn 
tage n. Zrinit. Schwerin 1832. — Als Mitarbeiter an 
Der praktiſchen Predigerzeitung find in Derfelben von 
ihm unter dem Namen „Chriſtfreund“ mehrere Caſual⸗ 
reden abgedrudt. 





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Scheibner. 919 


des Mannes gab fie ihm die Harmonie gur Lebens⸗ 
gefaͤhrtin. Bald wurde dieſe die reiche Harfe ſeiner 
tiefen Empfindungen, oder der kraͤftige Bogen, von 
melchem die Pfeile der ſcherzenden Laune fortfchwirrten. 
Zange war der ſich allmaͤlig emporrichtende Knabe fein 
einner Meifter, dann aber erbielt er gleih gründlichen 
Unterricht in der Mufit durch den Seminariften Schulze, 
nacmaligen Cantor in Sohnſtedt; darauf untermwies ibn 
K. M. D. Müller und zulegt der geniale Eoncertmeifter 
Fiſcher, den Sch. immer fehr hoch fbägte und mit dem 
er unveränderlidy befreundet blieb. Wie tief der Knabe 
ſchon gleich anfangs in das innerfte Wefen der Tonfunf 
eindrang und wie leicht er ibre größten Schwierigkeiten 
überwand, mog folgende Anecdote belegen. ſchers 
Lehrer, der berühmte Organiſt Kittel, wollie dem jungen 
Sch. nit wohl, da fen Dater aus perfönliden Rüd; 
fibten ibn dieſes Meifterd Unterrichte nicht anvertraut 
batte. Dennoc fpielte Sch., ohne Kittels Willen, bis⸗ 
-weilen auf der Oygel in der Predigerfirhe, welde der 
Letztere, wenn er felbft verhindert war, nir Sifchern 
anvertraute. Einf hatte aber Kittel das Gefchäft befei- 
tigt, welches ibn vom Drgelfpiel abgehalten und unver- 
muthet trat er in die Kirche. RN der Meinung, Sifherd 
Spiel zu hören, war er lange fehr mobioefänig aufmerks - 
fam und ſchickte fib darauf an, dieſen abzuldfen. Als 
er nun feinen Irrthum gewahrte, fagte er freundlich 
zu dem doͤchſt erfhrodenen Enkelfhüler: „Was! Sie 
tractiren Die Drgel ja wie ein Mann; Sie können bier 
mehr fpielen, wenn Sie wollen.” Im Umgange mit 
ſolchen Meiftern wurde Sch.'s eigentlihe Wegweiſerin 
anfaͤnglich Sebaſtian Bachs firenge Schule; bald aber 
faßte er Mozartd Genius ind Auge und diefer blieb bi 
and Ende feined Lebens fein höchited Vorbild, in deffen 
Derebrung er ftetd eine ergiebige Quelle des reinften 
Entzüdfend fand, mie er ibm denn auch auf alle Weife ' 
nachſtrebte, fo daß ed Ihm fogar ſchwer wurde, als 
muſikaliſch⸗ſchoͤn Etwas anzuerfenien, dad nicht Bachs 
Gründlichfeit und Mozartd ſchwungreiche Klarbeit hatte. 
Weil nun en am beides auf eine geiftvolle Art 
u verbinden ſchien, jo ſuchte er auch, deffen Tiefe durch 
das Studium feiner Werfe zu ergründen und daß er 
manches Element von diefem großen Beifte aufgenommen, 
belegt Sch.'s fböne Sonate aus a dur, die Fiſcher das 
durch characterifirte, daß er fagte: fie habe Beethovens 


*) Defien Biogr. ſ. im 5. Jahrg. des N. Neie. S. 806. 


980 
* 299. Chriftian Friedrich) Ruperti, 


Doctor der ;Iheol., saler Superintendent, Univerfitätöprediger m. 
Paſtor an der Jacodikirche zu „Köttingen, Ritter deb Gm 
ordens; 


geboren am 25. Aug. 1765, geſt. am 6. Juli 1836 *). 


Der Beburtbort R.’6 war Hoperdhaufen, ein Bart. 
darf in der Infpeciion Didendorf, wo fein Vater, Gottl. 
Ehrifian Konftent. Nuperti, als Prediger Rand. Geine 
Mutter, Anna Eatharine, war die Tochter des Predigers 
König in Geforf. Nur feine früdefte Kindheit drachte 
er in feinem Geburtdorte und unter der Zeitung feines 
Vaters zu, der ibm. dur den Tod in einem Wlter ent 
riffen wurde, wo er kaum zu denken anfing, die Matter 
verließ nun Hopershauſen, um ibm und feinen beiden 
Geſchwiſtern in Hannover gänftigere Gelegendeit jur 
Ausbildung zu verichaffen, was ihr nur unter den —* 
ten Müben und Sorgen gelang. In feinem 10. Jahre 
behiel unfern 3. cin Augenübel, welches nabe an Blind» 
beit gränzte und zwei Jahre ununterbroden fortdauerte. 
ie damit verknüpften Schmerzen verbitterten ibm bie 
he Kinderzeit, mehr aber noch der Gedanke, er ven 
ume durch feine erzwungene Unthätigkeit. Denn glei 
anfangd.war er mit feinem Bruder in dad Lyceum aufge 
vommen worden, batte bier bei feinen guten Anlagen und 
feiner Emfigfeit bald erfreuliche Foriſchritte gemacht, fo 
dab er ſchnell die einzeluen Klaſſen durchlief und fühlte 
dader nun die aufgaltende Hand des Schickſals ungemein 
ſchwer. Nur dab berubigte ihn, daß er, ald Zuboͤrer 
gelaſſen, wenigſtens nicht gamz ohne Wugen die zwei 
Jadre binbrachte und nach feiner Geneſung mit verdop⸗ 
Item Eifer feine Badn verfolgte und er bewies durch 
eine bald erlangte Reife im Wiffen und Denken, daß 
ein Eräftiger Geiſt Dur ungünflige, äußere Umkände 
wenig anfgebalten wird. Schon im 18. Tabre bezog cr 
die Univerfitdt Göttingen, wo er denfelben Fleiß bewies 
dieſelbe fittlige Reinheit bewahrte. Koppe 108 als 
reger ihn an, Spittler und fpäterbin Planer ald Echrer 
der Kirchengeſchichte, Leß ald Dogmatiter. Die bebräi: 
ſche Sprade, welche auf der Schule fait ganz vernad» 
*) In Nr. 142 diefed Jahrgangs des N. Nekr. wurbe von und 
ſchon ein Aufſatz über Ruperti mitgetheilt; da aber derfelbe nur 
eine Eharacterittit feiner Echr» und Dentweife und nicht die ges 
und (5 achricht über fein Leben enthält, fo haben wir diefen 


ter zugefommenen Auffag zur Ergänzung bes Fehlend 
aıtrage einverleibt. ſat zur (Fralinnung bee, Bahustden 


Sceibner. 921 


Raibégymnafium. Dieſes Amt, obgleih es fehr wenig 
eintrug, verwaltete er mit vieler Liebe und wahrem 
Eifer und befchäftigte fi zugleich mit gelebrien Arbeiten 
Die er jedoch mehr zu eigner Befriedigung ald für da 
ublicum unternommen zu haben fcheint. In diefe Zeit 
Ut auc die Heraußgabe feiner vier Llederbefte, einer 
Arbeit, die in jeder Beziehung als claſſiſch anerkannt 
wurde. Dieied war aber auch die Epoche der Eulmina- 
tion feined Geftirned, das fi diemlich in der Mitte 
feiner irdifhen Laufpabn befand. Mancherlei zog Ibn 
aber auch bernieder. Namentlich erfüllte ihn die deſpo⸗ 
tiſche Willkühr der Gremdberrfchaft mis tiefem Abſchen 
und erweckte feinen bitterften Haß, ald er fab, wie Miß« 
bräuce aller Art überhand nadmen; wie dem Btreben 
nah dem Beflern mit brutaler Gewalt entgegen dearbeis 
tet, nie dad Gift des Mißtrauens Überall auögeftreut, 
wie der Sinn für dad Höhere und Edlere berabgebrädt 
und untergraden wurde. Dazu Fam, daß fih Scqh.'s 
£age dußerlih fo wenig befferte, daß auch feine deſchei⸗ 
denſten Hoffnungen unerfüllt blieben und daß fi Die 
Ausſicht immer mehr verdunfelte, feinen eigenen Heerd 
zu bauen, im Schatten der Häudlichfeit fih zu erquiden 
und fo den innern Halt, den Pol des Lebens zu ges 
"innen, um welden fi der fruchtbringende Zweck des 
afeind dredt. So aber ging die Sonne der Liebe nur 
it fengendem Gruße an dem kaum entfalteten Kelche 
vorhiber; der Myrtdenkranz, den feine Phantafle bereits 
gewunden, zerriß und damit mar der Sriede feiner Seele, 
man fann wohl fagen für dieſes Leben, zerriffen. Bon 
Da an gemabrte man bäufig etwas Menſchenfeindliches 
in feiner Stimmung und nidt felten verwandelte Ad 
dann feine angeborne Zovialität in Däftern Uebermutd. 
Noch einmal richtete ihn wohl der Aufſchwung, den 
Deutſchland i. 3. 1814 nahm, wieder auf; dad bimmlis 
ſche Gefühl der Sreibeit, dad die ſchmaͤhliche Feſſel zerrig 
und nun jaudzend aus jedem deutſchen Bufen drang, 
ergriff auch ihn und er fprac feine aͤchte Begeifterun 
in dem ſchoͤnen Liede: „auf, auf mer deutſche Sreibeit 
lieber!“ im reinften Ergufle der Gefühle aus; dennoch 
war ed nur das augenblickliche Auflodern einer mühfelig 
genädrten Slamme. Mehrere größere muflkalifhe Pro» 
uctionen aus Diefer Zeit wurden nit ganz vollendet, 
vermutblich weil feine dubere Lage ihn wegen der damals 
bevorfiebenden Reform des Erfurter Gymnafiums zu ſehr 
beunrubigte und einen Kampf in ihm verurfäkpte, da 


922 j Scheibner. 


er mehrere vortheilhafte Anerbietungen des Auslandes, 
durch Wohlwollen zurädgebalten, auszuſchlagen ih be 
mwogen fühlte, Shore fie ihm einen ehrenvollen Stand» 
»unct, ſowohl al& Gelehrten wie aud ald Stänftler, ge- 
fibert baben Mürden. Auch feine Theilnapme on der 
Dafigen Academie der Wiſſenſchaften, ald deren Mitglied 
er (bon frübzeitig Se lt worden war und melder er 
fie anfangs nicht verfaat hatte, nabm immer mehr ab. 
(6 im 3. 1819 die Reform ded Gpmnafiums_mwirklid 
vorgenommen wurde, erhielt er eine ehrenvolle Stelung 
on demfelben und einen _Wirfungöfrei®, der feinen 
Kräften angemeflen mar. Sein Eifer ermachte von neuem 
und feine Berebungen wurden mit. forligem Erfolge 
gelohnt. Seine Körperkraft reichte jedoch micht überall 
aus und dab Beſtteben, ihr aufzudelfen, Ließ ihm zu 
Störkungen greifen, die nur anregend aber nicht made 
FAT ‚ bei folder Confitution die Mufreibung viehleidt 
jeförbernd wirken und nachdem er fih dein Gemahl der 
ürladne angefcloffen und die Gemohnbeit ibn _c 
ergriffen batte ‚2 es ihn vom Strome zum. Strudel 
and nur Die göttlide Kunf: bor ihm Bißmellen nad Bü 
deifende Hand: denn fobald er die Hallen des Gi 
baufed mit den mädtigen Klängen der Orgel erflilit, 
ß erkannte nicht blos der bemundernde Kreis der 
er ſich jedesmal um ibn bildete und das ftaunende 
Ddr der Meiſter in der Tonkunſt, daß ihm feiner gleid 
tomme an Reihthum mufifalifher Gedanken, an Ai 
gem Wechfel_ungegwungener Harmonien und an plate 
afereibem Schmwynge der Modulation, fondern jeder 
Hörer wurde dur&drungen von der chriſtlichen Begeiſte⸗ 
rung, die fein Spiel durdmedte und gemahrte dann Die 
unmiderfteblibe Gemalt des gotterfülten Geiſtes ſelbſt 
im balbzerträmmerten Körper. Seine feſtlichen Gefänge 
um £obe feines önigd zeigen nit bloß die muftalifge 
Sreinerfiaft, fondern fie beweifen auc ein tiefes, inni 
ges Gefühl fhr den erbabenen Abel der Seele, der übrie 
gend nie und nirgends von ihm verfannt wurde, fofern 
er ibm ald Acht erfbien. Bei diefer Gelegenheit ift zu 
bemerken, daß Sch. ein wahrer und treuer Sreund mar 
und daß er Wärme mit Wärme vergalt; ja, daß er unter 
allen Umftänden männlid den vertheidigte, der ihm anf 
ungerechte Art angegriffen fbien. Won, feiner Uneigens 
nägigfeit wiſſen die am beſten zu fprecen, die feinen 
Unterriht und Rath, mit Dem er ſteis bereit mar beizw 
Reben, empfangen daben. Wir nahen und feinem Ziele, 





Beckmann. 923 


nabdem mir gefehen wie der Stab bald morfc wurde, 
an welhem die Hebe ſich aufranfen folte und baben 
dennoch erkannt, wie der bebre Geiſt des Menſchen daß 
nnerfte und Teitighe befbügend verfibt, wenn Durd 
a8 geborftene Gebäufe es überall -feindlih bereinbricht. 
Wir wenden dad Auge nad der Gruft. Vor etwa zwei 
Jabren erkrankte Sch. bedenkli in Folge eined Schlag» 
fluffes, der eine Seite vöuig läbmte. Seine Mitarbeiter 
am Öymnafium bielten falt ein Jahr lang die Stunden 
für ibn, in der Hoffnung daß er wieder genefen werde, 
Da eigentlihe Heilung aber nit zu erwarten war, ver⸗ 
fegte ihn das Minifterium in den Ruheſtand und da nun 
euch die legte Kraft aus feinem verftümmelten Arme 
gewiden mar und er auch bei feiner Lieblingsarbeit, eis 
ner Meberfegung der Odyſſee in Sateinifde Hexameter, 
Die Seder faum noch zu führen vermochte; da er Clavier⸗ 
und Drgelfpiel aufgeben mußte und ihn fein beflimmted 
Geſchaͤft zu geregelter Thätigkeit mehr nöthigte; die allzu 
Außgedebnte Muße feinem an Minpeilung gemöhnten 
Geiſte auch laͤſtig wurde, da Iöfte Gott die legten Klam⸗ 
mern eined Gebäudes, welches ſchon lange durch fie nur 
noch nothdurftig zufammengehalten wurde. Sqchmerzlos 
r feine Scheideftunde. Bei feiner Beftattung waren, 
er Srübftunde ungeachtet, vicle feiner ebemaligen Schüs 
ler, feine Amtögenoffen ſaͤmmtlich und manche von feinen 
fonftigen Sreunden zugegen. Dad Muſikchor ded 32., zu 
Erfurt garnifonirenden NRegimented hatte fi von felbit 
eingefunden, um in Tönen auf den Entfchlafenen den 
Srieden der Emigfeit herabzurufen. Der Conſiſtorialrath 
Möller hielt am Grabe ein Geber, dad dur die Wahr 
beit mit der es gebadt, durch die Innigkeit mit der es 
empfunden und durch die Wärme, mit der ed gefproden 
wurde, einen tiefen Eindrud, in der Zrauerverfanmlung 
aurüdlieg. — Don ibm erfhien: De Adelphorum Te- 
rentii actione. Erf. 1810. 


* 297. Johann Ludwig Beckmann, 
Prediger zu Weſtenbruͤgge im Großherzogth. M. Schwerin; 
geboren am 21, Juli 1765, geſt. zu Holzendorf bei Sternberg am 

. 2, Juli 1836. 

Der Verewigte wurde geboren zu Schwinefendorf, 
bei Maldin und war der zweite Sohn des am 3. Febr. 
4810 zu Groß» Giewig verkorbenen ‚hreiger Adolph 
Auguſtin Beckmann. Ihn traf Dad barte Loos, feine 


924 Bedmann. 


Mutter früb zu verlieren und da er in einer Stiefmutter 
keine liebende und forgende Pflegerin und Leiterin wieder 
erbielt, Fam er als 10jÄbriger Knabe [don in dad Haus 
feined Onkels, des Hofratbd Sibeth in Güſtrow, der 
ihn mit feinen Söhnen erzog und erziehen ließ. Er be 
ſuchte bis Oſtern 1783 die Guͤſtrowſche Domſchule, an 
der beſonders ſeine Lehrer der Profeſſor und Rector 
M. “job. Gadr. Pries und der Gonrector 308. Andreas 
Holmann waren. Hierauf bezog er ald 18jaͤhriger Jäng- 
ng sie Univerftät Buͤtzow und murde Dafeif den 
4. Mai 1783 von dem derzeitigen Rector Dr. und Vrof. 
B M. Mauritius und dem Decan Profeſſor M. DB 
ozius immatriculirt. Nur ein Jahr weilte er in Vhgow 
und ping um Dftern 1784 nah Göttingen, trem bie 
Vorlefungen der Damaligen Profeſſoren, befonders des 
rofeflor Koppe, benugend. Er Audirte mir Fleiß die 
eologifden Wiſſenſchaften, vernabläffigte jedod feb‘ 
neswegs die pbilologifchen und pbilofopbifchen, 
drei Wiſſenſchaften er befonders liebte und die er 8. 
ein (päted Alter mit großem Dergnägen eifrig fo 
m Herbie 1785 kehrte er über Hannover, Celle, 
urg in fein Vaterland zurid und nahm eine Haut 
rerſtelle bei der abeligen Samilie u. Jasmund zu K 
im Dergogtbum M. Strelig an, wo er an 7 ‚Jahre — 
brachte. Bald nad der Annahme dieſer Stelle 
er den 4. Nov. 1786 von dem Guperintendenten Yadt. 
Gottl. Mafd in Neu: Errelig_eraminirt. Im 3. 1708 
verlieben ibm die Gebrüder Sibeth, als Patrone der 
Kirde au —— die Compraͤſentation zur er⸗ 
igten Pfarre daſelbſt. Er wurde Darauf den 5. Gept. 
792 von dem Confiltorialratb und Guperintendenten 
Beyer zu Pardim rigorefe eraminirt, erhielt _von ibm 
ein vorzügliches Zeugnid und murde im November 
von jener Gemeinde gewählt, obgleib er damals fehr 
ſchwach und Fränflid war. An 40 Jahre Rand er alt 
treuer Diener und Geelforger feinem Amte vor umd 
erwarb fib durch feine Humanftät und Zreundlichkelt, 
durch feine Geſchicklichkeit und Durch feine Kenntniffe, Dur‘ 
feine Gefäuigkeit und Beſcheidendeit nicht nur die Liebe 
und Achtung feiner Gemeindeglieder, denen er wahrer 
reund und NRathgeber war, fondern aud die feine 
onfinodafen und Aller, mit denen er in näherer und 
fernerer Beräbrung fand. — Nachdem er ein Jahr iM 
Beftenbrägge verliebt hatte, verheiratdete er fid mi 
der Toter Des Penfionaird 9. E. Zander. zu Bra 





Beckmann. 925 


fow, Magdalena Dorothea Johanna, mit Der er an 
38 Yahre in einer glüdlıhen Ehe Iebie. Sie ward 
ipm nad langwierigen Leiden an der Hautwaſſerſucht 
am 7. Januar 1831, 65 Jahr alt, durch den Top 
entriffen. Aus diefer Ede gingen fieben Kinder ber 
sor.. Ein Mädchen, das bald nah der Geburt farb 
und ſechs Knaben, naͤmlich: —8 Heinrich, der 
jedoch als ein blübender Jüngling in feinem 27. Jahre 
den 24. Juli 1823 farb; Georg Wilhelm Sriedrih *), 
Prediger in Döbberfen, der wenige Tage vor dem Ent 
ſchlafenen als ein Opfer ded Todes fallen mußte; Ulleri 
Georg Sriedrid, Kaufmann in Hamburg; Garl Leopol 
zubwig « feit 1882 Hülföprediger in Weftenbräügge ; 
Ernſt Chriſtoph Friedrich, feit 1830 Prediger in Dolzens 
dorf und Ludwig Ernft, Deconon zu Remlin uͤberleben 
und betrauern ihn. — Stets ein großer Sreund der 
Wiſſenſchaften, befchäftigte der Verewigte fih bis im 
fein fpdted Alter mit Lefen und Ercerpiren und ging 
Kets mit der Zeit fort. Eine Kemlid bedeutende Biblio: 
über ‚gewährte feinem regen Geifte ſtets Nahrung und 
efriedigung und außer Dem ſteten Selbfifludiren unters 
xichtete er nicht nur treu feine Kinder, von denen er 
vier von fib zur Univerfirdt fandıe, fondern unterhielt 
auch eine geraume Zeit eine Venfiondankals. Obgleich 
vielfach thaͤtig, ift er Doc nicht als Scrififteller dffent 
lich aufgetreten. Wenn auch er in feinen zwanziger 
Jahren ſehr kraͤnklich war, fo erfreute er fi doch nach⸗ 
der einer dauernden und feſten Geſunddeit und weng 
auch ihn gleid manche Widermärtigfeiten trafen, fo ges 
noß doc er der froben und glädliden Tage und Stün—⸗ 
den viele. Dod da er im Ausgange des J. 1530 das 
Unglück batte, daß feine Wohnung durch euer vernichte 
wurde; da ihm einige Woden nachher feine Gattin 
ſtarb; da er durch einen Unfall eined Schlagfluſſes etwas 
eläbmt wurde und Gicht und Altersſchwäͤche ihm die 
übrung feines Amtes fehr erfhwersen, fo erbat er &@ 
einen vierten Sohn zum Gehülfen, der ibm auch ge 
eben wurde und er trat in den Nubefland. Abmwechfelnp 
Tebte er bierauf außer Fehentzuße⸗ in Többerien, As 
for und feit Ditern 1836 in Holgendorf, bei Sternberg, 
mo er in der Naht vom 2. auf den 3. Julius in einem 
Alter von beinabe vollendeten 71 Jahren Dem unbeilhee 
ren Uebel der Disphagie erlag. 8 


«) Deflen Biogr. f. in diefem Jıhrg. des N. Rekr. 2. 95 


936 | Schlegel. 


Bei einem feiner Amtöbrüder und Fam won dieſen Gange 
böhn erſchoͤpſt in feiner Wohnung an. Gein Zukaud 
wien bedenklid. Dennoch beitand er darauf, am 

en Sonntage gegen den Willen des U teö um Die 

itten der Angehörigen zu predigen. „Wie wäre eß 
mit den Beiträgen für bie armen Un tädfichen antiken, 
fogte er, wenn ich diefe Predigt bg be!“ Es war 

ich die Gedächrnißfeier des Siend bei Warerlee am 
felgenben Sonntage zu balten und dabei eine Beikener 

r Wittwen und Waifen der dort gefallenen en 
der 





erwarten. Darum predigte er denn auch in 
allein mit fichtbarer Anftrengung, feinen Samen nieder: 
quännfen. Seine Stimme war faum vernehmbar wud 
ad Gedaͤchtniß verließ ihn in jedem Augenblide, fo 6 
er dad Concept faft gar nicht: weglegen durfte. 
erſchoͤpft verließ er die Kanzel. Dennoch verrichtete er 
am Nachmittage noch eine Taufe, aber-nun tunterlag ber 
eiferne Wille der Gewalt ded nabenden Todes, 
tigkeit warf ihn auf dad Lager nieder, von dem _er nit 
wieder erfand. Am 9. Juli geleiteten ibn die Schniem, 
die ſtaͤdtiſchen Behörden, die Geißlichkeit der Stadt uud 
der infpection, feine Gemeinen, Bürger und Studirende 
und die academifchen Lehrer zur legten Rabefläite. Der 
zweite Univerfitdtöprediger Profeffor Xiebner hielt Die 
eichenrede und der Amtsgenoſſe des Verewigten, 
Profeffor Rettberg die Gedäctnißpredigt. — Im Jahre 
1837 erfchienen zu Goͤttingen feine Predigten in 2 Bänden, 
Göttingen, W. Fricke. 


* 300. Dr. Joh. Friedr. Wilh. Schlegel, 
Et. daͤn. , R iver⸗ 
ehe iu Gone man om Danebron can Hitter 
: mehrerer Drden 5 . 


oren d. 4. Det, 1765, geſtorb treroͤd b d. 
geboren De ach: Den zu So roͤd bei Gonenbagen 





Stege war zu Copenhagen geboren und ſtammte 
aus einer berühmten Gelebrtenfamilie. Denn wer kennt 
nicht feinen Voter, Johann Heinrih Schlegel, der als 
Profeffor der Geſchichte in der legten Hälfte des vorls 

en Zahrbunderts in Dänemark blühte, — feinen Oheim, 
„sodann Eliad, den wir ald Dichter und Scriftfteller 
‚bewundern, — wer kennt nicht Auguft Wilhelm und 
Griederich Schlegel 9), die unter Deuiſchlands Gelehr⸗ 
— — — 


NDeffen Biogr. ſ. Im 7. Jabra. des Rt. Nele, S. 0. 


Kagenberger. 927 


Mutter in ihren bedenflihen Krankheitsumſtaͤnden beis 
zufteben. — Nah Warendorf zurückgekehrt, wurde er 
n einer Prüfung Seitend fürftl. Münfterifden Medichal- 
collegiumd am 20. Novbr. 1793 als ein geſchickter Urs, 
Wundarzt und Geburtöbelfer anerfannt und ibm bdarauf 
die Prarid im Fürſtentdume Münfter geflatter. Gebr 
bald erwarb er fich jetzt durch auffallende und glädti 
Kuren einen nicht geringen Ruf, der fih noch außer 
ordentlich fteigerte, ald ihn Nachdenken ein durch fpdtere 
Erfahrung erprobted Mittel erfinden ließ, den nicht zu 
weit auögebildeten Krebs zu beilen und fehr viele Pa⸗ 
tienten, Ar aus Antwerpen, Bremen, London u. |. 1. 
fih mit Erfolg feiner Hülfe bedient und zum Theil fels 
ner Behandlung in feinem Wohnorte Warendorf unters 
worfen ‚hatten. Er wurde nach Däffeldorf, Gobleng, 
Bremen, Amfterdam, dem Haag, Antwerpen, Parid bes 
rufen, wo er Überall mit fehr günftigem Erfolge Kranke 
aller Art bebandelte und in vielen Städten, unter an⸗ 
nehmbaren Bedingungen, um Niederlaffung angegangen ı 
wurde, mad er aber ſtets ausſchlug, meil feine Gattim, 
geborene Schmig aud Warendorf, mit der er feit dem 
45. Mai 1800 in gluͤcklicer Ehe lebte und die ihn auf 
alien feinen Reifen begleitete, ihren Wohnort alen auß— 
wärtigen Etabliffements vorzog. Während feines Auf—⸗ 
‚entbaltd in Holland ermirfte der Neid feiner bafioen 
Collegen einen Regierungdbefebl, wornad ihm Die Aus 
übung der Heilfunde dort unterfagt wurde, meil er 
nit auf einer daſigen Landesuniverſitaͤt ſtudirt und 
promovirt habe. Er entfchloß fi darauf fofort, zu Ws 
recht fih immatriculiren zu laffen und dafelb zu pros 
moviren, beftand 1807 ald Eandidat der Medicin und 
Ghirurgie fein Eramen und erhielt von diefer Univerfitdt 
Dad Doctordiplom, wornach ibm wegen feiner Praxis 
ferner fein Hinderniß im Wege ftand und er mit Eifer zu 
practiciren fortfuhr, bis er auf dringendes Begehren 
feiner Sreunde in Warendorf, dahin zZurüdfehrre und 
ſich auf feine daſige Prarid beſchraͤnkte. Im J. 181% 
ward. er zum Arzte des Eentralbureau der Wohlthaͤtigkeits⸗ 
anftaiten in den Banton Warendorf und Saflenberg ernannt, 
welchem Amte er unentgeldlich bid 1818 vorftand und 
Dabei alle arme Kranke in beiden ausgedehnten Cantons 
mit eignem Koftenaufwande uneigennüßig bebandelte, 
Als 1813 auch in Warendorf ein franzdf. Militaͤrlaza⸗ 
reth etäblirt ward, uͤbernahm er ebenfalls uneigennüpig die 
Zeitung deflelben ohne fonfige Hülfe und neben. feiner 


928 . Ragenbergen. 


audgedehnten Prarid und märe ein Dpfer des Typhut 
dur feine Menfcenliebe geworden, wenn niht die 
angefrengtehen Bemühungen feined Ares, eined Unis 
verfitätöfreunded, ihn errettet bätten. Um 14. Apr. 1818 
erbielt er vom Eönigli preuß. Minikerium der Medicis 
mals ıc. Ungelegendeiten da Zeugnig, durd die mir 
Beifau aufgenommene Ausarbeitung Der aufgegebenen 
Thematam medico-legalium und durd Die mündliche 
Prüfung feine Säbigkeit zur Verwaltung eines Phpficats 
Binlänglie dargethan zu haben. Er ward aber bald 
darauf mit uebrere jerzten in eine Unterfudung ver 
wickeli, von Militärpfichtigen, bei einer fräperen Auß 
Yebung’ zur Landwehr, Befhenke angenommen zu baben. 
Dbgleiy diefe Seſchente nur ganz uhbedeutend waren 
und man dem Hofrash K. nit vorwerfen konnte ART 
Militärdienk tauglich Subjecte für unbrauchbar erflärt 
au baben: fo ward er doch zu einem einjährigen Feitung® 
arrete verurtbeilt, den er zu Wefel abbüßte. Hier als 
ein gef&idter Arzt (don bekannt, erwarb er fi mid 
E utrauen des Commandanten und erbielt die Ev 
ubniß, dort zu practiciren; auffalend rafche Kuren be 
derten bier den Zulauf Der Xranfen, deren t 
ab! nicht felten Über 100 betrug. Nach Ablauf ber 
trafjeit eilte er feiner Heimath 7 und traf noch aut 
weged, zu Dülmen, einige 50 Kranke verfammelt, 
ibm feine Hülfe abnöthigten. Rach Warendorf zurid 
iefehrt, genoß er in auögebreiteter Praxis bier u u 
nde ſeines Lebens ein unbedingtes Vertrauen feiner 
Patienten. — In der Ausführung cirurgifcher Open ⸗ 
tionen befaß er nicht geringe Sertigkeit und die dazu 
pebörigen anatomifden Kenntnifle. Gelbft ns in der 
jepten Zeit feines Lebens ward ihm bäufig Gel egenbeit, 
feine techniſche Sertigfeit -in_diefer Beziehung glänzend 
iu entwideln. — Sn der Entbindungsfunft mar er au. 
jemein ald außerordentlih erfahren anerkannt. Medrere 
jale_ bar er den Kaiferfepnitt anwenden müffen und nur 
eine grau ftarb einige Wochen nach der Operation. In 
der Auswahl und Belehrung der Hebammencandidatinnen 
begeigte er in den 3. 1814 — 1818 befonderen Eifer. — 
Wad_feine Perfönlihfeit und „fein Benehmen ald Arit 
betrifft, fo war fein erfted Auftreten bei einem Kranken 
von der Art, daß er ſoaleich dad Zutrauen deſſelden Ad 
erwarb und ed durd ein ausfübrlies Eramen fomohl 
der gegenwärtigen als früberen Aranfheitöverpältnifle gu 
befeRigen wußte, indem er Dabei fehr häufig mit figerem 


Beckmann. 929 


Blicke aus der gegenwärtigen Krankheit, deren Sig er 
in der Regel raid erkannte, die frübern Krankheits⸗ 
sußdnde, ſelbſt wodl die der Eltern, dem Patienten 
vorher richtig angeben fonnte. Die auf feine Derord. 
nungen erfolgte, bäufig nicht mehr fo erwartete Beſſe 
rung des Kranken, die Heilung mancher alten babituellen 
Uebel, .oft ‚mit geringen Mitteln, bewährte dieſes Zu: 
trauen. Der Armen und Därftigen nahm er fi befons 
ders uneigennüßig an und wie treu er in Diefer Bezies 
ung feiner Pflicht folgte, das erkennen noch jegt Geiſt. 
ide an, die mit ihm oft mitten in der Nacht an dem 
Bette geringer und armer Kranken zuſammentrafen. Er 
lebte einzig nur feinem Berufe. — Anhaltendes Stu—⸗ 
biren, wozu er fich obne Koſtenſcheu Die beften Schriften 
nerfchaffte und die Ausübung feiner Kunſt tbeilten feine 
Btunden bid in den legten Tagen feined Lebend. ine 
nußergemöbnliche Drdnungdliebe war ihm eigen und nur 
badurch und Durd die ſtrengſte Didt, bei Vermeidung 
aßer geiftigen Getraͤnke Eonnte er ſich in folder uns 
gemöhnlihen Thätigkeit erhalten. In gefelligen Der. 
einen, denen er jedoch nur felsen beimobnen konnte, 
wer er munter und trug .viel zur Erbeiterung derfelben 
bei; fonft war er ernfibaft, dabei angenehm unterhaltend 
und belehrend im näheren Umgange. Troß feines fehrifts 

Ueriſchen Talents find nur 2 Abhandlungen im Starfs 
hen Archiv und ein Auffag in den literarifden Annalen 
von Heder die einzigen der Welt mitgetheilten Srüchte 
einer literarifchen uße, da die Prarid den größten - 
—— feiner Zeit in Anſpruch nahm. Ein als ſehr wertb- 
vol erfannter, noch ungedrudter Kiterarifcher Naqiaß 
wird wabrſcheinlich noch Ipäter veröffentlicht werden. — 
Auf einer Gefchäftdreife im Gommer 1836 erkrankt, er 
folgte 4 Wochen fpäter fein Tod unter großen Schmerzen 
am oben genannten Tage. Betrauert von Dielen, denen 
er Hülfe und Troſt in Leiden gebracht batte. Er verlor 
(don früh durch den Tod fein einziges Söhnen und 
dinterläßt feine Gattin, eine einzige verheirathete Tochter 
und 6 Enkel und Enkelinnen. 


N. Nekrolog 14. Jahrg. 59 


940 Schlegel. 


demzufolge im Unfange des Jahres 1816 verfaßted Me 
moire „Apercu sur l’etat des Catholiques dans les etats dus 
roi deDannemarc, selon,les lois du pays.“ den fernen Bars 
famenteverbandiungen u Grunde geleat und in „the 
repport from the select'committee (London 1816.) abger 
drudt. Später verfaßte er für die ſchwediſche Degie 
sung einen „Entwurf zu einer Orfengebung für das Ib. 
nigreihb Schweden“ und 1881 für die preugifce Regie 
sung „Memoiren über Gefeggebung“. Auch die' dank 
(de Regierung wußte Schlegels Kenntniffe in diefem 
weige feiner Wiſſenſchaft zu benuten und äberirug 
. Ihm, befonders in_den legten Tabren feines Lebens, die 
usarbeitung verſchiedener fehr weitläuftiger Memoiren 
über mehrere wichtige Staatsangelegenheiten, bern Ge⸗ 
genſtand jedoch nie oͤffentlich befannt wurde. Hierburd 
wurden natürlich feine Studien befonders auf Staats⸗ 
wiſſenſchaft, Politik und Staatööfonomie dingeleitet 
und er fab ſich daber gezwungen, feine Zeit mehr auf 
Diefe, als auf academifhe Borlefungen zu verwenden 
Befonderd war Died der Fal, als Orig Sriedri der 
Sechſte den Beſchluß faßte, feinem Wolf treimilig m 
[den —T andere Nationen ‚in Ben nefoffenen > 
eigen "Jahrhundert dur utige Kämpfe errun 
— Bader zuvoͤrderſt die Earl rung vorbereiteuder 
loMokändifcder Verſammlungen befabl. inter deu Min 
nern, welche diefem großen Werke vorarbeiten feliten, 
Burfte Schlegel nicht feblen und er bar wahrſcheinlich 
einen bedeutenden Antheil an der in Dänemarfd Anne 
fen ewig unvergeflider Verordnung vom 28. Mai 1831 
ehabt. Als dieſe neue Inſtitution endlich durd die 
Berordnung vom 15. Mai 1834 ind Leben treten follte 
und die Übrigen Deputirten von den Städten und fand» 
haften erwaͤhlt waren, erhielt wiederum Schlegel von 
einem König den ehrenvollen Befehl, als Repräfen: 
tant der Kopenhagener Univerfitdt in der Verſammlun 
der Stände zu Roeskilde und zu Wiburg zu erfce 
nen, aber feine durch angeftrengte Arbeit, namentli im 
den legten Jahren geſchwaͤchte Gefundbeit und fein vor 
erücted Alter erlaubten ihm nicht noch mehr für das 
durch feinen Eifer bid hierher gefürberte. Werk zu thun; 
er fab ficb vielmehr gezwungen, fogar die Gefchäfte ſei⸗ 
ned Profeſſorats ruhen zu lafen und ib na feinem 
Landfig in dem romantifden Dörfhen Sötteröd in der 
zit von Eppenbagen. zurückzuziehen. Wander und 
vieleiht die meiſten an Schlegels Statt würden A 









Ruperti 931 
‚Audirte er nach Anleitun Mes 


Ki „alte Kt ws ie mung 

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dener Hinfie! rip h An hi felher 

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ieh Aeußern Aa 9 * 

daß Treiben der Stüdirenden , fonderh_feb A, R 
tudien, feinem Bruder und 79 Mi 

n. Zu den genteren — ie 
Narr Ve in akt Fi ed fi unge 
Decum verforhe Sir pre 

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‚orzubereiten und Dur 
jortrage fein Wi 5 n 
Fmihgun — Fit — Hi 
nm corrigir 
un daß Meder ganz wie EAN, ei en nd 


*) Deflen Biogr, ſ. N. Nekr. 9. Jahragng ©. Zi 





92 Schlegel. 


lehrter Vereine und Geſellſchaften. Um zu jeigem, wie 
weit verbreitet fein gelebrter Ruf war, führen wir nur 
an, daß und noch 3 Ernennungspatente von der Massa 
£husetts historical Society, American antiquarian . So- 
diety und dem ardhdologifben Verein zu Rotweil vor 
diegen, melde fümmtlid in den erften Poftagen nad 
feinem Tode Kingingen, ‚ehe nod die betrübende Noch⸗ 
sidt von demfelben zw allen Ländern, die, feine Talerite 
ebrten, gedrungen war. Daß die gelebrten Mereine feis 
sed Vaterlandes, die Bänifge Gefellfbaft der Willen, 
festen, die (fandinavifche Literaturgejellfchaft und. die 
gl. nordifhe Gefelfchatt für Altertbunaskumde feiner 
Mitwirkung nicht emtbebrten,, iſt eine Gefbitfolge. Die 
Jedie haste ibm ſchon vor einer Reibervon —— 
idrem Präfidenten erwaͤdlt und fortwährend Diele Er: 
nennung erneuert, theild weil fie feinen eifrigern, täd« 
tigern und gelebrtern Mann an ihre Spige zu felen 
wußte, theild meit er id aud in Änanciel er nad 
große Werdienke ums ‚Diefelbe erworben und an der Oje 
ausgabe Ihrer Schriften den wirkfamften Antheil 
baste._ Nachdem wir in gedrängter Kürze das Wi 
jafte aus Schlegeld Öffentlibem und far jelleriicgen 
eben beräbrt haben, bleibt e8 nur no Abrig, eben fh 
nz feine Häuslihen Berddltniffe und feinen Charakter 
gu erwähnen. In feinem 29. Jahre verbeirardere hd 
Anfer Sclegel (1796) mit einer_audgezeichnet wien 
ſhaſtlich gebildeten Dame, dem Sräulein Maria Elifas 
ih von Helfred, der Toter ded damaligen PoRdirecr 
jor8 von Helfred. 5* Siehenemürbigkeit, ihre unaub 
preglige Hergendghte und ibre Empfänglichkeit für ab 
jed Schöne und Gute machte fie voufommen eines fo 
Außgezeichneten Gemahls wärdig, der in ibren Armen 
rholung nach angefirengter Arbeit, in ihrem bödft ger 
deren Umgang Zertreuung, Kraft und Ermunterung 
neuen Aunfrengungen fand, fo wie ibr in jeder Hin» 
t ausgezeichneter Charakter ibe die Liebe und unge 
ideilte Hobfhägung eined Jeden erwarb, ber fie ges 
aaugr Eennen lernte. Zum voufommenen Bläd der beir 
a Batsen feblte nictd ale eine Nachkommenfcaft. 
nad fangen 15 Jahren wurde ihnen auch dieſer 
dnlie Bunt erfüllt und Ihre Ede mir 3 Söhnen 
sefegnet, die den Tod ibred_liebevolen Waters ber 
Srauern. Seine binterlaffene Wittwe bat nit ver 
mot, fi von dem Grabe ibred verewigten Gatten au 
trennen, fondera verlebt ipre Tage in müer Abgelhie: 


Kuperti. oss 


[ icht außreichten 
Ferne fe. er fe Sale * 


eite bend. 


7 
en £urzen Eommentar zum Landescarehismus lediglich 


—— Schulledrerconferenzen Ja er ‚verfa 
Jände 
eben. Sn feinen bäudlichen Verdältnigen —R er dir 
fie, eine. Schweiter Hand dem Hauswefen vor und 
ie Kinder feined Bruders, welde er u fh nahm 


en Familien 


änzlih an Kindes ſtatt an und fie blieb auch biä an 

fin Ende bei ihm, ihrem_aweiten Vater. In diefem 
‚geprädig und fuhte mit un. 

pemeiner Zartheit die Fein 

id die Geburtötage zu verfhönern. Willenfhaftli bil 


gegend und für fein Gemürd reihe Nahri 
H 


jegend 
Ufcaft des di bildet, 
—8 ande cm ibrun; r 


Eine zartere, nnigere Sreundfcaft zwi 





ten Gefhäftögang und au ft fonnte ihn 
—T — Beratung alt den an ‘ 


944 Shriftei, 


welge nebſt ihrer Mutter den geliebten Gatten und Ba 
ter beweinen. J 


* 302. Joh. Aug. Chriſtian Chriſtrei, 
Succantor an der Btadtfänie gu Bolgenburg im Geoßderzontkun 
Meilendurg · Shwerin; 
geb. im Jaht ...., geh. im Sal 1286 


Er war zu Göttingen geboren, hatte daſelba Die 
tbeofogifden iffenfatten udirt, ward aber fpäterhis 
Durd eine Reihe midriger Derbäitniffe aus einer Zaı 
bahn Berenägeriten, die er bei feinen außgezeidh 
gibi keiten mit Beruf betreten hate, Auc er unterlag 

em Drude der Umitände in fofern, ald im Laufe der 
jeiten die don ibm früber eingefammelten gel: 

jennrnüffe größtentbeild verloren gingen. Dagegen kand 
er als Bolköfhullenrer gewiß actbar da und das in eis 


em fangen Zeifraume manden guten Samen ade 
Ei # bat zu den beiferen Lehrern gehört, die n 





jenburg ' gewirkt haben und, Eonute man 
prer etwas Schuld geben, fo war es feine 
renge Disciplin. Er mar befonderd gewäi 
Yusdru und ein guter Fatechetz man f&Agte il 
einen unterhaftenden Gelelicaiter, der Ad gern mit 
den Sröplipen freute und befonder& beiter und aufger 
munter war, Eigenihaften, Die der Gchulftaub oft zw 
vertreiben pflegt, Im Jahre 1822 erhielt er die Ener 
«entorKelle an der Siadiſchule in Boidenburg, mo er 





Sawerin. Sr. Bruͤſſow. 


Ruperti. s 935 


tendes Vermögen außfegtew Sie ſchied einige Monate 
vor R. aus diefem Leben. — Einer rer fehen Belund» 
beit batte id Ruperti nie zu erfreuen gehabt, wenigkens 
blieben die Folgen feiner Yugenkranfdeit Ret6 fühlbar 
und_wurden immer Rörender und bebenkliher. Schon 
in Stralfund Elagte er Öfter6 über Mugenfämergen: bie 
er dem rbeiten bei Liht und der Stubenmärme im 
Winter zuſchrieb. Sonſt war er in jener Zeit-von Kranke 
heit verf&bont, wozu feine mäßige und höAR regelmäßige 
Xebendart nicht wenig beitrug, In Wennigfen und Bdt- 
tingen feßte_er feine regel bige Lebensart unverändert 
fort und erbielt ſid dadurd eine Körpers und Geittes 
£raft, die,ihn in.den Stand fegte, bI6 auf den legten 
Qugenblid feinen Studien zu leben. Dod nahm die 
Sıamwäße, feiner Augen in Göttingen merklih zu und 
murde ‚nicht. Telten Mörend. Auch verfhlimmerte fi ein 
pebtl. melced..er fi in Gtralfund durch Verrenfung 
ed Fußes zugezogen batte. Es waren von jener Zeit 
am behändig Schmerzen zurhidfgeblieben, welde in Göt 
tingen durd eine neue Berrenkung bei einem Febltrinte 
von der niedrigen Firghofsmauer bedeutend vermebrt 
wurden. Durd drztlide — wäre edi — wobi 
md eine nöuige Heilung des alten ebeld mög! 8 z 
weien, allein R. fceute eine langwierige Eur un 
bandelte ſich darum ſeibſt mit Haußmitteln. Die Solge 
davon war, daß eine merflibe Gelbmwulkt an dem ver- 
legten Beine zurüdblieb und die Rofe ſid bäufg daran 
zeigte. Er mußte, vorzüglich in den legten Jabren, oft 
mocenlang folder Anfälle wegen das Yager bäten. 
Nomentli war died im Febr. 1836 der Fall. Er gewad 
nür langfam und faum genefen, erfhltterte ihn der Tob 
feiner treueften Sreundin. eit Diefer Zeit war er ers 
fter ald je, predigte häufiger über Tod, Unfterblichkeit 
und Wiederfeben_ ıc. War ed Ahnung, war ed Sedu⸗ 
fuht nad dem Tode, nad der Rude von fo langer, 
mnaußgefegter Arbeit, kurz fein ganzes Weſen verriet) 
dad Bemußtfein eined baldigen Hinganges in dad Jen» 
feitd. Die Sorge für die DoNjiebung ded Teftansentd 
feiner Freundin, melde fie ibm Übertragen batte, lafete 
in diefer Zeit ſcwer auf ihm. Er mar zu fremd in 
folden Angelegenbeiten, um feinem Willen foglei die 
befimmte Richtung geben ju fönnen, welde in een 
proctifhen Dingen fo unerläßlih nöthig iR. Darum 
biieb er in einem peinliden, unrubigen Schwanfen. 
Roch am 14. Juni fuchte er in diefer Verlegenpeit Rath 


926 


* 298. Dr. Franz Heint. Sof. Kagenberger, 
Hofrath u. pract. Arzt in Warendorf (Weftphalen) 
geb. am 2 Nov. 1767, geft. d. 2. Juli 1886. 


Kagenberger wurde zu Müänfter in Weſtphalen ge 
boren; wo fein Bater, Zac. 8., Re imentöarit im Infans 
tericregimente von Wenge gornifonirte. ymnaſtiſche 
Uebungen, Comoͤdien u. f. m. waren die Befchäftigungen 
der frübeften Tugend des Sinaben, der ſchon in dieſer 
Zeit bei einem guten Kalente eine ungemeine Lern— 
begierde zeigte, die ihn noch in. feinem fpäteften Zebend« 
alıer cbaracterifirte. Seine Vorbildung erbielt er in den 
Gymnafien zu Münfter und Warendorf. Er überflügelte 
alte feine Mitſchüler und trug bei den jährlichen Öfent . 
lien Prüfungen in den mehrften Fächern Die auögeiehten 
Sorenpreife zum größten Theile davon. Schon in fanen 

nabenjahren ward er von feinem Vater in .der An 
somie und den Anfangögründen der Geburtäpälfe unter 
richtet. Leichname half er in naͤchtlichen Stunden. feciren 
und ald 14 jdhriger Knabe Fannte er fon den Bau umd 
die Einridtung des menſchlichen Koͤrpers. So mit der 
nördigen Vorkenntniſſen medr ald gewöhnlich ausgefatte, 
beſuchte er 1786— 1789 Die Academie zu Tena, mot. 
unter andern Gruner, Gtarfe, Loder, Schiller hörte. 
Demnaͤchſt aing er nah Königsberg und börte dort nad 
unter andern Sant. Nach vollendeten Studien hatte er 
Gelegenbeit, dem Prinzen Auguft Serdinand von Preufen 
vorgeftellt zu werden, der ibn an feinem Hofe bedielt, 
woſelbſt er vorzüglid das Zutrauen deſſen Gemahlin 
ewann. Dieſe Eränfelte feıt längerer Zeit und be 
uchte mit_ihrem ganzen Hofe im Sommer 1791 die 
Bäder zu Spaa, wo jedoch ihr Zuftand gefahrdrohender 
wurde und ditere fie bebandelnde Aerzte fle als rer 
tungslos verloren erklärten. Auf ausdruͤckliches Ver⸗ 
langen der bohen Patientin übernahm der junge K. nun 
. allein die Behandlung, batte das Gluͤck die Krankheit 
u bezwingen und Die Sürftin bald wieder hergeftellt zu 
Vehen., worauf er noch in Spaa, vom Prinzen zum Hofs 
rathe ernannt, von der Prinzeffin auch mit einer getülls 
ten goldenen, ihr Bildniß enthaltenden Dofe und einem 
Ringe mir einem. souvenir d’amitie in Brillanten be 
lohnt wurde. Bis zum Fruͤhjahre 1798 blieb er am priny 
finden Hofe, wo er diefen, obgleich ihm böchk annebm- 
bare Anerbietungen gemacht wurden, verließ, um feiner 


Kagenberger. 927 


Mutter in ihren bedenflichen Krankheitsumſtaͤnden beis 
zufteben. — Nah Warendorf zurüdgefebrt, wurde er 
in einer Prüfung Seitens fürftl. Mänfterifden Medicinal⸗ 
collesiumd am 20. Novbr. 1793 ald ein geſchickter Arzt, 
Wundarzt und Geburtähelfer anerkannt und ibm Darauf 
die Prarid im Sürftenspume Münfter geflatter. Sehr 
bald erwarb er ſich jetzt Durch auftallende und gluͤckliche 
Kuren einen nicht geringen Ruf, der fib noch außers 
ordentlich fteigerte, ald id Nachdenken ein durch fpdtere 
Erfahrung erprobted Mittel erfinden ließ, den nicht zu 
weit auögebildeten Krebs zu heilen und fehr viele Pas 
tienten, felbft aus Antwerpen, Bremen, £ondon u. f. w. 
fih mit Erfolg feiner Hülfe bedient und zum Theil feis 
ner Behandlung in feinem Wohnorte Warendorf unters 
worfen ‚hatten. Er wurde nah Diüffeldorf, Coblenz, 
Bremen, Amfterdam, dem Haag, Antwerpen, Paris bes 
rufen, wo er überall mit ſehr günftigem Erfolge Kranke 
aller Art bedandelte und in vielen Städten, unter an» 
nebmbaren Bedingungen, um Niederlaffung angegangen . 
ssurde, mas er aber ſtets ausſchlug, meil feine Gattin, 
geborene Schmig aus Warendorf, mit ber er feit dem 
15. Mai 1800 in glüͤcklicher Ehe lebte und die ihn auf 
allen feinen Reifen begleitete, ihren Wohnort allen aus⸗ 
märtigen Etabliſſemenis petzog Während feined Auf—⸗ 
‚entbaltd in Holland erwirfte der Neid feiner dafigen 
Eollegen einen Regierungsbefebl, wornach idm die Aus⸗ 
übung der Heilfunde dort unterfagt wurde, meil er 
nicht auf einer Dafigen Landesuniverſitaͤt ſtudirt und 
promovirt habe. Er entfhloß fi darauf fofort, zu Uts 
recht fib immatriculiren zu faffen und Dafelbf zu pro» 
moviren, befand 1807 ald Candidat der Medicin und 
Chirurgie fein Eramen und erhielt von diefer Univerfirdt 
dad Doctordiplom, wornach ihm megen feiner Praxis 
ferner Fein Hinderniß im Wege fand und er mit Eifer zu 
practiciren fortfuhr, bis er auf deingended Begehren 
feiner Sreunde in Warendorf, dahin zZurüdfehrte und 
fid auf feine Dafige Prarid beſchraͤnkte. Im J. 1812 
ward. er zum Arzte des Centralbureau der Wohlthaͤtigkeits⸗ 
anfalten in dem Canton Warendorf und Saſſenberg ernannt, 
welchem Amte er unentgeldlich bis 1818 vorftand und 
dabei alle arme Kranke in beiden ausgedehnten Cantons 
mit eignen Koftenaufmande uneigennügig behandelte, 
Als 1813 auch in Warendorf ein franzöf. Militaͤrlaza⸗ 
reth etäblirt ward, übernahm er ebenfalls uneigennüßig die 
£eitung deflelben ohne fonfige Hülfe und neben. feiner 


95 Seneiizen. 

sen urmwelslicger, grober un? nnbeinmme: per zu ve 
ee — 1 ba ee — u 
en. t ur 4 .— a hu | N) 
—X aræt lilicher Ibiese ır Pocem . 
». Sandũeiabrũchen der Umgegend vn en. 
Ebd. 1336. — Lieferie Aerdies Serräne zu rriie⸗ 
denen Zeitſchriften und barıe Autdcil am ma? ru 
bers Eñcptlopoᷣdie. 


304. Theod. Pantal. Seneitzen, 


Doctor der Theologie, Zomtaritulır umb Generatriiır ve &rr 
diobceſe Dünen: Ereifing,, seiũl. Retb u Erue nd Merrrcũ⸗· 
tımtaritels su Minchen; 
geb. am 10. Rov. 1756, gel. d. 18. Aug. 136 


Seneſtrey wurde zu Rebburg, einem Staͤdrches in 
der Dbergiah, geboren. Bei feinen Eltern ward he 
dad Gluck einer guten Erziehung zu Theil und wela 
Fur und Zähigfer zum Studiren zeigte, brachten fx in 

„in6 Klofer Priefing, wo er von Dem nadber fe be 
räbnıt gewordenen Maurus Schenkl den Vorberei 
unterrit erbielt und nah 10 Monaten in Die 
Spmnaßelklafle eintreten konnte. Der gürfl von & 
Enmmeram in Regenöburg, als damaliger nipeftor, nahe 
den jungen ©. in dad Seminar auf und forgte für ide 
wie ein wahrer Vater, fo daß ſich Seneftrey mit dunb 
barem Herzen bei jeder Gelegenheit feined erhabenen 
Wopithäterd erinnerte und bejonderd von ihm räbmmte, 
Daß diefer Gelehrte ibm und noch einigen Seminar 
fen in der griechiſchen und franzöfilden Sprade, in der 
Geographie und fogar in der Katligrapbie einen ſehr 
vortreffliden Unterricht ertbeilt babe. S. wurde auf 
diefe Art immer mehr für die Wiſſenſchaften eingenom- 
men, mollte ih ihnen ganz und ungeftört weiben und 
ing hauptſaͤchlich auch deswegen ind Klofter Waldfaf- 
en. Da er aber erft 18 Jahre gölte, fo mußte er nad 
geendigtem Noviziate noch me Jahre warten, bis er 
nad) beftiebenden landesherrlichen Gefegen am 27. Nor 
vernber 1785 die DOrdendgelübde ablegen durfte. Den 
genebulinen diloſophiſchen und theologiſchen Kurs bes 
bloß er jededmal mit einer oͤffentlichen Defenfon und 
wurde im December 1788 zum Prieſter geweiht. Als 
bekannter Bücherfreund war fein erfied Amt dab eineb 


”) Rod Felders Belchrtenleziton. 





Seneſtrey. 949 


Bidllothekars, auch wurde er zugleich als Prediger an⸗ 
eſtellt, unterrichtete neben dieſen Aemtern einige Kna⸗ 
en und waͤdlte fi zu feiner Privatunterdaltung bie 

@rlernung der italieniſchen und englifden Sprache. 

Bald aber und bei der erften fi) ergebenden Belegen; 

heit wurde ©. zum Profeflor der Kirdengefdicte und 

Dogmatik ernannt, Bei diefem Amte ging fein erſtes 

Beſtreben dabin, rüdfichtlihd des Lehrgegenftanded fo- 

wohl, als der Methode ſich ganz; nach den Öffentlichen 

Sedranftalten Baiernd zu richten und der eben zu jener 

Zeit in Amberg, nachder in Ingolftadt auf der hoben 

Schule mit algemeinem Beifalte lehrende Marian Dobs 

maier war ed, den er fib zum Mufter und Vorbilde 

aufitellte. Died bewies ©. durch eine am Ende des 
erften Lehrkurſus für die Öffentliche Didputation gefchries 
bene Spnopfld feiner gebaftenen Vorleſungen, welde 
ya von idm zum Drude beſtimmt war, aber aud bloß 

onomifchen rfac en nicht gedrudt wurde. Sein ber 

Sannter raflofer Eifer für Literatur, unterfügt von fel- 

nem gleichgefinnten Kollegen, Dem Brofeffor Valentin 

BWierl, brachte es dahin, daß in Waldfaffen für die Wil 

fenfoaften vieled geſchad, an dad man vorber kaum 

te. Es wurden in Burger Zeit eine beträchtliche Nas 
turolienfammlung, mehrere der beften phyſikaliſchen In⸗ 

Arumente und mehrere neue Bücher angeſchafft ıc. . 
weiten Lehrfurd begann S. mir Matbematif und dor 

Dann lehrte er wieder Dogmatik. Allein diesmal 
onnte er nicht mehr vollenden, denn der niederreißende 

Sturm erbob fih und in diefem Sturme fiel mit den 

übrigen Kloͤſtern nah dem KReihödeputationdfchluffe 

auch Waldfaffen ald Opfer. Etlihe Tage vorher, ehe 

Waldſaſſens Aufhebung im Kloſter publicirt wurde, 

mußte ©. nad) allerhoͤchſter Verfügung ald Director auf 

den Marienberg bei Amberg mit dreien feiner Mitbrüs 
der zieden (30. April 1802). Hier fügte es fi, Daß 

im November 1803 auch Dobmaier wieder ald Profeflor 

nah Amberg fam, welches für ©. ein boͤchſt angened- 

mes Ereigniß war. Auc fein alter Sreund freute fi) 
dieſes —— theilte ihm alle ſeine Fort⸗ 
ſchritte und Erweiterungen ſeines theologiſchen Syſtems 
mit und verſprach, auf deſſelben beftändiged Andringen, 
endlich einmal feine Schriften für den Drud zu bear 
beiten. Aber leider konnte er fein Verfprechen, vom 
Tode Üiberrafcht, nicht mehr erfüllen, denn fon am 21. 
Dec. 1805 wurde Dobmaier, allgemein betrauers, Der 


800 Celberla. 

Erde enträdt. Seine binterlaffenen ‚Eiriten fellten 
un es 30 werden und ©. wurde zu deren Muß 
eebeitung in Borfhlag gebracht, konnte Ach aber hierzu 
Wange nit entihließen und nur das umansgefehte Zus 
eben feines edemaligen Lehrers und Ereundes us 
Gel dpa a % 48 Hi J —— der erſe 
Send ni nz fertig, el8 er Die Irre Sirfdens 
veut ibernelmen mußke. Auf diefem freilich zu literd 
rifhen irbeiten der rt eden nicht 435 aneten Yoften, 
auf welchem ibm au nocd dad Difrittöfguteninfpecterer 
Äbertragen — — er von Dobmmierd Sriften 
4 Bünde und jleich noch mehrere geliekert de⸗ 
On, mern nic HA, — iten gewefen wären, in denen 


zer [x te Seuchen feine eine Gemelnke und Re #e BE 


m über eu Beneid, als 
88 Die — daß er 





0 ein ing geitliger Kath nd Senior de Reiropo · 
Nientapiiel 


* 305. Heinrich Wilhelm Calberla, 
dadritdeder und Commiuurepräfentant zu Dreöden; 
geboren am 29, Juni 1776, geftorben den 22, Auguf 1896. 

In Braunfhmeig von armen Eltern geboren, ver 
Er feine —5J febr einfad wad erlernte die 
Blerprofeffion. hd Beendigung a —V 
En er auf at die —8 fam im 
—E —RV Dredden und arbeitete dort & —88 
er ſid dm Jahre 4800 dab MWürger« und 


Calberla. 91 


Beinen alt Drebdler erwarb... ‚Jeht aun begann 
je ih Inmohnende Kraft fid zu entfalten und fomit 
ud die, Periode feines gemeinnägigen Strebens und 
irkens. Ohne durch eine forgfältige Erafenung, nod 
Dur audere äußere Umftände.mur auf irgend eine Art 
ünfigt. zu_ fein, ei mete er fie —— bald 
9— effinn, hraktiſchen Ueberdlick und Erfindungs- 
ei in feinem Gean vortbeilhaft aus und erhob in 
er That dad Drechslerhandwerk zu einer Kunft, Steis 
an Einfaghhen in feiner Lebensweife gewöhnt, veräns 
Derte er diefe auch nicht, als er durch raftlofe Thätige 
Eeit und ricptige glüdende Speculationen zu, enem ges 
miffen Grad von Wohlhabenheit gelangte, Die ihn au 
ebenfalls nicht abbielt, thätig fortzuarbeiten und mit 
‚geittigen und förperliben Sräften nad einem größern 
und Semeinntgigern Wirkun, —8 iu ſtreden. Schon 
in dem für Dreöden f&reitlihkten Rriegejahre 1812 faßte 
er den Plan zu Unlegung einer Zuderrafhnerie dafel 
wen er jedoch Ft Berlauf von fieben Jahren, wäl 
send denen er ihn im Seiſte Immer mehr audgebilder 
gar, Im Jahre 1819 zur Yusfährung dringen Eonnte. 
verdankt ibm dedurch ein Erablifement, das 
Gißder das einzige der Art in Soden war und mit die⸗ 
ja die Errihtung von drei m Gebäuden am lin 
Eldufer unterhalb ber ide, die au den anfehn- 


f en — und Dresden eine Verbindung unters 
at. dies 


eigteiten und weniger glükliche Erfolg, doch hatte er 
Er le Guben de —X 


952 - Heinz. 


kleidete und die ihm damit auferlegten Pflichten in den 
weiteften Grenzen erfüllte.  Unermartet ereilte ihn im 
eißigften Gange feined Wirkens der Tod. Er hinter 
ieß einen Sohn, melder die Raffinerie bereits bedeu- 
tend erweiterte und ebenfalls thaͤtig fortſetzt. — Kraͤf⸗ 
tig und wirkſam, mweiterblidend und meiterbildend wir 
K n Seit fer, und beharrlich, liebend und redlich fein 
arafter. | 


-Dredden. Auguſt Matthaey. 
* 306, Johann Friedrich Heinz, 


Dfarrer zu Langenbain (im Gothaiſchen); 
Beb. d. 31. März 1793, geft. am 24. Aug. 1836. 


Die Eltern unſers gem lebten in Gotha, we der 
Vater ald berzogliher Mundkoch angeRelit war; feine 
Mutter, Dorotbea Eliſabeth, war die Tochter eineh 
Outöbefigers auf Haina. Nach ſorgfaͤltiger .bäudliger 
Erziebung und erfolgreicher wiltenfdafttiher DBorberek 
tung Dur Privatiedrer, unter welden der n 
Brieoriadwertp ald Pfarrer lebende Friedrich Chrit 
iebetrau, kam er im Jahr 1806 auf dad Gymna 
iu Beta, blieb dort bis 1812 und begab ſich dann 

eip ig und Göttingen, um Theologie zu ftudiren.. 
chaelis 1815 kehrte er nah Gotha zurüd und murde 
nach ruhmlich beftandenem Eramen unter Die Zahl der 
Eandidaten ded Predigtamts aufgenommen. Er ver 
weilte aber nicht lange in feinem DBaterlande, fondera 
kehrte ſogleich nach Göttingen zurlick, um eine Hausleh—⸗ 
rerſtelle in Mark bei einem Herrn von Graͤter anzutre⸗ 
ten, zu welcher ihn ein dort lebender Jugendfreund. 

eld, empfohlen hatte. Wie treu er feine Pflicht als 

ehrer und Erzieher hier erfüllte, ergibt ſich daraus bin 
länglich, daß er acht Jahre hindurch in diefem Familien 
Ereife vermweilte und von allen Gliedern derfelben ges 
liebt und gefhdgt wurde. Im Jahr 1826 fehrte er in 
fein Vaterland zurück; wo ibm nicht lange nad feiner 
Rückkehr das Pfarramt zu Langenhain angetragen wurde, 
das er auch fogleih antrat und mit allem Eifer und 
Pflichttreue verwaltete. Beſonders machte er ſich um 
dad zu feiner Parodie gebbrige Sandarmenhaus ver 
dient. ährend feined Aufenthalts in Mark hatte er 
feine nachherige Gattin, Maria Sauerland Eennen ge 
lerne und ſich na erlangtem Amte mit. ihr verheire 


Helmſchrott. 968 


tbet. Aus dieſer Ehe entſprangen 6 Kinder, von denen 
noch 8 Töchter und 2 Söhne am Leben find. - 


Tonne. C.. 6. Gredner. 
307. Joſ. Maria Helmfchrott, 


Fruͤhmeßbeneficiat zu Morttoffingen In d. Dioͤceſe Augsburg; 
ged. am 14. Juni 1759, geft. im Auguſt 1836 *). 


Helmſchrott, mit dem Taufnamen Vitus Anton, ges 
boren zu Dilingen, ſtudirte die Inferiora und moi o⸗ 
pbie in feinem Geburtsorte, wo der gelehrte P. Leon⸗ 
bard Bayrer, damaliger Jeſuiten-Magiſter, befonders 
auch die griedifhe Sprache betrieb. Nah geendeter 
Pbilofophie srat er am 9. Detober 1778 in Das Bene 
Diftinerflofter zum h. Magnus in Affen und am 10. 
October 1779 legte er die Drbendgel bde feierlih ab 
und ſtudirte dann Theologie und Kirchenrecht im Kilos 
Rer, fo mie die morgenländifden Sprachen. Bei dem 
Studium der Ascetit haste Helmfchrott mis feinen Mit- 
Brüdern einen alten Ordensbrüuder, Der mit ihnen in Dies 

m Gabe um fo firenger war, weil er ibre frübern 
@rundfäge für zu Ioder bielt. Und Ddiefer Strenge 
ſcreibt Helmfchrort, oder vielmehr die Aerzte fein lange 
andauerndes, ſehr ſchmeriliches Eörperlihes Leiden u. 
Am 20. Juni 1784 wurde H. zum Vrieſter geweiht und 
piei® als Unterbibliothekar angeftellt, weil der Ober: 

ibliothefar als Profeffor in Frepſing abweſend war. 
Die damals von vielen Seiten ergangenen Aufforderun« 
gen der Gelehrten an die Klöfler, ihre verborgenen li» 
serdrifhen Schäge der gelehrten Welt mitzutheilen, 
brachten ihn zum Entſchluſſe, ein Verzeichniß der alten 
Druddenfmale feiner Klofterbibliothek and Licht zu fürs 
dern, Dad 1789 dur die Prefle bekannt wurde. Um 
durch Hilfe eined geſchickten Arzted, der in Kaufbeuern 
wohnte, von feinem Uebel befreit zu werden, ging er 
fpdter in dad Reichsſtift Irrſee. Aber weder die befte 
Pflege und wahrhaft freundfeaftlide Bebandlung des 
Pralaten und der Konventualen daſelbſt, noc die Hilfe 
des Arztes Fonnten ibm Linderung verſchaffen. ein 
Praͤlat ſchickte ihn daher noch nad Augsburg, mo er 
durch Hilfe eines ſehr geſchickten Wundarztes ganz ges 
deilt wurde. Jedoch wider den Willen des Arztes 





*) Nach Felders Gelehrtenlerikon. 


0 beluſhroit. 


auch bald wieder fein altes famerstiges Uebel. Aber 


Kirn und bald fo ſtark befucht, daß nad ein Paar 


zaten 1908 177 volzogen murde. 
H& an das fürktlide Haus Dettingen» Wallerftein 
am 1. Mär) 1803 mußte in Belge hoben BSefebls 
Xloſter geräumt fein und dad Schulgebäude wurde für 
Den Pfarrer und Kaplan zur Wohnung beftimmt. 

nd ai . darin eine Wohnung, Der Studi 

rat in daſſen machte an.den Prälaten dad _bittliche 

chen, er möchte die fhon angefangenen Studien dies 
jed Jahr fortfegen und enden laflen, mad auch gefchah. 

od mehr .ald ein gar blieb Helmfhrott in Füfen 
and forgte blos für feine Gefundpeit. Dann ging er 
u feinem Better Bier, Hofftätter, ehemafigem Brofelr 
r Inferiorum, Adminiftrator des akademifhen Haufes 
und Kanonitub 1u Dillingen, damald Pfarrer in Nies 
derrieden bei Memmingen, um ibm die Srähmeffe zu 
lefen. Hier wirkten die freundfcpaftlihen Unterhaltuns 
en, die liebevolle Wartung feiner Verwandten and die 
une fo wohfthätig auf ibn, daß er ohne ale ärztliche 
Hülfe in einem Jahre von feinem Uebel ganz befreit 
war. Er theilte nun mit feinem Better die pfarrlichen 
Verrihtung®h und fuchte fi für die Seelforge meht 
deranzubilden. Von der allgemeinen Prüfung für Pfarts 
a anbibaten wurde ann mehr alı A jahre 
erwalteten Zehramte freigefproben. 1810 beforgte er 
die Gefwäfte feines — erkrankten Onkels Anton 


u. Dtto. 955 


10. Mei deſſelben war er noch 3 ahr 

Blargs blieb er als Srä mefer 

uw Schwabſojen, kam 1812 ald Pfarrverweer auf die 

rre Hepfen unweit Säffee und ng im Jahre 1815 
e 





iges Mebopfer dem Allerhoͤchſten darbrachte. 
on einem feiner — langen len _ 


beil. Sakraments der Firmung Seiner Eurfärkli- 
hen Burdlauht Klemens Wenzedlaud, Erzbiſchofs von 
Krier und Biſchofs von Augeburg x, mit Muft. Ger 
ungen im Benediktinerkift zum beil. Magnus in Züf 
en d. 15. September 1799. Fuͤſſen. 


308. Dr. Chriſtian Friedrich v. Dtto, 
penf. Präfident des Geh. Raths und Staatöminifter, Großtrenz 
des Ordens der wärtemb. Krone, zu Stuttgart; 


geboren am 36. Dct. 1758, geft. den 8. Sept. 1886 *). 


Dito ward in Dettingen, Oberamts Kirchheim, gebo⸗ 
ren, wo. fein Bater Pfarrer war. Bon der tdeologiſchen 
Laufbahn, für melde er fihb in dem Opmnafium gu 
Stuttgart vorbereitet hatte, wendete er fi im 17. Jahre 
a dem Studium der Rechtswiſſenſchaft auf der De 
chule zu Tübingen, wo er fih der Auszeichnung un 

eundidaft des berühmten Profeſſors Hofader in er» 
reuen batte. Ein von dem vormaligen Ubgeordneten 
zu Den wertphälifchen Sriedendunterbandlungen, Marcus 
Dito, zu Straddurg gefifteted Familienſtipendium, des 


°) Sonverfationdlericon. R. Folge. de Br. 





956 v. Otto. 


. flimmte ihn, die dortige Univerfität zu befuden, von 
wo aus er ih an den Gig des oberfien Gerichtsbofes 
u Kolmar, unter welhem mehrere damalige Beßhungen 
ed Haufed Wärtemberg flanden, begab, um ſich wit 
dem ſranzoͤſiſchen Rechtögange bekannt zu machen. Hier 
ſchrieb er auch feine Differ@ation: Brevis Parlamentorum 
Galliae notitia, zur Erlangung der Doctorwärde in TE 
Dingen 1780, worauf er ſich in die Zabl der Kanzlei» 
und Hofgerihtdadvocaten aufnehmen ließ. 1786 wurde 
er von dem Herzog Carl als Geheimer Gabinetöfeeretair 
angeftellt, 1792 aber zum wirklihen Regierungsrath und 
Beifiger ded Revifionsgerichtd, hierauf zum Kammerpro⸗ 
enrator und erftiem Rath der Renttammer, Praͤſes des 
Dberbergfalinen» und Münzamtd, der limgelds. mad 
Tardeputation, auch zum Mitglied der Eommerziendepür 
tation u. ſ. w. ernennt. Diefe Stellen bekleidete er 
unter den Herzoͤgen Ludwig Eugen, Friedrich 
und Friedrich 11., bis ibm, ald nad Erlangung der X 
nigswärde und Gouverdnetät und nach der Vereini 
der neuerworbenen Landeötheile mit den alten i. J. 
und 1807 eine veränderte Staatsorganifation eintet, 
dad Directorium des Policeidepartementd in der Dier 
vegierung, des Dberlandedöconomiecollegiumd und .de 
Medicinaldepartementd übertragen wurde. Bei der Ein 
führung der bureaufratiihen Gelhäftdform im I. 1811 
wurde er Chef der Section der Eommunvermaltung med 
Mitglied des zu gleicher Zeit errichteten Staatörathb. 
Im 3 4816 trat er in dad Staatöminifterium, indem 
er ald Interimsminiſter ded Innern und einige Monate 
nachher auch als Generalfinanzdirector den Miniſtenjal⸗ 
Departements des Innern und der Finanzen vorgefegt 
murde. In demfelden Tabre wurde er von dem jeßt 
regierenden Könige zum wirklichen Sinanzminifter, im 
darauf folgenden aber zum Minifter des Innern und 
des Kirchen» und Schulmeiens und endlih am 9. Juli 
1821 zum Gebheimenratböpräfidenten ernannt. Während 
der Kriege, an welchen Würsemberg von 1805 did 1815 
Theil nahm, batte er als Generaleommiffär für die 
Etapeneinrichtung, die Berpflegung der fremden Truppen, 
Die Magazine und dad Armeefubrwefen, die Militärs 
bofpitäfer und dergleichen zu .forgen, über die an Wär 
temberg zu leitenden Vergütungen Conventionen abzu⸗ 
fließen und Abreanung zu treffen, au wegen Bes 
rednung und nuda ung, der Kriegskoſten im Lande 


dad Nöthige vorzufchren. Im December 1813 wurde er 


Kleve. 967 


in dad Hauptquartier ded commandirenden Generals der 
ruff. Armee Barclay de Toly, melde durch daß Land 
308 abgeordner und im 3. 1815 hatte er die von den 
mwürtemb. und großbergogl. beff. Truppen befehten franz. 
Departementd de la Nidvrre und de lAllier ald Commis- 
saire general unter fi, in welcher Eigenfchaft er auch 
dad Abrechnungsgeſchaͤft Über die Sorderungen Diefer 
Truppen mit_dem franzoͤſ. Sinanzminifter Baron Louis 
berichtigte. So hat er unter fünf Regenten in allen 
Faͤchern der Stantövermwaltung gearbeitet und hatte ſelbſt 
mit dem Theater, dem Pol: und dem Landgeſtüͤtsweſen 
ald Minifter des Innern zu tbun. — Er erhielt unter 
der vorigen Regierung dad Commandcurs und nadhber 
dad ntreun Det Civilverdienſtordens, nebft dem damit 
verbundenen Perfonaladel und unter der gegenwärtigen 
dad Commenthurkreuz des Ordens der wärtemb. Krone, 


309.. Zohann Carl Gottlob Kleve, 


Tönigl. preuß. Juſtizactuarius bei den Lands und Stabtgerichte zu 
“ Guben; 


geb. i. J...., geft. den 5 Det. 1836 *). 


. Der Beburtdort ded Verewigten war Hafo, welches 
Dorf zur Parodie Niemitzſch gehört und mo jet noch 
feine beiden Eltern, SIobann George Kleve und Anne 
@lifab. geborene Gelenk, ſich am Leben befinden. Schon 
früh äußerte er den Wunfh, ob er fhon der einzt 
Sohn feiner Eltern war, auf die baͤuerliche Wirthſchaft 
derfelben Verzicht zu Seiften und ſich lieber feinen Unters 
halt als Salculator, Gecretair oder dergleichen zu ers 
werben. Als er dad 11. Jahr zurüdgelegt hatte, ließen 
ibm feine Eltern in Guben den nöthigen Unterricht im 
Rechnen, Schreiben, Zateinifhen und andern nuͤtzlichen 
Kenntniflen geben und bereiteten ibn zu feinem Lieblings⸗ 
geſchaͤfte auf Diefe Weife vor. Im Jahre 1816 ward er 
uerſt bei dem Juſtizcommiſſarius Vanſelow ald Privats 
fareite angeftellt, bei welchem er von Michael d. J. 
id Oſtern 1819 blieb. Vom J. 1820 bid_zum_ legten 
October 4823 fungirte er im Föniglich preuß. Juſtizamte 
Guben, wo er mit Mundiren und Eopiren , fo wie mit 
Bertigung tabellarifcher Arbeiten, hauptſaͤchlich aber 
mit Niederfhreibung ihm Dictirter Verhandlungen bes 
fdäftigt wurde. Don bier ging er nah Quartſchen im 


*) N. Lauf. Mag. 1856. 48 Oft, 


0. Ken. 


Srenffurter Regierungsbezirfe, wo er im dafsen Fönigl. 
Domänenamte ald Actuariuß eine Junction bekam. Nach 
DBerlauf von 2 Jahren, oder von 1824 Bid 1326, ward 
er zum koͤnigl. Oberlandeögerichte in Frankfurt a d. D. 
als Calculator abgerufen und blieb dafelbk bid 1829. 
Während der Zeit bereitete er fib auf dad Actuariats⸗ 
eramen vor, dad er in der Zolge:fehr gut beftand und 
die Eenfur „Verzäglih“ erbielt. Am 22. Upsil 1829 
ward. er ald Actuarius eriter Elaffe vereider und befam 
Dadurch die beiten Ausſichten in die Zukunft. Bald 
darauf fand fih eine Anftellung für ihn in der garäfli 
v. Bruͤblſchen gut anzlei in Pidrten, wo er ald Di 
tarius vom 6. April 1831 Bid zum legten Juni 1893 der 
Givil⸗ und Criminalproceß⸗, Generals und Pupilem 
regiftratur vorftand und die Calculaturgeſchaͤfte nebf eis 
nem Theile des Expeditionsweſens beforgte. Am 1. Det. 
1833 befam er die zweite Yetuariatöftelle bei Dem koͤnigl. 
inquifitoriate in Sorau, wo er bid zum 1. April 1894 
blied. Don hier ward er bis zum 31. Juli 1895 
©telivertreter des Protocoliführere und Canzliften Pebl 
wu Lübben abgeſandt. Nochber ging er wieder ned 
orau und wurde Actuarius bei dem koͤnigl. Lands uud 
Stadtgerichte daſelbſt. Am 21. Novbr. 1835 bekam er 
vom fönigl. Dberlandesgerihte in Srankfurs eine Ges 
fallung in Ouben als zweiter Actuariuß bei dem Ebnigl. 
and» und Stadtgerichte daſelbſt. In diefer Stelung 
blieb er jedoch nur ein halbes Fahr, oder bis zu ee 
bannid 1836, wo er feiner eingetretenen Krankheit wegm 
fid nach Pfoͤrten begab, um ficd der Eur ded D. Stein⸗ 
brüd anzuvertrauen. Diefer geſchickte Arzt bemühte fi, 
den aͤußerſt geſchwaͤchten Körper J. s wieder berzufellen 
und ed maren viele Kennzeichen feiner Wiedergenefun 
vordanden. ber ploͤtzlich verſchwand die gewährte Hoffe 
nung zur Beflerung; die biöberigen Bruftichmerzen na 
men zu, der Körper magerte- fihtbar ab und ein Nerven» 
flag endete fein raftlofed Leben am oben genannten 
Tage. Noch an demfelben Tage ward der Leichnam nady 
aid ebracht und den von Kummer ergriffenen Eltern 
berlietert. Gr. 


959 
og 310. Conrad Johann v. Deder, 


Geh. Hofrath u. Landvogt zu Gloppenburg; 
geboren am 18. Maͤrz 1779, geſtorben den 19. Det. 1836. 


Sein Vater war Georg Chriſt. v. Deder, den feine 
©ßriften der gelehrten Welt, die von ibm_gefifteten - 
Wittwen⸗ Waifen: und Leibrentencaffen den Einwohnern 
des Großherzogthums Oldenburg unvergeßlid gemacht 
haben *), ſeine Mutter, Catharine Gerdruth, geb. Mat⸗ 
thieſſen. Er wurde in Oldenburg geboren und feines 
Vaters Verdienfte um das Königreih Dänemark ermars 
ben ibm das dänifche indigenatreht, melded König 
Ehriftian VII. ihm und feinen Geſchwiſtern durd eine 
Urkunde vom 21. Dxtober 1791 erteilte. Seinen erften 
Unterricht erhielt er im väterliben Haufe durch Haub⸗ 
lehrer und kam dann auf dad Gymnaſium zu Didenbur 
welches er Dftern 1798 verließ und die Univerfitär Kie 

og, um die Rechte zu fludiren. Bon da ging er 
ern 1800 in derfeiben Abſicht nach Göttingen und 
fehrie nad vollendeten Studien im Herbft 1801 in feine 
Vaterſtadt zuräd. Nach übgelegter Probearbeit wurde 
er am 13. Tanuar 1802 als Anwald beim Landgericht zu 
Dldenburg recipirt, allein fon im Juli 1803 als Aus 
eultant bei demfelben Berichte angeftellt. Am 2. zeit 
4805 vourde er zum zweiten Affeffor dieſes Gerichts er⸗ 
nannt und am 10. Juni 1808 zum Aſſeſſor der Regie 
rungscanzlei und des Conſiſtoriums befördert. In dieſer 
Stelle fand ihn im 3. 1811 die franzbf. Decupation und 
durch ein Faiferl. Decret vom 5. Dechr. 1811 wurde er 
zum Richter am Tribunal,erfter Inſtanz zu Ehenburg 
ernannt. Als indeß im Nov. 1813 die franzdf. Yingee ⸗ 
ten aus Oldendurg entflohen waren, trug am 22. deſſel⸗ 
ben Monats der damalige Tribunalspfaͤſident Saclg 
ihm die interimiftifhe Wahrnehmung der Gefchäfte eineb - 
Subſtituten des kaiſerlichen Procureurd auf und ald der 
erzog von Didenburg **) wenig Tage nachher in feine 
taaten zurückgekehrt war und die proviforifhe Bei⸗ 
behaltung der ranidt organifirten Behörden angeordnet: 
batte, ernannte diefer am 10. Dec. ihn zum Procureur 
dei dDiefem Tribunal. Am 3. Jan. 1814 ordnete diefelbe 
zugleih ihn der wiederbergeftellten Commiſſion für die 


5.0. em: Andenken _ an Debder. Altona 1798. 
TR Ag f. im 7. Jahrg. d. RM. Rekr. ©, 468. 


960 vd. Deder. 


römifch » Eatholifhen gneiftlichen. Angelegenheiten als Mit; 
glied bei und als mit dem 1. Det. 1814 Die Reorganifa- 
tion ſaͤmmtlicher Beboͤrden eintrat, ſtellte er am 29. Sept. 
deſſelben Jahres ibn als zweiten Ganzleirath bei der 
Quftigcanzlei an. Als folcher war er zugleich Mitglied 
des Conſiſtoriums und in dDiefer Qualitdt wurde er am 
29. Nov. deffelden Jahres zum Mitgliede der Direction 
des Sculledrerfeminard und im J. 1820 zum Mitgliede 
der Direction der Taubftummenanftalt ernannt. 
42. Jan. 1816 verbeirathete er fid mit Sophie Charlotte 
von Kettler, welche ald Wittwe ibn überlebt dar. Aus 
diefer Ehe wurde eine einzige Tochter im Juli 1825 ges 
boren, welde jedoch fon im Juli 18323 geftorben iR. 
Als am 4. Sept. 1821 der biöherige Landvogt zu Dvels 
goͤnne, Oberappellationsrath Zedelius geftorben war, 
wurde v. O. durd ein landesherrlihed Reſcript vom 
17. deffelben Monatd beauftragt, dieſe Stelle bis zur 
MWiederbefegung derfelben zu verwalten. Diefe Verwal 
tung mwäbrte bis jum Sommer 1822 und wurde von ibm 
ur höchften Zufriedenheit geführt. Im J. 1825 wurde 
Ibm darch ein hoͤchſtes Refcript vom 25. Mai ald aufen 
ordentlide Commiffion die einftweilige Direction bet 
euerridteten Collegiumd der Kirchenofficlafen Der Stadt 
Hivendurg aufgetragen, dagegen aber wegen Der ihm 
bon obliegenden mehrfachen außerordentlihen Commißſ 
onsgeſchaͤfte und dieſes neuen Zuwachſes derfelben zu 
einer Erleichterung die Theilnabme an der Prüfung der 
Sandidaten für den Staatsdienſt erfaflen. Am 18. Ort 
1827 farb der Landvogt zu Cloppenburg, Zandrath 
v. Röffing und nun wurde ihm aufgetragen, dieſe Stelle 
interimiftifch zu verwalten. Am 6. Apr. 1829 wurde ihm 
dieſe Stelle definitiv verliehen, jedoch fein biöperiger 
Play unter den Mitgliedern der Tuftiscanzlei, falls er 
in diefelbe wieder einzuräden wünſchen folte, ibm aus⸗ 
druͤcklich vorbehalten. Noch in demfelben Jahre, am 
31. Dec. wurde ibm der Character eined Juſtiaraths beis 
elegt und ibm die erledigte Stelle eined Landvogts in 
Delmenbork angetragen, welche er jedoch ablehnte. Am 
3. an. 1834 wurde ibm der Character eines geheimen 
ofraths ertheilt. Don feiner Brauchbarkeit und Thaͤ⸗ 
gkeit in Sefchäften zeugen die vielen und mannichfal⸗ 
tigen Commiffionen, welche neben feinen eigentlichen 
Dienſtgeſchaͤften ihm aufgetragen wurden. Er arbeitete 
gern und mit £uft, aber dieſe anhaltenden Arbeiten und 
er Mangel binlänglider Bewegung zogen ibm mancher: 


Schrader; 961 


beren und ſowodl dur den Willeg feiner Eltern, als 
(hrtenkande beftimsut, 


ie d en und Kenntniß der feltenen die 
[m den a ohdufern an en j — den 
puenden Pflanzen häufig von einem GBehülfen nennen 
Bi £onnte, murden dieſe Worlefungen mit großen 
ur den Fieiß, welchen er auf die Derbefierung des 


962 Schrader, 


ed Cor 8 Bembhnag, bedeutend verboferk. Gemes 
r.’6 Bem ‚ bedeutend verbeflerk..: n 
Hdume und Sträude füllten bis dabin den rößten 


isge waren vorbanten. Bor allen Dingen | te nan 


immie alle 





fefungen äb. d. bKeonom. Botanik. Goͤtt. 1705 — Mit 
Wendland gab er deraus: Sertum Hannoveraaum, seu 
plantae variores, quae in hortis regiis Hannoverae vici- 
nis eoluntur. Gott, 1795—98. — Kür fih: Nora ge- 
nera plantaram. "Lips. 1797. — journal f. d. Botanik: 
1790 1801. — Comment, super Veronicis spicatis Lin- 
naei; quam orationem pro obeundo professeris medicinne 
. «atraordinarü manere die 19. Jani 1808 habendam indicit. 
Gott. 1805 — Neues Journal für d. Botanik. 4 Bde. 


Huth. 968 


1808-10, — Flora Germanica. Ibid, 1806. — Genera 
noonulla plentarum, emendata et observationibns illustrate, 
Ibid. 1808. —  Hortus Gottingensis, sen plantao novae 
et rariorea horti regii Gottingensis. descriptae “ iconibus 
illustratae. Ibid. 1809 u, 1811. — Bericht Ad. d. neugf,, 
FH des botan. u wu Sbttingen; in den [17% 
gel. Anz. 1809. — Halophytis Pallasil, respectu an 
rimis 2 Salsolam Fi — habito, Pu 1310 — 
Keonogra hie generis Verbasch, Gott. 
Springe Pr ai ine: „aebrohher d. ) Se 
4818. mucia: De asperifoliis Liando. Gott. 1820, 
Außerdem lieferte er Kecenfionen zu den Börtinger gel. 
Binzeigen, zu der Jenaer, deipalg er u. a. Zungen _ 
Sein Privatiehen war böd A einfa I» Er verheirat 
erf — feinem doben Alter Fi bat te —* Safe 
ttingen. 


* 312, Di. Panajota Friedrich a 
vract. Arıt zu Be. St. 
aed. . 3. —— 3 Rod. 1208, 


Bent 
telnfurt geboren. Sein Vater, Hofapotdefer ah. 
in von gediegenen Kenntniffen, 
jungen Vanajote, PH jüngften von —9 — 
frübzeltig Tiebe für Maturwilenfhaften zu erweden un! 
yatıc auc bie Sreude, ibn. (ehr frühzeitig mit (due 
enntniffen in allen Zweigen der Natur« und befonderl 
aud der Sprachkunde au — au fen a Der ehe 
9. befuhte die zu_ feinem 18. Jahre 
Bende Gymnafum feiner Vaterſtade und be fg von N 
Die Univerfität Lepden. Mit groben Eifer fegte er Ber 
felbk die angefangenen Sr! jen_fort und bildere ie 
unter Habn, dan Doeverer, Schröder ıc., dis dalp fe fl 
vertrauten Sreunde murden, sum Arjte 
ur per — Zod feines Vater‘ ui Ei 
Srdien, „Die Mutter verlangte die Rüdtehr d \ 
— und 9. eri 22 Jade alt, mußte fi Dader fd 
— die Docormi de au erlangen; — feine eis» 
gereihte Differtation de aucris <corporis_humani erregte 
wegen ihrer Gediegenheit bei den Anwergr mitgliedern 
aügemeind Auffeden und Demirkte, dap 
f dei agen Arite eine Profeflur Un Ale 
wie feine 


im chäliniße, 





9% Huth. 


Bam fehr ansgedebnte Praris und freundlide Verbin. 
naen mit dem gräflihen Haufe b — idn ba, 
— Rufe nicht zu folgen. — Er wibmere ſich nun 
feiner Praxiz und dem Studium der Raturwiſſen⸗ 
a (car, Sein tiefed Eindringen in letztere bete auf 
in ärgtliches Wirken den fegensreichkten Einfluß; — er 
dirte. die — in ihrem natürlichen verlaufe 
und —532 nor dr bald, daß jur RER: Befel, 
jung derfelben 36 er Medrjahl der Bälle jedes Rärkere 
greifen von Seiten des Arzted von der Heilkraft der 
Saar nicht ungeabnder gelaffen wurde, — er handelte 
ftetd ald genau forichender fehr vorfihtiger Diem 
Bi jatur und magte nur da ftärfere Eingriffe mit Ar 
mein. wo u —S nnig f&lummerte , ober 
Dader aud fein um 


En ir Gartenfunft. Der befannte Gruner fagt in feiner 
Walfadrt zur Rube und — ntoer einen Beleg 
und 


ig, um einen au nod fo befchränften und von 
der m Yafır 





che Einfachheit des 
—5 male KH su — 





Elara Hieſchmann. 95 





fobnen —A — je le em 70. gehe [Y2 


Am Studiren fand aug niemals eine Unterredung die 


nact fand ihn am Arbeitötifh. Im 82. Jahre feines 
jebens und. dem 60. ſeines drjtlihen Wirkend äberrafhte 
ähn ein leihter Schlaganfall, tödtete ibn jedoch erk 
5 Monate ipäter. Er ertrug während dieſer jammere 
polen ‚Zeit die oft unerträglichften Schmerzen mit einer 
Geduld, —— die in feiner Umgebu— 
‚die böcfte —8 und Bewunderung erweckten. 
ftarb, Monate lang feinen Tod veraudfebend, mit volem 
Bemußtiein, Im ungeträbten Befige feiner Sinned» und 
Geifteökräfte, beweint von Zreunden, Verwandten und Ars 
‚men;. denn..er wor ein väterlicher Unterküger der Be, 
drängten und Nothleidenden, freundlih und liebevoll 
‚gegen Kranke. Er mar nie verbeirathyet. In ibm war 
eine feltene Vereinigung won Geit und Seele, von 
unk und Natur, von richtigen Lebensanfihten und 
lien Phantafiegebilden. Hofmann. 


* 313. Clara Hirſchmann, 
großderzogl. M. Schwerinſche Hoffgaufpielerin zu Schwerinz 
22298. 8.9, Apr. 1813, geſt. am 14. Rob. 1836. 
- Die Verewigte war ‚geboren zu. Regendburg, wo ihr 
Vater. damald die ©telle eines Generalfecretärd ‚des 
irhen Primad bekleidete. Später feige derfelbe_ dem 
jufe dei — von Baiern an das Dur zu Augde 


9. te Elara chen im. a. Lebenkjapre Gand. 





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r e u reis 
R % m Dunklen Zeuerauge blitzte Seit und 
e einen, lieblihen Züge trugen dab Ge 
boben Seelena deiß, die „Die gebanfeureice Stim 

tiefbraunes fanft gerötbeten 
serloren ihre Farbe Re wenige Tage vor ihrem 
7 Die ganze Erſcheinung war flet6 von Öse 


nigen Sole n und eine feltene Anmuth war 
„Enten Mi m eigen. Ein befonderes Gente 


ichtigen Auffaſſen hiRorifher und 
‚artig a der, Eharactere die fie mit jeltener Kunſt⸗ 
tigkeſt und Brapour 3 — Als ante vorzuͤglich 
—E en Rollen nennen wir: ne, Dpbelie 
Di Bar ai Case des 1 din. —5 — au rlin), Drfine 
den Gaͤnſtlingen und 
an in den WBigigun en, 
—— Ben zu Elerbrunn, Gapricciofa und 
der Ba Ihre — war ihre 
and gewandt, ihr eheracter, rechtlich und feſt; Ihre 
weile — fie bis an ihr Ende von ihrer ae 









u. . Bruͤſſow. 
* 364, Anton Heinrich Hagedorn, 
ı Synmafiallehrer zu Gbäfelb (Weſtphalen); 


—— J. 1807, geſtorben d. 21. Nov. 1886. 


— und des Gemuths und eine —8 Hin» 
young an an seinen wichtigen Beruf. a en 
ungen Der Literatur, namentlich auf Dem Gebiete 


968 Dobbeifteln.. — Ackermann. 


der Fare⸗ it und der Methodik des Gymnſfialunter⸗ 
nichts „ begleitete er mit der lebendigſten Theilnabine; 
‚aber fo rege auch fein wiſſenſchaftlicher Eifer war und 
«fo oft und gern er durch mündliche und fchriftlide Mit 
‚sdeilung ſich und Andere in der Erfenntniß weiten fürs 
‚Derte, fo täbhrte ihn dennoch feine Neigung nit iu 
ſchrifiſtelleriſcher Thaͤtigkeit, vielmehr widmete er feine 
ganje Zeit dem Derfehr mit feinen Schülern und dem 
‚Unterrichte derfelben. Leider war feinem erfolgreichen 
Wirken keine lange Dauer befchieden.‘ Eine Unterleible 
entzändung endete am oben genannten Tage fein Leben, 


+ 315. Johann Adolph Dobbeiftein, 
' " Doftmeifter zu Yammz j 
. geboren den 1. Dee. 1768. neftorben ben 1. Dec. 1886. 


Er mar zu Kenwig an der Rubr geboren und wurde 
1.5. 1791 bei dem Eönigl. preuß. Poflamte zu Duithurd, 
wo er vorber mehrere Jahre ald Privatfeeretär gearbeitet 
hatte, .ald Pofifchreiber angeſtelt. Bald darauf würde 
er zum Poffecretär befördert und :1806 in gleicher & 
w haft .an das Poſtamt zu Hamm in Weſtphalen He 

eht, mobei ibm gleichzeitig die Rendantur des dortigen 
Intelligenzweſens übertragen wurde. Nachdem er dor 
erft ald proviforifcher Poftmeifter dad Poftamt vermaltet, 
wurde er am 22. Septbr. 1815 definitiv.ald Poftmeiker 
engeftellt und fungirte in diefer Eigenfchaft bis zu feinen 
em oben genannten Tage erfolgten Mbfterben. — In 
demfelben Grade, wie der Verſtorbene ſich ſtets durch 
meue Erfüllung feiner Dienftobliegenbeiten und raflofe 
Khätigkeit zur größten Zufriedenheit feiner vorgefehten 
Behörde andzeichnete, genoß er wegen feined biederh 
Characterdö und feined zunorfommenden Auftretens die 
allgemeine Liebe und Achtung feiner Mitbärger. 


* 316. Friedrich Wilhelm Georg Adermann, 
großherzogl. M. Schwerinfher Hofrath, Bürgermeifter u. Stabts 
richter zu Buͤtzow; 
geboren im Jahr...« geſtorben d. 4. Dec. 1886, 


Der Verewigte war der aͤlteſte Sohn des am 15. Aug. 
1817 verftorbenen Canzleiſecretaͤrs Georg Adermann un 
3a Zübz geboren; feine Mutter, welche erſt im Apr. 1831, 
85 Jabr alt, mir Tode abging, war eine geborene 


umeeh, : Seine wißenf&aftlide Ausbildung erhielt 


‚Möffel. '969 


’er auf der Domſchale zu Güfrom. Nachdem er hierauf 
fih den Rechtsſtudien gewidmet hatte, wurde er im 7. 
4705 Advocat bei der derzogl. Tuftizcanzlei in Schwerin 
‘und fon 1798 zum Bürgermeifter und Stadtrichter in 
"Wünom befördert. Daneben verwaltete er vom Geptbr. 
‘4810 bis 1818 auch die Gefchäfte des Amtsgerichtes zu 
Roſſewitz und wurde faft gleichzeitig zum landſchaftlichen 
Deputirten bei der Necrutirungsbehörde im NRofoder 
Diſtricte erwaͤhlt, nachdem er bereits den 16. März 1800 
mit dem Character eines Hofrathes begnadigt worden 
war. — Er farb nad vielen Leiden und hinterließ eine 
Gattin, Charlotte, geborene Biggelfow, Tochter des am 
43. Januar 1808 zu Schwerin verfiorbenen Geheimen 
.Canzleiraths Sr. Wilhelm Chriſt. ©., mit welcher er ſich 
Den 6. Gebr. 1799 verbunden batte und einen einzigen 
‚Sohn, Friedrich, der gegenwärtig die Stelle eined Ra 
thes beim Dberoppellationdgerihte zu Parchim beklei⸗ 
det. — Alle, die den Verewigten kannten, ehren ihn 
als einen biedern Mann, voll Eifer für Waprbeit, Re 

"und Pflicht, der fib um die Stadt, in welcher er fo 
lange und gemeinnügig gewirkt, große und bleibende 
Merdienke erworben bat, da er gern jeded gute und 
nÄßliche Unternehmen nad) Kräften begünfligte und be- 
förderte und den Grund mit zu allen den Verſchoönerun⸗ 
gen und trefflichen Einrichtungen, wodurch fi Buͤrow 
gegenwärtig zu ſeinem großen Vortheil auszeichnet, legte. 

chwerin. Fr. Bruͤſſow. 


* 317. Ludwig Anton Franz Roͤſſel, 
Amtmann zu Tettens In der Herrſchaft Jever; 
geboren d. 15. Juni 1794, geſtorben d. 16. Dec. 1886. 


R. wurde zu Tübbergen, einem Gute in der nieder⸗ 
Tändifhen Provinz Doerofiel geboren, welchem fein 
Mater Ehriftian Friedrid R. damald ald Oeconomiever⸗ 
walter vorfiand. Da Diefer im J. 1796 in gleicher Eis 

enfchaft nach Vechta 309, erbielt Röffel dort feine erke 
Shufbifdung in dem mit dem Sranzisfanerklofter das 
feld verbundenen Gymnafium, welches auch nad Auf⸗ 
debung dieſes Kloſters fortdauerte. Im J. 1811 bezog 
er die Univerſitaͤt Mänfter, wo er philoſophiſche und 
sbeologifhe Vorleſungen börte. Nur die Theologen 
waren damals von der franzöfifben Eonfcription frei und 
Dies bewog ihn, fich zur. theologiichen Facultaͤt zu bes 


+. bite... 


ZammTt.. EEE mionders Det Orudreums Der Metbamari‘ 
Er. allen. Nut werniiamım Ibenisgsächen Emiud ver 


+ zn Zum emaipemmazırde Eebrirt amd („Ähtt Br: 
Enswn, „ur Green. entänisend Die Aufibjens Bes 
uslıe> am Binie: m 3 giesde Tperle zu Walen), 
un vi a Der Sopnigetden Burhaudiung in 

wu; euer = gema dann Diiern 1815 mac Yerkin, 
mu — \smersicn med Eimstiwilfentbaften dit. 


DE CE ERBDET Fi an > ent Kcıie mach Dreſsden und 9, 
ze». ct a Ermangeinn: card Gerretärs zugleich 
Beben nassen. Yur Eupiedlun 





Eönnen. In Barel batte er am 4. Mai 1826 ſich wit 
Lüde Margarerve Kückens aus Elöflertb verbeiratbei, 
welche aber am 9. Mai 1832 in Tettens farb. Gm 
22. Mai 1834 verbeirarbete er fib zum zweiten Male 
mit Geſche Margarethe, geborenen Wilken, verwitiwesen 


Kiburtius, or 


fi Ihe ihn Aberleb . | 
Pen —AãA Ale a ne ’ 


* 318. Beier. Auguſt Joachim Ludwig 
Ziburtius 


Doctor der Vdlieſovdie aad Sehter der dierten Klafie des Latte 
tineumd zu Bäbeds 
ned. im 3. 1704, ge. den 18. Dec. 15%. 

u. Er war 353 zu Boddin bei Gnoyen im Grab 
odthum lenbirg werm und unter mehrern 
hmiftern der ältefte Sohn des dafelbk am 29. Tan. 

verftorbenen Predigerd Carl Georg ibn: % 
8 deijen Ehe mit einer Toter ded vwerkorbenen det» 
jliden Rathd und Regimentedirurgen Dr. Adolph 
ig Meper in Rofto@. Seinen erken Unterridt br« 
te hier der Vater fett , .bid er im 12. Jahre anf 
‚große Stabtfaule in Ronod fam und Dort ander 
fig von dem damaligen Rector derfelden, ©. D. 
jemann, im feinen Beftrebungen fortgeleitet wurde. 
Jahre 1802 bezog er Daran die Rokodide E74 
fe, Um fid dem Studium der Theologie und Väde- 
fe zu widmen. eine ıbeologifhen Tebrer waren 
;gler, Martini, Zange und Dadi. ben Vorie⸗ 
‚gen derſeiben defuchte er aber aug Die pbilofopdie 
en und mathematischen von Bel, Rönnderg, Heder, 
badelood, fowie die bitvriiden von Norrmann uud 
jefonderd die gerfetonitaen von Tyofen mit eifrigem 
feige. Vach Beendigung feiner atademifben 1. 
jeß er fi) pro licentia concionandi yeim &uperintendene 
ten Sugs in Güftrom eramimiren und wurde 1906 Haus⸗ 
febrer, anfangs zu Kraffjom umd Dierauf 1309 zu God» 
fin. Während deffen entihied Ad nun feine Neigung 
vollig für das pädagogische Fach, daber er and eine in. 
wilden (1807) an ihn ergangene Vocation zur Com-⸗ 
täfentarion bei Wiederbefenung der dawels erlebigten 
Fre in Bellin, bei hfrom, nis I 
13 ging er ald Privatiehrer nad Witt 0} 
endigung der Kriegbunruben, in welchen er Die Exele 
eine® Hauptmannd bei der medienburgifden Landı 
bekleidet batte, wandte er ſich in gleider Eigen! 


*) Defien Bioge. ſ. Im 1: Sadrs. des R. Retr. ©. 86 








vos Elara Oirſchmnana. 


Sie genoß Bier im Kreiſe zadlreicher Geſchwißer, von 
eichen fie neben det verwinweten Mutter noch 6 über 
ae eine dußerft forgfältige een und-ihte Neis 
gun zum Theater, melde der Vater nur mit Unluft 
iffeimen fad, mächte (ih fon Fräbzeitig bemerkbar. 
Sie hatte einmal den Schiller gelefen und ihre tie 
jerung für —— Kunft und deren practifche 
19 war fo fehr in ihr erglüdt, daß fie ihr nicht lange 
widernteden Fonnte und indem fie ae fa ihr entgegenftente 
menden Schwierigkeiten A? ieß_fie fip im Alter 
von 14 Jehren bei der Schaufpielergefelfchatt zu Wien, 
Unter der Direction des Hrn. Gneib, engagiren. Bald 
Darauf Febrte fie aber wieder nad Augsburg zuräd, mo 
fie im Mal 1829 die Bühne ald Jungfrau von Orleans 
mit feltenem Glide betrat. Nachdem fie fi bier, mo 
fie Schlterin des berühmten Nünftlerd Jerrmann. war, 
eit acht aufgebalten hatte, wurde fie der Leitung des 
als Dramaturgen bekannten Profeford Vogel anvertraut 
d beim Burgtheater zu Wien enganirt. Na Jahres 
trat fie (dom von dort mis Ihrem Lehrer and 
ter eine große —— durq ganz Deatfhland aud 
mem an,, gakirte auf 22 verfhiedenen Thea 
und batte während Diefer Zeit nur auf tune Dauer eh 
—X in Dresden angenommen. Aiß fie eben m 
ei der Gefellfaft des an Mübling fpiefte, em 
jelt fe den Ruf nad Medlenburg und indem fie fe 
em Folge leiftete, betrar fie zuert bier die Bühne m 
reternen Interimdtheater zu Schwerin am 30, Apr, 
1835 al$ Ehriftine in „Chriftinens Liebe und Emtfagung® 
and als Eeopoldine im „beten Ton“ Am 17. Januar 
weihte die durch Gpredung eines von lee 
rator Zur Nedden gedichteten MPrologd daB neue 
aufpielhaus dafelöft ein, Agirte am diefem Mbende 
[8 Donna aura in der „Schule des Lebens“ und war 
die Ehe, weicher die Ehre Des Hervorrufens im menen 
Mufentempel zu Theil. ward. Schon damald waren die 
Anzeien ihrer Kränklibtelt niht zu berfennen. Sie 
trat nur felten auf, nahdem fe einen ernflien Rranf» 
beitsanfal überftanden zu du ven fbien, Am 22. April 
erfchien fie ald Sopbie Eydere in „Sreien nad 
rfprift" zuleit auf der Bühne. Im Detober gefellten 
u dem hbectifchen Sieber mod Zeberfrankpeit und 
erfudt; fehmerzlih_mar der Verlauf ihres Uchelb, 
de ader fanft und rudig. Ihrer Leide, die am 
auf dein wenden -Fraere Ip detauer 


 Gageom. ©: 90 


murde, folgte eine reine Me und der 
Breden ſorach — —— ee 
ihrem ©e rſchmann mar von bober im⸗ 
vofanter 6 sur, ihr Gliederbar doͤchſt gefällig und reis 


Ei e eined boden re die —— — Stirn 


5* n und eine ſeltene Anmuth wear 
dr — —* Kell en @in A Genie 
beurf u run 


roßartig — &bar ciere die fe mit feltener Kunſt⸗ 
Fertigkeit und Bravour durdfährte. Als re verglich 
gelungenen Rollen nennen wir: ne, elia 
ben Dem Haulet deö Hrn. Krüger an au er, Drfing, 

a. —* Stuart, Gathering an und 
‚ Eboli, Aurora in en Bi * 


* 314, Anton Heinrich Sagem, 
t GSynmafftallehrer zu Göäfelb (Weſtphalen); 
geboren im J. 1807, geſtorben d. 21. Rov. 1896. 


Eipborg im Kreiſe Dem eboren, batte 

feine — ’ anf dem mnafium A bean eur 

Der Academie zu innere erbaften und war im. 1894 
als ordentliber Lehrer an dad Bpmuafum zu Eböfeld 
berufen ‚worden, nachdem er bereitd einige Jahre als 
Lebrer an von Progpmnaflum zu Rierberg fegenöreich 
irkt ſich alb einen trefflichen Schuſmann bewährt 
tte. einem neuen Wirkungdfreife murde ibm 
nel ng A gemeinfe Achtung ſowodl feiner Vorgeſer⸗ 
Ion und Amt Egenoflen, als des ganzen Publicumd zu 
<peil und die Ihm anvertrauten Schüler hingen mit der 
n £iebe an ibm; Denn er vereinigte mit aus⸗ 
— Kenntniſſen —— Eigenſchaften des 
gr und des Gemuͤths umd einen begeifterte Hin⸗ 
au a an feinen wichtigen Beruf. — Er Er 
Literatur, namentlich an 


068 Dobbelftein. — Ackermann. 


ber are it und der Metbodif des Gpmnaflalunters 
richts, ‚begleitete er mit der gen Tpeilnehind; 
aber fo rege auch fein wiſſenſchaftlicher Eifer war und 
«fo oft und gern er durch mündliche und ſchriftliche Mit 
tbeilung fi und Andere in der Erkenntniß weiter foͤr⸗ 
‚derte, fo täbrte ibn dennoch feine Neigung nit u 
ſchriftſtelleriſcher Thaͤtigkeit, vielmehr widmete er feide 

se Zeit dem Verkehr mit feinen Schülern und dem 
Anterrichte derſelben. Leider war feinem erfolgreichen 
Wirken keine lange Dauer beſchieden. Eine Unterleibhe 
entzändung endete am oben genannten Tage fein Leben, 


* 315, Johann Adolph Dobbelftein, 
' Poſtmeiſter zu Hamm; 
geboren den 1. Dec. 1768, geſtorben ben 1. Dec. 1886. 


Er war zu Kettwig an der Rubr geboren und wurke 
1.9. 1791 bei dem Eönigl. preuß. Poſſamte zu Duisburk, 
wo er vorher Mebrere Jahre ald Privatfeeretär gearbeitet 
batte, als Poſtſchreiber angeſtelt. Bald darauf wurde 
er jum Poſtſecretaͤr befördert und '1806 in gleicher && 

haft an das Poflamt zu Hamm in Welpbalen Yet 
Seht, wobei ibm gleichzeitig die Rendantur des dortigen 

nzelligenzweiend übertragen wurde. Nachdem er der 
erſt als proviſoriſcher Poſtmeiſter das Poſtamt vermaltet, 
wurde er am 22. Septbr. 1816 definitiv.ald Poſtmeiſter 
angeftellt und fungirte in diefer Eigenfchaft bis zu feinem 
am oben genannten Tage erfolgten Abfterben. — In 
demfelben Grade, wie der Verftorbene ſich ſtets durch 
meue Erfüllung feiner Dienftobliegenheiten und raflofe 
Khätigfeit zur größten Zufriedenheit feiner vorgefenten 
Behörde audzeichnete, genoß er wegen feines biederh 
Character und feined zuvorfommenden Auftretens die 
allgemeine Liebe und Achtung feiner Mitbärger. 


* 316. Friedrich Wilhelm Georg Adermann, 
großherzogl. M. Schwerinſcher Hofrat, Bürgermeilter u. Stabts 
richter zu Buͤrow; 

gedboren im Naher . .. „ geflorben d. 4. Dec. 1886. 

Der Verewigte war der dltefte Sohn des am 15. Aug. 
:1817 verftorbenen Sanzleifecretärd Georg Adermann un 
‚ya Lübz geboren; feine Mutter, welche erſt im Apr. 1834, 

Fahr alt, mit Ko mar ‘eine geborene 


88 de abging, 
-Schaumicd, Seine wifenfhaftlihe Ausbildung erhielt 


Gendeſſen. 25 


Bill, 





ufammenkellung ded Textes für dad große © 

ad in der Kirhe zu ©t. Petri und Pauli üi Chris 
4835 durd ihn zu Stande Fam. Nur tiefe Einfidt in 
den Beif der Mu unferer heiligen Religion und Die 
Wechſe lwirtung beider guf einander Bann alfo anords 
nen. Vorzlglihes Talens befaß_er bejonders für die 
geiklihe Didıkunf, Nennt den Vollendeten das evan⸗ 
gelifge Paftoralblatt für Eqleſien: „eınen bülfreihen 
und tröRenden Gotteßboten, aus deilen Munde feine 
Gemeinde, fo lange fie ihn dörte, Worte des mwanrhafs 
sen Lebens vernommen babe“, fo iR dies die riheigKe 
und bündigke Bezeichnung des Beimpegangenen [} 
greliorger. Saffen wir den Seligen als Theologen in6 
Auge, fo war er Beinedwegs dem rasionalikifhen Eye 
Kem jngetban, ob er fid ſgon vor der Vernunft nis 
mermebr fürctete, fondern derfelben nur den Plag an- 
wies, der ihr gebührt. Daß er aber Vernunft fe 


— Hand fpielte er den Slägel, meißerpafi feine 


976° - Wegner. 


auch gebrauchte und fie fietd gebraucht ba ee en 
eine. 


ein reined Leben, fein Wort, ‚feine That, 
ariften, obſchon aus den letztern Unwiſſendeit und 
Bosdeit (Bredl. Zeit.) Myſticismus und andern Unrat 
derleiten wollte. Er mußte, was er redete, fchrie 
und tdat, ja auch, menn er fi) gegen manderlei An 
[aufbioungen vertheidigte, war ſelbſt der Det, wo er 
ied that, nicht odne gewichtige Gründe gewählt. Mit 
Unredt wurde er ein — der Neuevangeliſchen 
nannt. Solch loſes, ekelhaftes Treiben war ibm bis 
n den Tod zuwider. Sein Zeben war voll beiliger 
Kraft und Wirfung. Man darf den Vollendeten ehue 
Schmeichelei und Webertreibung unter Die außgeeide 
netfien und beſten Menſchen rechnen. — Im Drud if 
von ihm erſchienen: Rede am 23. September 1833 bei 
der Sohresfeier der Filial⸗Bibelgeſellſchaft zu Görlig 
ebalten. — Predigt am Sonntage nach dem großen 
randungläd vom 17. Sept. 1834, Dom. 17. p. 8* 
ebalten. — Reden an dad Volk zur allgemeinen Ders 
ndigung über wahres Wohl. Glogau und Leipz. 183. 
— Bon der Zufunft ded Herrn. Eine Reihe vorn U 
venb, Weihnachts⸗ und Epiphaniaspredigten. Gbrlik 


* 320, ‚Peter Carl Bogislav Wegner, 


Doctor der Philofophie, großherzoglich medienburg: ſtrelitziſcher 
Drofeflor und vormal, Rektor der Gelehrtenſchule zu Friedland 


geb. d. 2 Apr. 1768, get. d. 23, Dec. 1836. 


. Der Verewigte wurde zu Sanzkow, nahe bei Deus 
min, wo fein Vater Prediger war, geboren. Geine 
Mutter ftarb zu früb, als daß er fie hätte Fennen ler 
nen koͤnnen; indeß erfegte ihm Die Großmutter mÄttere 
licher Beite nad allen Kräften die zaͤrtliche Pflege eis 
ner Muster in feinen erften Lebensjahren. Geinen er 
ſten Unterricht erhielt er vom Vater ſelbſt. Diefer 


wurde von dem, wenigftend in feiner ganzen Ausdeh⸗ 


nung nicht zu biligenden Grundfage geleitet, daß man, 

um es in irgend einem Gegenftande des Wiffene zu eis 

niger Bolltommenbeit, zu bringen, demfelben auch feine 

ganze Thätigkeit, wenn nicht mit gänzlier Auslchlies 

na. Da mit ungleid, geringerer de 
w male - 


adtung aller uͤbri⸗ 
0 durchlas er, nachdem er u: 


Wegner. 977 


fern Wegner und deilen jüugern Bruder *) ziemlich In 
der lateiniſchen nprade geübt, mit beiden in einer Zeit 
von bei weitem keinem jahre Dad ganze griechiſche Tes 
flament, damals fa Die einzige griechiſche Lektüre. Mit 
leidem Eifer ging man Darauf zum Hebräifcyen Über; 
n kurzer Zeit waren außer den 5 Büchern Moſes eis 
nige andere hiſtoriſche Bücher und alle Pfalmen durch⸗ 
earbeitet, fo Daß, als er 4776 auf die Schule nach An: 
am und zwar in Prima kam, Hector und Gonreetor 
über feine Fertigkeit im Zefen und Weberfegen des He 
bräifhen ind Lateiniſche doöchlich ſtaunten. Wenn auch 
Der Nector Walter ein guter fateiner, der Conrector 
Heyne, nahmald Bector der Schule in Friedland, ein 
efdidter und talentvoller Mann, war doch der Ge, 
femmtunterrih nur einfeitig,. unvollfommen. Schon 
m Sabre 1778 bezog unfer W., auf den Willen des 
Waters, der fein baldiged Ende und dann Mangel an 
Mitteln zum Studiren feiner beiden Söhne färchtete, 
als A5jädriger Juͤngling die Univerfitärt Greiföwald. 
Dad war nicht der Drt für einen fo lebendigen, nad 
Vermehrung feiner Kenntniffe durftenden Geiſt. Bel 
großem Gedalte und wenigen Gefhäften — die Zabl 
er Studenten betrug lange nidt 100 — überließen ſich 
befonderd die Profefforen der Theologie einer forglofen 
Unthaͤtigkeit, ſich bei fireng-orthodoren Brundfägen we 
der zur eigenen Prüfung berufen, nod angeregt fühlend, 
die jungen Nöpfe zum Selbſtdenken anzuleiten. Bon 
dier ging W., obne denn an Kenntniffen eben gewon⸗ 
nen zu baden, mit dem jüngern Bruder, der indeß in 
Sreilsmald: die Schule befucht hatte, auf des Vaters 
Willen 1780 nach Srankfurt an d. Dder. Einem Stein 
bart, dem auch die Gegner dad Zeugniß eines ſcharfen 
Denkers und gelehrten Mannes nicht verfagen konn⸗ 
sen, verdanfte Wegner mit Taufenden,, die zu den 0» 
Ben dieſes Gamaliels unter den ıbeologifchen Profeflo- 
ren gefellen haben, Anregung und Anleitung zum eiges 
nen Dräfen und Selbfidenfen. — Schon nad $ Fahr 
ren berief der Dater, dem Dort der Unterbalt beider 
Soͤhne zu Eoftfpielig wurde, unfern dltern Wegner zu 
Haufe, um ald Hauslehrer, zuerft bei einem Pächter, 
dann beim Paftor Studemund zu Nambom im Schwe⸗ 
rinſchen felbftthätig zu fein. Während der 3 Jahre, die 


J. G. D. Wegner, Gandidat der Theologie. zu Friedland. 
N, Nekrolog 14. Jahrg. 62 


"MB Wegner. 


er am legtern Drte zubrachte, ſtard der Vater. Da er 
if unfern ZB. der nicht mehr abzuweiſende Trieb, feine 
mer noch ibm nicht genügenden Kenntniffe auf einer 
berühmten Hohfhule zu verooQkändigen. Mit einer 
jemachten Anleihe ging er nad Göttingen. Da fand er 
m bei feiner Vorliebe für die Philologie in Heyne 
ganı feinen Mann, der felbn fein gerfon! iher Sreund 
wurDe, fid feine® häuslichen Umgangs erfreute und ibm 
den fönigliwen Freitiſc verdankte, Reben Hepne hörte 
er Lichtenberg, Gatterer, Schlöger und legte fi® mit 
Eifer auf das Studium der franzöfifhen und engüſchen 
Oprade. Nachdem er noch in Shrringen dem — 
[den Jubiläum beigewohnt, as, er nad einem Aufents 
te 1787 nah Malcin, eis 


auf einem Brete zu — Aus guten Grunden ber 
i Itern fofort aus dem Vaterhaufe 


it geringem: Gehalte und, dem: begnügend, was 
Sriganunben eintrugen. Do: an 1797 Fr 83 


Wegner war ein tüchtiger. Philolog, befonder® farieb er 
ein feltener Hebräer, Seine Sptiler maren feine Söhne. 


Beguen 99 


ee jedenkt noch ‚jeder feiner, Primaner der PhRlir. 
‚en —X die N Iebe diefen u feinem ner Eat 
nähe ein» oder zweimal im — — uner⸗ 

idet lebte er in leinem Berufe, Grit und Bemärh 
Sie 36; —V im in, glei em be — 


ft N h & d 4 
iofeſtes (der Einführung, des Ehrißenthnms 5 





Tehrtenfhule nerlen end, felbk . 
fbrdernd; 
Hergönnte ae genoß er, ein im 


tiger Magenhufen 7 — * ſie Enıt rag se 
ben Irnanaıen age (ein Teden me 
mem Alter von beinabe 74 Jahren. — auper ei 
©dulprogrammen B. Eiwab Äber di 
Pl furpt Begen das "greifenatter. Resbranden! 
u. f. wm.) and einigen Belegenheitägebi 





ak Gerdeſſen. 


um feine damals fon ſeht wankende Gefundbeit wie 
der berzußellen, theild den immer mehr zur Cchwad» 
beit fid "dinneigenden bejahrten Vater zu unterftänen. 
Vald nach feiner Mädtedr ins väterlide Haus warf Ihn 
eine tbdtlihe Krankheit darnieder, von welcher er aber 
wieder hergeheut wurde.- In Diefem Jahre mar es 
au, wo feine Mutter (che ibrer Auföfung- —W 
ging. ‚Bald wiini&hte der Vater, im Ge der immer, 
mehr Aberhandnehmenden Shwäde fein Amt nieder 
legen und re wurde ohne fein Nacfuden 
imt-des DVaterd von der Gräfin Charlotte von Ein] 
tragen GN iin 49. Januar ve 1 
thete er mit Wilhelmine Sriederife, des 3 
rer& Tobias zu Neukirch zweiten Tochter. Bald wur, 
den. die ‚böberm Behörden auf feine Treue und Tui 
fipkeit für eimen ausgebreiteten Wirfungsfreiß: a 
fam und ed wurde ibm im Jahre von di 


rung. zu ‚Lie, in Berbindung mit Dem Con! 
Be ie Verwaltung, der Superintendenturs! 
ie 





und ‚Ausdayer genügend. gelöft und ib, um nie 


bleibend, enkmal-gefept; . denn es ik offenbar, di 

der (hnele Erfolg Seid u Sr an 

und-Weife, mit welcher e8 

fegt izimeffen. ift, Diefe und andere Ynftrengun 
, verbunden mit manderlei Unannehmlichkeiten, 

E feine Gefundbeit, wieder. heftig an und um Den 





w ig hatte. , Neu geſtaͤrkt fam er im 
die Heimath zu feinen Berufsgeihdften zuräd und eis 
griff fe mit neuem und friihen Muthe, Bald aber 


eingetreten und die größte Umficht und Anftrengung ded 
— ——— 





auch gebrauchte und fie fietd gebraucht bag, beroeifen 
ne 


ein reines Leben, fein Wort, ‚feine That, fowie fe 

riften, ‚obfdon aus den letztern Unwiſſendeit und 
Bospeit (Bredl. Zeit.) Myſticismus und andern Unrat 
derleiten wollte. Er mußte, was er redete , fhrie 
und that, ja auch, menn er fi) gegen manderlei Un« 
[gutoigungen vertbeidigte, war felbk der Ort, wo er 
es that, nit odne gewichtige Gründe gewählt. Mi 
Unredt murde er ein Choragus der Nenevangelifchen 
ant. Solch loſes, ekelhaftes Treiben war ihm bis 
a den Tod zuwider. Sein Leben war voll beiliger 
Fraft und Wirkung. Man darf den Vollendeten sdne 
eidelei und Webertreibung unter Die außgegeide 

en und befien Menſchen rechnen. — Im Drod ik 
von ihm erſchienen: Rede am 23. September 1833 bei 
der Ishresfeier der Filial⸗Bibelgeſellſchaft zu Görlig 
gehalten. — Hredigt am Sonntage nad) dem großen 
andungläd vom 17. Sept. 1834, Dom. 17. rinit. 
balten. — Meden an dad Volk zur allgemeinen Ders 
digung über wadres Wohl. Glogau und Leipz. 183. 

= Bon der Zukunft des Herrn. Eine Reihe Yen U 
nents⸗, Weihnachts⸗ und Epipbaniaspredigten. GEGdrlit 






| 
* 320. Peter Carl Bogislav Wegner, 
Doctor der Philofopbie, großherzoglich medlenburgs ftreiigiiäer 
Profeflor und vormal. Rektor der Gelehrtenſchule zu Friedland; 
“ geb. d. 2. Apr. 1768, gef. d. B. Dec. 1896. 


Der Derewigte wurde zu Sanzkow, nahe bei Dem 
min, mo fein Dater Prediger war, geboren. Geine 
Mutter ftarb zu früb, als Daß er fie hätte kennen ler 
nen können; indeß erfente ibm Die Großmutter mättere 
lier Seite nad allen Kräften die zärtlihe Pflege eis 
ser Mutter in feinen erfien Lebensjahren. Geinen er: 
Res Unterricht erhielt er vom Dater ſelbſt. Diefer 
wurde von dem, wenigſtens in feiner ganzen Ausdeh⸗ 
nung nicht zu biligenden Grundfage geleitet, daß man, 
* es in irgend einem Gegenſtande des wiſffenẽ zu ei⸗ 
niger Vollkommendeit zu bringen, demſelben auch feine 
ganie Tdaͤtigkeit, wenn nicht mit gialier Ausichlier 

ung, doch mit ungleich geringerer Beachtung aller übri- 





gen, winmen muſſe. So durchlas er, nachdem er un 


Janmuar. 


321. Den 12 ſtarb zu Marienmerber der tdalglige 
Pberlanbeögericptöreferenbar Ewald Anto 
Dedringen (Wärtemb. ) der fürkll 
gopenioperDebrligenfde gebeime Rath Graff — 


3 D. i. zu Eondon der Beſiter einer der groͤß⸗ 
ten chemiſchen Fäbriken zu Draniendbaum in Preußen, 
Commerzienratb Dr. Sr. Hempel, feit einiger Zeit zu 
naturmwiflenichaftlihen Zwecken in England anwelend. 

34. D. 2. zu Balreutb der ehem. Wildmeiſter J. 
Ulrich Kigdet — 73 J. a 

925. au —*2 (Dide, Käümeldau) det 
Bir. Mesne 


D. 2 zu "Sindpaufen bei Gonderöhaufen der 


Tapor mi 
Aw 2, im israelitiſchen Hofpitium zu Amſter⸗ 
dam ei in ewiffer Samfon Joſeph Voß aus Ronds - 
feld bei Caſſel in einem Alter von 109 Jahren 
38. D. 3. Jar. Btafi uß, Eandescommiffariatte 
Erpedient zu Budiffi N 1, 
820. D. 3. zu Duibburg er Dr. der Med. Ben; 
Nic. Ludw. vd ler — % 
330. D. 3. zu Stuttgart der k. wärtemb. geheime 
Rath u. penf. Regierun präfident „ lebenslaͤngl. Mits 
lied der Kammer der tandedberren, Ritter u. ſ. m. 
r. Joh. Ign. Frhr. u. £inden — im 76. 2b8j. 
wor am 5. Dec. 4760 u Mainz geboren, ward 1785 
durf. eip ziſcher Sof und Kegierungsrath dafelbſt, wie 
auch feit 1136 Bei der De turf. Denierunge  Jußinfene, 
tes, ferner 1790 und Geſandiſchaftsrath be 


976’ Wegner. 


auch gebrauchte und file ſtets gebraucht hat, beweiſen 
ein reine® Leben, fein Wort, ſeine That, fomie feine 
riften, -obfhon aus den letztern Unwiſſendeit und 
Boddeit (Bredl. Zeit.) Myſticismus und andern linr 
derleiten wollte. Er mußte, was er redete, fhrie 
und that, ja auch, menn er ih gegen manderlei An- 
[au tpigungen vertheidigte, war felbit der Ort, wo er 
ies that, nicht odne gewichtige Brände gewählt. Mit 
Unrecht murde er ein De der NReuevangelifchen 
nannt. Sol loſes, ekelhaftes Treiben war ihm bis 
a den Tod zuwider. Sein Zeben war voll beiliger 
Kraft und Wirfung. Man darf den Wollendeten ehne 
©chmeidelei und Webertreibung unter die außacicid: 
nerhen und beſten Menſchen rednen. — Im Drud ik 
von Ihm .erfhienen: Rede am 23. September 189 bei 
der Jehresfeier der Filial⸗Bibelgeſellſchaft zu Görlig 
ebalten. — Predigt am Gonntage nad Dens großen 
randungläd vom 17. Sept. 1834, Dom. 17. p. 
ebalten. — Reden an dad Volk zur allgemeinen Ders 
Köndigung über mabred Wohl.. Glogau und Leipz. 188. 
— Bon der Zukunft ded Herrn. Eine Reihe von Ad- 
vents⸗, Weihnachts⸗ und Epiphaniadpredigten. Gorlit 


* 320. Peter Carl Bogislav Wegner, 


Doctor der Philoſophie, großherzoglich mecklenburg⸗ ſtrelltziſcher 
Profeſſor und vormal. Rektor der Gelehrtenſchule zu Friedland; 


geb. d. 2. Apr. 1768, geſt. d. W. Dec. 1836. 


Der Deremigte wurde zu Sanzkow, nahe bei Dem 
min, wo fein Bater Prediger war, geboren. Geine 
Mutter ftarb zu früb, ald daß er fie hätte Fennen ler⸗ 
nen können; indeß erfegte ihm die Großmutter mäÄttere 
licher Seite nah "allen Kräften die zärtlide Pflege eis 
ner Mutter in feinen erſten Lebensjahren. Geinen er: 
fien Unterridt erhielt er vom Dater ſelbſt. Diefer 
wurde von dem, mwenigftend in feiner ganzen Ausded⸗ 
nung nicht zu billigenden Grundfage geleitet, daß man, 
um ed in irgend einem Gegenftande des Willens zu eis 
niger Bolltommenpeit, zu bringen, bernfelben aud feine 
anze Thätigkeit, wenn nicht mit gäwlicer Ausfchlies 
ung, doch mit ungleich geringerer Beachtung aller äbri-. 
gen, widmen mülle. Go durchlas er, nachdem er un: 


Wegner. 977 


fern Wegner und deſſen jüngern Bruder *) ziemlich im 
der latemiſchen Sprade gebt, mit beiden in einer Zeit 
von bei weiten keinem Jahre dad ganze griechiſche Tes 
flament, damals faſt die einzige griechiſche Lektüre. Mit 
leichem Eifer ging man Darauf zum Hebräifchen Über; 
n kurzer Zeit waren außer den 5 Büchern Moſes ei» 
nige andere biftorifche Bücher und alle Pfalmen durch⸗ 
earbeitet, fo Daß, ald er 4776 auf die Schule nad) Ans 
lam und zwar in Prima fam, Rector und Eonrector 
über feine Sertigkeit im Leſen und Weberfegen des Her 
braͤiſchen ind Lateiniſche höchlich ſtaunten. Wenn auch 
Der Rector Walter ein quter fateiner, der Conrertor 
Heyne, nachmals Bector der Schule in Sriediand, ein 
efdidter und talentvoller Mann, war doc der Bes 
femmunteridt nur einfeitig,- unvolfommen. Schon 
m Jahre 1773 bezog unfer W., auf den Willen des 
Waters, der fein baldiged Ende und dann Mangel an 
Mitten zum Studiren feiner beiden Söhne färchteter 
als ASjähriger Juͤngling die Univerfität Greifdwald. 
Dad war nicht der Ort für einen fo lebendigen, na 
Vermehrung feiner Kenntniffe durftenden Geiſt. 
großem Gedalte und wenigen Geſchaäften — die Zahl 
er Studenten betrug lange nicht 100 — Überließen fi 
befonderd Die rofefaren er Theologie einer forglofen 
Unthätigkeit, fih bei fireng.orthodoren Orundfägen mes 
der zur eigenen Prüfung berufen, noch angeregt füplend, 
die jungen Köpfe zum Selbſtdenken anzuleiten. Bon 
dier ging W., obne denn an Kenntniffen eben gemon: 
nen zu baben, mit dem jüngern Bruder, der indeß in 
Greifswald die Schule beſücht hatte, auf des Vaters 
Willen 1780 nach Srankfurt an d. Oder. Einem, Stein 
bart, dem auch Die Gegner dad Zeugniß eines ſcharfen 
Denkers und gelehrten Manned nicht verfagen fonns 
ten, verdanfte Wegner mit Taufenden, die zu den SU» 
Ben dieſes Gamalield unter den theologiſchen Profeflos 
ren gefeilen haben, Anregung und Anleitung zum eige 
nen Dräfen und Selbſtdenken. — Schon nah $ Yabr 
ren berief der Dater, dem Dort der Unterbalt beider 
Söhne zu Eofifpielig wurde, unfern Altern Wegner au 
Haufe, um als Haudlehrer, zuerſt bei einem Pächter, 
dann beim Paſtor Studemund zu Rambow im Schwe⸗ 
rinſchen felbftthätig zu fein. Während der 3 Jahre, die 


) J. G. D. Wegner, Gandidat der Theologie zu Friedland. 
N. Nekrolog 14. Jahrg. 62 





978 Begner. 


er am ledtern Orte zubrachte Rarb der Vater. Da en 
ei unfern W. der nicht mehr abzumeifende Trieb, feine 

mer noch ihm nicht genügenden Kenntniffe auf einer 
berühmten Hochf&ule zu versolfändigen. Mit einer 
ewachten Anleihe ging er nad Böttingen. Da fand er 
Ben bei feiner Worliebe für die Philologie in Heyne 
ganz feinen Mann, der felbk fein gerinfiner Sreund 
tr. ich feine® bäuslihen Umgangs erfreute und ibm 
den fönigliden Freitiſch verdankte. Neben Heyne hörte 
er Liptenberg, Satterer, Schlöger und Iegie fid wit 
‚Eifer auf das Studium der franzöfifden und engliihen 
Sprade. Nachdem er no in Göttingen dem afademi- 
fen Jubiläum beigemodnt, gm, er nach einem Aufente 
halte von 44 Jabren im Herde 1787 nah Maldin, eir 
nem Städtben in Medlenburg, dort erwa ein Zapr.eife 
rig.ald Privatgelehrter Audirend. Als Hanslehrer fand 
er dann fein Kortkommer etwa 4 Jahre, theiis in_ade 
ligen, theild in einer Predigerfamille, als ihm die Züh 
rung eines elternlofen, fait blöfinnigen Junkers von 
Mihrenftorff unter febr gankigen Bedingungen äbertre 





ling dabin mitzunehmen, geitattete der Vormund di 
den nit und Wegner ward mit 600 Thaler abgefüns 
den. In Griebland lebte Wegner zuerft (1796) im Haufe 
jeneß feined Gönuerd und Freundes. Die ihm angebo» 
Fr halbe Einnahme des Kectord Heyne flug er bant · 


Privatkunden eintrugen. Doc fdom 1797 Rarb Heyne 
jen Stelle ald Rector ein. 

Wegner war ein —8 Pbilolog, befonders fcrieb er 

ein gefundeß, (ddned il 

ein feltener Hehräer. Seine Schhler waren feine Söhne. 


Begum Lit) 


wiß gedentt noch ‚jeder feiner, Primaner der Fönlis 
en Stunden, die er mit Diefen in feinem Zimmer odef, 
aujäprli ein» oder zweimal im $reien verlebte. Unera 
idet lebte er im feinem Berufe, Geitt und Gemlrh, 
feiner Zöglinge immer in, gleibenm Schritte bildend, 
ie bewelbt, war fm die Schule, fein Haus, die Schü 
jer feine Kinder. Der ganzen Schulmelen gab er in 
iedland eine geitgemäße Sorm, Die Shulzuct 
wann dur die von ibm. geleiteieh monatlichen Cork 
renen zur Zufriedenheit Wller.. Entfprad, der Erfolg 
nit immer feinen raftlofen Bemühungen, anfeinem, 
Willen Tag die Sauld nicht. Hinderniffe, von il 
nicht zu befeitigen, traten ihm nicht felten hemmend ents 
gegen und Irrte er bie und da — er war Menfd. Zur 
ebrenvollen Anerkennung feiner pädagogifhen Verdienfte 
erhielt er 1817 oder 18 von dem Broßverjog den Titel: 
rofeffor; den 45. Juni 1824 aber bei Gelegenheit des 
trofeneß (der Ein brung des Chritenthums in Poms 
u! von der Boilotpoh! — Sakulät in Brei emalb 





ĩedttenſchule verleu — * feld no& den vridatſe iß 


tiger Magenpuften, mozu fic gänlice Enrfräftung ges 
ee, ‚endete as oben genannten Tage fein Leben in.eis 
nem Alter von beinahe 74 Jahren. — Außer einigen 
Oyulprogrammen (j: 3. Eimad Über die attanilde 
Chrfurgt Regen dad Greifenalter. Neubrandenburg 1809 
st. w.) und einigen Belegenpehtgenigren dat der 


ee De BE 
war. 
7 J 


Pr re 
Fu Ei 





984 Januar. 


kurf. extraord. Siptomatifgen Sendungen an die Höfe 
von Wien und Münden, 1793 DOrganifationscommiflär 
nad der Wiedereroberung von Mainz und 1796 Kam 
mergerihtsaflefor zu Weplar. Nachdem er Präfident d. 
Larhol. Confitoriums —* stuttgart und früher vicepts⸗ 
Nident des Obercrim. Collegiums zu Ehlingen geweſen 
war, wurde er 1809 zum Präfidenten des — cbi. 
Teglums zu Tübingen befördert. Seine Sgriften And: 
D. de jure visitandi ecclesis, quond temporalin, episcopis 
Germaniae ex observantia competente. Mogunt. 1785. — 
Entwurf eined Gutagtens in den gegenwärtigen Nun» 
eiaturftreitigteiten auf —ã— des kaiſerilchen Hofe 
decretd. vom 25. Auguft 1’ Srankfurt u. Zeips. 1780. 
— *Beiträge zur 5 der —— Eingriffe in 
Die Die Greideiten ny deutſh. — he Drudort) 1790. 
Gtände det deutihen Reichs verbunden, 
* dem gegramärtigen Kriege Frankreichs gegen den 
König von und Böhmen Theil h nehmen? 
Maii m ge — —Ac Zeregiungen iber die dar⸗ 
draun| Tomeide 'inifterialnote vom 19. Mai 1791 in 
FR er Elfaffer Ungelegenbeiten d. deutfe. Keibk. 
Sranft. u. Zeipz. 1792. 
Ss. D. ns Glag der Kriegd und Steuerrup 


malite _ 
D. 4. zu Kloten Heildbronn (Ba de 
— Dirialu Ey gr. Sarhaolomde 


. u Ep in F iten eindauen Earl 


€r KR a Bihria aut Sorlig, Dier-Gandebge 
Baier des Fönigl. Oberlaudesgerichts zu 
ri 


zu a (Sagſen) der Erb, Lehn« 

Geriäthen nöchnen rn u 
335. au Berlin der f. geh. erped. — 

jm 2 gan Kriegerath & 8. Ullmann — 


D. 5. zu Töttelftett im Herzogthum Boa 

im 74, TRITT der Einwohner Heine. Joel Keil, 
bÖhR actungswertder Landmann, ini in — 
und Sebendimeife, ao aufgeklärt, za und gemeine 
mäßig, wie Hi Under. Durch Leien, Rachdenten 
und viele eigene Verfude daste er jich über alle Theile 
ber —— und des häuslichen Lebens, ja felbk 
im. Gade-ber Raturwillenihaften und der Beldmepfunf, 











984 Januar. 


kurf. extraord. diplomatiſchen Sendungen an die Höfe 
von Wien und Münden, 1793 Drganifationscommiffär 
nach der Wiedereroberung von Mainz und 1796 Kam 
mergerichtöafleflor zu Weplar. Nachdem er Präfidentd. 
kathol. Confiſtoriums zu Stuttgart und früber Vicepraͤ⸗ 
fident des Obercrim. Collegiumd zu Eßlingen gewefen 
war, wurde er 1809 zum Präfidenten, des Oberjüſtizcol⸗ 
legiume zu Tübingen befördert. Seine Schriften find: 
D. de jure visitandi ecchesias, quoad temporalia, episcopis 
Germaniae ex observantia competente. Mogunt. 1785. — 
Entwurf eined Gutachtens in den gegenwärtigen Run. 
ciaturreitigkeiten auf Veranlaſſung des Eaiferlichen Hofs 
Decretd vom 25. Auguſt 1788. Srankfurt u. Leipz. 1780. 
— + Beiträge Aur efbichte der Fümälten Eingriffe in 
Die Sreibeiten d. deutſch. Kirche. (Ohne Drudort) 1790. 
— Sind die Strände des deutſchen Reichs verbunden, 
en dem gegenwärtigen Kriege Frankreichs gegen den 
König von Ungarn und Böhmen Tbeil zu nehmen? 
Main, 1792. — Slüctige Betrachtungen über die far 
draunſchweigiſche Miniftcrialnote vom 19. Mai 1791 in. 
Betreff der Elfaffer Angelegenheiten d. deutſch. Reibk. 


Eranft. u. Zeipz. 1792. 
e ©. 3. zu Gölad der Kriegd: und Steuerrath 

Müller — 79.0. 
‚332. D. 4. zu Klofter Heildbronn (Baiern) der 
Kiniglie Landrichter Ludwig Sr. Bartpolomd- 
m ‘ ® ” 


333. D. 4. zu £pf in der roving Litthauen Earl 
Ernf Ad. Dierrih aus Goͤrlitz, k. a nbekge 
rihtöreferendar des koͤnigl. Dberlandeögerichtd zu Ins 


Rerburg. 
334. D. 4. zu Sphra (Sacſen) der Erb», Lehn« u. 
Gerichtsherr Heinrib v. Einfiedel — im 56%. 
935. D. 4. zu Berlin der FE. geb. erped. Gecretär 
je Friege miniſterlum, Kriegsrath $. 3. Ullmenn — 
m 43. £b8j. 
336. D. 5. zu Töttelftett im Herzogthum Gotha 
im 74. £bdj. der Einwohner Heinr. Joef Keil, ein 
DöhR achtungswerther Landmann, einfach in Kleidung 
und Lebensweiſe, aber aufgeklärt, redlich und gemein. 
nügig, wie wenige Undere. Durch Leſen, Nachdenken 
nnd viele eigene Verſuche haste er fi über alle Tbeile 
der Landwirtbfchaft und des häuslichen Lebend, ja felbfl 
im Sache ber Naturwißfenfcpaiten und der Beldmepfunf, 


Januar. 085 


einen reihen Schatz von Exfabru, en und Renntsiffen 
efammelt, den er Jedermann zu Öitnen bereinwiliig wer. 
a feiner Jugend verfheffte er dem Slecbau 
in der Slur feined Wohnorts; fpäterbin_führte er 
fere Holspflanzungen aus und legte eine Baumichule an, 
aud welcher bereitd viele saufend Dbkbdume in weiten 
Umtreifen Derbreitet worden find. 
337. zu Alt-Eheitnig (Salt. ) der yenf. 
Reoierungs and Waſſerbaurath Spalding — im 
333. D. 5. zu Stuttgart ber riet, Kector und 
Srei6-Sullufpecor von Wedberlin — 70 J. a. 
399. 5. zu_(?) ber Fönigl. preuß. —* vom 
13. nf. de» . Winterfeld. 
Wi Te D. 5. zu Prenzlau (Brdabg.) der Uctuarins 
e 
6. Stolpe —37 .) der Commandant 
des Aioi. ipenbanfed Dberflieutenans Byochel⸗ 
berg — n 20.2 bBj. 
au resten der E. ſaͤchſ. venf. Land 


. su Edartöwaldau bei Sorau d. Haupt⸗ 
mann v. "Srangais — im 64. 
u Dredden ter Rebtkandidar Kurt 
rrmaın Karte — im 4. 
35. D.7. zu (9 der k. preuf. venf. Dberklien- 
senant vom erften Dragoner: Regiment von Prajecib- 
i. 


zewöäfi 

346. D. 7. zu Stuttgart der Dbertribunsiprefure 
tor Dr. Saweiler — 1%. 0 

347. D. 7. zu Weimar der sroßh. Hofamterenifor 
de weite, 

D. 8. zu Naila (Beiern) der f. YUppelstiond- 

gerihtöädvokat Fikenſcher 

340. D. 8. zu Danzig der k. großbrit. und f. hau 
nov. GSeneralconful A. Gibfone — im 66. Er 
war von Geburt ein Schotte, unverbeirambet, aber ein 
mwahrbaft edler Mann, weicher an Tanıi ob! viel 
Antheil nabm und unter anderss Dur ine € Dille in 
Schiewenhorſt den Beweib lieferte, mad man mit feken 
Willen aus den Sanddünen der Dftfee fdaften kaun, 
Der Berfiorbene, ein auch ſelbſt als Greis no in feı- 
ner dußern Erſcheinung ſchoͤner Wann, war ein Izeuer 


342. 
rentmeißer 3 83 
D. 6 


986 Ä Jannar. 


eund des trefflichen Bneifenau *), dem er au auf 
einer Villa ein Be Zimmer geweiht batte. 

950. uttgart der Director v. Rhein: 

wald, gemifenet Kreiöreih und Command. ded Kron⸗ 


ordend — Bi 
3. D. 8. gu Entterhaufen im Hannoͤverſchen der 
rediger —* — ni 0. Pr u. 45. Jahre 
einer Um sfährung. 

352. D. 9. zu Wien der Keldmarfchall- Lieutenant 
von Wiefenburg. Ari war der Schwiegerfohn dei 


berühmten Sa de 
358. BE der Second»Eieutenant Im 22. 
Onfanerieregtme Bictor von Got 
u Neuenklitſche Bandınd. 5 d. Dierk 
fieutenent o vom alte - 
D. 9. zu Wien ber gelbmarkgal. ‚ Lieutenant 
Schr. Spiegel * u. Pickels 
356. D. 2* u Briren Sr. a "Ant. ©inus: 
8er. feit 1824 Peofeflor der Kirchengeſchichte und deb 
gepnrecheb an der fürktbifhöfl. theolog. Lebrankalt daf. 
Er war den 3. December 1772 zu Briren geboren, b% 
- fußte ald Schüler des Seminard des db. Raſſiam dab 
Gymnaſium feiner VBaterfladt und fludirte bernad der 
loſophie und Theologie. Nachdem er 1792 zur Prieke 
würde befördert ward, diente er an mebreren Ortes al 
ae dad am turde 41801 Curat zu Gfied im Puſter⸗ 
afe und am 9. Mai 1814 Eurat zu Schalderd. Seine 
riften find: Kurze Nachrichten von den mer 
vu en b. d. Reliquien, welde in der hoben Domkirche 
zu Briren aufbewahrt und verehrt werden. a 
— Kurze Biograpbien beiliger und gottfeliger Bif 
im Bisthume Briren. Ebd. 1814. — Beiträge j. Ge 
faidte der — ro Saͤben in Brixen in Torol. 


Ste, Insbruck 
D. o. —— er Profeſſor an der daſigen 
u ⸗ peut ep — Steiger 


u zBrone, Im Norderditmarfhen der 
penfonirte re: or Bau Lv. lefetd; nah mehriäh: 
tiger Kränklichleit, im 62. rt früher ale Gapitän bei 
Ban eibregi iment der Königin von Dänemark in Gläd- 

eben 


) Deifen Biogr. f. im 9. Jaheq. bed X. Reie. ©. U. 








#0 Somat: 
ber Pbarmacopden überhaupt und die new zw bearbebs 
‚teide Pharmacopoea Badensis inöbefondere. Ebd. 1898, 
Sedie fort Hänle’s Magaz. der Pbarmacie feit Bd; 
7. 4824 und deflen franz. dent [des Wörterbud d. Pbar 
macie, Phpfiologie, Chemie u. |. w. und lieferte viel 
Beiträge su Buchners Kepertörtum f Ayarm, und 
EHER N, Journal der Pharm. ein Biidn 
ER don Rour-1829 und geflohen don 5 Rodmälr 
gt befindet fi in der Galerie der erzte Heft n 


m} D. 19; ju Berlin der geb. Hofrath Grocht 


——— der 7 a nee NE 


rauh — im 
P 2 11} — Um, 8 ganzen dA 
weißer "ib Dölsermeltr ürend — 
408; ws Shin der App —ã— — 
c. — 2553. 0. 
PO FR Bünzlau der Kreischirurg Hile 
m. AOL. D. 20. ju Berlin der Landbauinfpector Jaq⸗ 
un— 


im 3. 
406. D. a vu Vredlau der Major a. D. v.Wab 


dom — 
Eitenhäufen —X N a 
* —* — Fark nigligr — 
au! ei ri m e 
eit, Im, (a —X Andenken —R es bleiben, mi a 
er feine Gemeinde zur Berfhönerung ihrer Kirche ver 
anlaßte — feine einen Beitrag von 70 Thirn. dayd 


widmete. 
407. D 21. aD Mänfter der Divifiohsauditeur Fr. 


älft — 
ie R on. 2, = 8 edeleid der Öteuereinnehmer M. 
u“. .& En 2 &onenn der Domänialı Amtöfe 
Eretär Medei — im 92. £b6j. 
—* BCE 2. — Oppeln der Aupizcommiferius Gr 
er Paror der evangelifch. Gemeinde 
ie air ce) Sr Bälfing — & Iahr ali m 


n ef 
serdv. Bir" zu Orietn wolf) dert. Mi 


Januar, 991 
} A D. 3. u Ilmenau der praftifde Urt Dr. 
e 
44. D. 3. 9 Budiffin der Advokat 8. U. Ben. 
amin Gerhardt 
45. ©. 3. zu Klenomwis, einem Dorfe im böbmis 
den Kreift Budmeid, Martin Edelmann, ein Maus 
er, 115 Jahr alt. Er war ein Mann, der gern tanzte 
nd Branntwein tranf, doch odyy jemals betrünten ge 
sefen zu fein. Bor 2 Jahren ekfſchien er noch bei je j 
ranzmufit und im uni 1834 war er noch in dem 7 
Stunden entfernten Umtsorte Krumau. Er mar ein ar» 
eitfamer, fletd gut gelaunter Menfe und hatte ſich in 
einem &0. Jahre verbeirathet. on 7 Kindern leben 
och 3, darunter 2 biödfinnige.e Das Gehör verlor er 
Mk im J. 1835, auch murde ibm in demſ. Jahre das 
Feſicht ſchwach, doch bebielt er feinen Kopf vol von 
I ging moblgemutd bei den Nachbarn berum und 
ed ſich tref! id fchmeden. Bier Wochen vor feinem 
de ward 1 ettlägerig und Rarb am Brande. Gein 
amp ieb ihm 4. zum letzten Augenblicke ge⸗ 
reu and er ergäpfie gern, was in feiner Jugend, vor 
[11] ad ren un länger gefcheben. 
3. zu Warfhau der Dr der Medicin E. 
deine. v. nen ehemaliger Generalinfpeetor des 
itaͤtsweſens der pofn. Armee und Ritter des St. 
Annenordens 2r, ded St. Stanidlausordens Ir und de 
Blabimirordene ar Klaſſe. 


—8 S. zu Groß⸗Pramſen (Sqlefien) der Pfr 


.M 
418. 2. u. Ribnitz der dafige Wundarzt N 
D Dan nedork — u ins T 1770 4 Nreinkedt —X 


4% BD. 24. zu (%) der k. preuß. penſ. Dberf- 
ieutenant v. — 
420. — 


zu Siunert der Oberſt von Nettei⸗ 
‚ork — 


. a. 
421. 9. 24. zu Kiga der Aeltermann der Schwar⸗ 
enhäupter Beorg Kenny, geb zu Kiga im Geptenw 


42. D. A. zu Stra rg Weife, Mitbefiper der 
—2 Zreuttel u. 


u (2) ber euf. enf. Maj 
r u 
vom gr In ee. 2. Wendfter n uß· vor 


in 2. au Srieg der Major 4. v. E.Ei- 


992' Januar. 

u 2 der geihbibtiotdefar Hoydn zu Bir 
ie 488. 3.5. 35. au Bolniionert bei Bohlen (Schleſ. 
vn: —— a. D. Fr. v. Witz leben auf P. 


427. zu Anfpad der E. baier. Regierun be 
Director 9. pi. inter von Bever— im 87. & 
war der Sohn eined Beamten im Baireutber nter. 
fand, Rudirte zu Erlangen, murde geb. Sekretär des 
Rinifterd von Hardenberg, ald Gouverneurd von Ant 
bad und Baireutb, 1797 — 98 Le ariondfekrerär zu Aw 
geb: am Kongrefie, dann Krieg» und Domdänenrath 
i dem preuß. 6. fränt. Departement zu Berlin, auf feis 
Berlangen in gleicher Sigeniaaft nad Ansbach verfegt, 
bei der erfien baier. Drganifation, 27. . Tan. 1808, zur 
Mitwirkung für die Steuerrettifcation auderfeben, 1810 
Sinanpbirector in Ansbach, den 25. Oct. 1812 Director 
ren Rechnun öbofes zu Münden, 1817 auf Ver 
langen wieder nach Ansbach als Regierungsdirector der 
ginanzfammer verfegt, am 25. Gebr. 1813 Mitter dei 
ier. Eivilverdienkordend und am 21. Juni 1818- 
adelt. Er war zuerſt verbeiratdet mit einen genifen 
Elanterf, darin mit der Tochter des Profeffors u. Rec 
rd Schäfer In an ſbach. 
8. D. u {9 der k. preußiſche penfionirte 
Dberfllautenant” v. Ser 7. Artil. Brigade Matthias. 
429. D. 26. 3 Wunſedet der k. penſ. Zufizamm. 
. 9. at. Samidt — im 80 . J. 
Pre Ar 28. au zeipaig der Sinangprocurator 8erd. 
w. Hager — 
431. A 38. zu —3 (Dide. Calw, Wärtemb.) 
der atabipfatter 9euß — 
432. D 2. ie Stettin der ffijier a. D. Sriede. 
Hennig v. Maltzahn. 
B, R% Sprottau (Schlefien) der penfio- 
nirte Land: und Stadfridhter Pfeiffer — 69 
ft 2 a Dornburg der großb. Antscommif: 
r 
435. * Fi zu Obergläfersborf (Sclefien)d. Haupts 
Mann a. D. Vogler 
436. D. 8. auf dem Gute Alt-Walmoden (Hau 
109.) der bannov. Kammerberr v. Walmoden in ſei⸗ 
nem 47. Jahre. Sein großer Verluſt für das Varerland 
kann nur von denjenigen ganz gemärdigt werben, weiche 
in den der Deffentlickeit entgogenen erbäitniflen der 


Aanuar. 998 


dannov. Stöndeverfammiuflg genauer bekannt find. Er 
war es, der in Gemeinſchaft mit feinem edlen äreunde, 
dem Grafen Scwulenburg Wolfsburg, ald Mitglied der 
erßen Kammer, im J. 1831 den zeitgemäßen Befchläffen 
der zweiten Kammer bei feinen widerſtrebenden &tan. 
Dedgenoflen ingang verſchaffte; er war es, der Dura 
Fluge und tedlihe VDermittelung die bi6 aufs Hoͤchſte 
orfirgene Spannung beider Kammern zu beben wußte 
und in den Konferenzen VBörfhläge zu bewirken ver 
Kand, denen die Gemaäßigten beider Partelen Beifall 
pen mußten und Denen (iR, ſowohl die, welde am 
reißen verlangten , als die, welche am Wenigſten ges 
ben wollten, ibre Zuſtimmung nit gu verfagen ver 
mocdten. Obne ibn würde Dannover fhwerlid ein 
Stans rundge[et, eine Safjenvereinianng und eine Ab» 
tdfungsorbuung befigen, wie denn dieſe ſämmtlichen Les 
iölationen auch ohne idn gewiß um ein Bedentendes 
Irmer an den den Bedärfniflen jened Landes angemeflenen 
und jeitgemäßen Befimmungen geblienen wären. _ Die 
Verhandlungen über dieſe Befeße blieben dem Land⸗ 
tage vom Jahr 1832 vorbehalten, auf welchem Schulen» 
burg, der Die Wahl abgelehnt hatte, zwar feinem &reunde 
nicht zur Geite Rand, biefer aber nichts deſto Weniger 
wit Kraft und Gewandtheit dad Gute zu fördern, das 
Ueble zu mildern und dad Ganze zu einem gedeihlichen 
Ende mit zu leiten verkand. Auf dem Landtage im J. 
4836 bradten zwar feine der Majpritdt erſter Lammer 
durchaus widerftrebenden Anfichten Äber dab Allodifica- 
tiondgefe ibn um cinen großen Theil feined Einkuffes 
bei feinen Standeögenoflen; deſſen ungeachtet blieb er 
aber doch ſtets der befte Vermittler zmifchen beiden 
Kammern, weil keiner feiner Kollegen bei den einfuß- 
reiben Mitgliedern der zweiten Kammer das Zutrauen 
befaß, was Walmoden fih erworben und gefidert batte. 

437. D. 9. zu Neuftettin (Pommern) der Eönigl. 
@uperintendent Dr. Henkel — im 62. J. 

458. D. 29. der evangel. Prediger Dan. Zriedr. 
Wittich zu Mettmann — 81:9. a., von Denen er 58 
ald Prediger daſeldſt gefanden und gewirkt hatte. 

439. D. 29. zu Nienburg der penf. Eapitän Joh. 
Bapt. Ferd. Nepom.v. Wrede — im 68. %. 

440. D. 30. zu (9 der 8. prenß. penf. Premier: 
fleutenant vom 19. Infanterie» Regiment won Go⸗ 
ſtomsti. 

N. Retrolog 14. Jahre. 63 


te Sanuar. 


4. D. 20. ın Raltau bei Reife der Kaplan Sr. 
Meißner. 

ur. DR. u Roeinbeufen (hannop. ) der Eönigl. 
bannen. Daupimann der Inf. Berd. v. Voigt — im 


D. St. zu Frankfurt a. M. der Kauf. Joh. 
gr. Kuss Iau&. 

D. 31. ıu Diepfo in Oftpr. der Kreisphyfifus 
Dr. Derm. Laube — 3 I. a, and Schlefien Hebär- 
tig, Eelten vereinigen ih In einem Menſchen die ge 
Diegenen Kenuteiffe, die liebenewärbige Anfpradlehe 
feit, die tröften eiterfeit, die belfende Bereirwitlig. 
keit, dur welde der Berftorbene fi bei allen Einwed» 
nern bei des Kreiled die größte Liebe erworben bat. 

D. St. 5. Zeddenid (Braudenb.) der k. preuß 
Vremierlentenent e. D. Karl v. Lilienthal. 

246. . Irhmwig bei Greiz der Frdr. Fried. 

Set. vn er 


4 ‚Reife | der Tientenant im 92. 
eg. Dito v. Su — 


u Breblan er Lanbgeripnöreferetr 
. zu Rötweil der Buchhändler Andr. 
Oerde er. 
450. Im Tan. zu Hultſchin (Schlef.) der Bürger 
weißer Ganetfy 
everfen 
Im Jan. zu Brinig Sälrfen) der kathol. 
Bauern u u. ng ea. ni 4 ad. ß — 
anuar gu kudwigsluſt die gro e 
— erin Amalie Kofetti. großderzoglig 


Kari 1öriebr.: 3 ie 25% 
a r. egler — 
ua Yan 
Bakor a ER zu Bügumklofter (in Schleswig) der 
432, 
rganig Sebaft. I 
m Ian. zu Wien der Seldgeugmeiker Graf 





986 | Jannar. 


Feiner des trefflichen Gneiſenau *), dem er au auf 
iner Villa ein nee Zimmer geweiht batte 

tuttgart der Director ©. Kbein. 
wald, geneiener Kreiörath und Eonımand. ded Krom 


orbend — 
u Lutterhau en im nnoverſchen ve 
ER Pete — ni 80. eben. u. 45. Ja 
einer 
D. Ss pn Wien der Seldmarfchall = Lientenaut 
von WBiefenbuse. Ari war der Schwiegerfohn dei 
berähmten Süren de Ligne. 
358. . zu Neifte der Second-kieutenant Im 2a. 
Onfanerieeglmes Victor von Got 
1 Feuentlitſche —3 5 d. Dierk 


D. * Bien ber gelbmar[pall Lieutenan 
Srbr. Spiegel». n. z. Pickel 
. 9. zu Brixen Sr. us "Ant. Sinn⸗ 
der, feit 1824 Drofeffor der Kirdengefbichte und deb 
Leburechts an ber Fürbifchd fl. theolog. Lebrankaft daſ. 
gr mar den 3. December 1772 zu Briren geboren, w 
chte als Schüler des Seminard des b. Kaſſiam det 
mnafum feiner Daterftabt und fludirte hernach de 
oſophie und Theologie. Nachdem er 179% zur Pii 
würde befördert ward, diente er an mebreren Ortes alb 
ale nd am 3 he 1801 Curat zu Gſies im Pater 
ate und am 29. Mai 1811 Curat zu Schalders. Seine 
riften find: Kurze Nachrichten von den mertahr 
u en h. d. Reliquien, welde in der hoben Domkirche 
su Brixen aufbewahrt und verehrt werden. Briren ak 
— Kurze Biographien beiliger und gortfeliger Bif 
im Bidthume Briren. Ebd. 1814. — Beitrd ye . Ge 
faidıe der ALT 0 Kirde © Säben in Briren in Tyrol. 


gInsbruck 
—2— D. Oo. zu Geuf rofeſſor an der daſigen 
merpobiß, s — — —A Steig. er 


ig ©. u Wrone im Norderditmarſchen der 
penfionirte Rai or auf v. Ablefeld; nah mehridh: 
tiger Kraͤnklichkeit, im 62. £b6j., fäber a8 Capitän bei 
dem neibregiment der Königin von Dänemark in Old: 
Radt ſtehen 


*) Deflen Biogr. f. im 9. Jahrg. des I. Rede. ©. 168. 


fieurenent v von. 





S. —** B KA SER alt. 
mendin Eiıngen 
Büren.) d Ber label U Rep v. — 


v. e ie 
490. D. 11. Dewalde ver 8. zur. 
Zufijanıtmann Joh * — 


api. D. 11. zu Dubro beı Derz 
d. — eran enri. er — u ? 
1. ;u Tuttlingen (WBhruemb., ber Dbei- 
men grand — 27. 


3. m Meigen der Gen 
aboocer —2— Bil. Bir 
u Damels ber WBeferbaudieciee 
dolod Dammens — 68 %. 4 Mon. 12 ur din 


48, D. u Rbrden ber rrhry 
Geb. Sinenıreth ih, at l —* rg 
als Staatöbeamter febr sr eat, na 
ar. Er De A 


Anbaltifden am 8. "je 

bie Gelehrtenſchule au *4 
8. Jahre dem practifgen 

Nr omäne Zindeu bei Zerbf nad bana De 

Beudclitz im preuß. A. Ba u Ir. — 

4811 zum $inenzratbe die Bermeitung ber 

mir Einfluß der Domäne Be 

beamten ernannt. — Geine 


kevenstage Sr. Durdl. ner 
Her. 3. 9. Köthen. Ob 23* — 






9 debruar. 
Der Worrede 812), — Seobaqtungen u. Pr Inge: 
die bößartige eiouen AH Deo atabrunge fen ; Fir 
'. von d. Med. Ratde Brann in N dien Berne 
— innerungen bei Beurtheilung des Herzog: 
ehrik, ‚Bried. von Anhalt: Kötben, veranlaft dur: 
—8 Prof. Stengel herausgegebene Handbur 
IH Then Seialdte" Ebd. 1821. (Enthält von 
Ir —63 Kinn Abdrud von ded DVerfd. „Die fepten 
TE — Bericht über d, Albertfhen Wirtd- 
Bere in an % MöplRädt. Landwirtdfehaftsgefellicaft, 
Web. d. jeg. Pahtverbältniffe u. lid, das 
Bun mai Säle neuerlib eingefübrte Bervad · 
va, tem, Ebd. 18%7. — Lieferte viele Aufläge a 
onom. a, u d. Annalen d. niederfächt. 
—2— zu Pohl Argiv der Landwirtdſchaft u. ſ. m. 
D. 16. zu Bülow bei Arimig Magnus ir 
„Sn, Majoraröberr auf Bülow u, ſ. w. — 
ie 
en D. 16. 3. Bredlau d. Gchullehrer Köhler — 


® Sol 
1. D. 10. zu Seehburg ‚gaaren) d. Dberpfarrer 
M, 39. —V— — beder, geb, Ye 
bei Reufladt a, Seine Schriften And: +96 
(prä ded Daher —E mit einigen Bauern über 
die ‚Einführung neuer Gefangblicer, Leipzig 1798. — 
*Gefpräde des Paftord Edrenreih mit feinen ER 
dern Ab. mande fogcnannte Mieuerunge en in d. Religion 
FR ander miarge ae fie. Ebendafelik 
d. Einfäbrung d. allgem, 
Bi une — ider die allgemeine Beidte 
—53 Ebendaſ. 1798, — Geuerbüdlein. Chendaf, 
_ — tungen u. Sittengemälde für Kinder 
De I jabrene 3 Bdan. Ebd, 1803. Pr 
Beiträge Fr jredigten und Reden bei geiden, Te 
Trauuũgen, d. allgem. Beichte, jauskommunlon, Gone 
irmationen hr defondern Unglüdsiällen. Ebd. 1808. — 
jatte Antheil am Reichsanze eigen: an Löffter6 Prediger 
m̃agaꝰ In; am Leipz. Intel.» Blatt u. an Schnee lands 
wir Gaftl. Zeitung, Beforate die 6 legten Sticke von 
dem Voltöfreund, den der 1799 verorbene M. 8. 8. 


Lucius ne anfing. ; 1799, 
. £neburg d. Legationdrath v. Möller, 
Zune be des Once jenordend, Erbderr auf Kanikendorf, 


rügge x, 1c. — im 84, 9. 
Pr ya ag 16, du Gerraput der — IE 








\ ‚Bebruar. . 999 


304. D: 16. zu Melle (Hannov.) der penf. Haupt: 
mann 9. D. Tilde 

D. 16. zu — (Wärtemberg) der 
fürftl. Thurn, u. Tarifhe Rentmitr. Adermann Edler 
9 Waizenfeld — 57% a 

506. D. 16 zu Lähn Woleſen der Cantor und 
Schulledrer Heine, Werner — 45 T. alt. 

507. ©. 17. iu. Bredlau der Dberlandebgerigtt- 
referendar Bed — de alt. 

D. 47. zu Münden der E. baier. Oberappella⸗ 
tiondgerichtörarh Dr. $r. Ch. Earl Schunk, früber 
ord. Profeffor der Rechte an der Univerf. zu Erlang en, . 
Durch dad Werk: „Staatsrecht des Königreichs Balern“ 
und dur Herausgabe der „abrbächer der deutſchen 
jurififen 7 Literatur“ als Schrififteller wohl befannt. 

8 zu Osnabrück der Rath des kath. Con⸗ 
PRortums, „Fanonltus Frz. Bridmedde. 
510. D, 18. zu Etuttgarg der k. Kammerberr Srbr. 
v. Egloffſtein, fürfl. Hobenlobe » Dehringenfcer gu 
Yalier, Ritter des Mitit, Verb. Ord. u. d. k. rufl. S 
Wiadimirord. — 41 J. a 
511. D. 18. zu "Sram, afD. der Apotheier Kart 
Mühlmann — im 4 
512. D. 18. zu Birne (Schleſien) der Juſtizrath 
Salzbrunn — 61 I. a 
513. D. 18. zu Shmerin der großber}. pen 
infpector Hand Albr. Schmidt — im 
nachdem er am 27. Dechr. 1825 fein SO jähriges Dienß 
jubildum gefeiert hatte. 
» Den 18. zu Afchendorf, im Amte Meppen 
Hanne.) Stroetmann, Konventual d, aufgehobenen 
Sranpißfanerkioftere, 
18. zu Buchenbach bei Roth (Baiern) der 
Pfarrer Deinn Stübner — im 45. 
516. D. 18. zu Sohrenbohm (Brandenb.) der Pre 
Diger Jod. Senn Bölter 56 alt. » 
517. D. 19. zu Copenbagen der k. dän. Geh, Con⸗ 
ferenzratb Konf. Brun, Großkreuz ded Danebrog- u. 
Ritter ded Nordfternordens. 


518 D. 19 zu Sntmiaf® Sadfen) der Pfarrer 
u. Adjunct M. J. G. Glaffey 

a D. 19. zu Goldberg WSaleſ. ) der Saullehrer 

no 2. D. “ u Ludwigsluſt d.-großh. Kammer err 
ie Pr ſt d. großh. b 


» 


92' Januar. 

un 3* 2. der Leihbibliotherar Hod en zu Soͤr⸗ 
_ a. 

iR 426. 3, 25. zu Polniſchdorf bei Wohlen (Schleſ.) 

der, Dpberflieutenant a. D. Tr. v. Witzleben auf P. 

mn m . 


47. D. 3. zu Anſpach der E. baier, Regierungk 
Director 3. Phil. Ritter von Bever— im 67. 3. % 
war der Sohn eimed Beamten im Baireutber Unter 
fand , Rudirte zu Erlangen, wurde geb. Gelretär des 
Minifterd von Hardenberg, «ld Gouverneurs von An% 
bad und Baireutb, 1797 — 98 zegationdfefretär u Ras 
pebt am Kongrefie, dann Kriegd- und Domdänenrath 

i dem preuß. fränt. Departement zu Berlin, auf fein 
Derlangen in gleiher Eigenſchaft nad Ansbach verfegt, 
Bei der erfien baier. Drganifation, 27. Ian. 1808, zur 
Mitwirkung für die Steuerrektification außerfeben, 1810 
Sinanzbirector zu Ansbach, den 25.. Det. 1812 Director 
Des oberfien Rechnungähofes zu Münden, 1817 auf Ver 
längen wieder nad Ansbach als Kegierungsdirector der 
Ginanzfanımer verfegt, am 25. Gebr. 1813 Ritter dei 
Baier. Eivilverdienftordend und am 21. Tuni 4813-96 
edelt. Er war huerſt verbeirathet mit einer gemifen 
lantorf, dan mit der Tochter des Profeffors -u. Rec 
rord Schäfer in Ansbach. 

RB D. 8. zu 9) der. E. preußiſche penfonirte 
Dberflieutenant v. der 7. Artill. Brigade Matthias. 

. D. 26. zu Wunſiedel der k. penf. Juſtizamm. 
J. Jat. Schmidt — im 80. 3. 

430. D. 28. zu Leipzig der Sinanzprocurator Ferd. 
kudw. Hager — 4 J. a. 

431. D. 38. zu Neubaͤlach (Didc. Calw, Wärtemb.) 
der Stadtpfarrer Heuß — 78 * a. 

432. D. 23. zu Stettin der Hffizier a. D. Zriedr, 
Dennig v. Maltzahn. 

3, u Gprottau (Schlefien) Ber penfio 
nirte Land. und GStadtrichter Pfeiffer — 9 J. a. 

434. D. W. zu Dornburg der großb. Amtscommif: 
für J. & Schneider - im W. J. | 

435. D. 38. zu Obergläfersdorf (Schleflen) d. Haupt. 
mann a. D. Vogler. j 
. D. 3. auf dem Bute All-Welmoden (Ham 
nov.) der dannov. Kammerberr v. Walmoden in fei 
nem 47. Jahre. Sein großer Verluſt für dad Vaterland 
kann nur von denjenigen ganz gemwärdigt werden, welde 
in den der Deffentlipkeit entgögenen Verbältnilfen der 


Aanuar. 998 


dannov. Gtändeverfammiullg genauer bekannt find. Er 
war ed, der in Gemeinſchaft mit feinem edien Zreunde, 
dem Grafen EaulenburgePBolfäburg, ald Mitglied der 
erſten Kammer, im 3%. 181 den zeitgemäßen Beſchlüſſen 
der zweiten — dei feinen widerſtrebenden Stan—⸗ 
desſgenoſſen ingang verfdaftte; er war ed, der Dura 
Fluge und tedliche Bermittelung die bis aufs Höcke 
gefiegene Spannung beider Kammern zu beben wußte 
und den Konferenzen Vorſchlage zu bewirken ver⸗ 
Hand, denen die Gemäßigten beider Partelen Beifall 


br a ein? Saenvereiniaung, und eine Ab⸗ 


und zeitgemäßen Beſtimmungen geblienen wären. Die 
—R 8 s 


nicht ger Seite fand, Diefer aber nichts deſto weniger 
Kit Kraft und Gewandtheit dad Gute zu ern, daB 
Veble zu mildern und das Ganıe su einem gedeihlichen 
Ende mit zu leiten verkand. Auf dem Landtage im J. 
4836 brachten zwar feine der Majdritdt erfier Kammer 
durchaus miderftrebenden Anfiten Über das Allodifica. 
tiondgefeß ibn um cinen großen Theil feines Einkuffes 
Bei feinen Standesgenoflen; deſſen ungeachtet blieb er 
aber do ſtets der beſte Vermitiler wiſchen beiden 
Kammern, meil feiner feiner Kollegen bei den einkluß- 
reiben Mitgliedern der weiten Kammer dag Zutrauen 
befaß, was Walmoden fi erworben und gefidert batte. 
. D. 29. zu Neuftettin (Pommern) der koͤnigl. 
@uperintendent Dr. Henkel — im 62. 5. 
438. D. 29. der evangel. Prediger Dan. Friedr. 
Wittich zu Mettmann — 81-%. a., von Denen er 58 
ald Prediger daſelbſt geanben und gemirkt hatte. 
439. D. 20. zu Nienburg der penf. Eapitän op. 
Bapt. Gerd. Nepyom.v. Wrede — im 68 J. j 
440. D. 30. zu (9% der ©. preuß. penf. Prewier. 
fieutenant vom 19. Infanterie Regiment von Go⸗ 
ſtomski. 
M. Nekrolos 14. Jahrg. 68 


ka Januar. 


PR, D. 50. u Kalkan bei Neiffe der Kaplan Ir. 
ne D. ». zu Rheinhaufen (Hannov.) der Eönigt. 
Jane. Hauptmann der Inf Gerd. v. Boigt — ım 


n St. zu Srankfurt a. M. der Kauf. Jo h. 
Sr. Enonl auc. 
D. 31. En Oletzko in Oftpr. * Kreisphofifus 
Dr —— e— 3% *. aus Schleſien ebür⸗ 
in © Sriun vereinigen fib In einem Menden Die ge 
diegenen Kenntniffe, die liebensmärdige Anfpruchlofig 
keit, die tende Heiterkeit, die helfende Bereitiwillige 
eit, durd_welde der Dertorbene fi bei allen Einmodr 
nern des weis die größte Liebe ermorben bat. 
445. D. 31. 3. Zehdenid (Brandenb.) der F.-preuß, 
Gromertentenant 4. D. Karl v. Lilienthal. i 
. Irönig bei Greiz der ihr, Srie® 
Bottl. nen 


u Neiße der Lieutenant im 22. Inf, 
a Dita. See. e * 
45 zu Breslau BER BanbgerlihtBrefertuder 
Kult Friedr, alegter _ 
v 8 * Jan. zu Formal der Bußpändter Andr. 
e 


Ed wu Huliſchin (Schleſ) der Bürger 
ie ade [} 
1. Im Jan. zu Bügumtiofter cin Saleswig) der 


vaſtor Ni Hz er 
452% jan. zu Brinig gäteken der kathol. 
eoulche, ". — Sebaf, N 
Januar — die großperzoglice 
Kaumerfsin erin Amalie Rofetti. 
454. 1 Ian. zu Bien [7 Seldjeugmeifter Graf 
©. are 


januar zu Berlin in Folge eines Sture 
zes as ge jagen der Kapitän im 1. Barde-Regir 
mente und zweiter Adjutant des Bringen, Graf Karl 
von Sclippenbad. Er mar der ditere von feh6 
Brüdern, von denen noch gegenwärtig fünf als Offiziere 
im Korps der Garde dienen. Er war feit zwei Fahren 
mit der Tochter des Präfidenten Be Regierung 
Sranffurt a/D., Srhrn. v. Red, vermäplt und Bintertäht 
Ken Sohn. B ns im Kuebeneler, Pin Autorud 
efreiungdtampfes, erwarb er on in ber 
Saladır bei Broß-Görfpen den Drben ded eifernen 








Lebruan. 95 


euzes. Er wor ein fhöuer, Rattlider und in feiner 
* Erſcheinung, wie durch ſeinen biedern, wohl⸗ 
olenden Sinn, ein wabrhaft ritterlicher Mann, der 
Die Liebe und Achtung, feiner Vorgefegten und feiner 
Waffengefaͤhrten mit in die Gruft nimmt. 


„® ebruar. 
1. zu Sranffurt a / M. der buͤrgerk. Majer 
5 — des 410. Quartiers, Senior fämmtl. Quar⸗ 
Ka ar ac. Albertus Barensfeld — 
m boden Alter. 
7. D. 1. zu Ratibor der Seconbelient., re 
v. Reh nungerhbeer Gerber v. Holtep .& 
458. Den 1 zu einiig der rommifariuss emer. 
Shirmer — 74 J. a 
. 49. Den 1. zu © der £. preußifche penf. Oberß 
und vormalige Gommandeur des 2. Dat. (Bunzlaufcde) 
6. Landw. Reg. Baron v. Wallbru 
460. Den A. zu Bielau Edlehen der Pfarrer 


Weidner 
461. m. 2. zu St. Petersburg der practiihe A 

Eduard Nobers: geb. zu Reval den 16. Sept. 1 1708. 
der feine Studien in den Jahren 1814—% in Dorpat 

gemadt batte. 

8 2 1. Hannover d. Zollinſpect Toͤdteberg. 

. 2. zu Landwehrhagen (Hannov.) der Paſtür 


168. 
C. * ainferting 
R Kr ih Wittenberg der Eapt. u. Plagmajgr 
a er. 

4655. D. 3. zu Schloß Satfenburg (Brandenb.) Der 
Dberpfarrer Geo. Ad. Digmwehen, itter des rotben 
Adlerordens st Cl. — im 87. Leb end: u. 59. Amtöj 

zu Rudolßadt der Kegierungsalfeffor 


su Emden der Oberſt und Chef des 
10. Einfenbataillond“ Kommandeur ded Buelpbenordens, 
Julius v. Schfopp, geb. 1786. Er trat, nachdem 
er ‚rüber in preuß., braunſchw. und englifchen Dienften 
gemwefen, 1843 in "den bannov. Dienſt ald Kapitän in 
das leichte Bataillon züneburg. wurde im naͤmlichen 
—5 Major im Feldbataillon Verden, 1815 zum Doerf 
teutenant im Orenadierbat. Bremen ernannt, in gleig. 
Qualität: 1820 bei dad 7. Inf. Reg. und 1830 hei daß 
10. Inf. Reg. verießt und 1831 zum Oberſten des letzt⸗ 
geuaunten Regiments ernannt. 68 * 


Kringdammer, 
D. 3 


996 Sebruar. 
D. 3. in Heudorf (D.' 1 Seulgan, Bärtemb.) 
der dent. Fafarrer alter — 
40. D. x su Bamberg ve IN — 
u. Wohreiger adpar Fr 9, Därniz 
470. su Hudemäblen im X. Haunover 
Landeommi Mir‘ Sr v. Hodenberg — im 00. abi. 
471. D. 4 zu Weimar der großd, S. IB. Geyrimr 
Reoierugkrann rumm. 
MR DL u (M) der f. preuhige denſ. Eapirda 
von der 1, An, Eng — Ehen in der © 
. au Wietbmarfben in der Graffdaft 
Vatkim der Harrer 3. ©. Theodor Befder. 





u. D 6 3 ip nra am n der Derunalige Bad 
Iodana Bad Sehringer — im 
415. au Berlin der Prof, Erlen Hoff · 


2 _ 3 * Seine Berdienfte um Die Geolo pe 
:ognofie, au, eren orändlidem Studium ibm 

PA mamentli& in Italien und Bicilien, Die vehen 

Mittel darboten, And allen denen gan, welche mit 
den Rarmihenfgatten fo Ach befhäi en dest yoon Im ibm 
jenen: denen, enntniß der geo 

tnifte Hordbentigiande: ns rltn 1 * 

quoR. Karte vom nordmwerl. Di atglan, in 4 ©. 

Ne 4829. — Ueberfibt d. orı su. . geognofifden 

rböltn. vom norbmwert. Deutf&land. 2 Adtd. Keine 

2. _ To — Arlad d. nordmweRl. Deuiſchleud. 

— are se bie geognaf. Saite fendeit IN: 

* en nfeln, ‚eipiig 1832. — eagrapdie 

inleitung in d. Geo, more, Berl. 1836, — Dintere 


lagen Wer! nr ir 1 dd. 1897, 
D. 6 @) "der gel t. preußifge Major 
., = Ey Bu rg nfionirte Ein, preutiſche 
ui Baren 5 Mom ve iu 

Hentenänt Silber Eder dent. Rn. preuk, Dir 


‚4%. D.?. dei v 
@aner. Ammara Sina an 
80. Dienftiadre. 

D. 8. m — (Saleſd d. Hauptmann 


. —— 
„. PR ji a V V ——— 


Sebruar. 97 


ber Sesptmann a. O. Br 


u Dreblau 
— eat au de Dweapitzlar Doc. iso 
3.8, ram, st sea, det. ;. Riner Deo ubeigordenk. 


* einr. RG 
I di je . 
v. ai. Air inaen der Supörudereibefger 


Sc —— — — 
auer — 8%. al 
Berlin der Gremien, der dh. 
" une, ij Er ——— 
—*8 der nbardar. Kaplan 9. Cammerer. Ian 
489. Den 11. au (Ct) ber penflonirte Kittmeißer 


* Ko, * D. 11. u Sriedematbe Ealeſd der t. preuß. 
Sufliamtmann, 33 nr Macco. 
u Dubro yi Ger berg Wrendenb 


41. 
d. —c8 en — Bfoten Yin — im 68. 
4. gend pen en (Bärtemb.) der Dbkte 









2. 
Sn Diele. ER der gedeinıe Regtftator 


—A 
—s 
I 12 
ver. Ey u melu der Bafferbaudi jrector R 





Mon. 12 Tage alt. 

48, D. 15. F 5 jerzögl. —22 
Ged Sinanzratd Wild, Jonat! Fer Alber 
als Staatöbeamter febr verdient, geb. 7 Reinsdort Im 
Undaltifden am 8, Jan. 1777. Er beſuchte vier Jadre 
die Geledrtenfule zu Deffau, midmere fih in — 

jahre dem prartitgen Aderbau, pactete nad 

NR omäne Lindau bei Zerbft und dann ‚das — 
BSeuddiitz im preuß. Reg Bez. u. Kr. Merfebui ‚purse 
4811 zum Sinanzrathe a Verwaltung ber Kefe 
mit Einfluß der Domäi oplau ‚und 1815 en Mr 
beamten ernannt. — Seine griſten find: 
Lebendtage Sr. Durbl. Herrn Aug. Chr. 3 Teg- 
Henn. 4 8. Kötden.. Ohne Drudort u. V nie 


8 Sebruar, 
Horrede 1812, jeobahtungen u, Erfahrungen 
die bößartige Yianen oben ‚den note, En 
' von d. Med, Katde Brunn in Khthen, "ers 
— Erinnerungen bei Beurtheilung des Berg) 
errik, Fried. von Anbalt» Köthen, veranlaßt durch 
Prof. Stenzel herausgegebene Handbuch 
er —* [ben — Ep. Ennnan von 
41 — 63 einen Pmz von des DVerfö. „Die fepten 
age Bericht über d, —— Vind⸗ 
. Möpikädt. —— sgeſellſoaft. 
—* je, Pachtverbältnifle u. fib. da 
£.! air Shrben neuerli. eingeführte —* 
Ebd. 1877. — Lieferte viele Auffäge zu 
13 m. Heften, zu d. Annalen d. niederfäch]. Lands 
Bien, in Fort rain der Landwirtdfeaft u. f. m. 
. D 1 16. zu Bülow bei Krimig Magnus gr. 
„eier, Mojoratsberr auf Bülow u, f. m. — im 
500: D. 18. 3. Bredlan d. Squlledter Köhler — 


. alt. 
1. D. 10. zu Srebburg, (Sadıfen) d. Oberofane 
M. gr. Ebr. — x belbeder, geb. ww 


Y 






ig. 1798. — 
Wehr d 76 Paſtors Edrenreih mit 1 Brass 





eichte 
* upt. Er 1798, — _Zeuerbädlein. Ebenda, 
_ sunerpal ungen u, een für Klee 
Ei — 46 Jahten⸗ ? Bohn. Ebd, 1803. — Pract 
Beiträge au Predigten und Reden bei — zum, 
on, Eons 
jrmationen if befondern Un; ides fällen. Ebd. — — 
atte Antdei 


irebichaftl. ige Be te die 6 legten Gtäd: 
BEN Rah DT EEE 
Lucius — Ku, 
J 502. ehneplrgd. Legationdrarh v. Mällen, 
—2*— —— Erdberr auf Ranikendorf, 
rügge ıc. — 
PR # Er Pi ‚Herradut der Voſwerwalter I. 8. 


 ‚Bebruar. : 999 
504 7 : 48. u Melie (Dannov.) der penf. Haupt⸗ 


mann 
=. 2 zu Dürmentin en (Wärtemberg) der 

für. Thurn. Da Tarife Rentm r. Ackermann Edler 
 Waizenfeld — 57 3.0 

506. D. 16 zu Laͤhn Ehlehen) der Cantor und 
Schullehrer Deint, Werner — 4 J. alt. 

507. D. 17. zu Bredlau der Dberlandeögeriihtt- 
referendar J — 3%. alt. 

508 D. 17. zu M uden der E. baier. Dorrap ea. 
tiondgerictäranb Dr. $r. Ch. Earl Schunk, früber 
ord. Profeffor der Rechte an der Univerf. zu u Srlangen, 
Durch dad Werk: „Staotörecht des Königreie Baiern" 
und durch Herausgabe der „Jahrbücher der deutſchen 
juriftifcen — *8 8 als Schriftſteller wohl befannt. 

18 zu Osnabrück der Rath des kath. Con⸗ 
—2— Kanonifus Fra Bridmwedde. 

510. D, 18. zu Etuttgarg der k. Kammerberr Srbr. 
v. Eglofffein, fürkl. Hohenlohe⸗Oehringenſcher gu 
valier, Ritter des Mitit, Verb. Ord. u. d. k. rufl. S 
Wladimirord. — Fr na 

1. D. 18. au "Sram, a/D. der Apotheker Kart 
Mid! mann — 


512. D. 18. er —2 (Schleſien) der Juſtizrath 
Salzbrunn — 61% a 
513. D. 18. zu —X der grotder u guferten 
infpector Hans Albr. Schmidt — im 94, 
naddem er am 27. Decbr. 1825 fein SO ähriges Dienks 
Jubiläum gefeiert batte. 
514. Den 18. zu Afchendorf, im Amte Meppen 
CHannoo.) Stroetmann, Konventual d. aufgehobenen 
en rranertiohere, 
5 18. gu Buchenbach bei AR (Baiern) der 
Harrer Hein, tübner — im 
. zu Sohrenbohm Brandes, der Pre⸗ 
Diger So Hein Bölter "36 alt » 
517. D. 19 zu Eopenbagen der k. daͤn. Geh, Con⸗ 
ferenzrastb Konſt. Brun, Großkreuz ded Danebrog- u. 
Ritter ded Nordfternordens. 


518 D. 19. zu ah «Sachfen) der Pfarrer 
u. Wdjunct M. J. &. © 

a D. 19. au Solabers (Säle. ) der Saulleprer 

No 20. D. “6 u Ludwigsluſt d. groß. Kammer er 
v. Pleſſen — im 66. J. — sro. ’ 


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583. Eihrddt di nesc. k. Finaı 
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zu Porsbam 3 * Hauptmann a. D 
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2. u — vW nat "Erigebirge de 
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anaberc ebend., 57. Yrom 
Alan u. 56. Amtbjahre, vo. 54. Jadre feiner erg 
Verbindung, 
527. D. 23. au Lhmenberg der Squlrector Iran 
Begeh 


F au Dendelried (D.U 
tembeng) de der de farrer Müller. 
ien die bodbetagte Gröfn Eor- 
dula —— geb. Kamoroföfa, Palaft- u, Sterns 
&renzorbenddame der Kailern, plöglid am Schlegkuf 
nad einer eben beendiaten Soirde. Geit einer laxı 
Reide von Jahren machte fie eind der ‚g'änzendhen Hd 
fer der Hauptflabt und in ihren Salons fanden fc Reid 
alle bier_anmefenden polnifden und ruffiiden Notebilr 
täten. Während des glänzenden Be der Kaiferin 
£ouife von Efte, dritten Gemabli veremigten 
Kaifer granz*), genoß [4 des befondern Zutritteß = di efer 
eiftreihen Shrfin u. während ded Kongrefled 
jeinabe alle Souveraͤne bei fi zu fehen. Gie ine, 
däßt ein ungebeureh Vermögen, 
1. 2. zu Coldig vs Amtslanbridur und 
Evorielsonoteur Hu gerd. Gradi — im 0. 








J Da Öttingen der Advocat Eduard 
Krämer — u . 3. 

533. D. ‚u Siglingen Wüärtemb.) der Yfarrır 
N. Sun — * 


u Sonn der Major a. ied: 
Rune 8 with. MM Sun Rode — Bi 


mes 
Den⸗⸗ Bioge. f. R. Retr. 15 Zaday. &. zu7. 


Februar. 1001 
Kerze om — —— 5 Bar 


536. Eu Breik im Mansfeldfchen der Vaſter 
god. — Sin 


Ben, ‚D. 2. auf Eiifendrude vundh reiben der 
vormal. 8. preuß. ‚Bremierkieus: Erde. — art 


&utdedungen u. SR en in Diefem Jade ae 
Ken talıer u. warmer 


nen. Dei 
aud der feine Gefhmad und die Susan en 
.falt in Aufkellung u. Anordnung 
—— and Rn an en — — 
-fommen, welche den Tharoeter Diefeß tre 
bezeidneten, machte er allen Fremden wie Eineisifgen 
Bes Qugeng ji diefen Echägen leicht u. :oft verfammelte 
ein au 

n Blürhenbainen der feltenften und reichduftendften 
Sewaͤchſe zu dem Kaemle herzliher und geifreiher 
Mittpeilung, in welder Wäber u. feine ihm gleic! 
lende und denkende Battin ihre einzige greude fanden, 
in geliebte eimmigeh Kind hatte ihnen im 8. Jahre bes 


reits der EV 
2 2, 8 meer der Klokertemmerrevifor 
alle, 
539. D. 28. zu Ronnenberg ($ (Hannover) der En. 
n. Paſtor 3 7 ag vdemenn, 
rf (Hannover) die Ehanoinefe 
des — Beate, riederiße iders· 
daufen — 65% 








gewählter Freis von Sreunden in die 


4002 Maͤrz 


a.i. 26. zu Reußadt⸗Dresden ber ehemalige 
Seritermmifkond Advotat Joh. Earl Heini. 


. D. 8. gu Potödem d. See. Lieut. im t. Garde 

Ulanen⸗ —88 Sr. v. Canitz u. Dallwig — Wa, 
D. 37. zu Wiefenfteig (Wörtemb.) der Unter 

nen t Dr. Opelmenr — 80% alt. . Lieferte Beim. 

:qur Fr is. giun. Zeit. 

ex * 28. zu Pofen der Referendar Lieber — 


34 Zelle der Schatzſekretaͤr D. Georg 


Ehrik 36. 
. 6. D. w der Dr. medic. u. Done 
niolamtdarıt Ph. ei av Fabricius, geb. ebend. 
1797. Er Audirte zu Berlin und ſchrieb bei elegenbeit 
einer Dofktorpromotion zu Roſtock am 25. April 1810: 
jsacıt inangural. med. d. Peoitide. Rostochii, 1819. 
7. Im Sebruar zu Deggingen (D. %. Beibinges 
(Würtemb.} d. Rath u. Kapl. eitmann -— 34 


| Mär y 

53. D. 1. zu Döbeln (Gachfen) der Diakon 

Bi. zu0. riedr, Dertel — im 74, 
X ju Ötreblen (Gchlefien) der E. Laudreii 
u. Hangman v.d. A. Sriedr,v. temfe, 
9,1. zu Radeberg (Sachen). dert (öhhfde 
ofj ger u. Amtöoberförker emer, Karl ce, 
nded r d go. Eivils Berdienk: Med. — 84 J a 
h 5. 2 we bene (Weſtph.) der —XR 
ob. Friedr. 
552. D. 4. zu Berlin der Maler Karl Joh. Cha. 
Schulz, geb. Eisleben. 

555 D. 1. zu Meiſen im Fauenvurgiſchen der de 
ige Gutspaͤchter 9. 5. Viereck — 53 J. alt. Er war 
aus Gäftrom gebürtig und ein ſehr Fenntnißreiher Land» 
wirtb, der auch mancbe® gefhrieben bat, namentlidy ie 
Schw. freim. bendb latte. 

554. 2. zu Arndöwalde (Brandenb,) der k. penſ. 
Oberfieuercansrollur Georg Heinr. Arnold. 

u Slipapn 1 (Dannov.) det Paſtor Sr. 
£ ud. u bn — im 53 
D. 2. zu Intfede (Hannover) der Paſtor ©. 
EN u Or GSqleßen) d Ben deii 
u i en) der Secondelieut. 
Hcrm v. ———— 260 J. alt. o⸗ 


Mär. 1088 


358 D. 2. su Leipzig der ZJurißenfacaltätdertuar 
Chriſt. Sstfr. Weder — 

559. D. 3. auf feinem Ahr Wistom bei Wilmer 
‚der Rittmeiſter Heinr. Chriſtian v. Blächer — im 


ED. un atiren (Bacfen) de Pfarrer 
n en (Sachen) der Pfa 
Sort. EIN e art 
5. 8, zu Hüneburg der penf. Oberflieutenant 
8. Baraoft 


Ds. zu Or. Da der Generalmajor a. D. 
Pe v. Sarik — 

D. 3. z. —* Zie Mäünfiugen, Wuͤr⸗ 
temberg) der Pfarrer v. a d, Ritter des Ordens 
d waemt irblen d twaſtor Heinrich 

zu eñ \ auptpaftor. Heinr 
Bild. Sodrdast — im 56. ® feines Lebens u. 31. 


ſeines m 
PN Dplan der Rathmann u. Kämmerer 


565. 
Sirio. {7 Mi der ehemalige. d ide 9 fü 
u De er ebema ge.berzoglihe Ho 
advokat zu Altenburg. Sriedr. Ferd. Sempel, ale 
. Scrififieller pfeudonygm: Spiritus ——— —RX 
Spntar, Simpliciſſimus, Neſtorius, u. MR, 
durch die Schriften: „Ractgedanten über das ABE:» 
Bud,” „Politiſche Stacelnüfe, “ Diterländ. Blätter,“ 
„Taſchenbuch odne Ziel," „Reimferiton“ * a. befannt, 
geb. zu Meufelwig im Altenb. 1778. — Noch erihien' 
von ihm: Gera Auguft von Sachen - Altenburg nud 
feine Bauern. Altenburg 1819. — Aus d. Oſterlaͤnd. 
Blättern wurde nachgedrudt: Das Allerleihaus; ein 
Beitr. z. allgem. Topograpdie d. ungfernaue. Lpzg. 1819. 
(wurde nad ber confiscirt). ympofion. Ein Lieder⸗ 
franz für Freunde e. eröhliden AH, von Spir. Aöper 
und georlun. Altenb. 1825. u. e. 4. — ab berauß:- 
m x Thümmel der beit. Kilian und das Liebespaar. 
—— 1818. —  fieferte nu möge pi Abendzeitung, IM 
Kiliand Georgia, zur Urania u. 3. Jiter. Converfationdbl. 
567. D. 4. u Bro: Slogan der premterllentenans 
a. D. v. Kraft — alt. 
58. D. 4. in Sisirad > Ravensburg (Wärtemb.) 
der Rektor es — 
560. u —* der Probſt Gapriel (n 
einsky * Go — Hrzt in rer 5 ei , 
jig oldin i. rdnbg. 
der Shriktienten v. Tresdom auf D. 


1008 Maͤrz. 


D. 5. gu Eunow an D- Straße b. Btargard in 


su. 
Pommern ger rediger Vogel 
Hi s Srankfurt aM. der Apaelationd. 


threid. Bahn. 
| —*8 Schoͤff u. Senator 8. W. Zeitmann — 


e 6. su Darmſtadt der Buchhändler Kari 
Dingelden., 


574. 1} (9 der‘ en. preußifde Kapit. vom 
26. anf. Sr au. $ annenſchmid 

75. 6. zu Stefan der. Beier a. D. und Ham 
wmerberr are. v. Pfei 


Dr. Brnoid ne 4 Hafeläne none der Amtısanı 


D. 6. zu Guben im le en Ar. Der see 
eomsnilärgebätte Ritter €. den — im 38. 

58. D. 7. Dr. Th ed Meng. Pfarrer ıu 
beim, —— —8 Profeſſor der her 


d Silo e in dem Provinzialſtudium zu 
feine, she v. Touloufe v dann in der Abe Arsöperg 


a der Wetterau, Regensburger Didceö *). 
.zu om Strelitz) d. vo 


befam d. 10. Jan. 4 
50. D. 7. su Oberwieſenthal (enofen) der venf, 
Sentrelscäineher und Advokat Ehrift. SGotthold 


lin 
Fra 9 7. * u Goldberg (Mecklenb. Schwerim der 
sul r tadıgerichtöaftuar Georg Dietriq 
Bild. Schule, geb. den 2. Dec. 1773. Er war von 
1799 bis 1827 Präceptor an d. roßen Sradıfaule, dem 
alaen Sriedri. Gran um Fr Parchi 
D. 7. zu Chemnitz der k. ſaͤchſ. * Zaditenr 
u. Advotat Belis Gotth. Träbenbach — im 74. 
= 363. Ak 1.8 „gruttgart der penflonirte kenihratir 
eber — 
53. D. 8. h. Mäncen Sof. Dallinger, erzbiſch. 
geikt. Rath, —8 b. Gi. Peter. Gpnodelcraminet 
. Senior x ErDi Dide. Münden - Sreifing — MG. a 
585. 8. zu Broß: Kreug örandend,) der —8 
ger De —8 Chriſt. Sriederic. 
D. 8 ‚a Breslau d. Seh. Regierungdfetretär 
| u nach Stjähr. Dienfizeit — im 71. J. 
— — 


*) Beine Biogr. feigt ins nähen Jahrg. des WM. Uetr. 


März 1006 


D. 9. su Wiedenbaufen der Eandr. und Laud- 
tommißär, —8 Juan Albr. v. sbenberg 
58. D. 9. zu Breslau ber Dberpoffefretär Era 
Serd. B. Hoffmann — 48% alt. 
2,9 8 Bremen D. Sranı Tiedemannı — 
im 84. —— r v. 1908 bis 1824 Buͤr exmeißte. 
dieſer freien eradt, eit 1794 Mitglied des daf. Raths. 
—8 D. u Vorden (Weſtphalen) der Paſtor 
erump. 


91. D. 10. zu Gtuttgart der Major m Kriegbrann 
aD. v. Dffterbinger — 3. a 
508. der Spi F u. vldridkramer SG. G. 
Berger m "Shrtie — 75 
D. 11. zu redlän der denfionirte Kriegs» u. 
@teuerratb ©. 5 Müller — 73 Fi, 
D. 11. zu Srelau der egierungdfetretär & 
Dirombowsäty — 745%. alt. 
505. D. 12. zu Btuttgarı der Staatsminiſter a. D. 
dr. u d eh. Großfreuz ded Ordens der wärtemb. 
506... D. 12. zu Mitau der Kapitän vom Kerpe der 
ee 9. u Rahden — 


D. 12. zu ‚Baumgarten ı (Odichen) der Kantor 
u, Sanieren one 
18. su (2) ‚der pr tieut. v. Dobfhäg. 
500. 2 13. zu Dresden der k. ſaͤchſ. {. Kammerder 
Karl AUT gi r. v. Sriefen — im 68. 
* 3 De mold (Weſtphalen) er Paſtor 
8 — 


001. Kr u Boigenburg an der Elbe der Droe 
nik u. 53 Chriſt. Gottfr. Hollmann. 
‚om. D. Reudnig bei Leipzig der Arditelt 


F Beier der Brafelor ®. €. ® 
Sonder, —* am großh —5 nefum — im A 
£iebe u. Dankbarkeit feiner Squͤler, —— eunb 
Gaſt feiner Kollegen, glgemei ne Achtung für Inen 
Sbarafter und feine grändliden Kenntniſſe war 
Loda eines angeftrengten Etrebend, Bamiliengläd in 
sehenögenuß- Sein Vater Marb ald Mentamtmann 
Niederroßla im Weimarifhen. — Seine Schriften 6 
De dialecto Sophoclis ceterumque Tragioorum rom Qunestiones 
nonnullae. Jena 1822. — eopoced | Tragödien, griech. 
mit kurzen dentſchen Anmerkungen. 10 deisı 


1006 Maͤrz 


13 - 90. — Gried. Formenlehre f. f. den erken Unter⸗ 
ribt. Jena 18%. — Daß attifche Theatermefen. Weim. 
4895. — Außpßerdem ſchrieb er noch eine kurze deutſche 


ersͤlehre. 
© 004 D. 14. P Eroßen der Kantor u. Organiſt I. 
Bin eguder 

n 15. su Tirſen⸗Paſtorat Cim Walkſches 
Eprengei Finland) Ser Kirafpieißprebiger Karl Fror. 
Reind, Shil lling, geb. zu Allendorf (im Rigaer Kr.) 
d. 14. Sept: 1700, ku irte in Dorpat Son 1816 — 19 u. 
wurde a am 8. Jen. ‘41822 ordinirt. 

D. 15. zu Breblau der Regrgs. Setretär und 

dor Sur Aemiliuß Beder — 2 gl 

16. zu CD) der penflonirte cneralmajet 
v. B ter 


D. 16. zu Gtralfund d. Haupta. v. Lepel — 
im 79. en 


16. . Geberom | b: Waren d: Paftor emerit. 
Brispr Se galt, 41 J. im Amte. 
. og vie zu (9) der penflonirte Beneralmajor. 
Ba 


611. ©. 16: zu Melon (Branbenb.) ‚der k. Bee 
Dajor a. Do. edell auf M. u. Bröllin — i. 50. 
612. D. 17. gu Joch im alten Sande (Königr. Ha 
noven) | der uber ntendent Brandt — im Te 
3 j. Iſerlohn der D. medic. —5 — 
de Bene — 5%. alt. 


614. D. 18. zu "Bien der Feldzeugmeiſter Baron 
v. Strauch. Seine Gattin folgte ihm bald nad, Bei 
der Zeicpenfeier ließ der Erzherzog Karl den Zug auf 
dem Glaris defiliren u. buldigte fo dem Andenken eines 
um den Staat verdienten Veteranen. Bei der Section 
fand ſich wifden den Rippen, nabe bei den Lungenflü 
gein, eine zugel vor, die der. DVerftorbene vor mehr als 
80 Jadren in Wallis erdalten hatte. 
- 65 DD, 18. zu Breslau der Dberlandeögerihtöratd 
Alb. v. edel — 4 43 J. alt. 
616. D. D. gu. Son Kopenhagen der Etatsrath Hinr. 
Peter v. Soacı alt: 
i 17. 19. zu Tesla der slentmant a. D. uns 
O. 8. Ser. —8 Roͤder — 51 Ta 
18. D. 19. zu Sproͤtau (Oroßbern, Weimar) der 
Biarter a hbimberg der Benf. kön. Lanbri 
u Nürnber er pen n. Landr 
3b: Jui. Sin Sörk 2 1% our 


März. 1007 


- 620. D. 20. zu Mannheim d. großh. Oberhofrichter 
und sed. Rath Ir Kl. Frhr. u. Hobndork. Derfelbe 
war im J. 1775 zu Gele im Hanndv. geb. Bei ſchaeu 
entwidelten ausgezeichneten Diaruranlagen batte er feine 
Studien fo ſconell und mit fo überrafhendem Eriolg 
vollendet, Daß er ſchon in einem Alter von 27 Jahren 
(1802) zum Affeffor am gebemal. Neihöfammergericht in 
MWeglar berufen ward. Nah Anfbebung dieſes oberſten 
deutſchen Gerichtshofes ward er i. 3. 1810 zum Kanzler 
und 1830 zum Präfidenten des großh. Oderhofgerichtẽ u. 
zum Sep. Hofratd ir. Ki. ernannt. In der juriſtiſchen 
. Ziteratur it er ald Begründer und Heraudgeber der feit 
- 1824 erfhienenen „Jahrbücher des großd. bad. Oberhof⸗ 
gerichts zu Dannbeim befannt. 

621._D. 20. zu Wiesdaden d. herjogl. nf, Domd 
nenratb Joh. Sriedr. Lotichius — im 49. % 

22, D. 20. zu Gülg d. großh. Mecklenb. Som. 
Kammerberr Eduard Frhr. v.Maltzahn. — i..B4. 9. 

63. D. 20. au Nimptſch Bolt ien) der Oberamt⸗ 
mann Tod. Aug. Roſt — 51 %. a 

64 D. 21. zu Köln der ebemal. ©ubdireftor der 
rheinif& + wehindifden Kompagnie zu Elberfeld Karl 
Chriſt. Bewer, als Scrittfteller durch die Redaktion 
des „allg. Organs f. Handel u. Gewerbe,” dur® „Mexiko 
in d. verbängnißv. Jahren 1832 u. 33. Hamb. 1834" u 
durch: „Weber d. zeug. Zollverband ıc. Haden 1895. 


befannt — —F 
24 D. 2 lßeiſſe der Zuflizrasd Beyer — im 
ahre. 
626. D. 21. zu Triebuſch (Schlef.) d. Pörigl penſ. 
Garnifonprediger u. Paftor Karl Sriedr. Köhler — 


an D. 21. zu (2?) der penſ. Oberſt v. Raven. 
628. D. 21. zu Nürnberg der penf- Art. Oberlieut. 
Beer in Winckler — 82 J. a 
D. 22. zu Riga baı der —— — Epr. 
Cent Rebentith ‚ feir 1811 Organiſt an 


der ©t. Petrikirche zu Kae u eit 1824 Müuſiklehrer 
am dort. Gymnaſium. 


630. D. u Groß-Noffen (Schlef.) der Pfarrer 
rocopiuß ul, ehem. — Ciſterz. Stift 
menz — im 64. J. 

0 — D. 3. 3. Brieg der Rabbiner J. Beerel — 
N. Netrolog. 14. Jahrg. 64 


1008 März. 
». 23. zu Breslau der erfie Prediger. an der 
evang. —— St. Eliſabeth Joh. Sriedr. Aug. 
agen, als Schriftſteller Durcy*die Herausgabe einer 
———— u. mehrerer Predigten bekannt; geboren 
4764. Er mard 1787 Gener. Suskitut 
Bet —B 1770 Prediger gu Selvator und 1705 
Diakon en d St. Elifaberbötirche zu Bredlau 
633. D. 24. zu Breslau Der edemal, Kriminatrat) 
Karl € Sam. Pr — 12 zeit 
Breslau der herzoglich Braunfhw. 
Bein, © —** Kai ‚chem. Kammerpräfidtent Karl Sr. 


635. D. 2A. zu Mänfterberg (Sclefien) der peaf. 
Regimentdarzt de 2. ger Regmid. Fuͤſ. Bat. LKudo. 


Yererf on _ Ay 
A. u Serben (Söhlefen) d. Premier 
lientenant Siaı — alt. 
OR. D. 4 —A —— (Hannov.) der Wildweißet 
u. €. A San 


D. 25. Strzellno (Regierungd Gromben 
yet. —* Dionpfius 9 ungeds. 

60. D. 25. zu Burgmerben Cenaren) der Premier 
Heuten. Serd. Wild. Heint. v. Funde, Ers.tchh 
Gerichtsderr zu B. 


u © 
6. —353 z. Liegnitz d. Rittmftr. Haberftroden 
1. uiid Greifdöwald der auf. Profeſſ. in der 
per, tal y erfter Lehrer am Landſchullehrer⸗ 
eminar Dr. Geo. Dan. Illies, geboren Dafelbk den 
en 1789. Er war von 48036 Diafonus bajribt. 

m find er erſ⸗ chienen: Ueber die Verbindun 

— — en den Zepri&uf en auf Dem — 
Greifsw. 1802. Bi Auff. in einigen polit. Stugbiättern 


in den 5. —F ri 
642. den Parchim der robberz. berappee- 
—2— Berend 458 nnberg— 
im romer von Beburt, wurde er nad 
Bolendeten, "unfoerftänbfahren im J. 1788 Advokat bei 
dem vormaligen Hof» und Landgerichte in feiner Vaters 
adt, wie gro 8 a eg eh Dr bei dem Magiftratd» 
legium daf., er. 
ofrath, d. 4. Juni 1810 — wirkt. „ahnen d. der 
u 'zfan lei I au —— ur ſchon d en —* 
Wahl r — N) 
gerichten s Parchim berufen. ‚um m 


Dir. 1009 
43. D. 28. zu Brinkam CDannover) der Vaſtor 


rader. 
—8 58 zu Wänden der Bärgermfr. Johann 
br. [2 
® — — —* Gaiern) d. roielanule⸗ 
—8 —8 — fr. Burdhard 
64. D. 2%. * Schwerin der alter Jodenn 
Sriedrid Körfbner, BDater bdeb febr tbäligen und 
umfihtlaen Buhbänbiern Kürfcpner dafelbR. 
17. D. 27. 1188 Berlin der f. Dejor®. ehem. Kegim. 
—2 8 Id. 9. Arnkedt. 
u Peteröhepde der Ertonsentunl, hund 
male 4 m Sredtan gr 4A Fre 
7. zu Plauen er Ami —X — 
—28 


27. der Idrota Chriſt. Traug. Leb⸗ 
mon Ki) Zaun _ . a. 
. zu PR Veucho bei Calau der ewer. 
Eanlehrer ei er. 
652. D. 27. zu Hamburg der D. med. Dan. Reov 
nage — im 83. bij. 
zu ‚Hamburg HER, Major in nieberländ: 


Di on — ti 

ienften v. Stellin 

654. — Wıngendort dei Lauban der Kantor 
und Soul ogel — im 79. J. u. im 58. Jahre 


feiner Amısrül an 8. 
655. D. 28. zu Halle d. außerord, Profe 
I Sera —8 daſ Univerfitft A for u der 











riebr. Billrotd, geb. zu Lübeef, ee 

Ind: Beiträge au ailfenfoaht, Kritik der 1 Sonim 
‚beologie- weingig, 188 — Sammlung von Chordien 
aus_d. 16. guten. ie, ——— ». €. 5. Beder, 
0.3. ©. 8. "Sitron. Ebd. 1831. — De Anselmi Can- 
tnarionsis Kor 7 Monologio. Lips. 1832. — Come 
mentar zu d. fen des P. an die —5— 1838, — 
Latein. Schul; —— (ber Tateinil A au) 
1834. — DVorlef., —8 ad igionsppilofo 

656. D. 22. an lau (M. IRRE * "Senator 

8 Benzte —74 


Den 8°; team (Shlefien) der Pfarrer 
ei — im 87. 84. Amts; P 

D. 239. zü ittelmalde (Gelefien) der vorae 

endtridur Sui jar Brink Boltmer — & I. alt. 

3%. zu Diten| ein Geſtph.) der us 

I. Sedinamd 4. J 


1010 Wil 


u Kelöra der fürklich Schwarzburg - 
Autaine Nie Jobann Gottfr. Theofophus 


61. D. 80. zu Landshut A. Joſ. SoOnidtlein, 
agefor em f. Appelationdgericht des farfreifes, gebo⸗ 


— D. vi. zu Zrelau d. Steuerdirektiondaffitent 
Karl Arndt — 38 
| D. 81. zu peie im Norderditmarſchen der 
Sqreib⸗ · u. Rebenmftr. ©. €. Ba agger — i. 44. kbbj, 
—2 — u. als Wittwe Anne Katharina, geb. Kramer, 


>. 81. zu Wien der naltaraf 3. Salm :Reifer: 
eid, * o Franz — im 60 ar Sein STjdßriger 
ater, Karl Selm. lebt n9 
31. zu Berlin der oben). Sad. Beim. 
Oofratt” Sguige — im 6 
666. rt} Stumperg Wrandenb,) der £. Major 
a. D. 1 Fu w. v. Waldom — im 69. 
0% any März zu Padua der £. 2. Oeneralmsjer 


Apyrik, 


68. D. 1. su Potsdam der Hbriftlieut, v. Jeete. 

669. PD. 1. 3. Hamm d. Kaufmann St Kalıtı f. 

60. D. 1. gu Didenburg der Major Keller — 
alt 


671. D. 1. zu Dorpat der Dr. med. et chir. 9. 
Meier — im 8. I. 

672. D. 2%. zu Berlin der prakt. Arit D. Karl Fr. 
Klodht — Ai Kat 

673. gu Hannover der Maler W. giepfen. 

674. 2. r% 1 eilientbal im Hanndv. d. Mandator 
Karl Martin or der — im 45. £n8j. 

5 D. 2. 3. Siutngart den ‚ Erpreichpanme und 
Sammerherr Braf v. Zeppelin 

2] u Bwilipp bei 5 d mern der 

Prediger jet. ee © onrad Pricelius, Ritter 


.ıD 3 wo u Srebln der = Dier-Sandes.@eh Ar. 
v. Benpto — 
ern. 2. 4. 1. du ang der nnullehrer 3 ee 
a der Aelte er warzen⸗ 
baun ci driede. Grünwa d im 70. 3 


April. 1011 


zu Manchen Green » gagebers— 
geb. * v. — — in ih 
. D. 4. zu Sranffurt a. O. Du E2 mentsargt 
des f. & Inf. (Leib) Regimentd D. P. E. Streicher 
— im 42. 3. Er war zu Nordhaufen in Thürmmgen 
boren, genoß feit 1804 Unterricht zu Berlin, wurde 1844 
Eleve des koͤnigl. medic. chirur — Wilhelusin⸗ 
ſtituts, diente feit 4815 ein abr ald Chirurg an der 
Charite, wurde 14816 Chirurg in der Armee und 12 
Hbermilitärgrit, Seine Schriften find: Quacdam de 
laesionibus ictu glandis sclopetarige sie dicto aöro exor- 
tis. Diss. inaug. Berol. 1 — Die Entlarvung der 
oriental. Cholera. Magdeb. 1832. 
es. D. 4. zu Berlin der Rentier Siebert — 
4. " 


u Gies die a FAN, 


rfinuß, mo fr ie ibr im S. 1808 —8B8 e⸗ 
—— e Feſtungsſtrafe duldete, un vor Beendigung 
ibred 75. Jahres. In ihrem Eekamente fegte die Ders 


genen 500 Thlr. au, zabiber ein ER: ie ® nah dem 


4804, fiudirte pie 234 in Ort u 1822 — 25, 

6837. 5. zu Sranffurt Pr RT der Seneralpondi 
rec. D. Regifr. Bilder — 50 

688. D. 6. zu Rberhbagen hr Kopne der dortige 
Srediger €. Ehr. ® — im 75. Lebens⸗ und im 
88, Amtsjahre. Er war F —* gebuͤrtig und mitt | 
Charlotte Bigoet einer. SchweRer d. —— u 
und haafefor der Theologie Dr. ©, 8. Wiggerd daſ 
verheirathe 

D. 6. zu Stolpe omm.) der Dberklieuten. 

v. 3ĩrewnſo. 


done Aprii. 


eooo. D. 8. zu Frelburg im Bteibgau der außer 
ordentl. Prof. in der medic. Sakultdt Dr. ©. Herr, 
18 Gcriftfteler dur die Schrift: „Ueber den Ein 
us der Säfte auf Die Entftebung der Krankpeiten“ bes 


D. 8. in Liebenwerda (Laufg) d. emer. 
Kar Weist: von Nebfelb, eu) m 
DR D. 9. w Amt Zone (Brbndg.) d. koͤnlgliche 
Dettunnem pe n — im 50. 9. 
D. 03 Bunzlau der Antmann Teſchner 
aut 8. 7 
. D. 


de 
9. ja. Berlin ber Kiriglige Yrofeflor €. 
widmen, gi Bilddauer fehr geachtet — im 60. 9. 
D. 10. zu Berlin der E; preuß. Generalms 

iop, — der ag. Sriegöfhule und ebemal, Eom 

. Aida fee adertenankalten d. Branfe — im 


0. ze Rom 9. Union Koblmann, 

—* —5 — J am Collegium Komanım , 
feine ‚ualii En der römifden Inqui tion und 
fe 1», Aber Bi: ren | u 2 Sen bei Wien, dan 
ta, Borfteher , bi liden Geminariume ja 
Hi en, dann einer entebungsankatt au Berlin, iu 
— Priefter zu Dünoburg in Rußland, ſeit 1807 
fon —8 Derfafler einiger ai ale en⸗ 
en td Polemifcpeh vuctaniten, ged. zu jerde 
9 Im Dber:Elfaß am, 13. 177l, 
D. 11. anf feinem Kt ute Gulden in Eur 
Ind der Selegienn eier en Nitter Dr. jur Ger. 
Kir Gigs, nden, geb. den 6. Mir) 
jer ſel I Smanguratbifferatl on: „De jastitia 
poenae. Ne 1798." dat er eine „Runge Dar 
Fi der Yreacdh fahe Ci v. % Brindenfcpen Erden 

tan Fr drugen faffen. 

Fr au Dönabräd der Dom · Paſtor 9. k. 


IK 
5. D. 41. a9 Barwalde in der Neumark der f 
—2 —9 —X riedt. Wilh. Lehmann — 


4: in en ber Belbmarfal-Pientenant 
Arm — de Popa. Die 1.gane Bei geidenbestettung 
? gartiterie de te fib auf r Gtadt 


fu deine Heine @6 alle! 
mie ——Vx — een, Basen 









April. 1013 


701. D. 12. wat der Kaufmann M. Alt, 
fhwager — im 
702. D. 12. zu uelim der PormeitepHeinri® 


en 
* Fr 1 Ostingen der Geritöhalter und 
0 
J 70 ya 12 is nen der Lieuten. 2. v. Roden, 


6; D. 12, zu Potsdam der Maler Spillner. 
D. 12 I Sorten der Lehrer der obern 
EI — * 
707. D. 1% m Do en der f. zurajor Bild. von 
Wrande, Rise %. 1 Kreuged 2: 
D. 13. auf Schloß Reifen (Großhergogthum 
polen) der Surf Ant. Ordinat Sulkomäti — im 


" m M der penf. k. pr. Major v. Der 
u vet tn ie 


710. D. 14. zu deruz Ealenem der emeritirte 
Eripriefer u zei ers 
4. au Ser, der Generalmajor a. D. v. 
—8 — im 82%, 
4 au Tinchira Hellmann, letzter Kee⸗ 
far ve Se aufgebobenen ©. Michaelis: Schule — 


we 14. im Bade zu Graͤfenberg in dareich 
Pr der fön. preuß. Sec. Lieusen. im 6. Inf. Reg. 
gerd. Pfaff aus Pofen. 

v Kr Kar D. 14 au (9 ber 8. pr. penflonirte Bein 


6 Hr Di 14. vr Gr. Blogau der Hauptmann a. D. 
e— 
. pe Dberzenn (Baiern) der £. Yfarrer 


und Senior x 
17.  Deinersorf b, Jereeze got ) 

der —— "und hulfehrer Einen - 

. D. 14. in Coblenz Fürft 56 v Bien, 
den 9. Mal 1779, Generallieutenant, Chef Dei 29 

Eindwehrregiments. &r In J Regierung de 

fhafı Neuwied den 13. 1804. 

ci 2? 1 au ER (Sölefien) der Yarrer 
opta — 

j 70 D. 15. u jeireuth der k. baier. Gonfkgriet 
"sarh u. Waftor der reformirten Gemeinde daf. oh 
Per. Starke, geboren zu Ealbe im Magl 


1014 . April. : 


am 16. San. 1767. Von ihm erfchienen: Predigten z. 
Wefdrderung des thätigen Chriſtenthums. Baireuth 1808. 
Mit e. nein Zitelbl. 1808. — Predigten über relig. 
Duldung. Baireutd 4300. — Beitr. zu paurnaten 

' 721. D. 15. zu Hildeöheim der do ammerrath Sr. 
Zudw. Weinbagen — im 62%. 3. 

722. D. 16. zu Griesdeim ephoikare Dffenburg) 
der Stabdwund» und Hebarjt I. Ad. Sinf, nad lans 
gen und ſchweren Leiden — 72 3.0. Er murde am 
18. Februer 1789 ald Oberwund⸗ und Hebarzt licemirt, . 
am 14. März 1789 von der dohen medicinifchen Fakul-⸗ 
tät zu Sreiburg im Breiögau zum Magister Chirurgise 
et artis Obstetriciae promovirt und erbielt am 23. Mai 
4821 die beſchraͤnkte Licenz zur Aushbung der Innern 
Heilkunde. Er mar der eigenttiche Amtöchirurg des auf⸗ 
gelöften Bezirföamtd Appenweyer und ermarb fd 

urch Fleiß und Geſchicklichkeit in der Chirurgie und _ 
Geburtöpilie einen bedeutenden Ruf und großes Ber 
rauen. 

723. D. 16. zu Wunftorf der Superintendent, Je 

bet, Ritter Georg Heinr. Sändell. Er im 

exden geboren, befuchte die dortige Schule und kw 
Dirte zu Göttingen, dann wurde er Seldprediger bei d. 
engliſch-dannoͤverſchen Legion, 1816 Arhidiafonus iu 
Dannenberg und in demfelden Jahre Prediger u. Feld 
probſt zu Hannover bei der Garniſongemeinde. Spaͤter 
kam er als Superintendent nad Wunftorf. Er hat nid 
drucken laſſen, fammelte aber mit vielem Fleiße für eine 
erbabene Perfon Materialien zu einer Geſchichte der 
Prinzen aus dem Haufe Braunſchweig und Lüneburg. 

724. ®D. 16. zu Berlin der Prediger Carl Si⸗ 
gismund Kittelmann — im 65. 3. - 

725. D. 16. zu Luͤde bei Pyrmont der k. großbrit. 
Stabsarzt Dr. med. Ferd. Seiler. _ 

726. D. 17. zu Kiel der DbergerichtSadvocat und 
Actuarius 3. F. Fock — 49 J. a. 

727. D. 17. zu Lüneburg der Hofmedicus Dr. ©. 
Heinr. Volger. Er war zu Rordpeim geboren (175.), 
prafficirte (1785) zu Lüneburg und ward 18086 Hofme⸗ 
dicus. Er lieferte Beitröge zu medicin. Sournalen. 

728. D. 18. zu Münden der Regimentsarzt Furt⸗ 
ner beim Xeibregiment. Er war Keibarzt des Prinzen 


Karl und ein geſchickter, rechtlicer Mann, welcher all: 
gemeines Vertrauen genoß. ” h ‘ 


April. 1015 
7w. D. 18. zu (9) der preuß. Eapitän vom 9. 
Inf. Reg. Gartſchock. 

730. D. 18. auf dem Kronsgute Klein⸗Buſchhof ie 
Kurland der verabſchiedete Rittmeiſter vom ebemaligen 
ordenſchen Küraſſierregiment Fr. von Kloöopmann — 
im Alter von 94 Jahren. Unter der Regierung der Kal 
ferin Elifadeth trat er in ruffifche Kriegsdienſte, madte 
den fiebenjährigen Krieg mit und feßte auch, naddem 
er in der Schlacht bei Krankfurt an der Dder den lin⸗ 
fen Arm verloren, den Seldzug fort. Dafür ward ibm 
eine goldene Medaille am Andreasbande verlieben, wels 
de auf dem Averd das Bildniß der Kaiferin Elifabe 

at, auf Dem Revers die auf der Erde liegende preuß 
che Fahne mit der ruffifden Inſchrift: „Den Biegern 
Kranffurt an der Dder. Anno 1759.” Bei der Errich⸗ 
sung Der damaligen Hauptmanndgerichte Zr Abtheilung, 
jeeigen SFreisgerihte, im Jahre 1818, ward er auf 3 

abre zum Friedensrichter beim Doblenfdyen Kreisge⸗ 
richt gemäblt und befleidete diefe Stelle, in Folge zweier 
nohmaligen Wahlen, 9 Yahre, wofür er mit dem Wie 
Dimirorden Ar Klaffe begnadigt wurde. 

231. D. 18. zu Zſchaitz bei Döbeln der Diaconud 
W. Richter — 99 x. a. 

732. D. 18. zu Mendzibor der Paſor Theodor 

738. D. 19. zu Weißenfels der Magiſtratsaſſeſſor 
8. Edr. Beyer — im 65. £böj. 

734. D. 19. zu Eckartsberga der praft, Arzt Dr, 
Gotth. Jackert — im 45. J. Seit 18 Jahren wirkte 
er in feinem menfdenfreundliden Berufe in feiner Va⸗ 
terftadt, mo ſchon der Vater deſſelben al fehr geſchaͤt⸗ 
ter Wundarzt das Vertrauen und die Liebe feiner Mits 
bürger befeflen hatte. Ausgezeichnet und weis berübmt 
durch aͤrztliche Kunſt, Vielen auf dad innigfte befreun⸗ 
det, von Allen geliebt und geehrt, mar er even fo die 

reude und der Stolz feiner Vaterſtadt, als der erfehnte _ 

eifer für fo viele Zeidende, die er ſchon durch feine 

ebreibe Milde, durch feine berzgewinnende Leutſelig⸗ 
keit und Freundlichkeit auf ihrem Schmerzendlager ers 
beiterte und erquicte, oder durch feine von Gott rei 
gefeanete Hand dem drobenden Tode entriß. Anderen 
bracdte er oft Hülfe: ibm Eonnte Feine Kunſt fie berei- 
ten! Am 22. Zebruar zu Stranfen in der Nähe gerus 
fen, eilte er auf ungewöhnlichem, von ihm aber oft ein- 


1016 April. 


seihlagenem Waldwege dadin. Doc ede er dab Ziel 
erreicht hatte, brad er obnweit Klofterbäieler, mit Dem 
Herde zweimal fürzend, dreimal dad Bein. .Da in der 
menſchenleeren Gegend fein Hälferuf ungebört verſcholl 
mit dem fi neigenden Tage aber die Gefahr, bälfled 
smjulommen, immer mebr wuchs, ſo gelang es ibm 
endlich ſelbſt, unter den unfäglihflen Schmerzen des 
dierd wieder zu befleigen und den Rüdweg anzutreten. 
ber durch dieſe Anftrengung erbigt und Durd die raue 
Winterlufi erkälter, verfiel er nad) einer Zungenentzäs 
dung in Adzehrung, weile feinem menſchenfreundlichen 
Leben unter ſchweren Kämpfen und vielfachen Zeiden 
ein Ende machte. 
... 785. D. 20. zu Greusburg (Schlefien) der k. Ur 
menbaudarzt D. Soldftein — im 70. 3. 
© Kir . 20. zu Ziegenbain der Paſtor 3. George 
räbler. 


737._ D. 20. zu Hitader (Hannover) der Paror ©. 


N u Breblau d Oberlandesgerichu⸗ 
.W. zu Breslau der Oberlandesger 
Kanzliſt Kluge 3. J. a. 

D. 0. in Rudolſtadt der fürftlich. (dark 
Rudolſtaͤdtiſche wirkl. Geheimerath, Kanzler und Eoaf- 
orialpräfident Er. W. Breib. von Ketelhodt, Gr 
reuz des badenfchen Drdend der Treue, Ritter dei f. 
preußifchen rothen Adlerordens Zr Klaffe, Erbfchent der 
—— Graffhaft Henneberg — geboren den 3 

ebr. 


740. D. 20. zu Roftod der großh. geb. Rath umd 
Commiſſarius bei der allgemeinen Landesrecepturkaſſe 
Ernfi_v. Pleffen aus dem Haufe Raden — 64 2. 
alt. Seinen feften biedern Sinn bat er im landſtaͤndi⸗ 
ſchen oͤſſentlichen Leben ald Vice⸗kandmarſchal und fe 
dann ald Landrath des Herzogthums Schwerin auf das 
Schoͤnſte bewährt. Er bdinterläßt eine Wittwe, Ulrike, 
geb. v. Voß aus dem Haufe Schwandt und 4 Kinder, 
wovon der Ältefte Sohn, Dito Theodor, Amttverwalter 
su Dagenomw ift und der zweite, Alexander Earl Ludwig, 
als Lieutenant beim Ef. preuß. 12. Oufarenregiment gu 
Do Buͤtzow der Candid predi 

D. 2. zu ow der Candidat des Predigt⸗ 
it 28 ifenberg der K m n 
. D. 20. zu Greifenbe er Kaufmann un 
Senator x Öpffe PL 50 % ie j To 





April 1017. 


743. D. 20. zn Dresden der k. ſaaſ. Rammerberr 
Sr 2 Lebereht Sebaſt. Graf von Wallwig — im 


74. D. 2. zu Fubwigebnrg der Dberlieutenant im 
& Inf, rn © v. Egloffſte 
21. zu Beterheim (D. 7 Feiglingen 
—R der ‚sa. d- Die arrer Huber — 
edlau der Bürger  Ghttfrien 
Gerd. en Jerfelbe bat, da er Eeine naben Erben ' 
Dinterläßt, in feinem Teftamente ein Kapital von 20,000 
hirn. zur Unterfügung unverfchulder verungläcter daf. 
Bürger, die das 60. Zabr Üiberfaritten und weder Grau 
—X Kinder haben, mit: der Bedingung ˖beſtimmt, da 
brer Aufnadme ein Haus angefauft und demgemd 
— woͤchentiſch mit 2 Chltn. bedacht wers 
en fo 
747. D. 21. wu Jauso der penf. Premierlieuten. 
von acsinefo 
D. FM u 8. —X der Fönigl, kömebifhe 
Pohconmrlenr und Dice-Conful I. Rit 
749. D. 22. zu Luͤneburg der vl. ausm. Bir 


u Stalg (D. 9. amalblingen, 2 Bürs 
km der Baret cs aumbauer — 

chleswig der 55 m d. 
— — — — — — Drobk und Pafor St. Ebbefen 


von Gerenkrup. 

, u Holtenau im Schleswigſchen der 
Capitän —* —* 8 Aſſiſtent Heim Gleswig⸗ 
holſtein. Canal. —5 nen meh rjaͤhrigen ſchweren 

jJ., eriäßt | if — Eliſe, 
eb. v. ꝛ u Fk, Baggeſen, einem 
Sonne des N iger, ne — von Holſtein heraudges 
gebe 


Darımanı. 


D. 3. zu Auffirchen a‘ ber k. Pfarrer 

er. 3 1 pe tr 66 
In CR dirmerfchen der 
* —2*8* 8 ders. Deere, an Bruſtkrank⸗ 
beit, binterfaffend € tern und Geſchwiſte 
2. € @idleben der N preuß. Berg 

und Bergamitie or 8. zimmermann, Ritter 
a ER — en auf der Alp (Wuͤrtem⸗ 
D. 24. etkling er 
verg Dir vlarrer Kroner _ - ga p 


1018 Aprik, 
1. D. M. ae greden der geb. Seeretaͤr Job 
u Wardae (Wärtemb.) der Ober⸗ 


t In almer — 52 
—* * zu Luzern der Sanonicus J. Bufim 


25. iu. Zoalbärgel der Zußigamtmane €. 


In Brctau der Subfenier bei & 
m 3. ARandafena arl Bernd. Rembowskp — 


u Gäſtrow der Klofterfpndicub von 
Debteriin and eher, Inſtizkanzleiadvokat und. Brock 
rator Ernk Chrift. Bufav Zeller, geb. ebendaf. 
763. 23. zu Harpſtedt (Dannov.) der Amm. 
Sr. Aler. Dahme. 
764. D. 23 NRatibor der venf. Stadtdirectot 
unt, grssr aud orau — 64 
D. 3. ju Katibor der Xand ſchaftirendai 
gtie, er — 663. a 
. D. 26. zu Bien die dochbetagte SGemablin dei 
ebrwürdigen Eheis des Hauſes Arnitein und Eskelet, 
JItzig, aus Berlin. Seit einer Reihe von 50 F 
datte Ge in ihren Salons alle Rgediuaten des 
Auslandes vereinigt und, durch Geiſt und —** 
ausgezeichnet, ſich aügemeine Hodadtung erworben. 
Eine Mutter der Armen und Bedrängten, obne Unter 
chied der Religien, tbeilte fie, welche, obgleich durd 
ie Verbindung ihrer Tochter mit dem Grafen Wim 
ufen cHalbbruder der Landgräfin von Heſſen⸗Philippb⸗ 
tbal) verwands mit fürftliben Geſchlechtern, bis zu id 
rem Tod Israelitin geblieben if, die reidliäten, Ge⸗ 
ben auf allen Seiten aus. Ihrem. Leichenwagen fol Igıen 
Die aufrichtigften Thränen der Bekenner aller Reli 


jonen, 
8 D. 26. zu Bräunsdorf bei Penig der Pfarrer 
2. Ebeopnit Niedner — 66 .. 

a 2 D. 26. zu Bonn der Stud. jur. Neugebauer 


768. D. 9. u Gr. Golfen (Hannov.) der Kom 
Frerialafiefor. © Guperintendent u Paßor Dr. der Thew 
ogie J Brakebuſch. Er ward am 12. Januar 
1768 zu Dadencn im Hildesheimiſchen geboren. Nach 
vollendeten Uniperfitätdtahren wurde er Hofmeiſter ie 
dem von Hammerfeinfden. Daufe su Hildesheim, 1301 


April. 1019 


— zu Kleinen⸗Mahner Im Amte Liebenburg, 1807 
onfiftoriafaffeffor und Superintendent der Sa ertion 
eine und Paſtor zu Mebrum und Equard. Er hat 
olgendes geſchrieben: Für Geik und Herz gebifdeter 


Menſchen. 2 Tb. Hannover 1791. — Tagebuch eines 
Menſchenbeobachters. Ebd. 1792. — ragmat- Ueber 
fiht der menſchl. Erfenntnißkräfte, zur Einleitung in d. 


Studium der Logik, Yu den Borlbungen zur Akade⸗ 
mie für Qünglinge von Palm und Beneden, 1792. — 
Der Reformator. Ebd. Bd. 3. 1703. — Reden eines 
Lehrerd an feine erwachſenen Schäler Über die Geſund⸗ 
deit. Ebd. — VBorfhläge zur Sicherung der jegt be 
Redenden Zandedverfaflungen deutfher Reichtlaͤnder ges 
gen innerlide Unruhen. Braunſchweig 1797. — Un 
vorgreiflide Gedanken Aber Sreibeit und Gleichheit, im 
ſchlesw. Journ. — NRecapitulation einiger Entdeckun⸗ 
en im Reihe der Wahrheit am Ende des 18. Jahr⸗ 
undertd. Ebd. 178. Mai, — Petition eined Deut 
en Patrioten an die Kepräfentanten des franzdfiihen 
olks. Ebd. — Der Landpfarrer, aus dem Gefidib- 
unfte einer menfcenfreundlih. Politik betrachtet. Hil⸗ 
eöheim 1808. — Die Landſchule, aus Dem Gefichts⸗ 
unkte der Kirche und der bürgerliden Geſeuſchaft, wit 
eiedung auf Die Morgenröthe von Heinr. Hauer, be 
trachtet ıc._ Ebd. 1816. 
770. D..77. zu Stuttgart der Hof⸗Muſiens Ders 
inger. 

. D. 27. zu Br. Burgwedel (Hannover) der 
Nitterfhaftödeputirte und Landcommiſſaͤr ©. Wilb. v. 
Harling — im 84. J. R 

772. D. 27. zu Oränberg (Schlef.) der Amtmann 
BD TE — 

Fell ee zu Breslau der Maler Zerd. Stein. 
me — o — j 

714 D. 38. zu Niederfriederödorf (Sachſen) der 
GSerichtsdirector, Advotkat & Traug. Boreß — im 


775. D. 8. gu Nürnberg der Dr. der Medic. m. 
ar, 2. Theod. Deinzer. 
2 D. 30. zu Eannkadt bei Stuttgart Der Haupt⸗ 
sollamtd-Sontrolleur und Dberzollvermalter Bäpier. 
777. D. 30. zu Bollmaringen_(D. A. Horb) Der 
kathol. Kaplan Hartmann — .a4. 
—F *. 30. zu Halberſtadt der Juſtizrath Jacob 


1029 Mai. 


. 9. D. X. su Bonn der ordentliche Profeſſor der 

Uftronomie Dr. €. Dietr. von Mün How, zugl 
Lehrer der Mathematik und Phyſik an dafiger Univ 
sät, früher Profeffor a d. Univerfität Sena, als Sari 
Keller Dur „Srundiehren der ebenen und fphär. Trb 
gonometrie, in rechnender Entwidelungöweife dargeſtein 
41826” Taacrannt, eb. zu Poredam 1778. 

a pril zu Rylo⸗ cza —3— der kai, 
ruff. Oberſt a. D. Sr. Xav. Baron v. gu au 
Renſtrom auf DB. und Teräjatem — im 6 

781. Im April der penf, abgeridhtöratb . Höfe 


782. Im April zu Riedfingen (Rärtemb,) der ka⸗ 
thol. Dekan und Stadtpfarrer Gobler — 48 J. 4. 
783. Im April zu Berlin der ehem. Eön. (dmeb, 


Konful Ko. 
it zu Döffeldorf des talentvolle Land 


Im Apr 
fdaftömaler Saldtie r, ein Schäler dom's. 
785, Im April zu Breslau — —— 


April u Mönden die Grä 
"HN Id, F Graͤßn von in Fr 
iern, 1a, Sg enbanıe Des Thereſen· 1 


Der BL. 


ri "0, 
der Königin —* 
Maltheſerordens — 


Ma it 


737. D. 1. zu Zarnopit (Shlefien) der Grad 
richter ütle id — im 
788. D. 2. zu Da anoger ber penfi ionirte Ziestenam, 
Sreuerreoifer KH b Y co )_ der Oberhaupt 
. erbo annov.) De 
mann Burdard delhr, vd d. Deiten, Kitter deh 
a Ba ne I der Landlchafttaeler $ 
. D rnberg_ der Landſchaftsmaler 
Dunfer aus Bern, Sohn des ebemal. ausgejeichneun 


Kupfertepere j 
D. 2. zu Gröningen (Pr. Sachſen) der 
preuß. — Sube inrendent Fr „Dberpre 
ugu ta ungen in der Ör aft 
geboren, ward, nahdem er Hofmeifter —— und HH 
795 zu Da Iberftadt privatiirt hatte, 1799 Mfarrer j# 
Ödingdaufen in der Grafſchaft Raveneberg, 1800 meh 


Mai. 1021 


rediger zu Bröningen im Sürkentbum HalberRatt, 
oder 1805 Dberprediger und @uperintendent da. 
und 1812 Gonfiltorialrarh zu Halberſtadt, weite 
'e bei Aufbebung des Eontitoriums 1816 wieder 
d. Seine Schriften find: Vollſtaͤndige Geſchichte 
Yrafſchaſt Hohenftein, der Herrſchaft Lohre und 
snberg u. 1. w., der beiden Stifte Ilefeld und 
enried, nebft e. ſtatiſt. Beſchreibung d. preußiſches 
ils an diefer Graffbaft. Halle 1798. — gpiter. 
ſuchung äber die niederländ. Colonien in Nieder⸗ 
land, befonderd der Hollaͤnder und Släminger vr. 
1791. — Nadridt von D. %. ©. Semlers Ted 
Zeichenfeierlichfeit 2. Ebd. 1791. — *Briefe üb. 
zt einreißende Zefefuht. Dannover 174. — Ges 
te der Staathalterſchaft in den vereinigten Nieder: 
u, von ihrem Urfprunge an bı6 auf Die neureien 
n. Bremen 1796. — *Die Amtmannsiodter von 
; e. Wertberiede. Bremen 1797. — »Adelheid 
Wildenflein. Ebd. 1798. — »Des Pfarrers Tec 
ı Hobeneih, oder Natur befiege dab Borurtbeil. 
er. 1768. — Gab mis G. C Nadngal ber 
Rubefunden f. Frohſinn u. hiuel. VIE. 3 Bde. 
ıen 1798 — 1800. — Rede bei der Sonfirmatıon 
rduleind von Biederſee. Halberſt. 179. — Neıie 
Osnavrück und Niedermünfer in Tas Gaterian:;, 
esland und Gröningen. Bremen 1400. — Pretigt 
rien Nachmittag des 19. Jadrhunderts; gebslten 
r Martindkirhe zu Groͤningen. Halberfiedt 1301. 
redigt am &iegeöfefle den 14. Nov. 1913. Erd 
— Predigt, gebalten am 4. Juli, am Tage ber 
m. Todtenfeier, gan Andenfen an die in dem heit. 
pfe gefallenen Krieger ꝛc. Ebd. 1816. — Aurje 
richte des pabſtl. Jubeljahrs F. manderlei Leſer. 
1825. — Gab heraus: Biogr. des k. yr. Gonk. 
lraths, Beneralfuperintendenten ıc. D. 7. €. €. 
tigal, von ihm ſelbſt gefhrieben. Halberflad: 120. 
ab mit e. Dorrede heraus: J. 9. Grundlings 
ridt von den Sommerzjien und Mannufafturen in ®. 
sarf Brandenburg, den Herzogrbimern Magdeburg, 
mern, dem Fürſtenthum Helberſtadt — in t. 5, 
. Halle 1795. — Lieferte viele Beiträge zu der 
den Monatsſchrift, zum N. banndv. Magaz., zu d. 
arsihrift Emma, zu Deu Halberfi. gemeinn. Unter 
ngen und gemeinn. Blättern u. zu Bahrdi'6 Ze, 
s für Sattinnen u. a. m. 


1082 Mai. 


D. 2%. „u Elimangen der Regierungdregifire 
tor Heieie — 
93. D. 2. * Kapnowe Salelien) der Paſtor 
— — ſeit 1783 daſ. im Am 
704. D. 2. zu Mirow Cedtienb. Stretig der Dr. 
und Difritiöptp kus A. Sr. Stoy — im 34. 
2. zu Bredlau der zweite Buchban lungt⸗ 
—* d g, Theſſen aus Yamburg, feit 42 Jah 
ren In ber 1 handlung W. G. K 66 
ae . zu Klein» Delfa al) ) der Eandidet 


iR 8, 3. zu Kitzingen der Buchhändler C. 9.9. 


798. D. 3. zu Medingen (Hannover) der Amtbab 
fetter. 8 gr. Fo Su. Johmus — im 32. %. 
4. zu Berlin der Kriegsrath u. Genen 
nementdaubiteur Bounef. 

D. 4. zu Breslau der Polizeiinfpector Her⸗ 
809, in im Dienfbetu plöglid am Schlage — 573 « 
802. 4. au Bredlau der Scullebrer — 3— 
bauer — Do J. a 

D. 4. auf feinem Rittergute Roſendagen bei 

Gadedufc ber 4 Ammann &. Phil. Srieffenpagen 


— im 68. %b8j. 
804. D. 5. zu „Nbeineberg (Brandenburg) d. Rer 
tor Heinr. Rode 
5. D. 6. qu —2 der k. baier. Legationd 
rad Bauer — 79 J. alt. Er war ſowohl wegen ſei⸗ 
ned gütigen, wohlmwollenden Charakters, als wegen lei 
ner ausgezeichneten Kenntniſſe im jurid. und Diplomat. 
Sache, fowie in der Altern und. neuern Xiteratur allge: 
mein boch geachtet. und geehrt. Er war Der verehrun 
wärdige Veteran der bier noch lebenden Mitglieder 
vormaligen deutſchen Reichsverſammlung — nit min 
der ein trefflider Weberfeger römifder Dichter. Bon 
ihm find eridienen: * Ueber die Patification d. ef» 
eraonl: öfterreich. Befandten mit den Gefandten ber 
rfürften des d, R. R. 17958. — * Erörterung d. Ur 
chivanſpruͤche des deutfchen Reichs auf die Beſtandtheile 
des ehema igen önigrei6 Burgund und Arelat. Ulm 
4708. — * Albius Tibullus. it deutſch. Ueberfe 
und e. Auswahl der vorzäglichiien prüfenden n. e 
ternden Anmerkungen verfhiedener Gelehrten. 1816. 


Mai. 1028 

j B00. Dʒ 6. u Gele der Marktvogt G. 8. Bie⸗ 
er — 
807 


. u * zu Erlenbach (D.U. Neckarsulm, Wärt.) 
ber & Kaplan und andeapitelät mmerer Hoffmann _ 


D. 7. auf Neudorf Oldenburg) ) der Geheime 


PN... R. Detlev v. Buchwald 
500. Den 7. zu Aachen der Komponif Narben 


Surgmüller 
810. . zu Stendal (Prov. Sadlen) der Bud» 
bändler as Ger. Groſſe — im 90. bb 
811. Den 7. au Magdeburg der Gedeime Juſtizrath 
Guiſ dad — im 70. % 
812. . zu Samerjtird 0 (DL. ‚Ebingen, Wärt.) 
Der kath. Marker Hummel — 
813. D. 7. zu Stade (Sannonen der penf. Lieuten. 
Aug. ‚Reinede — U 
4. D.7. zu Nagelöberg (DU. Rünzeldan, Wärt.) 
der ta, Harzer Shumm 
SM Sernpaufen (W ſienb.) der Pfarrer 
Neu tere — 


816. D. ze zu "Soden bei Wien der k. großbritann. 
bannov. LZegationdrathb Sriedr. Rheinfelder — im 
81. 3, ‚feines Lebens. 

7. D. 8. zu Quedlinburg der Zufizkommiffarins 
30; Werner Friedr. Schacht. 
818. D. 9. zu Ratibor der Lieutenant a. D. und 
DberlanbeSgerigrötaniif Glaͤſer — 469. a 
„orageburg der Hptmann ‚Deinrie 
Arnel d gegen, . vorm. Kurbannov. Artilleriecotps 
zu Öberweimar der Pfarrer u. Adjunkt. 
Karl Sunniue — Bon ihm erfdien: Reftauration 
Des Staats» und Kirchenrechts. Leipzig 1832 und eine. 
anonyme Schrift. 

821. D. 10. zu Koburg der herzogl. (dar. Koburg⸗ 
oth. —55 — u. Pro eo Dr. theol, God. Heinr. 
art. Ernefti, geb. zu Mittmwig bei Eronad in Fran⸗ 

Ben den 26. Nov. 1755. — Seine Schriften find: Pract, 
—A— in d. ſchoͤnen Viſen oſten für die kleine 
Jugend Nuͤrnb. 1778. 2e A 7“ 1780. — Moraliſch⸗ 
2. if@e8 Ledrd. d. ſgoͤnen Wiſſenſchaften f. Junglinge. 
. 1779. — Initia Romanae Latinitatis, quibus tirones 
e a auctores cum legendos, tum intelligendos rito 
praeparentur eorumque lingua diligenter exerceantur, ad- 
epersis paucis animadversionibns, adjuanctoque brevi Lezico. 


N. Rekrolog 14. Jahre. x 


1024 Mai. 


Vol. If. Coburgi 1780 — 81. Rdit. nova, 1798. Se Sul. 
Münden 1830. — Kleine Sittenlehre f. Kinder. Ebd, 
478%. — Kurze röm. Geſchichte, vorneml. f. d. Tugend. 
Edend. 1782. 2. vermebrie 4. 1785. — Kleine Sitten⸗ 
safel. End. 1782. — *Mannigfaltigkeiten f. Kinder z. 
Uebung im Ueberfeßen a. d. Deutſchen ins Kranzdhfce. 
Erd. 1783. — Volkergeſchite d. Alterthums, vornemi. 
f. d. Jugend. 18 Hft. Ebd, 1789. — Erſtes DVorbereis 
sungsbuch d. griech. Schriftfieller. Altenb. 1784. Ie 1. 
122. — Prakt. Handd. d. Beredtſamkeit u. Dichtkunſt 
f. d. Jugend. Nuͤrnb. 1784. — Anweiſ. z. Gluͤckſeligkeit; 
e. Eleinentarb. f. Schulen. Kob. 17837. — Boribungen 
in d. Mutterfprade. Ebd. 1788. (TA e. umgearbeitere 
Ausg. v. d. prakt. Unterweifung in den ſchoͤnen Willen. 
ſchafien.) — Grundr. e. Geſchichte d. Volkerkultur und 
Selehrſamkeit. Ebd. 1787. — Lebren der Höfliefeit, 
d. Wohlftanded u. d. Gefundbeit. Ebd. 1788. EEigeml. 
e. verbefferte Auflage d. Bleinen Sittentafel.) — Brite 
herrächtlich vermehrte Bitten: u. Diätrafel u. f. w. Ebd. 
4790. — Erlefene dfopiihe Babeln, mit Anwendungen, 
£ebren u. eingedrudten iuuminirt. ſchwarzen Kupfern ıc 

ab. 1790. — C. C. Tacitus, von Deutfchlands Lage, 
Sinen u. Völkern. Ebend. 1791. — Verfuch e. gesgr- 
diſtoriſchen Woͤrterbuches. vornemlich zum Gebraude d. 
€. ©. Taritus üb. Deutſchlands Lage, Sitten und DI 
fer. Ebd. 1792. — Notitia Hermundurorum eorumqe 
causa Mmaximae partis Germaniae antiguae, in his B. Paelli 
Dan. Longolii dissertationibas de Hermunduris denuo edi- 
tis, emendatis ac partim sua ipsius manu auctis opera et 
studio etc. etc. II Tom. Ibid. 1793. — Midceflaneen zur 
deutſch. Alterrbumdkunde , Geſchichte u. Statiſtik. Halle 
1794. — Beiträge zur Geſchichte der Deutſchen. Beir 
reutb 1706. — Neues Handb. der Dit, u. NRedekunk 


€ 
4708. (Eigentlih Se neue Ausgabe d. Lehrb. d. ſchoͤnen 
geilen %.) 4e 9. 1827. Se Au — Concordia; 
e. Buch z3. Beförderung d. baͤus gen: bürgerlichen und 
Zarionetgtüdeb. Närad. u. Altdorf 1797. — 0. Horatii 
. Maeci Opera; mit erflärenden Anmerkungen für Studi» 
rende. 2 Thle. Berl. 1900—1. — Gittenbud od. von 
d. Yrinten ded Menſchen. Koburg u. Leipzig 1800. — 

Job. Schloſſers Katechismus d. Bittenlehre f. d. Bürger 
u. Zandmann; neu bearbeitet. Koburg 1800. — “der 
offene Spiegel, von Philalerbed. Iſambul u. Monte⸗ 
Santo (Koburg) 179. — Grundgefhihte der Welt. 


‚Mai. 1025 


2 Bdechn. Berl. 1801 — 2. 2e U. 188. — Clavis Ho 
ratiana. 8 Voll. Ibid. 1802. — Geograpp. » Rat. biäer. 
Ueberblid von Sachſen. Hildb. 1803. — Anleit. z. ges 
fitteren u. feinen 2ebensart mit d. nöthigen Geſundheiis. 
.Jehre f d. Jugend beiderlei Geſchlehts ıc. Dale 1806, — 
Encpelopädifdes Dandb.e. allgem. Geſchichie d. Philofe: 

die u. ihrer Literatur. Lemgo 1807. — Yaul Sr. Acet 
‚Nirfend Beſchreib. d. daͤusl. wiſſenſchaftl., ſittlichen, 
gottesdienſti., polit. u. kriegeriſchen Zuſtandes d. Römer. 
ZThle. 3e durchaus verm. u. verbeflerte Ausg. Erfurt 
1807 — 12. — *Der Regierungsfpiegel Friedrichs des 
Großen; e. Nachlaß; a. d. Händen f. vertrauten Staats⸗ 
miniſters Grafen v. Herzberg. Ebend. 1808. — Alter 
thumskunde d. Griechen, Römer u. Deutſchen in ihren 
‚ganzen Umfange. 1. Bd6 ir Thl. Auch unter d. Kitel: 

(terthbämer der Griechen. Erf. 1809. 2 —Ar Ti. Ebd. 
4810. — Das alte und dad neue DOfindien u. f. w. 
Gotda 1812. — *Der Kirdenflaat, od. d. &riff. Verfafl. 
u. Semeinfchaft der 3 erfien Fabrbunderte. Nürnb. 1814. 
2e verb. u. verm. U. 1830 — Palsephatus v. unglaub⸗ 

ihen Begebenbdeiten. Griechiſch mit & erklär. Wörter 

uche. Leipzig 1816. — Pflihten und Tugendlehre Ber 
Dernunft und Religion nad den Srdärfmifen der Zeit. 
"Salle 1817. — Clavis Aoratiana minor. id. 1818 — 


tii Flacci, sive Interpres rerum ad Myologiam, Geogra- 
i 818. — &- 


Erſtes Uebungsb. in d. Mutterfprabe m. f. w. 5. ganz 
neue und durchaus verm. Ausg. Ebd. 1819. 6. Aate. 


». Öffensl._ u. Privarleben d. Verfaflerd vom erziebenden 
181 Klärung, D 


3. Dn. Schoepflin Commentät. historica, qua Allemanicae 
antiquitates sivo Integra Veterum Allemaanorum iisque ad 
extinctam eorundem rempublicam fata ex optimis historfe. 
mmonumentis succinote tradunter. Lips. 1885. — Gardinal . 


1 
Duerini u. Prof. Kießling, f. u. gegen b. Serpeliriiumd. 


10236 Mai. 


b. 1897. — (Irene. Sulzb. 188. — Ueb. d. Recht, 
dere * 4 ierarchie, auf Eenfur u. Bücerverbote 
nf. w 1889. — Unalecten f. Die Sprachkunde, 
ee "und (dönen Künfte. 2 Bände. Suljibach 
1830 — 31. (Aus dem 2. Bde. wurde befonber® abgedr,: 
Memorabilien aus d. literarifhen Welt u. d. Hotleben. 
41890.) — 6 Römerreih vom Urfprunge des 
Grau b. z. Uinterge ne d. —A ft Noms. Lpzg. 
41837. — Gab herau warz) der jugend» 
freund. Merf. u. —28 — Ya Res Hirſchings Tode 
s. nachdem e. Ungenannter des 5. Bd8. 1. Abtheil. aus⸗ 
gefertigt hatte, eo fi zu nennen, bearbeitete er erk 
ohne, Bann mit ſ. Ramen, deflen hikor.» liter. Handbuch 
berühmter u. dentwärd. Derfonen, welche im 18. Jahrd. 
orben find, v. d. 5. Bd8. 2. Abth. Bid zum 12. Bde. 
„1801 — 18 — Diele Beitr. in period. Schriften. 
D. 10, zu Dönabrüd der Kapitän vom 8. kin. 
Car. & adoipp Hagem 
833. Den 10. "3 Boltenkein (Sachſen) der Ober⸗ 
Harzer, oh. Bott örner — im 66. £b6j. 
5. D. 10. zu Garde b. Stolpe Prediger Ang. 
Brent. Kummer — im 63. 3. 
825. D. 10. zu.Königäberg in Pr. der Regiern 
ap Edffler — mat. 9. sy 
826. D. 10. zu Por der Privatgelehrte Maz. 

01 0. Stimmei, früher Redacteur d. Leipz., 
uches“ und befonders als Eorreftor um die Reindeit 
eler Werke der altklaſſiſhen u. der morgen änbifgen 

Hera u. a. feit 40 Jahren verdient — 


D. 10. zu Walchow (Brdnbrg.) der Prediger 


Kart 1 Sander. 

828. 1. u Winninden ärtemb.) ‚der Fe 
‚wann ir “ — z ndd, Ritt. d. Mil. Verd 

39. Dr 11. zu Stanfenbaufen der Kaufmann Ion. 
Chr. Hornung — im 81. J. 

830. D. 11. zu Speier der Domdechant Ir. Don. 
Werner, ein iorgen eined biedern, redlichen Charak⸗ 
ters u. feiner Klaren toleranten Denkungsarı von Ullen, 
Die ihn annten, gefcbäßter u. geachteter Mann. 

51. D. 12. zu Hannover der. Kaufmann Friedr. 


Bart a. ae 
D + 
Drader 24 ri —8 Tee > im ge u. Bus. 


Mai. 1027 


"833." Dr 42. su Srankfurt a / M. Der k. niederländ. 
- Generalmajor und Mitglied der Militärfommiffion der 
Bmbeeverfammtung Schr. v. Tengnagell. 
3. zu Butzke bei Be var (Pommern) der 
f: Mair a. 2. „od, Heinr. Sonn. gangerbe 
D. 13, zu Eharlottenbarg der E. penf. Steuer. 
rath Antonins Medi n. Schönfelde, Ritter des 


rothen A. D. Ir 
86. D. 3. zu Mitmeyba d. Lehrer au d. Tößter 


eo Cand. theol. Fr. With. Schulze. 
897. D. 14. zu Pinneberg der Doot. med. toren 
Gaf. Wild. Prebn. 
838. D. 14. zu "Brandenburg der kön. preuß. venf. 
Se: Dberrebnungdvat Job Ernf Heine Ribbach, 


geb. den 8. Mai A 
839. D. 15..der Rentier Domann zu Berlin. 


840. D 15, su Gronau (Dannov.) d. Landyhyſitus 
' Dr. 2.9 Tord e — im 66, 
D. 15. zu Solar bir kand⸗ u. Stadtphyß tas 

Dr. —8 Ant. Nieſe — im 66. 

34%. D. 15. zu Jauer (Schlefien) der Dr. med: Sr. 
- Bild. Reimann - 97% a. 
843. D. 16. zu Wittidenau (Schlehen) der emerit. 
Stadtkaplan — Handrianz — im 73. L8WWsß. 

84. D. 16. zu ZBiebaben der Derinoh naflauifge 
Revigonsretd Sur Sr. fer — im 73. 8685. 

. 17. zu Dredden d. 1» Sinanjredmungsfereäe 
308. Sorti. Grumbt — im 

846. Den 17. zu St. Leonhard vor  arnberg Der 

Pfarzer zen) gr. Sattler — © 
7. zu Steinigtwolmbbert b- Zudiſſa der 
Rand, J et Kryy Sfr- Wolf — 47 

888. D. 18. zu Erlenmoos (D. A. Bibirad, Bürt.) 
der She Kedeifen — 47%. 0. 

849. 18. zu Wilsdruf (Sachfen) der Rechtskon⸗ 
futent u. Sadiiger I. George Ernſt Müller — 
im 

850. D. 18. zu Wien der Primararzt im k. k. allg. 
Krankenhauſe Dr. med. Joh. Renſy Edler v. Renfſe⸗ 
bad — 75 * 

18. u Magdeburg der ebemal. Lieutenant 
wie C. 3. Sqmid — 88 3. 4. 

852. Den 18. zu Hildesheim ber Major Mori 

v. Sode — im 91. £b6 14 “ 8 


1038 Mai. 


868. D. 10. zu Stargard in Bommern der Dbrik 
u. Yokmeißer v. Beyer — im 67. Ebbj. 5 
D. 19. ju Blag d. Feunsbmagninterdan « 
Weniertien, —468 Ludw. Ledmann — 53 
D. 19. zu (9) der Gecondelieut. v. Ev - 
wu 
Sr D, 9. u Münker ber VrobR des daſ. Dom 
kapiteld are 5 Brote off 
iu Panel fake (Bart) u der Sieuen, 
«D. —X Er uler. v. Korulint 32 
858. . Den 20. u’ Burgfarrnbad (Baiern) der Sk 
Side timpurg (he — Irı Sriedr, Rirter- 
% 


— D. 21. iu Diwig an d. Eibe der großberzoch. 
Lienten. u. Adjutant Be d. — Sarnifondtompa, 
Dormeper, nhaber der medienb: N Un genteatifan 
rilltärverdienkmedaitte — im 5% & 
dem Braunfhmeigifden, aebürtig. Seine —X 
du begann er in franzdl. Dienfen. Spaͤter war 
fdmebel in der —— des Grenadien · 
* en Batalllend zu Schwerin u. machte als folder die 
jüge v. 1813 u. 1814 mit. Am 6. Gent. wurde er 
ben. 1 Di derſehi. 
oliteinburg in Dänemark d. Gr 
——— emme derr, Ritter deb 
inneb: 700; 

Si. Den At, A Augdhurg Iräufein €. v. Yuber 
aus Memmingen, f , Appellationds Ger. Kaids Tochter. 

ER, Di 21 zu Bienomig War, der Rittmeiker 
«D.v. Kounnert uf B. — 

368. 1. au Exreblen € @alkien) der Kammer 
no u voͤr. 9. Wartendleben auf Krinnik 
nl e. 

M — Wendedurg (BErſowg) der Lieuten. 
ar ei 
. du agönau 6. Slogan d. Schulichrer 
u samtor —8 - 
Den 33. aA Suugerĩ ver Hofbilddauer Dies 


886, 
Reibart, * 
5 — m . "Neuburg der königliche Advokat 
Dr. 
ee Dettmalen, Sbrer ar Tune. 
Sag: zu Barmen — 47 I, alt u, 29 Stulamte 


PR nu A. a Drau b. Zeie der Srieden 











1050 Mat. 

A 7. zu Wien Job. Gottfried Strauß, 
£ ——S früher Direktor des proteh. Opa 
noflums zu Preßburg unter K. Joſeph II. Direkter der 
Lathol. Normalſchulen in einem Theile des Königr. Uns 
garns — im 80. £bbj. 

887. D. 38. su Kiel ber Dr. med. u. Privatdocent 
Gerd. £udw. Srdr Kind 
D. W. zu —2 (D. 4. Riedlingen, Bir 
gemberg) der tat. Kaplan Knoblauch — 
8. D. 28 Je u Warſchau der f. eu sie im 
ER Reg. Bar. v. Reipenftein auf Zedliz — 


D. 29. zu Inneringen im Sigmaringſchen der 


Daten Beller, 
D. 9. zu Bebenbanfen der Füuͤrſt Sugger 
v. — — im 86. 
D. 9. zu Rpbnid Soiehen) der Apotheker 


Ang. Sipfer- — im 67 
803. D. 20. ji u Obrdruff der fuͤrſtl. —— 

Sonderspänfifbe Kammerjunfer und Ritterguts 

Bun. Gran; v. Heeringen — im 73. £b8j. 

j 894. D. 29. zu Weimar ur gehrer am großpersgl. 
Vascankitui Zud. Beten 1 fernet. 

5. D. 2 ittel Neuland b. Neiße der Ries 
tergutäbef. Srömer — 65 

: 29. zu Durtender —— * Nedardulm, 
ZBhrtemb.) der. kath. Pfarrer N Nu 

D. 29. zu Leipzig der Snphndier J. ©. 
Zauber — 601 J. a. 

' D. W. zu Hannover. der Gteuereinnehmer 

©. 2 ©. adisterbe (— im 70.2. 

. zu Coͤln der Conſiſtorialratd, Doktor 
der € Tbrolon ie fr. Ehr. Gottl. Bruch. Derfelbe 
war einer der ausgezeichnetſten evangel. Geiſtlichen in 
Sibeinpreußen und zugleich der erfte Prediger, der faſt 

ahre lang dad Pfarramt bei der evangel. Gemeinde 

din verwalset hatte. Er begann feine amıl. Wirk. 
(ante 1. I. 1789 ald Seldprediger des k. franz. Infant. 
Siegimentd Royal-deux-Ports, ward hierauf prebiger zu 
Meifenheim, zu Trarbach an der Mofel u. zu Velden, 

on wo er i. J. 1808,v0n der evang. luther. Gemeinde 
n Fön als Pfarrer berufen wurde. Sn diefer dat er 
urch die Frömmigkeit feine Wandeld, dur die 
arbeit feiner Predigten, durch feine unermädete Sorg⸗ 
falt für Arme, Kranke u. andere Zwecke der Gemeinde, 





1082 


nu 
908. D. 1. zu Neu-Ruppin der k. Major Eruart 

v. —A 
‚906. 1. zu Bodlfhweinig (Sötenem v. Harrer 
1 EEE TUE ER a0 
" Eutrfommenbant Ehrik. Ludm. X 40338 _ 


. 1. zu Görfig, der penfion, k. preuß. Oraı 
vorumihred € %. ——  Orı 





fen bi N M! ef) . 
der Sauliehrer et 2 Er ns ar 
© gun » 2. u ‚Srankturt af er Senator I. 0 

v ieur⸗ 

12» D. 2. zu graben d. ante £. Schloßauffeher 


9 
mern 3; [3 . 
D. 2. su Breblau der Re; ' Regierungöfetrende U] 
Saitalator — Wilder 
914. Den & — cSdleen) der viamri 


enryasc — a _ 
2 Nürnberg | der prakt. rat Dr. med, 
god. Wolfe. Serg in Srauten 
jeboren und 9 der 9a. ren. —F feiner 
—— de scorbuto navigantium. Erl 
[795 lieferte er no& einige Beitr. zu medic. Journ⸗ 
916. D. 3. zu Ludau der Kantor u. Tertius emer, 
3% Sort, Brafer — 78 I. a. 
917. D. 3. zu Nienburg der Senator Georg Ep. 
Srier Yaltendof im 59. 
u — im Gannoverfgen, der 
Dr. wi © 0 


99, D. 8. 37 Konten "der Stadtgerichtdauditer 
ad. Piderit — 3 
=. 2.4 wu — Oannov. ) der re 
formine Taler, prim. ©. Gausm 
au Naumburg bei San ujlau der ga 
Pe Ei Gate Disronnm, Kledellvy —74 9. 
u Gotta — im 52. 2bej. nad lanı 
rigen &i Krperieiden Tu N Ai —X der Hofraih u. 
merprofurator Sriedr. W ienemann. 
Seit, Kenntnifle und Rah batte er ih aa 
u. Vertrauen ermorben, auch) von Seiten ver a erung 
die ihn oft zu wiptigen Recptägefhäften f- 


Int, 1088 
933. D. 5. iu Köninäberg I/Pr. der ord. Prof. d. 
Medicin an d. Univerfität, Eliniiche Arzt, Urmenarjt ıc. 
>. gr, Reinhold Dieg, durd feine Reife ind Aus⸗ 
and für d. Studium der älteren griech. u. arab. Aerzte, 
omwie.durd Herausgabe des „Hippocratis lib. de morbo 
acro.” Lips, 1837, der biöher unedirten Scholiahen zu 
Aippofrated u. Galen („Apollonii Cit., Stephani, Palla- 
ii etc. scholia.“ 2 voll.), zuleht des „Severas de cly- 
teribus, 1886, um diefen Zweig der fiteratur ſehr vers 
dent — im 32. Lodj. ⸗ 
924. Den 5. zu Muͤnſter der Poſtſekretaͤr Guſtav 
udw. Doͤrzapff. 
** 258 zu Borken d. Hauptlehrer Berndard 
ver — & Q. 
926. Den 5. zu Jerſingen (Schlef.) der Aittergutd« 
wider u. Deconomiedirefter Ju. 


zaneifpute berufen, dann zwei Jahre auf Reifen haupt- 
. Mai 1790 die kön. Thierarzeneiſchule in Berlin eroͤff⸗ 


en 
Inten. Berl. 1796. — Weber die Vorzäglihften Theile 
ver Pferdewiſſenſchaften. Ein Handbüch für Dfficiere, 
Bereiter u. Defonomen. Ar Band mit Kupfern. Berl. 
1800. 2r Band. Ebd. 41802, 2e Aufl. Berl, 1811. — 
ebrbuch der Pferdekenntniß. Berlin 1811... 2. Aufl. 
Berl. 1828. Ä | 
928, Den 5. zu Erfurt der kön. Hauptmaun in der 
" Gensd'armerie⸗Brig. Guſt. Adolph v. Werner — 
3 


5. J. 
089. D. 6. zu Lenthe b. Hannover d. or Barl 
gr. Wild. den 37 ne i von 


Ä . Den 6. zu Markliſſa der Kaufmann C. G. 
a marktife der Kaufmann C. 


10854 Jum. 


031. D. 7. Juni zu Tann Balern) | d. Ste Pfarr 
u. Kector gupm. Braun art — 
zu Voigtsberg (Saafen der penflos 
Gaßlentmann, el Io. Sr. Meurer, Ritter f. Verdien 
rgue — 
088. J— KL N chᷣrietiz (Sachſen) der Paſtor ©. 6. 
Rentſch— 


994. zu ei Fanieen (Brönbrg.) der Opndilel 
Krüger — ss a 
‚ 935. D. 8. zu Loronan der Organiſt u. Lebrer 9 
GSGwolz — 58 a 


—*8 men d. [ Bredlau der Juſtizrath Cajetn 
€ — 
Den 10. wu Gerunt der ev. Waifeniehrer und 
DOrganiſt Karl Ludw. Bu 
938. 10. zu Bultkowen b. Lyk (Der) der fin. 
Ä Tandraid Major v. Kannenwurff — im 6. J. 
09. D. 10. zu Steinfeld-in Holſtein de 
Kammerrath und Ämtöverwalter —* n Ale 


2J. en 
" D. 10. zu Schweindorf (Dibe, Aalen, Bi) 
der Garten Riederer — 72 2 J. a 
941. D. 10. zu Stuttgart de dinan rat en 
wol bei der Staatshauptkaſſe Sun frerenz 
2, D. 11. zu DBeimar der _ proßbergo fie — 
Directiondrath god. gr m 37. 2 ‚ein * 
tiger u. umſichtiger — welder & befenders 
in den drangvollen Kriegdjahren viele Verdienſte erw 
na bat. In der letztern Hinficht erſchien den 14. bei 
feinen Be egräbniffe eine ihn ehrende Deputatian ber 


Buͤrgerſchaft von Jena. 
948. D. 11. zu Silberberg (Schleſ.) d. Sec. fieat. 
‚im 22. Inf. Reg. Otto v. Gotſch — 32%. 4. 


94. D. 11. zu Wittlingen (Dioͤces Urach, Wär.) 
der Pfarrer Huber — 8%. a, 
.945 D. 11. zu Torgan der Organiſt und emeritirtt 
Säullehrer Ernſt Gottlieb Klimt, nachdem er eis 
ahr Vorder fein 50 jädriges Dienkiubtläum begangen 
atte. Er war am SO, yanuer 1 1763 in Kunnerddorf 
Örfig geboren. wo fein Vater Joh. Gettf. 8. Saul. 
Iebrer m u. Drganift war. 
. D. 11. zu Treptow a. Tollenſee (Pomm.) der 
Sudr- u. Landgerichtsrath Liers — im: A 


Juni. 1035 


7. D. 41. 30: Breslau der Kunfmajer und. ede- 
malige ‚Beicnenlebrer oh. Dan. Sriedr. Shön — 


a ED. D. 12%, au Arnöberg der Kaufmann 9. mm. 
e — 

900. * ie. * Sachsgruͤn (Sachſen) der Domberr 
Bi Ent von Brandenftein auf 9. mir Ebmaih — 


50. D. 12% zu eren (Würtemberg) der venf. 
Dberlient. gubn — 
D. 12. zu M blberg a. der Elbe der Pres 
sielleenant Sort. Guſt. Ernf Lehmann — im 


- 952. D. 12 zu Diripberg der Dr. der Medicin 
Schubert — 3. Schrieb außer. feiner Inaugu⸗ 
eatbiffertation: = diabete Vratislaviae. 1817. nichts. 
D. 12. zu Namblau ber Rector und Mittags⸗ 
prediner Saubarı — —5 
954. 3. zu Neubaufen 0. d. erns Didc. Urach, 
Wuͤrtemb.) ver Hr. Saber 
5 D. 13. aus Striegen (Scdief. ) der katholiſche 
 Eontor gif der — 
956 D. 1 3, u er Slogan der Poſtſekretaͤr Gchu⸗ 


lemann — 21 

957. 44. er Dorfmart „hannover) der Haus⸗ 
Sehrer, Kandidat Ernf Wiedling aus Badra bei’ 
‚@Sonberäbaufen, beim Baden in der Böhme 
; 5. zu Garlörupe ber teif- dr. Legstiond, 
Secretär 8 » — — 
| . 15.. zu Züdom der annoverfibe Ober⸗ 
amıtmann Sto r — im 75, £b8.: u. 47. Dienfjahre. 

D. 16. zu Gomadingen (Würtemb.) der Pfr, 


961. D. 16. 1 zu Gtuttgart der Hofkammerkanzliſt 
D. 16. gu Stade der. Landbau. Inſpector 
eur 2. 17. Au Mundelsheim (Wuͤrtemb.) der Pfr. 
— ©. 17. eu Sandersdorf bei Bitterfeld Ghreuß. 
fen) der Baftor. Joh. Carl Imman. Haͤniſch 


Pr D. 17. zu Werben in der Altmark der Dias | 
eonnd Joh. deinrig Fr. Ridter — im 68. 9. 


> 
2, 
251 


4086 Juni. 
9%. D. 19. —38 Hannover der Kentier J. C. Bor 


nemann — 
967. 2% zu Wiesbaden der berz. naſſ. Krimb 
nalrichter 3. BI — im 4 
8. D. 20. zu Shmöln bei ltenburg, der Se 
richts director und Advocat Dito Bäsfe — im 87. 
20. zu Sonnefeld ber berzogl. Amtsn 
arzt 3; € a. Bdione 
D. 20. zu Eiingerode om Harz der Töchter 
(ehren s. Kunge — 4.9. « 
97. D. 21. zu Zuͤlz Soleſ.) der Freſsſopuuſoe 
tor und Pfarrer in Schmitſch Matth. Brinſa — 


21. zu Danzig bei Frankfurt a. d. D. der 


9. D. 21 
Prediger !. zei 
21. au Erengburg der — und Stadt 
meng a her E. Bartl lied — 
21. zu Zuneigstu | großben. Et 
Gommifär € ullerib 9 . ebendaf. 

975. D. 2% zu PA 4 Spra@lehre Say 
ler — 54 9. a. Er war. DVerfaffer medrerer Scriften, 
namentlich —8 Soprachlehren, in der Hahbaſqei 
Hofbudtandiung erigienen. 

D. 22. zu (9) der pr. Major v. 8. af. Rep 
—*8* Pd 38 u Sanadcenburg (Dannov.) der pe, 
u ackenburg unov.) der 
Dberzoßinfpektor Ro . Sarniabaufen. ’ 
93 D 238. zu Fir der Dr. der Medicin Ste 
pen Steiger, Mitglied der medichnifchen Sakulıdh 
hr ded Taubkummeninfituss, emerit. Arzt an ber fl. 
k. Engenieuratademie Inhaber der mittl. geld. Civil 
Ehrenme daille — 85 
979. D. 38. zu turgar der Director ded Wedb 
einalcolieginme I Dr. v. Walther — 68 9%. a 
3. zu Hufum im Shleswigfgen der Ib 
ſtizrath Ph. en. £üders, Büurgermeiſter, Gtabifeererät 
und Volizeimeifter daſelboͤ — im 58. £d8j., Yintertdß 
alt Mittwe Top. Aunguſte, geb. Grub ee 
1. D. 233. zu Saarlouis der Lieutenant Heint 
v. Shmeini . 

se”. D. 3. zu Cammin (Pommern) der Superis 
tendent Chr. Bil. Brecht i be . 

u aufen der im. Wu 
Suuv —8X—— per * 


Juni. 1037 


. 25. zu 3orbbaufen der Kaufmann Earl 
es. tioer — im 59. %b8j. 
D. 35. zu rafigart der Oberamtöwunderit 
PT — 7053. a, Lieferte einen Beitrag zu Graͤfes 
und Vauders journal der Chirurgie, Bd. 4. (1822) 
« m. 9: 26. 6. u Aausthal der iBerafetretär Se. 
r. einz 
Pr ga ® au n Herrndut der Kaufmann Dr. Ub — 


a. 

98, D. 27. zu Goͤrsbach im preußifden Herzog» 
sdum Sachſen Joh. Imm. Danfi, Pfarrer daſelbſt, 
früber (1800 — 22) Director des 2. Schuflebrerfemina 
riums zu Weißenteld — 69 J. a. Er war am 20. Ge ep» 
tember 1767 zu Weiffa bei Biſchofswerder geboren und 
feit 1794 Rector zu Arten. Von ibm erfhien: Com- 
mentatio philol. iheol. in vaticinum Jesaiae L. II. 13. 
BIT. 12. Lips. 1791. — Recenſionen in den Dresdner 
geledrien aneigen. 

989. D. 27. zu Danzig der Profeffor am dafigen 
Somnaſium Dr. FSITSt Aug. Sörftemann, Director 
Der nerurforfpenden Geſellſchaft — im 45. I. Er wer 
am: 29. Det. Nordhaufen geboren, war feit 
2815 Lehrer an der E Qunbeiteriöen aralehun Sanftalt zum 
Vechelde und wurde 1817 Profeflor der Mathematik 
am Gpmnafum zu Danzig. Seine Siriften find: Ue⸗ 
ber den Gegenſad pofitiver u. negativer Erbßen. Nords 
banfen 1817. — Theoriae punctoram sentralium primae 
Jinene. Halae 1818. — Inquisitio in plarimorum anga- 
loram functiones geometricae, quarum valores per radi- 
ses aequatoruam quadratorum exhiberi possunt, Ibia. 1820, 
— Bemerkungen über verfchiedene Begriffe und Theo« 
ten a. d. allgem, Größen u. ebfenehe goniie 1823. 
— Lebrb. der Geometrie. 2 Bde. —- 1. — 
Beitr ge zu_e. einfachen element. &ehanbtung b» sehre 
9 d. Kegelfchnitten, nad genannt, Methode. Ebd. 

. Veber die u ung quadrat., cubifch. und biquadret, 
leichungen, beionders mittelſt geomettiſch. Functionen 


0. D. 27. der Erb» und Sehngericsäsefiger €. 
e. Somit: Ah Mmbbart (Zaufig) — 

. 27. u Balerädorf (im Negastreife des Le 
nigreih Baiern) C. G. Fr. Goe$, Stadipfarser zu 
Bäiersdorf — im 78. J. war am 2Febr. 1762 — 
boren und der ältehe ohn des Job. Sen Goeß, 
yerintendenten und: Oberpfarrers —* —* 


1038 Suni. 


im ehemaligen baireutdichen Unterlande, oder jegigem 
baierifhen Wezarkreife und der Bruder des Dr. Georg 
Sriedrich Daniel Goes, jegigen Defand und Stadtpfar⸗ 
rerd in Aalen, Koͤnigteichs Wärtemberg. Unter feinen 
Lehrern rübmte der Verſtordene vorzüglid den Rector 
—Diet in Windöheim und den Dr. der Theologie Dd 
derlein, ald dieſer noch auf der Univerfitäs Alsdorf lehrie. 

n feinem 31. Jahre wurde er Kaplan in der vormal. 

eihöftadt Windsheim und nach_mwenigen Jabren Spi⸗ 
talprediger dafeldk und Pir. in Aplisheim, zu weicher 
Zeit er feinen beliebten „fraͤnkiſchen Schulfreund“ hrrauß 
gab und Geſchichte und Pädagogif zu feinen Lieblings⸗ 
wiflenihafen gemählt hatte, lach mebreren zebren 
wurde ibm die fehr gute Stadtpfarrei Baiersdorf, jwei 
Stunden von Erlangen übertrageu und bier mar es, wo 
er fid durch mebrere Schriften und Dura feine vielen 
Kecenfionen und Auffäge in dem theologifhen Tournel 
des Dr. Bertbold, mie auch durch einige trefflide Ab 
bandlungen in d. allgemein. Kirdenzeitung 1c. vortheil⸗ 
.bafı bekannt machte. Seinem theologifhen Spfieme 
nad) war er ein entf&iedener Kationalit und Überhaupt 
ein freifinniger und beller Kopf, auch ein ſehr guter Fe⸗ 
milienvater, der an feinen_diteen Kindern vıel Ehre 
und Freude erlebte. — Beine Schriften find: Der 

atriot am Geburtsfeſte feines glormürdigften Landes 
ren; e. Predigt. Erlangen 1786. — Die Srende d. 
Pairioien Über Die Kaiſerwahl Leopolds IL, eine Pre 
bipt. Nürnberg und Altdorf 1790. — Der Gemein 
geikt, der Netter ded Vaterlandes; e. Predigt. Erlang. 
4395. — Archiv oder Sammlung der mwidtigken Der 
Bandlungen und Arbeiten meines Inſtituts f. Sculleh—⸗ 
rer. Nürnberg 1801. — Ueber Schulledrerbildung und 
Die Unzufänglichfeit der deshalb vorhandenen Privat 
und Öffentliden Anftalten ꝛc. Ebd. 1801. — Ueber 
Volksauftlaͤrung, ihre Mängel und Deren Urſachen. 
Eine Quartalſchrift, 2 St. Fuͤrth 1803. — Der Ge 
meingeiit nad. feiner Natur, Wirkung und Ennichung. 
Frankf. 1815. — Ueber die Verpflihtimg der Ehriiten, 
nad dem Reiche Gottes zu ringen und zu ſtreben; e. 
Predigt. Erlangen 1814. — Luthers Sirdenreforma: 
ion nach ihrer Deranlaflung, eigenthümlichen Beicai: 
fendeit, mwobltbätigen Wirkjamfeit, in einigen Kanzel 
voriraͤgen am 3. Saͤkularfeſte. Ebd. 1817. — Der Ber 
fall des Öffentlihen Kultus Im Mittelalter. Sulzbech 
13820. — Die. Seelentefe, mit befonderer Ruͤckſicht ui 


d. Öffentliben Cultus und d. Prieſterthum d. alten el 
fer. Erlangen 1825. — Dad ertreulice Loos e, gelis 
Dollenderen in der mg dargeſtellt in der Rede 
am Grabe ded Frhrn W. von Loͤffelholz⸗Colberg. 
Ebd. 1829. — er Wirfung&freid des Jugendlehrers 
nad feiner ebrenvollen und für ihn angenehmen Seite, 
dargeftellt bei der Einfegung d. iöraelit. Religiond- und 
Elementariebrerd I. H. Deflauer. Ebd. 1829. — 

9. D. 8. zu Bentheim der Landphpfitus Dr. 
Gerh. Rud fus. 

903. D. 20. —38— Nordheim der Senior ministerii 
Pat. G. © —* 
984 zu 2) der greuß. Capitän vom Kaifer 
Aler. Orenabier.Inn. 

5. D. 29, au Behrum MBefipbalen) der Landde⸗ 
ganz u. DIE Pr. 2. ©. 5. 


30. zu —E Weſtph.) d. Bürger 
meißter B. 3* Vennegaun — 62 J. a. 

997. 30. zu Oulau (Sclef.) der Kector und 
MRittageprediger J. G. Rothe — im 70, J. 


Juli. 


998. D. 1. zu Münden der koͤnigl. daier. Kaͤmme⸗ 
rer und penf. Generalmajor Sreid. v. Streits Jmens 
Dingen, Ritter ded Ludwigordens — im 88. 

999. D. 1. zu Berlin ber Secondelieutenant von 


| Studni g. 
D. 3. zu Breslau der penſ. Polizeidirecter 


Bräbborn — 2 Ga 
1. ü Neußätel (Sadfen) der Hecher 

an der Stadtianie 2. David Edler — im 74 

1002. D. 3. zu Srrlan der Dr, der Med, &ik. 
ner — 5 I. 

1003. D. 8. zu Sranfenftein (Schleften) d. Stadf 
pfarrer gr anasener — im 39. 

1004. D. 4 auf Arte in Sätland Fr. v Mol, 
Be, ?. dänifwer geb. Gonferenzrard u. bis 1824 Staats⸗ 


solnifter — im e. 
1 zu Elfen der Secondelieutenant im 
3 einien⸗ iaele ©. F. W. Graf von Oevpr⸗ 


dau en. 
Ne der Major a. D. von 


zioirtale — | 
N, Rekrolog 14; Jahrg. 66 


1040 Juli. 
D. 5 u vu Fegler der Yremierlientenant 2. 


1007. 
Bin Stel en 

008. zu Wien d. Dr. der Med. Hörwar- 
ter. a aut 5 — in Tprol, Mitglied d. me⸗ 

ic sfol — 
1009, © Er 2. 5. zu Baugen der Kaufmann J. Kapp⸗ 
er — 

1010. BD. 5. ;n Berlin der koͤn. preuß. Juſtijrath 
Fr. Aug Lottner, Ritter des rorden Adlerördend 4 
Klefic, durch Hrraußgabe der „Sammlung der f. d. f. 
pr. Abeinprov. feit 1813 ergangenen Belege (3 Bde. 
und and. er. befannıt — im 

1011. ©. 5. vi u Liebenwerbe er. Sachſen) d. Apo⸗ 
eher G. Sgrb. 

012. D. 6. zu —EE Fr. Michael Bam: 

berg. geb. Fark, danjler non und gonfioriatprä dent, wit 
auch Amtöhauptızann rkliden Aemter —8 
und Blankenburg, —2 er wenige Tage vorher fein 
74. Jabr vollendet hatte. Mir unermädlier Thaͤig 
keit wirkte er bis fur; vor feinem Ende in feinem Bt 
rufe. Mit felicnem Eifer war er namentlid ein N 
ger der Kirben nnd Schulen und der Darauf Be; 
benden ae und genoß dafür dad unbegren De 
teauen feines Fürſtendauſes, die Hochachtun u Erger 
benbeit feiner Amttgenoffen und die Liebe einer Foemi⸗ 
fie, wie aller Schwarzburger, für deren Wohl er ſich 
freudi ‚aufopferte. Der Verewigte begann den 21. Dit. 
4759 feine Amtslaufbahn, mo er bei der färftlicyen Saw 
mercanzlei ald Commiffiondfecretär angeftelit wurde, wear 
alfo nur noch 3 Jahre von feinem SOjährigen Dienſtjn⸗ 


bildum entfernt, 

1013. D. u Ndr.⸗Kummernich (Schlefien) der 
Auen and Polizei-Difir. Commiſſ. Carl von 
um 


agen (Weftpdalen) der Dr. der 
Redien und“ Sir? Eh ers — 80 J. a en den na⸗ 


15 D. 6 . Urbach bei Gonder&baufen der Pa⸗ 

Chr. Kümmel — 81. Fahr an Alterk 

Radar, ald Schrifiſteller Inter dem amen Berndard 
er Sunfaiger betannt. 

zu Berlin Jod. Er. Seidel, 9r« 

reetor. Pr vr er des Berlinfden Spmnafums sum 

grauen Kloſter, penflonirt feit 1822 (vorher Lehrer 1788; 

ubeonrector 1784; G@ubrektor 1786; Gonrector 17W 


.Qull. 1041 


an derfelben) ; ‘geboren zu Treuenbriegen am 5. Zuli 
1749. — Seine Schriften find: Wefchäftigungen des 
84. bei den Gräbern geliebter Verwandten. Frank⸗ 
furt u. geip ig 1774 (ein bloßer Verſuch für Sreunde). 
— *UVeber daß Leben und die Meinungen bed Herrn 
Magifter Sebaldus Nothanker. Halle 1774. — Aufs 
mu terngen an die Jugend jur uusübung idrer ers 
Dichten. Berlin 1781. — Monolog be 
Grin des Großen. Ebd. 1786. — Unrede, in den 
Reden, welche bei der Einführung neuer Lehrer am 4. 
Dec, in dem Berliniden Gymnaſium zum grauen Klo 
fter gehalten worden. Ebd. 1782. — Woblfeile und 
swedmäßige Sabeln und. Erjäblun en für „oie Jugend 
jur Detlamationsübung in Öffentlihen und Privatlehr⸗ 
aufalsen, Berlin 1805. 2. Auf. 1811; hr *. ‚1817; 
. 1821. 6. verm. Au — Ein 
—A ir Theil, ent altend: Seiflice Eieder * 
vermiſchte Gedichte. Berlin 1810 2. Anfl. 1830. 
Kbeil, enthaltend: Lieder an und für die Sugend. nebh 
eini en Sabeln und Erzählungen. Berlin 1818. — 
Quflöge in Morig Magazin zur Erfabrungdfeelenfunde 
in den erften 4 Theilen; Gedichte in den Berliner Mu⸗ 
ſenalmanachen für 1791— 95; Auffä he und Gedichte in 
Den Mannicfaltigkeiten; einige eitlihe Xieder in den 
Sammlungen, von Schulge, Diterih, Niemeyer, in Ser 
med Handbuch und in mehreren neuen Geſangbuͤchern. 
Beitfag zu aaegnerd rö Seinenfern, im 4. Bande die 14 


„ un 
10 HR: D. 6. u Dannover der Kapitän Sr. Stän. 
gel — im 

1018. D. . iu (% der_penf. Major und Kreil- 
Brigadier bei 5. vorm, turmärk, Gend. D. Brig, Ba⸗ 


ron von Weiteröpaufen. 
D. 8, zu Hannover der Oekonom &. 8: 
Te 


019. 
8 8 th. Bra ig. 
ae * * ehe a aroze 


de auf. 

8 D. 8. zu Sattenderg (Säler. (-) „dei Lienien, 
9. 2. Uhlanenregiment Rosteutf [den 80 J. a 

4021. u Drebden der Kand. ‚ der Ehen. M. 
Guoſt. Bianfme 
—*8 Den‘ AR F dem ER 3 1 on ni 

n,.an den ‚en 1 er 
tor Zargen Auguk Holdi, Ay Gahr — 
66 * 


im Tode _ 


1042 Jul. 
made 60 Jahre milt Eifer und Treue im nt; ohne 


Leibeeeden 

D. 9. zu Münden der erite Buͤrgermeiſter 
Edler v. Mitterma r— im7 
es 1024. 33 zu Breslau der qdsericis · Getrendr 

8 — 

1085. D. 9. zu Mlınden der toͤnigl. Generallien⸗ 
tenant Alop ßs v. Strübl, Commandant von Min 
chen, Ritter des Mar. Joſeph⸗Ord., *38 ——— 
ordens der baier. Krone und Der fran nö . Epdreniegion, 
£. Kämmerer und Vorſtand der Milit rfonds Commif: 
on. Diente noch unter Zafayette in Amerika. 

1026. D. 9. zu Danzig der Schifft⸗Kapitan Sta 


wann. 
10277. D. 10. zu . Ahiked (Brandenb.) der Einigl. 
Sortmeifer a. D. re. Kitter des roch. Adlerord. 


u Gar Schl der Cand. der 
Zxegioge mb rk dur EN Mur — 


1029. D. 10. zu MRönpel öl der Hofdomänenfem 
merdirector von Parrot, Ritter des Eivilserdienf 


Drdent. 
1090: D. 12. zu Shterbogt ber prakt. Ant u. Ge 
Burtöhelfer Dr. Sr. Brand 
1 2. au &t. Sodannid 'vei Bairenth der 
guide Fönigfice edicinalafiefor Joh. Jac. Stir. 


1082. D. 12. su Grube im Holfteinifden d. Com 
gehe or Jacob Earl Gottlhob Kaltmann, ohne 
eibesderben. 

1083. D. 42%. zu Deiderode (hennener) ‚der Paſtor 
ed Kupis — im 85. £b8,, und 52. Um v⸗ 

1084, 12, zu Dorsdam der D —— — C. 
Sr. Nirtendad — 

1085. D. 12. 3 —— oegſen der arafrife 
Bundarıt u. Beburtöpelfer C. H. R üffer jan. — 


"1036. D. 12. gu Berfa an der Ilm Theodor 
Wallbaum, VBelger einer RR Scriftgießerei in 
Weimar, ald Hünftter, ald Geſchaͤftsmann und Menfd 
algemein gen: . % vor feinem Tode wurde er is 
enes die geſunde Luft die ſes⸗Ba⸗ 

re — nicht ihr: -Yeilfam auf ide wirken, da er 








Juli. 1043 

immer büten mußte Schon als Qänglin 
wo *X re Gebälfe feines Darerd war, ende s Pr 
als geſchickter Stempelfchneider fo aus, daß feine Ner 
benfiunden oft nit zur Anfertigung der @tempel biste 
reichten, die von Auswaͤrtigen bei ibm beſtellt wurben 
und er dadurch fon zu jener Zeit viel Geld erwarb, 
welches ihm ſpaͤter, bei eigener Uebernahme des Ge⸗ 
faditd, es möglih made, baffelbe mer in Schwung. 
I bringen. Durch Reifen neh Sranfreih und Eng 
and haste er auch noch Kenntniß von mandem Bars 
im Maftbinenwefen erlangt, was ebenfel sum 
ern Flor feines Geſchaͤfts beitrug, fo wie die Erfins 
gun eine ar lich guten Schriftma 6, die or beliebt ik. 
ehnte fi Kin race ur u Kine bebeutenten 
—R aus und erſtreckte fi eond ers in den leuten 
Sahren bie in ferne Länder, öde denn feine legte Ars 
beit die Gertigung von Stempeln und Matrizen in Wal⸗ 
lachiſcher Sprache war, die nach Buchare befiumt 


waren. 2 

D. 13. 9 Dberprättfipen bei Frauſtadt der. 
veror & gr. Kerd. Dipm 60 3. a 
13. u Ifeib d der Eandpboftus u. Stiſts⸗ 


mei. Dr. EX nat 
13. zu Grat beim (Wärtemb. Ay er penſ. 

Beneatmajor von Zalenge, Komthur des ilitarver⸗ 
dienſtordens — 60 I. a 

4040. D. 13. zu Nürnberg ‚der Oberklieuten, im 
kön. baier. Inf. Reg. Erbgroßb. v. Heilen 3, Vogler, 
Ritter des f. baier. Ludwigordens — 58 

1041. D. 14. zu Steinberg (D. 3. W Minen By 
temb.) der Pfarrer und Kämmerer Ammann 


. a. 
D. Da u Stuttgart der Profeffor Beltz 


brecht — 
Ä as D D. 15. zu Lobeda der Bürgermeifter. und; 
Stabifäreiger I 8. Haage — im 65. Lebens⸗ und 40. 
abre. 
" 044. D. 15. zu Rofenderg (Schlef.) der Liente⸗ 
fen. F 1, geitpn arenregiment Emil Graf». Häls 
— im 
D. 15. zu Lauchroͤden bei Eiſenach der groß» 
berjonl, 78 Landkammerrath und Ritter des weiten 
u 16. 30 Und Ahr b) der drofelſor 
. zu Ure rtemb.) der Pro or 
Sintp — 52 JA a. 


1064 Jull. 


u zwi Fe der ' Superimabens 
. Dr. 9. — — ee £ddj. Eine lange Neide von 


Den 17. EA FR (Solefien) Yusıt 
Reihd- Frhr. v. Kindfy u, Tettau — im SQ, 
® 1051, D. 17. zu Seegeletz (Brandenb.) d. Vediger 
agener. 
TOR. D. 18. 5 Sondershauſen d. Juſti ra Bley 
1058. D. 18. zu lt one 5 1. 8,0: © mann, 
. han. aettratd, pnditus u. erfter Stadifefreiär -_ 


33 
® 1087. 23 20. qu Berlin der koͤnigliche Major a. D 


% Bill ee 
1058. D. X. je Dre Bremen d. Notar Gottl. Wilke 

N 70 9. aft. 

1050. Den 21. zu Sinden, bei Pau, im Medienb. 
der Domberr Ludwig Gerd. g rtmwig Graf 
läwer auf Finden, Darz, Käfelin, Sparow, Ganı, 

AL u. Lebbin, Ritter d, St, Fopanniterordend x. 
08 J. 7 M. alt. — 

1000. D. 21. Goͤttingen der Amtsafftiſor Albr. 
sr Bild, v. Boibmer, 
1061. 8 al. 868 Breslau d. Major a. D. Friedr. 

v. Heugel — 

1062. Den En zu Schmarzcolm bei SHoperdwerde 
EBranbrg.) ) der Sfarter M. er Fr. Stempel, nad 
von 2 mutinbrung Pr 74 J. a 

. 21. zu Loͤwenber (@ ef.) d. Rathman 
u. —E — — 3.4 Bir man 


Juli. 1045 


s — Den 2. au Yarzgerode der Berg» Affeffor 
enne 
1065. Den 2. ju Alt. Döbern in der Laufig der. 
praftifhe Arjt u. u Bundargt 84 tr — 79% a 
Ä 1066 = du DB (Beiern) der e baierifagp. 
Appellationdgeriät aboofat u. Stadifpudilus Iodann 
Wol tn on mes m 84. 

067. Den 2. | u nhrnberg der Buchhändler Th. 
—* Deiter ber un Adam Stein’fpen-Buchhande: - 


lung — | 

8 zu Spaindhart der Dechant des Rus 
saltapitelö u Kemmatp. u. Pfarrer zu St Eſchenbech in 
Balern Wild. Wittmann, Bruder d. verf. B Ey 
W. zu Regensburg, Kr Säriftkieller in den Faͤchern d 
Kirdenregis der Padagogik (gegen Graſer u. a.) 
kannt) ein firenger Eiferer für die kathol. Kirche, er 
war geboren im derzugan a Finkenhammer bei Plepſtein 
in ber r Dberpfall 9. Se 

9 D. 8. zu Koßenbiut 1 (Shtefen) der Pfarrer. 

Ant —*8 Heintze. 

1070. Deñ 28. au Regensburg <herefe Math. 
Sof. HDemmfeld — im 235, J., an den Solgen äuße. 
rer Derbrennung. 

Den 38. zu Braß- Berge Ibei Perleburg ber 
Grediger Riröner — 

1 D. 3. u Bredlan der penſion. Negierungt: 
eberbuchhalter Srüger — 76 

1073. D. 3 


a Dirom (MR . Streli d. großhe 
Yatmını Midtp ® s Born 


D. —* "ie ea d. Rittmeiſter a. D. 
W v. Lupin a. 

1075. Den 24. zu Preetz in Holſtein der Kandidat 
der Pbarmacie P. W. Poffelt — im 35. £b8j., hinter 
laſſend Mutter u. Seldmihtr. 
er en d D 24. %» Bremen d. Leggeinſpektor Mori 
eibardt. 

1077. Den 24. hi Heiligenhafen in Dolfein der 
Kaufmann u. Stadtka hrer 3.9. Troſt — im 50. Lböj. 
dinterl. Zittwe u u. Kin 

1078. D. 5; au Kandenau (Schleſ.) der Kantor u. 
eaulehrer 8 Kügl er 

1 


u Zeet Medienb. der penſ. Ober⸗ 
wundarst Dr. $r. ne ı den A ı p 


080. Den 35. zu Breslau der n Ober Tanded» Orr. 
Afedor Baron v. Richthofen — 38 J a. 


1046 Juli. 


1081. D. 77. zu Wöhrden in Ghderditmarfden der 

Doktor eben Ai 1 I € je 67 so —* a nad 
en, binterlaffen] ern u. Bei er, 

mr, . we 3. z. Rendöburg d. Kommandant Der 


B. ns 5. 
tensbattel .) d. 
ang, kun. gar — in feii —A — 
zu Zriedewalde d. Grontau (Saleſ.) 
der — Et: u. Pfarrer Andr. Nerke. 
nr, su Regensburg 9. Hartmeper, 
D. 9. zu Berfin der Hofratö Scherning. 
un, —* 30. zu Lingen der PoRmeitter Egses 
108, D. Altona der f din, ii 2 
Bald, ee —2 adminifrater des Fi —X 
Interlie nur entfernte Erben. 
ieh, 2: 31. au Grrifaan (9 art) d. Domäne 
— — eVrñtztanzlelregirun 
guther — im Ye n sransfeireg 


1. Den 8% zu — — der en 


‚109: 
[3 8 urnali Sin © 
nt — AH uf = —FX der erfte Begrlader 


des —— —** — Dr. gein 
Gm Zul zu Wien R rofe, ad 
außlbender Künilter im —— u ai ebrer fer 
geldägt, ein Schüler Maurer u, Fügerd — & 3 
1084. Im Juli z ——— Aus 
beler. —EX u. dem. ord. Prof d. —— 
tunde an daf. Univerf., als Sariiiteller im ade der 
Veterinärkunde — 3 un KM son in 
Baiern am 2. Juli 1779. — eine ‚Serien find: 
rictlihe Toterananeitunde. Bärzb, — Prog: . 
IR Drganifetion d —— zu Wärsdu 
4808. — Etwas üb, Veterinärmedicin. Ebd, yo 
Yandb. | der "praft. „eügneimitteilebre f. Tbierärzte, Ebd. 
1812, (Au mit d. Titel: Handb. der Wirkung, Gabe 
innerlice u. Außerlihe Anmend. d. —ã u. vor 
zoͤglichſten Heilmittel f. zieren) 2. Aufl. 1848. 
und verb. Aufl. 1821. 4. Aufl. 1823. ut 
Med. d. Fortgang d. Anftalt 3. Veredlung der Schafjudt 
im Großperzogtd. Würzburg. Ebd. 1816. — Mittdelr 
dungen aus d. Gebiete d. Landwirthfhaft, inöbefondere 
üb. Veredlung der Soafe u. Paarung in nächfter Blute 





Auguſt. 1047 


verwandifchaft b. d. Viehzucht, vg 1821. — Mlitheil. 
äber die Wollenwäfche und abe —— die 
Schafe zu waſchen, um e. ſchoͤne u. tadelloſe Pelzwaͤſche 
zu bewirken. Würgb. 1825. — Weber Died ⸗Aſſe uranp- 
Kredit. Analten. Ed. 1891. 


Yugau fe. 


1085. -D. 1. zu Hufum im Esteßnigföen der Se⸗ 
nator Hand Hanfen Engel — im 71. 2b8j., binters 
iefend als MWittwe Anna, geb. Bergen, einen Sohn U 

ter... 

1086. D. 2. zu Eibing (Wefipr.) der Kommerziens 
rath ALLER Baum — im 50. 

1097. D. 3. zu plan Eqleſ.) d. Juſtizkommiſſaͤr 


K ru l dr 
©. 9. zu Elxleben (Pr. ak der farrer 
Hein Eruf ae es, 5. £b8 p 
©. 4. zu Lilienthal (Hannov der penſ. Pr. 
ven up. —X Er war ter 
).. Den, 5. zu Leipzig Dr. gerd. Aug. Holke, 
prafiig et Arzt u. rivatdocent an d. Univerfität — im 


1101. D. 5. au soonn der wrofefl. b . Redte Dr. E. 
Puaas — im 2b6j. Der Tod ereilte ihn fo plöß 
ih, daß er am Mittag noch gefund feine Borlefungen 
bielt w. am Adende, ald er eben ind Hauß treten mollte, 
n der Schwelle todt niederfiel. Die jurikifde Sakulıdt 
erleidet durd feinen Tod einen faſt unerfegliden Ver⸗ 
luſt. — Bon Ihm erſchien: Observationes duse de jure 
civili. Bonnae 1881. — Web. die deutſch. Univerfitäten. 
Beleuchtung d. Sarift d. Hrn. Seminardireftors D.:$. 
aM. Dieltern „Weber dad Derderben a. d. deut. 
Univerfitäten * 1836. 
D. 6. zu "Mainz d. Profeſſor am Gpmnafium 
Kur Fine, ein ulm d. ftudirende Jugend wohlverdien⸗ 
er Mann. 
1103. D. 6. zu Wiedenhanfen d. Rittmeiſter Ang. 
v. Hodenderg. 
1104. Den 6. zu Bergedorf (Hannov.) der Bürgers 
meiſte Arnzid gz— oppe. 
1103. 7. zu Langenau (Würtemb.) der Kameral⸗ 
vermalter Slaß — 80 
1106. D. 7. zu Aiwaler in Schleſien d. k. preuß. 
Major a. D. Heinrid Wild. Graf v. Salieſſen, 


herr auf —ãA gi Niegleve, Tolzin ıe. Im M. 
meriniüen — e ini‘ 
41107. Den Diön- "Graf Berd, v. Luckner, 
Rittmrißter vom Seinen leiter Dragoner. 
4108 7. zu Ulm d. Sinanzratd Weißmann — 


1100. D. 9. mu Breslau der Och. ‚Kommiffiond» u. 
Konfsrenjat Sriedner — 
1110. Den 9. zu —** der qüiek. Landgerichts⸗ 
iheſſe wilb. Langenfaß — im 
e 111, D. 9. d. Student d. Rechte Sr. 9. Pudor 
u Lauban. 
1412. D. Fan Goslar (Hannover) der Paſtor J. 


gr. Settin © 
13. Den 0. 8 Norden der Waſſerbauinſpektor 
MRaino Kemmer 
41114. D. 10. he Waldınd Ingen (Würtemberg) der 
Hr. u. Kanmerarlatbnermeie Höninger — 27 %« 
4111 n 1 — Markt —— (Baiern) der 
berg al. vor. fob. ad, Kaufmann Wild. Friebriq 


1116. *2. 11. zu Feuchtwangen der quiescirie Ymt- 
— u. —8 * Dr. Joh. Geo 9 Jal Bera⸗ 
ol — 
41117. iin & Salze b. gagdeburg der k. zreuß 
Mair a. D. T8 
1118. Den 11. zu ©t. Deter bura der Adjunft der 
$. Akademie der Wiſſenſchaften Dr. Rob. Lenz, fräbe 
Lehrer an d. Domſchule zu Reval, dur feine Otudien 
in der Sanöfritliteratur und der vergleich. Spradfunde 
rübmlich befannt, geb. zu Dorpat am 23. Jan. 1808. — 
Bon ibm erfbien: Apparatus criticus ad Urvasiam fa- 
balam Calidasi, guem, tanquam auae Kr libri editionis 
appendicem, Londini conscrips. Berol. 
1119. Den 12, der Kaufmann I. * Ti haeliss 
Lobau, dauf, ) 
D. 1%. zu Mainz der edem, kurfuͤrſtl. Koͤlni⸗ 
jee Hofrath und Zeibarzt Dr, Rt dſer, als prakt. 
rt gidr geadtet — im 70. 2b8j. 
1. Den 12. zu Breslau der ‚Dberlandedgeriätk 
seferendar gelnr v. Schill — 
1122. D. u Neiße, im * erbans, der Plar: 
rer Meiner aut eulals — AL a 
13. zu eberung en (We D. m 
, Yeion Wöerteler — in 87 - 87. £böj. Rod.) ber 


Zugufl. 1049 


m. Den 44. gu Springe de der Toͤchterlehrer und 
Drgeniit 8 9. Bode — 
41125. Den 14. zu Flensbu der Kaufmann €. D. 
Bird — im 85. Altersj., binterl. eine Witt 
4126. Den 14. au ienburg der Fandbaufondufseag 

Sr Jul. Daffel — 

PR Den 14. zu ehandom der k. Oberflieutenamg 
v. Koſeri 

1128. Sen 14. zu gerlin der penf. Geh. Sekretär 
DBangerow — im 7? 

1129. Den 15. u Däntpenen bei Geilenkirchen d 
evang. Pred. Everſael. Bei feiner Beerdigung foto 
fid auch die kathol. Geiſtlichkeit u. ein großer Theil ber 
kathol. Gemeinde an. 

1130. Den 15. zu Marienwerder der 8. preuß. Re 
gierungsrath D. Märder — im 72. 

4131. Den 15. zu. erzberg der Jauptmann a. ©. - 
Ern ſt gr. Guſt. v. r, vormals Dfficier im 7. Ki⸗ 
niens Bataillon d. engl.⸗deutſchen vegion und zuletzt im 
4. t. bennonerfihen feichten Inf. 

132. Den 15. wu Barmfedt, 'in der Faſſden 
Hausen. der ehemalige Apotheker 8. W. ©. Rode — 
im 72. €b8j., binterlaflend als Aittwe Sophie, BeborenE 
Duenel, Kinder u. Scomiggerkinder. 

1133. D. gu Kal! der 8. preuß. Medicinalrath 
"praft. Arzt D nad Meyer, ald Lieberfeßer von 
ran: innafen des kliniſchen un zu Wilna* 

@ Bde. Ben. 1810.) ind Deutfche, bekannt. - 
1134, 86 pennover d. Dberft Karl Sriedr, 
v. — auf Altluneburg — im 66. £b8j. 
1135. D. 16. zu Altdorf im Kanton Uri d. biſchoß. 
Kommiſſarius, Sertar des Diermalbiäiter  Kapiteid und 
farrer Joh. A. de Waya, vorder bi6 1795 Profeffor 
er Theologie zu Solothurn, ein ſehr eifriger —2 
u. beliebter Prediger, auch dur die Derauögabe meh» 
serer Predigten befannt, geb. 1769 

1136. Den 17. zu Leobfehät (Schlefien) der Stadt 
kaplan u. auffeber des k. Hoffmannfchen Waifenhaufes 

od. Kloske — 74 J. a. Im vor. 9. feierte derf. im 
der Stille fein 50 jähr. Zubildum. 


1137. Den 18. zu Peteröhagen der Oberamtmann 


Rabe s 
. D. 18. zu Tr Stelborn b Gotha der Pfarre 
got. orte. 34 ®&innhold ’ Piarrer 







1050 Auguſt. 


1189. Den 18. zu Frankfurt a / M. der großh. d 
vin Geh. Ratd Fr. Fror. v. Wiefenbütten, Groß 
kreuz des befl. gaueorbend — 8i 3. a. Er war zu den 
Beiten des deut. Reichs Kreidgefandter für Darmkadt 
und Walde, Iokterbin großb. befl. Gefandter am Eur 
Für, Hofe U. zulegt in gleicher Eigenfchaft bei Krank 

rt beglaubigt. 

1140. Den 19. zu £ennep der Superintendent und 
Paſtor Tod. Theod. Weſthof — 9 J. a 

1141. Den 20. zu Reutlingen der Sberamtsam 
Dr. Seller — 42.0 

1142. Den 20. Eruf Traug. „nvenß, Serihti 
Drei Al Nieber.Brieberäborf — 
. zu Oderberg bei Kaisbor der Kitten 
—7 — So Diterid auf Schloß D., Wanabers 
ſtau. 

ur D. X. zu Neugarten b. Ratibor der penſien 
Dber : Landes » Gerichtß.- Salarien » Kaflen » Rendant 
rath tanded- -4 9% 

5. Den 20. zu Orefegrund este), der Gunil 
Enatt Dberfnter gr & 0 © m 68. 9. 
zu Öannover 4; Di; nn Geot ß 
—W6 a8 Emden‘ 

1147. D. 21. zu Neuenfirhen in Torderbirmarides 
Der Hauptpaftor Sranz Kal Dedmann — 31%. & 
und erfi feit 1834 im Amse. Seine Battin Leopeidime 
zuliane Ernefline,. geborene Spethmann, , überlebte Ihe. 

ein einziger Sohn, Johannes, war ihm, in einem ül⸗ 
ver von 1 it J., vorangegangen. 
D. 22. zu Dels d. Zeichnenlehrer u. Kupfer 
Reber 8 'a. —* Sander — Im %. £b8j. 
s 1149. Den u Berlin der Jußizrath Hennen: 
erger — im 
1150. D. 233. zu Dönabrüd der Eön. hannov. Dberk 
u ap: Kommandant Phil. Aler v. Sichart, Ritter 
des Qurlpden : Drden$. 

1151. D. 23. zu Strausberg (Broͤnbrg.) der Diako⸗ 
nus u. Parrer Sr. Leop. Zefd. 

1152. Den 24. zu Stuttgart der Dberjufizrai) 
Dr. Gmelin — 61 J. a 

1153. D. 24. zu goriendorf Be der Reicht⸗ 
freiherr Ant v. Saurmav. d. Geltf auf f. 

1354. D. 24. zu Öardelegen der Ober arebi er und 
Superintendent Sr. Gottl. Blering — im 67, gulli. 


Ausb. _ 1051 


118 35. Den 2. un Warmbrunn Squeß 1) der Juſtiz 
rath Sr. Wild, v. Zedlig — im7 
156. D. 25. zu Müllrofe Bronbe) d. k. Saui 
Inſpektor u. Dei eß. 
D. 26, zu Hannover der Kanzleirath Georg 
Wild. Einfeld — 76 a 
1158. Den 26. zu Sreblan der Dber Landes» Ger, 
Referendar Herm. Scheffler — 8 
1159. D. 26, zu gedarfortenburg der Ein. pr. Oberſt 
a. D. v. Schmelin 
1160. D. 26. u — Bidnbeg. der k. Kreis⸗ 
— u. prakt. Arzt D. Wormes, durch eine 
sahen) ‚ung „De cranio un satyri ” befannt — im 


11 . D. %. 28. BU Neuwaldau b. Sagan der Pfarrer 
Ant. Woretzki — 533 J. a. 

4162. D. 26. zu Zanten d. Obriftlieutenant Zud mw. 
v. Z3imiegfy — im 59. 

1163. Den 27. zu Mafferträdingen der k. balerifche 
Bppellationd. Berihtdadvofät und großh. bad. Juſtizrath 
Dr. jur. Job. Seo. Leuchs — 75 I. a. Er war am 
2. ebr. 1765 zu Lichtenau im ao en geboren, 
ward Advokat zu Nürnberg, 180 ied ded Rent 
Sammeraffefforats daf., 1803 bad. Zufizrath u. fam bier 
auf ald Advokat nad Waflerttädingen. — Beine Scrif 
ten find: De inaug. de delictis levioribus. Altdorf 1782. — 
Grundr. der Policeimiffenfhaft. Nürnd. 1784. — Ver 
ſuch e. a. Thatfacden gegründeten u. freimäth. Charaktes 
riſtik d. Kaiſer u. Koͤnige Deutſchlands. g able. Augsh 
1796-1807. — D. Gottl, Chr. K. Link, Reichsſt. Nürnb, 
ordentl, Advokat; FR treued biogr. varatiern. Gemalde. 


Nurnb. 1799. — Adolph d. Naſſauer, Kaiſer u. we 
2. Deutfiden. Epzo. u. Auost. (1800). (Iſt a. d. 4. 
. Charakt. d. Katfer ıc. befonders abgedruckt.) — A 


Andr. Sriedric, Reichsſt. Nürnb. Advofat; eine 355 
charakt. Schilder. 1802. — »Die Kunſt, ſich 
auf e. wohlfeile Art u. in kurzer Jeit reich u. an efeben 
an maden. 1806. — De See achter an der anti. 

Bdos. 1— Sr Hft. 5 * —?7. (Mehr kamen icht 
beraue) y— Beitr. zu — — 

1104. Den 27. zu Leipzig der Privatgeleprte Karl 
bo. Merberh, durd die Herausgabe des „ Chrongs 
logiſchen Regiſters Aber die in dem Codex Augusteus, 
der efenfammling f D.:Kar. Gachfen u. f.W«. a 


1052 Luguft. 
zenen © Geſetze u. Verordäungen“ (Kpzg. 1834) befannt — 


165. D. 77. zu Kreibau (Schleſ.) der Paſtor prim. 
Meniel — im 7 
1166. D. 77. zu Stargardt (Pommern) der Jufiz 
rath Neumann. — im 63, 
1167. , Splebwis, d. Oberft W. v. Zoille, 
Ritter vom anne rog. 
1168. Den W. “ Grieberöborf bei D. Slogen der 
Erzpricher u. Pfarrer Czyrzow 'y 
69. D. 28. zu Detmold d. fuͤrſtl. zgispifee Kam⸗ 
mern b Bere Ferd. Führer — im 85. 

Den 38. zu Undbach der k. baier. Diedieinal 
rath Dr. gar Sriedr. Adam Geßner, ald Poofkus 
zur ‚debemmenlebrer verdient, geboren zu Ansbach den 

ebr. 
1171. Den 8. u Breifenberg (Schlef.), der Kan 


mann u. Senator 3 .0. 

1172. u Sammosır ber Deuf. Geh. Kath, 
Broßtrem de — d. Aug. Sr. oder 
Benfe, geb. den 1. Dft. 1754. ve rat 1777 al Au: 
Bitor bei der k. Sunlangle zu Dannover in den koͤnigl. 

ienk, wurde 1781 zum Hof» u. Kanzleirath, 1782 zum 
ammerrath befördert, erbielt 1706 den „Charakter eined 
Geh. Kammerratbd, murde 1802 imgleich m Dberboß 
aus u. Garıendirektor, 1816 zum Geh. Kath ernannt, 
erbielt 1816 dad Dice: Prifdium in der E. Kammer, 1821 
den Rang eined Minifterd u. trat 1823 aus der Kammer 
und 1831 aud) aud den (onfigen Dienſtverhaͤltnifſen wit 
Genfon, in den Rubeftan 
73. D. 29. zu Negendburg der f. baier. Kaͤmme⸗ 
rer, "oderf ä la Bäite und Kapitular » Kommandeur dei 
, baier, ©t. Georgenorden® Anton Frhr. v. Hornec⸗ 


pornberg — im 78. 

Den 39. zu "Berlin der Dr. med. Selir 
v. Ebeiner — im 2. 

5. D. 2%. au Salzbrunn der Ober⸗Landes⸗Ge⸗ 

ricptörand v.Wallenberg, aus Breslau — 57 % ©. 
- 117% D. 9. zu Roßla am Darz (Pr. @aafen) der 
Juſtizrath Ant. 5” 3 — Chr im 62. % 
1177. Den 30, zu F rd der Kämmerer und zweite 
Pfarrer este Michael Ebert — im 8. J. 

D. 80. zu Berlin der Kriegsrat erner 
tg der Militär» Venſtons⸗Kaſſe 2 WI 


September. 1053 


110. D. 0. gu Neubruhbaufen (Hannoy.) — im 
86. 2685. oe Sorfinipector, Dberfd gie 9 Wader 

en Bun 1751. &r rat 1781 als tit. 
dzeg — — ver dem alenbergi (ben, Dberfortamte u 
den koͤniglichen Dienft, wurde 1 8 wirklicher Kor 
ſchreiber bei dem Hopaſchen Oburforfamne und 1795 al8 
Dberförfter zu. Neubruchaufen angepelt und erpielt 
41819 den Charakter ald Forſtinſpekt 

1180. D. 31. zu Berlin der Fieutenant v. Shlier 


edt. 
1181. D. 31. A Gleiwitz der Stadtſchulrath Ed. 
K unse, — 35 
82. Im * guſt zu Shderlägum im Schleswig⸗ 
* Ber er Yalor Hans Carſtenſen 
uguſt zu N r Stanonit Soleten 
der Degen ster Chr. Grunert, ein Deteran des 
jährigen Kriegs, welder au die gpätern Seldzäge ing 
- preußif (den eere udigemaat bat, 964 
Auguft zu Mollna — Subtinie) der 
— —* oe — 78 J. a 


Septenmnber. F 


. (2) zu Leipzig ber großherzogl. Saqẽe⸗ 
Beier —8 H. Ferd. Adolp —326 r— 
.. 7 


D. 1 zu Eltmann (Baiern) der k. baier, 


—— 1. u elneben der Rathsapother ⁊ 
apotherter Au 
Pphit W. — 


© 1108. x a zu 1 Belgard (Pommern) der Juſtizrath 

alde. 

4189. D 2, au Würzburg der penf. Domvikar €. 

Kühles — 

* 1190. PN 8. ‚au 1 Stuttgart der penſ. Kanzleidirectsr 

a 

or. D. 3. zu Trier der Wundarzt Naufiben- . 

er. 
Bon. 2.3 8. zu Ansbach der k. baier. Regierungds 

ah 9 C. & Gmauß — i1:8. 


Dahlenb d 
J. — * ar ‚CHannov.) d er Pater 


ker v.® sone 5. zu — der großh. ſaͤchſ. Rittmei⸗ 


1054 - September. 


& 1108. D. D. zu Stuttgart der Gerichtbnotar Be⸗ 
er — 
1196. 3 zu Charlottenburg der k. Commerzien⸗ 


rath * Berr. 
1197. 38 6. au Breslau der Kreidwundarit 5. W. 


Simon — 
1108. D. zu Eifenab der Hofrath, Reudant 


En riner aus Bre lau, auf der Rüdreife aus Ems — 
n. D. A Holdenftedt (Hannov.) der yeal. 


Riumeker A. 34 
zu kuͤtztendorf bei Muͤcheln (Pr. Sad 
pen) der —ã €. A. Leiter aus Sanger aufen _ 


m 69. £d8j. 
1201. 2. 6. zu Berlin der k. preuß, Dberklieute 


man! a. D. Rah Gottl. Wilhelm Modrah — 
a. 
J di Eilfen bei Bädeburg der Bras 


“74908. 
— — Br. J. a 

1203. —— — ehpr.) d. k. Sreib 
— — D. —— — 

6. zu Stetten (D. 4 Rotmeil der f& 

bl. Diewer Werenmaier — 61 

1205 7. u Breslau der Dverflieutenant «D. 
‚Earl Ir. ©. 8 — MIR 

206. D. 7. zu Stungert der geb. Archivar von 
KIOT Ritter des Ordens der wärtemb. Krone — im 


. Ron. D. 7. zu Ritterhude der koͤn. geoßbritanifi 
‚pannoveriide Rittmeiſter C. Heinr. v. d. Wild, D 
djutant bei dem Herzog v. Cambridge, Vicekönig n 


ver. 
dannadır ©. 8. zu Hannover der D. der Philofopbk 


Eid horn, Lehrer an der böbern Gemwerbefcule (Ver: 
fafler, von — einer allgem. Sunftioneared: 


ung”. 8. zu Eſchenbach (Baiern) der f. Apele: 


1209. 
‚tiondgeri abet Dbernbo 
—5 D. Groß⸗ Sngeräbeim ir ei 


, ürtemb,) "der Br. 
‚beim, Rn . zu Genermähle bei Kimtgeib B 


v. * * 
1212 u &xter bei erford de tor um 
PR. — an Herford der Kantor 


September. 1255 


1213. D. 9. zu Oſtrach bei Sigmaringen der penf. 
Hofrat Widmann — 75 %. a. | 

1214. D. 10. zu Berlin der Regimentdarst Dr. de 
Lalande — 35 J. a. Er war am 22. Juli 1801 zu 
Magdeburg geboren, . beiuchte feit 1814 dad Friedri 
Wildelmdgpymnafium zu Berlin, wurde 1817 Eleve_der 
£önigl. mediciniſch⸗chirurg. Sriedrids Wildelmsinkituns, 
diente feit 1823 ein Jahr ald Chirurg an der Charite, 
wurde zu Berlin Penftondrarzt, 1 Stabsarzt am 
Friedrich-Wilhelmsinſtitut und den 7. Juli 1831 Regi⸗ 
mentsarzt beim 7. Udlanenregimente. Seine Inaugu⸗ 
raldiffertation handelte de elephantiasi. 

1215. D. 11. zu Stettin der Regierungd- u. Schul: 
rath Dreiſt. Durd feinen ſchnell und unerwartet eine 
getretenen Tod bat Dad_Eonfiftorium und die Regie 
rung, Abtheilung f. die Kirchen» und Schulverwaltung, 
einen ſchmerzlichen Verluſt erlitten. Wenn gleich der 
Derfiorbene nur während eined Zeitraums von etwas 
über 4 Jahre ihr Mitarbeiter gewefen it, fo war dod 
auch dieſer kurze Zeitraum völlig ausreichend, um ibn 
als treuen Amtögenoffen, der dad Wohl der Schulen 
und der durch fie zu begrändenden wahren Volksbil⸗ 
dung mit aufrichtiger Ziebe im Herzen trug, als redli⸗ 
den, liebevollen Sreund, der mit theilnehmenden Sinne 
ſich zu jeder Hülfsleitung bereit zeigte, als frommen 
Eprilten, der im Denfen und Handeln bewährt gefuns 
den if, den Mitgliedern fehr werth ju machen. "Beine 
durch belle Einſicht geleitete Berufsthaͤtigkeit, welche 
unter oft wiederkehrenden koͤrperlichen Leiden zu feinenz 
eigenen tiefen Bedauern hinter feinen WBänfchen zurüde 
bireb und fein frommer, ergebungdvoller Wandel, wo⸗ 
durch er im Kreife feined Wirkens Allen, die ihm nabe 
flanden, zum Vorbilde gereichte, werden in gefegneren 
Sräcten auch für die Zufunft nachwirken, ganz befon- 
derd aber fein Andenken bewahren. 

1216. D. 11. auf feinem Gute Clausdorf Cin M. 
sonen durch einen Unglädöfal Aug. C. Sr. von 

u 


1217. D. 14. zu Tettnang der Oberamtßarjt Dr. 
Koller — 75 J. 0. , 

41218. D. 414. auf dem Gute Siggen in Holſtein 
Euno Iofua zaljen, Erbderr der Güter Siggen u. 
Säffen, hinterläßt ald Wittwe Katharina Hedwig, geb. 
Windelmann, nebf Kindern und Schwiegerfindern. Er 
wurde 66 3. alt und lag faR 11 Donate Eranf, 

KR. Netrolog. 14. Jahrg. 67 


1256 Geptember. 


Uinrihöderf bei Kofed der 
Shrker 8: —* 8 


ie» 
gen Yeiden im 61. 61. Satre DetLl Er. e dead, 24 

er Gompagnen der ——— £. Aenck « 
5 SC) binterlich W und Squiege 


2. 7 Beidert d. fin. Roter Dite. 
a D. a. zu Bonfeld (Didc. Heilbreus) it 


gi. te 17. Vers —* der Major vom 2. Dage⸗ 


D. Orpnkderf Der Der SonhRoriaintt 3 
Breigen D. £. %. neölent ner — 


B. je u Neugarten bei —— der Dier® 
—— a. F lexander v. Wifdentp — m 


u Bun sl n09.) der Stabe 
und Enihäprebige 5 ehr. W g berb: Frieder 


123. ©. 18. 3. Straußberg Brdnbrg.) d. k. 
wann und Ede der 2. Garde Inval⸗Compagnie 
Roß — im 66. I. 


D. 8 u ‚Hennover der Rector A. en! 


12%. 
W Itrod — 

1230. * u Nürnberg der Maler und Lone 
der Deiner en er dafigen Kunfgewerbfchule Ehr. 


r. 
° a 2». Beißlingen a. d. Gteige (Bär 
vemb.) 3 der Diacn 0 nold — WI. 

zu 


berödorf bei Münceberg (Brer 
debug) De der Prediger Krahmer — im 78, Ybbj., 8 


1238. ©.» u Berlin der Hofrat Igfu 
1234. D 19. Au Umberg —X — — * 


—2 1 
Tess. 20 je Augsburg der Benefisiar uud frei» 
un Suöcußo an der Domlishe Zobann Bod 


. D. ©. erlin der kön. 
Rörbegen ju Berlin der kön Regierungsrat 


1237. u Roth (D. A. Wiblingen, Wir 
temberg) der —8 "kr. Sqchuelzlo— BIS. 


September. 1257 


1238. D. 21. auf feinem Nittergute Wahmekow b. 
Sternberg der koͤn. preuß. Major a. D. © Friedr. v. 
om. 
4939. D. 21. zu Bredlau der Dr. der Rechte und 
ODomherr zu Zeig E. W. Küfiner — im 7. J. 
4340. D. 21. auf d. Schloß Ndr. Murach (Baiern) 
der trierifde Kämmerer und Hauptmann Karl Srhr. 
v. Murach au N. M. — 73 3. 0. 
1241. D. 2. zu Brönn der k. oͤſtr. Rittmeiſter 
Mar. Graf v. Bräpl. 
1242. D. 22. zu Potsdam der k. pr. Major a. D. 
Carl Hubner — im 48. J. 
1343. D. 22. zu Sollmig (Großh. Aofen) d. Prob 
Theophil. Rauſchdorf — im 51. £bBj. 
. D. 3. zu Muͤnchen der Werfmeifter in der 
k. Erzgießerei Stiglmaier. 
4245. D. 24. su Weimar der gereßbergonl. Kam⸗ 
85 und Dberpoftinfpectiond » Seeretär Fr. ilheilm 
ger. | 
1246. D. 24. zu Frankfurt q / M. der Kanzleirath 
und Zolldirector D. Fiedler — 41 J. a. Der Ders 
bgten kam vor 16 Jahren zur Polizei, wurde am 10. 
ovember 1829 Kanzleirath und vor Kurzem erſt Zoll⸗ 
Director. Neben feinen ausgedehnten Amtsgeſchaͤften 
war ibm noch eine fchwierige Aufgabe anvertraut — 
die Cenſur der in Srankfurt erfcheinenden Blätter und 
in diefer Beziehung ift befonderd Siedler’d große Ums 
cht zu ruͤhmen und am meiften, weil es am ſchwierig⸗ 
en, dad zu preifen, daß er fih eine Reibe von Jahren 
hindurch ganz gleich geblieben. Sein fiberer Takt half 
ibm durch die Engpälfe der Zeit; er ehrte dad Bemuͤ⸗ 
den derer, die ihm entgegenkamen, in dem Streben Die 
Wahrbeit zu fagen, ohne zu verlegen und obne anzuſto⸗ 
Ben; er war milde, gerecht, zugänglich und inmitten 
erfchöpfender Sorgen für dad Gemeinbefte nie berbe, 
ungeduldig oder zuräditoßend. Seit lange fah aber au 
die Bürgerfcbaft Sranffurts Beinen Zeihenzug, der fo 
ſprechend verfündete, dag ein Mann zur Rube getragen 
werde, dem aufrihtige Thränen nacfließen, den Alle, 
die ihn kannten, ebrien und liebten,. den der Ratdbe⸗ 
Därftige nie unbelehrt, der Arme nie ungetröRet verlaſ⸗ 
en bat. Un 500 £eidtragende ſchloſſen fih an, dem 
chweren Bang zur Gruft, die den Sreund umfangen 
foute, mitzugeden. Voran zogen die Reiben der Frei⸗ 
maurer, die am beften wiffen, welche ungemeine tüde 


1258 September. 


Jee Da Infbeiben in ihrem wobltbätig wirkenden 
ft. Staats beamie, dem Verſtorbenen be _ 
Freundet, or un. Männer aus alten Stränden ſchloſſen 
ben en aus. den an 50 Wagen begleiteten. Am Portal 
ottedaderd em pAns der eieberfran, den Garg mit 
boraimuft und Seh a Grabe brachten Religion 
und Sreundfcaft dem Feuren Todten ibre Dpfer dar. 
Die Pfarrer Beder und Friederich hielten Trauerreden 
und nad ihnen gab Dr. Cretzſchwar, einer der innigften 
Bertrauten des Ginkbergegangenen. den Gefühlen der 
ben Schmerzes und erbebender Hoffnung Worte aud in 
nerfier Bruf. So wurde Fiedler beitattet, Dem die Er 
innerung an eis werkthätiged Xeben und das Andenken 

fener 9 Rinbürgen | den in Se Leichenſtein fegen. 
eubrandenburg Der Meterindn 

erst 8 8. % ei net e. 


4. zu Berlin der Lehrer an der Don 
gerne —— A. Habermann — is 


es 1240 D. a. zu ‚Hannover der Commiſſar Chriſf. 
eller — 
1250. D. 25. Au "Rudersberg (Dec. Welzheim) der 


Pfr. Sein — 68 3. a 
4251. D. 26. zu u Anbderten (Amts Ilten, Dann, 
wer) der Suliedrer Job. Edrik. Ad lverd — 9 


.% 
122. D. W. zu Wirſchkowitz (Schlef.) der Yakır 
Dalibor — im 38. 
1253. D. 26. zu Enge (Dannover) der Paſtor Poͤl⸗ 


@in 
füsn. 27. zu Berlin den koͤn. ‘geb. are gran 
und —e— — a. D. J. 6 C. Reiqcel, 
Ritter des r. abierord. Sr Kl. — 76 
1255. zu Neubrandenburg. der Rarddape- 
tpeker B. Bene - im 58. %b8j. 
D. 29. zu Eltville der k. Regierungärath 8. 
23 Son, Ritter des roshen Adlerordens Ir Kl. — DO 


87. D. 29. zu Berlin der k. geb. Oberſinanzrath 


e air 
v } D. zu Buͤtzow der Zbierarät Biltelm 

Steindoff, geboren 1a Zudwigsfun im Jahr 1 
Cohn des. verftorkenen Dberroßarite® ebd. und 35 

dab BR der  Ebieranneifante u Schwerin, 8 


Oktober. 1259 


1259. D. 30. zu Friedland Salekem der Buͤrger⸗ 
Si und penf. Gtadtricter 8. W. Joppich ni 
"4260. Den 30. zu Darmfadt der Stallmeiſter Erbr. 


v. Schenk — im O0. J. am Nervenfieber. Er war ein 
After Edelmann und ange iit Riemand mehr betranert 


worden. 
DSttober 


11. D. 1. zu Osnabruͤck der, Kammer Konfulent 
Dr. jur. Berne. Dartmann — 
1262. Den 1. zu Ahaus die Shüliehrerin Elifab. 
Steghor Far ein od. Chriſt. Fiedl 
zu Ratzeburg Jo r edler, _ 
als Komponif u als Schriftiteller dekannt — I. 66. ZB}. 
D. 2. zu Stuttgart D. med. Ludw. Friedr. 
0. Srank,t , würt. Medicinalrasd u. Ritter vom Orden 
Der Sürtems. Krone, früber Fön. Leibwundarzt, auch ale 
medicin. Scriftfteller bekannt, geb. zu Stuttgart den 
4. Apr. 1767. Außer feiner Inauguraldiffertätion Aare 
saria circa lithomiam o 3 conductoris cistotomi, ſchrieb 
er nod: u art «ab Vutſeernd “ Tpıg. u. Sorau 
4823. 5. eitr. zu medic. Journalen. 
1285, en * F ı Hannover. der Juſtizrath Augur 


Zudomie 
D. 2 . zu Nordheim der Dr. med. Heinri 
Andre. Wäftefeld, Regiments⸗Pferdearzt bei der A 
bannoverſchen Garde du Korps, als Scriftfieller über 
pferbebeitkunde, u. lau befannt — im 45. £b8j. 
Stendal in d. Altmark (Pr. Sachſ.) 
der Be &tadı im 26. Landwehr. Reg., Ritter 
des franz. Ehrenfegion. 
4. zu Sigeogen Au Wien Franz Eav. 
Emiersitno, ar k. wirft. Hofratb und 
De. Staatdofficial, — — der & k. Seh —X 
Hof: u. ah Ritter u. ſ. w. — im 80 
eftfel 
a "Den. 5. zu Senzke (Brandenb.) der k « prenß. 
Major Sr. Bit. Diet v. Bredow auf ©., 


des eif. Ku8. 2 1.8 

Meptis aus aus Hop oda Rehdurg (Hannov.) d. Amts.Aſſeſſor 
um Du 6 in Spremberg der Zaufmanı ©. W 

Piaſchel — 0%. a 


1260 Oktober. 


Den 6. zu Groß⸗ — (bei te der 
Ktrden Organi 
—32 n —— d. Kaufmann 3 aiht — 


8* D. 6. zu Ratibor der Fön. Premierlieutenant 
Im 29. Inf. Reg. Eduard v. Sqhols u. Hermens—⸗ 
or 


1276. D. 6. zu Zſchochau der Dfarzer M. Sohanı 

Georg PER —— OR a. 
irkte pr ale Rektor zu Did, dann, N  Dfarrer zu 
ucha u. endl ig u chocha 

—R der kön. preuß. Oberbergrätf 


3J * in. & 
v retin h 
u act be £. pe preuß, Juſtiz ⸗ Kommiffaͤt 

u. —* Dr Sc raun — i 
1230. Den 10. su Eelle der Dr. Fienienent Gatod 


Deinr. Bödm 
41281. au Silten ( a) d. Obriſt a. D. 
Bil. N. Jod re eide — 
. 11. zu Düren der Blur an vn Defare 
geringe ar beil. Maria, Duir. Geo. Nevels, alt 
riftfteller Dur dab „ Leben Jeſu Ebrifi “ N Bohr, 
n Ref ſchreibung von Paldfina, “ „gebenöbef&reibung der 
ligen Goties“ bekannt, geb. zu Aachen den SO. Apr. 
— Außerdem fchrieb er noch: Der erbabene Bei 
u. Sie Beifpiele Jeſu Ehriki u. feiner allererftien Belen 
ner. Aachen 1826. — Web. d. religiöfe Tugenderziehung 
Ebd. 1824 " ea. 
4283. D. A. zu Dürgdurg der £. baierifibe quiede. 
egierungbrath gr. Ehr. Schmidt — 5. J. 
1284. Den 12. Eh Doverämerdn der Stuben den 
Ebeotge K. A ohl aus Breslau — 27 J. a 
en un. Di iu Derren, Goflerlebt bei Suite 
ro auptmann ine. Serdinan 
ar auf Bucha — Im 70. J. 
er D. 12. zu Ratibor der Lieutenant Sranl — 
1837. D. 12 zu Raulbrone (Wuͤrtemb.) d. Muſik⸗ 
Ir on am Seminar Höb 
Den 12. au Naumburg (edtef. ) ber Kantor 
u. — Franz Wiſchna — 60 J. a 
D. 14. zu Mitau der kaiſerl. uf. Bolegier 
after 2 Ludmw. Gerd, v. Srepmann, Dberlehrer ber 


Dftobr. 1261 


ried. Sprache u. Literat. am daſ. Spmnaflum illustre, 
rüber — Marienwerder, Königdberg und Riga — im 
j. 


45. 
12%. Den 14. zu Kopenbagen der Etatsrath und 
Bankdirektor —— —6 & a Er war I. Jahre 
1771 im Dorfe Mianz auf der Inſel Alfen geboren, wo 
fein Vater Bauer war, verließ 1789 die Kopenbagener 
Schule, ward Alumnus in Valkendorfb Kollealum , gab 
Unterricht in der Buͤrgerſchule n. in Schouboes Znftitur, 
mard 1709 Lehrer d, Mathematik und Handlungsẽwiſſen⸗ 
ſchaft in C. 3. R. Ehriftianid Inkitur zu Veſterbroe bei 
Kopenhagen: 1805 Kontrolleur der koͤnigl. Bank u. des 
Wechſelkomptoirs; 1810 Buchhalter u. zugleich Sekretär 
Der Kommiſſion zur befiern Einrihtung der daͤniſchen 
Schulen; 1818 Mitadminiftrator der Neihöbant und zu⸗ 
glei Münzrevifor; 1818 Mitdireftor der Nationalbank 
und Juftizratd. — Bon ihm erfdienen: Den Kritiske 
Philosophies vigtigste Sandheder af Kiesewetter. Oversat. 
Kjöbenh, 1797. — Tillaeg til Christianis Grundlinier til 
en Plan for Haaudraerkstandens Foraedling i Danmark. 
Oversat. Das. 1801. — Christiani over sit Opdragelses- 
Institats Forfatning. Oversat. Das, 1801—02. — Chri- 
stianis Efterretninger om Opdragelses Institatet tilligemed 
anden smaa Afhandlinger. Oversat. St. 1 og 2. Das. 
1808 —04. — Gab mit Colin, C. 8. Laffen u. Spleth 
deraug: Philosophiske Afhandlinger til Sandheds og Dyds 
Befordring. 2 Deels. — Gab ferner mit Eollin heraus: 
Udenlands Litteraturtidende. 8 Hfte. 1799. — Hvad ud- 
fordres til en bedre Dannelse for Haandraerkstanden 3 
Danmark? In den Schriften der Skand. Literatur see 
eufh. 1810. ©. 2417336. Auch beſonders abgedrudt. — 
ecenfionen in den „Laerde Efterretninger. 
1891. D. 15, zu Ratibor d. Hofrath u. D. 2. Ger 
Salarien⸗Kaſſen⸗Rendant Fuchs — 56 I. a. 
- 129%. Den 45. zu Kiel der k. pr. Konful Giegfr. 
Schmidt, ° 
1298. D. 15. w Böttingen d. Hofratb Amadeus 
Wendt) — im 59. J., nachdem er feit DOftern 1829, 
wo er von zeipaig nah Göttingen berufen wurde, bier 
ewirft batte. Er bat fi vorzüglich am Geſcichte der 
Önilfopdi u. um Geſchichte u. Theorie der Kunft große 
jerdienfte erworben. 
— 


9) Beine Biogr. folgt im nähen Jahrg. des FR. Nele. 





1262 DOftober. 


1294. D. 16. zu Eulm in Weftpreußen d. Premier 
heut. Theopbil v. Maffom. | 

41295. Den 16. wurde bei Como Dffermann aub 
Baden, welcder dafelbk eine Tuchfabrif angelegt hatte, 
von Räubern ermordet. Die Räuberbande, aus adt ber 
waffneten Kerlen beftebend, bemädtigte fi, nahdem 
fie den Hausherren im Bette umgebracht, alled Geldeb 
und aller Gegenftände von Werth und nur Dadurd, * 
dies gutwilig ausgeliefert wurde, konnte die Srau m 
ibren 13 Kindern ihr Leben erhalten. 

18%. D. 16. zu Springe der Stadivogt Pommd. 

1297. Den 16. zu Cüftrin (Brönbrg.) der Serende 
lieuten. $r. Sta ngenmalb, geb. in Zobannidburg in 
Pr. — 72%. a, 50 J. in Dienften: . - 

1298. D. 17. zu Winnert im Schleswigſchen Amt 
Dhfein der Schulledrer Joſt Johann Ehrifianfen, 
nachdem er Fur; vorber pegen Alteräfomäce fein Am 
niedergelegt _batte — i. 71. Lbsj. Er war ausgezeichnet, 
als Vebrer, Sreund u. Menſch. 

129. D. 17. zu Goͤttingen der Dber- Kommillir u 
ee Leagesnfpektor Iob. Jobſt Mummenthey — 


1300. Den 18. zu Amberg der f. baier. geil. Rath 
Seo. Benedikt Widnet, ehem. Rektor ü. Protefor 
d. Pyyſ. u. Mathematif am dafigen Lyceum, geboren jü 
Schalkenthann bei Amberg den 17. Juli 1766. Er fs 
dirte in dem Gymnaſium zu Amberg, wurde am 2. DH. 
1782 im Benediftinerfifte Priefling eingefleider u. om 
28. Gept. 1790 zum Priefter geweibt. Als Profeſſor ber 
Phbiloſophie und Mathematik Fam er 1793 nad) Amberg, 
wurde da 1800 Sqaulreftor d. ganzen Studienanfalt v. 
2 Jahre darnad) zugleich Direktor des Studenten Gemi- 
nare. Mehrere Reden, die er am Ende des Schulſadres 
dielt, wurden gedrudt u. unter dieſen eine auf ausdräb 
fihen Befehl d. ebem. kurfuͤrſtl. Landeödireftion. 

1301. Den 18. zu Neuſtadt am Ruͤbenberge der 
Apotbefer A. 5. Detmering — 31 TI. a. 

1302. D. 18. zu Göppingen (Würtemb.) der Ober⸗ 
amtmann v. Sprößer — 62 I. a, 

1308. Den 19, zu Demmingen (O. U. Vleeredbeim, 
MWürtemb.) d. kath. Pfarrer I. Shmalftig — 99. a. 
Sr war am 12. Februar 1777 zu Mergentdeim geboren, 
fing feine Studien in feiner Vaterftadt an u. vollendete 
diefelben in Würzburg. Im J. 1800 wurde er in deb 
Seminar aufgenommen u. am 23. San. 1801 gum Prie⸗ 


Detober. 1263 


er geweiht. n demfelben Sabre im Monat Auguſt 
wurde er Stadtfaplan zu Neckarsulm bei Heilbronn, im 
. 1806 den 8. Tan. Huratfaplan, im Dftober deffelben 
jahres Stadtpfarrer in Heilbronn u. i. J. 1808 Schul. 
iſpektor daſ. Nachdem der Profeſſor Weber d. Pfarrei 
yemmmingen refignirt hatte, fo erhielt er Diefelbe am 
» Zuni 1812. — Seine Schriften find:_ Vollſtaͤndige 
Inweif. zur Erfernung d. peſtalozziſchen Rechenmethode 
MB deren Anwendung auf Münz⸗, Maad: u. Gewicht: 
unde. Heilbronn 1810. 2. A. 18%. — Sturzer Zeit. 
aden 3. erften Unterricht im Lefen. Ebd. 1810. 2. J. 
BIL. — Anleitung zum Gebrauch d. kurzen Leitfadend, 
eb 7 Tabellen. Evd. 1810. — Prakt. Rechnungsaufs 
jaden ib. d. 4 Spezies in gleich u. ungleich benannten 
Zahlen. Ebd. 1816. — Prakt. Rechnungdaufgaben Kb.- 
ie Brübe, Regel de Tri, Duinque, Settenregel und 
Hefelfharftörechnung. Stuttgart 1819. — Kurzer Seit 
aden d. Beichtunterrichts für die Schuljugend. Ebend. 
84. — Ausfuͤhrl. Beichtunterricht Ebd. 1824, 

1304. Den 20. zu Regensburg (2) Johanna Edle 
». Eggelkraut, geb. — Gattin des Appel⸗ 
lationsgerichtsadvokaten v. Eggelkraut. 

1305. Den 20. zu Hannover der Muſiklehrer Aug. 
Habenidht — 294 3. 0. 

1306. D. 20. zu Wolkenftein (Sachſen) d. geweſene 
Beraneider und Advokat Chr. Ebreg. Rapmann — 
im 60. 9. 

1307. D. 20. zü Kaufbeuern im Oberbonaufr; der 
Vorſteher der Kattunfabrit Tod. Ulrih Wagenfeil,. . 
Er verunglädte, indem er eine Vorrichtung bei der neuen 
Walzenmafchine unterfuchte, wobei fein Kleid ſich -in das 

roße Kammrad vermwidelte u. er. einen fchaudererregen 
den Tod fand, indem fein Kopf ganz zermalmt wurde. 

1308. Den 22. zu Godlar der Bergſpondikus Toy. 
Wild. Heinemann — 80 J. 3 Mon. a, 


1309. Den 22. zu Giſchow, bei Bügomw, der großb. 
medi. ſchw. Kammerberr Ferd. Vollrath Sr. Garen 
vo. Meerbeimb, Erbherr auf Or. und FI. Giſchow. 
Mofrent, Or. und Kl. Belitz, Reinftorf u. Guemern — 
im 77. £bBj. 


1310. D. 23. zu Zwickau d. Advofar Karl Ludw. 

Dewalt — im 3%. in 
1311. ©. 3, zu Freiſtadt (Schleſ.) d. penſ. Schul⸗ 

lehrer Schul; — — 83%, Ai ' i ® 


1264 Diteber. 


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5. am (anti. 
D. 8. zu —KR dei Glag der —* 


55 tt — 
en: Sn Bu Srevkäg der Suhregens im 7 
igol Klerital. Em inar D. theol, Sr. Wiederfpi: 

ein fleißiger Mitarbeiter an mern kathol. Beitferifen, 


b. Te! E43 den 12. Ja 
* 132 ® zu Wöhrden in Güderditmarfden der 


— —— te Srerd — im 76. 
Fra als Wittme 1 Fi Reimerd u. Hier ie ir 


& 
29. zu Möhle, zus — der ee 
tende hrher 3.2. Dtto — 2 

1326. Den gu — ver med. Robert 
sure: 877. ©. a zu Anbbadı der £ bai 

1827. D. u Andbach dei 8 
rungbranh Konr. dein. Beer —X gef Kegle 
“ —— Sen 30. zu Zuͤlz (Schlef.) ver eher Re 
ser — 
D. 0. Mitte Bafde b. 

Miarrer rind 683 I. WBG 


1330. Den 31. zu Neuburg a. der Donau (Balern) 
der —— Bi usle “ 


November. - 1265 


.D. $1. 3. Dermödorf b. Sualdenburg (Sdleſ. 
der Gdulichne Neumeiſter — dleſ.) 
D. 31. zu Loͤtzen vr . "preuß. Umtbs 
—3*— D. gebann Th. Od mes, auch Gchriftfieller, 

u Bor bei Hildesheim d. 8. Dec. 1804. Er be 
dr feit 1818 d. ofepbinifee Spranaflum zu Hildes⸗ 
m ſtudirte feit em — die Heilkunde zu 

"de! feit d. 2 ) Berlin u. diente feit 
ao 1880 als npagnieh rurgus su Potddam. 

Den 31. zu Guden der Premier» Lieutenant 
we 3 
Im Okt. au Srankfurt a / M. der Reviſor bei 
der Benerliretin 5, würtemb. ofen, Haffner 


kowi 
iedr Tu. Re * Roſchkow er evangel. Schul⸗ 


m —5— zu Stuttgart ber Ober: Polizei» 
Kommillr chneid 
1337. Im Okt. auf feinem Gute Moos (Balern) d. 
Renot des döhdern baier. Adels, der erblide Reihörat 
309 Kafp. Graf v. Prepfing:Moo u. 
nige Jahre alt. Er war der aͤlteſte der jablreien eön. 
Känmerer, indem er fhon i. 3. 1771 zum Kammerherrn 
ernannt wurde. Mit Keittbämern geſegnet, war er ein 
tiger u. freundlider Herr feiner ntersdbanen und ein 
böner, Rattlider Mann; noch im hohen Alter imponirte 
er durch fein erh Als eine Seltenheit kann nun 
auch anführen, Daß er (don vor einigen, Jadren das 
bildum feines 50 jährigen Beſuchs des Bade Ga ein 
dal. feierte, wo er jährlich einige Wochen zubrachte. 


november. 


128. 2. 1. zu Brieg (Schlef. A d. Diane een. 
u Profen (Schl 
Enpriehr, x. Saul. Infpettor —8 free Suf ſe⸗ 


110 en 1. a Heinrigau b. Dünfterb. (Schleſ.) 
er Lieutenant im . Regim. u. Wirthſchaftsbeanite 


i ie — 
HR ® 2. (0 u Bingen der P. DHoftänger und 


Sauer; Degifeur wegr er 

D». 2 Ampeldan (Wärt.) d. Dberamimang 
Weidenmaien" — nn 

D. 8 enburg « — der bi⸗ 
—5* —E— und eiraih Klo — 


1266 Rovember. 


1344. Den 5. su London der Gefretär bei der Ein. 
— Geh. Kanzlei Heinrich G. Goltermann — 
@. 


1345. zu Münden an d. an ehrubr die Hoß 
—*8 Saheider die Gattin Des vor 3 Tagen 
* en Koankbeit, Dinweggerafften Balletmeiſſer 

neider. r 

1346. Den 6. n Würzburg der Magiſtratsrath uud 
potbefer ande r. p. 

1347. D. 6. zu Ei pzig d. emer. Dber » Acid - Rom 
miflär Hofrath Top. Daniel onk, Ritter des kaif. 
Tivil⸗Verdienſt⸗Ordens — 77 t, als Schriffeller 
gemeinſchaftlich mit G. Glo. dien durch die Sarift: 
“Weber Wiederherſtellung des unter den Proteſtanten 
verfalienen Rule” A 1809) befannt. 

D. den der kön. Central. Gtaath, 
Kaffler 8 gr}. Li "Sehr. v. Stengel — im 9. 

1349. zu Züben der Major a. D. v. 

biera- do — 


350. 2. 3 u Uslar der ofthafter und Btadt- 
Deputirte % 2. fr Imer — —** 

1351. 7. zu Baldorf (Rgbz Minden) d. Can⸗ 
tor und tere Vetredt. 

. D. 8. (16. Sept. 2) zu Stuttgart der penſ. 

Director von Cummerer — 72 

4 ji Münden der penf. General der 
Cavallerie En q 098 v. Tauffirden, zuletzt Prö- 
dent des Generalaubitoriane — 

1 . 9. zu Roſenthal (Scieflen) der koͤnigl. 
— — Lieutenant Zimmermana — 4 


iss7. D. 10. iu at, Sugendeim (Baiern) der 
freib. von Sentenborfriär Patrimonialricdter Sr. Jul. 
Nittinger — 4 
Say . D. 10. au Vreslau der Hauptmann a. D. 
0 


re re Oberaͤlteſte im St. 
Micaeliöfirdfpiet- Gar oftau, Dura 


einige Schriften im Eine der Sandeisniifenfaufi, neuer: 


Rosember. 1% 


is befarm, ⸗ 
23 a ——— — ODier durh em: 


— 3 210 Bänke €: tif Wei 
enedi — 
Zhlrlanirs u 


. D.1 
Guns — £ k 
enfurth, durch mehrere Sega, TG mu 
par Ueberlaflung feiner Fleinez. —* eiener Be 
efemmlung an die Eahge Uriserkiär st-Vırm, 9% 
deſen ben 30. Yan. 1707 
D. 11. zu Zrebden d. t. (af. Bregenz 
Bremer — is ©. 2. 

1382. D. 11. 43 Corlsrube ber becktnse Zıenkunße 
fer auf dem Zertepiane, ;ualeig Vsisacckif vet Ks 
trabaßfpieler, auch Icmpenk vor Risgenmuithiußrn, 
Mars -imil 5 * 

1389. D. 12. 32 srabe ter roer 
Gisatsminifer der autwär: Bahr Fr. 
von Berſtedt, wesen gristhz Aten (yon (ru write 
Jahren penkonirt. 

D. is ı Ubten bei Sihrss der Cini: 
rer Miller — ie Fe 

1365. D. 13. u Elsgex er zerl. iegrrusgfantt 
v. Rofenbere 

138. D. Lu Banssuei (Eger, Ver Tal 
Möller — ee 

1387. 


Breslau Ber — Z. 
Reonler Or Ort ». Von — 7 7 >. “ 


eüngel — 8 zu Tiepenau bir Drdsasm Ya 
D. 17. * Aſchefeaburg ber E. buser Nevpo 
2* —8 

su Temeswor (Dr, die — — 


Sürki son elek ion e — 


ek In Würzburg durch feine —— ſo — 
gewordenen S omderrn 


1. D. 17. tobes er suiehe. baseı 
Landridter Anut. v. Kl im * Kahn 
vatd 0. D. Ban re e 70 


J. alt. 
1378. (CAuhen, 
glerun Srath De 55 — — — — wien 


Fr 
4. D. 18. zu Hardesien der dateu uud 
Magajinverwalter [- ur In . 3 










. 


1377. 
—— Kent. Ridel aus Bieli 


1268 Rovember. 


D. 19. iu Düffeldorf der Advocat m. Un 
wait rim kön. Landgericht Andre Leonh. Hong an 


feinem 71. Ze 
1376. D. Guͤſtrow der Doctor der Rechte 
und itansleiapostat 3. © 3. Karnag, geb. ebb. 
Bon Ihm bat man gedrudt: ae inaug.: de con- 
jugum — 7 sucoessione ab intestato, Hosto- 
810. 


u Bredlau der ee 
i 


1378. D. 19. zu Augsbur Idezeſi⸗ Freifran 
Pergler v. Perglas, geb. röfin von Gandiicd, 


bes Tperefienorden Ehrend am 


. D. 19. zu Liſſa der Superintenbent und 9% 
ſtor prim. Toltuge — 70 
430. D. 21. zu Hannover d der of. und Kanzlei. 
rath Sun 8. Brig gemann — 
3. D. * au Belzum. aim Kutbe, der Baker 
B. Der h Nartingen Wurtemb.) der Dien 
1382, zu rtingen emb.) der Ober⸗ 
amtmann v. Fiſcher, Ritter des Stronenoibens —- 8 


. alt. 
I D. W. u ddzen der surgmierlicutenent & 
a. 


1388. 
D. gone Sraf von Se er — 


. 3. zu Grabow a Ehweri in) der Je 


" Risfannleiadvocat Jdach. 8 Li nr. Kallies, geb. 


zu Horſt bei Teſſin im \. 
385. D. 28. zu Würienwerder d. Lehrer am Op 
nafum Dr. Seidel — im 48. £b8j. 
1386. D. 24. zu Gosda CBrandenk.) der k. Haupt 
mann a. D. Sr. v. Greiffenbe 
387. D. 24. zu Neukirchen ( auf. ) A Hr. Hi 


| nerfärh FH im 73. Lebens⸗ und 49. U 


20. zu De Daumburg a / S. a L. pr. Ober⸗ 


(onbeegerichtörard eift. 
1339. D. 26. zu Oherede der Oberamtmann or 
r. Kern, Nitter —8 ue denordens — 8 


aſt 62 Jebte in „feinem © 
1390. Her 1 Bolin (Brandenburg) der fall 
Di eiad Dr. Joh. Friedr. u. Eonradt — 


3. on D. 27. zu Ilten (Hannov.) der Dheramtm. 
€. Chr. Yodemann— | im 7 8 d. J. D 


November. 1269 
Au Bungenbanfen der. Pfr. Misler, 


[3 zum je nach fe e. 
© & B: ee & —5* der emerit. Squlledrer 

D. 2. zu Kieingen der_prote. Stadtpfr. 
[8 Eenior 3. 81. Ehdner — im 77. Lebend« und 50. 


Bienkjabre. 
1395. D. 3. in Silium (Amtd Waldenburg) der 
Yafpector Bader. 
Den 38. In Seitäderf bei Bernkadt (Schles 
Ren) ber Yator Sir Im 46. 
“ — 2. zu at der ‚Hofbitdpauer Frank 


1398. D. 29. 3 im d ı 
pa Vorkeher ds HH for | — * 


.29. zu Mänfter der Kaplan zu ©t. Lam⸗ 

ben a. 90 „ 
29. au Sun der General Auf der 
Mauer, der im I. Schwpjertruppen gegen 
die — Re; Degen jerun, nit rte, 
4401. ittibenan in der Laufig der 
u Yebrer ve Scrtstgule . Paul Warnasfd — 


D. ” w Breifenbera in Pommern d. Lien⸗ 


ienant 8 Aug. v. 
Hoyenber zu Mönchen der Generali 
tenant ch Berger, Vefehiähaber der f. Gent: . 
irmerie. 
1408. Im November wm Reinesdorf (Schlef.) der 


Ma ehe m No vember zu Kranomii zoleſ.) der 
tathoi. Sauliebrer und Organig Dratfa 
—— —— iu Ratibor ⸗ Gherlandet 
{! 
in j. n Noven —8 au Dünchen der reiche Kaufe 
mann Maflei. 


1408, Im November v gün Zantın ‚der Oberappella · 
— rt Nero an 
1409. Im November zu A d 1 up I.13 
Denken MH bei der gung des — 32W 
ten Seltenreich 10 em 
Brauerguge todt in Rene RR — wurde, 


*) Deffen Wiege. {. in biefem Zetes des I: Melt, ©, 700. 





1270 December. 


1410 N de 
ruhr A en et, art vu " ehrerin am Bin 
Erziebungdinkitut, eine IM me von großer 
PH in den fdönften —E des © ee und 
rend. 


December 


. 1. du YA And vareinerfen Hanno) 

d. Orte 3 W. 85 Im 73. 
4% D. 1, iu — one ) der Kitten 
ai Graf v. Königödorsf aut LZode— im 


41%, D. 2, zu Barfinghaufen (Hannover) d. 
Meder Gapkıin & bot en “p u 
1414. D. 2 zu eubietandert | > Dr. der Mediein 
und Chirurgie Hieronymud Jac. Eonr. Luther 
ind. medic. gelebrien Welt war er geachter und ge 
&ägt durch feine in vielen medicinifhen Tournalen jers 
jreuten und gebiegenen Auffäge und durd fein 
— Ben Feb ifenad 1824." 
ledede (Hannoder ) der Ant 
mann Dein. Erin Meyer, Ritter des B. Guelpden 
ordend. 
su D. 2. zu Mus dv. gedeer am Gpmnafus 
I. 9. Neumann — im 89. £b}j 
1417. D. 2. auf feinem Sure Brunno bei Upfila 
d. Erzbifhof Dr. v. Rofenftein, der in feinen fr 
bern Sapıen aud in der fomedilhen Literatur einen 
Namen hatte. 

18. ©. 2. zu Hof d. k. Dberfi Georg v. Tann 
dein Nitter des FE. baier. guwigs- und. des fürklid 
primat. Eoncordienordensg — 

. D. 4. zu Garelen —2 d. —A 
und Pannerbern Midael von Slüe, ein ling 
des fel. Bruberd Mlaus. Er bradte 30 Jahre In 
301. und englifden Kriegödieniten zu, war neunmel rt 
gierender Landammann und ismal Tagfagungsgefandter 
geneen, Seine Bärgertitoen, und Dann — 
—75 ihm die & e und Achtung feiner Mitbär; er 

Verden der Generalmajor Be 
13 6 FR "rüber —A bei dem Turhanı 
nörkken Truppen in Dftindien und friebt Briefe 
fiber Dftindien, das Vorgebirge der guten Hoffnung u: 


December. 1271 


me Infel St. Helena, geſchrieben aus dieſen Ländern 

€. €, Beh, beraußgegeben Don DR N. ©. Nümmer. Mit 
Burgen u Pa Zeipz 

D. —2 — d. Erb: und 
PAr * ®. 5 Sen 8om,d. — männliche Zweig 
dieſes — —E Stammes 
MR. 5 jerraneufes (Baiern) der Sn. €. 

en id ?ie 


er. En D [3 a ranffurt aD. der Secondeiieut. 
Be 
wi 1a: — 5. zu Subiffin der Kauf» u. Handelöherr 

T i — 

148. D. 6. yu Eovelad im Güderditmaifhen der 
Londesberoümädtigte 9. 9. Yaulfen — 70 3; alt, 
binteriäßt Wittwe, Kinder und Schwiegerfinder, 

1426. D. 6. zu_ Dornburg (bei Jena) der. Super 
‚intendent und Oberpfr. M: Carl adolpd Bölfer — 
im 83. Yebens: und 60. Dienftjadr, während welcher er 
‚in 10 Gemeinden thätig war. WI Gandidat batte er 
mob in der alten abgebrannten Schloßfirdhe_ zu. Weimar 

jepredigt..&emiffendaftigkeit in feinem Amte,_ treue 
nbänglickeit-für feinen Sürften, Bieberfeit in allen Le 
‚bensverbiiltnifien und Liebe zu feinen —e waren 
Die ıbervurkebendften Züge feines Cbatakters. Er f&rieb: 
„Don Dereeiletung der Landſchulen durch gute Lehrer. 
Dagbei ung. 1785. 
2 . an 33 %. w Boltenbaufen; Dibeefe Fulingen, 
te _ 

148. DT, a Rerrode bei Hornburg (Dr. Bad. 
fen) der emerit. £. Guperint.. u, ‚eator zu Stadt Hads 
mersleben 3. I. Wild. Männid, Nitter.ded roiben 
Wdlerord. Ir Fl. Er mar am 12. Juli 1755 gu. Merfes 
burg, im Dagbeburalien ‚geboren, ward 1785 Paltor ag 
der Kirche U..2. Ir. zu Hadmersleben im Magdeburgis 
8 nachdem er vorber Rertor und Conventual am 

jagogium des Klofterd U. 2. Sr; im Magdeburgifchen 

efen war, ward 1794 ‚geiftl. — und dierant 
FR, eine Schriften find:. Verfü über 
die Grenzen d. Aufklärung unter ‚den Römern, „Zeingig 
17. — Gedanken und Borglige, NE Bersiherung 
des Volks. ir Bd: 1791. — jederita u. d. Mofes 
d. erdab. Brampaare in der are Fonigetadi an fee 
ven nermänln Ha genidun.. mt Ser oerbanhl. 
‚er Hadmer. Krei van swanglofen Heften. 1. 
Magdeb. 1818. — Beitt. gu dem allgem. Magazin für 
N; Nekrolog 14; Jahrg; 68 


1972 December. 


Prediger und zu den Magdeb. gemeinn. Blättern. €i 
nige Weberfegungen Zibullifher Elegien und Pleinere 
Gedichte, Die zum Theil unter dem Buchfaben M. in 
verfehiedenen Sammlungen einzeln abgedrudt find. 

1429. D. 7. gu Berlin Die grmelin Friederike 
Dor. Luiſe Philippine v Preußen, Wittwe des 
Shrftien Ant. Radziwill. Ihr Vater war d. Prinz Ferdi⸗ 
nand von Preußen, Bruder des Königs Sriedrid 1. 

1450. Den 8. zu Utbleben (bei Sonderspaufen) der 
Paſtor Koch — im 69. £bj. 

1431. D. 8. gu Demmin (Pomm.) d. koͤn. Kemmer 
zienrath Job. Sr. Pfeiffer. 

1432, D. 9. zu Neubrandenburg der großberzoglide 
Hofrath u. vormalige Stadtrichter daſelbſt Joh. dam. Ä 

einr. Sunf. &eine nicht unbedeutende, im I. 173 

verfteigerte Bibliothek enthielt unter andern and die 
vormals Werdmeifterfde Differtationen: Sammlung von 
ungefähr 7000 juriſtiſchen Differtationen., 

1433. Den 9. zu Löbau der Advofat Sch In dauer: 


der — 71 [2 4. 

1434. Zen 10. auf dem Schloſſe Rangau in der 
gleihnamigen Grafſchaft der Zörfter Epr. Sr. Emeit, 
nach 14tägiger Krankheit — im 61. 3., binterf. Bitter, 
Kinder u, Schwiegerkinder. Er wurde vom Dielen ges 
liebt u. geachtet. 

. D. 10. zu Erfurt d. Kaufmann u. Magitratk 
affeffor Job. Wild. Stolg, Ritter des rothen Adler: 
ordend Ar SI. 

1436. D. 10. zu Traventhal (Holſt.) der koͤn. Kam 
merherr Sr. Emil Seo. v. Warnſtedt, Oberland 
wegeinfpeftor u. Ritter des Dannebrogordend. 

1437. Den 11. zu Jena d. Ober» Appellationd: Ge 
rihtösAdvofat Dr. Aßall — im 75. £bbj. 

1438, D. 11. zu Hannover d. Premierlieutenant im 
Sarde» Jägers» Bat. Karl v. Bülom. 

14399. D. 11. zu.Mäncen der Univerſitaͤts⸗Mecha⸗ 
nikus Scheinlein (Fabrikant chirurgiſcher Inftrumente) 
an der Cholera, — ein paar Stunden Darauf auch feine 
Srau u. fein Kind. 

40. D. 12. zu Mikulgäg (Schlefien) ver Pfarrer 
Den le zu Wagen Jod. Wildel 

+ Den 12. zu Wageningen Tod. Wilhelm 

ai us mil —F Fa a d. Evang. ae 
n Gemeinde zu Amfterdam , auch Dur einige Dru 
chriften befannt — 70 I. a. 3 ® 9 


December. 1275 
D. 414. zu Kriwitz (M. Schw.) der Dr. med. 


. —8* praft. Er Gottl. Born — im 61. Zobj. — 


Er ſch rieb: Dissert. inaugural.: de cooloris et frigoris use 
Rostochii 1805. 

143, D. 14. su Stodad in Baden ber geheim. fdn. 
mwörtemb. Hof» u. Finanzrath Paul © u pe, 
Nitter des würt. Kronordens, A "rer äfident 
Der 2. Kammer der badifchen Landſtaͤnde, geboren den 


14. Den 1 
5. zu u Groß⸗Schoͤnau (Zauf.) der „Damtaf 
fabritant u. „em. ccis: Cinnehmer Lieske — 70 J. a. 
1445. Den 16. zu Potsdam der k. preuß. —9*— Re⸗ 
gimenttarit Georg Ehrenfr. Debruck, früher R 
wents⸗Cdirur Prillwitziſchen Dragonerregimente, 
Ritter des eif. Kreuzes u. f. w. Verf. einiger Sirurs. 
Möbandlungen in Murfinna’d Qournal — im 84. £b8j. 
— Holebuͤll im Schleswigſchen, na 
Langen eeiden, Aa und rubig,. der Paſtor Zacharia 
erus Hanfen — im 61. Alters u. 31. Amtöjahre, 
intel Bine, Fr $linder. 
4 . zu Emden der f. Sannov, Kapitän u. 
Kompanie. Che g. 3. Madeprang — im 49. J. 


8. guf. gomiir do —A der gem. N Gituar 


4149. D. 1 Al Sr. Döbern Salt ) der Pfarrer 
Weidler — im 70. J. 
1850. D. 19. zu Dorpat der reif. ruff. Staatsrath 
u. Ritter Dr. I. Mar Barteld, Profeffor emer. 
der Matbem. 3 daf. Univerfität; — dire eine deutfche 
Bearbeitung von „Baily’d Geſchichte der Aftronomie“ 
2 Bde. Ypig. 1796 f.) u. einige andere Schriften in der 
iter. befännt, geb. zu Braunfchweig d. 12. "6 4709. 
118 101. D. 38 zu Verden der Dr, juris J. K. Wal⸗ 


u 
prediger 3 Dun 

1453. Den 21. zu Wechold (Hannover) der Pater 
®. ©. E. Etille— im 4 .@ 

1454. D. 21. zu Rothenburg (Baiern) der k. beier, 
penſ. Major Sen. Chr. Baltd er, Ritter der franzöf. 


ehren teginn. 
D. 2. su Glogau d. Ober⸗Landes⸗Geri 
vath. v. ii ’ Be. 6* ra 


20. zu € Glogau der kön. preuß. Divifiens- 


Beim Berleger dieſes find erfchienen und in 
allen Buchhandlungen zu haben: ° 


Die Zeichen der Zeit od. die jegigen Bewegungen 
in der Natur, in der bürgerl. u. religiöf. Welt 
ale Vorboten einer befiern Zeit. on Erich 
SHaurenstizußard’&bre 8.41 Hth!.od.1jl.1%Yr. 

Der Scartlinn, womit der befunnte Dr. Veri. einen 

Kuückblick auf die jüngfen Bewegungen in Natur und 

Elementen wirft, ſteht der großen Freimüthigkeit und Un 

theifsfraft nicht nad, mit der er die der bürgerlichen 

und religibſen Welt hell und treffend beleuchtet. Ehwer 
lich dürfte ſeit medrern Jahren eine Slugfchrift ans Licht 
etreten fein, die den Zreunden zgeitgemäßer und liberas 
er Staatseinrihtungen und den Gegnern fdleidender 
pietift. » jefuit. Umtriebe u. mebr u. medr um fich greifender 

Berfinkernder Srömmelei u. Muderei beffer zufagen könnte, 

Verirruugen, Schwächen und Rrautheiten unfers 

Dapehnuberts. Ein Seitigiegel uach dem Reben 
na Alletz, Barie Aycard, Imberdis, Dias 
dame Bodin 2c., von ern. rn. 9, Biedenfeld. 
Erftes Bäudchen. S. 13 Nithl. od. 8 

‚Die Derirungen, Schmäden ıc., welche jeder Zeit 

jedem Volk und allen Bliedern der Geſellſchaft gemein 

find, find von denen, melde einer.beftimmten Epoche, 
einem beiondern Volk, Staatöverfaflung, Richtung de 

Zeitgeiftes, der Sitten ıc. eigenthümlich angehören, wohl 

u unterfheiden. — Naturgetreue Darſtellung folder 
hmerzen der Seele und des Herzens gemädren ein 

edles moraliſches und pittoreöfed Studium des Men 

hen und der Geſellſchaft, eine wahre Anficht praftiicher 

ſychologie, worin Kunſt und Pbilofophie, Abſtraktion 
und Realität, die ſcheinbdar feltfamften und ortnung& 
widrigften Ereigniffe ald Bilder einer Zauberlaterne an 
und vorüberwandeln. Solde Zuftände, mit febentiger 

Wahrheit und nah Erfheinungen des wirklichen Lebend 
eſchildert, bören auf, nur Romane und Novellen zu 

ein, fie find Philofophie und Geſchichte im bfübenden 

Gewand ergreifender, erſchütternder Unterhaltung. — 

Srübere aͤhnliche Verſuche des verehrten deuiſchen Hrn. 

Herausgebers wurden faſt mehr mit Enthuſiasmus auf 

enommen und verſchlungen, ald daß fie nur gemöhn 
iches Lob und Beifall fanden. Er hat fein beſtimmtes 

Publifum gewonnen, das Feine feiner Produktionen un 

gelefen läßt und dem dieſe feine neueſte nicht weniger 

: al& die frähern zufagen wird. 


December. 1274 


1466. D. N. zu Bremen der Senator D. Urnold 
Gerhard Denefen — 78.9. alt. Im März v. Jade 
red batte er fein Jubildum aid Senator gefeiert. As 
Sorififteller war er durch „Bruchſtücke aus der Ba 
fdichte der Stadt Bremen“ (Göttg. 1796), „Ueber das 
Bremifbe Stadtrecht” (1798) u. f. w., ſowie durch meh⸗ 
rere Abbandlungen und Auffäge im „neuen deutſchen 
Merkur," „Hanfeatifd. Magazin,“ „Deutfhe Monats⸗ 
ſchrift,“ „Morgenblatt“ u. a. befannt; — geb. daf. den 
17. Mai 1759. — Außer den genannten Werten find ° 
noch von ibm erf&ienen: Diss. inaug. de quasi pupillari 
substitatione. Gott. 1781. — Kommentare über einige 
intereffante Kupferflihe. Bremen 1796. — Neife von 
Bremen nad Holfein. Ebd. 1797. — Was iſt von d. 
Zufammenfluffe d. Sremden in Bremen zu beforgen un® 
HT boten? Eine DBorlefung. Ebd. 1797. — Bemerk. 

b. d. Brunnenorte Rebburg u. Driburg. Dann. 1788. — 
Ueber d. Charakter des Hrn. Jeltermanns Nikol. Kulen 
famp in Bremen. Bremen 1815. — Die Rolandes 
@äule in Bremen. M. 1 Abbild. 2. U. Ebd, 1888. — 
Ruͤckblick auf d. ehemal. Zwinger am Oſterthore in Bres 
men. N. ı Abbild. Ebd. 1829. — Gefhbichte d. Rath⸗ 
baufes in Bremen. M. 1 Abbild. Ebd, 1881. — Die 
Bremiſchen, Bürgermeifter Dan. 9. Büren d. dltere und 
Dan. v. Büren d, jüngere. ine geſchichtl. Darftelung 
a. d. 15. u. 16. Zahrb. Ebd, 1836. — Biogr. Skizzeñ 
von merfwärdigen Männern aus der frübern Befdichte 
SBremend. Ebd. 1837. 

1467. D. 27. zu Merklingen (XWürtemb.) der praft. 
1468. D. 27. zu Hamburg d. Organift an d. daflgen 
Katharinenkirche, Amand. Eberd. Rodag, durch meb- 
rere gefällige Kompofitionen, Arrangements u. Auszüge 
für das Klavier befannt, geb. dafefbit den 1. Gebr, 1775. 

1469. D. 27. zu Berlin d. Major a. D. Heinride 

1470.” Den 28. zu Bredlau_d. Dr. med. Heinri 
Meper Baad — 65 J. alt. Er war zu Schwerin in 
@üdpreußen geboren und außer feiner Inauguraldiſſer⸗ 
tatton „de rachitide” erfdien von ihm: Die Kunft, die 
Vorhaut gehörig. gu befhneiden, die davon entflandene 
Bunde zu beilen und die Bebandiungdars der Zufälle. 
Breslau 1816. 

. Im D. 3. su Camenz d. Kaufmann Huſtig aus 
oubau. 


1276 Deecember. 


1478. Den 2. zu Birngruͤtz (Schleſ.) d. Pfr. Kör⸗ 


er — im”? 
a 1473. Den *o. zu u Heidelberg d. gelwuie reſignirte 
Sfr. zu Bacharach, Sriedr. de ar. karl zatinötg, 
neuerdingd durch dad Werk: „Die Of: — bei 
Lichtes im Sreubenmort der vier Evangeliften * (2 zul 
Brung. 1897.) ald Schhriftfieler befannt, geb. zu Tram 

bad ae. d. mofel um d. 3.1 
1474. D. 9. zu Pulsni salg de anf. ) der ©, ſaͤchſ. Ritte 
meiſter d. Garde du Korps mofern, „g oſter⸗ 
arzt des Stifts Marienkern, — —E 8 Hode 
ſtiſts Merfeburg, Erbs, Zehn: u, Gerichtöberr auf Wohle, 
Walterödorf u. Dbergeißendorf. 
1475. Den * zu Berlin d. Oberſtlieutenant « E. 
v. Shaumber 
1476. D. 31 8 u Potsdam der k. preuß. Beneralark 
a. D. Dr. Wild. Brettſchneider — im 64. hi. : 
* HT Si [7 Srauftadt (Schlef.) d. Major ed. 
r. v. Ger 
Im Dechr. zu München D. junge Bildhauer 
märengarde aus Wien — 22 7. alt, der mit Untere 
ahnung 9. d. Erzderzogin Sophie fich dier in der: 
un zu vervoftommnen eifrig befirebt mar. 
Cein große Arbeit, eine Ariadne, wurde ſchon vor zwei 
Jadren in Wien allgemein bewundert. 
i — Im Dee. zu Münden der Bildhauer Fr. 9. 
erbard 
e 1480. Dec. zu Forchheim (Baiern) d. Kanonikus 
des ehemal. daſ. Kolleglasttifted Dr. Heinr. Finzel, 
geb. zu Staffelbeim den 1. Sept. 1780. — 23 ahre alt 
(den 30. Auguft 1773) erwarb er fib au Erlangen die 
philofopb. Doktorwärde u. erhielt am 22. Dec. 1780 die 
Prieiermeipe, 
Im Der. au Münden db. Obriflieutenant d. 
Art. » —— 
Im Dec. zu Würzburg der koͤn. Stadi-Pfr. 
Hei den enreid. 
1483. Gm Dei. au Deifterwig (Schlef.) d. Lieuten. 
u. kön. Doerförfter X uſe. 
1484. Im Dee. ju ugesurg 8 Stadtkommandant 
General ae v. ReichlinMeldegg. 
Somit. Im Decbr, zu FRA der Buͤrgermeiſter 
mid 


Im Dec. zu Grottkau (Schleſ.) d. Schulleh⸗ 
rer Fr — Tangberg. 


December. 1277 


- 4487. Im Dee. zu Hamburg d. vormal. kranzoͤfiſche 
Hauptmann Zacroir, welcher daſelbſt feit 30 Jahren 
anfällig war. Der Name diefed Mannes gehört der Ges 
foiste an, da er die Deranlaffung zu der militdrifchen 

aufbahn des Marſchalls Bernadotte, ‚Jetigen Königs 
Karl Jodann von Schweden, gemorden if. Lacroir war 
naͤmlich vor der franz. Revolution Werbeofficier u. bes 
flimmte feinen Landmann Bernadotte, der, wie er felbft, 
aus Pau gebärtig und ein großer, ſchoͤner Junger Man 
war, in da8 Heer einzutreten. Während Bernadotte 
fih durch feine militär. Talente im Laufe der Zeitereigs 
niffe zu d. doben Poſten eined Marſchalls emporſchwang. 
blieb Lacroix in bedrängten Umftänden, bis diefer ſich 
feined gluͤcklichen Landsmanns erinnerte und 1807 nad 
Deutſchland kam. Der Marfchall Bernadotte nahm ihr 
mit Wohlmollen auf u. gab ibm einftweilen eine Anſtel⸗ 
fung bei feinen Eqauipagen. In dieſer Eigenfhaft und 
d. defondern Gunſt des Marſchalls ſich erfreuend, begfela 
sete 8. den Marſchall bis nach beendigtem Feldzuge und 
ließ fih nach der Zeit in Hamburg nieder, woſelbſt er 
von dem damaligen Kronprinzen u. nachberigen Könige 
von Schweden bis an fein Ende eine Penfion von 6000 
Stanfen bezog. 


Beim Verleger dieſes find erfchienen und in 
allen Buchhandlungen zu haben: 


Die Zeichen der Zeit od. die jegigen Bewegungen 
in der Natur, in der bürgerl. u reli; — ae 
als Vorboten einer beſſern Zeit. on Erich 
Saurenski zu Gard’Ebr& s. IAthi. od. añ.ie er. 

‚Der Schartlinn, womit der befannte Hr. Verſ. einen 

Rüdblid auf die jüngften Bewegungen in Natur und 

Elementen wirft, ſtedt der großen Zreimätdigfeit und Um 

tdelistraft nicht nah, mit der_er die der bürgerlichen 

und religibfen Welt dell und treffend beleuchtet. Schwer 

U dürfte feit mebrern Jahren eine Slunforift ans Licht 

heran fein, die den Sreunden zeitgemäßer und libera 

ser Staatseinrihtungen und den Gegnern fcleidender 
pierift. « jefuit. Umsriebe u. mehr u. medr um ſich greifender 

Derfinkernder Srömmelei u. Muderei befler aufagen fünnte, 
jerirruugen, Schwächen und Sranfheiten unfers 
Sahrhnuderts, Ein —— wach dem Leben 
u he » Barie Aycard, Imberdis, Mas 
dame Bobin zc., von Ferd. Ehe: v.Biedenfeld. 
Exftes Bändchen. 8. 1, 'bL. od. 8 fl. 

Die Derirungen, Schwäden ıc., weldde jeder Zeit 

jedem Bolt und allen Gliedern Der Gefelfipaft gemein 
ind, find von denen, melde einer.beftinmten Crodr, 
einem befondern Volk, Staatöverfoffung, Rigtung des 

Zeitgeifte, der Sitten ıc. eigentblimlic angebören, wohl 

u unterfdeiden. — Naturgetreue Darftelung folder 
hmerzen der Seele und des Herzens gemädren ein 

edles moraliſches und pittoresfed Studium des Men 
[den und der Befellfaft, eine wahre Anſicht praftiider 
— — worin Kunſi und Pbilofophie, Abüraktion 

un! Realität, die ſcheindar feltfamften und ordnung 
mwidrigften Ereigniffe als Bilder einer Zauberlaterne an 
und voräberwandeln. Solde Zuftände, mit lebendiger 

Wahrbeit und nach Erſcheinungen des wirkligen Lebens 
jefchildert, bören auf, nur Romane und Novellen zu 

kn, fie find Philoſophie und Geſchichte im blühenden 
jewand ergreifender, erf&ätternder Unterhaltung. — 
übere äbnlie Verſuge des verehrten deutfden Hrn. 
jeraußgeberd wurden fat mehr mit Entbufiadmud auß 
jenommen und verfhlungen, als daß fie nur gewoͤhn⸗ 

ides £ob und Beifall fanden. Er hat fein befimmted 

Yublifum gewonnen, dad feine feiner Produftionen un 

seleten iäßt und dem biefe feine neuere nicht weniger 

als die frübern gufagen wird. 











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